^attt)ia6 (Slaubtuö 5er ^anböbecäer Q3oft)e

(^in Q3cifrag aur 5eutfd)en 2iferafur= un5 (äeiffe5gefd)id)fe

oon

QBoIfgang 6fammler

t*t^

^uc^^anblung bcs *JBaifenI)aufe5 1915

S)a§ 80^ bc§ (Sele^rten, ber in Sdc^ern arbeitet, ifl mü^feltg. ®r fäl^rt immer am 3tanbe ber ^ebanterie, etneS brol^enben 8t6grunbeg, in beffen ©c^Iunb er, luenn man fc^erjen möd)te, in StauB unb öermoberte ölätter ^inaßftürgen »ürbe. ®r muß fionig auä SBermutt) giet^en. Gr mufe fic^ ftetg anftrengen, jiel^t fid^ felbft, ßefonberS in unfern neuern Seiten, erft aümä^tic^ 3U unb paist aüe§ natiö etnem ^beate a6, baä gu erreichen oft fein ©toff, öfter feine ®efc^irfiic^teit acrfagt. Sart^olb ©eorg 'Slitbii^x.

Mntw! In (l«mi^

grau iSilbcgarb

ju eigen

Q3ortDorf.

^nc^ bterjä^rigem «Sammeln unb 5lrbetten Ü6erge6e xä^ meine 58iograp§ie be§ „SSanb§6ecfer 93ot^en" ber Dffentltd)!ett. @ie will bem SSerfe öon SBil* ^elm §er6ft feine Ä'onfurrenj fein, e^er eine ©rgänjung. Wix ftoffen eine 3J?enge unBetannter ^anbic|riftlict)er Urfunben ju, auc^ unüerwerteteS gebrudte§ SJJaterial fonb ^i^ bor, fo ha^ ft^on baburc^ bie ältere ©d^rift in bielem ric{)tig= gefteHt werben fonnte. SSor aüem aber fam mir barauf an, bie Hterar= ^iftorifc^e (Stellung öon SKatt^iaS 6Iaubiu§ jc^ärfer gu betonen unb fräftiger ^erau§äuarBeiten, al§ e8 bei ^erbft ber gall ift, weldier, [einem eigenen ©tubiengang gemäfe, ben S^^eologen me|r unterftri^. ^od^ aud^ le^tere Seite ^offe ic^ nid^t t)ernacf)Iäjftgt ju §aben, fo fe^r ic^ mir beraubt bin, t)ier einen für mic^ aI8 Saien gefä^rlid^en Söoben betreten ju ^ben.

Sßir ift ttjö^renb ber langen S3ef(^äftigung ber alte SSot^e immer me!^r an§ ^erj gerooc^fen; foßte meine ^öiograp^ie anregen, ftd^ in bie ©d^riften bon (JIaubiu§ ju bertiefen unb moncf)e§ ju finben, roaS bort feiner fuc^te, fo wäre ber fcf)önfte So^n für ben S3erfaffer.

SSielfac^er Unterftü^ung ^atte id) mtc^ bei meiner Slrbeit ju erfreuen, gür 5)arreid^ung ^anbfc^riftlic^en 9KateriaI§ banfe id^ ber ^gl. S3ibIiotf)ef ju Berlin, bem ®ro§|eräogI. $au§= unb StaatSarc^ib 5U ^armflabt, ber ®ro^= ^erjogt. Sibliot^ef ^u ©utin, bem @Ieim=^au§ 5U ^alberftabt, ber <Stabts bibliot^ef unb bem ©taatSord^ib ju Hamburg, bem ^eftner=9Kufeum ju^annober, ben UniberfitätSbibliot^efen ju ^ena unb Seip^ig, ber .^gl. §of= unb Staats* bibliot^ef ju 9)(ünd^en, ber ^. ^. §ofbibüot^ef gu SBien, ber (Stabtbibliot^ef 5u 3üri(^; ferner §errn ^aftor (Sd^töber in 5IItona=Dt^morfd^en, grau Dbrift= lieutenant 3ä^n§- ^errn Stabt) (f)ulr at a. ®. Dr. gici^ Sona§, ^errn 9tittergut§= befi^er ©ott^olb Seffing unb ^errn ^rofeffor Dr. 9iid§arb Wl. Wit}ex(j) in Söerlin, ^errn 9}?eQerbiercfg in Hamburg, §errn SSerIag§bud^^änbler 30?aj 93roct§au§ in Seip^ig unb ^errn 3lmt§gerid^tgrat a. 2). 53ernf)arb ©pridmann^^^erferinf in SSorenborf. (£rid^ «Sc^mibt fanbte mir fur^ bor feinem ^infc^eiben noc^ einen iörief bon ßlaubiuS an Spricfmann au§ feiner (Sammlung.

VI aSorwort.

3)urd^ SJiitteUungen, §tnh)etfc unb SBinle l^aben m\ä) ju Xan! öcr= pftic!)tet bie Ferren Dr. ^atl gxe^e, Dr. ä«aj moxxxS, Dr. Sllbert 2«alte SSagner unb ^anb. b. ^ö^. Se^romtS SBoIter in öetitn, D6etle§rer Dr. ^arl SWenne in Söln, ^rofeffor SBil^elm (SlaubiuS in ©reSben, ^rofeffor ®eorg eilerS in (gutin, ^ireltor beS ^iflor. 5ö(ufeum8 ^rofeffor Dr. Sernorb SKüÜer in gtonffurt a. Tl., Sonbgerid^täbiteftor ^Qn§ ©d^medenbed^er in (Sieben, ©e^elmrot ^rofefjor Dr. «öert^olb ©euffett in ©raj, ©onitätgrat Dr. SWoj^räfe, SSerlagSbuc^^änbler ^. 9^iemel)er unb ®e^eimrat ^rofeffor D. Dr. griebric^ SoofS in ^atte a. b. ©., Dr. (£nc| ®räfe, ^rofeffor Dr. ^orl ^ocobl) unb Steltor SlneiSner in Hamburg, $8i6Iiot^ef§feIretär SS. öinfe, S3ifar Slbolf SfJu^^orn unb D6erle§rer Dr. ^elmut^ ©teinme^ in ^annober, S3ibtiotl^ef§bireftor Dr. Sari S8ranbi§ in ^ma, ©tabtbibliot^efar ^rofeffor Dr. ^arl eurtiug in Sübecf, iÖibliot^efar Dr. SBoIfram ©uc^ier in 93Zat6urg a. S., Dr. (Sbuarb SSerenb, ©e? ^eintrat ^rofeffot Dr. gran^ 3Kunc!er, iöibIiot§e!Qr Dr. @ric^ ^e^et unb ^rofeffor Dr. 9tubolf Unger in 9)?ünd§en, ®t)ninaftaIbireftDr Dr. ,§an§ ^^Jeterjen in ^lön, ^aftor SBoIter in Sieinj^elb, ^aftor ©laufen in ©über^Sügum, ^fter St^eobor glörcfe in SSanbSbef, ^rofeffor Dr. Sari ©c^übbefopf in SBeimar, Söuc^^änbler ^aul ©d^ulje unb 3lrc|ibrat D. Dr. ©buarb Jacobs in SBemigerobe, ^rofeffor Dr. 9{emigiu8 ©töljle in SBürjburg ; ferner gi^äulein Dttilie (JlaubiuS in Hamburg unb grau ^aflor Snut^ in 9^ü6el bei ©c^Iegroig.

©in 9iegifter anzufertigen, mar mir infolge meiner STeilna^me am Sriege ni(^t me^r möglic^.

3m gelbe, ©eptember 1914.

Dr. SBolfgang Stammler,

^ittiotboäent für beutfd^e ©prad^e unb Stteratur an ber ^ec^nifd^en ^od^f^ulc ju ^annoöer.

(Seite

Kapitel I. SSorfo^ren unb ^ugenbjeit 1

IL !Da§ Q!abemijc£)e Striennium 10

III. 9ieiiifelb ^l^pen^agen 3fieinfelb ;^Qmburg . . . 26

- IV. ,®er SSanb§6eder Sot^e' 45

V. SßanbSbefer (Stilleben 1770 76 63

- YI. 2!armftabt 106

- YII. Sn SSanbSbef 1777 1789 122

- Vin. kämpfe unb 9?öte. ^tuggang unb Job. 1789 1815 160

- IX. SSefc^IuB 207

Slnmerfungen 212

Kapitel I.

„®a§ ®eme, ba§ 6i§ jo roeit eine 6Io^e ®a6e ber Statur tft, erhält nur eine berfd^tebene Ütid^tung, nac^bem ber ganje inbtüibueHe 3uftanb, in bem ber 9J?enjd§ \\(i) befinbet unb Befunben ^at, öerfc^ieben tft. ®a tun SBiege unb Slmme unb giSel unb SSo^nung unb ©prad^e unb 6^Iafmü^e unb 9f{eUgton unb ©elel^rjamfett etc. ha^ i()rige, 5U erbrücfen ober in @ang ju Reifen." 9}?it biefen Sßorten n)ei[t fc^on 3J?ntt^ia§ dloubig in feinem präd^tigen Sluffa^ ,Ü5er bQ§ ®enie'^) auf bie ^füd§t be§ S3iogrQp^en l^in, 5I5ftammung unb Sugenb feineS gelben genau 5U erforfd^en unb 5U beftimmen, unb h)ir wollen unS biefem officium nid^t entjiel^en.

®ie2Biegebe§ „2Banb§6ecfet S3ot^en" ftanb im meerumfd^Iungenen ^olftein, flug bem Stürben @dt)te§n)tg§ toaxm bie ©tammbäter in langer 9^ei§e aHmä^Iid^ nad§ ©üben gebogen.

S3t§ in bie SteformationSgeit surücE lä^t fid^ ba§ ®efc^Iec|t be§ S)id^ter§ berfotgen. SlHerbingS bleiben 5Rame unb ©eftalt be§ erften befannten 33orfa^ren noc^ in fagen§oftem ®unfel; ^aul (Jlouffen foH er ge§ei§en §aben, S3eruf unb ©c^idfale finb unbefannt, aÜem 2lnfd^ein nad§ ^at er fid^ jebodt) bolb ber neuen Se^re angefd[)Ioffen. 93ereit§ [ein ©o^n, ßlauS ^aulfen nad§ friefifd^er (Sitte genannt 2), tritt in ha§ Sid^t ber @e[d§id^te ^inoug. ©eboren 1571 ju 9lipen (je^t S^ibe) In S^Jorbfc^IeSnjig, unttjeit ber ©renje nad^ ©nnemarf gu, lüibmete er fic^ bem ©tubium ber ebangelifd^en Si^eologie unb nnberte als ;§umantftijd^ gebilbeter 2Kann nad^ bamaliger öele^rtenfitte feinen tarnen in eiaubiuS ^auli um. 5lm 9. 5Ipr{I 1598 tnarb er al§ ^oftor ju ©mmerleb im ©tift 9tipen orbiniert, §eirotete bie SToc^ter feineS berftorbenen Slmtäbor- gängerS ^ngeborg Stnberfen unb ftarb im Slmte ju ©mmerleb 1639 3). ©eine fünf ©öfjne, bie ben Dramen C^laubiuS allein beibef)ielten, njurben tnie ber S3ater ©eiftlic^e. 2)en brüten, mit 5)?amen ^o^fi^weS, geboren am 13. SfJobember 1601, ftnben Wh \d)on im jugenbüd^en 5(Iter bon 22 Satjren al§ Pfarrer in ©übersSügum bei ^tonbern (am 18. ^ejember 1623 orbiniert)^). 2Bie fein ältefter ©ruber ^(au§ unb beffen SfJad^fommen in (Smmerleb bi§ um bie 9}?itte

Stammler, TOatt^laS (Staiiblu«. 1

2 Stapitd I.

be§ 18. ^n^r^unbertS (1746) nl§ ^rebiger tüirtten, 61{e6 aniS) bie Pfarre bon ©über=£ügum ^XDd (Generationen lang 6ei bem anbeten QwdQ ber ^'Q^ii^ie (JloubiuS. ©iefefaft erbliche ©uljeffion ber ^farrftelleii war bamalS in (Sd}Ie§n)ig= ^olftein nid^t ungeföö^nlid^; ber ^onptgrunb bafür lag in ben äußeren SSer* l^öltntffen. „^tußer in ben SO?ar[c^en njaren bie ^rebigetftellen meifl auf ben ^Betrieb einer SanbfteHe funbiert. ®ie Öietäube waxm in ber Siegel Eigentum be§ ^rebiger§, bie ®inlö[ung berfelben, bie Stnjc^affung be§ ^nbentarS in jenen gelbarmen ßeiten nict)t iebermannS @ad§e. ©o tt)ar taum anber§ ju machen, als ha^ ber ©o^n beim ^lenft blieb; tüax fein ©o^n ba ober feiner, ber ftubiert 'i)atk, fo fuct)te man bie SBitroe ober eine S^od^ter beim ^ienfte ju erhalten, 2)ie ©emeinben ja^en eS aug ^(n^änglii^feit an bie ^rebiger unb i§re gomilien gern, ba^ fo gefrfja^." s) 2)aburd^ hjurbe jugleicf) ein fefte§ $8anb gefnüpft ätt)ifc|en ben ©emeinbemitgltebern unb bem ^rebiger, unb be= fonberS in ben unruhigen ßeiten öergangener ^a^r^unberte |aben beibe ftd^ iued^fellüeife auf§ treufte in ^fJot unb ©efal^r beigeftanben.

®er©o§n beS^o^finneS ßlaubiuS unb feiner grau (St)IIo, ^etru§ ©laubinS, l^ielt am 9. (September 1649 mit Slnna, Sarften ^enfeng ^ämmererS in ^onbern 2;od^ter, ^oc^jeit, mu^ alfo bamalS bereits feineS SSaterS ©teile übernommen l^aben. SSon mefjteren ^inbern auS biefer (£^e mürbe S^icoIauS ©laubiuS (geboren 8. Wlai 1656) 1682 be§ SSaterS 9^ac§foIger in ©über=Sügum unb n)altete treulich be§ ©eelforgeramteS, bi§ i^n 1720 ber '^ob obrief. (£r warb getüö^nl{(^ §err ©(auS " genannt unb mu§ ein origineller unb munterer SOZann, mit launigen ©infäüen unb mi^igen ©ebanfen, gewefen fein; öerjd^iebene ©d^nurren werben in ber gamilientrabition bon i^m er^nfjtt, unb mand^e ßüge feines SSefenS fc^einen fid§ auf feinen ©nfel 9J?att§iaS beretbt ju ^ben. 3tuS feinen beiben @§en l^otte er fec^S Sod^ter, bie er auf fonberlid^e 5Irt an ben ä)?ann ju bringen wu§te, unb jwei ©ö^ne, (S§riftian ^etleb (1696 1756) unb SJJatt^iaS. 93ereilS ß^riftian ©etleb war weiter nad^ bem ©üben gebogen, §atte feit 1723 alS ^rebiger in glenSburg gewirft unb War bort geftorben. ©einem iöeifpiele folgte ber jüngere ©ruber, ber S3ater beS ^ic^terS, unb blieb aud^ nicftt in ©über^Sügum.

(£r Warb, wie er felbft fpäter in bie gamiüenbibel eintrug, am 3. ©ep= tember 1703 „beS 9}?orgenS um 3 U§r, alS bie ©onne im Q^iö^m ber ^ungfw« War", geboren unb am 13. beS äJionatS getauft, ^aä) ben afabemifd^en Sauren ift er alS 2)iofonuS (feit 1726) ju S^Jorburg auf ber ^nfel Sllfen an= gefteUt; bort fd^eint er fi^ bur(^ (Sifer unb Söegabung §erborgetan gu ^aben; benn nad^ bret ^fi^i^en» an^ 9. 5?cbember 1729, Würbe er bon ^erjog gricbrid^ Äarl, Weld^em baS ^erjogtum ^lön gugefaHen war*^), in bie ^far^ftelle nac^ Sieinfelb bei Sübecf berufen unb ^ier am ©onntag ©faubt 1730 eingeführte).

SBorfal^rctt unb Sußcnbaeit. 3

5n bemfeltjen ^a^re noc^ ^^eiratete er 2ucla 9}?agbnlena ^06, bie S:od^ter be§ glenSburger SSürgerinetfterS, tueld^e er md) fiefien ^o^^^en, in benen fie i§m jiDci ©ö^ne geBoren ^atte, am 27. DJoöember 1737 üerlor^). ©d^on im näc^ften ^a^re, om 9. Dftober 1738, füfjrte er eine jhieite ©attin in haS leerfte^enbe §qu§, '»ßlaxxa, bie 2:od)ter be§ 9\'nt§:^errn Se§ Sorenjen Sorc! in glenSbnrg. ä«it i^r lebte er in gliicüicl^er unb (jarnioniicfjer (£§e, ber ac^t tinber ent[pro[fen finb^). 5n§ 5n)eite§ ^inb luurbe ben ©Item am 15. ^(nguft 1740 1^) ein <go^n ge= boren, ber in ber S^aufe am 17. 5(uguft ben 9?omen 9?Jatt|ia8 erhielt. Stieben ben feine§tt)eg§ l^ö^eren Greifen ange^örenben ©eüattern") jdirieb ber SSater in bo§ Ükinfelber Jaufregifter: „"üDer §err gäbe ©nabe jn befjen ©rjie^ung, bamit er Iraft [oIc^cS ©nabenbunbeS bereinften eingeben möge ju jeine§ §errn greube um (J^rifti SSillen. amen." Unb in bie gomilienbibel trug er ein: „SSater, ber ®u i^n ou§ (Snaben bnrd) bie {)eilige SCaufe etlöfet §aft unb errettet öon ber Dbrigfeit ber ginfternijj unb geje^et in taS 'Stdä) ®eine§ (Sot)ne§, regiere benfelben ferner mit bem ^eiligen ®eift, ha^ er ®ic^ fein öebelang bienen möge in rec^tfdioffener (Serec|ttgfeit unb ^eiligfeit, fo bor ®tr gefüttig ift, bamit er fic!§ ber 33ort§eiIe ©einer ®nabe in ßeit unb (SmigWt 5U erfreuen l^aben möge, 2lHe§ um bie tröftenbe unb Doügüt^ige gürbitte feineS ©rlöferS Sefu. Simen." 12)

5lu§ biejen beiben ©tntragungen er^eHt ber @eift be§ §oufe§, in bem 9)Jatt^io§ aufiDUC^§. 2)er SSoter inar ein milber, njarm^er^iger Wann^^), ber feine Sinber mit ®üte unb Siebe erjog. SDen Unterricht erteilte er ben ©ö^nen onfangS felbft; befonberS im 9?eIigion§unterrid)t luirfte er fe^r anregenb auf bie Knaben unb pfCanjte i^nen fc^on fiü§ eine berfö^nlidbe Stuffaffung be§ (S§riflentum§ ein; entgegen ber ftarren Ort^obojle, meldte in jenen ^a^rjelnten bie^at^eber ber Uniüerfitäten unb bie ^an5eln ber Sird^en be^errfd^te, unb meldf)c fein ©ot)n fpäter[)in ju betämpfen nicf)t mübe tnurbe, fc^eint er einer me^r pietiftifd^en 9tict)tung ge^ulbigt 5U ^aben, bie fid^ ebenfoflS auf feinen ©o^n toererbte. (£c^te grömmigfeit unb lut^erifd^e 93ibelgläubtg!eit h)aren ber ©runbjug feiner feelforgerifc^en Sätigfeit. ßu biefer S^okranj unb religiöfen SBärme mag iüof)! beigetragen ^aben, ba^ in bem nur eine SJJeile entfernten ©täbtd^en DlbeSloe fc^on feit ber gmciten ^älfte be§ 16. ^al^r^unbertS fid) eine bebeutenbe 93?ennontten=9?ieberlaffung befonb^^). SebenfaüS tvax ber perfönlic{)e ©inftufe, ben ber ^aftor auf bie ©ö§ne ou§übte, rec^t gro§; 3JZott^ia§ ^ing mit fc^märmerifc^er SSere^rung an bem SSater unb fe^te i^m ha§ fd^önfte 2)enfmal in bem befannten, tiefergreifenben ®ebict)t auf feinen 2^ob mit bem Ilagenben ©d)(u^:

„'äd) fte t)a6cn

©inen guten SRann begraben

Unb mir War er mel^r."*®)

4 Stapitel I.

Sluc^ bte ^farrünber empfanben fein SBlrlen fe^r fegenSreid^ unb betrauerten Qufrid)tig feinen %ob, ber am 4. ^ejember 1773 erfolgte, „(beliebt unb aU- gemein beflagt öon feiner ©emeinbe, nac^bem er l^ter 43Y2 ^a^xt ße^rer gemefen", tük bo§ ^irc^enbuc§ öeräeicf)net, mürbe er am 14. ©ejember üor bem Slltar beftattet.

Stuf ba§ innige 3"fa"^in£"^cBen ber ©Item lä^t eine fpötere SSemerJung beS ©o^ncS fc^tie^en, bie tt)ir \vof){ nic^t mit Unredjt barauf beuten: „©ie"^' betne SJJutter an; fie ift nic^t me^r fc^ön, unb bo(^ liebt fic bein 33ater ^erjlid^ unb trögt fie in feinen Singen "i^). 2)ie SKutter mu^ eine öortrcffUc^e grau gettjefen fein; öon jarter ©efunb^eit, Verwaltete fie mufter^aft ha§ gro|e §au§= tt)efen; einfacE) unb f(i§Iic§t, loie fie felbft aufgetoad^fen njar, erjog fie i^re 5linber in ®otte§fur^t unb grömmig!eit. $8ibet nnb ©efangbud^, an benen n)o§l 9)?att^ia§ feine erften ßefeübungen öeranftattete, fpielten eine gro^e 9iotte in ber ©r^te^ung, unb fefle§ ©ottöertrauen in fc^meren 3c^tcn, bie bem ^farr^ laufe nic^t gefef^It |aben (binnen ttiemger SBoc^en ftarben ben (Sttern bret Stinber), flößte fie t^ren Ä'inbern ein^^). ®e§ 5l6enb§ nac§ ^unfetoerben öerfammelte fie bie f leine ©(^or um ftc|, erjö^Ite ®efc^td§ten au§ bem SSoIfSmunbe unb tonnte burd§ öoülöufige 9teben§arten unb (Sprichwörter Wie auc| burc| eigene erbauliche Sieben ^^) in bie iungen «Seelen ben Seim ju allem ®uten unb ©blen ju legen. 9Kit bem ®emüt Würbe bie 9ieIigion gegeben, mit bem ©emüt würbe fie aufgenommen. ®er jweite @o§n 9JJatt§ia§ f(^eint i§r befonberS lieb gewefen gu fein^^); a\§ er im Stiter bon neun ^o^ren eine (^anfteinfdje Söibel gefcE)en!t erl)ielt, fd§rieb fie i^m auf "Da^ (Sd^Iu^latt:

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so? ein <So§n! geben!e an ® einen Schöpfer in 55einer ^ugenb, e^e benn bie bijfen Stage fommen, unb fürchte (Sott, benn ha§ ift ber SSeil^eit 2lnfang. Unb foId)e 2Bei§§eit modlet reid^ unb bringt geiftlidEie unb leiblid^e ©oben mit fic|. S8or allem ban!e allezeit ®ott in aüen ©einen (Sd^icEf alen , bie ®ir wiber== fo^ren werben, unb bitte, ba§ (£r ©id^ regiere unb SDu in aflen ® einem SSorne^men feinem SBorte folgeft. ßa§ baS SSort ®otte§ ©ein ebelfter <Bä)a^ fein, benn bieS wirb ®ic^ unterweifen jur (SeligMt, unb roaS 2)u t^uft, bebente ba§ ©nbe, fo wirft S)u nimmer übleä t§un, 2)ie§ ift meine mütterlid^e Erinnerung unb SSerma^nung; wirft ®u fold^en nad^fommen, fo wirft ®u gewife be§ ©laubenS (Snbe, ber (Seelen @eelig!eit baöon tragen. SoId^eS berleitje ber ^err au8 ®nabe. 2lmen."20)

SBorte, bie am beften ben reinen Sinn unb bie fd^Ud^te gottergebene. 2)emut ber (Sd^reiberin wlberfptegeln unb i^ren (SinbrucE auf ben Knaben nic^t Perfekten fonnten.

SSorfa^rctt unb ^ugenbaeit. 5

^n feiner ^erjlti^en unb originellen 5Irt ^at ßloubiuS bie 9}?utter öer= eiüigt in ber ergreifenben ©d^itberung ^i) i^re§ §infd^eiben§, haß faft [iebcn ^a^re nod^ bem S^obe be§ ©alten erfolgte, unb in bie gamilienbiSel trug er ein: „Unfre 93?utter fd^tief, nad^bem fte feit bem Stöbe be§ SSaterS faft immer me^r ober lüeniger gefränielt, unb biel gelitten, unb bielfältig nacJ) 9?u|e üer= langt |atte, cnbli(^ hen 21 (September 1780 ätt)ifc§en 3[Ritternad^t unb 93?orgen jiemlic^ fanft ein, unb marb ttn 28ften be§feI6en StRonatS fiegroben. @ott erfreue bie «Seelen unferer lieben ©Itern ! "

58ei einem foI(^ ^armonifc^en ßufammenüingen ber ©Itern fonnte bie SSirfung auf bie ^tnber nid^t ausbleiben,

Gin ibl)t(if(i)e§ Seben füfjrten fie in bem einfadjen 5)3farrt}aufe. „'iDie Umgebung 3teinfelb§ ^at burdf)au§ nid^t§ ®ro|artige§, gehört aber ju ben fd^öneren öon <Süb = §olftein unb bot ben Snabenfpicien lole bem Iinblid£)en ©innen mand^erlei Dla^rung. ®er Drt mit feinen roten ßi^Gfi^öd^ern breitet fid^ molerifc^ auf unb jroifc^cn niebrigen ^ügeln au§, um ba§ f^od^gelegene n^ei^e ^ird^Iein gelagert; ftottlidCje S3ud§en unb ©idfien^oljimgen in ber 9?ö§e unb gerne, brei ©een, ein größerer unb §mei fieinere, beren ©piegel jföifd^en ben Käufern burc^fd^immexn , finb einlabenb genug unb nod§ ^eutjutoge im ©ommer bo§ ßiel f)äufiger SBanberungen für bie 9^ad^barorte. ^aum eine ^olbe ©tunbe bon bem Drt fliegt bie S^raöe burd^ frifcf)e SBiefen, bort nod^ ein unfd^einbareSglü^d^en, jluei 9}?eilen abh)ärt§ fd^on mit ©eefd)iffen bebecEt " fo fd^ilbert ein liebeüoUcr SSefud^er^s) por einem falben ^a^i^^unbert bie ^eimat be§ ®ic|ter§.

"^aS alte ^farr^auS felbft, ha§ Pieräig Sa^te notf) ^ati^iaß' ÖJeburt einem S^eubau tt)eicf)en mu^te, Ing mitten im ÖJnrten, (jinter Dbftbäumen Per= fterft; bic^t an ben ©arten flie§ ber größte ber brei ©een, ber „^errenteic^", auf melc^em SO^att^iag bie erften S3ootfo|rten nadf) einer felbftentmorfenen p^antoftifdben ©eefarte unterna^m^s), in roeld^em er aber au(^ einmal beinahe ertrunfen lüäre, ^ötte i§m nic^t fein jüngerer 33ruber S^riftian 2)etIeP jur redeten 3^^^ noi^ ben rettenben Slrm geboten^*).

jDurrf) bie gluren, SBiefen unb SBöIber be§ börflid^en gtedenS ftreifte ber muntere ^nabe gern um^er unb 'beohaä)kk mit fetten 2lugen SBad^fen, ©ebei^en unb 5ßerge^en im grelen; haß SSe§en ber ©onnenftraljlen burc^ haß Saub, haß 9fiaufd^cn ber ^o^en Sichten, ba8 ©ingen ber SSögel in ben 3^üeigen, bie 93Iüten an 5ßaum unb ©traudf) erfreuten i^n im ©ommer; nid^t mlnber im SBinter ber ©d^nee auf ben n^eiten gelbern unb ber 9iau|reif in ben gorften. ©ein tiefes S'Jaturgefü^I bilbete fidf) bamalS auS, n)eld^e§ if)n fpöter j. 93. ju einem fo lüunberfd^öneu @rgu^ beranla^te, ha^ er neben 0opftocf unb ®oet^e mit (S^rcn bcftet)en tann:

6 ftapitcl I.

„5m Suniu§. 3I6er bic Sen^geflolt ber 9?atur ift bo(^ iuunberfc^ön ; luenn ber Xorn= flrau(f) blü^t unb ble ®rbe mit ®ra§ unb 53Iumen pranget! <So'n ^eüer ©ecembertag ift aud^ luo^l fd^ön unb banfenSroert^, raenn 93erg unb 2:f)Ql in ©(^nee gef leibet finb, unb unS 58ot{)en in ber 9D?orgenftunbe ber Sort bereift; ober bie Senjgeflalt ber ^iatur ift boc^ iDunberfd^ön! Unb ber SBalb l)at SBIötter, unb ber S3ogeI fingt, unb bie ©aat fd^ie^t 5{et)ren, unb bort ^ängt bie SBoIfe mit bem Sogen üom^immel, unb ber frud^tbare Stiegen raufest tierab

SBad^ auf mein ^crj unb finge S)em ©d^öpfer aller 2)inge etc.

'S ift, als ob Gr borüber nsanble, unb bie S'iotur l^abe (Sein kommen Don gerne gefüllt unb ftel^e befd^eiben am SBeg' in i§rem getjertleib, unb froIode!"25)

SIu§ ber Siebe gur ^Jntur entfpringt i^m oud^ fpäter ber tiefe §ong jum Sanbleben. Tlit ben S3auern|ungen tummeln fid§ bie ^farrerSfö^ne, lernen beren 3Kunbart fprec^en unb nehmen eine ^enge bolt§tumli(^er 5(u§brücEe unb ®es bräud^e ouf, bie ^ernac^ Pielfad^ i^ren SSiberflang in ben ©d^riften beS 5l§mu§ gefunben ^oben^^). ©benfo wirb SiaubiuS fpäter nicf)t mübe, ba§ Sob bf§ S3auern unb feiner garten Slrbeit, aber axiä) feiner ßuf'^if^c^^eit unb @enüg= famfeit ju fingen, Sieber, Ut in unferer inbuftrie[eltgen ßeit faum me^r ouf üoHeS SSerftänbniS ^^offen bürfen. 2)o§ Sonbleben erfd^ien i^m 3eit fetneS SebenS al§ haS ^beal, unb tro^ ber fojiat unb pefuniär upeit befferen «Stellung, bie er in S)ormftabt fpäter^in betleibete, njar biefe 9?eigung mit ein ^aupt= grunb, fid^ öon bort luSjufagen; er taugte nict)t jum ©täbter unb |ielt in ber |effifrf)en SJefibenj nid^t auS. S)en innigften ^ofenamen, ben er feiner über alles geliebten 9iebe!fa ju geben mei^, ift: „Wldn $8auermäb(^en;" barin lag für ilju ^raft unb Qaxt^tit, grömmigfelt unb praltifc^er @inn toie in einem ^ern jufommen.

Gin befonberer i^i^eunb be§ Knaben wirb fc^on ber äRonb gemefen fein, bem er fein Seben lang befreunbet getoefen ift, bem er Kummer unb greube mitteilt, unb mit bem er toertraute 3^^efprac^e |ält. ^am bann ber iunge 93fattl)io§ abenbS nad^ §auS, fo na^m itju ber eifrige Pfarrer in taS ©tubier- jimmer, too ber Se^nftu^l am Dfen ftanb; ber ^nabe rt)urbe auf ben ©tu^l geftellt unb mu^te bem SSater eine ^rebigt Ijalten^^), njoljl oft über baS, maS er am S^age erlebt unb empfunben §atte. ©ein julünftiger S3eruf foHte fc^on \xüi) in i§m geinedtt inerben.

S3ielleid^t ge^t aud^ bie SSermutung nid^t fe§l, ba§ ber SSater muftfalifc^ gebltbet trar unb ben ©o^n in ben SlnfangSgrünben ber 9)?ufif unteriüieS; h)äre iebenfaüS metfraürbig, menn in bem ^farrljanfe feine 2:önc etftungen

9Sorfa:^ren unb ^uöenbaett. 7

|eien, unb ber in fpäteren ^o^ren \o eifrig ber 2;onfunft fjulbtgenbe 9J?att§ia§ n{d)t bamatS fc^on ben ®runb gelegt ^ätte ju feinen Bebeutenben mufifolifd^en ßenntntffen.

^ü<i) mit ber großen 2SeIt irurben bie ^farrünber frü^ be!annt. ^n bem längft abgeriffenen fteinen ©fi)Iö§c§en 5U 9teinfelb refibierte in ben fünfjiger Saferen bie §er5ogins2SittDe Uon ^(ön, unb toenn bie ^erjoglic^e gamiüe qu8 ber ^auptftabt 5um ^efuc^ eintraf, würbe (Jüur gehalten; ber Sonbobel ber Umgebung, im übrigen geiftig faum intereffiert, ftellte fic§ ein, Heinere gefte unb ©efeüigfeiten tüec^felten miteinanber ab, unb auä) bie ^aftorenfamilie warb :^in§uge5ogen. SDa§ $8anb jiüifc^en S^ron unb Pfarre fnüpfte fict) nod§ enger, ha brei ^inber be§ ©eiftlic^en^s) bon 5D?itgIiebern be§ fürftlid^en §aufe§ au§ ber 3:aufe gel^oben raurben. ©in perfönl{(^e§ S3er|ältni§ 5U feinem gürften l^ot ftd^ ©laubiuS noc^ im 5llter immer ju bewahren gefuc^t; „fü^e 2e^n§pf(id^t, f;eilige Sreue" ftanben auc| i^m über allem, unb bie ©inbrücfe ber ^ugenb« ftunben im ©i^lö^d^en ju 9?einfelb |aben anfc^einenb barauf mit eingetüirft.

Sn ber |armlofeften ©eftalt trat ber ©ruft be§ SebenS an 9J?ott§ia§ l^eran, al§ er gufammen mit bem geliebten 93ruber ^ofiaS auf eine auswärtige (gd^ute fam. ^er SSoter §atte bi§ gur ^onftrmotion fetbft bie ©ö^ne unter« rid^tet unb ta§ gunbament ju ben alten «Sprad^en, öieüeid^t aud^ ber 9J?at§ematif, gelegt. ®od^ WoUte er i^nen eine forgfältige unb ft)ftematifd^e SluSbilbung no(^ ongebei^en laffen, e^e fie bie Uniöerfität belogen, unb Wählte bagu bie Sateinfcfiule ber benadjbarten ^auptftabt ^lön; etwo um bo§ ^a^r 1755 lüonberten bie Vorüber bort§in, um nur in ben bamalS fparfam jugeteilten Serien im ©ttern^aufe ftc^ ju erholen unb neue Gräfte ju fammeln.

2)te (Stabt ^lön liegt auf einer Sanbenge jwifc^en ben (Seen ober „im «See", wie ber Söofauer ^riefter ^elmolb um ha8 '^ai)X 1170 frfirieb, unb ift einer ber frf)önften ^un!te be§ lieblid^en Dft§oIftein§. gruc^tbare gelber jeugen üon bem SSo^Iftanbe ber Sebölferung, ja^Ireic^e größere unb Heinere ©ewäffer öerlei^en ber fonft gewellten Sanbfd^aft eine wiU!ommene 5lbwe(^felung, unb bie on i^ren Ufern grünenben ^aine unb SSälber finb belebt bon einer 50?enge SBaffergetier. Unbeweglid^ fielet am frühen Sommermorgen ber gifd^- reifer om Ufer unb Wartet auf Söeute, am Sage lärmen Üto^rfperlinge im Schilfe, unb bie ®obeIwei^e äie^t l^oc^ oben i^re Greife. SlbenbS laffen ^ibi^e i^ren burd^bringenben 9tuf erflingen. ^m ^uü aber bereinigen fid^ bie Säger ju großen S^reibiogben, bei welchen Snten unb (äänfe in Raufen erlegt werben. ^m SSinter jeigen fid^ ^öcferfdE)Wäne unb Singfd^wäne, wel^e ber groft ou§ bem ^o^en Sf^orben bertreibt. SDanis unb 5Re^wiIb wirb in ben gorften gehegt, unb gan^e 9?ubel treten abenbS ^crauS an bie Ufer ber Seen. 2)ie Siebe be§ auf bem Sanbe aufgewaci)fenen ^farrerfo^neS jur Statur §atte §ier, in ber

8 Stapitel I.

„<S)taht", al\o eßenfallS ret^Iid^e ©ekgen^ett, fid§ ju Betätigen, unb in bcn greiftunben mögen bie 93rüber oft gelb unb SSoIb burd^ftrtii^en unb mit freubigen 93Ucfen bie i^nen öertraute ZkxtoQU 6elaufcf)t |aben.

Slud^ bem ©c^Ioffe merben ^äufig i§re ©treifjüge gegolten "^oben, be* fonberS menn bort gefte ftattfanben; benn nod^ |enfc^te bamal§ bQ§ buute ßeben unb 2^rei6en etneS fteinen $ofe§, unb oft fptegelten fid^ bie gtanjüott erleud^teten genfler in bem ruhigen «See, an beffen Ufern ber ftolje $8au fid^ ouf fteiler Stn^ö^e be^errjc^enb ergebt. S3on ber ^erraffe, hjelc^e riefige Ulmen befc^atten, geniest man einen unöergteid)Ii(^en S3Iic! auf bie n)eite SSafferftäd^e unb bie anmutige 2anbfd^aft, unb entjücft äußerte bei einem 93efud§ ber ©id^ter Saggefen: „@§ ift ber fc^önfte gledE auf bem ©rbfreife! D ic§ wiü nid^t weiter reifen, bie ©d^ön^eit ber Diatur ju bemunbern! Unmöglich! xä) fe§e nie eine «Stelle loieber, n)ie bie ^ier ift! ^iluf ber gan5en ^ugel blüfjet fein ?|8arabte§, fo h)ie bie^. ^ier ttjttt idE) etttig fnieen, bi§ unter mir, unb über mir, unb um mii^ bie gaiije «Sd^öpfung gertrümmert h)irb."29)

®ie ©tabt felbft bot menig ^ntereffante§; ftitt unb ru^ig berliefen bie ^age ber bieberen SIcferbürger, unb nur al§ ©d^ulftabt flanb 5p(ön in gutem 9fiufe. fflaä) 1813 tjzU S^erefe 3)ebrient ^eröor, ba'ß bie bieten bunlbemü^ten ©d^üler, bie i^r auf ber ©tra^e begegneten, bem einförmigen ^^reiben etloaS Seben unb grifi^e gaben 3^).

1704 ^atte ber bönifd^e ©e^eime 9?at ©§riftop| ®enfc§ öon $8reitenau eine „öffenttid^e eüangelifc^e Iut^erfct)e4ateintfd§e, aud^ (Sd^reib= unb 9fiect)en= fd^ule" gegrünbet^i), bie 5u (Jlaubiug Qtikn ber 9te!tor (Srnft Suftu§ 5llbertt au8 Hamburg leitete, melc^er bie ©d^ule eine ßeitlang ju großer 58Iüte bradt)te. ©in in jungen ^a^ren bortrefftid^er ^äbagoge, bereinle er jur redeten Qdt an= gemanbte (Strenge mit §umor unb SSi^ in ben Se^rflunben unb erfreute fid§ großer SSere^rung unb 5ln^änglid^feit bei feinen Sd^ülern. 37 ^a\)xz lang (bon 1743 bi§ 1780) beimaltete er fein JReltorat unb unterrichtete felbft in ber ?ßrima, ber 9?e!tor!{affe " ; jebem ber brei anberen Se^rer unterftonben bie närfiften klaffen, bem „Cantor" bie @e!unba, bem „Sd^reib= unb Sted^enmeifter " bie 2;ertia, bem „Praeceptor" bie S'Iementarflaffe, bie Cuarta. ^ie au§ ber klaffe be§ ^antorS in bie ^rima eintretenben Sd^üler brad^ten nicE)t biel mel§r als bie prima elementa ber lateinifd^en ©prad^e mit unb bjurben erft in ber Sfieftorflaffe, in ber eigenttid^en miffenfdjaftlid^en 5lrbeit, auf haS Uniberfttötg^ ftubium borbereitet, ^t nad^ bem ®rab i^reiS ß'önnen§ blieben fie bort längere ober fürjere 3^^*, e^e fie jur 5IEabemie entlaffen würben; oUerbingS n)or \>a§, toa§> bamatg bon einem SIbiturienten geforbert würbe, etwa fo biet. Wie Wir l^eute bon einem Selunbaner berlangen, ber nac^ ^rima berfe|jt werben Will. SSeborjugt würbe natürlid^ baS SateinifdE)e, bemgegenüber haS ®ried)if(^e etwa§

aSorfa:^ren unb ^Sufletibjett. 9

in ben ^tntergrunb treten mu^te; alS sufänftiger 2:§eoIoge lernte SRatt^taS felbfloerftänblid^ auc^ ^eBrätfd^; ebenfo njurbe „alte unb neue ®eograp'§ie " hsleauc^ UniüetfaI()iflorie " gele^^rt. ®er beutfd^e Unterr{(i)t hingegen fieftanb qu§ ber fogenannten a^t^etorif ", b. ^. bem, „h)a§ gu einem orbentüc^en unb beutltc^en SSortrage gehöret"; befonber§ follten bie (Schüler in ben 2:;ropen unb giguren berS^ebe", ferner in ben üer[ci^iebenen ©d^reiborten " geübt ftjerben, „um in ben Q!abemif(^en, ßefonberS eyegetifcfien S3orIe[ungen befto Ieicf)ter unb gtüdlic^er fortfommen ju tonnen". ®{efe äu|erlid§e unb fi^ematifd^e Unterric^tSföeife in ber 2)Jutterjprac^e f)at ©laubiuS fpäter mit bei^enber «Satire gegeißelt ^2); fie fonnte bem ©emüt unb ^erj be§ ©(^üler§ nii^t§ bieten. Slud) bie 9iid^tung, nad^ lueld^er Sllberti feine Pflegebefohlenen in bie SfJeligion unb ^^ilofop^ie eiuäufü^ren fucf)te, lüor trorfen unb Iie§ an ^nnerlid^feit fehlen; bie öon i§m er^Itenen Programme ^^) beäeugen, ba^ er ein ftrifter SSertreter unb eifriger S3erfe(i)ter be§ $RationaIi§mu§ unb ber SSernunftreligion in Seibnij* SSoIfffc^em ©eifte lüar, einer 3Iuffaffung, welche auf ben in glaubenSnjarmer, faft pletiflifc^er 3ttmofp^äre aufgemad)fenen ^farrerSfo^n erfältenb mirfen mu^te. (ScE)on auf ber «Schule ttjurbe er öon biefer öernünf tigen " ^öetrad^tungSttieife ni(^t angezogen, bie i§n bann auf ber Uniberfität nodj met)r obfto^en follte. 'änä) bie (Srflärung ber antifen <Sc§rtftftetter ftanb im 3ei^en ber üerflanbeSs mäßigen 3e'^Pffncfung ber poetifcfjen ©d^Ön^eiten, unb 5llberti§ Stuffaffung öon S)ici)tung berührte fi(^ eng mit ber be§ 'StakS ®oet^e, toai alfo beeinftufet burrf) ®ottfd§eb unb feine ^oetif. SS)ie mit bem @(i)ulberuf notn^enbig berbunbene ^ebanterie fcfieint bei Stiberti, ber under|eiratet lüar unb faum gefettigen SSerfe^r pflegte, aHmäpd^ bie gute pöbagogifc^e Einlage übern)uc^ert unb faft erfticft 5U ^oben. SSenigftenS ift h)Df)I mit ©id^er^eit ber 9?e!tor 21§ren§, ber fpäter bei 51§mu§ ftet§ auftritt, luenn gilt, einen langweiligen (Sd^uIfud^S ju jeld^nen^^), noci) bem SSorbilbe 9iI6erti§ gefc§affen tt)orben.

©änslicf) fehlten im Se^rplan 9}?at^emati! unb neuere (Sprachen. ®rftere, für hjeld^e ßlaubiuS, tyie für bie 9^aturtunbe, ftet§ eine gro^e SSorliebe gehegt f)ot, eignete er fic^ burd^ ^riöatftubien an; feine bebeutenben (Sprorf)fenntniffe^5) ftammen entmeber au§ berfelben OueUe ober au§ bem nad^^erigen Umgange mit ber großen SBelt in ^open^agen.

Wd einem tüct)tigen ©^ulfacf an ^enntniffen auSgeftattet, lehrten bie Vorüber 9J?attt)ia§ unb ^o\\ü8 nad^ öierfä^rigem ®l;mnafialbefud^ ing SSater^auS jurücf. jDa§ n)ar ha§ einzige, aüerbingS nict)t ju unterfd^ä^enbe ®ut, hjelc^eS i^nen 5llberti |atte mitteilen fönnen. 2Ba§ fonft ber Unterricht ju geben {m= ftanbe fein muß, 5tnregungen ober (Sinmirtungen in einer beftimmten, ben ß^aralter feftigenben 9iicf)tung, ^atte bie ^löner (5iele^tenfd)ule ni(^t öermod^t. 2)ie ©eiten Pon 9)fatt^ia§' ®emütS= unb ©inneSart, bie fd^on im ^l^naben fid^

10 Stapiiü IL

offenbarten, gi^ömmigfeit, ©tnfac^^elt unb ©djdc^tfjeit, 9?aturgefü§I unb njeic^cS ©mpfinben, ^tten [idj jlüor weiter auggebilbet; ober bte ^ro6e foHte fein (J^aroftet ie^t erft befielen, al§ er in bie SSelt t)inau§trat unb bie gotbcne grei^eit be§ ofabemifd^en S3ürger§ genießen burfte.

9?ur lurje Qzit njeiüen bie Srüber in ber ^eimat; halb ^ie§ öon neuem aufbrechen, nac!^ '^ena, jur UniöerfitSt. Sn einem f Leinen §eft gab ber SSater bem ©c^eibenben 0?atfc^läge für Seben unb «Stubium auf ben SSeg^^), toon benen einige öerbienen ^ier mitgeteilt 5U inerben: 9J?orgen§ unb abenb§ fott er feine 5Itbcit burcf) ein anbädtitigeS ®ebet ^eiligen unb fi(fi burd^ ein fleißiges gorfcf)en in ber 93ibel, aufmerffame Slbwariung be§ öffentüdien ®otte§bicnfte§ unb lüürbigen ©ebrauc§ beS l^eiligen Slbenbmal^teS im ®uten ermecfen unb ftärfen. gür tm übereifrigen gujen notraenbig ift ber 9iat, fic^ nicf)t mit ßollegia ju überpufen, fonbern berfelben nur bier bi§ fünf täglid^ ju galten, „bamit man nidjt unter bie Qa1)l berer gered^net werben muffe, qvi de omnibus aliquid ac de toto nihil wiffen". SSor^er ^a^e er fid§ auf feine (ioKegia 5U präporieren, „bamit man nac^^ero etfennen fönnc, loie Weit man proprio marte getroffen ober aber gefe^Iet f;abe," bann muffe er ftei^ig repetieren, feineSmegS aber auSwenbig lernen. 5II§ ©oüegia, „worauf man fid^ infonber^eit 5U legen f)ahe," empfiehlt ber Pfarrer außer ben tt)eoIogifc£)en einen Cursus pliilosophicus, Mathesis uub Physicum experimentale, außerbem, „roaS Qdt, Umftänbe unb ®elcgen!^eit, fid^ in anbern ©prad^en ju üben. Per ftatten Werben". 93i§ in bie fleinftenöinäel^eitenfjinein, (Sffen, SBol^nung, Sid^t, geuerung, erteilt ber beforgte SSater SRoßregeln, warnt Por falfd^en greunben, öor SSerfc^wenbung, 2eid£)tfinn unb jDueßen unb fd^lie^t mit ber Srma^nung gegen feinen ^ö^ern bemü^tig, gegen feineSgteid^en befd^eiben, gegen SfZiemanben aber, o^ne ben man PoIIen= !ommen fennet, Pertraut ju fel)n; fid^ nld§t um onberer Seben unb §onbIungen 5u be!ümmern unb nod^ weniger baPon gegen anbere ju Urt^eilen, aI8 welches gar leichte ^änbel bringet". 51I§ wirfung§öotte§ ^oftffriptum folgt enblic^ ber (Sprud) au8 (Sirac§ 19, 33.2 unb 3: SBein unb Söeiber betören bie SBeifen; unb bie fid^ an ^uren Rängen, werben wilb unb friegen SOZotten unb Sßütmcr ju So^n unb Perborren ben anbern jum merüid^en ©jempel".

Kapitel II.

9a0 olmkmift^e ©rtennium.

SÜm 21. Slpril 1759 würbe 3Katt^ia§ e:(aubiu§ a\§ stud. theol., äugleic^ mit feinem älteren S3ruber ^ofioi^f in haS 5(lbum ber Uniöerfität ^ena ein« getragen^), gür bie SSa^I biefer §odE)fd§uIe waren wo^l öerfd^iebene ®rünbe

S)ai8 alabemtfcf)c Srlennium. 11

maügeöenb geroefcn: Giue ganje ^Iiija^t bon ^olftehiern t;ielt fic^ ftet§ bort auf unb btlbete eine bcfonbere Sanbgmannfd)aft mit ben gorben fc^arla^rot-tüeil^); öor nöcm aber ftanb bte Jenaer t^eoIügi[(^e ga^ultät in beftem 9fufe tüe{t= ^in^). 58cibe 9iid^tungen ber bamdigen S^cologie tüoren in i^r öertreten, bie ort^üboje unb bie pt)i(oiop^tld)e. ®a§ §aupt ber Strenggläubigen mar Sodann (Seorg SB nid)'*), ber öerbicnte ^trcf)en§iftorifer unb §ernu§geber öon 2utf)eT§ 2Ber!en, Ujclc^er öom ^tett§mu§ jur fc^arfen Drt^obojte gelangt toar. (Sein S3ovtrag ttjurbe gerüf^mt inegen ber 2)eutü(^!eit, Drbnung unb ^Popularität, befonber§ „in ben ^rebigtcn, bie er gern unb teytgeniä| §ielt." 9)?an(^e feiner (Srunbjälje werben mir, mobifi^iert unb freier oufgefa^t, fpäter bei bem alternben 6Iaubiu§ lüieberfinben: ®ie 58i6el mar für i^n bie alleinige OueHe beg cf)riftlic^en Sc()rbegriff§, i^re 2öa^rl)elten finb ^u glauben, meit fie barin fte^en, bie 5Sernunft mag ba^u fagen, tt)a§ fie miü; bie @(i)riftge^eimniffe finb ber Sßernunft nid}t gumiber, obgleich i^r bie Gräfte §ur ©infic^t jener fe()(en. ©leic^ i^m maren entfc^iebene 5tn^änger be§ bogmatifc^ = ft)mboIifc^en Se^rbegriffeS" ^), aber bon geringer 93ebeutung, griebrid^ ^amvid Qidkv^) unb ^o^ann griebric^ ^irt''). 5il§ neun ^al^re fpäter (S). 51. öon §alem bie Unioerfität granffurt a. D. bejog unb hü^ ©tubium ber ©otteSgelo^rt^eit begann, mag er Sl^nlid^eS empfunben l^aben mie ber junge ßlaubiu§ in ben trocfenen nüchternen ^ollegS; unb §alem§ Sagebudjnotij au§ jener ßeit fönnte ebenfogut auf ^ena ©e^ug ^oben: „9?ic^t burd) Sieligion, bie auf§ ^er^ tt)ir!et unb in S3erbinbung mit ber ^^iIofopt;ie auf i^ren glügeln in§ Unenblic^e leitet, marb ber Jüngling emporgehoben. 9[)Zarf(ofe ©ogmatiE, nad^ irgenb einem l^öljernen Sompenbium borgetragen, ^ielt i|n am ©taube feft unb lief] i§n ben ©tunben beS SSortrag§ entgegengäf;nen, @ä§nlen bod) bie Se^rer felbft, menn fie taS 83uc| ergriffen."*)

^ntereffanter maren bie S3orkfungen bei ^rofeffor§ ber ^t^eologie, Sogif unb 3}?etap^9fif ß^riftiangriebrid)^ol5'-^), meld^er, ein eifriger SSertreter be§ 2BoIffifd)en ©tanbpunfteS unb ©d^üler Sarpob^S, „bie ®lauben§ä^nlic§!eit au§ einer Siegel ber SluSIegung jum bloßen 9f{eatparalleli§mu§ begrabierte unb tro^ bem Spotte ber ^opularp^ilofop^ie bie mat^ematifc^e Se^rart auf bie natürliche ®otte§geIa^rtI)eit anmanbte", aber ungleid) anregenber mirfte al§ feine Kollegen ber ejtremften Dbferbanj. (Sbenfo trot für SBolff unb bie Übertragung feiner ^^ilofop^ie auf bie 9teIigion So^an" ^eter Steufi^^^) ein, bamatS nod^ ^rofeffor ber Sogif unb 9J?etap^t)fif unb erft 1755 a(§ Drbinariug in bie t§eoIogifcf}e gafultät Perfekt. ^üx ein ^afjr fonnte ßlaubiug bem SSor* trage be§ frü^ betftorbenen ^arl (Sottl^olb aJiüüer^O laufc^en, ber eine bermitteinbe ©teHung einnahm, „mit feiner @atl)re" bie p^ilofop^ifc^en ©pi^= fiubigfeiten mie bie neuen fc^oloftifct)en ^arbariSmen befämpfte unb eine Slrt

12 ftapttel IL

SSernunftreIfgion lehrte. SSon t§m ift in reifgiofer ^infidE)t, tt)ie tütr je^en toerben, ber junge (J(aubiu§ anfangt beeinflußt, balb ober fc^üttelte er energifc^ biefe ^alb p^ilofop^ifd^e, ^qI6 t^eologifd^e SKifd^ung au§ ©rbauung unb ßrittf ah.

Überhaupt iDonbte er ber 2:§eoIogie balb ben 9lürfen. 5tnla§ ju biefem ©tubiumSroedilel %ah ein Jöruftleiben, ha§ fid^ bi§ jum 5ÖIutfpeien fteigerte, foboß i^m unmöglid^ werben mußte, jemals fpäter^in auf ber ßanjel eine längere ^rebigt ju galten. '^%u tarn too^I au^ bie 5lbneigung gegen bic 9lrt unb SSeife, toie bie ^^^eologie gelehrt njurbe, bon ber fid§ fein einfac!^e§ (Semüt nic^t gefeffelt unb befriebigt füllen fonnte. ift ju bebauern, bafs SlaubiuS einer Saufba^n entjogen tuurbe, ju ber er geiftlg öoU!ommen präbe^ ftiniert War; feine fpöteren ,S8riefe an §InbreS' finb im ©runbe genommen nid^tS al§ ^rebigten, unb burcE) feine überjeugenbe SBärme ^ätte er jebenfallS eine reiche feelforgerifd^e SSIrffamleit ausüben können. Se^t inbe§ na^m er bo§ ©tubtum ber ^u^^pi^u^enj unb Stameralmiffenfd^aften auf, ba§ für bie Su^unft ein erfprießlict)e§ gortfommen öer^ieß. SSie er fpater an ^erber bertrfjtete, §at er „bie ^nftitutioneS unb ^aubecten", fomie „<Stat§= unb $8ölf errec^t " gehört, auc^ bie „^iftorie" baneben getrieben ^2),

(Senior ber juriftifc^en gafultät toar bamalS (S^riftian ©ottlieb SBuber, ber befonberS über (Staat§= unb Se^n§rec£)t Ia§, aber aud^ GoUegia über Ö)efdt)id)te abhielt. Sieben i^m tüirfte ber Per allem in ber praEtifc^en ^uriSprubenj fid^ betätigenbe So^onn ^afpar ^eimburg, in erfter Sinie aber ber njeit^in im 9iufe eineS ^eröorragenben 3flec^t§gele^rten fte^enbe Sof)ann Sluguft ^ellfelb. ®ie S^ftitutionen unb ^^onbeften traftierte wä^renb ßlaubiuS' ©tubien^eit ^oul SBil^elm @d§mib, fpäter fein D^omenSöetter Soad)im ©rbmann ©d^mibt; außerorbentlid^e Se^rftütjle Ratten in jener 3ett ^orl griebrit§ SSaldf) (1759 Drbinariu§) unb S^. @. 223. (Smming|au§ inne. SSir fönnen lüo^I al§ ftd§er annehmen, baß (XlaubiuS bie Söorlefungen öon 93uber, ^eHfelb unb «SdEimib befud^t unb mit ^flid^teifer, allerbing§ o|ne großeS Sntereffe, ben SBiffenSftoff fd^marj auf weiß nad^ §aufe getragen. 2:iefen ©inbrucE §at er Pon feinem feiner 9ted^t§Ie^rer empfangen, benn nie finben n)ir fie in feinen ^Briefen ober @dE)riften erlt»ä§nt, leine ©pur i^rer SfJad^roirfung ift in feinen SBerten ju entbecfcn. S)ie fpröbe 9[Raterie ber ^nf^ttutionen unb ^anbeften feffelnb unb anjie^enb ju geftolten, ^at tuof)! aud§ in jenen 3eiten !ein juriftifd^er Se^rer Permoc^t nod^ gewollt.

&an^ onbere, bleibenbere SBirlungen übten bie pl^ilofop^ifc^en SJ^o^enten auf hm jungen ©tubiofuS au§. ©roßen ^öeifaH fanben bie (Soßegia be§ 5Profeffor§ ber praftifc^en 5|J[)Uofop^ie ^oac^im ®eorg ©aricgi^)^ ber poü)= ^iftorifd^ bie ©ebiete ber Sun§pi^ui>enä , St^eologic unb ^^iIofopt)ie be^errfd)te unb eine Pon ßrufiuS unb SBoIff, befonberS aber Pon Satpoo beeinflußte

S)a5 afabemifd^c Srtcnntutn. 13

eflefti)cf)e SSettanfcf^auung lehrte; 1735 §atte er, bon ber t§eoIogi[c^en gofultät geäiüungen, 22 feiner „Irrtümer" jc^riftlid^ unb öffentlich toiberrufen muffen, neun ^s(^i)xt fpäter erhielt er eine orbentlic^e ^rofeffur unb njar halb ber gefeiertfte SSertreter be§ ^nbeterminiuSmuS. ?t6njeic^enb bon SBoIff, befd^ränüe er ben ©runbfa^ bom nötigenben 3ufoi^"^^n^ang " (causa necessaria) auf bic förperlid^en ©ubfianjen unb leugnete boS göttliche 33or§ern)lffen ber futuribilia, 6e()ielt ober bzn @a|3 bom jureic^enben ®runbe " (principium causae sufficientis) 6ei; nidöt meljr ber „^o§mo§", fonbern ber 9JJenfc| mit feiner „<SeeIe", feinen ©mpfinbungcn unb ®efüf)Ien, feinen 3^^^^" unb SSeflrebungen ftanb if)m im ä)cittetpunfte be§ lüiffenfdfiaftlic^en ^ntereffeä. 1763 Berief i^n griebrid^ ber ©rofse an bie Uniberfität granffurt a, D., unb in ß^K^ariäS föftlic^em (£po§- ,^er Stenommift' mu& er fic^ eine lüi|Mge SSer^ö^ung feiner formaliftifc^en 2e§re gefallen laffen^*). 5(ud^ 6;iaubiu§ fd)eint i^n im ©inne ju §aljen, wenn er fpäter im ,2Sanb6ecfer $8ot§en' bon feinem a!abemif(^en Se6en unb SSanbel 9?acJ)ric^t gibt unb über bie ^^Uofop^en ^erjiefit^^): „SBeil man auf einem gu^ nid)t ge^en fann, fo ^at bie ^§iIofüpf;ie aud^ ben anbern, barin roax bie 9tebe bon me^r al§ einem (StroaS, unb ba§ eine (£troa§, fagte ber SRogifter, fei) für jebermann; 5um anberen gefjöre aber eine feinere S'Jafe, unb bo§ etma^ felj für bie ^^üofop^ie; oI§ wenn eine ©pinne einen gaben fpinnt, ba fei ber goben für febermann unb iebermann für ben gaben, aber im ^intert^eil ber (Spinne fcl) be§ ^f)ilofopf|en befc^etben S'^eil, nämlic^ ba§ anbere (StroaS, bo§ ber 5ureic£)enbe ®runb bon bem erften (£ttt)a§ ift, unb einen folc^en äureid^enben ©runb muffe ein jebeä ©troaS ^aben, bod^ brauche er nic^t immer im §inter= tfieil 5U fel)n. S^ ^»äre balb fo bumm gemefen, unb §ätte htn <Sa^ o^ne $8emel§ angenommen. 2)a ujöre ic§ angefommen! (£r fagte, Ujenn ber <Sa^ nic^t beroiefen roürbe, fo !önnte bie SSelt ntd^t felju, unb alle§ Juürbe brüber unb brunter ge^en. . . . SSenn ein (Sott n^äre, fo !önne niemanb qI§ ein ^^üofop^ einen ®eban!en bon i§m ^aben". S:ro^ biefer 2lb(e^nung, bie au§ ber na(^ ^a^ren boüfommen beränberten SBeltanfcfjauung bon ©(aubiuS §erbor= ging, »uerben loir unten fe^en, n)ie S)arie§ unb feine bon ©fepfiS ange!rän!elte Sef)re ouf ben jungen ©tubenten jeitmeife i§re SSir!ung nid^t berfe^Ite.

Sn feine ,StänbeIe^en unb ©rjä^Iungen' ^at SlaubiuS ein ©ebid^t, be= titelt ."Der nü^ticE)e ©ele^rte', aufgenommen (S. 61 63), ha§ „an §errn ä)?og. <Sd)Iettroein " gerici)tet ift. S)arin bemü()en fid^ 5rt)ei SOiänner, einen ©tein auf einen Söerg ju bringen; bergebeng; fd^Iie^iicf) fragen fie einen ^ijilofop^en um S^tat, ber i^nen in einer loo^tgefe^ten 9tebe borbemonftriert:

,Man Innn§ au§ ftd)ern ©rünben fc^lieffeu,

2)a6 U)ir mel^r ^rnft aulüenbeu muffen,

Sllä bie ßaft ttJtbcrftel^t, lua§ äu crlöetfen mar".

14 Äapitel 11.

o^ne Q^er, lüie fie toerlongt, i^ren einen proftifd^en SScg jum ßiele ju seigen. 5(n biejeS ^erjüc^jd^tuad^e ^robuft ^ängt nun ber Sßerfaffer eine dJloxai an, bic ben ajiog. ©c^Iettiüem alfo apoftrop^iert:

„©0 ptai)lt ber g?t)iIofop]^en ©c^aar,

Sie, nc&cn anbern grofen ®abcn,

9Jur ©rillen in ben Äöpfen 1)0 ben.

2)a§, h3a§ fie plaubcrn, ift glüor ttial^r,

®od) Bi§ gum nü^Iid^en firfi nie l^erunterlaffen,

Unb ®id) fogar be§h)cgen I)aften,

^ft Itidjerlid^, tva§ gu erluei)'en roar.

£)u I)aft ber SBifjenfc^aften SSert, in jeglidjer ein Tlarm,

S)nrd) fd;öne groben borgetl^an.

greunb, geig nn§ ferner SKittel an,

®a§ ßeben glüdlid)er gu füf)ren,

Unb lafe bie 9Zarren bemonftriren.

Unb jeber Iad)e, ber fie I)ört!

£) fet) oljn Unterlaß auf§ SBol^I ber SBelt bebadjt!

SDer tfl toa^rl^aftig nnr geleiert,

S)er onbre babnrd^ glüdüd) ma d^t."

2)ie öoHenbete ?lb!e^r üon ber (Sr!enntni§l^eorte unb 3J?etap^t)fif unb t^rem bog= niattjd^en gormeüram boUäog bemnad) ber junge ©laubiuS unter ber Glnlpirfung be§ bomalg nod^ nic^t brei^tgiä§rigen 3Kagi[ter§ ^o^ann 5Iuguft ©c^tetttoein^^), ber über bie „öfonomifd^en unb ^nmerolroiffenfc^nften" on ber Uniöerfität ^eno bojierte. SSon ber SSernuftreligion toax er einft ausgegangen, ^atte bann ben Sßeg ju ben „nü^tid^en SBiffenfc^aften" gefunben unb fud^te in ben eben erfc^ienenen ,@c^riften jum SSorteil nü^Iid^er SBiffenjc^often unb be§ gefeflfc^oft* Iid)en ßebcnS' {^ena 1759) ha^ 5{ugenmerf ber ©tubierenben auf bie fojialen §tufgaben unb SSege ber 2SiffenfdE)aft ju lenfen. ^m gleirf)en ^a^xt gab er feine ,90?etap^ljftt gum ®ebraud§ in ben ^ö§eren Sßiffenfd^aften' ^erau§, in lüelc£)er er ebenfalls bie rein abflraüe ^t)iIofop^ie üerurteüte unb nur eine S3e= trac£)tung§töeife gelten lie^, bie ben einjelnen im ßujommenleben mit anbern förberte unb i^m nü^Iid) toar; bie^been ber englifd^en ^§iIofop^ie Ratten offenbar i^ren ©inftu^ auf i§n ausgeübt. 93?it biefem anwerft befähigten jungen ^o^enten trat ßlaubiuS in ein näheres 3Ser§nItni§; bei i§m fanb fein praftifd^er Sinn reiche 9ia§rung, toeldie il^m bie auf bie 'J)auer unerquicElid^e ©d^ulweis^eit ber offiziellen ^^iIofop§ie nicf)t gett)ä§ren !onnte; in feinen S3orIefungen geinann ber junge ©tubent, ben bie Se^re eineS ^arieg au8 bem inneren ©leid^gehjic^t gebrad)t §atte, mieber feften Söoben unter ben gü^en, er fa§te njieber ßutrauen ju ®ott unb fid^ felbft. SSon ©c^Iettttjein gingen bleibenbe Stnregungen au§, bie ßlaubiug bereinfl in feiner S^armftöbter SBirffamfeit in tätiges Seben um= tüonbeln ju fönnen l^offte.

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3)a5 afabcmifc^e Sriennium. 15

SSon bem tüüften unb ro^en ©tubententreiöen ^enaS^^) f;at ficf) (SlaubiuS, feiner ganzen ©^arafteranlage nadj, ferngehalten; tuo^I fc^n)erlic§ njirb er ber SanbSntannfc^oft ber §oIfteiner angehört ^oöen, benn ber bort Beliebte Um= gangSton fonnte ifjm nic^t befragen, unb no^ nnd) ^n^ren machte er ficf) über ben „Sruber ©tubio" unb fein Iteberltc^eä S:reiben luftig^^). Tiafür fanb er bolb einen ^rei§ öon geifligftrebenben jutigen Seuten, in ben einjutreten er ft(^ rofc^ entfcfjtoB: bie „^eutfc^e ©efelljcfiaft" i»). ^nt Wre 1728 mx fie gegrünbet worben; „einige greunbe famen 5u 3^^^^!^' äu^^ft \^^ f'^^r unb ^ernad^ unter Stnleitung eine§ 50?agifter§, jufammen unb teilten i^re 2Inmer!ungen unb Sluffä^e einanber mit." tiefer 9J?agifter ^ie§ ^o^ann 2tnbrea§ gabriciuS unb loirb gemeinhin al§ ber Stifter ber ©efeUfc^aft ongefe^en. Sfiod^ ^tüd ^a\)xm liefen fic^ bie ©tubenten i^re (Sefe^e öom ofobemifc^en (Senat beftätigen unb erfjielten bie Erlaubnis, öffentlich i^re SSerfammlungen ab§u|alten. 9U§ SSorbilb galt bie bon ©ottfc^eb geleitete ©eutfd^e ©efeÜfi^aft in Seipjig. SDJeift fanben bie 3"ffl'nine"fünfte am ©onnabenb öon 2 bi§ 3 U§r ftatt, mon öerlaS morolifd^e Slb^anblungen ober trug feine ^oefien öor unb unterwarf fie bem Urteil ber ©efeUfc^aft.

9?icf)t geringe giele !^atte biefe fic^ gefterft. „'Die Slbfid^t ber ©efettfc^aft ift", fo lautete ber 1. 5trtifel i^rer ©efe^e, „burc^ eine grünblid^e Unterfuc^ung ber Xeutfc^en ©prad^e, unb aller barin möglid^en ©d^reibarten, bie 3SoE!ommen- ^eit einer öernünftigen $ßerebfam!eit unb ^id^tfunft in berfelben ju beförbern. ©ie lüirb ju bem (Snbe, fobotb t^unlid^, eine ©prad^funft, ein SKörterbud^ unb anbere ©ct)riften, tüorunter auc^ Ueberfe^ungen ju öerfte^en, oI§ groben if)re§ gleiffeä mit bereinigten Gräften an§ ßid^t ftetten, unb bie ©efd^icfjte i^rer ^anblungen famlen." Wan fie^t, ein ^rogromm, ha^ bem einer beutfc^en ©prac^afabemie rec^t ä^nlic^ fie^t, ein Programm, ba§ übrigen^ alle ®eutfc^en ®efeÜfdE)aften, welche bamal§ an beutfcf)en Uniöerfitäten beftanben, auf i|re ga§ne gefd}rieben ^atten^o). 33ereit§ 1733 erfd^ien bie erfte ,©ammlung ber ©c^riften ber beutfc^en (Sefettfi^aft §u ^ena in gebunbener unb ungebunbener ©c^reibart, herausgegeben öon ©ottlieb ©toHen, ber politifd^en 2Bei§§eit orbentlid^em ^rofeffor unb ber ®efettfdE)aft 5tuffet)er'; 1754 öeröffenttidEjte ßarl ©ott^elf äRüHer, „ber 58erebfamfeit unb ^Dic^tfunft orbentlid^er öffentlid^er ße^rer unb ber ®efellfcf)aft ©enior", jum jtteiten WaU ,©c^riften ber 2:eutf(i)en ©efettfc^aft 5U ^ena au§ ben fd^önen SSiffenfc^aften '. ®iefe ©ammlung ift beS^alb intereffant, lüeil fie fur^ öor berßeit, in tüeldier ©(aubiuS 95?itglieb marb, ^erauSfam unb un§ ein 53ilb baöon geben fann, in ttjelc^er SfJic^tung bie ®e= fellfd)aft bamal^ i§rem Programm gerecht ju Joerben fudi)te. 3"nä<^ft ^i^ fpracf)Iic|=grammatifc^en Seftrebungen: ®a legt S. &. 9J?üIIer in für feine 3eit nid^t ungefcf)idten unb lüeitblidenben Ausführungen ben @nttt)urf eine§

16 SJa>)ltet II.

Jt)tffenfc|QftItd§en Qtüzäm bienenben beutfd^en SSörterSuc^eS bor, tüorln inbeS „nt^t pebQntifct)e gebern 5[Raci^tau§fprü(f)e teutjd^et ©ictatoren auf^etclnen bürften" ; bie ©tammtoörter joHen oufgefud^t, alte berfc^tüunbene SSörter lüieber l^erbor= geholt, „iieugemac^te" Sßörter öerjetcfinet Jüerben, anä) ben Söebeutunggtüotibel joll man nic^t au^er od^t laffen. 2t(8 ^Jlutoren, bie 6ejonber§ für bie 5y?eu= bilbung öon SBörtern in SÖetrad^t tarnen, finb S8rocfe§, ©omuel ©ott^olb Sangc, ^lopflod unb „bie (Sd^tüeiser", b. l). 93obmer unb Sörelttnger, genannt, bon benen bie le^teren bier au(f) (£§renmitgUeber ber ©efeHjcl^aft tüaren^i), ©in jnjeiter löngeter 5(uffa^ bon $8. d. 93. 2Biebe6urg Befd^äftigt fid^ mit ber ©rammatif, ntad^t berftänbige 58or[d^Iäge für bie S^ied^tfd^reiSung, 5eigt ober in ben beiben ?lbjc§nitten über SBortfügung " unb SSortforfd^ung " nod^ menig f8M unb ©infid^t in ba§ SBerben unb Seben ber Sprache. 55)od^ betötigte fid^ iebenfan§ auf fprac^IicEjem (Gebiete ein reger (Sifer, ber, n)enn natürlich meift mit nod§ unzulänglichen SJlitteln, gro^e ^läne ju berwtiüid^en fuc^te, ttteld^e nod^ §eute i§rer 93oUenbung ^arren.

(£ln SoSIöfen bon ©ottfd^eb unb feiner (Sinfeitigleit, ein 5(n!ämpfen gegen bie Seipjiger ©iftotur, ein hinneigen gu ber ©d^meijer ^artei mac^t fid^ in ben beiben obigen Stuffo^en bemer!bar. ^Dagegen bie poetifc^en Söeiträge, bie h)ir in biefer ©ommlung ftnben, finb meift nac^ ben Siegeln ®ottfd§eb§ „berfertigt" (einen anberen 5lu§brucE fann man laum barauf annjenben). S" fd^toerföttigen Sllejanbrinern ober fteifen blerfü^igen Soniben befingt man ben SSinter ober ben gru^üng; „"Die ®rö§e ber ©eutfc^en au8 ber Sieligion " , „'Ser SSöIfer ©lud au§ ber 9teIigion", „^er glor be§ ®Iauben§ au§ bem glor ber fünfte", „®ie 93ernunft bie gü§rerin jum ®IüdE", fold^er 5lrt finb njeitere St^emata, bie abge^anbelt njerben; bielfac^ ticktet man feine SSerfe an |o|e ©önner unb preift beren Stugenben unb geiftige gä^igleiten. «Selten ift ein leichterer ^on anzutreffen; in §ageborn§ Sßeife ift bie (£rääf)Iung ,®ie grau, bie nid^t fd^n^eigen fann', iDeld^e ben ©toff bon ®oet|e§ ,@utmann unb ©uttoeib'^zj be^anbett. (Samuel ©ott^olb ßange finbet fid§ mit bier nad§ §ora§ifd^em SKufter ge= bid^teten Dben ein, unb ^elferic^ ?|5eter ©turj feiert ebenfalls in einer fold^en feine ,^^iai§, bei ber 5ln!unft be§ SBinterS'23). ^oä) aud^ in ^ejametern unb ®tftid^en ftnben fid^ bereits einzelne ®ebid§te, bieüeid^t fd^on burd^ 0opftocE ^erborgerufen, beffen erfte ^[FJeffiaSgefänge fünf So^J^e bor§er erf d^iencn bjaren.

®aS einzige S^rauerfpiel, bü§ in ber (Sammlung mitgeteilt ift, fü^rt ben S;itel ,93rutu§ ein ^rauerfpiel in fünf Slufzügen nad^ ber (Srfinbung be8 ^errn Sßoltaire abgefoffet bon ^azo^ SBil^elm iöIaufuS' unb offenbart fdion baburd^ bie leipziger 9fiidt)tung; @ottfd§eb§ ©inffu§ ift fomo^t in ber ß^arafteriffif mie in ber (Sprad§e zu fpüren, unb faft tt)örtlid^e 5lnflänge an ben , Sterbenben <Jato' fehlen nic^t.

®a3 alabentifd^c Sricnnium. 17

SBar olfo ein tülrllid^er ©id^ter in ber ©efellf^aft faum üor^onben, \o bürfen tt)tr t§re ftiffe 2:ättgfett bod^ mc!§t 6eläd^eln ober gar befpötteln; fo jopfig unb fteif i^re (Si^ungen, fo unpoettfc^ unb langtüeiltg i^re ©rjeugniffe un§ anmuten mögen, fie bllbete bod^ eine Dafe in ber SBüfte be§ ro§en ©urfc^en« leßeng jener ^a^rje^nte unb fammelte bie Iiterarifc§ ^ntereffierten unb öfl^etifd^ SSeranlagten unter ben ©tubierenben um fic^^^).

5lud^ (5(aubiu§' 2anb§mann ^einric§ SSil^elm öon ©etftenBerg gehörte ifir rtiä^renb feiner Jenaer ©tubienjeit nn. 1759 erfd^ienen feine ,^änbelel)en', bie er jum Seil fd§on in ber ®efellfd)aft unter allgemeinem SöeifoE üorgelefen tjatte^^); fie übertrafen allerbingS an grifc^e ber ©mpfinbung, 5lnfdE)auIid^feit ber <Sc§iIberung, Seb^aftigfeit ber (Sprache nnb SBo^üaut ber SSerfe meit alle 9ieimereien, bie fidE) in ben feit^er erfd^ienenen ,(S(^riften ber ®efettfd§oft' an§ öid^t genjagt Ratten. SlaubiuS mu§ furj nad^ feiner SInfunft in ^tna, noc§ im ^a^re 1759, in bie ©efeUfd^aft eingetreten fein, benn er tt)urbe bamalS mit ©erftenberg befannt, blicEte boll fd^euer ©^rfuri^t ju i^m auf unb bemunberte neibloS bie ©ebid^te be§ filteren. ®od^ ein engereS SSer§ältni§ tvoUte fic§ jiDifd^en beiben perfönlid§ nod^ nid^t red^t anfnüpfen; erft al§ ©erftenberg bie Unioerfität berlaffen ^atte, entfpann fic^, buri^ SSermittlung eine§ gemeinfamen SSelannten unb 2anb§manne§, be§ 3[Ragifter§ (Scf)mibt, ein $8riefmedf)fel, ber f(^Iie§Ii^ ju enger unb langbauernber greunbfc^aft jnjifd^en ben beiben an (J^arafter red^t üerfd^iebenen 9D?ännern führte.

^m übrigen fc£)eint fic^ ber ftille unb rtortfarge ^olfteiner in jiemlic^er 5Ibgefd§(offen!^eit gehalten gu ^aben. ^n bem eingigen Söriefe, ber fid^ au§ feiner (Stubentenjeit erhalten \)at^^}, l^ören tpir niii)t haS geringfte über ge* fettigen Umgang mit anbern, auc^ bie S^eutfd^e ©efeüfc^aft h)irb ftiUfd^iüeigenb übergangen. 2)er SSed^fel be§ SSaterS, njel.d^er ju gleicher 3cit 5tt)ei (Sö^ne auf bie Uniberfität gefd^idft ^atte, bürfte tt)o^I nid§t bebeutenb gemefen fein unb ^ielt i§n öon ben lärmenben SSergnügungen ber Sanb§mannfdt)aften fern, ©ine gamilientrabition Iö§t i^n jttjar mit frö^Iid^en Kommilitonen auS= gelaffen um^erfd§märmen, bod§ ift bie 5lneIbote ju unPerbürgt überliefert, um als out§entifd§e OueUe angefe^en lüerben ju fönnen^^). ©eine $8e!annten rühmten feine (Satire; fein oft barocEer §umor fd^eint alfo fd^on bamalS bei (Gelegenheit ^erPorgetreten ^u fein unb lie^ einen neuen fomifd^en ®ic^ter ^offen. ^n ber ^auptfad^e bürfte fid^ fein SSerle^r auf einige ftrebfame SanbSleute, h)ie auf hm SSater 3. ®. SiiftS^s), befd^ränlt ^aben, Por oflem aber Xüax er feinem Söruber ^ofiaS in ^erjlidfier Siebe äugetan, unb ber Umgang mit i|m entf^äbigte i^n für bie laute ®efellig!eit, bie er entbel^ren mu^te.

Um fo härter traf i§n ber Stob biefeS 53ruber§, ber am 19. 9?oPember 1760 infolge ber SBlattern eintrat, Pon benen auc^ SRattljiog gefä^rlic^ befallen

Stammler, 2Katt^ia§ eiaiibiu§. 2

18 ftapitetll.

toorben lüor^^). 2)er ©Ute ber 3cit gemä§ l^ielt er am ®ra6e, tt)eIc|eS ber feterlid^e olabemifci^e 2etd^en5ug ber ^rofefforen unb ©tubenten umgab, einen 2:rauerjermon, ber un8 atS erfteS ^rudroerl feiner ^anb^o) tote al8 crfteS öffentltd§e§ 53elenntnt§ feiner rettgiöfen Ü6eräeugung auf haS leb^aftefte intereffieien mu|. ^iu^erUc^ überrafd^t junäd^ft bie glatt ba^infiiefeenbe Stiebe, föeld^e in lonbentionellem, für unfer ®efü§I gefd^macflofem «Stil, in aufbringlid^er Xii3= ^ofition abgefaßt ift unb tüenig Driginette§ an fi(^ tjot; 95orbilb waren bie hieben ber STcutfi^en (Sefeüfc^aft, an benen fid^ D§r unb SSerftanb be§ auf* merifamen 9KitgIiebe§ gefi^ult Ratten. ®ie Stimmung, bie öon 2tnfang bi§ ju 6nbe bie 9tebe burd^jie^t, mu§ ben überrafdjen, melc^er nur ben ©laubiuS ber fpäteren Qeit, ben religiös pofitiben unb über5eugten Sfjriften, bor Singen t)at Sc§ §atte bereits oben ©tnmlrfungen "be§ ^vofefforS So^onn (Sottlob 3)?üUer angebeutet; ^ier tritt un§ beffen jmiefpältige (SotteSle^re beutlid§ entgegen. ©laubiuS tüitt bie gi^age unterfuhren: ob unb Jüieroeit ®ott ben STob ber 9Kenfd§en beftimme, ein im So|i^|unbert be§ S^eobijeegebanfenS^^) beliebtes %f)zma. ^m erften Xdi be^anbelt (JlaubiuS ben ^ob al§ eine ou§ natürlid)er Urfad^e entftel^enbe Sluflöfung be§ menfc^liclen ^örperS. ^^^fiologifd^ bo!u= mentiert er: „Unfer Körper ift ein ^elrebe öon ©analen, burc§ tüelc^e getüi^c ©äfte fic§ beftönbig auf eine beftimmte 2lrt beroegen. SBenn biefe SSetüegungen gonj unb gar aufhören, fo nennt man ben Körper tob. SBir !önnen nac^ biefen Gegriffen bie Urfad^e be§ SobeS über^oupt in jmo Klaffen t^eilen: eS fönnen bie ©äfte fc^ulb an bem 3:obe fe^n, unb bie Kanäle !önnen fo getrennet merben, ha^ bie Söemegungen unmöglich werben." {©. 9.) 9^ad§ biefen gmei 9?td§tungen ]§in öerfolgt KloubiuS nun feine Slufgabe unb fommt ^mx\t §u bem 9tefultat, ta^ ein 2;ob, ber burc§ oflmä^üd^e 23erminberung ber Säfte eintritt, bon (Sott gefanbt fei, alfo om Knbe eineS langen SebenS; ber 2:ob beS ©reifes ift „ein folc^er 2;ob, atS man bon einem gütigen, tiebreic^en S3ater erroarten !ann (S. 10) . . . ben bie eroige Siebe bir beftimmte, bu lebteft im (Sd^oo^e ber S'Jatur, jufrieben mit bem, maS i^re freigebige ^anb bir barbot, brum !onnteft bu i^re §oIbe ©efc^enfe fo lange genieffen, brum fterbft bu biefen fanften Sob. D, fei) bu unS ein Q^Qt, bo^ (Sott unS nid^t burc^ 2abi)rint^e bon Ungemad^ unb 5ßlagen jur 9tu§e, unb gum (Senu§ ber greube führen miU. 9?ein, ben ganzen 2Beg, ben er unS be= geid^nete, |at er mit Slumen beftreut, mir felbft fud^en unS SSege, unmegfame SBege über fc^roffe gelfen, burd^ bunfele, unabfcf)bare 3;iefen in unfer SSaterlanb." (S. 14.) ®ieS finb Gebauten, bie, befonberS burd§ SInrufen bon „SSernunft" unb „(Srfa^rung" alS oberfte ^nftanjen, bie SSoIffifc^e SBeiterbilbung ber Seibnijfd^en (SotteSbere^rung geigen unb bon WlnUn fidler l^erborgerufen finb.

S)a5 alat>tmiid)z Srienntum. 19

5l6er fe^t, im jtüeiten Xdi ber Slnfprac^e, fommt un§ ber 9f?ebner mit fa[t „fe^ertfii)" ju nennenben 5Injd^nuungen, (Sr entmidelt nämitcf) bie ^bee, tüie ge[c^ie^t, ba^ ber Zoh lüiber jebe notürüi^e Urfad^e frü^seitig eintreten fönne; boS !önne unmöglich mit ®otte§ SBillen ftattfinben. SBer ift berrtegen genug öon ©Ott ju glauben, boB er bem ?Q?örber ben ®oId^ in bie ^anb gebe, ^ier feinen ©ruber, §ier feinen SSater, §ier feinen greunb, unb l^ier fid^ felbft ju ermorben; boB er ben SSüt^eric^, ben 2:9rannen auf ben 2:^ron fe^e, banitt er im ©tanbe felj, balb ben Jüngling, unb balb ben ®rei§ feiner Sßlutbegierbe ungerod^en aufäuopfern, unb gonje gelber mit Seiten ju be* becfen?" (©. 15f.) Unb in lüieüiet gäHen ift ber 9)Zenfc| felbft burc^ törichtes, au§fc^n)eifenbe§ Seben an feinem früfien ^infi^eiben fc^ulb? (Sin fold^er Siob mu§ unnatürli(^ fein, benn er oofläie^t fici§ unter ben fc^redlid§flen (gmpfinbungen für ben (Sterblichen. Unb nun fä^rt ber ÜJebner biefe ®eban!en finb i§m augenfc^einlic^ in ber tiefftcn §eräen§angft am ^ranfenlager be§ geliebten ^ofiaS gefommen in erfd^ütternbem Xone fort: „kommen ©ie mit 5U bem Sobbette eine§ ^üngtingg, a<i), fe^en @ie meinen Vorüber fterben, @ie njerben überjeugt jurürffe^ren. SSenn wir un§ i§m nähern, §ören njir i§n fc^on öon ferne ängfllic^ röcheln, unb i^t, föelc^e fd^rerflid^e ©cene! 3;ob ift im ent* fteßten 5{uge, 2:ob auf ber bioffen ©tirne, unb in jeber üerjüdten Wme, Sob. (Sr ringt bie ^önbe, S^obeS Slngft fc^meUt i^m bie 58ruft auf, er fielet mic^ ftarr an, ha feine QunQZ feine SBorte me|r ftammlen !ann, unb forbert in biefem SKeer öon fd^re!Iic§en (Smt)finbungen, barinn er öon aUen öerlaffen jappelt, meine brüberlid^e i§m fo gemo^nte J^Ufe auf. ^eber ©tra^I au§ feinem gebrochenen Siuge ift ein ttjieber^oIteS f(e§enbe§ ®^hd^, unb eine troftlofe ^lage über meine §ü§lIoftgfeit. (SDtt, njie fd^recElid^ ift l^ier ein 93Jenfd^ ju fel)n, entroeber mod^e mid§ jum Reifen, ober ift eg möglid^, ha^ ein SJJenfc^ burd§ feinen S^ob ha^ Seben feineS greunbeS erhalten fann, 0 fo Io§ mic^ ben Xot) ans feinen Slbern in mid§ trinken, unb an feiner burd^ meine fret)n)inige 2;^at i^t freier at^menben S3ruft fterbenb, ein Dpfer für fein Seben bringen. 2(d^, öon allem, öon mir öerlaffen, Witt er fid^ felbft Reifen, er fctjlägt fic§ auf bie SSruft, unb Witt ben Sob, ber i^t feine le^te ®raufam!eit erfd^öpft, l^erauS^ reiffen. Slttein bergebenS, er erftarret unter feiner graufamen §anb." (©.17 19.) ®a§ ift feine tonbentioneffe (Sprache me^r, bag finb Stone eigenften, tiefften ©efü^IeS, hk |ier §eröorquetten unb fd^Iie^Iii^ in bie bange grage au§6redE)en: „2Bo|er biefe fd^recfUd^e ^ranf^eit? SSon eben bem, ber i§m ben jtrieb jum Seben gab? SSon eben bem, ber i^m bie ftarfe 9?atur gab, i^r ^u njiber= fielen? gerne fe^ öon un§, biefeS öon bem gütigften Sßater ju glauben. 9?ein, ®Dtt, nein, bu beftimmteft ben Xoh nidjt. 3c^ bin unglüdüdE), aber bu unfd^ulbtg. ^^ befenne eS bir, bu bift unfd^ulbig. (£8 njor bein Sßitte

2*

20 Sapltel II.

ni{|t. 9'Jeln, bu 6tft bäterlid^ gegen ml^ gefttmmt, unb n)enn tnöglid^ tuäre, ba§ ein ®Dtt wetnen fönnte, bu treinteft, fa bu wetnteft eine mitleibige 2;^räne." (@. 19.) äRit einer 5tu§malung be§ Sflinnter§ ber ©Item, bem Stroft htS nod^ lebenben ©o^neS unb einer foft antifen nochmaligen Slage über ben toten Vorüber fc^tie^t bie ©robrebe. ®ott loirb atfo jn^ar freige[pro^en öon ber ^InHoge beS frühen iJobeS; ober bie äweite g^age bleibt unbeontmortet. Sa, ®(aubiu§ ftellt fid^ alS ©feptüer im ©egenfa^ jum frommen SBoter; biefer lann ftanb^aft in bie ©ruft l^inobfel^en, ba er ben Qilauben befi^t, ber Sruber öermag ni(^t. Unb er fe^nt ben Sob ^erbei, ber i^n mit bem (beliebten auf immer bereinigen foll: „9^un ru^e, ru^e janft tobter Vorüber, ^od) oft miß i<S) in ber ©tunbe ber SKttternad^t bei blaffem SJJonbfd^ein ju bein &>xdb ^infc^Ieic^en , unb meinen. ®ann lifpele bein ©eift mir ju, bo^ bu mi(^ nod§ liebft, fo miß ic§ jufrieben fe^n, ta^ ic§ mic§ beiner füffen Umarmungen er= innere, unb ben !ünftigen fro§ entgegen fel^e." (@. 24.) @in öerfö^nenber 5tu§!Iang am @nbe!

^c^ fürd^te nidEjt fe^Ijugel^en, menn ic| in biefer ffeptifc^en religiöfen (Stimmung beg jungen ©tubenten eine S3eeinfluffung burd^ ^been bon ®arie§ fe^e, bie SIaubiu§ eine Zeitlang mit öifer in fid^ aufgenommen, unb bie bei feiner augenblicEüd^en niebergefd^Iagenen ®emüt§Iage einen günfligen 9?ä^rboben in i^m fanben. ®a^ fie fo offen geäußert merben !onnten, ift ein $8emei§ für ben Slnfang, ben ^arie§ je^t unter Sollegen unbßu^örern gefunben ^aben mu^te; fünfje^ bi§ gmanjig ^a^re früher §ätte bie§ ungeftroft nic^t gefd§e§en bürfen^^^^

3IUerbing§ ift biefe an ber ßmecfmä^igfeit ber befte^enben SBeltorbnung gmeifeinbe Stnfc^auung nur eine fleine ßeit in ©laubiuS ^erfd^enb gemefen, bießeic^t nur in ben SSod)en mä|renb ber Sranf^eit unb furj nac^ bem S^obe be§ iöruberS. (Sine ruhige ©timmung gemann aßmä^Iic| bie Dber^anb, er fud^te 2;roft für ben fd^meren SSerluft nid^t in öerämeifeinben Slnüagen, fonbern im ©lauben an ®otte§ unerforfd^tid^en 9latfc^Iu^; au§ biefem ßiefut)! |erau§ entftanb baS einfache unb marmempfunbene ©d^Iu^gebid^t feiner ,S:änbeIe^en unb ©r^ä^lungen' (@. 64):

„^ä) mog l^eut nid^t im ©ic^tec ©d^mud crfd^einen,

3)tein ßieb fet) traurig mie mein ^crg!

£) lieber Sefer, pre meinen ©d^merg

Unb ^ahe Suft, mit mir gu meinen!

®Dtt l^atte, ®Ottr ber mitten in bem ßcibc,

SSoburd^ er unS gu fitafen fd^etnt,

£)od^ treu unb rcblid^ mit un§ meint,

(^c^ glaub fcft, unb ba§ ift meine grcubc,)

SDlir einen S3ruber i^tcr gcfd^entt.

©ein §cr3 mar ftet§ öon fd^öncn ^trieben öott,

2)oi8 alobcmifd^c 2;rlentt{um. 21

®r toar fo fromm, fo forgfom für mein 2Bol)I,

®r ]^at mi(^ oft bom 53öfen abgelcnit.

llnb btcfer 9^eblid)c fag§ traurig mein @ebid)t,

@r ftar6 in meinem 9lrm, bort ift er eingegroBen

£) ®Dtt 9Zcin id^ toiU nic^t n)ieberl^a6en

Srd; gürn' auf biefc St^rüne nid^tl "

SSenn and) erft nad) feinem SSeggang öon ^ena erfd^ienen, gehören bod^ bte , jTänbeleljen unb ©rjällungen'^^) in btefe '^a^xt unb finb entftanben au§ ben 5tnregungen §erau§, bte ©toubiuS in ber S^eutfd^en ©efeÜfd^oft empfangen ^atte. 5luf gtüet Gebieten ber ^oefie Bewegt fic^ ber 2)tc§ter barin, ber 3lnofreontifc^en (Srjäfilung unb ber le^r^aften, ernflen goBel. S)ie 'äna- freontifc^e ©rjäijtung mit i^rem ®emif(^ bon ^roja unb SSerS ift eine getreue DiJod^a^mung ber j'Jänbeletien' ®erften6erg§ (1759), toaS fiereitS ber Stitel onbeutet. ®ie ga^Ireid^en SImorettenmotibe ftommen au§ biefem Sieberbud^ unb au§ ber übrigen 2lna!reontif. Seiber finb lüir infolge be§ ge^IenS faft icglic!^er S3riefe auS ben <Stubentenj;a|ren über bie Seftüre bon ©laubiuS ganj ununterrid^tet unb nur auf SSermutungen angetoiefen. ®§riftian gelij 2öei§e tbor einem ä)2itglieb ber 5^eutfd§en ©efeÜfd^aft fieser belannt; ebenfoiüenig tberben ©leim unb bem 5)id^ter fremb geblieben fein, unb ©malb b. ^leift btibet bte Öueüe für eine moralifd^e (Srjä^Iung. S)en 5Ipparat ber 'äna- freontif^*) ^anb^abt ßlaubiuS mit red^t fteifer SBürbe: §lmor fi^t auf bem $8ufen ber (SdEjonen ober auf einer <ScE)IüffeIbIume im Sßalbe, tbo bie Siebenben fid^ treffen; Stmoretten ftolpern über bie Stunjeln ber alten Jungfer, gaune jc^Ieid^en burd^§ Ö^ebüfd^, SSenuS tröufelt i^eftar auf bie Sippen ber SRäbd^en, um ifjnen ^immlifc^e ©ü|e ju berlei^en. ®od§ fe|tt ©laubiuS' ©rjä^lungen bie 5tnmut unb (Srajie, bie ein Uj, ein ®ö^ in i§re Sieber ju legen n)u|ten; allerbing§ ^at er aud^ nicf)t ^ilanterie ober Süftern^eit beigemifd^t, bie jene ®idE)ter nid^t feiten ^ineinbertboben; mit ernfter ®ranbe5äa berübt 5Imor feine Untaten, unb felbft lüenn einmal ber „fteigenbe S3ufen" ber ©d^önen angebid^let n)irb, ge^t aUeS in bottfommenfter ®§rbar!eit bor fid^. 2lud^ bie ^rofa ift ungelen! unb nid^t ^u bergteid^en mit ber be§ Seipjiger ©oet^e, tbeld^er, fünger olg (JlaubiuS, in leichtem glul ber @ä|e tbeife 2Inteitung gab ,SSon ber ^unft, bie ©proben ^u fangen'. 2)ie cingeftreuten SSerfe bleiben ebenfalls meit hinter benen ber SSorbtlber unb 3ettgenoffen jurüdf unb laffen bie pointenreic^e Seicf)tigfeit bermiffen, bie gerabe für biefe 3:^emata unerlä^Iid^ ift^s). 2)a§ ?Inafreontifd)e ©ebaren ibar für ©laubiuS überhaupt nur ein SJ^antel, ben er augcnblirfg einmal unter bem (£inf(u^ ber Umgebung umgegangen l^atte, um ifjn, in ein anbereg SlRiUeu berfe^t, f(f)nett tbieber abzulegen.

2)er ernfte unb moralifc^e S^on bagegen, ben er in ben (Srää^Iungen an« fd^Iägt, ibeld)c ben ätbeiten unb größeren Xdi feineS ®ebic§tbüd^Iein8 bilben,

22 ÄoDitcI II.

tarn t§m ftd^erltc^ au§ bem ^erjen, unb toh fönnen un§ barau§ 6effer ein 93{Ib öon bem (Stubenten SloubiuS geftolten qI§ au§ ben 5;änbele^en. ©ic^erltd^ tft ein 2:eil biefer ©rjä^Iungen erft nac^ bem Xobe jeineS 58ruber§ entftanben, unb burc| bie§ (Sreignig bie ernfte Sc6engauffaffung, njelc^e \iä) in if;nen fpiegelt, bertie[t morben. ©ettertS ®inf(u& ^errfc^t ^ier bor. 5)ie ^arent^eje im @in« gang, eingettjorfene i^xaQtn, 5tnreben an ben Sefer, bie Inoppen Bufan^n^en* faffungen mit ber ©tnleitung „lurj", ^ol^f^nbeton unb Slft)nbeton, eingefd^obene allgemeine Söetrad^tungen biefe ©titelgentümlid^feiten be§ Seipjiger ^abiU bi(i)kx8^^) ftnben fid§ 6ei ®Iaubiu§ in jeber feiner @rää|Iungen; nur ^at er nid^t toie ©eHert gelernt, bie 9JJoraI am ©i^Iu^ !napp ju geftalten, fonbern meift tüirb fie 6reit unb langatmig öorgetragen, ©toffüd^ berührt fid^ ,'J)er Perjttieifeinbe S)amon', in weld^em in fd^al!§after SSeife ber ©elbflmorb au§ unglüdlit^er Siebe bcrfpottet h)irb, mit ©ellertS lurjer gabel ,®er ©elbflmorb' ein S^ema, ba§ ßlaubiuS [päter in feiner füoman^t nad§ bem ©nglifc^en ,©ir 9?o6ert'3^) nod^ einmal oufgenommen ^at. ^leiftS, fd^öneS fleineS (£po8 ,6iffibe§ unb '^a(i)e§'- regt i|n an §u einem gleid§namigen, in |oIprigen SSerfen unb S^leimen bo^inftolpernben ©ebid^t, in h)eld§em am <Sct)Iu^ ber flerbenbe ^ad^eS bk Wloxal giel^t:

„grcunb, tüetnc nti^t, tote füfe iffS, in ber <Bä)la^t gür§ S3atcrlanb auf einem SBütrtd^ fterben, ©en man felbft umgebracht!"

®ie üblid^en 2^ugenben toerbcn fonft gepriefen ober empfohlen: (S^rfurd^t bor bem Stiter, ©elbfllofigfeit, @ered^tig!eit; bie Untreue ber grauen mirb gegeißelt, ©tofflid^ intereffant finb ,®er eble gürft' (6rifpinu§ = 9}Zotit)) unb ,®er Jüngling', ber au§ Siebe jur berftorbenen S9raut an i^rer Seilte ju 6tein erftarrt (9iiobe=X§ema). iöemerfenSroert ift ha^ ©ebid^t ,'5)er fromme §eibe' mit feiner S^enbenj, 2)ulbfamfeit aud^ gegenüber ben S'Zid^td^riften ju üben, eine 2lnfd§auung, bie ßlaubiuS 3eit feineS ÖebenS treulid§ bertreten §at, am nod^s brüdElid^ften bieHeid^t in ber ,2lubien5 beim ^aifer bon Sapan'^s). ®te an ©d^Iettmein gerid^tete (Sräö^Iung ,^er nü^Ud^e ©ele'^rte' mit i§rer ©pi^e gegen bie 2lfterp^ilofop|en ift bereits oben ertt)ä§nt bjorben. ?lud^ in biefen ®e= biegten fielet ßlaubiuS unter bem Sßanne ber S^rabition, bod^ ift i§m iüenigftenS ber Sn^att bon feiner eigenen Überjeugung eingegeben; l^ier rebet ber einfad^ unb fd^Iid^t erlogene, gottegfürd^tigc unb bod^ nid^t ort^oboje, allem 2lu|erlid§en ab^olbe, feiner SKetap^^fif geneigte ^aftorenfo^ au§ ^olftein.

©ine perfönlid^e ^yjote tragen bie beiben <Sd§IuBgebid§te ber (Sammlung, ,5ln meinen SSater' unb baS auf ben %ob feine§ S3ruber ^ofiaS. ^ier ^ört man fd^on jenen ^on innerer (Srgriffenl^eit unb Slnteilna^me ^^) burc^bringen.

5)o§ atabemifdöc Srienniunt. 23

ber 6el nller äußeren ßunflloi'tgldt i^u fpäter jum S)ic|ter beS 58ol!e8 machen joflte. ©eine SBeUanfd^ouung i)at fic^ gebilbet:

„Hub toenn td§ gürft unb ^önig toärc, SBa§ r)ülfc mir biefe aUcS nun? ©in reblid) ^cr3 ift bielmel^r ®^rc, ©in ^erg, ba§ 2uft ftat, too^Ijut^un!"

Unb ttjetc^' jarte ^inbe§Iie6e fprid^t fid^ in bcn fcf)Iic^ten SSotten au§, bie bn§ ©ebic^t an feinen Sßater fc^Iiefeen unb an ben je^n Sa|re fpäteren 9?ac^ruf auf biefen erinnern:

„9Jcin, iä) fonn S)id§ nid^t fter6en feigen,

^ä) loäre nod^, unb S)u nid^t rm^il

^ä) tütE mir bon &Dit erflehen,

^d^ qzf) gum ^immcl öor S)ir l^er

Unb fag§, öon greuben eingenommen,

35cm frcunbfdiaftlidjen |)immet an:

SKein 93ater toirb nun aud^ Balb fommcn,

®iu alter, Iic6er, frommer 9KonnI"

(JIaubiu§ felbft §egte geringen bic^tetifc^en (S^rgeij; er fanbte feine ^oefien am 18. Dftober 1762 bon 9ieinfelb au8 an ©erftenberg unb fd^rieb baju: „'^ä) i)üie aud) S^änbeletien gemadf)t, Stänbele^en, benn id^ tüufle nid^t, tük iä) fie anberS nennen foUte. ^ier finb fie, fetten ©ie fo gut, unb fagen mir, n)a§ S^nen gefäüt, unb n^aS S§nen nic^t gefäHt, ein n)enig tüeitläuftig , tt)enn ©ie 3eit unb Suft (jaben." Unb ein onbexmal: „5UIe 2;änbele^en finb nid^t öon ber redeten Strt, einige erträglich al§ ber fteigenbe $8ufen, bie ©rjä^Iungen finb frf)Iec^t, ber 5lrme 9Kann unb ber l^üngling bebütfen fe^r ber geile, fonft ge^t§ nod) n)o{)I an."^") ©erftenbergS 5lnttDorten finb un§ leiber nic^t erhalten; iüäre intereffant gu erfahren, tüeld^e ©teflung ber üorbllblitfie SDid^ter bem 9?ad^a^mer gegenüber eingenommen |at.

2)ie ^ritif öerroarf fd^onung§Iog baS erftüngSroerf be§ ©tubenten. 2tm fd^ärfften ging ^izolai^^) mit bem SInfänger um: „(£S finb bie plottefte 9?ad^a^munj}en ®erftenberg§ unb ®ettert8, bie man fid§ erbenfen fonn, ofjue ©rfinbung, o§ne 9?aiüität, o§ne ®eift. D mein ®ott! muffen benn bie ©tubenten auf Uniücrfitäten täub ein! ober glauben bergleid^en Seute ha^ ein biSgen 2J?^t§oIogie n^iffen, eine fa^te ®r5ä^Iung erbenfen, unb SSerfe unb ^rofa unter einanber lüerfen, baSjenige fe^, waS einen ©erflenberg unter bie beften ^öpfe 2)eutfd§Ianbg fe^et. Sft i§nen niemals bie unnadf)a§müd()e SfJaiöität, Setc^tigfeit, gein^eit in bie Stugen gefallen; greilid^, bergleic^en Seute benfen, !J:änbeIel)en? ^m! tüaxnm. benn fobiel SBerfg babon? bog lann idf) aud^ roo^I machen; gefagt; gefd)e^nl" S^id^t minber ^art lautete bog Urteil über ben äiueiten $:eil ber ©ammlung: „®ie ©r^ä^Iungen finb bollenbg fo elenb, al8

24 Äapitel H.

man fi(^§ ben!en fonn: (Sie finb (Sellettett norfigeQ^mt, unb jtüar ift i^m ntd^tS nod^gea^mt al§ bie langiüeUige fc^Ieppenbe SÜxt ju er^ä^Ien, ble jelbft ö[ter§ butc^ bie S^JatOität elneS ®ellert§ !aum genug oufgeftu^et werben fonn, bo^ fie burc^auS gefalle." ®en S3er[affer flempelt S^JicoIai jum Plagiator mit bem SSorwurf, baS ©ebic^t an bie CueÜe („'Du Heine grünummad^fne CueHe") „ben be= lannten SSerjen eineS ©ic^terS: 5i(^ an bem Ufer einer Quelle" j!rupeIIo§ nac^gebid)tet ju ^o6en; ßlaubiuS öerroo^rte fic| nod^ je^u ^a^re fpäter gegen bicfe UnterfteHung, inbem er biefe§ ®ebic!^t allein bon ber ganjen (Sammlung in ben erften $8anb feine§ Asmus aufnahm. 9f?icoIai befc^lie^t feine ^ritif mit ben enbgiUtig berbammenben SBorten: „'Doc^ genug Don biefem «Stümper", ©benfo ungtimpflid^ be|onbeIte bie üon 6;§riftian gelij SSei^e §erau§s gegebene ,58i6Iiot^ef ber fci^önen Sßiffenfd^often unb fret)en fünfte '^^j 5a§ ©d^riftc^en. 2)ie Sfiejenfion beginnt: „2Sir mürben un8 fe§r gemunbert Ijaben, menu ftd§ nid^t aud§ ^a<i)ai)mtx ju unferS ö. ®. S^änbele^en Ratten ftnben foüen. S)enn eS giebt unter un§ eine 5a^Ireic|e Stnja^I öon Reuten, bie mie getoiffe 2;§iere, melcJie 9[)?iencn unb ©ebärben ben 5D?enfd§en nac^a'^men, fid^ gleic^ ou(f) für fäf)ig l;oÜen, ben Söe^fall elne§ großen ®enie§ einjuembten, menn fie nur jenem bie ©ebärben nad^mac^en. 2Bir moÄen nid^t bie ®efc^ic£)te be§ beutfd^en ®efd§madf§ burdi)ge^en, Wix mürben fonft orbentlic^ alte ^irc^engemä^Ibe fe^en, mo ein großer Tlann !niet, unb hinter i^m eine gan^e Sippfd^aft, bie fid^ nac^ i§m nennet, unb immer einer üeiner ift, aB ber anbre^^j^ ggfe )^[^i f)at ein Slopftocf, ein feuert fc^on foldje 9}?ännerd^en hinter fid), bie aber alle tjor bem großen äRanne nid£)t gefe^en merben, unb üiele finb fdE)on bon i^nen bergeffen. §r. 9JJat^ia§ (S(aubiu§, (fo nennet fid^ ber SSerf.) ber fein S3ud^ 2;änbelet)en unb ©rjä^tungen überfdjreibt, möd^te fd^mexlid^ aud^ bor bem §errn b. (S. unb unferm ©eHert gefe^en merben: er miß lüie jener tönbeln, unb fo rü^renb, mie biefer erjä^Ien; aber ma§ für ein ^immelmeiter Unterfd^ieb ift unter t^rem ©etänble unb i^ren (£r5ä[;Iungen: >ene§ finb bie ©rajien, bie mit aufgelöften ©ürtel in einem anmut^igen St^ale fpielen, biefe§ finb ftarfe 2)irnen mit ®oIific|et§ *'*) auSgepu^t; fie motten jenen nadf)]§üpfen, aber fie ftolpern einmol über bo§ anbre: ift mo§r, hjenn man jene nid^t gefe^en §ätte, fo mürben fie un§ fc^on ein menig beluftigen fönnen; aber Xüo man Driginole l)at, fragt mon ni^t§ nad^ ben Kopien." ®er anont)me Ütejenfent jerppüdEt nun bie erfte 2:änbelelj ,'5)ie Sd^äfer um ben 93runnen', nennt ,1)en fteigenben Söufen' nod^ ha^ erträglic^fte (^JJicoIai l^atte ,'5)ie fügen Sippen be§ SJJäbd^eng' am beften gefunben) unb lägt au^ an ben Gr^ä^Iungen fein guteS ^aar. ßii'" ©d^lug erteilt er bem ©id^terling ben moijlgemeinten 9tat: ®a& boc^ bie ange^enben ©d^riftfteUer auf bie SSarnungen mo^Ime^nenber ^unfttic^ter nid^t §ören, ober menigftenS i^re ©ebutten motten

'S>a8 aJabemtfci)c Sriennium. 25

reifen laffen: fie Würben olSbann entrtjeber mit me^r G^re erfi^einen fönnen, ober bie Stufen, bie fi(^ gegen bie Sieb!ofungen fo fjartnädig Bezeigen, in SfJu^e laffen". 5Iud^ bie britte ^ritif, ttjeld^e über bie unbebeutenben ®e= biegte erfcf)ien, fonnte fic§, obtoo^l au§ greunbeSf reifen ftnmmenb, gu feinem öotleu Sobe entfc^Iie^en. ^n ben ,^ritifd)en unb juberläfftgen 9?a^ric^ten bon ben neueften (Schriften für bie Sieb^aber ber ^^ilofop^ie unb fi^önen SSiffenfd^aften', welcEie bem St'reife ber Steutfc^en QJefettfc^aft i^r ^afein t)er= banften, n)erben bie Sänbele^en gleichfalls abfpred^enb berurteilt*^) gißerbingä tüirb ber Stabel öerfü^t: „SSir läugnen nid^t, bo^ er biel ©efcftmac! ^at, ba^ er bie ^unft befijt, fic§ fo giemlid^ auSjubrücfen, sumeilen eine f;ubfc^e ©tette

öor5ubringen, aud^ fie wo^t gefi^icft genug au§5ufü|ren: attein ift btefeS

fc^on genug für einen ©it^ter, unb noc^ me^r, nad§ bem un§ §err öon ®erften= berg gelehrt ^at, tvaS föir un§ bet) 3:^änbele^en benfen f ollen; ift bie§ genug für einen SSerfaffer öon Stänbele^cn?" Slut^ bk ©rjä^Iungen finben feinen 58eifatt. „®er SSerfaffer ^at ni(^t§ eigenes im ©rjä^Ien, man merft Ujo^I, ha"^ er geroiffe ©id^ter nad^a^mt, unb baburdE) §ier unb ha jmar tttoa^ me|r erträglich njirb, aßein fie beStoegen lange nid^t erretdEjt." Unb mit ben a^nungSüoIIen SSorten fc^Iie^t bie 9te5enfton: 9?ad^rid§t genug bon biefen öier iöcgen ÖJetid^te! 2)er SSerfaffer, njtffen n)ir gemifs, lt)irb un§ feiner ^art^ei= lic^feit befc£)ulbigen. 2öir ^aben öon t|m, al§ einen ^idjter gerebet, ber jföar noc§ feine groffe groben feineS ®enie§ ^terburd^ gegeben l^at, aber ber bod§ biele neuere ©id^ter hinter ftd^ jurüd lö^t, unb ber SBelt btelleict)t Hoffnung mac^t, öon i^m in§ fünftige, hjenn er mit mef;rerem 9?adE)benfen, unb öieHeic^t nod) gröfferer 5lufmunterung, lüirb arbeiten fönnen, etmaS öoIIfommnereS 5U etmorten. SSir wiffen öon unfern greunben, ha^ er gur @att)re jiemlic^ auf= gelegt ift, unb mir Ratten ba^er gemünfd^t, ha^ er un§ je^t gugleid) einige ou8gefud§te Slrbeiten baöon geliefert tjätte. " ©er ungenannte SSerfaffer biefer fc^onenben ^ritif l^at ftd^ nur mit 33 unterzeichnet; rtd^tig öermutet mo^t eioubiuS, hü^ Sodann (Jfjrtftian lölafc^e, ä^itglieb ber 2;eutfc|en ©efeUfc^oft unb fpäter 9Wtor ber @tabtfcf)ule ju ^tna, mar.

2;ro^ biefen able^nenben Ütejenfionen ber künftigen Slrittf erlebte bie f leine ©ammlung eine neue Sluflage im folgenben So^it^e; ob bie S^eutfc^e ©efeüfcEiaft foöiele ©jemptare gefauft ^at? 5l6er nicf)t mit Unred^t meinte 93oie, hai^ infolge ber gerben Urteile ßlaubiug für bk folgenben ^a^xc ba§ 2)tc^ten fo gut tüie ganj gelaffen f^aht^^), bielleict)t nic^t 5U feinem ©cfjaben.

2Ba§ mar nun bie grud^t feiner ©tubienjett? SBo^I fjatte fid^ ber enge ©efid^tSfreiS ermeitert, er mar in anbere Umgebung gefommen, ^atte öielerlei 2RenfcI)en fennen gelernt unb fid^ eine .^enntnig öon ber SSelt gebitbet. 2)ie beutfc^e Siteratur mar i^m in ber ^eutfc^en ©efcHfdtiaft no^e gebrad^t morben.

26 Äapitel m.

hienn aud^ ntci^t me^r im @ottfci§eb[d^en ©inne, hod) in ber Stuffoffung öon biefem noc^ leife Beeinflußt. Qmat |Qtte er öon bem ^amp[ ber ©djroei^er gegen bcn Seip^iger Siteraturpapft bernommen, aber ^lopftorf war noc^ faum in fein S3etou|tfein getreten, unb bon bem „angeborenen ®enie" l^atte er nod^ nid^tS gehört. 2Ba§ tt)o^re poetifd)e 5(nfc^ouung, lua^rer S)ic]^tergeift fei, fottte i^m erft fein Sßorbilb ©erftenberg flarlegen, bem er oKmä^IicJ) nä^er trat. Slud^ feine SBeltanfd^auung l^atte fid§ ntenig gennbert; njie im S8ater§aufe mar er, nac| einer üorübergel^enben ffeptifd^en 5Inn)onbIung, betfelbe gläubige ßtirift geblieben, o^ne boi^ auf ftarre ^ogmatif fid^ gu berfteifen. 2)ie p^ilojop^lfc^en SSorlefungen ftiegen i§n e^er ab, alS bo§ er bon i^en profitierte, unb ja^UoS finb fpäter in feinen ©d^riften bie Stnfpielungen unb ^iebe, meldte auf bic ^§iIofop§en nieberfaufen. gür ©ete^rfamfeit |at er nie biet übrig gehabt, fo fleißig er aud^ feine (JoUegia befuc^te. ®te nationalöEonomifd^en unb furiftlfd^en SSorlefungen Werben bie einjtgen gewefen fein, au§ benen er bleibenbe ^ennt* niffe gewann, bie i^m in ber Bu^unft nid§t ganj unnü^tid^ fein füllten.

©in innerlich gefeftigter Jüngling, ber tnbe§ mit feinem bereinftigen Söeruf nod§ nid^t im flaren war, fo fe^rte ©(aubiuS nad^ bem üblid^en afo= bemifc^en S^riennium in ta^ S3ater^ou§ jurücE.

Kapitel III.

ll^tnfeliJ iß^penliagen |letnfd^ äamburg.

51I§ eiaubiuS nad^ 9teinfelb jurüdgele^rt War, er^ob fid^ bie große grage: 2öa§ fottte au§ i^m werben? gür eine regelred^te 58eamtenlaufba§n War fein ©tubium !aum geeignet: erft 2:§eoIogie, bann ^urifterei, ©ameralia, ^^ilofop^ie, ^iftorie in buntem 2)urd§einanber ; bei ber SBa^I feiner ßottegia l^atte fid^erlid^ oft ber eigene perfönlidtje ®efd§macE entfd^ieben, feiten bie ^{ücEfid^t auf ben äufünfttgen SSeruf. S3eruf fd^on bie§ SSort berurfud^te ber jungen (Generation jener ^a^rje^nte einen gelinben ©d^auber^); bie ®enieperiobe üinbigte fic| an in bem ©treben nad§ Unab^ngigfeit unb grei^eit, nad§ un= ge^inberter 51u§bilbung ber ^erfönlic|!eit, nac§ inbiöibuetter ©eftaltung be§ eigenen SebenS. 2ltterbing§ nid^t al§ fefte§ Programm für feine 2eben§fü§rung |atte bie§ (£laubiu§ entwicfelt, bielme^r lag in feinem bon Statur au§ fd^wer= fättigen ^olfteinifd^en (S^araÜer eine gewiffe vis inertiae, bie i^n jwor nid^t |inberte, feine ^enntniffe mit regem ßifer ju berme^ren, aber bod^ babor äu= rücEfd^redfte, biefe aufgehäuften SBiffenSmaffen im ^ntereffe anberer in geregelter Strbeit ju berwerten. aRatt|ia§ ©laubiug unb SSüroftunben f^fon ^Begriffe,

SReinfetb ffojjen^agen—afJeinfelb Hamburg. 27

bic jd^Ie(f)terbtng§ unbereinBor löoren. Wlan mag eS gan^ ru^ig tabelnb gQuI§eit ober eup^emiftijc§ 93equemli(^!eit nennen; er felBft füllte am beutüd^ften, toxt fe^r i^m an pra!tijd^er (Snergte, an rajc|em SÖItcf, an pünülid^er 5lugfü§rung fehlte, unb in iungen ^a^ren mag bieg mitunter jd^mer auf i^m gelaftet ^a6en. 5tIImä^lic^ arbeitete er ficf) burc^ unb fam ju ber @rfenntni§, ha^ er feine Gräfte auf feine 9irt ebenfalls in ben ®ienft ber 9J?enfc§()ett fteKen, auf feine SBctfe ein nü^Iic^eS 9KitgIieb ber ©efeUfd^aft föerben fönnte. ®ag ift bie ®nttt)icf tung , bte er in hcn folgenben Sauren 6i§ 1770 innerlid^ burd§mac§te, unb bie au§ bem ejmatrifulierten ©tubenten ben SSanbSbecJer Jßot^en fc^uf.

Über fein ^id^ten unb 2:rad§ten n^ä^renb feine§ erften 2tufent§alte§ in Sfteinfelb finb ujir bürftig genug unterid^tet burcf) fec§§ un§ erhaltene SSriefe an ©erftenberg 2), SSir §aben gefe^en, "mit ftd^ beibe in ^ena fennen lernten, o§ne borläufig nähere gü^Iung mtteinanber gu getoinnen. ©erftenberg fe|rte injttjifdien ber ^od^fd^ute ben 9iüdEen, beröffentlid^te feine , S:änbelet)en ' unb trat in bo§ bänifc^e ^eer al§ Dffijier ein. gür feinen UnioerfitätSfreunb, ben äRagifter ^atoh griebric^ ©d^mibt^), tüelc^er fid^, gleid^ ©laubiuS, nad^ abgefc^Ioffenem ©tubium in red^t ungetüiffer Sage unb in großer pefuniärer SSerlegen^eit befanb, ^atte ©erftenberg 1760 eine ©elbfammlung beranftattet unb i§n oI§ ^auSle^rer bei bem ^onferenjrat b. 2;§{enen auf SBtttmoIbt bei ^lön untergebrod^t, h)o jener 1761 62 feineS §ofmeifleramteg loaltete. 9D^it ©rü^en bon ben S^naer ^olfteinern an feine SanbSleute mag «Sd^mibt nad^ bem S'Jorben gef^teben fein, unb fo fdf)rieb er am 19. 5tpril 1761 u. a. an feinen SSo^Itäter: „(Sbenfo ober ttjünf^te id^ aud§, ta^ @ie eine f leine ßorre* fponbcnj mit bem jüngften ©laubiuS ^ben möd^ten. S^ -erinnere mid^, ha^ er immer, fo lange (Sie bon ^ena ttteg finb, red^t fc^mac^tenb nac^ einem 33riefe au§gefe^en ^at. @r njoUte mir bei meiner ^Ibrelfe einen 93rief an ©ie mitgeben, befürd§tete aber, ©ie möd^ten i§m nic^t antworten. Sonn id^ i^m bonn dma, ttjenn ic^ etmo an {§n fd^reibe ha§ ©egent^eil berfidfjern?" *) ©erftenberg mu§ ermunternb geantrt)ortet ^aben, benn am 18. Dftober 1761 rid^tete ber fd^üd^terne Sßere^rer nod^ bon ^cna au§ „mit ber größten §o(^= üd^tung unb 3ättlid^!eit " feinen erften 93rief an ben berühmten ®tc§ter unb forbcrte i§n auf, bod^ ein ^rouerfpiel ju berfoffen^). ®omit war ha§> (£t§ gebrochen; bertraulic^ näherten ftc§ bie beiben elnouber, unb alS ßlaubiu§ tüieber in ber ^eimat tüor, fonb bie erfte perfönlic^e 3uffli"ntc"Iu"ft ^^ <Spät= fommer be§ 3a§re§ 1762 ju ©egeberg ftott. ©erftenberg folgte bamolS aI8 §lbiutant bem ©eneral b. ©ö^Ier in ben lurjen, burd^ ^eterS III. ©rmorbung abgebrochenen 5ctb5ug gegen bie 9tuffen unb ftonb bann in JTopen^ogen, ttjo er in feiner militärifd^en Soufbo^n bi§ jum Stittmeifter aufrüdfte.

28 Stapitel lU.

3n ben ©riefen an ©erftenberg ifl (SlaubtuS nod^ bet fc^tüonfenbe junge 9}?enfd§, ber fid^ über feinen eigentlichen S3eruf ntd^t Im üaren Ifl. 2)te <Suc^e nad^ einer feften S3erforgung beginnt, ©erftenberg hjltl l^n a\§ 5(ublteur in bänlfd^e ©lenfte bringen unb l^m burd^ SSermlttlung felneS greunbeS, beg ©eneroIoubiteurS Dertllng, eine ©teße öerfc^affen; bod^, mle f(^elnt, ol^nc (Srfolg. ^uc^ iöemü^ungen, l^m jum ©Inttltt in ha§ ^ammercoflegium ju ber^elfen, f dalagen fef)I. gaft in aUen Briefen fragt ßlaubluS an, ob nld^t ein ©efrctär ober ein ^ofmelfter in ^open^ogen gebraudf)t njerbe, unb tolÖ mit bem befc^elbenflen SSrote jufrleben fein. (Slnmol benft er fogar baran, ftc^ In ®IücEftabt als ^böofat nleberjutaffen, unb bo^ l§m (Srnft mit blefer 9Ibfidt)t ift, befteift fein ©tublum jnrlftifd^er @d£)rlften, öon bem er ©erftenberg gegenüber ein SBort fallen Iä§t. @tn ©treben, njenlger, ble tt)elte SSelt ju fe^en (raenngleicE) er einmal fogar an 9Zorn)egen benft), at§ blelme^r, bem SSater nld^t länger 5ur Saft ju fallen, befeelt l§n unb lä^t l§n eifrig Umfd^au l^alten. 2(nberfelt§ gefte^t er fe^r be^agtld^: „®er ^Immel h3el§, wo ld§ nod^ ^ln!omme, Inbe^en l^abe Id^'S ju $au|e gut, bt§ etiüoS borfält." ®lefe faturlerte (Stimmung UJlrb aber öfter abgelöft öon f;alben SSer5lüeifIung§au§brüd;en, ttJD er fi(^ mit 2;obe§gebon!en trägt, ^^poc^onbrlfd^ unb fopf^ngerlfd§ Ift unb an fid§ unb am Seben berjtüelfelt. Über aUe tüed^felnben Saunen felneS noc^ nlct)t gefeftlgten 2;emperament§, über Unglück unb ©lücE be§ @d^lc!fal§ lac^t aber flegretc| fein Immer njleber burd^bred^enber §umor, ber nldE)t lange trübe ®eban!en bulbet unb {§n balb au§ ber 9)?etan(^olle hjleber auffdE)eud^t.

Siegen SSexfe|r pflegte er mit ben ItnlberfitätSfreunben ©c^mlbt, ber ln= ätt)lfc§en eine neue ^ofmelfterftelle bei ^anffen in SSeffenberg, na!^e bei 9teinfelb, übernommen "^atte, foujle mit bem ^löner ^o^^ni^ ©abriet ©unblad^, ber fpäter ^reblger auf ber ^nfel Se^marn niarb. Defter befud^te ber junge a)htt^la§ feine (am 5. D^obember 1762) mit bem qSoftor ©^rlfllan Stuguft ®uftab 5KüIIer bermä§tte jüngere ©dtjWefter 2)orot|ea (S^rlftlna unb bld^tete 5ur Geburt feiner erften SfJld^te ein SSlegenlleb, haS in ungelünftelter, oft profaifd^ anmutenber gorm !aum etnjoS öon bem Ston feiner fpäteren Innigen gamlllens gebldöte berrät*^). @benfDtt)enlg jeldlinete fid§ ha§ ju i§rer ^od^jelt, alfo nod^ bor bem (£rfdC)elnen ber ,3:änbelel)en', berfa^te geftgeblct)t, tele fd^elnt, burd^ fpracf)Ild§e SSorjüge au§, für beren 3Jianget ouc§ nidt)t hk burc^Ieud^tenbe (Smpfinbung entfc^äblgen fann^).

SSle ftanb überhaupt um ©laubluS' gelftlge, Im engeren ©inne Ilterarlfd^e SBelterbllbung? ^m allgemeinen toar in ^olfteln, befonberS ouf bem Sanbe, haS ^ntereffe an ber Slteratur unb ^unft ber 3elt nld§t gerabe lebfjaft**). Qwax gingen au§ htn ^farr^äufern manche Jllrc^enlleberbld^ter §erbor, beren fromme ©efänge bl§ ^eute nodE) In ben ^Ird^en ber ^robln5

aRcinfelb flopenl^agen iReinfelb ^atnöurg. 29

ertönen 9); afier tt)Q§ fic^ ber ^aftor ober ©eomte, bielleicfit ouc^ ber oblige ®ut§^err au§ afabemifc^en ^a^ren an literarifcfien (Gütern benjo^rt Ratten, ging über ©ottfd^eb, ^ngeborn unb Vettert nt^t ^inau§; ^lopftocE, Sejftng, erfl red^t ©(jafejpere luaren bort nod) gänjtid^ unbefannte 5Wamen.

®a erjd^ien am 2. Januar 1762 in ©d^teSroig bog etfte Slatt einer SSoc^enjd^rift j'Der §l)pod§onbrift', bie fid^ jur 5Iufga6e gefetzt ^alte, reformierenb auf benöefc^mati einjumirlen i*^) ; oKerbingS mufjte fie naö) fünfunbän)an5ig ^Kümmern i^re 3:ätigMt ein[teHen, aucf) ein SeioeiS, mie geringes SSerftänbniS man berartigen Seflrebungen entgegenbrachte. Slber eine üeine $8refc^e in bie trabitionellen 3(nfd)auungen war bamit bod) gefi^tagen, unb fie [ottte fid^ nod^ erweitern burdf) bie ,33riefe über 9)?erfn)ürbigfeiten ber Siteratur', Wetd^e, ebenfalls öon (Schleswig ouSge^enb, fid§ über gonj ®eutfd§Ianb berbreiteten unb in allen literarifd) angeregten Greifen ba§ größte 2luffe^en, ^eflfte S3egeifterung ober !§eftigfte (Smpörung, erregten ^^). 2ßa§ fid^ im j§9podE)onbriften', ber auf ©d^tnibtS Snitiotioe ^in in§ SSerf gefegt worben war, nur toerfto|len unb fd)üd^tern on§ Sid^t Wagte, brängt in ben ,Siteraturbriefen' mit 9}?ac|t empor unb üerfünbet weithin fc^aüenb ein neueS Sbangelium: 2)ie Sfied^te ber 9?atur unb be§ ®enie§. ©^afefpere War „haS bramatifd^e ®enie" zar' i^oxtjv, wie ^omer „ba§ epifc^e ®enie" War, fo lautete einer ber Seitfä^e bie[er fleinen reformatorifd^en, bon ^omann beeinftu^ten ©c^ar; al§ britter auf ben ©d^ilb erhobener §eerfü§rer ftanb Ojfian ha, ber neuentbedte ®ic^ter be§ gälijd^en ©d^ottlanb. 2öa§ in ben ©eelen ber Su"9en bumpf wogte unb gärte, gelangte in ber Sprache nod) nid^t ju boHenbeter ^'lar^eit; noc^ berief man fic^ me^r auf ^er^ unb ®ejü§I, als bo^ man in anfd^aulic^er ^rägnonj bie neuen gorberungen ben ftaunenb laufcEjenben 3^itgenoffen auSeinanberbreiten !onnte. Slber eben biefer SlppeH an baS eingeborene (Sefü^I alS 9tic^ter in ber ^^oefie nat)m bie bic^terifc^e ^"9^"^ gefangen unb bebeutete bie SDJorgenröte einer neuen ß^it ^^^ ^rüde bon Seffing ju ^erber, bon berftanbeSmä^iger ^ritil 5u empfinbenber (£infü§Iung.

wäre merfwürbig, wenn ßlaubiuS bon biefen neuen S^e^n nid^t be* rü^rt worben wäre. Selber finb unS ©erftenbergS ^Briefe an i§n nic^t erhalten, unb feine auf unS gefommenen SIntWorten an ben ^open^agener gi^e"«^ reichen nur bis ^um Sa^te 1763. Slber eS ift wo^I alS 5WeifeIIoS anjune^mcn, ba^ (Serftenberg ben poetifc^en ©c^ü^Iing in feine ©ebanlenwelt einjufüfjren bemüht War unb i^n bor allem auf feinen 3Ibgott ©§a!efpere §inwieS. ^n ben Sauren 1762 1766 War bie Überfe^ung beS engafc^en 3)ramatiferS bon aSielanb erfd)ienen, ju Unrecht früfier biet gefct)mä§t unb gefc^olten, benn fie War bie erfte, weld^e «S^afefpere bem beutfc^en SSoIfe na^e ^u bringen fud^te. 5ln i^rer §anb ^at fic| dlaubiuS fid)erlic| in bie Driginalwerte eingelefen, in.

30 ffapttel III.

benen er jpäter jo gut S3ejd^eib mu^te, ba^ in feinen ©riefen unb ©d^riften mannigfach englifc^e ß^tate barauS loieberle^rcn. 2)a8 ©oet^ifd^e „<So fü^I ici^ benn in bem 5lugen6IicE, njaS ben 2)id^ter ntad^t, ein botteS, ganj öon einer ©mpfinbung öoIIeS ^erj!" ging i§m je^t unter ©erftenbergS Einleitung ouf, unb aud^ ben SSater ^omer, ben er auf ber ©d^ulban! f^on hjeibli(^ traftiert |otte, lag er je^t mit anbeten 3lugen,

3n berfelben 58a^n Bewegte fic^ ber @influ§ ®ottIo6 griebric| ßrnft ©d^önbornS^2), SDiefer originelle, öu^erlic^ rau^e unb abfto|enbe, innerlid^ jarte unb feinfü^tenbe Tlann^^ ju ©tolberg am ^arj ebenfalls in einem ^farr= ^au8 geboren, jeigte in feinem ©ilbungSgang mond^e 5it)nlicf)feit mit SIaubiu§: auf ber ^od^fd^ule in ^alle toax er ^toax al§ studiosus theologiae inffribiert, trieb aber me^r ^^itofop^ie unb SfJaturmiffenfc^aften al§ bog i^n f(^al an= mutenbe SSrotftubium unb mirlte nun, bie bamatS naturgemäße ßaufba^n be§ ^rebtgtamtgfanbibaten einleitenb, als ^auSle^rer auf bem ®ute Srent^orft, !aum eine 5ü?eile füböftlid^ bon 9fieinfelb. Slud^ fein Siebling war ©^alefpere, unb tt)ie ©erftenberg fd^riftlid^, mag er in häufigem gefeUigem SSer!e§r mit ßlaubiug münblid^ i^m bie ©d^ön^eiten be§ $8riten erläutert ^aben; benn ©d^önborn wor me§r eine fritifd^ betrad^tenbe al§ probultiü tätige ^atux. 9}Mt begeiftertem ©d^ftiung mag er ben gi^eunb bor allem auf ^inbar ^ingert)iefen ]§aben, biefen „geuergeift", ber „©ott^eiten aug Seim fd^uf unb fie mit bem hjarmen Seben feiner ©eele"!*) an^aud^te; i^m ^ulbigte er in jugenblirfiem @nt|uftoSmuS, i^n berfud^te er in ber SKutterfprad^e §eimifd§ ju mad^en; ber fc^ioerflüffig ba^inroüenbe 9?§^t§mug, bie neufd^öpfenbe ©prac^genjott be§ ®ried§en ^oUt n)iber in feinen wenigen, berftreut beröffentlid^teni^) Dben. ©dt)önborn8 S)ic§tung l^at fic^ aber nudE) an ^lopftodE gefc^ult; ber in ben fpäteren Dben l^erbortretenbe baterlänbifd^e ®eban!enge|alt unb ba§ Seftreben, abftrafte ^been in finnfättigc SBortbilber ju fleiben, t)at er bem SOfieffiaSfängcr obgelernt. 9?oc^ bor ©laubiuS' perfönlid^em ßufanimentreffen mit ^lopftocf l^at i^n ©d^önborn auf biefen erhabenen ©änger "^ingewiefen unb in bog SSerftnubniS feiner ^ic^tungen einjufü^ren berfud^t.

9'?eben biefen literarifc^en ^ntereffen befd^äftigte aber aud^ merfroürbiger* weife ©d^önborn eine SSiffenfd^aft, bie, fo abftrolt unb nüd^tern wie möglid^, fid) bon ^oefie Weit 5U entfernen fd^eint: bie 9}?at§emotif. Unb au(^ auf biefem (Gebiete trafen fid^ bie Steigungen ber beiben Jünglinge; in ftitten arbeitSfreubigen ©tunben ftubierten fie gemeinfam bie Se^rfä^e eineg ^eScarteg unb 9^ewton, naturwiffenfd^oftlic^e Probleme Würben erörtert; auf 93acon, ben fpäter^in ßtaubiug eifrig unb gern jitiert, mag i§n ©(^önborn l^ingewiefen l^aben. SSo^I mand§e ber Sragen, bie big an fein Sebengenbe Slaubiug bes wegten, bog «ßerl^ältnig beS 9Kenfd^en 5ur 9?otur, ber ^aiux äunt ©d^öpfer,

IRetnfelb ffopen^agcn SRetnfetb ^latnfiurg. 3 1

^abcn bie beibcn öcrfc^ieben gearteten unb boc^ gleirfigeflimmten ©eelen in regem ©ebanfenauStaujd^ burc^ge[proc^en.

©in nic|t ju unterfc^ä^enbet ©eioinn an gelftigen ©ütern ern)U(^8 für ßlaubtuS au8 biefem SSerfe^r mit (Sci)ön6orn. Söeibe nad^ §o^em ftrebenb, nad^ ber 223of)r^eit nnb bem Urgrunb allet 2)inge mit ^ei^er Siebe for[d§enb, unb borf) auf getrennten SBegen: 2)er ^arjer bott Sfeptil, allc§ big in feine äufeerften 58eftanbteile jerlegenb, ba^er unßefriebigt unb öoH le^ter @e]^nfuc|t im ^erjen; ber ^olfteiner fefter in fid^ gelehrt, al§ ru^enben ^ol ben ©lauben ber 93äter erfaffenb unb barin fein ^eil finbenb. iöeibe ergänjten fid^ unb gaben einanber für§ öeben; nod^ aI8 ©c^önborn jiuei bi§ brei Suftren fpäter in Sllgier lueilte, gingen ^erjlid^e Söriefe unb gi^eunbfd^aftSoben nad) SSanbSbef.

5I(Iein nur ein furjeS, reid^ au§geIoftete8 3"foi^"^cnfein tüar i§nen üor= läufig befd^ieben. '^n ^open^ogen, ber Siefibenj feine8 ^önigg (JIoubiu8 'i)at fic^ fein ganjeg Seben ^inburd^ aI8 guter ®eutf(^er ebenfo wie al8 bänif(^er Untertan gefüf)It , fd^ien i^m eine bielöerfpred^enbe SSerforgung fidler. SSermutlid^ ber trüber feiner äJJutter, ^aftor Sorc! auf ®^riftianSt)afen, l^otte i^m bie «Sefretärftefle bei bem (Srafen ^olftein berfdi)afft, ber aU ©e^eimer Oiat unb §ofmarfd^att unter ben ^aten öon ©(aubiu§' älteftem ^albbruber aufgeführt n)irb; am 17. SJiärj 1764 öerlle^ SInubiuS fein §eimat§borf unb ging mit bem ^afetboot über Sübect nad§ ft^opentjngen^^).

®ie bänifd^e ^auptftabt luar bamalä ba8 geiftige ß^nt^uw ^f§ 9?orbenS, ein §ort treubeton^rter überfommener beutfd^er ^^ultur, SBenn aud§ im 18. ^a^r^unbert langfam bie bäntfd£)e Siteratur unb SBiffenfc^aft ju erftarfen begann, ^errfdE)te bod^ im ^önig8§aufe bie 2^rabition, angefe^ene beutfd^e ®e= lehrte nad^ ber 9)?etropoIe ju gießen unb baburd^ ben ®Ianj be§ ^ofe8 5U ertjö^en. ®eutfd£) ttiar bie ©prad^e be8 §ofe8 unb ber ©ele^rfamfeit, beutfdf) bie 53ilbung unb ^unfti^).

3m äWittelpunft beS regen geiftigen 2SirIen8 unb ©c^affenS ftonb ber ©taatSmimfter ^o^ann ^arttoig ©ruft öon S3ernftorff , ein ttjarm^erjiger görberer aUeS ©Colinen unb ©ulen, üoH tiefer religiöfer ©mpfinbung unb fojialer 9?öc^ftentiebe. @r berief 1751 ben 9J?effia§bid§ter nac§ ^open^agen, brei ^a^xt fpäter föarb ^o^an" 5lnbrea8 Sramer ^ofprebtger, in ben fed^jiger ^a^i^cn lamen 93a(tf)afnr SJiünter (1765) unb griebric^ ©abriel 9tefett)i^ (1767) al8 (Seiftlic^e an ber ^etrifirc^e. ©eit 1753 lehrte SafebottJ aU ^rofeffor an ber 9tttterafabemie ju ©orö, 1763 liefs ftdt) ber 9{ittmeifter bon ©erftenberg in ber bänifd^en ^auptftobt nieber, faft ju gleid^er Qtit mit ©(aubiuS erfd^ien ber gemanbte ^ublijift ^elfrirf) ^eter ©turj al8 ^tioatfefretär be8 SOJinifterä Sernftorff unb rücfte nadt) einem ^a^r jur ©tellung einc8 ©efretär8 im ^e* partemcnt ber au8Iönbifdf)en Stngetegen^eitcn auf.

32 ffaptter III.

(Sin intenfiüeS getfligeS 2e6en |errj(^te natürli(^ in btefem Greife, tüeld^er einen ber bebeutenbflen 5Inreger jener Siteraturepod^e in [i6) etnfc^Io^. Siußerlidj l§atfe ficJ) biejer ß^fontmen^alt bofumentiert in ber brei '^a^xt 6eftei)enben öon gramer geleiteten ßeitfc^rijt ,®er norbifd^e 5luf[e^er' (1758 Gl), ©erftenberg fd^rieb feine ,2iteraturbriefe' unb gab mit bem ,®ebid^te eine§ ©falben' ben ftärfften 5tnfto^ 5U ber bolb auSartenben S3arbenpDe[te. @c unb feine grau «Sophie erwccften befonberS haS mufi!alifc§e ^ntereffe, haS fic^ bi§= :^er nur fc{)üc^tern geoffenbart |atte^^), mie ber fc^on bejo'^rte 9^ürnberger ^upferfted^er So^o"« S[Rartin ?J3ret§Ier bie bilbenbe ^unfl öertrat. ^n ber Juarmen ^a^xi^^it njo^nten ^opftodE unb mit i^m ©erftenberg, ^reiSler unb 9tefett)i^ an bem inmitten präditiger $8uc^enh)albungen belegenen S^ngb^er (See, ber im ©ommer jum Söabe, im SBinter gum <Sd§rittfc^u|Iauf " lub, betbe§ Übungen, bie ^lopftoc!, in S^eorie unb ^rajiS ein trefflid^er Se^rer, begeiftert pflegte unb öerbreitetei^).

Selber finb iDir über feinen SebenSabfc^nitt bon ©laubiuS fo mangelhaft unterrirf)tet, tok über ben furgen ^Dpen|agener 51ufent^alt unb bie folgenben ^a^re in fReinfelb. SBir finb ba^^er nur auf Vermutungen unb einjelne S3eri(i)t§fplitter angett)iefen, au§ benen ficf) n^eriig genug ergibt. 2lli§ er nac^ ^open^agen fam, mag i§n ©erftenbcrg in bie ©efellfcfiaft eingeführt unb ^eimifd^ gemad)t ^aben. SöefonbeiS mit ^lopftocf fam balb ein innige§ (Sinöerne^men juftanbe; ber junge ©efretär lüarb jum eifrigften unb überjeugteften 5(n^änger be§ (£i§fport§, öor allem bexü^mt al§ (5(i)nenäufer, unb begleitete ben 5Ut= meifter oft auf beffen au§gebe^nten n)interlid§en, näc§tlic£)en ©c^Itttfd^u^touren^o); bie Dbe ,®er ©iSlouf foll ber Übetlieferung m^ an 6(aubiu§ gerid^tet fein, ©einen greunb ©ct)önborn ermunterte er nai^jufommen unb begrünbete bamit beffen ftieitere SebenSfd^icffale 21). Tlit ©erflenberg üerfnüpfte i^n, fc^on burd§ baä gemeinfame $8anb ber 9Jiufif, je^t eine enge perfönlid)e greunbfc^aft.

SBaS burc^ ben briefüd^en SSerfe^r mit ©erftenberg, burd^ ba§ perfönli(^e 3ufammenfein mit ©c^önborn in ^otftein gemecft njorben loar, fam nun bei eiaubiuS 5U langfamer Entfaltung, gür ^lopflocfS 2)ic^tung ging i^m in ber beftänbigen S8erü§rung mit bem ^oeten erft ^ier ta^ ööttige SSerftänbniS auf, ha^ er fpäter fo berebt in Söorte ein5uf{eiben tt)ugte, ^ier toorb er jum ^rop^eten be§ DbenfängerS, ^ier ergriff i§n bie S3enjunberung für bie ^erfönlid^feit be§ SJ?effia§bi(^ter8, bie bi§ 5U beffen %o\>t in enge gepflegten Söejie^ungen au§= bauern foUte. SBa§ baterlänbifc§ " §eigt, trat i§m |ier gum erften WiaU entgegen, unb er ^at gleic^ ^lopftocf, ©erftenberg unb i^ren 9bc^fa^ren für eine „beutfc^e" ^etbenfage gefc^n)ärmt, germanifc§, norbifd) unb beutfc^ in ber|ängni§üottem S^^rtum einanber gleid^fe^enb22).

gieinfetb Xtopeni^aöen 9?einf elb ^amßurg. 3 3

Sn feiner t|eologifc§en Überjeugung harmonierte mit il^m (X;romer, ber ^iic^ter glatter frommer Sieber, mit beffen 5n)ölfiä^rigem (So^ne (Jarl griebric^ er fic^ fröijlic^ ouf bem ©ife tummelte; 9?eueS tüar ha feiner ?lnfcl)auung laum me§r fjinjujufügen. SSertieft n)urbe fein religiöfe§ (Smpfinben bor allem buri^ ben SBerfe^r mit ^lopftocf, beffen ^nnigfeit unb SBärme im ®otte§gIauben feiner Stimmung entgegenfam -^j.

©0 Bot biefer ^lufent^att in ber geräufd^boÜen bänifd^en ^auptftabt unb in ben fc^attigen 3SäIbern unb 33ergen i^rer Umgebung bem einfad^en Sanb= pfarrerSfo^n eine gütte Bunter ©inbrücfe unb bielfa(^er geiftiger 2tnregungen. 2luc^ eine jarte 9?eigung fc§eint eine S^^tlang fein ^erj gefeffelt ju ^aben^^), tnbe§ fonnte ber mittel= unb balb auc^ ftellungSlofe Jüngling unmöglid^ baran benfen, einen eigenen ^ou§ftanb ju grünben. ©eine amtlict)e ©teHung nämlid^ befriebigte i^n nid^t. ®te Slbneigung gegen jeglichen 3^ön9f überl^oupt gegen alle§ regelmäßige ©efd^öft, betuog i§n, fd^on nad^ etnja anbert^alb Sorten um feine Gntlaffung ju bitten. SSie foft attgemein bomalS im bönifd^en «Staate, ^&tte i^m fein @e!retärpoften bie 9}?ögüd§feit gegeben, in bie Staatsbeamten = Sauf* ba^n l^ineinjufommen unb aÜmäfjlid^ aufjufteigen. Slber feine ganje ünblii^e Unbeforgtfjeit geigte fic^ eben 'barin, ha^ er feine Stellung berließ, o^^ne 5lu§s fic^t auf eine anbere gu ^oben; ja, bie gomilientrabition bedeutet, er l^abe beim 5lbfdE)ieb§befud^ auf bie ^xüqq be§ trafen ^olftein, ob er i§m noc^ mit ethjaS bienen fönne, furjweg geantmortet: „S'Jein! i^ banfe für alle8!"25)

©laubiuS lehrte olfo im ^a^re 1765 nad^ ^fJeinfelb gurücf; unb njteber lüie bor bier S^i^i^fn tauchte bie bange grage auf, toaS au§ i§m njerben foKte. @r fd^eint fic^ öfter njenig Sorgen barum gemacht ju |aben, faß be= ^aglid^ im bäterlic^en ^farr^aufe, la§ unb mufigierte eifrig. SöefonberS haS Drgelfpiel muß er mit gleiß getrieben ^aben, benn er fann barauf, irgenbtbo eine DrganiftenfteKe ju er|afc^en unb bann in §ufriebener Selbftgenügfamfett fein Seben berbringen ju fönnen. (£r ^at fpäter Spricfmann babon erjä^lt, baß gerabe in Sübecf eine DrganiftenfteKe frei geroefen tbäre. greunbe iboüten fie i^m berfd^affen, fagten aber, ha^ fic be3 Sluffe^eniS iüegen trenigftenS pro forma 3)?e§rere müßten barum fpielen laffen. S)ie pro forma'S fann er nun nic^t leiben. @r ging alfo jum SJJagiftrat unb fagte, er ^atz feinen Kompetenten fpielen §ören, unb ber berbiene [bie] Stelle e^er al§ er. ®r bebanfe fic^ alfo "26). 3m Sommer be8 ^o^teä 1768 ging er enblid^ nad§ Hamburg, um feinem SJater nid^t länger auf ber 2:afd§e ju liegen unb fid^ felbft feinen Unter^olt 5u berbienen. ©8 tbor eine ganj neue unb eigene Sphäre, ibeld^e ßlaubiug in ber großen §anbel8fiabt betrat; feitbem ^at er faft fein ganjeg Öeben in i^rer Umgebung berbrad^t, ol^ne fid§ toefentlid^ bon if)x beelnfluffen äu laffen.

stammlet, SWatt^iaS eiaubiuS. 3

34 Äapttcl III.

^amturg^^) Befa^ unb Befi^t eine ganj inblbtbueHe ^^tjfiognomie, fo ^ä^axl umrtffen, h)ie feiten eine anbete ©tobt ^fJorbbentfcEiIanb^. ®er 5tn6It(f ber breiten, öon ©Griffen unb ^ä^nen aller Slrt 6ebecEten (£I6e |atte elraaS 9Kaieflät{fcf)e§, ßtöingenbeS für ben unerfahrenen Söetrad^ter; bte fc^malen, langen, bon Säben flanüerten ©trafen njimmelten üon 9JJenf(f)en jebeS SllterS unb ©tanbea, bie i^rem ®efc£)äft nachgingen. «Seit ben Xagen ber §anfa lüo^nte ^ier ein ftarleS unb unterne|mung§Iuflige§ ®ef(^(e(^t; bie alten ^atrijierfamtUen hielten öott @tol5 jufammen unb bün!ten fic^ gleicf)fte^enb ben attabligen ®efcf)Iec^tern im Sanbe. (Seit ^ö^t^unberten gingen i^re ©c^iffe au§ bem bic^tbemafteten ^afen ^inau§ in alle ©rbteile; bie ©d^n^e ^nbienS unb DftafienS fta|)elten fid§ in ben ©peic^ern auf, nic^t minber bie ©rjeugniffe SfiulIanbS unb bie ^robuftc be§ ^fJorbenS. (Sin bab^tonifcfieS ©prad^engetüirr ^errfc^te am §afen, in ben f^mu^igen SJJotrofenfneipen unb engen ^ofengaffen. 3Kit (Srnft unb 2Biirbe fd^ritt ber ^auf^err burd^ bie brängenbe, fd^nji^enbe, atfieitenbe 93?enge; gelaffen beauffid^tigte er ha§ SSerftauen ber 5tu§fu§rartifel im baud^igen ©c^iffSraum ober prüfte bebäd^tig bie eben eingebradEjten OJetüürje ber afri!anij(^en ©onne. ^n ben büfteren ^'ontoren ftonb bie ©treitmad^t an ben ©d^reibpulten unb fi^tug bie ©d^Iad^ten mit ben ^orrefponbenten unb ^onfurrenten in ^a^ unb gern. 2)ie langen ß^^^cwi^ei^en in ben bicfen fd^meinSlebernen ^auptbüd^ern offenbarten bem, ber fie ju lefen öerftanb, eine %üUt öon Drbnung, ^raft unb ©nergie, bon jietbenju^tem ©treben nad§ Maö^t unb Stnfe^en. „®er Hamburger", fd^rieb 1760 ß^riftian Subtoig öon ®rie§^eim in feiner Laudatio ,®le ©tabt Hamburg in i^rem politifd^en, öfonomifd^en unb fittIicE)en 3uftinbe', „ber^am= burger ifl bie ganje 2BodE)e in feinen (^ef(^äften, al§ wenn er um§ 2:ageIo^n arbeiten mü|te. ®ag beftänbige ernftlid^e 9^ad)ben!en mad^t ben gefegten ^am= burger fd^on in früt)em 5t(ter ftitle, er nimmt feine ^opfrec^nungen überall mit." SSon ber anftrengenben 2;age§arbeit fe^te fidf) ber 93ürger gern am Slbenb jum ledEeren SKa^Ie nieber. Dd^fenfd^mäufe, ©aftmä^Ier, feierlidEie Stnftanbgöifiten mit obligotem Umtrun! bilbeten feine (Sr^olung, fo ba^ nid^t mit llnre(i)t "baS SBi|n)ort „©tomad^opoIiS" SJZagenftobt geprägt tt)arb. „^n ben §nufem ber reid^ern ^aufleute", fo beridf)tet ein fd^arf beobad^teuber 3c^^9C"offe mit leifer Übertreibung 2«), „^errfd^t ©emäd^Iid^feit, 9ieinlid^leit, ^rad^t unb gum %nl aud§ SSerfd^menbung. ®ie Hamburger finb bie erften ^roteftanten, bie id^ fa^, tnelc^e im (Sffen unb S^rinfen gut ®eutfc^Iat§oIifd^ geblieben finb. S§re tafeln übertreffen nod^ jene ber SBiener, ®rö|er, ^rager unb 9)2ünc§ner, unb bieüeid^t roirb nirgenb§ in ber Sßelt fo biel auf ben finnlid^en ®efrf)mac! raffiniert, oI§ ^ier". Unb mit betber ©atire gibt ber , Patriot', jene ouf 33efferung in ©itte unb löraucf) linjielenbe SBod^enfd^rift, eine ©dE)Uberung ber ^amburgifdE)en SJJa^Ijeit: ,,^6) ää^Ite ad^tje^n ^auptfc^üffeln, ttjobei noc^ bierje^n fteine

SRcinfelb flopeni^aöen SReinfelb ^omBurg. 35

eingejc|o6cn luaren: in ber SOJitte oBer ragte ein großer Stuffa^ mit otter^onb gefärbten ©aüerten öor, tnelcfier 5uglei(^ anftatt einer ©c^eibelüanb biente, inbem man babor bie §älfte ber 5lntt)efenben nid^t fe^en lonnte. 2)ie meiften ©d^üffeln njaren pljramibenförmig angefüllt unb bie ©peifen jelbft, foföo^I a\§ bie 3u6ereitnng berjelben, jo mond)etIei, ha^ iä) stueifle, ob 2;rimalrf)io bei feinem gefte fo f oftbare unb berfc£)iebene 3trten auffteHen !önne." ®er behäbige, rot=^ lüongige, breitfpurige Hamburger njar aber babei !ein 9}Zenfd§, ber „leben unb leben laffen " al§ ^eöife auf feine ga^ne geft^rieben ^otte. ©ine getoiffe Steifheit, ein förmliches 3^'c^i^onifK rtiurbe gern beobad^tet, ba man glaubte, baburd^ öorne^m 5U erfc^einen. 2)ie Xxaä)t mar im oügemeinen nid£)t jeber 3!)?obe= neuerung untetmorfen, bunüe «Stoffe, mit ^elj öerbrämt, mürben beborsugt, bie 2Bäfcf)e mar öon peinlid^fter ©auberfeit. ®er freie $8ürger mu^te auc^ bur(^ bie äußere ©rfc^einung mürbig repräfentiert merben.

2luf einem folc^en SSoben fonnte bie Ieben§= unb trinlfro^e 5ßoefic eineS ^ageborn mo^I gebei§en, ber \)aS ^ora^ifd^e ,Carpe diem' mit bem Buruf jAequam memento rebus in arduis servare mentem' mo^I 5U Pereinigen Perflanb. <Sonft betätigte firf) bie 2)id§tfunft in Hamburg in ber epigrammatifdjen gorm, ha§ S(na!reontifc^e Sieb mürbe Piel gefungen, f(otte Stomanjen marf S)QnieI ©c^iebeter ^in. S)em ^rad^t unb SluSftattung liebenben ^oufmann mu^te aber üor attem bie Dper besagen, in mel(^er glänjenbe ^eforationen, prunfüotle Sluf^üge, Perfd)menberif(^e ^oftüme bie ;^ouptfad)e bilbeten. ®ern erholte fid^ ber abenbS öon ®efd)äften mübe ^eimfe^renbe 9leeber bei ben berben «Sporen einer plattbeutfd)en ^offe, mie be§ faftigen ,5Boo!e§beuteI§', ber it)m ein getreues ©ptegelbilb „be§ nieberföc^fifcEien 53ürgerf(^lenbrian§ " entgegenhielt, ober beim leidsten Q)eträtter flüffiger Operetten, bie meber in äRufiC nod^ 3::ejt 5um 9?ad^benfen jmangen unb Seele unb SSerftanb nur angenehm f igelten, nid^t tiefer aufrührten.

5lber fehlte aud^ nid^t an Seuten, meld)e§ biefeg geringe geiftige Sntereffe besagten unb itjm abju^elfen fuc^ten. ©0 lam bie belannte ©ntreprife beS ,'Seutfc^en 9?ationaIt^eoter§' juftanbe, bie aUerbingg ein üäglid^eS gia§!o mad)te, bod) ben bebeutenbften ©eift ber bamoligen beutfd^en öiterotur in bie 9}?auern ber ^anfaftabt brachte: 2effing. ©iefer fd)arfe ^opf, ber gerabe feine ^änbel mit ^lo^ au§fod)t, blieS frifd^eS Seben in bie bumpfe Sttmofp^äre. Sin mi^iger unb fprubeinber ©efeüfc^after, ein madferer ßämpe am ß^c^tifd^, fanb er balb ©ingang in bie Greife, bie fid^ eine gemiffe Steigung für l^ö^ere ^ilbung be= toa^tt Ratten. 5)aS mar Por allem bie ©d^ar, meiere ficf) im $aufe ber gamilie 9teimaru§ Perfammelte. ÜJodt) lebte unb arbeitete bog ßaupt, ber greife ^ermann ©amuel 9ietmaru§, für beffen Überseugung fpäter Seffing fo fd^neibig eintreten foÜte, unb präfibierte mit Umfid^t ber ,$omburgifc^en ©efeüfd)aft 5ur

36 Äapitel III.

Söefötberung ber ^unft unb nü^Iid^en ©etoerBe'; fcmSo^n, ber p^Uant^ropifd^ gesinnte ^Irjt Gilbert ^einrld^, xoixttt im (Sinne be§ SSoterg, fü()rte SU^ableiter unb ©c^u^impfung in ^amSurg ein unb tüarb in feinen SBeftrebungen auf ba§ eifrigfle unterftü^t öon ber (Sd^roefter ©Ife, ber bie ßeitgenoffen einen „männlid^en" aSerflanb nachrühmten. ^f(egte biefer „©al^freiS", h)ie i^n $8aggefen fpäter ^arafteriftifc^ nannte 29), in erfter Sinie literarifd^e unb fünftterifcfie Kultur, fo boten anbere gamilien eine öon feinem ®eift erfüllte, frö^Iic^e, boc^ aud^ ber Siteratur nid^t ab^olbe ©efeUigfeit. S3et bem S3egrünber ber „$anbeli8= niiffenfc^oft " ^JJrofeffor ^o^ann (Seorg Söüfd^ fomen bie SD?önner jufammen, bie eine SSerbinbung ber SBiffenfc^aften mit ber ^rojiS erftrebten unb bi§ ^eute für ben ©eift in ^omburg bejeic^nenb geblieben bie SSiffenfc^aften au§ bem ®efict)t§tt){nM ber 53rauc^bar!eit für ba§ gemeine Seben anfai)en, bie eigentlichen SSertreter ber „^iufftärung" im ma^rften (Sinne be§ SBorteS, Tlit 58ü|d§ roetU eiferte in 2Bir!)am!eit für ba§ 2öo§I ber ©efamt^eit ber nji^ige ©eograpf) e§riftop§ Daniel (Sbeling, ber fpäter in launigen ^ejametern fid^ am Xenienfampfe be= teiligen follte ^^^). Stud^ ber polternbe unb berbe, im SDen!en unflare, aber in feiner 2trt öerbienftlic^e ^öafebom, ber öon ^open^agen einem Ütufe nad^ Slltona gefolgt tt)ar, geprte mit in biefen ßi^'Eet, ebenfo fpäter fein College, 9te!tor (£l)ter§, ein üuger ^opf unb l^erborragenber 9?ebner, SSertreter einer au§ Seibnij, SSolff unb (S§Qfte§bur^ gemifd^ten @lücEielig!e{t§p^ilofop|ie. ®er ftet§ betriebfame unb neue ^läne erfinnenbe 58obe irar im 2)ienfte ber geiftigen SSermittlung gtoifi^en ©nglanb unb S)eutfd^lanb tätig, begann ein funbamenttofeg unb ba§er balb öer!rad§te§ Unternehmen 5ur (Steuerung be§ S'JodEibrucEeg, in bog er aud^ Seffing mit ^ineinjog, unb geigte ftd^ immer bereit, auftaud^enbe ^been in bie Stat umjufe^en. Söebeutfam foUte er in ©laubiuS' Seben eingreifen! Wlan traf fic§, um bei einer Saffe 2:ee ju plaubern unb über bie neueften ©rfd^einungen be§ ?8üd^ermar!te§ ju !onferieren. 83üfd§ t)ielt einmal in ber SSod^e feine fog. „SefegefeUfd^aft", „njo nad^ ber fftcx^t jebeS SKitglieb eine SJuSma^l, me^ren= teils öon ®ebid£)ten, traf, bie öorgelefen, ^inter^er aud^ too^I beurteilt lüurben; ben <Sc|lu^ bilbete ein einfad^eS 9Ka|l, beffen öorne^mfte SSürje bie geiftreid^e ^eiterfeit ber ®äfte bilbete ^'^)". Suftpartien in ©onbeln auf ber 2llfter nac^ be§ STageg Saft unb SWü^e öereinigten oft bie fröljlid^e (Sd^ar, 5lugf(üge on bie mit Sanbfi^en gefc^mücEten Ufer ber Unterelbe unb länblic^e ^tcfnicfg im greien wed^felten bamit ah.

^eftige kämpfe ftanben ben Sl^eologen ^amburgg beöor. Vorläufig öermalteten bie beiben gutünftigen ^auptftreiter, ber ©cnior So§a"" 2)ield^ior ©oeje unb ber ^aftor ^ultug ©uftaö 5llbert{, einträd^tig, wenn a\id) nid^t einmütig, i|r (Seelforgeramt an ber (St. ^at^arinenlirc^e. S^ner ein ©ele^rter mit njeitreid^enben ^iftorifd^en unb bibliograp^ifd^en ^enntniffen, boc§ öon ftarrer

9?einfelb J?open]^08en SJeinfetb .^omfiurg. 37

altlutf)ertfd)er Sted^tglöubigfeit, btefer ein ^robuft bcr Slufflärung, ein p^tIo= fopl^ijc^er ®etft, tüeld^er bie fc^öne Siteratur liebte unb in alleS umfoffenber 2:oIeran5 einen 5(u§glei(^ jtüifc^en ^{rc|e unb 3:^eater herbeiführen tüoÜte, in theologicis nic^t frei öon SBiberfprüd^en unb liberalen ^alb^eiten; jener ber 93?Qnn be§ SSoIfeS, biefer ber ^rebiger ber ©ebilbeten.

Dftern 1768 tarn ^^ilipp (Sntanuel $8adE), ber ©o^n beS großen ^o'^ann ©eboftion, nu§ Berlin qI§ Kantor unb 3Kufifbireftor an ha§ ^o^onneum, be= mü^te fic^ erfolgreid^, ber leidsten italienifc^en 9JJufif, tneld^er man in .^amburg mit ©ntjücEen laufd^te, ben ®arau§ ju mad^en unb eble beutf(^e StReifter, toie ^aenbel unb ©lucf, bafür ju ©e^ör ju bringen,

S;§eater, Sirene, äRufif auf biefen brei getbern lagen bie Steigungen ber Hamburger Söürger, unb ^atte ben 5tnfd^ein, al§ ob in ben fec^5iger unb fiebriger ^a^ren ein großer §tuffc^tt)ung bartn für bie alte ^onfaftabt erfolgen follte; benn mit njarmem ^ntereffe berfolgte man eine ßeitlong oüe @rf(^einungen, bie eine fold^e ^ebung ju beförbern geeignet toaren. 5lber auct) nur eine ßf^tlang balb marb mon beffen überbrüffig, fc^eute bie geiftige Slnftrengung unb begehrte nad^ leid^terer ^oft, bie immer frifc^, immer ledEer, immer neu bargeboten merben fonnte. „<Sie ben!en Pieüeid^t, mein lieber Boie ! ba§ bie ^erren unb Damens in Hamburg immer fo galant finb, ül§ fie finb, njenn man fic^ einige SSod^en ba aufhält ha§ 9?eue ges faßt if)nen überou§, fo lange eS neu bleibt . ©inige @ble bortreflid^e ©eelen aufgenommen, mag id^ Hamburg nic^t leiben ", fo urteilte ®oet^e§ finge greunbin 3Iugufte ö. ©tolberg^^) unb traf bamit ben 9?aget auf ben ^opf.

Sn biefeS lebhafte ^ulfieren ber großen ^anbelSmetropoIe flürjte fid^ nun eiaubiug ^inein, Pott Hoffnung, in ber (Btaht, loeld^e fo SSielen Unterhalt geluä^rte, aud^ für feine befd^eibenen 5tnfprüd^e ein 2:ifd^tein gebecEt 5U finben, o!^ne 5I^nung, n)a§ für eine lüid^tige 9toIIe er in i^rem ®eifte§Ieben fpielen füllte. 3n longen unb ouSfü^rlid^en ^Briefen an (Serftenberg erftattet er ge= treutic^ $8eric^t über fein Seben 32). ®en ^ntereffen be§ greunbeS gemä^ über= tt)iegt barin ba§ 3KufifaIifc^e; launig erjä^It er Pon feinem häufigen 3"fainn^en= fein mit 58adt), fritifiert genau unb abwägenb, hod^ fd^Ue^Iic^ lobenb beffen ^laPierfpiel unb ^ompofition, empfiehlt Hamburger ©änger unb SSirtuofen nac§ 5l'open^agen unb referiert nic^t jule^t einge^enb über eigene mufifolifc^e 5lrbeiten unb ©tubien. ©r badete lüo^I im geheimen, Permittelft biefer ^unft fein gorlfommen ju finben unb, Pietteid^t burc^ gürfpradE)e $8ad§8, eine ©teile al§ 93?ufifle^rer ober Drganift ju erhalten, ©ein Seben lang ift i|m bie SKufif eine liebliche Sröflerin im Unglüc!, eine mitfeternbe greunbin im ®Iücf geblieben.

38 Stapitd III.

SSorIfiufig Raufte er tn einem Ileinen 3^nimer, ha§ er auf bler SSod^en ge= mietet ^atte^^), unb toax getüiflt, \\ä) butcf) Übergebungen burdjsujcfjlogen^^). 0opftDcf ^atte i^n feinem ©c^ltiager Seifc^ing föarm empfohlen, unb hjo^l baburd§ gelang eS i^m, fd^on nac| bier SSod^en, @nbe ^uti 1768, al§ ^ournalift in ba§ 5Ibre^=ßomptoir unterjufdtilüpfen unb in bie 9ieba!tion einer ber größten ßeitungen §am6urg§ einzutreten. ^od) babon fpäter! ^KugenblidüdE) ge^t un§ fein fonftigeS ^id^ten unb S^rac^ten an. 9Kit bem Üöerfe^en ^atte er fein ®Iüd; er fanb feinen SSerleger, ber i^m ein Suc^ jum SSerbeutfd^en anüertrauen hJoUte. (So ging t|m, tro^ feinem Sournatiftenpoften, oft red^t bürftig, l^äufig fonnte er bie ^Briefe on bie greunbe nid^t franfieren, unb 0agen über bitterften ©etbmangel fe|ren bielfac^ nsieber. 3:;ro^bem bittet er nod§ für anbere unb fud^t frembe SRenfc^en in 5tmt unb $8rot ju bringen, fotoeit e8 i§m möglid^ ift^^).

S3erfe|r |atte er onfangS faum^^) unb ftrebte oud§ nid^t barnad§. ®ie getoaltigen (SinbrüdEe, loeld^e i§m haS laute 2;reiben auf ben ©trafen, bie mand^erlei neuen Söefanntfc^aften, meldte i§m bie frifd^ gewonnene SlnfteÜung brad^tc, mu^te er In fid^ berarbeiten unb nad^ feiner Slrt baju Stellung nehmen, um bann unbefangen allem gegenüber treten ju fönnen. 5lber balb bo^te fid^ ein regereS Suffln^n^ci^^c^en an, unb er loarb in jene Greife hineingezogen, bereu 2^un unb Soffen h)ir foeben beobachtet ^aben. ®er erfte, ber i^m neben ^ad) nä^er tritt, ift Seffing^^). ©egenfäge §ie§en einanber an ber unerbittlld^ benfenbe, unabläffig arbeitenbe, rafd^e unb fefte SKann fanb ©efaHen on bem fc^tnärmerifd^en, bequemen, fdE)ü(i)ternen, broHigen Süngting; ber Tluitex- tüi^ unb ^umor, bie 93egeiflerung unb warme ©mpftnbung für atteS ©dt)öne unb §o§e, Welche ßlaubtuS gur «Sc^au trug, berührten Seffing ft)mpat^ifd§, unb er njürbigte i^ feineS na^en unb häufigen Umgangs, ^n feinen ßeitungen, je^t tt)ie fpäter, trat ©(aubiuS ftet§ für ben bere^rten ^id^ter ein, für ben Herausgeber ber ,2SoIfenbütteIer gragmente' brod^ er eine Sanje^s) unb fe^tc ber ^erfönllc^feit SeffingS ein fd^öne§ ©enlmat, wenn er nad^ beffen 2;obe, bei Gelegenheit be§ 3acobi=9KenbeI§fo§nfd^en (Streites, nieberfdfirieb : „Unb ic^ ^aht Se^ing aud^ gefannt. '^ä) wiH nid§t fagen, ba§ er mein greunb geWefen fet); ober td§ War ber feine. Unb ob id^ gteic| fein credo nid^t annehmen fann; fo l^alte iä) bod§ feinen ^opf ^od^."^^) Stgenbweld^en (Sinfluß SejfingS auf bie ©eifteSrlc^tung beS jüngeren bürfen wir ba§er foum erwarten. Slud^ iöobeS Söefanntfd^oft mad)t ßlaubiuS, 5llberti ift i^m fe|r ft)mpat^ifd§, mit ©oeje fc^eint er niä)t in perfönlii^e Serü^rung gefommen ju fein.

@ine ^o§e greube warb i§m zuteil, al§ §erber im gebruor beS Sa^teS 1768 burd§ Hamburg fom. «Seine fürjüd^ erfd^ienenen , (Fragmente über bie neuere beutfd^e Siterotur' wie feine ,^ritifd^en SBälber' ^atte ßloubiuS

SReinfelb Sopcnl^aßen fRetnfclb ^amhuxq. 39

fid^erlti^ in 9?einfelb unb ^omfiurg flubiert unb mit (SerflcnBerg borüBer ®e» banfen Qu§getaufd§t. dornen fie bod§ ganj ber in i|m bereits getoecften 9ti(f)tung entgegen, weld^e burd^ bie ,©(|Ie§tt)igfd^en Siteroturbriefe' borbereitet lüorben war. SBa§ aber für ßlaubiuS haS mo^gebenbe lünr: in ber religiöfen Stid^tung harmonierten beibe bamalS, ettüoS @tf)tt)ärmerijd^e8, 9}?^flifc!£)e8 iüor bem 2;§eoIogen ^erber in jenen Sa^^^en no(^ eigen unb |ot fid§ nie ganj öerloren^^). 2)a bie gleid^e ©runbftimmung bor'^anben war, fam jtüijc^en beiben in furjem ju inniger greunbfd^aft unb troutic^em ©ic^berfte^en. ^^re ge^eimften ©ebanfen taufdjten [ie miteinonber au§, ^erber^^) ber SJJitteilenbe, ©ebenbe, (JlaubiuS ber ^orc^enbe, ©mpfangenbe. ^n begeifterter Übertreibung nennt ^erber ben einfachen 5D?att^ia§ „ha§ größte ®enie, ha^ id§ gefunben", „einen greunb bon fonberbarem Öieifte unb öon einem ^erjen, ha§> wie ©teinlol^Ie glü^t füll, ftarl unb bampfigt"; fpäter, al§ ber erfte 9taufd§ berftogen, ift er i§m „ein Heiner, guter, anwerft natürlicher Süngling^^)« q\^qt^ ^^^^^ ebelfte Jüngling, castus, probus, ingenuus, facie et animo"^^). Unb in WunberboEer Söilblid^feit beginnt (JlaubiuS ben erften iörief, ber i^re lebenslange ^orre* fponbenj eröffnet, mit bem fc^önen SSergleid^: „ein 93Mb(^enbufen bor einem ^ünglingSmunbe, ber ßüffe Witterte, fc^nell weggerüdt fo ^erber ou§ Hamburg "^^). Ober er fc§IieBt einen anberen SSrief mit bem tiefen ©abibifd^en ®eftänbni§: „S^i^e Siebe ift mir wie Siebe ber grauen" *5). ©ag ^anpttl^ema i§rer ©efpräd^e bilbete ^amann*^), jener WunberlidEie „^[RaguS im S^iorben", ber in tief finnigen, bun!eIberWorrenen (gälten Berbern ben erften Slnfto^ ju feinen ß^ebanfengängen gegeben f;atte, bie Se§re bom angeborenen ®enie ber= fünbigte unb einem ml)ftifd§en ©otteSglauben l^ulbigte. ©§ war für 6Iaubiu§ eine Offenbarung, bon biefem SOJonne ju ^ören, ber in Bügen ber ^erfönlid^feit unb ber ®eifte§rid)tung i^m berwanbt war, unb Wir !önnen un§ borfteüen. Wie er an be§ neugewonnenen greunbeS S)?unbe ^ing, wenn biefer i^m hk ge^eimniSboIIe (Sprache unb bie fd)einbaren JRätfel in §amann§ (Schriften ju beuten fud^te. 33om SSoIf unb feiner fcf)öpferifc^en Sraft mag auc§ ein SBörtlein gefallen fein, ouf tk Cuelle ber ^oefie unb legten (£nbe§ ber (Sprad^e übcr= l^aupt, auf bie „SSoIfgfeele" mag ^erber ^ingewiefen unb baburc^ ©laubiuS in ber bolf§tümIict)en ©d§reib= unb S)id^tart noc^ beftärft ^aben. ©ein ,51benblieb' („^cr 5!JJonb ift aufgegangen") ging in bie ©ammlung ber ^erberf^en ,SßDl!§= lieber' über, „um einen 2öin! ju geben, Welc^e§ ^n^altS bie beften SSoMieber fein unb bleiben werben"*^).

Stieben biefem ein5igen bleibenben (SrIebniS jener Hamburger S^^re fc^winben all bie anberen B^faninientünfte mit fteineren ©eiflern ba§in. 5(ud^ bog SSieberfe^en mit ^lopftod, ber nac^ 33ernftorff8 ©turje fic^ in Hamburg nieberlä^t, bleibt o§ne tiefere Söebeutung; wa§ if;m ^lopftod 5U geben l^atte, fjatte

40 Stapitel III.

6;(aubtuS bereits in ft^ aufgenommen. ®er [parfam geführte SöriefrtJec^fet mit ©d^önbom, ber noc!§ bem erften ^öiogrop^en borlag, ift leiber nic^t me^r auf* gufinben*^); SSermutungen über feinen Sn^^t aufjuftetten, rtäre jroecflog. ©in Söejud^ im SSater^aufe 5U Steinfelb unterbrach bie geregelte SIrbeit be§ 9flebalteur8*^); ober e8 überrafd^te i§n freubig ha^ unbermutete Eintreffen feineS jüngeren S3ruber8, ber jur Uniöerfität ©öttingen ging^^). (Sinmal ^atte eg ben Slnfd^ein, aU ob fid^ feine ändere Sage günftig geftaltcn h)offte: am ©^mnafium 5U Slltona mar eine Se^rfteHe frei geworben, unb dlaubiuS ^offte mit §ilfe ber ^open^ogener greunbe bie ^rofeffur ju er^alten^^), 2)ocl^ er ^atte bamit fein ®Iüc£ ftd^erlid^ ju feinem ®Iucf; benn rtie ^ätte ber Tlann, ber noc^ nic^t einmal tmftanbe ttjar, ein !(eine§ Sötatt tt)ie ben , 2Sanb§bec!er 23ot^en' mit <Stetig!eit ju leiten, toie ^ätte ber jeben 3;ag pünülid^ feine (Stunben fairen, feine ©d^üler gu Drbnung unb ^füd^terfüttung ergießen fonnen?

2luc^ ein ^erjenSroman mu§ fid^ bamal§ in feinem inneren abgefpielt l^aben. SSer aUerbingä ba§ Dbjelt feiner Dieigung gelüefen, ift nic^t ju erfe^en; er fd^reibt nur einmal on ©erftenberg: „id^ bringe überhaupt feit SJJonaten meine 3eit mit ^orc^en ju, jum ©pred^en f^aho: iä) nid§t biele Suft, ber leibtge 9Imor ^at fein SBerf in mir, jum «Spred^en i)ah^ ic§ nid^t öiele Suff ^2), '^Jlzijx |ören tuir nic^t baöon. ^ebenfalls berbanfen toir biefer Siebe taS einfod^e Sieb ,^^ibile', in melc^em er eine reijenbe @dE)iIberung ber unbelannnten Slngebetcten in bolfstümtic^er SSerSroeife gibt^-^). ,'J)ie ©efd^id^te bon ©ir 3ftobert', njeld^e, ba§ SSert^ermotib bormegne^menb, brei SKonate fpäter in ben ,Slbre§=ßompto{r5 9^ad§rid§ten " erfc^ien, fönnte man bieHeidjt auf biefeS amoureufe (SrIebniS begießen unb barauS beuten, ba| feine 9Wgung !eine @rtt)iberung gefunben, er ba§er mit mönnlidjer (Sntfc^toffen^eit fic^ biefer quälenben Saft mit bem fc^oIt= ^aften ©ebic^t entlebigt |abe. Unb nun jum „5lbre^comptoirnad^rid^tenfd^reiber" eiaubiu!§54)!

2)ie3uftänbe im Hamburger 3eitung§n)efen waren in jenen ^a^ren nid^t gerabe erfreulid^. ©g beftanb eine erflecEIid^eStnja^I bon 3ettungen, bie fon)o^I bem ^anbelS* l^errn bjie bem (Sdjiffer, bem Sl'aufmann wie bem Siteraten, bem Saien tvk bem ®e= lehrten S^iactjrid^ten au§ allen ©egenben unb ouS allen ©ebieten lieferten ^s), ®er ,9fteIation§=(S:ourier' ober bie fog. SBieringfd^e 3eitung foH bereits am ®nbe beS 17. S«^i^^uni>ert§ gegrünbet roorben fein. (Seit 1731 erfc^ien in Hamburg ber aI8 StmtSblatt geltenbe ,Unpart^eiifd§e ©orrefponbent', ben jc^n '^af)xt bor^er als ,(Sd^iffbedfer ^oft§orn' ^. §. §oIIe in§ Sebeu gerufen i)atk. @eit 1754 iüutben bon bem S3ertcger beS ,(5;orrefponbcnten' ®. (J. ©runb aud§ bie ,®emeinnü^igen §amburgifc()en 9Jad^rict)ten' l^erauSgegebcn. 5)ie berüi^tigte „fc^njarje 3eitun9" (^§riftian SkQxa§^^), bie ,§amburgifd^en 9?ad^ric^ten au§ bem Sleid^e ber ©ele^rfamfeit', feit 1758 befle|enb, gingen jtoar 1771 ein,

SRetnfelb ^optn^a^en 9fJetnfeIl) ^amßurg. 41

fanben dbtx i§re umge§enbe gortfe^ung in ben ,gteih)ill{gen $8e^trägen au§ bem gfJeic^e ber ® ele^rfamWt ' (1772 80). Sn ber ©c^lvefterftabt 5lItona würbe jeit5IItet§ ber,^Itonaer9iel(i^§poftreuter', bomdS nod§ unter ber Sfieboftion beS9teftor§So^ann 3afobS)ufd§, gelefen ; boneBen ber ,3lItonaer 9KerIur'. tt)et(^er feit 1763 bag SSeiblatt ,5tItonaer gelehrter Sl^ercuriuS' ^inäufügte. ®iefe 6e= beutungSlofen Organe erfc^ienen im allgemeinen biermatlüöc^entlid^, bie S3ei6Iätter ba^u jttjeimal lüöi^entltd^ an ben freien S^agen.

1767 traten gmei neue gro§e 3eitung§unterne|mungen auf ben ^(an, bie infolge guter Drganifation 6alb an @{nflu§ bie efiengenannten überragten: bie ,^aljferlid^ priüilegirte ^amfeurgijd^e 9?eue g^itung' (NZ) unb bie ,^bre^= ßoniptoir=9?ad^rid^ten' (ACN). gür 6eibe '^atte fid§ ^o^ii^n SBoIfgong ^aed öorfid^ttgertneife ju SBien jtoei !aiferlid^e ^riötlegien t»erfc§offt, e^e er bie ßonjeffion Beim ^omBurgifd^en @enot nad)fuc^te, boc^ toax er barü6er ^m= geftorfien (1766); feine @r6en liefen ha§ ^ribilegium auf ^o^ann SSil^elm ®umpf übertragen, ber al§ ß;^efrebafteur fungiertest). Eigentümer ber Beiben Drgane tvax ber bänifc^e ßegatiDn§= unb ©tatSrat ^oIl)!arp 5luguft Seifd^ing, toeld^er ba§ ®elb baju hergegeben ^atte, aber nidtjt \)a§ §amburgif^e ^Bürger» red^t befa§ unb bo^er hei ber SSitte um ^onseffion feinen fRebalteur borfc^ieben mu^te^s). ^aä) fur^er amtütfjer Saufba^n^^) ^aik Seifd)ing, bem SKufter be§ ^Dpen^agener SnftitutS folgenb, in Hamburg ein fog. 2(bre§ = (£omptoir angelegt unb 5u feiner ^ropaganba bie ACN gegrünbet. ®ie NZ erfc^ien biermal, bie ACN zweimal n)ö(^entlid^. 2)umpf, beffen (Sd^ujefler mit bem Söruber Seifc^ingS, einem ©uperintenbenten in Sangenfal§a, öerl^eiratet tüax, leitete beibe 3eitungen, bie fic^ gegenfeitig ergänzen foUten: bie NZ brad^te me^r ^olitifd^eg unb Siterarifd)e§, bie ACN me^r So!aIe§ unb SWerfantileS. 9^id)t mit Unrecht ^aüe bie NZ in i^rem Sloertiffement auSpofaunt, bo^ bie etflen ^öpfe " an i|r mitarbeiten njürben: SKänner tt)ie Seffing, ©erftenberg, Sllberti jä^Ite fte ju i^rem ^taht^%

Sn biefen iournaIifiifct)en ^reiS trat im ^uli 1768 (SloubiuS al§ Reifer 2)umpf§ ein. 5)ie SIrbeit fc^eint jmifcfien beiben batb fo geteilt h)orben ju fein, bo§ ®umpf bie tt)ic!^tigere NZ, ber jüngere bie ACN gur 9ieba!tion erhielt, ^n le^terer B^itung machte fic^ iebenfaUS balb fein origineller ©tit in bem allgemeinen tt)ie in bem überaus fparfam bebad^ten Iiterarif(^en 2;eile geltenb unb brürfte i§r für biefe jttjei ^a^xt fein c^ara!teriftifd^e§ Gepräge auf. ^n ben Söriefen on ©erftenberg »erben öfter fc^erjmeife klagen öerne^mlid^ über feine S8rot= arbeit erhoben, unb über ben „?lbre§comptoirna(^ric^tenfrf)reiber" mad^t ©laubiuS ftd^ me^rfad^ luftig. 3tber biefer ^umor ift e^er ®aIgenf)umor, unb i^m tiegt eine ernfte SSerftimmung 5ugrunbe; febe 5Irt öon geregelter, beftönbiger 58eruf8= tätigleit JDor i^m eben berl^aßt, unb e8 fam i^m fauer genug an, fic^ auf biefe SBeife fein tSgltd^ $8rot gu ertoerben.

42 flapUel III.

2)Q6el geigte 6(aubiu§ tt)hfüd§ Stalent, olg Sournolift auf eine größere 9)?enge ju h)tt!en. ®ie§ trirb beutlid^, tüenn man bie ^al^rgänge etföa öon 1767 71 ber ACN burd)blättert. 3mat ift ber Sn^alt fletS bcr[el6e: @c^iff§= melbungen, SSetternad^rid^ten, 93örfen6erid^te, neu ange!ommene grembe, 2otterte= liften, 2tne!boten unb UnglüctSfäüe; bod^ biefen an unb für fid^ Irocfenen unb nüd^ternen ©toff belebt ber neue Stebolteur burd^ ©inftreuen öon l^umoriftifc^en SSemerfungen, öon fattrifd^en ©eitenljieben, bon broÜigen 5Iu§fprüd§en ; aümä^üd^ enttüidEeln ftd^ bie juerft nur referierenben Slrtifel ju felbftänbigen 9(uf[ä^en in eigener gärbung, unb ber ^ournalift (JlaubiuS bilbet fid§ langforn feinen (Stil.

SDie morolifd^en 2Bo(^enfd§riften^^) üben anfangs nod^ merflid^en ©tnflu^ au§: burd§ fingierte Söriefe Werben n)eife ße^ren in gefeüfd^aftlid^en unb aUgemeinmenfd^Iic^en 3lnge(egen^eiten gegeben; ©quire ^\aal S3idEerftaff, biefe bon ©mift gefd^affene föftlid^e gigur, hjeld^e bereits in ©teeleS unb 5lbbifon§ , Tatler' i§r SBefen getrieben |atte, fc£)ilt über fojiale unb ftttlid^e 9Ki§ftänbe; aud^ §err 3ac^öi^^fl§ S^rnftrup, ber einft al§ 9teba!teur bon ®erftenberg§ ,^^pod£)onbriften' ^atte |er^atten muffen, taud^t mit nedtlfd^en ^laubereien auf. ®em ^ntereffe ber ©eeflabt Hamburg entfpred§enb, toirb bo§ meifte au§ englifc^en ^Blättern überfe^t; befonberS bie SSerfaffung§!ömpfe ienfeiiS be§ Kanals finben in Hamburg ein teilne^menbe§ ^ublüum, ba§ au§fü§rlid§e 58eric^te borüber berlangt, n)elc£)e SlaubiuS mit leifer §anb juftu^t unb mit feinen 2tn= fpielungen ouf lolole 93ert)ä(tniffc burd^fe^t. 5lurf) auf literarifc^ tt)ertt)otIe ©rfd^einungen füllten bie Sefer aufmerffam gemacht hierben. 5lm 8. Sf^oöember 1769 ^atte in Hamburg bie (£rftauffü§rung ber ,5[Rtnna öon Söorn^elm' ftatt= gefunben, unb nun entfpinnt ftd§ in ben ACN eine launige, originelle ^orre* fponbenj ätt)tfdf)en einem „naiöen, untt)iffenben Jüngling im parterre" %x% feinem SSater unb feiner Spante über t>a§ ©tücf, beffen SBorjüge bem Hamburger ^ublüum, tt)ie fd^eint, nod^ beutltd^ bor 5Iugen geführt njerben mußten. SSor allem betont ßlaubiuS "DaS ©efü^I auf Soften be§ S3etftanbe§ unb gibt lyeiter^in eine ©c^tlberung ber Sluffü^rung bon 2Sei|e§ ,9tomeo unb Su^ia', bjie fie in ber Siteratur be§ 18. ^a^rf^unbertS an Seb^aftigfeit unb SSärme einzig bafte^t. Sn bem „X^eaterlrieg" ergreift er gugletd^ ^artei für hü§ ©d^aufpiel gegen bie törid^te unb über:^eblid£)e ^e^erei eineS ©oege unb ^onforten. ^m Sa|r= gang 1770 ^ört aber ber (Sinfluß ber moralifd^en SSod^enfc^riften auf, unb loir finben nun fd^on ben gangen (SloubiuS bor, ber fic^ gnjor im «Stil nod^ tt)eiter§in ouSgeprogter entmicEelt, beffen Seben§anfd§auung jebod§ ie^t feftfte^t, h)ie fie überf)aupt feit ber UniberfitätSgeit SSanblungen faum metir burd^gemad^t ]^at. ©in fefter d^riftlic^er ®Iaube, o^ne ©ng^ergigfeit unb Unbulbfam!eit gegen ^nberSbenfenbe, SSorljerrfd^aft be§ öergenS bor bem SSerftanbe auf ieglid^em ©ebicte, fei et^ifd^ ober fogial ober poetifd^, ein foft linblic^ gu

SReinfelb J^openl^agen 9fleinfelb ^amfiurö. 43

nennenber Dpttmi§mu§ unb ein ftarle§ SSertrauen, ta^ atte§ auf ©rben ftet§ gut auSgel^en trerbe, ein tiefeS 33?itleib mit allen 5lrnien unb (Sc^ttjac^en, babei ein feines ©efü^I für oÜeS bic§terifd§ SSerlöoKe unter ben 9?euerfd§einungen ber bentfc^en Siteratur ha§ ftnb bie ©runbjüge feineS ߧaratler§, njie fte ftd§ in ben Seitattifeln, großen unb Ileinen SKitteüungen, Sf^ejenfionen äußern unb für i§n unüerrücföar geblieben ftnb bi§ an fein SebenSenbe. @r mar fertig mit ftd§ unb ber 2SeIt in bem Sinne, ba^ feine S5etrac^tung§h)eife fic^ nid^t me§r änberte; nic§t $8Iafiert§eit unb Sangemeile, fonbern §eiterfeit unb 3ufriebcn^eit finb ba§ (Signum biefeS „93ruber§ bom geruhigen Seben".

9?oturgemö§ ^at GlaubiuS felbft biele eigene ^Beiträge ju ben ACN beigefleuert. S)ie 2l)ri! ift menig Vertreten, ^nt ^a^rgang 1768 fte^en nur brei ©ebic^te in 9Ina!reontif(i)er Slrt: ein fc^erj^aft fingierter poetifd^er S3rief= mec^fel smifc^en ^IRäbc^en unb SüngUng^^)^ 1759 n^^^xt faum SluSbeute^s), unb auc^, mie bei ber ^rofa, entmidelt fid§ je^t erft in ber S^ri! fein eigener 2^on. ®er ^a^rgang 1770 mirb eröffnet burd§ ta§> naiü^ garte ,SSiegenIieb beim SJionbfd^ein gu fingen' („(So fd^Iafe nun, 2)u kleine! ")^^), bem fic^ ein älüeiteS balb borauf anfc^Iie^t („©e|t toä) ta§ falte 9'?ac^tgeftct)t")6S); beibe enthalten bereits alle mefentlid^en ^eime feiner S^rü: ®efü§I§märme unb Snnerlid^feit, (Smpfinbung mit ber S^Jatur, fd^mucflofe, ungelünftelte Sprad^e. ,(£in ^oSquia auf§ ©elb'^*') ift ein 5Ku§f(uB öon ®atgen|umor infolge feiner eigenen brücfenben Soge: „ber böfe Slip iöeelgebub", nämlici^ t)a§ ®oIb, inirb öerftud^t, ebenfo mie hk §anb, bie einft auSgrub. W\t SSejug auf $erber§ Slbreife bon Hamburg nad^ ^iel parobiert SiaubiuS tk britte Dbe be§ erften S3u(^e§ bon ^oraj ,Sic te diva potens Cypri' in r^^t^mifd^ gehobener ^rofa^^). SIu§ ber Qdt ermac^enber Siebe, au§ bem grü^ja^r 1770, ftammt ba§ buftige Sieb ,^^ibile'68)^ tule ^Qg bemegte unb in SfJaturgefü^I fc^melgenbe ,?0?a^lieb' („D mie fd§ön mie fd^ön ^ft ber ^«"9^ SOZol;")^^). Seiner mannhaften, nic^t im geringften meic^Iid)en Siebe§empfinbung entfprang ,5Die ©efd^id^te öon Sir 9iobert'^°) mit iiirem Spott über ben Selbftmorb be§ toerfd^mä^ten 5Imanten, bie man für eine ^arobie auf ©oet^eS jSBert^er' galten !önnte, märe fie nid^t fc^on am 16. ^uti 1770 gebrurft. Sllfo aud^ in ber ^oefie offenbart ftd^ eine bemühte SSeiterbitbung ou§ bem ^ontoentionellen unb Überlieferten ^erau8 ju eigenmittigem ©efü^I unb SluSbrucf.

Db allerbingS im Sinne be§ Eigentümers mar, bo^ bie ACN fidf) geftiffentlid^ öon aßem ©enfotionellen unb 5tftueIIen fernhielten unb bie Hamburger S^rabition Perleugneten? ©laubiuS beutet in ben Söriefen an ©erftenberg mit= unter an, bafi er mit Seifdiing nic^t gut ftänbe; er Ijatte ju literarifc^e Sntereffen, meiere bem proftifd)en 9[)Zanne nichts galten. Sd^Iie^lid^ fam cS 5um33rud^e jmifcfien Eigentümer unbütebalteur; marum, miffen mir nii^t genau ").

44 ff Qpitel III. JReinf elb ffopem^aßcn SRelnfelb ^amimq.

5tm 1. Dfto6er 1770 (StücE 78) fianb (Jtaubiug' le^ter SBettrag in bcn ACN, mit bcm er ftc^ bort feinem Seferf reife öerabfc^iebete: „SieBer ^err ©eöatter!

58or circa nenn 5ßiertelia^ren fd^rieb id^ S^nen ben erften S3rief, (<S. baS 52. @t. bon 1768.) unb ^eute fd^reibe itf) S^nen ben legten, ober menn (Sie lieber gleid^niSmeife ^aben: id^ l^atte in bem ongene^men 33?onQt 2un^u§ beS taufenb fieben ^unbert od^t unb fed^jigften ^a^reS bie @^re, ben 58att mit S§nen ju eröfnen, erlauben (Sie gütigft, ha^ iä) auä) ben ^enferStonj mit S|nen t^ue. 5lber mobon foH id) Sie benn unterl^allen, lieber $err ©ebotter? Sßom 2:ürlen !riege? $)?ic^t bom Kriege; ic^ §abe batin red£)t bummeS ^aax, fteigt gteid) SSerg an, fo balb id§ nur bon ^rieg §öre, unb mit 93er gan= fte^enbem ^aar fömmt man mo^I gut bon 9to§bod^ 6{§ nac^ 5(melung, fd^reibt aber fd^Ier^te $8riefe. SSon Stmorn? bon 5Imür mu| man nic^t 93riefe fd§reiben, ber ^a^t bie (Sc^tuö^er, ber fleine ^olbe ©ötterfnobe ber! unb benn fo giebtS aui^ fo biele 2lmor§, bie nic^t ^olbe ®ötter!naben finb, !^epd[)c SHpen, ^inber ber (Srbe unb be§ @rebu§ nid^t bon 5Imorn; olfo bon ®enie unb ®efdf)madE? (S^ mag ge|n (Sie unb mic^ (Senie unb ©efd^mad an? ?ltfo bon nid^tS? Sa bod^, bon nid^t§, meinetmcgen, ha§ ift fo grabe ha§ ^(^(i), barin ic^ am ftärfflen bin, unb menn id^g auc^ nid^t felbft märe, fo ^atie id^ bo^^ über bie äRaterie fo biet bon anbern gebort, unb !enne fo blele griiffere unb !(einere SSerfe mit unb o§nc 9legifler, mo id^ mic^ 9iat§g er()of;ten fönnte, ta^ mir ein Sörief barüber gar nic^t fdtjmer merben foflte.

^^t^ogorag berglic^ einen meifen tugenb§aften ä)?ann mit einer rein geflimmten Se^er, ift biet SBa^r^eit in biefer ©leid^ung bünft mid), nur bemerfe an berfd^iebenen ©ele^rten in ben bergangenen ^a^r^unberten, ha^ bie (Stimmmirbel nic|t im ßopfe fi^en muffen. ®ott ftimme ^i)n rein, lieber ^err ©ebatter! unb bema§re S§n für onftedEenbe fi^anftieiten unb ^ungerSnot^ ! (Sein Wiener

9?. (S. §at @r mo^I e^enber bon bem !omifcE)en glu^ Guadiana in (Spanien gehört? @r entfpringt au§ ben lagunas de la Mancha, füe^t balb barauf in bie (Srbe, unb !ommt bet) bem (Sumpf los Ojos de Guadiana mteber 5um SSorfd)ein. ®ie Soteiner neuen i§n anas, meld^eS Söort einige bon bem arabifc^en radice Hanasa (fid§ berbergen) herleiten, benn ber glu^ berbirgt fid§ unb fommt, mie gefagt, bei bem Sumpf los Ojos de Guadiana mieber jum SBorfc^ein."

2)amit beutet föloubiug I;{n auf fein eigene§ Sd^idfal: er ftanb mieber einmal am äfJartte, bodt) bereits l)atte i^n einer gebungen. Slug Hamburg berfd^minbet er, in SBonbSbel tau^t er mieber auf.

ßapitcl IV. ,S)er SBanbgßcder iBot^e'. 45

Kapitel IV.

^er „prioilegierle 33u(i^bruder in SBanbSBed Bei Hamburg" ^ieterid^ ©§riflinn 9}?ilQ^ ^atte bn§ SSagniS uuternommen, bem flelnen Drt bie erfle ßettung ju fc^enfen, ?Im 28. 'tßlai 1745 erfc^ien bie erfte 9?ummer ber ,2Saub8s becfijc^eu 3citungen bon ©tnoti^ unb gelehrten (Sachen', bie iDÖc^entlid^ bier= mnt ben ^ntereffenten sugefteHt njurbe; foöiel fid^ ouS ben fieiben einzigen 9himmern, bie fic^ auf bie S^ad^roelt gerettet ^abeni), erfe^en lä^t, ttjurben barin natürlid) bie neueften SBeltereigniffe obge^anbelt; boi^ öerfpradC) ber SSerleger unb ^erauSgeber auc§ Diejenfionen ber jüngften „gelehrten @ad)en", 2lb§anblungen unb Überlegungen, ja fogar ©ebic^te. ^m ähjeiten ^a^rgang änberte \>a§ 5ßIott gunäc^ft äu^erlid^ fein ^leib; nannte fid^ nun ,3^euefte 9?ac^ri(^ten bon (Staat§= unb gelehrten ©ad^en' unb trug om ^opf alg SSignette einen fliegenben SKerlur, njurbe ba^er im ^ublifum furj ,2Sanb§be(fer StRerEur' genannt, allein mit biefer äußeren ^ebung ^ielt ber Sn^olt nic^t gleichen (Schritt; ber 9tebafteur fud^te Sln^ang in ben unteren S3oIf§fd^id§ten ju gewinnen, pöbelhafte unb ro§e 93emerfungen unb 5Ine!boten mad^ten ftd§ breit, auf Hamburger SSorfäHe ber ©taatSleitung, be§ ^anbelS unb ^ribatlebenS h)arb mannigfa(^ in toftlofer unb unber|d[)ämter 5lrt angejpielt, ber luo^I^abenbe SSürger bem ©efpött unb ©rinfen be§ ^an|agel§ auSgefe^t. SSorfic^tigerweife nannte fid^ ber ^öud^brucEer nid^t. 2öir n)iffen aber, ha^ etrou je^n ^a^re nad^ bem erften ©rfc^einen SfJüoIauS S3aabe bie Offizin inne§otte. 5IIg 1762 ber grei^err b. ©d^immelmann baS @ut SBonbSbe! gefauft ^atte, trat junä^ft ein Umfc^njung jum ^efferen ein. 5Da§ Journal taufte ftd^ abermals um in ,9Banb§bedifd^e ©taotSs unb gelehrte ß^itungen', eine neue SSignette: 9J?etfur mit jwei njilben 9J?ännern prangte obenan, unb man befliß fidt) eineS |öf(ic^en unb angenehmeren 5ione§. Slber nid^t lange. 1767 taud^te bie alte SSignette n)ieber auf, mit {§r ie^t offiziell ber 9^ame ,SSanb§bec!ifcf)er 9)ierfur', unb bamit bjieber ber rübefte Son in ber Söe^anblung lofaler 21ngelegen|eitcn. S3en)u§t für bo§ niebrige SSoIE fc^rieb ber natürlich anonyme 9tebaf teur 2) , unb bofe er erretd^te, tüoS er bjottte, ta^i er in biefen Greifen, auf bie er fpe!ulierte, großen Slntlong fanb, ben)eift ung bie 9Ja(^rid^t, bom gemeinen üJ?ann merbe ta^ S3Iatt mit SSorliebe gelauft unb mit fd^abenfro^em S3e^agen in ben fc|mu^igften SSinfelfneipen gelefen^). §atte bod^ auc§ bie (Sc^riftleitung mit offenfunbigem ©efd^icf etmaS 9?eue8 in bo§ 3ctt""9i^tt)efen aufgenommen! (Seit bem ^a\)xt 1746 nämlidt) lüoren in Hamburg fog. „poetifd)e 3^^twn9^'^" ^^' fc^ienen, b. i). glugblätter, bie, meifl in fräftigen ^nittetberfen, politifdje unb lofale S'Jadirictiten unter ber 93?enge berbretteten; befonberS Slbam ©ottfrieb

46 Stapitd IV.

U^Iic^ unb SSü^elm Slbolf ^aulli Ratten bic§ ©ebtet gepflegt*), liefen ©ebonlen mad^te ber ,SBonb§becftfd^e SO^erlur' firf) ju eigen unb brad^te unter bem ©tld)tTJort „5lu§ 6appabocta"5) in ^ämifd^en unb oft unflätigen SSerfen bie chronique scandaleuse be§ ©taateS, aud) SSerhJaltung unb ©enatoren mußten fidö öiele SoS^eiten gefallen loffen. 9f?Qtürlic^ wanbte ber ^amburgif^e 9xat aüe SJiittel an, um foI(^e§ unfaire ^re^gebaren ju jüditigen unb ganj abjufteÜen. S(6er ber ©d^reiber ttjor nic^t ju entbeden, man f;atte mo^I ^Vermutungen, boc^ feine SBelüeife; ber aalglatte unb mit aflen ^unben ge^e^te §oIfteinifd^e ©efretär SDre^er benn er mar allem 2(nfc^ein nad) ber (gd^ulbige mu§te fid^ flet§ au§ ber ©c|Iinge 5U gießen, 6efa§ fogar nod^ bie Slü^n^eit, bönefien eine 3eitfc^rift ,'5)er plauber^afte ^oftittion' r;erau§äugeben, bie unter bem !5)ednamen einer moralifd^en " SBod§enfd)rift benfelben ©tobtflatfd^ in fatirifc^ au§= gefponnenen, ergö^^lid) gu lefenben S3etrad)tungen nocb einmal burd^^ed^elte. S3efc|merben be§ ^ak§ Beim 9War!grafen (1755) blieben o^ne ^Rejultat. dx- neute ^rotefte bei bem grei^errn b. ©c^immelmann jeitigten enblid) ba§ (£rgebni§, ba^ im D!tober 1766 biefe§ 9?ebenblatt öetboten mürbe. (Sc^Iie^Iic^ fe^te ber ^amburgifd^e (Senat jebod^ burc^, t)a^ ha§ ganje bebenflic^e Drgan nid)t me§r erfc^einen burfte; 1770 erfolgte bie enbgültige §luflöfung ber 3ci^ii"g-

gret^err b. ©c^immelmann aber glaubte, in feinem jJ^ominium für fQoltä- aufllärung forgen ju muffen unb bie§ am beften burd§ ©rünbung einer neuen 3eitung ju erreid)en „jur Slufna^me be§ Drte§ unb be§ ©efdt)mod§". ®r beauftragte ba§er ben Pastor loci §o§n bamit, ein mirflic§ gute§, in biefem ©inne geleitetes S3Iatt p grünben unb nac^ einem tüd^ttgen Herausgeber Um= fc^au 5u Ratten, ^a^n fanb i§n in bem regfamen Hamburger ^o§ann ^oac^im 93obe, ber fofort mit großem Sifer anS SBer! ging. SSafeboro §atte fid) auä) bereit erüärt, lam aber mit feinem 3tngcbot ju fpät^).

S3obe mar lein DZenling auf biefem ©ebiete. Söereitä 1759 ^atte er für bie lurjtebige ®ret)erfd^e 3eitung gelehrte 5trtilel gefc^rieben unb in ben Satiren 1762 unb 63 aUein bie 9tebn!tton beg ,Hamburgifc|en 9^euen (Sorrefponbenten' geführt. @in unermüblic§er 5piänefd)mieb, ^atte er bann bo§ ^rofeft gefaxt, felbft eine 3c^tung ju begrünben. ^ierju beburfte er jeboc^ eineS ^riöUegiumS, unb er betraute ben (StatSrat ßeif(^ing bamit, i§m ein foId)e§ auS^umiifen; aber Seifd^ing befteHte unb erf)ielt für fic^ felbft. Xa mar e3 93obe fe^r miUf'ommen, in SBonbSbe! ein 36itung§unterne^men organifleren 5U fönnen, o^ne tüi^ er ftc§ erft um ein ^rioilegium bemetben mu^te. ©r übernahm alfo bie gefc^äftlic^e Seitung be8 gu grünbenben $8Iatte§, rid^tete feine ® ruderet am ^oljbamm 5U Hamburg bafür ein^) unb betraute mit ber 9tebo!tion feinen jungen greunb 6Iaubiu§, ber fid^ eben mit Seifd^ing übermorfen ^atte. Sn= folgebeffen trat haS junge Drgan üon bDrn|erein in einen gemiffen ©egenfa^

,S)er fSianb^Udn SSot^e'. 47

ju ben alten, etngejeffenen ^ournoten, ber NZ wnb ben ACN, unb berfd^ärfte biefen SSiberflreit nod^ baburrf), ia'^ SSobe Jute ßilaubtuS ge[d)ic!t bte befferen SKttarbeiter jener SSIätter ou[ t^re ©ette sogen.

(Snbe D!to6er 1770 bertd^tete ©laubiuS jum erftenmd an feine greunbe ^etber unb ®erften6erg bon bem Slnetfiieten S3obe§ unb feiner 3ufö9c^)- ®t: fiebelte bann nad^ bem fleinen glecfen 2Banb§6e! felbft über unb berbrad^te nun ^ier mit lurjen Unterbred^ungen feine ganje ßebenSjeit. SiHerbingg nic^t boUe fünf ^a^re nur im ^ienfte be§ ,SBonb§bec!er S3ot§en' (WB).

SBer bie B^l^ung in bie §anb nimmt, ttjirb äuBerIid§ nic§t§ S3efonbere§ an i§r entbedfen^). ^m Gegenteil, ber groue S)ruc! auf fd^Iec^tem Söfd^papier mac^t einen wenig bertrauenerluecEenben ©inbrucE. SDaju bie feltfame Sßignette: Sluf bem fdjmalen, ben Sitel ,®er 2Banb§becEer ^ot§e' umgebenben 9ta^men fi^t oben linfS bon bem ©d^ilbe mit ber S^Jummer be§ S3Iatte§ eine ©nie, rechts ein flötenblofenber ^nabe, wä^renb unten in ber Tlittt auf bem ©dtjilbe mit ber '^a^xt^aijl bier gröfd^e ^odm^% Sßie bie anberen ßeitungen in Cuart* formet gegolten, erfdt)ien fte biermal wöc^entlidt), bie 9?ummer gum greife bon einem ©ec^Sling"), ba§ ^o^i^eSabonnement im ^Betrage bon jmei 9?eidt)§talerni2). ^eine S^ennung bon S^iebafteur unb Herausgeber, gefcfitoeige benn bon 9JJit= arbeitern! D^ne ^uffe^en, o§ne 9?e!lametrommel trat ber WB in bie SBelt, um nadf) (Srfütlung feiner 5(ufgabe ebenfo geräufd^loS wieber ju berfcfiwinben. dlux ein Heiner ßrei§ bon (Singetoei^ten nju^te um 5J?ame unb Strt; bie gro|e a^Jenge t)ielt S3obe für ben ©c^riftleiter unb ibentifi^ierte i^n me^rfad^ mit bem WB bis in fpätere ^a^re fjineini^). 2Iber biefer üeine ^rei§ beftanb au§ ben geinfdt)medern unb Hterorild^en QJrö^en bc§ bamaligen ^arnaffeS.

®{e äußere ®efd)idt)te ber B^itung ift balb er5ä§tt. 'am 1. ^aiiuar 1771 erfrf)ien bie erfte SfJummer mit bem 2:itel ,2)er SSanbSbecEer SBot^e' unb einem launigen, haS Programm entwidelnben ©ingangSgebid^t bon ©taubiuS^^). ^n literarifd^en Greifen erregte fie rafd) ein gemiffeS 2luffe§en, unb ßlaubiuS fonnte in ber legten Stummer be§ erften ^df)XQünQz§ feinen ßefern beridfjten, ha^ fein §err (53obe) mit i^m 5ufrieben fei unb i§n jur 2Bei'^nad^t§gan§ ein* gelaben tiabe^s). ^iber bolb warb ber ©rfolg geringer. SSobe §atte fid^ me^r babon berfpro(^en unb jammerte fortmä^renb in feinen Briefen, fdE)ob auc| Wo^I boll Unmuts bie @c£)ulb auf (Jtaubiug. ©d^on im ©pälja'^r 1771 meinte biefer gu Berber: „9Kit bem 2öanb§becfer 58ot(;en willS nic^t red§t fort unb id^ gloube, bafj er8 nidf)t lange mef)r au§§ält; Bode wäre aud^ nidE)t gefdjeut, wenn er i§n ju feinem «Sd^aben nodt) lange fortfe^te''^^). 2)oc^ nac§ einer $8emerfung in 9?ummer 6 be§ ^aQrgangeS 1772 betrug bamalS bie Stuflage nod^ 400 ©tücE. (SiS war eben fd)Umm, bafs bie S^itung nur alg Sotalblatt galt unb au§er|atb S23anb§befS unb ^amburgä !aum gehalten würbe. ®em

48 Stapitti IV.

\ü^te Söobe baburd^ ob^ulelfen, ha^ er jeit 1773 eine 9^amen§änberung borna^m unb bQ§ S3Iatt je^t ,©er S)eutf(^e Söot^e' taufte fe^r gegen ben SBlflcn feineä 9tebafteurS, bem ntd§t besagte, bamit an bie gro^e Dffentltc^feit ge» ftcKt gu iüerben. ßlaubiu§ Iie§ ba^et auf bem neuen 3:ttel: ,'5)er 2)eutjcl^c, fonft SBanbSbeder S3ot^e' ba§ ,2i3anb86ecfer' ganj grö^ in bie äl^itte brurfen, fo ta^ ,^er ©eutfcl^e' red^t an bie SSanb gebrüdt luurbe. Slber aud) biefe SSemanblung ^atte nid^-t hü§ erhoffte S^iejultat. SfJeue klagen an ^erber ertönen im ©ommer 177317), unb Wittt 1774 gefte^t eiaubiuS, ba§ er fein (äefc^äft „nic^t me^r mit fo öiel ©tfer unb Wlai)t berrK^te, aU e§ebem, hjeil e8 umfonft 5U fein fd^einf'i^). 2lud^ bem frtf(j§gelüonnenen greunbe ^o^ann ^einric§ SSo^ teilt er feine Söefürc^tungen mit^^). 5(m 22. guni 1775 njurbe i^m ü6er* raf^enb bon 93obe geüinbigt'-^"), nid^t ganj ju Unred^t. 5Denn bie ^Beiträge hjaren fd^Ied^t geiüorben, er felbft gab ftd§ nic^t gro^e SJJü^e me§r bamit, ba er an ber boc^ berlorenen ^a^e fein ^ntereffe me^r na§m. 5lud§ follen Un« fttmmig!eiten jn^ifd^en Beiben infolge ber berfd^iebenen Sogenrid^tung eingetreten fein^i), lüoS bei S3obe, bem eifrigen Freimaurer, nid^t lüunberne^men fönnte. ®er SSerleger lüar aber gettjillt, haS Unternehmen fortjufe^en, unb fa§ fidf) nad^ einem neuen 9fieba!teur um. S|m !om ber gute ©ebante, ben bisherigen Herausgeber be§ (Söttinger 9}fufenalmanad§§ Söoie bafür gu trerben, unb er trug i§m bie (Stellung mit bem ^a^reSgel^alt bon 60 2oui§bor an 22). $8oie lüor anfangs unfd^Iüffig, le^te aber bann ab. S)arauf Iie| Sßobe burd^ einen „obffuren @d§reiber", bieÜeid^t ben ®^mnafiaften Söernl^arb S^riftop^ b'Slrien^^), ber bereits ^ie unb ha matte ©ebid^te beigefteuert ^atte, bie 3eitnng bis (Snbe Dftober fortführen; bie le^ie erhaltene S'Jummer 172 batiert bom 28, Dftober 1775. ©efliffentüc^ l^atte (JlaubiuS fonjo^I felbft h)ie burd§ feine greunbe bie SfJac^rid^t berbreiten laffen, ha^ er feit ^o^onniS nid^tS me^r mit bem "WB 5U tun ^abt^^). S)enn baS S3Iatt lam ganj herunter, unb niemanb ibeinte i^m eine Xräne na(^, alS eS fanft entfc^Iafen mar 2»). .

SfJodf) bor bem ©rfd^einen unb bie ganzen '^a^xe fpäter mirfte SSobe un= ermüblid^ im greunbeSfreife für fein ©orgenÜnb. Sflegelmä^ig erhält ber mäd^tige griebrid^ Siicolai in iöetlin bie S^itung jugefanbt unb mirb bringenb §ur meiteren SSerbreitung unb gur 9}?itarbeit aufgeforbert^»*). ^n gleid^er SBeife bearbeitet $8obe 58a^rbt unb ^erber unb bittet fie um SöeitrSge^^); ^erber mieberum mad^t im ©üben unb Dften S)eutfd§IanbS bie intereffierten ©eifter aufmet!fam ^s). Sßoic fud^t in feinem S3e!annten5ir!el Stimmung für bie neue beadE)tenSroerte @rfd§einung ju mad^en^^), ebenfo berid^tet Pfarrer ^a^n regelmäßig an S3a§rbt, unb biefer meiter an anbere Söelannte^'^). ©oa ^önig in Hamburg tobt Seffing gegenüber bie ^IobftocE=2lnäeige beS WB unb toitt fie i^m jufenben^i). Stud§ SBielanb mirft l^in unb miebcr einen iöUd in bie,

, S)er 3Banbi8t)erfer 58ot^c'. 49

tt)ie er gtauBt, jonfl lüo^I unbefannte 3fitu"9^")- ©etne ©egner, bie ©öttinger ^aingenoffen, ftnb natürltd^ entäüdt öon bem atte§ 9?eue unb ®ute irarm unb Iräftig lobeubeii unevtüarteten 58unbeggenoi"fen an ber (£I6e, unb SSo§ miH bie „^errlid^e ßeitung" in 9J?edIen6urg einführen 3^). 3iinniei^»"antt' ^^^^ ^erber interefftert, äußert fid^ gleid^faßS fe^r 5ufrteben über ©laubtuS' ^ritif^^). Um- gefe^rt finb bie SSectreter ber älteren rationalifüfd^en 9i{d§tung nic|t mit bem Sou unb ber ^Jenbenj be§ WB einüerftanben; Sid|ten6erg flogt über Un* üerflänbni§3^), D^icolai mac^t ebenfo feinem Unmut über bie äügellofe ^ugenb £uft, bie in ben granffurter gelehrten Slnjeigen unb im WB i^r SBefen treibe 3^), unb ^öftner ttjenbet fic^ noc^ feiner 5lrt in mi^igen unb fetalen, nidEit un= erroiberten (Epigrammen gegen 9iic§tung unb S^enbenj be§ i§m unbequemen Crgan§3^).

S)ie SDJitarbeiter telrutierten ft(^ forno^t aug ber älteren n)ie ber neueren graltion in ber Siteratur. D§ne Unterfd^rift ober mit f^ftemloS getoä^Iten G^iffrcn^^) gejeid^net, erfc£)ienen bie Sirtifel, DJegenfionen unb poetifd^en Beiträge, unb borf) fpürt ber aufmerffame Sefer oft, njeg ®eifte§ ßinber bie anonymen SSetfaffer luaren, unb todi^ ein ein^eitlid§e§ S3onb aUe jufammen^ielt. SSon ber NZ n)aren Seffing, Stlberti unb ^a^n alS 9}Jitarbeiter hinübergezogen rtorben, elfter nur mit bic^terifc^en S3erfuci§en^^), bie beiben anberen für Slnjeigen auf bem ©ebiete ber ^§eoIogie*°). (Eifrig tätig mar §erber im gac^ ber ^ritif unb ^oefie^i), auc^ ©erftenberg ^at öiell'eid§t SSefpred^ungen geliefert, ofjne ha'^ i<i) fie allerbingS beftimmt nad^meifen fann^^). (Jarl griebric^ (Sramer, öon ^open^agen f)er mit (SlaubiuS befreunbet, §alf mit Siejenfionen, bie in einem goE 5u unangenel)mer ^olemif führten ^^j. ©benfaüä beteiligte fic^ ßfc^enburg in Söraunfc^meig**), unb audf) ber SSerleger i8obe fteuerte ^ie unb ia ein S^ieferat bei*5)^ ^en ©emitiften ^aul ^ofob ^run§, bomolg in Hamburg an bem großen ^ennicotfc^en Sibelroerfe tätig, finben mir einmal mit einer miffen^ fd^aftUc^en 'SInäeige*''), gleid§fall§ einen fonft unbefannten SJJebijiner (Scfarb^^).

SDie poetifc^en 33eiträge maren rec^t gemifd^t. Sieben unbebeutenben @p{= grammen unb f(^äferlic§en @ebicJ)ten fielen Dben unb ©tad^elöerfe eineS ^lops ftocf^s), gabeln unb Überfe^ungen eineS ^erber^^). ®ie alte 9lid^tung ift öer= treten mit ben (Erjeugniffen bon ^oeten mie ^o^Q^n b. ®oering, ^. % (Engel, (SJIeim, ©Otter, ben beiben §en§Ier, S-^-Socobt, Sfiamler, U. 9?üling, @(f)iebeler, ff, g. 8cf)mib, 3acf)oviae; SKic^ael ®eni§ ftimmt feine Seier ju 93arbenflängen, unb ber neu cntbecfte 9?aturbirf)ter S^omfen befingt gelb unb .©arten. SSor ollem aber fanb bie junge Generation ^ier für i§re bid£)terifd^en ^robufte bereit« miÜige Verberge, ^ie ©öttinger finb boßftänbig öerfammelt: Söoie, 53ürger, (Eorl griebrid) (Eromer, §öltlj, bie beiben SSettern ©ottlob ^icterid^ unb 3o§an" 93?artin Wiün, ©(^önborn, bie beiben Vorüber ©tolberg, ^o^onn ^einrld^

«ötammlcc, 9Katt[|ia§ GIaiibtu§. 4

50 Kapitel IV.

Sßofeso) ®oet§e ^e6t fid^ mit Ileinen, feinen S3erfen öorteil^aft au§ ber (Srf)ar ber übrigen ^erauS^i), s;(aubiu§ feI6ft ijat einen 2;ei( feiner fc^önften üieber l^ier jum erftenmol öeröffenllid^t ^^j,

2öa§ bem WB feine einzigartige Stellung unter allen bnmalS erfd^einenben beutfc^en ßeitungen öerlie^, trar ba§ einheitliche ©epräge, bog i^m fein 9iebafteur flufbrüdte. ©laubiuS leitete nic^t nur ben „gelehrten SlrtÜel"; er |otte bie gefamte ßeitung sufommenjufteHen, alfo aud^ bie politifd^en unb lofalen S'Zad^ricIten 5u fid^ten unb ju bearbeiten, 2)iefe oft rec^t unerquitfüd^e unb tüenig lo^nenbe 9}Jü()e erpreßte i^m mand^en ©eufjer; bod^ mit großer ©orgfolt berfu^r er babei. Stud^ fud^te er burc^ eingeftreute Slnefboten, burd^ !leine fatirifc^c ©d^roänjclien, bie er ben ^^öufig langmeiligen SRelbungen anhängte, burdf) Um« fd^reiben einer ^fJai^ridit in feinen (Stil ben fpröben «Stoff ben Sefern munb= geredet 5U mad^en. 3" ftatten fam t§m, ba^ er mond^erlei freunbfd^aftlic^e SSerbinbungen im ^2lu§lanbe (5. 33. nod^ mit ^openl^agen) unterhielt, ttjoburc^ er rafdf) unb juberläffig mit bortigen ©reigniffen be!annt gemadE)t würbe. «Sd^önborn, nunmehr ßegation§fe!retör in 5llgier, fonbte einen langen anfd^aulic^en ^erid^t über bie bortigen kämpfe mit ben (Seeröubern, ber in bie «Spalten ber B^itung tüiflfommene 5lufna^me fanb^^); pieHeic^t ftammen noc^ anbere ^Jotigen über 9?orbafrifa au§ berfelben Cuelle. ^n gleid£)er SSeife Perforgte i^n ein gteunb bon SSo^, ber ®efanbtfc§aft§prebiger 9Kütter in Siffabon, mit 9?eulg!eiten 5^). ®etreu bem im ©ingangSgebid^t geöu^erten (Srunbfa^ |ielt fid^ ber WB fern bon ollem (Stobt!latfd^ unb war in örtlichen 5lngelegen^elten ungemein gurücf^ |altenb. Slud§ bie geiftlidfjen ©treitig!eiten würben !aum erörtert; in bem berühmten 2llberti=®oe5eftf)en gati ergriff bie Bettung nur borfid^tig für erfteren Partei, unb §erber§ Üiejenfionen über bie bei biefer ©elegen^ett gebrudften ©d^riften ftnb burd^auS fad^lid^ unb ol^ne ^olemi! gehalten. @rft gule^t wagte fid^ ber SSerleger gegen ©oeje lauter bor. Unpartellid^feit foüte natürlich geübt Werben, um niemanben bor ben ^opf ju flogen; ber WB wollte ein farblofeS, lebiglid^ referierenbeS SBlatt fein, um allen Seuten red^t ju mad^en unb feine Slbonnenten ju berlieren. ^n ber §infid^t ^atte ßlaubiug o^e BttJ^if^^ beftimmte ®ire!tiben bon S3obe erhalten. Offen au§gefproc^en finben wir btefc 9tic^tfdf)nur in einer beutltc^en (Srwiberung ouf ein anonl)me§ ©d^reiben, haS bei ber 9tebaftion in S3egleitung eineS <Sc{)mä§ortilel§ jum SlbbrudE eingelaufen war; in 9?ummer 6 bom 10. ^onuar 1772 fte§t ha ju lefen:

„^a^quillens ©ac^en. Wldn §err @ ff

S^r Söricf bom 7ten biefeS ift un§ rid^tig ^u Rauben gefommen. ©ic Würben fid^ nid^t bemühet §aben, i|n ju fd^reiben, Wonn ©ie fid^ an ha8 in bem lurjen SSorberid^t be§ allererften ©tüdE^ be§ ,2Banb§becEer i8ot§en' „bod§

,®er 2Bonb§6eder 93ot^e'. 51

nid^t nu§ ß^appabocio" erinnert Ratten. 2Bir bitten ©te, gu glauBen, ha^ toxi, um einen 5(6fa^ öon 400 ©türf 3f^tungen, nie unfer eignes IXrt^eil, noc^ nseniger ben guten tarnen irgenb eine§ 9}?enfc|en, am allernjenigften aber bie 9{u^c auci§ nur cineS ^au[e§ auf§ (Spiel fe^en ttierben. SBenn (Sie, mein $err ©ff, bem ^ubüfum eine un§ begreifliche nü^Iid^e SSar^eit 5U jagen ^aben: fo fönncn ©ie unjerS ®onf§ berfid^ert je^n, unb bürfen un§ nic^t 5U beflecken trotzten, ^^r Slufjo^ aber, ber ben Srief bon 7ten begleitet, beud^t un§ boHer ©alle 5U feljn; unb [0 njürb' ung aud^ ^tir 9f?amc felbft, (ben Sie un§ gleic^ttjo^l bei) ber unnöt^ig angebot^enen ®ürgfcf)oft berfd^meigen) nid^t beftecf)en fönnen. SSenn ©ie un§, ft»ie gefagt, 5luffä^e einjd^icEen, bie nü^lid^e SDiuge etc. enthalten, fo ift unfer Statt gu S^ren SDienfteu.

5)ie SSerfaffer be§ 58ot^en."

©ein §auptaugenmer! unb feinen §auptf{ei| rid^tete ©Iaubiu§ auf ha^ geuiKeton. §ier h)oKte er Original fein, SyJeueS bringen unb {n§ SBeite njirfen; ^ier ujottte fein S^rgeij fallS mon bei bem befd§eibenen unb genügfamen ä)Jenfcf)en überhaupt bon ©^rgeij reben barf ©amen ougflreuen in brad§= liegenbeS Sanb unb grüc^te ernten, ^aum ^atte i§n SBobe gum ©dtiriftleiter eingefe^t, mitten in ben SSorbereitungen begriffen, fd§retbt er fogleid^ an bie beiben bertrautefteu greunbe, ^erber imb ©erftenberg, über feine 5lbfid^ten faft mit ben gleichen SSorten; an ^erber: „Bode legt ju D^euja^r 1771 eine Bettung in Wansbeck an, unb i(^ tuerbe fie fd^reiben Reifen, ©ie folt Jt)ie bie meiften ßeitungen einen ^olitifc^en unb einen (Sei ehrten 5trti!el ^aben. ic^ ^abe ^in unb §er gebadtjt, mie man ben legten neu unb etlüaS eigenes ^abenb einrid^ten !önnte eine Strt bon gortfe^ung bon $8acon§ B^^tung de augmentis scientiarum fd^idt fid^ nid^t, bünft mid^ in bem einen Stugens blidf, für ein foItfieS S3(att, unb in bem onbern fd^icEte ftd§ voo^, aber töifl mir nid^t einleud^ten, toie man nun eigentlid) haS ®ing ergreiffen foll ein SfJaiber launigter ^^on in ben 9iecenfion§ bjäre freilief) gang gut, aber ein 9Kenf(^ fann \a ni(^t atte 9tecenfion§ madtjen, unb loer barf anbrer Seute änbern? unb fo ferner, furg fc^mebt mir manchmal fo etmaS bor 5lugen, aber id§ lann nict)t red^t gema^r Serben Reifen ©ie mir ben SSed^feI= balg 5ur SBelt bringen, ober fd^mängern ©ie mirf), menn alleS be^ mir bieleid^t nur ©efd^mulft unb aufgebunfeneS SBefen fe^n foHte. id^ ^aht fc^on biefen unb jenen um fRat^ gefragt, unb id^ bitte ©ie redt)t fe§r um S^re Projecte, trie id§ benn nod^ allerlei 5U bitten l^abe . . ."^^). Unb an ©erftenberg: „5Iuf 5Weuia§r legt Bode eine 3citung in Wansbeck an unb idt) tt)erbc fie frf)reiben Reifen. i(f) mottte gerne ba^ ber geteerte 5trti!el jroar nid^t grabe be^er bjäre als in bieten anbern ßeitungen, aber etmaS eigneS mu^ er l^aben, unb nid^t

4*

52 ftapttel IV.

jo tote bte onbcrn fe^n, geben «Sie mir ^^xt ©ebnnlen ü6er bic (Einrichtung bocä§ anä) mit ju fieften, iä) fammle i^o (Stimmen beStüegen."^^)

ßlaubiug erfannte alfo flor, toaä i^m am beften lag: Ungejtüungen^eit unb ^umor in Sluffaffung unb «Stil, baju ftrenge Unparteili(^!eit in ber »Sad^e ha§ finb bie Seitfterne, bie i|m auf bem o[t fd^lüpfrigen unb nid^t unbeben!* licfien ^fabe ber literarljci^en ^riti! tjoranleuci^ten follen. 2)a§ ift ha§ ein^eit= Iid§e Söanb, tüeld§e§ alle feine Strtifel unb Stuffä^e §ufommen]^äIt, mögen fie ein t^eologifd^eg ober mebijinifc^eg Sud^ befpred^en ober eine t)er§eißungSöoIIe bid^terifd^e 9?euerfc^einung anpreifen, mögen fie ein Ujelterfd^ütternbeg poIitifd^eS Ereignis bel^anbeln ober bie ©rfinbung einer lonbttjtrtfd^aftlid^en 30?afd^ine jum 2:§ema ^aben. ©d^on in feinen frü^eften ^Briefen befleißigt fid§ ßlaubiuS einer launigen unb fd^erj^oft gefärbten ©d^reibart. ^ä) n)ei§ nid^t, ob er ©eßertS Slnmeifung jum 5ßrieffrf)reiben je gelefen ^at-, menn ja, bann ift er ber erfoIg= reid^fte unb banibarfle ©d^üler be§ Seipjiger ^rofefforS gelüefen. ^enn beffen ©runbfa^: „©d^reibe, toie bu fpri^fl", fü^rt ©laubiuS, 5uerft üieUeid^t unbelüufet, bann mit betoußtem Qmäz Jonfequent in feinen ^Briefen burd^. 2)iaIoge, SSi^e, Slne!boten, aud§ glüd^e reiben fid^ oneinanber, bie ©prad^e be§ tägtid^en SebenS fud^t ber ©piftolar auf ba§ 5|8apiet ^u bannen, fogar lautmalenbeS ©tonnen unb ©eufjen ober aufjubelnbeS greuen unb Sad^en muß ber Sibreffat mit ben klugen anhören.

2)iefe 2tu§brucE§tt)eife, „naiö unb launigt", n)ie er fie felbft nennt, rtenbet er nun in h)o§Iburd^bad§ter 5Ibfid^t in feiner S^^tung an. (£r toelß, er fd^reibt im allgemeinen für ben gebilbeten 9??ittelftanb ; alfo herunter auf beffen 5Wibeau, bem gemeinen äJJann auf§ 9J?auI gefe^cn unb bonn ebenfo ben gelehrten, b. ^. belel^renben Slrtilel gefc^rieben nur fo ift möglid§, in biefen Greifen 5tn§ong unb (StnfCuß p geujinnen, fie au§ i^rem trägen ©pießbürgertum aufs gurütteln unb gu einem einigermoßen intereffierten ^ublifum emporjubilben. 2)a§ etn^a mar bie Sbee, bie bem Soui^^a^iften SloubiuS borfc^irebte. 2)ie päbagogifd^e @u(^t, tüeld^e in feinem ßeitalter lebte, ber 2;rteb, alle§ um fid^ gu ergießen unb ju leiten, l^atte aud^ i^n etfaßt, ber einjige 2:ribut, ben er bem ^Rationalismus joHte. ^n bielen feiner 9ieäenfionen, befonberS aber in feinen ^a^regobfd^ieben (in ber legten S^Jummer be§ jemeiligen ^al^rgangeS) fommt biefe Stbfid^t flar jum ^luSbrud. (Sin f önigStreuer, in politicis burd§au8 fonferöotiö gefinnter 9)?ann, bemühte er fid^, ben ©rad^en ©tumpfftnn oug ben ^irnen feiner Sefer ^erauSjuIoden, i^n ju töten unb fie jur geiftigen grei^eit ju führen.

(SJeiftige grei^eit bog |ieß i§m (nid^t umfonft njar er ein enger greunb ^erberS) ßoSlöfung öon ben geffeln be8 ÜtegelämangeiS auf jebem Gebiete ber 2)id§tung, alfo öor allem ©prengung ber franjöfifc^en Letten. Sßoltaire ^aßt er am meiften xmb befämpft i^n mit bitteren (Epigrammen unb ftod^Iigen

, 5)er 2Battb)S6e(icr SBoti^c'. 53

9fle5enfionen"). ®nfür berlünbet er, and) l^iertn ein ©c^üIer ^erberS, laut haS eoangetium @^a!efpere§ unb DffianS. ^omer oIS britter fommt linju fie berförpern i^m ben ©ipfet afler ^oefie. 5l6er er rebet nun nid^t einer Blinben D^QC^a^mung btejer ^rei^ett haS SBort; er WiH ntc^t an bie ©teile ber granjofen bie (Snglänber ober ©riechen fe^en. ^m Gegenteil tritt er für eine fraftöoHe, fetbfinnbige beutjc!^e ^unft ein, tüagt eg, an ^(opftocf§ ontifen ©ilbenmaBen Iei[en Stabel 5U üben, unb betont ftet§ "baä Urfprünglid^e unb eigentümliche, bag bie beutfd^e ©prad^c bered^tige, fid^ ftoTj mit ben älteren ©c!^h)eftern in ber Siteratur gu meffen^s).

^amit ftettt fic^ ßilaubiuS Seite an (Seite bem iungen ©efc^Ied^t, bail, luie er auf ^erberS unb ^amanng (Schultern ftel^enb, eine noue ^unft unb eine neue 5(ft^etif fid^ ju erlämpftn im SSegriff tüax. Slllerbingg er ^ätte fid§ luo^I lebhaft bagegen geflräubt, ttJoUte man i^n in eine beftimmte gartet einjujängen ober auf eine einzige 9?id^tung Pereibigen. Söeber mit ben (Stürmern unb ©rängern um ®oet^e no^ mit bem ®ötttnger ^ain um Ä'IopftodE ge|t er burd§ T)id^ unb ©ünn^^). 2lber bie in eine ^eße 3u^unft n)eifenben, ledE unb frifd§ auftretenben ©id^tlnerfe, meiere mit ber felbftbemu^ten ^ü^n^eit ber Sugehb ba§ erftarrte 2(Iter beifeite fd^oben, ^ie unb ha Pielleid^t 5U unfanft mit ben Perbienten SSorgängern Perfu^ren, aber ba§ ditä)t be§ (SenieS unb be§ Könnens auf i§re ga^ne gefd^rieben Ratten mit i^nen füllte er mit, benn er tvax ja au^ noc§ jung; fie in ha^» norbbeutfd§e $8ürger|üu§ etnjufü^ren, barin fa^ er feine 9Kiffton; ha§ au§ bem (Süben fid§ no^enbe, reinigenbe ©eluitter bem 9^orben Por^er^uPerfünbigen, baju füllte er fid^ berufen.

(So fönnen loir un§ nid^t tuunbern, wenn hk eben auf bem S3üd^ermar!t auftaud^enben, ä"c^ft ^eÜeS (Sntfe^en erregenben, über aKe ®ebü§r frepel§aft neuen ©d^riften, ob Dramen ober 9tomane ober ©atiren, in ber anfprud^SIofen Beitung fofort nac§ (£rfd§einen mit treffenber ^riti! unb rid^tiger @infd)ä^ung Pon SlaubiuS gemüibigt merben. ®ine rafd^e 9Kufterung be§ rejenfierenben S3ot§en mag un§ bie§ bettjeifen!

W\t bem ftol^en Sitel ,Dben', o^ne Qn\a^, !am 1771 bie erfle ed^te Sammlung 5ltopftocf§ ^erou§, unb eine begeifterte, aber oud^ mit 9Serfiänbni§ beutenbe unb orientierenbe Slnjeige fe^te (SlaubiuS in fein 33Iatt. S)ie platte 3Infd^auung, nur ®ereimte§ fei ^oefie, fü^rt er ad absurdum, ben 0i§t)t|mug in ben Dben ^ört ber mufifalifc^ fo feinfü^Ienbe Krittler flar tjeraug unb fud^t if)n ben Sefern nahezubringen; -eine tiefer einbringenbe $8efpred^ung ift bamalS !aum erfd^ienen^"). ©benfo prcift er unter bem Sf^amen „§ortn)ig Üto^rbommel" brei '^a^xi fpäter bie njunbertic^e unb fd^merPerbauIid^e ,®ete^rtenrepubtif', einer ber menigen nii^t Gnttäufd^ten^^). jDiefe atejenfionen mag man PieIIeidf)t aI8 einen SSaffenbienft für ben Pere^rten S)?eifter unb für $öobe, ben SSerleger ^lopftocEä, auf f äffen ttjenn man eine

54 ffiapitcl IV.

berartige 5l(^feÜrägeret überhaupt (Jlaublug jutrauen luitt ; hoä) toaS foll man bnju fogen, ita^ er fogIeid§ mit feiner SBitterung ben SBert ber ,5rQnf= fürten geteerten ^tnjeigen' bei i§rer D^eubelebung im ^o^re 1772 erfonnte unb lerbor^ob? (S^mpat^ifd^ mag i§n bie SSerfii^erung berührt ^aben, ba^ bie §erau§geber, hjie er auSbrüdlic^ äitiert, „o^ne alle Slutorfeffeln unb SSaffen= trägerüerbinbungen " ben Buftanb ber ßiteratur betrai^ten, unb ta^ bie SSerfaffer i^re SJJeinung „grabe |erou§, o§ne öiel i^etzxU^tnS unb of^ne ©tad^elreben " fogen tooUm^^). Stud§ glaubte er, bie ^anb feine§ greunbeS §erber atS leitcnbe barin ju erlennen^^)^ 5lnberfeit§ ift er entjürft öon SeffingS ,®milia ©niotti' unb jeigt fie mit foI(f)er naiben, aber ni(f)t fritiflofen SSemunberung an, ta^ ßeffing ttjol^l jufrieben fein fonnte^*). ©ine rü^menbe unb Seffing§ ^efd§eiben= |eit !^ert)or|ebenbe ^n^ItSangabe erhielt ber erfte S3eitrag ,3ur ®efc^ic()te unb Literatur au§ ben ©c^ä^en ber ^erjoglicEjen S3ibIiot§e! ju 2BoIfenbüttel' ^^j. ^erberS ©d^riften hjerben felbftüerftänblic^ fofort gelefen, unb i^re ©ebanfen bem 5j5ublilum, fottjeit imftanbe fein fonnte, fie ju f äffen, klargelegt; ^erber§ gereiften ©egner ©ctilöjer hingegen rejenfiert er berart, ba^ biefer n)o()t fein SSerlangeu nad^ noc^matiger SSefpred^ung burc^ ®(aubiu§ trug*^^). ^crberS Se^rer unb ©iaubiuS' nad^^eriger (Sebatter §amann in Jlöniggberg mit feinen bunfel= bertoorrenen SSer!d§en fanb ebenfalls S3ead^tung; gum Sieil^atte ©taubiuS felbft t§re ©rucflegung beforgt, unb ttjenn er aud§, trie er felbft gugtbt, bielfad§ bie geljeimni§= reid^e «Sprache, ha§ rauneube Renten be§ 9JJaguiS im 9?orben nic^t betfte()t, bemüfjt er fid^ boc^ e^rlidE), in i§ren ^n^alt einzubringen unb i§n feinen Sefern nahezubringen *'^). S)ie lärmenb unb tumultuarifd^ einbredE)enben DriginalgenicS, bie ®efoIg= fd§aft jener beiben SSa'^nbred^er, beerben bom SSot^en auSbrüdlic^ unb auSfü^rlid^ ftet§ befprod^en. 5in erfter ©teile i^r ftittfc^meigenb auf ben «Scfjilb erl^obener Häuptling, ber bisher unbelannte granifurter 3Ibbofat ©oet^e^^). 3)ie beiben t^eotogif(^en S3rofd^üren ,3^50 midjtige biblifcf)e gragen' unb ber ,53rief be§ 5|Saftor§ 5U fff erfahren eine lobenbe 5tnerfennung, unb Slaubiug fpürt ^erau§, baB beibe bon einem SSerfoffer ^errü^ren muffen. Ungleid^ tt)id§tiger ift bie Stejenfion be§ ,®i3| bon S8erlidt)ingen'; ^ier offenbart ©taubiuS feine gä()igfett, alles 9?eue unb (Sc^te, ta§ einen ftar!en !ünfllerifd^en SBiUen ^at, ju entbeden, aud^ menn bie redete t^oxm noc^ nid^t gefunben ift, barin ju bergleid^en bem alternben gontone ber ,S8offifdE)en 3eitung', (Sinige feiner frifc^en <Sä^e mögen ^ier ^ta^ ^aben sur e^arafteriftif bc§ ^ritiferS dtaubiuS: „2)er SSf. treibt nid^t ©dE)Ieid^^anbeI gum S'Jac^t^ell ber befannten ©inl^eiten, bie ®roB=SSater 2lriftoteIe§, unb nad^ i§m bie ßlein=@nfel, progenies vitiosior, auf ber äft^etifd§en §ö§e jur 5(nbetung r;ingeflellt ^aben, fonbern bridf)t grabe burd^ aUe ©d^ranfen unb Siegeln burd^, h)ie fein ebler tapfrer @ö|} burd^ bie blan!en ©SquabronS feinblid^er 9?euter, Ie|rt hü8 S3ilb auf ber ^ö§e unterft ^u oberft,

,®cr SBanbgfiecfer SBot^C. 55

unb fefjt fid) au|3 gu^gefleHe {)tn {jo^nlad^enb. 2)a§ macfit er nun frcilid^ etn)Q§ bunt, unb Icijjt [ic^ mit gug gegen biejen Unfug manches fagen, bog man auc^ jagen würbe, Wenn einen ber SSf. burc^ einige SSeifen bie er an fic^

^at ni(j§t öerfö^nte 58ei (Stücfen wie bie§, wo man nirgenbS haS

SBinteIma§ anlegen fann, mu§ ein jeber hm SSert^ au§ bem ©inbrucf beftimmen, ben ha§ <Stücf fo Wie ta ift auf i§n mac^t, unb ha finb wir unferS Drt§ bem SSf. für feine Somöbie üerbunben unb erwarten größere SDinge Uon i^m. |)in unb wieber ein §arte§ 2öort, ba§ ft(^ hk Ä^ne(^te ^erouSne^men, unb haä felbft ®ö^ fic^ 1 ober 2 mal entfahren Iä§t, mu^ niemanb beleibigen. ßnec^te finb ^nei^te, unb @§a!efpear lä^t fte auc§ nic£)t wie ^eti§=maitre§ fprec^en, unb bie anbern fprec^en bffto beffer". ©laubiuS erfannte in biefem regeüofen 'Drama, welc§e§ ber alten (Generation unb Überlieferung fü^n ben ge{)be§anbfc§u^ Einwarf, bie vestigia leonis. ^egeiftert war er bom ,2Bert^er', bem er eine empfinbfame unb boi^ wieber ernfte ^(njeige wibmete; fte lautet: „SSei§ n{ä)t, ob§ 'n (Sefc^ic^t ober 'n @ebicf)t ift; aber ganj natürlid^ ge§t§ §er, unb wei^ einem bie 2:rä()nen rec|t au§ 'm ^opf ^erau§ ju ^o^Ien. ^a, bie Siebe ift 'n eigen ®ing; lö^t fid^'S nic^t mit i^r fpieten Wie mit einem Sßogel. S«^ hnm fie, wie fie burd^ Seib unb Seben gel^t, unb in feber 3lber jücft unb ftört, unb mit 'm ^opf unb ber Sßernunft furjweilt. 2)er arme 2Sertf)er! er ^at fonft fo gute (SinfäHe unb @eban!en. Sßenn er boct) eine üieife nad^ ^arei§ ober ^efing getrau ^ätte! <So aber Wollt' er nid^t weg Pom geuer unb $örat)pie^, unb wenbet fid^ fo lange b'ron l^erum Bt§ er caput ift; unb ba§ ift eben bo§ Unglücf, unb barum füllen fie unter ber Sinbe an ber ^irdj^ofnmuer neben feinem (Grabe eine (GraPan! mad^en, ba§ man firf) barauf l^infel^e unb ben ^opf in bie §anb lege unb über bie menfc^Iid^e ©c^Wad^^eit weine. ^2tber wenn bu aufgeweint ^afl, fanfter guter Jüngling, wenn bu aufgeweint T^aft; fo ^ebe ben ^opf fröIidC) auf, unb ftemme bie ^anb in bie ©eite, benn giebt S^ugenb, bie, wie bie Siebe, auc§ burd^ Seib unb Seben ge^t unb in jeber 9Iber jüdEt unb ftört. <Sic fott nur mit Piel (Srnft unb SSerleugnung errungen werben, unb be§wegen nic^t fe^r befannt unb beliebt fel)n, aber Wer fie |at bem foll fie aud^ bafür reid)U(^ lohnen, bei) (Sonnenfc^ein unb 9tegen, unb wenn greunb §ain mit ber §ippe fommt." ®ie männlicf)e unb geredete S3efprect)ung '^otte wa§rlid^ nid^t ben ©pott ^. S. SBagnerS berbient, ber in feiner ©atire ,^tomet§eu§, ©eufalion unb feine Sie^enfenten' fic^ an allen ^ritifern ,5Sertf)er§' rieb unb bobei aud^ mit (SlaubiuS abred£)nen ju muffen glaubte. 2)er aber fütjrte gra5iö8 ben §errn S^oftor ©oet^e", benn natürüd^ ^ielt and) er ifjn anfangs für ben SSerfaffer, ad absurdum *^^) unb I)ielt feine 3In5eige aufredjt, Wie er burdt) bereu Slufno^me in ben Asmus bewic§^°). ©benfaHS, wie bie meiften ßf^^Ö^noffp"» f"i'^ ein

56 Äapttel IV.

SBcr! bon ®oet!^e l^ielt ©(nubiuS bQ§ förftlingSbrama be8 ©oet^ifd^en f^i^eunbeS unb 9iiöalen ^aloh 99?. 9t. Seng ^^) ,^er ^ofmeifter', boS er einen „jüngeren SBruber" be8 ,®ö^' nannte. ißefonberS gefiel i§m ber „^errtid^e alte ©c^ulmeifter 2Sence§Iau8 mit feinem ©egout h)ieber8 QQ^n\k(i)m". 93eäeic^nenb fd^Io^ bie S3efprecl§ung : „®0(^ idf) tttiH nid^t hjeitläuftig über bie (S^aractere raifonniren; aber njöre id^ ^önig, fo tüäre ber ©e^eime 3fiot§ mein ^römier=9JJinifter, lein 93ruber mein SKajor, ©raf 3Serniut^ mein ^Df= unb SöoHtt^er! mein gelbs 9J?arjd^an, ^ätuS mein SSorlefer unb SKaitre be ©arberobe, ßife mein SJtaintenon ipenn id^ nömlic^ fo fd^nja(^ Ujöre einer ju bebürfen, SSence§Iau§ mein Dber= conftftoriolrat^ unb (Seneral = «Superintenbent, unb ber Slutor mein greunb". @benfo gehört i§m ,®er neue iDienoja' „mieber ju ben treflid^en G^omöbien, bauon feit einigen Sa^icen bann unb tüann eine erfd^ienen ift, ben guten Sejer für bo§ ^er^eleib be^ Sefung ber übrigen reid^IicE) ju tröften". 9[)?e§r SSer= tt)idEeIung unb unermartete Sluflöfung", resümiert er nad^ ber ^nt^altSangabe, „ftnbet man nid^t in dielen ßomöbien beljfammen, unb me^r 9^atur unb äc^te ©mpfinbung aud^ nidt)t". Unb ber ^ot^e, ber fletS bie UnOerborben^eit unb 9{ait)ität gegenüber hm menig guten {folgen ber ^uttur in 9touffeaufc^er 9kd§= folge preift, fonn ftc^ ben ©eitenl^ieb nic^t berfagen: „Wan wirb ber ©omöbie bortuerfen , ba§ ber ^rinj au§ ßumba meifer unb beffer fei), al§ bie 33accoIaurei unb ^rofe^or§ in (Suropa. ©r ift§ nun aber". 'Der britte ®ramati!er ber jungen Generation, ber bebeutenbe Seiftungen berfprad^, f^. 93?. Jünger, fonnte mit feinem , Seibenben SBeib' gerabe nod^ eine allerbingS ber fonfligen 5lrt nid§t entfpred^enbe geföunbene ^ritif bon ®Iaubiu§ über fid£) ergeben laffen; mieberum l^ob ber S3ot^e ^erbor, bo^ bie „befannten (£ln|eiten barin fe^r 5u SSaffer geritten" toürben, unb bemerlte mit tröftenber Ermutigung am @nbe: „ber SSerfaffer l^at o^^ne Sw^eifcl groffe 5Mage, unb ^in unb n)ieber gunlen bon bem, ma§ ben meiften bramatifc^en «Sc^riftftettern fe^It unb nid^t fehlen fDttte"^2|, 2Bie unboreingenommen (J(aubiu§ fein £ritifer^nbttier! betrieb, bejeugt bie 5trt unb 2Sei[e, in ttjeld^er er bem fd^örfften ©egner ber neuen fRid^tung, griebrid§ 9?icoIai, geredet ju beerben jud^te. (Seit bem 36eniengerid^t l^at man fid^ baran gemö^nt, in 9?icoIai nur ben berflänbni§Io[en, flotten SSorlämpfer einer berlufifferten Slufflärung ju fe^en, unb ^at bahei bergeffen, ha^ i§n ein Seffing unb 9[)?enbeI§fo^n i§rer perfönlid^en unb literarifd^en gi^eunbfd^aft h)ürbigten. SBenn er ©oet^eS ,©ö^' unb ,2öert§er' ober bo§ fid^ mitunter n)ir!Ü(^ tott unb feltfam geberbenbe ^raftgenien^ejen nid^t goutieren fonnte, [o barf man i^n nic^t at§ einen traurigen 9tea!tionSr ^inftellcn, Jonbern man möge bebenfen, bo§ aud§ Seffing biefe neue 9?id^tung mit fe|r jtneifelnben, fpöter feinbfeligen Süden betradE)tete. SBer fid§ bie 9}?ü|e nimmt, einmal genauer 9'?icoIai§ umfangreiche ^orrefponbenj burd^jumuftern, mirb an ben ^a\)U

,S)cr SQ3anb«8ecfer Sot^C. 57

reichen, o]t langen 9tanb6etnerfungcn, bie er ben an t§n gerid)teten ©riefen betjujc^reiben pflegte, batb erfennen, tote bitter ernft btefem9}?ann urfprüngltii^ um h)irflt(f)e §ebung ber öiteratur unb be§ ©efc^macfS hjar, unb tüie er fetne§lt)eg§ ber mad^tgierige ©(^toä^er tft, al§ ben man {■^n oft ^injufteHen pflegt. SDiefen ttia^r^aften ©rnft, biefen Beftänbfgen ©ifer um ha§ SBol^I ber boterlönbifd^en S^unft füllte au^ ßlaubiuS au§ ben «Sd^riften be§ S3erliner§ ^erau§; baju fam, ba§ Dllcolat fic^ encrgtfd^ gegen bte ü6er^ebUci§e §ierard^{e tttanbte, toelc^e bie ftarre proteftantifd^e 9tec§tgläu6tgfeit in 9?orbbeutfd^Ianb ju erringen fud^te, unb in eigenen SSerfen niie in ber ,9lIIgemeinen beutfd^en 33ibIiotf)e!' gegen bie bro§enbe 58erbunf(ung an!ämpfte. ®a|er begrüßte ber $ßot^e in Stummer 75 beS SotjrgangeS 1773 ben erften S3anb be§ 9ioman§ ,(Se&aIbu§ 9^ot§an!er' a\§ S3unbe§genoffen, geigte fid^ recöt eingenommen für Sn^alt unb S^ee unb äußerte eine ungefd^minfte greube an htn (J^aralteren'^^). Unb bei aller «S^mpot^ie, bie er für ben ,2Bert|er' unb beffen SSerfaffer cmpfinbet, fc^eint i^m bod^ 9?icoIai§ öerftänbniSlofe ©atire ,greuben be§ iungen Sßert^erS; Seiben unb greuben SSert^erS be§ SKanneS', roeld^e ber «Sorge um ba§ geiflige SSo^I ber 5ur Überfpannung neigenben ^ugenb entfprungen toar, ein gute§ SBerf ju fein unb i§m ba| ju besagen: „9}?u^ fogen, ha^'S 93ü(f)el, ob Gilbert gleid^ größer unb SSert^er Keiner barin gemad^t finb, botfi'n feine§ 33üd^el fet), unb biel S8onfen§, tt)ie bie ©ele^rten fagen, entölte" ^*). SSon bem erjürnten gtanifurter Greife würbe er bafür im ,^romet§eu§' an ben oranger gefteüt, unb ®oet§e njar eine seittang ernfttic^ berfiimmt, nod^ baju, ha ©taubiuS ftd§ auSbrücEIid^ geweigert f^atte, ben berben ©potlberfen jSfJicoIai auf SSert^erS ®rabe' in feiner 3eitung Unterfc^Iupf ju gett)ä^ren^°).

'S)agegen einen gab auf bem beutfd^en ^arna§, beffen ^oefie 6(aubiu§ mit (Erbitterung berfolgte: SBielanb. ^n i^m fa^ ber S3ot|e nur ben „Xugenb= üerberber, ben ^ugenbberfü^rer " , ber um fo gefä^rlid^er fdt)ien, al§ ba§ fü^e ®tft burd^ eine gtänjenbe 3Iu|enfeite öerbedt Ujar. Sine fribole, fic^ nid^t berantiüortlic^ füt)Ienbe 93?oraI tooUte ba au8 bem SBeften l^er fid^ ©ingang öerfc^affen, toetc^e berfünbete, ba§ Seben fei ein <SpieI, unb ber lebe am beften unb roo^r^afteften, toeld^er ba§ fid§ §(ngenet)nifte unb (Srfreulid^fte abjufdjöpfen berftänbe. (JlaubiuS felbft ^at ben ©egenfa^ ber beiben SBeltanfd^auungen flar formuliert, alS im «Sommer 1775 SBielanb fid^ mit fd§meicf)Ierifc|er (Sebärbe ifjm na§te unb bie ^anb jur SSerfö^nung barbot. W\t freiem 93?anne§mut fc^rieb er ta bie offenen SSorte: „SSag übrigens bie t^nlid^!eit unferer S£)entart über bog toaS ©d^ön unb ®ut ift unb haS babon ab^angenbe 9J?itarbeiten am SJiercur betrift, fo gtoube iä) au(^, 'öa'^ ^. 3l§mu§ fid^ barüber in feinem 5Bud§ offenherzig genug erflä^rt ^at. 9}?eine ^^ilofop^ie ift einfältigen ärmtid^en Slnfe^eng, aber id^ ^obe nod^ feine nnbere funben, bie unter allen Umftänben

58 Staplid IV.

©tid) ^ält, unb toeil eS mir nun ntcl^r oufg <Bt\<^^a\kn aU oufS ©d^önauSfel^en anfommt; jo §q6 id^ [te mir erirä^It, unb la^e gern einem jeben bie [einige tüie fid§ ha§ bon feI6[t berfte^t." 2)ama(g oBer, toter ^a^re früher, berftonb fidE) bQ§ für i^n nod§ nic^t bon jel6[t, unb feine S)ebife |ätte mit ®oet§e8 ironif(f)en SSerfen lauten fönnen:

„SBielanb foll nid^t nicl^r mit fcine^gleid^cn @blen SKut bon unfrer 95ruft berfc^eud^en."

S!abei betfannte 6Iaubiu§ ben ß^nroüer unb bie QkU SBielanbS org. 3ltterbing§, eine äflf)etifd§ = eubnmonifilfd§e, burd^ ©§afte§&urt) geioecfte Sebengs anfd^Quung, bie jur fpielerifc^en, leidsten Sluffaffung neigte, toax bem SSerfaffer ber jSRufarion' eigen; ober in fribotem, oHeS negierenbem ©inne be§ SSorte§: , Apres nous le deluge' biefen ni§iliftifd^en ©goiSmuS !onfequent ju @nbe ju ben!en, bobor fc^recfte SSielanb boc^ ^uxM, unb mit Rauben unb gü^en ^ättc er fic^ bogegen gefträubt, njenn man i§m gar fojial^et^ifd^e 9J2omente ^ättc unterlegen bjollen. ä)?it ©efd^mac! unb 5lnmut 5ierlic^ unter'^alten war fein fd^riftftellerifcf)e§ ^beal. ©eine grajiöfe 5lrt, bie ©prad^e ju |anb§nben, ju Biegen unb 5U bre§en, bie SScrfe in r^ljt§mifdt)em glu^ ju erhalten unb bie Üieime in reinem SBo^IIaut ertönen ju loffen tuoburc^ SSielanb fo ungemein befrucljtcnb ouf bie beutfd^e Siteraturfpraif/ eintoirfte , biefe $ßorteiIe ju er!ennen unb i^re ^ebeutung 5U n)ürbigen, n^ar bem $ßot^en berfogt. (£r fa^ nur bie anfd^einenb berfaulte l^ni^^nfeite unter ber glei^enben 2)ecfe unb na^m auf feine 2lrt ben ^ampf bagegen auf. 3^^^^ "^t ^^e fpäter (Soet^e unb 2en5 fanbte er in ©eftalt bon literatifdE)en ©atiren fern^intreffenbe Pfeile üb; \[)m ftanb ein anberer SSeg ju (Gebote. 51I§ 9teba!teur !onnte er glauben, burd§ feine B^itung auf bie breiten SSoIESfd^ic^ten @inf(u§ 5U ^aben unb ba= burd^ erfolgreicher §u htirfen, üI§ bie ©öttinger mit i§rem Soben unb ©röuen im engen Greife.

©rimmig fpringt er fc§on mit S§ümmel§ lüfterner ,^nocuIation ber Siebe' um unb erünrt fid^ prinjipieE gegen berartige ©toffe, aber auc§ gegen bie 33e|anblung§art, unb IraftboH fprid^t er au§: „jDoS eibige n)ei(^e Sänbcin ift n^iber ben ernft^aften S^aracter be8 ^eutfd^en, ber beSiuegen feineSiüegen ein unempfinblic^er ©auetlopf ift" (1771, dir. 91). '^oö) ba§ n^ar nur ein SSorpoftengefed^t gett)efen. 3)en §auptfc^Iag fü'^rte ©laubiuS in feiner langen S3efprerf)ung be§ ,9^euen 5Imabig'. 5tu§füt)tlic^ jitiert er au§ bem @ebid§t, lobt oud§ bie ©prod^e unb bie SSerfe, fäfirt bann aber fort: „9(n biefen unb anbern ©teKen gudt ^erbor, bünft miif), innerlid§e t)eimlid§e greube, botüber, wenn ber biebifd^e 5iffe in gemäd^lict)er 9?u§ bie geraubten SOJonbeln fnarft, unb ©pott ber 2:ugenb, bie bod^ nur gefpielt loirb unb allgcmad^ bie ©aiten ^erunterflimmt

,5)er 5EBanbi8Bc(Ier iBot^e'. 59

^d) bin öom 2)orfe unb lennc Me SBelt ntd)t, 9Wobe mag boS jc^n, ba§ tütU id^ gar nic^t flreiten, ic^ lüttt fogor glauben, ta§ au§ einem ©c^märmer ein ajJanbelfnader merben fann; aber läme fo ein SOZanbelfnader in unfer ^orf, föa^r^aftig, bie SWäbc^en fpt)en iljn an, unb n)ürfen i§n mit ©leinen. Unb hjenn fie eS nic^t träten; fo follte bod^ lein e^rlic^er 2Rann barüber lachen, unb baburc^ ba§ ^erunterftimmen beförbern. ©§ ifl boc^ beffer tugenb|aft ju jel)n, iüie füfe auc^ bie 93?anbeln bem 5t[fen fd^mecfen mögen, ber fein beutjd)e§ Sier ift. 91. @. (5§ ^at mir neulich jemanb fagen h)oIfen, ba^ in (Schriften biefer 3lrt bie S:ugenb gelehrt tüerbe. ^m! 2;ugenb gelehrt! <Sir iöambo ^at ha^ Wo^I eingefe^en.

,Unb bin id) ettoa jum ^üter bon $8ambo§ Söd^tern beflellt?' S)a§ ^ie^e rao^I ben 33oc£ jum ®ärtner gefegt?"

Wlit bie[er bereits 1771 beröffcntUrf)ten atejenfion^^) fte^t ßlaubiu§ an ber (Spi^e ber offenen SSielanbgegner. 5luf feinem Söege folgte i§m ber ©öttinger ^ain, luo^I burc^ i^n beeinffu^t; folgten {§m bie fungcn ©türmer unb oranger, alle Don gteii^en 9Jfotiüen befeett. tüaren eben jmei (Senerotionen, §toei 2BeIt= onfd)auungen, bie aufeinanberprallten; unb mie ftet§ in ber gefc^id^tlic^en (£nt= lüicflung, trug bog jüngere mit frifd)er ^raft emporftrebenbe unb neue SSerte berfünbenbe ©efc^tec^t ben ©ieg baöon über ha§ Stiter, weld^eS be^aglic^ bon ben lonbenfierten grüc^ten einer abgemirtfd)afteten ©eifte§= unb ©itten!ultur je^rte. ®abei befa^ ßtaubiuS inbe§ ©erec^tigfeitSgefü^I genug, ben ,2;eutfc^en 50Zer!ur'mit einer luenn aud) fe|r btpIomatifd)en ©mpfe^Iung feinen ßefern borjuftetten , mu^ jebod) über 2BieIanb§ über^öflid)eg 33enet)men bem ^ublifum gegenüber ^erjUc^ Iad)en"). 2Iud) n)eiter^in ftreut er l^ie unb \>a lobenbe ober referierenbe 3tns geigen über bie 3ettfd)rift in feinen gelehrten 'äxüM ein^^). ©inmat aUerbingg, als er felbft in ben ,^ritifd)en ^Jac^ric^ten öom 3u[tanbe be§ Steutfdien ^arnaffeS' angegriffen tuorben tüar, toe^rte er fi(^ mit ausgezeichnet treffenber Sronie gegen bie SSormürfe ber ^arteilid)feit unb be§ a«l)ftiäi§muS ^»). 2)e§ ^farrerS (£^riftian ©ottlieb (JontiuS faljlofe ©atire ,SSie(anb unb feine Stbonnenten' er« lebigt er aI8 „gar ein fo^ler ^enbant" ju ,^rometfjeu§, ^eulalion unb feine ^iejenfenten' ober ju ,®ötter, gelben unb SBielonb', öerfd)mä§t aber bie günftige ®elcgent)eit p ©eitentjteben auf SSietanb felbft^*'). ©eine SDJeinung über i^n ^at er iebo^ nid)t im geringften geänbert; al§ er fc!^on ntd)tS me^r mit bem WB gu tun ^atte, ärgerte er fid) „^ei^", bo^ in ber S^^tung „ber S[)?ercuriuS bon SSielanb fo pflegel^aftig unb e^el^aftig gerühmt ift", unb luünfc^te augbrüdlic^ eine 9^ac^ric^t in ben neuen SSoffifd^en 3)lufenalmanac§, ha^ er „feit ^o^anniS" nid)t me^r 9iebaftcur fei^^).

^iefe 93elämpfung SBielanbg t)ing eng jufammen mit feiner SSatetlaubS* liebe, feiner „2)eutf(^^ett", bie fid) unter SlopftodS pcrfi5nli(^em (£influ§ in

60 StapiM IV.

^opcn^agen geBilbet ^atte. SO^onnigfad^ feieren in ben aiejcnfionen unb fonfttgcn Sluffä^en bte ^intucife auf bie S^üd^tigfett ber SSorfol^ren lüieber, unb baran ift faft regelmäßig bie 9KQ§nung gefnüpft, i|nen naci^jueifern unb ber S8er= tüelfc^ung in ©itte unb (Glauben entgegenzutreten. ®g njar ft)ieber ber ^ampf ber inneren S8erQnttt)ortIid§Ieit, bor (Sott unb fic!^ felSft, gegen ba§ fd^rantenlofe ,Laisser faire, laisser aller'. 2)od§ tüax ©(aubiuS h»eit entfernt Pon bent, toaS toix ^eute mit S§auöini§mug ßejeicinen unb er „politifd^en ^ntriotigmuS" nennt, öielme^r erteilt er biefer „^u§ge6urt ber ©eelenbrüfe " einmal bei Gelegenheit eines l^^perbänifc^en ^oSquittS gegen S3ernftotft efne berbe Seftion *'-). Gr n)ar ein vir patriae amans, ol^ne blinb für beffen ©d^ttiäc^en ju fein. S<^ ^fann eine ?Inrei§ung einzelner SSelegftellen unterloffen unb tt)itt nur al§ er[te§ unb fd^önfteg 3cu9ni§ für feine (Sefinnung in extenso bie ^Injeige anführen, hjeld^e er Pon ber neuen 9Küfferfcf)en Sßod^enfc^rift ,^er 2)eutf^e' in 5)?r. 16 beS 1. So^i^gangeS feineS S8Iättd^en8 fcf)rieb, unb weld^e ttjett kräftiger unb ftärfer l^aflte qI8 ha§ 0teäenfenbum felbft. ©ie lautet ^3).

unb h)ir Pergäben un§ etwoS! h)ir fd^ämten un§ unferSSSaterlanbeä unb ahmten nac^! h)ir öergöbcn un§ etft)a§! ^a, bepm S^eut. l^alt, id§ lüiü erft njeiter lefen. Geredeter Unwille mu§ jebem S)eutfd§en ba§ 33Iut in§ ®efid£)t treiben, tt)enn er au^ nur flüd^tige SSIirfe um fid^ tüirft. !J)er grangofe ift oft fo unPerfd^ämt, un8 grabe ju in§ 9lngefidE)t ^o^n 5u fprec§en, unb ber ift fein 2)eutfdt)er, ber ni(^t fein SSaterlanb liebt", forto^I, unb teer fid§ ^o^n fpred^en läßt. Un§ ^o^n fpre(^en! ber granjofe bem ®eutfd^en §o|n fpred^en! l^m! aber haS muffen nur bie granjöfifd^en Gelehrten t^un, bie f^i^an^öfifd^en S3ot§en t^un nid§t. S<^ ^<^^ einmol mit einem Pon S'Jürrenberg , ®ott weiß h)o§ er ha gc^o^It ^atte, ber fprad^ nid^t §o^n. ^cf) ^obe bie ©efd^ic^te noc^ niemals einem Pon meinen ßameraben erzählt, id^ fpred^e nidtjt gerne nac^t§eilig Pon jemanb l^inter feinem 9?ücfcn, fte§t nict)t gut au§, fd^idft ft(^ nid^t, unb am aKermenigften bon einer gangen Station; aber wüßte td^, ha^ jemals ein granjofe meinem SanbSmann §o'^n gefprod^en §ätte, ^aarflein Wollte id§§ erjagten, je^t Will id^ nod^ fc^weigen genug alfo ber fprac^ nid^t ^o^n, fonft |ätte id§§ fidler ^ören muffen, fein Wlvmh war meinen D^ren na^ genug SBeiter: „bie 2:apferfeit, bie Streue, bie SO^äßigfeit, bie ^euftfi^eit, bie 9teblid§leit waren beutfct)e 2;ugenben." D ba§ nod§ ein= ma(, „bie Stapferfeit, bie Streue, W 9[Räßigfeit, bie ßeufd^^eit, bie 9teblid§!eit waren 5)eutfc£)e Xugenben." SöiS^er bin idE) mit meiner 9J2enfcE)enftimme jufrieben gewefen, i^t aber möchte ic^ wol^I eine (Stimme wie eine ©onone l^aben, fo WoHte id^ auf einen ^o^en $öerg ge^en, unb eS laut in bie 2:§äler uub SSälber meines S3aterIanbeS rufen, unb jum SSieber|aII tanjen, baß meine SSorfa§ren tapfere, treue, mäßige, feufd^e, reblid^e Seute gewefen,

,5)er SBatibSfieder Soti^e'. 61

2)a8 lüaren fie, boS toaxtn fie, bog finb fie nocE), unb tt)er e8 nid^t ift, ber

öergeffe bie 3)eutfd^e «Sprad^e unb ^affe fein SSaterlonb! ®en iüoUen tüir an

bic ©ränje bringen, \)a foU t^m ber granjofe ^o^n {n§ Slngefid^t fprecJ^en.

„ein SSoI! bog einen Sofepl^ ^at", bonttt tütrb er n)o§I unfern ^aifer

meinen, ja, ba§ f)a6 tc^ oft gehört, ber foü ein groffer ^tegent feijn, ic| l^abe

Quc^ fc^on bobon munfeln |ören, ha^ er lüittenS ift, 5ur ?Iufna^e unb 9lu§=

breitung ber SBiffenfd^aften in feinem SSoIte näc|flen§ ettoaS ju tun, tüte man

üon bem erflen unter ben 2)eutfd§en erwarten fann; „ba^ einen gtiebrid^

^at", td§ ttJeiB aud^ wo^I, tvtn er bamit meint, \6) :^a6'§ oft im gelbe mit=

gefungen:

3u 5ßot§bain groffe SSeifen liefet,

maä) 2Bet§l)eit Saaten mifet,

Unb felöft ein größrcr SScifec ift

21I§ alle bie er liefet.

D ber öerfte|t fid^ beffer auf bie ®elet)tfamleit a\§> niand^er ^rofeffor, unb fteÜt fic^, al8 ^olte er metjr öon unfern S^ac^barn, bamit er un8 eifer* fürf)tig mac^e unb '^od^ über fie !§ebe. 5l6er ha§ finb tt)ir |a fd^on, fagt ber SKann. SBeld^er 9Konn? id^ bitte bie Sefer um S3ergebung, id§ ^ahe ben geiler an mir, ha^ id^ mond^mal in ©ebanfen fte^e, unb be^ mir felbft fpred^e ha §aben fie mir ein S3Iatt „ber SDeutfdE)e, erfteS (StücE, SKagbeburg, am 5ten .^an. 1771." uneingepacft mitgegeben. Sarin ^ah' id§ unterUjegcnS gelefen, unb ha fte^t aUeS bie§ b'rin, unb bo fte^t aud^ b'rin, ba^ mir bie eble ©infalt ber alten beutfd^en (Sitten, bie 9i)?äfeigfeit, bie ^eufd^^eit, bie Stugenb, gegen bie eitlen fünfte, gegen bie SBeid^Iid^Ieit, bie SSoHuft, bie Softer unb S^or^eiten unfrer D^ad^barn umgetaufc^t Ratten; ha^ un§ aHeä mißfiele mo§ öaterlänbifd^ ift; bo$ unfre «Sprai^e, unfre ©ebrnud^e, unfre ^leibung au§5 länbifd^ luören; ha'^ toix unfre ^inber bon gt^an5öftnnen erjietjen lieffen, unb für einen auSlänbifd^en ©ecEen unfern flügern unb be|ern SanbSmanu öer= achteten ufro. aber iä) lann bo§ nimmermehr glauben. SSer moUte feinen SaubSmann nid§t lieb §aben, unb fid^ für i^n unb für fein SSaterlanb nid^t gerne tobtji^logen laffen? SSer lönnle unfern 58arben einen granjöftfd^en Se^renbre^er bor^ie^en, unb i^re äierlic^en ^omeranjenbäume unfrer majeftätifd^en (Sid^e? unb meid^Iid^, lafter^aft gemorben fet)n! fjord^e nidE)t l^er bon ber (Sid^e SBipfel, ^eiliger ©d^atten be§ 2Sorfat)r! toir finb nod^ n)o8 mir immer gemefcn finb, unb einer mage fid§ ^erju, unfre eble einfältige (Sitten ju ber= giften! SBer noc^ topferer, nod) treuer unb reblid^er ift, alS mir unb unfre SSorfa^ren, ber fei) unfer greunb unb unfer SanbSmann! haS äJJäbd^en, baS noc^ feufc^er unb befdjeibener ift at§ unfre 5D?äbd§en, ba§ fomme in unfer Sanb, ber foHen unfre Jünglinge Sßlumen ftreuen, unb i(jr eine Sai8ini»Iiube ht\)m ®rabe ber 2:^u§nelba bouen !

62 ffapltel IV.

®er 9J?ann tulll noc^ me'^r foId§e S3Iätter fi^relben unb borin allerlei) bon ben alten ^ieutfc^en erjä^Ien, {(^ lefe für mein Seben gerne jolc^e ®e= f^td)tcn, ble ßeute foüen mtr bie Slätter immer uneingepocft mitgeben, er ft)itl bom Urfprung, ben ©itten, (Siebräu(i)en, öom (SütteSbienfte ber alten ®eutfd)en erjagten. ^(^ bin nur ein fd^tec^ter ^erl, aber tua^r^aftlg, id) lann feinem Unternehmen meinen ^öeifatt aud§ ni(§t öerfagen."

2)o(^ bag 58ilb beg SSanbSbefer So"cnaÜften ift nod^ nic^t boHenbet. 2Bir ^aben gehört, lüie i§m bon gegnerifd^er «Seite 9)?t)ftl! borgetoorfen n)urbe. S!H\o feine religiöfe ^(nfd^auung fanb ni^t ben Söeifatt anberer, h)urbe fogar grob mi^berftanben, n)a§ i§m lange ^a^re fpöter nod^ ärger luiberfa^ren foHte. SBte tam man 5U jenem SSormurf? ©e^en iüir ble ^rofa beS WB burc^, fo flogen mir auf wenige bon ©ioubiuS felbft berfa^te 5lrti!et, in benen religiöfe ober überhaupt t[)eoIoglfc^e Sr^sen be§anbe(t lüerben. ®a wäre bie Sritif bon 2tlberti§ , Einleitung jum ©efpräd^ über bie Stetigion' (1772, 9?r. 51), au§ ber aber mit bem beften SBlKen nid§t§ 93?t)ftlfc^e§ ^erauS^uIefen ift. S^^beS einige ©tücfe ttieiter (0?r. 64, 65) |at (I(aubiu§ in einer langen 33efpred)ung ber , Anleitung über bie S^eligion bernünftig ju ben!en' bon ^o<i)\n bem ^Rationalismus auf t§eoIoglfcf)em Qieblet eine flippe unb flare Elbfage erteilt. Sn bemfelben «Sinne berbjirft er bie ,Sobrebe auf ben 9J^effia§' [nici^t ßlopftocES ®eb{ct)t] bon (S^riftian S3aft§oIm (9?r. 105), rü§mt al§ fe^r gelehrt «SemlerS ,Paraphrasis Evangelii Johannis' (9?r. 134) unb bringt babel einige fd^iüärmenbe SBorte über feine ©mpfinbungen bei ber ßeftüre be§ (£bangelium§ an, ble bjo^l in ben Slugen eineS etngefleifc^ten ©elften al§ m^ftlfd^ gelten fönnten. Offen erftärt er feinen (^rlftlld^en ^ofitlblSmuS hei ©elegen'^eit ber ,©efe^rung§- gefc^ld^te be§ trafen ©truenfee' bon StRünter (9?r. 142), fpottet über bie „^Inber be§ Unglaubens", bie „üppig glän5enben SSernunftSfprünge" unb bie „flelfe Drt^obofle" (9?r. 152) unb n^lH bon ber ^^Itofop^ie in ber ^Religion nid^tS Wlffen (9?r. 199). SSeber gur (Sd^märmerei " noc^ jur „lalten raifonnirten ©ogmatl! " gehörig nennt er fid§ in ber Slnjeige bon (Soetl^eS beiben t^eologifd^en ©c^riftc^en (1773, 9?r. 43) unb legt fein S3e!enntni§ bar in bem «Sa^e: „Sßlc menfd^ti(^, ttjie Hein ben!t fid^ bod^ ber 9Kenfd§ ®ott, ttienn er nid^t au§ bem engen Greife feiner ©nblid^felt §erau§trltt, njenn er ble gro^e 5lbfid^t beS ©c§Dpfer8 ber!ennet, ober nid£)t faffen lann: bie ©lüdtfeellgfelt 2lUer!" (9^r. 112). "SJliä) bün!t, ha^ er ben 3oi^n beS elngebilbeten «Sd^mtb im ,2^eutfd§en 9)?erfur' !^auptfäd^Iid§ burd^ ble Slnjeige bon ^erberS ,5i[ltefter Urfunbe' ^erborgerufen l^at (1774, ^x. 88 92); §ier mad^t ßlaubluS gront tt)lber „einige Ferren S)eiften unb d^inefifd^e ©pi^föpfe", „einige Ferren S^eologen unb p^Uofop§ifdE)e 93reit!öpfe" unb preift in empl^atlfd^en SSorten feineS gi^eunbeS 5Iu§Iegung, beren ©^mbolil unb (in gemiffem «Sinne) SRtjftijiSmuS er fid^ ju eigen mad^t. SSon

,'5)er SBanbSSecter 33ot^e'. 63

feiner !onjerbatioen 5(uffaffung jeugt aud) ber SSiberjpru^, tüeld^en er gegen bie neue 5lrt unb SBeife cine§ Sa^rbt unb Seiler, bte Söibel in moberneS (rec^t öertüä[ferte§) 2)eutf(^ ju übertragen, fräfltg unb laut äußerte (1773, ^x. 150; 1774, 9?r. 71). Um feine religiöfe 5Inf(i)auung perfönlic{)er ju geftalten, führte eiaubiug ben „?3etter 5Inbre§" in bie B^i^ung ein, an ben er, bem 3)?ufter ber moralifc^en SSoc^enfd^riften folgenb, fragenbe ©riefe richtete, mit bem er, ber einfältige S3ot^e, fid^ unterhielt, üon beffen ®ele§rfani!eit ftetg njlttige 2lu§!unft erteilt njarb. (Slaubiuä' einfad^er, natürüd^er ®ot!e§gIau6e, fein unbogmatifc^eS, ficf) nur auf bie S3i6el flü^enbeS ß^riftentum, o§ne (Sug* :^cr5tg!eit unb ^ntoleranj, tritt jlDar im WB nid)t fc^arf ^eröor, mochte aber gerabe, njenn e8 betont n)urbe, rec^t auffaüenb erfdieinen unb ba^er, ju ben Reiten ber SSernunftreligion, mit 9JJl)fti! bejeidinet luerben. ©laubiuS felbft njufjte fic§ frei bon jeber öerftiegenen ©(^märmerei unb inbrünftigen SSerjücft^eit. ®ie 93Ziffion be§ WB toax 1775 erfüllt, er fonnte öom (Scf)aupla^ ah^ treten; nn feinem S'eil ^atte er reblic^ mitgearbeitet, ben 2Beg bereiten ju !^elfen jener neuen ®efü§I§ben)egung unb ^ulturftrömung, bie man biel ju eng mit „(Sturm unb 2)rang" be^eidjnet, bie, burif) ben ^ietiSmuS öorbereitet, 9tcuffeau al§ i^ren ^rop^eten auf ben (Scf)ilb l^ebt, unter bem SSortritt §amann§ unb §erber§ gegen bie 5(utonomie ber SSernunft auf allen Gebieten, fei eS S^eologie ober ^^ilofop^ie ober Literatur ober ^unft, ©türm läuft, bie ber SSerftanbeSregel gegenüber ha§ 9tect)t be§ ®enie§ prebigt unb t)orurteiI§Io§ atteS betradE)ten miE, mie geworben tft. S^iid^t ein btenenber Sßruber, |onbern ein eifrig fämpfenber üiitter in btefem burd§ unftd^tbare $8anbe fid^ öerfnüpft fü^lenben Drben ber Swo^nb eröffnete ber ,3Sanb§bedEer Ißot^e' üer^el^ungSDoU ba§ fiebente ^a^rse^nt be§ ad^tje^nten ^a^r^unbertS.

Kapitel Y.

PanJJBkker ^WMtn 1770—76.

®od§ wir fjaben über bem im S^ageSfampfe fte^enben Souii^»aIiften ben 50?enfd()en (SlaubiuS ganj öergeffen unb muffen un§ nun nad§ i§m umfe^en! äRit bem eintritt feine§ neuen ^oftenS at§ Üiebafteur mar jugleid^ bie Über« fieblung noc^ SBanbSbef öerfnüpft. ^m 3)e5ember be§ ^a^reS 1770 etwa begab er fid^ bort^in, um eine S23o§nung ju fud^en.

SöanbSbef, weld§e§ bamalS nod^ nid^t wie ^eute bon ben gangarmen §omburg§ erreicht worben war, beftanb au§ bem abiigen @ut unb bem glecEen glcid^en 9hmeng, bem SSor werfe SOJü^Ienbed, ben Dörfern $infd§enfelbc unb S^onnborf i).

64 Stapittl V.

®a§®ut, urfprüngltd^ löniglid^eS fielen, öerfaufte griebric^ V. on feinen ©el^eüncn 'Ütat, $einrtc| ^arl grei^enn öon ©c^intntelmann. 2)ie gamilie ©d^immelmnnn, ble QuS bem SSürgetftanbe 6t2 jum ©rafentttel empotftieg, toax bog SRufler einer beutf(!§en 5lbel§[anitlie, bie in 2)änemarf Kultur unb Siteratur berbreitete unb im ©tootSbienft bielfad^ bie leitenben ©teilen innehatte, ^einrid^ Jlnrl forgte toic ein SSater für feine ©utSuntertonen, baute t^neu ^äufer, tt)enn bie alten baufällig ober abgebrannt lüoren, teilte ©aattorn ben $8ebürftigen au8; feine eble ©attin pflegte bie ^ranfen in ben glitten, fpenbete ©peife, Zxant unb ^leibung ben Slrmen, bemühte fid) um ha§ religiöfe Innenleben i^rer Tonern, ©in fc^öneS patriarc^aüfc^eg S3er|ältni§ beftanb jlüifc^en ^errfc^aft unb Untertan, gegrünbet auf haS alte geubalbanb ber gegenfeitigen SKannentreue. ä)Mt biefen öon öorne^mer, d^riftlic^er ©efinnung burc^brungenen ©belleuten trat ßlaubiuS, bor allem in fpäteren S^§«n, in na^e Se^ie^ungcn, bid^tete ^n i^rem Sob für ben fOlunh ber Söauern unb ©d^ulfinber Ieirf)t fingbare Sieber unb fe^te i^nen ein hJÜrbigeS 5)en!mal in feiner @r5ö^lung ,^aut ©rbmanng geft'^). ©ie bilbeten gleid^fam ben berförperten ^öeiueiS für ben 2)en!fprud§: „^er 3lbel befielt in ©tärfe be§ Seibeä bei ^ferben, bei 3Kenfc§en in guter 2)en!= art", ben 9Katt§ia§ fur^ gloffierte: „mt anä) bei unferm Slbel."^)

@d§on frü^ ^tten bie berfc^iebenen ®ut§befi^er berfud^t, auf oKe mögliche Slrt ben gleden S23anb§be! in bie $ö^e ju bringen, j. X. burc^ bebenüid^e ^ribilegien an bie ^utm, bie feit Einfang be§ 17. ^Q^Tcl^unbertS |ier 2Bo^n= unb 9ieIigion§= frei^ett genoffen, 5. X. burd^ gro^e ©rieitfiterung ber S^efd^Iie^ung, fo bc^ SBanbSbel ju einer 5lrt ©retna ®reen für einige Sa^rje^nte geworben mar. ^ein SSunber, ba^ infolge biefer SSorred^te, auc^ alS fie längft nid§t me§r galten, ber gleden in njenig fd§meic^el§aftfm iRufe ftanb, unb ha§ beräd^tlic^e SSort: „2)a§ gilt 5U SSanbSbeü " iuar in Hamburg loie in ber ^olfteinifc^en Um= gebung nod^ lange im ©d^lounge.

21I§ eiaubiuS feinen (Sinjug ^ielt, jö^Ite ber Drt 136 geuerftellen. ©ine fc^mucEe ^irc^e, unter ber 9iegierung griebrid^S IV. erbaut, überragte bie 2)äd^er ber ^äufer, n)eldl;e meift inmitten großer ©arten logen; bie (Sorten iporen untereinonber loum burd^ göune getrennt^), fo ia^ eg ben ©inbrucE machte, oI§ läge bog gonje 2)orf in einem üppig grünenben SSalbe. 2)en ^ölidE ber gremben 50g fofort bog flattlid^e ©d^(o§ auf fic§, bog im ^a^re 1568 burd^ ^. 9tan^au neu errid^tet, 1648 reftourtert unb burc^ ben grei^erru bon ©d^immelmonn jum britten Wal umgebout unb berfc^önert luorben njor. ^ier tüo^nte unb obferbierte in ben So^i^cn 1597 99 ber Slftronom 2:t)d^o be S3ra^e, beffen ßloubiug in ber poetifd^en ©dfjilberung feine§ SSot)nortg geben!t. ®ag ©c^to^ log mitten in einem prächtigen ^orf, bem fog. „SSonbgbefer ®e^ölj", ber in englifd^em ©tU angelegt bjor; üeine Suft§äufer, fi^attige Sauben,

2Baitt)«6cIcr ©tiaefien 1770 - 76.

65

glänjenbe ^abtllonS boten bem iöefud^er ©c^u^ bor Sfiegen unb Ungeiültter, ©tatuen fc^lmmerten burc^ bog ®e6üf(^, ©prtngBrunnen unb SBafferlünfle erfüllten baS D§r mit lieblid^ follenbem ©eplätfc^cr, überrofc^enbe SluSfid^ten mit $8Iicf auf Hamburg waren an berfc^iebenen (Stellen burclge'^oljt, bie bunletn SSipfel gett)ä^rten fangeSfro^en SSögeln fieberen Unterfc^Iupf. Oft laufd^te ber ®id§ter mit feinen greunbcn entjücft bem Schlag ber 9?ad§tigaIIen ober beobacf)tete, be^aglic^ im®rafe ru^enb, ben leuc^tenben ging eine§ So^anni§= fäferd)en§. Sin ©onn= unb gefttogen mar bog ©efjölj ein beliebter StuSflugSort für bie benad^barten ©ro^ftäbter, bie bann fteif unb mürbig im geiergemanb burc^ bie ®änge unb SSege fd^ritten, förmlicf)e ©rü^e miteinonber au§taufd§ten unb leife, meil borne^me, Bmiefprac^e pflogen, ©ine (Sitte unferer 3eit bor= megnebmenb, Ratten ftd§ aud^ einjelne Hamburger in SBonbSbef angefiebelt, fleine SSiUen erbout unb fut^ten, bem Söeifpiel be§ ©utS^errn folgenb, ha^ S^rige jur SSerfd^önerung ber fonft Jüenig reiäboKeu ®egenb beijutrogen.

,Ille terrarum mihi praeter ornnes Angulus ridet',

§ntte eiaubiuS mit bem S^tömer auSrufen fönnen; unb in :^oIprigen, nid)t gerabc fapp§ifc]^en SSerfen prie§ er in bem ,SBanb§becEer Siebc^en'^) bie ßufriebenl^eit unb (Stille be§ örtc^en§:

SBettjet eud^ niäjt @ram imb ßeibe

Ucber btc ÖJcbü^r! Unterm SRoub ijt bicie greubc

Unb bie metfte ^icr.

^ict toadöfen 93üfd)' unb Säume

Unb SSIumen überall; .^ter träumt mnu golbnc S^räume

3um Sieb ber 9?adjtigatt.

Tik alte ®itte maltet

2ln feinem Grtc mc^r, IDic Unfd^ulb gel)t I)ier uml^er

91I§ ein fein Siebd^en geftaltet;

fßlit xf)x mad)t bunte 9lei^e

(Sir 5tmor flcin unb gart, Unb alte beutfdje Streue

Tlxt einem langen 93art. -^

Slud^ liegt gu unferm S3ergnügen S)ic große (Stabt un§ borm ©efid^t.

SBir fc!^n fie an unb laffen fic liegen Unb neiben fic nid^t,

Unb eieren imfrc (Sid^en

9Zacf) altem gutem 93raud) Unb freun un§ in (Sefträud^en

Unb gmifcljen 9lel)ren nud),

<Bo lange bt§ nadf) bieten frol)en Sagen 2)er frcuublid) fommt, ber mit ber ^ippe l^aut.

S^t Ferren l)ürt'§ unb lajjt eud^ fagcnl Unb, 2lnbre§, oufgefcfjaut.

3mei Sa|rc barauf lie^ dlaubiuS ein üeineS (Sc^riftd^en ausgeben: ,SBanbSbect, (£ine SIrt bon giomanje', in meld^em er in launiger Sßeife einen ^joetifd^en 9?eifefü^rer burd§ ben gierfen gibt unb beffen ®eograp§ie unb

©ta mini er, aWattl&iaS SlaubhiS. 5

66

StapiUl V.

®ef(f|id§te in „äiemltd^ nnd^Iäfj'ig ^ingeiüorfenen SSer[en" fiel^anbelt^). 9tu§ ber luftigen ©d^llberung, bie im Asmus'') nod^gelejen 5U loetben öerbient, §e6en toir folgcnbe ©tropfen ^erau8:

9?ur fiel)e fictfeig bor biä) I)tn, ©0 totrft bu fd;aun imb fc^cn

®Q einen SBalb, lt)o mitten b'rin Sang Sl^urtn iinb Käufer ftel^en.

©d^ijn ift bie SSelt, fd^ön unfre glur, Unb unfer SBalb bor allen

^ft fd£)ün, ein ßieDling ber 9iatur, S3on i^renb' unb 9?ad^tigQtten.

SSiel grofee ^unft ift gtonr nid^t ^ier, SBte in SRom unb ®gt)ptcn;

S)oc^ ^aben lüir 5?atur bafür, Sie aud^ bie Stlten liebten,

Unb ber lä^t man l^ier t^ren Sauf,

Unb folget t^ren SBiufen, Unb findet fie ein tüenig auf

3ur 9f?ed^ten unb gur ßinicn,

Unb fo toarb enblid) unfer SBalb, SBo man balb ©aatfelb fie!^et,

93alb itJilber SBaIbnjud)§ ift, unb 6alb ©in aKufa = gJtfang 6Iü:^et,

Unb balb burdf) Defnungen, mit ßift

^m aSalbe an§Qti)auctt, Sie grofse ©tabt gu feigen ift,

^oü 2)iänner unb boU grauen.

S)ie SKobc, lDeId)e ©töbtcr f5tnängt, ^ft l^ier ge^^afet, tüie ©djiangen,

Unb t)od; an unfern ©idjen pngt a3odäs58eutel aufgel^angen,

Unb toer !^ier fömmt, fc^ trcr er fe^,

S^nr ^ahe er Sucatcn, ^ft gang fein eigner ^err, unb frei),

Unb mag fid; fclber ratl^en,

Unb fingen, fpringen freug unb qucer, €)t)n arten SJ^^^^HÖ ^^^ SSäd^ter.

2(u(^ fielet man J)ier bon ol^ngefä^r §ammono'§ fd^önc 5töd^tcr,

5EBenn fie in 9?egligee unb ^rad^t,

S)arin fie bergen uelimen, S.?on SKorgen an bis in bie 9Jad^t

Surdj unfre @öngc ftrömen.

Sd§ ^dbt ausführlicher, al§ fonft meine ®eJDO§n|eit ift, gitiert, um ßlaubiuS' ®Iücf§gefü§I unb ^eimatlic^feit in SSanbSbcf beutlid§ jur (Geltung ju bringen. Jlur5 banad^ lobt er aud§ ^erber gegenüber bie ©d^ön^cit feineS SSo^norteS 8), unb Söefud^er, ft)ie SSo^ unb ©pridmonn^), ftimmen in biefe Sobfprüd^e ein.

Unb fürnjQ^r, (J(aubiu§ !^atte allen ®runb, mit SBonbSbef jufrieben ju fein, ^atte i^m biefet fjleden bod^ bie ©eligleit feineg 2eben§ befeuert, fein „S3auermöbd^en", Sficbetfa S8e|n, bie 3::od§ter eine§ Sitnittc^n^ottnio ^°)- äRannig= fad£)e, fic§ jum Xeil toiberfpred^enbe ©rjä^lungen liefen in ber gamiüe um über Qdt unb 2lrt, Jüie ßlaubiuS fie fennen gelernt ^ab^. 3<^ Q^be bie gomiüentrabition in ben Slnmerlungen^i); eine (£ntfc!§eibung über rid^tig ober falfd§ 5U treffen, ift unmöglid§ unb untt)icr)tig; hjal^rfc^einlic^ entfprid^t fie nic§t genau bem n)a§ren ©oc^öer^alt unb ift legenbenl^aft berbrämt worben.

$)jebenfaH§ !önnen wir haS 5Iuffeimen unb S!öad)fen ber Siebe in ber Söruft beS iungen ^ournaliften an ^anb feiner Sluffä^e unb ©ebid^te im ,2BanbSbecter 93ot^en' f^ön berfolgen. ßlaubiuS mu^te fid§ feine ®efü§Ie bon

2BanbgJe!er ©Uneßen 1770-76. 67

ber (geele jd^reiBen, uiib fo ftnben lüir btelf ad^ berflecfte <SeI6fl6e!ennlniffe in feiner Bettung. (Sc^on in ÖJr. 28 be§ erflen Sat)rgange§ fte^t haS feine, r^^t|mijc§ njunberbar abgetönte ßtt'iegefpräd^: ,?II§ ®ap^ne hard tüar'^^), unb brei ©tücfe fpäter fe§rt biefe melanc^olifc^e, trii6e ©timmung ioieber in bem ,93rief an ben ä)?onbS njo er bie ftiHe greunbin n. a. anrebet: „<Sanfte§ fljmpat^etifd^eS 9J?äbd^en! @rIou6en (Sie, ha^ iä) meinen ©ramfd^Ieieri») einen Stugenblicf öom @efid)t t^ue, ^\)xe §anb ^\i üiffen; erlauben Sie, ba§ ic!§ (Sie jur SSertrouten meiner iDemüt^igen ^ummerempftnbung unb melanc^olifd^en (Sd^niärmereijen mac^e unb in '^^xtn !eufc§en ©d^oo^ ttjeine"^*). ^m grü^ja^r n)irb hü^ ©efü^I lüieber [tarier:

„^rf; toeife ein bentfd^cy SKübd^en; SI)r 5Utg t)t ölaii, unb fanft iJ)r Slid, Unb gut i^r §erä, Unb blnu, o §crt^a, blau il^r 2(ug. Si^er nid)t ftammt öon S^utSlon, 2)er blicfe nad^ bem SRäbd^en nid^t."

fingt ber ßiebenbe in ftoljer (Seligfeit^^), um bolb barauf beflommen ben Keinen 5arten Qmn'^ ,'Hn tk Dbc^tigoH'^^) ju ridjten:

„(£r ttegt unb fd)Iäft an meinem §er3cn,

aWein guter ©c^u^geift fang ii^n ein;

Unb iä) fann frö^ltdj fein unb fdjergen,

^anu jeber Slum' unb jebe» Statt» midj freun.

Stod^tigaU, 9iad;tiga{I, aä)\

(sing mir ben 5tmor nid^l toaä)l"

Sm ^uli folgt ein 5tt)eiter ,Srief an ben SWonb', in bem er am Sd§Iu§ „öon 2;op^nen erjagten raiU, al§ fie ftorb. Dliemanb nju^te bon unfrer Siebe, unb al§ fie begraben marb, fam i(^, meine (Seele tkhk an i^rem (Sarge, bod^ mein ©efic^t mar frölid§, x6) gieng öorüber; al§ aber ber ®rab|üget mieber ollein mar, al§ bie ^ad^t über i^n ^erab^ieng unb S^ränen ungefe^en flieffen fonnten bod§ maS erjä^Ie id^ S^n^n, (Sie §aben mic£) fa auf bem ©robe gefe^en"^^). (£§ ift bejeic^nenb, ha^ fo bon ©runb au§ fonnige unb ^eitere SfJaturen mit einer tiefen ©mpfinbung biel ju fc|affen ^aben; mie öiele begabte Jünglinge, träumte er in foIcJ)en ©tunben gern öon Sob unb Sßegrabenmerben unb §egte Selbftmorbgebanfen. ®r bemühte ficf), gegen feine Siebe on5ufämpfen, benn ber S3erftanb fogte i^m, ha^ er unmögUd^ imftanbe fei, eine grau ä" ernähren, ^n fold^er Stimmung fd^reibt er im 5luguft in einem ^Briefe an Sßetter 5tnbre§: „id^ fi^e mit S^ränen in ben Stugen unb nag' an ber geber, bafj unterm 3)?onb fo öiet SOiü^e be8 Sebeng ift, unb ha^ einen jeben feine eigne ^iukn fo unglüdli^ moc^en muffen" i^).

5*

68 ' ftapltcl V.

(£lnen SKonot barauf fprad^en fid^ jebod^ bie Stebenben qu§ unb gaben ftd^ am 16. September^^) baS Soiüort. SfJun ift ber §umor bei SlSntuS tüieber einge!e^rt, unb er benu^t ein unbefonnteS englifd^eS SSorbtIb ju bem jcl§all= ^aften (Splgramm:

„®§ legte Slbatn fid^ im ^arabicfc fd^Iafcn; 2)0 luarb au§ Ü^m ba§ SBcib gefd)affen. 2)u armer Q?ater Slbam, bul ©ein erfter ©djlaf toar beine le^te Dlu'E|."*'0

©eine 9?ebel!a ttjar, h)ie er fie meift nannte, ein „unbebeutenbeS Souer» mäb(j^en"2i), „ein ungefünftelteS ro^e§ Söauermäbd^en im lüörtlic^en Sßerftanbe, aber", fügt er ^inju, „lieb ^ob ic^ fie barum nid^t tneniger, mir glühen oft bie guBfo^Ien für Siebe" 22). gü^ {^n, ben ©oten mit einfachem ©ernüt, meld^em ber Urgrunb alle§ SSa^ren unb ©c^önen „SRutter 9btur" unb „i§r ro^er abgebrod^ner (Schrei "^s) njoren, !onnte feine paffenbere SebenSgefä^rtin geben. 53ei i§r !onnte er nic§t „äänüfc^ unb brummfd^" fein^*), eine diei^t mormer (S^elieber^s) bejeugen fein „märcl§en|afte8" ®IücE an i|rer (Seite; am einfad^ften unb innigften fprad§ er au§ in bem (Sebid^t ju i§rer filbernen

3d^ '^üht 3)id^ geliebet unb id^ toiH £)id^ lieben,

©0 lang' 2)u golbner ®ngel bifl; Sn biefent toüften Sanbe l^ier, unb brüben

^m Sanbe tvo beffer ift.

Sd^ toxU nid^t bon 2)ir fagen, tviU nid^t öon 2)ir fingen;

ma§ Jon un§ ßoblieb unb ®ebid)t? ^oä) mufe xda ^zut ber SSa^rl^eit Heugnife bringen,

S)enn imcrfenntlidfj bin id^ nic^t.

^ä) ban!e ®tr mein SBol^I, mein ®IüdE in biefcm Seben.

^df) mar mol^I Ilug, bafe id^ T>\ä) fanb; 2)oc[) id^ fanb nid^t. @DS:2; f)at T)iä) mir gegeben;

©0 fegnct feine anbre |)anb*^).

„EusticaPhidile"27) ^at feine Siebe mit gleid^er SBörme erhiibert; in Jenem ßettalter, bo§ öielfad^ einer lajen Woxal l^ulbigte nad^ bem ©runbfa^: „Erlaubt ift, toa§ gefällt!", bilbet biefe ®^e, biefeg 3neinanberaufge§en, ein= anberberfte|en ber beiben ©atten ein erftrebenSluerteS SSorbilb, unb junge ?|Jaare, lüie ^erber unb ^oroline, SSo| unb ©rneftine maren ernftlid^ bemüht, bem nad^jueifern.

9?ebefla brad§te bem Jöröutigam nichts in bie ^t mit al8 fic| felbft^s) unb i§r reines, finblic|e8, allen guten ©inbrücfen offenes ®emüt. ^^x tu^ereS fd^ilbert unS ber(So|ngri^ auS fpöterer Erinnerung: „@ie toar bon gemö^nlid^er

33Banb56eIer ©tincBcn 1770-76. 69

©rö^e, öon ebler ®eftalt unb ^oltung, l^atte feine, eble ®e[i(f)t§äüge, eine jtemltd^ f(i)arf gefdjnittene 9?afe, braune 2(ugen, florfeS 6raune§ $oar", unb er bericf)tet hjeiter^in bon t^rer „unge5tDungenen ober burd^auS feinen imponierenben Haltung", ©ie ^otte nur bie notbürftigften (Sd^ultenntniffe im 9ted§nen, (Schreiben unb Sefen, loeber frembe Sprachen nod^ 9}?ufif toaren i|r bertraut. 2l6er gerobe boS lüor ettt)a§ für ßloubiuS, er tüoHte eine natürliche «Seele, feine 9}?obepuppe iencr 3eit, unb er miberftanb ber für fo mand^en 9D?ann öicöeic^t lodenben 5Iufgafte, fic nun Itnaufjubilben " burd§5n)ang§n)eifeÖe!türe, burtf) oberfläd^Iic^eS (Spraiijenlernen; ha§i ^ätte im Beften %aUz nur ju einem äußeren girniS bon fog. ^ötlbung geführt. 2lud§ fanb Bei ber firf) rafc^ me^renben ^inberjap bie 9)?utter fpöter laum einmal Q^xt ju ruhiger Seftüre in ungeflörter ©tunbe. dagegen njar Siebelfa lüo^re ^erjenSBilbung, feineS Sta!tgefü|l eigen; i^r an= geborener fd^arfer SSerftanb, i^r lebenbigeS ^ntereffe an allem, h)a§ um fie borging, unb i|r fletS gerühmtes borjügtid^eS ßiebäd^tniS befäl^igten fie, burc^ ben täglid^en Umgang mit (S(aubiu§ unb feinem Greife fic^ fo tüeit auSjubilben, hü'^ ber Mangel an pofitiben ^enntniffen nie ^erbortrat, unb fie fid^ o^ne SSerlegen^eit in jenem 3^'^'^^^ bebeutenber ©eifter belegen fonnte. Sitten ®e= fpräd^cn aud^ n)iffenfd§aftlid^en unb gelehrten ^n^ölts folgte fie mit S8erftänbni§ unb tüü^tt burd^ bie Slar^eit i§re§ S8Iide§, burd§ bie ©infalt unb 3ftein'^eit {^re§ ©efü^Iä mand^e SSerl^ältniffe unb ßuftänbe beffer gu beurteilen unb fidlerer haS Stidbtige ju treffen al§ mand^er anbere, beffen ^irn mit ^enntniffen aller Slrt boHgepfropft tüar. ^oä^ nad^ So^t:en erinnerten fic^ bie ^inber mit l^erätid^er S)an!bar!eit nid§t nur be§ reid^en 58orne§ i^rer Siebe unb greunblid^feit, fonbern auc§ ber großen £Iug|eit, ja SBeiS^eit, mit ber fie bon ber SKutter auf gebogen lüorben tüaren^^).

S3ei allem ®Iücf§überfcf)h)ang aber mu^te fid§ (SIaubiu§ bod^ banac^ um= fe^en, ein fefteS gunbament für ben eigenen ^erb fid^ ju bauen. ®er 9?eba!teur= poften trug nicf)t fo biel ein, ha^ eine gamilie babon leben fonnte^''); alfo mu§te ein 5tu§meg gefd^affen, eine lulratibere ©teKe gefunben tüerben. ®ie gteunbe tburben ju biefem ßmecEe in 5lnfprud^ genommen. «Sd^on am 3. ©eptember 1771 erge'^t ein ^ilfefc^rei an ®erftenberg in ^open^agen: a horse! a other horse! bind up my "Wounds have mercy Jesu 2)enn mein i^ige§ ^ferb fann un§ nid^t beibe tragen, unb fie mu§ mit mir id^ ^aW mir bie unnö^tige 9JZü|e gemad£)t, ein unbebeutenbeS $8auermäbc|en tieb 5U geminnen, unb id§ i)aht mit e:^rlidt)em Sßlut unb ^irn befdfjloffen, fie jur 3)?önnin ju mad^en, tüenn mir irgenbmo auf bem Sanbe eine Heine 5tmt8s bermalter pp ©teile rterben fönnte, im ®änifc£)en ober S)eütfcben, gleich gut. id^ n)ei^ nid^t, mein lieber ütittmeifter, ob ©ie i^o eth)a§ baju bet)tragen fönnen, ober mein ehemaliger ®raf [^olftein] ^od^gebo^rcn. id^ ^ätte Oncle Lorck

70 ffapitct V.

gebeten mit bem ©rafen ju fprecJ)en, ober er t^ut S^nen e^er ettuoS al§ Lorck, ben er ift gar ein großer greünb unb S3e[(^ü^er ber ©elel^rten Seut. @§Ier§ feine ©teile in Oldenburg [Sfieftor cm ©^mnofium] ift offen, id^ njei§ faft !elnc einzige Siegel me'^r qu8 ber ©rammatid, unb 6in in bem 93etrad^t gar mrf)t gefd)icft jum 9?ector, ^ah^ au(^ eben ni(^t gro^e Suft in Oldenburg jit fel)n, aber tuen <&ie'8 meinen, moHtc i^§ boc^ werben, ober ma§ «Sie fonft meinen" ^i). Witt größerer S^aiöitftt unb Offenheit ^ätte niemonb feine Unfä^ig!eit für ein 2Imt unb tro^bem bie $öitte barum ouSfpred^en fönnen. ^n ^open^agen mu^te man n)o|I über ben munberlic^en SSogel genou 93ef(^eib, (Sraf §oIftein fannte feinen (J^arolter unb feine göflig^eiten nur 5U gut nod^ ouS ber einfügen ^au§Ie!^rer= jeit l^er, unb fo ift nid^t 3U bermunbern, n^enn au§ bem DIbenburger ^lonc ebenfotnenig lüurbe ft)ie au§ einer „üeinen 3tmt§öermalterftelle". ©in ®erü(^t, ßlaubiuS l^abe „eine fe§r gute ©teile be^m Lotto in Copenhagen" erl^olten, beh)a^r§eitete fid§ nit^t, unb mit (Salgenl^umDr ruft er au§: „aber id) mu^ botb etn)a§ |aben, ober id) tl^ue mir ein Seib, unb \>ü§ föäre boc^ ©d)abe um mic^"^2). cj)gjjt greunb ju l§elfen ift and) ^erber in SSüdeburg bemüht, ber bod^ felbft nid^t in ber rofigflen Soge ftd) befanb. ^tju ^atte ©loubiuS ebenfaÜg um „irgenb eine Heine ©täte auf bem Sanbe (ttjeld^e oud^ fe^)" gebeten unb ben S3rief mit ber inftänbigen S3efd^h)örung , auf ^etber§ ,Urfprung ber ©pract)e' anfpielenb, gefcf)Ioffen: „$8et) ben ©prod^gebet;rben unb ro^en ©d§ret)'§ ber erften SSöIfer, bet; ber SBunbe in ber §üfte be§ 5Iboni§ betjm 23er§ im .^Irgil ,Speluncam devenere eandem' be^ ber ©dt)Iafmü^e be§ ^upiterS, bei) ber ©infalt unb Unfc^ulb, bel;m genie, ba§ in eud^ tt)o§nt, Iadt)t, nienn i^r tiefen Sßrief gelefen 'i)aU, aber t^ut me^r al§ laä)tn, unb bebenft, ha^ ®ptt ■erfd^affen ^at ein 33?ännlein unb ein gröutein " ^^). ©rneute ffe^enbe ^ilf§gefud)e maren gefolgt 2*), unb forgenboß berät fid^ §erber mit feiner SSerlobten in IDarmftabt. SSorläuftg fann er oud^ nic^t Reifen, labet aber ben fji^eunb menigftenS für ben SSinter ju fid^ nac§ S3üdeburg ein unb l^offt, i^m im fommenben t^xü^- la\)x eine ©teKe berf^affen gu fönnen ^s).

5Iber aud^ ha§ grüt)ia^r brad^te feine Söfung. Sänger mochte ber ^eilloS berliebte SSräutigom ntc£)t märten, fonbern rüftete furj entjcf)Ioffen bie $od)5eit, um ficE) auf bie fd^malen (Sinfünfte au§ bem ,SSanb§beder 83ot^en' einen §au§ftanb ju grünben. 9Kan mi3d§te Ieid)tfinnig nennen, unb mor im ©runbe bod§ nur rü^renbeS felfenfefteS SSertrauen auf ben, o^ne beffen SBillen fein ©perling bom ©ac^e fällt. Unb ba§ SSertrauen ift jum ©egen auSgefd^Iagen.

SBie SlaubiuS immer etma§ Stbfonberlid^eS an fid^ |atte, fo aud^ feine ^od^jeit. Sn aller ©titte ^atte er ftc^ burc^ bie ^open^ogener greunbe einen fogenannten Jlöniggbrief " berfdjafft, ber i§m ^Befreiung bom

SQBanbi86efer ©tiüeben 1770-76. 71

öffentlichen ^tufgeBot gelüä^rte^^). 51^^ 15. gfjjö,;^ 1772 haaren (Sltern unb

Söront 6ei i^m berfammelt; rok 5U einer ©efeüfcfinft hjaren baju gelaben roorben

(bod) lülr tüoHen 6Iaublu§ felbft boS SSort geben) „^ojjftoc!, ber SSerfa^er

ber ©eje^e ber gelel;rten 9JepubUque ift; ^ro[e§or @(;Ier§, ber i^o Ütector beS

®t)mnn[tum In 5tItono Ift; ber bidfe ^err In Hamburg [Sobe], bem feine grau

borgeftern einen üelnen ^errn getio^ren §at, ber aud^ bieleid^t einmal, n^enn

unfre (SnM ßeltungen lefen unb fc^relben, ein blc!er ^err fet)n h)lrb; Schonborn,

ber ein ®eftd^t tüie @l(^enrlnbe, unb ein ^er^ tule 33Iumenbuft ^at, unb anbei; ein

©emüfjt ttile Newton unb Cartesius ; unb nD(^ 2 ober 3 anbre^erren, blenld^t Vxd

unb nlc{|t bünn lüoren, unb auc!^ feltbem nlrf)t geluorben finb. Senn aU blefe

©ebattern alle burc^ ^unftgrlffe berfammlet töaren unb ber ^oftor loci, fleug

i<i) an bon copulirt tnerben gu fpred^en gleld^fal^m fd^erjlüeife, unb Ujarb, nad§s

bem Ic^ eine ^önlgl. Concession, ein 9tl(^tU)eg In ben (£§eftanb, au§ bem

©^ubfacE gesogen l^atte, gleld§ ouf ber ©teile copulirt" 37). ^te greunbe

lonren bomit ttjenlg elnberftanben: ^erber öergll(^ ben „narften, armen, bürftlgen

SloubluS" einem „9tafeuben" ^s), unb noc^ äloel '^a^xt fpäter tabelte SSo^:

„?l6er ^elrat^en l^ätt' er noc^ nlc^t foUen. 2)le 3citun9 trägt nlc^t fo biet,

ha^ eine gamllle babon leben !ann" ^%

ßunöc^ft mu^te iiaS freublge ©relgnlS aud^ ben Sefern be§ ,58ot^eu'

belanntgegeben hjerben. SDa fielet in ber 9?r. 50 bom 27. Mäx^ folgenber 5Iuffa^40).

„©elel^rte ©od^cn.

3a, ©elel^rtc ©adf^en toenu icl) fonft nid^tS gu t^un ptte

„®iu jeber lern fein öection,

©0 irirb lool^t im $aufe fto^n!"

Xa§ ii)mx aber bic @eler)rtcn nid)t immer, ©ie lafeen mic^ oft leer, unb ta \oü iä) nufttf(f)en. ^ä) nun t'i)ätt t)a§ am ©nbc gtoar ßcrue, idf; bin nur fo grömlid^ um ber Qente luillen benen id^ mein aI6ernc§ ©efdjmög für gute SBaare bringe. ^nbcB toiC id) bnrum feines SSegeS auf bic ©elc^rteu f'd)mä[)Ien, loer unter bem S^Zonbe lernte moI)I immer feine ßection?

gellt mit nn§ grofeen 2euten toie mit ben ^inbern; fic lönntcn immer gute 2;age in ber ©d^ule l^aben iwb einen freunblid^en ©d^nlmeifter, unb geljt feiten ein 2:ng l^in, nn bem nid)t S^^ränen bergo^en loürben an bem nid^t ^tl^ränen bergofeen mürben nub ber ^ater im ^immcl Ijat b^n 9Wenfd)en gcmi^ nid;t gnm meinen erfc^affen, er fd^nf fie ja ein 3)JännIein nub ein gräidein

^d) Ijabt nl§ ^nabe fdjon oft Qci>aä)t, ba\i ber ©prudi nidjt bon ol^ngefät)r in ber 93ibel ftel^c, imb id) l^obc il)n meiner SRutter mel)r qI§ einmal angefül)rt, menn fic midj fdjalt, ba\i \d) mifcrS 9iad;6ar§ S^odjtcr fo gerne SIebfel unb 9?üfie bröd^te. Unb mürtlid) id) beule nod^, er fott uu§ lel^rcn, mcnn fo ein gröulein mit ibren S^aubennugen ober mit i!^rer §al§fpaugen einen folc^' einen Unfug in un§ anrtditct, ba^ mir un6 befe nidjt fd)ämen, lutb imfern Süd bom gräulein grabe äxnn §imuicl aufmcnben bürfcn, benn @ott l^at ba§ gräulein mit ben Saubenaugen erfdjoffen. ^l^u

72 Stapittl V.

jammerte be§ SRenfd^en, bcr im ©d^toeife feine§ 9lttgcftd^t§ fein SBrobt cfeen xmb mit ötcl 9KüF)c unb SBieberiuörtigfciteu im Zijal ber 93crmcfuiigcn ringen mufe, unb &t>ti Befrf;Iofe il)m einen %to]t ^u fdjenfcn unb ^.^orcmpfinbungcn einc§ öefeern ße6en§ ba l^iefe er bie garten ßtfpel burd^ Matt unb 93cin tüanbeln, ba fd^Iug bie Siebe bic glügel, xmb feine ©ngel tanjten gum Klange be§ erften 5IügeI)d)lag§.

SSa§ mid^ in biefer SSermntl^ung beftärft, ift ba§ fonberbare unb unbegceiflid^e 6e^ ber Siebe. 5Da flel)t man unb gittert unb berflnmmt imb ba§ §erg föngt einem an gu fd^Iagen unb bie SBauge gu glühen, unb man toeife nid^t mie xmb marum. Unb grabe ba h)o bic ^I)iIofop!^te fcf^eitert unb bie 3?ernunft fid) l^inter ben D^ren fragen mufe, mo man ein ©aufen ijöxt aber nidjt meiß mofier fommt unb mo!^in fäljret, grabe ba bemxul)te id^ @otte§ i^xnQu. Unb toenn id^ t)ottenb§ bzn fonber» baren ^anbel gang bebenfe

D il^r fd^ü^enben Wciä)te be§ $immel§, mad^t über ba§ @efd^ö|)f bem id^'§ eittft ll^un mcrbe ober fc^on gctl^an f^abel"

Sm 9Kai folgt ba§ ätcrUc|e ßo^^egefpräc^ jtüifc^en ,6§arIotte unb l§rer 9Kutter'*i), bog in gorm unb ^ointe an ältere Slnacreontica erinnert:

„2)ic SKutter. ©!^arIotte, fag' id^, bleibe ba,

©onft merb' id^ ftrafen muffen. S)o§ 3«äbd§en. SSiefo? gri^ t^xit mir nid^t§, 3«ama.

@r mitt mid^ nur lüffen. 2)ie SKutter. 2)a§ foH er ixid^t, 9tärrin, bleibe ba. 2)a§ SRäbd^en. SBarum itid^t, SRama?"

Sine Qdt ftiller ©ammlung ift über ßlaubiuS gefommen; aud§ am,33ot§en' totrb ftei|tg gearbeitet, unb me§r Seiträge ge|en In blefem (Sommer auö feiner geber l^eröor al§ in anbcren ^ä^xtn.

Slber aud^ Kummer foHtc bem jungen ?|8aare nl(^t erfport bleiben. Qtod SKonatc §u frü§, am 30. (September 1772, gebar 9^ebeffa einen ^noben, ber nld§t lebensfähig toar unb „nur fo lange lebte, ba^ er elnmol red^t ^erjlld^ jum SKonb aufttjelnen fonnte"*^). tiefer SSerluft erfd^ütterte ben SSater tief, biet tiefer, al§ man auiS ben gelegentlld^en iöemerfungen In ben ^Briefen erfennen !önnte. ©laubluS toor eine lüeid^e 9?atur, bie Inftlnftlb alleS S^raurlge bon fid^ fernju^alten ftrebte; traf l()n aber ein fd^toerer ©d^Iag, bann fud^te er l§n innerlld^ mit fid^ allein abjumod^en, o^ne ber 9Klth)eIt fein ®efü§I gu offenbaren. ©Ine ^eufc^^elt ber ©mpftnbung, bie er fld^ fein Seben lang beloa^rt f)atl SfJur in 2)ld^tung unb bld§terlfd§ gehobener ^rofa modele er feinem ^erjen Suft, o'^ne für brltte ftetS berftänblld^ ju fein, ©o |aben lülr eben hd feiner ^oc^jelt beobad^tet, fo flnben tolr aud§ je^t tüleber. 2)er «Sc^merä um ben Keinen ©o|n, ber nld^t als ®efä|rte bem SSoter aufmad^fen burftc, gittert burd^ mand^e feiner SSerfe nodf) '^a^xt fpöter l^lnburd^*^), unb om SIbenb nod§ bem 2:obe beS ^InbeS pc^tet er ju feiner alten Pertrauten greunbln Suna, um fid§

SBanI)gbe!cr ©tttteßcn 1770-76. 73

Bei if)x auSjuweincn: „S^ fomme eilig ju S^ncn mit einer Si^röne im Sluge, ©ie ;§etlige SlaggeftaÜ! ^eimc^en ber Statur! ©ie tüimmern ju ^ören, unb mi^ einen SIugenBlid in ben galten ^^reg fanften ®ram=©c|Iet)er§ ju öerbergen D, bauert mid^ \o, ha^ ©ic '^^xm fieinen (Snb^mion öerloren §aben!"4*)

2Iud§ (Sorgen um boS täglirfie Sorot fd^Iid^en fic^ in haS ^au§ am @tein= bamm. ^n bemfetßen 58rie[e, in ttjelc^em er (SerftenBerg ben %oh jeineS Stnfelmuccio onjeigte, fd^rieB ßlaubiuS jugleid^: „tt)enn id^ iä§rl. ein l^unbert S^l^aler me§r ^ötte, föürbe id^ mid^ nac^ nid^tS umfe^en. ©o ift freilid^ angusta res domi, a6er haS fd^ärft ba^ Ingenium " ^^). S3on neuem fpö^ten bie gx^eunbe nad^ einträgIidE)erer Stellung au8. Sitten öoran toax ^erber unermüblid^ im ©d^mieben neuer ^läne, treulid^ Beraten unb unterftü^t bon ^oroline. (SlaubiuS unb feine 8"^""!^ ^e^B^ ^Q^ fte^enbe Sijema im S3riefftiec§[el ber SSerloBten. ?P§antaftifd§e, hjunberlic^e Si>een taud^en auf; mon fie^t, fam ben grcunben mei^r barouf an, i^ren Sl§mu§ überhaupt unterjuBringen, al§ fid^ ju frogen, ob er benn aud§ ju einer ber proponierten ©tetten tauglid^ ttjäre; genau fo tt)ie 6Iaubiu§ in bem oben erlüä§nten 33riefe an ©erftenberg Pott 9?aiPität fid§ geäußert l^atte. ^aä^ S3ücEeburg |atte ^erber i§n jie^en n3oIIen, bem ftanb entgegen, ba^ ßlaubiug fein ©eiftllc^er njar^^); bann fd^rieb er an Carolines ©d^ttjoger, ben ®e|eimrat ^effe in ©armftabt, einen „Söettelbrief": „toenn er bod§ tt)a§ tüixitt ober n)ir!en fönnte!"*^) 2)eg längeren tüirb ber abenteuerlid^e SSorfd^Iag erlüogen, (SlaubiuS 5ufammen mit ^erber al§ ^rofefforen an bie Uniberfität nad^ ®ie§en gu bringen! „Söann boct) ein paar Pon ben fd^Ied^ten 93?enfd^en bort abgingen!" Ilagt fie, „fie finb tük auf ber ©aleere 5ufammen= gebracht. SSa^rbt fü^rt ftc^ tuie ein Söube auf, l^at ^änbel, fd^ilt h)ie ein

©affenbub ©inge bod^ eine fold^e 2lrt SJ^enfd^en, unb ©ie unb ©laubiuS

nähmen Sßefi^!"*») (^q^ \^i^ ^rofeffur ber fc^önen SBiffenfc^aft, nield^e man etaubiuS jugebad^t §atte, »ar bereits burd^ ®. ^. ©d^mib befe^t hjorben. ^erbcr bemühte fid^ nun, (Jiaubiug bei ber neugegrünbeten 5lfabemie 5U SJJitau in Jfurlanb, h)o!^in er Piele SBe^ietiungen nod^ Pon früher l^er unterhielt, eine SSer= f orgung ju Perfc^affen^^); o§ne (Srfolg. 5luc^ ^erberg alter greunb SBeftfelb, an ben ebenfattg ein SRotruf ergangen hjar, fonnte nid^tS für ©laubiug tun^^^). 2)ie ^opcn^agener greunbe, ©erftenberg, ©tolberg, ©gmard^, ©temann, »ottten i|m bie Drganiftenftette bei ber $petrifirc^e in ^open|ogen Perfd^affen; hjoran bieg fd^eiterte, ift nid^t mel^r ju erfel^en^^).

5tgmug felbft machte nic^t bie geringften 5lnftalten, fid^ perfönlid^ nad^ etpjag umäufe^en, unb befc^ieb fic^ mit feiner augenblidflic^en Sage, ^zhtx ©^rgeij lag i§m fern, bofür befa^ er jene ©elBftgenügfamleit, bie fid^ in atteS finbet unb jeber, auc| ber fd^Ierf)teftcn ©ituation immer nod^ eine gute ©eitc

74 flapitel v.

objugelüinnen bermog. „'3)arum forget nid^t für ben onberen 50?orgen" jcf)ten fein Setfefpruc^ ju fein. fOlit unerfc^ütterlidiem Dj3ttmt§mug tüonb er fi(^ burd^ olle S3erlegen§eiten ^inburd^, oft genug toax (S(j§malf;an§ ßü(f)enme{fter; bo(^ bie treffürf)e ^auSfran f)a\] 5U i^rem Xdi getreulid^ mit, ü6er bie ^ümmemiffe l^iniüegäulommen, unb war bem geliebten ©atten eine unerfe^tid^e, ftetS ^eitcr= unb frohgelaunte ©tü^e. %xo^ feinen eigenen fiebrängten Umftönben berfagte (J(aubiu§ nie feine ^ilfe onberen, h)enn er glaubte, i^nen ttiirüic^ nü^en ju fönnen. SBle fc^on frül^er, fud^te er je^t njleber burd^ ®erften6erg§ 23erniittlung für feinen 93ruber ein „^ammergut", b. ^. eine 2)omSne, pachten ju fönnen ^2), unb Bittet benfelben greunb, gürfprad^e einäulegen für einen S8efannten, ber fid§ um bo§ erlebigte öäterUdEie ^aftorat in Dttenfen fielüorben ^atte^^)^

Slm 7. gebruor 1774 fd^enüe i^m 9f?ebeIIa nad§ f;orter ©ntbtnbung eine Xod^ter Caroline, bie fpäter bie ^^xau be§ S8ud§^änbler§ ^ert^eS njotb unb im ©inne i^re§ SSaterS n^irlte. 9^un tvax bie greube gro^. ©anj berftecft nad^ feiner Strt fe^te ber SSater in bie S^i^ung nur bie SBorte: „5)u fottft aud§ freunblid§ ®anl ^aben, Sucina"^*). 2)ie innigen SBiegenlieber, bie GtoubiuS einft boraI;nenb aB ^ogeftolj gebid^tet, je^t hjerben fie SBa^r^eit, unb er felbft fingt bamit bie 2;od§ter in ben ©Plummer. (Stunbenlang befd^öftigt er, melc^er bo§ Söilb beg ßinbeS on ber äJJutter $öruft in öon (^ind überftrömenben, jarteften SSerfen^^) feftgel^alten !^at, fic^ fpäter mit ber kleinen, trägt fie um^er, tollt mit i§r unb wäl^t fid^ auf bem SBoben ober im ©rafe^«). 9((§ borurteitSlofer, bon 9?eimaru§ beeinflußter 9Jiann geftattete er, ta^ ^thdta felbft ber Stod^ter bie 93Iattern einimpfte, um fie bor ber entftellenben ^ronf^eit ju behüten, ein unerhörtes S^obum in jener ßeit, unb fie überftanb bie Impfung glüdfüd^ ^7^ (gtgene leidet auftretenbc $Jran!§eit im§erbftl774 unb grü^Iing 1775 ging rafd§ borüber unb konnte feine SKißftimmung in ber gufriebenen gamilie aufbringen ^s).

Um fo fd^merjlic^er hjurbe ©laubiuS burd^ ben Xoh feines SSoterS getroffen. 9?od§ am 3. (September 1773 {^x. 141) ^atte er ben 70. ©eburtStog im jSöanbSberfer S3ot^en' befungen:

„9luf ben ©ebul^rtstag eine§ alten 2)?anne§. ©ebu^rtStag, fc^ mir iDilltommcn! Unb fröltc^ toiU id^ an bir fet)n, ®a§ l^ab' iä) mir tecJit borgenommen, Unb trin!en SScin

Unb tcinlen 2ßein unb fingen Sieber Stber, @ebur)rt§ta0, lomm' auä), toemgftenä nod) einmal toieber."

^ie trübe Sl^nung, bie ftc^ im legten SBerS augfpricf)t, foÜtc balb in Erfüllung ge^en. 2tm 4. ©ejember ftanb ber ©o§n tieferfd^üttert an ber S3a^re beS gellebten SSaterS, ber t()m me|r alS ein SSater, ein berftönbniSbotter greunb

2Banb)86eIer ©tlUefien 1770-76. 75

unb fitfierer ^Berater geruefen war. 9bd) feiner S(rt fd§rie6 er nur furj ort ^erber: „SOJeiu SSater ifl öor 14 Stagen geflorfien. 93?ag ber S^i^iQC, lüenn ©ie noä) einen !§a6en, befto länger leben! " ^^j 2)iefe !ü§Ie Slu^erung entjjjrad^ n6er ntc^t feiner lüat)ren (Smpfinbung; ttjie tief er ben SSerluft füllte, Beloeifl am 6eflen taS am 14. ^e^ember (9?r. 199) im ,33ot§en' erfrfjeinenbe innige @ebi(i)t ,58et) bem (Srobe meines SSaterS', baS fpäter ben ftimmung§boflen Slbfc^IuB feines Asmus bitben foßte.

@ine 3::röftertn in feber Qdt unb 8tunbe tvax i^m bie 93?ufif; „mit feinem Jtüfterton''^^) trug er bei ben f (einen feftlic^en SSeronflattungen in SBanbSbe! unb Hamburg bor ober fang im 6§ore mit; auf feinen SD^orgenfpagiergängen ftimmte er gern „einen fc^önen ^falm mit einer !räftigen SJJelobie" an^^). ©ein „^auermäbd^en" mu^te ha§ (JeÜo bearbeiten lernen, unb S3oB unb ^öltl) lüollte er nur unter ber ©ebingung bei fid^ aufnehmen, bo| beibe SSioIine gu fpielen imftonbe Jrären, bamit fie ein ^onjert galten fönnten^^). 2)er SBriefmec^fel mit ©erftenberg breite fi(^ ^auptfäd^Iici^ um mufüalifc^e ®inge. S3ac^ ftattete er nod) SSefui^e a^, tüenn aud§ nid^t me§r fo ^äufig, tt)ie früher; oft ging er nad^ Hamburg ^tnein, um eine fc^öne 0rc^enmufiE onju^ören. ®ie ja^Ireirfien fadE)öerftänb{gen 9ie5enfionen unb ^öefprec^ungen bon mufifallfd^en 9Jeuerfd^ einungen im ,53ot^en' rühren größtenteils bon feiner §anb ^er unb finb S3ett)eiS, Jüie eifrig er beflrebt mar, gute ^ompofitionen aud^ unter bem SSoIEe gu öerbreiten^^j^ ®enn guter SOhifif fdfirieb er eine öerebeinbe SSirfung ^n^^}, bie leidsten Dperettenmelobien aber, baS „emige Duinfeliren", ^a|te er unb fud^te t|ren ber= berbltd^en (Sinftufs auf bie unteren (Sd£)id^ten einjubämmen, fo gut eS i§m al8 ßeitungSfd^reiber mögtid§ tvax. ®Ieid^ im erften Sö^rgong be§ ,2i3anb§bec£er 93ot§en' öeröffeutlid^te er einen längeren, burd) jluei 9?ummern f)inburd§ge^enben 5hiffa|j über bie 93Jufif^5), in tüeld^em er einen ^iftorifd^en Überblidf über bie ©ntmicEIung ber 9}?ufi! gab, n)ie er fie fid§ badete, babei energifd^ gegen bie (Entartung ber Sionfunft in o^renfi^elnbe, tt)ottüftige SKelobien gront madjte unb fc^Iießtid) „9)?ufi! in ^caft unb ©infalt" forberte; ein lüürbiger ßeitgenoffe be§ großen ©lud!

dla\fi) freunbete er fid^ ba|er mit bem jungen Xonfe^er Steid^orbt au8 Königsberg an, ben i§m Hamann ^ß) jugefanbt l^atte, unb ben ©laubiuS tnleberum mit ber §anbfd^rift ber ,5i[(teften Urhmbe' nad^ iöüdeburg ju ^erber tt)eiter= fc^idte*''). (Sine ganje ^Inja^I bon Siebern beS SSot^en ^at JReid^arbt !omponiert, atterbingS fanben feine SSertonungen nid^t ben SBeifatt ber 3eitgenoffen, tüie bie beS Slbral^am ©d^ui^, unb ^aben ba'^er fein langes Seben geführt.

Dft ^allte bie fleine SSo^nung am ©teinbamm lüiber Don ben frö^Iid^en ®efängen ber bort berfammetten Safelrunbe. 2)enn Wenn eS aud§ im attge= meinen !napp in ber gamilie ©(aubiuS ^erging, njurben bod§ bie gefte

76 Stapittl V.

gefeiert, ioie fie fielen; unb wenn einmal @elb im ^aufe ober ein geiertog tt)ar, hjorb er mit (Sd^maufen unb 2:rinfen begangen.

2lu§ Hamburg fteHten fic^, geloben ober ungelaben, bie greunbe ein. Xa erfc^ien .^lopftocf, ber nac^ Sernftorffg ©turje 1771 feinem 93efc|ü^er in bie ^anfeftabt gefolgt lüor, 5U länblid^em Tla^k, befprac^ gern mit SlaubiuS feine literarifd^en ^löne einer beutfd^en ©rammati! ober einer ©elel^rtenrepublif unb teilte i|m bie neuen ©efänge beS ,9Keffiag' mit^^); er tttu^te t>a§ ungc= fdf)minfte unb ^äuftg treffenbe Urteil be§ einfad^en Sotten rid^tig ^u fc|ä^en. eiaubiuS bermittelte bie 93e!anntf(^aft gnjifc^en §erber unb ^lopftorf unb brod^te bie beiben bebeutenben unb bod§ fo berfd^iebenen Scanner einanber nä§erß9). Öileic^ flopftocf, mußten $8obe unb (£|Ier8 al§ 2:raujeugen bei eiaubiu§' ^od^äeit fungieren unb fügten fid^ mit gutem §umor in haS Unöer= meiblid^e. SSobe, ber SSerleger ber 3eitung, wax notürlid^ ein l^öufigcr @aft im §aufe feineS 9tebalteur§, boc^ lam er nid^t nur au§ gefc^äftlid^en 9tüds fic£)ten, fonbern auc^ perfönlic^ fnüpfte fic!^, roenigftenS für eine ßeitlong, ein freunbfd§aftlid§e§ S3anb ätt)ifc!^en beiben. „®er birfe §err" ift feinem 3eitung§= fdireiber anfänglii^ njo^Igensogen, beehrt ben nod§ Unöer^eirateten mit einer ©inlabung §Hm SBei§nad§t§biner ''°) unb ift fpäter bei ben einfachen ©aftereien ber SSanbSbefer ein aUseit luftiger unb oufgeröumtcr ©efeUfd^after. «Seine Überfe^ung bon ©umberlanbS ,S!ßeftinbier' bebijierte er mit einer fc§Ql!§aften SSorrebe bem „lieben ^errn 2(§mu§", unb ber ,S3ot^e' h)ieberum geigte in einem jierlirf) banfenben 5lrtifel ha^ S3üd§elc§en in feiner S^itung an^^). 9?ed^t ein ©egenbilb ju Söobe n)ar ber 9teftor beg Slltonaer ©^mnafiumS @^Ier§, ein äJiann mit gebiegenen tt)iffenfd§aftli(^en ^enntniffen, ber einer fofrntifi^en 5tö§Iid|feit nid^t ab§oIb tt)or unb in ber ernften ©runbftimmung mit (Slaubiug l^armonierte. (£inft ^attz ßlaubiug gehofft, neben i§m in DIbenburg ju totrfen ober an feine ©teile nad^ DIbenburg einjurüdEen; bod§ ging i^m biefer SBunfd^ in S^rümmer. Söereitg 1768 Ratten fid^ bie beiben 9)?änner fennen gelernt ^2)^ je^t traten fie fid§ in Hamburg nä^er unb gewannen ©efaHen an= einanber. ^lopftocE führte feine jungen ©öttinger greunbe in ßlaubiuS' $ou3 ein; WxUtx, Sßo^, bie S3rüber ©tolberg füllten fid^ balb red§t hjo^l in ber gemüt= unb |umorboIIen ©efelligleit ^^). 2Iud£) mit bem bebeutenben Slrjt 5ߧilipp ©abriel ^enSler, bem 83ruber unb fpäteren §erau§geber be§ S)id§ter§ ^JSeter 2BiI§eIm ^enSler, ftanb (SlaubiuS in Söejie^ungen 7*). ©ine marlante unb originelle ^erfönlid^!eit bilbete in biefem greunbeSfreife Safob SJZumfen, lurju^eg na6) gielbingfd^em SSorbilbe „Dncle %ohti" genannt, ein tüd^tiger Strjt in 3IItona, ber in mand^en ©elbangelegen^eiten bem forglofen SSot^en 5ur ©eite ftanb, in allen fd^wiertgen Sagen 'diät ju f «Raffen ttjugtc unb fic^ bis an beiber SebenSenbe alS hjal^ren, eckten greunb ertüieS").

SßanbSfiefer ©tmeten 1770-76. 77

^ollegtaütät ^telt SlaubiuS fid^ ju feinem einftigen 33?{tar6etter, bem 9?ebQ!teur Ärufe bon ber ,9?euen QtitnnQ'''^); bagegen Weber hn S^arafter noc§ bie ©c^riftflelleret etne§ anbeten Kollegen, 5ll6rec^t SGSittenberg öom ,3fieic^§= poflreuter', nötigten i^m ?(c^tung a6, bielmel^r ftonb er mit i§m in häufiger unb nid^t gerabe jorter ^re^fel^be ").

Ebenfalls griff er mitSptgrammen, ^Rejenfionen unb einer Ileinen S5rof(|üre furchtlos in bie religiöfen ober öielme^r t^eologifc^en ©treitigfeiten ein, bie bomalS gonj ^omburg in glüel feinblid^e Sager fpalteten. 5)ie beiben Sinti« poben ©oeje unb Silberti hjaren lieber aneinanber geraten ''s). 9Kan ^ot fid^ bielfad^ genjö^nt, ben Hamburger ^auptpoftor So|ann 9i)?eIc§ior ©oeje auäfd^Iie^üd^ mit ben 2lugen SeffingS unb ber ßiberalen ju 6etrad§ten, o'^ne auf bie |ö§eren B^ferfe einjuge^en, bie er unabläfftg öerfolgte. lüor [a fo Ieirf)t, fid^ in fatirifd§en SSerfen, groben Ißarobien unb fpi^igen Jamben an i^m 5U reiben ober i§n al§ „@§ren ©taujiuS" an ben oranger ju ftellen, ja nod^ 1856 |at ein Siterat i§n al§ proteftantifd^en ©ro^inquifitor " :§inge= ftellt unb i^m „©tolj, ®ün!el unb angeborene ^errfd^fwc^t " borgenjorfen ^^). Äein Urteil ungereimter al8 hü§\ (£§ tt)ar ©oese um haS ^eiligfte 5U tun, tüa§ ber 2Renfd^ befi^t, um ben ®otte§gtau6en; felfenfeft ftonb bei i^m bie Überzeugung, ha^ ber wa^re ©runb aüeS ©^riftentumiS ber lut^erifd^e ^ro- teftantiSmuS fei, unb bo^ iebeS Slbloeid^en öon Sut^erg Se§re unb i8efenntni§ 5u Unglauben unb ©eelenöerberbniS führen muffe. 2Bie ein büftereS 9Ko|n= geid^en au§ bem 16. Sfl^i^^unbert ragt biefer ftreitgetoaltige unb unerfd^rocfene ^ämpc in bie ßeiten ber ©alanterie unb be§ 9htionali§mu§ hinein. SSie Sut^er ift er überjeugt öon ber perfönlic^en ^laä^t be§ SeufelS, ber auf @rben umginge, bie 9Kenfd§en ju galt ^u bringen; rok ©treitfd^riften aug ben 3eiten ber ^Reformation lefen fid^ feine mud^tigen Inllogen, SSerteibigungen, Üteptifen unb ©uplifen. Stuf feftem ©runbe ^at er feinen Glauben erricf)tet unb ftd^t gegen alle, bie fein ein^eitlid^eS (Sebäube erfc^üttern tooHen. ^iö^t mit Unrecht toirft er ber liberalen ^^eologie ^alb^eiten bor: fie l^infe auf beiben (Seiten unb fud)e einerfeitS rationaliftifc^ ®lauben§bcfenntni§ unb Offenbarung 5U erflören, anberfeitS n)otte fie boc^ nic|t ben alten SSäterglauben aufgeben, unb fo entfte§e ein laue§, tn!onfetiuente§ d^riftentum, mit bem feinem ge* Rolfen fei.

®iefe SSormürfe, in SBort unb ©d^rift, bon ^anjet unb ©d^rcibpult oft geäußert, rid^teten fid§ gegen feinen näcljften 2lmt§bruber ^uliuS ®uftab Sllberti, ber tm Slußercn unb inneren i^m fo ungleid^ ttJte möglid§ mar. ■©in bon ber ©d^minbfudE)t gejeid^neter Körper, eine fanfte, allem (Streit ab» ^olbe (Seele, toax Sllberti ber Ujeltgemanbte Pfarrer, ber in ber feinen ®efell= fd^aft berfe^rte, p^ilofopt;ifdje Stubien trieb unb eine berartige bermittelnbe

78 Äapitcl V.

«Stellung äiüijd^en alter unb neuer t^eologifrfier 2(u[faffung etnjune^men berfuci^tc. <S(i^on 1767 ^attt Sßole an ©leim berietet: ^err 5(I6erti, beffen ^ßrebtgtcn «Sie lennen, ift ein hjürbiger ©eifllid^er unb liebenSmürbiger 9J?ann. Unfere ßeiten unb unfere Station n>äre glücEIid^, wenn tüir öiele folc^e (Seifllii^e §ätten. ©ie fönnen fid^ nid^t öorfteHen, n)Q§ ber Tlann öon bem SSerfoIgung§= geifte eineg ©oeje unb ßin^i^ermonn §Qt augfte^en muffen. 6r |at ben ein* jigen %(:^Ux, bafj er für ein 5IRitgIteb beS ^amburgifd^en 9Kin[teri{ ju öer= nünftig ift. Sjt ^a bie ^ofnung i^n abgefejt ju fe^en öerfd^njunben ift, fd)tüe{gt auc§ bag ©efdirei feiner geinbe 5imli(f). ©r ^ot neiilid^ eine ^^rebigt öon ber ^ntoleranj gehalten, bie iif) fe^r im 2)rucf gu fe^en toünfd^e. ©ie ftjiffen ha^ er ein Kenner unb SSere'^rer ber fd^önen SBiffenfd^aften unb ein greunb ^lopftocfS ift: t(f) ^a6e bie ©abe 5U erjätjlen nid^t leidet Bei einem im §ö()etn ®rabe gefe^en al§ 6ei i§m" ^%

^urj bonad^ toar ein neuer 5tnflo§ ju «Streitigfeiten bur^ 3ll6erti ge= geben Sorben, ber qI§ Stn^änger ber Soleronj bie ^falmtoörte „Bd^üüz belnen ©rimm auf bie Reiben, bie bid) ni^t fennen, unb auf bie ^öntgreid^e, bie beinen 9^amen nic^t anrufen'' (^falm 79, 6) au§ bem 6erüf;mten $8u§gebete ber ^amburgifd^en ^ird^e unterfc^logen ^atte. ©oeje, luelctjem ®ott feine 2ltlmac|t gerabe im «Strafen unb ÜMc^en befunbete, rtoÜte bie ^^ormet feftge^olten miffen, t>a fie fid§, h)enn aud§ nicf)t gegen bie fd^ulblofen Slfrifaner unb ^nbioner, bod) gegen 2;ür!en, ^apiften unb bie gonje SIerifet rirf)teten, unb bie Stuflöfung be§ ^efuitenorbenS eine rect)t ftdE)tbare ©r^örung biefeS ®ebete§ fei. S)er Hamburger «Senat entjdfjieb ben Streit burc^ ein SaIomonifc^e§ Urteil, ha^ beiben gerecht njurbe: ber Iräftige glud^ tourbe gtoar beibehalten, aber burdC) einen erläuternben 3ufa^ gemtibert. S)a legte ©oeje, al§ 9J?ann öon eiferner ^onfequenj, fein je^n ^aijxt ^inburd^ mufter^ft öertt)altete§ «Seniorat nieber, eiferte nun öon ber ^an5el |erab gegen Saue unb ße^er unb fanb beim gemeinen Tlann öielen SSeifall. dagegen l^telt mieberum 3tlbertt feine ,3^^^ ^rebigten öon ber (Sinträd^tigleit mit benen, lueld^e in ber 9teUgion öerfcf)ieben öon un§ beulen' unb gab fie im ^rucE §erau§ (§omburg 1771). ®od^ ha8 toax nur ber (£^ren= gang, ein prüfenbeS ^üngenfreujen, gemefen öor bem fd^arfen Sßaffengang, ber nun an^ub. 5tlbertt, ermutigt burd^ ben ßufpii^uc^ feiner greunbe unb fi(^ al§ „Stpoftel ber S^oleranj" in Hamburg fii§(enb, öeröffentlid^te eine ,2lnleitung 5um ©efpräcf) über bie 9teIigion, in furzen Sä^en, befonberS gur Untermeifung ber Siigenb', bie audt) baS Sob ber ,®öttinger ©ele^rten Slnjeigen' fanb. S)ie Sd^rift toax ein mobetnifierter ^ated^iSmuS, ein nac^ bemfelben ^rinjip öer« n)äfferter ßut^er, ttjie S3a|rbt in feiner Überfe^ung be§ Dienen SteftamenteS öerfa^ren mar, „nid^t folt, nid^t ttjorm, bemüht, ben nötigen Schein ber Drt§o= bojie 5U magren unb fid^ bodE) nn Srinität unb ©ott^eit S^fu fd^ttjeigfam

Sffianb^ßefer {gtittefien 1770-76. 79

t)orbei5ufd^Ieid^eii". ©eiüoltig trat ©oeje bogegen bon ber ^onjel ^erab auf; fein ftrenggläufeigeS ^erj toat auf§ tieffte erbittert über ein berartigeS (Sdbielen nac^ rechts unb lin!^ o'^ne eigene fonfequente Überzeugung unb ergo^ fid^ in übertrieben heftigen ©c^eltmorten unb ®(f)mö^ungen gegen biefe Ökologie. ®amlt toax ber Einfang gegeben ju einer n)üflen ^olemi! bon Drt^obojie unb Siberali§mu§ gegeneinonber; bie beiben gü^rer beteiligten fic^ tt)eniger lebhaft al§ i^re gelef;rigen Sln^änger unb (Schüler an bem ©treit, ber au(^ bor gemeiner Älatfd^fuc^t unb nieberen SSerleumbungen gegen ©oe^e unb 5llberti nid^t jurürf^ fd^recfte. „®en)i^ nior @d§utb unb Unnto^ ouf beiben ©eiten anzutreffen, unb bic über bie ©raufamfeit ber ©oezifd^en (Se!te gegen ben !ran!en ^ufflärer fid^ fo laut empörten, ^obcn il^rerfeitS ©oejeS in ben Stagen, ba er feinen ©o^n benjeinte, nic^t gefdC)ont." Slber ber Hamburger ©enot, ber eh)igen (Streitigfeiten mübe, griff ein unb fonfiSzierte furjer^anb in $8obe§ ©ruderet fämtlic^e ©yemplare bou (Soejeä ,2:eyt am 5ten ©onntage nad§ ©pip^aniaS^ gegen Sllberti, in toeld^em ber ^auptpaftor \)m bon jenem geleugneten ©atan retten njollte. „S;iefer ©d^ritt ^at nun", n)ie ßlaubiuS an ^erber berid^tet^^), „gro^e SBetoegung unter bem gemeinem Tlann erregt, bie alle Sllberti einen ©rjfejer (jei^en, unb fic§ mit @ile gürten bie ©ad^e ®otte§ ju führen." ©o Ujenig 6Iaubiu§ felbft fonft einer liberalen ^alb^ett guneigte, fo ftreng er fic^ jur lut^erifd^en Se^re be!annte, mit einem berortig heftigen unb maßlofen @ifen= fopf toie ©oeje fonnte er nic^t ft)mpat|ifieren. ©d^on ein T^albeS ^a^r borget ^atte er im , 2Sanb§becfer SSot^en' geftic^elt auf hzn 53u|gebet§ftreit unb fid^ ßunj unb ^einj barüber unterhalten laffen^^j;

„^ung. SBar 2^abib ntd)t ein n)eic[)cr 2)?ann?

2Btc lonnt' er ®ott benu bitten

3(uf SJJenfd^en, bie tl)m uid;t§ get^an

2)en 3oru=^eId^ au§5ufd)ütten? ^etng. Simxi, lajs bir fngen lüie ba^ Wat.

3utt 3eiten ber g?!^tlifter

2)0 ujar ein ^önig ^önig gtoar,

2)od; loar er oud) ein ^rieftet."

9?un im „^ornung" 1772 „erlaubte er fid^ einen Üeinen Suftftreic^'% rvk er an ^erber fd^rieb^^^^ mi5 beröffentlid^te haS mit einem l^umoriftifd^en Tupfer gefd^müdte ©d^riftd^en , Sine 2)igputation §n)ifd^en ben ^erren SB. unb 3£. unb einem gremben über §errn ^aftor §llberti , Einleitung jum ©cfpräd^ über bie ^Religion' unb über §errn ^aftor ©öje ,5;e5t am 5. ©onntage nad^ (£pip§ania§' unter SSorfi^ beS ^errn Sarg ^^od^ebeln'^*). '^t ein überzeugter Eln^änger ©oejeg (= SS.) unb SUbertiS (- X.) ftreiten auf bog ^i^igfte mit» einanber, nid)t fac^lid^, fonbern perfönlic^, unb Sarg ber ^räfeS, ein föftllc^

80 ffapitel v.

ge^eid^neter, mit falfd^en latelntf^en iöroden um [tc^ njcrfcnber, ungcBilbeter Säte, tüei§ fid^ nid^t 5U l^elfen. (Sd§tie§t{d^ ruft er einen „SButenminfd^", einen ju^örenben gremben, jum Söeiftanb auf, unter beffen ^üHc ßloubiuS feine SKeinung jum 6eften gibt. SRit überlegenem Säd^eln toeift ber grembe borauf l^in, bo^ mau, njenu mau Ujolle, aud^ in ©oejeS ,2:ejt' 9Kauid^öi§mu8 finbeu fönne, tüiü. aber bamit ©oeäe uirf)t ettüa hm SSortourf ber SlV^erei mad^en, crllärt i^n ölelme|r für einen berül^mteu ortl^obojeu 3:^eoIogeu. (Segen ben ^auptbortourf ©oejeS, 5llberti ^a^t „bieSe^re öom©atou unb feinen SSirfuugen" auSgelaffen, mad§t ber grembe geltenb, Silberti ^aW bie jungen ^erjen ber Siuber, für bie fein 93ud£) gefd^rteben fei, gur Siebe unb uid^t jur gurd^t @otte§ erjie^en wollen, ferner ^a^t Sllberti „fein au§fü|rlid§e§ ®efpräc§" liefern rtoÜen. ®en 2:abel, Silberti „fpräd^e nid^t bie ©pradje ber 2;^eDlogen", entfräftet ber grembe mit ben fd^önen SBorten: „Slber ber (Seift ber ^Religion Ujo^nt nid^t in ben (Sd^aalen ber SDogmotid, l^at fein SBefeu nid^t in hzn ^inbern bcS Un* gtaubeuS, uod^ in ben ungeral^tenen ©ö^nen unb übertünchten ©räbern be§ (SlaubenS, Iä§t fic§ rtenig burd^ üppig glöujenbe SSernuuftfprünge ergiüingen, no^ burd^ fteife Drtl^obojie unb 9Könc§§h)efen; Unb, für ^inber, bereu ^erj burd^ bie 9teligiou gebeffert merbeu fott, ift freilid^ ber fimpelfte unb !räftigfte SluSbrucE ber befte." (S^Ioubiug nimmt bamit eine bermitteinbe Stellung jiüifd^en ben ftreitenben Parteien ein unb erlennt aud§ (SoejeS (Srünbe für fein SIuf= treten an: „(£§ ift (£§re für einen SJ^ann unb für ein SSoIf, njenn cS ftrenge unb eifrig für feine 9?eIigiou ift, aber ift bod^ auc^ ißittigleit, ju unter= fud^en e§e man eifert." ©d^Iie^tid^ forbert er mit einem S3IicE auf bo§ ^imm= lifd^e SBieberfe^en bie SDigputanten jur SSerfö^nung auf: „9?id^t ma^r, ^err ^räfibent, Wenn fid§ ^tvz'i) 9}ienfd§eu öerfö^nen, ift Wie eine fd^öne gro§e ^axhz für§ Sßaterlaub? 2tber biete finb i§rer (Schöne !aum meiert." tiefer ^armonifd^e 2lu§!Iang War gang nad^ ©laubiuS' ©inn, unb er bebouerte lebhaft, ha^ in SBirflid^Jeit eine (Einigung nid^t guftaubc !om. ®aran l^inberte fd§on \>a8 frü§c ^{nfc|eiben SllbertiS, Welches plöpc^ am 30. S^ärä 1772 erfolgte. 9?un ^attt bie (Gegenpartei einen 9[Rärl^rer, unb unauf^örlid^ Würbe laut unb leife ©oeje befd^ulbigt, burd§ feine §ärte ben SBiberpart, ber längft ein bom Xobt ge= jeic^neter Tlann geWefen war, in ben 2;ob getrieben gu l^aben. SItterbingS l^atte ber unbeugfame (Soeje nod^ am ©egräbniStage gegen bie Si^rle|ren beiS (Sntfd^Iafenen in ber ^rebigt gewettert, für i^n gab nur ein entfd^IoffeneS (Sntwcber Dber, ein offene^ garbebe!enneu; er gewährte Weber nod§ berlangte er ©d^onung in religiöfen gragen. ^attc ßlaubiuS in feiner eben anal^fterten S3rofc§üre SSaffer in bo§ geuer beS (Streitet gießen wollen, fo mu§te er in feiner 3eitung Porläufig red§t biplomatifd^ fic§ auSfpred^en. 2)enn Söobc War ©oejeS Sßerleger unb mu^te ba^er gro|e Sßorfic^t anwenben. 2l6er ^^aSquillc

aSonbiSfieler ©tiCeöen 1770-76. 81

tüiber 5U6ertt§ gartet aufzunehmen, njeigerte [xäj bod§ ber Dtebofteur ftanb|aft unb mit ©rfolg, unb ein öon 'iÖobt gefc^idft pubHjterter 93rieflt)ed§fel 5tt)ifc|en xf)m unb ben ^nuptpaflor zeigte leiteten nid^t im öeften Sicf)te. 9Jod§ öor SlI6erti§ Xoh ftonb bofür folgenber Dialog ju lefen^^).

ff^ing: ^ä) bin ber 50?nnn, mtd^ foH man l^ören! ^cfi Jüeife bie Stugenb red^t su lehren, S)?id§ lennt man fern unb naf)'l ^dj tüciß hjaS bie äTJoroI gebietet, 2ötc ftdj ein aKenfd^ für gel^Ier flutet, SBcife biel SKoral bie mancher überfal^ SKcnno: Maar, doet gy ook daarna?"

5)ieje§ offenbar öon ©laubiuS berfo^te ©ptgramm xoax auf ben fittens prebigenben ^auptpoftor gemün§t, unb gniei SRummern fpäter brudte ber $öot:§e fc^munjelnb bie günftige S3efprerf)ung bon 5llberttg , Anleitung' au§ ben onge* f ebenen ,®öttinger ©ele^rten ^In^eigen' ab, ba er felbft fidE) fein Urteil über ein fo gelehrtes t^eoIogifc§e§ S3u(^ jutrauen fönnte^^). S)amit toar für bie Leitung im allgemeinen ber ^ampf erlebigt. 9?ein fad^Iid^ referierte ^erber noc^ einmal über bie Srofc^üren in ber Slngelegenl^eit ber ,granlfurter @e= lehrten Stnjeigen' gegen ©oeje^^), föä^renb er tro^ ©laubiuS' Slufforberungs^) ,S)e§ ^amburgifc^en 3Kinifterii Söebenfen über 5IIberti§ ®efpräd§' unbefprod§en Iie§. ®afür flagte ©loubtug in ber üblichen ,2Sieber|o^Iung ber ®en!n)ürbig= feiten be§ Sa§re§ 1773 in 2)enföerfen bon 31 big 3, ober ©ilberneg St^öß':

„3:^eoIogie toar leiber franf 2)urdj Überfc^ungen unb ^ant Ungläubig tourbe jebermann, ©ir ^agel unb '©queir Urtan.'"*^)

®a^ ber ,58ot^e' nic§t mebr nötig l^atte, „bie bidföpftgen Drt§obofen ju fd^onen"^o), be5t)ie§ er nun burc^ jttjei 9teäenftonen, in benen ©oejc njegen feiner ©ud§t, oHe «Streitigfeiten auf ber ^anjel abjumac^en, offen ber 3:ejt gelefen mirb, unb bereu SSerfaffer fid^erlic^ ßlaubiug felbft gewefen ift^^). Sn ben bann beginnenben (Streitigfeiten über hit freie 9teIigiongübung ber 9fieformierten in Hamburg, hjelc^e ber etfernbe ©tarrfinn ©oezeg natürlich roieber befämpfte, trat ebenfattg ber $8ote in feiner 3citun9 gegen ben ^aftor ®oe5e auf unb Perfekte i^m manche fd^arfen ^iebe^^^.

2)ie Toleranz führte balb ßlaubiug ju jenem S3unbe, lueld^er 2)ulbung unb ^umanitöt auf feine ga§ne gefc^rieben ^atk, jur Freimaurerei. (SdE)on im Sa^re 1772 §atte er mit greuben im ,5ßot^en' öon ber SSo^Itätigfeit ber ©regbener Freimaurer berichtet unb ben 2IrtifeI gefc^Ioffen mit ber Srnge: „Unb foIc|er 9J?enf(^en töären fo öiele, bie in aßen Sanben töie niol^Üätige

<&t aminler, aKatt^ia§ ©laubiuä. 6

82 Stapitel v.

ftitte ©d^u^engel bcm übrigen 9}?en|d^en = (Sejc^Ied^t unftcf)t6ar ^tnterm 9tüden ftünbcn? SSenn bog lüa^r tüäre, fo fage mir einer etwag, ha§ mid^ |eiffer mad^en lönnte. Sl6er iä^ mu§ dSbann fe|r unglürfüd^ getoefcn fetjn. 3^^ ^Q^e tt)o|I e^er 6e^ mir )eI6ft gebadet, wenn id^ haS unb ba8 ^ätte, baS unb bog njü^te, ba^ id^ wol^I einige SJZenfd^en ju meinen SSertrauten ^a6en möd^te, unb ^aht in bem albernen ®eban!en, einem jeben 3J?enfd^en, ber mir bisher auf- gefloffen ift, in8 ©efid^t gefe§en unb nod^ |abe id^ fein ^alb 3)u^enb ju* fammen."^^) ®iefe ©e^nfud^t nad^ gteid^gefinnten, gleid§geflimmten ©eelen, lüeld^e bomolS bie beften Ä^öpfe 5ufammentrieb, führte aud^ 6:iaubiu§ ber Freimaurerei §u. ©ein greunb aWumfen tuar ein eifriger Sogenbruber unb SKeifler bom @tu§I. Sßo'^I auf feinen (Sinflu^ ift jurüdfjufü^ren, ita^ im «Sommer 1774 bie bier greunbe ßlaubiuS, SSo§, ß^riflian unb griebrid^ bon ©tolberg fid^ jum ©intrltt in bie Hamburger Soge „3" ben brei 9iofen" nad^einanber melbeten unb aufgenommen tüurben, bereu SKitglieb aud^ Sef fing gelnorben Jüar^*). ©laubiuS, ber am 12, Stuguft, merlmürbigerlüeife al§ „Philosophiae Studiosus", rezipiert njarb, erhielt fofort ben SJJeiftergrab „tüegen feiner SSerbienfte in ber S3eamtenIoge". (£§ fei gleid^ borttjeggenommen, ba^ ßlaubiuS jugleic^ fpäter ber am 1. Stuguft 1777 geftifteten SInbrea§=Soge „^^ibeliS" in ^omburg onge^örte, baöon bie erften brei ^a^xt al§> „Unebner" ^5); über 1800 ^inauS ift feine 3Kitgliebfd§aft aber nid^t me^r nac§h)etSbar. ©r trat in ben Drben ein, n)eil er glaubte, in i§m ein ^Wai §u finben, bem er perfönlid§ aüein f(^on immer nadiigeftrebt ^atte. Slttein eine ©intoirfung freimauerifd^er ©ebanfen unb Qide auf feine ©d^riften unb Seben§anfd§auung ift nirgenbS ju entbecEen. §umanität§= unb 5öeglüdEung§ibeen lagen bamalS fojufagen in ber Suft, ber SlbfoIutiSmuä be§ ad^tje^nten ^a^r^unbertS mu^te notgebrungen ben ^o§mopoliti§mu§ ]^erbor= bringen, ^been, benen ein SKarquiS ^ofa bann einbrtngtid)e SSorte berlie^, traren in bieten mäd^tig, unb man fd^ttjörmte bon einer äufünftigen allgemeinen SBeltberbrüberung, bi§ bk franjöfifd^e ^iebolution, juerft ftürmifd^ begrübt unb bejubelt, bie erfd^redEenbe ^e|rfette ber ungebunbenen Fraternität ben über= fpannten köpfen tt)ie§. (Einige Sieber, bie ßtaubiuS für bie Soge bi(^tete, be* jeugen ha^ ^ntereffe, i>aS er anfangt an i^ren Söeftrebungen nal^m^^); bo(^ fd^eint nad) einiger 3^^^ eine ftarfe (Srnüd^terung eingetreten ju fein; er l^alte n)o^l er!onnt, hü% bie ge§eimni§boIIe ©dEjale bem inneren ^^ern nic^t entfprac^, unb enttäufd^t tt)anbte er fid^ bann gönjtid^ ah. Qnmal fid| in i^m bie 9Keinung, ba^ Unterfd^iebe auf (Srben gut björen unb fein müßten, in ben neunziger Sauren, n)ie bjir fe^en werben, immer mel^r befeftigte unb aud^ nad^ außen ^in f(^ärfer auSfprad^. ®ie 2}?itg(iebfd§aft am greimaurerbunbe bilbete eine ©pifobe in feinem Seben, bie o^ne (£inf(u§ auf ®enfrid§tung unb SBeltanfd^auung geblieben ift. Gegenüber ber l^eute bielfad^ beliebten äliet§obe, bie Freimaurer

manbSMtx ©tiüeöctt 1770-76. 83

als bebeutenbe SInreger in unferer ©eifteSfuItur, lüomögüc^ qI§ bte Söegrünbcr be8 ^laffijiiSmuS auS^ufptelen, möchte i^ bte§ no^ einmal betonen ^^).

2)urc| bie Sogenange^örigfeit Inüpften fic^ nod^ enger bie Söanbe, lüeld^c bon 23anb§6e! nad§ ©öttingen fid^ fd^Iongen. 2)urd^ 83oie lüor eine Stnnä^erung 5h)tfc^en ben fd^wärmerifd^ empftnbenben (Stubenten, nietd^e neue literarif^e S3a^nen einjrf)Iagen tooHten, unb bem 9teba!teur be§ ,SSQnb§&edEer Söotl^en' öer= mittelt tt)orben. 5luf einer 9?eife na^ ber ^eimot im SSinter 1773/74 :§attc S3oie 5njeimQl ©tation in ^omburg gemad^t^^) unb babei huxä) Älopftod aud^ (SlaubiuS perfönlic§ lennen gelernt^'), mit bem er bereits Söriefe gemec^felt j^Q^^ßioo)^ (£r fanbte i^m für ben ,$8ot|en' Üeine ©ebid^tlein ^^i) unb erhielt bofür qI§ ©egengobe ^oefien für ben ,9Kufen=StImanac|'^°2)^ S3eiber S3rief= iuec^fel, ber unS leiber nur lüden^oft erholten ift^^^), bre^t fid| ba^er ^aupt- \äd)i{^ um Sllmanad^frogen unb §interlä§t feinen perjönlid^en ©inbrud.

SSic^tiger ift, ba^ burd^ S3oie feine jüngeren greunbe mit ©taubiuS Be* fonnt iDurben. SefonberS Sol^ai^i^ ^einrid^ SSo^ trat Balb bem S9ot§en nö^er, mit weld^em er in ber ©t)mpat§ie für ein einfaches, jurücEgejogeneS Sanb= leben übereinftimmte. Sll§ SSo^ im Slprit 1774 bei bem ongebeteten SJJeifter ßlopftocf in Hamburg bertt)eilte, fud^te er, ino^I bon biefem ermuntert, ßlaubiuS in 2Banb§bef auf. ^n urn)üd§figer ^armlofigleit lourbe er fogleic^ in bie gamilienfreuben eingeh)ei^t; beibe fanben fid§ al§ gleid^geftimmte (Seelen, unb nun toax luä§renb be§ Jürgen 2(ufent^alte§ ein forttt)ä|renbe§ ®e§en unb kommen ä^ifc^^" SBonbSbe! unb ^omburg^^*). ©Iaubiu§ njarb in bie l^eimlid^e SSerlobung mit ©rneftine eingeweiht unb fafete ben ^(an, SSo^ ju einer 5infteIIung unb bamit ^eiratSmöglid^Ieit in feiner ^ä^t ju öer^elfen. 93alb foU er 2Bittenberg§ 9Jad§f olger am ,9teid^§poftreuter' werben, balb ^rufe in ber Seitung ber jSfJeuen ßeitung' erfe^en^^^), @c§on im ^erbft 1774 taud^t ber ©ebanfe auf, SSo^ fofle ben 5lfmanad§ an $8oie§ (SteKe übernel^men, unb „benn !ommen (Sie nad^ Wandsbeck unb leben wie ber ^aifer öon Japan, unb benn bebicir ic^ ^^nm quartaliter eine 9toman5e"i°^). S)iefer ®cban!e wirb feftge^alten unb fd^Ue^tid^ berart in bie Zat umgefe^t, ha^ Sßo^ neben ben anerfonnten @öttingifdt)en nod^ einen felbftänbtgen Sllmanac^ ju fe^en tüa^te^o^), unb ©laubiuS i^n bei beffen §erau§gabe unterflü^te. S'Jebenbei bemühte fic| ©taubiuS aber Weiterhin um be§ greunbeS 3uf"nft; „Dncle 2:obl)" muB einem ^errn bon ©tra^Ien^eim „SSortrag" f;alten, ber fet)en wiH, für SSofj bei bem ^rinjen ^arl öon 93?erflenburg = ©treli^ gürfprac^e einzulegen unb i^m fo eine Stnftellung in ber ^eimat ju berftfjaffen ^^s) «go,^ qU^j^ ober wollte er ben neuen greunb möglic^ft in ber ^Rä^e |aben. SSereltS am 4. Suni 1774 l^atte SSoji an ben Säunb gefd^rieben: „©(aubtuiS ^ot mir an* geboten, ta^ id^ 4 SBod^en bei) i§m wohnen lönnte. 3^ "1^9 barum nid^t

6*

84 ftapitcl V.

annel^men, toeil mld^ ^erjltd^ nod^ eud^ mieber öerlangt " ^^^). 2)o(^ 6Iaubiu§ lä|t ni(^t nad^ mit löitten unb drängen, mit SSorfc^Iögen unb ©nttoürfen ju einem gemeinfamen Se6en in SSanbSbef. Sluc^ ^ölt^ foll mltfommen, SSo^ öom ©rtrag be§ Sllmanad^g, ^ölt^ bon Überlegungen, bie SSel;ganb h)ie SSobe auftragen foßen, leben, ©c^on ^at ber rajd^ entfd^Ioffene SI§mu§ ein ^auS für bie „fieiben ^irten" gemietet, einen bifferenjierten ^oftenanfc^tag beffen, n)a§ fie in 2öonb§bef iä|rlid§ braud^en würben, aufgefteUt unb fie beftimmt für Dftern ermartet. 3So| fam enblid^ allein, am 27. 5tpril 1775; ^öltt) blieb in ©öttingen, ha er nid§t genug für einen bauernben 5tufent^alt in SSanbSbel ^ätte üerbienen lönnen"^'). 0?un beginnt bog ib^ttifc^e, jufriebene ©tilleben ber beiben greunbe in SSanbSbef, ba§ SSo| in reid^en SSerid^ten an bie ©eliebte in glenäburg, mit ftitter ©el^nfud^t gteifcfien ben QtxUn, fie boc^ balb in bie ^ütte am SBalbe ^etmfü^ren ju fönnen, gefc^ilbert ^ot. SBirüid^ „ein ©c§äf erleben" führten fie in ©elbftgenügfamleit; bie ruhigen ütage mit ein« fac^em SKa^I lüurben ^ie unb ha unterbrod^en burd§ Keine ©d^maufereien unb gefte bei fid§ felbft unb bei greunben in Hamburg. 2)ie DZatur luarb betounbernb belanfd^t, unb i§r Soeben unb Seben njurbe beiben oft jum ©ebid^t^). Slber aud^ ber ^nmor, h)eld§er fid^ big gur ©atire fteigerte, blieb nid^t au8: 2)a8 übertriebene SSarbengefinge parobierten fie mit übermütigen 95erfen, loeld^e bann im ,SBanb§bedEer S3ol§en' prangten unb mit bem ^feubon^m ber 2)id§terIompane{ „5l|orn" unter^eid^net ttjaren^i^^.

®er hjeid^Hc^e Sodann 9J?artin Tlüitx tviitk bamalg ebenfaüS in Hamburg unb SSanbSbe!, liebelte nad§ feiner SSeife, aUerbingg o^ne ©lüdE, bei einer Hamburger ©c£)önen §erum, fd^märmte, ged^te unb bid^tete mit ©laubiug unb SSo^ unb berlie§ erft im ^od^fommer bie gaftlict)en ©tätten, um für immer in bie SSaterftabt Ulm jurücEäufe^ren. Sluf ben oberfläd^lid^en ©mpfinbler :§atte hoä) bie innere ^elterleit unb gefeftigte 9iu§e beg 83ot§en einen unauS^ löfd^lid^en (Sinbrud ^interlaffen, unb in feinem balb hanaä) erfd^ienenen, biel ©elbfterlebteS »ibeifpiegelnben ,S3rieflüed^fel bre^er 5lfobem{fc§er grcunbe' ^at er, tt)ie überhaupt bie Hamburger ©rlebniffe, fo aud^ fein 3uff"^ntentreffen mit „bem braben ©laubiuS" au8fü§rlid^ erjällt. 5)a fd^reibt er bom crften 93efud§: „5luf bem McEmege nad^ bem 2Sirt§§|au8 giengen n)ir be^ Slaubiug, ber ben SBanbgbecferbot^en fd^reibt, borbeti. ©arl, ber i§n gut fennt, führte ung in fein §aug; ©r toar hinten in feinem fleinem ©Örtchen. 3c^ l§atte ben 93Zann fc§on bor^er, au8 bem Sßenigen, bjag id^ in feiner geitung bon i§m gelefen ^atte, bor bieten taufenb SJJenfd^en liebgettjonnen; Slber bie §albe ©tunbe, bie id^ je^t be^ {§m jubrad^te, mad^te mir fein Slnbenfen ett^ig unbergePd§ unb ^eilig. 9Kan glaubt, njenn er fprid^t, bie 2Sa§r§eit unb- Siebe felbft ju ^ören. ^erjticlfeit, ßutraulic^feit unb ®üte begleiten alle.

SBanbSMer ©tiHeficn 1770-76. 85

feine 9?eben. Wlan mu^ i^n ließen, tuenn mon bor {§m fte^t, m'6ä)t i|m in bie 2(rme finlen, unb i§m aUeS fagen, n)a8 man für i^n fü|It. ®a§ ^erje Wirb in feiner ©egenmart offen; aJJon l^at 3utrouen ju i^m, fein 5Iuge labet baju ein, unb moc|t jeben ä« feinem greunb; 5iae gurüd^altung faßt ftjeg, föie er felber feine 5eigt; ©§ ift einem fo föo'^I um i^n, lüie in ben golbnen Seiten ber Unfdjutb. SSelterfa^rung unb ©tubium ber alten unb neuen SBeifen breiten über fein S^un unb Üteben wa^re SBeiS^eit, bie allein ^^ilofopljle ift, au8. man follte ju i§m ^ie^en, tüie man ju ben SSeifen ®riec|enlanb§ 50g, um äc|te SebenSraeiS^eit ju lernen. Sc^ n)enigften8 '^obe in ber furjen Bett bet) i§m me^r gelernt, oI§ man auS biden golianten !ennet. ':^üUt) ^at er fo biel ^errlic^e unb muntre (SinfäHe; ©r fogt fie mit folc^er Unfc^ulb unb SSa^r^eit, bo| auc^ fein 2Si^ n)elc|e§ getüi^ fetten ift ha§ ^erj rü^rt. ^^ merbe ben !^errlid§en lieben 3Kann gen)i§ nod^ einmal befuc^en; ®r tub un§ auc| fe|r freunbfc^aftlid^ basu ein" i^^)^ jggf einer anberen Gelegenheit n^irb ßtaubiuS' ©afttic^Mt gerühmt 11^), unb fc^lieBIic^ bie (Summe ber ^erfonlic^Wt gebogen: „eiaubiuS ift ein gar bortreflid^er Wlam, ber nic^t einmot in ^lopftocES ÖJegentoart berliert; Unb haS ift geroi^ biet. 2)enn iä^ f)alte für ben ftc^erften ^robierfteln etneg großen 9J?anne§, Ujenn er in ©efettfc^aft eine§ nod^ großem no^ gro$ bleibt. SlaubiuS fprad§ immer fo au§ bottem ^erjen, feine ©eele fd^ttjebt il^m immer fo auf ber SmQZ, ba§ bie SSonne, hjelc^e man be^ i§m geniest, oft an S^rönen grän§t. Sc^ 'fenne nic^t leicht einen SRenf^en, ber bie ^erjen Sttter fo an fic^ jie^t, unb boc^ fogar nic§t seigt, ha^ er btefe Slbfid^t ^aht, tbie (llanhiu^"^^'^). SSä^renb 2l8mu§ mit SKiHer noc^ nac^ bem Slbfc^ieb 58riefe ttjeclfelt"'^), fc^eint er feinem einftigen jugenbltc^en föiSgefä^rten Garl gricbrid^ ©ramer geringe ©timpat^ie abgelDonnen ju |aben, ber im Sunb ftd^ tumultuorifd^ geberbete unb auf ber Üieife jum 5lltmeifter ^lopftocf natürüd^ aud^ einen ^Ibfted^er noc§ SBanbSbe! machte "^).

„®le beiben ©rafen v. Stolberg", melbete eiaubtu§ am 31. SKärj 1775 an Sßo^, „fommen in 8 14 Stagen ^ier. @ie t§un eine 9?eife burc| ®eutfd)Ianb unb bie ©(f)tt)ei^". 2)ie bemo!ratifc^en abiigen Srüber, njeld^e mit ©nt^ufiagmuS bie ^rin^ipien be8 §ain8 bertraten, langten benn ouc!^ in Hamburg an, „lebten unb tt)ebten bei ^lopftoc!" unb mußten ftd^ „jiDifc^en Hamburg, 5lttona, SBanbSbed t^t\Un"'^^% ©ine innige $8ertraut|eit umfaßte aisbolb bie ^erjen ber ©rofen unb be8 Sotten, fie fanben gen^iffe Übereins fiimmungen im Renten unb gürten, gortlbä^renb ge^en bon ber berühmt getüorbenen „©enietour" ^er^lid^e ©rü^e nad^ ber befrf)eibenen ^ütte im 9?orben"9), unb mit treuer gi^eunbfci^aft hielten bie brei jufammen biS an beS Sebeng (£nbe. !Den S3rübern gleich im 2)enten unb Süllen, ebct an (Jtjoralter unb flug an (Seift tt)ar Stugufte bon ©tolberg, bie fc^tüärmerifc^e aSeret;rerin

86 ftopitel V.

unb 93rie[flettcrin (Soet^eS. <Sd^on frü§ mu^ fte mit ßloubtug Mannt gehjorben fein; jcbenfallS !orrefponbiert fie Bereits im Söeginn beg '^a^xe^ 1774 mit i§mi20), J^ m^xn ^ielt fie fid^ ebenfalls mit e^riftion unb gri^ an bcn «Statten ber ®l6e ouf^^^), unb für fie Uä^tdt ßlaubiuS ha§ präd^tige, öon 9iaturfreube unb Sf^aturempfinbung überftrömenbc Sieb ,'J)er grülüng'^^z)

3§r g'^eunb ©oetl)e finbet ju ©(aubiuS borläufig nid^t bcn redeten ©tanbpunlt. SSir l^atten gefe§en, mit toeld^ ^eiligem (Sifer fid§ ber $8ot§e für ben ,aQBert§er', ben ,®ö^'i23) f^jg q^^q gelegt l^otte, o'^ne bie Iritijc§e ®nt« fernung ju öerlicren. 2)urd^ @d^ön6orn Bahnte fid£) ein Brieflicher SSerle^r oni24)^ unb ®oet§e fanbte SSeitröge jum ,SBanbgBedEer Söot^en', SßoIfgBattabcn unb eigene SSerfe^^Sj^ ^f^^^ eine ©ntfrembung trat ein, al§ ©laubiuS in feiner Unparteilic^Ieit aud^ bie ^arobie 9?icoIai§ auf ben ,523ert]^er' lobenb rejenfiert unb i^r mond^eS SSerbienft gugefprod^en §atte. @r tt)arb bafür öon §. ß. SBagner in ber garce ,^romet§eu§, 2)eu!aIion unb feine Sfiecenfentcn' unberbienterma^en berB mitgenommen, gi^eunbe n)ie $8oie tt)aren tt)cnig ju^ frieben bamit unb berfud^ten eine ©inigung l^erBeijufü^ren^^e). q^^^ SQlitter türmte fidE), ®oet|e föie Jünger Beruhigt unb „bieleS in§ kleine geBrad^t ju ]^aBen"i27) @oet!§e unb 6(aubiu§ maren aber fo grunbüerfd^iebene Staturen, bo^ eine bauernbe Harmonie nid^t lergefteHt werben lonnte. SBir n)erben fe^en, lüie ©oet^e fpäter bem „n)unberltd§en" 58ot|en @ered§tig!eit miberfa^ren lä^t, \a fogar t^n ^od^fd^ä^t unb alg ^itüer feiner 2Ber!e gern ^ören njtll. SlBer bon gi^eunbjd^aft !onnte jmifd^en i§nen unmöglid^ bie 9iebe fein.

Um fo inniger geftaltete fid^ in jenen ^o^i^en ber S3unb mit ^ erb er. ©ntgücEt bon bem 9Kenfd§en unb ©id^ter 6(aubiu§ f(f)rieB biefer järtüd^e ^Briefe an $8raut unb greunbe in 2)armftabt unb bünfte fid£| biet geringer al§ ber einfache ^ot^t^^^), beffen „reine 9f{eIigiofität " unb „poetifc^e S^atürlic^feit " i^ anjogen; bon feinen unaBläffigen SSemü^ungen, bem 9i)?itteIIofen eine «Stellung ju berfd^affen, |a6en hjir fd£)on gehört unb werben wir nod§ ^ören. S3ei ben großen Sluftionen in ^omBurg mu§ i^m ©laubiug §äuftg SSüd^er erfte^en unb als 3J?a!Ier bienen^^gj^ 2i§ntu§ bergitt bieje gürforge mit treuer ©egenlieBe^^"); bie (Sd§riften §erber§ jeigt er im ,SBanb§BecEer Sotten' mit üBerjeugten 2oB= fprüd^en an, fte§t i§m mit greube Bei im ^ampf gegen ©d^Iöjer unb 2Kid§aeIi§i3i) y^^ ^^^^ i|m Bei ber SSoIfSIieberfammlung burd§ ßi^lenbung bon SSaüaben, bie er erft bon ®oet|e erhalten unb in ber Bettung beröffentlid^t !^attei25) ß;iQubiu8 felBft mag bem BeoBad^tenb fammeinben greunbe ein iöeWeiS für feine S^l^eorie ber $ßoI!§bic^tung gewefen fein. 5ln ber enblid^en ^eirat beS SSertrauten nimmt er järtlid^en Slntcil, unb alS Bei i§m felBft bie erfte 2;od^ter geBoren wirb, foll felBftberftönblid^ ^erber (Sebotter ftel^en^^^)^ genau fo, wie er bann bie ^atenfd^aft Bei bem SöücfeBurger (Stamml^alter übernehmen mu^.

aSSanbäbefer ©tiüeßen 1770-76. 87

2)urd§ §erber toax bte SSetbinbung aufgenommen lüorben mit einem anbeten 93?anne, beffen ©ebatter (JlaubiuS eBenfaüS n)erben foHte, mit ^amann. ^erber ^attt feinem „olten lieben ©ocroteS" einen „Sücibiabeä" empfohlen ^^3), anberfeitS bcm 93otl^en bie neuen (Schriften §amann§ jugefanbti^*), nad^bem er it)n münbli(§ in bie ©ebanfenttielt beä „SöfaguS im S'Jorben" einzuführen ber= fu^t ^atte. 3m 9J?ai 1774 beginnt bann ber langbauernbe S3riefn}ec§fel äto'.fd^en ^amann unb ßlaubiuS^^^)^ öo^ ^e^ m,g jj^;^ ßj^en glücfüc^en ßuföK nui, Jüie fd^eint, bier ©pifteln ermatten finb^^ej^ bie erfle au§ biefer 3^^^ (21.— 22. mal 1775). ©in 5(u§äug n)irb om anfc^aulic^flen bie ^ntereffen* fp^tice ber ^orrefponbenten beleui^ten. ^amann fd§retbt:

„^l^ren Iletnen Aßmum ]^a6e ben 4 t. huj. gu ID'JittQg erhalten, fieng t^^it mit beut elften S3tJ3eu an imb rtiar mit btm. legten ©lafe fertig. SSä^renb bem Sefen, ©Ben unb 2^rinlen fd^ien fid^ ber l^tjpod^onbrifrfje ©c^mod^triemen aufgelöft gu I^aben, mit bem icf) fett bem Stbenb, Ujo id^ ben l^eillofen $epr)äftion fentten ge« lernt l^atte, gegürtet gcniefen Bin. ©o leidet fällt mir mtc^ Iran! unb gefunb gu Icfcn. 93et)m 3(ufftefien üom 2:ifd) unb ^ult fd^ien tc^ ade ^od^en gu füllten unb glaubte in greuub ij^tn bertoanbelt gu fet)n. Hinc illae lacrymae ... ®agt mir bod) lieber ©ebatter! au§ lueldf;er alten ßegenbe l)aU xi)x biefcn m^ftifcCjeu 5Ramen [greunb ^ain] l^er. ^ä) bin bon aubreu aud^ fc^ou barüber tuguirirt toorben uub S^nen mit einem fofratifcfjen Nou lifjuet JüiUfommeu getoefen. ^I^r müft eud) an mir euren 2tubre§ borftellen, ber gern otteS au§ bem ©runbe mißen mill. ba^ ^r)r meine Schriften berfte^t, miH \d) @ud) gu (SefaUen glauben. ®a^ ^^x meine 93riefe uidjt fafeeu fönnt, I)ab id) leibcr lang gemuft uub mid; barüber geärgert. Ob an meiner ^ä)alM}anii ober an eurem Stauben Sluge liegt, sub iudice lis est. ^q6 ®ud^ lüicbcr meine %xt unb SSeife fo biet Briefe gefc^rieben, meil ig^r Mste bou mir bcrlougt !^abt. Folio recto liegt ba, mo fie ber feel. ^bbt fuc^te, unb folio verso ein paar ©pauuen tiefer, auf be§ SKomu§ gre^er^opf. SBoItt ^l^r nid)t and) iDijjen SK^ftüer! mie id^ meine Mste paginire, I)ebröifd^ ober occibenlalifd^? . . . ©ic iiaben fe!^r fing getfjan, lieber ©ebatter, ba^ ©ic meine (Siulabuug uid^t bcrftaubcn baben Oi^ngeadjtet ©ie bi^^ 3" 2anbt bielleidjt uic^t berrat^eu unb berfaufft l^ätteu fe^u foüeu u- fo fef)r mir an^ baxan gelegen toar ben 45 ften ©ommer meiue§ ßebenS ^od) gu feljren: fo luirb ben 2eüten immer banger bicr gu ßanbe bor SSarten ber Singe , bie bcm ärmften ^ß^ilofopl^eu uod) einfallen lönnen fid^ unfterblid^ gu mad^cn. SBeil id^ nid)t tute Jonathan Swift fein 93aterlanb laut feegnen lann: fo fpiel idt) bie Stolle an§ Jean F. , qui pleure et qui rit in ber SBüfte. S^Zelben

©ie mir bod;, ob mein ©ebatter ^ r [Kanter] bou I)ier au§ an ©ic gefd;riebeu

3u mir l)at er 9?ciu! nnb gu aubern ^a! gefagt. SJPenu er getrau, fo mär mi lieb, ba^ ©ie ibm nad) ber Sage ber (Badjen, grob ober fein geantloortet fjätten- 5)a|3 ^arttuod)§ Concession ©ruft getocfen, ^ab id) nod) bet) feiner 2)urd)reife erörtert, ein mercantüifdje§ aber bou feiner ©citc mad^t mir 2bte 58ebeuflid)!eit faft lieb; imterbefeen loünfd^c id; nur, bajs ^^xt ®Ieid;giltigfeit ober ©pröbigfeit Jueber 3b"cn uod^ 5Bobe gum 9?ad§tbeil gereid^e. ®§ fet) aber SKangcI an belefeuen unb empfinb« fal^men ißcrfobnen ober bie gegenmärtige ^^l^eurung baarer Jbaler ober bie llnfdjidlidifeit ber Reclamation ober ein 93orurtbeiI gegen greunb .'pain hirj in

88 ftapitel v. ]

Qan3 Dft= unb SIBcft»5ßrcufeen r)af fid) bt§ gum heutigen dato fein emsiger Numeraut gefimben. [9?ur 4 ©gemjjlarc; 9ietd)orbt tooHtc 25 unterbringen, ift aber tnx^ ^ranf^cit baran berl)inbert njorben. SBiU morgen toeiter fd^reiben.] 2). 22 . . . bie 4 baor be^ mir licgenben finb bon ber Slnfünbigung unb Recension eingelaufen . . S)ie 4 Seute finb mein greunb ^ricg^ratl^ §enntng§, §offrat:^ (bon) ©^ren« reid^, . . . meine ^^reunbe ßrtminalratl^ Hippel unb ^ird)cn 9tat Lindner finb bie beleben legten, tocld^e mir @clb gegeben. 93in fcft entfd^Iofeen leinem ein gut SBort l^ier 3U geben tncil mir bie Shandyfd^c Collecte [für 93obc] nod) gn fel^r auf bem bergen liegt, ^ahe an 9?iemanben aU Tresclio feit unbenfl. So^t"C" ^^^* f)alh ein paax 3ßtlen gefd^rieben; mar millen§ an unfern Grecourt, ben toeiianb ^riegSratl) ©rf^effner, ber fid; ben 5ßlan gemadjt l^attc mie ©ie ein 2}orfIiegcr 3u tnerben gum erften mal gu f (^reiben unb an t)tn (Srafen Anhalt, bem idj für er* luiefene ©l^re ein ©egencomvliment fd^ulbig bin ^^ah m\ä) aber gan^ in ^f)XQ ©enfungSart berfe^t: „S)er ßuft gum SBüd^el 'i)at, mag ber an mid^ fdireiben unb t^nt§ foE merben ba^ 93üd)el." [gamiliäre§. Stmüfiert fic^ über (Elaubiu? aU giegeumelfer.] SBenn id; auf meinem ©orgStul^l im ©eift lad^e, toelc^eS ©ottlob! nod) oft genug gefd;iel^t imb meine ßeute glauben ba^ iä) ©ngel fel^e: fo ift mal^rlid^ nid^t§ ül§ ber Heine Asmus in hoc opere operato. [SReid^arbt l}at ,2)ie Wnttet Bei ber SSiege' lom^joniert, toiE aud^ mit ber ,9?ad;tigan' tun.] SSär id) ein 9Kuficu§ unb ßombonift (bo idj feine 9iote mel^r berftel)e unb ^rd^enmufid aufgenommen aller übrigen entioöl)nt bin) unb fiel mir einen Slbenb ein, baJ3 id^ 31 oä) ein ®ito, infolge S^i^ctn ^beal bon ber SKufic in 9?oten fe^en mödjte um burd) bie ükiu«

l^eit ber SKelobie i)a§> Slltcrt^um ber SBorte ju Ijeben ^ä) ijahz ben Grenville meines

Brooke gclcfen bie voyages bc§ alten Montaigne g?feffinger§ [gjfenninger§] S3orlefungen, unter benett mir bie erfte am bcftcn unb bie le^te am fd)ledjteften gefaHeu. 2llle§ fd;etnt auf einen gefe^lid^en 5B^arifäi§mum auSgulaufen im SKün^ %iü u. Kümmel gu geredet unb gu tneife, in ber ^anpt\aä)t befto h)emger. ^n Bachii Opuscula 'i)ahe bie erfte Slbl^anbl. pro Mysteriis Eleusiniis gelefen. 9Köd^te ber ^bclgunbe bie SluSarbeitung biefer SKaterie überladen. Dl^ngeac^tet ic^ blofe ßuft "^aht fie a priori gu bel^anbeln: fo lüüufdjt ic^ bod) meine ©d^lüße unb SKutl^mofeungen a posteriori berid;tigctt gu lönnen. SSifeen ©ie mir bariun tnaS gu em))fel)len; fo •erlvarte ^l^re Set)plfe ex officio memoriali. Orpheus unb Eschenbachs Epigenus liegt mir fd^on gur $anb unb um bie Antores, toeld^e Merken [SRorgan] in feinen Commentarii anfül)rt, toitt td^ mid; aud^ bemül^en. SBa§ unfer lieber S3üdcburger über bie P. Z. [Prolegomena Zachaei] fagcn tviU au§ bem Zendavest, ift aud^ uod^ ein @e]|eimni§ für mid). [Sitte xim 83 efd^ einig ung bon 93ricf xmb @elb für 93obe bon ^artfnod^.] 9Ktt htm erften S3ud) be§ Tristrams bin fertig . . . ®nblid) tiah iä) 2 greunbe auSgel^olt über bie ©ib^Ke £)cr eine fagt mir im SSertrauen, ba^ eitoaS fd^mu^igeS ber anberc, meld)er jenen fel)r berbammte mit bem: Naturalia non sunt turpia, tnoHte berbefeern unb moEte ettnag ^jrofaneS barin entbedt liaben. ^ä) geftanb bem legten, ba^ mir biefe Stnflage l^artcr unb ärger als bie borige fd^iene. ©rtoartc aur^ ^^xe SKeinung barüber meil id§ gent 3lulaj} liaben iDolItc mid) barüber 3u erflären imb bie 9Kt)ftericn be§ $t)men§ mir ein be* qbeme§ 93e^fpiel gu fetjn fd^einen aEgemein über bie 9?atur ber 3Rl)fterien gu moütagnabolifiren «t^alten ©ie SBort unb antmorten ©ie auf 3 bie auf S^i^^m Äerbl)ol^ ftel^en unb erflären ©ie mir einmal ^^r in petto, bon bem ©ie einmal fd^rieben. ..."

SBanb^Belcr ©ttöefien 1770-76. 89

S8on ^amontiS ®eban!en ^at SlaubiuS firfjerltd^ me^r tntuitib erfaßt al§ flar Begriffen unb burd^bai^t, fotoett bfeS Bei ber fprung^aften ^beenfolge be§ 3)?agu§ möglii^ toax. 5Iud^ mit ben Briefen ^aperte e§; 6el ber fd^Iec^ten ^anbfi^rift §amann§ fonnte er rein äu^erlic^ man^eS oft nid^t entäiffern unb narf) ber (Sntjifferung oft ntc|t öerfle^en^^T^ SDennodE) füllte er ben genialen ©eift be§ „ßeic^enbeuterS" unb Xüax gern Bereit, ben^rud berjc^iebener @cf)riften, foütef 5trger {§m aud^ mochte, in Hamburg ju Beforgen unb ju üBerWnd^en ^^s). Hamann Bemühte fid§ feinerfeitS, tüic tt)ir eBen geiejen, mit fd^njarfjem ©rfolg, um bie (SuBjWption be§ Asmus unb erlief eine originelle ?tnprei|ung in ben ,^önig§Berger Leitungen' ^^s). ^a^ au^en ^in bo!umentierte fic!^ ha^ greunb« fd§aft§oer|ä(tni§ in Ujed^fetfeitlger ©eüatterfd^aft, §u ber bie eifrigen Später ein= anber- einlubeni*^); auc^ bie gi^auen traten in S^orrefponbenj untereinanber ^*i).

(£rft in fpäterer 3eit fottte ^amannä ©ant au(| in 2Sanb§Bef grud^t tragen, ajfit feinem SIntipoben Saöater, bem „9Kagu§ im ©üben", !nüp[te fid^ im (Sommer 1775 bie erfte $8elanntfc^aft eBenfatlS Briefüd^ an. gür feine ,^|^fiognomif' fammelte ber ßürid^er ®ia!onu§ Begierig öon üBeraH^er Stoff unb Bot Befannte unb unBefannte @c|riftfteller, i^m Be^ilfli^ ju fein; aud^ ßlaubiuS ging er barum an; febe SSoc|e fottte er, tt)o§ i§m an p^l^ftognomifd^en SSe« trad§tungen unb 9JJerftT}ürbig!eiten aufftie^e, nad^ Qüxiä) fenben unb bafür ent= fprec^enb honoriert h)erben. ®em Sot§en fd^ien atterbingS biefer 5tuftrag ettoaä fdjioierig, unb in feiner $8efc£)eiben^eit glauBte er i^m ni^t gertac^fen ju fein; boc^ njoüte er bem i§m öertrouenSöott ©ntgegenfommenben ni(^t einen runb abfc|(ägigen 58efd§eib geBen unb fc^rieB ba|er auSlüeic^enb ^uxM^^^). ^nhe§ l^at er njo^t nie ütüa§ eingefc^icft. 2)o§ Weitere SSer^ältniS ju Sabater lüirb un§ fpäter^in noc§ ju Befc^äftigen |aBen, eBenfo bie greunbfd^aft mit bem leidet ent§ufia§mierten (Sleim, ber gleid^ falls bur^ §erber auf ßlaubiuS aufmerffam gemad^t worben Ujar^^^).

SfJel^men toir nod^ ^inju, ha'^ mit alten greunben, n)ie (Sd^önBorn unb (SerftenBerg, ein me^r ober minber reger Söriefroec^fet ftattfanb, fo ^aBen hjir bamit ben immerhin Beträd^tlic^en UmfreiS ber ßlaubiuSfc^en ^^öelanntfc^aft aBgefc^ritten unb fönnen un§ nun Wieber bem SRittelpunlt, bem S3ot^en felBft, juioenben.

(£g tüar fein geringer ©d^lag für StaubiuS gehjefen, aI8 i'^m plö^tid^ Söobe bie StebafteurfteUe !ünbigte. @r fa^ fid^ ouf einmal vis ä vis de rien unb ttJuBte im 5lugenBt{c! nic^t, tuie er ba§ Sorot für feine gamilte fd^affen !onnte. 2)a mar gut, ba^ er Bereits feit längerem eine Sammlung feiner 5er= ftreuten ©ebid^te unb ^cofaauf|ä(je PorBereltet unb foeBen auf ©uBfEription öeröffentlic^t tiatte.

90 flopitel V.

93i§ lüett 5urüd !önnen lüir in ßlaubiuS' SSriefen ben ^lan öerfolgen, feine ©d^riften lerouSäugefien. SerettS in einem unbotierten Söriefe an ©erftenberg, ben td^ geneigt 6in in haS grü^jaf^r 1770 ju fe^en, qI§ (£Iaubiu§ fic^ in l^öd^fter finanjieller S3ebrängn{§ 6efanb, äu&erte er ben ®eban!en, „1 ober 2 93ogen SSiegenlieber bruden ju loffen lucri caussa", toeld^e auc^ frembeS ®ut enthalten follten^**); hoä) tarn e8 nic^t baju. ^m ©pätjal^r 1771 fprid^t er bon einem ä^nlic^en SSor^abcn ^erber gegenüber: „Sa jOf ift toai)x, meine bon mots au§ Adresblat unb B^^tung foHen jujammengebrucft luerben, unb bie tüoUt' id^ mitfd^iden, finb aber nod^ ntd^t fertig, ift noc^ nid^t barnn angefangen" ; unb im näd^ften SSriefe: Ja) ^aht 3|nen lejjtl^in gefagt, ha^ iö) bie ^leinigfeiten, bie iö) !^ie unb ha ^a^t eingerücEt ober aud^ jum S^eil nic^t eingerüdt, jus fommen brucfen la^en wollte. 9?od^ ift eS nid^t gefd§e§en, unb \6) glaube ()ier gefdE)ie|t3 aud^ nic^t. SBenn ©ie attenfaHS einen ^errn $8ud^§änbler Ujüfften ber fo bum fe^n njoHte mir etmoS bafür ju geben, ober nod^ be^er gteic^ bafür JU f(^icfen, fo follte er§ gerne ^aben. fönnen tttoa 10 S3ogen n^erben " ^*^). ©in ^di)x banac^, auf ^erber§ 5lnfrage, entgegnete er: „^k i^üdt operum meorum fann id^ '^^nm nid^t fc^icEen. id^ f^abt fie §um Zf)dl ^öc^ften§ nur einmal, unb, wk id§ S^nen gefagt f)aht, fie foHen einmal jufammengebrurft merben unter bem Stitel „fämmtlic^e 2öet!e be§ SBanbSbedEer S3ot§en", fo balb iä) einen SSerleger finbe"^^''). (£rft am 24. DItober 1774 l^ören ioir bann öon ber gleid^en ^bee tt)ieber in einem ©riefe an SSo§: „®a eS mit bem 93ot§en nidE)t todt me§r öom Slmen ju fe^n fd^eint, fo njerbe ic§ n)of)I ju Dftern, pour corriger la fortune, meine oevres fämtlid^ ebiren" i*^). ^vin mad^t er ©ruft mit feinem ^rojeft. S^m ift ^auptfäd^Iid^ um ben pefuniören ®rlö§ ju tun, unb ba|er bebient er fid§ be§ bamalS beliebten WüU\§ ber @ubf!ription. ^n ber 9?r. 179 \>t8 ,2Sanb§becfer Sotten' öom 9. 9f?oöember 1774 erlief er bie originelle, ganj feiner ^rt unb Steigung entfpred^enbe (tiom 8. SfJobember batierte) ,(Subfcription§s5Inäeige' auf bo§ S3üd§Iein, ha^ „au§ ®ebidf)ten, einigen $8riefen unb anbern 5ßrofaifd§en ©tücfen, iüelc^e le^tere §um S^eil mein einfältige^ Urt^cil über ein unb anbreS 93ud^ entl^alten", befielen foll. „^er ^rei§ ift

2 Wtaxt fc^mereS ®elb, unb für bie ^erren (Jritüer unb Soui^no^if^cn etc.

3 9Kar!." SRit einem gemiffen ©tolj fonnte er enbigen: ©d^IieBtidt) tt)iffen bie geneigten Sefer au§ bem Ö^öttinger SO^infensSlImanad^, too id^ mir mand^mot auc^ einen anbern SfJamen gebe, unb fonberlid^ aug bem SßanbSbecfer S3ot^en, lüoS fie ju erwarten ^aben, unb idt) bin unfd^utbig, wenn einer fubfcribirt unb ^erna^ nid^t aufrieben ift" i*^). S)ie greunbe unb 93elannten fammelten für i^n ©ubfcribenten, fo S3o|"9) unb Söoieiso) in ©ottingen, ^erber in S3ücfe= bürg 151), (SpridEmann in a«ünfteri52), ©c^ubartiss) unb SRitter in Ulm 1^4), ©gmard^ unb freister in ^open^ageni"). 2)er berühmte Seibarjt 3in"^ermann

aOSanbSfiefer ©ttaefien 1770-76. 91

ijatte fid§ erßotcn, auf einer Steife in feine ^eimot, bie (Sd^toeij, bort ben SFoßelteur ^n fpielen^^^), unb Qud§ SBtelonb tnor in bersei^enber ©efäHigleit bereit, (Syemplore beS SSerld^enS ju öertreibcn^^^). ^amann rücEte eine „wunber* lid^e ©inlobung" jur ©ubflription auf hen Asmus in bie 9?r. 39 ber ,SönigS= bergifc^en ßcitungen' bom 15. SKai 1775^58) ein. ©oef^e beteiligte fid^ öon SBeimar^s^), Seffing bon ^Berlin aug^^'') an ber ©ubffription. ^öifi) mu^tc ©jemplore berfaufen^^^), fogor bis na^ Siffabon brang bie ^unbe bon ber SluSgabe unb beh)trfte bort SSeftcKungen ^^2),

3ur Dftermeffe 17751^3) erfd^ien bie ©ammlung unter bem S^itel: ,ASMVS omnia sua SECVM portans ober (Sämmtlic|e SSerfe be§ SBanbS^ becfer Söot§en, I. unb II. I^dl, Hamburg, gebruclt bet) $ßobe 1775'. (XVI, 232 ©.) 2)a§ 5ierlic^e Söänbd^en raar gefc^müdt mit brei Tupfern bon ^reigter unb ©töttrup ^^^) unb einer ©^eräjeid^nung. ©elüibmet ^atte eS ber SSerfaffer feinem ©c^u^^eiligen unb ^auSgott" greunb §ain, bem Stob, beffen Snod^engeftolt ha§ 2:itelfupfer geigt i'^^). S)er ©rfolg mu^ nict)t f(^ted§t gemefen fein; benn ftnbige 5?a(^bruder bemäd^tigten fid^ bolb be§ lotjuenben Dbjeftg, fe^r 5um Schoben beg StutorS, unb befonberS ein getüiffer g^örfe in ^onjig brudfte hü^ S8üc^eld§en and) äu^erlid^ fo täufd^enb nac^, ba| nur an ber ber= änberten Ortsangabe i^^) e8 möglid^ tüar, bie ed^te 3lu8gabe bon ber falfc^en ju unterfc§eiben.

3)?it bem ettüag pregiög Ilingenben Stitet foHte tuo^I bie 33ebürfnig= Iofig!eit beg §erau§ge6erg bejeid^net werben, fein 9Kd^tac^ten äußeren 9teic^tumg, fein ^oc^^alten geifliger ©c^ä^e. SIgmug, ^Ibüirjung für ©ragmug, '^atte fic^ eiaubiug fd^on im ,2Sanbgbecfer SSot^en' (1774, $«r. 98 juerft) genannt; tote er bagu fam, ^aht iä) nic^t augftnbig mad^en !önnen. „I. unb II. 2:ei(" lautete bie S3e§iff erung , unb bamlt ^atte fic^ ©(aubiug bog Stecht gefiebert, nad§ Söelicben gortfe^ungen ju geben ober eg bei biefem einem SSerfud^e be* tbenben ju laffen. 2Bir werben fpäter fe^en, wie aHmä^tid^ nod§ fec^g biefer ©ebegbänbc^en fid§ bem ©rflling würbig gur (Seite fteEten.

2Sie ift ber erfte ©inbrudE, weld^en ber Sefer bon bem mit „^Iciftcr unb <&rf)ere fertigen SSud^e"^^^) empfängt? Sine Dfla potriba, ein ©ammetfurium, bunt gemifc^t aug ^oefie unb ^rofa, aug ©d^erj unb (Srnft, aug Site* ratur imb St^eologie. S3ereitg ©ebrucfteg unb nod^ Ungebrucfteg "s) finb barin bereinigt; erftereg würbe für biefen 3tt>ed£ meift jured^tgeftu^t, über= arbeitet, berfürjt, berlängerti^s), le^tereg jum ^eil erft für bie Sluggobe berfa^t. S)ie 5lnorbnung ift wo^terjogen unb feinburd^bad^t. ©Itmmunggbott ben redeten 58egIeitaItorb gleid^ anfd^Iagenb, eröffnet ,a)iein ^Jeuial^rglieb ' ; in weite, bunÜe gernen beutenb bef^Iie^t bag innige ,58et) bem ®rabe

92 Stapitü V.

meines S3ater8'. 5tu[ bte SBert!^er=9te5enfion folgt ftfierj^aft boS Heine @p{s gramm ,Sn^e'-

„9Zun ntng id^ aud^ nid^t länger leben,

93err)afet t[t mir be§ 2:aoe§ ßi<^t: ®emt ftc f)at grange ^nd^cn gegeben,

SRir aber nid^t."

Ober an ben launigen Sluffo^ ,53on ^rojecten unb ^roiectmad^crn' fc^tie^t fid^ ba§ fatitifd^e ®ebic§t ,®ie 9^ad^a§mer' an. 5)aS munberöoUe, ber ^om* pojttion eines iöra^mS fo mürbige B^i^icgefpräd^ ,®er Sob unb ba§ SJZäbd^en' mirb begleitet öon bem felbfierlebten Dialog in freien 9t9t^men ,W.S ^ap^ne !ranl mar', l^inter ben, mie jum ®an! für bie ©enefung ber beliebten, ber lurje greubenj;aud^5er ,Sm $IRa^' gefteHt ift. Sin ben ,53rief bon 5)3l)t§agora§ on gürft §iero bon ©^racufa', meld^er bie ©enügfamfeit al8 l^öd^fteS ®ut greift, rel^t fid) ba§ benfelben ®eban!en auSbrücfenbe ,grogmcnt, ba§ nad) ber (Stoa fd^medt'.

®infad§, funftloS, aber bon marmer (Smpfinbung befeelt ftnb bie ^oefien. „®er alten S3arben SSaterlanb Unb aud§ ber alten Streue" fte^t bem ^id^ter obenan. 2)ie bon 0opftorf auSgel^enbe baterlänbifc^e SBegeifterung, meldte fic^ bei bem SKcffioSfänger mie bei ben getreuen Jüngern be§ ©öttinger §ain§ in pat^etifd^en Oben unb haßerfüllten ©treitliebern befonberS gegen aUeS 2BeI[d§e äußerte, ^otte, mie gezeigt morben ift, aud§ hti GlaubiuS if;ren SBiber^ott ge= funben. ^n fd^mucflofen, aber ju ^erjen ge^enben SSerfen mo|nt er jur ©infad^^eit in ©itte unb Jßrauc^, ©taube unb ^unft; an bie ©teile bcS S^^rannen^affeS tritt bei i§m gürftenbere^rung unb gürftenmarnung. ®n)d§ oud^ über ®eutfd§Ianb f)inau§ fd^meifen feine S3IidEe. Sänge bor grau S3eed^er= ©tome fanb er SJJitleibSmorte für ben gequälten 9Jeger)flaben, bamit me^r ju ^erjen bringenb olS ©ellert mit ben glatten SSerfen in ,Sncle unb ^arifo'; ebenfo |atte ber für feine ^^ii^eil^eit fämpfenbe, bod^ bon ben 2^ür!en befiegte unb munbberftorbene «Sd^eif Slli S3e^ bon Slg^pten feine (g^mpat^ie. ®ie äRißftänbe feiner Qdt geißelte 5l§mu§ in üeinen, meift rec^t broftifd^en ®pi= grommen; bte für biefe S)ic§tart t^pifd^en Figuren ber biologifterenben SSauern ^inj unb ^unj, ber Sßorgänger bon äJJüller unb ©d^ulje im , ^labberabatfdE) ', benu^te er, um gelbgierige Slbbofaten, unfähige Slr^te, flad^e ^^ilofop^en an ben ^Pranger ju fteHen, 2;§emata aUerbingS, bie fction lange gang unb göbe maren unb nur burdt) feine i8e!§anblung§« unb 93eleud^tung§art neueS Stntli^ befamen. <Se^r am ^erjen lag bem 33ot§en naturgemöß bie bcutfc^e Siteratur. ®egen ba§ 58arbenunmefen, bie 9Zad§a'§mung ber granjofen mad§t er mieberum energifd^ gront, meift auf ^omer, Dffian unb @§afefpere, als auf bie magren SSorbilber aller 5ßoefie, l^in unb betont ftar! ben baterlänbifd^en ®eift, ber in

manbSUttx ©ttaeßen 1770-76. 93

ber 2){d^tluufl |errfd^en niü§te, oKeS gorberungen, bie lüir {§n 6erett§ unobläffig in feiner Bettung bertreten fa^en.

(Sine ganj eigene, bamalS !aum gehörte perfönlid^c 5)tote erhielt baS Söüd^lein burc^ bie eingeflreuten „gamiliengebid^te". ßlaubinS, ber, gefd^offen jum gamilienüater, feine gan5e greube in SBeib unb ^inbern fanb, f(i§öpftc au§ bicfer urfprünglic^flen, reinflen 9JJenfd§enIie6e feine fd^önften unb untoer^ gänglic^ften Sieber. ©d^on SSo| rül^mte an i|m: „Sd§ ^abe mid^ getüunbert, njie fc^ön ber ^otl^e SSiegenlieber fingen fonn"!^*^). SJJutter unb ß'inb finb i|m ein unerfc§öpflic£)e§ ^^ema; er befingt feine 'Stthdta, tüie fie fd^erj^afteS 3tt)tegefpräd^ mit bem ^inb in ber SSiege l^ölt, ober Begrübt mit ©ntjücfen tQ§ fd^Iafenbe ^inb an ber SKutter S3ruft. 2)ie beiben einfad^en unb bon 9?aturgefü§I überftrömenben ,2ßiegenlieber bet) 5D?onbfc§ein 5U fingen' fef)Ien nicf)t, unb ift fd^tüer 5U unterfd§eiben, lt)eldt)em öon beiben bie ^alme ju reichen ift. 2luf§ ^ei^efte §egt er ben ed^ten 932anne§tt)unfd^, einen @o§n fein eigen nennen §u bürfen, unb umfo ergreifenber, hjeil ed^t empfunben, erflingt bie J^Iage um feinen gu frü^ geborenen unb rofd^ öerftorbenen Slnfelmo; nid^t minber erf(^ütternbe SSorte §at i^m bie 2:rouer um ben Xoh beg SSaterS in ben 9Kunb gelegt. 2lu§ älterer 3eit ftnben fid^ garte unb feine ßiebeSIieber, j. X. im anmutigen ©til ber 5Ino!reonti! ge'^alten, benen er je^t tt)o^( burd§ i§re 5tufna^me eine Deutung auf 9tebeffa berlei§en moEte, unb Iraftbott erHingt ber (Sang be§ beutfd^en ^ünglingS alS luitfungSboIIeg Öiegenflüc! ju SIopftoc!§ SDMbc^enlieb.

ßum gamilien!rei§ in tüeiterem (Sinne, bem aud^ ber treue bierfü^ige SSöc^ter Stiarb nii^t fefjlen burfte, gehörte für (JtaubiuS feine neue ^etmat, an ber er mit nieberbeutfc^er 3ä§i9fßit feft^telt, SBanbSbe!, (Sd^Io^ unb ®orf. 3u i^ren ß^ren |atte er bie im 58änIeIfängerton (Sd§iebeler§ unb ©leimS ge= fungene jStomange 2Sonb§becE' gebii^tet; ber einfa^e unb ftiHe Drt mit feinem bef^eibenen, jeber 5iufregung baren S^un unb ßaffen toirb in ©egenfa^ geftettt 5um ^aften unb Saften ber ©ro^ftabt Hamburg, feine SSorjüge in |iftorifd^er unb natürlid^er $infid)t gefd^ilbert, unb mit ber für ßlaubiuS' 9?oturgefü^t bejeid^nenben (Strophe enbet bie SSefc^reibung:

„©od) greimbin ßuna lömmt bälget I

Empfangt micö, S3ufd) unb Säume I ^^x ftitlcä 3ou6crn)ort ift mefir

S(l§ ^unberttQufeub SHeimel"

©eine ©runbftimmung Ieudt)tet bereits |ier T^erbor, hjenn er haS SDorf lobt, trteil man ba frei unb ungejtüungen, aüerbingS aud) o^ne 5(nfprüd§e, leben lönne. „®enügfamleit" ift feine 2)ebife, unb fo gelingt eS if;m, ein englifd)e»

94 Staplttl V.

SSoÜSlieb, haS biefen ©ebanlen auSfprtd^t, öoHfommen feiner 2)ic^terjeelc etgcn* jumad^en unb elnjubeutfd^en:

„3ufriebcn fein, ba§ tft mein <Bpxüä)l

2Ba§ r)ütf mir @elb unb ß^r? S)n§, h)a§ id^ l^ab, ift mir genug,

2Ser fing ift, h)ünfdjt nic^t fel^r; S)cnn tüa§ man toünfdjct, tocnn man§ l^at,

®o ift man barum borf) nic^t fatt."

Dber, njie et im ,gragment, baS noc^ ber ©toa jd^medt', eS in Siätjels form f leibet:

„©a ift ein 2)ing in biefeS Seint^ali 9?adjt, 2)o§ groß unb ^crrlid; ift unb fdjijner al§ bie Sterne, 2)a§ 6ittem SKangel reid^, 3U Ueöcrflufe unb 5ßrad)t, Unb ©örflein UIu5ri§ gum ©orten @otte§ mad^t."

dloä) flärfer fc^immert bte ein|eitltd^c ©runbanf^ouung burd^ in ben ^rofabeiträgen, nield^e ßlaubiuS für h3Ürbig befunben |atte in bte ©ammlung einjugel^en. (Sinerfeitg ^ä(t er feft an ben literorifd^en S^enbenjen, bie er fiel ber Seitung be§ geleierten 51rtifelg im ,Q3ot^en' beoba^tet l^atte, unb bte fttir bereits oben feftgefteHt |atten: ^ampf gegen oHeä Unbeutfd^e, gegen granjofen unb granjöSlinge, befonberS ^eftig gegen Sßielanb unb feine Iüftern=erottfd^en ®id£)tungen; t;ter 'i)at ftd§ 5t§mu§ nid^t gefd^eut, burd^ ©treid^ung, ^tnjufe^ung, ^erauS^ebung einzelner ^ßartien offen feiner Slntipatl^ie gegen ben el^emoltgen SSeimarer ^rinjenerjte^er SIuSbrucE ju geben 1^^), o§ne gur^t bor etmeld^er flta(i)t be§ einftuferei^en §erau§geberg be§ ,Xeutfd§en 9Werfur§'. SBielanb f)üt biefe 9lngriffe al§ ungered^t fe|r fc^merjlid^ empfunben, gerabe tt)eil er bie (g^ren^aftigfeit unb S3ieberleit be§ S3ot^en anerfennen mu^te, unb ftc^ bitter barüber beüagt^^^j^ ®urd^ bie Stufna^me ber S^ejenfionen öon ^amannS unb ^erberS ©d^riften, öon SlopftocES ,Dben', öon ©oet^eS ,2öert:^er' tnoHte ©taubiuS jugleic^ feine Stellung jur neuen Siteratur feiner Qdt bofumentieren unb trat ouf bie ©eite be§ ©turmS unb S)rangg, beffen 5ln|änger i§nt f^mpotf^ifcfier h)aren üU bie greunbe ber älteren 9ttd^tung auf bem bentfc^en 5)5arna§. 3n bem 5tuffa^ ,Über bo§ ®enie' geigt er fic^ beeinflußt burd^ ^amanng unb .§erber§ Sbeen über bie ©prad§e unb ben angeborenen ©d^öpfergeift be§ ®enieg („^remb ^raut, unb meine i8rü§e b'rüber", ift feine Ouellenongabe); nad^ bem originellen 93ergleid§ be§ ©enie§ mit einem SSalfifd^ ftnbet er ha§ fd^öne $8ilb: „®er menfd^Iid^e Körper boH Sterben, unb albern, in beren ©entro bie menfd§= lic^e ©eele fi^t, h)ie eine ©pinne im ßentro i§re§ ©ertebeS, ift einer ^arfe äu bergleid^en, unb bie 2)inge in ber SSelt um i^n ben g^^getn, bie auf ber ^arfe fpielen. ?lEe ^arfenfoiten beben unb geben einen 2;on an, Wenn ftc

aBanb)S6efer ©tiaeben 1770 70. 95

6erü^rt toerben. ©tntge Warfen ober finb bon einem fo glüdflic|en S3au, hü% fie gleid^ unter'm Singer beS ÄünftterS fpred^en, unb i§re ©aiten finb fo innig jum 33e6en aufgelegt, ta^ fic^ ber 2^on öon ber ©aite Io|rei§t unb ein leid^teS ät§erifd^e§ SSefen für fid^ auSmad^t, ber in ber Suft um^er roaUt unb bic ^erjen mit fü^er ©c^lüermut^ anfüllt. Unb bieg Ieirf)te ät^ertfd^e SBefen, t>a§ fo frei; für fic^ in ber Suft um^er luaKt, ftienn bie ©aite fd^on aufgeprt Ijat 5U beben, unb ber bie ^erjen mit fü^er ©d^niermut^ anfüllt, fann nid^t anberS al§ mit bem Spornen ®enie getauft werben, unb ber äRann, bem fid^ auf'n ^opf fe^t, tt)ie bie Gule auf'n §elm ber SOiineröa ift ein SDiann, ber ®enie ^ot.''^^^) ©d^öner unb poetifd^er |at bamalä feiner baiS SBefen be§ S)id^ter§ aufgelegt, qI§ ber einfädle $8ot|e.

(Seine burd^ unb burd^ religiöfe S^Jatur, fein fcommbertrauenber ®otte§= glaube, ber aber ftjeit entfernt ift bon aKer engherzigen ^ogmati! unb Drt^o= boyie, tritt bor aflem in ben ^rofaauffä^en je^t ausgeprägt l^erbor. S)o^ o§ne ®otte§ SSiUen !ein (Sperling bom ^aii) fällt, ha^ S^fuS al§ unfer §eilanb am ^reug geftorben ift unb bamit un§ i>k SSergebung ber Sünben er!auft f)at, ift für i^n unumftö^Iic^e SBa^r^eit, unb er fd^ämt fid^ biefeS feine§ Se= fenntniffeS nid^t, in einer ßeit, njo fanatifd^e 9ted^tgläubig!eit auf ber einen ©eite unb inbifferenter 2)et§mu§ ober friboler SfeptijiSmuS auf ber anberen ftd^ bis auf§ 58Iut bef erbeten. „5lm ^arfreitagmorgen" rebet er feinen alten greunb, ben SO^onb, an: „§eut S^Jad^t bor taufenb ad^t ^unbert So^^^en fd^tenft bu genji^ nid^t fo, bad^t' idt) be^ mir felbft; benn bpar bod^ too^l nid^t möglief), ba§ SOienfd^en im Sfngefid^t eine§ fo freuublidtjen fanften äJionb'iS einem geredt)ten unfd^ulbigen Wann Seib t^un fonnten!" 1^*) Dber bie fd^öne ©teile über bog ©bangelium ^o^anniS: ,/§ ift mir immer bet)m Sefen im ^o§anne§, al§ ob id^ ilju bet)m legten Slbenbmal an ber Söruft feine§ 93?eifter2 bor mir liegen fe§e, alg ob fein ©ngel mir'S SidE)t ^äl\, unb mir be^ geföiffen ©teilen um ben ^oI§ fallen unb etrt)a§ inS D^x fagen tüone"^^^). Dber „im Suniu§", bei 33etrad^tung ber fd^njellenben S^Jatur, empftnbet er: „'S ift, al§ ob (£r borüber tuanble, unb bie ^atnx fiabe ©ein kommen bon g^erne gefüllt unb fte^e be^ fd^eiben am 2öeg' in i^rem ge^erfleib, unb fiolocfe!" ^^ß) ^m legten ^rofa* flücf be§ S3üd^Ie{n8, im ,58rief an 5lnbre8', ber erft für bie ©ammlung berfa^t n)urbe, ^at er bann nod^ einmal, gleid^fam jur SBefräftigung, feine „einfältigen Sotljengebanfen" über ß^riftuS in fd^Iii^ter, fd§öner ©prad^e äufammengefa^t: „^aft bu tt)o§I e^er bie ©bangeliften mit $8ebac|t gelefen, SlnbreS? SSie aUeg, bjos Q'Si fagt unb t^ut, fo lüo^tf^ätig unb finnreid^ ift! flein unb fülle, ba§ man'S faum glaubt, unb 5ugleid^ fo über afleS gro^ unb ^errlic^, ba^ einem '8 Kniebeugen anfommt, unb man'g nid^t begreifen fann. Unb voaS meinft bu bon einem Sanbe, tüo feine ^errlicfie Se^r in eineS jebweben 2)hnnc8

96 Kapitel v.

^erjen JDäre? 9[)?ö(f)teft tvofjl in bem Sonbe njo^nen? ^d) !^a6e mir einen leHen, fc|önen ©tern am §immel auSgefuc^t, too id§ mir in meinen ©ebanlen bor* flette, ha^ (£9t ha fein SSefen mit feinen jungem ^a6e. 3<^ feegne ben ©tcrn in meinem §er5en unb 6et' i^ an, unb oft, irenn id^'ä ffla<ijtS untermegen an ben 9ia6buni benfe unb ju bem ©tern auffef)', überföttt mid§ ein §er5= Hopfen unb eine fo !ü|ne überirrbifc^e Unruhe, ha^ \ä) mürflid^ mand^mal benfe, ic^ fei; 5U ctmoS 6e§erm beftimmt, al§ jum $8rieftragen; id§ trag inbeßen immer ben SBeg §in unb finb' aud^ balb mieber, ha^ mein S3eruf fe^"^").

Wlit biefer innigen gi^ömmigfeit paarte fic^ bie tt)eiteflge^enbe ©ulbfamfeit in @Iauben§fad^en, meiere nur berfagte, mo SlaubiuS §eud§elei ober griüolität iüitterte. ©ofratcS ift i^m ba§ SSorbilb eine§ ©Triften in ^eibnifd^er Beiti^s)^ ben SJJ^ftifer (Snjebenborg öerurteilt er nid^t n)ie biele feiner t§eoIogifc§en 3eit= genoffen 1^3). ^n ben §i^igen ^omburger ilird^enftreitigWten l^atte er perfönlid^, tt)ie tüir fallen, ftet§ Partei genommen für ben meit^erjigeren 2:e{I ber ®eift= lid^feit unb, n)a§ in feinen fdEimac^en Prüften ftanb, ^vli Unterbrüdfung ber Drt^obojen bom ©daläge ©oejeS beigetragen. Um biefe aller ©d§roff§eit ah' geneigte, aßer e^rlic|en Überzeugung geredEittnerbenbe Stellung fd^arf ^eröor= ju^eben, na|m er nun bie bereits brei S^^re jurüdfltegenbe umfängltci)e ,jDi§= putation über §rn. ^aftor Sllberti Einleitung jum ®efpräd§ über bie 9ieIigion ufm.' in feinen Asmus boKfommen unöeränbert auf i^°), äußleid^ lüo^I in ber Slbfid^t, bem leiber frü|l)erfd^iebenen 5t(berti ein S)enfmal ju errid^ten.

®ie Verausgabe biefe§ erften 83änbd^en§ n)ar ein gelungener SBurf. Sl'Jit fidlerem (Sefd^macE ^atte ßlaubiuS ha§, Iüo§ bon feinen „©d^urrpfeiffere^en" ^^i) ttiertboH unb bauernb tuar, auSgemä^It, mit feinem 2;aft ttjar bie ©ommlung georbnet. SÖor allem aber, fie fpiegelte ha§ Silb ber ^erföntid^fett i^reS SSer« fafferS in einer öarmonifd^en @in§eit ttjieber, tuie fie feiten bei foId§en ©amm« lungen ^u finben ift. 5)ie finblid^e, reine, unerfd^rodene, innige unb tief= empfinbenbe ©eele be§ Söotl^en leud^tete au§ feber 3^^^^» fo ba^ bon nun an feine ©teHung in ber beutfd^en Siteratur überhaupt begrünbet ift.

3e nad^ ber ^artei äußerten fid^ bie ß^^tgenoffen. 5ßo§ ift natürlich boüer Segeifterung unb trifft i>a§ Wiä^ÜQt, toenn er an ©pricEmann fc^reibt: „©ein S3ud§ ift ein§ bon ben Söenigen, bie für'S ^erj gefd§rieben finb" ^^% unb in feiner berben 2Irt lobte Bürger: „55er Secum portans be§ t^euren SlgmuS ift mir ein rec^t lieblicher gra| gettjefen" ^^% ©inen magren 2)it^5rambo8 ftimmte ©d^ubart in ber ,®eutfc^en ®§ronif' ani***):

„®ine grud^t bpie SlnanaS, bie man auf ^önigStafeln jum S'Jad^tifd^ fe^en !önnte. ©eutfd^^eit, ©mpfinbungSfütte, 9fteIigionS= unb SSa|r§eit§Iiebe, äd^te beutfd^e Saune finb ber S^araÜer be§ Sßot^en ju 2Banb§bef. (Stber ni^t be§ je^igen SSot^en; benn haS ift ein 9)?enfd^ bon fet)r gemeinem ©daläge.) 9?id^t

SBan&gficIer ©ttUeßen 1770-76. 97

feiten jucEt bem Sefer ®entef(amm inS ®eit^t, unb bte^ boräüglic^ tn htn poettfc^eren «StücEen. 9^ur ein ^rööd^en; roer fann njä^Ien, tt)o qUc§ größten* t()eilg fo öortreffUc^ ifl?

S)tc ^Körner, bte bor bielen ^unbet Sa|ten, . . . [Asmus I/U, ©. 190 f.] SlaubiuS f(^rte6 me§r! Unöerftegenb ift bein (Srfinbunggquett, betne Soune, beine ^^ontafie, bie eine gettjö^nüd^e @ad§e fo lang bre^t, bi§ fie neu unb intereffant wirb. ®te§ üortreflic^e S3uc^ ift be^ ©tage in ^ugSburg, bei; gri^ in 3Wünc§en, be^ SSo^Ier unb (Stettin in Ulm, unb fo (Sott n^itt, bei) atten 93u(^§änblern in ®eutf erlaub §u ^aben."

SSorfid^tig unb biplomatifc^ brücfte fic^ ber ©ie^ener ©d^mtb im ,5tlmanac^ ber beutfd)en 932ufen' au§, beffen unfreimilliger 33?itarbeiter SlaubiuS- infolge unbefugten 2ibbrucf§ feiner ^oefien öfter gemefen njar ^^*). ^ü§I unb afabemifc^ gehalten mar bie JWejenfion in ben ,®öttinger ©ele^rten ^Injeigen'^^^), bie bor allem auf ben ©tU beS Sotten eingebt, auf bie geiler einer ftetS gleid^* bleibenben manierierten ©d^reibart ^inmeift unb jum ©c^Iu^ lobenb ^erbor^ebt, ba^ SlaubiuS „nid^t alle Sluffä^e im S3ot§enftUe l^at abbrucEen laffen, unb bie mieber gebrucften mit biel anbern abmec^feln lä^t". (StraaS fpät, jmei '^a^xt nad^ @rfd)elnen be§ Sänbc^enS, befprac§ e§b{e,3l(Igemeine beutf(^e$8ibIiot|ef'is6); auf bo§ anfangs günftige Urteil mag S^JicoIaiä perfönlid^e 33efanntf(^aft mit 6;(aubiu§ im 'Dezember 1775 eingeroirft §aben. „®en ^amtn eineiS Originals" erhält ber SSerfaffer jugefprod^en, unb mirb bon i^m gerühmt: „@r |at ächten ^umor, ftarfen SBi^, unb fd§arfe (Satire; fein SluSbrud, big auf einzelne SBörter, ift faft immer broüid^t unb launid^t, aber t)o|e ßüge beg ©eifteg unb eble SSärme beg §er§en ftralen überatt ^erbor." 3luf ben @tU, bie „SSer= fürjung ber SBörter, bie SSeglaffung ber gürmörter, bie Slpoftrop^ierung beg 5lrtifelg", @igentümli(i)!eiten, bie aber (Jlaubiug nur alg SSot^e fjätte, mirb ebenfaflg aufmerffam gemad^t. 5(ber bann begeid^nenb für bag Drgan ber ^ufflärung mlrb bem SSerfaffer borgemorfen, er überlaffe fid^ ju fe|r feinem gefü^IboHen ^erjen, feinen (Smpfinbungen „auf Soften btS SSerftanbeg, ber lalten Überlegung unb ber beutlic^en ÜBegriffe". „@g !ann eine 3eitlang", fö^rt ber !(uge ^ritüug fort, „angenehm fetjn, in fü^er ^^antafie fterum ^u lüatten, bog ^erjc^en mie ein f ranfeg Äinb ju pflegen, unb i|m all feinen SBitten ju geftatten, über SDinge, bie mir miffen, unb bie mir mtffen lönnen, fc^ön ju träumen; aber am ©nbe ermad£)t man bod^ aug biefem el^ftfd^en (Schlummer, ober man träumt fid^ jum (Schwärmer, unb ju nod§ etmag Slergern. ^enn mo ift ber 9J?ann, ber fic^ rühmen fann, feinen ©mpfinbungen fieser trauen ju fönnen? SBiüfommen fei) ung immer bie foltere Überlegung, miü= fommen bie beutlidf)en 33egriffe." ©inen berftänbnigloferen S^lejenfenten f)ätte ßlaubiuS laum finben fönnen. 3lud^ bie Semgoer , Singer h)ö§Ite 93ibIiot§e! ber

stamm lex, SDlatti^iaS ffiloubtu«. 7

98 ftopitel V.

neueften beutfd^en Siterotur'^^^) äußerte [i(i§ burd^auS tabeinb. „Söie gonj tft bo(!^ boS gegen bie SSorf(i^nften ber gefunben SSernunft unb beS gefunben ®e* jd^macfS! SBir tolffen ben SSerf. nid^t beffer ju bergletd^en qI§ mit einem 2)ic^ter, ber e^ebem bie SSelufiigung tion ©ac^fen toax; bem fogenanten 2:eutfcl^=gran50|en. S)ie ©|)ra(f)C be§ ^öbel8 fann eben forool nur Seute o^ne ©efi^mod ergoßen, qI§ bie <Sprad§e etneS gronjofen, ber ba§ 2^eutfd§e öerflümmelt. S)a6 ^r. 5(§mu§ l^ier unb ba einen guten (Sinfal, eine brottige SBenbung ^at? ®ie §atte ber 2:eutfd^=gran50§ biäroeilen aud§. ©in SfJenfd^ ber bie S3aurenfpra^e gut nad^mad^en !ann, ergöjt eine ®ejel[d§aft tt)o^t einmal bamit; aber maS würbe man öon i§m beulen, tüenn er immer fo fpröd^e? (Sben fo !onte eine 9fiecen[ion in ber (Sprache be§ 5pöbel§, in einem fliegenben SSIatte a\8 eine ßeitung, ttJorauS man gibibuS mad§t, ttenn fie gelefen ift, ttjol angelten. Stber ein 93ud^ babon! S33ie läd^erlid^." S)a§ ittar eine SSerfünbigung gegen bie „beiben ©efejgeber", „gefunben SSerftanb unb gefunbe SSernunft". Söei ben Stiten gab fid^erlid^ leine fold^e Originale, „bie tük bie $8ouem um 3tom unb 5tt^en fd^rieben, unb fid^ babei rein bünften". S)er ,Xeutfd^e 9Ker!ur' fd^iüieg, gereift burd^ bie Eingriffe be§ Sotten iss).

5)ie (Selber, bie au§ ben @ubj!riptionen auf ben Asmus aHmä^Ild^, bod^ b{§tt)eilcn aud§ red^t ftocEenb, einliefen, hielten 6:iaubiu§ eine ßeitlang über SBaffer unb bettjo^rten i^n bor ber bitterfien SfJot. Um ben (Srtrag ju fleigern, entfd^Io^ er fid^, ben ^reiS ju erniebrigen, ha ber bittigere S^JadEibrucf fonft ju flar!e ^onJurreng mad^te^^^). 2lber Jt)a§ fottte bann gefd^e^en? (BS begann für i^n lieber bie alte leibige 2J?ifere, fid^ nad^ einem fieberen Soften umju^ fe§en. 5lIIerbing§ ttiir tt)iffen, ba§ feine S^Jeigung ju geregelter 3;ätigfeit anwerft minimal toar, unb am liebften l^ättc er mit einer, Wenn aud^ nod^ fo Keinen S^tente in SSonbSbe! ein befd§auIi(^eS D'Jid^tgtuerbafein geführt, ^od^ er l^atte SSeib unb ^inb 5U ernähren, ba gab e8 fein S^agen nad^ perfönlid^en Sieb^abereien, bie ^flid^t be§ gamilienboterS trat gebieterifd^ in ben SSorber= grunb unb t;eifd^te ein beftimmteS ©Infommen.

5tnfang§ Wu^te er nid§t Wo au8 nod^ ein, ob er in SSanbSbef bleiben fönne ober nid^t^^"). ®ann taud^te ein literarifd^er 5ßlan in i§m auf, feinem 9?aturett fo ä^nlic^, bo^ nur ein fo ungebunbener unb babei unpraüifd^er ®eift Wie er i§n ^atte au§|ecEen !önnen. „(£r fd§reibt btetteid^t eine 2lrt gelehrter Leitung unter bem S^itel §einrid^ Sölaubart, wenn feine anbere SSerf orgung fic^ finben fottte", berichtete SSo^ an WliUn^^^). SBie (SlaubiuS auf biefen 9'Jamen fam, ift nid^t f eftjuftenen ; iebenfattS würbe gUidüd^erweife nid§t§ nug- ber p^antaftifd^en ^bee, bie unmöglid^ ben erwünfc^ten Srocd ^ätte erreid^en lönnen. S)enu wer |ätte bei ber glut bon B^^lf^^^ften noc^ auf ein ö^nlii^eS Drgon bcS in weiteren Greifen wenig befannten S8erfaffer§ abonnieren mögen?

aBanbSöcfer ©tlflefien 1770-76. 99

Sc^ l^ege bie SSermutung, ba^ ©laubiuS burd§ bcnßrfofg ber ,®eutf^en ©^ronü' (5döu6art§ auf btefc ^bee gefommen ift, nur ba^ er eben haS ^oHtijd^e, toaS gerabe @(^u6art§ ©tärfe nuSmod^te, unb bamit einen ^nuptanjie^ungSpunÜ für biete Se[er föegtaffen tooHte. @o flüd^tig, ftie ber ®eban!e erfc^eint, ber= fcf)iüinbet er auc§ lüieber, unb greifbarere ^rojefte treten an feine (SteKe.

ßunäd^ft erl^ielt (JIaubiu§ buri^ S- 9??. 9[Ritter§ SSermittlung bon bem Seipjiger S3erleger 2Bel)ganb einen Überfe^ungSauftrag. S^teifeütcratur ttjor in jenen ^a^ren ein beim ^ublüum fe^r beliebter 5lrtitel, unb fo bot i^m SSe^ganb an, 3lid§arb 2:nji^' Travels through Portugal and Spanien in the years 1772 and 73 ju berbeutfd^en. ^erbft 1775 begann (£Iaubiu§ mit ber Arbeit, bie b{§ SBei^nad^ten fertig fein follte; boc^ lüar er nodE) ni(^t geübt in berartiger grone, aud^ toax i§m bo§ (Snglifc^e Jueniger geläufig, unb er na^m batier §ölti)§ ^üfe in Sin* fpru(^i92). r)ftern 1776 erfd^ien ber erfte unb einjige 58anb mit 5lnmer!ungen be§ Hamburger ®eograp§en ß. ®. ©beling. (£in glüdlid^er Q\x\aU |at un§ bie 2)rucf bogen ber Überfe^ung aufbetoa^rt, au§ benen erfid^tlicf) ift, mie fel§Ier§oft unb ffüd^tig SIaubiu§ gearbeitet ^at, unb tt)ie Sbeling nid^t bIo& „einige 2ln= merlungen ^injugefügt" ^at, tro^bem er fid^ befc^eiben fo in ber SSorrebe äußert 1^3) 9^11 ber Überfe^ung, nur um be§ S8erbienfte§ tpillen unb nid§t ein« mol felbftänbig angefertigt, !önnen n)ir rafct) borüberge§en.

©elbft auf ber @ud§e nad^ einer 5lnfteIIung, unternal^m (JlaubiuS im 5Iuguft eine längere SfJeife ju ber SRutter nac^ 9{einfelb unb ju ©erftenberg nad^ SübecE, bie aber offenbar fein Ergebnis jeitigtei^*). S3Ii^artig taud^t ein« mal bei SSo^ ber 5|3Ian auf, bie beiben greunbe foHten nad§ Sauenburg §ie^en, um fogleid^ töieber berrtorfen ju tberbeni^^).

©laubiuS felbft bemüht fid§ eigentlid^ red^t wenig um feine 3"fuiift, unb ein unerfd^ütlerIidE)er J^umor berfd^euc^t alle grauen SBoÜen. 233ä§renb ber« fc^iebener i^a^xttn, bie SSo^ nad^ 3Jf ecf lenburg , g(en§burg unb SübedE rid^tet, übermad^t er ben S)rud unb bie ^erftettung be§ neuen SJJufen'SlImanac^S auf ba§ forgfäItigftei96), fpielt mit feiner Soc^teri^^), läfet ben lieben ®ott unb anberc für fid^ forgcn unb fd^Iie^t einen Sörief an WiUex mit ben bejeid^nens ben SSorten: „Seben «Sie ino^I, unb h)i|t, ha^ aHe§ Ouarf ift, au|er einem frölid^en ^erjen ba§ feiner bet) aller Gelegenheit mäd^tig ift" ^^^). ©inmal badjte er bie erlebigte (Steöe be§ 2(mtSbern}aUer§ in 9ieinfelb burd^ SSemü^ungen ©erftenberc,§ unb fi'openlagener greunbe erholten ju fönnen, bod§ hjar „ber STönig fo gnäbig geiüefen, i^n in ber belDu^teu <B(iä)t ju überfe^en"^''^). ^o(i) im «September fuc^te er „^oftmeifter ober fonft fo lüaS !(eine§ auf bem Sanbe äu n)erbcn"2oo).

^ie grcunbe mußten tt)ieberum fe^en, i^m eine (Stätte ju bereiten, unb baS berfuc^ten fie lüieberum in ber uncigennü^igften 5lrt. Sitten boran ^erber.

100 Äapitel V.

©d^on im Suli 6ot er bem Oebatter an, M i^m ju tt)o§nen2oi), unterftü^te i^n auf 5arle SBeife mit ®elb 202) unb legte luiUig bog «ßorto für bie 93üc|er be§ mittenojen 5i§mu8 auS203). 51^ ben Swfüäi^at (^eorg in ©uttn, einen einflu&= reichen SSertrauengmonn be§ ^erjogS griebridj luguft öon Dlbenfinrg, welchen ^erber nod^ au8 feiner ^rinäcnerjietiertätigfeit fonnte, ging bon 93ücfeburg au§ ein längeres inftänbtge§ ©d^reiBen ab, in n)el(^em ©laubiuS mit Kar erfaßter e^arafteriftif gefd^ilbert loorb: „^n 2Sanb§6ed bei Hamburg lebt ein ©ele^rter 5WameniS ©laubiuS, ber burc!^ feine SCalente, auci^ burd^ bie ©ammlung be§ SSanbSbecfer $8oten rü^mlid^ 6e!annt ift, babei ein tueiteS, ebleS, au^erorbent^ Iid§ lauteres unb garteS SKenfc^en^ers ^at, ba8 feine G)ef(^trflic^!eiten unb S^olente lüelt übertrifft. Unb ber 9Kann mit SBeib unb ^inbern ift jejt ol^ne Sörotb unb toünfci^t fid^ eine mäffige, rutjige, tl^ätige aber \a feine gelehrte ©teUc .... in ben ©ebietcn '^i)xeS ^errn finb ©teilen unb Söd^er genug, bie einen fo bortrefflid^en, ett)ig banf baren unb gefd^icften 9}Zenfd^en glücflid^ mad^en lönnen .... S3om 5lintgbertt)alter bi§ gum ©ecretair bon (Sefd^äften finb alle ©teilen für i^n, unb hjeld^e Ü^ei^en bon ©teüen, bereu geringfte er nid£)t aug- f dalägt." Dh in DIbenburg h)ir!Iid^ nid[)t§ für i^n gu l^aben toax, ober ob burd^ bie nun 6alb barouf erfolgte ©armftäbter ^Berufung fid^ bie 93er^anb= lungcn jerfd^tagen ^aben, bobon berlautet nid^t§204)^ 9?atürlid§ tuanbte firf) ^erber aud§ an ©leim, ben ftet§ l^ilfSbereiten görberer aller jungen SDid^ter unb ©d^riftfleller, unb fanb t)ier fogleic^ offenes (^d)öx. SSater ©leim fanbte &db 5u einer ga|rt nod^ ^alberftabt, bie allerbingS nid^t 5ur 5Iugfü§rung lam, unb badete an eine ße^rerfteHe in ber berülimten ©d^ule Stofterbergen bei SRagbeburg, beffen bamaligen S3orfte§er, ben trefflid^en 9tefert)i^, ßlaubiuS in ^open^agen bor §e|n So^i^cn fennen gelernt !^atte; allein ^erber riet baoon ob, ba i§m 2)armftabt beffer unb fictjerer fd§ien205). 2abater in ber ©d^meij frogte bei SBielanb an, ob biefer nichts für ßlaubiuS tun fönne; SBielanb legte alle perfönlid^e ®e!rän!t^eit beifeite unb mar geneigt, ben ^Jotteibenben atS SJiitrebafteur für ben ,2;eutfd^en 9)?erfur' an^une^mcn; hoäij an ßlaubiuS' aU le^nenber 3lntmort fd^eiterte aud§ biefer ^ton206). ©c^tle^Iid^ gtücEte bod^ ^erber, für feinen §er5engfreunb ein Unterfommen ju finben, in 5)armftabt. S)abon foß unten im ßufammen^ang notier berichtet merben.

3u biefer gmifd^en Hoffnung unb ©orge fd^manfenben Qdt mürbe bie jmeite S^od^ter geboren, am 13. ^fJobember 1775, unb erl^ielt in ber Saufe bie 9^amen S^riftiana Waxia §Iugufta. ©tgentlic^ ^atte ©laubiuS bieSmat ganj beftimmt einen ©o^n ermartet unb in ^umoriftifi^er @mp|afe „bon einem Üiiefen unb gemaltigen ^ixQtx bor bem §errn" gefprod^en, meld^eS ber un= geborne ©äugling merben mürbe ^o^). ^ni ©ejember unternal^m ßlaubiuS eine ge^eimniSboUe S^teife nac^ Söerlin, bie er in feinen Söriefen nie ermähnt,

aßatibSöeler ©tiltefien 1770-76. 101

unb bon ber wir nur au§ ben 93ertc!^ten onberer eintge§ erfahren. ©elBft ber SntimuS SSo§ tt>u§te nic|t barum^osj. Scheinbar |anbelte firf) um g^eU maueraugelegen^eiten, bte er bort ju Befprec^en l^atte. (£r traf mit ben fietben SBrübern ©tolberg, n)eld)e ju glei^em Qtvzdt in Söerlin h)ellten, unb mit bem auf btejem gelbe 6efonber§ eifrigen grei^errn bon §augtt)i^ jufammen. (Genaueres 5U erfahren i[l nic^t möglid^, ia bie Sogen mit merftüürbiger ÜnQ)U lid^feit aKe Wjvt Rapiere öor ben 3Iugen profaner öer^üllen, auc| wenn eg fic^ um n3iffenf(^QftIid§e Qkh :^anbelt. W\t griebricf) S^icolai warb ßlaubiug Be* fnnnt, ber fid^ gegen Tlzxd rec^t gönnerhaft über t§n auSfprac^ 209) gj|^ ©toI6erg toax ent^ücft bon bem „Israeliten, in bem !ein galfd§, in bem aUeS fo ganj mo^r unb fo ganj rein tft", prägte ha§> fd^öne unb treffenbe SSort: „er ^at aucf) immer 5D?onbfrf)ein im ^erjen" unb Perfekte i^ unter bte etften ber Siebter unb ©d^riftftetter ^lo). ©emeinfam traten bie brei nun (Sngtoerbunbenen bie 9tüd= reife om 21. 9?obem6er an unb loaren am fpätcn Slbenb be§ 23. in SSonbgbef, rvo SSo^ mit if)ter Stn!unft übetrafc^t hjurbe, „^immlif^e S^age" beibrachten bie ©rafen im ßirfel i^rer greunbe unb berlie^en erft am 12. Januar bie gaft= liefen (Stätten in Hamburg, 5lItona unb SBanbSbel-^^).

©obalb bie ®armftäbter 3(ngelegeu^eit einigermaßen in feftem ©eleife f^ien, lebte bie alte SBanbSbefer ©efeßigfeit mieber auf; bie fouren SSod^en njurben angenehm unterbrocf)en burc^ fro§e gefte, gu benen gemeinfd^aftlic^ beigefteuert n)urbe, unb man tafelte in befd^eibener Üppigfeit, iDenn auc^ ber „Onfel au8 Dftinbien mit bem <SacE boÜ ®u!aten" nod^ nid^t ^eimgefe^rt toax^^-). ©inen rei5enben 3tbenb in au§fpruc^§Iofer grö^Iid^feit fd^ilbert 3So§ feiner ©rneftine mit be§aglid) malenben gorben: „©eftern 5tbenb foKte icf) bei ©laubiuS ©änfebraten effen. Slttein toie erftaunte id§, alS id^ ©(oubiuS @tubent|ür auf= mad^te, unb im ©d^IafrodE unb mit ber S^od^tmüje bor einer ganjen ÖJefeüfd^aft bon §errn unb jDamen erfdf)einen mußte! ®er Gärtner, ein fe^r feiner 9Kann, unb 9tad^ette ber Söitb^auer njaren mit i§ren gamillen aud^ gum ©d^maufe ge= laben, ^d) toarb berbe au§gelad§t, unb ladete mit; ^atte aber bemungeac^tet bie (S^re, ber einen ®ame jur Dted^tcn ju fijen, unb \d) fann nid^t behaupten, baß mir ber fd^öne Sßraten, ber fette Karpfen, unb ber Stot^mein ber^alb löeniger gefd^mecft ^ätte"2i3). 9ftü^renb ift e§, n)ie ßlaubiuS bie geierlage feiner greunbe mitfeiert. ©0 erjä^It ttJieberum SSoß bon bem gefte, ha^ ber 93ot|e äum ©eburtStag @rneftine§ in SSanbSbef angerichtet §atte: „[^ä)] 509 mid^ an, unb ging 5U (JloubiuS. ©ie Ratten fid^ olle, hjie ju einem geft ge= fdfimücEt, unb bie ©tube aufgeräumt. SlaubiuS ttior fogar gepubert, unb feine grau ging weiß, lueil ta^ meine Sieblinggforbe ift. 3" SKittag tranfen h)ir in Sifd^of erft beine, bann beiner ©Item, barauf beiner ©efd^lbifter, unb enblid^ unfrer gemeinfct)aftlid^en greunbe ©efunb^eit, unb fprac^en bon nid^tä qIS bon

102 ftopitcl V.

bir unb unfrer Siefie. SBtr tpu^ten auf ein ^aax, tt)elci^e ©efunb^eit ieät in glenSburg getrunfen ipütbe, unb njie öergnügt if)X alle auSfä^t, unb unjer ®[M badetet. 9?ad§ Stifd^ f^idten Ujlr einen Söoten naä) ber ©tabt, um h)a§ für ben Slbenb elnjufaufen, unb gingen in bem fd^önen ©onnenfc^eine fpa^ieren. Um fünf tarn ber 58ote jurüd, unb brodEite einen f(i^önen fetten Kapaun, unb 5tt)et glafd^en ül^einroein. 2)er Kapaun \mx fd^on geppdt, unb 90?abom mad^te gletd^ SInftalt, t§n ju braten. S3elm Slbenbeffen ging ha§ Q^efunb^eittrinfen toieber loS. ©eine luarb Bei jebem ®Iafe mit einiger SSerönberung Jüieber^ott. Um elf ging iä) ju ^aufe" 206). «ßon ber übermütigen Stimmung, in ber fic^ bamalg bag 2Banb§befer S8öl!d§en befanb, jeugt nod^ folgenber britte S3erid^t, loe^en ber briefeifrige 93räutigam am 16, Januar 1776 ber SSerlobten nad^ glen§= 6urg mit fd^alf^after Übertreibung erftattete: „S"^ 6t" überhaupt feit einiger 3eit ein Jüa^rer (Sdf)Iemmer. gaft QÜe Slbenb trin!' {d§ mit ©laubtuS 9t§ein= tüein unb ^unfd^, unb auf betne ©efunb^eit trin!t mon bod^ immer ein ®Iä§d}en me§r. ©eftern Slbenb gab mir bie ßlaubtuS auf ben 9tücfmeg i^ren blau= atlaSnen ^el§, 50g mir bie ^oppe über bie SÖ^üje, unb fertigte mid^ fo al§ eine olte §efe ab. (£S begegneten mir ßeute, bie atte flillftunben, unb mir nad^Iac^ten" 207).

!J)a§ anfd^aulid^fte unb märmfte S3ilb bon bem trauüdE)en unb l^armonifd^en gamilienteben in SBanbSbef !^at ©pricEmann in einem begetfterten Briefe ges geben, (SpricEmann, ber mit fttllem S^ieib bie rufjige ^äuSlii^feit bon 6:taubiu§ betrad^ten unb fie mit feiner jerriffenen (£§e bergleid^en mu^te. 2)a feine ©d^ilberung bie legten S^age betrifft, meldte ©(aubiuS mit feiner gamiUe in ber alten, liebgemorbenen ^eimot jubrad^te, fo möge fie al§ mirlungSboHer 5lbfd^Iu^ für biefe ©pod^e bon (Jloubiug' ßeben ^ier i^ren ^la^ finben^os).

„ßlaubiuS mar nid^t ju ^aufe aI8 mir [©pr. u. ^lopflocE] anfamen. Unter* megenS foberte llIopftocE burc§au§ bon mir, ba§ id^ mid^ nid^t nennen, unb übrigens mit t§m herein ge'^en unb mit S3d^ unb ßlaubiuS mie ein alter S3e!annter t|un foßte.

ßlaubiuS feine grau! ober @ngel! .... empfing un§ mit ber offen= l^erjigen greunbfd^aft, bie fogleid^ an!ettet. ^ä) ^ätte fie meine ©d^mefter nennen mögen, unb ^ätte id^ einen ^önig ermorbet gehabt, idt) l^ätte e8 i^r gleirf) fagen fönnen. ©ie |at ben fd^önften Umri§ bon ®efid^t, ben id^ je ge* fe^en, ift gebaut mic eine ©rojie, etmag größer alS 93?b5! 0iot§enmann; rot^e blü^enbe SBangen, einen §al§ ben id^ in meinem Seben fo nid^t gefeiten ^abe; blonbeS ^aar unb Slugen! ha§ lä^t fid§ nid§t fagen. ^urj id^ fann nid^t fogen, eine regelmö|ig fd^önere gigur gefe^en ju ^aben. ©aju i§r offenes !^eitere§ SBefen! i§re ^leibung fo boH ©efd^madE unb ©tnfalt.

©ie frug nid^t, mer id§ mar, aber fd^ien mic^ feit So^'^ei^ ä" !ennen. ©ie mod^te un§ Kaffee unb ^lopftodE unb id§ fpielten inbe^ mit i^ren ^inbern.

gDBanbS6e!er ©titleßen 1770-76. 103

2Str tranfen: nun lam ein Sunge l^crein bon ettt)o 30 S^^^en: ^a§ ^aax glatt übergelämmt, an ber (Seite lang ^erunter^angenb, in einem alten gtauSrocf, eine fc^njorje SBefte barunter, toa^ lüeiB ic^'S 3IIIe§! ^ä) \af) i§n für einen reifenben ^onbtuerfer an, unb eS tvax Äre6§! mer tuar haS? eiaubtug!

®er fimpelfte 9Jiann, ber ftd§ benf'en lä^t. Wlan gab fid^ bie ^anb, fü^te fic§, unb tc| machte ba§ 5lIIe§ fo mit, al§ njenn iä) ba ju §au|e h)äre. SSo^ folgte i^m gleicE) nad^; n)ir n)aren fd^on eine ©tunbe Be^ einanber, al8 enblid^ dlaubiuS anfing:

©ie tt)tffen ^(opftocE! Wenn mir fo ein ©eftd^t im SBege fömmt haS mid§ intereffirt, fo frage id§ roo^I einmal, weffen ift?

^lopftod: 9^etn baS fotten ©ie ^eut nid^t erfo^ren.

ßlaubiuS niar§ aufrieben, aber id^ befto ttjeniger. ßttjor lüar 2lüe§ fo freunbfd^oftlid^ , aU menn man mid§ gekannt |ätte, aber id^ tuollte i^ toeifj felbft nidt)t id^ glaube id^ moHte, ha^ ha§ fo fe^n foUte, tt)eil id^ hjor. 3(^ brachte atfo, \o fe^r ^lojjftoct proteftirte fo lange Komplimente ou§ ^an= nober unb ©öttingen, ha^ SSo^ mi(^ erriet^. S)a§ h)ar ein fü^er Slugenblid! 9^un ging§ Pon D^euem an'§ Püffen unb greuen fo tnaS lä^t fid^ nur ^olb fagen.

SSir Q^en bcn 5lbenb beffer, alg man fonft be^ ©laubiuS i^t, tüeil 0op= ftodE ha tvax.

©egen 2«itternad^t ging id^ mit mopftocf in bcn ©aft^of in 2öanb§becf, ttjo npir nebeneinanber fd^Iiefen. $ier mu§ ic^ erft nod^ ein ttjentg öon ©laubiuS reben. (Sr ift ber offenfte äRann, ber fid^ beuten lö^t. @r ift fe^r l^eiter unb lebhaft. SdE) 'ijüht i§n nie traurig geje^cn, unb er ift in ben elenbeften Umflänben nie gen)e[en. ©r ift etwa etlid^e 30 ^a^re alt, nid^t fo gro^ h)ie tc^, fo ungenirt al§ man fe^n fann. ©ein Stuge ift eineS ber |errlid§flen, bie id§ fenne, ®ro^ ^eüblau! SSenn er nac^benft, ungemein burd^bringenb. (£r ^atte in Sena Qura ftubiren foÜen. 2)afe toottt i§m aber nid^t besagen. @r tt)urbe barauf @e!retär bei einem SJünifter in ßopenl^agen; aber er füllte balb, bafj D^ne grei^eit für i^n !ein Seben fe^; lam alfo nod§ Hamburg unb berlie^ in Kopenhagen bie bort^eil^afteften 5lu§fid§ten, um in Hamburg eine Orgel ju fud^en; luie er benn ber ftät!fte ^(aPierjpieler ift, ben id§ nod^ gehört 'i)aht. ®r fanb gerobe in 2übe! eine DrganiftenfteHe lebig unb greunbe iüoHten fie il^m berfd^affen, jagten aber, t>a^ fte beS Sluffe^en§ liegen iüenigfteng pro forma 9J?e|rere müßten barum fpielen laffen. ®ie pro forma'8 fann er nun nid^t leiben. (Sr ging alfo jum 9JZagiftrat unb fagte, er f)abt feinen (Jompe= tcnten jpielen ^ören, unb ber berbiene [bie] ©teile e§er al§ er. ©r beban!e fid^ alfo.

104 Stapittl V.

®r lom naä) Homburg jurüdE unb ber H von Schimmelmann lüünj^tc ben SöanbSbedEer S3oten, ber btSl^er nur [eine Chronique scandaleuse bon Hamburg getuefen lüor, Beffcr eingertd^tet ju ^oben. S3obe ^attc ba§ über« nommen unb übertrug nun bie Bettung an Sloubiug [ür etttja 200 rtt). @r ging, olfo nad^ SSanbgbedE!

mn ßrebS!

SfJun S§r oHe bie 3§r ^erjcn iiaW.

^ier lernte er ein SSauernmäbd^en fennen, iaS je^t feine grau ift. ©eine 3fiebe!fa ift, njaS ic^ nic^t e§er iüu^te, bi§ ic^ auf eine 2trt erfuhr, bie mid^ boppelt entäüdte, ein SBauernmäbd^en au§ SBonbSbec!. ^d) ^obe fte in ^annober nad^^er unb audö borl^in in Hamburg in ber borne|mften @efell= fc^aft gefe^en, mo i^re £eben§art, i§r ganjeS SSefen beniunbert lüutbe. ^k l^abc ic^ ben SBert^ ber Statur fo innig gefüllt. ®ie Siebe bilbete ha§ aug, tvaS jene i|r fo berfd)tt)enberifc^ fo mütterlich gegeben |atte unb machte auiS i§r bog boEfomntenbfte SSeib, hü§ \<i) nocf) fenne. ©ie ^at nic^t ben geringften ber gefellfd^aftlic^en geiler, feinen ^ö^atkn lüeiblid^er (£itel!eit. (Sinen IjeUcn richtigen SSerftanb, ein ^er^ gerabe fo fühlbar, al§ eg bie grau eineg ber= nünftigen SJJanneg |aben fott. (Sie ift SKutter fo gan§ alg ein SSeib je ioar. S)a§ 33elüu^tfe^n, lüag i'^r (Slaubiug mert^ ift, bog innigfte eiefü|( beg ®IücE§, i|n ju befi^en, bie greube f eineg Sebeng ju fet)n, bie ©d^ö^ung atteS beffen, luag ©laubiug fd^ä^t !ur§ alle bte 3)?erfmale ber fd)önften ©cele geben i§r me^r fUti^ alg S§re gan^e gried^ifd^e $8ilbung.

(Slner ber fd^önften Slbenbe meineg Sebeng utar ber, alg i(i) i^ren ©tanb erfuhr, ^ä) toax ben SRittag in SSanbgbecE unb wollte nad^ 2:ifd§ hereingeben, alg mid§ Sloubiug bat, bajubleiben ju einer Keinen fete, ha ^eute ber ^a^rgtag i^rer SSermä^Iung fe^ [15. SKärj]. ®egen Slbenb tarn al\o fein ©d^mieger* bater unb i^re ©d^tuefter, bie in SBanbgbedf an einen ©d^ufter ber§et)rat^et ift.

S|r SSater, ber befte gut^erjigfie Sitte, ben man feigen lann. SOkn fü^It gleid^, fo mu|te ber S3ater fo eineg SSeibeg fe^n.

2)ag juar ein SIbenb, otg iüir fo innig be^fammen föaren, fo 'i)ab iä) nie gefüllt, lüag SSertrauIid^Ieit ift. S)a er5ä|Ite er mir bie ©efd^id^te feiner ^et)rat|. deiner feiner greunbe l^otte bjog bobon geibu^t, felbft ber Pfarrer nid§t, ber fein greunb luar. ®en Sibenb bor ber ^od^jeit ge§t er nad§ ^am« bürg unb bittet 0opftocE unb anbere greunbe, tüenn fie Qdt l^ötten, möd^ten fie bod§ morgen feine ®äfte fe^n. ©ie fommen, unb er fragt fie, ob fie nid^t iDoHten mit i^m unb feiner S3raut in bie S'irdE)e ge^en? 5Da lä^t er ben ^Pfarrer rufen, ©ein ©d^h)iegerbater fommt mit JRebelfa. ©ie erftaunen, bag ä)iäbd§en in anbern Kleibern 5u fe^en. ^urj, er fteßt i§nen feine Söraut bor unb le^rat^et. ^zm §od§5eitgfd^mau^ in feinem §aufe. (Sr bittet feine greunbe

aaSonbgBeler ©titlcljen 1770-76. 105

in ben ©afi'^of ju ge'^en, Jüo^in er folgen iüürbe, unb fo effen fie bort ju* jammen, unb jeber ge^t fetner SSege.

^d^ fonn S(Qubtu§ immer nod^ nic|t berloffen. (Sr ift nie ü6er bte 9?Dtl^- burft reid^, ober beSwegen nie unglücflid^ gelrefen. ^6^ lenne feinen Tlann öon menigern Sebiirfniffen; fein SKittagiötifc^ tt)ar feiten, fo oft ic^ 6et) i^m fpeifte, me^r al§ eine einzige ©c^üffel unb boc!^ luü^t id^ leinen Sifc^, an bem '\6) liefier effen möd^te! (£r geftanb mir, ha^ er ungern nu§ 2Banb§6ed ging unb, bn§, toenn er bie 200 xi^. ^atte behalten lönnen, er nie einen anbern 2(ufent§alt felbft Siarmfiobt nirf)t mit feinem je^igen ©e^alt üon 800 ®ul. lüürbe ernjö^It l^oben. ®en Slbenb bor unferer Slbreife gingen wir bre^ @r mit feiner grau unb idE) burd^ gonj SBanbSbecf. ®a geigten fie mir aÜe bie Derter, tüo fie fid^ 5uerft gefe^en, n)o fie ficf) juerft gefagt, ha^ fie fid^ liebten "öa ftonb fie oft born im ®orfe unb fa^ i§m entgegen, tt)enn er fo au8 ber ©tabt tarn. ®a mar ber Qeuge be§ erften ^uffe§ ba njurbe jener B^cifel gehoben unb §ier ein anberer <Sie geigten mir haS 5lIIe8 unb hielten ftc§ umfdjiungen unb n^einten gufammen unb bann tröftete fie i^n bod§ luieber, bo^ oud) bn, h)o fie je^t fet)n foÜten, fie bod^ gufammen fel;n ttiürben.

S33Qnb§berf ift taä fi^önfte romontifc^e 2)orf, bog fetju fonn. ^4 ©tunben öon Hamburg, ©d^immelmann |at bet)na| gang bauen loffen. 5)ie ®egenb ift gang §errüd^ unb fo h)eit bie ^unft bie SfJatur öerfc^önern fonn, fo toeit unb aud§ Weiter nid^t, l^ot fie ^ier gearbeitet. ®er ©orten unb ein onliegenbeS ©e^ölg bom (Sd§immelmannfd^en @c§toffe ift gang begaubernb.

Sin feinem eigenen ^oufe ^otte 6Ioubiu§ einen artigen (Porten, ^n ber 3:iefe beffelben 'i)atk er felbft ein !§o^e§ ©erüfte gebaut, bon bem man bie ©egenb um^er überfe^en fonn; unten ift e8 mit ©tauben unb fteinen Säumen gu einer Saube onge^flongt. ®o logen Wir benn oft oben auf bem ©erüft unb tronfen ß^offee bom SSoben unb bann boHenbS bie 9^äd^te, Wenn wir bann fo im ®e|ölge im SJconbfc^ein fjerum gingen, beS grierenS nid^t od^teten unb er bann fo anfing über bie ßu^unft niit ber gangen 3uberfic^t cineS eblen ^ergenS gu p^ilofopl^iren.

2)a§ ift (SofroteS meine greunbe, gang <So!rate§, Wenn man boS je^t nod§ fet)n fonn. Slucf) lieft er be^nol; nid^tS oI§ bie 33ibel unb ©ofroteS, ober bielmefjr Wa§ gute Seute bon i§m fogen. geiertage waren für mid^. Wenn er noc^ ^omburg ^ereinfoni; fo long id^ noc^ bo War, Wohnte er bonn ben Stbenb unb bie 9^ad§t bei) mir unb bann gaben Wir un8 be§ anbern XqqS eine beftimmte Stunbe, wo einer auf ben onbern om %f)oxe Waxkk. ®anu fom er bo^er doffer unb @uc!er unb gifd^e, unb wog er in ber §au§§oItung brandete, in einem Xuct)e am SIrme; benn haS ^olt unb trägt er immer felbft. Dft gingen wir beS SIbenbS bor 3;^orfd^Iief3en nad§ $ou^ unb bann fom unS

106 ftopttel VI.

haS liebe SBei6 mit i§rem 9}?äbc^en enlgegen. er ^ot 2 ^inber, haS älteftc ift ungefähr brittef^db ^af^x ott! bei) bem ift er be^na^ ßtnbermagb. Dft i^abe id^ i^n gefunben, ha^ er auf ber ©tra^e fic^ mit bem SKäbel im ©rofc l^erumiüQljte, iube| le beau monde Don Hamburg banebeu [parierte unb [id^ bielleid^t über i^n ffanbattfirte. 3""^ 2lnben!en l^ob iä) bon i|m, au^er 58üd^ern feine pfeife bon (Srbe mit einem grünen ©anbc, boS feine %xavL mir boran banb."

Kapitel VI.

SSon bem treuen $öüdeburger greunb follte ß^IaubiuS auS feiner mißlid^en Soge in SBanbgbef geriffen werben. S;urc^ Sßermittlung feineS ©d^tüagerS, beS @ef)eimrnt§ §effe in ®armftabt, Jnüpfte ^erber Unter^onblungen on mit bem reformetfrigen äJlinifter Reffen =®Qrmflabt§, bem grei§errn bon 9[Rofer; aud^ ber an ben beutfc^en §öfen ttjo^lbefannte '^annoberfd^e Seibarjt ßintmermann fd^eint ein SBörtlein mitgefprod^en ju §aben^). ©laubiuS toarb auf bie nad^= brüdflid^e ©mpfe^lung ber greunbe im ^erbft 1775 bon SKofer ju feinem ^ribotfefretär auSerfe^en; er n)ar bamit jufrieben, erHärte aber, fein SImt erft im näd£)ften grü^ja^r antreten ju fönnen, ha er bie @ntbtnbung feiner grau abiüarten muffe 2).

®oc^ balb änberte man bie ^Berufung um. 5ö?ofer fd^rieb im 9?obember luieberum perfönlid^ an Berber, er ne^me ©laubiuS in 2(u§fid§t für eine „Ober= lanbeScommiffionSfleHe" mit 800 ©ulben jö^rlid^em ßie^att; biefer fd^Iug ein unb fe^te fogteid^ eine banfenbe 5Inttt)ort an äRofer auf. 9tIIerbing§ berfd^iebt er feinen 9teifetermin no^ me^r bi§ in ben ^uni l^inein^). ®a nun niemanb ibu^te, tvaS eigentlid^ mit biefer (Stelle für eine SöenjanbtniS I)abe, taurf)ten balb bie merlbjürbigften (Serüd^te barüber auf. ©o berirf)tete am 25. SfJobember (li;(aubiu8 ellig unb aufgeregt an ^erber:

„tiefer Stogcn !ommt ein reformtrter ^ßrcbigcr, ^crr Passavant, ein lieber teb^^after 9Kenfd) fd^eint e§, l^ier bon Zürch an, imb bringt bie 9?ad^rid^t bon Zimmer- mann mit, fet) eine getotfee Dberfammerl^crrtn au§ ©armftabt in ^annober an» gcdommen unb ^abe § Zimmermann bie getüifee 9?ad^rid)t gebrad^t: irf) folle JBurgbogt in S)armftabt toerbcn, unb mein SBobnr)aufe fte^e mitten in einem SBalbe, unb iä) ^aht toenig ober nid^t§ gu t^nn.

tc^ lann bieg laum mit ber Commission luib bem Dberlanbcommifeair reimen unb, toenn ein anberer ??orfd)Iag toäre, fo fürd^te id^, ber ^refibent v. Moser mödf;te ettoo au§ meinem 93ricfe f daließen, id) fet) fo febr für bie ©teile in ber £anb« commission, unb toenn meine 9?eigung in einige 9iüdfidjt genommen merben fottte, fo

2)arniftabt 107

gtel^ id^ bte rul^tgc ©teile im SBntbc toeit bor. td^ lann oBer beSluegeu m\d) mä)t äufjeiu, bieleid^t fömtten ©ie n6er burc^ ^^xz greunbe in S)arm[tabt ba§ ®tng Der» tnittelii, tüenn DBeiianbcommifeair imb S3urgbogt imb ^aufe im SBalbe nid^t oHeS ein§ imb bafeelbe SDiitg ift."*)

5lu(j^ gri| ©tolberg fprtd^t im ^CäemBer 1775 baöon, bQ§ ©laubiuS „ein §au8 im SBalbe 6erDo|nen loerbe" 5), efeenjo SSo^^), unb ©ocrfingf macf)t i^n gar 5um „^urgric^ter auf einem alten lüüften «Sd^toffe im SDarmftäbttjc^en" ^). ^0^ am 6. 9}?är5 1776 rebet ßlaubiuS läc^elnb bon einem @d^to| im 2ÖaIbe unb einer „(JafteHanSflelle" barin, bie er einnehmen fotte^j.

SBoS für Sluf gaben etgentüd^ feiner ^arrten, tt)or i^m fottjo^l h)ie feinen greunben nod^ rec^t nebelhaft. 5Im näii^ften fam tüol^l 3So§ ber SBa§r^eit, tt)enn er i^n „al§ ßommiffär jur 93er6efferung be§ S3aurenflanbe§" ^) 6eäeid^nete. SDem 2)id)ter felbft bangte bor ber 3ufunft, bor bem Stmt, ha§ i^n crwortete, unb biefe gurc^t !ommt in bem jnjeiten 93riefe jum Slu§brud, ben er am 3. ©ejember an b. 93?ofer ri(i)tete. ^n bem gleiten Briefe benn ber erfte, ben er „in feiner äRanier" abgefaßt ^otte, mar bon ^erber nid§t genehmigt njorben, fe§r gum SSerbru^ t>e8 S3ot§eni°), ber fid^ nun ^infe^en unb ein fein gebred^fette§ (S(i)reiben in ben übüd^en ^"'omplimentterformen fid§ ah- ringen mu^te. ^n biefem ©d^reiben bringt er berfto^Ien feine (Sd^eu bor einer regelmäßigen 2lmt§tötig!ett gum StuSbrud: „SBenn id^ bon meiner Steigung fprei^en bürfte, fo ift bie für ein einfa^meS Seben, für ein nü^Iid§e§ SBürten im (Stillen, für gelb unb SSalb unb 93auerboIf bon je^er geftimmt gehjefen; ha§ barf id^ aud£) noc§ fagen, boß id§ an gutem SBiüen, fjergtic^er X§ättg= feit unb Xreue ni(^t n)erbe fehlen laffen; ob id^ ober ©efd^icE genug t)aht ein 9fJab in ber 9JZad^ine ju fe^n, baburd§ ein gürft feine SSatermilbe über fein gutes Sanbbolf ausbreiten toill, ha§ tüd^ \6) nic^t, rteil id§ noc§ feine (Bx- fa^nmg babon gemad^t ^a^e, unb id§ nid^tS bon mir annehmen mag, al§ toa§ i6) au8 gehabter ©rfa^rung h)ei|, unb id^ nod^ feine Erlaubnis l^obe, auf bie SJinfe unb ben guten ^a^t beSjenigen ju red^nen, unter beffen Dberauffid^t bie gange SJJad^ine i§re SSürfung t^un fott" i^). 9}?it einem S3egteitfd^reiben ^erberS hjanberte biefer ©albaberSBifd^ " nad§ 2)armftabt, unb barouffjin muß bie offigielle Söeftattung erfolgt fein, bie al8 ftiflfommenfteS 9?euia§r§gefd^enf in SBonbSbef eintraf. 5Im 2. Januar 1776 bebanft fic^ dlaubiuS ^erglic^ bei ^erber unb fteHt feinen Söefud^ in S3üdEeburg, auf ber S)urd§reife, für SKärg in StuSfid^t; gugleic^ bittet er um Statfd^Iäge für Umgug, 9f?eife unb bergt., bie auc^ gern oon grou Caroline erteilt werben 12). ®enn h)ar eine lange unb befc^ttjerlic^e ga^rt bon Sßanbgbef nac^ 5)armftabt. S)er 2)ic^ter faufte fic^ einen SBagen; bie Wöhd unb 93etten föurben beräußert, ia fie mitgufü^ren gu teuer ibarb; SBäfd^e unb 53üd§er fottten bagegen nod^ bem ©üben berlaben werben.

108 Äopitel VI.

^oä) famen fd^merjlid^e SSoc^en, in benen 2l6fd^teb öon ber 93?utter unb ben ®e[(i)tt)i[tern, bon SSerWQnbten unb Se!annten, öon ber weiteren unb engeren ^eimot genommen hjerbcn mu^te. ^n ber neuertt)or6encn „ß'utfcf)e" fu^r 6Iaubiu§ im gebruor burrf)? Sonb in ^Begleitung be§ 06 ber !ommenben ©in* fomfeit trauernben S3ofj, befud^te S^teinfelb, Wo bie alte SKutter ino^nte, bie übrigen S8ern)anbten unb ben alten f^i^eunb ©erftenfierg in Süberf^^). ^ann fo^en fte tüieber [tiH in SBanbSbef, gingen traurig noä) einmal olle ©tälten burd§, an benen fie fobiel Sieb unb ßeib erlebt Ratten, unb badeten tüe^mütig ber Vergangenen fünf ^a'^re mit i§rem ßi(i)t unb «Schatten ^^). dlaubinä JDOttete auf bo§ 9?eifegelb, lt)eld§e§ ifjm ber 9[Rinifter ju fd^iden berfprod^en ^otte, unb tüar nid^t unjufrieben bamit, i)a^ ni(i)t pünftlid^ eintrof. 2)enn ber SSinter l^atte bie %af)xmQ^ arg mitgenommen, unb bo§ beginnenbe grü^ja^r fottte fie erft auStrodfnen. 2lm 21. SKärj traf fd)Iie§Iid) ber SBed^fel mit einem eigenl^änbigen (gd^reiben b. 3}?ofer§ ein^^); je^t würben enbgültig bie legten Sin* flauen jur Üteife getroffen. „S3ei (StaubiuS fie§t§ fc|on fo luüft au§. ©eine Söetten finb berfauft unb feine ©tü^Ie, Sifd^e, @cf)rän!e pp. SSieleS ift tt)cg= gefc^icft; feine Rapiere liegen unorbentlid^ ^erum unb ^arren aufS geucr. ®eflern f)at er mit lauter Briefen unb 9?oten einge^ei^t", fo fc^ilbert melan* df)oIifc§ Sßo| feiner ©rneftine hm Qü^ian'O im 2öanb§befer ^äugc^en i*^). Stm legten 9J?är5tage roHte ber SBagen au§ SSanb§bef§ (Strafen, lueld^er bie üier= !öpfige göniilie einer nid^t unfic|eren, aber ungemiffen Su'fui^f^ entgegenfü^rte, SSater, ä)?utter unb jiüei S^öd^ter, baöon eine norf) an ber 3Kutter&ruft lag.

ßunäd^ft ging bie ga^rt auf ber alten ^oftflro^e^'^) bon Hamburg über Süneburg unb ©eile nad^ ^onnober, wo mon ben 2. Slpril eintrof unb einen Stog fid§ auffielt. 9}Jit Sßoie, 3^inniermann unb ^öüt) Würben genu^reid^e ©tunben öerbra(^t, bt§ SDJitternac^t fa^eu bie neuen 58e!annten jufammen unb famen fid^ nä^er^^). Stm folgenben 2:oge enblid^ fam ber langerfe^nte S3efuc^ in Sücfeburg bei ^erber§! 9)?it offenen SIrmen würben bie SSanb§6e!er empfangen, unb fieben greubentage lebten bie greunbe miteinanber. 9?ocf) lange jitterte in ^erber ber ftarfe ^ubel in ©rinnerung an biefeS reid^genoffene 58eifammen= fein nad^i^). ^oc^ bie ßeit brängte; bie ^ommiffion in 5)ormftabt ^atte i^re 3:ätigfeit bereits begonnen, unb ^erber trieb ©laubiuS, ber nic^t fe§r eilig §atte, 5ur Slrbeit ju fommen, auf bie SBeiterreife^o). ©in 93efud^ im „^ütt* djen" 5u ^alberftabt, ben ®Ieim innig gewünfc^t ^atte, unb gu bem er bereits 9ieifegelb gerabe ^atk, war ba|er auc^ unmöglid^"), %xo^ ben Wehmütigen klagen be§ alten (SrenabierS ging bie ga^rt fogleid^ Weiter nad^ ©öttlngen. Söei einem nur l^albtögigen Slufent^alt gelang ©laubiuS bod^, bie tiefte beS „§oin§", ©lofen unb Doerbcdf, fennen ju lernen, aud^ ben jüngeren Söruber 9tuboIf $8oie fprad^ er unb fd^eint ^rofeffor ^eljne, bem berühmten ^fjilologen,

©ormftabt. 109

Stufmortung gemad^t ju Ijabm^-). SSürger erfuhr ju feinem fc|merältd)en 93e= bouern ju fpät öon be§ Söot^en Stniuefen^eit unb fo^ i^n ba^er ntd^t^s), auc^ ©Jjricfmonn ^at t^n fd^einSar berfep. Sluf ber SSetterfa^rt lief i§m lurj bor 9J?ar6urg ein Dflab bom Söagen, natürlich njarf i(}n ber „@(^tt)ager Sranj" aud) einmal beinahe um, unb tuaS ä^nlirf)e 5ä§rlic^!eiten M Steifen in jenen Sitten fonft nod^ fein mo(^ten, ü6er bie fidE) ©laubiuS mit gutem §umor ^intüegfe^te 2^). Sn ©ie^en ^atte er gehofft, Finger jn fpre^en, welcher t§n fc|on lange er= hjortet ^atte; boc^ biefer Befanb ftc| bereits in ©ormftabt^s). %m 16. 5lpril, noc^mittogS 3 ll§r, langten bie ^olfteiner, nai^bem fie 6eino§e brel SBoc^en untertnegS geinefen bjaren, in ber |ef[if(^en Stefibenjftabt an^e).

©armftabt tuar nidjt me^r, n)a§ bor einigen S^^i^en gemefen tüar, ber geiftige SJJittelpunft be§ SanbeS^^). ©inft ^atte :^ier bie „gro^e Sanb^ gröfin", „femina sexu, ingenio vir", tt)ie griebrid^ ber ©ro^e auf it^ren @ra6= ftein fd^rieb, eine erlefene ©efeUfcEiaft um ficf) gefd^art unb fc^melgte mit biel* leicht äu weid^em ®efü^I§ü6erfd§toang in ^lopftocE. SSon ^ier hjar bie erfte, aüerbingS unred^tmö^ige, 2lu§gaBe feiner ,Dben' ausgegangen, lurj bebor ber STieifter felbft bie aut^entifd^e «Sammlung beranftaltet ^atte. ®oet§c |atte ^ier mit „Silo", „Urania" unb „^it)(^e", ben ^ofbamen Suife bon 3^69^^^ ^^^ lienriette bon SflouffiUon fonjie mit |)erber§ Söraut Caroline glad()§lanb, ge= tänbelt unb gefd^toärmt unb ftd§ einer fü^en ®mpfinbfom!eit boll ^ugenbfeuerS l^ingegeben. (Sin banf6are§ gelb für feine fptelerifc^en @efü§Id§en, begeifterte Öffner feiner ^rieff(^atutte |atte ^ier ber 5rt)ifd§enträgerifc^e, intrigonte Seud^fen* ring gefunben, bi§ {§n (Soet^e im „^ater SSre^" unb „@att)ro8" entlarbte unb an ben oranger ftellte. 9?Jitunter ber gleid^en fentimental=rü^rfeligen Stimmung fid^ ^ingebenb, meift mit fpöttifd^em ^opffdt)ütteIn Iritifd^ babeifte^enb, mifc^te ftc| ber S^riegSrct 3KercE unter biefe <5dt)or, ein 9Kann bon burd§= bringenbem SSerftanbe, feinflem ^unftberftönbniS, aber o|ne innere ^armonte, ba it)m bie pofitibe ©c^affenSfraft abging unb er fid^ in unfrud^tbarer n)ie er felbft einfalj 9?egattbe berjefjrte, burc^ ^äuSlid^eS UnglücE bcrbittert unb fd^Iie§lic^ bereinfamt. 5)ie Sanbgräfin Caroline tüax fc^on am 30. SJJärj 1774 ba^ingefd^ieben, ber „^reiS ber ^eiligen" mar in aUe SSinbe 5erftreut, nur SKerd manbelte al§ lebenbe Erinnerung in ben minleligen Waffen ber Steftbenj einher unb feinte fidE) nad^ „9Kenfc^en". 2)enn h)a§ je^t in ©armflabt Raufte, lonnte ftc^ nad^ feinem ©inne biefen 9iamen nic^t beilegen. 2)er fonberbare, aber bon beftem Sßiflen für Sanb unb SSoIf erfüllte Sanbgraf ßubtüig IX. ejerjierte unb briHte nad^ preu^ifd^em 5[Rufter in ^irmafenS bie Kompanien unb lie^ in ©armftabt feinen bertrauten 50iinifter b. SDZofer fc^altcn unb tüalten. ©ormftabt mar eine Seamtenftabt burc^ unb burc^ gemorben, bon getingem geifligem ©epräge. 'S)r)ax mar mit ^erberS ©d^roägerfd^aft einiges ^ntereffe

110 Stapitd VI.

an ber neuen Siteratur in boS ^au§ be§ ®e|eimen 9late§ ^effe gebrungen; jttjQr Regten 9J?nnner h)te ber Ö^^mnofialreltor §elfrid§ Söern'^Qrb Söend ober ber S^eologe unb ^ßrlnjener^ie^er ®eorg SBü^elm ^eterfen litcrarifd^e unb tt)iffenf(^aftltd§e Steigungen unb fu(^ten fte in bie Xat umjufe^en. 5l6er toaS tt)oIIte haS Befagen gegen bie einfüge reidie ©ejeHigfeit ber „großen ßonb« gräfin" unb bie geiftige ©peifc, ipeld^e bort geboten hjorben toax? ^ein SBunber, hjenn Wltxd fitf) lebhaft freute, ßlaubiuS an feine ©eite ju er* galten, erhoffte er bod^ bon i§m eine iöelebung ber ftagnierenben literarifc^en Sltmofp^öre.

Sei feiner SInfunft fanb ©laubiuS bereits eine SSo^nung in ber „neuen SSorftabt" bor, bie i^m ber ©e^eimrat ^effe auf ^erberS 93itten gemietet ^atte. (£r toai bon i§r fe|r begetftert, bor oßem entjürfte i^n bie SluSfic^t auf bie ^fJatur: „5Iu§ meinem genfter fet)e icE) ben Moelibocus, einen großen Sannennjalb im SSorgrunbe, unb xodUS gelb unb am ®nbe runbum eine Seite bon Sßergen in einer Entfernung bon 10 6i8 20 ©tunben", melbet er einen Stag nad^ bem Eintreffen an fSo^^^). S)od^ balb bertaufdjte er biefe§ ^Domijit mit einem onberen; fc^on im Wai ^atte er an ß^^^J^c^^önn gefd^rieben, er äiel^e balb um^»), unb am 10. DÜober fd^ilberte er mit ©olgen^umor, welcher feine unbe|äglid^e Stimmung berbecfen foll, bem greunbe SSo^ bie neue SSo'§= nung: „SBir h)o:^nen in bem erften §au§e am %f)ox unb fe^n alleS ein unb ausgeben, unb l^örn alle 4 biS 5 «Stunben bie 2:rommeI, bie §ier gor meifter« Ii(j^ gefd^Iagen, fott)ie aud^ meifterlic^ gepfiffen wirb, .... 2Sir l^aben einen großen ©aat für ^^rembe, eine gute ©tube für un§, unb eine anbre föo ber 9fJad^ttopf fte§t, unb nod^ eine für Stina [bie älZagb] unb eine S^ü(^e, barin biet gebraten »erben lann unb njenig gebraten tüirb, unb einen SeUer, ioo fein SBein barin ift, unb einen ^oljftan unb ein SBafd^^au^, unb feinen ® arten unb feinen ©arten, unb ]o |o^I ber genfer ben großen ©aal unb bie ©tube für un§ unb bie ©tube mit bem S^ad^ttopf unb Süd§e unb Seiler unb SBaj(^= §au|" 30). 30f?u|te bem 9?aturfreunb ha§ get)Ien eineS ®arten§ äu^erft fd^merj^ lid^ fein, fo gefiel aud^ haS ßeben unb bie ©ejefligfeit bem bieberen 93otf)en nidjt re^t. gür görmlid^feiten unb ^u^ ^alte er nie ©inn gel^abt, nnb bie ©armftäbter fd^ä^ten beibeS. „®ie Seuten lieben l^ier grifur unb ^uber fo fe|r tüte in Hamburg unb Sübecf", fä§rt er im SSriefe an SSo§ fort, „id^ Ia|e aber bodE) nur alle ©onntag einftreuen"^^). ®ie ßeremonien ^a^te er unb beugte fid^ aud§ in ber Stefibenj nid^t ber ©tifette unb bem äußeren gormelfram.

2)iefe „9Kan§©eeIe" 32) begrüßte SKercf lebhaft al8 «unbeSgenoffcn, unb mit anfd^auli(^en garben entmirft er feinem Sorrefponbenten S33ielanb ein 93ilb bon bem Stnfömmling: „SBir ^aben nun ßioubiuS, ein trefflit^er fe[)r felbftftänbiger SKcnfdE) fagcn ©ie ®oet^e fo o^ngefö§r tüit Slopftodf im

©armftabt. 111

tuffern; nur me^r poetifc^e Saune unb ßetc|tigleit. (£r tft berb, lalt unb fc^tögt QÜe Seute in bie Slugen; boS freut m'x^ nun öon ^erjen, benn tc^ ge^e unter be§ 9}?enfc^en ^(nomaüe mit ber meinigen h)ie unter einer ^errlic^en ^ac^traufe, unb bie ^erren 5ibberiten belümmern fic^ jci)on nic^t me'^r um micf). ©in fc^öneS, fc|öne§ 2Beibd)en §Qt er, ejiflirt ganj in feinen Sfinbern; tücnn bie Sßifiten lommen, fe^t er bie ^inber auf§ ^öfgen; ttjei^ üBrigenS nid)t8 tüa§ ®oIb unb (Sut ift, unb ift ü6er:^aupt fe^r brato. 9Jic^t§ bon ber meifen garftigen ?tlmanaci^ie, unb bem 2;obtengett)immer, fonbern ift fe|r luftig

l^ält bie ^önig in einem groffen iftefpeÜ, ge§t o'^ne ©tocf unb 2)egen

unb ^uber mit bem bloßen [^opf] jum ^räfibenten, unb ber !ann§ boc^ nic^t

übel nehmen, fptelt ein f)errlic^ ßlabier u. f. m. "^s). ^n ©efeüfc^aften

bemegte fid§ (SlaubiuS notürlict) ungern unb mad^te !aum n)elrf)e mit. „'^^ bin faft immer ju §oufe unb freue mic§ über un§ mit lieben SBeib unb ^inbern", berichtete er felbft nn SSoB^i). gjur mit §effe§ unb giod^SlaubS beftanb ein reger SSerfe^r; mie einft in SßanbSbe!, mürben nun aut^ ^ier 5lu§s flüge genmd^t nad^ ben SSälbern unb Söergen ber Umgebung, mit welcher StaubtuS red^t jufrieben tvax^^); ^icfnidS mürben öeranftaltet unb üeine ©c^mäufe ge« feiert 3^). S3efuc^e beS St^eaterS in 9J?ann^eim unterbrachen haS ^äuSlid^e (Stilleben ■"). S)urc§reifenbe greunbe mürben mit ©ntjürfen aufgenommen, fa Seffing, ber im Sanuor unb Wläx^ 1777 nad^ unb bon ajJann^eim burd^ging, mo i^n eiaubiuS bereite bor^er getroffen ^atte^^); SIbmefenbe mürben lebhaft aufgeforbert, nad^ ^armftabt ju fommen. ^\t bem 5ü?a(er SJZütler in Wann- l^eim, meldten ßlaubiuS bort petfönlitf) !ennen gelernt §atte, entfpann fid^ ein reger S3riefmed^fet, ber aüerbingS nad^ ber 'tRMU^x in ben S^orben balb ein* jd^Iief39). ^einric^ Seopolb SSogner, ber SSerfaffer be§ ,^romet§eu§', mürbe falt entloffen*"); bagegen bon 6,^riftop^ Kaufmann, bem ^raftapoftel, Iie§ fic^ auc§ ßlaubiuS anfangt einnehmen unb feffeln*^), unb bauerte geraume Qdt, bis er, mie aKe anberen, bie innere ^o§(§eit biefeS „©eelenfängerS" ertannte, ©oet^eS ©dfimager «Schloff er, ber fici) in ©mmenbingen nic^t red§t an feinem ^la^e füllte, fam furj bor StaubiuS' 5(breife nac§ Darmftabt unb b:rlebte bei i^m eine media notte, bon ber er nod) fpäter fdf)märmte; bie boct empfangenen ©inbrücfe tieften für lurje 3^^^ fogar in i§m ben SG3unfd§ aufleimen, feine SlmtmannSfteÜimg aufjugeben unb fidj in 2)armftabt nieberjulaffen^^j, gjjlt Sodann 5tnbr^, bem ßomponiften, führte i§n bog gemeinfame mufitalifd^e ^nter* effe 5ufammen, unb diaubiuS fanb an feinen SSertonungen ©efaHen^^). 3){e 93?ufif fd^eint i§m übert)aupt über biete mi^bergnügte unb berfa§rene «Stunben ^inmegge^olfen ju |aben, benn nic^t feiten lefen mir gerabe in ben ©riefen au8^ biefer ßeit bon eifrigem ^(abierfptel, S^ritifen ber jeitgenöffifd^cn ^ompouiften unb 33eric^te über SSolfSmelobien^'').

112 flapttcl VI.

®a8 SSer^ältnig ju ^nd itioHte fic^ nicl§t l^erjlid^ geftniten. ä)?ercf§ Urteil über ß(aubiu§ ^aben tutr Bereits öernommen; er e^rte tn bem grembUng ben aufredeten, feften S^aratter unb origineflen ©c^rlftfteüer, ber qu(^ gürften Std^tung abnötigte 45). SJJercf jelbft njar eine ^atux, ble Infolge t^rer gärten unb Tanten, l^rer ©c^ärfe unb Üü^k nld)t jur greunbfd)aft elnlub. Stber (JlaubiuS 6efa§ ftetS ein Ie6f)afte§ Slnle^nungSs unb 9}illteUung§6ebürfnl§; tüarmen ^erjenS tarn er jebem neuen SBefannten entgegen unb ^offte auf btc= feI6e SBörme unb Dffen^eit ju fto^en; ^äuftg tüurbe er aber In feiner SSer* trauenSfellgfelt getäufc^t. 9J?erc! njar \^m anfangs be^llflld^ gett)efen bei ber Einrichtung be§ §au§§alte§, §otte i§n in ble (SefeUfd^aft eingeführt unb In ber ©tabt begannt gemadjt; (JlaubluS toergo^ ba|er nie, ba^ er l^m 2)an!= barMt fi^ulbig lüor*^). ?lber frf)on im ©ejember 1776 äußerte er SSo^ gegen* über offen feine perfönlid^e unb literorifd^e 5lntlpat|le: „Merck Ift ein fe^r fc^Iouer 9J{ann, ber In ber gelehrten unb civilen SSelt ölele ÄenntnlB unb Connexions ^at. ä)Hr ^at er fe§r blele ©lenfte get()on, aber mit ganzem ^erjen fan iä) l§n nld§t Heben, er Ift öon ber göt^lfd^en Seele" 4^. ^oc^ lam eg nie ju einem offenen Sörud^, ba^u mar ßlaubiuS biel gu berfö^nllc^ unb tt)eld§ geftlmmt; noc| nod^ ber enbgültlgen Trennung gingen 33rlefe Don SBanbSbef nac^ ^armftabt In ä)?ercfS ^auS^s).

Umfo Intenfiöer fd)to§ fic^ ßloubluS an ble au§tt)ärtlgen greunbe on, unb !§ler ftnb feine getreueften ^orrefponbenten SSofj unb ^erber. S^^^i^ gegenüber fd^üttete er rücf§aItIo§ fein ^erj au§, machte In oft fräftlgen 5tu§= brücEen feinem Unbe'^agen an ben ©armftäbter SSer^ältnlffen Suft, fuci^te unb erteilte Xroft unb 9iat. ße^tereS begehrte befonbetS 93o§, ber tn öerbroffener ©Infamfelt In Söonbgbe! Raufte unb burd^ S3rautbefuc^e In glenSburg feine (Stimmung auf^utieltern fuc^te. 2)er 9Kufen = 2lImonac^, öon beffen Ertrag 93o§ khen mu|te, ^elfc|te Unterftü^ung, ble l§m öon ßlaubluS atlerblngg nur fparfam geroä^rt marb. ^läne mürben gefd^mlebet, ob man SSo§, ber boran badete, ebenfaflg SBanbSbe! ju berlaffen*^), nld^t nad^ ©armftabt gießen unb t§m bort Unterhalt für fid^ unb ©tneftlne öerfc^affen fönne^o). ^od^ ujoren ble 9Sorfd§täge gu öoge, um fefte ©eftatt getülnnen ju !önnen, unb S3o^ blieb, in fortroäfirenber ®elb!lemme befangen, am alten Drte. Einmal fprl(^t ElaubluS baöon, er f)üht öerfud^t, l§m „In SBelmar etmaS auSjumadjen " 5^) ; burd^ men bort? burd^ §erber, bei ®oet§e etroa? Sluc^ nad§ ®ie^en lenlte er feine Sllrfe^-), fannte er bod^ felbft genau ble Dual be§ ©lettungfud^eng unb * nld^tfinbeng. SSorläufig flopfte er überall an öerfc^Ioffene 2:üren. Slterarlfd^eS hjarb Im iöclefroec^fel nlc^t bergeffen, unb ber neue ^llmanac^ auf 1777 auSfü^rlld^ öon ■Elaublug jergllebert^s). 5ll§ ma^nenbeS ErlnnerungSjel^en überfanbte 3So§ ^'eln UJOl^IgetroffeneS ©d^attenbllb , baS ble f leine Carotine gletd^ erfannte^^).

®armftabt. 113

2)urd^ ble meiften Södefe öon ©(aubiuS aber füngt ein Ston ber 6e^nfuc|t nod^ bem 9^orben, nu§ bem fanbumgeBenen, trocfenen ©armflobt noc^ ber feiid^tburc|iüe^ten, fafttgen (£I6Ianbf(^aft, unb „IRtbdta träumt aud^ immer bon SBaiibSbe! unb Steinfelb unb 2ü6ed unb Lützenburg unb ^am6urg"55).

Tdd^t fo ftar! Bringt ßlaubiuS feine Un6efriebigt|eit mit ber je^igen «Stellung in ber fparjamen ^orrejponbenj mit ^erber §um StuSbrud. 2)q§ ^attt anä) töte llnban! ouSgefe^en, unb unbanlSar fein erfd^ien bem SSot^en qI§ eine§ ber fd^timmften geifttgen SSerge^en. §atte i^m bod^ ^erber erft bie ©teile ber* fc^afft unb gleid^ barauf einen $8ertrauen§6en)ei§ gegeben, inbem er i^n auf* forberte, 6ei bem ßtt'eitseboi^enen ^atenfteÜe ju übernehmen ^^j. gür §erber§ ,5lüefte Urfunbe' ^at (JlaubiuS lobenbe SSorte, äußert ober feine greifet an ^erber§ Söe^auptung: ^eixb ift bie ältefte ©prad^e^^). <Sonfl tüerben litera* rifd^e S§emata faum geftreift. ®a§ ^erfönlid^e l^errfd^te in ben SSriefen burd^auS bor. Sinei) bie grauen, bie in 58üdeburg ^er^IictieS Gefallen onetnanbcr ge* funben ^aben, teilen fid^ ^öu§Iid§e «Sorgen unb ©rlebniffe mit^^).

©benfaUS mit ben (Sottinger §oingenoffen ftanb Slaubiug fernerhin in briefÜd^em S3er!e§r. SKiüer fanbte it)m feine Ütomane gu unb bacf)te oud^ einmal baran, i^n bon Ulm au§ auf^ufud^en s'') ; (SIaubiu§ antinortete reget« mä§ig unb erfunbigte fid^ u. o. nad^ ©rf)ubart§ ©d^idfal, ber eben gefangen gefegt tüorben lüar^*^). S3oie erhält ein ^onbolenäfd^reiben §um 2:obe feineg SSaterS^^); in lüormen Söorten beüagt ©laubiuS i§m gegenüber §Dlt^§ §tn= fc^eiben unb bittet um ein 6c^attenbilb be§ grü^boEenbeten*^^), sün ßtmmer* mann, ben anberu §annoberfc§en greunb, ge^en eine ßeitlang in gleicher SSeife ©plfteln ah, bod^ fd^eint bann eine leidste Strübung ben SSerfe'^r unterbrod^en ju ^aben^^), (^^y- sint^ologift 51. g. Urfinu§ forberte il^n ju ^Beiträgen für feine ,51ttenglifd^en Satlaben' auf; ®Iaubiu§ fanbte ätüar nic§t§ bon fid^, jebod^ Überfe^ungen bon 9}?erdE ein unb taufd^te SSriefgrü^e mit UrfinuS ouä^*).

SBo^er aber biefe ftete Se^nfu(^t nadf) feiner alten ^eimat jurücE, bie ftcf) überall, me^r ober meniger laut, au§fpric£)t? ßtaubiuS ^atte bod^ alten (Sirunb, jufrieben ju fein. 2)ie ungemiffe unb forgenboHe Saufba|n beg bom SSerleger abhängigen ßiteraten ^atte er bertaufd^t mit einer feften, penfion8= fähigen SeamtenfteHung, mit einem einträglid^en ®e|att; iro^er alfo biefe klagen? (Jlaubiug felbft fü^rt ftet§ ba§ 0ima unb bie bünne Suft an, lüeld^e i^m unb feiner gamltie nid^t juträgltd^ feien unb i^nen ^ranl§eiten berurfat^ten^^y ®od^ ba§ njar nur ctmaS 2lu6erlid^e8 unb nic^t fo fd^Iimm, tüie eS bon i^m ^ingefteüt luurbe. ®er eigentliche ®runb lag tiefer. Bunäc^ft pa^te ber 9?ocbs beutf^e fic^ luenig bem fübbeutfd£)en SSefen an. ©einer me^r bebäd^ttgen, Ion= temptatiben SIrt besagte bie teid^te unb boburd^ tbo^I aud^ 5U oberfläd^Iic^er S8e= trad^tung geneigte 9?atur be§ 9l^einf)effen wenig. (Site, tüol^t qüx ^aft im

(Stammler, SKattöloS eiauMu«. 8

114 Äapitclvi.

93efe:^Ien unb 3lu8fü^rcn !anntc ber ^olfteiner nid^t. 5)ie fici^ rajc^ anjd^Iie^enbe, geiettige Slber be§ ©übbeutjd^en 6efa^ er auä^ ntd^t unb Ie6te ftd§ ba^cr jd^raec ein. 2)a5u !am eine jlDeite ^Inttpatl^ie, ber n)ir 6et 6:iaubiu§ fd^on öfter be« gegnet finb, ble Slbnetgung gegen jeben SlrbeitSjnjang , gegen jebe genau öor= gefc^riebene SlrbeitSjeit. Unb baS fü§rt un8 jur iöetra^tung feiner amtlichen 2:ätigfeit, bie bisher im ^intergrunbc ^at fte|en muffen, unb jur D6erlanb= lommiffion überfiaupt^^).

Si(§ Sanbgrof Subtüig IX. üon Reffen =®armftabt ble ülegierung ange- treten ^atte, fanb er balb l^eraug, ha^ baS Sanb an 9}?i^[länben in SSermattung unb SSebauung !ranfte. ®a^er würbe in ben So'^i^cn 1768 unb 1769 burc^ ben Söflctmeifter SBit^elm (Sottlieb ö. 3Jiofer unb bie 9fiegierung8= unb ^ammer= röte (Sd^mibt unb 9J?l)Iiu§ eine „2anbe§öifttation" abgehalten, bie grobe ®e= bred^en jutage förberte; SöebrücEung ber Söauern burd^ bie Sßeamtcn, Unter= fd^Ieife, ©d§ulbenn)irtfd§aft ber ©emeinben, a^ted^tSbeugung njaren bie ^erbor= fled^enbften. Um 5lb^ilfe ju fc^affen, tourbe nad^ bem ©ntitjurf be§ bamaltgen Sammeraffefforg unb 9tegierung§abbofaten 2)r. ®eorg ^onrab ©tod^aufen eine £anbe§sDeconomie=®eputation eingerid^tet, „bie in 3wftt5=, (Jammer^, ^oIicflj = unb Deconomie=@ad§en SKoterioUen fammeln unb SSorfd^Iäge ju SSerbefferungen t^un folte". eine ©enlfc^rlft beg ®ef). 9tate§ Älipftein betr. SSerbefferung be§ ^olijeiroefenS „unb anberer ba^in augfc^Iagenber 5pun!te" bom ^a^xe 1770 mad^te weitere SSorfd^Iäge. S)iefe Deputation war aber fd§on in i§rer Suföi^^ menfe^ung berfet)It unb brad^te bo^er wenig äuftonbe; benn fie beftanb aug SRitgltebern ber berfd^iebenen 9tegierunggs Kollegien unb Departementg, bie fc^on o|ne bog mit Slrbeit überhäuft waren unb faum Qdt nod^ aud^ Steigung Ratten, fid§ weitere ©efc^äfte aufbürben gu laffen. Da^er „berlor fid^ bie gan5e SInftalt Wie ber S^i^ein in ben (Sanb". 1772 berief ber Sanbgraf ben ©ruber beg Säßermeifterg, ^arl gi^iebrid^ b. 9J?ofer, Wetter alg SSerwalter ber Iaifer= lid^en ©raffd^aft galfenftein in ber ^fal§ lebte, „alg erften ©taatgminifter unb ^räfibent fämtlid^er SanbegfoKegien" an bie «Spi^e ber Üiegierung. S)er ©o^n beg bebeutenben ©taatgred^tgle^rerg So§ann ^atoh SJiofer ^atte bie Slufmerf* famfeit beg WeitblidEenben gürften burd§ feinen gürftenfpiegel ,®er $err unb ber S)iener' (1759) auf fic^ geteuft. 5llg Dichter geifllic^er Sieber pietiflifc^en Greifen na^efte^enb, mit ^amonn alg „2at)enbruber" befreunbet^^), burc^= brungen bon ber SSürbe beg „beutfdEien SfJationoIgeifteg" ^s), fc^wang er fi^ rafd§ jum aHmäd^tigen SDZinifter auf unb fud^te, bon ber beften Slbft^t für gürft unb 3SoI! geleitet, 9ieformen unb 58efferungen einjufü^ren. ®oet§e, ber i|n äu granffurt im Greife ber ©ufannc b. ^lettenberg fennen gelernt ^atte, fi^itbert i§n alg einen „angenehmen, beweglid^en unb babei jorten SJiann" unb fa|t ben merfwürbig wiberfprud^gboHen (S§ara!ter in ben ©o^ jufammen:

®armftobt. 115

„aWofer lüoUk al§ (Staat§= unb ®e[d^äft§mann tüirlen, unb ^ler ga6 efn ererbtes, 6{§ jum 9}?et{er Qu§ge6Ubete§ Slalent i^m eine entf(i^iebene 5luS6eute; ober er trollte aud) jugleic^ qI§ SJtenfc^ unb SSürger ^anbeln unb feiner fic^tlic^en SBürbe fo n^entg alS mögltc^ öergeben"^^). ©in ^erborragenbeS Drganifationgs talent ifl i^m nic|t ofipfprec^en; rücf|'t(|t§Io§ fud^te er burc^jugreifen, h)o er cS für nötig l^ielt, unb achtete nic^t ber ja'^Ireic^en f leinen unb großen, offenen unb öerflecften geinbe, bie er ftd§ baburd^ fc^uf; aber er föar au(^ burd^s brungen öon feiner poIitif(i)en Unfe^Ibarfeit, crfüHt bon (£^rgei§, ber 33?äd§tlgfte 5u l^ei^en, unb öoü ©iteüeit, biefe Wa<^t autf) äufeetlid§ burd^ ^omp unb ^runl 5ur «Sd^au ju trogen. 5)a§ ftanb in einem mertwürbigen SBiberfprucI^ ju ben et^ifc^en ^rinjipien, nad§ benen er, getreu ben d§rifilid§en ®Iauben§= regeln unb ben ©runbfä^en im ,§err unb S)ienerS feine S^een unb päne ausführen h)oIIte. S" S)armftabt trat biefer ßtt'iefpalt in feinem SBefen offen jutage; feinen geinben, bereu gü^rung Wfhxd übernommen |atte''°), mad^te er leicht, i^n nod§ ad^tjä^riger 5(mt§fü^rung gu flüräen, unb in ber 1784 erfc^ienenen bitteren (Sc£)rift ,Über Siegenten, S^iegierung unb 9J?inifter§' offen* bort fid^ fein jä^er unb nod^tragenber ß^orofter in Ujenig erfreulid^er SBeife. SII§ er nod^ 5)armftabt ge!ommen unb ©inblid in bie SSer^ältniffe ber SnnbeS= bermaltung genommen ^atk, fa^te er fogleid^ tüieber fenen olten ^lon einer öanbeSOerbefferung in§ 5luge. 2lm 1. 9?obember 1775 überreid^te er in ®m§ bem Sonbgrafen einen „Untert^änigften Sßorfd^Iog jur ©rrid^tung einer Sonb* (Sommiffion in 9iücEfid§t auf bie $8erbefferung be§ allgemeinen 9^a^rung§s ©tonbeS unb ber 2anb = ^olice^ in§ befonbere" (öom 20. Dftober batiert), „tt)o= mit er", mie in ber fpäteren SlnÜogefd^rift f)ie^, „auf bie (£§re feineS 2)ienfte§ unb guten 9^a:^men§ berfid^erte, fold^e SSetbefferungen im S^Ql^rungg* ftanb unb ber Sonb^olicel) ju würden, tal^ fic§ in 4. Sa^^en t)ie Soften beS gnftitutS felbft tragen, unb bo^ nod^ SSerlouf bon 5. Sa§i^en nur in einem einzigen SIrticuI bie jö^rlid^e (Sommer 0lebenüen um 20000 ft. o|ne SSeläftigung ber Untert^onen berme^rt werben folten". ®er Sonbgrof genehmigte ben ©nt* tourf, unb fo trat bie Dbertonbfommiffion in§ Seben; Slnfong 1776 begonn fie i^re Xötigfeit.

9Siec 'ißunfte tüoren e§, ouf toeld^e fie l^auplfäd^ltd^ i^r Slugenmerl ju rtd^ten l^atte: 1. Um bie aSer^ältniffe be§ SanbeS fennen §u lernen unb ju toiffen, nio man einäufe^en l^obe, mufeten neue unb genaue ftoti[tt}d^e XabeHen l^ergefteHt werben, ba bte bereite be« fte^enben unjutjerläjfig ttjoren. 2. S)ie OueHe ber Übel ftedte in ber aSerttod^Iäjftgimg beS gelbbauS, ber jdjlcc^ten ^auSl^altung bon ©täbten unb ©emeinben. ®a^er war 3. Sluf« flätung über rationellen Slderbau, bernünftige SSte^^ju^t, SSte^jeu^en, 93obenauS= nu^ung uitb bgl. geboten, ite SSorteüe beä Äleebouä unb ber ©tattfüttening mußten burcf) 9iebe unb 93eifpiel bor Stugen geführt toetben. SBefonbete 93eamte Ratten :^erum= iureijen, „uat ben SSouecn baS Älce==®öangelium ju prebigen". 4. Um bte ©d^ulbenloften

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116 Äapitel vi.

ber ©emelnbcn ju Be'^eBen, iDurben in j.' 3;. xeijt jelbft^errltc^er SBeife neue, angebltd^ burd^auS äuüerlnjfige Scfiultl^ei^en eingefe^t, ebenso beftönbige ®elber:^eber. ©e!^r jegen§s xixd) eriüieä [icft bie ®inrid)tung ber Sanb^StedönungSsSRebifion, bie naä) bem ^reufeifc^en 9JZufter ber DberredinungSfamnter gebilbet würbe; baburd^ gelang rairftt^, attniät)Iid^ einen ^eil ber ©c^ulben ju tilgen, ©ine ^jompijfe „?lnfünbigung an§ SSaterlanb bie ju SBerat^s unb SSerbefferung be§ allgemeinen 92a^rung§ = @tonbe§ angeorbnete 2anb-6onts milfion bctreffenb", 1776 entworfen, luurbe 1777 int (Sinjelbruct (VIII ©.4") üetöffent- lid^t unb war bestimmt, itai Unternel^men in weiteren Greifen betannt ju ntadien. 3>" t)erfc()iebenen ^^ilunfl^n "«b 3e'tfcf)riften warb fie au^ mit lobenben Kommentaren ab' gebntcft'^). 5)a§ ^erjonal beftanb au8 bem Sanbfammerrat (J^meg al§ 3)irettor, ben Cberlanblomniiffaren Stubrauff, i?rämer (balb wegen llnterfdjlagungen entlafjen, an feine ©teile trat ber biS^^erige 9?ecönung§reoifor 5[IZet)er), (£(aubiu§ (an feine ©teile trot ber bisherige Segatlonäfefrelär 93tnbewalb) unb bem Sanbred^nungSreöifor ©ütbenfald. (£i)me§, ber 3)ireItor, fc^eint üerftanben ju l^aben, fi^ bei Wofet in gewanbter 5Seife ein^u= fd^nteid^eln; er lobte iifxi bem f^ürften gegenüber in ben :^öct)ften 3;önen al§ Kugen 9fiecöt§= geleierten unb erfte§ poetlfc^eS ®enie im Sanbe; fein poetifd^eä Sic^t brannte iebenfaOS red^t bürftig, nad^ bem unerträglidö i3ben unb langweiligen gatnilienbrama „in jwo ^anb^ lungen" ,9?anbal ober bie unerwartete ©rofemut:^' (grranlfurt 1778) ju fc^Iiefeen. Se^r l^art äußerte ftdf) fpäter bagegen über @pme§ bie Kommiffton , welct)e bie Unterfud)ung beS öerunglücEten ^Ianc§ ju fül^ren i^atte, fic bejeidinete tl^n al§ einen f elbflt)errlid)en , fc^amlofen, breiften ®efelten unb nannte t^n „einen leeren, mit t^eoretifd^en ©emetn^^läjen unb winbigen ^rojecten angefüllten eingebilbeten Äopff , feinem ß^orafter na^ ju SBurmfc^niten unb ®elbfd^neiberel)en geneigt, o|ne alleS ©efü^l ijon ^uf^'^-" ^^ würbe aud^ mit fdt)im))fli^er ßaffatlon beftraft.

Tlit ber amtlichen ?lufna§me lonnte (i:(aubiu§ ebenfo jufrteben [ein lüie mit ber pribaten. 93Zofer empfing t|n „me'^r al§ gnäbig", unb ©(oubiuS er= !annte h)o^I ha^ ©ute unb ^oc^ftreOenbe in i^m an: einen „ent^ufiaftifd^en" ober „tieften" 9Kann nennt er i^n öfter '''2). 2)er äRintfter jeigte fic§ äu|erft entgegcn!ommenb unb getoä^rte i^m nod) ein ßeitlong Urlaub, um fid^ eln= tid^ten ju fönnen ^3). (£rft im ^uni trat ©taubiuS in fein Slmt ein. SSet^er Slrt [eine ©efd^äfte tüaren, fönnen mir nur erjd^Iie^en, ha nichts ^ofitit}e§ borüber Berid^tet tuirb; er felbft belnegt fid^ immer nur in allgemeinen 9Iu§- brürfen, unb auf eine bire!te 3lnfrage $D?umfen§ onttportete er: „S<^ t^ue nii^tS, unb laffe aUeS"^*). ©eine 2ätig!eit beftanb, toenn eine SSermutung geäußert iDerben barf, h)o§I in ©(^reibarbeit; fo mußten öon neuem bie 2:a6eIIen an= gefertigt ttjerben, bie nad^ ben einlauf enben 9}?elbungen bie ^erfonal* unb ©ojialftatifti! jeber ®emeinbe enthielten; bagu rourben, tpie ou§ ben 2lften l^eröorge^t, bie Dberlanbfommiffiarien berJuaubt, alfo fid£)erlid^ aud^ (SIoubiu§. 2)aß i§m biefe trocEene unb langtDeilige Slrbeit nid^t besagte, !onn fic^ öorftellen, tüer fein SBefen lennt. (£r, bem ^^atur unb frifc^c Suft, SBaIbe§= grün unb 3SogeIfang nötig iraren tt)ie bo§ liebe Sorot, öermod^te eS nirf)t, öor^ mittagelang in bumpfer «Sd^reibftube ju fi^en unb ß^'^tenrei^en in S^abetten cinjutragen ober Slftenbogen boÜjufd^reiben unb 9?ec^nungen 5U prüfen. 2)aju

S)armftabt. 117

fani, bo^ er ju feinem borgefe^ten 2)ire!tor !ein red§te§ S8er§ältn{§ ftnben fonnte. @l)me8 fc^eint t§n bon 2(n[ang an fe^r bon oben |era6 6e§anbelt ju f)aben unb erlebigte alle ®ejcf)äfte felbft, o^ne, tuie eg feine ^flid^t toax, bie ^ommiffarien ju ben ©i^ungen ^eranjuäie^en; „er befallt, ert^eilte unb tüä^Ite, n)Q§ ifim gut beuc|te", tüie in ber Slnllagefc^rift fpäter §ei|t. 2)a§ besagte 6Iaubiu§ nic^t; er njoHte „e^rlic^ unb fd^ön ^onbeln", U)ie er berteibigenb an 3)?ofer fd^rieb^^)^ unb teilnehmen an ben ©efdjöften ber Sommiffion, Idoju er jo berufen toax. 5II§ i^n aber (£t)meS nid^t baran lie^, 50g fid^ SlaubiuS me|r unb me^r bon feiner StätigMt gurücE. ^a^ bie§ fo leidet gefc^e^en !onnte, ift eben tt)ieber ein S3ett)ei§, tüie autohatifdt) (Sl;me§ tt)altete, unb h)ie angenehm er e8 empfanb, bjenn ein ifjm unbequemer, Ujeil fluger SOJitarbeiter jurücEtrat. ßlaubiuS befd^ränÜe ftd§ fd^Iie^tid^ ganj auf bie anbere (Seite feiner S^ätiglett in 2)armfiabt, bie rebaüionelle.

©r mar nämltd§, nod^ toä^renb feiner ^Berufung, aud^ gum SKitglieb ber ^nbaIiben!ommiffion ernannt ttjorben. Slu§fdE)laggebenb für biefe SBa^I toar feine literarifd^e Stätigleit gelüefen, feine gä§ig!eit, ein boIE§tümIid^e§, bele^ren= beg Organ (jerouSjugeben; ganj unbe!annt fd^eint ,'5)er SBanbSbecEer Sotl^e' bemnad^ aud) |ier im ©üben nid^t gebjefen gu fein^^). ^n biefem 9?ebenamt ^atte er feit 1777 eine B^itung ju leiten, tüelc^e beftimmt tt)ar, im SSoÜe aufÜärenb ju n)ir!en. Unter „^ol!" berftanb man befonberS bie Setüo^ner be§ SanbeS, bie S3auern; aber nic^t ^ö§ere geiftige S3ilbung foHte i^nen gebrad^t beerben, fonbern bor allem nü|Iic^e Statfd^Iäge für t§re 5lrbeit foHten fie er= l^olten, nidf)t§ Siterarifd^eS, fonbern £)fonomif(^e§.

„9Zarfjbeme 2öir gnäbigft entfd^Ioffen finb", fo lautete bie Ianbc§fierrlid^e 2lu» fünbtgung, „mit Slnfnng lünftigen 1777ftcn ^al^rcS, eine mit Unferm 5|SnbiIegto ber« fel^cnc fianbgeitmtg r)erau§gel)cn 3U laffcn, toobe^ Unferc 3t6ftd^t bal^tn ge^et, Unfer fo fcl^r 3erftreutc§ ßanb mit fic^ fclbft be!annter 3U tnadjcn, gleife, SSerbtenfte, eble unb gute ^anblungen aufaumunteru imb bzn je^t fiebenben fomol 3ur ^cnntnife al§ ber 9Zad^tocIt 3um 5lnbencten 3U bringen, ben 2öeg ber gommunication be§ SanbeS unter fidf) 3U erleichtern, imb aud^ 2lu§märttgen in att biefen ©tücEen auf eine an» ftänbigc Strt &c!aunter 3u toerben; Unb ba ber 83ort^ciI unb 9Ju^en btefer gan3en ©inrid^tung bem abgelebten ^tieg§mann imb fo bieten ©olbatentoittmen unb Söaifen bei) bem ^nbalibeninftitut 3ur atteintgeu 93e^plfe unb Unterftü^ung 3U gut fommcn foQ; ®o berfe!^en SBir Un§ bon ber SReufcf)eu= xmb 58aterlanb§«ßiebe, aui^ guten ©efinnung famttidCjer (^eiftlid^cn, famtlic^er 93eamtcu unb jebcS bor bo§ gemeine xmb befonbere Sefte be§ Sanbe§ embfinbfnmen guten 93ürger§ (mo3u' SBir biefelbe anburdf) auf3umuntern unb erfud^en) 3U ©rreidjung biefer 9lbfid)t mit 9tad^rid)ten if)re§ Drt§ unb ®cgenb, bon ber (Gattung, mie in anliegcnbem befonbenn ©ntmurf ber nähere ginger3eig gegeben mirb, bon 3cit 3U 3cit on Rauben 3U gelten; unb fold^e xmter ber ^(breffe: 91 n gürftUd^e Önbaliben^Sommiffion einsufd^iden, t>a fie fobnnn auf Unfern fianb«^oft=9temtern xmb bon fämtlid;cn ßanb« xmb 2lmt§«93oteu nad} bem bereits gegebenen Söefel^l 5)Sorto fre^ angenommen tcerben follen." Uixtcr beu

118 ftapltel VI.

„JRuBriquen bcr gu 93el^uf ber ßanbaeitutig an bie fürftl. ^nbaltbcnconintiffion ein» anfenbenbcn 3laä)ixä)hn" Bcfanben ft(|: SobeSföffc, Unglüdgfäae, aagemein l)tu- ^ä)tnbe ^ranl^eitcn Bei SKenfd^en unb a^iel^, gruc^tbarfett ober Unfrud^tbarfeit an S3anms unb ßanbfrüd^ten, neugemad^tc nü^Iid^e Slnftalten unb ®tnrtd)tungen in bcc ©tobt ober im 2)orfe, ungetoö^nlid^e 9?aturerfd^einungen; ferner aud): „eble jdjönc ^anblungen, bie aber nidjt nad^ bem ^trompeten* unb ^audenfdialt unb äufferlirfjem Sluffel^en baS fie machen, fonbcrn nad^ il^rer innerltd)en @üte 3U beurt^cilcn fet)n möchten", unb, gunt guten ©d^Iufe, „neue Stergte int Dxt, für SKenfd^en unb a>ie§, famt gJroben i^rer Älug* unb Sßarrl^eit".

^aä) btefem ^Programm etfc^ten am 1. gonuar bc§ Softes 1777 bie erfte 5Kummer ber , Reffen sS)armfläbüfc^en pribtiegttten Sanb = Bettung '^6) unb gletd§ bie einfü|rung be§ OrgonS berrtet in bem launigen Ston eiaubiug oI§ 9(tebafteur. (£t fd^rteb nämlid§: „§ter tütrb mit Slnfang biefeS Sa§reg eine t'o genannte Sanb5e{tung l^erauSgegeben. ©inige Seute tt)iffen nic^t red^t n)a§ fie babon eitüarten unb beulen foflen; anbre aber tüiffen tüot)I unb polten fie für eine Slnftalt, bie, louptjöd^lid^ für bie ©Intoo^ner be§ ^iefigen ßanbeg, fef)r nü^Iid^ unb uuter|altenb tnerben !oitn, fonberlid^ h)enn ein jeber feineg Drt§ fleißig ift, SKaterialien ju fammlen unb einäufc|iden. SO^nn mu§ nun fe^eu. ^eute ift haS erfte ©tücf |erau8gefommen. ^n ben granffurfer gelehrten Slngeigen ift eben fo borlöuftg gefagt hjorben, ha^ ein geioiffer J^err ßlaubiug biefe Sonbjeitung fd^reiben hjerbe. ©§ miU :^ier aud^berlauten" ").

(£^e lutr äu ßlaubiuS' eigenen Söeiträgen lommen, tooHen toir rafd^ ben elften Sa§i^9Q«9 burd^blättern, um bie (Signotur ber ßeitung feft^ufteHen. ®a finben tuir politifd^e 2lrti!el, befonberS über ben gre{^eit§!ampf in 5Imerita (9?egimenter=$8er!auf), genaue S3erid^te über bie £onbe§==Un{berfität gu ©iefien, bor oHem aber inlänbijc£)e 9^ad^rid^ten, bie auf alleS Sänblid^e bejugne^men. SSon 'BtaU' unb ^rodfenfütterung hjirb gefpro^en, ber Sinken beS neuein= geführten Xa^athauiS lobenb l^erborge^oben; bie ©anbf eiber follen mit ^rapp bepfCanjt hjerben; au§ ben einzelnen teilen ^effenS laufen $8eric|te über ben ©taub ber ©aaten, be§ Sßie^eS unb ber SBelDtrtfd^aftung überhaupt ein. 'S)lan !ämpft gegen ben alten ©d^Ienbrian, gegen ha§ Überlieferte, lüeld^eS nur, treil alt ift, auc^ gut fein foU. 2)ie freie 9tid^tung, ber bie 9iegierung l^ulbfgt, offenbart fid^ in ber @mpfe§Iung ber neuen päbagogifc^en 9J?et§oben; ein ©d^ulmeifter legt feinem ©o^ne bringenb an§ ^erj, ben 9fiod§on3fct)en ,Ätn= berfreunb' 5U lefen unb auäulnenben. ^a, „ein ^anbibot au§ ber ®cgenb bon SllSfelb" barf fogar wagen, gegen bo§ öbe ^ated^{§mu§Iernen ber ^inber aufjutreten unb biefer jtnedElofen unb unergiebigen ßwngcnbrefc^erei gegenüber auf 2lb§ilfe ju bringen. 2tl§ offi^iöfeS Organ crlüeift fid§ bie Bettung burd^ ben betaiffierten S3erid§t über bie erbprinjUd^en SSermä^Iung§feierItd^!eiten mit bem politifc^en 9tefumee: ßaffel unb ©armftabt nun eng öerbunben.

©armftabt. 119

eiaubiuS, ber aI8 Spiritus rector über bem ©anjen jd^tüeBte, Bebiente fic^ jofort beS alten Tlitk\§, ba§ er fc^on in feiner früheren reba!tioneIIen 2:ät{g= feit mit erfolg angeföanbt ^otte, um ble Sefer ä" tntereffieren, unb boS er öon ben morallfc^en 2öod§enfc^rlften übernommen l^otte: be§ fingierten Srlefeg. SBlr ^aben eben ge'^ört, mie @c|ulmelfter unb 2:^eoIogle!anbibQt qI§ (ginfenber auftreten; ^aubmerlSburfc^en, (Sc^miebefned)te, ©c|u|mac|ergefellen f^relben in ble §elmat über ®efe§ene§ unb ®e§örte§ in ber ?^rembe, »ornen bor manchem SJeuartlgen ober empfehlen manche Slnberungen. „®er Snöalibengefret)te gret)* mutV erftattet bon Seit ju ßelt feinen „^Rapport" au§ ben Perf(|lebenen 9imtern, ble er auf l^re öfonomifc^e Sage ^In reblblert l^at.

9?ü^rt oud^ ber größte 2;eil biefer Slrtifel unb ©plfteln nld^t öon ©laubluS felbft |er, fo |ot er boc^ ble ganje 2lrt, ble S^emata bem Sanbmann In biefer SSelfe munbgerec^t ju machen, angeregt unb, tele mir fc^ eint, quc| beauffi(|tigt. gür fic^ felbft fc^uf er, tt)le Im WB ben SSetter 9tnbre§, ble glgur be§ alten lahmen ^nöaliben ©örgel. SSon einem ^nballbcn^^nftltut ging ble B^üung au8, ein ^nöallbe trug fie ben §Ibonnenten In ble Sßo^nung'^^), ba|er fplelen ble Snöallben In lt)ren «Spalten eine foIct)c 9toIIe. ©örgel eröffnet ben 1. ^üt)X' gang mit einem SfJeuja^rSiüunfd^^^), In bem bemerfenSmerteriuelfe „bem Heben Söouernftanbe" unb ben piften „ein red^t gute§ ^a\)i" getDÜnfc^t n)lrb, In f^waÄen profalfc^en SSerfen, unterjeldinet: „®örgel, elnft auc§ 51 § genannt, ^lenlpotentlar ber f amtlichen ^nöallben". ^n lürjeren unb längeren Briefen unterrld)tet ©örgel bann feinen §errn über elngemurjelte SSorurteüe ober öfo* noml)c§e ^Reformen unb foH baburd^ bele^renb auf ble 3eltung§Iefer elntülrfen. SSag öon ben ©örgellana einigermaßen n^lc^tlg l§m erfrf)len, l^at ©laubluS In feine ©ömtlld^en SSerfe aufgenommen ^o). \^ allgemeinen bemühen fie fid^, einen, nalüen Jon 5U treffen, maS bem ®ld|ter auc^ In einigen, befonberS In bem 93lHetbouj wegen be§ garten Sßlnter§ unb In bem ©d§relben jur ^oc^jelt be§ erbprlnjen, gelungen ift. ©le :^at ©laubluS mit bem ^erjen gefd^rleben, l^ler fprad^ feine eigene ©efinnung ^erau§, einmal für ble Strmen, benen ba§ ^olj Im garten SSlnter au§ge|t, taS anbere 9KaI für ba§ gürften'^auS, In beffeit ^lenften er je^t fte^t, unb auf ^ü§ er mit offener ©eele «Segen bon oben ^erabnjünfd^t^^). ®en ttjenlgen übrigen Strtlfeln mcrft man e8 an, baß (Slau« blug fie fid) abgequält ^at, mell er mußte, nlc^t au§ S^tereffe für ble ©ad^e, fonbern au§ bem ßtüang ber ^fdc^t. 2lud^ In ben Ilelnen S^otljen unb ^aä)* rld^ten offenbart fic^ ble ^le unb ba fd^elmlfd^ reblglerenbe ^anb be§ elnftlgen SSanbSbecfer Sotten 82).

(Sin S3iertelia^r führte ßlaubluS ble ^KebaftlonSgefd^äftc ber jSanbjeltung'; bann legte er fie Infolge felneg 5tu§fd^elben§ au§ bem ^effifd^en ©taatSblcnft überl^aupt nleber unb empfahl bem 9)?lnlfter al§ feinen Sf^arf) folger ben „iungen

120 StQpüd VI.

Slböocoten" ^an§ 2SiI§eIm ^offmonn^^), ber bic ^erauSgobe ferner"^{n ü6er= nQ§m unb „bafiir forgte, ba^ bfe B^^tung auf ber §ö§e blieb" s^).

©ein SIu§jd§eiben au8 bem 2)ienft erfolgte nid^t ganj freilüillig, luenii auc^ nid§t ungern. 2(m 26. ge^ruor fd^rieb if)m SJZofer einen langen, perfönlid^ milbe gehaltenen 93r{ef, in bem er i^m SSornjürfe mod^t über feine Unluft jur Strbeit, i^n befd^ulbigt, feine SSorgefe^ten hinter i§rem ^IMm berleumbet ju l^oben unb i^m fdjIiefelidE) bie SSal^I ftellt, entiüeber noc^ lüenigftenS bog ^a^r 1777 äu bleiben unb bie 2anb==3eitung toeiter ju rebigiercn ober feine ^ün- bigung einjureid^en. ^n hjürbigem Sone üerteibigt fid§ ©faubiuS gegen bie SSornjürfe; er i)übt freiüd§ feine Sätigfeit „fe^r fonberbar" gefunben, ebenfo ha§i Söetragen be§ 2)ireItor§ @^me8 gegen i|n, bor beffen d^arafter er übrigens nic^t bie geringfte Sld^tung ^aht; er fei alfo in feinen ©rmartungen getäufc|t tDorben unb bitte um feine ©ntlaffung^s^^ <j)Qg @efudE) tüurbe genehmigt, unb er irar toieber frei. ®ie greunbe unb 58e!annten Jüaren im allgemeinen nienig erftaunt über ben rafd^en 2Sedf)fel. Tlün6)t l^atten öor§ergefe^en, anbere l^ielten für ba§> einjig 9lidt)tige^^). 9iur Berber toax anfangs unongenel^m berührt, ba er fic^ in S)armftabt lompromittiert füllte burd^ bie Untauglic£)!eit feines ©c^ü^lingS; bod^ fa| er balb felbft ein, ha'^ für ßtaubiuS ha§ Söefte ftjar, toieber nad^ SCSanbSbe! ju gießen.

SDod§ nod^ fottten er unb feine g«niWie eine fd^mere Prüfung burd^= mad^en. ^nfo^ge beS i§m nid^t giifagenben ^limaS unb biefer legten 3lufs regungen berftel 5(Smu§ Einfang Mäx^ in eine fd^werc S'ranf^eit, eine „^teurefie", tuie er nennt ^^), alfo eine 93ruftfeIIentäünbung , unb rang längere 3eit mit bem S^obe. 2)od^ feine jä^e unb gefunbe ^olfteiner 9?atur ftegte, unb nun begannen bie iReifeborbereitungen; benn er roollte ben ^tbjug mög* lid^fl bolb bemerffteKigen, ba 9iebelfa einer neuen SfJieberfunft entgegenfa^. SSorläufig fe^tte il^m aber noc£) an (Selb jum Umjug, unb er trübte nic§t, tüo^er er nehmen foHte; öergeblid^ |atte er ha§ &IM im StRannl^eimer Sotto berfud^t^^). ^oä) bor ber ^ranf^eit l^atte er aufS ®erateh)o^I an %. §. S^cobi in ^üffelborf, bon beffen ©belmut unb SSo^Iftanb er bernommen ^atte, bte S3itte gerid§tet (o§ne t§n meiter 5U fennen), er möchte i§m bie nötige (Summe öorfd^ie^en. „^n feiner ^ran!§eit f)atte ber Slrjt bic größte 9tu|e befolgten, alle ®efrf)äfte, alleS Sefen berboten. ßlaubiuS fragte öfters nad^ SSriefen. SIIS nun ein ©rief auS ©üffelborf an!am, fd^man!te 9tebef!o jtoifd^en ?PfIid§t unb ©elüiffen, ob fie i§n bem Sranlen geben bürfe. <Sie gab i§n enblid§ ^in, unb ©laubiuS rief: ®ott fei 'S)an!! td^ bin gerettet unb genaS nun aud^ leiblid^." ©o berid^tet bie ^ocobifc^e gamtlientrabition^^), unb lüir §aben feinen ©runb, i^r ju mißtrauen, ha eine SSrieffteHe ^erberS^°) bie ©rjä^Iung ftü^t. 5Dod§ brandete ßtaubiuS S^cobiS Stnerbieten nid^t anäune^men, ha i§m

S)armftabt. 121

auf öerber§ (Smpfe^Iung l^in ble groPerjige ^erjogln Sutfc bon ©ac^fen^SSetmar, fcefanntlid^ eine Stoc^ter bet großen Sanbgräfin, bie Wittd jur 9tei[e fanble''^). 35et bi^terijc^e (Srtrag ber 3)armftäbter Gpifobe ift gering. 5l6ge[e§en t)on ben Ö^örgeliana finb überhaupt nur fünf ®ebirf)te in biefem ^a^xe tnU ftanben; and) ein S3eh)ei§ bafür, ba^ ßlaubiuS ftd^ innerlich nid^t tüo^I füllte, feine ©eelenftimntung nitfit harmonierte mit feinem 51u§enle6en, aber auc§ ein 3cic|en bafür, i>a^ feine ©id^terober allmä^tid^ ju öerfiegen Begann. 9lm 12. ^uli 1776 fanbte er, äugleid^ mit bem g^meijer SSoIf§Heb „(SS I^ätt ä S3u^r ä Xöci^terli " , bo§ ,5KorgenIieb eine§ $öauermann§' an S8o§ für beffen SOJufenalmanai^, fügte o6er gleid^ bie SBorte 6ei: „id§ berfprec^e S§nen nid^t me§r aU bie§ Sieb, unb njenn iä) S'^nen bon alten Seiten ^er nid^t {jeroogen tt)äre, gälten ©ie gor md§t§ erhalten" ^3). S)a§ Hingt beinal^e fo, aI8 ^ätte (SlaubiuS fidE) auf be§ g^eunbeS bringenbe Sitte erft ^ingefe^t unb für i^n bo8 Sieb berfertigt. ift jebenfallS ^erauSgetuad^fen au§ feiner Slrbeit in ber Oberlanbfommiffion, unb eröffnet bie Steige feiner Sßauernlieber, bie in (biet= Ieidi)t betüu^tem) ©egenfa^ gu benen 3- 3^- 3}?iIIer§^") gefungen finb. 3)iefer jeigt ben Sauer bon einer unma^ren fentimentalen (Seite, in ©efü^Ien fd^nielgenb, in gi^cube unb S^rauer. SiaubiuS, bo§ Sanbfinb, berfte^t ben Sauern beffer; er fü^rt un§ ju i^m !^inau8 auf§ gelb, wo er bei (Sonnenaufgang fein ^arte§ S^agetrerf beginnt, unb fu(f)t i^n bei ber 5lrbeit auf; ©ottbertrauen, (Selbft= genügfamleit finb bie ©§aro!terifti!a feiner einfad^en unb berben Sauerngeftalten. Sermutlid) eine ttia'^re Gegebenheit ^at ben anfprud^Slofen ©i^toanf ,SBäd^ter unb Sürgermeifter' beranlafet, ben SIaubiu§ am 18. (September 1776 a(§ gutter für ben 5tlmanad£), nod^ furj bor 2:oreifc§tu§, an SSo^ fanbte^*). ^n berfelben 3eit entftonb eineS feiner jarteflen unb finnigften ®ebid§te ,^nfeImuccio'. 2Im 3. (September ^atte er auf bie ^unbe ber Geburt bon §erber§ jnjeitem ©o^ne in bem ®Iücftt)unfd^briefe gefd^rieben: „Slber tbarum Gure Carolina lauter Knaben, unb meine IRebecco lauter SDJäbd^en an bie Sßett bringt begreif t(^ nid^t, ^^x mögt benn befonbre (Sd^tt)änle ^aben, babon unfer einer nid^t§ Jüeife. i<S) §ätte gern einen Knaben, njenn mir @ott einen geben njottte"^^). 21I§ ftd) nun SfJebelfa bon neuem 9Kutter füllte, bid^tete er in froher Sater* l^offnung bie fe^nfüi^tigen, au8 bem Reitern in§ 9?a(^ben!Iic^e unb fd^Ue^Iid^ tn§ 9?edf{fd§e fd)itternben Serfe unb überfdE)rieb fie in (Erinnerung an ben erfi« geborenen frü^berftorbenen (So§n ,5InfeImuccio'. 2tm 1. DÜober ging boS ©ebic^t an So^ ab, tarn aber ju fpät unb fonnte erft in bem folgenben SUZufen* alnmnad^ beröffentlid^t tperbcn^^). (Sbenfaflg ein gamiliengebid^t, allerbingS eine l^erjtid^ fc^roadie 9ieimerei, ift bie ,93Zotette, alg ber erfte Qal)n ^erau§ war', njo^I auf bag 3o§nen ber jttjeltcn Slod^ter (ä:^riftiane berfertigt^^). 3:iefe 5ln* fd^auung unb ®efü§I atmet bjieber haS le^te ®ebic§t auS biefem B^itraum,

122 Äapttcl VII.

j^ciÖ:) bcr SBranl^eit' Betitelt, au§ bet (Stimmung ber eben überftanbenen fd^toeren ^ranKjeit l^erouS gejungen. SBie einft, ift i^m oui^ l^ter greunb ^ein ber milbe %oh, ber i^n, h)ie baS SJ'iäb^en, fanft bon ber ®rbe tt)egne§men »Itt. 9?ü§renb ift bcr ©c^merj feiner grau gefd^ilbert:

„©tc fprnd^en Xroft, bie um mein Seite faffen;

IHeb SBeibel grämte fid), (Sing nuf imb ab, tvoUt fid^ nidjt tröftcn laffcn, Unb toeintc bitterlid)". Unb bann am ©c|Iu§, mit ber ^inbeutung auf bie «Sorgen, bie nac^ bem Slufgeben ber feften S)armftäbter (Stellung in ber alten ^eimat SSanbg* 6c! feiner l^arren, tro^bem burcf)bred§enb bie SebenSfreube be§ ©enefenben: Unb id) genoß! 2)efe mufj xä) ®ott l^od^ loben I

2)ie ®rbe ift bod) fd^ön, Sft l^ertlid^ bod) Ujie feine Fimmel oben,

Unb luftig brouf gu gcl^n! SSitt mtd^ bcnn fceun nod^, Jfcnn aud^ SebenSmül^e,

SKein toartct, min mtd^ freun! Unb menn bu mieberfommft, fpat ober frül^c, (So Iäd)lc mieber, ^oin!'"'*)

2)amit enbigt bie erfte ber beiben ©pochen in ßlaubiuS' Seben. ®er 5lu§flug in bie gro^e SBelt, ben er gemagt, toar i^m nic^t gelungen, er tpar nur gefd^affen für ein ftiHeS äu^ereg unb inneres Seben. ^^m \vax befc^ieben, au§ einem Ileinen ©rbenlreiS ^erauS fegenSreid§ gu mirfen, nic^t im lauten 2;rubel ber 9}?enfd^en.

Kapitel vn.

In PanUöbfk 1777—1789.

Slm 27.2IprU 1777 berlle^ ber 9ieifeh)agen, in hjeldiem ßlaubiuS mit grau unb Slinbern fa§, bie ^ore ©armftabtS unb roHte gen Sterben. SBieber ging bie ga^rt über ©iefeen, h)o ^öpfnerS^), über ©öttingen, njo ^a^n-), aber leiber nid)t ^öürger^), unb über ^annober, njo 93oie unb ^Döring*) begrübt mürben; ein Slbfted^er nad^ SSoIfenbüttel fonnte tro^ Seffingg SBunf^^), bcr bielleid^t baron ba(^te, ben brotlofen greunb bei feiner S3ibIiot^ef unterbringen ju lönnen*'), nid^t gcmad^t loerbcn, ba bie (Stabt, ebenfo mic ®Ieim§ „^M" 6)m" in ^alberftabt, ju ttjcit ou^cr bcm SSBcgc lag. 2lm 4. SRai lamen bie 9teifenben in ber alten bertrauten ^eimat an, h)0 SSo§ bereits auf ©laubiuS'^ Sitten i|r alteS ^äuSc^en i^nen miebergemietet |atte^). „2Sir ftnb :^icr ric^ti^ gearriüiret, unb grau unb SSagen ^aben gut gcl^altcn, ift un8 aud^ auf bem SBege gottlob fein Unfall begegnet; nur, öerfte^t fici§, jtolfclen SRünbcn unb-

Ön SBanbjgße! 1777-1789. 123

©öttingen toären iüir 6alb umgenjorfen toorben, unb an einigen anbern S)redforten anä), tt)0 bie ^errtid^e l^annööerfdie Chaussee fe{)It. Unter anbern ifl mir ber anfe^nlid^e ©redt bet) griebBerg unb Söupad^ notf) in frifc!§em Stnbenlen .... ®ie Syjad^fiarn unb Sßetter mad^en l^ier t)eräh)eifelt gro|e klugen, bo^ ber §r. DberlanbcommiffariuS SBo^Igefiol^ren fo balb tüiebergefommen unb bie doctrin üon bem Clima toiU i^nen nic^t oHerbingS einleuchten. ®ie 93äume finb §ier i50 faft grün . . . Caroline fpringt öom SRorgen 6i§ Slbenb im ©arten auf unb ab unb i^r ^err S3ater aud§; fie |at ©armftabt fd^on gan§ ücrgeffen unb i§r $err SSater aud^", fo lautete ber 9teife6erid)t an 9J?ercf^).

^au§ unb ©arten h)aren nod£) untoeränbert; nod^ ftanb haS firetterne ©erüft i)a, ha§ ßlaubiuS fic^ im ©arten l^atte errid)ten laffen, um brofeen ju liegen, Kaffee ju trinlen unb 3;a6af gu fd^maud^en^), bie alten Söäume raufd)ten wie einft, unb bie S3Iumen Begannen ju BIü§en, tt)ie in ben früheren So^ren. ©0 mod^te man ben!en, bie ©armftäbter Qdt fei nur ein Böfer, fc^werer 2:raum geiüefen, au§ bem man enblid^ ertt)ac^t fei, unb mit neuer SSonne ba§ alte Scben Beginnen.

SSor allem ban!te ©laubiuS feinem <öcE)öpfer für bie glücflid^e ^elmlunft 9i\6ef!a8; benn öier SBod^en barauf, am 4. ^uni, geBar fie baS, britte äJ?äbd§en i°), bn§ in ber S^aufe ben Sfiamen 5tnno erhielt.

®ie greunbe fanben, bo^ fid^ ber (J§aralter be§ $8oten geänbert gaBe. „etaubiug ift ni^t fo munter, tt)ie er n)or . . . ©eine S?ran!§eit f)üt nod^ ©puren gurüdgelaffen; unb SfJa^rungSforgen, unb SSerpflid^tungen, bie man un= lüürbigen SBo^It^tern fd^ulbig wirb, ße^^fti^euungen pp.", fd^ilbert i|n SSo§ Bei einem fpäteren 3ufQJ«wentreffen in ^amBurg^^). 6;ioubiu8 toax felbft bem 3:obe na|e geroefen; fein ©d^njiegerbater lüor lurj nad§ ber 9tücEfe|r geflorBen, unb er ^atte in einer tiefempfunbenen „^arentation" {§m bie ßeid^enrebe ge= Italien, bie in ben SSorten gipfelte: „®§ ift bod^ alleg eitel unb öergänglic^, ©orge, gurd^t, ^ofnung, unb jule^t ber 2:ob! 2)ie Qdt tt)irb !ommen, 5lnbre§, n)0 fie unS oud§ in Seinen to'xädn unb in einen ©arg legen. 2a^ un§ t^un, lieBer 3u"9Cf lt)a§ h)ir benn gerne möi^ten getrau ^aBen, unb unfer SSertrauen auf ©ott fe^en!" (Asmus III, ©. 194 198.) ^^m rvax auc^ ouf= gegangen, wie ungeeignet für jebe geregelte 5trbeit er fid§ gejeigt ^atte, \>a^ nagte an i^m unb mu^tc erft üBerWunben werben, ©eine innere Ütu^c l^atte er nocf) nid^t wiebergefunben, unb ba^er anfangt ber „fd^erj^aft gezwungene STon, mit bem er üBer fein ©d^tdfal fprad^".

':S)aS 5tmt Wid§ Wieberum ber '^'ttißz. 2)a8 äußere SeBen in SBanbgBef geflQltete fid§ atlmä^Üd^ fo Be^oglic^ unb gemütlid^ Wie in ben früheren Sauren. 3m grü^Ung 1777 Ratten fic^ enblic^ SSo§ unb ©rneftine bereinigen bürfen; !ecflic^ Baute baS junge ^oar feinen §erb auf ben SRufen«SlImanac^

124 flapitel vu.

aii\ unb l^offtc in bie ßw^^u^ft- SlSmuS unb fÜthdta l^dfen i^nen treulich bei ber (Slnrtd^tung be§ fleinen ^aui^altS, unb eine innige greunbfd^aft entfpann fic^ tüö^renb be§ jährigen 3ufön^ntenfeln§ Beiber gamilten an bemfelben Drte. 2:raultd^e ©c^Uberungen @rneftine§ ftnb ct|alten, ble un§ bog bejd)eibcnc unb öergnügte ©ttHeben in 2BQnb§be! malen, unb !eln SJad^gebotener bermö(^te mit bem gleid^en SSerftänbniS bie ©ttmmung fo ftar! nac^juempfinben. ®a^er jel öier einiget barau§ mitgeteilt:

„Seim Einräumen [im neuen ^au§] fel^Itc ntd^t on I)ülfreic^en §änben; ßefonber§ t^iitig acigten fid^ SBilm, ßlaubiuS unb diebdta. SDiefe geleiteten m\§ aud§ 2l6enb§ nadj ^an§, unb ßlaubinS günbete au§ feiner .§anblaterne ha^ eifte £irf)t an, unb f)ielt bann einen feierlid^en ©ermon über ©inigfctt unb ©parfamfcit, unb ba^ bie grou in i^rem ©Ijcmann ben red;tmä^igen ^errn aner!ennen, btefer aber feine ^errfd^aft aurf; ntrf)t über ©ebüi^r au§be^nen muffe . . . S(6enb§ maren mir pufig mit (£laubiu§ äufammen, unb in bem §aufe, mo nad^ borl^ergegangener Unterfud^ung ba§ meifte ®ffen§mürbige fidf) faub, marb bie S^afel gebecEt. ®ine be« beuttttb^ dioUe fpielten ein ©tüiJ falte§ ^öf elfleifd; ober ein Karpfen , btn man bom gifd^er im ©c^Io^garten fclbft au§ bem $teid[;e lieben fal^, unb in§ ©djnupftnc^ ge» Bnnben nad^ ^aufe trug. Slber aud^ bei [Reisbrei unb abgefottenen Ä'lartoffeln lonnten mir fel^r luftig fein. SBenn ßlanbiuS bei ung mar, fo 'i)atU er immer feine älteftc Slod^ter mit einem ^reuägürtel auf ben 9flücEen gcbunben; bie marb bann in unfer 93ett gelegt, bi§ fic mieber l^eimgingen .... ©omie mm alle§ feinen ebenen ®ang genommen l^atte, befd;loffen mir 2>Zumfen§, ^BojsenS treue Diatl^geber unb 5iu§l}elfer in jeber S^erlegen^eit, gum 3)?ittog§effen eingnlaben. SKit ßlaubiu§ mar früher an^' gemad^t morben, ba^, menn Hamburger @äfte ba mären, jebe §au§frau eine ©diüffel liefern foEte. Slber bieSmal moHte SSofe fid^ nid^t nehmen laffen, bie ^aupt« perfon in ber Stnfd^affimg gu fein. (SlaubiuS lieferte Slufiern, unb gemife id^ l^abc aud^ ba§ meinige get!^an. ©old^e ©d^mäufe gob ben SBinter mel^rere, mogn and; mand^mal ein ©tüd Hamburger 9iinbflcifd^ gemeinfd^aftlid^ gelauft marb. ^lop» ftod mar me!^rmal§ bo, einmal mit ©d^önbom, öfter attein, mo er bann unbe» fd;reiblid^ liebenSmürbig fein fonnte. Stud^ ©ampe lam pufig mit feiner breijäl^rigen

Stod^ter 3U gufe l^inau§ ©el|r l^äufig befud)ten mir ©laubiuS ©d^mieger«

mutter, bie eine SBirtfd^aft für l^onette 93ürgetfamilien l^atte, unb mit il^rcn gmei unöer'^eiratl^eten Süöd^tern bie @äfte gemütlid^ gu imterl^alten berftanb. Sn il^rem großen ©arten maren gmei Ä'egelba'^nen, bon benen mir eine in 93efi3 nal^men. ©laubiug mar 5]8räfibent biefer ©efeüfd^aft, unb o^ne feine ©rlaubniß mürbe leiner gugelaffen. Slufecr bem 2Banb§beder 3ii^f^I nal)m man auc^ Hamburger auf, menn'S eiuäctne Ferren maren. S)ie SBanbSbeder grauen Italien freien 3"ti^iit, unb beim ©piele marb il^ncn eine Slngat)! Siegel borau§be3aI)lt. ^eber SuguS mar l^icr flrengeS anerbot, nidjt einmal Kaffee ober 2:!^ee marb eingeräumt, Blofe ^altenl)öfer 93ier, für ßlaubiu§ ein Sbeal, unb reineg 93rimnenmaffer; bagu Butterbrot mit ftäfe unb faltent ^Braten. SKond^mal fegelten mir bi§ ge^n U^r, bei 2td§t imb im SRonbeufdiein "*). Slud) gefungen burfte merben, aufeer menn ißaftor SKilom ba mar, ber mit Icgclte, or)nc baburd; bei feiner ©emeine Stnftofe gu erregen."'^).

SSie einft, beforgte (JlaubluS mteber in SBoffenS 3l6n)e[en§eit ben ®rudE be§ Stufen =5llmanac!§§i*) unb bermittelte ^ompofitionen öon S3ad§ für bie

^n SBanb^6e! 1777-1789. 125

Slnl^ologtei^). ©te üetnen göniinenfetertt tau(i)ten ttJteber auf unb tüurben mit fomif^er (Sranbejja unb lüürbiger ^eiterleit, aud§ mit nuSgelaffenem gro^ftnn feftlid^ begangen '^). Öfter fi^eute man nirf)t bie ®reiöiertelftunbe 2Bege§, jmifd^en ben Sanbfjäuferu ber 9?eid)en ^inburd^, nad^ Hamburg, um ein fc^öneS ^onjert onju^ören ober im ©d^oufpiel^aufe ein gute§ ©tücf ju betradjteni^). 9Jtufif njorb eifrig getrieben; ein !Ieine§ Drd^efter toar ou§ SSanb§be!ern 33efannten jufamniengcftellt toorben, ba§ toöc^enttirf) einmal eifrig probte unb übtei^).

2)a ba§ alte 5IRiet^au§ aHmä^Iic^ if)nen über ben ^opf jufammeuäufallen bro^te unb im SSinter red^t feucht tvax, laufte fid^ ber ®i(^ter im ^erbft 1781 ein neue§ mit einem gröfjeren ©arten unb einer SBiefe, auf tüeld^er an ©teile ber QkQt eine ^u^, "öaS ©efc^en! ber ®ut§^errin '^ulia b. JReöentloU), i^r gutter finben unb bem 53efil^er i^te SDtüd^ fpenben fonnte; gaftnad^t 1782 fanb ber Umjug ftotti").

®en ©orten pflonjte SlaubiuS felbft, befd^nitt unb o!uIierte bie Dbft* böume ober lag im ®rafe, ben Sßögeln laufd^enb unb ein Sieb erfinnenb, ober fpielte mit feineu ^inbern, bie fid^ aHmä^Iidf) mehrten unb fein ganseS (Slücf bilbeten.

2)er 2:od)ter 2tnna folgte am 2. «September 1779 eine Pierte, ?tugufte, unb am 16. 9)?ai 1781 eine fünfte, Strinette. ®ann n)arb enblic^ ber Iang= erfe^nte «Stammhalter ^o^anneS am 8. 9)?ai 1783 geboren; im näci)ften '^ai)xe, am 15. '^^ejember 1784, mieberum eine S^od^ter, bie nad§ ber 9)?utter 0?ebeffa getauft inurbe, unb am 6. ©cjember 1786 erblidte ber jmeite So^n 9}?att§ia§ ^einrid^ t>a§> ßid^t ber SSelt, ft)eldt)er aber fd^on nad^ anbert§alb ^a^i^en, om 4. ^uli 1788, für immer bie Slugen fdtjioB.

3n SBanbgbel, in §ou§ unb ©arten fpann fid^ (StoubiuS aHmö^tid^ ganj ein unb hjollte toenig Pfiffen Pon bem lauten treiben ber SSelt ha brausen ^o). 5DZit ben Hamburger Greifen, befonberS mit 0opftocE, SJ^umfen unb ^enSler, behielt er jmar enge gü^tung, gern Perfe^rte er aü<i) im ^oufe ber ©rgie^erin Caroline Sfiubolp^i^i); bod§ fagte i§m bie laute unb großartige ©efelligWt in ben gebilbeten fi'aufmannSäirfeln, bei ©iePeÜngS unb S3üfc|§, ebenfomenig ju h)ie ber äft^etifd^e Steetifc^ im §aufe 9ieimaru§"). ©^ fü^ttc beutlid^, ha'^ er in biefe gtänjenbe unb geiuanbte Soäietät nic^t l)ineinpa§te, unb geigte fid£> nur feiten bort.

2)afür unterhielt er einen regen Sriefmed^fel mit bm auSmörtigen gteun^ ben. SSo| mar fd§on im ^a^xc 1778 al§ 9teftor nacf} Dtternborf im Sanbe fabeln, jcnfeitS ber ®lbe, berufen unb trauernb entloffen morben. Gr felbft tüar ein faumfeliger 58rieffd^reiber, feine ^orrefponbenj beforgte meift grau Caroline, unb Pon SBanbgbe! mieberum flogen Pon grau S^lebelfaS ^anb Söriefd^en nod^ bem 9[Rarfdf)enort, bie in rü^renber Ginfalt unb fraulid^er Slnmut Pon SOJann

126 Stapitd vii.

unb ^inbern, bon greunben unb 9?aci^barn, bon ben Üetnen «Sorgen be§ ^qu8= ^Qlt8 getreuHd^ 6encE)tcten; ^§mu8 fetbft ftreute l^ie unb ba ein ©d^reiben 6el, übetfanbte ®ebi(^te jum SKufennlmonad^ bon fid) unb gremben unb befprad^ Stterarifd^eä mit bem fpärlii^ ernjibernben gi^eunbe^^). SDiefe jeltencn 2Int= njorten bon SSo§ Ratten einen tieferen ®runb, qI8 9}?QngeI an Qdt; er fonnte mit ©laubiuS nid^t me^r boÜfornmen übereinftimmen, beffen immer flärfer ^er= bortretenbe Steigung 5U einem poHtiben (S§ri[tentum jd§mec!te bem 9teftor nac§ ©d^lüärmerei unb 93?^ftit, unb toenn er aud^ einem offenen ©rud§ au8 bem SSege ging, bermieb er e8 bod^, [td^ mit ßlaubiu§ perfönlid^ bnrüber au8cin= anberjufe^en. SBie richtig unb fc^nrf ßloubiuS SSoffenS 3"nere§ etfannt ^atte, bebjeift bie ß^arofterifierung, bie er in einem Sßriefe an ^erber entmirft. D^ne Qug^ufpredE)en , In^t er äbjijd^en ben QtxUn lefen, bo^ er jwar für 93o§ @l)mpQt^ie ^egt, ober nic|t loorm mit i§m toerben fann^*),

2(^nl{d^ geftattete ftd§ ha§ SSer|n(tni§ gu ^erber^s), 9ju(^ ^ier beant* tüortete ^auptfäd^Iic^ grau Caroline bie an i^ren 93?ann gerid^teten (Spifteln Qu8 2i3anb§be!. Sßüd^erfenbungen gingen !§{n unb ^er, jeber überfd^icfte bem onbern feine neuen SBerle unb ©dt)riftd^en. 5lber ebenfobjenig wie ^erber mit bem tiefen, wenn aui^ berluorrenen 5ßud^ @t. äRartinS, baS (JlaubiuS in Überfe^ung §atte, übereinftimmen mochte, gefiel bem Soten bie Strt, mit weld^er ber ©eneralfuperintenbent in feinen ,5:§eoIogif(^en Briefen' bie SK^ftifer unb ©d^wärmer l^eruntergegogen l^atte; au(f) bie ,®efpräc§e über bie ©eelenroanberung' waren nid^t nod^ feinem ©efd^mad, unb er füllte fid^ burd^ bie barin auftretenbe gigur be§ ߧarifte§, aUerbingS gu Unrecht, leife büpiert^ß). SIuc^ bejeugt bie ^ritü, weld^e er brieflich an ^erberS ,Sbeen' ühk, bie boflfommen entgegengefe^te ©teHung feiner ©runbanfd^auung in 93etrad^tung ber SSelt unb i§rer Segebens l^eiten; aber bie ^erjlic^e, banfbare (Sefinnung, meiere er ju bem alten greunbe ^egte, berlor fic^ nie, unb im ^ampf gegen ^ant fanben fte fic^ fpäter auf «iner ©eite wieber.

®er britte im Söunbe ber engeren greunbe war ^amann in Königsberg, ^r liebte ßlaubiuS, o^ne i^n je bon 5tngefid§t ju SJngefid^t gefe^en ju l^aben; in i§m fpürte er einen S^eil iener urfprünglid^en G^otteSfraft wirfen, bie nac^ feiner 5(uffaffung alleS ©ein in ber SSett ^erborbringe. ©inmal trug er fic^ mit bem ©ebanfen, Sl§mu8 nad§ Königsberg einjulaben, unb ^atte fid^ baju fd§on 100 Später abgefpart, to<i) würbe begreiflic^erweife nid^tS au§ bem ^lan^^). Flugblätter unb ©c^riften flotterten bon ^reugen nac^ ^olftein^»), ein mit= unter jwar ia^relong ftodtenber S3riefwecf)fel fe^te ein; unb modjte aud£) ßlaubiuS ben ©tit beS norbifd^en SJiaguS, bie ^anbfd^rift beS ©c^reibenben oft faum entrötfeln fönnen, fo füllte er boc^, bafj bort ein warmeS ^erg für i§n fc^Iug, Welches an feinem 2öo^Ierge|en htn innigften ^.UnteU na^m; Ratten fic§ boc^

3n SBanb^fiel 1777 - 1789. 127

Beibe gegenfettig ju ^oten i^rer ^Inber erforen. i8i§§er fonnten lutr nur au§ S3rtefen beiber an anbere auf ben ^n^alt i^rcr ^orrefponbenj fc^tie^en; ein glüdüd^er Qn^aü Befd^erte mir brei ©d^reiben ^amannS an (JlaubiuS au§ ben 80 er Sal^i^en in§ §au§, fo \>ü^ toir je^t in ber Sage finb, bie 2trt unb SSeife i§rer epiflolen Unterfjaltung beutüd^er ^u faffen^»). ^erfönlid§e§, gamilient)er= ^äÜniffe, eigenes !örperl{c§e8 unb geifiigeS $8eflnben nehmen einen Breiten 9taum ein; (Erörterungen üBer üterorifd^e S)inge finb feltener; burd^reifenbe greunbe njcrben empfohlen. (Sifrig fammelt ^amann ©uBffriBenten für 5l§mu§' SSerfe, Bittet brtnglid^ um ein „Dedications=@jemplor bon ^rrt^ümern unb SSa^r^eit", an bem i§m mel^r gelegen fei „al§ an allen fd^önen ©d^ilberungen unb .^leinigfeiten in gan^ SBanbSBerf". $erber§ ,Sbeen' bün!en ^omann „ein S)ieifterflücf pIatonifdt)er S8erebfam!eit", unb er njürbe ^erber gern in SSerlin in einträglid^er (Stellung feigen. (iä^k§ ©ottbettrauen fprid^t aug ben 3^^^^", unb bo§ machte bie Beiben 9J?änner einonber njert. ßinen legten SiebeSbienft fonnte (SlaubiuS bem greunbe ernjeifen, oI§ er in f5- §• 3acoBi§ Stuftrag bie 9?ad^rid^t üon ^amann§ Stob unb 5ßegrä&ni§ in SKünfter in bie ,9Zeue ^am« Burger 3citung' einfanbte^*^).

9J?it ©erfteuBerg in ßüBerf tuirb ber perfönlidtie unb Briefliche SSer* fe^r UJieber aufgenommen 3^). gür ben greunb mu^ ßlaubiuS mannigfadf)e Söüc^erBefteUungen in ^amBurg erlebigen, ttjieber Bilbet bie SJJufif einen ^aupt= gegenflanb ber SJorrefponbenj, unb ßloubiuS erftattet forgfam SSerid^t über ^onjertauffü^rungen in ^amBurg unb neue 3KufifftücEe, bie i^m gu D^ren gefommen finb^^^^ <j)a BareS ®elb im SSanbSBefer ^öuSd^en oft ausging, l^alf ber SüBedfer S^iefibent mit ©arteten nad^; bafür gingen in guten ß^^ten aflerlei fd^macE§afte ©enbungen für ^üd^e unb Heller (BefonberS SSein) nad^ ber 2;rat)e, tt)ie üBer^aupt SlaubiuS nie öerfe^Ite, aud§ ben fonftigen greun* ben, |)amann, ^erber, SSo^, bon ben ©d^ä^en ber ©IBe unb be§ 9J?eere§ für i^ren §au§§alt ß^fteuer gu leiften unb SBeinproBen i^nen äufommen 5u laffen.

ajiit griebrid§ ^einrid) ^acoBi berBanb ben Soten ebenfalls treue greunb^ fd^aft^^) S8eiber 2lnfdE)auungen in ^§iIofop§ie unb 3:|eolog{e Berührten fic^. 5luct) ^acoBi glauBte an einen ®ott, meld^er ben SKenfc^en bie SSo^rfieit im ©e* fü^I, im inneren mitgegeBen fiaBe; biefe Sßa^r^eit fei ben 9Jtenfd^en oBer burdE) ein unerforfdE)Iid§e§ (Sreignig, ber aud^ in ber Sluffaffung oI§ ©ünbenfall feine ©rflärung nid^t erhalte, berloren gegangen, unb nun irre ber 9Kenfc^. Unjertrennlid^ fei i^m al§ SJJenfd^ ber SSegriff einer erften Urfad^e aller 2)inge geblieben, aber eS fei unmöglid^, burd^ ben SSerftanb biefe le^te Urfad^e in logifd^er SJied^anif ju bcmonftrieren ober au8 finnlic^en SBa^rne^mungcn 5U etnären; bann läme man nur 5u einem toten SSJefen o^ne görmlic^feit. ®ott

128 Äopltet VII.

offenbarte fid^ öielme^r bem Tltn\6)tn im (Sefü^I unmittelbar; unb biefe Dffen= barungen muffe ber SKenfd^ lernen, öon ben empirifc^ gewonnenen (Erfahrungen n)ie bon ben SSerftanbeSeinbrüden ju reinigen, bann !önne er jur ©rfenntniS ber 2Ba§r§elt ju gelangen ^offen. SO?it fold^er 9leIigion§p^Uofop§te fonnte ßlaubiuS n)of)I 5uf rieben, trenn auc^ ni^t einöerftanben fein. @r fa§ nid^t im ^xun, fonbern im ©ünbigen beS 3Kenfd)en bie Solge jeneS jerftörenben UrereigniffeS, unb ni(^t ba§ ®efü§I, fonbern bie gefd^id^tlid^e 2;atfarf)e ber (Sriöfung unb Jßergebung burc§ 6§rifti Zoh unb ber finnberönberte fefte ©laube baran toax i^m bag Heilmittel ber äRenfd^^eit. ©ennorf) füllten beibe ha$ gleiche 3^^!, hjeld^eS fie im Stuge Rotten; ia ber ^^ilofop^ füllte mit unbefriebigter (Se^nfud^t bie Überlegenheit, bie in religiöfen fingen ber Sinberglaube be§ S3oten befa^, luenn er einmal fd^reibt: „(Sein ß^riftentum ift fo alt al§ bie SBelt. SM felbft aber ift fein ©laube nid^t blo^ ^öc^fte unb tieffte ^^iiofop^ie, fonbern etroaS barüber nod§ §inoug, wie i^ mir aud^ lt»o|I h)ünfc^en fonnte, aber nic^t 5u öerfd^affen h)ei^". Slud^ praftifc^ betätigte ftc^ bie §reunbjc§aft beiber. 2)er mit einem rei(^Ud^en SSermögen auSgeftattete ^^ilifop^ ^atte bereits bei ber Slbreife öon S)armftobt geholfen unb |alf h)eiter mit ®elbgefci)enfen unb Unter= ftü^ungen. ^m grü^fa^r 1770 bertraute er, ba i§m SBielanb bom 2)effau= ifc^en ^§iIant^ropin bringenb abgeraten ^otte^*), ®(aubiu8 feine beiben ©öfjne §um Unterricht an^^) ^^b jaulte ein red^t anfe^nlid^eS ©ntgelt. Tlit regem ©ifer h)ibmete fid^ bafür ßlaubiuä bem Unterrid^t unb ber (£r§ie^ung ber greunbeSftnber, lehrte fie felbft jeben SBormittag ©prad^en unb SOJat^ematif unb reifte fie in fein §au§ord^efter ein. SSiel greube bereitete i^ bie (Sln= fü^rung ber Knaben in ba§ reltgiofe SSerftänbnig, er öffnete i^ren ©inn fd^Iid^ter, ttja^rer ®otte§erfenntni§ unb erntete auf bem roo^Ioorbereiteten S3oben reiche grud^t. 2Bie für §omann, übermad^te er für ^acobi ben 2)rucf beS erften S3anbe§ bon beffen bermifd^ten ©d^riften, ber 1781 l^erauSfam 36).

griebrid^ Seopolb b. ©tolberg, bem er in religiöfer ©runbauffaffung na^e= ftanb37), ^apeKmeifter 9leic^arbt, ber fid§ eine ßeitlang in Hamburg auffielt ^«), S3oie in ^annober^^), 9[RiHer in Utm*°) unb last not least SSater ®Ieim in §alberftabt^i) bjaren toeitere JJorrefponbenten bon Slaubiuä, ber nid^t feiten unter ber S3rieflaft feufjte unb feinen SSerpftid^tungen fäumig nad^fam.

SJJanc^e ber greunbe fannten ©laubiuS perfönlid^ überhaupt nid^t, )uie Hamann; bie meiften inbeS berfäumten nicf)t, »enn fie i§r SBeg nac^ ^anu bürg führte, einen 5ibfledE)er nad§ 2Sanb§bef 5U unternehmen unb bie gaflUd)e ©(iimeHe be§ $8oten ju betreten. @o erfc^ien faft febeS ^a^x gri^ ©tolberg, ben feine berttjanbtfc^aftUd^en Söanbe an bie gamilie ©c^immelmonn feffelten, in SBanbSbel, mit i^ bie ^el§ber eierte, ju frü^ ba^ingefc^iebene ©ema^lin Slgne§*2j^ gjjit ben ©d^meftern ^at^arina unb 5tugufta traf man ebenfalls

gtt SBaitbSM 1777-1789. 129

oft §ufammen, in §am6urg ober SSanbSße!*^). 5(u(^ bfe gi^eunbe qu8 Sübecf, ©erftenberg unb DöerbecE, fleEten ficE) ein*"^), ebenfaHS natürlid^ greunb SSo§ au8 Clternborf*^). 2)er „5tpofteI" ß^riflop^ Kaufmann, tüelctien ßloubiuS tn ®arm= ftabt fcnnen gelernt |atte, tüeilte brei 2Bod)en unter feinem 2)ac^e^^). 9J?it bem ^önig§6erger Greife öer!nüpften i^n ^Befut^e iDie ber be§ SRufifuS 9Jei(i^arbt^^) ober beS jungen ^ill, ^nmonnS „Dne[imu§"^s); Satiater fanbte i^m iunge ©d^lüeiäer, ©leim einen gewiffen ©tubenraud^ in§ ^auS*^). 5lu§ ©öttingen fprac^ ber ©atirüer Sic|ten6erg auf ber 2)urd^rei|e Bei i§m öor^o), o|ne i^n otterbingS anzutreffen; ber ^auäleibireftor ©öcEing!, ber SScr= foffer ber lebenSroarmen , Sieber jtüeier Siebenben', Welcher i^n jur SJJitnrbeit an feinem , Journal öon unb für ^eutfc^Ionb' eingelaben |atte, machte feine 5lufn)artung 51). 5lm erfreuli(^ften, lueil feit longem erfe^nt, loaren i§m bie 93efu(f)e ^erberS^^) unb (SleimS^^), am nupringenbflen für (Seele unb ^erj ber griebric^ ^elnric^ ^acobiS, welcher ^erfcft 1780 feine <öö^ne felbft toieber abholte s-i).

®rü^e öon bem ©aüi^infiiien Greife in 9J?ünfter brachte ^o^onu 9?Jid^aeI ^amann, n)el(^er ben SSoter jur legten 9tu§e gebettet ^aite, im ^uli 1788 nac^ SSanbSbe! in (Slaubiur <pau§55). ^m grü^ja^r 1778 §ielt fic^ e^rtftian Sa!ob SBagenfeil SSo§ auf, tüutbe mit ®Inubiu§ befreunbet unb tüibmete i^m ha§ ©ingfpiel ,e^rlic^!eit unb Siebe' (®ot§a 1779), in h)elc^e§ er ha§ auf etaubiuS 1778 in SBanb^bef gebid)tete Sieb „Slrm unb Hein ifl meine §ütte" aufnahm 5^).

5tuci^ grembe, mit benen ßlaubiuS üor^er laum in Sßerü^rung getreten mar, füllten i^n auf. SBiber feinen SBiUen mar er ju einer Iiterarifc|en unb nod^ me^r menfd^ti(i)en S3cru§mt§eit gemorben, unb |äufig pochten SfJeifenbe an feine Sür, um il^n ju fe^en. ^m allgemeinen na§m er fie gern unb gebulbig auf; aber aufbringlic^er Hutograp^enjäger unb 5lnefbotenfpä§er fonnte er ftd^ in reci^t farfaftifc^er unb berber 3lrt entlebigen^^). 3^eimal, 1781 unb 1785, fe^rte ßarl ^^llipp 9??ori^ bei 6:(oubiu§ ein unb frcunbete fid^ mit i|m an^^); ouf einem 51u§f(ug öon ^iel naä) Slltona im «Sommer 1782 lernte ber ®äne ^. S. S^ta^be! dlaubiuS fennen, o^ne leiber 9?öijere§ batoon ju berii^ten ^9). ^er ^ic^ter äRatt^iffon, ber 1783 in 5tItona alg ©rjie^er ber beiben ©ö^ne ber leibenben ©röfin Juliane bon (SieberS lebte, mad^te am ^ranfentager ber ®rdftn bie S3efanntfd^aft be8 Sotten unb ermiberte in ^Begleitung feiner Q'dQ- linge ben Söefud^ in SSanbSbel. „ßloubiuS gel^ört ju ben menigen in ber beutfd^en ©ele^rtenrepublif namhaften Sterblichen, mo 93Zenfd§ unb (Srf)riftfteIIer bie nämliche ^erfon au§mo(i)en unb mo man ben einen eben fo lieb geminnen fann alS ben anberen", fo fa^te er bie nad^^altige SBirfung jufammen, meldte er bon ßtaubluä' ^erfönlid^feit empfongen I;atte^"); fpäter erneuerte er bie $8efannt»

©tammler, nWatt^ia« eiaubiu«. 9

130 Staplttl VII.

jc^aft mit grcuben. 2)er ^nrl§ru|er ^of= unb ©tabtbtfariuS (£^riftop^ grleb^ ric^ mnd tarn mit ©mpfeijtungen bon Satooter ju furjem Sefuc^ in be§ 58ot§en §au§ unb jc^ilbert mit fü^ter 2lufmerf[am!eit bie noc^Iöffige metbung, bie SBort= larg^eit unb bie SBo^nung be§ SSt[itierten "). Sm ^erbft begjeI6en Sa^i^e§ 1785 fu'^ren jhjei 2)Qmen bei i^m bor, bie jc^öngeiftige, äattempfinbenbe !ur= länbifd^e greifrau (Slifa b. b. 9^ecEe unb i§re fenfible ^Begleiterin ©op^ie SßecEer; ©rü^e bon ^amann brockten fie mit, n)urben jum 2BurftfrüE)ftücf gebeten unb rebQud^ierten fic§ burd^ eine ©egeneinlabung 5um äRittageffen im 2Birt§§au§. S)er ®e|ea)(|Qfter eiaubiuS fe^te ftc^ bei i^nen in8 befte Sic^t, unb bie nn^ genel^mftcn ©inbrücfe nahmen bie 93efuc^erinnen mit^^), ^äuftg ftieg ber beutjc^= bnnij^e ®ic^ter SenS ^öaggefen bei etaubiuS ob; feit 1787 batierten bie ^er5= Ii(^en Jöegie^ungcn beiber, bon benen ßlaubiuS' ©intrag in boS ©tammbuc^ $8aggejen§ S^ugniS ablegt; über eine ^umoriftijd^e «Segelfahrt beric!§tet ber ^oet, bie fie in luftiger ©efeHfc^aft auf ber Stifter „ang ©nbe ber Seit" unternal^men, unb bie al§ ©rgebnig ,^errn Urian§ 9fJeife um bie (£rbe' ^er= borbrad^te. ^oä) big tief in bie neunjiger '^a^xt finben föir S3aggefen in 2Banb§= be!; alg er ftd^ „nac^ bem Stöbe feiner geliebten «Sophie bon Tlai big ^uU 1797 in Hamburg auffielt, trugen (Slaubiug unb feine 9tebefta njefentlic^ baju bei, Söaggefen aug bem let^argifd^en ßuftanbe gu reiben, bem er fid^ feitbem tlingegeben l^atte" ^^).

SSobon lebte nun eigentlich ©laubiug nod^ feiner fdüdU^x aug ®orm= ftabt? S)iefe j^rage legten fid^ bor allem mit forgenboller SJiiene bie gteunbe bor, njeld^e gewohnt tt)aren, für i^n gu ben!en unb ju l^anbeln. ®a ift bie Ütebe babon, i^n alg Mfter unteräubringen^^), ein anberer fct)Iägt bor, i§m bie gort= fe^ung ber ,®eutfd§en S^ronüS beren §erauggeber ©c^ubart auf bem ^ol^enagperg gefangen fa§, anäubertrauen^^), Seffing fd^ien auf ein Stmtd^en an ber SBoIfen= bütteler ißibliot^e!, §erber auf eine DrganiftenfteKe in SBeimar ju finnen^^). 2)er SSerleger 2)ieterid^ trug i§m ben burd^ $8oieg gortgang bern^aiften (Söttinger SlRufensSItmonac^ an, bod^ lehnte ©laubiug ah, um greunb $ßo^, ber feinen eigenen Sllmanad^ eben jum erftenmal ^atte ^inaugge^en laffen, nic§t burd^ Übernahme beg ^onfurren§=Unternel§meng ju fdEiöbigen^^). ßlaubiug felbft mod^te oft bange um bie ßu'^uwft getüefen fein; bod^ mit entfd^Ioffenem SBiHen fc^üttelte er alle bangen gragen ah unb antwortete frifd^meg an §erber: „SBag in SSSanbgbedf anfongen? Überfe^en, gortfe^ung bon Asmus ^erauggeben, unb SBeftel^I S)u ©eine SBege!"^^). ©eine eigene Uterarifd^e SIber toax nid^t ergiebig genug, um i^n mit gamilie ernähren ju lönnen, bal^er griff er jur Überfe^erfeber. 2)od^ mußten eg SBer!e fein, bie feiner ®efü(jlg= unb ®en!= rid§tung genehm tvaxen, fonft berfd^mä^te er bie 5lrbeit, bjie bie Überfe^ung bon ,$:aufenb unb eine 9?ad^t', bie i§m S3o& angeboten ;§otte^^).

Stt SBonbSficI 1777-1789. 131

Sc^t mac|te et ftc^ bielme^r baran, einen franjöfifc^en 'dtoman ju ber* beutfc^en. 2)er 5iaertum§[orjc§er ^hU Jerraffon |atte 1731 , Sethos, histoire ou vie tiree des monuments anecdotes de rancienne Egypte, traduite d'im manuscrit grec' erf(^etnen laffen; ble 2e6en§gefc^i(^te beS ägtjpttfd^en ^rinjen (Set^og hjarb barin in romantifrfjer gorm, g^n^IonS ,Telemaque' nac^a^menb, cr^Q^It; bte «Sitten unb ®e6räuc§e, 6efonber§ bie ge^etmniSöoUen religiöfen 3eremonien be§ alten ^tg^pten fd^ilberte ber SSerfoffer unb tooHte in 5lrt ber SöerSfd^en (Schriften öele^rung unb Unterhaltung berfiinben ^o). Söud^^änbler ßörac in SreSIau l^atte ©toubiuS fd^on im «Sommer 1776 mit ber ÜBerfe^ung 6eouftragt"), unb al§ gretmaurer na^m ber 2)i(j§ter lebhaftes Siiterefje an bem Suc^e. ®enn bie njeitberftreitete 50?einung feiner Qtit führte bie ge^eimniS* öoHen freimaurerifc^en (äebräuc^e auf bie äg^ptifd^en SK^fterien jurüd unb ftempelte ha§ alte SBunberlanb ber ^^ramiben jur Söiege ber Freimaurerei. S)a§er erüärt fic^ mo^t aud^ bie rofc^e SSerBreitung ber Üßerfe^ung, bie 1777/78 in jmei S3änben erfd^ien, fi^on nad^ fec^§ S^^i^cit erfolgte ein S'fad^brudf, 1794 eine neue S^itels^luggaBe^^^. ©laubiuS übertrug ben bidleibigen 9ioman nidE)t toörtlid^, fonbern in freier 5DZanier, ftrid^ bor allem bieleS in ben ^iflorifd^en unb antiquarifc^en Sl6jä^en, „um bem Sefer Sangemeile ju erfparen", unb machte eine gcfd§ic^tli(^e ©rj^ä^Iung barauS. gür ßlaubiuS' literarifd^e (£nt« lüidflung ift bie <Sd)rift o§ne S3ebeutung.

©inen anberen ^tan Begann er gleid§ nad^ feiner ÜiüdEfe^r borjuBereiten, ben er fd^on im oben jitierten Briefe an ^erber angebeutet ^attt, einen neuen 93anb feiner jerftreuten «Schriften ^erauSjugeBen. ^m 2(uguft 1777 erfd^ien in ben ^amBurger unb 5iItonaer 3citungen bie @uBffription§=9(ufforberung, bie aud^ an auswärtige greunbe einzeln berfanbt unb bem III. 33anbe bor* gebrucEt njurbe. 2)er Einfang ift für ben SSerfaffer ju d^araüeriftifdf) , um l^ier übergangen ju njerben: „§obe Be^ biefer (Gelegenheit freunblid^ bermelben njoHen, ha^ id^ §{e mit SSeiB unb ^inb glüdlic^ ujieber ange!ommen Bin; bjaren am Sft^ein geiüefen. 2)er geneigte Sefer h)irb fid^ bielleit^t nod^ erinnern, ba^ id^ in ?lnni3 1775, alS ber ®raf Stomanjow ben ©ro^bijir gefdE)Iagen ^atte, unb haS gro^e SrbBeBen auf ber '^nid Sternate gettjefen war, ^ajarbirt ^aBc, 'n Süd^el meiner «Sämmtlic^en SBerfe §'rau§jugeBen. 'S)a8 93üd§el nun ift orbentlid^ in ß^itungen unb 6d^riften recenfirt, unb meiner baBe^ in atten ©§ren gebadet worben Wollte atfo wo^I wieber ein'§ ^'rauSgeBen! @8 Wirb 9Kenfd^Iid§em ^tufe^en nac^ audt) fo ftotf werben al§ haS erfte, unb eBen foId§ QeuQ barinn fielen, SBeil aBer ein aa^ji^ax Susann mir bie unberbiente (S^r erwiefen ^at, mein 93uc^el nad^jubrudEen, unb er'8 Wieber t^un möd^te; fo erforbert bie ^aftoralftug^eit, mid§ burc^ ©uBfcription ju becEen. SSer alfo *i8 S3üd^el ^aBen Witt, Idnntc etwa fubfcriBiren, unb Wer Suft ^at, lann «SuB*

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132 JlaDitcI vn.

jcriptioit annehmen; id^ letfte alleS, tt)a§ <Sitk ift. ^iet in SSanbSbed nimmt mein SSetter an." 2)ie gi^cunbe nol^men ftc^ tttllig ber ©ad^e an unb bammelten; Sole unb Sßerjtg in ^onnober^^), Döpfner in ©ielen^*), ^Kaler 5D?üüer in 93?ann^eim^5), (BBmaxä^, ber i§n im ©ommer 6efud§t l^otte, in ^openl^ogen'^*'); Sßürger, für beffen ®ebid§te ßlaubiuS niieberum ben Soüefteur modele "), iüoflte in feiner Umgebung njirfen^^), 9J?iIIer in Ulm fid^ „mit ber «Subfcriplion alle 9JJü§e geben""); in 2)armflabt betrieben ^effe, SBencf unb 3Kercf „bic (^aä^t mit ber größten ;^iäe" unb brad^ten aud^ gegen 100 ©ubffribenten ju* fammen^"); in ^alberftobt übernahm ©leim^^), in SBeimor ^ecber^^) ^{g ^ommiffion.

©laubiuS bertüanbte feine ganje ß^it auf ^o§ $8üd§eld^en , unb SSo§ öer= fprad^ fid^ üiel batoon^'"^); lurj nad§ Dftern 1778 lam aug ber ^reffe unb lüurbe öerfanbt. daneben ttjar eine neue 5tuflagc öon S^eit I/II nötig gc* toorben, bie faft ju berfelben 3^^^ erfd^ien unb ebenfalls peluntären ®ett){nn einbrad^te^*).

©er III. 3^eil beS Asmus unterfd^eibet ftd§ lüefenttid^ öon bem I/II. unb gibt eine Ihre SSorfiettung bon ber Sitd^tung, ber ©laubiuS attmä^Iid^ immer me^r juneigte, ber pofitiösreligiöfen. @8 fd^ien i§m nötig §u fein, in einer 3eit be8 3)li^glauben8 unb SSanfelmuteS, be§ S)ei§mu§ unb 5(t^ei§mu§, be§ feierten 9tationoti§mu§ unb be§ gäuälid^en Unglaubens ftetS öon neuem ju betonen, tvk l^infällig ber 93Jenfd^ auf biefer ©rbe ift o^ne haS SSolten ®otte§, h)ie (Sott fid§ offenbart in ber ^atux, h)ie unfer einjigeS §eil beruht auf bem ©tauben an ®§riftu§ ben ©otteSfo^n, unb tok aller menfd^ltd^en SSeiS^eit unb t^elel^rfamfeit le^ter <Sd^lu| berftummen mu§ bor ben SSorten ber Söibel, ber lauteren Duelle be§ @bongeltum§.

®fl|er fielet je^t bie ^oefie hinter ber ^rofa jurücf. S)a§ ,9Korgenlteb eines SSauermannS' auS ber 5Darmftäbter ßeit eröffnet baS SBänbd^en^^); als ®egenftücE ba ju bid^tete ©laubiuS baS fd^föäd^ere ,?lbenbliebeineS SSauermannS'^^). Slud^ ber hjunberbar feine ,?lnfelmuccto' fanb Slufna^me^^). ©ie oft jitierte ,©erenata im SSalbe ju fingen' („SSenn :^{er nun fahler S3oben toax") mit bem ©runbton ber anfprud^Slofen grö§lid^!eit unb befd^eibenen ©enügfamfeit erfd^ten gugleid^ im SSoffifd^en 9}?ufen=5llmanad^88)_ 2)ie gleiche ©timmung beS alten ©etlertfc^en ©prud^eS „©entere, n^aS bir ®ott befd^ieben" atmet ha§ funftlofe Sieb ,2:ägtic^ ju fingen' mit bem bon (SlaubiuS ftetS beherzigten ©d§lu^:

„@ott gebe mir nur jcbcn %qq,

@o btel td^ barf ^um. ßeben. ©r gtebt'ä htm ©perling auf bzm ®ad^;

SSie foUt' er§ mir nid^t geben !"*^)

Sfn SBanbSbel 1777-1789. 133

,9?ad§ ber ^ran!6ett' ^n6en trir Bereits oBen gelüürbigt, eBenfo ben (Sd^lDan! ,SSäd^ter unb aSürgermeifter'. ®er "^eräüc^en Siebe ju 9^ebe!fa cntfpvoffen ftnb bie SBerfe ,^§ibile, qI§ fie noc^ ber (Soputation nUein in i§r Kämmerlein gegangen war', bie fdfion au8 bem ^a\)xt 1775 ftammen unb bamalS ber iungen Siebe be§ greunbeS SSo^ ju ©rnefline gen)ibmct waren ^o). Xie berühmte, in alle (Sc^ullefebüd^er eingeteerte parobifcbc dtoman^t bon ,5)aöib unb ©otiat^' mit bem „9Jembranbtfd§en ^oläjc^nitt" ber^alf bem ^umor ju feinem 3?ed§t^^), wie ha^ anfprud^Slofere fatirifd^e ©ebic^t ,^er 9J?ann im Se(;nftuei'^2)^ <^[^ 'fß^xlt ber Sl)rif bilbete iebod^ haS prächtige ,9i§einttjein= lieb', welches, juerft im SSojfilc^en 3Kufen=2(Imanad^ auf 1776 öeröff entließt, rajc§ populär geworben h)or unb ja^Ireiti^en Komponiften al§ tüiHfommenen ©toff fid§ borbot ^^). ©einer Betätigung al§ greimauer berbantt ha§ ,SrinfIieb' („Stuf unb trinit! S3rüber trin!t"), unfelbflänbig unb funftIo§ in gorm unb Sn^alt, @ntfle§ung^*). Kleine Epigramme, j. %. nod§ au§ bem ,^anb§s berfer 5öoten', finben fidf) aU Südenbü^er eingeftreut^^).

Sßiel [tärfer al§ in ber Sljrif fommt ber religiöfe ©runbton in htn ^roja=58eiträgen jum 2)urd)bru^. 5tu§ bem ,2Banb§becEer ^öot^en' ift Sßerf^iebeneS aufgenommen tüorben: fo bie f(^öne ^arap^rafe ,@r fc^uf fie ein 9WännIein unb gräulein', ou§ ben glitterrood^en be§ ^a^reS 1772 flammenb^^); eng äu= fommen ^ängt bomit ber , Brief an SlnbreS, bon biegen einer gett>iffen $ßer= mutung'^^), in njelc^em er bem Stbreffaten ©lücf ttjünfd§t ju feiner äh)eiten(£§e unb ba§ bon fd^önem DptimiSmuS erfüllte SSort ftnbet: „®ie SSeiber finb gefd^meibige gute ®efrf)öpfe, unb ttjenn 2)u bon einer l^örft bie i^rem Wann !rumme ©prünge mac^t, fannft 5)u aüema^t je^n gegen (£tn§ tbetten, ha^ er fi^ gegen fie nid§t betrage, n)ie'§ einem c^riftüc^en (£§emann bjol^l jufle^t." ®ic befonnene Kritif übenbe Befprec^ung bon §erber§ ©d^rift ,5tud^ eine ^§iIofop§ie ber ©efc^id^te' (1774) mürbe au§ bem WB. mit Kürzungen tüieber abgebrudEt^^), ebcnfo bie 9te5enfion ber jgunf^e^n ^robin^iatblätter: 5ln ^rebiger' (1774)^9). §erber§ ©iteüeit lüar burd§ bie bebingte Slnerfennung ge!rän!t unb befd^toerte fict) bei bem SSerfaffer; ber aber l^ielt in einem offen errtibernben Briefe feine SJZeinung aufrecht ^^o): „'5)o§ mu| id^ nod^ fagen, ©ud^ befto ^erjtid^er ju bcr= fö^nen", fd^Io§ ©laubiuS, „ba§ ic^, nid^t um 9tecenfton§ im BüdE)el gu §aben, fonbern begmegen bie Sluäeigen bon Hamann unb ®ud^ eingerückt ^abt, »eil idj bockte, 3§r (jättet einen ^o^ in meinem ^^erjen, unb fo mufftet S^r aud^ einen im Buckel ^aben." 2)ie „^tnjeige bon Hamann" ^^i) befc^äftigt fid§ mit ber ©ct)rift ,Christiani Zachaei Telonarchae Prolegomena', h)eld§e (Jtaubiug felbft bei Bobe in Hamburg jum S)rudE beförbert l^atte, rü^mt ben ^o^en ©tanb= punft ^amonn§, berfd[)ttjeigt aber aud^ nid^t bie fd^mere Berftänblict)feit feinet ©prad^e unb feincg ®eban!engange8. ©benfallS a(§ greunbfd^aftiSbienft ^oben

134 Sopitcl VII.

toit ben Söiebetabbrud ber Stnäeige bon ßlopftocEä ,®ele!^rtenrepu61il' Quf^us f äffen ^^^). 2){e lange S8efprerf)ung öon ßabotetS ,^§5fiognomtfd^en Fragmenten' i°'^) toar njo^I urfprüngHd^ für ben "WB. beftimmt, tonnte aber infolge ber Üüw bigung nid^t me§r bortn erfti^etnen; ßlaubiuS erflört fid^ ni(f)t ganj etnöerftanben mit SabaterS p^ijfiognomifc^en ©runbfö^en unb meint, „e§ tt)äre fe^r naiö öon ber Statur, h)enn fte fo jebloebem 3}?enfc§en feine ^unbfc^aft an bie 92afe gelängt l^ätte, unb Wenn irgenb einer bie ^unbfd^aft lefen fönnte, mit bem mod^te ber genfer in ©efeUfd^aft ge^en". Sei ben meiften ©efic^tern im $8ud^e f)üW er nichts ben!en fönnen, „fobalb id| aber SaöatetS fc^önen 2;ejt baju gelefen ^aüt, |ob ic§'§ aÜeS borin gefunben, unb |at mic^ oft red^t gerounbert, lüie id^ ha§ alle§ fo au§ bem ©efid^t fe|en fönnte". S)er Hauptfehler ber ^^^fiognomie befielet für i^n aber barin, ha^ man eine 5lrt ^räbeflination§= lel^re nun barau§ ableiten fönne unb baburc^ ber SBittenSfret^eit „ben ^alS gufd^nürte". „@in SJlenfcE) ift !ein (Sd^urfe, tt)ell er 'n gro§e§ 9J?auI t)at, fonbern ttjenn er 'n ©d^urle ift, fo l^at er 'n großes 2J?auI." (£r warnt Por einer äu^etlid^en ©d^ematifierung ber ^§t)fiognomif, tt)eift barauf §in, njieöiel Sßeltrötfel für ben 2Kenf(^en befielen unb immer beflefjen merben („Ignora- bimus!") unb enbigt: „S)ie ^atnx ^at, tvk in ben Slpot^efen, i§re simplicia unb composita in berfd^iebene S3üdE)fen getrau, unb bie äußere gorm ber Söüd^fe ift ha8 Sdt)ilb, n)a§ fie barüber ausgehängt |at.. S)er mu§ mo^I fe^r glücflf^ fe^n unb ein feltener ^eiliger, ber fie oEe öerfte^t, unb ein großer §on8 o^ne (Sorgen unb SSeit auf allen ©äffen, ber fid^ um fein§ befummelt." ©ic^erlid^ eine ber tiefgrünbigften $8efpred^ungen Pon SaPoterS großem SBer!, in i^rer Sriti! ungleid^ lt)irfung§Pofler al§ bie platten (Satiren unb ©pott= fc^riften ouf ben gürid^er „^rop^eten'M (IIaubiu§ ^at and) ftetS obgele^nt, ber Slufforberung SaPaterS golge ju leiften unb p^t)fiognomifd^e 93eobad^tungcn ju fammeln. ©agu tvat i§m feine ßeit ju Iicb^°^).

®en breiteften 9laum unter ben ^rofabeitrögen nimmt bie ,9f?ad§rid§t öon meiner ^tubienj belj'm ^aifer bon S^pan' eini°5). (Scf)on im erften Steit feineS Asmus §atte ßlaubiuS bie 9?oman5e ,SBanb§bed', Pielleid^t SSoItoireS ober SSletanbS Söeifpiel folgenb, bem ^aifer Pon ^apan geiuibmet; je^t gibt i^m fein ^umor unb feine @rftnbung§gabe eine amüfante ©sene ein, bie anfangs fid§ rec£)t furäWeilig Heft, aber anmö^Itc^ in einen ernften Ston übergebt unb bem Sefer ben Qwtd, meieren ber SSerfaffer Perfolgt, Por Singen fü§rt. 2)ie fleinen fatirifc§en (Seiten^iebe auf Siteraten, 5ߧiIofop|en unb SSerleger finb nur ber SluftaÜ gu bem großen SSerteibigungSgefec^t, ba§ (SlaubiuS für feinen greunb Seffing liefert. Seffing nämlic^ ^otte butd§ feine ^ublifation ber religionSp^ilofop'^ifd^en Sd^riftcn Pon §. (S. 9teimaru§ einen (Sturm ber (SnU rüftung in ben Greifen ber proteftontifd^en Drt^obojie erregt unb ioar mit bem

3n SBanbSfiet 1777-1789. 135

^Quptpoflor ©oeje 5u ^omljurg in einen letbenfc^aftlid^en ©c^riftcnftreit öer= njicMt n)orben, ber burc^ bQ§ $8et6ot ber SSraunfc^meigifc^en ^Regierung plö^= Itc^ abgeftrodien njurbe. „SSerflänbtge aufrirfjtige greunbe be§ ©IriflentumS l^aben jc^on bantalS nnerfannt, bn§ Seffing burc^ SSeröffentltc^ung ber gtag= niente unb fiüne ©egenfä^e ntd^tS gegen ba§ S^riflentum getan ^a6e"i°^); ju i^nen geljörte Qud^ SlaubiuS unb hxaä) eine Sanje für ben berläfterten greunb. @r öerteibigt i[)n gegen ben SSorhJurf: „SDie ^oeten finb genjö|nlic^ ©pötter unb fc^Iec^te ^eilige", gibt eine treffenbe (J^araÜerifti! be§ ®en!er§, hjenn er öon i§m fagt: „er mag gern aÜeS ^ett unb !Iar mit feinen Slugen fe|en", unb interpretiert beffen t^eologifc^e ©efinnungen fo toortrefflid^ , ^a% Seffing i^m Brieflitf) furj barnad§ ben ^erjHd^ften 2)on! für ben ßiebeSbienft auSfpric^ti"^). ®amit machte ©laubiuS einen ©triii) gmifc^en fict) unb bie eng== l^erjige, intolerante 9ted^tgläubig!eit. ©einer religiöfen Überjeugung nad^ 6e!annte er fi^ QÜerbingS gur ort^obojen 9fieIigion, unb er i)at biefe 5lnfct)auung Ilar unb beftimmt formuliert in ben SSriefen an 5Inbre§, bie über ben 93anb toer= ftreut finb. SSefonberS n)i(f)tig ift ,(£ine i^'orrefponbenj §n)ifd^en mir unb meinem aSetter, ange^enb bie Drt^obojie unb 9teIigion§üerbefferungen'ios). 2)ie ^^os fop^ie mirb al§ 58ei§ilfe jur ©rflörung religiöfer Dffenfiarung ftrifte abgelehnt, lüie einft fd^on im , SBanbSbecfer S3ot|en'; bamit fagt er bem 9ftationaIi§mu8 unb feinen 3ln§ängern fc^roffe ge^be an. „®ie 3fteIigion au§ ber SSernunft öerbeffern fömmt mir frel^Iid) eben fo bor, al§ tüenn icJ) bie ©onne nad^ meiner alten ^öl5ernen ^auSufjr [teilen moffte"; ober bie ^{)i(ofopf)ie ift bann ein ^afenfu^, „ben ©taub öon ben ^eiligen «Statuen abjufetiren". ©ein (Staube beruhte ouf ber burd§ bie SBibet üerbürgten S^atfoci^e ber burd^ ß^riftum gefc^e^enen ©rlöfung, lüelc^e atterbing§ ^öufig nid^t mit unferer bernünftigen @rfa|rung über* einftimme; bann ^aht \\6) ihm bie SSernunft ju befdEjeiben unb an ^a§ SBort ^auli ju htnUn „bo^ ber griebe Q^otteS ^ö^er fei) benn aKe SSernunft", aber nid^t n)ie „fo'n ©elbf^nabel 5U raifonniren". „®a^ haS S^riftentum otte $ö§en erniebrigen, alle eigne ©eftatt unb ©d^öne, nid^t mie bie 2^ugenb mö^igen unb in§ (Slei^ bringen, fonbern tpie bie SBertuefung gar ba^inne^men fott: baS wiU fre^lid^ ber SSernunft nid^t ein; ta^ foH aber aud^ nic^t, tt)enn'§ nur ma^r ift." Über ben ®eift ber 9ieIigion ju ftreiten, ift i^m ein müßiges SSeginnen, „meil ben, nodC) ber ©d^rift, Stiemonb !ennt, al§ ber i§n empfö^et, unb benn nid^t me§r Qät ju änjeifeln unb ju ftreiten ift".

tiefer D^Jai^bruc! unb biefer ©ruft, mit bem (IlaubiuS |ier unb in ber goIge5eit für baS G^riftentum, mie überliefert ift, eintritt, ift nic^t ttwaS 9?eue8 in feiner geiftigen ©ntluicttung. ©d^on früher Ratten wir beobod^ten !önnen, tvk er ftetS im lebenbtgen ©tauben an ben ©rlöfer getourjelt ^atte unb alles 50?enfd§Iid^e im legten ©runbe barauf bejog. ^uv marb i^m jc^t

136 Äopitel VII.

fein ©laufte jur SeBenSjad^e ^^^) , bo er ntcEit mel^r in titerariji^er ober fojialer S3efd^äftigung fid^ jerfpUttern mu^te; bie 5Iugen gingen i^m auf über bie ®e= fahren, h)eld)e bcr 9ieIigion öon bem trodEenen, berflad^enben 9tationaIigmu§ ober bon bem fub|efttöen, ma|fta6Iofen SiberatiSmuS bro^ten; er füllte fic^ berpflid^tet, für ben alten ^ort in bie ©d^ranfen ju treten, auf bie ewigen unöerrüdbaren ©runblageu aEe§ (£§riftentuni8, bo§ noc^ mit Steigt auf ben 9?amen „S^riftentum" Stnfprud^ ergeben tüill, ^injuioeifen unb bie totnbigen, fc|niad£)en ©tü^punlte be§ @egner§ gu bred^en. ^eine plöpd^e ^tnbcrung in feiner religiöfen Überjeugung bürfen to'vc alfo annehmen, fonbern nur eine ©tftarfung unb ein öffentlid^e§ Jperöortreten beS fc^on ftet§ in i^m f(^Iummern= ben S3en)uBtfein§.

S3ei biefer metap^l;fifd^en S^ticEitung feine§ ®en!enS !ann eS nidf)t h}unber= nehmen, bo^ er öon menfd^Iid^er SBiffenfd^aft nid§t biet §ält. SBieberum ift bieg eine gortfü^rung früherer Stnfd^auungen, bie bereits im WB. jutage getreten finb. 5Wur jo^treic^er unb giftiger finb nun bie Pfeile, ujelc^e er gegen bie ©ele^rten rid^tet^^"); aKerbingS mu^ er fid^ bafür auc^ eine nid§t unberbiente güd^tigung bon ®arbe gefallen laffeni").

2)ie Stufnal^me be§ ganjen S8üd^eld§en§ Xoax im allgemeinen günftig. 5)ie , ungemeine ©eutfd^e $8ibIiot§ef' lobte e§, „tt)ie greunb 5l§mu§ jeben ®ebon!cn, ber i§m aufftö^t, ober einen an fid^ geringfügigen SSorfaH 5U toenben, ju formen, unb nad^ fetner eignen SKonier ju poliren h)ei§, 'üo!^ er immer auf eine angenehme 2trt in§ 3Iuge faßt". 2)amal§, 1779, l^atte aud§ "ba^ Drgan ber SSerliner 5tuf!Iärung noc§ nid^tS gegen feine religiöfe 9tid^tung etn|un)enben: „SSenn e8 übrigens njo|r ift, ba§ jeber 9Kenfd^ in ber SBelt feinen eignen ©lauben '^ai, ber fid^ in irgenb einer SSeife bon bem feiner übrigen ®Iauben§= brüber unterfd^eibet: fo mag aud^ n)o§l ieber fromme ß^rift hü^ SSater Unfer nac§ fetner eignen Sßeife beten. S)ie SRanter, bie ber SSerfaffer ^at, biefeS 5U t^un, l^at er ^ier befannt gemad§t, unb biefe natbe empfinbfame ^arap^rafe §at uns unter ben ernft^aften 5luffä^en borjüglid^ gefallen" 112), SBielanb empfahl eS im jSTeutfc^en 3[Rer!ur' (1783 III, <5. 92 f.) alS eineS bon ben S3üc^ern, bie man nidE)t rejenftert, fonbern „lie^t, unb nod^ einmal lie^t, unb fo oft man fic^ red£)t biel ju gut t^un toill, tt)ieber Ite^t".

S'Jad) biefer Sammlung eigener ©d^riften mad^te fid^ ßlaubiuS bon neuem an eine Überfe^ung, hJo|I loieber in SöweS Stuftrag. jSet^oS' ^atte im ^ublifum gefallen, ein SSerf ä^nlid§er (SeifteSric^tung fudjte bo^er ber SBerleger auS unb Iie| eS burd§ ©(aubiuS berbeutfd^en: ,La nouvelle Cyropedie ou les Yoyages de Cyrus' bon bem auS ©d^ottlanb gebürtigen granäofen Stamfa^i^-''). ssieberum eine S^Jad^a^mung beS gen^Ionfc^en ,Telemaque', aber für ßlaubiuS anjte^enb burd^ bie ^ineinberluobene 2)arfteIIung ber jübifd^en ©loubenSIe^re, burd^ boS

3n aBant)i86e£ 1777-1789. 137

^Prinjip, bie monot^etfltfd^e unb d^riftlid^e ®otte§auffaffung entiüeber latent in ben fog. l^eibnifc^en 9?eIigtonen nad^juiueifen ober fie über biefe triumphieren 5U laffen. Xer iunge 6^ru§ ge§t ju feinem 5Hegierung§antritt auf 9fleifen, lernt überall bie ©taot§einrid§tungen (befonberS in ©parla bie S^furgifd^e unb in 5lt^en bie ©olonifc^e) !ennen unb h)irb in bie berfd^iebenen ®(auben§=@t)fteme (ßoroafter, §erme§ SriSmegiftuS in 2lgi)pten, Drp{)i|d^e Se^re be§ ^t)t^agora§, 2lnojimanber, Sübifi^e Se^re be§ ^rop^eten Daniel) eingeweiht. SJZit SSeiS^eit unb Qierei^tigfeit beginnt er feine 9tegierung, erobert Söabljlon, „erfonnte unb befannte öffentlich ben ®ott S^raefö unb befret)te bie Hebräer au§ il^rer ©efangen* fd)oft". 2)omit fd^Iie^t ha8 für unS je^t rtenig erquidlid^e $öu(^. 5{nge§ängt finb 5tb§anblungen „über bie 39?tjt^oIogie ber ?Uten", in benen gezeigt ttjerben foll, „hü'^ bie ^§iIofop'^en aller 3eiten unb atter Sänber ben 33egrif öon einer l^od^ften ©ott^eit geljabt ^aben", unb „ba§ in ber 2;§eDlogie aller SSölfer ©puren bon ben |auptfä(j§li(j§ften Se^ren ber geoffenbarten Steligion über bie bre^ ßuftänbe ber Söelt angetroffen tüerben". (JlaubiuS intereffierte einmal bie t^eologifd§e ©eite be§ S3ud^e§, aber aut^ bie politifc^=päbagogtf^e, b. |. er fa!^ barin einen gürftenfpiegel, hjie t^n h)o'^l mand^e gürften feiner ßeit nötig i^atten, unb glaubte aud^ auf biefem ©ebiete frud^tbringenb tuirfen ju fönnen. S)ie Überfe^ung ifi n)enig gettjanbt, ber ©til ift fteif unb edig burd^ lange ^erioben, mand^e§ mi^berftonben. SSertboH für unS ift bie SSorrebe, bie ©laubiuS i|r beigab unb größtenteils in ben IV. Söanb feineS Asmus auf« naljm"^). ^ier fprtd^t er offen au§, h)a§ i§n berlocEt ^at, ha§ S8ud§ ju ber« beutfc^en, unb fcf)lief3t mit einer naib = aufrid^tigen ©rma^nung an ben S)änifd^en ßronprinjen, bie 2e§ren be§ ^RomanS 5U bel^erjigen; „Siebe ^öniglid^e ^o^eit", lauten bie legten SSorte, „bie§ $öudE) ift gef daneben unb überfe^t, S§nen biefe greube ju mad^en; fel)n @ie fo gnäbig, ju lefen, unb ®ott gebe, ba^ ©ie ein guter ^önig tt)erben."

®ie ^riti! nal^m bie ©d^rift gleid^mütig ^in; mit bem Überfe^er njar man meift nid^t jufrieben unb mu^te ifjm eine gonje Slnja^l ©teilen auf, bie er fd^led^t ober falfd^ rt)iebergegeben ^abe^^^). SSon ben greunben ift un§ nur ^amannS Sinterung erl^alten, bem bie Übertragung gefaUen ^atte^^^).

2)urd§ bie ©d^riften bon S^erraffon unb 9tamfatj n^ar in ©(aubiuS taS SSerlangen geföedt bjorben, ben 9?eligionen ber alten, befonberS ber orientalifd^en Sßölfer nad^5uge|en. ©§ luoHte i^m immer nid)t red§t in ben Äopf, \>a^ „bie blinben Reiben bon bem legten bi§ ju bem erften alle fo entfe^lic^ blinb gewefen, unb fliegen überoE an i^ren Slltören ber gunfen fo biel, bie grabe h)ie bie S§rael{tiftf)en auSfeljen" i^^). ®r begann alfo je^t, mit ©ruft unb (Sifer biefe Se^ren ju ftubieren unb fid^ in bie Söüc^er be§ alten DrientS ju berfenfen. !J)a ^atte Sodann griebrid^ Bleuler, ein S3e!annter ^erberS unb ^amannS,

138 ffopttel vn.

in ben ^Q^ren 1776 6i§ 1778 ben 3enb=Slbefla au8 bent granjöfifc^en beS StnquetU 2)uperron überfe^t unb tüeitere ©tubien angefd^Ioffen; id§ bermute, o!)iie einen utfunblic^en 33ett)ei§ bofür Hefern ju fönnen, ba| ßloubiuS aud^ jeine SSerbeutfc^ung öon^oIttiellS ,90^er!n)ürbt9en ^ifiorifd^en S'Jod^rtc^ten bon ^inboflan unb SSengalen, nebft einer SBejcftreibung ber ateligionSIe^ren, ber 9J?Qtt)oIogie, SoSmogonie, goften unb gefltage ber ®entoo§, unb einer Slfi^onblung ü6er bie 9Jietempf^cf)ofe. Wlxt Slnmerlungen unb einer Slb^anblung über bie 9ieIigion unb ^^iIofo)3^ie ber S^bier begleitet' (Seipjig 1770) gelefen ^at; {ebenfalls finb bie fpäteren SBerfe 0eufer§, n)ie lüir fe|en n)erben, bon i^m benu^t unb au§gef(^rieben tüorben, unb er ftanb in ben neunjiger Sauren (feit njann, In^t fic^ nid^t eruieren) mit bem (Sele^rten in S8rief= unb ©ci^riftenQuStQufcf). gerbet ober Hamann l^nben fi(i)erlicf) bie 93eIanntfdE)aft bermitteltii^). ^^antaftifd^e unb unfinnige SReinungen luaren bomoIS nod^ bielfod^ über bie 9ieIigionen ber Sllten berbreitet; man glaubte in ben JpierogIt)p^en eine Öie^eimfc^rift ju fe^en, nad^ beren (£nt5ifferung man alle IRötfel bc§ £eben§ löfen fönnte; anber= feitS war man ouf leinem falfcf)en ^fabe, menn man in ben perfifc^en unb inbifd^en Se^ren (S^riftlidEieS mieberjuftnben glaubte, tt)ie un§ je^t befonberS ©arbeS gorfd§ungen ge5eigt laben^^^). ßlaubiuS' f(^n)örmerifdE)=reIigiöfer ©inn mürbe burd^ berartige Kombinationen gefeffelt, unb er fa^nbete felbft auf meitere ©puren biefe§ einigenben ®ottegbanbe§. ^m ^Jod^Ia^ be§ berftorbenen @uper= tntenbenten K. <ö. S^e^^n, be§ „3etterfelber ^rop^eten", foüten SKanuffriptc liegen, bie angeblid^ bie ^ierogl^p^ifd^en Cluellen gu beffen mtjftifd^en SSeiSfagungen enthielten. ®(oubiu§ mar begierig auf biefe ©d^ä^e gemorben unb l^offte, burd^ ®IeimS S3ermittlung fie jum SDurd^Iefen ju erl^alten, bod^ lehnte ®Ieim bieg Stnfinnen in beftimmten SSorten ab; er ^ielt, mol^I nid§t mit UnredE)t, aüeS für Unfinn unb ©piegeIfedE)terei ^^o^,

©olc^e S3ef(i)äftigung mit bunflen unb mt)ftifd§en ©d^riften führte Glau* biu§ ju einem britten franjofifclen 93ud^e, redf)t anberS geortet alS bie beiben bor|erge|enben, beffen SSerbeutfd^ung bon i§m in Eingriff genommen morb, nic^t auf SSerlegerbefteHung, fonbern au§ eignem eintriebe. (£§ mar ha§ 33ud) ,Des erreurs et de la verite' bon SouiS ßlaube be ©t. 9J?artin, meld^eS 1775 anonl)m in ©binburg erfd^ienen mar unb balb einen gemaltigen ©taub aufmirbelte^^ij^ 9^id§t jum menigften gebührt baran für ^eutfd^Ianb ßlaubiuS i)aB SSerbienft.

SBir muffen eine Inappe Slnal^fe be§ ©ebanlengangeS bon bem midjtigen 93ud)c berfuc^en. 9Wtt gouftifd^eu StnllnnQen Beginnt ber S3erfaffer: „9Kan fann ben aWcn* fd^cn nidit ol)ne ^ergeleib anfe^en; niif ber einen (Seite peinigt il^u .<pungernnb 2)nrft nacf) ©cfenntnife, unb auf ber anbcrn meife er bon nid)t einem 2)inge S3efdf)eib imb Slntmort gu geben, imb ift benn nod^ fo bcrtoegen unb unbefonnen, ba^ er§ bon aEen fingen geben mid." 1)oä) läfet fid) ber SfZenfd) burd; bie ©unfell^eit um i()n nid^t abl^alten, nadCi ber SÜBiffenfd^aft 3U forfdjen, unb boS ift fein gel^Ier; benn nidjt bie

3fn SBanbi&fiel 1777 - 1789. 139

grage, oB SSnlirl^eit fei, fonbcni, tüeldf^e bte SBol^rl^eit fei, tviU er fieanttüortcn

fönnen; biefer glneifel eiitfter)t in if)m burd^ ben ©egenfn^ öou @ut unb 93üfe, öon

£id^t xmb ginftciiiiS, ben er ü&eratt um fid^ I}cntm erblicfcn muB- Um foldjcn Stoie*

fpalt 3U lüfeii, nimmt er gtnei fid^ Bcfompfenbe ^Bringipien in ber SBelt an. SlUein

bie SBa^rl^eit fudjt er nur in [bem äußeren ©djein ber materiellen 9?atur, nid^t in

fid) felbft. SlüerbingS gibt 3tt)ei ißrinsipien: „S)a§ @utc ift für jebtoebeä SScfen

bie grfütlnng feincS eignen (Sefe^eg, baS Sööfe baSjenige, tt)a§ fid^ biefer ©rfütfung

iriberfe^t"; ba§ ®utc fnnn, t>a jebe§ SSefen nur ein einige? @efe^ 'ijat, nur bo§

SBol^re fein, ba-j 93öfc, hjeil ba§ &ntt Beftreitet, nur untoa^r. „2)a§ @ute l^at

bon fidj felbft feine SKad;t, ba§ S3öfe ift nid^t§, tcenn ba§ ®nte regiert." Slber ber

S)?enfd}, ber immer nur ba§ @ute tut, fennt aud) nid^t bie greil^eit; ba§ 93öfe lommt

i()m erft anm a3eti):t6tfein, menn er mit SBiUen bont ®uten abtoetd^t; ba§ Söfe

rcfultiert bemnadj au§ bem freien SBiden. SBaS t}cifet aber grei^eit? „S)ie tonfirc

S-ät)igfeit eine§ freien 2Befen§ Befter)t barin, ba% fid) in bem @efe^, ba§ i{)m bor»

gefd)rie6en ift, burdj fid^ felbft err)altcn unb feine ^raft unb feine llnabl^ängigfeit

burd^ einen freitüilligen 2Biberftanb gegen aüe§, toa§ iljm, bicfem ©efe^e gemäfe gu

t)nnbelu, im 2öege ftel^et unb l^inbcrn toill, bel^aupten faun." 2)er SBiEe fann un-

möglid) tnieber feine llrfad^en ^aben, benn bann loäre \a nid^t imfer SBiUe, „fon*

bem aUeäcit imtertan ben berfd^iebenen Urfad^en, bie unauf^örlid^ auf il^n lüürfen";

er fann l^öd;ften§ burd) äußere Setoeggrünbe geleitet toerben, bod^ mufe er für fid^

aüein fd;on ba fein. 2)a§ gute ^ingi^j tüar anfiinglid; baS einsige. ®a§ böfe ^ßrinaip

ift erft burd) einen 5Ift feine§ 2BiIIen§ böfe getoorben; ftonb unter bem Urtüefen, ba

nid)t bon fid^ felbft an§ ®efe^ I)atte. ift ein freimiEiger geinb be§ @uten

imb bar)er nidjt fäl)ig, gum @nten 3nrüd3uM)ren. ®a» gute ^rin^i^j ift legten ®nbe§

bie ßiebc; ift bem SWenfdjen bie Siebe genommen, fo ift er bom guten ^ringib ge»

trennt, ©idj baliin trieber bnrdjgufäm^fen, ift i!^m uidEit leidet gemad^t infolge be§

3iöittertrefen§ , ba§ er in fid) bereinigt. „©§ gtebt SBefen, bie nur bcrftänbig finb;

gibt SBefcn, bie nur finnlid^ finb; ber W^n^ä) ift ^ngleid^ ba§ eine imb ba§ anbrc."

£surd) feinen %aU Waxb er bem (Sinnlid)en nntertrorfen, ol^ne feine ©igenfd^aft al§ ber*

ftäubigeS SBefen gu berlieren, unb biefe 3Kifct)ung ift fein 5?cr]^ängni§. ®ie Stugen be§

!2cibe§ berfte^t er gu gebraud)cn, aber nid^t bie Slugen be§ S3erftanbe§. „(Sie er»

fliiren bie SRaterie bnrd^ bie SKaterie; fie erflären ben S)^enfdien burd) bie Sinne;

fie erfinren enblid) ben Urljeber aller S)inge burd) bie ©lementarnatur." „®er S>lenfd^

fiel^et in feinen ©innen ba§ ©biel »^er Drgane, aber feinen SSerftanb erfennet er

nid)t." „2)ic fid)tbare Dfatur ftellt ben 5lugen ba§ SBerl eines großen ^ünftlerS bar;

ba fie aber bem Söerftanbe ben @runb ber S)inge nid^t barfteüt: fo läfet fie ben

aWenfdjen über bie (S}ered)tigfeit ber äl^ieiften, über bie Siebe be§ i?ater§ unb über

atlc SHatfd)Iüffe be§ Qtxm unb iperrfd^erS in Unltiiffenl)eit." (Seit feinem gall r)at

ber 3)ienfd) angenommen, ba^ Sßün^lp ber JDZaterie „muffe in bie ©inne fatten, in bie

SRateric felbft". ®in ^ringib ift aber ein „einfad)e§", b. 1^. „unteilbares unb unmefe»

bare§ SBefen", „fonad) ift Iriberf innig, bie RTJaterie mit bem gJrtncivio ber SKateric

für ein§ an Ijalten". ^er Äörber ift etmaä anbereS als bie gorm; „ba^ ^robuft fann

niemals feinem SeMÖ^princibio gleid^ fein" (©rcngen ber 2)?at^ematif). 2)ie 2)?aterie

fann luo^l bie ?5orm h)ed)feln, aber ba§ ^ringip ift unberäubeiUd^ unb imgerftörbar;

bie SWateric fann bergel)en, baS ^ringib beftet)t unb loar fd^on bor i^r ba. 5Die

SSelt ift bom Sd)öbfer nid^t für etoig gefd)affen, tuie @r felbft ift, bann „träre bie

SBelt nid)t SBclt", aber fie fann bnrd^ aubcrc SBeltcn abgelöft lüerben. ebenfoJoenig

140 flapitcl VII.

Jote aber bic SRntcrtc clüig tft, finb bic ^ör)3cr nur ©mnnattoncn ctnunbbc§fel6cn ©toffcS, ber mir in immer njerfifclnbcn ©eftaltcn erfd^cint. .^eber Körper i^at feinen Urfpnntg bon einem Samen, „in bem ein ^eim ober angeborne§ ^rtncipium hJoI)nt, ba^ alle feine ©igenfd^aftcn xmb alle SSirfungen, bie Ijeröorbringcn foll, in fic^ l^at"; biefer ^eim toirb burc^ eine änfeerlid^e feurige Urfad)e {ba^ „^immlifd^e ober Sßlanelen«gcuer") „reactioniert", fo ba^ feine eigenen grüd^te nnb feine eigenen iMfte an ben %aQ fommen. ©benfo fann ein Körper nur gerftört loerben baburd^, ba^ bie SlÜion be§ 5]ßrin3ip§, ba§ ben Körper l^erborgebrad^t l^at, aurüdEgenommen toirb; eine fieid^e ift alfo „eine SRaterie ol^ne ßeben. Beraubt be§ angeborenen ^rincipii". ©o» l^er ift unmöglid^, ba'}^ ein toter Körper neuen 5?örpcru ©jifteng berleil^t, er fann nur gur 5RaI)rung bienen, bo§ Sebeu unb bie 5lätig!eit anbcrcr ^nbibibuen äu unter* fluten. Stifo ift „bie SKetnnng bon ber @luig!eit ber SRaterie ben @efc§en ber 9?atur gulüiber". Slud^ ber SluSbrncE ber S^aturforfd^er „(gntloictelung" ift imrid^tig. 2)enn SBad)§tum ift nid)t ©nthjicEelung, fonbern SBirtung be§ angeborenen ^rin3ip§ in ben Körpern; iDcnn bie Körper fid^ entlüidelten, „fönnte leine SKonftra geben, benn natürlid) n?ürbe aUeS regelmöfjig gcfd^affen fein"; bann „ptte ber Ur()eber ber 2)ingc nid)t§ mel^r gu tun". ^oä) ift bie SWaterie fidj nid^t allein übcrlaffen; muß ein ißringip ber „Setoegung" geben. S)ie Hrfad^e, bie nötig njor, „ber SWaterie bie crftc 9l!tion gu geben" unb biefe SKatcrie in i^rem ®ange 3U eri^alten, muß „unmatcriell, tötig unb öerftöubig augleid) fein, p^eren DlangeS ioie bie lörperlid^en ^JJringipien". 2)od^ toie erllären fid^ „bie UnfäHe unb bie Unorbnung" in ber Statur? finb fie bie golge „jener tätigen unb berftänbigen Urfad^e, bie ber loaljre DueH ift aller ^ott« fommenl^eit ber förperlidien ©inge"? 2)a§ Söfe fann unmöglid^ 3ugleid) mit bem ^ßringip be§ ®uten rtjirfen; alfo bleibt nur bie „9Jotlt)enbigfeit einer britteu Urfad)e", „bie 9?ottDenbigfcit eine§ plieren 2lgen§ in bem g^Ülic^en tft alfo ertoiefen". S)tc Qal-)l „2)rei" finben mir überatt in ber Statur, gibt aud^ nur brei Elemente: ®rbe, SBaffer, geuer (bie ßuft ift, toie alle fiunlid^cn Singe, eiu ißrobuft be§ geuer§). ©benfo lüirb ber menfdjlid^e Körper in brei ^eile: ^opf, ©ruft unb Unterleib, geteilt (3aI}lenmQftif, ml)ftifd)e ©cflärung bon 9?aturerfd)einungen in S)onner unb S3li§). 3luet Staturen l^aben iljrcn ©i^ im SKenfd^en, bie finnlid^c im 83lut, bic berftänbigc lanu al§ immaterieKc§ SBefcn nid^t in ber SKaterie ioo'^nen, Wo irrtümlid|ern?eife immer il^re ©tätte gefud^t loirb, fonbern ift ber aubcren übergeorbnet, offenbart aHerbingS i^re gii^igfeiten im .^opf. SDiefe S3erbinbnng be§ berftönbigen mit bem fiunlid;en ^ringip ift nun bic Urfad^c aller förperlidien unb geiftigen ficibcn im 9Kcn« fd^en, tucld^c bic SKaterialiften bom „Dl^ngefäl^r", bom blinben ^n'\a\L ableiten tootten. S5ic Irrtümer ber Staturforfd^er riü^rtcn ftet§ babon Ijtx, ba^ fie ben SJtcnfd^en mib feine 5teilc ifoliert htttüä)izUn unb nie in 3"ffi"tntcnl^ang gueinanber imb gum be=^ tücgenben Sltittclpunft festen. S3or feinem gaU befafe ber SKcnfdj unmiberftel^lid^c ^raft. S)anad^ blieb il^m nur berSBilte, ber aber o^ne l^aft, toeil o[)ne 53ertrauen, ift. ©inft l^errfd^te er über bie SKatcric; je^t ift il^m unmöglid^, nur mit feinem SStQen irgenb etloa§ l^erborgnbringen. SSiclmel^r fie^^t er je^t in aEcm jene berftönbige tntige Urfad^e. ©ai^er ift allen 93ülfern bie ©rfenntni§ unb S3crer)rung eines unfid^t» Baren I)ö!^eren SBcfenS eigen. StUerbiugS ift biefe 33erel^rung bei ben eingclncn Golfern gang berfd^icben, benn bie „Imagination ber SKeufd^en ift of)ne Bügel unb ^anm"; bie (S}otte§bienfte toerben gtoar ftet§ geteilt fein, aber im ©runbe ftets ein§. 2)cr toal^rc @otte§bienft fonu freiließ nur @incr fein, bon beffcn Unau§löfd)lid^fcit ber SPtcnfc^ übergeugt fein mufe. ®S ift ba^er nötig, ba^ bie „tötige unb berftönbige

Ön SBanbSöe! 1777-1789. 141

llriad^e", „btefcv aEgetnciuc C^ecrfül^rcr, aiiä} Bei bcc (Sinfe^ung be§ @otte§bienfte§ be§ aWcnfdjen, loie Bei alten feinen üBtigen ^anblmigen, boiiüalte, unb ba'^ er t)a= Bei auf eine Strt bortualte, bie feine (Stimme unb fein 3eugni§ gegen aöc Ungeh)iB' l^eit fidler fteüe". 93en)eifen läßt firf) i)a§ gtoar ni(f)f, „aßer meine greube tonte üoü'- lommen, lüenn ein jeber öon fid) fcIBft unb Bon ber Hrfad^c, bie üBer iBn toadjt, eine fo grofee ^btt faffen !önnte, ba^ i^m bie ^offimng fäme, fei ifim möglich, burrf) feine «8er)arrlidileit unb burd) feine SOJüI^ungen fid) Bon ber Söa^rBeit gu üBer» gcugen". 5ßun folgt ein bcrtt)orrene§ unb bun!Ie§ ©erebe bou Sllter unb Urfjjrung ber Dieligiou, fd^Iießlid) Born „93ud) be§ SKeufd^en", ba§ er nii^t me^r lefen lönnc, mit 3c:^n «Blättern, bie aUe einfid;ten imb ©rfenntniffe Bon beni, roa§ getoefen ift, ift unb fein h)irb, entljielten; aHe religiöfen Irrtümer ber SKenfd^en rührten boBon Ber, boB er glauBte, fd)ou bie SBal^r^eit gu Befi^en, unb „auf fid^ gegogen :^aBe bie Stngcn ber Q^öricr, bie fie nur allein rid)ten foüten auf ba§ ©rfte SSefen, auf bie pB^fifcfie, tätige unb berftänbige Urfadie unb auf bie, fo burd^ i^re StrBeiten unb iBre 2:ugenben bo§ 9led^t erlüorBen l^aBen, fie auf ©rben öorauftetten". 3)iefeIBcn ^jrrtümer tnie in ber 9?aturBetrad^tung l^errfd^en in ber 5)ßolitif. ©§ ift unmöglid^, bie BefteBenben gefellfd)aftlid)en ®inrid)tungen gu Barmonifieren mit ben ©nmbfägen ber ©credötigfeit imb ©leic^^eit (®runb für Slutorität in <Bä)laut}eit ober Störte). Sa§ refultiert au§ bemfelBen gel^Ier, ben auä) bie 9?aturforfd^er Begangen Bo&e«: TDer JKenfd) ift bon feinem Bentrum getrennt, „im ifoliertcn SRenfd^en finb bie ©rünbe ber 9tegierung gefud^t toorben". S)ie SBürbe be§ ^öntg§ Beru'^t auf einer „unerfdjöpflidien GueHc bon gäBig!eiten imb 2:ugenben", bcrmittelft beren ber $err« fd^er alle, aud^ bie üeinften unb entfemtcften 3:eile ber @taat§bertbaltung lennen mufe; fie muffen bal^er angefeBen toerben aU „ba^ Silb unb bie 9tepräfentanten einer l^ö^eren $anb". Sie Ungleid^l^eit ber Sllenfd^en Bot i^rcn natürlid^en @runb in ber Beftc^enben UnborifommcnBeit ber SKenfdien. [Regierung unb 33oII finb ein» anbcr berBunben gur @ered;tigfeit, Beibe ftel^en unter bemfelBen @efe^. 2)er Unter« tan t)at fein Dted^t 3ur ©mpörung, unb bie Sflegicrung muß fid^ Bemül^en, nad^ ben ©runbfä^en ber SiUigleit 3U ^errfd^en. 5Die Befte 3tegierung§form ift bie SKonard^ie. 93cfpred^ung ber SSer&red)en unb be§ 3ted^te§ 3U ftrafen, Bon ©efe^en unb Sßribilegien be§ tVÜrften. Unterfud)ung ber matBematifdjen unb aftronomifd^en g^ringi^ien, bon ben «Raturtbiffenfdjaften unb btn geilem ber bamit Bcfd}äftigten aKenfc^en. -^ 2)er Ic^te SlBfd^nitt l^anbctt bon ber ©prad^e. 5lIIen ©prad^en liegt ein Urfprung 3U @runbe; bie SSörter finb nur „lonbentioneHe 3cidf)en ber SBcfen, bie fie borftctten*. S)ic Duelle ber Sprache Bat ber SWenfd) gtbor in fid^, aBer „in btm guftonbc ber ^ribation, barin er fid^ Beut gu 5tage Befinbct", fanner fie nur mit „beitritt einer äufjerlid^en Steaction in ©^)iel unb S^ätigfcit fe^en". £)ie ©rammatif, tticldje aBer bnrd)au§ nid^t eine <Bptad)t „birigiert", ift nid^tS anberc§ „aU ein 3ftefultat ber unfern berftänbigen gätiigfciten anfle&enben Drbnung imb pngt mit il^rer innerlid^en ©prad^c fo genau gufammen, ba^ man fie al§ ungertrcnnlid^ anfe^en fann." ©ine eingige, bie tboljre ©rammotif ift aBer „bie xmberänberlid^e Dtegel ber ®prad)e unter aßen Stationen" (gJrin3ip ber ©reigol^I in ber ibal^ren ©rammatif). SDaS £iaBen aBer bie ©ele'^rten nie Bemerft, rteil fie „nur im SßorBeigel^en einen ©lief auf baS ^rincipium Jüerfen, feBIt i^nen aBer ber Wxit, Bier 3U tbeilen unb ansul^alten, xmb fo finfen fie l^etah gn bem ©pieletberf finnlid^er unb med^anifd^er Drbnung, baburcB alle il^rc t?ä]^igfeiten berfdilungen unb bie aller Jbefentlid)fte, bie gäl^igfeit be§ ^^erftanbeS, in i()nen berfinftcrt h)irb". 2)ic ibal^re ©prad^e fann ber 93erfaffer aUerbingS and; nid^t

142 Stapittl VII.

ttcnncn; fic i[t eben bic ©^jrarfje, in ber „iebe§ SSort bic h)or)rc 93ebeutung bcr Singe in fid) trage nnb fie fo gut anbeute, bnfe man fic Hat unb beutlid^ berftcßt". ©ine l^cilige ©prad^e ift bic ^oefie, „bic erl^abcnftc unter bm 5ßrobuctionen ber gä]^ig= leiten ber aRenfrf^en", „ber 5(u§brurf unb bie ©timnie boräüglid) öegnabigter äRcnfrf)en, bie, burdj bie beftäubigc ©egentoart ber SSa^rl^cit gcnäl^rt, fic mit bem nämlidjcn geuer berlünbigt ^ahtn, ba§ i()r SSefen ausmacht, einem geuer, ba§ ba Übt burd) fid^ felbft unb alfo leine falte ©infiirmigicit leibet. Xlnb in einer fold^cn ^oefic mögen hjir benn ba§ boII!ommenfte Silb jener allgemeinen ©pradje feigen, bie h)ir lenntlid^ 3U madien berfudjen; benn, tücnn fie il^ren ©egenftanb Ujal^rl^aftig erreid)t, fo mufe fid^ alle§ bot i^r beugen; benn fie 'i)at h)ie i^r 5ßrincipium ein öerad^ren« be§ geuer, ba§ fie auf aöen i^ren ©(^ritten begleitet, ba§ alle§ errcid)en, aüt^ auf« löfcn, alles umfaffen mufe; unb ift ja felbft ba§ erfte ®efe^ bergJoeten, nid^t gu jingcn, tücnn fie feine SBärme nid^t füEiIen". ©benfo ift eine „bon ben Ißrobuftioiten biefer toaljrcn ©pradjc" (e§ toerben boti)zt nod^ ©d^rift, SRalcrei, SBappenfunbc ab' ge^anbelt) bie SRufi! (£)rei^cit bt§ „bollfommenen 9tIforb§"); fie 'iicit ein beftimmleS ■®efe^, „bie ftrenge SDJenfnr", unb 3eigt baburd^, „bafe fie ein toa-^rcS ^rincipium I)at, unb ba^ bie ^anb, bic fie regiert, über ba§ SSermögen bcr ©inne ift". ^nbeffen ^,al§ man fic öon biefer ©teile trennte, ol§ man in il^r nur ©ubjeltc in fünftlid}en ©mpfinbungen ober in unbeftimmtcn ^been fud^te, l^at man fic i!^rcr erften ©lüge bttanbt, unb man ^ai iftr bie SKittel benommen, fid) in il^rer ganjcn §errlid^!eit gu geigen". ®ic ©inl)eit be§ ^JJringipS imb be§ 2Sefen§ ber SKcnfd^en läfet alfo bic ©ini^eit ber ©prad^c ant attcrbegreiflidjften erfc^einen; bie ©inl^cit ber ©pradje aber ift „ber einzige SBcg, ber ben SKcnfdien fül^rcn mag ^ur ©inljeit unb gu bcr Quelle alter ^otenjcn; b. i. gu ber SBurgel jeneS £iuabrat§, beffen fämtlid^e ©citen gn burd)« laufen be§ SJienfdöen fein S3eruf ift". „SDieö Guabrat ift ba§ SKafe ber gangen l^erip^crie; ber SKenfd^ im ©djofee feineS 9leid^§ umfaßt alte ^Regionen be§ Uniberfi." Unb nun lommt eine 93efd)rei6ung bicfc§ m^ftifd^en QuabrateS, h)eld)e§ „ba§ h)al^re 3ißl iene§ Drte» ber SBonne fei, ber in unfern Dtegionen unter bem 9Zamen be§ irbifd;cn 5ßarabicfe§ befannt ift; b- i. be§ Drte§, babon alte 9?ationen eine ^bee gcl^abt, unb ben fie, eine jebe bon il)nen unter berfdjiebencn g^abcln unb Slttcgorien, je nad)= bem fic rein crleud)tet ober berblenbet Wattn, borgcftellct, unb ben bic e^rlidjen ©cograp^cn in aHem ©ruft auf ber @rbc gefudjt l^abcn". 5Die§ biergal^ligc ©innbilb ift „bic boUfommenfte ®leid^ni§" be§ cingigen ^ringipS, bon btm aät SSal^rl^citcn unb alte» fiid^t l^erftammen; h)cr ben ©d^lüffel gu biefer „altgemeinen ®e^cim = Siffer" befigt, fann ben SKenfd^en 2id^t geben „über bic ®r!enntni§ aller Staturen"; „benn bicfc @e]^cim = 3iffcr ift felbft bie giff^t bz§ SBefen§, ba§ alteS l^crborbringt, ba§ altes h)ürlt, unb ba§ alteS umfaßt". „Sene ujai^re unb cingige ©prad^c, bie ba^ l^in fül^rt", bermag ober ber SKcufd^ in feinem jcgigen 3uftanö "i«i)t f^«^ ßiflen gu mad^cn; bic ^anb „bcr berftänbigen unb tätigen Urfad^e" mufe ibn leiten unb Htm ben ©ingang öffnen, „©r mufe bon 9?euem crlennen bie ©jifteng biefer Urfad)e unb fein unumgänglid§e§ 93ebürfni§ i:^re§ S3ciftanbc§ , njenn er loieber in feine 9tcd^tc h)itt toieberl^ergefteltct toerben." SDiefe Urfad^c forgt für il^n, tvaäjt für i!^n, ift einc§ SSefenS mit il^m. ©ic aEcin bel^crrfd^t bic toal^rc unb cingige ©pradjc, fic lünbigt fid^ überall befonberS an burd^ bie Qai)l be§ QuabratS, „bie ba gu gleid^cr ^eit ift bic ^alil be§ a^eufd^en". 25en 9?amen biefer Urfacf)e toill ©t. aWartin nidjt nennen, tücil fonft bic meiflen aJlcnfd^cn fid^ mit Unn)ilten bon il^m njcgtoenbcn unb feiner .fiangen ßel^rc mißtrauen toürben, bod^ l^offt er, ba^ bie berftänbigen SKenfd^cn bie

Ön 2öanb)S6cf 1777 -1789. 143

SBal^rl^eit f äffen iucrben, unb btc toaijttn 3Kenfc^en ftc Ite6 l^aßen luerbcn, unb bic berberbtcn 3)?enfd)cn ftc tuenigfteng füljlen tüerben, „bcnn alle S'Zcnfc^cn finb ja C-H-R." 3loäi einmal gibt enblid) ber ^erfaffer al» feine 5(bfidjt ön, er '^abt bie SRenfdjen 3u ber Überseugung gtoingcn tuollen, „bah ^et blinbe @ang ber menfd^» lifd^en 2ßiffenfd)aften fie bon bem i]ul, nad) bem fie trnd^ten, mefir rü(f= al§ t>or= toärtg Dringe, ongefel^en fie ba'^in bringt, fclbft baron gu attjcifeln, ob anä) etn§ fei. ^d) nötige fie babnrd^, fid; felbft gn gefteljen, bQf5, tnenn fie bie SBiffenfd^aften entblößen bon bent cingigen ^rtncipio, ba§ fie birigtrt, unb bon bem fie burd) il^re eigne Statur ungertrennlid) finb, bajs fie benn fid) nidjt erleud)ten, fonbern fid^ nur tiefer in bie fd)redlid)fte llnlüiffcnl^eit I)ineinftür5en, unb ba^ bie 93coba(^ter eingig unb aUcin be»n)egen, töeil fie bie§ ^rincipinm entfernt ftaben, überall mül)* feliglid^ fud^en unb faft niemals einig finb." SKit bem befd^eibenftolgen SBunfd^e fdjliefet ba§ 93udj: „^d) UJÜrbe mid) für überföftlid) belol^nt 1^ alten, tDcnn ein feber, nad)bem er mid) gelefen l^at, gu fid^ felbft in bem ^nnerften feine§ ^ergenS fagte: ®§ ift eine 2öar)r^eit, ober id) !ann mid^ anber§lt)o!^in beffer aU an SKenfc^en toenben, um ftc crfcnncn gu lernen!"

^c^ tt)ei§ nld^t, ob mir gelungen ift, etnigermo^en !Iar bie ©ebaitlcn* folge be§ 5ßuci§e§ tuteberäugeben, boS in fonftrultiber 2ogi! bie Snlümer unb geiler ber 93Jenf(^en au§ bem 3l6fatt bon (Sott ju erüären fud^t; nur bet tüieber^olter Seftüre erfd^Iie^t fid^ bem ßefer allmä^Iid^ Stufbau unb ßtel beS ®an5en. ®§ mu^ auffallen, ba^ @t. SJJarttn tu fetner ©prad^anfd^ouung fid^ mit ^amanu berührt, ber bor t^m bereits ä^nltd^e S^cen geroölät unb ber= öffentltct)t l^atte; möglidE), ha^ (St. 90'?artin ^amaunS ©d^rtften gelefen unb be* griffen f)at^"). Tlit 9Jec^t warf man bem 33uc^e 93?tjfttf bor, befonberS in 3o^Ienfl)mboü! leiftet ber Sßerfaffer fic^ aüeS mögliche; aber ber ©ruubgebanfe toar bod§ ber alte bibüfd^e, nur auf bie Betrachtung ber gegentuärtigen ßuftänbe jugefd^mtten. Unb ba'^ man bie mobernc 3cit mit fold^em SO^aß ju tneffen tnagte, empörte tro^t befonberS ben aufgellärten 3ftatlonaItSmu§, ber ficf) meit erhoben füllte über bie ehemaligen 3o|r^unberte.

Sd§ !ann bem SSerle nic^t einen fo tüid^ttgen ©tnflu^ auf (JtaubtuS' ®nth)icfhtng einräumen, tüie bieg SJZöncEeberg, atterbingS o^ne SeineiS, behauptet ^^Sj SBa§ (JlaubiuS an bem S3uc§e anjog, §at er in ber Sßorrebe auSgefprod^en: njar „ber reine SSttte, eine ungetnö^nlid^e ajiilbe unb ^o§eit ber ®eftnnung unb a^tu^e unb S23o|Ifetn in fic^," bie er beim SSerfaffer fpürte, foiüie bie ganje ©ruitbftimmung , bon ber burd^trönft ift: „e8 lä^t bie SBelt=5IngeIegen^etteu unb jeitlic^ 2){ng unangerührt unb prcbigt SSerleugnung eignen SBitteng unb ©louben an bie SBa^r^eit, prebigt bie S^Jic^tigfeit btefer SSelt, bie S3Iöbe unb ißrec^Hc^feit ber finnüc^en unb lörperlic^en SfJatur im 9Kenf(^en unb bie ^o^eit feiner berftänbigen 9?atur ober feineS ©eifteS, unb leitet unb treibt auf oHen SSlättern bon bem ©idf)tbaren ju bem Unfid^tbaren , bon bem SSergänglid^en ju bem Unbergönglic^en!" ^iefe ©timmung bejeette ie^t glaubiug me§r al8

144 Äapitel vii.

je bor|cr, unb bo'^er f^mpatl^lfierte er mit bem SSerfoffer, tüenn er i^n nic^t ftetg berflanb; blefe bunfte ©prod^e, biefe tt)etterlcu(f)tenben 5Inbeutungen, btefc ge^eimniSboKen Söilber tüax er fd^on bon ^amannS ©ciiriften getoö^nt unb Iie& fid^ baburd^ nid^t Beirren nod§ gar abflogen. ©eS^oIb ift i§m aud^ bie Über* fe^ung trefflid^ gelungen; er war mit bem ^er^en bei ber ©oc^e. SKag er man^eS 9}?al nidf)t ben richtigen 5lu8brucf getroffen, eine ©teile gröblid^ mi§= öerftanben ^aben: fic gibt bod^ ben ©eift be§ Originals ttiieber, Wax au§ ber ©eele beS ^lutoriS nad^empfunben, unb ba8 ftempelte fie beino^e jelbft ju einem Original. ®ie ©prad^e §ot ßlaubiuS bem 58ibelbeutjc^ angeä^nelt; bieg GrbauungSs Bud§ ein foId^eS n)ar für i^ fonnte nur fo annä^ernb ttJiebergegeben ioerben; altertümlid^e ^§rafen, berfd^ränfte SSortftettung , 2(na!oIut^e prägen bem ©anjen einen poftiffenartigen ß^arafter auf.

Wxt [eltener ©orgf alt unb e|rfurd^t§boIIer ©d^eu l^atte fic^ ©laubluS ber SSerbeutfc^ung geh)ibmet. „^er ©inn be§ SSetfafferS h)irb mir alle S^agc l^eiliger, unb i(^ mu§ bir nod^ einma^t fagen, njenn überhaupt ba§ Über* fe^en feineS S3ud§§ nid^t nadf) feinem ©inn lüäre, fo mag id^§ nid^t überfe^en", fd^rieb er mitten in ber Slrbeit an ü. ^augtt)i|i24) Unifomel^r enttäufdf)te i^n ber ©mpfang, hjeld^en bei ben greunben fanb. ®ag ^erber bamit nid^t ein* berftanben toax^^^), burfte i|n nid^t hjunbern; ber trieb immer mel^r bon ber pofitiben religiöfen ©eite tt)eg. Slber hal^ auä) Hamann, ber bod^ anfong§ nid^t fd^neU genug ein ©ebÜationSejempIar l^atte befommen lönnen, bie ©d^rift furä- tüeg „Unfinn", „ein elenbeS unb fd^änblid^eS S3udf)" nannte, mufjte {§n traurig ftimmen^26)^ <J)q^ jj^g äünftige ^riti! fid^ bon bem SSer! mit ©ntfe^en ah- wanbte, |atte er nid^t anberS er märtet ^^ 7) <^q§ fd^merfte ®efd§ü^ fu^r nun bie ,?lttgemeine beutfd£)e S3ibIiot^e!' ^^s) q^^^ njeld^e bereits bog Drginal früher mit Slbfd^eu bertoorfen l^atte ^^s); fie flid^elt auf StaubiuS' perfönlic^e Sage unb nennt bie Überfc^ung „bo§ pubelnärrifd^fte ®ing unter ber ©onne"; fie tauge nid^tS, benn fie lüimmele bon SRigberftänbniffen unb gestern unb mac^e haS Drginal, ha§ fc^on jo abjurb unb abgcfd^madft fei, nur noc^ unberftänbtid^er. „SBer aber unberftänblid^e S3üd§er", mit biefem 2;rumpf f^tie|t bie berftänb* niSIofe S^ejenfton, „mit ß^rfurd^t unb'J)emut| tro^ ber Unberftänblicfifeit fort= liefet, ift auf bem geraben SBege ein ©d^mörmer unb ^^antaft ju merben, ber gule^t boll @^rfurd|t ben ungel^euren 9tiefen anftaunt, ber nichts al§ eine alte Happernbe Wlü^lt ift, bie ber SBinb umbrefiet."

^oö) tüä^renb ber Slrbeit an ©t. 9)?artin §attc (JlaubiuS jum bierten S:eit feiner SSerfe gerüftet. ^m 9?obember 1782 mar hk 3lufforberung jur ©ubjfription in ben Bettungen erfd^ienen ober mürbe an bie greunbe mit ber Söittc 5ur ^oöeltion berfaubt^^^). ©d^ön unb tfeffenb nennt er barin fein Söüd^lein „fein 2lm6rofia, aber oud^ feine raffinirte blasige (Jonbitor=2Saare,

Sn aSanbgfie! 1777-1789. 145

bic tote mein SSetter jagt in ber 3BeIt für 5tm6rofia berfauft hJtrb, jonbern e^rlid^ ^Qu§6arfen $8robt mit ettuaS Sorianber, bog bem armen S^agelö^ner 6effer gebeljt unb befjer gegen SSinb unb SBetter öorfjält" ^^^). ©loubiuS ^atle einige Urfad§e, mit einer neuen Sammlung ^erbor^utreten ; benn bereits ttjar i^m ein eigentümlid^er 9?ad^brucfer juöorgefommen, allerbingS in ber beften ^tbftc^t. 'J)er bängter ber ^aHifcJien Uniüerfiiöt unb ^nfpeltor am ^äbagogium ber granrfefc^en (Stiftungen 3Iuguft ^ermann D'Jiemetjer §atte nämlic^ im ^a^re 1782 eine 5luSlefe auS ben big ba^in erfdiienenen Steilen be8 Asmus öeranftaltet, ba „bie ©ebid^te me^r in \>en 9J?unb be§ SSoIfeS gu fommen öerbienten"; ber (£ttö§ foUte bem 2)i(^ter jugefanbt werben. 2)oc§ unmirfc^ mieS biefer ba§ ®clb öon fid) unb jd)to^ bie SSorrebe beS 4. 2:eilS mit ber 58itte: „Sc^Iie^Iic^ erfud^e id^ bie ^erren 9?ad^brucfer, bü^ fte mir mein Söüc^el nid^t nac^brudcn, h)eber l^alb ncc^ gan^. (£§ ift ba§ einzige, ba§ ic^ berlege, unb mu^ fo 6et)jammen bleiben" ^^2)

Sßon je^t ab übermiegt in ben Sd^riften bie 5In5a^I ber auSbrürfiid^ ju biefem Qm^d öerfa^ten 5Iuffä^e. ^Inx bie ©ebic^te njurben meift bor^er t)er= öffentlldt)t, entmeber in SßofjenS 31Imanad^ unb anberen 3eilidf)riften ober im (£in5elbrucf auf fliegenben 33(ättern, eine 5lrt ber ^ublifation, bie er S3ater (SIeim in ^olberftabt abgefe^en ^aben mod^te. ©o mar im ©ejember 1780 haS ,Sieb bom 9teiffen' gebrucft njorben^^sj^ 5)n§ bem ict)önen 9tau|reif in jenem SKonat feine (Sntfte^ung üerbantt. SBie in ber ,Serenate' betont er aud^ |ier toieber bie ©c^ön^eit feineS SSonbSbefer 2Balbe§ aud§ im SSinter gegenüber aßen S8erIocfungen ber ©ro&ftabt, ben „einfältigen Df^aturgenu^" ber „S3ouerS= leute" gegenüber ber Überfättigung ber StöDter unb fcf)Iiefet mit bem greife (SotteS, ber aH ble§ ^erüorgebrac^t ^ah^; eine lieblictje Segenbe etfinnt er, bie er mo^I oft ben ^inbern erjö^It ^abcn modf)te:

„®in @ngel ®otte§ ge^t bet) 5Rad^t, ©treut fietmltd^ l)hx unb bort, Unb toenn ber 58aueröniann crlcad^t, Sft er fd^on toteber fort."

®Iei(^e§ inniges SfJaturempfinben atmet unS entgegen auS bem jum SSoI!§= Heb geworbenen ^benblieb'i^*), „unS ^eute nocf) in gellen |)erb[tnä(^t(n ein gern gefungner ®efät)rte" ^^%

„SDer aWonb ift aufgegangen, 2)ie golbnen (Sterulctu prangen

Slm ^inimel l^ett imb flar; SDer SBalb ftet)t fd)Jt)ar3 unb fdjUjeigct, Unb au§ ben SSiefeu fteiget

©er toeiffc 9Jebel tüunberbar." Stammler, SKatt^iaS etaiibiuS. 10

146 Kapitel vii.

@ine bcrartige eln^ac^e unb bod^ fünftlerijc^e 9^aturf(i^itberung f)attt, tro^ ®oet§e, bamalS nic^t i§re§gteid^en in ber beutfdien S^rif. Unb qu§ bem ®efii^I ber nun fd^tafenben ^atuv ^erouS entnjicfelt ftc§ bem 5)td^ter bie S3etrad^tung beS ntenfd^Uclen Se6en§ unb feinet 9^td^tig!e.it t)or bem, beffen ^inber toir fein n)onen, 6i§ ^in 5U ben legten fingen; unb mit SSetfen, bie bejeic^nenb finb für ben bie 9^äc^[tenlie6e nid^t nur im SiRunbe fü^renben Soten, enbet er fein Sieb:

„58crfd^on un§, ®ott! mit ©trafen, Unb lafe un§ rul^tg fdjiofcn!

Unb unfern Ironien 9ZQc^6ar auä^l"

3um ®ird)entieb Ujurbe eS naä) ber SBeife „9?un ru^en alle SBälber".

SBie ein feftcr ^ol^fd^nitt ju feinen Stobierungen öer^ält fid§ gu biefen öon S^oturfc^ön^eitSfreube burd^tränften, garten unb ungeüinftelten ©ebic^ten haS berbe ,Sieb, ^interm Dfen gu fingen', ba§ mit SfJec^t noc^ in unfern ©cfiuls lefebüdtiern jum (Srgö^en ber SwQenb UjeiterleBti^''); bie anfcEjauIic^e ^umoriftifd^e <Sd)ilberung be§ geftrengen ^errn, beS SBinterS, ber ein ©iSfd^lofe am 9f?orb= pol unb ein ©ommer^au§ im ©c^itteigerlanb beft^t unb auf ber 2)urd§reife in unfere .^eimat bie Sl'älte bringt, ift bem ®id)ter gang öortreffüc^ gegtüdt. ©0 lonnte nur ein 2)i(!^ter fingen, ber jugleic^ ein SSater toax. Unb feinem i^amU lienleben entflammen tüieber mehrere Sieber: ß^^ei funftlofe, o§ue redeten poetifd^en SBert^^^), öor allem aber bog lebhafte, üon ^ergtidtier Siebe über- quettenbe ®ebid§t gu S^iebeffaS brei^igftem ©eburtStage^^^). Db bo§ fd^n)acE)c ,Steb für @(^n)inbfüct)tige'i2^) berfelben ober einer ä^nlic^en Gelegenheit feine (Sntfte^ung üerbanü, Wie bie ebenfaES nict)t l^od^ ju toertenben SSerfe ,2ln bie grau 5ö***i;'i^o^^ öermag id^ nic^t 5U fagen; fommt mir red^t lerauSgequöIt bor, unb auc^ nad^ bem Ort ber erften SSeröffentlic^ung möd^te id^ auf einen beftimmten ßmedf fc^tie^en.

2ll§ politifd^e Sieber !ann man bret bejeid^nen, ftield^e burd§ bamolige gefd^id^tUc^e ©reigniffe angeregt toorben finb. ^m Slpril 1778 ^atte ber 93a^rifd^e (£rbfoIge!rieg begonnen unb festen ein ©egenftücf jum Siebenjährigen Kriege hjerben 5U n)oßen; tlefbelümmert fa^ bog mitleibige ^erj beg 2)id^terg fc^on im ©eift oH bie Sofien unb plagen, bie ein jeber ^rieg im ©efolge l^otte, ben armen Untertonen aufg neue erfte^en unb fang, ^olb onflogenb unb groufige S3i(ber erfte^en loffenb, in bie SBelt ^inoug:

„'§ ift ^rieg! ift ^teg! 0 @otte§ ©ngcl toel^re

Unb rebe bu barein! 'S ift leiber S^rieg unb tdj begel^re

Jiid^t ©d^ulb baron ju fe^n""')-

3fn SBonbSfiel 1777-1789. 147

S)o(]^ fd)on im ^a^re barauf, nm 13. Wai 1779, tarn ber Xefc^ener grtebe suftanbe, unb üott freiibigen ®an!e§ Ite§ (KnubiuS fein ,Sicb nad§ bem grieben'^^2) ^inauSftattern, baS bie guten unb großmütigen gürften lobte; mit flugem 23orbebQ(|t |attc ber ©id^ter 9fi§l)t(jmuS unb 9}Jetrum bon SSürgerS boIf§= tümlic^er ,2enDre' getüä^It, um ber großen SKenge ha§> Sieb populär ju ntad§en. 5(uf Tlaxxa St^erefiaS ^injd^eiben am 29. DIobember 1780 reimte er bann ein paar SSerje, bie ebenfoflS qI§ i^ren größten fHutim Perfünbigten; „@ie mad^te grieben" i*^).

3u ben ernften ^rofaauf)öi^en ^tnü6er leiten jtoei ®ebi^te, bie man faft ^^mnen nennen fönnte: bie am 5tnfang be§ Sßüd)Ie[n§ fte^enbe ,9Kotet'^*^) unb ,2)er 9}?enfc^'^^5). ^{e ,9}?otet' gibt ba§ 2;§ema an, tüeld)e§ Pon nun an immer ttiteber!e|rt, ha^ Seitmotiö, rüeld)e§ Pon je^t ob in allen feinen $8eröffent= Ii(i)ungen mieberflingt:

„2)er 2)tenf(^ lebt unb beftel^et

9iur eine f leine 3ett; Unb alte SBelt üergel^et

5Wit t!^rer ^errlid^feit. ®§ ift nur (£incr etoig unb an äüen ©nbcn,

Unb h)ir in feinen ^änben".

liefen 5lf!orb tnottte ßlaubiuS gleid^ Pon Pornl^erein Por feinen Sefern ertönen laffen, bamit fie i§n feft unb flar im D^r behielten. Unb nur eine SSariation baju bilbet bie anbere ^^mne, bie haS SBerben unb Sßergel^en beS 3Kenfd§en b^er auf (Srben in büfteren hängen malt, ber al§ ^Iluftration ba§ ߧobotDiecfif(^e Tupfer ber beiben SÖIinben Porgefe^t ift, bie ni(^t§ o^nenb auf i^rem SBege in bie @rube fallen, au8 ber eS fein 5luferfte§en me^r gibt. ©d§n)ere§ f}atte ber 2)icf)ter eben felbft bur(f)gemacf)t, bie geliebte 9}iutter tuar \f)m am 21. (September 1780 bar)ingefc|ieben, unb er fanb nur Stroft über biefen fc^iueren SSerluft bei ®otte§ ®üte unb SBeiS^eit ^^e).

Unter ben ^rofabeittögen finben luir jtpei alte S3elannte inieber: bie 55orreben ju ben Überfe^ungen ton Stamfap^*^) unb ©t. SJZartin i*^). SSie im öorigen S3änbd^en bie ^lubienj beim ^oifer Pon Sopan, fte^t audt) in biefem SBönb^en im 95?ittelpunft eine bramatifd^e ©jene, ,^aut ©rbmannS geft'"^), bie lebenbige ©c^ilbernng eines bäuerlidf)en gefieS, roie ßlaubiuS rco^t öfter in SöanbSbef mitgemocbt ^aben mochte. @in 33auer ^aul ©rbmann fi|t fünfzig '^a\)xz auf feinem ®ute, unb ba8 Jubiläum tuirb Pom 3}orfe gefeiert. ^loftifd^ treten un§ bie ©eftalten ber ^olfteinifc^en S3auern entgegen, feine p^iIofop()ifct)en ^öpfe trie bie StuerbarfjS, feine fentimentalen S:ränenbrüfen lüie bie Wiü.n§, fonbern berbe, ^anbfefte ©eftalten, benen ber ©dpflengeruc^ nod) on^aftet, ba fie auf bie ©tele treten. SOJit bem liebePotten 5luge beS

10*

148 flapttel vii.

golfloriften ^at ßlaubiuS biefe gcftfä^nen üSertond^t unb mit üerftnnbnigboßer ^onb bte öolfstümltd^en S3räu(f)e nufgejcid^net. 3"»" SKittageffen ^at fid^ bet ©beimann mit greunben unb 93cfannten bei bem Jubilar ^u ®nfte geloben unb toirb bon ben !J)örfIern offen unb bieber begrübt, ©beimann unb 93ouer in e^rlid^em unb treuem SSerbanbe biefeS Söilb ttjiH ber ©id^ter jeigen unb bamit feiner 3eit einen ©piegel öor^alten. SBie bie Sauern treu 5um Sunfer fielen unb i§n als i^ren felbftöerftönblid^en ©c^irm^errn anerlennen, fo fte§t onberfeitS ber 51blige im Sanbmann nici^t ben ^ned^t, ben porigen, fonbern ben eben« faH§ auf freier ©d^oUc geborenen, i§m berpflid^teten Se^enSmann. ©in abiiger ßierbengel, ber ben bejeid^nenben S^iamen ^err ö, (Saalbaber fü§rt unb faft nur frauäöftfc^ näfelt, repräfentiert bie (S^ottenfeite be§ öorne^men (StanbeS, loirb aber auc^ gebü^renb öon ©tanbeSgenoffen unb 93auern beläd^elt, befpöttelt unb öerad^tet. ©rufte ©efprö^e, hk 2t§mu8 al§ ©oft ber Säuern mit ben ©bel= leuten fü^rt, offenboren feine ^nficfjt bom ®otte§gnobentum ber ^^ürften, öon bebingter ^nerfennung ber ^löfter unb beS 2lbel§ unb öon ber t)o|en 3)?einung beS SBouernftonbeS. ©in §od^ auf ben guten unb großmütigen ^unfer befd^Iießt bog burc!^ ein feineS Tupfer öon ©^oboroiecÜS @tic§el gefd^mücfte 5)ramoIett. SSir ge^en tüo^I nic^t fef)t, toenn roxi in biefem fd^önen SSer^ältniS ber ®ut§^err= fd^aft äum Sauern eine Slbfpiegetung ber 2Sanb§beIifd|en 3"ftänbe erblicfen. ®raf unb ®räfin ©c^immelmonn raoren unermüblid^ beforgt, bog 2o§ i^rer Untergebenen ju beffern, unb biefe blidten in ban!6arer Sere^rung 5u ben 5lbligen auf. ©ingefloc^ten in bie ^onblung finb jmei Sieber, meldte bie Sauern fingen: ha§ ^umoröotte „^ortoffellieb" ^^*') mit ben oft jitierten Seifen:

„©{^ön röti^Ud^ bie Kartoffeln finb

Unb mci§ tote Stiabafter! (Sie böu'n fid^ licblid^ unb gcfd^loinb Unb finb für SKann unb grau unb ^nb

©in red^teS 9KaQcnpflafter."

unb boS „Sauernlieb''i5i)^ weld^eS erfüllt ift bom ©tolj auf ben Sauernftonb als ben älteften unb roic^tigften ber ©rbe unb öom Sertrouen auf ©otteS «Segen, ber aüein i§nen ©ebei^en t)erleil)en fonn.

Um biefeS große ®tüc£ gruppieren fid^ bie Heineren ^luffö^e. 2IIIgemeiner, poränetifd^er 9^otur finb ernfte unb fd^öne Setrod^tungen über bie greunb- fd^afti52)^ (j5ej; (gc^ön^eit unb Unfd^ulb^^'), über ba§ «Spric^ioort: dJlan fott ouf einem ®rabe ni(^t f c^Iofen ! i^*) Ober ©laubiuS brucft bog loteinifc^e ®ebet beS SiciniuS au§ bem ßoctontiuS, oI§ Seifpiel feften ©ottüertroueng, ob unb fe|t nur bie SBorte ^inju: „Sft fe§r fc^ön, bente id^, unb fönnt'S njo^I 'n ©ngel gemocht I)aben. lud^ wirb 'S ben!e ic^, ein jeber gleid^ berfle^en, roenn er ouc^ fonft fein Satein Oerftünbe" ^"). 2>er 'iHuffo^ ,©rnft unb ^urjmeil öon

3fn aBanbjgftcl 1777-1780. 149

meinem Sßetter an m^'^^e^ ent^SIt neten ber SlStoel^r ®arbe§ in ber Slrt, toie ©laubtuS' SfJac^treter, ber ©c^a^föfller S- $• ^ebel, üetne ©r^ä^Iungen unb @te{(!§ni[fe , 5. üt. felbflerfunben , mit angedrängter lürjerer ober längerer 3}2oraI; oBer nie für äufeereS ^Betragen, fonbern fletS auf bie ©efinnung, auf bie (Sebanfen be§ 9J?enfd§en einu^irlenb. 2)a8 gleid^e 3^^^ l^aBen bie , Steinen ©efc^id^ten famt tt)a§ man borauS lernen foll' im ^luge^^^)^ ebenfo ber Kommentar ,Ü6er einige Sprudle be§ ^rebigerS ©alomo'^^s) j^\^ ^gj^ für feine SSeItanfcf)auung njit^tigen ©a^e: „@o gibt jnjet) SBege, in feinem ^erjen bie SSilan^ gu erholten; ber eine: luenn man aUe§ |at, lüa§ man toünfc^t! unb ber anbere: ipenn man nic^t me'^r ttJÜnfd^t, al§ man ^at. ^ener tft mü^fam unb mi&Ii(f), unb biefer ift probat, unb in eine§ jeben ^anb." Unter^oltung mit SSele^rung berbinben toill aud^ bie mit Tupfern gefd^mücEtc 93efd^rei6ung eine§ Uranien = unb S^oÜ^aufeS ,®er Sefud^ im «St. §io6 ju ***ii59)j jjon fibelen ^auSfeftlic^feiten berid^tet ber Sßrief an 5lnbreS ,9?eue erftnbung'160).

©c^on ber le^te Seil ber (Erläuterungen gu ben ©prüc^en ©alomonig lüar ins tl^eologifd^e ga^rwaffer ^inübergeglitten unb iiaüe in einer ^rebigi über bie tüa^xe gurcJ^t ®otte§ geenbigt. SSoflfommen auf ha§ t^eologifc^c (S>&hkt begeben fic^ einige Beiträge, bie S(aubiu§ mo!^! mit 5lbft(i)t an ben ©d§Iug be8 Söänbc^enS jufammengebrängt f)atte. ©in ,^affe=3:em§ §ttjifd§en mir unb meinem SSetter'^^^) bilbet bie geban!enrei(^e ©inteitung, ift immer tüieber baSfelbe Problem, haS ßloubiuS im ^opfe l^erumge^t: 2öo§ mac^t haS ®Iücf be§ äRenfc^en au§? SBotier er^Ite 16) rüaf)xt 5lu§funft barauf? ©r le^nt ah, ein ©rf)h)ärmer ju fein, nur h)eil er me^r fie^t al8 bie anbern. Sm äußeren SBo^Iftnnbe tann haS (Slücf be§ ^DJenfc^en nid^t liegen, benn er ift nie aufrieben, ©in eigenes inneres ®Iücf mu| {§m befd^ieben fein, feinen „^au§=grieben" mu^ er in fic^ ^aben. 5lIIe 5lc^tung bor ber ®ele|rfam!eit! 5lber um bieä innere ®ut ju erlangen, lann fte nid^t be^ilf(ic§ fein. ®g mu§ einen geben, ber in unfere ©eele hinein alle Einlage legt; „tt)ir finb nid§t grofe, unb unfer @Iüc! ift, ba§ bjir an etmag ©rö^erS unb Sefferg glauben". 9ieine ^rebigten, ober bielleic^t noc^ beffer gefagt, Söibelftunben finb bie fünf ,S3riefe an 5Inbre§'i62j^ m^e ben 9tbfct)Iu^ be§ ©anjen ausmachen unb al§ le^ter botter Siffotb im Sefer nod^ lange nac^üingen foüen. (Sin offenes S3efenntniS 5um (Glauben an d^riftuS, ben lebenbigen ©ol^n ©otteS, legt er barin ah unb parapf)rafiert einzelne (5r5Ö^lungen unb Sorte beS Svenen SteftamenteS, o!§ne DrigineÜeS ju bieten ober bieten ju tooHen. S" fc^tic^ter, ju ^erjen ge^enber SfJebe beutet er bie SBorte e^rifli alS elüige unberfiegbare Oueße aUeS $DJenfc^en- glaubenS; i^m fü^It er fic^ perfönlid^ in Siebe unb Sln^änglic^feit berbunben, «ioeil er fo burrf)ouS unb über aüeS gut ift".' „UnS unb unferm berberbten

150 Äopitel VII.

SSiUen nufrld^ttg entfogen unb feinen SBitten t^un, ba§ ift bie <Baä)z; unb eS ifl in feinem anbern ^eil." SDod^ berrairft er jebe übereifrige ^rof elften* macfierei ober gar getüQÜfame S3efe§rung; „®ie Se^re ©^rifti, bie nid^t ßiner h)e^rt ift ju ^ören, mag otterbingS allen SÜZenfd^en geprebigt h)erben; aber fie foH nic^t tt)eggcn)orfen werben, unb tDer§ nic^t beffer ^aben will, ber magS bleiben laffen." ©ein aufre(^te§, pofitiöeS 93e!enntni§ fo^t er in bie ©ö^e ^n- fammen: „^n Summa, id) glaube einfältiglld^ mit ber S^riftlid^en ^Ird^e: ha% id§ ni(^t au8 eigener SSernunft nocb ^raft an ^efum d^riftum meinen ^errn glauben ober ju i^m fommen fann; ha^ ber ^eilige @eift jur 93efferung |ebe§ einjelnen 9)?enfc^en unentbe^rlid^ fet); unb ba^ o^ne i^n feine ^efferung, lein Seben unb feine ©eligfeit gebe." 2Bo§tIid§, ein mannhaftes SBort in jenem „aufgeflärten" ß^italter!

Unb bie 5(nttt)ort barouf foflte öon S3erlin nic^t ou§bIeiben! 2)ie Söefprec^ung beS 33üc^Iein8 in ber , 5lIIgemeinen beutfd^en SSibliot^ef'i^^) Warf fo= fort bem SSerfaffer „grobe D^JeligionSbegriffe" öor unb meinte, er fage oft „gar gu gemeine unb übetftü^ige SDinge". ^m ©egenfo^ xütfte Söielonb eine leb« |oft lobenbe Stnjeige in ben ,3:eutf(^en 93Zerfur' ein^^^); 3l§mug wirb „ein fo gefunber ^opf, ein fo gefunbeS ^erj, fo 5arte§ unöerfälfd^teS ®efü§t, mit einer fo reid^en 3lber öon funftlofen 2Bi^ unb naitier Saune" genannt, unb feine S)id^tung bem „^erjerfreuenben SBalbgefang ber ®ra§mücfe" gleicf)geftellt; fämt= lid^e „ginfen, SlJeifen, Hänflinge, u. f. w. befonberS aber bie ©Iftern, ^rö§cn, 9f?o^rbommet unb töu^tein unferS 9Jfufen=.^a^n§" möchten i^n „unnacfigeäft loffen", unb jebermann, „ber einen ®oum für gefunbe, reine, unb an ben Wärmften (Strahlen beg Wahren ®efüf)I§ reif geworbene ©eelenfpeife ^at", foH „feine SSüc^et fauffen, lefen unb fleißig wieberiefen". %n6) bie greunbe Waren geteilter 2)?einung. ^omann war rec^t befriebigt baöon, tro^ bem Urteil anberer Seute^ßs), unb gri^ ©tolberg äußerte fid) entjücft an SSo§: „'3)a§ neue 93üc^el bon 2l§mu§ ^ot un§ ^ier fe^r biel greube gemacht. äRic^ beucht ent{)ält für unfre Graeculos unb getaufte Su^en=®enoffen be§ SIergerniffeS unb ber 2:§or|eit nod^ me^r alg bie S3origen" i^^). S3o§ aber fonnte begreiflicf)erweife blc religiöfen @tüde nid§t goutieren unb fnurrte ol^ne SSerftnnbnig: „(£§ finb "^errlid^e ©tücfe barin; aber an6) leiber etwog 93?t)[lif unb grömmelei, nac^ meiner ©mpfinbung. ©infalt geberbet ftc^ nic^t" ^^''). greubig juftimmenb fc^rieb S. ^. Sacobi bem SSerfaffer: „SSorgeftern 9Korgen fam ®ein neueS S3üd}Iein an; unb baß id^'S gelefen ^ahe, öerfte^t fic^; ba§ Sl^e^rfte barin fc^on 5Wei=, brei= unb öiermol. ©§ freut mic^ fe^r, "Oa^ 2)u ein SBort öon mir barin l^aft aufnehmen fönnen. ®§ fte^t ober foft auf jebem S3(alte biefeS 33ü(f)(ein§ ge^ f(|rieben, bofs wir grcunbe finb. Ueber ©d^wärmeret ift aud^ bie äu§erlidf)e Sle^nlid^feit unferer SSorfteHungen frappant. 2)ie innere 5iet)nlid§feit ber ©ebanfen

Sn SBanbStef 1777-1789. 151

aßet aKenjc^en, bie mit (£rnft bie SBa^r^eit fuc^en, bie borum 6e!ümmert fiiib, ift überhaupt ganj fonberbar" i^^).

93ei bet immer flärfer betonten po[ttio = (^riftlid§en 9teI{gtofität fonnte nic^t ausbleiben, ba§ ßlnubiuS ber Freimaurerei me'^r unb me^r entfrembet iöarb. 3mar betleibete er in ber ^nbrea§^Soge „Fidelis" ju Hamburg, bie am L5Iuguft 1777 geftiftet mürbe, brei Sa^re lang ben ^often be§ ÜtebncrS unb fprac^ al§ folc^er u, a. am 30. 9?oöem6er 1778 „mit SSeiS^eit unb SSer= ftanb öon ber ®lücffelig!eit, ein magrer 5IRaurer ju fein" i^s). 5lud) einige Sieber, §u greimourerfeftlic^feiten gebic^tet, finb un§ aui§ biefen ^sa^ten erhalten: ta8 ,5räuleinlieb für Freimaurer', fc^mudloS unb profaifc|i^o)^ unb ha§ ,<&cl§Iu|= lieb' („Vorüber! ftrecft nun bie ®eme|re")i^o''), melobifc^er unb rt)l)t^mi)d)er alS icneS, aber in (Sebanfen unoriginen. Seit ben ac^t^iger ^af)xm tritt er in ber Soge mcf)t me^r tjeröor unb fc^eint fid) üon i^r gefUffentlid^ ferngehalten ju l^aben, fomeit fid^ bie§ ou§ bem ängfllid^en 3urücf^alten aöer urfunblid^en iöelege burd^ bie Sogen erfci)Iie§en lö^t. (£r fam fe^t einem ä)?anne nä^er, melc^er, bon ber Freimaurerei feinen 2lu§gang§i)unft ne^menb, immer me^r einer fd^märmerifd§ = ptetiftifci^en ©otteSöere^rung juftrebte unb bie „«Stillen im Sanbe" um fid) öer^ fammelte, bem grei^crrn S^riftian Stuguft §einrid^ ^urt ö. ^augmi^i^^).

©inft §atte biefer al§ genie'begeifterter Jüngling bie ©rafen «Stolberg auf bie Uniberfitftt unb burd^ bie ©c^meij Begleitet, ^atte in granffurt (Soet^eS $8e!anntfd§aft unb oI§ öierter fic^ ben „^aimonSÜnbern" ber grau ^Ija Beigefeüen bürfen. 9^ad^ bon ftnnlidjem ®enu^ erfüllten, burc|tobten ^o^i^en mar er üon (Se^nfud)t nad^ bem legten ©nbe aller 'J)inge erfaßt morben unb ^atte fic^ in bie 5trme eine§ daglioftro gemorfen, um a6er nod^ jur rechten 3eit "iXiS ®au!el= fpiel be§ liftigen unb geiftreidt)en 93etrüget§ ju burd£)fd§auen unb fortan ju meiben. 1777 ^atte er fid^ in ^Berlin mit ^o^anna Slat^arina ü. Stauen^ien, feiner „5:rinette", toermä^It unb bort S^riftop^ Kaufmanns nähere $8efannt= fd^aft gemact)t, ber ftd§ mie eine Klette an i^n gongte. ^augmi| mar ie|t ein eifriger Freimaurer gemorben unb fuc^te feiner ©ud^t am Ö^e^eimniSöoIIen unb 9[)?l)ftifd^en in biefem Drben ©enüge ju leiften; in eifriger ipropaganba für bie 58eftrebungen be§ 93unbe§ unternahm ber pefuniär glänjenb gefteüte t^xei^ixx größere ^Reifen unb jeigte feiner ©ema^Iin Italien unb bie (Sd^tDei^, bort mit bem ®otte§mann Saöoter in SSerbinbung tretenb. ®ie Sinter 1780 unb 1781 berbrad^te er in Sd^IeSmig unb ^olftein, j. %. bei (J^riflian b. (Stolberg, unb fnüpfte ^ier mit ßlaubiuS ein engeS Fi^cunbfd^aftSbanb, ha beibe auf gleichem religiöfem (^runbe ftanben. 2)enn §augmi^ ^atte fid§ immer me§r bem d)riftlidf)en @otte§gIouben genähert unb mar mit ben ^erren§utifdE)en Greifen in na^e SSejie^ung getreten. Sluf feinen ®ütern in (Sd^lefien, 6e« fonberg in ^rappi^ bei Dppeln, lebte er bog fotgenbe ^o^rje^nt in ftiller

152 fta^itet vn,

^Wu^e, bie nur burd^ Kaufmann geftört mürbe, tüeld^en er aber fc|(ie|tid^ bodEi a6= jufdjütteln berflanb. (Sein fpätereS SBirfen im S)ienfte ber preu|i[c^cn ^oliti! berührt ung §ier ntc§t me^r.

(J(aubtu§ unb ^augtpi^ taujd)ten halb bag brüberlid^e Tsu untereinanber au8 unb ftanben in regem S3riefttjec^feP^2j^ <^[^ Freimaurerei ^otte beibe ein= anbcr nahegebracht, bolb entbedten fie Qud^ Übereinftimmung in i^ren reügiöfen §lnfc|auungen, bie feft in ß^riftug tünr5elten. ^augft)i^ ^alf 6(aubiu§ bei ber il6erfe^ung bon (St. 9}?artin unb unterftü^te ben greunb burc^ reic^Ud^e ®elb= barle^en unb ©efc^enfe; alg be[rf)eibene8 Entgelt \anW SlSmuS 9J?aIaganjein ober bon grau Stebefla felbflberciteteS ®elee nacf) (Sd)Ie[ien unb ei!or fic^ bo§ frei^ :§errlid^e @§epaar ju ^aten für bie fünfte Xoc!^ter 2;rinette (geb. 16. SOki 1781). SSon ^augioi^ eingelaben, unternahm ßlaubtuS eine 9?eife nac^ (Sd^Iefien^^^), auf hjeld^er er feinen Sßerleger Söwe in SörcSlau, mit bem i^n gteic^faKS ons fangS Sogenintereffen jufammengefü^rt Ratten, auffud^te; befonberg aber ber= h)eilte er auf ^rappi^ bei ben greunben. ^üxä) ^ougmi^ ^otte er ben befannten ^^ilant^ropen ©uftab grei^errn bon (Sc^Iabernborf, ben f^i^eunb Caroline bon SBoI^ogeng, lennen gelernt, n^eld^er i^m eine iä§rlic§e diente bon 200 Xa- lern (urlunblic§ belegt für bie S^^i^e 1781 85 i''*) auSfe^te, unb befud^te i§n in ^irfd^berg. bem ehemaligen ^ribatfe!retär be§ grei^errn bon ^aug^ tbi^, bem SDic^ter Samuel ®ottIieb SSürbe, ber feit 1781 al§ ^ammerfefretär beim (Sc^Iefifc^en ©eneralftnanjbepartement in 58reglau angefteUt lüor, begann (SlaubiuS gtei^faUg nad§ ber ^olfteiner Sßefannlfd^oft eine Äorrefponbenj^^^) unb benu^te i^n ju Slufträgen an Sömc, ber befonberS in ^onorarjo^Iungen etvoaS faumfetig tvax; 33urbe§ ,®eiftUd^e Sieber' na^m er mit Sob auf unb mu^te fid^ gefallen laffen, im 23offifc^en 3Kufen=5(Imonad^ bon 33ürbe öffent= lidt) al§ Sßorbilb beg felbftgenügfamen Sebeng gepriefen ju werben i^^).

3(uf feinem „(^xtw^^uQe" , \ük (Jtaubiug bie Ütetfe nannte^'''), nafm er ben 9tücEibeg über SSeimar, um ^erber ju befuc^en. ?lm 25. (September 1784 traf er bort ein unb tt)urbe in bem geiflboUen Greife ttjo^l aufgenommen, ^erber |atte i§n lerbei^itiert, ba aud) gri^ S^cobi gerabe bort tbellte, unb im ©efprftd^ ber brei greunbe ßlaubiug oHerbingg me§r atg 3"^örer hjurbe ü6er (Spinoja unb bie burd^ S^icobi oufgetttorfene S^^oge bon Seffingg ©pinojigmug leb^oft bebattierti^«), g^utj^ {„ jjQg ^u^te 2:reiben ber $of= gefeUfc^aft tüaxh ß(aubiug ^ineinge5ogen, unb „fein frifd§eg ,nieberlänbifd£)eg' SBefen, fein ©rjäfilertalent unb fein eigentümlid^ augbrudESboHeg ßlabietfpiel genjannen i§m bie greunbfd^aft ©ecfenbotffg unb ber (Sophie ©c^arbt" i''^). ®oet^e ^otte neugierig bem 83efucf)e beS SSotl^en entgegengefe^en: „nous verrons donc aussi le personnage singulier ce qui nous interessera beaucoup", fc§rieb er an S^arlotte b. (Stein i^<^). ®ic SSerftimmung ber fiebriger '^a\)xe

Qfn aSanb^fiel 1777-1789. 153

l^atte ©oet^e Bolb üßemunben unb mod^te nun allerbingS mit ^ntereffe ben SKonn betrachten, beffen ftnbIic^=^armIojer unb etnfad^er ©inn bem feinen biametrat entgegen ttjor, beffen SBeltanfi^auung unb SeBenSauffaffung ber feinen faft feinblic^ entgegenftanb. Slaubiug ahn ber^ielt fi(^ i§m gegenüber red^t jurüd^oltenb ; auc^ eine frö^Ud^e ga§rt am 27. SDe^ember, im SSerein mit ^erberg, SacobiS, SSielanb unb ®oet§e ju Knebel nad§ S^na unternommen, bermod^te ntc^t it)n au§ feiner ©d^roeigfamfeit |erau§5uIocfenis^), unb fo fd^rieb (Soet^e einige ^a^re barauf berftänbniSIofe Urteile über (IlaubiuS in feinen itaüenifd^en ^Briefen nieber, in benen ber SSormurf ber ©itelfeit am ungered^teften h)ar^^-). ^eimttje^ nad^ SBetb unb ^inb brückte ben Sotten, ber nod§ nie fo lang unb fo fern bon öflufe geseilt l^attc; am 29. (Sep= tember eilte er im ginge Weiter, blieb tro^ ®Ieim§ ungeflümen Söitten, ber feiig überrafd§t toax, enblid^ ßlaubiuS im ^üttd^en ju fe^en, nur einen ^ag in ^alberftobt ^^3) unb langte am 4. Dftober luo^Ibe^alten bei ben ©einen lieber an ^^^).

®urd§ bie SSerbinbung mit §augtt)i^ tüie burd^ bie im legten Söanbe feiner «Schriften ftarf §erbortretenbe d^riftgläubige Sluffaffung, bor allem aud^ burd^ bie Überfe^ung beS $8uc|e§ @t. 9J?artin toax ßlaubiuS ben ^Berliner Greifen fe§r anrüd^ig geh)orben; fie Ratten i^n ber (Sd§tt)ärmerei unb beS 3J?t)ftt5i§mu§ befd^ulbigt unb gingen je^t nod^ meiter, fie berbädl)tigten i^n beS geheimen (£inberftänbniffe§ mit ben ^efuiten unb be8 ^r^))tofat§oI{5i§mu§. Unb haS tarn fo: SBie einft im 9}?ittelalter haS^ 58oIf ben Kometen, fd^rieb im legten SSiertel be§ 18. Sa§r^unbert§ ber aufgeüötte Stationalift ade bebeutenben um* ftürjenben ©reigniffe, beren legten (Srunb er nid^t !annte, ben ^efuiten unb l^eimlid^en ©efeüjd^aften, tt)ie Stofenfreu^ern unb ^Iluminaten, ju^^^). ^ranl= l§aft roarb biefe SO^et^obe bei DZicoIai unb feinem Greife, ©(^on in ber biel* bänbigen, inftru!tiben ,9lelfe burd^ ©eutfd^Ianb' ^atte SfJtcoIai mit (Sntfe^en bie SKac^t bc§ fnt^olifd^en ^Ieru§ in ©übbeutfd^Ianb unb Öfterreid^ beobad^tet unb babor in übertriebener Slngft gemarnt, [a fid) nidfjt gefc^eut, eine 5Irt ^reujjug gegen bie StnberSgläubigen ju prebigen. ^n einer 'Jln^a^l bon S3rofc§üren unb ©c^riften fe^te er biefen ^ampf fort, gebruor 1784 eröffnete ha§ Drgan ber berliner 5Iuf Körung, bie ,33eiliner SJ?onat§fc^rift' bon Sßiefter unb ©ebife, bo§ ®efec^t mit gleld^er 2:enben5, unb nun erfi^tenen in biefem Journal ja^rc« lang 5lrti!cl unb ©egenartüel für unb wiber ben ^at()oIi5t§mu8, bie 2;empler, ^tofcnfieu^er unb men man alleg für gefä§rlic^ |ielt. ^m 50JitteIpun!t ber S)ebatte ftonb ber ^armfföbter Dber|ofprebtgcr ^o^«"" 5Iuguft ©tarcE, njelc^er offen befd)ulbigt n)arb, ben ^al^oIiäi§mu§ in jDeutfc^Ianb unter ber 5D?a§fe eineS ebangeltfd^en ®eiftli(f)en ausbreiten ju njoHen, unb in me'^r ober minbcr glürf* lid^en ©treitf^riften fiel) ju berteiblgen fud^te. SfJun irotlte e8 ber3"foÜ» ba§

154 Sapittl vir.

6ei ©täte! gerobe bie ©egner in einem gelDiffen ©inne red)t l^otten, injofern nämlid§ jener in efner unbesonnenen Sugenbfiimmung einmal jur fat^olifd^en ^irrfje übergetreten n)or; bod^ |atte er biefen (Schritt bdb Bereut unb nie babon toieber ©ebraud^ gemarf)t. SSiel hieiter gingen ober bie S3erliner in i^rer Sefuitenriec^erei. „'J)ie Slufflärung tüitterte redit gut, ha^ f(^on ber S^oten* gröber hinter i^r flanb. ©ie fpürte bie neue, entgegengeje^te ©eifteSftrömung, tueld^e ebQngelif(i)e unb lol^olifd^e Greife in gleid^er SBeije erfn^t ^atte, unb auä) ben geifte8ge[c|ic^tlid^en 3ufammen^ang ber je^t in ben SInfcingen ouftretenben Seroegung, bie man 9tomanti! nennt, mit 9tom. ©ie fa§ aber in i§rer ganzen flachen 2lrt überall nur med^anifc^e Söejie^ungen, tt)o boä) meift nur geiftige bor^anben lüaren." 2:reffenb äußerte %. ^. ^acobi: „SSer nid^t ®eift ober ^erlinifd^er d^rift ift, ber ift tuifientlid^ ober unmiffentlid) ein ^rtiptos^ejuit." ©0 tüurbe ßabater baju geftempelt, n)eil er an bie SSunber (I^rifti in ber S3ibel als SSunber glaubte unb meinte, nod^ l^eute feien SSunber möglic!§. ©o tt)urbe ©t. SKartinS S3ud^ al§ ein „fc|änblic|e§ 93uc^" bejeic^net, haS beftimmt \t\, ben ^attj olijiSmug auSjubreiten, unb natürlid§ ber Überfe^er ßtaubiug al§ einer ber ärgflen berfappten ^efuitcn berji^rien. ®ie ©timmen ber h)enigen SSertetbiger ber^ollten unter bem lauten ®efd§rei ber empörten Slufflärer, bie Reifer nodf) ©toat§§ilfe fd^rieen; ta ftd§ aber nid^t bie geringfte SBirfung be§ fo fteif unb feft behaupteten §eimIidE)en 2BaIten§ ber böfen Sefuiten offenbarte, öerlief bie Söemegung 1790 im ©anbe. 5lud^ ^erber geftanb ben ^Berlinern eine geiüiffe S3eredE)ligung gu^^^), i^xx^ ©tolberg jebod^ mad^te fid^ barüber luftig 1^^). ©faubiuS, red^t im ®egenfa^ ju Sabater, fümmerte fid^ überl^aupt nid^t um bie Eingriffe, ignorierte in überzeugter Unfd^ulb alle berleumberifd^en ©d^mö^ungen unb S3efd^ulbigungen unb ^lelt eg für unter feiner SSürbe, auf bie unfinnigen 5tnh)ürfe einjugel^en^^^).

(gbenfo |atte er bei bieten 5tn[to§ erregt burd^ feine ,SQße^nad^t=6antis lene', bie er 1784 im SinjelbrudE ^attt ausgeben loffen, unb bie 9teid^arbt gleid^ fomponiert l^atte^^^). ®ie einfädle ©pracf)e, ber ünblid^- gläubige ^on mußten ben berfeinerten ©efd^macE abfto^en, aber ein 93?ann n^ie ^omonn mar babon berü'^rt imb ergriffen; er füllte mo'^I baS religiöfe ©rlebniS ^inburd^, tbelc^eS ben 2)ic|ter ju bem ©tücf beranket l^atte^^o). 5lm 22. ^SDejember 1785 mürbe bie ^antilene in ber ^Jicolai^Sird^e ju S3erlin oufgefü§rt, .mit melc^em ©rfolge, ift leibcr nid^t überliefert ^^i).

5luf ben ^ampfplo^ ber offentlid^en 9J2einungen trat (SlaubiuS nod^ ein= mal im ^a^re 1786. ($x fetunbierte gri^ ^acobi im ®uett mit SOJofeS 9)?enbeI§fo§n über ber Seiche SeffingS. ^n Söeimar §atte er jmei ^a^xe. bor^er begierig ben ©iSputen SocobiS unb J^erberS über ben ©pinojiSmuS gelaufc^t, ben jener berteibigte, biefer ^erb angriff. 1785 beröffentlidf)te ^ocobi eine

Ön SBanbjgße! 1777-1789. 155

(Schrift ,Ue'6er bie Se^re be§ ©pinDja in ©riefen an ben ^errn 9Jiofe§ 9)?enbet§fo{)n', ttjelc^e eine öffentlid^e gortje^ung ber in ^ribQt6rie[en begonnenen Debatte über ©pinojaS Se^re unb Sei)"ing§ @pinoäi§mu§ genannt werben fann^^^^^ „®er ßern bc§ S3uc^e§ unb feine erfte ^auptab[icf)t mar bie ©arflellung be§ 2efjrgebäube§ bc§ «Spinoza im6) feiner föo^ren (Seflalt, öerbunben mit ber ^weiten ^auptabfid)t, ba§ ^ringip be§ ®Iauben§ olg bie einzig möglid^e S^^ettung bor bem ©pinoäiSmuS ^injufteHen. ^n biefem @inne inirb noc^ allem SSorangegangenen bie Summe ber 53efjauptnngen be§ SSerfaffer§ in njenige ©ä^e 5ufammengefa§t: ©pino^iSmuS ift Sltf)ei§mu§ unb gatali§mu§; ha§ ift ber ©eift aller ben SSeg ber ^emonftration geljenben ^^ilofop^ie. aber oud^ ber Seibni5 = 2SoIfff(f)en; otte ^emonftration aber fe^t ein boIIe§ (SrmiefeneS borauiS, tt)ooon ba§ ^rinjip Offenbarung ober, fubfeftiü au§gebrücft, ©laube ift. Unb 5um @ct)Iuffe enblid§ eine rebnerifc^e ^3lu§fü^rnng biefer le^teren Se^auptung, me^r begeiftert unb toarm al§ biinbig unb ftreng äufammen^öngenb, Pott 2ln= fü^rungen au§ 2oPatcr§, ^amanng unb ^erber§ ©d^xiften, in§befonbere au§ ber ,5üteften Urtunbe' unb ben ,2;§eotogifcl^en ^Briefen'; Seffing§ ©efprärf) mit ^acobt über ©pinoja, Pon ®oet§e§ ,^romet§eu§' auSge^enb, toirb ausführlich mitgeteilt unb barouS fein ©plno^iSmuS entmidelt. ®te Söirfung biefer ©c^rift auf 9J?enbeI§fo(jn luar ungeahnt; hjä^renb er fid^ mü^fam ber auf i^n einftürmenben ®rünbe gu erwehren öerfuc^te, ftarb er plö^Iid^, Pom ©dilage getroffen, am 4. ©ejember 1785. ^of;ann '^aio^ ©ngel behauptete, ^acobiiS ©c^rift fei an be§ ^^ilofop^en Sobe fc^ulb gemefen, unb gab, ein n)enig €^renbe§ ß^uQ^^^ \^^^ ^c" 58erftorbenen, bie „oon ©ntftellungen unb grunb= lofen S3ottt)ürfen gegen ^ocobi ftiimmeinbe" poft^ume (Schrift ,^n^ang ju ^rn. Sacobig S3riefn)ec§fel über bie Se^re be§ ©pinoja, aj?ofe§ 9??enbeI§fo§n an bie greunbe SeffingS' ^erau§. ^acobi antlttortete no(^ im felben '^a\)xt mit ber SSrofc^üre ,2Stber 9J?. 3!RenbeI§iot)ng Behauptungen', unb nun erfd^ien eine Slnja^I Slrtifel, glugfd^rift^n unb ^eftdien, bie fid^ mit biefer grage be= fd^äftigten, o^ne fte meiterjufü^ren; befonberS bon feiten ber ^Berliner artete ber ©treit in ^ä^lid^eS ©ejän! au§ unb tt)arb mit ©op§i§men unb perfön* lid^en SSeleibigungen geführt.

Sn blefen ©treit griff nun ©taubiuS ein, nac^ feiner SIrt. ®r l)atk eine ükjenfion be§ Sacobi=53urf)e§ für ben , Hamburger ©orrefponbenten' öer= fofet^''''), allein bie Q^itung Perlueigcrte bie 5lufna§me^^^). darauf fanbte fte g. ^. ^acobt an ©oet^e mit ber Sitte, fie in ben ,2;eutfc^en 9}?er!ur' ein* rücfen ju laffen, boc| ^atte ber Porficf)tige SBlelanb 93ebcnfen unb ließ fie jurücfge^en ^''''). 2)a entfc^Ioß fic§ ©laubiug furjer^anb unb gab aU ©injel^ brud ,3n)et) 9?ecenfionen etc. in ©ad^en ber ^erren Seffing, äR. 5DZenbel8fü^n unb Sacobl'i^ß) ^eraug.

156 Äapitel vir.

9Zur fürs Bcfd^nftigt er fidf) mit ^acobiS ©d^rift, betont bte 33ei-cintaffitng bcr iöeröffentlid^uiiß be§ ®efpräd^c§ mit 2effing unb l^ebt bie neuen, fc^arffinnigen 93e» merhuigen „gu ber grage: Don bcn 2Begen gu ©rfenntnife unb Uebergeugung" l^eröor, -o^ne ba^n (Stellung gu nelimcn; bod) ift feiner ^olerang möglich, axxä) guSpinogo «ine öerbinbenbe SSrüdc gu finben: „Slüe SRenfd^en Iiaben eine Sll^nbung unb ^bee "ber SBol^rl^eit in fid^; in einigen aber rüt)rt fid^ ber ^eilige 2:rieb gn ©rfenntnife lebcnbiger. 5Dod^ [jot ber SWenfd), unb i>a§ fü^^Ite ©pinogn fe:^r hjol)!, fein tjov arui, biö er ba§ Unenblid^e imb fein QSerl^ältni^ mit bem ©nblid^en erfennet." S3iel au§« ■fül^rlirfjer be^onbclt er SKenbelSfol^nS (Segenfd^rift. Seinen ©tanbpunft legt er bon bornl^erein feft: S«^ «toiQ Jnid^ für nid^t§ ausgeben, axxä) xäd)i für un^^artliet^ifd^. S)od^ i^offe id), bie Sefer biefe§, bie 3- w"b 2)?. ©djrift, benn barauS ge!^e id^ allein gu SBerf, gelefen imb bobet) eine gefunbe ßonftitution ^aben, follen meiftenti^eil§ finben: ba^ fie eben ta§, n)a§ fie lefen toerben, felbft beulen, unb ho!^ id^ tt)ncn nur <iufgefd)rieben l^obe. Unb, too fie nid^t finben, bn Inffe id^ ibnen ibre SKeinung, benn id) h)itt nid^t ftreiten." ®r berteibigt ben grcunb gegen bie 58ortDürfe, er l^abc fieffing gefc^obet unb ibn, toie $KenbeI§fof)n beliauptet, qI§ einen „Sltbeiften unb @otte§läfterer angeflagt": Seffing 'i^cxhz nid^t im geringften baburd^ berloren, benn er bleibe a\xä) in bem ©efpräd^ ba^i l^erborragenbe @enie; in religiöfer §in« fid^t jebodi l^abe il^n 6Iaubiu§ nie anberS gcfonnt, al§ luie er fidl^ ^icr geige: bon ber negatiben ©eite. Unb „be^ ©eite" fügt er bie für fein ^erftänbni§ hf ^eid^nenbe, bem 9lQtionaIi§mu§ einen treffenben ipieb berfe^enbe Slnmerlung l^ingu, gäbe nur gloei Maffen bon Stn^ängern ber Dteligion, „bie lüefentlid^ berfdjieben finb. S(IIe§ übrige gibt nur Stüangen an mel^r ober toeniger; unb bie fogenanntc 55ernunftreIigion, bie htw gerbrodjenen SBafferfrug mit ben ©d^erben felbft tüieber fliden unb l^erftellen h)ill, ift titoa im Decoro, aber im eigentlid^en 9tefultat toenig üon bcr berfd^ieben, bie gar nid^t flirft fonbern bie ©d^erben liegen läfet, wie fie liegen." 2)od) fei 3Kenbel0fo!^n§ ©ifer, ßeffing gu retten, entfd)ulbbar, benn l^obe il^m hjetje tun muffen, bal^ er, ber jahrelange, bertraute greunb SeffingS, nid^tS bon beffen ©pinogiömu» erfal^rcn l^abe. 5lllein bie Slrt, tuie 2WenbeI§fobn bie 9?ettung behJctffteHigen moHe, fei „fe£)r be§)jerat" unb „ein toenig unpbilofop^ifd^", tüenn er bebauptete, fieffing ^abt ^acobi in bem ©efpröd^ gum beften gcl^abt; ha^ !önne 9KenbeI§fo]^n nur im SSerbrufe gefd^rieben l^aben. ^Jludö ^acobi 1:^abt in übereilter ©mpfinblid^feit gel^anbelt, unb Ujenn feine ©d)rift hiirfUd^ ber näd^fte Stniafe gu 1D?enbeI§fo'^n§ S^obc geh)efen fei, fo täte ba^ x^nx (glaubiu§) fel^r leib, „^nbefe §r. 9K. t)atte biefe y3efanntlt)crbung be§ ®efpräd)§ in feiner ^anb, h)cnn er S3er* trauen mit 33ertrauen errtiebert 'i)äiU. Sind) foKtc er felbft ha^ ©efpröd^ nid^t unterbrüdt boben." ®r glaube nid^t an biefe STobeSurfadöe. 2Ba§ nun bie ^(xvi)?i' fad)c bei biefem ©treite, uämlid^ „bie görberung ber SSal^rljeü", anlangt, fo fd^eint «§ ßlaubiuS, al§ ob 9KenbeI§fol)n bod^ bnrd) 3acobi§ ©ä|c in einigem befebrt iDorben fei, xmb er fud^t bic§ burd^ ©egenüberftcHung bon beiber 23cbauJ.itungen gu ertoeifen. „9?id)t bod^", unterbricht er aber bann t^xx ©ebanfengang, um gu feiner eigenen STieinung t)orgubringen, „$r. 2R. ift nid^t übergegangen. ®r l^atte btofe bie Slfiubimg ber SSoEirl^eit; toie $r. 3., unb bv., unb id), unb alle 2Renfd)en l^aben, fie mögen fleftel^en tnollcn, ober nid^t, unb mögen fet)n Ujer fie toollen, ^biloffpben unb S'iid^t« Jl^l^ilofop^en, 53ernunftpriefter unb @otte§Ieugner, ©d)tt)ärmcr unb ©emonftranten, ^Bürger unb Sauern. SDiefe SSenbimg ift freiUd^ ba§ S^it^en unfrer ©röfec, aber mit tl^r finb wir nod§ nid)t grofe; bod^ in ber 5|?oteng gu werben, unb gwar

K^n ^ant>§bil 1777-1789. 157

aüt, lüeti toir gleicher Statur imb in gleid}em gaU ftnb, auf ©tncm SBcge. Unb- ba bünft mid^, follten tütr nid)t, ein jeber ba§ Seine nod^ Slcrgernife unb 5ßartet)en. fud^en; fonbem atte, al§ greunbc, einfältiglid) ben ©inen 2Beg l^ingel^en, unb nic^t el)er toeifc fet)n 6i§ njir tüären." ©o fommt ©Iaubiu§ gu bem Stu§gang§|3un!t allcS gütf(^cn§, gu allei- 2öei§r)eit legten ©c^Infs gurücE, ber für il)n alletn mafegeOenb ift, 3U ®ott. ^n i:^m finben fid) fd)lic&Iid^ alle gufamnien, bie ei^rlid^ mit il^rer Überzeugung meinen, auä) toenn fie auf berfdjiebenen SSegen gcfxmben toirb. „2)enn ba toirb ft)ol^I ^la^ für un§ Beibe fetjn; imb auä) für Sefeing.* (£laubin§ burfte fo fprec^eu, benn i^m trar Seffing lein grember getoefen; mit fd^önen, berfü!^nlid}en SBorten beenbct er feine ategenfion: „Unb id^ l^abe Sefeing au(^ gelaunt, ^d^ lüiE nid)t fagen, ba^ er mein greunb getoefen fe^; aber id^ toar ber feine. Unb ob id^ gleid^ fein credo nid^t annelötnen fann; fo l^alte id) bod^ feinen .^opf l^od^. ^rn. 2RenbeI§fo]^n§ 93e!anntf{^aft ift mir nid^t Befd)iebcn getoefen. 2(6er ic^ 'i)abe xi)n als einen l^eHen forfdjenben $Wann mit bielen anbern geai^tct; unb alsT^uben r)a6e id^,. toie man fagt, ein tendre für itin, um feiner grofeen S3äter, unb um meiner Oteligion toiüeu.

S)er eine liegt gu 93rauufd)toeig im @rabe, unb ber anberc gnSerlin

Molliter Ossa cubent!"

3ur Unterfuc^ung ober jur gortfü^rung ber ganzen «Streitfrage ^at ßlaubiuS mit feiner ^rof(f)üre nid^tS beigetrogen, unb bQ§ tvax aud^ nic^t feine 5lbfirf)t. 2öar bie erfte gte^enfion utfpiünglic^ nur ein greunbfd§nft§bicnft für ^acobi getüefen, fo biente i^m bie jmeite ba5u, bon neuem feinen ©tanbpunlt feft^ulegen, bon bem au§ mon aUeS menf(^Uc£)e Seben unb treiben beurteilen müßte: öom d^riftlicljspofitiöen au§, bon bem au§ man aber aud) ben SSeg finben fönnte ju einer SSerftänbigung atter nadf) SBa^r^eit bürftenben unb fu(^enben ©eelen, ben 2Beg ber göttlichen ®nabe.

2Bie bte ®d§rift bon ben ße^^genoffen aufgenommen ttjurbe, ift nic^t flar ju erfe^en; jroar ^amann war bon i^r erfreut unb berichtete, auc^ ^ant ijabt fte „mit bielcm SSergnügen burd^gefe^en"^^^). 'J)ie 3citungen unb 3eitfd^rtften fc^wiegen fic^ barüber auS^^^), unb ®(aubiu§ n)ar bamit n)o§I nic^t rec^t 5u= frieben. ^ebenfalls na^m er fie in ben 5. 93onb ber Sßerfe tuieber ouf unb bemerfte mit einem gemiffen tro^igen Unmut in ber SSorrebe: „'3)ie ^Stvei) 9tecenfionen in (Sachen etc.' ftnb fd^on einmal öffentlich gebrucft unb ge= brüdt toorben. ^d^ ^o6e fie l^ier tpieber brucfen, unb bin oudE) erbötig fie tüteber brücfen ju laffen" ^^^).

SSielleic^t mar (JlaubtuS no(^ burd| äußere ©lünbe 5U ber ©rucEIegung ber beiben ^uffä^e üeranlaßt morben: er ^atte auf pefuntären (£rlö§ gehofft. 2)enn bie ßinber wud^fen t)eran, ber Unterriciit, ben er felbft il)nen erteilte 2^^), not)m i^m bie Qüt ju literari)cl)en wirbelten, unb fo toar bar ®elb feiten im ^oufe SÖQubSbef. S3ergeblic^ l)atte er gefud)t, burc^ ®leimg S3ermittlung einen ober mehrere Knaben al§ ^enfionäre in fein ^au8 ju betommen, toie einft bie

158 ffapttel vii.

©ö^ne SöcoBiS; tüollte fid^ fein SSater bereit finben, bem 93ot§en ein ^inb anjuöertrauen 201). 5lfferbing§ n^arb er, h)ie föir me!^rfad§ Berid^ten fonnten, in ebelfler 5lrt üon au§n)ärtigen greunben unterflü^t; gri^ Sacobi, ®Ieim, bie grei^errn bon ^ouglDi^ unb ©c^Iabernborf Ralfen unobläffig; auci§ bie Königin Juliane bon ©änemort fanbte einmal ein ©efi^enf bon 100 ^akxn-'^-). Slber e8 fehlte ber fefle 3ftüc!^nlt eineS beflimmten, gehJä^rleiflelen ©intommenS. 2)aburd^ toax SlaubiuS mit beflimmt tt)orben, feine 9tamfQlj = Ü6erfe^ung bem ßron^^rinjen griebric^ bon ©önemarf ju nsibmen, in ber Hoffnung, auf biejem SBege eine Slnfleßung ju erholten. 3tl§ ber ^ronprinj 1784, bom SSolfe mit SSertrouen Begrübt, für feinen getfle§!ran!en S3ater (J^tiftian "VII. a(§ WliU regent bie SfJegierung übernommen ^otte, fe^te er im grütiling be8 folgenben Sa^reS ß(aubiu§ ein ^a^reSge^alt bon 200 Salem au§ mit bem 93emetfen, „e§ fei bag eine @rfenntlid)feit für ha§ SSergnügen, haä aud^ i§m 5(§mu§ gen)ä^rt f)af)t" 203), gtüet ^Q^xz barauf befu(^te ber ^ronprinj bie beutfd^en 2anbe§- teite nnb fam am 10. Sult 1787 nac^ SBonbSbef; |ier empfingen i^n bie ©inmo^ner feftlid^ unb begrüßten i§n mit einem Sieb bon (JlaubiuS, bog in ungelünftetten unb ^erjlic^en SSerfen bem 5u!ünftigen Sijnig ^ulbigte^o*). „5!)er ^ronprinj forbette ben 2)ic^ter bei ber Sßorftettung auf, fid§, menn er SBünfd^e ^ätte, an i^n ju tt)enben" -^'"j. ^m ^erbft 1787 fc^rieb ba^er ßlaubiuS on feinen fürftlict)en (Gönner eine treu^er,ygc ©piftepoe):

„®ur(i)Iouc^ttgftcr

©näbiger ^^rin^! iä) tiabe mic^ bisher mit meiner ^änbc Slrbeit genäl^rt, unb mid^ nicEit übel ba6ei Bcfunbcn; aber od^t ^inber, bie bod^ balbtoege ergogen xmb unterrid^tet fein fotten, fangen an, mir meine g^it gu nel^mcn, imb mir meine t|igc ScbenSnrt ei\oa§ bi' fd^mcrlid) gu mad)en. &v. ^öniglid^e ^ol^eit baben ungebeten midj auf eine foIdCje Slrt äu ßemerfen geruht, ba^ id^, toemt id^ etloa§ gu bitten bobe, mid^ erft an ®ie tocnben toürbc, unb ujeun ©ie aud) ntd^t unfer ^ronpring toären; icb toünfdje irgenb eine ©teile in be§ HönigS Sanbe, unb, tocnn fein fönntc, im lieben ipolftein. (Bnöbigcr ^rin^, id^ bitte ntd^t um eine febr einträglid^e ©tcHe; fonbern nur um eine, bie midj nä^rt, unb um fo eine bitte td^ mit aller Unbefangenbeit eine§ 9Kaune§, ber SBiHenS ift, ba§ 93rob, ba§ x^m ber ^önig gibt gu berbienen-

SSenu mir oud) erlaubt fein hjürbe, fo toiiU^ iä) nidjt gu jagen, toogu id^ eigentlicb gcfdjidtt bin, unb id^ mu^ ©to. ^önigl. .^obett untertbönig bitten, t>a^ ©ie gnäbigit gerubcn, ein 2Kad)tmort gu jpredbcn unb gu befeblen, mogu td^ gefd^icEt fein fott.

idö bcrbictbe mit (Seftnnungen eine§ getreuen Untertban

®h). ^önigl. §obeit 2Banb§bedE, b. 19. £)ct. untertbäniger 2«ottb. SlaubiuS."

1787.

©eine abiigen greunbe, bie ©tolbergg, ©(bimmelmanng unb 9tebentlott)g, unterftü^ten fein ©efuc^^o?)^ ui^^ man ^ielt nod^ einem 5:)ienft für i^n Umfd^ou.

^n SBanbSßel 1777-1789. 159

©erabe bamalS §atte ®raf ©c|{mmelmnnn burc^ proBetoetfe (Sfnfü^rung be§ ©pejiegtalerfu^eS ba§ öertoorrene SO^ünjttjefen SDänemarfS gu Hären gefud^t unb ju biefem SttJe"^ n^it ^öeginn be§ So§i^e§ 1788 eine ©pe^ieSSan! in 2lItona er= richtet. ®{e neue ^JRa^regel ber ^tegierung fanb ottent^oISen SBiberfpruc§ ober 3uftimmung; 16efonber§ jeic^nete fid^ ber 5l(tonaer ^laufmann Dtto ^aioh %int burc§ lebhafte literartjc^e Dppo[itton quS^os)^ Unter ber ^od^ftut ber 53ro= fd^üren fiel burd^ Driginolität ber ©infleibung ein fleineS §eft auf, betitelt: ,^er Lüfter (S^rtften 2I^renbt, in ber ©egenb öon ^ufum an feinen ^aftor, Betreffenb bie ©Infü^rung ber ©pecieSmünje in ben ^erjogt^ümern ©d^IeSnjig unb ^olftein'209). ^u gorm eine§ S3riefe§, niie fc^on ber S^itel befagt, öerteibigt ein ungele^rter 5D?ann au§ bem SSoIfe bie neue Einrichtung unb fud^t bie ®egengrünbe ber SSiberjad^er ju entfräften. 9)Zan 'i)at bie ©i^rift 6:lau= biu§ jugefprod^en, unb nad§ gorm unb Sn^alt gehört fie i^m augenf^einlid^ aud^ an, obgteidt) urlunblic^e S3elege für feine SSerfafferfdE)aft fehlen. Bit tvax luol^I ber ®onf für bie i^m grü^jal^r 1788 berlie§ene ©teile be§ erften 9tePifor& an ber ©pejieSbanf unb follte jetgen, bo| man nic^t einen Unberufenen ba^u gehjä^It |atte, fonbern einen Wann, ber mit feinen ^ftid^ten ernft na§m unb in bie finauäieHen ©efd^äfte fic^ einarbeiten hJoHte. SDieS Slmt toar eine befc^eibene ©inefurc, n)arf 800 9ieic§§ta(er fö^rlid^eS ©e^alt ab unb geftottete bem 2)id)ter, in SSanbSbef njo^nen gu bleiben, „ha bie revisorgefd^äfte nur quartaliter, unb jö^rlic^ ©inma^I für aUemal^I ab^umad^en" ttjaren^io).

Sluf bie greube folgte für bie gamilie ein tiefer (Sc^merj. ®er s^eite ©o^n, Tlattf)ia§ nac^ bem SSoter genannt, IränWte biel unb fd^ieb nac^ fd^iuerer ^rant^eit am 4. ^uli 1788 ba§in. 3;iefDern)unbet flanben bie Eltern am ®rabe be§ geliebten ^inbe§, be|onber8 9tebeffa njor untröftlid^ unb Roberte mit ©Ott. ®a§ ergreifenbe Siüiegefpräd^ am 33eginn be§ 5. Zdk§ ber Sßerfe^ii) entftrömte bamalg Elaubiuä' fersen: ®te 9D?utter §offnung§Io§, ber SSater Pott SSertrauen auf ein SBieberje^en im ^enfeitS. tüar bie erfte fd^roere ^robe, bie fein ©laube ju befielen ^atte, unb fpäter |at er einmal gejagt: ,,^6) bod^te lange f(^on, mein ©laube fei feft unb ftar!; in ber «Stunbe aber, in ber id^ meinen 9Kattf)io§ in ben ©arg legte, ha n)onte Ergebung unb ®emut^ faft nid^t Italien; ber ©taube toarb §art geprüft; ba erft lernte ic^ üerfte^en, tvaS mit bem SReufd^enleben auf Erben auf fidC) ^at. SBa& öor^erging, mar nur ^Inberfpiel" 212).

SBie jum Erfa^ warb am 17. 9Kat 1789 ber britte ©o§n Sri^ geboren. 2)od^ ber ttefgefienbe SSerluft fte^t gleid^fam fi^mbolijd^ am Enbe ber jmeiten ^Periobe in ElaubiuS' Seben. 2)ie folgenben, für Europas ©eftaltung bebeutung8= öotten Sat)räe(jnte jogen aud) ba§ flitte SSanbSbe! in i^re SBettenfreife fjinein; öorbel »ar c8 mit bem befc^auli(t)en tafeln eineg Patriarchen, Porbci mit bem

ICO JTapltel vni.

Tut)igen ^nnenleten cineS 6ef(^eibenen ^id^terS. 51I§ aUe gel^eiligten SSanbe frommer <Scf)eu fic£) löflen, al§ gomüle, Sßnterlanb, S^ieligion, qHcS tPQ§ ben 9[Renfcf)en |e§r unb §e{(tg geloejen tüor, §iiiäuj(f)tt)inben brof)te im (Siegegtaumel republüanifc^en ÜSerfc^mongeS uiib ntoenierenber 2!emofratie, ba l^ielt eS nud^ ber ftitte 33ot§e, ber Bisher nur in Itterarifc^en gelben gefämpft ^atte, für feine ^flic^t, alg ein ^rebiger au§ ber SBüfle aufzutreten unb bie n)arnenbe Stimme 5U ergeben, ^ie 3^^^ forberte iebcn 9)?ann jum ©info^ feiner ßroft, unb (JlaubiuS roax je^t ber le^te, fid^ i^r 5U ent^ie^en.

topitel VIII.

pmpfß unl^ pU- JlMögnng «nb ®;0J). 1789—1815.

3lm 5. 9J?ai 1789 tuar in SSerfaiHeS bie SSerfammlung ber Etats generaux eröffnet tüorben, am 17. ^uni ^atte fic§ bie Assemblee nationale fonftituiert, am 14. ^uli niorb bie SSaftille jerftört, in ber 9^ad^t bom 4. 5um 5. 5tuguft tDurben nac^ omeri!anif(|em SKufter^) bie äJienfc^enred^te feierlid§ proflomiert, am 5. DftoBer erfannte Subnjig XVI. bie S3efcf)lüffe ber S^Jotionattietfommlung an, unb ber §of fiebelte öon S3erfaiße§ nad§ ^arig über. ©d^Iag auf (Sd^Iag folgten bie ©reigniffe, unb bie überrofc^ten 3eitgenoffen tonnten nic§t, h)ie i^nen gefd^a|. 9?eue§ Sid§t fc^ien aug bem SSeflen luieber einmal, wie in alten 3eiten, noc^ ^eutfd^Ianb ju bringen; tt)ieber einmal f(^ienen bie „granfen" berufen, ein neueS ©öangelium über ben 9t§ein ju tragen. ®ro§e Hoffnungen Inüpfte man j. %. an biefe (£rt)ebung ber ©eifter, an biefe «Selbftbefinnung auf bie bem 9J?enfd^en angeborenen 9tedt)te, in furjfid^tiger, über^i^ter S3egeifte= rung §{e§en manche, allen öoran ^lopftod, ben 5tufgang ber „neuen, lebenben, felbft nic^t geträumten @onne" h)itt!ommen unb foiberten i^re Sanbgleute auf, bem S3ei)piele ber 5J?ac^barn na(f)5ueifern. 2lm ^a^reStage beS 33aflitlenfturme§ beging Hamburg 1790 ein glän^enbeg geft; al§ ßrone be§ ©anjen M Älop= ftocE ben frei^eittrunfenen, mit ber breifarbigen Sofarbe gefd^mücften ^Bürgern feine neuen Dben ,(Sie unb nic^t mir' unb ,3In ©vomer ben granfen' bor unb erregte bamit einen ©türm bc§ ©nt^ufiagmuS unb ber SSeibrüberung^).

(Jlaubiug fa§ bem aÜen bon SBanbSbef auS mit ftummer unb fteigenber 9}?ipilligung 5U. ©ein burd^ unb burc^ monarc^ifc^eS ©mpfinben^) füllte fid^ abgeftofeen bon biefem bemohatifc^en ®Ieid[)t)eit8taumeI unb fa§ bie fc^redf= Ii(^en golgen einer ^öbelf)crrfc^aft na^en. ©eine 5infi(^t über ^errfrfjer unb Üiegierung l^atte er oft genug öffentlid§ auSgefprod^en. Dberfter ©runbfa^ toar i^m haS ^omerifrfie: ova dyai^öv TtoXvMiqavirj, eig '/.oiqavog iOTCo.

flfimpfc unb «Rate. StuSßong unb Stob. 1789-1815. 161

9'?ac^ bem 93{6eItt)orte foUte icber ber bon ®ott gefegten Dörlgfett Untertan 6Iel6en unb ftc§ nt^t gegen fie auflehnen; allerbingS [oUten anä) bie gürflen fic§ bemühen, gut unb ebel ju fein unb mit 9[Rilbe unb ®ered§tig!eit 5U ^errfd^en. Sluf ber S3Q[t§ gegenfeitigen perfönlid^en SSertrauenS foHten SSoIf unb gürft einanber no^efornmen. (£r erwartete ba§ ^eil ber SBelt nic^t in genjoltjamen Urnftürjen bon unten, jonberu in allmä^üd^en fegengreid^en Steformen öon o6en. ®a mu^te t^n bie ©eI6ft6efreiung beS fronäöfijd^en SSoÜeg mi^trauifd^ ftimmen, 6e[onberä bie großen SSorte, mit benen bie 2J?enfc§enredjte berfünbet hjurben. Unb i^re ^rop^eten in 2)eutfc^Ianb , bie mit biefem neuen <Bi)dn alle bisherige ®un!e(= ^eit bertreiben tt)oIIten, betrachtete er mit unber§o§Iener SSerad^tung. Sll§ er ba§er am 15. S)e5em6er 1789 eine neue (SublfriptionSan^eige auf ben 5. 2;eU feiner SBerle erlief, fprad§ er eS offen au§: „greilic^, hjenn man ben öffent= lid^en (Serüc^ten trauen barf, unb ber ^aä^t unb S^Jebel, barinnen unfer einer ftc§ noc§ mit burc^gefd^Uc^en :^at, feitbem ^inttjeg unb bertrieben, unb ift geller lichter S:ag, fo ^a'^ bie @ule leidet unter bie ^rä^en faKen fönnte, unb ber Saie fid§ eigentlid^ tüo^I pten fottte, bas, fünfte diah am Söagen ju machen. 3l6er, be^ ber ©c^riftftetterel; ^üte fic§ einer für baS ©rfte ma§L SSer @inma§t gefc^rieben ^at, fann §ernoc^ fc^merlic^ fd^ttjeigen; taS „^üd^Iein im (Bi)" rü§rt ftc^ immer, pidft unb eilt :§erau§. Unb tüoä bie Sic^t^elle ans longt, ha ^ört man ja bon ber lauter tü^mlid^eS, fo ha^ man fid^ unmöglid^ bor i§r fürct)ten fann. S«^ ä^a^ gtaube, ha^ ^eU unb gut ätt)eierlel) finb, ba| bie SBurjel bor ber gi^ud^t fet^n mü^e, unb ta^ be^er fet), im ® unfein ®ute§ t§un, oI§ bei; Stage S3öfe§. Sßenn fie bo§ aber anberS lüiffen, unb ein§, h)ie fie fagen, au§ bem anbern folgt; befto be^er, unb n3a§ benn für ©orge?" 8ur Dftermeffe 1790 erfc^ien ber 5. 2;eil be§ Asmus in ber Öffent= lidjfeit. 9(Jur fieben poetif^e (Sarf)en enthielt er, babon brei bereits befannte: ba§ ,ßieb ber SSanbSbeder an ben Kronprinzen' ^), bie ,SSe^nac^t=SantiIene'^) unb ,Urian8 9teife um bie SSelt'^); le^ereS (Sebid^t eine fd^alf^afte S3erfpottung berjenigen, bie bermeinten, im Stuglonb märe aüeS beffer oI§ in ber ^eimat. ,'J)ie ©Itern am ®rabe' |aben tüir bereits ertt)ä§nt. (£ng ^ufammen gehören bie beiben Soblieber auf btn Söouernftanb : ,®erS3auer nad§ geenbigtem^roje^'^) mit bem Stnfang: „©ottlob, ha^ iä) ein Sauer bin", unb ,'5)er glücfüd^e Sauer'«), toelc^eg beginnt: „SSibat ber Sauer, SSibat ^odjl" 5)oc^ ßlaubiuS' poetifc^e <Sdt)affen§fraft ift er^eblid^ im ©infen begriffen, unb gerabe biefe beiben ©ebic^te laffen im Sergleid^ ju hm früheren ßiebern beSfelben 2:^ema8 ben fünftlerifc^en 5(u§gleic^ smifc^en gorm unb ^n^alt re(^t bermiffen. SBie fd^on bie ,SWotet' unb bie ,2öet)nac^t=eantitene', h)arb auc^ ,®a3 gro^e ^olleluia^'^) «IS geiftli(f)er ©efanggteyt berfa^t, alg ber erfte Seil eineS Dratoriumg größeren ■©tilg, woju eiaubiug burd^ bie ^erborragenben Sad^f^en Sluffü^rungen bon

©tamraler, iIRattf)ia§ dlaübiuS. H

162 ftajjitel vm .

^änbelg unb ^ergoIefiS SSerfen in Hamburg angeregt fein ntoi^te. ®er afletn gebrucfte erfte 2;e{I lä^t inbe§ in [einen ^öläernen unb ptofaifd^en SSerfen ha^ geilen bex gortfe^ung nid^t ftebouern.

Sßieber nehmen bie ^rofnaujjä^e ben lüetteflen ^lo^ im 93u(^ ein. Saunig toar in bem Slbertiffement am ©d^Iu^ 6emer!t tüorben: „^n 3apan nimmt ber ^ofmatfd^att 5lI6ibog^oi on", nämlid^ (Subjfriplionen. So rictjtet \x(i) ein Sleil ber 5tuf[ä^e an ben ^aifer bon ^apan. ,Ü6er bie Unfterbli(i)feit ber ©eele'i<>) berßreitet fid§ ©laubiuS in fteBen 93riefen an i^n; bie ©ntmicf^ lunggle^re unb natürlid^e <Sc§öpfung§Ie^re leftnt er mit unjureid^enben ©rünben ab, bielme^r ift i§m oHeS in ber Statur unberoeglid^ unb einem ftrengen ^ö^eren ®efe^ ber 9^ottt)enbig!eit untertt)orfen. 9^ur ber 9Kenjc!§ ift „betoegÜd^" {„@8 fällt S^iiemanb ein, bon ber 51ufflä§rung ber SÖaUfifd^e etc. ju fp redten; aber fie fpred^en aüe bon „ßräie^ung be§ SRenfc^engefd^ted§t8" bon feiner morolifd^en Silbung unb SSerebelung, bon finftern unb erleud^teten Sa§r|unberten u.f.tt).")^'), alfo mu§ „in i|m 5ugleid§ nod§ etttjaS anbereS fe^n al§ in ber ganjen S^Jatur" ; ha§, toaS an i^m ber S^otur onge^ört, ge^t bann jugrunbe. 9^un ^aben ft)ir SJtenfd^en in un§ ein angeborenes SSerlangen nac^ ^ö^erem, Söefferem, nad^ Unfterblid^feit; „fo ift !Iar, ha^, tüir in unfrer je^igen Sage, nid^t finb tt)o wir fet)n fottten. SBir jappeln ouf bem S^rocEnen, unb mu^ irgenbtuo ein Dcean für un§ fe^n. Unb bie§ fejt benn bie Sbee: bon Unfterbli(^!eit unb einem unenblid^en SSefenetc, bie in un§ ift, boÜenbS au§er 3hJeifeI- ^er 9Kenj(^ l^at offenbar biefe ^bee, benn alle SSöIfer fpred^en bon einem ®ott! Unb n)o= l^er |ot er fie? j£)ie ganje Sf^atur mit allem toaS in i§r ift fann fie i§m nid^t geben." ^aä) biefem fc^on bem alten ©icero gelöufigen unftd^eren Söe= hjeife !ommt ©laubiuS nod^ einmal nad^ mand^erlei ©ö^en 5U bem <S^tu^: „2Benn alfo ber SKenfdE) ^hczn unb 5l^nbungen ^at bon Unfterblid^feit, Unenblic^feit, l^öd^fter ?öei§§eit, ®ered§tig!eit, ®üte; mu| benn nid^t ber ^eim ju bem aßen in feinem SBefen fe^n?" 5)iefen ©a^ fu^t er nun ju bemetfen, unb e8 ift fein erfreuIidE)er SlnblicE, (J(aubiu8 ouf fd^manfen (Stegen ^u erblidfen, auf benen er ni(^t Söefc^eib njei§. Offenbar lüoKte er feinem greunbe ^acobi gleid^tun unb über 9teIigion p^ilof optieren; bod^ fehlte i^m baju beffen ©d^arffinn unb 2)en!energie; ftetS mif(^te ft(^ i^m ber (älaube ein unb berbarb aUe Iogi= fc|en Folgerungen. (£r wollte tbcn beweifen, ba^ er auc^ p^ilof optieren unb bemonftrieren fönne wie hiz Stationaliften, unb berbarb ficf) gleich anfangs ha^ ^onjcpt. Sin folgenben JBanbe berfud^te er bei bemfelben %f)tma mit nid^t größerem ©lüdE fein ^eil. @e^r gut aber fa^ ber §ieb, ben er gegen bie Slufüärung rid^tete, in bem bitter ironifd£)en ,(Sd^reiben beS S'aiferS bon 3-p-n an einen gewiffen '■^^), ber boH greube berichtet, wie fein Sanb fid^ gehoben l^obe: „'DaS fRaifonniren unb ißiSputiren ge^t auc^ fd^on gut bon ftatten.

ftämpfe unb S«öte. Stujgßanß unb Sob. 1789-1815. 163

unb boS mit bem Journals unb ^öüd^ermad^en, unb ben 3IIuminir=eiu6§". Unb auf ber folgenben «Seite ber fatiri[dE)e ^upferfttc^ ,®ie «Sop^iften', lüeld^e mit lautem (Sd^reieu unb heftigen ©ebärben fid^ gegenjeitig janfen. S^iid^t SSer= ftanbe§=, fonbern ^eräen§6ilbung ift ba§ SBefentlid^e, bog betont ©laubiug oud^ in ber jdorrefponbenj mit HKir felbft'i^), n)eld§e hk fortlüät)renben neuen S8er= befferungSpIäne öerfpottet, mit ber 6ebeutfamen ©c^tufiformel: „2Sa§r§aftig, f leine luftige fünfte moÜenS nid^t t|un. 2Iuc§ rt)o ic^ Effect gefe^en §a6e, ha liegt 9teligion gum ®runbe, bie alte nämlic^". ©benfo mad^t er fid§ in ber j^arabel'i^) luftig über bie ©rjie^ungSreformer, meldte miber bie S^Jatur um= mobein moUen unb nic|t§ erreid)en. ®egen eine anbere „SSerbefferung" im (Sinne be§ 3f{ationaIi§mu§ 5ie§t SiaubiuS ju gelbe in ber ,©orrefponben5 ätüifd^en mir unb meinem SSetter'^^); bie alten fräftigen ©efangbud^Iieber au8 ben Seiten be§ ermad^enben unb tro^enben ©oangeliumS nämlid^ mürben, gemä§ ber ^iftorifd^en 3Serftänbni§Ioftg!eit ber 5lufflärung, geitgemö^ umgefiu^t unb ber= beffert, befonberg fd^arf im , Svenen ^omburgifc^en ©efangbud^' 1787. SDer $8ote beüagt biefe !Jrabition§(ofig!eit unb §ätte lieber bie alten ©efänge mie* ber, loenn aud^ ba§ ^leib nid§t ben 9Kann mad^e.

Sn ben SJJittelpunft be§ S3anbeg ^at ©laubtug benn üon bem SBicber= obbruc! ber ,3njet;9lecenfionen etc." fönncn mir ^ier füglic^ abfegen feine Über* fe^ung bon ^latonS ,5lpoIogie'i^) gefteHt. @r berfolgte bamit offenbar einen boppelten Qwd: ©inmal moHte er in religiöfer ^infid^t ä^igen, mie meit bereitg bie Sllten in bem ©tauben an einen ©Ott gefommen mären, unb ferner foKte Solrateg ein Spiegel fein für biejenigen, bie ben Slbfatt bon ber Dbrigfeit prebigten; ein meifer unb guter 'Sflann untertrerfe fid§ ftetg ber Dbrigfeit, aud§ menn fie nac^ feiner Stnfic^t unred^t §anbelt, benn fie ift bon ©ott eingefe^t. Stm beutlid^ften laffen fein 9JJi|be^agen an ber politif^en Sluffaffung ber meiften 3ettgenoffen bie ,©efpräd^e, bie grei^eit betreffenb'^^) erfennen. Offenbar ^at i^n bog ^latonifd^e Söorbilb ju biefen Dialogen geführt. S33ag |ei§t eigentlii^ grei^eit? SSoHen beg ©uten. SBaS ift benn bog ©ute? ©otteg SBiEe. ®a§ ift bie einfädle gormel, auf meldte Glaubiug atleg bringt. SIber biete feine unb Kuge ©ebanfen finben fid^ in ben Dialogen; fo mirb barauf ^ingemiefen, ba^ ein ©efe^ au(f) nur bon SKenfd^en^anb gemad^t unb „abminiftrirt" mirb unb ba^er nie alg Sljiom angefe^en merben fann. Dber: „SSog ift bag, mag unfern 5lugen bag unen bUd^e unb ma^re ©ut immer gleictifam berbirgt unb be= bedft, unb menn mir eg auc§ betrachten unb lieben rooUen, fid^ immer bajmifd^en fteHt? - 9ii(^t ma§r, bag ©nblic^e, bag Unmo^re, bog 9Jic^tgute. 2)inge, bie unferer Siebe nid^t me^rt finb, bie mir berac^ten, unb ung i^rer nic^t feiten bor anbernßeuten fd^ämen; unb an bie mir bod^ miber unfern SBitten fangen unb galten, ober bielmel^r bie ung galten unb ung unglüdEIid^ mad^en . . . Slfleg,

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164 . Äapitcl VIII.

grofe unb !(etn, h)a§ bte SJZenfd^en f)m plagt, ©itelfeit unb Saune, ^errfd)juc^t unb Xxo^, (Selj unb SBoHufl, unb aUe ©li^anbe unb Safter etc. tuaS ift e8 anberS, aI8 3(n§öngltci^fe{t an ^inge bte nid§t§ fönnen unb ntc!^t§ finb, unb bie äJZenfd^en bod^ öom Söeffern abholten". ©d^iüerS SSerfe: „Sf^td^t an bte ®üter l^änge betn §erj, bte baS SeBen öergängttd^ jteren!" Hingen an. Unb tutebetum an <B<i)iüex gema^enb: „bte SRenjd^en tragen Letten, unb finb «Sdaöcn; ober fie finb ntd^t gebo^ren ju fe^n, unb -^aben bte ^ofnung nic^t t)er= lo^ren ttjleber fre^ ju »erben " ^^). 21I§ Ieu(i^tenbe SSorbtIber Don Sßa^r= ^ettSfud^ern tüerben in ber ,3ugabe' (Spinoza unb ^u^ angeführt, ein Sube unb ein ^e^er, abermals ein mit 2tbfid)t gemä^Iter unb beutlii^er SSeroeiS für ©laubtug' Snort^obojle in allen ©ad^en be§ inneren, ernften ®Iau6en§ an ©Ott 19).

S)ie ©reigniffe im SBeften gingen i^ren ®ang weiter. 9^od§ tüoren in ^eutfc^= lanb bie grei§eit8freunbe begeiftert; aud§ gri^ Sacobi^o), gri^ ©tolberg, Sa: Poter, S3o^2i) )poaxm anfongS eingenommen für bie fran5Öfif^e 9teöolution. S^nen fehlte nic|t ta^ S8erftänbni§ fonjo^l für i§re SfJotlDenbigfeit wie für haS 9^eue unb ©ro^e, ba^ fie, aUerbingS unbenju^t unb ungelüottt, l^erauffu^rte. Stber als ha§ ^aupt SublüigS XVI. unter ber ©uiHotinc fiel, |attte ein ©d^rei ber ©ntrüftung unb beS ©ntfe^enS burd^ SDeutfc^tanb, unb mon toanbte fic| mit tiefem 2lbfc^eu je^t Pon ben „SSeft^unnen" ah, Qroax ^i^föpfc tüte ®eorg gorfter liefen fid^ auc^ je^t nod^ nid^t marnen unb gingen nad^ ^ariS, um bort ben 2:0b 5U finben. ®ie beutfc^en gürften rüfteten jum Kampfe gegen bie junge OtepublÜ, unb bie Stegierungen fud^ten jebe frei^eitlid^e S3en)egung i^rer Sänber im ^eime gu erftiden. 2)enn auffallenb rafd§ ging ber ©ame auf, n)eld^er öon jcnfeitS beS 9t§einS ^erübergettje^t Ujor; fd^on fa§ fid^ hk bänifd^e Üiegterung genötigt, einen ?|3rofeffor ber Vieler llniPerfität, ßarl griebrid^ Gramer, ju maßregeln, an bem ein ttjarnenbeS ©jempel ftatuiert werben foIIte22), unb bie öon «Struenfee einft eingeführte ^re^frei^eit erfuhr Sßefd^rönfungen ^s). 2luc^ in Hamburg warb man aÜmä^Iid^ ernüd^tert. 5)ie SBa^r^eit ber SBorte, bie S. ®. ©d^Ioffer prop^etifd^ an (Seorg gorfter gefc^rieben ^atte: „'3)er ©goiSmuS Wirb erft ben S)eSpotiSmu§ auf ben SC^ron fe^en; bann Wirb er i§n ha erhalten, unb unfere ^inber werben entweber aud^ mit Slufopferung aller guten ©efü^Ie (Sgoiften werben, unb nur fe^r feiten ben ^anbbrud ber Siebe fügten, baS Söeifpiel einer eblen Xi)üt fetien, ober öielleict)t nie öerftanben werben. Wenn fie bie <Sprad§e beS ^erjenS fprec^en, bie einjige, weld^e id^ fie lehren möchte" 2*) biefe Süßal^r^eit ging ben Hamburgern oud^ aHmä^Iid^ auf; befonberS ^lopftocE mu^te einfe§en, wie bitter er fic^ in bem franjöfifd^en S8oIEe, biefen „$oc^t)errätern ber SJJcnfd^^eit", „ber grei^eit getünd^ten SSergöttcrern", ge= irrt l^atte.

Sfimpfc unb mu. jäuHan «nl> 3:ot>. 1789-1815. 165

6lQubiu§ öerfolgte mit größter (Spannung ha8 gortfdjteiten ber 3flebos Iiitton. fiaum lonnte er erwarten, 6t§ bie neuen ßeltungen nac^ SöonbSbe! !amen, unb oft ging er bem iöoten entgegen, um fte i§m aBgunel^men unb früher in ben ^änben ju I)Q6en. 9Jiit bem 5lonIition§friege tt)ar er burc^auS cinöerftanben unb bittigle jegliche geujoltjame Untcrbrüdung frei^eitiid)er ^been. 2)enn toaS er unter Steilheit oerftonb, l^oBen h)ir o6en gel^ört; er fo^ bo^er nur taä ^QBlid^e unb ©emeine, \vdä)e§ bie 9teöDlution im ©efolge ^atte, nic^t bie gewaltigen ^hnr\, ttjelc^e i§r 5ugrunbe lagen; fie tvax i^m nid^tS anbereS al§ bie gettjattfame Slbfe^r bon bem, tuaS bie SSergangen^eit in 3fieIigion ©taot unb ©i^ule in treuflei|iger 5IrBeit gefd^affen ^atte; 5pari§ galt i§m al§ eine „SRörbergrufie" ^s). ©§ erging i^m njie ©rnft Tloxi^ Strnbt; „h)a§ er ton bem auf baS geiftlofe ©inbritlen repuBIi!anif(i)er ©c^Iagnjörter gerid^tetcn rationalifierten ©djultnefen, h)a§ er öon ber öerftaatüd^ten natürlichen ^Religion fo^, mu^te feinen SBibermillen ^erborrufen. ^JirgenbS erfc^aute er fittlid^e grei« ^eit, nirgenbg im ©ienfte be§ S'Jäc^ften unb ber Slügemein^eit geBönbigten SnbibibuatiSmuS, fonbem f darauf enlofe, nad§ perfönlic^er ©lüdfeligfeit unb i8e= friebigung niebriger ^nfi^n'^te ftrebenbe, unfittlid^e Sßitt!ür ber unBefc^ränÜen, fel6flfüd)tigen ^erfönlic^feit. .^ier erfc^ien i^m lein in gefeftigter ^raft fc^affenbeg, feine unberäu^erlid^en Siedete ma^renbeS SSoIf, ha§ fid^ nac^ ben in i§m ru^enben ©efe^en ju ebler äRenfc^tid^feit fortentmicfelte, fonbem eine tnüfte, bem Stag lebenbe ^ööelmaffe, bie ben Söruc^ mit ber SSergangen^eit rabifal boUjogen §atte26).

©d^öne 3eugniffe bon ©toubiuS' 5tn^änglid^feit an hü§ gürftenl^au§ finb bie beiben Sieber, njeld^e er auf ein traurige^ unb fro|e§ ®reigni§ in ber !ron- prinjlid^en gomilie bid^tete unb, um bem grei^eitSf^toinbel in Hamburg ent= gegeuäutreten, in ber ,^mtn 3eitung' beröffentlid^te. &iU ha§ erfte ,5tl§ ber ©oftn be§ ^ronprinjen, gleic^ nad^ ber ©eburt, geftorben mar'^^), feiner 8e^n= fuc^t nad^ bem ^enfeitS, bem „Sanb be§ SBefen§ unb ber ßlar^eit", in fd^önen unb boüenbeten SSerfen 3(u§brucf, fo bient ifjm bn§ jftjeite ,SBiegentieb für bie neugeborne ^rinjeffin bon S)änemar!'28) jum SSortoanb, um Iräftig ftd§ al§ 3tn^änger ber alten Drbnung unb ber burd^ t)aS SBanb ber gegenfeitigen St:reue berpftid^teten ©taalSorbnung ju befennen; bie gütften finb bon ®otte§ ÖJnoben, er bertei^t i§nen ßrone unb ©jepter; bafür finb fie aber auct) berpflic^tet, in ®otte§ SBegen ju toanbetn unb im ^inblidf auf ®ott {|re §errfd§aft ju führen. Tlit ber benieglid^en ,5lpoftrop|e an unfern geliebten Kronprinzen' fd^Uc^t er:

„Safe S)tr meine 2Ba]^rl)eit taugen!

©ic ift heilig mir, Unb mit 2:i^ränen in ben Stugen

©agc td^ fie 25iv.

166 Rapitetviii.

SBoEft betrn unfrc Sitte prcn;

<5ei unb bleibe rein! SBir finb treues S3oIf unb, fd^toören

gürber treu gu fein;

SBoIIcn beine SRu!^' nid^t trüben,

?flad} bcr 3eilc« iSraud^; SSoIIen ct)rcn ®id) unb lieben.

3l6er lieb un§ auä)."

99ei fold^en Öiefinnungen mu^te eS i^ mit tiefem ©(^merse erfüUen, h)enn er fo^, ba^ im eigenen SSoterlanbe Gräfte am Sßer!e tuaren, bte boS Sßertrouen jtüifd^en güxft unb SSolf untergraben unb bie neuen frei^eitltd)en ^been auii) in 2)änemar! frutfjtbringenb berbreiten iüoHten. S)a§ ^aupt biefer „aufflärenben", bemo!rattfierenben ©ruppe toax ber ^ammer^err Stuguft grieb* rtd^ bon ^enningS, ber <Sc{)töQger be§ Dr. 3ftetmaru§, Stmtmann in ^lön^s). 93egetftert bon bem ©ebanfen einer allgemeinen religiöfen unb politifd^en 5luf= üärung unb ®en!fret§eit, fud^te er burd^ ©d^riften unb Sörofc^üren bafür ju h)irlen, griff bor aKem ben lonferbatib gefinnten |oIfteinijd^en 5lbel ^eftig an^°) unb lüar bann erftaunt, toenn man fidE) bon i§m äurücEjog, tuenn bie Stegierung in ©lücEflobt i^n mit 9JJt§trauen beobad^tete, menn auc^ feine Untergebenen ben Sflefpelt berloren, umfome|r ha er nic^t ben 9J?ut bejeffen l^atte, mit feiner ^erfon für feine Übergeugung elnäufte^en ^i). ®og ,(S(^Ie§tt)igf(^e Journal', tDeId§e§ feine Si>een berbreiten foUte, toar bon ben 0tegierungen ^reu§en§, @od§fen§, ^annoberS unb fd^Iie§Iid§ aud^ 2)änemar!§ berboten hjorben. §enning§ fd)ob c8 auf bie Umtriebe beS ©tolbergfc^en ^reifeS unb begrünbete eine neue Qnt= fc^rift mit bem pompöfen 3;itel ,®emu§ ber Qdf: (I(aubiu§ bermufete, nidf)t mit UnredE)t, barin einen neuen 3lngrtff ouf befte^enbe 3uftänbe unb fürchtete, ha^ bie 3eitfd§rift „bie Siebe unb baS SSertrauen gtüifd^en 3ftegent unb Unter= tränen berminbern" lönnte. 2)a l^ielt er eS für ©unbe, nod^ länger ju fd§ft)eigen, lüenn bie |eiligften ©üter im SSaterlanb felbft fd^on mit fd^mu^igen ^änben betaftet tuürben, unb fo erlief er in ber , Svenen 3ettung' eine in milbem 2;on ge!^altene, aber entfd^Ioffene (Srflörung gegen §enning§' ^lan^s). .^lar unb beftimmt formuliert er nod§ einmal feinen ©tanbpunft: „^d^ meine: ber ^önig unb ein jebtoeber Dtegent fei aUerbingS nid^t um feinetmiHen ha; er muffe ben Untert^an lieben, i^m 9?ed^t unb ©leid^ t^un unberrücft, unb t^m fein §oar Irümmen; ober Untert^an fei Untert^an; Dbrigfeit fei bon ©ott berorbnet, unb hier ii)x iriberftrebt, ber lüiberftrebe ®otteS Drbnung; baS öffentlid^e 2Bei§()eitpf(egen über bie Dbrig!ett bringe fein ^eil, fei auc^ aübereitS jur Genüge gepflegt luorben, unb fei gefd^euter unb beffer: if)r ju gel^orc^en, unb unter i§r ein ftilleS unb geru^igeS Seben ju führen in oUer ©ottfeligfeit

Rftmpfe unb 9iötc. «u^ßanß mb Sob. 1789-1815. 167

unb @§rtarfeit." ®er SlÖeSbeffertüifferet ber fog. „^ufflärung" rolU er eine 2Bo(i)enjrf)rift entgegen jeljen, bie feine ©timme berbretten foU: „ha^ ®ott im Sonbe gefürchtet, nnb ber ^önig gee|ret hjerbe." S)Qmit n^ar ber ^ompf er- öffnet. ®enn aUerbingg njoHten $enn{ng§ nnb feine liberalen (Sefinnung^* genoffen ^re^frettjelt, b. §. nur für fid^; trat i§nen aber jemanb entgegen unb flopfte i^nen auf ©runb ber ^re^frel^eit berb auf bie gtnger, fo fd^rieen fie über fc^nöbeS Unrecht unb SSergeUjaltigung. '^n ^riöatbriefen moHte ^enningS ben Söoten bon feiner Unfd^utb überjeugen; jnjar gelang i§m ba§ nid§t bei bem (joc^fa^renben 3:on?, mit h)elc^em er (StaubiuS ju belehren fud^te, aber jener füllte bod) 9}citleib mit bem ^ammer^errn, ber i§m jugleid^ boriammerte, fein £eben§= unb gamilienglücf fei burd§ Slaubiuä' Entgegnung jerftört irorben. (£r Uel ba^er ben ^lon einer SBod§enf(f)rift fahren, jumol er fid^ oI§ Herausgeber nit^t red)t geeignet füllte, aber bie <Sac^e lag i§m boc^ am ^erjen, unb fo publizierte er bie <Sc£)rift ,5tud§ ein SSeitrag über bie neue ^olitü'^s).

^lar frfjeibet er glnifd^en bem alten ©^ftem ber ftönbifd^en Drbnung unb bem neuen ©t)ftem ber SJZcnfdjcngleid^l^eit. ®r tvxR feine§n)eg§ ba§ alte ©Dftem unbebtngt öerteibigen, fonbern ö^f^ß^)* beffen gel^Ier offen gu. 5l5er bie neue Drbnung fei fo plö^lid), fo tmniiltuarifd^ l^ereingebrod^en, ba^ man ho^ Qtoti^el an xf)tzt ^muä)haTC* fett liegen bürfe. Sie SSefferung bücfe ntc^t ärger fein al§ ba§ Übel felbft. StuS« fü^rlic^ trögt er feine , ^Vorläufigen 58eben!ltif)!eiten unb ^ti^eifel gegen ba§ ^ßeue (Sl)ftcm' öor; bor allem fd;eint t£)m ber ©efc^id^te unb ber 9?atur gu totberftreiten, bann errege bie SKöglidjfeit, alle§ felbft Iritifteren unb betnftcn gu bürfen, nur Ungufriebenl^eit unb SWifetrauen. 2)orou§ entftünbe leicht, Ujenn alle regierten, feine S)emofratie, fonbern Dc^lolratte, 5ßöbell^errfdjaft, too ber größte ©d^reier bie flröfjte Tlaä)t 'i)abt. S5a§ aber fei feine Diegierung. „@§ mufe eine uninibcr» ftel)lid)e ^raft in einer ^Regierung fe^n, unb ol)ne bie fann fein (Bel^orfa^m unb fein <5toat Qcbaci)t loerben". S)iefe ^raft mufe erl^altcn bleiben, ober fie brol^t burd^ bie fog. „Vernunft" gerftört gu Serben, benn jeber SKenfd; '^abt feine eigne SKeinung. „SSol^l mal^r, fpridjt man; ober, gebt ben 2Kenfd;en nur rid;tige Segriffe! Stufftätjrungl ^uf fläl)rung ! 2)er Menfc^ mu^ aufge!läl)rt merben! 9iun ja, gegen bie richtigen Sc griffe Xjat 9?iemonb ctWa^; anä) gibt für jeben 3Renfd;en gclnifee 2)inge, morüber red^t nü^lidj unb gut ift i^u oufguflä^^ren, ba§ l^eiBt, i!^m gu fagen: bie§ unb baS ift fo, unb nid}t fo; bie§ unb ba§ taugt, ober taugt nid^t; bic§ unb boS mufe gefd^el^en, ober nidjt ge'd^c'^en etc. 5ßur, tocr mit bem SKebufenfopf ber Stufflö^rung bie Steigungen unb 2etbenfd)often gu berftetnern benft, ber ift unxtä)t be* rid)tet". Stifo fei ein ©toot nad; bem neuen ©bftem ober ein 93ernunftregiment unmöglidj, „iveil niAU moI)l flug aber nid)t gut mad)en fann; meil bie 9Kenfd)en nid)t tüoHen lote fie benfen, fonbern, bielmel^r umgefel^rt, benfen mie fie looEen, unb olfo burdj 2Iuff(äf)rung nodj fein @e:^orfat)m gefd)aft mirb". ^n pbfdjen ©ebanfcn« gangen folgert er nun, bofe ba§ "^zm ©Ijftem überl^oupt ba§ ältere, unb bo§ Slltc ba§ 3ltm fei; „eä mar fein fleineS unb geringes SBerf; ba§ ©etbftbenfen imb (Sclbflmollen eines jeben ©ingeinen, babct) feine Qcbnung unb fein ®lücf befielen fann, an§ bem ©inn unb in ein (Bleife gu bringen; ben ©tgenbünfel unb natüilidjen 3;rofe, bie ^olSftarrtgfeit unb btn Uebermubt etc. ber 2)'tenfd)lid)en 9totur ju bänbigen;

168 ffapitel vin.

unb ftntt il^rcr, (Scl^orfal^tn, ©l^rerBictigfcit, 3urücf^aItmtQ, Suöorfontmen, ©iScretion, ©elicatcfec unb bic übrigen ©ragicn be§ ®cfettfd)aftlid)cn £e6en§ gu introbnciren". „?l6cr, hjer ol^nc JRürf^alt unb ®infd)ränfung „aKenfd^en«grct)]^eit" bcrfünbigt, unb wnbcbingt bic „SRenfd^en'SRcd^tc" Jjrcbtgt, ber (»eine Stbfid^t fe^ toelrfic ftc hjollc loer toitt ^cntanb bic Bestreiten aber ber rüttelt an jenen lüol)Itl)ätigcn, fo toeiB» lid^ unb mül^fal^nt gefnüjjften unb unentbel^rlid^cn 93nnbcn; grabt ben (Stgcnbünlel, unb ©elbfttoillen etc. Jütebcr an§ bcm SSerborgenen l^crbor; ber berftört über ba§ int 3)lcnfd}cn bie ji^öncn ©efül^Ic bon ßicbe, Glauben unb S3ertrauen; nimmt il)m baS $er5 au§ bcm Seibe, unb ntadjt tl^n gu einer bürren felbftflugen ^irnfd^äbel ol^ne greubc für fid^ unb onbre! Unb ba§ befte, wa§ ber Mzn\ä) auf ®rben ^at; ber le^te Sroft, ber il^m, toenn er fid^ bon feinem ^Regenten gebrüdt glaubt ober gebrücft ift, übrig bleibt, unb ber „mit einem Okgenten, ber nid^t brüdc unb alleg lieber gut mad^en tnerbc", fein ©erg beruhigt unb tröftet anä) ber foll i!^m genommen tücrbenl Reifet ba§ bic SRenfd^cn lieben? ^d) bitte, ^ft bo§ bieber unb gut? Unb ift uid^t bieberer unb^befeer: nnbebingt ©el^orfaljm unb Drbnung, unb Siebe, unb ©lauben, unb S3ertrauen auf ®ott unb 2Kenfd^en gu prebigen? -"

Unb gum ©d^Iufe ba§ ^bcal ctneS 9{egentcn enttoerfenb, entlräftet er in feiner Stuffaffung, bic xm§ gelönfig ift, einen ©intnurf, ber oft gcmad;t Irorben ift: „2(ber foK benn Siebe, ©laubcn imb S3ertrauen eloig lieben glauben unb bertraucn, bamit fie eh)ig betrogen unb gemifebraud^t toerben lönnen? ©oHen benn 58iele fid) i^rer SRed^te begeben, bamit ©iner ober ©inige imgeflraft ©etoalt unb Unred^t üben lönnen? ®a§ fc^ ferne! betrogene Siebe ift njie 9Kenfd)enBIut; fie fd^reiet auftoärta um 9lad^e. 9?cin! 9'?ed)t mufe SRcd^t fein unb 3fied^t bleiben, ^d^ flreite uid^t iöicber fonbcrn für bo§ SSoIf unb tüo bcm fleinen Unred^t imb ©etoalt gefdicBen foU, ba bcgcl^rc id^ nid^t gu Beifeen ber ©oljn, ber 5tod)tcr 5)3Barao^^), unb loitt biel lieber UngemadB leiben mit meinen S3rübcrn. S)ic ^i3nigc unb SHegenten finb ben SO^cnfd^en gum ®utcn gegeben unb nidöt gum 93 Öfen. Sic foHen nid;t Unred^t, fonbcrn SRcd^t imb ©leid) tBun, unb toifecn ba% fie aud^ einen ^errn im ^immel liabcn. S)er l^at fie über bie anbern gefegt um ber anbern loillen, unb ba^ ben anbern burd) i!^rc §anb 93armBergtgIeit gefd^el^e. Unb toic bic SKiQionen ober bie STaufenbc, bie bon i^nen iBr Tlaa'Q l^auSlid^er 9tuBc imb geitUd^cn ©lüd§ crloartcn, i^^nen gcl^orfaBm fctjn itnb (BlauBcn xmb $8ertrauen BcBen ntüfecn; fo müfjcn fie ben S^aufenben baS' SRaafe mit bcBben §änben boE brüden unb rütteln unb fie glüdlid^ mad^en. Unb ba§ ift nod^ nid)t atte§. SBenn ein ^önig in feiner ^crrlid^Icit mitten unter feinem 93olI auf feinem Sl^ron fi^et; fo fi^et er ba: um, aufeer bcm (Slüd ber ®rbc, aud) ba§ ®lüd be§ ^tmmel§ gu f^cnben; fo fi^ct er ba: um, al§ ein Beiliger ^ünftler, burd^ lauter Jool^ltptigc, lauter milbc unb zb\c, lauter grofee unb gute ^anblungcn ®£)^S gu conterfetjen, unb bic SRenfc^en nad) 3§9K B«n8^Ö "n^ burftig gu mad^cn. S)a§ foKcn bic Könige unb Dkgenten! S)a= gu finb fie berufen, unb bagu finb btn erften Königen bic ^rone imb ber Scepter gegeben njorben. Unb barum lieben aud^ tuir 3Kenfd)en bon 9?atur bie§ ©eröBtc, unb ernjarten bon bcm, ber an fid) trägt, nid^t§ al§ ®utc§; inxb mögen bon iBm nid^t§ 93öfe§ Boren. 25?ir SKcufd^cn finb ^inber, unb fo mufete ber liebe ©ott mit un§ ioic mit 5!inbern umgel^en, unb un§ Beintlid^ unb l^intcr mifent eignen üiüden glüdlid^ madjcn. Unb bagu beburfte @inrid)tungen, unb loir füBlen Wo'^l, ba^ bicfe ©inrid^tungen fo rein fc^n muffen, toie ber ift ber fie gcmadit 'ijat"

JJfimpfe unb mu. 8tugöati0 «ni» '^ob. 1789-1815. 169

eine fotcfie 5luffQfjung ftanb oflerbingS ber SlZeinung ^enningS' unb jetner Greife fd)arf entgegen; e8 ift ber alte unüfterbrücfborc SBeltQnfc^QuungSs gegenfo^, ber no^ ^eutjutage ^'onferbatiöe unb Siberole trennt unb ftet§ trennen h)irb: ouf ber einen ©eite ein beflimmteä SSeltbilb, eine ein!§eitlicf)e ®runb= ftimmung, an^ ber anberen engbegrenjte, für ben SIugenBIid erreidjBare QitU. ^raftijci^e ^politif n)oate (SlaubiuS ntd^t treiben, eine fonftitutioneüe 93?onarc^ie im :^eutigen (Sinne fonnte er fid^ nid)t öorfleHen; ober „bie ^üä)x\6)t ift ge* maä)t, unfre braufenbe unb übertreibenbe ©rftriftfieller am Slrmel ju jupfen, unb rec^tlicf)e unb lotiale ©efinnungen ju beförbern" ^s).

3tm 30. 2J?Qr§ 1794 toanberte ba§ Süci^Iein nac^ ^alberftobt mit ben 58egleit5eilen: „So^t bie Unbefe'^rten le^en, unb bittet (Sie, ))a^ fie ficl§ befe^ren lo^en; lua^r ift mein $8üc^Iein, unb bie ©rfa^rung, njann unb tuo ha§ ©egent^eil bie Dber^anb bel^ält, tüirb lehren, Iren ju fpät§ ift. ^Bittet ober qu^ ®ott, bo^ er gute gürflen gebe" ^%

3n gleicher Stimmung bid^tete SloubiuS bie ernfte, r^ljt^mif»^ f{^i3ne

,^Iage'3^), bie mit ben SBorten anhebt:

„©ie büniten fid) btc Ferren aller ^crr'n, Vertraten aüt Drbnung, (Sitf unb SSeife, Unb gingen übermütl^ig neue ©leife 33on atter hjal^ren SBct§^ett fern".

Mein ber ^ampf mu^te weitergeführt h)erben. (gc^on (Snbe 1793 inor gegen dlaubiuS' 3eitung§arti!el ein anont)me§ tüornenbeS §eft erfd^ienen, be= titelt: ,grcunblid^e§ 3(nf (^reiben be§ SSetter SlnbreS an feinen lieben SSetter 5l§mu§ in 2öanb§bed', al§ beffen S3erfaffer fic^ fpäter ^o^am griebri^ 9teid§arbt ^erauSfteHte, ber in „frei^eitlid^en" ^been befangene greunb be§ $8ot^en. 5lu8 (SiaubiuS' Umgebung hjurbe bagegen, ebenfoflS o^ne 9?amen, üeröffentlid^t ,©a^r^eit tt)iber SBa^r^eit. SBorin S. T. 51§mu§ ber $8ote unb fein neuer SSetter im SSorbeige^en perfiftirt tüerben bon einem mtjftifd^ gelehrten, mt)ftifd^ befd^äftigten, unb au§ beiben Urfac^en tro^ feinem langen 2(t§em mljftifd^ öer= normen 9tecenfenten ' ; ber SSerfaffer ift nid^t ju erraten, '^m ,®eniu§ ber Seit' aber^agelten fortn)ö§renb frfjarfe unb flache ^iebe, fd^föere unb leichte 93oS= Ijeiten auf GlaubiuS ^ernieber, ber geloffen biefem aufgeregten ^treiben jufa^ unb fic^ feines guten 3tect)te§ belru^t toax.

Unb nun fct)ien e§, at8 ob aud^ ^änemar! feine 9teboIution belommen foHte; aus t^eoIogifdC)en ©treitig!eiten ^erouS. Sin ber Uniöerfitöt ^iel ^atte ber t^eoIo= gifd^e SiationoIiSmuS feften gu^ gefaxt, unb ber Slbiunlt ber t^eologifd^en gafultöt 2;§ie| :^otte eine (Sd^rift ,Sefu8 unb bieSSernunft' (Seipjig 1794) ausgeben laffen, bie gro§e§ 5tuffe^en erregte unb unter ber ^olfteinifd^en ©eiftlic^Ieit mannigf adf)e Beunruhigung ^erborrief. S;a f)ielt ber G^eneralfuperintenbent 3o§cinn 2con=

170 Stapittl viii.

tjaxh SaKifen, „ein Itefier, frommer, gutmütiger, oud^ geteerter Wlann", für feine ?|Jf(ict)t, bie i^m onöertrauten ©eelen mieber tn§ 6)elei§ ju bringen, unb beröffent= lid^te ben „nirf)t fc^arf unb gefeilt genug" gefd^riebencn ,53erfu(^ über ben SBert ber Slufflftrung', in h)elc|em er bom reii^tgtäubigen ©tnnbpunit au^ ben SfiotionaliSmug als t^eologifrf) ungeeignet ^u erweifen fud^te. 2)oc^ f^on njar ju Sumutten gelommen, befonberS im 0r^fpiel ^oltenlird^en Ratten bie ^nflen berfd^iebene ^utfd^e unternommen, unb ber ^önig mu^te eine öffentlid^e SBarnung ergefjen laffen. (I(aubiu§ ^atte bie gefamte ©treitigfeit mit lebhaftem ^ntereffe ber- folgt, njoren bo(^ S^agen, hk i^n gerobe am meiften bejd^äftigt Ratten. Sll§ aber ha§ Sanb mit glugfc^riften überfcf)tt)emmt loarb unb bie SSemegung auf bie Saien übergriff, glaubte GlaubiuS eingreifen ju muffen, gür bie tumultuarifd^en S3eh)egungen mad;te er bie ^re^frei^eit beranthjortlid^, unb in biefelbe SRummer ber ,9^euen geitung'^^), lüeld^e ba§ eben ermähnte föniglid^e föbift brad^te, rüdte er bie gobel bom Srummelbören ein, ber im 2:ierreic§ ßenfor getoefen njor unb ouf bringenbeS S3itten ber Spiere bom ^önig ßöroe elngefperrt iuurbe; oÜein bie (Schreiberei bjarb ju fd^limm, fo bo§ ber Söme fic^ rofd^ entfd§Io§: ^

„©ie tt)aren mä)t ti)zi)tt bie ©ubIer Hein unb gro^;

2P?a(^t boä) ben Sären n^ieber lofe!".

SDiefe burd^fid^tige Slufforberung erregte biel böfe§ S3Iut. SSo^, bon %x\^ Sacobi felbft aufgemuntert ^9), beröffentlid^te in berfelben S^^tung brei SSorf)en fpöter'^^) bie ©egenfabel j'iDer ^auj unb ber 5lbler', in njeld^er SiaubiuS nl§ ^au^ unb Dbcr=U§u berfpottet warb; fie fd^Io^ nid^t minber fd^Iagfertig:

„2)er Slblcr tl^at, c\U ftört er nid^t, Unb fol^ in§ junge SWorgenlid^t".

S)er ,®eniu§ ber ßeit' brudte ba§ ®ebid^t fofort ab unb gloffiertc ^ämifd^ eiaubiuS' gabel^^); ^ar\t felbft Iie§ fid^ ^erab, in ber ,58er(inifc^en 93?onat§fc{)rift' SSoffenS gobel ju loben, bie gegnerifdi)e 5lnfct)auung ju Per* urteilen *2). 2tm ungejogenften jeigte fic^ §enning§ felbft. ©egen 6oni|en§ ©d^rift beröffcntlid^te er, natürlid^ anonym, ,Semerfungen über be§ ^.D.©.9i unb ®. <S. ßaüifen SBerfud^'^^) unb berglii^ in einer 5tnmerfung beS ^amp^tetS (Jiaubiug mit einem alten, geilen ^abian, ber au§ 2But, ba§ feine ^offen nid^t me^r für ernft genommen würben, bie ßenfur beim Sömen beantragt f;abe, aber abfc^Iägig befd^ieben iüorben fei. darauf fonnte ber eingegriffene nic^t fd^meigen unb erwiberte in einzelnen Sluffä^en, bie bann gefammelt ^erauSgegeben tt)ur= ben"^*). 3unäd^ft macE)t (5Iaubiu§ barauf aufmertfam, ba^ bodE) nad^ bem S3er= f offer afle äRenfd^en gleid^eS 9?ed^t l^ätten, er alfo aud§ ba8 9fied^t, feine eigene 9}?einung ju fagen; barob bürfe ber StnonljmuS aber nid^t wütenb fein. 5)ann Weift er it;m eine ^Injal)! geiler p^iIofop|ifd^er unb tljeologifd^er 5lrt in feiner

Sämpfc unb S«öte. Stu^flattg unb Sob. 1789-1815. 171

SSeiueiSfü^rung gegen ©aÜifen nac^ unb ge^t äuernflerSSetrac^tungüber: Steligion imi§ flet0 über berSSernunftfte^en, ni(|t umge!e^rt; „irer bie SSernunft !ennt, öer* od^tet fie n{(i)t. ©ie tft ein Straft (SotteS, unb nur ber rabicale S3öfe ijat if)r bie l^immelblauen 5lugen berbecbt. SIber, fc^ttiebt nod^ um ben bitnbeu 3;{refia§ etlüaS gro|e§ unb a|nbung§OoIIe§, unb fie ^at, lote ber ^önig Sear, Qud§ njenn fie irre rebet, nod§ bie ^önig§miene unb einen (Slanj an ber ©tirne. SSir finb bom !önigtid^en ©efd^Ied^t, unb Wix fönnen unb follen Könige luerben. 9^ur, fie looHen un§ hjeiS mad^en, ttiir luären fc^on, luoS ttjir fein füllen, unb tüäxm eS burd^ %ai\§man' unb gormein gert)orben. Unb ha§ ift

läc^erlid^, unb nid§t tt)a|r, unb nic^t e§rlid^ ®q§ ©injige tt)a§ übrig

bleibt, ift ^erfteHung burd^ eine ^ö§ere §anb. 2)ie, ober gar feine. ®enn bie blo^e 23ernunft ift bie bloße SSernunft. ©ie lueiß nid^t me§r qI§ fie h)ei§, unb lann nid^t me^r qI§ fie lann; unb fie foU fid^ mel^r n)iffen, oI§ fie tt)ei§, unb fott fid^ me^r fönnen, qI§ fie fann." ®ie ^nfonfequen^ be§ 3tnont)mu§ in ©acE)en feiner politifd^en S^enfart ftid^t (i;(aubiu§ auf unb fd^Iießt mit bem gleid^en ttjürbigen 3;on, in bem alle Strtifel gehalten finb: „®oran mag benn SSon unb SQiit bem Ungenannten genug fein, unb id^ fc^eibe nun in griebe bon i^m. ^d§ ^aht if;m für feine Unart, neben bem h)a§ gefd^e^en mußte, haS $ßefte lt»a§ id^ weiß gefogt, unb bie „Ueberjeugung, fic^ nie gegen bie 9?Jaiorität Dufjule^nen" ^at mid^ nid§t bo^u getrieben. @r mag barüber nac§ben!en, unb fe'^en, ha er bie SBa^r^eit bod§ nid^t ^at umftoßen fönnen, ob er fie öielleic^t uü^en fann."

©0 gingen bie ^iifeleien herüber unb l^inüber. ^ennig§ ontiüortete, f^on auf bie üierte 9?ummer ber 5(uffä^e, mit einer fd^mac^en ©rmiberung ,ein aSort Ueber unb Sölber §errn aRott§ia§ eiaubiu§'^5)^ in j^er er fic^ fogar ^n bem S3efenntni§ Einreißen ließ: „Sc§ |ölte ben entfd^iebenen Stt^eig= mu§, njenn er anber§ je eyiftirt |at, bem ©lüdfe ber Station für ungleid^ lueniger na(^t^eilig unb n^eniger unn)ürbig für bie ®ott§eit, a(§ Wißit unb 5(berglaube." S)amit ftimmte er \>a§ alte abgeleierte 2:§ema be§ 9tationoIiSmu§ über Slaubiug' 9)?l)ftifi5i§mu§ bon neuem o^ne (Srfolg an. ©eine ^olemif ^inter= läßt einen bjenig erquicflidtjen (Sinbrudf, weil er, ber fid^ ftet§ auf ben offenen mutboUen Kämpfer :^inau§fpielte, beibe Srofd^üren anont)m beröffentlid^te unb fid^ ftellte, al§ l^abe ein ©eiftlid^er fie gefd^rieben, [a fid^ felbft namentüd^ burc^ ben Sßerfaffer berteibigen läßt. 1796 n^urbe ber ©treit burd^ ein fönig* lid^eS 93?acE)ttt)ort entfd^ieben, n)eId^eS §enning§ al§ ben ,auctor rixae' ^infteEte*^).

^err Urion, ber fd^on einmal ben SBettftugen bie SBa^r^eit gefagt, inurbc bon dlaubiuS jum luftigen ©atirfpiet am (Snbe n)ieberum auSgefanbt mit ber ,9^ad^rid^t bon ber neuen Shifflärung'^''), in Jueld^er bie einzelnen ©treitpunfte auf= marfc^ieren unb bie gegnerifd^en ^Behauptungen n)i|jig unb pointenreicl) ad absurdum

172 Stapittl VIII.

gefül^rt toerbcn. 2)a§ Sieb inarb üUxaU mit ^öegier gclefen, fofort lomponiert unb gelungen; feine berbe ^omit fd^Iug burd§, entfeffelte ober aud^ alle Seibens fcf)a[ten ber ^olemi! gegen bcn 'I>id§ter. S)er ,®eniuS ber 3eit' Brnd^te eine Slnja^l ^orobien, bie „gieigeifter" totten unb entluben i^ren ®roII in ^e^s unb (Sd^mä^=31rtifeln. Söe^oglid^ läd^elnb fo^ (SlaubiuS bem lüilben ©ebaren ju; BetoieS i^m bod§ bie o|nniäd§tige SSut ber ©egner nm fieften, tüic tief fte fid^ getroffen füllten.

„^l^r gc^t gor unhatni^ex^XQ bran, Unb fd^möl^et nllc§ um unb an, ©rf)mä^t bcn ^^octcn unb bcn SD^ann,

Unb 5)ßcrt]^c§ unb bcn breiten ®ic6el^^) nef^mt bo^ bie SBo^r^eit nic^t fo übell"*^)

tief er feinen JReäenfenten ju, berfpottete luftig ben „großen SKann" unb Siterotere 9L Sf?. = ^enningS 50) unb fprad§ mit Söetonung au§:

„®ie SBa^rl^cit Bleibt bod^ SBal^rfieit, toic td^ fcl^c: @ut eingerieben tl^ut fic toel^e"").

^atte eioubiuS iüirllid^ fo Unred^t mit feiner 5lnfid§t ü6er ^re^frei^ett,. h)ie ber ©türm ber gegnerifd^en ©ntrüftung bermuten Hefee? (£r mod^tc ben!en tüie ®oet§e:

„^a§ oud^ bie ^eilige ?ßre|frei^eit

f^üt grommen, SSortetI unb i^rüdöte Beut?

3)aöon l^abt i^r geroiffe ©tfc^etnung:

2:iefe 9Sero(i)tung öffentlicher SWeinung."

©in ^a^x fpäter, unb bie bänifd^en ^re^ber^ältniffe Ujoren fo un^altbor gelüorben, ha% bie 9?egierung bagegen etnf^reiten mu^te; ^^amp^Iete unb ^a§= quitte toaren an ber S^agegorbnung, bie anftänbigen Drgone hjurben an bfc SBanb gebrücEt, „unb fo betftel bie bänifd^e Siteratur in ba§ flöglid^fte (S§ao§". ®o !am ein neueS ß^nfurebift im ^erBft 1797 :^erau§, unb „nun merben unfere iungen ©tubierenben ouf etttag S3effere§ finnen muffen, unb bie SSelt tüirb baBei nid^tS berlieren", toie bie Gräfin ©d^immelmann an d^artotte ©d^iÜer fd^rieBsz).

2lBer borl^er entftanb nod^ ein Tumult auS religiöfen Urfad^en in ^oI= ftein, lüieberum legten (£nbe§ ouf ben 9fiationoli§mu§ jurüdfge^enb. ©einen ^tn^öngern toaxtn bie in ®eBraud§ Befinblid^en ^irc^enogenben nid^t mel^r jeit^ gemö^, unb fie festen burc§, bo§ ber SJJinifter bon SSernftorff 1797 eine neue burd^ bie ©eneralfuperintenbenten 51bler unb ©oUifen ouSorBeiten ließ. Sn biefer 5fgenbe lüurbc nun auf i)aS lird^Iid^e §er!ommen gor feine 9tüdEfic^t genommen; bie ©otteSbienftorbnung nod^ einfod^er, oIS tbie fie Bei ben 9iefors mierten ift, beftimmt; bo§ SBoter Unfer für getbö^ntic^ nid^t in ber Sutl^erifd^eni

ftätnpfc unb mtt. MuSgauß unb SEob. 1789-1815. 173

Überlegung, Jonbern in oblüedifelnben Umfd^reibungen ju Beten, ftatt beg „ben 3u^örern unüerflnnbüd^en ©egenS" fünf^e^n <Segen§n)unfd§e jur ?tu§tüQ|I bor= gcfd^rieben. ®qS 3et(^en be§ ^IreujeS, ba§ 9^ingelüed§feln, onbere f^mSoIlfd^e ^anblungen hJurben obgefd^afft, bte gefttage beränbert uftü. S)te Slgenbe irurbe lüirflid^ in ^open^agen gebilligt, unb i§re föinfü^rung geboten. S)a er^ob fic^ in öielen ©emeinben, namentlid^ auf bem Sanbe, lauter SSiberfprud^. „SBir follen unferen alten ©lauben nid^t me^r fingen", l^ie^ e§, „ha§ $8ater= unfer ni^t me^r beten!" 3){e ©renjbeiüo^er ttjurben öon ben 9^ad§barn loegen ber SSerlegung ber ^erifopen genedt, ha^ fte je^t „^o^anniS im SBinter", „5IRtc^aeli§ im (Sommer feiern" füllten. 2)er £ärm tüurbc fo gro^, ha^ fd§on im ©ejember beSfelben ^o^reg haS Kabinett bie ©infü^rung ber Stgenbe öon bem SBunfc^e ber ©emeinbe abhängig mad^te, unb im gebruar 1798 erllärte, „ba§ ba§ ®ebet be§ §errn mit ben SBorten S^rifti, h)ie ber 5laronitifd§e ©egen an ben Drten, tüo fonft geroö^nlic^ geluefen, gefprodE)en loerben fonc^'^^j 3um (Bpxa6)xo^x ber erregten 9}Jenge l^atte fid§ ein Slnon^muS aufgen}orfen, ber in bem , «Schreiben eine§ ^ird^fpielöogtä an feinen greunb in ©c^lüeben über bie neue ^irc^en=5Igenbe' al§ Url^eber ber 2lgenbe bie politifd^en unb rcligiöfen ©feptifer unb greigeifter aufwies. S)ie fenfationelle Sörofd^üre fd^rieb ber ,®eniu§ ber Qtit^^^) fofort bem „berfoppten 5l§mu§" 5U, ber je^t felbft als ©mpörer unb S8oII§oufn)iegIer ouftrete unb „ben blinben Raufen gum SBiberftanb gegen bie Stegierung anfeuere", ©ine berartige UnterfteUung öer= bot fi^ (SlaubiuS, lüelc^er ber ganjen 5lngelegen^eit fernftanb, fet)r energifd^ in einer öffentlid^en ©rllörungss) unb forberte §enning§ jum SBiberruf auf, tüibrigenfaüg er „i^n l^ö^eren Drtg belangen" muffe. SDa§ jagte bem n)acEeren ^ommer^errn einen getüaltigen ©d^red ein; aUerbtngS befa§ er juerft^e) nod^ bie gred^^eit, mit (£mp|afe ju erüären, „ba^ ein e^rlid^er SKann ftd§ bei feinen hja^ren S^iamen nennen unb ni(^t öerfappt erfd^einen muffe, lüenn er einen onbern e|rlic§en 9)?ann angreife"; bann aber, al§ ber anonljme SSerfaffer be§ ,©c§reiben§' felbft ivax gri^ ©tolberg eine ©rllärung erlaffen^^), ba§ nic^t Slaubiug ber SSerfaffer fei, Irod^ er in einer gewunbenen (£r= Ujiberung^s) ^g^ ^^-^ jue^mütig ju ^reuje unb leugnete, 5lSmu§ al§ 33erfaffer augegeben ju :§aben; er ^aW i^n nur mit bem Slnont)mu§ jufammengefteüt, „weil beibe einerlei S^enbenj unb ©c^äblid^feit Ijaben". Unb um fid^ ju räd^en, gab er alle Söriefe, bie er mit ©laubiuS feit 1793 geroed^felt, mit einem au§= fü^rlic^en Kommentar ^eraug^^), in tüelc^em er fic^ met^jutoafc^en berfuc^te; für ben unboreingenommenen Sefer ein bergeblid^er S3erfud§, benn eine glän- jenbere 9lec^tfertigung §ätte ©laubiuS nic|t juteil tuerben fönnen, al8 biefeS 93uc^. @r fdjmieg auc^ mit gelaffener 9tut;e baju. 2)amit enbet blefe un= erquidlidje ^§afe in be§ S3ol^en Seben.

174 flapitcl VIII.

®{e 0ro|e ©rfd^einung bcr 9^eöoIution boHjog auä) in SloubiuS' greunbe§= !ret8 eine reinltd^c ©d^eibung. 2ötc bereits in htn t^eologijd^en ©treittgfeiten ber ad^tjiger "^a^xe, Uo^ fc^roffer unb jn^er üaffte je^t ber ßtt^iefpalt änjijd^en 9*tec|t8 unb Sinfg. SRü^fam n^arb ber 9t{^ mit SSo^ in ©utin überbecft. 3n feiner l^erben 5lrt toollte biefer öon ^ompromiffen nid^tS tt)iften unb 6emit= lelbete im 93ett)u^tfein ber eigenen Ilugen SSernunft ben armen greunb, ber „ipf offen unb ©Hnöen liebte" ß«*); „(StaubiuS ftirbt ber 23elt unb feinen greunben ab, unb feine erjttjungene Suftigfeit wirb unangenehm", urteilte er**^). S3riefe werben !aum no^ gemeti^felt, nur feiten trifft man fid^ in Hamburg. §erber bagegen badete je^t milber tion 21§mu8, überfanbte i^m feinen ,S3aIbe' 5ur Seitüre "^2) m^jj ^ggte bei ©dritter ein guteS SBort ein, al§ ber Söot^e im Sluffo^ Über naiöe unb fentimentalifd^e ©id^tung' mit bem „fd^mu^igen Slumauer" jufammen in bie 3fJei|e ber unmo^ren, gelünftelt naiöen SE)icC)ter gefleHt tt)erben foHte; bie ©teile über ßlaubiuS fiel bann auc^ im 2)rucE tueg^^). ^ergtic^e ©rü^e toanbern öon SBeimar nad^ SSanbSbel burd^ S8ermittlung öon g. ^. ^acobi^*). Saco^t trat überhaupt bem SDid^ter immer nä§er. ^m Stuguft 1789 njar er erneut ju Söefud^ in Hamburg, Ujo^nte bei ©laubiuS unb Iie| fid^ öon i^m burd^ ^olftein, befonber§ nad^ Sutin ju gri^ (Stolberg unb SSo^, begleiten ^5jj g,; Q^^tg ^q^ ji{,j^t, ha^ er l^ier im S'Jorben balb längeren 5luf enthalt nehmen fottte. Dft toax jmifd^en i§nen bie 0tebe öon Bleuler, bem ©rforfd^er ber orientaliid^en Steligionen, gegen öjeld^en ©laubiuS „mit §od§ad§tung unb greunbfc^aft erfüllt" tt>ar. ©eine greube toax gro§, al8 i^m Bleuler eine ©d^rift überfanbte, mit bereu t^eologifc^en (Srunbfä^en ©laubiuS öoUIommen ^harmonierte, unb nun begann ber Söriefroec^fel, öon bem un§ leiber nur noc^ ein <Stüc£ erhalten ift^^). ^acobi h)ar e§, ber aud^ fonft ben 93elanntenftei8 unb bomit bie Söeliebt^eit be§ $8ot^en öergrö^erte. S'ieben Sacobi§ ^riöatfelretär ^einrid^ ©d^enf, mit bem er in fparfamer Äorrefponbenj fianb*'^), ift öor oHem bie gürftin Slmalia ©ali^^n ju nennen ^^).

(Erfüllt öon ber ©e^fud^t nad^ innerer 9f{u^e, l^atte biefe einft gefeierte SBeltbame fid§ öon allem glänjenben ^ireiben jurücEgejogen, mit ^emfter^u^S, njeld^er audl) (JlaubiuS lein Unbelannter toax, 5p§ilofop^ie ftubiert unb fid^ ber (Srjie^ung i§rer ^inber in eigenwilliger Spanier gemibmet. ®er ehemalige SJiinifter gürftenberg in SKünfter übte großen (£influ§ auf fic au8, mit ^amann war fie in enger ©eifteSöerwanbtfd^aft öerbunben; Wo fie §tnlam, erregte fie burct) i^re ©onberlidt)feit in ßlcibung unb ©ebärbe, aber aud^ burd^ i^ren ©eift unb feinen 2:aft 5tuffe^en unb balb ©efaHen. 9118 fie in Söeimar eintraf, war befonberg ^erber öon i^r angetan, unb aud§ ®oet^e geftanb, ha^ fie nad§ an- fänglid^er ^Intipatl^ie i^m Sntereffe entlocit f)&tk. 'iflaä) ^amannS unb §emfler^ut)8' 2;obe lam fie fic^ einfam unb öerloffen öor, i§rc ©eele war unbef riebigt, tro^

Äämpfc unb $«öte. ?tu5gan0 unb Stob. 1789-1815. 175

fortlpn^renbem %k^zn ju &ott, unb fie tuanbte fic§ tn t^rer Hngft an ^acobt in 2;üffeIborf. (£r belehrte [ie Iie6eöoII, „fie fei ju öngflli^ in i^rem 2;^un, ha fie für i^re ^füc^t ^lelt, ftet§ auf ftd§ aä^t ju geben, um aud^ i^rc Slbfid^ten 5U reinigen"; man bürfe nid)t ju biel fi^ mü§en unb grübeln; $D?ufter hjo^ren 6i^riftentum§ feien ^amann unb S(aubiu§. @o trat fie am 12. gebruar 1791 mit einem 50?ale in haS fülle SßanbSbefer §öu§c^en, an= gemelbet al§ eine „(Sc^ulmeifterin au§ SBeftfalen", unb erfannte rafc^ ba§ tiefe religiöfe Innenleben, n)el(^e§ (SlaubiuS, oft unberftanben, führte. Qtoax überjeugte Stot^oliün, bie in bem ^roteftanti§ntu§ nur eine unentn)icfelte unb unöolls fommene gorm be§ (X§riftentum§ fa§, ftanb i^r hoä) über bem ©injelbefenntniS ber lebenbige ©laube an ®ott unb ß^riftuS ben ©rlöfer, unb fie fd^Io^ enge ©unbeSgenoffenfi^aft mit bem gleid^gefinnten Sl§mu§. ^nnigbertegt öertraute fie i^rem ^^agebuc^e an: „®ie ßeiten, bie mir bei ©laubiuS gubrad^ten, hiaren tüo^re (£rbauung§flunben für mid), inbem ic^ nie (Sott unb ha§ hja^re ®^riften= t§um lebenbiger hjirifam fü^tte, al§ in biefer mir burd^auS unb o^ne bie geiingfte 53erlegen^eit lüo^It^uenben e^^niilie, ttjeld^e ba§er aud^ ttienig ober gor feine eitle SSerfuc^ungen in mir rege madf)te, inbem ßioubiuS barin ööltig wie ic^ bocf)te unb beffer al§ id^ barnad^ ^anbelt, ba'^ wir SO^enfd^en aUe arme ©ünber finb, bereu Siebe unter einanber nid^t§ anbereS al§ in ®ott ®enu^, (Sein unb ®auer er^^ten unb fic^ burc§ gegenfeittge§ 5lb§elfen bon unfern 5ef)tern t^ätig belueifen fann unb mu§. 9tud^ f(^icEte mir ®ott nebft ber ®nabe, bo^ id^ nirgenbS öerfud^t h)ar, feinen @o§n ju berleugnen (obgleich tvxx leiber überall felbft bei unfern fatr)oIifc§en ©eiftlii^en at§ hm 9}?obeton on* trafen), ö^elegen^eiten, ®ute§ 5U t|un, unb bie ®nabe, fie nic§t unbenu^t ju Iaffen"69). yioä) ättjeimal, im (Sommer 1793^0) unb 1795^1), ftjeilte fie in §oIftein, unb ein reger 33riefiüed§fel entfproB biefer perfönlic^en ^Begegnung; beibe taufc^ten 33üd^er miteiuanber au§, fie fanbte i§m ?{uguftinu§ unb anbere ßird^enöäter, er empfa^t i^r mt)ftifd§e (Sd)riften, h)ie ^o^anneS a ©ruce, 2tngelu§ @ilefiu§, ^o^anneS (Süongetifta, 9}?arfal) u. a. unb legte ©ebic^te bon 3::auler bei ^2). ^rofeIt)tenmad§erei n)äre |ier nic^t am ^la^t genjefen, ta^ bejnjerfte aud^ bie ©räfin nid^t; imb fie, bie Äat§oIifin, §ob htn borle^ten (So^n be§ 59ot§en (£rnft (geb. 19. Sult 1792) §ufammen mit bem ©rafen bon (Sc{)immeImonn unb ber ®räfin Caroline Cornelia 5tbelaibe b. SSaubtffin au§ ber 2:aufe. 2)urd^ ben ^reiS in 9}iünfter ft)urbe ßlaubiuä' 9?ame in Jat^olifdjen fianben bielgenannt, unb eS fpannen fid§ gäben hinüber ju bem aufgeflörten unb eblen ^rofeffor ^. W. (Sailer. S3on ßlaubiuS' , Seitrag über bie ncuefte ^olitif toax er ent5Ü(lt unb begann mit i^m ju !orrefponbieren. ©benfo trat ber ^räfibent beS gürften bon JÖttingen = Spielberg, So^Qnn Sßaptift Stuoefc^, einer ber „Srttjecften", mit GloubiuS in SSerbinbung, ben er ^erjUd^ liebte

176 Äapttel viii.

unb ncBen Sut^cr qI8 einen ber 6eflen ebangeli|c|en ©d^riftfleHer ^od^ toere^rte. ©aiter fanbte nad^ SSanbgbel einen jungen ©c^üIer unb greunb ©ettele, ber Inngete Qzit in ber ganiitie i'^S 33oten njte ein ©o^n unb ©ruber lebte, nad) ber 9fJüdEfe|r in bie ^eimat je|n[ud^t§bDlIe S3riefe uad^ bem S^Jorben richtete unb fru^, am 28. ^ejember 1797, bon bannen jciiieb^^).

(Sin ge'^eimeS geifligeS Sanb umfc^Io^ in jenen Sa^i^en oÖe gleid^gefinnten ©eeten im SBeften unb Dflen, im ©üben unb 9?orben !J)eutjd§Ianb§, UJnr eine unfid^tbare ^ird^e berer, bie in ben berttjorrenen unb traurigen ßeitläuften o^ne ÜiücEfid^t auf äußere fonfeffioneHe ©d§ran!en fi^ äujammenfanben in gleid^er Siebe, gleid^em Glauben unb gleid^er Hoffnung gu ®ott unb i^ren ©rlöfer. „9^iemal§ njar fefteS Bufattio^enfd^Iie^en S)erer, bie gut mit ®ott unb ben SKenfdben meinen, not^njenbiger"^*). ®od§ aud^ perfönlid) erfolgte infolge ber 9leüotution§mirren ein engerer 3ufaJnmenfdf)Iu^. gri^ ^acobi unb ©c^Ioffer, beibe burd^ bie granjojen üom Dber* unb S'Jteberr^ein bertrieben, famen al§ glüd^tlinge nad^ ^otftein.unb fiebelten fid§ bort an; ©^lofjer in @utin, ^i^^obi abnjei^felnb in Hamburg, SSanbSbe!, ©mfenborf unb @utin ttto^nenb.

5Iuf bem abiigen ®ut (£m!enborf, im mittleren ^olftein gelegen, ber* fammelte fid^ um ben ©rafen griebrid§ b. SRebentlon? unb feine ®emal§Iin Sulia, geb. ©röfin ©d^immelmann, eine auSerlefene @d§ar feingebilbeter ©eifter "). 2)er funftfinnige (Sraf |alte bo§ ©c^Io^ mit !oflbaren S3ilbn)erfen, bie er au§ Stauen mitgebrad^t §otte, au§gef(f)mücEt, in beffen Staumen bie religiös flar! empfinbenbe, foft immer frän!elnbe ©räfin ßectlie §ielt. ©in ernfter, religiöfer ^on l^errfc^te in bem Greife berer, bie bort berf ehrten; ber gebilbete 3lbel ^otfteing, bie gamilien SSaubifftn, ©c^immelmann, 9tebentIom, Sernftorff, (Stot= berg, fanben fidE) jufammen mit ben gleic^gefinnten Ferren au8 ber bürgerlid)en <Sp|öre, mit ßlaubiuS unb ^ert^eS, mit ^acobi unb Sdjioffer, mit SSaggefen unb ßabater. 5luc| ber ^rop^et ^ant§, ^arl Seonl^arb ^iein^olb, ©c^itterS greunb unb SBietanbS ©d^ttiiegerfo^n, fanb fid^ ein, um mit ^acobi p^iIofo= p^ifd^e ®eban!en auStaufd^en ju fönnen, obgIeid§ er fonft in ben pietiflifd^ an= ge^auc£)ten B^i^^el loenig taugte, ©aftlid^ öffnete ©mfenborf feine Pforten ben abiigen Emigranten, bie feit 1793 fid) in ©d^aren nac^ ^omburg unb ^ol* ftein geluanbt l^atten; einte bod§ beibe bie gleid^e !onferbotibe ©efinnung auf politifd^em unb religiöfem Gebiete, ©päter, mit 93eginn beS neuen ^a^rl^unbert?, nahmen ^ier ß'ot^arina bon ©tolberg unb ©d^önborn, bieiS föunberlic^e, alte greunbeSpaar, !§äufiger Slufent^alt. 3}?it ber Uniberfität ^iel [lanb 9tebentIow in na^er SSerbinbung unb trarb 1800 i§r Kurator; in biefer ©teHung ^atte «r bann Singriffe ju erbulben, bei bereu Slbme^r i|n (JlaubiuS in banfborer i£reue unterftü^en fottte.

Sämpfc unb yiött. Sluggang unb %ob. 1789-1815. 177

3u SSQnb§6ef in be§ Söoten ^aufe ging ba§ Seben jeinen ru'^igen ®ang fort. 5lm 30. ^eäembet 1794 ttjurbe ber le^te ©o'^n Sronj geboren; ^atenflettc öertrat bei i^m neben onberen bie ^ofrätin SKorcorb in Olbenburg, bie ®attin be§ ^erjoglic^en Seibarjteä; i^n ^atte etaubiuS in (Sutin fennen gelernt, enge gamilienfreunbjc^Qft ^alte fic^ gebilbet, ^Briefe unb ©ejc^enfe gingen herüber unb i)inüber^^). ^m Greife feiner ^inber füllte ftc^ ßlaubiuS am ttjo^lften; mit i^nen fonnte er ftunbenlang fingen, fpielen unb frö()li^ fein, aber auc^ im ernften Unterridjt fie (g^rac^en unb 9[Rat^ematif, ^Religion, (Sef(!§id)te unb ®eo= grapste lehren; 5DJufif trieben fie mit SSerftänbni§ unb @enu^, unb bei feinem ber Üeinen ^auSfefte burfte fie fehlen. 9iebe!fa ftonb bem ©atten in ber guc^t treulid^ jur ©eite unb teilte, ttjie bisher, greub unb Seib mit i^m. 3"!^ filbernen ^oc^jeit am 15. SKärj 1797, bie auc^ ßlopftocf aI8 einftiger S:rou= jeuge mitfeierte, toibmete er i^r toon ©mpfinbung übetqueHenbc SSerfe mit bem innigften Siebe§belenntni§ "). Sraute SfJac^barfc^aft Ujorb n^eiterl^in mit ben S3en)D§nern beS ©d^IoffcS SSanbSbef, ber gräflid^en gamilie ©(^immelmann, gehalten; am 29. (September 1793, bem Geburtstage ber ©räfin, fongen i^re ©c^u^befo^Ienen ein Sieb, ba8 i^r gu e^ren 5lSmu§ gebic^tet ^atte^^). ©benfo marb ber ®eburt§tag „be§ langen (Emigranten" gri^ Qocobi am 25. Sa«uat: 1797 mit feftüd^er aJJufi! unb launigen SSerfen gefeiert ^9).

§lber büftere ©chatten fielen äujeiten in bieS fonnen!^ eitere ®afein. 5(m 2. Suli 1796 no§m ber Sob feine jmeite, bon i^m am meiften geliebte Stod^ter 6:^riftiane nad) elftägigem Seiben ^inmeg, if)r jarter Körper fonnte bem 9?eröens fieber nic^t genügenb ftanb^alten^o). 2)en SSerluft Ijaben bie eitern lange ntd^t bemunben. „2Bir §aben biet um fie gemeint", biefe furjen, bebeutungS* Pollen Sßorle jeid^nete ber SSater in bie gamilienbibel ein, unb im Gebiegt jur filbernen ^odEijeit fprad^ er nod§maI§ au§:

„Un§ ^at getrogt bie gteiibe, toie toogt unb ftul^tet

^m SRcer, fo tüeit unb breit unb ^oä)\ 2)o(^, manc^ma^I auä) l)at un§ ba^ ^erj geblutet,

©eblutet ... 'ää), unb blutet nod}."

hinein ber ©c^merj lüecfte in ©laubiuig bie faft öerfiegte poetifc^e 3lber ju neuem Seben, unb Pier fd^öne ©ebic^te quollen i^m au8 ber (Seele: iaS im 2;on eines SSolfSliebeS gefungene Sieb ,et)riftiane', mo^t baS buftigfte unb äartefte afler feiner ©ebilbe unb un8 bie liebliche ®eftalt ber ®al^ingefc^iebencn Por bie Seele rufenb, al8 ,jDer üerf(i)tt)unbene (Stern' in bti Knaben 2Sunber= l^orn aufgenommen 81); ferner ba8 on bie ^ircf)enlieber beS 17. 3^a]^r^unbert8 crinnernbe ,i8ei i^rem ©rabe'^^) ^nt) f^{^ beiben ©egenflüdc ,^er 3;ob' unb ,®ie Siebe' 83). Unb in einem 93riefe an 2lnbre8, bei ber ®efc^ic^tc ber Söitme

©tammler, SKatt^iaä eiaubiuS. 12

178 Äapltel vra.

bon 9^aln, findet feine Trauer rtJteber burc^ unb et empftnbet ben ©d^mcrj bcr jübifd^cn SD?utter tief innig mit 8*).

©d^wer toaxh eS bem Sotten, feine Xöd^ter qu8 bem ^aufe ge§en ju loffen, bomit fie fic^ ein eignes ^eim grünbeten. 3"erft trat ber junge S3ud§= l^änbler griebric!^ ^ert^eS, ber fid^ foeten in Hamburg etoBIiert 'i)atk, öor i|n ^in unb Bat um bie §anb ber tUeften. 2)urc^ g. §. ^azohi war er in bo§ §au8 be§ 93ol()en eingeführt njorben, fa^te eine ^^erglid^e Steigung 5U Caroline unb gertjonn i§re Gegenliebe. 9?oc^ anfänglicher SBetgerung unb längerem 3ögern tt)iüigte enblid^ (SlaubiuS ein; bie unfidE)ere öfonomif^e Sage unb bie bon ber im gamilienfreiS gepflegten nod^ abmei^enbe SSeltanfc^auung be§ jugenblid^en greicrS Ratten i^n juerft jur 3uriid§altung beftimmt. 5lm 2. Sluguft 1797 njurbe haS junge ^aar getraut, unb bon bem ®lüc! ber G^e legen bie Erinnerungen ber gamilie ^ert^eS haS befte 3eugni§ ab ^^). Gin i^albeS '^a^x barauf, unb ein 5njeitc§ ebenbermä'^lteS ^aor berlie^ bag 2Sanb§befer ^äuSi^en (16. mai 1798). §otte GloubtuS bei ber erften 2:oc^ter noc^ ben ^roft gehabt, fie in ber S'Jä^e ju n)iffen unb ftetS befud^en ju fönnen, fo mu^te er feine bor oHem mufifalifcf) reid^begabte ijod^ter ^nna mit Saco6i§ brittem <So§ne 9)?af in frongöfifd^eS Sanb, nad^ SBaelg bei ?lad§en, jie^en laffen, tbo fid^ ber junge (Satte al§ ^Ir^t ntebergelaffen ^atte. ®ie hjeite Entfernung besagte bem Sotten aber nie, er fe^te ade ^ebel in ^Bewegung, um bie ftinber njieber in feine 9?ä§c ju belommen, unb bjar glücElid§, al§ i^m mit 9D?arcarb8 ^ilfe gelungen toax, bem ©c^wiegerfo^n in (Sutin eine ©teile al§ ^^^fifu§ ju berfd^affen^*').

3lu|er Heineren Steifen inS Sanb hinein, gu ben greunben nac^ ©mfens borf unb Sübedf ober gu ben $8ertt)anbten auf bie Heineren Drte unb Dörfer ^olfteinS, führten 33abereifen ba§ alternbe ^aar au§ i^rer ©tille ^inaug in bie S23elt. S)a§ ^annoberfd^e 58ab ^t)rmont eine geplante ^arlSbaber 9ieife^^) fd^eitertc, »bo§l an ber ^oftenfrage fa^ faft jä^rlict) bie beiben al§ treue ßurgäfte am S3runnen unb in ber SlHee, in i§rer Se^aufung beim gorftrat S'Iölling ober ouf. bem Spaziergang im griebengtal. Sllte SSelanntfc^often hjur= ben tt)ieber aufgefrifd^t, neue angefnüpft, benn bie gelehrte SBelt S'Jorbbeutfc^s lanbg gab fi(^ l^ier ©ommerS ein ©teHbid^ein. SSon Gaffel hjor ®o|m, bon Söerlin 9?icolai ge!onimen; mit beiben hjec^felte Glaubiug SSorte unb bann SSriefe^^). 9)?andl)e ber ^inber burften bie Eltern mitunter begleiten; bie jurüdEgebliebenen ttiurbcn burd^ böterlic^^finblic^e (gd^reibenbelel^renben, Ijeiteren, necEenben Sn|altg erfreut s^). SBic tt)o^l fid^ 5l§mu§ in ^t)rmont fütjlte, njie gern er bort^in immer toieber jurücfte^rte, bejeugen bie Gebid^te, in benen er biefe ©tätte befang^»).

§lud^ in 2Sanb§bef fehlte i^m nic^t an SSerlel^r mit ^luSmörtigen. grife ©tolberg fe^rte immer nod^ treulid^ ein unb Iie§ bor größeren Sieifcn

ffämpfc mb mtt. ^luggang unb Sob. 1789-1815. 179

feine' jlüelte ©ema^Iin ©op^ie in 9te6effQ§ D6^ut jurürf^^); gleic^fattS berfäumte c8 33Qggefen ntrf)t, tüittfommene 9taft 5U galten unb bergnügte S^age ju fetern ^2)^ 3telnt)oIb fud^te im (Sommer 1794 bon üid qu§ (J(aubiu§ auf unb n^ar Qn= genehm überrafd)t bon feiner ^erjüd^Ieit unb ^Jatürlid^feit^^). @6enfo erging bem ©eneralfuperintenbenten (Swalb auS ©etrnolb, ber (SlaubiuS' Soleranj unb ^eiterfeit öffentlid) rühmte ^*). SDer ^rofeffor ber ^^ilofop^ie unb Siteratur« gefd§id)te griebri(^ 93outerft)el erfc^ien au§ ©öttingen bei g. ^. ^acofii eigenS 5u bem Qro^d, (X(aubiu§ fennen ju lernen ^^^^ ^g^^ äftfietifc^en fdjlüebifd^en S)ipIomaten ^arl ®uflab bon ^örincEmonn bermittelte ^ot^arina b. ©tolberg me{)rere Begegnungen mit dloubiuS^''). Sllejanber b. ^umbolbt laujc^te al§ Süngling, ba er 1791 bie Hamburger ^onbelSalabemie Befud^te, mit größtem ©ntjüden ben SBorten be§ S3ol^en^^). (Snblic^ \vav SloubiuS nuc§ bef^ieben, einen Wann bon Slngefic^t ju Slngefii^t fennen 5U lernen, mit bem er biä^er nur in Äorrefponbenj geftanben ^otte: Sabater. ^m (Sommer 1793 burd^jog ber tt)unberlic^e, gute Tlann bie beutfrf)en Sanbe, um ben gaftlii^en 5lbel ^olfteinS unb Kopenhagens ju belel^ren unb ju ftörfen; in 2öanb§bel lehrte er bei ßlaubiuS ein, leiber berichtet un§ feine Qdk bon bem ©inbrud, tueld^en bie groet fo berfc^iebenartigen 9}Zänner bei i§rem perfönlid^en 3ufammentreffen bonein= anber empfingen ^s). @rnft 9}?ori^ 5Irnbt bebouerte, jwar §l§mu§' ^au§, aber nic^t ben 53etüo§ner gefe^en ju ^oben^^), mit greube machte S^riftop^ ^einric^ ^faff bie Sefanntfcfjaft be§ SiSanbSbefer 93ot^enioo). gjjg^r bon 9tebeffa al§ bon eiaubiuS felbft ^ielt SSil^elm b. ^umbolbt, n)elcf)er 1796 auf feiner 9teife burc^ ^Jorbbeutfd^Ianb fic§ ^ocobiS tüegen längere ßeit in SSanbSbef ouf= gel^alten unb babei i|re S3efanntf(i)aft gemacht §atte; noc^ fc^ärfer urteilte er (Sc^itter gegenüber, ßlaubiuS „fei eine böüige ^uU"^^^); bem in flaffifd^er Kunft unb Seben§anfcf)auung aufgetüo^fenen tft^eten fonnte aßerbingS ba§ ein= fac^e unb altgläubige (Semüt, bie unfomplijierte ^atnx be§ 33ot§en nid^tg bieten. ®oet§e |atte noc^ 1793 an %. ^. So(^o'&i t'en Söunfi^ geäußert, ©laubiuS' ©ebanfen über feinen 5Iuffa^ bon ben farbigen ©d^atten ju bernef)men^°'2); oI§ ba§ (Strafgeric[)t ber Xenien ^ereinbrad^, burfte aber aud^ (JlaubiuS nic^t ge= fc^ont bjerben. ®ie auf böüig anberen ©runbanfd^auungen bafierenben SBeimaraner mu^te bie nU)flifd^e Siic^tung bon 5l8mu8 merfibürbig berühren, ja i^nen faft tott erfd^einen, unb fo rturbe ber Überfe^er be§ (St. SKartin mit bem mit» leibigen Xenion 'b^'öa^t:

„Irrtum toollteft bu Bringen unb SBa^rBeit, 0 93otc bon SBanbSbel,

28o!^rBeit, fie tvax bxx gu fdjtoer, Irrtum, ben bracfjtcft bu fortl"*"*)

Seiber Ite^ fi(^ 6Iaubiu§ ^n einer 5lntn)ort tjinrei^en. SBot)I ttiaren i()m bie SBerfe ber beiben 5lngreifer nic^t fremb, aber frembartig; er fonnte mit ber äft^etifd^en SebenSouffaffung ©oet^eS nichts anfangen unb fa^ in i^r nur

12*

180 Rapltcl vm.

eine öerfd^Icierle <Binnli6)U\t , eine berbecEtc Süftern^eltSmoral; (S^lHcrg Äantlf^e Qif)\t mochte i§m Qud^ nld^t jufagen, ba er ^ont, tüle tüir gleich fe^cn ttjerben, nld^t öerftanb. (So Ile^ er benn In bem ^eft ,UrtQn§ 9^acf)ric^t öon bcr neuen 5luff(ärung' oud^ , einige anbre ßlelnlgf eilen' mit ^InauSge^en, ble, in lül^Iofer unb betber 5trt, gegen ®oet^e unb ©c^lÜer loSjlel^en foßten^o*); bod§ Ift oft traurig ju Ie[en, role fid§ (£(aublu§ bemüht, ^ointen ju finben, unb nur ble Suft treffenbe ^'eulen^lele austeilt, ©c^ttjer begreiflich Ift e§, ba^ flc ben S3elfatt elneS 9Kanne8 n)le gri^ ©tolberg ober einer felngebllbeten SDame h)le ber ©röfin '^vilia Steöentlonj fanben^*^^); fie fa|en eben nur burd^ ble ®mtenborff(^e ^artelbrlHe. 5ßole aber lüor entfe^t^^'^), unb <B6)\ün toax\ ble „flöglld^en S?etfe" rafc^ belfelte^"^).

Slm 21. ^unl 1797 flanb In ben Hamburger B^ltungen hjleberum eine (SubffriptlonSaufforberung 5um 6. ^ell be§ Asmus. '^m allgemeinen fott eS eine Sammlung öon bereits berftreut gebrudten ©lüden fein; „ba§ noc^ Un= gebrudte", fo fügt ber SSerfaffer, gleld^ ble fRl^tung unb 5lbfi(f)t fennjeidjuenb, l^lnju, „finb |auptfäd§Ild^: Sörlefe on 5tnbre§, 6 t)r Ift liefen ^n^altS. Unb, menn bie Seute nlc|t jurüd^alten unb fc|melgen, ble geoffenbatte 9teIiglon nichts a^ten; h)atum foüten ble fc^melgen, ble fle bon ganzem ^er^en e^ren unb barin l^r ®lücf fud^en." ©rft Im Januar 1798 fom bag $8üd§eld)eu f)er= QU§. ©§ entl)lelt hjlrflld^ faft nur un§ fd^on 58e!annte§, unb n)ir !önnen un8 bo|er bei feiner Söefpred^ung furj faffen. 5luf haS poIltlfc^=reIlgiöfe ©ebiet fü§rt ble ©jene jS^encontre'^**^); In lebenblger (J§ara!terlfierung treten bk S8er= treter ber beifdjlebenen ^artelfc^attlerungen auf, melrf)e gegen ble ^Religion finb; 2l§mu§ als l§r ©egenpart fü^rt ble ©oc|e ber ^Religion; feiner bemeift feine äWelnung, fonbern jeber beruft fid) auf fein ©efü^l, ßlaubluS jum @(^Iu^ aud^. ©e^r feine unb burc^bad)te ©ebanfen enthält ble ,(Sorrefponben5 5ttiif(^en mir unb meinem Sßetter' über ble ^Inbererjle^ung^^^). 2)le ,Uebungen Im ®tll' bereinen In 58er§ unb ^jSrofa ein bunteS ©ernlfd^ bon fatlrlfc^en unb Ironlfd^en, luftigen unb ernflen Sluffö^en, ®ebld§ten unb (Epigrammen jur polltlf^en, reit* glöfen unb p^llofop^lfd)en SBemegung ber 3^11"^). Xer Sfiunbgefang ,^rleg unb grlebe'"^) beflagt In oft geliörten ^beengängen ben ^rleg unb ^ält l§n nur für red^t: „wenn o^nc ^viq unb ®§ren S^manb tro^t; unb bro^t ^ecrb «nb 5lltar ju jerftören", eine offene SSertelblgung beS ^oatltlonStrlegS gegen granfrelc^. 2)le ©c^Iu^auffä^e ,Ueber ble Unfterbll^felt ber ©eele'^^^) unb ble fieben ,93rlefe an 5lnbreS'^^^) fügen bem SBlIbe beS 2;§eoIogen SlaubtuS feine neuen ßüge ^Inju. @ln unb blefelben (sä^e, ble unermübllc^ bon l^m

ftämpfc unb 5Röte. Slugßang unb Sob. 1789-1815. 181

tütebet^olt werben, mit moraltlc^en SBarlotionen unb fc^önen et^ij^en ®in= fd^iebfeln, aber nuf bie Sauer einförmig unb ermübenb in i^rer ©ebonlenarmut.

Soc^ ber greunb ^ocobi mar begeiftert öon bem YI. Steil unb gern bereit, auf 5ßert^eg' SBttte eine ^In^eige in ben ,,^am6urger eorrejponbenten' ju liefern. Toc^ mürbe fie \o umfangreich, 'ba'^i fie bann al§ felbflänbige Sörofd^üre^i*) erfc^einen foüte; bte§ mi^tang auc^, unb erft 1811 trat fie unter bem Xitet ,S8on ben götttirf)en Singen unb i^rer Offenbarung' i^^) an bie Dffent= tic^feit. ^acobi öerfud^t barin, fid) mit ©(aubiuS über bie grage be§ ®Iauben§ auSeinanberjufe^en unb i^m SSiberfpiüc^e nad^jumeifen; botf) mar er bamit auf falfc^er 5äf)rte, benn 6(aubiu§ moüte gar feine ^f)iIofopt)ie treiben, gefc^roeige benn ein neueg reIigion§p§iIofopt)ifc^e§ <St)ftem begrünben, mie ^acobi am ^erjen lag; unb fo ift aurf) ^acobig 5Serfuc^, ©taube mit (Srfa^rung unb 58er= nunft 5u öerfrfimeljen, gefd^eitert.

Ittein ber gläubige ^ot^e füllte boc| bie SSerpfüc^tung in fic^, ben Ieuc^= tenbften «Stern am ^^ilofopfjen^immel icner Qdt in§ 5(uge 5U foffen unb ju crfunben, Smmnnuet ^ant. S§n beunruhigte ^ant§ Stellung jur ^Religion, unb er mitterte in i§m einen neuen geinb be§ alten ®(auben§, gefährlicher benn bie abgemirtfcl)aftete rationaIiftifcI)e ^^Uofopf)ie. ^n ber ,ßritiE ber praftifc^en SSernunft' (1787) ^alte ber SSeife öon Königsberg ®ott unb Un= fterblic^feit al§ ^oftulate ber reinen pra!ti)c^en SSernunft proklamiert unb bie 9fieIigion, b. i. bie „©rfenntnig aUer ^flic^ten al§ göttlid^er Gebote" au§ bem moralifcf)en ©efe^e hergeleitet; ber „reine Sßernunftglaube" bebarf nirf)t ber „9teIigion§f^iüärmerei in 3Infe|ung ber Siebe ®otte§" nod§ „fc^märmenber, ber ©elbfterlenntniS miberfprec^enber t^eofüp^ifc^er SCräume", fonbern erfennt auf ®runb beS ©ittengefe^eS, o^ne ben mt)ftifcf)en ©c^Ieier ber 93ibel, ©Ott al§ eine „Pon ber ^Jatur unterfd^iebene Urfad^e ber gefamten S^Jatur", meiere „bie genoue Übereinftimmung ber ©lücffeligMt" enttjält^"). 9^oc^ beutlic^er ^atte ^ant feine (Sebanfen fed^ä ^a^xt fpäter in ber ©d^rift ,9teIigion innert)alb ber ©renken ber reinen SSernunft' formuliert. (SlaubiuS ^atte fid^ mä) ber Über* fe^ung beS 58uc^e§ ,Des erreiirs et de k verite' 5infang ber neunjiger '^ai)Xt bon neuem in ©t. StWartin bertieft unb beabficfjtigte, beffen ,Tableau naturel des rapports qui existent entre Dieu, rhomme et l'univers' (Edinburg 1782) 5u berbeutfcfien^^^). 33?it religtonSp^ilofop^ifc^en gragen fic^ abmü^enb, f)atte er ^ant mot)t gelefen, ober nic^t berftanben, worauf jener ^inauSluoUte; er füt)Ite nur inftinftib, \>a^ ^ier ein [tarier ®eift ^hzen auSfpracf), bie feinem Jtinberglauben entgegengefe|jt Waren. Sa^er tuanbte er fic^ an feinen p^i(ofop{)i)c^en 33eirot ^acobi mit ber Söitte, bie tritifc|e ^f)iIofop^ie i§m au?= einonberjufeljcn. (Sern unterzog fic^ ^ocobi biefer Aufgabe unb fanbte bem greunb im §erbft unb SBinter 1791 in brei 3lbteitungen eine ad^t SSogcn

182 ffapttel viii.

ftarfe Überfielt ju^*^). ®oc^ fnnb fi(^ oud^ bonad^ ßlaubiug nid§t in ber neuen ^§iIojop^ie jurerfjt; er blieb bei bem S3egriff ber ©rforjrung in ber 9?QturIe§re unb ber Offenbarung in ber Steligion, toerlangte „ettooS pofitbeS" bon ben fljnt§etij(j^en (Srunbjä^en unb belrieS in feinen ^Intnjorten^i^) auf Sacobi§ ^Briefe nur, ba^ obftralteS Genien, erfenntniSt^eoretifd^e Erörterungen, reiner ^ritt= jigmuä für feinen fc^n)ärmerifd}en ^opf unberbaulid^ tuaren. ©§ n^öre beffer ge= roefen, njenn ©laubluS^biefe Unfä^igfeit berborgen gehalten ^ntte; aber nad^ feiner Slrt mu^te er fid^ öffentlich nuSfpred^en, mu^te er warnen bor biefer „neuen Stuf!(ärung", unb in mand^en SSerfen machte er feinem ^erjen Suft, nid^t jur e§re feines S'opfe§i20), „^{efe ^§i(ofop^ie fäme t§m fo bor", äußerte er einmol im ^ifd^gefpräd^ bei Sacobi^i^i)^ ^^Q^g nä^me mon feinen greunb unb fd|nitte i^n in taufenb Keine ©türfc^en unb gäbdien, unb fagte bann: ,®a8 ift alles mein greunb'. Slber fo lüte biefe gcii'd^en bernjefen unb ftinfen muffen, lüirb aud^ biefe ^^ilofop^ie bermefen unb ftin!en." Unb ein anbermal fd^reibt er, bjer fic§ über bie 9tätfel ber Seit „mit ben Slategorien etc. tröften fann, ber mag ein ^§iIofop| fein; aber ein bernünftiger 2)Jenfd^ ift er nid^t" 122). ®od§ fd^ä^te er bie fritifd^c ^§iIofop§ie ^od^ ein a\S Sl^erftanbeSübung unb empfahl fie jur ©törfung ber ©eifteSfräfte bei begabten ^inbern: „^iefe ^^ilo* fop^ie §at biel ©elenfe unb ift fein in einanber gefügt, unb gehört Stalent baju, 5U folgen unb fi^ burd^5uarbeiten. <Sinb Eure ßinber alfo muntere Söurfd^e, bie ha tulffen tüaS fie hJoUen unb bie an 9Kut^ unb ®eift grabe feinen SKangel ^aben; fo la^t fie baron ge^en, unb fid§ berfud^en unb i^re ^röfte üben, ©ie n)erben nidE)t ru^en, bis fie buri^^in finb, unb bann fe§en nraS fie l^aben. Unb wirb i^nen ben 50?agen nidtjt berberben" ^^s),

(Seine eigene 2ebenStt)ei§§eit fprad^ SlaubiuS auS in ben fd^önen Siegeln an ben @o^n So^önne^» hk er i§m beim SSertaffen beS (Sltern^aufeS, wie er felbft einft bom SSater fie empfangen, mit auf ben SSeg gabi24) ©inen Slu§= äug barauS ju geben, ifl unmöglid^; bie burd§ unb burd^ religiöfe «Stimmung, Weldfie in ßlaubiuS' ^auS ^errfd^te, gepaart mit ^o|er @t§il unb ftiHer grö|üc§feit, fommt barin ergreifenb 5um StuSbrucf. SSie er baS ^o§e (5)efü(;t ber «SetbftberantwortUd^fett feinen ftHnbern fd^on frü§ einjuprägen fud^te, erhellt ouS bem Söriefe, ben er ein f;aIbeS ^a^r barauf an So^^nneS rid^tete, alS biefer feine eben begonnene ßaufba^n alS „^anblungSbiener" berlaffen unb baS Stubium ber S^eologie ergreifen Wollte. SJZit offenem Sßertrauen fd^rieb bo nid|t ber SSater bem <So§ne, fonbern ber greunb bem greunbe^^s).

„2BQnb§6ccE, b.- 12. Sept. 1799. Sieber ^ol^anneS, S)u l^aft benSBunfd^: beine t^ige fiaufba'^n al§ Kaufmann wieber aufgugebcn, «nb gum ©tubtren äurücCäuIel^ren. ©egen unb bct) einer folrfjcu S3eränbcrung ift

Äämpfe Miib 9iöte. «u^oai'Ö »nö Sob. 1789-1815. 183

nun nöer mand}e§ gu bemerleu iinb gu bebenfen, ba§ iä) al§ Q^ater bir fageit iinb äu bcbenfeu geben iiuift.

1) S)u luetfft, bciB mrfjt iiietue 5(bft($t gclüefen ift ba^ bu Staiifmanu iDÜrbcft, fonberu ift beiu eigner freiei: SiMüe inib enbid^Infe getcefen, bzn bn nun toieber iinbern lütllft. ©in foldjeS SSanfeu in feiner ®ntfd)Iie6ung ift übexf)aupt eth)Q§ bcbcnflid^, unb ba bie (Brünbc beiner borigen ©nbfdjliefeung nid^t gegrünbct unb fcft gelüefen fet)n niüfeen; fo fönnen bie ©rünbe beiner i|igen bieleidjt nnd^ nid^t feint, nnb bernnlafeen nnb beftintmcn bid) bielcid)t, ol)ne ba^ bn felbft iDcifft, bicfe ober jene llnannebndidjlciten ber i^igen Sage, bie bu in ber anbern eben Jüo^l unb bieleid;t gluicfad) tüieberfinbeft, u. f. tu- 5(udj mad)t

2) eine Slrt Uebelftanb bor ben Senten, tücnn bu, nadjbem bu einmal)! auf eine gute 3lrt ba§ bäterlid)e ^aix^ berlafsen I)aft, auf ben alten j^Ierf gurüdfämeft.

3) id) i^nbe bir fdjon immer gefagt, ba^ bie Soften beine§ ©tubiren§ mir fdjluer fallen luürbeu, unb bid) besmcgen oft angefobert bid) fo gn perfectioniren, baf5 bu auf ber Uniberfität, burdi Uuterrid)t an anbere, bir unb mir gu §ülfc fommcn lönnteft. $Diefe ©d)hjierig!eiten ber Soften treten i^o toieber ein unb gtoar ftnrfer al§ borlier, bo bu bnrd^ baS' faufmminifdje Intermezzo tjon beut Uutcrrid^t* geben = fönnen tueiter entfernt luorbcn bift oI§ borI)er; Unb Joenn bn mm and) augftubirt baft, fo bift bu barimi nod) ntd)t geborgen. Stuf beinem ifeigen @ange braud)ft bn bon un§ fo gar biet nid)t, unb fannft, menu bn fortfö^rft beine ©ad^en tren unb ffeifjig gu tl^nn, auf getuifee SBeife al§ berforgt augefel^en Serben. Unb bieS aüeS ift

4) befto toid)tiger axif ben galt, ber bod) nid)t xmmöglid^ ift, ba J5 ber liebe ®ott mic^ balb bon ber 28elt nä^me.

5) ift bie ®üte beincr Station ein ®runb fie nid)t gu berlaücn. 2)u ^aft in allem 23etrad^t fo gut getroffen, tüie mcnige treffen, ^aft einen fid^eru brabeu ^rincibal, gute Seute auf bem Contoir, freuublid)c 33egegnnng int .Sjaufe et cet. et cet.

6) ift bie iSad)c, meun fie einma!^! aufgegeben ift, itid)t gu rebrefsiren. 3lu(^ mirb mir

7) ^axt febu, §errn Heise bnrübcr ben Eintrag gu tbun, ba bie ®ad^e ben ©i^ein ber Unerfenitllidjfcit unb Unbantbarleit für feine Si>ielgütig!eit unb greunb= fd)aft ^at.

^nbefeen unb bei) bcnt allen, menn bn toürilid) an ber Sanfmanufd^aft feine greube unb nid)t genug f)aft nnb beiu §erg etluaS beßcreS unb eblereS begel^rt, unb fonberlid) menn bu einen eniftlid}en S:rieb ptteft al§ 2:I)eoIogc (SJuteS in ber SBelt gu ftiften, aly bagu i^o bie red)tc '^txt ift; fo lotll id^ bid) feine§mege§ gnjingen, fonbcrn gerne bie ^änbe bieten fo biet id^ fann.

9?un ^Jrüfe, überlege unb bitte @ott, ba^ er bid) ba§ befte möblen la^e.

9(uf allen galt ober mufft bu beineS @rnfte§ fidjer fe^n- id) gtüeifle gar nid)t, bajj bn ben ^orfa^ l^abeft, fleifjig gu fet)u unb bid) feine SRübe bcrbriefeen gu lafeen, aber mau fann über bie 93el^arrlid)feit uid^t gemife luerben, aU burc^ ^robe unb ®rfn!^rung; unb ift bernünftig xmb rät[)Iid^, ba'^ bn biefe ^robe mad^eft, ei^c bu ba§ ®ute, ba^j bn l^aft, an^i ben Rauben gibft. SRad^e alfo biefe 5ßrobe an bem fiatein, baS für i^o eine ^anptfad^e für bid) ift, tmb berfud)e bid) barau tu beinen grebftnnben. id^ toiU bir bie nöt^^igen SBüd^er unb Einleitung geben.

2)ciu treuer S3atcr 3JI- ß."

184 Äapltel viii.

S)aS ©tubium bc8 ©o^neS, bte ^erantuarfifenben jüngeren ^inber n= forberten neue SluSgoben, unb fo modele fid^ ßloubiuS tt)ieberum nn eine Ü6er= fe^ung, um \o mt^x, ba ber 2Ib[Q^ be§ VI. Xdl^ ber ©c|riften tec^t gering geroefen mar^^ej. @r luä^tte einen feiner SieMing§fd)riftftener, ben fronjöfifc^en Srä6iirf)of S^n^Ion, ben SSerfaffer heS ,Telemaque'. ©eine religiöfen ©c^riften, bie i^m ben 58einamen „SSater be8 Cuieti§mu§" eintrugen i^^)^ erinnern in i^rer oBgeflärien 9flu^c, oBer ouc^ leibenfd^oftlid^en S'migfeit on ble @c§riften beutfd)er ^jjietiften, unb boS njar e§, tvaS i^n ©laubiuS niert machte, ^m Greife ber ©tol6erg§ unb 9tet)entIon)§ Ujurbe ber granjofe ebenfalls eifrig gelefen, unb bn§ mag aud^ SSeronlaffung jur SSerbeutfc^ung gegeben ^aben. 2)ie 2l6fic^t, hjelc^e (JlaubiuS bei feiner 5Irbeit leitete, fprod) er im SSorttJort jum erften 93anbe nuS: „SBenn nun gleicE) ^ier mit ,SBei§§eit' unb ,^unft' nichts ausgerichtet ift, unb bie ®a6e ®otte§ nic^t um (Selb unb um feine ä^itlic^e ©efinnung öer* lauft toirb, unb ber 9}?enfc^ nichts nehmen !onn, cS tt)erbe i^m bcnn öom §immel gegeben; fo !onn er fic^ hod), burc^ eine getoiffe fortgefe^te S3e§onb= lung unb Stic^tung ©einer =felbft, empfängli^er mad^en, unb ber fremben ^anb ben 2Beg bereiten. $8on biefem SSegbereiten unb ©mpföngti^mac^en etc. ^onbelt ber ©rjbifd^of genelon in ben ^ier überfe^ten SBerfen, unb t^eilt barinn, nic^t oI§ ein S'lügling unb Urt^eiler \>t8 SBegeS unb al§ 9)?enfc^en ju gefallen, fonbern al§ einer, ber bie <S>ü6)e berfud^t ^at unb bem an feiner unb anberer SJZenfd^en ©elig!eit gelegen ift, feine (Erfahrungen unb feinen 9iat^ einföltig unb unbefangen mit. Unb eS fann nic^t fehlen, ob er mo§l eigentlich für bie ß^riften feiner ßonfeffion gefd^rieben ^at unb bie ber anbern, in einigen fünften, üerfc^iebener SKeinung finb, ha^ nid[)t aUe, benen ©in Äampf öer« orbnet ift, unb bie (Sine Hoffnung unb (Sinen S®©Ua)? (S$$RS©^U2K ^aben, i§n gern unb mit DJu^en lefen luerben. Unb öieUeidfjt »erben felbft öon ben ^Jid^t* ©Triften unb Un=(J^riften, einige burd^ bie äJJilbe unb ben (Srnft biefeS liebenSmürbigen ©d^riftftetterS öeranlo^t, i^ren SSeg noc^ ©Inmal in Ueber= legung ju nehmen, fo fe^r fie auct) glauben, beffelben gemi^ ju fel)n." S)ie Überfe^ung ift im ollgemeinen geglüdt; ßloubiuS §at fid^ bemül)t, einen ©til ju ftnben, ber bem r^etorifc^en, geftenartigen ©til be§ (SrjbifclofS gletc^fommt; ©teüen, ftjeld^e ben proteftantifd^en Sefer 5U ftarl !at^olifc^ anmuten würben, ^at er gemilbert, manche langatmige Slbfd^meifung gefür^t. Sänge '^üf)u ^at fid^ bie Slrbeit ^ingejogen^^s^; fie mar i§m fc^lie^lid) eine Saft, unb er ei= lebigte fie nur auS ^flic^tgefüt)! unb be§ ^erbienfteä Ijalber; um ben britten 2:eil 5U füllen, fügte er i^m no(^ 5|5a§caI8 ,SBett)eife für ba§ ß^riftentum' an, „bie gett)i^ mancher mit SSergnügen lefen mirb". SSenig ©auf erntete er bafür. 3ufäHigemeife erf^ien bie Slnfünbigung ber Überfe^ung^^g^ ^jenige Siage nad^ gri^ ©toIbergS Übertritt jum Äat^olijiSmuS, unb fo fafete man bieg SSeif

ffämpfe unb i«ötc. Stugflang unb Sob. 1789-1815. 185

öielfod^ auf al§ einen SSorboten quc^ bon ßlaubtuS' D^cnegotioni^O). gfjed^t gcs ftiffentlicl luieg bie j^Jeue ?lflgemeine bcut[c§e SöiMiot^ef in i^rer ge^äffigen SSefpred^ung 131) barauf §in, bafe boS „alte ajcetifc^e $8uc^ öon einem fat^o= lifd^en S3ij(f)of .... für bie ©rbauung proteftantifd^er ©Triften öon fel^r gt= ringem Üiugen ift . . . . SSenn biefe, olleS üernünftige SBiffen unb goi^fc^en wegmerfenbe <S(^tt)ärmere^ um fic^ griffe, unb mon mu§ gefielen, ha'^ genelonS 5lfcelif n)o|t ein 93ef örberunggmittel baju lüerben lönnte : fo tnürbe bie proteftantifd^e ^irc^e Urfad^e 5u §a6en, auf i^rer §ut ju fet)n; njeil leicht möglid^ iuäre, ba^ ein neulich auffaÜenber (Srf)ritt [©tolberg] ^aä)' a§mer fänbe."

Xie SSorreben ju ben brei Steilen beS g^n^lon na^m ®(aubiu§ bann in bie tüeiteren 5ßänbe be§ Asmus an\^^^). 2lm 30. «September 1802 erlief er bie 5tn!ünbigung jum „legten" Steile. 9Kit ber ^eiligen «Siebenja^t woüte er fc^Iie^en,. unb ba^er benu^te er bie SlnÜinbigung baju, um nod^ einmal e^rlic§ unb feft feinen 3*^^^ ju befennen, nämli^ bie Stiftung üor bem über« fommenen ©tauben, bem biblifd)en S^riflentum ju erhalten unb 5U öerbreiten in einer ßeit, h)o öon gelet)tten unb ungele^rten, berühmten unb unberü^mten Seuten bagegen (Sturm gelaufen würbe. „'I)a8 ift am (Snbe ha^ ®ett)erbe, ba§ id^ al§ 33ot^e ben 9J?enfc^en ju befteÜen ^ate, unb bamit id^ bi§^er treu« l^erjig ^eiumge^e unb aEent^albcn an 3;^ür unb genftern anflopfe. ^c^ njerbe auc^ im ©iebenben S§eil haS nämlid^e ©emerbe treiben, unb fortfahren, meine unge^eud^elte unb unbegrönjte 5idf)tung für ba§ 5IIte Stpoftolifd^e ©Triften» t^um ju be5eugen unb an ben 2;ag 5U legen. Unb, njartic^, id^ mü|te nic^t glauben tva§ iä) glaube, unb nic|t h)iffen lüa§ id^ luei^, tt)enn icf) haä ni(^t t^un füllte, fonberlid^ ju einer 3eit, wo ber ?lpoftoIifd^e ®|riflu§, an me^r at§ einem Drt, ben 9JJenfd)en au§ ben Slugen gerüdft unb ein anbrer unter= gefd^oben wirb, au§ bem man nid[)t fing werben fann, unb ber freilid^ feine SSunber t^ut, unb nichts ift; benn fie !önnen i^n ja nid^t me^r machen oI§ fie finb, wenn fie i^n nad^ i^rer S3ernunft mobein, unb nid^t laffen woßen, wo§ er ift unb wie er un§ bon ®ott gegeben worben." ^a8 ift bie Cuinteffenj, bie aflen je^igen SSeiöffentlic^ungen jugrunbe liegt unb nun immer fc^ärfer unb flarer ^erbortritt. (So finben wir nur 3luffö^e unb SSerfe, weld^e religiöfe unb t^eologifi^e Silagen be^anbeln; bicIeS !ennen wir fd^on unb ^aben wir oben berührt. 2)en VII. S3anb eröffnete ,(£ine 5lfiati)d)e S8or== lefung'133) über ^erfer, Sn^er unb Gijinefen; fie jeigt, mit Weld^ beWunbeinS« Wertem glei^ (5Iaubiu§ bie bamal§ jur SSerfügung ftebenben ^ublitationen über bieg S^ema burd)gearbeitet ^at; nicf)t nur bie beutfc^en Übcrfe^ungen unb ^ommentore be8 3cnb=5lDefto bon (Srfarb unb ^leufer^^*), fonbern auc^ bie engUfc^en unb fransöfifd^en Cucßen^^^) ^at er flubiert. ©ottegbienft, 2:^eoIogie,

186 flapilel viii.

^^üofop^ie intcreffieren i^n am nieiflen, unb bei ollen finbet er Überein* ftimmuiigen mit ben ©runble^ren beg G^rtftentumg. 2lud§ bie grage uad) ber Urheimat ber ^nbogermanen berür^rt er, o^ne eine (£ntjc£)eibung 5U treffen, unb njeift §in auf bie Sl^nltd^feit be§ »SanSfrit mit bem ®ried)ifd§en, Soteini^ frf)en unb ^eutfrf)en; für if)n ift boS ©anSfrit nod^ bie SlRutter oßer ©prod^en. SDurd^ bie $8ef(^äftigung mit ben orientalifc^en 9teIigionen tarn (IlaubinS auf bie groge: SBo^er ift bie religiöfe @§rfurrf)t in bie 9[)?enfd)en unb fßölUx ge* !ommen?i3^) ein Problem, ha§ gerabe ^eute Ujieber im 93rennpunfte ber 9?e= Iigion§tt)iffenf(^aft fte^t^>"). (SlaubiuS oHcrbingS mad^.te fiel) mit ber SlntiDort red^t leidet: bie SKenfd^en ^oben Don ®Dtt eine natürlid^e 5(nlagc baju mit6e= fommen. ^n bem SSrief ,Ue&cr bie 5y?eue S^eologie, an Slnbreg'^^^) menbet er fid^ nod§ einmal fröftigüd^ gegen bie fritlfc^e gj^ilofop^ie, meldte 9teIigion unb @otte§gIau6e ou§ ber SSernunft herleiten miß: „SBcnn haS ß;^riflent|um meiter nid§t§ iüäre, aU ein flare§ allen einleud^tenber ©cmöd^tc ber SSernunft; fo märe ja feine Üieligion unb fein ©laube; unb marum märe benn gefagt, bo§ bie SSelt ben ©eift beg (S^riftent^umS nic^t fe§e unb ntcf)t fenne Qoi). 14, 17), unb tt)ie ^&tk feine ©infü^rung unter ben SÖienfd^en fo biel SSiberfprud^ unb 58lut foften fönnen?" @r mlH ftc§ feinen ^öiBelgtouben nid^t nehmen loffen. Um ju 5eigen, ^a^ bie ^§ilDfopf)ie nid^t immer fo über^eblidE) gebadet i)ahi, öeröffentUd^t er bie ©laubenSbefenntniffe jmeier bebeutenber englifc^er ^^i(o= foppen unb Syfaturforfd^er, be§ 58aco unb S^emton^^^); in ber 9^oc^fd§rift be= |arrt er bon neuem auf feinem ©tanbpunft, bo§ bie S3ernunft ftet§ bon ber ©rfo^rung ftd^ leiten Inffen muffe, tt)enn fie nid§t auf „3:§or|eiten unb Un:= finn" berfatten raoHe: „fo überfe^e ic^ benn, in ©rmanglung eignen JBermögeng, ba^ menigftenS bie Seute, bie bieHeid^t nidf)t miffen unb ftd^ burd^ ba§ SBort ^^ilofop^ blenben laffen, fe^en, mie ^^ilofop:§eu mo^I fonft über ^Religion unb (J^riflent^m gefprod^en !§aben."

9lber \>a?> „eigne Vermögen" ermangelte i^m nid^t; bn§ bemeift ber ,(£in= fältige ^au§boter=58erid^t über bie G^riftli^e 9teIigion an feine ßinber'^^^), ber ben ^^ern beg YII. Söanbeg bilbet. (Itaubiug lüor ju biefem Sluffa^ beran= Io|t hjorben burd^ bie SSitte feiner ^Jod^ter Slnno, i^r, alg fie ®itern unb §eimat berlaffen §atte, einen Seitfaben über bie dfiriftüc^en Se^ren gu geben, meldte er i^r fo lieb gemacht ^obe. SSon 1798 big 1802 arbeitete unb feilte ber öot^e boran, big er fid§ (Genüge getan l^atte; „ber S3erid^t ift gar Iieblid§; er enthält ganj ein= fad^ nad^ ber ^eiligen ©d^rift, mag ®ott get§an ^ot, ben 3)?enfd£)en feiig ju mad^en, mag (£r no(^ t^ut, unb h)og ber SKenfd^ t^un mu§, feiig ju merben". „®od^ jeigt fid§ ©laubiug in biefem S3erid^t ganj alg bag ^inb feiner Qzxt barin, ha^ er leinen l^iftorifdlien (Sinn l^at, feine Sluffaffunggfraft, bie Sebeutung S^raelg alg beg SSoIfeg ©otteg, ja bie Se^re öom 9f{eid)e ©otteg über^oupt ju betfte^en''^^^).

Äömpfc unb mu. auSGöng vinb Sob. 1789-1815. 187

3t6er bie ©id^er^ett ber Überjeugung, bte barau§ atmet, mu^te btele fd^toa^e ©celen in jenen ftürmifc^en Qcitzn Reifen unb aufrichten lönnen; ber @(^n)ieger= fol^n griebricE) ^ert^eS füllte \\ä) innertid^ ftar! babon ergriffen unb fanb nun ben ©runb, bo er feinen ®Iau6en§anfer ru^en laffen lonnte^*-). ®ie einge= fd^oBenen fnappcn 3w.ei5eiler im ,gütbenen' unb ,filf)ernen 3133® 'i^^) entgolten förnige 2eben§ttjei§§eit in furjen unb fd^Iagenben StuSbrüden.

Xie @ef)nfurf)t be§ 5llter§ nad§ 9tuf)e unb grieben im ^enfeitS fprerfien in ungemein jorter SSeife bie ®ebic§te ,®ie «Sternfe^erin ßife'^^*) unb ,(£in ©eliger an bie ©einen in ber SBelt'^^^) au§. ©eine |o§e unb guöerfic^tlid^e Se6en§anfc|auung fo§t er nod^ einmal in bem pröd^tigen ,S3oIet an meine Sefer'^^^) jufammen; in fd^tüungboKer, bilberreid^er ©prad^e tüitt er ben ßeitgenoffen einprägen, iuorauf im äKenfd^enleben anfommt: „^Ifo auf eine gemiffe ©eftalt be§ Snnföenbigen SU?enfc^en !ommt an, auf eine genjiffe innerlid^e 2)en!art, gaffung, Haltung etc., bie man fid^ öorfe^en unb barnad^ man ftreben mu§. Unb ba ift e§, bünft mid£), bon allem übrigen abgefe^en unb rteS ®IaubenS man fonft aud^ fei), ein üernünftiger 9iat^: ba§ man fid^ eine (Seftalt öorfetje,»bie ©taub ^ält unb bie man unter allen Umflänben feft Italien !ann. SBaä öorüberge^t, ift o^ne 3tt)eifet nid^t fo gut, al§ n)a§ mäi^rt; unb fdjicEt fid^ für ben SRenfc^en nic^t, anbern unb anbern ©inne§ ju ttierben, unb wie ein ß^amäleon bie garbe ju anbern, je nad^bem bie Sic^tftra^Ien auf i^n faKen. 3lber über eine ©eftalt, bie ©taub |alte unb fi(^ unter aflen Umftänben feft galten laffe, finb bie 9JZeinungen fe^r berfdE)ieben, unb ein jeber benft fie fid^ auf feine 2lrt, ber SBeltbiebermann fo unb ber ®^mnofopf)ift anber§, unb a priori unb o^ne (£r= fa^rung ^at n)o|I nod^ niemals ein äRenfd§ bie redete getroffen. Wlan ftimmt immer gu §od§ ober ju tief, unb mu§ benn, n}enn bie (Srfa'^rung eintritt, um» ftimmen, unb 'Da^ gibt biel ©orge unb äJiüf;e .... SSag unfid^tbar unb geiftig ift, baS nur ift feft unb ewig. Unb ber Slrt finb auc§ bie redeten ©(^ä^e, bie ber 9toft nidf)t fri|t, unb bie jene ®efta(t unberoegliif) unb feuerfeft machen. Unb bie fammlet ber ®Iaube. . . . SBir finb nic^t umfonft in biefe SSelt gefegt; hjir foHen ^ier reif für eine anbre hjerben, unb man fann unfern Körper aU ein ®rab{er|au§ anfe^en, mo haS milbe SSaffer öon bem guten gef(^ieben ttierben foll, (£§ ift nur ©iner ber baju Reifen !onn, unb bem fet) 6:§re in ©roigfeit. &^^aU ©uc^ h)o^I."

©kicken (Seift unb gleid^e ©timmung atmet ber um je^n ^a^xc fpäter erfd^ienene roirflic^ le^te Söanb ber ©c^riften. ^m ^a^re 1812 entf(^to^ S(au= biu§ fid§ nod§ einmot ju einer ,QüQahe ju ben ©ämmtlii^en SBerfen beS 2Banb§= bedfer SBot^en ober YIII. ij^eil'^*^), in beren ^ränumerationS=5lnäeige er n)ieberum augfpric^t: „3^ M^^ n^t umgefattelt, unb fud^e, h)ie bisher, ein* fältig unb befc^eiben an bie ma^re ©rö^e unb ben inttjenbigen SSo^lftanb be8

188 ^ ffapitel vm.

SO^enfd^eu ju erinnern, bo^ fic ^^rer geben!en, unb ju reci^ter B^it §Qnb an= legen. 2:enn wer fie ouc^ finb, geteert ober ungele^rt, föenn ber 9?aufd^ bor= über ift, möd^ten \vh boc^ atle gern ^anb angelegt ^aben". (£r hJoHte in ben bebrürften Seiten ber §ranäo[enf)err|c§aft ben SÖIicf ber B^itgenoffen bom Srbifct)en auf§ ^Immlifd^e rid^ten unb fie über bie 9?öte be§ Ieiblidf)en SSoters lonbeS ^^intüegtröften burrf) ben §lntt)ei§ auf ba§ 9kic^ ®otte§, ba§ über allem ©rbenleben un8 ernjortet. SBie feine ^anb ba§ 5I(ter nic^t sittrig ^atte moct)en fönnen, fo feft unb ungebeugt be^arrte auc^ nod^ ber ®eift beS ®reife§ bei einmal erfannter SBafjr^eit: „(£S ift eine SSa^r^eit, unb nur (Sine. ®ie M^t fid^ mit ©etüalt nichts nehmen, unb bringet fic^ 9?iemonb auf; fie t^eilt ficf) aber mit, me^r ober njeniger, menn fie mit iDemut§ unb ©elbftüerlöugnung gefuAt tt)irb, „mit gurc^t unb Qitiem", fagt ber ^poflef. !J)ie i^t ®emalt t§un, unb eigenmäcl^tig SSa^r^eit matten moUen, bie marlern fic^ öergebeng, unb finb ein Sto^r in ber SBüflen, bo§ ber SBinb ^in unb f)tx me^et. SD^cnfc^s lid^e SSerfe, wie alle ©inge biefer SBelt, mnnten unb öeränbern gorm unb gorbe. S)ie SBa^r^eit bleibt, unb wanlet ntcftt. Unb wer i^r einfältig unb be^arrüd^ anfanget, ber wittert SDJorgenluft, unb l^ält ficf) an haS, wo§ er ^at bi§ er met)r erfahren wirb" ^^s). Slm 20. S)e5ember 1811 war bie (Subffription§-5iufforberung im ,5ntonaifd)en SJiercur' erfc^ienen, boc^ erft am 3. Suli 1812 fam haS Söüc^e^en ^erau§.

®ie @d)rift über ,'3)a§ ^eilige 5lbenbma^t', bie am 93eginn ftef^t, wor bret Sat)re bor^er einjetn bereits beröffentlic^t worben^*^); SlaubiuS legte i§r fold^en SSert bei, hü^ er fie nod^ einmal aufnahm. @ie ift eine t^eoIogifc^ = bogmatifc|e 2tb§anblung über Segriff unb SSert be§ 2lbenbma^I§; (SlaubiuS fte§t jwar auf bem Söoben Sut^erg, wenn er nid^t für ein „blo^eS ©eböd^tniSma^I" ^ätt unb an ben SSorten „ba^ ift" feftbleibt, borf) ift er barin nid^t ftarrfinnig wie ein ort^obojcr Sutl^eraner, fonbern gtaubt an eine Einigung ber berfc^iebenen ebangelifc^en ^ird^en, wie fie fc^on in ber ^Reformation beinahe gelungen wäre, Wenn nic^t auf beiben ©eilen Slxo^ borgewallet ^ätle. 9teIigion§gefc^ic§te Witt ßlaubiuS Wieberum treiben in bem ironifd^ ,Smpetu§ ^^ilofop^icuS' betitelten ?luffa^ ^^^), ber fi(^ mit ben religiöfen SSafd^ungen unb ^Reinigungen befc^äftigt. 5(18 9?aturp^Uofop^ tritt er feinen Sefern entgegen in bem tiefge^enben ,9Rorgen= gefpräd) jwifc^en 31. [= 5l§mu§] unb bem (Jonbibaten Söertrom'i^i); jum Ie^ten= mal fe^t er fid§ auiSeinanber mit Glauben unb SSernunft, Offenbarung unb ^§i(o= fop^ie unb entwicfelt feine naturp^ilofopfjifd^e Slnfic^t bon ber SSeltfd^öpfung (SolteS unb i^rer SSerinnerltc^ung: „®ie gan^e ^Ralur berfünbiget ©ott bon ferne, unb ber 9JZenfd§ bertünbiget i^n bon na^e." ©t. 3Rartinfd^e ©ebanfen unb Silber finb unfd^wcr in bem 2)iaIog wleber^ufinben. St^nlid^er 5trt ift ber Sluffa^ ,®e6urt unb SBiebergeburt'i^^j^ beffen ®runbgeban!e in folgenben ©ä^en fid^ ents

kämpfe unb 9iöte. Stu^ganfl «nb SEob. 1789-1815. 189

faltet: „®urcf) ben ®lQu6en otfo lann ber S[Renfd^, lüte bie p'^t)fif^e 9?atur, eine ^rtfi§ 5U SBege bringen, unb an feiner Steinigung unb ^etfteHung arbeiten. 5l6er fie öoüenben unb ben ©cfioben beffern baS fonn er, ftd^

felbft gelaffen, nicf)t ®ie Sßiebergeburt ift ein Ö^e^eimniB, unb mu§,

lüie aÜe ©e^eimniffe, bie öon fid)erer ^anb fommen, aufg 2Bort. unb o^ne

SßeitereS geglaubt unb angenommen werben 2öte alfo bie 2!Bieber=

geburt o^ne ®ott nic^t gefcfje^en !ann, fo fann fie aud^ ol^ne ben SRenfc^en nid)t gefc^e^en; unb wem geholfen Werben foll, ber mug geholfen fetjn wollen unb on eine ipülfe glauben. Unb jwar mu§ bie^ SSotlen unb ©lauben nic^t etwa ein ®eban!e, eine Söetrad^tung im ©erjen, fonbern eine Raffung, ein 3uftanb be§ ^erjenS fel^n. ®enn ift umfonfl, unb ^ilft nid^t, bo^ ein ^erj öon ©tauben unb QzxUcdjzn unb ßetfc^Iagen ju ^anbeln unb ju fagen wei^, ober äerf(i)Iagen fel)ix mö^te; mu^ wirflic^ jerbroc^en unb jerfd^lagen fet)n. 3)ann nur ift, nac^ ber ^eiligen ©c^rlft, ber ^err na|e."

SSon ber ^raft be§ ©laubeniS ^anbelt auc^ ber ,S3rief an ^InbreS'^^s), unb in fieben weiteren .^Briefen an 3tnbre§'^^^) fprirfjt er „5Som ©etüiffen"; er f(I)reibt feinen Urfprung §er au§ ben 5Wei „(Sefe^en" im 9}Zenf(^en, bem „unbeweglid^en inwenbigen öerftönbigen" unb bem „beweglit^cn äu§erli(^en finnlid^en", "bie beibe ben 9}Jenfcf)en ju be^errfd^en fudien; aber „er foü ^err fel)n be§ ^immlifc^en ®efe^e§, unb nic^t Äned^t". ®arau§ folgt bie 2)efi= nition be§ „©eWiffenS": „'^a§ SSeWu^tfe^n biefer ^ned^tfc^aft ift SööfeS ®e= Wiffen überhaupt. ®ute8 ©ewiffen ift S^ewufetfetjn biefer 9?ic^t=^nec^tfc^aft, unb liegt in ber SD^itte jwifc^en Sööfem ©ewiffen, unb ber grei^ett, ober ber .^erftellung beS 93?enfi^en. 2)oc^ bieg ofleS finb nur SBorte, unb ber 2J?enfc^ fü^It am S3eften, wa§ ®e Wiffen ift. SSenn er nic^t fiip, befto fc^Iimmer für i^n. Qu. feiner B^lt ^Qt haS ©ewiffen not^wenbig in i^m ge= ftammelt, unb War eS in feiner ©ewalt, it)m bie Qüxiqz ju löfen ober ju lähmen. Senn wenn ein SKenfd^ auf bie S3ewegungen feiner beffern 9f?atur nicf)t ad^tet, ober Wenn er ber g er in gern bie öoUe ©ewalt Iä|t; fo fprid§t ba§ ©ewiffen nad^ unb nad§ leifer, unb fc^weigt enblic^ gar. 5)oc^ fc^weigt e8 nur, unb toaä)t einmal plö^lid^ unb fc^recflic^ wieber auf." 2Sic erlangt ber 9}Jenfd^ nun ein guteS ©ewiffen? ®urd) 93efämpfung be§ „finnlic^en ©efe^eS"; aber nid^t befämpft mit äußeren SKitteln, wie gaften, Slbfonberung, ©elbftpeinigung (fo 23erbienftlic^e8 eine berartige ©elbftüberwinbung auc^ oft in fic^ birgt), fonbern mit ber feften (£ntfd)Ioffen^eit be8 (SiegeS im ^erjen, mit bemütigem SSertrauen auf ©ott unb feine §ilfe. „5Bem ©ott ben 3BtIIcn lebenbig mad^t, ber ^atS umfonft; wir anbern muffen burc^ innerliche 3:ätigfeit 9tat§ fudtjen, unb unfern Sßtllen ftärfen unb üben, ^enn nur im SBtllen ift 9fJat^, unb fonft nirgenbS." Unb „feelig ift ber SRcnfc^, ber mit fic^ felbft in

190 Stapittl VIII.'

gtiebe ift, unb unter ollen Umfiönben fre^ unb unerfci^rocEen auf unb um fi(^ fe|cn fann! (£§ giebt auf ©rben tein gröBer mM." ^q§cq1§ unb ©t. 9Karttn8 ^been betbinben fi(^ mit GInubiuS' eigenen ®eban!en ju fd^öner Harmonie.

©ine ^parop^rofe über ba^ ,SßQter Unfer'^^^), ein ©egenftücf ju ber im III. ÜCeil, äcigt ung baS ?IpoIogetijc^e be§ VIII. XeilS. ®enn n)ä|renb er früher feine perfönlid^e 5Infti^t frei unb unber^o^Ien üortrug, tt)itt er fe^t überjeugenb tüirlen; bem ßroecfe bienen bie go^Ireic^en ©teilen au§ bem Sitten unb 9?euen 2^eftament fonjte qu§ Sut^erS @rf)riften, bie feine Sluffnffung belegen unb ftü^en foKen. 9lu§fprüc^e gried)ifd§er SBeifen f offen bie etriggleic^en, ftetS unüeränbers li(^en ©runbprinjipien aÜer wahren dtifil bor 5Iugen führen i^^). ©ine ganje 9tn5a§I biefer 5Iufjä^e tbaren fd^on früher gebrudt unb l^ier nur §u einem ein= :^eitli(i^en «Strauß gefammelt ttiorben. ©benfo ging eg ben ©ebid^ten, bie rtir in biefem Söanbe borftnben, unb bie äffe auf benfelben eben erörterten Q^runbton geftimmt finb, auc^ ftenn fie perfönlit^en (S^aralter tragen i^^).

2)ie erfte ben SSerfaffer lDir!Iic| berfte^enbe, tiefe unb toürbige SInjeige tüibmete ber S^eologe ^olann griebrid^ b. 5Kel)er bem VIII. Steil in ben ,^etbels berger Sa^rbüd^ern'i^sjj ^y- erfaßte haS SSefen unb SBoffen bon (JlaubiuS in SBa^r^eit, tt)enn er fc^rieb: „(Seit bierjig ^a^i^en iüanbelt nun ber iöotl^e in feinem 2)ienft um^er, befd^Ieid^t bie großen ^änbel ber 93?enfd^|eit oI§ einer überfinnlid^en ©rfc^einung, ^^oiaä^tzt ben ßeitlouf al§ einen 5tu§ibud^§ ber ©migfeit, berichtet unb föeift 5urerfjt, ba^ man ben redeten 2öeg ni(^t berfe^Ien möge. (£r fd^ritt ber 3eit noc^, njeil er fie erleben mu§te: er fd^ritt i§r boran, hjeil er, be§ SonbeS !unbig, i^re krümmen n^a^rna^m. ... «Seine (Srfd^einung gielte bon Slnfang §er auf etiraS ungteid§ 2iß{cf)tigere§ oI§ ^^^^^^f^'t^^c'^if^ütterung. Unb babei blieb fie feft. 9?ur ha^ er fein Stu^ereS in ber affmä^Iid^en golge feiner (Sd^riften mit feinen SebenSaltern unb mit ber SBelt etn)o§ bermanbelte, nad§ ben (Stimmungen unb ßuftänbigleiten jener unb nod^ ben Söegeben^eiten unb S3ebürfniffen biefer. 51nfänglid^ tritt er auf al§ ein funger SJiann, beffen @emüt burd§ eigene Seiben unb ben Stnblirf be§ (Srbenjammerg ha§ ®Icic^= gen)idE)t berloren ^at; er fud^t biefeS n)ieber ju erringen, inbem er fid^ mit (Sc^erj unb Wlut gegen feine ©mpfinblid^feit n)affnet, fid§ ba§ SSaterlanb unb bie §äu§Iid^Iejt besagen läfet, in wichtigen, miffenfc^aftUd^en SBerfen forfd^t, bie auf ba§ ©anje ber 2J?enfd§^eit ^Be^ug ^aben, unb lun^renb er un§ mit bem Slffem unterhält, jugleid^ bie Unreinen erf (füttert unb bie steinen in beffere SBelten trögt."

Um bie Sa^r{)unbertn)cnbe tüarb affmö^Iid^ einfamer um ©laubiug. 2)er S3riefber!e^r mit ®Ieim hjor infolge eineS äRi^betftänbniffeg aufgehoben ^59)^ ber mit 93?iüer toax langfam eingefd^Iafen^^*^); ^erber tüie Sßo^ l^atten fid^

ftämpfe unb 9löte. ?tu§öang unb Sob. 1789 1815. 191

groÜenb unb unberfte^enb öon ifjm nbgeiünnbt, ein ^efurf) ber gamüte SSo^ im ^Q^re 1801 fjatte beiben nur peinliche ©tunben bereitet^^i). ©d^Ioffer föar 1799 in ©utin geftorben, mit bem er tro^ mannen Unflimmigfetten bod§ im allgemeinen in befriebigenbem S3erfjnltni§ gelebt tiatte^^^j, giu^ ©erftenberg, ber eifrige Kantianer, ji^ien nichts me^r öom altgläubigen 93ot^en tüiffen ju lüDÜeu^*'^''); raunjenb ging ber SSanberer <Seume bem SBonb§be!er §aufe bor= bei, mel^r fic^ al§ 6Iaubiu§ jum (Scf)aben i*^^). 2)ie Hamburger greunbe h)ie m\ä) (1801) unb mopftocf (1803) fc^ieben ba{){n , Sobater (1801) in ber (Sd)tt)eiä njorb ^eimtürft[(i) fc^toer üertuunbet unb ftarb, bie gt^uKbinnen, tüie ©lija 9?eimaruS (1805) unb 'ämaüa ö. ©alij^n (1806), tuurben ebenfalls ber ©rbe entrürft. ®a mu^te ein au§ ber gerne ertönenber §ulbigung§gru^ frember 9J?enfc^en, tüie i^n 1800 eine begeifterte ©efeÜfdjaft in ^ofen bem (Sänger be8 ,9i§einn)einnebe§' mit einer Slnjal;! glafc^en UngarmeinS jufommen lie^, boppelt erfreuen ^^5)^ ©inen ber älteften unb legten l^^eunbc joUte er, ioie eS ben 2tn= fd§ein ^atte, aud§ nod^ berlieren, griebric^ ö. ©tolberg, ber im ^a^xt 1800 jum ^at^oli^i^muä übertrat unb bamit eine jahrelange innere ©nttüicflung jum notmenbigen 3lbf(^Iu§ brad^te. ßtaubiuS, ber ben greunb genau !annte, ^atte ben (Schritt geahnt unb baöor geföarnt^^^); fe^t, nad^ boßenbeter !5;atfad)e, be= teiligte er fii^ ni(^t inie SSo^ unb ^acobi an bem ttjüfteu unb ro^en Steffel* treiben, \>a§ gegen ©tolberg in ß^itfdfiriften unb Srof^üren Io§brod§. @r urteilte tüie ber grei^err t)om ©tein^*'^): „©tolberg bleibt mir immer ad^tung§= njert^ ttjegen feiner reinen Siebe unb SSa^r^eit unb ttjegen ber SfJefignation, mit ber er it}r fo Diel geopfert, ha§ Sßetrogen feiner literarifd^en greunbe ^acobi unb SSo^ bleibt l^art, brutal, einfeitig, fie bie mit 9}?enfc^en öon aßen garben unb aßen ä)?einungen unb aßen ^opffranf Reiten leben, mar um erlauben fie ©tolberg nic^t feiner Überzeugung gemä§ ju leben? (£r glaubt in ber !atf)oIifc^en 9{eIigion 9vu^e unb S3eftimmt§eit ju finben, er fitibet in i^r haS reine urfprünglic^e (Jt)rifteutum, toarum i^n mit SSut§ unb ©c^impfen t)er= folgen?" dlaubiuSunb ©tolberg blieben mitfammen in 58rieftt)e(^fel, 1807 feierten beibe SSrüber ©tolberg 9^ebe!fa§ ©eburt^tag mit, unb nad^ bem Stöbe be§ (Satten ^at gmeimal grau 9tebelfa bei ber SBltme ©op^ie t). ©tolberg im SpfZünfterlanb gcmellt ^^^s). 6in treuer ®ert)iffen§rat, ftonb ßlaubiuS ber ©d)iüefter ^at^arina ti. ©tolberg bei, al§ fie in ben 9^öten i§re§ ^er^enS nic^t mu^te, ob fie eüangelifrf) bleiben ober aud) fat§oIifd) tüerben foflte unb nad) bem Über= tritt mieberum fc^manfenb jum alten ®Iauben jurüdfe^rte^^^). 2)er 2;oc^ter griebric^S Tlaxia Caroline SlgncS, bem einzigen proteftantifd^ gebliebenen S'inbe, fanbte er ju i^rer SSermä^lung mit i^rem SJetter, bem trafen gerbinaub ju ©tolberg -SSernigerobe, am 25. Wlai 1802 ein liebliches, ®oetl)c nad^= empfunbeneS ©ebic^t"»).

192 ftapitel vin.

58einQ^ ttjörc aud^ ber ein SJ^enfc^cnoIter tüS^renbe gteunbfd^aftSßunb mit gri^ 3^acobi gebrod^en. S)urd^ eine miBoerftanbenc ©teile in beffen ,(Sc^rift tjon ben göttlid^en fingen' ^otte ßloubiuS [id^ fi^roer öerle^t gefüi)It; burd^ ein ^erjtidtieS auff(ärenbe§ @dE)rci6en ^acobiS an ^ert^eS toax ober bolb lüieber bog aüe ©inberne^men ^ergefteüt, unb in feinen ©efammelten SBer!en ^ot nad^ ©laubiuS' 2;obc Sacobi fid^ gegen eine norf)maIige falfd^e 2lu§Iegung ber ©tede bernjQ^rti^i). ©d^önbom !e§rte nad^ fa^räe^ntelanger 5Ibrt)efen'^eit 1802 in bie ^eimat 5urüdE, „bod^ ftimmten ber gläubige S3ot^e unb ber grübcinbe ßhieifler jd^werlid^ in gleid^em Klange". S(oubiu§ führte ben Sugenbfteunb feinem (Sd§miegerfo§n ju, ber i^n big 1806 gaftfrei in fein ^au§ aufnahm. Sonn führte ©d^önborn ein SSanberleben auf ^olfteinfd^en Ö^ütern, fc^Iog jenen merfttjürbigen ©eelenbunb mit ^at^arina ö. ©tolberg unb h)eilte mit SSorliebe auf ©mfenborf, hjo er 1817 feinen SebenSabenb befd^Io^^^^j,

2)od^ an bie ©teile ber alten greunbe traten jüngere; griebrid^ ^ert^e§ ibrad^te au§ ^omburg feine ©enoffen mit. ^iftorifer tt)ie ^o^anneS äJJütler unb Söart^olb ®eorg 9?iebu§r geroannen be§ $8ot^en greunbfc^aft^^^). ©inen eigenartigen Sünfller lüie ^^ili|)p Otto S^iungei^^), ber mitten in ber reli= giöfen 9tomanttf ftanb, !onnte niemanb tiefer erfaffen unb begreifen oI8 (JlaubiuS, unb al§ ber §ocf)begabte 1810, erft bretunbbrei^igjä^rig, bal^in= gefdjieben lüar, toibmete er i^m ein bie 2öur5eln biefeS 93?alergemüte§ bIo|= legenbeS, einbringenbeS ®ebid^t im , Hamburger ßorrefponbenten'^^^). 5Iud^ foÜte er bie ^^reube erleben, ba§ ein jübiftfier Jüngling, 2)at)ib SKenbel, be= einflu^t burd^ feine unb ©t. SJJartinS ©d^riften, am 25. gebruar 1805 5um ©^riftentum übertrat unb al§ ^o^ann 5Iuguft SSil^elm S^Zeanber nod^ eine Seuc^te ber eDangeIifd^ = t^eoIogifi^en S23iffenfc^aft 5U tuerben beftimmt ttjari^^).

(gnlel unb ©nfclinnen umfpielten be§ ®ro§öoter8 ßniee unb toHten im 2Sanb§befer ©arten; fie forgten bafür, ba^ ntd^t 5U [tili im §äu§(^en föarb. ^n<i) bie Altern ^ert^eg traf ber |erbe ©d^merj, n^eld^er nur au§ ber gamilie bem SDfJenfd^en erujöd^ft; fie mußten geliebte ^inber im garten 5IIter bo^ingeben. 1807 ftarb hk faum ein SSiertelja^r nite jDorot^ea, unb am 18. ^ejember 1809 tourbe i^nen baä fünfte ^inb So^anneS, „ein bebeutenber lebenSöoIIer ^nabe", genommen. ^amal§ fd^rieb Slaroline, haS Slbbilb if)re8 5ßater§, in gefeftigtem Glauben: „Wit reinem ^erjen öotl reiner Siebe unb grö^Iid^feit toax er unfer ®lüdf unb unfere §reube. 9?un fe^en n)ir i^m mit betrübtem ^erjen nad^ unb fönnen un§ nod^ immer nid^t barouf beftnnen, ba^ tt)ir o^ne i^n weiter fort« leben f ollen, unb !önnen un8 nur traurig beS öielen ®uten freuen, toaS @ott ung geloffen [)at. (£§ ift ein bitterer ©(^merj, ein liebeS ^inb fo meit ent= fernt ju I)abcn, aber ®ott luirb mein ©e^nen, ^offen unb 6)Iauben njal^r machen unb mir iüiebergeben, tuaS mir 2:ag unb 9?a(^t fef)(t unb waS ic^ fo

Äömpfc unb 5iötc. 8lu§gan0 mb Sob. 1789-1815. 193

bon ^erjen gern Behalten ^ättt" i^^). Unb in fcEjmerjBegreifenbem 9J?itgefü^l tröftete ber ©ro^öater bie ©Item mit flarfen, gottöertrauenben SSerfeni^^).

Tlit 5tt}et glugjd^rtften griff (KoubiuS nod) einmal in ben ^ampf ber 3eit ein, o^ne biet 2luffe^en ju erregen, ©in lebhafter «Streit ber ©etfter [poltete im ^ü\)xe 1805 \>a§ t^eologifd^e ^olftein in jttjei feinblid^e Soger^^). ^rofeffor S. §. 3)?üIIer, feit änjeiunbjroanjig ^a^ren 58orftef)er am ©c^ulle^rer^ feminar in ^iel, würbe im 5lnfang beg S^^i^cS 1805 öon biefem 5lmt aböerufen unb ai§ orbentIi(f)er ^rofeff or ber ^^ilofop^ie an ber Uniüerfttät angefteHt. S)aro6 großes ©rftaunen; bann UnmiHen. ®enn al§ SfJad^f olger toorb „ber burc^ ha^ befannte ^gl. preußifd^e 9tefcript an ba§ Söerliner Dberfonfiflorium unb D6er= fc^uIcoHegium bom 5. III. 1798 auf eine nid^tS toeniger al§ el^renüoEe 3(rt feines 2lmte§ al§ SOJitglieb ber ©yaminationSfornmiffion enttaffene Dberconfiftorials rat" ^ermann ®aniel ^ermeS, mit bem Sitel al§ Sirc^enrat, jum 9}JitbireItor be§ ©eminarS unb 5luffe^er h^S Unterri(f)t§ in bemfelben nad^ ^iel berufen. ®cr Kurator ber Uniöerfität ®raf gnebrid^ ö. Steüeniloto, jugleid^ Dberauffe^er be§ @eminar§, njar ju biefer ^Berufung offenbar burd^ folgenbe ©rünbe bemogen lüorben: „grüner fc^on njar über mehrere öom Vieler ©eminario ausgegangene ©c^ulle^rer bie ©eforgniS geäußert, ha^ fie, ob fie gleid^ öiel unb mancherlei ge= lernt Ratten, bennoc^ !eine tüdjttge SSoIfSle^rer iDören, ttjeil i^nen bie äc^te ©otteSfurd^t unb 9Kenfd^enIie6e, bie ben inneren SRenfd^en ftärfe unb h)oburd§ jcber Unterrid^t erft fefte «Stätte gen)inne, ermangele; aud§ toax nid^t gu öerfennen, ta^ einige bon ifjnen fi(^ burd^ ©igenbünfel unb SfJeuerungSfucfit in i^ren Siftricten tüeber 2khe nocf) ßutrauen erluorben Ratten. S3ereit§ im ^a^re 1801 erfd^ien, gunäc^ft burc§ eine iRecenfion in ®ut8mut§S' päbagogifd^er SSibliot^el beranlaßt, eine ©d^rift: S^renrettung ber Vieler ©eminariften unb ol8 biefe in ber, bon bem f ammer^errn b. ^enningS herausgegebenen ßeitfc^tift: ®er ®eniuS ber 3eit, ongejeigt unb einige ber ftärfften ©teüen tabelnb §erauSge§oben njurben, erfolgte bon bem SSerfaffcr ber genannten ©d^rift ein ©enbfd^reiben an ben ^ammer^errn b. ^enningS, n^eld^er bie @§renrettung in mand^en ftarlen ©teüen noc^ übertraf." darauf §in forbert bie 9tegierung bon äJ^üder iöeric^t ein, ber nidjtS SBelaftenbeS ergibt. ^lö^tic^ (£nbe 1 804 erhält SRütter bom Kurator im 9?amen beS Kronprinzen bie 5(nbeutung, felbft um feine ©ntlaffung alS TliU bireftor ju bitten ober biefelbe fo ju ermatten. S^Jad) brei Sagen SSebenf^eit na^m TlüUex bie ^rofeffur für ^^ilofop^ie, „mit Beibehaltung feiner bisher genoffenen ©molumente" an. SJZai 1805 !am ^ermeS in Kiel an. S)od£) infolge ber lauten StRißbifligung unb ©pötterei fa^ bie 9iegierung balb i^ren geiler ein unb fuc^te ^ermeS faltjuftetten, inbem man i^m, bem S^amen nad^, bie Seitung beS Unter= rid^tS beließ, aber baneben ben ^rofeffor ®enfict)en olS eigentlichen JReltor be= rief. 2)er Kurator toax jnjor in ber beften Stbfic^t unb mit beftem ©tfer bor*

«Stammler, OTatt^iaS etmibhi«. 13

194 flQpltel VIII.

gegangen, abtx \ii)Uijt ficraten Jüorben; „äubem l^atte er, mit Umge'^ung ber beutfd^en ^anjlei at8 berfoffungiomä^iger $8e^örbe, bte ©ad^e birelt mit bem SDronprinjen öer^anbelt, tüoburd^ bie in berjeI6en o^ne borgnngige Unterfud^ung eifotgte ©ntfd^eibung baS 5lnfe|en einer fiel un§ glüdlid^erweije ungeftio^nten ^a6inet§öerfügung belam". (Sine ^tnjo^I glugfc^riften ^s'^) für unb gegen SDJüIIer, für unb gegen bte ^Regierung 6efef)bete fid^ borauf^in ^eftig; un§ intereffiert l^ier nur bie erfte, bie ben gonjen (Sd^riftenftreit ^erüorrief, bn§ ,©enb= fd^reiben an ©e. §oc^gräfü(f)e ©yjeHenj ben §errn ©rafen griebrid^ tion 9le= öentloro'. ^er anonyme Sßetfaffer ^aftor Sf^üoIauS gmif in Slltona n}ar eS be!ämpft barin ^erme§ unb feine religiöfe 9tic^tung; $erme§ unb ^ilmer, bie f(^impflid§ öon griebrid^ SBil^elm IIL i^re§ 5lmte8 ©nt^obenen, bebeuteten eine ©efa^r für bie ebangeüfd^e ^ird^e. gunf unterfuc^t ben Unterfd^ieb jnjifd^en fd^einbarer unb n)of)rer 9teIigiofität unb ttjarnt öor §erme§ unb ben Äat§oIifterung§beftrebungen neuerer ©d^riftfteller; nur burd^ „9tofen!reu^eriid^e Sßerbinbungen" fei gelungen, §erme§' ^Berufung nac^ 5liel burdjjufe^en. 2)agegen trat ®laubiu§ auf ben ^lan mit feiner onont)men Srofd^üre ,51" ben 9Jaber mit 9?obt. ©enbfd^reiben an <2e. ^od^gröfl. ©JäeHenj ben §errn (^. . . gr. öon 9fieüentlDU etc. SSan eenen ^olftener'. 9Kit gtürflid^em (SinfaH be» biente er fic^ be§ plattbeutfd^en ^biomS, um feine ®eban!en auSjufprec^en; benn er |ielt für eine 3lngelegen^eit befonberS be§ nieberen SSolfeS, \va§ er 5u fagen ^atte, unb wollte bort feine Qdkn öerbreitet tt)iffen. (£r war bamit aurf) einer ber erften, bie taS 9^ieberbeutfc^e oI§ brucf fähige Siteratur* fpradt)e anerlannten, öieüeid^t unter bem (Sinftu^ früherer Sbeen öon S3o§. S^m mar e8 nid^t um ben äußeren ^nla| ju tun, ber mar i^m nebenfäd[)Iic^; auf ben ^ern ber ©od^e ging er Io§, auf ba§, ma§ gunf über 3?eIigion unb (£§riftentum gefagt |ntte. (£§ finb mieber bie alten @d)Iagmorte, bie in jenen ^a^rje^nten ber gortbilbung immer bon neuem ertönen: §ie alte ^ic neue 2;^eoIogie; l^ie ©lauben ^ie SSernunft; §ie Offenbarung l^ie ©rfa^rung! Unb fo aud^ l^ier: „5llfo: be SOZinfc^e fc^ot berebbelt werben, unbe be gi^ogbe ig nu: SSo na SS^fe !an be SÖJinfd^e berebbelt werben unbe wobörc^? ^a antworbet nu be 9^^e 2;()eoIogie münblic^ unbe f(f)riftlid^: 5)ord^ ficE fülben, boret) f^n Ä^unft unbe S3Iiet^, bord^ Uptlaring, Floxal, ®efette, SBexfe, SSer« benft, 'J)ögb 2c. 2c.; unbe 2)octor Sutf)er un ®abe§ SBorb antworbet: ni(^t borc^ fidE fülben, nid^t bord§ egen ^unft unbe SSIietl^, nid)t bord^ Upflaring, SJJoral, SBerle, ©efette k. iz. fonbern oüene bord^ ben ©eloben an S^cfum ß^riflum." S[u§ ber oben angeführten ,(£t)renrettung ber Vieler ©eminariften' weift 6laubiu§ bann in längerem 3itat nad), ba§ ba§, \va^ ^rofeffor 9J?üCier alg angeblid)e 2:^eoIogie let)rte (nämlic^ Seugnung ber ©otteäjc^aft ©^rifti, haS ^ibeubma^ nur ©l)mboI, ber SJienfc^ burc^ felbftberantwortlicf)e§ ^anbeln feiig, ß^riftuS

kämpfe unb SRöte. 5(u§öanö ««^ 2:ob. 1789 1815. 195

nic^t bon ©ünben, fonbern bon „©eifleSfüaberei" erlöft), iriber bte Söiüel, Sut§er§ Se^re unb bte SonbeSreligion getoefen fei, unb bo^er ber ßönig, ober in feiner a3ertretung 9fteüentIoro, nid^t onberS ^a6e l^anbeln fönnen. „®e 3Ser= nunft lan unbe mag", fc^Ite^t bte «Schrift, „6t| ben Iljfltc^en 2lcfer6oue, enen nt)en ^(og, ene lettre ©gge unbe fü§ beel nüttigeS binben, un angeben; aberft be §öbeb=@a!e: bat^ be «Saebt t)n be @rbc mot unbe be ^emmeln fe woffcn ma!t, ®abe§ ginger unbe &abz§ §emHci)^ett. ®at^ bcrftet)^t fe nid^t, unbe möt t)'bt unangetaftet lotsen. Unbe h)en fe boran rört un be S3ueren baron unglömtg nia!t; fo Mibt be ©ade tbel toai^ fe t)§, aberft bte 5lcterboue l)§ borlaren unbe 9?t)m§ benit rtiljber baran t§o plögeu noc| t§o fe^en. Unbe bat^ lüoHe ®abe in ©naben bon §oIfleen abttjenben."

2)ie <Scf)rift, eingegeben bon ber bitterften «Sorge um ben Glauben fetner SDJitbürger, fonb n)enig S3eac£)tung. 9^ur ein ©egner fanb fid^, ber mit i^r abred^nen ju muffen glaubte unb i|r SRi^berftäubniffe unb SSerbre^ungen bor* tüorfisi). ^n einer unberfd^ämten Stn5eige rädE)te fid^ bie ,9'Zeue allgemeine beutfd^e Sibliot^e!'^«^) bafür, ha^ fie ftet§ bom SSerfoffer gebü^renb ignoriert njorben njar. ©eine ^rofc^üre fönne nur beim ^an^agel, nic^t f)d gebilbeten Sefern Sßirfung tun (an ber a^e^enfion fa^ ©laubiug bie SBirfung mit fc^mun= jelnbem S3ergnügen), dlaubiuS foüe aufhören gu fd^reiben, beerbe bod^ nur Unfinn. Unb njutfd^äumenb fd[)(D§ fie mit bem ^ä^Iid)en ©a^e: „S3efonber§ tt)äre 5u n)ünfd^en, ba^ ber gute (Sloubtug, ber feinen fcfjriftfteüerifc^en 9tu§m fo offenbar überlebt f)at, bod) lieber in feiner 2öott)enflube ben «Salto 9J?ortaIe über ein§ feiner fleinen ^inber machen möge, anftatt mit feinem je^igen albernen m^ftifc^en ©efd^tüö^. bo§ um 50 ^ai)xe ju fpät lommt, bei) bernünftigen Seitten ^Ic^feljucten ju erregen. Sieur ?l§mu§ fängt an fd^n)ad)finnig 5u werben, unb follte alfo aufhören ju fd^reiben, roeil er felbft nid^t rec^t roei^, roa§ er lülll." 58ei folc^er ^olemif njar borne^me§ ©c^roeigen ha§ einzig 9{ic^tige.

©ie jmeite 5Iugfd)rift griff in bie ^olitil ein unb ift ein fdf)öne§ 3eu9"^§ für ßtaubiuS' 5SaterIanb§liebe. ®ie (Snglänber waren ®änemar! nid)t ^olb unb Ratten fd)on 1801 mit ben '5)änen ein ©efec^t auf ber 9i^ebe bon ^open^ l^agen gehabt; ie^t im Sommer 1807 nac^ bem Sttlftter grieben liefen fie eine große glotte nac| bem Sunb abgef)en, fc^Ioffen Seelanb ein unb forberten ben 33efi^ ber bänifd)en glotte unb ber bänifd)en geftungen al§ ^fanb für ber= tüeigerte ^Ittianj. ®a übermannte ben S3otf)en ber 3oi^" über eine berartig empörenbe' unb feige ^olitü, unb er ließ am 17. ?tuguft 1807 ha8 ,Sd)reiben eines Xänen an feinen greunb' I)inau§get)en mit bem SRotto auS g^i^lon: ,11 n'y a que les grands coeurs qiii sachent combien il y a de gloire a etre bon'i83j. 3uerft branbmartt er baS 58erfal)ren ber (Snglänber, bie mitten im

13*

196 Stapittl vin.

grieben einen üetnen ungefährlichen «Staat, ongeBIid^ um i^re§ eigenen Snter= effeS hiiffen, überfielen unb öergettjaltigten, Stecht unb ©ered^tigleit müßten ni(^t nur im inneren be§ ©taateS, aud^ im Sßerfe^r ber Staaten unterein» onber BeoBod^tet ttierben; efienfogut toie ber einzelne SO?enfd§ mü§te aud^ jebe Sfiegierung gleid^jam ein ©en^iffen in ftd§ öaben, ben „®eift be§ Sfied^teS unb ber ®ere(^tig!eit", unb fic^ üon i^m leiten laffen. SBir fe^en, ßlaubiu§ fpe^iolifiert nie auf einen ©injelfaU, er ge^t ftet§ auf ben ®runb ber ß)e= f(f)e^niffe, fud^t ftetS taS 5Jügemeine unb S:i)pifcf)e l^tnter ben Ginjelerjc^eis nungen feftäufteUen unb ein ein'^eitlid^e§ @eje^ ^inter aüem aufjufinben. (£r felBft ma^nt fi(^ nad^ feinen allgemeinen ©ebanfen, bie ben größten Seil be8 ^eftd^enS auSmad^en: „2Bir fe^ren ju ©nglanb unb feinem Singriff jurüd." Unb ber friebliebenbe Sote, ber fidE) nid^t genug ^atte tun fönnen in Siebern 5um greife be§ griebenS unb §ur SSeracf)tung be§ Krieges er felbft forbert auf 5um Kampfe gegen ben geinb, „öoH Untt)iIIen über gugefügte ^öeleibigung, boH Siebe unb 5lnpnglid^feit an fein SSaterlanb unb feinen güi^ftenr unb öott SSertrauen auf ®ott unb bie geredete <Ba6)t" §u fiegen ober etirenboll gu fallen. ßlaubiuS |at biefe Sogen ^inauSge^en laffen mit einer lebhaften perfDnlid)en Slnteilna'^me, nid^t nur be§ Patrioten, fonbern ouc^ be§ SSaterS. 5)enn fein ©o^n So^anne§, ber bomalS in Sliel ftubierte, ^atte fid^ begeiflert mit ein= reiben laffen in ba§ grein)inigen=S'orp§, toeld^eg, einer perfönlid^en Slufforberung ^önig griebridtjS IV. golge gebenb, ftd^ begrünbet l^atte, um ben §afen gegen bie (Snglänber ju berteibigen; ber SSater ^atte ben (Sntfc^lu^ be§ (So§ne§ gut= geheißen unb ben S3rief mit bem menfd^lid^en ^ate befdtjloffen: „tobte nic^t fo lange bu o^ne ®efa^r eignen Seben§ gefangen nehmen fannfl" ^^^j. @lüdE= lid^erhjeife !am für ben @ol§n ju leinen blutigen 5lffören. Slber (SloubiuS i)at boc^ bie empörenbe Söombarbierung ber offenen §auptftabt, tt)eld^e bie Kapitulation ber bänifd^en glotte gur Solge |atte unb ben König in granf= reid^S Slrmee trieb, nid^t l^inbern fönnen. (Sin ^a^x fpäter bid^tete er taS ,2Biegenlieb für S§re SKajeftät bie Königin öon ©änemarl'i^^jj gt^e^ ^a^re barauf ertönte ba§ üon grieben§fe§nfud^t burd^jogene ,Sieb gefungen in SSanbSbe!, ol§ in ber ©efettfc^aft an be§ KönigS ©eburtStag für bie Slrmen gefammelt hjerben follte, ben 28. ^onuar 1809' i^^), unb nad^ obermalS brei ^al^i^en, ouf 3umfteg§ 9}Jelobie ^u ©c^illerS üieiterlieb , ein ämeiteiS Sieb ,^n be§ Königs Geburtstag, ben 28 ften Januar 1812'i87).

®ie 3eitläufte waren aud^ banad^ angetan, um haB SSaterlanbSgefü|l ju ftärlen. (£nbe beS 3a^re§ 1806 Ratten bie granjofen Hamburg in SSefi^ ge^ nommeniss). Q)x)ax ^atte bie ©tobt öorläufig njenig burd^ bie DItupation ju leiben, aber in einem großen S^eil ber 93ürger glühte t>a§ geuer beS ^affeS gegen bie fremben Unterbrücfer. ^ert|e§ war baS ^aupt ber SSaterlanb§=

ÄämlJfe unb 3^öte. ?lugganß unb Stob. 1789-1815. 197

freunbe. Qx bemühte fid^, ^etmlid^ einen Söunb ber ©leid^gefinnten über gan^

S)eutfd)Ianb auszubreiten, welker bie Sßefreiung bom !or[ijd^en Soc^ erflreben unb

bie SBieberaufric^tung be§ alten beutfc|en 9Jeic^e§ herbeiführen foHte. 2)ie ^orre=

jponbenj, bie er ju biefem ßraecfe mit ben ^eröorragenbflen beutjcf)en ©eiftem

führte, öergegeniuärtigt un§ bie Smpfinbungen unb ®e[innungen, bon benen bie

SBeften ber Station erfüllt ttjaren. 1810 begrünbete er bie 3eitf(^rift ,SSater=

lönbifrf)e§ SJJufeum', h)eld^e bie ©r^altung beutfc^er 2lrt, bie 33en)a§rung beut=

fd^er 93ilbung, SBiffenfctjoft unb ß'unft pflegen unb in ibeolem «Sinne eine ^eim=

ftötte beutfc^en ®eifte§ bilben follte. Slud^ ber ©(^toiegeröater ßlaubiuS |atte

feine SDJitarbeit gugefagt; ba§ ®ebid^t , Sterben unb 3fuf erfte^en ' unb ben 9(uf=

fa^ ,®eburt unb SSiebergeburt' lie^ er bort juerft abbrucfen^^^), unb in biefem

3ufommen^ang erhalten beibe ©tüde politifd^e Sebeutung; Hoffnung ouf be§

beutfdjen S8olfe§ SBiebergeburt, auf S)eutfc^Ianb§ Sluferfte^en, Stroft über ben

S^ob be§ beutfd^en 9tei(ä)e8 foüten bie greunbe barauS fd^Öpfen. Seiber mu^te

fd^on nac^ einem ^a^re bie Qeitfd^rift i^r ©rfd^einen einftelten, ba Hamburg

mit ben anberen §anfoftäbten bem fran5Öfifd§en Steic^e rec^tSroibrig einüerleibt

njurbe unb je^t fc^arfe§ fran^öfifd^eS 9tegiment in ber ©tabt n)ir!fam ju »erben

begann.

3n SSanbSbel mad^te ftd§ bie frembe (Einquartierung nid^t fo bemerfbar

ttjie in Hamburg; aber bod§ rvax je^t l^äufig ©d[)mal§an§ Süc^enmeifter, unb

5Dtutter Üiebeffa ^attz oft „bie (Sorge be§ runb fommenS", unb fanb „allenthalben

©den, bie ficf) nid^t Juoßen rünben laffen"^^^). 9^ed^te greube bereitete bem

alten ^aar bie SBieberanfnüpfung ber greunbfc^aft mit $ßo^. 2)er ©o^ gn^

ftubierte in ^eibelberg S§eoIogie unb tvai öon ber gamilie SSo^ in alter, treuer

©Ute aufgenommen morben, bie gemeinfame 9tot be§ S^aterlanbeS lie^ ben

perfönlic^en §aber nid^t auffommen. greubige ®onfe§briefe, audE) Keine

©enbungen bon 3fiaudf)fleifd§ gingen nun njieber h)ie einft öon ber (Slbe an ben 9?ecfari9i),

2)a8 ,$ßaterlänbif(^e 50?ufeum' foHte aber nid^t fang= unb flangloS unter« ge^en. griebrid^ ©d^Iegel in SSien eröffnete als gortfe^ung ba^ ,®eutfd^e SDJufeum', meld)e§ biefelben ßiele berfolgte, unb forberte auc^ ©laubiuS jur 3iRit= arbeit auf. S)er greife 33ot§e n^ar baju fogleic^ bereit unb anttt)ortet am 12. SKodember 1811192):

§od)gceI)rteftcr ^err,

idj banfe Seiten für Sl)ren 93rief öom 12. Sbr. greilicfi bn§ «atcrlönbifdjc ajJufäum toat too^l öor bieten anbern Journalen tvdjtt, fortgefe^t guiuerbeu, unb SStcn bürfte, tu meE)r nl§ einer SUidfid^t, baiu nid^t ber unrcd^te Drt fe^n. SKögen 6ic biete rcdt)ttid}c SUJitarbeiter finbeu.

2)a ©ic meine 93c^träge hjoaen; fo fdjide idj 3önen l)ier ein§ unb anberS, bQ§ ©ic einrüden fonutcn, toenn ^^ncn fo convenirt.

198 Staplttl viii.

9Keinc 93cbingungcn finb:

1) ba^ unbcränbcrt gcbrucft Itjerbe, unb fo biel gefc^ei^en lonn of)m S)rudf eitler;

2) ba^ id^ lein 9Zad^bru(!cr fet), toenn in einer 3«9o6c gu ben ©ömtl.

SBerlen be§ SB. 33. abgebrudt njerben toitb. Et cetera.

ßeöcn ©ie too^I, id^ ^aht bie ®:^re pp

Matthias Claudius.

©0 erfd^ienen barin bie ©ebid^te ,^er ^^iIo[op^ unb bie «Sonne' unb bQ§ ,DfterIieb', ferner ber ,S3rief an 2(nbre§' über bie ^raft beS ®Iau6en§; tüir ftnben fie bann fnmtlid^ im YIII. Steile feiner (Schriften lieber ^^^^^

©ie politifd^en ©reigniffe berfolgte ßlaubiuS mit innerlid^fler 9(nteilna^me. ©ein treues beutfd^eS ^erj jubelte auf bei ber 9^ac^rid)t üon bem unglüdlic^en gelbjuge gegen 9tu§Ianb unb 9^apoIeon8 unerwarteter plö^Iid^er 9iürffe§r. „@in SBunber ®otte§ Jrar gef(f)e^en, unb ein ©tern ber Hoffnung aufgegangen, roel(f)er neueg Seben unb neuen SKut^ in allen gebrücften (Semüt^ern fi^uf. ©in SSei^nad^tSabenb njurbe in Hamburg gefeiert, n)ie feit langen Sa^^'^n nid^t." Sefet fdE)ien bie ©tunbe nol^e, tüo aud§ bie §anfaftabt ha^ Inirfd^enb getragene ^ocE) abtüerfen fönnte, man beifditror fid^ in ben Säben, berfammelte fic^ auf ben ©trafen, bewaffnete fid§ auf ben ^lä^en; bie 9iuffen nagten, am 18. 3Jlärä 50g Stettenborn an ber ©pi^e fetner ^ofa!en in bie freubentaumeinbe ©tabt ein. ^lUe ©timmungen ber ©intoo^er, greube unb $;rauer, Hoffnung unb 9f?iebergefdE)Iagenf)eit unb fd^Iie^Iid^ jaud^jenbe ©emi^^eit fpiegeln fid^ iüieber in ben ^Briefen, in benen Caroline bem in SSanbSbe! bange |arrenben SSater getreulid^ Söerid^t erftattete. ^od^ Wie balb foHte alleS berfe^rt fein! ©c^on am 30. 9Kai waren bie granjofen wieber Ferren ber ©tabt, unb nun begann ein ©d()recfen§rcgiment unter 2)aPouft, ber jeben SSerbäd^tigen füfilieren Iie§, jeben ©ebanlen einer ^Befreiung graufam im ^eime erfticEte. 5)3ert§e§ berließ mit feiner gamilie Hamburg, um einem fold^en ©d^idfale ju entgegen, ^n tiefen ©orgen um ^inber unb SSatertanb blieb ©laubiuS mit 9?ebeffa in SBanbSbef gurürf. 2)od§ feines ^öleibenS war §ier nun nid^t me^r lange, ^änemarl ^atte mit 9?apoIeon ein S3ünbni§ eingeben muffen, infolgebeffen war ^olftein für bie borrücfenben Sllliierten feinblid§e§ (Gebiet; ha entfc^Io§ fid§ ©laubiuS 5ur glud^t. „^reiunbfiebjig ^a^re alt mu^te er baS §au§ unb ben Drt, mit weld^em er feit faft einem falben ^a^r^unbert berwad^fen gewefen War, berlaffen unb fanb Balb |ier, haih bort in ^olftcin ein borüberge|enbe§ Unterfommen." B^^^^ft 50g er mit Ütebeffa, bie treulii^ bei i§m auS^telt, nad§ SBeftenfee in ber 9?ä§e bon ©mfenborf ^u einem befreunbeten Pfarrer, wo fie nac§ feinem SluSbrud „nid^t Wie ©migranten, fonbern Wie 9iei(^gritter lebten". 5)ort blieb er mehrere SBod^en; bann na^m er 9(ufent§oIt bei feinem ©ruber, bem ^^^fifuS ©^riftian SDetleb ©Iaubiu§ in Sütjenburg. ^ier überrafdE)te i^n, ber nii^t me§r

fläoiDfc unb mtt. Stu^gang mb Xob. 1789-1815. 199

lüußte, iDObon er Ic6en fottte, ha er oud^ fein ©e^alt öon ber 93an! nod^ ntd^t er^nlten ^atte, im ©epteniBer ein S33e(j§jel über 300 SKor!, njel^en i|m ber S'Qufmann (^i§6ert ban ber ©miffen, ein frommer SJJennonit qu§ 5IItona, au§s Bejatilte; ber SBo^ltäter war ber ^anbel§l^err griebrid^ ©§rifüan ^offmann in 2)üffeIborf, ein greunb ^acoßiS, mit bem ©(aubiuS fd^on feit ü6er einem ^a^x- je^nt Söriefe gemed^felt ^atte; noc^ jlueimal erhielt er öon i§m im näc^ften So^re größere (Summen ^^'^). 5tnfang 9?oöem6er ging bie SBanberung h)eiter nad) ^iel, mo bie ©Itern Caroline, n)elcf)e bort am 16. SDejember einem Knaben haS Se6en ga6, unb ben bort ftubierenben ©o^n (Srnft in bie 2(rme fc^Iie^en !onnten; aud§ ^ert§e§ traf ju 2Seif;nac!^ten ein, unb bie gamilie freute fid^ ber (Siege ü6er ben Torfen. 2lu§ SBanb§6e!, too gri^ unb 3:;rinette l^auS= l^ielten, toaren leiblidje 9?ad§ric§ten eingetroffen ^^°). S)dc^ toax (SlaubiuS nid§t öon ^erjen fro^; i^n brücEte e§, ta^ fein ^önig im ^unbe mit bem Unter* brücEer ftanb unb bie Söefreier Befämpfte. (Seine Sel^enStreue flritt fd^toer mit ber SSatecIanb§Iie6e, unb „fein banfbare§ unb treue§ ^erj brac^ on ber Un= gen)i^f)eit be§ ®efü§I§, an ber Unfid^er^eit be§ @ebanfen§, al§ er fein beutfd^eS SSaterlanb im Kampfe fa^ mit ©änemar! unb fid^ fagen mu^te, bie ©r^ebung unb ber Sieg ber 2)eutfd^en fei bie Sefiegung feineS eigenen ^önig§, ben er e^rte unb liebte unb Urfad^e i)attt ju e§ren unb ju lieben. S)iefen B^i^i^^^t hjö^renb ber gemaltig aufgeregten Qdt in eigenem Innern ju ertragen, toax bem einfad^en (Sinne, bem liebenben ^erjen be§ l^errlid^en ®reife§ ju öiet ®r lüax unb blieb gebrochen i^^)." 2)a^er l^aben mir un§ auc^ ju erllären, ha^ feiner feiner (So^ne an bem grei^eitSfompfe teilnahm, ioie bie brei (Sö^ne gritj @toIberg§; fie maren eben bänifct)e Untertanen, unb ber SBater wollte fie nic^t gegen ben eigenen §errfd§er ftreiten laffen. SSä^renb aber in jenen großen SJagen manc§ Unberufener feine (Stimme in iubeinben SSerfen ju er* §eben wagte, fcf)ien ©laubiuS' ©td^termunb für immer öerftummt; er fonnte nirf)t bie Krieger jum ^ampf für§ SSoterlanb, gegen ben eigenen ^önig ent= flammen. ®od^ fein „SBotenberuf" mar i§m l^eilig, unb in biefem Sinne Iie| er bon 2üUd au§ bie ,^rebigt eine§ ßaienbruberS ju Sf^euja^r 1814' i^t) er= fd^aUen. ©in mer!roürbige§ ^robult in jener Qdt, unb hoä) jener 3eit burd§= ou§ mürbig! 9111er Solide waren auf bie politifd^en ©reigniffe gerid^tet, aller Sntereffe breite fi^ um äußere SSeränberungen; ba war an ber 3eit, ben äßenfc^en 5ur (Selbftbefinnung jurücf^urufen, ^injuweifen auf ben, welchem er alle§ berbanft. eiaubiug ift ber le^te, bie $8ered^tigung unb bie grücE)te biefeS Krieges gu berfennen; boc§ Witt er, ein ^rebiger in ber SBüfte, ju ®ott unb e^riftug bie görenbe SSelt gurücffü^ren unb bor einem lommenben 9Kammon8= bienft Warnen. S)ie gürften foßen in ®otte§ (Sinn regieren, bie ^riefler bo§ (Sbangelium mit einfachen SSorten prebigen, ein jeber an fi^ ernftlic^ arbeiten,

200 ftapttet viii.

feinen SBtllen aufgeöen unb ®otte§ SBillen t^un lüollen bt§ in ben Xoh. „<Bo etttJoS, mel^r ober n)eniger, lönnte hk i^oiQt ber allgemeinen ßüc^tigung unb beg über ©eutfc^Ianb unb ©uropa ergangenen (£Ienbe§ unb namenIo[en ^ammerS »Derben. Unb, luenn haS toürbe, n)enn bie S3öfen gut, bie Unbefe^rten belehrt roürben; n)enn 'iRtö^t überall geeiert, unb 9teblic|!eit unb ernfter ©inn allgemein auf ©rben ttjürben; wenn bie SBelt nid^t lieb gehabt ^), fonbem eine Verberge hiürbe, tno man ftd^ be^ilft, unb nur an bie weitre 9iei[e unb an bie §eimat benft; hjenn ba§ Üteic^ ®otteS ntc^t (Sffen unb 3:;rinfen, fonbern hjieber ©ered^tigleit, unb griebe unb gi^eube in bem {)eiligen ®eift würbe*"); in ©umma, hjenn ber, ber allein hJO^rer ©ott ift, unb, ben er gejoubt |at, SefuS ߧriftu§, er!annt tvüxhz in ^ütten unb ^aläften njenn ha§ n^ürbe; fo toäxt auä) biefer 3cit Seiben ni(f)t hiert^ ber ^errlid^feit, bie alSbann njürbe offenbaret werben. Unb ^^x, S^r Sraurige unb Söetrübte, bie ^^r, na^e unb ferne, troftloS fte^t, unb über ©uren SSerluft, über ®ure ©ö^ne, Sure greunbe unb beliebte weint, öerjoget nid^t! Unb wenn ber Sroft, ha^ fie für gicei^eit unb Sßoterlanb gelitten ^oben unb geftorben finb, (£ud^ nic^t tröften !ann; ^ier ift eine ^2lu§fid§t, bie über 3:ob unb ®rab unb über alle§, toaS irbifd^ ift, ergeben, unb (Sure ^^ränen trocfnen fann.

©§ wott' un§ ©Ott Qcnäbtg fein

Unb feinen ©cgcn geben, ©ein Slntli^ un§ mit l^eHem ©d^etn .

©tieudjte gum ewigen Seben; £)Qfe Wir cr!ennen feine 2BerI',

Unb tt)a§ ißm lieb auf ©rben, Unb Sefu§ (£:^rt[tu§, ^eil unb ©tärf,

93elQnnt ben Reiben werbe, Unb fie gu ®ott befel^rcl Slmen!"

SSeld^ ein ÖJegenfa^ ju ber 2)enfrid§tung aller ßeitgcnoffen! 2luf§ (Swige waren ©laubiuS' ©inne gewanbt; ®otte§ ric^tenbe §anb erblidte er in ber großen Umwälzung ber 2)inge unb fürchtete nad) bem glüdEIic^en (£nbe be§ Krieges eine Übergebung ber ©ieger. ®ie folgenben Briten l^aben i^m Stecht gegeben. 5Jber bamal§ üer^aüte natürlid^ feine ©timme ungel^ört.

5tnfang Sß^uar 1814 waren ©taubiuS unb 9?ebelfa nad§ SübedE über« fiebelt, haS bon granjofen befreit war. S)a§ Seben l^ier war eng unb be= btücfenb. 2Im 14. Januar berid^tet er ber 9Jid§te Suife in Sütjenburg^^^):

„©ie teilen öermutl^I. fd^on burd^ unfern ^ctnrtd^, ba^ Wir l^ierl^cr nad^ SübecE gegogen finb. lom utt§ eine (äclegenl^eit: ]^ie!^cr au fal^rcn, bie unS fel^r

«) 1. ^oJ). 2, 15. ») möm. 14, 17.

Äämpfc unb 5«ötc. Slu^gang unb Sob. 1789-1815. 201

annel^mltdj lüor, aber aud^ glctd^ Benii^t rocrben muffte, fo ba^ toir Imtm 3cit Rotten 3U pacEcn. SStr tooJincu Ijicr in bem ^aufc bcr bcrftorbeucn Madam Güt- schau in ber ^önig§ = ©trafec, unb Ic6t fid^ I)ier etmaS befeer, aU in ^icl; nur ba§ ^olg loftet bcrmalen 48 <3 ber gaben; toirb ober, uteint man, Balb hjol^l* feiler luerben, unb mufe aud^, tueun toir nid^t frum frieren foHeu. ^ier finb 2 3000 öon ben aufgetriebenen Hamburgern, Scanner SBeiber unb ^inber, bic mit auäne^menber 2Kilbe aufgenommen unb bel^anbclt merben. ^n allen ©efeUfdiaften, o^nc 2lu§nai^mc, toerben (2trüm)3fe §anbfc[)u^e unb ©öden geftricfjt, ^ember ge= nöl)t u. f. W. Sine anbre Slrbeit unb 2:t)ätigleit ber ©amen rul^t, aufeer i>a^ einige Charpie pflücfen. lommen iäglid) met)r Hamburger an, unb fann too^I nid^t feblen, ba^ bet) ber ^ältc unb bem bieten ©d^nee mel^rere auf bem SBege bleiben. Sind) fommen !^ier biele braute unb berhJunbete ©olbaten an."

„SSir Wonnen t;ier fo lüeit lüof)!", fc^tieb er an Caroline ^^^); „lülr ^aben ein üeineS ©tübc^en, barin ein S3ett unb ein ßanapee fielen, bann aber oud^ fo wenig 9taum übrig ift, \)a^ ein SJienfd^ fti^ faum umlüenben fann. SSir fod^en felbft ®rü^e unb Kartoffeln, nur ift bte geuerung übert^euer." Unb einige SSod^en fpäter-°°): „SBir tpo^nen i^o in einem größeren unb man fann fagen großen ^^ntmer, aber e8 ift fe§r falt unb unfere Kräfte reidjen nic^t 5U, e8 roarm ju machen unb ju t)oIten."

S3e{ fold^en (Entbehrungen lüar nid^t gu bertounbern, roenn ber olte SKonn, ber au^er bem SDarmftäbter StnfaE, hjelc^er fi(^ einmat noc^ in ben ad^tjiger ^a^i^e" tüieber^olt ^atte, nie ein Seiben gehabt ^atte, je^t gu fränfeln begann; aud^ dt^Mta ^atte 9t^eumati§mu§ unb 9Kigräne. ©ine (£r|oIung bilbete für fie ber trauliche SSerfe^r mit bem ^rebiger ®eibel, bem SSater be§ 5)id§ter§, unb eine gro^e (Sorge warb i^nen öon ^erjen genommen, at§ bie ©ö§ne granj unb ®rnft jubelnb öon Berlin au§ fc^rieben, fie feien gratis an ber neuen Uniüerfitöt immatrÜuliert morben, unb bie ^rofefforen (barunter ber alte greunb 9kanber) l^ätten i§nen bie KoUegia freigegeben ^oi); htiiit ftubterten bort S^eologie unb finb redete, Wadfere ^aftoren in ^olftein getüorben.

©nblid^ ^atte bie SSerbannung ein (Snbe; am 8. 3Kat lehrten fie nad^ SBanbSbef jurücE. S§r ^au§ tüor abtüed)felnb öon granjofen unb 5lttiierten ali Kaferne benu^t toorben unb fa§ au§ „wie öor ber ©^öpfung, löüfte unb leer". SlUmä^Iid^ !am man in Orbnung, ha$ ©e^alt warb nadigeja^It, ober ber alte Körper wollte ni^t met;r mit. „SSir |aben", fc^rieb ßlaubiuS an ^offmann in 2)üffeIborf, „auf unfrer Emigration ötel gefränielt, unb, burd^ Unruhe unb (Sorge aller 5(rt fo lange angefpannt gewefen, faßen Wir nun 5u= fammen" 202). ©inen ©inblicf in innere unb äußere (Stimmung gemährt unS ber S3rief, welcher am 12. ^uli an bie alten SSo^ in ^eibelberg abging 208). Stebetfa beginnt:

„Sofe id^ ©einen fo liebeboHen unb freunbfd)aftlid)en S3rief , ber mir ein wal^rcS ßabfal auf meiner betrübten unb ©orgenboHen ©migration War, nun erft beantworte,

202 ßapttet viii.

tft e&en fo unbegreiflidj als wnUergcilig , meine liebe ©rneftinc. ^ä) fing gleidö in 2ü6e(f barouf an, fönte aber meinen innigften S)anf unb meine ©mpfinbungen nid^t fo gu ißapier bringen, al§ mir ba§ ^erg boH tDar, unb tDÖrc lieber gu 2)ir gegangen, unb l^ättc 1)id) an mein ^erg gebrücft unb nid^ty gefagt; unb getoife toöre ber S5anl befeer gelüefen al§ auf ben ißa^jier. (Bott IoI)nc du^ ^l^r lieben greunbe. 2)ie 50 xii). J^oben unfer ©ruft unb grang fo gleid^ tuarm auf bic 9teife nad) SBerlin gefrigt, imb fd^eint, rul^e ein (Seegen barauf. ge^t ben beleben (Stubiren= ben tDol)!, fie ^ahen bort, luic unfer gri^ in ^eibelberg, S^ofeifdic Käufer unb greunbe gefunben; imb un§ ift baburd) ein großer (Stein bom bergen genommen, luir louftcn tvdijtlxä) 3U ber Qcit nidjt, tra§ unb toie mir mad^en folten. ja lieben greunbe, mir l^aben ein !^arte§ jal^r öerlebt, unb id^ baä)U oft nid)t, ba^ loir überleben töürbcn, benn faft alle unfere abmefcnben ^inber maren minber unb mel^r in Slol^t unb ®efa!^r, unb toir Slltcn l^atten aud^ auf meljr oI§ eine 9lrt unfer 2r)cil bod)I id^ IttiH nid;t me^r f lagen ber liebe ®ott !ann unb l)at gel^otfen, im Ileinen loie im ®ro{3en, mel^r al§ mir mifeen unb berftel^en. ®r fct) gelobet. ic^ liabe meinen lieben Wai^. lebenbig toieber !^ier, melc^c§ id^ in fiübed faft nid^t !^offen tonnte; id^ l^abe mein §au§ unb ade meine 93äume lüieber borgefunbcn. Carolina unb bie übrigen finb mieber an il^ren alten 5ßla§ in Hamburg, unb ^ert:^e§ l^at meJir bon feinen Sudlern mieber al§ er ermartete (bod) liat er einen fd)lt)eren ©taub. ®ott gebe i!^m ®efunbl)eit unb 9Kul)t burd^gufe^en). bon Slnna au§ ©algburg gute 9?ad^rid)t. ^ol^anneg ber feit borigen Stuguft eine kleine 2anb = 5pfarre in ßauenburgfc^en, unb feiir gelitten l^at, freut fid^ feiner SKtna unb Ileinen (5ol)n§ ben fie il^n neulig ge» bol^ren "i^at, unb ifet ©rü^ unb (Sortoff ein mit ©ebulbt imb guten Wiif)t bi§ er mic» ber i^leifd^ ^at 2)a§ gri^ unb S^rineltc in ßübed geblieben finb, !^aft bu moi^l bon unfern Sllten greimb Obcrbef gehört, ©rfterer 'i)at \iä) ben SSinter l^ier im öaufe toader burd)gefd^lagen, unb fti^ um im§ berbient gemad)t; benn ol)ne il^n i^ätten mir tool^l ntd^t biel me!^r alg bie SKaucrn imferS $aufe§ mieber gefunben, ba bie erfie 3ett al§ grangöftfd^c unb bie le^te al§ 5Rufifdje ©aferne benugt ift, unb er gu geitcn 150 bis 170 ®äfte barin l^atte. @enug babon, ift ja fo meit überftanben. ®ott err)altc mir nur meinen SKann; er ift gttjar cttoaS befeer al§ in 2nbed, aber bod^ nod^ imer fel^r fränfelnb. Unfer Sllter Dr. ^eife turirt, fo lange mir l)ier finb, an i!^m. 9Zeulig mar ein ®n!cl bon unfrer Ü^ac^ette ou§ Petersburg, als Dtufeifc^er SJiajor l^ier unb l^at unS biel bon feiner ©rojjmutter ergä^lt; eS mar eine f^reube gu I)ören mit meld^cr liebe imb anl^änglid^Ieit er bon feiner ©rofemutter fprad^. ®ie lebt als eine SSol^ll^abenbe, (Slüdüdje SKutter» ©rofe* unb ^illtermutter, unb mirb fe^r geachtet unb geliebt in ^Petersburg. Ser SRajor fd^ien ein fel)r braber maderer junger 3Kann gu fein, ber ben gangen ^ricg bon 3?ioBcau mit gcmadjt l^aüe. 9?un SlbiS meine liebe ©meftine, mein lieber 83o^, feib i^erglid) bon mir gegrüft unb feib nid^t (Sdömub über mein langes ©c^meigen; meine gefunbl^eit unb bie gcit entfd^ul= bigen menigftenS ettoaS. Sure Sllte Dlebccca ßlaubiuS." SlaubiuS fügte t)ingu: „ic^ muJ3 eS ber grau Stebecco bcgeugen, ba|5 i!^r ber ©rief unb ®anl an ©uc^ fe^r am bergen gelegen ift, unb ba^ fie oft einen 33crfuc^ gcmad^t f)at, il^n fid^ bom bergen gu fd^affen; unb ba%, mie öcfeing fagt, auf bem 2Beg[e] burc^ ben Slrm biel berloljren gegangen ift. ^I^r ^o:|)f tft i^x bux[ä) «Sojrge, unb Äranll^eit unb Dpium pp. ettoaS in Unorbnung geratl)en; aber [in]tt)enbig ift fie gut bermal^rt, l)at dnä) nod^ immer fe^r lieb u. ^ätte im umgelel^rtcn gaE getl^an, toaS ^i)x getl)an l^abt; toeife aber aitd^ QUgunel^men, menn man mit gutem ©etoifeen annel}men fann. Unb baS toci^

kämpfe unb sjiöte. StuSßang unb Sob. 1789-1815. 203

id^ öor ber §nnb andj, u. fage ®ud) 2)an!, unb bnnüt ^oUaljl SStr finb ^4 ÖQ^r auf ©mtgration gclucfeen, u. r)aöcn unö I)erimigctrte&eit in 2Beften[ee, Sü^enburg, ^icl, wo bie garültne, o^^itc tfjren 3Knmt imb oI)ne 3U tütfeen tüo unb toie er fe^, in bic Söod^en loinmen foHtc, imb jule^t in Sübcci 8 SBod)cn gctoefeen, unb bcn 8t Tla\) l^icr micbcr angefomen, wo Juic immer nod) ®inciuortirnng l^aben u. f. to. leb trol)!, liebe ©rneftine, leb SSo^I, lieber Voß. @ott fet) mit ©uc^! M. C.

2)ie feflen unb flaren ©c^rtftgüge laffen ntd^t bermuten, ba^ ber «Schreiber ein öom S^obe ge5e{c^neter 5D?ann trar. ^o(i) fonnte er feinen bierunbfiebjig^ jährigen ©eburtStog im Greife ber ^tnber unb (£n!el frö^tid^ feiern, nod^ §Qtte er im S""^ ä" S^ren ber rjeimjie^enben ^anfeatifd^en Segion bie Seier geflimmt 5U bem Siebe auf ,®ie jurüdgefe^rten SSaterlanbSfämpfer'^o*), noc§ lüar er am 19. Df tober in ber fonflttuierenben SSerfammlung ber Hamburg =5lttonaifc^en 58ibelgefenfdt)aft erfc^ienen^os), um gu berne^men, toie feine Soienbruberprebigt in (Erfüllung ge§en, ben .Reiben bie fro^e 33otfc^aft S^rifti gebrad^t tüerben füllte. 2)od^ fein letbenber Buftanb berf (flimmerte fic^, lüenn aud^ ber ©etft ungefd^tüäcfit blieb 20*^), unb auf bringenbeS ßureben Carolines entfc£)Io^ er ft(|' öon 9tebetfa begleitet, ju {§r nacE) Hamburg 5U jie^en, um feinem alten, über ölerjig ^a'^re treu berbunbenen Slrjte Dr. ^eife nä|et ju fein 207). „^apa ift mübe unb matt", fi^rieb Caroline einige S^age, nadjbem fie bie Altern auf* genommen ^atk, „tod) fönnen roir ®ott nicf)t genug bofür banfen, bo§ er fo leibenSfret ift. (St ift fo ru^ig unb freunblid^, jo man mDct)te fagen bergnüglid^, ha^ ic§ au§ greube barüber ben ©d^mer^, ber in mir ift, nid^t ju SSorte fommen laffe." $8alb rourbe geiüi^, ba^ auf ©enefung nid^t gu ^offen fei, aber fieben 2BodE)en noc^ Ite^ bk (e^te ©tunbe auf ficf) Warten, unb biefe fieben SSod^en toaren für ®(aubiu§ eine ß^it ^e§ ®an!e§ unb foft ununter* bro(^ener greunblidjfeit unb Siebe; er freute fi(^ be§ blauen ^immelS, be§ 5lufgang§ ber ©onne, er freute fic^ be§ StnblidfS feiner 9tebe!fa, feiner Äinber unb ®n!el. ©inmal rief er Carolinen nad^tg an fein S3ett unb fagte: „^d^ mu§ bie 3laä)t ju §ilfe nehmen, benn ber 2;ag ift lüa§rlic| ju furj, um S)ir 5u banfen, liebeS ^inb." „@r ift", fd^rieb Caroline loenige Stage bor feinem 2;obe, „getroft, ru()ig unb, einjelne Slugenblide abgered^net, freubtg. Sll§ er fid^ geftern öon einer beflommenen falben ©tunbe erholt ^atte, fagte er ju ^ert^eS: ,Sa, lieber ^ert§e§, gut ge^t e§, aber nt(^t angenehm'; bann fprad^ er bon ber fauern Slrbeit, bie itjm beborftänbe, aber er ^ahz einen ftarfen Reifer neben fid§ unb berloffe fid^ auf ®ott. ®r ift erftaunlii^ freunblid^ mit un§ allen unb ^at fe§r gerne, ha'^ unfere 9[Rutter an feinem Söette fi^t. Slud^ forgt er täglicf) bafür, bafj "^^x Stbtuefenben 9?ac^rid^t befommt, unb grü|t @ud^ iebeSmal" 2tl8 ^cinbe unb güfje fd^on tagelang i^ren SDienft berfagt Ratten, toirlte bie !räftige innere Drganifation beS ^örperg in gefunber 5lrbe{t fort, unb bag eigentüd^e S93efen beS förperlicf)en 93tenfd§en blieb uuberle^t. (£r

204 ftopitel VIII.

Behielt feinen fanften notürlid^en <Sd)lQf, ^atte fein ^khex, !eine iöeängfligung, unb ba er faft ununterbrod^en öoUe§, ^elle§ ^öenju^tjein benjQ^rte, tonnte er fein eigenes Sterben, bie Söfung be§ großen 9iätfel8 ber 2:rennung don (Seele unb ßeib, öon Stufe ä" Stufe öerfolgen. „3Jlün ganjeS Seben l^inburc^", fagte er ju ^ert^eS, ,f^ahe id) an biefen Stunben ftubtert, nun finb fie ha, ober no(^ begreife id^ fo njenig al§ in ben gefunbeften Sagen, auf lücld^em SBege jum Snbc ge^en loirb." ^n ben legten 2;agen httttt er unablö^lid^, fal^ auc| gerne, n^enn bie Umfle^enben beteten, aber lauteS SSeten unb 3"= fprud^ mod^te er nic^t. 2)ie Hoffnung, noc^ bie§feit§ eineS fetten S3Iicfe8 in ha§ SenfeitS öon ®ott gett)ürbigt ju ttjerben, gob er nid^t auf; aber obfc^on i^m t>aS Schonen nid^t juteil n)arb, blieb i§m ber ©loube felfenfeft.

2lm 21. Januar toax fein SobeStag. 9^ac^mittag§ um 2 U§r füllte er mit größter @en)iߧeit bie näd^fte 9?ä§e be§ legten 3IugenbIicE§. „gü^re mtc^ nic^t in S3erfucf)ung unb erlöfe mid^ öon bem Übel", betete er; eine Stunbe fpäter fügte er einige Tlak: „®ute SfJai^t", unb im 5lugenblirfe be§ SobeS fd^Iug er I)en unb gro§ ba§ Singe auf, liebeöoH feine grau unb bie ^inber fud^enb, n)eld§e ben legten 93IidE ber Siebe bon i^m empfangen fottten.

®ie greubig!eit, tk ^raft unb 9tu^e, n)eld)e Caroline öon bem Sterbe^ lager be§ S3oter§ mit fid^ l^inöjeggenommen I^atte, fprid^t fic^ in einem ^Briefe au§, ben fie im Tläx^ 1815 an i^re greunbin ^eterfen fdjrieb. „5lm liebften", l^ei^t in bemfelben, „fc^reibe id^ ©ir öon meinem feiigen SSater. 3Jüt Singen ^aht ic^ nun gefe^en, ta^ ber ®Iaube eine gewiffe 3uöerfid^t ift be^, ha§ man l^offet, unb nid)t jroeifelt an bem, ha§ man nidl)t fiel)t, unb t>a^ biefer blinbe @Iaube für fid^ allein ^raft genug ^at, un§ über alle ^Jot^ unb Slngft unb 3:obe§furd§t ru^ig, freubig unb gottergeben gu erhalten in bem großen ernften SlugenblicE beg UebergangeS bei ^eUem unb öoUem S3eraußtfein. Sei) bin aud^ für mic^ überzeugt: tüir muffen glauben, tt)ir muffen wagen, benn hk ®ötter leiten !etn ^fanb. 9JZein SSater ^atte fic^ immer gefeint, immer geljofft, id^ möchte fagen in febem Slugenblid feineS Sebeng fic^ öorbereitet auf eine nähere ober lieber auf eine beroußte unb miffenbe SJHtt^eilung ®otte§, bte i§m biefen bunflen unb für i^n fe^r grauenöoHen unb gefürd^teten Schritt erleichtern unb geller mad^en foHte. (£r fagte mir noc^ ben 2:ag, e^e er ftarb, ha^ man (£rfat)rungen §ätte, nad) n)elcl)en bem ä)?enfcl)en nod§ lurj öor bem Sterben lid^te S3licfe in feneg Seben ^n Zi)ül tt)ürben. @r l^at barauf gettjartet hi§ an§ @nbe, unb fie finb il)m nac§ unferer 2111er Ueber5eugung nid^t geroorben. @r blieb aber im tiefen ©runbe ber Seele öoüfommen rui^ig, freunbtic^ unb gottergeben unb füllte ha^ So§reißen be§ SebenS, ha^ i^m fe^r fc^toer unb fauer tourbe unb über fed^g Stunben tüä^rte, öon Stufe ju Stufe, fagte ung, njie n)eit eg fei, fd^on einige Wlinnkn beöor luir eg an feinem Körper Juafirs

flämpfe «nb !«ötc. StuSgang xmb 2ot). 1789 1815. 205

nehmen fonnten, unb rief gule^t: i^Jun ift qu§', wenbete feine Slugen, bie er f(i)on mehrere 9J?inuteu gro§ offen immer naä) bem §tmmel gerichtet ^atte, noc^ einmal narf) ber Seite ^in, tüo meine 5D?utter ftanb, fct)Io§ fte unb njar tobt. ®§ lägt fid) ^ierbon tpenig mitt^eilen, am njenigften fd^riftlid^. @r ift ober geiuiglicl mie ein groger 9}?enf(^ unb SRann geftotben, unb ic!§ möchte eS jebem SOknfc^en, ber ernftlicf) über fic^ unb feinen ßuflanb na(i)ben!t, gönnen, an biefem «Sterbebette getoefen ju fein, «Sd^wer ift biefer ©d^ritt, aber größer, al§ man begreifen fann, ift e§, i^n in biefer SBeife gu t^un."

5im 25. Januar marb er in SBanbgbe! begraben; an bemfelben Stoge fd^ricb griebrid§ ^ert^e§ bem @c§lüager 93Zaj S^cobi in ©iegburg eine fd^öne (Sc^{Ibe= rung ber legten S^age^os).

„Unfer geliebter 2Sonb§bec!er ^opo ift nicl^t me^r unter un§; neben mir Hegt feine entfeelte ^ütte. (£r ^at einen langen u. garten ^ampf 5U befielen get)obt. (Sd^on feit 8 3:agen toat bie 5luflöfung feiner materiellen Steile eins getreten, toä^renb bie innere fräftige Drganifation in gefunber SIrbeit Ujirftc u. ba§ eigentlid^e SSefen be§ Süieufd^en unberle^t blieb. «So fonnte er benn ®rab für ®rab ha§ 2lbfdt)eiben feineS ©elbft bemerfen. D^ngead^tet aller Seiben, bie feine garte 9?atur öugerft fd^merg^aft empfanb, toar er unauSgefe^t bott Siebe u. ®an!bar!eit gegen oHe i^n Umgebenben. 3SieI betete er, bag burd^ (Sc^merj i^m bie Sßecfud^ung nid§t ju ftorf hjerben möchte. Slm S)onnerftag b. 19 begann ber eigentliche Sobe§!ampf. ®ie Sterjte tüoHtcn i|m 6 12 ©tunben b. Seben me'^r geben. @r fonnte aber immer bag Stätbfel ber S^rennung, bie er fd^arf in'g 5luge gefaxt !^atte, nid£)t gelöft finben u. fagte mehrere äRoIe: „9Wein ganjeS Seben ^abt id^ auf biefe ©tunbe ftubirt u. nod^ lüeig idt) nid^t, tuie werben foH." Slbwei^felnb bauerte biefer 3ufianb 2 mal 24 ©tunben. (£r httett unauf^örlid^; fa§ aud^ gern, wenn 9^a^fte^enbe beteten, aber laut modt)te er nid§t ^oben, oud^ nid^t, bag man i^m §ufprad^. ®en 21 9}?orgen§ 10 U^r warb ber Sobegfampf ernftlic^er u. er füllte bag @nbe nä|er !ommen. (£r betete nur noc§: ,Sü^re mid^ nidtjt in Sßeifuc^ung u. erlöfc mid^ bon bem Uebel.' Um 2 Ut)r wugte er bag ©nbe beftimmt, lieg fid^ auf eine ©eite legen u. ben ©d^weig abtrodnen. (Sine ©tunbe barauf um 3 U§r fagte er einige SOJale: ,gute ^a^V. gute ^aöi^Ü'' SDann berfagte it)m b. ©prarf)e. ^od) einmal fd^tug er b. 5lugen grog auf. 2)ann fa^ er fegnenb nad^ 9ftebe!!a u. Woüte weiter fe^en, aber bie klugen berfagten i^m. (£r t§ot bie ftarfen 3lt§emjüge unb öerfc^ieb. ©ein Seid^nam ift merlwürbig anju« fe^en, fo mübe, fatt u. befriebigt bom S^^bifc^en u. babei nod§ um b. Dbert^eit beS ft^opfeg b. grogen, fd^ön=menfrf)Ii(^en gormen, um ben 93?unb nod^ bie gülle ber Siebe. S)ag (£nbe biefeg äRanneg ift wa^r^oft merf würbig: bie boHe ^raft beg ©eifteg behielt er auc^ big jum legten Slugenblid. ®ag, wag

206 tapttel viii.

er Ijoffte: eine fiefonbere ^ülfe bon D6en, einen l^eHen SBIicf in'8 ÜSerfinnUd^e, njurbe i^m ntd^t ju jt^eil. ^6er [er] öe^arrte im ®Iau6en baran felfenfefl. (Sein ®Inu6e toax auf bie Ueberjeugung be§ tiefften @eifle§grunbe8 gebaut. (Seine ©igent^ümlic^feiten u. Eigenheiten blieben if)m eigen bi§ gule^t u. barüber laffen fid^ bie merfroürbigften QÜQt bemerfen. ©r ift forgcnloS geftorben, ja in ber S^^at reid^, benn nod^ ftanb Üjm, ipie immer, ta§ gütt^orn ber Hoffnung gu Gebote. Slm 25*- ^eute SOZorgen l^oben n)ir ben lieben ^a\)a in SBanbSbed begraben; geftern legten n}ir ^inber i^n in ben (Surg fein grember ^at i§n berührt fo hJOÜte er e§. 51 d^! mie njenig ift bon i§m nod^ geblieben ungtaublid^ gart toax ber Biaxin öon Körperbau. SBir fuhren bi§ öor fein ^au§. 2ln b. ©renje empfing i^n ber SSanbgbedfer ^aftor u. b. ©d^ule. ®a§ ^ou§ h)ar gang leer, tt)eil bie ^inber in Hamburg gemefcn njaren, nur bie ©c^raöger n^aren bort. @S loar ta^ 9lü^renbfte meines öebenS fo ha§ §au§ u. baran b. Seid^e heS 5D?anne8 auf ber SSa^re. 93on ba gingen h)ir Slße nac^ ber ^irc^e. ^ier l^ielt ber ^afior (Sd^röber eine bem SSerftorbenen fet)r gemö^e 9tebe u. nai^^er an b. ©ruft nod^ ein ®ebet. (£r ru^t neben ber i§m längft Vorangegangenen %o<i)tn/'

Snnig unb tief empfanben bie g'^cunbe ben ©t^merg über haS ^infdjeiben be§ Sotten, ^ergtid^ tröftenbe 58riefe fomen tägli(^ für 9tebeffa, au§ SSinbe= b^e öon S^riftian «Stolberg, au§ 2:aten^aufen bon gri^ unb Sophie bon ©toi* berg, au§ (Smfenborf bon Jl'at^arina unb ©(fjonborn. Slugufte b. Sernftorff fc^rieb au§ $8orb§^olm mit ^erglid^er Seilna^^me, ^offmann fanbte au§ Düffel* borf ein tt)ürbige§ ^onboIen§jct)reiben ^o^). Tlit propt)etifdf)em SSerftänbnig cr^^ »iberte 9?iebu^r bem greunbe ^eit^eS auf bie 2:obe§nad^ric^t: „23emg tt)ie id^ ^iixen feiigen ©^roiegerbater ge!annt, laffe id^ ntd^t bielen ben Slnfprud^ einer järtlidEien Siebe für feine SBerfe, bie er felbft n)aren, ju. dx "max einer ber Slttererften, bem SSert^ nac^, unter jener ^loffe ber innigen, ftill unb tief ©lü^enben unb ©c^auenben, n)elcf)e ber Generation angehörten, bie ber unfrigen bor^erging. ©ie n)irb nicf)t erfe^t ttjerben unb flirbt oflmä^Iii^ gang au§. Uufer '-öeruf ift ein ftürmifc^erer, unb ba8 3eitatter ber ^ic^ter ift für unS borüber. @8 fdf)eint aI8 ob bie SSorfe^ung im T^eutfd^en heftigere 2eiben= fc^aftlid^feit entraicfeln will, unb eben baburd^ größere ^roft; barauS aber ent= fteiien auc^ bittere unb heftige ©efü^Ie, unb frieblic^e finb un8 fd^roerlit^ me§r befctjieben" 210).

3luc^ poetif^e tflad^xn^e-^^) fehlten nid^t in bem Xrauerfrang, ben bie greunbe unb 58ere^rer bem ©ntfc^Iafenen auf ba§ ®rab legten, neben rtelc^eS fiebgef)n ^ai)xe fpäter feine Siebeffa gebettet warb 212). gn^ ©tolberg belang in feinfinnig beutenben SSerfen ein '^a^x barauf bag ,5lnbenfen be§ SBanbgbeder S3ot^en'2i3):

Äapttcl IX. Sefdjiuij. 207

S)er 83otc ging tu fd)Itdf)tem ©etüanb, 3Kit gefrf)ältem ©tob in ber öieberen $anb, @ing forfd)enb lr)oI)l auf unb forfd;enb tvo'i)! ab, 9Sou ber SBiegc be§ SReufd^cu bi§ au fein @ra6. ®r \pxad) bei bcn gronimeu gar freuublic^ ein, S3at fi-euublid) bic anbern, and^ fromm 3U fein, ITub falju fie fein reblid;c§, ernficg ©efid^t, ©0 gürntcu aud^ felbft bie 3;oreu i^m uidit. £)0(^ tüufetcn nur hjeuige, beneu er bolb, 25af5 im bölserueu ©tabe gebiegeue§ @oIb, $DaB ^eimlidje ^caft in bem plgerneu ©tab, 3u cr^eUeu mit ßidjte be§ !pimmel§ ba§ @rab.

9?uu ru^^et er felbft in ber lül^Iigcu ©ruft, S5i§ bie ©timme be§ ^ebreu ©rlDCcfer§ ifm ruft; D, gönnet i^m iRul^' in bem bciligen ©direin, Unb fammelt bie ©ruteu be§ ©äemannS ein! ©r fäte i)a§ SBort unb fein Seben Wat grudöt, ®r fülirete lödielnb gu beiliger 3ucC)t? D, fpenbet ifim 33Iumeu auf§ cinfamc ®rab Unb fd^auet getroft in bie $RuI)ftätt' binab! Unb begrüßet mit SBünfc^en fein trauüd^eS SBeib, S)ic gartere ©eel' in bem gartereu Seib; S)ie mit i^m in l^eiligec Siebe gepaart, ^n 2:()räuen ber großen ^Bereinigung l^arrt.

Kapitel IX.

Sßie ein Se^er, mit bem innern S3Itcf be§ 9?ieberfa(^fen ging ©laubiuS, „ber ajiann mit ber ßtnberfeele, ber f)o^en, lueißen, feufd^en ©tirne, ben großen öerrounberten klugen, bie in bie gernen be§ großen SebenS blicften"^), burc^ feine Qdt ^inburc^. SSom Jenaer ©tubenten ber ^^eologie bi§ jum SUtonncr ^öanfreüifor, Dom Sfiebafteur einer unfd^einbaren S^ageSjeitung 6i§ jum ernften reügiöfen @d)riftftetler ftetä ift er fic^ felbft treu geblieben unb ^at nie fein Sßefen berleugnet.

2lu8 ^olftetnec Slut entfproffen, 5eigte er bie nieberbcutfdje 5lrt wie je einer. Sangfam war feine (Sntrotrflung, ftill gebiet) er btiS 5ur 9teife, bann aber toor ein fertiger SO^Zann, ber in ben Sag ()inau§trat, mit entfc^loffener unb abgef^loffener SBeltanfc^ouung. ^ie tl)eolo9iid)e (Srbfc^aft, meiere er als ©o()n unb 9^acf)tomme bon (Generationen ®eiftlirf)er mitbefommen ^atte, üer»

208 ftapitel ix.

lie"^ t^m einen fieberen inneren §att. Qroax 6Iie6en oucl^ il^m bie ßmeifel nic^t erjpart, bie jeber nn fid^ unb in fid^ arbeitenbe Jüngling burc§5ufämpfen ^at; boc^ er rang fi(^ l^tnburc^ unb blieb fieg^aft beim ©lauben ber SSnter. SBcr i^ einen religiöfen (Sc^tt)ärmer nennt, tut i^m bitter unrecJit; benn tocnn man nic^t aüe ernft^afte 2:^eoIogie aI8 (Sd§tt)ärmerei beurteilt, Jonbern unter religiöfer ©c^iüärmerei ben SSerfud) öerfte^t, „ben <Stanbpun!t be8 (Glaubens burcf) eine innere m^ftifd^e (£r[a^rung ju überbieten", ]o n)ar ßlaubiuS iebenfaflS fein ©(^tüärmer 2). @r fo^ nur alle S)inge in i^rer ^öejie^ng ju ®ott; boS gab t^m ^lar^eit unb 9tu§e. SfüemalS ^at er j(i)roff unb einfeitig einen engen fonfejfionetlen ©tanbpunft öertreten i^m roax jeber tt)iIIfommen, bei bem er 2;iefe be§ ©laubenS, SBärme ber (Smpfinbung, ©d^eu öor bem Unnahbaren, finben fonnte. 9?ur tt)o er jerfe^enbe ^riti! be§ 2llt^ergebrad^ten o§ne po[itiüe§ (Ergebnis, ujo er Saut)eit unb gurd^t be§ S3e!enneu§, Soj^eit ber et^ifd^en Segriffe üermutete, trat er bagegen ouf; al§ „ba§ gute ©ewiffen feineS SSolfeS", al§ ein treuer ©d^art ftanb er ouf ber SBod^t für ®ott unb (J^riftentum , für ^önig ünb SSaterlanb. ^n mancf)em "^at er bie Sdi^en ber 3eit nid^t ber= ftanben, unb ber ©d^ritt ber '^a^v^t^ntt ift über i^n §lntt)eggegangen, boc^ in bielem beutete er fie rid^tig, unb bie 9^adE)tt3elt erfannte, n)o§ fie i§m fc^ulbete.

Sn feinem Iiterarifc£)en Urteil war er ebenfalls unbeftec^Iid§ unb lauter. Slid^t öon borgefa^ten ^rinsipien ging er au§, auf feiner (Schule ©runbfä^e roax er etngef(^n)oren; tiorurteilSloS trat er an jebeg ^unftttjer! §eran unb fragte, tt}a§ i^m fagen moEle, luaS eS i^m ju fagen ^a^e. 2)a^er njar er einer ber erften, föeld^e ben (Sturm unb 2)rang in feinem SSert erfannten unb ben iungen ©id^tern ein frö^Iid^eS „&IM auf!" entgegenriefen; ba^er fonnte er aber aud^ einen Seffing gebü^renb tüürbigen unb fo auffaHenbe unb merf= iDÜrbige ®rfc^einungen n)ie ^amann ober ÖaPoter rid^tig einfc^ö^en. SSitterte er inbe§ gribolität, Süftern^elt, Söe^ogen an «Sd^mu^ unb Lerneinheit, bann fonnte fein feufd^er Wlnnb berbe unb finftere SSorte fprec^en unb ben Säfterer jürnenb bor ha§ QJerirf)t ber reinen 9}lenfc^^eit forbern.

ÜberblicEen tt)ir bie ac^t fd^malen S3änbc^en, bie, mit fluger ©elbftfrittf jufammengeftellt, bie ©umme feineg SebenS barfteHen, fo ift eine gebjiffe innere (£nttt)idlung ju fonftatieren. SlnfangS überwiegen burd£)auiS bie literarifd^en 3nter= cffen; er ift ber 93ote, ber ben Sefern bie 9Zeuigfeiten be§ 58üdE)ermarfte§ ju« trägt, anpreift ober bermirft. 5lIImä§Iid§ nimmt feine literarifc^e 5lnteilna^me üb, ba er bon S3eruf§roegen nid^tS me^r bamit ju tun l^at. ©rnft unb finnenb War er bon ©armftabt jurürfgefe^rt; bie 3?ötfel be§ SebenS bejc^äftigten i^n me^r unb me^r, er näherte fic^ ber ^f)ilofop^ie unb f)offte bei i§r Söfung feiner ßweifel 5U finben. SlÜein fein grübeinber ©eift Warb Weber bon ©pinoja noc^ bon %. §. Sacobt befriebigt, unb er fa§ balb ein, ha^ i^m auf biefem SBege feine

SSefc^Iuü. 209

@r!enntntS fommcn !önne. '^m etnfat^en ©ottbcrtrnuen, in bcn ^eilonbgs loorten ber SBißel, tn ber ©ünbenbergebung be§ 9?euen SeftamenteS ging {|m ba§ Stellt auf, ba§ i^m nun unberrüdbar olS Seitftern bfente, ju bem er in ben SSirrntffen be§ 2e6en§ boH gläubigen ©iferS, fern jeber grömmelei feine föMe rid^tete.

9luc^ fein (Stil hjnnbelte ftd§. 25a er im ,SBanb§Beder S3otl^en' mögticlft ba§ 5Iu§ere eine§ 33oten Beibehalten luollte, erfanb er fid^ jene treu^ersige S^iebetDeife, bie in gemeiner 9)?unbart, mit 5tu§rufen, (Slifionen, Slbfürjungen, lüie ber 58oIf§munb fie liebt, oft tiefe SBal^r^eiten auSfprad^. SKitunter outriert er biefe 9(u§brurf§art, unterftreic^t ju fe^r ba§ Sibge^acfte unb 9?aiöe, aber meift trifft er mit rid)tigem ©efü^t bie für feine ©ebanfen paffenben SSenbungen. 2II§ er für ben erften $8anb feineS Asmus bie Sluffä^e unb Ütegenfionen fammelte unb burd^fa^, änberte er aber ba§ atf^u $8urfct)ifofe, $y?atürlid^e ab, biele Siifionen fc^rieb er au§, manches 9)lunbartlic§e luanbelte er in @(^rift= beutfd§ um. Gr mad^te bamit ein 3ugeftänbni§ an ben tueiteren SeferfreiS unb loffte, größeren 5lbfa^ ju ersielen. ®0(^ tro^bem blieb noc£) ߧara!teriftifc|e§ genug jurüd; bie rationaliflifc^en ß^itgenoffen fc^mö^ten i^n einen „^aiiaijmtx be§ 2)eutfc§=5ranjog" S^roemel^) unb erflärten i§n für einen Parteigänger ber DriginalgenieS, obgleich borf) 6Iaubiu§ früher al§ jene biefen ©til ftc§ felbft gebilbet ^otte. 9?id^t o§ne (£influ§ borauf ift fid^tlid^ bie englifc^e ^rofa gemefen*); befonber§ gielbing unb ©tüift f)at (SIaubiu§ mit ©etüinn ftubiert, njeniger ben fentimentalen ©terne.

^eute lebt unter un§ nod§ ber ^id^ter ®Iaubiu§, unb al§ foId§em gebührt i^m nic^t ber le^te ^ia^ auf ben Siteraturbänfen be§ 18. Sa^r^unbertS^). 2Ibgefe§en öon ben jugenblic^en, fonöentioneßen Slnfang§öerfud§en, fanb er balb feinen eigenen, originalen ^on, ben er beibef)ielt bi§ an fein SebenSenbe. 2Sa§ i§m ta§ §er5 ben)egte, fprad) er au§, mu|te er au§fpred§en, nic^t in gefün« ftelten Silbern unb öerfd^ränlten 3Serfen, nein, in natürlicher, oft anmutiger ©pralle, in ber SSeife be§ SSoI!§Iiebe§ unb Jlirc^enliebeS. ®er ©id^ter loar 5ugteic^ ber ©änger; feine mufüatifd^e Söegabung offenbart fid§ in 3t^^t^muS unb 9}?eIobie ber SSerfe, tuetd^e mit benen ber ,Sobfiabe' ju bergleid^en JJortum fe^r unrecht ^at«^). S3ei ßortum ift eS ^olprigfeit o()ne ©cf)rt)ung, in^altlic^ oft o§ne SSi^, öoll fd^alen ©potteg; bei ©laubiuS r^t)t§mifc^ abgetönte S8en)e= gung, boH ©^all^eit unb ^umorS, ober bur^brungen öon 3"nerlidf)!eit unb tiefer ©mpftnbung. ^a^ ©untrer mar er im 18. Sa^^^unbcrt ber erftc, lt)el(^er feine einfad^en ©efü^Ie offen in S3erfen augftrömen Iie|, bie ebenfo einfad^ gebout tuaren. 9?i^t eine überfrf)mftngtidf)e greunbfd^aft, eine balb ^immeI^ocf)iaud^5enbe, bann ju Stöbe betrübte Siebe Hang au§ antilen SSerS* ma^en roieber, mie bei ^lopflodE unb feinen 9Jad§af)mern; !ein !JänbeIn mit

©tammrer, aKattr)ia§ eimibiuS. 14

210 ftopitclix.

©efii^td§en, !ein (Spielen mit ^er^d^en, lein fi^ematifd^eS SBeinloB ertönte i^m h)te 6et ber foliben unb n)affertrinlenben 2lnafreontif. SBo^l befang ou(^ er haS ßo6 ber (SelteSten, aber in einfad^en, Haren SBorten; loo^I berad^tete er nidE)t ben ?ReBen|aft, jonbetn bid^tete il^m ju (£|ren ha§ jc^önfte S^rinfüeb in beut}df)er @pracf)e. 2)ie gamitiCr b&n Urgrunb jeine§ ®Iücfe§, grau unb ßinber malt er in traulid^ fd^itbernben SSerfen; grau unb ^inber finb ein unerfd^öpfüd^eS 2:^ema für jeine Seier. ©tetS neue poetif(|e ^raft 50g .er auS ber 9?atur unb i^rer 93etrad§tung; mit innigem ®efü§l belaufd^t er fie be§ 9}Jorgen§, toenn bie (Sonne aufgellt unb i^re erflen (Strahlen ü6er ha§> njeite Sanb fenbet, ober toenn bte 93Zittag§^i^e brüdEenb ü6er ber ©rbe brütet, ober n)enn am ?(benb ber ^immel fid^ rot färbt; bie (StiÜe ber 9^adE)t, ifjre bedEenbe ^eimlid^feit unb forgenbe üiu^e empfinbet er mit, tt)ie bog 2Be§en be§ (Sommer= tt)inbe§ in SBotb unb gelb. ®em SSinter ift er nid§t hjeniger gemogcn unb feiert i§n al§ !ernfeften SpfJann. Slu§ biefer Siebe, biefem SSerfte^en ber 9?atur cntfpringt i^m bie (St)mpat§{e unb ^od^ac^tung für ben ©tanb, ltteld§er am meiften mit i^r ju tun ^at, am meiften Don i|r abljängig ift: ben 93auernftanb. ^n Iräftigen, ttjormen 3:önen fteüt er ben Sanbmann bor ung ^in, ^interm 5]SfIuge, bei ber (£rnte, nad§ ber Slrbeit beim ^ufriebenen 5Ibenbbrot, ttjö^renb burd^ Sa^'^^unberte in ber Siteratur ber Söauer nur al§ bumm, tölpel^oft, bie^ifd^, öerfreffen unb gelt aufgetreten mar. ®a§ finb berbe, pröd^tigc ©eftalten feiner norbbeulfd^en ^eimat, feine fentimentalen, trönenfeligen Söauern eineS SKifter. 9^{d^t 9touffeau ober bie bon ^erber angebahnte SSorliebe für ba§ „SSoIf" l^atte i^m biefe ©^mpat^ie eingeflößt; fie mar bem SanbpfarrerSfo^n natürlid^, meld^er aufgemad^fen mar unter ben SSauern, i§re 8orgen unb Seiben genau lannte unb mußte, ha^ auf bem @ebeit)en biefeg (StanbeS ^roft unb ©ebei^en feineg SSoIfeg ru^e. Dft Hingt ein tiefer 3:on in feinen Siebern unb gibt fdEiIiefelid^ ben ©runbton aU feiner St;riE an: bie 9teIigiofttät ; mie alleg in ber S^Jatur, fü§rt audf) oHeg im SJlenfd^enlebcn fc^Iießlidt) jurüd auf ben (SdE)öpfer unb ©rtjalter aller 2)inge, bem mir bafür immer banfbar fein muffen. Unb fo l^aben fid^ einige feiner Sieber in ben ^irdfjengefongbüd^ern big auf bie l^eutige Qdt erhalten ^).

©roß mor bie 2Sir!ung eineg fold^en ©id^terg auf ßeitgenoffen unb ^ad^^ fahren. 3u"öd^ft ftoffüd^, tnbem dauern =; unb ^nbolibenlieber in ben S)?ufen= almanad^en bielfad§ erfd^ienen^). gür bie ©ntmirftung beg ©efeüfd^aftgliebeg ift dlaubiug bon großer SSebeutung^); befreunbete S^id)ter, mie Sürbe unb SSouterroef, konnten firf) feiner 3J?anier oft nic|t entjielen i<^). ©ii^enborff, beffen Sieblinggs bid^ter in ber SwQenb Giaubiug mar, ^at nic^t bloß aug bem Söunbertjorn, fonbern auc§ bon bem fd^Iid^ten unb treu^erjeu SSJanbgbecEer Söot^en gelernt^^), anbere 9iomanti!er mie (SIemeng 93rentano 12) unb ®. %f). 51. ^offmann ") man=

Seföilufe. 211

bettelt in 2i)x\t unb ^ro[a qu[ ©loubiuS' ^faben, in feinem ?ßro[a=<StiI bcr= fucfiten \\ä) Unberufene^*). 2Bie man fc^on ju feinen Seb^eiten burcE) ben SSer= lagSort „2ÖQnb§5ecf" ein SSerfd^en ju einem ^robu!t feiner geber flempeln unb babur^ Sefer anloden tuollte^^), lüie öetf(i)iebene onbere „93oten" auf= taucfiten^'^), fo foHte er nocf) nod^ feinem STobe öerfö^enb in "Den l^ä^Iid^en ©treit jtülfc^en 3. §. S3o§ unb gri^ b. ©tolberg eingreifen 1^) ober öon neuem einen „SBanbäbeder ©oten", bieSmat o^ne feinen ®eifl unb in gequältem ^umor, rebigieren 1^). Söenn ber alte Söobelfd^tüing^ junger Sanbtüirtfc§aft§= eleöe im Dberbruc§ bie 9iiiben'§Qcter ju beouffii^tigen ^atti, trug er ben Asmus in ber Siofd^e unb „lernte §ie unb ba ein gute§ Sieb barauS" ^^). 5)er (£in= ffu§ öon ßlaubiu§ auf SSit^elm 9faabe ift neuerbingS betont n^orben^o), ^einric§ ©eibet ^at bei ber rei5enben ©c^ilberung öon Seberec^t ^ü^nd^enS §au§^aüung fici^erlirf) bie SBanb§be!er gamilie mit bor Slugen gehabt 21), unb auä) Duo SuIiuS 93ierbanm f)at fic§ bon bem in SebenSfü^rung unb SBelt* anfc^auung grunbberf(^iebenen SRatt^iog mitunter anregen laffen^-).

6lQubiu§' S3ebeutung für bie (Sntmidelung unferer S^rif, feine Geltung in ber Siterotur fte^t feft. @o mand^en feiner 32^^9fnoffen überragt er burd^ feinen ett)ifd^en (J^arofter, burd§ ben großen ©ebanfen, ber fic§ tt)ie ein roter gaben burc^ fein gefamte§ Seben, fi^riftfteHerifd^eS unb bid^terifd^eS ©d^affen ^inburd^jie^t: bie fittlid^=religiüfe S^ee. ®o^er ift er qI§ SßoÜ^fd^riftfteHer nur lüenigen ju bergleid§en, bor attem bem ©d^mei^er ^eremiaS ©ott^elf; ba^er ift er nie |inobgefunfen auf hü§ SfJibeau ber SKenge, für bie er fd^rieb, fonbern ftet§ bemüht gemefen, fie ju fidE) ^inaufju^ie^en; ba^er ift er bor ber ®efa|r benja^rt geblieben, \)a^ feine naibe (£infadE)^eit jur geiftlofen unb gebanfenarmen Sünftelei, fein boItStümlic^er Junior 5ur plumpen ©emein^eit berflad^te.

(J^araÜer unb SBeltanfc^auung be§ 58ot§en fielen im ©egenfa^ ju ge= miffen mobifrf)en, bon iueid^Iidt)er Überfultur unb jerfe^enber ©elabenj jeugenben ©trömungen unferer Qzxt 2)od§ f(^eint toieber ein tiefeS religiöfe§ SSerlangen, eine ©e^nfuc^t narf) innerem §aU unb ein^eittid^er ©runbftimmung gegen ber« f(o(^enbe ^ntetnationalifierung unb bemofratifd^e 9?ibeUierung burd^ unfer SSoIE ju ge^cu; niemanb mürbe eine folc^e ftärfenbe Stid^tung freubiger begrübt ^oben, niemanb i^r beffer unb mürbiger at§ geiftiger gü^rer jur beutfd£)en ©efunbung borange^en al§ 93iatt§ia§ (£Iaubiu§, ber „SSanbSbecfer $8ot^e".

14*

Jlnmcrkungen.

tapltel I.

1) Asmus I/ir, (S. 44.

2) 550l. g. gJaulfcn, 2tu§ ntetitcm 2e6en. Sena 1909, ©. 2, 6.

3) garftenS unb galf, ©taat§6ürgcrlid)c§ SRagaain. 1822, <Bb. II, ^.1, ©.235; Senfen, 93crfud) einer lirdjlid^en ©tatiftif bc§ ^er3ogtum§ (Sd)Ic§trtg. 1840, ®. 95, 473, 1568; Sterna^fl), SSoI!§6ud^ für bie ^ergogtümer ©d)le§lDig, $oI« fteht unb Sauenburg, ^iel 1850, ©. 20 f. „'2)ie gamilienbibel be§ ^?nftor§ SK. eiaubiug nennt al§ Urälterbater n\ä)t (£Iaubin§ ^aulfen, fonbern (SlaubiuS etaubtuS, fd^eint aber nid^t genau unterrid^tet getoefen gu fein." (gri^ ElaubiuS, ^onbfd^rtfti. Söemerfungen für meine Mnber.)

4) ®a§ golgenbe nad^ freunblidöcr SKitteilintg bon $errn ißaftor ©(aufeen in ©über Sügunt. gm Mrdtienbud^e fü^rt ber erfte ©über fiügumer (£laubiu§ ü6rigen§ ben i^ornamen Jürgen, ^n ber bortigen 5?ird^e Jiängen nod^ Silber bon Sot)anne§, ißetru§ unb 9?ifoIau§ 6loubiu§ mit il^ren grauen.

5) ^erBft^ ©. 12.

6) Über ifin xmb feine fegeu§reid)c 9tegierung: |>. SRatjen, 3citf(^rift f. ©d^Ic§ni.* $oIft. = Sauenburg. ®efd). 2, ©. 395ff.

7) 5ß. <p[anfenl, S^urggefafete 9?ad^rid)ten bon ben ^oIftein»5)ßIönfd§en Sanbcn. g5tön 1759, ©. 183. jgreunblid^e SKittcilungen bon ^errn ^aftor 2BoIter§ in Dtein« felb, bem id^ aud) bie folgenben SluSgügc au§ bcm 9teinfelber ^irdienbud^ unb Saufregifter bcrbanfe.

8) ©ie tvat geboren am 22. ©ept. 1698. 2)ie Reiben ©öl^ne toarcn: 1. gl^riftian ^arl, geb. am 10. ^uli, get. am 11. ^uli 1731, geft. 1802 al§ Kantor ber ©tabt= fd^ule 3u gJIön, ein broEiger unb origineller Siau^, über ben mandje gamilien» onef boten umliefen. 2. a3artl)olb 9?ifolai, geb. ben 23. ©ej., get. ben 24. S)e3. 1732, geft. 1759.

9) 9?ämltd^: 1. ^ofiaS, geb. am 13. ©ept., get. am 14. ©ebt. 1739, geft. al§ stud. theol. in ^ena am 19. $Rob. 1760; 2. SRatt:^ia§; 3. griebric^ ^arl, geb. am 20. ^an., get. am 23. ^an. 1743, geft. am 16. SRära 1751; 4. S)orotl^ea ßl^riftiana, geb. am 2. ^an., get. am 3. ^an. 1744, fpäter berl^eiratct mit bcm Ißaftor SRütter in ©lefd^enborf; 5. Soren^, geb. imb get. am 8 ^uni 1745, geft. am 17. San. 1751; 6 5ßetru§, geb. am 2. SRai, get. om 3. Ttai 1747, fpäter a^er* tüalter in Slfd)berg unb ®ut§befi^er auf S^oltfd^ubtje in Slngeln; 7. Sucia 2)?agba* Icno, geb. am 8. SDeg., get. am 9. ©cg. 1748, geft. am 16. ^an. 1751: 8. ßl^riftian 35etleb, geb. unb get. am 9. Slpril 1750, f^jäter 5}SBt)fifu§ in Sütjenburg, geft. 1820.

10) ^m 2:aufregifter fielet nur ber SCauftag berjeid^net; bod^ trug ber SSater in bie gamilienbibel ein: „Wnno 1740 ift mein ©ol^n SKatt^iaS b. 15. Sluguft be§ abenb§ um '/a (£ilf Ul)r geboren."

11) „®ie ©ebattern finb getoefen: SDer §crr SlmtSberlualtcr SScttering. 2)er .<pcrr Slmt§fd)rciber ^ingpeter unb bie grau SlmtSfdjreiberin .^ingpeterin." (SRcinfelber Saufrcgifter.)

12) 3taä) ber ^ojiie be§ ®nlel§ (£. 6laubiu§ au§ 3teblid^§ Jßad^lafe im 93cfi6 bon g?rofeffor »tic^arb 2«. 2Retjer (t) in Berlin.

Stnmerfuiißen ju Äapttell. 213

13) „©ic^, tncun \ä)'§ [93atcr llitfcr] beten totH, fo bcnf icf) erft an meinen feiigen ^oter, loie ber fo gut toar «nb mir fo gerne geben möchte." Asmus 111, ©. 165. „aWein guter a3ater liebte mid^ Unb trug mid; oft auf feinen Strmeu." SBanbäb. 93ot^e 1771, $«r. 160.

14) «perbft« @. 18.

15) Asmus I/II, ©. 231 f. S)a3U SSorrebe ©. XII: „'§ liegt ein SKonn unter bem ©tein, bem ic^ biel gu bauten l^abe uub uid)t§ i^abe bergelten fönnen." ©d^on 1760 in ber Seidienrebe auf feinen 93ruber ^o]ia§ fpridjt glaubiuS mit inniger Siebe bon feinen ®Itcrn unb befonber§ bon feinem Spater.

16) Asmus IV, @. 130.

17) SDa§ ,93efie]öl 3)u ®eiue SBege', „ba§ man in ber ^ugeub, in gälleu too nid^t fo ujor toie'§ fetju follte, oft unb anbüd^tig mit ber äRutter gefungen ^at". Asmus V, ©. 162. „^c^ I)abe bon ^ugenb auf gern' in ber Sibel gelefen, für mein 2,then gent. §' fielen foI(^e fd)önc ©leic^uiß xmb SRätbfcI b'rin, m\b'§ ©erg loirb einem barnadf; fo red;t frifdj unb mutl^ig." Asmus I/II, ©. 14.

18) „(So I)ab id^'n [bcn %ob] mir immer bon Hein auf borgefteüt ba'Q er aufm ^ird^l^of über bie ®räber l^infdjreite, toenn eiu§ bon un§ ^tiubern StbenbS 3ufammenfd)aueru tliat, imb bie äRutter benu fagte: ber %ob \et} über'§ ®rab gangen." Asmus I/II, ©. Xf. „®a§ ©einige treu gu t^uu, pflegte meine SJiutter 3U fagen, ift'u <Stern, ber auf ber blofeen ©ruft figt, bie anbern fi^en nur am ßa^." Asmus I/II, ©. XIV.

19) „Steine [SRutter] l^atte bon je !^cr biel bon mir gel^altcn." Asmus I/II, <5. 52.

20) ^erbft" ©.22.

21) Asmus IV, 8.214 f.

22) ^erbft' ©. 16.

23) Asmus III, ©. 189.

24) Asmus IV, ©.235; l^ier fdjreibt (£Iaubiu§ mit bid;terifd)er grei^eit bie SRettung bem „a^etter 2tnbre§" gu.

25) Asmus LH, ©. öOf.

26) 3?ergl. 3. S. Asmus I/II, ©.XI, 108 („ber ^Jod^tma^r ") ; ©.173ff. („SRann im 3J?onbe"); ©. 189 („ber loilbe ^äger"). III, ©. 42 („^an§ o^ne ©orgen unb 58eit auf aüen ©äffen"). IV, ©. 30f., 75, 77 („©id^elu ftreic^en" 3ur 93egrüBung unb ©Irrung be§ ©utSl^erru); ©. 194 („ ©d^neiberftunbe " = 3n)ielid^t). VI, ©. 99 („ ba^ neugebofjrue ^tiuber nid^t oHeiu gelaff en luerbeu bürfen , hjcil fouft ber Slip bag^inb f)obIt unb bafür einen Sßedjfelbalg in bieSSiege legt"). 9Heberbeutfd^c 3Iu§brüde fiub 3.». „giert" = ? (I/II ©.227); „2lbcbar" = ©tord^ (III, ©.66).

27) Asmus IV, ©. 240.

28) e^riftian ^torl au§ erfter, SDorot^ea ©l^riftiana unb griebrid) ^arl au§ stociter ®f)e. (g. etaubiuS' S3emer!ungeu.)

29) 93aggefeu, ober ®a§ 2abt)rint{). ®ine Sieife burd) ©cutfd^Ianb , bie ©djtoeis unb granfreid). 2. ©tüd. ^iel, eüftriu, ßübed, SIttoua unb ßeipsig 1794. ©. 126 f.

30) ^ugenberiuneriwgen bon 3;^erefe 2)ebrient. ©tuttgart 1905. ©. 40.

31) g}. ^[aufen], 9Jad)rid)ten bon ben ^olftein=<lSlöufd^en ßanben. ©. 30, 40 ff.; Xrebe, aWitteilung au§ ber ®efd)ic^te ber ^4^<lüner ®ele]^rteufd)ule. I. ^rogr. gSIön 1844. ©. 1-35; ^. ^nber, ^^Ite ^ßlöuer ®cfc^id)teu. ^ad) bzn mten gearbeitet. 5ßlön 1893. ©. 182ff.

32) Asmus VI, ©. 121 ff.

33) De schola, seminario religioni et reipublicae salutari, 1745; De üs, quae circa philosophiae Studium generatim observanda sunt, 1747; Über bie genaue geft» fteQung b^S^ Segriffeä „metopbl)fifd)e SBabr^cit", 1748; 33on ber ©etuifsbeit ber mcufd)Ud)en ©rf enntniS , bie fid) auf bie Vernunft grünbet, 1749; Sie ®e»öi&f)eit in ber ße^re bon bem SBefeu be§ ®eifte§, 1751.

214 Stnmcrlunßen su Kapitel II.

34) 3. 93. 2Banb§6. 93ot]^c 1774, 9tr. 162; Asmus I/II, ©. 99f., llOf. III, ®.21, 157.

35) Stn Berber 2. 5tuguft 1775: „^oBe cftcbcm lt)ol)I ^talicnifd^ fd^rciben fönncn, |d)retbc nodö ginugöfifd), gramtitaticaltjd} abn ntc^t belicat, öerfiefie ©ried^ifd^, ßatetnlfc^, englifd), ©änifd), ^oUmtbifct), !Deutfd), etlua§ ©d^toebifd) unb©pQmfd^." («>Iu§ §crber§ 9Md)Iafe 1, ®. 394. $f. SBetmor.)

36) $f. im 93efiö bon $errn ^ßaftor (Sd^röbcr au SlItonn«Dt]^marfd)en, ber mir bic ®inftd;t gcfiattctc

Kapitel IL

1) eintrag in ber a«atrilel: „Matth. Claudius. Holsät. 1759' April 21". (2Rit= teilung ber llniberfttät§=93iBIiotl^c! in ^cna.)

2) g^id^arb unb D^oBert ^eil, ©efc^id^te be§ ^enaifdien ©tubentcnlebenS. ßeipäig 1858, ©.176; SB. gobriciuS, S)ie bcutfd^en Sorp§. Berlin 1898, ©.54.

3) Steine SSermutung, ba^ bieüeid^t ber 5öoter Bereits in ^eno ftubiert trotte unb baburd^ beranlafet tüorben iröre, feine ©öl)ne ebenfalls bortl^in 3U fd^iden, 'i)at fid) nod^ befragen ber SKatrifel nid^t beftötigt. (SKitteilung ber Uni» berfität§=S3ibIiot:^e! in ^ena.)

4) ©uftab grani, Sie ^enoifd^e 3;i}CoIogie in i^rer gefd^id^tlidien ©nttuidlung. Seibgig 1858, ©.71 f.; 3;fc^adert, 21.®. 93. 40, ©.650 ff.; Äatcerau, 9t. (£. 20, ©. 792 ff.

5) £:^oIud, Sßermifd^te ©diriften. 2, ©. 133 f.

6) gran! ©.85; Sfd^adert, 21.2). $8. 45, ©. 151 f.

7) gran! ©.85 f.; 9leb§Iob, 21.2). 93. 12, ©.481 f.

8) ®. 21. b. §alem§ ©elbftbiogra|)l^ie, 5§g. bon ©traderjon. DIbenburg 1840, ©. 22 f.

9) gran! ©. 84.

10) Jßrantr, 21. S). S8. 28, ©. 296.

11) ^. ei^r. »lofdie, Sobrebe ben SSerbienften be§ ^errn ßarl ©ottl^olb 2«üIIer getoibmet. ^ena 1760; granf ©.85; gSünjer, 21.®. 93. 22, ©.642.

12) 2lu§ Berbers S^ad^Iafe. 1, ©.394. (<C)f. SBeimar.)

13) grani ©.69 f., 82 ff.; »lichter, 2t.S).93. 4, ©.758 f.; Ueberireg^^einge '" 3, ©.233; (£. ^oi)lxmi)ex, ^o§mo§ unb ÄoSmonomie bei ©l^riftian SBoIff. ©in 93eitrog gur ©efd^id^te ber S^Ji^ilofopl^ie unb X'^eoloQie be§ 2lufflärung§3eit= alters. (2lb]^anblungen ber grieS'fd^en ©d^ule. ^. g. III, 4.) ©ijttingen 1911.

14) ©efang 1, 95.235—242:

„2Bie?" fiel i^m ^rad^ in§ SBort, bom SarieS geleljrt, „®ieS ift bie befte SBelt; fie toirb nid^t umgele^rt, gtoei S)inge Irerben tuir nie böllig ä^nlid^ finben; Senn i>aä, trag ift, ba§ ift. 9Ber !ann mxä) übertüinben? SBann unfer Olaufbolb bleibt, fo tüeife id) aUeS fd^on, ©0 ift bic ratio fufficienS babon " „■g?ebante", rufte S^orf, „la^ beine magern ©d^Iüffe, SSär' ein SBunber tüo^I, ba'^ bie ©ebulb un§ riffe?"

15) SBonbSb. 93ot]^e 1771, S^r. 53, 2.2rbril; beränbert in Asmus I/II, ©.16 ff.

16) 21. ®mming:^au§, ©in beutfd^er 5ßrjt)fio!rat: ^m neuen dieiä) 1873, ©.801 ff.; 3uder!anbl, 2L®.93. 31, ©.467 ff.; g. b. ©iberS, ©d^Ietttoein unb ©d^Ioffer: ^o^rb. f. 9?ationaIöf onomie unb ©tatiftif 24, ©. 1 ff. ; ©d^mibt, ^anbmörter= bud^ ber ©taat§tt)iffenfd^aften ' 7, ©. 304 ff.

17) Äeil, ©efd^id^te be§ ^enaifd^en ©tubentenlebenS. ©.137 ff.

18) ;^n ber ,2lubien3 beim Äoifer bon ^a|jon' fd^ilbcrt ©laubiuS ben jobanifd^en $]^iIofop]^en Dtoofi: „9?oofi aber toar 'n 93ruber ©tubio; er ladete über bie

Sjnmertunflcn ju tapitcl II. 215

Suqenb unb über jene SSelt unb ftatuirte, ha% man nidjtä flüger tl^un lönne, als fic&g in biefct recfit gut fc^mecfen laffen, unb ba^ ßeute öon SSeritanb unb Bon Ton öon je^er and) fo gefialten ptten. Ser 3tarr r)at auc^ ben ©tetn ber aSeifen aefuc^t, bamit er unb feine ©efippfc^aft red}t lange ueber^-dj fetin fönnten." (Asmus III, ©.93.) 2tuc^ im Srief an ^erber öom B.DU tober 1775 fprid)t er öon „.gänüfc^en unb ©tönfijdien ^^Jrofefforen unb bcn föilben 23urfc^en". (2luS <0erber§ S^ad^Iafe. 1, ©.397. ^\. SBetmor.)

19) Siteratur über bie 2;eutf c^e ® ef eüfc^af t in ^ena : ® ef e^e ber S;eutf d^en ®ef ellf (^aft äu Sena. JJebft einem Söorberid^t unb 2ln:^ange öon i^^ren ie^tgen Itmftönben. ^ena 1780; ©ottcnS, S)a§ je^tlebenbe gelehrte ©uropa. 3, ©.387—394; ©ottlieb ©totte, ©ammlung ber ©c^riften ber 2eutfd)en ©efellfc^aft gu ^ena in gebunbener unb ungebunbener ©d)reibart. ^ena 1732; gabriciuS, ©ritifd^e S3ibaotr)ef. 2 (1751), ©.544 f.; SGermifd^te $8erid)te unb 2lbI)onblungen einer ®efeEfd)aft auf ben 4 Oberfädiftfd^en Slfabemien auf ba§ ^äi^t 1753. 2zxpm 1753, ©tüd 5, ®. 417—449 ; ^. ®. SKüKer, 3la<^xxä)t öon ber 2;eutf(^en ®e- fettfc^aft 3U ^ena unb ber ie^igen 5ßerfaffung berfelben. ^ena 1753; ^. @. 2Küaer, ©c^riften ber 3:eutf(|en ©efeüfd^aft gu ^ena au§ ben fc^önen 2Btffen= fd^aften auf ba§ ^a^t 1753. ^ena 1754; ^. ®. SKüHer, S)a0 SBürbige in ber erften Jubelfeier ber Jenaifcben 5Eeutf(^en ®efellfd^aft, al§ biefelbe ben 19. be§ StprilS 1755 ouf ber l^ol^en ©d^ule in Jena . . . begangen ttjurbe, in einer dUbe gepriefen. Jena [1755]; ®er Steutfd^en ©efeEfd^aft 3U Jena feierlic^'fte Segel^ung be§ 2. Jubelfefte§ ber Jenaifd^en :^o:^en ©c^ule fünbigt in biefer einlabung§f(^rift an ber Jenoifd^en 2l!abemie ^^Sroreltor D. Jol^ann ©l^riftian ©tod famt bem a!abemifd^en ©enate. Jena [1758]; ®ele:^rte ®efellf Gräften auf ber Uniberfität 3U Jena: ©emeinnü^ige 23Iätter bon g. 2S. ©d^ubert. 1805, ©.298 f.; ^eil, ©efc^ic^te be§ Jenaifc^en ©tubenten= Ieben§. ©.188 f.

20) Siteratur über bie Seutfd^en ©efeUfd^aften überl^au^t: ®. SBanie!, ®ott= fd^eb unb bie beutfd^e Siteratur feiner geit. Seipaig 1897, ©. 23 ff., 83 ff., 210 ff., 345 ff.: ®. Traufe, ®oltf d^eb unb glottmell, ber SSegrünber ber 2;eutfd^en ©efeHfc^aft 3u Königsberg. Seip3ig 1893; % Otto, ®ie Scutfd^e ©efeüfd^aft in ®öttingen (2JJunder§ gorfd^ungen VII). SKünc^en 1908; §ed)t, Sie gürftlid) Slnr^altifc^e Seutfd^e ©efettfc^aft in SSernburg. S)iff. ^a\ie 1907; g. SBeber, S)ie S3remifd^e Seutfc^e ©efellfc^aft. ®iff. Königsberg 1910; ©. 5Reid)er, ©ottfd^eb. I, SSerlin 1908, ©.132 ff., 287 ff.

11, ^Berlin 1912, ©.137 ff., 629 ff., 634 ff. ©d^reiben an einen greunb, bie 2;eutfd^e ©efeüfd^aft 3U ^oUe betreff enb. Ilnter3cid^net: ^alle ben

12. Junii 1762. Tt . Jn ben Kritifd^en unb 3uberlö^igen 9Zad^ridE)ten öon ben neueften ©d^riften für bie Siebl^aber ber gS^ilofo^jl^ie unb fd^önen 2öiffen= fd^aften. 2. SSb., 1. ©tüd, Jena unb 2e\pm 1762, ©. 25—38, 247 f., 351—358, 447 f.

21) jßon befannten ??amen finben toir nod^: ©eorg griebrid^ 3Keier, Jol^ann Sorena öon SD?o§^eim, Stbra^am ©ottl^clf Köftner, Slbt Johann griebrid^ Sßill^elm Jerufalem, ©amuel gorme^, Sl^riftian glotthjeU unter ben fog. „borneljmen SKitgliebern", Jol^ann Stbolf ©d£|tegel unter ben „au^erorbent= lid^en 2KitgIicbern", Sljriftlob WtjliuS unb ©ott^olb ©pgraim Seffing, „b^x 2lr3enei)Iunft ß^anbibat", unter ben „orbcntlid^en SJJitgliebern".

22) 3um ©toff bgt. 5Ird^. f. 53it.=®efd). 13, ©.79 ff.; ^ßifd^el, 3eitfd^r. b. ®tfd^. Sriorgenlänb. ®ef. 58, ^. 2.

23) ©.281 f., untergeid^net: „^. 5{?. ©türg au§ Sormftabt". Jn ber S>?onogra)3:^ie j^elferid^ 5ßeter ©turg' öon Waj:, Kod) (3Künd^en 1879) überfeinen; 3lrar ift bort (©.11) ber 5S:eutf(|en ©efeüfdiaft, aber nid^t ber SJZitgliebfd^aft öon ©turg gebod)t, toie bie§ ebenfo ^einrid^ Sünder (SSiertcIial^rfd^rift f. 2it.=®efdn. 5, ©. 490 f.) entgangen ift.

24) S?ad) i^rem SKufter bilbete fid^ 1733 eine Sateinifd^e ®efeafdnaft (Keil, ©cfd^. be§ Jenaifd^en ©tubenienlebenS. ©. 188). ©benfo Irurbe im Ja^re 1751 ein Institutum Litterarium Academicum geftiftet (gabriciuS, Sritifd^e 93ibIio=> tl^cl. 3, 1755, ©. 526 f.) ; ob aud^ biefcm eiaubiuS näl^ergctretcn ift, liefe fid^

216 Stnmerlunßcn ju Xtapitel IL

nid^t mel^r feftfteKen. ®Ietd^falI§ fieftonb ein Collegium Musicum an ber Uniberfität; ba inbe§ bie SJiitgliebcrlijten nur au§ ben ^al^ren 1740—1750 erl^alten finb, tnar nid^t mel^r gu erfel^en, ob ber mufifaltfd^ bejahte unb tnter- effierte SlaubiuS il^m ongeprt l^at. (greunblid^e 2)^itteilung be§ ^errn lJntt)erfität§=2KufifbtreItor§ gJrof. Dr. gri^ ©tein in ^ena.)

25) Äritifd^e unb guberläfeige 'Slaä)ti(i)ten Don ben neuejten ©d^riften für bie Sieb-^aber ber 5ß]^ilofo|)^ie unb f(^önen SBiffenfd^aften. II. 23b. ^ena unb SeijJäig 1762. 6. 189.

26) 2rn ©erftenberg 18. Oftober 1761: ««eblid^, Ungebrurfte ^ugenbbriefe beä 2Banb§b. SSot^en. •gJrogr. Hamburg 1881, ©. 3 f.

27) ^d^ gebe bie Slnefbote narf) ^erbft * ©.48: „@in[t mad^te er mit mel^reren ©enoffen in bunten ©d^IofrödEen unb bermutlid^ in SBaffen benn baä SBoffentragen tvat bort no(^ über bie 3eit be§ fiebenjä^rigen ÄtiegeS IiinouS ©tubentenfitte einen ©pagierritt in bie Umgegenb bon ^ena. ©in ©treif» corp§ preufeifd^er ^ufaren, bie in ben feltfam uniformierten 3teitern irgenb einen neuen geinb iljreS bielumftrittenen 5?önig§ bermuten mod^ten, griff bie ©efeHfd^aft auf unb brod^te fie 3u il^rem Sommanbeur auf ein Sf^ad^bar- borf. Sod^ ber berftanb fid^ beffer auf baä ©tubententreiben, beioirtete fie freunblid^ unb liefe fie il^ren frieblid^en SBeg gießen."

28) ^. ®. gf{ift§ Seben§erinnerungen, 5§g. bon S^oel. 2, ©. 46 2Inm.

29) S)er 58oter eiaubiu§ trug in bie gamilienbibel ein: „Ao 1760 b. 19.9?obbr. ift bem ^errn nad^ feinem berborgenen diät unb SBiUen gefäflig gehjefen, meinen lieben unb l^offnungSboIIen ©ol^n ^ofia§ auf ber Uniberfitöt ^ena burd^ bie Slottern gu feiner feiigen D^ulje eingel^en au laffen."

30) Ob unb tüie toeit ©Ott ben 3:;ob ber SrtenfdCjen beftimme, bet) ber ©ruft feines geliebteften Sruber§ Q(Bmmm Sofia§ (Slaubinä ber ©otteSgcIa^rtl^eit rü§mli(|ft 23efliffenen hjeld^er gu ^ena ben 19 Un be§ 2Sintermonat§ 1760 feclig berfd^ieb bon M. SloubiuS, ber teutfd^en ©efeüfd^aft 3u ^ena orbent= liebem SKitgliebe. ^(B^% gebrückt bet) ©eorg 2Kid)aeI S^arggraf. 24©. 4". (^ena, UniberfitötSbibliotlÖel.)

31) dt. SBegener, S)a§ ^Problem ber Stl^eobigee in ber Sßplofopl^ie unb Siteratur be§ 18. ^al^r^unbertS mit befonberer 9tüdEfirf)t auf ^ant unb ©dritter, ^alle 1909; Dr. ^arl SBotIf, ©d|iller§ 2:r)eobiaee bi§ gum 93eginn ber fantifd^en ©tubien, mit einer (Einleitung über ba§ S^^eobiäeeproblem in ber ^f}iIo= fof)]^ie unb Siteratur be§ 18. ^al^r^unbertS. Seipaig 1909; ^. S^xemer, SaS 5^SrobIem ber Sl^eobi^ee in ber ^^^ilofopl^ie unb Siteratur be§ 18. ^a^r^unbertä mit befonberer 9tü(fficE)t ouf ^ant unb ©rfiiller. (ßantftubien, ©rgängungä» l^eft 13.) S3erlin 1909; £). ßempp, ®a§ ^^roblem ber 2;:^eobi3ee ufh). Seipaig 1910.

32) SKiJndCeberg (©. 404, 8Inm. 1) fd^eint „pf^d^ologifc^ unmöglid^, i>a^ ©laubiuS biefe 5prebigt in atoei Sagen, nadEi bem SSerluft eine§ 93ruber§, foHte l^aben mad^en fönnen" unb glaubt an einen anberen SSerfaffer. ^d^ ^offe, ßlaubiuS al§ aSerfaffer too^rfd^einlic^ gemod^t gu Ijaben.

33) ^ena, bei) ©eorg 2KidE)aeI 2«arggraf. 1763. 64©. 8". $«eue 2lu§gabe: Sena, bet) ^ol^ann Slbam 2KeId^ior'§ feel. 2Bittn?e. 1764. 56©. 8".

34) S!a§ S3ilb: S'ie £iebe§götter fi^en auf bem Slntli^ ber ©eliebten, einer puraelt unb fönt auf i^ren S3ufen finbet fid^ g. $8. aud^ bei ©leim in feinem ©c= bid)t nad^ Sappi ,S)ie SiebeSgötter': ©ömtlid^e SBerfe, 5§G- bon ilörte. 2, ©.366 f. 5UgI. S^inor, geitfd^r. f. beutfcf)e $^r)irorogie. 19, ©.229. gum

- acpparat ber Slnafreontil bie gute S[RateriaIfammIung bon g. 2lu§felb, Sie beutfc^e 2tnafreontifd^e 5)ic|tung be§ 18. ^aijx^. (dg. 101.) ©trafeburg 1907.

35) @in 93eifpiel inirb genügen:

„^fir lieben gaunen! ftampfet nidE)t, 3)Jein SKöbd^en fd^Iöft 5ier im ©ebüfd^e. £), !ommt nur l^er unb febet i^r ©efid^t! %a lamen fie unb faben ibr ©efid^t Unb fd^lid^en leife burd^§ ©ebüfc^e."

Stnmerlungen ju flapitel III. . 217

36) ©rid^ ©d^mibt, Stng. f. b. Hltert. 2, ©. 38 ff.; ^onbtüerdC, ©tubxen über ®elleri§ gabelftil. Siff. a)Jar6urg 1891. ©.17 f.

37) Asmus I/II, ©.214 f.

38) Asmus III, 6. 112 f.

39) ©c^on ber ©tubienfreunb ©<^mtbt rüljmt in einem S3rtefe an ©erftenBerg öom 19. 2lpril 1761 bie €be ouf be§ trüber 2;ob: „Sa§ ©ebid^t ift, beu(f)t mir, rcd^t gut, unb man fielet trenigftenS, ha'Q bo§ ^erg barin gerebet ^at" (^eblid^, UngebrudEte ;3ugenb6riefe, ©. 3.)

40) «Äeblid^, Ungebrudfte ^ugenbBriefe, ©.4, 7 f. (<pf. SSerlin, fieffing.)

41) ^n bcn ,$8riefen, bie neuefte Siteratur Betreffenb', 22.2:1., 325. 23rief bom 16. 2Kai 1765, ©. 178—183.

42) «Bb. 10, (Btüd 2. Seipaig 1764. ©.329—335. 2Ber ber anonijme ^tegenfent tft, r^abe id^ nid^t ermitteln fönnen; ba'^ SSei^e feI6ft tnar, trage id^ tnegen ber ©d^ärfe be§ ^on§ gu Begtüeifeln.

43) Sßgl. bo3u im .Pandaemonium Germänicum' bon ^. Tl. di. Seng 2llt 2, ©aene 5. (S). 31 S. 23b. 80, II, ©. 154.)

44) glitterJram.

45) 2.S3b., l.©tü(f, ^ena unb Seipgig 1762, ©.189—196.

46) Srief an Knebel bom 30.®e3. 1771: ^ebel0 Siter. S^ad^Iofe. 2, ©. 109 f.

^Qpitel III.

1) «gl. 3. 93. $8oie an ^ebel 29. DIt. 1770 (Äne6el§ Siter. 3laä)\a^. 2, ©. 81), an 93ürger 13. S(ug. 1773 (©trobtmann 1, ©. 148), an 93ob unb 2Wiaer 27. STpril 1775 (2Bein:^oIb, $. e. S3oie. §alte 1868, ©. 23 f., 71 f.), Qölt\) an $ßoB 2. Slpril 1774 (§alm ©.220 f.), Finger an SKoIer SKüITer 1777 ([Rieger 1, ©.411).

2) Ungenau beröff entließt bon D^eblid^ in feinem ^Programm: UngebrudEte ^ugenb» Briefe be§ 2Banb§&edter 'iSot^en. Hamburg 1881, ©. 4 9.

3) öerber (©upf^an) 1, ©.260; ©d^Iid^tegrottS S^eJroIog 1796, II, ©.133 ff.; ^f3rben§ 4, ©.581 ff.; b. SBeilen, Einleitung gum S^Zeubrud ber ,93riefe über äJJerItüürbig!eiten ber Siteratur' (S).S.5^. 29/30); 21.®. 23. 36, ©.777 f.; ©oebefe IV ', ©. 100.

4) dicUiä) ©.3.

5) 9ieblic^ ©. 3 f.

6) 9tcblic^ ©. 7 ff.

7) 2ln unfere ©d^tnefter bei i^^rer 23erbinbung mit bem §errn ^aftor SKüHer, im JJobember 1702. Sübecf, gebrucEt bei ^ol^ann Soniel guc^§. SSon ben brei geftgebid^ten ift baS erfte 3K. (J. untergeid^net, ba§ glncite ^. ß. (^eter eiaubiuS), ba§ brittc <S. ®. ß. (ß^riftian Setleb ©laubiuS). (J§ tuar mir unmöglid^, biefen (Jinaelbrud, aud^ nid}t burd^ ba§ 2lu§funft§bureau ber beutfd^en 23ibIiott)e!en, aufgutreiben; id£) !enne ba§ ®ebid)t bal^er nur au§ bem bei ^crbft ' ©. 60 mitgeteilten 23rud^ftücf.

8) [^. SHift,] ©d}önborn unb feine Seitgenoffen. Hamburg 1836; % ©d^ü^e, ©d^Ie§trig=§oIftein§ Slnteil an ber beutfdien Siteratur im 17. ^ar)r^. : geitung für Siteratur, ßunft unb SBiffenfd^aft. Seilage be§ ßamburaer ß;orrefbon= beuten. 1866, 9ir. 17.

0) e. e. earften§, '^xz geiftlic^en Sieberbid^ter ©c^re§lüig=<porftein§: geitfd}rift

ber ©efcllfc^aft für ©d]le§h)ig=<poIftein=Sauenburgifd)e ©efd^id^te. 23b. 16,

©.299 ff.; 17, ©.281 ff.; 18, ©.285. SB. 2KöIIer, ©c^re§tüig=§oIftein§ 2tn=

teil om S)cutfd^en ebangelifdfien 5iird)enliebc: ebb. 93b. 17, ©. 159 ff.

10) SBeinrjoIb, 23oie, ©.13, 23; ^erber (©upfjan) 1, ©.XXVI, 390; 10, ©.232;

24, ©.57; Srrd). f. Sg. 9, ©.477 ff.; 12, ©.290; b. SBeileuS ©inleitung gu

25. S. 2). 29/30; D. gifc^crS (Jinleitung au ®.S.®. 128 unb ebb. ©.400—404; ®oebe!c IV \ ©. 1 89.

218 ^Inmerfungen au Kapitel III.

11) ^eubtud mit auSgeaeid^neter Einleitung b. SBcilenS in ben S). 2. 2). 29/30. aSgl. aud) m. Äoc^, ip. ^. ©turg. SKünc^en 1879', ©.7Gf.; ^atjm, ^ecber 1, ©.431 ff.; SB. ^fau, S)a§ Slltnorbifd^e bei ©erftcnberg: «icrteljal^rfc^r. f. £it.=®efd^. 2, ©.161 ff.; b. Sßeilen, ©erftenberg unb ^acobi: ebb. 8, ©.178 ff.; baau 9lad^trog bon ß. ©d^übbefopf : ehb. 4, ©.188 ff.; 91. gering, ©erftenberg unb fein greunbe§frei§: Saf}rbu(i) be§ greien beutfd^en §od|ftift§ 1909, ©.372 ff. ©ine aufammenfoffenbe 3Wonograp]^ie über ©erftenberg 'i)ahen tt)ir bon Sllbert Tl. SBagner gu ertrorten.

12) [;3. Stift,] ©d^önborn unb feine Sß^toenoff^"- ^omburg 1836; 51. SBein^oIb: Seitfd^rift ber ©efellfd^aft für ©rf)Ie§lt)ig=^oIftein=£auenburgifd^e ©efd^ic^tc 1, ©.129 ff.; m.Sioä), 2t. 2). 58. 32, ©.280 f.

13) Slaubius an ^erber Stpril 1772: „Schönborn, ber ein ©efid^t loic @ic^en= rinbe, unb ein ^erg tüie Slumenbuft !^at, unb anbet) ein ®emü|t Inie Newton unb Cartesius" (2lu§ ^erber§ 9iacf)Iafe 1, ©.370; ^f. Söerlin); Dttober 1772 auf ^erber§ grage: „Schönborn ift ein Etudiant en Philosophie, aber fein 2?Jagifter. @r fd^icfft feine SlidEe tcie 5ßfeile in bie Essentias Rerum, bofe bic accidentia trie ©rf)Iam über bie Pfeile aufammen laufen. Qt liebt aud^ ben ^omer, unb berftel^t biel SWatl^ematidE unb Algebra, tcir lennen un§ fd^on feit lange, unb ift meine ©dE)uIb, ba'^ iä) ^^nen nid)t el^er bon il^m ge= fd^riebn fyibe. ^e^t lebt er in Hamburg." {(Shb. 1, ©.372 f.; ^f. Berlin.) 2tnfdE|ouIid^e ©d^ilberung bon ©d^önbornS fpäteren ^al^ren bei S. %^. ^^ertl^eS, griebrid^ 5pert:^e§' Seben. 6. Stufl. ©otl^a 1872, 1, ©.110 ff.

14) SSriefe über SKerftüürbigfeiten ber Siteratur. S)er gortfe^ung erfteS ©tüd£. Hamburg unb Bremen 1770, ©. 137; ebb. ©. 142 ff. bie überfe^ung ber neunten $|t)t:^ifd^en Obe be§ Sßinbar mit Ilugcn 58orbemer!ungen ©d^önbornS über bie ^^nlid^feit ber gried^ifrfien unb beutfd^en ©prad^e (3^eubrudE ©. 145 ff.) ; im SBanbb. 23ot^en 1773, 9?r. 72 bie a3erbeutfdE)ung ber l^alben erften lßt)tl^ifd^en Dbe.

15) S3cfonber§ l^erborgul^eben: ,Sieb einer 93ergnt)mpl^e, bie ben jungen ^erfuIeS fa:^e': SBanbb. SSotl^e 1772, STZr. 12 unb mtt SRuf.^SlIm. 1773, ©.67 (für ©oet^ifc^ gel^alten; tcieberl^olt: ®.9^.ß. 50, II, ©.349 f.); .gelbgefang bor einer Sreil^eitSfc^Iad^t' : @ött. 2K.=2l. 1775, ©.52 ff. (toieberl^olt: ®.?J.S. 135, I, ©.324 ff.); ,2ln eiaubiu§. Sllgier ben 10. 2(uguft 1776': S)cutfc^e§ 2Wufeum 1777, II, ©. 193 ff. (Sine ©ammlung feiner ©ebid^te unb 5ßrofaauffö^e be= finbet fid^ in $8orbereitung.

16) ®iefe genauen Slngabcn entnel^me id^ §erbft * ©.71, o^nc au tniffen, tüolier er fie Ijat, ba er QueKen bafür nid^t angibt; bermutlid^ ftanb il^m !^anbfd)rifta Iid^e§ 2KateriaI au ©ebotc, ba§ nun leiber bcrfd^lrunben ift.

17) m. ^oä), ^. g5. ©tura, ©.38 ff.; g. SKunder, griebrid^ ©ottlieb Mopftoct. Stuttgart 1888, ©.361 ff.; m. Äatjfer, S)eutfd^c§ Seben in ©änemarl: ^reu= feifdie ^al^rbüd^er 132, ©.230 ff.; m. Sötoenfelb, ©ine beutfd^e Safelrunbe in ^openl^agen 1763: s«orb unb ©üb 83 (1897), ©. 163ff.; Just Bing, Klop- stock og den Klopstockske kreds i Danmark: For Kirke og Kultur 4, ©. 587 ff. S. ^röl^e, e. g. gramer. (5{?aIoeftra 44.) SSerlin 1907, ©.25 ff.

18) £). gifd^er, Qum mufilalifd^en ©tanbpunit be§ norbifd^en S)id^ter!reife§: ©ammelbönbe ber internationalen 3Kufi!gefeIIfd^aft 5, ©.245 ff. Ob ba' mal§ bercitg ba§ „Sieb^aber^Soncert" beftanb, bon bem grieberile S3run (©.33 f.; f. u.) rül^menb berid^tet (ergreif enbe 2luffür)rung bon ^gergoIefiS .Stabat mater' mit ^lopftods 2;e^t), fonnte id^ nid^t feftfteHen. 3um ^openr)agener SitUn jener ^a^rgel^nte überl^aupt bgl. griberile 93run§ an« aiel^cnbc, luenn aud^ prötentiöfe ©elbftbefpiegelung »SBa^rl^eit au§ 3P?orgen=> tröumen' (Slarau 1824).

19) griberife S3run ©. 64 f.

20) Slud^ fpäter fe^te er, trie fid^ au§ ben ^Briefen an ©erftenberg ergibt, in Qam= bürg biefen ©port eifrig fort; im Januar 1769 Ilogt er über ben „traurigen SBaffertointer": „toütenb unb rafenb gel^t jeber bor fic^, fliegt ben SlnblidE ber SBafferftelTen unb aerfd^Iögt tief im Sanbe mit ben 3luinen feiner

Stnmerlungen gu Kapitel III. 219

(5cfirittfd6ur)C bie öaumlnofpen unb l^crUorfommcnben %tüi)UnQ§hluxmn" . (JReblicö, UngcbrudEte ^ugenbbriefe ®. 17.) ©benfo Üagt er tm grü^ja^r folgenben ^o^res über hen beftänbigen Siegen {diebüä) <B. 20) unb freut \\^ im OÜober „auf§ (£i§ tüie ^onaS auf ben MrbigfrfKttten" (9tebhc^ ©.22).

21) ^täbe (ßratner ©.27) läfet ©c^önborn erft 1768 in Äo|)en]^agen erfc^einen; bieie§ rtiberfpric^t aber bem auSbrücflic^en boppelten SSermerf 176 4 m ©d)önborn§ ©elbftbiograp^ie: Seitfd^rift ber ®efellfd)aft für bie ®ef(^td}te ©d^Ie§tnig=§Dlftetn§ unb Sauenburg§ 1, ©.157; bgl. aud^ ©.131.

22) 2B. ^fau, S)a§ Slltnorbifd^e bei ©erftenberg: Söiertelja^rfc^r. f. 2it.=@ef(^. 2, ©.161 ff.; SB.Sd^eel, MopftodS Äenntnig be§ germonifc^en 2lltertum§: ebb. 6, ©. 186 ff.; SR. ^tfa, Siltnorbifrfie ©toffe unb ©tubten in S)eutf c^Ianb : eup^orion. ©rg.^i&eft 2, ©.Iff.; 6, ©. 67 ff. Slufeerbem natürlid^ bxe ein= fd)Iägigen ©teilen in 2Kun(Jer§ ^Iopftod=23iograp]Öie.

23) £). SJatorp, gur Seeurteilung Älopftodfg nad^ religiöfen ©efid^tSjJunlten. ^ßrogr. 33Jüp^aufen 1866; g. 2lbenariu§, Mopftoc! unb SlaubiuS: ^unfttnort 16, 2, ©.Iff., 26 ff.

24) ©0 öerftel^e id^ toenigften§ bie SSorte im S3rief on ©erftenberg bon Januar 1769: „Sebt bie §ef erfern nod) ha^ feinfte unter ben SJtöbdEien, bon 2lmor§ ginger ou§ bem fc^önften 9^ofenInöfp(i>en eben§ gebilbet unb nod^ un= enttuei^et bom brünftigen ©l^emann? D mein lieber SÄittmeifter, SKajor, Oberft, ©eneral idE) trollte bann bann ben traurigen SBoffertointer ber= geffen. ©orgt bod^, i$r Seute, ha'^ !ein SJJel^Itl^au ber garten Slume fd^abe unb i^re 93lätter in Unfd^ulb abfallen in many a silent melancholy shower." (9tebli(f), Ungebrudtte ^ugenbbriefe ©.17.)

25) 23emer!ungen bon gri^ glaubiug.

26) «gl. ©. 103.

27) g. SBel^r, Hamburgs Siteraturleben im IS.^al^r:^. Seipgig 1856; 21. SSranbl, S3art]^oIb |>einrid^ SrodEeS, ^nnSbrud 1878; 33ilber au§ bergangener geit nad^ S'Zitteilungen au§ großenteils ungebrudEten gamilienpapieren, I, 1760 bi§ 1787. .^amburg 1884; Hamburg im borigen ^al^r^unbert: SKitteilungen ou§ ber ©tabtbibliot^e! gu Hamburg, pg. b. g. ©l^ffenl^arbt, III, IV, V, 1886 1888; ^. ^. §ödf, $8ilber au§ ber ®efdC)id^te ber ^amburgifd^en ^ird^e feit ber 3?eformation. ipamburg 1900; (£rid| ©d^mibt, Seffing. " 1, ©.666 ff.; D. 9lübiger, Saroline D^ubolpl^i. Hamburg 1903; Sid^ttoarf, ©ine ©ommer* fol^rt auf ber ^ad^t Hamburg. 93erlin 1905; 21. Softer, Sie 2luf!Iärung unb i5r SBiberfpiel in ^amburg: Hamburger ©orrefponbent 1909, 23eilage 3lx. 14/15; ®. ©d^mibtmann, Saniel ©d^iebeler, ®tff. ©öttingen 1909, ©.38 ff.; ©eorg ^unolb, Sie Sendete Hamburgs. Seipgig 1911 (gutfd^ilbern= ber D^oman); ^. ©ticriing, Seben unb S3ilbni§ griebrid^S bon ^ageborn. Hamburg 1911; gr. SSert^eau, gljronologie gur ®efd)i(^te ber geiftigen S3il= bung unb be§ UnterridEitStoefenS in ic>amburg. Hamburg 1912; Dtto Sauffer, Homburg, (©tätten ber S^ultur 28.) Seipgtg 1913.

28) 8iie§bedC in feinen onont^men .93riefen eine§ reifenben grangofen über Scutfd^Ianb an feinen Sruber in 5|Jart§'. 1783, 2, ©.276 f.

29) 2In SReinl^oIb 29. ©ept. 1795: 2ru§ ^en§ S3aggefen§ Srieftoed^fcl 1, ©.344. 29 a) 2B. ©tammler, 2Inti=Xenien. $8onn 1911. ©.9—13.

30) Silber au§ bergangener '^txt ©. 144 f. SSgl. 9Sofe an 2«tIIer 4. 2IpriI 1774: $f. SKünd^en; Wxlizt, SSrieftücd^fcI breier a!abemifd5er greunbc. gtüotc ©ommlung. Ulm 1777, ©.135 f.

31) 2rn Soie 2.3JZär3 1774: SRittcilungen au§ bem Siteraturard^ib 3, ©.327.

32) Sieblid), Ungebrudte ^ugenbbriefe, ©. 9 ff.

33) SraubiuS' SBoI^nungen in Hamburg (nad) feinen Briefen): 1. „an ber 2)?ür)[enbrüde bet) §. ©dimibt grabe gegen ben Slbler über". 2. „ein ^aufe in ber 3?euftabt", beffcn Ort „fo fd^Jwr gu befd)reiben ift" (bon ©nbe ^uli 1768 ob). 3. „r)inter 5^etri ^ird^c in ber Sßrobftet) bet^ <p. Fahlius".

34) 2tn ©erftenberg 5.;3uri 1768: „id^ muß ©ie nod) bitten, ha"^ ©ie mir 6 a Tb ioa§ gu überfe^eu berfd^affen, benn id) ^ah i^o nid^ts gu t:^un, unb muß tög=

220 ?tnmetlun8cn au ftapitel ni-

lid^ S3robt :^ben" (Öteblid^, UngebrudEte ^ugenbbrtcfc S.IO); 18.:3uli 1768: „t(| foEte halb fd^reibcn tuag id) burd^ lüa§ au überfe^en bon 5proft berftel^e. id^ berftelie baburd^, ob «Sie nid)t bie ©ut^eit l^aben tüollten, tnenn gSroft [®erftenberg§ SSerleger in Äopenl^agen] etoa§ 3U überfe^en fjat, mir foI(^e§ 3u berfd^offen, ober, tüenn er nidjt§ Jneife, il^m cth>o§ boräufd^Iagen unb mir fd^Ieünigft (benn fonft !omm xä^ gang positiv ©d^ulbenl^alber naä) Newgate) babon 5lad^ridE)t gu geben, ober nod^ beffer ben überfe^erälol^n praenumerando mitgufenben" {ehi. ©. 11).

35) gür einen ^potijeUt ^ermonn: on ©erftenberg 18. ^uli 1768 (SRebltd^ ©• H); für beffen jüngeren S3ruber, einen bänijd^en SBerbe^Unteroffigier: on ®erften= berg 10.3Kärä, 19.2lpril, SO.^uni 1769 (ebb. ©. 18ff.).

36) Sin ©erftenberg 4. ?Jobember 1768: „^d^ toünfd^e mtd^ eben ntd^t nad| (5open= l^agen, ober ©te l^ierl^er, tnenn id^ in ^omburg bleiben foKte. §ier 'i)ab iä) leinen SJJenfd^en, gu bem iä) gef)e, gu Seffingen fomme id^ etile 4 SBod^en einmal, unb toog bergleid^en me^r ift" (D^ebli^ ©. 16).

37) ®ie betreffenben ©teilen bei SReblid^ ®. 11, 13, 15, 17, 19.

38) Ma(S)txä)t bon meiner Slubieng beim ^aifer bon ^ajjon*: Asmus III, ©.95 ff.

39) Asmus V, ©.203.

40) ©laubiuS an ©d^önborn 27. ^uli 1770: „Berber ift toieber l^ier getrefen, er ift ein 2Kann für mic^, bei aller feiner blül^enben Sebl^aftigfeit aud^ 3U ©rübeleien aufgelegt." (©erbft ^ ©. 108, 581.) 58gl. auä) Qa\)m, ^erber 1, ©.361; «Rebltcl>, UngebrucEte ^ugenbbriefe ©.20 f.

41) 2In SKerrf im Oftober 1770: §erber§ Sebengbilb 3, ©.202.

42) Sin Sl'aroltne @nbe ©eptember 1771: Slu§ §erber§ S^ad^lafe 3, ©.114.

43) Sin Hamann 1. Sluguft 1772: 3tot5 5, ©.9.

44) Berbers Sebengbilb 3, ©.20.

45) ^erber§ SebenSbilb 3, ©. 226.

46) ^erber an Hamann 1. Sluguft 1772: „er ift ber einzige, mit bem id^ bon ^l^nen gerebet." (9tot5 5, ©. 10.)

47) D^ubolf Hnger, ^amann§ ©prad^tl^eorie im Sufommenl^ange feine§ SenfenS. SRünd^en 1905; berfelbe, Hamann unb bie Slufflärung. ^ena 1911.

48) ©r befinbet fid^ aud^ nid^t im S3efi^e be§ ^errn 5|3aftor§ ©dEiröber gu 8lItona= Dt^marfd^en, ber eine ganae Slnaol^I öanbfdöriften au§ ©laubiuS' 9?ad^lafe beft^t.

49) (£nbe CItober bi§ Slnfang 9?obember 1768, toie ou§ bem $8rief an ©erften« berg bom 4. S?obember berborge^t: D^eblid^ ©.15.

50) SIm 25. 3Kära 1770: 93rief an ßerber bon bemfelben Sage (ßerber§ Seben§= bilb 3, ©. 21).

51) Sin ©erftenberg im ©eptember 1770: „9Son Altona toeife id^ nid^tS, al§ tra§ mir au§ Copenhagen gefd^rieben trorben, id^ l^abe ba^ ^roject gepflangt, Sl^oHo irirb ja begießen" (9teblid^ ©.21 f.); §erber an Wetd Oftober 1770: ^erber§ 2eben§bilb 3, ©.202.

52) Slnfang 2)?öra 1770: 9teblid^ ©.21.

53) ift burdEiaug falfd^, bie§ ©ebid^t, trie pufig gefd^iel^t, auf feine fpöterc grau Stebeflo au begiel^en; benn erfdEiien bereits in 9?r. 28 bom 5. Slpril 1770 ber 21. e. S?., unb bamal§ fonnte ßlaubiuS unmöglid^ fd^on JHebeffa lennen.

54) 3Jr.50, 16.^uli; Asmus I/II, ©.214.

55) b. ©dEiiriarafopf, 5)SoIitifd^e Leitungen unb ^nteHigenablätter in ber freien 9leid^§ftabt Hamburg: ©mibt§ §anfeatifd^e§ SRagaain 6 (93rcmen 1804), ©.318 ff.; ^erbft^ ©.83, 113; 9lebltd^, Sie poetifd^en SSeiträge gum SBanbSbedEer SBot^en. gJrogr. Hamburg 1871, (Einleitung; g. ^eitmüHer,

^Inmerfungen 3U flapltel iv. 221

5lbam ©ottfrieb U^üd). (3::^eatergefd)i(f)tlic^e gorfd)ungen VIII.) Hamburg 1894; X £>. ©darbt, gur ©ejd|icE)te be§ 3eitung§tDefen§ tn Hamburg: $i3örfenbl. f. b. btfc^. 23uc^t)anbel 1900, 9Jr. 227— 231 ; 2. ©alomon, ©efc^ic^te be§ beutfc^en 3ettung§luefen§, 2. Slufl. Dlbenburg 1906, 1, ©.141 ff.; Unger, Hamann unb bie Slufflärung 2, ©. 943. .

56) SZur einige 23eifpiele für bie tiefe 5ßerad^tung 3iegra§: 2BieIanb§ au§ge:= tüär^Ite S3riefe 2, ©. 345 f., 351 f., 356—358; 3, ©. 23 f., 35—37; »oie an ^. 33. Slöbrer 9. äliära 1769: geitfd^rift be§ SSereinS für ©(^Ie§tDig=§oIftetn= Sauenburgif^e ©efc^id^te 28, ©.322; ^amann§ SSerle, :^§g. öon 9tot^ 4, ®. 29'3. ^gt. aud) Unger, Hamann unb bie 2luf!Iärung 2, ©. 935—943.

57) ©d^ric^tegroHS 3ZefroIog für ba§ 19.Sa:5r5. 1, ©.179 f.

58) ^amburgifd^cr Sorrefponbent 1766, 9^r. 145; Sappenberg, 3ur ©efd^id^te ber Su(^brucferlunft in Hamburg ©. LLXXXII.

59) er r)atte träf^renb ber ßran!^eit be§ ^errn bon Sttl^ ben ^^often eine§ föd^fifc^en ÖJeftbenten beim 5Zieberförf)fifd^en Streife berlnaltet, Irar aber nic^t Sitp Siadjfolger getrorben, fonbern irurbe mit einer ©ratififation unb an= fel^nlic^en ^enfion entlaffen.

60) ^ömifd^er SBeife tnurbe fte im ^lo^fd^en Greife „bie gelbe S^^tung" genannt;- bgl. ©aüefc^c geleierte geitungen 4 (1769), ©tüd 17, ©.134; ^lo^' ®eutfcbe Sibliotlie! 3, ©tücf 10, ©.311. $BgL noc^ SSierteljal^rfc^r. f. Stt.=®efd^. 3, ©.398 ff.; eup^orion 10, ©. 56 f.

61) $8gl. je^t: ®. Umbad^, S)ie beutfd^en moralifd^en SBod^enfd^riften unb ber ©pectator bon ©teele unb Slbbifon, i^re SSegiefiungen gueinanber unb gur beutfd^en Siteratur be§ 18. ^ol^r^unbertS. Siff. ©trafeburg 1911; SB. $ar= tung, Sie beutfd^en moraltfd^en SBod^enfd^riften al§ 3SorbiIb ®. 2B. 9tabener§. (Hermaea. IX.) ^alle 1911. gür bie Hamburger $ßer|^ältniffe: ^. ^acobt), S)ie erften moralifd^en SBod^enfd^riften ipamburgS am anfange be§ 18. ^al^r^. gSrogr. Hamburg 1888.

62) 5)a§ erfte u. b. X. ,2lnfrage': Asmus I/II, ©.152.

63) 3u bem ,£applönbifd^en SiebeSlieb' bgl. meinen Sluffa^ in ber 3eitf<^rifl für ben beutfd^en Unterrid^t 28, ©. 79 f.

64) Asmus I/II, ©.170 ff.

65) Asmus I/II, ©. 173 f

66) ©t. 10, 1. gebruor, ©. 73 f.

67) ©t. 28, S.SIpril, ©. 220 f. SSieHetd^t beeinflußt burcf) ®Ieim§ eben er= fd^ienene ,Oben nad) hem §oro3' (93erltn 1769), bon benen 9^r. 3 baS' ©d^iff befingt, auf bem ßlopftod nad^ ßopenl^gen fu^r.

68) Asmus I/II, ©. 54 ff.

69) ©t. 38, 14.2«ai, ©.302; bonn im 2llm. b. b. SKuf. 1771, ©.29 f.; beränbert im aSoff. m.-M. 1776, ©. 44 ff.

70) Asmus I/IL ©. 214 f.

71) ©er aSerid^t bei ^erbft', ©.IIB ftü^t fic^ ouf bie gamilienüberlieferung be§ ©o:^ne§ grtebric^, ift aber c^ronologifd^ boHfommen falfc^; bar)er fönnen auc^ bte tatfäc^Iid^en aSegleitumftänbe (SBinter, ©d^neefalT, «Reife) nid^t rid^tig fein. 93ieIIetd|t begießt fidi bie ®efd)id^te auf eine borüberge^enbe Trübung im 93er- tel^r gbifd^en Seifd^ing unb Slaubiu^. SlaubiuS berliefe erft feine ©tellung bei ben 2{. ©. 9?., al§ er ben fieberen ^Soften bei SSobe in 5lu§fid^t :^atte.

ÄQpitel IV.

1) Hamburg, ©tabtbtbliotbel; bort unb im ©tnatSnrd^ib and^ bon ben folgcnben Bettungen unb Scitfdjriften mcift luenigftcnS eine STn^abr 9huumcrn borbanben. gur bie ©arfteHung be§ SBanbäbelcr 3eitung§luefen§ bin id) ben 5Hid;tlintcn,

222 . Stnnterrunflen su ffapttet iv.

tücld^e Dtcblid; in ber föiulcltung 3U feinem g?rogramm ,®ic ^joetifd^cn Beiträge anm 2öanb§&ecEer S3ot()en' (Hamburg 1871) anfgefteHt i)attt, im aögemeinen gefolgt.

2) 83gr.^Q^n an «al^rbt, ©nbe 1770: „SBanbSbed ber Heine Ott, X)at ba§: ^ribi- Icginm, 6i§[)ero ift niut [tooU „nur" gu lefen] eine [geitung] für ben nicbrigften ^ßöbel gcfd)rteben morben." (93riefe an 93a^rbtl, ©.118 f.)

3) 9SgI. in be§ ^am&urger SDaniel 9?ortnageB ,93orf(^Iag SI&erglanBen unb SSor« urttjeile au§3urotten' (SDcntfd^eS 2)?ufenm 1778, g-ebruar^eft) (5. 151.

4) gcitfc^rift be§ «er. f. <c>ambg. ©cfd^. 2, ©. 491 ff.; ^eilmüEer, % ®. m^liä). (3;f)eatergefdii(^llid;e gorfd)ungen VIII). Hamburg 1894.

5) S)a[)cr bemerfte 6Iaubiu§ auSbrüdtidj in bem ©röffnungggebid^t an ber ©pi^e ber erften 9?ummer be§ ncugegrünbeten ,SSonb§bec!er 93otl)en':

„^d^ bin ein 93ote nnb nid^tS mei)t,

SBaS man mir gibt ba§ bring' id) l^er,

©clefirte nnb polit'fd^e Tlaf)t; . . .

Sluy 5tfia unb Slfrica,

(Suro).na xmb 3(merica,

Unb anbern ßänbcrn I)in unb ba,

SDodj nid)t au§ ©appabocia."

6) $ögl. ^a^n§ 93riefe an «a^rbt: SegenJiarbt, ©riefe an Sal^rbtl, ©.79, 118 f.

7) gälfdjlidjertoeife nimmt ^erbft an, ba'\i bie SDrnderei in 2Banb§bef getoefen fei (3. 2(ufl. ©. l'^l).

8) «tn Berber ®nbc ©Itober 1770: Berber« 2eben§bilb3, ©.225; an ©crftenberg 25. ©ftoberl770: aieblid), Ungcbrudte ^ugenbbriefe be§ 2Sanb§beder ©ot^en ©.23.

9) S)ie Sal^rgänge be§ ,93ot]^en' finb ungemein feiten geworben; feiner nai^m fid^ bomaI§ bie 9Kübe, bie befdjeibenen 93lötter aufgnbettjabren. S^oHftänbige ©jem« plore gibt überl^aupt :uir stcei, auf ber fgl. Sibliot^el gu Serltn unb auf ber ©tabtbibIiott)eJ gu ßübed; ein Iüdenl)afte§ bcfi^t bie Hamburger iStabt' bibliot^ef.

10) S)ie Vignette ift bon @e^fer in ^openl^agen geftoc^cn, ben ©laubiuS burd) ©d^ön» born§ ^Vermittlung bamit beauftragt I)atte: „id) toäre nun ivoi)l für eine ^iero= gll)pl)e, g. @j. für einen grofd) mit ber Ünterfd^rift: ber grofd; coag fd^reit S:ag unb 9Zad)t" (93rief an @d)önborn bom 6. 9?obembeic 1770: öerbft* ©. 114). ^iJinlic^ ift bie ^Vignette auf bcm Stitel feineS Asmus.

11) SlKgemeincS beutfdje» Sod;enbIatt gur ®^re ber ßeftür. Hamburg unb ©d^tocrin 1774. 1, ©. 142.

12) «Brief on aVoß bom gebrnar 1776 (§f. SKünd^en).

13) 3- S3. fd^reibt nod) am 21. 2)e3ember 1774 gimmermann an öerber: „Sluf §erm SSobe, be§ 2Banb§beder 83oten, ©d^riftcn, l^abe id) längft fubfcribirt unb freue mid} fel^r barauf." (3tu§ $erber§ 9fadjIo{j 2, ©. 845.)

14) ©amtliche SBerIe'*2, ©. 361 f.

15) Wß. 177], $)Jr. 208.

16) 9(u§ §erber§ 9?ad^Iai3 1, ©• 368 f. (öf. «Berlin.)

17) „qSon SKid^aeliS bi§ 9?euia:^r 1774 miff id) no^ efforts tbnn, ob ber 93ote fi(fi in (Bang bringen liejse unb bann gute 3iaä)t" {%ü§ ^erberS Sfadjlaß 1, ©. 378.)

18) SIuS .<perber§ ^aä)la% 1, ©. 382.

19) 24. Oltober 1774: „S5o mit bem S3ot^en nid^t locit mel^r bom 5lmen gu fe^n fd)eint, fo toerbe iä) loo^t gu Dftern, pour corriger la fortune, meine oevres[!] fömtlid^ ediren." (|)f. aKündjcn.)

20) eiaubiu§ an «ofe 26. ^mi 1775: „^oä) ben Xag Stirer Slbrcife [22. ^uni] liefe Madam Bode mir per Estafetta bie 9Zad)rid^t loerben, bafj id^ ben Sag borl^er bie le^te Leitung gcmad)t l^ötte." (^f. Tlünäjen.)

21) 93ürger an Soie, 10. guli 1775: „5Iber toarum giebt St. ben Soten auf? ©§ loitt berlauten, als ob bie berfdjiebene Dbferbang brann ©djulb fet). 2)a§ follf id^ aber nid^t bcn!en." (©trobtmann 1, ©. 235.)

. Slnmerlungen ju Sapltet iv. 223

22) «öoie an 93ürger 2. ^«a 1775. (©trobtmamt 1, ©. 231.)

23) ©djuDart nennt tr)n in feiner ,S)eutfd^en (Etironi! 1775', ©t. 74, 3-588 „einen S'Jenlüjen bon fei)!' flenieinem ©d)Iage". ©c bcc[ntf)tc, ßlaubiny' Stil naä)^ua^mzn, ober fel^r intgefdjicft, unflätig unb mit bcröen, ro^^en ©päßen (am unglan6Iid)ften in bei' .Stntiuürt bc§ 2Banb§5ecfer a3olen auf bav ®enbfd)rei6en be§ 2(utor§', untcraeidjnet: ,S)er SBanbSOecfer «Bot^e. p. t.^[!]: 1775, 3lx. 111, 14. guli).

24) ^qI feine ©riefe an 5? ob bom 13. (September: „(£§ ift mir eingefallen, bafe mon im aKufenaÜmanad) n)o|l ant a3cften fagen fönnte t)a^ idj i>en iöotben nid)t mel^r fdjreibe. fällt mir barnm fo Ijeife ein, toeil in bem l^eutigen ©tüd iöot^^en ber Mereurius öon 2Bielanb fo pflegelf)aftig unb efeel^aftig gerül^mt ift. id^ meine alfo (Sie festen im Dkgifter: »GlaubiuS, fonft aud) 2t§mu§ aber feit 3of)Qnni§ nic^t mel)r SBotfje in SSnnbSbecf«" (^f. SKünd^en), an 3iwmcrmann, 18. ^uli (Hamburger 9Jad)rid)ten 1913, (Sonnt. » 93eil. 9?r. 52), an ßabater, 18. ^uli (ehba.), an SWiüer, 22. 9Iuguft (ebba.) imb an ^erber botn 1. ©eptember (2Iu§ $erber§ 9tad^tai3 1, S- 39(5); ferner S3oie an S3ürger, 2. ^uli (Strobtmann 1, S. 281), S3oB an ©rneftine, 8. ^ili mo\i' ©riefe 1, ®. 275), SKiacr an tapfer, 21. Sep» tember (©reuäboten 1870. II, S. 431 f.).

25) 3.93. 3Kiaer an ^M)fer, 18. Dftober 1775: „eianbiuS fdjreibt ben «Boten nid^t mel^r. ^dj meiß aber uic^t, toer für if)n eingetreten ift. ©in grofeer ßopf fd)eint§ nid)t gu fetjn." (©ren^boten 1870. II, (S. 454.) ^umoriftifd)e S^obewangeige Sd)ubart§ in feiner ,®eutfc^en ß^ronit' 1775, St. 92, (S. 736: „SobeSfall. ®urd) (Sd^ttjagern ^oftiHion erfnl)r id; fo eben, ba^ fürglidj ber 2öanb§befcr 93ott)e an einer Slnggefirung fanft unb feelig im §errn entfd^Iafen fei). 'S toar 'n e()rlid;er ^erl, lief burd) SBinb unb SBetter, burdj Staubluolfen imb Sd^nee» geftüber, fang fein r)er3igeü beutfd)e§ ßieblein, unb gab mit ben Stiftfleden ben %alt bagu. ijott' and) mo^I fein (aipäfelein mit'm 9Jarren, ber if)m in SBeg lief, trau! fein @lä§c^en 2.ad)§, xaü(a)tz fein ^feifd^en, unb l^atte meiflen§ gute, bentfdje Saune, ©r ftarb, imb fanf freubig feinem greunb ^ain in bie Slrme. @ott berlei^ iijxn fanfte Stulpe, unb 'ne fröblicöe Urftänb! " 2Daburd^ lüurbe bo§ leid;t erflörltd^e SKiBberftänbniS beranlafet, SIaubtu§ felbft fei geftorben (©0J5 an Wxüzx, 20. ©egembcr 1775: ^f. 3Jtnnä)en), imb Sd)ubart beeilte fid), biefe§ fd;leunigft oufaullären (f. Siap. VI, 2tnm. 7).

26) 3lu§ 93obe§ ©riefen an 9Zicolai (©erlin, ^gl. ©ibliot^e!) \)tbe xä) l^tcr ]^erau§: 14. ^ouuor 1^71: „^d) t)abe bie ®:^re, mein ]^od)gee^rter $err SSetter, ^^nen ein :paar ©gempl. bon bm erftcn ©lottern meiner neuen g^^tung augnfd^tdfen, bie idj Sic ergebenft bitte, ^^ren greunben befannt gn madien, unb rtjcnn Sbr Iritifd;e§ ©eiuiffcn erlaubt, 3U empfel)len. ^d) l^offe, ba^ Sic ba§ Se^tere um bcfto et)er fönnen merben, ba Sie au§ bem ©erfud^e ber @ele!^rten Slrtifel finben hjerben, ba'Q eine 9lrt bon Sonfeberation unter un§ gar leidet unb natür^ lid) fetm mirb. ^■»erin Moses Mendelson bitte id) ein ©jemplar äugnftellen. SBenn Sie etiuaS an^u^eigen Ijaben, fo bitte id) fold)e§ mit ober ül)ue Dlecenfiou, mie Sie am tl)unltd)ften finben eingufenben, unb Sie fönnen fidj auf mid; ber= laffen"; 17. Januar 1772: „ferner bitte id) alfo, ben 2Sanb§beder ©ot^en in ^l)rer näd)fteu ©ibliot^e! aud^ nur gu nennen. (£§ ift mir ftieran, loie Sic beulen fiinnen, btel gelegen, ©afs Sic i!^n loben foKten, berlang idj ja nidjt einmal. äTJelben Sie mir bod^ biä ba-$ luiebielftc Stüd (Sie I)aben, fo loiE id^ Sl)nen bie gortfefeung gelegentlid^ fd)irfen" ; noc^ am 8. gebruar 1774 blitzt ©obc um einen „l)übfd)en Slrtifel für meine 3eitung".

27) ©riefe an ©al)rbt 1, <B. 134 f., 162, 361. ©on unb an ßerbcr 3, (S. 282 f., 284f. 3luä .t)crber§ SJadjlafe 1, S. 366.

28) 2(n arjerd: Söagncr II, S. 35. ^n ben ©riefen an Caroline: paffim. 2ln $a« mann: i){ot^ 5, S. 9 f , 82 f., 118, 146; SBeber, Sfeue ^amanniana S. 63, 65 ff., 185.

29) ^hiebel§ fiiterar. 9?ac^lafe2, S. 90, 94, 107, 116, 126; SBciu^olb, <p. e. ©oie, <patte 1869, S. 150; SKagner I, ©. 64 (= «goi^^ ärjetrf 2, S. 51). ^m 3Jegifter beS ©üttinger a?hifeu = '!?llmauadj§ für 1772 fe^te ©oie gn ben brei bort beröffentlid)tcn ®ebid)ten bon Glaubiuy ,?ln bie 5Jiad;tigair, ,9t(§ ®avl)nc franf luar' unb

224 Slnmcrlungen ju StapiUl iv.

,93otertonb§Iteb' bie Sctncrfuitg lixn^u: „9lu§ bem SSanbSßecter 58ot:^en, einer 3eitung, lüorau§ toir no(| biele fd^öne ©tücte l^ätten entlei^nen fömicn, nnb ber h)ir Quc^ um befetütden !^ier gebenfen, hieil totr 2)Qnf gu berbtenen glauben, tocnu tüir biejenigen öon unfern 2efetn, bie fie nod) nirfjt fennen, aufmerliom barauf ntad^en."

30) «Briefe an 93a^rbt 1, ©.79, 118 f., 157, 188.

31) 3«uncfer 20, ©. 86.

32) guuct, SSeitrögc gur SBieIanb»93tograpöic. greißurg unb Tübingen 1882, ©. 26.

33) «öofe, «Briefe 1, ©.127, 145, 150f., 158, 245f.; $emng^au§, «Briefe bon g. 2. b. ©tolberg ©.8, 17; aKitteilungen an§ bem Literatur =5trd)ib 3, ©. 336 (^lugufte b. ©tolberg an S3oie 14. «ßob. 1774).

34) sru§ $erber§ 9?Qd^Iafe 2, ©. 345, 347 f.

35) 2ei^mann*©(^übbefopf 1, ©. 190 (bagu 2ei§mann, 9(u§ 2ic^tcn6erg§ SRad^Iafe ©. 70 f., 214); boä) emijfieljlt er fpöter einem (fuglönber al§ Befte beutfd^e 3eitungen „bie neue Hamburger ober ben SöanbSbeder 93ot^en" (2ei^mann = ©dbübbefi:)bf 1, ©. 200).

36) 5öon unb an ^erber 1, ©. 356; SBagner III, ©. 102. «gl. aud^ 2Beifee§ tufec« rung an SSertud^ bom 30. Januar 1775: Seitfd^r. f. bergl. 2it.= ®cfdj., m. g. 10,

©. 248.

37) ©egen bie }3oIcmifd^c fflemerfung in ber Siegenfton bon ©tod^aufenS ,(£nttr)urf einer auSerlefenen SibliotJiel für bie 2ieb£)aber ber ^^l^ilofopl^ifc^en unb fd^önen SJiffen' fc^often' (4. Sluft. «Berlin 1771) im 3a^rg. 1771, ««r. 8 (nad) ^. ©euerer, eu))^o= rion 8, ©. 276 bon (SIaubiu§; mir streifell^aft) toenbet fid§ liöftner mit bem ©pigramm:

Stuf einen ^unftric^ter, ber in meinen ©inngcbid^ten ängftlid; gefudjten 2Si^ fiefit. '^aä) SBi^c fel^ id) midö geloife nid)t ängftlid^ um! ©priest Tla^, unb oI)ne SKü^' fd)reibt er natürlid) bumm. (Xapeten. 11. <Btüd. 5. ^uni 1771; «Bcrmifd^tc ©d^riftcn, 1772, 2, ©. 247.) gerner l^atte ^äftner in feiner «JJeaenfion be§ ,®ö§ bon ©crlid^ingen' in bcn ©öttinger @el. Sing 1773, ©t 146 ©oet^e angegriffen, h^eit er hjiber bie l^iftorifdje Überliefenmg il)m bie rechte ^oub gur eifernen gemad)t ^ab^ an ©teile ber linfen. dagegen berteibigte (£laubiu§ in einem Stuffo^ , Ueber bie grage : SBelc^e $»anb @ö^en§ bon 93erlid)ingen eifern gehjcfen' (1774, 9Zr. 8) ben 25id)ter. ©ine l^öfelid^e dizplxt gegen bie ^erfon be§, Sotten' rid^tete barauf ßäftner im 13. ©tüd ber ,@emeinnü^igenStbl^anbtungen'bon 1774 (toicbei^olt: ®up:^orion8, ©. 281ff.). librigeng nat)m g. SBinter biefen 5luffa^ bon ßlaubiuS für ®oetl)e in 3(nfpru(^ (53iertelial^rf(^r. f. 2it.»@efd). 4, ©.517 ff.); feine toenig übergeugenben ©rünbe toiberlegte fc^Iagenb ^. ©euerer (©upl^orion 8, ©.274 ff) unt) fanb bafür auc^ bie Suftimmung 2Bitfon3§fi§ (®oet[)e§ 2Serfe. SBeimarcr SluSgabe 38, ©. 398 ff.). Ober ben ©treit ätbijdjen ^äftner unb SIaubiu§ bgl. nod) St. 9Wnnbt, Tev ®e= fenfd)after 1820, «Bl. 29 bom I9.gebruar; SÖeigfäder, ®oet^e--Sa^rb. 23, ©.200ff. 24, ©.283 f.; ^.93eder, ^äftner§ ®pigromme («Baufteine IV), ^aU 1911, ©. 173 f. gerner finbet fic^ im SSriefe Ääftner§ an «Nicolai bom 3. gebruar 1775 foIgenbe§ gegen ben ,33otl^en' gerid^tete ©pigramm:

9iecenfcntenftl)I 1775. ©d^au'ft lieber 2efer ©tagen recenfiren, S)ic ©prac^' ber^ungen, feltfam grimafiren? ®eu!' nur: 2)er toirb begeiftert fet)n! Unb, toeifft iDoburd)? ^urd) 93rannteh)ein.

(^äftncr§ «Briefe. Berlin 1912, ©. 203.) 9?0(| ^. ©dierer (®upporion8, ©. 277) befinbet fid) im ©rofe^ergogl. ©äd^f. ^au§ard)ib gu SBeimar ein Srief ^äftner§ an ben ^ergog griebrtd) Stuguft bon ^raunfd)meig = £:'I§, in bem er über (Slaubiu§ abfällig urteilt unb ein ©pigramm gegen i^n (bgl. 2Banb§b. «8. 177 J, «Rr. 133) mitteilt.

«ntnerfimflen ju Äapitcl iv. 225

38) Sitte Scuhiug ber (S!^iffcin, lüie fie betfud^t toorbcn t[t, 3. 93. boit ^. (Sd)erer (eiiprjonoiiS, ©.276, 5tott. 1: 9t(£ = 51[§mu§ Sot^]®!), ^alte i^ für Uott* fomttteii auSft(i)t§Ioy.

39) 1771 m-. 3: ,.t>ättM;en ©djiau'; 5Rr. 4: ,S)er fpielfüd^tige 2:;eiiifc^c'; 5«r. 8: ,Wtt eilt gJaar artitc SSatjfeii'; 9?r. 18: ,$!n3 uttb ^uttg'; dlt. 20: ,9luf eine lange 9fafe'; 9Jr. 26: 3uf beit 2«ifoit'; 9Jr. 46: ,Sliif eitt ©d^Iarfjtfiücf bon .'g'iigtenburg'; 5«r. 47: ,2(11 ben S^octor ©p.'; 9?r. 54: ,2(uf bcit ©anctuIuS'; m*. 55: ,5tuf eine Öieb^aßeritt be§ Srauerfbifik'.

40) 33gr. 3. SB. ßa^n§ «rief an 93n^rbt boiit 24. Sljjril 1772 (©riefe nit Sal^rbt I, ®. 188); bosu 2«.aRorri8, ©upi^orioit 15, ©.362, unb 2S. Statitmler, ebb. 18, ©.761.

41) SR. 3Worri§, ^erberiana im ,2Banb§6ecfcr 93ol]^eit': (5u^3l}ortoit 3 6, ©.360 ff.; SS. ©tamtiiler, $erber§ Beiträge 3uni ,2Sanb§beder Sollten': ©upöorion 21, ^eft 1.

42) gür bie ,9?euc Leitung' iiatU er biele Sieseitfionen gefdjriebeit (2(u§ga6e D. gifdjerS in b£it ®. S. S). 128, Serlin 1904. 9?ad)träge ba^u: D. gifdier, Sup^orion 18, ©. 162 ff.), ^n ben erI)Qltenen 93riefen bon £Iaubiu§ an ben greunb finbet fid) allcrbing» leine Hnbeutung anf SRitarbeit, fonbern nur bringenbe 2(ufforberungen bn3u (8. 2lprü 1774: ^f. im 93efi^ bon 0errn @ott:^oIb fieffing jn «Serlin); bieHeid)! ftammt aber bon il^m bie S(n3eige be§ ©öttinger 3Knfens2(Imana(^§ auf 1772 in 9?r. 206 f. be§ 3a^rgange§ 1771.

43) 5ögl. 3icblid), Seiifd^r. f. btfd). ^l 6, ©• 360; ©Irobtmann 1, ©. 170 ff.; S. ^-ä^e, ©. g. ßramer. ©. 72 ff.

44) 3- 93. bie ^itif ber italienifd^en S^ragobie ,Le Conte Ugolino' bon ©iobannt Scone ©einprone im ^alirgang 1771, $Rr. 21f., unter3ei(^net: „93raunfd)tDeig, ben Uten^Qti. 1771. ©." ^Jicüetd^t and) bon il^m bie lobenbe, bünbige 2(n3eige be§ .©remifdi=9Jieberfäd)ftfd)en2Sörterbud)§'in9?r.35be§felben^a^rgange§. gJoetifd^c Beiträge: 1771, «Rr. 42: ,®Iegie an ©orinbe', untera-: a. 93r. [= an§Sraunfd}lt)eig], mit 9Jamen toiebert)oIt im ©ött 2«. = 2irm. 1772, ©. 62; 1771, 9k. 85: ,9?oinan3e' uiiterg.: ^, mit 9Zamen im Seipa. Ti.'-mm. 1776, ©. 52; 1772, 9Jr. 43: ,S3et) bem ®rabe ber SKabame ^— ' unters.: 2S., lt)ieberr)oIt im Sllm. b. btfd> SKuf. 1773, ©.64 u. b. 2.: ,®afeit§ 2ob'.

45) gWunder, ^lopftod ©. 435 fd)reibt i^m bie Sefbrcd^ung bon g. ®. Mo^Dftodg ,fireinen poetifdjen unb profaifdjen SJBerfen' (granf fürt unb Seip^iö 1771) in 9?r. 59 be§ ^a^r» gange§ 1771 gn, n?äi:)renb a^eblid^ (©ämtlid^e SSerfe", ©. 505) fie für (ElaubiuS in 9lnfprud) nimmt; ic^ bin geneigt, Wnndcx 9ied)t 3U geben. 5>ieneid)t and; bon 93obe angeseigt , llntertialtungcn ', 93b. 10, ©t. 2, 3, 4 in 9?r. 135 be§ ^a^rgangeS 1771 unb bie Überfegung be§ 9JebenbuI)rer§ SBittenbcrg bon ®olbfntitI)§ ,©ie löfet fid) l^erab, um 3U fiegen' in 9Jr. 186 be§ Sa:^rgange§ 1773.

46) 2^i)difen§ ,Tentamen de codicibus Hebraicis' in 9Zr. 38 unb 49 be§ ^Q^^i^öaiiöeS 1773, unteraeidiuet: „Hamburg ben 3te" SRära 1773. 93run§."

47) 1774, 9Jr. 106, 107: ,©er)r inertn)ürbige ©egebenl^eiten etne§ 5leutfdjen itic^t nur auf feinen Dtcifen. granffurt unb Seibgig 1774'.

48) 1771, 3h. 120: 2)ie Öbe ,2)em nuenblid^en', bann in ben .Oben' 1771, ©. 63; ferner bie ©pigramme au-^ ber ,®eleJ)rtenrepubIiE' in 9ir. 74 unb 75 bon 1774: ,2)er unglüdlidje 253agl)al§'; ,2ai ben, ber§ berftet)t'; ,©0113 gute 9?emec{ung'; ,gortgang in ben syiffenfdjaften*; ,93om redeten ©ebraudj ber geile'; ,2^er3u» friebcne'; /Verlorene aWü^e'.

49) 3.93. 1771, 9ir. 195: . Slbler unb Söurm ' ; 1773, 9?r. 16: ,3o^anne§'; 1774,9?r.2], 22, 24, 206. 1775, ^it. S, 11, 20, 31: ,58ilber'; ferner Überfe^ungen an§ bem ,Vicar of Wakefield' (1771, 9Jr. 168, 173) unb au§ ber 2Inti!e, befouberS au^ bem $ora3 (1774, 9Jr. 191, 193, 201, 202, 206; 1775, 9Jr. 44 46, 49, 60).

50) 93oie: 1774, 9;r. 14: ,2)ie QueHe ber 9?ergeffenr)eit'. Bürger: 1772, «Rr. 170: ,2tu§ bem ©öttinger 9K.»2llmanad) für 73' („2)ie 2ift ^enelopcnS, be§ feufd^en 28eibe§ lebe"); 1773, ytt. 107: ,2)a§ 2ob .^elcnen§'. (£. g. ©romer: 1772, iRr. 40, 41: ,93et) 93ernftorffä Jobe an feinen 9,<atcr'; 9?r. 179: ,9rn ©eltna' (Mopftüdifierenbe Obe); 1773, 9Jr. 158: ,33el)in «Ibfd^iebc bon (5. unb Z-. 2. ®r. 3U ©t.' ^öltt): 1774, 9?r. 95: ,93arbenobe' (^arobic, geincinfam mit ^i'ofe);

Stammler, S!JJatt[)ia3 Cflaubiuig. 15

226 Stnmerfunaen gu Äa^jttet iv.

5ßr. 139: ,g?ctrar(^if(^e Setticrobe' (^^arobic auf ^. ©. ^acobi). @. 2). Sßtllcr: 1773, 9Zr. 101: ,2luf einen getüiffcn ganbibaten eineS .^oc^e^rh). 2Wint[tcrii'. S- aW. SKiIIer: 1773, m. 29: ,(5ittenberbcr6'; 1774, 9?r. 167: ,9ln meinen 93ru« ber' (an§ bem (Sott. 2«. »Stirn. 1775, ©. 104); 177.ö, 9Jc. 65: ,2ieb einc§ SBIet)- becferS, ber bom %f)xxxm fäüt' (^arobie, gemeinfam mit 53o^); 9Jc. 71: ,2)a§ 2)?ünbnert{)nl". ©c^önborn: 1772, Vit. 12: , Sieb einer ©ergn^mp^e, bieben jmtgen §erfule§ fal^e' (freie Obe); 1773, 5ßr. 72: ,S)ie ^ölfte ber erften pQtlji- f(^en £)be auf ben SBagenfieg be§ §ieron§, Äönig§ Don ©icilien'; 9Zr. 9U: ,$Der 2;raum, ein ©fjor mit flöten-. S- ^- ^ofe: 1772, 9?r. 200: ,flln einen jungen 93ritten'; 1773, 9?r. 156: , grü^Iing§lieb meine§ fei. UrälterbaterS ' (^orobic); mt. 204: ,5ln 3«. ©. 23.' [= (£Iife 93oie]; 1774, Vit. 38: ,©d)tDergereimtc £)be an einen fd^tuerreimenben ©id^ter' (on (j. g. gramer); 9Zr. 54: ,^^n einen ^[öten= fpieler' (in t)räd)tigen freien iR^t)tI)men); 9Zr. 66: ,2)ie ©d^Iummernbe'; 92r. 89: iSobarf'Sobe'; 1775, 9lr. 75: .SDebife an einen 5ßoeten' („2)ir rtiünfc^' ic^ SBein imb SRäbc^enlufe"); 9Zr. 84: ,S3arbeneIegic' (^arobie); 9fr. 89: ,9tuf bic 2tu§= giefeung be§ I)eiligen @eifte§'; 9?r. 95: ,(5ingfang auf (£^eif Sedier, ber eine ©d)tad)t gewonnen I)aben foU' (gemeinfam mit 6Iaubiu§j; fiel^ aiid) oben ßöltii unb aßiller.

51) Sm2Banb§6.93ott)enerflgebru(It: 1773, 9lr. 171: ,Siated^ctifd§e ^nbuftion' („©e= benl, 0 ^inb, lüoI)er finb biefe ©oben"); 9ir. 173: ,ein @Ietd)nif5' („®§ ^att' ein ^nab eine Zauht gart"); 17 74, 9ir. 37: ,i£in ©leidmife' („Über bie SSiefe, ben 93ad) I)erab"); 9Zr. 39: |,5Der unberfd^ämte ®aft'] „®a l^att' id) einen ^erl gu ®aft". Stufeerbem fd^reiben i^m nod) SDünger imb 2Korri§ gu: 1773, 9k. 178: ,®er Slutor' („SBa§ toär id^ o^ne bic^"); 9ir. 202: ,S)er SBelt 2or)n' („28a§ bu bem gJublitum gefagt"); bgl. S)cr junge ®oet^e3, ©.86; 6, (5.281. 9In SBinterS ^^botI)efe, ©oet^e Iiabe aud) mit JRe^enfioncn fidö beteiligt (53iertelja]^r= f(^r. f. 2it.'®efd). 4, ©. 513 ff.), glaube id) nid)t. 2)em ftel)t fdjon entgegen, loaS ®oet£)C an ©djönborn am 1. ^uni 1774 fd^rieb: ,M\t ^ritif geb' ic^ midj nidjt ab. ^leimg!eiten fd^id' id^ on ßlaubiu§ unb Soie."

52) 3. 93. 1771, 9Zr. 31: ,2)ie äJZutter bei ber SBiege' („©d)Iaf, füfser ^tabe, füß unb milb"); 9fr. 65: ,5lud^ einrieb' („^d) bin ein bcutfd^er Jüngling" ) ; 9fr. 70: ,9In bie 9fad)tigaII' („@r liegt unb fd^Iäft an meinem ^ergen"); 9fr. 99: .©in Sieb' („^d) bin bergnügt, im ©iegeSton"), 9fr. 160: , @in Ajod^geitScarmen' („9Kein guter ^ater liebte mid^"); 9fr. 175: ,2tn al§ ^i)m bie ftarb' („SDer ©iiemann fäet beu ©amen"); 1772, 9fr. 1: , 9f eujal)r§Iieb ' („3(^ fafe uoH füfeen (Brams einmal");

1773, 9fr. 1: ,9Kein 9Zeuja^r§lieb' („©^ ttjar erft frü^e Sommerung"); 9fr. 199: ,93et bem ®rabe meines S3ater§' („griebe fei um biefen ö)rabfteiu l^er");

1774, 9fr. 84: ,S)er grül)ling. 9lm erften 9Kaimorgen' („^eute hjiü id^ frö^« lid) frölilidj fein").

52») [gebort gu ©. 50, Q. 13] ^d^ lann mir nid^t berfagen, l^ter einige S3eifptele bafiir ansufügen:

I. 17 71, 9fr. 18: „2Benn jemanb bem 9Banb§becEer 93otljcn etma§ an fagcn, ober fonft irgenb etmaS gemein* ober ^riöatnü^ngeS burd) it)n gu beftetlen l^at, bem ti^ut er freunblid^ gu toiffen, ba^ bie Eeute fo an ibn fd^reiben: „an ben 2Bonb§bedcr SJotbeu, abj^ugeben in 2ramburg§ 3ßitung§bnbe, grau CO Hamburg" SBitt jemanb babet) feinen 9famen nennen, unb ben Ort feines SluffeutbaltS , fo berftel)t er fid) audt) borauf, eine ^öflidjfeit etc. etc."

II. 1772, 9fr. 80: „Impetus Philosopliicus.

OTeS l^at feine 3^1* > ©d^reiben unb 9tecenfiren, unb unloiQig fe^n imb brummen oud^, ba^ aKeS ba§ menig frommt, unb ben l^uugrigen SSolf nidjt fiittigt, ber in mir nad^ SBal^rlieit imb SSiffen beut, unb hjübtet luie eine SBölfin ber il)re jungen geraubt fiub, benn id) I)attc einft eine gauft bot! ©onnenftra^len ntit ben SBurgelu unb gaf cm, imb fal^e toic fie betbormadifen, bin einft l^interm Hf onb gcftonben unb mufete ba§ ©ebeimnife ber SSermefung unb be§ ©enieS bon oben l^er, aber geraubt ift mirS bi§ auf leidste 9farben unb Slbnbijngen, als mir ber 9iod öon gcüen anget!^an Ujarb. ®er SBeg, leife 9lt)nbungen in lauten SluSruf gu ücrlüanbeln ein leidjter ätt)erifd^er Jüngling gu werben ber in ben Zi)äUxn unb ööben ber ©d^öpfung übcral

Stnmerrunöcn ju tapitel IV- 227

frct) lufttüanbelt imb bie Setter Jacobs hinauf unb l^crab fteigcn fann gel^t

md)t über 5Sarbara ©clarent, unb ift tüenigcn rcc^t bclannt Unb tA

fe^c an nHe^ toa§ gcfd^rieben unb recenfirt lüirb unb, ftetje, toor allc§ eitel, unb neben ber guten ©ötttn bie eine boüe 3)iefe = urnc auSgofe \al) ici) einen gä^nenben Knaben. -" (2öiebert)olt: SRöndeberg ©.86.)

III. 1772, 9lr. 98: „2)?ein lieber 9lnbre§,

mt liahen Ijeint 3lad)t ^aumination gehabt, fie^t er, ba fi^en benn alle ^ecfen unb Säume boE 2id)ter, unb finb foId)e ^eHe $8ogen, unb ©aulen unb fo ein geller ©. SJad^nel ba§ [!] nndj beni ßtnbmurm jtö&t, unb bie ®arten= biiufer finb and) üoü 2id)ter, über unb über, unb bid^t am SSaffer finb aud^ Sinter, ba^ man bie gifdje fann fpielen fe^cn, unb ge^n fo biete Seute au§ Hamburg int ©arten l^erum, unb ta§: Reifet benn ^aumination, fiebt er, unb ift ret^t curiöS 3U fe^en. 3Kan pflegt bergleidien nur bor groffen §errn unb gjotcntaten gu machen, bod; fantt unfer einer audö feben, uitb er bötte aud) feben fottnen toenn er nid)t immer om uttrec^ten ort lüäre. ^d^ ptte 'g ibm aitd) Woi^i bor^cr fdjreiben fönnen, aber id) bad)ti, n)äre nodj 3eit geitug, lüenu er'§ nur nodi^er erfü()re. ©§ ift bier ein ^rina getoefen, unb ber fott ein guter ^ring feljn, unb eine groffe ^rinseßin gur ©emabliu baben, unb barum ljat'§ ber gnabige .^^err aud^ fo fd^ön gemacht unb bie Kanonen aud) löfen laffen. ^d) bjollte bodj, bafj i^§ tf)m borber gefd^rteben bättc, ha bätte er bie Sanonen aud) boren fönnen, nun toenn tniebcr ^öutitination ift. ®a§ ttjaren 'nmal biele 2idt)ter, aitd) ftanb ber SRonb am ^immel, unb fd^ien, für ben ^ringen unb für un§ aUe. Seb er b)obI

©ein Wiener 9l§mu§ pro Tempore SQoiijt in 2Banb§becf." [®cr ^ßring ^arl bon Reffen = 6affel, (Statthalter bon ©d)Ie§n:)ig, fam mit feiner ©emal^lin am lö. ^uitt nad) Stltona, am 17. nad) Hamburg unb am 18. nad) SBaitbSbef gu 93aron b. ©d^immelmajtn, Wo bie öüitmination ufto. ftattfanb.]

IV. 1773, 9?r. 1: „®er geneigte Sefer hiirb tüol^I elj'r bon bem §r. SRer» eure be grance geprt baben ber in granfreid) fein SBefen I)at. Setnanb, ber SSielanb fieiBt, tüid fo einen „?;eutfc[)cn SKercur" in biefem ^a^r au§= ge^en lafeen, uitb erfttd^t, fein 93orf)aben beförbern gu l^clfen. SBeitn id) biefem ^ifJercur 'nma^I ein ©etoerbc auärid^ten fönnte, gang gerne, o ja, gaitg gerne.

S)er a3ot^c."

V. 1773, 9fr. 16. „SBanbSbcdt, ben 27. [gonuor.]

SRein lieber Stnbre§, SBenn er fo ein grofe ^ßapier angefd^Iagen fäbc, unb feine SKabam barüber ju länte bie'§ il^m erflö^rte gelte, er ttjürbe nid)t miffcn tva^ ba§ gu bebeuten bätte. Set) tuitt'S ibm aber einmal für aQemal fagen , ba§ b^t>^nt^t ba^ be§ Königs (SeburtStag übermorgen gefebert luerbcn foH, unb ba'Q ber ^rofeffor ®bler§ auf bem ©bmnafio eine bübfc^e beutfd^e 9tebe l)alten toirb, unb ba^ jebcrmann, aud) fo gar ®r, freb bingeben unb mit gul^ören fann. ©iebt ®r, bo§ l)at gu bebeuten, unb loenn er§ uid)t glauben ttjitl, fo fann er bie SKabam nur felbft fragen, ©ic Wat geftern in SEtona, unb ol§ id^ beb öer ]por)en ©d^ulc borbeb ging, (beitn ba§ ift mein eigner ®ang nun fd)on feit bielen Sat)ren gelüefen) unb beb bem groffen '^ttte.l, ber angefd)lagen tvax, ftiE ftanb, fam fie barüber gu, itnb crfläbrte mir ben groffen 3cttel bon Slnfang bi§ gu ®nbc fo liebtid) ba'^ id) fie toobt noc^ biet gefragt l)ättt, toenn fie nid)t fd)neE fort» getrippelt toöre. 9fun SSetter, er ift and) bie l)oben ©d)ulen biel borbeb ge= gangen, fomme er aber übermorgen ttur mit. ^d) bleibe geit)if5 nid)t lueg, njenn aitdö ®UenI)od) ©d)nee liegen foüte, loirb and) 9Kufif babel) febn, aber er mufj fein ©onntagSfleib angieben, toie beb ßoöi'^S Soncert, itnb früb ntub er fommen fonft friegt er feineit guten ^la^. ®§ niirb fcbr boH fcbit, meinte bie SJiabam, unb b^ürben aud) biele .^amburgifd)en Ferren unb 2Rabam§ l^inauSfontmen, iüürbe aud^ be§ Slbenb§ Sali febn. 5l6er loenn id) nur bie Spffabam mit in ber Siebe feben foüte, feitnen ibitl id) fie balb Sie i)aüt red)t fo ein t)oX)c§ 2:nppec, als iefeitnb 9Jiobe ift, unb h)ar babeb bod) fo freitnblic^, uitb gar itid)t bitmmerbaftig, als luoI)l anbere finb. ^ISntuS."

15*

228 SHmucrfunflcn 3U Kapitel iv.

53) ,3Iu§3ug au§ einem ©riefe eineS reifenbcn 6abQlier§ de datoSlIgier, b. 18. gebt. 1774- [an bie ©rärin Sentftorff ] : 1774, 9lr. 54.

54) müUn an «ofe, Siffabon 24. ^uli 1775: „SSic beftnbet fid^ §ert St§nui§ grüßt il^n bod^ bon mir, 9?euigfeiten für i^n l^icr finb toetd^e . . ." ($f. SKün^en )

55) ©nbe Oft. 1770: ^erberS 2eBen§6iIb. 3, ©.226. ($f. ©erlin)

56) 26. Oft. 1770: JHeblid^, llngebrndte ^ugenbbriefe be§ 2Banb§be(fer «ot^en. ®. 22. ($f. «Berlin, ßeffing.)

57) 33gl. g. 93. bie Stngeige bon ,Jean qiii rit et Jean qui pleure' (1772, 9?r. f'O'), bie Epigramme: ,S)er Sempel ber SRufen' (1771, 9Zr. 190); . 93ergreid)ung ' (1771, 9Jr. 200); ,93oltaire unb^opftocf' (ebbo.); ,5ate unb neue Seit' (1771, 9h:. 204). Mopftod§ ©pigrnmme gegen bie gransofen bürften luol^l bon ©inffufe gehjefcn. Über bie 9SoItaireä3?crad^tnng ber jungen ©eneration unterridfjtet auSge^eidjuet ©euffcrtS ©inleitung gum 9Jcubrucf bon ^. ß. 2öagner§ garce .Voltaire am Slbcnb feiner Stpot^eofe'. (S). ß. 2). 2, ©. III ff.)

58) 3- ^- bjcnbet er fidö gegen Mopftodifd^e in ber 9Zeuen S^itung erfd^ienenc ®pi= gramme (bgl. SRunder, ^tobftocf, ©. 460 ff.) in brci @egen = ®ptgrammen: .9Jad^» rebe, bie gugleid) ber iöcfc^lufe be§ gangen 2öerf§ ift'; ,3u9(i6c für ben feltnen gul^örer, bie audj l^ätte toegbleiben fönnen'; ,Sc^ ttJÜfete nid)t njarum' (1771, mt. 187).

59) 3Kit bem 93arbenh)efen u. ä. tvax er gar nid^t einberftanben; bgl. bie ©pigrammc: ,^ier liegen gufeangeln' (1771, Vit. 200); ,@ine ©rfd^einung' („SKeine 9Kutter 'i)at ®änfe"; 1772, 9Jr. 4); ,9(I§ ber «Barbe auSgefungen ^atte' (1772, 5«r. 11).

60) 1771, m. 175; bann umgearbeitet im Asmus I/II, ©. lOOff.

61) 1774, 5Rr. 76 ff. 9?ur STngeige („benn tüogu ^ritif het) Mopftod?") be§ 2raner= fpiel§ ,Dabib' mit Stbbrud bon Slft V, (Sgenc 11 in 9Zr. 72 be§ ^al^rgangeS 1772.

62) 1772, m. 8.

63) Stn Berber, DIt. 1772: S(u§ ^erber§ ^aä)la^ 1, ®. 373.

64) 1772, yiv. 58—61; Asmus I/II, ®. 210 ff. U. a. barin bie bcgcid^nenbc Sterie: „®in S5ing 'i)ab' iä) nirlit red^t in ^opf bringen fönnen, lüie nämltc^ bie ©milia 6. 149 fogufagen bei ber 2eid)e i^reS Stpbiani an il^re S3erfüf)rung burdj einen anbern SWann unb an ii)t marmcS 93Iut benfen fonnte. Wiä) bünft, iä) ^ätt' an i^rer ©teile nadt burd^ 'n §eer ber mottüftigften Seufel gelten toollen, uub feiner t)ött' mögen foflcn mid^ angurül^ren."

65) 1773, 9?r. 27.

66) ,Ü6er ben Urfbrung ber ©brache': 1772, ^x. 130, 131; ,«on bcutfd^er 9trt unb ^unft': 1773, JJr. 69, 71; ,?(ttefte Urfunbc be§ 9)Zenfcöengcfd)Ied)t§': 1774, 9ir.88, 90, 92; ,5lud^ eine ^^^ilofop^ie gur ©efc^id^te ber SWenfc^^eit': 1774, 5Rr. 140, 142; ,2fn ^rebiger. gunfgef)n ^robincialblöltcr': 1775, 9?r. 4, 5. ©d^löger, ,3§länbifd)e ßitteratur unb @efd)id^te': 1773, 9Jr. 208, 207; ,«orftenung feiner Uniberfaltiiftorie': 1773, 5Rr. 208; 1774, 9?r. 3, 5. 3«orri§ mitt bie ©c^Iöger« fd^en Singeigen ^erber gufpred^en (©upl^orion 16, ©. 373 ff.); id^ glaube, mit lln= red^t {^up^oüon 21, §eft 1).

67) ,93eblQge gun SDenfmürbigfeiten be§ feligen ©ocrateS': 1773, 9?r. 101; ,9?eue 2lbologic be§ 93ud^ftabcu ^': 1774, 9Zr. 64; ,Christiani Zachaei Telonarchae Pro- legomena': 1775, 9Jr. 1 ; ,3Rond^erlei unb @tma§ gur 93olingbrofe«^Qrbe^«;^imt= fd^en Überfe^ung': 1775, 9?r. 41, 42.

68) ,Btüo tuid^tige biSl^er wnerörterte biblifd^e gragen' unb ,93rief be§ ^aftor§ gu *** an ben gJaftor gu ***': 1773, 3lt. 43; ,m^ bon 93erlid)ingen ' : 1773, 9k. 105, 106 [bagu 1774, 9fr. 8: ,über bie gragc: SBeld^e $anb @ö^en§ bon 5^crlid)ingen eifern gemefen?']; , 9ieueröffnete§ moralifc^e§ ^^ubpenfpiel': 1774, 9fr. 168; ,®ie ßeiben be§ jungen SBertl^er': 1774, 9fr. 169.

69) 1775, 9fr. 47; ©oet^e ni^t ber Q3erfaffer: 9fr. 67.

70) Asmus I/II, ©. 80f. mit einigen l'lnberungen; l^ier nad) bem Ze^t im , Solben'.

71) ,2)er ^ofmeifter': 1774, 9fr. 95, 99, 100; ,2)er neue 9[)fenoga': 1774, 9fr. 164.

72) 1775, 9fr. 86.

?lnmerfunöen ju ffapttel v. 229

73) ^ot ber unechten gortfcßung toarrit ber 93ot6e in 9?r. 25 bon 1775 aU „aufgc= lüärmtcr 3Kaciilatur" ; bic lobcnbc Dieaenfton be§ eckten II. 2:cil§ in 9Zr. 114 rü^rt nid}t mclöt öon 6taiibtn§ l^cr nnb fopiert fe^r ungefd^idt feinen %o\x.

74) 1775, 3ix. 15.

75) ®cr ©d)lufefQ^ ber Üiescnfion be§ ,5;?romett)eu§' (1775, ^t. 47): „2)ic il y a quelque tems eingefd^icften ^^crfe Ijat man übrigen^ nidöt einrüden to ollen", beaiel^t fid^ nad) 3tebltd)§ ani"pred)enber i^ermutung (©äthtl. SSerfe '* 2 , ©. 465) onf ba^ obengenannte ©oet^ift^e Spottgebid^t.

76) m-. 161, al§ ed)IuB ber 2r6t)anblnng ,Ue6cr ba§ ®enie'. ^ebel tabelte ben fd)orfen Eingriff nnb f)ielt if)n nierfttjürbigertoeife für looiil öon Seffing l^errül^renb lÜBeinfjolb, Soie, ©. 150); 33oie toar änfricbcn bamit (^ne6el§ Sit. 5Rad)r. 2, ©. 107).

77) 1773, 3lx. 73.

78) 1774, 9?r. 6 (fnrse 9Zoti5 in ©eftalt einer Ino:^! fingierten 83rieffteIIe Jl an^."); 1775, 9Jr. 24, 5», 93. $«id)t me^r bon i^nt: 5Rr. 146.

79) Sic öctreffenbc ©teUe im ,2;cutfd)en 5Rerfur^ (9Zob. 1774, VIII, 2. ©. 179) lantet: „föincr ber gefd)öftigften ßobrebner bon Mopftod auf aVitn feinen SSegen fdjeint 6r. 6;ianbin§, fonft auc^ 2l§mu§ ber 93ot^e genannt, gu fetin, ber fid) felbft eigne 93erbienfte eriuer&en fönnte, toenn er feine £)umoriftifd^e Slnlagc nid^t gnm 9K^ftifd)en nnb 9t6ent:^euerlic^en mifebrand^te." SIaubiu§ berteibigte fid^ mit folgenbem, and) in Asmus übergegangenem (I/II, © 205 ff.) gJaffuS: „SBir ^aben feinen 3luftrag, bon megen ber anbern ,t>errett cttoaS gu crtoiebern, fie hjcrben aud^ Wa§ i£)nen gefogt ift too^l ftiE einfteden toollcn; aber bon toegen Öerrn Slfemu^ !^aben loir foIgenbeS in Slntloort gu öennelben: 1) f ©i: befinbe fid) mit feinem ganzen §aufc bi§ bato gottlob gan^ tool^I; 2) bie ßobrebneret) fcQ ein 9iaturf eitler an i|m; übrigens fet) bloff er 3iif qQ , bafe er feinen 9?atur* feiler grabe gnmSobe bon £>aman, ^lopftod, ^ttbzx, etc. etc. in 93etoegung gefegt l^abe, imb lönne i)a§' Unglüd eben fo gut einen anbern 2lnfül)rer bon ^art()e^en betroffen l^aben: 3) er banfe ergcbenft für bie gütige Sleufferung bon nid)t untoal^rfdieinlid^er ®rn)er6ung eigener SSerbienfte, bebaure ober anbel^ , ba^, ba feine Segriffe bon X^erbienft bon bcn ^Begriffen be§ 2cntfd)cn Sl'ierfurä cttoaS abßugel^en geneigten, er bon bem lool^lgemeinten 9tatl^ feinen ©ebranc^ mad)en fonne; er bitte 4) geljorfamft, bafe i^m bon 3eit 3U Qeit über bie Kultur feiner ettoanigen Srnlage unb befonberS über bie 9Wt)ftid, bon Söeimar au§, Dtat!^ nnb Sid^t an ^anb möge gegeben toerben; nnb, ba 5) ber Sentjd^e SKerfur einmal ein ^uä) für bic 9?ad)tDeIt ift, imb feine, be§ 'ä^mu§, SBerfe nun balb Öernu§ fommen toerben, boB er bod^ in ber Solgc ^t^o^ mit einem l^albblauen "äJuge babon fommen möge, angefel^en er fid^ fonft leidet ettoaS gu ©emütb gießen fönnte; enblid^ 6) toünfdit er bem Xeutfd)en SRerfur xmb bem ^errn ^erau§« geber aEe§ guteS, unb banft für bie rü^mlid^e ^Ingeige bon ^crrn 93oben§ trcf« lid)er Ueberfe^ung be§ Xriftram ©t)onbi." (1775, «Rr. 24.)

80) 1775, 5«r. 90.

81) g?rief an 53o6 bom 13. ©ept. 1775 ($f. 3«ünc^en); falfd^ botiert bei ©auer, ®cr ©öttinger S)ic^terbnnb (2). 9J. £. 50, III) , ©.274.

82) 1772, 9?r. 62.

83) ©d^on einmal ungenau toicberobgebrudt bei SRöndeberg ©. 46 ff.

Sapitel V.

1) 9Jac^rid)ten bon ber ®efd)id)te unb iCerfaffung be§ Slbeligen ®ut§ SBanbsbed in ^olftein, auö llrfunben unb anbern guberlnfeigen Cueflen genommen. $am» bürg 1773 (bon SlaubiuS angegeigt in m. 156 be§ ,2öanb8bcdcr 33otr)en' 1773); 9t. U. .^anfen, ef)ronif bon SöaubSbed. Slltona 1834; «R. ©pringer, SBanbSbed unb feine flaffifd)en ©tätten: (£t)araftcrbilber unb ©aenerien. 9Kinben i. SS. 1886, ©.36 ff.; ©ruft aJärort), 2öanb§bef unb baS literarifdje ßeben SDeutfd)lanb§ im 18. ^a()r^nnbert: geftfd^rift gur geier be§ 25 jäljrigen a3eftel)en§ bt^ a3iattf)ia§» t£taubiu§«@t)mnafium§. 2Bnnb§bet 1898, ©. 52ff.

230 Slnmcrtungen gu Stapittl V.

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2) ,2icb ber 93auern 3U on i^rc ©utsl^crrfd^aft, am ®c5urt§tagc': Asmus VI, ©. 85ff.; ,2icb ber ©d^ulfinber gu an ij^re hanU SBol^ltätertn': Asmus "VI, ©. lllff.; ,2)te Straten in SöanbSbecf an bie f?rau ©d^a^metfterin ©räfin bon ©d^tmmelmann': Asmus VII, ©. 135ff.; ,^aul ®rDmann§ S'Cft': Asmus IV, (5. 15 ff. ^ä) glaube, liegt boä) mot)l näl^cr, alle biefe Siebet fotoie bie ©rj^äöiung auf bie ??amilie ©d^immelmann in SBanbSbe! ^u begie^^cn, al§, h)ic SReblid^ (©ämtr. SBerfe^* 2, ©. 460) toiU, teilloeifc auf bie gamilie SRebcntlotü in ©mfenborf.

3) Asmus I/II, ©. 185.

4) glaubiu§ an 93ofe im gcbruar 1775: „2)ie ßagc be§ ^au^cS ift fel^r angcnclim, aud^ ein Heiner ©arten leintet bem ^aufee ber aber toic faft aEe ©arten ^ier nid^t abgefonbert toon SJac^barSgarten ift." (§f. 2)?ünd^en.)

5) SBanbäbeder 93ot:^e 1771, 9Zr. 128.

6) glaubiuS toibmete ba§ ©ebid^t bem „^aifcr Uon ^a:|)an", mit beutlid^cr ©pi^e gegen SBielanbS ,®oIbenen ©piegel', ber, ein ^obr boröer, einem d^inefifoicn ^aifer gctüibmet tüar; SBicIanb tüieberum toar ftiobl bagu beranlafet morben burd^ S3oltaire§ .Epitre ä l'Empereur de la Chine'. "Der 9ltm. b- btfd). 9Kuf. lüibmete bem SSerfcien folgcnbe SBorte (1774, ©.73): „9?ic^t bie Scfc^reibung bz§ Grt§, fonbcrn bie mand^crlet) 2)inge, bie 2)igreffionen gu fe^n fdieinen, unb bie nur ein Dtomangenbic^ter in SSerbinbung bringen fonnte, mad)en ben §auptinl)alt bicfeg broüigtcn fiieblein§ au§." |)erber folltc eine 93efbred^ung babon fd^reiben (S(u§ Berbers 9?ad^l. 1, ©. 378), lam aber nid)t ba^u; baber lieferte SlaubiuS eine originelle ©elbfiangeige in ben ,83ot^en' 1773, 9?r. 129 (13. Stuguft).

7) I/II, ©. 68ff.

8) 24. ©e))tember 1773: 5lu§ §erber§ 9Zac^I. 1, ©. 380.

9) 3. 83. «of5 an ©rneftine 12. gnni 1774: «Briefe 1, ®. 245 f.; ©pridmannS Urteil oben ©. 105.

10) ©ie toar am 26. DItober 1754 aU gtoeite S^od^ter be§ 3iintt^ci^i"cij'ter§ ^oad^im t^ricbrid^ S3ebn, „ber gugleid) eine flcine el^rbare 2Birtl^fd)aft l^ielt", in bem naben ©orfe Sarmbed geboren imb lourbe am 31. Oft. in ber ^Ig. SDrcieinigfeit§tird^e 3U ©t. ©eorg getauft. (SRitteilung be§ Hamburger ©taat§ard)ib§.)

11) „9Zad^ ber beglaubigten gamilientrabition ging ßlaubiuS furge 3^^^ bor feiner Überfieblung l^inüber nad) SBanbäbef , um für fid) unb baS ©efcböft eine Unter« lunft gu fud)cn. 2tm Sübeder ©teinbamm fanb er ein ^au§ gur SKiete geftcHt, aber berfd)loffen. 93on ben 9Jad)barn erful^r er, bai^ ber ©d^lüffel ba^u ficb in ben Rauben be§ 3"»mermeifter§ Sel^n befänbe. ®r ging babin, fanb aber nur bie fec^gel^njä^rige SRebeffo gu §aufe. [Spätere Ausschmückung: ©S f)atU gu SKittag ©d)lüaräfaner gegeben, unb fie l^atte nod^ einen fd^roargen SKimb babon.] 2)a§ ^ebältniä, in bem fid^ ber ©(^lüffel befonb, toar berfd)Ioffen; Stebeffa bolte ein 93 eil, gu öffnen. 93on biefer furgen ©gene unb flüdjtigen Unter« Haltung l^er bef)ielt gtaubiuS ba§ äRäbdjcn im ijcrgcn. Cftcr fab er fie bann, al§ fie in bie 9Zät)fdmIe ber grau ßüfterin bor feinem ^au§ borbciging, unb tourbe nod^ oufmerffamer burdb bie trefflidien Slntnjorten, bie fie in ber Minber» le^rc ©onntag 9?adjmittag§ in ber ^ird^e gab. 2)ie ©age 'i)at lool)l fimtreic^ bingugebid)tet, er iiaht fid) barauf bei bem ^ater einen 2;ifd) befteHt, ben nad^« l^erigen gamilientifd^, ber bon allem Seib unb greub bi§ auf ben fientigen %aQ gu ergäl)len toiffe, unb i^abe fo bie ®elegenl)eit toabrgenommen, redjt oft ba§ ^au§ gu betreten." (§erbft* ©. 124 f.) ®agu bemerft ber ©obn grig in feinen fd^on öfter gitterten ,93emerfungen': „2Ba§ bon ber SJäl^fd^uIe unb bon ber ^inberlebrc gefagt loorben, ift mir gängUd) unbefannt unb fc^eint mir bödift nnlt)o]^rfdjeinIi(^. 25a§ IBjül^rige 3Köbd^en hjar fd^on confirmiert unb bürftc

fd^toerlid^ bie öffentliche ^inberle^re nod^ befudit Itabzn ©0 ift aud^

möglid^ , toenngleid^ naä) bamaliger ©itte laum loabrfd^cinlid) , ba^ ein SKäbdben nod) meiere ^abre nad) i^rer Konfirmation bie 3Zä^fd^uIe befuc^t l^abcn folt. Sic Konfirmation bilbete bamal§, loie nod^ je^t in ben untcrften ©täuben, bie ©rengc aUcr S3orbilbung für bie ^ugenb, h)cl(|e feiten überfd^ritten tourbc."

Slnmerlungen gu JJapitel v. 231

12) Asmus I/ir, ©. 200 f.

13) <Den „®ra6frf)Ieier" im , SBattb§6ecfcr S3otl^cn' l^altc id^ für einen ©rudfc^Ier.

14) Asmus I/II, ®. 120ff.

15) ^n bem ,2icb', @egenftücE gu ^lopftodfS „^d^ Bin ein beutfd^eS SRäbc^cn": WB. 1771, 3tt. 65; Asmus I/II, ®. 208 f.

16) WB. 1771, 5Rr. 70; Asmus I/II, ©.56.

17) WB. 1771, m. 113; Asmus I/II, ©. 19lff.

18) WB. 1771, 9?r. 121; Asmus I/II, ©. 22ff.

19) ©0 nad) bcr Sinfgeic^nung be§ ©olineS gri^. SHuä) für bie S3erIo6ung egiftiert eine Segenbe: „9ll§ er öon einer ^aQb gnrüdfe^rte nnb ben ^ater nntertoegS gefprod)en I^aben mochte, ftabe er ber SFJutter nnb ben ^Käbd^en SSnrmbeder 3h)ie6ad auf ben %i\äi gelegt. 5tiif bie grage, ob er etma» gefd^offen ^abe, antwortete er: „Sa, id) r)a6e einen guten (S^ufe getan." ®r tfatte aber bom 33ater ba§ ^atoort erl^atten. ®urd^ ben ?8ater ging er an bie Zod)tn." SDiefc red)t nnloa^rfdieinlid) Uingenbe 33erfion berbanit ^erbft , bei bem toir fie finben C ©. 125), bem äßunbe ber neungigjäl^rigen, bamal§ fünfjährigen ©^hjefter SRebeffa§. 2)er ©o!^n gri^ bemerft bagu: „ß;iaubin§ ift übrigen^ toirflid^ mit» unter auf bie ^QQb gegangen nnb namentlid^ bon einem ®rafen b. b. £ibpc, hjeldjer bie ^agb im (Sad)fentt)albc gebaditet £)atte, gu ^agbpartien eingelaben loorben. @r fott ein guter ©d}ü^e gehjefcn fein .... ©ofiten bie S^ad^rid^ten bon ber 90jä!^rigen jüngeren ©djtoefter, ber SBitnje SInna ©lifabett) ©täude, geb. S8ei)n, im Stpril 1766 geboren, I)erftammen, fo ift nid)t gu überfe[)en, ba^ biefc bamais nod) nid)t 5 paljre alt tnar, alfo au§ eigenem SSiffen jene Umflönbc nid}t lüiffen, iE)r ®ebäd)tni§ aber im OOften ^afire fie leicht trügen fann."

20) AVß. 1771, 9k. 158; Asmus I/il, ©. 109.

21) STn ©erftenberg 3. ©ept. 1771: 3teblid), Ungebr. Sngenbbr. ©. 23. ($f. «Berlin, ßeffing.)

22) 5tn Berber im ^erbft 1771: 2lu§ §crber§ ^aä)t 1, ©. 365. ($f. S?erlin.)

23) ^n bem ©pigromm ,^ä) toüfete nid)t toarum?': Asmus I/II, ©.123. SSorl^cr: WB. 1771, 9ir. 187.

24) Asmus I/II, ®. 220. 3)ie ebenbort borl^er er^öl^Ite reigenbe ^ngcnbliebe gugiebeffa ift natürlid) bidöterifd^e 9(u§fd^müdung feines ©efüIjIS; bie gaffung im WB. 1771, 9?r. 1 müd)te id) bem berbefferten imb befdjnittenen S^ejt im Asmus borjie^^en: .MU id^ nod) Sd^äferfnabe njar mit ben anbern ©diäferfnabcn, loar in imferm 2)orf audj ein SRübd^en. ©ie I)atte ein ^aar blaue Singen nnb i^r ®efid)t mor meife unb rot^, nnb alle ©d)äfer^naben bul)lten um fie. 2Bie'§ mand^mal trift, bafe'n blinbeS §ul)n aud^'n ^orn finbet, fo giengS aud) ^ier. De Gustibus non est disputandum, genug fie rief mid^ 'n ma|l allein, imb fagte mir tva§ icb gerne I)ören tooHte, unb bo^ id)'§ aEein fet). ^d^ lanu meinen Sefern nid)t genug fagen, toie mol^l mir nad^ biefem bie gansen iage bon SKorgen bi§ 2tbenb njor. W\d) berbrofe feine SRüi^e, id) toar immer guteS SKut^g unb liefe 3=ünfe grabe fet)n; Unb h)ie mir loar, luenn bie anbern bon bem 3)täbd)en bi§* putirten, unb fid) xmter'n anber ganften, tbie mir benn toar, imb tvie tbenig id^ Suft t)atte mitguganfen ba^ hjeife id^ too^I."

25) ,5ll§ er fein Söeib unb ^inb an i^rer 93ruft fdölafenb fanb': Asmus I/II, ©. 32; ,*4Jt)ibitc, al§ fie nad) ber Kopulation allein in if}r ^ömmerlein gegangen mar': III, (5. 54f.; ,®in Sieb in bie .^anSl^altung ' : IV, ©. I65f.; .grau Stebecca': III, ©. 168f.; ,grau 9tebecca mit ben ^inbern an einem SKaimorgen': VI, ©. 81ff.; .5ln ben Srunnen an 5ßt)rmont': VI, ©. 131; im ,6ilbernen 2193©': „Ülebecca mahlen ift ©efd^mad; Jiidjt mar)r, gollege ^faaf?" unb: „3:rag bcine Sngenben nid^t (Bd)au, Unb el)r unb liebe beine i5rau": VII, ©. 16ö. .•Oamann an ©d^effner 17. SKärj 1786: „Söenn Asmus gcfnnb ift, fo ift feine 3f{ebecca ©d)ulb baran, in bie ber alte 93otc nodi immer unfterblid) berliebt bleibt." (9iotb 8, ©. 394.)

26) Asmus VI, ©. 147 f.

232 Slnmerfunöen ju Äapitcl v.

27) glQubtuS an 5?o6 24. DU. 1774. (^f. 3«ün(^en.)

28) f&ttva^ überlegen fd^retbt 93obc am 17. ©ept. 1771 an Berber: „ßlaubtuS, ber mir üerfprodjeu l^at, einen 93rtef 3um ©infd^Iiefeen beijulegen, lebt in SBanb§» bzd toie im ^arabiefe, Wo md)t fo naclt, bod) fo berliebt lüie S(bam; er loiH I)eiratl^en unb gelüiB nic^t au9 )joIitifd)en 9?ebenQb[ic^ten. ©r mag ^l^ncn felbft bon feiner 2iebe, bie uncigcnnü^tgfte, bie bielleid^t je geliebt lüorben tft, ^ad)' xid)t geben, ^ä) möd^tc in ber S3cfd)reibung nid^t geredet genug fein, tocil i^ il^m gerne tüiberfpred^en mödjte." (9lu§ $erber§ 9?ac^lafe 1, ©.364.)

29) gri^ (£taubiu§ in bcn t)f(. , SSemerlungen für meine ^inber'.

30) SSofe on erncftine 12. ^uni 1774: 93riefe 1, ©. 245f.

31) 3fieblid;, Ungebr. ^ngenbbr. ©.23. (.§ f. «Berlin, Seffing.)

32) §f. «Berlin, Seffing.

33) 20. ©e^t. 1771: 5Iu§ .<perber§ 9Md)la6 1, ©. 363 f. ($f. «Berlin).

34) «Mug $erber6 ^a^m 1, ©• 364 ff., 369.

35) Berber an Caroline ©nbe ©ept. 1771: 9lu§ ^erber§ 5«ac^l. 3, ©. 114.

36) «Reblid^, 8cttfd)r. f. btfd^. «ß^ol. 4, ©. 124. (galfc^ bei ^erbft, S- ^- ^Sofe 1, ©. 196.)

37) 2tn Berber 10. 3lpril 1772: Slu§ §crber§ Slad^l. 3, ©. 359 ff. (^f. S3erltn.)

38) 2ln Caroline 19. 5H)ril 1772: 2lu§ $erber§ ««ad^l. 3, ©. 230.

39) Sin ©rneftine 12. ^uni 1774: «Briefe 1, ©. 245 f.

40) 9?ur bie ERitte, bcränbert, aufgenommen: AsmusIII, ©. 19f.

41) WB. 1772, mt. 79 (16. Wai): Asmus I/ll, ©, 27 f.

42) Sin (Scrftenberg SBinter 1772. ($f. «Berlin, ©ottl^olb ßeffing.) §ir)nlid^ im «Brief an Berber bom DIt. b. ^•' »^^^ ^Qt nur einmal in il^rem Slrm 3um SHonb bitter- lich aufgetoeint, bonn gieng er lüieber l^cim." (Slu§ ^"^erberS 9?ad^l. 1, ©. 372: SqI «Berlin.)

43) ,«8et) bem ©rabe Slnfelmo'§': Asmus I/II, ©. 21f.; , «Infelmuccio ' : AsmusIII, ©. 25; an ®Icim 8. Dft 1780: 3eitfd)r. b. .^parjber. 47, ©. 123.

44) WB. 1772, m. 159; Asmus I/II, ©. 202.

45) «8gl. Slnm. 42.

46) Berber an Hamann 1. Slug. 1772: «Rot^ 5, ©. 9f.

47) Sin .Caroline 30. Olt. 1772: Slu§ ^erber§ ««ad^la^ 3, ©. 365.

48) Sin Berber 14. 9iob. 1772: Slu§ .§erber§ 9iad;lafe 3, ©. 376 f.; ^atjm, gerbet 1, ©.489 f.

49) Sin Caroline «Witte «»tob. 1772: Stu§ ^erber§ «Ra(^lafe3, ©.380.

50) ^aDm, Berber 1, ©. 741.

51) ®§mard^§ Xagebud^ bom 7. unb 17. ^an. 1775: Sanggut^, g^- ©• ®§mard^. «Berlin 1905.

52) Sin ©erftenbcrg im ««ob. 1774. (|)f. «Berlin, Seffing.)

53) tüar ber junge SBürger; an ©crftenberg 8. Slpril 1774. (§f. «Berlin, Seffing.)

54) AVB. 1774, Str. 22 (8. gebr.).

55) ,SII§ er fein 28eib unb'§ ^iub an il^rer 93ruft fd^lafenb fanb': Asmus I/II, ©. 32.

56) «8ofe an «Brüdner 2. Slpril 1774: «Briefe 1, ©. 158 (faft tbörtltd^ on «PtiHcr 4 Slpril 1774: $f. SRünd^en); an ©rneftine 12. ^uni 1774: «riefe 1, ©. 245 f.: an «Brüdner 25. 2«ai 1775: «Briefe 1, ©. 192.

57) «Rebelfa (£laubiu§ an §erbcr 13. gebr. 1775: Slu§ $erber§ ^lad)^ 1, ©• 388.

58) eiaubiuS an ^o% 24. Oft. 1774: §f. «DZünd^en; an Caroline <pcrber 25. Slpril 1775: Slu§ Berbers «Rad)lafe 1, ©. 389; ^crber an .«Hamann 2«ai 1775: «Wot^ 5, ©. 141.

59) ©ej. 1774: Slu§ §erbcr§ «ßad^lafe 1, ©. 381. (^-^f. SBeimor.)

Stnmerlungen ju tapitet v. 233

60) ^1?0B an (£iuc[tinc 20. 5lpril 1775: SSricfe 1, ©. 268.

61) Asmus I/II, ©.31.

62) einubtug mx 93o{} 20. ©cg. 1774 unb geßr. 1775. (§|f. aKüud^en.)

63) Csc^ f)eße ^ter ^crau§: gJ^. ©. 93ad^, 25n§ mufifaliid^e «iclerict) (1771, S«r. 36); iHoIIe, ®er STob SIbeI§ (1772, 9?r. 11); ©raun, Duetti, Terzetti, Quintetti, Sestetti ed alcuni Cosi delle Opere. Voll (1773, 5ftr. 132); Surnc^, XüQcbnä) feiner imiiifalifd)cn ^Reifen, überf. bon «ßobe (1773, 3lt. 162; n)a:^rfrf;einlt(^ bon eiaubtu§); (Steiner, Six Trios (1774, 9Jr. 13); g. ^\ 2lbel, Six concerts pour le clavecin (1774, 9Zr. 72: iDQ^rfd^einlid)); g. g. Slbel, Six sonatines (1774, 3lt. 79; looftr= fdöeinlid^); S. §at)bn, Sei sonate de clavicembalo (1774, 9?r. 130; ira^örfd^einltc^); Ritter, günfäig geiftltd)e fiteber ißergoleft, Stabat mater 93enba, SlntQnt§ illogeu (1774, 9?r. 131; loa^rfd^emltc^); $>■ Sang, 2(nfong§grünbe gum ^Iabier= fbieien imb ©enerolbaß (1775, 9Jr. 8); ^tKer, ©ammlung Heiner Mabier= unb Singftücfe (1775, 9Zr. 35; toal^rfd^einlid^).

64) Q3gl. bie pbfd^c @r5äl)lung ,®in fonberlidier ßamS bon l^artcn 2:^alern unb 2BaIbr)orn': Asmus I/II, ©. 51ff.; Dörfer Wß. 1771, 3Zr. 82.

65) WB. 1771, m-. 86, 87; Asmus I/II, ©. 87ff. .g)erber gefiel bcr Sluffa^ in feiner ©runbriditung fo, boB er i^^n in btn 2. s:eil i)Q§ öud)e§ ,33ont ®eift ber bebräifd^en ^oefie' einfd}altcte. $lt)ulid)e Slnfdjouungeu über bie SKufif ber Otiten äußerte übrigens Sd)iller im ©efpräd;; bgl. ^eterfen, ©d^iderS ©efpräd^e. Seipaig 1911. ©. 326 f.

66) 5?gl. Hamanns 93rief oben ©. 88.

67) GlaubiuS an ^crbcr Suni/^ili 1774: %u§ $crber§ 3laä)la^ 1, ©. 334 f. (.'of. Söcimar.)

68) eiaubiuS an Berber im Düober 1772: SIu§ ^erber§ ^a^l 1, <B. 372 ($f. «Berlin); an Berber Slnfang 1773: 5Iu§ §erbcr§ 9taä)l 1, ©. 376 ($f. S3erlin); an «o^ 20. ©es- 1774 ($f. SKünd^en).

69) 6Iaubiu§ an C^crber, Einfang 1773: Slu§ .ferbcrS 5«ad)I. 1, ©. 376 {<qI 93erlin); iHobftocf an Berber 5. 9Kai 1773: fia^jpenberg ©.249; glaubiu? on Berber, 13. ©eptember 1774: 2lu§ .<perber§ 9?ad^I. 1, ©. 386 ($f. äBeimar); ^at)m, .^erber.

70) AVB. 1771, 9?r. 208 (31. ®e3.): „2ßa§ midj anlangt, fo bin ic^ red)t bergnügt, mein §err ift mit mir gufrteben unb ba§ freuet mid). ^c^ Ijahi 2Bet)!^naci^t§ beil. 9lbenb mit il^m an feinem 2:ifd^ fbeifeu muffen, unb ba "^at er tüo^^l lümal meine ®efunbt)eit getrunfen, unb mid^ über ber SKaljläeit immer §r. 2l§mu§ genannt.*

71) WB. 1772, 5«r. 27 (15. gebr.); ungenau hjieber^olt bei 2«öncleberg ©. 72f.

72) eiaubiuS an ©erftenberg, 4. 9?ob. 1768: 3teblid), Ungebr. ^ugenbbr. ©. 15 f.

73) «ßofe an ©rneftinc, 20. Stbril 1775: 93riefe 1, ©. 267 f.; 53o6 an ^öltt), 15. SPJai 1775: «Briefe 3,2. ©. 113 (.§f. SKündien).

74) eiaubiug an 33ofe, 21. Sluguft 1774: ^f. 2«ünd)en. Über Sß^. @. .^enSler trodene ©Hase bon ^. Diatjcn: 3f. f. ©c^le§U).«^oIft.'2auenbg. ®efd^. 1, ©. 260 ff.

75) ^i?gl. 3. 83. eioubiuS' »riefe an «ofe au§ bcm gebr. 1775: .<pil- S«ünd)en.

76) (£Iaubiu§ an a3oB, 21. Sfug. 1774: $f. SJiünc^en; S^ojs on 2«iaer, 4. ^Iprit 1774: ^f. ebenba.

77) «Bob an SKtCer, 4. 9(prit 1774: .<?>f. 9Künd)en. ©egen SBittenbcrg rid^ten fid) bie ©pigramme ,®inem Dtecenfenten gn (Sr)ren': WB. 1772, ^ir. 34; Asmus I/II, ©. 198; ,^n «Reuter unb ba§ ^ferb': WB. 1773, 9fr. 169; Asmus I/ll, ©. 152 (mit ber Überfd)rift: ,9ln.'5crrn 9t 9t. ßitteratuS'); ,eiau§2:ia': AVB. 1773, 9?r. 182; .Sin ba§ anbrc S^ier': WB. 1773, 9{r. 188; (gegen bie beiben legten SBittenberg im «Bet)tr. 3. «Reid)§boftreuter 1773, ©t. 89). über SBittenberg unb feine fritifd)en ißrinaipien bgl. dl 9K. SSerner, Snblüig ^ßbilipp $al)n. (Q. g. 22.) ©trafeburg 1877, ©. 125ff.; «(rd^. f. ßit.'Sefd^. 13, ©. 413ff.

234 Slnmerfunßen au flapttel v.

78) Über ben ©treit bgt. bor allem Diöpe, g. 3«. ©oesc. ©. lOSff.; aRöncfeberg (g. 89 f. ®d)öne, ©oe^e gerecht lucrbenbe gl^aratterifttf in @ric^ ®cf)nübt§ 2ef[tng ''2, ©. 248ff.

79) gcobor SBe^I in feinem Iläglid^en 93ud^c , Hamburgs 2itcraturle6en im 18. ^nl^r» fiunbertS ©.81 f., 85.

80) glen§6urg, 8. S)ej. 1767: Seitfd^r. f. btfd^. gSl^iloI. 27, ©.366 f.

81) Stn Sebruar 1772: 5lu§ §erber§ ^aä)l. 1, ©. 367 (^f. «Berlin).

82) WB. 1771, 5Rr. 148 (14. Sept.).

83) 93gl. Stnm. 81.

84) 2Rit geringen 9?eränberungen bann im Asmus I/II, ©. 130ff.

85) WB. 1772, 9Zr. 49 (25. SWära).

86) WB. 1772, 9Jr. 51 (28. SRärg).

87) WB. 1773, 9Zr. 26. S3gl. 2«orri§, ©n^jl^orion 16, ©. 364; gS. ©tammler, eupl^orion 21, §eft 1.

88) «Brief au§ bem Stnfang be§ ^af)tt§ 1773: 2tu§ $erber§ mä}la^ 1, ®. 376f. (ipf. 93ertin).

89) WB. 1774, m. 9.

90) 9ln Berber, 19. SKai 1773: S3on nnb an §erber 3, ©. 285.

91) WB. 1774, 9Zr. 185: ,S)e§ §errn ^afior ®Ö3en§ 5}Srebigt öon ber UntDiffcnfieit, al§ ber Queue be§ 2äftergeifte§ toiber bie 2Sa[)r^eit ©otteS, mit 9(nmerfungen eine§ 93etrarf)ter§, 1774'; 9Jr. 205: ©oegeS ©egenfdprift ,a?crteibigung feiner am 24. ©onntag nad) 2;rinitati§ 1774 geljaltencn ^-^rebigt gegen bie ungegrünbeten nnb fd)mä[)enben Slnmerfungen eine§ fogenanntcn 93etrad}ter§, .^amburg 1774'.

92) ®ie cinselnen ©d^riften, ©rofd^üren, :Sraftate, ißrebigten, bie in bicfer 9tn» gelegen^^eit erfd^ienen finb, l^ter aufgufübren, berlol^nt nid)t. ^ä) öertueife nur auf WB. 1774, m-. 207; 1775, 9Jr. 5, 9, 19.

93) WB. 1772, mv. 35 (29. gebr.).

94) Seffing feit DIt./SRob. 1771. 1774 mirben aufgenommen: 11. 3Kai gncbric^ b. ©tolberg, 6. ^uni ?^ofe, 12. 3tug. (SlanbtuS, 1. €)U. (£briftian b. ©tolberg. (greunblidje SKitteilungen bon ^erin 93ud)l)ünblcr ^aul ©djulge in 28ernigerobe nnb §errn 9ie!tor gr. .JineiSner in Hamburg) 2)ie Siotig bei .s5eEingl)au§ (Sriefe g-riebrid) b. ©tolberg§ an S- ^- ^^ofe, SWünfter 1891, ©. 324) imgcnau, t>a% ^o^ bem 23eif)3iel (Etaubiu§' unb ber ©ruber ©tolberg gefolgt fei. ^gl oud^ 93oB, ^Briefe 1, ©.171.

95) 3. «8. am 30. 9?ob. 1778: „3}er 5Rebner 6Iaubiu§ trat auf unb rebete mit SBeiS» l^eit unb SSerftanb bon ber ©lüdfeligfeit ein toal^rer SJJaurer gu fein." Ungcbrudte SRanuffriptc I)aben fi(^ angeblid) nic^t erl^alten.

96) ,2ieb' („güHt nod^ einmal bie ©läfer boH"): Freimaurer »fiieber mit 3Kelobicn. 2. ©ammlung Hamburg 1779, ©.42; ,©d)lufelieb' („Srüber! firedt nun bie ©emcbre"): ebba. ©. 44. über i^re9Serbreitung bgl. 9kbUd), Sßerle '*2, ©.465 f., too nur ba§ Sieb: „SDem ^näblein, ba§ geboren Warb" ni^t bon 6Iaubiu-3, fon» bem bon griebrid; b. ©tolberg (gebrudt fd)on im 58off. SD?. '511m. 1784 mit ^om* )3ofition bon ©d^ulj) ftammt. ©in fiogenlieb ift aud) ba§ .Slrinflieb' („?luf unb Irinftl 93rüber trin!t": Asmus III, ©. 68 ff.), bo§ 1809 in ein ,2ieb, gcfuugen in SBanbSbef , al§ in ber ©efellfdöaft an be§ ^önig§ ©eburtStag für bie Firmen ge= fammelt hjerben fodte' (Dkblic^, SBerfe^''2, ©.452 ff.) ximgearbeitet mürbe- 2)ic ,©efänge für ©rüber Freimaurer, ©ebrudt xmter Leitung eine§ SWitgliebeö ber ©t. Sol^anni§'2oge ^ulia ©arolino gn ben brei Reimen in ^elmftebt, 1845.' (VIII, 95 ©.8«, .^annober, ©tabtbibliotl^e! Oq) entbölten auf ©. 52 ff. aU 92r. 41 ein 2ieb, al§ beffen S3erfaffer im Dkgifter ßlanbiuä angegeben ift, unb ba^ möglic^erhjeife bon ibm i^errül^ren fann. Ob bereite in früf)eren ober nod) in anberen Freimaurer « Siebcrbüd^ern abgcbrudt ift , entgiei^t fid^ meiner Kenntnis. lautet:

SInmerfunQen 311 Äopttel v.

235

„2Btr toerben oHc 5ßlaö unb Stoittn ^n itnfcrn ©räbcrn l^nbcn, 3triet Heiner (Sd}iitte braudjt loum, Un§ räumig gu begraben. SBtr liegen, loic fie nn§ gelegt, ^m SBetttein, un» befd^iebcn; ^ir liegen, Wie fie nn§ gelegt, Unb ru^en bann in grieben.

Wit unfernt 9Ja(^bar sanfen toir 9?id^t um bie befj'rc ©tätte, Cb jener bort, ob biefer ^ier Sic lüeid^crn ©püne fjättt. 28ir liegen ba auf ®otte§ ®nab' Unb borren ber ©rlöfnng, Unb boöcn jo be§ page§ fatt 3ur ru()igen 53erh)efung.

2Bir foerbcn obnc ©org' unb 9fot^ Sn unfre ®cäber sieben; Saß SKorgenrot:^, laß Sibenbrotl^ S(m blauen Fimmel glühen; 2aö gelb unb Sßalb im ©egen fte^n, ©§ finb nid^l unfre ®üter; ®er Sicfrer mag gum Pfluge gebn, gur ©ic^et gei^ ber ©d)nitter;

2afe geucrSnotb intb 25>afferflut!^ Unb ^4?eft unb böfc gürften ^lad) aller SKenfcben Qab' unb @ut Unb ©bt' unb ßeben bürften: S)a§ gebt unb fid^t un§ gar nid^t an Unb quält un§ nidit im träumen; 2Sir boben aUe§ abget|an, Unb Jönnen nid)t§ berfnumen.

Sir werben SlUe, OroB' unb SRcid^', ^n unfern @räbern too^ncn, Unb toerben, unfern gürftcn gleid^, Sluf eignem ©taube tl^ronen. " SBcr ift bort ^uec^t unb Untertl^an, 2Ber ift bort §ierr unb Stönig? Sm ©rabe fd)löft ber freie 5Wann, ^m (Srabe fc^läft ber ^önig.

©ic Idolen nur ein lüenig ©anb, 5Da§ Kliffen un§ gu füllen, Unb nur ein leichtes 9?ad)tgen)anb, $Den Scib un§ eingupiten. ®en S^obten fällt nidjt mel^r ein, SDaß ^runf unb Slufwanb eljret: SDcr ^adU t)^t an fid^ allein 2)a mcl^r, al§ er begel^ret.

©0 Iielf un§ benn ber treue (Sott 1)utä) unfer arme§ Seben! ®r tDOÜ' un§ einen fanften S^ob 93ei frober ©eelc geben! 2lm friü^en aJJorgen öffne fid^ 3)er füllen §erberg 5JJforte: 2)ann, guter SBanbrer, '\d)aüt bid^ ©d)on bid)t am R^aterorte!

SBo^l auf unb fd^enlt bie Olafen boU! Qa^t eud) bie§ Tlaf)l nid^t reuen: ^br mögt am ^erberg§abenb luol^l iiud) icne» 5tag§ erfreuen. Unb löer bon un§ im SKorgengrau'n Sucrft ertbad)t, ii^r 93rüber, ®er gieb' boran, toir finben trau'n ^'^n in ber ^eimat^ toieber."

97) ^dO berloeifc bier nur auf g. ^. ©d^neiber§ S3\xd) i®te greimaurerei unb il^r Einfluß auf bie gciftige Kultur in 2)eutfdjlanb am ©nbe be§ 18. ^al^rJ^unbertä'

maQ 1909).

98) SBein^olb, §. e. 93oie. ©.61 ff.

99) 9SgI. ©laubiuS' Briefe an ^erber bom 9?obember 1773 (Soic tuirb erwartet) unb gebruar 1774: 2lu§ ^erber§ 9?ad)lafe 1, ©. 374f. ($ff. SSeimar; 23erlin.)

100) ßlaubiu§ an Berber SRitte 9?obember 1773: H. Boie an§ Götticgen f)at mir gefd;rieben, baii er medio Nvbr nad^ Hamburg fäme" ($f. SBeimar).

101) ^i^gl. ^ap. IV, 2tnmer!ung 50.

102) 1772 ©.21: ,<;!ln bie 9Ja(^ttgaa'; ©.77: ,5ß]^ibile'. 1773, ©.70: ,SDic «penne'; ©. 121: ,gri^e'; ©.128: ,§inä imb ^imj' („^ing, toäre 9ied)t hjol^l in ber SBelt?"); ©.164: ,Söerglcid)ung'. 1774, ©.159: ,S)er ©djU^argc in ber gucfer« Plantage'; ©.163: ,«8ct) bem (SJrabe 5lnfclmo§'; ©. 170: ,®in 2ieb, etc.' („^c^ bin bergnÜQt, im ©iegeSton"); ©• 189: ,aRein $«enia^r§lieb'. 1775, ©. 8: ..Oing unb Slung' („SlBa§ meinft bu, Sbin^, Wk grofe bie ©onnc fei?"); ©• 10: ,Miage um StlbSScb'; ©-42: ,2)ie 9Zad)abmer'; ©.48: ,3ln .«perrn $«. 5«. Sitte» ratug'; ©.82: ,ein Sieb um JRegen'; ©.97: ,5Dcr grübling. 2lm crften ä«ai» morgen'; ©.140: ,^udud am ^obanniStage an feine Kollegen'; ©.250: ,5ll§ er fein SBeib xmb fttnb an ibrer 83ruft fd^lafenb fanb'; ©. 157: ,S)er ^ob unb ba§ SWäbd^en'; ©. 168: ,SBanb§bed, eine 5lrt bon Dtomanäc'. SSicIeS bat 93oie gleid) au§ bem ,SBanb§bedcr 93ot]^en' übernommen.

103) 10 S3riefc, bom 1. 3«« 1774 bi§ 10. S^ära 1779, auf ber ^gl. 93ibliot^eI äu 93crlin.

236 8(nmerluttßcn 3U Äopttet v.

104) «8oB an 93rücEncr, ."pamburg, 2. Slpril 1774 (93ncfc 1, ©.158) imb nit erneftine, $)ani6wrg 12. ^uni 1774 (93nefc 1, ©. 24.öf.). Xaiii bcr 23ricf an Wilkt bom Oftermontaq (4. Slprtl): „2tm [SRittluod)] btadjtt mxä) ber §: b. SBintriem 311 93Ti(^, ben id^ aber nidpt 311 ^aufe traf, ^d) ging ^u ^trnfe, u. ttjeil ber eben im 23cgrtf toar, 6laubiu§ gn befudjen, ging i^ mit il^m. 9Str fdjlicfen bei f. ©d^lotegereltcrn, u. t)tn anbern SRorgen ging ^rufe loegen f. geitnng änrücf, id) blieb ben 9?adjmittag. 61. n. feine grau commnnirten. ®r trug mir auf, imterbefe fein ^inb 3U loiegen, u. et\va§ für ben 93oten gu madjen. 93et)beö bab id) treulid^ erfüüt 2tuä ber ^bee, Oottery Simone gu beränbern, cntftanb ein neueg ßieb. ^^x irerbetä im 93oten finben, fobalb bie liebe 9Zad)tigaü on=

fdjlägt 6(. u. feine grau begleiteten mid) bi§ üor i'pamburg, id^ lüollte

nod^ in bie Sefegefeüfc^aft, fam ober gu fpät ©onntag nal^m mid) 93obe

3u feinem ©d^mager SSot)n, too bie gan^e gamilie xmb 6Iaubiu§ mit feiner

grau loaren ^eute fommt bie ^röfin Stolberg bicr, u. bleibt 4 SSod)en.

©eftern toax ^l[opftod] gu ^emanb auf ein ©arten^auS inbitirt. 3d) fulir mit ibm bi§ bor§ 2:i)or, u. ging barauf nad^ SBanbSbed ^d^ t)abi 6laubin§ febr üeb. 2Bir l^oben geratfdjlagt, irie toir Sßittenberg an ben ©algen bringen tonnten,

bamit t(^ feine 3eitung befäme SDie ^bee gegen 9teimt)arb gefällt Sil 6r

fagt, toxx foHtenS mä)t in ben 93oten, fonbern in ben ^orrefponbenten fe^en

la|en, toeil ba me^r befannt toürbe 6d)i3nborn ift in l'llgier. I^er 9lu§'

3ug feine§ 53riefe§ an bie 93ernftorf Wixb im 93oten fommen." {^\. 9Künd)en.)

105) 6laubiu§ an S3ofe 21. 5luguft 1774: 2)er gefamte «Brief luedifel mit «ofe auf ber ^gl. $of= unb (Btaat§bibl 3U SRünd^en.

106) 6lanbiu§ an S^oß 24. öftober 1774.

107) ^ier auf biefeS Unternehmen ein3ugcl^en, erübrigt fiel). 53gl. i^erbft, ^-C^. 33o6.

1, ©. 155ff.; ©ran^otü, ®efd)id^te be§ (Söttingifdjen xmb 33offifctien 9Wufen«2ll« manad^S. «Berlin 1909.

108) 6laubiu§ an «oß 26. ^uni 1775. (.<pf. STJünd^en.)

109) .<Ql SKünc^en.

110) S80B an (Srneftine 6. 9Jobember 1774: ©riefe 1, ©. 259f.; an SRitter 10. 9?ooembcr 1774: ^f. aWünd^en; 6laubiu§ an «oB 20. 3)e3ember; gri^ b. ©tolberg an 93o6 31. ®e3ember 1774: ^etlingbanS ©.27; ßlaubiuS an ^^ofe Slnfang gebruar 1775 (bered^net bie erften SluSlagen für beibe auf 124 d\tlx-, ben iäbrlid)en Sluftoanb auf 380 D^tlr-); $806 an miätx 6. gebruar 1775; an 93rüdner 12. ge- bruar 1775: SSriefe 1, ©.187; 6taubiu§ an Q^ofe 21. gebruar 1775: „Sllfo bi§ Dftern bleibt ba§ ^aufe nod) für§ erfte 3U ^bi^en Sienften, Interim aliqui.l fit, unb auffagen unb Dteufauf fann man nod^ immer geben"; aKär3 1775: „ilöenn ©ie nur allein finb, ift frcilid) mit bem ^auße anber§, unb ba X)ab iä) eine ©tube unb itammer für ©ie gemietet; irotlen feben, bau löir bai§ ^au^ mieber loßiüerben. 2)ie ©tub unb itammer ift leebig, unb ©ie tonnen gleid) ein3ieben, aber bin ^errn ^öltt) böfee, ba'^ er au§ Hamburg bersiebt"; ^-öoß an ©rürfner 20.3Kär3 1775: 93riefe 1, ©.190; ßlaubiuS an «oß 3l.2)Mr3 1775.

111) 3?oB on ©rnefttne 20. Slpril 1775: ©riefe 1, ©. 267f.; 29. ^<april: 1, ©.269;

2. 9Kai: ©.269 f.; an ©rücfner 25.aKai: 1, ©.192 ff.

112) SBofe an ^öltl^: §f. 2«ünd^en.

113) 3mote ©ammlung. Ulm 1777. ©.123 ff.

114) ©. 136 f.

115) ©.201 f.

116) Sanger ©rief bon SRiller an 6laubiu§ unb 33ofe nadö ber Slbreife, bon mir ber= üffentlidit im ,©raunfd^h3eigif^en 3Kaga3in' 1914, 9fr. J, ©.2-4; (£laubiu§ an 2«iaer 22.Sluguft 1775: <pamburgcr 9tac^rid)ten 1913, ©onntag§«©eil. 9fr. 52. (§f. ©utin, @roBbcr3ogl. ©ibl.)

117) SSoß on ®rneftine 12. ^uni 1774: ©riefe 1, ©. 245 f. ilargc ©rüfee beftellt (EloubiuS an Soljonn griebrid^ $a!^n in ben ©riefen on ©oie bom l. ^uli 1774 imb on ©oJ3 bom 31. SKärg 1775.

Stnnierfutiflen 3U ffopitel v. 237

118) tyrife an ^at^arma 14. Slfril 1775: $enne§, 2Iu§ g. ö. ©toIBergS ^ugctibjol^ren S. 40.

119) .'pening^auö ©.36 ff., 40, 300.

120) Slugufie nn 93oic 4. gebruar 1774: „%m guten Claudius '{)aht xd) geftern einen [)er3Ud)eu 33nef gefd^rieben." (3)iittcilungcu au§ bem 2ileratur'2(rd)ibe 3, ©. 324.)

121) <8gl. oben 3lnmerfung 103.

122) gri^ b. ©tolberg an 5?ofe 20.?ruguft 1774: ^eüing^auS ©.20.

123) 6-tluo 3U ber 3ctt, alS er ben ,@ö^' angcigt (WB. 1773, «Rr. 105f.), im ^uli, fragt er bei |)erber an: „SSer ^at ben ,@ü^ bon Serlidjtngen' gcfd^rieben? §ier fngt man ein ^Ibbocot in grantfurt" (Slu§ ^erberS ^aäjla^ 1, ©. 37ö).

124) (£Iaubiu§ an Berber SKittc Segember 1774: SIuS ^erber§ 3laä)la^ 1, ©• ?81. (£)f. SSeimar.)

125) 5?gl. ^ap. IV, 2Inm. 51. ©oetbc ^atte folgenbe 93aIIaben eingefanbt: ,S)a§ Sieb bomC^errn bon galfenftein' (AVE. 1773, ^v. 192), ,S)a§ 2ieb bom berücibcten (ärofen^ (9^.198), ,X)a§ ßieb bom braun STunel' (1774, 9Jr. 5).

126) 23oie an Tltxd lO.St^jril 1775: SSagner J, ©.64; SBoIff 2, ©.51.

127) Stn 'Iso^ 16. Suli 1775: ^f. 2«ünd)en.

128) 2ln 2)?ercf ©ebtembcr 1771: SBagner II, ©.35; an Caroline ©übe öftober 1771: 9rn§ .^erberä 9Jad)I. 3, ©.125; Caroline an Berber Slnfang 5?obembcr 1771: ebba. ©.134; 9. SKärj 1772: ehta. ©.199.

129) S^riefe an Berber bont 9?obember unb 2)e3ember 1773 unb gebruar 1774: %n§ Berbers 3lad)l. 1, ©.373 ff. (3. 2. falfc^ batiert; $ff. SSerlin unb SBeimar).

130) «Bobe an .<ocrber 26. Dftober 1771: 3lu§ §erber§ maä)l 1, ©. 365.

131) ©riefe an öcrber bom 9?obember 1773 (au§ §erber§ 9Zad)I. 1, ©.374 f.), an Soic bom r. 3uli 1774 (^f. «Berlin, ^gl- Sibl.) unb an S?o6 bom 24. Oftober 1774 (öf. 9Künd)en); Hamann an Berber 30. SWai 1774: 9lot^ 5, ©.82f.

132) .»ood^aeitgbrief: 5lu§ ^erbcr§ ^Zac^Iaß 1, ©. 377ff. ^crbcr ©ebatter: zbba. ©.382. 391 (§f SBeimar).

133) l.Stnguft 1772: aftotf) 5, ©. 9f.

134) eiaubiuS an Berber Dftober 1772: 2ln§ ^erbcr§ ^iad^Iafe 1, ©.372; 9Zobcmber 1773: cbba. ©. 375.

135) Hamann an ^erber 30. 2«ai 1774: gflot^ 5, ©.78.

136) ^m 93efi^ bon iozxxn ^aftor ©darüber in 3tItona = £)t!^marfdöen.

137) eianbiuS an ^erber 6. IDJai 1775: 9tu§ ^erber§ 9?ad)Iaf5 3, ©. 380 (<pf. SBeimar).

138) 2)ie ©d^rift: Christiani Zacchaei Telonarchae Prolegomena über bie ncuefte SlnSlegung ber älteftcn Urfunbc be§ menfdjlidien ®efdiled)t§ (1774); bgl. (£Iau« biuS' Briefe an ^crber bom ^uni bi§ ©egember 1774' (^u§ $crber§ 9Jad^Iafe 1, ©. 384 ff.), ferner |)amann an .«portfnod^ 30. 9?obember 1774 (SBcber, 9Jene ^amonniana ©. 135), Hamann an 93obe 3. Januar 1775 (ebba. ©. 63 ff., bo3u ©ilbcmeifter 2, ©. 150).

139) 83gl. and) .<oamann§ Srief an einen unbefannten 5lbreffaten (Stcid^arbt ?) bom 11. mtxxi 1775: ^oltei, 300 ©riefe. 1,2. ©.171.

140) Hamann an .s!)artfitod^ 30. 9?obember 1774 (23i?eber, 9?eue §amanniana ©.135); 2. SIbbentSfonntag 1774: SRott} 5,©. 112; an §erber 20. ©eg. 1774: SRotl) 5, ©.118.

141) Hamann an ^axtlnoä) 27. gebriior 1775: ©ilbemeifter 2, ©.164.

142) 9tn ßabater 18. ^uli 1775: Hamburger 5«ad)rid^ten 1913, ©. = 93cil. 9?r. 52 (.<pf. ?>üric^, ©tabtbibliotfief).

143) 9?gl. meinen Stuffa^ ,(BIeim unb ©laubiuS' in ber 3eitf<|nft öc§ ^argbercinS für ®efd)idjte unb mtertumSfunbc 47, ©. 103—140.

144) $f. im 93efiö bon .«perrn ©tabtfd^ulrat a. 2). Dr. grife ^onaiS in 93erlin.

145) 'äüS $erbcr§ SZac^lafe 1, ©. 364 f., 368 f. ($f. 93crlin.)

146) 9(u§ .»perberS 9?ad)Ia6 1, ©. 369 f. (.§f. «Berlin )

238 «Cnmcrfuttöen ju ftapitel v.

147) S)l SRüiid^cn. SBörtlid^ öon ^ofe an §ölt^ toeitcrberid^tet am 10. SRoöemBcr 1774. ($f. ebcnba.)

148) 2Bicbcrt)olt i[t bie ^Ingctgc bor bcm I/II. 93be. i>t§ Asmus, S. HI ff.

149) 93rtef bon GlaubiuS 20. ©cgcmBer 1774: „SSegen ©ubfcrtbentcn ^errciBcn <5tc fid) feine ©djnl), ift mir eben nid^t fo fel^r tax.an gelegen, ba'^ iä) biele ©üb» fcribenten liabe. ^ernod) befto mel^r Genfer, benn id) liefere i&nä) fdiöne Siiip^tt." ($j. SKünd^en.) Unb fpäter fragt er: „§abt il)r feine Subfcribentcn?" ($f. cbenbn.)

150) S3riefe an Sole bom 6. Ttai nnb 1. ©eplember 1775 (^ff. «Berlin); 93oie an 2Rerd 3. gebruar 1775 (SBagner I, ©. 57).

151) 2lu§ ^erberö 92ad)la6 1, ©. 389 ff.

152) 53o6 an.©pridmann 19. a«ai unb 29. September 1775 i<o\. SBarenborf, Sprid= mann = ^erferint) ; ßlaubiuS an ©pridmann 12. Januar 1776 (öf. im 93cfi^ bon t ©rid^ ©djmibt); unrichtig bei ^o(). ü^enl^ofcn, Slnton 9JiattI)ia§ ©prtdmann, SRünfter i. SB. 1910, ©. 30, bcr i^n ben ,2öanb§beder S3ot^en' in 2)Jünfter ber» treiben lä^t!

153) SJJiaer an «ob, Ulm 27. Stuguft 1775. (§f. Ttnnä)en.)

154) 9{od) in Öeipäig ^aüt er feinen SSetter, bcn 93udjpnbler 9Bet)ganb, gur Sub= ffription beloogen: an ^ofe 18. 9fobember 1774 (^l SJiünc^eu); auf ber 9lüd« reife nadj ©d^maben fud^te er ebenfalls ©ubffribenten gn fammcln: an 33oB 16. guU 1775 (i5f. ebeixba); am 27. Slnguft 1775 flogt er «oft, in Ulm Ijielte jebermann btn ^rei§ für gu Ijodj, unb ba^er fei ber Slbfag fdjmicrig (§f. zbtnba).

155) e§mard;§ Sagebud^ bom 20. SRai 1775: ßanggut^, e^. ö. ®§mard}. ßlaubiuS an ©erftenberg 8. ^uli 1775: $f. 93erlin, 2effing.

156) 93rief bon ©laubiuS an ^iwmermann 18. gult 1775: Hamburger 9?ad)rid)ten 1913, ©.^«etl. 9fr. 52 (§f. ©tabtbibliotl)ef ^üxiä)). «or^er bereits 3immer= mann an Berber 21. 2)e3ember 1774: 2lu§ §erber§ SZad^laß 2, ©. 845.

157) SBielanb an ßabater 7. unb 28. ©eptember unb Öftober 1775 (Strc^. f. 2it.= ®efd). 4, ®. 302f.), ©laubiuS an SBielanb 28. (September 1775 (Hamburger 9fac^rid)ten 1913, ©.--Seil. 92r. 52; §f. ©tabtbibliot^ef Süric^).

158) Slbgcbrudt bei diotfi 4, ©.384 ff., ber ©rfolg mar gering (9fot:^ 5, ©. 144); bgl. aud^ ^amannS 93rief an SReic^arbt bom 11. 3)läxi 1775, toorin er biefen um «ertreibimg beS SlbertiffementS bittet unb 50 ©ubffribenten au§ D^iga mel* bet (^oltei, 2)rei£)unbert ©riefe I, 2, ©. 171).

159) ^ä) bermute, ba^ ber nad) ©eibel§ SluSgabebüd^lcin am 29. Sluguft 1775 an eiaubiuS abgefanbte, nid)t ert)altene 93rief ®oet!^e§ eine Seftetlung auf ben Asmus enthielt; fonft '^attt ©oeti^e bamalS feine «eranlaffung, an ben Sotten gu fd^reiben.

160) 3la^ 9ieblid^§ anfpred^enber Vermutung begießt fic^ barauf ber „©infd)lufe", ben fieffing am 9. aKörg 1775 burd^ S3obe an ßlaubiuS beftetten lieft (SWunder 18, ©. 131).

161) «oft an ^öltt) 15. 2Kai 1775: „(Elaubiu§ fd^idt bir 10 ©jemplare feine§ Asmus 3um «erlauf. 53cmü^e bid^ fo feljr bu fannft. 2)er ^rei§ ift ein sh: 9?od^ löat er bie ©rudfoften nid^t mieber. ®a§ elfte ift ein ©efd^enf für bid)." ($f. SKünd^en.) Slud^ in ilopen^agen l^atte er mcl)rere ^olletteure (bgl. 93rief on ©erftenberg bom 8. ^uli 1775: §f. S3erlin, Seffing).

162) ©efanbtfd^aftSprebiger SRütter an «oft, giffabon 24. ^nli 1775: „28ärc nic^t möglich 1 2 @;gemplare bon Asmus ©ebid^ten gu erhalten?" (;g>f. 3Ründ;en.)

163) Slm 25. 3lpril überfanbte er bie erften ©gemplare an Caroline ^erber.

164) S)urd) ©erftenbergS «ermittlung [)atte ßlanbiuy guerft feinen ^openl^agener greunb freister um „ein ^'upfer in Hein Dctab barauf ber Stobt mit einer ©enfe fielet, unb meiter ein paar Meinigfeiten, toenn eine Seite l)alb leebig bleibt", gebeten (an ©erftenberg 9?obember 1774: ^f. «Berlin, Seffing); barauf lieferte ^rcisler ba§ ^pfer (olinc Untecfc^rift). 2)ie beibzn anberen (ber SRobe

n

Slmnerfunöcn 311 tapttel v. 239

uiib bor altem ba§ iitmge S3ilb nm @ra6e be§ 5?ater§) ftammeu nad^ bcr (Signatur Don 3lnbrca§ (©töttrup (tigl. über iE|tt SZaglcr, ^üuftlerlegifon. 1847. 17, (S. 394).

165) 2)amit fü(}rtc 6Iaubiu§ ben %ob aU „g'reunb -sjatu" (ober §cin) in bie Siteratur ein. 2^cr 9?ame §eiu(rtd)) ftammt üieEeid)t au§ alter S8olf§ü6crIicfening (S3raun, 9(uc' ber SKappe eine» beutfdien 9lcidj§6ürgcr§. ^annoöcr 1874. B, cap. 4; 3eitid^r. f. b. btfd). Unterr. 13, ®. 35) unb mar fomol^l allgemeiner 9?ame für einen, ber nidjt nätier Be^eidjnet loerben fann ober foll („Wein! fage mir, ttjarum bie gürften fcd^ten? gragt ©örgcl ben ©ebatter $ein." ^ageborn, ,2)ieUrä fad^c ber Kriege.' Dben unb Sieber. >^amburg 1747. ©. 51), aber audö ^e= 5eid)uuug für ^Teufel, Äobolb, 2:Db, befoubcrS in Hamburg (2). S5?b. IV, 2, 3. 886). (®ie Stngabe in ber 2. Sluflage bon .<pcrbft§ JBiograpbie <B. 435, 495, ber 9iame fei im Slnfdjlujj an einen Hamburger befreimbeten Slr^t Slnton §ctn gcn)ül)lt tuorbcn, ift oI)ne ©ctoäbr unb bai^er aud) nid;t in bie britte Sluflage übergegangen.) ^üt bie rafd;e Einbürgerung be§ 9?amen§ geugen S^itel tüie ,§reunb .§ein§ (Sr^ü^Iungen in .^polbeinSäJfanier' (SBintertl^ur 178.-)) bon 3Knfäu§ (ber bie ©rfinbung ber ^^encnnung in ber ^Sorrebe bai^ii (£taubiu§ gufdjreibt), ober ba-i ,@efpräd) gioifdöen ©diilbwnd^e unb greunb ^ein am ^oburger 2^or" bon (Öoetl^e (bgl. aud) .'poffmann bon gallerSlcben, g-inblinge 1, ©. 309 ff.) ober S^erfc Ibie: „Um ^yreunb §ain bir treulich boräumaI)Ien ®inen Jüngling, babenb fid) in ©trollen" bon Slrmbrufter (®ebid)te. 1765. 1, ©.52, augefül^rt bon 93irliuger in ber 3eitfd)r. f. btfc^. ^^^it. 17, ©. 441); ©c^ubart änberte in feinem ©eöidjte ,®er ßeben§)attc' bie urfprünglid^e (2)eutfc^e S(}ronif 1774, 3t. 9) 2e§art: „@inge fie bod) $eute nod) 3anft in it)r 3d)laf!ümmcrletn" in ber Sammlung feiner @ebid;te (1802; 2, 3. 254) um in: „3U bzm alten 3d)lt)ager >pein" (banad) bo§ ^itat in ^et)nc§ 5)eutf(^. SSorterb. 2, 3. 105 j^u berid)tigen). (Ob ber 2luffa^ bon d\. Sfeebon ,i5reunb ^ein' in ber 2öiffenfd)aftL Beilage 3{r. 141 ber 2eip5iger 3ßit"n9 ^^'^'^ fi'^ wit ßlaubiuS befc^äftigt, fonntc id) nid)t feftfteßeu.)

166) 3ie lautet , Hamburg imb 2Baub§bcd. 1775.' (Elaubiu§' ätrger, an ©erften* berg 8. ^ult 1775: „3ie toiffen bod), ba^ ein gelriBer §err gleurfe au§ ©angig mir mein 23ud) nat^gebrudt tjat 2)er (£fel Ijütte eS lieber nic^t t^un foHen" (^f. Berlin, Scffing); auc^ an SBiclanb 28. 3eptcmber 1775 (.^amburger 9Zad)rid)ten 1913, 3.=Öeilage 9fr. 52). Sobenb on .s3erber 3. Oltober 1775: „'^ä) i^abe nun ben 9Jad)brud bon ^^lörfe gefel^n, er ift fe^r gut geral^ten, unb man fann i^n fanm bon meiner 9lu§gabe unterfd^eiben, nur ba§ ^ßa^iier ift nidjt boHeuby fo gut unb finb einige 2)rudf eitler mel^r barin. " (9tu§ ^erbcrS JZadjlafe 1, ©. 397 f. ; §f. äBeimar.) Übrigens erfaßten jpäter ein autorifierter 9{ad)brucf (ober el^er i'ienbrud) bei 6laubiu§' geitmciligcm Verleger 33ol)u mit ber Eingabe: „©el)m 33erfaBer unb in ©ommtBion bei (Sari ©rnft Sol^n in Hamburg."

167) ©amann an §erber 14. S^öra 1775: 3tot^ 5, 3. 132.

168) 9Jcu finb: , Impetus Philosophicus' (3. 9 f.), .3te'^t §omer 3. @£. unterm 3i3rud)e be§ 9lriftotele§ & compagnie' (3. 154 ff.), ,93on ^rojecten unb g>cojectmadjern' (3. 159 f.), ,33rief an Slnbrcö, bie Sllumination betreffenb' (3. 221 ff.), ,g3ricf an «Inbres' (3. 225 ff.).

169) <öc^rmann§ SBiberfprud) gegen biefen ^inJreiö 9teblid)§ (3ämtl. SSerle " 1, 3. 501) in ber Einleitung gu feiner 9lu§gabe (ßeip^ig, $effc, 3. LXXVII) entbcl^rt jeber ernft^aftcn 93egrünbung. [2)ic Slnm. get)üi:t auf 3. 92, Ijintcr: ,gri^e'.]

170) 9ln Erneftine 12. ^uni 1774: »riefe 1, 3. 246.

171) 9lm fd)nrfften in beut aii^ einer SRegenfion auöge^obenen 3tüd: ,a3on meinem g-reunb ^irgiliuy': Asmus l/ll, 3. 84 f.

172) a^gl. feine ©riefe an ßabatcr: Strdj. f. 2it.»®efci^. 4, 3. 302 ff.

173) Asmus I/II, 3. 43 f.

174) Asmus I/II, 3. 9.

175) Asmus I/II, 3. 15.

240 Slnmerfungen 5U Xlapitcl v.

176) Asmus I/II, ©.51.

177) Asmus I/II, ©. 228f.

178) «gl. 3. 93. Asmus I/II, ©. 24 ff., 34 f., 118.

.179) Asmus I/II, ©. 162ff. T)er ©djlufe (©. 169 f.) lautet: „nac^ bcr STJemmtg migcr Sexitc liegt biel SBnl^rl^eit im ^Verborgenen, bieüeic^t na^e bei un§, aber im Verborgenen, unb fo foüten un§ olle ^rojecte eine§ guten 2)?Qnne§, tocnigficnS aU cble§ Siingen nad^ ibr, l^eilig fet)n."

180) Asmus I/II, ©. 130 151.

181) SlaubiuS an ©erftenberg Stöbern ber 1774 (§f. 93erltn, Seffing).

182) 19. aKai 1775 (^f. SBarenborf, ®t)ridmQnn*Ä^er!erinf).

183) ©trobtmann 1, ©. 235.

184) 1775, (St. 74, ©. 588 f.

185) 1776, (S. 23 f.: „(5e^r oft ^abe id) meinen Sefcrn @ebid)te au§ bem 2i>anb§» beder 93otben borgelegt, (ein§ bon itim [.3(n al§ ibm bic ftarb'] l^abe id) gar einmal auS ^rrtbum Älo^jftoden beigelegt, im brüten Sllmanod) ©. 111) biele l^aben and) biele§ bon ibm im ©öttinger Sllmanad), unb nod) mebrcte £iaben ja ben 2ßanb§beder S3otr)en felbft gelefen. ©ie hJiffen barau§, ba^ in biefen' ©ebid^ten ßaune, Slaiöetat, ©mpfinbung obtocdjfeln, unb alle bem «er» faffer fo eigentpmiid) finb, ba% er fie audj eigenll)ümlid^ au-5brüdt. biefer ©ammlung flehen feine neuen, aber bafür lernen bie Scfcr audj, ta^ ber S3ote ©lau bin § beifet. ^ud) bie originettften unb fräftigfien SRecenfionen finb mit cingebrudt, fo ba^ man ^ugleicb für eine Statbologie ber SJIeinungen be§ $8erfaffer§ über bie tt)id)tigften ©djriften feiner 3eit anfeilen fann. Omnia ift nic^t gan3 lt)a[)r, bie ©ammlung l^ätte bicl ftärter toerben lönncn, boä) biel» Ieid)t tvixb fie fortgefefet."

186) 1776, 6t. 44/45, ©. 378f. ®er 33erfaffer toar, naä) freimblidöer SRitteilung ber ^gl. Uniberfität§<83ibliot^ef in Tübingen, ^,!lbra^am ©ott^elf ^äfiner.

187) 93b. 30 (1777), ©.241 ff., unters-: Me. =^ 93iefler.

188) 93b. 10 (1776), ©. 229 231.

189) äBielanb an ßabater im Dftober 1775: Slrd^. f. git-^Scfd). 4, ©. 305 f.

190) Stifter an 93oB 27. Sluguft 1775 (^f. SRünd^en); ^0% an ©pridmann 29. ©ep» tember 1775 (^f. SBarenborf, ©)3ridmann = ^crferin!); ßlaubiu§ on ©pridmann 12. Januar 1776 (§f. im Sefig bon fSrid) ©d;mibt).

191) eiaxibins an 93o6 26. ^uni 1775 i^\. 2«ünd)cn); 93o6 an ©rneftinc 8. ^uli 1775 (93riefc 1, ©.275); Wiüex an 93ofe 16. ^ult 1775 (§f. SGünc^en).

192) 9Sofe an miütt 19. Stuguft 1775 (<pf. SKündjen).

193) Sin ^öltt) 23. Sluguft, an 93ofe 14. Dftober 1775 (§ff. S«ünd^en), an ®Ieim 6. 5Uob. (3eitf(^r. be§ «pargber. 47, ©. 108), an ^erbcr 18. ««obember 1775: SIu§ Berbers 9Jad)Ia6 l', ©. 399f. (^f. Söeimar).

194) ®ic 2)rudbogcn mit ®beling§ ^orrefturen ertialten auf ber ^omburger ©tabt= bibliotbef. 5?gl. audj 3)?öndeberg ©. 166, 411.

195) eiaubiuS an ©erftenberg 8. ^uli 1775 (<of. 93erlin); 9So6 an SKiOer 9. unb 19. 51uguft 1775 (§ff. a^ünc^cn); ©laubiuS an 93oic 1. <BepUmbet 1775 (§f. 93erlin).

196) 93o6 an ©rneftine 3. ©eptember 1775 (93riefe 1, ©. 278 f.).

197) ©ran^oto, ©cfc^idjte be§ ©öttinger unb be§ 5Vüffifd)en SKufenalmanad^ä ©.77, 91; gtaubiu§' 93rieftt)ed)fel mit 53ofe unb 93oie bom ^uni bi§ Dftober 1775 (^ff. in 93crlin unb HRündien); 9?ofe an emeftine 22. ^uni imb 8 ^uli 1775 (93riefe 1, ©. 271, 275); ©oic an 93ürger 2. ^uli 1775 (©trobtmann 1, ©. 231).

198) 2tn ©erftenberg 21. STuguft 1775 ($f. 93erltn, fieffing); an ^erber 1. ©eptember unb 3. Dftober 1775: 9lu§ ^erber§ DJad^Iafe 1, ©. 397 f. (^ff. 2Bcintar).

199) 22. 3Iug. 1775: ^ambg. 9Jad^rid^ten 1913, ©.»93. $«r. 52 (§f. ®uttn, ©rofe- l^eraogl. 93ibl.).

200) SCn SSielanb 28. ©ejjtember 1775: Hamburger «ßad^rid^ten 1913, ©.»93eil. 9?r. 52 ($f. Sürid), ©tabtbibliot^cf).

Slnmctfunöcn äu Sapitet vi. 241

201) Sin gerbet 3. Dfto6er 1775: 5ru§ ^erbcr§ 9?od)IaB 1, ®. 397 f. ($f. SBcimar).

202) glQubüiS an ^nbex 2. Sluguft 1775: 3ru§ ^erbcrS ^Zad^Iafe 1, ©. 395f. (|)f. ffi?ctmar).

203) eiaubiuS an Berber 3. Dftober 1775: Slu§ $crbcr§ 9?ad^IaB 1, ©.397 (^j. SBeimar).

204) eiaubiuS nn ^crber 5. ©eäembcr 1775 (<pf. SScimar; in §crbcr§ Slad^Iaß 1, ®. 401 ff. tft biefe ©teCc aü§Qela\]zn).

205) @. 3anfen, SRatt^iaS eiaubiuS «nb DlbenBnrß: ^a^röuc^ für btc @cfc^t(|te bcä §er3ogtum§ Dlbenburg 10 (1901), ©. Iff. Söieber^olt in be§ a3crfaffer§ 9Zorb= mcftbeutfdjen Stubicn (93erlin 1904), ©. 3 19 ff.

206) Q.^gt. meinen 9tnffa^ ,®Ieim nnb ßlaubiuS' in ber 3eitf<^^- öe§ ;&Qr3bercin8 für ®efd). n. 2(ltertum§funbe 47, ®. 103 140.

207) 9lrcf)it) f. 2tt.=®efd). 4, ©. 302ff.; Hamburger Stad^rid^ten 1913, ©.'Seil. 5Rr. 52.

208) 9ln Berber 2. Slnguft 1775: S(n§ öarberS 5«a(^lafe 1, ©.396 (§f. SBeimar). ^i^gl. aurf) Q?of^ an ©rneftine 16. 9?obember 1775: „glaubiu§ gran toar am SRontage mit einem 3;üd)terlcin niebergelommen. @r ift nic^t gang mit feiner grau ^nfrieben, baB fie i^m !ein Sinäblein geboren ^at. ®r pxalte 2Bnnber= binge, tva§ er für einen ©o^n friegen hjürbe, aüein er ließ gertjaltig bie D^ren bangen, al§ er erfii£)r, ba^ eine 3:od^ter getoorbcn fei. SPZid^ beu^t, er ^aüt ancb 9ie«^t" («riefe 1, ©. 284).

209) a^ofe an ©pridmamt 13. 2)e3ember 1775: „6Ianbin§ ift berreift" (|)f. SSarenborf, ©prirfmann^^erferinf); an (Srneftine 15. SDegember: „eianbiu§ ift nod^ nid^t 3urüd. 2Bo ber hjol in ber SSelt l^ernmfd^hjebt?" (93ricfe 1, ©. 290); an SRiHer 'dO. ©egember: „eiaubiuS ift feit 14 Sagen berreift, nnb lommt morgen toicber" (§f. $röünd^en).

210) „ODer SRann bat mir fe^r loobt gefallen, id) l^abe an feinem STufentl^alt l^ier nid)t§ an§3nfe^cn, al§ bafe er. nur ein paar Sage toä^rte" (28. ©egember 1775: Sagner I, ©. 79).

211) Sin ^at^arina 16. S)e3embcr 1775: .<oenne§, StuS g. 2. ©tolberg§ Sugenbjal^rett ©. 66f.

212) gri^ an ^atl^arina 25. SDejember 1775: $enne§, a. a. £). ©. 69; g^riftian an ©erftenberg '^1. Januar 1776: 5«orb nnb ©üb 71 (1894), ©. 233; 5?oB an 9KiEer 24. ®e3ember 1775 (§f. äJJündjcn); i^ofj an (Jnicftinc 28. ©egember 1775: »riefe 1, ©. 291 f.

213) 9ln Berber 18. 9?obember 1775: 2lu§ $erber§ 9Jad)IaB 1, ©• 4C0 (§f. Söeimar).

214) 9. 5«obember 1775: ©riefe 1, ©.283.

215) Sin ©rneftinc 1. gebruar 1776: 93riefe 1, ©. 298ff.

216) ©riefe 1, ©.297 f.

217) Sin feine greunbe in SrJünfter, ©öttingen 23.SIprin776 ($f. SBarcnborf, ©prirf= mann«^erferin!); ber erfte ©efud) fanb am 12. SRärg ftatt. SDagu bgl. ^ofe an erneftine 13. nnb 14. SRärg 1776: «riefe 1, ©. 301, 308.

Kapitel VI.

1) ©0 berid^tet dlaubinS felbft in ber gamilicnbibcl. il^gl. unten top. VII, Stnm. 10. 5^?ieneid^t tuar aud) .t>amann am 3ufta«i'efommen ber Berufung nid)t unbc» teiligt, ba er mit bem greilierrn b. SRofer in freunbfdjaftlid^em 93rieflüed^fel ftanb (bgl. Siotb 5, ©. 127, 132f., 134; unten Slnm. 67).

2) Stu§ Berbers SJad^I. 1, ©. 394 ff. ($f. SBeimar); §abm, ^erber 1, ©. 741, Slnm. 1.

3) 18. 3lot). 1775: Slu§ ^crberä Sfladjl 1, ©. 399 f. (.t>f. SBetmar.) Caroline :|)crber an ©leim 18. ^ob. 1775: R^on unb an Berber 1, ©. 46f.

stammlet, ÜRatt^iaS (£Iaubiib3. 16

242 Stnmerfungen äu Sapitet vi.

4) sru§ ^crbcr§ 9lacf)I. 1, <B- 400f. (§[. SBcimar.)

5) Sin feine ©c^mefter ^at^arina, 93erlin 16. S)eä. 1775: ^cnncS, Slu§ g-. 2. ©tot Berg§ ^ngenbjal^rcn, ©. ö6.

6) Stn e§mard^, 2Banb§beI ©ej. 1775: ^crrtgS md^ib 127, ©.4.

7) Stn «Bürger, ©Urirfj 21. ^an. 1776: ©trobtmann 1, ©. 269. Shid) ©(^nbart inelbete fälfc^Ud^ in bcr ,2)euti'd)en K^ronif 1776, ©t 4, ©. 27 f.: „©er tjergige launl^aftc Sl a üb tu§, ben id) nic^t fclbft tobt fagte, Jrie man niicf) linfö bcr« ftanb, (^ah ja nur bcn unterbrochenen SBanbSbefcr S3ot^en gemei)nt,) l^at eine anfet)nlid)e ©teile unb gute§ ©el^alt gu ^annober erlöalten. ®ott fcgn'§ il)nt, unb geb' il^m 9Kufe, nod^ 9Kanrf)C§ gu fd^rcibcn! ift fogar ein ©c^rift« fteHer nad^ meinem bergen." Um aüerbingS in ©t. 6, ©.47 fogleid^ gu beri^« tigen: „.*perr KlaubiuS fommt in§ 25arm[täbttfdje, unb nid^t, loie lüir neulid^ gemelbt loben, nad^ ^annober."

8) STn Berber: Slu§ §erber§ mad)l 1, ©. 407f. (^y. 2Seimar.)

9) Sin 93Mmann, SBanbSbef 22. ©es- 1775: «Briefe II, 2, ©. lOöf.; an ©gmarc^, f. Sinnt. 6.

10) SRifemutig fdjreibt er am 5. S)e3. an ^erbcr: „^abt ^f)x nidfjt felbft gefagt, id^ fotite in meiner Spanier fd)reiben? id) mng aud^ bon feiner SDiftinction gtüifd^cn ©djriftftcller unb 3Renfd)en groben ablegen, unb meine ©d^riftfteQeret) ift 9tcalis tot bei} mir, ober foEt tbenigftenS fcljn, fonft I)o^r§ ber S^eufel. @Ieid^ gut aUeS, id^ l)abe h^n mißlungenen ©rief gcrrifeen unb mit güfsen getreten, fo tretet ^^r ben mit güfeen, lt)a§ braud)t§ noc§ ^oftgclb für ben ©atbaberSöifd^ auSgugeben?" (Slu§ §erber§ 9Zad^l. 1, ©.401; <pf. SBcimar.)

11) ^perbft" ©. 154ff; $erbcr§ «Bcgleitfdjreiben ihb. ©. 156f.

12) Stu§ Berbers 5«ad)l. 1, ©.403 f. ($f. SBcimar.) Sin Caroline ^crber , 2Sanb§» bef 28. gebr. 1776: Slu§ $erber§ 9?ad)l. 1, ©. 406f. ($f. SBcimar.)

13) etaubiuS m (Serfienberg, Dfteinfclb 9. gebr. 1776: ^f. «Berlin, fieffing; an Berber, 2Banb§bet 28. gebr.: Slu§ ^crber§ ««ad^l. 1, ©. 404ff. (^f. SBcimar); Sßofe an «Willer, Söanb§bet 10. SRära 1776: „2)ie geit bom 5. gcbruar an bin td^ in bcftänbiger Unrulpe gemefen. (£laubiu§ nal^m mid) mit gu feinen 5.5er« tüanbten, um bem Slbfd^icb bebäutuol^nen, unb ba§ bat aHein 3 2Bod)cn geloäbrt. Sd) toar anä) einige S^age beb 9loobt; ober ©erftenberg fprad^en irir nur auf bcr $in unb ^errcifc burd) Sübed, bcnn feine gange gamilie l^attc ben ^eid^« lauften, unb un§ mar fel^r bange angeftcdt gu merben." (§f. «Ründ^en.)

15) «8o& an ©rncftinc, SBanbSbef 22. SRära 1776: ^crrigS Strd^ib 127, ©. 4. (g-alfd^c Datierung in ber überhaupt ungenauen 93ricffammlung bon Slbral^am QSofe: 1, ©. 307.)

16) 25.«mar3 1776: $errig§ Slrd^ib 127, ©.4.

17) ^. «8enx'^arb§, gur ©ntmidelimg be§ ^ofttt)efen§ in SBraunfd^toeig» Lüneburg, bornebmlid) ber jüngeren ßinic ^alenberg«6;elle: gtfd^r. b. §iftor. SScr. f. «Rieber«

fad^fcn. 77, ©. Iff.

18) 93oie an ^Bürger, ^annober 5. Slpril 1776: ©trobtmann 1, ©.292; ^immcr« mann an Carotine |)erber, ^annober 5. Slpril: Slu§ ^erbcr§ '^ftacü^l 2, ©•368f.; Zimmermann an Berber, ^annober 10. Slpril: Slu§ ^crbcr§ 9?ad)l. 2, ©.869; gloubiu§ an S3oie, 5Darmftabt 6. «IZob. 1776: ^f. S3crlin. Slud^ ben xmbe« beutenben „^aingenoffen" SBel^rS lernte er bort fennen: SBebr§ on ©pricfmann, ^annober 2. ^uni 1776. (^f. SBarenborf, ©jpridmann=^erferinl.) 93oie bi» gablte beimlidö für glaubiu§ bie 9tcd^nung im SBirt§bau§: ßlaubiug an 93oic, 2)arm« ftabt 18. «Kai 1776 («IRitteilgn. bcr 2it.«Slrd^.«®cf. 3 [1904], ©. 254 f.).

19) Berber an ©leim, Südeburg 13. Slpril 1776: „©r ift ein bcrrlid)cr ^unge, gang toie jebc ^dU feiner ©d^rift; bon loeid^em 93lid unb fanftem einfältigen ^ctgcn" (Slu§ §erbcr§ «Rad^I. 1, ©. 36U; bcrbeffert nad^ bcm Original: Qtü^äix. f. blfd^. 5ß:^il. 24, ©. 344); .^erber an ^»arünod), 13. Slpril: «on unb on Berber 2, ©. 79; Berber an Sobotcr, 11. a«ai: Slu§ $crber§ «Rod^t. 2, ©. 168.

^Inmcrfunßeit 311 topitel vi. 243

20) ^^erbec an ©leim, 13, 5lpiil 1776: f. Sinnt. 19.

21) ©leim an ^erber, ^alBerftabt 18. gebr. 1776: 9?on unb an gerbet 1, ®. 46; .^^crber an ©leim, 13. 9l^ril: f. 9lnm. 19; ©leim an a^ofe, 13. Slpril: $f. SRünd^en. Sm übrigen bgl. meine 5l6:^anblung ,©leim nnb 6lanbin§' in bexQt\ä)x. be§ ^ar3bercin§ 47, ©. 103 ff.

22) eianbinS an 9306, 2)armftabt 17. SH^til 1776: ^f. äRünd^en (3. %. gcbructt: Ar^eriiga 9lrrf)ib 127, ©. 4); an gerbet, 18. Slpril: 9ln§ ^erber§ iftad)t 1, ©. 410.

SSpöürger an a3oie, SSöamerS^aufen 22. 9(pril 1776: ©ttobtmann 1, ©. 305.

24) S5?el)v§ an <Bpx\dmann, ^annober 2. ^imi 1776: §f. SBarenborf, Sprictmann» Äcvfciinf.

25) ßlinger an 93oie, ©icBen 3. ^an. 1776: «Ricgcr 1, ©. 380; [glaubiuS an «oß, S^armftabt 17. Slpril: f. 9lnm. 22.

26) 6lanbin§ anS^ofe, 2Darmftabt 17. 9lprill776: f.2lnm. 22; 33ofean©leim, 2Banb§* Be! 9. SKoi: ^errigS Slrdjiü 127, @. 4.

27) 5:ic brci Srieffammlungen üon Siaxl Söagner, 1835, 1838, 1847; 2. Slffing, ©op^ie bon la Dlodje. ©eclin 1859; ®. 3iini"ci^niann, 3- §• SKetcf, feine lim« gebnng nnb Qeit. granlfnrt a. W. 1871; ^. ®rf)tt)ar§, 5ll6ertine bon ©rün unb il^re greunbe. Seipsig 1872; g3rieftt)ed)fcl ber ©rofeen fianbgräftn. SSien 1877; 9i iH§mn», ®. Tl. be la 9to(^e. ©in a3eitrag 3UC ©efd)i(^te ber 5(ufflärung. S?arl§rut)e 1899; g. b. ^ioglolnSfi, ©leim nnb ber ©armftäbter ^rei§ nm Wcxd: ©upi^orion 15, ®. 681 ff-; 9?alerian 2^ürnin§, ®ie ©mbfinbfamen in ®armftabt. Stnbien über SJfänncr unb grauen au§ ber 2Bert!^er3eit fieipsig [191 1] ; 91. gering, Subloig griebrid^ ^öpfiter in feinen literarifd)eu $8c3iei^ungen : ^a^rb. be§ gr. Stfd). ,g)Odjftift§ 1911, ©. 288 ff.

28) $f. Tinnä)en,

29) ©0 berichtet SSer)r§ an ©pridmann, .<pfl""ober 2. ^uni 1776: $f. SBarenborf, ©bridmanu'^erfcrinf.

30)~ $f . SKündjen. ^m 83rief an Berber bom 10. Sing. fprtd)t Elaubiu§ bon bem „aKcierfdien §anfe", tu ba^ fic ptten 3iel)en muffen (2lu§ ^erber§ ^aä)l. 1, S. 415); 2)arntftöbter 2ofall)iftoriIer Ijaben feftgefteltt, bnfe bo§ Iieutigc ^au§ am Snifenbla^ kx. 1 tft (SSaltber, Darmftabt, tt)ie inar unb lüie gemorben. ©. 216; ©ieli'l, SBoc^eitbeil. ber ,S)armftäbter Settmtg' ««r.44, 1909). ^ietät* bon befudjt 1816 ber 6c^miegerfo!^n bie ßlaubiu^tnol^itung auf einer Sleifc (^crtl)c§' 2eben^ 2, ©. 104).

31) 10. Ctt. 1776; f. bor. Slttm.

32) ©0 nennt il^n ©djloffer im SBricf an 93oie, ©mmcnbingen 22. (Bzpt 1776: äRtt» Icilungen a. b. ßit » 9lrd)ibe. 3, ©.311.

33) 3)armftabt im Wai 1776: SBolff, SKerdä ©d^riftcn nnb Srieftoedifel. 2, ©. 79f.

34) 1. Oft. 1776: §f. 9Künd)en.

35) 6laubiu§ an 93oie 18. SKai 1776: SRitteilgtt. ber 2it.«Slrd).= ®ef. 3, ©. 254; an

©leim 24.^uni: Hlfdjr. be§ .'par3bcreiu§47, ©. Il2f ; an 58o^ 1. Oft.: §f. SKündjen.

36) eiaubiug an Berber 3. ©ept. 1776: ^l 2eib3ig, ^xod^auS.

37) (Slaubiu§ an 53o6 10. gebrnar 1777: $f. 2«ünc^en.

38) GIanbiu§ an a.^of5 10. gebr. 1777: $f. 93iünd)en; gJcterfen an ««icolai 10. gebr.: .^crrig§ Slrd). 127, ©.2.

39) glaubiuä an 2«üaer: 31 aWärg 1777 Otfd^r. f. 93üdöcrfr. 9?. g. 5, ©. 95f.), 14. Slpril 1777 (göltet, 300 93riefc I, 1, ©. 5h), 18. Slpril 1777 (ebb. I, 1, ©. 59), 28. 9lug. 1777 (tbb. 1, 1 , © 59); aKüücr an (Slaubinö: Slnfang Slpril 1777 (ebb. I, 2, ©. 189f.). - 91m 19. ©ept. 1776 melbcte 6laubin§ an Süofe: „^ä) Iiabe biefc 2!age ben 9Kaler SKüller gefeiten unb gefprod)cn, unb er gefüllt mir itidjt übel." (^f. äRündjen.)

16»

244 Stnmerlungen gu Xlapitel vi.

40) SBagner an SKater aßüCer, granffurt o. 3«. 22. Oft. 177C: .poltet, 300 93nefc. II, 2, ©. 12:3.

41) glaubiuS an 33o6 10. SDcg. 1776: „\ä) ^abt l)\tx cutcn ©d^tocijer, Kaufmann» 'feunen lernen, ber ein excellenter ^erl ift. ®r gieng burd) nad) Dessau, itnb irtirb öalb toieber gurüdfonimen unb nad) Eusland gefn." (^\. äHünd^en.)

42) SBagner I, ©.112; SBoIff, SRcrd§ ©dirtften unb 93nefh)ed)fel. 2, ©.91.

43) eiaiibiu§ an «ofe, 10. ge6r. 1777: „id^ itjia ^l^nen btefen SBtntct öicicidjt nodi etlüoS gum fünftigen 2t.[lmanad)] fd^iden, ba§ Andre gleid) coniponiren foü. Andre t)at biel ©efd^td 3uc SKufid unb ift, luie jcbcrmann fagt, ein e]^rlid)er SKann ber beStocgen au(| bei) ber ^anblung nid^t gar 3n gut fäl^rt unb fid§ neben l)cr auf aöerlet) Slrt fauer toerben löfft. ©r l^at gang neulirf) ®öt^en§ Operette Claudine componirt id^ l^abe bie composition gel^ört fic ift gor gut unb lt)ürbe §. Schröder unb Madam Ackermann biet ßeute in§ Comoedien Jöauf? loden. ©predjen ©ic bod^ mit Schröder ob er geneigt ift ^errn Andrö biefe Composition obi^ufanfen, fo tooHte Andre fie in 1 ober 2 ^a^ren nid)t bruden ober fted^en lafeen. id^ fäl^e gern Ujenn er fo 100 rthlr l^iefigeS (SJelb, etma 17— 18 Louisdor bafür erljalteu tonnte, fie ift§ toel^rt unb er braud)t ba§ (Selb. 93ergefeen ©ie biefen Sluftrag uid^t unb geben balb Sefdjeib.* (.<pf. aWündicn)

44) 3. 93. an ^0^, 12. Suli 1776: „©oHten ©ie [t)a§ ,9Korgenlieb eine§ «Bauer- mann§'] componiren lafeen InoHen, fo bitte id^ ta^ bie SWctobie anbäd^tig unb e'örbar fet), unb, toen fie tänbelböftig unb närrifd) mit freieren ©djnörfein ge= ratzen föäre, l^erauSblcibe. Bach madöt fie tt)o:^l am 23cften." 3u0tßi'^ übif fanbte er ha§ ©dölnei3er 3?oIfglieb „(£§ ptt ä SSu'^r ä X^öcbterli" mit felbft= aufgeaeidineter SKelobie. 10. gebruar 1777: „Vorigen ©onntag finb id^ unb SRebecco naä^ Mannhenn in bie Dper getoefen; bie Execution ber Musick ^ah \d) nod) nie fo gut gehört al§ in Manheim, aber ba^ übrige l^at mid) nid)t fonber= lid^ erbaut, unter anbern tonnte ber § Günther v. Swarzburg ba§ Tlaul nid^t Italien, unb fang uod^ immer fort, al§ er fdfion eine geitlang tobt gehjefeii mar." (^f. aJZüud^en.) ,®üntt)er bon ©dihjargburg', 5tejt bon 5tnton b. 5ilein, SKufif bon ©djhjei^cr. t?ür 9toIIe§ ©ingf^Diet ,Slbra!^am', %e^t bon 9Ziemei)cr, fammeltc er ©ubftribentcn: an SRaler SKüüer 18. Slpril 1777 (^oltei, 300 93riefe, I, 1, ©. 59).

4.5) 2(t§ t^Jergog ©corg gu SWedtenburg i^n im Tläxi 1777 lernten gelernt batte, fd^ricb er am 8. SKärj an ben furpfäl^ifdjen ^ird^enrat bon 9Kieg in ^eibelberg bie SBorte: „^d^ l^abe bie Sefanntfd)aft be§ ©Iaubiu§ gemad^t. £)iefc§ befonbere @enic foHte geftern ber SBelt entriffen loerben. ®r rang mit bem Xobc, imb uoc^ beute ift er in grofeer ©efal^r. ©§ loürbe mir febr leib tl^un, toenn biefe§ Original =®enie fo jung berblic^en foKte." (^errig§ Slrd^ib 127, ©. 17.)

46) Slaubiu§ an Berber 3. ©ept. 1776: .Merck 'ijat i^o bie Slattern im .v^iaufc, bodj finb fie guter 2trt. ®r bat mir njürfl. biet SDienft getrau, unb fid^ bon 2lnfang an fc^r fein gegen un§ betragen." (^f. 2eip3ig, 93rodl^au§.)

47) 10. S)e3. 1776: ^\. SKüudöen.

48) 13. a«ai 1777: Söagner II, ©. 90 ff.; "12. Oft. 1778: SBagner II, ©. 161 f.

49) Segeic^nenb für S^ofe' ©timmung feine 93rtefe: ©riefe 1, ©. 196, 308 f., 311 f.; eupborion 14, ©. 265; am 11. ©ept. 1776 an SRitter: „liefen .^>erbft gie^ id^ mit Qad u. S^ad nad) üübed, hjeil mir ber SBinter in SBanbybef o^ne Slaubiu» gu meIand)olifd^ hjerben toürbe." ($f. SRünd^en.) ^n ^icl l^offte er fid^ gu babilitieren, bann bjieber, in ^arl§rube beim SKarfgrafen bon 93abcn al§ „ßanbbid^ter" angefteEt gu tnerben (93riefe II, 2, ©. 105 f.).

50) @in red)t getnagteS ^rojeft unterbreitete glaubiu^ bem greunbe am 24. 9Kai 1776: „SBa§ hjirb nun au§ ^bnen n^erben? ift nod) nid^t§ au§ Carlsruhe gedommen, ober fonft nid^tS im ®ange? SBann fonft uid^t§ ift, fo ujoHte id) Sbnen bor« fd^lagen mit Ernestine ]^iel)er 3U fommen. fönncn ©ie bon einem ©ud^bänbler 80 100 Louisdor l^aben, befto fürger. tneun aber aud^ ba§ nid^t, fo ift l^ier fo hJO^Ifeil bruden, ba^ ©ie gar feinen 58egrif babon baßen, unb Merck, ber im 9?erlag§lbefecn ungelböl^nlid^ betnanbert ift, fönntc ^^nen mand)cu guten Diabt

Slntnerlungen ju Äapttct vi. 245

geben, "^a^n lomtnt, baß IV2 ©tim&cn bon l)ier in einem äufeerft angenehmen 'ki)al ein ®orf liegt, Wo Merck ein .vjaufe mit einem großen Dbjt* nnb SBein^ imb ©rnfe = garten gemict^^et !^at xmb öicleirf)t lauffen tciü. ^n bem ^an^i Wiii er :3]^nen bie oOerfte Etage unentgcltli(§ einrannten, xmb jäl^rlic^ 2Ö0 ©nlben geben, bafür foüen Sie freilirf) üöerfegen ber 3?ogen gu 4 rthlr gered)net. (Sic ^aben aber mit feinem 93nc^bänbler unb mit feiner llngelüifel^eit 3n fäm^fen, fonbern S^ferf ftefit 3^nen für bie 200 ©nlben, nnb bertangt bafür feinen S)anf »üeil er feinen ©dCiabcn babeli f^at ic^ bcrfid^re ©ie ta§' Ztjal nnb ."^anfe gefällt mir fo Irol^I, ba^ iä), föenn idf) nic^t bie Seute bie mid^ ]^ie[)er bcförbert |aben bcleibigte, faft geneigt märe, mid) in t)a§ Zi)al l)in3nfe^en nnb gana für mid) 3n feint. Merck fjot mir aufgetragen ^'^wzn bie« ^u fdjreiben, unb ©ie baben gu tbnn nnb 3U lajsen, tva§ ©ie moHen." (.'g)f. SJJündöen; uttgcnaucr 2)rnd: .^errig§ Strd)iü 127, ©.8.) 9Zod^ einmal am 1. Cft. 1776: „2i>enn ^br accord mit Bohu [SBerleger] rid)lig ift, xtnb ©ie 80 Louisdor jäbrl. i)ab^n, fönnen ©ie bier 3u fianbe gang bequem mit SBeib unb ^inbern leben." (§f. SRünd^en.) ^oß an ©rneftine, 2Banb§bef 11. Oft.: „(£Iaubiu§ bat mir borgeftern gefdjriebcn, nnb grüfet bidj nebft feinem SBeibe. ©ie toollen mid) fo gerne bortbin boben, meil bort fein eiitgiger ?^rennb nad; ii^rem .fersen ift." (93riefe, 1, ©. Hilf.)

51) 23rief bom 10. 2De3. 1776 (§f. 2«ünd;eit).

52) ©. bor. SCnnt.

53) ÜDiefer %dl be§ Briefes (bgl. 5(itm. 51) lautet: „^m ©angen ^alt iä) ben bieSiäbrigcn Slttmanad) nid)t fo gut al§ ben borjäbrigen. ^nbalt, fomm fier! gr. b. SC. [2)äner], au red^t artig. S(^orn'§ [5?ofe] bcibe ©lüde fannte iä) bedattntlid) fdjon. 23rüdner ®ntfd)ulbigung gut, bie beiben anberit für mid) 3U meicb. Sürger'S Slbenbfantafie unb ©cbtoanenlieb, passabel aber baS Sieb unb SBein§berg bortreflid;. Claudius g. [^feffel] red)t gut unb fd;ön, aber Gasner foUte lieber bcrau§ geblieben febn. g. ©. [griebrid) Secpolb b. ©tolberg] gut genug. Gerstenberg, tbnt biel ©ffect auf mid); meife nic^t tbarum? Gleim, l)at fidO red)t brab gefialten fonberlidi im ©03. (iöcking, gut versivicirt, fontmt aber fein großer ©iim am ®nbe berau§. ^cnSler, fannte fd)on. .Renaler b. ^. tüte feine anbrc ©lüde, ^oltb, red^t fdjbj:, bodb bünft mid)' nidit feine 23eftcn. ä'lobftod, in feinen nerbigtem ©bigramenton. 2r. [2aur gib- b. SJfündibofeit] aH red^t galant unb artig, rtter ift ber? fien^, geniemäfeig. Sutber, fanttte fdboix. SKiller, nic^t fo gut al§ fein 9Ibfd)ieb§Iteb. Dbcrbed, brabo. ^feffel, ba§ erfte nid)t ut solet, aber bie aubern 2. Q. [®ü^] bflcßte ionft ftärfer 3U fein. 9i [^a3ner] gut, red)t gut. 9t d). fun« befannter '^erfaffer] gebt an. Schmidt, dito. Sprickmann, fid) über* troffen, ©b^ift- ©tolberg, fid) nid)t übertroffen, gr. Eeob- ©tolberg, biel trcflid)e§, fonberl. in ber ©d)önbeit. ^boinfeen, gebt an. Voß, fo gut bie 93leid^erin ift gefällt fie mir bod) nid)t fo lüie bie ^bitten bom borigen ^abr. an 53oie, nid)t fo glüdlid) versificirt al§ gefüblt. ber 93ettler, bi§ an§ ©übe, faft 3U loeid). ber ©clabe, ber ©infaü glüdlid) unb baS motto excellent. au bicSDid^ter fül)n unb febr gut. ©Icgie, marm unb fanft mie Sure ©cele. 2t n ® erfte über g, ber SlnSgang fd)ön, ben Slnfang l)ab id) nid)t ber f tauben. 2){c ©Ibfabrt, boU glüdlid)er Silber unb ©bt^b^öui&en ©c^toung. 5(n bzn .^oboenfbieler, fannte fd)on. 2) er Söinteramenb, ift gar bortreflid), unb balte id)§ i2id)t allein für ©uer 93efte§, fonbern aud) für ein§ ber 93eften ber gangen ©anilung. SB. ©. [b. Döring] ift nid^t Joeit i)cx. Y. [$öltb] red^t gut. Z. E*. aud) red)t gut. 9Zonnenlieb, fannte fd)on."

54) 93rief an ^0^ bom 10. gebr. 1777: ^f. SKündben.

55) ©rief an i^ofe botn 1. £)ft. 1776: <qI 2«ünd)eu.

56) ©rief an .'^»erber bom 3. ©ept. 177ü: Slu§ §erber§ 9?ad)l. 1, ©. 415 ($f. fieibgig, 93rodbau§); Berber an Hamann, 93üdeburg 24. 2lug. 1776: dioi^ 5, ©. 181 f.

57) 93rief bom 10. 2lug. 1776: 5lu§ .'perberS 9?ad)l. 1, ©. 413f.

58) iJlufecr ben 93riefen SRcbeffaS in .?)erber§ 9Jad)l. 1, ©. 411 f. u. 419 befinbet fi(^ nod) einer bom ^uli 1776 im ©oetbe» unb ©d)iner = 2lrd)ib gu SBeimar.

59) miUn an «ofe, Ulm 6. ^on. 1777: §f. 2Ründ)en; 6laubiu§ an R3oJ3, 12. ^uU 1770: .'gtanbfd^rift ebcnba.

246 Stnmerlungen ju Äapitel vi.

60) 2«tirer an SSofe, Ulm 15. 3um/9. ^ult 1776: ^^»1 Wmxäjzn; (StaubiuS an 3«Ü(er 2. gc6r. (2ict)mannfo]^n§ XXII. ^lutoor.'^crftetficcung 1898, 9Zr. 371) unb 31. mihi (®. 31. SRütter, ©timmcn toter ©ic^ter, ^annobct 1904, ®. 89) 1777; SKiacr an ^üofe, Ulm 15. Slpril 1777: §f. SWünd^cn.

61) S)arm[tabt 18. SRai 1776: SRitteilgn. bcr 2it.«Srrd^. = @cf. 3 (1904), ©. 254 f.

62) ©armftabt 6. ««ob. 1776: §f. «Berlin. ®te ©öltt) 6ctccffenbe ©tcöe loutet: „2)er gute ^ült^ ift un§ nal^e abgegangen, o6 id^ gleirf), feit id) i!^n in §annotjcr gefeiten, gngleid^ atram mortem post equitem sedentem fa^e unb id^ alfo auf bie 9iad^ricf)t gefafft toar, fo l^at fie niid) bod) ein toenig öetoegt. 2öa§ nun feine nod^gelofene SBerfc anlangt, fo glauö id^ ba^ bie ein gute§ viaticum für »feine alte äJJutter einbringen börften. id) nieine§ Ort§ tt)ill gerne bagu 6et)tragen, aber ba§ Subscribiren tft ber 5Darmftäbter i[)re <S>aä-)t nid)t; loenn ba§ ^üd)tein aber fertig ift, fo f abreiben ©ie mir nur tva§ loftet, fo UjiU id^ 3f)"en benn hjieber fd^reiben lüie biele Exemplare bier zttva anzubringen finb. ^öltt) l^at, toie überaC, alfo aud^ l^ier einen guten ©erud^, fonberlid) bei) ben aKäbdjen. (Sie l^aben bod) ba§ ©l^rengebäd^tnife gefe£)cn ba§ Ttiüzx it)m geftellt ^at (£§ ift in 5ßrofa unb al§ eine Set)lage gur beutfd^en EEironid ausgegeben loorben."

63) SBel^rS an ©pridmamt, ^annober 2. ^uni 1776: ^f. SBarenborf, Spridmann« Äcrterin!; ©laubiuS an Soie 6. 9Zob. 1776: ^f. SJerlin. ^n Hi"^ntermann§ 9?ac^= lafe auf ber ^gl. 93ibliot^e! gu ^annober ift fein ©rief bon C£Iaubiu§ enthalten.

64) SBagner I, ©. 113f.; ^errigS 5lrc^ib 126, ©. 23ff.

65) S)o§ ungünftige ^tlima ift ein ftel)enbe§ ^Iagett)ema feiner 93riefe; 3. 93. an 93oie 18. 2«ai (ßit. = 3Ird§.»@ef. 3, ©. 254), on ©leim 24. ^uni (3tfd)r. b. ^arg» berein§47, ©.112), on SSo^ 1. Oft. 1776, an ijerber ®nbe gebruar unb am 18. arjära (9lu§ Berbers 9?ad)la6 1, ©. 418 f.), an Kampe 28. mät^ {''Rem ^a^t-- büc^er 148, ©. 592) 1777; bgl. ferner Hamann an 3teid)arbt 16. Segember 1776 (9^ot^5, ©.199), q3o6 an ©rncftinc 18. SKärg (©riefe 1, 334), sßofe on a«iaer 4. Stpril (§f. 3Künc^en), Dberbed on ©pridmann, Üübtd 23. «Ipril (^\. SBorenborf, ©pridntann=.Ster!erinf), Döpfner an 5McoIoi, ©iefjen 26. Stpril (^al^rb. be§ gr. 2)tfd). ^od)ftifte§ 1911, ©.309), «ßcterfen an 9Jtcolai, 3)armftabt <inbe Slpril (©rengboten 70 [1911], ©. 563) 1777. 2)ic gonae gomilic lüor, tuie fid) au§ feinen 93riefen ergibt, mebrcre 9KaIe Ironf, foh)ü[)I er felbft, SRebetfo unb bie 2üd)ter Caroline unb (s;()riftiane, ivxz anä) ba§ au§ 2öanb§bef mitgenommene Sienftmäbc^cn.

66) ®ie folgenbe lurgc @ntfte^ung§gefd)idöte ift nod^ ben 5l!Etcn georbeitet, bie mir ba§ ©rofebergogl. ©taatSarc^ib in ©ormftabt gur S)urcbfi2)t übcrliefs- Die bebeutenbe ßiterotnr über ^. fj. b. SKofer on^ufütiren, ift abjedloä; id) bebe borauä l^erbor: % S3od, Siteror^ift. S:afd)enbud^ 4 (1846), ©. 257 ff.; ^. Stofenftcin, «ßreufv Sa^^rbüd^er 15 (1865), ©. 229ff., 475ff.; 55. @ro&mann, Seitfd^r. f. btfd). ^tultur- gefd). m. g. 4 (1875), ©. 300 ff.; SR. Tlo^, ©efc^ic^te unb Siterotur ber ©taat§= lüiffenfc^often 2, ©. 401 ff.; §eibcnr)eimer, SlCg. btfc^. «iogr. 22, ©. 764 ff.

67) 9(n ibn rid^tete er , ^treubergigcS ©d)reiben eine§ £al)en=58ruber§ im 9kid) an ben SKogum in SZorben ober bod) in Europa. 1762'. 58gl. llnger, Hamann unb bie Sluf Körung 1, ©.203, 22« f., 418 ff.

68) 5?gl. feine ©d^rift ,«on bem 2:)eutfd)en national ©eift. 1765.'

69) ®id)tung unb SSa]^rl)eit. 93ud) 2. (^-)empcl XX, ©. 72f.)

70) dl ßöbea, Der Sinti «9Zeder 3. §. SWerdS xmb ber SRinifter g. ^. 2Jlofer. Darm= ftobt 1896.

71) 3. «8. (£pr)emcriben ber 9P?enfd)^eit 1777, ©t. 2, ©. 87 101. ^erbft» ©. 165 ftnbet in ber ,9lnfünbigung' „neben ber erften gonception be§ 3Kinifter§ beutlid^ ond^ eionbiuS' origineüe .'g)anb"; id) ftebe biefer a3c^auptung red)t 3toeifelnb gegenüber, bo SKofer in feinen fonftigen ©cbriften folric in feiner bfl- crbaltenen SL^erteibigimg bon 1779 ebenfalls einen lebl^aften, burd^ originette $IMlber gelDÜr3= ten, mit grage= unb 2tu§rufung§fö^en burd)iuirften ©til fd^reibt.

72) 9ln ©leim 24. ^nni (Seitfd^r. be§ ^arabereinS 47, ©.112), an S^ofj 1. O!tober (^f. 9Künd)en), an iperber 14. Degcmber {^^n§ §erber§ 9?ad^lafe 1, ©. 417) 1776.

Stnmcrfunflen su Sapitet vi.« 247

73) 53oB an ®Icim 9. Tiax 1776: ^crrigS 3lrrf)tb 127, ©. 4; SKcl^rS an ©pncfmann

2. 3xmil776: <q\. SBareuborf, ©prtrfmaim«^crfennf.

74) $SoB an ©rncftinc 14. ^nli 177G: 93nefe 1, ©. 309.

75) .^oei-bit" ©.200.

76) S(u§ ben 93crnfnitg'5aftcn I}ot SB. ®tcl)l in ber 3®0(f)en6eilage $»Zr. 44 ber ,2)arm= ftcibtcr 3elhmg' öom 30. Dftobcr 1909 ba§ SSid^ttgfte berüffentlid^t, ba§ l^ier mitgeteilt fei: ^m Slnfong S)e3ember 1775 tourbc ber SRegierungSrat ©todl^aulen, bev 6i§I)er 2)citglicb ber S)armitäbter pnbalibeufomtniffioii getoefen loar, bon biefem 5(tiit entbunbeii, bamit er „fo toentg al§ inöglid) bou beneu i£)ttt obliegenben ürbeutlid)en S)ieuft»@efd;äffteu abgehalten unb gerflrcnet iceuben möge", lim feine ©tette in ber ^nbalibenlommiffion gu erfefeen, erging an biefe am 12. SDcgember ber öefel)l, „an feiner ©tatt ein anbereS Subiectum in SSorfd^lag gn bringen, lüobc^ ber 2)ienft bet) ben (SoUegien nic^t leibe", ©araufl^in er= ftattet ber £)6err)of|.irebiger ^raemer al§ 33ertreter ber ^nbalibenfommiffion am 21. ©egember einen „imtertpnigften 93erid)t". ®r glaubt, ba^ „nid^t not= lüenbig fei), grabe ein Membrum au§ einem ber p^eren fürftl. ßoEegien gu nel)men, fonbern ein jeber in ber praftifdjen §an§l^altung§funft geübter unb er» far)rencr 2)iann, babei aber benfenber ^opf, tüeld)er ein toarmeS |)erg unb toal^re 2:i)ättgfeit geiget, rtürbe boüfommen bal)in jjaffen unb mel^r au§rid;ten al§ ein jeber anbere, toeld^er fdjon an ein gelüiffeS SiZormal ber @efd)öffte gu biel geföo^^nt ift, unb fold^e§ ba()in übertragen toontc". 3iad) biefen einlcitenben ^emetfungen fü[)ct ^raemer fort: „Unter ben toenigen 9Kännern, tozldje iäi fennen lernen, unb bereu fonfligc Slrbeiten erlauben, einen '^Infbruc^ auf fie gu mad^en, fd)ienen mir folgenbe eine Üiüdfid)t gu berbienen, nämlidj 1) ber Dbriftleutnant ^faff, 2) ^riegrati^ SKerf unb 3) ber bem ^ernel)men nad) an bie fürftlidie ßanb« commiffion berufene ßlaubiuS. 93ei bem erften fjabt id) biete @infid)ten unb Steigung für ba§ oefonomifdje i^ad) bemer!t, iceldjc bei mel^rerer 2;i)ätigfeit unb 5lnn)enbung el)er gu« al§ abnei^mcn icerben. 2)er gtoeitc f}at nebft mand^erlei nü;^lid)en Seobadötungen auf Steifen burd) eignes 9Zad)ben!en unb 93elefen!^eit fid) mit ungemein bielen ^enntniffen bereid^ert, lDeld)e, benn bie SluSübung bagu tommt, l^offen laffen, ba^ etluaS mel^r al§ alltäglid)e§ barau§ entfielen irerbe. 5?on bem britten reben feine bor ben Slugen be§ ^ublifumS liegcnbc ©d^riften al§ einem SKann, ber gleicbfam in alle ©üttel geredet gu fet^n fdjeinet. Slufeer« bem aber l)ätte er biefe§ bor ben übrigen gum S3orau§, ba^ xl)m fein Iünftige§ 5(mt taufcnbfad^en Stoff barbietet, mit einem jeben 2:agc in bem oefonomif(|en ^cid)e fefter gu toerben. ®§ loürbe bemfelben biefeS Departement neben feinen $aubt*®efd;äfften fo inenig ein ^inberni^ toerben, ba^ il)m bielmel^r gur luat)ren Seinftigung biencn müfje, inödjentlid) eine ober gUJo ©tunben auf einen fo lüo^ltljätigen unb angenel)men @egenftanb gu bermenben, borauSgefe^t, ba'^ bie gange (Sinridjtung fo gemad^t toäre, föie fic fetjn muß, n)enn ba§ ^nftitut merflid)e ©di^ritte gurüdlegen foll. ©iner l^öd^fterleud)ten (Sinfid^t ftelte unter» tbünigft anl^eim, ob imb ttjcr etlna am fä^igften :mb tüdjtigften fet)n mod^te, bie ]^üd)ftc lanbeSbiitterlid^c gntention gu crreidjcn." 2)arauf bcrfügte am

3. ^an. 1776 ba§ SWinifterium „ex speciali commissione Serenissimi" an Äraemer: „2öir l^aben nn§ bortragen laffen, \va§ ^^t biegen 93eftellung eines anberiueiten Coramissarii an bie ^nbaliben» imb ©olbaten = SSaifen'5(nitalt imtcrm 23ten borigen 9Konat§ unb ^a^reä imtertpnigft berid)tet xmb berbalben bor ii^orfdjlägc gett)an liabt. 9?ad)bem 2öir nun ben gu Unferer Qanb ©onnniffion beruffenen xmb ben 9tuf tx)ürdlidj angenommenen Mr. Claudius gu Hamburg al§ Commissarium gu biefem ^nftitut, in 3lnfebnng beffen I)iergu befi^enben borgüglidjen (Jigen* fdjaftcn, gnäbigft ertoeblet f)abcn, unb ibm bemnöd)ft befefallS ba^^ nijtl)ige gu« gctien laffejt Inerben; 511S o'^ixberlialten SBir ©ud^ fold)C§ gxir 9ladjiid)t, xnit bem gniibigfteu 93efel)le, ba^ ^l)X bife gu beffen '^Infimft in ber ®udj o:^nel)in obliegenben beftünbigen ßornmunication mit Unferm ^ßräfibenten grel)^errn bon SKofer, ba§ erforbcrlid;e beften Söermögenö beforget."

77) 3:itel be§ gangen 3al)rgangc§: , Reffen »SDarmftöbtifdje Vnbilegirte 2anb«3citnng 1777. Sm Si^erlag be§ gürftlidjen ^nbalibeu^^nftitutö. ©armftabt, gebrudt bei)

248 Wnmerfunßen 311 ffapitel vi.

^artmamt SBil^elm Krämer.' %xM ber etnaclncn SJxintmcr: ,§cficn«Xai-m» ftäbttfdjc ^jribilegtrtc 2anb'3eitung. ^m 83eria0 ber 3uöaItbeu*^Jlni'toIt' ^J(uf btibexx Sttclu aU SSignette ber I}efftfd)e fiöit>e, ber t>a§ ©djtlb mit bem ber« frf)lungenen 9?ameu§3ug L. IX. Betoac^t. ©tc crfd)ien glüeitnal ioöd^entüd) , SO^titt* tüod)» unb ©omiabenbS, unb füflcte im ^a^i^cSabonnement 1 9leid)§tafer. Xer Sa()rgang 1777 gäl^lt 105 9?ummertt, am ©c^Iufe ein Sfameit« imb ©adjregifler öon 8 + 9 (Seiten. (®j. ber ©roßl^. .§of6ibliott)cf in Snrmi'tabt.) C£laubiii§ gab nur bic ?Jummcrn 1 19 (1. Januar Di§ 5. Wäx^) r)erau§; ögl. f. ©rief nu 6ampe, ©armftabt 28. SKära 1777: S«eue Sa^r&üdjcr 148, ©.592.

78) ©d)on ©d^ubart t)attc in <5t 103 be§ Sal)rgange§ 1776 feiner ,S)eutfd)cn ßfironif (©• 813 f.) ben ^rofpeft ber neuen 3ettnng beröffcntlid^t mit ber loben- ten ©infüi^rung: „2)er bortrefUdie X^idjter ßlaubiuS trit gur innigen greube ber teutfd^cu SSelt and^ Inieber auf ben «Sdjaupla^, unb luirb lünfligeS ^a^r eine ßanbäeitung fd)rei6en, bic nad) einem l^errlid^en ^lan abgefaßt luerben fott." Vlaä) bem @rfd)einen ber S^itung loben Sf^Iin^ iSp^cmeriben' fel^r bie „grofee ®efd)idlid^feit" bc§ ^erau§geBer§, btS „geiftreid^en unb berühmten i'oerrn ©Iaubiu§" unb fo^ren fort: „^crr ß^IaubiuS bebienet ftd^ fel^r lueiSUd) aud^ fetjter bic^terifd^en ©oben gur aScförberung ber öäterlic^en SI6fid)ten feine§ 2anbe§= l^errn; unb er n)irb baburdE), fo toic burd) feine aufgetoecEte unb ongene^me t)ro= faifd^e ©djreibart, feine 3citung, bie fid) öor unsäl^lid) anbern r)erbort^ut, aud) auffer ^effenlanbe beliebt machen." (1777, ©t. 3, ©. 70f.) 2Beiterc§ X.'ob thb. 1777, (5t. 10, (ä. 91 ff. Sn bem 2l6fagebrief an b. Mofer bom Stnfang mh^ 1777 bemerlt (£laubiu§ auä): „T)ic 2anb3citung finbet, tttic id) £)öre, überatt 93et)faE" (^erbft " (S. 199). eiaubiu§ berfonbte fie 3. SJ. an bie g-reunbe Hamann (Stotb 5, (5. 210), ^erber (9lu§ §crber§ ^oä)la^ 1, ©.417) unb SKiOer (an «06 6. Januar 1777: §f. SRünd^en).

79) Tietd an SBicIanb, ©armftabt W.mäxi 1779: ^m neuen 9tcid^ 1877, ©. 898.

80) Asmus III, ©. 44 ff.

81) ,Billet doux bon ©örgel an feinen ^errn, ben 10. ^an.' (Saubgcitung 9?r. 4): Asmus III, ©. 47ff.; ,©d^reiben bon @örgel an feinen §errn, d.d. 1777' (fianb* geitung 9?r. 15): III, ©. 50ff.; , 93efdjIuB = 9f ad)rid;t bon ©örgel an feinen .'derrn, d.d. @r. ben 27ften gebr. 1777' (ßanbgeitung 5«r. 19). 9tuf3erbem nod^ in ber Sanbgeitung 9?r. 2: ,©d^reiben bon (Börgel an feinen |)errn, d. d. ®räbenr)aufen, ben 4. ^an- 1777'; 9?r. 12: ,©d)reiben bon (Sörgel an feinen ^errn, d.d. ben 6. gebr. 1777'; 9Jr. 18: ,^oftfcript bon ©örgel an feinen §errn'. Sitte fiub unter« geid^net: „®örgel, fonft aud) § genannt."

82) ©d^on borber bie fur^^e, aber begcid^nenbe SJotig gur 33erlobung be§ ®r6priu3en: „Slm ©onntag niar ®ala an $ofc, xmb nod) me|r in imfern bergen." (2anb- geitung 9?r. 5.)

83) ^ier nur ein 93eif))iel: ,,^clbra in ^Tpringen, ben 10. 2)ec. ,<Qeutt fam ein SBolf mit gloe^ ^imgen in unfrc ©tabt. ©r mag in feiner guten Slbfid)t ge« lommen fe^n, ift aber unberrid^teter <Baä)en n^ieber l^erauSgegangcn, imb ibirb tbol^l in anbern Orten fein öeil berfud^en unb 3ßit"ng§artidel beranftalten." (ßaubgeitung 9Zr. 7.)

84) S3gl. über i^n: ©trieber, ©runbloge gu einer ^cfftfd^cn ©elel^rtcn» unb ©d^rift« ftcaer<®efd^ic^te. 6, ©. 82f.

85) ©0 Stel^l in bem Sluffa^ ,9Rattr)ia§ (£lanbiu§ xmb bie ,2)armftäbter 3ettung': SBoc^enbeilagc $«r. 44 ber ,2)armftäbter Seitung' bom 30. Oft. 1909. ^d^ felbft Ifabi bie folgenben i^al^rgängc nid)t einfel^en löixncn.

86) 2)ie beiben »riefe bei ^crbft' ©. 195 ff. 3u (£lanbiu§' Mage über ©bmcS bgl. nod^ feinen ©rief an Berber bom 10. Sluguft 1776: Slu§ ^erber§ 5«ad^l. 1, ©. 413 (|)f. SSeimar). ^n feiner 9tcd^tfertigung§fd)rift äuJ5ert fid) b. SRofer im ^uli 1779 felir l^art: „3um $aupt'©jpebitor lüurbe ber in ber gefeierten SBelt fel^r be» lanute, bamal§ be^ Hamburg lebenbe Claudius auf nad^brüdlidöe ©mpfcl^lung be§ Greneral- Superintendent Herder borgefc^Iagcn. ©eine l^erglid^e uttb populaire ©(^reib = Slrt f d^ienc bie ©rtoerbung eine§ foldl)en S)iann§ be^ einer Slnftalt fd^äg«

Mnmeirunßen j:i Sapitel vi. 249

bat in madjcii, Wo fo tücnig auf a?efc:^l itnb fo biel auf Üßcracugung anlommt. gr luor aber 3u faul, uiod}te ntd)t§ t^un aU Stößel fiugeu pren, glaüier ft>iclen uub fpagtercu ge^en, !ouute bie l)iefigc 2ufft burc^auS uid^t bertrageu, fiel in eine tiJbtUd^e ^:raul^eit unb gieug öon fclbft gu feinen ©ec^ßtebfen toieber gurücE. SDorf) :^at man ibnt bie erfte SKonatc bamalS entftanbeuen 2anb = 3eitung gn banfen, toelc^e bie einsige in biefcr ^Irt in gang S^eutfd)Ianb ift, bi§ber inner 2aiib§ fo biel SJu^en geftiff tct, uub aufeer^alb fo biel SBetjfatt erplten liat." 2^agegeu nun bie epraltcnflif in ber 9luflagefd)rtft: „S)e§ §errn Sanbgrafen §oÄfürftl. S)urd)laud^t touiben mit lauter 2:räiraien bon l^ergefteUtem C£rebtt, SBo^lftaub ber Gaffe unb be§ 2anbe§ nnterl)alten unb i>a§ gause treu^erstge ^publicum mit 3ettimg§uad)rid)ten bintergaugen, be§ ®nbe§ fogar eine neue fianbgeitimg angelegt uub ein eigner 3eitung§fd)reiber befteltl, um bie fianb* commiffionMügen gegen jä^rlid^e Sefolbung bon 800 f[. [in SBirtlidjteit bolte glaubiuS bOO f[. @e:^alt] burd^ fdjöue ©inlleibung red^t inalirfdjeiultd) gu mad)en. mar ber befaunte Claudius, ein cl)rlidjer SWann, ber eben be§toegen toieber hjegging unb fid^'S 3ur ®^rc feines ^ergenS mad)te, lieber jö:^rlid) 800 fl. gu entbehren, al§ fold)e burdj SSiubbeutelci gu berbtenen." SiC^nltd) Döpfner an 9Hcolai, ©icfeen 26. Slpril 1777: „[eiaubtuS] l^at feine ©emiffton in SDarmftabt geforbert, toeil er, bjie er fagt, bie ßnft nid^t berlragen tonnte, ^m ®runbe aber mag§ anbere Urfad)en pben. ®r tnar bei einem ft'oKegio angefteüt, t>a§ ba^ Qanb reidjer nnb glüdlidjcr mad^en fott unb er mod)te mit beffen Slnftalten übzi aufrieben fetjn. Senn ein fe:^r el)rlid)er Wann ift er nnb beud^eln lann er nid^t." (Sabrb. b. gr. btfd). .^»odjftiftS. 1911 , (5.309f.) Xoä) in fetuem 53ud) -Über ategenten, 9tegierung imb SRinifterS. ©d)utt gur SBege'93efferung be§ fommenben ßa^rbunberts ' (grantfud a.m. 1784) ©. 180f. f^rid)t SRofcr hjieber in berfö:^nlid)em Xom „bon bem guten ©laubinS".

87) Hamann an Berber, fd^on am 10. Wuguft 1776: mot^ 5, ©.177;' SSielanb an Tltxd, 27. 9Kat 1777 (fo anftatt 1776!): Sffiaguer 11, ©. 67; ©d^loffer an Tlexd, 3. mai 1777: SBagner I, ©. 112 unb SBolff 2, ©. 91.

88) 3. 33. in ben «Briefen an ^erber, 18. äßära (9lu§ §erber§ 3laä)la^ 1, ©. 468), an eam^^e, 28. mäx^ ($«euc ^a'^rbüd^cr für ^l)ilologic unb ^äbagogif 148, ®. 592) unb an SWaler ^Küüer, 31. SWära 1777 (3eilfdjr. f. 93üd)erfreunbe. 9?. g. 5, ©. 95).

89) ^Ql btn «8rieftned}fel mit SWaler SKüller: 3eitfd^r. f. Süc^etfreunbe. 9f. g. 5, ®. 95f.; poltet, 2)retl)nnbert 93nefe II, 1, ©. 189f.

90) £)erbft^ ©.203, 590.

91) |)erber an g. $. ^acobi, SBeimar 6. ©e^^t. 1783: 2lu§ §erber§ 9?od)la& 2, ©. 249 f. 58ielleid)t ift bamit aud^ bie bunfle Slnbeutung in eianbinS' Srief an Berber bom 18. Tläxs 1776 erllärt: „Steifegelb id) glaube, fie geben mir l^ier nod) etlba§, unb tüenn fie'S nid)t tfiun, fo ba&e icC) einen greunb, ber§ mir utd^t berfagt." (5lu§ §erber§ 3lad)la^ 1, ©. 419.)

92) ©§ ttjoren 35 2)ufaten; bgl. eiaubtnS an Berber, 24. 9Kai 1777 imb 21. ^nni 1779: ?lu§ |)erber§ 5«ad;la& 1, ©. 420; §al)m, ^erber 2, ©. 23.

93) Ä^f. 9Künd)en. SKit gried^ifd^en SRoten, bie eine ©atirc ouf bie „geler)rten" X\d}tcx (SBtelanb) fein foüten, eröffnete ba§ ®ebid)t ben 111. $8b. be§ Asmus, nadibem «ofe borl^er in feinen 9K.« 31. 1777 (©. 135 ff.) aufgenommen §atte.

94) ^raeger, S. Tl. mWlzx. Bremen 1893, ©. 51 f.

95) ©r fd)rieb bagu: „SBcnn ©ie n^oUen, mögen ©ie anä) meinen SJa^men unter ben SBädjter nnb 93urgermeifter I)infe^eu. ®§ toax nur t^eilS ber ^Beranlafevmg gum ©tiicC falben, ba^ id^§ nid^t moKte, aber ba§ fc^abet aud^ am @nbe nid)t." {<Q\. 9Künd)en.) ^o\\.m.'-'iä. 1777, ©. 151f.; Asmus 111, ©. 60f.

96) ^f. ßeipgig, ^xodi)an§.

97) Jf. munö^in. ^Joff. 9W.«5l. 1778, ©.9; Asmus III, ©.25. 93egetfterte§ ßob Bürgers an 93oic, 11. Ott. 1777: „meld^ ein aEerliebfleS ©emnlbe! deiner unferer 2)id)ter fingt für mid) fo l)ersgreifenb tuie ßlaubiuä. äJJeine ©prad^e fann haS nal)menIofe SSonnegefübl nid)t auSbrüdeu, lDa§ feine ©ebid^te in mir crlneden." (©tcobtmann 2, ©. 158.) ^o\i bejog iiaä ©ebid^t auf feinen 3lbeitgeboreuen: «Briefe 2, ©. 103.

250 Stnmcrfungen 3U flapitet vii.

98) Asmus III, ©. 185.

99) ^ier Mtiert nnd^ bcm crfteii ©rucf int S^off. 9K.'5(. 1778, ®. 101 ff.; banarf) im S^eutfd^cn 9Kufeum 1778, 1, ©.288 mit ^ompofition öon 9kid)arbt; Asmus III,

©. 158f. 93oic§ 2o6: ©tcobtmann 2, ®. löö.

1) eiaubtu§ an 2«ercl, 13. Ttai 1777: SSagncr II, ©. 91; SRcrcf an .^ö^fucr, ©arm» ftabt 23. Slugnfl 1777: SBagncr III, ©. H9; eiaubiuä an Döpfner, 28. ^Juguft 1777: §f. Ecipaig.

2) 93ofe an 2«iIIcr, glenSburg 9. ^nni 1777: „^al^n Ijat mid) ou§ ©öttingcn grüßen lafeen. SIaubtn§ fd;rei6t, er i)abt mir müitblid) mel^r gu fagen, ber §a^n fei) ein e^rlid^er ütxt" (.sjf. 9Künd)en.)

3) 33ürger an Soie, SSölImerSl^aufcn 18. Sluguft 1777: gtrobtmann 2, ©. 115.

4) a3oie an Sürgcr, ^annober 2. SKai 1777: (gtrobtmann 2, ©. 77; 93oie an SJoß 8. 2«ai: SBein^oIb, 93oic <S. 90.

5) ßeffing an (SlaubiiiS, SBoIfenbüttcI 21'. 2«ai 1777: «ßrcufe. ^^a^tbü^^t 133 (1908), (5. 113.

6) Ißeterfenan^JicoIai, ©armftabt ®nbe Sl^rin777: ©rengöoten 70 (1911), ©.563.

7) S3o6' SSricfe 1, ©. 334. 2, ©.259.

8) 2ßanb§6el 13. Wai Uli: Söagner II, ©. 90 ff.

9) «Bofe' ©riefe 2, ®. 259; Sßofe an SKitter 4. 3(prif 1777 unb 30. Januar 1778: §ff. SSlmd)z\x.

10) (£Iaubiu§' ©intrag in bie ?^amilicn6i6el: „2fuf §erber§ n. be§ JRitterS gimmer« mann ^ßermittlung toarb mir bon bem H. Oberpraes. v. Moser in Sarmftabt eine D6erIanbcommiffariu§fteüe angetragen, u. mir gingen nebft unfern 2 9J?äb* d^en b. 31. Wäx^ 1776 bal)in ah, famen aber, meit bort nid)t conbenirte, b. 4. SKai 1777 :^ier fd)on mieber an. S)urc^ eine heftige ^(cnrefic, bie midi in S)armftabt Befiel, u. mäl^renb beren id) mcf)re Sage o()ne ^offnung mar, marb meine ließe 9lebccca mit 2 iHnbern u. podjfdjtranger in einem fremben Sanbe auf eine barte ^^ro6e gefteöt. ©ie beftanb fie aber mit ®^ren u. bflegte u. betete mid^ glüdlid) burd^ n. fegte fid) fröl)lid) in ben SBagen, um 2Banb§beI nod^ mit l^etler ^aui gu erreidjeu. S3ier Söodjen nadj unfrer 9tnfunft, b. 4. ^uni, gebar fie nad^ einer für fie fe^r befd;merlid)ert Steife eine 3tc Sod^ter, bie htxx \Sitn ejiid. getauft mürbe."

11) SrnaWitter, Dtteruborf 28. Slpril 1779: ^f. ETJünd^en.

12) «Sgl. and) ^o^ an S«iaer, SBanbSbel 30. SKai 1778: „I5a fdjicft mir eiaubiuS einen ©rief füi bid> ®r bot jegt 2 ©ö^ne bon bem l^ammerratb ^ncobi au§ ©üßelborf in ^oft unb Information, bie audj fd^on ^egel mit fpielen; idj fei^e, ha'^ er bid^ 3um ^cgelfpielen einlobet." (öf- 2Jiünd;en.)

13) ©ofe' ©riefe 2, ©. 18 ff. '^aixi bie ©d^ilbcrung im ©riefe au § erb er, 19. S(prü 1780: "äix^ §erber§ 9?ad)IoB 1, ©.422 ff. (^f. SSeimor.) gerucr nocb ^ojj an Seiner, 28anb§bcf 30. ^an. 1778: „©eit SP^ortini moI)neu mir nun in xmferm §aufe. ftelit in ber Dieibe, mo (Sloubing ©d;miegermutter (ber ©ater ift tobt) mol^nt, mo mir cbemaia ^egel fpielten, einige A^öufer bobon nad) SSenbemut gu; bie l^ol^cn ©ic^eu, bie mir ouf bem SSege nad) !il>ilm, quer über binter^orm» fen§ ©orten, 3ur redeten ^oub liefen, roufdjeu gerobe bor imferer 2;bür, unb finb im ©ommer ein bßiügcr ©d^ottenboin. 5Iu§ meinem ©orten feb id) SBcnbe= mut, oben bie ©leid^e, bie Ijinter ßloub. ©orten anftofet, imb ha^ bretterne ©erüft, bo» ©etter (£1. fein ßuftr)au§ nennt, mo mir noc^ im ©ommer auf liegen, Toffee trinfen, unb mie 9Kufeimäuner S^obod roudjen." (©riefe 2, ©. 100; ber= beffert nad) ber ^f. in 9Künd)en.)

14) ©oie an ©ürger 22. Stuguft 1777: ©trobtmann 2, ©. 117 ; ©ofe an ©ürger 28.21uguft 1777: th\). 2, ©.120.

Slnmerlungcn ju flapitel vii. 251

15) 6[aubiu§ an 33ob, 20. ©cjember 1778: „geuitct Begegnete mir oudf) H. Bach nnb fagte mir für ©ie: t)a^ er fünfttg compositionS für ben Mmmtad^ madfjen looUc, aöer alle composition-5 in bcmfelöen; locn Sie iia§ tüoQten, fo fönten ©ie i^m bie Sieber gnftetlcn ober tuen Sie für ba§ ^af)r fd)on CompositionS l^ätten ober befprodjen l^ätten; fo lüoHe man bie» ^ar)r Vorüber ge^en laßen unb f. tueiter." ($f. 9Künd)en.) Qu S?ad)§ ^ompofitionen bgl. bie Tabelle bei ©ran^oio, ®e= fd)id}tc beS ©öttinger nnb be§ ?3offtfd)en 9KnfenaImanad;ä ©. 190.

16) gür bie 3^anfc Uon ^ofj' ©rftgeborenem ügl. 33o6, 93riefe 2, ©. 37 f. t?erncr 3. 3?. Hamann an C'^erbcr, 8. Oftober 1777: ütotl) 5, ©. 254; ,5Srief an 5tnbrc§ Jocgen bcn ©eburtStiigen im Stngnft 1777' [geier ber ®eburt§tage bon ^omann, 4'>erber, ^. @. ^acobi, (5d)ünborn unb ßlaubiuSj: Asmus lil, ©. 174 181; ,9{ene ©cftnbnng': Asmus IV, ©. 93 lOö; folg. Stnm.

17) (£Tneftine§ ^erid^t: R^lofe, ©riefe 2, ©.31: 9tebetfa an ©rneftine 13. 9?obcmber 1778: „Vorige 2\?od)e Joareu lüir in ?lItona nnb befud^ten bie ®r. ©nftgen [©toi« bcrg] ©ie ift nod) immer fcf)r fdjmädjiid), ©ie l^at mir biel grüße aufgetragen an endj allen unb freut ©id) fel)r i)a§ cud) ba fo tool^I ge^t. ©onnabeub Slbenb {^eierten loir t^ri^ ©tolberg feinen (Geburtstag bei; 93üfd) bie @r. loar aud) ba unb iHop. unb b. aßintcn unb ÜJZumfenS inSgefampt, toir Juarn red)t luftig ba Würbe gefd^maufet unb gefungen biß um 9JJitternad)t" (§f. 9?iünd)en); 12. gebruar 1779: „gri^ ©tolberg lomt balb l^ier bie ®räfin ßatrina ift eine 3citIöJt9 i" §amb geluefen unb mir finb oft bergnügt infamen geioefen ©uftgen ift uod) imer trän!« iid)" G'pf. ebb.).; glanbiuS an Caroline ^erber, 8. ^onuar 1782: Sluftcrneintauf in Hamburg für |)erber§ (öf. SBeimar). Slm 30. Ottober 1785 fpeifte ©Ufa b. b. &iede mit ben beibcn 6laubtn§ beim i'erleger $8oI)n in Hamburg (33or r)unbcrt ^al)ren [f. unten Sinnt. 62] ©. 209).

18) Diebefta an ernefttnc, 13. 9Zobember 1778: „Me SSanbSbedcr ^aben mir ©rüfec aufgetragen and) s^- @rid) bcr fömt alle tage in unfer §auf3 unb lernt @eorg l.^acobij ben 93af3 imb alle iDUttlood^ Ijaben mir ein ß;oncert bet) un§ unb bie anbre modie btt) WüoW bie Q. ??irtnofen finb ö. C)Ier§ .<p. ®rid) ^utlüolder Sönieä Sacobi :ppp ba get§ l^erlid) :^er" (.'^f. äRünd^en). ßtaubiuS an ^0^ 20. 2)e3emBer 1778: „id; ermartc aUe Sage ein neues Olavier tjon Friderici, um mid), toeil id^ bod) mit ©eloalt organist Joerben fofi, be§ berufet mürbiger gn mad^en." (Ajf. ebb.) ©agn 6Iaubiu§ an 9kid)arbt 2G. Dftober 1784: „^l)re Composition be§ 9Kotet§ [Asmus IV, ©. 1 f.] ift gmar mof;! nid^t übel, unb I)at geloifee Singe bcfeer getroffen al§ einige onbrc ©ompofition§ bie id^ crl^alten I)abe; aber gnügen tbnt [fie] mir bod), bie 2Baf)rr)eit 3U fagen, nid)t." (^f. Berlin, 2effing.) ElanbiuS on S3ürbe 10. SDegember 1787: „33ielen 2)on!, lieber Bürde, für ^J^rc geift» lidicn ©efäuge. 3Sir, groß xmb Hein, fpielen unb fingen i^o biel, xmb l^aben fie in unfern Üelectum pon ©ingefad)en aufgenommen, ©ie £)oben an $. Schulz bcn rechten 3Kann gum componisten berfelben getroffen. 2)er Perfte!^t nid)t allein ben 2:on in 53olf§liebern, fonbern auc^ in geiftlid;en, loeld^er ein ganj anber 2)ing ift." (^f. Seip3ig, löörncr.) 9Sgl. and) unten 5tnm. 32.

19) eiaubinS an ^0^, 20. ©egember 1778: „Unfer Qau^ ift bief5en SBxntcr fo feud^t geloefen, ba^ id) entfd)loi^en bin fünftigen $erbft au§3U3ie]^en men nid}t anbre IHnftaQten gemad)t loerben." (öf. 9Wünd)en.) ßlanbin» an Saron b. .^augmi^, 20. ®e3ember 1781: „id; l)a6e un§ biefe Sage l)icr ein ^au'ii gefanft. unfer bi§« l)erige§ ."päufedjen, baS' un§ pftt)fifd^ 3U eng merben luoHte, fieng bagu an im§ überm Siop\ gufommcn 3n fallen unb fo l^abe id; in ein fauren Slpfel beifeen müfeen. 2)a§ neue §an^ r)at, lueldjeS cigentlid) bie ^auptfad)e ift, ein ^ta^ I)intcr fid) too id; eine Sinfj meiben fann." (^f. 53er tin.) (EIaubiu§ an 3?ofe, 23. Januar 1782: „Unfer ^anf? fiel unS übern itopf sufammen, fo Ijaben mir ein uene§ gefanft unb 3iel)en ?vaftnad)t ein"; 9kbetfa§ S'Jadjfdjrift an (ärncftine: „gaftnadjt foH id) an^^ mein liebe» alteS .pünögen 3ief)en, ba§ tt)ut mir fo leib bafs id) uid^t bamn beuten mag." dQl 5yiünd)en.) ßlaubiu» an ©erftcnbcrg, 6. äT?är3 1782: „fonft f)abe uod) gn bermelben, ba^ id) Por einigen iWona^ten, ba unfer bisherige» .sfauß gnfammcnfallen moElte, im» einen eignen .»pecrb gc» fauft l^abc, ben mir and) feit 14 Sagen fc^on mürfUd) cultiviren nnb fet)r probat finben. ®ott erl)alte un§ gefunb barin unb gebe, ba& luir bariu bleiben fömicn

252 Slnmerfunöcti ju ffapilel vii.

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mib mci)t bnrd^ chic ettrmitgc cessione bonorum ober bcrglcid^eu iniS Hon it)m trennen niüfecn, bcnn icir fönnen ij30 eine ftnl^ !^Qltcn, bn§ im§ eine trcfl. .Oülfc ift. id^ l^abc einen flrofeen ^Iq^ Innter bcni bauic, bavanf id) mir Uon oflen ntcincn grennbcn ©inen 93amn fdjcnfen laße; iuenn ©ic bnvnnf eDtriren luollen fielet er öt)iten a»fl) offen." (^f. 93erlin, Scffing.) ©benfo an Berber, 2. ^an. 1781: 3(n§ ^erbcr§ SJadjlafe 1, ©.428 ($f. SBeiniar). SDagn norf): ^aninnn an Öcrbcr 8. S^egentber 1781: 9f?ot^ 6, ©.229 f.; «Bofe an ^amnnn 31. ,^«Ii 1782: ©ilbemcifter 2, ©. 393. ."panfen, ß()araftcrbilber qu§ ben ^crgogtiiniern Sd^IcS» lüig, ^olftcin nnb fiauenburg, Hamburg 1858, ©. 251 ff. ©incm 2i>anb§= befcr fiolalercigniö, bcr am 7. Januar 1778 borgefaKcnen ^etftönmg eine'!' .<ihib« flaues anf ber äUeicrei bnrd^ gcner, berbanÜ bcr .^vanbgefang Oon ben *^rübcrn Quarr feine entfter)nng (bgl. SHeblidj, 3tfd)r. f. btfdj. W^ol 4, ©. 371), lueldjcr nur im SSoff. 3)J.=StIm. 1783, ®. Iö3 ff. anont)m erfdjien unb in 93änfelfängermanier bie ?5euer§brunft befingt. (StaubiuS' Süitorfdjoft beimengt SBagcnfeil in feinem ,UnterI)altnng§bnd) für ?^rcunbe bcr ©efdjidjtc unb ßiterainr' 2, ©. 356.

20) ©el^nfüdjtig fc^rieb gri^ ©tolbcrg am 1. 9Zot). 1777 au§ ^openfiagen an ^o^: „€> trenn iä) nur aOc SRonat einen S'ag bem ^openl^agcnei ©etümmel entrinnenb Bei) S^ne« gnbringen tonnte! SBie reigt mid) audj in biefer 3at)rc§3eit bie 58or= ftellung ^!^rcr länblidjcn SSol^nung in SBanbSbed, in ben 3(rmen ber 9fatur n: ber Siebe, n: im Umgang mit bem lieben 6laubiu§ u: feiner lieben ^rau. Slber baJ5 Sfti' liebe SeutdjenS @uer§ @Iüd fo gang in bcr ©tillc genteft, u: nidjt figenb in 5lbrap ©(^^oofj ben ginger eintandjet, mid) ledjgcnben gu laben, ben eine groffc ßluft bon ^uä) abpit, ba§ ift nidjt fein!" (^lening^auo S. 56 f.)

21) «Rübiger, Caroline 9finbDlpI)i. Hamburg unb Scipgig 1903, ©. 247, 249.

22) Über bie ©efeüiglcit unb ben in il)c l^crrfdjcnben %cn bgt. ^. 51. 93ötttger, Sitcrarifdjc ^uftönbe unb 3eitgenoffen. ßeitigig 1838, 2, ©. 15ff.; ^. ©iebefing, ®eorg _§einrid) ©icbefing. ßebenSbilb cine§ |)amburgifd)en ^aufmanno an§ bem Qcitalter ber frangöfifd^cn Dtebolution. a'erlin 1913, ©. 409 ff.

23) golgenbe ©riefe finb un§ erholten (ungcbrndt, bie §ff. in SWiind)en): tRcbeffa an ernefline, 13. 9?oü. 1778; (STaubiua an a^of;, 20. 2)eg. 1778; Diebetfo an ©rneftine, 12. gebr., 12. ^uli, 10. ©epi 1779, 7. ^an. 1780; eiaubiuS an i^oß 23. Scrniwt, 3. 9?oU., 14. 9Job. 1782, 22. ©ept. 1783; Diebeffa an Grneftinc, 30. Sanuar 1787 (mit Sßadjfd^rift bon SWait^iaS).

24) 2ru§ öerbcr§ 9?ad^Iaf3 1, ©. 434 f. (^f. SEPeimar). 3ur S^atierung bgl. C^crbft, 93ofe f, @. 314.

25) Sfufeer ten in §erber§ 9?ad^I. 1, ©. 420 ff. gebrurften 93ricfen, bcren ^ff. gröf5ten= teilö in SBcimar liegen, böbe id) nod) folgenbc ungebrudte gefunben: (Staubiu§ an Berber, 12. ^an., 15. gebr., 6. Seg. 1780, 16. SWai, 13. ^uml78l; eiaubiuS an Caroline, 8. ^an. 1782; glaubiug an ,'oerber, SKai, ;3wi" 1783; iRcbeffa an Caroline, 13. ^eg. 1783 (^ff. cbenfan§ in SSeimar). 9?adi §crber§ Sobe fdjrieb 6Iaubiu§ am 24. SKärg 1F04 an Caroline, bie it)re§ 2Ranne§ 93rtefe lüieberbaben tooKte: Ja) '^aht bor einigen ^al^ren, al§ einiger ©d^ein gu etloanigcn ^eerSgügen unb glud^t toar, meine Briefe berbrannt aud) bie Berber nnb $ta« mann mir gefd)ricben Rotten. 2)er bon .^erber toaten and) nid)t fcl^r biele unb tocnig litterarifd^cS barinn; ©ie Ujifeen fclbft, ba'Q ©ie in ben legten 10 12 ^abren bie Conespondence gtoifdjcn un§ gefübrt ^aben, al§ ^erber mit meinen SKeinungcn nid)t mcl^r gufrieben toar." (^f. 93erlin.)

26) 2tu§ §erbcr§ maä)l 1, ©.431 ; Berber, ©at)m 2, ©. 188f., 213; unmutig fprid^t Berber 83ofe gegenüber bon bcffen „©laubifircn in ber £ebenS« unb 2?riefn)eife, ba§ benn nid)t iebctmann§ SBerl ift". (SKitteil. a. b. ßiterat. = Slrd^. 3, ©.277.)

27) Hamann an Berber, 7. $^uli 1782: 9iot§ 6, ©. 266.

28) 2Rai 1779 tourbc bie ©d^rift .Koy'^ofxna^. gragmente einer apofafl))3tifd}en ©ibt)lle über al:)ofaIl)btifdöe SlZtjftecien' nad) SBanb^be! gefanbt (3?ot]^ 6, ©.76), DIt. 1780 bie ,3tbet ©d^erflein gur neueften beulfd^cn 2ileratur' (9tot^ 0, ©• 163, 171, 184), Tlax 1784 ,®oIgat()a unb ©c^eblimini' (SSeber, "^Ktm §amanniaua, ©. 119).

Stnmcriunöen ju Jtapitcl vii. 253

29) Sie befiuben fid) im Se)i§ be§ ^crrn g5a[tor§ ©(^röbcc in ?ntona = Dt§marfd)en iinb feien l^tet im 9In§3ug lüiebergcgeben: 1. ^i3nig§6erg, 7./13. ^an. 1783: „.*pci-5lid) getiebtcftet ©ebatter nnb gicunb. 2)en 26 9ioU&. pr. erl^ielt S^ren 93nef ben id; bIo§ bt^alb allegire utn ®nd) 3U erinnern \x>a§ '^^t bnfelbft bon ftummen unb treuen §unben (Selbft jagt, unb mobon bie ©eutnng nuf un§ Set)be pafet. Sd) ^n6e mic^ bnmnl§ l^er^lid) über aUe i)a§ ®ute bon ber lieben gran iRebecca nnb ©urer SKufe ©djluangerfdjnft, bon ber Einlage ber 6 ßn[i= t)äu§(^en unb bem ©ebctjen ber Soloniften in bem Obftgarten unb bon ber ^rnd)tbarfeit @urer SBeinreben über ber %i)üt pp gefreut; nnb eben fo innigen yintl)eil an bem Kummer unfrei ®utinifd)en greunbeS genommen, bon be^zn Cbijlee iä) geftetn l'lbenb bü$ bret)3el)nftete [l] 93ud^ mit meinem ©o()n xmb feinem gceunbe ^^iU angefangen I)abe gu nnferer gröften SKarterluftbarfeit [?]. 5ln meiner fpäten 5lntlüort ift mol ^auptfäd)lid) ba§ leibige unb liebe ©ubfcrib» tionwmefen fd)ulb, lt)eld)e§ id) nic^t eigenliänbig betreiben fann, fonbern bienft= baren ©eiftern bie mer)r ©influjs in ba^ ^nbticum :^aben, überladen mufe. 3Kit ber lieben (El^riftcnJieit bin id) ®ottIob fertig. ®er ©ritte '^ebtl läuft aber nod) bell unferer ^üöenfdiaft, unb inirb I)eute ober morgen erwartet. '^n.^atU tnod) :^abe auc^ be^^alb nad) Riga gcfc^rieben, unb an§ (£url. ernjarte e^ftenS einen guten greunb, btn iä) üielleid^t bort gum 5lnh)erber machen taim. 9(m guten SBitlen l£|at mir ni(^t gefehlt unb ber Terminus fatalis gebt boc^ erft mit bem ^xbt be§ ^iinnerS. SJiit ber ©cfunb^eit gellt ©ottlob! leibl. in meinem ganzen §oufe, unb atteS grüft unb füfet i^nd) u. bie ©urigen in ©ebanfcn. Jöän§(^en unb bie ültefte f)at bo§ granjöfifdje angefangen, i)ahz einen Umtrcibcr 9Jnmen§ Toupet ber 3tu§f|)rad)e föegen ge()abt einen einzigen Ttonatf), x^n aber abgebanit gn rechter 3eit; ber erfte Xi\ül bon ßampenS Robinson ift unfer 2cfc= bnd). (Sorgt alfo für bie gortfe^ung, §err ©ebatter. ^^r ^abt aber nod^ 3eit, meil mir erft mit einem 93latt fertig finb, unb ba§ Tläbä)zn langfam ift. ©inen beferen Einfang l^at fie biefen Sommer auf bem ©labier gcmad^t, ^sä) ^abc meinen erften S3rief biefeS ^a^t in§ ©obinet gefdirieben. ©af? id) gelefen ober erhört loerben möd)te, baran gtoeifele id^ Sodte ic^ miber all 3?ermutben 9lnt= luort erhalten, fo merb id) ©ud) aud) mit ber SJiad^ridit eine greube mad^en weil barauf an!ommt, ba'^ id) bon meinem Soften leben fann, unb 3U Autor ressourcen toeber ©lud nod^ ©efd^id Jiabc. 5luBer biefcm ©runbri§ fcl^lt mir nid)t an l^unbert ^erftrenungen 3. ©. ein ganger SöaÜaft bon 93ü(^ern liegt um mid^ I)er au§ ber l)iefigen ßilientl^alfd^en Auction bie nad) Riga ge^en follen unb bon benen mand)e ]^ier fc^tnerl. mieber borfommen möcliten. äPtit ber gieml. Sammlung bon j5rel)geiftern befonberS engl, bin fc^on fertig. Slufeer ben $ome« rifd)en Slbenbftunben muß id) bod^ tr>cnigften§ meinen Sol^n taliter qualiter ob= loarten, mit einem 61apitel au§ bem 31. %■ einem äRaulboH .»c^ebräifd^, gegen» mnrtig aii^ bem ^ofua unb einem aJJaulboCl ßateinifd) an§ ber Aeneide u. ^^ fransüfifi^ mit feiner Sc^toefter. Dl)ngeod^tct meiner ©tnfiebleret) fel^lt bod) nid)t bann unb mann an giifprui^. ^c^ gelpe gu niemanben al§ in ausbrüdl. ©efd)äften unb auf 33crlangen. SSebcr meine 5lugen nod^ mein Slopf l)altcn über 10 be§ 9lbenb§ an§ unb ein frül^er Stuffte^er bin nur in bzn paar meiner

bcflen 2ebeneja!^re gelnefen ©ucr SSein l^at bi3 aum 1 Sept. au§=

ge:^alten, ibo ic^ bie legte Delung babon genofjen; b. 9 Xbr. erl)ielte 6 fleine Bouteillen bon bem Hauptmann bon Hogendorp ober bielmebr fr. 9J{uttcr ber ©räfiu, 2 babon ^abc berfglcbrt unb bie brittc ift nod) nid)t berge^rt. ©§ fott Cap SBein [fetnj, id) nenne il^n da Capo megen feiner geiftigen ßieblid^feit, auf ben glüfd)d)en fte()t Costanza Wein. SDer mittelfte ^©. b. Hogendorp ift ©uer ©aft getoefen. ©uer ^ßnppcnmerd f)at mein $an§ ärger al§ ber fpanifd^c 5ßip§ l)eimgcfud)t. SKeine ^tnber mürben bon ber ®eud)e auf einmal fo an= gefledt unb bie gabritc nal^nx fo übert)anb, ba'^ man fid) bor ^4?uppen nid)t gu

rubren luuftc ©nblid) l^at ba^ Ucbel nad)gela6en ^m ^erbft l)a6 id)

nod) eine Sanm^lüee gcpflangt unb mit einer ©id)e meinen ^a\}n bermc^rt. S3om gortgangc mecbe nid^t ermangeln gu feiner Qüt get)örigcn $8erid)t abgn» ftatten. ©iner ber fd)ünftcn 9lepfclbänme r)at aud) nod) im fpäten l^o^r äMütt)cn getragen. 2). 13 ©in unbcrmutlöeter 2)urd)gang eine§ meiner ülteften unb

254 SInmcifunßen ju Äapitel Yii,

Bcffcn greiiJibe, ©corgc SJcrenS oii§ d\\Qa, ber l^cittc bernuitl)(td) abQe^m toirb, ^at m\ä) gerflrcut. (Sr I)ot Stlopftod in Hamburg befitci)t, luib ift ntd)t in S!!i?anb§bccl ncä) Sffieimar gclüefen, ioogu er fid) bodj anobrüdlid^ lebernc diüU

l^ofcn mitoenotittneii " 2. Königsberg, 15. 2(iigu[t 1784: „ßiebtocftl^eiter

^crr ©ebntteu nnb grcunb, ^ett unb ©eegeu gum @eburt§iagc unb freunbl. S)nnf für crtf)eilte 'iRaäjndjt. ^ft .^iU jdicn bnrdjgegongcn? ober Jt)oI)nt er gegen= hjärtig al§ mein Deputirter bcnt l^entigen gefltage bell? 5Der Virtuose ambu- lante [SHeid^arbt] hjirb tool)! ben SBeinlcÖer fo atenilid) anfgeräunit l^aben; mag

^iU fid) an ber t^rau 9icbecca SJfildjfammer I}allen erinnert ifm bodj,

ta\^ er an m\d) fdjreibt unb mid; bet) bem gortgang feiner 2BaUiat)rt nidjt f er» gißt, eine 9?adirid)t ton feinem ©d)idfal mit(^utl)eilen. ^ä) benfe bo^ er in ©rünflabt einen SBrtef bon mir finbcn iuirb, bet) nnfre§ Jacobi ^l^ctter 3Jein^oIb nnb fagt mir ©ure SReinnng bon bem ^ngcift, ben id) nod) gern l^ier be= I)altcn fjätU, feinet = unb meinetlnegen. ^d) bin gebeten toorben bel)l. Sricf f^n begleiien, ol^ne felbft gu lüifeen, Jnic id) ta^u fomme. S)engel ift ber eingige Sud^Ioben, ben td) l^ier befnd)c, nnb fo tüenig Inie möglidj. Sßenn ^l^r lieber Claudius mit ßöitjen gufriebcn fet)b, unb ^l^r bet) einem neuen Engagement [ntd)t] getoinitt: fo tl)nt mir inenigflenS ben ©efaücn ®ure negative ß'rflärung fo balb njie mogl. mitanttieiten. (Jine ^ofitibe Ujütbc bielleid)t fd^meidjclbaft für mid^ feDn aber nad) einer l^alben 93ürgfd)aft ausfeilen, bafj, bie S3ebingimgen bon bicfcr ©eitc genau nnb bünctiidj erfüllt mürben. ift ein feiner artiger SJJann, bon Salcnlcn, bie eben feinen glüdl. Sndjbönbler mndjen- Kennt ^l)r, ol^nc 9tb= brnd) beS alten greiinbeS, bie Ueberfe^nng übcrnet)men, fnllS ba§ Orginal f eibige berbient: fo fäm branf on einen ^l'Cifud) gu mai^en. toirb mir fo fd)h3er cttonS ?,n fagen, ba§ niäjt bon bergen gel)t unb tnorübcr id) nid)t ©in« fid^t genug I)abc ober mir gntranen faitn: ba^ id) Sud) bitte un§ balb burd) eine ©ntfdjiiefeung ßu berul^igen. 2)engel ift ein genauerer greunb ober luenigflenS 93edanter unfer§ di [eid^arbt] aud^ in biefer SRüdfid^t tuerb id) bofür forgen, ba^ reel bon ibm gn SSerl gegangen n^irb unb 3^)^ ^etne Urfadic ()aben foQt un- gufriebeu mit il^m gu felin. Steine 3 SKäbdien finb feit b. 27. ^nl. auf§ Sanb ge* fal^ren S^>-"en ©ruber gu befud)en. 2Bir alten Sente finb alfo gaitg allein, unb tuifjen nid^t, toenn tnir unfere Kiitber miberfetjen toerben. S5?a§ qu§ meinem Sd^cb» limtni geioorben ift, Ineife id) and) nid)t. S^^ielleidjt erl)alten ©ic e^er ein ®jemblar, al§ id^. SBünfdjen ©ie nid)t and) balb ben gttjeiten 2:i^eil bon .'oer* ber§ ^becn? 28enn er fo fortfäI)rt, toirb er un§ nid)t ein SJfeifterftüd pIatontfd)er SSercbfamleit liefern? ^d) l^abe enblid) toiber einmal l^entc ben öffentl. ®otte§= ®ienft SSormittagä abtoarten löunen, unb bin gefonnen ben näd^ften ©ottntag meine Slnbadjt gu f)alten, n)ogu id^ feit 2 ^a^ren unb btelleidjt länger nid^t l]abt lommen foiracn. SDa§ gerflört ^erufalem in mir! ®er rcifcnbe granuifc ift ein SRagifter, 9?amcn§ Sari 9tei§bed, ber fid; je^t gu ^Jlrau Bet) Sern aufl^ält xmb

bon ben inir 93riefe über bie ©d^weitj gu erinarten l)abcn ©ure unb

meiner greunbe ©riefe madien mir immer fo bicl S3ergnügcn, ba\i meine Cas.se nid;t fo blöbe ift f eibige al§ meine eigenen fret) gu madicn, tncil mir bor» fotnt, ba^ ftc fo tnenig be§ ©djreiben§ unb 2efen§, gefd^lnetgc einc§ 5Drct)er§

tnert^ finb 2)er ^ergog bon ßurlanb ift geflern abenb angefommen; id^

l^abc l^ente im borbel)gel^en feinen ß^oncertmeifter §®. Veichtner gefprod)en. Sie ®d)tt)efter ber ^ergogtn, gefd)iebcne (Sammerl^errin bon ber IRede ^at fid^ aud^ bet) il^rer S)urd^reife um mid; Befümmert, unb tnirb bielleic^t aud^ in SBanSbcrf anfpred^en; bielleid)t aud) mein alter greunb u. ^'erleger ^in^, gegentoär» tiger 2anbfd^aft§Advocat. ®ott feegne uitb erl^alte ©uren lieben ^ol^anneä, bie glüdlid)e Hßutter SRebecca, "ißat^djin fammt ben übrigen ©djlneflcrn. ®r» Barmt find) be§ ^crnt Barons v. Sainte-Croix f,Memoires pour servir ä l'liistoire de la religion secrete des anciennes peuples, Paris 1784'!, tnenit er berbient unb gebt uti3 balb 9?ad)rid)t bon ©urem ©ntfdjlnfe. ®ott fei) mit dnd) unb im§ allen, ^d) l)abc zb^n be§ alten tuürbigen ^. ^. 2)?ofer§ Sebcn gelefen mit bielem Slntl^etl. SDic tnüftc @d)rift über 9?egenten, cntl)ält aud) Suren 9Jamen." 3. Königsberg, 16. 5Degember 1786: „ßiebcr ©ebatter unb greunb, .... ^d^ liatte eben bie 9Zad^rid^t [öon 9tebelfa§ ©ntbinbung] bon unfcrm grcunbc an§

Xlnmerlungen ju Äapitel "Vif- 255

5)?.[enH.icIfort] txiialkM aU ein paax %aQC brauf b. 27 pr ein getrifecr D. ©tcin au§ ©d^etn&erg |?] mid) &efud^tc mit einem ©ruf? bou ®ud) ittib bem ©rafen «toHberg, ba id) eben mit meinen ©cbanfen oft in ©nrem SBanbSbecf Ijerum' irrte ^d) loar eöen belllägeridö an einer 3?er[totimng, nnb einen 31ugenblicf mifgeftanben, ber burd^ ben bQ5li)ifd)en fommenben 33ef«d) fo Innge hjäl)rte, bofe id) bnlb brüöer ol^nmäd)tig gelnorben tvax. S^^^el) ^age brauf befud)te er mid^ lüieber nnb nal^m 3l6fd)ieb. ®r ift in M. 253oIfe au§ ©efeau (Sefeüfd^aft an« gefommcn. ^d) gieng toiber aEe§ 9?ermnt5en ben 1. btefe§ on§ nnb l^offtc ben SRan nod) gw fetjen, bem idj einen offnen ©rief an ^arthtod) mitgeben hjoHtc. ®r Juar aber bereits abgereifet ^d) toollte bie luibrigen ©inbrüde, bie \ä) beforgte biird) meine HnpnBlid^!eit anf if)n gemadjt gn I)oben, ilim tüo mögl. be= ne[)men nnb erful)r, ba\i il^m bet) anbern nod) ärger gegangen toar. ^u meinem .f^aufe ift ©ottlob! aQe§ mobl! S<fi ^f^'^t leiberl nid)t§ al§ cfeen, nnb aüe meine £'cben-?geifter fdicinen in meinen Unterleib concentrirt gu feljn. ^^pod^onbrie nnb SBittenmg mad^en mid) gu affcm nnt!^ätig. SKorgen ift ein runbeS ^a1^t, baS' id) anfieng an meiner legten Sd^rift gu arbeiten, ©eftern f)aüc id) nad^ langer geit toieber einmal fo biet ^cr^ fie angufelöen. 3i2aä) 93erlin bin id) nid)t im ftanbe gu fd)reiben, rtjcnn mir and) alleS loften foHte. 2^cr el^rl. 9ieid)arbt 'ijat aüe§ bort für mii^ getfian, lva§ in feinen Gräften geluefen. ^d) lommc aber nid)t Don ber <Bttü.z. ^ent bor 8 ^agen mar id) l^alb an^cr mir über bie 9Zad)rid)t, ba^ unfcr £)erber nad) Berlin einen 9tnff erl)altcn l^ättc- ^d) tooHte ben 3^ag branf gl. an il)n fd)reiben, ba§ icb fo lange 3eit Jier i'^m fd^nlbig bin. Ö [acobij ift ber einzige getoefen, ben id^ mit einem ©riefe ]^eimgcfud)t. @r mirb be§ 2)ing§ and) überbrüfsig fet)n, mie iä) meines tobten xmfrnd)tbaren 3uftanbe§. ^ant ift SRitgl. ber Stfabemie in 93erl. getborben bc\\i gerbet ma§ 93eBrc§ mürbe, mid) mit 33.[erlinl auSgnfö^nen! ^d) toünfd^te il^n nod) in SIB.[eimarJ gu fer)en. fiafe immert)in, lieber Claudius, aüe 3Kcnfd)en öügncr fe^n; menn 2)er nur treu ift, bon bem unfer Sdiidfal abl^öngt, nnb auf «Seiner %xtut bcrn[)t meine eingige Hoffnung @ud), meine mürbige grau ©cbatterin Dlcbecca unb ®urcn gangen gamilien Stamm gu fer)en, bie id) ©otte§ Pflege nnb Dbl^ut lägt, embfel^fe, mic mid^ felbft unb bie meinigen, ßifetle ^Reinette l^at nod) ein ^ai^r übrig bi§ auf ben Termin tl^rer Pension, mo id^ fie fo gurücE gu erl)altcn l^offe, ba^ fie i^re beiben jungem ©d)meftern gu ergießen im ftanbe fcbn mirb, bie fid) ^cute bct) einer 9Zad)barinn ma§ gn gut tl^un. ^ofiann aKid)el ift allein bet) mir, unb lieft SampenS Steife nad) ber Sd^mei^. Berbern bat unfere Slfabemie einen inadern jungen SRann an 5ßrof. $a|e gu berbanfen, be^ bent er ba§ <5t)rifd^e treibt, imb ba§ 5lrabifd^c nad^ gurürfgelegter SBaüfal^rt anfangen mirb. 9Ke^r mie benfen an meine greunbe fann ic^ nid)t. ©ott gebe ba^ mir un§ im beborftei^enben ^a£)r einanber fe^^en, unb münblic^ alleS erfe^en mögen, tba§ fid^ mit 2)inte unb geber nid)t tf)un läfet . . . ."

30) g. $. ^sQcobt an Sabater, 23. 2uli 1788: g. ^. ^acobiS SluSerl. 93ricftbed^fel 1,

®. 484.

31) S5ic ad)tgc5n bon 1778 85 erl)altenen 93riefc, aUe nodö ungebrndt, im 58efi^ bon öcrrn ©ottl)olb 2efftng in Berlin, ^m gufantmenliang foKen fie bemnädift beröffentlid)t merben.

32) 3-93. 19. Dftober 1778: „Vorigen ©ontag l^abc id^ ba§ ^etlig pp bon Bach in ber St. Cathrinen ßird)e gebort ®8 ift gang bortreflid^"; 9. 9?obember 1780: „§eute gel)t bie Partitur bc§ Alexanderfestes [bon ^aenbcl] an Sie ab"; 19. 2)egember 1781: „®ic Sonaten bon Haidn finb fel^r f(|ün, and) einige bon Reichardt, fonberlid^ bie erfte"; 25. 9Jobember 1782: „^abzn Sie Schulzens 93olf§lieber? 2)a§ l^eife id) no(^ Sieber." (5ögl. aud) oben Sinnt. 18.)

33) {it^alten finb un§ nur gmei ©rieffragmente, bon ßlaubinS an ^acobt, Sep» tember 1781 (^acobiS SluSerl 93ricfro. 1, ©. H83) :mb bon ^acobt an 6lanbiu§, 30. ^uni 1783 (ebenba 1, S 362f.): bod) fönncn mir an^ gablreid^cn fonftigcn 5tufecrungen auf eine rege ^orrefponbeng gmifd^en beiben fd[)licf5en. Dkigenbc ©ebic^te bc§ 93ruber§ ^. ®. ^acobi an ©lanbiuS: .^m 93ilterbufd)c bei !J)üfeeIborf, ben 13ten ^nlhi^i 1778' (S«off. a«uf. = 9Um. 1779, S. 195ff.) unb

256 Stnmeifungen ju ftapitel vii.

.Unfercm gccunbc 3t§imi§, bie 93rüber unb ©d^tueftern 3aco6t. ^cmpelfort, ben J5tcn ^Üuguft 1783' (tbb. 1785, ©. 96). gür g. $. 3aco6i§ 5)3[)iIofop^ic Dgl. ®. 3iru0tebl, g. .<p. ^acobtS 2c6cn, ©id^tcn mib SDenfen, S3ten 1807; qu§= Oejeic^net je^t g. % ©d^tnib, g. ^. ^acobi. ©ine £)arfteßung feiner ^^erfönlidi' teit unb feinec ^-jß^tlofopl^ie aU SBettrag gu einet ©efd^idjte be§ ntobernen 2Sert= pro6lem§. ^elbelberg 1908. 31) 2lu§erl. aSrieftoec^fel 1, ©.257, 278.

35) «ßeterfen an ^Ricoloi, ©armftabt 24. ^^uli 1778: „2Bie 2«ercl craäp, ^at ber i^offammerrntl^ ^acobi in 3)üffelborf feine 2 ©ol^ne fücglid) bem |)erni Slaubiu§ nad^ 2Banb§6ecf gugefanbt, ber folc^e einige ^ai)v& unterrichten foö. 2)ec öon i!^m nad) S)üffeIborf gefdjidte Untcrweifungg = unb (£rAte:^ung§).ilQn foE ber= fidjert Wercf bortrefflid^ fet)n." (©rengboten 70, ©. 615.) eiaubin§ an @Ieim, 24. gebruar 1779: 3ßitfd)r. be§ ^argöereinS 47, ©.115; ©leim an Berber, 12. ^onuar 1781: 5^on unb an ^crber 1, ©. 73. 93gl. ferner oben ^nm. 12 u. 18.

36) Stu§ §erber§ 9?ad)lafe 1, ©. 425.

37) Originale l)abc id) uidjt nte!^r auffinben !önnen.

38) ®r£)alten finb: 6(aubtu§ an SReid^arbt, 16. SHobcmber unb 8. ^egember 1781 (2iep= mann§fot)n§Stutogr.»SSerft. 1896, 9?r.247, 1 u. 2; njo bie Originale?); 25. Januar 1782 (§cnrici§ 9(utogr.=5Sat. U), Sßr. 171; iro Original?); 26. Oftober 1784 (^f, Berlin, ßefftng); 1. gebruar 1785 (SiepmannSfo^n 9fr 247, 3); o. 2). (£>f. SRündjcn).

39) erhalten finb: eiaubiuS an SSoie, 28. Stuguft 1777 (.'pf. IBerlin); 6. Oftober 1777 (^f. Hamburg, 9«et}erbierd§); 9. SRai 1778 (.?)f. Sßerlin); 1. September 1778

40) SKiüer an a3ofe, Ulm ^uni 1777: ®.%Wüütt, Stimmen toter ©ii^ter. <Qan' nober 1904, ©. 89.

41) 93gl. meine 33eröffentlid^ung in ber 3eitfd)r. be§ ^argberein^ f. ®efd^. u. SlttcrtumS» funbe. 47, ©.103 ff. glaubiug beforgt für ©leim frangöfifd^e Süd^cr in Hamburg; bafür liefert ber ^arj ^al^r um ^al^r einen lederen 9le^bod in grau 9iebefta§ ^üd^e.

42) «Belegen laffen fid^ »efud)e aü§ ben Salären 1779, 1782, 1783, 17S4, 1785, 1786, 1787, 1788; ögl. ^enne§, 2lu§ ©toIberg§ ^ugenbja^ren, ©.97; ;g)ening^on§, © 60, 94, 145, 202; ^enne§, g. 2. ©tolbcrg unb ^ergog 5ßeter bon Olbenburg, ©. 176, 180f., 223, 233, 292, 342, 361; ©trobtmann, »riefe bon unb an Bürger 3, ©. 200.

43) $cnne§, g. 2. ©tolberg unb ^er^og 5ßeter bon Olbenburg, ©. 180 f., 349. «gl. oben 5lmn. 17.

44) S)ie§ ergibt fid^ au§ bem nod^ ungebrudten Srieftoed^fel ©laubiuS' mit Ocrftcn» berg, ber gröfetenteilg im Sefi^ bon ^errn ©otti^olb Seffing p 93erlin fid) be= finbet; ferner 9lebeffa on ©rneftinc, 30. Januar 1787: „©erftenberg l^at mx^i einmal mit feinen ^inbem befuc^t toeil er in Slltona ift" (^f. SWündjen).

45) Oftern 1779: SSofe, 93riefe 2, ©. I05f.; ©ommer 1782 auf bem Umgugc bon Otternborf nad) ©utin: ©ilbemeifter, i^amanu, 2, ©. 393.

46) poltet, ©rei^unbert ©riefe I, 1, ©. 59f; 93o&, 93riefe 2, ©. 21f. 53gl. 25ün^er, e^riftof Kaufmann, ßeipgig 1882, ©. HO f. - ®ie gamilie 6Iaubiu§ l^ielt an ibver ©Qmpat^ie für ben ©dittjörmer feft; gu feiner ^od^aeit bid^tcte il^m (Elau- biu§ ba§ ßteb ,8tl§ e. mit 2. .^od&aeit machte' (Asmus III, ©. 133f.), unb am 13. 9?obember 1778melbete9?ebeffa on®rneftine: „9Jimnod^ ein SS ort bon ^auf= mann feine grau f)at i^m am 1. ©cp. einen gigeu 5lnabcn gebol^ren. 2)a ift ein ^ubel ber SwnQ^ i^^t feinen 93ater fd^on, unb fein ©roßbater ^at i^n eine gonge 3ftüftung gefd^endt" ($f. SRünd^en).

47) 93gl. srnm. 29.

48) Ütot^ 5, ©. 236, 238; ©ilbemeifter 3, ©. 126.

49) 2abater an eianbiu«, 8. 5lpril 1783: Hamburger Sfac^rid^tcn 1913, «Beil. 9fr. 52 (^f. 3ürid^); (£taubiu§ an ©leim, 14. ««oüembcr 1786: Reitfdör. be§ ßargbcreinS 47, ©. 133ff.

50) 2ei^mann«©d^übbefopf, 2id^lenberg§ 93riefe 1, ©.295.

8tnmerfun0cn 3U Äapitet vii. 257

51) 2ct)icr, (Eampt 2, ©. 145, 149.

52) ^crbei- reifte im ^Mai 1783 üßer ^olfierftabt unb S3raunfc^tDcig na^ Hamburg, öüit ba naä) SBanbäbel, Wo er ad)t STage bei ßlaiibiuS blieb, bi§ 29. Wai: "äuS £>erber'5 9fad)Iaf5 2, ®. 238, 249 f.; 5?on unb an Berber 1, ©. 93; mtf) 6, ©. 347; Soeppriö, 2lu§ g. .s>. ^acobi§ ^Jad^Iafe 1, ©. 107; g. .^. ^acobiä SBerfe 3, @. 471 ff.

53) ^m September 1785: q3on unb nn ^erber 1, ®. 113; sru§ .<g)erber§ S^ad^Iafe 1, ©. 436; Qeitfdjrtft be§ ^nrgberein^ 47, ©. 132 f. 2)en ©tammbud^berä, tüeld^en er iKebetfa guriufliefj, äitiert SWöndeberg ©. 232.

54) g. äJ. ^acobiS S(u§erlef. Srieftoed^fel 1, ©.296. ©d^öne ©d^ilberung il^reS 3"' fammenfein§: ^oeppri^, S(u§ g. .s5. ^ncobiS 9?Qd)Iafe 1, ©. 30 ff. (bagu g. §. ^acobi§ ©ämtl. SSerfe ®. 341: „ßlaubiuS begleitete mit feiner 9iebeda un§ nac^ ^aarburg, Wo w'x-c 3ufammen übernachteten, unb bann tief bclregt bon einonbcr fd^ieben").

55) SfSeber, 9teue .sjamanniana ®. 169 f.

56) 6Iaubin§ fd)rieb it)m 3urüd, „er ^iitte bcfeer getfian tnen er§ t:^m nid^t bebicirt l)ättt" (JRebctfa an ©rneftinc 12. ^uli 1779: §f. SKünc^en). 3um Sieb bgl. SSagenfeilä Sitterar. Samanad) f. 1830, ®. 322; grieblaenber, S)a§ btfd^. Sieb tm 18. ^aJirb- 2, ©. 260 f.; .v>offmann''gSrar)I'' ©. 19, 9?r. 74.

57) )8qI. 3- 93. bic Stnctbote, bic SKottl)iffon in feinen .©rinnerungen' (gürid) 1810 I, (5. 158 f.) er3är)[t (bei Äoerbft' ©. 329 f.). %m 9. ^ili 1782 f(^reibt gomiofer an ^^aat Oliquet in Hamburg: „Qabtn <Bu noc^ nid|t (Gelegenheit gel^obt, ben ^. 5tIopftod unb ben ^. 6Iaubiu§, ben berühmten SBanbSbederboten fennen ju lernen ?" (5tnti(in. = ^at. «Rnbolf ^önifd), ßeipgig, 8, m*. 272.)

58) Älifd)nig, ©rinnernngeu an§ ben ^tiin legten fiebenSja^ren meine§ grennbeS SInton 9?eifer. Berlin 1794, ®. 159; ^crbft, «ofe 1, ©.225; ©Qbifc^, Stuton Steifer. (^robefar)rten 14.) SeipatQ 1909, ©. 102, 122. - ;g>erbft» ©. 330 fe^t bzn gtociten ^efud) irrtümlid^ in t)a§ ^af)t 1785.

59) ^. S. Dia^et, ©rinncrungen an§ meinem Seben. Überfe^t bon S. Shufe. Seipgig 1829. 1, 2. 225.

60) ©rinnernngeu. gürit^ 1810, ©. 158f.; ^eb§, griebrid^ bon 2«attr)iffon. 93erlin 1912, ©. 25 f.; 63eer§, 35a§ Seben g. b. 9Katt^iffon§. Seipsig 1913, ©. 31, 62; «Bölfing, SKattl^ilfong ®ebid)te II. (93ibl. be§ Sit. S3er. in Süittgart. CCLXII.) Stuttgart 1913, ®. 198f., 276, 302.

61) (ii)p^. gdj. ülind, ©tubienreife 1783/84, unternommen im 3(uftrage be§ aWorf* grafen ^tarl griebrid) bon 93aben. 9?ad^ bem 2:agebud^e be§ S3erfaffer§ ]^r§g. üon SKori^ ©ctjer. lltenburg 1897, ©. 87 f., 189f.

62) «8or r)unbert Sauren. @Iifa bon ber 9iede§ JReifen burd§ ©eutfd^Ianb 1784-86 nadj bem S^agebud^e il^rcr Begleiterin ©op^ie S3cder. $r§g. unb eingeleitet bon ®. aaro imb W. @e^cr. Stuttgart 1884 (eoHection ©pcmann 61), ©. 208ff.; ^anl Dladjel, ©lifa b. b. 9tede. 2. 23b. Seibgig 1902, ©. 150, 196.

03) 93aggefctt ober i)a§ Sabljrint^. ©ine 9?eifc burd) S)eutf d)Ianb , bie ©djtoeia unb granfreid). Überf. unb :^§g. bon (£. g. gramer. 3. ©tüd. Slltona xmb Seibgig 1794, ©. 23 ff., 172 f., 179 ff. 4. ©tüd. 1795, ©. 3ff.; Jens Baggesens Biographie, udarbeitet fornemmeligen efter hans egne Haandskrifter og efterladte litteraire Arbeider ved August Baggesen. 4 93be. Kjöbenhavn 1843/44, 1, ©. 148f., 312. 2, ©.9; SSIötter au§ bem ©tammbndi ^enS 93aggefen§ 1787 1797, ftrSg. bon S^eobor bon 93aggefen xmb ©buarb ®rupc. SJiarburg a. S. 1893, ©. 24.

64) 93oic an «ofe, §annober 8. Wai 1777: SBeinl^oIb, 93oie ©. 90 f.

65) Bürger an S^iöer, 10. 5rbriU777: ©trobtmann 2, ©,62; sniUcrS ^ntloort bom 25. San. 1778: ebb. 2, ©.214.

66) ©rengboten 70 (1911), ©. 563: ^pomann an ^crber, 10. Sing. 1776: dioil) 5, ©. 1?7.

67) 93o6 an ©ocding!, 2. ©cg. 1777: «iertelja^rfdjr. f. Sit. - @efd^. 3, ©. 107. $. ©ran^olu, ®cfd)id)tc be§ ©öttinger unb beö 5.?offifd^en 2)'infenalmanad)'3. Berlin 1909, ©. 114.

©tnnimler, a}Jatt[)io§ Gtaubiii*. 17

258 ^tmncrtungen ju Äapitcl vii.

68) ©armftabt 18. SRära 1777: S(u§ ^erber§ ^aä)la%^, ©.419. 5ßcrftänbm§Io§ f*rie6 Dberbed an ©pricEmaitn, 2übtä 23. ypril 1777: „SBa§ $Reuc§! 6lnubtu§ fömmt gurüd itad) ^3anb§6ecf. 3d) fnnn nidjt länger aushalten ()ter in ©atmftabt, fdiricB er; bie ßeutc gefallen mir nid^t, bie ßuft befömmt mir nid)t mietl^et mir loieber meine ^ütte in SBanbgbed! 5Die§ ift gefd^cl^en unb fo totrb benn 9Katt^ia§ Claudius ttjieber nad) toie bor, homme de lettres ä Wands- beck, tüirb nad) tuie bor ^nngerpfotcn fangen, tüirb bem SBalbe feinen Kummer tneincn, luirb feine 9tebef!a toicber troften toie ein SSeifer aQeu bernünftigen ßcutlein gum ©peftafel." ($f. SBareuborf, (Spridmann«^cr!erinf.) Caroline ^erbcr an (SJleim über ben 2anb§mann unb SDid)ter ^o^ann ^afob SlJniod^, 8. gebr. 1787: „®r [SD'iniod^] fommt mir bor loic ©laubiuS' ©ruber; er übt ben ©prud) ©^rifti tptig au§: „©e^^ct bie ^^ögel unter bem ^immel an! fie fäen nic^t, fie entbten nidjt imb bodj ernäl^rt fie bcr l^immlifdie S3ater." ^ä) fage immer gu meinem 9Wann: SDa er fo fel)r an bie ^orfel^img glaubt, fo mufs man bie SSorfe^ung bertreten, bamit er nidjt ben ©tauben an fie berliert." (Rjion imb an Berber 1, @. I2ö.)

69) 93ofe, 93riefe 3, ©. 9. ©benfo letinte er fpäter ben i^m burd^ Hamanns 33er== mittlung angegangenen Stntrag be§ ^önigSberger ^erlegerg ©enget ab, ein frangüfifd^eS SBerf gu überfeinen (bgl. oben ttnm. 29).

70) Über S!erraffon bgl. Biographie generale 44, ©. 1008 f. ©er 9toman iDurbe Guetle für ®eblcr§ ©d^aufpiel .Z'i)amo§\ 2Bielanb§ .©fc^inniftan' (fannte biefer il^n erft au§ ßlaubiu§' Überfe^img?) imb «Sd^ifaneberS ,3auberflötc'. ^gt. Sapn, SRojart 2, ©. 382 f.; ^unf, ®oett)e§ gortfe^ung bcr SRogartfdien S^wberflöte. (SKunderS gorfd)ungen, 12.) 93erlin 1900; ®. b. ÄomorcgljnSli, emanuel ©d)ifa= neber. S3erlin 1901, ©.120 f. Hamann fpielt in feinen , Fragmenten einer a|)ofrt)b^ifd^en ©ibtjtte' 1779 auf ben ©ei^o§ an (9tot^ 6, ©.3 f.), \voi)l ber= anlaßt buxä) (£Iaubiu§' Überfe^ung , mit ber er red^t guf rieben toar (an 3KenbeI§= fofin 5. Ott 1777: Olot^ 5, ©. 252 f.).

71) e;iaubiu§ an ^öltl), ©armftabt 23. Slug. 1776: ^annob. ßourtcr 1914, 9?r. 31145. (§f. 93erlin.)

72) S3on geitgenöffifd^en ^ritifen fenne id^ nur bie nid§t§fagenben im Stfnt. b. btfd). 9Kuf. 1778, ©. 124; 1779 ©. 175 unb in ber ,Mgem. btfd> S3ibIiot^e!" 36, ©. 176 (%l 1) fotoic 2. Slnfiang b. 25.-36. 93bc., ©. 9llf. {%t 1!) bon müngel.

73) etaubiuS an 93oie, 28. 5luguft 1777 ($f. «Berlin), 6. Oft. 1777 (§f. Hamburg, SKctjerbterdg).

74) 6Iaubiu§ an Döpfner, 28. Sluguft 1777: §f. ßeipgig.

7,5) 6Iaubiu§ an 2RaIer SRüner, 28. 9lug. 1777: ^oltei, ©rei^unbcrt 93riefc. 1, 1, ©. 59 f.

76) ßanggut^, ®§mardj. ©. 136 f.

77) «8c6 an S3ürger, 30. ^an. 1778: ©trobtmann 2, ©. 219 f.

78) ©trobtmann 2, ©.121 f., 129.

79) aWitlcr an «ofe, 6. Oft. 1777: ^f. 3«ünd^en.

80) l^eterfen an 5ßicolal, 2. gebr. 1778: ©rengboten 70 (1911), ©. 614.

81) glaubiu§ an ©leim, 9. Slpril 1778 unb 9. SIprtI 1779: geitfdir. be§ ßargbereinS 47, ©. 113f. u. 115f.

82) S(u§ Berbers l«ad)lafe 1, ©. 4.83.

83) SSofe an Qpüdmann, 19. 9?ob. 1777: „(Slaubiug ift fleifeig bei) feinem 93ud^e, ba§ fe^rfc^ön U)irb" (.§f. SBarcnborf , ©jjridmann*^erfcrint); an9Kiaer, 30. ^an. 1778: „eiaubing ift gang mit bem 3(§mu§ bcfd^äftigt; brum läfft er nur grüßen, feine grau aud)" (^f. SRünd^en.)

84) ©ic crfd^ien mit bcm gufoö ouf bem S^itel: „93et)m SSerfaßer, unb in (Sommiffion be^ ©arl ©ruft 93o^n in |)amburg", fonft unberänbert. 6taubiu§ an 93ote, 9. Tlai 1778: „bom crften unb gmeiten 5t^eil fan iä) ^l^neu feine Exemplare fd^iden, lüeil id^ feine l^abe. id^ mad^c aber balb eine 3tuflage" ($f. Berlin); am 1. Qtpt. 1778 überfenbet er 93oic 50 ©jemplare babon ($f. ebb.) ; ß:iaubiu§

8lnmerlun0en ju Siapiiel ^n. 259

an SRercf, 12. Ott 1778: SBagner II, ®. 161. Stud^ Asmus III fd^eüit einen guten 3(6|aö ößfun^en gu ^nOen, fo büß bereits ein ^a^r fpäter eine 9tcuauflage nötig hjurbe; benn fo finb bie SSortc ditbdta§ an ©cneftinc, 12. gebr. 1779, äu toerflel^en: „äRein a)?ann läft feinen 2ten 2:eil loieber brucjen unb gnftnac^t fon i)a§ Rapier begal^It tüerbcn Itjenn ©ie alfo ba'^ ®elb balb entberen fönncn ift im§ febr bamit gebleut" (§f. SKünd^eu); 6Iaubiu§ an 2«ercf, 12. Oft. 1778: SBagner II, ©. I6i. @egeu SRad^brucE hjcnbet fidj SlaubinS in einer beforg= liefen Wunouce in ber -Hamburger 9Zenen 3eitung bom 7. ^uli 1778, S^r. 107.

85) ©.1 11. (3uerft gebrndt mit |Reid)arbt§ 3«eIobie im «off. SR.^Srim. 1777, ©. 135.) ^ingugefügt finb mm bie gricd^ifdjen 9?oten al§ 93elegftellen unter bem %z^t, eine Satire auf bie ©djriftfteUer, h)el(^e il^re ©ebanlen burd^ bie Slutorität bef ^laffüer glaubten ftü^en gu muffen, Icie SBielanb. ©ine gorm ber Q3er» fpottung übrigens, bie glaubiuS ben moralifd^cn SBodjenfd^riften entnommen ^baben tonnte (bgl. ^arl ^acobt), SDic erften morolifd^en 2Bod)enfd)riften ^am» burgS. gJrogr. Hamburg 1888, @. 18). gum „Slltargerät^" in 33. 8 mad^t (5d)ubart in ber ,2)eutfd)en ß^ronif 1776, ©. 655 f., bei ©elegenl^eit ber 93e« fpred)ung bc§ Sltmanac^S, bie nid^t unrid^tigc Stnmertung: „^ft mir gu f)oä) g'ftubirt, lüirb ein fd^toäbifd^er Sauer fagen, bieHeidfit aber finb bie 9?ieber« fä(^fifd)en Säuern fublimirter."

86) ©. 16—18.

87) 6. 25; gugleid^ im Soff. 9K.-51. 1778, ©. 9.

88) ©. 29 32; Soff. M-'-^l 1778, ©. 128. Sielgitiert, befonberS ba^ Sffiort bom „puxtn, piiten ©dinetberfd^erg" ; 3. S. @oet^e, ,^au§«5}5ar!': „?l§mu§, unfer lieber Setter, 9?cunt puren ©djneiberfd^erg" ; gernohj über ben ©arten ber Sfola SeHa im Sago SRaggiorc, Sluguft 1794: „2Bir liefen un§ in ben ©arten fül^ren, too id^ gn toenig ^iatuv unb gu biel ©d)neiberfcf)erg fanb" (2. ©erl^arbt, gemoU). 2ei)3gig 1908, ©. 68). SürgerS Sob: ©trobtmann 2, ©. 158.

89) ©.128 130; Soff. W.'^. 1778, ©.146; borl^er fd;on in ben ACN. 1777, 11. ©ept.

90) ©. 54 f.; üorl^er im Soff. 2«. »21. 1776, ©. 223. Stn Sofe am 11. ^zpt 1775 ge« faubtmitber fdiallbaftenSemerlung: „©ic mögen audö ©rneftine unb ,<peinrid^ binein fe^en ftatt ^bibilc unb SBil^elm". ($f. SKüncfien.) ^n ba§ SunbeS« huä) bon ©laubiu§ eingetragen mit bem S^fai „aU eine Sorfpielung be§ \x>a§ gcfdiefien lüirb" (Stfc^r. f. btfc^. ^t)iIoI. 4, ©. 122).

91) ©. 170 174. eiaubiuS' 9lomange fd^eint mir eine ]^od)beutfd)e Überfefeung unb Serfeincrung be§ anonymen, au§ bem 18. go'^i^^unbert ftammcnben, nod) bon griö akuter (,llt minc ©tromtib', Seil 2, ^ap. 26) gitterten 2iebe§ bon 2)abib unb ©oliatb gn fein (bgl. auä) SB. ©eelmann, ^bb. ^afixbüd) 36, ©. 45 ff.). ^nS gJlattbeutfclic toieberum überfe|t bon g^n. ^ä). SBolfc in feiner ©ammlung ,®übfge or ©affifgc ©ingebid^te, ©rabfgriften, 2eber, fingbare SertelfelS un njunberbarc ©bentüre fünft nömt Dtomaufen un Sallaben' (1804). 2)ie beinlidl)= luftige atolle, toeld^e bie Dtomange einmal in 2lrnbt§ ^ugenbgeitfpielte, f. in feinen , ©rinnerxmgen an§ bem änderen ßeben' (SBerfe, l)§g. bon ßefffon unb ©teffen§. Serlin, Song. 2, ©. 48f.).

92) ©. 137 - 139.

93) ©.182 184; bisher im Soff. 9K.»2llm. 1776, ©.147; barauS im Slltonocr ,9?euen @elel)rten aJfercuriuS ' 1775, ©t. 44 (2. 9Zob.), ©. 341 f. ©ntftanben im ©ommer 1775 luäbrenb ber ^i^it be§ gufott^nißnfebenS mit S- |). Sofe. 9tafd^ uugel)cuer beliebt geioorben; babon gengt bie SRcnge geitgcnöffifd^er ^onnjo« fitioncn (bgl. ??ricblaenber, 2)a§ beutfd^e 2ieb. 2, ©. 248 ff., 561), am bcfannteftcn unb l)eutc nod) gefungen bie bon 3ol)ann Slnbre in feinem ,3Rufifalifd)en Slumcn^ ftraufe'. öffenbad) 1776, ©. 2 (bgl. Ifre^fd^mor, (SJefd^. be§ neuen beutfd). 2iebc§. 2eipgigl911, 1, ©.297f.). 3lod) 1853 fd)reibt Stöbert ©d^unmun eine ,geft» Öubcrtüre über ba§ 9tt)einh)ciulieb', op. 123. ©ine Ungalil S^robien erfd)iencn: g.S. Jenaer Mg. 2it.'-8tg. 1801, ^ntenigengbl. 9ir. 81, 25. 2lbril; ©cume 1809: planer = 9teiftmann ©. 626f.; 6arl ©d;nabcl. Unter grünen staunen be§ Ober«

17*

2G0 SHnmcrIunärn su ftapitel vii.

l^argeS. 83crlin 1907, ©. 103. SfftQitb öcriüenbet in feinem ©d^anfpiel ,®ie ^äger' (1785) qU lt)ir!nng§t)onen (Sffett gegen ©d^Iufe be§4. S[ftc§; ^auff gitiert in feinen , ^l^antafien im 93remer JRatSfeüef (]^§g. bon 3Renbt)eim2, ©.49 f.), ebenfo ©torm in feiner ^fobeHe ,93on i^eute unb e^ebem' (©ömtl. SBerfe 3, (5. 1.58). ©d^ön bie ®d)ilberung in ®ei6el§ Swßenbbriefen an feine SKutter (23erlin 1909, ©. 37): Sluf einer 9J^einfa!^rt befinbet fid) ber Sonner ©tnbent im ©Itober 1835; iia§ SBetter ift fdjle^t unb regnerifd^. „5II§ tüir aber bem freunblidöcn ©täbtc^cn 93üpparb gegenüber an!amen, fpaltete fid) plö^Iid^ bie SBoIfenlüonb , ein frif(|cr ^orgcntoinb trieb ben 9f{i6 immer rtjeiter boneinanber, unb balb toar aUe6 ®c= tvölt gerftreut, ber ^immel laä)U befto blauer, unb ber Höre Sonnenfd^ein ftrömte marm l^erunter auf bie 93erge, auf bzn 9l^ein unb nnfer ©d^iff. S)a njarb and^ auf bem 33erbed lebenbig; bie lauggesogenen ipflegmalifc^en ^1^1)- fiognomieu ber (Jnglönber erl^eiterten fic^, über bie feinen, fingen grangofen^ gcfid^tcr fditoebte ein freunblic^eS 2ä(^eln, ein 2)eutfd)er aber begann ba§ 9ti^eiu= meinlieb mit bernebmlid^cr ©timmc bor fid) ber^nfingen. Unb mie er toeiter unb meiter fang, fo fiel allmäblid^ (Jiner nad) bem Stobern ein. S^ile^t fa«9 5lIIe§, tva§ fingen fonnte, bie ©d^aufelröber f dringen gemeffen ben 2^aft, bie SBimpel flatterten luftig im SBinbe, unb bormärtS flog ba§ eilenbe ©d^iff borbei an 93ergen imb 93urgen unb freunblid^en 2)örfern, unb mät ibm ber fröl^« lid^e ^all be§ 2iebe§: 9Im 9?l^ein, am 9f?§ein, ba mad^fen unfrc Dkbenl 3tmi fage mir 9iiemanb mebr, bafe bie 2)cutfd)en fein 9iationallieb bötten." 3?gl. 9t. ©prenger, gtfdjr. f. b. beutfd). Unt. 20, |). 4; g. ^n^c, ^reufsifdje ^obrbüdjer. Sb. 105, .^. 3. 2)ie merfmürbige Söel^auptung, ba^ ber S3erfaffer be§ ,9i:^ein' meinliebeS' ber 1823 berftorbene babifd^c 5iir^en« unb SRinifterialrat ©anber fei, fann mobl je^t al§ abgetan gelten. 33gl. griebridö ©Iaubiu§ (©o^n be§ S)id)ter§), 9KorgcnbIatt 18ö2. I, ©. 429ff.; ^erbft ' ©. öl3ff.; Slrd^ib für 2it.= ®efd^. 9, ©. 228. ©ine ©pegialunterfud^ung über biefe§ Sieb mirb bemnäd^ft bon mir beröffentlid)t mcrben.

94) ©. 68-73. 9?ad}abmung bon @otter§ berbem Sieb: „Srinft, trinft, triitft, Sffieif in eurer ??Iafd)e 9Jod) ein ^tropfen blinft!" au§ ber D^^erette ,Sufa§ unb S3ärbd^en ober ®er ^a|rmarft' (flpäter ,2)er ©orfjal^rmarft') bon @eorg Senba. SDiefe ^ompofition meint (£Iaubiu§ in feiner Slumerfung. 2)a§ .S^rinflieb' in eine ,Slufforberung gum ©efang' bermanbelt in bzn ,9?euen 33olfsliebern ' (Seipaig 1797) bon ß. «R. Serl§. (grieblaenber, ®a§ beutfdöe Sieb im 18. ^abr- ^unbert. 2, ©.253 f.)

95) ©.23 25: ,S)er grofec unb ber fleine ^uub, ober ^adan unb Marb', ^cibtl mit tool^Igemcintcr, ober fd^mod^er SKoroI; ©.28: ,9?ad^rid^t bom @enie', om 11. ©e^t. 1775 an «of3 gefanbt, in beffen 2«.'9t. 1776, ©. 213 gnerft erfdjicnen; ©. 42: ,^unä unb ber SBud^erer', bor^er im WB. 1772, 9Zr. 191; ©. 130: , Süden» büffer'; ©. 137: ,S)er SRoler, ber ben ©ofroteS gemalt l^otte', borber im WB. 1772, 9Zr. 132; ©. 160: ,®en ^QtbogoraS betreffenb'; ©. 184: ,$uffan§ 2)ebi= cotion feiner ^riegSIieber an Slli93el)', borber im WB. 1771, 9U-. 139.

96) ©. 19f.; WB. 1772, ^i. 50.

97) ©.26-28.

98) ©.12 15; AVB. 1774, 9Zr. 140, 142.

99) ©. 134—136; WB. 1775, m. 5.

100) Sin Berber, mai 1778: Slu§ $erber§ ^aä)la^ 1, ©. 392ff. (^f. SBeimar), bon Sünder folfd^ botiert; bgl. $crbft^ ©.596 unb OaubiuS' ©ömtl. SSerfc, b§g. bon Dieblic^'*, 2, ©.504.

101) ©.131 f.; WB. 1775, 9Jr. 1.

102) ©. 56 59; WB. 1774, 9?r. 78.

103) ©. 33 - 42.

104) eiaubiu§ on Sobotcr, 18. ^uli 1775: Hamburger 5Zad^rid)ten 1913, 93eil. 9?r. 52.

105) ©.74—127.

106) Soofg, Seffing§ ©tellung sunt ^riftentum. nnib. = ^rogr. C^aHc 1910. ©.9.

Stnmerfunöcn ju Äapitcl vii. 261

107) «OZuucfer 18, ©. 269 f.

108) ©. 187—194. ^cr ©d^Iufe bereits im WB. 1774, dh. 140. ®iefe Stuffä^c l)atte Suftuy SKöfec im ©imi, al§ er in feiner ©dirift gegen griebrid^S be§ ©rofeen ,De la litterature alleraande' bie geiftlid)en Diebner tnbelte hjegen if)rer llntt)ar)rf)oftiQfcit in £5enten unb hieben: „SiefeS mad)t biele unter ii^nen il^r ganäc§ hieben ()inburc^ gu untoabren SRebnern, bie nie baSjenige toirlen, tOQ§ ein EIaubin§, ber nid)t§ ausbrücft, al§ tva§ er empftnbet, unb gerabe in biefe aufrichtige Übereinftimmung fein gan5e§ S3erbienft fegt, imter im§ hjirft." (2)22). 122, (S. 16f.) SSgl. basn and) g. .'p. 3aco6i§ S(u§erlef. Sriefto. 1, @. 325.

109) 3.?gl. aud) bie bon ^cr^en foinmcnbe unb gu 5>er3en ge£)cnbe 5ßara)3f)rafe be§ S3aterunfef§ , lieber bQ§ ©ebet, an meinen grennb Stnbreö' (3. 161 169), toeId)C neuerbingy in bie .Flugblätter für xmfer ebangelifd^e§ Sanbbolf (SBürs« bürg 1912, 4. Cuartal, 9Zr. 2/3) 9lufna!^me gefunben |at.

110) 3.93. ©. 1, 20ff., 139 ff., 157.

111) ,®ine ßorrcfponbeng ^lüifdjen mir imb meinem 93etter, bQ§ ©tubium ber fd^öneu 2Biffcnfd)aften betreffenb', fiatte (5(aubiu§ äugleid) im ©entfc^en SKufeunt 1778, I, ©. l«9f. üeröffcntlic^t (fogar ein 9fa(|brud erfdjien u. b. %. , lieber bie fd)önen 2Biffenfd)aften, ein gragment meines 5l3etter§. SKarburg, in ber llni= üerfitiitöbuc^baublung. 1778.- ^l^gl. Sllm. b. btfd). Win). 1780, ®. 7 f.): @nrbe§ fd)arfe ,9lntli)ort eines anbern 93ettcrS, ba§> Slubimn ber fdjönen SSiffenfd^aften betreffenb': S)eutfd)e§ SKufeimi 1778, II, (5. 127—1^-:;; 93oie na^m in einer 9ln= merfung (SlaubiuS in Sd)u^: „2)er ^err 5?etter fdjrieb unb t>ad)te, toie er fd)reibt imb benft, ebe nod; ein ©03 bon Serlid)ingen Wax; toir, bie tuir i^n fennen, muffen baQ auf unfer ©etoiffen bcgeugen. SKag UjoI bie Sfrad)c uidjt aus ber feinen ©efeUfdjaft fetjn, aber fo ift il)«: ber Sd^uabel gemad^fen- 2\?ir boren ibn lieber, büntt unS, als luenn er 5ßerioben fd)ni3elte, bie er nid)t gn fdini^eln berftebt. S)od) Juegen ber 53ctterd)ett für fic n)irb bie 2lntmort beS anbern §errn JüetterS ibren ^fugen l^oben." (SlaubiuS ertüibertc im IV. SBbe. beS Asmus mit ,®rnft unb ^in^toe'ü, bon meinem i^etter pn mid)' (©. 107 bis 109) imb fe^te bie 3eid)nung bon ben fd^reienben Kapaunen unb gJularben bagu.

112) ©b. 39, ©. 158 f., imtera.: 0.

113) ©rfc^ienen $ariS unb Bonbon 1727, 2 23be.; über Otamfal) bgl. Biographie uni- verselle 37, ©. 55 ff. 2)er Xitel ber Xlberfc^img lautet: ,S)ic 9leifcn beS ßljruS eine moralifd^e ®efd^id;te. Jfebft einer ^(bbanblung über bie 9Kt)tbologie xmb alte Xbeologie, bou bem Hlitter bon Dlamfaii X'octor ber lluiberfitüt gu Djforb. 9(uS bem gransöfifd^en überfe^t bon S)fattl)iaS (SlaubiuS, mit einer SSorrebe beS '^iSmuS. [Tupfer bon ©^oboluierfi.] aSreSlau, bet) ©ottlieb Söiue. 1780.' 445, V 1118. 8". (Berlin, ^gl. Sibl.) .

114) IV, @. 161 164.

115) ©otbaifd^e ©el. geitgn. 1781, @t. .50, ©. 412ff.; ^aHifd^e ©el. 3tg. 1780, St. 60, ©. 476; Jenaer ©el. 3tg. 1780, ©t. 57, ©.457; Mg. 2)tfd). 93ibl. ob. 46 (1781), S. I86f., unterg.: ga- = «Ibeubrot^ (fdl?lieBt: „Söenn bod) ber lleberfe^er binter feinem 55etter Ijix tuöre, ba^ er nichts olS foldje ^-^orreben fd)rieb, fo befämen loir bod) nod) balb micber ein iöänbgen bou omnia saa secum portans. Hub baS foll unS Ijerglid) tüittfommen fet)n")-

116) 9iüt^ 6, ©.83; ©ilbemeifter 2, ©. 290.

117) S3orrebc gu Dlamfat), ©.2.

118) $. Ülatjen, 3. g. Genfer unb Briefe feiner greunbe. ©öttingen 1842; 2)elff, Mg. 2)tfd). Siogr. 16, ©. 179 f.; (£arften?, 3citfd)r. ber ©efetlfd). f. ©iileStt).« ^olft. = 2auenbg. ©cfd). 5, ©. 58 ff. §offmanu, .t>erberS 93riefe an .^amaun. ©. 153, 165, 173; 9iotb 6, ©. 146, 161 f., 166, 198, 350; 91. Unger, .»oamann unb bie Sluftlnrung 1, ©. 156, 455; 2, ©. 63S, 782.

119) aScfonberS je§t: üan ben 93ergb bau ©tjfinga, ^nbifd)e ©inflüffe auf cbangclifd)e ®r3Öl)lungen. SKit einem ^iadjloort bou (Stuft iinbu. 2. SUifl. ©öttingen 1909;

262 «nmcrfunßen m flopitel vii.

jR. ®ar6e, ^nbien unb baS Sl^riftenhim. ®inc Unterfud^ung ber rcligionS« gefd^id^tlidlcn gufammcnpngc Tübingen 1914.

120) 3citf(^r. be§ ^aräbercinS 47, ©. 122, 125.

121) £)ic Überlegung ecfd^ten unter bcm Sattel: ,Srrtptner unb SBo^r^ett ober 9lüd= tücife für bie $0tenfd^en auf ba§ allgemeine ^rtnctpium alter förfenntnife. ©in SBer!, barin bie S3eobad^ter auf bie Ungelüijs^eit il^rer Unterfucfiungen unb auf i:^re beftnnbigcn gel^ltritte gefül^rt toerben, unb ii^nen foldjer SBeife ber SSeg angebeutet toirb ben fie l^ätten gelien muffen, um bie p^tjfifd^e ©biben^ gu er[)alten über ben Urfprung be§ (Suten unb be§ SSöfen, über ben SKcnfc^en, über bie materielle 9iatur über bie immateriette 9?atur unb bie l^eilige 9?atur, über bie $8ofi§ ber folitifd^en 9tegierungen, über bie Stutorität ber ©ouberain§, über bie bürgerlid^e unb peinlidje ©ered^tigleit, über bie SBiffenfd^aften, bie ©prad^eu unb bie fünfte. S3on einem xmbef. ^1^. StuS bem grangöfifd^en überfe^t öou SJiattl^ia§ (£laubiu§. SJlit Kl^urfürftl. ©äd^fifd^em gnäbigften ^ribilegio. 58er= legt beQ ©ottUeb ßötoe in Srefelau. 1782.' XVI, 614 ©. 8». über ©t. 9Kartin bgl. ©aro, Essai sur la vie et la doctrine de St. Martin. 5]Sari§ 1852; SK. 2Ratter, St. Martin, le philosophe inconnu. 2. Slufl. ^ari§ 1862; eiaaffen, Subtoig bon [!] ®t. 3)?artin. Stuttgart 1891; g. ^. ©c^neiber, 2)ie Freimaurerei unb xi)t einflufe auf bie gciftige ^Itur in ©eutfdilanb am ®nbe be§ 18. ^al^t- Iiunbert§. ©. 142 ff. 2abater§ «öegeifterung: S(u§ ^erber§ 9Jadjla& 2, ©. 181. g. ^. gacobiS Stufeerungen: Dtatjcn, Bleuler. ©. 116f., 119 f.; 2lu§erlefencr Srieftocd^fel 2, ©. 310. ®oet^e an Sabater, Sl^iril 1781. @oet^e§ Un3ufrieben= licit: Sriefc (SBeim. 9lu§g.)5, ©. 108f. ^ung-Stiaingg ©ntaüden: ^oltci, S)rci» l^unbert »riefe. 1,2.©. 76. ^. ^. S3obe beröff entrichte 1790 einen , ©c^lüffel be§ ^ud^e§: 3^i^t!^iiwcr unb SBa'^r^eit . . . bon einem unbefannten ©djloffer', ben er bereits 1782 geplant l^atte, al§ ßlaubiuS' Überfe^ung erfd^icnen tvax (SSrief an 9?icoIai, 16. guni 1782: <qI 93erlin). Xenion 5«r. 18. 9?iebu:^r§ 2eben§nadö= rid^ten 2 , ©. 98. 9ta!^el fteEte 3lp!^ori§men au§ ©t. 9Kartin§ SSerfen gnfammen, bie aSarnbagen 1833 u. b. %. ,S[ngeIu§ ©ilefiu§ xmb ©aint=2)?artin' l^erauSgab; er felbft befdjrieb be§ ^l^ilofojjl^en Seben int 6. S3b. feiner 93iogr. ©enftoürbigfeiten. ©influfe auf ben g?^iIofob^en §. b. »aaber bgl. bcffen 2Berfe «8b. 12. moä) 1883 2lu§gabe ber nad)gelaffenen ©d^riften ©t. SJJartinS burd^ SS. 21. ©diidebang.

122) % Unger (§amann§ ©prad^tl^coric im Qufammenl^angc feine§ iDenfen§. SKün« döen 1905, ©. 183 f.) mad^t barouf aufmertfam, ba^ „©t. 3Wartin§ mtjftifdje 2ln= fid^t abpngig ift bon ^atoh 93öl^me§ Ecl^re bon ber , 9?aturfprad^e ', mit ber ^amanng 3;beorie unmittelbar nxä)t§ gu fd^affen l^at", betont aber aud} bie 5Scr= hjanbtfd^aft beiber Stuffaffungen, tro^ ^amonn§ Slbtoel^r (diot^ 6, ©. 221).

123) ©. 198.

1''4) S3rief bom 20. ©eg. 1781: $f. SBerlin. ©päter atterbingS lam er bon feiner 93etounberung für ben grangofen gurücf, ttiie gri^ ©tolberg, ben er aud^ gur 2e!türe feiner ©d^riften bcranlafet |ntte, begeugt im ©riefe an gceubenfelb bom 14. moü. 1812: Sauffcn 2, ©.219, 221.

125) S8gl. feine SBorte an Berber im 93rief bom Slnfang 3a«wa^ 17S2: SIuS $erbcr§ 3taä)la^ l, ©.428; ^crber an Knebel, 6. S^ärg 1791: Änebel§ ßiteror. ^aä)- lafe 2, ©. 264.

126) 9tot^, 6, ©.221. 7, ©. 253; ©ilbemeifter 2, ©. 267, 378.

127) ®ot[)aif(^e @el. 8tg. 1782, ©t. 65, ©.535; Seipgiger ®el. 3tg. 1782, ©t. 74, ©. 593.

128) 93b. 53 (1783), ©. 143 ff., unterg.: IBM.

129) S8b. 47, ©. 130ff.

130) 3- 93. an 93ofe am 14. 9Job., tbo er gugleid^ um Eingabe beffen bittet, loa§ er feit 1776 im üJJufen = 3Ilmanad) beröffentlic^t i^abe (^f. SJJünd^en); an (Serftenberg, 25. 9Zob. ($f. Berlin, ßeffing); an b. ^augioi^ am 27. S^eg. ($f. Serlin).

Stnmerlunßen ju Äapitcl vn. 263

131) SDa 6f}obolt)iecti mit ben ©tidjen nid^t rcdjtaettig fertig tourbe (ögl. eiaubiuS nii ©erftcnberg, 28. gebr. 1783: ^f. 93erlin, 2effiiiQ), erfdjien bie erfte Slu§ga6c erft e:;be Suui (Ugl. aud) .famburfl. 9?. 3tg. 1788, 3Zr. 73, 102), „93et)m «er« fafier uub in ßommiffion bei) ®. ßöloe in 93re§Ian".

132) ®. VI. über bie Slngclegen^eit 'f^abe iä), buxä) banfen§toerte 9JiitteiIxmgen bon ^nrl 9Kenne in eöln unterftügt, in ber geitfdir. bc§ ^argbercinS 47, ©. 125 ff. gcr)anbelt.

133) ,(£in Sieb bom 9teiffen, d. d. ben 7. S)ec. 1780. SSanbSbed . ' 93ogen. (^am* biirger ©tnbtbibl.) Asraus IV, ®. 7 10. 9(m 9. ^an. 1781 an ©leim gcfanbt: 3eitfd)r. be§ ^nr^bcr. 47, ©. 123 ff.

134) ©. 91 f., borf)er im 93off. SR.^SIlm. 1779, ©. 184. Sin bie 4. ©trobl^e Hingt auffaKenb eine ©teile an§ eianbiu§' S3orrebe 3U ©t. SRartin an: „SBir SKenfd^cn ge:^en bod) njie im ©unfein, finb bod) berlegen in un§, «nb fönnen un§ nid^t l^elfen, unb bie S3erfud)e ber ©elel^rten gu tl^un finb nur broblofc ilünfte" (3. "VII; Asmus IV, ©. 89); \ä) bcrmute, ba'^ toegen ber glcid^en (Stimmung, bie au§ 93orr ebc unb ßieb fprid^t, beibe im Asmus ncbenetn» anbergeftcat finb. §übfd)er 95etoet§ für bie Stnfnalimc tn§ S3olf bei gricb» laenber, 2)a§ bcutfd)C Sieb im 18. ^al^rl^unbert 2, ©. 255f.: „SDa§ S3olf ^ai. fid) eine ^e^tfleüe, bie nid^t fofort berftanb, in feiner SSeife gured^tgelegt; bie ßeimtiti§ einer fe^r mertmürbigen SSariante berbanfe id^ ber ®üte be§ ijerrn 2trc^ibrate§ Dr. (Sb. 3acob§ in SSernigerobc Sei ben SSerfen: ,®er SSolb fielet fd^mara unb fd^loeiget, Unb au§ ben SBiefen fteiget 2)er njeifee 9?ebel tounber» bar' machte Jacobs' SKutter eine g?aufe l)inter: , fteiget' unb fang ben ©d^Iufe fo: ,2)er Söeife lebet h)unberbar"'.

135) $. ©piero, ®efd)id)tc ber beutfd^en St)ri! feit 6laubiu§. (9lu§ 5«atur unb ®eiftc§* melt. 254.) Seip3ig 1909. ©. 9.

136) 2iaerbing§ mit mand^en ^nbcrungcn, ba toeber „9?ad)tfd^mei6" nod^ „33apeur§" unfern ©ei-fanern mel^r befannt finb, ebenfotoenig mie „gluß im Qa^n" unb „^tolif in ©ebärmen" (bgl. Dta^m, 3eitfdf)r. f. b. beutfd). Unterr. 21, ©. 527f.). Asmus IV, ©. 141 f. 93ieQeid)t im Januar 1782 entftanben, al§ ßloubiuS an Berber fd^rieb: „©eftern tft ^ier fo falt gctoefen, ba^ mir in ber Xf^at btc ^inber faum am £)feu bergen tonnten. I^eut ift§ fd^on gelinber bod) Jioben mir faft alle bon oben bi§ unten raul^e 93ruft unb Ruften unb ©djnnpfen ge« fridjt." (9Zad)fd)rift 3um Briefe bom 2. ^an. 1782, 2lu§ §erber§ ^aä)la^ 1, ©. 42 f. fel^tenb, nad^ ber ^\. in SSeimar.)

137) ©. 165f.: ,®in Sieb in bie Haushaltung, gu fingen, menn ein SSed^felgal^n fott au§gegogcn merben'; ©• 167f.: ,2)a§ ^nb, al§ ber ©tord^ ein neue§ brin« gen follte, für fid^ allein', ba§ idj geneigt bin, in bie 2>^\t nad) ber fd^toeren (Jntbinbung 9kbeEfa§ bon ber fünften 2;od^ter Srinette (16. SKai 1781) gu fefecn (bgl. eiaubiug' 93rief an Berber bon biefcm S;age: ^f. SBeimar).

138) ©. 168 f. 2)a 9lebe!fa am 26. Oft. 1754 geboren ift, Ijat ©laubiuS mit bid^* terifd)cr greit)eit ba§ gJoem bereits gmei ^a^re bor il^rem 30. ©eburtstage ber« öffentlidjt.

139) ©. 188f. guerft in ber Hamburger 5ßeucn Qeitung bom 19. guni 1780, bann im «off.SR.^Sllm. 1781, ©. 119.

140) ©. 97. «8gl. bagn 6laubiu§ an ^atl^arina b. ©tolberg, 28. 2lug. 1778: ^erbft», ©. 609, Slnm.; äJJittcilungen beä 93er. f. ^amb. ®efd^. 5, ©. 49 ff.

141) ©. 143f.; borfier im SSoff. SKuf-^Sllm. 1779, ©.75.

142) (Singelbrud bom ^uni 1779, 7^ 93ogen 8" (Hamburg, ©tabtbibliotl^el), am 17. 3imi 1779 an ©leim (3eitfd)r. b. ^argbereinS 47, ©. 117 ff.), am 21. ^uni an Herber unb bie .Herzogin Suife „gur fd^ulbigen 2)anffagung" (SluS HerberS naä)la^ 1 , ©. 420) gefanbt; ^o\\. 9K.»2llm. 178ü, ©. 139 (borau§ im 11. 93bc. bi§ Xafd^enbuc^cS für 2)id)ter unb SDid^terfreimbe, 1780); Asmus IV, ©. 94 96. SBie allgemein man in beutfd)en Sanben nac^ bem »^rieben aufatmete, unb (s:iaubiu§ mit feinen ©mpfinbungen feineSmegS allein ftanb, möge folgcnbe Sifte

264 Slnmcrfungen ju Äopitel vn.

njcitecer bamnlS ecfd^iencncr ©id^hiugcn auf bic§ @L-ctgnt§ Bezeugen: ^. ß^rn. 93oct, ift gricbe. ©in länblid^eS 5Drnma. 2cip3ig 1779; 9K. ®em§, 2^ie ©ctinfunft ber Kroaten 1779, ein Sieb naä) bem ^coatifc^cn. SBien, Bei 93er= tinrbi. Stud^ abgebt.: mm. b. b. 9Kuf. 1781, ©. 216ff.; ^ SWaftalicr, etiHjfiit- bungen am 23ften gjjai^ bem Stage bec grieben§fcicr. SBicn 1779; iiretfdimann, griebenSlieb, gefangen im Wai 1779. Seiipaig, öei SSeibmann unb dliid); SÜ« pinger, S)ie gricbengf cier , im SRaien 1779. 2Bien, 6ei ^Xibod; 2)er 2;ef(i)enfd)e griebe, Befungen öon einigen SRitgliebern ber geleljrten ©efeüfd^aft 3U granf^ fürt a. D. in einer öffentlid^en gufammenfunfi. granffurt a. £>. 1779; ^. Stei» ninger, griebenSlicber. SBien 1779; £)i>z Bei gcirung be§ grieben§ in ber Frei- maurerloge gu ben brei 2BeIt!ugeIn in 93erlin öorgelefen ben 24ften ^un. 1779. Unters.: g. ©.: Sllm. b. btfcf). 2Ruf. 1781, ©. 185ff.; Q. Sß. aKoriö, ©emälbe bon ©an§fouci. 1779: ebb. <B. 267 ff., gugleid^ im ßeipgiger 9K.--5llm. 1781, (5. 64 ff.; bcrfelbe, StlS am 23. gebr. 1779 in 93crlin ein grieben§gerüdöt erfd)oa: 2eip= äiger SW-^SlIm. 1780, ®. 36; berfelbe, am 17. SWai ber griebe bnrc^ einen ^erolb berlünbigt luurbe: tbb. (5. 38.

143) ©. 128; öorl^er in ber ^amb. 9t 3tg. üom 16.2)e3. 1780.

144) ©. If.

145) (5. 193; ber Stid^ bagn auf ©. 191. <Der glcid^e ©ebanfe 3. 93. ©. 177. 9?ac^ ,t)crbft* ©. 610, 5{nm. l^at ber SDid^tcr aufecr bem ©d^Iuß fünfmal bic Q3erfe geänbert.

146) S3gl. bic ergreifenbc Sd^tlberung feiner ©eclcnnot am ©terbebctt: IV, ©.214 f.

147) ©. 161 164; nur ber Eingang ber 93orrebe ift lueggelaffen, unb einige ftilt» ftifd^e SCnberungen finb öorgenommen.

148) @. 81 90, unberänbert abgebrucft (bgl. aud^ ©laubinS' 95rief an ö. ^augiöig öom 27. 2)e3. 1752: <q\. 93errin).

149) ©. 15 79.

150) ©.47. ^m SBiener 3«uf. = 2Itm. 1796, ©. 42 ein ,2ob« unb (g^rcngebid^t auf bie eblen ^ortoffcln' mit ^ompofition (Dtommel, 6. ®rg. «§. 3um l§upt)orion, ©.53); ob üonSIaubiuS beeinflußt? 93o6' öon©(^Iegelöerh)orfcne§ ,^artoffenieb'.

151) ©.65 75; bie SKelobie „aii§ Italien" bon eiaubiu§ fclbft (grieblaenbcr, 2^a§ bexitfdeic Sieb im 18. ^a^rb. 2, ©. 258, 562). ©aS ßieb abgefürst noc^ in bicien (£boraIbüd)em, 3. 93. im neueftcn bom ^onfiftorium l^erau§gegebenen ©efangbitd^ für bie i)ßrobin3 93ronbenburg.

152) ©.11 14. 2)arin ba§ präd^tigc SSort ber „$ottunber*grcuubfd^aften".

153) ©. 129 133. 35ariu bie fd^onen, ibm burd) Df^ebelfaS fiiebe eingegebenen SBorte: „SRübd)en§, ic^ nieife toa§ ifirloe^rt fet)b! Unb tva§ 3^r bem SWannc fe^n fönnct, ibenn ^fit'§ borsieliet unb ®ud) entfd)lief5t eine>3 9Konne§ 3U loerbcn. ^l^r felib iW eine cblc ®abt ®otte§, unb er lebt be» nod^ ein§ fo lange; er fet) rei^ ober arm, fo fet)b '^t^x U)m ein 2:roft unb machet i^n aüeseit fröli(^. ^I)r fel)b 93ein bon unfern 33eineu unb gleifd) bon unferm gleifd^, unb barum belüegt fic^ mein ^erg in mir ibenn iä) ©ud^ anfeile lutb an ®ndj beufe. ..." (S. 132 f.)

154) ©.3 6.

155) ©.93.

156) ©. 107 127. ©d^Iaraffenlanb, 93oItaire§ ,3abig'. 3ft SKag ^lingcr 3U feiner aJieifterrabieruug ber anfgel^enben ©onnc ■,'än bie ©d)ön]^eit' burc^ ba§ ,günftc ©jempel' (©. 121 f.) angeregt lüorben?

157) ©.133 140. 2)cr 5«eger, ber ben SBafferfatt onbetet; ^onrabin; Sßolt)lax)p. ®ie dueHen gu beiben ©ommclfurien finb nod^ nid^t untcrfuc^t.

158) ©.170—187.

159) ©.216 226. überfe^ung? Queue?

160) ©. 98 105. „©0 l^aben toir beibe, auffer ben refpcctiben ©ebubrtS = unb SRamenS S^agen, fd^on berfd^icbene anbrc gefttage an unfern ^öfen eingefül^rt, al§ ba§

«nmerfuttßen 3U Xtapitel vii. 2G5

Äuofpcnfcft, bell 2Öibberfd)eiiT, ten 9Kot)ntorgeu, bexi ©rüngüngcl toenn bte erften jungen (Scßfeu unb 93oI)nen ge^jflüdt unb gu Z\^ä) gebracht toerbcn follen, unb fo toeiter." 5Da3U fomnten nun noc^ „ber .^erbftltng" unb „ber eigjäpfel". 3h)ei ©tid^e üon (S^obototedi bagu xxaä) (SIoubtu§' (£nltoürfen.

161) ©. 194 215.

162) (5.230 264.

163) 93b. 60 (1785), ©. 253f., unters.: »im. = ü. S)te^.

164) Sfnäciger bom ^ruguft 1783, ©. CXIIIf. «on SSielanb, nad^ ©euffert, $ro= legomenn 3U einer 2BteInnb = 9lu§0a6e, VI, Scriin 1909, ©. 7f., Sßr. 791. 2Bie günftig SSielanb feit längerem glaubtnS gefinnt Wax, begeugt aud) bte 2(rt unb Söeifc, in ber er ben 93oten gegen SKerrfy 5(nfinnen, jener i)abt ba§ anont)mc ©efd^mier ,2e6enunb S)feinungcn be§ %Ul ©ugcnjpiegel, i^oIlSronian' (1779) ber= faüt (3Sagner T, ©. 198 f.), berteibigt. 5Iutor toar bielme^r ber ©reSlauer Dber^ lanbfdmftSrenbant griebrtd) ^er^berg (SWeufel 6, ©. 431; Dieblid;, 3ßitf<^i^- f- btfd). 5)5J)iIoI. 4, ©. 371).

165) Stn Berber, 4. Saiguft 1783: diotfi 6, ®. 350.

166) SremSbüttel 10. ^uli 1783: ^ettingl^auS, ®. 87.

167) 9In Ütnbolf 93ote, ©utin 3uli 1783: Briefe III, 1, S. 179.

168) qjentpelfort 30. ^uni 1783: 2(n§erlef. Srieftu. 1, ©. 362 f. S)a§ Qitat ^aco6i§: „bcnn luie greunb t^ri^ fagt, \va§> fo 5u öetgen gel^t, mufe au§ irgenb einem ;t>er3en fomnten." (IV, ®. 99.)

169) 3lad) frbl. SJJitteilung bon ^errn ^aul Sc^uläe in äi^ernigerobe.

170) ©rftcr 2)rud, mit 6lonbiu§' 9?amcn, in ber , berliner fiitteratur» unb 2:^eater= geitung' 1779, 9?r. 9, ©. 129 (27. gebruar), foft gugleid) bmtn aitonl)m in ber (Samndung: ,grel)maurerlieber mit SJielobien, gunt (Bebraud; ber, bon ber ©rofeen 2anbe§»2oge ber gre^maurer in ©eutfdilnnb , conftituirten 2ogen. §§g. bon einem Mtglieb ber a3rüber|d§Qft [g. @. 5teIoniu§]. Wit S3en»illigung ber ©roßen 2anbe§ == Soge 3n 93erlin. ^tootc ©ammluitg [1779].' ®. 42; fpätere ®rude fie^ grieblaenber, ®aä beutfd)e ßieb im 18. ^al^rl^. 2, ©.254, 461; ©ämtlid;c Serie, ^§g. bon Dteblic^ "2, ©. 388 f. ®ie Stoeifel an eiaubiuS' 5?erfafieri(^aft bei §offmann=^ra^I, llnfere boIf§tüntlic^en ßieber * ©. 101, 9?r. 477 finb unbered^tigt.

170») ©rfter ©ritd in ber (Sammlung ,5rel)maurer« Sieber mit SKelobien' II bon SeloniuS (Hamburg 1779, f. bor. «(itm.) <B. 44; SRebli(^ '* 2, (5. 389. «ßielleid^t rü^^ren beibe Sieber aud} fd)on au§ frül^eren Sorten i^er; bgl. 9fteblid^ '* 2, (5. 466.

171) §. b. @t)bel, Mg. S)t[d). SSiogr. 11, ©. 57 ff.; ^. 2)ünöer, ß^riftof ^aufntaitit, ber Slpoftel ber ®enie3eit unb ber ^errnl^utifd^e 'äx^t Seipäig 1882. Slnefbote bei Süttiger, Siterarifd^e gwf^önbe itnb geitgenoffen 1, (S. 54.

172) ©rbalten fiitb nur folgenbe 93riefe bon eiaubiu§ an b. ^augtoi^, auf bie fic^ 3. Z. obige 25arfteIIung ftü^t: 1. 20. ©esember 1781; 2. 27. ©esember 1782; beibe in ^arn:^agen§ (»ammlung auf ber ^gl. 93ibIiot!^ef 3U 93erlin.

173) ^m (September unb Cftober 1784; njeitn .s^^amann erft im Sdtguft 1785 (£Iau« biui' Slufent^olt in (5d)lcfien ertüä:^nt (SBeber, 9Zeue ^amanniana, (S. 135), fo barf man barau§ nid)t auf eine stncitc 3leife in biefent ^ga^re fd^Iicfeen , fonberu Hamann ^at bei bem fäumigen 93riefH)ec^fel mit 6Iaubiu§ erft fo fpät bon beffen boriü()riger Dtetfe erfal^rcn.

174) S)anfe5brief an i()it bom 1. gebruar 1785 mit £luittung in SiepmannSfol^ni? Slutogr.'^at. 1896, 5«r. 236; ferner eiaubiuä an Sieidiarbt, 26. Dftobcr 1784: $f. «Berlin, Seffing (1200 9itlr. 1784 crl^alten!). Über bcn grei()errn bgl. ^arni^agen bon ©itfc, üianmer§ ^iftor. 2;afd)enbud^ , 3. ^al^rg.; ©orotu, ®eitf» fdjriften unb 23riefe, 93crlin 1838-41. 2, (5. 3 ff. 3, ©. 191 ff.

175) 9?on eiaubiuö feitne id) folgenbe 93riefe an 93ürbe: 1. 16. September 1782; 2. 27. 1)e3ember 1784 (beibe im aSefi^j ber grau Dbriftiteutenant Sä^n§ in 93erliit); 3. 10. 2)e3embcr 1787 (im SScfi^ bon 93oerner in ßeipäig).

266 Mnmcrtungen p ffiapttcl vir.

176) 1781, ©. 36f.: ,S)tc ^aä)t. mi eiaubiuS'. Statin ©tropfe 6-8:

,Mä)l toel^ Eabfal mngft bu erft ßetoä^rcn, SBeld^e SBonnc l^oft bu für ben SRann, 2)er bom Xagctoerf nac^ ^aufe feieren, Unb fein 2Bci6 an§ ^erje brüdcn tann.

2)et 3um 3eitbcrtrct6 bann feiner harten, deiner Oper gum ©utjüden brandet; 2)er mit SBcib unb ^inb im fleinen ©orten ©id^ ergcl^t, unb feine 5ßfeife rnud^t.

@r unb ©ie bie lieben (Seeleute! :3^r, an bie irf; eben jegt gebadet! ©d^Iaft gefunb! ®ott geb' eud^ beiben fftutt ©Uten 3tbenb, geb' eud^ gute 9?Qrf)t."

177) S(n SReid^arbt, 26. Dftober 1784: $f. gSerlin, Seffing.

178) g. $.Sacobi§2BerIcl812, 1, ©.377; g. ^. ^ocobiS ou§erIef. Söriefto. 1, ©.373; Knebels ßiteror. maä)l 2, ©. 233 f.; goeppri^, 2lu§ g. ;g>. 5acobi§ 9?ad^t. 1, ©. 107; ^al)m, Berber 2, ©. 277; ©up^orion 15, ©. 57.

179) ^ül^n, 3)ic j^rauen um ©oetl^c 2, ©. 144. 83gl. aud^ S)ünöer, greunbeSbilber au§ ®oet^e§ ßeben. fieipäig 1853. ©. 188 f.

180) 25. ©cptember 1784: ©döött^gieU^ 2, ©. 218.

181) ^nebel§ ßitecar SZad^lafe 2, ©.234; ©c^ött'gieli^ 2, ©.591; SBeimorcr Stu§« gäbe IV, 6, ©. 363, 465.

182) ,3tt)eitcr römifd^cr STufentl^nlt. DItober 1787.'

183) ®in Ieb:^after unb anfc^aulid^er Serid^t ®Ieim§ über ben 58efud^, ben er an bie greunbe berfanbt l[)aben mag, befinbet fid^ ^\l im ®leim»^aufe gu ^alberftobt, ift ungenau bon ^erbft im 3trd). f. Sit-'Oefd^. 4, ©. 532ff. unb bann bon mir getreu nad^ bem Original in ber 3citfd^r. be§ ^argbcreinS 47, ©. 131 abgebrudt tüorben. SHuä) ben befd^eibenen ^octen ^lamer ©d^mibt lernte ßlaubiu§ ^ier nä^er fennen unb freunbetc fid^ hiälirenb be§ furjen Slufent^altcg fo fe^r mit if)m an, ba'^ er am 13. Oftober be§ Sal)re§ bereits äum ®ebotterftel^en bon U)m. eingeloben innrbc (^enriciS Slutogr. '^at X, 3tt. 172).

184) a3rief an ©leim bom 5. Oftober 1784: Seitfd^r. b. ^orgbercinS 47, ©. 132.

185) J^refflid^ unterrid^ten je^t über ben gangen ©treit gtoei foft gleid^gcitige ©d^riften: Jean Blum, J.-A. Stirck et La querelle da crypto - catholicisme en AUemagne. Paris 1912; ^anl ^onfd^el, §amann§ ©egner, ber ^r^btolotl^olif D. ^ol^ann 2luguft ©torcl, Ober^ofprebiger unb ©enerolfuperintenbent bon Oftbreufeen. (©Triften ber ©tjnobolfommiffion für oftbreufeifd)c ^ird^engefd^ic^te , ^eft 13.) Königsberg i. ^r. 1912; beibe mit reidjen btbliogropl^ifd^en unb ßiterotur« 3lngoben. .^urgereferierenbeSlnmerfnngg. b. KoglotngfiS: ©upl^orion 14, ©.39 f. 3ur «Bibliogropl^ie ©oebefe IV ^ ©. 271 f., 503, 764. 93gl. oud^: g. g. Sc^neiber, ®ie greimourerei unb i^r ©inftufe auf bie geiftige Kultur in 2)eutfc^lanb om ©nbe be^ 18. gabrl)unbcrt§ , ©. 107 ff.; 3ofef .§aQ, ©taot, «oll unb 28elt» bürgertum in ber berliner 9Konot§fd^rift bon g. ©ebife unb ig. ©. Söiefter, 93erlin 1913.

186) ©oet^c^^ol^rbud^ 6, ©. 37.

187) «Brief on ©bert, 3. ^uni 1787: Sfngeiger f. btfd^. Mertum 21, ©. 117. S3gl. aud^ ®rid^ ©dömibt, Caroline 1, ©. l()3f. Sind) Q3o^ beflogt ben „grunblofen SRoroft" ber äK^ftif unb gJietifterei, in ibcld^cn etoubiuS immer mel^r berfänfe («riefe 2, ©. 111), ö^nlid^ ©leim (SRöndebcrg ©. 232).

188) 93gl. bie nieblid)e Slnefbote, bie SReid^orbt bon (£laubiu§ im Hamburg. Sorre« fponbenten 178ti, 9Jr. 18 (toteberbolt bei ^erbft " ©. 512 f.) ergäl^lt. 9lud^ S. ©. ©c^loffer, g. §. ^flcobi (toidjtig: 3lu§erlef. «Briefto. 1, ©. 398ff., 458ff.), ©orbe, g. ©tolbcrg tooren gu „^efuiten ober Snftrumenten ber ^efuiten" ge» ftempclt hjorben.

?tntnerfunflen ju ffapttel vh. 267

189) ,2Bct)nad)t'eantiIenc bon SRott^taS SlaubiuS. ^n 2>Zufit gefegt bon S- gr. 9flct* djarbt 1784. ßopen^agen gebrucft bei 3o^- 9t«ö. 2:^iele.' 8 ©., pr. 8". (j^amburg, ©tabtbibliot^cf); SZod^brucf: «Becltn 178b, gol. (^ömg§bcrg, Unib.'93ibl.)

190) «Rot^ 7, (5. 202; g. ^. 3acobi§ SBcrIc 1812, 4, ®. 29.

191) ®. ^nro unb SK. ®ct)er, 33or l^unbert ^al^ren. ©Itfa bon bcr [RcdeS SRcifcn burd) S)eut[(^lnnb (eoUcction ©pemnmi 61), (Stuttgart [1881], ©.228. ®ie ,9iagemciue beutfd;c öibliot^ef' fd)ilt fic „^^latt unb fd^aal" (93b. 107, ©. 152).

192) e. 3inigiebl, 5% §. SQCobt§ fieben, 2)td)ten unb teufen. Söieu 1867, ©. 49 ff.; §ai)m, ^ccbcr 2, ©. 274 ff.; g. 31. ©c^mtb, griebricn ^einrid^ ^acobi. (£tne SDar= fleQung feinet g>erfönlid)feit unb feiner ißl^ilofo^i^ie aU S3eitrag 3u einer @c= fd)idjtc be§ ntobernen 2Bertproblem§. ^eibelbcrg 1908.

193) «örieftoed^fcl albifd^eu ©octl^e unb g. §. ^acobt. Seipäig 1846, ©. 97 f.

194) g-. ^. ^ncobt an Heuler, 5. ©egembcr 1785: Dtaijen, Genfer, ©. 81.

195) ©oet^e an g. $• ^ncobi im ^nnuar 1786: SBeim. 2tu§g. IV, 7, ®. 173.

196) 1786, 29©., 8»; Asmus V, ©. 171 203. ®te 3:)ntierung „im ^ornung" Be« 3ie^t fid) auf bie bollftönbige $)crau§ga6e; bie erftc Stnaeigc loar, Jüie auä ben 3tticrten ©riefen ^erborgef)t, fc^on im 9?obem6er be§ borigen ^alitt§ fertig.

197) ©ilbcmeifter 3, ©. 172; g. «p. ^acobiS SBerle 1812, 3, @. 162, 187.

198) «ur ^. g?!). 9Kori§ bef^jradl fie in ber 93ofi. 3tg. 1786, ©t. 34-36, tabdtt ba^: btalcttifc^e Dbecieren mit Söorten imb 93egriffen unb ba§ eigentoilligc ©piel, iüeld)e§ mit 9(u§Iegungen unb Unterlegungen getrieben toürbe; fie ginge ben Singen nirgenbS auf "ben @tunb. (ß^bifc^, Slntou Steifer, ©. 127f., 287.)

199) Asmus V, ©. VII.

200) „eioubiuS l^at feine ^inbcr im grangöfifdjen, ©nglifd^en, ©efd^id^te, ©eogropl^ie namcntlid) aud^ bie ©öf)ne im ©ried^ifdjen unb ßoteinifc^cn imterrid^tet. 2)a§ Unterridjten toar ibm inbcffen feine Siebling§fad)e. ^i)m fehlte ba^n bie ©e* bulb. 2^en 9teligion§unterri(^t gab er mit einer SSärme unb ^nnigfeit, baii er nid^t blofj 2el)re, foubern audö ©rbauung toar unb nid^t bloß in ben i^erftanb, foubern aud^ in ba§ §er3 bt^S Unterrid)teten bcang." (g. ßloubiuS' 93em.)

201) Beitfdir. be§ ^aräber. 47, ©. 133 f.

202) eiaubiuS an ^ofe, 20. Seacmbcr 1778: ^\. 3«ünc^cu.

203) 9t. 3ad)aria§ 93eder in ber ©effauer Seitwng für bie 3u9C«t> «nb i^rc greunbe.

1785, ©t. 12, ©. 91.

204) ,2Sit SSaubc'beder an ben gron^^rinaen bzn 10 teu ^uliny 1787', guerft gebrudt in ber §amb. 9?euen geitg., 9Zr. 112 bom 14. ^uU 1787, aud^ al§ ©inselbrud erfd^ienen unb al§ foId)er bcm ^ron^rinjen überreid)t; 93off. 2)^. = 2tlm. 1788, ©. 163; Asmus V, ©. 159 f.

205) «?gl. ben 93erid)t in ber ^amb. SReuen Qeitg. 1787, m. 107 110; SRöndcbcrg ©. 243.

206) 4-)erbft« ©. 282f.

207) $enne§, f?. S. ©tolberg unb ^er^og gJeter bon DIbenburg, ©.361, 871.

208) 3- ■ftvag^ ^oft, ©nttourf einer ®efd)id)te ber bänifd)cu SJionord^ic unter bcr iRcgieruug (£^riftian§ VlI. Slu§ einer ^aubfd^rift be§ §errn 93erfaffer§ beutfd^ übcrfe<5t. 93b. 2, ^opcu^agen 1815, ©. 191 ff. Sie ©treitfdjriften größtenteils bcr3eid)net in ben ^opeul)agcner .Loerde Efterretninger' 1788—89.

209) $ufum, 1788. ©ebrudt in be§ Mfter§ §aubbud)bruderei. (^^amburg, Sommcr3' bibliotbef.) ©ämtl. Söerfe f)§g. bonüteblid) '*2, ©.390 ff. SWöndeberg i)at fie auf= gefnnbeu imb in feiner 93iograp:^ic ©. 244 f. 3um erften Wlal befpro(^en. @ng jufammcn mit bicfer ©d^rift ^iingt eine 3lbeite in ba§felbe ^onbolut geheftete 83rofd}üre .^olitifdje (Eorrefponbeuj gmifdjen bem ^^ilftcr Sllirenbt unb bem ^Üertoalter ©luffeu infonber[)eit bie Striegöfteucr betreff cub. ,Slo))en:^ageu, 1789. ^m ^-üertoge ber gJioftifdjen 93udj()aublung. ©ebrudt bei ^. g. SKot^orft' (9teb« Iid^'*2, ©. 4ü2ff.), bie bemnad^ ebenfalls (Slaubiuä 3U3Ufd)reibcn loäre; fie ber*

268 SlnmcrfuiiGen ä" Sapitel viir.

teibigt toiebcrum bic SWoferegelu ber SRcgtcnutg inib atmet fnfdjc 58atcrlanb§= ließe; fdjon luegen ber lobcnben ©rlüäl^niing ber Süiffül^nmg ,@ö§ U. 93erli- dötngen§' in ^omburg tüärc id) geneigt, fie eiaubiu§ äU5ufd)rei6eu.

210) 6laubiu§ an ®Ieim, 28. ©egember 1792: Seitfc^r. b. .t>ar3ber. 47, ©. 136. ©inen pbfd^en ©rinnerung§ftein fe^te ber nai^moligc ©enotor nub ^u)tt3rat ®. Slbolf 3irjatt!^iefen in Sittono feinem ^toKcgen ßlanbiuö in bem (Sebid^te ,3Rcin ßebenSlauf:

„3ucr[t betrat bie SBül^nc ic^, 2)ic 93anf geugt: ©§ entging un^S nie,

21I§ St§mu§ fein (SoHege. SBenn fic fid^ mal bersätilte.

SSir rebibierten fleifeiglid) ©in flinfer Sanfrebifor I)at

2)ie Sudler unb 93elege. '^üt übrig gn ®cfd)äften;

2)er ©djarffinn fialf unb bö§ (Senic, 5)rum bicnt id^ überfter ber Stabt

SSo un§ Dloutine fcl^Ite. 9Kit meinen @eifte§tröftcn."

(2lu§ ber Sammlung ,2ieber, launige ©rgäl^Iungen, gereimte einfalle imb Sd^erge bon ©rfiarb 3(bolf 2>?attl^iefcn. Slltona 1823-, jitiert bei a«öncfeberg ©. 247.)

211) Asmus Y, ©. If : ,2)ic SKutter am (Srobe. ^er «ater.^

212) gJertl^eS' ßcben" 1, ®. 177.

Slapitel VIII.

1) g. ^löbeforn, ®ie ©ntftei^ung ber ©rflänmg ber SSelt* unb SKenfd^cnred^te. (®bering§ ^iftorifd^c ©tubien. 40.) «Berlin 1911.

2) g. SKuncfer, g. ®. ^lobftod. Stuttgart 1888. S. 500 ff.; ^. ©iebcHug, ®eorg ^einrid) ©iebefing. Berlin 1913. ©.47 ff ; % SSofjItoia, 9?euerc ©efdjic^te ber greicn unb ^anfeftabt Hamburg (2)eutfd)e 2anbe§gefd)id)ten. 10.) @otl)a 1914. ©. 85 ff.

3) SRan bergleid^e bagu ©teUen toie: Asmus III, ©. 104ff., 114ff.; V, ©. 52ff. u. ö.

4) ©ffenbor fpiclt barauf ©life 9ficimaru§ an, tcenn fie 1793 an §enning§ fd)rcibt: „(Slaubiug lebt unbemerft mie bic ®ule im Dtaudifang, nun madjcn freilid) mand)e bie ©ule gum SBei§!^eit§bogeI (aud^ ^feffcl redjnete ibr bie gäi^igleit, im 2)un= fein gu feben, neulich im ßeipgiger SRufenalmanad^ fel^r l^od^ an) ; mir bleibt fie aber ein lid)tfc^eue§ SBefen, unb al§ SKinerba ^ötte id^ fie nid)t unter meinen Slttributen gebulbet." (§. ©iebeling, @. Q. ©iebefing. @. 422.)

5) ©. 159 f.

6) ©. 210-218.

7) 3uerft im «off. a«.=Sllm. 1786, ©.166; bann Asmus V, ©. 165-170. gur «er= anlaffimg bgl. oben ©. 130. S)a§ Sieb tourbe rafd^ bduhi imb oft gitiert (g. S3. ©rid) ©d)mibt, Caroline. 1, ©.164); ber ge^n» ober elfjäbrige greiligrat^ bi(^tete eine gortfc^ung: 93udöner, g. greiligrat^. ßabr 1882, 1, ©. 23 f. Qablreid^e Slnfpiclungen in ber geitgenöffifd^en SDid^tung (bgl. g. 58. Dtto 93aifd}, ^. ©b- D^ein^art unb fein Ärei§. ©. 31 f.; ^ürfd^nerS 2)eutfc^e 9?ational'öiteraiur 135, 1 ©.182; 9t. «Bitterling, 3. g-. ©d^inl. ßeipgig unb ijamburg 1911. ©.40). eiaubiu§ fprid^t fdjon im g. 1774 (SBanbSb. «B. $«r. 9; bann Asmus I/IT, ©.158) Don „©ir ^agcl xmb ©queir Urian", i!^m folgenb SSofe im 93rief an ©rneftine bom 18. SKärg 1776 (Briefe 1, ©. 305). T)er 9?ame Urian ift in ber berfd;iebenften SBeife gebeutet morben; bie SBörterbüd^er unterlaffen im allgemeinen eine ®r= Ilärung (fo Sanberä, Sßaul, SBeiganb). ^. 2öfd)born (geitfd^r f. b. btfd). Unterr 23, ©. 727) erflört = „Ur, Sluerbal^n', ®jp.2>iel)er {©erman.aWbtbologie, § 341) = „Ur'-Son, Sllt^anS", SBitfonjSfi (®oet^e§ gauft. 2. «Bb. Kommentar. ©.268) „bermanbt mit uren, urschen = tuilb treiben, lieberlid^ mirtfd^aftcn, leufelö» nome". «Ricbtig bot tool^l «R. ©prenger (3eitfd^r. f. btfd^. SSortforfd^ung 3, ©. 139) erflört mit „Stuffc^neiber, ©)5i|bubc", inbem er bom 93remifdj«9?ieber» fäd^fifd^en SBörterbud^ (5, ©. 154) au§gebt unb meitere ^Belege bafür anfübrt (Xanneil, SSörterbucb ber altmärfifd) = plattbeutfd^en SKunbart, ©.233; ^^öbnert, ^lattbeutfd^eS Si3ürterbud) nad^ ber alten unb neuen 5)ßommerfd^en unb Dtügifd^en

8lnmer(unaen ju Äapitet viii. 269

9JJmibavt. @tralfunb 1781, ©.512; SBraeler, 35cr arme Wlann im S^ocfcnburg. [3tcclQm3 n.'5?. m-. 2601) 2, ©. 115, 143; 5«tebcrbcutf(^. aorrcfponbcngbl. 15, S. 72). Sic Übertragung be§ 9Jamen§ auf ben 2!e«fel, lute fie in ®oet^e§ ^yauft 1, 05. 3959 gefd)ier)t, ift bemnad^ aU [efimbär ,^u betrachten.

8) ®. 164.

9) S. 204-207.

10) S. 36 42.

11) ®. 3-35.

12) S. 94f.

13) S. 88-93.

14) ©. 208 f.

15) ©. 161 163.

16) S. 97 158. SDagu in ber 53orrebe ®. Vf.: „Die ,St|)ologie be§ ©olrate^' ift aus bem ®ried)ifcf;en überfegt. 'Za man i^o nic^t überaü foldje 9tcben führen !^ört, als (5ocrate§ l^ier fül^rt, fo t)abe ici) für uöl^tig unb nügtid^ gcr)alten,

and) fie meine-3 Ort» in 51nbenfen gu bringen ^c6 l^atte ben ©ocrate§

oQgemein unb Don fo bielen rü^nten xuib greifen frören. Slber fontmt mir bod) nidjt bor, aly loenn er Ü^rer SWeinung toäre; ttjol^l aber, ba^ bie Sli^ologie überhaupt nid^t am unredjten Ort fte[)t." SBie mid) mein funbiger greunb Dr. ©teinmeg belel^rt, ift bie Überfegung lüörtlid), bäufig aber überrafc^enb gut in Slnioenbung beutfd^er ?ln§brüde. (£Ianbiu§ fonnte tüirllic^ ©rie^ifd) imb ber* ftanb and) feinen ^taton.

17) S. 43-87.

18) ©benfo ^i^orrebe gu ^^cnelon: „CDer SRenfd^ ift für eine fretie ©giften^ gemad)t, xmb fein inncrfteS Söefen fel^net fid^ nad) bem 33ottfommenen, ©toigen unb lTn= enblic^en, al§ feinem Urfprung unb ^kt ©r ift t)icr aber an t)a§ UnboKfom» mene gebunbcn, an 3cit unb Ort; unb luirb baburd^ gel^inbert unb gel^alteu, unb bon bem näterlid)en 93obeu getrennt" (Asmus VII, S. 138).

19) 5?ou äeitgenöffifd^en ^ritifen ift mir nur befannt getuorben bie nic^tyfagenbe giugeige in ber Stüg. Xt\(i). 93ibl. 93b. 107 (1792), ©. 150ff., xmters.: Am. = u. (Soedingf.

20) 2ln§erlef. 33riefto. 2, S. 6, 95; Dtatjen, Heuler, ©. 158; §cnne§, 8f. 2. ©tolberg unb ©eraog ^^Jeter bon DIbenburg, ®. 398.

20»)^. jp. SacobiS auoerlef. 33ciefm. 2, ©. 128; Straderjan, @. 2t. b. <galcm§ Selbft» biograpl^ie, ©. 117; •5enne§, g. 2. ©tolberg unb ^ergog ^eter Don ölbenburg, S. 415, 421, 437.

21) e^arafteriftifd) bie Srieffleüe an ©d^ulj bom 21. ^uli 1793: ©riefe 2, @. 190.

22) m-ö^c, 6. g. Gramer, ®. 232 ff.

23) 2etgmann, ?üt§ 2id)tcnberg§ 9?ad^Iafe, ©. 178; bagcgen: ^eil, Söielanb xwb 5)teint)oIb, S. 37; ^rä^e, ©. g. (Eramer, ©. 234.

24) Wcolobiuä, 3. ®. ®d}loffcr§ Seben, ©. 216.

25) ßappenberg, 93ricfe Uon unb an ^{lobftod, ®. 373.

26) ^HtnbtS 5ßerfe, b§g. bon 51. ßefffou unb 2Ö. ©teffenä, 1, ©. XXII.

27) ,?)ambrg. ^em Leitung bom 1. Oft. 1791.

28) .'pambrg. 9?eue Seüung bom 30. 9?ob. 1792; teitlüeife unter t)zm Sitcl ,erone unb ©cebter' bann im Asmus VII, ©. 144 146 bcröffentlic^t (bie falfd^e Sa!^rev= 5at)I 1795 mol)I mit IRüdfid^t auf ba'i» trauernbe ©Iternpaar, benen bie Siod^ter fdjon am 12. Ott. 1793 mieber entriffeu luar; Oieblid) '* 2, ©. 462 2lnm. 20)-^ miebcrbolt: aKöndeberg, ©.273—276; 9ieblidj"2, ©.423—426. 9Kit 5lbfid)t unter.^eidjuct: „2)er 2)änc l'lSmuS." 28ie febr ßlaubinS in feiner 2lnfd)aunng bon greunben berfannt marb, bemeift bie lürjUd) befannt getuorbene 2;agebud)= fteöe aWattbiffond, bie er fid) am 6. m\v^ 1794 in mtona notierte: „®a§ ®e= rüd)t bon (£Iaubiu§ Sobe mar falfd) inbeß ge()t fein din^m 3U ®rabe. ©r

270 «nmerfunßen au Kapitel viir.

ift je3t ber toütcnbfte Striftofrot iiitb fagt fei :^eiligc 5J3fIid^t jcbcS ©eutfdjeii ^inguflclien unb alle grniiaofen tobt gu fdjlngen, maA)t ©ebid^te bofi ber frie» (^cnbften (Sdimeidjelei, xmter aiibern ein SBiegenlieb für bie ^ironprinaeffin, be» Rauptet man tnüfic aiidj ber f(^Ied;teflcn Obrigfeit bliitblingy folgen u. b. m. 2Ran fagt l^ier aUgeniein, er fei bom ßronVrxiTgen Beftodien, tücldge§ benu bod) aber mfjl falfd^ ift." (93ölfing, S«att^tffon§ ©ebic^te. Jl. 23ibl. b. Sit. 5üer. in Stuttgart. CCLXII. (Stuttgart 1913. ©. 276.)

29) gür Hennings bgl. man: 93öttiger, ßiterar. ^itf^önbc unb 3ettgcnoffen 2, ©. 68 ff.; SRöndeberg, ©. 277ff. (fel^r gute unb au§fül^rlid)e ©arfteHung be§ ganzen ©treiteS); ö. 93ippcn, eutiner ©fiagen. SBeimar 1859. ©. 228 ff.; ^erbft «,. ©.438 ff. SSic^tig für ^enning§' S^arafler feine ^orrefponbeng mit b. ^alem (bei ©troderjal^n, ©. 154 ff.) unb bie 93riefe feiner ©d^toefter (Slife 9teimaru§ an ^liggc (S{u§ einer alten m\ii, ©• 114 ff.).

30) S3ef onber§ gu nennen , 8?onirt]^eiI§freie ©ebanf en über 3lbel§geift unb Striftof ratifm : Meine iifonomifd^e unb Iameraliftifd)e ©d^riften. 3. ©ammlnng. 1792' unb ,^iftorifd)«moralifd)c ©d^ilbcrung be§ ©influffeS ber §of:^aItungen auf ba§ S3er' berben ber ©taaten. 1792.'

31) S5ic für $enning§ toenig rül^mlid^e S)ueIIgefd)ic^te bei SBöttiger 2, ©. 70.

32) 5«r. 190 öom 27. 9?obember 1793, luitera.: „2öanb§bed ben 24. 9Jobember 1793. ä§mn§." SBieberabgebrudt bei SRöndebcrg, ©. 278 280, unb 9ieblidi '■* 2, ©426 428.

33) ,Slud^ ein 93et)trag über bie 9?cue ^olitid; herausgegeben bon Si§mu§.' o. O. u. ^. [Hamburg 1794.] 74©. 8°; mit f leinen Slbänberxntgen toieberl^olt: Asmus YI, ©. 1 74.

34) Slnf^ielung auf §ebr. 11, 24: „®urd^ ben ©Tauben tboflte SRofe§, ba er groß Juarb, nid)t me^r ein ©ol^n l^eifeen ber %oä)izt ^-ßi^araoä."

35) ^öorrebe gu ^smus YI, ©. IV.

36) geitfd^r. bc§ ^arsber. 47, ©. 138.

37) Asmus YIIT, ©. 201 f.

38) 3. Oft. 1795; Asmus YI, ©.88 90.

39) ©0 $enning§ an b. .<palem, 13. ^on. 1795: ©traderfan, ©. 172.

40) 28. Oft. 1795; f^jöter ertoeiterte S3ofe bie gabel gu einem ©palbing getoibmeten „@po§ in fünf gabeln" ,S)ie Sid^tfc^euen ' : ©ämtl. poet. SBerfe, fj§Q. bon 9lbra= ^am 53o6. fieipgig 1835. ©.273—277.

41) 6, ©. 407.

42) 1796, aWai, ©. 398. glaubiu§ bcröffentlic|tc gegen ^ant§ ^ritil fpätcr foIgenbe§ fd^alll^aftc Epigramm:

„®ie l^ol^en @ötter gumciren gerul^n

^erabgulafjen fid), unb aKenfdjenluerf gu tl^un.

©0 fatin mir jüngft ben groffcn fritifdien Ißocten

SluS bem Kategorien »^immel in ben ^üncrl^of treten,

Unb frcunblid^ ^efatomben mie ^aber ftreuen

gür bie ^ül^ner be§ gried^ifd^en ßeucn." (Asmus YI, ©. 128.)

Über Kant§ ©teüung gur Senfnr bgl. SB. Siltrjet), STrd^. f. ®efd^. b. g?^iIofopf)ic 3, ©. 418; (S. gromm, Kant imb bie prenfjifdje genfur. Hamburg inib L'cipaig 1894; K. 93orIönber, ^upl^orion 1, ©.406. Über .<c>amann al§ Slntjänger ber 5ßrefefreit)eit bgl. Hnger, Hamann unb bie Stnfflärung 2, ©. 620f. SUun. 183.

43) , 93cmerfungen über be§ $crni Dberconfiftorialratb§ unb ©cneralfuperintenbenten, Sol)ann ßeon^arb ßallifen, 58erfudö über btn SBertl) ber Stufflörung unferer geit. 1795.' awit bem fred^en SKotto: „i8erftcl)eft bu bie (5ad)e, fo unterrid^te bcinen 9?äd)ften; tüo nid)t, fo l^alt bein $Waul gu. Senn hieben bringet ®t)re, xmb Dieben bringet auc^ ©djanbe; unb ben SKenfd;en fället feine eigne 3"»9e" (©itad^ 5, 14. 15).

Stmncrlunßen 3U Äaptteivm. 271

44) ,18on unb Tlit bcm ungcnamttcu 5Jcrfaffer bcr „SSemei-fungen" ü&er bc0 ^.O.E.IR. unb @. ©. ©aUifen i^erfiid^ ben SBcrtl^ bcr 5Utfftärung unfrer 3^^* betrcffcnb. 93on a)?nttf)ta§ eiaubtu§. C^amöurg, gcbnicft- bei 9J. (£. Süßörmer/ [1796.] (@öt« tiitgcn, lliiib. s93t6I.) 5tttel=5luflagc: Stnl^ang 3um 5ten 'S.^zxl ber fötrtittlidicn Söcrfc be§ 2ßanb§öecfcr «Bollen. ©on[t: «oii unb SWit . . . Jpatnßurg o. S- 112©. n. 8°. anebcrnbgebrucft: dUblxä) '*1, ©. 447-496.

45) ,@iu SBort lieber xmb 2Biber iperrn 9KattI)ia§ (SlaubtuS, bon bem 93f. bcr 93e* mcrfungeu über be§ Gerrit ©allifcn 93crfudf) über ben SSert!^ ber Slufflärung unferer 3cit- ^lltona 1790.' ßuftig g. ^. ^acobiS ^rrtnnt an §cnmng§, 30. Stt>ril 1796: 2lu§crlcf. 93ricftD. 2, ©. 227.

46) ©tracferjan ©. 182.

47) , HrianS 9fad)ritf)t Don bcr neuen Slufflärung , ncbft einigen anbern ^leinigfciten. ^on tem SSnnb^becEcr S3otl^en. ^aniburg 1797. 93et) griebrid) 5ßert^e^ u. ßom)). ' 24©, n. 8". i?ompofttion: 93erlin. ^m Verlage ber gfJcriftabfd^en SKufif^onblung. 0. S- S'-"'!- Asmus VI, ©. 115 120. @egenfrf)riften unb 5ßarobien: a) ^crm Uriang 9?ad[)fd)rift bon ber neuen S(uf!lärung ncbft Stnttoort (ober SBo^rmunb unb bic 2)eutfd)en nn >'g)errn Urian). ©ermanieu 1797. b) llrianS Sicbo^ierung. ©änemorf 1797. c) 2Bir Säuen nn 2l§mu§. ©ine 5]Snrobie: @eniu§ bcr geit 10, ©. 433 ff., nntera-: ^t)oto)3^tlu§ 2)anu§. d) 'an greunb Urion: ebb. ©. 122. e) Urian§ 9Jad;rid)t: ebb. ©. 267. f) ©in Sßort über Slufflärung, ©Icid^l^eit ber 9Jienfd)en ufto. und) ben ®ninbfä:^en be§ 6:^riftcntunt§; in SBcgiel^ung auf Urions S^odjridjt bon bcrfclben: 93et)träge 3nr S3erbefierung be§ ^ird)en= unb ©d)ul» njcfcnS in ^roteftont. fiänbcrn, f)§Q. bon 2). unb S- S3oiifcn. Slltono 1797. 1, ^eft 3, 9ir. 2. g) Sie Säuen unb Urion: 9ieuc§ 2lrd^lb bcr ©c^toörmcrct unb Slufflärung, b^g. bon g. 2B. b. Schüfe. 1. §eft. Slltono u. ßcipgig 1797. ©. lOff. h) epiftel on Urion, fonft genonnt 2t§mu§: ebb. 1798. $eft 4. i) Urion§ 3laä)' x\ä)t bon bcr neuen Slufflärung, berloren on§ bem ©dinappfod be§ ^infenben ©otcn bon 2Banb§bef, ncbft Sinti «Urions ädjtcr Sepefdje über biefc lüid^tige SRoterie, nid^t ou§ Les Erreurs: SSIätter ou§ bcm Slrdjib ber S^olcron^ unb ^n= tolcrons. 1797. 1, ©. 196 ff k) Sic Säuen an Urion. 1797. «Bignette: Ser genfor S3rummelbär. 93crf.: ©opl^ie SRcimoruS geb. Hennings. 1) Dbfcuronten« Sllmonod) auf bo§ ^ol^r 1798, ^§g. bon SKebmonn. ©. VII, 317 ff.

48) .^omburger ©trofec, in tocld^cr ^crt!^c§ feine 93u(^]^onblung Ijattc.

49) Asmus VI, ©.121.

50) Asmus VI, ©. 122.

51) Asmus VI, ©. 131.

52) Urlid^S, (S^orlotte b. ©dritter unb il^rc greunbe. 2, ©. 378f.

53) aWündeberg, ©.298 f.

53") Hamburg 1798, bei griebrid^ 5ßcrtbc§. 75©. 8". gtocQtc Sluflogc. .'pombttrg 1798. ^?gl. ©troderian, b. §olem§ ©clbftbiogr. ©.201.

54) 2«ärä 1798.

55) 93ciloge gu 9?r. 65 be?' ,$omb. (£orrcf))onbenten' 1798.

56) (&bb. 9Jr. 69.

57) ®bb. 9?r. 68.

58) fibb. «Rr. 73.

59) ,3ismu§. ein aScitrog gur @efd)id^te ber Sittcrotur be§ Sldjigcl^ntcn ^ofirl^unbertS bon Sluguft ^enningS. Slltono, bei ^ol^onn gricbridi ßommerid) 1798.' 77 ©. ft. 8».

60) Sin ©d}ul3, 28. ^on. 1796: «öricfc 2, ©. 203.

61) Sin SRiOer, 8. Qzpt 1789: $f. SKünd^en.

62) Vlu§ Berbers 3laä)la^ 2, ©. 312.

63) grcunbcggobcn für (S. Sl. ^. 93urf^orbt. SBcimor 1900. ©. 112f.; SScicftoed^fel ämifc^en ©dritter unb ßotta. ©. 140.

272 anmerfuttflen äu Stapitd vjii.

64) Stu§ Berbers «Rnrfjlafe 2, ©. 314f. .^cratic^c ^onbolenabriefc fanbtc G[aubiu§ narf) ><pcr:bcrä Xobc an grau Stnroltne, 1. gebriiar unb 24. äJlärg 1804 (§fj. ©erltii).

65) $cnne§, g. £. Stolöetö u. 5ßetcr bon OlbenBiirg, ©. 398; 9?aticn, itfeufcr ©. 135.

66) 2)ie ©rfinft ,De nexu inter utrumque constitutionis foedus prophetico ad insignem illum Petri locum 1 op. c. 1, v. 10 12.' ^clinftäbt 1792. 9iatjeti, tleii!er ©. 180 f., 190, 192.

67) ©in »lief öom 20. ^an. 1795 in SKünt^cn, ^qI §of < u. ©tanl§6i6I.

68) 93JitteiImtgen au§ bem Sagcbud) unb bem ©riefluerl^fel bcr gürftin Slbel^cib SInna Stmalia b. ©aüigin. (Stuttgart 1868; g. ©aüanb, Sie gürftin 5{. b. ©aüigin unb il)rc greunbe. ^öln 1880; g. SBormftan, Slu§ bem Sebeu ber gürftin «l. b. ©oHi^in: Qeitfd^r. f. baterlänb. ©efcf). u. Satertumäfunbc [SBcilfalenä] 57, ©. 79 ff.; ^. «Brentano, 2t. gürftin b. ©aüi^iu. greiBurg t. S. J910. ©oetl^eS 93riefn)ec|fcl mit i^r: ®oet^e»So^r6. 3, ©. 276ff.; 14, ©.161 ff.; 17, ©. b5ff.; Sc^öa^gielt^, @oeti;)e§ ©riefe an grau b. ©tein^ ©. 270 f., 273.

69) 2Bie Öcmffeu (g. ß. b. ©tolberg 1, ©. 318f ) ba^n lornrnt, biefc 3;agc6udjfteae mit „©ommer 1782" gu batieren, ift mir imcrfinblid^ ; benn eine berartige gcitangabc ift nic^t möglid).

70) ^anffcn, ©tolbcrg 1, ©. 318f.; $cnne§, g. fi. ©tolbcrg unb ^etcr bon DIbenburg ©. 495.

71) ©oetfie^Sa^rb. 3, ©. 280. §crbft^ ®. 431 f priest bon einem «öefud; im (Sommer 1797; tool^l S^rudfe^Ier für 1795?

72) §erbft^ (S. 432ff.

73) ©ine Siograpl^ie Sailer§ bereitet ^rof. 9t. (Stölgle in SBürgburg bor; ben cingigcn erl^altenen 93rief ©ailer§ an Glaubiu§ l^ot er in ber 3eitfd)rift ,2)er 21ar' II, 2, ©. 367 ff. au§ ißaftor ©c^röberg 93cii^ beröffentlidit. Über 9tuoefd§ bgl. 9ling§ei§' Erinnerungen 1, ©. 310ff.; S3rief bon ßlanbiuS an iJin, 12. ^an. 1798: ^oltei, ®reif)unbert «riefe I, 1, ©. 60f. «Ruoefd^ aitiert (£laubiu§ neben fiuti^er im 93rief an feinen ©d^tboger ^. %i). 93ed bom 7. ^an. 1816: ;£)f. Tlünä)^tt. ©eine grau I)iefe ebenfaüS Diebclfa. ©ettele§ Stufaeid^nungen bcröffentlid)t im ,^irci^enfreunb für bo§ nörbl. S)entid;Ianb *, ©. 221 ff., im ,93erge'= borfer 93oten' 1838, 9Zr. 32, im ,aBeimar. Jl^oIfSfalenber' 1856; Sluggüge bei ^crbft^ ©. 274ff. ©ettele§ «riefe an 6Iaubiu§ l^fl. im «efife bon <]ßaftor ©darüber, ©ailer über ©ettcle: 9fatbufin§' ,SSoIf§bIatt für iBtabt unb Sanb' 1855, mx. 94.

74) g. ß. ©tolberg an g. $. ^acobi, 6. Deg. 1793: 2(u§erlef. 93riefto. 2, ©. 137.

75) (S^rifto^^ ^einrid) ^faff, Scbeuöerinnernngcn. ^iel 1854, ©. 118ff.; b. Sippen, ©ntiner ©figgen, ©. 218 ff.; Efterladte papirer fra den Reventlowske familiekreds i tidsummet 1770 1827. Meddelelser af arkiverne paa Pederstrup og Brahe- Trolleborg, udgivne paa foranledning af hofjägenneester lehnsgreve C. E. Reventlow ved Louis Bobe. «b. III— V. Kjöbenhavn 1896, 1900, 1902; m. ^al^fer, ©eiftig« rcligiöfe§ ßeben auf ©d)Io6 ®m!enborf: gSreufeifdje ^ai^rbüdjer 143 (1911), ©. i;4uff.

76) golgcnbe «riefe an S>Zarcarb erhalten: 1. 31.3lug. 1793: §f. grau Dbriftlieutenanr 3ä^n§, «erlin; 2. 15. ^uni 1794; 3. 6. ^an. 1795; 4. 31. ^an. 1799 (§f. «erlin, ©ammlung Dlabotoi^); 5. 15. Slpril 1800 (^f. bon 2, 3, 5: ßeipäig). Über SKarcarb bgl. 2mg. SDtfd^. «iogr. 20, ©. 294.

77) Asmus Vi, ©. 147—149; borl^er al§ ©ingelbrucl erfd)ienen. 2tlte ©ebanfen in l^olpriger gorm fpridjt an§ ba§ ©ebic^t ,gran Oiebecca mit ben Zubern, an einem Tlal)'WoxQen' (Asmus V, ©.81 84).

78) Asmus TU, ©.135 137. gd^ bin aud^ geneigt, ba§ ,ßieb ber «auern gn an i^rc (But§!^errfd)af t ' (Asmus VI, ©.85 87) einer nlöidid^eu (Selcgenöeit gu» gufd^reibcn.

79) Asmus VI, ©. 129 f.

Stnmerfungcn su SJapitel viii. 273

80) gJcctf)e§' ßcöcn" 1, ©. 74f.; ^erbft'' ©.467 f.

81) Asiuus VI, ©. 150; ®c§ Knaben SButtbct^oru, ]^§g. bon ©rifebad^, ®. 752.

82) 3- ®. 3ocobi§ Überpi'fige^ %a\djenMä) o. b. g. 1800, ©. 147; merfmürbtgertociie uidjt tu bie Söerfe oufgeuomnten; bon ^erbft" ©.469 fälfd^Itd^ 1799 bottect.

83) Asmus VI, ©. 151.

84) Asmus VI, ©. 187 ff.

85) (£tcnic:t§ 2;r)eobor 5ßectl)e§, griebrid^ ^crtl^e?' ßebcn nad^ beffen fd^rtftltd^en unb münblid^eu a^itteilungeu. 3 Sbe. 6. Slufl. Ootl^a 1872; 2«. @. 2B. 93ranbt, .s^aroünc g?ertbe§ geb. Slaubtuä. 4. Slufl. ®ot^a 1889; Dttilie Stbler, gricbrtd) unb Caroline SJ^tüf)e§. ß^riftlid^c 2eben§bilbcc für ba§ bcutfd^e ^ou§. ßeipgig 1900; SCgneä ^jSect^eS, ^ont SSanb§bedEcr SSotcu unb feinem ^qu§. (Erinnerungen. A^ambucg 191 J.

86) %n aWarcarb, 31. mai 1799 (.sjf. 93crlin) unb 15. 2{pril 1800 (§f. Sci^aig).

87) 3In ©leim, 30. aKär^ 1794: Seitjd^c be§ ^orsöcr. 47, ©. 138.

88) ©ruße an SDoi^m im 93cief an 9tuoefd): .t)oltei, 2)reibunbert 93riefc I, 1, ©. 60 f.; 93äef an 3?ir.olai, bcr i^m SJiufitalien geliehen, 31. SDeg. 1796: §f. 93erlin.

89) „gIoubiu§ loar mit ©eUjiß^eit 1793, 1794, 1796, 1799 unb 1802 in ^^rmont. 1799 iiub 1802 toax. gri^ mit in ^ßi^rmont, friü^er ^obonneä gtoeimal." (gri§ ß^laubiu^' Scntecfungcn.) SDucd^ bog ®ebid)t ,Stn bcn SSrunnen' (f. folg. 5inm.) ift and) für Stuguft 1797 ein 2tufent!^alt gefiebert 2lm 9. 5(uguft 1794 ging bcr reijenbe Srief an bie Üinbcr ab, btn ^erbft^ ©.463 ff. mit fleinen Ungenauigfeiten (©• 464, 3. 3 b. 0. l. Unruhe ftatt 9iu[)e, 3. 9 I. uur ft. un§) abbrudt (Sopie be§ (Snfetö etaubiuS im g3efig bon 3f{id)arb SK. 3KeQcr t iu 93erlin). 2)er unter ber Überfc^rift ,Mnber»©tit' (Asmus VI, ©. 126 128) abgcbrurfte 93rief „ift ein mirflic|e» Original, im ^abrc 1794 bon gri^ (£[aubiu§ an bie (Altern nad^ ^i)rmont gefdörieben, obgleid^ bie ©elebrteu iid) nid^t gang einig fiub, ob bon grig ober bcm 2iäbrigen ©ruft." (g. ßlaubiuS' 93em.) @h)alb§ 83eric^t an b. ^alem, 3. 9?ob. 1799: ©tradcria^n ©. 207.

90) ,3tn ben SSrunnen gu ^t^rmont': Asmus VI, ©. 131; ,3n bcr Mec au Sßt)tmont': ebb. ©. 143—146.

91) g. Stolberg an ^. ©• ^acobi, artünfter 26. 9Zob. 1794: %ni. f. btfd^. Stltcrt. 4, ©. 379.

92) ©ie^ ^ap. VII, Slnm. 63.

93) SHn§ Soggcfen§ Sciefmed^fcl mit 9tein^olb unb g. £>. ^acobi. iicip^ig 1831.

1, ©. 344f.

94) gantaficn ouf einer Steife burd^ ®egenbcn be§ griebenS bon ®. Sß. b. 93. ^§g. bon ^. 2. ®malb. ^annober 1799, ©. 46 ff.

95) ??• ^. Sacobi on «iCcrä, 27. (Bzpt 1800: Tl. ^Slcr, Sricfc an S3itter§. $am« bürg 1879, ©. 164.

96) 93rin(fmann an g. ^. ^acobi, 27. gsuni 1801: 3oepj5ri|, SIu§ g. §. ^acobis ^aä)' lafe 1, ©. 299.

97) 3oeppri|, 3Iu§ g. $. ^acobi§ «ßad^tafe 1, ©. 151 f.

98) ©. ©cBncr, ^. .^. SabaterS ScbenSbefc^reibung. SSintertl^ur 1803. 3, ©. 235, 239; L. Bobe, J. C. Lavaters reise til Daamark i sommeren 1793. Kjöbenliavn 1898. ^

99) Erinnerungen au§ bcm öufeeren 2zbtn: Söcrfe, ]^§g. bon Öefffon unb ©tcffcn§.

2, ©. 65.

100) 2cben§crinncrungen. Atel 185 i, ©.111.

101) Sagebud^, ^§g. bon %. Seiömann. ©.85, 101; ©döiaer an ®oetfic, 23. Oft. 1796: ®räf»2ciömaun 1, ©. 247.

102) Söeim.Stuäg. IV. 10, ©. 9ö.

103) ®rid) ©c^mibt nnb (Bnptian, 3£enien. (©d^riftcn bcr ©octfic.OJcfcafdmft. VIII.) SSeimar 1893. 5«r. 295. ©. 33, 146 f.

«Stamm (et, SKott^ia^ eraubiuä. Ig

274 sanmcrhtnßen ju Ropiteiviii.

104) mzblxä}'* 2, ©. 429-434; SB. ©tammicr, Sinti «^Eßmen. Söonn 1911, ©. 6 9. 93gl. 58oa§, ®d)illcr xmb ©octlöe im .^enienfampf. ©tuttgart 1851. 1, ©.57; 2, 6. 87 f. 6lQubiu§ berteibigt fonft nur bcr «nbefonntc a3crf. ber ,2)orncn» ftürfc': SB. (Stammler, a. a. D. ©. 66.

105) ipcrbfi" (5. 452; ^ennc§, g. £. ©tolberg «nb 5ßeter bon Olbcnbnrg. ©. 490 f.

106) SBctn^oIb, 5Boie. ©. 226.

107) ©d^iaer an ©oetl^e, 27. ^an. 1797: @räf«2ci§mann 1, ©.294.

108) (5. 75 80. ©d^Iufe: „^err b. g?fcil. ©in SBort im 5>crtrauen, ^crr St§mu§. ^(^ bin S^i^ci-' 93Zeinung, unb glaube mit S^nen, ba^ bie Dkligion unentbel^r» lid) jct), um ben 3Kenfd^en eine geniiffe SKoralifd^c Haltung gu geben, unb Drb» nung unb SSofilfet^n in ber SBcIt gu er[)alten. ©§ gibt glecfc, lüo bie ^uftig imb ^olicet) nidjt Jiinfönnen, imb ba mufe bie Sleligion l^elfen. Unb bie ßeute, bie Diciigion nbgefd^aft tüiffcn iDoHen, fennen bie SBcIt unb ben 3}ienfd)en nid^t. %uä) i[t bcr 9?u^en, ben bie 9kIigion ber SBelt leiftet, nid^t geringe, fonbern aller Sldjtung unb alle§ S)antc§ tüel^rt. Slber, glauben ©ie in ©ruft, ba^ aufecr bcm nod) üioa§>. hja^^teS im efiriftenl^um Ten? 2(§mu§. 3n ©ruft, ßerr b. gjfeir."

109) ©. 94- 110.

110) ©. 121 138. ®. 122 f. bübfd^er «erglcid^: 9?ernunft unb ©rfa^rung luie aRann xmb grau (ebenfo VII, S. 232); ©. 132ff. 5ßorobie auf bie neumobifdje 9teli= gionSpl^ilofobl^ic.

111) (5. 139 141.

112) ©. 152 160. gortfefeung gu Asmus V, ©. 3 35.

113) ©.161—212. $8c3ei(|nenbc ©teilen: „@ut ift ein anber S)ing al§ ebel; unb grel)*jet)n ein anber 2)ing, al§ on feiner Äette reifeen xmb rütteln, ©blc SKen« fd^en giebt bon 9?atxtr, aber gut ift 9Jicmanb, al§ ber einige ®ott, unb tuen ber gut gemad)t l^at" (©. 175); „S)er SRenfdp trägt in feiner ©ruft ben ^eim ber ^oHfommen^^eit, unb finbet aufeer i:^r feine dinf^e" (©. 184); „2)ie ^aupt* purütt einer 9teIigion finb berpHt unb gugebedt; unb fo ift baS' l^eilige 3(benb» mal^l aücrbiitgS ein (SJebeimnife. SDafür i^aben bie Stnpnger 6I)rifti bon Slnfang an genommen, unb bafür nimmt and) 2ut;^er" (©. 198).

114) ©ie foEte ben 2;itel erl^alten: , SKifelungener 33erfud^ einer parteiifdjen Seur» teilung ber fämtlid^en SBer!e bt§ SBanb§becfcr 93oten für ben unbarteiifd^en ßorrefponbenten'; bie 2lu§pngeejemplare ber beiben crften S3ogcn ouf ber Hamburger ©tabtbibliotl^el.

115) Seibgig 1811. VIII, 222 ©. 8«. Sacobi§ barau§ entfter)enbcr ©treit xnit ©c^cttixtg gefit xm§ l^ier itic^t§ an ; bgl. barüber 3imgiebl ©. 140ff.; g. 2(. ©c^mib ©. 320f. 9Son JRegenfionen be§ Asmus VI feime \ä) nur bie natürlid^ giftig bcrurtcilenbe in $enning§' ,®eniu§ bcr Qeit' 1798, ©. l]2ff.

116) <Q§Q. bon^arlSSorlänber. (^^ilofobljifd^e Sibliot^el. 38.) ©. I09ff., 157 ff., 165ff.

117) ©ettelc an (£Iaubiu0, 28.guU 1791: §f. sntona=Dt^marfd^en, ©darüber; 9?atjcit, 5^Ieufer, ©. 173.

118) gtatjen, Meu!er, ©. 163, 173.

119) §erbft' ©. 447ff. $ff.?

120) ,58orfatt' in ,^errn Urian§ 9?ad^rtd^t xifto.'; mieberl^olt: SReblid^'* ©. 431; ©tammler, Sinti »BEeixien, ©. 7 f. ,9?ac^rlc^t bon ber neuen Slxtfflörxmg. S^i^citc gJaufe, bie Wfofob^ie Betrcffenb': ^amb. gorrefbonbent 1799, 9?r. 80, 18. SRai; ©ixigelbrud: Hamburg o. S- [1799]. 2 931. (ögl. Slrd^. f. 2it.«@efd> 13, ©. 428); toieberfiolt: 2«üxtdcbcrg, ©. 323 f.; 3?eblid^>* ©. 436 f. ,2ia ber ^olgbader. 3ur ©rläuterxmg ber neuen b^üofobl^ifdjen SRet^obe: bie SHein^eit in unfrc SBill« fül^r axifgxinel^men': Asmus VII, ©. 120 122.

121) ^erbft' ©.600 f.

122) Asmus VII, ©. 318.

123) Asmus VI, ©. 103 f., 109 f.

124) ,2(n meinen ©obn ^ . . . .t>ani6«rg bei gr. gSertl^eS 1799.' 16©. 8». 9Kotto: „®olb unb ©über ijobe \d) nic^t; tüa§ id) aber f)abc, gebe id) bir"; Asmus VII,

Stninerluitöen ju flapitciviu- 275

S. 147 157: ,5(n meinen 3o[)n ^o!^anne§. 1799'; unter bem Xitel: ,©oIbene SBorte' in btn ,ghtgblättern für unfer ebangclii'd)c§ Smtbbolf '. SBürgburg 1913, IL Guartal 9?r. 8.

125) ^l 93erlin, di. 3R. 9KcQer (f). S)er ©o^n 6efud)te äunäd^ft, um feine ]^uma= niftifcfje S^orbilbnng gu bodcnben, nod^ bie 2anbc§fdf)ule 5ßforta (tool^in ii^m fpiiter bie anberen ißrüber folgten: Vita C. D. llgenii scr. Kraft. 1837. ©. 287, 291, 298, 302), ftubierte bann in ^iet, njarb 1813 naä) ber Drbination in SRa^ebnrg ^aftor gn ©a^mS im ßauenburgifc^cn unb ftorb bort am 7. SKörj 1859.

126) 5?gl. bie a^orrebe ju n. VII.

127) Fenelon, Reponse inedite k Bossuet sur la question du quietisme, Paris 1901 ; Dt. aWafirenöoI^, genelong '^toi^t mit 93off uet: Ütomanifc^e gorf (jungen 9, ©. 744 ff.

128) geneIon§ SBerfc religiofen ^nl^altS, nu§ bem gronaöfifd^en überfe^t öon Tlat' tf)ia§ eiaubiuS. 1. %i)l Hamburg bei gr. g?crtr)e§. 1800; 2. Xf)l 1809; 3. Zi)l 1811. («erlin, Umb. = «8ibl.) 3hm SluSgabe 1823. 2In ^o^anne§, 24. ©eg. 1808: „gd) bin feit 5 6 SJocben ffeifeig om ghtelon [II. "S-l], unb bringe i^n, miHS (Bott, l^eut nod) fertig. SBenn er Dftern i^erauS ift, fd^ide id) bir ober beffer, l^ole bu bann 1 ®i"eplr. !^ier ab unb lie§ burd^ ; uid^t nur l^ie u. ha einen ^ap^en fonbern buri^, u. fie^e bann, tt)ie bir ber ©rgbifc^of tl^ut. @r ift ein gar gutmüt^iger ajienfc^ unb fein, u. babei frei, tüie einem @cift= liefen 3ufommt." (lo)- 93erlin, 9t. SK- 3)?etier f.) Otebetfo an ©rneftine S3ofe, 27. 9?oo. 1810: „2Bir l^aben nod) 7 [^inber] bie ber ©orge bebürfcn, unb mein 9Utcr Tlaii). mn§ eS fic| nod^ faner lüerben lafeen mit überfe^en." (.'g>f. SKünt^en)

129) Cuartblatt: iSUtjeige bon j?eneIon'§ SBerfcn religiofen ^n^altS. 9lu§ bem gran- Süfifc^en überfegt.' datiert: „^anbäbeä, ben 24. ^uni 1800."

130) 3. «ö. ©leim an 5^ob, 4. Sept. 1800: „eiaubiu§ fd^cint mit feiner Überfe^ung ber ©d^riften eine§ g'enelong, ber njeniger ein fat^olifd)er al§ mt)ftifct)er ßl^rift loar, :m§ auf bie 9Jad)rid^t, ba'ii auä) er abgefaflen fe^, borbereiten gu Ujottenl 2ßir müßcn ben Strbeiten ber llnbernunft, entgegen arbeiten!" greubc über feinen Irrtum, 9. ©ept. an ^ofe. (^ff. 3Künd)en.)

131) 93b. 58 0801), ©. 37 ff. Untergeid^net: A. 5?erfaffer: 3)app.

132) 93b. 1: VII, ©. 138 143; Q3b. 2: VIII, ©. 55-99 (barin gcneIon§ 93to. grap()ie); 93b. 3: VlII, ©. 100—104.

133) 3. 1 119.

134) i=ileufer§ ©d^riften: 3enb = Stbefto, gorafterS Iebenbige§ 2Sort. 3 STeile. »liga 1776 78; Qoltveä^ merllüürbige i^iftorifd^e '^ad)iiä)tzn bon ^nboftan unb 93en» galen, nebft einer Sefdireibung ber JReligionöIe^ren, ber 3Rt)tt)oIogie, ^o§mo= gonie, gaften unb gefttage ber @entoo§, unb einer 2lbt)anblung über bie aRetempfQd^ofe. 2tu§ bem ©nglifd^en. Tlit Slnmerfungcn unb einer Stb^^anblung über bie 9teligion unb 5}J^iIofop:^ie ber ^nber begleitet. 2eip3ig 1778; Slni^ang 3u 3enb»?lbefta. 2 Sbe. Dtiga 1781 83; S)a§ 93ra^manifd^e üieligionSftjftem im 3ufammeu()ange bargcfteüt unb au§ feinen (Srunbbegriffen erläutert. 9?ebft einem furgen SluSjug au§ be§ Fr. Pauliini a S. Bartholomeo ©ibl^arubam ober ©am§!rbamifd^en ©rammatif ; SS. 3o«e§' Slb^anblungen über bie ©efc^id^te unb 5lltcrtümer, itunft, Söiffenfd^aft unb ßiteratur 5lfien§, mit Erläuterungen. 9tiga 1795 97. 493be. .t). g. ©darbsöuc^: Örmu3b'§ lebenbe§ SBort angoroafter, ober genbabefta im ^luSguge. ©reifsmalb 1789.

135) (Jr gitiert: J. Z. Ilolwell, Interestingl historical events of Bengale; Thomas Maurice, Indian Antiquities; bie ,Asiatic Researches' ber bon ^. ^om§ be» grünbeten ,Bengal Asiatic Society'; Confucius Sinarum philosophus etc. studio et opera P. Intercetta, C. Herdrich, J. Rougemont, P. Couplet, P. P. S. J. iussu Ludovici Magni etc. e bibliotlieca regia prodiit. Parisiis 1687.

136) ,llber ben allgemeinen Eifer ber S^ienftfien für Dteligion unb religiöfc öaublungen' : VII, ©.123 134.

137) E. Durkheim, Les formes elementaires de la vie religieuse. Paris 1912: P. 2ß. ©d^mibt, ®er llrfprung ber @otte§ibce. I. SÄünfter i. SB. 1912;

18*

276 ömnerfiinöen gu Slapltel vill.

9?. ©öbcrblom , 9ZatürIt(l)e ll^eologifd^c unb allgemeine 9leIigion§gefd^id^le- Cei^äig 1913; berf. , Gudstrons uppkomst. Stockholm 1914.

138) ©.307 314.

139) .®ö§ le^te (Saf ittcl qxi§ bent unbergefelid^eit unb öergeffetien SBerl bc§ @rof5 = ganglerg i^rang 93aco b. S3crulain: De dignitate et augmentis scientiarum*: ©. 168—198 ; , 93acon'§ ®Iau6en§6ef enntnife. (STuS bem ©nglifd^en.) ' : ©. 1 98- 221 ; ,Slu§ 9?euton§ D6ferbattonen gutn ^ßropl^elen SDatiiel, baä Ute (Sa^jittel, barinn er bic 3eiten ber @e6utt unb ber Seiben ßl^rifti gu beflimnten fuc^t': ©. 222 bi§ 226; ,^oftfcribt an2(nbre§': ©.226—233.

140) ©.234-298; bann al§ ©inselbrud: , Einfältiger ^ouSbater -- ©erid^t üBer bie e^riftlic^e ^Religion an feine ^inber. 9?a(^ ber ^eiligen ©d^rift. Hamburg bei gr. 51ßert|e§. 1804.' 66 ©. 8". 9Kit bem au§ ber SSorrebe sunt VII. 2;eil ent« Ttontmenen SDlotto : „^ft für Unmünbige. S3erber6et nid^t, ift ein ©eegen barinn." gür bie (Sntftel^ung bgl, $er6ft^ ©. 476 ff. «ßlatt able^nenbe SRegenfion bom ©tanbt)unfte be§ „gefunben aKenfd^enberftanbS" in ber 9?euen aHg. btfc^. mU. 92 (1804), ©. 273 ff., unterg.: Hb. = 2)abp.

i41) SRiJncfebcrg ©. 356 f.

142) gr. ^ert^eg Öeben« 1, ©.119.

143) ©. 158 167.

144) ©. 305 f.

145) ©. 143.

146) ©. 315 326. SBertlofc SSef^red^ung be§ VII. %l§. in ber 9?euen aUg. btfd). 93i6I. 86 (1804), ©. 480 ff., imterg.: U. = (£fd)cn6urg.

147) 1812. Sluf Soften be§ S^erfafferS. VIII, 246©. 8".

148) SSorrebe ©. VII f.

149) ,®o§ Zeitige Slbenbma:^!. Hamburg, bei) gr. ^ßertl^eS 1809.' 37 ©. 8"; AsmnsVIII, ©. 1 37.

150) ©. 38—44.

151) ©, 120—158.

152) ©. 161-181; bor:^er int SJoterlänb. SKufeum 1810, 4, ©. 446ff.

153) ©. 182 194; borl^er in g. ©d^Iegelg ©eutfd^. 9Rufeunt. ,1812, 4, ©. 324 ff.

154) ©.209 246.

155) ©. 105-119.

156) ,©rief bc§ ^ß^tftagoräerS 2ifia6 [2^fi§ au§ Sarent] on ben ^t)ppaxä)u§': ©. 196 6i§ 200; ,©^rüd)e be§ ^4?t)t^agoTäer§ 2)ctnot)^iIu§ ' : ©.203 205.

157) ,2tn be§ Königs ®e6urt§tag, ben 28. San. 1812' (SRelobie be§ ©d^iüerfd^eu SReiterliebeS): ©.45—48. ,^oc^3eitIieb': ©.49; borl^er int ©ött. 2Kuf.--2tIni.

1803, ©. 6. ,3Iuf D 0 m § @rab': ©. 50; borfier int $ani6g. gorie=

fbonbenten bom 7. ©eg. 1810. ,^** unb ©** Be^ bem 23egräbni§ tbre§ ^s***': ©. 51f. ,Stuf einen ©elbftmörber ' : ©. 53. ,2)er efel': ©. 54 (ironifd^e ©elbftberfifflage? ©atirc? ^qI. 2id^ttt)er§ gabcl .S)er ©fei unb bic S^oJiIc')- ,©terben unb Stuferfte:^en': ©. 159f.; borl^er itn a3aterlänb. SKufeum 1810, 1, ©. 114. ,£)er ißPofopb unb bie ©onne': ©.195; borl^er in g. ©d^Iegelö 2)eutfc^. 9Kuf. 1812, 1, ©. 160. ,Mage. (2Iu§ bem Öa:^re 1793)': ©.201 f. .Oftcriieb': ©. 206 208; borl^er in g. ©d^legel§ S^eutfd^. SKuf. 1812, 1, ©. 330ff.

158) 1813, 9Jr. 31, ©.481— 495.

159) 3eitfd^r. be§ ^argber. 47, ©. 139f.

160) ©dion am 20. Sult 1789 Ilagt Stiller an 5?ofe: „(£Iaubiu§ ift fcl)r unartig. Sdl erliielt auf 2—3 93riefe feine ©Qlbe 5Inth)ort unb \ä) berbalf ii^m bod) au Ulm er Sabacl, 5ßfeiffe, ©djlDomm unb ©tal^I." (§f. 3«ünd)en.) S^urd) 9tuoefd) ge^t 1798 ein pddEien an SKiller. (^oltei, 300 SSriefe, I, 1, ©.61.)

Stnmerfungen 3U ffapttet VIII. 277

161) erncitincy (5d)ilbcrung im ©rief an grtebcrife 5ßocI, @uttn 12. :guli 1801: „aiBir fd^toa^ten l^citcrn Ttuif)e§ auf bem tt)ol^I6efanntcn SSegc naä) WanbSbtd, bcn toir bor 24 ^al^ren boH froJier 5ßlätic für bic 3ulunft fo oft gu gufec toan» berten, utib aüi ftnb tüeit fdööncr in Erfüllung gegangen al§ toir fic bamalä in unfern ^eiterflen ©tunbcn träumten. ®o geftimmt toar ouc^ eingig mög« lid^, unter Slaubiu§ ®ari^ l^eiter gu bleiben. 2Bir freuten un§, 9Kumfen§ unb g?ert]Öe§ bort gu ftnben. S)iefer blieb bic 9?ad^t; audö @Iife 3leimaru§ geigte xm§ il^r ]^erglirf)e§, t^eilnel^menbeS ©efid^t. 2)ie gute ©eele mufetc anä) einen 9Serh)ci§ bon glQubiu§ I)innelömen, al§ fie im ©dlrecfen über einen SSeinbrud^ am Sifcf^e ^crr^cfu^! auSrief; id^ freute mid) il^rer fonften Slnttoort. (SIaubiu§ cmbfing un§ lalt, i^atte aber eine a^enge teigiger Einfälle in Sereitfd^aft, bie biefc Äälte nic^t bedfen fonnten, benn niemanb mod^te fie belad^en aU er, ob» gleid^ er }ebtn gtüei Tlal tt)iebert)oIte. S)a§ erfte it)o§ er in Drbnung brad^te, nod) e^e toir gur SKul^e bom Slb^jarfen gelangten, toar, bon ben g?f erben für morgen gu reben- SDiep maä)ie un§ ba§ §erg leicht, benn lüir fürd^teten erft« lid) einen 5?ern)ei§, ba^ toir fo fpät gclommen, unb einen gtoeiten, ba^ toir fo fernen toeg tooEten. tourbe !ein gefd^eite§, biel toeniger ein löerglid^e§ SSort gefprodien. S)ie arme 9f^ebetfa toar Iranf, aber unbericgen unb ^erglid^ gegen un§. SllS 3>iumien§ fort toaren, gingen toir nodj mit ^ert!^e§ unb feiner grau im SBalbe. ©in Slbenb gel^t rafd) |in, aber toir fagten un§ bod^ al§ toir un§ legten, ©ottlob, ba^ überftanben ift! unb baffelbe, oI§ toir um 8 H^r ben SSagen beftiegen. Ütebetfo fallen toir nur einen Stugenblid am SKorgen, aber ba§ toar au^ bcr erfte too un§ too^I tourbe. S)ie S^od^ter nahmen toir gern mit, ba fie fid^ über biefen erftcn ^u§flug in bie 2BeIt gu freuen fd^ien, ein freunblid;e§ ^nb, unb toot)l metir 3lebeffa§ al§ ©laubiug Sodöter." (93ilber ou§ bergangener 3eit nad) SKitt^^eilungen au§ grofeent^eilS ungebrudten gamilicit« bat)ieren. 1. Hamburg 1884, ©. 70 f.) 2)agu ®rneftine§ ©rief an afttUcr, 3ena 31. S)eg. 18Ü2: „6Iaubiu§ toürben ©ie nid^t toieber erfcnnen, er fielet nid^t alt, fonbern beraltet au§, ein griimlid^er ©efid^t fal^ id^ nie, ober feine grau ift etoig unberönberlid^, fegt fo gar nod| pbfd^cr toic i:^rcS:öd^ter, bon benen fd^on gwel) ber!^etjrabtet finb." (§f. 9Wünc^en.)

162) 1795 f)ath il)m ©d^Ioffer bie Überfe^ung bon ^taton§ ©riefen getoibmet: 9?ico» Iobiu§, ^. ®. ©d^Ioffer, ©. 248f.; {Sd)Ioffer§ Urteil an S- ®. Sacobi, ®utin 28. 9(uguft 1796: ®. SKartin, Ungebrudte ©riefe bon unb an ßo^onn @corg Sacobi. (Qg. IL) ©trafeburg 1871, ®. 38. 3;ob: gri^ ©tolberg an e^riftian 27. Oft. 1799 ($enne§, g. 2. ©tolberg unb ^eterbon Dlbenburg, ©. 516) unb an ^. @. Sacobi 5. ^an. 1800 (Stng. f. btfc^. Slltcrt. 4, ©. 382).

163) ®cr erl^altene ©rieftoedifel l^ört fd^on mit bem ^al^re 1785 auf.

164) Scumc, aßein ©ommcr. 1805, ®. 245; planer = 9iei6mann, 3- ®- ©cumc, ©.521 f.

165) Der aud) öurd^ feine greunbfd^aft mit (£. %. ?(• §offmann be!anute 9iegierung§» rat ©d)toarg in gJofen (®ninger, ©. 2. % ^offmann, Hamburg unb 2ei^)gig 1894, ©.26, 196ff.) fanbte eine fc^erg^afte ißarobie be§ , 9lf)eintoeinliebe§ * ouf ben Ungartoein mit einigen gtaf(|en biefeS ®etoäd)fe§ unb einem ^erglidjen Stner^ fennunggbrief im 5(uguft 1800 an eiaubiu§, ber am 1. ^an. IbOl in laimiger 2Inttoort fid) bebanüe. ©riefe unb ^arobte abgebrudt im ^ntelligengblalt 5Rr. 81 (25. 5tpril) ber Jenaer SlUgem. 2iteratur=3citung 1801.

166) ©0 behauptet toenigftenS 33o6 in ißaulu§' ©op^ronigon I, 3, ©. 89.

167) ©rief an grau bon ©erg, 13. «Rob. 1802: ^er^, ©tcin§ ßeben 1. ©. 243.

168) ©egeid)nenb für eiaubiuS' Stolerang ©toIberg§ ©riefe an bie ©räfin (Saligt)n bom 28. 9{ug. 1800 (^anffen 2, ©.29) imb an feine ©d^tocfter ^at^arina bom 8. gebr. 1805 (ehb. ©. 105 f.), fotoie ©laubiuS' ©rief an ©tolberg, 26. ««ob. 1806 (ebb. 1, ©. 420); ®enffd)rift auf ®. ^. ü. SiicolobiuS, ©onn 1841 , ©. 125. Sin« crfennenbeS Urteil ber ©räfin ©opftie über 6laubiu§, 25. SRörg 1829: ©äffen« reuter§ Stllgcm. ^ird^en- imb SReligionofreimb, SBürgburg 1846, 9fr. 75. $RebeIfa§ Steifen: ^;-)erbft^ ©. 511.

278 SHnmerlungen ju ftapitcl viii.

169) eiaubtu§' Stiche bei ^er6[t«, ©. 515ff.

170) ,§od^3ettIieb', ein3clbnicf 1802; bann @ött. 2«.«S(Im. 1803, ©.6; Asmus Ym, S. 4y. SCitf länge an ®oet^c§ @cbicl)te ,.t>aibenrö§lem' unb ,®a§ S3etl(^en' (g. SBüficlin, geitfcfjr. f. b. btfcf). Unterr. 20, ©. 137 f.).

171) S(n IßcrtlöeS 10. 9?ot). 1814: S(u§erlef. 93nefn3. 2, ©.446; SBcr!e 3, ©. 249f.

172) SBcml^oIb, Seitfd^r. bcr ®ef. f. ©d)Ie§lü.«,t>oIftci«'ßauen6urg. ®ef(^. 1, ©. 129tf.

173) 3RöncIe6erg©.363f.; Scbcnguad^ridöten über 9Zie6u^r 1, ©.146. 2, ©.121,133.

174) 3tungeaI§3RaIcr: Sl.ßtdjtlüorl, gJ^. D. 9lunge, Sßflanaenftubien, Hamburg 1895; SB. ^od) , ^xinge§ ^unftanfd^auung unb il^r S3er£)ältnt§ gut j?rüI)romanti£ (©tu» bicn 3ur beutfd^en ^mftgefd)td)tc, 111), ©traßburg 1909. 9lunge al§ 9Kärc^en- ergä^Ier: SR. ©tetg, ^errigg Sttd^tö 107, ©. 277ft.; g. ©t^ul^, SBeftcrmannä 9Konat§«$efte 111, ©. 541 ff.; % Slubect, 3iunge unb bie 9iomanttI, S3erlin 1909; ©. ^tcbg, 9tungc§ entoidCtung unter bcm einftuffc 2ied§. (2öe^' 93ei= träge gur neueren Sit. « @efd). 4), ,'peibelbcrg 1909. ©ine Unterfuc^ung, ob ctlua (SIaubiu§ auf ibn eingert)ir!t )^at, feljtt no$.

175) 7. 2)63. 1810; Asmus VIII, ©. 50.

176) 2)eutfc^e Seitfd^rift für d^riftt. SBiffenfd^aft unb c^riftl. Sebcn 1853, 5k. 17, ©.130; pperS ®bongeIifc^er ^alenbcr für 1859; .^serbfi^ ©. 529 ff.

177) g. ißert^eg' ßebcn« 1, ©. 140f., 171.

178) Asmus VIII, ©. 51f.

179) DucHen für ben ©treit: ^Itonaer SRcrcur 1805, 9Jr. 52; 2eii)aiger 2it.«3tg. 1805, ^nteaigenä--93I. m. 22; 2)er C?reQntüt^ige 1805, 9Jr. 121; 9ieue aflg. btfd). 93ibl. 98, ©. 140ff. 100, ©. 3ff., 249ff.; ©taatgbürgertic^eä Sßagajin, mit be- fonberer S^üdtfid^t auf bie ^ergogt^ümer ©c^IeStoig, c<poIfteiu unb fianenburg, 2 (1822), ©.798 ff.; e^riftop^ ^einrid^ 5ßfaff, 2eben§erinnerungen, ©. 143 ff.; ^. atatjen, ©efd^ic^te ber Uniberfität ^el, iiHel 1870, ©. 34; 6arften§, Seitfdjr. b. ©efeüfd). f. ©d^IeShj.'^oIfl.^ Sauenburg. @efd^. 5, ©. 49ff. ^ntereffante Urteile ^nfelm »Jeuerbad^g (be§ ^u'^if^^n) über ben ©rafen JRebentloir: geuer= baäß Seben unb SBirfen. Seipgig 1852. 1, ©.71, 75.

180) a) [t^unf,] ©enbfd)reiben an ©e. ^od^gräfl. ©jceKeng ben $rn. ©rafen grie= bric^ Don Sflebentlou, Dtittcr bom S)annebrog, ©el^eintenratb unb Kurator ber Uniöerfität ^^iel. ^m gebruar 1805. 64 ©. 8". 2«otto: Steligion, al§ äuBerli(^e§ SRittel 3u bergänglic^en Btoerfen gebraud)t, ift, unbegleitet bon Slberglauben unb ©dötoärmere^ , o|ne SBtrtung! in biefer Segleitung aber ftiftct fie lauter S3öfe§. ^acobi. b) [©briftian b. ©tolberg,] ^tntmort auf ba§ ©enbfd^reiben eine§ Ungenannten an ©e. ©je. ben §rn. @rafen griebr. b. 9{ebentloio, S^urator ber Uniöerfität gu ^iel. Hamburg, bei) ^4Jert^e§. 1805. 48 ©. + 24 ©. ©eljlagen. 8". 3tift, ©d^önborn ©. 30 f. fd^reibt bie ,2lntn)ort' ©d^önborn gu, ebenfo auf ^ertbeS' Slutorität bin JWöudeberg ©.416. ©od^ l^at ©d)i3nboru nur Drud unb 53erlag bermittcit. c) [glaubiuS,] ^In ben 9?aber niitb 9iabt: „©cnbfd^reiben an ©r. ^od^gräflidöen ©gcedeng ben ^errn ©rafen griebrid» bon 9iebentlau, SRitter bont 2)anebrog, @ebeimcr»5Rat^ unb ßurator ber Uniberfität Süd." ^an euen ^olftener. 1805. 22 ©. 8'*. 2Rotto: Unbe tvaS ad^ter up bemc ©d§epe un fleep up eignem Stüffen. SKarc. 4. .sjodibeutfd^: Sin ben ^lad)bat

mit Dtat)^: bon einem f?reunbe alter beutfd^er Slrt. 1805. 16 ©. 8**. 85eibe§

aufammen toieberbolt bon ^l^ilipp 9?at^ufiu§ im ,a3olf§bIatt für ©tabt unb ßanb' 1849, 3tt. 73 ff. 5|5ert!^e§ ttiar 53crleger, Überfe^er „ein je^iger greunb bon 58o6" (nad) $ßert^e§' Slngabe). d) \Q. g. ©tubbe,] 83eleu(^tung ber Slnttoort auf ba§' ©enbfd^reiben. Hamburg 1805, gampe. 8". e) SD. SKartin 2utl}er§ Slntloort auf ha^ „©enbfd^reiben an ©e. ^ocligräflid^e ©gcetlcng ben ^errn ©rafen ^yricberidb bon 9tcbentlou" . . . namentlid^ auf i)a§ loa§ ber 8?erfaffer biefeS ©eubfd)reiben§ ofine eine getuiffe 9Sorau§fc^ung „unerflärbar, nod^ nnerllärbarer unb am aQcr» unerflärbarften" finbet. kt. I, Seleud^tnng be§ „Unerllär baren*, ^tx. II, III, 93eleud^tung be§ nod^ „Unerflärboreren" unb be§ „am unerflärbarften" nebft Beilagen. 1805. 8". f) ©rinnerungen toiber bie Slnthjort auf ba^j ©enb«

81nmerlunßen ju Äapitet viii. 279

fd^reißen cine§ Ungenannten an ben öernt ®rafen b. SRebentloto unb toiber bic ©(^rift: 9(n ben 3laä)bat mit diati) urf.n). 2ü6ec£l805, g.93oön. 8°. g) [ferner, 93ritber bon ^ufttnuS M'erner,] Heber ©enbfc^reiben unb Slnthjort. 93on (Suftab Scanber^olm. 2)eutf(^Ianb, 18U5. 39 ©. 8". h) ße^teS llrt^eil üöer ben C6er = ßonfifloriaIratl^ $erme§. 1805.

181) a?or. 2lnm. f). gri^ ©tolbcrg lobt bent iBruber (S^^iiftian bte „l^errlid^cn ©teilen" in eiaubiug' ©c^rift: ^anffen 2, ©. Iü9f.

182) 93b. 100, ©. 249 ff.

183)'' ,Sdjreiben eine§ S)änen, an feinen greunb. Slltona, ben 17. Slug. 1807.' 16©. 8»; töieberlöolt »Jeblid^'* 2, ©. 447 ff.; qSel^rmann ©. 596 ff.

184) 28. mig. 1807 : Äopie be§ ©nlclS an ®. eioubiuS im «Befi^ bon gJrof . 91. 3«. S«e^er (t) in iSerlin.

185) $Rencc teutfcfjer SRerfur 1808, ©et)t. III, ©.5; [Reblic^" 2, ©.451 f.

186) Hamburg. 9?eue Leitung 1809, ©i 18 bom 1. gebr.; 9iebltd^" 2, ©. 452ff. ^qI. ^ap. V, 2lnm. 96.

187) Asmus VIII, ©. 45 ff.

188) griebrid) g.^ert:^e§' Seben*', 1, ©. 125ff.; 9Küncfe6erg, ^omburg unter bem 2)rucle ber gransofen, 1806 1814. Hamburg 1863; St- 2So:^Itt3iII, 9Jeuerc ®c« fc^id)te ber greien unb ^anfeftabt Hamburg inSbefonbere bon 1789 bi§ 1815. (S^eutfd^e 2anbe§gefc^i^ten 10.) ®otI)a 1914, ©. 306 ff.

189) ©iel) 2(nm. 152 u. 157.

190) 3m «Brief an ©rncftine 53ofe, 17. $«ob. 1810: §f. SKündjen.

191) ©cl^alten: 1. 17. Oft. 1810; 2. 27. ßuni 1811; 3. 12.gult 1814 (|)ff. äßünc^en).

192) $f. SBien, ^. ^. ^ofbibliot^ef.

193) ©ic^ Stnm. 153 u. 157.

194) .C^erbft^©. 354 f., 536 ff.; bort aud^ SlaubtuÄ' 2)anle§brief abgebrudt. $einri(| i^ofe (ber ©o^n) fprid)t in einem ^Briefe an ben ^onreltor SSoIff in glenSburg bom 14. ©ept. 1815 and) bon Unterftü^ungen burd^ feinen ^ater unb bon einer ^ollelte bon 800 Sialern , bie „gtoei ©Iberfelbcr hjaderc 5£aufleute " bem „©änger be§ 9l^einh)einliebe§" gefanbt i^iitten (."pf. 9Künd)en). ^m ,©op5roni3on' I, 3, ©. 59 ertoäbnt ^. $. 'üio^ nod) eine ©umme bon mehreren 100 S^alern; bamit meint er njol^I le^tere ©enbimg. Ober b. b. ©miffen bgl. b. ©{|ubert§ Seben, 3, ©. 1.

195) 6Iaubiu§ an Srinette, 12. QU. 1813: $f. Scna, Unib. = S3ibI.

196) ^^ert;^e§' ßeben«, 2, ©. 47.

197) SSon matma^^ eiaubiu§. fiübed 1814. ^n gommiffion bei 9K. SKid^cIfen, 28 ©. 8». («Berlin, ^gl. 93ibl.) SBieberl^oIt: 3flebltdö"2, ©. 331 ff.; «Be^rmann ©. 705 ff.

198) ^f. 93erlin, SRidiarb W. SRetjer (f).

199) g. «Perthes' 2eben«, 2, ©. 48.

200) ©. bor. Slnm.

201) U:^ben an 93öttiger, 23. Slpril 1814: ©upl^orion 1, ©. 379; ßlanbiuS an ^ol^anneS, Qnbed 6. 3«ai 1814: ßopic be§ (Jn!el§ (£. eioubiu§ im Sefi^ bon ißrof. 9t. m. aWe^er (f) in «Berlin.

202) .^erbft" ©. 544. 208) <Ql SRünc^en.

204) (£benfaߧ nadö ber SJielobie bon ©diiHcrS 9teiterlteb. ©ingelbruct; loieberl^olt: Orient ober ©ambg. SRorgenblatt 1814, 15. Oft, 9?r.45, ©p. 369f.; ßieber» hnd) für ben ^anfeatifdjen «l^erein in Hamburg 1818. ©.328: 9teblid)'* 2, ©.454 ff.; 23et)rmann ©. 718ff. Sögt, aud) ?Bobid§ inftruftiben 9luffa^ ,$am» burger «I^oIfSpocfie bor lOO^al^ren': ."pamburger 3Jad)rid)ten 1913, SRr. 137.

205) g. i^crt^eS' «eben«, 2, ©. 39 ff.; SKöndeberg ©. 399.

280 Jtnmcrfungen äu Jtapitel ix.

206) gJcrt^e§ an Serturf), 30. Oft. 1814: 'ätä)ib f. b. ©efc^. b. btfrf). ©ud^^anbcrs 8, ©.324; ^at^artna ö. ©tolberg an ^raf ©c^tntmelinann, 6. Seg. 1814: Seitfc^r. f. btfc^. iß^ilol. 4, ©. 371.

207) 2)a§ golgcnbc nad^ g. qjert^e§' ßeßen^ 2, ®. 48 ff.

208) ^o^3ic be§ ®nfcl§ ©. (SIaubiu§ im «öcfi^ bon gJrof. di. 9K. SKcQer (t) in Serlin.

209) $ff. im 93efi| bon gSaftor ©d^töbcr au 2lItono«Dtf}marfd^cn.

210) ßc5en§na(^ri(^tctt. 2, ©. 134.|

211) §icr feien einige gufammengeftettt:

Sur M. Claudius. Ennemi de tout faste, instruit d'une äme pui'e U sut vi vre et mourir, Ami de la natura. II ecrivit trop peu pour notre personnel, Mais assez pour etre immortel.

Prof. Danzel. (§am6g. (Sorrefponbcnt, 1815, 24. Januar.)

9Il§ St§mu§ geftorben toax.

93ift benn, 2l§mu§, toirllicö l^ingcgangen, ^onnteft bu bem fel^nlic^en Verlangen,

Steinen greunb bon 2lngefid|t gu fel^n, ßätiger enblirfi boä) nic^t bjibccfte^n?

Sßanrf)em S)i(^ter blül^ten SorBeerreifcr, Stber wat er größer tvoiil unb tüeifer,

93cffcr, Sl€mu§, tüo^l als bu? @ro^ ift, toer in ©d^idfalgtagcn

greub unb £cib mit gleid^em Tlut mag tragen, Sl§mu§, unb ba§ lonnteft bu!

SBeife ift, toer an be§ 2e6en§ (£nbe SRul^ig, gläubig falten fann bie §änbe,

Sl§mu§, unb haS lonnteft bul SHU ber S^ob birf) rief gur legten Steife,

gogft bu a^önenb, ftitt ertoartenb, leife, ® eines S9ette§ 53or^ang gu.

Stft bu'§? fragtft bu, läd^elnb ftiE unb fromm: „93in e§!" f^jrarf) greunb $ein, „fomm, 5(§mu§ fomml"

Unb fo fanft toie beine frommen ßieber ©enfte firfj be§ 2eben§ 93or^ang nieber,

SBie ber le^te gunfe Iet§ entglomm. ©d^Iummre, 2t§mu§! gromm unb gut marft bu,

SBeife ift unb grofe, mer ftirbt toie bul

(§ambg. eorrefponbent 181.5, 3. gebr. «8erf.: @. St. b. öatem.)

S3on 3eitgenöffifrf)cn Stac^rufen finb mir befannt gemorben: ^ambg. ßorre* fponbent 1815, dlx. 19; Slltonaer SKcrlur 1815, m. 13; 9lug§burger Mgem. gtg. 1815, 9tr. 19, Seilage; S)er greimüt^ige 1816, 9lr. 14.

212) Sic ftarb am 2ö. ^uli 1832.

213) 3fouque'§ grauentafc^enbud^ f. b. ß. 1819, @. Il9f.; 2BerIe 2, ©. 326f.

Kapitel IX.

1) 9?abler, Siteraturgcfd^ic^te ber beutfrf;en (Stämme. 2. 93b. üRegenSburg 1913.

2) % Sütgert, ^omann unb ^ont: ^antftubien 11, 6. 122.

Stttmcrfuttöcn 311 JJapitel iX". 281

3) ßcnigoer 5(u§er[efcne 23i6Iiotf)e! beu neucften bcutfcfjcn ßitcrntur. 5öb> 10 (1776), ®. 229 ff. ©ie^ oben ©.97 f.

4) ©araiif fjat \d)on ©nuer in b^t Einleitung 3U ®.9l2. 50, III anfmcrffam oe= mad^t. i^gl. and; .Oamnnn an ,'perbcc, 20. SRärg 1773.

5) ^. «8ctl;c, »iatt^iaS e[aubin§ nU Sljiifer. ä«iinftcr 1878; «(benorin«, mo^iftocf nnb C£laubin§: itnnftlüart 16, 2. ©. Iff., 26 ff.; 3[«ac^olbt, SR. Slonbiuö al§ ßt)tifer: ^aniönigcc gorrefVionbeut 1900, 9fr. 17, 18. 9Jod) nidjt äugänglid; innren nur bic Xifi'ertntionen Don SS. ^-»ülfen, ßlanbiuS' Stnif- 2Bür3&nrg 1914, unb jy. 9fanniann, Glaubiu? nnb bn§ ^i^olfSlicb. ©reif^toalb 1914.

6) Slap. 1, Qttop^e 8:

„Tlon 6randjt garnidjt bnroö ju fpotten,

2)ic 53erfc nieine§ ?^etter§, bt§ 2Banb§6erfer SSotfien,

93Ieißen gelüife nod) tocit gutüd

Ä^inter ben ?Jcrfcn an§ meiner gabrif."

7) 3. 93. in ben ©efangbüd^ern für bic ^roUin^en 93ranben6nrg, .*^annober nnb ©ad^fen.

8) JUommel, ©nli^oriün, ©rg.^.^eftö, ©.25, 40, 193f.

9) ©rtd) ©d}mibt, 2(115. f. bm]. mttxt 5, ©. 404.

10) ^gl. 3. S&. a3outcrn)e!§ ßieb ,®er SJtann für xui§' im @ött. Tlx\\. --'Ulm. 1780 (£;.9?.ß. 135, I, ©. 42ff.). ©e^ffert, ©djitterä 2)hifen'2nmnnndjc. 93crlin 1914. ©. 99.

11) aWinor, 3citfdj. f. btfc^. ^C)iIol. 21, ©.220; ^ofd;, ©erman. - 9^oman. momt§" fdjrift 2, ©. 2U8.

12) »»l ©d^nbert, Glemens 93rcntano» lüclUidje Stirif. (93re§lauer 58eitrögc 20.) 93re§ran 1910. ©. 44.

13) ©ein 3Inffn^ ,S}er ®et) öou @lba in ißariS, ©enbfdjreiben be§ 2;ürmer§ tu bcr .«pan^tflabt an feinen greunb 2(nbre§' (®ninger§ 2lnSgaibc bei 93ong, ©b 15, ©. Ö7ff., bo^n Eitd. ©. 13); ©üingcr, 3citfd)r. f. btfd). g5^UoI. 83, ©. 560.

14) 3. 93. §eiurid) ©mibt, 2öic \^'§ gerne Ijobe: Seiiinifd^e 331ätter für bentfdjc grauen. 1829. 1. Sb., ©. 218f. ©d^on 1781 tnbelt ©d)in! in feinen ,2)rama= tnrgifd)en gragmeuten' ©.444 an S3orf§ ßuftf|)iel ,®ef^tüinb, el)' jemanb erfäl)rt' „bie ^lügcmeinl^eit, mit ber ber 93ear6eiter im 2)iaIog beut ©ti(e bci> SBanböbcrfer 93ol{)en nad)al)me unb bic bonmots gefd^tDÜ^ig I)äufc" (Bitterling, S- g. ©djinf. Hamburg nnb ßeipaig 1912. ©. 106). 9fod) mtur 93onn§ fpöttelt mit feder ©atirc im ,iKür3' (II, 2, ©. 270f ) über bie berfd)iebenen Strien be^ lieblidjcn Stile», ber nad) feiner 2lnfid)t bon (£(anbin§ 1743 ['.] eingeführt lüorben fei imb nodj heutigen 2:age§ in 3eitnngen, 3eitfdjriften unb S3üdjern fein SBefen treibe, luic burd) ergö^li(|e groben, in 9fad)n!^mnng bon Asmus VJ, © 121 ff., bargetan ttiirb

15) ©0: ,9Zeuia:0t'3cinoblibet an beutfd)e 6f)aVcauj; xuib £)amen, nad) ber ßiceuä bcr nnnigcn 3eiten, an§ bem ^afirc 1777- (bgl. 2llm. b. blfc^. 2Ruf. 1778, ©. 104)

16) 3- 23-: ,©d^üne imb anmntl)igc .^iftoria bon bcr ^rinacffin glörbcpina, ibie fic in bem fdjcnijlidjen @etbnf)rfam 'uer grimmen lln^olbinn gcfcffen imb enblid; bnrd) bic ßiftcn eine» mnnnljaften 3{itter§ ^apcrlepap genannt, baran§ befreiet iborben, nl« 'ne 93eilage gn taufenb nnb einer 9Zad^t, gefteflt burd; 'n ©rafen Slnton ■•pamilton, nnnmel}r aber in§ '3:::cutfd)e gebol(metfd}t burd) &üxq 93ibcr, bermalen 93otcn ^n ßanc^ftäbt. 1776.' '^a^n im 3llm. b. btfd). »fuf. 1777, ©. 99 f.: „gär ben iöoten 2l§mnö Joäre fo etlbaS geluefcn, ben nnfran^öfifdjen ßefcrn fo lucuig bcfannten öamilton befannter gu madjen; inbeffcn l^at ber ßand)ftäbter 93ote, ber fo bicl ©clcgenljcit gur S3ctnnntfd)aft mit ^albcrftübter 2)id)tern i)cit, feine (Bad)tn audj gut gcmad)t."

17) ,S3rieflbed}fel aJuijdjen 2l§mu§ unb feinem 58dtcr' (Effcn 1820), bcrfafet bon g. 91. itcummad^er.

18) ,®er neue SBanbSbcdcr 93ote 2t§mu§ omnia sua secum portans ber jlbeite. 9Zebft bem Bciblatte bie ^Tenfclääeitnug, rebigirt bon ©ntana§ bem gürftcn ber

'282 .Stnmcrtunßcn ju ftapltel tt.

S-infternifj' 104 unb 52 9?r. 4". ^omburg 1828. {^amhuxQn (Stnbt6i6I) Herausgeber tonr 3?. S(. ^errmann (@oebcfe 8, ©. 40).

19) ^etr)el. midz nu§ @ottc§ $au§ in ®ottc§ SBelt. 2 (1910), 3. 105.

20) 93vanbe§, 3)Htteiriingen für bie ©efellfd^aft ber ^rcimbe SBilf)eIm Dtaoöeg 3 (191.3), €citc 72.

21) @ei'Qtiitnii§go6e bon ©eibelg ©d^riften. 2. Stufl. Stuttgart unb ©crliu 1903. 93b. 1. 2)a§ ,^Qrtoffenieb' bafelbft gitiert ©. 72. "

22) (äonberbnic @efc{)id)ten. iSb. l. S)limrf)en 1908, ©. 151 (,©d)tnuliu§ ßäfar').

^crtt^ttgunnen.

SDurdö tnchte Xeitnal^me am ^rieg ift bie SDurd^fidjt ber ^orrefturcn felir er-- fd)»t)ert tüorben; id^ bitte bal^er, neben Heineren folgenbe finnftörenbe 25rudfe^Ier ^n bcrbeffern:

©. 1, 3. 6 I. eiaubiu§; ©. 21, 3. 5 I. lüia iön nidjt; ®. 36, 3-28 I. „2efe= gefeQfc^Qft" ab; ©.50, 3. 13 hinter „mad^en" fe^c: «'''); ©.64, 3.27 I. ©(^toange; ©.70, 3. 10/11 I. ©elretöraeit; ©. 73, 3. 27 I. SJBiffcnfdiaften ; ©. 91, 3.3 b. n. l. tüolilertoogen; 3 4 b. n. '"") gel^ört auf ©. 92, 3. 2 i^inter ,gri^e'; ©. 117, 3. 18 bi§ ©. 121, 3. 2 finb bie Slnmerfungen um eine 9fr. borgurüden, alfo "*) bi§ "'); ebenfo ©. 121, 3. 16 bi§ ©. 122, 3. 19, alfo «") bi§ »»); ©. 125, 3. 3 b. u. I. j^rau ©rneftine; ©. 151, 3. 21 I. 93e!anntfd)nft ntad)en; ©. 152, 3. 27 I. bie fd)Iefifd)c SReife; ©. 161, 3. 13 l. finb bie «ßebel; 3. 15 l^inter „fönnte" fe^e:"); 3. 13 b. u. bi§ ©. 162 3. 8 finb bie Stnmerfungen um eine 9?r. borgurüden, alfo °) bi§ "); bafür fönt") auf ©. 162, 3. 14 toeg; ©. 164, 3. 14 fefec l^intcr „gri^ ©tolberg" "'"'); ©. 171, 3. 3 b. u. l. ©attjrfpiel; ©. 173, 3. 17 l^inter ,Mri^eu = 5tgenbe' fcöe '''^); ©. 176, 3. 23 l. eercle ^ielt; ©. 208, 3. 10 b. u. l. fieben ftatt adjt

iBuc^Oriii((tti bce iSaifenliauft« in ^aOe a. b. ®.

petta^ ber ^u^^anhtun% be$ patfen^attfes in ^dlTe a. b. |^.

Huguft Rermann franckc.

@in 2e6en§6ilb üon ©et), ^ieg.^akt D. 6, Krämer.

erftev Seil. 9Äit eiheiii SilbiilS ;s-rancfe§. JS 4,80. ^weiter Seil. Ji 8,-

Hilguft Rcrmann fraticfee.

3eit= unb SebenSbilb nu§ ber ^eriobe be§ beutfd^en ^ietiämuä öon Hrmiti Stein.

®ntte Srufloge. 9)?{t einem S3ilbni§, 9 SSotlbilbern unb 2 Sejltiilbern. Ji 3,60; geb. ^ 4,50.

Luther.

^Q§ Suc^ üon ^oftor Siitf^er uon Hrmin Stein. ?!)ht 93ilbni§ unb 3lbbilbuuäen. ^roeite Sluflage. JL 4,50; geb ^ 6,—.

Katharina von Bora,

Siit^er§ S^egemat)!. (£in 2e6en§6ilb öon Hrmin Stein.

9)Jit einem S3ilbni§ ber ßat^arlna nac^ üuco§ d. ßvanad). aSierte 3(uf(age. JS 3 ; geb. JS 3,70.

Johannes f alk.

©in 3ß^t* unb Sebensbilb bon Hrmin Stein.

2Äit einem SStlbniS ^alU. JS 3,80; geb. J6 4,—.

Chriftian f ürchtegott Geliert

(Sin SebenSbitb öon Hrmin Stein. aJitt einem Silelbilb. Sroeite ?tuflage. ./^ 2,40; geb. J6 3,10.

paul Gerhardt.

©in Sebenöbilb öon Hrmin Stein.

mit a3ilbnl8, geftod)en bon S^. 93ormann. Ji 3,— ; geb. y^ 3,70.

Samuel Grlfperger,

ber ^atriord^ be§ fübbeutfd^en ^ieliämnö. @in ßebcnäbilb öon Hrmin Stein.

J6 2,40; geb. JS 3,10.

r>ans Sachs.

@in Sebenäbilb öon Hrmin Stein.

9Kit einem 93ilbni§ beS §an8 ©ac^ä. .S 3,30; geb. ^ 4,—.

^erfag het ^ut^^anbritug 6e$ patfen^iittfe$ in ^atfe a. b. ^.

Die ötiftungeti Huguft Rcrmann franckcs.

5c[tid)ri[t ^nx jtueitcii ©äfularfeier fetncö ©cbiirt^tagel

fierauSflegeben liom

■tiircftoniim bcr <trö»rfcfri)cn Stiftungen.

3um 250. GJcbmlelage ?l. ^. ^^rarrU^tuu ficrauSgcgcücn iinb big ,^m- ©cgcniuort toitgefü^tt

l)on öJcIj. ajeö. = 9kt D. Dr. «lUbcltii frtc9.

SDixt bem Silbniä groncfe§, 7 ?(nftc^teit unb einem fflane beS ©tiftungSgelönbe?. ./^ 6,— ; geb. ./^ 7,—.

JVIartiti Luther.

Slu'Sroaf)! au§ feinen ©djriften in alter (S^roc^form. W\t (Sinleitiingcn unb Erläuterungen üon ^^^rof. Dr. R. jS'cubauer.

(Srfter leil: @d)iiften jur 9{efonnalion§gef^lc^le unb uenuanbtcn ^n^alt-?.

3Jitt einem ^ol^fdjntit nart) i]ufa§ ü. Gronad). J^- 2,80. guieiter Seil: aSevmifd)te £d)iiften n)eltltd)en3n^Qlt#, gabeln unb SprüdK,

^id)lungen, 33vefe unb 2:ijc^reben. J6 2,80.

Griiiidzüge der Schriftsprache Luthers.

in allgemeinverständlicher Darstellung von Prof. Dr. Carl Franke.

Zweite Auflage.

Erster Teil: Einleitung und Lautlehre. ^7,60. Zweiter Teil: Wortlebro. ./^ 8,40. Dritter Teil: Satzlehre. Unter der Presse.

Die dcutfcben famiUcnnatneii,

gcjcljidjtüd), geograpljifd}, fprad)(i(^ üon Hlb. Rcintzc. 5S:crte '^luflagc, Ijerau^igcgebcu Don ^rof. Dr. p. Cascorbt*

./^8,50;geb. ynO,— .

Die entwicklung der deutfcben Kultur

im ©piegel bcä beuljd)en 2el)niüorteä bon (yi)iuna[iQlbireftor Dr. fricdri* 8etlcr*

I. %til Sie Seit bIS juv (Sinfüfirung be§ ß^rtflentum§. 3)rilte »luilngc. .// 4,G0. IL ^eil. 58on bev Ginfü^ruug be§ (S^riftcutumg bi^i jum a3fginn bev neueren ^eit. groeite 5lufloge. JS 3,80. IIL %txi. ®a§ fie^niüüit ber neueren Seit, erftet 9lbfd)nitt. Jf 6,—. IV". Xeil. S)a§ Setinroort ber neueren ^eit. Qmeiter 9lb|c^nitt. ./f 8, .

Poetik, Rhetorik und Stilistik

von Wilh. Wackern agcl.

Dritte Auflage. JS 10,— ; geb. 11,—.

Deutsches Leben in der Vergangenheit

Don ^rof. Dr. Huguft Sadi.

Smi SBänbe. Ji 12,—; geb. Ji 15,50.

Die deutfche Reimat

Don ^rof. Dr. Huguft 8acb.

a^it 41 Settobbilbungen unb 22 SBottbilbeni. ^roeite Sluflage. ./i 7,50; geb. Ji 10,—

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