* * EN R f 5 * * * re Be # « Eh * 4 * #ibrarp of the Museum COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Founded by private subscription, in 1861. RAA DR. L. pe KONINCK’S LIBRARY. | No. J ef. 77 = = E 775 DH „„ 8. BÜTTNER. RUD ERA Den TEST ES Seichen und Zeugen der Buͤndfluth / In Anſehung 1 tigen Zuſtandes I. >, Jnfonderheifde dam e auch zeither in Querfurtiſchen REIER Unterſchiedlich angetroffenen - ehemahls verſchwemten Bhiere und Mewaͤchſe Vichte naturliche Weißheit etrachtet | Und nebft vielen Abbildungen zum Druck gegeben e G zu finden bey Johann Friedrich Braunen. 1 Anno M D C CX. * Gere 54 AN, DEI Solius Benignitate. gechrteſter Leſer. eee Je Unart Menſchlichen Hertzens / beſtehet meiſt N): oN darinnen / daß es trotzig und verzagt ſey. —Dioocch das erſte lieber / als das andere. Denn Ge Selbſt⸗Liebe will vielmehr groß und her⸗ riſch / als niedertraͤchtig und aͤngſtlich ſeyn. Und wie Trotz und Kleinmuͤthigkeit wiederwaͤrtige Neigungen ‚find; ſuchet das blinde und verwegene Hertze ſich ſelbſt großmuthig zu machen / damit ſichs nicht fuͤrchte. Eben daher will es von dem gar nicht hoͤren oder wiſſen / was Furcht prediget. $. | Ver ſtand muß erkennen / Hertze beypflichten. Al⸗ lein fo boßhafft iſt dieſes / weil es goͤttlichen Gerichten nicht beypflichten und einfolglich ſich davor fuͤrchten will / daß es den Verſtand lieber zu dieſer Thorheit beredete / nichts da⸗ von zu erkennen / oder doch das bewuſte auf alle weg? zweif⸗ felhafft zu machen. Kurtz: Es wil keine Strafen hoͤren / wiſſen / glauben / fuͤrchten / welche in 11 N 02 alten Mach Itandes Vebuͤhr 3 BR alten / itzigen und zukůnfftigen Seiten ergangen / er⸗ gehen / ergehen werden. ; Wer einen vollkomenen Abriß eines ſolch wiedrigen Hertzens ſehen will / ſtelle ſich einen Scepticum vor. Sein Hertze will frech / nicht furchtſam ſeyn. Darum will er inſonderheit von Goͤttlichen Strafgerichten lieber nichts wiſſen / damit auf der Gewiſſens⸗Tortur bey der Erkent⸗ nis nicht eine Bekentnis erzwungen werde. Er leugnet inſonderheit die ehemahligen Waſſer⸗Gerichte / damit er der kuͤnfftigen Feuer⸗Gerichte ſpotten / und bey ſeiner Spoͤtterey großmuͤthig und trotzig ſeyn koͤnne. Iſt eine Schrifft⸗Stelle / darinnen dieſer rohe Hauffe wohl abge⸗ mahlt wird / ſo muß man zufoͤrderſt 2. Petr. III, 3-7. davor halten. Alſo ſpricht Petrus: Wiſſet das aufs erſte / daß in den letzten Tagen Spoͤtter kommen werden / die nach ihren eigenen Luͤſten wandeln und ſagen: Wo iſt die Verheiſſung ſeiner Fukunfft? Denn nachdem die Däter entſchlaffen ſind / bleibt es alles / wie es von Anfang der Creatur geweſen (und iſt mit Erd und Meer die geringſte Aenderung nicht geſchehn.) aber muth willens wollen fie nicht wiſſen le yd eg 18% Ierovlas fit wollen gern / daß ihnen eben diß ver: borgen ſey) daß der Himmel vor Zeiten auch war / darzu die Erde aus Waſſer und im Waſſer beſtan⸗ den durch GOttes Wort. Dennoch aber wurde zu der Seit die Welt durch dieſelbige (Zru2:7 höchſt) verderbt. Alſo auch der Himmel und die Erde itzund werden durch ſein Wort verſpart / daß ſie zům Feuer behalten werden am Tage des Gerichts und Verdamniß der gottloſen Menſchen. Welche Scepti- Vorrede. Sceptiſche Meynung Paulus; Lehren der Teuffel nennt. I. Tim. IV, 4. $, ’ Eben daher verleugnen fie alle / auch Die gewiſ⸗ eſten Kundſchafften von der Suͤndfluth. Die oͤlckerſchafften aus allen vier Theilen der Welt (davon in dieſer Schrifft / in dem 22. und 33. Paragrapho zu leſen) bezeugen dieſe allgemeine Fluth. Aber das muͤſſen lauter Gedichte in dem Gehirn der Scepticorum ſeyn. Ihnen ſoll hierinnen das Fabel. Werck der Griechiſch und Roͤmiſchen Poeten zuſtatten komen / womit ſie die wahre Begebenheit beſudelt. Alleine / ſoll darum kein GOtt / keine Son⸗ ne Fein Mond / keine Erde / ja der Menſch ſelbſt nicht ſeyn? weil die boeten ihre boßhafften Gedich⸗ te darunter gemiſchet. Man geſtehet gern / daß die Heydniſchen Buͤcher in der Zeitrechnung grob genung ge⸗ fehlt: auch / daß ſie Evam, Adæ Gemahl mit der Pandora Deucalionis Weihe vermengen und ſonſt viele Eitelkeiten drunter klecken. Allein eben dieſe Umſtaͤnde geben / daß die Moſaiſche Erzehlung von der unſeeligen Era und der Verſchwemmung zu Nor Zeiten an ſich ſelbſt wahr ſeyn muͤſſen / wie ſolches viel grundgelehrte und im Alter⸗ thum erfahrne Männer Sonnen klar dargethan. Und diß um fo vielmehr / weil Moyſes der aͤlteſte Scribente / den zugleich die Erfuͤllungen ſeiner Prophezeyungen zu einen gantz un verwerflichen Zeugen / auch vor einen bloß⸗ natuͤrlichen Vernunffts⸗Gerichte machen. Und warum ſolte man denn Moyſi nicht mehr / als Ovidio, Luciano, Plutarcho, Chineſern, Babyloniern / &gyptiern / America- nern glaͤuben / denen andere vernuͤnfftige Menſchen Glau⸗ ben beymeſſen / welchen das Gehirn geſuͤnder / als denen Scepticis ? a 3 9.59 Vorrede. —— —— ͤ A ne L. Mi So viel Nachricht giebt Moyfes von der erſten Erde und ihrem Ruin. Die Erde ſelbſt ſey vollkommen gut an ſich ſelbſt / nach allen ihren Theilen und Eigen⸗ ſchaff en zu Waſſer und Lande geweſen / welches er uberhaupt mit den Worten bezeugt: d zw uͤber⸗ aus / vortreflichgut. Daher ſich (einfolglich / wie alle vernuͤnfftige Menſchen ſchluͤſſen muͤſſen) uͤberal fruchtba⸗ re Landſchafften / richtige Eintheilung des Gewaͤſſers zur allgemeinen Nothdurfft muͤſſen gezeugt haben / da hernach aus beyden heylſam und gefunde ballamiſche Ausduͤnſtung / in einem alltaͤglichen Nebel / NB. alles Land zu befeuchten / aufgeſtiegen und fo fort wieder abgefallẽ / alſo daß man von Platzregen / Sturmwinden / Donner / Hagel / Mißwachs / Duͤrre / Meelthau / anſteckender Lufft / Seuchen ꝛc. durch⸗ aus nichts zu hoͤren gehabt. Von dem Verderbnis aber ſchreibt er: es ſey die Oberflaͤche der Erden nicht aus einer unvermeydlichen Nothwendigkeit (wie der ſonſt vor⸗ trefliche Phylicus, Herr Burnet muthmaßet) wegen Aus⸗ truͤcknung / zerborſten / ſondern Gott habe / aus feinen beſondern Gerichten / um der groſſen Boßheit der Men⸗ ſchen / das Verderben geſchickt / und zwar durch 40, Taͤ gige Platz Regen / Ausbruch der unterirrdiſchen Waſ er / und 50. taͤgige / ſehr hohe / gaͤntzliche und grauſame ber ſchwemmung. Woraus jeder Der: minffiger alle dings und ohne viel und Eunfkliches Meditiren / ſchlůſſen muß / daß eine gaͤntzliche Der aͤnderung zu Waſſer und Land nothwendig muͤſſe erfolgt ſeyn. Darinnen die ballamiſche tragbare Erde ſihlimm und unfruchtbar / doonig / ſandig und ſteinig 1 en: Vorrede. 2 den: daß dadurch die anmuthigen Höhen abgeſchwemmt⸗ und die Landſchafften bergigt und hoͤckrigt worden: daß auch die dene aus den Brunnen der Tiefe oberhalb vielfaͤltig ſtehen blieben / weil ihnen durch Ein⸗ bruch der Oberflaͤche oder eingeſchwemmten Erde der Ruͤckgang verſtopfft / oder ihre alten Behälter ausgefüllt worden. Woraus hernach das ungeheure Meer / in theils Landſchafften / Sand Wuͤſten entſtehen muͤſſen / einfolglich: ie Ausdunſtung / Kalte / Duͤrre / Ungewitter / Seuchen / nebſt andern Unfaͤllen / ſo der Menſchen Elend und Tod nach goͤttlichem Gerichte be⸗ foͤrdern ſolten. f Aber dieſes Zeugnis iſt denen Scepticis ein rechtes Saltz⸗Koͤrngen in Augen. Geſtehen ſie dieſes der heilgen Schrifft zu / fo muͤſſen fie wegen der zukuͤnfftigen Feuer⸗ Gerichte in Furcht ſtehen: die doch nach ihren Wol; luͤſten lieber wandeln / und daher großmuͤthig und trotzig / alles / was fie furchtſam machen koͤnte / weder wiſſen / noch glauben wollen. Es mangelt ihnen auch nicht an Schoͤn⸗ Schein / bald wollen ſie die Waſſer mit Loͤffeln und Finger Huͤten ausmaͤſſen. Bald gar Babyloniſche Thuͤrme auf die hoͤchſten Berge bauen / damit Moyles ja zum Lugner mit ſeinen funffzehn Ellen werde. Überhaupt muͤſſen die Berge / das Meer / die unterirrdiſchen Feuer und Waſſer in eben dem itzigen Zuſtande / auch vor der Suͤndfluth gewe⸗ ſen ſeyn. Und geſtehen ſie viel / ſo muß die Fluth nur uͤber Phenicien/ Ægypten / Theſſalien / klein Alia gangen ſeyn. Aber wie wunderbahrlich iſt Gott auf denen We⸗ gen ſeiner Gerichte? dieſe thum⸗ kuͤhne Frevel zu uͤberzeu⸗ gen / hat er noch Narben und e ſeiner nn Vorrede. — pp —ů—ꝛ—ĩ—ꝛ fen auf der Erdfläche zuruͤcke gelaſſen / und die Spötter zu warnen / wie gerechte 1 durch oͤffentlich aufgeſtell⸗ te Galgen und Rad thut. Die uͤbel zugerichtete Erd⸗ flaͤche / die Eiche verſchwemmte / und theils in Feiſen befindliche Menſchen und Thier⸗Knochen / Gerippe von Fiſchen / Nuſcheln / Schnecken / al⸗ lerhand Gewaͤchſe ıc. ſollen gleichſam Zaum und Gebiß ſeyn / wenn dieſe Roß und Maul⸗Thiere nicht zu ihn und ſeinen bibliſchen Zeugniſſen wollen. Doch naͤher zur Sache! Eben dieſe Schrifft hat die Abſicht / dergleichen Striemen und Narben / ja dergleichen Kno⸗ chen von denen boßhaffcen Menſchen und ihren Thieren auf der Schedelſtaͤtte vor Augen zulegen / um hierdurch der ſichern Welt glaubbar zu machen: wie GOtt wahr⸗ hafflig die erſte Weir durch Waſſer geſtrafft und die andre durch Feuer hinrichten werde. Und ob war ſonſt aus einer Urſache die Wuͤrckungen zu ſclüſſen ſeyn; will ichs doch um der verkehrten Scepti- corum willen hier umkehren und aus der Wuͤrckung / nemlich aus dem itz igen Zuſt ande der Erden / fon derlich aus den verſchwemmten Thieren und Ge⸗ waͤchſen zumahl an ſolchen Orte / in unſernchochlaͤn⸗ dern da mimmer mehr eine beſondere Fluth ſtatt fin⸗ den kan / die allgemeine Fluch glaublich genung machen. Wie hoffentlich ein verſtaͤndiger und aufrich⸗ tiger Leſer bezeugen wird. Dem Leſer aber empfehle zu Goͤttlicher Obhut / mit Wundſche / daß er an dieſer geringen Arbeit eini⸗ ges Vergnuͤgen haben moͤge. | Dominus Sit Benedictus! §. 1. Das u — ete: gefunden wordt. 2 O ite ond li kx, DrNautilitelienenr = 5 2 aujer 2 - 75 5 eee. 1 e e en „ Mdenhark 5 Cor undo, S F. g- eK lo ge, 2 re. ee indefer feieht Gra, dla bos 10 Ci Vtjchen We — — 227 —— 8 1 ARE r . 8% ; Aa wahre und ewige Weſen beſchloß / fich fe wohl: Daß es ſey / als auch auf gewiſſe e Maaße: Was es ſey / bekant zu machen. Daher erſchuffesErkentniß⸗faͤhige Creaturen / damit das Unſichtbare in dem Sichtbaren erſcheinen mochte. 5 2 Die gantze erſchaffene Welt war ein Spiegel. Das ver⸗ nuͤnftige Geſchoͤpffe fahe hinein / die Gottheit darinnen zu erken⸗ nen. Ja daßelbe muſte ſich ſelbſt ein Spiegel mit . in wel⸗ chem der Schimmer goͤttlicher Erkentniß noch mehr und näher hervorſtrahlete. 0 2. ' So weit das Stuͤckwerck unſers Wiſſens ſich erſtreckt / find dieſes / theils Geiſter / fo wir Engel ( ſtylo eccleſiaſtico, nennen) theils Menſchen. Wiewohl einige Natur⸗Kuͤndiger glauben wollen / daß auch auf den Planeten, die ſich um die Sonne beweg⸗ ten / Geſchoͤpffe waͤren / die GOtt erkenten. Auch ſo gar in de⸗ nen andern Syſte matibus ſolaribus der unergruͤndlichen Stern⸗ Tiefe. Und auf ſolche Weiſe lobten die Morgenſterne / ja aller⸗ Himmel Himmel / den Herren. Ihre Raifon iſt dieſe: Alles in der erſchaffenen Welt ziele auf die Ehre und Preyß des Schoͤpffers. Welches aber * Erdbuͤrgern an, i — — — —— ͤ w. —-—V— —— — —— . —f—ͤ—ä—ę wie verwunderlich manchen dieſe Gedancken vorkommen / ſo un⸗ vermoͤgend finde mich / aus dem Licht der Natur denſelben zu wie⸗ derſprechen. * Eine unſtreitige Wohrſer hingegen iſt / daß die Erdbuͤrger zu dieſer Abſicht / vernuͤnfftig erſchaffen / wie ihr Wiſſen und Gewiſſen / vor dem Gerichte der Natur ſelbſt zeugt. Daher auch Paulus / aus dieſer Grund⸗Regel Act. XIV, I. XVI. 24. 28. Rom. I. 19. wieder die Heyden kraͤfftig diſputiret / GOtt hat ja nicht allein fo viel inwendige Kräffte zu ende Erkentniß dem Menſchen verliehen / ſondern auch von auſſen ſo viel unver⸗ werfliche Zeugen aufgeſtellet / aus welchen die innerliche Er⸗ FTentnis ſehr gemehret und zur Verehrung aufgemuntert wird. Wie denn hiervon die Theologia, in Benennung eines dreyfachen Weges: Cauſalitatis, Eminentiæ und Negationis, zu reden pfleget. Gewiß / ſo bald wir den Wun⸗ derbau anders / als Vieh / nemlich vernuͤnfftig anſehen / und un⸗ fere Bildungs ⸗Krafft Vorſtellung thut / faͤllet die Krafft zu urtheilen (judicium) den Schluß: Es muͤſſe ( ein ewiger uns endlich⸗weiſ und guter Werckmeiſter hierzu ſeyn. Der (2) als ein Urqvell des Lichts und Lebens weit vollkommener und herr⸗ licher / als alles Erſchaffene / wie gut und herrlich auch dieſesſey; In welchem (3) durchaus keine Unvollkommenheit / noch Ande⸗ rung / die ſich ſonſt in den Creaturen ereigenen könte. * 9.5 8 )3( 5% 9. 5. | So bemerckt auch eine gereinigte Vernunfft gar leichte: Gott ſey ein Geiſt / weil nichts / was coͤrperlich / von ewiger Dauer und Güte ſey; Zumahl / wenn fie bedenckt / daß GOtt Licht und Leben ſelbſt ſeyn muͤſte / welcher nicht allein die Coͤr⸗ per mit ſo viel geiſtiſchen / auch untereinander weit und vielfaͤl⸗ tig⸗unterſchiedenen Seeliſchen Kraͤfften beweglich macht / ſondern ſo gar auch noch Geiſter beſonders erſchaffen / welches auch geſcheute Heyden / bey dem Natur⸗Lichte / einiger maßen erkant haben. . 6. Und ob auch gleich dieſes geiſtliche Weſen verborgen / und / wie die Schrifft redet / in einem Licht wohnet / da keine menſchliche Vernunfft / geſchweige Auge eindringet; kan doch unſer Nachden⸗ cken ſo nahe kommen: Diß höchſte Weſen ſey vornemlich vv As- 7, Verſtand und Weißheit / worinnen die aͤuſſerliche Zeuge nuͤße uns abermahl zu Huͤlffe kommen / wenn wir ſo viel wunder⸗ große und wunder kleine Geſchoͤpffe / derſelben weißlich und unta⸗ deliche Eintheilung und Eigenſchafften / die fehone Ordnung / Lauf / Aender ung und Erhaltung ſehen / und nicht gnug ſehen koͤnnen. Ja der menſchliche Verſtand uͤberzeugt ſich hierinnen ſelbſt durch ſich ſelbſt / wenn er ſeine Kraͤffte erwegt / womit ihn unſtreitig ein weiſer Herr muß beleznet haben. So gar / wenn man Gott / in Vergleichung / vorſtellen wolte / ſolches 55 fuͤglicher / als a Seele des Menſchen geſchehen möchte. 4 75 a Wie aber Verſtand u Weißheit auch vieles Wiſſen erfodert / folgt gantz ungezwungen: Das göttliche Wefen müf ſe auch gewiß allwiſſend ſeyn Welches wir aus feiner höchften Volkommenheit / alltäglichen Erhaltung und Regierung aller⸗ weißlich geordenten Dinge zugleich ſchluͤßen / welches letztere nichts anders / als eine e Schoͤpffung iſt / und eine 8 A 2 un⸗ — — — . 23948 | IR unausſetzliche immerwuͤrckende Aufſicht / auch der allerkleinften Kleinigkeiten / erfodert. Ein Zeugniß Goͤttlicher Allwiſſenheit mag man abermahls von unſerer Seele nehmen. Uber die Viel⸗ wißenheit unſerer Seelen müßen wir offt ſelbſt erſtaunen. Die Scele kan ſo viel gegenwaͤrtiges und abweſendes/ vergangenes / ietziges und zukuͤnfftiges / als in einem Archiv bey ſich verwahren / heraus geben / und doch behalten. Kein Blitz iſt ſo geſchwinde / als e Erde / Meteora, Meere / Fluͤße / Brunnen / Koͤ⸗ nigreiche / Staats cabinete / Kunſt⸗Kammern / Berge / Höhlen / Gaͤrten / allerhand Geſchichte und Handlungen / mit ihren Nach⸗ finnen und Andencken durchdringet. Itzt iſt fie mit ihren Wiſſen in Africa, und gleich wieder in Europa; In einem Augenblick reiſet ſie von einem Polo zu dem andern. Jetzo iſt fie bey dem Ars fange / und in dem Moment am Ende der Welt. Sie weiß das verfloſſene fo gewiß / als ob es ietso vor dem leiblichen Auge geſchaͤ⸗ he. Iſt nun eine ſolche Vollkommenheit zu wiſſen in einer Cre- atur, welche doch durch Haupt⸗Wehe leicht vergehen kan; Wie ſolteſt du nicht / du allervollkommenſtes Weſen / in deinem Wißen unendlich⸗ vollkommen ſeyn? Ach ja! Ich ſitze oder ſtehe / ſo weiſt du es. Du verſteheſt meine Gedancken von ferne. Me fein Wort auf meiner Zungen / daß du / HErr / nicht alles wiſſeſt. | | $. 8. Und ob uns gleich / bey Erwegung feiner Unendlichkeit / die Gedancken gleichſam aufhalben Wege erſtarren / kan doch unſer endlicher Verſtand fo viel wiſſen / daß ein ewiger⸗und vollkommen⸗ guter Gott auch unendlich ſeyn muͤße. Denn / wie konte er die hoͤchſte Vollkommenheit ſeyn / wenn dieſe uͤberall⸗ſchaffen⸗ de und erhaltende Krafft von Zeit und Ort umſchloßen wuͤrde / als die vielmehr der Zeit / und Ort ſelbſt Graͤntzen geſetzet. DO, welche eine Tiefe der Gottheit! Wenn eine Stuͤck⸗Kugelin glei⸗ f cher ie LE a cher Krafft unermüder von uns biß an die Sonne ginge / muͤſte fie 25 Jahr Zeit haben: nach dem Saturno, 150. nach dem unterſten der Fixſterne / nemlich dem Sirio, 691600. Jahre / wie die Aſtro- nomi berichten. Nun rechne man von dem Sirio in die uns aus maͤßliche Stern⸗Tieffe hinaus! gleichwohl finds Coͤrper / welche / wie ferne fie auch ſeyn mögen / ihre Graͤntzen haben muͤſ⸗ ſen. Aber was iſt daſelbſt? Vernunfft ſtehe ſtille! Nichts / alsdas unbegreifliche / unumſchluͤßliche und unausdenckliche Weſen / der eintzige wahre EEIOVAH; Wenn wir denn nun von dieſem mathematiſchen Ausmaaß / welches doch bey GOtt nie ſtatt findet / auff deſſen Weſen ſelbſt / ſeine Weißheit / Rath und Willen ſchluͤſſen; Da lernen wir erſt dem argumen- to Pauli ex theologià naturali petito, contra diſputaces volun- tatis divinæ inquiſitores, cujuscunque Sectæ Rom. XI. 33.36. recht nachdencken und ſagen: 7 Gottes Sinn iſt unergruͤndlich: Unbegreifflich fein Gericht: Unerkentlich / was er ſtuͤndlich In und auſſer ſich verricht: Unerforſchlich iſt ſein Rath: Hoch und dunckel Wort und That. Daß die Wege / die er gehet / Niemand als er ſelbſt / verſtehet. 2 9. > Bey dieſer Unendlichkeit fallen fo dann die Gedancken auf die Allgegenwart. Denn wie ſolte das uͤber den Graͤntzen der Stern⸗Tieffe allgegenwaͤrtige Weſen nicht auch innerhalb und uberall zugegen ſeyn? Das alles NB. belebt / ſiehet / anmerckt / erhaͤlt / verſorgt; ſolte das entfernet ſeyn? Aus dem Licht na⸗ tuͤrlicher Weißheit diſputirt Paulus dißfals auch wieder die Hey den in ihm / ſpricht er / leben a weben / und find wir. 705 5 3 | edm⸗ — e edingliche Weiſe können wir ſagen: Gott ſey die Seele der Welt / Licht und Leben der Creaturen. Daher er nirgends aus oder eingeſchloſſen. Ich frage: Wie mag der umſchloßen werden / Der die gantze Welt umhuͤllt? Der den Himmel mit der Erden Traͤget und zugleich erfüllt ? In dem kleinſten kan er klein / In dem groͤſten groͤſſer ſeyn. In dem breitſten noch viel breiter. In dem weitſten noch viel weiter. 5 „10. Diooch unſerm Zweck naher zu kommen / wollen wir nur noch ſeiner unendlichen Guͤte und Gerechtigkeit gedencken. Daß G Ott gut ſey / iſt uns wohl am allerbegreiflichſten / weil GOtt / der gute und guͤtige GOtt / durch Guͤte ſich am meiften bezeuget hat. Wie denn aus dem Werck der Schoͤpffung (als Paulus abermahl nach der Theologia naturali zeiget) GOttes unſicht⸗ bares Weſen / das iſt / feine ewige Krafft zu erſehen iſt. Rom. I. 19. So laͤßet er ſich auch noch nicht unbezeigt / indem er uns ſo viel gutes thut / von Himmel Regen und fruchtbare Zeitung giebt / und hierdurch unſere Hertzen mit Speiſen und Freuden erfuͤllet. Act. XIV. 16. Aber ſolches zu erzehlen / wo fingen wir an? wenn hoͤrten wir auf? Eher wuͤrde man ſich zu tode reden / als gnuͤge leiſten. Was vor Wohlthaten ſchicket er uns nur taͤglich von der Sonnen? welches Licht⸗ und debens⸗Qvell fo viel ooo. Jah⸗ re unſere Kugel mit den allerkraͤfftigſten Kraͤfften belebt / unge⸗ achtet ſie in einem Abſtand von 2272980. Meilen ſeyn mag. Und gewiß / es ſteckt ein groͤßer Geheimniß in der Sonne / als das man Schein und Waͤrme nennet / deſſen Unterſuchung / wenn fie moglich / nuͤtzlicher waͤre / als die Satellites Jovis und an zu . | zehlen 2 4 NE ee ein zehlen. Was gutes findet ſich nicht auf der Erd» Kugel / ob fie gleich in vielen Stuͤcken / wegen der Boßheit der Menſchen / durch den göttlichen Fluch und darauf erfolgte Verſchwemmung ver; derbt? Die kleinſte Milbe / welche ohne Microſcopio nicht er⸗ kant mag werden / muß dieſen Maximum in minimo, mit Wahr⸗ heit / Ter- optimum nennen. Und was Guͤte preiſet ſich nicht an uns ſelbſt? Die Anatomici bleiben uns noch biß dieſe Stun⸗ de den vollſtaͤndigen Bericht von allen Leibes⸗Theiligen und des ren Nutzen ſchuldig. Steno in ſeiner Myologia und andere haben die kuͤnſtlichen Zuͤge der Muſculen und Nerven; Harvæus die Circulation gezeugt. Aber es wird noch vieles übrig ſenn. Man bedencke die gantz⸗unbegreifliche Bildung unter mütterlichen Ders Ben; die Metropolin des Lebens / das Hertze; das geheimte Raths⸗Cabinet des Gehirns / und deſſen Expeditiones durch alle Theile des Microcoſmi. Unſere allergelehrteſten Seelgen wiſ⸗ Er nicht einmahl / wie und wenn fie wißen. Ariftotelis Forma ominis iſt informis, und gleichwohl wiſſen wir zur Zeit nichts beßers und gewiſſers. Ach / ſo viel gutes haben wir von GOtt / 500 wir nicht einmahl erzehlen können / was wir gutes ſeyn und en! | | de 1. Doch / wie die hoͤchſte Majeſtaͤt nach der Gnade / fo hat fie ſich auch nach der Gerechtigkeit bezeugt. Indem dieſer Ober⸗ richter in dem menſchlichen Hertzen ein Gewiſſens⸗Gerichte an⸗ geordnet / woſelbſten ſich die Gedancken untereinander verklagen / oder rechtfertigen. Und geſetzt auch / daß ein mörderifcher oder dies biſcher Bube Forum decliniren wolte / und ſich deſſen e entziehen; vermag ihn dennoch der weiſe Oberrichter dergeſtalt zu nöthiaen / daß er zum wenigſten / als Klaͤger / davor erſchei⸗ nen muß. Denn fo bald dieſer von andern geſchlagen oder beſtoh⸗ len wird; berufft er ſich auff die Geſetze dieſes Gerichts: Nemi⸗ nem F IR nem lædere; Suum cuique tribuere; Duhaͤtteſt / ſpricht er / mich mit Frieden / und mir das Meinige laßen ſollen Worauf er gleich das Urtheil wieder ſich anhören muß: Was du wilt / das dir die Leute thun ſollen / das thue du ihnen auch. Ja / dieſer Unterrichter iſt zugleich Peiniger / und zwingt ihm auf der Tortur das Bekentniß ab: Ach das habe ich an meinem Bru⸗ der Joſeph verdienet. Und wenn auch das Gewißen von der Selbſt Liebe eingenommen / mit zeitlichem Gewinſt beſto⸗ chen / oder von dem Rauſch der Wolluſt eingeſchläffert waͤ⸗ re / ſo ereignet ſich dennoch die Göttliche Gerechtigkeit auch von außen / in ſo vielen entſetzlichen a ‚ fo klar und deutlich / daß auch ein Heyde folche gleich vor ein 75 hee haͤlt / wenn mächtige Tyrannen / Atheiſten / Flücher / Meineydige / heim⸗ liche Mörder / durch die göttliche Rache auf eine unvermuthete und unbegreifliche Art zur Execution gezogen werden. Da ar ſo fort: Daß ein Gott / Gott gerecht / und er gerechte GOtt / ein Richter ſey / welcher das fubordinir- te Gewiſſens⸗Gerichte durch ſolche wunderbahre Straf⸗ Gerichte ſeiner Pflicht erinnern und darzu aufmuntern wolle. 5 5 * 312 f „Auf ſolche Weiſe hat der allergerechtefte Oberrichter „auch an dem ſonſt herrlichen Hauſe der abgefallenen Menſchen / „von 4000. Jahren her / nach unſerm Computo, nicht unbezeugt „gelaſſen / welches aus der ietzigen Erdbeſchaffenheit und ih⸗ rer Unart / wie nicht minder aus denen durch die Sundfluth / „verſchwemmeten Menſchen / Thieren / Mufcheln , Fiſchen / Ges „ ſtaͤude / Kraͤutern ꝛc. dermaſſen erkentlich / daß mit Beſtand „ der Wahrheit hieruͤber nichts einzuwenden ſcheinet. ꝛc. 14. * f Nachdem aber auch hier in Qverfurth dergleichen Zeir chen und Zeugen allgemeiner Straff- Gerichte / nemlich { a wa „0 ne was obgedachte verſchwem̃te oberirdiſche Geſchoͤpffe / inſon⸗ derheit betrifft / bißher beffer angemerckt / und wir hierdurch von der Gerechtigkeit des groſſen Welt⸗Richters uͤberzeugt worden: ich aber / nach der Liebe / ſo zu Naturalien trage / unterſchiedliche Petrefacta aufgeſamlet: habe ſolches in vorhabender Schrifft der ietzigen und zukuͤnfftigen Welt vor Augen legen wollẽ / um hier⸗ aus / auch nach dem Natur- Lichte / goͤttliche Gerechtigkeit / unachtſamen Gemuͤthern befanter zu machen: ia / zugleich bey⸗ fällig eine andere Eigenſchafft GOttes / nehmlich feine Wahr⸗ heit / zeugen wollen / indem ſeine 120. Jahr vorhergeſchehene Drohung. Genef, VI, 17. wahr und erfuͤllet zu ſeyn / von dieſen ſteinern und ſtummen Zeugen wieder ſteinerne und taube Hertzen erhaͤrtet wird. $. 14. | Zwar anfangs wolte den Beweiß diefes Straf Gerichts / alleine von denen verſchwem̃eten und verſteinten Dingen nehmen; habe aber nachgehends dienlicher gehalten / auch andere Be⸗ weißthuͤmer aus ietziger Erdbeichaffenheit zu nehmen und an zuſetzen. Denn ob zwar der Beweiß in der großen Anzahl a beſtehet / ſondern in inwendiger Güte; Zweifele dennoch icht / daß auch in allen / Kraͤffte zur Überzeugung / ſich finden werden. 1 wo fie nicht einzelen / ſondern / nach. dem hiſtoriſchen Vortrage / zuſammen / betrachtet; die na⸗ tuͤrliche Erkentniß GOttes und der Creatur aber zur un.“ partheylichen Richterin geſetzt werden. Den Beweiß von“ verſteinten Dingen habe hingegen zuletzt verſparet / weil dieſer / wegen der Gegen⸗Meynungen etwas weiter hat muͤſſen gehandelt werden / als darinnen erſtlich die Segen⸗Meynung angeführet / unterſucht / und hernach die unſere vorgetragen / bewieſen / und vor den Einwuͤrfen bewahret wird. N t — 8 ) 10 86 — i | Me Ich habe unnbthig . die Schrifft mit vielen Citatis weitlaͤuftiger zu machen / oder auch durch fo viel Länder Petrefa- cta anzufuͤhren. Denn es wird genung ſeyn / wenn aus der Schweiß e ſund Herr Lange / aus Francken Herr Beyer / Herr Lachmund aus Nieder⸗Sachſen / und was ſond erlich unſer Sar oniam Subterraneam betrifft / aus Leip⸗ zig Herr Mylius dem curibſen Leſer recommandiret wird. Wie wohl auch einige Auslaͤnder Steno, Lifter, WOoodvvard, Rajus, Luid, ſchöne Nachricht geben. So verdienet auch der weitbe⸗ ruͤhmte 1 D. Wedel / de unicornu ac ebore foſſili, wie nicht minder Herr Tenzel in gleicher Materia geleſen zu werden. Son; derlich Herr Lic. Joh. Sam. Caroli, in ſeiner Docimaſia foſſilium, als der mit einem guten und glücklichen Judicio hauptſaͤchlich die Petrefacta nach den innerlichen Eigenſchafften unterſuchet. 16 Meines Orts geſtehe gern / daß es am zulaͤnglichen Vermoͤgen mangeln duͤrffte. Zumahlen ich das ſtudium phyfi- cum nur horis ſubciſivis und zur Recreation handele. So hg be mich auch hierüber mit gelehrten Männern fo muͤndlich / | ſchrifſtlich / nicht beſprechen können / ohne daß zufälliger Weiſe mit meinem wertheſten Collegen Herren M. Nicandro, darüber vernommen. Doch hoffe / es werde dieſe Arbeit / wie unvollkom⸗ men fie auch iſt (die noch über dieſes bey ſchwacher Leibes-Contti- tution vorgenommen) nur darum nicht unangenehm ſeyn / weiln von denen Qverfurtiſchen betrefactis nichts durch den öffentli⸗ chen Druck bekant worden; Auſſer was Herr uin Leipzig in feiner Saxonia ſubterraneà gedacht / und darüber eine Verglei⸗ ung mit auswaͤrtigen angeſtellet. Wiewohl er nach ſeiner Ab⸗ icht / nur Schnecken und Muſchel⸗Steine beruͤhret / und hinge⸗ gen vielmehr mich aufgemuntert / dieſe Schrifft zu publiciven, = ) i ( Ser man ſich aber daran ſtoſſen / daß bey der Erdbeſchreibung viel vor Ruin und Schaden angeſchrieben iſt / was andere wohl gar unter göttliche Wunder zehlen; hoffe dennoch bey chriſtlichen Theo- logen und Naturkuͤndigern die Abſolution gar leicht zuerlangen / wenn fie drey Schrifft⸗Stellen Genel. J. 31. Genef, III. 17. Geneſ. VII. Iz. und aus denſelben die duppelte Beſchaffenheit der Erden / ſo wohl der vollkommlich⸗guten / als hernach der hoͤchſt verderbten wohl betrachten / und hiernebſt vor dem Natur⸗ Gerichte hauptſaͤchlich erörtern ; Ob der ietzige Zuſtand aus der guten und weiſen Hand des Schoͤpfers alſo habe kom⸗ men moͤgen? un | Wie nun alles auf den Preyß des guten / weiſen / und ge rechten Gottes abgezielet zals erſuche diß aller höͤchſte Weſen / bey dieſer ſchlechten Arbeit mich des Zwecks nicht fehlen zu laßen! Erſter Theil. | §. 18. Daß ſich unterſchiedene kleinere Erduͤber⸗ ſchwemimnungen ereignet / kan fo vielweniger wiederſprochen werden / als das Auge den Mund faſt jaͤhrlich uͤberzeugen muß. Viel Erzehlung find unnöthig/ und kan Happelii Chronicon Di- luviorum, hiervon beſſere Genuͤge geben. Wie viel Laͤnder aber hierdurch verſchuͤttet / wie * ruinirt und erſaͤufft; B 2 wie NH wie viel Waͤlder und Gepuͤſche zu Turf worden / bezeugen nur in unſerm Europa, die Nieder⸗Lande / Hollſtein / Dennemarck / und theils Gothland. Dergleichen noch mehr zu fürchten / wie kuͤnſtlich und koſtbar auch die Daͤmme ſeyn mögen. | 5 . 19. 5 Die naͤheren Urſachen derſelben find leicht zu finden / auch bekentlich. Doch wie die Erd⸗Kugel zu unvermeidlichen Un; gluͤcke nicht kan geſchaffen ſeyn / muß eine andere Urſache ſeyn / welche Waſſer und Land in einen ſolchen Zuſtand geſetzt / daß der⸗ gleichen erfolgen muͤße. Welche nichts anders / wenn man alles wohl erwegt / als die allgemeine Suͤndfluth / darinnen das Waſſer die gewaltſame Oberhand behalten. ICH Aber woher wiſſen wir diefe allgemeine Erdverſchwem⸗ mung? Und aus was natuͤrlichen Beweiß konte man die Spot ter / ſo in den letzten Zeiten kommen / überzeugen / welche aus Muthwillen von dieſer Fluth ſo wenig / als dem zukuͤnfftigen Feu⸗ er⸗Gerichte wiſſen wollen? Zwar das Zeugnis Moylis liegt da; aber ſie ſprechen: Nein Vater Abraham! wenn jemand von den Verſchwemmeten aufferſtuͤnde / ſo wolten wir glauben. Es ſind auch wohl einige aus der Buͤrgerſchafft Iſraelis / weiche bey dieſer allgemeinen Fluth eben / weil ſie allgemein / die Achſeln zucken. Welcher ſcrupel Stillings Floet, und noch andere drücken mag. Ihnen iſt unbegreiflich / wie die Erdflaͤche mit ihren Bergen / 1. Ellen hoch / ſoll uͤberſchwemmet ſeyn worden? Dergleichen Schwachglaͤubige giebts noch mehr / die gleichwohl ſonſt das geof⸗ fenbahrte Wort ehren. Zwar zu wuͤndſchen waͤre / daß uͤber die⸗ ſem die Vernunfft Fein Zeugen⸗Verhoͤr anſtellete. Inzwiſchen iſt doch noͤthig / ſolcher mit Unterricht zu Huͤlffe zu kommen. Wie aber? wäre denn ſo gar unrecht / wenn man aus naturlichen Urſachen / ja nur aufrichtigen Muthmaſſungen / fo ie | raͤchte / 2393088. i braͤchte / diß vor glaͤublich zu halten / welches die Vernunfft ſelbſt vor möglich oder auch alſo geſchehen zu ſeyn / hielte? Daß ſolche Art der Überzeugung GOtt nicht zuwieder / iſt fo wohl aus dem bekant / was ſchon Eingangs in unterſchiedlichen Paragraphis aus der Theologià naturali abgehandelt worden; als auch / da er nicht ſelten in dem geoffenbahrten Worte auf Theologiam na- turalem und res phyſicas ſich ſelbſt beziehet / wie ſolches Hiob und etliche Pfalmen / inſonderheit Efaias cap. XLIV, 9. ſqq. und viel andere Schrifft⸗Stellen weiſen. Wer allen alles werden ſoll / kan ja den Leuten / welche das Sonnen ⸗icht nicht vertragen für» nen / die Laterne ſo lange goͤnnen / biß ſie jenes gewohnen. Ge⸗ wiß die Oculiſten geben hierinnen ein gutes Beyſpiel / welche nach abgezogenem Fell / die Curirten nicht fo gleich an das helle Licht laſ⸗ fen. Undſo haͤlt mans auch mit den juͤngſt gebohrnen Kindern. Warum ſolte nicht ein Medicus die Artzeney nach dem Appetit des Patienten zurichten? und ein Zimmermann aus einem Aſt ei⸗ nen Axt⸗Stiel machen / den Baum damit zu faͤllen? Biblien brauchen / wo ſie nicht gelten / iſt ein Mißbrauch; Denn die ſtarcken Speiſen werden denen vorgeſetzt / die ſie nicht verdauen konnen. Hingegen werden ſie deſto werther geachtet / wenn man durch natuͤrliche Vorſtellung / welche doch nicht ſaͤttigen kan / nur einen Hunger nach der geoffenbahrten Erkaͤntniß erweckt. Ich habe einen frommen / nunmehro ſeligen / von Adel J. v. G. gekant / welcher bey dieſer geiſtlichen Verſuchung / über phy ſicaliſche und chymiſche Bucher geriethe / aber hieraufeine hertzliche Begierde⸗ durch goͤttliche Gnade / nach der heiligen Schrifft bekam / und fie hernach deſto inbruͤnſtiger liebte / auch dieſer wegen viel mit mir geſprochen. | Ä SEI) RE So laſſet uns demnach auch / im Nahmen Gottes / einen Verſuch thun / wie weit man aus Betrachtung ietziger Erd⸗ B 3 beſchaf⸗ 23914 (85 beſchaffenheit die Moſaiſche Erzehlung koͤnne angenehm machen? Welches hoffentlich wahren Theologis ſo a wird zu wieder ſeyn / als ich dieſe Art zu beweiſen / bey denen ſon⸗ derlich vor einen Vorwitz hielte / ſo der Schrifft ſchon Gehoͤr geben. Ja ich will vielmehr alle mehr auf dieſe / als auf die vernunfftiafte Vorſtellung weiſen. 22. Bevor ich aber den Beweiß antrete / will doch / den Leſer aufzumuntern / einige Zeugniſſe aus unterfchiedlichen Theilen der Welt wegen der Suͤndfluth anfuͤhren. Beroſus, ſo kurtz nach Alexandro M. gelebt / Alexander Polyhiſtor, Abydenus Hiſto- ricus, Plato in Timæo wiſſen hiervon zu erzehlen / ob ſie gleich andere Umſtaͤnde anfuͤhren. Plutarchus und Ovidius, nebſt dem Luciano, beſchreiben die Suͤndfluth Deucalionis bey nahe nach der Vorſtellung Moyfis, ſonderlich der letztere. Lactantius hat uns ſchon vor 13. hundert Jahren Bericht von dieſer Nach⸗ richt gegeben / welche die Heyden von der Suͤndfluth gehabt. Benzon, nebſt anderen Weſtindianiſchen Geſchicht⸗Schreibern / melden / wie ein Americaniſcher Koͤnig Hicaragua Nachfrage bey Europzern gethan: Ob fie in ihren Ländern auch von einer Suͤndſtuth wuͤſten? So verfichert auch Joh. Laet de origine gent. americ. daß man in beru und nova Francia davon Wiſſen⸗ ſchafft habe. Nochmehr in Nena, da der Mann / der erhalten ſey worden / Nahmens Pü-on-cu-um heiſſen ſoll; Und iſt diß Zeug⸗ niß um ſo viel merckwuͤrdiger / als die Tzineſen / nebſt den Euro- pæern / wie wir uns zutrauen / die Gelehrteſten und zugleich fleiſ⸗ ſigſten Geſchicht Schreiber find. Es wuſten auch ferner in Ala, Scyten, Perſer / Babylonier, Inwohner in Bichynia, Phrysia, Lydia, Cilicia, Syria, Phoenicia ; auch Africani- ſche Nationes, als Agyptier / Cathaginenſer: In Europa, Teutſche / Spanier / Engländer / nebſt Griechen und Römern N in 980 in alten Zeiten / davon zuerzehlen / wie ſolches in einer Differta- tion weitlaͤufftiger darzuthun Herr Woodvvard, Geograph. Phyf, p. 143. verſprochen. Daher feine Muthmaſſung gar wahr: ſcheinlich / daß darum von unterſchiedlichen Voͤlckern die erneu⸗ ete Erde unter dem Nahmen: Atargatis, Aſtarte, Decreto, Dea Syria, Hertha , Illis, Cybele, Rhea, Magnamater verehrt worden. Und gewiß unter der Yerus , oder Marte, ſtergoud, wie ſie die alte Gothen genennt / haben die Alten dieſes Geheim⸗ niß verborgen / da ſie vorgeben / ſie ſey in dem Meer aus einer Muſchel gezeugt / da ſie gleich Blumen unter den Fuͤſſen gehabt. Ja man hat ihr die Schoͤpffung dieſer Welt zugeſchrieben / wie Lucretius und statius erzehlen. Solte man denn nun der heiligen Schrifft nicht vielmehr auch einen Platz unter dieſen Zeugen gun: nen? Die ſich gleichwohl ſonſt durch ſo viel Erfuͤllungen ange⸗ fagter Gnade und Straffe legitimiret ? Und wolte man gleich dencken: Griechen und Italianer haͤtten ihre Erzehlung aus dem Moyſe genommen; ſo laͤſſet ſich doch dergleichen von denen bey⸗ den Judien nicht auch muthmaſſen / welche fo wohl wegen Orts / als Zeits⸗Entfe; nung gar nicht correſpondiren koͤnnen. Da nun die Confirmation von der Suͤndfluth / aus fo vielen gantz entlegenen Orten / zu unterſchiedenen Seculis einläufft 5 möchte wohl derjenige das Præſidium unter denen Scepticis erhal⸗ ten / der dißfalls wiederſprechen wolte. 983 Doch wir wenden uns vielmehr zu ſolchem Beweiß ſo die natürliche Erfantnig GOttes und der Erdkugel ſelbſt aufwei⸗ ſet. Die weiſe Gottheit / als ein unerſchoͤpflicher Brunnen al⸗ les guten / kan unmoglich anders als alles gut gemacht haben. Daher auch vor dem Lichte und Gerichte der Natur, die Mo- ſaiſche Erzehlung nimmermehr kan mißbilliget werden: Daß Gott nach der Schoͤpffung alles (menſchlich geredet) ale ma 3 )16( S® mahls durchſehen / aber auch alles d ao? hoͤchſt und vollkommen gut / ohne allen Fehl und Unordnung / befun⸗ den habe. Zwar Konig Alphonſus in Caftilien hat gemeynt; wenn er Gottes Rathgeber bey der Schoͤpfung geweſen / ſolte al⸗ les beſſer angegeben ſeyn; Doch es iſt von einer Spaniſchen Zunge in Foro politico, uͤberaus groß; Phyſico, naͤrriſch; Theolo- gico, laͤſterlich geſprochen; ungeachtet / er die verderbte Erd⸗ „Kugel / vor die erſchaffene / mag angeſehen haben: Das Licht „natürlicher Weißheit ſagt vielmehr / Gott ſey das hoͤchſte „Guth in feinem Weſen : Deſſen Wille wolle alles „Gute: Deſſen Macht ſchaffe alles Gute. Wo ein eintziges „Werck gebrechlich oder böͤſe waͤre; muͤſte es an feinem Willen „ und Weißheit / oder an feiner Krafft und Wuͤrckung gefehlet „haben. Waͤre dieſes; wie köͤnte GOtt gut ſeyn / als deſſen „Eigenſchafften er ſelbſt iſt? 2A. i Aber wozu dienet dieſe Vorſtellung? Und was wird die Erdkugel daraus verſchlimmert? So viel haben wir Vortheil: Daß / wie GOtt alles gut geſchaffen, auch die Erde beſſer geſchaffen ſeyn muͤſte / als fie ietzo iſt. Daher ſie nach dem ietzigen Zuſtande (nach welchem Theile man ſie auch anſehen möchte) nimmermehr alſo hat aus der Hand des guten Schöpfers kommen koͤnnen. Angeſehen ſo viel unordentliches / unvoll⸗ kommenes / auch theils ſchaͤdliches daran anzutreffen. Ja / ſie ſelbſt iſt ſich offt ſelbſt eine Rache / wie die Erfahrung mehr ſeufftzet / als ſpricht. | 7 . 5 Da nun die Vernunfft aus obigem Grunde / ſich einen voll⸗ kommen⸗guten Stand der Erde vorſtellen muß; Ey fo laſſet uns doch ihrer Jungfraͤulichen Schoͤnheit etwas nachdencken. Welches die Heyden eine guͤldene Zeit geneñt / aber von 19 0 5 )17( 50 ſo wolluͤſtig geſprochen / als ſie mit der Zeit⸗Rechnung zu fpäte kommen. Wie ſolches auch ihre Kundſchafften von den Fluthen Ogygis und Deucalionis zeugen. Die Betrachtung wird dazu die⸗ nen / ihren Verfall / in dem Gegenſatze / deſto genauer zu beurthei⸗ len. Doch woher nehmen wir Nachricht? von den Heydniſchen Theologis oder Poeten? Aber ihre Vorſtellung iſt / wie ſchon gedacht / zu wolluͤſtig / oder doch nach gemeiner Art / bierogty- ſbiſch und in Bildern verdecket. Hingegen ſagt Moyſis nur uberhaupt / ne 210 die Erde / wie andere Geſchoͤpffe / ſey hauptſaͤchlich gut geweſen. Maßen der heilige Mann mehr / als ein Theologus, als Phyſicus ſchreibt / daher der natuͤrlichen Din ge nur ſo weit gedenckt / als zu feiner Abſicht noͤthig. Und wenn jemand alſo Pyſicam, oder wohl gar Panſophiam Mofaicam ſchreiben wolte / wie Comenius und andere gemeynt / muͤſten dieſel⸗ ben treflich general ſeyn. „ 20. Alſo mag ja wohl einem Natur-Kuͤndiger vergönnt ſeyn / bey dem Li yt natuͤrlicher Weißheit / zu dem Preiß feines Schöpfers / dem Guten nachzudencken / womit ihn GOtt vor dem belehnet hat. Nur daß eine ſuͤndliche Curiolitaͤt oder daher entſtehende Reformation der heiligen Schrifft vermieden werde. Doch unter dieſer Reformation muͤſte man gleichwohl nicht ver⸗ ſtehen / wo man von denen Meynungen mancher Ausleger ab⸗ gehet / welche öffters an dem Buchſtaben und Patribus hangen / und den Senſum gleichwohl aus dem Platone und Ariſtotele her⸗ bey bringenzeine Zlaubens⸗Aehnlichkeit egaliren / nach welcher ſich öfters die Rege/ des Glaubens muß aus meſſen laſſen. . Ä Was Vernunfft einen guten Erdboden und Landichafft nennt / kommt auf diß an / wie der gute Theologus und Poly- hiſtor, Herr Dietrich, in ſeinen e das Paradieß 5 16 8 (18) 80 nur vorgeſtellet / nemlich / daß es darinnen einen herrlichen Vor⸗ zug vor andern Revieren gehabt; ſich uͤber einen geſunden und tragbaren Boden / ſchoͤne und wohl eingetheilte Waͤßerung / lieb⸗ liches und anmuthiges Wetter zu erfreuen. Was nur die Cre aturen erqvicken / und die Sinne in dem Herrn / beluſtigen kön⸗ nen / waͤre zur Genuͤge vorhanden geweſen. Dergleichen Be⸗ ſchreibung / und nichts mehr / auch bey andern Theologis anzu⸗ treffen. §. 28. Aber was hindert / daß wir nicht dieſe Beſchreibung der gan⸗ tzen Erde geben? Die Vernunfft ſelbſt / wie $. 25 ſchon ange⸗ fuͤhret / erkennt die MoRifche Erzehlung vor richtig / nemlich daß die Erde dn, überaus gut geſchaffen / und alſo obige Qvalitaͤten nothwendig muͤße gehabt haben. Und wo mir auch jemand unter den Schrifftgelehrten einen Unterſchied wolte zwiſchen dem Paradieß und uͤbrigen Erde machen; dem würde die Worte Moyſis vorhalten: das Paradiß ſey ain ein Garten in Eden das iſt / in einer luſtigen und uͤberaus vergnuͤglichen Landſchafft geweſen / deßen Grund und Boden außer und in⸗ nerhalb des Gartens allerdings einerley; wie das Wort: Eden, anzeigt. Und geſetzt auch / daß bey einigen Laͤndern / we⸗ gen Abſtand der Sonne / ſich ein Unterſchied der Fruchbarkeit ge⸗ funden / ſchadete doch ſolches der an ſich ſelbſt gut erſchaffenen Erde nichts; denn die Fruchtbarkeit und anderes Vergnuͤgen wuͤrde nur Gradu differiren. Ich bin aus obigem Grunde von der Güte und Weißheit des Schoͤpffers gewiß beredet / daß es von Anfange mit der Zona torrida und Nordlaͤndern gar eine andere Bewandnis gehabt / als da beyde nunmehr durch Überſchwem⸗ mung ihre Paradis⸗Erde verlohren / inſonderheit da nunmehr in vielen Landſchafften Fluͤße und Brunnen verſchlemmt und ver⸗ ſchuͤttet / und hierdurch die Ausdurſtungen / weniger / in a en N 10 ern wre laͤndern mehr und kaͤlter worden. Vielmehr iſt zu glauben / daß die Erd: Kugel aus der Hand des allerguͤtigſten und weiſeſten Baumeiſters / das aller vollkommenſte / fruchtbarſte / und geſuͤndeſte Luffi-Revierder Menſchen geweſen. Und warum ſolte GOtt nur ein Plaͤtzgen von 12. Meylen / wie einige Theolo- gi das Paradiß determiniren (man laſſe es 100 Meylen ſeyn) vor andern und nicht zugleich die gantze Erd⸗Kugel ſo gut geſchaf⸗ fen haben. Gewiß die fromme Vernunfff glaͤubt vielmehr / daß feine Fußtapffen überall von Fette getroffen. Barnet, ein Mann von unvergleichlicher Yantaſie und großer Erfahrung in na⸗ tuͤrlichen und andern Wißenſchafften / hat dißfalls in ſeiner (acrä Telluris Theoria ſich die Muͤhe gegeben / Vorſtellung von der erſt⸗erſchaffenen Erde zu thun / welche ein neu⸗ oder nur Lehr⸗ begieriges Gemuͤthe noch wohl locken kan. Daherwird vielleicht manchen angenehm ſeyn / dieſelbe zu vernehmen. Meines Orts eſtehe ſo frey / als ich mir die Wahrheit aufrichtig zu ſuchen vor; ſege/ daß mir Herrn Burnets Theoria in unterſchiedlichen Stuͤ⸗ cken wahrſcheinlich ausſiehet. Wiewohlauch vieles in erſten / mehr aber in denen letztern Buͤchern / mir zu hoch und unbe⸗ greiflich / auch mit Lehrſaͤtzen unſerer Kirchen nicht ſo gar ein⸗ ſtimmig ſcheint / ungeachtet er die Schrifft an zu fuͤhren nicht vergißet. Welches aber denen uͤberlaße / fo die Gabe der Geiſter⸗ Pruͤfung mehr / als Ich / haben. Alſo beliebt ihm von der erſten Erde zu urtheilen. Die Ariſtoteliſche Meynung von ei⸗ ner ewigen Welt verwirfft er billich; ſtellet ſich aber die Erde als ein Chaos oder als ein Revier biß an die Sonne und Plane ten von unzehligen Particulis und Theiligen vor / welches deßen Herr Überſetzer ein Geſtuͤbe oder Geſtaͤube nennt. Wie Tab. I. zu erſehen. Anfangs hatten ſich die groben und ſchweren Erdtheile zuſammen ins Mittel geſetzt. Doch alſo / daß das Waßer / welches leichter / auf 55 Rundung kommen. Welches 3 Tab, 5 (20) Ste Tab. II. vorſtellet. Es hätten ſich aber nach der erſten und groben Abſonderung / gleichwohl noch andere Theiligen gefun⸗ den / welch e hingegen von denen aller ſubtileſten / fo wir ietzo Lufft nennen / abgeſchieden / und ſich hernach gemaͤhlig / als ein fet⸗ ter Laſſamiſcher Mergel / auf die Waßer geſetzt / wie ſolches in der III. Tab. abgebildet / deſſen / in Anſehen der unbegreiflichen Hoͤhe / zur Gnuͤge vorhanden geweſen / die Waſſer mit einer dicken und feſten Schale / als eine Oberflaͤche / zu umſchluͤßen / die nebſt andern herrlichen Schaͤtzen / an allerley mineraliſchen und andern Dingen in ſich enthalten. So fort waͤre die Erde zur Conſiſtenꝛ kom̃en und in dem Lufft⸗Meer geſchwommen / als die IV. Tab. mit ihrem aͤuſ⸗ erſten Circul vorſtellen möchte / welche ſonſt in der Theoria Bur- neridiefünffteift. Da Tehom rabbah, wie Moyſes redet / oder nach Ausſpruch der Griechen und Roͤmer / Abyſſus, Barathrum, Erebus, Tartarus, Waſſertieffe / unterirrdiſche Waſſer / zwi⸗ ſchen dem feſten Mittel⸗Puncte und der aͤußerſten Erdflaͤche ge⸗ ſtanden / wie das weiße im Ey zwiſchen dem Dotter und der Scha⸗ le. Andere Umſtaͤnde aus deſſen Theorie an zu führen / achte überflüßig. Doch mit dieſer Burnetianiſchen Vorſtellung wol; len viele Theologi und Philoſophi, auch von Engliſcher Seite / nicht friedlich ſeyn / ungeachtet ſie unter allen Vorſtellungen der Vernunfft am anſtaͤndigſten zu ſeyn ſcheinet / auch viel mehr Warheiten in ſich enthalten mag / als einige andere / die ihm entge⸗ gen ſprechen. Wiewohl es beyderſeits auff Muthmaßungen ankommt / daruͤber der kluge Vater und Schoͤpffer mehr Gedult mit uns hat / als wir kluͤgelnde Kinder unter einander ſelbſt. 29. So viel muß man gleichwohl dem Herrn Burnet , nach dem Licht der natuͤrlichen Weißheit / zugeſtehen / daß die erſchaf⸗ fene Erdflaͤche dergleichen großes und uͤberlaͤſtiges Meer nicht ge⸗ habt / ſondern vielmehr / außer benoͤthigten Seen / 5 und runnen ꝛc. 2 (21) 805 Brunnenꝛc. in durchgaͤngigen großen dandflaͤchen / auch dieſe nicht in groben ſteinigten / unartigen und ſchaͤdlichen Gebuͤrgen oder ſumpffichten Tieffen / wohl aber in den allerkraͤfftigſten / frucht⸗ barſten und heilſamſten Theilgen oberhalb beſtanden / und eine rechte Schatz Kammer und Apoteke aller belebten und unbeleb⸗ ten Creaturen geweſen ſey: Ja die Erde hat ein ſolch uͤberſchweng⸗ lich Vermögen gehabt / daß auch die lebendige Creaturen / deren Seeledicht undebens⸗Balſam iſt / aus ihr unmittelbar erſchaffen ſind / welches ſonſt mittelbar nicht geſchehen können Und was noch mehr zu verwundern / daß der allerweiſeſte Schoͤpffer zur Berei— tung des Erd; kegentens keine andere Materie / als Erde ſich ge fallen laßen. Zu dem zeugt auch die Langlebigkeit der Menſchen / davon nicht allein Moyſes, ſondern auch die fleißigen Chinefer, wie wohl ſehr exceſſiviſch / Nachricht geben / daß die Erde weit beßer conditionirt / in dem ſie zu Erhaltung des Menſchlichen Lebens geſunde Ausdunſtung / Lufft / Waſſer Speiſen &c. gege⸗ ben. Ohne was ſonſt vor Beweißthum ihrer angeſchaffnen Gute möchte angefuͤhret / inzwiſchen aber wohl nach ihrer Oberfläche mit einer Citronen⸗Schale verglichen werden / welche mit den al⸗ lerkraͤfftigſten Geiſtergen / ihrer Natur gemäß / erfuͤllet iſt. Moy- ſes ſagts / das Licht natuͤrlicher Weißheit merckts an / ein erfahr⸗ ner Naturkuͤndiger giebt Beyfall. $. 30. In Betrachtung deßen / 999 ſo fern darneben eingeraͤumet wuͤrde / wie nach dem Ruin nicht ſo gar alles verlohren gangen / ſondern hier und da noch etwas / obgleich verſchuͤttet / liegen blie⸗ ben; duͤrffte man nicht auff die Gedancken fallen: die ſo genannte Jungfer Erde oder allerhand Siegel ⸗Erde: Marga oder frucht⸗ bar und geſunde Maͤrgel⸗Erde / wit welcher theils Orten die Acker gebeßert werden / und auch auff unſern Hartze haͤuffig ausgegra⸗ ben wird: die gelbe und graue Ambra: das edle Naphtha und C 3 Petro- «33 (22) 88. b petroleum: oder andere Erdtheil und Saͤffte: Sonderlich dieedlen Balſam-Tropffen in einer Perſiſchen Höhle bey der Stadt Laar, waͤren noch von der erſten Erde uͤbrig / ob gleich nicht in einem ſo hohen Grad der Vollkommenheit. Ja bey der rothen Erde / wor⸗ aus Adam gemacht / faͤllet mir eine gleichfaͤrbige / fette Erde in Croatien ein. Ein Winzer hat ſie aus einem Berge gehohlet / davon alle Morgen in Brantewein genoſſen / und hierdurch ſeine Geſundheit dermaßen erhalten / daß er im 136ſten Jahre / in welchem ihn der Herr Keferente, D. Joh. Agricola, geſprochen / feine Arbeit noch wohl verrichten koͤnnen / und ein Sohns⸗Kind von 72. Jahren gehabt. Doch ſolches zehle man unter die un⸗ ſchuldigen Muthmaßungen / ſo niemand verbinden. 5 §. 31. Bey ſolcher vortrefflichen Beſchaffenheit hat es der gute und weiſe Bauherr an zulaͤnglicher Waͤßerung nimmermehr erman⸗ geln laßen / ohne welche / nach ſeiner Abſicht / die Erdflaͤche weder an ſich ſelbſt allerhand Mineralia erzielen / noch mit Vegetabili- en fruchtbar / oder oberhalb auch mit Thieren und Menſchen be⸗ wohnet ſeyn können. Denn ob zwar Moyſes nur der 4. Para⸗ dieß⸗Fluͤße gedenckt! werden doch hierdurch andere Seen / Fluͤße und Brunnen / auff der Oberflaͤche auſſer dem Paradieße nicht verneint. Dieweil bemeldter religieufe Hiftoricus mehr eine Ab; bildung des Paradieſes vorſtellete / als auff eine gantze Geographie bedacht war. Und ob zwar die darinnen befindliche Ströme ſehr weit gangen ſeyn; Iſts doch nicht außer den Graͤntzen Alte, oder auch Africæ: Inzwiſchen aber gar nicht zu glaͤuben / daß außer dieſen Fluͤßen / in Aſia und Africa, geſchweige Europa und America, oder auch denen durch das Meer verſchlungenen Län dern / keine Waͤßerung ſonſt geweſen / zumahlen Pifon undGihon nicht durch / ſondern um Hevila und Mohren⸗Land gefloſſen. Iſt alſo gantz gewiß / daß die Oberfläche überall mit RER Seen, 88 (23) Se Seen / Fluͤßen / Brunnen / doch alles in benothigter Eintheilung / zu dem intendirten allgemeinen Erd⸗Nutzen und Erhaltung / ver⸗ ſehen geweſen / wie etwan eine lebendige Creatur mit Blut und andern Lebens⸗Saͤfften: Diß alles auch / ohne ſchaͤdlichen Uber⸗ fluß oder gewaltſame und unordentliche Ausbrüche. Es ſey nun / daß der Urqvell oder Waſſer⸗Tieffe / lehom rabbah, ſich im Cen- tro befunden / wie einige wollen / oder vielmehr / reichlicher und ber qvemer uͤberall unter der Erdflaͤche / ohne / wo etwan die Berg- Wurzeln auff dem Centro geruhet / ſonſt aber in und auffeiner Saburra groben kießlichten Sande geſtanden. Wie aber die⸗ ſes fo genante Waſſer⸗EKlement, nach ſeiner Natur und Eigen⸗ ſchafften / womit ſichs von andern diſtinguiret / hell / lauter und rein ſluͤßen ſoll / anbey aber noch darzu obbeſchriebene Ballamiſche Er; de durch drungen und durchſtroͤmt / auch deren herrliche Theilgen eingeſogen; mag man ſich das geſammte Gewaͤſſer nicht anders / als herrliches und nahrhafft Getraͤncke / oder eitel Geſund⸗Brun⸗ nen einbilden. Bey ſolchen uͤberall befindlichen Seen / Fluͤßen und Brunnen durch die gantze Oberflaͤche / kan es auch an warmen und fruchtbaren Ausduͤnſtungen oder taͤglich auffſteigenden Ne⸗ bel / das Land zu befeuchten / wie Moyſes cap. II. Gen. v. 6, erzeh⸗ let / nicht ermangelt haben / oder auch an Regen / als andere wollen / welche / den Regen⸗Bogen vor der Suͤnd⸗fluth geweſen zu ſeyn / vorgeben. Und ſo weit muͤſte man abermahls von dem Herrn Burnet abgehen / der hingegen vorgibt: Die Oberflaͤche der Er⸗ den ſey aus Mangel der Feuchtigkeit zerlechzet / zerſprungen / und gaͤnzlich eingebrochen / woraus die Suͤndfluth entſtanden. 73 | Auff ſolche Weiſe hat auch unſtreitig eine geſunde Lufft ſeyn muͤſſen / weil die Balſamiſche Erd und Waſſer keine ungeſunde Theilgen auffſchicken / noch weniger ſchaͤdliche oder unreif und unvolſkommene Vegetabilia vorbringen können. en . | eſtalt 93 (24) 80. — m nn nn un §. 33. Ä Aber wo findet ſich ietzo ſolche Vollkommenheit der Erd⸗ Kugel? Und woher kommt das Gegentheil? Iſt die Gottheit un⸗ vermoͤgender im erhalten / als ſchoͤpffen? Behuͤte GOtt vor fol, chen Gedancken! Oder iſt die Welt von 4000. Jahren her / ſchon fo veraltet? darwieder ſpricht die Erde ſelbſt / welche / außer quæ⸗ ſtionirten Verderben / noch ietzo in ſo feſten Stande / oder (wie Copernicus, Hugenius, Duppelmeyer und viel andere galante Aſtronomi wollen) in ihrem Lauff und Drehungen keiner Stuͤtze noch Stabes gebraucht. Einem Fato zu zuſchreiben / waͤre Fa⸗ tum fatuum. Und wolte wan ſagen: Die Erde haͤtte aus Man⸗ gel der Feuchtigkeit bey unertraͤglicher Sonnen⸗Hitze zerberſten muͤßen; lieff es wieder die Guͤte und Weißheit Gottes / die ſie beßer zu ſchaffen / entweder nicht gewolt / oder gewuſt. Man ſinne / wie man wolle; fo fällt dennoch endlich aus dem natuͤrlichen Er⸗ kentniß GOttes der Schluß: Die Inwohner ſelbſt . a | andes⸗ 98 (25) Se Landes⸗Verwuͤſtung verdienet / und der hoͤchſte Monarche an Ihm ein Exempel ſeiner gerechten Gerichte ſtatuiret haben. So kraͤfftig iſt dieſe natuͤrliche Uberzeugung geweſen / daß auch die Heyden ſelbſt ſolche angemerckt und vorgetragen / nur daß fie in der Zeit Rechnung geirret / und die Wahrheit / nach ihrer Art / in Fabeln eingehuͤllet. Und was iſt ihre Pandora mit der Buͤchſe anders / als unſere kyva? Die Gygantes und Himmels⸗ Stuͤrmer anders / als die Tyrannen und Gewaltige / davon Moyfes ſchreibet? Und wolte man gleich einwenden: Griechiſch und Römiſche Poeren hätten die Hiſtorie aus Moyſe genoms men; So muͤſte man doch hingegen geſtehen / wie ermeldete Keferenten dieſelbe vor ihren Gewiſſens⸗Gerichte gebilligt / vor wahr angegeben und öffentlich lehren wollen: Uber die Erde ſey / um der Menſchen Boßheit willen / der Göttliche Fluch / und aus dieſem alles Ungluͤcke / inſonderheit die Suͤnd⸗Fluth / kommen. Wieviel gewiſſer aber unſer Chriſtlicher Lehr-Grund (Princi- pium cognofcendi revelatum) um ſo viel weniger werden wir die Freyheit einſchrencken / die Bewegnis⸗Urſache aus dem Moyſe anzuhören. Zumahl mein Verſprechen: die Suͤnd⸗ fluth ( Exiſtentiam diluvii ) zu erweiſen / mich nicht verbindet: der Heil. Schrifft mich auch in beyfaͤlligen Moral Fragen zu be; geben / womit ſonderlich ein Chriſtlicher Naturkuͤndiger gern friedlich ſeyn wird. | L 34. x Durch den klaͤglichen Fall / wie Moyſes berichtet / wurde der Menſch dermaßen verderbet / daß ſein Tichten und Trachten immerdar boͤſe / welches mit den Jahren / noch mehr in denen Nachkommen / zunahm. Die Menſchen verderbten ihren Weg / mißbrauchten der Guͤte des Landes / und alſo erſchien die herrliche Paradieß⸗Erde ſelbſt inden Augen Gottes voller Fre, vels. Gen. VI. 5. II. Da 1 derſelbe / um des Falls willen / mit — — ______ — — L— — ——— — ä — dort zugeſetzt / die Ufer erweitert / theils niedrige Lande unter Waſſer geſetzt / und ein klaͤglicher Anfang zum groſſen Welt⸗ Meer gegeben worden. Woraus auch mehr und ſchlimmere Ausduͤnſtungen kommen / ſo die Præparatoria zu Suͤndfluth greulich vermehret haben / und diß vermuthlich am meiſten in der 120 Jaͤhrigen Gnaden -und Buß⸗Zeit / wozu der langmuͤ⸗ thige GOtt dieſe Vorboten zu real-Predigern hat brauchen wollen. Bey dieſem Concept konte man auch die / nach der Zeit Rechnung unterſchiedene Fluthen Ogygis und Deucalio- nis vereinigen / welches aber beſſere Unterſuchung braucht. $. 35. | Endlich kam die Stunde der allgemeinen erſchrecklichen Waſſer⸗Gerichte / die Menſchen mit Fluthen zu verderben / wel⸗ che fich der ſchoͤnſten Erde gantz unwuͤrdig gemacht: Die Übers ſchwemmung uͤberlieff die geſamte Erd⸗flaͤche von 9278181. Meilen / welches zwar wiederſinnlich ſeyn mag / zumahl wenn man unſere Berge zugleich in Betrachtung naͤhme / doch aus nachfolgender Vorſtellung nicht unglaublich erſcheinen In / | | i gleich: | | 23 (27) 80. gleichwie aus den nach einander producirten Zeugen und Zeichen gnuͤglich ſoll dargethan werden / worzu ich mir unpartheyliche Leſer zu Richtern ausbitte. §. 36. Die Vernunfft fragt / woher fo viel Waßer / dieſe allge⸗ meine Fluth moͤglich zu machen. Einige wollen die Aquas ſu- pra- cœleſtes oder Waſſer über den Stern⸗Himmel herab hoh⸗ len / deren Moyſes Geneſ. L 7. gedenckt. Doch viele Natur⸗ Kuͤndiger wollen ſolche nicht einmahl zu geſtehen / in dem ſie durch vp Expanſionem, Weite / Breite / welches in den La⸗ teiniſchen Biblien Firmament uͤberſetzt / vielmehr den Lufft⸗ Himmel verſtehn / von welchem Paulus redet Act. XIV. Der gleichen Schrifft⸗Stellen ſonſt mehr zu finden Geneſ. XI, 4. Deut. IX, . P CXLIIX, 4. Matth. IIX, 20. XXIV, 30. Wie⸗ wohl andere wiederſprechen / darunter einige / ſo die Heil. Scchrifft und ihre daruͤber gegebene Auslegung bisweilen von gleicher Autoritaͤt halten. Doch geſetzt: daß Waſſer über den Stern⸗Himmel waͤren / welches wir denen Herren Syfte- maticis vor dem Foro Exegetico zur Vindication tiberlaffen ; Iſt doch nicht abzuſehen / wo fie bey der Suͤndfluth / durch fo viel Syſtemata ſolaria durchkommen? Zumahl wegen des un⸗ ſaͤglichen Abſtandes / eine Zeit von etliche ooo. Jahren nur zum Herabfall erfodert wuͤrde / ſo daß fie / nach unſerm Compu- to, eher gewuͤrcket hätten / als ſie geſchaffen worden. Und was muͤſte ſich nicht durch die 40.taͤgige Regens⸗Zeit vor Unord⸗ nung am Stern⸗Himmel ereignet haben? So iſt auch die Erd; Kugel gegen die Peripherie deskirmaments kaum ein Staͤubgen / alſo / daß das meiſte neben (aber wohin?) gefallen. Daher man vielmehr auf andere Waſſer gedencken muß / und zwar auf ſolche / welche die Erd⸗Kugel ſelbſt hat / und theils ausduͤnſtet. Zwar Herr Cluver in ſeiner N bildet uns einen Come- 2 ten _ 0... Wi ten vor / deſſen duͤnſtiger Schweiff ſolche Fluth foll erregt haben / nachdem ſich die Erd⸗Kugel 12. Stunden darinnen auffgehalten hätte. Doch wie ich zur Zeit noch unvermoͤgend bin / dieſes ſonſt geſchickten Aſtronomi angegebene Vorſtellung und deren Erweiß / ſo wohl was die Entſtehung / als Uberſchwemmung der Erden aus einem Cometen betrifft / zubegreiffen / muß / biß auff deutlichere Information , den Beyfall ſuſpendiren. Denn wie ruhmgedachter Herr Cluver kein Sclave von fremden Ideen iſt / wird er vielmehr andern zu gleicher Freyheit rathen / welche ſich einen andern Concept von der Suͤndfluth machen. 37. | Ich habe mich anheifchig gemacht / aus natürlichen Er⸗ kenntniß des Schoͤpffers und der Geſchoͤpfe / und meiſt / wie man redet: a poſteriori, das iſt / aus den klaͤglichen Wirckungen der Suͤndfluth / die Suͤndfluth zu erweiſen; nicht aber: wie es damit zugangen? Daher mir niemand veruͤblen darff / wenn ich die Beſchreibung aus Moyſe nehme / zumahl kein anderer Hiſtoricus, wie alt er ſey / etwas zuverlaͤßiges / geſchweige recht gewiſſes davon erzehlet. Doch ſoll die Ausfuͤhrung alſo gemacht werden / daß / vor dem Licht natuͤrlicher Weißheit / ſich nichts wiederſinnliches finden / ſondern die Rechnung noch wohl juſtificiret werden ſoll / wie ich hoffe. Zufoderſt muß man vor⸗ aus ſetzen / daß ein Finger GOttes /o Gg in dieſem Straff⸗ Gerichte etwas uͤbernatuͤrliches gethan / welches Naturkuͤndi⸗ ger unſtreitig zulaſſen / und die Beweißthuͤmer aus der Theolo⸗ gia naturali ſchon finden werden / zumahl auch Heyden bey die⸗ ſem Lichte fo viel erkant / ſolches aber Jovi fulminanti, nach ihrer Art / zugeſchrieben. Und gewiß / wenn gleichwohl ſo viel Zei⸗ chen a poſteriori eine ſonſt unmoͤglich ſcheinende allgemeine Fluth bezeugen / muß man gleich ſofort die uͤbernatuͤrliche Schickungen Gottes erkennen / ungeacht a priori die au ni Ey „no. niß de: Mittel⸗Urſachen ung ſchwereꝛ fiele. Nebſt dieſem ſetze auch voraus / daß zwar Höhe / aber flach anlauffende / keines weges aber gleich und jah aufſteigende Berge geweſen / welche ſonſt viel weite Thaͤler gemacht haͤtten / zu deren Ausfuͤllungen eine mehr / als doppelte Menge Waſſer wäre von noͤthen geweſen Hiermit wen⸗ de mich zu denen Waſſern / ihrem Wuͤrcken und Wuͤrckungen. 38. Die Erde war bereits von dem Schöpffer verflucht Genel. III. 17. welcher Fluch / wie ſchon oben / mit Vorſatz / gedacht / nimmermehr in bloßer Unfruchtbarkeit des Ackers beſtanden / ſondern vielmehr viel Unheil zu Waſſer und Lande nach ſich ge⸗ zogen / und zwar um des zum Tode verdammten Menſchen wil⸗ len / wie GOtt zum Adam ſprach: Ng um deinet willen / Genef. III. 17. Vernunfft und Erfahrung lehren / daß der höch⸗ fie Richter nicht unmittelbar die ſuͤndlichen Menſchen zuͤchtigen und toͤdten wollen / ſondern durch Executions-Mittel. Alſo wuchs nun alles Unheil / Kranckheit und Tod von auſſen zu / und der Goͤttliche Fluch brach die Ruthen von dem Baum ab / der ſonſt zu unſerm Nutz geſchaffen / das iſt: Die Erdkugel / und was dazu gehörig / richtete er zur Rache und Straffe zu / al o daß der Fluch der Erden nimmermehr in der bloſſen Unfruchtbarkeit / ſondern auch in andern Stuͤcken durchgaͤngig beſtanden / ſo dem Menſchen den angedrohten Tod gebracht / worunter inſonder⸗ heit die Fluͤſſe von dieſem Fluche / gleich von dem Fall an / ge⸗ druͤckt und in gantz andern Stand / gleich wie die verfluchte Erde ſelbſt geſetzt worden. Denn ſo der Fluch / gleich nach dem Fa le / den Acker und Land dergeſtalt geaͤndert / daß er Mittel⸗Urſa⸗ che zu des Menſchen fümmerlichen Leben / Kranckheit und Tod geben muͤſſen; warum ſolte nicht auch ſolche Ende⸗ rung an dem zu der Erdkugel gehörigen Gewaͤſſer in glei: cher Abſicht Göttlicher Gerichte / ergangen ſeyn? Da zumahl die Aenderung der Ende durchs ER meiſt hat heben 3 N) 5 2 (300 Si Alſo daß die Waſſer in die 16. hundert Jahr und druͤber dem oh⸗ ne dem geſchlacken und lockern Boden nach und nach zugeſetzt / ausgetreten und ein Theil nach dem andern abgeriſſen / bey dem Ausflus durch vorgeſetzte Pulvinos oder Baͤncke ſich ſelbſt den Lauff geſtaͤmmt / die zwiſchen den Seen liegende Laͤndergen verz ſchlungen / die Seen an einander gehangen / und alſo den Anz fang zu dem groſſen Meer gemacht haben / woraus denn freylich ſchon mehr Ausduͤnſtungen / vielleicht auch gefährliche Witte⸗ rungen / Platzregen haben kommen muͤſſen / alis daß man nicht lange nachdencken darff / woher man Waſſers genung zu reichen Ausduͤnſtungen / ſo Fenſter des Himmels genennt werden / und daraus ausgeſchuͤtteten 40taͤgigen Regen finden könne. PB: Als nun die Zeit der Execution ermeldter Waſſer⸗Gerichte erſchienen / haben ſich die in dem Erd⸗Coͤrper befindliche Waſſer / welche gern den Sten bis 10 ten Theil / wo nicht mehr von der Erd⸗ kugel ausmachen / verdünnet / theils in goͤhren erhoben und aus ihrem Coͤrperlichen Inhalt / von 265693380. gewuͤrffelter Meilen hervor gemacht. Der Ausduͤnſtungen ſind mehr wor⸗ den / die zu gewaltſamen Platzregen und Wolcken⸗Bruͤchen zu⸗ ſammen gezogen und abgeſtuͤrtzt find / und der geſamten Ober⸗ flaͤche grauſamlich zugeſetzt haben. Welches deſtomehr zu glau⸗ ben / wenn man nur einen halb⸗ſtuͤndigen Wolcken⸗Bruch über ein kleines Thal oder auch die daher entſtehende Special Fluthen in den See⸗ und andern Landen bedencken will. Man muß ge wiß erſtaunen / wenn man dißfalls Beſchreibungen lieſet / oder den Fluthen ſelbſt zu ſehen muß. Die hohen Berge geben Baͤ⸗ che: Die Baͤche werden zu Stroͤmen: Die Ströme zu Seen: Die Seen zu Meer. Die Ufer ſtuͤrtzen ein. Haͤuſer / ja ſchwere Steine werden fortgerißen und das oberſte zu unterſt gekehrt. Offt ſincken die Thaͤler in Abgrund / und laſſen See oder 19 5 zuruͤcke ꝛc. — — le — — — — — Om 48. Freylich wird eine Fluth nach der andern einher geſchoſſen ſeyn / welche / iemehr derſelben worden / deſto höher fie geſtie⸗ gen / und gewaltiger werden getobt haben. Wieviel Land wird hier unterwaſchen? Wieviel Ufer und Höhen eingeſtuͤrtzt feyn ? Und wieviel Erde iſt nach denen unterirrdiſchen Waſſerbehal— tern hin geſchlemmt / und dieſe damit angefuͤllt worden ? Auf ſolche Weiſe haben auch die Brunnen der Tieffe auffſpringen: Die durch Erdfaͤlle und Schlamm gedruͤckte unterirrdiſche Waſſer hervor ſteigen und die Fluthen unzehlich ſich vermehren muͤſſen. Hierbey find freylich noch mehr und hefftigere Aus⸗ duͤnſtungen entſtanden / zumahl die Waſſer bey der allgemeinen Erſchuͤtterung fernerhin gegoren haben und noch mehr verduͤn⸗ net worden. Wobey man zugleich viel erſchreckliche Gewitter vermuthen muß / in dem die mineraliſch und andere Erdſaͤffte in der zerſprungenen Erde rege gemacht worden. Alſo daß man ſich uͤber 40taͤgigen Regen und Anhaͤuffung anders Übels und Ruins gar nicht verwundern darff / zumahl / wo die unterirrdi⸗ ſche Feuer / wie etliche wollen / ſchon vor der Suͤndfluth gewe⸗ ſen waͤren. Daher der Effect der Suͤndfluth nicht bloß in dem beſtanden / daß die Oberfläche leimicht und ſumpfficht worden / ſondern vielmehr / wie nachfolgen wird. Die anmuthigen Hoͤ⸗ hen wurden durch Jotaͤgige Regen / und 1sotaͤgige Uber; ſchwemmung ihrer Balſamiſchen erſten Erde beraubt / und blieb faſt nichts / als ein felſigtes Sceleton, wie an den Alpen, Cau- caſo und andern zu erſehen. Die fruchtbaren Thäler zerriſſen und wurden auch wohl mit der aus der Tieffe hervordringenden unartigen Erde oder vielmehr mit der Saburra groben h a | an 3 (32) 88. Sand und Kieſel / theils auch klaren Sand / wie die Arabiſche / Tartariſche und Africaniſche Wuͤſten zeugen / uͤberſchuͤttet / oder von den einfallenden Bergen bedeckt. Die felſigte Sceleta ſelbſt ſind theils zerborſten / theils verſuncken / nebſt vielen Thei⸗ len der blatten Oberflaͤche / ſonderlich an Ufern der Seen und Fluͤſſe / oder wo die Brunnen der Tieffe ſich haͤuffiger unter ihr gefunden. Und eben dieſer Einbruaß iſts / der einer gaͤntzli⸗ chen Uberſchwemmung vollkommlich Glauben machet / da ſon⸗ ſten alle Waſſer nicht zugereicht haͤtten. Bey ſo geſtalten Sa⸗ chen ſind auch uͤberhaupt die Mineralia angegriffen und zugleich die unrerivrdifche Feuer Kräfte noch mehr und mehr erregt worden / es ſey nun / daß man dieſelbe in einem beſondern Pyrite oder in Schweffel und Hartz⸗Geſteine ſuche. Dergeſtalt muß man auch daher Erdſchuͤtterung vermuthen / durch welche die Oberflache noch mehr Ruin gehabt. Wie nun bey dem Landes ſo ungebrochen erhalten / Fluͤſſe und Brunnen verſchlemmt wor⸗ den; alſo ſind imgegentheil die eingeſchloßne Theile an dem Ort zu liegen kommen / den der Schoͤpffer anfangs vor die unterirr⸗ diſche Waſſer theils beliebt. Und alſo ſind vermuthlich die vor⸗ trefflichſten Landſchafften / und meiſten gegen Suͤdweſten / zum Saltzmeere worden. Denn weil die verfallene Bruchſtuͤcke / nebſt der von denen Höhen ab und eingeſchwemmten Erde ſich nicht wieder aus der Tieffe erheben kunten; behielt das Waſſer nothwendig die Oberhand / und traͤgt nunmehro das Meer gern 2. Drittheil der Erdkugel aus. Hierbey entſtunden auch grau⸗ ſame Wuͤrbel und Struͤdeln / ſonderlich nach Ablauff des Waſ⸗ ſers: Wie auch unteirrdiſche Seen / Berg Seen / neue Seen und Fluͤſſe auff der Oberflaͤche / wie auch Brunnen von aller⸗ hand Eigenſchafften / nach dem die Berg Saͤffte mit dem Waſ⸗ ſer vermiſchet wurden. Auf ſolche Weiſe wurde nun das Oberſt zu Unterſt / daß Unterſt zu Oberſt gekehret: Das Mucchel Ser uſchel⸗ 11 Muſchel⸗Heer auf die Hohen und Land / Menſchen / Vieh und Gewaͤchſe theils in die Tieffe getrieben und verſchlemmt. Doch welche Feder iſt vermögend / dieſe Straff-Gerichte GOttes ae nungſam vorzuſtellen? Kurtz: Es iſt die Oberfläche der Erden in aͤuſſerſten Ruin geſetzet worden / mit welchem fie ſich biß an ihr Ende ſchleppen muß / inzwiſchen aber noch allerhand Nachwe⸗ hen zu empfinden hat. | §. 41. a . | Gleich nachdem ich dieſes geſchrieben hatte / und wegen der verſteinten Dinge des hochberuͤhmten Herrn Wedelii Exer- citation de unicornu ac ebore foſſili nachleſen will; finde un⸗ vermuthet eine kurtze / aber ſehr ſinnreiche Beſchreibung der Suͤndfluth / welche den gelehrten Leſer ſehr vergnuͤgen wird: Si concipiamus vim aquarum, ſub gravioris altem tempeſta- tis inſultum particularem; quid de univerſi orbis diro pa- roxiſmo cogitabimus, & poli utriusque cuß gag graviflima? Ex horreo, dum hæc cogito : Colum terræ indixit bellum. Globus terraqueus totus ſubmerſus, continuatis procellis, ru- gientes ventorum globi, rapidiſſima nimborum volumina, fumma exæſtuantium aquarum præcipitia, diriſſimi fluido- rum inſultus, montium & convallium fragoſi fremitus, triſtiſſi- mi mugitus barathrorum, horſum, vorſum disjecta omnia, quam non quæſo vim exeruerint? Vix coneipi poteſt, vix ſatis efferri, nedum deſcribi. Ideo ne terra quidem potuit fir- mare ſuum ſolum, quin & deſuper experta fuerit fuccuflatio- nes illas, everſa, disjecta, dirupta, quaſſata, neque enim verba ſuppetunt ſatis ad exprimendum; & preſſione illa du- plicata irati ætheris, & rarefactarum, ebullientium, feroci- entium aquarum, motus inteſtinos in viſceribus ſuis, in cen- tro quaſi ſuo, pafla horrendiſſimos, ſumma imis, ima ſum- mis turbata, confuſa, diruta univerſa. Cum ergo & ſub mi- . ſerrima PESEEENERESAN... 2... REN ſerrima illa turbarum facie extra ſuos terminos totusterrarum orbis quaſi dimotus ſit, cur non potuerint ſubmerſa & in abys- ſum præcipitata cadavera & damno tanto etiam commoda in hoc quædam a reſurgentisgratiæ divinæ radiis exoriri, ut & ipſa hæc oſſa teſtentur poſt tot ſecula, velut hiſtoria viva quædam, deplorandi illius ſtatus reliquias. &c. §. 42. | | Wenn wir nun voraus ein 7 S oder den Finger GOt⸗ tes bey dieſem Straff⸗Gerichte / und ſo dann bey der Erdkugel ſelbſt ( ſtatt der gleich aufſteigenden Berge die flach aufſteigen⸗ den und mit milder Erde bedeckten Höhen / (J) nebſt denen vor⸗ hergehenden Waſſer⸗Schaͤden / die vielfaͤltige gegornen und verduͤnten Waſſer / auch (3) die daher entſtehenden 40taͤgigen Platz⸗Regen und Wolcken⸗Bruͤche /(4) den Einfall vieler Erdtheil und Gebuͤrge / (5) Die ab und eingeſchwemmte groſſe Laſten Erde in die Tieffe / (6) Die dagegen her⸗ vorſteigende unterirrdiſche Waſſer ꝛc. zuſammen bedencken; wird niemand / die Mofaifche Erzehlung / wegen Mangel des Waſſers zu einer gaͤntzlichen Verſtoͤrung und Verkehrung der Oberflaͤche / noch weniger die Verſchwemmung vieler Men⸗ ſchen / Thiere und Gewaͤchſe in Zweiffel ziehen. So weit aber gehet man vom Herrn Burnet ab daß / gleichwie obgedachte Höhen oder fruchtbare flachanlauffende Berge mit ihren felſich⸗ ten Wurtzeln auf dem Centro theils feſte geſtanden / nicht alle Erd⸗Theile einſchluͤſſen koͤnnen. Hingegen geht man auch von denen ab / die nur eine bloſſe Uberſchwemmung ohne ſchon beruͤhrte Gewaltthaͤtigkeiten glauben / und die anbey leugnen / daß mit dem Meere Fluͤſſen / Brunnen / wie auch Bergen / Höhlen ꝛc. eine ſo gewaltige Aenderung geſchehen ſey. Angeſe⸗ hen dieſe zu wenig / Herr Burner aber zuviel thun. Da wir Chriſten gleichwohl alſo philofophiren muͤſſen / damit wir zwar in natuͤrlichen Dingen vernuͤnfftig ſprechen; aber wo 5 17 i ' eißheit 1 Weißheit drein ſpricht / fie nicht rechtfertigen. Und fo wird auch in gegebener Beſchreibung der Ruin dergeſtalt vorgeſtellet / daß gleichwohl noch Felſen zu ſehen / worauff die Arca geruhet / und eine Gegend mit Oel⸗Baͤumen uͤbrig blieben / davon die Taube einen Zweig hohlen konnen. 96843. Das Verderbniß aber wird noch beſſer zum Vorſchein kommen / wenn / nach allgemeiner Vorſtellung / die Erdkugel auch nach unterſchiedlichen Theilen und Eſgenſchafften genauer angeſehen wird. Gewiß / alle vier Theile der Erde werden zeu⸗ gen / daß ſie in dem ietzigen Zuſtande nimmermehr erſchaffen / wohl aber durch dick erwehntes Straff⸗llbel in fo klaͤglichen Zur ſtand geſetzet worden. Damit man ſich aber an dem Eiſen nicht ſelbſt verbrenne / das iſt: die Erbarmniß Gottes uͤber die ber ſtraffte Erde nicht zugleich tadele / indem wir die Güte und Weiß⸗ heit des Schoͤpffers wieder andere bezeugen wollen / welche die Erd⸗Gebrechen zu der Schoͤpffung rechnen und daraus Wun⸗ der machen wollen; muß allhier / nach dem Licht natuͤrlicher Weißheit / gar behutſam / und mit Unterſcheid gehandelt wer⸗ den. Microcoſmus fiel und trug / wie Paulus redet / den Leib des Todes immer an ſich. Doch der hoͤchſte Erbarmer erhielte noch Reliquien des Guten. Nicht anders giengs mit dem Macro- coſmo, der Erd⸗Kugel / welche um jenes willen verderbt wur— de. Unterſchiedliches Gute wurde erhalten / vieles wieder an⸗ gerichtet. Ja der liebreiche Erbarmer / der nichts anders / als Güte will / ſchaffte / daß auch das Böſe zum beſten dienen muſte / wie aus vielen Stuͤcken umſtaͤndlich zu erſehen. Viele Baͤume / Geſtaͤude / und das Geſaͤmig / gleichwie theils Erdflaͤchen wur; den erhalten. Theils verſchuͤttete Erd und Sand wurde mit mineraliſchen Saͤfften imprægnirt / wie ſonderlich unſere Sand» Ertzte vor andern zeugen. en aufgeführte Schlamm wen E 2 | dur | 5 (36) 80 durch das Lufft⸗Saltz verbeſſert. Viel Länder ja nunmehr ſehr herrlich angebaute / ſind nach der Suͤndfluth unmittelbar oder mittelbar entſtanden / wie ſolches gutes Theils die Nieder⸗ Lande nebſt einigen Inſulen bezeugen / und daher dieſe Erzeh⸗ lung mit Unrecht einer Phantafie in einer ſonſt ruhmwuͤrdigen Geographie zugeſchrieben wird. Viele ſind der Meynung / daß Agypten, Salmydeſſus, Themiſcyra, Sidoene , Theflalia, die Echinadifchen 7 Cilicien und andere Provincien in klein Aſia nach dieſem erſt den Urſprung genommen / welches Unterſuchung braucht / ob es wohl nicht unmoglich iſt. Und zu was Weißheit und Kuͤnſten hat nicht GOtt / durch das Elend der Erdkugel / die boͤſen Menſchen genoͤthiget / fich zu erhalten und zu ſchuͤtzen? Inzwiſchen bleibt doch das ſchreckliche Ver⸗ derbniß mehr als zu gewiß. Viele Eigenſchafften ietziger Erde find wie Narben eines zerhauenen und wieder geheylten Cor; pers: Etliche nichts anders / als Todten⸗Bruͤche / die immer aufgehen / bis der Coͤrper zu Grunde gerichtet / darunter die erregte unterirrdiſche Feuer⸗Kraͤffte in Schweffel⸗ und Hartz⸗ Geſtein zu rechnen. Solte man die Erdkugel / als eine Zwiebel / nach einander / ungefehr eine Meile tieff abſchaͤlen koͤnnen; O mein GOtt! was erbaͤrmliche Zeichen und Zeugen der Suͤnd⸗ fluth wuͤrden nicht vorkommen? Doch uns darff eben nicht darnach verlangen / noch weniger nach der Arca Noe, welche / wie die Einfaͤltigen ſich gern bereden laſſen / auf dem Ararat an⸗ noch uͤbrig ſeyn ſoll. Denn wofern wir nur / was zu Tage aus⸗ liegt / und immer ausgegraben wird / betrachten; mag ſich ge⸗ nung Überzeugung finden. | | | ANNE: HN Der Anfang der Betrachtung laͤſt ſich am fuͤglichſten bey dem feſten Lande machen. In der Schoͤpffung wurde das Waſ⸗ fer abgezogen / damit das Truckne erſcheinen / und ſolches / nach der Haupt⸗Abſicht Gottes / befruchtet und bewohnet ey werden / * 3) werden / wie ſolches fo wohl die geoffenbahrte Geneſ. I, 28. als auch natuͤrliche Weißheit beſtaͤtiget. Aber wo ſind anietzo die⸗ ſelben groſſen Landſchafften / welche den gröſten Theil der Ober; — haben austragen muͤſſen? Vielmehr ſind viel 1000. Mei⸗ en Landes von der Suͤndfluth verſchlungen / und hierdurch das Truckne wieder zu Waſſer / auch nach der Suͤndfluth durch be— ſondere Fluthen viel Landes nachgehohlet worden. Und wie viel 1000. Meilen tragen nicht Suͤmpffe / Lachen / Pfuͤtzen / zuſam— men gerechnet / aus. Welche theils nichts als Herbergen der Uncken / Heydexen / Blutigel / Kroͤten / Froͤſche und anders Ungezieffers find / oder auch Urqvellen ſauerer / ſchaͤdlicher ja toͤdtlicher Duͤnſte. Dargegen die truckne und wohnbahre Erde kaum ein Drittheil zu rechnen. Ob daher einige Chineſer genoͤthigt werden / auff Fluͤſſen in Schiffen zu wohnen; will nicht eben fa gen. Doch von dieſem Drittheil iſt kaum die Helffte fruchtbar und nutzbar. Ich leugne nicht / wie durch das Lufft-Saltz viele Flaͤchen / ſeint der Suͤndfluth / wieder corrigirt / welches zum wenigſten der leimigte Boden anzeigt / der oberhalb von fo vie: len Jahren her durch dis Saltz imprægnirt / davon ſchwaͤrtzer und nutzbarer worden. So findet man auch tieffe Provinzien, woſelbſt viel von der erſten Erde zuſammen geſchwemmt / wie wohl ſehr verderbt worden / als in Mazanderan, Syrien, Abyſſi- na &c, die ſehr tragbar und ergiebig find. Auch will man die Inſul Ceylon, wo nicht zum erſten / doch zum andern Paradie— ſe machen. So liegen auch viele Oerter unbebaut / welche ge; beſſert / aber ich ſage: gebeſſert werden konten / ſonderlich diß und jenſeits der groſſen Tartarey, zwiſchen der kleinen Tartarey und Mofcau und Pohlen / zwiſchen den Perſiſch und Tuͤrckiſchen Graͤntzen / in Natolia, Palæſtina, deren Anbau hinterbleibt / oder theils mit Fleiß verhindert wird. So will man auch den heil. Vater in Rom vor einen unbarmhertzigen Stieff⸗Vater aus⸗ Ez ſchrey⸗ u A 0 ſchreyen / der des Landes Anbau um die Stadt herum vorſetzlich verwehrte / ſein wohlfeil eingekaufftes Getrayde theuer bey den hungrigen Kindern an zuwenden / welche hernach durch den un⸗ verſchaͤmten ſtummen Bettler / Paſquinum, offt bey Ihm muͤ⸗ ſten Brodt heiſchen. So koͤnte auch Spanien beſſer genutzet werden / wenn die ſtoltze Faulheit der Inwohner nicht mit dem Degen an der Seite pfluͤgte. Inzwiſchen freuet ſich China, Pohlen / Franckreich / Teutſchland ꝛc. uͤber den Seegen ihrer Acker⸗Arbeit. Gleichwohl iſt das Land an ſich ſelbſt meiſtens un⸗ fruchtbar / und diß durch die Verſchlemung worden. Theils iſt zu thonigt / theils mit Kieſel / Sand / Saltz, Salpeter beſeet. Und was Arbeit und Schweiß des Angeſichtes koſtet es nicht / das Land baͤndig zu machen / baͤndig zu erhalten / Qvecken / Dorn / Diſteln und andern Unkraut alljährig zu verwehren. An etlichen gebuͤr⸗ gigten und felſichten Orten hat man angemerckt / daß / wo der Acker nicht jahrlich gepfluͤgt und gerührt wird / ſolcher ſofort la- pideſcirt. Wie viel Land iſt alſo beſchaffen / daß der Saamen ſich darinnen verwirfft und ausartet? Ein Citronen-Kern bringt Baſtard und viel ander Geſaͤmig mehr / welches bey der erſten Er⸗ den nicht geweſen / denn ein iegliches Gewaͤchſe hatte feinen eige⸗ nen Saamen bey ihm ſelbſt / ſo daß es keines Impfens und oculirens gebrauchte. Geneſ. I, ıt. Und ob man auch einwenden wolte / daß ſchon vor der Suͤndfluth Genel. III, der Acker ver⸗ flucht; ſo muß man doch die Publication von der Execution des Urthels: der Straffe erſte Streiche von der völligen Zuͤchtigung wohl unterſcheiden. Von Menſchen hieß es auch: Des Ta⸗ ges / da du ſuͤndigen wirſt / ſolt du des Todes ſterben. Gleich⸗ wohl lieſſe fie die Langmuth GOttes etliche hundert Jahr leben. Die Verderbniß des Landes hub ſich zwar allgemach mit dem Fluch an. Aber mit und nach der Suͤndfluth zeugte ſichs im hoͤchſten Gradu. Ich erſtaune im Nachſinnen uͤber derruinir- ten 8 (39) 86. — — ———— ten Erdflaͤche und Arbeit / welche die erſten Menſchen gleich nach der Suͤndfluth beym Anbau des Landes etliche Jahr muͤſſen gehabt haben / daher kein Wunder / wenn ſie ſich duͤrfftig / und meiſt von Milch der Thiere beholffen / ja ſich hernach unterſtan⸗ den / Vieh zu toͤdten und deſſen Fleiſch / auch wohl Schnecken / Muſcheln / Krebſe / Heuſchrecken zu eſſen. Man vernimmt mit Jammer / wie kuͤmmerlich an einigen Orten und mit was wiedrigen / theils abſcheulichen Speiſen die armen Menſchen das elende Leben erhalten muͤſſen. Doch wie viel Land mag gar nicht wieder angebauet werden? So viel 1000. Meilen Landes aus der Meers⸗Tieffe wieder heraus zu ſchrauben / iſt auch dem allerkuͤnſtlichſten Mathematico Archimede unmöglich. Viel Theile der Erden ſind nur Sandmeere / dergleichen ſonderlich die Wuͤſte Zaara in Lybien. Viele ſind mit Kieſel / viele mit Heyde bedeckt. Theils Gegenden in Aſia, Africa und America brennen vor Duͤrre / gleichwie das Nordiſche Europa, Aſia und America mit Schnee und Eiß / als einer weiſſen Trauer / bezogen. Wieviel 100. Meilen machen die felſichten Gebuͤrge aus / wel⸗ che / als Sceleta ſtehen / die kein Fleiſch auff dem Leibe haben. Wo nichts als ſchaͤdliche Thiere und Gewuͤrme herbergen. Trifft denn dieſes mit der Weißheit und Güte des Schoͤpffers ein / ſonderlich mit dem Lehn Brieff / fo er dem erſten Menſchen gegeben: Seyd fruchtbar und mehret euch / und fuͤllet die Er⸗ de und machet ſie euch unterthan? O nein! So enge / unar⸗ tig und armſelig iſt die Erde nimmermehr von Gott geſchaffen. Vielmehr war ſie vor deßen weiter / auch beſſer condirioniret und meublirt / nunmehr aber durch die Suͤndfluth theils ſeque- ſtrirt / theils ruinirt. Und ob zwar GOtt nach der Suͤndfluth viel Gutes erhalten / auch wieder verliehen / ja die Erde gantz in integrum reſtituiren konnen; Hat er dennoch fie nur fo weit verbeſſern wollen / damit der Menſch nicht / wie die er Ä ‘ er ee er 2 (40) S0. die herrliche Paradieß-Erde weiter mißbrauchte / faul wuͤrde / und in aͤuſſerſte Boßheit verfiele / ſondern ſich vielmehr von des Satans Ruhe⸗Banck / Brodt zu gewinnen / muͤſte auffmachen / ſauer werden laſſen / die Arbeit / als ein Sudoriferum, nehmen / ja cæteris paribus, weil er Fluch und Tod verdienet / zugleich Göttliche Straff⸗Gerichte und deren Executores haben möchte, Wiewohl bey ſeinen Kindern GOtt alles in Vaͤterliche Ruͤth⸗ gen / gleichwie den Tod in einen Schlaff / verwandelt. e. | Die Berge verdienen daher eine beſondere Betrachtung. Einige wollen die erſte Erde gantz blatt haben / und daß das Meer und Fluͤſſe / wie in einen Graben / gelegen waͤre. Andere ge⸗ ben nur niedrige Hügel, vor der Suͤndfluth zu. Aber fo wohl die geoffenbahrte Wahrheit Genel. VI, 19. 20. als das Licht na: tuͤrlicher Weißheit zeuget / daß allerdings Berge geweſen ſeyn / und dieſes letztere erkennt es wegen Abfluß der Waͤſſer. Denn ob zwar die hervorquellenden unterirrdiſche Waſſer ihren Trieb von unten haben; iſt es doch mit denſelben oberhalb nicht alſo beſchaffen / deſſen uns die ausgetretene Stroͤme und Lachen offt mit Schaden belehren / daher die Vernunfft ſelbſt um der ablauffenden Fluͤſſe und Baͤche willen / Hoͤhen und Tieffen glauben muß Doch daß ietzige Art Berge vor der Suͤndfluth ge weſen / iſt weder aus Moyſe, noch Vernunfft darzuthun. Ich bin gaͤntzlich beredet / ziemliche Höhe geweſen zu ſeyn / welche aberHori- zontaliter oder ſuperficialiter(ſit venia verbis) flach aufſteigend / und diß faſt unmerckbar. Welche aber perpendiculariter nach der Bley⸗Schnur eine groſſe / ja groͤſſere Hoͤhe / als ietzige Ber⸗ ge ausgetragen / ſonſt aber in ihren flachen Erhebungen mit gu⸗ ter und traͤchtiger Erde bedeckt / einfolglich nicht ſo rauch und unartig geweſen / davon §. 28. etwas gedacht worden. Und auf ſolche Weiſe koͤnnen wir auch die ſonſt unglaubliche Uberſchwem⸗ | mung ER 2 (41) 5% mung eher berechnen / weil man von keinen ſo tieff und weiten Thaͤlern wuͤſte / die wohl 10. Oceanos erfordert hätten. Und obgleich Moyſes der Berge gedenckt / folgt doch nicht / daß ſie von ietziger Beſchaffenheit ſeyn muͤſten. Selbſt der allerhoͤchſte Berg in der gantzen Welt / Pico auf Tenereffa, iſt nicht erſchaf⸗ fen / wie unten ſoll dargethan werden. Denn wie man ſonſt die Aenderung des gantzen Erdbodens zugeſtehen muß / warum ſolte man eben die Berge ausnehmen / welche / wie Moyſes be: richtet / auch 150. Tage / 15. Ellen hoch unter Waſſer geweſen. Es find aber erſtlich unſere ietzige Gebuͤrge auf folgende Art ent ſtanden / indem ermeldtes langwieriges und zugleich wuͤtendes Gewaͤſſer / die auffliegende erſt erſchaffene luckere Erde von den Hoͤhen abgeſchwemmt / und hernach nichts / als ein felſichtes Sceleton ſtehen laſſen / wie ermeldte Abſchwemmung an dem grauſamen Libano, in Gegenhalt des tieffer liegenden / fruchtbar und anmuthigen Antilibani, auch an theils Alp-Gebuͤrgen zu bemercken. Daß auf ſolche Weiſe die Erde abgeſchwemmt / konnen wir noch ietzo bey jährigen Platz und andern Regen / ſon⸗ derlich im Fruͤhling und Solftitio æſtivali an unſern Hoch⸗Laͤn⸗ dern erkennen / noch mehr aber an den Pulvinis und Baͤncken / welche ſich bey dem Ausfluß groſſer Strome anſetzen. Und wie⸗ viel dieſes in etlichen 100. Jahren austrage / bemercken wir da⸗ her / da man nunmehr / mit Pflug und Spaten / die viel tieffer eingeſetzte Urnen auch wohl in flachen und faſt unmerckbar ab⸗ ſinckenden Ackern antrifft / da hingegen die / ſo man ſonſt aus feſten Boden ausgraͤbt / viel tieffer ſtehen Wie ich denn in Iu- nio ai. c. auf unſerer Kuckenburg / welche auf einer felſichten blatten Höhe liegt / angemerckt / daß fie bey nahe 3. Ellen tieff geſtanden. Wobey zugleich eine Grube von gleicher Tieffe / aber groͤſſerer Weite / darinnen extrem. ſchwartze Aſche und Kohlen von Puſch⸗Holtze lagen / nach Proportion eines Keſſels er f 3 angetrof⸗ | «98 (42) Ste 8 angetroffen / darinnen vermuthlich die Coͤrper verbrant worden. Es werden auch anderſeits Berge daher entſtanden ſeyn / indem die vorbeſchriebene Felſen⸗Sceleta und zugleich andere niedrige Theile der Oberflaͤche zerſprungen / da hernach / was nicht in die Zieffe verfallen / unförmlich / offt auch / wie gerade Mauern / ſtehen blieben / wie hiervon fo viel wunderbahr⸗geſtalte Felſen vor Augen ſtehen / die manche Leute lieber vor Lufus Naturæ oder gar vor Wunder Bilder ausgaͤben / ſo die Natur ſolte in- tendirt haben. Die Moͤglichkeit / daß es alſo geſchehen konnen / bekraͤfftigen noch ſo viel Einbruͤche auf den Andes-Gebuͤrge in China, Schweitz / auch in naͤchſten Seculis bey Erd⸗Beben. Sonderlich iſt noch im Andencken / was ſich zu Saltzburg und Pleurs begeben / von welchen Begebenheiten / wie klein ſie auch ſeyn / ſehr wohl auf die allgemeine Erſchuͤtterung der gantzen Erdflaͤche bey der Suͤndfluth ſich ſchluͤſſen laͤſſet. Indem nicht allein die eingepreſten unterirrdiſche Waſſer und Winde nebſt denen erregten Feuer Kraͤfften ſo gemein / als hefftig muͤſſen ge⸗ weſen ſeyÿn. Wieviel auch Drittens dieſe Feuer inſonderheit zu Bergen geholffen haben / weiſet auch die Erfahrung nach der Suͤndfluth. bico auf der Canariſchen Inſul Teneriffe wird vor den höchften der Welt gehalten / doch wie Herr Thom. Sprot. in denen Actis der Koͤnigl. Engl. Societaͤt erzehlt / iſt er eben durch fie zu dieſer entſetzlichen Höhe kommen. Wie ſol⸗ ches die herum auffgetriebene oder aufgeſchuͤttete kleinere Berge / die verbranten Felſen / die Metallen und Mineralien / ſo man in dem Auswurf antrifft / die Merckmahl von den daruͤber abge⸗ ſtuͤrtzten Schwefel⸗Ströͤmen / der ſchweflichte Boden ſelbſt / die Unfruchtbarkeit des Landes und anders mehr bezeugen Und ewiß haben die Unterirrdiſche Feuer⸗Kraͤffte eine Gewalt ger habt / dieſen Berg zwey gute Meilen hoch aufzuthuͤrmen / was will nicht in der allgemeinen Erſchuͤtterung / von dieſen zugleich e 2 erreg⸗ . erregten und zur Gluth gebrachten Kraͤfften hier und da durch die Erdflaͤche geſchehen ſeyn? Vierdtens hat auch die Fluth ſelbſten / wie der klare Augenſchein lehret / viel Schlamm Baͤn⸗ cke in einer bey nahe halbjaͤhrigen Zeit nach und nach auf einan⸗ der getrieben / die hernach mit denen Knochen / Muſcheln / Schnecken / Holtz / Laub / und was ſie mit genommen / feſte ſitzen blieben / auch endlich verſteint worden. Denn ob zwar mancher waͤhnen ſolte / als ob die Waſſer 150. Tage nur geſtan⸗ den / giebt doch die Vernunfft ſo fort das Gegentheil / angeſehen ſo wohl der innerlich angeſchaffene Trieb der unterirrdiſchen Waſſer / die Bewegung uͤberzeugt / als auch die Unordnung und Unruhe ſelbſt / in welchen ſich das Gewaͤſſer gef unden / da es durch die Bruchſtuͤcke / nach der Tieffe / ſich wieder durchar⸗ beiten muͤſſen. Ohne was die Sturm-Winde und andere Zus falle cauſirt. Insgemein ſiehet man die Strata, wie ſteigend und fallende Wellen auf einander liegen / davon unten ein meh⸗ rers. Man wundre ſich aber über die Höhe dieſer Schlamm⸗ und Sand⸗Baͤncke nicht. Man bedencke vielmehr die Gewalt der Fluth / nebſt derſelben Langwierigkeit / wie nicht minder / daß von 4000. Jahren viel Tieffen und Waſſerſchluͤffte dar⸗ zwiſchen wieder worden ſeyn / die gleichwohl ietzo dem Lande zu beyden Seiten ein hoch und bergigtes Anſehen machen / ſo zu⸗ vor gar nicht / oder doch nur flach anlauffend geweſen / wie etwa fie damahls die Ströme bey Abdruckung des Erdbodens ange⸗ legt / nunmehro aber die jaͤhrigen Regen und Fluthen ausge⸗ waſchen und vertiefft haben. Ich erachte auch fuͤnfftens fel⸗ ſichte Huͤgel und Berge entſtanden zu ſeyn / da gleich bey der Abdruckung nach der Suͤndfluth die truͤcknende Sand⸗ und Schlam⸗Baͤncke / theils durch die ablauffende Waſſer / theils von der Truͤcknung ſelbſt Ritze gewonnen / auch wohl theils zer⸗ ſprungen und abgefallen / wie die A taͤglich lehrt. Un⸗ 1 g e ter dieſe Claffe zehle einige Meißniſche Zelß-Hügel. Beyge⸗ fügte Lab. V. und VI. wird hiervon klare Maſſe geben / an welchen man die Strata aus der Verſchwemmung wohl ſehen kan / und doch nicht minder die unformliche Geſtalt / welche durch ges waltige Bruͤche vor dieſem muß kommen ſeyn. | ‚Fa ) Doch zeugen die Berge nicht allein nach ihrem Urſprung / fondern auch ungeheuren Groͤſſe und andern Eigenfchafften von dick erwehnter Suͤndfluth. Man betrachte wohl und ohne vor⸗ gefaſte Meynung / unterſuche und urtheile / ob ſie alſo aus der guten und weiſen Hand GOttes haben kommen moͤgen? Ich ſage: Von deſſen Hand / der alles ordentlich und heylſam ein⸗ gerichtet? Die gantze erſchaffene Welt / auch die gröften und kleinſten Geſchoͤpffe / ja die abſcheulichſten und verachteſten in unſern Augen / werden gewiß ihr richtiges und nuͤtzliches Aus⸗ maaß / Proportion auch wohl zierliche Vergleichung der Thei⸗ le oder Glieder untereinander weiſen. Gleich ſo fort als man etwas defect oder exceſſiviſch ſiehet / heiſt es error naturæ, monſtrum, oder daß es ſonſt zerbrochen und verderbt ſey. Aber / wo iſt hier Ordnung / Proportion und Vergleichung gegen die Thaͤler oder Auen / ſonderlich auf den Alpen, Caucaſo, Mond⸗ Gebuͤrgen und ihres gleichen. Man goͤnnet einem jeden / wenn er ſich an den Gebuͤrgen / deren Hoͤhe und Ausſicht beluſtigt / oder auch auf einen Nutzen beſinnet / den der Schoͤpffer doch nicht intendirt. Aber auſſer dieſer Meditation wird weder Ausmaaß / noch Lage / weder Nutzen noch ſonſt etwas haupt⸗ fächlich anzutreffen feyn. Zwar ein Knoll und Wimmer an ei⸗ nem Baume kan dem Holtzhauer auch zufaͤllig einen Nutzen ge; ben. Inzwiſchen iſt doch der Baum ſo gewiß monſtrös / als der Schoͤpffer ſolche Mißgeburten nie gewolt. Alſo hangen die Schweitzeriſchen Jaͤger ihr Wildpret in die wich ‚+ ‚ um: 7 Kluͤffte der zerſprungenenFelſen / und man ho.t das Eiß des Som⸗ mers zu einem ſchaͤdlich und wolluͤſtigen Gebrauch aus denſelben / die doch die Natur nimmermehr intendiret. Ja was? Auch der Mangel der Höhen iſt Zeuge de: Suͤndfluth / welche an vielen Or⸗ ten iene weggenommen. Ben der erſchaffenen Erde muſten die flach anlauffenden Erhebungen der Oberflaͤche darum ſeyn / da⸗ mit die Gewaͤſſer / als Fluͤſſe / Bäche se. biß zu ihren Seen ſaͤnfft⸗ lich abfallen möchten. Aber wie viel Orte ſind itzo / da es an Bergen und Huͤgeln mangelt / da alles gleich geſchlemmt / her⸗ nach die Waſſer darauff beſtehen bleiben / und die Suͤmpffe und Lachen machen / von deren Schaͤdlichkeit unten ein mehrers. Hingegen ſind an andern Orten die Berge nur allzuviel und von einer grauſamen und ſchaͤdlichen Höhe, an welchen ſich offters das Gewolcke zerreiſſet und Wolcken-Bruͤche giebt. Die Haas re wuͤrden uns uͤber den Bergen zu Berge ſtehen / wenn wir die Andes, Caucaſum, Mond⸗Gebuͤrge: die Berge in den aͤuſ— ſerſten Scythien oder Tartarey: theils Gebuͤrge in Heſſen / Tyrol, Schleſien / Ober-Meiſſen und Böhmen beſteigen und mit reinen Gemuͤths Augen ſehen ſolten. Die Beſchreibung und Abzeichnung / welche uns der ſo gelehrt / als muͤhſame Herr Scheuchzer von dem Berg Gemmi in der Schweitz giebt / wird dißfalls in der VII. Tab. zeugen. Er iſt gegen der Walliſer⸗ Seite jaͤh abſtuͤrtzend und gleichwohl 1600. Zuͤrcher⸗Schuh hoch. Der darauff oder herabgehende Weg trägt dennoch nicht mehr als 10110. Schuh / woraus man vernuͤnfftig ausmeſſen kan / mit was Gefahr / Angſt und Zittern / der Reiſende / zumahl Furchtſame ſolchen betreten werden. Die meiſten von beſag⸗ ten Gebuͤrgen find zerborſten / zerbrochen / als Mauern abſchöſ⸗ ſig / abſtuͤrtzend / uͤberhangend / durchloͤchert / unerſteigerlich / verbrannt / mit Schnee und Eiß bezogen / ſchaͤdlich / todtlich. Viele ſind nur Wohnungen 0 Schlangen, Nat: 3 tern * (46) Se- tern / Scorpionen / vielleicht auch Balilisken: Der Löwen / Tyger / Baͤren / Wolffe/ Raub⸗Vögel und ſchaͤdlichen Unge⸗ zieffers / ja wie Eſaias. c. XIII, 21. zeugt / der Zihim und der Ohim, welche diß von oben geoffenbahrte Lehr-Buch ausdruͤck⸗ lich unter die Straff⸗Gerichte GOttes zehlet. Viele ſind ſo hoch / daß ſie kein Regen beſtreichen kan. Etliche ſo enge und gefaͤhrlich zu paſſiren / wie in Hyrcanien, Albanien, Sieben⸗ buͤrgen / Tyrol, daß ſie daher eiſerne Thore genennet werden. Viele beſtehen aus einem gruͤnen und ſo harten Felß / daß ihn kein Stahl zwingen / und kein Menſch nutzen kan. Etliche haben continuirlichen Regen / andere toͤdtend / oder doch nur ſchaͤdli— che Winde. Gewiſſe Gebuͤrge in Chili haben eine ſolch durch⸗ dringende Lufft / daß die Reiſende ſtarr todt / als verſteint / dar⸗ nieder fallen. Etliche ruͤcken fort und ruiniren das Land / fo die Menſchen / nach der ausdrücklichen Verordnung Gottes / an⸗ gefuͤllet und unterthan gemacht haben. Etliche find noch zu ums ſern Zeiten zerborſten / haben Haͤuſer und Staͤdte bedeckt / wie zu Saltzburg und Pleurs ꝛc. Etliche verſincken und laſſen ſtin⸗ ckende Seen zuruͤcke. Dergleichen fich mit dem Berge Plegio in Morenland; anno 1646. mit einem Stuͤcke von Andes-Ge— buͤrge; anno 1556. mit einem Berge in Tzina begeben / wodurch zugleich viel Menſchen hingerichtet worden. Solten wohl die; ſe in ſolchem Zuſtande und Eigenſchafften unmittelbar und nach dem Willen des guͤtigen und klugen Werckmeiſters kommen? Gewiß die natuͤrliche Erkentniß GOttes wird ſo lange nein ſagen / als man entweder ein Fatum fatuum, oder daß GOtt bey der Schoͤpffung Luft an Tod und Verderben habe / bey der Bejahung ſtatuiren wolte. 1 4 | . 47. Die Feuerſpeyende Berge werden gleichfals folche Zeugen ſeyn / dargegen mit Recht nichts zu excipiren. Denn was s m Ka s N BR. oc fie? Feuermoͤrſel / mit Carcaſſen erfüllt / das umliegende Land zu bombardiren und zu ruiniren / daruͤber ſie offt ſelbſt zuſprin— gen. Von den unterirrdiſchen Feuern wird unterſchiedlich ger ſprochen; Doch werde ſorglich ſeyn / alſo davon zu handeln / daß man die Finger nicht daran verbrenne / wiewohl es ſchwer iſt / in die finftere Tieffe gleichſam einen blinden Griff zu thun / und jenes zu verhuͤten. Es giebt Grundgelehrte Maͤnner / welche die unterirrdiſchen Feuer zur Schoͤpffung zu rechnen ſich nicht getrauen / und vielmehr glauben / daß nach der Zeit ſich der Pyrites oder vielmehr Hartz und Schweffel⸗Geſtein entzuͤndet ha⸗ be und noch entzuͤnde. Wiewohl andere von nicht geringerer Eru- dition und Anſehen wollen vielmehr das Gegentheil behaupten / und ſie ſo alt / als die Erde ſelbſt / halten. Ja viele gehen / mit Gregorio Magno, dem Fabe! Krämer / fo weit / daß fie die Höl⸗ le in das Centrum ſetzen / daraus dieſe Höͤlliſche Flammen ſich vertheilten / hier und da durch die Erdkugel Feuer⸗Seen machten / welche denen Römiſch⸗Catholiſchen zur Fegung dienten / au ch wohl hernach in denen Vulcanis oberhalb ausbraͤchen / ie. Der Ieſuite Athanaſ. Kircher, welcher ſonſt in natuͤrlichen Dingen / nach Vermoͤgen / aufrichtig und frey ſpricht / darff wegen Ob- fervanz des vierten Voti die Paͤbſte um fo viel weniger Lügen ſtraffen / daher er alles bey ſolcher Vorſtellung bewenden laͤſſet / und wie beygefuͤgte Tab. IX. zeuget / abbilden laſſen. Wels ches in ſo weit / als ſie oberhalb herum ſind / und durch Berge ausbrechen / gar wohl anzunehmen. Gleichwohl finden ſich etli⸗ che / die vielmehr der Sonne und ihren durchdringenden Strah⸗ len die Entzuͤndung lieber zuſchreiben. Doch fie finden den wer nigſten Beyfall. a | | | | Bi nn 2 RE a rs Wiͤe aber einem jeden frey Gedancken gegönnt ſeyn / wo⸗ fern nicht authentiſirte Schriften / oder uͤberzeugende 1 ruͤn⸗ . Gruͤnde die Fragen entſcheiden; achte / falvo tamen aliorum judicio, davor / wie dergleichen wuͤrckliches Feuer / als es itzo ſeyn mag / nicht erſchaffen / ſondern in und durch die Suͤndfluth / zufaͤllig / doch gewaltiger Weiſe entſtanden ſey. Denn nach⸗ dem die Erdkugel erſchuͤttert / viele Berge zerſprungen / viele Their le eingeſtuͤrtzt / die ſchwefflicht und hartzigte Bruch⸗Stuͤcke an einander geſchlagen ſind / und daher die darinnen befindliche Feuer⸗Kraͤffte / welche ſonſt der Erd⸗Kugel ordentliche und bendͤ⸗ thigte Wärme gegeben / in ihrer Officin geftört und nebſt andern mineraliſchen Saͤfften rege gemacht / ſonderlich aber in denen neu entſtandenen Höhlen und Kluͤfften / geſamlet / ge⸗ mehrt / bewegt / und gepreſſet worden; haben ſo wohl in / als nach der Suͤndfluth ſolche Entzuͤndungen / beſagter Materie (man nenne ſie Pyritem oder anders) nothwendig kommen muͤſſen. Je hefftiger auch dieſe Erſchuͤtterung geweſen / je mehr dieſe Feuer⸗Kraͤffte erregt / bewegt / gedruͤckt und zur Entzuͤn⸗ ung bracht worden. Daß aber dergleichen Ausduͤnſtungen in ewegen entzuͤndet werden / zeugen uns auch in der Atmolphz- ra, oberhalb der Erden / die Irrwiſche / fliegende Drachen / Sternſchnuppen ꝛc wie nicht minder die flammenden Duͤnſte in denvormahls verſchuͤtteten Gewoͤlben / Brunnen und Eraͤ⸗ bern / welche bey Eröffnung denen Arbeitern offt Gluth und toͤdliche Wuͤrckungen entgegen geſchickt. In Betrachtung deſſen / find mir die immerbrennende Lampen offt verdächtig worden / welche bey Eroͤfnung Heydniſcher Graͤber ſollen ge⸗ brant haben / und ſo fort verlo ſchen ſeyn. Doch hierüber ms gen ſich die leichtglaͤubigen Referenten mit verſtaͤndigen Phyſicis vergleichen / u nd erwarten / was ihnen dieſe wegen der leergefun⸗ denen Lampen antworten werden. } S. 49. ee a ER Und geſetzt auch / daß diefe Feuer anfangs erſchaffen / wel⸗ che Meynung gleichwohl vieler Phyſicorum Beyfall hat; ſolte fie dann der allervorſichtigſte Baumeiſter nicht beſſer ver: wahret haben / als / daß ſie durch ſo viel hundert Jahr nach einander zum Ruin des Hauſes und der Haußgenoſſen dienen muͤſten. O nein! So kan es vor dem Straff Urtheil: Ich will die Erde verderben ꝛc. nicht geweſen ſeyn. Die hochfte Weißheit und Gute GOttes hat bey allen / auch dem allerge⸗ ringſten Geſchoͤpffe eines ieden Erhaltung zum Endzwecke gehabt / auch / welches vor allen wohl zu mercken / jedes alſo zu⸗ gerichtet / daß keines derſelben / ordentlicher Weiſe / ſeine ſelbſt eigene Urſache des Verderbens / geſchweige: gaͤntzli⸗ chen Unterganges ſeyn konne. Warum denn allein die Erde? Sind nicht die unterirrdiſchen Feuer vielmehr heimliche Minen, ſo die Oberflaͤche / ſamt Menſchen und Vieh in die Lufft ſpren⸗ gen / verſchuͤtten und ander Unheil anrichten? Und wolte man einwenden / daß gleichwohl verbrennliche Materie, als Schwef⸗ fel und Hartz⸗Geſteine ſich in der Erde finde; und daraus ſchlieſ⸗ ſen: als ob ſie GOtt zur Entzuͤndung geſchaffen; wuͤrde ich ihnen doch das Hartz in Baͤumen / Oel in Saamen / Fett in Menſchen / Thieren / Voͤgeln / Fiſchen vorhalten / welche auch angezuͤndet koͤnnen werden. Aber es folgt noch lange nicht / daß ſie ſich ſelbſt in ihren Coͤrpern / und dieſen zum gaͤntzli⸗ chen Ruin entzuͤnden ſollen. Vielmehr iſt der Brauch des Hartzes / Oehls / Fettes zu brennen / zufaͤllig / hauptſaͤchlich aber / daß ſolche oͤhligte Saͤffte / als ein Lebens⸗Balſam die Corper und das Geſchlechte erhalten / anbey auch ohne Flam⸗ men in den Coͤrpern / Waͤrme geben ſollen. | G 5 $. so, — — mn — — — — ͤ bJ— §. 50. Was Ungluͤcke aber ſolche Feuer / wieder die Meynung des Schoͤpffers / wohl aber nach den ernſten Straff⸗Gerichten des Richters anrichten / mill unter viel 1000. nur ein eintziges Exempel anfuͤhren / welches ohne Schaudern und Entſetzen nicht zu vernehmen ſeyn wird. Anno 1669. den 9. Martii erhub ſich naher dem tna ein Erdbeben / welches den Flecken Nicolofi zu Grunde richtete. Der Etna ſelbſt bekam den 11. Mart i drey groſſe Riſſe / aus welchen die Flammen mit entſetzlichen Dow nern 900. Ellen hoch in die Hohe flogen / und andere Steine von 3. Centnern mit entſetzlichen Donnern auswurffen. Die Aſche war / als feurige Platz⸗Regen an zu ſehen. Auf der einen Seite floß ein Strom mit Schweffel und Pech heraus / der das Land uͤberſchwemmte nach dem Berg / Montpellieri etwas auf: werts ſtieg / und ſich hernach zertheilte. Das Staͤdtgen glei⸗ ches Nahmens / lag nebſt Falichi, in wenig Stunden in der Gluth und zugleich das vermeinte Wunder⸗Bild: Noſtra Signo- ra dell Annonciata. Der Strom lieff faſt 6. Italiaͤniſche Mei⸗ len fort / und wenn er ſich zuletzt uͤbereinander haͤuffte und erkal⸗ tete / ſchien er byramiden gleich. Inzwiſchen hoͤrte der Berg nicht auff zu heulen / wodurch er fein innerliches Weh und Uns ruh beklagte / die umliegende Landſchafft aber daruͤber erzitterte. Die Gluth⸗Fluth eilte theils nach der vornehmſten Stadt das ſelbſt / Catanea, und machte an einigen Orten unter Weges Löcher 5. biß 15 Ellen tieff und an etlichen Orten eine Meile breit. Den 26. Martii borſtete der Berg abermahl mit vielen groͤſſern Getuͤmmel / davon auch die Haͤuſer in beſagter Stadt erſchuͤt⸗ terten. Unterdeſſen eilte der angewachſene Strom in die Stadt / darinnen haͤuffte er die feurige Materie, daß ſie 4. Klafftern un⸗ ter / und 2. Klafftern ober der Erden zu ſtehen kam. Es entſtun⸗ den auch auſſerhalb 2, neue Berge / welche 4. Meilen Wee rey 1 kreyß und eine Höhe von 10000. Schritten hatten. Die In⸗ wohner des Landes / in die 27000 / zerſtreueten ſich meiſtens in fremde Laͤnder. Die feurige Ströme aber drungen nach dem Meer eine gute Straͤcke / wojelbit fie zuletzt erſtarrten. Anno 1537. hat er weit gröſſere Grauſamkeit veruͤbet / indem er nur allein 400. Doͤrffer rumiret. Nicht viel gnaͤdiger hat er Anno 1693. gehandelt. Ach / das find ja nichts anders / als“ Nachwehen der durch die Suͤndfluth erſchuͤtterten Erde / und“ inſonderheit der verunruhigten Feuer⸗Kraͤffte / welche vielleicht“ auch der Erd⸗Kugel das letzte Todes⸗Weh ſeyn duͤrſſten. Das“ her möchte man ſich das allerjuͤngſte und letzte nehmlich das“ Feuer⸗Gerichte nach goͤttlicher Arithmetica zwar kurtz; aber“ nach menſchlicher / noch was weiter hinaus einbilden / zu web « chen Gedancken niemand / auch mich ſelbſt nicht / verbinde /“ wohl aber daß wir inzwiſchen unſern ungewiſſen Todes⸗-Tag vor unſern juͤngſten achten / und uns hierzu alltaͤglich bereiten. use Zwar es mangelt an Leuten nicht / welche von unterſchied⸗ lichen Nutzen wiſſen wollen / der von dergleichen wuͤrcklichen Feuern / wie ſie ietzo ſind / zuwuͤchſe / darum fie dieſelbe auch vor erſchaffen halten. Sonderlich berufft man ſich auf die Erd; erwaͤrmung / welche die Ausduͤnſtung / und folglich Thau und Regen befoͤrderte / anbey auch zugleich auf die warmen Baͤ⸗ der. Doch wie dieſe nur an einzelen Orten zufinden / und ſich dabey vieles / nach innerlich / als auſſerlichen Betracht ereignet / ſo der Schoͤpffang nicht aͤhnlich; alſo iſt auch der Einwurff we⸗ gen der Waͤrme zur Ausduͤnſtung unzulaͤnglich. Denn wo die ſes ſeyn muͤſte / wuͤrden die Vulcani durch die gantze Oberfläche zertheilt ſeyn muͤßen / damit ja der Erd⸗Coͤrper überall ſchwitzte. So iſt auch die Folge von den Feuer⸗Kraͤfften / auf wuͤrckliches Feuer gantz irrig. Gleich / als ob keine Hitze in der Erde ſeyn 1 G 2 konte / — konte / wo fie ſich nicht in einen Hauffen verſammlete und her⸗ nach in wuͤrckliche Flammen ausbraͤche. Ich ſtelle nicht un⸗ recht Microcoſmum, oder beſſer zu reden / Menſchen / Thiere / Fiſche und Gewaͤchſe abermahls zum kxempel vor. In ihren Fette / Draan / Hartz / Oehle zeigen ſich ja derſelben Feuer⸗Kraͤff⸗ te / welche auch eufferlich entzuͤndet werden. Oder man neh: me doch nur den Brandwein. Aber wer wolte ſo uͤbel ſchlieſſen: ihre innerliche Waͤrme treibet Dunſt und Schweiß; der Brandwein kan angezuͤndet werden. Darum muß auch ein inner- licher wahrhaffter Brand ſeyn. Vielmehr rechnen wirs bey ermeldten Creaturen zu den verſtoͤhrten und verderbten Zu: ſtand / und nicht zu den erſchaffnen / wenn ſich die Hitze bey ihm mehrt. Eben ſo muß man von der nunmehr befindlichen Erd: Gluth gedencken. Zumahl da man ſicher weiß / daß die Feuers ſpeyende Berge nicht fo wohl mitten im feſten Lande ſind / ſondern meiſt an den Ufern / woſelbſten ſie durch aͤuſſerliche § 48. an⸗ gefuͤhrte Gewalt erſt zum Brande kommen. Und wer weiß auch nicht / daß kein Straff⸗Ubel iſt, welches nicht zufaͤllig nutzen könne? Eine ſpecial-Uberſchwemmung ruinirt die Dörf⸗ fer und Aecker. Gleichwohl duͤnget und beſſert fie offters / oder laͤſſet die Fiſche hauffig zuruͤcke. Alſo kan auch die Erde bey eis nem Centner Schaden / wohl etliche Loth Nutzen von den unter⸗ irrdiſchen Feuern haben. Und geſetzt / ermeldete Feuer waͤren anfangs warhafftig brennend geſchaffen (welches ich ad homi- nem zu geben well) und zu heilſamer Abſicht geordnet geweſen; bleibet dennoch mein Satz richtig: Daß ſie auch in ihren ietzigen Stand und Beſchaffenheit Zeichen und Zeugen der Suͤndfluth. Denn ihre hoͤchſt ſchaͤdliche Wuͤrckung auch unter Meere wer, ſen zum wenigſten / daß ſie aus ihren Beruff / Verordnung / und auch Ordnung verruͤckt / welches mit angegebener Nutzbar⸗ keit nicht uͤbereinkommt. Denn was die warmen au 3 trifft / 235 (52) Se- 1 trifft / fo theils auch in dem ſaltzigten Meere ſeyn muͤſten / wuͤr⸗ den dieſelbe viel zu unbequem / gefährlich wegen der Caimäner / Carcharien und anderer Raubfiſche / auch gantz unbrauchbar ſeyn / oder man muͤſte glauben / daß ſich die Meer-Menſchen und Delphin derſelben bedienten. Aber fo wir fie auch der Erd— waͤrmung wegen wuͤrcklich brennende / vor erſchaffen wolten hal⸗ ten; Wer ſaͤhe nicht offenbarlich / daß zum wenigſten Länder abgeriſſen / und nunmehr mit Meer bedeckt? oder daß ſte durch die in der Suͤndfluth geſchehene Erſchuͤtterung an unrechten Orten ausgebrochen waͤren? Hiervon will 2 Exempel anfuͤh— ren. Anno 1636. den 25 lan. ſt. n. war auf der Acoriſchen In⸗ ſul St. Michael ein achttägig Erdbeben. Hierauff entſtunde unfern davon im Meere 120. Fuß tieff ein entſetzlicher Feuer— Brand. Die Fiſche fluͤchteten hinweg nach den Ufern der In⸗ ſul und ferner. Eine ungeheure Feuer-Flamme / welche der. Hiſtoricus mit einem Ackerlandes vergleicht / ſchlug aus dem Waſſer bis an die Wolcken / und fuͤhrte Waſſer / Erde / Sand mit ſich. Die ausgeworffne Bruchſteine ſchienen mehr Hügel / als Steine zu ſeyn / die auf die verborgene Meer-Felſen wieder abſielen und ſich hernach mit groſſen Brauſen untereinander zer⸗ ſchmetterten. Wie groß auch theils in die Hohe getriebene Stuͤcken waren / ſchienen ſie doch wegen des Abſtands nur / als Loder⸗Aſche. Aus dem Ausbruche entſtund endlich eine neue Inſul / die in 14 Tagen 5. Welſche Meilen lang wurde. Den Schweffel⸗Geruch hat man auf 24. Meilen empfunden. Und wer kan andere Gedancken von dem brennend und wuͤtenden Pfuhl in Japan haben? welcher mehr ein Höllen⸗Waſſer moͤch⸗ te genennet werden / deſſen ſich auch die teuffliſche Verfolger wi⸗ 5 2 ſo genanten Catholiſchen Chriſten gebraucht / dieſe damit goſſen / und hierdurch viele zum Heydniſchen Goͤtzen-Dienſt gebracht. Solche See wird * die darunter befindliche Feu⸗ Er 3 er nn ee ee > er / ſiedend heiß gemacht / und zugleich mit allerhand minerali- ſchen Theilgen angemiſchet; davon das begoßne Fleiſch Stuͤck weiß ausfallen ſoll. Gewiß die Vernunfft ſelbſt wird erkennen / daß wieder die Intention des allerkluͤgſten Baumeiſters / die un⸗ terirrdiſchen eee einem gantz andern Stand / Aus⸗ bruͤchen und Wuͤrckungen gediehen ſind / welche Veraͤnderung nirgend beſſers hin / als zur allgemeinen Erfchütterung und Ver; ſtoͤhrung durch die Suͤndfluth mag gezogen werden / davon oben ein mehrers dargethan iſt. 52. Die vornehmſte Wuͤrckung ſolcher ausbrechenden Feuer aus ſind noch bis dieſe Stunde die Erdbeben / die wir nothwendig etwas beſonders anſehen muͤſſen / damit ein ieder die Wahrheit unſers Satzes erkennen oder vielmehr in taumeln fühlen moge. Was ſind Erdbeben? Und was thun ſie? ſie entſtehen von den erregten unterirrdiſchen Feuer-Kraͤfften / ſuchen gewalt⸗“ ſame Ausbrüche / erſchuͤttern die Oberfläche, Berge / Waͤl⸗“ der / Städte Schloſſer / Thuͤrme / Gaͤrten / werffen fie uͤber⸗ den Hauffen: Aus Inſuln werden Seen / aus Seen Inſuln“ gemacht. Die Auen bedeckt es mit Bergen / und die Berge“ verwandelt es in ſchwefflichte Suͤmpffe. Der Kranckheit und“ Peſt zu geſchweigen / ſo offters darauff erfolgen. Von beſag⸗ ten Erdbeben will gleichfalls einige Exempla anfuͤhren / und zwar nur aus dem verfloſſenen Seculo. Anno 1625. ſpaltete ſich ein Berg im Stifft Bamberg durch Erdbeben / und ſind wohl 20. Morgen Landes auffgehoben und fortgeruͤcket worden. Anno 1667. kamen zu Schamachia in Meden mehr / als Sooo. Mann durch Erſchuͤtterung der Erden um. Die Gipffel der Berge ſtuͤrtzten abund begruben gantze Dörffer. Anno 1671. ereig te ſich das Ungluͤck daſelbſt wieder / welches noch mit vielen Don⸗ ner und Blitz vermehret wurde. Die Lufft war voll blaues 0 5 Feuers. (55) Sd. Feuers. Man ſahe 6. Feuer⸗Kugeln / wie Faͤſſer hinab walgen/ die mit ſolchen Knallen zerſprangen / daß Canonen - Schuͤſſe fo ſchwach dagegen gelautet / als waͤren ſte nur von Piſtolen abges ſchoſſen. Anno 1666. find um das alte Ninive oder Monſul durch Erd-Erſchuͤtterung 45. Dörffer und s. Städte verſuncken. Ich frage hier einen Warheit liebenden Leſer / ob man wohl glau— ben könne / daß in ſolchen wuͤrckenden Urſachen des Erdbebens der guͤtige Schoͤpffer die Welt erſchaffen habe? Ja ob es nicht vielmehr allzukuͤhn ſey und eine Laͤſterung Goͤttlicher Guͤte / dieſelbe der Schoͤpffung an zu rechnen? Ich ſage noch ein⸗ mahl / kein eintziges Geſchoͤpffe iſt allo erſchaffen / daß es in ſich ſelbſt die Urſache ſeines Verderbens und Untergangs ſeyn ſoll. Vielmehr zeugen dieſe Paroxiſmi, nach dem Aus— ſpruch der Vernunfft⸗Lehre / Sonnen klar / daß um der Inwoh⸗ ner Boßheit willen die Erde von dem gerechten GOtt verflu— chet worden / der Fluch aber hernach ſich bey der Suͤndfluth / nach Goͤttlicher Drohung / Geneſ. VI, z. am maͤchtigſten ereignet / und in ſolchen Stand die Erde geſetzt habe / daß ſie noch ferner / nebſt andern Creaturen / eine Rache wieder die Rebellenfund zu— gleich fich ſelbſt zum Ruin um der Rebellen willen ſeyn muß. Eh Einen feinen Beweiß der Suͤndfluth wuͤrden wir auch aus der Tieffe erhalten / wenn man hier und da in die Erde nach Bley recht auff eine Meile einfahren / und die Strata nacheinan⸗ der unterſuchen ſolte. Man wuͤrde erſehen / wie die Fluthen / bald Ruthen / halbe Ruthen und Ellen hoch Bande von unter⸗ ſchiedlicher Art / von Sand und Erden / auff einander geſetzt / theils auch vermiſchet haben / deren viele hernach von den Stein⸗ und andern Mineraliſchen Saͤfften feſte gemacht und impræ⸗ gniret worden. Offt findet man Geſtein / darinnen der zuſam⸗ men geſchwemmte Sand gantz kentlich zu unterſcheiden. ik ur wir u wird auch hart aufeinander geſchlemmte Erde ausgegraben / welche an der Lufft feſter / als der haͤrteſte Marmor wird / der⸗ gleichen gruͤner Doon ſich beym Ausfluß des Amazonen- Stroms am Nord⸗Meer finden mag / welcher hernach ſtatt der Stein⸗Saͤgen ſoll gebraucht werden. Theils Erde iſt auch ſo feſt aufeinander geſchlemmt / daß die geringſte Feuchtigkeit nicht eindringen kan. Ein ſolcher Boden hat ſich in Amfter- dam gefunden / darinnen man einen Brunnen vergeblich ge⸗ ſucht / wie tieff man auch hinein kommen / welches in die em nie⸗ drigen Seelande um fo viel mehr zu verwundern. Oft findet man felſichte Bruchſtücke und große Kieſel mitten im Doon und Lettig / von gantz anderer und unterſchiedener Art / ſo daß mit Auge und Hand zu greiffen: Es ſey nicht von Anfan⸗ ge darinnen generirt. Solches werden Berg⸗Leute / oder die⸗ jenigen / fo Brunnen graben / am meiſten inne / und waͤre zu wuͤnſchen / daß hiervon mehr angemerckt würde. Ich werde aber von hieſiger Landes» Pflege gleichwohl etwas anführen, Eine Meile von hier hebt ſich das Mansfeldiſche Gebuͤrge an / davon Herr Mylius, nach ſeiner Sorgfalt / folgende Nachricht Relat. II. Part. I. p. 9. ſq Saxon. Subterr. mitgetheilt / wie feine Worte lauten: | Es befinden ſich 9. unterſchiedene Arten des Ge⸗ buͤrges / welche in denen Eißlebiſchen Fund⸗Gruben 5 bis auf den eee angetroffen werden. | 1. Erde 3. oder 4. Lachter hoch oder dicke. 2. Leimen 3. oder 4. Lachter hoch. 3. Rother Thon 3. Lachter hoch. e 4, Blauer Thon 2. oder 3 Lachter hc ht. eee F . Rieſel⸗ n 6/2 R.; BE 5. Rieſel⸗Sand anderthalb Lachter hoch. 5 Roth Rieſellich Gebuͤrge 3. Lachter hoch. 7. Schwinend Gebuͤrge 12. Lachter hoch / iſt aber nicht in allen Orten zu befinden. 8. Gerullez. Lachter hoch. 9. Die Aſche 3. Lachter hoch biß auf den Stein / iſt aber ein Schacht tieffer als der andere / ſo lieget auch das Gebuͤrge dicker auf einander. Ferner von Steine bis auf das Leimige oder liegen⸗ de iſt zu befinden / als: 1. Der Knauſt iſt 11 Lachter hoch oder dicke. Der Zechſtein 1. Elle dicke. Der Ober⸗Rauchſtein 11 Ellen. Unter Rauchſtein 14 Ellen. Schlitterſtein . Ellen. Der Mittelſtein 1 Ellen. Die Oberſeule 1. Ellen. Die ep r. re Das Dach iſt € e Kamm 10 Loch Schieffern 4 Ellen und etliche oll dick 1. Kamb oder doch Bergef x Ellen. Verzeichniß Derer Gebuͤrge / wie ſie im Fincken auff einander folgen / aber nicht auf allen Zechen. denn theils derſelben / ihr gantz beſonders Gebuͤrge haben. — . mn — — 3 Raſen. 2. Erde. iſt uͤberall gemein. 1 2 $ 3. Leimen, 8 J 00 Y . Feld⸗ 4. Feld⸗Wacken. | 5. Grober Triebſand. | 6. Rother Triebſand. 9 7. Gelber Triebſand. Dieſe Arten Gebuͤrges findet man 8. Weiſſer Triebſand. | am meiſten auf dem Rießdorf⸗ > 9. Schwartz Gebürge fer Stollen. Braunholtz Gebuͤrge. II. Roth Gebuͤrge. 1 12. Rother Klee. | 13. Roth Reßlich Gebürge, Derglihen Arten inden unf 14. Grob Kalg⸗Gebuͤrge. N in allen Tieffen Schachten / 15. e beydes zu Mannßfeld als au Eißleben. 16. Spiegel Kalckſtein iſt in dem Heinzen Kunſt Schachte zu Hergisdorff in Sincken angetroffen worden. 17. Schwartz ſchwimmig Gebuͤrge. 18. Braun ſchwimmig Gebuͤrge. bd Arten findet m man 19. Weiß ſchwimmig Gebuͤrge. meiſt in den ſo genan⸗ ten neuen Felde beym Pfarr⸗Holtze und auf den Haͤrtten⸗Berge. 20. . 10 21. Rother Thon | 22. Wee T bon. Di Gebuͤrge findet n man faſt in allen 23. Blauer Thon. ! 10 18 9 0 zu Eißleben und Mannßfeld 24. Seuffen Gebuͤrge findet man hinter Cloſter Mannßfel mit unter. 25. Gerolle — 5 92. 25. Geroͤlle. 1 26. Schlitterig Gebuͤrge gar feſte. f 5 27. Grau ßfeſt Ruͤßlich Wo kein Gerölle und Ache iſt / Gebuͤrge. | liegen dieſe beyden feſten Ger 28. Aſche biß auff den Stein.] buͤrge biß aufn Stein / ſonder⸗ 8 lich um Benndorff / ſo wohl . auch auf der Mittel Zeche. 29. Der Geneiß. 1 30. Der Schwiel. | 31. Ober Rauchſtein. 32. Der Zechſtein. 33 Untere Rauchſtein. 9957 34. Schlitter Stein. „Dieſes Geſtein oder Gebuͤrge folgen 35. Die Ober-Faͤule. ſtetig auf allen Zechen auf einander / 36. Der Mittel Stein. und veraͤndern ſich nicht biß an 37. Die Untere Faͤule. theils Orten auf das Noberg. 38. Das Dach. | 39. Das Noberg. 40. Der Ober⸗Kamm. 41. Der Loche Borg. Bet 4r. Der Unter Kamm. Wo es Lochborg giebet / da bleibet 43. Der Streiff Kamm. der Kamm auſſen / und wo es 44. Die Loch⸗Schieffern.. Kamm giebt / bleibet der Loche⸗ | ! borg auſſen. ah 45. Die obere Letten. 1 46. Die untere Letten. r 47. Das Lochwerg / worauff meiſt geſchraͤmet wird. Dieſedlrten verändern fich nicht / 48. Das Weiſſe liegende. ſondern ſind alſo auff g 49. Das Rothe oder Todte Zechen. 8 net N 5 Von — OR Von dem Boftendorfiſchen Kupfer Berg⸗Werck hat Herr Joh. Ludvv. Heinemann mir folgende Nachricht communicirxt / wie lautet. Mancher Schacht iſt perpendiculaͤr 30. biß 56. Lachter. 1. In Abſenckung Damm⸗Erde 1 1. Lachter 2. Keilhauicht Geſtein 1 - 4. Lachter 3. Schieferrichter Stinckſtein — ee de ar 4. Kalckſtein / ſo nur mit Schlaͤgl und Eiſen / auch Senſen zu gewinnen Tachſtein ohne Klufft bißweilen 10. 20. biß 40. oder hangendes über den weiſſen Schiefer - 3. Lachter Weiſſer Schifer / fo bißweilen ſchmeltzwuͤrdig & — Schwartzer ſchmeltzwuͤrdiger Schifer 14. Zoll worinnen die Schifer Fiſche zufinden. i Sand Ertzt - n 2. oder 3. Zoll Das wilde rothe Gebuͤrge / ſo nie durchſuncken worden. Das Floͤtz fället in die 20. Lachter 1. auch 1zLachter horizontal N Und wie auch wohlgedachter Huͤtten⸗Verwalter in Bottendorf / Herr Heinemann / ſo wohl bey Unterſuchung der Mineralen / als insgemein des Erd⸗Coͤrpers eine ſcharffe Ein: ſicht hat; iſt von ihm angemerckt worden / daß an gewiſſen Or⸗ ten in dem Schifer⸗Geſteine ſolche Durchbruͤche ſich finden / wel⸗ che zu Bezeugung einer gewaltigen uralten Fluth mehr / als zu gewiß waͤren. Allhier in Querfurth iſt wenig zu melden / indem das Geſteine / worinnen unſere Petrefacta gefunden worden / zu Tag ausſtehn / und nicht leicht in die Tieffe eingeſuncken wird. So viel habe aus des ſeel. Herrn Klugens / jemahls Landſchaͤfftl. Caſſirers allhier / Munde / welcher am hoͤchſten Orte unſerer Stadt einen Brunnen durch Selfen brechen laſſen / Nane 5 i i vo na y 3 (61) 8 ſich der Boden wunderſam durch Baͤncke geaͤndert / da manche faſt mit glauchen Glantz / Blaͤnd und Serge geprahlet. Wie hart auch unſere Mehlpeze / oder milbigter Sand-Stein vor dem Schloſſe ſeyn mag; ſo ſetzet er dennoch durch unterfchiedlichei Bände ab. Der Halckſtein in meiner Bauſtette beſtehet aus 10. biß 20. ſchwachen Baͤncken / die aber dergeſtalt ſich theilen und aͤndern / daß man die Überſchwem⸗ mung / und wie dieſelbe / nach gerade / angehalten hat / ſatt⸗ ſam ſpuͤhren kan. Eine kleine Meile von hier nach Nord-Oſten habe bey dem neu angelegten Dorffe Kuckenburg ſolches noch mehr bemerckt / und darinnen die Nautilitas und Conchitas von vielen Arten ſehr ſchoͤn angetroffen / die aber mehr in den Ober⸗ Bänden oder Stratis gewaͤltiget werden. Von unſerer Gegend aber genugſame Kundſchafft einzuholen / habe mich von Kucken⸗ burg weiter hinunter in einen Graͤffl. Mansfeldiſchen Stein⸗ Bruch gemacht / da gewißlich ſolche Zeugniß der Über⸗ ſchwemmung angetroffen werden / die auch gemeine Leute blos ex phyſica inſita, non acquiſita, erkant / mich ohn mein Fodern / darauf gewieſen / und andere vor einfaͤltig geſcholten ha⸗ ben / die ſo offenbahre Umſtaͤnde einer Verſchwemmung leugnen / oder die darinnen befindliche Knochen vor etwas anders, als ver⸗ ſchwemte Thiere halten wolten / welchen Eyffer ſie mit zulaͤngli⸗ er Raiſon % Ich geſtehe / daß als ich das erſte hl den Bruch betrachtet / wegen gefundener Überzeugung nicht ſo leicht ruͤckkehren können / dieweil ſich alles um fo viel: mehr zu klaren Augenſchein legete / indem der Bruch an einem ab⸗ hangenden Berge / da man den Abraum auff viel Ellen herum und in die 20. Ellen tieff / gleich als in einem Blick ſehen / und die Fluth⸗Baͤncke gantz accurat unterſcheiden kan. Ich will aber folgende Nachricht davon communiciren / und den Anfang von unten machen / ſo tieff map zur Zeit eingeſuncken. a 8 Es 33 (62) 58 | Es befinden ſich erſtlich 4. Ellen Kalckſtein in unterſchiedlichen Banden deren ſtaͤrckeſte nicht wohl uͤber 8. Zoll / und hierinnen werden die = Perrifada angetroffen / davon in der X. Tab. num. EE einige angefuͤhrt und mir von dem Stein⸗Arbeiter / Ge⸗ org Eilfeiden / uͤberbracht worden. Uber dieſen iſt geriebener Bruchſtein / Kieſel und Sand / 4. Ellen hoch / ſo Fluthen weiß wie man ſonſt an Ufern ſiehet / auf einander ſitzet. Hier zeiget ſich der Waſſer⸗Sand gar eigentlich / ſonſt auch die groffe und kleine Kieſel von unterſchiedlicher Art Farbe und Haͤrte / auch ander geſtein / beſtoſſen / wie in Fluͤſſen zu geſchehen pfleget. Und was vor das curiöſeſte halte / habe zerbrochne und geſplitterte Feuer⸗Steine darinnen angetroffen / welche in dieſer Beſchaf⸗ fenheit und Zuſtand nimmermehr darinnen konnen gezeu— get / noch weniger alio von der Schoͤpffung ſeyn. Unter an⸗ dern finden ſich auch rothe Kieſel / deren einer von ziemlicher Grböſſe / mitten in kleinen beſtoſſenen oder abgeriebenen Bruch⸗ ſteinen. In dieſer Sand⸗und Kieſel⸗Fluth werden ſehr weiße und leichte Knochen angetroffen / fo bey nahe calcinirt / wie Tab. X. num. 7. zu erſehen / da hingegen die unten in feſten Kalckſtein engeſhloſſee / perrificiret find. Manhat auch ie⸗ mahl eben in dieſer Banck veritables Einhorn oder vielmehr nach meiner Muthmaſſung / Elephanten⸗Zahn nebſt einem Strombite num. 9 angetroffen / welche über 2. Ellen lang / da⸗ von unten ein mehrers ſoll gehandelt werden. Ein Stüͤckgen hier⸗ von iſt mit ſchönen Blumen / wie ein Dendrites, bezeichnet / und hier num 8. angemerckt. Auff dieſen Sandbaͤncken iſt nun 8. biß 12. Zoll hoch ein fetter Doon und Mergel ⸗Schlam zu liegen kom⸗ men / welcher mit braun gelblichen Strichen / weñ er feuchte / ſehr artig ſpielet / auch an etlichen Orten mit klaren Sand ſparſam eingemenget. Man muß aber auch hier die Fluthen erkennen / indem er ſich nicht wie anderer Doon perpendicular und feſt an a 1 ana: PR 2 (63) 5% einander hengt / ſondern nachdem ich Stuͤcke davon an der Sons nen getrucknet / ſich ſuperficialiter oder horizontaliter ſchiefert / doch ſtaͤrcker und ſchwaͤcher / nachdem die Fluth ſtarck oder ſchwach geweſen. Endlich liegt zu Tag aus / Leimen / welcher oberhalb 12 Elle / durch das Lufft⸗Saltz / in Schnee und Regen / angeſchwaͤrtzet oder braͤunlich / ſonſt aber auf 3. Lachter ſtaͤrck / iſt. Uberhaupt aber muß man hier und anderweit mercken / daß ſich dieſe Strata, nach Art der Fluthen / heben / ſincken / ver⸗ duͤnnen / verſtaͤrcken / brechen / auslauffen / ꝛc. In den Kucken⸗ dorfiſchen habe eine Art Kalckſtein angetroffen / welcher nachdem er fluthenweiß ſich auf einander geſetzt und verſteint worden / ſich nunmehr / wie Blaͤtter-Gebacknes ſehr artig ſchiefert / auch theils lieget. Wenn man denn nun dieſes alles umſtaͤndiglich erre— weget; wird hoffentlich niemand feiner Vernunfft fo viel Ge⸗ . een und Schande anthun / befagte Überſchwemmung zu eugnen. §. 54. Von Steinbruͤchen e wir uns in die Höhlen / aus deren Finſterniß lauter Strahlen eines hellglaͤntzenden Beweiſes uns entgegen ſchieſſen. Ob kluͤfftige Waſſer⸗Leitung unter der Erden von Anfang geweſen / leugne gar nicht / denn es iſt glaub⸗ lich / daß durch dieſelbe ſich die unterirrdiſchen Waſſer zu den Fluͤſſen / Brunnen und Seen / nach der weiſen Anſtalt des Schöͤpffers / erhoben. Aber unſere Höhlen in itzigen Zuſtan— de / glaube nimmermehr aus der Hand des weiſen und guͤtigen Gottes zu ſeyn / wohl aber / daß fie ihren Anfang mit der Suͤnd⸗ fluth genommen / davon nachfolgende Vorſtellung hoffentlich Beweiſes genung geben wird. Das Gegentheil wollen einige mit den fchonen Sachen behaupten / welche / dem Vorgeben nach / der Schopffer / feine Allmacht und Wunder zu zeugen / an allerhand Bildungen der Menſchen / Thiere / auch ſo gar Orgeln (64) 5 Orgeln und Confedts Kc. darinnen auffgeſtellet. Aber fie muͤß fen ſich ſelbſt wiederlegen / indem Sie die vermeinten Wunder meiſt vor einem Stalacttem erkennen / der zufallig / alſo oder an⸗ ders / gebildet wird. Vielmehr dienen dieſe Höhlen zum Ge⸗ gen⸗Beweiß. Welches erſtlich ihr Urſprung zeugen wird. Wo⸗ ferne wir dieſelbe etwas ſchaͤrffer beſehen / muͤſſen wir denſelben gewiß einem Verderbniß der Erdflaͤche und alſo dem / welches Geneſ. VI. gedrohet zuſchreiben. Denn nachdem die Ober⸗ fläche eingebro hen / auch wohl Felſen zerborſten / und überein, ander hergeſchoſſen / haben fie unſtreitig ſolche unformliche Hohlen machen muͤſſen. Man nehme nur einen zerſprengten Thurm oder Bollwerck zum Beyſpiel / und bedencke zugleich die weit⸗groͤſſere Erdflaͤche obbeſchriebene felſichte / ausgebrochne / krumm⸗und hoͤckrigte Sceleta oder Berge: Die Allgemeinheit der Fluth und deren Gewalt; ſo wird man deſto leichter glaͤuben / wenn etwan iemand uͤber der Groͤſſe und Tieffe der Hoͤhlen ſich Zweiffel machen wolte. Doch iſt noch eine viel kentlichere Urs ſache / welche aber gleichfals aus obigen Einbruch entſtanden. Ich geſtehe gern / daß dieſer alleine ſolche Cavitaͤten und Raum nicht gegeben / als die ietzige Hoͤhlen haben. Vielmehr wird auch zwiſchen die Felſen-Bruͤche viel Gemoͤrſel/ Sand und Erde hier und da ſeyn zuliegen gekommen. Doch / da die Waſſer ſich wieder abgezogen / und theils nach der Tieffe; haben ſie ſich unſtreitig durchgearbeitet / die Luͤcken theils ausgewa⸗ ſchen / das Gemörſel und Erde / fo zwiſchen gelegen / mit ſich ge⸗ nommen / und einfolglich: hohe oder niedrige / weit oder enge / gerad oder krumme Kluͤffte gelaffen. Man leſe nur zum wenig⸗ ſten die ſehr fleißige Beſchreibung Herrn D. Behrens / die er von der Baumanns Höhle commumciret / und beurtheile deren Gaͤnge / Weite / Abſaͤtze / Bruͤche / ſonderlich das Roß von der mittlern Höhle / nebſt den andern Umſtaͤnden / da wird ei ”n Äh 23 (65) 50. lich jederman der Glaube in die Haͤnde kommen. Ob die Felſen⸗ Huͤgel / in der Drænthe auff ſolche Weiſe durch Bruchſtuͤcke entſtanden / werden die noch beſſer urtheilen koͤnnen / welche ſie ſelbſt in Augenſchein nehmen. Mir aber iſt inzwiſchen die Ger. gen⸗Meynung unglaublich / als ob folche von Rie en zuſammen getragen / denn es ſchmeckt ſehr nach der kabel von Himmels Stuͤrmern / und braucht ſo ſtarcken Beweiß / als Arme. | | Ur! Da nun der Urſprung der Höhlen aus der Schöpffung „ nicht iſt; wie mögen ihre Eigenſchafften dieſer aͤhnlich ſeyn? y Sie find ja meiſt unartig / zerriffen / eingebrochen / abſtuͤr⸗ y gend / jaͤh⸗auffſteigend / eng / dunſtig / unnuͤtze / ſchaͤdlich / auch „ deren einige toͤdtlich. Insgemein / ohne einige Eintheilung 5 oder Ordnung / die ſich doch einiger maßen finden müfte, Die y beruffene Höhle bey Pompejopolis, mit Nahmen Conthyos, ſcheinet zwar in ihrem Vorhoffe mehr ein luſtiger Baum-Garten zu ſeyn / als eine Grufft. Gleichwohl mag auch ſie ſich und an⸗ dere nicht rechtfertigen. Denn man komme etwas tieffer hinein; ſo wird ſich gar ein anderer Anblick finden / der entſetzlich genug ſeyn muß. Zumahl / wenn man die darinnen tobende Waſſer mit ihren Brauſen anhören ſolte. Gleichwie auch die ſchöͤne Vor ⸗Hoͤhle ſelbſt dennoch von einem bruͤchlichen Einfall entſtan⸗ den / da entweder Baum und Gebuͤſche eingeſchoſſen / oder weil ſie von oben / offen und lufftig blieben / hat ja wohl der eingeflo⸗ gene Saamen / oder auch die auslauffenden Wurtzeln darin⸗ nen treiben konnen / daher man fie alſo erſchaffen zu ſeyn / nicht halten darff. Viele Höhlen und ihre Unart anzuführen / achte unnoͤthig. Denn die Geſchicht⸗Buͤcher ſind hiervon voll. Nur diß melde noch / daß die meiſten zu Schlupwinckeln der Drachen / Schlangen / Molche / Fledermaͤuſe und anders Ungezieffers die; nen / oder auch viel ſchaͤdliche ja tödtliche Aus duͤnſtungen mal 0 J icken / 08 (66) 80. ſchicken / weil ſich die Mineraliſchen Saͤffte daſelbſt aufſamlen und miſchen. Im uͤbrigen aber mit ihren Waſſerſtuͤrtzungen denen darinnen befindlichen Knochen / Schnecken / Muſcheln⸗ Kräutern / Zeugniß genung des ehmahligen Erd ruins ſind. W 0 6 4 4 5 * 55 . Wie aber alles Unheil aus dem Waſſer entſtanden / welchem der groſſe Richter die Execution aufgetragen / ſo iſt leichte zu glauben / daß auch hier Zeichen und Narben anzutreffen. Und gewiß mehr / als zu viel. Der Erd⸗Coͤrper erfordert zwar freylich Waſſer / dieweil animalia und vegetabilia, auch fo gar mine- ralia und metalla, ſolche / nach unterſchiedenen Betracht / nicht entbehren konnen / weil mixtio in allen 3. Reguis ohne daſſelbe nicht geſchehen mag. Maſſen ſie zum wenigſten als ein Vehi- culum, weil fie fluͤßig / zertheilig und durchdringend find / die mineraliſchen Saͤffte / auch fo gar die Stein⸗Kraͤffte / der Erde und Geſtein reſpective beybringen. Doch alſo / daß die Waſ⸗ ſer an ſich ſelbſt mehr in der Tieffe der Erden / oder wie mir glaub⸗ licher ſcheint / mehr unter der Oberfläche über und um das Cen- trum geſtanden. Welche die vermuthlich etliche Meilen ſtar⸗ cke Oberflaͤche hier und da durchdrungen / auch oberhalb dieſelbe mit hell / lautern und geſunden Seen / Fluͤßen / und Blu⸗ men / auch hernach mit balſamiſchen Thau / Nebel und Regen verſorget haben / wie ſchon oben angefuͤhrt / und hier unnoͤthig zu wiederholen iſt. Hy F. 57. | 190 Die ietzige Zuſtand aber iſt gantz anders / fo wohl was die richtige und benoͤthigte Eintheilung des Gewaͤſſers / als was die Eigenſchafften und andere Umſtaͤnde betrifft. Kircherus hat hiervon eine Vorſtellung in Kupffer gethan / wieviel aber feine Phantaſie oder das Eiſen des Kupfer ſtechers daran geirret / oder wohlgetroffen / laſſe andere unterſuchen. Doch wird luft 955 N U ellung de / daß ſowohl überall vegerabilig wachſen / Erd⸗Thiere, zu⸗ 8 J 2 forderſt 3 (BL 5 | förderſt Menſchen Leben / und ſon derlich die Erde uͤberall / und nicht etwa nur ein Drittheil davon anfuͤllen / und ſich darauf nehren und mehren möchten. v. 28. Alſo hat ja wahrhafftig dieſes Truckene in viel mehr Lande beſtehen muͤſſen. So heiſt auch hal oyſes diß Gewaͤſſer überhaupt eine Verſammlung der Wa ſſer / und noch mit hoͤchſtem Bedacht:an einen eintzigem Ort / welches ſich viel beſſer auf od ann Gen. VII, I. unterirr⸗ diſche Waſſer / ſo Griechen und Roͤmern: Barathrum, Abys- fun, Erebum genennt / ſchicket / welche hernach hier und da Seen / Fluͤſſe / Brunnen in dienlicher E ntheilung auf der Erdflaͤche aufgetrieben / daher Moyles Gen. VII, II. auch ſelbſt einen Unterſchied zwiſchen dieſen Ausfluͤſſen oder Brunnen / und ihrer groſſen Tieffe macht. Beyde aber ſo wohl das Barachrum oder groſſe Tieffe / als deren auslauffenden Strömen nennt er zuſammen nicht os fondern oo Meere / Gen. I, 10. Und geſetzt auch / daß do und dd Meer und Meere promilcue gebraucht wuͤrden; iſt doch wohl zu mercken / daß nicht alleine unter dem Nahmen Meer auch die Fluͤſſe verſtanden werden Gen. J. 26. uͤbe: deren Fiſche der Menſch herſchen ſoll / ſondeꝛn auch dum. XXXIV, Il. und andern Orten mehr, auch die Seen den Nahmen: Meer / fuͤhren / die man doch gar gerne zuſteht und glaubet / daß hier und da dergleichen groſſe von unten ausbrechende Seen geweſen / welche hernach Fluͤſſe ausgeſchickt und das Land durchwaͤſſert haben. Worinnen Moyfes abermahls patrocinirt. Denn / als er den Diſtrict des Paradießes beſchreibt / und inſonderheit die Waͤſſerung / ſetzet er mitten ins Paradiß einen Strom po, welcher aber vielmehr ein groſſer See⸗Quell muß geweſen ſeyn / indem von denfelben vier Haupt ⸗Fluͤße dre ausgegangen / die gewiß ihremLauff verwunderlich weit genommen / und hier, mit von der Groͤſſe ihrer quellenden See zeugen. Aber wer wolte glauben / daß nur dieſe See und Fluͤſſeſ allein hr Se ber⸗ P Dberfläche geweſen? Vielmehr muß die Vernunfft derſelben uͤberall mehr erkennen / die von gleicher Eintheilung / davon an einem andern Orte gehandelt wird. Doch eben obgedachter Strom und 4. Paradieß⸗Fluͤſſe werden unſere Meinung noch mehr beſtaͤrcken. Man zeige mir dieſelbe aus der Geogra- phie? Wo nicht; ſo muͤſſen fie durch einen Zufall ſeyn verloh— ren gangen. Zwar es iſt bekant / daß man den Phrat vor den Euphrat, und diß noch wahrſcheinlich; den Hidekel vor den Tygris ; den Piſon vor den Ganges, und am allerverdaͤch tig ſten / den Gihon vor den Nilum ausgeben will. Doch man ſetze das Paradieß hin / wo man hin wolle; werden wir die Fluͤſ⸗ ſe bey ihrem Urquell nicht zuſammen bringen. Indem der Eu- phrat ſeinen Urſprung in Turcomannien; der Tygrisin Arme- nien: der Ganges in der groſſen Tartarey ; der Nilus tieff genung in Abyſſina nimmt / und diß etliche tauſend Meylen von einan⸗ der entlegen. So ſollen auch Pifon und Gihon nicht durch / ſondern um Hevila oder Indien und Mohrenland gefloſſen haben / welche kein Reiſender alſo befindet. Wohl! wofern die Auto- rität Moyſis nicht fallen ſoll / welchen Gegentheil / als Zeugen / producirt / auf welchen auch ich billig compromittire / wenn „gleich intereſſe theſeos ſolches nicht gut befinde; muß man „gezwungen oder ungezwungen geſtehen / daß eine unfägliche „Aenderung mit Waſſer und Lande vorgegangen / wodurch „Seen und Fluͤſſe verſchuͤttet / und hingegen das Land unter „Waſſer geſetzet worden. Doch man wendet ſich / nach ge „thanen Verſprechen / wieder zu natürlichen Überzeugungen / „welches aus folgenden ſoll dargethan werden. Und ſo viel dient uns der von Gegentheil producirte / höchſt angenehme Zeuge / Moyſes. . 58. | Voraus erinnere: beſondere Fluthen aus des Herrn Happelii Chronico oder anderer Erzehlung wohl zu betrachten AR e 33 und 2 (70) 86. und derſelben Gewalt und Wuͤrckung vernuͤnfftig zu uͤberlegen / auch hernach einen Vergroͤſſetungs⸗Schluß auf dieſe von allen Volckerſchafften zugeſtandene Fluth zu machen. Solches aber erfordere ich zu dem Ende / damit man ſich nicht wundere und vor unbegreiflich halte / wenn man nach 4000. Jahren die Zeu⸗ gen ermeldter allgemeiner Fluth bey denen Petrifactis oder an⸗ dern Dingen an allen Orten der Welt auch ſo gar tieff in der Er⸗ den antrifft. Dieſe allgemeine Fluth kan nicht anders / als hoͤchſt⸗ gewaltig und grauſam geweſen ſeyn. Zumahl wenn man / nach Mofaifcher Erzehlung / den Finger GOttes bey vorgenom⸗ menen Straff-Gerichten: das luckere und milde Land auf der Oberflaͤche; die 40. taͤgige Platz- Regen; die 150. taͤgige Flu⸗ then / (welche nicht ſo wohl die Erde nur loß⸗geweichet und ge miſchet / als vielmehr zerbrochen und ruiniret hat / wie man auch bey Special. Fluthen erkennen muß) zuſammen bedenckt. Frey lich wird ein Erdtheil nach dem andern zerfloſſen / und wegge⸗ ſchwemmet / theils Grund- Lager unterwaſchen / und theils ers ſchuͤttert ſeyn / worauf der Einfall nothwendig folgen / und die unterirrdiſchen Waſſer ſich erheben muͤſſen die hernach ober⸗ halb beſtehen blieben / und der Oceanus oder Offenbahre Meer genennet worden / davon in dem 39. 40. 41 $. Bericht geſchehen. Gleichwie aber die Brunnen die Tieffe hierdurch verunruhiget / auch die unterivrdifchen Feuer zu gröͤſſerer Gewalt kommen find; ift leicht zuerachten / was nicht allein binnen Jahres Friſt / ſondern auch hernach / vor Nachfaͤlle geſchehen? So iſt auch bey special Fluthen bekant / daß nach dem die Waſſer ab⸗ lauffen / vielfältige Einbrüche darauf erfolgen und hernach Ser en und Lachen zuruͤcke bleiben. Was will man nun bey dieſer allgemeinen Fluth zweiffeln? Ja es iſt noch vielmehr zu ber wundern und goͤttlicher Barmhertzigkeit eintzig zuzuſchreiben / daß noch diß Drittel von der Welt⸗Kugel erhalten a | Ex F. 59. BERN. u ka DL... EEE Rt garter §. 59. Ri | GOSleichwie aber nicht ohne Vortheil geweſen / den Erdbo: den nach einzelen Theilen und Eigenſchafften betrachtet zu haben; wird die Muͤhe nicht vergeblich ſeyn / die wir uns gleicher maſſen bey dem Gewaͤſſer machen Doch wir wollen uns dem Meere / wie von ferne / nahen / und deſſelben Farbe / Geruch und Gi; ſchmack erſt beobachten. Das Licht natuͤrlicher Weißheit be⸗ zeugt: die Natur des Waſſers muͤſſe flöſſend / hell / lauter / ohne Geſchmack und Geruch ſeyn / welches wir an denen durch göttliche Güte wieder gereinigten Brunnen und hellen Bergfluͤſſen / woſelbſt fie mehr filtrirt ſind / meiſt zu erkennen has ben. Aber das Meer hat ſolche Natur und Eigenſchafft ver⸗ lohren / und zwar freylich durch die Suͤndfluth. Der Ge⸗ ſchmack iſt vornehmlich geſaltzen / in der Erde aber viel Saltz⸗ Geſtein / als noch in denen Königreichen Pohlen / Aſtrachan und andern Orten zufinden. Nun glaub ich zwar / daß von der Suͤndfluth hier und da Saltz⸗Quellen / ſo durch dieſes Geſtein gegangen geweſen ſeyn / auch wohl einzele Saltz⸗Seen / wie et wa unſere Manßfeldiſche / welche zweiffels ohne ihre Quelle aus den Seeburgiſchen / nach dem Harze von Weſt und Norden zu ſtreichenden unterirrdiſchen Saltz⸗Geſtein her hat / die hernach unter einen Marmel'gleichen Geſtein ſich weit unter der Saale nach Halle ziehet / zumahl die See ſelbſt mehr Zusals Abfluß von oben hat / und ſich nothwendig durch heimliche Kluͤffte und Gaͤnge an andere Orte hinziehen muß / davon Herr Par- cus in Halle einen curieuſen Bericht aufgeſetzt / der mehr Re- flection meritirte. Aber mit dem Meere ſelbſt hats viel eine andere Bewandniß. Denn es ſind nicht alleine viele ſolche Saltzquellen mit ihrem Lande eingeſuncken / ſondern es wer⸗ den auch obermeldte Saltz⸗Kammern in der Tieffe zerſprungen und mit dem Meere bedeckt worden ſeyn. Dieſes aber nicht an ein⸗ lin ze | einzelen / ſondern gar an vielen Orten / deßwegen man ſich um ſo viel weniger über deſſen Saltz⸗Geſchmack verwundern darff. Es iſt aber / dieſer nicht bloſſer dings geſaltzen / ſondern auch mit etwas anders gemiſchet und hoͤchſt wiedrig / wie die See⸗ Kranckheit davon der beſte Zeuge iſt. Das tyranniſche Ge⸗ waͤſſer hat auch andere mmeraliſche Geſteine zerbrochen / eingeſtuͤrtzt / und hernach allerhand mineraliſche Bergſaͤffte ausgeſogen und zu der ſchlimſten Vermiſchung gebracht. Iſt moͤglich / daß ein ſchwacher Quell Victriol, Arſenicum &c. ausziehen kan / welcher doch ſolche Gewalt nicht hat / noch ſo tieff ausſtrudelt / oder ſo viel mineraliſches Gebuͤrge beruͤhrt; war⸗ um ſolte das tieff und ſtuͤrmende Meer nicht vielmehr daſſelbe leiſten. Zu dem kommt auch / daß viel Millionen Creaturen darinnen verrecken / auch aus manchem Fluß viel Un⸗ rath zugefuͤhret wird. So ſtehen auch in dem ungeheuren Oceano viel Laſten verderbtes Gewaͤſſers frey / offen unter der Sonnen / und noch wohl in den heiſſeſten Gegenden / woſelbſt es zu einer ſchaͤdlichen Goͤhrung kommt / und Geſchmack und Geruch hierdurch viel ärger wird. Welches auch feine Confiftenz bez. zeugt / in dem es viel ſchwerere Schiff-Laften, als das lautere ſuͤſſe Waſſer tragen kan. Dieſes alles war vor der Suͤndfluth gar nicht / denn da war es vor der Sonnen⸗Hitze und darauff entſtehenden Goͤhrung in den unterirrdiſchen Waſſerbehaͤltern mehr bedeckt und confervirf. Doch es wuͤrde ietzo noch viel ſchlimmer ſeyn / wofern nicht der Richter mitten in den Straff⸗ Gerichten an ſeine Barmhertzigkeit gedacht / und bey dieſen Erdbruͤchen / ſonderlich an beyden bolis es alſo gefuͤgt / daß die Meer⸗Waſſer durch die entſtandene Wuͤrbel oder auch durch den zu Grunde liegenden Saburram und groben Sand ſich abzie⸗ hen / gleichſam abkuͤhlen und filtriren muͤſſen. So muß auch die allgemeine Fluth und Ebbe / welche zugleich Di den Se) ur J 1 Wuͤrbeln entſtanden / das Meer durch bewegen an hefftige⸗ rer Goͤhrung und gefaͤhrlichen Ausduͤnſtungen hindern. Wie denn auch die zufluͤſſende Strome / nebſt den an Ufern des ein» gefallenen Landes befindlichen reinen und ſuͤſſen Quellen / als bey der Inſul Omus, des Meeres Schaͤrffe mildern / dafern nicht Peſt und andere Kranckheiten beharrlich kommen ſollen. Inzwiſchen kan es dennoch ohne ſchaͤdliche Ausduͤnſtung ſo gar nicht abgehen / welches die bekante Meer⸗Kranckheit / Scor- but, verzehrende Fieber und andere Übel / auch wohl Peſt / all⸗ zuviel anzeigen. Merckwuͤrdig iſt / daß in einer gewiſſen In⸗ ſul von Genuß des Waſſers denen Menſchen Wuͤrmer / gleich denen Saͤiten / in den Schenckeln wachſen / welche unſaͤgliche Schmertzen / auch wohl den Tod / verurfachen , wo ſie / in Aus; winden / abgeriſſen werden. Beſagter maſſen kan es auch nicht klar / hell und durchſichtig ſeyn / wie es erſt erſchaffen / ſondern iſt roth / braun ſchwaͤrtzlich / meiſt aber gruͤnlicht / ohne wie ſichs ſonſt an gewiſſen Orten und zu gewiſſer Zeit zu ändern pflegt / davon Weitlaͤufftigkeiten anzufuͤhren unnoͤthig. Bezeugen alſo angefuͤhrte Eigenſchafften / daß ſie mit der Natur des Waſſers nicht uͤbereinkommen / ſondern aus der zerruͤtte⸗ ten Erde angenommen. Zwar was den Saltz⸗Geſchmack be; trifft / wollen ihn viel vor angeſchaffen halten / doch wo man obi⸗ ges bedencket / und was ferner vor Umſtaͤnde von dem Meer ſol⸗ len angefuͤhret werden / wird allem Einwurff leicht begegnet. Nur etwas weniges zu gedencken / man meynet: Gott habe das Waſſer um der Conſervation willen geſaltzen geſchaffen. Alleine die Erfahrung zeugt das Gegentheil / indem nicht alleine y die ſchaͤdlichen Ausduͤnſtungen / die Dicke / Zaͤhigkeit / Schwe⸗ y re ſolches verrathen / ſondern daß es auch nicht bloß geſaltzen / „ wohl aber mit andern Saͤfften angefuͤllet iſt. Und was? iſt das Saltz zur Conferve des Waſſers noͤthig; warum hat der PORSIRREERS ON... „1; 2)... ROM Schoͤpffer jenes bey Brunnen und Flüffen vergeffen? Und was man auch von denen Schnecken und Muſcheln gedenckt / oder auch einiger Fiſche / deren Natur und Subftanz Saltz erfoꝛ⸗ derte / als man aus den præparirten Gehaͤuſe der Schnecken und zuſcheln erweiſen will; iſts doch viel zu wenig zum Beweiß. e her gar andere Speiſe und Lufft gewohnt / gemaͤchlich aͤndere. Sind doch Menſchen ſelbſt gifftig worden / die viel Gifft genoſſen. So wird auch das Biut viel geſaltzner ſchmecken / nachdem man des Saltzes uͤber fluͤßiger ſpeiſet. Und ſo fern das Saltz⸗Waſſer beſagter maſſen ſo gar noͤthig waͤre / wuͤrde man in ſuͤſſen Baͤchen und Fluͤſſen weder Schnecken noch Muſcheln fin⸗ f ee 1 den. 60. | 0 Dieunſaͤgliche Groͤſſe des Meers / welche gar keine Pro⸗ portion mit dem von GOtt intendirten Trucknen hat / wird noch ein gröfferer Zeuge vor unſere Meinung ſeyn. In welche wir uns mit Betrachtung und Feder wagen wollen / nachdem vorher das Meer nur am Ufer gerochen / beſehen und geſchmecket wor⸗ „den. Alles Erſchaffne hat eine richtige Proportion und Ein⸗ „theilung. Nichts iſt uͤbrig. Nichts fehlet. So viel Feuch⸗ „te / ſo viel Hitze ein Corper beduͤrfftig; fo viel ift vorhanden. Auch dergeſtalt eingetheilt / daß wo es noͤthig / zu finden; noch / wo es unnbthig / uͤberfluͤßig und ſchaͤdlich ſen. Die Vernunfft ſelbſt giebts / daß die Erde mehr in Truckenen beſtehen / und die Gewaͤſſer mehr in und unter ſich / als oberhalb haben ſolle / wenn auch Moyſes dißfalls nicht zeugte. Aber nunmehr iſt kaum das Drittheil davon trucken. So einen greulichen Abbruch hat die Erde an ihrem Quanto oder Groͤſſe erlitten / und zwar vermuthlich in den Climatibus, wo ſonſt die beſten / mildeſten und herrlichſten Landſchafften geweſen. Solches iſt nicht allein aus dem Raum der offenbahren Fe on⸗ , .... ſondern auch um die Gegenden derer Inſulen zu ſehen / wo das raͤubriſche Meer die Laͤnder hier und da zwiſchen weggeriſſen. Der muß ſeiner Vernunfft beraubet ſeyn / der ſolchen Raub nicht erkennen will / zumahl wenn ihm der Archipelagus, Fre: tum Magellanicum, Sicilianum, Sinus Botnicus mit den Schwediſchen Scheern / die Nordiſche Kuͤſten / Atlantiſch⸗ ſonderlich Maldiviſchen Inſulen fleißiger gezeiget werden. Ja das Meer / als das allgemeine Straff⸗Ubel / iſt noch ſo grimmig blieben / daß es von 4000. Jahren her des Raubens noch nicht muͤde worden / wie die Nieder⸗Lande beſeuffzen. Man rechne nur den Raum vernuͤnfftig aus / welchen es / in Gegenhalt des Truckenen / eingenommen. Man mache den Anfang an jedſo, und ſchiffe / in der Betrachtung bey California hinweg durch das ſtille Meer nach dem Sudpol : Durch das Braſilianiſche / Mexicaniſche Canadenſiſche / hinauff gen Gruͤnland; von dar nach Nova Zembla; und (wie es in Gedancken moͤglicher / als den Hollaͤndiſchen Schiffen) durch das Tartariſche Meer nach China: von dar durch den Sund nach Ceylon; bey dem Per⸗ ſich und Arabifchen Meer⸗Buſen vorüber nach der Inſul Mada⸗ gaſcar; Thue einen Blick in die Weite nach den Sudpol: und bedencke / wie viel 1000. Meilen nur / hier zwiſchen der Inſul und nova Hollandia, das Meer austrage; Man ſchiffe fort um das Capo de bouna Eſperanza, in das Africaniſche / Æthio⸗ piſche / Atlantiſche Meer: und bedencke die Diſtanz der Breite. Ferner: durch die Meer⸗Enge bey Gibraltar, in das Mittel⸗ Meer: divertire ſich in dem Archipelago. Nehm die Retour nach den Spaniſchen / Galliſchen / Irrlaͤndiſchen Meer Blicke hinauf nach Island und laſſe ſich den Hecla nach ben daſelbſt verlohrnen Landſchafften leuchten: Schiffe bey den Orcadiſchen Inſuln vorbey ins Teutſche Meer durch den Sund in den Belt, Sinum Botnicum und Finnicum. W ſich auch von den 1 5 eie = An v3 rn a u w'Ü | fern erzehlen; was vor ungeheure Meere noch an beyden Polis. Gewiß man wird geſtehen muͤſſen / daß ſehr viel Land von der truckenen Erd⸗Kugel ſey contiſcirt und nunmehr den Meer⸗ Beſtien / ſtatt der beſtialiſch lebenden Menſchen / eingeraͤumt worden / die ſonſt die Erde fuͤllen und ſich unterthan machen ſol⸗ } ; W 1237 + Aa | $. 61. 16415 0 Doch ſo man zweiffeln wolte: ob von dem Gewaͤſſer fo viel Landſchafften wären verſchlungen worden; Sehe man nur die Ufer und die verborgene Klippen / auf dem Grunde des Meeres an. An einem Baͤchlein wie klein es iſt / wird zu erkenen ſeyn / daß es jährlich die Ufer aͤndere / vergröͤſſere / biß an / auch um das Geſtein tobe / und keine andere Graͤntzen / als Felſen / reſpectire. Ja was? Offt auch dieſe breche / und theils nebſt Centner-fchweren Kieſeln fort reiſſe. Noch mehr iſts an groͤſ⸗ ſern Fluͤſſen / ſonderlich an la Plata und dell Amazonum in America zu ſehen: In unſern Landen aber / beym Ausfluſſe des Rheins / der ſich gar andere Wege geſucht / als er vorher gehabt. Des Nili und der Donau zugeſchweigen. Wie ſolte nun die allgemeine Fluth ſich alleine haben maͤßigen koͤnnen? der Augenſchein giebts klar / daß die ietzigen Ufer / von der Schoͤpffung an / nicht geweſen / welches auch wohl ein Einfaͤl⸗ tiger erkennet. Sie ſind ja meiſt felſichte Bruchſtuͤcke / biß an welche das Waſſer gewuͤtet und geraubt / und weil es nicht weiter kommen konnen / daſelbſt eingezwungen / ſtehen blieben. Man betrachte den Archipelagum Europæum und Aſiaticum, das Baltiſch und Botniſche Meer. Die Meer⸗Engen / als die Magellaniſche / Gibraltriſche / Siciliſche c. Den Schoniſch und ſavaniſchen Sund / die kleinen Inſulen, welche fo gar einze⸗ len mitten im Meer viel 100. Meylen von feſten Lande abge⸗ ſchnitten find / die bald gefunden / bald wie der verlohren E va SE an — — — —Fĩʃf— — — derſtehen. Wallfiſche werden offt erhaſchet / die im herum⸗trei⸗ ben greulich bruͤllen und endlich an Felſen zu Stuͤcken ge U K 3 ſchmiſſen “, t ſchmiſſen werden. Solches Wuͤrbeln waͤhret 6. Stunden / und ziehet in einer Peripherie von 13. Meylen ſchon an ſich und hernach ie naͤher ie gewaltiger. Schiffe / Wallfiſche und was ſonſt verſchluckt worden / kommt hernach unter den Bruchſtuͤcken durch den Strudel wieder hervor. Der Strudel ſelbſt iſt recht verwunderlich, indem das Waſſer als Maſt Baͤume in einer Reihe nach einander aufgetrieben wird / da gleichſam immer eines das andere jagt / oder vor einander fliehet. Bey dem Gebuͤrge Stella foll eine See ſeyn / darinnen offters Trümmern von groß ſen Schiffen ausgeworffen werden / welche durch Wirbel des Meers / ſo doch 18. Meylen davon entlegen / dahin gezogen worden. Vermittelſt derſelben find auch wohl eher Schiffe in hohle Berge getrieben worden. Durch Wuͤrbel ſtehen der Pontus Euxinus, Mare Caſpicum und Perſicum, auch wohl Fluͤſſe und unterirrdiſche Seen mit einander in Communication. Wo⸗ durch mir des Herrn Burnets Meynung deſto glaublicher wird / daß nehmlich / die unterirrdiſchen Waſſer mehr um / als in dem Centro der Erden ſich befinden / wiewohl ſie nunmehr nach der Suͤndfluth an gar vielen Orten durch Bruchſtuͤcke theils vers ſchuͤttet und in ihrer Circulation gehemmt / theils durch beſagte Kluͤffte annoch zuſammen fluͤßen / oder ſich in dem Oceano ober⸗ ac kefinden. Denn nach demEinbruch fo vieler Theile der Ober⸗ ächeift viel Gewaſſer daruͤber ſtehen blieben / welches ſich gleichwohl durch die Bruchſtücke durchgearbeitet und ge⸗ wuͤrbelt hat. Und wolte man gleich dencken / als ob ſie ſich aus dem Centro hervor wuͤrbelten. So zeuget doch Charybdis, der Moskoe - Wuͤrbel / die Wuͤrbel in Mari Cafpico &c. mit ihren fel⸗ ſichten Lager und Ufern allzu klar von einem Einbruch eines ie⸗ mahls geweßnen Landes / welches auch die Gelehrten und Hiſto⸗ rici von dem Sicilianiſchen Freto ſchon laͤngſt zugeſtanden. Und ob man auch dencken wolte / fie wären erſt nach RR | 3 durch Unterwaſchen / durch Erdbeben / oder durch das Toben des Meers entſtanden / gleichwie der Tantztrich oder Tantz See auf unſerm Hartze; mag doch ſolches nicht von allen geſagt wer; den / im übrigen aber das wenig zur Sache]: ob etwas mit: tel⸗oder unmittelbar von der Suͤndfluth ſey. Denn waͤre die Erdflaͤche vorher von deꝛ Suͤndfluth nicht fo übel zugerichtet; hätte nach der Zeit dergleichen nicht erfolgen koͤnnen. Und ge⸗ ſetzt / daß etliche lediglich von Special-Fluthen entſtanden / dienen ſie vielmehr zu einem Vergroͤſſerungs⸗Schluß / und be⸗ weiſen / wie viel eher und mehr ſolcher Wuͤrbel bey der allge⸗ meinen Fluth worden. So wird man auch dieſelbe nimmer⸗ mehr vor Wercke eines guͤtigen Schoͤpffers halten konnen / wenn man nur bloß die Gewalt und Grauſamkeit derſelben bedenckt. Denn da der Schoͤpffer denen Wallfiſchen und andern Waſſer⸗ Creaturen Seen und Fluͤſſe eingeraͤumt; wie ſolte er denn ihren Wohnplatz fo uͤbel zugerichtet haben / darinnen verſchlungen / 5 8 und getoͤdtet zuwerden? Und wenn mans gleich dahin rechnen wolte / als ob GOtt hierdurch nur ſeine Wun⸗ der zeigte / will doch ſolcher Behelff in foro Phyfico nicht gelten / wie denn auch die Wunder Gottes viel anders und von gar an⸗ derer Abſicht. u, Bißher hat man fich mit der Ebbe und Fluth viel Muͤhe ger macht / und doch wenig zuverlaͤßiges erbeutet. Deſſen Unterſu⸗ chung von einem gelehrten Hiſtorico nicht uneben mit einem heiß. ſen Eiſen verglichen wird / welches ich wohl unberuͤhrt ließe / wenn es mit Ehren geſchehen konte / und nicht eine der vornehmſten Eigenſchafften des Meeres waͤre. Welche ſo gewiß nach der Suͤnd fluth erſt muß kommen ſeyn / als das Meer ſelbſt / in jetzigem Stande vor derſelben nicht geweſen. Die Bewegung des Meers iſt unterſchiedlich / General, von Oſten gegen h un p JE 2 Dr. und wieder zuruͤcke. Hernach Special, ſo nur einiger Orten fich befindet: Als im Atlantiſchen Meere von dem gruͤnen Vorgebür⸗ ge neben Gvinea hin nach der Bucht kerdinand tepoo genannt ꝛc. Ferner: Irregulär ‚fo von ober- oder unterirrdiſchen Winden / unterirrdiſchen Feuer / Erdbeben / aufgöhren des Meers ſelb⸗ ſten ꝛc. entſtehet. Es giebt auch beſondere jährige Bewegung / als in der Calappifchen Enge bey Java in Maͤyen / da das Meer wieder die General-Bewegung gegen Oſten genöthigt wird, Dergleichen findet ſich auch bey der Inſul Madura und Celebes „ im December, lanuario und Februario. Hier aber handeln „ wir von der beſondern taͤglichen / da der grofje Oceanus in 12. „Stunden und 24. Minuten ſich erhebt / anlaͤufft / wieder ablaͤufft „und ſich verliehrt / edoch nachdem es die Vorgebuͤrge / Ufer / In⸗ „ ſuln oder einfallende groſſe Strome nicht in etwas ſtören. Die „ Teutſchen heiffen dieſe Bewegung Ebb und Fluth; die Grie⸗ chen Auxomeioſin, die Lateiner æſtum oder auch Fluxum ac refluxum; die Italiaͤner la Travaglio del Mare. Aber woher dieſe Fluth entſtehe / ſind die Naturkuͤndiger weit von einander. Die an Ariſtotelem ergebene wollen gewiſſe Intelligentien oder Geiſter damit bemuͤhen. Allein dieſes iſt der Uberlegung nicht werth / indem ſie den Beweiß ſchuldig bleiben. Andere vermu⸗ then die Bewegung von gewiſſen Land⸗Winden. Aber dieſes wuͤr de keine reguläre, ſondern gantz unordentliche und unge: wiſſe Bewegung machen / indem die Winde ſelbſt ungewiß kommen / auch in einem Lande anders als im andern wehen. So iſt auch unmuͤglich / daß eindand⸗Wind dieſes unſaͤglich groß ſe Corpus und ſo tieff hinein / bewegen ſolte. Andere geben die Kälte der Atmoſphæræ an / welche das Meer gegen Sünden druͤckte. Wiewohl es auch hier an Schwierigkeit nicht mangelt. Denn ſo muͤſte die Ebbe und Fluth zu Winters Zeit anders / als im Sommer ſeyn / auch offters einen Tag anders / als 25 an⸗ 5 ern. 2 (81) 80. dern. Und warum wird das ſtille Meer von ſedlo herab nicht auch gedruͤckt / woſelbſt es an kalter Lufft auch nicht mangeln kan? Herr Lipsdorff und andere / ſo dem Copernico folgen / wollen es der Drehung der Erdkugel um ihre Ax von Weſten gegen Oſten zuſchreiben. Und ob wohl heut zu Tage die meiſten Phito- ſophi, und nicht wenig Theologi dieſer Bewegung der Erde bey⸗ gethan / iſt doch die Folge auf Ebb und Fluth falſch. Denn ſo wuͤrde ſich dieſe nicht auf eine Minute verruͤcken / ſondern die 24. Stunden allezeit richtig halten. Ja / das Mare pacificum muͤſte dieſe Fluth auch empfinden. Wiewohl dieſe Meynung ſehr plauſible. Nach der gemeinſten Meynung ſoll der Mond dran Urſache ſeyn / und gewiß ſtattliche Männer ſubſcribiren. Kan aber nicht leugnen / daß mir dieſe Meynung dennoch Scru- pel macht. Man geſtehet gern / daß unſer Syſtema ſolare, nemlich die Sonne mit der Erde und übrigen Planeten in einem gewiſſen Concert mit einander ſtehen / inſonderheit der Mond zur Aenderung der Atmoſphæræ darum viel beytraͤgt / weil er ſich / als Satelles telluris be ſonders und gar anders / als die andern Planeten um die Erde bewegt / auch mit ihrer Natur viel ge⸗ mein haben mag. Gleichwohl will quæſtionirte Meer⸗Be⸗ wegung daraus nicht folgen / noch andere Effecte, welche wir aus der Chaldæer und Araber Aſtrologie auf Credit angenommen / in dem ſie bey der Experienz offt fallit wird. Und ich weiß / was dißfalls bey Gartenwerck vor Eitelkeit ſtecket / da ich öff⸗ ters ſchnur ſtracks und mit Fleiß wieder die Mond⸗Regeln gehan⸗ delt / und viel glücklicher gepflantzt habe. Gewiß wir ſuchen zuviel am Himmel / was wir auf Erden gewiſſer finden koͤnten. Dergleichen erachte auch bey der Ebb und Fluth. Denn da man den Mond ſo viel Krafft anpreiſet; muͤſle ſich dieſelbe bey vollen Mond gar anders / als ſonſten weiſen. Und wie der Mond guch die andre Helffte e De x heint “ (82) 8. ſcheint oder umcirkelt / muͤſte man von dem ſtillen Meere ein glei; ches vermuthen ſeyn / welches doch nicht iſt. So trifft auch der Lauf des Monds mit der Zeitrechnung der Ebbe und Fluth nicht vollkomlich richtig zu. Und geſetzt / daß auch dieſes waͤre; kön⸗ nen zwar zwey diverſe Corper wohl eine Zeit der Bewe⸗ gung halten / aber duͤrffen deßwegen eines des andern Urſache der Bewegung nicht eben ſeyn. Plutarchus und Heraclitus, wollen es dem Streit der Waͤrme und Kälte zuſchreiben / indem die kalten Ausflüffe das warme Meer ſolten druͤcken / dieſes aber hernach Repreſſalia gebrauchte. Doch wie überall kalte Aus⸗ flüffe ins Meer ſtuͤrtzen; muͤſte die Fluch gantz contraͤr / und irregulaͤr ſeyn / nicht aber ordentlich von Oſten gegen Weſten ꝛc. Soll ich meine wenige Meynung eroͤfnen / ſchreibe die Ebb und Fluth vielmehr den Wuͤrbeln zu / und gratulire mir / daß Herr Happelius Parte II. Relat. curiof. dieſe Gedancken mit mir gemein hat / und vielleicht andre mehr. Daher die daſelbſt be⸗ findliche Figur hier gleichfals nachſtechen laſſen / fo Tab. XII. zu finden. Die Schiffer thun uns glaubwuͤrdige Verſicherung / daß an beyden Polis, ſonderlich dem Nordiſchen / viele und ſehr groſſe Wuͤrbel ſich finden ſollen / welche / gleichwie das Merr ſelbſten / in und durch die Suͤndfluth entſtanden / wie 9. 62. ſchon angefuͤhrt. Nun haben wir eben daſelbſt von dem bekanten Moskoe-Wuͤrbel vernommen / daß er feine Zeit in Ab⸗und Zufluß richtig halte. Daher mir am glaublichſten ſcheint / daß von ſolchen Wuͤrbeln an den Polis, ſonderlich von Nordiſchen / Fluth und Ebbe entſtehe / zumahlen dieſe Mey⸗ nung der Vernunfft am anſtaͤndigſten und nicht ſo viel Schwie⸗ rigkeit hat / als die andern. Doch ſo fern ich eines beſſern berichtet wuͤrde / wolte ſolche Meynung fo leicht abandoni- ren / als ich ſie mit Herrn Happelio beliebt. Da inzwiſchen mein Hauptſatz: daß man aus naturlichen Urſachen die Suͤndfluth | exwei⸗ R KK. erweiſen konne / dennoch feſte ſtuͤnde / wenn ich gleich mit dem Beweiß von der Ebbe und Fluth zu kurtz kaͤme. So viel aber ſtehet dennoch feſte: Das ni groſſe Meer iſt durch die Suͤndfluthentſtanden; Alſo auch deſſen Eigenſchafft / die Ebbe und Fluth / ungeacht man nicht wuͤſte / wie es da⸗ mit zugehe? Ur §. 64. | Bey dieſer Meynung von der Suͤndfluth zu beharren / werde durch eine andere Art Wuͤrbel beredet / die nicht Waſſer ein⸗ ſchlucken / ſondern aus wuͤrbeln / welches ſchaͤdliche Symproma des Meers wohl verdient / etwas beſonders angeſehen zu werden. Es find gewuͤrbelte Aus duͤnſtungen / ſo von der Tieffe des Meers kommen und aus Wind und verduͤnneten Waſſer beſtehen / ſich als Stangen oder Obeliſci, Schnecken⸗weiß / in die Höhe wuͤrbeln / als Wolcken / oben ausbreiten und offen Sturm verurſachen. Sonderlich iſt überaus gefaͤhr⸗ ich / wenn ein Schiff mit ſeinen Seegeln durchhin ſtreicht und alſo zerſchneidet / da hernach das Obertheil gehling auf das Schiff herab faͤllet und mit ſeinen Waſſerlaſten ins Meer druͤckt. Dar⸗ wieder kein Iohannes-Evangelium hilfft / deſſen ſich doch die HenenCatholiquen bedienen / als Thevenot beꝛichtet. Dieſe wuͤr⸗ blichte Ausdunſtungen werden Hoſen genant / und ſollen in dem Perſiſchen Golfo gar gemein ſeyn. An dem Africaniſchen Vor⸗ gebuͤrge führen fie den Nahmen: Ochſen⸗Auge / woſelbſt fie den Portugiefen manch Schiff weggecapert, ehe dieſe ſich demuͤ⸗ thigen und Seegel ſtreichen / gelernet. Doch der Urſprung iſt wohl kein anderer / als da die unterirrdiſchen Waſſer / von oben gedrückt / gleich einer Waffer-fprige / durch verborgene Kluͤffte der aus der Suͤndfluth entſtandenen Bruchſtuͤcke ſich durchzwin⸗ gen und hernach auswuͤrbeln. Und man betrachte fie fo wohl ſelbſt / als nach ihren nn Wuͤrckungen / ſo kan ſie Rn 05 r 2 euch⸗ leuchteter Verſtand vor ein Werck der Schoͤpffung halten / ſon⸗ 199 daß ſie vielmehr mit dem itzigen Meer / aus der Suͤndfluth ommen. 92 | gi N ! Daß von der Schöͤpffung an / Seen geweſen / iſt unter⸗ 1 gedacht worden / iſt auch nach dem Licht natuͤrl. Weiß⸗ heit gar glaublich. Und zwar ſolcher Art / wie der Paradis⸗ Strom geweſen / der 4 Haupt Fluͤſſe mit Waſſer reichlich ver; ſehen. Doch wie dieſe Paradiß⸗See ſich mit ihren Fluͤſſen ver⸗ lohren / wird es mit den andern nicht beſſer ergangen ſeyn. Glaublich iſt / daß die tobende Fluth die zwiſchen denen Seen liegende Landſchafften weggeriſſen / und die Seen ſelbſt an einander gehangen / daraus hernach der ungeheure Oceanus entſtanden. Hingegen werden auch viel Seen ſeyn verſchwem und ausgefuͤllet worden / und diß ſonderlich in dem aͤuſerſten Aſia, gleichwie unter dem Tropico cancri in Africa. In dieſer Meynung werde ſehr durch die Reliquien von See⸗Thiern bes ſtaͤrckt / deren Geſchlechte nunmehr in dem Meer den Wohn⸗ platz erlangt. Denn in dem Geſtein oder auch Sand und Er⸗ den werden fie gar haͤuffig verſchuͤttet angetroffen / als die XIII. und XIV. Tab. die Nautilos und andere Meer⸗Thiere zeigt. Ich aſſerire zwar felbft die groſſe Gewalt der Suͤndfluth / aber nicht eine fo gar maͤchtige / durch welche dieſe Meer⸗Geſchoͤpffe etliche 1000. Meilen haͤtten fort muͤſſen getrieben werden. Welches gantz unglaublich iſt. Daher vielmehr naͤhere Seen geweſen zu ſeyn / erachte / in welchen ſich dieſe Nautili, nebſt andern / vor der Suͤndfluth befunden. Auch unſern ſchwartzen Schifer mit den darinnen befindlichen Fiſchen halte vor ſchwartzen ſal⸗ tzigten See⸗Schlamm / wie die Farbe zeigt / auf welchen her nach in der Verſchwemmung / ander und andere Erde in unter⸗ ſchiedlichen Stratis, wie oben gedacht / Fluthen Wa e 12 8 2 ommen / r kommen / als ſolches der der klare Augenſchein lehrt. Doch wie die alten Seen meiſt / wo nicht alle / verlohren gangen / find ge; wiß auch viele neue / aber bey weiten nicht fo ordentlich an behöͤ⸗ rigen Orten / und ſo dienſam / entſtanden. Denn man ſiehet all⸗ zu deutlich / daß fie imZuſammenfluß des Gewaͤſſers nach der Suͤndfluth welches zwiſchen den Höhen ſtehen blieben. Theils find auch Lachen und Pfuͤtzen / fo von ausgetretenen Waſſern ſich auf ſammlen / wie die Umſtaͤnde weiſen. Die Ca/pifchefan vor andern ein groſſer Zeuge ſeyn. Denn als das Gewaͤſſer von den umliegenden Gebuͤrgen der Moskau, Tartarey, Hyrcanien und Armenien ſich abzog / und gleichwohl keinen Ablauff nach dem allgemeinen Oceano, oder nach ſeiner alten Stelle unter der Oberflaͤche / weil gedachte unterirrdiſche Waſſerbehaͤlter an theils Orten mit vielen Bruchſtuͤcken und Schlamm ausgefuͤllet / nicht gelangen kunte / blieb es beſtehn / und arbeitete dennoch ſich unten durch / der zufluͤſſenden Stroͤme zu entlaͤſtigen / davon ſchon $ 62. etwas gedacht worden. Und wo dieſes nicht waͤre / muͤſten gewiß alljaͤhrig die gewaltigſten Fluthen aus ihr entſte⸗ hen / indem allein e die Wolga fo viel Laſten Waſſers beyfuͤhrt / ſo zu einer kleinen Suͤndfluth zulaͤnglich. Es entläftiget ſich aber die Caſpiſche See / wie bey der XII. Tab. angemerckt worden / theils in den Pontum Euxinum, theils in das Perſiſche Meer / auch wohl in die unterirrdiſche Waſſerbehaͤlter / fo noch unverſchuͤt⸗ tet blieben / und zwar durch unterſchiedliche Wuͤrbel. Deren viel / ſonderlich nach Hyrcanien zu / anzutreffen. Daher ge ſchiehts auch / daß es immer unruhig und wegen der Inhofpitali- tät beſchrieen iſt / wenn nemlich in den allgemeinen oder beſondern Meer⸗Fluthen / ſich das Gewaͤſſer gegen ihre unterirrdiſche Aus⸗ fluͤſſe ſtaoͤmmt. e in und auf der See / Wallen / Wuͤten und Sturm entſtehen muß. Solchen Urſprung aus der Suͤndfluth bezeugen auch andere Seen / ob wohl theils Welk 5 2 3 mit x 3 28 (86) Se mit andern Eigenſchafften. Etliche find a mehr ein ſchwefflich⸗ ter Pful voll ſtinckend und ddl Ausduͤnſtung / wie das todte Meer und Solforata. Andere find ſonſt übel beſchaffen. Die meiſten aber ausgetretene Waſſer / ſo dem Ungezieffer zur Ber: mehrung / dem Land aber zum Schaden gereichen. Und gewiß wen man alleine bey einigen die ſaueꝛn Aus duͤnſtungen und da⸗ her entſtehende Kranckheiten bedenckt / wird man freylich anſte⸗ hen / ſie vor ein unmittelbares Werck des Schoͤpffers auszugeben. Merckwuͤrdig iſt auch in unſern Landen / daß nach der Oſtſee zu viele Sand⸗Gegenden / wie nicht minder Seen / hingegen aber der Berge viel weniger ſind / welches abermahls zum Zeug⸗ niß der allgemeinen Uberſchwemmung dient / ſo von Sid We ſten nach Nord⸗Oſten geſchehen. 72 66 Mit denen Flüͤſſen hates gleiche Bewandniß. Die Par radieß⸗Fluͤſſe find verlohren / wie offt gedacht worden / und wer der Schrifft glaubt / hat dißfalls ſchon Beweiß genung von der Suͤndfluth / wird auch alle Nachfrage und Gewaͤſche von der Lage des Kan gleich abandoniren / damit fo viel Difputa- tiones ſonſt angefuͤllet. Ja es iſt nicht nur zu zweiffeln / ſondern gewiß zu verneinen / daß der jetzige Euphrat, der Euphrat ſey. Denn Urquell und Lauff treffen gar nicht zu. Doch / nachdem aus der GOttes⸗ und Natur⸗Erkentniß bloß allein zu handeln verſprochen / will mich / ad hominem, der Autorität Moyſis begeben / gebe aber jeden Vernuͤnfftigen nach dem beliebten Prin- cipio zu uͤberlegen: Ob der weiſe und gute Schoͤpffer fo viel 100. Meilen der Oberfläche hier und da ohne Waͤſſerung ſolte gelaſſen / und vor dieſe / Sand und Staub gegeben haben? Da doch weder die Vegetabilia, noch Animalia, mit welchen die Oberflaͤche hat beſetzt ſeyn ſollen / ohne Gewaͤſſer ſich behelffen können. Das Meer muß in einem grauſamen Überfluß un⸗ 3 | | nuͤtze 1 nutze beyſammen ſtehen / und aus der Art ſchlagen / dem benach⸗ barten Lande ſchaden; da hingegen andere Lande nach einem Tröpffgen Waſſer lechzen. Wie klagt Aſia an theils Orten? noch mehr africa. Sand und Kieſel find vielmehr an ſtatt deꝛFluͤſſe zur ruͤck bliebe. So daß man in manchen Landſchafften im Sande ba; den und erſauffen muß. Die betruͤgliche Mumien / welche die geitzi⸗ ge Mahomedaner, ſtatt der wahren Ægyptiſchen verkauffen / ſind deſſen / obgleich todt / lebendige Zeugen. Theils Fluͤſſe werden mitten in ihrem Lauffe von der in der Suͤndfluth zerriſſenen Erde auf einmahl verſchlungen / da doch das Land fernerhin vor Durſte lechzet und aufborſtet. Hingegen ſtroͤmet viel Waſ⸗ ſer ohne Nutzen in den Bergen / und gehet theils nach dem Meere / nachdem die Feuchtigkeit ſich von oben abziehet und die reine vor Hitze brennen. Ein gewiſſer unterirr⸗ diſcher Fluß iſt von ſolcher Groͤſſe / daß er auch 60. Meilen Schiffe tragen fünte. Dieſe und dergleichen haben alle ihren Urſprung aus der Suͤndfluth. Und was urtheilet man von den Waſſerſtuͤrtzungen / der in allen 4 Theilen der Welt gar viel zu finden? Gewiß fo wenig man die voꝛ de: Suͤndfluth geweſene Fluͤſ⸗ ſe noch finden kan / ſo kentlich iſts / daß die neuen Fluͤße aus der Suͤndfluth zu ſolchen entſetzlichen Faͤllen genoͤthiget werden / dar⸗ über einem die Ohren gellen möchten. Denn nachdem das Ger waͤſſer in der Suͤndfluth abgelauffen / und der barmhertzige Gott die Oberfläche mit neuen Fluͤſſen verſehen wollen; haben ſie in ihren niedrigen Gange die hier und da hervorragende oder unter dem Schlamm verborgene felſichte Bruchſtuͤcke angetroffen / und nachdem ſie von oben getrieben und gedruͤckt worden / ihren Lauff uͤber die Spitzen derſelben zwiſchen den höͤ⸗ hern Bergen fortſetzen muͤſſen. | §. 67. BSH F. 6 ET 187 0 Auch den Brunnen iſt abt etwas nachzudencken / ob vielleicht hier einige Spuren anzutreffen? allerdings! Theils die ſonderbahrenEigenſchafften einiger Brunnen / noch mehr ihre Mangel / zeugen von einer Zerruͤttung oder Verſchlem⸗ mung der Erden. Dem Augenſchein nach / und wenn man in⸗ ſonderheit bedenckt / was in dem 53. $. oben vor unlaͤugbare Vorſtellung gethan worden; kan unmoglich ein einziger er⸗ ſchaffener Brunnen blieben ſeyn. Die wir jetzo haben / be⸗ ſitzen wir aus der Gnade des Richters / nachdem ſich deſſen Grimm wieder gewandt. Gleichwohl ſind noch hier und da auch bey den Brunnen aufgeſteckte Ruthen. Brunnen / wie bekant / dringen aus der Erde / und beſtehen theils in Aus⸗ duͤnſtungen / ſo durch die unterierdifche Wärme in die Höhe getrieben werden / theils in den Feuchtigkeiten / ſo von Bergen herab ſich zuſammen ſencken. Aber nachdem der Erdboden verſchlemmt / und allerley Erde unter einander kom⸗ men / auch zerſprungen und zerruͤttet / dieſe Ausduͤnſtungen aber durch dergleichen Erde und Bruͤche gehn / ſo theils in Alaun, Victriol, Schweffel / Hartz / Arſenico beſtehen; werden zus gleich dieſe mineraliſchen Saͤffte ausgeſogen / und mit in die Höhe bracht. Wie gefährlich nun dieſelben zu gebrauchen / weis ſet die Erfahrung. Etliche haben Stein und Kalck⸗Saͤffte in ſich / welche / wo fie getruncken / Wuͤrckungen haben / daruͤber manchen das Trincken vergeht. Etliche brennen / und diß entſtehet von ſubtiliſten Schweffel und Hartz Saͤfften. Etliche quellen ſonſt von gantz unartigen Materie. Etliche ma⸗ chen lachend / welches Gelaͤchter aber ſich in Todes⸗Aengſten endiget. Etliche ſollen Gewitter verurſachen / wiewohl dieſes beſſern Beweiß brauchet. Und wer will ihre wiedrige Eigen⸗ ſchafften alle erzehlen? Zwar man ruͤhmet auch Geſund⸗ Brunnen / welches nicht leugne / und diß der Weißheit GOt⸗ tes * (89) Ste | tes zuſchreibe / die das bofe zum beften dienen läft. Doch koͤn⸗ nen die geſundeſten unge ſund werden / wofern jene nicht unter dem Directorio eines verſtaͤndigen Medici oder von behutſamen Patienten gebrauchet werden. Allein die Erfahrung lehret bey vielen das Gegentheil / da der Eigennutzzum Marck⸗Schrey⸗ er wird / wie mit dem Brunnen zu R. geſchehen / der bey vielen Krancken ſchlechte Diſcretion gebraucht. O wie viel Patienten werden zwar von ihren Kranckheiten bey der Brunnen⸗Cur, aber durch den Tod / befreyet! Die warmen Baͤder verdienen allhier auch ein Stellgen. Oben in dem 48. H. wurde gedacht / daß auch / bey der Zerruͤttung und Einbruch vieler Theile der Oberfläche / die unterirrdiſchen Feuer Kraͤffte erregt und an unterſchiedlichen Orten zu wuͤrcklichen Ausbrüche gend: thiget worden / da ſie ſonſten nach der Abſicht des Schoͤpffers die Erde von innen zu allgemeinen Nutzen haben erwärmen fol- len. Wenn denn nun die Quellen bey dieſen Feuer⸗behaͤltern oder auch Ausbruͤchen zur Seiten oder druͤber hervor kommen / werden ſie dergeſtalt zufaͤllig erwaͤrmet daß auch der erbarmen⸗ de Gott / wie er ſonſt den gefallenen und daher erkranckten Menschen die Arbeit / als ein Sudoriferum bey der verfluchten und durch die Suͤndfluth verderbten Erde geordnet Genel. III. 19. auch hier das Böſe zum guten dienen / und vor fie ein Schwitz⸗ und Geſundheits⸗Stuͤbgen wollen bauen laſſen. Deren um: terirrdiſche Gaͤnge nebſt denen Feuern aus der IX. Tab. einiger maſſen wird zu bemercken ſeyn. Doch wie die Natur des ſo ge⸗ nannten Waſſer⸗Elements erfordert / daß es hell / lauter / ohne Geſchmack / und nach ſeinem angewieſenen Platz / kuͤhle ſey; ſiehet man hingegen / wie weit es nunmehr / nach der Suͤndfluth / davon abgehe. Allein wie groß iſt auch der Mang lan Brun⸗ nen bey der jetzigen Erd⸗Welt? Gewiß hier finden wir ein un: vergleichliches Zeugniß der Sued Daß nur ein De ei) MER: theil JJ SE 0 theil der Erde ſolte trucken / und vor Menſchen / Thiere / Baͤume / Geſtaͤude / Kraͤuter / genung: 2. Drittheil aber vor die Fiſche und andere Meer Thiere angewieſen ſeyn / koͤnten viel leicht einige Schein⸗Gruͤnde angefuͤhret werden. Aber was will man da ſagen? Die heilige Schrifft zeugt / und eine gerei⸗ nigte Vernunfft findet ſich uͤberzeugt / daß zum wenigſten dieſes Drittheil ſolte mit Menſchen / Thieren / Gewaͤchſen erfuͤllet ſeyn. Alleine wo iſt das möglich? Da ſo viel 100. ja 1000. gevierte Meilen von dem Trucknen oder Lande nur allzutrucken iſt / und nicht ein Troͤpfflein Waſſers hat. Die Sand⸗Wuͤß⸗ ſte Zaara unter dem Tropico Cancri hat auf 100. Meilen keine Brunnen / geſchweige Fluͤſſe / wird daher von den Arabern das Sand-⸗Meer genennet. Hingegen mangelts an Scorpionen und andern ſchaͤdlichen Gewuͤrmen nicht. In der uͤberaus hitzi⸗ gen Wuͤſte / Tanhaga, findet man kaum auf 25. Meilen einen Brunnen / die doch tieff / geſaltzen und bitter. Die Wuͤſte Azoat, weiß fo gar auch von keinem Regen⸗Waſſer / und man muß wohl 30. und mehr Meilen reiſen / ehe ein Brunnen oder nur Pfuͤtze anzutreffen iſt. In der Wuͤſte Zuenziga verſchmach⸗ ten offte Menſchen und Vieh. Brunnen und Regen⸗Pfuͤtzen ſind in der Wuͤſten Gudgen ſo rar / daß man kaum in acht Tagen ein Troͤpffgen Waſſers findet. Nimmermehr kan ſolcher Zur ſtand aus des Schoͤpffers Hand alſo kommen. Wee 6 68. t Wie aber unfere Erd⸗Kugel die Schwind:und Waſſer⸗ ſucht / ja wegen der kuͤnfftigen Feuer⸗Gerichte den Kalten⸗ Brand gleichſam am Halſe hat; können wir uns keinen Schweiß oder Aus duͤnſtungen / als theils uͤberfluͤßigen / theils ſtinckend und anſteckenden verſprechen / daher nicht allein boͤſe Lufft und Witterung / ſondern auch viel anders Übel entſtehen muß. Welches wohl werth iſt / etwas fleißiger zu unterſuchen. Denn was erſtlich den Regen betrifft / hat es damit viel eine andere = wand: 2 (91) Ste wandniß vor der Suͤndfluth gehabt. Ob es wahrhaftig gere: gnet / oder nur taͤglicher Nebel die Erde doch reichlich befeuchtet / wird geſtritten. Doch / wenn gleich Moylis Ausſpruch Genel. II, 6. und was er von dem Regenbogen nach der Suͤndfluth ge⸗ denckt / Genel. IX, B. nicht waͤre; ſchluͤſſet doch die Vernunfft aus dem / was oben weitlaͤufftig aus der natürlichen GOttesge⸗ lahrtheit von des Schoͤpffers Guͤte und Weißheit geſagt wor⸗ den / daß vielmehr anmuthiger Nebel oder Nebebaͤhnliche Regen taͤglich geweſen. Alſo bedarff es des aͤngſtlichen Glofi- rens über Genel. IX, Iz. nicht / noch weniger der Frage: Ob ein Regenbogen vor der Suͤndfluth geweſen? Denn die wohl⸗ eingetheilten Gewaͤſſer nebft dem hiervon zulaͤnglich befeuch⸗ teten Lande gaben immerfort ihren ordentlichen Schweiß / welcher hernach bey der erhoͤheten Sonne wieder abfiele / und wie Moyſes zeugt / M. alles Land befeuchtete. Genef. II, 6. Doch einige Zeit vor der Suͤndfluth / da der Fluch ſchon die Erde druͤckte / hernach aber bey e am allermeiſten ſich aͤuſ— ſerte / iſts zu einem gantz andern Stand gediehen. Nachdem nicht allein viel Seen und Fluͤße verſchwemmt / mit Schlamm ausgefuͤllt und mit Sand bedeckt / woſelbſt weniger Regen und Thau gefallen / ſondern auch bey andern Theilen der Erd⸗Kugel des Gewaͤſſers allzuviel worden / woraus nichts anders / als unordentliche Ausduͤnſtung / Regen und Schlag ⸗Regen reſpective Dürre oder zuviel Naͤſſe erfolgen muͤſſen. Zwar man geſtehet gern / daß die andern Planeten viel bey der Witte: rung beytragen; aber die Materie zu ſolcher Witterung muß doch gleichwohl erſt aus der Erde oder Waſſer kommen Da⸗ her mogen ſich über Kgypten auch andere dergleichen Orte die ‚Planeten conjungiren oder nicht / folgt dennoch kein Regen. Und warum haben wir in unſern Landen von Oſten keine / von Süden wenig / von Sud⸗Weſten ! Weſten / Nord⸗Weſten / . ae M 2 auch ßͤͤ a 5 auch Norden die meiften Regen? weil von Oſten uns das Meer am entlegenſten / von den übrigen Orten nach gerade näher, Geſtalten Sachen nach / und nachdem zu Waſſer und zu Lande fo groſſe Aenderung geſchehen / finden ſich ſreylich ſolche Extrem in Hitze und Kalte / Duͤrre und Naͤße / welches bey der er⸗ ſten Erden unmöglich kan geweſen ſeyn. Und da auch nunmeh⸗ ro die uͤberſchwemte / zerbrochne / oder auch aufgelbſete Erde / in unordentliche Vermiſchung allerhand Mineralifchen Theile und Saͤffte kommen / darff man ſich nicht wundern / wenn es „Blut / Milch! Wolle / Steine / Feuer / Aſche / Schweffel / „Fröſche / Heuſchrecken regnet. Denn ob zwar hier noch viel „ zu unterſuchen / ſonderlich was anımalia betrifft; iſts doch „zum wenigſten ein Zeichender verſtoͤrten Erd⸗Natur. §. 69. 2 Bey der Ausduͤnſtung ver dier et auch die Stein⸗Krafft eine beſondere Betrachtung / welche ſich offt in die Lufft ziehet. Denn wer wolte leugnen / daß nicht Steine in der Lufft oder Ge⸗ wölcke werden fünten ? Zwar diejenige / welche der Großmut⸗ ter Mund vor ein Authentiſches Geſchicht⸗Buch und die alten Collegia Phyſica vor Oracula halten / wollen die Belemnitas, inſonderheit die ſo genanten Donner⸗Aexte oder Kaͤule auch dahin zehlen Doch die Vernunfft und Erfahrung wiederſpricht / und verdient die wenigſte Wiederlegung. Daher nur von den letzten etwas curiöfesanführenwill. Vor ungefehr 14. Jahren hat man eine Meile von hier zwiſchen Querfurth und Nebra bey dem Dorffe Spielberg / woſelbſt der Freyx oder Veneri jemahls Luſt⸗Spiele feyerlich ſollen gehalten ſeyn worden / ein Heydniſch Grab gefunden / ſo mit Steinen ausgeſetzt. In demſelben ſtunde eine Urne, bey dieſer aber lag ein ſolcher Stein / jedoch von Kieſel. Die Urne wird in der XV. Tab. ſich kleiner zeigen / dabey aber der Stein in feinem richtigen Ausmaaß. Eine . e an > > de von Querfurch bey dem Dorffe Lothers⸗Leben / ſo Lotharius II. vor ſeine anmuthige Gemahlin Rixa, als ein Vorwerg / bau en laſſen / hat man auch dergleichen Grab angetroffen / da man bey Urnen 2. Steine / aber von gewohnlicher ſchwartzgreuer harter Materie angetroffen / welche mein liebwertheſter Freund / Herr Gottfr. Vock, Theol. ac Miniſterii Candidatus, mir nebſt einem nummo aureo Gothico, ſo gleichfalls in dieſer Gegend ge⸗ funden worden / præſeutiret / da dieſer in des weitberuͤhmten Herrn D. Wedelii Muͤntz⸗Cabinet; jene unter des Herrn Gr heimten Krieges⸗Raths von Aveman, Excell. ſehenswuͤrdige Curiolitaten ſich befinden werden. Dieſe find eine ſichere Uber⸗ zeugung: Der Jupiter, ſo dieſe Donner Kaͤule gefuͤhrt / ſey ein guter alter Wende / Hermundur, Thuͤringer / Varinus oder Querner / davon Quernfurth den Nahmen ſoll haben / geweſen / der ſich derſelben in ſeinem Hauß⸗Weſen / auch wohl beym Oyffer bedient / davon vielleicht das Sprichwort entſtanden: Stein und Bein ſchweren. Jovem lapidem jurare. Inzwi— ſchen bleibt doch ausgemacht / daß nachdem die Erd⸗Natur durch die Suͤndfluth verſtört / und die Oberfläche ſehr gemiſcht und geaͤndert worden / auch Stein⸗Kraͤffte ausduͤnſten / welche ſonſt ordentlicher Weiſe ſich durch den unterirrdiſchen Bau ziehen / und die Erde / Mergel und andere weiche Theile verſteinen / Tophum Stalactitem und Chriſtallinen anſetzen. ꝛc. auch wohl in den Nieren / hohlen Kieſeln zu Diamanten und andern Edelgeſteinen werden. Bey ſolcher gar möglichen Aus duͤnſtung darff man an der ſchaͤdlichen Wuͤrckung nicht zweiffeln / wenn auch auf der Oberflaͤche durch Stein kraͤfftige Winde / ſo wohl Thiere / als auch Gewaͤchſe verſteinet werden. In der groſſen Tartarey ſollen Winde ſtreichen / wo⸗ durch Menſchen und Vieh ſo fort erſtarret / und wie einige frey⸗ er ſchreiben / verſteinet worden. Kircherus, Franciſci und an⸗ | M 3 1 7 We dere thun glaubwuͤrdige Verſicherung / daß Biedoblo eine gewiß⸗ fe Stadt in Africa Suͤd⸗Oſt werts fuͤnff Tage⸗Reiſen von Tri- poli, Anno 1634. mit Inwohnern / Vieh / Baͤumen / Fruͤch⸗ ten und Gebaͤuden zu Stein ſey worden / davon der Cardinal Richelieu einen verſteinten Knaben bekommen. 71 $. 70, en PR Ich wierhohle nochmahls / daß durch die Suͤndfluth die Oberflaͤche der Erden verſtoͤrt und hierdurch zu allerhand z- neraliſchen Ausduͤnſtungen Eroͤffnung gemacht worden / da zuvor die erſte Paradieß⸗Erde balfamifch / und nichts als heilſa⸗ me / fruchtbare Nebel / oder ſanffte Regen ausgeduͤnſtet. Da⸗ her erkennet man ohne ſchweres Nachſinnen / daß aus den l. phuriſch und nitroſiſchen Theilgen ꝛc. hernach Donner und Blitz entſtanden. Ich nehme mir die Freyheit / aus der Theo- logieeinen Beweiß voraus zuſetzen. Der in der Vollkommen⸗ heit erſchaffne Menſch iſt in dem Stand geweſen potuiſſe non zori, nehmlich daß er nicht ſterben hätte fonnen. Doch ich wende mich zugleich zu dem Licht natuͤrlicher Weißheit / welches gewiß der Gute des Schoͤpffers nicht zutrauen darff / etwas ſo gewaltſames und grauſames in der Erd⸗Coͤrper verordnet zu haben / welches ſonderlich den Menſchen ſo unvermuthet Und laͤſterlich zu und hinrichten moͤchte / der vielmehr die Er⸗ de füllen / und unterthan machen ſolte. Doch wie viele werden davon hingerichtet? Und ſo hätte ja der Schoͤpffer den Tod des Menſchen gewolt. Anders zugeſchweigen. Daher man ſol⸗ chen Gewittern keinen aͤltern Urſprung / als die Suͤndfluth ſetzen kan. 5 | 89 5 757 Solches beſtaͤrcken Hagel / Platz⸗Regen / Wolcken⸗ Bruͤche / Mehlthau noch mehr davon weitlaͤufftigere Aus⸗ fuͤhrung unnöthig ſeyn wird. Indem es aus dem ſchon ge⸗ a nung 8 (95) 855 nung zu erkennen / was von der Haͤuffe des Gewaͤſſers und denen Ausduͤnſtungen geſagt worden. Nur die Winde wollen wir etwas mehr bedencken. Daß eine Bewegung der Lufft von Anfang geweſen / iſt daher genugſam an Tag / indem ein Nebel / wie Moyſes redet / aus der Erden aufgeſtiegen / das iſt / wegen der unterirrdiſchen Feuer⸗Kraͤffte / Cireulation , Ab⸗und Zulauff des Gewäſſers ꝛc. (Der vermuthlichen Erd— bewegung ſelbſt anietzo zu geſchweigen) haben nothwendig Aus⸗ duͤnſtung zu Waſſer und Lande / einfolglich Lufftbewegung kommen muͤſſen / angeſehen immer ein Hauffe Theilgen den andern ſortgeſchoben und dergeſtalt anmuthigen Wind ge⸗ macht. In deren Entſtehung Unfruchtbarkeit / Peſt und an— ders bel nothwendig hätte kommen muͤſſen. Aber dergleichen hefftige und unordentliche auch wohl ſchaͤdlich und toͤdtende Winde ſind erſt nach dem kommen / als die Execution uͤber die verfluchte Erde nach der Suͤndftuth ergangen / wiewohl auch C als gleichſam præparatoria zur Suͤndfluth gemacht worden) der Winde einige Jahre nacheinander vor der Suͤndfluth mehr geweſen ſeyn. Zwar daß auch Erd winde ſind / iſt aus der Erfahrung bekant / welches den Columbo auf die Gedancken eines unbekanten Landes mag gebracht haben / woferne feine Meditation nicht vielmehr ein Plagium geweſen / wie ihn einige beſchuldigen wollen. Doch entſtehen die aller meiſten / ſtaͤrck⸗ ſten und ſchaͤdlichſten Winde aus dem Meer oder aus def ſen Göhren, Aufwallen / Wuͤrbelnꝛe. Unſere Manßfel⸗ diſche Saltz⸗See / die eine Meile von hier iſt / wird mit ihrem Aufwallen allezeit ein Prophete eines darauf folgenden Sturm⸗Wetters. Und will man auch die Hoſen betrachten / davon $. 64. gehandelt worden / werden wir mehr Beſtaͤrckung bekommen. Wie aber das Meer felbft/ ſonderlich nach feinem jetzigen Zuſtand und Eigenſchafften aus der Sündfluth; 1 5 ö | en (96) 50 fen wir deſto gewiſſer / wohin Sturm und andere ſchaͤdliche Winde zurechnen? Es iſt oben der Erd⸗Winde gedacht wor⸗ den. So weiß man auch Höhlen / die Windloͤcher genennet werden. Doch wie die Erde nach der Suͤndfluth zerbrochen und uͤbel gemiſchet / auch aus den Höhlen und von Bergen Mine- raliſche Duͤnſte kommen / finden wir gleichfalls hier die Urſache ihres Urſprungs und ſchaͤdlichen Eigenſchafften / eben ſo wohl als bey dem Gewaͤſſer. Etliche Orte in Spanien und Italien ha⸗ ben des Nachts hoͤchſt ungeſunde Ausduͤnſtungen. In Chili auf dem Gebuͤrge ſind gewiſſe Winde toͤdtlich. Die Brand⸗ Winde in perſien richten Menſchen und Vieh hin. Auf man⸗ cher Höhe des Andes. Gebuͤrge iſt die Lufft theils feurig / theils dermaſſen ſudtil, daß man darinnen erſticken möchte. Die von Süden an smirna ſtoſſende Meer⸗Winde verurſachen faſt jaͤhr⸗ lich die Peſt. Conſtantinopel klagt dergleichen. Das ſumpf⸗ figte Alexandretta in Syrien und viel andere Orte muͤſſen der Ausduͤnſtung und Lufft ihre Kranckheiten zuſchreiben. Unſer Rieth bey Heldrung und Artern beſchwehret ſich faſt jaͤhrlich uͤber Ruhr und kalte Fieber / da die Lufft mit den ſauern Aus⸗ duͤnſtungen der ausgetretenen Unſtrut vermiſchet wird. In ſolchen Zuſtand iſt nun an vielen Orten die Oberflaͤche der Erd⸗ Kugel durch die Suͤndfluth kommen. 5 5 N ER | Es ift vermuthlich / daß wegen Abſtands der Sonnen von dem Nordpol zu Winters Zeiten / ihrer viele das Eiß und Schnee / oder auch insgemein die grimmige Kaͤlte vor eine Wuͤrckung der Suͤndfluth nicht achten werden. Gleichwohl iſt gar unglaublich / daß ein ſolch groſſes Stuͤck des Drittels der Erd⸗Kugel fo uͤbel ſolte conditioniret und zur Befruchtung / auch zu bewohnen undienlich erſchaffen ſeyn. Dieſes hat einige dahin gebracht / zu glauben: Die Erde ſey vorhin oval und N | in BE u... in einem viel andern / auch wohl naͤhern / Stande der Sonnen geweſen / aber hernach rund und verruͤckt worden. Allein wie wenig ich in Aſtronomicis zu urtheilen vermögend bin / befahre mich doch / daß eine ſolche Enderung und Verrüͤckung ohne Turbation des gantzen Syſtematis ſolaris nicht haͤtte geſchehen koͤnnen. Zu dem gedenckt der aͤlteſte und gewiſſeſte Phyficus, nemlich Moyſes, als er von der Verderbniß der Erde handelt / hiervon nichts / ſondern nur der Uberſchwemmung und aus: gebrochnen Brunnen der Tieffe ꝛc. Aus dem Licht natürlicher Weißheit laͤſſet ſich freylich ein fo ſchlimmer Zuſtand der Kälte aus der Hand des Schüpffers nicht præſumiren; zumahl wenn man Moyfen zufoörderſt horet / der ausdrücklich bezeugt / daß 1.) Gott allerley Kraut / fruchtbare Baͤume und Kräuter / die ſich NB. beſaamen ſollen / NB. auff der gantzen Erde gegeben /a.) daß alltaͤglich ein Nebel ausgegangen von der Erden / der NB. alles Land befeuchtet haͤtte. (Z.) Daß der Menſch ſich die Erde uͤberall unterthan machen / darauf wohnen / ſich dar⸗ auff nehren und mehren ſolte. Daß aber dieſes alles ietzo in aͤußerſten Nordlaͤndern / auch vielen andern / ſonderlich gebuͤr— gigten Gegenden / wegen beſagter Kaͤlte / nicht zu finden; iſt nichts anders Urſache / als das Executions-Mittel / die Suͤnd⸗ fluth / welches Gott / die Erde zu verderben / gebraucht. Und gewiß natürliche Erkaͤntniß wird beypflichten. Denn (1.) iſt bekant / daß alle Feuchtigkeiten / deren in unſern Landen vom October biß April mehr ſeyn / aus dem Gewaͤſſer auffſteigen / und nach der Lage deſſelben Fälter und wärmer ſeyn. So ha: ben wir auch vernommen / daß vor der Schoͤpffung daſſelbe in ietzigem Zuſtande nicht geweſen / ſondern die ausgebrochne Brunnen der Tieffe/ wären über den eingebrochenen Erdtheilen beſtehen blieben. Wobey zugleich bemercket worden / daß die allgemeine Fluth von e nach Nord⸗Oſten gan 8 gen / J322ͤ;˙ Pa gen / und die groͤſten Gewalthaͤtigkeiten gebraucht habe / wo⸗ ſelbſt ſie nicht allein die meiſte Landſchafft theils eingeſtuͤrtzt / theils unter Waſſer geſetzt; ſondern auch die ohligt und warme Erde / welche viel waͤrmere Ausduͤnſtung und Nebel gegeben / abgeſchwemmt und nichts / als kalte felſichte Sceleta auff der Erdflaͤche zuruͤck gelaſſen. 3.) Weiß man auch / wie viel die ho⸗ hen Berge / deren nach der Suͤndfluth auch gegen Norden viel / worden / zu der Kaͤlte beytragen / wie ſolches der Pico auf Teneriffa, der Ararat, Caucaſus, Mond⸗Schweitzer und andere Gebuͤrge / ſo doch zum Theil in ſehr heiſſen Landſchaff⸗ ten liegen / mit ihren beſchneyt⸗und gefrohrnen Gipffeln bewei⸗ fen. Ja manhalte nur die Meißniſche und Hartz⸗Gebuͤrge ge: gen unſere warme Ebene / fo werden wir hiervon noch mehr uͤber⸗ zeuget werden / ungeacht wir theils mehr gegen Nord⸗Oſten liegen. Hieraus laͤſſet ſich nun gar wohl ſchluͤſſen / daß / nach⸗ dem des Gewaͤſſers und der kalten Strudeln an ſolchen Or⸗ ten mehr worden / wo der Abſtand der Sonnen groͤſſer und die Nacht⸗Zeit noch laͤnger iſt / Fältere und haͤuffigere Aus⸗ duͤnſtungen kommen muͤſſen / welche hernach deſto eher zu kal⸗ ter Lufft / Schnee und Eiß gedeyhen muͤſſen / als wenigere und waͤrmere Duͤnſte von der Erde zu ihnen geſtoſſen und ſie tempe⸗ rirt haben. Wozu noch die Hoͤhe der neu entſtandenen Gebuͤr⸗ ge koͤmmt / welche mit ihrem Zwiſchenſtand die flachſtrahlen⸗ de Sonne um fo viel mehr hindern / die Armoſphæram zu erwaͤr⸗ men. Die Schweitz mit ihren entſetzlichen Gebuͤrgen / welche doch Sud⸗Weſt von uns liegen / ſind die allergewiſſeſten Zeu⸗ gen / daß nicht ſo wohl die Nord Lage / ſondern vielmehr die ho⸗ hen Berge Froſt / Schnee und Eiß / ja den Sommer zum Win⸗ ter machen / wie hiervon Herr D. Scheuchtzer in ſeinen Berg⸗ Reyſen uͤberaus wohl zu leſen / ſonderlich da er Part. III. von Gletzſchen oder Eißbergen handelt. Ich leugne zwar gar as a 33 (99) 80 — — — daß die Nordlaͤnder vor der Suͤndfluth in einem ſo hohen Grad der Guͤte / Waͤrme und Fruchtbarkeit nicht geweſen / gleich— wohl bin aus obangefuͤhrtem gewiß: Sie werden einen fo leid— lichen Saiſon gehabt haben / daß Baum und Kraͤuter wachſen / und Menſchen und Vieh ſich gar vergnuͤglich daſelbſt auffhalten und nehren koͤnnen. Ungeacht es auch wintricht / nach Art ei⸗ niger ietziger / ich ſage: ietziger Sudlaͤnder / geweſen ſeyn mag / die ihr Gebuͤrge haben. Man will zwar theils die Ruhe der ve- getabilium, theils die Ungeſundheit eines weichen Winters vor⸗ ſchuͤtzen / und hieraus den Winter / als eine Ordnung des wei⸗ ſen Schoͤpffers / erweiſen. Aber beydes iſt unzulaͤnglich. Ob die Baͤume des Winters wachſen / will nicht verfechten; Doch ſage / daß auch die vermeinte Ruhe ohne kalten Winter auch in warmen Laͤndern iſt. So weiß man auch hingegen / daß un⸗ ſere Fichten / Wacholder / Buxbaum / und andre mehr nie / auch im Winter nicht / ruhen / ihr feuriges Oehl dem Laube mit zu theilen. Daß auch ein weichlicher Winter ungeſund ſeyn ſoll / iſt mir was ſchwer zu glauben. Ich habe vielmehr das Gegentheil obfervirt. Denn da es offt geheiſſen; was vor gefaͤhrliche Kranckheiten / auch wohl anſteckende / im Mer⸗ tzen darauferfolgen wuͤrden; hat man ſich doch vielmehr uͤber Geſundheit zu erfreuen gehabt. Macrocoſini pori find viel; mehr offen. Und ſo ja was ſchaͤdliches mit ausduͤnſtete / geſchaͤ⸗ he es doch nach und nach. Da hingegen wo durch Eiß der Erd: boden biß in Martium oder länger geſchloſſen / die nitroliſch / ſul⸗ phuriſch / arſenicaliſchen / und andre Theilgen ich auff am⸗ len / und / wie aus einer lang verſchuͤtteten Grube / Gewölbe, Brunnen ꝛc. deſto haͤuffiger und gewaltiger ausbrechen; kan man nicht anders / als eine viel gefaͤhrlichere Mertzen⸗Lufft ſich einbilden. Zumahl da gemeiniglich auf vieles Eiß und Schnee beym Aufthauen 9 austreten / ſo hernach verſau⸗ n N 2 ern / «3 (100 ) Ste | ern / Ruhr / Fieber / Dauptund Bruſt⸗Kranckheit auch wohl Peſt nach ſich ziehen. Davon wir ein allzunahes Exem- pel an dem letzten groſſen Winter haben / der nach z. biß 4. taͤgi⸗ gen doppeltem Schnee⸗Wetter aus Norden im November und Febtuario entſtunde. So ſind auch bey dem Micocroſmo in harten Winter die Pori um ſo viel mehr geſchloſſen. Und was hernach aus dem verhaltenen Schweiß vor ſchaͤdliche Ebulli- tiones und Ubel im Fruͤh⸗Jahr entſtehen konnen / laße die Her⸗ ren Medicos zeugen. Dem ſey aber wie ihm wolle / bleibt dennoch ausgemacht / daß / wie nichts Ubels aus der Hand des Schoͤpf⸗ fers hat kommen konnen / auch dieſe ſchaͤdliche Kalte vor der Suͤndfluth nicht geweſen / wohl aber nach dieſer und durch ſie / angeregter maſſen / entſtanden ſey. 73. | Es konte zwar von dem 1 Zuſtande der Erden noch vielmehr angefuͤhret werden / doch wofern ein Gemuͤthe ſich bey vorgefaſten Meinungen die Freyheit nicht ſelbſt mißgoͤn⸗ net / obigen mehr nachzudencken; wird ſchon genung / wo nicht zuviel geſagt ſeyn. Jedennoch will noch etwas / ehe zuden Perri- factis, als dem letzten und fündigften Beweiß / ſchreite / anfü- gen / ſo lehrbegierigen oder auch curieufen Gelehrten nicht un⸗ angenehm ſeyn kan. Laſſet uns daher die Creaturen auch etwas be; trachten / welchen der Schoͤpffer den Erdboden inirt. Die Natur Lehrer haben fie in 3. Regna eingetheilet: In Mine- ralia, Baͤum⸗ und Kraͤuter / und drittens in Thiere / dabey mans billig bewenden laͤſſet. Uberall wird ſich etwas finden / fo zum Zeichen der verſchwemten und verderbten Erde ſeyn kan. Von denen Mineralien haben wir eben nicht viel zu ſprechen. Indem bereits in dem 48.—53. $.$. unterſchiedliches angefuͤhret / ſo hier zeugen kan und unnbthig zu wiederholen. Doch nur etwas. Daß vor der Suͤndfluth Metalla oder Mineralia geweſen ſeyn / 25 | N nicht (101) $® nicht geleugnet werden. Denn wir wiſſen / wie hochnöthig die mineraliſche Kraͤffte in regno animali und vegetabili ſeyn / als dit vielmehr die Materie derſelben heiſſen möchten: davon unten ein mehrers. Hingegen deren Aufflöſung in kleine Theilgen durch die Suͤndfluth zu bejahen / ſtreitet wieder die Experienz, auch Vernunfft. Gleichwohl haben Metalla und Mineralia, wel⸗ che ſich in der Oberflaͤche der Erden befunden / Gewalt und Aenderung erlitten / indem nicht allein ihre Lager auch mit ein⸗ gebrochen / Schweffel und Hartz Geſtein entzuͤndet / insgemein aber zu unordentlicher Vermiſchung und gefaͤhrlichen Aus duͤnſtungen gezwungen worden. Und wo man fein an⸗ der Zeugniß hätte; wären ſolches die Sand: Erste auch Mans⸗ feldiſch und anderer ſchwartzer Schiefer. Aus dem Bericht Herrn Heinemans aus Bottendorferſiehet man / wie viel Lach⸗ ter tieff erſt das Sand⸗Ertzt liege / welches doch zuſammen ge; ſchwemte Baͤncke von Sand / Kieſel und Letten ſind / ſo her⸗ nach in der Tieffe verſteinet / und mit Kupffer / Schweffel / Victri- ol, impræguirt. Der klare Augenſchein weiſet auch ſolches der⸗ maſſen deutlich / daß dagegen nichts / auch nur wahrſchein⸗ liches / einzuwenden. Gleichfalls ift der Mansfeldiſche / Sans gerhauſiſche / Bottendorfiſche ſchwartze Schifer vor der Suͤnd⸗ fluth nichts anders / als ein ſchwartzer Schlam aus den Seen geweſen / welcher Fiſche / Krebſe ꝛc. in der gewaltſamen Fluth mit ſich genommen / ſolche verdrückt / mit welchen er zugleich verſteint / und zum Ertzgeſtein worden / nachdem die minerali- (chen Berg⸗Saͤffte ſich durch dieſelbe hingezogen / und fie bau⸗ wuͤrdig gemacht. Auch wenn man de ſchwefflichte und andere Ausduͤnſtung bedenckt / aus welchen Donner, Mehlthau und viel anders Unheil entſteht / ſo vor der Suͤndfluth nie gewe⸗ ſen / ſonderlich aber die Feuerſpeiende Berge; wird niemand leugnen / daß die Mineralia in 99 vom Schöpffer angewieſe⸗ | 3 nen 23 (102) Ss ' — ——ͤ 7010.00 em un nen Ort verſtöret und verrückt worden. Doch hier wuͤnſche / daß ein Bergverſtaͤndiger / ſtatt meiner / ſolches ausführen ſolte / weil meine Einſicht ſo tieff nicht ſeyn dürffte. : | Vielmehr wende mich 8 Vegetabilibus, welche auch nothwendig ſehr groſſe Veraͤnderung ausſtehen muͤſſen / in⸗ dem die Oberfläche theils ainirt / was geblieben / dennoch uͤberſchwemmet / und hernach den etwa ruͤckſtaͤndigen Vege- tabilibus keine / oder boͤſe Nahrung geben können. Daß die Baͤume / Geſtaͤude / und Kraͤuter gut erſchaffen / wird niemand leugnen duͤrffen. Aber in was vor einen erbaͤrmlichen Zuſtand find ſie nun ge etzt? Nach dem Licht natürlicher Weißheit muß man glauben: Die Erde ſey uͤberall mit guten vollkomme⸗ nen und heilſamen Gewaͤchſen beſetzt geweſen / welche ihren ei⸗ genen Saamen auch bey ſich gehabt / ſo daß es weder Impfens noch oculirens gebraucht. Aber man weiſe mir dieſes ietzo und zwar nach allen Speciebus. Ich weiß nicht / ob man ſo gar ſehr fündigte / wenn man fagte / daß einige Species gar verloh⸗ ren gangen / da man doch den Baum der Erkaͤntniß und des Le⸗ bens vor verlohren haͤlt. Wiewohl ich vielmehr das Gegentheil glaube. Doch ſo viel muß man zum wenigſten zugeſtehen / daß man vieler Specierum in dieſen oder jenen Landen verluſti⸗ get worden. Aus der Reichs⸗Stadt Weiſſenburg iſt mir ein vollkommener ſchoͤner Tattel⸗Kern geſchickt worden / der annoch verſteint im Stein liegt und Tab. XVI. num. 8. abgebildet. Es iſt aber vermuthlicher / daß ſolcher in der Naͤhe gewachſen / als daß er von etliche 1000. Meilen aus Africa oder Aſia dahin kom⸗ men ſey. Unter denen Lithophytis finden ſich einige / fo zu glei⸗ chen Gedancken bereden. Sonderlich iſt das Gewaͤchſe wun⸗ derlich / welches in einen Manebachiſchen Schifer eingedruckt / und uns nunmehr allerdings auslaͤndiſch / ſonſt aber Me Zeit 1 Indiani- a ee Indianiſchen Frucht von Ahovai-Baum überein kommt / wie in der XXI. Tab. num. . zu erſehen / ſo Herr Mylius in feiner Saxonia ſubterr. p. 19. communicirt. Und wie viel Gewaͤchſe haben wir erſt nach Indien, und Indien andere wieder zu uns geſchickt? So nunmehr beyderſeits wohl fort kommen. Sind alſo zweif⸗ fels ohne viele Vegetabilia in dieſer und jener Provinz durch die Gewaͤſſer gar vertilget worden. So iſt auch die Verberb⸗ niß des Erdbodens nicht allein an den haͤuffig hervor wachſenden Unkraut / ſondern auch daran noch mehr zu mercken / indem die beſten Früchte degezeriven, Wie ſolches ſich oͤffters mit Wei⸗ tzen und andern Getraͤydig zutraͤgt. Wie denn auch unſere Baſtardien in Garten / ſonderlich Citronen-Baͤume aus dem Kern gezeugt / dieſes mit ihren Dorn und ſauren Fruͤchten be weiſen. Alles aber koͤmmt auf des Landes Unart an / das Dorn und Diſteln / Krafft des Fluches / tragen ſoll / damit der Straff⸗ fällige Menſch mit Kummer ſich darauff nehren muͤſſe. Da zwar das Urtheil / nach dem Fall gleich geſprochen / aber die völlige Exe- cution nach der Suͤndfluth erſt ergangẽ. Moch mehr Kundſchafft der Verderbniſſe geben die gifftigen Baͤume und Kraͤuter / welche / nachdem die Oberfläche verderbt und verſchlemmt / und der Schlamm mit mineraliſchen Berg⸗Saͤfften unordentlich ver; miſchet / vielmehr gifftige Nahrung an ſich ziehen. Und ſol⸗ ches ſehen wir nicht allein an einigen Kraͤutern / welche mehr / als andere / in mizeralifchen Boden ſtehen / ſondern haupt⸗ ſaͤchlich an der Lucca glorioſa. Indem dieſelbe an theils Or⸗ ten gar geſund und deren knotigte Wurtzel gemahlen und ver⸗ ſpeiſet wird / an andern Orten aber gifftig iſt. Aus einem ge⸗ wiſſen Baum ⸗Safft in Indien ſoll ein ſolch hefftiger Gifft præpariret werden / ſo den Tod augenblicklich bringt. Die Wuͤrckung des Napells, der Daturæ, Pilſen⸗Krauts ſind auch bekant. Dergleichen noch mehr anzufuͤhren waͤren. Und wenn FH man HW ᷣͤ >... RSANREREBIIMIERNN man auch bey den Baͤumen und andern Gewaͤchſen bedenckt / wie fie der Schoͤpffer und Erhalter / nebſt fruchtbaren Bor den / mit dienfamer Lufft und Witterung / nach ſeiner Guͤ— te und Weißheit / anfangs unſtreitig hat verſehen muͤſſen / ſol⸗ ches aber ſich ietzo an gar vielen Orten nicht findet; wird man in obiger Meynung freylich beſtaͤrckt. Wie viele Vegetabilia muͤſſen erſauffen? Wie viele verdorren? Wie viele werden gar von der Sonnen-Hitze angezuͤndet? Wie viele verderbt der Mehlthau / Froſt / Hagel / Donner / Ungeziefer? Sicher! Alſo iſts vor der Suͤndfluth nimmermehr geweſen / ſondern nach derſelben erſt erſtanden / da das Gewaͤſſer die Oberflaͤche ruinirt und zugleich eine gantz andere Witterung verurſacht. | Be Auch in dem Regno anımali oder beyden Thieren werden ſich Anzeigung finden. Wie es damit vor der Suͤndfluth ge⸗ weſen / haben wir keine andere / oder auch aͤltere und beſſere Nachricht / als des Moyſis: Daß nehmlich der Schoͤpffer alle Thiere zum Erd Regenten bracht / damit er ſie nennte / das iſt: GH 5 dem Menſchen Krafft und Macht gegeben / ſich ihrer Natur zuerkundigen / ſie vernuͤnfftig zu beherrſchen und ſich ihrer zu bedienen. Welchem alle Rechtglaͤubige billig Gehör geben / zumahl ſie auch vor dem Licht natuͤrlicher Weißheit wahr und richtig erfunden wird. Denn wo man erſtlich die Vernunfft und natürliche Weißheit / noch mehr aber das angeſchaff⸗ ne Ebenbild der Menſchen betrachtet / Krafft welches fie o Dvrews Nu, göttlicher Natur theilhafftig / oder / wie die Heyden auch muthmaßten: göttliches Geſchlechts ſeyn ſolten: Nach dem Fall aber anderntheils den menſchlichen Ber: ſtand bedenckt / der noch auf gewiſſe Maſſe blicket / und wodurch ſie die Herrſchafft dergeſtalt erweiſen / daß noch die Thiere / auch wohl blutduͤrſtige / ſo viel Reverens vor den Menſchen a 0 i 8 (105) 80 ſich abhalten zu laſſen / und nicht anders / als in groſſen Hunger die Menſchen anzufallen. Wie dißfalls vielExempla anzufuͤh⸗ ren waͤren. Doch nach der Suͤndfluth ſind ſie ſo wohl wegen des Regentens / als ihrer Natur nach / viel geaͤndert. Man dencke ſelbſt nach / wie ſich die Thiere bey ruinirter Erdflaͤche muͤſſen gehabt haben? Die neue / aber viel ſchlimmere Erde hat an vielen Orten / wenig oder gar keine Nahrung vor theils Thiere geben koͤnnen. Ich bin der Meynung (: irre ich / ſo irre ich mir allein / und will niemand zum Beyfall nöthigen:) daß vor der Suͤndfluth uͤber der gantzen Erdflaͤche allerley Thiere geweſen / weil jo wohl die Erde ſelbſt bey weiten beſſer / die Kraus ter haͤuffiger und geſuͤnder / die Witterung anmuthiger / wie ſol⸗ ches §. 72. auch von den Nordlaͤndern / obgleich nicht in fo hohen Grad, iſt vorgeſtellet worden. So findet man auch ſolcher Erdthiere Knochen allhier / wie nicht minder Reliquien von See ⸗Thieren / die nunmehr in dieſem Lande nicht mehr anzutref⸗ fen. Unten ſoll mit mehren von den Elephanten gedacht wer⸗ den / die zwiſchen Gotha und Langen⸗Saltze in Thuͤringen ge⸗ funden worden. Hier aber will einen curieuſen Knochen Tab. XVII. communiciren / welcher bey dem Schloß Wendelſtein an der Unſtrut nebſt andern Knochen unter einem mit Pulver geſprengten Felſen ausgehoben worden. Diß iſt eine Pfanne / welches. Zoll im Diametro haͤlt / und 23 Zoll tieff iſt / ſonſt aber / wo fie abgebrochen / ihre Horgiofreät reichlich und wohl zeigt / fo daß nur allein Feinde der Warheit leugnen duͤrffen / ſolche von einem wahrhafften Thiere geweſen zu ſeyn. Ob aber ſol⸗ ches von einem Elephanten oder Hyppopotamo oder Meer⸗ Pferd / will nicht ſagen. In dem 83. F. iſt ſchon gedacht wor: den / daß man veritablen Elephanten-Zahn / oder wie andere meinen / Einhorn uͤber 2. Ellen lang 1. Meile von hier gefunden habe / in welcher Sand⸗Banck e ein Strombites lag / | der «38 (106) Ste der wie gegluͤhet oder einiger maſſen calciniret war / in der Tab. X. ad H. 53. num. 9. vorgeſtellet. Ob nun wohl die Gewalt der Suͤndfluth / nach der erwehlten Hypothefi, vielmehr aſſeri⸗ re; iſt mir doch ſchwerer zu glauben: Daß ihre Cadavera etli⸗ che 1000, Meilen hieher geſchlemmt worden / als zu ſagen: Daß auch in hieſigen Landen Thiere geweſen / die wir nunmehr aus⸗ laͤndiſch nennen. Und ſolche Bewandniß hats mit vielen See⸗ Geſchoͤpffen / die nunmehr ausgegraben werden / jemahls aber ſich in den Seen befunden / welche von der Fluth verſchlemmt worden. Daß aber nunmehr dergleichen Thiere in unſern neu⸗ en Seen nicht mehr anzutreffen / iſt unſchwer zu finden. In⸗ dem die Waſſer⸗Thiere / fo noch übrig blieben / ſich zu dem Mee⸗ re gehalten. Gleichwie auch die Erd⸗Thiere nach der Suͤnd⸗ fluth die Gegenden mehr geſucht / welche vor andern weniger verderbt / leichter abgetrucknet / eher befeuchtet / waͤrmern Saiſon und anſtaͤndigere Nahrung gehabt / und woſelbſt ſie einmahl gewohnet / lieber geblieben. Eben das macht / daß unſere Nordiſche Lander von denſelben nicht geſucht worden. Welches ihnen wegen der zwiſchen liegenden Einoͤden ge⸗ gen Morgen / unerſteigerlichen Gebuͤrgen / ſonderlich des Meers deſto unmöglicher geweſen. Ich bin auch deſſen ſehr uͤberredet: Es werde ſich dißfalls eine Aenderung mit Thieren / die Nahrung betreffende / gefunden haben. Da viele Thiere / welche zuvoꝛEꝛd⸗Fruͤchte / Gꝛaß / Geſtaͤude / Obſt⸗Fruͤchte gefreſ⸗ ſen / henach wegen Mangel und daher erfolgten Hungers / Fleiſch freſſen lernen / welches noch die Thiere bezeugen muͤſſen / die fo wohl Fleiſch / als oberzehlte vegetabilia, dieſe aber viel lieber / genuͤſſen. Gleichfalls iſt wahrſcheinlich / daß nachdem die Thie⸗ re enger zuſammen wohnen muͤſſen / ſie in eine ſchaͤndliche und unnatuͤrliche Vermiſchung unter einander gerathen / welche theils Affen / Meer⸗Katzen / Leoparden eee a a zulaͤng⸗ 2 (107) 85. 1 zulaͤnglich zeugen / und der bekante Urſprung der Maul⸗Eſel allen Wiederſpruch allein nehmen kan. Von mehrerer Conti- deration find die gifftigen Thiere / Feuer⸗Ottern / Molche /Scor-- pionen. Solche ſo gifftig und dem Erd⸗Inwohnern toͤdtlich oder ſchadlich erſchaffen zu ſeyn / wird kein Vernuͤnfftiger ſagen. Es iſt bekant / daß dergleichen Thiere ihre Nahrung meiſt aus der verderbten und mit vielen wineraliſchen Saͤfften vermiſchten Erde ſaugen / und theis an allzuduͤnſtigen / theils an allzu— heiſſen Orten wohnen. Auch da ſie ihre Brut nach der Suͤnd⸗ fluth an ſolchen Orten ausbracht / iſt wohl zuvermuthen / daß nach beyderley Umſtaͤnden ihre Natur weit verſchlimmert worden. Ob der Bafiliske aus einem Huͤner Ey entſtehe; will nicht ſagen. So viel iſt gleichwohl gewiß / daß ein Ey / wovon es auch ſey / und durch gifftige Erwärmung ausgebracht wuͤrde / ein viel ſchaͤdlicher Thier vorbringen muͤſſe. Glaͤub⸗ licher iſts / daß ermeldte Baſilisken aus einer gewiſſen Schlan⸗ gen⸗Bruth entſtehen / und nachdem fie in faulen Schutt und Moder oder auch ſchweflicht und arfenicalifchen Dunſt-Hoͤh⸗ len ꝛc. ausgebruͤtet worden; hernach eine hochftichädliche und gifftige Natur gewinnen. Von denen Thieren berichtet uns auch Moyſes: Der Schoͤpffer habe ſie zu dem Menſchen bracht / ſo daß ſte viel geheimer und behaͤglicher gegen dieſen Regenten ge⸗ weſen find. Ich nehme auch vor dieſem Forophyſico mir dißmahl die Freyheit / die Mofaifche Erzehlung in Conſideration zu neh⸗ men / und ſchluͤſſe / daß nicht minder durch die Suͤndfluth hier auch Aenderung geſchehen. Indem die Thiere bey hoͤchſter Verderbniß des Erdbodens ſich hier und da / der Nahrung. wegen / verlauffen / hernach wilder und unbaͤndiger worden. Denn daß ſolche Wildheit der Schoͤpffung und ihrer Natur nicht gemaͤß / bezeugen die gezaͤhmren Thiere / auch ſo gar die Loͤwen / ſonderlich aber W Rinder / Hunde und Katzen / K 0 2 die die ſonſt wild genung find. Wiſſen wir doch / wie Menſchen ſelbſt wilder worden / wenn ſie in der Wildniß aufferzogen; was ſoll man nicht von Thieren vermuthen? Zu mehrerer Über⸗ zeugung von der Suͤndfluth wird das Ungeziefer / Fliegen / Muͤcken / Wanzen / Floh / Laufe und Gewuͤrmig dienen. Ich will zwar mich uͤber die Generationem æquivocam, wie man ſie ſchilt / in kein Diſputat einlaſſen. Glaube ſelbſt / daß ein jedes ſeinen Saamen habe. Doch wie man an Ameiſen / ſonderlich an den Raupen / fo Kayſer und Könige kleiden / auch andern Geſchmaͤuß erſiehet; werden ſie ſich gleichwohl uͤberaus aͤn⸗ dern. Ich habe einen ſehr ſchoͤnen Zweyfalter einſt in Pap⸗ pier eingeſchloſſen / welcher zu meiner hoͤchſten Verwunderung Eyer angeworffen / welche die Perlen an Glantz trotzten / wor⸗ aus hernach rauche Raupen krochen. Doch naͤher zur Sache. Wie lauter das Brunnen⸗Waſſer ſeyn mag; fo gewiß finden ſich hernach an der Sonnen Wuͤrme / deren ich etliche Arten von uͤberaus ſeltſamer Geſtalt gefunden habe. Wir wiſſen / wie unſer Gebluͤte voll Gemuͤrmig wimmelt / und daher nicht unglaublich / wenn durch die Schweißlöcher Ovula oder wohl gar geaͤnderte Thiergen hervor kommen / die man nicht gerne nennet / noch weniger leydet. Aber wer es einer verderbten Natur nicht zuſchreiben will / der bedencke Phtiriaſin und Krebß / da bey den letztern 100, Wuͤrmgen / in einer Stunde viel 1000. andere hecken. Von dieſen Erd⸗Creaturen / ſchluͤſſe auf die Erde ſelbſt. Wiſſen wir doch / wie aus Lachen / fo von Liber; ſchwemmungen zuruͤcke blieben / auch wenn gewiſſe Regen / ſo vorher aus der Erde geduͤnſtet / fallen / da die Sonnenhitze geſchwinde auffolget; allerhand Gewuͤrmig / geſtiefelt und ge⸗ fluͤgelt / und zwar viel haͤuffiger erfolget. Wie ſolten nicht nach der allgemeinen Uberſchwemmung mehr Ungeziefer entſtanden ſeyn / ja da die Waſſer mit ihren Ausduͤnſtungen und m. ichen —ä—— . nn En Paradieß⸗Erde nimmermehr zu vermuthen. Man bedencke zum wenigſten die Heuſchrecken / welche aufs mindeſte ein jeder Chriſt⸗vernuͤnfftiger Menſch unter die Straff⸗Gerichte GOt⸗ tes zehlen muß. Ein gewiſſer Franzoſe will in der Lufft viel Globulos ſchwebend geſehen haben / und dieſe / feinem Vorgeben nach / in groſſen Städten deſto haͤuffiger / welche wie fubril ſie geweſen / dennoch Gewuͤrmig auf ſich gehabt haͤtten. Doch ſolches iſt glaublich / davon auch der Beweiß eben nicht ſchwer wäre. Alſo ſeh en wir / daß auch das Lufft⸗Meer davon wim⸗ melt / und erkennen hieraus die ſchaͤdliche Wirckung der Suͤnd⸗ fluth / und zugleich: daß fo wenig der gute GOtt / als Schoͤpffer / den Erdboden ſo verderblich erſchaffen / ſo gewiß hab er / als MNlajeſtætiſcher Rächer / dieſe Ocere nach und aus der Suͤnd⸗ fluth verhengt / die Rebellen mittel oder unmittelbar zu zuͤch⸗ tigen. §. 76. Endlich muß auch des alleredelſten / aber auch elende⸗ ſten Thieres (wie es die Scholaſtiſche Einfalt in Teutſchland ge⸗ nennet / welche nicht beſſer zu verdeutſchen gewuſt:) des Menſchens gedencken. Als er erſchaffen war er in dem aller⸗ vollkommenſten / vergnuͤglichſt und lebhaffteſten Stande. Es fande fich die fehünfte Harmonie zwiſchen Seel und Leib / inner; lichen und aͤuſſerlichen Kraͤfften. Die gantze Erd⸗Natur mit allen irrdiſchen Geſchoͤpffen ſtund zu ſeinen Dienſten. Er wu⸗ ſte von keiner Noth / nichts von Hunger / Durſt / Hagel / Don⸗ ner / Hitze / Kaͤlte / Schmertz / Kranckheit / auch nichts vom Tode. Ja was? Er war in dem Stande / nicht ſterben zu konnen / ( potuit non mori) en die Theologi zu reden 15 3 en. — — nn m m U —— Erhaltung / deswegen man auch in Foro Phyfico, ich ſage / pu- re Phyſico die Immerlebigkeit præſumiren muͤſte. Und ver⸗ dient gewiß die Meditation, welche der unvergleichliche Phylicus und Medicus, Herr Profeſſor Stahl in Halla / mn Theor. me- dic. ver. p. 602. fq. darüber hat / geleſen zu werden / welche er mit dieſen Worten ſchluͤſſet. Manet ergo firma noftra afler- “ tio, quod ſolida ratio dari non poſſit, phyſica, cur homo na zuraliter, fine ſimplici atque direöta vi externa, moriatur. « Aber woher ruͤhret denn nun ſein unſeliger und ſterblicher Stand? Die Heyden fehreiben dieſes einer Pandoræ zu / welche das Ungluͤck in die Welt fliegen laſſen. Allein die Sache iſt zu ernſthafft und erbaͤrmlich / als daß man dabey mit Fabeln ſcher⸗ tzen ſolte. Die heil. Schrifft / welche durch fo viel erfüllte Pro⸗ pheceyung als eine wahre Hiltorie, ſich genungſam legitimirt / bezeugt / daß der Menſchen Abfall dem Schoͤpffer das Todes: Urtheil abgenothiget. Wie ſolte aber die Execution geſchehen? Gewiß nicht unmittelbar. Sondern die Erde wurde ver⸗ flucht / das iſt: der Menſchen Wohn ⸗Stette / W " ah⸗ WWW Nahrungs⸗Mittel oder was ſonſt zu ſeinem Dienſte war / alſo durch die Suͤndfluth zugerichtet / daß der Menſch ſich mit Kummer darauff nehren muſte / das iſt: Sorge / Furcht / Angſt / Schmertz und zuletzt den Tod haben ſolte. Zwar anfangs blieb es nur bey einer geringen Verderbniß / da etwa dem Lande die Kraͤffte entzogen / und die Thiere rebelliſch wor— den / oder was ſich ſonſt mag ereignet haben. Daher auch die Menſchen 6. biß 9. hundert Jahr erlangten. Doch nachdem die Boßheit der Menſchen groß wurde / beſchloß endlich der ge⸗ rechte Richter den Total- Ruin, durch eine gaͤntzliche Über⸗ ſchwemmung der Erden. Und hierdurch entſtunden mehr als zu viel naͤhere Urſachen des Menſchlichen Elendes und Todes. Ich leugne zwar nicht / daß gleich nach dem Fall die Menſchen nebſt dem anerſchaffnen Bilde / auch viel von den ſeeliſchen Kraͤfften verlohren. Die Phantaſie alberte / das Judicium verrechnete ſich / und die Ae orie wurde zur leeren Schreib⸗Taf⸗ fel. Der Wille / Begierde und petit wehlte Weh vor Wohl / Gifft vor Speiſe. Kurtz / [der Verſtand war Un⸗ verſtand / der Wille / Wiederwillen. Woraus freylich dem Menſchen nichts guts zu hoffen ſtehet. Gleichwohl bleibt unſer Satz von dem Natur Gerichte / wahr / da jenes vielmehr auf einen geiſtlichen Betracht ankommt. Er ſoll die Erde uͤ⸗ berall füllen / aber die beſten Theile hat das Meer verſchlungen. Was nicht verſchlungen / iſt theils voll rauh und kaltes Gebuͤr⸗ ge / Suͤmpffe / Lachen / Kieſel / Sand / theils ohne Fluͤſſen und Brunnen / theils ſonſt unfruchtbar worden. Bald bringen ihm Waſſers⸗Fluthen / bald anhaltende Duͤrre / oder das gemehr⸗ te Ungeziefer / Hagel / Brand / Mehlthau um die Nahrungs Mittel. Wie viel Lande ſind / da die Menſchen die abſcheulich⸗ ſten Speiſen genieſſen muͤſſen / ſich des Hungers zu erwehren. Die Thiere zerreiſſen / das Gewuͤrme ſticht / nagt und fei e ; jele «38 (112) 80 Viele Menſchen werden vom Donner erſchlagen / durch Flu⸗ then erſaͤufft / vom Erdbeben verſchuͤttet / von Felſen bedeckt. Die Vegetabilia ſind degenerirt und theils gifftig. Es entſte⸗ hen alljährlich ſchaͤdliche Ausduͤnſtungen / und aus denſelben Scorbut, Fieber / Ruhr und andere Kranckheiten. Gewiſſe Inſulaner muͤſſen ſich mit dicken Beinen / andere mit langen Wuͤrmern in Schenckeln / theils mit Gruͤnd und Kraͤtze / theils mit bofen Augen ſchleppen / biß endlich der Tod erfolgt. Sol ches alles / wie oben weitlaͤufftiger dargethan / hat ſeinen Ur⸗ ſprung von der Suͤndfluth / welche die Erde in ſo erbaͤrmlichen und kraͤncklichen Zuſtand geſetzet hat / alfo daß der Menſch nun / aus einer bedünglichen Nothwendigkeit / doch wohl verdient / ſterben muß. O wie gewiß trifft die Goͤttliche Drohung von der Suͤndfluth ein: LW & Zap nun Ich will ihnen die Erde und ſie hierdurch zugleich verderben. FEFritter Theil. | 9.77 | SR nun wohl aus obigen die Sindfluch gnugſam erwieſen / Biſt gleichwohl noch ein Beweiß vorhanden / welcher die Feder zu ergreiffen am aller meiſten bewogen / aber darum zu⸗ letzt verſparet worden / weil man ſolchen / wegen der Einwuͤrf⸗ fe / etwas weitlaͤufftiger handeln muͤſſen. Die Creaturen, die Gottes Weißheit und Ordnung / ober der Erden zu ſeyn / oder! in Waſſer zu wallen / befehligt / finden ſich ietzo in Erd und“ Geſtein verſchuͤttet und gleichſam eingemauret / welches durch! die Suͤndfluth unſtreitig geſchehen / wodurch das unterſte zu“ oberſt gekehret worden. Wiewohl dig / was in eintzelnen“ Fluthen oder auch Erdfaͤllen geſchehen / nicht verneint wird / davon unten ein mehrers. Hier aber muß man billig ne ern / 23 (13) 80. dern / daß einige Gelehrte mit einem mühſamen Gegen⸗ Spruch dieſe Sonnen klare Warheit wollen ſtreitig machen, ſo / daß es ſcheinet / als ob Sie ihre vortreffliche Gemuͤths⸗Kraͤffte und Gelehrſamkeit hierinnen zu exerciren und poſt Eraſmum Laudem Moriæ ſchreiben wolten. Der ſinnreiche Herr Lic. Caroli beſchuldigt Sie dißfals eines Eigenſinns: Nelcio ſane, ſpricht er / an feliciores vel iufeliciores, in ſejusmodi ſerutinio phyſico, dicam: eruditos & zp/os Doctores, quam ipfam ple- bem, dum hæc è tali characterè facile oſſis naturam agnolcit, necfe, quod è terra prodiere, in tantam admirationem rapi patitur, ut ejusmodi oſſa pro novis Spiritũs ſubterranei machi- nationibus veneretur. At A tunpe ſibi ducentes, cum vulgo philo- fophari, nodum in ſcripo quærunt, & ꝓræjudiciis de naturæ lu- ſibus occupati, & hic pariter hujus artificia ſuſpiciunt. Ali, qui hæc aperte dicere non audent, fluctuant, Oedipum neceſ- ſarium eſſe clamitant, aut gladium monarchicum, qui no- dum hunc Gordium ſolvat. In Docimaſia p. 3. Dahin mag unſer vortreflicher Herr D. Scheuchzer in Zuͤrch mit feiner galan⸗ ten und unuͤberwindlichen Schrifft: Querelæ ac Vindiciæ pi- ſcium, gleichfalls zielen / wie der ſchematiſche Vortrag artig zeiget. $. 78. | Doch / wie Sie dieſes nur von Odfinmzen Gemuͤthern ver; ſtehen werden / alſo will ſolches bey Andern vielmehr der Gewalt vorgefaſter Meynung alleine zuſchreiben. Gewiß! Præcon- cepta Opinio iſt ein ſolches Ubel / welches auch wohl Wahrheit: liebende / ja Suchende bethoͤren kan. Eine Datura, da man mit ſehenden Augen nicht ſiehet / oder nicht weiß / daß mans ſiehet; Und wenn auch gleich ein Menſch rationem und experientiam 1000 mahl nacheinander fragte; ſo faͤlt Jene ſtets ins Wort / und ſagt / was ſchon geſagt. Ja / Sie iſt eine wahrhafftige | P rt Krank . Kranckheit des Iudicii, durch Phantaſie entſtanden / und durch Affecten ad ſtatum deſperatum bracht. Zumahlen bey knechti⸗ ſchen Ingeniis, welche den Staat der Erudition von denen Dicta- tis und eigenen Collectaneis machen / auch ſofort minctionem in cineres Veterum nennen / vor Undanck und Neugierigkeit aus⸗ rufen / wo man ihre vermeinte Tugend der Leichtglaͤubigkeit nicht auch hat; und ſich vielmehr nach der alleredelſten Kegul, ge⸗ lehrt zu werden / richtet: De omnibus ſemel eſt dubitandum, Doch von Wahrgelehrten ſage dieſes nicht / ungeachtet auch ihr Gemuͤthe dißfals / aber aus gantz andern Urſachen / kan præoccupiret ſeyn. Denn es finden ſich freylich unter den verſteinten Dingen Einige / als der Nautilites, Belemnites, Lapis judaicus, Aſtroites und andere / die ſtutzig machen koͤnnen. So iſt auch diß Scibile in den vorigen Zeiten wenig unterſucht. Zwar Eratoſtenes, Herodotus, Pauſanias, Pomponius Mela, Theophraſtus, Plutarchus mögen etwas davon gedencken. Allein Gedencken und Erzehlen / iſt nicht unterſucht. Und ſo giengs auch hernach in denen Scholaſtiſchen Seculis, da die Philoſophi, beg ihrer Methaphyſic nie recht zu Verſtande kommen kunten / und / wo ſie ja in Phyficis etwas thaͤten / war es doch nur ein um⸗ geſchriebener Ariſtoteles oder Plinius. Denn aus Furcht / den Magiſter⸗Ring zu verderben / griffen die Scholaſtici nicht gern in die Erde. Das iſt: Sie hielten vor Schande / etwas ſelbſt zu experimentiren / da Sie doch das Studium Phyficum ſich indie und die ſo genanten Artiſten, contracte: Ertzte / nur bey Ihnen die Lehne ſuchen ſolten / welches Theophraſtus Paracelſus, nach feiner Art / in groben Terminis deprecirt. Doch nunmehr ſteigt das Studium Phyſienm wieder entpor. Inſonderheit werden auch unſere Foſſilia beſſer unter; ſucht. Darinnen uns die Auslaͤnder / wie in vielen an⸗ dern / vorgehen / denen wir / als es in Teutſchland grand mode iſt / in der gebrochnen Bahne gehorſam nachfolgen. le⸗ a u EEE Wiewohl auch dieſes ein Lob verdienet. Nur waͤre zu wind: ſchen / daß wir Teutſchen uns ein Hertze faſſeten und zutraueten / etwas ſelbſt ſuchen und unterſuchen zu können. Die Herren Italiaͤner und Engelaͤnder haben das Ihrige zeither loöblich ge; leiſtet / welchen auch in Holland und Schweitz nachgefolget wird. Da ſich der Herr Doct. Scheuchzer, nebſt Herr D Lan- gen dißfalls höchſt berühmt machen / ungeachtet der letztere ſich uͤ⸗ ber die betrifacta marina noch nicht confirmiret. So iſt auch diß⸗ fals Herr O. Beyer in Altdorf ſehr beruͤhmt / der feine juͤngſte Reiſe durch Beyern und Tyrol meiſt hierzu employirt / als der⸗ ſelbe mich deſſen in Briefen hochgeneigt berichtet. g | 25, Bey ſo geftalten Sachen und da man zur Zeit mehr in Aufſuchung / als Unterſuchung beſchaͤfftiget geweſen; kan es wohl nicht anders ſeyn / daß die Meynungen von Urſprunge noch nicht unter einander zuſtimmen / welche wir hier nacheinan⸗ der prüfen wollen; Und dieſes mit ſo ernſten Vorſatz / und fo aufrichtig die Wahrheit zu ſuchen / als Grundgelehrten Maͤnnern / deren Meynung man auf die Seite ſetzen muß / an ihren wohlverdienten Ruhm nicht das geringſte zu entziehen. Welches Zeugnuͤß vor die Wahrheit / ſie / nach ihrer Humani- taͤt, ſich ſelbſt werden gefallen laſſen. Denn der allererfah⸗ renſte Profeſſor Botan. hat gerne / wo nur ein geringer Gaͤrtner oder Kraͤuter⸗Mann Ihm wegen ein oder andern Kraͤutgens beſ⸗ ſere Nachricht giebt. Wenn der gelehrteſte Doctor mit ſeinem Famulo herbatim gienge / und ein Gewaͤchſe ſuchten / daran ih⸗ nen Beyden hochgelegen; wuͤrde ſich jener nicht zuwieder ſeyn laßen / wo der Diener ſolches zu erſt faͤnde / denn um deßwillen hat er Ihn zum Gefehrten mit genommen. Doch von dieſem Gewaͤchſe mache man die Application auf die Wahrheit dieſer Foſſilium, welche ein gantz ergebenſter Diener vor denen Ge⸗ lehrteſten Herren Gegnern darum eher finden kan / nicht / weil er FAR P 2 gelehr⸗ es (ue) 5 gelehrter / ſondern d e Occaſion und die Antopfie dieſer zu han⸗ den geſtoßenen Dinge eher haben koͤnnen. | 1 88. | Die gegenſtehende Meynungen aber laſſen fich am fuͤglich⸗ ſten in 2. Claſſen theilen / welche wir erſt wegraͤu men muͤſſen / ehe wir die unſre feſt ſetzen koͤnnen. Die erſte Cr.asse begreifft die / welche es vor einen Luſum naturæ, oder Einfluß einer Mergel⸗ Erde / Steingeburth aus einem Archæo ſubterraneo oder aura ſeminali halten. Deren alſo viere ſind / wie wohl wegen aure ſemimalis ſich Einige anders erklaͤren. Zur andern CLasse gehören die / welche zwar unſere Foſſilia aus dem Regno animali und Vegetabili zu ſeyn geſtehen / aber die Verſchuͤttung durch die Suͤndfluth leugnen. ü | ar Br In die erſte Cr.asse ſetzet man billich den ſogenanten Lusum oder Spiel der Natur voran / welcher nichts an“ ders ſeyn konte / als eine zufaͤllige Bildung / ſo die Natur zu“ ihrem Endzweck nicht gehabt / ſondern wie etwa das Geſtein / ſonderlich Tophus, Stalactites &c. ungefehr worden / oder ſonſt / die Farbe und Zuͤge in der gemiſcht hernach verſteinten Erde / ſpielen / ſich fo oder anders den Augen præſentiren. Aber ſo⸗⸗ wenig ſich das Wort: Natur ⸗Spiel / in ſcharffen Verſtan⸗ de / rechr fertigen laͤſſet; ſo uͤbel ſchickt ſich auch in der beſten Deutung auf unſere verſchuͤttete Folſilia. Die Natur / wenn ſie ordentlich handelt / hat diß / was ſie wuͤrcket / zur einigen und gewiſſen Abſicht. Ja ihre Wuͤrckung zu dieſem Zweck iſt nothwendig und unaͤnderlich / wenn fie in den wurckenden Urſachen ungehindert und in Kraͤfften bleibt. Weiß daher durchaus von keinem Spiel. Vielmehr ſind die Dinge / ſo wir Spiel der Natur nennen / ein Spiel unſerer Gedan⸗ cken / wenn Auge und Phantaſie uns die Werde der Natur / als Mahler⸗und Bildhauer ⸗Arbeit vorſtellet. In chen er⸗ . Verſtand möcht es ein Spiel heiſſen / denn alſo blieb, Gott / als natura naturans, aus dem Spiele. . 82. Um zu erweiſen / daß unſere verſchuͤttet und theils ver⸗ ſteinte Animalia und Vegetabilia darunter nicht gehören / wol: len wir die ſo genanten Luſus oder Gedancken Spiel etwas mehr an- und ausführen. Auf ſolche Weiſe ſehen aberglaͤubi— ſche Leute ein in Waſſer geſchlagenes Ey oder darein gegoſſenes Zinn und Bley vor allerley an nachdem die Pantaſit auf et⸗ was faͤllet / damit ſie zufoͤder ſt occzpiretift / und die ffedien wuͤndſchen oder fuͤrchten. Alſo finden etliche einen dup⸗ pelten Adler in der Krebs⸗Naſe und einer gewiſſen Wurtzel. Etli⸗ che ſehen das Gerippe einer Schmerl vor eine gebruͤſtetete Melufi- ne an. Andereſuchen in dem Hecht⸗Kopf oder auch Granatill, die Inſtrumenta des Leydens Chriſti. Kircherus laſe griechiſch und Lateiniſche Buchſtaben / nebſt Geometriſchen Figuren / in einer Alaun⸗Grube zu Tolfo zuſam̃en. Gaffarellus macht den Himmel zur Hebraͤiſchen Abc-Tafel. Was auch die Orchides vor arti⸗ ge Gedancken ablocken / iſt denen Botanicis bekant. Ja ſo gar auch die Paftinac-und Alraun-Wurtzeln / Moͤhren / Rettig / Rieben / Citronen &c. Der bundfaͤrbige Regen-Bogen / iſt weder Bogen / noch bundfaͤrbig. Und der Hoff um den Mond nichts / als hoch und ſubtiler Nebel / der wegen ſeiner Station zwiſchen dem runden Mond / und unſern Augen ſich alſo præ- ſentiret. Es find andaͤchtige / doch fehlende / Gedancken / wenn man den Cometen vor Sebel und Ruthen haͤlt. Da hingegen verſtaͤndi⸗ geAftronomi von dem Stand der Sofen und des Cometen weit beffer raifoniren; und viel lieber Moyſen und Propheten hören / als ſich Wunder tichten. So finden ſich auch im Geſtein aller⸗ hand Bildung. Ein Freund wolte mir juͤngſt eine Korn:aͤhre in einer Stein⸗Niere zeugen / welche ich nicht davor angeſehen d P 3 haͤtte / (118) 56 | haͤtte / wenn Ers nicht darzu geſagt. Alſo finden andere Peru- quen-Köpfe / Heliotropia &c. auf Steinen / da man der Irregu⸗ laritaͤt mit einer ſcharffen Phantaſie muß zu Huͤlffe kommen. Sonderlich iſt der Ahat und Marmol, wie auch Serpentin und bunder Alabafter faͤhig / wegen der Linien / Zuͤge / Flecken / Schattierung / geaͤnderten Farben / welche aus Vermiſchung allerhand bundfaͤrbigen Mergels / vor der Verſteinung / entſtan⸗ den / uns zu allerley Bildung zu uͤberreden. So ſiehet man auch Geſteine / als erhabene Bildung / welche / wie Pflaumen / Kaͤſe / Brodt / und Weintrauben ausſehen. Über der XIX, Tab. num. 2. wird ſich gewiß der Leſer Gedancken machen. Der Stein iſt allhier in meiner Bauſtaͤtte gefunden worden / und zwar in feſten Kalckſtein / 2. Lachter in der Tiefe / ſo daß er viel alter ſeyn muß / als die Ziffern / ſonderlich deutſche / erfunden ſind / gehört alſo allerdings zur Suͤndfluth / gleichwie die Kno⸗ chen / ſo darneben in Geſtein funden worden. Er præſentiret oben einen Zug / den Etliche vor ein groß teutſch A; Andere vor das Zeichen eines Pfennigs dl. das übrige will man vor 180. hal⸗ ten. Doch würde nicht aufrichtig handeln / wenn ich nicht reis nen Bericht davon erſtattete. Als ich etliche Wochen / nach Entpfang / genauere Kundſchafft einzog; erfahre / daß die Kunſt oder vielmehr ein betruͤglicher Schertz an der Bildung ge⸗ pfuſchet / denn da vormahls zwiſchen dem Zug und der vermeyn⸗ ten Achte / noch ein Ringlein geweſen / ſo beydes zuſammen gehengt / hat ſolches eine ſchertzende Hand abgetrieben / um hierdurch das Wunder deſto groͤſſer zu machen. Doch hieraus dient zur Cautel, daß man bey nahe vor ſichtlichen Augen betro⸗ gen kan werden / wenn bey manchem Lulu naturæ die Phantaſie eine kuͤnſtliche Hand duͤnget / leichtglaͤubige zu verführen, Aus hieſigem Steinbruch gegen Weſten habe 2. Stein erhalten / wel⸗ che ſich nach Art der Zinguͤſſers⸗Korm, geſchickt in einander für SE | gen/ | 9 (119) 805 gen / da ſo wohl Überbringer / als Andere / ſie lieber zu Blintzen oder Stein⸗Kuchen⸗Kormen gebraucht hätten, 83. | Die Phantaſie aber beluſtiget ſich am meiſten / wenn fie etwas in Geſtein findet / ſo Menſchen und Thieren aͤhnli⸗ chet. Zumahl / wo man ſich bey einer menſchlichen Geſtalt ei⸗ ner beſondern Begebenheit erinnern kan. Wozu ein interef- ſirter Clericus bey der religieuſen Leichtglaͤubigkeit uͤberaus viel beytragen kan. Daher man frommen Catholicquen eher eine Endſchuldigung zulaſſen muß / dieweil Sie mehr auf Bilder ge⸗ fuͤhret / deſto leichter ſich dergleichen in dem Geſtein erſehen / woran der Ertz⸗Heuchle: Gregorius M. groſſe Schuld trägt. Doch was folgen wird / kan von allen / inſonderheit zezigieufen / das Verſtaͤndniß oͤffnen. Am Africanifchen Vorgebuͤrge beluſti⸗ gen ſich die Reiſenden an dem Tafel⸗ und Loͤwen⸗Berge / weil er ihnen von ferne ſo vorkommt. In dem Tartariſchen Meer iſt ein Felß / der wieder ſeinen Danck / ein alt guͤlden Weib Sclota Babba,) heiſſen muß. Ein Finlaͤndiſches Gebuͤrge nennt man die goͤldene Naſe. Eine Klippe in der Nord⸗See den Mönch. Andere macht man zu Rindern / Cameelen / Jung⸗ fern / womit ein gewiſſer Hiſtoricus viel Papier verdirbt. Uber einer fuͤrſtl. Reſidentz, bey einem Berg⸗Schloß zeigt man 2. Felſen / die vor Moͤnch und Nonne ausgegeben werden. Man muß aber einen guten Informatorem haben / der die Ger ſtalt recht weiſen kan. Und was ſind die Teuffels⸗Mauer / Roſttrapp / Maͤgde⸗ſprung auf dem Hartze anders / als ſolche Phantaſie, welche einer gelehrten Feder kaum wuͤrdig. Die Tzinefer haben ihre ſpielende Gedancken über die Berge und wie fie ſinnreich find / und der kuͤnſtlichen Thorheit / welches die Ro; mer und ſie verderbt / nemlich: allerhand luſtigen Machinen, Opern und Balleren uͤberaus nachhangen; kommen ſie ur N chen 2 (120) 80. chen Berg: Bildungen mit Schlaͤgl und Eiſen zu Huͤlffe. Vor einigen Monaten brachte mir ein Carholicque einen Stein unter dem Nahmen einer geſchleyerten Nonne / und dahin verleitete ihn ſein Religions-Concepr. Ein junger Magiſter, fo zugegen / und kurtz vorher ein Collegium über Autiquitatesſudaicas gehal- ten / hatte feine Meditationes auf die Teraphim und juͤdiſche Leichen gerichtet. Doch ein Frauen zimmer / fo juͤngſt ins Kindel Bette kommen betheuerte / daß es einem Wickel⸗Kin⸗ de am aͤhnlichſten ſaͤhe. Wie wohl man bey Jedes Pbantaſie ei⸗ nes Deutſchen Zeddels haͤtte noͤthig gehabt. Pyrrhi Ring wird bekant ſeyn / in welchem die Heyden Apollinem und Mu- fen, nach ihrem Religons- Concept, erſehen wolten. Doch zu verwundern iſts / daß Chriſten / auch Evangeliſche / ihr Gewiſſen damit belaͤſtigen / ſolches „ferzive vorzutragen. Gleich / als / wenn Gott und Natur Goͤtzen bildete.“ So wenig aber der Majeſtætiſche Schoͤpffer / feine Feinde ing“ Geſtein mahlet / gleich / ſo wenig wird Er ſich oder Religieufe « Handlungen dahin verſtecken / als der ſich allein in ſeinem Worte und in unſerer Seele / ſonſt durchaus nicht / will gebildet « wiſſen. Doch wieder zur Sache! Man findet Schattirung die ſitzende Männer in Kappen bedeuten ſollen / und die müſ⸗ fen Eremiten und Mönche heiſſen. Rom hat in der Sebaftian- Kirche einen Stein / darauf man einen gecreutzigten erſehen will. Dergleichen man von andern Orten mehr / aber mit handgreiffli⸗ chen Falſis, will nicht ſagen: Augen⸗Betrug / welches leidlicher waͤre / erzehlt. Und ſolche Crucifixe ſollen auch niemand an⸗ ders / als unſern Heyland bedeuten. Gleich / als wenn nie⸗ mand gecreutziget worden. Gewiſſes Geſtein weiſet etwas / ſo mit einer Weibes Perſon überein kommen ſoll / die ein Kind auf dem Arm. Hier wolte man lieber das Juramentumcre- dulitatis abſchweren: Es bedeute alleine die Mutter Chriſti / und 08 (121) Ste und Feine andere unter ſo viel Millionen Müttern / fo die Kinder nicht / wie die Hottentotten auf den Ruͤcken tragen und die Bruͤſte uͤber die Achſeln werffen. Andere erſehen in Conſtantinopel einen rauch bekleideten Mann vor Johan⸗ nem Baptiſtam an / ob er wohl nur einen Fuß hat / und ſonſt unfoͤrmlich gnug ſeyn mag. Und daher der ſeelige Johannes mehr beſchimpfft / als / nach der Intention durch erdichtete Wun⸗ der⸗Steine verehrt wird. Ein anderer ſoll einen Kelch in der Hand haben / und unſern Heyland bedeuten. Aber warum nicht den andern Johannem mit dem Gifft⸗Kelche? wenn ja tichten gelten ſoll. Auf der Wahlfarth nach Con poſtel iſt St. Denarius bemuͤhet die Leute zu bereden / als ob Jacobus major ſich daſelbſt in Geſtein præſentirte. Und wer ſolte glauben / daß man die gemeine Fabel vom groſſen Chriſtoffel ſo gut auf Stein / als in dem Gaſtſchilde zu Dennſtaͤdt finden ſolte? Alſo kan man die Lügen mit Wunder⸗Steinen Ygitimiren / wel; ches einem Comiti Palatino unmoͤglich. Etliche wollen des Fridrici admorſi Bildniß auf Geſtein geſehen haben. Andre des Pabſts und Lutheri auf einem Mannsfeldiſchen Schiefer / wel⸗ chen der Churfuͤrſt von Sachſen an König in Franckreich Fran- ciſcum J. ſoll geſchickt haben. Wiewohl etliche kuͤhne Maͤuler B diß Wunder / davor ſie es halten / ſey noch im Bergamte zu Eißleben / und wuͤrde heimlich gehalten / daß man nicht um das Palladium komme. Doch / wie flöißigder curieuſe Herr Mylius inLeipzig( auch fo weit ich Gelegenheit gehabt) nach⸗ geforſchet / iſt doch keine Nachricht zu erhalten geweſen. So glaube auch / daß die Herren Frantzoſen / nach ihrem theils ambi- tieulen / theils dienſtfertigen Genie uns laͤngſt davon in Schriff⸗ ten Nachricht gegeben / wann fie den vermeynte Wunder⸗Stein beſaͤſſen. Vielleicht hat die fpielende Phantaſie beym damahli⸗ gen Religions⸗Streite abgebrochne k vor ee N N A und N 9724 | „ 5 und einem gecrönten Pabſt angeſehen. So nach der Zeit ein Vernuͤnfftiger mit freyern Augen betrachtet und das Heylig⸗ thum ſeculariſirt. Und hierinnen werde noch mehr beſtaͤrckt / in⸗ dem juͤngſt bey einem gewiſſen Autore laſe / daß der Pabſt in blau⸗ lichten und mit Gold belegten Kleide geſeſſen. Welches mit dem Manßfeldiſchen Schiefer⸗Fiſchen wohl zutrifft. Gewiß dis inlaͤndiſche Wunder machet mir die Aus laͤndiſchen uͤber⸗ aus verdaͤchtig / ſouderlich die Crucifix⸗ und Marien Bil⸗ der. Ich will den Leſer nochmahls zu der obgedachten ge⸗ ſchleyerten Nonne weiſen. Anbey aber noch ein Exempel an⸗ fuͤhren / wie leicht die Bildungs⸗Krafft bethört kan werden. Als ich juͤngſt einem Stein⸗Brecher einen Dezdrisem aus Francken⸗ Land zeigte / ihn hiedurch zu fleißiger Betrachtung und Aufſam⸗ lung curieuſer Steine aufzumuntern; Ey / ſprach er beym er⸗ ſten Anblick / feht doch den lieben HErrn Chriſts am Ereutze! deſſen mich und wohl niemand verſehen haͤtte / zumahl er ſich nicht wohl eines andern wolte bereden laſſen / wie kentlich auch ſonſt dieſer Dendrites oder Baum⸗Stein war. Gewiß ein Poete / ſtyl vet. deſſen beſte Realia aus der Mythologie genom̃en werden / wuͤrde ſich lieber eine Hahne eingebildet haben. Doch dieſes alles fuͤhre mit Willen deſto weitlaͤufftiger an / damit man ch fürchten lerne fidem zu verliehren / wenn man bona fide ans ern nachſchreibt / oder Hiſtoricis fo leicht trauet / deren Feder allzuviel Reſpect vor frembden Federn und eigenen 40. jaͤhrigen Collectaneis haben / darinnen Schottus, Zeilerus, Seyfried und viel andere kenntliche Proben abgelegt. Doch damit man um fo vielmehr behutiamer gehe / will zum Beſchluß anfuͤh⸗ ren / wie man ſich nicht entblöde kabulam auctigrem, non emen- datiorem heraus zu geben. Das vermeynte Marien⸗ Bild in der XIX. Figur iſt aus einer Stein⸗Niere / in welcher Art Steine ſich gerne Kr ꝛiſe finden / wenn fie zerſtufet werden / wiewohl un⸗ gleich uñ ſplitterich. Dieſes hat man zweiffels ohne im Ae edbach, 23 (123) 85. beobachten wollen / aber hierdurch Gelegenheit gegeben / ſolches einiger maſſen vor einen Schimmeranzuſehen / dergleichen dit Goͤtzen⸗Knechte vor Zeiten bey ihren Abgoͤttern anbrachten / deſſen ſich hernach die gefallene Chriſtenheit / als rei derelictæ bey ihren Heiligen angemaſſet. Daher ein neuer Autor / deſſen Nahmen menagire / weil er zweiffels ohne von einer Copie mag betrogen ſeyn worden / ſolches Bild mit einem doppelten / ſchö⸗ nen und glaͤntzenden Kringel vorſtellet. Ja was noch mehr? Die allerdemuͤthigſte Magd Gottes bildet er mit einer dreyfachen Paͤbſtiſchen Krone vor. Nicht viel anders iſts mit dem Agat in einer Schatz⸗Kammer bewandt / darauf einige Characteres ſtehen ſollen / die man auf unſern Heyland deutet. Nun iſt denen Phyſicis bekannt / wie verwunderlich ſonſt dieſer Stein mit Schatten und Licht ſpielet / welcher zu dergleichen Gedan⸗ cken der Bildungs ⸗Krafft leicht Anleitung giebt. So iſt auch aus der Copie / ſo man erſt davon gegeben / zu ſehen / daß die Buch⸗ ſtaben unfoͤrmlich und unordentlich ſtehen. Aber ein gewiſſer Scribente nimmt ſich kein Bedencken / ſie mit Literis quadratis, wie ſchön ſie in Druckreyen zu bekommen / zu ſtellen und einen ge⸗ wiſſen Characterem gar zu aͤndern / welches gewiß das Wunder unſtreitig muß groͤſſer machen. Wob ey ſich Lambecius um die erwehlte Religion deſto höher meritiren wollen / indem er noch eine Auslegung aber von gar gemeiner Schuhl⸗Art daruͤber macht / welches wohl Leute / die am Licht des Evangelii wollen wandeln / vor etwas Kluges / ja Wahrhafftes / auszuruffen / ſich nicht entblöden / da ſie doch an Geſchicklichkeit dem nicht beykom̃t / was mit der Jahrzahl MCC Cl X. in Rom paſſirt: Multi cœci Cardinales Creaverunt &c. Ach man ehre doch Gott und def⸗ ſen wahren Dienſt / in Geiſt und in der Wahrheit / nicht aber mit ſolchen Bildern und Traͤumen / welche ein vernünfftiger Jude und Tuͤrcke vor wa ee um deß DE 2 willen 8 (124) 8 M willen das Chriſtenthum deſtomehr dezefirt. Der geneig⸗ te Leſer aber wolle dieſe Digreſſion, nach feiner Liebe deuten / wel⸗ che gleichwol in erbaulicher Abſicht diß Morale denen deuten bey⸗ bringen will / die mit Hindanſetzung des von GOTT ange⸗ wieſenen natürlichen und geoffenbahrten Principii, nur Wunder zu prediger haben wollen / nemlich: Wenn ſie ſaͤgen: Hier oder da iſtChriſtus am Ercutze / die liebe Marie mit dem Chriſt⸗ Kindiein/ Johannes Baptiſta Jacobus mit Muscheln behaͤngt / der groſſe Ehriſtophel / ein Moͤnch / uther / Pabſt / ‚Apollo mit den Muſen in Geſteine / ſoglaubts nicht. Es iſt nur ein Spiel der Phantaſie / nicht der Natur. Oder auch offt ein Werck eines kuͤnſtlichen Betruͤgeres. Weil wir doch gleichwohl von denen Bildungen zu reden haben / die von unſern Perrifadis fleißig zu unterſcheiden / fan niemand entgegen ſeyn / wenn man auch inſonderheit von dem Dendrite, Baum⸗oder Buſch Stein etwas anfuͤhret. Herr Mylius hat uns in ſeiner Saxonia Subterranea einen Dendritem pag. 52. wohl abzeichnen laſſen / der gewiß unter denen raren / rar mag gehalten werden. Bey nahe von gleicher Schoͤnheit / ſind / die er aus Franckreich aufzuweiſen hat. Die Fraͤnckiſchen ſind um deß willen gar angenehm / weilen die Bildung auf weiß deſto beſſer abſticht. Hier habe in unſerm Kalckſtein / auch nur eine Meyle von hier in Eſperſtadt / etwas angetroffen / welches allerhand Laubwerck præſentiret. So moͤchte man ſich wohl Palm Zweige / auch Landſchafften darauf einbilden. Doch kan nicht verſchweigen / daß ſie viel zu blaß / zumahl / wo ſie abgetruck⸗ net; als / daß ſie eine Stelle unter Curioſis meritirten. Statt deren hat Herr Mylius, welcher vor dieſe Schrifft alle Vorſorge getragen / einen andern der Unkoſten werth geachtet / ihn in der XX. Fig. der Welt bekannt zu machen: Tir. Herr Carl Huch g | | Bi y ME “8 (125) Ste rich Gottfried von Hacke Mit⸗Inhaber des Oberamts Schra⸗ plau hat ſolchen von deſſen hochherrlichen Anverwandten / denen Herrn von Steuben uf Gerbſtaͤdt erhalten / 1 55 er auch ae« brochen / mich aber damit beſchenckt. Ich muß geſtehen / daß die Zeichung ſehr wohl gerathen. Doch mich beduͤnckt; Er habe das Gluͤcke gehabt / welches ſich theils Frauenzimmer aus⸗ bittet / ihre Schönheit in einem noch fehönern Portrait vorgeſtel⸗ llet zu ſehen. Indem er nicht ſo gar weiß / und alſo das Licht ge⸗ gen die Schattirung in Original dunckler fällt. Gleichwohl kan nicht verſchweigen / daß er auf der andern Seite / eine gleich ar⸗ tige / ja wo ich meinen Augen trauen darff / viel anmuthigere Bildung hat / darinnen Gebuͤſch / Ufer / Bold, Vogel / Wolcken / wiewohl etwas zaͤrter und kleiner / ſich præſentiret. Sonder: lch laͤſt das Gewoͤlcke uͤberaus wohl. Dergleichen ſehr ſchönen Dendritem hat auch Herr D. Beyer in Altdorff gefunden / da⸗ von er in ſeiner Oryctographia Bericht giebt. Auf was Art ſol⸗ che in Geſtein gebildet werden / mag Herr D. Scheuchzer in einer Epiſtel ausgefuͤhret haben / die mir aber noch nicht zu Geſichte kommen. So viel habe angemerckt / daß ſich der Anfang zur Bildung anhebt / wo das Geſtein perpendicular abſetzet / her⸗ nach horizontal oder faperfeialiter hinein gehet / wo ſich daſſel⸗ be ſchieffert. Alſo daß man leichte muthmaſſen kan / die Bil⸗ dung geſchehe von einem ſcharffen mineraliſchen Saffte. Wie ich denn ſonderlich beobachtet / daß wo er an dem Geſtein anfangs eingedrungen / und ſich mehr ſammlen koͤnnen / ſolches muͤrbe gebiſſen. Hierinnen bin beſtaͤrckt worden durch etliche Kupffer⸗ Ertzte / ſo mir Herr Joh. Lud. Heinemann in Bottendorff ge⸗ zeugt / die auswaͤrtig gebrochen / und dergleichen Blumen (ſo nennen fie die Bergleute )gemach anſetzen / die anfangs ſchwach und nur / als Bildung / ſcheinen / hernach ſich verſtaͤrcken / biß ſie mehr erhaben / und endlich gediegen Ertzt werden. Doch RER: 2 3 unſere ne 2 (126) Ste unſere Dendrites, davon hauptfächlich die Rede / bekommen viel⸗ mehr von einem ſaltzigt oder victrioliſchen / auch wohl mar⸗ tialiſchen Saffte die Bildung. | een . 85. | 4 Wie aber unſere ſpielende Phaͤntaſie bey dem ungefehr ent⸗ ſtandenenDeudrite, als ein Mahler uͤber Gemaͤhlte urtheiletzals wird ſie bey dem Topho oder Stalactite zum Bildhauer / ja bey einigen Einfaͤltigen gar zum Orgelmacher. Beyde Tophus und Stalactites entſtehen zufaͤlliger Weiſe / ohne daß es die Natur zum Entzweck hat / aus einem abtriefenden Stein⸗Saffte. Nur daß der Tophus, weil er aus der Erde / groͤbere Erdtheile mit ſich nimmt / unreiner und grober; Hingegen der Stalactites, nachdem er in dem Geſtein ſchon mehr depurirt, reiner / weiſſer iſt / auch wohl hellere Theilgen mit ſich fuͤhret. Ja ie feſter das Geſtein iſt / ie hellglaͤntzender dieſer ausſchwitzende Safft / wie man ſolches an dem Qvartz / Spat / Cryſtall / auch ſo gar in dem feſten Kieſel / an den darinnen befindlichen Diamanten und andern edlen Steinen ſiehet. Hier in Qverfurth iſt wenig an: zutreffen / ſo viel mir zur Zeit wiſſend. Doch unſere Baumanns und Schartzfelſiſche Hoͤhle iſt von Stalactite deſto reicher / davon Herr D. Berens in Hercynia curioſ. zulaͤnglich berichtet. Um Dennſtaͤdt und Greuſen in Thuͤringen iſt Tophus ſo haͤuffig / daß man auch Garten⸗Mauren davon auffuͤhret. Wie denn auch Koͤnigs⸗Luther in Nieder⸗Sachſen keinen Mangel daran hat. Doch wie ich in dieſen beyden viel Petrifacta angetroffen / werde unten bey denen Lichophytis ausführlicher davon ſchreiben. 1 51 5 7 0 . F. 86. 5 Aus dieſen / welches mit Fleiß etwas weitlaͤufftiger ange⸗ fuͤhret / erhellet nun / daß die ſo genannten Haar nature Dzufaͤl⸗ lig ohne Abſicht der Natur / alſo worden find. 2) E 125 dane R 8 9 oung 2 (127) 8 Bildung / welche ihr richtiges Ausmaaß nicht haben. Theils zu groß / wie angefuͤhrte Felſen⸗Bildung / theils zu klein / wie die Staͤdte auf dem Florentiniſchen Marmol und Baͤume auf dem Dendrite, 3.) Eine Deutung / die ſich die Phantaſie daruber macht. 4.) Von dem Geſtein und deren Saͤfften / nach dem We⸗ fen und andern Haupt⸗Eigenſchafften / gantz nicht unterſchie⸗ den. Aber die es alles trifft von unſern verſteinten Dingen nicht zu. Denn es giebt der klare Augenſchein / daß es keine bloße Phantaſie oder YHenomenon, ſondern wahrhafftig et⸗ was animaliſches und vegetabiliſches geweſen / wie man aus vielen aufferlichen / als innerlichen Eigenſchafften beweiſen kan / davon unten ein mehres. So haben ſie auch fein richtig Aus: maaß / proportion, Theile / Songioſitaͤt/ Hoͤhe / Tie ffe / Rrum: me / ohne daß fie es in Schatten und Licht alſo noͤthig haͤtten / præſentiret zu werden. Sie ſind auch dermaſſen von Geſtein / nach ihrem Quanto, unterſchieden / daß man / die Knochen / Rie⸗ ben / Schnecken / Muſcheln / wie feſt fie auch von der Verſchwem⸗ mung eingeſetzt / ausnehmen oder doch abloͤſen kan. So daß mehr / als mir lieb geweſen / die Knochen aus dem Kalckſtein ge⸗ ſprungen. Ich brauche aber nicht ein mehres davon zuſprechen / indem nicht allein die bloße Aucopſie ſolches bezeugt / ſondern auch die allermeiſten / welche fich bißher in dieſem Scibili bemuͤhet / an ſolcher Meynung erirt. Zeither / als ich dieſe Arbeit unter Haͤnden gehabt / habe Gelegenheit genommen / auch ſolchen Leuten / die bißher vor Luſum naturz geſtritten / auff die Autopſie zu fuͤhren / die ſo fort / auch nur vom Auge uͤherzeugt / von dero alten Meynung abgeſtanden / auch einige derſel⸗ ben vor Proſticution gehalten / ſolche ferner zu verfechten. „ 87. Nachdemaber andere erſehen / daß es etwas mehr ſey / als ein Tophus, Stalactitesoder was E e 125 anſehen «3 (128) 80 u anfehen wollen; haben fie quæſtionirte Dinge vor einen Eins’ fluß der Mergel Erde gehalten / der ſich in gewiſſe in der Er⸗ den befindlichen Matrices, Patronen, Formen oder Model inſinuire, wie etwan Zinn oder anders Metall eingegoſſen oder gebildet werden. Ich kan aber nimmermehr glauben / daß die Eiw. gebene an dieſe Meynung / ſich die Muͤhe genommen / dergleichen Foſſilia recht zu beſehen / geſchweige / zu unterſuchen. Denn was fie einwenden / iſt viel zu wenig. Nemlich es fände ſich an denſelben theils viel unfoͤrmliches / theils die Mergel⸗Art und deſſelben Geſchmack. Aber iſts denn nicht moͤglich / daß in der Erde dergleichen Dinge durch beiſſende Saͤffte / und daher entſtehende Corrofion und Faͤulnis ihre Geſtalt verliehren oder in der Verſchuͤttung zerdruͤckt und zerknirſcht waͤren worden / woraus die Geſtalt ſich verlohren. So iſts ja nichts neues / wenn auch die animaliſche Kraͤffte / aus den Knochen fich verlieh⸗ ren / und hingegen Erd und⸗Mergel ⸗Saffte / auch wohl geſtalten Sachen nach / metalliſche davor inſinuiren / ſonderlich der Spiri tus lapidificus oder die Stein⸗Krafft. Kurtz: In feuchter Erde puereſciren ſie leichte: In Sand Baͤncken werden ſie gleichſam ausgegluͤhet und caleinirt; in den harten Felſen mit Steinſafft / Cryſtallin & c. auch wohl metalliſchen Saft. te angefuͤllt. Welches ich nur in unſerm engen Qverfurti⸗ ſchen Revier unterſchiedlich angemerckt / alſo daß man eine viel u uͤber fluͤßige Frage thaͤte / wenn man nach allen Zuimali⸗ ſchen Eigenſchafften allzugenaue Kundſchafft fodern wolte. Daher kan ich mir / geſtalten Sachen nach / kein Nutzen von den Craniis humanis einbilde / welche manche Medici und Apothe- cker aus feuchter und Moderichter Erde hohlen / in maſſen ſie auch / ſenſu chymico, pro capite mortuo zu halten / dem alle Krafft entgangen. Gnug daß man ſonſt von den meiſten ſolche Critiria angeben kan / die man als fattfame Zeugniſſe muß pafli-, fr ren Een ren laffen / deren doch mehr als zuviel find. Doch überhaupt da⸗ von zureden / finden ſich ja 1.) gar kenntlich und förmliche Coͤr⸗ per / nach allen ihren Theilen / ob wohl meiſt zerſtreut / als: Schul⸗ ter⸗Blaͤtter / Kinnbacken / Knochen / Zaͤhne / Hirn Schalen / Ruͤckgrad / Rieben / Hufftbeine ꝛc. wie Herr D. Behrens in Beſchreibung der Schartzfelſiſchen Hoͤhle ſelbſt aufrichtig be— zeugt. Herr D. Wolff in Leipzig / welcher / nach feiner Curlolitaͤt / einen groſſen Vorrath von Naturalien und andern Curiofis be; ſitzt / hat mir etliche Knochen aus beſagter Hoͤhle communicirt / welche dermaſſen wohl /ormirt ſind / daß gewiß nur ein uͤbel⸗ formirtes judicium practicum etwas übel formirtes daran ers ſehen muͤſte / dergleichen auch ſonſt vielfaͤltig anzutreffen. Doch wie unſere Petrifacta allhier in dem feſten Geſtein ſitzen / und ſo leicht nicht von verderblichen Erdſaͤfften haben mögen angegrif⸗ fen werden; ſind ſie von ſolcher Vollkommenheit / wie klein ſie auch ſeyn / daß ſie alleine wieder die Gegenmeynung zeugen koͤnte. Nur ſo viel iſt anzumercken / daß die Cartilagines verzehrt / wel⸗ ches niemand wundern wird. Wie die 23. Tab. num. 3. und 4. die 24. Tab. in allen numern, ſonderlich die 25 Tab. num. 2. und 3. zeugen / ungeacht man nicht ſagen kan / von was vor einem Thie⸗ re num. 3. ſey Dergleichen noch mehr zu finden. Ein mehres ſoll unten folgen / wenn wir unſere Meynung beweiſen muͤſſen. Und woher wollen 2.) Gegner darthun / daß durch ſo viel Species ſpecialiſſimas aus dem Regno animali und vegetabili, ſonder⸗ lich dem erſten / Formen ſolten erſchaffen oder zufaͤllig worden ſeyn? Und zwar 3.) fo accurate Formen / darinnen auch die aller ſubtileſten Striche exprimirt / wie in der 25. Tab. num. a. und 3. Tab. 24. num. i. und 3. zu erſehen. In der 29. Tab. num. I. iſt ſo gar der Jahrwachs zu ſehen / und weiſet eine Muſchel von 6. biß 7. Jahre. Wie denn auch die- darneben gezeichnete Muſcheln dergleichen kund geben. a de einen ee 8 R oltz⸗ in EEE ul Holtz⸗Schnitt / ja Kupffer / beſchaͤmen folten. 4.) Liegen fie auch derb und corfus , die quer und die laͤnge / wie bey Uberſchwem⸗ mung zu geſchehen pfleget / uͤbereinande r als ſonderlich in de 14. Tab. an denen Conchis ſtriatis zu ſehen / welches gewiß zur Uber⸗ zeugung allein maͤchtig waͤre / denn da ſind die Muſcheln nicht allein nach ihrer Subſtantz / weil ſie e, von dem Stein wohl zu aſtinguiren / ſondern auch mit artigen Eutrochis un⸗ termiſchet / und diß zu beyden Seiten / auch durch die gantze Platte durch / woſelbſt die Model oder Formen unmöglich ſtatt finden. Man findet auch 5.) hohle Koͤpffe / hohle und Poröfe Knochen / Rieben / wie Tab. 24. und 2p. anzutreffene Die Pfanne / vermuthlich von einemElephanten oder Hippopotamo, fo in der 17. Tab. abgebildet / zeiget die Spongiofität gantz extraordinair. Auch bey unſern Qverfurtiſchen Knochen / welche mir offters / wieder meinen Wunſch / zerſtoſſen und in Blatten / in denen ſte unterhalb gelegen / geſchoben / und zerrieben worden. Hier be⸗ richten mich die Herren Gegner / wie es bey dem Einguß zugegan⸗ gen? Und wie die Form bereitet geweſen / minutiflimas hafce minutias zu exprimiren? Noch mehr: Die Formen / aus dem Einguß / ohne Beleydigung deſſelben wieder heraus zu bringen. Denn von denen Mechanicis iſt bekannt / daß wo Kruͤmmen oder Höhlen in den Einguß kommen ſollen / die Formen aus vielen Stuͤcken zuſammen müͤſſen geſetzt / auch wohl hernach zerſchmiſ⸗ ſen oder der Einguß geloͤthet werden. Doch bey der Spongioſi⸗ tät waͤre wohl ein beſonderer / Zeither vielleicht noch unbekannter Mechanicus aufzuſuchen / wenn ihre Meynung verificirt ſolte werden. 6.) Sind theils Muſcheln ſo ſubtile, als ein Blaͤtgen / und zugleich geſtriemt / wie in der 14. Tab. vorgeſtellet. Theils Knöchlein ſind / als Graßhaͤlmgen und doch hohl. Ich habe hier ein Schneckgen gefunden / ſo bey den Großen gelegen / welches dermaſſen fubtil, daß es das Aug kaum ſuchen e 1 Rt richte —— nn nn nn nn — Spongiofität oder Poros anſaͤhe; ſo koͤnte es doch fo ordentlich nicht ſeyn / das es der Hengioſttat in andern unverſchuͤtteten Knochen ſo gar gleich und an den behoͤrigen Theilen des Kno⸗ chens ſey. Uber dieſes findet man auch 14.) gar einen merckli⸗ chen Unterſcheid zwiſchen quæſtionirten Foſſilibus und dem Mergel ſelbſt. Davon der Beweiß unſers Satzes unten gar viel 4% ferentien zeiget / biß dahin ſich der wertheſte Leſer ae dulden kan. Doch nur ein eintziges itzo anzufuͤgen / fo mir in dem zu handen ſtöſſet / als ich dieſes ſchreibe. Die 29. Tab. weiſet eine groſſe Muſchel / die oben braun und gleich / als ein Horn durchſichtig / welches einen kundbahren Unterſcheid von Mergel weiſet. Im uͤbrigen iſt nicht zu erſehen / warum 15) GOtt und Natur dergleichen accurate Formen und Einguß in der Erde ge ſchaffen und verſteckt / den viel Millionen nimmermehr zu Ge⸗ ſichte kommen werden. | ECHTE | . 88. 6 1 555 Nach der dritten Meynung 98 erſten Claſſe will man den 0 (132)5 | den Urſprung einem Archæo terreno, vielmehr ſubterraneo oder allgemeinen Erd⸗Geiſte / der ſich reſpective unter der Er⸗ den geſchaͤfftig zeige / zuſchreiben. Es iſt mir aber dißfalß ein beſonderer Gegner aufgeſtoſſen / welcher mir ſchrifftlich und muͤndlich ſeine Meynung vorgetragen / deſſen Nahmen aber / aus Liebe und Hochachtung gegen ihn / und weil ich nur gegen die Meynung zuſprechen habe / menagire. Doch werde dar⸗ um gehalten / ſein Vorgeben etwas weitlaͤufftiger zu unterſuchen / weil er verſichern will / daß Leute von Gelaͤhrheit und Autori⸗ taͤt auf ſeine Rationecreſlectirten. Man ſucht aber 1.) bey goͤtt? licher Allmacht den Beweiß / welche 2.) ohne dem durch ſo viel wunderſame / auch theils noch unbekannte / Creaturen aͤndere. So giebt man auch;.) vor / wie alle lebendige Creaturen und Erdgewaͤchſe aus der Erden unmittelbar erſchaffen / muͤſte alſo die Erde noch Saamen behalten haben. Wie denn auch 4.) nicht zu glauben waͤre / daß ein ſolch ſehr groſſer Coͤrper / als die Erde ſey / inwendig ohne lebendige und andere Creaturen / und zwar nur als eine Grundmauer der Oberflaͤche ſeyn ſolte / da man doch vielmehr / 5.) von Bergmaͤngen in Gebuͤrgen und Schaͤchten / Waſſermenſchen / Meluſi nen ꝛc. auch Leuten unter der Erden in St. Martins Lande / 6.) von lebendigen Fiſchen / ja 7.) Kroͤten in Geſtein zuerzehlen wuͤſte. So haͤtte man auch wohl 8.) Erd⸗ fleiſch angetroffen. Ja man bemerckte / daß 9.) verſchuͤttete Zaͤhne annoch wuͤchſen. Es waͤren auch unter andern Petrifa⸗ dis 10.) Muſcheln und Schnecken ohne dem Subſtantiæ lapi- deæ, mehr mineraliſch als animaliſch. Ja man faͤnde 11. wohl gar Stein⸗Geburthen bey Menſchen und Thieren / 12.) Fliegen in Agt⸗Stein / und 13. durch die gantze Erd⸗Natur unzehlich viele Monſtra. Warum ſolte man nicht ſolche animaliſch geſtalte Stein⸗Geburthen in dem Erd⸗Schooß vermuthenn n —— 8.89. «48 (133) Se 0 §. 89. ö Diodcch es iſt alles glaucher Glantz / Blaͤnd und ferg / wie die Bergleute reden. Denn (1) allzu ſperat und verzwei⸗ felt / auf die Allmacht GOttes provociren / da man rationes zu geben vor dem Foro pliyſico erſchien en iſt. Und gewiß bey na⸗ tuͤrlichen Unterſuchungen / iſt beffer / wenn man davor ad oc- cultas qualitates, in Mangel gruͤndlicher Nachrichten / provo- cirte / wie wohl die Gelehrten dergleichen Appellation einen ver⸗ haften Nahmen gegeben. Gewiß die kuͤhne Unwiſſenheit wird auf ſolche Weiſe den Nahmen des allmaͤchtigen GOttes mißbrauchen. Unſere Ehrfurcht vor Goͤttlicher Allmacht muß in vernuͤnftigen Gottesdienſte beſtehen. Wer dieſer Religion iſt / glaͤubet / daß der allmaͤchtige GOtt dem Abra- ham aus Steinen haͤtte koͤnnen Kinder erwecken / einfolglich Schnecken / Muſcheln / Menſchen und Thier-Knochen / Holtz / Kraͤuter / Kohlen noch unmittelbar unter der Erde ſchaffen. Aber das will er nicht. Wohl aber / 1 alles durch beliebte und geordnete Mittel⸗Urſachen geſchehen ſoll. Wenn ich ſagte: die Grundfeſten von Haͤuſern und Straſſen (die man bey dem Briel in Holland nach einer Seefluth / fo den Sand abge⸗ ſchwemmt / angetroffen) waren per omnipotentiam PEI unter dem Sand geſchaffen; gewiß die frey⸗ ſprechenden Holländer . mich einfaͤltig heiſſen / und ich muͤſte das Urtheil lo⸗ ben. §. 90. Daß manaber vorgiebt / Gott aͤndere info vielen v lionen der Creaturen; geſtehe gern. Ich ſelbſt habe vor 3. Jah⸗ ren nur in einem eintzigen Sommer uͤber die 40. Arten Rau⸗ pen in meinem Gaͤrtgen und angraͤntzender Flor zufaͤllig ange⸗ troffen. Was will nun nicht ſonſt auf der gantzen Erdflaͤche / in und unter der Erde / in En und Fluͤſſen ſeyn? Auch ſo gar | 3 im — un w _ Bar im Menſchlichen Cörper? Aber darum muß man nicht in uns ſern Gedancken eine neue Schoͤpffung anſtellen / und ſolche Creaturen an den Orten tichten / da die Vernunfft ſelbſt aus vielen trifftigen Urſachen wiederſprechen muß / die hernach folgen ſollen. Ich weiß / wenn ich vorgaͤbe: bey fo vielfältiger Varietaͤt der Baͤume und Brußen lieſſe auch GOtt Rebhuͤhner auf Baͤu⸗ men wachſen und Canari. Sect in den teutſchen Brunnen zu Halle fluͤßen; verſtaͤndige Naturkuͤndiger wuͤrden mir / die Fol ge zu beweiſen / anmuthen / oder mir Silentium imponiren. 48 : RS h Einen Schein giebts zwar / wenn (3) die Erde / als eine Schatz⸗Kammer aller belebt und unbelebten Ceaturen an⸗ gegeben wird. Aber daß man daraus ſchluͤſſen wolle; Es kaͤ⸗ men noch auf die Art / wie bey der Schoͤpfung / unmittelbar die Gefchöpffe aus der Erden / dienet zu nichts / als Gegnern zu ein gantz unmoͤglichen Beweiß. Dieſe Art hat aufgehoͤrt / als GOtt nach der Schoͤpffung ruhete. Doch die annoch im⸗ merwehrende Schöpffung iſt eine Fortpflantzung und Erhal⸗ tung durch Mittel⸗Urſachen. Die Heyden haben hierinnen be⸗ hutſamer philoſophirt / die zwar ihrer Cybelen, Rhein oder Herthen wovon das Wort: Erde / kommen mag / den Ur⸗ ſprung der Thiere und Baͤume ꝛc. zugeſchrieben. Aber / daß ſie ferner alſo zeugen ſolte / hielten fie wieder Vernunfft undExperi- enz. Ich beruffe mich auf die Autoritaͤt des aͤlteſten Phylici, deſſen Schrifften wir haben / welcher ſagt: Jegliches habe ſei⸗ nen Saamen bey ſich und werde confequenter nicht unmittel bar aus der Erde von einem Archæro gezeugt. Doch fo gewiß Geg⸗ ner mir die ſen Zeugen nicht verwerffen darff; fo wohl beſtaͤrckt ſolches das Licht natürlicher Weißheit / nebſt der taͤglichen Erfahrung. Und geſetzt / es ſey eine ſolche Krafft annoch in der Erden / unmittelbar zu zeugen / fo muͤſte ſie doch NB. der „Erſten * 28 (135) Se | „Erſten gleich ſeyn. Da vollkommene / belebte / reſpective yfleiſcherne Creaturen gezeuget ſeyn worden. Aber warum itzo „ſteinerne Thiere? Warum todt? Warum mit Gliedern / die „zum Bewegen / Speiſe zu nehmen / zu generiren zwar deſtinirt / „und gleichwohl hierzu nicht gebraucht werden? Warum nur „hier und da zerſtreute / angeknickte Knochen / und nicht viel⸗ „mehr gantze Coͤrper? Warum nur Stuͤcke Holtz? Ja Holtz⸗ „Kohlen? Halbe Caſtanien? Leere Schnecken-Haͤuſer und „Muſchel⸗Schaalen ? Ä 8 l Und ob ihnen auch gleich (4 die Groͤſſe des Erdcoͤrpers von 26593380. gewuͤrfelten Meylen als ein Beweiß vorkomt / der mit allerley Creaturen muͤſte erfuͤllet ſeyn; wuͤrde man doch bey den Steingeburthen einen Strich durch die Rechnung machen. Zu Erhaltung der Erde und ihren Creaturen iſt ſchon genung in und auf der Erde anfangs erſchaffen. Ja / viel wird ſeyn in unterirrdiſchen Kluͤfften und Canaͤlen / fo wir noch nicht wiſſen. Aber wer wolte daher erzwingen / daß dergleichen un⸗ nuͤtze Stein⸗Geburthen erſchaffen worden oder noch gezeugt ſol⸗ ten werden? 8 3 Obgedachter mein ee Gegner gehet noch viel weiter / und nur gar zu weit / in dem er (5) ſich auf Berg⸗ Maͤnnergen / Naelaſnen / auch die gruͤnlichten Kinder aus &. Martins- Lande die aus einer engliſchen Höhle ſollen hervor kom⸗ men ſeyn / als man die Glocke in einem gewiſſen Kloſteꝛ geleutet / ꝛc. berufet. Dech gewiß andere / welche gleichwohl vor die Stein⸗ geburthen ſonſt ſtreiten / werden dieſen Beweiß viel zu leichte und veraͤchtlich achten. Und ich weiß nicht: ob man, ſich die Muͤhe mit beantworten nehmen ſoll? Doch weil er bey Gegen⸗ theil allzuhoch geſchaͤtzt wird / finde mich genoͤthigt die . | kei 23 (136) See | keit deffelben vorzuſtellen. Ob Bergmaͤngen ſeyn / will ad ho- minem, zugeben. Viele Theologi meynen / der Teufel habe fein Spiel damit. Und ſo weit ware Gegnern ſchon gnug be⸗ gegnet. Doch geſtehe / daß mir dieſe Art Geiſter⸗Pruͤfung zu ſchwer iſt / und denen uͤberlaſſe / welche ſich einer tiefern Ein⸗ ſicht ruͤhmen koͤnnen. So viel lehret gleichwohl die Erfah⸗ rung / daß Furcht aus nichts etwas mache. Vielleicht koͤn⸗ nen furchtſame Berg⸗Knappen / auch wohl alte Erbhauer in der finſtern Einſamkeit / ſo tief unter der Erden / wenn et⸗ wa das Geſtein raͤſelt / etwas faͤllet / oder ſonſt was unver⸗ muthetes / aber gar natuͤrliches / ſich ereignet / in ein ſolch Schrecken / verfallen / zumahl NB. bey vorgefaſter Meynung von Bergmaͤnnergen / davon / bey der ohnedem verdruͤßlichen Mineraliſchen Feuchtigkeit das Gebluͤte erſtarrt und blaue Flecken giebt. Und auf ſolche Weiſe krieget mancher eine Hu⸗ ſche / davon er / zu gantz ungelegner Zeit ausgeſchrien / Schicht zu machen und das Berghun andern zu laſſen / genöthigt wird. Doch will hiermit weder Teufel / noch andere Art Geiſter leug⸗ nen / wenn dieſe aus der Phylica, wie jene aus der Schrifft / er⸗ weißlich ſind. Beym Lichte natuͤrlicher Weißheit ſcheinen ſol⸗ che Creaturen ſo unglaublich nicht / welche unſern Augen zwar allerdings unſichtbar / aber lubtil-materialiſch / ſeyn konten. Worüuͤber ich doch Information mehr ausbitte / als ausbiethe. Waſſer⸗Menſchen zu leugnen / werde mich nicht unterſtehn. Denn der Bean find zuviel / aber noch mehr Getichte. Inſonderheit kommt mir der Daͤniſche Mann / der mit Hacken aus dem Meer ins Schiff ſoll gezogen ſeyn worden / auf welchen ſich Gegentheil inſonderheit berufft / allzu fremde vor / in dem er zuvor mehr unter ſtummen Fiſchen / als redenden Daͤhnen ge⸗ weſen / und in Waſſer wohl hat konnen ſprudeln / aber nicht re⸗ den lernen. Gleichwohl iſt Er magis loquax, quam homo vul- 8 (137 ) 80. vulgaris. Denn er ſpricht ſehr wohl / predigt / draͤuet / und welches zu verwundern: redet er gleich mit denen Daͤnen Daͤniſch. Daher man ſich wohl ein Briefgen / und zwar ein wahrhafftes / dabey ausbitten mochte. Die Geſchichte von des nen Kindern aus St. Martins Land / mit welcher ſich Kircherus und andere tragen / iſt noch viel verdaͤchtiger. Sie ſoll ſich anno 1140. begeben haben / und zwar in der Zeit / da man den Sirach vor Librum ſymbolicum, aber feine Worte / cap. XXXIV, 8. contra praxin HAccleſiæ hielte. Das Land / nach dem heiligen Martino genant: Die vielen ſchönen Kirchen unter der Erde:“ Der verlohrne Ein-und Ausgang gleich nach der Begebenheit:“ Oder / da es offen blieben / daß man keine Miſſionarios das“ hin geſandt / die unterirdiſchen Leute zu bekehren: Auch da“ nunmehr das wohl durchſuchte Engeland von keinen Lichtzund«« Lufft⸗Löchern etwas wiſſen will / welche oben hinein gehen müp“ ſen / wenn gruͤne Schoten darinnen wachſen und die Leute ſolche⸗ finden ſollen / dergleichen die grünen Kinder fo gern gegeſſen; “ machet / daß man den erſten Scrödezeen vor einem ſehr ingen nieuſen Moͤnch oder des etwas halten muß / der vielleicht bey Glocken- taufen zu Gevattern bitten und die Ober⸗Welt zu vie“ len ſchoͤnen Kirchen / und noch ſchoͤnern Intraden hat bereden“ wollen. Doch die Geſchichte gehoͤrt unter die Claſſe, wo der“ Kohlſtaͤngel / mit einem Crucifix gebildet / locirt iſt / der tiber einer⸗ geſegneten Hoftie bey Hamburg ſoll gewachſen ſeyn. Aber alle“ dieſe Bergmaͤnner Melufinen und Martins - Länder ſind“ moral ter Geſpenſter / und verführen diejenigen / welche umih— rentwillen Steingeburthen glauben / und gewiß in ein Lab y. rinch , daraus fie ſich von ſelbſt nicht leicht finden. Die Rede iſt von einem Archæo terreſtri, der unmittelbar zeugt. Aber werden obangefuͤhrte auch alſo generirt? Ein ſchwerer Beweiß! Doch es ſey alſo. Alleine / nun muͤſte die Folge auf die Stein⸗ geburthen erhaͤrtet werden. Denn es folgt nicht: Es giebt S Berg⸗ 3 , 2 Bergmaͤnner / Melufinen / Hohlen Inwohner; darum iſt kein Bergmann in der Exde verſchuͤttet / kein Bots⸗Knecht in den Abgrund des Meers gefüncken / die Inwohner zu Pleurs nicht verſchuͤttet / ſondern darinnen als unterirdiſche Creaturen ge⸗ zeugt worden. Doch die Dinte wird hieruͤber vergeblich ge⸗ braucht. Ich eyle zu andern. J — — . * Und zwar iso findet ſich etwas / ſo der Betrachtung wur: diger / ob wohl dadurch gleich wenig erwieſen wird. Man be⸗ ziehet fich (6) auf lebendige Fiſchgen / welche in feſten Felſen eingeſchloſſen gefunden wuͤrden / daraus man die Moglichkeit der Steingeburthen zum wenigſten ſchluͤſſen will. Es wird von vielen erzehlt / und laſſe diellnterſuchung andern uͤber. Aber hier folgt noch lange nicht / daß ſie unmittelbar darinnen gezeugt. Warum koͤnte nicht ein mpregnirt Opulum oder annoch zar⸗ tes Fiſchgen / welches kaum excludirt / aus unterirdiſchen Se⸗ en und Fluͤſſen oder auch von dem aus der Oberfläche; durch kleine Kluͤffte dahin gebracht werden / wo es ein Fäggen zu „wachſen und ſich zu bewegen haͤtte. Allein von dieſen lebendigen / „kleinen und raren Fiſchgen / auf unſere unzehlig viele todte und „groſſe Fiſche: auf Sceleta von Fiſchen: von dieſen Fiſchgen „auf Menſchen⸗Elephanten-und andere Knochen: auf aller; „hand Baͤume und Laubwerck wird ja niemand ſchluͤſſen / noch „weniger aus einer irrigen Conlequem verleugnen / daß andere „Fiſche / auch Menſchen / Thiere ꝛc. verſchlemmt und verſtein yſeyn worden. * ! F. 95. ARE HR . Von denen Kroͤten / ſo (7) Gegentheil angefuͤhrt / hoffet er ſtaͤrckern Beweiß / wiewol eben ſo vergeblich Man haͤlt vor gar richtige und unſtreitige Relata, daß ehemahls Kröten in feſteſten Geſtein waͤren angetroffen worden / welche bey der ee | | | auf⸗ FFF aufgelebt. Herr Luid ſchreibt das an Herrn Richard Richards Sohn und bezeugt: Er ſelbſt habe es mit Augen ge⸗ ſehen / auch ein anderer glaubwuͤrdiger Mann / Herr Carol Hall. Und gewiß / waͤre dem alſo; muͤſte man dieſe Begeben⸗ heit unter die mirab ilia naturæ rechnen / und ich geftehe von mir. Mein Verſtand waͤre zur Unterſuchung unzulaͤnglich / zumahl wenn der Umſtand wahr ſey / daß fo gar kein Meatus oder Eins gang durchs Geſtein zu dieſer Wunder-Kröte gegangen. So viel hab einſt 14. Eile tieff in der Erde ſelbſt angetroffen / als ich einen Damm an einem Teich / bey weichen Winter / abtragen ließ. Ihr Neſt war in Form eines kleinen Kaͤſes oder Zwie⸗ backs / von den innerſten zarten Baſte der Wurtzeln / welches aber dermaſſen / um ſie / beſchloſſen / daß man keinen Eingang ſa⸗ he. Die Erde war auch um und um verramiet/ ſo daß man nicht ſahe / wo ſie hinein kommen / oder wieder heraus ſolte. Da die Ausloͤſung aus den freywillig beliebten Winters Gefaͤngnis geſchahe / wurde ſie wieder belebt ꝛc. Als obiges Relatum in dem Herrn Luidio laß / fiel mir dieſe Begebenheit wieder bey. Der Leſer wolle es zu keiner Thorheit deuten / wenn ich frey eroͤffne / was mir zugleich vor Gedancken aufſtiegen. Daß Kröten unter die Amphibia zurechnen / iſt nicht zu leug; nen / noch mehr / daß ſie mehr / als halb jaͤhrig in ſtatu quaſi inter- medio liegen / da fie ohne Ertoͤdtung bleiben / und wenn die Er⸗ waͤrmung der Erde noch ſo lange zuruͤcke hielte / wuͤrden ſie gleich ſo lang in ihren Lager unendpfindlich / auch ohne Verluſt ihrer Geſundheit liegen. Hieraus ſchloß ich: Ob nicht moglich / daß die Erde um ein ſolches Thier bey Verſchuͤttung oder Ver⸗ ſchwemmung / oder Einbruch des Landes verſteint und das Thier ſelbſt in dieſem ſtatu quali medio könte erhalten ſeyn / darinnen ihm weder weh noch wohl / auch an einem ſolchen Amphibio kei⸗ ne Faͤulniß zu beſorgen / fo 1 von auſſen ihn nichts zuſtieße / 2 wel⸗ 23 (140) 505 welches jene verurſachen konte / davor fie in Geſtein wohl geſi⸗ chert. Aber nachdem ich die lange Zeit bedachte / hatte die Me- ditation ein Ende. Glaublicher kan ſeyn / daß ein Ovulum von Laich / oder auch eine annoch zarte Brut zwiſchen die unmerckba⸗ ren Kluͤffte eingedrungen / und daſelbſt vergroͤſſert worden. Aber auch hier finde meine Scrupel. Daher will / ad hominem, wie man auf Schulen bißher geredet hat / minorem zugeben / unter der Hoffnung: Die Herren Gegner werden majorem fahren laſſen / weil fie ohne dem die Conlequentiam majoris (man ver⸗ goͤnne mir dieſe ſcholaſti che Freyheit zu philoſophiren) nim⸗ mer mehr darthun werden. Denn geſetzt: Es gaͤbe dergleichen Kröten / aber warum ſolt ich zugleich Stein⸗Geburthen glaͤuben / oder darum laͤugnen / daß andere Kröten in der Suͤndfluth nicht auch verſchlemmt und verſteint worden. Bey unſerm Vorwerg Weydenbach / wo viele Conchitæ Striatæ anzutreffen / iſt einſten eine verſteinte Kroͤte gefunden / aber / weil der Steinbrecher / eigener Geſtaͤndniß nach / kein Wercks davon gemacht / wieder verſchmiſſen worden. Bey dieſer Occafion will gedencken / wie mir einſt ein Inſectum, ſchwartz und etwas groͤſſer / als ein kleiner Roſen⸗Kaͤfer von den Steinbrechern præſentiret worden / unter hoher Betheurung / ſolches im feſteſten Stein erbeutet zu haben. Welchen auch ein Stellgen in der XVI. Tab. gegoͤnnet. Der Leſer aber mag einen Verſuch thun / ob er die Relation eher / als ich A koͤnne / oder da ers glaubt / in Unterſuchung faͤhi⸗ ger ſey. . 96. | Mit dem Erd⸗Fleiſche 8.) wollen wir eher zu rechte kom⸗ men / welches aber mehr unter die ſo genannten Portenta, als bey vorhabenden Stein⸗Geburthen zum Beweißthuͤmern zu zehlen. Es gehoͤrt ein uͤberaus ſtarcker Glaube darzu / daß ein Archæus ſubterraneus wahrhafftiges animaliſches Fleiſch zeuge / a ͤ—„— 2 &c. habe. Vielmehr iſt es ein zacher Schleim / vielleicht aus verſchuͤtteten Blute und Feuchtigkeiten von Thieren / oder auch Erdſaͤfften / gleich einer Gallarde zuſammen gelauffen. Gnug man thue dar: 1) daß es wahrhafftiges Fleiſch / und 2.) aus dem Archæo gezeugt. Ich muß / den Augen Betrug zu zeigen / bey dieſem raren Wildpret / gleich rares Brodt auſſetzen / welches aus dem Mehl gebacken / ſo man bey Roͤblingen an unſerer Saltz⸗See; ich auch juͤngſt auf einer Haͤlliſchen Reyſe bey Teutſchen Thal und Scherben / fehon weiß und lubtil, gefunden habe. Welches aber eine ſubtile luckere Art von Gipß oder vielmehr Mergel iſt. Davon der vortreffliche Medicus, Tit. Herr D. Wedel / ſeine Gedancken / nachdem ich von dem erſten et⸗ was uͤberſchickt / hochgeneigt eröffnet / welche / hoffentlich mit ſei⸗ ner guten Erlaubniß / hier anfuͤge: Alba illa maſſa, ſchreibet er / videtur boli vel margæ albidæ delicatioris eſſe ſoboles, qualis etiam materiam præbet terræ ſigillatæ albæ, ut & apud nos ru- bea & albida talis marga colligi ſolet, qualem ipfe quoque poſſi- deo. Prope Lœbegunam ante triginta circiter annos reperta talis farinacea materia in panes piſta & cocta fuit quoque, Hala t. t. ad me miſſa. &c. Von obgedachten bey Roͤblingen an der Saltz⸗See hat man auch Verſuch mit Backen gethan / welches aber ohne Untermiſchung anders Mehls nicht fermentiren wol⸗ len / und freylich nicht koͤnnen. Solches führe aber darum weit: laͤufftiger an / das Gemuͤthe mit keinem Wunder und den Magen mit ſolcher Speiſe nicht zu belaͤſtigen / welches beyden ſchaͤdlich und ſo unverthaulich / als Confect in der Baumans⸗ Höhle. Was aber unſern Einwurffbetrifft / proteſtire vor⸗ nehmlich wieder Corfeguerz, die man wieder die verſchuͤttete Knochen ꝛc. ꝛc. machen will. S 3 7} ME of > 08 (142) 805 9. 97. Man acceptirt 9.) daß Zaͤhne konnen verſchuͤttet werden / kehrt das Schwerdt um / und fragt: Ob nicht in allgemeiner Fluth andere Theile mehr, auch wohl gantze Cörper verſchlem̃t ſeyn worden? Doch ſo Zähne vergröfjert worden; was gieng: dieſes dem Archæo in fo weit an / als wir von der Generation mit einander zu ſprechen. Vielmehr muͤſte die Krafft in dem Marck und Wurtzel des Zahns ruͤckſtaͤndig ſeyn / welches A zugaͤbe. Doch wer hat den Zahn vor der Verſchuͤttung und einige Zeit hernach wieder ge seffen / und / wie viel er gewachſen / obſervirt? Oder will man etwa das Wachsthum aus denjeni⸗ gen Zähnen beweiſen / deren Ausmaaß / aller einheimiſchen Thiere Zaͤhne uͤbertraͤffe? Eine Meyle von hier / wo man Helffenbein von 22. Elle lang in einer Sand⸗Banck gefunden / iſt auch ein Zahn zu Geſichte kommen / der vier biß ſechs Zaͤhne von Pferd und Rindern an Groͤſſe uͤbertroffen. Aber die Umſtaͤnde ge⸗ bens: Es ſey von einem Elephanten. An der Unſtrut 2. Meilen von hier iſt ein Felſen mit Pulver geſprengt worden / darunter hat ſich eine in der 17. Tab. bezeichnete Pfanne nebſt andern Kno⸗ chen gefunden / welche 5. Zoll im Diameter hat. Iſt dieſe auch noch gewachſen? Und geſetzt / es vergroͤſſere ſich ein Zahn / folgt doch hieraus die Ceneration des Zahns ſelbſt nicht. Man weiß ja wohl / was ſich mit Haar und Bart der Gehenckten und Ge⸗ raͤderten ereignet und was Phyſici davon raiſoniren. Doch wahrhafftige Menſchen⸗Haare / die aus einem rchæo in der Er⸗ den gezeugt / finden ſich nirgends. §. 98. Daß Schnecken und Muſcheln 10.) der Erd und Stein⸗ Natur naͤher kommen / leugne nicht / wohl aber / daß ſie darum unmittelbar durch ein Archæum in dem Geſtein gezeugt würden. Eine leichtere und feſtere Verſteinung folgt wohl 5 90 5 eich⸗ ße Gleichheit / aber keine Generation. Es ift wahr / daß die Muſcheln und Schnecken / wegen der Sractur ihres Fleiſches und dar⸗ innen befindlicher Yororum gewiß dem Geſtein ſehr nahe kommen. So habe auch vielfaͤltig angemerckt / wie fie der Stein⸗Saft bey derbetrification durch einen Chryſtallinen Fluß dermaſſen feſt an einander gehefftet / daß man es vor eins halten möchte. Aber gleichwohl nicht bey allen. Und iſt mir lend ge nug / daß / wenn das Geſtein zerſetzt wird / ſolche mehr als zu leicht heraus fallen und zerbrechen. Aber ein anders iſt ſteinerner Subſtantz ſeyn; ein anders leichter / als andere / mit Stein⸗ Safft erfullet werden. Man muß Eiſen und Schwamm nicht vor Feuer und Waſſer anſehen / wenn jene mit dieſen durch aus erfuͤllt ſeyhn. Nachdem die Muſcheln in der Verſchwem⸗ mung zuliegen kommen / nach dem find fie mehr oder weniger ver⸗ ſteint. Der wertheſte Herr Mylius in Leipzig hat mich mit eis nem Pollniſchen Conchite Striato und lævi verehrt / die in Kreyde einſitzet / aber ſie ſind weniger verſteint / als unſere in den fo genannten Mehl⸗Petzen. Aus der Sand-Banck zu Eſper⸗ ſtaͤdt / wo iemahl Ebur foſſile funden worden / hat mir der Stein⸗ hauer Georg Eilfeld einen Strombitem bracht / der / wie ausge⸗ gluͤhet / oder calcinirt iſt. Auf der XXVII. Tab. finden ſich Conchi- tæ, welche ihre braune Farben grauen Geſtein noch wohl zeigen / und der groſſe einem dunckelſichtigen Horn gleichen moͤchte. Woraus unſtreitig zu ſchluͤſſen / daß / wie nahe ſie gleich den Stein⸗Eigenſchafften komme / dennoch ein Unterſcheid zwi⸗ ſchen beyden / auch nach der Verſchuͤttung blieben? Und daher von dieſer Gleichheit auf eine Generationem lapideam durch⸗ aus keine Folge zu machen. | | . 99. Doch damit auch dieſe Meynung von Stein⸗Geburthen nicht in der Geburth erſticken moͤge / berufft man ſich 1.) auf die Sur | ver⸗ 28 (144) 85. verſteinten Geburthen und Theile bey Menſchen und Vieh / davon Exempla, aber ſehr eintzelne / zu finden. Wie ungluͤcklich „aber ſich von wunderſamen Begebenheiten auf ordentliche „Wuͤrckung eines Archæi ſchluͤßen laffe/ von den verderbten auf „den geſunden Stand / von dem ordentlichen Geburths⸗Ort auf „den Erd⸗Schooß; werden Gegner in Zukunfft etwas fleißiger uͤberlegen. So wiſſen wir auch / was eine irrige Phantaſie thut / und waͤre viel zu viel dergleichen Phanta ſien dem Arche beyzumeſſen. Der Irthum iſt allezeit in cauſis ſecundis. So weiß man auch / daß bey Menſchen und Thieren / in Lung und Leber / auch wohl Hertzen Steine gefunden worden. Aber alles aus Verderbniß. Ich kehre vielmehr die Spitze wieder die Ge⸗ gner. Angefuͤhrte Verſteinung yreſanponirt etwas animali- ſches / das verſteint ſoll werden / und ſo waͤren wir einig. Wie⸗ derſinnlich aber iſt / wenn man von der Verſteinung animali⸗ ſcher Coͤrper auf die animaliſche Generation des Geſteins eine Folge aufſuchen will. | 3400. Was man auch 12.) von Fliegen und andern Thiergen in Bernſtein einwendet / iſt wol der gute Archæus auſſer Schuld / denn nun weiß man / wie bey dem Auswurff des Agt⸗Steins / die⸗ fer offt auf Fliegen ꝛc. geſchmiſſen wird / oder / wenn dieſe darauff zu ſitzen kommen / hernach bey neuen Wellen / fo den Bernſtein umſchmeiſſen oder zuſammen drücken / darinnen begraben wer⸗ den. Dergleichen auch mit Holtz und Koth geſchiehet. Und ſo fällt auch hier die Generation weg. ‚IoI. Und gewiß der fo genannte Archæus hätte Urſache / quere- las und vindicias, wie die Fiſche bey dem Herrn D. Scheuchzero anzuſtellen / indem man 13.) dieſe feine Geburthen mit Mon⸗ ſtris in eine Claſſe ſetzen will. Da doch ihm hierinnen 9 5 gro Pi. roß Unrecht geſchicht. Von dem Archæo ſelbſt habe geſpart 10 nachfolgendem $. uͤberhaupt zu handeln. Doch ſo viel 8 5 aus: An Monſtroſttaͤten traͤgt er die geringſte Schuld nicht. Ja es lieffe alles endlich auf Ens univerſaliſſimum hinaus. Wel⸗ ches / zumahl unter Chriſten / allzuhart geredet waͤre. Daß es aber mit unſern Stein⸗Geburthen monftröß zugienge / muͤſte beſonders erwieſen werden. Monſtra werden ſonſt an dem ge⸗ woͤhnlichen Geburths⸗Orte gezeugt; Hier in dem Schooß der Erden. Monftrofität kommt nicht ſo wohl auf Subſtantz und Weſen an / als auf die Coͤrperliche Ungeſtalt und deren Theis le. Doch hier kehret mans um. Nach der Subſtantz ſollen die Geburthen ſteinern ſeyn / und hingegen nach der Figur und Ge; ſtaͤltniß vollkommen auimaliſch. Wie herrlich vollkommen un: ſere Petrifacta ſich dißfalls aufweiſen / ſoll unten weitlaͤufftiger dargethan werden. Monſtra ruͤhren gutes Theils von einer Phantaſie her / doch a hat man ſchon den fo genannten Ar- chæum davon loß geſprochen. 102. Wie aber dieſe gegenſtehende Meynung ſich auf einen Archaum terrenum oder vielmehr ſabterraneum verlaͤſſet; werde genoͤth gt / insgemein etwas davon zu reden / welches or; dentlicher vorher hätte geſchehen koͤnnen / wo man nicht thunlich erachtet / in Beantwortung der falſchen Grunde gleichfam Præ⸗ paratoria darzu zu machen. Daß die Erde mit ihrer Atmoſphæra oder fo weit ſich ihr Vortex erſtrecket / dergleichen Licht / Geiſt oder allgemeine Krafft in der Schoͤpffung erhalten / und den man auch / nach Belieben Spiritum mundi terr-aqueum, Erd: Nas tur nennen moͤchte / will fo wenig leugnen / als wir alle mit eins ander bey dem Stuͤckwerck unſers Wißens / wiſſen / daß wir / zumahl hierinnen / wenig oder gar nichts gewiß wiſſen / ſondern nur mit Probabilitaͤten uns behelffen. Die verbeſſerte T Phyſica 33 ee , Phyfica iſt bißher in den Materialitäten geſchaͤfftig geweſen und hat durch die Chymia zwar tieffer eingeſehn. Aber in Geiſt und Geiſtiſche Kraͤfften iſt ſie noch nicht eingedrungen. Denn was wir Pneumaticam nennen / iſt / wo es mangelt / ein verderbter Ariſtoteles / und wo es gut iſt / aus der Theologie entlehnt / aber unter dieſen Reſpect haben wir hier nicht zu handeln. Doch fo viel wir aus dem Schimmer des Natur Lichts erken— nen; wird dieſer Erd⸗Geiſt von der Sonne / als dem Licht- und. Lebens: Meere unſers Syſtematis Solaris, durch eine ſeeliſche“ Krafft erweckt / bewegt / unterhalten und in allen zur Wuͤrckung“ bracht. Gleichwie dieſes und alle ſyſtemata ſolaria in finital“ infinitudine ihre Kraͤfte von einem gantz allgemeinen archzo»“ und dieſer in und aus GoOtt hat / in dem wir / und totum univer- ſum / leben / weben und ſind: Dieſer Archæus nun / davon wir in ſpecie handeln / iſt in allen 3. Reichen / nach Phyſicaliſcher Ein“ theilung / als minerali, vegetabili und animali, ſo wohl durch ei“ ne elaſtiſche / als plaſtiſche Krafft in einer unempfindlichen und“ doch empfindlichen Wuͤrckung unaufhoͤrlich geſchaͤfftig. Zwar ich geſtehe gern: Das animaliſch und vegetabiliſche Reich diffe⸗ rie / von dem mineraliſchen in Betracht der Materie / nicht / ſondern nur miſcela aquoſitatis & inde ſalſedinis iedoch am meiſten textura und ſtructura aggregativa. Ja / wo man was tiefer einſehen ſolte / waͤre das Minerale kaum ein beſonder / und von jenem unterſchiedenes Reich zu nennen / indem es mehr die Materie iſt aus welcher ſich jene gleichſam formaliſiren. Doch bleibt man billich bey der einmahl beliebten Eintheilung. So viel iſt doch gewiß / daß Animalia und Vegetabilia feine an⸗ dere Species materiæ, ſondern irrdiſch und conſequenter, mine- raliſch. Wie nicht alleine dieſes aus dem Urſprung des Men⸗ ſchens Geneſ. II/. der Thiere Gen. 1/24. der Gewaͤchſe Gen. / ir. ſondern auch aus ihren Eigenſchafften zu erſehen / e | i VVVVVVVTTTCdCTdTdTdTſvdlu'.. ſich das /o Me der Schweffel oder / deutlicher zu reden / die Feuer⸗Kraͤffte im Fette Draan / Hartz / Oehl ꝛc. deut: lich aͤuſſern. Wie denn hiernebſt das Nutriment und Erhal⸗ tungs-Mittel auch bey denen Vegetabilibus ſolches beſtaͤrckt / welche unmittelbahrer Weiſe Nahrung aus der Erde ſaugen / inſonderheit der Eichbaum ſeine Victrioliſche Speiſe nicht ver⸗ leugnen kan. Und ſo iſts gleichfals mit dem Nutriment der Ani- malien. Die Lufft / ſo wir augenblicklich genieſſen / find ausge⸗ dunſtete Theilgen / und wenn wir Kraͤuter eſſen / eſſen wir mit⸗ telbarer Weiſe Erde. Auch ſo gar die fleiſch freſſende Thiere weiſen einen ſtaͤrckern Appetit nach ſolchen Thieren / deren Nah⸗ rung Kraͤuter / als nach andern / die wie fie Fleiſch freſſen. Wie ſcharffſichtige Phylici angemerckt. Alſo daß die Nahrung der Animalien und Gewaͤchſe nur eine geaͤnderte Erde / Extract oder quinta eſſentia derſelben iſt. Und was iſts hernach Wunder / wenn alles wieder zur Erden wird / davon es genommen iſt? . 103. | Hieraus folgt aber nicht / daß ein fo genannter Archæus, auſſer der von dem Schoͤpffer an gewieſenen Ordnung / zeuge oder ſonſt verworren und vermiſchet handele. Deſſen wir an den Vegetabilien ein unumſtoͤßliches Beweißthum haben. Man betrachte einen Wald / Aue / Wieſen / Garten⸗Beethe / wie allerley Baͤume Fichten / Tannen / Kifern / Aſpen / Buchen / Haſeln ꝛc. allerley Kraͤuter / Klee / Naͤßeln / Creutz Kraut / Ehrenpreyß / Napell ꝛc. gut und boͤſe / heylſam und ſchaͤdliche / von dieſer oder jener mineraliſchen prædominirenden Krafft unter einander und oͤffters aufs genauſte / und ſonderlich in Betracht der Wur⸗ tzel / als Filtz / beyſammen ſeyn. Da iedes von dem allgemeinen Erd⸗Geiſt durch Saamen uni Wurtzeln Zeuge- und Wachs⸗ Kraͤffte bekommt / ohne daß eine Verwirrung und Verwand⸗ lung damit geſchehe. Dieſer u oder Erd⸗Natur bleibt ac. 2 zwar ——Kxx———ð;;u 220mm nn m — nn on - den ſonderlich denen Mineralibus gantz unterſchiedene Geburths⸗ Art / als die aus maͤnnlich und weiblichen Saamen / durch⸗ aus nicht unmittelbar aus dem Archæo entſtehn / wiewohl die Art der Begattung divers, auch der Saamen derſelben / wie bey Seyden⸗Wuͤrmern und andern Raupen / bey Ameiſen / auch Waſſergewuͤrmig / gleichſam in einer Circel-Geburth die „Coͤrper aͤndert. Wobey ſonderlich zu gedencken / daß die „Animalia und Vegetabilia, gleich nachdem fie gezeugt / ihr coͤr⸗ „Per, nderlich animalia und Vegetabilia betrifft / durch Saamen ꝛc. zu unterſchiedenen oder von einander diſtinguirten Cörpern / gantz anders / als bey den Mineralien / (4) bey denen Thies ren aus duppelten / männlich und weibliche. (5) Zu voll und ſelbſt⸗ſtaͤndigen Coͤrpern / nicht eintzeln Knochen, leeren Schnecken⸗Haͤuſern und Muſchelſchalen oder Gerippe von Fiſchen. Auch bey denen Vegetabilibus (6) nicht Stuͤcke Holtz / Zweige / Laubwerck / Kern ꝛc. Sonderlich muß jeder Coͤrper (7) vor ſich allein ſubſiſtenz und (8) beſondern Ge⸗ ſchlechts⸗Characterem haben / von welchen jedes Species ſpeci- aliſſima, auch ſo gar das Individuum different von andern iſt. Ein mehrers wird aus folgenden bekant werden. Inzwiſchen kan nichts wiederſinnlichers vorbracht werden / als ſolche Stein⸗ Geburthen der allgemeinen Erd⸗Natur beyzumeſſen. 4103. | Die vierdte Meinung der erſten Claſſe, will uns zu et⸗ was neues / nehmlich einer Aura Seminali bereden / welches aber ſo gewiß wieder Natur und Vernunfft / als der bloſſe Nah⸗ me denen Herren Phyficis ung e ſeyn mag. So daß ch 3 i 2 3 (150) Ste ſich nicht genung über die Macht unſerer Phantafie verwun⸗ dern kan / die ſo viel gewaltige Wuͤrckungen hat / auch ſolche Männer zu feſſeln / welche in dieſem und jenem Scibili ſich vor andern geſchaͤfftig weiſen / daher man mehr mitleydig ſeyn ſoll / als uns daſſelbe ſelbſt begegnen kan. Inzwiſchen muß man doch / der Wahrheit zu Steuer / den Ungkund ihrer Con- cepte zeigen / dieweil die Wahrheit das Vorrecht der Liebe ſich alleine vindicirt, Wir wollen aber die Erfinder dieſer Meinung ſelbſt anhören. So lautets ungefehr / und als es in Teutſchen mag vorgetragen werden: Ein Senſibler, aus“ gearbeiteter / vollkommlich gebildeter / doch klein und leichter! Saame aus annoch lebenden Meer⸗Thiere Ceinfolglich : auch“ aus andern Thieren / wie nicht minder den vegetabilien) oder“ auch inſenſibler, annoch unausgearbeiteter oder noch nicht“ vollkommen zu Stand gebrachter Saame / der noch wohl in“ den verſtorbnen Coͤrpern und deren einzelern Theilen / ja“ wenn fie ſchon ver fault / und in deren Mucedine lv. Unflath“ und Eyter gleichſam verborgen laͤge / duͤnſtete dennoch hie“ und da aus. Er kaͤme aber entweder in auffſteigenden Thau / Regen und Schnes in die Höhe / fiel hernach nieder und draͤn⸗⸗ ge durch die Poros oder Schweiß Löcher der Erden / oder aber“ aus der Tieffe des Meers ꝛc. an denen Ufern in die gluͤfftige ! und poröfe Erde; ſtieg auch wohl in unterirrdiſchen Offnun⸗ gen in die Höhe biß zu unſerer Oberflaͤche / offt in viel 100, ja“ 1000. Meilen. Biß endlich dieſe Aura Seminalis oder Sga⸗ men⸗Krafft hier und da bequaͤme / vor fie bereitete / Gebaͤr⸗ Mutter (Matrices) antraͤffe / und ſich mit ihnen wegen eines“ angebohrnen Magnetiſmi innigft vereinige und. befeftige.“ Daſelbſt fände ſich aber eine fluͤßige und hierzu geſchickte feuchte Materie, mit welcher ſich aura ſeminalis gleichſam bes“ gattete: Die unterirrdiſche Waͤrme aber erweckte die in der“ — . Eͤ6ͤ—äͤ eu EEE der maſſen / unter ſeiner Perſon / an Tag: Diurna harum re- rum — —— nn mn ꝛ—2:T—ö— —ę—]Cͤ —-— bin. In ermeldter Epiſtel fährt er fort: lam ipfe non ſum neſcius, multis objectionibus hanc hypotheſin patere & pro- cul dubio ipfe ꝓlures nodos ſtatim deprehenderis, quam penes me eſt ſol / ere. Und wie koͤnte ſich Herr Luid au ihne in Diſpu- tf Bau Diſputat, in welchem er mit dem Herrn D. Rajo ſtehet / bezeugen? Auch feine Beweißthuͤmer p. 139 - 141. Edit. Lipſ. ſind von der Art / als ob er ſie ſelbſt gern futirt ſaͤhe. Was er auch vor Einwuͤrffe wieder ſich vermuthet / trägt er zwar ſelbſten / aber um ter dieſem modeſten Vortrage / vor: Quæ mihi interea ma- joris licet momenti occurruut, quantumvis etiam minus op- pugnatæ ſint, intrepide proponam. Nam qui aliud, quam veritatem, non proſequuntur, ab opinionum ſaarum honore nil habent, quod timeant. Er antwortet ſich auch ſelbſt derge⸗ ſtalt darauf / als ob er einen furchtſamen Opponenten nur aufdie rechten Spruͤnge bringen wolte. Endlich ſchluͤſſet er die Epiſtel mit dieſen Wahrheits⸗gierigen Worten: Quam frivola ea ſint, aut quam probabilia, ipfe judica & (prout mereri videntur) vel damna vel patrocinare. Perinde enim nobis eſt, dum mo- do orbi erudito exoptatiſſima, quoquo modo tandem eluceſcat veritas. $. 104. Doch wir ve die Ba ohne Reſpect der ver⸗ muthlichen Abſicht / bloß an. Und gewiß / ſie iſt nicht einmahl auf Wahrſcheinlichkeit / ſondern auf ſolchen Staub gebauet / der indem zerſtaͤubet / wenn man die Grund⸗Steine nur ein we; nig darauff wirfft. Man will die Leute bereden: Als ob,, Saamen:Kraffte von Thieren und Gewaͤchſen (Vegerabili-,, bus) ausduͤnſtete / die ſich in die Höhe / mit dem Thau-Regen,, und Schnee begeben oder an den Ufern des Meers anlandeten,, ꝛc. Von oben durch den Regen in ferne Lande oder von unten, endlich alle beyde durch die ſtrata führen lieſſen / woſelbſt fie un⸗ , gehindert eine Matricem accurat zu finden wuͤſten / die vor fie,, ſchon zubereitet / mit welchen fie ſich virtute magnetica verei⸗, nigten / und nachdem eine Stein- machende Krafft darzu kaͤme /, würde von den unterirrdiſchen Feuer⸗Kraͤfften (calore (ubter-,, u | raneo) JJ(ͤé . 2... raneo) eine vollkommliche Stein-Geburth bereitet / welche de⸗ nen Creaturen / davon aura ſeminalis ausgeflogen / allerdings,, gleichte / und dis folteillico flugs geſchwinde geſchehen / welches, aus vielen hypothefibus zuſammen beſtehet / die wir eintzeln an⸗ ſehen wollen. $. 105. 544 Was die Aus dunſtung betrifft / haben die Herren Gegner (weiß nicht: mit Fleiß:)vergeſſen / ob ſolche / bey den animalibus, aus maͤnnlichen oder weiblichen oder aus beyden zugleich ge⸗ ſchaͤhe? Bald ſcheint es / als ob ſie maͤnnlichen alleine mey⸗ nen muͤſten / indem fie in denen unterirrdiſchen Gebaͤhr⸗Muͤt⸗ tern eine fluͤßige Materie glauben / welche vielleicht / ſtatt des ovuli oder weiblichen Saamens ſey / fo durch auram femina- lem erweckt und zubereitet ſoll werden. Und gleichwohl ſchei⸗ net auch das Gegentheil. Indem ovulum oder ein vollkommen⸗ gebildeter Saamen in eine Claſſe mit einem annoch unausgear⸗ beiteten inſenliblen Saamen geſetzt wird. Von denen Vegera- bilibus wird noch zweiffelhaffter geredet; Ohne daß man noch über dieſes / gantz wiederſinnlich aus den Gliedern und Flei⸗ ſche / ungeachtet fie maͤnnlich⸗ und weiblichen Geſchlechte gemein / auch ſo gar faulen eytrigten Moder / eine beſondere Art des Saamens hoffet. Doch wie nichtig alles ſey / wollen wir nach ein⸗ ander in unterſchiedlichen Waſſer⸗und Erd⸗Thieren ſehen. Von Fiſchen iſt bekannt / daß der Rogner die Eyer; und der Milch⸗ ner die Milch gebe / oder beffer zu reden: Von jenem der weib⸗ liche / von dieſem der märnliche Saamen komme / da fie in der Laichen⸗Zeit einander nachſtreichen / das Ovulum von dieſer Milch beruͤhrt / zur Generation elevirt und bracht wird / welches ſich an ein Graͤßgen oder Wuͤrtzelgen anhengt ꝛc. Deßwegen ge⸗ hen auch die Fiſche zur Laichzeit höher und an Ufern / daher fie auch eher gefangen werden Aber wie ſolte wohl der run L A een che Saamen / der doch zach und leimicht iſt (glutinoſum) daß er auch im Waſſer / ohne Faͤulniß nicht aufgeloiet und der Kraͤffte beraubet wird / ausdunſten / und in die atmolphæram ſteigen ſol⸗ te? So iſt auch die Ausduͤnſtung eben ſo unmoglich / die man ſich in der Tieffe einbildet / und hernach durch die ſtrata der Ufer dringen ſoll. Gleichwie aber hauptſaͤchlich das Ovadam er for⸗ dert wuͤrde / ſo muͤſte daſſelbe im Regen und Thau auch auffge⸗ führer werden / welches gantz wiederſinnlich. Zumahl / wie die XXVII. Tabell an dem Hammite oder Rogen weiſet / viel zu ſchwer und ungeſchickt zur Kevin. Oder wolte man ſagen: Die Saamen⸗Kraͤffte duͤnſteten von dieſen Ovulis aus / ſo muͤ⸗ ſten ſie durch ker mentation erſtſolviret werden / da dieſes ſubtile geiſtiſche Weſen ſich ſo fort verliehren muͤſte. Allein was ſoll man von Schnecken und Muſcheln dencken? Von denen Erd⸗Schnecken habe angemerckt / wie ſie ſich gleich den andern Thieren paaren und zwar per immiſſionem membri virilis, fo daß man hier keine profuſionem ſeminis vermuthen kan. Und daß auch Waſſer⸗Schnecken ſich alſo paaren / iſt allerdings ver⸗ nunfft⸗maͤßig. In der XVI. Tabell iſt / num. I. eine verſteinte Schnecke zu ſehen / daran Penis von dem andern verſteinten Fleiſche um und um ſchiedbar / auch ſelbſt inwendig eine Cavitaͤt hat / wodurch ejaculatio ſeminis geſchehen. Num. 2 aber iſt aus dem Liftero derſelbe nachgebildet / wie er bey unver⸗ ſteinten befindlich. An den verſteinten Schnecken habe gleichs falls etwas gefunden / welches / nach anatomiſcher Vorſtellung der unverſteinten / mit dem weiblichen Schnecken-Geſchlechte überein koͤmmt / davon Tab. XXII X. num. 5. etwas vorgebildet. Doch die Autopſie thut hier mehr / als das Kupffer und Feder. So liegen auch viele / ja die meiſten Schnecken und Muſcheln in der Tieffe / daher fie auch zum Unterſcheid belagiæ oder Meer⸗ Schnecken genennet werden / weil fie Kr oder doch ſehr felten N 2 zum 8 (156) 56. — zum Vorſchein kommen. Wie iſt nun hier eine Ausduͤnſtung möglich? Daß auch Muſcheln ſich alſo begatten / iſt daher noto⸗ riſch / indem wir nunmehr wiſſen / wie die Perlen nichts anders / als ovula oder weibliche Muſchel⸗Saamen / davon Herr Valentini in feiner Naturalien⸗Kammer einen fehönen Bericht von einem Prediger angefuͤhrt / welches gleichfalls die Ausduͤn⸗ ſtung unmöglich machet. Allein was ſagen wir von Erd⸗Thie⸗ ren / deren Knochen man gleichfalls unter der Erden findet? Duͤnſtet hier auch eine Saamen⸗Krafft aus? Und zwar bey: derley Geſchlechts? Oder auch von einem zerſtuͤckten / verſtoͤrt⸗ und verfaulten Coͤrper und deſſen Gliedmaſſen? In welchen durchaus keine Saamen⸗Krafft / als Saamen⸗Krafft / anzu⸗ treffen. Oder auch aus dem Aucedine? Die Herren Gegner verſuchen doch: hauen Koͤpffe / Arme / Beine ab: fie nehmen Knochen / Zahn⸗Laden: legen ſie in Erd und Geſtein / oder auch in freye Lufft / und ſagen wieder: ob eine aura ſeminalis Aus- duͤnſte und Stein⸗Geburthen ausarbeitete. Doch vielmehr rathe zu bedencken: wie der Schopffer in fo vortrefflichen vielfaͤltigen / eng und zarten / auch NB. von allen Theilen der Thiere abgeſonderten Machinen, beyderley Saamen aus⸗ arbeiten laͤſt. Welches alles er nicht beduͤrfft / wenn in ei⸗ nem ieden Gliede Saamen-Kraͤffte / ich ſage / Saamen— Kraͤffte ſtaͤcken. Gewiſſe Gegner werden endlich mit ihren Be weiß præcludirt / und wenn ſie in Ewigkeit Dilationes ausbaͤ⸗ ten. Was die Lithophyta und Lithoxyla betrifft / hats gleiche Bewandniß. Denn was dißfalls mit dem arbore philoſophica, mit den Eißbildungen an Fenſter⸗Scheiben ꝛc.eingewandt wird / iſt gar eine andere Frage. Es dient zu Herrn D. Langens Ruhm / wenn er hingegen von einem verſteinten Stuͤcke Holtz / Hiſt. Lapp. Figg p.54. aufrichtig genung bekennet: quod ramusperrifrea- sus fuerit quercinus, non dubitandum eſt, d. j auſſer Sei 5 5 ieſer diefer verſteinte Aſt von einer Eichen geweſt. Zu dieſer red⸗ lichen Bekaͤntniß kan man auch ziehen / was er p.46. von den Erd⸗ Thieren anfuͤhrt. Aber hier werden mir die Herren Gegner eine Frage frey goͤnnen: Ob auch von Vogel-Neſtern Saamen⸗ Kraͤffte ausduͤnſten? dergleichen in Topho gefunden wor⸗ den / wie mich ein Freund / dem alle Wahrheit zutrauen darff / theuer verſichert / davon Tab. XXI. feine uͤberſendete Abbildung zu finden. Davonunten / und was bey Luͤbeck angetroffen wor: den / ein mehrers zu ſehen iſt. Kurtz: Dieſer Saamen⸗ Dunſt iſt Dunſt / darinnen ſich die Herren Gegner einen Hoff im Monde erſehen / der doch nichts iſt. 8 6 . 106. f Und geſetzt: Es duͤnſtete dergleichen Krafft heraus; ſo iſt doch unmoglich / daß ſich dieſelbe in Thau und Regen / oder auch Schnee alſo auffſammlen ſolte. Denn dieſes könte ohne Vermiſchung mit andern thieriſch⸗ und vegerabiliſchen / auch fo gar mit Erd und Waſſer⸗Theilgen nicht ſeyn / und welches das meiſte: wiedrigen und verſtoͤrenden Theilgen. Ja / wo fie gefund blieben; was Confuſionꝰwas Mißgeburthen würden nicht entſtehen? daruͤber das Sprichwort vor Africa der gan⸗ tzen Welt ſtuͤndlich muͤſte zugetheilet werden: Africa ſemper aliquid novi Da doch die allermeiſten Petrifacta ihren Chara- cterem ſpeciſicum ſo gar accurat zeigen. Die in der Aura ſemi- nali vermeintlich enthaltene Saamen⸗Kraͤffte würden 1000. mahl zerſtreut und annihilirt / ehe fie aus den Wolcken hinunter in die Strata kaͤmen. Iſt denn keine Kaͤlte in den Wolcken / wel⸗ che die feurige Saamen⸗Kraͤffte (denn das find fie unſtreitig) auslöͤſchte? Was blieb denn uͤbrig? Nichts / als ein Caput mor- tuum. Der liederliche Großſprecher Theophraſtus Paracel- ſus hat zwar vorgegeben: Extra naturæ abdita ac ordinem ſe poſſe generare hominem. Deſſen ſich auch einer von Adel gegen u 3 mi K (88) 50 mich geruͤhmet / den baracelſus und Alchymia zum armen Man machten / und aus ſeinen Guͤtern huben / die naͤher einer Ton⸗ nen Goldes kamen. Gleichwohl bedung ſich der letztere nach den Hypotheſibus des erſten: Utrumque ſemen muͤſte ſo fort warm erlangt und behalten werden. Doch die deteſtable Pro⸗ be iſt nach blieben. Gleiche Bewandniß hats auch 3.) mit de⸗ ren Ausduͤnſtung / welche horizontaliter oder (uperficialiter an Ufern in die Strata geſchehen ſoll. Möglich iſts / daß impræ- gnirte Ovula in der Naͤhe eindringen koͤnnen. Aber / wie die aura ſeminalis beſchrieben wird / nimmermehr. Und wie kaͤme bey dieſer March-Ruthe aura ſeminalis von Erd-Thieren zu⸗ rechte? Wie / von denen Vegetabilibus? weil ſie oberhalb der Erden. , Aber wir muͤſſen die Palſage von oben herunter aus dem Regen und Thau: oder unten die Quer hinein von den Ufern nach den Stratis &c. hindurch / etwas beſſer anſehen. Da nichts moͤglichers / als die Unmoͤglichkeit eines Durchganges kan gezeuget werden. Die Herren Gegner / bitte ich, verſagen doch nur ſo lange ihrer Auræ ſeminali Liebe und Schutz / biß ſie der Weißheit und Ordnung des Schoͤpffers etwas mehr nach⸗ gedacht / die er bey denen Canaͤlen gebraucht / wodurch fo wohl weiblich / als maͤnnlicher Saamen biß zur Gebaͤhr⸗Mutter kommen; Zugleich auch wie behutſam dieſe Ductus vor aller Lufft und daher entſtehenden Ungelegenheit in dieſer geheim⸗ ten Werckſtatt der Natur verwahret ſeyn? Gewiß ſie werden bekennen muͤſſen / die Paſſage durch die Lufft / Geſtein und Erde (es geſchaͤhe nun perpendicular oder horizontaliſch) ſey viel zu unſicher vor die vermeinte Saamen⸗Kraͤffte / zumahl 1 ja 1000. und mehr Meilen, Die Kalte wird dieſelben erſtarrt machen: Die engen Paͤſſe ſie zertheilen: Die 5 en ͤ— — — — — k ͤh.— — bey dem Dendrite NB. nicht vermoͤgend ſind einzudringen / davon man doch eher Vermuthung haͤtte / ſondern nur zwiſchen den Floͤ⸗ zen beſtehen bleiben / oder 2 ſonſt das Geſtein ſchieffert. Gleiche Bewandniß hats auch mit Fiſchen / Muſcheln und Schnecken / deren Ovula noch weniger / als die Saamen⸗Kraͤff⸗ te ſelbſt / durchdringen Fonten. Und was auch Baͤume und Kraͤuter betrifft / waͤre zwar eher was zu hoffen / welche aber al⸗ lein perpendicular eindringen muͤſten / davon in vorigem Para- grapho gedacht. Allein auch hier wiederſpricht Vernunfft und Erfahrung. Diß weiß man: Der Schoͤpffer hat vieler Kraͤu⸗ ter Saamen / gleich als gefluͤgelt / mit leichten Faͤßgen und Feder gen verſehen / dergleichen auch bey Weyden⸗Baͤumen ſeyn mag. So ſind auch etliche Kräuter mit ſolchen Saamen-Gefaͤßgen verſehen / die mit Gewalt zerſpringen und ihren Saamen / offt mit Verdruß der Gartner / ſehr weit herum werffen. Es wer den auch öfters Kern von Hollunder / Kirſchen / Birn / Muſca— ten / von Thieren und Voͤgeln durch excrementa ſ v. weit / auch wohl von den letztern / uͤber Meer / gebracht. Aber von qux- ſtionirter Ausduͤnſtung weiß die Natur nichts. Es iſt auch unmöglich / denn das Korn muͤſte ja erſt fermentiren und vers faulen / da fo dann ſchlechte Kraͤffte zuruͤcke bleiben wuͤrden. Aber alle deren Eingang in die Erde / nach Ordnung des Schöͤpf⸗ fers / iſt nicht tieffen / als 1. biß 68. Zoll ungefehr in die Ober⸗ flaͤche. Und geſetzt: Daß ſolche Ausduͤnſtung aus andern Or— ten / und wie die Gegner wollen / gar aus weit entfernten au oder —U—?:, .. oder Meer kaͤmen; wuͤrden ſie nicht / ihrer Natur gemäß / NB. in der Oberfläche / wo fie Sonne und Lufſt⸗Saltz zu genuͤſſen haͤtten / lieber und eher gleich verbleiben / als fich etliche 100, Lachter in die Tieffe machen? Gewiß eine herrliche Paradieß⸗ Luſt! Oſt⸗Suͤd⸗ und Weſt⸗Wind wuͤrde unſere kalten Länder von Citronen, Pomeranzen / Aepffel de Sina, Lorber / Myr⸗ then / Cypreſſen beſaͤen. Aber ich deſperire an dieſer Garten⸗ Freude / wie hertzlich mich ſonſten horis ſubcilivis an dieſer un⸗ ſchuldigen Vergnuͤgung erquicke / und nicht geringes Wachs⸗ thum der natuͤrlichen Erkaͤntniß GOttes in dieſer Schule erlan⸗ ge / da jedes Pflaͤntzgen und Wuͤrmgen mein Profeſſor wird. Ein Auslaͤndiſcher Baum verdirbt in unſern kalten Laͤndern: Ein Einlaͤndiſcher / wenn er nur um etliche Zoll zu tieff geſetzt: Ein Korn / wenn es bey der Saat zu viel Erde uͤber ſich bekommt: Die Wurtzeln bey dem erſten Ausbruch ſind dermaſſen ſubtil, daß ſie ſich in viel 100. Faͤßgen theilen: Und wo ſie Kieß und Stein finden / verderben ſie darinnen: Insgemein wollen ſie Sonne und freye Lufft haben; Und nun NB. will man / wieder alle Vernunfft und Experienz bereden / daß ein viel delicater und zaͤrterer Saamen Geiſt in kalten Landen / durch noch kaͤlteres Geſtein / in eine ungeheuere Tieffe ohne Gefahr eindringen und daſelbſt zum Gewaͤchſe gedeyen koͤnne. Gewiß die Kunſt waͤre hoͤher / als Goldmacherey / zus bezahlen / wo man dieſen Saamen⸗Geiſt aus Kräutern extrahirte und in Regen⸗Thau⸗oder Schnee⸗Waſſer die Aecker damit begoͤſſe / denn ſo duͤrffte man weder Pferde noch Pflug halten / und ſo könte man auch die felſigten Gebuͤrge nu⸗ tzen / weil unſtreitig dieſe aura ſeminalis eher in der Oberflaͤche bleiben / als in die tieffſte Floͤzen eindringen würde. $. 108. 8 (161) Se — | $. 108. Aber man wird einwenden: oben finden ſich keine an⸗ ſtaͤndige Matrices, oder Gebaͤhr⸗Mutter / welche wir nun⸗ mehr auch zu betrachten haben. Daß die Vegerabilia keine / wohl aber die Kuͤhe / Matrices, im genauen Verſtand / haben / weiß der Bauer / der den Acker bauet und Kaͤlber ziehet. Soll es aber im geraumen Verſtande genommen ſeyn / waͤre die gan⸗ tze Erde / aber NB deren Oberflaͤche / Gebaͤhr⸗Mutter / wo ſie die Freyheit zu wachſen haben und die Sonne nebſt dem Lufft⸗ Saltz finden. Vor dieſe Meynung ſtreitet Vernunfft und Er: fahrung. Allein wo Gegentheil ein Patrocinium herhohlen will / weiß ich nicht. Arbor Philoſophica hat keine Matri- cem. Dendrites und die Metalliſche Blumen auch nicht / dar⸗ auf man ſich ſonſt beruffen will. Wolte mans mit der Erde beweiſen / die von unten offt 200. Lachter tieff hervorgebracht wird / und gleichwohl allerhand Kraͤuter bringt; ſind dennoch die Matrices nicht erſtritten / denn wer weiß nicht / wie vielerley Erde daſelbſt untereinander verſchuͤttet und conſequenter die vermeinte Matrix vielfaͤltig zerriſſen wuͤrde. Ich geſchweige / daß iede Pflantze cujuscunque ſpeciei ſpecialiſſimæ eine andere Matricem) haben muͤſte. Doch wir wenden uns viel lieber zum Erd⸗und Waſſer⸗Thieren / die Meinung von ihren unter⸗ irrdiſchen Gebaͤhr⸗Muͤttern zu pruͤffen. Gewiß hier werden die Herren Defenfores der Auræ ſeminalis einen uͤberharten Stand finden. Die Natur-Wiſſenſchafft weiß durchaus von keinen Oratoriſchen Blumen / als nur ſo weit / wo die wahre klare Beſchreibung hernach erſt um mehrerer Deutlichkeit willen in Vergleichungs⸗Reden vorgetragen wird. Wohl! So muͤſ— ſen ſie nothwendig hier vor dem Natur-Gerichte das Wort: Gebaͤhr⸗Mutter im genauen Verſtande / und zwar: weil die volle Frucht darinnen We ſeyn ſoll: vor eine 15 a 2 (162) 80. Gebaͤhr⸗Mutter nehmen / die nicht bloſſe Eyer / ſondern die völlige Frucht ausgearbeitet hat. Nun weiß ein ieder wohl / daß die Gebaͤhr⸗Mutter ein Theil von einem beſeelten Coͤrper iſt / darein das von dem Eyer⸗Stock (ovario) abgeloͤſete Ovulum oder weibliche Saamen tritt / von ſeeliſchen Kraͤfften / durch Nahrung aus dieſem Cörper geſogen / zur vollkommnen Bil⸗ dung und Groͤſſe / mit Ausdaͤhnung der Gebaͤhr⸗Mutter bracht wird / biß endlich eine voͤllige Excluſlon zur Vermehrung deſſelbigen Thier⸗Geſchlechts (ſpeciei ſpecialiſſimæ) erfolgt. Wolte man aber Matricem oder Gebaͤhr⸗Mutter von den Ey⸗ erträchtigen Gebaͤhr⸗Muͤttern (Oviparis) allein nehmen / ſo muͤ⸗ ſte man nur Eyer in dieſen Matricibus finden. Damit kommen Gegner noch weniger zu rechte. Wiewohl man auch in Thuͤrin⸗ gen blaulichte Eyer / den Enten⸗Eyern gleich / gefunden / darin⸗ nen man die Schale / das weiſſe und Dotter wohl unterſcheiden koͤnnen / und eines mehr / als das andere / verhaͤrtet geweſen. Doch zur Sache! und zwar von beyden inſonderheit / daß Schne⸗ cken / Muſcheln und Fiſche Ovipara, oder Thiere ſeyn / die erſt Eyer gebaͤhren / wird niemand leugnen. Wie aber hernach die Eyer keine Matricem mehr gebrauchen / ſondern nichts / als eine freye Paſſage in dem Gewaͤſſer / darinnen fie ihre Nahrung / und nicht weiter in und von der Gebaͤhr⸗Mutter ſuchen / iſt auch bekannt. Und wer daher den Manßfeldiſchen verſteinten ſchwartzen Schlamm oder unſere Mehl⸗Petze und Kalck⸗Stein vor Gebaͤhr⸗Muͤtter ausgeben wolte; wuͤrde ſich unmoͤglichen Beweißthum aufbuͤrden. Und geſetzt: Es kaͤme eine Saamen⸗ Krafft dahin / und das Plaͤtzgen hieſſe Matrix: So bedencke man doch / ob die allein / allein daſelbſt befindliche mineraliſcheKraͤff⸗ te / animalifche Nahrungen gaͤben? Ob die Matrix ſich aus daͤh nen koͤnte? Ob ſie nicht auch cæteris paribus endlich gebaͤhren muͤſte? und / aber wohin? die Frucht zur Welt ſetzen? 3 e | «98 (163) 80. es muͤſten täglich neue Matrices werden. Anbey bedencke man / wie ſecundum ordinem naturæ mas & fœmina congreſ- ſum haben / wo anders alles natuͤrlich und richtiger Wei⸗ ſe zu gehen ſoll. Da dennoch in dem ordentlichen Natur⸗Lauff der Endzweck nicht allezeit erlangt wird / was ſoll nicht hier ge: ſchehen? Und nun ſoll der maͤnnliche Coͤrper oder feine aura fe- minalis 100. ja 1000. Meilen entlegene Matricem ſpecificam haben. Hierzu gehöret gewiß ein Glaube / deſſen Beſchrei⸗ bung nicht gerne geben will. Herr Leupold in Leipzig / der ſich mit ſeiner Antlia ſehr berühmt gemacht / hat mich noch kuͤrtzlich verſichert / in die 200. verſteinte Muſcheln und Schnecken zus ſammen zubringen / darinnen Er / in Gegenhalt der annoch un- verſteinten / den Characterem ſpecificum zu zeigen / ſich getrau⸗ te. Nun rechne man von dieſen auf die Erd-Thiere: von den Erd⸗Thieren / auch ihre vielfältige unterfchiedene Knochen: man rechne von dieſen auf die Vegetabilia: von dieſen auf ihre Theile / Stuͤcke / Holtz Zweige. Solten nun vor dieſe alle beſondere Matrices gefunden werden? Ich beſitze eine halbe Caſtanie / ſo uͤber qverch zerſchnitten / und in der 18. Tabell zu finden. Mein! wo hat der zertheilte Saamen-⸗Geiſt in einer Oberfläche von ſo vielen Meilen / gleich ſeine ihm zugehoͤrige halbe Matricem aus forſchen konnen? Ohne Wuͤnſchel⸗Ruthe oder Wahrſager⸗ Geiſt waͤre es nicht zugangen. Indem aber die Herren Liebha⸗ ber von dieſer Gegenmeinung ſich hauptſaͤchlich auf Waſſer⸗ Thiere beziehen / wollen wir noch etwas mehrers davon anfuͤgen. Ich beſitze einen Stein von I. Elle lang / 4. Ellen breit / und 3. Zoll dicke / darinnen verſteinte Muſcheln⸗Schaalen / die Qver und die Lange (wie bey Verſchwemmung zu geſchehen pfleget) über und durch einander liegen. Darunter ſind auch Entrochi. Es wird keine Catechreſis ſeyn / wenn ich ſage: daß etliche 100. ja naͤher 1000. Muſcheln darinnen wären / fo fern man die gantze Blatte | & 2 gebuͤhr⸗ 5 28164) 80. | gebuͤhrlich zerſtufen koͤnte. Will man ſo viel 100. Matrices, fo confus, auch zugleich vor Entrochos: oder auch Matrices glau⸗ ben / da nur bloſſe Schalen drinnen bereitet wuͤrden? Gewiß man trit der Weißheit des Schoͤpffers allzunahe! In demEſper⸗ ſtaͤdtiſchen Steinbruch / eine Meile von hier / iſt eine Kalck⸗ Banck / darinnen unterſchiedliche verſteinte Knochen angetrof⸗ fen werden / die man wohl von einem Waſſer⸗Thiere zu ſeyn / achten muß; doch gleich oberhalb in einer Sand⸗Banck hat man Elephanten⸗ und andere Knochen / auch dabey einen kleinen Strombitam gefunden. Ich frage: ſind die Matrices vor iedes inſonderheit in unterſchiedlichen uͤber einander ſtehenden Baͤncken? und weiß die aura ſeminalis in der perpendicular oder gleichen Linie fo gar accurat fie unter oder über einander zu finden? Und was ſag ich von Thier-Knochen inſonderheit? Sie ſind von viviparis. Wo iſt das Ovarium? wo der Canal in die Gebaͤhr⸗Mutter? Wo Raum? Oder iſt nur vor einen Zahn / Ruͤck⸗Knochen eine Matrix? davon ſchon oben. 6.109. | Wie uͤbel alfo die Gebaͤhr⸗Mutter beſchaffen / die in Wahrheit ſelbſt nie gebohren / auch nicht geſchaffen; kan man auch unſchwer muthmaſſen / wie ſchlecht es mit der Magne⸗ tiſchen Krafft beſchaffen / welche die auram ſeminalem anziehen ſoll. Alleine hierauf zu antworten / finde mich ſo lange nicht ge⸗ halten / biß ſich Gegentheil beſſer erklaͤrt / ob er etwas beſonders durch Magnetiſmum verſtehe / als es ſonſt bey natuͤrlicher Ge⸗ burth / zugehe. Doch es ſey dieſes oder jenes / würde der Beweiß ſo ſchwer / als der Magnetiſche Zug ſelbſt ſeyn mag / davon man an Fe wo Verſtand / noch weniger Wahrheit biß anher gefunden. $. 110. i Daß auch die unterirr diſche Feuer⸗Krafft fee e aus⸗ «38 (165) 50» ausbruͤthen foll/oderfünne; muß auch bewiefen werden. Wie⸗ wohl dieſe durchdringende Waͤrme zugleich viel ſchaͤdliches mit⸗ bringen muͤſte / davon die Geburth bald erſtickte. Eben ſo ſchwer iſt der Beytrag zu glauben / den die Stein⸗machende Krafft geben ſoll / welche nicht fo wohl darinnen beſtehet / daß fie Cör⸗ per ausarbeiten ſoll helffen / als vielmehr: die ſchon ausgear⸗ beiteten zu verſteinen / welches ſo gar an der Erde / geſchweige Thieren und Kraͤutern zuerſehen. III. Doch nunmehr kömmt es auf die Zubereitung im muͤt⸗ -terlichen Leibe felbft an. Hier frage noch einmahl: Wo Raum zur Ausbreitung und Vergroͤſſerung? Nochmehr: Wo Nah⸗ rung? Oben iſt gedacht / daß Matrices alſo beſchaffen / daß ſie ſich zu vollkoͤmmlicher Proportion der Frucht ausdehnen / ja daß ſich dieſe darinnen bewegen / auch dabey Oeffnung zur Exclufion finden koͤnne. Es iſt ja wieder alle Vernunfft / daß ein Geſtein / ja Marmol und Kieſel⸗feſtes Geſtein von fo vielen Millionen Laſten ſich alſo heben und einer ſolchen Geburth Platz geben ſol⸗ te. Denn was man von Baͤumgen in Mauren einwendet / iſt viel zu wenig / indem hie ſelbſt die Wurtzeln in dem poröſen Kalck / Leim / oder auch loͤcherichten und mit Staub erfüllten Stein ein⸗ dringen / welche aber / als Vegetabilia, darinnen Nahrung fin⸗ den / und oben Sonn und Licht haben. Aber / wo iſt hier Nah⸗ rung und wie geſchicht das Augmentum oder Wachsthum daſelbſt? Sollen ſich animalia und vegetabilia, ſonderlich von ſolchen Saͤfften / nehren / die ihnen vielmehr ſchaͤdlich / ja todtlich? Andere Umſtaͤnde uͤbergehe. §. 112. Doch hier findet ſich noch ein bedencklicher Umſtand wegen der Zeit der Zubereitung / wie lange nehmlich in Matrice da; mit zubracht werde? Ein vornehmer und in dieſem Scibili mit % 3 ſeiner 0 (166) 80. ſeiner Hiſtorie wohl verdienter Mann / beſtehet noch / ſonderlich was Marina betrifft / auf der Gegenmeynung / doch wenn er die Frage beantworten ſoll; vermuthet er eine eilfertige Geburth / nehmlich daß ſie (illico) hald fertig wuͤrde. Aber es iſt geſchwin⸗ der geſagt / ais ſo geſchwinde bereitet. Dieſer ſonſt wohl er⸗ fahrne Mann wird ja zugeben / daß alle natürliche Geburthen der Thiere und Zeugung der Vegetabilien an einem anſtaͤndigen Geburts⸗Orte / mit aller Nahrung und Wachsthums-Mitteln reichlich verſehen / dennoch eine Zeit von 2. 3. biß 12. Monaten / auch die Baͤume noch mehr brauchen. Wie ſolte aber die Aura feminalis an einem unanſtaͤndigen Geburths⸗Ort / da ſie von allen natuͤrlich und noͤthigen Mitteln zu wachſen und voll⸗ kommenzu machen entbloͤßet, eine Geburth jo gar geſchwin⸗ de ausarbeiten und vollbereitenkoͤnnen? vielmehr wolte ich das Gegentheil vermuthen. Doch hier befahren ſich / die Herren Gegner / und nicht ohne Urſache / eine noch gefährlichere Cha- rybdim, daher fie ſich auf jene Scyllam treiben laſſen. II3. Uberhaupt aber von dieſer Geburths⸗Art zu reden / ſehe auch ſo gar keinen Endzweck. Creaturen / die auf animaliſche oder vegetabiliſche Art gezeuget werden / ſind ja der Veraͤnde⸗ rung unterworffen / alſo daß andere vergehen / andere davor wie⸗ der kommen / um deß willen eine wi derhohlte Zeugung in ein⸗ zelen Thieren und Gewaͤchſen / von noöthen. Doch mit dieſem iſts ja allerdings anders beſchaffen. So find auch die Gliedmaſ⸗ fen da / Speiſe zu nehmen / zuzeugen / ſich zu bewegen / wel⸗ ches nach der Abficht des Schoͤpffers bey jenen geſchicht / bey dies fen nicht geſchehen kan / noch darff. Worzu dienen denn nun dies ſe Stein⸗Geburthen? Wozu die Theile / die Nahrung neh⸗ men / zeugen und ſich bewegen ſollen? Und wie? Schaffet G Ott und Natur etwas umſonſt? das iſt wieder Vernunfft und Er⸗ fahrung. 8.114. 3 (167) 80. $. 114. Wir thaͤten aber gleichwohl unrecht / woferne Gegentheil nicht auch mit feinen Beweißthuͤmern angehört wurde. Allein ich kan nicht laͤugnen / daß ihre meiſte ja vornehmſte Muͤhe iſt / die Meynung: Von der Suͤndfluth verſchuͤttet zu ſeyn / zu ber ſtreiten; nicht aber trifftige Urſachen ihrer egenmeynung anzufuͤhren. Doch wie wenig und ſchwach dieſelben ſeyn / wollen wir ſie doch nach einander anſehen. Erſtlich ſagen ſie: das Cornu Hamonis, oder vielmehr der verſteinte Nautilus, und daher benahmte Nautilites, wuͤrde von auſſen noch taͤglich groͤſ⸗ fer. Doch hierdurch iſt keine Stein-Geburth erwieſen. Viel kan abgebrochen werden / welches hernach den Schein giebt / als wenn es ein Theil des Geſteins. Sc ſind auch Haͤuſer von Nautilis verſchlaͤmmt und hernach mit Erde erfuͤllt / da freylich hernach die ausfuͤllende Erde / mit der Erde von auſſen / eines iſt. Aber das muß man kein neu Wachsthum nennen. Es finden ſich aber auch Nautilitæ, die an dem Ober⸗Theile / wo der Kopffiſt gantz rund / andere die ſich aus dem Geſtein wohl ausheben laſſen und daher allen vermeinten aecremento An, und Fort⸗Wachs des Geſteins wiederſprechen. Anbey geſtehe gerne / daß freylich von den Nautilitis Schwierigkeiten vorfallen. Aber von dieſen / auf gantz kuͤndige und vollkommne Perrifa- cta, laͤſſet ſich aufke ine Verneinung ſchluͤſſen. Gewißlich am dere find dermaſſen von Geſtein unterfchiedene petrifacta, daß die⸗ fer fehr blöde Augen haben muͤſte / wo er ſolche Solubil taͤt oder Scheidbarkeit nicht erkennen wolte / die allen Anwachs ver⸗ neint / welches auch mit vielen Schnecken und Muſcheln zu erweiſen / ungeachtet ſie / wie Nautilus, faͤhiger / als andere ſind / verſteint zu werden. Der andere Beweiß wird abermahls von denen Nautilis genommen / darinnen man viel verſteinte Mu⸗ ſcheln angetroffen. Aber mich duͤnckt / dieſer Beweiß ſey zu eylfertig 68) 8 eylfertig und ohne ſattſame Überlegung angeführet worden / indem er vielmehr vor die Verſchwemmung ſtreitet. Denn welches iſt möglicher / ja vernuͤnfftiger geſchloſſen: daß durch Verſchwemmung in ein Gehaͤuß des Nautili dergleichen Mu⸗ ſchelgen mit der Schlamm⸗Erde kommen? oder: daß die Aura ſeminalis von und in Nautilo zugleich dieſelben zeuge? Der dritte Beweiß iſt von kleinen Muſcheln / fo dermaſſen ſubtil / daß man an ihrer Generation im Meer zweiffeln muͤſte. Allein hier zweiffelt man ohne Urſache. Wenn dergleichen Creaturen aus den Ovulis kriechen / find fie zweiffels ohne nicht groß / und wenn ſie in dem geöften Meere generitet wuͤrden. Im übrigen wird die Aura ſeminalis fie nicht ſubtiler drechſeln konnen / als die Natur ſelbſt / von der die Aurafeminalis ſoll ausgangen ſeyn. Der vierdte Beweiß iſt von Mißgeburthen / welche man der Auræ ſeminali eher zutraut / weil man krum und höͤckerichte im Meere nicht antraͤffe. Aber die Degen⸗Spitze geht auf Gegner. Warum ſagen fie denn / fo ſubtile Muſcheln konten bey der Suͤndfluth nicht gantz blieben ſeyn; fie hätten muͤſſen zerdruckt und zerſtoſſen werden? Eben das antworten ſie ſich hier auch. Sie find verkehrt / zerknirſcht und gerbrochen worden / und diß ſehen die Herren Gegner vor Mißgeburten an. Kurtz: theils ſind im Schlamm gantz blieben / theils zumahl in Sand und Kies zerſtoſſen / oder von einigen Fluth⸗Baͤn⸗ cken zerknickt worden / wie dergleichen ſelbſt einige beſitze. Da man bey dem Geſaͤncke der Baͤncke / ſo wohl dieſer / als der darinn befindlichen Bruͤche erkennen kan. Tuͤnfftens wenden fie die un⸗ zehliche Zahl ſolcher vermeinten Stein⸗Geburthen ein / da fo viel kaum im Meere zu finden / muͤſten alſo aus einer aura femina- i gezeuget ſeyn. Der Schluß iſt falſch. So hat man auch die Vielheit der Seen und Fluͤſſe und daß die Suͤndfluth alles umgekehret und viel Millionen zu Grunde liegende e 5 | un 3 (169) und Schnecken in die Höhe gebracht / zu dedencken. Solcher maſſen wird man ſchon auff die Rechnung konmen. Sechz ſtens ſprechen ſie: Es waͤren mehrentheils Meer-Schnecken R. Die Folge auf eine auram ſeminalem iſt wieder unrichtig. Vielmehr wird hierdurch die Suͤndfluth abermahls beſtaͤrckt / da ſo viel Seen und Fluͤſſe mit der Erde und beyderſeits Creaturen untereinander gemiſchet worden. Siebendens beruffen ſie ſich auf Aſtroitas und Columnas aſtroiti-formes. Aber folgt hieraus eine Stein⸗Geburth von einer Aura feminalı? Sie be— weiſen erſtlich / daß dergleichen in dem Regno animali oder ve- getabili ſeyn / deren aura ſeminalis fie zeuge? fo wollen wir ih— nen hoͤchſten Danck abſtatten:denn fo konten wir denen Ludioni- bus naturæ deſto eher antworten: So dann erweiſen ſie auch erſt ſelbſt ihre Conlequenz: daß dieſe noch unerkante Creaturen eine auram ſeminalem ausfluͤſſen laſſen / woraus jene entſtan⸗ den. Achtens: Man faͤnde nur ſolche Petritacta, deren Saamen in freyer Lufft und Waſſer legen. Iſt dunckel gere⸗ det. Doch antworte / wie die Worte am deutlichſten ſcheinen. Auch anderer Thiere Knochen werden funden. Auch von den Muſcheln und Schnecken / die Pelagiæ genennet werden / und nimmermehr in die Hoͤhe kommen. In allen aber giebts keine Folge auf auram ſeminalem. Neundtens / viele Petrifacta aͤndern ſich noch. R. Solches gebe bey einigen zu. Der ver⸗ ſteinte und Cryſtalline Safft dringt ja mehr und mehr ein / da ſich die Geſtalt in etwas ändert. Auch konnen andere Um; ſtaͤnde darzu kommen. Doch geſetzt: Waͤre denn hiermit eine Steingeburth aus einer Aura ſeminali erwieſen? Zehndens: Es lägen offt zehn / zwanzig von einerley Groͤſſe beyſammen. Quid rum? Einerley Geſchlechte von einerley Gröſſe kan ſich ja wohl zuſammen gehalten haben / und verſchlemmt worden ſeyn. So haben wir auch im Zu 100, ja Iooo. aufzu⸗ weiſen weiſen / dergleichen Herr Leupold indeipzig in einen ſchoͤnen Bla; te aus Querfurth beſitzet / gleichwie auch ich unterſchiedene / darinnen vielerley untereinander liegen. Aber laͤſt ſich ſo ſchluͤſ⸗ fen: Wo einerley beyſammen liegen / da find fie aus einer aura ſeminali gezeugt; ſo ſchluͤßen wir hingegen: Wo vie⸗ lerley beyſammen und untereinander liegen / da find fie nicht aus der aura ſeminali. Eilfftens fagen fie: Die quæ- ſtionirten Dinge laͤgen allzutieff / als daß ſie verſchlemmt wer⸗ den können. K. Wer die Gewalt der Fluth; Die Tieffe der Seen / ſo theils verſchuͤttet worden; den Einbruch uns terſchiedlichen Erdflaͤchen ꝛc. bedenckt / wird vielmehr ſagen / daß ſie noch tieffer anzutreffen wären. Iſt dieſes ſchwer zu glau⸗ ben? Wieviel unglaublicher iſt / daß aura ſeminalis auf 2. bis 3. hundert Lachter eindringen und nicht verderben ſoll? Andere Beweißthuͤmer uͤbergehe / ſo noch viel ſchwaͤcher / inſonderheit was von lebendigen Fiſchen / Schnecken / Kroͤten in Geſtein / von Erd⸗Fleiſch / von wachſenden Zaͤhnen / von Fliegen in Bernſtein vorbracht wird / weil ſolches bey der dritten Ger genmeinung ſchon wiederleget worden. §. IF. | Nachdem zwar dieſe Schrift verwichene Oſter⸗Meſſe hat fertig ſeyn ſollen; iſt ſolche doch wegen der Kupffer gehindert worden. Doch zu meinem Vergnuͤgen. Indem ich / binnen der Zeit / nicht allein viele Petrifacta noch anſamlen / ſondern auch mit gelehrten Leuten mich mehr daruͤber beſprechen koͤnnen / welches mir / wie $. 16. p. 10. gedacht / anfangs geman⸗ gelt. Inſonderheit gratulire mir / daß der Hocherfahrne und Weitberuͤhmte phyſicus, Tit. Herr D. Stahl / Medicinæ ac Phyſices Profeſſor auf der Friedrichs Academie, anjetzo hochanſehnlicher Rector Magnif. mir allhier verwichene Oſter⸗ Woche die Ehre des Zuſpruchs goͤnnte / welchen W e 3 (171) 80. f che Petrifacta zeigte / der ſie auch vor das / was ſie waren / ſo fort erkennte / und ſehr bewunderte / wenn man ſolches dem Spielwerck der Natur / oder einer auræ ſeminali zuſchreiben wolte. Nach ſeiner ſonderbahren Affection gegen mich und angebohrne Guͤte / mit denen von GOtt erlangten Gaben zu dienen / hat er auch / auf mein Verlangen / ſeine Meinung von der vermeinten aura ſeminali und Steingeburthen in nachfol—⸗ gendem Brieff an mich hochgeneigt eroͤffnen wollen. Wel⸗ chen hier bey zu fuͤgen / dem wertheſten Leſer deſto mehr gefallen wird / als dieſer vollkommene Unterricht meiner unvoll⸗ kommenen Arbeit zu ſtatten koͤmmt. N L. 116. nuf Hochgeehrter Herr Gevatter und ſehr werther Freund. “ SI Deſſelben fo gelehrt als curieuſen Werckleins: von denen an ihren Orten befindlichen Seltenheiten nunmehro vorha⸗ bender Befoͤrderung zum oͤffentlichen Druck / wuͤndſche alles Gedey⸗ en und darf meinen Herrn ſonderbahre Hochachtung aller vernuͤnfftigen Leſer darüber verſprechen. Nachdem aber demſelben auch gefallen / fein letzthin bezeugtes Verlangen / noch- mahls ſchrifftlich zu wiederholen / daß ich nehmlich meine Gedancken von dem Unterſchied derer in der Erde erwachſenden Dinge / die man nicht ohne Grund lebloſe nennt: und hingegen der Ausbildung und Zuwachs der Lebendigen / oder Lebhafften Weſen und Coͤrper eroͤffnen moͤchte: oder was ich ſonſt in dieſem Stuͤcke vor wahrſcheinlich erachtete / daß auch etwan in der Erde / nach ſehr ge: meiner Meinung / eine ſolche bildende Krafft entweder ſelbſt woh⸗ nen / oder doch darinnen ſtatt finden und zu Wercke gehen koͤnte? So habe meine hochg. Herrn darunter dienſtlich zu willfahren / unter mancherley andern Verrichtungen / recht nach dem Lateiniſchen Wort: aliud agendo, und / als wuͤrcklich mehr etwas anders / als ) 2 eigent⸗ — A eigentlich dieſe s abwartende / in aller Kuͤrtze nachfolgender maſſen dienen wollen. | er Erftlichen kan ohne groſſe Schwerigkeit in dem wahren auf der allgemeinen Natur ⸗Regeln unſerer Erd und Waſſer— Kugel / zuſamt ihrem Lufft⸗Umfang / handgreifflich bemercket wer; den / daß ein Theil der darinnen befindlichen Coͤrperlichen We⸗ ſen / wahrhafftig immer wieder auffs neue in wichtiger An⸗ zahl hervorgebracht / und verfertiget werde: Ein ander / und zwar der allergroͤßeſte Theil aber / dergeſtalt beſchaffen ſeye / daß ſolche Dinge in ihrem einmahl erlangten Stand und Weſen / unver⸗ ändert zu beharren dergeſtalt faͤhig und auch im Werck ſelbſten gewohnet ſind / daß deroſelbigen Veraͤnderung / und folglich auch Wiedererſetzung / beyderſeits ſo wohl eigentlich unbekant / und ungewohnlich / als auch / allen Vernunfft⸗Gründen nach / ver⸗ geblich und unnuͤtze / zu befinden. Von der erſten Art find die ſo genandte lebhaffte; von der letztern aber die lebloſe Coͤrper. Dann weil die lebhafften von ſehr gebrechlicher materie, und Einrichtung / auch durch ſonderbahre unumgaͤngliche Urſachen / er⸗ richtet werden / und ihre Zeit lang beſtehen muͤſſen; Nach deren kurtzen Umfang und Ziel aber un vermeidlich wiederum verfallen und zer gehen: So wuͤrde das gantze Geſchlecht aller dieſer / ſage lebhaffter / Dinge in weniger Zeit gantz aufhoͤren und aus der Welt verlohren ſeyn / wo nicht immer neue eintzele Stuͤcke (individua) fol cher Art / wieder hervorgebracht / errichtet / und ausgearbeitet were den. Da hingegen hat es mit denen wahrhafftig lebloſen Din⸗ gen eine gantz wiedrige Bewandtniß; indem ſolche nicht nur aus einer materie beſtehen / die da keiner wahren Veraͤnderung / im ordentlichen Lauff derer hauptwuͤrckenden Urſachen unterworf⸗ fen: ſondern auch in fo groſſer Menge vorhanden / daß deren hie oder da ereignender Abgang / in Vergleichung zu dem geſamten Ubermaß / von der geringſten Erheblichkeit nicht ſeyn kan / daß deſſen Erſetzung einige Not hwendigkeit bringen noch erfordern koͤnte. Gleichwie aber nun diejenigen Arten Coͤrperlicher Dinge / welche alſo von Zeit zu Zeit auf das neue hervorgebracht / und hir 0 gebil⸗ ,I (7 — gebildet werden / nothwendig eine gewiſſe wuͤrckende Krafft er⸗ fordern / welche dieſe Ausbildung zu Werck richte / und ausuͤbe; Um ſo viel deſto mehr / weil die Materie, woraus eine groſſe Anzahl ſolcher Arten Coͤrper erbauet wird / uͤberhaupt einerley iſt / und bloß durch verſchiedentliche Einthellung und Fuͤgung / in al⸗ lerhund Geſtalten vertheilet und befeſtiget wird: Welche dergeſtalt allezeit in und nach ihrem einigen Geſchlecht wuͤrcken—⸗ de Urſach oder Krafft man / von alten Zeiten hero / eine lebende und belebende Seele zu nennen gewohnet iſt. Alſo iſt hingegen leicht— lich zu begreiffen / daß in dem Begriff derer jenigen Dinge / von denen ich bereits vorhero gemeldet / daß fie keiner Veraͤnderung oder oͤff⸗ ters wiederhohlenden Wiederhervorbringung in ihrem Ge: ſchlechte ordentlich fähig oder dazu dergeſtalt verordnet ſind / daß ſich mit ihnen dergleichen nach Art einer natuͤrlichen Nothwen⸗ digkeit begeben ſolte / oder muͤſte / um ſo viel deſto weniger noͤthig oder dienlich ſeyn koͤnte / daß zu einer ſolchen Sache / die da eigent⸗ lich und ge wißlich nicht geſchiehet / noch geſchehen ſolle oder muß / einige wuͤrckende Krafft anzugeben / oder auf einige Weiſe zu glau— ben ſeyn ſolte. Weiter aber iſt annoch genauer zu bedencken / und wohl zu beobachten / was auch wuͤrcklich bey denenjenigen Arten der natuͤrlichen Coͤrper / welche gewißlich und wuͤrcklich immer wieder einzelen (per individua) errichtet und gebildet werden / vor eine web: re Ordnung zu ſpuͤren und befinden ſey / nach welcher die ihnen zukommende / und eigentlich zuſtehende Theile ſamt und ſonders ausgewuͤrcket werden. Ich rede aber nochmahls von der Anordnung der wahren wuͤrckenden Krafft; Ob / und wie weit ſolche ange hoͤren / dergleichen belebten Coͤrper / von einer / oder mehrern wuͤrckenden Kraͤfften ihren Coͤrperlichen An⸗ fang und Sortgang / Anſatz und endliche vollige Ausführung zu nehmen und erhalten pflegen? Allwo dann nicht alleine der Vernunfft glaublich / ſondern auch noch aus Beobachtung der allgemeinen Erfahrung ſelbſten / gantz vernehmlich und deutlich offenbahr faͤllet und erhellet / daß mit nicht en einiger / will ge⸗ ſchweigen: jeder Theil des Leibes / in fo weit er ſolchem wahr⸗ . hafftig 2 (174) 8 hafftig angehöͤrig / und beſtaͤndig brauchbar ſeyn ſolle oder kan / eine folche eigene auswuͤrckende Urſach habe / noch zu ver⸗ muthen gebe / von welcher Er entweder zu erſt hervorgebracht / oder nachhero / als an und vor ſich / ernehret / oder anderweit er⸗ halten / noch unterhalten wuͤrde. Nun liegt zwar ſo viel als am hellen Mittage / wie wenig die allergemeineſte Meynnungen / ſon⸗ derlich mit der wahren Beſchaffenheit der unwandelbahren Arten von Coͤrpern ſtimmen und uͤbereintreffen. Da zum exempel: kund⸗ bar ſo vieles Wunder / von foͤrmlicher Hervorbringung und Zeu⸗ gung allerhand weralien in der Erden / vorgebracht wird: und wie die himmliſchen Einfluͤſſe dergleichen Wuͤrckungen verrichten ſolten: Auch wie ſich / mit Laͤnge der Zeit / und noch weiterem Einfluß ſolcher Kraͤfften / ein metall in das andere / und zwar / ein geringeres in ein vollkommeners veraͤndert werde / und was dergleichen Gedan⸗ cken mehr ſind. Da doch / wer jemahls die geſamte Beſchaffenheit ganghaffter / und alſo nicht nur gewiſſeſter / ſondern auch reich: ſter / Ertze / wohl betrachtet / ſolche Einbildungen ſich wohl nimmer zu Sinne ſteigen laſſen wird: Hingegen auch andere eintzele Neſter und angeflogene Schurffe / vergeblich ſeyn wuͤrde von einiger eigen darauf gemeinten / zielenden / oder endlich darinnen ruhenden / Wuͤr⸗ ckungs⸗Krafft / herzuhohlen / da NB. zufaͤllige Ereignungen die ganze Sach überflüßig ausmachen koͤnnen. Doch haͤtte man viel weniger zu vermuthen / daß auch ſo anſtoͤßige Vorſtellungen in Materie derer wahrhafftig gebildeten Coͤrper / und zwar Nahmentlich derer angehoͤrigen einzelen Theile / ſtatt finden / oder ſich begeben koͤnte. Alleine weiſet ſich ſo wohl ſonſten das Wieder⸗ ſpiel aus / als abſonderlich in der Materie / worinnen mein hochgeehr⸗ ter Herr Gevatter ſich in Gegenwart zu uͤben / gefallen getragen / „wann etliche der Erklaͤrung ſolcher Dingen ſich anmaſſende / „hauptſaͤchlich dieſe Frage aufwerffen: Wannenhero doch „wohl dergleichen / nicht nur etwan weitlaͤufftig gleichför- mig oder aͤhnliche / ſondern auch wohl gantz offenbahr / „felbft an dem Zeug oder Materie / vollſtaͤndige dergleichen Coͤrper / als hauptſaͤchlich von Muſchel jedoch auch Braͤu⸗ f LER; . 0: Oi... "VOR „ter ja allerhand Anochen- Merck, bier und dar / nicht nur „tieff in der Erde / ſondern auch in feſten / je doch insgemein / „wie aus zarten Schlamme gleichſam ſichtbarlich erhaͤrteten / „Stein; manchmahlen aber auch / wie ſonderlich allerhand „Knochen / auch wohl in luckerer Erde / oder gar aufyes „haufften Suͤgeln / dieſe ihre Ausbildung uber kommen haben „möchten ? Nun ſind die allergemeineſten / und faſt gantz gewoͤhn⸗ lichen Antworꝛen auf dieſe Frage insgemein zweyerley / oder doch einer von beyden aͤhnlich. Die Eine nehmlich / will glaubhaff⸗ tig machen / die Natur habe ihren Spaß daran / daß ſie anderer gar eigener wuͤrckender eintzeler Kraͤffte ihre Wercke / nach⸗ ahme. Die Andere aber behauptet / daß dergleichen alſo befunde⸗ ne Dinge / erſtlich wahrhafftig von denen eigenen Kraͤfften gebil⸗ det / oder kuͤrtzlich und deutlich auszureden / wuͤrckliche Theil und Stücke belebter Coͤrper geweſen / welche aber durch einigen gewalt⸗ t haͤtigen Zufall an ſolche Orte verführet / verſchuͤttet / und nach der Zeit dein irediſch und ſteinigten Weſen mehrers incorpori- ret und gleich gemachet worden. Bein Wunder aber iſts / daß es mit der erſten unter dieſen Meynungen ergehet / wie insgemein mit denen unglaublichſten / und in der That irrigen Wahnbil⸗ dungen / daß der groͤſſeſte Sauffe / worunter billig auch die Schaar gantz unberichteter Leute gehoͤret / ſolche erwehlet / und deren beytritt. Wie aber immer die menſchliche Witz ſich ſelber zu uͤberſteigen trachtet / darüber aber auch wohl ehe verſtei⸗ get; Alſo findet ſich auch noch eine ſolche genauſichtigere Einbil⸗ dung / welche dieſe letztere an ſich allerdings beſtens gegruͤndete Meynung noch viel ſubtiler ausdeuten / obſchon auch im Haupt⸗ Werck allerdings beybehalten will. Sie ſchreibet nehmlich ſolche Bildungen / nicht einer ſolchen ungenandten / allgemeinen Natur zu / welche entweder zu ihrer bloſſen eigenen Luſt / in Erwaͤgung / aller übriger ordentlicher Umſtaͤnde / gewißlich zur Ungebuͤhr / ſolche unnuͤtze Spielwercke voꝛnehme. (Luſus naturæ) Ode: wie fie ſonſten reden: verwunderlich darinnen ſich bezeige: heiſſet auff. alt ra n⸗ 2 2 ee 5 fraͤnckiſch: denen Menſchen etwas vor machen / darüber fie das Maul und Augen aufzuſperren haben / weil nehmlich andere hundert tauſenderley Wercke keines Verwunderns werth findıc. Sondern geſellet ſich vielmehr zu der wahrhafftigen eintzelen Krafft / oder particulät⸗wuͤrckenden lebhafften Natur / welche ihr Werck eigentlich in gantz eintzelen Arten verrichtet und auſſer ſolchen (Aura ſeminalis) Schrancken nicht ausſchreitet. Zer⸗ ſchnitzet aber auch ſolche aufs neue in ſo viel Truͤmmergen / daß billig zu beſorgen / es muͤſſe letztlich gar nichts draus wer⸗ den. Welches wahrhafftig aljo zu erkennen / nichts beſſer dienen kan / als wann man die wahre Bedeutung / nicht nur ihrer anfuͤh⸗ renden Redens⸗Arten / ſondern auch hauptſaͤch ich der dadurch vorgebildeten unerfindlichen Weſen und Wercke / genau / und nach dem gemeinen Sprichwort: beym Licht beſiehet. Die Redens⸗Art iſt: Es wuͤrden ſolcher Dinge / wie ſie es benennen / aura ſeminalis, nach platten Wort⸗Verſtand / ſaamhaffte Dunſt / Guhr / oder Spuhr / von einem Ort ins andere verfuͤhret und verſtreuet: Welche dann manchmahl alſo zu Kraͤfften kom⸗ me / daß fie zu voͤlligem / oder wenigſtens / zu mercklichem Wachst hum und Ausführung gedeyhe. Nun iſt aber dieſe Re⸗ dens Art erſtlich an ſich ſelbſten gantz undeutlich; Zum an⸗ dern aber wieder alle wahre Erfahrung und beſtaͤndige Reguln dieſer Naturen / haupt⸗anſtoͤßig. Dann / was das erſte bes langt / ſo iſt nicht zu vernehmen: Ob ſie durch dieſes Vorgeben eine bloße folche bildende Krafft oder ſchlechter dings nur wuͤrckenden Weſen verſtehen wollen; Dergleichen die Alten / um ihr Beduͤncken redlich und ohne binterhalt oder Zweydeutigkeit von ſich zu ſagen / vim plafticam genennet; Oder aber: ob ſie ein voͤlliges ſolches Saam⸗Weſen / und fo zu reden: Saam-⸗Korn / verſtanden haben wollen / in welchem entweder zugleich die ausbildende Krafft mit begriffen / oder wie der nach Magelneue⸗Glauben / ſolche ſchon nach dem allerverjuͤngteſten Maaß ſtab / ein voͤllig gebildetes Weſen waͤre / welches nur durch mehrerer Materie an ! und 9 (177) 80 Krafft / ſich dergeſtalt uͤber den gantzen Leib erſtrecket / und deſſen Bildung fo wohl beginnet / als biß auffs letzte vollbringet / und alſo ſchlechter dings alle und jede deſſelben Theile / hervor bringet und errichtet / daß nirgend kein Theil des gantzen Leibes eine eigene der⸗ gleichen eigenmaͤchtige Krafft / vor oder in ſich beſitzet / wel⸗ che dergeſtalt einen eintzelen ſolchen Theil / anzufangen oder fortzutreiben / und zu einiger gebuͤhrlichen und gemaͤſſen Voll⸗ kommenheit zu bringen vermögen ſolten. Nachdeme aber in ge⸗ genwaͤrtiger Materie das allermeiſte darauff ankommt / daß dieje⸗ nige Dinge / wovon die Frage / allerdings hauptſaͤchlich und vor⸗ nehmlich iſt / als nahmentlich / allerhand Muſchelwerck / Kraͤuter⸗ werck / Soluſtuͤcker / ja gantze Thiere am allermeiſten aber Siſche / jedoch auch beyderlep insgemein / nur zerſtreuete Bnochen ır. Nichts anderſt ſind / als bloſſe Theile in rechtem Sinn und nach der Wahrheit belebter Coͤrper: Maſſen dann auch die / nur jetzo von mir alſo benennte gantze Thiere / was zumahl Gberirr— diſche betrifft / auch nicht mit gantzem vollkommenem Leib / ſondern bloß die geſamte Gebeine manchmahl / zum Vorſchein komen. Sol⸗ chem allen nach / ſage / aͤuſſert ſich um ſo viel deſto deutlicher der Un- grund dieſer Meynungen. Dan es kan ja jeder man leicht begreifen / daß ſelbigeſich einig darauf gruͤnden / als ob / Z. E. die Muſchel⸗Scha⸗ len eineſolche eigene bildende raff / auf ihren / der Schalen eigenen Ne 8 Coͤr⸗ 3 8 Coͤrper beſtellte und deren völlige Ausarbeitung / abſeits / und ohne Begenwart oder erheiſchende Nothdurfft des dar⸗ iñen wohnen ſollenden Schaal⸗Siſches / leicht lich und embſig zu wůrcken faͤhig und geſchaͤfftig / zu haben pflegten. Oder / als ob in dem Vigetabiliſchen Bezirck / ſolche vielfaͤltige dergleichen einzelen gert heilte bildende Kraͤffte vorhanden waͤren / daß eine davon / nicht nur Staͤngel / ſondern auch Stuͤckwerck von Staͤngel / wie an dergleichen Schilff und Rohrſtuͤcken geſchehen ſeyn muͤſte: Oder die da eintzele Aeſte von Kraͤutern / mit ihren völligen Blaͤttern / aus⸗ zubilden bereit / (wie an denen Flmenauiſchen offenbahreſten Fah⸗ renkraut⸗Aeſten vor Augen lieget) Oder dergleichen Bildungen groß und kleiner Gebeine von allerhand Arten Thiere / durch dergleichen jedem Gebein / vor ſein eigen Antheil zugetheilte / und wieder von jedem ſolchen Theil / auch wohl in mehrerer Anzahl / ausfahrende und in der Irre herumzie hende Wuͤrckung⸗ und Bildunge⸗ Krafft / hervor gebracht / und alſo verfertiget werden koͤnten. Wiee⸗ wohl ich nun dieſer Meynungen Patronen uͤber haupt nicht zut rau⸗ en will / daß fie dergleichen Dinge / wie fie gruͤndlich und unumgaͤng⸗ lich auf dieſen vorgeſtellten Schlag heraus kommen muͤſten / in gutemErnſt und wohlbedaͤchtlich alſo zu behaupten beden⸗ cken ſolten / ſondern vielmehr vor gewiß erachte / daß ſie lieber ge⸗ ſtehen werden: ſie haben dieſe Bewandtniß / welche ihre Meynun⸗ gen gleichwohl in der That zum Grund ſetzen muͤſten / dahin nicht verſtehen wollen / oder der gantzen Sache ſo eigentlich nachge⸗ dacht. In maſſen ja faſt ein Heydniſcher Glaube erfodert wuͤr⸗ de / fich einzubilden / daß Z. E. bey denen in Thuͤringen / (davon Herr Tentzel / und im Reich / (davon Herr Carl und Tentzel / meh⸗ rers raiſonniten) gefundenen faſtgantzen Elephanten / und beym letzten / unzähligen kleinen Dogel-Berippen das gantze Gebaͤcke der aura, oder vielmehr aurarum ſeminalium von allen und jeden Bei⸗ nen eines ſo groſſen Thiers / und wohl noch gar aus dem innern Africa her bis an / und noch dazu in ſolche Orthe / und unterirrdiſche Srůffte zuſammen her⸗ und ein⸗ gefahren / um daſelbdſt / (weiß aber auch nicht: woher? bekommen 4) animaliſcher e mar «ss (179) 50 gemaͤße Marerie (wie Herr Carl gantz gründlich erweiſet /) auch in gewiſſen Thieren einig zukommende Geſtalt / und ſonderlich ſo gar eigentlich zu verfaſſen und verbilden. Wiewohl / ſage noch⸗ mahlen / nicht davor halten will / daß ſolche Perſonen dergleichen Meynungen in dieſen Terminis eigentlich und ernſtlich vertreten wol— len; ſo iſt doch klahr / wahr / und vor Augen / daß ſolche gruͤnd⸗ lich und unumgaͤnglich ſich alſo befinden muͤſten / und ausdruͤcklich dieſen Verſtand hegen und haben / wann die nur als in greſßo hier⸗ auff angegebene Auswuͤrckung von einer alfo angeſchriebenen aura ſeminali, oder bild und wachſenden Krafft / ihren Uhrſprung ha⸗ ben ſolten. Wiewohl nun aber alſo dieſes der wahre Haupt⸗ Mangel iſt / welcher ſolche Meynung hintertreibt; ſo ſtecket fie jes doch auch in noch mehreren anderweiten Verwirrungen befan⸗ gen / aus welchen ſie bloß ein heroiſcher Glaube / nimmermehr aber die natürliche Vernunfft / zu retten vermochte. Solche nur in etwas zu beruͤhren / iſt wohl ſo gewiß / als immer die Wahrheit der bildenden Braͤffte ſelbſten / dieſer deroſelben Umſtand und obliegende Nothwendigkeit / daß ſelbige auch eine recht behoͤr ge Materie oder Zeug / erfordere / in welcher allein / nicht aber allerley ihr ufſtoſſenden / obſchon in etwas tractablen / und zumahl nur zur aͤuſſerſten Ausbildung etwa nachgebenden Zeugen / ſie ihr Werck anfangen und vollfuͤhren. Nichts weniger aber lieget / zum andern / dieſen bildenden Kraͤfften auch ob / daß ſie ihre wahre und völlige Wuͤrckung zu unternehmen / und aus: zufuͤhren / einen eigentlich geſchickten Orth haben und behal⸗ ten / worinnen ſie / und nicht auſſer ſolchem / ihr Werck zu leiſten einig faͤhig ſeyn mögen. Setze aber noch / aus eben fo billig⸗als er⸗ heblichen Urſachen / hinzu; Drittens / daß dieſe lebhafft-bildende Kraͤffte / dafern fie recht ſchickliche Materie und fuͤglichen Orth zu ihrer Wuͤrckung / finden / allerdings auch von ſolcher Thaͤtligkeit find / daß fie nicht leicht lich muͤßig ſtehen / ohne ihre Krafft im Werck ſelbſten auszuüben / und alſo / was in ihrem wuͤrcklichen Vermögen ſtehet / auch im Werck ſelbſten auszuüben. Wann man nun dieſe Umſtaͤnde / zur Probe der angeführten Meynungen nimmet / und anwendet / ſo iſt ſtracks zum Anfang eines unter 5 2 bey⸗ . . ..... beyden uner gruͤndlich / nehmlich wie entweder eine ſolche / zu gantz anderer Materie deflinirge Wuͤrckungs⸗Krafft / ſich zu gantz unge: hoͤrigen / und ihro / nach rechter Art gantz ungewöhnlichen Ma⸗ terien / dennoch appliciven und entſchlieſſen koͤnne oder moͤge; Wie bey denen vollkommen verſteinten Schnecken und Muſchel⸗ge⸗ ſtalten ins beſondere / geſchehen ſeyn muͤſte: Oder im Wiederſpiel / woher dieſe Kraͤffte / an dergleichen Orthen dergleichen wuͤrcklich und eigentlich ſchickliche xuaterie ůberkommen hätten / dergleichen 3. E. in denen groſſen Thier⸗und kleinen Vogel⸗Gebeinen / in gebuͤhr⸗ lichen Proben ſich ausgewieſen / da dergleichen doch ſonſten in der. gantzen bekandten Erde / von ſolcher Art / geſchweige in ſolcher Ge⸗ ſellſchafft / zuſammen / meiſtentheils ſchlechterdings / nicht zu fin⸗ den. Die andere Irrung / nehmlich eigentlichſt erforderte Be⸗ quemlichkeit des Orths betreffende / ſo ſtelle dahin; Ob nicht ei⸗ nem billig einerley duͤncken ſolte: Siſche in der Erden / oder Siſch⸗Ge⸗ haͤuſe in der Erden zu ſuchen / geſchweige dann zu glauben / daß der⸗ gleichen an ſolchen Orthen / auch gar gebohren und erzogen wer⸗ den ſolten / da man ſonſt nach natuͤrlichem Verſtand und Geſchicke / der Fiſche / und alles / was ihnen angehoͤret / dergeſtalt im Waſſer gewaͤrtig iſt / daß man auch Fiſche in der Erden / nicht unbillig vor ein unglaubliches Wiederſpiel zu erachten ſich kaum entbrechen möchte koͤnnen. So iſt jedoch noch etwas weit mehr un; ja rechter zu ſagen; gantz wiedernatüͤrliches / daß die Zeugung und Bil⸗ dungs⸗Keafft derer oberirrdiſchen Thiere ſich unter und in der Erde dergeſtalt an ihr Werck machen / und ſolchem alſo embſig nach⸗ ſetzen ſolte / daß fie dahero auch biß zu ordentlich gewöhnlicher Groſſe gelangende dergleichen eintz ele Theile vollfuͤhren / und zu Ende bringen koͤnte / oder ſolte. Wohin dann noch ſonderlich gezogen zu werden / verdienet / daß dergleichen Dinge / und vornehmlich das Muſchel⸗Werck groͤſſeſten theils / dergeſtalt in ſolchem dicht⸗ und fe ſten / einem ſcharff verhaͤrteten zart geweſenen Schlamm / nach vollkommenem Augenſchein gleichenden Geſtein / auch ſelbſt nach deſſen Tieffe einverleibet gefunden werden / daß zu Folge ſolcher Mey⸗ nung dieſe angebende thaͤtliche Krafft / ſolche unerhoͤrte Gewalt zu —— — — — — G—4:0 ſ ——ůIw—ͥůͤĩ·—[&'ÜỹÜ w —— — keiten mit angeſetzet zu werden verdienet / daß die lebhafft bilden⸗ de naturliche Kraͤffte / fo wohl in denen Waſſer-als ober Irrdi⸗ ſchen Thieren / die Bildung ſo wohl des geſamten Coͤrpets / als aller ſeiner einzelen Theile / allerdings dergeſtalt vom allerkleinſten anfaͤnget und erſt mehr und mehr ergroͤſſert. Welches dann die kurtz vorher bemeldete / ſonſten nirgends beſcheinliche groſſe Ge⸗ walt dieſer Wuͤrckungs⸗Krafft / an ſolchen Orthen zwar nothwen⸗ dig / aber auch in der That unglaublich / machen würde / daß fol- che nehmlich ihre Muſchel / oder gar Kraͤuter-Geſtalt / nicht nur zwifchen etwa die Lagen und Sugen / ſondern auch wuͤrcklich in die Tichte und Tieffe der Steine eindrãngen / und den Stein in ſo weit gleichſam ſpalten koͤnten. Was aber nun die ange⸗ merckte dritte eultät betrifft / habe ſolche anzufuͤhren zwar uͤber⸗ haupt genugſame Urſach / jedoch hat mich auch ins beſondere eine vorgelegte zweiffels⸗Frage des Herrn Laids dazu deſto mehr ver⸗ anlaſſet / welche Er in feiner ſechſten Epittel no. IX. anfuͤhret / weil man nicht glaublich erachten wolte / daß allerhand Muſchel⸗Werck / ſo man hie und da in der Erde befindet / von einiger andern Urſach da⸗ hin gebracht ſeyn koͤnten / als daß ſie / in dieſer gantzen Art und Groͤſſe / in der See gebohren und erwachſen / durch die allgemeine Suͤndfluht oder andere gewaltige See- und Waſſer⸗Einbruͤche dahin gefuͤhret / daſelbſt verſchlemmet / und bey wieder verlauffenden Waſſern alſo daſelbſt hinterlaſſen worden waͤren; Was man dann dazu ſagen? und was vor Urſach oder Veranlaſſung dasjenige zu ſchreiben wolte; Wann gleichwohl hie und da die Hiſtorien bezeigten: daß Muſcheln und Schnecken⸗Haͤuſer / auch ſelbſt im Menſchlichen Leib einige mahl gefunden worden? Von dieſer Frage erinnert er / daß fie noch nie— mahl habe einer Antwort gewuͤrdiget werden / noch ſich jemand darauf einlaſſen und Erklaͤhrung thun wollen. Wiewohl nun auch ich ſelbſten darauf eine klaͤhrliche Antwort zu geben / mich eben nicht anheiſchig machen wolte / ehe und bevor vollkommen zuverlaͤßig klahr ge⸗ machet / daß dergleichen Perſohnen / ich rede von deme / was im 3 3 Magen a, 8 (182) Se Magen gefunden worden / nicht ſo / wie es an fich ſelbſten iſt / vor einiger Zeit erſt eingeſchlucket; Über dieß auch die uff kunfft und Unterhaltung lebendiger halb⸗Waſſer⸗Thiere / als Froͤſche / durch de⸗ ren mit eingetrunckenes Gelaich / etwas nicht ſo gar unbekandtes iſt; Deme das rohe Auſtern und Muſchel⸗Fiſch⸗Eſſen / auch Schnecken⸗ Eyer⸗Geſaͤmig / unter einiger Gelegenheit in dem Magen zu bekom⸗ men / darinnen aufzuleben / zuzunehmen / und alſo auch ſeyn Stamm⸗ hauß daſelbſt ſo lang zu unterhalten und nach ſeinem eigenen Wachs⸗ thum auch dieſes zu erweitern eben keine ſo ſehr unwahrſcheinliche Einwendungen abgeben wuͤrden / daß man dannenhero ſie zu Beant⸗ wortung dieſer Frage ſchlechtshin zu verwerffen / und gar keine Ur⸗ ſach haͤtte / ſich daruͤber in ſo weit einzulaſſen / daß man genugſam be⸗ ſcheinigte / wie dergleichen etwas ſich weder begeben koͤnte / noch auch in denen angegebenen Fällen wuͤrcklich begeben hätte : fo wolte mich jedoch faſt vermeſſen / auf dieſe alſo vorgelegte Frage eine Ant⸗ wort zu ertheilen / ſo ferne Herr Luid mir vorhero eine buͤndige Ant⸗ wort auf eine gleichmaͤßige / dieſe Sache ebenfalls betreffende Frage / eine recht zuverlaͤßige Beantwortung zu thun / nehmlich: Warum gleichwohl ſolcherley Ereugnung / daß dieſer Arten Aus⸗ wuͤrckungen / ſo wohl in den Leibern und ſonderlich dem Magen / von Menſchen / noch vielmehr aber von Thieren / als in der Erde / nicht fein offt / haͤuffig und aller Orthen ohne Unterſcheid / ges ſchehen: Da je die von ihm und ſeines gleichen / vorbildende Ur⸗ ſachen / und deren Ausſtreuungen / etwas ſo ziemlich ins grobe / baͤuffiges offtmahliges und allgemeines unlaͤugbar währen ? Wie dann ſolches auch wuͤrcklich / nicht etwa bloß in Anſehung der angeregten Frage des Autoris, ſondern auch uͤberhaupt / oder in An⸗ ſehung der geſammten Meynung von dergleichen Ausbreitung und Vertheilung ſolcher auræ ſeminalis oder wuͤrckenden Bildungs⸗Kraͤff⸗ ten / (auch fo gar durch Wind / Regen / oder Schnee / eine unauf⸗ loͤß liche Schwierigkeit unumgaͤnglich darleget / wann man in gebuͤhrliche Betrachtung ziehet / daß gleichwohl dieſer Arten Bildun⸗ gen in der That ſelbſten viel ſeltener gefunden werden / als nach die ſer Art Vorbildungen immermehr zu folgern und gewar⸗ f ten a N ten ſtehen muͤſte. Wobey eben auch eines dieſer Herren Mey: nung nicht auff die ſcharffe Probe führen will / ob auch wohl glaublich / daß ſolche auræ ſeminales, wann ſie mit dem Schnee⸗ Wind ſo wuͤrckliche Compagnie halten müſten / durch ſolchen in ihrer lebhafften Wuͤrcklichkeit nicht erſticket und verfröhret werden muͤſten / wie ſonſten in der gantzen animalifchen Natur mit deren zahrten ſaamhafften Kraͤfften / die unveraͤnderliche Gewißheit ausweiſet. Solches habe auf meines hochgeehrten Herrn Gevattern gegebene Veranlaſſung kuͤrtzlich alſo melden wollen. Und wiewohlen ich mich auch entſinne / daß einige Nachfrage uͤber die Verhaͤrtung / und gleich⸗ ſam Verkehrung in Stein insgemein benahmten fucco lapidifico ‚ und ſpiritu gorgonico, vorgefallen; So trage jedoch billiges Bedencken / weil dieſe Sache etwas Weitiä: fftigfeit verurſachen moͤchte / dieſelbe diefes mahl anzugreiffen. Will alſo lieber hiemit beſchlieſſen / und dadurch meine beftändige Meynung / fo allerdings mit der ſei⸗ nigen conform „daß ſolcherley / zumahl Muſchel und Fiſchwerck / durch die ſuͤnd und groſſe Vaſſer⸗Sluthen / in mittellaͤndiſche Herter verſchwemmet / darinnen verſchlaͤmmet / und endlich alſo hinter ſich verlaſſen worden / mit nichten aber / durch einige wuͤr⸗ ckende Krafft / noch heut zu Tag erzeuget werden koͤnnen. Und zwar weder durch der vorgegebenen allgemeinen Luſus naturæ, Natur⸗Luſt oder Poſſen⸗Spiel / oder zu einiger uns Menſchen einzupraͤgender billigeren Verwunderung / als wir bereits an viel tauſendmahl tauſend alltaͤglichen / auch ſonders nutz und noͤthigen natürlichen Wercken vor Augen haben: noch nahmentlich / durch der pecißcirten lebhafften und belebenden Natur / (welche eis gentlich allein im e gno vegetabili & animali zufinden /) dergleichen erdichtete Ausfluͤſſe; welche nicht nur an gantz wiederwaͤrti⸗ gen Orthen / und unter Mangel gebuͤhrlichen Materien / ſondern noch dazu nur einzeler Stuͤckwliß / ſolche Wuͤrckungen dießfals thun und leiſten ſolte / dergleichen fie in ihrem aller beſten Geſchicke / Orth und Materien halber / zu leiſten nicht maͤchtig iſt / nehmlich einzele Stluͤcke ins beſondere zu verſertigen. em a * ann ige RE BE dann meinen Hogeehrten Herrn Gevatter / Goͤttlicher Gnade und Seegen treulich empfehlende / m übrigen jederzeit geflieſſen ſeyn werde / mich zu erweiſen als | Meines hochgeehrten Herrn Gevatters Dienſtgeflieſſenſten D. Georg. Erneſt Stahl. §. 117. Es iſt oben gedacht worden / daß noch eine andere Ca/fe der Gegenmeinungen ſey / welche unſern aber viel naher kommt / indem die Ergebene an dieſelbe gewiß erkennen: Quæſtionirte Dinge waͤren von Thieren und Gewaͤchſen / ſo jemahls oberhalb oder reſpective im Waſſer geweſen. Nur hierinnen wollen ſie ſich noch nicht conformiren / ſolche von der Suͤndfluth zu ſeyn / welches ich von theils Fofhlibus ſelbſt gern zugebe / aber nicht von den meiſten: aber nicht von den Unſern ꝛc. Denn / wie ſolte ich ſo unbeſonnen handeln und leugnen / daß nicht durch Special. Fluthen / Erdbeben und andere Zufaͤlle auch Thie⸗ re und Gewaͤchſe / auch ſo gar Schiffe verſchuͤttet / verſchlemmt und verſteint ſeyn koͤnten? weil ſelbſt die Erfahrung davon ſpricht. Nun haͤtten wir hier zwar eine ſchoͤne Leitung nach der erſten Claſſe der Gegenmeinung / gleich auch die andere anzu⸗ fuͤhren. Nachdem ich aber wieder die erſte Claſſe erſt vorher darzuthun / verbunden bin: daß ermeldete Dinge unſtreitig jemahls lebendige Thiere und warhafftige Gewaͤchſe gewe⸗ ſen / nicht aber ein Spiel (oder wie hochgedachter Herr D. Stahl / ihre irrige Concepte noch beſſer ausdruͤckt) Spaß / Luſt / Poſſen⸗Spiel / unnütze Spielwercke der Natur: auch nicht Geburthen eines Archæi (ubterranei oder Auræ fe- mına- ee _ geneigten Leſers / die andere Claſſe der Gegen⸗Meinung etwas ausſetzen. In; wiſchen haben wir zweyerley zu erweiſen: (I) Daß fie verſchůttete Thiere und Gewächfe gewe⸗ en. (2) Daß ſie von der Suündfluth. Wenn wir nn hernach diß andere beweiſen ſollen / wird uns dieſe letztere Claſſe Zeit genung begegnen / und wir Gelegenheit haben / dieſelbe anzugreiffen. 8 ö. 18. Wir wollen aber fo wohl Vegetabilia, nehmlich: Baͤu⸗ me / Holtz / Kraͤuter / Zweige / Fruͤchte ꝛc. als animalia, Erd und Waſſer⸗Thiere (wie andere / oder wir / auch die Herren Gegner ſelbſt / ſie unter der Erden gefunden) dem Leſer aufrichtig und ohne Maſque nach einander vorſtellen und hernach überhaupt unſere erwehlte Meinung nebſt den Grund⸗Urſa⸗ chen / ſo aus vorgehender Vorſtellung genommen / darlegen und der vernuͤnfftigen Welt Ausfpruch darob erwarten. Zwar es ſind noch viel Dinge / welche man findet / aber / wohin ſie „eigentlich gehören / ſo gar deutlich noch nicht ſagen kan / in⸗ „dem auch der allererfahrneſte Zoologus und Phytologus ſich „der Weißheit Salomonis : alle Thiere und Kräuter zu ken⸗ „nen / in Wahrheit und Demuth nicht ruͤhmen kan. Ge yſchweige jetzo errathen / da ſie / als kudera und Reliquiæ aus yder Verſchuͤttung und Ver ſteinung theils in andern und „fehr verderbten und unkentlichen Stande angetroffen wer; den. Gewiß; wenn wir nach einem Feuer⸗Brand aufraͤu⸗ men: auch wenn man die Römiſche / Teutſche und andere Heydniſche Antiquitäten unter denen Ruinen aufſuchen / wird fich viel zeugen / da man langſam oder gar nicht ſagen kan / was es vorher geweſen? Gleichwohl waͤre es unbeſonnen und allzu⸗ hartnaͤckicht daraus zu e dieſe oder auch die wohlbe⸗ | A a kante „„ oe kante Thiere und Gewaͤchſe / folten Spiel⸗Wercke der Natur ſeyn. Daher man bisher mit beſſerer Raiſon angeſtanden / ſich genauer zu erklaͤren: wohin Aſtroites, Belemnites, Atites, Bufonites, Entrochus &c zu rechnen? Inzwiſchen ſiehet man doch je laͤnger je tieffer in dieſes finſtere Scibile ein / und wird bey Nacht gleichſam gewohnt / auch etwas zu ſehen / welches / wenn wir jaͤhling von Lichte kommen / ſonſt nicht moglich iſt. Auf ſolche Weiſe hat Herr Luidin Engelland ſo verſtaͤndi / als aufrichtig / gehandelt / indem er dißfalls eine ſonderbahre Claſſe in ſeinem Lithophylacio p. 86. Edition Lipſ. gemacht / welche er incertam & anomalorum, der ungewiſſen oder unerkentli⸗ chen genannt. Ich zweiff e aber gar nicht / daß nach der Zeit die unbekaͤnten werden bekanter / auch / wo man Fleiß an⸗ wendet / die jetzo unbekanten mit vielen andern in Zukunfft ver mehret werden / das erſte aber werden gelehrte Maͤnner / fo reiſen oder am Meere wohnen / ehe leiſten konnen / als wir mit⸗ ten im feſten Lande. | | §. 119: Doch man wendet ſich zu dem bekanten / und hebet aus gewiſſen Urſachen won denen Lithoxylis und Lithophytis oder verſteinten Baͤume / Holtz / Kraͤutern und Fruͤchten an. Hier muß voraus ſetzen / daß man Dendritem, davon oben ſchon gehandelt worden / von dieſem wohl zu unterſcheiden hat / als er ſich ſelbſt mit feinem Bildwerck und andern Umſtaͤnden diſtinguirt / ſonderlich / daß er keine Proportion, noch weniger richtiges Ausmaaß mit denen Baͤumen / Gebuͤſchen / am we⸗ nigſten aber mit Landſchafften hat / die er vorſtellet / als die XX. Tabell, auch der galante Dentrites in Herrn Mylii Saxonia ſubterranea belehrt / dem Herr D. Scheuchzer auch ſeinem Herbario diluviano beygefuͤgt. Der Turff iſt bekant / und wel⸗ cher Geſtalt derſelbe nichts anders / als ein verſchwemmt und ver⸗ 1 Ne... SE verhaͤrtet Gebuͤſche / Heyde sc. darinnen niemand entgegen ſprechen wird. Und ob ich zwar ohne ſcharffe Frage voraus be⸗ kenne / daß der Hellaͤndiſche F auch andere benachbarte vers muthlich der Cymbriſchen Fluth (von unſern jetzigen 1710ten Jahre an zuruͤcke zu rechnen) vor 2100. Jahrenzſo muß man doch der allgemeinen Verſchwemmung / welche unten beſonders ſoll erwieſen werden / deſtomehr zuſchreiben. Es ſey nun in dieſen oder andern Landen. Zumahl in denen / da dergleichen gewaltige Special-Fluthen ſich niemahls ereignet / noch er: eignen können. Athanaſius Kircherus in mundo ſubterr. nebſt Schotto, der ihm treulich nachſchreibet / fuͤhren von ver⸗ ſchwemten Vegetabilibus ein mehrers an. Inſonderheit ver— „dienen jetziger Zeit geleſen zu werden / Herr D. Scheuchzer in „Herbario diluviano, Herr B. Beyer in oryctograph. cap. „VI. p. 49. ſq Herr Luid in Lithophylacio, Herr D. Lange, in „Hiſt. Lapp. figg. p. 52. und andere mehr. Sonderlich was un: „tere Lande betrifft / Herr Gottlieb Friedr. Mylius in Leipzig in „Saxon. ſubterr. Relat. IV. p. 25. ſq. Dergleichen verſteinte Baͤume / Geſtaͤude und Kraͤuter werden hier und da haͤuffig angetroffen / davon weitlaͤufftige Anfuͤhrung unnöthig. Doch nur etwas zu gedencken. In den Manßfeldiſchen Berg⸗Wer⸗ cken hat man in die 40. Lachter tieff / Baͤume angetroffen / welche man fo fort vor kein Zimmerholtz in Schaͤchten / ſondern nach Gelegenheit des Orts und Geſteins / vor verſchwem̃te Baͤume halten muͤſſen. Bey Luͤbeck wurde einſt ein verſtein⸗ ter Aſt mit einem Vegel⸗Neſt gefunden. Ein verſteinter Zweig / gar artig proportioniret / wird in der Kunſt⸗Kam⸗ mer zu Florenz gewieſen. Aus dem Preußiſchen Fluß die Schwente genant / werden groſſe Eich baͤume mit nicht geringer Muͤhe ausgezogen und vor Ebenholtz verarbeitet. In der En— gliſchen fasse iſt ein moraſtiger Platz Axholm, a 2 * wie n (188) Ste 8 wie Happelius berichtet / woſelbſt ein gantz verſchuͤtteter Wald anzutreffen. Die Tannen liegen tieffer / davon die eine 36. Ellen lang geweſen. Der Baͤume ſollen ſo viel ſeyn / daß die Inwohner einmahl nach dem andern Wagen damit bela⸗ den und verführen. Die Holtz⸗Kohlen uͤbergehe. Solches verſteintes Holtz iſt vielfältig zu finden / und leiden unſere ge⸗ ſetzten Graͤntzen nicht / von fremden Orten noch mehr anzufuͤh⸗ ren. Doch will mich hiermit nicht auf alle anheiſchig machen / von der Suͤnd fluth zu ſeyn. Inzwiſchen iſt doch auch dieſe Verſchuͤttung gewiß / und wuͤrden ſich hiervon auch in unſern Landen genungſame Anzeigungen finden / wo man acht haͤtte. Ich geſtehe meine ehemalige Unachtſamkeit / daß ich nunmehr erſt auf unſer Geſtein dißfalls mehr Gedancken wende / um der⸗ gleichen Vegetabilibus mehr nachzuforſchen. Solch verſteint Holtz iſt an unterſchiedlichen Orten in Thuͤringen / als Ring leben / Ruͤhſtadt / ꝛc. anzutreffen. Ich bin ſicher berichtet worden / daß nur juͤngſt in Langenſaltz / als man einen Brunn neu gemacht / Baͤume ausgehoben ſeyn worden / davon meh⸗ rere Nachricht mit eheſten erwarte. Ich uͤbergehe das ver⸗ ſteinte Holtz von Eichen und Linden / welche Herr D. Lange in Hiftor, Lapp. Figg. anfuͤhrt und Tab. 14. & F. abgebildet. Denn ober gleich ſelbſt geſtaͤndig / daß ſie petrificirt; konte mir / der ich genaue Umſtaͤnde des Orts nicht weiß / die Exception von einer beſondern Fluth gemacht werden. Daher vielmehr derer allein gedencken will / da dergleichen nicht zu fuͤrchten: Voraus will mich auf Herrn D. Beyers Oryctographiam be- ruffen / welcher nur allein auff zwoͤlfferley Art um Nürnberg und in benachbarten Orten angemerckt / ſonderlich von Ei chen / Birn / Tannen / Weißbuͤchen ꝛc. Doch laſſet uns auch dieſelbe uͤberhaupt betrachten / ob auch dergleichen wahr⸗ hafftiges Holtz geweſen ſey? Von denen Stuͤcken / debt N 777. AMMRSEA ſelbſt beſitze / und anderweit geſehen habe / kan ver ſichern / daß ſie A allein warhafftig aus den vegetabilibus geweſen / ſondern auch an ſolchen Orten gefunden / da niemahls eine beſondere groſſe Fluth hingelangen kan / denn ſie nicht allein aus den Hochlaͤndern find / ſondern auch zum ſichern Zeugniße in Geſtein ſitzen / darinnen zugleich See Muſcheln zu fin⸗ den. Von denen Arten / ſo beſitze / iſt das eine ſchwartz und ſehr feſte / und wuͤſte ſolches nicht fuͤglicher als mit Birn⸗Holtz zu vergleichen / ſonſt iſt daran eine ehemahlige Faͤulniß und daß es vom Wurm etwas durchfreſſen / wohl zuſehen. Das andere iſt weiß und gleich einem Alpen Holtze. Es hat eine Kruͤmme / und wo die Schaale geſeſſen / eine braͤunliche Far⸗ be / dergleichen auch inwendig / wo ſichs nach dem Kern in die Runde abſetzet oder zerſplittert / der Jahr⸗Wachs mit ſeinen flachen Zuͤgen / die Splitter und Spalte von der Rinde nach dem Kern / die abgebrochne ungleiche Splitter / did Bruͤche in die Quere / die Ritze / wo Knoͤtgen geſeſſen / vergnuͤgen das Auge und verſichern das Gemuͤthe von ſeinem erſten natürlichen Zuſtande aus dem Vegetabili ſchen Reiche. Das dritte Stuͤcke iſt aus unſern mehlichten Sandſtein / Teich; te / poros, theilhafft / als ich mir ein faul Weyden⸗Holtz eins bilden möchte. Wiewohl ich mich wegen der dabey befindlichen Marinorum lieber zu etwas anders und fremdes bereden lieſſe. Es iſt etwas uͤber 2. Zoll hoch / aber viel breiter / laͤſſet ſich vom Geſtein gar leicht abloͤſen und der Laͤnge nach zerſplittern. Der Unterſcheid zwiſchen dieſem und dem Geſtein iſt auch gar kentlich. Das curiöfefte find die See-Muſchelgen / ſonder⸗ lich etliche zarte Conchæ venereæ und Schneckgen / welche zu: gleich in Geſtein jemahls eingeſchlemmt. Daß aber dieſe Stuͤcke und folglich viel 1000. andere / warhafftig von Baͤu⸗ „men / bezeugen (1) der e der Holtz Subſtanz von 65 a 3 2 6 (190) 80 „Geſtein. (2) das Gewichte / gegen das Geſtein gerechnet. „(3) der ordentliche Jahrwuchs. Ca) die runtzlichte Schale. „(5) die gewöhnliche Farbe zwiſchen Schale und Stamm. (6) „die gewöhnliche Porofiret des Holtzes. (7) daß es vom Wurm „geſtochen und (8) Wurm⸗Mehl zuruͤcke geblieben / auch (9) „die Faͤulniß. (10) der Kern. (11) die Aeſte. (12) die Knoten „und Höcker beym Aeſten. (13) die Holtz⸗Art in brechen und „zerſplittern. (14) die Differentia ſpecifica oder Eigenſchafft / „iv ein Baum beſonders vor dem andern hat. (15) die unter: yſchiedliche Farbe / und noch vielmehr Nachrichten. Daher will nicht hoffen / daß iemand ein Poſſen⸗Spiel (Luſum natu- ræ) daraus machen / und nicht vielmehr vor verſchwemmt und hernach verſteintes Holtz achten ſolte. Und fo jemand hierin—⸗ nen hart ſeyn wolte / dem lege ich nur Holtz vor / welches mit Fleiß in verſteinendes Waſſer geleget worden / und dem / wovon hier gehandelt wird / durchaus einerley wird. Woferne nun jenes kein Lufus naturæ, das iſt / in dem mineraliſchen Reiche aus Erde gebildet; mag auch jenes / ſo durchaus mit ihm eines Mer ſens und Eigenſchafften iſt / vor keine Gauckeley der Natur ge⸗ halten werden. Aut, aut! Die XXI. Tabell. n. 5. wird den Au⸗ gen ein Stuͤck Eichen⸗Holtz zeugen / das. vielleicht meine Ge⸗ dancken einiger maſſen role konte. N 120. Bevor wir aber zum Lithophytis, im genauſten Verſtande genommen / ſchreiten / wollen wir ſo geſchwinde vor dem Topho nicht vorüber gehen. Zu Koͤniges⸗Luther in Nieder⸗Sachſen / auch in Thüringen und Langen⸗Saltza / Denſtedt und Greuß ſen bricht ein Tophus, welcher ein offenbahres Zeugniß der allgemeinen Fluth ſeyn mag. Denn er iſt voll Schilff / Rohr / Graß⸗Helmgen / welche bis auf wenige / darinnen verzehrt. Der Königslutheriſche iſt weißlich und prefentiret ſich hiervon ER ein % ein Stuͤcke Tab. XX. I. n. l. als ein Equiſetum, ſo zweiffels ohne von verſteinenden Tropff-Waſſer überzogen. Von den Greuͤſi⸗ ſchen iſt auch ſchon oben beym Topho gedacht. Indem ich an dieſem Paragraph von vegetabilibus angefangen / zu ſchreiben / ſendet mir ein Freund von Langenſaltza / Andr. Carl Fincke / ein Stuͤck vom Topho zu unvermuthetem Vergnuͤgen / ſo von ſon⸗ derer Schönheit. Es iſt allzukentlich / daß Gehiröde und Graß⸗Helmgen darinnen von Stein-Safft belaufen die her⸗ nach darinnen verweſet. Wiewohl der Stein-Safft fe dergeſtalt fubril eingefaſſet / daß nachdem die Helmgen ſich daraus verlohren / als Vogel-Beingen / ſcheint / und ſonſt wegen feiner Erhebungen und Höhlen ein perſpectiviſches ange; nehm Bildnis giebt. Er iſt glaͤtter / als andere / und deſſen Farbe ziehet ſich von weiß auf Zimeth-Farbe. Daß aber die⸗ ſen von der allgemeinen Fluth zu ſeyn erachte / werde dadurch bewogen / indem (1) ſo viel mir nur wiſſend / in dem Diſtriet von Eiſenach / Langenſaltza / hinunter nach Dennſtet Greuſſen / Kin; delbruͤck big Sachſenburg / ohne was ſich in dem Circel befindet / und alſo etliche Meylen weit und breit dieſer jetzt beſchriebene Tophus gegraben wird / dennoch aber (2) einige Hoͤhen zwi; ſchen beſagten Orten liegen / welche eine special Fluth allerdings von der gaͤntzlichenUberſchwemmung des Diſtricts abhalten füne nen / zumahl (3) die Unſtrut / nebſt der Erfurtiſchen Gera / zu wenig Waſſer / ſonderlich in einem blatten weiten Lande / geben / als darzu erforderlich. So findet man auch (4) in dem Um⸗ kreiß von Sud und Weſt vielfaͤltige Nautilitas und Conchitas marinos, davon unten ein mehrers. Auch find (J dieſe betri- facta insgemein / meiſtens in Felſen und Stein Baͤncken / fo von der allgemeinen Fluth alleine anzurechnen find / davon un: ten bey den verſteinten Erd⸗ und Waſſer⸗Thieren ein mehrers ſoll a vor⸗ 23 (192) 80 — een ꝑ— — . — — na mn — — vorgeſtellt werden. Ohne was andere / fo mehr Kundſchafft haben / und tieffer einſehen / vor Rationes noch beyfuͤgen konten. Von dem Topho zu Königsluther muß man ein gleiches vermu⸗ then / indem in dieſem ebenen Revier allerhand Petrifacta, ſon⸗ derlich naͤher Quedlinburg das beruffne Einhorn (deſſen der Herr von Gericke gedenckt) gefunden worden / zumahl man auch daſelbſt in einem meiſt blatten Lande kein Waſſer weiß / von welchem eine beſondere groſſe Fluth zu vermuthen. 1. Doch nunmehr wollen wir wieder tieffer in die Erde drin⸗ gen / und bey denen Lithophytis oder verſteinten Kraͤutern ei⸗ nen kraͤfftigen Beweiß von der Suͤndfluth hohlen. Sind Baͤume verſchwemmt? finden wir auf der Oberflaͤche in dem Topho Schilff / Rohr / Graß? ſo beyde von keiner beſondern Fluth kommen; warum nicht auch Zweige von Kraͤutern / und nach beſondern Umſtaͤnden der Fluthen / auch in den Tief⸗ fen des Geſteins? Ich bekenne meine Furcht / ſo ich vormahls (zwar wegen einer Dendritifchen Art) gehabt / und vielleicht andre mehr. Zumahlen mir anfangs allhier von den verſtein⸗ ten Vegetabilien weniger zu Handen geſtoſſen / auch ſelbſt noch weniger beſeſſen / ohne was aus den guͤtigen Haͤnden Herrn Mylif aus Leipzig / und Herrn Heynemans aus Bottendorff / wiewohl ſpaͤter / als dieſe Schrifft noͤthig gehabt / beſitze. Ich kunte mich auch noch nicht entſchlieſſen / da / nach Bericht wohlgedachten curieufen Herrn Mylii, das experiment Herrn Inſpectoris Heynemans nach angeſtellter neuer Prüfung ſich nicht auch zeugen wollen. Allein / als ich bedachte / wie man bey de⸗ nen Lithophytis, auch wohl andern verſchuͤtteten Dingen / mit der aͤuſſerlichen Textura und ſtructura aggregativa und dahin behörigen fenfiblen Eigenſchafften muͤne / auch gar wohl koͤnte vergnuͤget ſeyn / indem ſich Gewaͤchſe von es / geſchwei⸗ —— 2, „TOUR geſchweige: Gewaͤchſe von Geſtein hierdurch am meiſten di- ſtinguiren; Anders Theils auch die mnerlichen Eigenſchafften auch wohl auf der Oberfläche bey Kraͤutern / Halm und Graſe offters verwittern / die Kraͤffte verlieren / und nichts als die leere Terreftrität oder Caput mortuum zuruͤcke bleibt welches ja vielmehr in tieffen Geſtein / bey fo viel minerali- ſchen Dünften inſonderheit der Verſteinung / nach einer fo langen Zeit von 4000. Jahren / an unſern Lichophylis ge; ſchehen muͤſſen; als / ſage: Da dieſes alles erwogen habe; war allem Zweiffel abgeholfen. Und ich muß bekennen / daß hinge⸗ gen Herr Luid mit feiner aufrichtigen Erzehlung von Litho- phylis zugleich auch durch feine ſchwache Beweißthümer wieder die durch die Suͤndfluth ergangene Verſchuͤttung / mich bey meiner Meynung überaus beftärdt. Und fo weit hat mir auch des ſehr curieuſen Herrn D. Langens Hiſtoria Lapp. fig. pag. 54. Tab. 16. gedienet / welcher ſo gar die Blaͤtter / von Buchen Erlen / Eichen und Weiden wohl zu unterſcheiden weiß. Dergleichen er auch vorher von dem Equiſeto Tab. XIII. Schwaͤmmen Tab. XII. thut. Doch vor acht Tagen iſt mir von Herrn Nylio (deſſen Beförderung bey dieſem Werd billig ruͤh⸗ me) das vor dem Jahr erſt in Druck gegebene Herbarium Di- luvianum Scheuchzeri zu Handen kommen / darinnen ich meine Gedancken ſo eigentlich gefunden / als haͤtten wir aus einer Poſtille, wie man zu reden pflegt / unſere Meditationes ausge⸗ ſchrieben. Solte dieſer vortreffliche Mann / welchem es an natuͤrlicher Faͤhigkeit / an ſattſamer Erudition ‚Correfpon- denz und andern fubfidiis bey dieſem Scibili nirgends man⸗ geit / auch ven Erdthieren der gelehrten Welt feine Vorrath und Gelahꝛtheit mittheilen / hernach nebſt diefernHerbario und feinen querelis piſcium, zuſammen ediren gewiß alle gegenſtehende Meinungẽ wuͤrdẽ ſich heꝛnach * ans wiederiegen. Ich über; 9 laſſe Kae: 194) S6 laſſe aber zu jedes reinen aufrichtigen Urtheil: Ob dieſe in Geſtein „gefundene Dinge / nicht wahꝛhafftige egetabilia geweſen / ſo nach „e her allgemeinen Fluth mit dem Schlam̃ veꝛſteinet woꝛden. Den »„erſtlich diſting viren ſie ſich ſelbſt wohl von Geſtein / da fich „gantz eine andere subſtanz, als bey jenen zeugt / wie mich dißfalls „fon derlich auf die Manebackiſchen beruffen will / davon die 22. „Tabell die Augen belehren wird. Zwar die Gold⸗Silber⸗Ei⸗ „ſen und Kupffer⸗Blumen / wenn fie zu vollkommener Reiffe „kommen / und gediehen metall werden / diſtingviren ſich auch. „Aber an denſelben diſtinguirt ſich nur das angeflogene Mi- „merale von Geſtein / welches alſo warhafftig und nichts an⸗ „ders als ein Minerale iſt und nur zufaͤlliger Weiſe eine vegera- „biliſche Geſtalt bekommt / die / wie etwa duͤrres Geſtaͤude / auch „wohl wie Haare ſieht. So laſſen ſich auch (2) dieſe vegetabi- ylia von Geſtein abloͤſen / wodurch ſie nicht allein ihre beſonde⸗ „e Natur / und daß ſie vormahls auch geſchieden geweſen / eini⸗ „ger maſſen zeigen / ſondern auch / daß man fie mit Unrecht unter „vie Dendritas rechnet / da jene ihr volles Ausmaas haben / dieſe vnehmlich Dendritæ nach dem verjuͤngten Maas⸗Stabe oder „ins kleine / nach Mahler⸗Art nur vorgeſtelt / und von dem „Stein / ohne ihren Ruin nicht zu bringen ſind / oder vor ſich yſelbſt beſtehen konnen. Sonderlich findet ſich an den im Ge⸗ yſtein ſitzenden Vegetabilibus (3) noch eine Flexibilität oder daß ſie ſich biegen. Solches bezeugt Herr Luid ſelbſtmit die „fen Worten: gonnunquam ipſiſſimæ folia materia flexili mem- „hranacca conflata invenire contigit, unde & reliqua ab ipfis foliis jamdudum abſumtis aliquando impreſſa fuiſſe, ſuſpi- cor. Welcher Luidianiſche Bericht zugleich eine Geſtaͤndnis in ſich zu halten ſcheint / daß ſie aus keiner aura ſeminali gezeugt / denn als eine ſolche Steingeburth wuͤrden ſie eher zu genomme vhaben / als verzehret worden ſeyn. Und bey Mühe ndet \ 4 0000 findet ſich abermahls ein Unterſcheid von dem Dendrite „So zeugt auch (40 die textura und Arudluraaggregativavege- „tabilis, nehmlich / daß fie/ wie Kräuter gewachſen find „ihre Theile / der ch verſtaͤrckenden Stengel / die aus einander „gehende Zweige und Blaͤtter / die Blätter ſelbſt / ihre Ner⸗ „ven undrichtigſte Eintheilung haben / wie mich dißfalls auf „Tabulam XXII. ſonderlich aber auf die nunmehr auslaͤndiſche „Frucht Ahovai, welche Herr Mylius vor erſt communicirt / „und Herr D. Scheuchzer feinem Herbario einzuverleiben / werth „geachtet. Und hierdurch muß Vernunfft und Auge diejenige „wiederlegen / fo die Natur zur Poſſen⸗Spielexin machen „wollen. Gewiß alfo zu fpielen/ wäre zu ernſtlich / und „hingegen dieſen Ernſt und wahre Thaͤtligkeit zum Spiele „zu machen / viel zu Sceptiſch und ſpoͤttiſch. Zu dieſem koͤmmt „noch (5) bey einem ſonſt in allem wohl proportionirten Ge⸗ „waͤchſe die Zaͤrtlichkeit / welche ſich bey dem Geſtein / darin; ne das Kraut ſitzet / im Gegentheil gar nicht zu finden / als daß vielmehr ſandiger iſt. Welches man am beſten bemerckt / ſo ferne von dem Gewaͤchſe ein Blaͤttgen abgelbſet / gerieben / Lerr nach auch von Geſtein etwas genommen und zermalmet wird. Denn ob zwar jenes einiger maſſen verſteint / und die ſubtilſte Stein⸗Duͤnſte als Körngen darinnen befindlich / iſt doch alles zaͤr ter / als der Stein ſelbſt / alſo daß der Unterſchied durch die „Verſteinung nicht aufgehoben. Die Zaͤrtlichkeit an den „Farren⸗Krauts⸗Blaͤttern iſt dermaſſen merckbar / daß man „die ſubtilſte Eintheilung der Blaͤtter, ihre zarte Nerven ac. „bey einem Microſcopio am beften ſehen kan. Und gewiß es wird „fich alles aufs deutlichſte beweiſen / wenn man in des Herrn „Scheuchzers Herbario in der I. Tabell num. 3. 4. 7. Tabulæ „II, num. 8. Tabulæ III, num. 3.8. Tab. IV. n. 5. 10. wohl be; trachtet. Dergleichen auch zulaͤnglich bey dieſer Schrifft die 8 SE: XXII. 2 (196) 86. nn — „choͤnen Spiel Werck der Natur zu verwerffen. Man bes vtrachte doch / ob ein Dendrites fo zart / aber NB. der Natur „eines jeden Gewaͤchſes gemaͤß / ſpiele / und bey einer accu⸗ „raten Zaͤrte / eine zarte accurateſſe weiſe / dabey das richtige „Ausmaas doch bleibe und die wahre Proportion zeuge. Und „eben hierdurch werden wir noch mehr beſtaͤrcket / da / wie ſchon „etwas beruͤhrt / die ſpecies ſpecialiſſima, nicht alleine uͤber⸗ „haupt die Gewaͤchſe von einander / als Farren⸗Kraut von Katzen⸗Schwantze / dieſes von Thimian,&e. ſondern auch die unterſchiedenen Arten vom Farren-Kraut ſich untereinander diſtinguiren. Gewiß / der muͤſte die gantze Werckſtatt der Natur ſelbſt zu Poſſerey machen / wer dergleichen vor Natur⸗ Spiel ausgeben wolte. Dem Wahrheits liebenden Leſer re- commendire nochmahls das ſehr curieuſe Herbarium diluvia- anum Scheuchzeri, und weil ſolches annoch rar und koſtbar / unſers wertheſten und in dieſem Stuͤcke um unſere Lande ſehr verdienten Herrn Mylü Saxoniam ſubterraneam, darinnen er von den Manebachiſchen unterſchiedliche Kraͤuter anfuͤhret / im uͤbrigen aber nach ſeiner Abſicht / in dem einmahl recipirten Termino als ein bloſſer Hiſtoricus referirt. So wird auch ange⸗ fügte XXII. Tabell hier ſo arm nicht ſeyn / zulaͤngliche Kundſchafft „zu geben auf welcher die lub. n. 1. 2. 3. J. J. aus der Manebachi⸗ „sehen Gegend / die lub n K. 7.8. aber von Commodau in Boͤhmen / „und zwar in einem lichtbraunen Letten liegender Blätter ſind / „und in dem Abraum daſigen Allaunen Ertztes gefunden „werden. Dem Leſer wird auch ſo angenehm als verwunder⸗ „lich ſeyn / wenn auch (7) die Blätter nach ihren beyden Sei; „ten ſich diſtinguiren. Indem man nicht allein / a der tein * eee . Stein zerſtufet oder das Kraut Gehebe abgelöſet wird / man zu beyden Seiten das Blat zwar ſiehet / aber auf einer der Seiten / wie man ſagt / die lincke und rechte / glatt und die „ober und unter Seite. Das weiſe man mir bey dem Dendri- „te oder andern Gedancken⸗Spielen uͤber einige zufällige „Natur⸗Begebenheiten; ſo will ich gewonnen geben. So viel „habe nur bey meinem geringen Iudicio und horis fubcifivis an⸗ gemerckt. Maͤnner von ſchaͤrffern Iudicio und befferer Muſ⸗ fe werden hierinnen ein mehrers leiſten. Inzwiſchen iſt nichts gewiſſers / als daß ſis jemahls auf der Oberflaͤche warhafftig vegetabiliſch gezeugt / und hernach verſchlemmt worden. Ja ſie ſelbſt geben einiger maſſen ein Zeugniß / daß ſie ver: yſchlemmt worden. Angeſehen (5) die Blätter ſich uͤberſchla⸗ „gen / wie gar kentlich in dem Hlerbario diluviano Dn. Scheuch „eri Tab. IV. n. 6. und 8. zu erſehen / auch mit andern unter den „Schlamm verwickelt und verdruckt / davon die Mane⸗ „bachiſchen auf das deutlichſte zeugen. So find auch (2) theils „Zweige zerknickt / verbogen / zertheilt. (3) Die Gewaͤchſe / „welche nicht / wie Farren⸗Kraut / blatt / ſondern im Zirckel ybuſchicht wachſen / in dem zwiſchen geſchwemmten Schlamm „eingedruͤckt / welches in dem Herb. Diluv. Tab I. n. 3. auch „num. 3. am Farren⸗Kraut ſelbſten zu ſehn. Doch man zerſetze „nur einen Manebachiſchen Schiffer / ſo wird ſichs noch beſſer finden. Aus der Guͤtigkeit Herrn Mylii beſitze ein Stuͤckgen / welches einem auro frriaco oder auch Thymian und Quendel gleichen mochte / welches mit feiner confuſen Lage die Ver⸗ „ſchwemmung und V'rdruͤckung durch und mit dem „Schlamm ſattſam beweiſet / und ſo wohl dem Natur ⸗Spie⸗ „le als auræ ſeminali fraͤfftig wiederſpricht. Zu dem kommen „Oallerley Arten eines Gewaͤchſes / als auch allerhand „Gewaͤchſe / die untereinander verſchwemt liegen / als Schilff⸗ „Rohr untereinander. Davon auch Tab. I. n. 9. 3.5. Tab. III 8 B b 2 n. 3 JJC u...) 3... AOMRRDINSMREN „n. I. 2. Tab. IV. n. I. Herbarii Diluv. Dn. Scheuchz. noch „mehr Nachricht giebt. Daß fie aber von der allgemeinen „Verſchwemmung in dieſen Stand gebracht worden / erſiehet „man aus der Landſchafft / dahin keine fo gewaitſame Special⸗ Fluthen kommen und ſo tieff haͤtten verſchlemmen koͤnnen. Zumahl man auch ſolches keiner andern Urſache / als e. g. Erd⸗ beben ze. zufchreiben kan / indem fie allzufeſt in dem Geſtein ein⸗ ſitzen / auch keine Kluͤffte und Bruͤche zufinden / ſo von andern Zufaͤllen zeigen könten. Zu geſchweigen / daß Erdbeben dieſer Lande ungewoͤhnlich / oder doch dieſe Art der Wuͤrckungen nicht haben. S. I22. Bey ſo geſtalten Sachen wirds auch an Früchten nicht fehlen / welche zugleich mit verſteint worden / deren freylich auch zur Zeit der Suͤndfluth vorhanden geweſen. Es hat nie an curioſis gemangelt / deren einige / auch bey vorhabender Frage: von verſteinten Dingen / wegen des Jahrs⸗Zeit / nach⸗ geforſchet / in welchem Monath die Suͤndfluth ergangen; da fie denn auſſer dem Zeugniß Moy les, auch aus Laub / Graß und Fruͤchten einen Beweißthum nehmen. Doch mich deucht / daß es / wie in meiſten / alſo auch hier mit dem Umſtand der Zeit auf eine Muthmaſſung ankomme / angeſehen / (Y) der Zuſtand der Erden vor der Suͤndfluth weit herrlicher und in einem im⸗ mer waͤhrenden Fruͤhling und Herbſt / oder in einer ſteten Erndte der abwechſelnden Fruͤchte beſtunde. Zudem iſts ja (2) noch itzo mit der Erdkugel bewandt / daß an einigen Orten Winter / wenn an andern Sommer iſt. So wiffen auch (3) viele Lande gar nichts vom Winter / und (4) viele Ge⸗ waͤchſe e. g. Wacholder / Citronen, Cedern, Tannen ꝛc. has ben ihre beharrliche Fruͤchte durchs gantze Jahr. Es werden auch ( Früchte / auſſer ihrer Wachszeit / aufgehoben ſeyn wor⸗ den. ꝛc. Alſo daß man / wie in vielen andern / den allein⸗ ſichern Beweiß aus Moſe Gen. VII. 10 12,24. Geneſ. VIII. 3-9. ö zuneh⸗ F zunehmen hat. Inzwiſchen bleibt dennoch die Verſchuͤttung der Fruͤchte wahr. Denn ſind Baͤume / Zweige / Stauden / Vogel⸗Neſter / Graß / Schilff / Rohr verſchuͤttet worden / warum nicht auch Fruͤchte? Zumahl dieſe richtige Muthmaſ⸗ ſung die Experienz beſtaͤrckt. Es iſt zwar zu vermuthen / daß vieles davor angeſehen wird / ſo nichts mehr / als ein Stalactites oder ſonſt etwas / daruͤber die Phantaſie zu einer unbefugten Schoöͤpfferin wird. Jedennoch kan hierdurch obiger Satz nicht umgeſtoſſen werden / wie furchtſam ich ſelbſt darbey bin / einen accuraten Unterſcheid / ſonderlich bey denen zu machen / davon keinen Augenſchein nehmen kan / und nur denen Relatis trau⸗ en muß. Daher das meiſte zur Überlegung des verſtaͤndigen Leſers geben werde / darbey aber nicht ermaugeln / anzuzeigen / wo ich Anzeige von einer wahrhafftigen Vegerabilität finde. Bey dem Staͤdtgen Toro am rothen Meere / wo zu Zeiten der Pilgrimſchafft Hraelis, 12. Brunnen und 70. Palm⸗Baͤume ge⸗ weſen / findet man Dattel und Mandel Kern / nebſt andern Fruͤchten in groſſer Menge. Aus der Reichs⸗Stadt / Weif ſenburg / iſt mir von einem Studioſo Theologiæ, Herrn Baͤn⸗ deln / ſo nunmehr im Predigt⸗Amte ſeyn wird / ein ſehr artiger Dattel⸗Kern / fo Tabula XII X abgebildet / geſchicket worden / welcher in weiſſen verſteinten Leten gelegen. Wobey merck⸗ würdig / daß nachdem er mit feinem leimicht oder dornichten Ge⸗ haͤuſe an die Lufft kommen / die ſes mehr eingedrucknet / alſo daß es nicht mehr Gehebe auffeinander trifft. Doch ſolchen zehle al⸗ lerdings zur Suͤndfluth / wie der Dattel⸗Kern ſelbſt (derglei⸗ chen nach der Suͤndfluth es in dieſen Landen nicht gegeben)“ wie auch die Lage / die Verſteinung der Lage mich deſſen be⸗ redet. Auf dem Berg Carmel, unfern dem verfallenen Kloſter Brocardi, zeugt man ein gantzes Feld voller Melonen und Kuͤr⸗ biße / welches man einem Wunder Eliæ zuſchreiben will. Daß man 3 (200) 85. 2, (201) ge- „ihre Schale ſchwartz / welche (4) das Geſtein in den Grub: „gen blaulich angefaͤrbt / da dieſes ſonſt weiß graulicht. Der „Kern inwendig (J) weiß / und gibt der klare Augenſchein / daß „er vor dieſen mehlicht geweſen. Imuͤbrigen ſind ſie nach der Groͤſſe unterſchieden. Zwar eben vor Wicken fie auszuge— ben / ſtehe an. Indem ſie auch die Aehnlichkeit eines Pfeffer⸗ Korn haben. Und wie viel Geſaͤmig giebts ſonſt von dieſer Farbe / Groͤſſe / Runde und andern Eigenſchafften? So viel melde noch / daß wie ſie in feſten Stein⸗Felſen und an ſol⸗ chen Orten gefunden worden / die von keiner beſondern Fluth etwas wiſſen / ſo dergleichen gewaltſamen Wuͤrckungen nach ſich ziehen ſolte; zehle fie allerdings auch zu allgemeinen. d $.. 12 Ä Aber nunmehr will einen 3 gen Zeugen auffſtellen / vor dem der allergelehrteſte Gegner mit feinen Lulibus naturæ oder natuͤrlichen Poſſen⸗Werck verſtummen muß. Ein grund⸗ gelehrter vornehmer Herr hieſſe ſolchen vor etlichen Monaten teſtem omni exceptione majorem, den er auch nach feinem pre- tio affectionis, höher / als einen Edelgeſtein ſchaͤtzte. Der⸗ gleichen er glaubte / daß in Naturalien- Kammern nicht viel an⸗ zutreffen. Und wiewohl ich ſolches in ſeinem Werth laſſe; gra- tulire mir doch / ſie wegen Vertheidung der Wahrheit / zu beſi⸗ tzen und der gelehrten Welt in Kupffer und Feder zu communi- ciren. Und was halt ich aber den Leſer lange auff? Es iſt eine Caſtanie, welche in der XIIX. Tab. nebſt dem mehligten Sand Stein / darinnen ſie ſitzet / ſich accurat vor Augen ſtel⸗ let. Sie iſt allhier in dem Querfurtiſchen Steinbruch / in Geſellſchafft vieler virſchlemter Schnecken und Muſcheln gefunden worden / über 3. Lachter tieff / in Geſtein / welches weit und breit an einander feſte ſtehet / und theils mit Feu⸗ er muß gezwungen werden. Ich war damit ungluͤcklich. 8 15 ev Denn — een. s. | Venn nachdem ich um beſſerer Commoditaͤt willen / das übrige Geſtein um und um abtreiben wolte / ſprang ein Stuͤck von der Caſtanie heraus / wie ſolches in Kupffer bey dem Riß wohl bemerckt worden. Aber dieſes vermeinte Ungluͤcke hat mir zu groͤſſerer Erkaͤntniß gedienet / denn / da ſahe ich / daß ſie von dem Geſtein nicht allein nach dem inwendigen Kern unter⸗ ſchieden / ſondern nur halb war gleich als die Quere durch⸗ ſchnitten. Es war auch keine Befeſtigung / die von einem Aus wachs aus dem Geſtein kommen moͤchte / zuſehen. Und welches merckwuͤrdig / ſplitterte auch die Schale ſich in etwas ab / welche ihre gantz natuͤrliche Farbe noch hat / gleichwie auch der inwendige Kern So iſt auch dieſes nicht zu vergeſſen / daß die Oberfläche / oder vielmehr der Lintertheilder Caftanie, nemlich / wo ſie iemahls in ihren Gehaͤuſe auff den Aſt aufge⸗ ſeſſen und Nahrung geſogen / die richtigſte Proportion und zugleich auch weißgelbe Farbe hat. Dieſe einige Caſtanie will unter denen Vegetabilibus denen Ludionibus naturæ vor dem aufrichtigſten Gerichte der vernuͤnfftigen Welt entge⸗ gen halten / und erwarte kein ander Urtheil / als daß fie von der „Suͤndfluth verſchwemmt ſey. Angeſehen (1) ſie wahrhaff⸗ „tig von der Subſtanz und Weſen des Steins (auſſer der „Verſteinung) unterſchieden (2) nur einſitzet / und ausgeho⸗ „ben werden kan. (3) Den Characterem ſpecificum hat / die „vollkommene Eigenſchafft und Geſtalt einer Caſtanie. (4) „Inſonderheit die richtigſte Proportion in gantzen / als auch „J) der Fläche / da ſie im Gehaͤuſe bey ihrer Zeugung aufge⸗ „selten (O einen weiſſen Kern / (7) braune Schale ꝛc. Im „übrigen aber (8) ſo tieff in feſteſten Geſtein iſt / darein ſie nicht „anders / als durch Überſchwemmung kommen koͤnnen. „Und zwar in ſolchem Geſtein / darinnen (9) zugleich eonchæ „und cochleæ marinæ, oder See⸗Thiere gefunden 22975 | „(lo) an PPT „( io) an einem ſolchen Ort / da niemahls eine See⸗Fluth hin⸗ „kommen mögen / und alſo keine Special. Fluth / fo marinæ „ mitbraͤchte / ſtatt hat. Dahero man nichts übrig hat / als der allgemeinen Fluth dieſe Verſchuͤttung zu zuſchreiben Im uͤbrigen / wie rar dieſes Stuͤcke / waͤre doch mein Zweiffel ein⸗ faͤltig / daß nicht auch hier und da dergleichen anzutreffen / wo nur fonderlich von Gelehrten oder andern Verſtaͤndigen auff dem Lande / mehr Kundſchafft darauff gelegt wuͤrde. Doch hiermit ſey genung von Vegetabilibus. Indem ich dieſe Bogen einpacke / und zum Druck ſenden will; entpfahe nebſtz Schifer⸗ Fiſchen/ aus der Graffſchafft Mansfeld eine annoch wohlge⸗ ſtalte Aehre von Getraidig. Sie iſt viel laͤnger / als die Herr Mylius Part. I. Rel. II. p. 15. Saxon, ſubterr. ein ver; liebt. Doch der Stengel mangelt / weil der Schifer daſelbſt ausgebrochen. Sie differirt von der Materie der Fiſche / laͤſſet ſich leicht ablöfen / doch / daß ihre Lage eine ſubtile Lager⸗Tieffe zeugt. Die Spitzen / fo zu beyden Seiten vorſtehen / find breiter / als Korn und Gerſten / koͤmmt alſo Spälgen / Weitzen ꝛc. näher. Da im übrigen die volle tructur und Lager ſie / als eine wahrhaffte Aehre / gnugſam legitimirt, 124. Wir wenden uns aber zun Thieren / deren Sceleta, Cor per und Knochen in Geſtein / Höhlen und Sand⸗Gruben / auch wohl Dohn / gefunden worden / und wo man alles umſtaͤndlich er⸗ weget / alles Zeugen und von gleicher Krafft / ja noch wohl ſtaͤrcker ſind. Daß daher dieſe ehemahlige Creaturen, ſo weit edler / als das regnum minerale ſind / ſich hochzubeſchweren hätten / wenn man ſie vor Spiel⸗Wercke oder mineralifche Stein⸗und Mergel⸗Geburth anſehen wolte. Und gewiß dieſe „Gedancken hat der fo gelehrt / als ſinnreiche Herr D. Scheuch. er in ſeiner Defenſion: Quærelæ ac vindiciæ piſcium, der- | Les geſtalt 2 N... „os „geftalt ausgedruͤckt / daß die Wahrheit deſto anmuthiger darinnen vorgetragen worden / welche dem Leſer / ſo deſſen noch keine Kundſchafft haͤtte / höchſt recommendiren muß. Auf ſolche Wei e werde auch unſer Thüringiſch⸗und Saͤchſiſchen das Wort ſprechen / ob gleich nicht in einem Dramate und gleichen Vermögen. Sonderlich werde die aus dem Querkurthiſchen und angraͤntzenden Revier, ungeachtet Querfurch mich nicht anders / als ein Fremdling kennt / von der Schmach ihrer Gegner zu vindiciren / aufrichtig bemuͤhet ſeyn. . 612. i te Die Aeſaiſche Erzehlung Gen. VII. 2-23. findet hier eine vollkommene naturliche überzeugung wieder die Scepricos , denn der Untergang allerley Fleiſches lieget hier auf der all⸗ g Schedel fkaͤtte / der Erde / vor ihren / und al⸗ er Welt Augen. Wir machen den Anfang von den Menſchen / welche auf doppelte Weiſe in den Schrifften / welche die Kirche zum Lehr⸗Grund angenommen / Fleiſch genennet werden. Ich ſage / wir treffen Menſchen⸗Knochen an / und zwar an den Or⸗ ten der Tieffe / da man ſie nimmermehr kan vergraben ha⸗ bent da ſie auch nimmermehr durch Exdfälle ꝛc. dahin kom⸗ men können. Zwar man will ſolches in Zweiffel ziehen / theils wegen der Wenigkeit / theils wegen der ung woͤhnlichen Groͤſ⸗ ſe der Knochen / die man etwa davor ausgiebt. Ich geſtehe gern () daß man derſelben ſo haͤuffig nicht antrifft / inzwiſchen dennoch antrifft / wie hierinnen die Geſchicht⸗Schreiber unter⸗ ſchiedliche Nachricht geben. Herr D. Behrens gedenckt in ſei⸗ nem ſehr nuͤtzlichen Buche: Hercynia curioſa, von unterſchiedli⸗ chen Menſchlichen Knochen in der Baumanniſchen Höhle / fpeci- ficirt auch dieſelbe / welche gewiß von keiner Mergel⸗Erde konnen zuſammen gefloſſen ſeyn / wofern man ſelbſt geſtehen nulß / daß ſſie die Geſtalt der Hirn⸗Schedel / e = 8 na u a ©. nach dem richtigen Ausmaas und Eintheilung gehabt haben. Denn da die beyliegenden Thier Knochen ihre vollkommne Accurateſſe zeugen / wie mit viel co. Stuͤcken darzuthun / warum ſolten allein die Menſchlichen in ſolchem Mantſeh oder Einguß von dem Mergel in den ertichteten Erd⸗kor- men oder Modellen entſtanden ſeyn? Die Carpatifchen Ge buͤrge / gleichwie die Schleſtſche lieffern auch dergleichen. Ohne was ſonſt zwar gefunden / doch nicht angemerckt worden. Auch was noch in den Tieffen ſteckt. Denn ob man gleich die Wenig⸗ keit vorſchuͤtzet / iſt doch die Folge von keiner Folge. Angeſe⸗ hen / wie wenig Ducaten in einem vergrabenen Schatz zu finden; werden dennoch die Ducaten um der Wenigkeit willen zu keinen Zinck ꝛc. Geſetzt / daß auch nach des Herrn Cluveri Rechnung eine ſehr groſſe Zahl der Menſchen vor der Sund⸗ fluth geweſen / welche er dermaſſen erhöht / daß es bey nahe ein Wunder zu ſeyn ſcheinet; find dennoch, Urſachen / warum deren Cörper weniger in der jetzigen Oberfläche gefunden wer⸗ den / davon wir / weitlaͤufftiger zu handeln / nicht verbun⸗ den ſind. Genung / daß einige gefunden: Genung / daß einige unter fo viel thieriſchen Knochen nicht anders / als Menſchliche erkant werden. Und was man auch anderstheils wegen der ungemeinen und mit jetzigem Ausmaas menſchli⸗ cher Coͤrper nicht uͤbereinkommenden Gröffe ein wendet / iſt doch hiermit nichts ausgerichtet. Die unterſchiedliche Geſtaͤltniß zwiſchen einem menſchlichen Hirnſchedel und eines andern Thieres bleibt doch / wenn auch jener noch zwantzig⸗ „mahl groͤſſer. Was man von einem menſchlichen Coͤrper er⸗ yzehlt / der Anno 1645. bey Orems in Oeſterreich ausge⸗ graben. worden / halte zwar ſelbſt vor einen Oratoriſchen „Vortrag / angeſehen der Kopff / wie ein mittelmaͤßiger Tiſch / „die Zaͤhne / mehr als o. pfundig Gen e a * | 3 (206) See wo „elsein Kerl / die Pfann im Schulter Blatt von der Weite einer Carthaunen Aber geſetzt / daß man bey der Anatomie das groſſe Meſſer gebraucht; iſt doch die Groͤſſe des Menſchli⸗ chen Coͤrpers nicht ſo gar zu verleugnen / indem nicht alleine aus alten / ſo vielfaͤltigen Kundſchafften / Rieſen angegeben werden / ſondern auch die Schiffenden von den Magellauiſchen Eylaͤndern ſehr viele von verwunderlicher Groͤſſe angetrof⸗ fen / auch Happelius in feinen Relat. Curioſ. einen weitlaͤufft⸗ gen Catalogum davon anfuͤhrt. Und gewiß / wenn man der Beſchaffenheit der erſten Erde nachdenckt / und was Nutriment ſie bey der allergeſuͤndeſten Lufft / vor der Verderbnis / geben konnen / iſt ſo wenig an der Menſchen Groͤſſe / als Langlebig⸗ keit zu zweiffeln. Doch weil ich zur Zeit keine andere Oppo- nenten / als Chriſten habe; koͤnnt ich mich ad hominem, mit dem Spieſſe Goliaths defendiren / der als ein Weber⸗Baum von ſehr groſſen Knochen hat muͤſſen gefuͤhret werden. Aber ich will in ſo weit dieſes Vor⸗Rechts mich begeben. Im uͤbrigen aber / uͤber der Hauptfrage: daß Menſchen verſchwemmt wor⸗ den / dem Gegentheil folgenden Schluß zu erkennen geben: Werden ſo vielfaͤltiger Arten Thiere und ihre Knochen an⸗ getroffen / fo durch eine allgemeine Uberſchwemmung in die Erde gerathen: ſo muͤſſen auch Menſchen / wie wenig man ihre Knochen antraͤffe / gleiches Ungluͤck empfunden haben. Sie moͤgen Gigantes oder Pigmæi geweſen ſeyn. Doch hiermit verbinde mich von Thieren zu reden. | §. 126. | Geſetzt / daß die Zahl der Menſchen / nach Herrn Clu- veri und anderer Meynung / ſich hoch belauffen; ſo muß dennoch die Zahl der Thiere / im genauen Verſtande / darum deſto groͤſſer ſeyn / weil ihrer Arten mehr gezehlet werden ſo wohl zu Lande / als Waſſer. Biß anhero ads wir Au ; ie 1111 — die Baumann und Schartzfelſiſche Hoͤhlen vor andern / uns be⸗ ruffen / indem man daſelbſt quæſtionirte Knochen am meiſten angetroffen / welche nicht alleine in Erde / ſondern auch in Fel⸗ ſen / als dem curieuſen und arbeitſamen Herru Lic Helwig (Berg⸗Hiſtorie p. 99.) in Befichtigung der Hoͤhle ſelbſt zu Augen geſtoſſen / ſtecken. Ja es iſt nicht unglaublich / daß in den dritten und tieffſten Theil dieſer Hoͤhlen noch viel; mehr Knochen zu finden waͤren / wofern man nur denſelben beykommen koͤnte / welches wegen vieler Urſachen nicht ſo gar möglich oder auch angenehm ſeyn ſoll / wiewohl auch vieles / fon; derlich von Erd⸗Geiſtern und Rieſen-Knochen ꝛc. welche von jenen bewacht wuͤrden / nach dem Stylo des gemeinen Mannes mag geredet ſeyn. Daß aber dieſes Knochen von Thieren / und kein Einfluß von einer Mergel Erde ſey / werde genoͤthigt / mit mehrern darzu thun. Ein vornehmer Hiſtoricus muß entwe⸗ der ſehr ungluͤckſeelig geweſen ſeyn: eitel unfoͤrmliche erlanget oder allzu unmüͤhſig ſolche betrachtet haben; indem er wegen der vermeinten Unfoͤrmlichkeit / fie mehr vor eine zuſammen gefloſſene Mergel⸗Erde angeben will. Aber ich verſichere von dem / die mir zu Geſichte kommen / daß ſich nichts / als das Gegentheil finde. Von Tit. Herrn D. Wolff in Leipzig habe 2. Röhr⸗Knochen communiciret bekommen / welche ihre voll⸗ kommne Texturam und ſtructuram aggregativam innerlich und aͤußerlich der maſſen zeugen / daß / ohne broſtitution fie zu verleugnen / auch ein uner fabrner in anatomicis ſich nicht unterſtehen wird. Ich habe nur juͤngſt das Vordertheil ei⸗ ner lincken Zahn⸗Lade bekommen. Alle Hoͤhen / Tieffen / Kruͤmmen / Abſaͤtze ꝛc. ſind daran überaus kentlich. Und weil auch von hinden zu, wo es abgebrochen / ſich eine Cavitaͤt zeugt / auch auf der aͤußerſten Seite noch Loͤcher anzutreffen / wodurch iemahls Nerven oder Adern gegangen / durch welche 9 i 0 EBEN. Ua WS das Licht in die Cavicät faͤllet / muͤſte man vor etwas fehr ein⸗ faͤltig halten / eine korm und Modell anzugeben / darinnen ſich der Einfluß ſolte geſetzet haben. Denn es iſt gar nicht zu begreiff fen / wie man jene Formen inner lich und aͤußerlich applicirt / oder auch den Einguß aus demſelben ohne Verletzung ausgeloͤſet habe. Zudem hat auch Herr Lic. Caroli in feiner Docimaſia ſolche Remonftration von innerlicher Eigenſchafft gethan / welchem der Hocherfahrne Chymicus in Halla Herr Profeſſor Stahl ein glaubwuͤrdiges Zeugniß der Richtigkeit in oben⸗ angezogener Epiftel gegeben. Dieſes aber lieſſe fich eher fragen: ob ſolche von der Suͤndfluth dahin kommen? Allein / wenn man den Urſprung und Beſchaffenheit der Hoͤhlen bedenckt / anbey der Knochen / Lager in denen Felſen / die Tieffe der Höhlen / die Enge / die darinnen befindliche Præcipitia; wird man ſich die Gedancken leicht vergehen laſſen / durch andern Zufall / als die Suͤndfluth / dahin verfallen zu ſeyn. Viele Orte / da Knochen angetroffen worden / anzufuͤhren / dürffte die Schrifft zu weitlaͤufftig werden / und einem ſonſt⸗beſchaͤftti⸗ gen Leſer allzu müde machen. Daher nur einige Begebenhei⸗ ten davon anführen will. Der unvergleichliche Mathematicus Herr Otto de Guericke berichtet in experimentis mathemat. ‚ib. V. C. III. F. 155. wie Anno 1663. bey Quedlinburg / auff dem ſo genannten Zeuͤnicker⸗Berg aus Kalck⸗Stein ein gantzes Sce- leton von einem Einhorn ſey gegraben worden. Deſſen von der Stirn ausgewachſene Horn einem Menſchlichen Schiend⸗Bei⸗ ne / wegen der Staͤrcke / beykommet. BERN, N ‚8:87; | Das andere Exempel iſt gleich fo merckwuͤrdig und ausei- nigen Urſachen werth / fleißiger betrachtet zu werden / davon uns der Saͤchſiſche kliſtoricus, Tenzel,die auffrichtigſte und genaueſte Erzehlung in ſeiner Monatlichen Unterredung Anno 11 p78 Anno 1696. Menſ. April, thut. Bey dem zwiſchen Gotha / Er: furth / Eiſenach und Langenſaltza gelegenen Dorffe Burg⸗ Donna (vor 800, Jahren Donnaha genannt) wurde im Wechſel des 1695. und 96. Jahres ein Sceleton von ein m kle- phauten in einer Sand⸗Grube gefunden. Die Worte des Hochverdienten Tenzelii lauten alſo / die wir etwas in die Kuͤrtze ziehen wollen: In einer Gruben / darinnen der ſchoͤnſte weiſſe Sand / ſo man auch bey Sand⸗Uhren brauchet / funde man im Anfang des Decembers Anno 1695. verwunderlich, groſſe Gebeine / darunter eines hohl und 2. Spannen lang / von Gewichte 19. Pfund geweſen: Eine Kugel / welche in Ge⸗ lencke einer Pfanne geſtanden / groͤſſer als ein Menſchen⸗ Kopf: Ein Bein / ſo m Ellen lang und eine Spanne breit / gleich einem Schulter⸗Blatt / oder vielmehr Huͤfft⸗Bein / von 32. Pfund Nach dem neuen Jahre wurde bey damahli⸗ gem weichen Winter ferner gefunden / ein Stuͤcke Ruͤckgrad / daran noch einige Stücke Rieben geſtanden / ſo muͤrbe / gleich als zerſchmettert: Zwey groͤſſere Kugeln / als die vorige / ſamt darzu gehörigen Knochen / welche aber nicht gantz aus dem Sand zubringen: Ein groſſes Bein, vermuthlich ein Schul⸗ ter Blatt / 22 Spanne breit und 2. Ellen lang / nebſt andern groſſen Knorln / wie Herr Tenzel es exprimirt / aus denen Knie: en / die man nicht eigentlich beſchreiben kan. Ein Halß⸗Ge⸗ nuͤcke / welches in die Runde 4. Spannen betrug / 2. Spannen aber hoch / und deſſen Wuͤrbel etwas zugeſpitzt / aber muͤrbe. Woraus man die Gegenwart des Kopffs vermuthete: Gleich aber darauff wurden 2. Roͤhren wieder / und endlich der Kopf mit zwey entſetzlich groſſen Kinnbacken gefunden / welche 14 Ellen von einander ſtunden. In den Rachen waren annoch 4. groſſe Zaͤhne befindlich / deren ieder eine! Spanne lang / eine Spanne hoch und 3. Zoll a; 5 an Gewichte 12. Pfund. Die ar a a 8 Die Hirnſchale über den Kinn⸗Backen in die Quere war iz EL len breit / und oben über dem Kopfſ von einem Auge zum andern / die man gar eigentlich gleich den Ohr⸗Löchern erkennen kunte / auch 13 Ellen breit. Hieran funde man 2. groſſe Hörner oder Zaͤhne / welche auf beyden Seiten aus der Hirnſchale bey den Augen heraus gieng / beyde waren gleich und glatt 4. Ellenlang / gelblicher Farbe / in der Mitte etwas krumm gegen einander gebogen / ſtunden eine Elle tieff / und 22 Spanne dicke / im Kopffe nach der Hirnſchale hinauf. Am Kopfſe waren ſie ſo dicke / als ein zwey ⸗paͤniger Baum / und ſpitzten ſich endlich gemaͤchlich zu. Man hat allen Fleiß an⸗ gewandt / dieſelbe gantz heraus zubringen / aber ſie ſind in viele Stuͤcke zeꝛfallen. Gleichwohl hat ein Hoꝛn ode: Zahn / den Abgang ungerechnet) auf 100. Pfund gewogen. Daß aber ſolches zer⸗ fallen / iſt nicht zu verwundern / indem die verſchwemmten Thiere in den Sandbaͤncken der Oberfläche mehr calcinirt als petrificirt ſeyn / gleichwie auch andere in Letten und feuchter Er⸗ de / wie feſte ſie auch geweſen / in einer Zeit von 4000. Jahren freylich aufgeloͤſet worden / dergleichen man ſo gar auch an vollkommen petrifieirten / oder beſſer zu ſagen: mit Stein⸗ fäfftigen Körnergen ausgefuͤlleten Knochen allhier bemerckt. Da; von unten ein mehrers. KT 5 F. 126. Ki Ä Allein wir wenden uns wieder zu des unvergleichlichen Polyhiſtoris Herrn Tenzelii Bericht. Um zu erweiſen / daß er⸗ mel dtes Sceleton von einem Elephanten wahrhafftig ſey / ſtellet er ein genaues Examen gegen andere / ſonderlich dem Eleßban- ten / an / der Anno 1681. zu Dublin in Irrland anatomirt wor den / davon hernach Herr D. Moulins in Engliſcher Sprache eine galante Beſchreibung mit ſchoͤnen Kupfern herausgegeben / daraus in unſerer XXIII. Tabell der Kopf entlehnt. Ich 125 | 1 em FFF N. SERBIEN dem ſonſt befchäfftigen Leſer allzubeſchwerlich / ſolche collation weitlaͤufftiger vorzutragen. So viel verſichre uberhaupt / daß nach allen Stuͤcken / ſich die aller aͤhnlichſte und richtigſte Vergleichung gefunden. Nur die Groͤſſe iſt unterſchiedlich / welches der Sache nichts thut / ſo lange ein Kalb auch unter das Rindvieh zu zehlen / und ein kleiner Hirſch nicht unter die Rehe⸗ Bode verwieſen wird. Der Groͤſſe wegen hat man ihn / nach Indianiſcher glaubwuͤrdigen Rechnung auf 200. Fahr alt ge» ſchaͤtzt / deſſen ein wohlgereiſeter Kaufmann Verſicherung ge⸗ than / davon auch Herr Tengel zulaͤnglichen Beweiß giebt. Merckwuͤrdig iſt / daß die Hirn⸗Schale / von Natur / voller Loͤcher / und dieſe voller Blut⸗gefaͤße geweſen. Man haͤlt davor / die Weißheit des Schoͤpffers haͤtte Sie dermaſſen durchbrochen / geſchaffen / daß der fonft ungeheure ſchwere Theil mit 2. Centner⸗ſchweren Horn⸗Zaͤhnen deſto leichter waͤre. Wiewohl meines Orts andere Urſachen vermuthe / die Menſch⸗ licher Verſtand / wie ſo gar auch bey der Structur einer Milbe nicht allezeit erfinden kan. Auf dem 310. Blatte und ferner vindicirt er die Gröffe wieder Europæer / welchen ſolche zu ex- ceſſiviſch vorkommt / den Beweiß nimmt er von Zähnen / deren einige J. Ellen; beſſer unten aber aus der Hiſtorie, die von etli⸗ chen Elephanten berichtet / welche 10. biß 12. Ellen hoch gewe⸗ fen. Hierauf wuͤrfft er / wegen der Einhoͤrner p. 317. die Frage auf: Ob man das Helfenbein mehr vor Hoͤrner / als Zaͤhne hal⸗ ten ſoll / welche übrige Frage andere mit der Schrifft Ezech, XXVII. J. io dp Zahn⸗Hoͤrnern / entſcheiden wollen. Wie⸗ wohl die Eigenſchafften eines Zahns ſo gar genau hier nicht zu finden deren der Elephante beſonders im Rachen hat. Doch es iſt ein Wort⸗Krieg. Man nenne ſie Waffen / Zaͤhne / Helfen⸗ Bein / oder Zahn⸗Hörner / gnug / daß man weiß / was damit an gedeutet wird. Endlich are er zu etwas nothigerg und . 2. zwar 8 (212) 805 | aa Zur PER — umleiten — —-— 12,78 Aus diefer Structura Elephant characteriſtica, oder Lei⸗ bes⸗Gebaͤude / womit ein Elephante von alien andern Thie⸗ ren aufs genauſte unterſchieden / ſchluͤſſet er nicht allein / daß es kein Einhorn / ſondern auch noch weniger ein Gauckelſpiel der Natur / welches etwan ungefehr aus einem Zuſammen⸗ fluß des Mergels worden fer; ſondern ein wahrhafftig Ele- phanten⸗Gerippe. Berufftfich auch auf die bekante Diftin- ction Herrn D. Wedelii, inter id, quod 4ο ac iu ⁰ or, was ſeine vollkommne richtige Geſtalt und Ausmaß / und hingegen eine grobe verwirrete / oder gar keine Aehnlichkeit und Proportion habe. Hierauf fuͤhret er das Horn an / wel⸗ ches der vortreffliche Herr Wedel auf dem Weg nach Hilpers⸗ hauſen ſelbſt gefunden. Im uͤbrigen iſt die gantze Unterre⸗ dung des Herrn Tenzelii würdig mit Fleiß geleſen zu wer⸗ den. Es iſt aber bekant / daß derſelbe ſchon damahls ſeine Ge⸗ gner gehabt / welche ihr allzueylfertiges Indicium zu unterſtuͤtzen ſich bemuͤheten / und darinnen zu einem Mergel⸗Gewaͤchſe / ein⸗ folglich Luſu naturæ perſvadiren wolten. Jedoch die ſo hell⸗ leuchtende Wahrheit laͤſſet mich nicht ſo gar ohne Hoffnung ſeyn / daß ſie nunmehro zu andern Gedancken kommen ſolten / bey welchen fie das Præjudicium autoritatis der Alten vormahls erhalten / die alles unbekante oder auch ungemeine mit 77 0 Luſu, Br. 8 (213) 8 Luſu, wie die Scholaſtici mit occultis qualitatibus berechneten. Wie aber dieſe Kranckheit uns alle anwandeln kan; alſo wollen wir um ſo viel weniger hierinnen ihre ſonſt gute Conduite und erlangten Ruhm bey der gelehrten Welt zu nahe getreten haben / denn wir habens mit der Sache allein zu thun. Doch alle / ſo dißfals auf einem Luſu naturæ bey dieſemblephanten⸗Ge⸗ rippe beſtehen wolten / obligire dahin: eine aufrichtige care- goriſche und vor dem Licht natürlicher Weiß heit beſtehen⸗ de Beſchreibung im genauſten Verſtande (Definition) ihrer Naturſpiele zu geben / und fo dann die lication auf guaflionir- tes E/ephanten-Sceleton zu machen. Gewiß das letztere wer: den ſie laſſen / wenn ſie das erſte leiſten. Inzwiſchen bin mit Herrn Tenzelio bereit / in Gegenbeweiß / deſſelben hu, riſches „Weſen und Eigenſchafften darzuthun. Angeſehen CD fol „ches von dem Mineraliſchen Reiche gaͤntzlich different, wel; „ches zum wenigſten mit dem Experimento des Apotheckers zu „erweiſen / deſſen Herr Tenzel, libr. cit. gedenckt. Da auch „(i) die Materie gantz anders / als das Lager / darinnen die „Materie zur Conſiſtenz kommen ſolle: auch weder Mergel „daſelbſt anzutreffen / noch durch Sandbande dahin und yzu einer ſolchen Textura aggregativa zuſammen fluͤſſen koͤn⸗ nen. (3) Dieſe animaliſche ſtructur (fo weit / als die Ver⸗ „weſung in 4000. Jahren vergönt) fo gar vollkomlich und „mit eines Elephanten Leibes⸗Gebaͤude durchaus einerley. „Inſonderheit (J) der Kopff / die Hirnſchale / die hohlen Faͤcher „darinnen / als eine gantz beſondere Eigenſchafft dieſes „Thiers / und daran noch die Merckmahle der ausgetruckne⸗ „ten Blut⸗Gefaͤße und anklebenden Häutgen zufinden. So „find auch (5) zwey Horn Zaͤhne an dem behoͤrigen Ort / und „(%) ihre Textura aggregativa gar anders / als bey den uͤbri⸗ „gen Gliedern / welches / fo 8 a Mergel zufaͤllig waer, 3 en / 2 (214) 50 „den / einerley durch alle Glieder ſeyn muͤſte. So ſind auch „(7) ermeldete Horn⸗Zaͤhne / in ihrer gewöhnlichen Farbe „und ſchwartzen Fleckgen / in ihrer Glaͤtte / ſubtilen Circel⸗ „ſtrieffen. c. Es finden ſich (7) beſondere Back Zaͤhne „gantz anders und feſter / als die Knochen / welche abermahl „den Urſprung aus dem Mergel verdaͤchtig machen; deñ warum „ ſolte eben zu den Zaͤhnen ein haͤrterer Mergel und zwar eben „aufs rechte Fleckgen / in die Zahnlade / eingefloſſen ſeyn? Er⸗ „meldete Zähne haben auch (8) ihre beſondere Eigenſchafft / als „Zahn-⸗Schaͤrffe / Glaͤtte auſſerhalb der Zahn Lade / „Locher / darinnen ſie in der Zahn⸗Lade befeſtiget / und „daraus ſie koͤnnen genommen werden. Man ſiehet (9) „das Halß⸗Genuͤcke mit einer Spitze / (10) den Ruͤckgrad „mit anſitzenden Rieben (11) die Pfannen (12) Kugeln (13) „hohle Bein⸗Roͤhren / da man mit einer Hand durchfahren „kan. (14) Die Spongioſitaͤt und Poroſitat der Knochen in⸗ „wendig / (15) Reliquien von einem verdruckneten Marx. „Und wie waͤre moͤglich / daß in ſo klaren Sand / der doch weicht / ja bey dem Einfluß des Mergels weichen muͤſſen / (16) eine Forme oder Model vor hohle und ſo unterſchiedlich / zu einem Coͤrper gehörige / richtig- proportionirte Glieder abge⸗ ben koͤnnen? Und wohin wills endlich hinaus? GoOtt und Na⸗ tur macht nichts umſonſt. Dergleichen Thieriſche Structur hat feinen Thieriſchen Endzweck. Daß es leben / ſich bewegen / Nah; rung nehmen / mit den Zaͤhnen kauen ſoll. So muß es hier um⸗ ſonſt / oder zum Schertz alſo gemacht ſenn? Gewiß auf ſolche Weiſe muͤſten GOtt und die Natur ſchertzen. Welches zu⸗ mahl von dem erſten laͤſterlich. | 3128 | 5 5 Doch dieſer Donnifaye iſts nicht allein. An andern Or⸗ ten hat man ſolcher noch mehr gefunden. Ich laſſe zwar ie | geſtel⸗ j geſtellet ſeyn / ob die 2. groſſen Sceleta, ſo man / nebſt Kleinern / bey Bruͤn in Maͤhren / verſteint gefunden / eben von Elephan- ten geweſen / wiewohl es die Umſtaͤnde geben. Sonſt aber zeu⸗ get ein glaubwuͤrdiger Medicus, daß man aus Ißland einen ver⸗ ſteinten Backzahn von einem Elephanten, 9. Zoll lang und 3. breit / bracht habe. Zu Baaden 4. Meilen von Wien hat man ein Gerippe von Elephanten / nebſt dem Zahn ausgegraben deſ— fen Groͤſſe ein Alter von 1000. Jahren hal anzeigen ſol— len. Ciampani fuͤhret in den Ephimeridibus nat. cur. Anno 1688. p. 446. q. noch mehr Exempla an. Wir wollen aber un: ſern Laͤndern wieder nahen. Anno 1672. als die Saale bey Camburg in Thüringen die Erde weggewaſchen / fand ſich ein Horn⸗Zahn 3. Ellen lang / und an der Wurtzel mehr als Arms dicke. Man fand ferner im Nach⸗graben 6. Backzaͤh⸗ ne und unterſchiedliche Knochen / welche in der Erde ſehr confu- mitt. Vor weniger Zeit ſind 11 Meile von Qverfurth in dem Hochfuͤrſtl. Sachſen⸗Quernfurtiſchen Amte Wendelſtein unter einem geſprengten Felſen / unterſchiedliche Knochen / theils von ungemeiner Groͤſſe funden worden / davon ich aus ſonderbah⸗ rer Liberalitaͤt eines vornehmen Freundes die Pfanne beſitze / welche 5. Zoll im Diametro, 21 Zoll in die Tieffe hatte / und in der XVII. Tabelle abgebildet. Dieſer Knochen / nachdem er ab⸗ gebrochen und ſehr ausgetruͤcknet / zeigt die Spongioſitaͤt über aus wohl. So ſind auch die Merck Zeichen gar deutlich / wo die Kugel im Mittel der Pfanne bey Lebzeiten des Thiers mit feſten Banden angehefftet geweſen / ſo nunmehr verweſet. Als ich dieſen Knochen juͤngſt einem gelehrten Medico zeigte / der ſonſt auf denen Luſibus naturæ hart beſtund / brach er mit dieſen Worten aus: O nun deſperire an meiner Meynnnggaͤntz⸗ lich! Darvon er auch zulaͤngliche Rationes ſelbſt anfuͤhrte. Doch / die bey der andern Gegen⸗Meynung der erften Claſſe a unter | 35 (216) 80 | unter andern zu finden. Der liberale Freund / welcher meine Naturalien Schraͤnckgen damit verehren wollen / fiel auff die Gedancken; ob nicht ſolches von einen Hippopotamo oder Waſſerpferde / dergleichen Sceleton in einer Fuͤrſtl. Kunſt⸗ Kammer er geſehen. Andere vermuthen einen Auer-Ochſen. Die meiften wollen von einem jungen Elephanten fagen. Doch bevor man eine Collation der andern Glieder anſtellen kan; muß man annoch mit dem Entſchluß zuruͤcke halten. Aus dem Kopf / davon der Kinnbacken in Leipzig ſeyn ſoll / koͤnte man die nechſte Anleitung bekommen. Gleich als die Feder an dieſen Paragra- pho geſchaͤfftig ift / erfreuet mich ein anderer vornehmer Freund der ſo arbeit ame als curieuſe Herr Chr. Webel, paſtor in Gors⸗ leben / bey der Sachſen⸗Burgin Thuͤringen / unter andern mit dieſer Nachricht: daß der Herr Paſtor in Piltzings⸗leben einen ungemeinen groſſen Kinnbacken mit Zaͤhnen beſaͤße / ſo bey Kindelbruͤcken aus einem Felſen gehoben worden. Das Stuͤcke Felſen / woſelbſt ermeldete Zahn⸗Lade inne geſeſſen / befaͤnde ſich noch / als eine Thor⸗Saͤule vor ermeldetem Dorffe und wieſe annoch das Lager und Grabſtaͤtte der Zahn⸗Lade. Ich ha⸗ be ſchon oben bey dem Lithoxylis gedacht / wie der Diſtriet von er⸗ meldeten Sachſenburg biß Eiſenach (ſo viel ich nur angemerckt) viele merckwuͤrdige Zeugniſſe der Suͤndfluth gaͤbe. Da⸗ her nicht zu zweiffeln / daß auch dieſe Knochen / wie nicht minder der auf der Sachſenburg befindliche Aſtroites, oder Entrochus, ſo man Bonifacius Fragen nennt / dahin zu rechnen. 129. e Mein Vorſatz iſt zwar nie geweſen / von verſteinten Thier⸗ Knochen / außer Querfucth / weitlaͤufftige Anfuͤhrung zu thun. Allein indem ich zu dem hieſigen ſchreite / genuͤſſen den unvermutheten / doch ſehr angenehmen Zuſpruch eines alten ſehr werthen Freundes / wohlgedachten Herrn Paſtoris Webelii ſelbſt e (217) 80. ſelbſt / der muͤndliche Nachricht zugleich von unterſchiedlichen Knochen uͤberbringt / welche um Kindelbruͤck in Thüringen aus dem Topho offfers gebrochen wurden. Ein Knochen / welchen er mir zur Beſichtigung und nothwendiger Demon. ſtration zuruͤcke lieſſe / meritirt vor andern der gelehrten Welt Kundſchafft / weil er den Natur⸗Spielen das Theatrum ſperret. Es iſt ein Stuͤck von einem Roͤhr⸗Knochen / ſchieff geſplittert / und diß noch vor oder in der Suͤndfluth / wie ſolches der zwi⸗ ſchen eingedrungene Tophus bezeugt. Er ſtickt zwar annoch im Geſtein / doch alſo / daß er darinne beweglich und leicht aus⸗ zuheben iſt / wie er denn auch von ſich ſelbſt ausfaͤllt. Er iſt / welches merckwuͤrdig / nicht petrificirt / wie ſeine um ihn ge⸗ ſchloſſene ehemahls weichliche Erde. Er iſt auch ſehr ausge⸗ trucknet / ſo daß er ſich leicht brechen / kruͤmeln und ſchaben Ir ſet / auch auf der Zungen anziehet. Die animaliſche Structur iſt durchaus vollkommen / ſo wohl an ſich ſelbſt / als nach einem / oberhalb befindlichen / eben⸗Knoͤchlein und andern Theilen. In der Roͤhre ſelbſt zeiget ſich oberhalb der ſchwammichte Theil / da das Marck inne geſeſſen / uͤberaus richtig. Er iſt fo wohl der Subſtanz, als Porofität und Farbe nach / von dem Geſtein gantz unterſchieden. Wie aber nun dieſer Knochen gantz einerley Structur und Textur mit dem hat / die nach Ge⸗ legenheit und Art des Geſteins petrificirt ſind / iſt er zugleich ihr Advocate wegen animaliſchen Urſprungs. Es iſt aber dieſer nicht der einige / welchen dieſe Gegend von der Suͤndfluth aufgehoben / ſondern noch viel andere / von denen die animaliſche Natur deſto weniger zu leugnen. Denn in ermeldetem Topho werden Koͤpffe von Rindern ſamt den Hor nern angetroffen. Wie nicht minder Ziegen⸗Koͤpffe / welche ſich ſonderlich mit ih⸗ ren zuruͤck gebogenen Hoͤrnern fignalifiven. Eben bey dieſem gluͤcklichen Zuſpruch bekomme Ee ehlige Wezſicherung wegen a eines — — — nn —— nn pen nn — —— — — — — lich die mitten blaulicht / ſind ſchwer zugewaͤltigen / und muͤſſen mit Feuer gezwungen werden. Dieſes Geſtein erſtreckt ſich ge gen 2 (210) 58° F. 30. Mehr Vergnuͤgen werden die Knochen geben / welche innerhalb der Stadt gefunden worden. Ich fande mich ge— nöthigt / ein baufaͤlliges Haͤußgen / fo dereinſt vor eine Witwe erkaufft / abreiffen / und bey dieſer Gelegenheit mehr Keller aus⸗ fuͤhren zu laſſen. Die ganze Stadt liegt auf einen Floͤtz / 99 N e 2 er Bi 2 (220) 88 | cher zu Kalch theils zu brauchen / theils einem Wilden Marmol gleicht. Er ſencket ſich von Sud⸗Weſten gegen Nord⸗Oſten / wie man fonft die Suündfluth ergangen zu ſeyn / glaubet. Oberhalb der Stadt iſt er blaulicht und bruͤchich; unterhalb und auf ermeldetem Freymarcke / hingegen weißlich gelb und geſchmeidig / ſo daß er ſich in ſchoͤne Platten brechen und als ein Marmol poliren laͤſſet / auch im Wetter dauert. Wel⸗ cher Schatz beſſer zu nutzen wäre / wo er nicht theils mit Hau: ſern bebauet. Auf der Gaſſen ließ am erſten einſchlagen. Als man eine Lachter eingeſuncken / præſentirte mir ein Maͤuer⸗Ge⸗ ſelle Mich. Schnorr / die Riebe / ſo in der XXIV. Tabelle ab⸗ gebildet. Sie ſaß im Geſtein / doch als ich das viele Geſteine nicht behutſam genung abtriebe; ſprang es / nebſt einem Theil der Rieben entzwey / wie im Zeichnen angemerckt. Auf ſolche Wei⸗ fe bekam ich ihr innerſtes / nemlich die ſch wammigte Structur, auch zu ſehen. Man betrachte ſie / wie man wolle; ſo finden ſich / Zeugniße ihres animaliſchen Urſtandes. Kruͤmme Hoͤhen / Tiefungen / Striefen / Poroſitaͤt / Glaͤtte / Ci⸗ met- Farbe wie derſprechen allen / ohne dem ertichteten / Na: tur⸗Spielen. Zumahl ſie noch / nebſt ſchon angefuͤhrten Um⸗ ſtaͤnden / auch der Subftanz nach / vom Geſtein wohl unter⸗ ſchieden / auch von derſelben ſich wohl loſen laſſen. Die Freu⸗ de / welche beym Entpfang hatte / trieb mich / ſie Freunden zu zeigen / auch denen / welche an dem Bivio Herculis ſtunden. Allein die Überzeugung war ſo groß / daß fie bey dieſem Perri- facto der Wahrheit wieder die Luſus nature gleich bey⸗ pflichteten. Eben dieſe Riebe iſt die Bewegniß Urſache dieſer Schrifft. Denn ob ich mir zwar ſchon vor etlichen Jah⸗ ren vorgenommen / von unſern verſteinten Mu cheln und Schnecken einen Bericht an die curiofe Welt abzufaſſen; bin doch bißher noch immer ſaͤumig geweſen. Alſo hat ſie mich 15 | | auf «ge (221) 8052 aufgemuntert / auf hieſige Stembruͤche beffer acht zu geben / und darnebſt Erkuͤndigung / wegen der benachbarten / einzu⸗ hohlen. In meinem Bruch fand ich allerhand kleinere Rieben / Knochen und Ruückgelencke / welche in der XXIII. XXIV, XXV. Tabelle vor Augen gelegt. Sonderlich iſt das Ruͤckge— lencke (Vertebra) ſchoͤn welches Herr Joh. Gottl. Schwar; tze / Iur. Cand. ſehr geſchicklich abgeriſſen und in der XIII Tabel- le zufinden. Von allen dieſen Petrifactis verſichere / daß fie vollkommener animaliſcher Structur ſind / und ſo wohl der Materie / als den Eigenſchafften nach / von dem Geſtein gaͤntzlich diſcrepirn / ſo man die Verſteinung / wie billig / aus⸗ nimmt. Wobey merckwuͤrdig / daß ſie leicht aus ihrem Lager zu heben / welches fie gleichſam ausgeglaͤttet / braun gelblich angefaͤrbt / auch wohl bitzweilen mit Bluͤmgen geziert habe. An dem einen Knochen / ſo noch im Geſteine ſitzet / und in der XXIV. Tabell zu finden / iſt etwas ſonderliches zu mercken. Seine ſchwache Banck oder Flötz / darinnen er mit fortge⸗ ſchlemmt / iſt / nach dem Ausmaas des Knochens, nieder und in die andere Banck / darunter eingedruͤckt. Diß dienet zum unfehlbaren Beweiß / der vormahligen Weichlichkeit al⸗ ler dieſer Baͤncke. N | r §. 1. Gleichwie dieſes Querfurtiſche Geſtein in der Stadt / einerley mit dem / ſo in Eſperſtaͤdt eine ſtarcke Stunde von hier; vermuthete mir daher leichte / daß die von Sudweſten nach Nordoſten ergangene allgemeine Fluth auch in dieſen Fluth⸗ Baͤncken etwas mit fort genommen. Ich hatte hierinnen nicht geirret. Denn auf mein ſchrifftlich Anſuchen / hat der dienſtſertgge Stein⸗Hauer / Meiſter Eilfeld / mir zu dieſer Un⸗ terſuchng möglichften Vorſchub gethan / auch etliche Knochen uͤberſchickt / und hernach / als 15 den Steinbruch ſelbſt beſucht / a e 3 mir «6 (222) 80. ir auch aus andern daruͤber ſtehendẽ Sand⸗Baͤncken gantz be; ſondere Knochen uͤberreicht / welche nach Art dieſer Baͤncke auch gantz anders conditionirtwaꝛen / davon in folgendẽ Paragrapho. a die in unſern u. Eſperſtaͤdiſchen Kalckſtein befindliche Kno⸗ chen find von eine: beſondꝛen Art / welche unfern bekante Thies ren nicht gleich kom̃en. Ich bin daher ſehr begierig geweſen / einen Kopf / als das beſte Kenn⸗Zeichen / zu Geſichte zu bekom̃en / aber ſolches habe hier nicht erlangt / wiewohl auch der Bruch und Ab⸗ raum in die 50. Ellen ins Gevierte nicht geweſen. Hingegen hatte Meiſter Eilfeld das Gluͤcke / aufs mindeſte / die in der X. Tabelle befindliche Zahnlade / wiewohl gebrechlich / zu er langen. Die Zeichnung hatihr richtiges Ausmgas mit dem Original. Undobgleich vieles unerkentlich / ſo muß manns doch der zerbrochen -ausgehobenen Zahn⸗Lade ſelbſt zuſchreiben. Gleichwohl ſind noch etliche Zaͤhne / auch die Loͤcher und Stiff⸗ te / wo jene ausgebrochen / wohl zuſehen. Uberhaupt aber iſt die; ſe Zahn⸗Lade von dem Geſteine nach allen Eigenſchafften und Umſtaͤnden wohl zu unterſcheiden / ſo daß man ihren animaliſchen Urſprung gar nicht leugnen darff. De 132, ” 10780 Der Leſer aber obligire mich nicht / zum Bericht: Von was vor Thieren dieſe Knochen? Ich bekenne hierinnen meine Unwiſſenheit. So hab ich auch vornehme und in Zoolo- gicis erfahrne Freunde dieſer wegen geſprochen und diß mur kuͤrtzlich. Aber ſie wollen fo wenig wiſſen / als man vor ver⸗ wegen halten muß / aller Creaturn Kundſchafft zu haben. Im uͤbrigen aber iſt ihr animaliſcher Urſprung hoͤchſt erkentlich. Die Zahn⸗Lade hat zwar eine Aehnlichkeit mit einem Del- phin oder Waſſer⸗Thiere: Acus, wofern Geſneri Abbil⸗ dung zu trauen. Aber die andern befindlichen Knochen oder Gliedmaſſen / wollen nicht accordiren. So find 5 die (Ver- —-ęœnn m m 7 4 770 —ůꝛõ—— ͤͤͤk.—r——— mͤ2nmtk mn ů—ů—— 1 — ( 1 238 (224) 8 §. 53. gedacht / aus übereinander geſchlaͤmten grob und kleinen / auch bundfaͤrbigen Sande / Kieſel / Bruchſteingen / geſplit⸗ terten Feuerſteinen ꝛc. beſtehet / und die allgemeine Fluth ge» nau bezeugt. Hat man ſich nun unten uͤber die in Stein ver⸗ ſchloſſene verſteinte und braͤunliche Knochen verwundert; fin⸗ den wir hier nicht weniger Urſache / weil dieſe bey nahe calcinirt. Sind dort unbekannte / ſo ſind hier unvermuthete. Sind dort wenigere Arten / ſo ſind hier vielerley und zwar nicht weiter von jenen / als 6. Ellen uͤber einander / verſchwemmt / und ein gewiſſes Anzeichen / daß eine Zeitlang Fluthen und fo ſtar⸗ cke / uͤber einander kommen / daß ſie Baͤncke 4. biß 10. El⸗ len ſtarck auf einander ſetzen koͤnnen. In dieſer Banck / welche ſehr weit in einem Lager fort ſtreichet / iſt / wie ich noch einmahl / wegen der Calcination der Knochen gedencken muß / kleiner Scheuer⸗Sand / (Saburra) grober Sand / roth und weiſſe Kieſel / theils von 10. biß 100. Pfund und drüber. Es finden ſich abgeſtoſſen und geriebene Sand und Kalck⸗ Steine / auch geiplitterte Feuer⸗Steine. Woraus man nicht allein die Gewalt der Suͤndfluth: und was die Knochen im Fort⸗ treiben dabey ausgeſtanden / erkennen kan / ſondern / woher ſie in dieſer luckern Banck / durch welche die ausdunſtende Feuer⸗ Kraͤffte leicht ſtreichen koͤnnen / gleichſam calcinirt worden? Unter dem Knochen haben ſich auch etliche von bedencklicher Grbſſe gefunden. Das merckwuͤrdigſte aber iſt ein Elephan- ten⸗Zahn / welcher / wie Meiſter Eilfeld / der es nebſt feinem Bru⸗ der gefunden / nachgerechnet / 21 Elle faſt lang / am ſtarcken Ende / Arms dicke / geweſen. Er hat / wieer ſolches nach einander gefunden / nach Leipzig Pfundweiß verkauffet. Er er⸗ zehlet ferner / daß es nicht gewunden / wie von dem Waſſerthie⸗ re Narhuval, ſondern glatt geweſen. Ein Stuͤckgen hiervon habe von ihm ſelbſt / ein anders von Tit. Herrn Carl Heinrich .. Gottfr, VV Gottfr. von Haacke / mit Inhabern des Oberamts Schrapla er: halten. Es iſt bey weiten weiſſer als andere Knochen / haͤlt dichter zuſammen / und zeugt in die Quere gleichſam gegitterte Kraͤiſe / wie ſonſt ander Elephanten-Bein / im natuͤrlichen Stande. Wegen der Calcination iſt es uͤberaus leichte und laͤſſet Ach ſonder Muͤhe theilen. Das luſtigſte daran / achte / die Blumen zu ſeyn / welche ſich zufaͤllig daran prælentiren / wie in der Tabula X. dißfals Vorſtellung geſchehen. a 134. ; Nebſt dieſen Horn oder Elephanten-Bein / habe ein kur⸗ tzes Stuͤck Bein erhalten / welches vermuthlich von dieſem Ele- phanten: denn ob es wohl ein klein und zerſpalten Stuͤcke; ſo be; zeugt doch die aͤußerſte Flaͤche / daß feine ehemahlige vollkomme⸗ ne Runde die Staͤrcke einerManns⸗Wade muͤſſe gehabt ha⸗ ben. So iſt auch / wenn man die Staͤrcke des Knochen nach dem Mittel⸗Punct hinein rechnen will / und zwar biß / wo ſich die Medulla oder das hohle ſpongioͤſe Marcks⸗Gebeine an⸗ fahet / 11 Zoll ſtarck. Es finden ſich aber auch ſchwaͤchert 5 welche die Staͤrcke von Hirſchen haben / und ſehr ge⸗ rade ſind / aber geſplittert und zerbrochen / nicht itzo in Ausheben / ſondern vor oder bey der Verſchwemmung / woraus dieſe und ihre Gewalt abermahls zu ſchluͤſſen. Das merckwuͤrdigſte / ſo zur Zeit dabey gefunden worden / iſt eine ver; ſteinte Schnecke / welcher Strombites genennt wird. Sie iſt 2. Zoll lang. In dem aͤußerſten Wuͤrbel hat ſie Huͤ ae / welche aber verſtoſſen. Iſt ſonſt calcinirt. Daß derfßichen in unſern inlaͤndiſchen Seen und Fluͤſſen befindlich / will ſich nie: mand von denen erinnern / die ſie geſehen. Welches an ſeinen Orte ausſtelle / in ubrigen aber ihre Geſtalt Tab. XXIX. com- municixe. Ff F. 135. 5 8 (226) Ste I SS Dieſes ſtelle nun einem vernünftigen und unvartheis lichen Naturkuͤndiger unter Augen: Ob nicht dieſe Foſſilia, wie ſie nach einander ſpecificirt, aus dem regno animali ſeyn? „Der Beyfall wird nicht ſchwer fallen / wenn man bedenckt / (1) „ihre Geſer lecht⸗Art / (2) die animaliſche Structuram und „Texturam. (3) das richtige Ausmaas (4) die Spongio- „litæt chemahliger Medullæ, (5) die gewoͤhnliche Höhen / „Tiefen / Kruͤmmen / nebſt andern animaliſchen Eigen: „ſchafften / ſonderlich (6) den Umſtand wegen der Calcina- „tion, welche das nebenliegende Geſtein nicht beruͤhret. er Horn⸗Zahn von Elephanten biethet allein dem Gegentheil Truß / ſonderlich aber denen Patronis der natürlichen Luſtſpiele. Daher die wohlfeile Dinte viel zu theuer waͤre / mit der Wieder⸗ legung noch mehr zu 1 5 * 1 6. Dieſe allgemeine Fluth il nicht allein von ſchon ange⸗ führten / ſondern auch von Inſectis / Gewuͤrmig und Ungezie⸗ fer bezeugt / welche auswertig an unterſchiedenen Orten zu fin⸗ den. In der XVI. Tabelle iſt ein Schröter oder Hirſch⸗ wurm aus der Schweiß num. 2. den Herr D. Scheucher erſt angeführt. Tab. XXIII. num. 8. ſiehet man eine Heydexe / welche in Geſtein auf dem Hartze gefunden / und aus hochge⸗ dachten Scheuchzeri Querelis entlehnt iſt. Hier in Querfurth habe auf einer Platte unter kleinen glatt und geſtrieften Mu⸗ ſcheln / nen gar kentlichen Wurm / als einen Regen⸗ Wurm geſtalt / angetroffen. Und gewiß von Inſectis wuͤrde man mehr antreffen / wenn ſolche wegen ihrer Kleinigkeit und Zaͤrte nicht zerdruͤckt worden / oder ſo man auch auf alles genaue Acht haͤtte. | | | F. 137. 11777 8 N Es iſt zwar im naͤchſten 5 von einigen unbekanten Waſſerthieren / welche ſich doch von Fiſchen / Muſcheln und Schnecken diſtingviren / gedacht worden. Doch weil ſolches noch ſtreitig und ihre Geſtalt und Knochen den Erdthieren ahnlicher; auch einige gelahrte Maͤnner gar Bedencken ge tragen / fie unter Waſſerthiere zu ſtallen / haben wir fie zu denen Erdthieren zur Zeit geſellet. Nunmehr aber will von gantz kundbaren Waſſer-Geſchoͤpffen handeln. Solches ſind nun Fiſche / Muſcheln / Schnecken ꝛc. welche gleichfals durch die allgemeine Fluth / auf unterſchiedliche Weiſe / ihr Be— graͤbnis in der Erde gefunden / theils / da ſie mit fortgetrieben / theils / da ihre Seen und Fluͤſſe mit Bergen und Schlamm-Er⸗ de bedeckt worden. - $. 138. Von den Fiſchen heben wir wohl billig an. Daß dieſel⸗ ben hier und da durch die Welt in Geſteine anzutreffen / iſt gar nicht zu leugnen / in dem Indien / Syrien / Phoenicien / Enge land / Italien / Schweitz / Heſſen / Thuͤringen / Francken / die Marck / Sachſen ꝛc. uns dieſelbe haͤuffig zeugen. Es wuͤrden auch derſelben viel 100. mahl mehr anzuführen ſeyn / wenn in allen Laͤndern die unterirrdiſchen Lager / wie bey uns / durch⸗ wuͤhlet wuͤrden / oder daſelbſt auch curieuſe Leute wären / die ſie anmerckten. Nur heute habe mit einem Schieferdecker wegen der Manßfeldiſchen Schiefern geſprochen / welcher mich verficher; te / auf den Dachſchiefern viel angetroffen zuhaben / deſſen er aber nicht geachtet. Was ſolte nun nicht unter Barbariſchen Voͤlckern geſchehen? Daher kein Wunder / wenn man aus Aſia, Africa und America wenig hört. Doch kuͤnfftig werden unſere Nachkommen mehr erfahren / nachdem die Schiſſe auch ſolche Leute mit ſich nehmen / welche in beyden Indien / nebſt ' Ff 2 | andern JJͤ0'.-w] 8 andern Naturalien / auch dieſe Foflilia, beobachten wollen. Wer aber inzwiſchen von den Europeiſchen Nachricht haben will / laſſe ſich zuförderſt des Hocherfahrnen Herrn Scheuch- zers Tractat Querelæ & Vindiciæ piſcium, recommandirt ſeyn / darinnen er ſich in Perſon eines ſcharfſinnigen und glücklichen Advocati, bey ohne dem gerechter Sache / uͤberaus wohl aufführet. Wie denn auch unſer Herr Gottl. Eriedr. Mylius, vornehmer IC. in Leipzig / in feiner galanten Schrifft: Saxonia ſubterranea, dem Vaterland ſich hierdurch ſelbſt re- commandirt gemacht. Inſonderheit da er pag. 7. ſeine auf⸗ richtige Gedancken über die Natur⸗Spiele / aus Trieb der Wahrheit / nicht bergen kan / ungeachtet er ſonſt nur hiſtoriſch zu gehen ſich vorgenommen. Mehr Scribenten anzufuͤhren / iſt nicht eben noͤthig. Davor will ſelbſt etwas mehr von Fiſchen / ſonderlich den inlaͤndiſchen / erzehlen. In Heſſen zu Rie⸗ gelsdorff; zu Bottendorff in Thüringen an der Unſtrut; zu Schweina in Sachſen⸗Meynungen; in Oſteroda auf dem Hartz; zu Kupfer Suhla im Eiſenachiſchen; um Rup⸗ pin in der Mittelmarck; im Bremiſchen; in der Graffſchafft Mansfeld mangeits an folchen verſteinten Schau-Eſſen nicht. So gar / daß man ſie nicht allein in ihren Pantzer eingepreſſet / fondern auch in der Schweitz entbloͤſſet / als Sceleta, mit hochſter Bewunderung ſehen kan. Und hat gewiß in ſolcher Vor⸗ ſtellung Herr D. Scheuchzer zur Zeit es allen vorgethan. Was die Sceleta betrifft / haben wir etwas aus feinen Querelis entlehnt / auch ſonſt andere beygethan. In ſeiner erſten Tabell gedachter Defenſions-Schrifft iſt ein Hecht Geripp gebildet / vor dem die Natur⸗Spieler / wie die Froſche vor einem annoch lebenden / verſtummen muͤſſen. Man ſiehet an dem⸗ felben den ober und untern Kinbacken / die Lefze; die bey⸗ den Floßfedern an der Mitte des Bauchs; die 1 7 TER e ur: K, | Rüͤckgraͤde vom Kopf biß am Schwantz; die Graden mit ihren beſondern Ein und Abtheilungen; Sonderlich am Hindertheil: Theils Fleiſch und Ingeweyde am Bauch: ſonſt aber die ſchoͤnſte Proportion eines Hecht-Gerippes. Dieſes hochſchaͤtzbare Kleinod einer Naturalien Kammer hat er aus der wohlthaͤtigen Hand Herrn Decani Holtzhalbens. In der andern Tabelle find 2. Sceleta untereinander aus dem Canton Glaris von unbenamten Fiſchen. Wie auch nicht weit davon ein Paͤrſch. Sonderlich laͤſſet ſich das Sceleton von einem Ahl aus gedachtem Canton wohl ſehen. In der dritten Tabell ſtellet er zerbrochene und aus einander getriebene Ruͤckgraͤden vor. Gleich drunter ein zuruͤckgekruͤmmtes Sceleton, daran der Kopf / und an dem Kopf die 2. Floßfe⸗ dern unten zu ſehen. Er præſentirt ferner einen gantzen Fiſch ſehr wohl / der bey dem Catone und Auſonio: Capito, genennt wird. In der vierten Tabell ſtehen 2. Rund fiſche untereinan⸗ der von unterſchiedener Geſtalt / welche unſere Schollen und Halbfiſche nicht ungleich / beym Tuvenali Rhombi genannt. Gegen uͤber præſentiren fich ein Weiß ſiſch aus Heſſen: Dar⸗ unter ein Hecht aus Tripolis in Syrien. Endlich unten ein Meer⸗Krebs oder Kabbe / Pagurus bey den alten Lateinern ge⸗ nant. Welcher zur Rechten eine Heyde xe begeſellt iſt / und hier in unſerer XX. Tabelle nachgezeichnet. Sonſt aber ſich in dem wohl verſehenen Cabinet des Koͤnigl. Preuß. Hof⸗Medici, Herrn Speneri, befinden mag. | „* 139% - Doch / wie Sachſen und Thüringen / wohin unſer Querfurth und ſonderlich mehr zum letzten zu rechnen / An⸗ theil von der allgemeinen Überſchwemmung haben; werden freylich hier auch Waſſerthiere mit verſchwemmt ſeyn worden. Von dem wir beſonders zu reden / Urſache und Occaſion haben. | Ff 3 Die 3 (230) Ste „ mA ˙ m T8 . . — ſich Saltz⸗Quellen finden / welche / wie die Erfahrung lehret / unten noch durch einen Zuſammenfluß oder in gemeinen Waſſerbehaͤlter in Communication ſtehen / dahin auch die Brunnen zu alla und Gibichenſtein / zu rechnen ungeacht ein ro⸗ ther Marmol, und uͤber dieſen die Saale gehet. Wie aber alle der⸗ gleichen Saltz⸗Waſſer ihrenllzſprung in Saltz-Minern haben; als hat man auch hier Anzeige. Wie mich Herr Joh. Ludvv. Heunemann verſichert / hat er im Bottendorffiſchen Bergwerck feſte Saltz / als Cryſtallin, wie es etwa in Aftrachan und Pohlen ſeyn mag / angetroffen. Daher man viel ein meh⸗ rers in der Tieffe vermuthen muß. Weil (2) alle Grund⸗ Erde der Saltz⸗Seen duchdie Saltz⸗Schaͤrffe ſchwartz und muͤrbe / als der duͤnſte Brey und Schleim gebiſſen wird / welches ſich auch an unſerer itzigen Saltz See / ſonderlich um ih⸗ ren Haupt⸗Quell aͤußert. Daher auch die Fabel entſtanden / als ob die Netze daſelbſt verbraͤnten / da ſie doch vielmehr in Schlamm ee , Schlamm zerriſſen / oder wo ſie nicht gereinigt / zerbiſſen werden. Wie aber nun leicht zu ſchlieſſen / daß wo dieſer Schlamm nach einer ÜUberſchuͤttung zur Verſteinung kommt / nichts anders / als klarer und ſchwartzer Floͤtz entſtehen kan. Duͤrffte ſich dieſes ſteinerne Fiſch Lager / nach ſeinem Urſprung / deſto leichter verrathen. Weil (4) dergleichen ſchwartzer Floͤtz in der Bottendorffiſchen / Sangerhauſiſchen und Manfßßfeldiſchen Berckwercken durch aus anzutreffen / darin: nen Fiſche zu finden. Weil (5) dieſer Schiefer nach dem er in Feuer geweſen / und Nachts uͤber auf den Tiſch lieget / wie mich wohlgedachter Herr Heuneman berichtet / aus deſſen Relation ich dieſes abermahls ſetze / Saltz ſchwitzet und das Nacht⸗ Quartier damit bezahlet. Weil (6) in keinem andern Strato oder Banck / ſie ſtehe druͤber oder drunter / ſonſt dieſe Fiſche anzutreffen als allein in dieſem feſt und tiefen Floͤtz / welches die Herrn Patroni der ausgedunſteten und in Regen wie⸗ der eingeſunckenen Saamen⸗Krafft uͤberlegen wollen / weil ſich auch (7) in dergleichen ſchwartzen Floͤtze anderer Landſchaff⸗ ten ſich Fiſche / und Fiſchgraͤthe zum Beweißthum / offeriren. Dieſes erzehle. Allein wo ſich iemand die Muͤhe geben wolte / zu wiederlegen; wuͤrde er in einem Winckel fechten / da kein Feind ſtuͤnde. Denn dieſe meine Gedancken halte zur Zeit ſelbſt noch nicht gaͤntzlich vor meine / biß dieſelbe von andern oder mir mehr Beſtaͤrckung bekommen. Inzwiſchen bleibet doch die Verſchwemmung gewiß / ſie ſey nun auf dieſe oder andere Weiſe geſchehen. Ä | §. 140. Doch die animalifche Natur der Waſſerthiere zu erwei⸗ ſen / habe mich vornehmlich verbunden. Ich will aber den Be⸗ weißthum von Schiefer ⸗Fiſchen nehmen / die ich ſelbſt beſitze / und den ich aus der Autoplie am ficherften nehmen age Die rem⸗ Fremden ſetze oben an. So dann mögen die Eißlebiſch und Bottendorffiſchen alterniren. Der hocherfahrne und ſehr gluͤck liche NAledicus in Weimar / Herr D. Hartman / hat mich mit eis ner Scholbe oder Stein⸗Niere / den Manßfeldiſchen Schiefer ſonſt gleich / beſchenckt/ welche mitten zerſtufet. Darinnen zu beyden Seiten ein Fiſch zuſehen / der gleichſam in dieſem fla⸗ chen Ball zuſammen gequetſcht / ſo daß er / wieder die Lage der andern / gantz hoͤckericht liegt. Dem ungeachtet ſind die Schuppen noch gar erkentlich / noch mehr aber die Branchie, die ſich von dem Geſtein / theils durch die Farbe / noch mehr wegen des Abloͤſens / wohl diſtinguiren. Der Hochfuͤrſtl. Sachſen⸗ Eiſenachiſche Jagdſchreiber / mein wertheſter Gönner und Ge vatter / Herr Peter Roth, hat mir eine Heßiſche zugeſchickt / wel; chen um ſo viel mehr / weil er gantz und in allen Stuͤcken ſich wohl præſentirt, liebe. Es iſt nur 7. Zoll / doch wohl propor- tionirt. Der Kopff iſt zwar / wie bey allen / zerquetſcht / doch die Schuppen ſchief viereckig / theils ſchwartz / theils gold⸗ faͤrbig / und am Bauche / auch oben / wo der Leib an Kopffſtöſ⸗ ſet / kleiner. Der Schwantz theilt ſich ſehr zierlich und iſt nebſt Floßfedern auf dem Rüden und Bauch gar erkentlich. Einen groͤſſern und zwar geduppelten hat mein wertheſter Herr College, Herr M. Nicander, mir gönnen wollen / welcher zehn Zoll lang und 4. breit. In der Verſchwemmung iſt der Fiſch mit dem Ruͤcken nieder nach dem Bauche gedruckt wor⸗ den / wie ſolches beyde Branchiæ, und zugleich die kleine Ruͤck⸗ Floßfeder gar wohl zeugen. Die Augen zeugen ſich am deut⸗ lichſten / die auf der einen Schiefer⸗Platte erhaben vorſtehen / und in der andern Grübgen eingedruckt haben. Er iſt uͤberall goldfaͤrbig / wie offters auch an lebendigen zu fehen / welche Farbe ſich aber hier in der Ausdrucknung / und vielleicht durch die mineraliſchen Saͤffte erhoͤhet. Kopff und e i ee iſt etwas higlicht. Von dem Herrn Geſchwornen aus Manß⸗ feld / Jerem. Germus / habe einige erhalten / darunter ein klei⸗ nes / aber gantzes Fiſchgen / welches dem in Herrn Mylii Sax, ſubterr. p. 47. num. 2. bezeichneten gleichet / aber etwas laͤn⸗ ger iſt. Auf der andern Seite dieſes Schiefers find hier und da zerſtreute Koͤrner / ob ſolche vor Eyer von Fiſchen zu halten / weil ſie ſich ſo nahe bey dieſem kleinen Fiſchgen befinden / will zu überlegen andern uͤberlaſſen. Man halte vor keine Flatterie, wenn dieſer und anderer Gönner und Freunde in öffentlicher Schrifft gedencke. Denn wie ſie durch Überreichung ermel⸗ deter Schiefer oder anderer Follilium der gelehrten Welt mit dem gedient / was meine Feder nur vortraͤgt; waͤre unrecht / deren Nahmen zu verſchweigen / oder auch andre hierdurch nicht auf zu muntern / Curioſa anzumercken / und ſolche zu allgemeis nem Nutzen / zu communiciren. Der alte Herr Paſtor zu He; rigsdorff bey Eißleben / Joh, Wolffg. Schoͤfel / uͤberſendete mir jungſt einen gekruͤmten Fiſch / dem zwar etwas von Kopff und Schwantze mangelt / doch weiln die Augen ſich wohl und hoch præſentiren / auch derſelbe gleichfalls nicht auf die Seite / fon; dern von oben nunter gedruͤckt / die Branchias oder Ohren / wie denn auch Ruͤckfloßfeder und Schuppen wohl zeigt / ver: dient er eine ſonderbahre Stelle. Unter der Zahl guͤtigen Freun⸗ de iſt auch Herr Heßmann / Sen. in Manßfeld: denn der eine gekruͤmte kleine Fiſch / ſo in der XIIX. Tabelle abgebildet / iſt von ihm communicirt worden. Auſſer dieſen / habe unterſchied⸗ liche Stuͤcke. Das eine iſt u. Zoll lang / daß des Fiſches Aus: maas wohl auf eine Elle mag kommen ſeyn. Der Schwantz iſt wohl zu ſehen und auf dem Ruͤcken zeigt ſich etwas / ſo dem Fiſche Fig. 1, fol, 4. Saxon, ſubterr. Mylii gleichen mochte. N Gg $. IAI. 8 (234) 85. | . I. a ar Etwas curieuſes achte den Schifer Fiſch zu ſeyn / wel⸗ cher aus Bottendorf. In der Fluth iſt er / als ein Circumffex > zu liegen kommen. Die Schnautze und (Pranchiæ) Ohren find wohl ausgedruͤckt / wie nicht minder die ſchwartz glaͤntzen⸗ de Schuppen. Am Schwantze iſt etwas zu bemercken / wel ches bey andern ſo leichte nicht zufinden. Nemlich die ſonſt ger rade und an einander liegende Graͤden der Floßfedern zeigen durchaus eine Einkerbung / als Gelenckgen / welches ein ſcharffes Auge / ohne Vergroͤſſerungs⸗Glaß noch wohl ſehen kan. Und weiſet diß / was man vielleicht bey einem natuͤclichen Fiſche kaum bedencken ſolte / daß nemlich der Schwantz nicht / nach Art eines Rohrs / ſondern / wie andere Gelencke Glied⸗ maaſen / ſich bieget. Welche accurateſſe abermahls ein Zeug⸗ nis wieder die Fabel von Natur- Spielen giebet. Einen andern gekruͤmten Fiſch habe vor einem Monat aus der Grafſchafft Mansfeld erhalten / da der Schwantz in der Fluth verdreht / zerknickt und aufwerts gedruͤckt worden / wie etwan ein Hah⸗ nen⸗Schwantz zu ſtehn pflegt. Oben auf den Ruͤcken naͤher dem Kopfe finde Huͤckel nach der Reyhe ſtehen / davon ich kei⸗ ne Raiſon oder Vergleichung geben kan. Ein Stuͤcke habe ſelbſt bey einem Zechen⸗Haͤußgen gefunden / welches ſich () vom Ges ſtein wohl abloͤſen laͤſſet. Daran (2) Mittel und⸗Ruͤckgraͤde ſich in der Tieffung wohl zeigt. (3) Ruͤck⸗ und Bauch⸗Feder / wie auch der Schwantz artig und deutlich ausgedruͤckt / (4) die Schuppen ſchieff ins gevierte wie gegittert. (5) Die Materie ſich gar wohl von Geſtein diſtinguirt. Ein ander Stuͤck ohne Kopf / hat dieſen Vorzug vor andern / wodurch tin beſonderer Character ſpecificus gezeigt wird / denn ſeine gold⸗ farbige Schuppen in der Mitte gegen dem Schwantze zu / nicht anders als Blaͤttgen formirt in einer Linie auf einan⸗ Nek 33 Be der hinſtehen / da die andre nach dem Ober und Untertheil des Fiſches ſonſt gewöhnlicher maſſen viereckigt ſind. Vor ein rar Stuͤcke achte auch / da das Geſtein ſich in viele ſchiefe Hoͤhen geſplittert und ausgekerbt / und eben nach dieſen Höhen und Kehlen auch der darinnen liegenden Fiſch eingedruckt / wiewohl er Floßfedern und Schuppen gar artig zeigt und dieſelbe abzu⸗ loͤſen ſind. Ein groͤſſer Stuͤcke verdient auch eine Stelle. In- dem gi) die Erhebung des Fiſches leicht in die Augen faͤllt / (2) die Schuppen ſich theils ſelbſt abgeloͤſet haben / nachdem der Schifer geſpalten. (3) Die Lage und Austheilung derſelben überausfchon. (4) Die Floßfedern auf dem Ruͤcken groß und wohl proportiouirt / auch (5) die kleinern am Bauche ihr rich⸗ tiges Ausmaaß haben. (6) Der Schwantz gefpalten / deſſen lange Graͤden / gleichfals ſubtile Gelenckgen zeigen und alle Luſus eludiren. Ein ander Schwantz⸗Stuͤcke hat auf demRuͤ⸗ cken naͤher dem Schwantze eine zierliche Floßfeder. Der Schwantz aber ſelbſt weit zertheilt / lang und laͤſſet feine zar⸗ ten und erhabenen Graͤde / in behoͤriger Lage wohl ſehen. Ein Mittel⸗Stuͤcke beſitze aus dem Bottendorfiſchen Kupfer⸗ Bergwercke / welches ſehr curieus. Es iſt ziemlich ſchieff ge⸗ brochen / und alſo ſiehet man die Aufferliche Fiſch⸗Flaͤche der rechten / und die innere Flaͤche der lincken Seite / welches abermahls dem Spiel⸗Werck der Natur Hohn ſpricht. Den Naturforſchenden Leſer führe zwar annoch ein ander Stück an. Aber ich zweifle / ob ich deutlich genung Bericht geben koͤnne. Es iſt aus dem Eißlebiſchen Beꝛgwerck von einem groſſeniſch / deſſen Schuppen gar wunderlich geſtalt / welche den Haaren mehr aͤhnlichen und als ſubtile Quaͤſtgen beyſammen / ſonſt aber ſchwartz / glaͤntzend und erhaben. Dem Leſer habe lange aufgehalten und doch nur mit Stuͤcken tractirt, weil die gantzen Fiſche gar ſelten ausgebrochen G4 und ſo dergleichen un⸗ 9 2 ver⸗ 23 ĩx́y ee ver muthet komt / greiffen ſchon längere Hände darnach. Doch will noch einen gantzen und duppelten vorlegen / welcher ge⸗ fruͤmt und eine Floßfeder auf den Rüden hat / ſo nur 2. o⸗ der z. Graͤden hat / welche nicht hinderwarts / ſondern vor⸗ warts nach dem Kopffe zu gebogen ſtehen. Sonſt hat er ſehr zarte Schuppen. Wie vielerley Arten aber zeither gefunden worden / will anderen zu unterſuchen uͤberlaſſen. Wie denn bereits viele Autores davon melden. Diß will noch gedencken / daß man offters anſtoſſen kan / wenn man eine gewiſſe Speciem des Fiſches determiniren will / indem fie meiſtens am Kopf zer⸗ quetſcht und ſonſt zerdruͤckt. i 2142. Hier laſſe nun vernuͤnfftigen Naturkuͤndigern zur Beur⸗ theilung: Ob ſolche Foſſilia nicht allerdings vor ehemahls belebte hernach verſchwemmt und verſteinte Fiſche zuhal⸗ ten? Daß meiſte / was man darwieder einwendet / iſt die blatte Geſtalt / in welcher ſie ſich anitzo befinden. Und daher einem Mahler⸗oder ſubtilen Schnitz⸗Werck gleichen mögen. Aber dem ungeachtet / bleibe dennoch mit Herrn Woodvvard , Scheuchzero und andern tie ffereinſehenden Maͤnnern bey der Bejahung. Und hindert mich der Einwurf ſo lange nicht / als man die allgemeine und gewaltige Fluth und zugleich die Millio- nen Centner Laſten bedenckt / wodurch ſie bereit gepreſſet und zu ſolcher Geſtalt gediehen find. Daß ſie aber animali- ſches Urſprungs bewegen mich folgende Urſachen: (1) da gleich⸗ wolandere Thiere und deren Sceleta von der Suͤndfluth verſchuͤt⸗ tet worden / (2) ſich ſonderlich die Brunnen der Tieffe aufge⸗ than / und hierdurch die Meer⸗Thiere mit in die Hoͤhe getrie⸗ ben oder ſonſt verſchuͤttet worden. Inſonderheit weiſet ſolches ) deren auf den Schifern befindliche Fiſche Geſtalt / Propor- tion, Ausmaas / welche dennoch auch / nachdem ſie in Schlamm eingepreſſet / blieben ſind; nochmehr (4) " die Ar; u en nn ́ nn ne ä—iä— nn ne —üb—e — ſie eingepreßt. Einen ſattſamen Beweiß giebt auch (5) der Kopf / deſſen Theile als Hirnſchale / Branchiæ oder Ohren ꝛc. haͤrter und nicht ſo leichte nachgegeben haben / und daher hoͤckrigt und unfoͤrmlich ſind. So iſt auch (Han ſtaͤꝛckeꝛn Fiſchen die Mittelgraͤde ſo gar verborgen nicht / daß man nicht eint ger maſſen ihre Lage bemercken konne. Die Farbe ſelbſt / wie aͤhnlich ſie auch dem Geſteine / iſt (/) ſchwaͤrtzer und glaͤntzender / als dieſes. Wie denn auch (8) der Fiſch kan abgeloͤſet werden / wornach man einige Tiefe im Lager-Platze findet. Es hat ein jedes Theilauch wieklein es iſt / ſo gar eine Schup⸗ pe) ihr richtiges Ausmaas und beſondere Eintheilung / auch (10) ihre accurates Plaͤtzgen / wo fir hingehoͤren. Sonder⸗ lich find die Schuppen (m) über quer gewuͤrfelt / theils laͤnglich / auf dem Ruͤck en und Bauch kleiner / ſonſt aber (12) mit accura- ten Linien eines Pantzers gleichſam durchzogen. So zei⸗ gen fich auch (13) die Ohren (Branchiæ) offters duppelt / auch wohl zu beyden Seiten duppelt / nach dem der Kopffzu liegen kommen / auf welche Weiſe aura ſeminalis nicht generiren; noch Luſus naturæ ſo gar merckwuͤrdig nicht ſpielen kan / als ob er eben ein verſchwemmt und breitgequetſchten Kopff vorſtellen fol te. Man kan auch beſonders die Gewaltthaͤtigkeit der Fluth und Zerdruͤckung des Fiſches / (15) an dem mercken / da theils Fiſche gekruͤmt / noch mehr / da ſie (16) von Ruͤcken nach dem Bauch zugepreßt und breit gegvetſcht. Und daher (17) der Kopff inſonderheit / aus obangefuͤhrten Urſachen / unfoͤrm⸗ lich und hoͤckrig. An einem Fiſche iſt (is) der Schwantz um: geknickt / und als ein Hühner-Schwang. So finden ſich auch (19) Sceleta, und zwar 8 von unter chiedlichen Fiſchen / Be >93 als wi. als Ahlen / Hechte. (21) Gantz und halbe sceleta, auch wohl (22) zerſtuͤckte / anbey (N eintzelne Graͤden. Wovon das Fleiſch etwa ſchon vor der Verſchwemmung verzehrt / oder auch in Sturm⸗Fluthen zerſtoſſen und hernach weggefallen iſt. Es weiſen auch (24) theils gantze Fiſche ihren Characterem fpecificum oder aus der Geſtalt ihre beſondere Geſchlechts⸗ Art / als Paͤrſche / Hechte / Weißfiſche / Gruͤndlinge ꝛc. wel ches beſonders (25) Rhombus, Sceleton Lucii, Anguillæ beym Herrn Scheuchzero; Crocodilus marinus Speneri und viel andere weiſen. 9.143. N Dnein! So ernſtlich ſchertzt die Natur fuͤrwahr nicht! Und geſetzt: Es waͤre ihr lauterer Ernſt / alſo zu ſpielen; warum weiſet ſie denn ihren Spiel⸗Ernſt nicht auch in voͤlliger Ausbildung des Kopffs? Warum liegen die Augen vor dem Kopff? Warum ſtellet ſie den Fiſch als niedergedruͤckt vor? Warum bildet fie keine runde Fischen / nach ihrer ordentlichen Groͤſſe / Dicke oder Staͤrcke / ſondern nur allezeit gepreſte? Sollen alle Fiſche / nur als Schollen oder Halbfiſche ſpielen⸗ de vorgeſtellet ſeyn? Und warum bildet fie nicht / wie bey dem Dendrite geſchicht (die Groſſen klein / ſondern allezeit in ihrer NatuꝛLaͤnge vor? Ja warum haͤlt fie es nicht hingegen auch alſo mitden Thieren auf Erden: mit den Ruückgrad⸗Wuͤrbeln der groſſen Fiſche: Mit den Aſtroitis: Schnecken Muſcheln? Und macht alleine die Fiſche verdachtig durch Uberſchwemmung zerquetſcht zu ſeyn? Verſichert / die Herren Procuratores dieſer felgamen Meynung werden von ihrem Patrocinio nicht mehr / als die Nachrede gewinnen: Mit GOtt und Natur ſelbſt ge⸗ ſpieltund geſchertzt zu haben. So faͤllet auch die kircherianiſche Meynung von einem eingedrungenen Saamen oder ausdun⸗ ſtender Sgamen⸗Krafft hinweg. Denn wie klein auch der | ga⸗ 43 (239) 585 aamen ſeyn mag / oder wie ſubril man ſich auch die Saamen⸗ Duͤnſte einbilden wolte; iſt doch wieder alle Vernunfft / daß ſie dergleichen Matrices, welche ſich accurat, nach den allerklei⸗ netten Theilgen Z E. Gelenckgen und in Schwantz rund Floß Federn vor ſie fügen ſolten / antreffen / oder auch / ohne Anfall und Bellꝛeitung alleꝛley mineralifcher ſchaͤdlicher Witte rung da elbſtjuſt ankommen / und die Geburt verfertigen konte. Zumahl d ie metalliſchen und mineraliſchen Theile ſelbſt / damit der Stein und eingeſchlemmte Fiſch imprægnirt / ſolches nimmermehr zugelaſſen hätten. Unmoͤglich iſt auch / daß die Bildung mit einer ſolchen accurateſſe, als oben weitlaͤufftig ausgefuͤhret worden / vollfuͤhrt konte werden / wie ſonderlich das Pantzer⸗Kleid der Fiſche und die fubtile Gelenckgen in den Schwantz⸗Graͤten zeigen. Und warum e Sa | Kopff ausgebildet? Iſt Matrix nur vor dem Leib und kan die Saamen⸗Krafft nur dieſen accurat bilden? Und woher wol⸗ te doch immermehr Gegentheil beweiſen / daß der Fiſch⸗Saa⸗ men oder auch Saamen⸗Krafft NB. Sceleta zeigen ſolte? Oder / da man wegen Zerſtreuung der Lebens⸗Geiſter glauben wolte: nur die Theilgen / ſo das Gerippe bilden konnen / wären übrig bliebenzſo muͤſte man doch mehr / als engliſchen Verſtand die: fen Theilgen insgemein zuſchreiben / welche bey ſo viel 1oo o. ge⸗ vierte Meylen / gleich die einige vor ſie und ihre Sceleta, Graͤ⸗ den &c. gehörige / und allein geſchaffene Matricen, richtig an tꝛeffen könten. Und warum gehen Saamen und Saamen⸗Kraͤff⸗ te nicht vielmehr in die Baͤncke fo mehr kluͤfftig und pords ſind / ſondern allein in dieſes feſteſte Floͤtz / das an Orten der Fiſch⸗Lage am allerwenigſten kluͤfftig? Andere Um ſtaͤnde uͤbergehe. Alſo bleibet hier nichts mehr uͤbrig / als daß man alles einer gewalthaͤtigen Uberſchwemmung und daraufer⸗ folgten Verſteinung beylege / welche / wie unten * ſoll ar⸗ 498 (240) Se dargethan werden / keine Special-Fluth kan geweſen ſeyn. Bin daher des gaͤntzlichen Vertrauens / wenn ſo wohl die Liebhaber dieſer oder der erſten Gegenmeynung oben abgehandelter Vorſtellung / nach der Liebe / die ſie zweiffels ohne zur Warheit tragen / nachdencken werden; ſich leicht anders faſſen können. 15 14. | Und daß auch andere Waſſer⸗Creaturen verſchwemt worden; iſt gleich ſo leichte darzu thun / indem ſie theils gantz / theils Stuͤckweiß angetroffen werden. Und wie viele erkent oder achtet man nicht / weil ſie auch in ihrem natuͤrlichen Stand nicht alle kentbar. Denn mich deucht / der Ruhm gehöre keinem bloſſen Menſchen zu / aller Creaturen Wiſſen⸗ ſchafft zu haben. Meine Abſicht gehet ohne dem dahin nicht / vie⸗ lerley anzufuͤhren. Sondern aus ein und anderer beſondern Geſchlecht⸗Art kan uns ohne dem Beweiß genung zuwach⸗ fen. Doch will nur etwas gedencken. Herr D. Spener, Kir nigl. Maj. in Preuſſen Hof Medicus, hat eine ſehr curieuſe Meer; Heydere oder Meer⸗Crocodil, welche aus dem erſten Tomo der Koͤnigl. Preuß. Geſellſchafft der Wiſſenſchafften genom⸗ men und hier etwas kleiner Tab. XIV. vorgeſtellet wird. Die Ichthyoſpondili oder Stuͤcke von der Hauptgraͤde der Waſſer⸗ thiere kommen zuförderſt in Betracht / welche hier zu Lande ſo haͤuffig nicht gefunden werden. Herr D. Beyer in Altdorfhat weder Muͤhe noch Koſten zeither geſpahret / gedeuckt aber in ſeiner Oryctogr. p. 55. daß er kaum 4. Stuͤcke bekommen. Ob er nun auf feiner Reiſe durch Beyern und Tyrol ein mehrers er⸗ langt / wirderkuͤnfftig eroͤfnen. Zwey Ruͤck⸗Wuͤrbel ſtellet er in der VI. Tabell, und 32. Figur vor / welche vormahls an ein⸗ ander geweſen / ſich auch noch wohl in einander fuͤgen / da des ei⸗ nen Coniſche Höhe fich in des andern Tieffe ſencket / welche auch Herr D. Scheuchzer lib. cit. Tab. III. ſub fine nachbilden laſſen. le Wie Herr Velfchius berichtet / ſoll es derſelben in Tyrol mehr geben. Die Farbe obgedachter Knochen iſt ſchwaͤrtzlich. In⸗ wendig zeigen ſich die leeren loͤchrichten Behaͤlter vor die ehe⸗ mahlige Medullam oder Marx. Ruhmgedachter Herr Beyer gedencket auch / daß um Pappenheim und Eichſtaͤdt dergleichen gefunden wuͤrden / davon er mehr Kundſchafft ein⸗ zuziehen und ſichern Bericht zu erſtatten / ſich bemuͤhen wird. Inz wiſchen traͤgt er kein Bedencken / mit dem Herrn Scheuchze- ro, dieſe der allgemeinen Suͤndfluth zuzurechnen / da er zweiffels ohne / ſo wohl den Beweiß von der Beſchaffenheit der Knochen ſelbſt / als von der Lage des Landes / wo keine Spe- cial· Fluth ſtatt haben kan / wird gefunden haben. Ein meh⸗ rers hiervon kan bey dem Herrn Luidio in ſeinem Lithophylacio Britannico (Edit. Lipſ.) p. 82. nachgeſehen werden / woſelbſt auch eine Specification angefuͤgt. Merckwuͤrdig iſt / daß ſolche Gelencke / wie der curieufe Herr Luid angemerckt / beſonders und von einander entfernt angetroffen worden / und zum Beweiß einer zertrennenden Fluth dient. Und gewiß / wie Herr Luid ſelbſt nachſinnt / wie dergleichen groſſe Fiſche eher durch Fluthen aus einander koͤnnen geſtoſſen / als eintzele Knochen aus einer aura ſeminali gezeugt werden / duͤrffte er deſto williger ſeyn / ſeine Meynung zu aͤndern. Denn ſo man ſagen wolte: In der Lufft waͤren die Saamen⸗Geiſter zerſtreu⸗ et worden / muͤſte es doch vielmehr auf viel Meilen geſchehen ſeyn. Daher kehrt man das Schwerdt wieder ſie / weil man hie in Querfurth und anderer Orten einerley Knochen in einem Stra- to nicht jo gar weit von einander antrifft. Offt auch wohl Coͤr⸗ per. Sehr ⸗curieus mag auch das Hinderſtuͤcke einer Fiſch⸗ graͤde ſeyn / welche bey Kaͤyſersſtuhl auf einem hohen Berge in der Schweitz gefunden worden / und Herr D. Lange in Lucern Tab. XI. p. 5l. Hiſt. Lapp. figg. abbilden laſſen. Davon feine * Hh Worte 22 (242) 85 | Worte alſo lauten: Der Stein (worinn dieſe Graͤde) iſt gleich einem Schifer / der ſich zerſpalten laͤſſet / und ſchwartz. Man wuͤrde ihn vor Mahlerwerck anſehen / wo die Graͤ⸗ de nicht erhoben wäre / Daher man leicht erkennt / wie ſie in dem (ehemahlig weich und ſchlammigten) Stein einge⸗ ſchlemmt / welches bey andern Steinen ſo natuͤrliche Cor- per præſentiren / ſolcher Geſtalt nicht geſchicht. Sie iſt ei⸗ ne halbe Spanne lang und bey nahe 2. Zoll breit. Beym Abbruch iſt fie was ſtaͤrcker und wird nach dem Ende allge⸗ mach ſchwaͤcher / hat auf beyden Seiten kleine Graͤthen / welche ſich letzlich im Geſtein verliehren. Womit Herr D. Lange (welcher ſich ohnedem durch ſ. Hiſtoriam Lap. fig. Die gelehrte Welt ſehr verbunden gemacht) hier alles Natur⸗Spiel wiederlegt / auch vor keine Stein⸗Geburth achtet / die er doch bey Schnecken und Muſcheln ſonderlich beglaubt zu machen / in feinem laborieuſen Tractat de origine lapidd. figurr. alle Mit he anwendet. Die verſteinte Paguri, Meer⸗und Taſchen⸗ Krebs / Krabben verdienten hier auch ein Stellgen / davon Herr D.Scheuchzer in feinen Querel. Piſc. p. 29. ſq. wohl zuleſen. Hieher ziehen wir billich die Echinitas, welche theils Einfaͤltige vor Kroͤtenſteine achten. Wie nicht minder die Belemnitas, Aſtroitas, Entrochos und dergleichen / die man nunmehr unter die Mineralia zu zehlen / Bedencken traͤgt / wovon ſonderlich Herr Luid in feinem Lithophylacio ſeine Gedancken ſinnreich eröffnet. So viel ſiehet man / daß ſie ſich in ſtatu naturali ordinario nicht befinden. Zwo Meilen von hier bey Bibra in Thuͤrin⸗ gen giebt es Belemnitas, nebſt Schnecken und Muſcheln. Doch von Aſtroitis und Entrochis unten beſonders. | N $ 145. ea 1 Die Maltheſer Schlangen: Zungen (Gloſſopetræ) find dermaſſen bekant / daß auch der Bauer durch Marckſchreyer Wan | davon J davon predigen hoͤret. Einige der Herrn Catholicquen, fon: derlich Cornel. a Lapide geben ſie vor ein Wunderwerck Pauli aus / mit welchen auch offt unſers Theils beruͤhmt wird. Doch vernuͤnfftige Leute haben es allezeit unter die pias fraudes gezehlt. Allein nunmehr weiß man gewiß / wovor man fie halten fol. Es find Zähne von Cancharien / Lamien oder See⸗ Hunden. Mehr Nachricht kan man beym Herrn stenone, Luidio und Scheuchzero haben. Und ſo jemand im Deutſchen einen kurtzen Auszug beliebt / wird Herrn D. Valentini ſchoͤnes Werck: Natur-und Naturalien-Kammer fol. 65. angenehme Dienſte thun. Woſelbſt auch des Thieres Kopf und Rachen ſamt den Zaͤhnen wohl abgebildet ſind. Um der gantz Un⸗ erfahrnen willen und ihnen aus dem Aberglauben zu helffen / 5 mich doch verbunden / nur etwas zu ſetzen. Dieſer See und hat ſolcher Zaͤhne wohl 400. in Rachen. Sie ſollen ſich ſehr um die Charybdin am Meſſiniſchem Freto aufhalten. De⸗ ren einer einſt einen geharniſchten Mann ſoll verſchlungen ha⸗ ben. Die Zähne find meiſt braͤunlich / auch Aſchen⸗ faͤrbig. Als verſteint / werden fie vaͤlfaͤltig in Maltha, ſonſt auch in Ungern / Schweitz / Engeland / in Deutſchland um Luͤne⸗ burg und Hildesheim angetroffen / daruͤber ſich Herr Reiski- us in einen Streit gegeben. Daß aber ſolche keine Minera, hat der ſcharffſichtige Herr Steno, wie auch Fabius Columna, D. Major und andere wohl erwieſen. Der kuͤnſtliche Betrug verkaufft offt falſche vor wahre. Wiewohl dieſe in der Feuer: Probe erſt zu Kohlen / ehe ſie gaͤntzlich calcinirt werden / wie Herr Prof. Valentini warnet. Herr D. Scheuchzer hat lib. cit. Tab. III. einen ſehr groſſen vorgeſtellt / darunter ein anderer gebildet von gleicher Groͤſſe / welcher zeubrochen und zugleich be⸗ lehret / zu was Groͤſſe dieſes Thier wachſen koͤnne. Wer mehr ſehen will / kan Luidii Lith 175 Brit. Tab. X. claſſ. na | Oh 2 ul. 4 * u ſul. XIX. p. 63. ſq. nachſchlagen. Gleich anfangs gedencket die, fer auch eines ſehr groſſen Zahns / womit ihn der hocher fahr ne und um dieſes Scibile wohlverdiente Herr Rajus in Enge⸗ land beſchenckt. Einige derſelben hat auch der ſehr beruͤhmte Medicus, Herr D. Lange in Lucern, ſeiner reichenkliſtoriæ Lapp. figg. Tab. XI. p. Fr. einverleibt. Aus allen Umſtaͤnden iſt zu ſchluͤſſen / daß ſie durch eine allgemeine Fluth in die ſe Orte / ſonderlich unſere Lande / muͤſſen kommen ſeyn / dieweil es blos alleine Waſſerthiere ſeyn / und man hier von Meer⸗ fluthen / auſſer der allgemeinen / ſonſt nichts weiß. { Ark 14 0 s 4 Itzo ſoll etwas ſehr curieuſes vorgetragen werden / und wo wir hier den animaliſchen Urſprung erhalten / werden wir deſto leichter wieder die Patronos, fo wohl der Naturſpiele / als Steingeburthen / insgemein beſtehen koͤnnen. Wer ſolte glauben: daß Rogen oder Laich von Waſſerthieren in der Verſchwemmung an einander blieben und verſteint ſeyn wor⸗ den. Man wird ſich ſo gleich nicht entſchluͤſſen koͤnnen / auch wer die Wahrheit aufrichtig und alleine ſucht / nicht ſo fort duͤr⸗ fen. Gleichwohl iſts wahr / und der Hammites oder Rogen⸗ ſtein ſolls beweiſen. Herr Schröter / iso Koͤnigl. Maj in Preußen Hof⸗Conditeur, als er ſich noch in Wien aufgehalten / hat vor ungefehr 14. Jahren einen an ſeinen Herrn Vater / Herrn J. Daniel Schroͤtern / des hieſigen hochfl. Amts Landrich⸗ ter / geſandt / der mir denſelben / aus fung Gewogenheit gegen mich verehrt. Er weiſet etwas ſonderbahres, und giebt der erſte Anblick / daß hier kein Naturſpiel ſtatt finde. Zwar ich ge⸗ ſtehe / anfangs denſelben / mit andern Freunden / vor einen Erbe; oder Bohnen⸗ſtein gehalten zu haben / wiewohl mir damahls ſchon vieles nicht convenient ſchiene / biß dieſer Zweifel end⸗ lich zum gaͤntzlichen Abfall kam. Die Schale / die nn | | | roͤſſe / — — —ę— — — — nn — — 2 (246) 98 8 wohl an Groͤſſe / als Farbe / auch kigur. Die am Ende find klein / als Senf oder Hirſen. Die andern nach gerade groͤſſer. Die groͤſten haben einen Drittheil eines Zolls in Diametro. Sie liegen alle ruhr aneinander und die Materie, welche ſie zu⸗ ſammen bindet / iſt weiß / nicht terreſtriſch / oder Chryftal- lin, ſondern / als eine blaſſe Perlen⸗Mutter. Die aͤuſſerſte Fläche der Ovulorum iſt braun / lichtbraun / auch dunckel. Manche Schalen find in- und auswendig braun / und mit⸗ ten dennoch weiß. Andre durchaus braun. Die Staͤrcke derſelben iſt eines Meſſer⸗ruͤckens dicke. In der inern Flaͤche der aͤuſſerſten Schale iſt bey etlichen ein weiſſes ſehr zartes Haͤut⸗ gen / man möchte es piam matrem nennen. Hernach biß aufs Centrum finden ſich viel Haͤute (Lamellæ) ſo ſtaͤrcker und in Vergleichung der Zwiebeln oder Krebs⸗Augen. Im uͤbrigen iſt fo gar nichts dran zu ſehen / welches man mineraliſch nennen konte / ſondern gleicht einer Perlen⸗Mutter / doch mit andern Farben und geringern Glantze / wie ſchon gedacht. Und was ich vor eine beſondere Remarque achte / iſt / daß einige Ovula ungleich / doch ohne Verletzung zuſammen gedruͤckt / oder vielmehr gebogen ſind; Andre hingegen machen ein Spatium, als etwa 4. zuſam⸗ menſtehende Fenſter⸗Scheiben geben konnen. So daß gleichwohl noch eine Materie iſt / welche das braune Ovalum umgiebt und beſagtes viereckt machet. Als ich dieſes alles betrachtete / und nunmehr mit dem Rogenſtein nach ſeinem Quartier eylete; fiel mir ein: Ob nicht inwendig / wie bey dem Froſch⸗ laich / ein ſchwartzes Puͤnetgen ſtecken muͤſte? Hielte auch bey mir ſelbſt ſchon voraus die animaliſche Natur gewiß / wenn man nur ſhier ein gleiches antraͤfe. Die Begierde trieb mich ein Ovulum abzuſchlagen / und zu zerſtufen. Die Freude war meiner Lehr⸗Begierde gleich / denn da erſahe mit höͤch⸗ ſter Verwunderung / daß eine braͤunlich⸗ ſchwartze / 1 Me e ang 1 N e laͤnglichte Brut darinnen lag / die ſich auch mitten / durch das Eiſen / in der Mitte theilen laſſen. Mein Micro- ſcopium, welches von gemeinen iſt / wieſe mir daran etwas con- fuſes in weiß und braun vermiſchet. Welches vielleicht durch andere Microfcopia beſſer zu erkennen. Mehr Ovula abzulo⸗ ſen / habe nicht noͤthig geachtet. Zweiffels ohne iſt ein gleiches in andern anzutreffen / doch in Kleinern / kleiner und runder Wie ich denn bey der unter chie denen roͤſſe mir exelufionem nicht ſimultaneam, ſondern ſucceſhvam, oder eine Ausbruͤ⸗ tung vermuthe / die nach und nach geſchehe. Dieſes trieb mich an / den Schleſiſchen Conchitem, welchen ich bißher vor. feinen Hammitem angeſehen / auch bey dem Microſcopio genau⸗ er zubetrachten / zumahl ich ohne dem ſchon darvor hielte: Er, wuͤrde aus ſehr jungen Muſcheln beſtehen / und in dieſer Medi- tation erhielte mich die z0ſte Figur, der VI. Tabell des Herrn D. Beyers. In der Beſichtigung fande auf der einen Seite Con- chas ſtriatas von unterſchiedlicher Groͤſſe zwiſchen verſteinter weiſſen blaulichten Materie liegen / die mit etwas Chryftall beflogen. Etliche Muſcheln / wie fabeil fie auch waren / lieſſen ſich gar wohl abloͤſe n. Auf der andern Seite fande theils noch klei⸗ nere Muſcheln: Und wo der Stein auch jemahls abgeſetzt hatte / gleich nach dem erſten Anblicke ſahe man braͤunliche Koͤrner / die ich ſonſt nur vor Sand gehalten. Doch die braune Farbe brachte mich auf andere Gedancken und zu deſto fleißigerer Be ſichtigung. Da erkante / wie dieſe vermeynte Körner, nach Art obbeſchriebener Ovulorum glaͤntzend / die kleinen ruͤnd⸗ lich / die groͤſſern laͤnglich mehr geſpalten; Die gröften bereits nach der Figur der nebſt anliegenden geſtriefften Muſcheln welches mich abermahls von einer Excluſione ſucceſſiva, über: zeigte. In was Zuſtande ſich die Rogenſteine befinden / ſo Herr D. Scheuchzer anfuͤhrt / gleichwie auch Herr D. 1 > Per 03 Ben A En da die letztern zu Heimburg und Sultzberg gegraben werden; iſt mir unwiſſend. Doch will Herrn Beyers Worte ſelbſt an⸗ fuͤhren / womit ſich der Leſer inzwiſchen wird genügen laſ⸗ fen: Certe Hammites, ſaltem ille, qui granis majufculis et rotundis, ovula piſcium referentibus componitur, indeque Rogenſtein appellatur, pro iisdem, maxime teſtaceorum a- gnoſcere, cum D. Scheuchzero (Schweitzer ; Natur: Ge ſchcht; B.1,p.106)baudvereor e a TER, I Wenn man denn nun dieſe Umſtaͤnde erwegt / glaube / daß nie: mand dieſelbe vor Erbſen⸗ und Wickenſteine halte koͤñe / wofern er frey u. gelaſſen von alleꝛ voꝛgefaſte Meynung iſt. Deñ ( ſind die E ben und Wicke / ihren Schalen nach von dieſen an Staͤrcke / un dandern Umſtaͤnden gantz unterſchieden / inſonderheit () we⸗ gen der braͤunlichten Farbe / die ſich hier an einigen Schalen aus und inwendig findet / und gleichwohl das Mittel der Schale weiß laͤſſet / wiewohl einige gantz braun / einige in der innern Fläche Zimmet-färbig. (3) Noch ein weiſſes Haͤutgen / gar ſubtil, unter der Schale liegt / da hernach erſt das Albumen oder innere kommt / welches aber (4) aus Lamellis oder Haͤut⸗ en / wie bey Zwiebeln se. beſtehet / und die ſich uͤberall in die Runde um das Centrum ſchluͤſſen. Da hingegen das inne⸗ re bey Erbſen und Wicken fich vielmehr mitten ſpaltet / und in Keimgen zwiſchen verſchloſſen haͤlt / ſo an dem einen Ende der Schale nicht mitten liegt. Uber dieſes findet ſich (5) faſt kein Unterſcheid der inwendigen Materie von dem / was auswendig die aͤußerſte Schale umgiebt / ſo daß man klaͤrlich ſchluͤſſen kan: Es ſey aus einer Mutter Leibe kommen. Dahingegen bey dem Erbſteine die zwiſchen liegende Materie, allerdings rauch / grob / uno verbo: terreſtriſch ſeyn muͤſte. Wie aber auch (6) in den Erbs/ und Wickenſteinen die Körner weit von * er JJV SSR der liegen / hier aber in dieſem Hammite alle ruhr an einander / iſt abermahls ein mercklicher Unterſchied. Es iſt auch (7) zu be⸗ mercken / daß hier die Groͤſſern naͤher beyſammen / gleich wie auch die Kleinern welches bey einer Verſchwemmung der Erbs und Wicken / ſo nicht geſchehen koͤnnen. Zumahl auch ovula (8) mit gantz anderer und der Perlmutter gleichende Materie, die nichts terreſtriſches an ſi h hat / aufs genauſte vereinigt wer; den. Da man hingegen bey den Erbs-und Wickenſteinen die Groͤbe der Materie mit Haͤnden greiffen kan. Überdiß iſt (inder mitten das Ovulum im genauſten Verſtande / oder der Dotter und Brut anzutreffen / als ein gantz unwieder— treiblicher Beweiß eines Rogens und Laichs. Dahingegen bey Erbſen und Linſen das Keimgen an der Extremitaͤt der Schale (10) jene Brut braͤunlich / und von dem albumineun: terſchieden. Das Erbs-Keimgen einerley Farbe mit der Erbſe. (It) Die Erbſen und Wicken in der Mitte durch hin⸗ ſpaͤltig; das Ovulum aber beſtehet aus runden feſt⸗beſchloſſe⸗ nen vielen Umhüllungen. Und ſo wir auch den Schlefiichen zugleich betrachten / ſiehet man auf der einen Seite (12) viele Muſchelgen / die ſchon ausgekrochen / theils zeitlich / theils langſamer. Auf der andern Seiten aber noch kleinere / wel⸗ che aber / (13) nebſt der Brut liegen / die (14) ſelbſt von un: terſchiedener Proportion, indem die Ovula, ſo bey den ausge» krochenen am naͤchſten liegen / groͤſſer und der Geſtalt der aus⸗ gekrochenen gleicher kommen (us) die mehr entfernten aber und am Ende liegenden runder und kleiner. So daß aller Verdacht eines Erbßꝛoder Wickenſteins hinweg faͤllet. $. 149. So kan man auch dieſen vor keine Stein⸗Geburth hal⸗ ten. Denn geſetzt / daß ein Ovulum ſonſt durch Floͤtz eindraͤn⸗ ge / zumahl man ſie deßwegen dergeſtalt ſubtil beſchreibet / daß 2 in u Me. in einem Daumens⸗ breiten Kluͤmpgen in die 1728000 einſt bey⸗ ſammen ſollen gefunden ſeyn worden / wie Herr D. Lange aus dem Herrn Leervenhoek und Liſtern anfihret / auch wohl glaublich iſt. Aber wie kan dergleichen Einfluß von einem gantzen Rogen geſagt werden? Der Wieneriſche muß gern emer geballten Fauſt ſtarck geweſen ſeyn / ehe er zerſchlagen worden / und der Schle ſiſche eiwae kleiner / wie man nach dem Augenmaas ausrechnen mochte. So find auch theils Ovu- la in dem erſten gern ſo groß / als eine kleine Stachel⸗Bee⸗ re / welche eintzeln / zumahl ſie weichlich geweſen / auch nicht eindringen fonnen. Und wie waren ſie hernach in einem Klump wieder zuſammen kommen? Wolte man auch ſagen: Eine Aura ſeminalis aus andern Ovariis wäre davon ausgeduͤnſtet und eingedrungen; So muͤſte ſie doch (wenn wir gleich das Ge⸗ dichte aus Liberalieat glaͤubten) im Geſtein eine Materie ange⸗ troffen haben / aus welcher jene Krafft ein neu Ovarium ma⸗ chen koͤnnen. Aber woraus hätte dieſe Materie beſtanden? Aus Geſteine? Daraus lieſſe fi obbeſchriebener Hammites nun und nimmer mehr bilden. Oder: Wolte man auch ferner dich⸗ ten / die Aura ſeminalis habe ſchon ſo viel Materie mit ſich ge⸗ „fuͤhrt; So iſts und bleibt wie der alle Vernunfft daß Semi⸗ „nium oder aura ſeminalis, wie man das Zeug heiſſet / unmit⸗ „telbar / ohne Begattung gleich wie der andern Saamen / „ja gantze Ovaria zeugen könne. Gewiß der Minervæ Ge burth aus dem Gehirn Jovis iſt gleich ſo leicht / als dieſe Stein⸗ Geburth / zu erweiſen. 418 | | 27 Daher bliebe nichts mehr übrig / als Luſus naturæ. Auf welche Gedancken mancher leicht verfallen kan / wofern die ge⸗ naue Beſichtigung nachbleibt. Allein aller Verdacht ſoll weg fallen / ſo bald man Gedult haben wird / die zwey angefühes Ä u * (251) Se —— 3 — ———— —y— — ——— 8 (252) Se⸗ | ge Bildung / fondern von der Natur gewiß und ernſtlich in- tendirt. Denn wir erblicken ja an dem Wieneriſchen die voukom⸗ mene ſtructur und Textur eines Ovarii: eines jeden Ovuli: mit allen Eigenſchafften / die aͤußerliche Schale: das Albu- men: das in Mittel befindliche Botter oder die Brut. Die Ovula ſind in ihrer gerechten Lage und Ordnung / als man ſonſt mit Augen geſehen. Man betrachte zugleich das rich⸗ tige Ausmaas / die jufte Proportion. ich's iſt zu viel / nichts zu wenig. Nichts zu groß / nichts zu klein / nichts am unrechten Orte / ſo aͤußerlich / als innerlich. So zeigen ſich auch die natuͤrlichen Farben. Man weiſe mir dieſes alles an dem Dendrite, Stalactite und andern Dingen / welche zufaͤl⸗ lig dem Auge und Phantalie zu einemLuſtſpiel Gelegenheit geben. In dem Schleſiſchen iſt die Intention der Natur noch deutli⸗ cher zu ſehen / indem ſie hier nach ihrer Ordnung und Wuͤr⸗ ckung NB. unterſchiedliche Handlungen in einer Reihe gleich⸗ ſam nach einander zeigt. Denn da finden ſich Ovula, ſo noch im erſten Stande / andere / die in dem Bruͤte gewach⸗ ſen / andere die ſich jetzo aufthun wollen / wieder andere / die ſich bereits als Muſchein zeigen. Wieder andere / welche jene an Groͤſſe übertreffen / wie es in generatione füc- cedanea zu geſchehen pflegt. Die erſten find am wenigſten / die letzten am voͤlligſten ausgebildet / indem dieſe ihre ſtrias in der ſchoͤnſten Accurateſſe zeigen. Ja es ſcheinet / als ob in göttlichen Schickſaal dieſen Hammitem darum vor menſchliche Augen wieder habe wollen kommen laſſen / damit man die auf⸗ einander folgende Handlung der Natur darauf erſehn / und hieraus gewiß berichtet ſeyn ſolte: daß man ihr die hoͤchſte Ser walt und Schimpf anlege / wenn man ihre ernſte Intention, die ſie allezeit nach der Ordnung des Schoͤpffers beobachte / vor Kurtzweilund Spielwerckausdeuten wolte. Dahero zweifle nicht: Occupate Männer werden die W von | | Natur⸗ Ian 3 T Naturfpielen unfers Rogenſteins abandoniren / wenn fie dieſel⸗ ben ſelbſt fleißiger zu judiciren / Freyheit haben / oder die⸗ ſer aufrichtigen Vorſtellung / ſo §. 147. geschehen / Glauben ge: ben wollen. Bevor ſie aber die Unterſuchung vornehmen / und daher noch lub judice lis zwiſchen uns waͤre; werden ſie mir doch ur dieſes Præjudicium gönnen: Cum Seheuchzero ac Beyero, Viris costera oculatiſſimis, erraverim, | u? Sa. | Nunmehr wende mich von der Brut zu Schnecken und Muſcheln ſelbſt / welche in ſolcher Haͤufe bey uns gefunden wer⸗ den / daß man Gemaͤ ker davon ausſetzen koͤnne. Wie denn viel unſerer Haͤuſer aus ſolchen Bruchſteinen erbauet / darinne viel ooo. von allerley Arten ſtecken. Dieſe Schnecken⸗Steine ſind gewiß manchem Naturkuͤndiger Steine des Anſtoſſes / kan auch niemand veꝛaꝛgt weꝛden / ſeinen Entſchluß fo lange zu hinter halten / biß er vollkom̃ene Überzeigung von dem Urſtand dieſer Muſcheln und Schnecken findet. Allein wo man ſich die Wahr⸗ heit zum Ziel ſetzt und eine frey und vorſichtige Unterſuchung antrit / wird man durch alle Schwierigkeiten glücklich durch brechen. Den Leſer verſichre / daß ich auf dieſeMeynung / animali- ſches Urſprungs zu ſeyn / nicht blind zu / gehling gefallen / fon: dern gemaͤchlich derſelben genaͤhret bin / und vorher erſt al⸗ les umſtaͤndlich gepruͤfet / als gewehlt habe. Welches auch nunmehr / nach dem Maaß meiner Erkentnis / vortragen will: und nichts ſchreiben / was nicht in der That ſich alſo verhalte: von vielen Freunden ſchon ſelbſt geſehen worden: und / auf Verlangen / konte gezeigt werden. Ob vielleicht dieſe ſonſt gerin⸗ ge Schrifft das unverdiente Gluͤcke habe / zu der Endſchafft des“ Diſputats uͤber den animaliſchen Urſprung dieſer verſteinten“ Schnecken etwas angenehmes beyzutragen. Wozu mir des“ Leſers unpartheyliche Überlegung und Urtheil beſonders aus⸗ bitte. Ji; 5 = (2 8 Die Schnecken wollen wir am erſten betrachten. Wer nur ſpecial Fluten geſtehet / muß ſchon eine Verſchwem̃ung derſel⸗ ben bekennen. Wie vielmehr / wo die Ehrfurcht vor goͤttlichen Wort / wegen einer allgemeinen Überſchwemmung zur Confes- ſion anregt. Doch dis Schnecken mögen hier ſelbſt von ſich zeugen / daß ſie kein mineraliſches Spiel oder Steingeburth / ſondern wahrhafftig verſchuͤttet und verſteint feyn. In der XXIX. Tabelle iſt eine von den groͤſſeſten Cochlitis, oder verſteinten Schnecken / der vor andern allen ein groſſer / alt und gewiſſer Zeuge heißen kan. Dieſe Schnecke iſt annoch 5. Zoll lang / und wo fie itzo noch oben am ſtaͤrckſten / 3 Zoll breit. Im brechen hat ſichs zu guten Gluͤcke gefuͤget / daß der Stein die Laͤngelang an ihr herunter / ſich zerſetzen laſſen. Da ſie noch die Helffte im Geſtein ſitzet und meiſt hinden mit einem Chryſtallinen Saffte angehefftet iſt / deren andere Helffte als ein Ercker / an einemEck-Hauſe frey offen ſtehet Dieſer Cochlites iſt alleine maͤchtig / denen Ergebenen an die Naturſpliele Trutz zur „biethen. Indem (1) ſein Character ſpecificus, wodurch er „fich nicht alleine von andern Thieren / ſondern auch von ſei⸗ „ner gemeinen Geſchlechts-Art / wohl diſtinguirt / uber; „aus wohl zu ſehen: wie nicht minder (2) die animalifche „Structur (3) die accurate Proportion und Ausmaas / (4) der „Wuͤrbel von oben bis unten aus / welcher ſich unten zuſpitzet „und oben in die Breite giebet / alles dieſes in erwuͤndſchter Voll⸗ „kommenheit. (5) Diſtinguirt ſich das Gehaͤuſe / ungeachtet „es hinden mit Chryſtallinen Banden angehefftet / ſehr wohl „von Geſteine / jo auch (6) das Fleiſch von Gehaͤuſe. Etwas „beſonders hat er auch noch / welches ſo wohl / daß er wahrhafft „verſchwemmt / als verſteint worden / anzeigt / indem (7) die „Schnecke (zweifels ohne in der Verſchuͤttung) ſich zuſam⸗ a men „men gezogen / ſo daß man oben annoch einSpatium von 21 Zoll „und unten von 1. Zoll / einfolglich: das Gehaͤuſe an beyden „Orten leer ſiehet. Wobey zu mercken / daß ſich (8) eine „Chryſtalline Rinde in das geleerte Gehaͤuſe oben und unten an⸗ „gelegt / welche man doch vom Gehaͤuſe gar kentlich unterſchei— „den kan. Wie denn an etlichen Orten (9) theils duͤnne „Stückgen des Gehaͤuſes zwiſchen dem Fleiſch und der Chryſtal- „linen⸗Rinde ausgefallen / oder verzehrt / ſo / daß eines Meſ⸗ „ſer⸗Ruͤckens dicke Raum darzwiſchen. So haben ſich auch „(Io) theils an das Gehaͤuſe / im innern Gewinde / theils aus „Fleiſch / guttulæ Chryſtallinæ oder Glantzflittergen angeworf: fen. Nun urtheile man: ob dieſer Conchites ein Naturſpiel ſeyn fonne? Gewiß / wer hier den animaliſchen Urſtand leugnen wolte / muͤſte nie Schnecken in ihrem natuͤrlichen Stande geſe⸗ hen haben. Gleich ſo wenig iſts eine Stein-Geburth. Denn Geſtein / Gehaͤuſe / Schnecke ſelbſt ſind ſo gar unterſchieden. Und was urtheilen die Patroni der Steingeburthen / von dem duppelten Spatio oben und unten. Generirt die aura ſeminalis auf ſolche Weiſe? Oder wollen ſie ſagen: das Hauß waͤre erſt gewachſen. Das waͤre wieder die Experienz, da Schnecke und beinernes Kleid gleich mit einander waͤchſet. Und zum wenigſten unten nicht voͤller oder groͤſſer wird. | F. 153. Wiewohl dieſer Zeuge iſts nicht alleine. Es ſtehen noch an⸗ dere mehr bereit / vor ihre animaliſche Natur zu eyfern. Ich will nochmahls zugeben / daß die Schnecken / und Nautili, wie nicht minder Muſcheln / fähig find der Materie nach / wenn ſie ver- ſteint worden / einen Stein ſehr genau vorzuſtellen / daher in weißen / gelben / grauen / blauen Geſteine / ſie in gleicher Far⸗ be erſcheinen. Aber ich verſichere / aus fleißig und vielfältiger Beſichtigung / die ich mir zumahl bey dieſer Schrifft habe ar egen a legen ſeyn laſſen / daß ſich dennoch ein Unterſcheld auch der Subftauz nach findet / welches ich theils aus der Poroſitaͤt bey un⸗ ſern gelbichten angemerckt. Und diß am meiſten / als ich etliche calcinirt / da die bori viel weiter geſchienen. Doch muß bey ans geführter Aehnlichkeit des Cochlitæ und Geſteins / mehr auf die animaliſche Structur geſehen werden. ludicirt man doch aus dieſer allein bey einem Menſchen Gerippe / wenn gleich die⸗ ſes Menſchens⸗Fleiſch zu Aſche / gleichwie das Schnecken ⸗Fleiſch zu Steine worden / daß es ein Menſch geweſen. Warum hier nicht auch? doch von dieſer Structur werden wir bey andern noch mehr finden / als bey ſchon angefuͤhrtem Cochlite geſchehen. Meynet man: ich werde abermahls auf die Structur des Gehaͤu⸗ ſes provocirn? Nein! Nicht auf dieſes / ſondern des Fleiſches. Welches oben gleichfals ſtarck und unten ſpitzig. Aber das iſt nur die aͤußerliche Geſtalt. Alleine dem Leſer werde etwas wei⸗ ſen / welches ihn in hoͤchſte Verwunderung ſetzen wird / der⸗ gleichen / ſo viel mir wiſſend / noch an keinem Cochlite ange⸗ merckt worden. Es iſt bekant / daß fich die Schnecken / gleich andern Thieren / begatten / da mas, natuͤrlicher weiſe mem- brum immittirt / als an unſern Erdſchnecken offters zu erſehen. Wie? wenn man eine verſteinte Schnecke vorzeigen koͤn⸗ te / daran ſolches noch zufinden? In der XVI Tabell iſt / gleich oben / ein Cochlites abgebildet / daran Penis gar erkent⸗ lich / der hier in Qverfurth vor dem Lederbergiſchen Thore gebrochen. Am Erd⸗Schnecken habe angemerckt / wie dieſes Glied zur rechten Seite an dem kleinern Horn ſtehet / gleichwie „auch das weibliche Glied. Eben um dieſe Gegend (1) fin⸗ „det ſichs hier an der verſteinten. Es ſtehet auch (2) um und „um von dem geweſenen Fleiſche ab / daran (3) Chryſtalline „Flittergen angeflogen / welche doch (4) ſo zart / daß fie allein „durch ein Microfcopium zu erkennen / und dennoch Spacium e | 5 zwiſchen un nen ſeyn? Oder meynen fie: Die Natur / welche nichts umſonſt macht / habe wieder ihre Art gehandelt? Eine andere Fra⸗ ge aber fällt mir bey / welche hier ſo gar unnoͤthig nicht iſt / zu erörtern. Von den Schlangen will man bemerckt haben: theils ſetzten erſt Eyer / theils gleich lebendige vollkommene Fruͤchte zur Welt. Solte nicht auch bey manchen Waf ſer⸗Schnecken fich dieſer Unterſchied finden? Auf dieſe Ger dancken bin bracht worden / indem unterſchiedene Stuͤcke ange⸗ troffen / darinne ich kleinere Schnecken gefunden / welche / mit der Spitze / nach der Oeffnung zu geſtanden. Sie ſchienen mir groͤſſer / als ich von einer Geburth hätte vermuthet / daher fie vor eingeſchwemmt hielte. Doch nachdem das gantze Stuͤcke calcinirte / fande ſich kein Unterſchied zwiſchen dieſer Brut / und was ich / vielleicht unrecht / vor eingeſchwemmten Schlamm gehalten. Allein ich erzehle / und bitte von erfahrnen Phyficis Information. BR 3 . F. 154. | Die Schnecke mit dem membro genitali und das andre mit der vermeynten jungen Schnecke haben mich bewogen / ei⸗ nige Erd⸗Schnecken zu öffnen / da ich denn beſagtes Membrum an bezeichnetem Orte angetroffen / bey dem Weibgen aber et⸗ was / ſo einem langen angereyheten Rogen gleichen moͤchte. Sonſten fande oben Cavitaͤten / deren Waͤnde aus knorplichter Materie beſtunde. Die Laͤnge hienunter war gleichfals hohl / wie nicht minder der zwiſchen dem Gehaͤuſe und der Schnecke / wo ſonſten ſich ein Loch auf und zuthut / auch die Excrementa da⸗ durch ausgeworffen werden. Hieran lieſſe mir zur Zeit genuͤ⸗ gen. Habe aber an vielen Schnecken / ſo verſteint / gleiches angetroffen / als: oberhalb des Hauptes Cavitaͤten / welche, die Geſtalt kleiner weiſſen Muſcheln machten. Davon Tab. XXVI, fig. einiger Maſſen Vorſtellung thut. Ich fande Gans. ge nach der Tieffe und Spitze / welche Oval- runden Scheiden gleichten und als 2. halbe Monden gegen einander ſtunden. Bey manchem war in der Mitte der Schnecke eine ſehr groſſe laͤnglichte Hoͤhle, die ſich tieff hinunter zog / aber unte ſehr ſchmal wurde. Die meiſten Schnecken habẽ ſonſt ihr Gehaͤuſe verlohren / wie man aus dem zwiſchen⸗be findlichẽ Spatio ſehen kan. Doch habe derfelben nicht wenig / da man noch Theile des Gehaͤuſes dran findet. Gemeiniglich find fie mit einemChriſtallinẽ Steinſafft auf einer Seiten angehefftet. Die Proportion iſt bey allen richtig / und wuͤſte mich nicht einer 1 zu heſinnen / die zer⸗ quetſcht / wie man dann von einem beinen Hauſe leicht ſchluͤſſen kan / zumahl es rund und vom Centro gleiche Reſiſtenz hat. Merckwuͤrdig iſt / daß man niemahl / meines Wiſſens einen O⸗ bertheil funden / ſo nicht an der Erde feſt und unſchiedbar an⸗ geſtanden und beydes zu einer Maſſa gleichſam worden. Wel⸗ ches aber kein Wunder / angeſehen auch bey annoch e le . ᷣͤ ſie den Kopf dergeſtalt einziehen / daß man nichts / als einen Klumpen Fleiſch ſiehet / auch wegen des kleiſtrichten Schaums leicht mit der Erde ſich verbindet / und der Schaum ohne dem von Natur hart wird. Dahingegen / wo das Hindertheil oder Schwantz in dem Gehaͤuſe verwabretgeweſen / ſolches frey / wohl gedrehet / und in einem ſehr geraumen Spatio ſtehet. Von der innerlichen Beſchaffenheit des verſteinten Fleiſches habe / ſonderlich bey der Calcination, angemerckt: wie die Pori ſchon anders / als bey dem Geſtein / auch die ver⸗ ſteinte Materie oder Fleiſch leichter zerfället / und hingegen die Chryſtalline Bluͤmgen / als Streuſand davon abfallen und haͤrter bleiben. In der Calcınarion befand auch / daß ſich der Mittel Wuͤrbel leicht abloͤſen lieſſe. Ungemeldet kan auch nicht melden / daß ein ſcharf ſaͤuerliches oder auch bitterliches Saltz darinnen befindlich / welches ohne Beleydiaung der Zunge nicht viel zu nehmen. Wie wohl dergleichen Saltz ſich zugleich in dem Geſtein fande / darinnen die Schnecke geſeſſen und mit Calcinirt worden. 4 | . 155. a, Ich will aber / mit Erlaubnis des curieufen Leſers / etliche Schnecken inſonderheit vorlegen. Denn ich hoffe / obiger Be⸗ ſchreibung hierdurch Erlaͤuterung zu geben. Eine gewiſſe Banck vor unſerm Schloſſe hat viele verſchwemmte Muſcheln auf einander liegend / welche Lage viel Cavitaͤten verurſachet / darinnen ſich der Steinſafft mit reichen Chryſtallin uͤberall zeigt. Hierunter iſt auch eine Schnecke zu liegen kommen. Nach ihrer Structur wuͤrbelt ſie ſich etwas weitlaͤufftig / daher der Chryſtal Raumhat / ſo wohl die Schnecke ſelbſt / als das innerliche Gewinde des Hauſes mit Blumen zu be: ſtreuen / und dennoch Raum zwiſchen zu laſſen. Eine andere iſt noch curieuſer, welche in Schraplau gebrochen / und von Tit. N N Gs TH Herrn 98 (260) 85 Herrn Carl. Heinr. Gottfr. von Haacken ꝛc. mir zugeſchickt wor⸗ den. Sie hat gewiß etwas beſonders. Ihr voͤlliges Aus⸗ maas mag ſich über 4 Zoll betragen haben. (1) Zeiget ſich die obbeſchriebene innerliche Structur mit ihren Cavraͤten gar ei⸗ gen / ſonderlich in der Mitte / deren eine (2) fich tief hinunter ziehet und hernach eine neue Cavitaͤt machet. Das verſteinte Fleiſch hat (3) gar klare Poros. Und unten an der abgebroche⸗ nen Spitze findet ſich abermahls eine Cavitaͤt. Welche (4) wie jene / mit einer Chryſtallinen Rinde bezogen. Das Gehaͤu⸗ ſe iſt ( etwas ſtaͤrcker / als bey andern / und ſiehet einem Spaat aͤhnlich / iſt auch in der aͤuſſerlichen Wuͤrblung (6) nicht tief eingeſchnitten. So daß ſie in vielen Stuͤcken den beſon⸗ dern Characterem ſpecificum zeigt / worinnen ſie ſich von an⸗ dern Schnecken diſtingvirt. Dieſem füge noch ein Stuͤck Sand ⸗Stein bey / welches eine Hoͤhle hat / von einer Schne⸗ cke gebildet. Man bilde ſich eine Mutter zur Schraube ein / wie die Mechanici reden. Sie iſt überaus wohl zuſehen / glatt / accurat im Gewinde / biß auf die aͤuſſerſte Spitze. Je leich⸗ ter / truckner und poröfer der Sand ſonſten iſt / je weni⸗ ger Macht hat die Stein⸗Krafft darinnen. Hieraus beſte⸗ het nun diß Stuͤcke Stein. Daher auch die Schnecke nicht mit Chryſtallin, wie andere / angehefftet / auch beym Aus⸗ brechen leichte ausgefallen iſt / und das leere Neſt gelaſſen hat. Viele Schnecken anzufuͤhren halte uͤberfluͤßig / fo viel ſage noch / daß uͤber hundert Stuͤcke hier anzufuͤhren / welche entweder nach der Geſchlechts⸗Art oder Groͤſſe ſich diſtingviren / darun⸗ ter fo kleine anzutreffẽ / dabey man eines Microſcopii nbthig / auch leere Gehaͤuſe / die man ohne Vergnuͤgen nie betrachten kan. . 156. Hier finde noͤthig / beſonders wegen der Schnecken / mich wieder die Patronos der Natur⸗Spiele zufegen / weil die Schne⸗ cken / nebſt den verſteinten Nautilis, wie ſie ſich heredg ha⸗ en / 5 (261) 50» ben / der ſtaͤrckſte Beweiß vor ihre Meynung ſeyn ſollen. Allein / ſie bedencken doch / was man aus obiger Beſchreibung vor Gegenbeweiß fuͤhren kan. Voraus aller will ihnen Herrn P. Beyeri Worte Oryctograph. Noric. p. 3I. vorlegen / die er von denen fo genanter Lulibus naturæ fuͤhrt / mit Bitte: zu vers ſuchen: Ob dieſelbe auf unſere Petrifacta turbinata applicirt koͤnnen werden? Quando ſiſum naturæ, ſchreibt er / appello, indeque figuratos quosdam lapides oriri ſtatuo, neutiquam afli- mandum ef? , quali cum vulgo ſuperſtitioſo mihi concipiam 4- gens aliquod, aD Eo diſtinctum, in hoc univerfo, prafertim globozerr-agueo creaturas corporeas dirigens, atque modifi- cans, interdum etiam iigdem otiofe Indens et abſurda veluti monſtraque ſæpius producens, qvale pid ſcorſim circa lapidum for mationem cernere liceret: Verum Hoc ſolum intendo, ut li- berum mihi fit, vocabulo /wfas naturæ, idem, qvod alii ſolent, „profiteri, nempe guorantiam genuinæ originis & cauſè (hoc loco )figurarum in quibusdame lapidibus. Hunc igitur in cen- ſum veniant ii lapides, qui vel ſhi generis fguram oftendunt, vel etiamſi, aliorum corporum formas imitantur , minus tamen perfeäleid præſtant, ſed aut ole et extenſione aut notis chara- deriflicis aliis deficiunt, ita ut e rebus, qveis utcunque aſſi- milantur, ortum traxiffe, nullatenus probari queat, Wohlan! wie ſind denn unſere Schnecken beſchaffen? Kan man keine An— zeige ihres Urſprungs / und die Urſache ihrer Geſtalt finden? Fehlets an richtiger Groͤſſe / Ausmaas? An dem allgemeinen und beſondern Geſchlechts Character? So daß man daher auf ein Luſt⸗Spiel der Natur aus Ignoranz verfallen muͤſſe? O nein! In allen / das Wiederſpiel. Denn / ob zwar die Ver⸗ ſteinung ihre Subſtanz, welche ohne dem wegen der Textur Erd; artig iſt / gewiß Stein⸗ aͤhnlich (man vergoͤnne die neuen Wor— yte) gemacht / iſt doch (1) 11 aller Unterſchied ure f 3 auf: «3 (262) Ste aufgehoben / wie ſolches die knorplichten Theile / noch mehr aber das Gehäuse / am allermeiſten aber die Calcination be⸗ zeigt. So haben ſie ja (2) ihre richtigſte Proportion und Co- niſche Wuͤrblung des Gehaͤuſes und des darinnen befindli⸗ chen Fleiſches biß auf die äuferfte Spitze. Es zeigen ſich auch (3) die innerlichen Theile / inſonderheit die hohlen Orte / (4) die Zeuge⸗Glieder / ja als ein unuͤberwindlicher Zeuge: Penis, und daran (5) der Canal zur Ejaculatione ſeminis. Nicht min⸗ der iſt bey anmaliſchen Structur (6) der Character genericus, als ſpecificus, wodurch fie ſich nicht allein von andern Waſ⸗ ſerthieren / ſondern auch iede Geſchlechts Art ſelbſt von ein⸗ ander diſtinguirt. Auch (7) Maͤnn⸗ und Weiblein von einer Specie. Finden ſich 8) viel 1000.Individua oder eintzelne Schne⸗ cken / dermaßen accurat, daß kein Unterſchied zu erſehen. Es giebt auch (9) Alt und Junge / Klein und Große. So iſt auch (10) die Diſtanz des Geſteins vom Gehaͤuſe; des Gehaͤuſes vom Fleiſche / beydes von der Chryſtallinen⸗Rinde wohl zu unter: ſcheiden. ꝛc. So daß man hier nichts abfurdes, nichts mon- ſtröſes, nichts unerkentliches / nichts / jo der Structur, Tex- tur, proportion Theilen der Schnecken unanſtaͤndig waͤre / anzutreffen / wie ſonſt / nach gegebener Beſchreibung Herrn Beyeri die fo genannten Luſus in Geſteine / als Tophus, Sta- lactites, Figure marmoreæ zu ſeyn pflegen. Werden nun die⸗ ſes die Liebhaber der Luſuum wohl uͤberlegen; hoffe ihren Bey⸗ fall leicht zu erlangen. R l 157 4 art Nunmehr ſchreiten wir zu den Muſcheln. Diefe find noch gemeiner / ſo wohl an der Zahl / als nach ihren Arten / wo⸗ von gelehrte Leute viel angeführt. Und kan den Anfängern in dieſemScibili Herrn D. Beyers Oryctographia Noricaund Herrn Gottl. Frid. Mylii Saxonia ſubterr. nebſt Herrn D. Lan- * 49 gens RR „„ gens Hiſtorie Lapp. figg. und Luidii Lithophylacium Brit. die; nen. Überhaupt melde / daß keine Provinz leicht duͤrffte an ge⸗ troffen werden / da man nicht derſelben anſichtig werde. Olea- rius, in ſeiner Perſiſchen Reiß⸗Beſchreibung / gedenckt einer gantze Höhlen / damit angefuͤllt; dergleichen auch Herr Luidh in Engeland. Italien, Moſcau, Pohlen / Böhmen / Ungern / Schweitz / Schleſien / Francken / Sachſen / Thüringen ꝛc. find damit allzu reichlich verſehen. Ich ſchreite aber zu den un: ſern. Von Querfurth aus zurechnen finden ſie ſich gegen Morgen an der Leipziger Straſſe bey Weydenbach: gegen Mittag zu bey Stey a / Kleina / Schriplitz / Bibra / Eck hardsberge / Jeng: Gegen Abend bey Lothersleben, Gat⸗ terſtaͤdt / Sitichenbach / Rothenſch irmbach / Farrnſtaͤdt: Gegen Mitternacht bey Schrapla / Guckenburg ꝛc. Wie vielerley Arten aber anzutreffen / iſt mir ſchwer zu ſagen. Doch verſichert mich Herr Leipold aus Leipzig / der ſich mit ſeinen Antben renommirt gemacht / daß er von hie ſigen und aus an⸗ dern angraͤntzenden Provinzen in die 200. getraute zuſam⸗ men zu bringen. So viel will uͤberhaupt melden / daß die mei⸗ ſten Arten / die Herr D. Lange und Herr D. Beyer Libiis cit. anfuͤhren / hier zu finden. Doch welche hier fehlen / als wie Pedi- nites, werden gewiß durch andre erſetzt / die ſich eben wohl ſehen laſſen. Sonderlich giebts ungemein viel Striatos ger gen Abend und Morgen breite und glatte aber gegen Sud und Weſten. Doch mir iſt nicht fo wohl um die Vielheit der Arten zu thun / als ihre animaliſche Natur zu erweiſen. 5 8 N * 158. ’ Aus itztgedachter Abſicht will von denſelben benoͤthigte Vorſtellung thun. In der XXVII. Tabelle iſt eine Schale von einer groſſen Muſchel zuſehen. Sie iſt der Subſtanz, der Figur, Farbe und Glaͤtte nach von dem Geſtein ſehr wohl zu 115 47 33 terſcheiden / auch davon abzuloͤſen. Die aͤuſſere Seite iſt auch hier auſſen und erhaben. Sonſt von richtiger Proportion. Und welches das merckwuͤrdigſte: Iſt aus den Abfägen der Jahr-wuchs zu erſehen / welche auf oder 8. kommen möchten. Sie ſcheint als polirt / da hingegen das Geſteine / nach Art des Sandſteins / rauch: Anbey 'NB. einiger maſſen durchſichtig als ein braunes Horn. Gegenüber iſt eine Platte darauf un ter ſchiedliche Muſchel⸗Schalen liegen. Wie fleißig fie gezeich⸗ net / iſt doch unmöglich geweſen / ihr alle Zierthe zu geben / die ſich im Original zeigt. Sie find gleichfals nach ihrer Subftanz gantz deutlich vom Geſtein zu unterſcheiden. Glatt / braun / mit behoͤrigen Striefen und iſt von natürlichen nichts zu nennen / was hier mangeln ſolte. So daß jene Breite und dieſe laͤng⸗ lichte Muſcheln den Urſtand wieder alle Lufus naturæ allein be⸗ zeigen konnen. In der XXIII. Tabell. iſt eine vollkommene Muſchel / davon aber die beyden Schalen entweder am Ge⸗ ſtein ſitzen blieben / oder verzehrt worden. Von den Striatis will etwas mehr handeln. Der Leſer nehme auf Credit an / was man hier in Kupfern nicht auch vor⸗ ſtellen konnen / und erhohle ſich dißfalls an denen Nuͤrn⸗ bergiſchen / und Schweitzeriſchen / denen fie gar wohl bey⸗ kommen. So auch / was beſonders daran vorfället/ ſoll die Feder nach Möglichkeit ins Gemuͤthe bilden. Eine kleine Platte iſt hier im Weidenbachiſchen Bruche zum Vorſchein kommen / darauf 2. geſtriffte Muſcheln liegen / davon die eine an unterſchiedlichen Orten eingeknickt und die Gewalt der Fluth bezeigt. Darneben liegen 2. lange Muſcheln / welche auf der einen Seite / zu gleichem Zeugniſſe / auch eingeknickt ſind. Auf der andern Flaͤche dieſes Steins find 4. geſtriffte Muſchel⸗Scha⸗ le / welche / wie jene / ihrer dubſtanꝛ nach e ee | | 4 | . en 2 (265) 80. | den und braͤunlich. Sie kehren die innerfte Seite aufwarts / und ſind alſo ausgefuͤllt / daß man in der beripherie, die Kan⸗ the oder aͤuſſerſten Rand nicht / ohne Beluſtigung / ſiehet / in⸗ dem die Ausfuͤllung weißlich iſt. Eine andere kleine Platte habe / darauf ein Nautilites, (2) Conchites oblongus und (3) ftriaruszugleichliegen. Wie aber die beyden letztern mit ihren Schalen ſich augenſcheinlich vom Geſtein diſtingviren / alſo legitimiren ſie zugleich den annoch ſtreitigen Nautilitem, der unfehlbahr duꝛch gleiche kata neben fir zuliegen kommen. Deñ wer wolte [jo verwegen ſeyn und 2. Stuͤcke vor animaliſch hal⸗ ten / das dritte aber vor Luſum naturæ, welche doch keingroͤß⸗ ſer Lager / als 7. Zoll von einander haben? Nun komme auf etliche Platten / die ich lieber dem Leſer im Original vor Au⸗ gen ftellen / als durch eine unvermögende Feber beſchreiben wolte. Eine Stunde von hier iſt mir eine Platte worden / 17. Zoll lang / 12. breit und 2 Zoll dicke / welche faft nichts / als lau⸗ ter Muſchein⸗Schalen zu beyden Seiten / auch ſo gar durch die Mitten iſt / und glaublich uͤber 000. an der Zahl ausmachen ſolten. Sie liegen die Quer und die Laͤnge / gantz und halb oder zerknirſcht untereinander. Sie ſtellen ihr katum ſatt⸗ ſam und erbaͤrmlich vor / ſo daß ihren Injurianten / welche die ani⸗ maliſche Natur diſputiren wollen / die Luſt der Naturſpiele ver⸗ gehen ſolte. Es ſind meiſt geſtriffte und faſt einerley Große / doch befinden fich etliche wenige von glatten gleichwie auf der einen Seite: Aſtroitæ oder Sonnen und Raͤder⸗Steine darunter / davon unten beſonders. Dieſe Platte iſt nicht ſon⸗ derlich verſteint / indem fie ſich auch mit einem ſchwachen Meſ⸗ ſer zertheilen und die Muſchel⸗Schalen von der jemahls ſchlammigten Materie abloͤſen laſſen. Nun komme auf (3) andre Platten aus eben dieſer Gegend. Sie beſtehen aus blau und feſten Kalckſtein. Ju beyden Seiten ſind kleine | 2] Muſcheln mann Bam nn ln Lan nn ð nm —— J Seite war glatt und nicht / wie Concha Venerea ſonſt auffen iſt / nemlich geſtrifft. Woraus zu ſchluͤſſen / daß ſich die Schale verzehrt / und das Gerippe ihrer aus und inwendigen Seiten zuruͤcke / als ein Anzeichen ihꝛe: Gegenwart / gelaſſen hatte. Und hier möchten ſich die Liebhaber auræ ſeminalis bedencken / ob dieſe nu: einekormoder Modell eine: Conchæ venereæ generirt? Endlich muß auch noch einer Muſchel gedencken / welche hieſigen Kirchen- Brand mit ausgeſtanden. Hieſiger Quartus Scholæ, Herr Reuter / hat ſolche an unſerer jemahls abgebrannten Kirchen gefunden. Sie ſitzet zwar noch im Geſtein / welches aber im Feuer von der Mauer abgeſprungen. Das Geſtein iſt durch die Gluth roͤthlich / dieſe aber / als ausgegluͤhet / weiß wor⸗ den / alſo daß fie nach der Subſtanz vom Geſtein unterſchieden zu ſeyn deutlich genung bezeugt. a es 2 Aus dieſer Vorſtellung wollen wir nunmehr überhaupt „den Beweiß ihres ehemahlichen Standes nehmen. CD) Fin; „den wir fie in dieſen Gegenden verſchlemmt / wo mann andre „Petrifacta angetroffen / deren animaliſchen Urſprung verſtaͤn⸗ „dige Gegner / aus Liebe der Wahrheit ſchon zugeftanden ha; „ben. (2) Die Strata ſelbſt / darinnen ſie befindlich / wie im an⸗ „dern Theil §. 53. dargethan worden / find Fluth Baͤncke. „Dieſe Conchitæ (3) noch vielmehr / als die Cochlitæ, nach „ihrer ſubſtanz von Geſteine unterfchieden. Die auch (J ihren „ordentlichen bekanten Characterem insgemein / als beſonders / „nach jeder Art / haben. Inſonderheit (5) die Proportion und „gewöhnliches Ausmaas. (6) Ihre accuraten ſtrias, Höhen „und Tiefen (7) fo gar auch die Farben. Deren die meiſten „glatt / (8) theils hornigt und durchſichtig. Auch (9) nach dem „Stand der Verſchwemmung / auf allerley Weiſe liegende / »zerbrochen / eingeknickt / 8 Schlamm vermiſcht. br Ir. 2 | „(Io —— — —ä—ĩ— 3 r* ——— . 160, Itzo komme auf die Nautilitas, welche man vor diefem nach einem Goͤtzenbilde: Cornua Hammonis, genennet. Bey⸗ derſeits Gegner / ſo wohl die / fo Luſus naturæ, als auram fe- minalem verfechten / ſuchen bey dieſen den groͤſten Beyſtand. Und gewiß wo wir keinen andern Grund haͤtten / als die weſent⸗ lich⸗animaliſche Subſtanz unferer Petrifactorum, würden wir zu kurtz kommen. Denn fo viel mir wiſſend / iſt keine Materie dem Geſtein / ſonderlich das Schlamm- und Marmelaaͤrtig iſt / aͤhn⸗ licher als ein Nautilites. Zu dieſem kommt / daß die natuͤrliche Beſchaffenheit der Nautilorum entweder nicht gnugſam be⸗ ſchrieben / oder rechtſchaffen gegen die Verſteinte gehalten worden. So laͤſſet ſich auch wegen ihres feſten Fleiſches und aͤußerſter Verhaͤrtung von dem innerſten Theilen am we⸗ nigſten ſprechen / noch wenige von mir / der nicht mehr / als leere Gehaͤuſe davon zu Geſichte bekommen. Doch / wie ich ſchon oben geſagt: Weil der Beweiß von der Subftanz und Ma- terie weder auf unſerer / als Gegentheils Seite / eintzeln / nicht genung iſt; will hoffentlich fonften fo viel beybringen / an ihren a- nimaliſchen Urſprung nicht ferner zu zweiffeln / darinnen ich einen ſo gelehrt / als ſinnreichen Vorgaͤnger an Herrn Prof. Bey⸗ ern in Altdorff habe / deſſen Worte pag. 66. feiner Oryctograph. Nor. zu finden. In hieſigen Landen habe die erſten zwiſchen Ei⸗ ſenach und Langenſaltze / ſo dann bey Erfurth angetroffen. Doch ſo viel nicht erlangen koͤnnen / als mir zur Unterſuchung gnug gedeucht. Endlich habe zu meinem deſto groͤſſern Vortheil in der Naͤhe unvermuthet und reichlicher angetroffen / was ich mir uͤber etliche Meilen mit Unkoſten gewuͤndſchet. 1 70 5 el Dteitte. * Steinbruͤche bey unſerm neuen Dorff: Kuckenburg / gewaͤh⸗ ren dieſelbe darunter gewißlich / gar feine Arten deren etliche zur Unterſuchung viel beytragen werden. Davon unter— ſchiedliche beſchreiben will. . 161. | Daß die Nautili unterſchiedlicher Art / und Groͤſſe / wird bekant ſeyn. Deren theils glatt / theils Ringelweiß artig erha— ben. Man moͤchte ſie zu den Schnecken zehlen / nur daß die un⸗ terſte Spitze nicht hervor gehet / ſondern den Mittel- Punct ma⸗ chet / um welches ſich mit der ae der junge Nautilus wuͤrbelt / und im Wachsthum vergroͤſſert. An einem leeren annoch na⸗ tuͤrlichen Gehauſe habe erſehen / wie ſolches aus unterſchtede⸗ nen Faͤchern beſtehe / welche nach dem Mittel⸗bunck oder Schwantz und Ende immer kleiner und enger werden / durch alle Faͤcher aber gehen / aber in deren Mitte Locher ſind / daraus man unſchwer abnehmen kan: wie das Fleiſch / welches in allen Faͤ⸗ chern befindlich und durch dieſe von einander geſchieden / gleich- wohl von einigen durch jene Locher gehende Nervöſe Theile zur ſammen und in Communication erhalten werde. Unſere Nauti- litæ haben viel von dieſenEigenſchafften an ſich. So wohl die Eiſenachiſchen / als unſere Querfurther prangen mit ihren zier— lichen Huͤckeln / Einkehlen / Abſaͤtzen / Wuͤrblungen / ge⸗ flammter / theils Schlangen⸗gleich-geſtalten Zeichnung. Einer derfelben / ſo von Mittel gröſſe / hat am Ende der Schlan⸗ gen⸗Zuͤge näher dem Mittel⸗Puncte etwas / fo den Wein⸗oder andern eingekerbten Blättern gleichen mochte / wie etwa dau- tilites Dn. Beyeri Tab. II, num. 4. und 6. doch mit dieſem Unter⸗ ſchiede / daß dieſe keine Erhebungen und Einkehlen haben. Ein groſſes Stuͤcke habe aus der Kuckenburg bekommen / welche dem Nautilitæ Tab. VI, n. 3. Ein anders / ſo num. 21. bey dem Herrn Beyero lib. cit. gleichet. Die meiſten haben viel Aehn⸗ 2 t13 lichkeit 99 (270) Ste — lichkeit mit hochgedachten Herrn Beyers Nautilitis, Tab. II, n. 5 14,15. Tab. III, 2, 4, 9. theils ſind unter allerley Reſpect, auch wohl zierlicher. Vor eine ſonderbahre Rarität achte einen / wel⸗ chen zwiſchen Eiſenach und groſſen Behrungen in der Schlufft bey groſſen Lupnitz gefunden / deſſen Obertheil oder Kopff gantz vollkommen / und nicht / gleich den andern / mit der Erde vereiniget. Er theilt ſich im Anfang nach der Wuͤrbel⸗ Rundung in dreyAbfaͤtze / da einer von dem andern 12 Zoll abſte⸗ het / nach dem dritten Abſatze / wuͤrbelt er ſich ohne Höhen. und Einkehlen / ſondern iſt nur mit Schlangen Zügen biß ans Ende oder Mittel⸗punct bezeichnet. Unterſchiedene ha⸗ be / welche ſich aus dem Geſtein haben auslöfen laſſen; da bey etlichen eine gelbe / bey andern braͤunliche Rinde zuſehen gewe⸗ ſen / wiewohl die gelbe ſchwaͤcher. Wo ich nicht irre / wird bey⸗ des vom Gehaͤuſe ſeyn. Die braune Rindeaͤhnlicht einem glaͤn⸗ tzenden Spaat, wenn ſie durchs Microscopium betrachtet wird. Geſtein und Nautilites ſcheinen zwar einerley Farbe zu ſeyn / doch iſt der letzte etwas blaulicher / da jener mehr graulicht. So finde auch bey vielen / daß die Materie des Nautilitæ zärter / tich⸗ ter und feſter; des Geſteins aber groͤber / ſandiger / poröfer iſt. Theils ſind mit Chryſtallin ans Geſtein gehefftet. Tabul. XIII. wird eine Platte vorſtellen / darinnen man die Querfur⸗ thiſchen ziemlich erkennen kan. Wiewohl nicht alle Arten darauf befindlich. e 1 ER e e \ Itzo will ſehr curieuſe Stuͤcke anfuͤhren / dabey mir die Worte Herrn M. Mich. Hertzens / ehemahligen Rectoris in Schneeberg meines ſo treu / als geſchickten Præceptoris, der ſich durch feine Bibliochecam Germaniæ beruͤhmet gemacht ein⸗ fallen / deren er fich nicht felten bey der Oratorie gebraucht: Ein Hiſtoricus und Orator iſt gluͤcklich / wenn er die Sache Wa 5 un ; al x = 11 ee ſtalt mit Worten in dem Gemuͤthe des Leſers und Zuhürers vors tragen kan / als ein Mahler auf der Mappe. Hier moͤchte mir bey dieſen Stuͤcken um des Leſers willen / etwas von dieſer Ge⸗ ſchicklichkeit wuͤnſchen. Aber ich erkenne mein Unvermögen / und thue inzwiſchen / wie viel die Kraͤffte geben. Dieſe Stuͤcke find unſtreitig von Nautilitis. Haben aber etwas gantz beſon—⸗ ders. Von innerlicher Structur wiſſen wir zeither wenig / wel⸗ ches der fleiſchichten feſteſten Conſiſtenz des Nautili freylich zuzuſchreiben. Alleine Tab. XXX, ſoll dem Leſer etwas von ih⸗ rer innerlichen Structur an 4. Stuͤcken vorgelegt werden. Das erſte iſt ein Stuͤcke / da das jenige / was ſonſt am Nautili- te auf der Seiten iſt / hier aufwarts gekehrt / und in 6. Ein⸗ kerbungen beſtehet/ nicht bloſſen Abſaͤtzen. An der letz⸗ ten und ſchaͤrffſten Einkerbung iſt etwas noch / als eine flache Schale 3: breit und 2. Zoll lang / welches doch einerley Sub- ſtanz mit dem Nautilite. Das andere Stuͤcke hat 3. Einker⸗ bungen / ſo den gemahlten Neumonden gleichen / aber ſcharff und erhaben ſeyn 3. Knoten (wir möchten fie Gewin⸗ de der Ruͤck⸗Graͤde nennen) in Groͤſſe einer groſſen Erbſe / halten die erſte und andere Einkerbung in der Mitte zwi⸗ ſchen ſich. Das dritte Stuͤcke Stein iſt groß. Auf der ei⸗ nen Seite iſt ein Stuͤcke von einem groſſen und glatten Nautilite; auf der andern Seite aber ein halber Circel, von eitel ſolchen Knoten / doch am Ende ſind die Einkerbungen / dem neuen Mond gleich / wieder zu ſehen / dern ſcharffe Hohen aber abge⸗ brochen. Das vierte Stuͤcke if kleiner / daraus man Anzei⸗ ge von einem zerknirſchten Thiere hat / doch am Ende des f e e / finden ſich wieder ſechs ſolcher Knoten in einer eyhe / welche ſich / wie ein Krebs⸗Schwantz / niederwerts buͤgen. Zwiſchen dieſem und einem andern Nautilite lieget eine lange Muſchel. In der Mitte des Steins eine halbe nebſt eis 71157 8 j ner ner zerbro henen: Am Ende aber etliche andere / theils uͤber cin, ander geſchwemmte ehr kentliche Muſchel⸗Schalen. Daher richtig ſchluͤſſe, daß wie dieſe Stücke bey andern ſehr kentlichen Petr factis liegen; auch ſelbſt den Nautilitis ähnlichen / die ſich ſonſt nur aͤußerlich præſentiren / die fo gewiß von innerlichen Theile zu halten. Nun haben wir oben §. 161. gehoͤret / wie der Nautilus im natuͤrlichen Stande feine Faͤcher / und mitten durch die Faͤcher / Locher habe / in welchen ſich Fleiſch finde / ſo noth⸗ wendig nach der Structur dieſer Faͤcher oval; nach der Structur der Löcher aber knoticht muͤſſe gewachſen ſeyn. Solten wir da⸗ her nicht auf ſolche Weiſe naͤhere Nachricht von innerlicher Be⸗ ſchaffenheit eines Nautilitæ bekommen? Meines Orts, bin deſſen beredet / und uͤberlaſſe es andern zu fernern Nach⸗ dencken. Herr Luid Tab. IV, npm. 259. wie auch Herr D. Beyer Tab. II, n. 17. libris cit. haben ausgebrochene leere Ge⸗ haͤuſe vorgeſtellt / dergleichen auch hier befindlich / doch etwas kleiner / fo Tabul. XIV, abgebildet und in dem Steinbruch über hieſigem Schloſſe gefunden worden. Ich muß einer kleinen Platte wieder gedencken / darauf ein Nautilites, nebſt einer glat⸗ ten / und geſtrifften Muſchel befindlich So wird auch noͤ⸗ thig ſeyn / den unvergleichlich ſchoͤnen / braunen Nautilitem anzuführen / welcher in Herrn Myli wohlverſorgtene Cabi- net anzutreffen / der mit des Herrn Beyeri Nautilite Tab. III. n. 4. wohl uͤber einkommt und die Gröffe eines Duppelthalers faſt haben mochte. Der Leſer beliebe auch Herrn UD. Langens Hiſto- riam, ſonderlich aber Herrn D. Beyers Oryctogr. Nor. zugleich jufzuſchlagen / um die Varietaͤt der Nautilitarum daraus zu ber Meckel 1150 a S. 16. e 5 . Aus dieſen allen wird hoffentlich uns viel Beweiß ihres animaliſchen Urſprungs zuwachſen / denn ( 1) finden wir ſie ö | in 6 . in ſolchen Gegenden / wo nicht alleine Vegetabilia, fondern auch ſo vielerley Art Thier⸗Knochen / gantz erkentliche Mu⸗ ſcheln und Schnecken anzutreffen. Ja ſie liegen ruhr an an die⸗ fen. Daß daher nichts unbeſonneners konte erdacht werden / als jene vor animaliſches Urſprungs; und den Nautilitam al leine vor Luſum naturæ zu halten / zumahln / da man doch 2.) eini⸗ gen Unterſchied der Subſtantz des Nautilitæ und Geſteins an⸗ merckt / wie gering er auch feyn möchte. Noch mehr aber / da 3. der Nautilites feinen Character fo offenbahr weiſet / Krafft welches er von Fiſchen / Krebſen / Meer⸗Heydexen / Schne⸗ cken / Muſcheln unterſchieden / noch mehr aber 4.) Specificum, da man aus der aͤuſſerlichen ſtructur eine Art der Nautilorum von der andern erkennt. Deren man aufs mindeſte / nach An⸗ zeige unſerer Autorum, in die 30. und mehr zuſammen konte brin⸗ gen. Noch mehr aber / da F.) viel 1000. von jeder Art alleine (individua) anzutreffen. Welche doch 6.) insgeſamt ihre richtige ſtructur, proportion und Eintheilung / ihre Hoͤ⸗ hen / Tieffen / Puͤckel / Zuͤge / Blumen haben / und in allen eine animalifche Accurateſſe weiſen. Die eine Art iſt durchaus glatt / wie Tab. II. Dn. Beyeri, num l. Eine andre hat gleichſam Span⸗ gen / wie num. 14. Eine andere Art iſt gleich geſtrifft / wieder eine andere krum geſtrifft / wie num. 16. und 18. Etliche ſind kaum einmahl / wie num. 1.16. Etliche vielmahl gewunden / wie num. 15. Tab. III. num. 2.4. Etliche haben gleichſam Furchen auf der hohen Cante oder Rüden / als Tab. III. num. 4.6.8. 10. Etliche haben auf der breiten Seite wunderſame Erhoͤh⸗ und Tieffung / wie Lab. III num. 4. welches doch alles feine ſchoͤnſte Eintheilung und Ordnung hat. Und wiewohl zeither man von der innerlichen ſtructur wenig oder gar nichts ange: merckt; haben doch unſere Qverfurthiſchen hierinnen ſich vor andern kentlicher gegeben / Inden 7.) fie a Fi Syn m ulas ERS F lulas an dem leeren Gehaͤuſe / auch 8.) an unſernStuͤcken das darinnen befindliche Fleiſch / die nervoͤſen Theile / als Kno⸗ ten oder vielmehr Gelencke in der Mitten weiſen. Welche concamerationes und Ausfuͤllung gewiß einen ſchoͤnen Be⸗ weiß beſonders geben. Hiebey ſind auch 9.) die Zeichungen zu bemercken / welche auf unſern / als Schlangen Zuͤge / erſchei⸗ nen. Denn nachdem etliche derſelben calcinirt; habe gefunden / daß ſich der nautilites np. eben in dieſen Zügen nach der Tieffe hinein zuthe ilt / auch ſich wieder fuͤglich in einander ſetzen laͤſt / daß man fie daher billicher articulationes, eingetheilte Gewinde / als Zuͤge nennen muͤſte. Geſtalten Sachen nach wird nimmermehr ein reiner und freyer Verſtand dieſe Nautilitas vor Luſus naturæ halten fünnen. Denn wie ſolte doch ein allgemeiner Natur⸗Geiſt / in ſo vielen Geſchlechts⸗Arten ei⸗ ner eintzigen Thier⸗Art / in ihrer innerlichen und aͤuſſerli⸗ chen ſtructur, durch alle Theile / nach dem alle richtigſten Aus- maaſſe fo gar accurat ſpielenꝰ? dergleichen ſich doch bey dem Sta- lactite und Dendrite &c. nicht findet / die gleichwohl / als Luſus naturæ, erkannt werden. Ebener maſſen faͤlt die Opinion vom Saamen⸗-Geiſt dahin. Denn wer wolte glauben / daß derſelbe (wenn er auch waͤre ) ſo gar vollkommen unverſtoͤrt biß zur er⸗ tichteten Matrice kommen koͤnte / einen ſo vollkommenen Nautilitem nach fo vielen Speciebus e inerley Individua zu bils den / daran nichts auszuſetzen waͤre? Und zwar in einer Officin, die ihm von dem Schoͤpffer fo wenig angewieſen / als einige Be⸗ qvemlichkeit und ſubſidia, nebſt benoͤthigten Raum daſelbſt zufinden. Wie denn auch obangefuͤhrter Nautilites, ſo am Obertheil oder Kopff gantz und rund / das Getichte zugleich zu Schanden macht / als ob dieſelbe noch immer wuͤchſen und ſich vergroͤſſerten. 1 §. 164. Nan §. 164» 777999 Endlich will auch noch mit wenigen der Aſtroitarum geden⸗ cken / weil man auch dieſelbe in unſerer Gegend antrifft. Wie weit Aſtroitæ, Entrochi, Sonnen-Stein-Naͤder -auch wohl Helden Steine von einander unterſchieden / oder nicht; will hier nicht anfuͤhren. Denn es dient zu meinem Zweck nicht. Zwar ich weiß wohl / daß Herr Beyer / nebſt andern die Aſterias unter Luſus naturæ zehlt / aber nur bedinglicher maaſſen / und ad hominem. Wie er ſich p. l. lib. cit. erklaͤrt / und p. 48. dieſe Worte führt: Quanquam ſuperiori capite expoſitos lapides, re- bus alis, vel animatis vel inanimar'squomodocungve fguræ ſi- miles, non ab iisdem profectos, ſed ut materiam, ita for mam ſiaam aliunde mutuatas, & olſcuræ admodum originis eſſe perhibue- rim, uinime tamen deſpero, quin modico temporis intervallo ingenia feliciera, continuatis obſerpationibus, plures iſtorum la- pidum e g. lelemnitas, entrochos, aſterias, Lapidesjudaicos &c. ad geuus nagisproprium ſint reducturi & natales eorum, hac- tenus latentes, revelaturi c. Es hat ſich aber ſonderlich Herr Luid die Muͤhe gegeben / in ihren Urſprung zu inquiriren, darin⸗ nen er nicht ungluͤcklich geweſen. So viel vermuthet man / ſol⸗ che Aſtroitas, Gew inde (vertebras) von einer Ruͤckgraͤde zu ſeyn. Da von der erſte Theil feiner Epiſtel an Herrn D. Archern handelt / und dem Lithophylacio einverleibt. p. IIA. q. Die hieſi⸗ gen / ſo vor unſerm Schloſſe / wie nicht minder zu Schraplau 13. Stunde von hier funden werden / ſind ſo reinlich nicht / gelb / doch von unterſchiedener Geſtalt und Groͤſſe. Weñ fie zerſchlagen wer⸗ den / findet ſich der Selenites, wie in dem Lapide judaico, doch et⸗ was dunckler. Die runden ſind theils tieff / doch mitten ſteht etwas erhabenes. Sie werden hier meiſt einzeln und zertheilt angetroffen. Das merckwuͤrdigſte aber hierbey iſt die Platte / deren oben im 158. . gedacht worden / welche aus mehr / als 1000. 1 | Mm ꝛ n geſtriff⸗ —— ————— m ä H— . 165. | Da wiraber nun in dieſer weitlaͤufftigen Ausführung ſo vie⸗ ler Petrifactorum ſo wohl von Erd⸗ und Waſſer⸗Thieren / als auch Baͤumen / Fruͤchten ꝛc. zur einigen Abſicht gehabt / ihren vegetabiliſch und animaliſchen Urſprung zu erweiſen; wird zu groſſen Vergnuͤgen dienen / weñ wir alle hier und da zerſtreu⸗ ete Beweißkhumer in der Enge und gleichſam auf einem Blaͤtgen zuſammen vorlegen. Daß aber angefuͤhrte 11 e nicht ee nicht mineraliſches Urſprungs / ſondern aus dem vegetabiliſchen und animaliſchen Reiche ſeyn / erhellet daher / weil 1.) die Erde gantz anders / zu gantz andern Dingen und Erdabſichten geſchaf⸗ fen / inſonderheit mehr eine Grund-Feſte oder auch Nahrungs⸗ Kammer der vegetabilien und Animalien zu ſeyn / als ſolche un⸗ mittelbar zu bilden. 2.) Ihre Oberflache / gleich wie andere Um⸗ ſtaͤnde / augenſcheinlich einen Einbruch und Verſchwem⸗ mung weiſen / wie oben bey den Stratis dargethan. Daher ſichs unmöglich anders fügen können / als daß zugleich mit derſelben auch die darauf befindliche Thiere und Gewaͤchſe untergeſtuͤrtzt und verſchwemmt werden muͤſſen. Welches um ſo viel mehr aus den Stratis ſelbſt zu erſehen / die nicht alleine die Kennzeichen der Verſchwemmung offenbahrlich vorſtellen / darinnen / und kei⸗ nen andern / quæſtionirte Reliquien anzutreffen. Doch naͤhern Beweiß werden ermeldete Petrifacta von und an ſich ſelbſt ge⸗ ben / angeſehn dergleichen 3.) durch die gantze Welt anzutref⸗ fen und unmöglich iſt / daß die Natur allenthalben in allen Ar⸗ ten / ſo reichlich und ernſtlich fpielen konte / als dieſe Foſſilia ſich vor Augen ſtellen / angeſehn 4.) fo vielerley Arten Baͤume / als Tannen / Buͤchen / Erlen / Pirn ꝛc. Geſtaͤude / Rohr / Schilff / Caſtanien / Datteln / Wicken / Schwaͤmme / 5.) Nach ihrem Character, proportion und Ausmagß überall zu finden. Son⸗ dern auch 6.) Von Menſchen und Thieren / Gerippe / Knochen / als Hirnſchaͤdel / Schulterblaͤtter / von Waſſerthieren / Schne⸗ cken / Muſcheln / Fiſche / Fiſch⸗Gerippe, Graͤthen / Rogen gefun: den werden / die gleichfalls ihren Characterem genericum und ſpecificum wohl zeigen. 7.) Ihre Proportion, Aus maaß / Ein⸗ theilung aͤuſſerlich und innerliche Eigenſchafften haben / da inſonderheit / was die Knochen betrifft / Herr Lic. Caroli in ſei⸗ ner Docimafia ſolches überaus wohl dargethan / und ſonderlich ab oſſium foſſilium mixtione verè animali de diverſa alteratio- Mm ne EBEN. DE au neigne aperto & occluſoʒ de ſalis urinofi volatilis,itemque olei empyreumatici productione: de nitri alcaliſatione per hæc oſ- ſa, horumque mutua calcinatione: de ſulphuris mineralis ge- neratione per hæc oſſa &c. &c. den Beweiß genommen. Daher ihm Herr . Beyer ein herrliches Lob p 55. Oryctogr. Nor. zulegt. Das meiſte aber iſt / 8.) da nicht alleine eine Geſchlecht Art / ſon⸗ dern fo vielerley angetroffen werden / als Elephanten / Einhoͤr⸗ ner / Ochſen / Ziegen und noch vielmehr / auch andere / aus deren Knochen man zwar ſie ſo genau nicht unterſcheiden kan. Wozu man noch die kleine Knoͤchlein / von Wieſeln / Maͤuſen / Vögeln rechnen muß. Auch ſo gar eine Feder iſt einſt funden worden / wie Herr D. Scheuchzer anfuͤhrt. Von Fiſchen finden ſich Karpen / Hechte / Aale / Paͤrſche / Aalraupen. Von Schnecken und Muſcheln laſſen ſich auch etliche 100. Geſchlecht⸗ Arten zuſammen bringen. Welches alles nun und nimmer⸗ mehr in ſolcher Haͤuffe und Varietät ſonſt in der Erde hat koͤnnen gebildet und gezeugt de BEN 166. Bey ſolcher Klarheit ſolte man nicht meynen / daß etwas dargegen aufzubringen waͤre. Gleichwohl geſchichts. Wiewohl die wunderſame Eigenſchafft der Wahrheit iſt / daß fie ſich nie mehr befeſtiget / als wenn ſie bewegt wird. Daher wir um ſo viel frölicher die Einwuͤrffe erwarten / die wir / ohne Benennung der Perſon / nach einander unterſuchen wollen. Denn ein Irr⸗ thum bleibt ewig Irrthum / da die irrende Perſon heute noch ſich zur Wahrheit bekennen und vor ſie ſtreiten kan. 12 7 8 i . \ Einwurff: alte Leute / ſo von derSundfinchammehrften gewuſt / ſchreiben nichts von verſchwemten Thieren und Gewaͤchſen. Reſp. Geſetzt / daß man davon nichts gedacht: mag doch kein Stillſchweigen der Alten a reduce N on 279) 6% BondemsSatellitioJovis und Saturni, von der Circulatione ſan- gvinis, viis lacteis haben die Alten auch nichts geſchrieben. Aber wolte man ſie darum in Zweiffel ziehen? Wie viel weiß man / das nicht aufgeſchrieben wird? Und wie viel Schrifften find unter: gangen. Jedoch mangelts am Zeugniß nicht / ſo wohl Alter / als ſonderlich Neuer / welche Nicolaus Steno und Auguſtinus Scilla zuſammen getragen / als da find Strabo Geogr. lib. 1. Hie- ron. Cardan. de ſubtil. lib. 7. deLap. Simon Majol. dier. canic. col- loqv. 18. & 19. Franciſc. Calceol. Muſei ſect. 3. Ludov. Moſcard Muſei lib. 2. Petrus Maff. Ind. lib. 5. Ceſalp. de re metall. lib. . c. 2. Kircher. de effect. magn. l. I. par. 2. Poter. Phar. ſpag lib. 2. Fabius Column. de purpar. diſſert. de Gloſſopetr. Sonderlich aber der vortreffliche Philoſophus, Petr. Gaſſendus, Tom. II. Phyſ. ſect.3. membr. I. lib. III. c. 3. de lapidib. ac Metall. Ja Textullianus / ein Kirchen⸗Lehrer von ſcharffen Verstand / guter Gelehr⸗ ſamkeit und genauer Einſicht hat ſchon vor 16. hundert Jah⸗ ren geſchrieben: Muzavit & totus orbis aliquando aquis omnibus olſitus : adhuc maris conchæ & buccinæperegrinautur in monti- bus, cupientes Platoni probare, etiam ardua fluctaſſt. Lib. dePallio. §. 168. Einwurff: Ermeldete Feſſlia wären einer ſteinern Subſlanæ und Weſens / ſo mit der vegetabiliſch und animaliſch en Natur nicht überein kommen. Kelp. Verſteint / iſt nicht eben der Sal ſtanz nach Stein ſeyn. Man geſtehet / daß manche Dinge dermaßen zu Steine worden / als ob ſie wahrhafft eines ſolchen Urſprungs. Wie man dieſes auch an unſern verſteinten Riede zwiſchen Querfurth und Gatterſtaͤdt bemerckt hat. Son⸗ derlich iſt aus der Natur der Schnecken und Muſcheln abzu⸗ nehmen / wie nahe ſie dem Geſtein kommen. Ihr Fleiſch iſt feſt: Ihr Schleim wird leicht hart / daher ſie auch aus eige⸗ ner Krafft ihr beinern und ſteinern Hauß alljaͤhrig gröffer bau⸗ 224.5 en ; 23 (280) 52 en konnen. Da andere Crearuren in der Verſchwemmung das Fleiſch verlohren / haben ſie alleine ſolches behalten. Hier⸗ bey iſt ſonderl ich zumercken / daß leere Gehaͤuſe von Nautilo oder Schnecken / oder auch bloſſe Muſchel⸗Schalen / weil ſie vom Fleiſch geleert und nichts mehr in ſich haben was zur Ber ſteinung mehr beytragen kan / weniger verſteint werden / jene Gehaͤuſe nur mit einem Chryſtallin anfliegen; dieſe aber nur als ein Horn und Bein bleiben / wie mit vielen Exempeln ich darthun kan. Folgt alſo gar nicht / daß ſie natura ſteinern. Ein Erlnes und Eichen⸗Holtz wird dermaſſen feſte / daß es auch Wetz⸗ ſteine trotzt; wolte man daher auch ſagen: Es ſey mit Menſchen⸗ Händen nicht ins Waſſer verſenckt und hernach verſteint worden. Oder wer wolte ſo einfaͤltig ſeyn / den animaliſchen Urſprung der Muſchel⸗Schalen zu leugnen / wenn ſolche auch durch eine total. deſtruction zu Kalck gebrant worden / damit in den See⸗ laͤndern die Haͤuſer / wie mit Gips und Kalck / geduͤnget werden. Inzwiſchen weiſet doch die Structur und Proportion nebſt an⸗ dern innerlichen und aͤußerlichen Eigenſchafften viel beſſer / woher ſie entſtanden? Da doch / ſonderlich bey dem Nautilite, die animaliſche Kraͤffte verdorben / die Partes ſulphureæ, gelati- noſæ, viſcidæ und aqueæ aufgelöfet und nichts als alcalina und terrea übrig blieben / oder vielmehr eingedrungen. So daß man ſie durchaus von ihrer Geſtalt und Charactere animali haupt; ſachlich judiciren muß / und nicht von der Materie. $. 168. a Einwurff: Woher es doch moͤglich / daß ein Thier⸗ Knochen / Holtz / Frucht / verſteinen koͤnne? Ermeldete Foſſilia muͤſten daher ineraliſch ſeyn. Reſp. So fragen gantz Unerfahrne / denen man gleichwohl mit Antwort dienen muß. Eine Stein⸗ machende Krafft kan dieſes Wunder gar natürlich machen. Ich bin eben nicht verbunden / zu ſagen / 1. 7 ieſe SSS AB — —— —. — dieſe Krafft beſtehe? In ſaltzigt / nitroliſchen oder vielmehr ſau⸗ ern und ſulphuriſchen Theilgen? Gnung / daß es geſchicht / wie die taͤgliche Erfahrung lehrt. Sonderlich bey Brunnen / auch wohl Geſund Brunnen / als uns das Carlsbad vor andern wei— ſet / da ſolche Saͤffte unter Waſſer gemiſchet. Dieſer Safft durchdringet die Erde / auch ſo gar poroͤſes Geſtein. Wie ſolches der Stalactites, auch die Amethiſten⸗Fluͤſſe / wie nicht minder die Diamanten in hohlen Kieſeln bezeigen. Wie ſolte nun unmöglich feyn / daß Muſcheln Schnecken und Knochen nebſt Holtz und Fruͤchten verſteint wuͤrden. Der N | §. 169. | Einwurff; Es laͤge offt alles auf einem Klump / ſo daß mans billich vor einen Lufzm in mineralibus halten muͤſte. Rep Die Vermiſchung iſt durch eine Verſchwemmung ge ſchehen / welche es unter einander gerollet und verdruͤckt. Gnug / daß man Erde und verſchlemmte Dinge dennoch wohl von einan⸗ der mit Augen / auch wohl Haͤnden / ſcheiden kan. Wie oben reichlich angefuͤhret. Und geſetzt / daß in dieſer gewaltſamen Fluth vieles gantz unerkentlich / ja zu einem Mantzſch worden / muͤſte man doch daher den animaliſch und vegetabiliſchen Ur— ſprung ſo wenig leugnen / als wenn Menſchen / Thiere / Metal- la utenſilia in Brand / durch geſprengte Minen / Erdfaͤlle ꝛc. verſchmiſſen / und nach einigen Jahren unkentlich werden. Hier in einer Brandſtette habe einen Nagel gefunden / deſſen EAlu- viæ martiales in die zwiſchen ihm und einem Steingen liegende Erde gedrungen / und vermittelſt dieſer / Nagel und Stein feſt / als ein Ding / worden. Doch viel Millionen verſchuͤtte⸗ te und verſchwemmte Dinge ſind noch kentlich genung / auch wohl ſchiedbar. | | . irde 10 | Einwurf: Die Nautilitæ, nebſt andern Turbinatis Nn waͤren 2 . wären ja an Steinen angewachſen: wuͤchſen auch wohl noch groͤſſer. Muͤſten alſo nothwendig / als ein Luſus na- turæ und Stein⸗Geburth darinnen gezeugt und gewachſen ſeyn. Refp. An oder gar ausgewachſen zu ſeyn wird ver⸗ neint / noch mehr / daß ſie ferner wachſen. Gegentheil muͤſte diß beweiſen / welches unmöglich, In der Verſchwemmung iſt die Schlamm⸗Erde in die Oeffnung des Nautili oder der Schnecken kommen / und da es zuſammen verſteint worden / heiſt mans einen An⸗und Auswuchs / aber faͤlſchlich. 1 a Einwurf: Im haͤrteſten Marmol fande man kleine Schnecken und die muͤſten nothwendig drinne von ſelbſt entſtanden ſeyn. Reſp. Hier antworte mit Unterſchied. Der Marmol iſt vermuthlich ehemahls weich und urſpruͤnglich aus vielen bunten Mergel vermiſcht geweſen / wie man ſonder⸗ lich an dem Florentiner fiehet, Solten denn hierbey ſo gar un möglich ſeyn / daß ein Schneckgen mit unter gemiſchet wor⸗ den? So darff auch niemand leugnen / daß / wie die Phantaſie ſich auf dieſen Florentiniſchen / Staͤdte einbildet; gleich fo mög: lich fen / auf andern / ſich Schnecken zu erſehen? at RZ Einwurff: Es fänden ſich ungeheure Menſchen⸗Kno⸗ chen / welche ganz außer proportion, daher ſie mehr vor thieriſch⸗geſtalte Mineralia zu halten. Reſp. Zur Zeit hat Ge⸗ gentheil keinen andern Beweiß / als von Riefen oder gar Ele- phanten-Knochen finden konnen. Sonderlich aͤrgern ſie ſich über den Coͤrper zu Crems in Oeſtereich / welchen die Schwe⸗ diſchen Soldaten Anno 1645. gefunden. Deſſen Kopff / wie ein mittelmaͤßiger runder Tiſch / ein Zahn 5: Pfund fchwer ei⸗ ne Arm⸗öhre / ſo ſtarck / als ein Kerl: Die Höhle oder Pfan⸗ ne des Schulter⸗Blats / gleich dem Mundloch einer u oll . IT... iu fol geweſen ſeyn. Aber / wer ſiehet nicht / wie das Ausmaas / auf Soldaten⸗Art / nicht nach der Maͤßruthe / ſehr groß oder zum wenigſien nicht accurat genung / ausgeſprochen wird / und vielleicht ein Murmelthier mit einem Baͤren verglichen wird / da 8 und 18. einander nicht viel aus dem Wege ſeyn muͤſſen. Das her nicht glaube / daß ein ſcharffſinniger Gegner ſich allzuſehr auff dieſen fidem hiſtoricam beruffen wird. Weit behutſamer ge⸗ hen Herr Eckſtrom und der Autor Topograph. Bruns vv. & Lu- neb. die in Beſchreibung der Baumanns Höhle berichten: Menſchliche Knochen wuͤrden daſelbſt angetroffen / von Groͤſ⸗ ſe / als immer mehr ein Menſch ſeyn koͤnne. Rieſen ſind ge: weſen / und kan ſeyn / daß auch das in Krems gefundene und exceſſiviſche beſchriebene davon ſey. Heil. Schrifft und Erfah⸗ „rung bezeugen es. Und wenn man den herrlichen Zuſtand der „erften Erde bedenckt / die gute Conſtitution der Menſchen / „den vortrefflichtn und gefunden Saiſon, die nahrhafften Ge⸗ „waͤchſe / anbey auch die Langlebigkeit der erſten Menſchen; darf man ſich eben uͤber ihre hohe und ſtarcke Statur fo gar ſehr nicht „wundern. Zumahl / da noch itzo durch alle Theile der Welt / ſonderlich an dem kreto magellanico, dergleichen Leute ange⸗ troffen werden. Davon Herrklappelius in ſeiner Relation. cur. ein gantzes Regiſter zuſammen getragen. 5 173. Einwurff. Auch Thier⸗Knochen fände man / welche alles animaliſche Ausmaas uͤbertraͤfen / muͤſten alſo Mine- ralia ſeyn / gleichwie die Donnahiſche Gebeine. Reſp. Sol⸗ te iemand mit der breiten Zunge von Gerippen ſchwatzen; gieng mich diß nicht an. Doch was das Donniſche Elephanten-Ge⸗ rippe betrifft / hat der unvergleichliche Saͤchſiſche Polyhiſtor, Herr Tenzelfel, in feiner monatlichen Unterredung Anno 1696 menſ. April, ſolche Vorſtellung gethan / daß hoffentlich Gegen⸗ Mu N n2 theil JJ (284) Se „ theil ſich daran hat konnen gnuͤgen laſſen. Denn er hat aus der alten / auch neuen Hiſtorie wohl dargethan / daß gegen andere k- lephanten, dieſer Donnahiſche noch eben der gröfte nicht. So be⸗ weiſet er auch ſeine animaliſche Natur mit dem Charactere ele- phantino, oder / daß er alle Richtigkeit der Gliedmaſſen eines Elephanten / ſonderlich das richtige Aue maas der Glieder gegen einander gehabt habe. Er vergleicht ihn mit einem an⸗ dern / den man in Irrland jemahls wohl unterſucht / und befin⸗ det / im Gegenhalt / alles vollkommen und aufrichtig. Er fuͤhrt endlich die Chymiſche Pruͤfung an / welche dißfalls in Go⸗ tha von einem erfahrnen Apothecker vorgenommen / da man weil das Sceleton nicht petrificirt / ſondern im Sande nur aus⸗ gedrucknet / oder wie ausgegluͤhet / noch animalifihe Kraͤffte dar⸗ innen übrig fünden / ungeachtet es auf 4000. Jahr verſchuͤt⸗ tet gelegen und vielem Unfall unterworfen geweſen. | 174. | Einwurff: Dan fände keine gantze Coͤrper an einan⸗ der liegen. Reſp. Qvid tum! Es iſt übel geſchloſſen. Und viel⸗ „mehr wieder den Gegentheil ſelbſt. Eben weil die Coͤrper „durch eine grauſame Fluth fortgetrieben / hier und da ange „ſchmiſſen / ihres Fleiſches durch Faͤulnis und ſonſt beraubt / „hernach / da ſie in Schlamm zu liegen kommen / die Carti- „lagines oder Knorpel verzehrt und dadurch ein Raum zwiſchen „den Knochen geben worden; kan man das sceleton ſo nahe „beyſammen nit finden. Gnung / daß die Glieder noch ziemlich nahe beyſammen / und wo Bein an Bein / oder im Bein ſonſt natuͤrlich ſitzet / als wie das Zahn⸗Horn in dem Elephanten⸗Kopff: Die Zaͤhne in der Zahn⸗Lade / Tab. X; kaum naͤher ſeyn koͤnten. Ich habe einen Zahn aus Eſperſtadt / daran der Unrath / ſo ſich zwiſchen die Zaͤhne zu legen pflegt / noch feſt anliegt und zugleich verſteint iſt. Doch man eroͤffne 5 4 nur . ĩͤ . nur ein Grab und ſehe: ob die in einer höltzernen Kiſte einge ſchloſſene Sceleta noch ſo feſt an einander gefuͤgt / daß nicht zwi⸗ ſchen den Gliedern ein Moder-Platz genommen. Hinge⸗ gen ſehen wir an Thieren / welche auſſer halb von der Natur mit Harniſch und Pantzer verſorgt / als Schnecken / Muſcheln / Fiſchen / wie dieſelbe am wenigſten aufgelöfer/ indem ihre bei⸗ nern Gehaͤuſe und Schuppen der Gewalt eher reliſtiren köuen. | 175 Einwurff: Theils Foſnlia wären ertichteten Thieren aͤhnlich. Z. E. Enhorn. Wie aber dieſe Mineralia waͤ⸗ ren; muͤſte man ſich von dieſen auch auf andere Knochen ꝛc. die Rechnung machen. Reip, Von den Gliedern ertichteter Lamien, oder Chimeræ oder dem Vogel Phoenix oder Satyris &c. hat man noch keine Knochen aufzuweiſen verlanget. Das Einhorn iſt kein Gedichte. Wer es davor haͤlt / dichtet. Alte und neue Hiſtorici bezeigen ein Einhorn. Ludov. de Bar- thama, einBononier, verſichert in feiner orient. Reiſebeſchrei— bung: Er habe in Mecha 2. lebendige Einhörner geſehen, de; ren das erſte in Groͤſſe eines dritthalbjaͤhrigen Pferdes; das an⸗ dere eines jaͤhrigen geweſen. Jenes Horn 3. Ellen; dieſes 4. Spannen lang / beyde wären von dem Æthiopiſchen Koͤnige dem Sultan in Ägypten geſchickt worden. Eine neuer Athio- phiſche Hiſtorie thut gleiche Verſicherung von Einhörnern. Gnung / daß man ſolche Hoͤrner (welche etwas anders / als Elephanten-Zaͤhne) in der Erde findet. Und geſetzt auch / ſie waͤren nur von dem Meer⸗Thiere Narvval und gewunden / wie man von denen in Kunſtkammern zu Windfor, St. Denis, Fried— richsburg / Venedig, Dresden, Straßburg ꝛc. einwenden will; fo hatten wir doch fo viel ſchon gewonnen: Es ſey kein Minerale. Zwar man wendet ein: Das Einhorn waͤre weit; das ae grabene / grau. Reſp. Gleich als wenn es in der Erde nicht die “und Nn 3 Farbe 29 (286) Se | Farbe verliehren koͤnte. Die Tab. X. befindliche Stuͤcke von Heiffenbein find hingegen viel weiſſer / als Helffenbein ſelbſt. Iſt alſo von der Farbe gar keine Rechnung zu machen. Aber wieder auf das Erdthier zu kommen. Was ſagt Gegner zu dem Sceleto, ſo Anno 1663. in dem ſo genandten Zeunicker⸗Berg bey Qvedlinburg - als man Kalckſteine ausbrechen wollen / gefun⸗ den? An deſſen Kopffe man ein ſtarckes gleiches Horn / in der Dicke eines menſchlichen Schinnbeins angetroffen? Dieſes iſt von Herrn Joh, Mayern, Aſtronomo und Camerario in Qvedlinburg beſchrieben / wie es der Durchl. Aebtiſſin zu⸗ geſchickt worden. Deſſen gedencket auch der Herr von Gericke, an welches Zeugniß niemand / ſo den Mann kennet / zweif⸗ feln wird. Gleichwie auch der groſſe Conring, als / der zu: gleich hieraus die Suͤndfluth ſchluͤſſet. Gedachtes Sceleton hat Herr Prof. Valentini in feiner Natur-und Naturalien Kammer / p. 481. cap. 30. gleichwie auch den Fiſch Narvval, nachbilden laſſen. Doch muß dabey erinnern / daß offters Helffenbein vor Einhorn / auch wohl andere Thier⸗Knochen / durch betꝛuͤgliche Beꝛg⸗Leute und Materialiſten verfaufft worder. Aber wie ſtehets um die Coulequenz? Geſetzt / das Einhorn waͤ⸗ re ein Gedichte? Geſetzt: Diß was man vor Einhorn ausgaͤbe yore eine Minerale; Sollen denn darum andere gantz⸗kund⸗ bare Knochen ꝛc. auch gedichtet oder Mineralia ſeyn? Ich hoffe / Gegentheil wird ſich eines beſſern bedencken / ehe man ſich mit Inſtantien bemuͤhe. q §. 176. | Einwurf: Solche Knochen waͤren ja mehr ein Kalck / als Knochen zu achten. Reſp. Ein anders iſt Kalck / ein anders calcinirt. Ein anders calcinirt Geſtein / ein anders calci- nirt G bein. Um der Calcination willen wird gebrandt Hirſch⸗ horn oder auch Muſcheln / damit die Seelaͤnder duͤngen / kein Mine- . ß Minerale. So ſind auch nicht alle Knochen calcinirt / ſondern viele petrificirt. % 177. | Einwurf: Wie die . in der kalt und feuchten Erde calcinirt werden koͤnnen. Rel. Es iſt gar moglich. Man betrachte nur ihre Lage / die Art / welche man Calcination nennet. Es iſt oben von Querfurthiſchen gedacht worden / daß in einer 4. Ellen⸗dicken Kalck-Banck die Knochen petriticirt: Und eine andere darauf ſtehe / auch 4. Ellen dicke / aus Sand und Kieſel / darinnen die Knochen / wie caleinirt. In dieſem poröfen Lager / da die unterierdiſche warme Theilgen wohl durch⸗ dringen konnen / iſts ja fo unmöglich nicht / zumahl in einer Zeit von 4000. Jahren. Und wofern man dieſer Banck / fo meift aus Kieß beſtehet / fleißiger nachdencket / duͤrffte man leichte glaͤuben / die unterirrdiſche Waͤrme entſtehe guten Theils / wo nicht gaͤntz⸗ lich / aus dieſem Kieſe / als worinnen freylich viel Feuer⸗Kraͤffte ſtecken. Eben daher geſchichts / daß in Sandgruben / wie ſchon oben angeführt / die Knochen nicht / wie in unſern Kalck⸗ ſtein / petrificirt / weil der Sand faſt nichts anders / als zarter Kieſel. Sed redeo in viam. So mag man auch dieſe Ausdruck⸗ nung nicht eben in ſcharffen Verſtand eine Calcination nennen / zumahl die Knochen / wenn ſie wieder an die Lufft kommen / feſter werden / da Calcinirte zerfallen. So iſt auch die Calcinatio va- poroſa befant, i $. 178. | Einwurff: Der Geſchmack / den ſolche Knochen ge⸗ ben / zeigte / daß fie urſpruͤnglich Mergel und Doon, Rel. nicht bey allen. Wie ihr Lager iſt / ſo werden ſie perfumirt. Man lege ſie in Wermuth oder Biſam, ſo wird Geſchmack und Geruch anders ſeyn. Ein Manßfeldiſcher Schifer⸗Fiſch kan von der Venere impræguirt ſeyn: Eine Erde / ſo bey verſchuͤtte⸗ 9 | ten CHI. JE ten Eiſen liegt / vom Marte. Warum loͤnten nicht Kno⸗ chen von Doon und Mergel Theilgen ein ſaugen? Eben da⸗ her deucht mich / werden gewiſſenhaffte Apothecker ſolche Kno⸗ chen eher prüfen / als diſpenſiren / weil auch ſchaͤdliche minerali- ſche Duͤnſte ſich / nach des Orts Gelegenheit / inlinuiren konnen. Dazumahl ob finemtherapeuticum fie von den Gerichten Gottes dahin nicht verſchuͤttet worden / ſtatt deren auch an⸗ dere Medicamenta zu finden / die dem Malo ſo gut / als die be⸗ ſten Knochen / auch noch beſſer / begegnen können. 0 7 | Einwurff: Es gebe allzuviel Muſcheln / welche un⸗ moͤglich alle auimaliſches Urſprungs ſeyn konten / und da⸗ her ſicherer vor Mineralia zu halten. Reſp. Deren iſt freylich eine unſaͤgliche Zahl. Wie denn auch hier um Querfurth. Aber deßwegen konnen ſie dennoch animaliſch ſeyn. Da ein Muſchel⸗ Rogen / 1728000. Ovula auf einmahl in ſich hält / wie Herr D. Lange ſelbſt de orig lap. fig. p. 48. aus dem Herrn Leevvenhosck anfuͤhret: Solcher gebaͤhrenden Muſcheln aber viel Million in Seen und Fluͤſſen gelegen; und von der Schoͤpffung in die 1657. Jahr / junge zur Welt geſetzt: Da auch / wenn gleich eine Muſchel ſtirbt oder ausgefreſſen wird / dennoch die Schalen viel 100. Jahr bleiben; iſt ſich uͤber die groſſe Zahl gar nicht zu verwundern. Zudem kommt / daß viel 100. gewuͤrffelte Mei len der Erdflaͤchen ſind / da keine hingeſchwemmt / ſondern nur wo die Strich⸗Fluthen hingegangen. So werden ſie auch nur in gewiſſen Fluth⸗Baͤncken / NB. nicht drüber / nicht drunter angetroffen / daher man dieſe unzehlige Menge nicht unendlich oder abfolur unzehlich nennen darff. Im uͤbrigen dient die verwunderliche Zahl fo wenig zur Conlequen /, als wenn man bey Heuſchrecken die animalifche Natur darum leugnen wolte / weil fie öſſters / als Wolcken / gantze a 1460 a ecken / — —— — ͥ — à́Qᷣ—— — 1 — decken / die doch viel vergaͤnglicher / als Muſcheln und Mu⸗ ſchel⸗Schalen. | | | $. 180. Einwurff: Es gäbe nicht allein fo viel Muſcheln / ſondern auch Menſchen und Thier⸗Knochen / als zu Cann⸗ ſtaͤdt / Heydelberg / Speyer / in einer Höhle bey Palermo &c, daß man gantze Here davon ausfuͤhren koͤnne. Reſp. Ob ſolches eine Catachreſis ſey / will nicht unterſuchen. Geſetzt gantze Heere. Warum ſolten nicht bey der Langlebigkeit der Menſchen in 1657. Jahren viel Menſchen können gezeugt ſeyn worden. Herr Cluver hat in ſeiner Geologia hierüber gar ar⸗ tige Gedancken / und gute Raiſons. Aber was iſt Cannſtaͤdt / Heydelberg ꝛc. gegen die gantze Peripherie der Erden? viel 1000 gewuͤrffelte Meylen durffte auch . e ſeyn. So möchten auch wohl nach der Suͤndfluth Leute nach den Höhlen geflüchtet ſeyn / wie man von der zu Palermo muthmaſ⸗ fet. Allein was das bedencklichſte / fo werden die Thier⸗Kno⸗ chen in den Einwurf mit zugezehlt. Wie nun derer vieler⸗ ley Geſchlechte / die ſich auch bey domahliger herrlicher Erde ſehr gemehrt haben / und das Fleiſch eſſen ſo gemein / oder wohl gar nicht geweſen; darf man ſich abermahls uͤber ihre Anzahl nicht wundern. So iſt auch die Folge wieder falſch. Gnug / daß fie da ſeyn / und mit ihren animaliſchen Character vor ſich zeugen. Im uͤbrigen hatte mich dieſes Einwurfs am we⸗ nigſten verſehen / indem ich vielmehr ſorglich geweſen / wo man Coͤrper genung finden und anführen konte / die allgemeine Ver⸗ 1 zu berechnen / wenn andere hier und da Coͤrper ehen wolten / wie Herr Luid. Ber zu er N ee re ee ee, Einwurff: Man faͤnde fo gar kleine und zarte Mu⸗ ſcheln und Schnecken / welche at Fluth nothwendig in | N einen 98 (290) See einen Mantzſch wären gedrückt worden. Daher man fie ſiche⸗ rer vor Lulus naturæ oder Steingeburthen halten koͤnte. Reſp. Die Folge iſt falſch. Noch vielmehr / die Rothwen⸗ digkeit zerquetſcht zu werden. Sie ſind im Schlamm / wie der klare Augenſchein zeugt / zu liegen kommen / dahero ſie leichte gantz blieben. Doch wir acceptiren / daß ſie zerdruͤckt werden konnen / wie ich denn dergleichen Platten hier gefunden und an; noch zeugen kan. Die Herrn Gegner betrachten nur derglei⸗ chen wohl / ſo werden ſie den animaliſchen Urſprung auch bey zerknickten wohl glaͤuben. Ich meines Orts / als ich angefuͤhrte Platte erblickt / bin deſto mehr in der Verſchwemmung bu ſtaͤrckt worden / indem CI) dieſe zerſtoſſene Stücke / dennoch / der Subftanz nach / von Geſtein unterſchieden. (2) Glatt (3) braͤunlich find und (4) ſich abloͤſen laſſen. Theils weiſen (5) die“ Tieffe / theils die Höhe. Theils (6) zeugen auch ihren Cha-“ racterem ſpecificum. So liegen fie auch (7) mitten unter“ groͤſſern / mit dem ſie / nach der Subſtanz, Charactere, Far-“ be ꝛc. uͤbereinkommen. Derenetliche (8) eingeknickt / etliche“ ein Drittel mit gelblicher kreydigter Erde ausgefuͤllt. Etliche“ find übereinander halb / gantz / Stuͤckweiß geſchwemmt / wel“ ches ohne Vergnügen nicht zu ſehen / und daher mehr vor /“ als wieder / die Suͤndfluth zeugt. | | $. 182. | Einwurff: Aus vielen wuͤſte man gar nichts zu⸗ machen oder womit mans vergleichen ſolle. Daher fuͤg⸗ licher unter Mineralia zuzehlen. Reſp. Wofern etwas der geſtalt unerfentlich/ daß man gar keinen Unterſchied der Materie, oder ſonſt keinen Characterem eines Thiers ꝛc. er- kennen konte / werden freylich ſolche Zuoeda ſicherer zuruͤcke ge: ſetzt. Doch wie viel ſind / die ſich nach der Materie lng ah | au * 8 (291) 80. auch ſonſt alſo characteriſirt ſeyn / daß man doch efniger maſſen von ſeinem regno judieiren kan? So ſind auch die allermeiſten gnug erkentlich / nur daß unſere Unwiſſenheit nicht allezeit ihr Geſchlecht anſa gen kan. Wie viel Gelehrte werden ſeyn / zumalen denen die Waſſerthiere unbelant / die ſich uͤber einen ver⸗ ſteinten Paguro, oder Echino, oder auch andern nichts entſchlieſ⸗ ſen können. Ja es wuͤrde der Tabula XXVII. abgebildete Meer; Crocodil von mir ohne Benahmung bleiben / wo nicht Erfahr⸗ ne Maͤnner dißfals Kundſchafft gaͤben. Inzwiſchen zeugen doch die gantze ſtructur, auch ſo gar ein Theil des Gerippes / wie nicht minder Kopf / Rachen / Zähne von feinem animali- ſchen Urſprunge? Laͤſſet ſich daher 1) von unſerer Unwiſſen⸗ heit / auch (2) von dem unkentlichen Stand / darinne ein Thier durch einen gewaltſamen Tod / in ſpecie hier / durch Ver⸗ ſchwemmung / gerathen kan / nicht ſo fort auf Verleugnung animaliſcher Natur ſchluͤſſen. 8 Mehr Einwuͤrffe duͤrfften ſeyn / doch weil ſie vermuth⸗ lich zu dem / was ſchon beantwortet worden / koͤnten gezogen werden; wuͤrde die Muͤhe halb vergeblich ſeyn / ferner daruͤber — zu ſprechen. | $. 183. Nunmehr erachte gnung erwiefen zu ſeyn / wie ermeldete Dinge relpectivè animaliſchen und vegetabiliſchen Urſprungs: auch daß alles gnuͤglich abgelehnt / was hierüber iſt einge wandt worden. Aber damit iſt unſer Hauptſatz noch nicht volligerftrit: ten. Eine andere Claſſe der Gegner iſt noch vor uns / welche etwas mehr koͤnte zu ſchaffen geben / je freundlicher ſie ſich wieder die erſte Claſſe zu uns gehalten. Wie wohl ſie find unter ſich ſelbſt nicht eins. Denn x geftchen zwar den dae . Oo 2 und | 2 (292) See und vegetabiliſchen Urſprung / aber daß fie durch die Suͤnd⸗ fluth zu dieſem ietzigen Stand gediehen / leugnen fie. Und gewiß fie haben etwas Wahrſcheinligkeit vor ſich / auch Leute / deren Ger ſchickligkeit ihnen Autoritaͤt erworben. Aber laſſet uns getroſt / doch behutſam ihrer erwarten / doch thre Declaration erft wohl erwegen. Sie iſ darum zu wiſſen nöͤthig / weil ſie aus unglei⸗ chen Waffen wieder uns ſtreiten wollen. ö 0 | 4 5 Fe 184. i : Per Die Verſtaͤndigſten unter ihnen geben vor / daß offt an⸗ gefuͤhrte Dinge von Fluͤſſen oder auch dem Meere in gantz beſon⸗ dere Fluthen / nicht der Moſaiſchen / verſchwemmet worden. Wie ſie dann die Fluth Ogygis und Peucaleonis davor ausgeben. Wee nicht minder ſich auf die Cmnbriſche / gleich wie die 7zizefer auch auf eine beſondere in ihrem Königreiche ſich beruffen. An⸗ dere beſinnen ſich auf die unterirrdiſchen Canaͤl und de⸗ ren Wuͤrbel / da durch dieſe allerhand Creaturen eingeſchluckt / und durch jene hier und da in die Winckel der Erden hingetragen und daſelbſt verſchlemmt wuͤrden. Drittens wollen einige Erdbe⸗ ben / Erd⸗und Waſſer⸗Faͤlle zur Urſache angeben. Einige wol⸗ len 4.) man habe Elephanten etwa aus frembden Landen hierher gebracht und nach dem Tode vergraben. Sonſt aber die Kno⸗ chen von Thieren / Gehaͤuſe und Schaalen von Schnecken und Muſcheln weg geſchmiſſen / nachdem das Fleiſch genoſſen. Da jo dann Knochen / Gehaͤuſe und Schaalen ungefehr verſchlem̃t ꝛc. So mangelts auch 5.) an Leuten nicht / welche meynen: zu Zei⸗ ten des Krieges haͤtten ſich Menſchen in die Hoͤhlen und andere unterirrdiſche Windel mit Thieren und andern / was zur Nah⸗ rung und Erhaltung nöthig gemacht / die hernach daſelbſt ver⸗ ſchuͤttet worden. So meynen auch 6.) andere es am beſtener⸗ rathen zu haben / wenn ſie es vor diejenigen Creaturen hielten / die Zeit der Schoͤpffung / nicht alle hervor kommen / e er⸗ rr Scherbel / Spaͤne / oder auch als uͤbrig Zeug in der Erde am ſechſten Tage ſtecken blieben / nachdem GOtt aufgehört zu ſchaf⸗ fen. Und wer kan wiſſen / was andere mehr dencken? Inzwi⸗ ſchen wollen wir dieſe bekante prüfen. b . 1857 7 25 Die andre / dritte und fuͤnffte Meynung find etwas glaub⸗ lich / doch am aller meiſten die Erſte / die auch unſerer am aller; naͤchſten kommt. Denn wer ſiehet nicht / was nur jährlich Meer / Seen / Fluͤſſe / ja Baͤche vor gewaltſame Uberſchwem⸗ mungen geben. Alleine hierdurch kan Gegentheil nur in See— laͤndern / blatten / waſſerreichen Laͤndern und Auen / aber nicht in Hochlaͤndern und gebuͤrgigten Landſchafften berechnen. Laſſet es ſeyn / daß Fluthen uͤber gantze Landſchafft ergangen / wie man vor der Cimbriſchen Fluth in Europa weiß / ſo ſinds doch nicht alle 4 Theile der Welt / woſelbſt gleichwohl unfere Petrifa⸗ cta uͤberall angetroffen werden. Das man aber Ogygis und Deucalionis Fluthen vor beſondere ausgiebt / iſt noch nicht ausge⸗ macht. Denn wer weiß nicht / daß die Zeitrechnung der alten Hey⸗ den nicht von dem beſten Chronographo calculirt. Vielmehr / wenn man ihre Beſchreibungen lieſet; kommen ſie der Moſai⸗ ſchen ſehr nahe / ungeachtet / viel Fabelwerck mit beygefuͤgt. Und geſetzt / die Fluthen zu Ogygis und Deucalionis Zeiten / wären erſt nach der Moſaiſchen kommen / und nicht allgemein; waͤre doch ſolches vielmehr vor unſern Satz. Denn nachdem jene nur klein Aſien / Griechen⸗Land ꝛc. beſtrichen / muͤſte man doch zugleich eine allgemeine geſtehen / die unſers Orts ſo viel Creaturen verſchlemmt / wo ſonſt kein Meer eine ſpecial- Fluth anrichten koͤnnen. Eben das iſt von der Cimbriſchen zu | fagen welche nur die Provintzien des teutſchen Meeres oder auch einige Laͤnder der alten Gothen ꝛc.uͤberſchwemmt. An Engeland aber / geſchweige an rr nicht gelan⸗ en 0 3 a get r get iſt. Ob dieChineſiſche alte Fluth general oder fpecial,hätte mich eben nicht Urſache einzulaſſen. Indem die Tzinefer ſelbſt nicht einig / da theils den domahligen Herrn / der erhalten wor⸗ den / buon cu um, andere anders neñen. Ein Tzinefer aber fonft ſo hochmuͤthig iſt daß er nur von ſich und ſeinem Lande groß ſpꝛicht / und allein 2. Augen haben / hingegen aber von andern Land und Leuten wenig oder gar nichts erzehlen will. Und geſetzt ſie ſey ſpecial, ſo bleibt doch abermahls die allgemeine / welche ſo viel andre Königreiche und Provintzien verderbt / zu denen ſonſt ei⸗ ne ſpecial-· Fluth unmöglich gelangen koͤnne. ge 6 186. 9 Was man auch 2.) von unterirrdiſchen Waſſer Canaͤ⸗ len und dahin ſtuͤrtzenden Wuͤrbeln vorgiebt / laͤſſet man auff gewiſſe Maaſe zu. Aber es iſt noch viel zu wenig zu ſo vielen Mil⸗ lionen Petrifactis. Ich glaube felbſt / daß noch viel Waſſerſchluͤff⸗ te / auch in unſern Landen ſeyn / davon Hercynia curioſa, wel⸗ ches ſeinen Autorem uͤberall beruͤhmt gemacht / denckwuͤrdige Begebenheit / inſonderheit den Tantzteich auf dem Hartz anfuͤhrt. Wie nicht minder das Schiff Zeugniß giebet / welches An. 1462 im Schweitz⸗Gebuͤrge näher Bern mit Knochen von 40. Men⸗ ſchen / nebſt Anckern und anderer Schiffruͤſtung / gefunden wor⸗ den / ſo zweiffels ohne durch einen grauſamen Wuͤrbel ver⸗ ſchluckt / in hohles Gebuͤrge getrieben und mit Schlamm verſetzt worden / fo hernach verſteint. Solches hat Fulgofus ſelbſt geſehn / worauf Simon Majolus, D. Dietrich, Happelius in Relation. curioſis, und nur juͤngſt noch Herr Feinler, Sen. in Wiehe in Delic. hiſt. ſich wohl gruͤnden konnen. Aber von dieſem Wuͤrbelſuͤchtigen Schiff auf fo viel Perriſacta der gangen obern Erd⸗Flaͤche iſt die Rechnung allzukurtz. Zumahl er⸗ meldete betrifacta in dermaſſen feften Lagern verſchloſſen / daß kaum Schwitz⸗Waſſer zu denſelben eindringen kate 37 N i ö ö 487. | 3 (295) 80. — — — — — — . 187. ER | Gleich fo wenig find 4.) die Erdbeben zulaͤnglich / denn ob zwar viel 1000. Menſchen und Thiere / nebſt Gewaͤchſen dadurch verſchuͤttet worden; ſind doch hingegen ſo viel Orte / da man von keinem ſo gewaltſamen Erdbeben etwas vermuthen kan / da gleichwohl von unſern Petrifactis die groͤſte Menge anzutref⸗ fen. Und dergleichen Bewandniß hats auch mit den Waſſer⸗ Faͤllen. Ja ich wolte vielmehr das Gegentheil ſagen / daß ſie da am meiſten annoch zu finden wo man von Erdbeben und Waſſer Faͤllen deſto weniger gelitten. So zeigen auf ſol⸗ ches unſere feſten Felſen⸗Strata noch mehr. Wie denn auch an⸗ dere ſteinigte Hochlaͤnder / zumahl die am Meere weit entfernt / da man von gewaltſamen Erdbeben nichts weiß. f 0 §. 188. | Was man aber 5.) von Knochen und Muſchel⸗Schaa⸗ len vorgiebt / die verſchmiſſen ſollen worden ſeyn / nachdem man das Fleiſch davon gegeſſen / iſt was einfaͤltiges. Zumahl wenn mans von hieſigendanden fagen wolte / da von unſern Vorfahren nicht zu vermuthen / auf der Achſe oder Schultern Meer; Schnecken und Muſcheln in ſolcher Menge einen ſo fernen Vea bringen zulaſſen. So wiederſpricht auch die Lage / ins dem dieſelben viel Lachter tieff im Geſtein anzutreffen. Ja die Schnecken und Muſcheln ſelbſt / deren die meiſten kaum ausge⸗ krochen / andere aber annoch mit ihrem Fleiſche / wie wohl ver⸗ ſteint / angetroffen werden. So findet man zwar auch Menſchen⸗ Knochen in der Erde / aber auf eine gantz andere / als dieſe Art / vergraben. Und fo unzulaͤnglich iſt auch / was man vomElephan⸗ ten vorgiebt / der etwa zur Schau ins Land gebracht und hernach / als er verreckt / bey Graͤfen⸗Donna ſoll begraben ſeyn worden. Die Lage ſtimmt abermahls nicht zu / denn / wo man perpendicu- laͤr eingegraben / muͤſte ſich der Sand mit Erde gemiſchet ie . wel⸗ 77 .%... „.) )... welches aber hier nicht ift Das Zahn⸗Horn(davon ein Stuͤckgen Tab. X. unten abgebildet) iſt zum wenigſten 4. Lachter tieff gefun⸗ den worden / und dergeſtalt / daß oben auf 10. Ellen Letten / hernach erſt Kieſel und Sand / und dieſer Elephanten⸗Zahn in der Sand⸗ Banck drinnen. Wuͤrde nun / von oben zum Begraͤbniß einge⸗ ſchlagen ſeyn; wäre ja Leimen und Sand durch einander vermi⸗ ſchet worden / aber davon ſieht man nichts. wi | 5 §. 189. ; 1 Andre kommen auf dieſen Einfall / da ſie 6) vorgeben: In Kriegs und Peſt⸗Zeiten hatten ſich die Leute in Hoͤhlen reti- rirt / und / was zu ihrem Unterhalt noͤthig / mitgenommen. Waͤren aber ungluͤcklich darinnen verſchuͤttet worden. Es laͤſ⸗ fer ſich zwar etwas hören / aber nicht lange. Denn man findet ja die Petrifacta an Orten / da ſich auch ein Traͤumender keine Hoͤhlen einbilden kan. Man findet Meer Crocodill / kleine Schnecken / ſo kaum zu erkennen: Man findet Menſchen und Thier⸗Knochen zerſtreut: In Gegenden auff etliche Meylen. Welches als mit angefuͤhrten keine Harmonie giebt. Doch weil dieſen Einwurff ſchwerlich ein Verſtaͤndiger glaubt; darff mich nicht ferner bemuͤhen. Inzwiſchen leugne doch nicht / daß ſich iemahls Leute in Hoͤhlen verſchlichen / ſo darinnen umkommen / welche aber ſehr eintzeln ſeyn muͤſſen. | IHR | | RITTER er BR Eine fündliche Speculation iſt / da man "Ilieber dem Schoͤpffer die Schuld geben wolte / der ſo viel Materie / halb und halb aus⸗ gearbeitet / bey der Schoͤpffung angeſchafft / die hernach hier und da in der Erden / wie die Spaͤne und Scherbel in der Werck⸗ ſtaͤdt / waͤren liegen blieben. Welches abermahls zum klaͤglichen Zeugniß unſerer irrigen Phantaſie und deren ſtraͤfflichen Wuͤrckungen dient. Gleich / als wenn der weile GOtt nicht gewuſt: Wie viel Er anfangs vollkommene Creaturen (af | wolle? N 23 (297) Se wollen? Wie viel er Materie darzu gebraucht? Oder: ob auch der Abend ihn etwan uͤbereylt haͤtte / daß fo vieles unvollkomme⸗ nes in der Erde haͤtte muͤſſen ſtecken bleiben? Und weil gleich⸗ wohl dieſer Einwurff von einem ſolchen Munde kommen / der ſich zum Chriſtenthum bekennen will; frage ihn: Was meyet man von Waſſerthieren? Sind dieſelben auch in der Erde ſtecken blie⸗ ben ? die doch aus dem Waſſer ſollen geſchaffen ſeyn. Geneſ. 1/20. Und was noch mehr? hat GOtt fo viel Menſchen erſchaffen wol: len / und hernach in der Erden erſticken laſſen / daß nur allein den eintzige Adam darvon kommen? Weg mit ſolchen laͤſterlichen Gedancken! | $. 193. Die Hoffnung iſt groß bey mir; die andere Elaffe wird ſich deſto eher / und zu ihrem beſten honett reteriren. Zumahl wo ſie nunmehr den Beweiß anhören wird: Daß nemlich die meiſten Reliquien von Bäumen / Kraͤutern / Fruͤchten ꝛc. Menſchen / Erd. und Waſſer⸗Thieren / ſo man im Geſtein / Sand ⸗Gruben oder ſonſt in der Erde findet / aus Ver; ſchwemmung der allgemeinen Fluth ſey / davon Moyſes geschrieben. Ich ſage noch einmahl: Nicht alle / ſondern die meiſten / davon auch die Umſtaͤnde / ſonderlich die Lage / den Unterſchied von denen ſchon ſelbſt machen werden / die durch be⸗ ſondere Fluthen verſchwemmt worden. Und gewiß: Wer kein muthwilliger Sclave vorgefaſter Meynung ſeyn will / wird ſich über dem Beyfall nicht lange bedencken / ſondern Moyſi glaͤu⸗ ben / wenn er ſagt: da gieng alles Fleiſch unter / das auf Erden kreucht / an Voͤgeln / an Vieh / an Thieren und an allem / das ſich regt auf Erden, und an allen Menſchen. Alles waz einen lebendigen Othem hatte im Trucknen / das ſtarb. Alſo ward vertilget alles / was auf dem Erdboden war / von Menſchen an / biß auffs er auf das Gewuͤrm / u * N au J 8 auf die Voͤgel unter dem Himmel / das ward alles von der Erde vertilget ꝛc. Geneſ. VII, 21,23. Alſo wahr hat GoOtt feine Drohung gemacht / welche 120 Jahr vorheꝛ geſchehen. Gen. VI A7. Denn es wird () keine eintzige Provintz zufinden ſeyn / wo man dieſe Reliquien nicht antreffen ſolte. Die Molucci- ſchen Inſuln / infonderheit Amboyna, China, perſien, Moſcau, Liefland / Pohlen / Schleſten / Ungern / Tyrol, Maͤhren / Iſtrien / Natolien / Syrien / Phœnicien, Ægypten, Maltha, Griechen⸗ land / Sicilien / Italien / Lombardey Spanien / Franckreich / En⸗ geland / Norwegen / Schweden / Pommern / Preußen, Marck / Sachſen / Meiſſen / Boͤhmen / Oeſtreich / Francken / Beyern / Rheinlaͤnder / c. Auch / wie man nunmehr ſichere Nach⸗ richt haben mag / Africa und America weiſen dieſe Reliqui- en. Mit Vorſatz habe vorher unterſucht / ob durch andern Un⸗ fall diefelben verſchuͤttet fonnen werden / aber da iſt nichts zufin⸗ den / wodurch ſie (2) 100. ja 600. Ellen tieff dahin zu liegen kommen. Ja wegen der Einbruͤche der Oberflaͤche / wegen der Wuͤrbel und Waſſerſchluͤffte / ſo bey der Suͤndfluth entſtan⸗ den; wegen des Schlamms / der in die untern Waſſerbehaͤlter gezogen worden / iſt glaublich / daß manche noch tiefer hinab verfallen / die kein Auge nunmehr ſehen wird. Und daß es auch (3) wahrhafftig durch eine Fluth geſch ehen / weiſen die ſtra- ta, oder Bände / welche in dem 53. Paragrapho deutlich befchrie: ben / davon auch Herr Woodvvard verſichert / daß wie in einem Lande die Oberfläche beſchaffen / alſo ließ er ſich durch fichere Kundſchafften berichten / daß es in andern Landen meiſt auch alſo befunden wuͤrde. Da nun uͤberal dergleichen Fluth⸗Baͤncke / und die Reliquien darinnen beſchloſſen / wer wolte es anders / als einer allgemeinen Verſchwemmung zu⸗ ſchreiben? Da zumahl (4) keine ſpecial Fluthen von fo weiten Begriff / Hoͤhe und Gewalt geweſen / ſolche W zu | geben /•h.• __: geben. Denn fie find auch in Hochlaͤndern und an ſolchen Orten befindlich / ſo vom Meer und groſſen Strömen weit entlegen / dem theils fein ander Troͤpflein Waſſer / als Schnee / Thau und Regen werden kan. Wie inſonderheit die Qverfur⸗ tiſchen Reliquien an ſolchen erhabenen Orten gefunden. So iſt auch (5) aus keiner der aͤlteſten Hiftorien eine allge⸗ meine Erd⸗Veraͤnderung / von ſolchen Wuͤrckungen / nach der Suͤndfluth anzugeben / oder (6) mit aller Vernunfft nur auszuſinnen / zumahl da (7) dieſe Reliquien in feſten Ge⸗ ſtein ſitzen / deſſen Alterthum unſtreitig an die Suͤnd fluth reichen muß / wie die Umſtaͤnde / ſonderlich aber die gerad und viel Meylen nacheinander hinſtreichende Flüge ſolches glaublich machen. Ja / wo nicht eben dieſe wahrhafftig darinnen be⸗ findliche Animalia und Vegerabilia darinnen waren / und fie Fluth weiß aufeinander ſaͤſſen / die Vernunfft fie gar zur Schoͤpffung rechnen Ei Daß fie auch von fo hohen Alter / nemlich 4000. Jahr ſind / koͤnten auch einiger maſſen (8) die Mi- neralia und Metalla bezeugen / mit welchen das Lager dieſer Reliquien / ja ſie ſelbſt / imprægnirt / wie inſonderheit an den Manebachiſchen und Mansfeldiſchen Schifern auch andern mehr zu erſehen. Wiewohl man hier etwas einzuwenden haͤtte / und daher ſo ſcharff nicht beweiſet. \ g a . 194. Über dieſes find (9) fo viel allgemeine und befondere Geſchlechts⸗Arten (Genera & Species) von Gewaͤchſen und Thieren anzutreffen / ja mehr als wir itzo kennen und wiſſen / wo⸗ hin man ſie lociren ſoll / welche unterſchiedene Vielheit und viele Unterſchiedenheit allerdings zu einer allgemeinen Fluth zu rechnen. Beſonders aber werden (10) Gerippe und Knochen von Menſchen / ſo gar von Rieſen / welche nach der Suͤndfluth ſo haͤuffig Bi mehr geweſen / angetroffen, | p 2 a 23 (300) Ste | — . ů ů ů — —— — —— —ꝓ 6 —— ee — . A—I——ꝓ———— S. 195. a | Solches bezeugen (14) noch mehr / die Waſſerthiere. Ob die Querfurtiſche dahin zu zehlen / kan dem Leſer vor keine ausgemachte Wahrheit angeben / doch die beſondern Ruͤck⸗ Knochen / der Vordertheil eines Kieffers Tab. X. num. 2. 3. 4.5. die Zahn⸗lade num. 6. dergleichen vermuthlich kein Erdthier haben wird. Die Tab. XXIII, num, 5. unbefante Theile / die Lab. XXIV, zur rechten abgezeichnete vermuthli⸗ che Floß⸗Federn ꝛc. verleiten mich auf ſolche Meynung noch mehr. Viel gewiſſer aber find der Meer⸗Crocodil Lab. XVI. und die Tab. XIV. abgebildete / und in einem ſchwachen Schiffer einge⸗ druͤckete Fiſchgraͤthe. Wie nicht minder (ty )die Manßfeldiſchen / Bottendorfiſchen und Heßiſchen Schiferfiſche / nebſt denen aus Syrien / Phoenicien / Amboyna, Schweitz / Lombardey / Marek ꝛc. (16) die Paguri oder See-Krabben. Die Belemni- tz, Echini. Wie auch die Scelera von Fiſchen / davon etwas Tab. XXVI; mehr aber bey dem Herrn B. Scheucher in ſeinen querelis piſcium zu ſehen. Anbey die Ichthio ſpondili oder Ruͤckknochen von groſſen Fiſchen / nebſt denen Afteriis und En- trochis. Alle diefe koͤnen nimmermehr in unſern und andern vom Meer entfernten Hochlaͤndern zu dieſem Stand / auf fer einer allgemeinen Fluth gelanget ſeyn. Welches (17) diejenigen Muſcheln noch mehr beſtaͤrcken / ſo man Pelagias oder Grund ⸗Muſcheln nennt / weil ſie nie in die Hohe vom Abgrund kommen / und daher denen Litoralibus, Ufer-Muſcheln entgegen geſetzt werden. Sie wohnen in einer unſaͤglichen Menge auf der Tieffe des Meers / und wie die Taͤucher berichten / kommen ſie nimmermehr zum Vorſchein. Da man nun dieſelbe in einer unbeſchreiblichen Hauffe / im Geſtein / an fo viel Orten Europæ und Aſiæ, und zweifelsohne auch ſonſt / antrifft / wer Pp3 wol⸗ Zu neuen Zeugen erſcheinen auch 19.) aus einem andern Reiche / nemlich dem vegetabili, allerhand Baͤume / Ge⸗ waͤchſe und Fruͤchte / welche auch mit groſſer Unterſchieden⸗ heit uͤberall angetroffen werden. Ich will hier nicht weitlaͤuff⸗ 8 (303) Se- fen zu dienen / in der XXII. Tabel zwar ohne mein Wiſſen / doch zu meiner groſſen Vergnuͤgung / nebſt den Manebachiſchen Li- thophytis, Blätter von Birn⸗und⸗Eichen⸗Baͤumen bilden laſſen / welche er nur kuͤrtzlich aus der Boͤhmiſchen Alaun-Grube bey Comodau bekommen. Nachdem ich auch ſchon die Paragraphos, fo bey dieſer Schrifft von Lithophylis und Lithophytis handeln / zum Druck uͤberſchickt / hierauf aber meinen ſonderbahren Gon; ner in Sangerhauſen / Herrn Johann Heinrich Wallichen / hoch⸗ fuͤrſtl. Sachſen⸗Qverf. Amtſchreiber beſuchtez hat er ſich die Muͤhe gegeben / mich nach den vermehnten Stein-Kohlen⸗Schaͤch⸗ ten bey Ruͤhſtaͤdt zu fuͤhren. Und ob wohl ſehr wenig hier an⸗ zutreffen / nachdem die Schaͤchte verfallen / habe doch ſo wohl / erſt aus eigener Erfahrung / als auch hernach bey fleißigem Nachfra⸗ gen / aus Bericht ſo viel erkant / daß es nichts wenigers als Stein-Kohlen / fondern vielmehr Anthracodendra oder Holtz⸗ Kohlen / welche Baͤume ſehr haͤuffig in einem Strato nach ein⸗ ander liegen / aber zu Kohlen gebrannt ſind / und hernach an der Lufft gern zerfallen. Doch habe von wohlgedachtem Herrn Wallichen ein rar Stuͤckgen empfangen. Es iſt zwar ſchwaͤrtz⸗ licht / aber nicht vollig verbrant / daher ſichs auch leichter an der Lufft conſervirt hat. Als ich vermuthe / iſts von einem Apffel⸗ Baum Weiſet den Jahrwuchs und Knochen am theils Or⸗ ten ſehr artig. Sie liegen 18. biß 24. Ellen tieff in der Erde / wie ſchon gemeldet / in einem Strato hin. Woher ſie aber zum Brande kemmen / iſt mir ſchwer zu ſagen / und vielleicht andern mehr. Von Vulcanis oder auch warmen Bädern iſt hier nichts bekant. Die Lage aber / darinnen ſich dieſe Baͤume befinden / von oben hinunter / und vielleicht auch unterhalb / iſt kieſigt. Dar her ich leicht auf die Gedancken fallen ſolte: Durch Erhitzung dieſes kießlichten Geſteins waͤren ermeldete Baͤume in Brand ge⸗ rathen. Bey ſo geſtalten Sachen muͤſten wir uns den uripreng er Jö; 7, der unterirrdiſchen Feuer / zumahl nach der Suͤndfluth / gar anders einbilden / als etwan oben §. 47. gedacht worden. Im übrigen aber iſt mehr als zugewiß / daß dieſe Ruͤhſtaͤdtiſche An⸗ thracodendra oder Holtz⸗Kohlen / vorher als Baͤume / ver⸗ ſchwemmt / und diß wie die Lage / Tieffe / Mangel des Waſ⸗ ſers und andere Umſtaͤnde beweiſen / von der allgemeinen Fluth. Zumahlen es ſo gar weit nicht von den Gebürgen iſt / wo Schieffer Fiſche / auch unſere Muſcheln und Schne⸗ cken / gebrochen werden. 3 5 7. | Doch wie keine Wahrheit fo heiter / es konnen Zweiffels⸗ Duͤnſte aufſteigen / und dunckel machen; So fehlets gleichfalls hier nicht. Doch die Klarheit der Wahrheit dringt durch / und druͤckt ſie nieder. Was aber vor Zweiffel einige machen / will in Kürtze anführen. Viele fragen .) nach Voͤgeln / davon auch Moyſes geſagt hätte / Geneſ. VII, 21.23. deren man doch keine faͤn de. Reſp. Geſetzt / daß man davon wenig oder gar nichts kentli⸗ ches anträffe ; wäre doch hieraus ihr Untergang nicht zu verleug⸗ nen. Wegen der Federn haben fie mehr oben geſchwomen. Wegen ihrer Cörper ſind ſie leichter aus einander gefallen und unerkaͤnt⸗ lich worden. Und weil zweiffels ohne die meiſten auf der Ober⸗ Flaͤche liegen blieben / nachdem die Waſſer verlauffen; ſind ſie von Witterung leicht angegriffen und verzehrt worden. So hat gleichwohl Herr D. Scheuchzer in feinen Querelis piſcium eine artige Feder aufzuweiſen / beruft ſich auch noch auf einen Hahnen⸗ ſchwantz. Und wer weiß: was hier und da gefunden worden / oder noch zu finden / wo nur allenthalben curieuſe Augen waͤren. Einige wollen die kleinen Gebeine / deren auch in der Grafſchafft Manßfeld aus dem ſo genannten Knoͤchel⸗Brunnen jährlich kommen / davor angeben. Doch weiß ich nicht / ob man ihr | nicht 2 (305) 805 nicht auch von Maͤuſen / Wieſeln ꝛc. zu ſeyn / halten koͤnte. 2.) wollen etliche die Allgemeinheit der Fluth leugnen / wo nicht iedes Land ſeine eigene Thiere und Gewaͤchſe / verſchwemmt / un⸗ ter der Erden zeigte. Reſp. Ich ſehe hier nicht / wie man ſolches fo nothdringlich erfordern fonne? Wenn man die Gewalt der Fluth nur zulaͤſſet / welche doch andere Umſtaͤnde gnug bezeugen / wird man leicht erkennen / wie dieſelbe dem einem Lande diß ge⸗ bracht / was ſie dem andern geraubt. So ſind wir auch ſo gar ohne Inlaͤndiſche Thiere und Gewaͤchſe nicht. Zumahl / wo man noch uͤber dieſes zugeſtuͤnde: daß in unſern Landen vor dieſen Seen mit dem Muſchel⸗Heer; auch Elephanten und andere num mehr auslaͤndiſche Thiere / einheimiſch geweſen. 3.) Wollen andere gar an Menſchlichen Cörpern zweifeln. Allein ohne alle Urſache / indem nicht allein ſo gar viel Exempel anzufuͤhren waͤ⸗ ren / ſondern auch andere Gegner getrauen ganze Armeen zu; ſammen zu bringen. Sonderlich wollen 4.) manchen die aus, laͤndiſchen Thiere und Gewaͤchſe nicht zu Sinne. Wofern ſie aber uͤberlegen / was nur hier kuͤrtzlich von der Gewalt der Fluth und anderen Urſachen gedacht worden; wird hoffentlich auch die; ſem Einwurff Gnuͤge geſchehen. Nur dieſes will anfuͤgen:Iſts moͤglich / daß aus dem Chineſiſchen Meer durchs Tartariſche / nach Weigads und Nova Zembla Baͤume konnen getrieben wer⸗ den: Iſts moͤglich / daß Schiffe durch unterirrdiſche Canaͤle in Berg ⸗Hoͤhlen / wenn fie durch Wuͤrbel verſchlungen worden / hinein konnen getrieben und verſchlemmt werden; warum ſolt es der weit hefftigern allgemeinen Fluth unmöglich ſeyn / welche NB. eben nach Intention des Richters die Erd - Fläche ruiniren muͤ⸗ ſten. Wir wiſſen / daß offt ein kleiner Fluß / Schlamm und was ſonſt an Thieren und Holtz er aufgerafft / offt biß an Aus⸗ fluß ins Meer mit ſich fort ſchlept / wie eines theils die Pulvini o⸗ der Baͤncke bezeugen. Wie ſolte denn die allgemeine Straf: 5 aa Fluth 23 (306) 805 — . wEil Al get worden. Doch das meifte kommt auf eine unpartheyliche Beſichtigung an / und præjudicirt uns gar nichts. f 98. — nn wT— $. 198. Alſo wird hoffentlich auch diefen gemachten Einwuͤrffen Gnuͤge geſchehen und Moyſis Geſchichte von einer allgemeinen Verſchwemmung / auch nach dem Licht natuͤrlicher Weißheit / welche Chriſten / als Chriſten / doch nicht noͤthig haben / und for⸗ dern / vor wahr ſeyn erfunden worden. Bleibt alſo dieſer Satz inſonderheit feſt: Viele Millionen Baͤume / Geſtraͤuche / Schilff / Rohr / Graß / Fruͤchte und Geſaͤmig ꝛc. wie nicht minder Gerippe / Knochen von Menſchen und Thieren als Elephanten / Einhoͤrnern, Ochſen / Ziegen / Wieſeln/Maͤu⸗ fen’ Vögeln / Heydexen / Kroͤten / Hirſche / Regen-Wuͤrme ꝛc. Auch Waſſer⸗Thiere / groß und kleine Fiſche / Krebſe / Meer ⸗Crocodille / Schnecken / Muſcheln / ſamt ihren Ro- genund junger Brut find zum Zeichen ehemahliger allge⸗ meiner Waſſergerichte überall in der Oberfläche der Er: den zu ſehen. | rg . 199: TR, Wie aber dieſer letzte an ein gantz unverwerffli⸗ cher und allerdings unuͤberwindlicher Zeuge vor die Suͤnd⸗ fluth iſt / alſo hoffe / daß in den vorhergehenden Beweißthuͤ⸗ mern auch nicht wenig Krafft ſtecken werde / zumahl wo ſie nicht eintzeln / ſondern wie es der biforifche Inhalt und die Eigenſchafften der Probabiliaͤten erfordern / zu⸗ ſammen genommen / und unzertrennt beurtheilt werden. Ich ſage mit Willen: Probabilitaͤten. Denn wer wolte ſo kuͤhne ſeyn und aus dem Licht der natuͤrlichen Weiß⸗ heit eine Beſchreibung der erſten Erde: der Suͤndfluth ſelbſt: ſo dann der durch ſie verderbten Erde geben? Hier⸗ von laͤſſet ſichs alleine und gewiß aus heil. Schrifft ſprechen. Und zwar von der Güte der erſten Erden Geneſ. I, 31. Und Gott ſahe an alles / was er ee hatte / und nn ao Tann 9g 2 und JJ und ſiehe / es war ſehr gut. Welches die herrlichſte Vollkom⸗ menheit des Landes / des Waſſers / der Thiere / Gewaͤch e / Fruͤch⸗ te / Lufft / Witterung / ja noch mehr in ſich ſchluͤſſet / als §. 27. 28. 29.31.32. iſt geſagt worden / noch ein Redner ausſprechen kan. Denn wirds uns anitzo bey ietziger Erde mangeln / das Fette zu beſchreiben / davon Gottes Fuͤſſe hier und da triefen; ob gleich die Erde totaliter ruinirt; was wolte unſere lallende Zunge bey der Paradies⸗Erde thun? So muß auch die Schrifft / und kan am beſten von der Suͤndfluth und der hierdurch verderbten Erde zeigen / Genel. VI, Iz. Ich will die Menſchen verderben mit der Erde Genel. II, II. Alle Brunnen der groſſen Tiefe brachen auf und die Fenſter des Himmels thaͤten ſich auff. V. 7 Die Sündfluthkam 40 Tage und die Waſſer wuch⸗ fen. v. 19. Das Gewaͤſſer nahm uͤberhand und wuchs alſo ſehr auff Erden / daß alle hehe Berge unter dem gantzen Himmel (i. e. die auf der gantzen Oberflache waren) bedecket wurden. v. 20. Funffzehn Ellen hoch gieng das Gewaͤſſer uͤber die Berge / die bedeckt wurden. Da gieng alles Fleiſch unter ꝛc. v. 24. Und das Gewaͤſſer ſtund auf Erden 150. Tage. Wobey noch zu mercken / daß die Erde vorher um des zum Tod verdamten Menſchens willen verfluchet Gene III7. und durch dieſes hauptſaͤchlich bey der Suͤndfluth in aͤußerſten Ruin geſetzt wordẽ. Wie nun dieſe unſere Kugel ausfand und Ger waͤſſer beſtanden / muß nothwendig / die ruindſe Aenderung oder Verderbnis an Erd und Waſſer geſchehen ſeyn / als ſolches auch nach dem Licht natürlicher Weißheit / wie oben angefuͤhret / ins gemein begriffen kan werden. Daraus man auch inſonder⸗ heit wohl ſchluͤſſet / es habe Höhen und Tieffen / Seen / Fluͤſſen und Brunnen gegolten / wodurch die Erde an ſich ſelbſt / als auch ihr Gewaͤſſer / unterirrdiſchen Kraͤffte / Ausdunſtungen / Wit⸗ terung in einen jo erbarmlichen Zuſtand gerathen / 9 15 „ S „ en f C tenſch ſich mit Kummer fein Lebelang drauffnehren muͤſſe / biß / daß er wieder zur Erden werde / davon er genommen. Aber / was man gleichwohl in ſpecie und nach allerley Umſtaͤnden von Bergen / Hoͤhlen / Meer / Ebbe und Fluth / Witterung / Hitz / Kaͤlte ꝛc. vortraͤgt; find freylich Muthmaßungen. Zu deren Verantwortung mich ſo genau / zumahl gegen einen allzufteymuͤthigen Cenforem, nicht verbunden achte / als dem die Ehre gerne goͤnne / hierinnen feine Gemuͤths⸗Kraͤf⸗ te beſſer anzuwenden / und eines andern Cenſur zu erwar⸗ ten. Zumahl woer / durch allzu kuͤhne Cenſur denen Scepticis nicht ſelbſt Gelegenheit geben will / das Gute und Sichere / ſo hier befindlich / zugleich zu laͤſtern / und in ſeiner Haͤrtigkeit ſich zu befeſtigen. Solche mmſtaͤndliche Vorſtellung giebt man vor probabel, nicht vor unſtreitig und infallibel aus. Syn: zwiſchen bleibt doch der wahre Satz / auſſer dieſen Umſtaͤn⸗ den / apodictiſch und unfehlbar waͤhr. Ja wie ſolte mich / oder andere / bereden wollen / als ob dieſe Schrifft / welche mit der gantzen Erdbeſchreibung zu thun hat / und die faſt mehr / als engliſche Weißheit erfordert / allein ohne Fehle ſey / da doch die allervortrefflichſten Phyfici imer etwas an ſich und ihrer Arbeit zu erinnern haben. Ich geſtehe: daß ich bey der Ebb und Fluth noch wancke / und mich firm noch nicht entſchluͤſſen kan: was zur Entſtehung der unterirrdiſchen Feuer / auch deren Unter; halt: ob ein Hartz und Schwefel⸗Geſtein / oder ein Kieß (wie es einige Umſtaͤnde glaublich angeben) das meiſte beytra⸗ ge? Aber wie dem allen! Die Sundfluth iſt gleichwohl mehr als zugewiß. Gleich wie auch das daher entſtande—⸗ ne gaͤntzliche Verderbnis. Welches beydes aus dem Licht natuͤrlicher Weißheit zu erkennen. Ich ſage noch einmahl; Der Irthum waͤre in Umſtaͤnden / und præjudicirt der Sa⸗ che nicht. Noch weniger / wo ich allein irrete / der ich neben ei “PB | G nem SIORAERHEEIREREN...... A... 8 nem gleichen Linial eine krumme Linie gezogen hätte. Ein Staat kan corrupt: Ein Patiente zum Tode kranck: die Sonnen⸗ Finſternis gewiß: die Uhr unrichtig: der Garten unartig ſeyn; wenn es gleich Politicus, Medicus, Aſtronomus, Uhrma⸗ cher und Gärtner im raiſoniren verſehen. Wie aber nun unſer Wiſſen Stuͤckwerck und ſolche Warheiten der Sonne gleichen / welche durch das ſchwartze Tuch unſers verderbten Verſtandes eintzelne Strahlen durchtreiben; Als will zuforderft einem ieden Leſer / wie gelehrt und hocherfahren er ſey / auf die geoffen⸗ bahrte Warheit heiliger Schrifft / auch was die Suͤndfluth und ihre Wuͤrckungenbetrifft / hiermit vornehmlich weiſen. 200. Ihr aber / die ihr zeither die Mofaifche Erzehlung kaum fo hoch / als Ovidii Metamorphoſin, gehalten / tretet doch inzwi⸗ ſchen heran! beſehet bey dem Nakur⸗Lichte / den Urſprung der Erde: die erſte: die itzige. Seyd aber dabey ſo hoffaͤrtig nicht: diß unangehoͤrt zu laſſen: was auch blinde Heyden von dem erſten herrlichen / hernach verderbten Zuſtande ſchluͤſſen wol⸗ len. Bedenckt zugleich: wie euch aus allen Theilen der Welt von alten und itzigen Voͤlckerſchafften mit vollem Concent in die Ohren geſchrien wird: Es ſey eine Suͤndfluth geweſen. Vor allen Dingen gebet GOtt die Ehre der euch Gemuͤths— Kraͤffte verliehen / und braucht ſie / nach ſeinem Willen zu dieſem Wucher / der groß ſeyn wird. So beſtialiſch will euch nicht halten: Gott zu verneinen; So thöricht nicht: Seine Guͤte und Weißheit bey der erſchaffenen Erde in Zweifel zu ziehen; So bloͤdes Geſichts nicht / die Narben auch noch of⸗ fenbahre Schäden und Todten⸗Bruͤche der Erdkugel / in⸗ ſonder heit die Verſchuͤttung fo vieler Millionen Thiere und Gewaͤchſe ꝛc. vor euern Fuͤßen nicht zu ſehen. Wohlan! Ich beſchwere euch bey dem guten und weiſen GOtt; 1 ihr f glau⸗ «98 (311) So glauben fünt / die Erde nach dem ietzigen Zuſtande / infonders heit / fo viel Sandwuͤſten / Erdbeben / das ungeheure Meer / die entſetzlichen Strudeln / Donner / Hagel / gifftige Ausdun⸗ ſtung / Perſiſche Brand⸗Winde / Peſt / Ruhr / Scorbut &c. wären aus ſeiner guien Hand / aus ſeiner weiſen Hand kom⸗ men? Ob ihr nicht bey der Beſichtigung der Oberflaͤche / ſolche vor Fluth⸗Baͤncke und die darinnen verſchuͤttete Thiere und Ge waͤchſe vor wahrhafftig animaliſch und vegetabiliſch / einfolglich: Durch eine allgemeine Fluth ver ſchwemmte halten muͤſſet. Sehet ſie nur recht an! Ihre Sceleta: Knochen: Spongiofität: Characterem genericum und ſpecificum. Iſts nicht ſo: Sie finds? ja fie finds / die mit ſtummen Munde laut ſchreyen: Me- mor diluvii univerſalis. Bedencke die allgemeine Suͤndfluth! Ach ſo thut doch euern Verſtande die Schande nicht an / daß andere viele 1000. vernuͤnfftige Menſchen euren Verſtand / Un⸗ verſtand nennen ſolten. Ja die verſchwemmte Creatur euch ſelbſt wegen dieſer Unerkentlichkeit vor dem Schoͤpffer anklage / der nach einem ſonderbahren Schickſaal dieſelbe / als unverwerff⸗ liche Zeugen / vor eure Augen kommen laͤſſet. Ihr ſeyd uͤber⸗ zeugt von der Suͤndfluth. Überzeugt von einem majeftzrifdyen Richter / der GOtt ſelbſt muͤſte geweſen / und noch ſeyn. Wie aber ein Scepticus gewiß glauben darff: Er gehe nach der A. theiſterey einfolglich: nach dem ewigen Verderben nicht irre; als ermahne / nach allgemeiner Chriſten-Pflicht / dieſen Schimmer des Naturlichts wegen allgemeiner Suͤndfluth zur Chieragogie und Handleitung nach der Schule heiliger Schrifft dienen zu laſſen / und zum Beſchluß / dieſe aus mitleydi⸗ gen . aufrichtigen Hertzen gefloffene Erinnerung wohl zu be⸗ encken. 5 2 1. Ihr 8 (312 ) Se 1. Hr Seuffzer ſteiget Himmel an! 8 Beklaget GOttes Unterthan / Der ihn nicht mehr will kennen! Der offt in ſeinem Hertzen fpricht: Es ſey kein Gott und Richter nicht / Ja will ihn eh nicht nennen / Als wo die Zunge ſchwert und flucht Und ſonſten ſein zu ſpotten ſucht. O! daß ein Gott vergeßner nur / Bloß bey dem Lichtgen der Natur / Nach ihrem Urſprung ſaͤhge: Wie nichts / was ſich auf Erden regt / Und was der hoͤchſte Himmel traͤgt / Aus eigner Krafft entſtehe. So zoͤg ſich doch ʒuletzt der Sinn Auf einen ewgen Urſpru ng hin. Sag an / wofern kein Gott nicht waͤr: Was war / bevor der Sternen⸗Heer Lufft / Erde / Meer entſtanden? Was war / als noch die Zeit nicht Zeit Und dieſer Bau voll Eitelkeit D In ſeinem Circk vorhanden? Sinn / wie du wilt; ſo wird zuletzt Ein ewger Bauherr eingefest: Meinſt du vielleicht / daß ungefehr 5 Die Welt von ſelbſt entſtanden waͤ ? nein! das Werd iſt wichtig. Vielfaͤltig / ſchiedbar / groß und ſchoͤn / Sein regen / wegen / gehn und ſtehg Ge — — — [7027007000001 U mn GOtt ungefhr wird nennen. Wiewohl dein boͤ es Hertze macht / Das weiter nicht wird dran gedacht. Vuze Die Erde war vor dieſem gut / Doch nun durch a lgemeine Fluth „ BVerxriſſen und vernichtet. f Denn Gott hat ſolche weit und breit / Sum Zeugniß de Ge echtigkeit / So klaͤglich zugerichtet. B dencke diß! und lern dabey: Daß EOit auch dir ein Richter ſey. O du verſtockter Chriſten⸗ Sinn / | Gehzudenerſten Heyden hin! RR. Rr Beſuch e Beſuch Altar und Häynel Frag / ob die groͤbſte Barbarey Ohn'all Erkentnis GOttes ſey? Ehr Hie er 6 0 S wehlt ſie / Sterne / Holtz und Stein; Als ohne GG ttesdienſt zu ſeyn. IE Viel aͤrger biſt du nun als ſie / 3 Ja thummer als das thümmſte Vieh / mob. xn. Das ſeinen Schoͤpfer ehret. pf. CXLIX,9, Wem gleichſt du denn? dem Belial? HR, Der dieſenuͤberbliebnen Strahl In Finſterniß verkehret. Was aber giebt der Feind des Lichts? Die Hölle. Sonſten hat er nichts. O ſichrer Menſch / erwache doch! | Das Lichtgen glimmt und ſchimmert noch. Gebrauche diß bey zeiten. | Und laſſe dir deſſelben Schein Ein deugnis von der GOitheit ſeyn / Dich aͤuſſerlich zu leiten. | Doch nimm vielmehr zum Unterricht 7/7 Was Gott in ſeinen Schrifften ſpricht. Hiermit ſchluͤſſe / und dancke GOtt vor das hierzu verliehene ermoͤgen! welches er auch bey jedem Leſer zu dieſer heiligen Abſicht wolle gedeyhen laſſen. Was daran mangelhafft / iſt meine / als des ſchwachen Werckzeugs; Was aber gut und erbaulich / alleine dem Vater des Lichts. Ihm dem weiſen / guten / auch gerechten GOtt ſey alleine Liebe / Surcht Epen e bey aller Welt. men! — —— Re⸗ or 71 8 N AM eee | Aw e eee ne eee u \ N. x | N N VENSLISSEHEN NG, E SNN © SIE ©) Ne & 38 8 N 2 D 5 LER INES 03.03 SONO HAT FOR FON, — N Zi 2 A REN : Er N ER «N , (37 u 2 N (gen 25 2 75 N 2 2 2 e dN eee [4 Regiſter R 9 + 5 | ü Erna ‚deffen Grauſamkeit. se. A» unterirrdiſche Waſ⸗ Africa an vielen Orten von der ſerbehaͤtter. 68. Suͤndſluth mit Sand Über; Achat verfuͤhrt die Phantaſte 118. ſchwemmt / und daher brand⸗ Achat-Schale ſoll Buchſtaben] duͤrre. 39. haben / die Chriſtum bedeuten. Ahovai auslandiſche Frucht in un⸗ Darüber Lambeceinfältige Erz| fern Geſte n. 103. 195. klaͤrung macht. 123. Allgegenwart Gottes / aus dem Ackerbau gleich nach der Suͤnd⸗ Licht natürlicher Weißheit fluth uͤberaus muͤhſam. 39. kentlich. 5. Irrige Folgereyen wird vieler Orten noch ver⸗ von derſelben. 133. ſaͤumt. 38. ſonderlich von ſtoi⸗ Alphonſus Rex Caſtill. will die Welt gen Spaniern. 38. und eigen⸗ beſſer ſchaffen. IT 6, nuͤtzigen Paͤbſten. 37 auch Tür: Allwiſſenheit Gottes aus dem cken. ib.“ Licht der Natur bekentlich. 3. Acker verſteint an etlichen Orten / America hat unartige Gegenden. wo er nicht jährlich geruͤhrt Analogia fideifol der Schrifft Re- wird. 38. gel bey manchen ſeyn. 17. Acoriſche Inſuln / darunter eine neue Andes Gebuͤrge. 2. e 4 aus Erdbeben und unterirrdi⸗ Aqus ſupra cœleſtes, welche es find? ſchen Feuern. 58.] und ob fie Urſache der Suͤnd⸗ Agypten / ob es nach der Suͤnd⸗ fluth. | 27. fluth entſtanden. 36. hat keinen Arbeit / ſonderlich nach der Suͤnd⸗ Regen / die Planeten moͤgen ſich!“ fluth geordnet. 40. conjungiren oder nicht. 91. Arca Noæ, ob ſie zufinden. 3s. 1 r 2 Archæ- x „ Regiſter. ee Irkdiſch oder oder unter⸗ Yuspänfking meiſt aus Daß ’ . d e run weit er zu glau- nach der Suͤndfluth MN ben und wuͤrcke. 47. 8 i e it jonſt Geiſt“ Licht ı Ausleger der Schrift irren 45 eben. 47 ruͤhrt uhrſprunglich weilen. 2 aus der Sonne. 146, wuͤrckt in Acholm in Engelland / daſelbſt und bey der Erde / 146. nicht verſchwemmte Baume. 187. verwirrt und vermiſcht unden 8 B. nach jedes Reichs Art. ib. Baͤder / warme / woher? 52. ſq. Zeugſt keine beſondern Steinge- allzuheiſſes und zur Se burthen. 131—149.] keit gebraucht. Afıa hat unartige Gegenden nach Barathrum, unterirrdiſche Ac der Suͤndfluth. 39.| ſer⸗Verſammlung. Afven verſteint. 189. Baumans Hoͤhle. er Aſtergoud, iſt die neue Erde. 15. Baͤume degeneriren durch die Aſtaroth. 15. Suͤndfluth. 102. alle Arten Aſtroites, nach demlirfprungunbe-! überall vor der Suͤndfluth / kant. 169. 27. auch in Nordlaͤndern. 10. Aſtroiti- formes columnæ, unbe⸗ e e ee 87.303. kan. 169. von der Suͤndfluth. 187. ſqq. Aura ſeminalis, was man davor] die zwiſchen Qverfurth und aus giebt. 50. 153. ft eine dea a Hirn⸗ Geburth. 5 1. von Luidio] den. in Engelland zweiffelhafft de- 8 bey Bibra. 242. ncht fendirt. 15 1. ſq. kan nicht aus⸗ ſattſam nach feinem We dunſten. 154. noch weniger aus bekannt. Leibes⸗Theilen oder gar aus Berge ſind vor der Sündſluch. 5 Moder. ı 56. auch nicht in Re⸗ weſen. 40. doch nur flache und 1 gen und Schnee aufſteigen und] faſt unmerckbar aufſteigende in die Erdfloͤtze ſich einſencken. Höhen. 29. 44. die mit guter 157. findet daſelbſt keine Matri-| leichter Erde bedeckt. 40. ces. 157. fq. Prof. Stahls in Berge / itzige / wie fie entſtanden. Be Meynung davon. 171 —] 40-43. auf fuͤnferley Weiſe. Ib. * Ihre Unart bezeugt / daß Bi £ = Regiſter. be geſchaffen / 44. theils, 20 hat doch viel wahrfheinfis nutzen nur zufallig. 45. fg. ſind ches / wie auch bedenckliches. 9. Urſache der Kälte 58. — Meynung von der Suͤndd Bergmann genuͤßet gewiſſe rothe Ruth. ' 2 3 Erde und wird ait. 22. G. % Bergmaͤngen / was davon zu Caleination der Thier Knochen / halten. 135. fg. | Schnecken und Muſcheln / in Bernſtein / Fliegen darinen. 144. der Erde. 286. . Beyers Joh. Iac. Oryctographia no- Caroli hat die verſchwemmten Kno⸗ rica, 10.] chen wohlunterſucht. 10. Sei— Biedeblo, ein Ort in Africa ver-“ ne Worte vomEigenſinn der Ge⸗ A ſteint. 94. lehrten. Ur? Bildungskrafft ſtelt ſich GOttſCæſeiſches Meer nach der S ind vor. 2. vid. Phantaſia. fluth. 85. hat viel Wuͤrbel. 78. Blaͤtter in der Erde. 303. Caſtanie verſteint / in Querf. Ge⸗ Birnbaum verſteint. 188. ſtein. 201. ſq. verſchwem̃t durch en Pins was fi ie ſind? die Sundfluth. Dol. ſqq. 216. Ceylon will man vor ein Paradis Brunnen der Tieffe / wie ſi 175 angeben. 8 aufgethan? Charybdis. 78. Brunnen / wie ſie entſtehen? 75 Chili hat ſchödliche Winde. die vor der Suͤndfluth ſind nicht China hat arbeitſame Leute 5 mehr. ib. Mangel derſelben nach! guten Ackerbau. der Siena 89. ſq. viele mit| Chineſer halten die Welt Arpa ee afftenvermifcht.| unſer Computus angiebt. 26. 88. wunderſame. Ib, vid. Ge- wiſſen von einer 77 15 70 ſundbrunnen. Chriflophorus groſſer Chriſto⸗ Buccina oder Dentalia, verfteinti in phel / eine Ertz Kabel, ſoll in Ge⸗ einer Overf. Muſchel⸗ Platte. 22866. ſtein gebildet ſeyn. 12°, Bufönites oder falſchbenahmter Chriſtus auf Geſtein mit einem Kel⸗ Kroͤtenſtein. 186. che / wird von der Wr mr Burnets Vorſtellung der erſtenEr⸗ geſehn. Bi 19. iſt nicht allen anſtaͤndig. Sol mit Buchstaben auf Rr 3 einer Regiſter. elner Aci Schale angedeutet werden. 123. Cilicien / wie es entſtanden Kos — Dattelkern verſteint. 199. durch ; die Sündfluth verſchwem̃t. ib. ſoll. 4. |Dendires, Baum-oder Buſchſten. Circulation des Gebluüts / wer ſie 124. erſt angemerckt. 7. ſchoͤner bey Herrn 1 in Citronen⸗Kern bringen nach der Leipzig. 124. Suͤndfluth Baſtarde. 38.— . ſchoͤner bey Querfurth. 125. Cluveri Meynung vom Urſprung abgebildet tab. 20. der Erden und Verurſachung, — — beſchrieben von D. Scheuch der Suͤndfluth beydes aus einen zern. 125. Cometen. 27. ſq. . wie er entſtehet. habs Columnz aftrioti-formes, 169. Dentalia auf einer Muſchel Platte Conchitæ. Vid. Muſchel⸗Steine. 266. Concha venerea berfteint / u, Deucalionis-Fluth. 17.293. würdig. 266. DonnersReile find ein Gedichte. Conftantinopel hat offt Peſt. 96- Conthyos Hoͤhle bey Pompejopo- lis im Eingang ſchoͤn; in der Tieffe graͤßlich. e Creatur, derſelben Licht und we iſt GOlt. — vernünftige fol SHOit er⸗ kennen. 1-8. —unzehlig. 133. doch ſoll man kei ne tich‘en. Ib. viele auch inner⸗ halb des Erdſchooſes. 134. Crocodil, Meer⸗Crocodil, 240. ab⸗ Ebbe u. Fluth vor der Suͤndfluth gebildet / tab. 26. nicht geweſen. 79. vielerley Mer⸗ Crucifix in Geſtein / iſt ein Spiel nung von ihremUrſprunge 79. g. der Phantaſie. 120. Echinadiſche Inſuln / ihr Urſprung. uf einen Kohlſtaͤngel / Ge: tichte der Meſſ⸗ Pfaffen. 137. Curioſitãt / wie weit fie gehe fol? ı7. mbriſche Fluth / wie alt? 187. 92. Gewiß aber Werckzeuge der Alten. 93. bey Querfur) nebſt Urnen gefunden. 92. ſq. Donner⸗ Wetter / a der Suͤndfluth. 94. 6. Dorf in Affrica berſteint 93. N fliegende / ſind 12715 Dünſte ae ſich in und cur | ſer der Erde. 4 48. 5 36. Eichen verſchwemmt und ver⸗ ſteint. 188. Ein⸗ Regiſter. — — — — — —— ꝓ— y8’•—— Kinborn bey Quedlinburg in der Erde. 208. — ein wahrhafftes Thier. 285.0. Elephanten⸗Bein. 21 1. Zahn. 217. 223. q. darauf ein Dendrites. 22. Elephanten⸗ Knochen bey Querf. 25. Elephante in Irrland. Zu Donna in Thyringen in einer Sand— Grube. 209. ſq. vermuthliche Pfanne. 105. Iſt kein Stein⸗ Gewaͤchſe. 209. ſqq. 28 3. f . Enten⸗Kyer bey Dennſtaͤdt in Thyringen gefunden. 162. Entrochus nicht allzubekant. 186. Erd Baͤncke / Steinbaͤncke / Stra- ta oder Floͤtz / aus der Suͤnd⸗ fluth. 95. Mansfeldiſche / 56. 0 Boten. dorfiſche. Erdbeben / nach der Sindſſuch entftanden. 54. grauſame / 54 iq. Erde / gut geſchaffen. 15. wird von Alphonſo, R. Caſtill geleugnet. 16. welches doch aus dem Licht der Natur bekant. 7 fag. uͤber⸗ al gut. 17-21. auch in Zona tor- rida und gegen Norden. 18. ver: muthliche Reliquien der erſten Erde. 21. 29. Erderſchaffung nach Burnetii Meynung. 19. wie es damit ſey | 3 zugegangen. 17. ſqq. Erde / erſte / eine rochte Schatz⸗ Kammer. 21.171. aus ihr alles irdiſche unmittelbar. 21. 9 5 weiten mehr trucken Land gehabt / fo fruchtbar und be wohnt. 37. 97. auch von wohl eingetheilter Waͤſſerung. 22. und gefunden Saiſon. 23. Erdflaͤche / wie viel gevierte Meyien? 35. ihr Coͤrperlicher Inhalt / wie viel gewuͤrffelle Meylen? 85 Erde drehet ſich an ihrer Axe 94. 81. Erde / verderbt / wem es zuzu⸗ ſchreiben? 24. verflucht. 26. worinne ihr Fluch beftanden ? 26. wie es damit zugegangen. 26. ſq. Verderdniß gleicht Schrammen und Toden⸗Bruͤ⸗ chen. 36. viel gutes blieben und wieder angerich tet. 35. nach der Sundftuth verbeſſert ei wie weit? 6. 39. Erde hat itzb kaum ein Deitiel Trucknes und 2. Drittel Waſ⸗ ſer. Davon jen Drittel kaum die Helffte tragbar. 36-40. 8 7 iſt Anfang nicht blatt nn en. tief ausgegraben ob ſie are men habe? 161. Erd Geiſt. vid. Archaus, Ere- Regiſter. Fabre; Fabre unfeeebiche 28 zn 48. g. machen n Ber ger zwey haͤlter. 5 Meylen hoch. 42. neue Inſuln. Erkentnis Gottes. 2. faq. fol 5 3. nutzen wenig oder zufaͤllig. auch bey Creaturen in andern 49. 51. thun groſſen Schaden. Planeten / auch F bol x 50. ribus ſeyn. 2. Feurberge. 47-70. Brophrst, erft erſchaffener / nicht Fiſche / lebendige in Geftein. 138. mehr vorhanden. 69. beweiſen keine Steingeburthen. Europa, wegen des Meers und der Berge / ſo wohl / als wegen Ab⸗ ſtand der Sonnen kalt. 39 9 99 Execution des Goͤttlichen Fluches durch die Suͤndfluth voͤllig ge⸗ eine Saamen⸗Krafft ausduͤn⸗ bringen erſt Eyer. 162. ſchen Schifer mehr uͤber⸗ ſchwemmt / als fortgeſchlemmt. 230. allerhand Arten. 2 32 ſaq. ihre Beſchreibung. 232. ſqq. ſchehn. f 38 Eyer von Enten in Thyringen ver⸗ ſteint in der Erde gefunden. 162. Cyerſtock vid. Ovarium. Eyer in einem Vogelneſte mit ver⸗ ſteint im se n. 218.) find kein Luſus natur, 233, noch Stein⸗Geburth = 38. g. Sall des Menschen und offen ſondern wahrhafftig animali- Straffe. ſches Urſprungs. 235. q. Sceleta Farbe des Meers. 5 Davon verſteint. 22 8. J Ruͤck⸗ Faulheit hindert den Anbau. 38. aiebt Anlaß! zur Suͤnde. 40 Selfen und Klippen im Meer. 77. Felſichte hohe Acker verſteinen. leicht / wo ſie nicht jaͤhrlich ge⸗ graͤde und Windel, groß. > Fleiſch waͤchſet nicht! in Re an: ö q. Fliegen / nach der. Sündflach ruͤhrt werden. ie 38. haͤuffiger. 108 in Agtſtein. 144. Feuer in Feite / Draan / Oehl /] erweiſen aber keinen . Hartze. 52. ſubterraneum. Flöhe nach der Suͤndfluth. 85 —unterirdi iſche / ſind aus der Sindfluth / nicht Schöpffung., Flötze vid. Erd und ane Fiſche/ wie fie ſich mehren? rs. 50 ſte? iss. ſind Ov vipara oder Fiſche / verſteint / wo ſie anzutref⸗ fen. 227-229. in Mangfeldis N r Regiſter. —— ——— z. Fluch au auf die Erde gelegt / beſtunde! ra, Muſcheln und ann. 5 nicht in bloſſer Unfruchtbarkeit / ſondern in auſſerſten Verderb ⸗ Bebuͤrge / wie fie nach der Sind, nis der Erde / zu Waſſer und] fluth entſtanden? vid. Berge. Lund. 26-30. welches ſich bey der] find Sceleta. 39. viel Meilen an Suͤndfluth am meiſten gewie⸗ einander viele Wohnungen ſen. 33.) ſchaͤdlicher Thiere / auch bei; Slüffe des Paradieſes verlohren] ſchaͤdlich. 86. andere nach der Suͤnd— Geburths⸗ Ort. vid. Gebahr⸗ fluth. 86. fehlen an vielen Or-“ mutter. ten. 87. Waſſerfaͤlle darinnen Geburths glied. vid Penis. aus der Suͤndfluth. ib. Geiſt iſt Gore / aus der 1 Fluß / unterirdiſcher ſoll o. Mey bekant. len ſchifrich ſeyn. ib. Geiſter / davon ſchwer zu N Slucben im Meer 1 136. cher Art. Geiſtiſche Kraͤffte. 3. Slurbenweiß find Berge als Gemmi, Berg / deſſen Höhe. 4. fuͤhrt. 3. Genua, anmuthig Gegend. 24. Flansoſen fleißig. ihr Land Gerechtigkeit Gottes erkant 7. gut 38.“ auch aus der Verderbten Erde Freya Venus, ihr Dienſt zu Spiel und andern e berg bey Querfurth. 92. 8. ſ. Fridricus admorſus auf Stein eine Geſaͤmig verwuͤrfft ſich och Phantaſie der Leichtglaͤubige. 12 1.] der Suͤndfluth. 38. Fruchtbarkeit der Erden wird Seſchoͤpfe vid. Creaturen. theils mancher Orten gehindert. 37 lebloſe / theils lebhaffte. 171. da⸗ Furcht vor . Vai 136 von Herr Prof. Stahls in Halla denckwuͤrdige Epiſtel. ib. ee wunderbar von Geſpenſter / was davon zuhal⸗ GoOtt zubereitet. 15 8. 162. von ten. 136. Thiere oder deren Gliedmaaſen Geſundbrunnen find nicht alen in der Erdenicht zufinden. 161. nicht allezeit geſund. 89. La. kan vor Vegetabilia gar nicht Bewaͤchſe alle zu erkennen un; een auch nicht vor Ovipa- . 185. verſchwemmt und Regiſter. ——ñ— ä——— — und verſteint. 186. Helfen-Bein vid. Elephanten. 203. Gertz / menſchliches / if Richter Gihon, Fluß verlohren. 69. und Scharfrichter. 7. fg. Gloffoperrz N Falſchbenahmte Herbarium diluvianum Seen Schlangen Zungen in Malcha leſens würdig. 193. ſq· und andern Orten. 242. Ge-⸗Geyden wiſſen von der Suͤnd⸗ tichte vom Apoſtel Paulo. ib. fluth. 14. und daß ſie aus einem Gott / daß er ſey und auf gewiſſe Goͤttlichen Gerichte kommen. Maaſſe: was er ſey / von Nas 28. tur bekant. 1-9. Heyder verſteint. 226. Cottes Erkentniß aus der ver⸗ETlidekel; Fluß verlohren. 69. derbten Erde / iſt die Abſicht die / Himmel / wie ſie GOtt loben 1 ſer Schrifft. 11. len? Gott / Licht und Leben. 2.3 Waſſer uͤber denſelben. 275 Got hiſche guͤldene Muͤntze / bey ob ſie zur Suͤndfluth geholffen? Querfurth in Lotherleben ge: 27. funden. 93. Himmelsſtůrmer / wer ſi ie gewe⸗ Graß⸗Halm in Segen 190. ſen? TR Gregorius Magnus Liebhaber der Girſchwurm / verſteint. 226. Bilder und Fabeln. 47 Historien verleiten unterweilen. Gute GOttes. 6. 122. deren die Moͤnche viel ge⸗ Gutes nach der Suͤndfluth theils] tichtet. 137. ſq. von Gott erhalten / noch mehr Soͤhlen. 63. nicht aus der wieder ae 35. Schoͤpffung. 63. wie ſie ent⸗ ſtanden. 64. q. Seltenheiten Salla. 3 daſelbſt. 71.) in der Baumans⸗-Hoͤhle. = 5 Mehl unfern davon in der Erde. Hoͤhle Conthyos. 241. Soͤhle in Martins Land / Gedich⸗ Saare / ob ſie an Todten wach j te. et . ſen? 142 meiſt unartig. 65. Hammites, Rogenſtein / vid. O- Soltz verſteint. 189. verbrandt in varium. der Erde zwiſchen Sangerhau⸗ Har væus weiſet den Umlauf des; ſen und Querfurth. 303. Gebluͤts. . Goſe / Wuͤrbel in Meere. 83. Becht⸗Gerippe verſteint. 228. Huͤgel Regiſter. Huͤgel in gel in der Drenthe / nicht von Brand in verſchuͤtteten Baͤu⸗ Rieſen zuſammen getragen.] men bey Querf. 303. 65. Kinder in Martins and froh a | Gedichte, Iacobus major ſol ſich auf Geſtein Kircheri Vorſtellung mai præſentiren. 121. ſcher Feuer. Jahrzahl an einem Portal in Klippen im Meer verborgen f 15 Rom ſatyrice gedeutet. 123. Stuͤcke von der e Tor Meere find Seen. 68.] nen Erdfläche. Japaniſche Siedenheiſſe 05 Anochen in Kindelbrückiſchen Topfſtein / offenbahres Zeug⸗ Ichthyoſpondili Würbel und nis der Sündfluth.217. Quer⸗ Ruͤckgraͤden der Fiſche. 240. furthiſche in des Autoris Baus Inſecta, Ungeziefer. 226. ſtaͤtte merckwuͤrdig / theils unbe⸗ Iohannes Baptiſta auf Stein / eine) kant und zugleich Beweiß der Phantaſie. sl Suͤndfluth. 219. werden Tab, Iohannis-Evangelium ſoll den Ca-] 23. 24. 25. vorgeſtellt. ‚ tholicquen in Gefahr der Hoſen Roͤpfe mit Hoͤrnern von Rin⸗ auf dem Meer helffen. 83.] dern und Ziegen in Topho bey Iovem lapidem jurare. Spruͤchwort.] Kindelbruͤck. 2177. von einem woher? 93.1 hoͤchſt verſteinten ee 25 Jrrwiſche wie ſie entſtehn? 48.] Querfurth. Jungfer⸗Erde. 21. Bornaͤhre in Mannsfeldiſchen Inngſter Tag / wie nahe? sr.) Schifer. 203. K. Branck heiten nach der En Baͤlte ift eine Wuͤrckung der fluth. Suͤndfluth. 97-100. kommt Braͤuter vor den Sindſtult von vielen Gewaͤſſerund hohen verſchwemmt und verſteint Gebuͤrgen. ib. wie an den 192. fa. werden die innerli⸗ Schnee-⸗Bergen in heiſſen Suͤd⸗]“ chen Eigenſchafften verlohren laͤndern zu bemercken. 98. iſt! haben. 193. theils affe 5 ch ae Urſache der Ebbe und] biegen. 82. Araͤuter find durch die Sin. ag verurſachet vermuthlich! fluth degenerirt / auch gifftig fi S ſ 2 wor⸗ Regiſter. worden. : 102, 02. [g. Erde. Broten ſollen in feſten Geſtein Luſus naturæ. vid. Spiel der Na⸗ angetroffen werden. 138. wie tur. fie hinein kommen? 140. erwei- Lutheri Bildnis im Manffeldiz ſen Feine Steingeburth. 140. ſchen we rein Gedichte. — 272 Aröten ihr Winter⸗Lager. ib. 5 121. Kürbis verſteint am Berg Carmel. M. D, 2.00. ſq. Magna mater iſt Venus yder Hertha, Lambecii einfältige Deutung ver: meynter Buchſtaben auf einer Achat-Schale. 123. Lampen (i in Heydniſchen Graͤ⸗ bern ſollen brennend ſeyn an⸗ getroffen worden. 48. Bänder, neue nach der Suͤnd. und andern Fluthen. 36. viel Loco. Meylen davon in der Suͤndfluth verſchlungen. 37. dadurch die erneuerte Erde vor⸗ geſtellt worden. 15. Maltheſer Schlangen⸗Jungen / ſind Zaͤhne von Carcharten oder Seehunden. 243. ſq. Marga, Maͤrgel koͤmt der Para⸗ diß⸗Erde einiger maſſen 75 Marien⸗ Bilder auf Geſtein if Phantafie, 120. offt Betrug. Landes Gute von dem erſten 122. ſq. Menſchen mißbraucht. 40. Marmor, Schnecken darinnen. Land / ſo hoch und felſicht / ver⸗ 28 2. Martins- Land ein Gedichte. 137. g. Matrices vid. Gebaͤhrmuͤtter. meer / itziges / nicht erſchaffen. 67, deſſen Moyſes gedenckt / vielmehr Seen o 68. leer trägt igo über 2. Drittel an der Oberflaͤche aus. 70. 74. Sarbe / Geruch / Geſchmack ſteint / wenn es nicht immer ge⸗ ackert wird. 38. Laͤuſe / nach der Suͤndftuth hau: fi ger. 108. LAͤuſeſucht. 108. Libanon, verliehrt in der Suͤnd⸗ fluth oberhalb die Erde. 41. Lotharius II. baut Lothersleben 5 Querf. deſſelben. 7 r. fq. trägt ſchwere Lufft nach der Suͤndfluth 555 Laſten. 72. hat ungeſunde Aus⸗ fund 90 fg. ſonderlich an waͤſſe⸗⸗ dunſtungen. 72. fg. dieſe weiß richten Orten. 96. die Weiß heit Gottes zu il Lufft Salt corrigirt die böſe dern. DE . Regiſter. leeres Bröffe befehrieben 74. Sündffuth verſchwemmt. 204. fq. deſſen Ufer 76. heimliche) mo fie anzutreffen? 205. 282. Klippen find nicht alſo geſchaf-Metalla haben in der Suͤndfluth en. Aenderung erlitten. 10 meer-⸗Waſſer wuͤrckt wunde Milk, klein / zeugt von Gott. 7 in Schenckeln / wenns ge Mineralia durch die Sündfiuth cken wird. verſtoͤrt. oi. wie ſie zu nehmen? hat keine Conſerve von ben 148. wie weit fie ein beſonder Saltz. 73. q] Reich? ib. Meer ſoll anfangs / wie in einem Mißgeburthen koͤnnen Archæ- Graben geftanden haben. 7 um ſubterraneum nicht bewei⸗ iſt falſch. ſen. 144. meer fluthen unterſchiedlich 79. mond Trabante der Erden. 8 r. | Würcfung wird offt falſch an gegeben. Bir Monat, darinnen die Suͤndfluth ſich erhoben, aus Moyſe allein zu wiſſen. 198. un wie ſie olle en. Moſcau an der Tartarey unbebauer⸗ Meer ⸗Strudeln und Wirbel 7. ſq meer Heyde xe oder Ciocodil Ge ſchoͤpfe / verſchwemmt haͤufig anzutreffen. 169 * 169 vid. Schne⸗ mehl waͤchſt nicht in der Erden; 37. iſt vielmehr eine weiſe Marga. Moſkoe Strom / Wuͤrbel und 141. um Querfurt bey See⸗ Strudel. 77. roͤblingen / Qeutjchenthal / Moyſes ſchreibet mehr / als ein Scherben ꝛc. zufinden. 141. Theologus. 17. wer aus ihm eine Melonen verſteint. 201. Phyficam oder Panſophiam Menſch Spiegel der Gottheit. 1. ſchreiben wolte / muͤſte fie ſehr erkent GOtt. 1-2. iſt ein wun⸗/ general einrichten. 17. dergebaͤude. 6. q. deſſen Fall Muſcheln / der Stein⸗Art naͤher. und Strafe. 29. von Thieren 142. dunſten keine Saamen⸗ gefürchtet. 104. kunte vor dem Kraͤffte aus. 155. wie ſie ſich bes Fall nicht ſterben. 104. 110. ] gatten. 156. find Ovipara, 162. Menſchen „Anochen in der S5 Eyer brauche I mehr Regiſter. mehr. 162 bleiben. e verſteint / wo ſie an· Mordlaͤnder vorder Sündfuuth zutreffen / 263. reichlich bey nicht ſo kalt und unartig. 18.97. O. Querfurth. ib eine ſonderbar groſſe und ſchoͤne Schale. ib. Oberflaͤche der Erden meiſt rui- nirt. 31-33. davon einige Thei⸗ gantze. 264. davon viele Merck⸗ wuͤrdigkeiten. 264. (qq. geoffel le blieben. 34 0 e und unglaubliche Menge der⸗ und Ohlbaͤume. ſelben. 288. ſehr zarte. 289. [Ochſen⸗Auge / eine Wolcke / da⸗ Muſculn und Nerven befchreibt| von Sturm und Ungewitter. 83. Steno. 7. Oculirens hat man vor der Sind» Mythologia, pedantiſcher Poeten] fluth nicht gebraucht. 38. beſtes Buch. 122. 9595 Waſſerfluth. 172. 293. N. Ovaria, Eyerſtöcke oder Rogen Natur⸗Geiſt. vid. Archæus. verſchwemmt und verſteint / da⸗ Naturkuͤndiger / wie weit ſie von Seltenheiten. 244. ſind forſchen ſollen. 17.] kein Erbjroder Wicken⸗ſtein. Natolia itzo meiſt unbebaut. 8 248. noch Stein⸗Geburth. 249. Nautilitæ, der Stein⸗Arten ſehr e Natur. 250. nahe. 268. ſind noch nicht gnug⸗ ſam unterſucht. ib. wo ſie anzu⸗ Pandoraftelet Ex: am vor 25. 1 10. treffen? ib. e Moſaica muͤſte gen ral Qverfurtiſche. 269. ſq. ſeyn. 17. vier denckwuͤrdige Stuͤcke / dar⸗ pabſt hindert den Ackerbau im aus ſehr viel von der innerlichen! Rom. ſtructur zu erkennen. 271. ſq. Pabſts⸗ Bildnis auf Schi 7 ſchoͤner / in Leipzig bey Herrn Phantaſie. 121. Mylio, 27 2. gantzer / der auch Pabſtthum ſabulirt gern. 1 37. q. am Obertheil rund. 270. Penis verſteint mit der ande find animalifches Ur⸗ ſprungs. 272-274. keine Luſus naturæ noch Stein⸗Gebur⸗ Petrifacta, einige angeführt / 5 darvon geſchrieben. 114. ſind ſchwer zu unterſuchen. 11. wer⸗ den nun beſſer unterſucht. 186. Pfan⸗ 4. then. Neugierigkeit muß in Sränsen! Regiſter. 175 Pfanne von einem groſſen Thier / Preeonceptz opiniones find eine Krauckheit des Verſtandes. vermuthlich Elephanten / in ei nem Felſen 2. Meylen von 113. fg. Querf. Tg. > „Feuerſtein oder auch Pfuͤtzen verurſachen 1 1 0 85 Schwefel- und Hartz⸗ h 108 (q. Ph antaſie / ſtellet ſich GOtt vor. Pyrrhi Stein im Ringe / darin⸗ 2. tichtet viel Spiele der Natur. nen ſich Phantaſten die Muſen 120. qq. eingebildet. 120. Phyſici, wie weit ihre 5 gehen ſoll? Phyſica moſaica muͤſte general 19 05 19. von Scholaſticis ſchlecht gene ben 7. Querfurtiſche Me Muſcheln und Schnecken werden in Sa- xon. ſubterr. Mylii am erſten be⸗ ſchrieben. . 10. R. Raͤderſtein. 275. iſt kein Natur⸗ Spiel. 276. Regen / woher? 91. e 14. Phyfic muͤſſen nicht verblümt re⸗ den. 185. wiſſen von den ver— ſchwemten Foflilibus viel nicht. 185.) mer. Phthiriaſis, Laͤuſeſucht. 108. Kiebe im Querf. Kalckſtein / 560 Pico 4 erſchaf-- des Autoris Haußbau gefun— 41.42.) den. 220. Pifon, Fluß / verlohren. 69 Rieſen⸗Bnochen verſchwemmt Planeten / ob ſie bewohnt? 1. wie von der Suͤndfluth. 205. [q. weit ſie U ſache der Witterung! 282. q. gr. thun in EÆgypten nichts zum Rinder in Stein. 217. auch bey Regen. 91.) Querfurth. 219. Pleurs von zerſpalteten Bergen be-Rixa, Lothar. II. Gemahlin. 53. deckt. 42. Rogenſtein. 244. davon weit⸗ Pneumatica und Ariftoteles wiſſen laͤuftig. 24 8. vid.Ovarium, von einander nichts. 146. Rom, da herum der Ackerbau ge e an der Tartarey r. hindert. = wohnt. 7. Rohr verſteint. hat fleißige Ackersleute. 38. 8. Nöckgraͤde von Fiſchen. a 55 Regiſter. Ruͤhffadt in Thüringens da // lich Glied. 15. 25 6.4. ſelbſt verſchwemmt und ver⸗ verſteint / unterſchiedliche. F 189. 256-260, Ba e ſehr 3 dig. von Schrapla u But 2 260-262. Scholaftici kommen wegen der Me- thaphyſica nicht zu Verſtand. 114. wollen in Phyſicis nichts experimentirxen. ib. find ſchlech⸗ te Phyfici und wollen doch das Monopolium Philoſophi- 303. Saamen— Geiſt. vid. Aura ſemi- nalis Saltz ©: ſchmack des Meers / woher? 71. Saltz Quellen in Halle / Fran⸗ ckenhauſe n / Artern. 71.230. Saltz in Meer iſt nicht zur Con- ferv des Waſſers W f 4. cum haben. 114. Saltz⸗See im Mänffeldihen Schroͤter / Hirſchwurm / verſteint. vermuthlich vor der Suͤndfluth 226. groͤſſer. 2 a Sand Meer in Africa. Saturni Hoͤhe von der Erden. Sceptici verachten die heilige Schwamm verſteint in Egypten / zu 97 in Schleſien. a Schweitz kalt. See / derſelben viel durch die 5 Schrifft. 12.] berflaͤche vor der Suͤndfluth. Scheuchzer von verfteinte Dingen. 48 werden bey Moyſe Om 10. Fiſchen. 228. geuennt. 68. Schilf verſteint. 190. neue nach der Suͤndfluth. Schlangen⸗Zungen / Malthefer 87. und andere find vielmehr Zah] See ı Caſpiſche / ihr Urſprung und ne von Cancharien. 143. q.] Unruh. 85. q. Schnecken ſind der Stein⸗Art Seen haben ſchaͤdliche W näher werden daher eher ver- ſtungen. ſteint. 143. 279. fa. ob fie alle Seele des Menſchen zeugt 5 Eyer legen? 277. Ott. 4. fd. Schnecken / verſteint / daran Zei⸗ . wie gelehrt ſie iſt / kennt fi chen weibliches Geſchlechts. ſelbſt nicht recht. 7. 258. daran ein verſteint maͤn⸗ S Regiſter. Seele der Welt ift auf gewſſe! noch nutriment. 16166. maaſe Gott. 6. muͤſten taͤglich ne u erſchaffe— Sirii Abſtand von der Erde, 5.] ne matrices haben auch von je Smyrna hat offt Peſt. 96.) den Theil des Leibes. 163. Sonne Licht und Lebens⸗Quell Stein⸗Geburthen ihn, Be⸗ 6. wie weit fie von der Erde ent / weißthuͤmer. 67. fernt. ib. Stein:Arafft und Safft kan! in Sonnenſtein. 275. kein Luſus nat.] der Lufft aufſteigen. 92. fg. 276. Sterben / daß der Menſch ſterbe / Spanier ſtoltze Ackersleute. 38.] kan keine innerliche natuͤrliche Spiel der Natur ift meiſt Ger Urſache angegeben werden. danckenſpiel. 116. Beſchrei⸗ 110. bung. 116. Herrn D. Beyers. Stern Schnuppen / wie ſie ent⸗ 261.) ſtehen 48. viele angeführt. 117. ſqq. bes truͤglich gekuͤnſtelt. 118-122. ſind theils ſuͤndlich und aͤrger— Slernſtein 275. kein Luſus natu- ræ. 276. Strata / Stein und erdbäncke/ Ir lich. 123. ſie auf einander geſchwemmt? taxirt von Herrn Prof. Stah⸗ 55. 60 ſqq. vid. Erdbaͤncke. len in Hallo. 173. 18 3. Strombites, in einer Sandbank Stahlius, Georg Ernſt, Prof. Hal- calcinirt. 105.143. 225. lenſis bezeiget / daß die Quernf. Strudeln nicht erſchaffen. 77. Foffilia wahrhafftig animaliſcher Stuͤckkugel / wie lange fie zu⸗ Natur. 171-184. Urthel von braͤchte / wenn fie an die Sons den Steingeburthen und Na⸗ ne / Saturnum und Sirium . turſpielen. ib. men ſolte. Stalactites, was und wo er ſey? 126. Sud und Weſt⸗Laͤnder fi ind Stein-Geburth in Menſchen am meiſten in der Suͤndfluth und Thieren. 144, unter Waſſer geſetzt. 97. auch Stein⸗Geburth ſoll in der Erde viel Nordland. ib. (( ſeyn / aus ein em Archæo 131 Sündfluth aus itziger Erdbe⸗ 145. wird ausführlich wieder- ſchaffenheit erweißlich. 2. vor: legt. 149 nehmlich aus heyl. Schrift. 14. hat weder ovarium,matricem,| wird von Erdbuͤrgern bezeugt. t 14. ſq. Neger. 14. ſq. 28. iſt nicht vo von einem Cometen entſtanden. 27. ſq. nicht von oberhimmliſchen 9 komt aus goͤttlichen Seh ten. Beſchreibung. 31-33. 500 1. Drittel der Oberflaͤche zu Meer gemacht. 70. andere Wuͤrckungen mehr. 35-112. Suͤndfluth / was vorher gegan⸗ gen und gleichſam Præparatoria gemacht? 26. Knochen und Kraͤuter davon verſchlemmt. 292. ſqqq. Einwuͤrfe. Syftemata folaria. I. . Tannen verſchwemmt. 188. Tartarus, unterirdiſche Waſſer. 68. . 5 vor der der Sündfluth allerley uͤber dem gantzen Erdboden. Tod. nach dieſer viele gegen O- rient und Suden blieben. 106. vermiſchen ſich hernach un⸗ natürlich, 106, werden gifftig. 107. werden nicht mineraliſch ge⸗ zeugt. 166. alle zu kennen / iſt unmöglich. 185. verſchwemmt / theils ver⸗ ſteint. 20g. ſqq. 206. ſqq. Knochen bey Querf. 221. 304. ſq. Tod iſt nicht unmittelbar vom Richter / ſondern durch die ver⸗ derbte Erde. 29. Topffkein. 126. wo er hierum an⸗ zutreffen? 126. 191. theils von der Suͤndfluth. 190. ſq. 1 vonDonniſchen Elephan- Torf / Turf. 186. meiſt gegen 208. ſqq. A von der e Weſten von der W Fluth. V. Thaͤler ſtzige von der Sündffüch. Vegetabilia, vor der Suͤndfluth 80. ſq. Theologia nat. Grund⸗Beweiß dieſer Schrifft / nebft der ag ſica experimentali. Theophraſtus Paracelſus vill die Scholaſticos nicht vor Lehn⸗ Herrn in derPhyfica halten. 114. | Thiere nach der Suͤndfluth wi ild / ungehorſam / ſchaͤdlich. 104. J gut. 10a. hernach verſchwemmt / degenerirt / theils gifftig. 102. allerley uͤberal über der Ober⸗ flaͤche vor der Suͤndfluth. 10 z. wie weit ſie mineraliſch. 148. 166. jhre Zeugung. 147. J. Dif- ferenz von mineralien. ib. verſteint / werden uͤberal ge⸗ funden. 187. ob Regiſter. CFFFFFTVCVCCCCCCCCCCCCCC CCC Venus. 75 bey Querf. 92. en berſteint bey Lubeck. Venus iſt Aftaroth , Aſtergoud oder 187. Hertha. 15. wodurch die neue bey Kindelbruͤck in engen. Erde nach der Suͤndfluth ver⸗ 218. ehrt worden. ib. Vollkommenheit GOttes. 4. Venus-Muſcheln verſteint. 189. ‚Vorbereitung zur Suͤndfluth. Vernünfftige creaturen in an⸗ 26. dern Planeten und Syltematibus Vorſorge Gottes. 4. ſolaribus. 1. Umz itzo mehr gefunden / warum? Verſchwemmung durch die 41. bey Querfurth. 41. 92. fq. Suͤndfluth verleugnen Eigen⸗ vermeynte Donnerkeile dabey. ſinnige. 113. 92. Verſchwemmte Dinge nun beſ⸗ N fer unterfucht. 114. fg. unter⸗ ſchiedene Meynung davon. Wahrheit kan von andern / als 116. muͤſſen mit Topho und Sta- Gelehrten / auch gefunden 555 lactite nicht vermiſcht weiden. den. 126. 127. ſind keine Luſus natu· Wall fiſche vondlolloe, JBürbel re. 127, 175.183. keine Maͤr⸗ Wzerſchmettert. 78. gel⸗Erde. 128. g. noch Stein⸗Waſſermann / ar ein Geburthen. 149. ſqqd. Gedichte. 36. . Beweiß / daß fie animaliſch Waſſer haben ſchon rafft des und vegerabiliſch. 276. qq. Eins Fluchs vor der Suͤndfluth wuͤrffe dagegen. 278. ſqq. uͤberhand genommen. 23. Verſteinung / woher ſie u waren ſonſt ballamiſch und 280. ] geſund. 23. uͤberal anzutreffen. Ufer des Meers nach der Suͤnd⸗ 22. 2 f flut 76. uͤberhimmliſche. Unfruchtbarkeit der Erde nach durch die Suͤndfluth ehre 105 der Suͤndfluth. 28. 37. 39. aͤndert. 66. qqq. Tt 2 unter⸗ Regiſter. unterirrdiſche / davon Kirche ſund ſund. ri Meynung. 66. Wuͤrbel im Meer. 7. Dh Waſſerfluthen / davon Happe- ſtehen die unterirrdiſchen Waſ⸗ lius ein Chronicon geſchrieben.! ſer in Communion. 79. find Urs 11. haben ihre Macht von der ſache der Ebbe und Fluth. 82. Suͤndfluth. 12. Wuͤrmgen gefluͤgelt / a in Waſſerfaͤlle in Fluͤſſen nad der! Querf. Stein feyn gefunden Suͤndfluth. 87.] worden. 140. Wedelius de ebore ac unicornu fof-/ Wuͤrme verſteint. 226. fili, giebt eine kurtze und ſinnrei Wuſte in Affrica e 90. che Beſchreibung von der Suͤndfluth. 33 1 15 glorioſa, 17 Orten giff⸗ Weißheit GOttes. Z. 103. Welt / beſtehet aus unterſchiedil Zune Wuͤſte i in Lybien / im 1 chen Syſtematibus folaribus, dar⸗ Meer. innen Gott gleichfals en Zähne ob fie in der Erde 1 7 wird. ſen. 142. Wicken verſteint. 200. 0 ahn · Lade i in Querf. Geſtein. Winde / woher? 2 95. Brand⸗ 222. Winde in Per ſien. 96. 10 Jiffern auf Querf. Geſtein. 118. ſchaͤdliche. 96. q. Jiegenkopff mit Hörnern in To- Winter nach der Suͤndfluth hef¶ pho bey Kindelbruͤck in Thyrin⸗ tiger. 99. harter Winter unge⸗ gen. 217. EM DE Errata. Ag 1 1. lin. 14. Gen. III, 17. lege Geneſ. VI, 1 3. 17. Pag. I I. lin, f 5. Gen. VII, II. lege Geneſ. VII, 13. 18-24. Pag. 14. lin. 21. Tizna, lege Tzina, Pag. 15. lin. 7. ſtergoud, lege Aſtergoud. Pag. 18. lin. 12. Nu lege D. Pag. 2 1. lin. 27. man nicht auf / lege man auf. Pag. 29. lin, ult. Ende / lege Erde. Pag. 18. lin. ult. Ausdurſtungen lege Ausdun⸗ ſtungen. Pag. 32. lin. 17. eingeſchloſſene lege eingeſchoſſene. Pag. 34. lin. 28. einſchlůſſen lege einſchuͤſſen. Pag. 4 3. lin. ı I. uͤberzeugt lege bezeugt. Pag. 4. lin. ult. Trachen lege Drachen. Pag. 54. lin. I I. aus find lege ſind Pag. 63. lin. 8, ſincken lege ſencken. Pag. 60. lin. 4. biß 56. lege biß ro. Pag. 60. lin 5. Abſenckung lege Abſinckung. Pag. 60. lin. 8. lege Kalck⸗ ftein ſo nur mit Schlaͤgl und Eiſen gewonnen und weggeſchoſſen muß werden / und zwar ohne Klufft 10. 20. biß 40. Lachter. Pag. 60. lin. 10. lege Tachſtein uͤber dem weiſſen Schifer. Pag. 60 lin. 12. weiſer / lege welſe. Pag 60. lin. 23. welche lege welcher Zahn. Pag. 66. lin. 2 T. Blumen lege Brunnen. Pag. 73. lin. 5. Omus lege Ormus. Pag. 85. lin. 5. im lege ein. Pag. 89. lin. 29. Deren uſque bemercken ſeyn / dele. Pag. 97. lin. 6. Phyſicus lege Hiſtoricus. Pag. 1 20. lin 7. wenn lege wenn fonft. Pag. 127. lin. 9. Phœnomenon lege Phænomenon. Pag. 1 29. lin. &. Tab. 29. lege Tab. 2 8. Pag. 140. lin. 1 5. Striatæ, lege ſtriati. Pag. 143. lin. 16. die lege der. Pag. 79. lin. 4. aber lege aber thut. Pag. 15 F. lin. 27. Tab. 28. lege 27. Pag. 190 lin. 17. jenes lege dieſes. Pag. 68. lin. 28. == 9 lege sun? Pag. 193. lin. 12. Lithophylis lege Lithophy- tis. Pag. 197. lin. 25. auro ſiriaco lege maro ſyriaco. Pag. 198. lin. S. von / lege von ſolcher oder. Pag. 203. lin. 1 3. ein verliebt lege einverleibt. Pag. 205. lin. 28. Orems lege Krems Pag. 21 1. lin. 26, ſo lege . Pag. 21 6. lin. 15. einm ungemein lege einen. Pag. 216. ker 25% Fragen / lege Pfenning. Pag. 216. lin,32. eines lege dieſes. Pag. 99. lin. ult. Gletzſchen lege Gletzſcher. Pag 102. lin. 24. Tattelkern lege Dattelkern. Pag. 2 32. lin. 5. Es lege Er. Pag. 287. lin. 13. iſt / fo lege iſt (ſo. Pag. 240. lin. 18. und hier etwas kleiner Tab. XIV. vorgeſtellt wird / lege und Tab. XXVI. vorgeſtellet wird. Pag. 24 1. lin. 17. wie lege wenn Pag 255. lin. 12. Conchites, lege Cochlites. Pag. 242. lin, 26. Bibra lege Bebra. Pag. 108. lin. 12. welcher lege Und. Pag. 25 8. lin. 9. der lege der Platz. Pag. 26 3. lin. 11. Sieplitz / Bibra lege Scheiplitz / Be⸗ bra. Pag 265. lin. 3. Rand nicht lege Rand / nicht. Pag. 265. lin. antep. auf (3) lege (3) auf. Pag. 272 ‚lin, 5. præſentiren / die ſo lege præſentirenʒ dieſe. Dem Buchbinder dienet zum Unterricht / daß die Stadt Quer⸗ furth nach der Vorrede / und die uͤbrigen Kupffer nach ihren n num- mern / hinter das Regiſter gebunden werden muͤſſen. 10 ö N kl | i 0 0 9 M 0 H I! I ' Ni "li u > Nil: | | 1 0 Ilm 0 A 15 ö 0 0 0 fi il 0 Rn 0 Il 11 5 5 ab, NL, u la 7 + \ — N 7 EN 8 4 J / / SS . ag : Al A ql N N 1 75 0 N SSS Ir £ Pl 2 74 N 1 f h SN AHA 1 4 } 1 V . J)) 8 A Hy” m At AN, 0 M FE N A \ wu n., 22 . ei —_ #2 = er Mai? meh un > Sum Eu ai A a = — 3 NE . 72 2 b gef vdl, 25 I uagn 37 [29 [2 Ü J Pr N 2 / 7 17: S 575 / 5 7 7 nn ar 4 . N * N Pf un Te m I 1 A ui ex pe | Tarp. 5 Desert] s undeh ee bg SCHUNSTAMIAKAÄNIAATGERRVIECIUTUBNOFDRFENENNIITELNENENERN) *_ = CCC \ ue, N N warn TEE — — 84 N * N a DV, 4 NY mm 4 _ — ee I 100 „ | * | 5 — 0 l N a BR N N 7 | } n . , gc ul ” .. en L — T 8 EN I Tab: x ut, FH „dr Y Fr a, N 6 9 f; 2 ee 4 . e 3% 23 A — ̃ — a = Hal er 3 a ie * 1 An Aa. g en 17 1 ei n 8 7 # 0 70 Tab. xx VII Tab._\XXVIlL. Ka CHR ese N AN N N N RN RU N