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LIBRARY
THE UNIVERSITY OF CALIFORNIA SANTA BARBARA
FROM THE LIBRARY OF F. VON BOSCHAN
l'CSß L/BRARY
DENKWÜRDIGKEITEN AUS ALTÖSTERREICH XII
(UNTER DER LEITUNG VON GUSTAV GUGITZ)
GRÄFIN THÜRHEIM, MEIN LEBEN IV
Charles Thirlon (iScj — 1S32).
Nach einem Gruppenbilde von Hanfstaengl, München (1831), im Besitze der Baronin Leo Blittersdorft" Ottensheim.
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GRÄFIN LULU THÜRHEIM
MEIN LEBEN
ERINNERUNGEN AUS ÖSTERREICHS GROSSER WELT
1 8 1 9 — 1 852
(
NACH DEN VORHANDENEN
TAGEBÜCHERN ÜBERSETZT UND
REDIGIERT, MIT EINEM VOR- UND NACHWORT,
DREI STAMMTAFELN, ANMERKUNGEN UND
PERSONENREGISTER VERSEHEN,
HERAUSGEGEBEN
VON
RENE VAN RHYN
(PH. V. BLITTERSDORFF)
VIERTER BAND MIT SECHSUNDDREISSIG BILDBEIGABEN
I 9 I 4 MÜNCHEN BEI GEORG MÜLLER
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ALLE RECHTE (EINSCHLIESSLICH DEM DER ÜBERSETZUNG) VOR- BEHALTEN. — NACHDRUCK DER ORIGINALBILDER NUR MIT AUS- DRÜCKLICHER BEWILLIGUNG DES HERAUSGEBERS GESTATTET
Ah, what was Love made for, if 'tis not to give joy through
torments,
Through glory and shame, I know not? — Nor, if guilt is in
that heart;
I know but, that I love thee, what ever thou art.
(Weiß ich's, ob Gott die Liebe dem Menschen gab, In Trübsal Freud' zu spenden, in Glück und Schand'? Wenn eine Schuld das arme Herz bedräut, ich weiß es nicht; Daß ich dich aber liebe, wer immer du auch seist, das ist mir
wohlbekannt.)
(Verse des Fürsten Rasumoffsky zu Ende 1832 und letzte Eintragung der Verfasserin in ihr Tagebuch, 14. März 1859.)
BEMERKUNGEN DER VERFASSERIN ÜBER IHRE MEMOIREN
(AUS IHREN TAGEBÜCHERN ZUSAMMENGESTELLT)
14. März 1834: Seit langem hatte ich mich ent- schlossen, aus meinem Journal die interessanteren Epi- soden auszuziehen, sie zu redigieren und daraus ein Ganzes zu formen, um dieses Manuskript zunächst mei- ner Familie zu hinterlassen. Den Rest wollte ich ver- brennen. Als ich mit Charles (Thirion) vereint war, besprach ich dieses Projekt mit ihm. Diese Arbeit, an der ich ihn teilnehmen lassen wollte, verhieß uns manch' köstliche Stunde: ihn in mein Leben einzuweihen, be- vor es ihm noch gehörte, bedeutete für mich die Ver- vollständigung meines ganzen Daseins. Doch der Him- mel wollte es nicht ! Ich beuge vor dir, o mein Gott, in Demut mein Haupt!
10. April 18 J4: Der Egoismus und die Liebe zu einem Mitmenschen sind die einzigen kräftigen Triebfedern unserer Handlungen. Ehemals bildete die bewegende Kraft zu allen meinen Unternehmungen ein bißchen Eitelkeit, die Befriedigung suchte. Vor kurzem noch sorgte ich mich nur um die Anerkennung meines Char- les'; ihm zu gefallen, war mein ganzer Stolz. Jetzt aber bin ich nicht mehr eitel, ich verachte jeden Erfolg. Was sollte ich auch wohl damit beginnen ? Gott zu gefallen ist nun mein einziges Ziel. Und der Ekel, den ich vor solchen Dingen empfinde, die seinen Dienst oder den
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für den Mitmenschen nicht fördern, ist das einzige Körnchen Weihrauch, das ich vor seinem Altar ver- brenne. Ich mache mich also daran, mein Journal zu redigieren !
Nachdem ich „Mein Leben" wieder durchgelesen, suche ich nach seinem Ende. Es ist nicht darin enthalten und dennoch fühle ich, daß es abgeschlossen sei und ich bleibe beunruhigt und fassungslos zurück, gleich einem Unglücklichen, den man nach der Vorstellung im The- ater allein und ohne Licht vergessen hätte. Das Drama ist zu Ende, es verlohnt sich nicht mehr, dazu den Epilog zu halten!
26. August 1843: Ich beschäftige mich damit, ohne Unterlaß Zeichnungen aus meinen „Betisiers" nach chronologischer Reihenfolge in Hefte zu kleben. Dieses Beginnen, das mich unterhält, wird eine Arbeit ver- vollständigen helfen, die ich über alle Zeitläufe meines Lebens mache. Es ist dies eine Art Memoiren, wenn dieses Wort aus der Literatur für bescheidene, gesam- melte Erinnerungen am Platze ist, die kaum jemand eines Tages lesen wird. Der Drang im Menschen, seine eigene Existenz zu verlängern, ist jedoch so stark, daß es mir Freude macht, Spuren meines Daseins zu hinter- lassen und mein Andenken nicht, wenn ich in die Grube steige, der Vergessenheit anheimgefallen zu wissen. Man wird meine Papiere eines Tages aus dem Familien- archive hervorsuchen, und wenn dann, wie heute, ein Memoirenverlag besteht, so werden meine vollkommen authentischen Erinnerungen mein Leben und mein Jahr- hundert in seiner unverfälschten Lokalfarbe meinen Großneffen und der Nachwelt erzählen können.
20. Dezember 184^: Jedesmal, wenn ich ein neues Projekt vornehme, fühle ich in mir eine Stimme, die
mir zuflüstert: „Es lohnt sich nicht mehr der Mühe!" Es ist eigentümlich, wie kurzfristig mir mein Instinkt die Zukunft weist. Es kommt dies vielleicht daher, weil ich bei Redigierung meines Journales Jahr für Jahr vor meinem Geiste erstehen und die Zeit gleich einer ge- raden Straße vor mir sehe; das Ganze und die Einzel- heiten dünken mir so gnomenhaft, daß es sich wirklich nicht verlohnt, sich um sie zu kümmern. Eine merkwür- dige Lektüre fürwahr — die eigenen Gesten und Ge- danken während eines Zeitraumes von 40 Jahren zu verfolgen! Es liegt etwas unbeschreiblich Imposantes, wie Vorsehung, wie „von jenseits des Grabes" darin, auf diese Weise gleichzeitig die Ursachen und die Wir- kungen, die Hoffnungen und die Erfolge, die Saat und die Frucht zu übersehen und alles dies so weitschweifig, so widerspruchsvoll, so ungereimt, so lächerlich und un- nütz zu finden! Der liebe Gott muß in der Tat eine gute Dosis von Ernst und Geduld besitzen, um dieses Durcheinander von menschlichen Schicksalen immer unter seinen Augen zu haben und diesen Plunder nicht beim Fenster hinauszuwerfen !
14. Mai 18^2: Meine Memoiren sind beendet.
10. August 18^3: Ich habe, wie soll ich mich nur aus- drücken, den Drang in mir — die Zeit festzuhalten. Ich hasse alles, was entschwindet, was vergänglich ist. So bewahre ich mir die unbedeutendsten Erzeugnisse mei- ner Feder, meines Bleistiftes oder Pinsels auf. Ich will, daß dies alles mich überlebe. Gott weiß es, daß dies nicht aus Ehrgeiz geschieht, sondern nur aus Grauen vor dem Nichts!
2.Januar i8^g: Ich schreibe nicht mehr, ich möchte jede Spur meiner traurigen Existenz verwischen. Das ist nicht recht von mir, ich darf mich ja nicht beklagen,
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bin ich doch noch nützlich! Mein Leben bedeutet ja eine Art Vorsehung für dieses arme Kind^), das mir das Schicksal, wenn nicht am Rande des Grabes, so doch beim Herannahen körperlicher Hinfälligkeit in die Arme warf.
i) Konstantin Graf von der Lippe.
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Zu Bd. IV, S. XII 1
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„Le chant de la veuve." Schriftprobe der Verfasserin. (Aus dem „Cahier, uniquement devoue au Souvenir de Charles Thirion").
Im Besitze der Baronin Leo Blittersdorff-Schwiter, Ottensheim.
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7. MEINE EHE XLII. CHARLES THIRION
Ich trete nun in eine Periode meines Lebens ein, die mir eine kurze Spanne höchster Seligkeit schenkte, gefolgt von langen Jahren tiefster Trauer, Verzweif- lung und Reue. Zögernd ergreife ich die Feder, ohne zu wissen, ob sie mir nicht im nächsten Augenblicke aus den Fingern gleiten wird. Und dennoch — die Zeit enteilt und nimmt hundert rührende Einzelheiten rüh- rendster Liebe, die mein Gedächnis jetzt noch festhält, mit sich. Sie würden sich verwischen, vergessen werden, wenn ich sie hier nicht niederschriebe.
O, mein Gott, kann ich es wagen, dich aus dem be- scheidenen Dunkel meines beschränkten Verstandes heraus zu fragen, warum deine Vorsehung, mir und meinem unglücklichen Freunde gegenüber, so verschie- dene Wege einschlug ? Wodurch verdiente ich so viel Fürsorge einer liebenden Mutter, während du ihn, dessen Blut viel heißer durch seine Adern floß, inmitten einer unabhängigen und stürmischen Jugend ohne Füh- rer ließest ? In friedlicher Ruhe unter den Augen eines tugendhaften, wenn auch strengen Vaters und eines Engels, den ich Mutter nennen durfte, auferzogen, brauchte ich nur ihren Vorbildern nachzueifern. Und als ich im Alter von 24 Jahren beide verloren hatte, da gab mir ihre Ergebenheit im Unglücke die nötige Kraft, gegen das Unheil und das Leid anzukämpfen.
I M. L. IV I
Auf mich selbst angewiesen, bewahrte mich meine Stel- lung vor jeder Gefahr. Mein ernster und überlegender Verstand schützte mein hitziges und überspanntes Ge- müt vor den Leidenschaften, so daß es sich durch die Eindrücke der leichtfertigen Welt, deren Element die Eitelkeit ist, kaum verführen ließ. Diese Eitelkeit bil- dete sogar lange mein Schild und meine Zerstreuung. Als dann meine Jugend zur Neige ging und mein Herz zum ersten Male ^) der menschlichen Bestimmung einer tiefen, unüberwindlichen Neigung erlag, wachte der Himmel über meine unwissende Verwegenheit und be- diente sich der Undankbarkeit und des Kummers als Mittel, um mich dieser Gefahr zu entreißen. Damals glaubte ich mich auf immer durch meine demütigenden Leiden und Enttäuschungen vor den Trugbildern der Liebe gefeit. Da begegnete ich Charles, jener Schwester- seele, jenem Abglanz der meinen, die Gott in demselben Model erschuf, die er aber schutzlos den Leidenschaften preisgab, während er die meinige davor bewahrte. So fanden wir uns und glaubten das Endziel unserer beider- seitigen Bestimmung gefunden zu haben. Wie verschie- den aber war der Weg gewesen, der Charles dahin ge- führt hatte, von dem gefahrlosen und schattigen, den ich gewandelt. Seit dem Morgengrauen seines Lebens schritt er führerlos und im ärgsten Sonnenbrande dahin. Am 31. Juli 1803 zu Nancy 2) geboren, verlor er seine
1) Anspielung auf ihre Liebe zu Ferdinand St. John.
2) Im Register de l'Etat civil von Nancy findet sich folgende Eintragung: „Geburtsschein des Charles Louis Xavier Thirion, geboren 12. Thermidor, 11. Jahr der franz. Republik (31. Juli 1803) um 3 Uhr nachmittags, Sohn des Leopold Sigisbert Thtrio?!, Kassier bei der Recette generale dieser Stadt, rue de la Poissonerie, und der Louise Christine Josephine Gaulthier, seiner ehelichen Gattin." Folgen zwei Zeugenunterschriften und die des Vaters.
Mutter gerade in einem Alter, da ihre zarte Hand allein seine erwachenden Leidenschaften auf die rechte Bahn lenken konnte. Später mit 22 Jahren sein eigener Herr und Besitzer einer bedeutenden Rente, die noch durch die Wohltaten eines nachsichtigen, wenn auch lieblosen Großvaters vermehrt wurde, bot sich seinen ungestü- men Wünschen kein Hindernis mehr dar. Und das Le- ben lag vor ihm, das Leben in Paris, verführerisch, ner- venaufpeitschend und gefahrdrohend, mit seinem Lä- cheln einer Sirene und seinem sorglosen Leichtsinn. Was konnte ihm der arme Charles wohl entgegenstellen ? Ein loderndes Herz, das sich nach Aufregungen sehnte, eine liebes- und glaubensleere, den Vergnügungen so zugänghche Seele. Eine verderbliche Schule (die poly- technische) hatte ihm seinen Glauben genommen und ihn zum Skeptiker gemacht. Da war kein Mittel, das ihn zurückhielt, keine Stimme, die ihn ermahnt, kein Herz, dessen Liebe dem seinigen eine Zufluchtsstätte geboten hätte. Seine Jünglings] ahre waren ein Über- schäumen, ein Delirium. Aber bald kam der Ekel, er fand weder Glück, noch ein bißchen Liebe; das Vergnü- gen wurde ihm zu einer unwürdigen und empörenden Karikatur, der er aber dennoch infolge Verführung, Charakterschwäche und aus Angst vor dem Spotte sei- ner Freunde folgte. Seine Seele verzehrte sich und dür- stete nach wahrer Liebe. Nun liebte er aus Freund- schaft, sein Freund betrog ihn, er Hebte aus Liebe, er wurde auch betrogen. Die Frau, der er zu Füßen lag, eine eitle, herzlose und vergnügungssüchtige Person, stürzte ihn in den Abgrund und ließ ihn dort allein zu- rück. Von Schulden erdrückt, verlor er zu dieser Zeit infolge des Bankerottes seines Vormundes auch sein Ver- mögen, Sein Großvater, durch Charles' Bruder um-
gestimmt, zog sich von ihm zurück und so verließ er arm, hoffnungslos und ohne Stütze Paris und fuhr nach England hinüber. Seine einzigen Mittel bildeten seine geistigen Fähigkeiten und eine kleine Summe Geldes, die man ihm gelassen und die so lange ausreichen sollte, bis er eine Stelle in einem Kontor gefunden hätte. Doch das Leben in London ist nicht darnach angetan, um warten oder träumen zu können. Bald blieb ihm von allen Gütern, die er ehemals verschwendet hatte, nur mehr das Leben und dieses dünkte ihm jetzt verächt- lich. Er entschloß sich denn, es zu vernichten; gegen sein eigenes Herz schwach, war er immer unerschrocken, wenn es zu sterben galt. Zweimal nahm er Gift, aber seine kräftige Natur verschmähte es, da suchte er zornig die Stelle, wo sein müdes Herz schlug und stieß zwei- mal sein Taschenmesser bis zum Griffe hinein. Beim zweiten Male glaubte er dem Tode nahe zu sein, er war jedoch nur ohnmächtig, man fand ihn so und gab ihn dem Leben zurück. Dieses Erwachen befreite ihn zu- gleich aus der seelischen Erstarrung, die ihn bisher be- fallen hatte, der Gedanke an Gott kehrte in seinem Her^ zen wieder ein und damit der Mut zu leben, das Selbst- vertrauen und der Verlaß auf ein höchstes Wesen. Char- les ging nach Holland, dann nach Belgien und suchte eine Stelle als Mechaniker zu finden, aber für einen, der nicht warten kann, findet sich am Herde der Industrie eben- sowenig ein Platz, wie an der Sonnenseite des Lebens. In Brüssel schrieb er Noten ab, um sein Dasein zu fristen, dann kam er nach Österreich, wo ihn die Erniedrigung und das Unglück erst recht erwarteten. Er hatte jedoch gelernt, aus dem bitteren Kelch zu trinken, ohne auch nur das Haupt abzuwenden. Ich bot ihm dann einen Becher voll süßer Freuden — und dieser war vergiftet]
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Während der 2 Jahre, die er in Wien verlebte, bevor er zu uns kam, wohnte er bei einer Frau Wilson, die mir nach seinem Tode allerlei Einzelheiten über ihn erzählte. Ich fand meinen armen Freund in ihren Er- zählungen ebenso einfach, gut, sorglos und gegen die Leiden abgehärtet, wie ich ihn gekannt, ich sah ihn vor mir bedürfnislos und gegen seine Nächsten blindlings freigebig, mit einerh Worte ein Gemisch von Kraft und Schwachheit, Leichtsinn und innerer Tiefe, Tugend und Fehlern, die ihm so viel Liebe verdienten und so viele Torheiten begehen ließen.
Er war damals, als er allein in Wien lebte, glücklich; gegen die ärgste Not geschützt, vergaß er die Freuden des Lebens, die er früher im Übermaße genossen und ertrug die Entbehrungen ohne Murren und ohne Be- dauern. Er fühlte sich glücklich, wenn er des Abends nach einem arbeitsreichen Tage seinen Lohn einer ar- men Familie bringen konnte, während er auf einer Bank vor dem herrlichen Parke Rasumoffskys trockenes Brot und einige Äpfel zum Nachmahle aß, sich dabei der letzten Sonnenstrahlen erfreuend, welche die Donau vergoldeten und mit seinem Hunde spielend. Er beneidete damals jene Frau^) nicht, die er im Parke hinter Rosen- bosketten wandeln sah und die er für glücklich hielt, da sie in diesem reizenden Palaste wohnte, zu dem ihm der Zutritt verwehrt war. Er war glücklich, denn er war stolz auf seinen Schatz an moralischer Tapferkeit, den er im tiefsten Winkel seines Herzens entdeckt hatte. Dieses Gefühl richtete ihn auch auf, als sein treuer Hund eines Tages, von dem Stocke eines Elenden getroffen,
1) Diese Frau war ich und diese Details von ihm erfuhr ich in Wien. M. de La Rue plazierte ihn über meine Bitte bei meinem Schwager Rasumoffsky als Sekretär. (Notiz der Verfasserin.)
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tot zu seinen Füßen stürzte. „Das Unglück wird mich nicht mehr überwältigen" sagte er sich, indem er die letzte Träne wegwischte.
Damals war es, daß sich ein Unglücksstern über sei- nem Haupte erhob, der ihn seinem Elend entriß, ihn aber der Freiheit beraubte, ihn für 1200 Frs. zum Die- ner machte, ihn demütigte und zugleich bis zur Berau- schungverblendete. Er nahm ihm seine Unschuld, seine Ehre und gab ihm den Tod. Und dieser Unglücksstern war — ich !
Charles' Liebe zu mir erwachte, ohne daß ich sie ahnte, gleich nach seinem Eintritte in unser Haus. Sein Tagebuch, das er mich später lesen ließ, gibt davon am besten Zeugnis. Ich unterhielt mich früher manchmal damit, Romane zu schreiben; als ich aber in München seine Aufzeichnungen gelesen, beschloß ich, es künftig- hin zu unterlassen. Gott! Wie kalt waren die Worte, welche ich meiner Liebe in den Mund legte! Seitdem ich seine glühende Sprache genossen, warf ich die Feder weg; ich schreibe keine Romane mehr. Aus seinem Tage- buche lasse ich hier einige Stellen folgen :
,yBaden, iS.Juli 1831: „Wie lieb ist sie gegen mich! Wüßte sie den Wert, den auch das geringste Zeichen ihres Wohlwollens für mich hat! Wir machten eine Promenade zum dreieckigen Turm (im Rasumoffsky- Park), sie nahm meinen Arm, sie zog mich dadurch zu sich empor, wie ein Gott, der den Menschen aus dem Nichts erhebt. Von diesem Augenblicke an vermeinte ich, etwas zu sein. Jch habe da eine Blume, die sie mir gab. Darf ich sie behalten, darf ich sie als Schatz meinen Erinnerungen einverleiben ? Ach nein, die Empfindung, welche sie bei dieser Gabe hatte, berechtigt mich nicht dazu, das wäre Verrat! Verwelke denn, arme Blume
in meinem Knopfloch, und wenn ihre Güte für mich länger dauert, als du, so wird sie mir vielleicht eine an- dere geben.
ig. Juli: Ich hatte wieder das Glück, sie heute bei der Promenade begleiten zu dürfen. Eine mit ihr ver- brachte Stunde reicht für einen Tag, einige solche Tage für mein ganzes Leben . . . Was würde sie tun, wüßte sie meine Verrücktheit? Hätte sie nicht das gleiche Recht, sich über mich zu beklagen, wie über einen Fremden, dem man den Eintritt in diesen Park er- laubte, um die Blumen zu besehen und der die schönste Blüte zu rauben wagte? Sie sagte diesen Morgen: „Man kann die Leute nicht schlagen, die uns wider un- seren Willen lieben." Ich will sie an diese Worte erin- nern.
20. Juli: Welch' einen Vorschlag sie mir machte ! Sie wollte, ich solle sie als meine Mutter ansehen! Dieser Gedanke erscheint mir wie Blutschande. Konnte ich jedoch die Kraft finden, den Antrag abzulehnen ? War- um fiel ich ihr nicht zu Füßen ? War ich durch das Glück bereits verwöhnt worden ? Vorgestern vergalt ich ihr Wohlwollen mit meiner ganzen Liebe und Dankbar- keit, gestern war ich über die Freundschaft selig, die sie mir bot und heute — brauche ich mehr, als nur ihre Ge- wogenheit. Sie mußte heute auch meine Gefühle be- merkt haben und — sie schlug mich nicht; ich hoffe, sie wird mir gestatten, sie zu lieben, ich bin dessen so- gar sicher, denn ich glaube sie ganz gut zu verstehen. Für den gewöhnlichen Menschen gibt es in großen wie in kleinen Dingen die Wahl, entweder den falschen oder den geraden Weg zu gehen; man kann ebensogut auf den einen wie auf den anderen wetten. Sie aber, sie läßt sich nur durch die Anmut, den guten Geschmack, den
vollkommensten Verstand führen; man weiß, sie zu fin- den, man weiß sozusagen, wohin sie den Fuß setzen wird.
29. Juli: Mein Traum ist mein Lebensinhalt gewor- den, aber ach! man entreißt mich ihm alle Augenblicke. Der Fürst klopft an meiner Türe und ich muß ihm fol- gen, so schwer mir auch der Übergang aus der heißen Zone, in der ich weilte, in die Eisregion der Freund- schaft eines Mannes wird. Und doch verdanke ich ihm alles, die Pflicht ruft mich zu den Buchhändlern, Buch- bindern, zu Zeitungen und Büchern. Des Abends end- lich verkrieche ich mich in einen Winkel, um ein wenig dieselbe Luft zu genießen, die sie einatmet, mich an ihrer Stimme, ihrem blendenden Geist zu laben; da ruft mich wieder der Fürst, der in den Garten oder anders- wohin will. Ich tue alles, was sie wünschen, damit sie nicht erraten, was ich eigentlich möchte; aber, wenn sie z. B. wie gestern es zu verhindern woißten, daß ich sie weder im Salon noch im Garten sehen konnte, da wird es Nacht um mich und ich habe keinen klaren Ge- danken mehr!
31. Juli, morgens (am Geburtstage Charles'): Heute vor einem Jahre frug ich mich, mit welchem Namen ich meinen 27. Geburtstag begrüßen sollte: Frühling, er ärgerte mich, wie einen Jüngling, den man als Kind be- handelt; Sommer, zu heiß für mein eisiges Herz; Herbst, Spott und Hohn, da ich nichts geerntet hatte. Offen gestanden, ich sagte mir: Verbringe den Rest Deines Lebenswinters beim Fürsten Rasumoffsky in einer schö- nen, wohldurchwärmten Bibliothek inmitten guter, dick- leibiger Bücher. Mein 28. Winter verlangte nach keiner anderen Sonne und ich erwärmte mich wirklich am Ofen meiner Bibliothek, dieser Witwe von Gott weiß wie vie-
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len Gatten. Ich war nun ihr Gemahl und staubte meine Kinder, die guten dicken Bücher ab, pflegte sie und wiegte sie in Schlaf. Ich liebte sie mit der Liebe eines Greises. „Vernunftheirat" oder vielmehr ich hatte damals noch kein anderes Glück gefunden!
Am gleichen Tage abends : Aber mit welchem Namen soll ich meinen 28. Geburtstag begrüßen, den schönsten, den 10 227. Tag meines Lebens? Tag, der mir eine so herrliche Blume erschloß, du kannst keinen anderen Namen, als den des Frühlings bekommen . . .
Ich möchte einen Vertrauten meines Glückes haben, ich fühle mich wie diejenigen, welche vor Begierde bren- nen, zu sprechen und uns zu sagen : „Ich weiß ein gros- ses Geheimnis, aber ich soll es nicht sagen." — Ich möchte fast die Fenster öffnen, um meinen Nachbaren zuzurufen :
„Schlafet, schlafet, ihr Alltagsschalen, Spräche ich von ihr, ihr wärt mir Rivalen!"
Aber still ! Frau Carneville könnte meinen, ich wollte von ihr sprechen und sie würde es mir als große Sünde vorwerfen. Schlummre, schlummre sanft, brave Frau! Was ist Ihnen das Glück? Ihre Gesundheit sagen Sie jeden Morgen, wenn Sie Ihr Schwefelbad nehmen. Ich gäbe Ihnen meine Gesundheit mit Freude, es bliebe mir immer noch mehr Glück, als Sie aus meinem Geschenke ziehen würden. Schlafet, alle ihr Nachbaren und Nach- barinnen, die ihr von eurem Glücke träumet, du von einer vortrefflichen Tochter, du von einem Neffen, der es bis zum Oberst brachte, du, der Neffe, endlich von tausend schönen Dingen! Die Sonne wird eure Träume vernichten, ich aber wache, um mir den meinen nicht entreißen zu lassen."
Hätte ich nur seine damalige heilige Begeisterung ge-
achtet, wäre ich bloß sein Schutzengel, seine Freundin, seine Schwester oder besser noch, seine Mutter geblie- ben, — er lebte noch!
Anfangs August 1831 entfaltete ich endlich nach jahrelanger Projektenmacherei die Flügel und machte mich in einem guten Janskiwagen mit meiner Zofe A71- giolina auf, um nach Krummnußbaum zu den Valentin Esterhdzys i) und von dort nach Schwertberg zu fahren, von wo mich die Vorsehung weiter geleiten sollte. Seit Beginn dieses Sommers war dieses Projekt schon venti- liert und von Konstantine gutgeheißen worden, aller- lei Hindernisse hatten aber die Durchführung immer wieder verschoben. Nun gab mir endlich die drohende Nähe der Cholera den nötigen Schwung, ich wollte nicht die letzten ruhigen Tage dazu benützen und reiste ab. Rasumoffsky und Konstantine waren entschlossen, vor dieser Seuche so weit als nötig zu flüchten, wir wollten sogar ins Ausland reisen und ich sollte in Schwertberg die Rasumoffskys erwarten.
Krummnußbaum war das winzige Schloß eines win- zigen Landgutes, aber es paßte zu einer kleinen Menage. Gerade ein solches Verhältnis wünschte ich mir für mein Glück. Valentin verstand es, ein altes, häßliches Gebäude mit einem Anstrich von Sauberkeit, Behag- lichkeit und nationaler Eleganz zu versehen. Es hatte keinen englischen, sondern einen direkt österreichischen Stil und dies gefiel mir, denn da es in seiner Art gelun- gen aussah, so paßte es auch umsomehr zum Stil des Landes. Ich liebe die exotischen Gebäude nicht, sie dün- ken mir immer wie Rätsel, sie haben immer einen fal- schen Akzent und passen nicht in ihre Umgebung. Das Meublement des Hauses war geschmackvoll, ohne Lu- i) s. Bd. I. 358 (Stammtafel) u. 368.
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zu Bd. IV, S. 11, 12
Leopoldine Gräfin Thürhelm-Starhemberg als Kind.
Nach einem Aquarell des Barons L. A. Schwiter (Kopie nach
dem Originalporträt von H. P. Danloux im Schlosse Eferding)
im Besitze der Baronin Leo Blittersdorfl", Ottensheim.
XUS, nur etwas gekünstelt. Alle Jahre suchten die Be- sitzer ihr Heim zu verschönern und da sie ihre Projekte nur langsam durchführten, so machten sie ihnen immer wieder neue Freude und riefen ein ständiges Interesse hervor. Was mir hier aber besonders gefiel, war der Zau- ber der Harmonie, der in den Fähigkeiten und Pflichten der Hausherren herrschte; man spürte ihn im Schlosse selbst, in der Lebensweise, im Haushalte und im Gar- ten, der gleiche Gedanke verbreitete sich über alles und der Friede schien hier sein Heim zu haben.
Ich lernte hier auch eine Frau von der Schulenburg^ die große Freundin Dinis Palffy'^), kennen. Seit vielen Jahren, vielleicht seit dem Tode der armen Isabella W aldstein-Rzewuska'^), fühlte ich mich nicht mehr zu einer Frau so hingezogen, wie zu dieser Dame. Zu einer großen Bescheidenheit gesellten sich bei ihr ausge- zeichnete Charaktereigenschaften, ein heiterer, leb- hafter Verstand, Offenheit, Anmut, eine sorgfältige Erziehung, geistreiche Konversation und ein warmes, aufrichtiges Herz. Dies alles gab eine reizende Frau, welcher ein Antlitz zu eigen war, das früher un- widerstehlich gewesen sein mußte. Glücklich der Mann, der von ihr geliebt wurde, vielleicht noch glück- licher ihre Freundin! Wie gerührt mußte diese sein, als Frau von der Schulenburg zu ihr an den Herd der Cholera zog und so eine treffliche Probe ihrer Liebe gab!
In Schwertberg fand ich zwei Personen, die sich kaum mehr auf der schiefen Ebene, dem Abstieg ihres Glückes, erhalten konnten. Diese zwei Personen waren mein Bruder und meine Schwägerin. Ihr Aufenthalt in
i) Leopoldine Fürstin Pälffy-Kaunitz, s. Bd. II. 121. 2) s. Bd. II. 325,
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Linz war ihnen verhängnisvoll geworden, die Lang- weile in der kleinen Provinzstadt hatte Josef dazu ver- leitet, einige Zerstreuungen außer Haus zu suchen, wor- über die Eifersucht Leos erwachte. Der Friede war also arg gestört. Die Sünden des guten Josefs waren aber nicht groß, viel ärger jedoch sein schlechter Humor, aber nichtsdestoweniger hatte er das Glück seiner Frau und wohl auch das seinige zerstört. Leo, deren grenzenlose Eifersucht ebenso ihrer Eitelkeit, als ihrer Liebe entsprang, hätte vielleicht mehr Tadel verdient, aber sie war so unglücklich, so einsam und unfähig, in sich selbst eine Wehr gegen ihre Schwäche zu finden! Beide Gatten zogen mich in ihr Vertrauen, ich suchte dieser doppelten Verantwortlichkeit zu entgehen und streute nur gelegentlich tröstenden Samen aus. Zu meiner Freude konnte ich feststellen, daß die beiden Gatten seit meiner Ankunft besser zusammenlebten. Es sollte nicht lange vorhalten, denn die Grundsätze Jo- sefs schienen unverbesserlich und die Ungerechtigkeit und der Argwohn Leos mußten schließlich den häus- lichen Frieden bleibend stören. Dies ist die Geschichte einer Liebesheirat, ich sah andere, wo die Vernunft siegte. Wo aber bleibt — das Glück ?
Nichts auf Erden ist ohne Lohn und eine Torheit bringt früher oder später Leid und Kummer. Und eben- so richtig ist es, daß die Entbehrungen, in denen Josef lebte, der Verlust einer Karriere, die er vermißte, seine oft gekränkte Eigenliebe und die Langeweile, die ihn verzehrte, der Erfolg seiner Wahl wurden. Leider waren weder die Klugheit Leos weitblickend, ihr Charakter stark und ihre Nachsicht groß genug, um ihren Gatten zu veranlassen, einen Ausweg in einer neuen Karriere zu suchen. In seiner Eitelkeit sah Josef in den berühm-
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ten Ahnen^) seiner Frau nur einen unbequemen Aufputz, der ihn, von ihrem Glänze geblendet, ver- hinderte, eine Laufbahn von der Picke auf zu be- ginnen. So verstrichen die Jahre, er alterte in seiner Einsamkeit und trotz der großen Tugenden seiner Frau und des häuslichen Glückes, das sie ihm während 15 Jahre schenkte, fraß der Kummer, nichts zu sein und nichts zu besitzen, wie ein böser Wurm an seinem Herzen.
Die Ankunft Bernards Mayhirt war mir daher eine wahre Freude; er konnte mit seinem Rate Leo nützlich sein und er erleichterte mir die Stunden, da die schlechte Laune der Hausherren mir den Aufenthalt unangenehm zu machen anfing. Bald darauf kamen auch die Rasu- moffskys mit Charles an, die der Fortschritt der Cholera so in Angst versetzt hatte, daß sie sich in Schwertberg
i) Siehe Ahnentafel am Schlüsse dieses Bandes. — Gräfin Leo- poldine Thürheim-Starhemberg, war durch ihre Mutter nicht nur eine direkte Kusine der Herzogin Amalie in Bayern, geb. Herzogin V. Arenberg (Großmutter der Kaiserin Elisabeth v. Österreich) und durch ihre Großmutter Salm mit dem englischen Könige Georg III. und dem Königshause in Hannover nahe verwandt, sondern sie hatte auch viele Royal descents unter ihren Ahnen. So stammte sie z. B. durch ihre Großmutter Salm vom unglück- lichen Winterkönig, von Jakob I., Maria Stuart, ferner durch Heinrich VII. von England von Karl d. Gr., Friedrich Barbarossa, dem Cid, von Wilhelm d. Eroberer, Rudolf v. Habsburg u. a. ab. Durch den Winterkönig war sie eine Deszendentin Kaisers Rupert von Deutschland, Ottos v. Wittelspach, Kaisers Arnulf u. Karls d. Gr. — Durch Rohan-Chabot (s. Ahnentafel) gehörten z. B. der •Minister SuUy, die Capetinger von Ludwig X. angefangen, der sächsische Heerführer Wittekind und nochmals Karl d. Gr. unter ihre Ahnen. Auch die Lothringer, die Habsburger, die Basiliden und die Komnenen in Konstantinopel, Lucrezia Borgia und ihr Vater Papst Alexander VII., die h. Elisabeth v. Thüringen, der h. Ludwig, die Könige von Dänemark, die Markgrafen v. Branden- burg, die Herzoge v. Savoyen, die Gonzagas u. v. a. gehören unter ihre Ahnen.
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nur zwei Tage aufhielten, um dann mit mir nach Mün- chen zu fliehen.
In Baden, wo wir uns kurze Zeit vor meiner Abreise nach Krummnußbaum während einer Woche aufge- halten hatten, weil Konstantine mit Georgine dort die Bäder nehmen wollte, hatte ich die Liebe Charles zu mir entdeckt. Es war gewiß nicht, was die Welt eine „bril- lante Eroberung" nennen würde, aber ein ehrliches, de- mütiges Herz, dessen heiligster Gedanke meine Person geworden war. Es wäre Heuchelei, wenn ich behaupten wollte, daß mich diese Entdeckung nicht gefreut hätte, ich gestand aber meinem Tagebuch und Gewissen ein, daß ich in dieser Liebe vorderhand nur eine Blume sah, die sich entfalten, mich aber auf meinem weiteren Wege nicht behindern würde. Damals glaubte ich noch, daß meine Stellung für ihn ein ebenso großes Hindernis sei, wie für mich sein Alter, ich sah in seinen verliebten Blicken, seinen Blumengrüßen und seinem Erröten nur einen schönen Traum, von dem ihn seine rege Einbil- dungskraft eines schönen Tages durch eine andere, glück- lichere Liebe heilen würde. Inzwischen sagte ich mir wie „Olindo": ama assai, poco spera, e nulla chieda!
Am Tage nach unserer Ankunft in München — es war der 25. August und mein Namenstag — brachte mir Charles ehrerbietig ein Bukett. Ich trug es einige Stunden, dann war es welk und ich warf es weg. Als ich aber gegen Abend mein Tagebuch öffnete, um eine Stelle zu suchen, entdeckte ich einige kleine Vergiß- meinnicht aus dem Bukett, die unversehens zwischen die Blätter geglitten waren, und zwar gerade an eine Stelle, wo ich von meinem „Olindo" sprach. Diese de- mütige Mahnung, ihn nicht zu vergessen, hatte etwas Rührendes an sich!
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Wir wohnten in München in dem weitläufigen und altertümUchen Palais Preysing. Mit ein wenig Gesell- schaft, die wir übrigens bald fanden, konnte uns zu un- serer Emigriertenrolle nichts fehlen. München war ja eine interessante Stadt mit einer viel hübscheren Um- gebung, als ich es mir vorgestellt hatte. Der allgemeine Wohlstand war hier keine Utopie, ich sah neben den glänzenden, neuen Bauten nicht, wie in anderen Städ- ten, da und dort ärmliche oder halbverfallene Häuser, ich sah auch nirgends, weder in der Stadt, noch auf dem Lande, arme Leute. Die Bauernhäuser hatten ein be- häbiges Aussehen und brauchten sich vor den Palästen nicht zu schämen. Das Leben war hier nicht teuer. Be- weis dafür, daß der Luxus den allgemeinen Wohlstand nicht beeinträchtigte; andererseits wurden aber auch die Arbeiter besser gezahlt, als in Wien; Beweis dafür, daß das Volk nicht gezwungen wurde, seine Kraft um- sonst zu verkaufen.
Der Könige der für seine Familie, seine Kurtisanen und Mätressen geizig war, gab Unsummen für die Ver- schönerung seiner Hauptstadt aus. Diese Bauten er- nährten natürlich wieder eine Menge Einheimischer. Die beiden Kammern aber, besonders die der Abgeord- neten, suchten nach Möglichkeit seine Ausgaben für das Gemeinwohl einzuschränken und das Volk gegen ihn zu erbittern. So forderte man von ihm eine geringfügige Summe zurück, die er sich aus dem von den Kammern bereits bewilligten Budget für den Bau eines Museums erspart hatte und die er dazu verwendete, um öffent- liche Galerien mit Bildern aus der ehrenvollen Ge- schichte seines Volkes auszuschmücken; man verlangte für diese Ausgaben eine neue Bewilligung der beiden Häuser. Und diese so gewissenhaften Deputierten be-
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kamen jeder seit 9 Monaten i Dukaten täglich, ohne daß sie auch nur dazu gekommen wären, über das Bud- get des Jahres 1832 zu debattieren! Die Summe, welche sie kosteten, überstieg die strittige Ausgabe bereits um ein Bedeutendes. „Und solchen Leuten wird es viel- leicht gelingen," sagt mein Tagebuch, „in diesem glück- lichen Lande eine Revolution anzustiften, den Hort einer väterlichen Regierung umzustürzen, um auf den losen Trümmern die unförmlichen und schwankenden Gebäude ihrer glaubenslosen Theorien zu errichten!" „Die Glyptothek", schreibe ich am 3. September, „ist eine Nachahmung des Theseustempels in Athen und dient als Aufbewahrungsort der Meisterwerke der an- tiken Skulpturen, die der König teils in Italien, teils in Frankreich erworben hatte. In seinen äußeren und inneren Proportionen ist das Gebäude schön zu nennen, nur scheinen mir die Säle im Verhältnisse zu ihrer Breite zu niedrig; vielleicht kommt dieser Eindruck daher, weil die Plafonds mit allzureichen und ziemlich ge- schmacklosen Verzierungen überladen sind. Die Säle selbst sind noch ein wenig leer; es wird Sache der Nach- folger des Königs Ludwig sein, sie zu füllen. Immerhin sieht man einige schöne Marmorstatuen, so einen kolos- salen Faun griechischer Provenienz. Den Clou Mün- chens bilden jedoch entschieden die Statuen, welche auf der Insel Ägina gefunden wurden^). Es sind deren eine Menge vorhanden; sie schmückten die Giebel eines Tempels und wurden vor einigen Jahren, nur wenig
i) Die berühmten Giebelgruppen (Ägineten) des Athenetempels in Ägina, 1811 aufgefunden, 1812 vom damaligen Kronprinzen Ludwig von Bayern ervi^orben, nach Thorwaldsens Modellen stil- gerecht ergänzt und in der Glyptothek aufgestellt. Ihre Entstehung fällt in die Zeit vor den Perserkriegen. Sie gehören zu dem Bedeu- tendstCHj was uns aus der älteren griechischen Kunst erhalten blieb.
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beschädigt, in ganz geringer Tiefe entdeckt. 1824 sah ich sie in Rom und erwähnte sie in meinem Tagebuche. Ihre Entstehung reicht ins graue Altertum zurück.
Vor kurzem wurde auch eine sehr geräumige Galerie zu bauen angefangen, die zur Aufbewahrung der Ge- mälde und Raritäten des Mittelalters dienen soll. Da sie noch nicht vollendet ist, hängen die Bilder noch in dem alten Lokal, wo ich sie 1826 gesehen. Nahe dabei ist eine täglich geöffnete Ausstellung moderner Ge- mälde bayerischer Künstler. Man sieht dort immer eine Menge Bilder, einige sind bedeutend, andere von einer graziösen Mittelmäßigkeit, alle aber aus einer guten Schule. Zu Ende jedes Jahres werden diejenigen Bilder, welche keinen Käufer fanden, in einer Lotterie aus- gespielt und von den Personen gewonnen, welche um den bescheidenen Preis von i fl. monatlich bei diesem Unternehmen subskribierten. Da stets eine große An- zahl Gemälde verlost werden, so kann man wirklich hoffen, etwas Hübsches zu gewinnen und die Subskri- benten sind auch so zahlreich, daß der Fond hinreicht, um diejenigen Künstler zu entschädigen, deren Bilder nicht gezogen wurden. Diese Einrichtung ist wirklich bewundernswert hinsichtlich ihrer Einfachheit und ihrer Erfolge,
Die Galerie des Herzogs von Leuchtenberg (Eugen Beauharnais) besuchte ich öfters. Ihre Sehenswürdig- keiten stammen aus Malmaison. Eine Madonna mit dem Kinde von Mtirillo verdrehte mir ganz den Kopf. Welch ein Ausdruck im Antlitz, seine Unschuld ist wirklich hinreißend! Wie verschieden ist sie doch von der einfältigen Unwissenheit der seelen- und ausdrucks- losen Mädchen, die jene Frau darstellen sollen, welche Gott sich zur Mutter erkor! — Ich betrachtete auch
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den Fauteuil, worauf Napoleon in Malmaison seinem Sekretär Bourienne seine großen Gedanken diktierte, während er mit dem Federmesser die Armlehne, auf welche er sich stützte, bearbeitete. Dort sah ich auch Gerards BeHsar, der meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Als Malerei steht er allerdings mit den grie- chischen und spanischen Meisterwerken nicht auf glei- cher Stufe, aber seine Poesie ist bewundernswert. Diese große Gestalt, welche weder Alter, noch Arbeit, weder Leiden, noch Undank zu beugen vermochten, schreitet ernst, stark, fast drohend wie ein ungeheures Unglück vorwärts. Auf einem steinigen Pfade, neben einem Abgrunde, während die Sonne untergeht und die Dämmerung ihre Schatten ausbreitet, geht diese Gestalt dahin ohne einen andern Führer als den Stock, mit dem sie den ungewissen Weg abtastet. Das Kind, welches sonst die Schritte des Alten lenkte, ruht an der Brust des blinden Greises, dessen starker Arm es stützt. Von einer Schlange gebissen, hat es sein Leben bereits ausgehaucht, seine Glieder behielten jedoch noch einen Rest von Geschmeidigkeit, einen Rest von Wärme bei und der unglückliche Belisar ahnt wohl gar nicht, daß der Tod ihm das einzige Wesen bereits entriß, das er auf der weiten Welt noch liebte. Einen Augenblick noch — und die Todeskälte wird seinem eigenen Herzen verkünden, daß er allein sei unter den Schatten, allein im Leben"^).
i) Thirion beschreibt in seinem Tagebuche (4. Oktober 1831) eben- falls den Eindruck, den das Gemälde von Gerard auf ihn machte und es ist interessant, die verschiedene Auffassung kennen zu lernen : „Mir meine Liebe, sie ist mein Leben! Ich werde es ver- lieren, wenn jene aufhörte. Nur der Tod ist zu fürchten. Diesen Gedanken fand ich heute morgens wieder, als ich in der Galerie Leuchtenberg vor dem Belisar stand. Ich vermag das arme Kind
Bei meinen späteren Besuchen in der Galerie Leuch- tenberg blieb ich wohl meinen geliebten Spaniern und dem Belisar^) treu, ein anderes, fast unscheinbares Bild fesselte jedoch meine Aufmerksamkeit derart, daß ich meine Augen oder vielmehr meine Seele gar nicht mehr davon abwenden konnte. Dieses kleine Gemälde war vielleicht noch niemandem aufgefallen, das Sujet war traurig, die Ausführung mittelmäßig. Eine Frau, deren Alter infolge der Verheerungen ihrer Krankheit nicht zu enträtseln war, ruhte in einem Fauteuil auf Kopf- polstern, die eine sorgsame Hand unter das müde Haupt geschoben. Ihre Haltung glich mehr einer Ruhenden als einer Leidenden, und doch hatte der Tod schon sein Siegel auf die blasse Stirne gedrückt. Ihr Blick schien tröstende Worte vollenden zu wollen, welche sie an eine andere Frau gerichtet hatte, die neben ihr weinte. Die letztere, in der Kleidung einer Magd, einen Korb unter dem Arm, schien noch mit den leiblichen Be- dürfnissen der Frau beschäftigt, der in kurzer Zeit ein bißchen Erde genügen würde. Durch die Anstrengung
nicht zu bedauern, ich kann nicht für den blinden Alten zittern. „Pourquoi craindre la nuit, pour qui perdit la vue, Tabime pour le heros, dejä precipite de si haut." Das Kind scheint zu schlummern, der edle Bettler wird nun endlich zu sterben aufhören. Dieser Ab- schluß alles Übels hat im Gegenteil etwas Tröstendes in sich. Wenn aber Belisar seinen Führer liebte? Seinen einzigen Freund..., wenn er ein heißgeliebtes Kind verlöre ? — Ja dann bedauere ich ihn, dann bin ich niedergeschmettert.
Seine Agonie . . ., sein Tod . . .! Im Unglück ruft man diesen herbei, im Überdruß fürchtet man ihn nicht, im Glücke aber er- rötet man, wenn man inne wird, daß er uns Furcht einjagt, und dennoch führt er zu Gott, zum wahren, sicheren, ewigen Glück . . . Wenn aber das Leben so schön geworden ist, ist es dann gar so unvernünftig, seinen Abschluß zu fürchten? — " i) Franfois Baron Gerard (1770 — 1837), der bekannte französische Maler. Sein blinder Belisar wurde 1795 zum ersten Male ausgestellt (Galerie Leuchtenberg in Petersburg).
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des Sprechens erschöpft, schien die Kranke wie ohn- mächtig. Ihre Hand jedoch lag seit langem in der eines Mannes, der ihr zu Füßen saß, und man verstand, daß da seine ganze Seele ruhte, gottergeben, glücklich und zufrieden, solange das Mitleid nicht sein Glück stören würde. Dieser vielleicht noch junge Mann — denn seine eingefallenen Wangen, seine bleichen Züge konnten gerade so gut die Folge seines wirklichen Alters, als auch der ausgestandenen Nachtwachen oder durch- tobter Leidenschaften sein — , dieser junge Mann hielt ein aufgeschlagenes Gebetbuch auf seinen Knien, seine Augen waren aber instinktiv auf diese sterbende Frau gerichtet, die für ihn eine ganze Welt bedeutete. Täu- schen wir uns nicht, es war nicht eine Träne, die im fiebrigen Glanz seines Blickes lag, nein, es war ein Ge- danke, der Gedanke eines ganzen Lebens, der erhaben und mutig in die Ewigkeit eindrang und dort gierig nach jener seligen Erleuchtung Ausschau hielt, die nur zu bald seine Freundin überfluten . . . ihn aber allein, frierend und von allem entblößt inmitten der eisigen Nacht eines unsicheren Daseins zurücklassen würde. Man sollte dieses Bild „Das Ideal des Todes und der Liebe" nen- nen. — Wenn du es in der Galerie Leuchtenberg su- chest, wirst du es dort nicht mehr finden; ich aber sah es. Der junge Mann freilich war nur mir sichtbar!
Leopold Zandt war vorderhand unsere einzige Res- source, er hatte sich in nichts geändert, er besaß immer noch den Humor, wie damals vor 22 Jahren, nur seine Schönheit und seine Jugend waren dahin und er hatte eine langweilige Frau und drei nicht hübsche Kinder. Er war aber nichtsdestoweniger sehr zufrieden und hatte recht, denn seine Familie vergötterte ihn und wenn man nicht mehr liebt, tut Anbetung so wohl! Die
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Aufmerksamkeiten, welche Leopold meiner Schwester erwies, waren noch ebenso feurig und zum Kranklachen wie vor 22 Jahren. Auch seine Angst vor Rasumoffsky war äußerst spaßhaft und erinnerte uns an die, welche er oft vor Mama und Mlle. Tisserant gehabt hatte. Max Zandt^) war General geworden und gerade als Kom- mandant des Grenzkordons abwesend, den man wegen der Cholera gegen Österreich aufgestellt hatte. Wir wa- ren aneinander vorbeigefahren, wieder eine neue Un- tat meines berüchtigten Unglückssternes !
Thirion sprach mit mir seit meiner Abreise von Wien nur selten und ich vermied jede allzu vertrauliche Unter- redung. Aber er bat mich damals, manchmal sein Tage- buch zu lesen. Über seine Liebe hatte ich zu dieser Zeit meine eigenen Gedanken, worüber mein Tagebuch fol- gendes schreibt : „Wäre ich um zehn Jahre jünger, ich hätte mich für verpflichtet gehalten, eine Neigung zu- rückzuweisen, die nicht für mich geboren war; ich hielt immer auf die Gesetze der Konvenienz, weil eine Frau alles das achten muß, was der Sittsamkeit, der Scham ähnlich sieht. Indem ich die Liebesbeteuerungen eines Mannes angehört hätte, der seiner Stellung nach weit unter mir stand, würde ich geglaubt haben, er irre sich in mir und halte mich fähig, seine Neigung zu teilen. Auch mein aristokratischer Stolz würde sich damals da- gegen aufgelehnt haben. Aber heute mit meinen 43 Jah- ren : ,Sur le declin du bei äge, l'orgueil force d'etre sage'. Die Barriere, welche die Zeit zwischen ,01indo' und mir aufstellte, liegt mehr in meinem Herzen und in meinem alten Gesichte, als in meiner Stellung. Er weiß es, aber ich lasse mich lieben und verkoste in seinen Träume- reien eine Leidenschaft, aus der später Freundschaft, i) s. Bd. I. 321.
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treue Ergebenheit, kurz irgendetwas werden soll, so- bald sie sich soweit abgekühlt haben wird, daß wir uns beide auf uns selbst besinnen können."
Um diese Zeit erbte Charles ganz unverhoffterweise 120 000 Frs.^), doch verheimlichte er seinen Reichtum, um in der bescheidenen jetzigen Stellung bleiben zu können. Er, der Stolze, den das kleinste, hochmütige Wort Rasumoffskys empörte, obwohl er diesem sehr an- hänglich war ! Er wollte mich nicht verlassen, er zog es vor, lieber ein Geld anzunehmen, das er verachtete, lie- ber die anspruchsvolle Herrschaft eines Herrn zu erdul- den, als eine behäbige Unabhängigkeit zu genießen, die ihm jetzt sein Vermögen bot. „Ich bin glückhch", sagte er zu mir, „wo vermöchte ich denn Glück zu erkaufen ? Nur bei Ihnen fühle ich mich glücklich. Das einzige, was ich möchte, wäre nur, daß der Fürst mich aus der ver- wünschten Liste 2), auf der mein Name steht, streiche." — „Ich möchte es nicht," versetzte ich, „denn dies hieße das Geheimnis seiner Beweggründe verraten." Das war blanker Eigennutz von mir, ich wollte mich nicht dem beißenden Spotte aussetzen, der sich über mich ergießen würde. Und die Welt hat überall dieselbe Art der Beurteilung, um mein Betragen zu verdammen, so unschuldig es auch sein mochte!
Anfang September ließ er mich ein Tagebuchblatt lesen, das mich demütigte. Meine unkluge Neugierde
i) Die Tatsache, daß Thirion bei seinem Tode nur etwas über 2 fl. hinterließ, lassen diese Erbschaft mehr als fragwürdig erscheinen. Er wollte wohl durch diese scheinbare Selbstentäußerung seinen persönlichen Wert in den Augen der Gräfin Lulu heben. 2) Jedenfalls die Liste des Gefolges und der Dienerschaft des Für- sten Rasumoffsky, aus der die Gräfin Lulu ihren Verehrer nicht gestrichen zu sehen wünschte, weil Thirion dann, auf sein (angeb- liches) Vermögen gestützt, möglicherweise als freier Mann um ihre Hand beim Fürsten angehalten haben würde.
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war daran schuld und ich nahm mir fest vor, nichts mehr von ihm zu lesen. A'Ieinem Alter ziemte es jedoch nicht, allzu strenge zu sein und einen jungen Mann zu ver- dammen, nur weil er eben ein — junger Mann war; aber seinen glühenden, fantastischen Gedanken in Wor- ten Ausdruck zu geben und sie gleichsam für mich zu arrangieren, — das hieß, mich mit dem gemeinsten Weibe auf eine Stufe setzen, mich nie verstanden zu haben. Und dennoch vermochte ich es nicht, ihm das bißchen Glück zu rauben, das ich ihm bot — und ich ver- zieh ihm. Dieses garstige, häßliche Papier aber zerriß ich in tausend Stücke.
Am nächsten Tage bheb er traurig zu Hause, während wir einen hübschen Spaziergang machten. Ich wagte es nicht, ihn bei meiner Rückkehr anzusehen, und dann fand ich Schreckensnachrichten aus W^ien vor, die Cho- lera war bereits in die Stadt gedrungen.
Lange Zeit hatte man geglaubt, die Bösartigkeit dieser Seuche würde durch das gesunde KUma und durch die besseren sanitären Maßnahmen der Zivilisa- tion gemildert werden. Dies war jedoch nur eine Finte des schlauen Feindes des Menschengeschlechtes. In einer Nacht erwachte er, bösartiger denn je; i6o Per- sonen waren seine ersten Opfer. Seither setzte er seine Verheerungen mitleidlos fort. Keine Rangklasse, kein Alter blieb verschont. Bis in die oberen Stände, wo Männer, junge Frauen und Greise erlagen, drang sein erbarmungsloses Würgen. Meine arme Schwester Isa- bella sah ihre 14jährige Nichte an ihrer Seite erkranken. Glücklicherweise rettete ihre sorgsame Pflege der jun- gen Verwandten das Leben ; welche Todesangst mußte sie jedoch um ihren Sohn und sich selbst ausstehen? O Gott, wie schrecklich war dies alles ! Jede eintreffende
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Post machte mich erzittern und unsere Unruhe konnte sich erst bis zur nächsten Post legen, Ach, wie liegt doch das Leben dräuend mit Unglück und Tod stets vor uns ! Am 12. Oktober besuchte ich das Atelier des Obersts Heidegger'^), dieses berühmten Philhellenen, des Einzi- gen, der nach einem langen Aufenthalte in Griechen- land mit dem Bewußtsein abreisen konnte, den Grie- chen genützt und ihre Dankbarkeit geerntet zu haben. Meine Neugierde, seine Kartons zu sehen, war nur ein Vorwand, um ihn kennen zu lernen. Und in der Tat stand der Oberst über seiner Malkunst, so verdienstvoll diese auch sein mochte. Eine Stunde genügt nicht, um Leute zu beurteilen, ich wage es daher nicht, ein Urteil über ihn zu fällen, um so weniger, als ich schon durch die allgemeine Meinung beeinflußt worden war. Ich fand einen kleinen, recht häßhchen Mann mit gewöhn- lichen Zügen, die jedoch ein Paar kleiner, funkelnder und geistvoller Augen seltsam belebten. Einfach in sei- nem Auftreten, besaß er eine Lebhaftigkeit, die seiner deutschen Bonhomie einen pikanten Anstrich verlieh; seine Offenheit hatte aber nichts Naives, seine Konver-
i) Karl Wilhelm Freiherr von Heideck, genannt Heidegger, geb. 6. Dez. 1788 zu Saaralben, gest. 21. Febr. 1861 zu München, widmete sich ursprünglich der Malerei, trat aber 1805 in das bayrische Militär, wo er verschiedene Feldzüge mitmachte. Er kämpfte sodann als Freiwilliger in Spanien 1810 — 12 gegen Napo- leon, dann wieder im Freiheitskrieg 18 13— 14 in Deutschland und Frankreich und wurde 18 16 Mitglied der Grenzbesichtigungs- kommission in Salzburg, wo er sich von neuem der Landschafts- malerei widmete. 1826 ging er als Philhellene nach Griechenland, kommandierte 1827 das Geschwader, welches die Magazine auf Oropos zerstörte, wurde 1828 Kommandant von Nauplia, kehrte aber 1829 aus Gesundheitsrücksichten nach München zurück, wo er sich von neuem der Kunst widmete. 1844 wurde er Freiherr, später Generalleutnant und Referent im Kriegsministerium [Seu- bert, Künstlerlexikon 1882, II. 191).
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Zu Bd. IV, S. 24/25.
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Oberst Karl Wilh. Freiherr von Heideck, gt. Heidegger (178S— 1861)
Aus dem roten Album der Verfasserin (1832) im Besitze des Dr. A. Figdor, Wien.
sation ließ das Interesse nicht vermuten, welches man in ihr suchte. Er sprach viel und obwohl er sich einer ihm fremden Zunge bediente — wir sprachen franzö- sisch, — so zeugten doch seine originellen und treffen- den Wendungen von einer bedeutenden Geistesschärfe und großen Phantasie. Die Gegenwart Rasumoffskys und des Marschalls Marmont, der seit zwei Tagen in Mün- chen eingetroffen war, verhinderten ihn, sich der deut- schen Sprache zu bedienen, in der er sich wohl noch bes- ser auszudrücken vermocht hätte. Ich konnte den Oberst über Capo (Tlstria nur wenig fragen, da der Marschall den griechischen Präsidenten, vielleicht von Metternich beeinflußt, nicht leiden mochte und sich über den ge- ringsten Vorwurf, den Heidegger der Verwaltung Capo d'Istrias beimaß,triumphierte. Immerhin hatte es denAn- schein, daß der Oberst, so sehr er auch die Absichten und Hingebung des Grafen anerkannte, ihn für die Verwal- tung eines Landes, wie es Griechenland war, für zu wenig erfahrenund praktisch hielt. Auchkonnte er sich, da er nie Offizier gewesen, nicht den nötigen Respekt verschaffen. Es freute mich, nach so vielen Wochen auch von dem Herzog von Reich Stadt wieder etwas zu hören. Marmont und de La Rue, der auch in München weilte, machten mir, jeder für sich, ihre Konfidenzen; es schien, daß der Herzog reservierter und beobachteter war, denn jemals. Trotzdem waren die beiden Herren von Hoffnung für ihn durchdrungen, vielmehr, als früher in Wien. Das persönhche Interesse beeinflußte den Marschall, das Be- dürfnis, zu intrigieren oder vielmehr der ansteckende Keim hiezu den anderen. Jeder von ihnen träumte und träumte Verschwörung, Marmont möchte dabei pro- fitieren, de La Rue sie machen. Dies das Resultat der schmeichlerischen und unvorsichtigen Konfidenzen, die
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ich in meiner gesonderten Unterhaltung von dem einen und anderen auffing.
Mitte Oktober machten wir einen reizenden Ausflug nach Tegernsee, dem Schlosse des Königs, das an einem See im Gebirge lag. Es nahmen daran teil : meine Schwe- ster und ich mit Gräfin KisseJeff^), Baron Mortier, der französische Gesandte, mit dem Grafen Sersey^), seinem Gesandtschaftssekretär, eine unbedeutende Engländerin und eine Anzahl ebensolcher Wiener. Partien zu Fuß, zu Wagen, im Boot und auf Eseln füllten diese beiden Tage recht heiter aus. Gräfin Kisseleff und die beiden Fran- zosen waren vor allem liebenswürdig. Mortier hatte mir früher einmal ein wenig den Hof gemacht, er war damals reizend, heute aber nur mehr angenehm und sehr geist- reich. Sersey besaß mehr Anmut und vielleicht noch mehr Verstand. Sie besuchten übrigens öfters unseren Salon, der in letzter Zeit mehrere Akquisitionen machte, da viele emigrierte Wiener hierher geflüchtet waren. Nany Esterhdzy war aber die einzige Landsmännin, deren An- kunft mich erfreute. Von Bayern sahen wir nur Leo- pold Zandt und einen sehr netten jungen Wittgenstein.
Das Bild, welches mir de La Rue von der Cholera in
i) Sofie (geb. 1801), Tochter des Grafen Stanislaus Potocki und seiner zweiten Frau, der bekannten „Belle Fanariote", heiratete 1821 Paul Dimitriewitsch Kisseleff, geb. zu Moskau 1788, russischen General der Infanterie, 1839 Graf und Botschafter in Paris. Ein Sohn Wladimir aus dieser Ehe starb zwei Jahre alt. Die leichte Auf- führung der Gräfin Sofie veranlaßte 1829 die Scheidung; sie führte in Paris ihr flottes Leben weiter, so daß sich ihr Gatte schließlich veranlaßt sah, zu demissionieren, indem er dem Zaren andeutete, daß seine Stellung seiner Frau gegenüber mit der Würde eines Botschafters unvereinbar sei. — Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte Gräfin K. am Roulettetische in Monte Carlo, Homburg und Nizza.
2) Eduard Graf Sersey, Legat.-Sekr. der franz. Gesandtschaft in München.
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Zu Bd. IV, S. 26,a7.
Angeblich Baron Mortier, französischer Gesandter in München (183 1)
Nach einem Gruppenbilde von Hanfstaengl, München, im Besitze der Baronin Leo Blittersdorff, Ottensheim.
Wien machte, war düster genug. „Es war", sagte er, „wie an einem Schlachttage; jeder Bekannte, den man auf der Straße traf, erzählte von einem Todesfall in sei- ner Familie; überall sah man Särge und Leute, die sie den Blicken der Überlebenden zu entziehen suchten. Der panische Schrecken hatte im Volke jede Familien- bande gelöst, man ließ selbst die teuersten Angehöri- gen im Stiche, sobald sie erkrankten. In den besseren Ständen war die allgemeine Bangigkeit vielleicht noch ärger, als die Besorgnis für die eigene Person." — Und dabei näherte sich die Seuche uns unbarmherzig! „Ich weiß nicht," setzt mein Tagebuch hinzu, „warum meine Beherztheit geringer wird. Es kommt wohl auch daher, daß es nicht leicht ist, vorwärts zu schreiten, wenn man von der Liebe und dem Tode gleichzeitig bedroht ist." Am 17. Oktober war ich mit Charles allein zu Hause geblieben, während Rasumoffsky und Konstantine Be- suche machten. Seit einiger Zeit hatte seine Liebe eine wirkliche Siedehitze erreicht. Ich war so unklug, seinen stürmischen Liebesbeteuerungen mein Ohr zu leihen. Er schien so glücklich und ich wähnte ihn ruhig! Ach, kann man der Flamme ungestraft zu nahe kommen ? Plötzlich fühlte ich mein Herz heftig schlagen, ich wollte mich entfernen, aber da lag er schon zu meinen Füßen, er hielt meine Hände, die er mit Küssen bedeckte. Ich machte eine unwillkürliche Bewegung, — da be- rührten seine Lippen die meinigen ; es war nur ein Augen- blick, aber ach! Ich stieß Charles nicht zurück! Gleich darauf hatte er meine flehende Geste verstanden und sich entfernt. Ich blieb vernichtet zurück. — Einige Tage da- rauf las ich, was er, vor Glück trunken, in sein Tagebuch eingetragen. Welche Pinselstriche könnten dieSeele dieses Cherubins besser malen : „Ich knie vor Dir, o mein Gott !
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Ein solches Glück konnte nicht ohne Deine Fügung zu mir herabsteigen ! . . . Wollte sie auch allein bleiben, um zu Dir beten zu können ? Ich habe nur eine Bitte, erhöre die ihre, wie sie auch lauten mag; sie ist reiner als ich, ihre Gebete sind Dir angenehmer als die meinen."
Fünf Tage später sagte er zu mir: „Mein Gott, was haben Sie ? Ihr BHck ist so strenge." — „Nicht strenge, aber nur kalt.*' Dieser Blick nahm ihm alles, was ich ihm bisher gegeben. — Erst vor zwei Tagen hatte er ge- seufzt: „Ich bin so glücklich, aber ich fühle es, daß Sie nur acht Tage dazu brauchen, um mich zu töten." Und seine Züge bekräftigten dabei seine Überzeugung. Ich zitterte daher jetzt, daß meine Unklugheit ihm noch mehr Schmerzen verursachen würde, aber mein Ge- wissen rief mir zu, einen oder den anderen Entschluß zu fassen. Es gab für mich damals nur ein Zurückl
In einem Konzerte erfuhr ich Ende Oktober die Schreckensnachricht von der Ermordung Capo d'' Istrias. Ich war so niedergeschmettert, daß mich die Tränen fast erstickten und ich mich so rasch als möglich flüch- tete, um diesen ausgezeichneten Grafen, diesen wahren Philosophen im stillen beweinen zu können. Niemals mehr sollte ich diese sanfte, so überzeugende Stimme hören, die seine Weisheit in so reichem Maße seinen Zu- hörern vermittelte! Armer Capo d'Istria! Möchte er doch wenigstens dort oben sehen, wie innig ihn ein ehr- liches Gemüt hier unten beweint. Eynard hatte recht, wenn er sagte: Mit ihm haben sie Griechenland er- mordet. ,,Earth smild round him with boundless bounty bless'd, and Heaven beheld his image in his breast," diese Worte des Dichters Pofe schienen mir für ihn wie geschaffen zu sein.
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Am 3. Dezember spielten Charles und ich zusammen Theater. Wie schön war er in seinem Kostüm Louis XIV. ! Er sang entzückend und seine Stimme hatte etwas so Har- monisches, Süßes. Man bewunderte ihn, man klatschte ihm Beifall. Ich hatte Lust, laut aufzuschreien vor lauter Wonne. An diesem Tage liebte ich ihn wirklich. Und er, — er spielte nur für mich, und als ich ihn am nächsten Morgen zu meinen Füßen sah, da erschien er mir noch schöner als am Vorabende. Sein engelsgleiches, von Tränen benetztes Auge glänzte noch inniger und ich wiederholte mir immer wieder: „Wodurch verdiene ich so viel Liebe, so viel Glück, das er mir gibt ?"
Drei Tage darauf suchte mich de La Rus^) in meinem Zimmer auf. Eine gestrige Bemerkung über seine Beob- achtungen hatte mich einigermaßen aus dem Gleich- gewicht gebracht. Ich gab ihm nun Gelegenheit, sich auszusprechen, und er ergriff sie mit Eifer. Er sagte mir, daß er mich liebe, daß er aber dieses Gefühl zurückge- drängt, weil er bemerkt habe, daß ich einen ande- ren vorziehe. Da ich glücklicherweise mit einer Malerei beschäftigt war und mich für diese Unterredung gut gewappnet hatte, so brachte mich dieses Geständnis nicht aus der Fassung. Ich tat so, als ob er von Gräfin Kisselejf oder einer anderen spräche. „Sie sehen immer allerlei", sagte ich lächelnd. — „Nein, nur wenn ich dabei sehr interessiert bin und dann täusche ich mich auch nicht." — „Und wenn sie einen Mann sehen, der in eine Frau sehr verliebt ist, so urteilen Sie immer, daß diese Frau das Gefühl stets erwidern muß. Das ist doch gewagt!" — „Aber gibt nicht eine Frau, welche sich lieben läßt, dem Geliebten die Berechtigung dazu r" —
i) Louis de La Rue, Adjutant Marmonts, wurde unter Napoleon I. Oberst und starb im Elend nach 1837, s. Bd. IV. 121.
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„Nein, denn wenn man es ihr nicht sagt, so hat sie nicht die Initiative zu ergreifen." — Wir unterhandelten noch ein wenig darüber, dann schloß er, ziemlich ver- drießlich : „Nun gut, aber ein Mann, der ohne sich auszu- sprechen, durch seine Augensprache der ganzen Welt seine Leidenschaft verrät, kompromittiert die Frau, weil er die Welt zum Verdachte berechtigt, daß sie seine Liebe erwidert." Diese Worte taten mir wehe. Hatte er dazu ein Recht ? Konnte denn diese demütige, uneigen- nützige Liebe, welche sich nur von der Luft nährte, die ich atmete, boshafte Bemerkungen wachrufen ? Konnte mein armes Renommee, das einzige Gut, das ich besaß, mir auch geraubt werden ? Ich fühlte mein Herz sich zu- sammenkrampfen und ich spürte Tränen darin.
Charles hatte einen Teil dieser Unterredung mit de La Rue erraten und ich gestand ihm das übrige. Tief- ster Schmerz bemächtigte sich seiner und da ich ihn im Salon schreiben sah, so verlangte ich, dieses Papier zu sehen. Hier ist es: „Ich besitze nichts mehr; warum fliehe ich also, als ob sie mir noch etwas nehmen könn- ten ? Begehren sie noch den Leichnam meiner Liebe ? Meine arme Liebe, mein Leben, meine Zukunft, ich habe sie erstickt mit meinen eigenen Händen, wie ein verfolgter Räuber sein Kind erstickt, dessen Wimmern seine Mutter verraten könnte. Ich habe aber etwas viel Teureres zu retten — ihre Ehre! Denn man sah auf ihren Händen die Spuren meiner Liebe und sie muß sie wa- schen, denn die Blumen, die ich ihr brachte, waren mit meinem Staube besudelt. Und sie darf sie nicht behalten, denn meine Blicke befleckten sie . . . Ich will mich ver- stecken, denn die Verzweiflung ist weniger grausam als die Begierde, und ich würde das Glück derjenigen be- neiden, denen die Welt das Recht gab, um sie zu werben,
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ohne daß sie zu erröten brauchte, jener Leute, die einen
Blick von ihr fordern dürfen, den ich wie eine Wohltat zu ihren Füßen empfinge und der meinen Ruhm aus- machte." Wahrhaft herzzerreißende Worte!
Es gab eine Zeit, wo ich gern einige Jahre meines Lebens für den Augenblick gegeben hätte, den ich einst am 9. Dezember erlebte. Jetzt ließ er mich vollkommen kalt. Er hatte eben 22 Jahre auf sich warten lassen und das war zu lange ! 22 Jahre war es her, daß im Hofe eines feudalen Schlosses Pferdegetrappel und das Rasseln von Schleppsäbeln im Lichte vieler Fakeln erklangen. Daß im Schatten einer Säule des Hofes ein schlankes, blei- ches und zitterndes Mädchen stand, das nur mit Mühe seine Tränen verhielt und unter einem ungeheuren Schmerze zusammenzubrechen drohte. Daß ein hüb- scher, junger Offizier sich ihr tränenden Auges und mit schwanken Schritten näherte, auf ihre Hand trunkene Küsse drückte, sich in den Sattel schwang und in der dunkeln Nacht verschwand ... 22 Jahre ! Der Galopp des Rosses verklang in der Stille und in den Schatten und wurde in der Seele des Mädchens inmitten der Zer- streuungen, der Sorgen des Lebens immer schwächer und schwächer . . . Und heute sitzt ein dicker, vier- schrötiger, hinkender General mit schneeweißem Haare in meinem Salon, daneben eine Frau mit einer das Alter schminkenden Haube, stattlichen Formen, einem ziem- lich verwelkten, wenn auch noch einnehmenden Ge- sicht, — eine herbstliche Schönheit ! Der dicke General und die Dame gehen sich eilends entgegen, machen ihre Verbeugungen, geben sich die Hand und fangen ein Gespräch über — die Cholera an. Und doch sind der General und die Dame keine anderen, als der schöne Offizier und das junge Mädchen von damals. Der eine
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aber verbrachte die Zeit, um an etwas anderes zu denken, und die andere sieht ihr Ideal vor der Wirklichkeit in ein Nichts versinken. Es ist wohl überflüssig, beizufügen, daß der eine Max Zandt war, die andere mein poor myself ."
Einige Tage vor dem neuen Jahre waren Bekannte in unserem Salon. Man war sehr heiter, nur ich litt an einem schmerzhaften Genickrheumatismus. Einer aus der Gesellschaft wollte mich magnetisieren. Charles trauerte, da er mich leiden sah. Als alle fortgegangen, bat ich meinen Schwager um etwas Opodeldok, um meine Schmerzen in der Nacht lindern zu können; er hatte aber keines mehr und zur Beschaffung aus der Apotheke war es schon zu spät. So ging ich denn zu Bette, konnte jedoch nicht einschlafen. DieKirchenuhren schlugen bereits Mitternacht, als ich draußen die leise Stimme Charles' hörte, der mit Angiolina sprach. Gleich darauf trat sie mit einer Flasche Opodeldok herein. An- deren Morgens dankte ich ihm und er antwortete strah- lend : „Ich war so glücklich, etwas für Sie tun zu dürfen, ich wäre Stunden lang herumgelaufen in Nacht und Schnee, um Ihnen dieses Linderungsmittel zu verschaffen." Dann fügte er bei : „Es ist eigentümlich, — als ich zitternd vor Kälte an der Türe eines Apothekers klopfte, dachte ich plötzlich an Romeo, und als dann der Apotheker, mager und bleich, wie ein Gespenst, mir die Fiole einhändigte, schien es mir, als sei es G///." — Welch' seltsame Schluß- folgerung! Nach Charles Tode mußte ich unwillkürlich an diese Szene und diese Worte denken.
Im Januar hörte ich oft die Messe in der Kapelle des Palais, Charles hatte sich dann jedesmal hinter einer Säule versteckt, oft ohne daß ich es wußte. Eines Tages sagte er mir: „Ich fühle mich so gerührt, wenn ich Sie
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Zu Bd. IV, S. 32 33.
Graf Artur Potocki (1787 — 1832).
Nach einem Gruppenbilde von Hanfstaengl, München (1831», im Besitze der Baronin Leo Blittersdorft, Ottensheim.
beten sehe, meine Seele erhebt sich dann mit solcher Glut zu Gott." Am nächsten Tage machte er mir fol- gendes Geständnis : „Ich habe in die Hände Gottes ei- nen feierlichen, unumstößlichen Eid gelegt. Ich schwor, keiner anderen Frau mehr angehören zu wollen, als Ihnen. Seither bin ich glücklich, denn es dünkt mir, daß ich enger wie jemals mit Ihnen verbunden bin, seitdem ich meinem Entschlüsse eine Pflicht hinzugefügt habe." Von solcher Liebe war ich mehr bewegt, als es Worte schildern könnten, aber ich suchte, diese edelmütige Auf- opferung zu erschüttern. Ich stellte ihm die Folgen sei- nes Entschlusses vor, ich sagte, daß ich seinen Schwur nie annehmen könne, da ich ihm nie angehören werde. „Ich weiß es," antwortete er einfach, „und dieser Gedanke läge auch so sehr aus dem Bereiche meiner Hoffnun- gen, daß ich ihn noch niemals schöpfte. Aber, gibt es nicht würdige Diener Gottes, die Gott ihr ganzes Leben widmen, ebenso wie ich mich Ihnen für immer ergebe ?" Er bestand darauf, mir diesen Schwur schriftlich geben zu dürfen^).
i) Dieses feierliche Dokument, das von der schwärmerischen, exaltierten Liebe Thirions am besten Zeugnis gibt, lautete : „Mün- chen, Dienstag, den 17. Januar 1832: Heute schwur ich, Louise für mein ganzes Leben anzugehören, ihr zu sein, nur ihr zu leben. Ich schwur es in der Kirche, wohin ich mein Glück brachte, vor Gott^ dem majestätischen Zeugen meines ersten Schwures, vor meiner Mutter^ der Bürgin meines Herzens, vor ihr, dem Gegen- stand der heißesten Liebe meines ganzen Lebens. — Ich schulde Rechenschaft Gott für die Würde meiner Seele, die mein Gelübde bindet, meiner Mutter für die Reinheit meines Gewissens, das ich dafür verpflichte und ihr für die heilige Schuld meines Herzens, die ich eingehe. — Mein Gott, meine Mutter, meine Louise! Ich werde dessen immer eingedenk sein! — Charles."
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XLIII. MEINE VERLOBUNG UND DIE EREIGNISSE VOR MEINER HEIRAT
Am 21. Januar 1832 wohnte ich der Hochzeit der Comtesse Spiegel mit Graf Hompesch^) bei. Ihrer Mutter, die dadurch ihre einzige Tochter verlor, brach fast das Herz, aber sie bezwang ihren Schmerz. Die Braut war sehr blaß und ihre feuchten Augen richteten sich oft und ängstlich auf ihre Mutter, ohne jedoch Tränen, wie sie die Gelegenheit forderte, zu vergießen. Die Hochzeitsgäste machten alle mehr oder minder traurige Gesichter, und zwei Freunde der Familie hörten nicht auf, während der ganzen Zeremonie ihr Taschentuch zur Nase zu führen. Ich selbst hatte trockene Augen und zeigte eine gleichgültige Miene, aber welch tiefe Gedanken bewegten mein Herz!
„Wahrlich, es ist eine sehr feierliche und furcht- einflößende Handlung, die zwei gebrechliche und un- beständige Wesen für ein ganzes Leben aneinander- fesselt — denn was ist die menschliche Natur anderes, als Gebrechlichkeit und Wankelmut! Sie, deren Be- stimmung es ist, von der Wiege bis zum Grabe sich ständig zu verändern, sie sehen wir hier ein ewiges, ein unabänderliches Band knüpfen. Sind denn diese Schwüre,
i) Wilhelm Graf Hompesch-Bollheim, geb. Kilkenny 22. Mai 1800, gest. Wien 3. April 1861, Fideikommißherr in Jaslowitz, k. u. k. Km. und Oberst, heiratete München 21. Januar 1832 Adolfine Gräfin Spiegel zum Diesenberg-Hanxleden, geb. Wien 12. März 18 12, gest. daselbst 6. Februar 1858, Stkr. D. —
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welche sie aussprechen, ohne selbst ihren Umfang er- faßt zu haben, nicht vielleicht der stärkste Beweis für ihre Inkonsequenz, für ihren Leichtsinn ? Versprechen, sich immer zu lieben, während es ihnen ebenso unmöglich wäre, auch nur um eine Stunde ein erlöschendes Ge- fühl zu verlängern, auch nur um eine Sekunde die Zeit aufzuhalten, die es abkühlt. Ach, schwöret euch lieber, immer treu zu sein, alle eure Fähigkeiten aufzu- wenden, um einer des anderen Glück zu machen, welche Hindernisse sich dem auch entgegentürmen mögen, aber versprecht nicht, euch ewig zu lieben, da ihr so geringe Chancen habt, stets liebenswert, stets liebend zu bleiben!
Gott setzte die Ehe ein, um die Liebe zu heiligen und ihr die Tugend nachfolgen zu lassen; die Menschen haben die Liebe und die Tugend herabgesetzt, indem sie beide zu SEaven der Konvenienzen und der gesell- schaftlichen Vorurteile machten.
Meine Ideen über die Ehe sind vielleicht übertrieben, doch fand ich in einer Vernunftheirat immer etwas Immoralisches, besonders für die Frau. Ist denn ein so großer Unterschied zwischen einer Frau, die ihren Leib verkauft und derjenigen, welche sich einem Gatten hingibt, den sie nicht liebt ? Ist es nicht ein Handel, dessen Bedingungen in einem Kontrakte stipuliert sind ? Ist einer von ihnen aber weniger sträflich, so sind doch beide in gleicher Weise für ein zartfühlendes Herz empörend. Wie ? Das junge, schüchterne Mäd- chen, das seinem Verehrer selbst nur einen Kuß ver- weigern würde, sollte sich bloß des Geldes wegen einem Gleichgültigen, vielleicht einem Unbekannten hin- geben ? Sie sollte jene Würde der Sittsamkeit, die die Natur in das Herz jeder Frau legte, damit sie sich,
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dazu bestimmt, die Gefährtin des Herrn der Welt zu werden, ihm auch ebenbürtig fühle, verleugnen ? Sie sollte diesen Mann, der von ihr nichts bewilligt be- kommen hätte, alles jedoch von ihr erkaufte^ nicht ohne Erröten anblicken müssen ? O Gott, wie schimpflich sind diese Gefühle, wie weit ist es da noch bis zu der Hingebung und Liebe, die aus einer Gattin eine Ge- liebte machen!
Die Männer andererseits, wie wären sie klug, wenn sie ihre Gattenrolle unter der Maske des Liebhabers ver- bürgen, wenn sie sich stets vor Augen hielten, daß der leidenschaftliche Liebhaber, der zagend und bebend um die geringste Gunstbezeugung bettelt, immer viel mehr im Vorteil einem Manne gegenüber sei, der das Schlafzimmer seiner Frau mit der Pfeife im Munde und dem Hut auf dem Kopfe betritt ! —
Der Weg, den die Tugend wandeln soll, ist nicht immer die ausgetretene Straße, welche die Allgemein- heit beschreitet; es gibt einsame, steile Pfade, die sie jenen Seelen weist, die kaltblütig dem Unbekannten, Ungewöhnlichen, ja selbst der Gefahr ins Auge zu sehen vermögen. Die Pflicht steht nicht immer in den Gesetz- büchern, sie liegt auch oft in den Verhältnissen und der führerlose Mensch muß auf jene Stimme horchen, die ihm aus seinem Innern stets die Wahrheit zuruft.
Sehen wir, was sie mir zurief! Dem Manne gegenüber, der mir sein ganzes Leben widmete — ihn nicht zu ver- lassen, mir selbst gegenüber — mich nicht länger den Gefahren eines zu vertrauten Verhältnisses auszusetzen, meiner Familie gegenüber — ihr weder Schande noch Kummer zu verursachen. Dies waren meine Pflichten, fremder Rat war hier schwierig. Ich wog diese Pflich- ten gewissenhaft gegeneinander ab und unterbreitete
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sie einem ebenso aufgeklärten wie tugendhaften Prie- ster. Es war dies der Ordensgeistliche Don Alessandro^ dem ich fünf Jahre später in Venedig mein lebensmüdes Herz eröffnete. Was er mir riet, war folgendes: „Um eine ehrliche Seele, die bei Ihnen einen Hafen für ihre Tugend gefunden, nicht in die Nacht der Vereinsamung hinauszustoßen, um aber auch andererseits Ihre Tugend nicht zu gefährden, gibt es ein von Gott geheiligtes Mit- tel, die Ehe. Um ferner weder die Gefühle, noch den Stolz Ihrer Familie zu verletzen, kann diese Heirat ge- heim bleiben."
Dieses Urteil hatte ich schon lange vorausgeahnt, aber es erschreckte mich, denn ich fühlte meine Liebe nicht stark genug, um es auch durchzuführen. Ich überlegte lange, ich fühlte, daß es nur zwei Wege gab, entweder diesen Mann, der mich Hebte, zu entfernen oder ihn zu heiraten. Im ersten Falle überlieferte ich ihn der Ver- zweiflung, im zweiten verlor ich meine Ruhe. Meine Ruhe gegen sein Glück, seine Rettung! — Durfte ich schwanken? Ein Bedenken hielt mich noch zurück: Hatte ich doch das Recht, seine Jugend und Freiheit auf ewig zu fesseln ? Mißbrauchte ich da nicht vielleicht das Auflodern einer Leidenschaft, welche die Zeit er- kalten konnte ? Ich zauderte vor solchen Schwierigkei- ten, als Charles mir seinen schriftlichen Schvmr brachte. Er war diese Verpflichtung ohne die mindeste Hoffnung auf einstmalige Belohnung meinerseits eingegangen und doch hielt er sich für immer gebunden ! Diese edelmütige Liebe bestimmte meinen Entschluß, ich sagte ihm, daß ich seine Frau sein würde. Seine Freude beschreiben zu wollen, wäre vergebHche Mühe!
Don Alessandro riet mir, in München zu heiraten, in Wien würden die Schwierigkeiten, um die Ehe zu einer
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legalen zu machen, beinahe unübersteigliche sein. Hier jedoch könnte sie in aller Verborgenheit und doch rechtskräftig unter angenommenen Namen vor sich gehen. Unser Geheimnis würde undurchdringlich blei- ben, außer wir wünschten später selbst einmal, seinen Schleier zu lüften. Diese Überlegung veranlaßte mich, eine Gelegenheit nicht zu versäumen, wie sie sich so bald nicht wieder darbieten würde. Ich beschloß dem- nach, mich mit Charles vor Gott und seiner Kirche in wenigen Tagen zu vereinigen. Die Klugheit gebot je- doch, daß ich seine wirkliche Frau nicht früher würde, als bis es nicht die Umstände ohne Gefahr für meinen Ruf gestatteten. Das würde wohl noch lange dauern, aber Charles fügte sich dieser Bedingung und gab mir sein Wort darauf, daß er sie respektieren werde. Dies war schön ausgedacht — aber nur ein Traum, nur eine Chimäre !
Wird man den Gleichmut verstehen, womit ich der wichtigsten Handlung meines Lebens entgegenging, der einzigen vielleicht, die diesen Namen verdiente, der einzigen, welche die Welt eine Torheit nennen würde und deren Folgen nicht mehr gut zu machen waren? Hätte mich die Leidenschaft fortgerissen, so wäre diese Ruhe nichts, als ein Geblendetsein infolge der Seligkeit, aber es war kaltblütige Vernunft, womit ich diesen ent- scheidenden Schritt ins Auge faßte. Was ich tun wollte, schien mir etwas Heiliges, das die kühle Überlegung, die Religion, die Voraussicht und die Klugheit ver- langten, mit einem Worte, es war nahezu eine Vernunft- heirat, so vernünftig erschien sie mir! Und in der Tat, was bot ich ihm ? Einen Herbstabend, den er mit seiner Liebe verschönte, eine Freiheit, die mich in keiner Weise meiner Unabhängigkeit beraubte, einige gute
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Eigenschaften, welche er bei vielen Frauen auch gefun- den hätte, ein ehrliches Herz voll Zuneigung, aber in Hinblick auf die lodernde Leidenschaft seiner 28 Jahre zu vernünftig, zu kalt. Und was empfing ich von ihm ? Eine unendliche Liebe, das Gefühl der Sicherheit, an der Seite eines guten, edlen Wesens zu leben, das mich gegen die Vereinsamung, die Leiden und Kümmernisse des Lebens schützen würde. Wenn niemand auf Erden mich mehr liebte, so besäße ich seine Liebe, auf die ich rechnen konnte, wenn das Alter mir jeden körperlichen Reiz genommen, wenn Gleichgültigkeit und Vergessen- heit eine Schranke zwischen mir und der Welt gezogen haben würden und wenn meine Haare ganz weiß ge- worden, so würde er es sein, der mich trösten, der mir die Augen schließen und an meinem Grabe beten würde. Denn wer hätte so lieben können, wie er, von wem hätte ich so viel Liebe empfangen können, als von meinem Charles ?
Und am 10. Februar wurde dieser schöne Traum jähe unterbrochen ! An diesem Morgen trat Charles ziemlich spät in mein Zimmer, seine Blässe, die mir schon im Salon aufgefallen war, prophezeite mir Unheil. Er ließ sich unter Tränen auf einen Sessel fallen. Und wirklich, es war das größte Unglück über ihn gekommen, — seine Ehre war gefährdet! Eine unselige Formalität, welche für unsere Heirat in München ein unübersteigliches Hindernis bildete, die Angst, noch ärgere in Wien zu finden, die entsetzliche Furcht, mich ganz zu verlieren, ließen ihn eine Handlung begehen, die seine Unvor- sichtigkeit dann verriet. Die Münchener Polizei hatte nämlich den Heiratskonsens verweigert, wenn er nicht die schriftliche Erlaubnis Rasumoffskys hiezu beibringe und Charles hatte die Unterschrift meines Schwagers
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gefälscht. Ohne mich irgendwie zu kompromittieren, hatte er sein Unrecht und einen Teil der Wahrheit dem Fürsten eingestanden, der an die Reinheit seiner Motive nicht glauben wollte und ihn für einen unehrlichen Menschen hielt. Trotzdem versprach er, ihn nicht ins Verderben stürzen zu wollen. Und dennoch zog er den russischen Gesandten Potemkin^) ins Vertrauen. Hatte Rasumoffsky die Folgen seiner Indiskretion nicht be- dacht ? Konnte das Alter jenen Edelmut verwischt ha- ben, den er füher so oft an den Tag gelegt ? Wie ver- mochte er einen jungen Mann für seinen ersten Fehler, welcher nur in einer Formalität bestand und keinerlei schädliche Folgen nach sich gezogen, in einen Abgrund zu stürzen, ihm seine Ehre zu nehmen ? Ich fühlte mich zerschmettert, um so mehr, als Charles ja nur aus Liebe zu mir so gehandelt hatte. Als er mich kennen lernte, be- saß er nur seine Ehre und diese nahm ich ihm.
Ich hatte dann eine Unterredung mit Rasumoffsky^ ich sagte ihm, daß ich Charles' Motive kenne, daß ich auf Ehre zu beweisen vermöchte, wie edel seine Absichten gewesen, kurz ich tat alles, um das Herz meines Schwa- gers zu rühren. Allerdings konnte ich die ganze Wahr- heit nicht sagen, da sie meinem Charles, namentlich für seine Zukunft, geschadet haben würde. Trotz aller Be- mühungen fand ich bei Rasumoffsky kein Verständnis, er blieb überzeugt, daß ein häßliches Motiv Charles bei dieser unehrenhaften Handlung geleitet habe, obgleich
i) Ivan Alexiewitsch, geb. 1778, gest. Neapel 26. Oktober 1849, Sohn des Jägermeisters Alexis Jakovlewitsch Potemkin (1741 bis 1810) und Anna Bogdanowna Prinzessin Droutzkoy-Sokolinskoy (175 1 — 1798), war von 1782 — 98 Offizier und trat 1799 in das auswärtige Amt ein. 1828 bis 9. April 1832 war er Gesandter in München, dann bis 1837 in Holland und von 1837 — 1843 beim Papst und beim Großherzog v. Toscana.
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Graf Alfred Potocki (geb. 1785).
Nach einem Gruppenbilde von Hanfstaengl, München (1831), im Besitze der Baronin Leo Blittersdorft', Ottensheim.
er davon doch keinen Nutzen hätte ziehen können, außer nach dem Tode meines Schwagers. Ich war ver- zweifelt, ich war ratlos !
Aber Gott erleuchtete mich. Zwei Tage hindurch war ich dazu verurteilt, Charles' Schmerz mitzuempfin- den, ihn mit dem Entschlüsse, zu sterben, ringen zu sehen, zwei Tage verbrachte ich im Salon — er hatte sich krank gemeldet — wahre Marterstunden, ich mußte lächeln, den Dolch im Herzen, und wenn ich allein war, so rief ich, fast mit lauter Stimme, nach der Ehre meines unglücklichen Freundes. Endlich vermochte ich zu beten, Gott hatte Mitleid mit mir. Eine Stimme rief mir plötzlich zu : Wenn du ihnen die ganze Wahr- heit geständest, sie müßten dann überzeugt sein, daß nur die Liebe allein das Motiv seiner Handlung war, sie müßten es verstehen, daß kein anderes Interesse ihn leiten konnte, als seine Leidenschaft für mich. Ich schrie vor Freude fast laut auf. Was galt mir meine Reputation, wenn ich damit die seine retten konnte, Ehre für Ehre! Ich war entschlossen und schlief ruhig ein.
Am anderen Morgen ging ich zu Rasumoffshy und gestand ihm alles, seine Liebe, unser Heiratsprojekt, die fatale Formalität, welche die Unterschrift erheischte, — kurz ich nahm meinem Schwager auch die letzte un- günstige Meinung über die Ehrenhaftigkeit meines Charles. Er erkannte sogar seinen ganzen Edelmut an, da er die Diskretion so weit getrieben, mich in keiner Weise zu kompromittieren. Ich bat ihn sodann, das Ver- halten Charles' in den Augen Potemkins und eines Man- nes zu rechtfertigen, der auch von dieser Angelegenheit wußte. Ich hoffte, er würde es tun können, ohne mich hineinzuziehen, indem er einfach sein Ehrenwort gab,
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daß der junge Mann unschuldig sei, ohne irgendeine andere Erklärung. Rasumoffsky ging aber darauf nicht ein, sondern hielt es für besser, dem Gesandten die ganze Wahrheit zu enthüllen. Ich gab ihm dazu schließlich die Vollmacht, er schrieb gleich darauf Potemkin ein Billett, er möge zu ihm kommen und überlieferte ihm unser Geheimnis. Ich erzählte Charles alles, er atmete auf, mein Opfer jedoch machte ihn tief traurig.
Am gleichen Abend war eine Soire bei Mrs. Johnst07i. Inmitten der Charaden und des Blindekuhspielens näherte sich mir Potemkin, um mit mir über die gestrige Affäre und die Konfidenzen meines Schwagers zu spre- chen. Ach, was stand ich dabei aus! Ich erröten, erröten vor einem Manne, den ich nicht kannte, einem Roue, der vielleicht glaubte, ich sei genötigt, Thirion zu hei- raten, den er für meinen Geliebten hielt! Ach, wie fühlte sie sich gebrandmarkt, die arme Lulu!
Die zweite Unterredung mit dem Gesandten am an- deren Tage beruhigte mich mehr; ich fand in ihm einen Mann mit einer wohl ziemlich weiten Moral, aber sonst durchaus loyalen und ehrenhaften Ansichten. Er gab mir für sich und für die andere Persönlichkeit, die in unsere Angelegenheit ver'wi ekelt war, sein heiligstes Ehrenwort, unverbrüchliches Stillschweigen zu bewahren.
Ich muß noch einiges über meine letzte Unterredung mit Rasumoffsky nachtragen, um sein Vorgehen im rich- tigen Lichte erscheinen zu lassen. Er war zärtlich und nachsichtig gegen mich, meine Verwirrung und mein sichtlicher Schmerz rührten ihn offenbar. Er sagte nichts, was mich verletzen konnte, aber er sah nur Ver- blendung und Unklugheit dort, wo ich die Quelle mei- nes Glückes erblickte. Wie konnte es auch anders sein! Durch seine Erziehung, seinen Charakter und seine Stel-
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lung daran gewöhnt, vor allem die Form zu wahren, wie konnte er etwas ohne Widerwillen beurteilen, was mich in den Augen der Welt demütigen mußte ? Ich glaube, er hielt mich damals für verrückt und meine Kaltblütigkeit mußte ihm ganz sonderbar vorkommen. Über mich machte ich ihm gegenüber nur folgende Bemerkung: ,,Was schulde ich jener Welt, deren Gesetzen ich das Opfer einer legitimen und mich selig machenden Ver- bindung bringen soll ? Sie nahm mir die Möglichkeit, durch meine Talente eine ehrenvolle und auskömmliche Existenz zu gründen, sie nahm mir fast das ganze Erb- teil meines Vaters, sie stellte mir in meiner Armut ein unüberwindliches Hindernis entgegen, mich nach mei- ner Neigung verheiraten zu können, sie wird mich ver- stoßen, sobald ich ihr nichts mehr zu bieten vermag, sie wird mich in meinen alten Tagen vergessen, sie wird mich in einer Mansarde allein und unglücklich dahin- siechen lassen, bis der Tod, vielleicht von der Hand irgendeines Gedungenen geführt, mich endlich zu erlösen käme. Und dieser Gesellschaft soll ich den treuen Schutz eines Mannes opfern, der über mich wachen wird, wie über seine Mutter, die einzige Liebe, auf die ich noch zählen kann bis zu meinem letzten Augenblicke ? Von Schwestern und Verwandten mag ich nichts hören. Hatte meine Tante (Therese) nicht auch Brüder und Verwandte und ihre Rente von 8000 fl, die ich nicht habe ? Wenn diese sie vor dem Verhungern retteten, konnten sie ihre Vereinsamung hindern ?"
Dieses Gemälde rührte Rastimoffsky, aber seine Vor- urteile sprachen lauter und seine Seele war vielleicht nicht mehr so dafür empfänglich, richtig zu beurteilen. Auch kannte er ja den Mann, dem ich mich anvertraute so wenig.
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Das Resultat dieser Unterredung war, daß mein Schwager zuerst von mir verlangte, daß ich Charles nie heiraten werde. Als ich dies verweigerte, forderte er mein Versprechen, wenigstens nie in München mich zu vermählen. Dieses gab ich ihm. Er v^oißte ganz gut, daß es in Wien unmöglich sein werde. Thirion sollte mit uns nach Wien zurückkehren und so lange bei Rasu- moffsky bleiben, bis dieser einen passenden Ersatz ge- funden hätte. Dann sollte er nach Frankreich reisen.
So endete denn mein kurzer Traum, das Erwachen daraus war traurig, — aber hatte ich denn nicht an der Dankbarkeit meines einzigen Freundes unendlichen Lohn genug. Ich beklagte mich nicht!
Konstantine erfuhr von alledem nichts. Sie wußte nur, daß ihr Gemahl mit Charles und mir eine Ausein- andersetzung hatte und daß Thirion uns verlassen sollte, um meinen Ruf durch seine Leidenschaft nicht zu schä- digen. Sie verurteilte damals das Benehmen ihres Man- nes; sie würde es nicht getan haben — die Zukunft gab mir recht — wenn sie die ganze Wahrheit geahnt hätte !
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XLIV. ACHT MONATE SELIGKEIT!
Schon hatte ich jeden Gedanken an eine Heirat auf- gegeben, bevor wir nicht dazu eine Gelegenheit in Italien gefunden haben würden. Dorthin wollte ich im Winter, unter dem Vorwande, Josephine zu besu- chen, reisen; Charles wäre auch gekommen, ich hätte meine Schwester ins Vertrauen gezogen und wir wären in den Kirchenstaat gegangen, wo nichts leichter zu er- reichen war, als eine geheime Heirat. Dies waren unsere vagen Träume, die unselige Affäre mit der Unterschrift Rasumoffskys hatte ja die Hoffnung auf eine nahe Ver- einigung in München zerstört. Ich ergab mich ohne große Überwindung, aber Charles! Wie war er ver- zweifelt, er konnte sich nicht darüber trösten, selbst sein Glück zertrümmert zu haben. Er hatte es schon in Händen gehabt, da verschwand es und als die Sehnsucht, die Hoffnung, die Verzweiflung ihn überwältigten, da bot sich ihm wieder eine Gelegenheit, die ihm in der einen Hand das Glück, in der anderen das Vergehen wies, — ach, wer wäre da nicht unterlegen ? Es trete der- jenige vor, der ihn verurteilen, der zu behaupten ver- möchte: Ich hätte die Augen abgewendet, ich wäre nicht gefallen!
Aber ich greife vor ! Die Tage vergingen also und vnr sollten in einer Woche nach W^ien abreisen, die Fasten- zeit stand vor der Türe und von einer Heirat konnte dann um so weniger ohne die Erlaubnis meines Schwa-
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gers die Rede sein. Es halfen uns jedoch allerlei Zufäl- ligkeiten, die ich in meiner Blindheit und Einfalt als von Gott gesandt ansah. So war der Karneval dieses Jahr besonders lange, so hielt uns eine leichte Indisposition Konstantinens länger, wie beabsichtigt, in München zurück.
Eines Tages, es war Donnerstag oder Freitag vor Fastnacht, trat Charles bei mir ein : „Ach," sagte er und ein Hoffnungsstrahl belebte seine schönen Züge, „wenn du wolltest ! — Wir hätten noch 5 Tage Zeit bis zum Aschermittwoch." — „Welch' ein Unsinn! Und das Versprechen ?" — „Ja, für München, aber wir können ja in irgendein Dorf der Umgebung gehen ?" — „Und der Polizeikonsens, den man uns ohne die Erlaubnis Rasumoffskys als Bürgschaft verweigerte ?" — „O, wenn du einverstanden wärest, so würde ich es wiederum ver- suchen, den Polizeidirektor zu erweichen. Erlaube mir, mit ihm nochmals zu sprechen, ich bitte dich darum! Sieh, wenn wir Bayern unverheiratet verlassen, wirst du mir niemals angehören." — Nach einigem Hin- und Herreden schläferte ich mein Gewissen durch diesen Ausweg, die Hochzeit in München vermeiden zu kön- nen, ein und Charles entfernte sich trunken vor Freude. Ich wollte ihn auch nicht betrüben, ich war ja sicher, daß er von dem übelwollenden Polizeidirektor nichts erlangen werde. Wie war ich daher erstaunt, als er mir, wenige Stunden darauf, die polizeiliche Erlaubnis brachte^). — Aber warum stellte ich ihm keine Fragen, warum vertraute ich ihm blindlings, warum hegte ich
i) Allem Anscheine nach brachte Thirion eine gefälschte Polizei- erlaubnis zustande, welches Dokument später sein Verderben werden sollte. Gräfin Lulu bezeichnet das Vergehen ihres Gatten nicht genau und gesteht es nicht einmal ihrem vertrauten Tage- buche ein.
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gar keinen Verdacht, daß er das entscheidende Doku- ment durch ein unerlaubtes Mittel erlangt haben könnte ? Er hätte mir damals alles eingestanden; in München hätte ich alles verhindern, in Wien alles wieder gut machen können ! Gott wollte es so, aber ich war schuld an Charles' Fehltritt und an seinem Sühneopfer, 8 Mo- nate später!
Vier Tage, nachdem wir die Erlaubnis bekommen hat- ten, es war der 5. März 1832, stand ich um 5 Uhr früh auf, zog ein weißes Kleid an und trat aus dem Palais Preysing in den kalten Morgen hinaus. Angiolina trug meinen Schleier und einige Orangeblüten, den einzigen Schmuck, der mich an meinem bedeutungsvollsten, glücklichsten Tage zieren sollte. Meine Seele war ruhig, ich fühlte, daß die Religion und Tugend mir diesen Schritt eingegeben, daß Gott allein mich zum Altare führte und an mir Vater- und Freundesstelle vertrat. Ich wiederholte immer: „Du bist nicht allein, denn der Allmächtige begleitet dich."
An der Straßenecke wartete ein Wagen, Charles stand daneben, half mir und Angiolina hinein und wir eilten davon. Ich zitterte vor Kälte. Endlich hielt der Wagen vor dem Tor eines Friedhofes, wir schritten hin- durch und betraten die kleine Dorfkirche Thalkirchen. Angiolina befestigte den Schleier und die Blumen an mir und so ging ich am Arme Charles' zum Altar. Ein würdiger Priester traute uns und steckte ihm den Ehe- ring, in den ich die Worte „Eternit^ commence" hatte eingravieren lassen, an den Finger. Er hat ihn nur an diesem Tage vor dem Altar, vor Gott getragen. Zwei andere Priester und Angiolina waren unsere Zeugen. Ich hatte meinen Pelz entfernt und bebte vor Kälte. Nach der Zeremonie mußten wir zwei Dokumente
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unterschreiben, hörten die Messe, wobei ich für meinen — Mann und meine Eltern betete und dann kehrten wir in die Stadt zurück. Ich war glück- Hch, nicht die geringste Sorge zeigte sich an meinem Horizonte. Er preßte mich im Wagen erglühend an sich. Ach! war seine Seele auch so ruhig wie die meinige ?^)
Fünf Tage später wurde ich wirklich — seine Frau, nachdem ich mein trügerisches Hirngespinst vor seinen flehendlichen Bitten in ein Nichts hatte zusammen- schrumpfen gesehen. Derselbe Mantel, den er bei der Hochzeit getragen, bedeckte ihn, als ich ihn zum ersten Male des Nachts in meinem Schlafzimmer empfing und den von der Schöpfung gewollten Beweis grenzenlose- ster Hingabe, die ich ihm am Altare versprochen, ge- schehen ließ. Welch eine Berauschung liegt in diesem letzten Opfer, das man, wenn keine Reue die eigene Seele trübt, dem Geliebten gewähren darf. Ich durfte diese von Charles so sehr ersehnte Nacht verschenken und doch trug unsere Liebe schon damals den Todeskeim in sich!
Am anderen Morgen frühstückte ich gerade mit Kon- stantine, als ich hinter mir mit einem eigentümlichen Gefühle der Beklemmung die sanfte Stimme Charles' hörte, der meiner Schwester ein Bukett brachte. Ich wagte es nicht, den Kopf zu wenden aus Furcht, seinen Augen zu begegnen und mich durch ein Erröten zu ver- raten. Ich fühlte, daß mein Blick ebensoviel Verwirrung
i) Thalkirchen gehörte bis zum Jahre 1900 zur Pfarrei Sendung. Weder in deren Ehematrikeln, noch in den Verehelichungsakten ist von obiger Trauung etwas zu finden. Es wurden eben von Thirion, resp. dem trauenden Priester, alle Vorsichtsmaßregeln ergriffen, um das Geheimnis der Heirat strenge zu wahren und angenommene Namen verwendet.
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zeigen würde, wie in dem seinen Stolz und Glück sich spiegeln mußten.
Unsere Flitterwochen dauerten nur wenige Tage, Rasumoffsky mußte nach Wien zurück und Charles sollte noch einige Zeit in München verbleiben, um Ge- schäfte seines Chefs zu erledigen. Unsäglich traurig über diese Trennung, mußte ich doch meinen Verwandten gegenüber eine Rolle spielen, die mich im Innersten an- widerte. Kam die Sprache auf ihn, so durfte ich nie seine Partei ergreifen, ohne Argwohn zu erwecken, ich mußte meine Gefühle in mich verschließen und mich zum ersten Male — verstellen.
Endlich, nach 2 Wochen, traf Charles in Wien ein. Unser Wiedersehen war der beste Beweis, wie lieb ich ihn gewonnen. Keinerlei Verpflichtungen einem eige- nen Haushalte, den Verwandten und Bekannten, sowie der Welt gegenüber, die sozusagen den letzten Schleier von der ehelichen Liebe wegziehen und unter dem Vor- wand der Legitimität nicht einmal vor den Gesetzen derSchamhaftigkeit haltmachen, schränkten unser Glück ein. Jeder neu anbrechende Tag hatte für uns seine ungetrübte Jugendfrische.
Für ein Ehepaar, dessen Glück vor aller Welt ver- borgen war, bedeutete jeder Tag eine neue Gunst der Liebe oder des Schicksals; die Fesseln und Hindernisse vergoldeten es immer wieder mit neuem Glänze. Die hinausgeschobenen Hoffnungen, die Vorsichtsmaß- regeln, die aufreizende Ungewißheit, ja selbst die Gefahren verliehen jedem Augenblicke der Seligkeit die berauschende Befriedigung des Erfolges. Indem sie nichts von der ursprünglichen Wonne einbüßten, blieben die glücklichen Gatten immer ein Liebes- paar.
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Charles wohnte anfangs im Rasumoffskyschen Palais, später, als er seine Stellung aufgegeben hatte, im Gast- hofe zur goldenen Birne auf der Landstraße. Unter dem Vorwande, einen Spaziergang machen zu wollen, be- suchte ich ihn manchmal sehr frühe vor seinen Kanzlei- stunden. Oft lag er da noch im Bette, wenn ich ankam. Dann bereitete ich ihm selbst das Frühstück, lüftete sein Zimmer, warf noch einen Blick in den Spiegel, um zu sehen, ob ich Charles gefallen würde und steckte das kleine Bukett von gestern an die Brust. Mit welcher Zärt- lichkeit weihte sein Morgenkuß den Tag ein! Dann früh- stückten wir und plauderten. Gegen neun Uhr nahmen wir Abschied voneinander, als gelte es eine lange Tren- nung. Oft hielt mich Charles auch da noch auf seinen Knien zurück. Und doch ging er nur hinüber, um mit meinem Schwager einige Stunden zu arbeiten. Ich beschäftigte mich einstweilen mit Malerei, Besuche ma- chen oder meinen Schreibereien. Um 3 Uhr fand ich mich gewöhnlich wieder bei ihm ein, wohl wissend, daß er um diese Zeit frei sei. Kam er dann, so hatte ich sein einfaches Mittagmahl, das er ä la carte aus der Herberge bekam, zurechtgestellt und sah fröhlich zu, wie es ihm mundete. Die Sträußchen, welche er jeden Tag brachte, erfüllten das Zimmer mit Wohlgeruch. Nach dem Essen nahm ich den Hut, rief meinen Hund und wir gingen spazieren. Das war der seligste Moment des Tages. Kaum waren wir in den Anlagen außerhalb der Stadt, als ich seinen Arm nahm. Wie war ich stolz auf meinen schönen, jungen Mann, wie erschien mir alles heiter und lächelnd! Jeder Blick der Passanten schien uns freundlich zu grüßen, sicherlich sagten sich diese Leute : Das sind zwei Glückliche. Die Abendschatten riefen uns dann nach Hause. Charles arbeitete noch an seinem
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Schreibtische und ich war bei ihm, wenn mich nicht gesellschaftliche Verpflichtungen abhielten. War er noch nicht fertig, so wartete ich ruhig; wenn er aber einmal den Kopf erhob, war er verloren. Ich wußte, daß sein Blick mich rufen würde. Wir ordneten dann die Papiere und Mappen, nahmen den Tee und setzten uns in den Lehnsesseln zurecht. Charles las nun entweder aus Balzac oder Lamartine oder unserer armen Marion etwas vor. „Balzac ist der wahre Maler der Seele," sagte er immer, ,,die Seele saß ihm zu allen Stoffen und in allen Lagen Modell."
Wenn ich meine Liebe zu St. John mit der zu Charles verglich, wenn ich in meinem Tagebuche des Jahres 1827 die wahrheitsgetreue Darstellung meines damali- gen unsinnigen und doch so reinen und großmütigen Liebesrausches nachlas, so stieg in meine Wangen un- willkürlich eine Röte auf und ein Schauder, fast ein Ekel trübte das stille Meer der Vergessenheit, worin ich den Namen jenes Elenden seit langem versenkt hatte, für den ich ehemals so viel Leidenschaft ver- schwendete. Wie war es denn nur möglich, daß ich ihn so lieben konnte, ich, die ich Charles gegenüber jede Wallung, jede Regung meiner Gefühle fast Tropfen für Tropfen abwog, Charles gegenüber, der sich für mich in den Abgrund stürzte, worin er den Tod lauern sah ?
Und doch liebte ich ihn von ganzem Herzen und doch verstand niemand auf Erden (ich bin dessen gewiß) mein Herz so gut, wie er, und doch sprach ich zu niemandem so mit meiner innersten Stimme, wie zu ihm ! Und auch die seine hatte denselben Akzent, sie war die eines Lands- mannes, seine Seele war so voll Poesie, sie lebte nur für mich, sie war von aller Ewigkeit an für mich ge- schaffen.
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Mein Tagebuch vom 22. Mai 1832 ist dafür vielleiclit der beste Beweis, wenn es sagt: „Für Liebesleute gibt es wohl keine größere Freude, als sich am Beginne eines neuen Tages zu wissen; er ist ihnen eine neue Wohltat des Glückes. Einer liest in den Augen des anderen ein Versprechen von so viel Hingebung, von so viel be- harrlicher zarter Aufmerksamkeit! Dies bedeutet den ersten Sonnenstrahl, den Vorboten eines schönen Tages. — Unsere Morgenspaziergänge sind in der Tat köstlich. Die Natur ist so rein, so freundlich lächelnd, so wohlwollend allen unseren Hoffnungen gegenüber, so verschwenderisch in allen ihren Gaben. Unsere Her- zen knospen bei ihrem Anblicke auf gleich den Blumen, die uns umgeben, sie strömen ebenfalls einen köstlichen Duft aus. Gestern schritt ich schweigend neben ihm, auf seinen Arm gestützt, wir atmeten eine belebende, balsamische Luft ein und unsere Gedanken gaukelten in der Unermeßlichkeit süßer Empfindungen auf und ab, gleich den Wipfeln der Gebüsche, die der Morgen- wind sanft hin und her wiegte. Charles drückte meinen Arm gegen seine Brust und flüsterte mit bewegter Stimme: „O, meine liebe Louise, wie bin ich glück- lich!" Seine feuchten Augen sprachen eine noch viel beredtere Sprache und ich, die ich in bezug auf Glück so ungläubig bin, sagte mir in meinem Innern: „Es existiert also doch auf Erden; wie köstlich ist es doch, dazusetzen zu dürfen: ,Ich bin die Spenderin dieses Glückes'." —
Von diesen so reinen Freuden, die ich genoß, wage ich kaum zu sprechen, selbst nicht vor meinem ver- trauten Tagebuche. Wer würde nicht über diese Idylle lächeln ? Kaum würdet ihr sie einer Zwanzigjährigen nachsehen, ihr Herren und Damen, und doch kann ich
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Zu Bd. IV", S. 52/53.
Gräfin Lulu Thürheim (1S31).
Nach einem Gruppenbilde von Hanfstaengl, München, im Besitze der Baronin Leo Blittersdorff, Ottensheim.
euren Salons zuliebe meine Pastoralien nicht ummodeln. Was würdet ihr wohl tun, wenn man euch diesen Wech- sel vorschlüge ? „Aber in Ihrem Alter!" werdet ihr mir erwidern. — „Richtig, es war etwas spät, doch wer von euch würde mit nüchternem Magen ein köstliches Diner verschmähen — nur weil es bei Sonnenuntergang serviert wurde ?"
Ich erinnere mich noch lebhaft eines Balles, den die Gräfin Rasumoffsky in unserem Hause gab; ich lang- weilte mich zu Tode, nur der Gedanke beruhigte mich, daß ich immer wußte, wo Charles stand und daß ich fühlte, wie seine Augen mich nicht verließen. Endlich konnte ich mich zurückziehen, er war mir schon voraus- gegangen. Wie zufrieden sah er aus, wie glücklich und wie hübsch fand er mich! Indem er mich vor einen Spiegel führte, preßte er mich in seine Arme und rief triumphierend aus : „Nun, wirst du noch immer sagen, daß ich jünger sei, wie du ?" — Ich hatte damals ein weißes Kleid an, das er mir geschenkt, auf dem Haupte eine ponceaurote Toque mit Federn, die er liebte, und zeigte jenes glückliche Lächeln, das ich ihm verdankte^). O ja, andiesem Abende warich wirklich jung undhübsch! Der Geigenjubel, der zu uns herauftönte, entlockte uns nur ein mitleidiges Lächeln. Wie nichtig, wie schal ist doch die weltliche Freude dem reinen Glück gegenüber!
Endlich kam mir der Schlaf, ich wollte Charles ent- lassen, aber Angiolina sah unten noch dem Tanze zu und
i) Lulu malte ihr Porträt in oben beschriebener Kleidung und brachte es Thirlon, welcher darüber Freudentränen vergoß. Das Bild ist vor dem Titel des II. Bandes dieser Memoiren reproduziert. — Auch das Porträt ihres Gatten versuchte Lulu 1833 aus der Erinnerung an der Hand der einzigen „elenden Lithographie" (s. Titelbild dieses Bandes), die sie von ihm hatte, zu vollenden; ob es ihr gelang, ist unbekannt, da dieser Versuch nicht erhalten ist.
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ich konnte meinen Gatten nicht hinabschicken, um die Zofe zu holen, ohne Verdacht zu erregen. Ich mußte mich also darein ergeben, seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Gott, wie himmlisch ungeschickt stellte er sich an! Da gab es Knoten an meinem Schnürleib ohne Ende. In meinem Spiegel sehe ich noch seinen hübschen Lockenkopf über meine Schultern gebeugt, seine Haare kitzelten mich, ich mußte lachen. Ach, gibt es auf Erden etwas Köstlicheres, etwas Anmutigeres, als die verschäm- ten Koketterien eines rechtmäßigen und glücklichen Geliebten ? Plötzlich hörten wir die Schritte Angiolinas auf dem Korridor. Wie erschrak ich, wie flüchtete er eilends! Ich errötete darüber, daß sie etwa erraten könnte, er sei mir beim Entkleiden behilflich gewesen — und doch war es nur die gute Angiolina, die an mir vor dem Altar Mutterstelle vertreten hatte!
Gibt es Vorahnungen ? Wenn wir uns ganz grundlos und im Vollbesitze des Glückes von einem schrecklichen Gefühle der Traurigkeit befallen fühlen, empfindet da die Seele nicht die Anzeichen oder die Nähe einer gro- ßen Prüfung ? Hier eine Begebenheit, die mir diesen Ge- danken eingab. Charles wollte mir eines Morgens — es war in den ersten Monaten unserer Ehe — eine Ge- schichte vorlesen, die er in einem „Le Docteur noir" betitelten Buche gelesen hatte. An meinem Zeichen- tische sitzend, hörte ich zu. Charles sanfte Stimme glitt in harmonischen, eleganten Worten dahin und je weiter er in dieser rührenden Erzählung über die Leiden und den Tod des englischen Dichters Chatterton^) kam, desto-
i) Thomas Chatterton, geb. zu Bristol 20. Nov. 1752, vergiftete sich aus gekränktem Stolze und in äußerster Not am 25. Aug. 1770; bekannter englischer Dichter. Seine in altertümlicher Sprache ver- faßten Balladen wurden sehr bewundert.
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mehr ergriff sie uns. Als er bei der Katastrophe anlangte, da die junge Anna erfuhr, daß ihr Geliebter sich ver- giftet habe, fehlten Charles plötzlich die Worte. In Tränen aufgelöst erhob ich mich und warf mich an seine Brust. So hielten wir uns lange Zeit umschlungen. „Was sind wir doch für Kinder," sagte ich endlich mit einem Versuche zu lächeln, „was gehen uns diese so lange ver- gangenen Leiden anderer an; sie können uns doch nicht berühren ?" Aber, als ich seine und meine Tränen weg- wischte, zitterte meine Hand und mein Herz krampfte sich zusammen. Und er war wohl noch mehr erschüttert und betroffen. War dies keine Vorahnung? Stieg viel- leicht damals schon in seiner Seele der Entschluß wie ein bleiches Gespenst herauf, den geschürzten Knoten auf eine schreckliche Weise zu lösen ?
Seit nahezu 30 Jahren hatte ich damals mein Tage- buch geführt. Ich hatte seit langem den Entschluß ge- faßt, die interessanten Teile meines Lebens auszu- suchen, sie zu redigieren und daraus ein Ganzes zu machen, um es meiner Familie und später vielleicht der Öffentlichkeit zu hinterlassen. Den Rest wollte ich ver- brennen. Als ich noch mit Charles vereint war, sprach ich ihm von diesem Projekt; diese Arbeit, an der er teil- nehmen sollte, versprach uns viele glücklichen Stunden. Es bedeutete dies gleichsam, das Geschenk meiner ganzen Existenz zu vervollständigen. Aber es kam nicht dazu, das Geschick hatte es anders gewollt!
Gegen Mitte Juli etablierten wir uns in Baden, wohin auch Josefine mit Isabella gekommen war, um die Bäder zu nehmen. Nach langen Jahren war es das erste- mal, daß war 4 Schwestern, durch die Ereignisse des Lebens in bezug auf Charakter und Aussehen verändert, uns zusammenfanden. Isabella war vielleicht die ein-
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zige, bei der man diesen Wechsel am wenigsten merkte, Konstantine zeigte nach allen ihren physischen und mo- ralischen Leiden wieder eine werktätige Güte, gepaart mit einem sich nicht überhebenden Verstände und Nach- sicht für die Fehler ihrer Mitmenschen. Was mich an- langte, so war ich, früher heiter, gesprächig und kokett, jetzt ernst, träge und wenig redselig. Aber an keiner von uns war die Veränderung so merklich, wie an Josef ine. Das Hofleben schien das Ungestüm ihres Charakters ein- gedämmt zu haben, jetzt aber, ferne von jedem Zwang, schössen die Flammen überall hervor. Zwei Gefühle beherrschten ihre Seele vor allem, die Liebe zu ihrem Gatten und eine andere, weniger heftige Leidenschaft, die sie die Liebe zu Gott nannte. Sie zeigte keinerlei Freude, uns wiederzusehen, ihre Fragen nach unseren Erlebnissen waren kühl und ohne jede Spur von Sym- pathie. Das arme Kind hatte allerdings großen Kummer, der empfindlichste war, nach meiner damaligen Mei- nung, ihre Trennung von ihrem Gatten. Sie hatte sich diese Prüfung gleich nach den ersten 14 Tagen ihrer Ehe auferlegen zu müssen geglaubt, um die Herzen des Kaisers und des Erzherzogs Rainer zu rühren und sie zu bewe- gen, ihrem Gemahle eine Anstellung in Venedig zu geben, wo ihr Haus und ihre Beziehungen ihnen weniger Entbehrungen und Entsagungen aufgenötigt haben wür- den, als in Mailand. Haben aber die Fürsten ein Herz ? Sie begegnete nur Gleichgültigkeit, schlechtem Willen und eitlen Versprechungen und kehrte im Herbste hoffnungsloser nach Italien zurück, als sie zu uns ge- kommen. Trotz dieser Enttäuschung, in Josefine nicht mehr die Vertraute von ehemals zu finden, trotz der Verlegenheit, in der ich mich befand — denn ich glaubte mich damals guter Hoffnung — trotz der Ungewißheit
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Zu Bd. IV, 8. 56/Ö7.
Erzherzogin Maria Elisabeth, Vizekönigin der Lombardei.
(1800— 1856.)
Nach einem Porträt in der k. u. k. Familien -Fideikommifibibliothek.
meiner Zukunft, sah ich allen Gefahren und allen Even- tualitäten furchtlos und ruhig entgegen. Ich war eben meiner und meines Charles sicher und vertraute auf Gott!
Und doch hatte ich gerade in Baden einen Augen- blick der Schwäche, Rasiimoffsky war Charles mit Hoch- mut und Ungerechtigkeit begegnet und dieser hatte ihm in seiner Entrüstung einen ziemlich unhöflichen Brief geschrieben, worin er seine Entlassung forderte. Ich wußte von alledem nichts und hörte erst davon, als ich in die mir verhaßten Familienkonferenzen hin- eingezogen wurde. Obwohl Konstantine sonst auf Char- les gut zu sprechen war, fand sie seine Empfindlichkeit hier nicht am Platze und Josefine pflichtete ihr bei. Ich meinerseits suchte den Armen zu verteidigen, man gab mir jedoch unrecht. Ich wagte ihn daher nicht länger in Schutz zu nehmen, empfand jedoch die ganze Feigheit meines Benehmens als eine notwendige Folge unseres Geheimnisses und zerfloß in Tränen.
Überhaupt wurde mir der Aufenthalt in Baden, auf den ich so große Hoffnung gesetzt hatte, auf alle mög- liche Weise verbittert. Isabella wohnte in meinem Zim- mer, meine Schwestern fanden meine Morgenprome- naden mit Charles unpassend und ich mußte auf diese einzigen Stunden des Zusammenseins verzichten; meine Schwestern waren mit meinem armen Freunde wohl liebenswürdig und tadelten mich nicht, wenn ich seine Huldigungen annahm, aber wider Willen entschlüpften ihnen doch hie und da verletzende Worte. Und ich selbst mußte die Konvenienzen wahren, ich durfte nie die Schranken außer acht lassen, welche die Welt zwi- schen ihm und mir gezogen. Ich sah ihn oft gedemütigt, verletzt, und ich konnte ihn nicht zu mir erheben. Gab
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es ein größeres Opfer? Und doch war ich seine ange- traute Frau!
Trotz dieser bitteren Pillen, die wir verkosten mußten, hatte ich doch Charles' Liebe und konnte mit ihm allein alle jene Örtlichkeiten besuchen, wo ich im vorigen Jahre seine Liebe erblühen sah. Mitte August reisten Isabella und Josefine dann nach Kärnten voraus und ich sollte ihnen nachkommen. Ich hatte mich ent- schlossen, 6 Wochen in Treffen ferne von meinem Char- les zu verbringen. So ist das Leben, so die Blindheit der sterblichen Menschen ! Ich weiß heute noch nicht, was mich damals antrieb, mein Herz auf die Probe zu stellen, indem ich es von dem Gegenstande seiner Liebe ent- fernte. Ich machte mir ohne Unterlaß Vorwürfe, nicht zärtlich genug gegen ihn zu sein, ich glaubte, meine Neigung durch die Entbehrung seiner Liebe kräftigen zu können. Er würde dann zu mir kommen und ich ent- weder wissen, wie sehr ich ihn liebte oder, falls mein Herz einer wahren Leidenschaft unfähig bliebe, wollte ich Charles zu Füßen fallen und ihn dafür um Verzeihung titten, daß ich meiner treuen, ewigen GattenHebe nicht die überschwänglichen Gefühle einer Geliebten hinzu- zufügen vermochte.
Meine Tage in Treffen verliefen ohne Charles trau- rig, obwohl mich Isabella mit Beweisen ihrer Freund- schaft überhäufte. Sie gestand mir später, nach dem Tode meines armen Freundes, ein, daß sie damals mein Geständnis erwartete und gehofft hatte, unsere geheime Heirat zu ermöglichen. Wie wenig kannte sie eben die Schwierigkeiten, die sich einer solchen Verbindung ent- gegenstellten! Aber eines gelang mir in Treffen, — ich entdeckte im Herzen meiner Schwester Josefine den Grund ihrer eigentümlichen Gereiztheit, ihres stän-
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digen Zweifels in die Liebe ihres Gatten, sobald seine Briefe etwas länger ausblieben. Ich beging die Unvor- sichtigkeit, ihr einen Teil eines Briefes meines Charles' vorzulesen. Die darin enthaltenen Ausdrücke einer leidenschaftlichen Liebe ließen ihr die Briefe ihres Gatten kalt erscheinen. Sie empfand darüber während drei Tagen einen Kummer, der sie fast krank machte. Ich suchte nun, meine Unbedachtsamkeit, deren unge- ahnte Folgen mich erschreckten, bereuend, die Schuld dieser überschwänglichen Liebesbeteuerungen auf die unerfüllten Wünsche meines Freundes zu schieben. „Er hat eben nicht", sagte ich mit etwas Falschheit, „das Glück, diejenige seine Frau zu nennen, die er liebt. Wenn du von deinem Gatten auch getrennt bist, so besaß er dich doch und die Erfüllungseiner Wünsche kühlt seine Gefühle vielleicht etwas ab." — Dieses ziemlich hin- fällige Argument vermochte sie sonderbarerweise nicht zu trösten, ich begann Verdacht zu schöpfen, ich forschte wiederholt nach und entdeckte, daß Frau Contarini noch ein Fräulein Thürheim war. War dies nicht ein Rätsel ? Und dennoch gab dieser Mann vor, sie zu lieben, er schrieb ihr phrasenhafte Briefe, er hatte 14 Tage Türe an Türe mit ihr geschlafen ! War er denn von Eis ? Josefine suchte ihn damit zu entschuldigen, er habe ihr gesagt, er wolle dies alles auf bessere Zeiten verschieben, wenn ihre Stellung nicht mehr provisorisch wäre. Sie gab auch vor, daß ihr an diesem unvollständigen Zustande nichts liege. Aber konnten ihre Aufregung, ihre Melancholie und ihre Zweifel in die Liebe ihres Gatten wohl einem an- deren Grunde entspringen, als dem der Sehnsucht, die ihre Schamhaftigkeit nicht eingestehen wollte ? Arme Josefine, warum mußte ihr schwaches, binsenweiches Herz noch durch solch' ungewöhnliche Entbehrungen
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erschüttert werden! — Auch später, als ich Contarini kennen lernte, wunderte ich mich über sein eigentüm- liches Benehmen seiner Gattin gegenüber. Das halbe Jahr hielt er sich von ihr entfernt, von ihr, die einer Stütze so sehr bedurfte hätte, von ihr, deren Gesund- heit schwach war und deren ängstliches Gemüt überall Schreckgespenster sah. Er ließ sie allein gegen ihren Un- glücksstern ankämpfen und begnügte sich mit der selt- samen Liebe einesMannes, der denTitel einesGatten wohl führte, es aber in der Tat nicht sein wollte oder konnte.
Am 8. September erlag mein armer Bruder Josef in wenigen Tagen einem Nervenfieber. Ich beweinte ihn schmerzlich, diesen Gefährten meiner Jugendjahre, der mit mir am Totenbette meiner Eltern trauerte, ihn, die- ses Reisig aus dem kleinen Bündel, das dieselbe Hand ver- einigte, ihn, ein Glied jener kleinen Herde, die sich beim Nahen jeder Gefahr zusammenscharte, da ihr das Gefühl der Zusammengehörigkeit innewohnte, — Als aber Char- les am 8. Oktober, nachdem er seine Stellung bei meinem Schwager aufgegeben, nach Treffen kam, da sah ich zwischen meinen Tränen hindurch auf dem Antlitze mei- nes geliebten Mannes, der es sich zur Aufgabe gemacht, meine seelische Wunden zu lindern, nur — das Glück.
Die Ankunft Charles' in Treffen beschreibt mein Tage- buch folgendermaßen : „Als ich in der Frühe des 8. Okto- ber erwachte, sagte ich zu mir: „In einer Stunde wird er hier sein!" Und eine Stunde darauf klopfte es an meiner Türe, es war Tony Goess: „Liebe Tante", sagte er, „er kommt nicht, Rasumoffsky läßt ihn nicht fort." Ich fühlte einen Stich im Herzen — da hörte ich aber schon eine sanfte Stimme, die sagte: „Ach nein, lassen Sie mich eintreten" und er stand vor mir, zitternd, wie von Sinnen. Wir hatten keine Worte, wir wagten
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uns nicht anzusehen und machten wirklich eine ein- fältige Miene. Und doch lag das Paradies vor uns! Aber, als wir endlich allein waren, da fiel er mir zu Füßen, ich hing an seinem Hals, wir weinten vor Freude und wiederholten uns immer: „Wir werden uns nie wieder trennen, das tut zw wehe!" Und erst das reine, süße Glück, welches folgte, als ich mich in seinen Armen be- fand, vor Seligkeit trunken! Heute noch empfinde ich jenen nagenden Schmerz in meiner Seele, den ich hatte, als ich Charles während unserer sechswöchentlichen Trennung ohne Unterlaß zurückrief und ihn mit Herz- klopfen erwartete. Und ich rufe ihn immer noch und dieser quälende Gedanke hängt an meinem Herzen, wie ein Polyp, den niemand mehr entfernen kann!
VierzehnTage verbrachten wir noch inHungerbrunn^) bei meiner Schwester Goess. Wie glücklich fühlte sich Charles; er war frei, bei mir, und uns schien sich eine ungetrübte Zukunft eröffnen zu wollen. Ich erinnere mich eines Ausfluges nach Kraig, wo ich zeichnen wollte. Wir waren allein, Charles holte mir aus ziem- licher Entfernung einen abgeschnittenen Baumstrunk herbei und ich setzte mich darauf. Er saß zu meinen Füßen und sang mir unsere Lieblingsweisen vor, wäh- rend ich zeichnete. Dann kehrte ich an seinem Arme in das Schloß zurück. Da die Goess von einem Besuche in der Nachbarschaft noch nicht zurück waren, ver- brachten wir noch eine süße Stunde in dem Lusthäus- chen am Ende des Gartens. Alle diese Ereignisse traten voll Wehmut vor meine Seele, als ich mich ein Jahr später an derselben Stelle im Walde befand. Der gleiche Baumstamm lag noch im Heidekraut, die nämliche
i) Im Volksmunde Hungerbrunn, eigentlich Hunnenbrunn bei St. Veit in Kärnten, in dessen Nähe Thirion später begraben wurde.
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Stille umgab mich, aber Charles war von dieser Erde
auf immer verschwunden!
Am 22. Oktober reisten Isabella und ich nach
Schwertberg, um unsere arme Schwägerin zu sehen und
zu trösten, dann fuhren wir über Enns, wo mich Charles
erwartete, nach Wien^) und trafen dort am 27. Oktober
ein. Es folgten jetzt die letzten vier Wochen, die ich
mit Charles verleben sollte, sie waren mit Unruhe,
Enttäuschungen und Kummer ausgefüllt, und doch
ersetzte uns das ungeheure Glück, beisammen zu sein,
alles. Dann folgte ein Tag der Verblendung, eine Nacht
des Schreckens, und als ich am anderen Morgen, alles
erratend, hinüber eilte, um alles wieder gut zu machen,
da war er — tot! 2)
i) Thirion zog damals in den Gasthof zur „Goldenen Birne" auf der Landstraße (heute Hauptstraße 31). Die Verfasserin schreibt darüber in ihrem Tagebuche 1836: „Vier Jahre sind es her, daß ich mit Charles von Schwertberg zurückkam, vier Jahre, daß er in der schrecklichen Herberge abstieg, deren Name allein mich mit Schauder durchdringt, weil dort auch Ypsilanti starb, weil von dort unser ganzes Unglück seinen Ursprung nahm. Mein und sein Schutzengel warnten uns, diesen unseligen Ort zu betreten, da aber Isabella bei uns im Wagen war, so wagte ich nicht, darüber mehr zu sagen. Später kam Charles zu mir herüber und wir sprachen über unsere Zukunft, eine neue Epoche sollte sich uns eröffnen, eine schönere Zeit — und es öffnete sich das Grab, um ihn zu ver- schlingen! O, die Ironie des Schicksals ist wahrhaft teuflisch!" 2) Aus dem damaligen Briefen Josefinens an Lulu geht hervor, daß die letzten vier Wochen vor Thirions Tode durch die Kälte Rasu- moffskys gegen seinen ehemaligen Sekretär und durch das böse Gerede der Wiener über die Beziehungen Lulus zu Thirion arg getrübt waren. Außerdem scheint dieser seine im Zorne aufge- gebene Anstellung beim Fürsten aus begreiflichen Gründen, wie wir jetzt wissen, schwer vermißt zu haben. Josefine tröstete ihre Schwester mit den Worten: „Dein armes Schäfchen macht mir Kummer; teilweise, nämlich hinsichtlich des bösen Geredes, ver- stehe ich seinen Ärger, obwohl ich damals, als die böse Welt be- hauptete, ich sei guter Hoffnung zur Hochzeit gegangen, nur lachen mußte — und doch weißt du am besten, daß keine Verleumdung
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in meinem Falle eine ungerechtere hätte sein können. Das übrige, was ihn (Thirion) bekümmert, ist mir weniger verständlich; die Freiheit schien mir nie zu teuer erkauft. Was wäre denn die Folge gev/esen, wenn er unter den gleichen Auspizien im Hause geblieben sein würde ? Wie viel Kummer und Erniedrigung hätte er schlucken müssen. Jetzt wenigstens habt ihr euch nur gegen Worte zu wehren, die der Wind verweht. Mon Lou (Lulu), bedenke doch zum Tröste, daß die Wespen nur die guten Früchte benagen! Je mehr wir durch unsere moralischen Eigenschaften die anderen überragen, desto hef- tiger wüten Mittelmäßigkeit, Verschlagenheit und Übelwollen gegen uns. Wäret ihr Nullen, Tolpatsche, würde die fremde Eigen- liebe bei euch gedeihen, so wäre es niemandem eingefallen, euch anzugreifen!"
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XLV. MARMONT. DER TOD DES HERZOGS VON REICHSTADT
Ich will hier ein Gespräch nachtragen, das ich mit dem Marschall Marmont in Baden hatte. Mein Tagebuch schreibt darüber am 15, August 1832: „Eine Person," sagte mir der Marschall „die nicht von Jugend auf an die Umgangsformen der feinen Gesellschaft gewöhnt ist, wird sie sich niemals vollkommen aneignen können." ,, Warum nicht," versetzte ich, „der Verstand kann da helfen." — ,,Nein," meinte er, „der Verstand allein kann nie jenen Anstand erzeugen, den der Verkehr in einer Ge- sellschaft wohlerzogener Leute verleiht. Es bedarf eines wechselseitigen Unterrichtes. ■ — Übrigens, was nennen Sie denn Verstand, Esprit ?" — „Nun, Esprit ist die Fähigkeit zu verstehen, gepaart mit jener, selbständige Ideen hervorbringen zu können. Ich gebe zu, daß sich diese beiden Eigenschaften nicht immer vereint finden, der Esprit ist dann wohl vorhanden, aber er ist unvoll- kommen. Es kann z. B. einen Mann geben, der eine be- wunderungswerte Auffassungsgabe, eine geistreiche Aussprache und witzige Einfälle besitzt, aber er ist in seinen Manieren linkisch und lächerlich, weil er die Regeln, welche einen wohlerzogenen Mann ausmachen, nie beobachtete. Er wird sie auch nie beherrschen, wenn er sie nicht von Jugend auf anzuwenden lernte. Der geistreiche M-Zvin hingegen, der sie versteht, ist ein aus- gezeichneter Beobachter; da er ohne Unterlaß Ge-
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danken sammelt, entgeht seinem erfahrenen Überblick nichts. Er sieht eine Menge Dinge, die dem anderen ver- loren gehen, weil dieser zu tief denkt oder ihrem raschem Wechsel nicht folgen kann. Die erste Beobachtung, die jener machen wird, wird der Unterschied sein, der zwi- schen seinen Manieren und denen seiner Umgebung herrscht. Sind die seinigen schlechter, so wird er sich ruhig und ernst verhalten, um seine Modelle studieren zu können. So wird er die Anmut der Zuvorkommenheit, den Anstand der Vertraulichkeit und die Höflichkeit der Unterwürfigkeit unterscheiden lernen. Er wird nicht schüchtern, aber reserviert sein; ohne Überhebung wird er das Aufreten eines unabhängigen, wohlerzogenen Mannes bewahren. Niemals wird man an ihm eine lär- mende Stimme, ein übermäßiges Lachen bemerken, er wird keine Gemeinplätze, keine abgedroschenen Senten- zen und Scherze sagen. Frei und offen wird er seiner Meinung Ausdruck geben, ihr durch sein Stillschwei- gen zum Rechte verhelfen, denn er hat den Vorteil eines Mannes begriffen, der nachgiebig ist über jenen, der seine Meinung eigensinnig zur Geltung bringen will."
In dieser Art sprach ich einige Zeit weiter und ich wußte nicht, ob ich den Marschall überzeugt oder ge- langweilt hatte. Jedenfalls erwiderte er mir nichts mehr und unser Gespräch endete damit.
Es bleibt mir nun noch übrig, von einem Todesfall zu berichten, der mich tief erschütterte und mit den ande- ren traurigen Vorzeichen eine Mahnung war, daß ich mich auf noch Ärgeres gefaßt machen müsse. Es war der Tod des Herzogs von Reichstadt, die erste Warnung, der dann im Laufe des Sommers noch ein Blutsturz meiner Tante Auguste Trips^), ein Schlaganfall meiner i) 8. Bd. II. 219.
5 M. L. IV
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Tante Therese Thürheim^) — beide erholten sich aber wieder — und endlich der Tod meines Bruders folgten.
Über den unglücklichen Herzog schreibt mein Tage- buch:
i6. Mai 1832 : Der Herzog von Reichstadt, von einer komplizierten Kranklieit ergriffen, deren Keim er schon in seiner Jugend bekommen haben soll, siecht dahin und geht langsam dem Grabe zu. Zwei Ärzte von gutem Rufe behandeln ihn nach ihrem besten Können, man pflegt ihn, aber sein sterbendes Auge sucht vergeblich einen Freund 2) an seinem Lager. Seine Mutter kommt nicht zur Pflege, weil sie mit den Vorbereitungen zur Hochzeit ihrer Bastardtochter^) beschäftigt ist, sein langjähriger
i) s. Bd. I. 33 u. II. 286.
2) Sein neuer Adjutant (s. 1830) Hptm. Joh. Baron Moll^ geb. 1797, pflegte ihn mit der größten Aufopferung.
3) „NB. Sie kam nieder", (spätere Not. d. Verf.) Maria Luise Herzogin v. Parfna, verw. Kaiserin der Franzosen, heiratete am 7. August 1821, also drei Monate nach dem Tode Napoleons I., den Grafen Adalbert von Neifperg (1775 — 1829), von dem sie, teilweise noch zu Lebzeiten ihres ersten Gemahles, folgende Kinder hatte:
a) Albertine Marie, geb. i. Mai 1817, die sich am 26. Oktober 1833 mit dem Conte LuigiSaw Vitale ePallieres vermählte und am 26. De- zember 1867 starb. Auf sie spielt Gräfin Lulu offenbar an und nennt sie „Bastardtochter", weil ja Napoleon bei ihrer Geburt noch lebte. Sie war beim Tode des Herzogs v. Reichstadt gerade 1 5 Jahre alt.
b) Wilhelm Albrecht Graf (seit 20. Juli 1864 Fürst) Montenuovo^ geb. 9. August 1821, gest. 7. April 1895.
c) ein drittes Kind, geb. 15.8. 1821, gest. 1821. (Vgl. Ed. Gachot „Marie-Louise intime", Paris 1912, 2. Bd., S. 249, 280.)
Clara v. Tschudi fällt in ihrem „Napoleons Sohn' ' 1 9 1 3 (in deutscher Übersetzung von Dr. H. v. Lenk, Leipzig, Philipp Reclam jun.) folgende scharfe Kritik über Marie Luise : „Am 6. Juni schrieb Marie Luise an ihre Minister, daß sie beunruhigende Nachrichten über das Befinden ihres Innigstgeliebten Sohnes erhalten und sich infolge- dessen entschlossen habe, für einige Zeit nach Wien zu reisen. Trotz dieser offiziellen Kundgebung blieb sie aber mehrere Wochen in Triest, wo sich ihr Vater (.?) aufhielt" (S. 273). „Die Gleichgültigkeit der Mutter erregte das peinlichste Aufsehen. Metternich fürchtete,
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Gouverneur Graf Dietrichstein ist der einzige, der über seinen Zustand und sein bevorstehendes Ende trauert. Sich selbst überlassen, zerstreut nur selten jemand die traurigen Gedanken des Kranken und noch seltener ver- steht sie jemand. Mit 21 Jahren sieht er sein junges Leben dahinsiechen, wie einen Bach, den das Gewitter gebar, dessen Quelle aber schon gleichzeitig vertrocknete. Von so viel Hoffnungen, die unausgesetzt, gleich Schat- ten, ihn umschwebten und seine junge Phantasie be- einflußten, bleibt ihm nicht einmal die auf das Leben. Selbst diese Gabe der Natur war für ihn nur eine Ent- täuschung.
Ich habe ihn seit dem verflossenen Jahre nicht wie- dergesehen, seit jenem Tage, da er mit mir im Garten spazierenging, von seinen Träumen, seiner Liebe, sein- nen Wünschen sprach und mir sagte: „Sie werde ich immer als meinen ,, Freund" betrachten,"
25. Juli: Der Herzog von Reichstadt ist nicht mehr. Dieses kaum flimmernde Licht, der letzte Funke des
daß die Wiener es ihr niemals verzeihen würden, wenn sie sich nicht am Sterbelager des Sohnes zeigte. Er teilte Kaiser Franz mit, daß man seine Tochter scharf tadle, weil sie nicht nach Schonbrunn käme, sie müsse sich unter allen Umständen jetzt baldmöglichst einfinden. Er verhehlte auch nicht, daß die Stimmung gegen sie äußerst gereizt sei. Malfatti schrieb gleichfalls eindringlich, sie müsse sich beeilen. Endlich entschloß sie sich, zu reisen. Ihre Begegnung mit dem Sohn war herzzerreißend" (S. 274). — „Am allerwenigsten kann man verzeihen und vergessen, daß sie so spät und erst auf Drängen von Fremden an sein Totenbett kam. In vollem Maße verdient sie ah Mutter das niederschmetternde Urteil, das Mit- und Nachwelt über sie gefällt haben. Der letzte Notschrei ihres Sohnes: , Meine Mutter! Ich gehe unter!' muß, wenn man des sterbenden Kaisersohnes gedenkt, wie ein Anklageruf wider die kalte und un- verständliche Marie Luise klingen!" (S. 292 f.) — „Als in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli die Leiche des jungen Fürsten von Schön- brunn nach Wien überführt wurde, war Marie Luise bereits nach Parma zurückgekehrt" (S. 285).
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großen Napoleongestirnes, ist erloschen! Keine Spur mehr von so viel Vergangenheit, von so viel Zukunft, von so viel Versprechungen, denn auch er versprach, groß zu werden! Nichts mehr! Ausgelöscht von der Erde, bald auch aus der Erinnerung der Menschen, aus den Jahrbüchern der Geschichte, ein zerrissenes Blatt, kaum ein erborgter Name, nichts mehr! Eine Flut düsterer und vergänglichkeitsschwangerer Gedanken drücken mich nieder, ich kann sie noch nicht genau unterscheiden, aber der eine tritt deutlich und unaus- gesetzt vor mich hin : Er ist tot ! Ich sehe die arme Waise von 21 Jahren, die man entwurzelte, diesen hübschen Lockenkopf, der dem Leben, der Liebe, dem Ruhme entgegenlächelte, ich sehe seinen durchdringenden BHck, der die Zukunft in weiter Ferne zu suchen schien, ich denke an seine so große geistige Anmut ! Unlösbares Rätsel, dessen Schlüssel Gott allein kennt, das er weder im Laufe der Jahrhunderte, noch in der Ewigkeit ent- schleiern wird!
Er ist tot ! Alles lebt, so viele schädliche und unnütze Individuen, ein alter Mordbrenner, wie Lafayette, ein Elender, wie der Graf G. R., ein armer Gelähmter, wie der Graf Cavriani, ein Müßiggänger, ein untauglicher Wüstling, wie die Herren Soundso und hundert andere, die die Erde mit ihrem Körpergewichte drücken, gleich den Raupen und Schnecken. Und dies alles lebt, ihnen lächelt der Frühling, die Sonne, die Musik, die Wohl- gerüche, vielleicht auch irgendwo Zuneigung; für ihn aber gibt es nichts mehr als das kalte Grab ! Hier liegt er in seinem letzten Gefängnisse, einem noch traurigeren, als es das auf St. Helena ist, denn über das Grab Napo- leons eilen und ächzen die Meerwinde angesichts des großen Namens, der einst die Welt erschütterte. Die
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Dünste und Verwesungsgerüche, die auf dem Grabe
seines Sohnes lasten, erwecken nicht einmal den Namen,
der den Toten bei seiner Geburt schmückte. Seine
Wächter, die auch diesen genommen, nannten ihn
Franz, um über ihn den Mantel der Vergessenheit zu
decken.
28. Juli: Ich sammle vergeblich Andeutungen^) über
seine letzten Worte, seine letzten Gedanken. Niemand
wiederholt die einen, kennt die anderen. Seine Mutter^
verließ ihn kaum mehr, seitdem sie zurückgekommen war,
sie weinte viel. Die Erzherzogin Sofie^) weilte in seinen
i) (Auf einem Extrazettel, von der Hand der Verfasserin): „Um 1 1 Uhr informierte sich der Herzog von Reich Stadt über seine Wagen, um 5 Uhr starb er, ohne daß er sich in den letzten fünf Tagen beklagt hätte. Zu Beginn seiner Erkrankung schien man ihm Vor- würfe gemacht zu haben, daß er zu empfindlich sei und dies wurde die Ursache aller Unklugbeiten, die er beging. Zwei Tage vor seinem Tode verlor er die Geduld und der Schmerz ließ ihn gleichsam den Tod, den er als Befreier von seinen Leiden ansah, herbeirufen. In diesem Augenblicke trat seine Mutter ein, er erschrak darüber, daß sie vielleicht seine Klage gehört haben könnte, und als sie sich nach seinem Befinden erkundigte, antwortete er ihr, es gehe besser. Von mir sprach er mehrmals voll Freundschaft."
2) Sie kam von Parma herbei und pflegte ihren Sohn bis zu seinem Ende. Seine letzten Worte waren: „Mutter". Er starb am 22. Juli 1832 um 5^8^ früh an der Lungensucht. Der nächste Anlaß zu seiner Todeskrankheit bildete sein Ausrücken als Bataillonskomman- dant bei Prinz Wasa-Infanterie beim Kondukt des G. d. K. Frei- herrn von Siegenthal in Wien am 16. Januar 1832, wo er beim Kom- mandieren plötzUch die Stimme verlor und nach Schönbrunn ge- bracht werden mußte. Malfatti war dort sein Leibarzt. Der Herzog starb im gleichen Zimmer und Bette, worin sein Vater 1809 geruht hatte. (Vgl. Wurzbach, Biogr. Lex. unter „Reichstadt".)
3) Erzherzogin Friederike Dorothea Sofie^ Tochter des Königs Josef Maximilian von Bayern, geb. am 27. Januar 1805, gest. 28. Mai 1872, vermählte sich am 4. November 1824 mit Erzherzog Franz Karl (1802— 1878).
Clara Tschudi berichtet über die Kommunion des Herzogs am 19. Juni, die in Gegenwart der Erzherzoge und Erzherzoginnen stattfand, ganz analog, wie Gräfin Lulu. 17 Tage nach dieser h.
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letzten Tagen ferne von ihm; ihre Niederkunft hatte den Herzog seiner einzigen Freundin beraubt. Man sagt, daß er sie überschwänglich geliebt habe und daß auch sie ihn unter dem Titel Freundschaft sehr schätzte. Sie pflegte ihn, so lange sie es vermochte, und be- vvog ihn auch dazu, sich versehen zu lassen. Er konnte es nicht glauben, schon so vi^eit zu sein. Sie sagte ihm, sie werde, vor ihrer Niederkunft stehend, und willens, auf alles vorbereitet zu sein, am nächsten Tage die Sakramente empfangen und es wäre ihr ein beruhigen- des Gefühl, zu wissen, daß er sich auch mit ähnlichen ernsten Gedanken beschäftige. Darnach sah sie ihn noch einmal und er verfiel bald darauf in eine hoffnungslose Schwäche. Über seinen Zustand sprach er wenig und klagte anderen gegenüber niemals. Eines Tages, als er sich allein glaubte, machte er den Versuch, sich im Bette aufzurichten, und als er kraftlos zurückfiel, faltete er die
Handlung kam Erzherzogin Sofie mit dem späteren unglücklichen Kaiser v. Mexiko nieder. Die Nachricht vom Tode des Herzogs er- griff sie so stark, daß sie mehrere Tage zwischen Leben und Tod schwebte. — Über die Neigung des Kaisersohnes zu der Erzherzogin schreibt Clara Tschudi (S. 25of.): „Die Erzherzogin war 19 Jahre alt, als sie nach Wien kam, während der Herzog von Reichstadt damals 13 Jahre zählte. Sie hegte etwas von der Fürsorge einer Mutter für das verlassene Kind vmd im Laufe der Jahre schlang sich ein Band gegenseitiger wahrer Ergebenheit um beide. Sofie nannte den Herzog ihren „lieben, guten Alten" und er nannte sie seine „Mutter". Aus dem bewundernden Kinde wurde er ein verständnis- voller Freund. Er besuchte sie oft und saß stundenlang bei ihr und ihrem kleinen Sohne, dem gegenwärtigen Kaiser Franz Joseph. Auch sie fühlte sich von den Schranken eingeengt, die das Hofleben rings um sie aufrichtete; auch sie hatte in der österreichischen Hauptstadt Illusionen eingebüßt. „Ich liebe Sie," schrieb der Herzog von Reich- stadt an sie, „weil Sie aus freiem Willen gut und mild zu mir gewesen sind. Sie haben zu sich selbst gesagt: ,Siehe, er ist unglücklich — es wird ihm nicht viel Freude vergönnt sein.' — Ja, meine Liebe ent- sprang zuerst meiner Dankbarkeit für Sie. — Sie dürfen nie über meine Eifersucht lachen."
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Hände und stöhnte: „O mein Gott, so jung sterben zu müssen! Gibt es denn dagegen kein Mittel ?" Sein Kam- merdiener hörte es und erzählte diesen herzzerreissenden Ausruf weiter.
Als ich in Kärnten bei meiner Schwester Isabella nach Charles mich sehnte und mich langweilte, hatte ich eine kleine Arbeit vorgenommen, über die mein Tagebuch berichtet:
„jo. August: Ich bin hier in Treffen bei meiner Schwester vmd entzückt über die Einsamkeit, die schö- nen Spaziergänge und diese langen Mußestunden, die ich in der Stadt nur unvollkommen hatte. Ich habe mir eine Beschäftigung ausgedacht, die mich sehr fesselt, es sind meine Bemerkungen über das Leben und den Tod des Herzogs von Reichstadt. Wenn mir diese kleine Arbeit glücken sollte, möchte ich sie in Paris drucken lassen^),
i) Dieses Manuskript, das 80 Seiten umfaßte und mit einem Por- trät des Herzogs geziert war, sandte Gräfin Lulu 1833 an den französischen Schriftsteller Joseph Tastu, Buchdrucker und Ver- leger des „Voyage de l'Astrolabe" in Paris, 22 rue de Vaugirard. Er versprach in einem Briefe vom 11. Febr. 1833, er werde es so einzurichten wissen, „daß das Publikum unser Büchlein ebenso hübsch ausgestattet, wie interessant finden werde." „Trauen Sie dem Ministerium des edlen Herzogs von Broglie nicht," fährt er fort, „wenn Sie das Manuskript senden. Ihre ganz unschuldigen Briefe haben ihn erschreckt. Seine Exzellenz war damals bei den 80 000 Royalisten und seine Nerven erlaubten ihm nicht, daß der Schatten des Herzogs von Reichstadt seine Verlegenheiten noch vergrößere." Aus einem Briefe eines Barons Trenk v. Tonder an Konstantine Rasumojfsky geht hervor, daß sich Gräfin Lulu in Paris des Pseudo- nyms „Petit Jean", offenbar bei einer Publikation, bediente. Nun kam aber gerade 1833 bei Chassoignon in Paris folgende Biographie heraus: „Vie de Napoleon IL ou details sur son sejour en Autriche et ses dernlers moments" par ^ifßK-Bapt. Petit, 18°. — Der Heraus- geber glaubt also, daß diese Brochure von der Verfasserin dieser Memoiren herstamme, es gelang ihm aber bisher, trotz eifriger Nachforschungen in den bezüglichen Bibliotheken nicht, das Werk- chen aufzufinden.
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damit sein unglückliches Vaterland, das seit i6 Jahren nicht mehr an ihn gedacht hat und das im Jahre 1830, als es sich einen König aussuchte, ihn hätte wählen können, den Toten kennen lerne. Er hätte Frankreichs Ruhm und Glück begründet!
Ich möchte, daß sein Andenken, sein Schatten den Franzosen teuer werde und daß sie empfinden, was sie verschmähten. Doch, wird es mir glücken, meine schwache Stimme vernehmbar zu machen ? Sicher nicht, wenn es sich mir nur darum handelte, meinen Helden zur Geltung zu bringen und zu verherrlichen. Wenn ich aber erzähle, was er war und was er sagte, muß ich nicht damit alle Herzen rühren ? Wer wird nicht Anteil neh- men an dem Erben von so viel Ruhm und so viel Un- glück, an ihm, der kaum an dem Becher des Lebens nippen durfte, um dann sogleich in das düstere Grab hinabzu- steigen ? Vielleicht werden doch einige Augen bei mei- nem Berichte naß werden. Manche Träne wird sein An- denken ehren und diese Huldigung würde er mir ver- danken. Kann ich mehr erhoffen?"^)
Auf einem dieser Seite des Tagebuches zuliegenden Zettel findet sich noch folgender Epilog auf den Herzog von Reichstadt von der Hand der Verfasserin :
„Ob er seinem fast eingelernten Talente, sich die Her- zen zu gewinnen und der Kunst der Heuchelei, die in unserer Zeit so notwendig ist, daß sie keine Untugend mehr zu sein scheint, die Talente und das militärische Genie Napoleons hinzugefügt hätte, bleibt ein Geheim-
i) Die Verfasserin hat im September 1832, wahrscheinlich für ihr Buch, eine reizende Lithographie des Herzogs en miniature angefertigt, die noch in ihrem Tagebuche hegt, hier reproduziert ist und wohl als Titelbild für ihre Broschüre bestimmt war. Es ist übrigens nicht sicher, ob dieser Stich nicht etwa von Karl Agricola ist (s. darüber diesen Band, S. 75.)
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nis, das sein Grab umschließt. Sicher ist, daß er es ver- standen hätte, die moralische Kraft und die hohen Gei- stesgaben seines Vaters mit den Tugenden seines Groß- vaters zu vereinen. Mehr als diese beiden, hätte er zwei- fellos eine auf gerechte Gesetze gestützte Freiheit ge- achtet. Weder absolutistisch, noch weniger republika- nisch, hätte er die Rechte der Völker respektiert; er hätte auch die Kraft besessen, jene der Könige zu ver- teidigen.
Die Natur hatte ihn dazu geschaffen, das Glück der Franzosen zu begründen, doch Frankreich, in seiner Un- beständigkeit und Parteilichkeit, hat ihn nicht dazu berufen."
Nach dem Tode des unglücklichen Herzogs hatte mir Erzherzogin Sofie Haare von ihm geschickt^) und ich dankte ihr in Wien für dieses so wertvolle Andenken. Ich verbrachte eine Stunde bei ihr damit, vom Herzog zu sprechen. Er soll in seiner letzten Krankheit in sie sehr verliebt gewesen sein. Ich glaube nicht, daß sie da- mals schon dieses Gefühl teilte, obwohl sie ihn zärt- lich schätzte. Sie besaß aber in ihrem warmen, echt weiblichen Empfinden, in ihrem feinunterscheidenden, aufrichtigen Herzen die Mittel, um sich vor einer Gegenliebe zu dem faszinierenden Herzog zu schützen, obwohl ihr Gemahl nur wenig dazu angetan war, ihr zu gefallen. Ich war von der Erzherzogin entzückt, ich fand sie so, wie ich sie mir vorgestellt hatte, äußerst
i) „Ich glaube nicht," schrieb Dietrichstein an Foresti, „daß der Prinz so viele Locken auf seinem Haupte gehabt hat, als sich Men- schen einfanden, die um eine Locke seines Haares zum Andenken an ihn baten! Ehe wir uns dessen versehen konnten, war ein großer Teil der Gegenstände, die er täglich zu gebrauchen pflegte, beinahe spur- los verschwunden. Seine Spazierstöcke, seine Reitpeitschen — alles war wie weggeblasen." (Tschudi, S. 285.)
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anziehend, sehr empfindsam und echt weiblich. Welch ein Unterschied zwischen ihr und der pedantisch-gut- mütigen Kaiserin! Ich glaubte, bemerken zu können, daß diese den Herzog einer Treulosigkeit einer Frau gegenüber für fähig hielt.
Zum Schlüsse entnehme ich aus meinem Tagebuche vom 4. Juni 1837 eine bezeichnende Anekdote über den Herzog von Reichstadt. Ich war damals, nachdem Kon- stantine das Palais auf der Landstraße an den Fürsten Liechtenstein vermietet hatte, in Lanach^) bei Ludwig Mandell'). Im Walde nahe beim Schlosse krönte einen kleinen Hügel eine Steinbank, deren Inschrift besagte, daß hier vor einigen Jahren Kaiser Franz ausgeruht habe. Der junge Herzog begleitete damals seinen Großvater. Seinem lebhaften Alter und seinem Charakter gemäß lief er hin und her und entfernte sich von der Gesell- schaft. Als er wieder zurückkam, sprang er in ein paar Sätzen den Hügel hinauf, ohne dem Pfade zu folgen. „Sie müssen ihm verzeihen," sagte der Kaiser zu Louis Mandell, „er nimmt immer den geradesten Weg." Die- se guten Worten machten die Augen des kleinen Her- zogs vor Freude hell aufleuchten. Armes Kind! Seit langer Zeit deckt die Erde deine Asche, auch Kaiser Franz ist tot, überall, wohin ich blicke, Schatten, der Tod hielt überall seine schreckliche Ernte!
i) Lanacb bei Dobel in Steiermark, welche Herrschaft Ludwig Baron Mandell 18 16 vom Grafen Galler gekauft hatte, (s. Schmutz, Lexikon von Steiermark IT. 329.) 2) s. Bd. L 196.
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Zu Bd. n; S. 74,
Karl Freiherr von Mandell, k. k. Kämmerer, stelerm. Landstand (1787— 1828).
Nach einer Lithographie im Besitze des Herausgebers.
XLVI. ALLES VERLOREN!
Am 22. November (1832) stand Charles bei mir in meinem Zimmer, als ich gerade ein Porträt des Her- zogs von Reichstadt^) lithographierte. „Ich bin heute recht einsilbig," sagte ich ihm, „das Bild macht mir viele Mühe und du langweilst dich." — „Ach nein," erwiderte er, „ich möchte meinLeben so zubringen unddichimmer ansehen. Ich wünschte sogar, daß du mich nicht sähest, daß du nicht wüßtest, daß ich hier bin und meine Au- gen dich niemals verliessen." Er ging im Zimmer auf und ab und ich sagte ihm: „Nach dem, was vorgefallen, Charles, wirst du nachts nicht mehr wiederkommen können, um nicht Verdacht zu erwecken." — „Nein", murmelte er mit halb erstickter Stimme, „ich werde nicht mehr zurückkommen!" — Um 6 Uhr abends hörte Angiolina in meinem Zimmer eine Schublade schließen, sie sah hinein und bemerkte Charles, der vor meinem
i) Nach Andersen „Die deutschen Malerradierer", Bd. IV, unter Karl Agricola, Nr. 2 machte dieser berühmte Radierer vom Herzog von Reichstadt einen Stich (Brustbild im Oval, dessen Größe 14 zu 1 1 cm beträgt), der wohl zu den kleinsten gehört, die je gemacht worden sind, da derselbe seinerzeit in Ringen, Knöpfen und Busen- nadeln gefaßt wurde. Die Mutter des Napoleoniden beehrte den Künstler dafür mit einem Brillantring. — Es bleibt nun vorder- hand unentschieden, ob der im Tagebuche der Verfasserin beilie- gende kleine und unverschnittene Stich von Agricola selbst oder von Gräfin Lulu, entweder nach dem Meister oder als selbständige Arbeit gemacht worden sei. Nebenbei bemerkt lithographierte die Verfasserin recht hübsch. Unverschnittene Exemplare dieses Stiches von Agricola sind äußerst selten.
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Schrank stand und bestürzt schien. „Wünschen Sie vielleicht ein Licht ?" fragte sie ihn. „Nein, ich komme später wieder, wenn die Gräfin hier sein wird." — Den- noch kam er vor meiner Rückkunft noch mehrere Male hinein und stellte in den Schrank ganz heimlich alle Gegenstände, die er von mir besaß, vom Ehering ange- fangen bis zum kleinsten Bande, bis zur unbedeutendsten Blume. Dies alles bemerkte ich erst nach seinem Tode. Um 7 Uhr kam ich nach Hause, kurze Zeit darauf trat Charles bei mir ein, seine Züge trugen einen unerklär- lichen Ausdruck, er war nicht bleich, doch der ernste Zug um seinen Mund drückte schon seinen unabänder- lichen Entschluß aus. Ich sah ihn an, ohne ihn zu ver- stehen, ich schob alles auf den Kummer, den er diesen Morgen gehabt hatte, — ich stand damals bereits unter dem Banne einer ganz unerklärlichen Verblendung. — Ich saß in meinem Fauteuil und er setzte sich neben mich. Er brachte das Gespräch auf das Diner und frug mich, neben wem ich gesessen sei. Er sah mich lange an und ich meinte, er betrachte ein Häubchen, das ich trug und das er noch nicht kannte. Da kein Lächeln seine Züge erhellte, frug ich ihn, was er denn habe. — ,Aber . . . die Affäre *) von heute morgen ..." — „Bah,
i) Selbst in dem einen, ganz dem Andenken Thirions gewidmeten Tagebuch (247 Seiten) entschleiert Gräfin Lulu die letzten Motive, die ihren Gatten in den Tod getrieben, nicht, ja an einer Stelle, wo sie hätte vielleicht zu viel sagen wollen, unterbricht sie sich und fügt hinzu: „Aber . . . ich könnte sterben, man könnte diese Zeilen lesen und selbst der Tod darf dieses Geheimnis nicht enthüllen." — Daher fühlen wir uns um so weniger befugt und auch nicht in der Lage, eine bestimmte Erklärung abzugeben. — Wenn der Leser freilich dem früheren Umstände Rechnung trägt, daß Thirion mit einer Erbschaft prunkte, die ihm niemals zugefallen war, wenn er sieht, daß der Unglückliche, der ohne Einkommen und Stellung sicherlich^arg In Schulden Stack und den im beleidigten Stolze auf- gegebenen Sekretärposten schwer vermißte, so liegen Momente
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quäle dich doch damit nicht so ab ; was kann sie uns denn schaden ?" — „Aber, die Folgen ... die Folgen!" Nun erklärte ich ihm, was daraus entstehen werde, ich er- zählte ihm einen ähnHchen Fall und wie alles entdeckt wurde, dann fügte ich hinzu : „Man wahrte das streng- ste Geheimnis, denn seine alte Mutter wäre sonst vor Gram gestorben . . ." Bei diesen Worten verzog sich sein Gesicht unmerklich. Ich sah diese Bewegung, ich
genug vor, die Anlaß zu einer sehr erregten Aussprache zwischen Rasumoffsky und Thirion gegeben haben mögen. Vielleicht spielten hier auch Klagen von Gläubigern hinein, die bis zu den Ohren des Fürsten gedrungen sein mochten. Lulu schreibt an einer Stelle des oben erwähnten Tagebuches: „Ja, sie war eine Musterehe, sie war das Glück! — Aber das Schicksal mischte sich hinein, es sah uns spöttisch zu, denn es hatte ja auf unsere Bahn eine einzige Handvoll Geld als Hindernis geworfen. Dies war genug, um unser Glück zu beschmutzen, zu vergiften, zu brechen. Auf Erden gibt es fast kein großes Unglück, auf dessen Grund man nicht eine Geldfrage ent- decken würde. Mein Gott, wie hasse ich das Geld!" Die oben er- wähnte Aussprache mag wohl mit dem „großen Verdrusse" iden- tisch sein, wovon Thirion auf seinem Schmerzenslager spricht. Der Unglückliche sah sich eben vor dem Zusammenbruche, sein mühsam aufgestelltes Gebäude von Reichtum und Glanz sank in sich zusammen, die böse Welt begeiferte seine Beziehungen zu Lulu mit Spott und Hohn und der Fürst behandelte ihn mit knapper Höflichkeit. In seiner Feinfühligkeit und idealen Auffassung sah Thirion, der seiner Gattin seine Niederlage nicht eingestehen mochte, nur einen Ausweg, — den selbstgewählten Tod, den er so geschickt zu bemänteln wußte, daß ohne die spätere Indiskretion der Gräfin Lulu niemand auf die Vermutung gekommen wäre, er habe sich selbst gerichtet; in seinem Vorgehen lag viel Mut, Kalt- blütigkeit und Taktgefühl. — Wie dem auch sei, die beiden, Lulu und Charles, haben genug gelitten und gebüßt und wenn Thirion schuldbare Fehler beging, so geschah es nur aus blinder Liebe und Unüberlegtheit; wäre er schlecht gewesen, er hätte aus seinen Ver- fehlungen gewiß nicht die letzten und nicht wieder gut zu machen- den Konsequenzen gezogen! Wenn manche Leser ihn vielleicht mit einem Abenteurer identifizieren wollen, so mögen sie dazusetzen, ein „Abenteurer aus Liebe und Unglück, nicht aber aus unedlen Beweggründen". Er hatte sich eben in Verhältnisse begeben, denen er nicht gewachsen war und in denen er unterliegen mußte.
n
fühlte sie im Herzen, aber mein geistiges Auge schloß sich wieder und ich wühlte weiter mit dem Dolche in der Wunde des Unglücklichen. Dann sah ich auf meine Uhr: „Mein lieber Freund, ich muß dich verlassen, ich gehe in den Salon hinunter." — „Schon V' (Ach, der Ton dieses Ausrufes wird ewig in meiner Seele wieder- hallen und ich erbebte damals, ohne ihn aber zu ver- stehen !) Wir erhoben uns und ich umarmte ihn, doch er warf sich auf die Knie nieder, preßte mich heftig an sich und drückte seine Lippen auf meine Brust. — „Mein Gott," rief ich ihm zu, „was hast du denn ? Bist du bekümmert ? So sage es mir doch!" — Er erhob sich und erwiderte, indem er mit tiefer Stimme folgende Worte herausstieß : „Und sie ist es, die sich um mich be- kümmert!" . . . „Wie kann denn dies dich in Erstaunen versetzen ! Um wen, willst du denn, daß ich mich anders bekümmern sollte ! Bin ich nicht deine Frau und du mein inniggeliebter Mann ?" Ich preßte ihn gegen mein Herz, konnte jedoch den Ausdruck seines Gesichtes nicht un- terscheiden, da er im Schatten stand. Dann ging er zur Türe, ich rief ihn zurück. Er drehte sich um und um- armte mich nochmals, ohne mich aber anzusehen. Dann schloß er die Türe und ich hörte ihn auch die zweite
schließen, c'etait Teternite!
Um 9 Uhr abends besuchte ihn Tony Go'ess, er schien an einem Plane von Hungerbrunn zu zeichnen, den er Isabella versprochen hatte. Sie tranken, wie gewöhnlich, Tee, doch fiel es Tony auf, daß Charles keine Löffel hatte — sie waren von ihm in meinen Schrank gelegt worden. Sie sprachen wie sonst und Tony verließ ihn um IG Uhr. Am anderen Morgen, Freitag, bemerkte Mme J acquemin^ die um ^\^ Uhr vom Markte zurück- kehrte, wie Charles mit rotem Kopfe aus dem Hofe
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heraustrat. Bald darnach sah ihn das Zimmermädchen mit leidender Miene im Bette liegen und seinem erst vor zwei Tagen bei ihm eingetretenen Diener Forberg sagte er: „Kommen Sie morgen, heute fühle ich mich nicht wohl." So blieb er denn den ganzen Vormittag allein, und ich zeichnete wie gewöhnlich nach dem Früh- stücke bis gegen 1 1 Uhr, dann horchte ich auf jede Türe, die sich öffnete, ich spitzte keinen Bleistift mehr, denn er mußte ja um diese Stunde zu mir kommen. Es schlug bereits 12 Uhr, ich fing wieder mit dem Zeichnen an, aber das Herz schlug mir und ich verwünschte M. de La Rue, von dem ich glaubte, daß er Charles zurück- halte. Um 2 Uhr kam Konstantine zu mir und fragte mich: „Wo ist denn ThirionV^ Sie vermutete ihn bei mir und wollte mit ihm sprechen. — „Ich weiß es nicht," erwiderte ich, ,,ich will ihn aber von dir aus fragen las- sen." Sie nickte und ich warf auf ein offenes Papier die Worte hin: „Sind Sie krank, weil Sie nicht kommen? Meine Schwester will Sie sprechen." — Er antwortete mir auf einem Zettel: ,,Ich bin sehr leidend und kann nicht aufstehen." Der Überbringer erzählte mir, daß er Charles im Bette getroffen habe. Ich schrieb augen- blicklich an Isabella und bat sie, sie möge gegen Abend mit Tony zu Charles gehen und nachsehen, was ihm fehle. Ich wagte es nicht, so offen zu ihm zu gehen, auch war ich gar nicht erschrocken ; ich kannte ja sein allen Eindrücken so leicht zugängliches Gemüt und wußte, daß ihn die gestrige Affäre sehr bedrücke. Beim Diner waren meine Tante Therese und Christiane Lich- nozvsky^) anwesend, ich war heiter — und Charles lag während dessen in x^gonie ! — Um 6 Uhr abends hörten Fritz und Frau Jacquemin, die sich im Gastzimmer der i) s. Bd. I. 86 u. 190, II. 16.
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„Goldenen Birne" befanden, wie über ihnen im Zimmer Charles' etwas zu Boden fiel. Da sie wußten, daß er krank sei, ging Fritz hinauf und fand ihn halbangezogen am Fuße seines Bettes liegen. Vergeblich versuchte er, sich zu erheben. Fritz war ihm dazu behilflich, brachte ihn zu Bette und frug ihn, was denn geschehen sei: „Ich bin sehr schwach," erwiderte er, „meine Nerven sind ganz weg." Fritz wollte einen Arzt holen, aber Charles ärgerte sich darüber und meinte, Dr. Leib^), der jeden Abend um lo Uhr in der „Goldenen Birne" speiste, solle dann verständigt werden. Um 8 Uhr besuchten Isa- bella und Tony Goess den Kranken; er litt augenschein- lich, warf sich im Bette herum und stieß wider Willen Seufzer aus. Isabella frug ihn besorgt, was ihm fehle. Seine Antwort konnte sie nicht recht verstehen, sie glaubte jedoch das Wort Cholera vernommen zu haben. Sie deckte ihn zu, sprach noch beruhigend auf ihn ein und entfernte sich. Die ganze Zeit hatte Charles seinen Kopf gegen die Mauer gekehrt. Isabella kam dann zu mir und sagte mir, Charles benötige noch eine Decke. Ich sandte den Gatten Angiolinas mit jener Decke hinüber, deren Charles sich immer in dem Kabinett neben mir bediente, wo er den Rest der Nacht verbrachte, so- bald er mich verließ. Als Isabella in den Salon hinabge- stiegen war, schrieb ich ihm, daß ich ihn morgen vor- mittag besuchen wolle, faUs er nicht besser wäre, ferner setzte ich scherzend hinzu, er solle keinen russischen Tee mehr trinken, sondern einen „vernünftigen". Diesen Brief überbrachte Tony, der wieder zu Charles zu- rückkehrte und den Abend bei ihm blieb. Als sich dann Isabella nach Hause begab, ersuchte ich sie, sie
i) Wahrscheinlich der bürgerliche Wundarzt Johann Laib, der auf der Landstraße Nr. 55 wohnte.
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möchte, wenn sie ihren Sohn bei Charles abhole, den Kranken noch besuchen und ihm von der Stadt aus den Dx. Bischoff^) senden, seinen Hausarzt. Sie versprach es wohl, ließ aber, da es schon spät war, ihren Sohn einfach herunterholen und vergaß den Arzt. So hatte die Blind- heit alle geschlagen, die ihn umgaben!
Bevor ich auf mein Zimmer ging, sagte ich Konstan- tine, Charles sei ziemlich bedenklich erkrankt — im Salon war den ganzen Abend von ihm nicht die Rede ge- wesen, sein Name war ja verfehmt — und begann mich, von einer unbestimmten Unruhe bedrückt, zu entkleiden. Da hörte ich die Stimme Fritz' vor der Türe, ich warf schnell einen Mantel um und fragte ihn, was es gebe. Fritz schien erregt, Dr. Leib und noch ein anderer Arzt, der zufällig in die „Goldene Birne" gekommen war, hat- ten Charles besucht, ihm eine Krankenwärterin gegeben und ein Rezept aufgeschrieben. Die Schmerzen hätten nicht aufgehört und seien von öfterem Erbrechen be- gleitet. Leib habe Charles gefragt, ob er vielleicht einen Kummer gehabt habe. „Ja, ja," hatte dieser geantwortet, „einen fürchterlichen Verdruß.^' Und viel später erfuhr ich auch, daß er hinzugesetzt habe: „Sie können tun, was Sie wollen, die ärztliche Kunst vermag hier nichts mehr." Als sich Fritz' bei dem zweiten Arzte über die Gefahr erkundigte, sagte dieser, darüber könne er erst am nächsten Morgen entscheiden, man müsse eben sehen. Da Charles die Pflege von Fritz zurückwies, war nur die Krankenwärterin bei ihm geblieben und Fritz mit diesen Nachrichten zu mir gekommen.
i) Dr. Ignaz Rudolf Biscboff Edler von Altenstern (1784 — 1850), K. k. Reg.-Rat, Professor der Physiologie und höheren Anatomie und Direktor der k. k. mediz.-chirurg. Josephs-Akademie in Wien, wohnte Goldschmiedgasse Nr. 625.
6 M. L. IV °'
Bei den Worten „fürchterlicher Verdruß" stieg ein entsetzlicher Verdacht in mir auf, da ich ja die Ursache seines Verdrusses erriet und ich warf mich bebend und von Zweifeln, die ich vergeblich abzuschütteln ver- suchte, gepeinigt, zum Gebete nieder. Aber ach! Seine Krankheit schien mir damals nur eine Folge seiner Auf- regung zu sein, ich hoffte auf seine Jugend und beschäf- tigte mich diese Nacht nur mit dem Gedanken an den „Verdruß". Ich verbrachte die Stunden mit Träume- reien, Kombinationen, mit Versuchen, sein Vorgehen zu erraten und indem ich meinen Zweifel verurteilte. Je- denfalls kam ich aber zu dem Entschlüsse, von Charles selbst alles zu erfahren — und alles wieder gutzumachen. Um 5 Uhr endlich hatte ich ein mir unfehlbar scheinen- des Mittel gefunden, ich atmete auf, dankte Gott, wie damals in München und schlief — unglücklicherweise — ein!
Inzwischen hatten sich bei Charles die Ärzte um II Uhr zurückgezogen. Die Krankenwärterin gab ihm zu den bestimmten Stunden den vorgeschriebenen Trank, der beruhigend wirkte. Die Krämpfe hatten in der Tat nachgelassen, das Erbrechen ganz aufgehört, die Schmerzen waren geringer, aber der Tod nur um so ge- wisser. Um lUhr nachts weckte die Wärterin die Haus- magd, da die nach Hause gehen mußte. Das Mädchen fand den Kranken wach und leidend; er seufzte zwar nicht, aber er hatte einen hohlen, nervösen Husten. Einige Zeit darauf fragte er: „Ist es noch nicht Tag?" Es war ungefähr 2 Uhr morgens. Sie antwortete ihm verneinend und daß es noch zu früh sei, die Fenster- läden aufzumachen. Auf seine Bitte öffnete sie sie doch, und als er die dunkle Nacht sah, seufzte er traurig: „Ja, es ist alles finster," Bald darauf war ihm die Magd beim
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Aufsitzen behilflich. „Halten sie mich, ich bin sehr schwach," sagte er und sie hatte große Mühe, ihn auf dem Stuhle aufrechtzuerhalten. Plötzlich wurde er totenbleich, hustete zweimal und sein Kopf fiel auf die Brust herabi). Die Magd brachte ihn in das Bett und glaubte ihn im Verscheiden, da öffnete er wieder die Augen und sagte: ,,Ich weiß nicht, wie mir war, ich glaubte, es wäre aus . . . !" Dann dankte er dem Mäd- chen für seine Hilfe und bat es um Verzeihung, daß er es so sehr ermüdet habe. Die Magd jedoch, welche über seinen Zustand sehr erschrocken war, lief hinaus und bat die Leute im Gasthofe, es möge einer den Dr. Leib holen, denn der junge Herr stürbe. Es ging aber nie- mand hin! — Bevor die Magd gegen 6 Uhr früh die Öfen heizen mußte, rief sie einen Hotelburschen her- bei, der bei Charles bleiben sollte. Kaum war dieser je- doch eingetreten, als der Kranke nach Dr. Leib ver- langte, dann seinen Wunsch ändernd, sich nochmals auf den Stuhl setzen ließ. Kaum war dies geschehen, da stieß er einen lauten Schrei aus, umschlang den Hals des Burschen und — war nicht mehr!^)
Und ich schlief ganz sanft und als Angiolina um 8 Uhr bei mir eintrat, fragte ich ganz ruhig, ob sie Nachrichten von Charles habe. Sie wußte noch nichts. Eine halbe Stunde später, als ich mit meiner Toilette beinahe fer- tig war, kam Konstantine blaß und unrvihig herein. „Wie", sagte ich, „schon auf? Fehlt dir etwas?" — „O nein und du ?" — „Ich, nur ein wenig verkühlt. Weißt du etwas Neues von Thirion?" — Konstantine
i) Der Verlauf der Krankheit Thirions Ist typisch für eine Arsenik- vergiftung. 2) In seinem Totenschein im Sterbebuche der Pfarre Projern
(Kärnten) steht als Todesursache: Lungenlähmung!
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wurde ganz bleich und flüsterte : „Ja, es geht ihm nicht gut." — „Mein Gott, ist es gefährlich ? Ich muß zu ihm hin." — „Nein, gehe nicht hin." — „Aber großer Gott' — ich muß !" — Sie hielt mich zurück : „Nein, die Cholera !" — „Wenn auch, laß mich doch!" Konstantine aber rief immer wieder: „Nein, nein, um Himmels willen geh' nicht hin." Da öffneten sich plötzlich meine Augen ganz groß, ich stieß einen entsetzlichen Schrei aus und fiel ohnmächtig zu Boden. Ich weiß nicht, wie dann alles geschah, ich erinnere mich nur seines Zimmers, das ich öffnen ließ, denn man hatte ihn allein gelassen. — Da lag er mit geschlossenen Augen, wie ich ihn so oft gesehen, unverändert, — es war mein Charles, aber — tot, tot ! Sein Mund geschlossen für immer, seine so sanften Au- gensterne sahen noch unter den Lidern hervor.
Und obwohl zu Eis erstarrt, vermochte ich doch die Schnur von seinem Halse zu lösen, der Ehering hing nicht mehr daran — er hatte ihn ja in meinen Schrank gelegt — aber ein Billett. Ich küßte Charles auf die Stirn und den Mund, — kalt, unbeweglich, die Brust war noch warm, doch jede Hoffnung vergebens, sein letzter Wille war von ihm nur zu gut zu Ende geführt wor- den ! Ich fand diesen auch auf einem Papier verzeichnet, das in seinem offenen Gebetbuche auf dem Schreibtisch lag. — Und als ich den Kopf wandte, da sah ich das Zimmer voll fremder Leute, die mir zusahen. Ich befahl Fritz sofort, sie alle hinauszuschaffen und dann jeden Gegenstand, der Charles gehörte, zu mir zu bringen. Der Gedanke, alle seine Papiere vor den Blicken Unbe- rufener zu schützen, war der einzige, der mich be- herrschte. Ich wußte damals noch nicht, wo sie aufge- hoben waren. Später sagte die böse Welt, ich hätte sein Silber und seine wertvolleren Effekten gestohlenl —
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Zu Bd. IV. a. 84/83
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Gesuch der Gräfin Lulu Thürhelm um die Todesfallsaufnahme und Sperre anläßlich des Ablebens ihres Gatten.
Aus dem Archiv des Landgerichts in Zivilsachen in Wien, Fase. 2, Nr. 1536/1833.
Angiolina und Fritz blieben bei dem Toten, während ich nach Hause ging. — So war's denn aus ! — Gott hatte das Leben in meiner Brust an^s Kreuz genagelt!
In demselben Zimmer, in demselben Bette, wo Char- les verlöschte, starb auch Tpilanti. Aus diesem Grunde brachte es auch Konstantine nicht über das Herz, mich dahin zu begleiten. Doch ich brauchte niemanden, meine unverwüstliche Gesundheit hielt auch diesmal stand. Ich hatte ja sein Andenken zu retten, das war in 24 Stun- den geschehen und am Abend seines Todestages stand ich schon vor ihm, um es ihm zu sagen und daß ich ihm alles verziehen habe^).
Je mehr ich die Einzelheiten seines Todes, die ich im Laufe der nächsten Jahre eifrig sammelte, erfuhr, desto erhabener erschien mir seine Kaltblütigkeit. Nur der Glaube allein konnte eine solche Ruhe einem derart unerschütterlichen Willen eingegeben haben. Kein Moment des Zauderns, der Verzweiflung! Sein einziger
i) Gräfin Lulu unterschrieb auch das Gesuch an den Wiener Stadt- magistrat um Aufnahme des Todesfalles und Vornahme der Sperre, das hier reproduziert wird. Es ist besonders deshalb mertwürdig, weil sie Thirion darin als „ledigen Standes verstorben" bezeich- net. Die Rubriken der aufgenommenen Sperrelation beim Wiener Landesgericht in Zivilsachen (2 — 1536/1833) lauten folgender- maßen :
„Name des Verstorbenen: Hr. Karl Thirion.
Kondition: gewes. herrschaftl. Sekretär.
Stand: ledig, 26 Jahre alt.
Wohnung: Nr. 63 allda.
Sterbtag: den 24. Nov. 1832.
Nachgelassene Ehegattin: — . Kein Testament, nächste Anverwandte nicht bekannt. Namen des- jenigen, der sich der Verlassenschaft annehmen und in dessen Händen sie gelassen wird: Hr. Hofagent Walcha als Anwalt des Hr. Fürsten Rasamosky (sie!), bei welch' letzterem sich diese Gegen- stände befinden." — Aus dem Ganzen konnte wohl niemand ver- muten, welche Tragöde darunter verborgen lagl
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Irrtum war, daß er das Recht zu Haben glaubte, sich selbst zu bestrafen, daß er in einem unseligen Ereignisse ein Gottesurteil zu erblicken vermeinte. Von dieser ver- hängnisvollen Grundidee ausgehend, stellte er sich ohne Murren vor sein eigenes Tribunal, beugte das Haupt unter dem tötlichen Streich und erduldete alle Qualen ohne Zittern, ohne Klage. Er hatte seine angebetete Frau zum letzten Male vor sich und verriet sich nicht, selbst als er sie an der Türe zum letzten Male umarmte. Und seine letzten 34 Stunden, wer könnte mir erzählen, was er da dachte, was er in dieser Zwiesprache mit dem Tode ausgestanden ? Furchtlos schauten seine Augen der Ewig- keit entgegen und keinen Augenblick verließ ihn der Ge- danke an seinen Gott und an die, welche ihm seine Göt- tin auf Erden war^). Gibt es für einen solchen Märtyrer- tod keine Siegespalme ?
i) „Die Zeilen, welche er in seinen letzten Stunden schrieb, diese tiefinnerlichen, hellsehenden Gedanken, wie sie nur der Tod dik- tieren kann, waren allein vom Glauben, vom Vertrauen auf Gott und von einer unendlichen Liebe zu mir beseelt. Ich lese sie immer wieder, sie sind mein einziger Trost, sie lassen mich hoffen, daß ihm Vergebung ward, daß ich dereinst mit ihm vereint sein werde. Doch die Zeit könnte sie verwischen, hier sind sie:
j,0 mein Gott auf Erden vergib mir, wie auch Gott im Himmel, der mich gerichtet hat, mir vergeben wird. Erbarmen, Gnade, schone mein Andenken! — Charles.
Was ich leide! . . . Aber es ist noch nicht genug! Meine Mutter, ich werde meinen Fehler sühnen, gehe zu ihrem Bette, wiege sie in lange, sanfte Träume ein, denn ihr Erwachen wird schrecklich sein. Adieu! Adieu!
Genügt dies, um den Flecken abzuwaschen, den ihr meine Liebe machte ? Die Raupe, welche sich an die schöne Lilie anklammert, muß zertreten werden, die Lilie ist immer rein. Engel des Himmels, habe Erbarmen mit mir!
O, mein Gott, ich nehme alle deine Leiden an, ich eile zu dir . . . aber erlaube, daß ich noch an sie denken darf.
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Am II. Februar 1831 schrieb ich in mein Tagebuch: „Der Himmel hat mich erhört, seine Ehre ist gerettet", und sie war es damals in der Tat — aber sein Leben ? Un- seliger Irrtum damals, der nunmehr die Ursache meiner
Ein Vergehen kostete mich mein Glück . . . aber Ich habe mehr Glück als Reue. Von allen Dingen, die ich beging, ist es nur eines . . . und dieses werde ich mit ewiger Pein sühnen. Ach, Louise, Erbarmen, Mitleid!
Ist solche Wonne mit einem Vergehen, mit meiner Reue wohl überzahlt? Nur ich bin glücklich! Ich verdanke es nicht dir selbst, sondern deinen Bedenken . . . und in der Tat, ein Priester gab dir den Geliebten. Ich werde dich immer, ewig lieben!"
(Tagebuch, 6. Januar 1833.)
Diese letzten Worte fand Gräfin Lulu in dem Täschchen, das der Tote an einer Schnur um den Hals trug und in dem sich auch „die grauen Haare" seiner Frau befanden. Auf dem Schreibtische lag aufgeschlagen der Hymnus auf den Tod von Lamartine, in dem mehrere Stellen angestrichen waren, ferner Marion de Lorme*) „dieser Vertraute seiner Hoffnungen und seines Glückes, den er im Angesichte des Todes noch lesen wollte." Darin waren auch einige Stellen mit Bleistift markiert und Gräfin Lulu sagt, dies alles habe ihr allein „einen Teil der Pein seines letzten Kampfes" verraten. „O," setzt sie bei, „kann denn jemand schuldig sein, der so zu lieben, so zu glauben vermag?"
*) Gemeint ist das berühmte Stück Viktor Hugo^s Marion de Lorme, das kurz vorher (183 1) erschienen war und dessen Inhalt in der treuen Liebe Marions zu Didier gipelt, die dieser sogar mit dem Tode auf dem Schaffet bezahlte. Thirion dürfte u. a. jedenfalls folgende Worte Didiers, die dieser zu Marion sagte, gemeint haben; sie lauten übersetzt:
„Umarme mich. Gelt, guter Tod, du wirst mich noch mehr lieben!
In deinem (Marions) Herzen vrirst du mir den Ehrenplatz nicht
weigern.
Doch leben nahe dir, mit schwärendkranker Seele,
O Himmel! Könnt' das ich, der ich nur dich geliebet,
Geliebet alle Tag! Kannst du daran wohl ohne Schaudern denken?
Betrüben werd' ich dich, und tausend Dinge gab' es noch,
Vergang'ne, die nimmermehr mein Mund wird jemand künden.
O, laß mich sterben!" (Akt V).
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Tränen wurde. Dieser Unglückstag führte auch seinen Tod herbei. Da Rasumoffsky die Erlaubnis zu unserer Heirat nicht geben wollte, behob Charles die Hinder- nisse durch einen unrechtmäßigen Ausweg. Er war ja so sicher, daß die Zeit alles wieder gut machen würde. Sein treuloser Stern ließ ihn aber im Stich, ein Abgrund schien sich vor ihm aufzutun, in den er mich zu reißen glaubte. Er wollte mich retten, indem er sich selbst be- strafte. O, warum gestand er mir nicht alles ein ? Ich hätte ihn gerettet, aber er fürchtete meine Großmut, er glaubte mich kalt und unversöhnlich.
Seine Schuld war ja so gering! Vermöchte selbst die- jenige Person, der er ein wirkliches Unrecht zufügte, ein Unrecht, das er mit dem Tode sühnte, das Übel zu nennen, das er ihr getan ? Wenige Tage noch und sie hätte es nicht einmal gekannt. Und wenn Charles es gekonnt oder gewagt hätte, dieser Persönhchkeit zu sa- gen: „Ihr und mein Glück hing davon ah", würde jene nicht noch mehr getan haben, als er wünschte und be- nötigte! Charles tat kein Unrecht und dennoch war er schuldig, und ich, die ihn in die Irre führte, die ich die Ursache seines Vergehens und seines Todes war — ich bin unschuldig! O Erdennacht!
In Projern bei Karlsperg in Kärnten, wo wir 14 glück- liche Tage verlebt hatten, ließ ich meinen armen Freund neben der kleinen Dorfkirche begraben und eine Kapelle über den Stein erbauen. Im darauffolgenden Jahre wurde in meiner Gegenwart ein Platz für mich neben seinem Sarge ausgehoben i). Wie schön wird der Tag sein, da
i)^ In ihrem Tagebuche schreibt sie u. a. darüber: „Heute sah ich sein letztes Haus . . . Ein Eckchen Leichentuch sah aus dem Sarge hervor . . . ohne diese rauchenden und mit Hacken und Schaufeln
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man mich hierherbringen und die Gruft auf immer schließen wird! An diesem Tage wird Gott alle meine und seine Tränen in Gnaden aufgenommen und uns verziehen haben ! Dann werden wir, einer auf den ande- ren gestützt, den Blick dem Himmel zugekehrt, das Herz von seliger Freude geschwellt, in die Ewigkeit einziehen ! Einige Jahre darauf fand ich das Grab im schönsten Rosen- und Resedaschmucke, und die Greise und Krüp- pel des Armenhauses, dem ich ein kleines Kapital über- geben hatte mit der Verpflichtung, das Grab zu pflegen, verfehlten es nicht, täglich einen Beweis ihrer Dankbar- keit dorthin zu bringen oder es mit Weihwasser zu be- netzen. In neun Jahren waren die Blumen und Sträucher prächtig gediehen, da kam ich im Mai 1841 wieder ein- mal nach Karlsperg und fand das Grab all seines Schmuckes beraubt. Ein alter, ganz fossiler Gärtner hatte es zugelassen, daß man wegen der Reparatur eines Kranzgesimses an der Kirche die Trauerweiden und Eschen einfach abschnitt und die Blumen ausriß. Das machte mir großen Kummer. Neun Jahr in solch' einem zerstörenden KJima — wer weiß, ob ich noch neun andere erleben werde! Und war dieses böse Beispiel nicht ein Vorzeichen für das Los, das mich in meiner letzten Behausung erwarten würde !i)
wühlenden Arbeiter würde ich mich in die Grube gestürzt haben, um diese Reliquie zu küssen, die ihn berührte und ihn auch im Grabe nicht verließ. Wie gerne hätte ich mich ganz nahe zu ihm gesetzt, um ihn mit meinen Tränen zu erwärmen und neben ihm zu schlafen ..." i) Aus dem Sterbebuche der Pfarre Projern geht hervor, daß Thirions Leiche mit Bewilligung „der k. k. Regierung in Wien ddo. 28. Nov. 1832" nach Projern überführt und dortselbst am 3. De- zember zur Ruhe bestattet wurde ... Die kleine Grabkapelle ist noch gut erhalten, die Inschrift lautet: Charles Louis Thirion, geb. 3 1. Juli 1803, gest. 24. Nov. 1832. —Oh, bethe für seine arme Seele. — Requiescat in Pacel" Siehe das hier reproduzierte Bild der Kapelle.
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Daß ich Charles' angetraute Gattin gewesen, war nun meinen Schwestern offenbar geworden, obwohl sie es mehr oder weniger bereits geahnt hatten, daß er sich jedoch selbst gerichtet, wußten sie nicht; man hielt ihn allgemein für ein Opfer der Cholera. In der Wahrung dieses Geheimnisses lag wohl auch die letzte Bitte mei- nes armen Freundes : Schone mein Andenken ! Und den- noch verriet ich es, auf die wiedererwachte Freundschaft Konstantinens bauend. Die Zukunft gab mir Unrecht. O, verzeihe mir!
• Wäre das freundschaftliche Verhältnis zwischen Kon- stantine und mir nicht seit dem Jahre 1828 auf so grau- same Art durch Verleumdungen gestört worden, hätte damals, als sie das Haus ihres Mannes wieder bezog, eine ehrliche, ruhige Aussprache stattgefunden, wäre sie mit einem Worte wieder meine gute, liebe Titine von ehe- mals geworden, ich würde mich zweifellos ihr anver- traut, sie um Rat und Hilfe gebeten haben. Es hätte dann keine hindernde Heiratsbewilligung gegeben, Kon- stantine hätte unsere Verbindung gesegnet und mir zu einem dauernden Glück verholfen, denn sie würde, von ihrer Klugheit und Großmut geleitet, gleich einer Mut- ter über uns gewacht haben. Ich erinnere mich noch, was es mich kostete, mir einzureden, daß ich mich ihr nicht anvertrauen dürfe, weil sie mein Geständnis nur mit Hohn und Spott aufnehmen würde. Welchen Schmerz empfand ich nicht, als ich nach unserer Hoch- zeit in ihr Zimmer zum Frühstück eintrat und mich nicht an ihren Busen werfen konnte! Ich hätte es so sehr gewünscht und fühlte mich dem Weinen nahe, als ich mich so weit vom Herzen meiner Schwester ent- fernt sah. Ach, ich hatte Unrecht, ihr zu mistrauen, ihr Benehmen gegen mich nach dem Tode meines Freun-
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des hat es mir bewiesen, aber konnte ich es damals in München wissen, was ich ihr noch war ? Ihre Reserve, um nicht zu sagen Kälte, in ihren Beziehungen zu mir mußten in mir die Meinung erwecken, daß mein Ge- heimnis für sie nur eine Last wäre. Und wenn sie meinen Schritt verurteilt haben würde, wären damit alle unsere Hoffnungen vernichtet worden! Aber weit davon ent- fernt, hatte sie alles geahnt und würde unsere Wünsche beschützt und sie auf eine solide Basis begründet haben. Als ich ihr in meiner entsetzlichen Verzweiflung leider zu spät alles offenbarte, war sie vom Schmerz so über- wältigt, daß ich einen Nervenanfall bei ihr befürchtete, Sie sagte mir damals, sie habe sich oft mit unserer Hei- rat in Gedanken beschäftigt und sie für möglich gehal- ten, sie habe allerlei heitere Zukunftspläne, sogar in Verbindung mit ihrer eigenen Existenz darangeknüpft. Konstantine war damals so gut, so teilnehmend, so lie- bend wie ehemals. Erst jetzt konnte ich den ganzen Schaden ermessen, den mir die Verleumdung zufügte. Durch sie verlor ich damals eine 40 jährige Freundschaft, nunmehr auch meinen Gatten und mein Glück. Derart ist das Übel, das die müßige Langeweile und die dienst- fertige Gleichgültigkeit aussäet!
Als ich 1833 mit Konstantine in Schwertberg weilte, sprach ich manchmal von Charles und meinem Un- glücke. Ich hatte ja davon das Herz so voll! Sie ging auf das Thema ein, sie suchte mich sogar nach ihrer Art zu trösten, aber ihre Hand war für mein zu Tode gehetztes armes Herz nicht sanft genug. Ich litt wie eine Kranke, deren Bett man rüttelt, indem man es machen will. Am dritten Tage konnte ich ein Thema nicht vermeiden, das ihr scheinbar auf die Nerven ging, ich war aber heiter und nahm nichts übel auf. Abends
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sang Marie Ihürheim eine kleine Romanze von Charles, die ich ihr gelernt hatte. Auch diejenige, welche er am Vorabend seines Todes auf das Piano legte, war vor- handen und Konstantine las sie ganz durch. Dann be- gehrte sie, ich möchte die Romanze „La bonne Vielle" beenden, die ich zu summen angefangen hatte. Die Stimme fehlte mir aber und ich entschuldigte mich bei meiner Schwester mit den Worten : „Als ich Charles dieses Lied zum letztenmal in Hungerbrunn singen hörte, woirden unsere Augen gleichsam wie unter einer Vorahnung feucht." Nachdem ich diese Romanze fertig gelesen, zeigte Konstantine eine eigentümliche Miene. „Was denkst du denn", fragte ich sie, als sie nichts sagte. „Was soll ich denn denken ?" erwiderte sie mit einem Tone, dem sie sich vergeblich bemühte, einen barschen Klang zu geben. Und plötzlich verriet ein wahrer Tränenstrom ihre innere Bewegung. Ich fiel ihr schluchzend um den Hals — und dieser Augenblick gewann mich fast dem Leben wieder. O, damals war sie wirklich meine gute Titine von ehemals! Mein Gott, warum hatte sie in München nicht einen einzigen Moment wie diesen gehabt ?
Hätte ich mich damals meinen Schwestern anver- traut, wie glücklich wäre mein Leben geworden ! Meine Schwestern hätten in Charles einen Bruder, ich in ihm den Gatten gesehen. Auf seinen Arm gestützt, wäre jedes Geheimnis, jede Protektion und jede Zu- flucht in ein Asyl überflüssig gewesen. Unser Ein- kommen von über 5000 Frs. hätte vor der Hand ge- nügt, um auf dem Lande oder in der Provinz zu leben und eine Zeit abzuwarten, da ihm seine Talente ent- weder in seinem oder meinem Vaterlande eine Karriere eröffnet haben würden.
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Dieser Gedanke beherrschte mich immer mehr, er stand wie ein Gespenst neben mir, er begleitete alle meine Pläne und die albernen Vorsorgen für mein fer- neres Leben. Jeder Tag war mir ein Opfer, das ich mei- nem Schöpfer brachte und täglich erneuere ich es noch mit Ergebung und bitte den Herrn, es zur Sühne für Charles und mich anzunehmen.
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XLVII. TRAURIGE JAHRE
Als ich früher die vor mir liegenden Jahre betrach- tete, erschienen sie mir lange, väe den Kindern. Ich sah sie ja erfüllt von Glück und interessanten Er- eignissen. Diejenigen, welche dem Tode meines armen Freundes folgten, waren aber so leer, daß sie mir gleich- sam in eines zu verschmelzen schienen und ich aus ihnen hier nur dasjenige auswählen will, was mein Le- ben, nicht aber meine traurigen Gedanken, meine ver- nichtete Seele betrifft.
Von Weihnachten 1832 bis Ende Februar 1833 war ich bei Josef ine in Venedig; sie suchte mich vergebens zu trösten. Ihr sonderbarer Gatte hielt sich immer noch von ihr entfernt. Nachdem er sie durch vier Monate allein in Venedig zurückgelassen, während er in Mai- land angestellt war, hatte er ihr erlaubt, sobald ich sie verlassen haben würde, ihn zu besuchen. Er fand aber immer wieder einen neuen Vorwand, um sie einem neuen Witwentume zu überlassen und ärgerte sich noch über ihre Vorwürfe. Arme Josefine! Ich fühlte nicht die mindeste Neigung in mir, Cow/önW, diesen Egoisten, der das liebesdurstige Herz einer armen Frau so mit Füßen trat, zu schätzen. Wie wußte Charles zu lieben und ohne Sophismen! Alle seine Gedanken gehörten mir, er hatte mir alles gegeben, was er besaß!
Das Frühjahr verbrachte ich bei Isabella in Treffen, dann wollte ich nach München, um die Stätten zu be-
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Zu Bd. IV, S. 94 95.
Das Grab Charles' Thirlon in Projern (Kärnten).
Nach einer Photographie des Rittmeisters a.D. Max v. Schreiner, Schloß Hunnenbrunn bei St. Veit in Kärnten. (Die Kapelle ist an die Kirche angebaut; aus Schönheitsrücksichten wurde die rück- wärtige Kirchenmauer wegretouchiert).
suchen, wo ich mit Charles so glücklich gewesen. In Salzburg konnte ich jedoch die Erlaubnis zur Grenz- überschreitung nicht bekommen. Bebenden Herzens die bayerischen Fluren vor mir sehend, mußte ich meine Schritte rückwärts lenken und begab mich nach Schwertberg zu Leo, wo ich fast krank ankam. Meine Schvv^ägerin war gut und lieb mit mir, ihre eigene Trauer tat mir wohl und wir unterhielten uns damit, zusammen zu leiden und in Ergebung zu warten.
Im Parke steht eine alte Eiche, die meine Mutter so liebte und die mir immer als Prototyp der Ruhe und des Glückes erschien. Erst am neunten Tage nach meiner Ankunft in Schwertberg wagte ich es, bis dahin durch eine ungewisse Scheu zurückgehalten, mich ihr zu nähern. Als ich mich unter ihre Krone setzte, schien Charles schon auf mich zu warten, ich mußte sofort an ihn denken, sein Bild trat wie lebend vor mich hin. Ich sagte mir, wenn er wirklich bei mir wäre, würde ich mein Haupt an seine Brust gelegt und seine schönen, vor Glück feuchten Augen betrachtet haben. Ich glaubte seine Hand an meinem Herzen, seine Lippen auf den meinen zu fühlen, eine süße Sehnsucht bemächtigte sich meiner, ich schloß die Augen und glaubte mich einen Augenblick in seinen Armen. Und selbst das Erwachen aus diesem Traume war nicht bitter, Charles schien sich ganz langsam von mir zu entfernen, indem er das Haupt nach mir umwandte.
Am IG. Juni besuchte uns Hans Weissenzvolff. Als man mir seine Ankunft meldete, fühlte ich eine heftige Erschütterung. Hatte nicht Charles vor zwei Jahren in sein Tagebuch geschrieben : „Sie glaubt, daß Graf Weis- senwolff der Mann gewesen, der sie am meisten geliebt . . . Und doch dauerte seine Liebe nicht länger, als seine
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Hoffnung . . . mein ganzes Leben aber soll ihr beweisen, wer der Mann ist, der sie am meisten liebt !" Zwei Jahre war es her, daß ich Hans zum letzten Male gesehen, ich liebte damals Charles noch nicht und seine Neigung zu mir war erst im Entstehen. Zwei Jahre! Zwei Jahr- hunderte voll Glück und entsetzlicher Leiden! Und dennoch sprach ich mit Hans über Charles' Tod, er vergoß heiße Zähren, als er meinen Schmerz sah, er bewies mir jene immer gleichbleibende, unauslösch- liche Zuneigung, die er mir stets bewährt hatte, ich konnte es auch nicht verhindern, daß er mir die Hand küßte.
Am 14. Juni starb der Priester, der uns in München getraut hatte, der mein einziger Ratgeber, unser ein- ziger Vertraute gewesen. Ich hatte ihm nach dem Tode Charles' alles eingestanden und ihn in einer verzweifelten Stunde um Hilfe gebeten. Kaum hatte er aber meinen Brief empfangen, als er gefährlich erkrankte. Er wollte mir noch antworten, er fing ein Schreiben an, dessen Bruchstücke man mir schickte, aber er konnte es nicht mehr vollenden und starb, mich in ewigem Zweifel zurücklassend.
Ich darf ein Ereignis in diesem Jahre nicht unerwähnt lassen, das für mich bedeutungsvoll gewesen wäre, wenn mir das Leben damals noch etwas anderes hätte bringen können, wie Ekel und Gleichgültigkeit. Da nämlich eine Residenziardamenstelle im Brünner Stifte frei geworden, entschloß ich mich auf den Rat meiner Schwestern hin, den Platz anzunehmen. „Ich werde mich", schreibt mein Tagebuch, „im November in dieses , Spital zu 16 Ahnen' einschHeßen, der einzige Ersatz, den mir meine Herkunft für alle Opfer bietet, die sie mir auf- erlegte."
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Zu BJ. IV, S. 97.
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Botschafter Ludwig Fürst Starhemberg (1762 — 1833).
Mit crütiger Erlaubnis Sr. Durchl. d. Fürsten Ernst Rüdiger V. Starhemberg in Eferding, Ob. Oe., nach dem dortigen wahr- scheinlich von Danion gemalten Originalporträt abgenommen.
Am 2. September 1833 starb der Fürst Louis Starhemberg^), der Vater Leos und wenige Tage darauf vereinigte eine Totenmesse in der Kapelle des Schlosses Weinberg drei Witwen, die alle in einem Jahre ihre Gatten verloren hatten. Wir beteten, wir weinten zu- sammen über unser verschwundenes Glück, das unter uns so ungleich verteilt gewesen war.
In Wien traf mich eine neue, wenn auch vielleicht kindische Enttäuschung. Ich hatte von Venedig aus Auf- trag gegeben, bei der Versteigerung der Kleider 2) meines armen Gatten, die ich zu behalten nicht das Recht und die Mittel hatte, wenigstens einen Mantel zu erstehen, den er während der zwei Reisen, die wir während der Ehe machten, getragen hatte. Mit diesem Mantel hatte er
i) s. Bd. I. 12 u. II. 171.
2) In dem Verlassenschaftsakt beim Wiener Landesgericht in Zivil- sachen (2 — 1536 ex 1833) befindet sich auch das genaue Ver- zeichnis der sehr bescheidenen Habseligkeiten Thirions, nämlich:
An Pretiosen:
1 silb. eingehäusige Minutenuhr
I do. zweigehäusige „
I meerschaumen Pfeife mit Silberbeschlag . . .
Leibsbekleidung, Wäsche und Einrichtung.
I tuchener Frack, i do. Gehrock, 2 do. Kapat .
1 moldanener Kapat, i Mantelkragen }■ 49 f'
9 Beinkleider, i Kaffeemaschine. . . . 12 Gilets, 12 Paar Fußsocken, 2 Hüte, 5 Kappen 7 Paar Stiefel, 4 Paar Schuhe, i Pantalon 14 Hemden, 2i Hals- u. Sacktücher, 6 Schmissl. .
6 Halskragen, 2 Gattien
I seid. Parapluie, 2 ord. Stöcke, 3 Bilder ....
I Schatulle
I Schreibtisch v. Mahagoni, i altes Fortepiano (wovon der Schreibtisch abgängig und Eigentum der Fürstin Rasumoffsky)
Verkauf: 5 fl. 35 kr. 15 fl.
":}
3f
20 f
19 f
8f:
4f
129 f
43 kr.
10 kr.
26 kr. 42 kr. 48 kr.
24 kr.
19 kr.
An Bargeld fanden sich nur etwas über 2 fl. vor, während der Wirt der „Goldenen Birne" noch 19 fl. 50 kr. an Miete usw. zu fordern hatte.
7 M. L. IV
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meine Füße bedeckt, als ich fror, ihn trug er, als wir bei einer schneidenden Kälte nach Thalkirchen zur Hoch- zeit fuhren, mit ihm hüllte er sich ein, als er fünf Tage später, nachdem er mein Hirngespinst einer idealen Ehe durch seine Bitten hinweggeräumt hatte, mein Schlafzimmer betrat. In meiner Vorstellung sah ich ihn immer mit diesem Kleidungsstücke, so stand er stets vor mir.
Isabella schrieb mir nun, daß dieser Mantel gekauft worden und bei ihr aufgehoben sei und als ich in Wien eintraf, war es mein erstes, ihn zurückzufordern. Fritz brachte mir aber einen Mantel, den ich nie gesehen, den Charles nie getragen hatte. Und als ich ihn erschrocken fragte: „Warum nicht der andere?" da antwortete er mir: „Der war viel neuerl" — Wer verstünde meinen Schmerz, — wohl niemand, da auch meine Schwestern darüber lächelten. Und doch hatte Leo den Schlafrock ihres verstorbenen Gatten immer auf ihrem Bette liegen und wenn sie davon erzählte, so zeigte man sich gerührt. Meine Heirat war eben eine geheime, es waren weder Mitgift, Vermögen, noch formelle Traueranzeigen vor- handen, — da zählte sie nicht ! Man darf alle Gatten be- weinen, solche, welche nicht liebten, Frau und Kinder ruinierten oder unglücklich machten, solche, die das Blut ihrer Kinder vergifteten, ihren Frauen untreu waren und in Wollust schwelgten, — das ist ganz in der Ordnung, weil es eben Männer waren, deren Wappen den Katafalk zieren darf. Für meinen armen Charles Thirion, dessen so reine, so große Liebe für seine Frau die Ursache eines Fehlers wurde, den er mit seinem Tod sühnte, — für den waren einige Wochen der Trauer wohl mehr als genügend! Seine Frau hatte sich ja nichts vorzuwerfen, war er denn nicht auf ihre Kosten beerdigt
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worden ? O wie schwer ist es, sich gegen den bitteren Spott dieser Welt zu schützen!
Ende November traf ich in Brunn ein. Hier fühlte ich erst, was es hieß, einsam zu sein, ich konnte mich auf niemanden stützen, selbst die Erinnerungen ließen mich im Stiche. Die Briefe an meine Schwestern füllten den Tag aus, mein Leben war von zwei Feinden bedroht, der kalten Einsamkeit und der albernsten Gesellschaft. Würde ich mich immer gegen sie wehren können? l6 alte Jungfern in dem Hause, ohne die verschiedenen Leute in der Stadt zu zählen? i6 Viragos, entsetzlich! Das erstemal, als ich mittels einer Zeremonie, die mir das Herz bluten ließ, in diese würdige altjüngferliche Korporation eingeführt wurde, da fühlte ich mich, offen gestanden, niedergeschlagen, gedemütigt, empört; diese ungewollte Gnade, diese Usurpation, zu der ich ver- urteilt war, erbitterten mich ebenso, wie ich darüber Scham empfand. Nachdem ich mich aber in mein Schneckenhaus verkrochen, zog ich meine Krallen ein und lebte wie eine auf den Strand gesetzte Schildkröte.
Die Oberin, eine Baronin Skrbensky^), war eine geist- reiche, gutmütige Frau, ich gefiel ihr und hatte sie auch recht gerne. Aber meine einzige Freundin war Sofie Esterhdzy, geb. Liechtenstein^), deren Gatte in Brunn eine Brigade kommandierte. Sie hatte ihren Mann aus Neigung sehr jung geheiratet, sogar etwas gegen den Willen ihrer Eltern, da diese ihn für eine
i) Ludovica Freiin Skrbensky von Hrzistie, geb. ii. Nov. 1781, k. k. Geh. -Ratsfrau, Stkr.-D. und Oberregentin des freiadeligen Damenstiftes Maria-Schul in Brunn.
z) Marie Sofie Prinzessin Liechtenstein, geb. 5. Sept. 1798, hei- ratete am 4. Aug. 18 17 Vincenz Grafen Esterhdzy von Galäntha, k. k. Kämmerer und Generalmajor (gest. 19. Okt. 1835). Sie war Oberhofmeisterin der Kaiserin Elisabeth.
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Tochter aus dem Hause Liechtenstein nicht für würdig genug hielten. Seit ihrem Hochzeitstage liebte sie nur ihn und sie bildeten ein Musterehepaar. Sofie besaß außerdem alle guten Eigenschaften einer wohlerzogenen Dame aus großem Hause. Man langweilte sich nie einen Moment mit ihr, jeden Gesprächsstoff wußte sie inter- essant zu machen. Gut bis zur Vollkommenheit, ver- säumte sie keine Gelegenheit, Wohltaten zu erweisen, ihr Mitgefühl wurde durch Kummer jeder Art wachgerufen und ihre schönen Augen konnten Tränen vergießen, nicht allein, wenn man über ein Unglück sprach, sondern schon über j ede edelmütige Regung. Immer mit denen beschäf- tigt, mit denen sie lebte, opferte sie ihnen gutwillig ihre Neigungen und Launen. Besaß sie denn solche über- haupt ? Hatte sie diese nicht mit allen Frivolitäten und Schwächen des weiblichen Geschlechtes in sich zurück- gedrängt, vom Behagen angefangen, einen Leckerbissen zu verkosten oder sich auf eine Ottomane auszustrecken bis zum Vergnügen, sich nach jemandem umzudrehen oder einen Liebhaber zu besitzen ? Alles Sinnliche oder Eitle, was zwischen diesen beiden Polen lag, hatte sie aus ihrem Budget gestrichen. Sie war die Tugend, die Vollkommenheit in Person. Ich muß gestehen, daß ich, wenn ich sie bewunderte, ein Gefühl empfand, als müßte ich bei ihr eine Leere ausfüllen, als müßte ich mit einem oder dem anderen Fehler ihre Vollkommenheit ergänzen.
Vincenz reichte an die geistigen Qualitäten seiner Frau bei weitem nicht heran, er vermochte weder ihrem Verstände, noch weniger ihrer Belesenheit und Bildung zu folgen, aber er schätzte sie nach ihrem vollen Werte und seine edlen Eigenschaften ließen ihn einer so aus- gezeichneten Frau würdig erscheinen. Ein glänzender
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Genannt: Przss. (Pauline) Schön- Mimi SophieEster- Mycky Fürstin Leop. ^^^ okfinrnlVl""" "^"fl" PloM
burg-Schwarzenberg. L(iecl,ten- hizy (Liech- Ester- Grassalkov.M- ^«nn (Esterhäzy- (Wrbna-
stein). tenstein). häzy. Esterhäzy- "™'- Thun). Kageneck).
Gesellschaftsbild (gezeich*^^°" der Verfasserin ca. 1820).
Nach dem Original im Besitze der Baronir. Leo Blittersdorff, Ottenshe
Mut, eine hervorragende Geschicklichkeit in allen militärischen Übungen, ein anmutiges, elegantes Äußere, kurz alle Eigenschaften eines wahren Edelmannes ver- halfen ihm, die Liebe seiner Frau zu erringen. Beide Gatten liebten sich und begingen nicht die geringste Untreue. Und würde man es glauben, selbst ich, die ich sie doch täglich und zu den verschiedensten Stunden sah, konnte nie bemerken, daß Sofie einmal ihren Gatten mit Zärtlichkeit angeblickt, Vincenz ihr einmal vor mir die Hand geküßt hätte und doch waren sie noch jung und schön und hatten sich aus Liebe geheiratet. Sollte dies Kälte sein ? Aber Vincenz schien nichts weniger denn gleichgültig und die feuchten, verlangenden Augen seiner Frau redeten die gleiche Sprache; im übrigen sagte die böse Welt, daß, wenn sie noch keine Kinder gehabt hätten, daran das Gegenteil von Gleichgültigkeit schuld sei. Woher kam es also, daß sie dieses legitime, rührende Gefühl so sorgsam verbargen ? Vincenz Esterhazy sagte eines Tages, als er sich über den Hof- meister des Grafen Lanckoronski ärgerte: „Je voudrais donner 25 coups de canne au gouverneur." Sollte hier bei Sofie vielleicht die Gouvernante schuld sein und verdiente diese Mlle VOeillet auch ihre fünfund- zwanzig ?
Das für Residenziarstiftsdamen vorgeschriebene Jahr eines ununterbrochenen Aufenthaltes im Stifte war beinahe vergangen und ich zählte die Tage bis zu mei- nem Austritte, als mir Konstantine schrieb, sie sei ge- nötigt, dem Kaiser von Rußland in Berlin ihre Aufwar- tung zu machen und erwarte nur meine Rückkunft nach Wien, um abzureisen und mir die Pflege ihres Gatten zu übertragen. Ich bat die Oberin also um die Erlaubnis, mein Aufenthalts] ahr um einen Monat ab-
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kürzen zu dürfen, was mir auch gestattet wurdet). Einen Monat leistete ich nun Rasumoffsky allein Gesell- schaft, dann kam Konstantine am i. Dezember frisch und heiter von Berlin zurück; Go'ess war Hofmarschall geworden und Isabella sollte vom Lande in die Stadt ziehen. Alle waren also zufrieden, alles war wie ehemals, ja vielleicht besser. Charles allein fehlte uns! — Rüh- rend war es, als Mimi Liechtenstein mich am Morgen des traurigen Gedenktages (24. November) besuchte. Sie hatte gefühlt, daß es mir ein Trost wäre, mit einer Freundin zu weinen und sie war gekommen, um mit mir über Charles zu sprechen.
Obwohl ich mich im Salon meines Schwagers zeigte, auch wenn er Gesellschaft hatte, und obwohl man sogar behauptete, ich sei Hebenswürdiger wie jemals, so zog ich mich doch von allen auswärtigen Unterhaltungen zurück. Es war am 8. Januar 1835 — unsere Bekannten hatten uns verlassen, um auf einen Ball zu gehen — als mich Rasumoffsky fragte, ob ich denn den ganzen Winter einsam bleiben wolle. Ich antwortete ihm, daß ich wohl mein ganzes Leben lang nicht mehr in die Welt gehen würde. Er tadelte mich deshalb mit sanften Worten und ich tröstete ihn damit, daß ich sagte, ich hätte noch keinen Entschluß gefaßt, sondern wolle nur meiner Nei- gung folgen. Dieses Thema veranlaßte uns, auch noch andere zu berühren, welche auf meine Situation Bezug hatten. Wie immer bei solchen Gelegenheiten konnte ich auch damals meine Bewegung nicht verbergen und
i) Gräfin Lulu erhielt auf ihr Ansuchen am 18. 10. 1835 vom Mitdirektor Fürsten Dietrichstein die Bewilligung, die Stelle einer effektiven Stiftsdame zurüclczulegen und wieder außerhalb des Stiftes leben zu dürfen. Ihre Verehelichung, da geheim vollzogen und von der FamiUe ignoriert, hatte keinerlei Einfluß auf ihre Stellung als Stiftsdame.
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als ich Rasumoffsky verließ, umarmte mich der Gute gegen seine Gewohnheit mit Tränen im Auge und sagte mir: „Guten Abend, meine gute, liebe Lulu." Ich küßte ihm von Rührung überwältigt die Stirne. Armer Schwa- ger! Bald sollte diese ehrwürdige Stirne ebenso kalt sein wie die meines Charles', als ich darauf zum letzten Male die Lippen drückte!
Am 13. Januar starb meine Tante Therese Thür- heim. Nach einem 84 jährigen, unabhängigen und ziem- lich sorgenlosen Leben, dessen letzte 2 Jahre nur mehr ein schmerzloses Dahinsterben waren, verließ sie diese Welt, ohne es auch nur zu merken. Niemals nahte der Tod rücksichtsvoller; die Augen der Sterbenden schlössen sich vor der Dunkelheit des Erdenlebens, um sich vor dem Glänze des ewigen Lichtes wieder zu öffnen. Sie war gut und fromm, Gott wird sie belohnt haben. Ehre ihrem Andenken!
Über den Tod des Kaisers Franz schreibt mein Tagebuch:
„2. März 1833: Heute um i Uhr morgens starb Kaiser Franz an einer Lungenentzündung. Auf seinem Totenbette war er ebenso ruhig, überlegt und fromm, wie in seinem ganzen Leben. Sein Ende war das eines guten Christen und eines guten Herrschers. Er machte sein Testament, sprach noch mit seinen zwei Söhnen und nahm von seinen Brüdern und den übrigen kaiser- lichen Prinzen kaltblütig und gottergeben Abschied. Sein Beichtvater Wagner'^) hatte ihm kurze Zeit vor sei- nem Tode gesagt: „Sie werden, Majestät, im Himmel
i) Michael Wagner, geb. Linz 19. 9. 1788, gest. St. Polten 23. ic. 1842, zuerst Professor in Linz, dann Studiendirektor der höheren Priester- Bildungsanstalt zum h. Augustin, 1825 Professor der Pastoraltheologie in Wien, 1827 Beichtvater Kaisers Franz L, Hof- und Burgpfarrer und seit 1836 Bischof von St. Polten.
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für das Glück belohnt werden, das Sie Ihrem Volke gaben." „Das kann mir", antwortete der sterbende Kaiser, „nicht zum Verdienste gerechnet werden, denn es war ja mein größter Genuß. ^^ — Gott, der unsere guten Absichten beurteilt, möge seine Seele in Frieden eingehen lassen! Er verdiente diese Belohnung, welche für wahre Väter des Volkes bestimmt ist, denn er glaubte einer zu sein.
Kaum hatte der Kaiser die Augen geschlossen, als man allen, die ihn sehen wollten, den Zutritt an sein Sterbelager gestattete. Eine Menge Leute aller Klassen, selbst der ärmsten, machten von dieser Erlaubnis bis zum Momente Gebrauch, da man den Leichnam in ein anderes Gemach trug, um ihn einzubalsamieren. Nicht der kleinste Gegenstand fehlte in der Burg, obwohl das Gedränge und die Unordnung, welche die allgemeine Trauer verursacht hatten, groß gewesen. Diese Unord- nung war dadurch noch erhöht worden, weil der Oberst- kämmerer Graf Czernin'^), der erste Obersthofmeister Fürst Colloredo^) und der Oberzeremonienmeister Land- graf Fwrj/^w^^rg^), alle drei komplette Nullen, vollständig den Kopf verloren und an nichts gedacht hatten. So war das Publikum von der Gefahr, in der der Kaiser schwebte, erst verständigt worden, als er schon im Sterben lag;
i) Joh. Rudolf Graf Czernin (1757 — 1845), ^^^^ 1824 Oberstkäm- merer, leistete als gleichzeitiger Kurator der kais. Sammlungen Hervorragendes; verheiratet 1781 mit Maria Theresia Gräfin Schönborn-Heussenstamm (1758 — 1838).
2) Rudolf Fürst Colloredo-Mannsfeld, Ritter d. gold. Vließes, k. k. Geh. Rat, Km. Oberst sämtücher Leibgarden und erster Oberst- hofmeister, gest. 28. Dezember 1843.
3) Friedrich Karl Johann Egon Landgraf Fürstenberg (1774 bis 1856), K. k. Geh. Rat, Kämmerer und Oberzeremonienmeister, Ritter d. gold. VUeßes, heiratete 1801 Therese Prinzessin Schtvar- zenberg (1780 — 1870).
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man tanzte sogar in seiner letzten Nacht noch in den Vorstädten und die Bälle -wxirden erst um 2 Uhr mor- gens abgebrochen, obwohl der Kaiser schon um 1 1 Uhr nachts die letzte Ölung empfangen hatte. So wußte auch niemand, als die Ärzte um 7 Uhr früh sich zur Sektion versammelt hatten und die Kaiserin dagegen war, daß die Einbalsamierung in dem Sterbezimmer, das auch das ihre war, stattfinde, wohin man den Leichnam trans- portieren sollte. Der Obersthofmeister schlief, der Oberstkämmerer sagte, er sei krank und es gehöre nicht in sein Ressort, der Oberzeremonienmeister schlief eben- falls und der Erzherzog Ferdinand war unauffindbar. Eine Stunde verging so nach der anderen und die Ärzte saßen wie auf Kohlen, da sie ihre Kranken gerne besucht hätten. Endlich wies man ihnen gegen Mittag ein Ge- mach an, das acht Zimmer weiter lag als das, wo der arme Leichnam sein Schicksal erwartete. Niemand von den obersten Hofämtern, kein Kämmerer, keine Garden waren dabei, 3 gewöhnliche Diener brari- n eine Trag- bahre aus weichem Holze, legten den ibi^n darauf und trugen ihn davon. Es kam sogar vor, daß einige fremde Russen, darunter auch der General Berg^ die in den Gängen der Burg umherwanderten, einen Mann in Livree begegneten, der ein versiegeltes Paket gegen seine Brust drückte und dabei herzzerbrechend schluchzte. Die Herren fragten ihn, was er denn da halte. „Ach", antwortete der treue Diener, ,,es ist das Herz unseres guten Herrn, das ich zu einem Arbeiter trage, damit er ein Etui dazu mache."
7. März.: Drei Tage hindurch war der Leichnam des Kaisers in der Hofkapelle ausgestellt. Die Volksmenge in den angrenzenden Korridors war ungeheuer. Man ließ das Volk sogar noch in dieser Nacht zum letzten
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Male zu seinem toten Monarchen, man stieß und preßte sich in der Kapelle. Man hörte Stimmen wie: „Wir müssen ihn sehen, und müßten wir Arm und Beine brechen." Da der Leichnam aber schlecht einbalsamiert worden war und die beginnende Verwesung die Ge- sichtszüge verzerrte, so wollte man den Sarg schließen, die Menge war aber so groß, daß es nicht gelang. End- lich verfaßte man um i Uhr nachts eine Proklamation, die von einem Manne, den vier Garden schützten, ver- lesen wurde und worin man das Volk bat, sich zurück- zuziehen und zu Hause für den Kaiser zu beten, weil sein Körper den Blicken seiner treuen Untertanen nicht länger ausgestellt werden könne. Überall, wo diese Worte verlesen wurden, hörte man Schluchzen und die Menge verlief sich in Ruhe. Heute wird der Leichnam zu den Kapuzinern überführt, am 8., 9. und 10. werden die Vigilien beim Hofe abgehalten, wozu der ganze Adel eingeladen ist. Mittwoch folgen dann die Obsequien. 8. März: Die Beisetzung fand ohne besonderen Pomp statt, das Leichenbegängnis eines Feldmarschalleut- nants ist viel prunkvoller. Der Leichenzug langte bei den Kapuzinern an, der Obersthofmeister klopfte an das Tor, das geschlossen war, der General der Kapuziner fragte: „Wer ist da?" Die Antwort lautete: „Franz L, Kaiser von Österreich, bittet um eine Ruhestätte." Das Tor öffnete sich, der Sarg wurde auf eine hölzerne Tragbahre gestellt, die weltlichen Trauergäste zogen sich zurück und die Kapuziner bemächtigten sich der Bahre und trugen den Sarg in die Gruft. Diese einfache, aber rührende Zeremonie geschah in Gegenwart des neuen Kaisers, der Kaiserin, der ganzen kaiserlichen Familie, des Hofstaates und des Adels. Die Damen waren in lange, schwarze Crepeschleier gehüllt, die Herren
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standen bedeckten Hauptes in den seltsamen Trauer- kleidern, die das Zeremoniell in Österreich verlangt. Spärliche Kerzenlichter und zahlreiche Fackeln be- leuchteten die düsteren Gruppen, die Gespenstern glichen, welche einen Schatten bewillkommneten. So verschwand derjenige von der Erde, der darauf 43 Jahre regiert hatte.
12. März: Man dispensierte sowohl die Armee, als auch die Beamten von einem Schwur; der Untertanen- eid wird nie geleistet. Alles verbleibt möglichst im Status quo. Es ist sicher, daß der neue Kaiser regieren wird, und man will es dem Volke und dem Auslande mit- teilen. Er wird nach den ersten Trauermonaten gekrönt werden und man will ihn nach Möglichkeit öffentlich zeigen. Dieses Staatsgeheimnis wird bald das Geheim- nis einer Komödie sein, doch wird die Staatsmaschine nichtsdestoweniger weiterarbeiten, wie früher, vielleicht nur etwas langsamer. Wir haben ja unseren Richelieu, der sie antreibt. Man fand im Schreibzimmer des verstor- benen Kaisers 72 000 Bittschriften und Resolutionen, die nicht signiert waren und die seine Entscheidung seit 10 — 15 Jahren erwarteten. Der Börsenkurs fiel während der Krankheit des Kaisers, bei seinem Tode stieg er und hält sich seitdem".
Im Mai besuchte uns Josefine auf einige Wochen. Sie war diesmal viel ruhiger, als ich sie in Venedig ver- lassen, sie war sanft und gut, weil sie sich glücklich fühlte und auf die Zukunft hoffte. Das, was ihr die Ge- genwart versagte, ertrug sie mit Ergebung. Ich ver- suchte, auch mit ihr über mich zu sprechen, aber sie verstand mich nicht recht und so schwieg ich. Ich hatte ein großes Unrecht auf mich geladen und zu sühnen, und das verlegene Benehmen meiner Schwestern mir
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gegenüber war noch die geringste Strafe für meine un- verzeihliche Indiskretion, die mich das Übermaß meines Schmerzes damals begehen ließ. Armer Charles, er hatte mich auf dem Totenbette gebeten, sein Andenken zu schonen und ich tat es nicht! Durch das Mitleid ver- führt, welches sein Unglück im ersten Momente her- vorgerufen, traute ich der Nachsicht meiner Schwestern und verriet Konstantine und Josefine mein Geheim- nis. Nun verurteilten sie ihn und sein Selbstmord stand zwischen ihnen und mir, die ich ihm längst vergeben hatte. Wie konnte ich auch glauben, daß Charles eines anderen Asyles bedurfte, als in dem Herzen seiner Louise ! Elende Schwäche, das ungeheure Leid nicht allein er- tragen zu haben, ewiger Vorwurf meines Gewissens! Mitte Mai kam Balzac"^) nach Wien. Über ihn schreibt mein Tagebuch am 21. Mai: „Ich sah ihn zweimal; er spricht so, wie er schreibt und fühlt, wie er spricht. Seine Anwesenheit in Wien hat mich seltsam erschüttert. Dieser Mann hatte ja auf mein Geschick einen so glück- lichen und unseligen Einfluß. Welch' glückliche Au- genblicke verdankte ich ihm nicht, als Charles mir seine bezaubernden Schilderungen von Liebe und Glück vorlas und wenn wir uns, himmlische Tränen im Auge, umarmten und uns zuriefen: Wie wahr, wie wahr! — Und dann diese fürchterlichen drei Zeilen 2), die ich im
i) Honore de Balzac (1799 — 1850), der berühmte französische Romanschriftsteller, kam am 16. Mal 1835 nach Wien und stieg bei der „Goldenen Birne" ab, ganz in der Nähe seiner Braut, Madame Eva Hanska, geb. Gräfin Rzewuska, die in der damaligen Gemeinde-, der heutigen Salmgasse, wohnte. „Lies devant Cupi- don" waren sie schon seit 1833 (s. „Balzacs Begegnung mit Metter- nich" ; ein biographisches Blatt von Anton Bettelheim, Neue freie Presse, z.f^. Aug. 1912).
2) Die Gräfin Lulu fand am 17. Januar 1834 folgende drei Zeilen In einem Werke Balzacs, von der Hand Thhions mit drei Kreuzen
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vorigen Jahre von der Hand meines Charles' mit drei unseligen Kreuzen angestrichen fand, diese Zeilen, die ihn zum Tode verdammten, diese Zeilen, die er mir in seinen letzten Stunden wie den Schlüssel seines ent- setzlichen Rätsels bezeichnete. O, wie grausam er- schien mir Balzac, nachdem ich diese Entdeckung machte, wie viel Zeit brauchte ich, um ihm zu ver- zeihen, ihm nicht zuzurufen : „Wenn Sie kein Heuchler sind, wenn Sie eine menschlich fühlende Seele besitzen, o, schreiben Sie nicht mehr Worte, die töten."
„Balzac wohnt in der ,, Goldenen Birne", in demselben Zimmer, er schläft in demselben Bette, worin auch Charles starb. Dieses Zusammentreffen, das ich gestern erfuhr, hat mich im Innersten erschüttert. Wenn er in den stillen Stunden der Nacht, da er seine tiefen, dich- terischen Gedanken, vielleicht sogar dieselben ausar- beitet, die Charles zum Selbstmorde trieben, wenn ihn dann der Tote umschwebt und seine verzehrenden, düsteren Blicke von ihm die verlorene Unschuld zu- rückverlangen, • — hört er da nicht ein dumpfes Stöhnen, einen schweren Seufzer? Den letzten eines glühenden Herzens, das sich vom Gipfel der Glück- seligkeit herabstürzend im Abgrunde zerschmetterte,
angezeichnet: „. . . aber wenn ein Mensch gänzlichen Schiffbruch erleidet, muß er von sehr hoch oben herabgestürzt sein, sich in den Himmeln erhoben und irgendein unnahbares Paradies von weitem bemerkt haben. Unversöhnlich müssen die Stürme sein, die den Frieden der Seele vor die Mündung der Pistole fordern." Lulu knüpft daran die Betrachtung: „Wann hat Charles diese geheimnis- vollen, schrecklichen Kreuze beigefügt i War er in den Stunden der Agonie so kaltblütig, in einem Roman zu blättern? Sagte er sich: alle Bücher, die wir zusammen gelesen, werden ihr teuer sein; sie wird sie wieder lesen. Wollte er so noch mit mir aus dem Grabe sprechen? Oder beschäftigte ihn der entsetzliche Gedanke schon lange, seine Louise zu verlassen ?"
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um nicht die Stirne erröten zu sehen, die es an- betete ?
Ich sprach früher einmal von der Adoptivtochter Lina der Fürstin Lichnozosky, dem Bastardkinde ihres Gatten. Zur Zeit, als ich 1831 Nany Esterhdzy in Krummnußbaum besuchte, hatte Lina einen einfachen Walliser Bauern geheiratet und war ihm in die Schweiz gefolgt. Ich sagte mir damals, daß die Leute geringeren Standes viel glücklicher seien, als wir. Das Glück stehe gleich neben ihnen, sie brauchten nur die Hand darnach auszustrecken. Vier Jahre darauf saß Lina mit ihrem Gatten und 3 Kindern, einem frischen, lebhaften Kna- ben und zwei Mädchen, im Rasumoffskygarten. Mein Schwager, Konstantine und jedermann waren höflich mit ihnen und obgleich man diese Menage nicht beson- ders liebte, herzte und pflegte man doch die Kinder. Und, als ich Lina ansah, deren häßliche Züge fast schön zu nennen waren, wenn sie stolz auf ihren Sohn blickte, da sagte ich mir: „So wird uns das Glück in der anderen Welt verschönen!" Und Tränen standen in meinen Au- gen, denn ich hätte ja diese Seligkeit schon auf Erden verkosten können. Ich hatte sie ja bereits in Händen. Ja gewiß, — aber wenn Charles noch lebte, wenn ein hübscher, zweijähriger Knabe mich Mama rufen würde und das Glück dieses kleinen Cherubins auch das seiner Eltern geworden wäre, so könnten wir doch nicht hier sein, mein Sohn wäre aus diesem Garten verbannt, er müßte sich verstecken, er, das legitime Kind, weil sonst das aristokratische Gefühl meines Schwagers zu sehr verletzt würde. Die Kinder einer Bastardtochter jedoch werden geliebkost ! Eine Mesalliance ist eben etwas viel Argeresl'^) i) SieheuberdasAdoptivkindderFurstinLichnowskyBd.il. 19,315.
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Damals merkte ich zum ersten Male, wie meine Au- gen schwach wurden, ich mußte selbst die größere Mini- aturmalerei ganz aufgeben und malte nur mehr in Öl und in Lebensgröße. Aber selbst mit der Brille konnte ich nichts Rechtes mehr leisten.
Im Sommer 1835 S^^S ^^ rnit der Gesundheit Rasu- moffskys rasch bergab. Er litt an einer Gallensteinent- zündung und war sehr schwach. Kaiser Nikolaus, der zweimal in Wien war, besuchte ihn nicht und mein Schwager war natürlich viel zu leidend, um sich zu ihm begeben zu können. Diese doppelte Enttäuschung verschlimmerte den Zustand des Kranken. Alexander hätte anders gehandelt. Wie konnte Kaiser Nikolaus einem sterbenden Greise diesen Trost verweigern ? Er empfand eben nur für seinesgleichen und seine Unter- tanen gehörten nicht in diese Kategorie!
Am 21. Oktober starb Vincenz Esterhäz.y, man nannte sein Leiden Brustwassersucht, Tuberkeln und Schlag- anfall, ich nannte es jedoch die Stimme Gottes, welche dem Glücke zurief: „Nun ist's genug!", damit es nicht zu lange auf Erden verweile.
Der Winter und die erste Hälfte des Jahres 1836 ver- gingen mir in gleichmäßiger Monotonie. Nur der Na- menstag Konstantinens riß mich auf einige Tage aus meinem Dahindämmern. Rasumoffsky hatte mich näm- lich gebeten, ihr eine kleine Unterhaltung zu arrangie- ren. Das Theater, welches ich veranstaltete, zwang mich, mit Leuten der Gesellschaft zu verkehren und ich fand nicht einmal die Zeit, an meinem Hochzeitstage zur Beichte zu gehen. Trotz meiner Trauer regte mich das hübsche und gut gespielte Stück doch an, und während ich einmal eine Träne wegwischte, mußte ich dann wieder herzlich lachen. So ist das Leben und das Herz
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des Menschen; sobald es konsequent sein will, ist es nicht mehr wahr!
Am 24. April schreibe ich: Von allen Türmen läu- ten die Glocken, sie verkünden, daß man den reichsten Mann der Monarchie zu Grabe trägt, den Fürsten Johann Liechtenstein'^). Das Geläute von einem dieser Türme kostet seinem Erben allein 10000 fl. Und Char- les, der keine 5000 fl. sein Eigen nannte, ihn trug man auch hinaus. Heute sind sie gleich, der Reiche und der Arme, der Glückliche und der Unglückliche, — aber der Reichtum verschaffte dem Fürsten Liechtenstein 75 angenehme und meist zufriedene Jahre, und Charles bezahlte mit seinen 29 Jahren eine Spanne Glückes, das nur acht Monate dauerte, weil er nicht das Geld besaß, um sich ein langes Leben zu erkaufen!
Im Mai dieses Jahres wurde mein Schwager Con- tarini endlich zum Rat beim Gubernium in Venedig er- nannt; im Winter bewohnte er nun sein kleines Haus in Venedig, im Sommer sein Landgut an der Brenta. Schon hatten sie sich in Venedig etabliert und waren in allen Himmeln. Ach, vor vier Jahren hatte ich auch Hoffnungen und machte ähnliche Projekte; nun blieb mir nur mehr ein ödes, trauriges Alter!
Zwei Monate darauf umdüsterte sich unser Horizont, der arme Rasumoffsky hörte zu leben oder eigentlich zu sterben auf, denn sein Leben war ja seit einem Jahr nur mehr eine Reihe verschiedenster Leiden. Seine Abma- gerung und Schwäche erreichten den höchsten Grad, seit Wochen verließ er das Zimmer nicht mehr. An
i) Johann Josef Fürst v. Liechtenstein^ geb. 26. Juni 1760 zu Wien, gest. ebendort 20, April 1836, der bekannte österreichische Fe d- marschall (s. Bd. I. 176). Über sein Leichenbegängnis berichtet Graf Andreas Thürheim in seinen „Licht- und Schattenbildern", Prag, 1876, S. 13.
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einem dieser Tage saß ich am prachtvollen Weiher in seinem Parke und las in einem Buche. Da hörte ich hinter mir eine Stimme; es war Rasumoffsky, der sich in seinem Rollstuhle bis an das Ende der Terrasse hatte schieben lassen. Ich näherte mich ihm, aber ich war so bewegt, daß ich nur die Worte hervorbrachte: „Es freut mich, Sie zu sehen, mein lieber, guter Freund." Ich fühlte Tränen in meinen Augen und fürchtete, daß er meine Wehmut am Klange meiner Stimme erkennen möchte. Es gab damals so traurige Gedanken, die zwi- schen ihm und uns gewechselt wurden und die doch keine Worte hatten!
Zwanzig Tage vor seinem Tode schrieb ich in mein Tagebuch :
Der arme Rasumoffsky geht mit großen Schritten seiner Auflösung entgegen. Trotz seines Alters von fast 84 Jahren ist es nicht dieses, was ihn zu Grabe bringt, sondern eine schmerzhafte Krankheit. Seine Körper- kräfte wollen sich vor dem Alter nicht beugen, sie sind aber durch die Leiden aufgezehrt. Während der Körper immer schwächer wird, nimmt sein Geist einen fast jugendlichen Aufschwung. Seit zehn Jahren bemerkte ich bei ihm keine solche Lebhaftigkeit, Intensität und Klarheit in seinen geistigen Fähigkeiten. Man möchte meinen, sie entwickelten sich erst recht und machten sich in dem Maße frei, als die Banden des Lebens sich lösen. Seine infolge der übergroßen Schwäche nur mehr lakonischen Worte weisen manchmal eine so außerordentliche Weisheit auf, daß sie mir wie aus dem Munde eines Hellsehers zu kommen scheinen. Wenn er sein abgezehrtes, blasses Haupt, in dem, wenn die Augen geschlossen sind, auch nicht die Spur eines Lebens zu entdecken ist, etwas aus den Kissen hebt.
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wenn sich aus seinen schmalen Lippen tiefsinnige Worte über die Zukunft oder Vergangenheit hervorpressen, da packt uns ein Schauder, als ob wir die Stimme eines Skelettes vernähmen, das uns die herrlichen Wahrheiten von jenseits des Grabes kündet. Armer Schwager! Und diese seelische Regsamkeit vermag ihm nur noch den be- vorstehenden Schmerzensweg und dessen düsteres Ende zu erleuchten. Dieser unsterbliche Teil seines Ichs, der sich bald triumphierend in die Ewigkeit hinaufschwin- gen wird, vermag ihm bis zum letzten Momente seiner Gefangenschaft auch keinen Bruchteil der körper- lichen Leiden zu ersparen. Aber Gott gab ihm den Glaubenl''
Am 23. September 1836 nach Mitternacht hatte Rasumoffsky'^) zu sterben aufgehört. Die letzten 3 Wo-
i) Die Todesanzeige lautete: „Constantina-Domenica, Fürstin Rasumoffsky, geborene Gräfin von Thürheim, Sternkreuz-Ordens- Dame, gibt hiermit geziemende Nachricht von dem für sie höchst betrübenden Todesfalle ihres innigst verehrten und geliebten Ge- mahls, des durchlauchtig hochgeborenen Herrn Andreas Fürsten Rasumoffsky^ Ritter der kaiserlich russischen Orden, Großkreuz des kgl. ungarischen St. Stephans-Ordens, Kais. Russ. Wirklichen Geheimen Rates und Senators etc. etc., welcher am 23. September 1836 um I Uhr morgens im 84. Lebensjahre selig im Herrn ent- schlafen ist.
Der entseelte Körper wird am 25. September abends in der eigenen Wohnung in der Stille eingesegnet und dann nach Schwert- berg in Oberösterreich zur Beisetzung in der Gräflich Thürheimi- schen Familiengruft abgeführt; am 26., 27. und 28. September aber werden von 10 bis 12 Uhr stille Seelenmessen in der Pfarr- kirche zu St. Sebastian und Rochus auf der Landstraße gelesen werden."
Die „Wiener Zeitung" vom 29. 9. 1836 brachte folgende Anzeige: ,,V erstorbene, den 23. Sept. : Seine Durchlaucht, der hochgeborene Wirkl. Geheime Rat, Senator, vormaliger Botschafter an dem k. k. österr. Hofe, Ritter des St. Andreas-, des St. Alexander-Newsky- Ordens, Großkreuz des St. Wladimir-Ordens 1. Kl. und des kgi.- ung. St. Stefans-Ordens, dann des Sizil. St. Ferdinands-Ordens,
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chen, besonders aber die letzten 3 Tage waren nur mehr eine langandauernde Agonie, Gott ersparte ihm jedoch einen eigentlichen Todeskampf. Während einer halben Stunde schien er zu schlafen und schlummernd löschte er aus. Wir waren bei ihm, Konstantine, Christiane, ich und Clam, der Gatte seiner Nichte Seiina Meade, der gerade angekommen war. Goess traf etwas später ein. Der Geist- liche betrat das Haus in dem Momente, als seine Seele gegen Himmel flog, doch hatte mein Schwager einige Tage vorher gebeichtet und kommuniziert. Sein Tod war der eines Gerechten und wer verdiente diesen Titel mehr, denn er!
In der Gruft zu Schwertberg, die mein Großvater er- baute, wurde Rasumoffsky beigesetzt; dort lag auch meine Tante (Therese) und die gute Judith Marcotin. — „Es ist ein Trost," sagt mein Tagebuch, „den teuren Toten in der kleinen Kapelle so nahe der Kirche zu wissen, wo ich, so oft ich will, für ihn, meinen letzten Be- schützer, meine letzte Stütze, werde beten können. Armer Schwager! Seine väterliche Fürsorge mir gegen- über hat sich nie verleugnet, ja sie überdauerte sogar seinen Tod, indem sie mein ferneres Leben nicht mehr von der Großmut anderer abhängig machte. Aber ach, wer kann mir seine rührende Herzensgüte, die er mir stets bezeugte, ersetzen ? Wer wird ferner meiner Pflege bedürfen und wer wird mir künftighin die Illusion erhalten, irgend jemandem noch nützlich sein zu können ? Während nahezu 22 Jahren, die ich unter seinem Dache weilte, sagte er mir nie ein hochmütiges Wort und sein Mitgefühl für all mein Unglück bewies
Ritter des kgl. preuß. Schwarzen u. Rothen Adlerordens I. Kl. Andreas Fürst Rasumoffsky, alt 88 (richtig 84) Jahre, auf der Land- straße Nr. 93 an der Lungenentzündung, als Folge der Wassersucht."
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mir stets seine wahre Freundschaft, so groß auch der Unterschied zwischen seiner und meiner Art war, das Glück zu beurteilen 1), Die Leidenszeit, welche wir ge- legentlich der Erkrankung meiner Schwester Konstan- tine miteinander verbrachten, hatte ein starkes Band um uns geschlungen. Damals war es, daß ich die Güte seines Herzens und seine innige Liebe zu seiner Gattin nach ihrem wahren Werte schätzen lernte, eine Liebe, an die meine Schwester lange nicht glauben wollte. Mein Gott, wie unglücklich war er damals ! Und heute zeigt sich seine sorgende Liebe für sie in seinen Ver- fügungen, mit denen er sich seit 14 Jahren unaufhörlich befaßte, um ihr eine glänzende Zukunft zu sichern. Seine letzten Tage und beinahe auch seine letzte Stunde wurden auf grausame Art vergiftet, als er seine Hoff- nungen durch die hartherzige Kälte des Kaisers Nikolaus getäuscht sah. — Heute erkennt Konstantine unter heißen Tränen, wie sehr er sie stets geliebt. Der Tod gibt uns eben bittere Lehren ! Auch ich beweine den Guten aus vollstem Herzen und meine Dankbarkeit für seine letzten Wohltaten erhöht meinen Schmerz eher noch, als sie ihn vermindern. O, Gedanken zerreißen meine Seele, die vielleicht niemand verstünde oder anhören möchte und die in der Einsamkeit meines armen Her-
i) 1859 fand Gräfin Lulu unter den Papieren Rasumoffskvs eng- lische Verse, die er zu Ende des Jahres 1832 geschrieben. „Mein Bild", sagt sie in ihrem Tagebuch, ,, stand damals ohne Zweifel vor ihm. Wie kostbar, wie rührend sind sie mir! Wie verstand er mich!" In deutscher Übersetzung lauten diese Verse:
„Weiß ich's, ob Gott die Liebe den Menschen gab, In Trübsal Freud* zu spenden, in Glück und Schand' } Wenn eine Schuld das arme Herz bedräut, ich weiß es nicht! Daß ich dich aber liebe, wer immer du auch seist, das ist mir
wohlbekannt."
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zens wie eine Stimme erschallen, welche mir zuruft : Du bist allein im Leben^)!"
Ich habe in meinem Dasein eine seltsame Beobachtung gemacht, die ich aus verschiedenen Gründen meinen Schwestern vorenthielt und nur Nany Weveld anver- traute, damit sie eines Tages diese Tatsache bezeugen könnte. Seit dem ersten schmerzlichen Verlust, den ich zu erdulden hatte, dem Tode meines Vaters, verlor ich jedes 4. Jahr einen meiner Beschützer. Ein einziges Mal war es nicht der Tod, der mir einen lieben Freund ent- riß, aber der Schlag war nicht minder heftig und fühl- bar und das Resultat hatte die gleichen Folgen für mich, nämlich den Verlust eines Beschützers. Vier Jahre nach meinem Vater verlor ich meine Mutter (181 2), dann meinen Vetter Franz Hager (18 16), unseren zweiten Vater, am 21. Januar 1821, also kaum mehr denn vier Jahre, Mlle Tisserant, unsere Gouvernante, die ich wie eine Mutter liebte, dann die gute Judith Marcotin
i) Rasuvioffsky hatte ein ergreifendes Schreiben an Ribeaupierre hinterlassen, worin er ihm nebst seinem vollsten Vertrauen die Bitte ausdrückte, er möge sich des Schicksales und Wohlergehens „des Liebsten, was er auf Erden besessen, seiner guten Konstantine" annehmen. — Leider war der Erfolg des umfangreichen Testa- mentes infolge der ungeheuren Schulden des Fürsten nur der, daß seine rührende Sorge um die hinterlassene Witwe eine Chimäre blieb. Außerdem war Kaiser Nikolaus, als er von dem Übertritt seines ehemaligen Botschafters zum Katholizismus hörte, darüber sehr ungehalten und verminderte die Witwenpension auf 10 000 Rubel. Gräfin Lulu begab sich darauf zu Fürst A. M. Gortscbakofj^ dem Sekretär der russischen Botschaft, und erklärte, nicht ihre Schwester, sondern sie selbst sei für diesen Glaubensabfall verant- wortlich. Die Wiener Gesellschaft nahm die Partei der Fürstin- Witwe und Fürstin MeUernich warf gelegentlich Gortschakoff die Ungerechtigkeit der russischen Regierung vor. „Pardon," erwiderte dieser, „Fürstin Rasumoffsky hat eine so hohe Pension erhalten, wie hierzuland nur die Witwen der Staatskanzler bekommen." (Brückner Wassiltchikow „Les Razoumovski" IL 3, S. 254f.)
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(1824), welche über meine ersten Kinderjahre wachte, 1828 verlor ich durch ein entsetzliches Ereignis die Freundschaft meiner Schwester Konstantine und den Traum meiner Zukunft, 4 Jahre darauf, um gleichsam die Zahl der Todesfälle zu ergänzen, starben mein Bru- der und mein Gatte. Es blieb mir nur mehr ein Be- schützer, Rasumoffsky; das 4. Jahr danach (1836) nahm ihn mir ebenfalls hinweg. Heute noch besitze ich Bande der Freundschaft, aber niemanden mehr, der über mich wachte; ich vollende meinen Lebensweg ohne Stütze, wer weiß wie lange noch!
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8. ENTWURZELT XLVIII. HEIMATLOS!
Ich war nun 48 Jahre und in einer ähnlichen Lage, wie 1812 nach dem Tode meiner Eltern. Brunn hatte ich abgeschüttelt, ich konnte es dort nicht aushalten. Wohin aber sollte ich ziehen ? PFien mit seinen Vorur- teilen, seiner geistigen Armut und Phantasielosigkeit blieb mir nun auch verschlossen, da Konstantine das Ra- sumoffskypalais an den Yürsten LiechUnsUin'^) zuerst ver- mietete, dann verkaufte. Isabella, zu der ich mich hin- gezogen fühlte, konnte ich nur im Sommer besuchen, im Winter füllte sich ihr Schloß in Kärnten mit lang- weiligen Leuten aus der Provinz und ich vermißte dann dort jede Spur von Offenherzigkeit. Venedig endlich, vor Zeiten das Ziel meiner Wünsche, hatte mich bei meinem letzten Aufenthalte mit Schauder erfüllt. Wie schrecklich waren damals diese zwei Monate, wie kämpfte ich da gegen meine Verzweiflung!
i) Fürstin Rasumoffsky hatte zuerst an eine Lotterie gedacht, wo- mit sie ihres kostspieligen Palais sich entledigen wollte. Der Kaiser erteilte auch seine Genehmigung hierzu. Bevor das Projekt jedoch aktuell wurde, gelang es der Fürstin, am 31. Dez. 1838 die ReaUtät an den regierenden Fürsten .'Mois Josef Liechtenstein (1796— 1858) um einen Kaufschilling von 190000 fl. C. iM. und eine Leibrente von 12000 fl. CM. zu verkaufen. Da 60 oco fl. für Georgine Acton, 12 000 fl. für die Eheleute Rosenthal UegenbHeben und 41 000 fl. frühere Satzpost von der Verkäuferin zu löschen waren, verblieben der Fürstin nur ca. 76000 fl. Nach 1848 wurde das Palais vom Staate übernommen und zur k. k. geologischen Reichs- anstalt umgewandelt, der herrliche Park aber parzelliert.
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Konstantine versorgte mich allerdings mit Geld, aber sie verweigerte mir das kleinste Asyl in ihrem Herzen. Wie schön waren früher unsere Jugendträume, wir hat- ten uns geschworen, uns nie zu verlassen, wir verglichen uns mit jenen zwei Gräfinnen Attems, die, eine verhei- ratet, die andere ledig, immer beisammen waren und fast zur gleichen Zeit starben. Wie oft, wenn ich an Konstantinens Krankenlager saß, wie oft konnte ich es nicht fassen, ohne sie zu sein. Das Leben ohne sie er- schien mir inhaltlos ! Und doch waren es nur Illusionen, die 40 Jahre anhielten, dann aber verflogen ! Ein Wind- stoß vermochte diese Freundschaft umzustürzen, eine einzige, schreckliche Krankheit vernichtete all' mein Glück! Sie konnte mir ihren Aufenthalt in der Anstalt des Dr. Görgen, der doch ihre Genesung begründete, nie verzeihen. So verlor ich denn eine vierzigjährige Freund- schaft und stürzte mich in einen Abgrund, als ich die Hand meiner Schwester, damit sie mir auf meinem schweren Wege Führerin sei, nicht zu ergreifen wagte. In meinem Schicksal gibt es etwas Erschreckendes, ich möchte fast sagen Immoralisches ; ich will es hier nicht weiter ausführen, denn die Leser könnten mir daraus die Lehre zurufen: „Tue, was du mußt und du wirst nicht so grausam gestraft werden!"
Einen Monat nach Rasumoffskys Tode teilte mir Kon- stantine mit, daß sie mit der Regelung seines Nachlasses zufrieden sei; sie sprach dann über ihr Testament und daß sie Clam zum Vormund für Georgine ausersehen habe. „Ich will ihn," erklärte sie, ,,weil ich sie, wenn ich stürbe, Seiina Clam überlassen würde." Diese Worte drangen wie ein Dolch in mein Herz: „Warum nicht mir?" Mir, die ich das arme Kind so genau kannte, es wie eine Mutter liebte und die kein anderes Ziel im Le-
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Zu Bd. IV, fi. 120,121
Oberst Louis de La Rue.
Nach einem Gruppenbilde von Hanfstaengl, München (1831), im Besitze der Baronin Leo Blittersdorff, Ottensheim.
ben hatte, als über sie zu wachen ? Statt dessen sie Seiina anzuvertrauen, die nicht einmal ihre eigenen Kinder liebte. „Mein Gott," rief ich aus, ,,was habe ich getan, daß du mir so wehe tun kannst?"
Vierzehn Tage verbrachte ich noch im Rasumoffsky- palais, als es bereits vermietet war. Konstantine war in Dornbach und ich wohnte in einer Kammer am Ende des Korridors, wo Quintin gehaust hatte. Während die- ser Zeit kam ich weder mehr in mein liebes, altes Zim- mer, noch in den Park. Ich war eine Fremde geworden. Nach weiteren vierzehn Tagen, die ich in der leeren Wohnung meiner Schwägerin einsam und allein ver- brachte, besuchte ich Louis Mandell in Lanach und reiste dann nach Treffen zu Isabella, wo ich 4 Monate blieb. Da ich auch dort meinen Frieden nicht fand, über- querte ich die Alpen und verweilte auf dem stillen Land- gute Contarinis bei Josef ine zwei Monate. Meine Schwe- ster fühlte sich in meiner Gesellschaft so glücklich, daß ich meine Trostlosigkeit allmählich verlor. Ich erfuhr dort zwei Unglücksnachrichten. Die eine, daß de La Rue"^), der Freund und Beschützer Charles', infolge der
i) Louis de Xdi Rue, Oberst unter Napoleon i. dann von 1814 bis 1830 französ. Konsul anscheinend in Wien, war mit Anna Rosa Zoe SoUier de la Touche vermählt. Sein Sohn Aristid Js. Joh. Marie (1795 — 1872), Divisionsgeneral und Senator des 2. Empire, wurde 1823 Baron.
Der Herzog v. Reichstadt hatte in Wien die Bekanntschaft de La Rues gemacht und äußerte sich ihm gegenüber über seine eigenen ehrgeizigen Pläne ganz offen wie folgt: „Wenn man in Rußland einen General demütigen und strafen will, macht man ihn zum einfachen Soldaten. Wenn man einen Fürsten in Frankreich ehren will, macht man ihn zum Grenadier. Geliebtes Frankreich." Und als de La Rue nach Frankreich zurückkehren sollte, erhielt er ein Billett vom Herzog, das nur folgende Worte enthielt: „Wenn Sie die Vendome-Säule wiedersehen, bringen Sie ihr meinen ehrerbie- tigen Gruß." (Tschudi, „Napoleons Sohn", S. 239.)
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österreichischen Unaufrichtigkeit ruiniert sei, so voll- ständig, daß er von Almosen leben mußte, die zvv^eite war das entsetzliche Unglück, das Pest^) betroffen hatte. Tausende von Menschen zugrunde gegangen, 1 300 Häu- ser versunken! Diese Katastrophe erinnerte lebhaft an die von Lissabon.
Mitte Oktober 1838 kehrte ich wieder nach Wien zu- rück. Contarini hatte die lange ersehnte Gehaltsaufbes- serung erhalten, er und meine Schwester waren vor Freude selig, sie bedurften daher meiner nicht mehr. In Wien fand ich Konstantine mehr denn je mit Sorgen über die verworrenen Vermögensverhältnisse ihres Gat- ten beschäftigt. Erst, als sie Ende dieses Jahres ihren Palais an den Fürsten Liechtenstein um einen mäßigen Preis, jedoch mit der Zusicherung einer anständigen Leibrente verkauft hatte, war ihre Lage gesichert. Da- durch war nun der letzte Faden, der mich mit Wien verband, zerschnitten. Für das Andenken an Charles und Rasumoffsky gab es nun keinen Ruhepunkt mehr; es war von seiner Wiege verbannt und Fremde wehrten ihm fürder den Eintritt.
Ich blieb noch einige Monate in Wien, ohne eine dauernde Wohnung zu nehmen. Zwei Jahre der Ab- wesenheit und sechs der Trennung hatten mich der Ge- sellschaft so entfremdet, daß ich mich nicht mehr zu- recht fand. Ich traf wohl einige Freunde, aber auch jene mannigfachen häuslichen Sorgen, die in jeder Familie gedeihen. In der Fremde vergißt man sie oder beachtet sie nicht, die Bekanntschaften erneuern sich immer wie- der, die Erinnerung wird durch ein sorgloses, unbe- kümmertes Leben ersetzt, das verjüngt. Man lebt, ich
i) Gemeint Ist die große Überschwemmung von 1838, die in Budapest entsetzliche Verheerungen anrichtete.
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möchte sagen, gleichsam dahingleitend, ohne sich zu stützen und da unser Leben nur ein vorläufiger Zustand ist, so füllt man vielleicht so seine Bestimmung besser aus, als bei den Bemühungen im eigenen Heim, eine ge- wisse Stabilität zu erlangen. Und dann — findet man in Wien so wenig Nahrung für die Phantasie und das intel- lektuelle Leben! Der Geist trocknet gewöhnlich aus, er klebt an der Scholle, wie in einem Herbarium. Ich fühlte aber noch zu viel Kraft und Saft in mir, um nur dahin zu vegetieren. Ich entschloß mich also, dort eine Zu- flucht zu suchen, wo noch Künste und Poesie eine Wärme verbreiten, die von der Saison unabhängig ist. Ich dachte an Rom.
In Wien hatte Konstantine die Korrespondenz ihres Gatten mit dessen erster Frau gelesen und diese Lektüre, von der sie mit Josefine sprach, hatte auf sie einen tiefen Eindruck gemacht. Sie gewann daraus jene Achtung, die der edle Charakter Rasumoffskys verdiente und den sie, da sie ihn nicht erkannt hatte, niemals nach seinem wahren Werte schätzen gelernt hatte. Sie entdeckte nun auch, daß Elisabeth, wenn auch weniger von ihrem Manne geliebt als sie, doch sein ganzes Vertrauen be- sessen, sie erfuhr aus den Briefen, daß Elisabeth ihren Gatten bei weitem mehr geliebt, als sie es jemals, selbst nicht in den ersten Jahren ihrer Ehe, getan, daß endlich ein unbegrenztes Vertrauen nur aus einer unendlichen Zuneigung erwachsen könne. Diese Entdeckungen Hes- sen sie gründliche Betrachtungen anstellen, die zu dem Resultate führten, daß ihr jetzt die Bewunderung für Rasumoffsky sein Andenken umso teurer machte. Ich erwartete diese posthume Liebe. Arme Konstantine, ihr Unglück war es, daß sie stets das wünschte, was sie nicht hatte und das vermißte, was sie verloren !
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Den Rest des Jahres 1839 verbrachte ich teils in Schwertberg, teils in Kärnten und bei Josef ine i) an der Brenta, ohne daß etwas Besonderes zu verzeichnen ge- wesen wäre. In Schwertberg sah ich das junge Ehepaar Starhemberg. Meine Nichte Marie Thürheim^) hatte nämlich im August 1838 ihren Vetter Camillo Starhem- berg geheiratet. Es war eine Liebesehe, sie hatten beide kein Vermögen und liebten sich wie Turteltauben, deren Verstand sie auch teilten. Wenn ich ihr Glück, das ja auch das meine gewesen, betrachtete, so vermochte ich mich über den Vergleich beider nicht zu betrüben. Ich war nur darüber erstaunt, daß das Glück für Unbetei- ligte ein so einfältiges Äußere besitzt. JNIan soll es eben verstecken, wenn man es besitzt!
1) Anscheinend war Josefine Contarini 1836, wohl mit ihrer Schwester Konstantine, in Paris. Baronin du Montet schreibt in ihren „Souvenirs" S. 411, in den Jahren 1835 und 36 seien ver- schiedene ihrer Freundinnen aus Oesterreich nach Paris gekommen, in der Hoffnung, geistreiche Salons und „gegenüber vierzigjährigen Damen auserlesen artige Männer" zu finden. Es sei sehr amüsant gewesen, ihren Ärger zu beobachten , als sie nur unverschämte Literaten und grämliche Franzosen antrafen. — Die Baronin du Montet setzt nun fort: „Einige Monate später hatte ich Gelegen- heit, eine dieser Damen, Gräfin Contarini, mit unseren Geistes- größen zu versöhnen. Ich machte sie mit Graf Cusüne, demselben, der Karl V. seine königliche Braut zugeführt hatte, bekannt. Sie war mit ihm sehr artig und er konnte seinerseits wieder ihre edle Gesinnung, den Geist und die Vielseitigkeit, sowie den Zauber ihrer Konversation vollauf würdigen. Eine Seite seiner interessanten Brochure, die er über seine Reise herausgab, widmete er dieser edlen Venezianerin. Sie wiederum schrieb mir: „Graf Custine gehört zu den liebenswürdigsten Reisenden; wenn er nach Venedig zurückkehrt, werde ich mein mögUchstes tun, um die schmeichel- hafte Lobrede zu verdienen, die er mir ganz freiwillig hielt. Ich danke Dir, liebe Alexandrine, mich mit ihm bekannt gemacht zu haben, Du hast mich dadurch mit den heutigen Franzosen wieder versöhnt. Falls einige Deiner Landsleute Lust haben, Venedig zu sehen, so weise sie an mich."
2) s. Bd. II. 211.
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Zu Bd. IV, S. 123 124.
Konstantine Fürstin Rasumoffskv.
Nach einem Gruppenbilde von Hanfstaengl, München (1831) im Besitze der Baronin Leo Blittersdorft", Ottensheim.
In Treffen erheiterte uns ein Engländer Burghersh, den ich in Venedig kennen gelernt hatte und mit dem ich seither korrespondierte. Sein edles Gemüt, sein Ver- stand und seine Freundschaft für mich ließen uns die Tage seines Aufenthaltes wie im Fluge vorübergehen. Da er in meinem ferneren Leben noch eine Rolle spie- len wird, will ich mich hier mit ihm nicht näher be- schäftigen.
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XLIX. WANDERLEBEN
Am 8. Februar 1840 schnürte ich in Venedig mein Bündel, um nach der ewigen Stadt zu pilgern. Mein Reisegefährte bis Florenz war Louis Zichy^), Sohn der Molly Zichy, ein lieber guter Mensch, den ich damals kaum kannte, dessen unbefangene Berichte seiner be- gangenen Jugendstreiche und dessen fast kindliche Für- sorge für meine Person mich aber immer mehr an ihn fesselten. Auch gefiel mir mein neues Amt, ich dünkte mich eine andere zu sein und dieser Wechsel erschien mir reizvoll, wie eine Maskerade. Das Wetter war herrlich, frühlingswarm, mein Spleen verflüchtigte sich unter den Strahlen der italienischen Sonne; das Müdigkeits- gefühl, die immer sich erneuernden Eindrücke und das muntere Geplauder meines Wagengenossen halfen mir dazu. Ich ließ meine Erinnerungen weit hinter mir. Sechs Tage vergingen so, wir hatten Ferrara und Bo- logna passiert, mein junger Gefährte war ganz fremd in diesem Lande und es unterhielt mich, seinen Enthu- siasmus anzufeuern. In Florenz aber woirde seine Be- geisterung so lebhaft, daß er diese Stadt, die ihm als die Krone von ganz Italien erschien, nicht verlassen wollte. Wir schieden also und ich hatte während der nächsten
i) Ludwig Graf Zichy^ geb. i. Aug. 1814, gest. 30. Dez. 1859, k. k. Kämmerer, heiratete am 3. Juni 1845 zu Venedig Auguste, Tochter des Hippolyt Grafen Bleszinsky, sächs. Generalmajors und der Josefine Gräfin Prozos, Obersthofmeisterin der Prinzessin Luise von Sachsen, geb. 24. Mai 18 19.
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sechs Tage Zeit, ihn zu vergessen. In Spoleto fing es zu schneien an und als ich in Rom einfuhr, lag der Schnee schon einen Fuß hoch. Ich traf dort Burghersh^), der sich so gut und herzlich für mich zeigte, wie es einem Eng- länder überhaupt möglich war. Sein vornehmer Geist näherte mich ihm, soweit es meine alte Seele noch zu tun vermochte.
Ich stürzte mich sofort auf meine Lieblingsbeschäf- tigung, ich malte im Kolosseum, vor dem Kapitol, in den Galerien, in meinem Zimmer und bei einem Maler. Unter anderem machte ich auch das Porträt des P. Ge- r<2wZ». Ursprünglich war dieser Kavallerieoffizier gewesen, liebte sein Handwerk und die Frauen, zeigte sich als Lebe- mann und Spaßmacher und schmeichelte den Fürsten, wenn er ihrer bedurfte. Eines Tages erhaschte ihn Bona- farte, der ihn nicht leiden konnte, und ließ ihn in Vin- cennes zwei Jahre einkerkern. Die Zeit verstrich dem armen Gefangenen, der nun weder dem Kriege, noch den Frauen, noch seinen beliebten Wortspielen huldigen konnte, recht mühselig. Er fing an sein Seelenheil um so mehr zu denken an, als ihn seine Freunde und Eltern ganz vergessen hatten. In seinen bitteren Betrachtun- gen, in seinem engen Gefängnisse erschien ihm die Welt recht engherzig und schlecht. Er überlegte, daß der Himmel viel größer und schöner sei und daß, wenn er ihn betreten könnte, es sich wohl verlohne, Buße zu tun.
i) John Burgher sh, aus der Familie der Earl of Westmoreland, die den Titel Lord Burgher sh führten (seit 1624). Er war 1804 geboren und höchstwahrscheinUch eines der vielen Kinder des John Burghersh zu fVormsley, der 1801 Elisabet, Tochter des William Lowndes Stone Esq., heiratete; drei Söhne und zwei Töchter über- lebten das Ehepaar; die drei Söhne waren obiger John und seine zwei (Seite 132) genannten Brüder. Die Verfasserin schreibt ono- matopoetisch „Burgess".
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Eines Tages, als er darüber nachsann, öffnete sich die Türe seines Kerkers. „Ach," sagte er sich, „sie werden mich jetzt füsilieren; großer Gott, habe Mitleid mit meiner Seele ! Indessen, wenn ich davonkomme, will ich Trappist werden." Man eröffnete ihm aber, er sei frei und könne hingehen, wohin er wolle. „Bonaparte schenkt mir also die Freiheit ?" rief er aus. — „Bonaparte muß glücklich sein, wenn er die seine rettet." — „Was bedeutet dies ?" — „Mein Herr, wir haben keine Zeit, darauf zu antworten, wir rufen nur mehr: Es lebe der König! Es leben die Alliierten!" — „Die AlUierten ? — Von wem denn ?" — Man antwortete ihm nicht und Geramb, der das Gefängnis ganz verwirrt verHeß, be- gegneten auf den Straßen österreichische Soldaten, Ko- saken, Preußen, Engländer, kurz alle Nationen, nur keine Franzosen. Er glaubte sich geistesgestört und je mehr er sich erstaunte, um so rascher wurde er Trappist.
Damals, als ich ihn kennen lernte, lebte er in Rom, und nachdem er 20 Jahre geschwiegen, in Jerusalem und auf dem Berge Sinai gewesen war, nachdem er während dieser Zeit nur Erbsen, Linsen und nie eine Bouillon gegessen hatte, konnte er nun alles genießen außer Fleisch, und plaudern, soviel er wollte. So beschaffen war P. Geramb und so seine wirkliche Lebensgeschichte, deren ganze Romantik sich heute in seinen Bart und in sein stark duftendes Ordenskleid — er durfte keine Un- terwäsche tragen — geflüchtet hatte^).
i) Ferdinand Baron v. Geramb, geb. 1772, aus altem, ungarischem Geschlechte stammend und k. k. Kämmerer seit 1806, ließ in Wien seinen heftigen Leidenschaften die Zügel schießen, er duel- lierte sich, ritt und tanzte, schwärmte in den Salons und schwelgte in den Wiener Gelagen mit ebensolchem Ungestüm, als er sich später in den Ordensangelegenheiten leidenschaftlich zeigte. 1805 und 06 führte er ein Freikorps gegen die Franzosen. Nach dem
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Zu Bd. IV, S. ia8;i29.
^
Der Trappistengeneral Ferd. Josef Freiherr von Geramb (1772 — 184.8).
Aus dem roten Album der Verfasserin (1832) im Besitze des Dr. A. Figdor, Wien.
In der heiligen Woche hörte ich eine Messe, die der Papst selbst zelebrierte und bestieg mit Burghersh die Kuppel der Peterskirche. Josefine hatte recht, wenn sie einmal sagte : „Die Engländer gleichen Marmorstatuen, worin Gott eine Seele verbarg." Und in der Tat, je mehr man sich an diesen Marmor anlehnt, je mehr emp- findet man seine Kälte. Burghersh verdiente eigentlich keinen solchen Vergleich, denn er war gut und voller Empfindung, unter seiner „steinernen" Hülle schlug ein dankbares Herz für seine Freunde. Aber er war jeder Begeisterung bar. Als ich ihn vor zwei Jahren in Venedig kennen lernte, war ich über die moralische Leere be- stürzt, in der er lebte, ohne Eltern, ohne Freunde, ohne Glück und ohne — Gott. Er war viel mehr zu bedauern,
Frieden von Tilsit kämpfte er in Spanien und flüchtete nach den Siegen Napoleons nach England, wo er ins Schuldgefängnis geriet. Er trotzte dort ia seinem Hause zwölf Tage hindurch der Fremden- bill, wurde aber mit Gewalt hinweggeführt und in Husum ans Land gesetzt, wo ihn französische Gendarme ergriffen und nach Frankreich transportierten. Auf Befehl Napoleons, der ihm die Abfassung mehrerer Proklamationen an die Wiener nicht vergessen konnte (1807), wurde er in Vincennes, dann in La Force einge- sperrt. Er saß hier mit dem Bischof von Troyes zusammen. Die Alliierten gaben ihm die Freiheit wieder. Seine Zurückgezogenheit und der Umgang mit dem Bischof hatten jedoch aus ihm einen anderen Menschen gemacht. Er ging 18 16 nach Lyon, legte im Trappistenkloster Port du salut bei Layai 18 18 das Gelübde ab, erhielt den Ordensnamen Maria Josef und bewies so viel Eifer, ja Fanatismus, daß er zum Generalprokurator des Ordens gewählt wurde. 183 1 — 33 wallfahrtete er nach Jerusalem und 1837 nach Rom. Dortselbst starb er am 15. März 1848. — Die Gräfin Lulu sagt in einer Anmerkung, daß der h. Vater ihn seines Gefolges wegen von der strengen Observanz dispensierte und für ihn den Posten eines Residenten des Trappistenordens beim Vatikan schuf. ,,P. Geramb", fährt sie fort, „war trotz seiner Originalität ein würdiger guter Priester." — (Vgl. auch G. Lenotre, Vieilles maisons, vieux papiers, Paris, 1905, deux. serie, S. 75 — 98 „Le Baron de Geramb".)
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als ich trotz aller meiner Leiden. Ich nahm mir damals vor, da ich das Bedürfnis in mir fühlte, anderen Gutes zu tun, und niemanden mehr hatte, der meiner noch bedurfte, ihm zum Glauben zu verhelfen, ihm, der ebenso allein war wie ich, eine Freundin, eine Schwe- ster zu sein. Er würde mich schätzen lernen und nicht mehr ohne mich leben wollen. Ich hielt mein Wort. Gleiche Neigungen und das gemeinsame Band der Mal- kunst unterstützten meine Bemühungen.
Bevor wir nach Venedig zurückkehrten, hielten wir uns mehrere Monate in Albano auf. Ich bewohnte dort ein hübsches Zimmer, von wo ich manchmal weiße Se- gel auf dem Meere entdecken konnte, die sich der Küste näherten. Jeden Morgen von lo Uhr an bis zum Abend wehte mir eine Meeresbrise erfrischende Wohlgerüche herein. Nie noch hatte ich die heißen Sommermonate so angenehm und in solch reizender, abwechslungs- reicher Umgebung verbracht. Die Vormittage verflogen mir mit der edlen Malkunst, und wenn die Sonne sich zur Rüste neigte, bestieg ich einen braven Maulesel und ritt, von Giovanni, meinem ebenso intelligenten als sorgsamen Führer und meiner kleinen Diana begleitet, nur meiner Neigung und Bewunderung folgend, hierhin und dorthin, bis ich mich schließlich irgendwo nieder- ließ, um zu malen. Um V28 Uhr machte ich nach meiner Rückkehr schnell Toilette und stieg in den ersten Stock zu Lady Coventry'^) hinab, wo mich jeden Tag ein köst- liches Diner und die reizende Gesellschaft der Lady, ihres Freundes M. Aubin, sowie manchmal auch Gäste er- warteten. Diese Lady Coventry, die ich von früher
i) Wahrscheinlich Mary, Tochter des Aubrey, 5. Herzogs v. 5/. Albans, die am 6. 11. 181 1 Lord George-William Coventry (geb. 1784) heiratete.
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Zu BJ. IV, S. 130/131.
' 4.
Lord Ferdinand Richard Acton-Dalberg (geb. iSoi).
Aus dem braunen Album derX'erfasserin (1823), im Besitze des Dr. A. Figdor, Wien.
kannte, bewohnte jeden Sommer den ersten Stock des Hotels de Paris in Albano; ich logierte auch dort und so- lange sie in Albano blieb, lag immer ein Kuvert für mich auf ihrer Tafel. Als die Lady den Ort verließ, verkehrte ich hauptsächlich mit Österreichern, ich sah die Gräfin Kd- rolyi-Esterhdzy'^), die recht artig und nett war. Molly Zichy^) verbrachte auch einige Wochen in Albano; sie war die Mutter meines früheren Reisebegleiters Louis Zichy und die Schwiegermutter des Staatskanzlers Für- sten Metternich. In meinen Augen zog ich den ersten Titel dem zweiten vor. Ihr Sohn Viktor schien mir, ob- wohl ganz nach Wiener Art, doch liebenswürdiger, als der österreichische Durchschnitt zu sein. Aber die Leere der Konversation der guten Österreicher ging mir mehr auf die Nerven, seitdem ich nicht mehr jung genug war, um sie mit meiner Heiterkeit zu würzen. Ich sah ferner Monsignore Spada Medici^)^ einen der Habitues im Sa- lon der Lady Acton, der der Gräfin Kärolyi den Hof machte. Er besaß einen feinen, schlagfertigen und sar- kastischen Witz; mit etwas mehr Schliff würde er dem Fürsten Ruffo'^) geglichen haben, aber, in der Provinz er- zogen, kannte er nur Rom, wo er mehr gefürchtet, denn beliebt war. Dies alles ließ seine Umgangsformen spröde und hochmütig erscheinen und beeinträchtigte seine sonstige Liebenswürdigkeit. Ein anderer Gast des Acton- schen Salons, an den ich mich leichter gewöhnte, warder Monsignore de Falleux, ein kleiner französischer Prälat, sanft, graziös, etwas unüberlegt und geschwätzig, sonst jedoch liebenswürdig, herzlich und ein ausgezeichneter
i) s. Bd. II. 227.
2) s. Bd. I. 243.
3) Wohl Alexander Spada, geb. Rom 4. April 1787, seit 1835 Kardinaldiakon.
4) s. Bd. IIj 16 u. 222.
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frommer und werktätiger Priester. Um von den Actons zu sprechen : die Lady reiste damals nach England, ihr Sohn, ein wahrer Heiliger, ein Muster am päpstlichen Hof, galt allgemein als künftiger Kardinal. Er hatte mich damals vor einem Jahre eingeladen, auf dem Monte Citerio zu wohnen, wo sie etabliert waren ; die Ankunft seiner Groß- mutter, der Baronin Acton, und seiner Tante Dachen- hausen mit ihren Töchtern nahmen mir jedoch den freien Platz weg. Die eine dieser Töchter war eine Schönheit, aber launenhaft, die andere hatte nichts von alledem. In Venedig, wo mir Burghersh seinen damaligen Ent- schluß mitteilte, nach Indien zu gehen, erfuhr ich auch seine Lebensgeschichte. Sie ist interessant genug, um sie hier zu verzeichnen. Er verlor seinen Vater in früher Jugend und wurde gleich seinen zwei jüngeren Brüdern in verschiedenen Unterrichtsanstalten untergebracht. Mit acht Jahren hatte er das väterliche Haus verlassen; als er 14 Jahre alt war, wurde ihm von Verwandten plötzlich mitgeteilt, daß seine Mutter gestorben sei. Da sie die einzige Person auf Erden gewesen, die er liebte, so fiel er ohnmächtig zu Boden und erkrankte bedenklich. Als er großjährig wurde, erhielt er von sei- nem Vormund ein ziemlich bedeutendes Kapital, das er in seiner Sorglosigkeit seinem älteren Bruder zur Ver- waltung überließ, der aber Bankerott ansagen mußte und nahezu das ganze Vermögen meines armen Freun- des verschwendet hatte. Nach einer schweren Krankheit verließ dieser England, um auf dem Kontinente biUiger leben und mit seinem geringen Einkommen noch dem Bruder, der an seinem Unglücke schuld trug, helfen zu können. John Burghersh, mein Freund, etablierte sich in Venedig, wo er Josefine und später mich kennen lernte. Anfangs hoffte er noch auf Besserung seiner Verhält-
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nisse, seine schwankende Gesundheit jedoch, seine schwachen Augen, die blind zu werden drohten, und seine Sorgen vergifteten ihm das Leben. So fand ich ihn, als ich ihn kennen lernte, ich, die ich kaum von meinem sechsjährigen Witwenschmerz genesen war. Ich näherte mich ihm, in der Absicht, ihm Gutes zu erweisen und seinen Schmerz zu lindern, er nahm meine Freundschaft an und sie festigte sich bei jedem Zusammentreffen. Ja, bei meiner Schwester Isabella in Treffen schien sie mir einen Augenblick mehr als bloße Freundschaft zu sein! Aber nun wieder zu seiner Geschichte! Sein Einkom- men hatte sich insofern etwas gebessert, als ich die Ver- mietung seiner Wohnung an Konstantine vermittelte. Mit der daraus erzielten Summe ging er nach Rom, wo ich ihn traf. Seine Mittel erschöpften sich aber bald, da fand er plötzlich bei seiner Rückkunft von Albano in Rom einen Brief eines seiner Brüder, der in Bombay sein Glück gemacht hatte, vor. Dieser hatte sich in In- dien als Advokat niedergelassen und bereits ein Ein- kommen von 1200 £, das sich im nächsten Jahre ver- doppeln sollte. Dies war für John ein Lichtstrahl; um es aber seinem Bruder gleich zu tun, mußte er zuvor seine Rechtsstudien in Oxford, wo er es nur bis zum Bachelor gebracht hatte, vollenden. Die Mittel zu die- sem dreijährigen Aufenthalte in England und zur Reise nach Indien wollte ihm ein anderer Bruder großmütig vorschießen. — In der „Mira", dem Landgute Conta- rinis, nahm John Abschied von mir, es schien eine Tren- nung fürs Leben und wir waren sehr traurig. Ich liebte ihn allerdings nicht, aber ich verlor mit ihm den letzten Strahl meiner Jugendsonne. Als er mir in Venedig er- öffnete: „Ich reise nach England und später nach In- dien", da packte mich das Alter, wie die Nacht den Tag,
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sobald die letzte Abendröte am Horizonte verschwand. Man gab damals gerade in Wien eine Posse, wo ein jun- ger Mann, der neugierig war, das Alter kennen zu ler- nen, sein Gesicht plötzlich mit Runzeln überdeckt und seinen Rücken gebeugt fand. Er war „alt" geworden. So erging es damals mir und wieder brachte mir das vierte Jahr (1840) sein gewohntes Unglück.
Die erste Hälfte des Jahres 1841 verlief für mich voll- kommen ereignislos. Im Mai reiste ich von Venedig über Hungerbrunn nach Wien und dann nach Schwertberg, wo ich auch Hans Weißenwolff, diesmal langweilig und kalt, traf. Auf der Fahrt nach Schwertberg besuchte ich die junge Menage Camillo Starhemberg im Schlosse Karls- bach. In diesem kleinen Neste lebten sie wie zwei Vögel- chen; sie liebten sich, sangen und schnäbelten Tag und Nacht, hatten aber noch kein ,, Gelege", was ihre ganze Sehnsucht war, obgleich sie dann, wie ich glaube, weniger oft gesungen haben würden und ernster geworden wären. Diese Liebe änderte sich übrigens gar bald; sie bekamen keine Kinder und Marie wurde recht unglücklich.
Ende Juli reiste ich nach Thun in der Schweiz, wo ich mir mit Burghersh ein Rendezvous gegeben hatte und wohin auch Konstantine, die im Juni eine Reise nach England und Schottland mit Louis Thürheim^) gemacht hatte, hinkommen sollte. Ich hatte Burghersh vorgeschla- gen, er solle ein Dutzend seiner besten Zeichnungen
i) s. Bd. II. 274, er machte als Rittmeister den Feldzug 1848/49 in Ungarn mit, wurde 1853 Major und quittierte 1854. Von 1854 — 58 unternahm Thürheim große Reisen nach der Türkei und Abessinien, 1862 — 64 nach Indien und Persien, von wo er eine reiche Jagdbeute, aber auch ein unheilbares Augenleiden mitbrachte. Er starb, vollstän- dig erblindet und als Sonderling, am 19. 7. 1894 auf seinem Schlosse Schwertberg unvermählt (s. Deszendenztafel am Schlüsse dieses Bandes).
Zu Bd. IV, S. 134,135.
Mr. John Burghersh (geb. 1804).
Aus dem roten Album der Verfasserin im Besitze des Dr. A. Figdor, Wien.
mitbringen und ich würde sie zu verkaufen trachten. Ich hatte dann vor, ihm einfach die 50 £ aus Eigenem zu geben. Er kam und ich konnte mit Freude konsta- tieren, daß unsere Freundschaft dieselbe geblieben, wie ehedem. Wie ich, verstand auch er, daß unsere Charak- tere trotz aller Verschiedenheit miteinander harmo- nierten, er erkannte, daß ein näheres Zusammenleben unseren Interessen nur förderlich sein konnte. Nur schade, daß wir es nicht früher gewahr geworden!
Der Januar 1842 sah mich wieder in Rom und dort traf ich Graf AcLa Ferronnays, der sich in der ewigen Stadt ganz etabliert hatte. Aber vier Wochen verstrichen, bis er meinen fünften Stock erklomm. Eines Tages trat er bei mir ein und blieb zwei Stunden, Er war sehr gealtert und ernst geworden, aber sein Herz schlug wie ehemals. Dieser heitere, leichte Genußmensch, dieser ungläu- bige, flatterhafte Rou6 hatte einem frommen Christen Platz gemacht. Er hatte mir vor mehreren Jahren. von seiner Bekehrung geschrieben und dabei die Worte ge- braucht, er mache jetzt die Erbauung Roms, wie früher den Skandal von Paris aus. Ich hatte ihn mehrmals in der Kirche gesehen und glaubte an seine Aufrichtigkeit, aber ich traute seiner großen Inbrunst nicht recht. Als er nun zu mir kam, stellte ich einige bezügliche Fragen und erkannte, daß er nun ebenso einfach und strenggläubig war, wie ehedem leicht- und ungläubig. Das Unglück seines Vaterlandes und besonders seines Königshauses, dann aber auch die Frömmigkeit seiner eigenen Familie und vor allem die seines Schwiegersohnes Mr. Craven^)^
i) Wohl Friedrich-Keppel Craven, geb. 11. April 1812, Sohn des Lords William C. (gest. 1825) und der Schauspielerin am Covent- garden-Theater Miß Brunton (verm. 1807), helr. Pauline de La Ferronnays, geb. 1807; (s. Bd. III, S. 166.).
der dem Protestantismus entsagt hatte und Katholik geworden war, hatten ihn wankend gemacht. Der Tod seines Sohnes erweckte zudem in ihm das Be- dürfnis nach dem Tröste der Kirche. Eines Tages be- suchte er einen aufgeklärten Priester und fragte ihn, ob ein Mensch, der sein ganzes Leben hindurch auf Gott vergessen und seinen Zorn herausgefordert, die Türen des Paradieses verschlossen finden würde. Der Geistliche forderte ihn zur Beichte auf, aber de La Fer- ronnays meinte, seine Sünden seien zu zahlreich und seine Schuld zu groß, als daß er auf Vergebung rechnen könne. „Nun gut," versetzte der Seelsorger, „ich werde Sie fragen, antworten Sie mir aufrichtig." Er nannte nun allerlei Verbrechen und Übeltaten und setzte jedesmal die Frage hinzu: „Haben Sie das begangen ?" — „Ach, nein, niemals." — „Wie armselig eitel sind Sie doch," sagte endlich der Priester, „selbst in Ihren Sünden glau- ben Sie sich über das Mittelmaß erhaben. Sie gehören einfach zu jenen armen Menschen, wie wir sie täglich sehen und deren Herzen sich durch Gottes Gnade er- weichen. Suchen Sie sein Erbarmen vor seinem Richter- stuhle, beichten Sie!" Als ihm der Priester die Absolu- tion gegeben und der Graf am nächsten Tag die heilige Kommunion empfangen sollte, erschrak er und sagte, er könne und müsse noch vieles in der Beichte vergessen haben. „Was liegt daran," versetzte sein Apostel, „ich befehle Ihnen, nie mehr einen Blick auf die Vergangen- heit zurückzuwerfen, auf Gott zu vertrauen und mor- gen zum Tische des Herrn zu gehen."
Auf diese Weise vollzog sich die Bekehrung de La Fer- ronnays. Glücklich über seine eigene Sinnesänderung, glaubte er sich bereits im sicheren Hafen, aber sein auf- geklärter Seelenhirt sagte ihm: „Sie werden rückfällig
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werden !" — „Unmöglich" rief der Graf entrüstet, und eine Woche später war die Prophezeiung des Priesters eingetroffen. Zu Füßen seines Schutzengels gestand er unter Tränen seinen Fehler ein. „Erheben Sie sich," tröstete ihn der Geistliche, „ich sagte es Ihnen ja vor- aus, Gott schuldete Ihnen diese Erniedrigung, aber es ist die letzte, er wird Ihnen vergeben." — „Seit diesem Tage", erzählte mir de La Ferronnays, „hat mich die Gnade Gottes vor Sünde bewahrt." Ich sah ihn dann am nächsten Tage noch in Gesellschaft und drei Tage darauf war er — tot.
Ein wunderbares Ereignis tröstete aber die Familie des Verstorbenen. So groß auch ihr Schmerz gewesen, er wurde doch immer durch ihre rührende Hoffnung gelindert, daß das Gebet des Seligen auf die wunderbare Bekehrung eines Juden von Einfluß gewesen. Dieser junge Mann hieß (Theodor) Ratisbonne^) und stammte aus einer hebräischen Familie von Straßburg. Er war ein Freund des Protestanten M. de Bussiere, Bruders eines M. Theodore Bussiere^ der vor einigen Jahren Katholik geworden war. Als Ratisbonne Rom passierte, wollte er seinen Freund besuchen, traf ihn aber nicht zu Hause und wurde von dessen Bruder empfangen. Dieser, der sich seit seinem Übertritte zum Katholizismus eifrig mit Proselytenmacherei befaßte, benützte diese Ge- legenheit, um an dem jungen Hebräer seine Bekehrungs- versuche anzustellen. Er fand aber in ihm einen Mann,
i) Maria Theodor Ratisbonne^ geb. 28. Dez. 1802 zu Straßburg, gest. 10. Januar 1884 zu Paris, aus jüdischer Familie, wurde 1827 Katholik, 1840 Priester und gründete mit seinem gleichfalls über- getretenen Bruder Maria Alfons (18 14 — 84) die Kompagnie der Töchter unserer lieben Frau von Zion zum Zwecke der Bekehrung von Juden und Erziehung von Judenkindern. Er war ein eifriger katholischer Schriftsteller.
dessen Indifferentismus in Religionssachen aus seiner Ungläubigkeit und seinem Leichtsinne entsprang. Von Natur aus sanft und wohlwollend, widersetzte sich Ra- tisbonne den Argumenten des Zeloten nicht und klärte ihn ebensowenig über seine Indiskretion auf, trotzdem Bussiere ihn mit theologischen Fragen überschüttete, von denen er kaum etwas verstand. Nach einigen der- artigen Unterredungen, bei denen Ratisbonne doch hie und da ein sarkastisches Wort über die katholischen Priester entschlüpfte, ließ er sich von einem der Kinder Bussieres eine Medaille der heiligen Maria um den Hals hängen und willigte aus Höflichkeit, obwohl widerstre- bend, darein, für den Glaubenseifrigen ein Gebet an die Mutter Gottes abzuschreiben. Ebenso trug er aus Höflichkeit die Medaille weiter, indem er darauf rech- nete, sich ihrer nach seiner Abreise von Rom bald ent- ledigen zu können. Unterdessen war de La Ferronnays ge- storben und Theodore Bussiere, der sein Freund ge- wesen, von seiner Familie damit betraut worden, über die Veranstaltung der Trauerzeremonien zu wachen. Seine Zeit war damit so in Anspruch genommen, daß er sich um Ratisbonne nicht kümmern konnte, er sah ihn mehrere Tage nicht mehr. Eines Morgens endlich gab er ihm in einer Kirche Rendezvous, da er dort die Vorbereitungen wegen Ausstellung der Leiche zu ma- chen hatte, nach deren Beendigung sie einige Ateliers von Künstlern besuchen wollten. Der Katafalk, auf dem am anderen Morgen die Leiche des Grafen ruhen sollte, war bereits aufgestellt, als Ratisbonne eintraf. Bussiere bat ihn, sich nur einige Augenblicke zu gedulden, er habe noch etwas in der Sakristei anzuordnen, und ließ ihn während fünf oder sechs Minuten im Kirchenschiff allein zurück. Als er wieder eintrat, fand er den jungen
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Mann nicht mehr darin, er glaubte, daß er aus Unge- duld die Kirche verlassen habe, — da sah er ihn plötz- lich in einer dem heiligen Schutzengel geweihten Seiten- kapelle auf den Knien liegen. Er eilte zu ihm, der Zu- stand der Extase war gerade von Ratisbonne gewichen. Weinend zog dieser die Marienmedaille hervor und küßte sie inbrünstig. Auf die Fragen Bussieres antwor- tete er nur: ,, Führen Sie mich zur Beichte, ich weiß nicht, ob es mir erlaubt sein wird, das zu sagen, was ich gesehen." Als er beim Katafalk vorüberging, schaute er voll Rührung darauf und sagte: ,, Dieser brave Mann muß für mich sehr zu Gott gebetet haben." Dann ver- ließ er die Kirche und ging zu einem Priester, um die Taufe zu erbitten. Bussiere entnahm später aus den Bemerkungen des Juden, daß ihn ein glänzendes Licht in die Kapelle gezogen und daß ihm dort die heilige Maria erschienen war. Sie hatte kein Wort zu ihm ge- sprochen und doch hatte sie Ratisbonne verstanden. Das Merkwürdige aber war, daß der Bekehrte den Gra- fen de La Ferronnays gar nicht kannte, sondern nur seinen Tod erfahren hatte; er \^alßte auch nicht, daß der Graf über Bitte Bussieres wenige Tage vor seinem Tode zu Gott um seine Bekehrung gebetet und in derselben Schutzengelkapelle auf diese Meinung hin die heilige Kommunion empfangen hatte.
Diese ganze Tatsache steht fest, die Details erfuhr ich von M. Bussiere, den ich seit langem kannte. Ratis- bonne wurde auf den Namen Marie getauft. Er verlor durch diesen Akt die Liebe seines alten Vaters, der, glaube ich, Rabbiner war, er verlor auch ein großes Ver- mögen, das er hätte erben sollen, und die Hand einer schönen, reichen Jüdin, in die er sterblich verliebt ge- wesen.
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Ich will hier noch eine Anekdote nachtragen, die mir de La Ferronnays im Jahre 1 827 in Karlsbad erzählte und die ich in meinem Tagebuche möglichst getreu wiederge- geben habe. Ich möchte das Talent besitzen, sie ebenso gut erzählen zu können, wie er; mit einigen Details und dem schwungvollen Stile des Grafen würde dies eine um so interessantere Novelle geben, als sie vollkommen wahr ist. — Die Teilnahme, welche einer seiner Freunde für einen gewissen Trappistenmönch hatte, bewog mei- nen Freund, dieses berühmte Kloster zu besuchen, um Informationen über diesen Geistlichen einzuziehen. Nachdem sein Wunsch erfüllt worden war, bat er den Abt um Erlaubnis, die Mönche sehen zu dürfen, wenn sie sich zur Mahlzeit zusammenfänden. Der Abt, ein ehemaliger Offizier und ein geistvoller, umgänglicher Mann, willigte ein und führte den Grafen in das Re- fektorium. Hier defilierten vor ihm die Mönche gleich lebenden Gespenstern, zu ewigem Schweigen und tief- ster Einsamkeit verurteilt, da selbst ihre großen Kapu- zen sie inmitten der zahlreichen Gefährten gegenseitig absonderten. Gebet, Betrachtung und Arbeit füllten allein ihren Tag aus und diese nüchterne, mühevolle Lebensweise verlängerte ihnen oft ihr irdisches Dasein. Die Provinz, in der sie lebten, verdankte den Mönchen die Urbarmachung großer Landstrecken und der Acker- bau hatte durch ihre unermüdlichen Arbeiten sehr ge- wonnen. Unter den Gestalten, deren Körperkonturen die weite, weiße Draperie ganz verdeckte und deren Köpfe durch die undurchdringlichen Kapuzen ver- schleiert waren, machte der Abt den Grafen auf zwei Mönche aufmerksam. „Sie sind Brüder," sagte er, „sie leben seit vielen Jahren hier, ohne sich zu kennen." — „Und warum ein so strenges Verfahren ?" — „So will
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es die Ordensregel; beim Eintritte in dieses Kloster ver- zichtet man auf alles, selbst auf die unbedeutenste Nach- richt von seinen Eltern. Die Trappisten sind zwar noch nicht in der andern Welt, sie haben jedoch diese hier bereits verlassen." — „Hatten denn diese Brüder nie- mals einen Argwohn, daß sie unter demselben Dache wohnten ?" — Niemals, ich gebrauchte einfach die Vor- sicht, sie an ganz verschiedenen Orten arbeiten zu las- sen." — „Wenn aber einer von ihnen sterben müßte, würden Sie nicht dann wenigstens den anderen benach- richtigen ?" — ,,Nein, beide verzichteten auf jede ir- dische Rücksicht, als sie bei ihrem Eintritte sich gegen- seitig glücklich zu machen glaubten. Sie sollen diese schöne Illusion, die sie sich durch ein so grausames Opfer erkauften, mit in die Grube nehmen. Ich will Ihnen ihre Geschichte erzählen. Sie wurden mit einer Kusine zu- sammen erzogen, die sie von ihrer Kindheit an noch mehr, als sich gegenseitig, liebten. Diese Neigung, welche die drei vereinigte, wurde mit den Jahren immer heftiger. Die Schönheit, Anmut und der sanfte Charak- ter des Mädchens steigerten das Gefühl der Brüder bis zur Leidenschaft. Sie errieten sich gar bald, denn sie kannten ja ihre Herzen so gut! In ihrem Edelmute be- schlossen sie, dem Gegenstande ihrer Anbetung ihre Liebe kundzutun und sich schon im Vorhinein ihrem Urteile zu unterwerfen. Dies schworen sie sich gegen- seitig zu und wollten jedes Gefühl der Eifersucht in sich ersticken. Da die kleine Kusine bisher keinem ihrer Ver- ehrer den Vorzug gegeben hatte, konnten die Brüder keinerlei Argwohn oder Vermutung hegen. Als sie nun ihren Entschluß erfuhr, betrübte es sie sehr, einen der beiden unglücklich machen zu sollen. Sie verlangte da- her Bedenkzeit, da die Wahl so schwer sei. So vergingen
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die Jahre und die Kusine sagte stets, es sei ihr bisher unmöglich gewesen, zu entscheiden. Ihr Herz hatte freilich schon gewählt ; als sie aber die ungestüme, tiefe Leidenschaft bemerkte, welche den anderen erfaßt hatte, mußte sie für sein Glück, seinen Verstand, ja für sein Leben fürchten, wenn sie ihn zurückwiese. Auf diese Weise verzehrten sich die Brüder in vergeblicher Er- wartung. Endlich vermochte es der ältere nicht mehr zu ertragen, er sah ein, daß es für ihn doch kein Glück mehr gäbe, denn wie das Mädchen auch entscheiden würde, konnte er weder seine Abweisung überleben, noch das Unglück seines Bruders verantworten. Er ent- fernte sich also und schrieb seiner Kusine, daß er auf ihre Hand verzichte. Aber gar bald belehrte der Schmerz der Jungfrau den jüngeren, daß sie seinen Bruder vor- gezogen habe. Er hegte nun dieselben edelmütigen Be- denken; noch konnte er die beiden Wesen, welche ihm auf Erden am teuersten waren, glücklich machen. Er eilte also hierher und schloß sich im Kloster auf ewig ein. Aber wenige Tage zuvor hatte sein Bruder eben- falls seine bindenden Gelübde hier abgelegt. So war denn beider Opfer unnütz geworden. Gott sei Dank, ahnen sie nichts davon. Ihre arme Kusine, die von bei- den Brüdern über ihren Entschluß benachrichtigt wor- den war, wurde Nonne und sucht seither im Gebete und in dem Gedanken ihren Trost, daß sie wenigstens das Los ihrer Verehrer teilen dürfe."
Nach dieser Erzählung vertraute mir de La Ferronnays an, daß eine seiner Schwestern aus Liebe zu ihm auch den Schleier genommen habe. Diese unselige Leiden- schaft, von der er nichts geahnt hatte, wurde schuld am Tode dieser Unglücklichen. „Seit 2 Jahren", schreibe ich 1 827, „liegt sie hoffnungslos darnieder, und ihr Bruder
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wurde zu dieser Zeit, als die frommen Schwestern sie im Verlöschen glaubten, durch deren Briefe über das traurige Geheimnis aufgeklärt." So lautete diese Ge- schichte. Wenn ich auch nicht annehmen kann, daß der Graf sie frei erfand, so habe ich ihn doch im Verdachte, daß er sie, um sich interessant zu machen, etwas abge- rundet habe. Der Anlaß dazu war zwar kein besonders edler.
Nach dieser Abschweifung komme ich wieder zu mei- ner Lebensgeschichte zurück. Am 15. April verließ ich die ewige Stadt; die Hauptursache meiner frühen Ab- reise war, ich schäme mich fast, es hier zu sagen, der Tod meiner kleinen Hündin Diana. Außerdem gefielen mir aber auch die Menschen und Dinge nicht mehr. Ich hatte Sehnsucht nach Freundschaft, nach der Zunei- gung eines Wesens und verließ Rom trauriger, als ich es betreten hatte. Nach einem kurzen Aufenthalte in Vene- dig und Treffen, reiste ich im August nach Heidelberg, wo mich Burghersh erwartete. Wäre ich jünger gewesen, so hätte dieses dreiwöchentliche Zusammenleben mit einem liebenswürdigen, noch jungen Manne, dem ich nicht gleichgültig war, einen gewissen Reiz gehabt. So aber war es — zu spät ! Immerhin waren wir beide geist- reich und heiter genug, um unsere Zeit auf interessante Weise zu verbringen. Des Vormittags zeichneten wir jeder in einer anderen Ecke des alten Schlosses, dann speisten wir zusammen, gingen spazieren und abends saßen wir beim Tee oft bis elf Uhr. Ich hatte gleich nach meiner Ankunft entdeckt, daß der letzte Hauch von Poesie aus unseren Beziehungen gewichen sei und fand die Ursache in meinem Spiegel. Ich hatte es er- wartet und richtete mich darnach. Das einzige Mittel, um meinem Cidevant die lange Reise zu mir nicht be-
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reuen zu lassen, bestand darin, weder Mißmut, noch Bedauern zu zeigen, immer liebenswürdig, gefällig und guten Humors zu sein. Ich versuchte mich darin und es gelang mir. Er tat desgleichen und wir verließen uns als gute Freunde.
Meine Bekehrungsversuche an Burghersh hatten weni- ger Erfolg. Ich versuchte es allerdings bei ihm nicht mit Argumenten, denn einem feinen, spitzfindigen Ver- stände und einem glaubenslosen Herzen gegenüber wä- ren sie doch machtlos gewesen. Es blieb mir nur das Ge- bet. Hatte nicht der Gottessohn gesagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bitten werdet, so wird er euch geben," Ich bat dem Himmel um eine Gnade für meinen Freund und es wurde ihm wenigstens eine zeitliche gewährt. Er erbte durch den Tod seines Bruders, der ihn ehemals betrogen hatte, ein kleines Vermögen, mit dessen Zin- sen er in Europa ganz bequem leben konnte. Indien gab er nun natürlich auf. Auch nahm er, da er sah, daß es mir Freude bereitete, eine Marienmedaille, ähnlich wie Ratisbonne an, und gab mir sein Wort, sie zu tragen.
Das Jahr 1843 verging nahezu ereignislos für mich. Ich war fast immer in Schwertberg und im Herbst in Treffen und beschäftigte mich damit, meine vielen Zeichnungen, in Hefte zu kleben. Sie werden eine Arbeit ergänzen helfen, die ich über mein ganzes Leben mache. Es sind dies gewissermaßen auch Memoiren, wenn dieses Wort aus der Literatur für bescheidene, gesammelte Erinnerungen am Platze ist. Wird sie jemand lesen ? Weil jedoch im Menschen der Drang lebt, seine eigene Existenz zu verlängern, so unterhielt es mich, Spu- ren meines Daseins zurückzulassen und mein Andenken
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Zu Bd. IV, S. 144 145.
Constantine Fürstin Rasumoffsky und Ihre Adoptivtochter Georgine Acton.
Nach dem Origiiialporträt von Natale Schiavone (ca. 1837) im Schlosse Weinberg.
dadurch nicht gleichzeitig mit meinem toten Körper be- graben zu wissen. Man würde eines Tages meine Papiere aus dem Archiv hervorsuchen und wenn dann, wie heute, ein Memoirenverlag bestünde, könnten meine vollkommen authentischen Erinnerungen mein Leben und mein Jahrhundert in seiner unverfälschten Lokal- farbe meinen Großneffen und der Nachwelt überliefern. Georgine Acton^) war auch mit uns in Treffen. Die Natur hatte dieses arme Kind mit einer nur geringen In- telligenz ausgestattet, aber sie gab ihr ein so schönes, un- eigennütziges und edelmütiges Herz, einGemüt, das jeder eitlen Regung bar und nur glücklich war, wenn es Freude verbreiten konnte, daß die verlängerte Kindheit, welche ihr Leben sein wird, sie vor vielen Fehlern und wohl auch vor viel Kummer schützen muß. Ein Engländer, der sich mit Phrenologie beschäftigte, untersuchte einmal ihren Kopf, als sie lo Jahre alt war, und sagte: „Sie wird nie anders, als mit dem Herzen denken können. Eine lebhafte Neigung vermag allein die Trägheit ihrer intellektuellen Organe zu überwinden und sie den Belehrungen des Gegenstandes ihrer Liebe gefügig zu machen." Und in der Tat, trotz ihrer 20 Jahre war ihre Psyche noch nicht erwacht, vielleicht würde die Liebe sie erwecken!
i) Georgine Theodora Marie a. d. G. der Lords Acton (1823 bis 1891, 8. Actonschen Stammbaum), heiratete am 25. Aug. 1847 zu Fridegg den damaligen K. k. Kämmerer und Sekretär bei der Stadt- halterei in Linz Kurt Reinecke Grafen und Edlen Herrn zur Lippe- Weißenfeld, geb. 29. Jan. 1812, gest. 26. Dez. 1895. Konstantine Rasumoffsky verpflichtete sich zu einer jährlichen Beisteuer von 6000 fl., während der Bruder des Bräutigams Oktavio Graf zur Lippe 2400 fl. Einkommen zu geben versprach. Graf Kurt hatte seit 1832 unentgeltlich bei dem oberösterreichischen Gubernium ge- dient, wurde dann aber 1848 von dem bürgerlichen Uberalen Statt- halter Fischer mit anderen adeligen Beamten kaltgestellt und er- hielt als Pflaster den Titel eines Legationssekretärs (ohne Posten und Gehalt).
loM.L. IV 145
Am 12. September 1843 verschied Nany Weveld am Schlagfluß, derselben Todesursache, an der auch meine Mutter starb. Mit ihr erlosch eine 37jährige, treue Freundschaft. Nany hatte ich noch im Winter in Wien gesehen und wir hatten von der Vergangenheit, beson- ders aber von der Zukunft und von Gott gesprochen. Heute w^eiß sie alles, was wir damals zu erraten suchten, sie versteht jetzt Gott und das Sterben! Sie war zu uns nach Treffen eingeladen worden, aber ihre schwankende Gesundheit, die Angst, Konstantine lästig zu fallen und die Scheu vor deren Brüskerien und Zurechtweisungen hatten ihren Entschluß geändert. Sie ging nach Graz zu ihren Nichten und fand dort den Tod.
Nany Weveld besaß keinen hervorragenden Verstand, und das Leben hatte sie in einer Art moralischer Kind- heit gelassen, da sie weder die Männer, noch die großen Wechselfälle des Lebens kennen gelernt, aber sie ver- stand alles, was auf das Herz Bezug hatte und sie emp- fand alles mit, was sie begriffen hatte. Sie hat mir nie- mals gesagt: ,,Du hast unrecht in dem oder jenem", aber sie besaß ein so ausgeprägtes Taktgefühl, daß sie den geraden Weg wie mit einer Laterne erleuchtete, ohne dir sagen zu müssen : ,, Folge ihm." In ihr Herz ver- senkte ich am liebsten meine geheimsten Gedanken und Regungen, sie war vielleicht die einzige, der ich meine Seele ganz erschloß. Ihre Diskretion war ja ein Abgrund, der nichts mehr zurückgab, man konnte darin seine Irr- tümer, seine Torheiten, seine Inkonsequenzen vergraben, weil man wußte, daß man niemals über sie würde er- röten müssen, so tief waren sie versenkt. — Sie ging hin- über, dorthin, wo alle meine Teuren weilen, ausge- nommen noch — meine lieben, guten drei Schwestern!
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L. VILLA FRIEDEGG
Im September 1843 verließ uns Konstantine in Tref- fen, um nach Schwertberg zurückzukehren, wo sie sich ein eigenes Haus als ihren künftigen Aufenthaltsort er- bauen wollte. Louis Thürheini war damals für dieses Projekt sehr eingenommen, um so mehr, als er meiner Schwester viel verdankte und dadurch seine Erkennt- lichkeit beweisen zu können glaubte. Den ganzen Herbst verbrachte sie damit, den Platz auszuwählen, den Gar- ten tracieren und die Grundmauern des Hauses legen zu lassen. Als dann das Wetter zu unwirtlich wurde, kehrte sie nach Wien zurück und überließ mir die Über- wachung der weiteren Arbeiten. Louis war erst vier Tage vor ihrer Abreise eingetroffen, sie zeigte ihm noch die Pläne und sprach über die Verschönerung des Parkes, den sie auf ihre Kosten herrichten lassen wollte. Ohne das leiseste Mißtrauen verließ sie meinen Neffen. Wenige Tage darauf machte mir dieser durch seinen Verwalter zu wissen, er habe seine Meinung geändert, er wolle nicht, daß seine Tante sich in seinem Parke breitmache und schickte mir einen Kontrakt mit derart ungeheuerlichen Bedingungen, daß Konstantine darauf nicht eingehen konnte. Das war ein Strahl aus heiterem Himmel! Zuerst dachte ich an eine Intrige des Verwalters, aber eine Unter- redung mit Louis bewies mir, daß das undankbare Herz seines Herrn allein schuld trug. In seiner Seele war eben eine Leere, welche der Edelmut nie ausfüllen würde!
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Ich nahm es auf mich, Konstantine von dem sonder- baren Entschluß ihres Neffen zu verständigen, aber auch meine Projekte für die Zukunft waren dadurch be- droht. Solch' ein Charakter konnte mir keine Stütze mehr sein! Ich mußte also auch meine lieben Penaten verlassen und doch ist es im Alter so süß, wenn man sich an dem Ort seiner Wiege ausruhen kann, bevor man ins Grab steigt!
Zwei Monate später traf Konstantine ein, um sich eine andere Stelle für ihren Bau außerhalb des Parkes auszusuchen. Sie fand ihn und ich bekam nun auch einigen Zeitvertreib. Ich würde daran Freude empfun- den haben, wenn ich nicht wieder hätte Bäume pflanzen müssen. In meinem Alter jedoch macht man sich trau- rige und ernste Gedanken, wenn man an die Zukunft eines Baumes von 2 — 3 Klafter Höhe denkt und die un- barmherzigen Leute kommen und einem sagen: „O, in IG, in 12 Jahren haben Sie da ein schönes Boskett." Solche Worte taten mir für Konstantine wehe. Vor 34 Jahren pflanzte ich die Pappeln in der Schloßavenue ohne den geringsten düsteren Gedanken, ich senkte die Setzlinge hoffnungsfreudig in die Erde. Sie hielten Wort, nun könnte ich sie mit beiden Armen umfassen, sie sind ja 34 Jahre alt geworden, diese Schlingeln!
Im Mai 1844 kam Konstantine mit Vinzenz May- hirt nach Schwertberg, um die Bauarbeiten zu besich- tigen. Von Vinzenz, diesem alten, treuen Genossen un- serer Jugend, sprach ich schon lange nicht mehr. Nach einer 16jährigen Abwesenheit verbrachte er den Win- ter mit uns in Wien, gut, anhänglich und beinahe eben- so heiter, wie ehedem, nur etwas vernünftiger, gesetzter geworden und ein Muster von Versöhnlichkeit. Er trach- tete immer Harmonie zu verbreiten und Differenzen
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Zu Bd. IV, S. 148/149.
VIncenz Mayhirt, k. k. Kreisingenieur. (Geb. 1787).
Nach einem Aquarell der Verfasserin im Besitze der Baronin Leo Blittersdorft", Ottensheim.
auszugleichen und war daher von allen Mitgliedern der Familie seit zwei Generationen gesucht. Wenn es ihm nicht überall gelang, so hatte er keine Schuld daran, sondern es fehlte ihm die Zeit dazu, wie z. B. bei Louis.
Konstantine schätzte sich besonders glücklich, daß der Zufall ihr nicht allein einen vernünftigen Freund, sondern in ihm auch einen ausgezeichneten Architekten beschert hatte. Vinzenz übte nämlich das Amt eines Kreisingenieurs seit i6 Jahren mit dem größten Erfolge aus. Er war es also, der tracierte und zeichnete, der zehnmal die Pläne änderte und die Kosten berechnete, der schließlich Konstantine nach Schwertberg beglei- tete, um den Bau zu überwachen. Der Wunsch, uns nahe zu sein und nach Österreich — er war in Galizien angestellt — transferiert zu werden, hatte seinen Auf- enthalt begünstigt. Leider betrogen ihn seine Hoffnun- gen, seine berechtigten Ansprüche und seine Protektio- nen und ein anderer bekam die ersehnte Stelle. Dennoch hatte er noch Zeit, vor seiner Rückkehr nach Galizien die letzte Hand an sein Meisterwerk, das Konstantine „Friedegg" nannte und in dem ich viele Jahre verbrin- gen sollte, zu legen. Im September 1844 bezog meine Schwester ihr fertiges neues Heim und die Freude dar- über machte sie heiter und schien ihre Gesundheit zu befestigen.
Und dennoch — Friedegg dein Name war eine Täu- schung und für Konstantine das Kleid der Dejanira, wie wir später sehen werden!
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LI. INTERESSANTE BEKANNTSCHAFTEN IN VENEDIG
1844 und 45 war ich mehrere Monate bei meiner Schwester Josefine in Venedig und lernte dort einige interessante Leute kennen oder erneuerte meine Be- kanntschaft mit ihnen.
Vor allem war es der Fürst Roman Sanguszko^), des- sen Leiden in meinen „Erinnerungen" einer Aufzeich- nung wohl wert sind. Sie sind beinahe historisch, denn sie charakterisieren die unerschütterliche, systematische Grausamkeit des despotischen Naturells des Zaren. Der Fürst verlor während der letzten Revolte — man kann diese unnütze, unzeitige und verhängnisvolle Auf- lehnung der Polen nicht eine Revolution nennen — seine Frau. Außer sich vor Schmerz, brachte er sein Kind seiner Mutter, um an ihrem Busen seinen Tränen freien Lauf lassen zu können. Diese aber, eine Tochter des bekannten Generals Fürsten Czartoryski, gehörte, obwohl weniger verdreht und geistreich, als ihre Mut- ter, doch zu jenen polnischen Frauen, deren Element
i) Fürst Roman Adam Sanguszko-Lubartowicz, Sohn des General- leutnants des Großherzogtums Warschau Fürst Eustach (1768 bis 1844) und der Fürstin Klementine Fürstin Czartoryska (gest. 1852), geb. 6. Mal 1800, gest. 26. INIärz 1881, heiratete 17. Mai 1829 Gräfin Natalie Gräfin Potocka (1807 — 1830), Tochter des Grafen Alexander P. und der Gräfin Tyskiezoicz. Fürst Roman kehrte aus dem Kaukasus, wo er jahrelang in der Strafkompagnie war, als Krüppel zurück.
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die Intrige und die Unordnung war. Sie ließ sich stets nur von der Liebe oder dem Hasse, niemals aber von der Vernunft leiten, ihre überschwängliche Vaterlandsliebe und ihr Bürgerheldentum trieben sie dazu, Polen, vi^ena es die Freiheit erringen könnte, in Parteien zu zerreißen, der feudalen Tyrannei auszuliefern und vielleicht sogar zu verkaufen. Bei einer solchen Ratgeberin vermochte demnach Sanguszko nicht die gewünschte Ruhe und Ergebung zu finden. Und die Fürstin benützte in der Tat den Lebensüberdruß, den ihr Roman zeigte, um ihn dazu zu überreden, sich dem Aufstande des Jahres 1831 in die Arme zu werfen. Der Fürst, welcher seinen Austritt aus der russischen Armee, worin er den Rang eines Oberst bekleidete, durchgesetzt hatte, ergriff nun die Waffen gegen die Usurpatoren. Das Schicksal wollte es jedoch, daß er verwundet und von den Russen gefangen genommen wurde. In Kiew eingekerkert, war er darauf gefaßt, füsiliert zu werden, denn, obwohl sein Vorgehen eigentlich kein Verrat war, gehörte er doch zu den Rebellen, und Kaiser Nikolaus war unerbittlich. Er täuschte sich dennoch, die Barbaren hatten mehr Raffinement in bezug auf Grausamkeit, als man es unter zivilisierten Völkern hätte für möglich halten können. Der Kaiser behielt sich nämlich das Urteil selbst vor und es lautete folgendermaßen: ,,Der vormalige Fürst Roman Sanguszko verliert seinen Namen, Rang und Vermögen; man wird ihm die Haare abschneiden, ihm die Sträflingskleidung und Fußfesseln geben, er soll mit einem gemeinen Verbrecher an die gleiche Kette ge- schmiedet werden und den Weg nach Sibirien, wo er in den Minen arbeiten wird, zu Fuß zurücklegen."
Das Urteil wurde buchstäblich durchgeführt, ja es war nach dem, was mir Romans Schwägerin Isa San-
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guszko^) erzählte, noch grausamer und der arme Fürst verbrachte vor seiner Abreise eine jener schrecklichen Stunden, wovon er, wie er sagte, keinem Menschen je- mals eine Sterbenssilbe verraten könnte. Ich zweifle nicht daran, daß Kaiser Nikolaus nichts davon wußte, als man dem Unglücklichen auch noch den letzten Schimpf antat, der einen Edelmann auf immer entehren mußte, indem man ihm die Knute gab 2).
Bis Orel widerstand die kräftige, jugendliche Natur Sanguszkos den Strapazen, der schlechten Behandlung, der elenden Nahrung und was das ärgste war, dem Schmutz und dem Ungeziefer, das ihm sogar eine offene Wunde auf der Brust verursachte. Seine Leidensgenos- sen, lauter Leute der niedrigsten Gesinnungsart, Mör- der, Fälscher und Diebe, waren durch seine vornehme Haltung und seine stille Duldsamkeit von Achtung und Vertrauen zu ihm ergriffen. Da sie sich einander nicht trauten, so übergaben sie dem Fürsten eine Summe Gel- des zur Aufbewahrung, die ihnen mitleidige Leute als Almosen gegeben, und er versteckte sie sorgsam in seiner Kappe, die er niemals herabnahm. Als er jedoch eines Morgens erwachte, bemerkte er, daß man das Futter aus der Kappe herausgeschnitten und die Rubelscheine gestohlen hatte. Groß war die Wut der Sträflinge, aber sie richtete sich nicht gegen Sanguszko, sondern mit seltenem Scharfblicke auf den Offizier, der die Truppe
i) Isabella, geb. Prinzessin Lubomirska, geb. i. März 1808, gest. 18. März 1890, heiratete 6. Juli 1829 Ladislaus Prinz Sanguszko, geb. 30. Sept. 1803, gest. 15. April 1870.
2) Die Baronin du Montet erzählt in ihren „Souvenirs" S. 324f., daß der russische General, der von Romans Strafe wußte, sich stellte, als ob er ihn nicht kenne und ihn unter einem angenommenen Namen ansprach, um ihn zu retten. Ein anderer polnischer Ge- fangener verriet ihn jedoch, indem er sich ihm mit dem Ausrufe „Sanguszko" in die Arme warf.
Zu Bd. IV, S. 152 153.
Graf Leon Potocki (1788— 1860).
Nach einer Zeichnung der Verfasserin aus dem russischen Album (1820) im Besitze des Grafen C. Razumovsk}', Wien.
kommandierte, und dieser, aus Angst, vielleicht ins Ge- fängnis zu kommen, gab die Summe zurück. Dies ein Beweis russischer Ehrlichkeit neben vielen anderen! Da der Fürst in Orel gefährlich erkrankte, wurde er in einen jener elenden Wagen, die man in Rußland Kibitken nennt, gelegt und der Weg bis zum Endziel fortgesetzt. Es ist bekannt, daß der Zorn des Zaren an Heftigkeit verliert, je weiter sein Opfer sich entfernt, sei es, daß die sibirischen Minen dem Mitleid der Vollzugsorgane freiere Hand lassen, sei es, daß es den Verwandten der Verurteilten allmählich gelingt, die Wächter zu be- stechen, mit einem Worte, es kommt selten vor, daß die politischen Verbrecher länger als 6 — 8 Wochen in den Minen bleiben; auch können sie sich Platzhalter zahlen, die an ihrer Stelle arbeiten. Jedenfalls glückte dies San- guszko und es wurde ihm gestattet, mit anderen Staats- gefangenen in Tobolsk zu leben. Es befanden sich dort so viele polnische Edelleute von seinem Rang und seiner Partei, daß Roman sich wie im Paradiese geglaubt hätte, wäre er nicht als Gefangener mancherlei Entbehrungen ausgesetzt gewesen. Aber ach, es sollte nur ein Aufschub seines Schicksals sein! An einem Winterabende, als er und seine Freunde um einen Ofen saßen und beim Tee ihre Leiden durch heitere Gespräche zu betäuben such- ten, hörten sie in der Stille der Nacht das ferne Schellengeläute eines Schlittens. Alle erbleichten, denn was konnte es anderes sein, als ein Feldjäger, diese Sorte von rächenden Engeln, die den Blitzstrahl des Des- potismus vermittelten. Das Geläute kam näher und erstarb vor dem Hause, kalter Schweiß bedeckte die Stirne der armen Gefangenen und der eintretende Feldjäger bezeichnete Sanguszko mit seiner Nummer — alle sibirischen Sträflinge werden nur bei ihrer
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Nummer gerufen — und forderte ihn auf, ihm zu folgen.
Eine halbe Stunde später saß der Unglückliche neben seinem Henker in der Kibitke und fuhr mit Windeseile über die endlosen Schneefelder einem unbekannten Ziele entgegen. Soviel ich mich erinnere, wurde er nach Petersburg gebracht und dort wegen eines Deliktes in einer Verschwörung zum Tode verurteilt. Da jedoch seine Unschuld noch rechtzeitig an den Tag kam, wurde er als einfacher Soldat in den Kaukasus geschickt. Dort verbrachte er, glaube ich, 7 Jahre und brachte es im Kriege zum Offizier und sogar zu einem kleinen Orden. Aber in welch' einem Kriege für einen Mann, dessen Herz noch warm fühlte und nicht durch den eisernen Despotismus verhärtet war! Welches Opfer für einen solchen, der Henker eines freien, tapferen Volkes zu werden ! Kaiser Nikolaus hatte die Vernichtung der kau- kasischen Stämme angeordnet und der nimmer ermü* dende Kampf dieser unglücklichen Bergbewohner konnte ihren Untergang nur aufschieben.
Der General Zöji^), ein würdiges Werkzeug des Zaren, war ein Ungeheuer an Grausamkeit, er erfand allerlei Martern für die Gefangenen, welche dem Blutbade ent- ronnen waren. Er ließ sie kreuzigen, mit Pech bestrei- chen und so der Glut der Sonnenstrahlen aussetzen oder sie langsam am offenen Feuer rösten. Die Feder sträubt sich vor solchen Abscheulichkeiten. Auch die alten
i) Gregor Christophorowitsch Baron Za« (1798 — 1883) komman- dierte den rechten Flügel der kaukasischen Okkupationsarmee, wurde aber 1842 aus dem Kaukasus entfernt. Er avancierte später zum Kavalleriegeneral. Wegen seiner Unerschrockenheit war er ebenso bekannt, wie wegen seiner Roheit berüchtigt. Die kaukasischen Bergvölker nannten ihn ,,den Teufel" und schreckten ihre Kinder mit seinem Namen.
Frauen, die Kinder und Greise wurden nicht verschont. Obwohl es sich von selbst versteht, daß Sanguszko nie- mals an ein wehrloses Wesen Hand anlegte, mußte er doch blutenden Herzens an solch' entsetzlichen Unter- nehmungen teilnehmen. Hatte man den Zufluchtsort der unglücklichen Tscherkessen entdeckt, was oft schwierig war, da sie ihn stets wechselten, so schlich sich das rus- sische Detachement unter dem Schutz der Nacht heran. Jede Vertiefung ausnützend, manchmal auf allen Vieren kriechend, glitten sie über die Felsen und durch das Ge- sträuch. Endlich hatten sie das Lager der Flüchtigen um- zingelt, Roman sah oft von den Höhen herab, wie die armen Leute sorglos schlummerten, umgeben von ihren Familien und Habseligkeiten, die Kinder an der Brust ihrer Mütter, diese an der Seite ihrer Gatten. Und doch durfte er nicht, wenn er sie so schlafend und vom Tode bedroht erblickte, seinem Herzen durch einen lauten Schrei Luft machen, um sie zu warnen. Und dann die Schreckensszenen, die folgten und endlich — die ewige Stille ! Das blutige Schlachtfeld, wo vor kurzem noch die- jenigen, deren Leiber jetzt umherlagen, ruhig geschlum- mert hatten, verlassen zu müssen, während ringsum das Geheul der wilden Tiere ertönte, die den Fraß witterten ! Sibirien barg nichts Entsetzlicheres als diese Todes- stunde, als dieses Schauspiel der Hölle, — eine unaus- löschliche Erinnerung fürs Leben ! — Die jungen Frauen wurden begnadigt und die hübscheren für die Offiziere reserviert, die übrigen aber den Gelüsten der Soldaten ausgeliefert. Die Kinder jedoch woirden alle — erwürgt ! Als Sanguszko zum ersten Male die Kinder seiner Schwägerin sah, blickte er sie unter Tränen an und sagte mit dumpfer Stimme: „Die wenigstens hat man nicht erwürgt!"
Die Gesundheit des Fürsten hielt diesen Leiden nicht stand, er wurde mehrmals gefährlich krank und verlor infolge einer Art Schlagflusses vollständig das Gehör. Der Wirbel des Tambours, der Kanonendonner existier- ten nicht mehr für ihn, und dieser vollständigen Taub- heit verdankte er wohl den dreimonatlichen Reiseurlaub, den ihm der Zar gewährte und der mir Gelegenheit gab, ihn kennen zu lernen. Trotzdem er nun nichts mehr kannte, als das ewige Stillschweigen um sich, das nur der Aufruhr entsetzlicher Erinnerungen unterbrach, so war doch sein Herz gut und für Leiden jeder Art empfäng- lich geblieben. Ihm wird der Tag seiner Belohnung in der Ewdgkeit sicherlich der schönste sein!
Die obigen Details erfuhr ich von seiner Schwägerin, der Prinzessin Ladislaus Sanguszko-Lubomirska; mit Roman selbst hatte ich nur eine schriftliche und sehr interessante Aussprache. Ich bedauere, wegen meiner Abreise von Venedig deren nicht mehrere gehabt haben zu können.
1845 traf ich in Venedig oft den Marschall Marmont, der allein meinem Geiste etwas Nahrung bot. Er hatte viel gesehen und kennen gelernt und nie etwas verges- sen, weshalb er Gelegenheit hatte, in seinen Gesprächen allerlei vorzubringen, was ich für meinen „Hausbedarf" brauchen konnte. Marmont besaß das Talent, liebens- würdig sein zu können, er war es jedoch nicht im eigent- lichen Sinne des Wortes, er war nur lehrhaft und sein Charakter entsprach nicht seinen geistigen Mitteln, zu gefallen. Eitel bis zum Übermaß, mochte er nicht eine zweite Rolle spielen, daher sprach er stets von sich, und da der Umsturz jener Regierung, unter der er seine Karriere begonnen, ihm jede stabile Basis entzogen hatte, so zeigte sich in seinem Auftreten etwas Schwan-
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Marschall Marmont (1774 — 1852).
Nach einer Lithographie von Delpech nach Mauris im Besitze derBaronin Leo Blittersdorff, Ottensheim.
kendes trotz seiner bestimmten Behauptungen und Be- teuerungen. Man hörte ihm ohne Reiz zu, von einem Gefühl geleitet, wie wenn man über rutschendes Ter- rain ginge. Im übrigen war der Marschall aber gut und versöhnlich, er erwärmte sich leicht für die Leiden sei- ner Mitmenschen. Infolge der Flüchtigkeit seines Cha- rakters tat er das Gute eben nur aus Liebhaberei, das Schlechte aus Unachtsamkeit, wie es in seinem französi- schen Charakter lag.
Bei Marmont sah ich diesen Winter häufig einen Mann, zu dem ich mich noch weniger hingezogen fühlte, es war dies der Graf Nikolaus Pahlen, den ich von früher her kannte und den ich, trotzdem er allgemein beliebt war, nicht leiden konnte. Er hatte sein ganzes Leben — damals mußte er beiläufig 60 Jahre alt sein — in der großen und eleganten Welt gelebt und dies war auch seine einzige Karriere. Die Ursache dieser ständigen Untätigkeit war aber eine ehrenhafte. Als Sohn des Grafen Pahlen, der die Verschwörung gegen Kaiser Paul geleitet hatte, schämte er sich, dem Sohne desjenigen zu dienen, dessen Mörder sein Vater ge- wesen war.
Der Verstand des Grafen Nikolaus stand keineswegs, wie bei Marmont, auf der Höhe seines Charakters, er war im Gegenteil schwerfällig, ungeordnet und farblos. Es gelang mir nie, ihn über seine Reisen, noch weniger aber über ernstere Themen sprechen zu machen, den ganzen Winter hindurch hörte ich von ihm in der Ge- sellschaft nie eine geistreiche Bemerkung oder Frage. Außer seiner Langweiligkeit hatte ich aber noch einen anderen guten Grund, ihn so strenge zu beurteilen, ich vernahm nämlich von ihm seit Beginn meines Aufent- haltes in Venedig die infamsten Verleumdungen gegen
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einen Mann^), dessen Reputation untadelhaft war. Diese Persönlichkeit, die ich schätzte und die der beste Freund meiner Schwester Josefine war, vermochte auch unter dem Schutze des Freundestitels, den ich ihm gleich verliehen, keine Gnade in den Augen Pahlens zu finden; er bemühte sich im Gegenteile den ganzen Winter hindurch, ihn in meinen Augen herabzusetzen. Da dieser Mann dem Grafen sonst gleichgültig und un- bekannt war, konnte mir sein Benehmen nur die un- günstigste Vorstellung über sein Gemüt geben, trotz- dem ihn alle Welt liebte, ich weiß nicht warum.
Vielleicht hatte ihm der Tod seiner Maitresse, den er verursachte, das Herz verbittert ! Fahlen war nämlich vor Jahren der Geliebte der Herzogin von Vallombroso und, wie es so gewöhnlich zu gehen pflegt, gleichzeitig der Freund ihres Gatten gewesen. Eines Tages kam diese Dame nieder, woran übrigens der Graf ganz un- schuldig gewesen sein soll. Der Herzog hatte jedoch Ver- dacht geschöpft und drei Tage nach ihrer Niederkunft hörte sie, wie jemand sich an ihrem Schreibtische zu schaffen machte. Eine Entdeckung befürchtend, erhob sie sich im Hemd von ihrem Lager, um den indiskreten Gatten abzuhalten. Es folgte nun ein heftiger Wort- wechsel, die Herzogin legte sich wieder nieder — aber nur um zu sterben, denn sie hatte sich eine Verkühlung zugezogen. Der verzweifelte Fahlen aber wallfahrtete nach Jerusalem. Dies trug sich 1842 zu.
i) Dürfte ein Mr. Williams gewesen sein, zu dem sich Josefine Contarini besonders hingezogen fühlte.
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LH. ZAR NIKOLAUS UND DER PAPST
Am 20. Januar 1846 berichtet mein Tagebuch: „Unlängst waren die Augen des ganzen kathoHschen Europas nach Rom gerichtet, wo Zar Nikolaus mit dem Papst Gregor XVI. eine Unterredung hatte. Der Ver- folger des Glaubens vor dessen Beschützer, der auto- kratische Papst vor dem Priesterkönig, der Vertreter der kolossalen nordischen Macht vor einem einfachen Geistlichen! Dieser bescheidene, demütige und von den Jahren gebeugte Priester, den andere gleichartige Greise umgaben, versinnbildlichte aber die geistige Macht; und als ihn Nikolaus, der Repräsentant der ma- teriellen Kraft, mit seinen sechs Fuß, seiner Herkules- gestalt, dem Blicke eines Löwen und dem Herzen eines Nebukadnezars, auf der Treppe des Vatikans, umstrahlt von übermenschlichem Glänze, erblickte, beugten sich sein Haupt und seine Knie und er sank vor dem Manne, dessen Macht größer war, als die seine, zusammen. Der Zar sagte selbst, es hätte aller seiner Anstrengungen be- durft, um nicht von Rührung überwältigt zu werden, als er, zu Füßen des heiligen Vaters, ihm die Hand küßte und jener ihn aufhob, umarmte und in seine Apparte- ments führte, wo er, nur in Gegenwart des Herrn Bu- tanieff^) und des Kardinals Acton^) als Dolmetscher,
i) Apollinaris Petrowitsch Butanieff, geb. ca. 1790, russischer
Diplomat.
2) Siehe Actonsche Stammtafel.
sofort die Besprechung begann und ihm sagte, er danke dem Himmel, der ihn so lange habe leben lassen, daß er dem Zaren die Wahrheit verkünden könne, die dieser sonst vielleicht nie erfahren hätte. Er sprach dann über die früheren und jetzigen Verfolgungen, welche die Katholiken in Rußland zu erdulden hätten, worauf der Kaiser meinte, der Papst habe jedenfalls übertriebene Berichte erhalten. Doch dieser zeigte ihm die kaiser- lichen Ukasse, deren Kopien er sich verschafft hatte. Nikolaus versetzte darauf, der heilige Vater müsse ja als Souverän wissen, wie rasch die Übelgesinnten einen Moment der Schwäche ihrer Fürsten mißbrauchten, worauf der Papst entgegnete : „Wenn Sie einsehen, daß Sie sich geirrt haben, können Sie ja Ihre Dekrete wider- rufen, denn sie sind Menschenwerk; die meinigen sind einem Irrtume nicht unterworfen und ich vermag sie nicht abzuändern, denn sie sind Gottes Werk." Der Kai- ser versprach nun, in allen Punkten der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen und alle jene zu bestrafen, die seine Absichten mißleitet hätten. Während dieser Un- terredung, die I Y2 Stunden währte, küßte Nikolaus dem heiligen Vater mehrmals die Hand und fiel ihm beim Abschied vor den Augen beider Höfe zu Füßen. Er kehrte sehr gerührt nach Hause zurück und soll gesagt haben, er habe sich, bevor er nach Rom gekommen, eine ganz falsche Vorstellung von der katholischen Re- ligion gemacht. Als er dann in die Kuppel der Peters- kirche gestiegen war, zeichnete er sich mit den Worten ein : „Nicoiao prega S. Pietro per il Papa e per la Russia" und trank, da ihm auf der Terrasse ein Frühstück ange- boten wurde, ein Glas auf die Gesundheit „dell' nostro Santo Padre. Iddio esaudisca tutti i suoi voti!" Wollte Gott, daß dies alles nicht bloß Komödie oder nur der
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Kaiser Nikolaus I. von Rußland (1796— 1855).
Nach einer Lithographie nach Prof. Krüger in der k. u. k. Familien-Fideikommißbibliothek.
spontane Ausdruck einer vorübergehenden Regung ge- wesen! Die Natur des Zaren reagiert auf moralische und physische Eindrücke so leicht, sie ist so wankelmütig, ursprünglich, um nicht zu sagen wild, daß die Empfin- dung von heute keine Gewähr für seine Entschlüsse von morgen sein kann. Ein Theodosius in Rom, könnte er wohl wieder ein Caligula in St. Petersburg werden^). Die Römer zeigten sich ihres edlen Pontifex würdig; ihr Verhalten dem Autokraten gegenüber bewahrte den Ernst und war frei von Haß und Liebe. In England sagte man, der Papst habe bewiesen, daß er das Herz eines echten Königs besitze; man könnte noch dazu setzen, das römische Volk habe gezeigt, daß es das Herz eines echten Edelmannes sein eigen nenne,"
i) Die in Rom gewonnenen Eindrücke vervollkommneten den Charakter des Zaren. (Notiz d. Verf.) — Die Zusammenkunft in Rom beseitigte übrigens die Konflikte zwischen der römischen Kurie und Rußland.
II M. L. IV
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inttMiiiintiii
LIII. VON DER POLNISCHEN
BEWEGUNG IN GALIZIEN
(1846)
In diesem Jahre verdüsterte sich der politische Hori- zont. Die Cholera drohte in Europa einzudringen, die nähere Gefahr war jedoch die Revolution und der Blitzstrahl hatte bereits gezündet. Eine weitverzweigte demokratische Verschwörung, die man heute die der Kommunisten nennt, schien sich über unseren Erdteil ausbreiten zu wollen. In Italien wurde eine von un- erfahrenen Leuten geleitete Bewegung im Keime er- stickt, in der Schweiz hätte die Anarchie beinahe ge- siegt, von Posen ging eine vom alten Polen geleitete Revolution aus, welche die Regierung jedoch mit kräftiger Hand beseitigte und deren Triebfedern bloß- legte. Diese polnische Verschwörung empfing, wie alle revolutionären Bewegungen dieser Epoche, im großen Revolutionsatelier Paris ihre Taufe und trug, wie dieses, den Stempel von Unkenntnis, Leichtsinn und mangelnder Voraussicht. Wie in den Jahren 1733, 1809 und 1830 wurden die Polen auch diesmal von den Franzosen betrogen und waren das Opfer ihrer angeb- lichen Sympathie für das unglückliche Land. Von Paris aus, wohin sich viele Polen vor der eisernen Faust Kaisers Nikolaus geflüchtet und dort während sechzehn Jahren systematisch in der Kunst der Konspiration unterwiesen worden waren, wurde ein Blutbad unter
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den Deutschen und Österreichern dekretiert. Die Henker waren polnische Edelleute samt ihren Frauen, Priester, Agenten und Diener, die Opfer aber sollten Leute sein, deren einziges Verbrechen darin bestand, daß sie Deutsche waren. Ein Netz von Verschwörungen breitete sich alsbald über Posen und Galizien aus. Die russische Polizei schützte das Großfürstentum, die Regierung in Berlin hielt in Preußisch-Polen gar bald die Bewegung auf. Nur in Österreich, das von allen Seiten von der Konspiration unterrichtet worden war, blieb die Bewegung geheim. Sie erschien in den schwach- sichtigen Augen von Greisen, die uns regierten, Graf Sedlnitzky und Erzherzog Ferdinand nicht ausgenom- men, nur als eine Chimäre. • — Einem Verschwörer ist alles erlaubt und so sah man diesen Winter in Galizien, wie sich Polen an Österreicher anbiederten, mit der Absicht, sie auf ein gegebenes Signal zu erdolchen. Polnische Frauen fingen Liebesintrigen an, nur um den Geliebten ins Verderben zu stürzen und von den ein- langenden Depeschen Kenntnis zu erlangen. Man fand in den Taschen vornehmer Frauen und Männer Gift, Dolche und Seidenschnüre zum Erdrosseln!
Nur dem Tode des Herzogs von Modena^) verdankte es Erzherzog Ferdinand, der Gouverneur von Galizien, daß er nicht, wie auch der junge Erbprinz von Modena^) und viele andere unter den Streichen der Verschwörer fielen. Der Erbprinz schrieb diese Tatsache der Erz- herzogin-Vizekönigin, die es wiederum meiner Schwe- ster Josephine erzählte. Am Fastnachtmontag sollte ein Ball im Palais zu Lemberg stattfinden. Die Polen
i) Herzog Franz IV. von Modena, Erzherzog von Österreich-Este, geb. 6. lo. 1779, gest. 21. i. 1846. Sein Sohn Herzog Franz V., geb. I. Juni 1819, gest. 20. 11. 1875.
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hatten beschlossen, sich in großer Zahl in der Stadt einzufinden, um Einladungen zu erhalten, was auch geschah. Die Gelegenheit schien günstig und der Ball wurde zur „polnischen Vesper" ausersehen. Beim Ko- tillon sollten die polnischen Damen zu Ehren des Erz- herzogs bei einer bestimmten Figur alle deutschen Herren zu Tänzern wählen, diese müßten sich zu diesem Behufe ihrer Waffen entledigen, die in den Händen der Verschwörer verblieben. Auf ein Signal hätten sich dann die Polen auf die Österreicher zu werfen und sie in den Armen ihrer treulosen Tänzerinnen zu erdol- chen. Wäre der Erzherzog bei der Verteidigung nicht gefallen, so würde man ihn verschonen und als Geisel verwenden. Ähnlich woUte man auch in der Provinz vorgehen. Derart war das Programm dieser Verschwö- rung, deren Abscheulichkeit ihr sizilianisches Muster noch weit übertraf.
Zum Glück hatte die französische Unvernunft und die Gewohnheit der Polen, den Herrn zu spielen, ein wichtiges Element außer acht gelassen, nämlich das Volk, sei es, daß man darauf vergaß, sei es, daß die französischen Demokraten an seinem Einverständnisse, sei es endlich, daß die polnischen Edelleute an seinem Gehorsam den ehemaligen Herren gegenüber nicht zweifelnkonnten. Die galizischen Bauern verstanden aber nicht, was ihnen die Edelleute, Priester und Agenten predigten. Man forderte sie nämlich auf, die Öster- reicher, ihre Tyrannen, zu töten, aber gerade diese Österreicher hatten sie 70 Jahre hindurch gegen die Tyrannei ihrer Gutsherren beschützt! Man sprach ihnen von Rache, dann mußte sich aber diese vielmehr gegen die polnischen Aristokraten richten ! ImTarnöwer Kreise glaubte ein junger polnischer Graf aus Ungeduld,
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weil ihm seine Bauern kein Gehör schenken wollten, sie dadurch zu bekehren, indem er, einer Erinnerung aus der guten alten Zeit folgend, einige von ihnen einfach niederschoß. Als aber die Bauern das Blut ihrer Ge- fährten sahen, verstanden sie endlich, welches Los ihnen bestimmt werden sollte, fielen über die Aufwiegler her und massakrierten sie. Bald ergoß sich dieser Jakobiner- strom über alle Schlösser, die Verschwörer suchten ihr Heil in der Flucht und die Anarchie mit allen ihren Schrecknissen breitete sich über das Land aus.
Man erzählte mir, der Kreishauptmann Breinl'^) habe eine Unvorsichtigkeit begangen, die nicht wenig zur Unordnung beitrug. Durch Kaiser Nikolaus seit langem auf den Bestand einer geheimen Konspiration aufmerksam gemacht, wollte die Wiener Polizei doch nicht daran glauben und beschränkte sich darauf, die Kreisvorsteher aufzufordern, eine genaue Liste aller verdächtigen und übelgesinnten Personen anzufertigen. Jeder dieser Vorsteher trug eine derartige Liste immer bei sich. Eines Tages klagten nun in Tarnöw die Bauern einen polnischen Edelmann, den sie geknebelt vor Herrn Breinl brachten, an, daß er sie habe aufwiegeln wollen. Augenblicklich sah Breinl in der Liste nach und fand auch den Namen des Gefangenen, den er ins Gefängnis bringen ließ. Den Bauern aber schenkte er für ihren Eifer 5 fl. Wenige Tage darauf schleppten andere Bauern den Leichnam des Gutsherrn herbei, der auf sie, da er sie nicht zum Aufstande überreden konnte, geschossen hatte. Der Kreishauptmann sah wieder in der Liste nach und fand, daß der Getötete viel mehr kompromittiert war, als der frühere. Er gab
i) Josef Breinl v. Wallerstern^ k. k. Gubernialrat und Gymnasial- direktor, Kreishauptmann des Tarnower Kreises.
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also 10 fl. Belohnung. Die beiden Bauernhaufen be- gegneten sich bald darauf, tauschten ihre Erfahrungen aus und die Bauern, welche weniger bekommen hatten, beschlossen nun, auch einen zu ermorden, der ihnen mehr Gewinn einbrächte. Bald floß das Blut in Strömen und die entfesselten Bauern plünderten die Schlösser. Man suchte ihrem Wüten dadurch Einhalt zu tun, daß man ihnen sagte, die Habseligkeiten der Verschwörer gehörten deren Kindern und sie hätten kein Recht, sie ihnen zu rauben. Auf das hin beeilten sich die Bauern, nun auch die unbequemen Erben, selbst Frauen und Kinder, aus dem Wege zu räumen. Es ereigneten sich Szenen, die selbst die entsetzUchen Grausamkeiten der französischen Revolution weit in den Schatten stellten. Diese Details hatte ich von Tony Go'eß^) und Louis Thürheim, die in Galizien bei der Armee gestanden waren. Noch interessantere Einzelheiten erfuhr ich aber von Johann Stadnicki^), der mir allerdings aus begreif- lichem Zartgefühl nichts über die Verschwörung seiner Landsleute berichtete, deren Verführungen er mit knapper Not entronnen war, der aber über das Vor- gehen der österreichischen Behörden sehr genau unter- richtet schien. Hier sind die seltsamen, man kann wohl sagen, schrecklichen Verirrungen, von denen sich die Regierung in diesen unseligen Tagen leiten ließ.
Wie schon oben erwähnt, hatten die russischen und preußischen Warnungen die österreichischen Behörden nur wenig in ihrem Schlafe gestört. Schmeichler und Verräter hatten ihnen ja wiederholt gesagt, die väter- liche Hand Österreichs liege nicht so schwer auf Ga- lizien, wie die russische und preußische Herrschaft auf
i) s. Bd. II. 275. 2) s. Bd. II S. 66.
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Zu Bd. IV. S. 166/167.
Franz Freiherr Krieg von Hochfelden (1776 — 1856).
Nach einer Lithographie von Janek in der k. u. k. Familien-Fideikomnii&bibliothek.
deren Provinzen, Österreich habe daher weniger von seinen Untertanen zu fürchten. Erzherzog Ferdinand verharrte seinerseits im Winden Vertrauen, beruhigte die Gemüter und man wartete ab, als die Verhaftungen in Posen endlich besorgt machten. Es wurde eine Ver- sammlung nach Lemberg einberufen, deren Vorsitz der Erzherzog führte und woran der Präsident Kriegt) und mehrere Kreisvorstände, darunter auch der von Lemberg, ein verschlagener und bekannt demokratisch gesinnter Mann, teilnahmen. Die Gefahr war dringend, eine Verschwörung bestand unleugbar und sie schien jeden AugenbHck das Signal zum Losschlagen geben zu wollen. Man wußte nur nicht, von woher sie kommen sollte. Unglücklicherweise genügten die schwachen Truppen nicht, um nach jeder Seite hin zu schützen. Welche sollte man entblößen, welche stärker besetzen ? Auf diese Bedenken hin, die niemand zu zerstreuen vermochte, schlug Herr Milbacher'^), der Vorstand des Lemberger Kreises, vor, insgeheim die Bauern zu be- waffnen, um sich ihrer gegebenen Falles als Hilfs- truppen zu bedienen. War es Furcht, die ihm diesen verhängnisvollen Rat eingab oder vielleicht eine viel schuldbarere Absicht, dies ist schwer zu entscheiden,
i) Franz Freiherr Krieg von Hochfelden, geb. Rastatt lo. Dez. 1776, gest. Wien 17. April 1856, zuerst Militär, studierte ab 1793 zu Ende und wurde 1803 zuerst beim Krakauer, dann beim Lemberger Landesgubernium angestellt. 1831 — 47 war er unter Erzherzog Ferdinand-Este Geh. Rat, Gubernialpräsident und Präsidialstell- vertreter der galizlschen Stände in Lemberg. 1847 pensioniert, war er von 185 1 bis zu seinem Tode Reichsrat und nach dem Tode Barons Kübeck Reichsratspräsident. In Galizien erwarb er sich große Verdienste
2) Kasimir Ritter von Milbacher, k. k. Hofrat und Kreishauptmann des Lemberger Kreises, geadelt mit seinen Brüdern Josef und Fer- dinand 1817.
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jedenfalls blieb die allgemeine Stimme in Galizien über die Wahl zwischen diesen zwei Meinungen nicht im Zweifel. Der alte Präsident Krieg widersetzte sich mit dem ganzen Nachdruck eines ehrlichen Mannes und guten Bürgers, er wurde jedoch überstimmt und man beschloß die Heranziehung der Bauern. Trotz der nichts weniger als machiavellistischen Gesinnung des Hauses Este ließ doch der sanfte und humane Charakter des Erzherzogs Ferdinand jedes zu harte Urteil über den Irrtum, worin er durch den Rat Milbachers ge- raten war, verstummen, aber der Funke, welcher in Lemberg aus Furcht oder Verrat entzündet und den Händen von Subalternorganen anvertraut worden war, entfachte die Fackel des Aufruhrs in der ganzen Provinz. Man rief Reservesoldaten herbei, denen man ein- schärfte, wie sie die Bauern beim ersten Auflodern der Revolte gegen die Edelleute und deren Bevollmächtigte zu führen hätten. Man tat aber noch mehr: der Kreis- hauptmann von Tarnow wandte sich an die Juden, um die Namen der Schuldigen kennen zu lernen; die Aus- sicht auf Gewinn, der ihrer bei der entstehenden Un- ordnung und den Plünderungen wartete, stachelte ihren Eifer mehr als genug an. Sie boten sogar die Hilfe eines entlassenen Zuchthäuslers namens Schela, eines wahren Galgenstrickes und Räuberhauptmannes, an; dieser wurde auch angenommen und erhielt seinen Auf- trag. Worin anders kann er bestanden haben, als die Schuldigen umzubringen, was war aber einem solchen Individuum ein Unschuldiger ? Auf diese Weise waren also die Bauern, als der Aufstand, dessen vorzeitiger Beginn durch Zufälligkeiten veranlaßt war und zwei Tage später durch einen Gegenbefehl von Krakau hätte verschoben werden sollen, losbrach, nichts weni-
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ger als überrascht, waren sie doch von den Behörden unterrichtet, von deren Werkzeugen geleitet und durch vage Versprechen, deren Sinn sie sich gegenseitig zu erklären suchten, gewonnen worden !
Man kennt den Erfolg ihrer Dienste, die sie Oster- reich leisteten, man kennt auch die gefährlichen Be- lohnungen und Konzessionen, die man ihnen gezwun- genermaßen zuerkennen mußte, aber was man damals nicht wußte und nicht beurteilen konnte, waren die Folgen aller dieser falschen und entsetzlichen Maß- nahmen und die dunklen, verpestenden Emanationen, die aus diesem Schlund, den die bleiche Furcht ge- öffnet hatte, ausströmten und die sich langsam über die ganze Monarchie ausbreiten sollten.
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LIV. MEINE PERSÖNLICHEN ERLEBNISSE
(1844 — 1852)
Im Sommer 1 844 suchte mich Burghersh in Treffen auf. Hier hatte er vor sieben Jahren ein kurzes Glück ge- nossen, jetzt mußte ihm Treffen und auch meine Person sehr gealtert vorkommen. Und ebenso empfand ich, trotzdem mein Freund sich zufrieden und heiter zeigte, eine gewisse Leere. Was sind eben die Männer und die Frauen zueinander, wenn die Eitelkeit zwischen ihnen nicht mehr vorhanden ist ? Dieser Mangel wird höchstens noch durch häusliche Passionen ausgefüllt. AmVortage seiner Abreise lobte Burghersh unser fried- fertiges, gemütliches Zusammenleben. Ich antwortete ihm: „Vielleicht war er nur so schön, weil es ^^ä; war," worauf er entgegnete, ich sei gerade die Frau, mit der er sein ganzes Leben hätte verbringen wollen. Ich fühlte mich geschmeichelt, hatte ich doch wenig Män- ner kennen gelernt, die mich so rasch verstanden hat- ten, deren Konversation so aus einem Guß war, wie bei ihm. Aber das alles hatte nur Bezug auf seinen Geist; sobald mein Herz einen Widerhall bei ihm begehrte, fand ich ihn nicht und meine Stimme brach sich an seiner Leere, ohne eine Antwort zu bekommen. Er entbehrte wohl nicht einer gewissen Empfindsamkeit, aber seine Seele war unter dem eisigen Hauch des Un- glaubens erstarrt.
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1845? nachdem ich in Venedig gewesen war, verbrach- te ich den Herbst und Winter in Schwertberg, wo ich mit meiner Schwägerin Leo und Isabella vereint war. Unser Beisammensein wurde auf grausame Art durch die Zerstörungen getrübt, die Louis Thürheim im schönen, alten Schwertberger Parke vornehmen ließ. In seiner galizischen Garnison vergraben, kümmerte er sich nicht im geringsten um das, was auf seinem Gute geschah. Um sein vandalisches Vorgehen zu beurteilen, brauche ich nur die Worte zu wiederholen, die Frau v. Sevigne vor 150 Jahren geschrieben; sie lauteten:
„Ich war gestern in Buron und kehrte heute abends zurück. Ich glaubte, vor Schmerz vergehen zu müssen, als ich die Verwüstung auf diesem Gute, wo es so herr- liche Waldungen gab, gesehen. Mein Sohn ließ bei seinem letzten Aufenthalte die letzten Gehölze ab- schlagen und wollte noch ein schönes kleines Boskett verkaufen. Das alles ist erbärmlich; es trug ihm 400 Pistolen ein, wovon er keinen Sou mehr hat. Sein Han- deln ist mir unbegreiflich. Er erfindet immer wieder neue Ausgaben und hat stets Verlangen und Bedürfnis nach Geld. Das ist ein unergründlicher Schlund. . . ! Alle diese betrübten Dryaden, die ich gestern sah, alle diese alten Waldgötter, welche nicht mehr wußten, wohin sie flüchten sollten, alle diese ehrwürdigen Raben, die seit 200 Jahren ihre Wohnung in diesen Wäldern gehabt hatten, alle diese Käuzlein, die mit ihrem schau- rigen Gekicher das Unglück der Menschen anzeigten, alles schien mir gestern zu wehklagen, so daß es mir zum Herzen drang. Ich bin darüber ganz traurig."
Mein Neffe, Andor Thürheim, der einen Freiplatz am Theresianum hatte, welcher ihm allerlei Vorteile bot, hatte es durchgesetzt, daß ihn seine Mutter heraus-
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nahm und in eine Militärschule gab. So hatte denn wieder einer meiner Familie die intellektuelle Karriere verlassen, um eine Maschine zu werden!^)
Allerlei Projekte beschäftigten mich in diesem Win- ter. Ich hoffte mit Frau Hanska, die mir in jeder Be- ziehung gefiel, 1846 eine Reise nach Italien und Frank- reich machen zu können, sobald sie in der Lage wäre, Rußland zu verlassen. Ich hatte aber auch hier wieder
i) In diesem Falle war die Verfasserin eine schlechte Prophetin. Josef Andreas Graf Thürheim, geb. zu Eferding 17. Mai 1827, gest. auf Schloß Weinberg 23. Dez. 1904; 1844 nach Absolvierung der Pionierkadettenschule Leutnant beim 40. Infanterieregimente, 1845 beim 3. Chevauxlegersregimente, machte er den Feldzug 1848/49 in Siebenbürgen mit, 1849 Oberleutnant, 1850 Ordonnanz- offizier beim Armeekommandanten Graf Wratislaw, 1 8 5 1 Rittmeister. Am 13. Mai 1851 trat er als Rechtsritter in den Malteserorden ein und wurde im gleichen Jahre Kämmerer, 1855 Flügeladjutant des F. M. Fürst Windisch- Graetz. 1857 quittierte er infolge eines durch die im Winterfeldzuge 1848/49 ausgestandene Kälte hervorge- rufenen Gehörleidens den Dienst, erhielt 1863 noch den Majors- charakter und widmete sich nun voll und ganz der 1880 durch Ver- leihung der großen goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft auch von Allerhöchster Seite gewürdigten Laufbahn eines Militär- schriftstellers. Achtzehn größere selbständige, meist biographische Werke und eine Fülle kleinerer Publikationen sichern ihm einen Ehrenplatz unter Österreichs Schriftstellern. 1894 gelangte er nach dem Tode seines Bruders Ludwig in den Besitz des Majorates. Mit päpstlicher Dispens trat er aus dem Malteserorden 1866 aus und heiratete, um seinen Stamm nicht aussterben zu lassen, i. zu Prag 26. 4. 1866 Klotilde Freiin von Hennef (1834 — 1871), 2. zu Dobrit- schan i.Ju]i iSy2^oi\eFTeiin Zessner von Spiizenberg^geh. 1844. „Ein Edelmann im wahrsten Sinne des Wortes," sagte mit Recht ein Nach- ruf, „ein ritterlicher Charakter, ein feuriger Patriot und treuer Diener seines Kaisers, den seltene Offenheit und Konsequenz, kernige Gottes- furcht und treuer Gottesglaube schmückten." Seine Hauptwerke sind: „Die Reiterregimenter der k. k. österreichischen Armee" und die „Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee". — Auch in diesen Memoiren werden seine Werke öfters zitiert. — So wurde also Graf Thürheim keine „Maschine" und ver- band er in glücklichsterWeise die militärische mit der„intellektuellen" Karriere (s. auch die Deszendenztafel am Schlüsse dieses Bandes).
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Zu Bd. IV, S. 172/173.
Major Graf Andreas Thürheim (1827 — 1904).
Nach einer Photographie im Besitze der Baronin Leo Blittersdorff, Ottensheim.
Pech mit unserer Korrespondenz und wußte schließlich nicht mehr, wo ich meine Freundin finden sollte^). Dann wieder wollte ich mir ein Häuschen bauen; da aber Friedegg so viel kostete, hatte ich Konstantine mein kleines Kapital geliehen, auch fand ich nicht den rechten Platz und der Gedanke bedrückte mich: „Es ist nicht mehr der Mühe wert und ich beraube damit für einige kurze Jahre des Genusses eine Erbin."
Die Jahre 1847/48 brachten uns übrigens so viel Kum- mer, daß ich auf alle Projekte verzichtete. Am ii. Juli, dem Geburtstage Isabellas, erlag nämlich Graf Goeß-) einem bösartigen Fieber, dem seine durch Arbeit und Nachtwachen aufgezehrten Kräfte keinen Widerstand mehr zu leisten vermochten. Acht Tage vor seinem Tode hatte er noch meine Schwestern Konstantine und Josefine in Baden besucht und sich dort zum letzten Male an der schönen Natur erfreut. Abends verließ er Kon- stantine und dankte ihr noch für den köstlichen Tag, den er mit ihr verbrachte. Sie sollte ihn erst auf seinem Totenbette wiedersehen! Am nächsten Morgen ergriff ihn bei einer Staatsratsitzung ein heftiges Fieber, man brachte ihn zu Bette, das er nicht mehr verließ. Seine letzten Momente waren die Krone seines ruhigen, frommen und, ich möchte fast sagen, heiteren Lebens; sein Körper hatte keine Schmerzen, seine Seele erhob sich zu Gott. Meiner armen Schwester den letzten Abschied ersparend, empfing er die Sakramente mit
i) Frau Hanska hielt mich einfach unter dem Einflüsse Balzacs^ der Angst hatte, daß ich ihm durch meine Freundschaft für seine Geliebte hinderlich sein würde, sie zu heiraten, zum besten. Er setzte seinen Wunsch kurze Zeit darauf auch durch, kam mit seiner Frau und deren Vermögen nach Frankreich und starb gleich darauf. (Notiz d. Verfasserin.) 2) s. Bd. I. 187, 224.
einer gewohnten Inbrunst; alles ging an seinem Toten- bette in tiefstem Frieden vor sich, beinahe wie in einer Kirche, Bis zu seinem letzten Augenblicke war er bei voller Besinnung, antwortete mit lauter Stimme auf die Fragen des Priesters und verschied ruhig, sanft, höflich, wie er es sein ganzes Leben gewesen, und schmerz- los in den Armen seiner Frau. Es war der Tod eines gerechten Christen; konnte man ihn bedauern oder sollte man ihn beneiden ? Aber welche Trauer ließ er zurück! Die zahlreichen Nachrufe in allen Zeitungen bewiesen zur Genüge, wie viele Freunde er gehabt; sein ganzes Leben war ja ein fortwährendes Wohltun und eine unaufhörliche Betätigung seiner Gottesliebe gewesen. Er hinterließ aber ein infolge seines über- großen Edelmutes sehr zerrüttetes Vermögen. Die niederösterreichischen Landstände, deren Landmar- schall Goeß gewesen, trugen öffentliche Trauer um ihn, eine Ehrung, die bis dahin noch niemals einem Land- marschall erwiesen worden war.
Der junge Tony Goeß, der, von Karlsbad herbei- gerufen, seinen Vater nicht mehr am Leben angetroffen hatte, brachte in kurzer Zeit Ordnung in die desolaten pekuniären Verhältnisse, so daß ihm Isabella die Ver- mögensverwaltung mit Beruhigung überlassen konnte, obwohl ihr Gatte seit zwanzig Jahren ihr Schuldner gewesen.
Das Jahr 1847 brachte mir einen noch schwereren Verlust, den meiner treuen Schwester Josefine, die einem langwierigen, gastrischen Fieber in Venedig er- lag. Ich saß vier Monate an ihrem Schmerzenslager und mußte meine Gefühle vor ihr unterdrücken und meinen anderen Schwestern Hoffnung vorheucheln. Contarinis Ungerechtigkeiten gegen mich erhöhten noch meinen
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Kummer, aber ich verzieh ihm ohne Mühe. Wer sollte auch einem Wesen etwas nachtragen, das künftighin dazu verurteilt war, die Trostlosigkeit mit vollen Zügen trinken zu müssen!
Vier Monate darauf, am 25. August, fand in Friedegg die Hochzeit Georgines Acton mit Kurt Grafen von der Lippe statt, ein Ereignis, das acht Jahre hindurch für Konstantine eine ununterbrochene Reihe von Sor- gen, Beängstigungen und schlaflosen Nächten nach sich zog und schuld daran wurde, daß meine Schwester 1855 dem kompletten Irrsinne verfiel. So hatte ihr denn Friedegg, seinem Namen zum Trotze, nichts als große Kosten und Kümmernisse gebracht: kaum war sie dort etabliert gewesen, als Goeß starb, ein Jahr darauf Josefine, und acht Jahre darauf Isabella, beide an Krankheiten, deren Keim sie sich in Friedegg geholt hatten; 1847 fand dann die unglückliche Heirat Geor- gines dortselbst statt, deren Folgen Konstantine auf immer der Vernunft beraubten. O Erdennacht! War es denn eine Sünde, sich nach solchen Stürmen des Lebens ein Asyl gebaut zu haben ? Der Mensch suche eben nie das Glück auf Erden, er nehme das an, was ihm der Himmel bietet, wie immer es auch sei und er- trage die Entbehrung desjenigen, das er ihm ver- weigerte !
Am 14. März 1848 schrieb ich in mein Tagebuch: „Ich bin heute 60 Jahre alt. Seit gestern ist Wien in vollstem Aufruhr. Fürst Metternich mußte fHehen, der Kaiser ist nahezu entthront, er hat die Konstitution proklamiert. Die Truppen sind in den Kasernen kon- signiert oder biwakieren auf dem Glacis; ihre Energie ist durch ängstliche Verordnungen der Behörden nahezu paralysiert. Italien steht im Feuer, Ungarn
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revoltiert, Frankreich ist Republik, in Deutschland und Preußen stehen große Umwälzungen bevor. Ich trete in mein Greisenalter unter den gleichen Auspizien, wie damals, als ich vor 60 Jahren in das Leben eintrat ."
Und am 14. März 1851 weist das Tagebuch folgende Eintragung auf: „63 Jahre — ich ersticke unter Tränen. Alle jene, die ich in meinem Leben weinte, sie steigen zu meinem Herzen herauf und meine Augen füllen sich auch mit jenen, die mir die Zukunft bestimmen wird. — 63 Jahre! und in sieben Jahren 70! — Vor sieben Jahren, einem „Vorgestern" — in sieben Jahren, einem „Übermorgen"! ...
Aber die Zeit schreitet ruhig, unaufhaltsam weiter, wie wenn sie nicht über das Leben der Menschen dahinginge, und der, welcher ihr Rad weitertreibt, weist ihr auch den Gang seiner Gerechtigkeit!
Österreich ist gerettet ! Ein junger^ starker, gerechter und aufgeklärter Kaiser regiert hier mit ebensolcher Macht, wie seine Vorgänger. Die Demokratie wurde zerschmettert, die Monarchie siegte. Auf göttlichem Rechte beruhend, hat sie alles wiedererlangt, sogar die öffentliche Meinung. Der revolutionäre Geist flüchtete sich, überall verjagt, zum Pöbel hinab, wie der böse Geist, der, als ihn Jesus Christus aus dem Körper eines Mannes austrieb, sich in eine Herde Schweine verkroch."
Das Jahr 1852 bildet den Schlußstein meines Tage- buches. Am 14. März schrieb ich darin^) : „Ich mache
i) Im April- Mai 1850 machte Gräfin Lulu eine Reise durch Bayern u. Baden, worauf sie nach einer Rheinfahrt Lüttich und Holland be- suchte. In ihren Tagebüchern ist darüber nichts zu finden, wohl aber existiert bei Baronin Blittersdorff ein bezügliches Reisealbum von der Hand der Gräfin, mit begleitendem lokalhistorischen Texte versehen. Es enthält 53 Feder- und Bleistiftzeichnungen, von denen einige bereits im I. und II. Bande reproduziert wurden.
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mich zur Abreise bereit, mein Journal ist beendet, die Porträts meiner Schwestern, meines Bruders, Rasu- moffskys und Franz' Hager, von meiner Hand gemalt, hängen in der Ahnengalerie von Weinberg, ebenso das meiner Mutter, welches sich dort noch nicht befand. Das meines Vaters kommt ja mehrmals vor. Mein Testament ruft einen Damenstiftsplatz in Brunn für ein Fräulein meines Namens oder meiner Familie ins Leben. — Ich bin also zur iVbreise bereit, hinter mir ehrenvolle und für meine Familie nützliche Spuren für mein Andenken zurücklassend. Vielleicht wird ein ehr- liches und warmfühlendes Gemüt, wie es das meine war, mein Andenken in künftigen Zeiten noch segnen und seine Existenz verlängern! — Und so keimt im menschlichen Herzen jene unaufhörliche Aussaat der Ewigkeit ! ^)
i) Dieselben Worte finden sich auch in der „Preface" der Verfasserin im I. Bd. dieser Memoiren, ein Band knüpfend zwischen Anfang und Ende.
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LV. VERSTAUBTE BRIEFE AUS DEM SCHWERTBERGER ARCHIV^
(1852)
Ich habe viel gelesen oder vielmehr ich habe zahl- reiche Briefe meiner Familie aus dem vergangenen Jahrhundert im Schwertberger Archiv gelesen. Sie beginnen mit der Heirat der Kaiserin Maria Theresia. In bezug auf geschichtlichen Wert sind sie nicht be- deutend, denn sie behandeln hauptsächlich nur häus- liche Verhältnisse. Für mich waren sie jedoch ein neues Feld, um mich sozusagen in die Intimität meiner Vorfahren, in ihre Sitten, Prinzipien und Charaktere einzuführen. Sie boten mir einen neuen Stoff der Überlegung, ja der Anhänglichkeit; solchen Respekt und solche Liebe flößten mir diese braven Leute ein. Es war eine edle Rasse, die Thürheims, ich sage es nicht aus Stolz; aber ein Stamm, der es verstand, das „Noblesse oblige" vom Vater auf den Sohn mit seinem Wappen und Namen so zu übertragen, machte die Tu- genden eines einzelnen zum Ruhmesblatt für alle.
Zwanzig Thürheim fielen avxf dem Schlachtfeld, ein Onkel, zwei Brüder und ein Sohn meines Großvaters in den Türkenkriegen. Christoph Wilhelm Thürheim, Vater von sechzehn Kindern 2), ist eine großartige, edle
i) Viele dieser alten Korrespondenzen befinden sich jetzt im Wein- berger Archiv, viele sind verloren gegangen.
2) Die Kinder Christofs Wilh. Thürheim (1661 — 1738; s. Ahnen- tafel am Schlüsse dieses Bandes) waren: i. Maria Josefa (1691
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Persönlichkeit, ein wahrer Grandseigneur. Vierter Be- sitzer von Weinberg, das er bewohnte und mit dem Luxus seiner Zeit ausstattete, fürchtete er, daß der- jenige seiner Vorfahren, welcher im 17. Jahrhundert aus Schwaben kam, sich in Osterreich niederließ und den Herrensitz erwarb, den Vorteil der damaligen Güterkonfiskationen und Verbannungen der Besitzer benützend, Weinberg vielleicht zu billig gekauft und die Verpflichtungen gegenüber den milden Stiftungen, Schulden und Haftungen der ursprünglichen Besitzer nicht allzu strenge erfüllt haben mochte. Er machte sich nun daran, mit einer skrupulösen Genauigkeit die Akten des Weinberger Archives zu durchforschen und fand wirklich ein Kapital von 30 000 fl., von dessen rechtlichem Besitze er keine Beweise entdecken konnte. Dem redlichen Grafen schien es möglich, daß dieses
bis 1726), heiratete a) 1718 Karl Grafen v. Egckb u. Hungersbach, F. M. L. (gest. 1719), b) 1723 Max Grafen Seinsheim, Kurbay. Hofratspräsident (gest. 1737); 2. Job. Wilh. (1692 — 1749), Km., Geh. Rat, heiratete 1729 Maria Gräfin Sprinzenstein (171 1 — 54); 3. Franz Josef (1694 — 1753), Domherr zu Passau; 4. Heinr. Wilh. (1695 — 1719), K. k. Rittmeister, vor Belgrad verwundet; 5. Mariane Karoline (1695 — 1769), heiratete 1720 Joh. Ant. Graf Goeß, Landes- hauptmann in Kärnten (gest. 1764); 6. Maria Franziska (1697 bis 1772), heiratete 173 1 Josef Gunderaar Graf Starhemberg, Km., Geh. Rat u. Hofkam. -Präs. (gest. 1743); 7. Eleonore Jakobine (1698 — 1767), heiratete 1723 Norbert Anton Grafen Salburg, Km., Geh. Rat, Reitratspräs. ; 8. Maximiliane, geb. und gest. 1700; 9. Michaele (1705 — 09); 10. Maria Josef a, geb. und gest. 1707; II. Anna Karoline (1701 — 1730), Kurbay. Hofdame; 12. Guidob. Max (1702 — 37), K. k. Rittmeister und Deutschordens-Komtur, Km., starb an den vor Belgrad erhaltenen Wunden; 13. Franziska Aloisia (1704 — 1772), heiratete 1727 Max Guidob. Grafen Cavriani, Km., Geh. Rat (gest. 1776); 14. Maximiliane (1704 — 35), genoß den Ruf einer Heiligen; ihre Leiche wurde Dezennien nach ihrem Tode noch unversehrt vorgefunden; 15. Gundakar Josef (1709 bis 1798), s. Ahnentafel am Schlüsse dieses Bandes; 16. Leopold Max (1710 — 38), Passauischer Domherr.
Geld vielleicht ein Depot oder Pfand sein könnte, welches irgend ein Opfer der vielen Kriege zurück- gelassen und worüber die Dokumente eben verloren gegangen sein mochten. Augenblicklich ließ Thürheim durch die diplomatischen Missionen Österreichs in ganz Europa kundmachen, daß wenn jemand ältere Titel auf dieses Kapital besäße, er seine Rechte der Hofkammer in Wien oder dem Landrecht in Linz bekanntgeben möge, er werde sofort ausbezahlt werden. Als dieser Aufruf erfolglos blieb, verwendete der Graf nach einer Reihe von Jahren, da er sich immer noch nicht beruhigt fühlte und in seiner Redlichkeit nicht wagte, sich das Kapital anzueignen, dieses zur Gründung von Spitälern und Armenhäusern auf seinen Besitzungen mit der Bestimmung, daß, wenn sich einmal der wirk- liche Besitzer finden sollte, ihm die Summe zurück- erstattet werden müsse^).
Von den sechs Söhnen Christoph Wilhelms starben zwei, Otto und Guido, in kaiserlichen Kriegsdiensten, der erstere in Ungarn, der zweite infolge seiner Wunden in Italien, zwei andere, Leopold und Franz Josef, wurden Domherren und starben in jungen Jahren, einer (mein Großvater) erbte von seinem Onkel mütter- licher Seite, dem Grafen Lobgott Kuefstein, das Allod Schwertberg, während der älteste, Johann Wilhelm, der Chef der Familie, einen Sohn hatte, den Grafen Christof, letzten Landeshauptmann von Oberöster-
i) Die Verfasserin spielt hier wohl auf einen Kauf Schillingsrest an, den der Erwerber von Weinberg (1629), Hans Christof Freiherr V. Thürheim, den vormaligen Besitzern, den Freiherren von Zelking, nicht auszahlen konnte, da diese infolge ihrer Verbannung aus Österreich verschollen waren. 1739 wurde dann dieses Kapital, das damals 43 000 fl. betrug, für fromme Stiftungen in Weinberg und Kefermarkt verwendet.
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reich. Mit diesem Christof erlosch die ältere Linie zu Weinberg, so daß dieses Majorat auf die jüngere Branche in der Person meines Vaters überging. Zehn Töchter, alle hübsch, wie die Chronik erzählt, ergänzten die sechzehn Kinder des Grafen Christof Wilhelm, sechs von ihnen heirateten in die Grafengeschlechter der Eck, Seinsheim, Go'eß, Starhemberg, Salburg und Cavriani, eine starb als kurbayerische Hofdame, eine andere als Nonne, die übrigen schieden in jungen Jahren.
Ich habe die Briefe fast aller dieser Personen gelesen, sie geben Zeugnis von den patriarchalischen, edlen Sitten dieser Zeit, da die Willkürlichkeit des Feudal- wesens einer Art väterlicher Obsorge der Herren gegen- über ihren Untertanen, dem Vertrauen, Respekt und der Anhänglichkeit dieser gegen ihre Frohnherren Platz gemacht hatte, was viel mehr dazu beitrug, das Glück beider Teile zu festigen, wie alle Utopien des i8. und 19. Jahrhunderts. Grandseigneurs bei Hofe, prachtliebend und wohltätig auf ihren Schlössern, üb- ten diese Edelleute damals in ihren Gebieten in den Augen des Volkes die Rechte einer Obrigkeit aus. Sie besaßen allerdings zu dieser Zeit schon keine anderen mehr, denn Maria Theresia hatte damals be- reits das beklagenswerte System der Zentralisation be- gonnen, indem sie ihre Staaten fast jedes gesetzmäßigen Einflusses beraubte. Ich weiß nicht, ob das Feudal- wesen nicht mehr in das 18. Jahrhundert paßte, wie es die Philosophen behaupten, oder ob diese Theorie nicht ebenso irrig war, wie viele andere von ihnen; es scheint mir aber, daß die Pyramide, welche man Feu- dalität nannte, und deren Basis das Volk, deren Spitze aber der Kaiser bildete, nur einer Verbesserung je nach
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den Verhältnissen oder vielmehr einer gründlichen Reinigung von allen Mißbräuchen bedurft hätte, um für alle Jahrhunderte angenommen werden zu können. Die Obergewalt der Herren über ihre Untertanen, ein- geschränkt und überwacht von den Provinzbehörden, konnte, meiner Meinung nach, für das Landvolk, dessen Bedürfnisse die Feudalherren viel genauer kannten und mit dem sie ein traditionelles, patriarchalisches Band vom Vater auf den Sohn vereinigte, nur von Vorteil sein. Dieses System verminderte auch die Staatsaus- gaben, indem es die Anzahl der Beamten bedeutend verringerte. Aber, um das zu erreichen, hätte man klar und deutlich die Linie feststellen müssen, welche die verschiedenen Klassen der Gesellschaft von einander trennte. Das Auge des Provinzchefs (Statthalters, Lan- deshauptmannes usw.) war doch dazu da, um zu wachen, daß niemand die Rechte des anderen kränke und der Wille der Feudalherren, um das Gleichgewicht unter den Klassen zu erhalten und je nach den Umständen die Verdienste des Einzelnen zu belohnen. Sie senkten in diesem Falle eben etwas die Barriere der gesell- schaftlichen Unterschiede. Aber sie ganz beseitigen, hieß den Korpsgeist auf immer verscheuchen, jene Grundlage eines edlen Stolzes, der sich auf seine eigenen Verdienste, auf seine eigenen Vorteile stützte, ohne die der anderen zu beeinträchtigen.
Ich will es nicht behaupten, aber es will mich be- dünken, daß zu einer Zeit, da jedem seine Sphäre zu- gewiesen war, auch jeder zufrieden sein konnte. Jetzt, wo jedermann aus seiner eigenen Sphäre heraus- und in die seines Nachbarn treten will, ist die Verwirrung vollständig. Warum soll ein System nicht bestehen können, das uns der Sternenhimmel weist ? Dort hat
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auch jeder Planet und Planetoid seine Sphäre zuge- wiesen, deren Einhaltung die Sonne überwacht. Wenn aber ein unruhiges, verwegenes Sternlein sich über seine Grenzen zu erheben wagt, so läuft es Gefahr, sich im Weltenraume zu verlieren und hinterläßt nach einer unregelmäßigen, gefahrdrohenden Laufbahn nur Unglück und Verwirrung. Aber lassen wir diese lange Abschweifung und kommen wir zu unserem Thema zurück!
Ich habe die verschiedenen Korrespondenzen im Schwertberger Archive geordnet und hoffe, daß sie nicht wieder auseinandergeworfen werden. Sie tragen alle denselben Charakter der Religiosität, Herrscher- treue, Ehrenhaftigkeit und Redlichkeit, des Familien- sinnes und Respektes für das Familienoberhaupt, der Rücksichtnahme des einzelnen für seinen Stamm und Namen, endlich einer wohltuenden Obsorge gegenüber den Untergebenen und Untertanen. Mit diesen Prin- zipien als Grundlage erschütterten die Verirrungen der Leidenschaften nicht das Gebäude der gemeinsamen Ehre.
Eine Unzahl Briefe der Gräfin Jakobe Salburg-Thür- heim, Schwester meines Großvaters, für den sie eine große Liebe hatte, an meine Großmutter, der sie mit treuer Anhänglichkeit ergeben war, lassen uns am besten das Leben der Standespersonen in jener Zeit erkennen, wo diese im Sommer ihre Schlösser, im Winter ihre Herrenhäuser in der Landeshauptstadt bewohnten. Man entdeckt eine merkwürdige Mischung von Pracht- liebe in der Gastfreundschaft, im Komfort des alltäg- lichen Lebens, und von einer vernünftigen, aber strenge eingehaltenen Sparsamkeit, mit der sie persönlich die Ausgaben ihres Haushaltes überwachten. Fast immer
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war es die Schloßherrin, welche sich damit beschäftigte. Sie war es, welche die von den Bauern gelieferten Vor- räte in Empfang nahm, sie unter Verschluß hielt und an ihr Personal verteilte. Sie war es, die von weit her feinen Flachs kommen und ihn im Winter von den Mägden spinnen ließ, um ihre Schlösser mit einer Unzahl schönster Leinwand auszustatten. Die Gräfin Salburg z. B. rühmt sich in ihren Briefen voll Stolz einer großen Anzahl Bett- und Tafelleinwand, womit man nach ihrem Tode die Schlösser ihres Sohnes gar- niert finden würde. (Er hatte deren vier.) Ihr Gatte war kurz vorher gestorben. Dieser Sohn, Christoph Salburg^), den sie anbetete, war ein äußerst liebens- würdiger Mann, wenn man nach seinen zahlreichen Briefen urteilt, die er meiner Großmutter, seiner Tante, welche er mit Begeisterung liebte, geschrieben hatte. Er leistete meinen Großeltern bedeutende Dienste, unternahm mit ihnen mehrere vorteilhafte, industrielle Spekulationen, half durch Vorschüsse aus seinem großen Vermögen, starb aber, zum Unglücke für meine Groß- eltern, schon in jungen Jahren. Durch seinen Bruder, Rudolf Salburg^), der, einfältig und habsüchtig, keine der guten Eigenschaften seines Bruders geerbt hatte, gezwungen, bedeutende Kapitalien zurückzuzahlen, stand mein Großvater nahe vor dem vollständigen Ruin. Das Schwertberger Archiv enthält auch einige sehr schön geschriebene, italienische Briefe an meinen Großvater, die sein Bruder Leopold Thürheim^), der als Domherr von Olmütz damals mit irgendeiner
i) 8. Bd. I. loi.
2) s. Bd. I. loi.
3) Leopold Max. Josef Wilh. Graf Thürheim, geb. zu Weinberg 23. Jan. 1710, gest. Wien 9. Mai 1738, Domizillar zu Olmütz und Breslau, auch Dechant zu Gaja.
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Mission in Rom lebte, geschrieben hatte. Durch seine Kurie auf ein Kapitel in Mähren berufen, verließ er voll Wehmut die ewige Stadt, um in sein Vaterland zurückzukehren, wo er kurz nach seiner Ankunft in jungen Jahren starb. Seine Briefe sind die einzigen, welche von Politik sprechen.
Die zahlreichen Briefe des Freiherrn Alois Hager^), der als Feldmarschalleutnant und Ajo der Brüder Kaisers Franz starb, sind unterhaltend. Er war die Tapferkeit in Person, er wurde auf dem Schlachtfelde von Kolin mit Wunden bedeckt für tot zurückgelassen. Man gab ihn verloren, aber der preußische General interessierte sich für das Schicksal eines so tapferen Ge- fangenen und teilte dem Marschall Daun mit, daß Hager sich bei ihm befinde. Er wurde denn auch das erste Mit- glied des Maria-Theresien-Ordens^), dessen Komman- deurkreuz ihm die Kaiserin mit einem sehr schmeichel- haften Handschreiben zusandte. Er wurde 90 Jahre alt und hatte 17 Wunden, darunter neun am Kopfe. Ich kannte ihn, er war ein Greis, wie man ihn liebenswürdiger sich nicht vorzustellen vermochte. Übrigens war er in seiner Jugend ein Verschwender und trotz seiner ele- ganten Manieren ein ziemlich brutaler Gatte. Wenig- stens sind die Briefe seiner Frau an meine Großmutter, die Schwester des Generals, voll Klagen über ihn.
Ich habe auch die unzähligen Briefe des Fürsten Johann Schtvarzenberg^), der, soviel ich weiß, Groß-
i) s. Bd. II, 4.
2) Er kommt in der Liste der Maria-Theresien-Ordensritter nicht vor.
3) Fürst Johann Nep. Schwarzenberg (1742 — 1789), K. k. Km. und Geh. Rat. Er widmete sich ganz der Regierung seines ausgedehnten Besitzes und leistete darin Hervorragendes. 1768 heiratete er Maria Eleonore Gräfin Oettingen-W aller stein.
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meister des Maria-Theresien-Ordens war, durchflogen, obwohl ich nicht die Geduld hatte, sie alle durchzu- lesen. Dieser Mann bewies eine unveränderliche Freund- schaft für meine Großmutter und die ganze Familie Thürheim. Sein größtes Verdienst war, ein guter Mensch gewesen zu sein; denn nichts Inhaltloseres, Alberneres, Flüchtigeres und Geschmackloseres, als diese Briefe, welche die interessantesten Epochen durchlaufen, die Zeit Maria Theresias, ihres Unglückes und Aufstieges. Und trotzdem erzählen sie uns nie etwas anderes, als die Namen der neuen Opern, der Tänzerinnen und seiner Mätressen, deren er bis zum Greisenalter zwei besaß und deren Intrigen das Hauptinteresse dieser nichtigen Korrespondenz bildeten. Er war der Großvater des jetzt regierenden Fürsten Adolfe) Schwarzenberg und dieser, sowie sein Vater und Großvater teilten sich in die Erbschaft ihres Namens, ihres ungeheuren Ver- mögens, desselben gutmütigen Charakters und der gleichen Geistesarmut. Die jüngeren der Familie mach- ten sich besser. Der Fürst Karl Schwarzenberg, der zweite Sohn des Briefschreibers, war Generalissimus der Koalition gegen Napoleon 1814/1815 und der jüngere Bruder des jetzt Regierenden, Felix Schwarzen- berg, schlug die Revolution 1849 nieder und starb vor kurzem, Österreich stärker, geachteter und monarchi- scher zurücklassend, wie je zuvor.
i) Johann Adolf Josef Fürst Schwarzenberg (1799 — 1888), Sohn des Josef Johann Nep. (1769 — 1833; s. Bd. I. 347), eines vortreff- lichen Vaters seiner Untertanen, und der Fürstin Pauline, geb. Przss. Arenberg, heiratete 1830 Eleonore, geb. Prinzessin v. Liechtenstein (18 12 — 73). Er war ein ausgezeichneter Nationalökonom und Re- gierer seines Besitzes, Km. u. Ritter d.gold. Vließes. — Sein Bruder war Prinz Felix Ludw. Johann (1800 — 52), F. M. Lt. und There- sienritter. Der Bruder seines Vaters war der berühmte F. M. Fürst Karl Schwarzenberg (1771 — 1820).
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Was mich an diesen hundert Jahre alten Briefen am meisten überraschte, war jenes Cachet von Seelenfrieden, von Gleichmut, das sie mir fast immer zeigten. Trafen denn die Schicksalsschläge damals die Menschen weni- ger hart, sie, die sich hinter die Festigkeit ihrer Prinzipien, die Regelmäßigkeit ihres Lebens und die Mäßigkeit ihrer Wünsche verschanzt hatten ? Oder hatte eine einfache, strenge Erziehung ihre Seele gegen die Schick- salsschläge gepanzert und hielt sie von vagen Träume- reien, von dem so leicht empfänglichen Egoismus und besonders von jener nervösen Gier zu genießen und alles zu wissen, ab, der Krankheit unseres Jahrhunderts, die ihm so armselige Kinder gibt ? Religiöser als wir, betrachteten unsere Vorfahren das Glück in diesem Leben nur als günstigen Zufall, das Unglück aber als eine Prüfung, daher kam ihre Resignation, ihre Ruhe und Heiterkeit.
Die Korrespondenz meiner Großmutter, der Gräfin Dominika Thürheim-Hager'^), mit ihrem Gatten gab mir Gelegenheit, diese selten verdienstvolle und liebens- würdige Frau näher kennen zu lernen. Teilweise am Hofe Maria Theresias durch ihre ältere Schwester 2), die bei der Kaiserin in hoher Gunst stand und Hof- dame geworden war, erzogen, hatte sie sich auserlesene Umgangsformen angeeignet; sie sprach und schrieb das Französische nach der damaligen Mode der Hof-
i) s. Bd. I. 19 und Ahnentafel am Schlüsse dieses Bandes. 2) Die Fürstin Trautson-Hager, eine sehr geistreiche und ge- bildete Frau. Sie wurde 92 Jahre alt, war aber in den letzten Lebens- jahren schwachsinnig. (Notiz d. Verfasserin.) Es war in Schwertberg eine umfangreiche Korrespondenz der Kaiserin Maria Theresia mit Maria Karoline Fürstin Trautson-Hager (1701 — 93) vorhanden, deren Inhalt der Herausgeber dieser Memoiren 1912 in den Heften 3 und 4 der „Österreichischen Rundschau" mitteilte. Diese Korre- spondenz ist derzeit im Besitze des Dr. A. Figdor, Wien.
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damen Franz I. ebenso vollendet, wie sie die deutsche Sprache mißhandelte. Ihre Fähigkeit zur Leitung von Geschäften entwickelte sich erst nach ihrer Heirat, besonders, als in ihrem vorgerückten Alter Unglücks- fälle und ein gewisses Sichgehenlassen meines Groß- vaters beide Gatten an den Rand des Ruins brachten. Ihr Neffe Christoph Salburg, jener so begeistert-zärt- liche, treue Freund der Familie, war 1774 gestorben. Durch die Habgier seines Erben und Bruders Rudolf Salburg zu bedeutenden Rückzahlungen gezwungen, glaubten meine Großeltern, den Bankerott nur durch den Verkauf von Schwertberg vermeiden zu können. Dennoch erhielt meine Großmutter durch ihre Geistes- gegenwart diesen herrlichen Besitz ihrer Familie. Ihrer Energie und dem Edelmute ihres Charakters, welche sie ganz in den Dienst der Ehre ihres Mannes und des Vermögens ihrer Kinder stellte, war es zuzuschreiben, daß sie sich nur den Familieninteressen widmete, auf jede andere Freude, selbst auf die, mit ihren Angehörigen zu leben, Verzicht leistend. Als erste Gläubigerin ihres Gatten, dem sie ihre Mitgift geliehen hatte, stellte sie sich an die Spitze der Administration des Sequesters, verkaufte ihre Diamanten und das elegante Mobiliar des Schlosses, sowie andere veräußerliche Besitzungen und befriedigte alle Forderungen. Um jedoch ihrem damals fast 80 Jahre zählenden Gemahl den Anblick dieser peinlichen Opfer und demütigende Begegnungen zu ersparen, wie auch, um den Frieden seines Lebens- abends zu sichern, bestimmte sie ihn dazu, Osterreich zu verlassen und sich in Nivelles bei seiner Tochter Therese, welche dort Stiftsdame war, niederzulassen, indem sie ihm und seinen zwei Söhnen, Josef Wenzel und Norbert, eine Rente auswarf. Der ältere Sohn, mein
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Vater, verheiratete sich damals, 1783, und etablierte sich in den Niederlanden, der Heimat meiner Mutter; der jüngere wurde Soldat und lebte in seiner Garnison. So von allen, die ihr teuer waren, getrennt, ohne Stütze und Ratgeber, blieb diese starke Frau, gebrochenen Herzens, allein, um streitsüchtigen Advokaten und hab- gierigen Gläubigern die Stirne zu bieten, und lebte freudlos und jenes Komforts entbehrend, den sie von Jugend auf gewohnt gewesen. Eine lange Reihe von Jahren führte sie diese monotone, arbeitssame und be- schwerliche Existenz fort, die nur durch zwei bis drei Reisen nach den Niederlanden unterbrochen wurde, um ihre Teuren zu sehen und die Bekanntschaft ihrer Schwiegertochter zu machen, welche sie bald ebenso liebte, wie ihre Kinder. Ihr Sohn Norbert^), ein hüb- scher, charaktervoller und gebildeter junger Mann, begleitete sie auf diesen Reisen. Er war der einzige Trost in ihrer Einsamkeit und suchte sie immer auf, wenn er Urlaub bekam. Aber ein grausamer Tod ent- riß ihn ihr in der Blüte seiner Jahre, Er wurde in der veteranischen Höhle, jenem vorgeschobenen und durch die Sorglosigkeit des Marschalls Lucy schmählich im Stiche gelassenen Posten, massakriert. Die Türken tru- gen den Kopf dieses jungen Helden auf einer Lanze im Triumphe einher 2).
i) s. Bd. I. 113.
2) Die genaue Beschreibung des Endes dieses Helden enthält die Familiengeschichte der Grafen Thürheim, von Graf Andreas Thür- heim bearbeitet, Linz 1895, S. 113 — 118. — Von den zwei Kom- pagnien des Bataillons Brechainville, welche die Redoute am Fuße des sogenannten Blutsteines, in dem sich die Veteranische Höhle befindet (oberhalb des Eisernen Tores) besetzt hielten, blieben nur Hauptmann Schulderer und 40 Mann am Leben, die nach dem Sklavenhause in Konstantinopel gebracht wurden. Alle übrigen wurden massakriert und Ihre Köpfe nach Konstantinopel gesandt.
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Seit diesem Tage, da meine Großmutter den Tod ihres Sohnes erfahren, war ihr Leben nur mehr eine Kette von Leiden und Anfällen düsterer Melancholie. Trotzdem immer stark und gottergeben, immer kon- sequent in ihrer unabänderlichen Vereinsamung, die sie sich zum Wohle und zur Ruhe ihrer Lieben auferlegt hatte, suchte sie in ihren Briefen ihren Seelenschmerz zu verbergen. Diese Briefe rühren durch ihre Ent- sagung und Selbstverleugnung. Die meines Großvaters aus den Niederlanden sind es nicht weniger; aber auch er trachtete, seiner Frau Mut zuzusprechen. Die Korre- spondenz zwischen diesen beiden alten Leuten ist von Frömmigkeit, Ehrenhaftigkeit, Anmut und gegenseiti- gem Interesse erfüllt. Sie gab mir einen lebhaften Ein- blick in ihre Gedanken und intimsten Gefühle, ich glaubte mich wie lebend unter ihnen, nicht allein in der Zeit meiner ersten Jugend, sondern auch in der, die vor meiner Geburt lag. Es wäre unmöglich, zu beschreiben, mit welcher Rührung ich an ihren freudigen und leidvollen Ergüssen teilnahm. Mit welchem Herzklopfen wiegte ich mich mit ihnen in die Hoffnungen über den Gewinn eines Prozesses, von dem ihre Zukunft abhing und von dem ich schon wußte, daß sie ihn verlieren würden, ein! Oder auch, wenn ich las, mit welcher Genug- tuung sie Nachrichten von ihrem Sohne Norbert empfingen, den sie so überaus liebten! Und das in einem Augenblicke, da er unter den Yatagans der Janitscharen fiel. O, wie wäre es möglich, das Leben zu ertragen, wenn wir die Zukunft wüßten ?
Alle Briefe meiner Mutter'^) sind ein Spiegel ihrer Tugenden und liebenswerten Eigenschaften, die sie bis zum Tode bewahrte. Die unveränderliche Sanftmut i) s. Bd. I. 5 u. 12.
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war es vor allem, die sie in den Wechselfällen ihres Lebens, in den Aufregungen und täglichen Szenen, welche ihr die böse Laune ihres Mannes (dessen ein- ziger Fehler) auferlegte, stets betätigte. Ach, diese Laune nahm mit dem Alter meines Vaters immer mehr zu! Und doch, wie liebte sie ihn in den ersten Jahren ihrer Ehe! Wie erkannte sie später immer seine großen und edlen Eigenschaften an, mit welch' aufrichtigem Schmerze bedauerte sie ihn, als sie sich zu einer Zeit, da ihnen das Glück infolge der Heirat Isabellens, der Erwerbung des Majorates Weinberg und der Hoff- nungen, die sie auf ihre Kinder setzen durften, trennen mußten! Der Tod hatte ja sein grausames Veto aus- gesprochen !
Die Briefe meines Vaters'^), mehr noch die seiner Schwester Therese, meiner Mutter und anderer Per- sonen aus der Familie meiner Großmutter bekunden nicht allein die seltenen Tugenden dieses so guten, so großmütigen, so begabten Mannes, sondern sie geben auch Zeugnis von seiner Liebenswürdigkeit und geisti- gen Anmut, die ihn in seinen jungen Jahren zum Idol seiner Freunde und Verwandten machten. Und doch legte sich seine reizbare Laune, durch allerlei Leiden und Sorgen vermehrt, über seine schönen Charakter- eigenschaften gleich einem grauen Nebel. Die Furcht, welche er einflößte, erstickte keine einzige seiner Tu- genden, nötigte ihn aber, sich gleichsam immerfort wie hinter einem Zwang, der oft Schrecken verbreitete, zu verstecken.
O, liebe Neffen! Wenn ihr jemals diese Zeilenieset, ziehet daraus die weise Lehre, daß ein wenig Rost genügt, um die härteste Klinge zu zerstören! — Nach i) Siehe an vielen Stellen im ersten und zweiten Band.
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den Briefen meiner Eltern sehe ich meinen Vater in den ersten Jahren seiner Ehe als einen glücklichen, von allen vergötterten Mann vor mir. Innerlich darüber befriedigt, solche Anhänglichkeit einzuflößen, ließen ihn die Schicksalsschläge, so weit sie nicht seine Teuren berührten, gleichgültig. Er hüllte sich sozusagen in sein häusliches Glück ein und ließ das Gewitter sich über seinem Haupte, ohne die Fassung zu verlieren, entladen. In meiner Erinnerung sehe ich ihn 15 oder 20 Jahre später. Vom Schicksal weit mehr begünstigt, wie ehedem, lebte er ohne pekuniäre Sorgen, vom Wohlstande, von guterzogenen Kindern und alten Freunden umgeben, am Herzen seiner ausgezeichneten Lebensgefährtin eine treue Stütze findend, dahin. Und nun, — dieser früher trotz aller Schicksalsschläge so glückliche Mann wurde schließlich der Schrecken seiner Frau und Kinder, seiner Untergebenen und Freunde. Selbst unglücklich, störte er die Zufriedenheit aller, die ihm teuer waren, obwohl er nur für sie arbeitete und sich nur für sie beunruhigte. Woher dieser Wechsel, denn dieser gute, gefühlvolle, aufopfernde und edel- mütige Vater und Gatte hatte keine seiner Tugenden verloren, er wurde zudem stets zärtlich geliebt und verdiente es auch zu sein ? — Am Morgen seines Lebens erhob sich, ohne daß er darauf achtgab, an seinem Horizonte eine leichte Wolke, sie sich immer mehr vergrößerte und schließlich den so reinen, so heiteren Himmel mit Nebelschwaden und Stürmen erfüllte. Diese leichte Wolke aber war — die Laune !
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ANHANG I. NACHWORT DES HERAUSGEBERS
Über die letzten Lebensjahre der Gräfin Thürheim liegt nur wenig Material vor. Die Beschwerden des Alters rüttelten nun auch anihrer „unverwüstlichen" Gesundheit. Nachdem sie schon früher über ihre Augen- schwäche geklagt hatte, die sie zwang, die Miniatur- malerei aufzugeben, schreibt sie am 2. Juni 1852 weh- mütig: „Die größte Entbehrung, die mir das Alter auf- erlegt, und die mir am empfindlichsten, ist wohl der Verlust meiner Stimme. Ich machte zwar von ihr nie aus Eitelkeit Gebrauch, aber sie war die Vertraute meiner selbst. In meinem Zimmer oder im freien Felde allein, sang ich mit den Grasmücken, und diese Lieder, welche niemand hörte, gaben mir die Jugend, die Ver- gangenheit, die Liebe und das Glück zurück. Heute aber, ach! vermag ich nicht mehr zu singen, die Töne suchen vergebens aus meiner Kehle zu dringen und wenn es ihnen gelingt, ist es nur mehr der Mißton einer zersprungenen Saite. Seit 2 Jahren bemerke ich es mit Wehmut; es macht mich weinen und erinnert mich an den melancholischen Sechszeiler in der kleinen C Moll- Arie des „Cadet Roussell", die dieser in einer Posse nicht mehr zu singen vermochte:
„J'ai donc aussi perdu la voix, II ne me reste rien de moil
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Oh! ma tout douce poesie A perdu sa derniere amie! Ah! Ah! Ah! vraiment Cadet La Mort est bon enfant!"
„Die Seele ist ein Feuer," sagt die Verfasserin an einer anderen Stelle, „ein Feuer, das Nahrung braucht und erlischt, wenn man es nicht anfacht. Ebenso ist es mit dem Geist. Daher kommt es, daß in Wien die vornehmsten Frauen in Kindheit verfallen, sobald sie das Alter dazu verdammt, nur mit ebenso alten und beschränkten Frauen zu leben. In Frankreich dagegen, wo der „Es- prit" nicht altert, bleiben die geistreichen Frauen lie- benswürdig und anziehend bis in ihre letzte Lebenszeit." Dieser Gedanke war es, der die geistreiche und nunmehr einsame Gräfin Lulu immer wieder veranlaßte, den Wanderstab zu ergreifen, um unter Menschen der gro- ßen Welt zu leben und ihre Talente nicht verkümmern zu lassen.
In den Jahren 1852 — 55 war sie ja ganz auf sich selbst angewiesen. Besuchte sie ihre Schwägerin Leo Thürheim und ihre Schwester Konstantine in Schwertberg, so wohnte sie im Turmzimmer des Schlosses nächst des Wasserfalles der Aist, in demselben Zimmer, das auch schon ihre Großmutter und Tante Therese innegehabt hatten. Unaufhörlich rauschte das Wasser über das Wehr herab und trübe Gedanken bemächtigten sich der Ein- samen, wenn sie von ihrem Fenster auf den Fluß hinab- sah: „Alle jene Generationen, die hier gewohnt hatten, verschwanden, ohne daß die Kaskade darauf achtgab, ohne daß sie nur einen Augenblick in ihrem Tosen inne- hielt."
An einer anderen Stelle beschreibt sich die Verfas- serin selbst und schildert mit folgenden knappen, aber
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Zu Bd. IV, S. 194;i95.
Gräfin Lulu Thürheim (ca. 1860). Selbstporträt.
Nach dem Original im Besitze der Baroni Leo Blittersdorff, Ottensheim.
bezeichnenden Worten ihre jetzige Stellung bei ihrer Schwester Konstantine: „Meine Liebenswürdigkeit ist tot. Seht diese alte Frau mit Brillen auf der Nase, die im Salon am Stickrahmen sitzt und ruhelos Muster vollendet und wieder auftrennt. Niemand richtet ein Wort an sie, niemand hört sie an und wenn sie irgend- eine Behauptung zu sagen wagt, bekommt sie gleich eins auf den fürwitzigen Mund. Sosehe ich heute aus." Sie fühlte sich eben „wie ein Vogel im Käfig, der, so- bald er sich ein wenig bewegen wollte, mit dem Kopfe gegen das Gitter stieß".
Im Jahre 1854 naachte sie sich dann wieder auf die Wanderschaft und durcheilte Italien bis Neapel, über- all alte heitere und trübe Erinnerungen auffrischend. Von dieser Reise brachte sie ein reizendes Album zu- rück, einen Beweis, daß wenigstens dieses Talent ihr noch treu geblieben war.
„Ich hatte die Wärme gesucht", klagt sie, „und em- pfand nur Kälte, ich hatte mich nach Ruhe und Sorg- losigkeit gesehnt und hatte mich mit der personifizierten Aufregung und Mutlosigkeit verbunden^), ich wollte nach meiner Weise leben und mußte dem Willen an- derer folgen. Ich kehrte enttäuscht und um i Jahr älter zurück."
Aber eine heitere Episode aus dieser Reise ver- dient dennoch hier verzeichnet zu werden. Im italieni- schen Album von 1854 findet sich ein Blatt, den Monte Cassino mit dem berühmten Benediktinerkloster dar- stellend. Auf das Deckblatt schrieb nun Gräfin Lulu
i) Sie hatte Konstantine Rasumoffsky als Reisebegleiterin, die damals schon von einer nervösen Aufregung befallen war. — Das oben erwähnte Album „Naples 1854" ist im Besitze der Baronin Blittersdorff, Ottensheim.
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ihre bezügliche Erinnerung nieder: „Endlich steht der Monte Cassino vor mir, das Ziel meiner Wünsche seit 32 Jahren, wie für Moses das gelobte Land. Und wie dieser Patriarch sollte ich den Berg nur von weitem be- grüßen dürfen. Es war eine tolle Geschichte, wie die vieler Wünsche, welche nach einem langen Laufe aus Ermüdung zusammenbrechen.
Drei Päpste, Pius VIL, Gregor XVL und Pius IX., hatten mir die Erlaubnis für den Eintritt in das Kloster gegeben. Mit dem letzten dieser Schlüssel des h. Petrus war es, daß ich am 25. April 1854 ^^ ^ U^^ abends am Fuß dieses steilen Felsens anlangte. Ein zwei Fuß brei- ter Weg stieg ohne Geländer und ohne jegHches Ge- sträuch steil in Serpentinen hinan. Eine Stunde da hinauf! Ein großer Maulesel stand bereit, ich sollte auf seinem Rücken oder eigentlich auf einer Art Turm im Gleichgewichte bleiben und mit geschlossenen Augen an diesem Abgrunde hinauf reiten ! Ein wahrer Todesritt ! Bei diesem Anblicke bebte mein Herz, das sonst furchtlos an jedem Abgrunde vorübergegangen war. Was machst du," rief es mir zu, „wenn dich der Schwindel erfaßt ?" — Nach einigem Zaudern entschloß ich mich, auf das Kloster zu verzichten, ich überließ den Maulesel und meine Erlaubnis meiner Jungfer Marie und schickte dieses Alter ego dem Fürstabte von Monto Cassino, um seine erhabene Behausung zu besichtigen. Keine Lie- benswürdigkeit gab es, die man der allerliebsten Pil- gerin nicht erwies, kein merkwürdiges Dokument, das man ihr nicht zeigte, keinen der vielen, internationalen Mönche des Kllosters, den man ihr nicht vorstellte, in der Hoffnung, ihre Muttersprache zu entdecken. Die Arme vermochte nur mit dem einzigen Worte ,tedesco' auf die überwältigende Höflichkeit der Mönche zu ant-
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Worten. Endlich richtete ein Hannoveraner das Wort an sie, aber auch er mußte es aufgeben, denn nimmermehr konnte er den österreichischen Kauderwelsch verstehen, den die gute Marie sprach. Von der Last so vieler un- freiwilliger Ehrenbezeugungen überwältigt, verzichtete meine Jungfer auf ein herrliches Frühstück, das für sie bereit stand, und beeilte sich, den Rücken ihres Maul- esels zu gewinnen, von dem Podium ihrer Herrlichkeit herabzusteigen und mir dieses kostbare Erlebnis zu er- zählen. Sicherlich hatte sie als vorgebliche ,Contessa tedesca' meiner Erziehung in den Augen des Abtes und der Mönche keine Ehre eingelegt, aber ich rechnete ein wenig auf deren Nachsicht in Anbetracht einer so jun- gen und hübschen Person, wie Marie es war. — So endete denn mein lange ersehnter Besuch auf dem Monte Cassino. Die Furcht vor einem Schwindelanfall hielt mich davon ab. Es ist gut, daß man ihn in der an- deren Welt nicht kennt, denn sonst wüßte ich wahrlich nicht, wie ich in das Paradies hinaufgelangen könnte !"
Nachdem Konstantine Rasumofjsky die letzten Jahre von einem wahren Vergnügungs- und Reisefieber er- griffen worden war, brach zu Ende Juni 1855 bei ihr der Wahnsinn aus. Die letzten 25 Jahre seit ihrem ersten Anfalle waren eben nur die Ruhe vor dem verheerenden Sturm gewesen, der über ihren Verstand nun hinweg- fegte und ihn für immer umnachtete. Damit und durch den am 6. Oktober des gleichen Jahres erfolgten Tode Isabellas Go'ess war eine entscheidende Wendung im Leben Lulus eingetreten, die sie selbst „die Entwirrung der Vergangenheit und Zukunft" nennt.
Ihr ferneres Leben war nur mehr das einer Kranken- pflegerin und Trösterin. „Allein, allein!" ruft sie 1856 aus, „das Herz zu Eis erstarrt unter dem Rauhreif, dem
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kein Frühling mehr folgen wird! Und dennoch — pflegen sollen, Pflichten erfüllen, die nur ein zärtliches Gefühl lenken und leiten könnte! — Und mein Herz ist so bar jeder Regung, denn bei mir heißt ja lieben und mitfühlen — leiden ; zu viel leiden wäre aber für mich der Tod! Jedoch ich muß ja leben, solange in den Armen der 67jährigen das Schicksal zweier hilf- und kraftlosen, unvernünftigen Geschöpfe ruht."
Ihre irrsinnige Schwester brachte sie in die Anstalt des Dr. Knörlein nach Linz, und besuchte sie dort oft, sie selbst zog nach Friedegg und nahm, dem Schwüre getreu, den sie Konstantine vor deren geistigem Zu- sammenbruche geleistet hatte, den schwachsinnigen Sohn des Grafen von der Lippe, Konstantin, zu sich. Seine Eltern hatten ihre Einwilligung gegeben, daß er bei ihr bleibe, bis — seine Großmutter wieder die volle Vernunft erlangt haben würde !
So konnte sie denn wieder nützlich und für das arme Kind, das das Schicksal in ihre Arme geworfen, eine Art Vorsehung sein. „Pflichterfüllung ohne Liebesdank, Leid empfinden durch sie und um sie (Konstantine) !" waren nun ihre Devise.
Wahrhaft herzzerreißend ist die Klage der alten Frau, wenn sie am 29. Juli 1857 schreibt: „Die Zeit rollt dahin und bringt keine Abwechslung mehr. Sü (Konstantine), immer noch ohne Vernunft, ist nur in dem unbesieg- baren Beharren auf ihrem Willen sich gleichgeblieben. Dieser Eigensinn schmiedet sie sogar an ihre jetzige traurige Behausung, die sie verlassen dürfte, wenn sie wollte. Ich andererseits — alles dessen beraubt, was ich liebte. Meiner Freunde, die ferne sind, meiner Freiheit, die an die Launen geistiger Verirrung gefesselt ist, meiner Neigungen, die Alter, Trauer und Sorge mir
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entrissen, des Komforts, denn ich mußte ja meine liebe, kühle Wohnung im Schlosse Schwertberg verlassen, um unter das „Bleidach" dieses unseligen Friedeggs zu ziehen, der Gesundheit, die ich verlor und endlich meiner armen Darling, dieses guten kleinen Tieres, des einzigen Wesens, das mich wirklich liebte."
i86i vermietete Lulu die Villa Friedegg^) an den Grafen Oktavio von der Lippe^) und zog, wahrschein- lich, weil sie sich mit ihrem Neffen Louis Thürheim nicht vertragen konnte und wegen der Erziehung ihres Pfleglinges, nach Ober-Döbling bei Wien, wo sie am 22. Mai 1864 in vollständiger geistiger Frische an allgemeiner körperlicher Auflösung im Hause No. 173 (alt) starb 3).
i) Alte Leute erinnern sich noch heute, daß Gräfin Lulu, solange sie in Friedegg wohnte, in einem Wägelchen, woran ein Esel ge- spannt war, in die Schwertberger Kirche fuhr. Sie trug um den Kopf entweder ein großes seidenes Tuch oder einen großen Hut, den die Schuljugend „Guckguckshut" nannte. — Ihr Neffe Andor Thürheim erzählte oft, er hätte sich mit ihr als alter Frau besser unterhalten, als mit gleichaltrigen Kameraden. Sie sei bis zuletzt geistreich und amüsant gewesen und habe sich immer noch für die Liebesaffären der Jugend Interessiert. — Ihre Kammerjungfer, dieselbe, welche den Monte Cassino bestiegen hatte, hieß Marie Hefner und war bis zuletzt in ihrem Dienste.
2) 189 1 verkaufte Georgine, die nach dem Tode ihrer Pflegemutter Konstantine Rasumoffsky (7. Okt. 1867) die Villa Fridegg geerbt hatte, diese an die Gräfin Hermenegild zu Leiningen-Westerburg, Tochter des Gutsbesitzers Jacques Pick, die sie wieder an einen Dr. Hertzfeld in Wien weitergab. Gegenwärtig befindet sich diese hübsche Realität im Besitze der Frau Ida Hogenforst, von der auch die hübsche Photographie stammt, deren Reproduktion diesen Band ziert.
3) Die Todesanzeige lautete: „Josef Andreas Goswin Aribo, Graf und Herr von Thürheim, Freiherr von Bibrachzell, Herr von Ober- und Nieder-Reichenbach, Erbland-Falkenmeister in Österreich ob der Enns, K. k. Kämmerer und Major in der Armee, Komtur des souv. Ordens des h. Johann von Jerusalem, Ritter des K. preuß. roten Adler- (3. Kl.), des K. sächsischen Albrecht-, des Großherzgl.
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Obwohl sie letztwillig bestimmt hatte, daß ihre Leiche nach Projern, Pfarrkirche des Gräflich Goeß- schen Schlosses Karlsperg bei St. Veit in Kärnten, über- führt und dort in einfacher Weise beigesetzt werde, so hatte sie doch in einem Kodizill vom ii. Juni 1863 eingeräumt, daß „falls das Transportieren der Leiche nach Projern mit zuviel Kosten oder Beschwerlich- keiten verbunden sein sollte", sie vorderhand in der Familiengruft zu Schwertberg beigesetzt werden möge. Am 27. Mai wurde diese Gruft eröffnet und die Gebeine der Gräfin Lulu an der Seite ihrer Groß- eltern, ihrer Schwester Konstantine und ihres Schwa-
hessischen Ludwig- und des Herzogl. nassauischen Adolf-Ordens mit den Schwertern, gibt im Namen seines abwesenden älteren Bruders Josef Ludwig Egbert, Grafen und Herrn von Thürheim, Freiherrn von Bibrachzell, Herrn von Ober- und Nieder-Reichen- bach, Oberst-Erbland-Falkenmeister in Österreich ob der Enns, K. k. Kämmerer und Major in der Armee, Besitzer des Militär- Verdienstkreuzes, Chevalier de justice des souv. Ordens des h. Johann von Jerusalem, Ritter des K. schwed. Schwertordens, sowie auch in seinem eigenen und den seiner Schwestern: der durchlauch- tigen Frau Maria Leopoldine, Fürstin von Starhemberg, geborenen Gräfin von Thürheim, Sternkreuz-Ordens- und Palastdame, und der hochgeborenen Frau Theresia Leopoldine Gräfin Thürheim, Stiftsdame zu Brunn, mit tiefer Betrübnis Nachricht von dem zu Ober-Döbhng am 22. Mai, 3 Uhr nachmittags, erfolgten Hin- scheiden ihrer vielgeliebten Frau Tante
Gräfin Ludovika von Thürheim,
nicht residierende Stiftsdame des freiweltlich-adeligen
Damenstiftes Maria Schul zu Brunn,
welche nach empfangenen heil. Sterbesakramenten in ihrem 77. Jahr an allgemeiner Auflösung selig im Herrn entschlafen ist.
Die irdische Hülle wird in Ober-Döbling am 25. Mai, 4 Uhr nachmittags, eingesegnet und in die Familiengruft nach Schwert- berg abgeführt.
Die heiligen Seelenmessen werden in den Patronatskirchen ge- lesen.
Wien, den 23. Mai 1864."
200
Zu Bd. IV, S. 200, 201 ,
Die Kapelle über der gräfl. Thürheimschen Familiengruft in Schwertberg. (Letzte Ruhestätte der Gräfin Lulu Thürheim.)
Nach einer Photographie der jetzigen Gruftbesitzerin Baronin Leo Blittersdorff-Schwiter, Ottensheim.
gers, des Fürsten Rasumoffsky, zur ewigen Ruhe be- stattet.
Das Testament der Verstorbenen, datiert von Schwertberg, den lo. August 1862, bestimmte in der Hauptsache i. 2000 fl., die in einem dem Grafen Anton Goeß gewährten Darlehen bestanden, zur ewigen Er- haltung der von ihr erbauten Grabkapelle in Projern^) (wo auch Charles Thirion bestattet worden war) ; 2. meh- rere Legate für die Armen, die Kleinkinderbewahr- anstalt in Schwertberg und für treue Bedienstete; 3. den lebenslänglichen Nutzgenuß von 12000 fl. K. M. Vermögen für ihre Nichte Theresia Gräfin Thür- heim, Stiftsdame in Brunn (späteren Baronin Schwtter), nach deren Tode dieses Kapital zur Schaffung einer supernumerären Damenpräbende, in erster Linie für weibliche Angehörige der Familie Thürheim, dienen sollte 2); 4, daß alle Möbel, Effekten und Preti-
i) Diese Stiftung ist heute auf 4850 K. angewachsen, wird vom Pfarramte in Projern verwaltet und dient zur Erhaltung des Grabes, Unterstützung von Armen in den Pfarrsprengeln Projern und Hörzendorf, sowie zur Lesung von 36 jährlichen Messen. Die Grabkapelle an der Kirche ist sowohl baulich als auch in bezug auf Blumenschmuck heute noch sehr gut erhalten. 2) Die Bedingungen zur Schaffung dieses Stiftsplatzes sind im Testamente genau bestimmt und werden jeder Eventualität gerecht. Sie lauten nämlich: „i. Soll zu dieser sup. Präbende das Vorrecht haben ein Fräulein Thürheim, katholischer Religion, aus der männ- lichen Deszendenz meines Bruders Josef Graf von Thürheim; b) sollte kein Fräulein Thürheim vorhanden sein, so hat das Stift über diese Stiftung zu verfügen, bis ein Fräulein von Thürheim vorhanden ist und die erforderlichen Jahre besitzt; c) sollte das Stift nicht mehr bestehen, so verfällt dieses Kapital an die Thür- heimsche Familie zurück, die Interessen davon werden von einem Thürheimschen Fräulein bezogen; d) sollte aber gar kein Thür- heimsches Fräulein existieren, so werden die Interessen kapitalisiert, bis eines zur Welt kommt; e) stirbt die Familie Thürheim aus, so hat das Kapital dem Armenfond von Schwertberg und Weinberg zu gleichen Teilen zuzufallen."
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osen an die vorgenannte Nichte Therese übergehen sollten.
Ferner bestimmte sie verschiedene Andenken an Fami- lienmitglieder, darunter das in diesen Blättern reprodu- zierte große Ölbild von „Schiavoni"^), welches die Für- stin Rasumoffsky mit ihrer Adoptivtochter Georgine Jc- ton darstellt, als einziges Erbstück für ihren Pflegling Kon- stantin Graf von der Lippe, nach dessenkinderlosem Tode es laut Testament an die Weinberger Ahnengalerie fiel.
Bezüglich ihrer Memoiren lautete der Passus im letzten Willen folgendermaßen: „14. Vermache ich dem Weinberger Archive eine blecherne Schachtel, Schriften usw. enthaltend, zur ewigen Verwahrung; das Paket bezeichnet „Mein Journal" soll aber bis zum Jahre 1900 versiegelt bleiben" 2).
Überblicken wir nun zum Schlüsse nochmals das Leben der Gräfin Lulu, so werden ihr wohl manche Unklugheit im Benützen von Gelegenheiten vorwerfen, die ihr das Schicksal in reicher Auswahl anbot. Passende Heiratspartien ließ sie ungenützt, da sie im-
i) Natale Schiavone (so muß es richtig heißen), geb. Chioggia 1777, t Venedig 16.4. 1858, bekannter Portraitmaler u. Kupfer- stecher, lebte 1802 — 16 in Triest, wo er hauptsächlich Ölbilder, darunter auch die Portraits des Kaisers von Österreich u. seiner Gemahlin, malte.
2) Da, wie bereits im Vorworte erwähnt, der damalige Besitzer von Weinberg, Graf Ludwig Thürheim, auf jeden Erbteil und Legat mit notarieller Urkunde Verzicht leistete, so wurde die obige Testamentsbestimmung insoferne abgeändert, als das Journal an die Universalnutznießerin Baronin Therese Schwittr-Thürheim fiel und diese den von der Verstorbenen mündlich geäußerten Willen, das Journal 50 Jahre nach ihrem Tode zu veröffentlichen, auf ihre Erben übertrug. — Gräfin Therese stand die letzten Jahre mit ihrer Tante in engstem freundschaftlichen Verkehre, wovon ver- schiedene Briefe und ihre Aussagen Zeugnis geben.
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i
Z'i Bd. IV. S. 2n2 203.
Baronin Therese Schwiter, geb. Gräfin Thürheim (1830 — 1909).
Nach dem Gemälde des Barons L. A. Schwiter (ca. 1866) im Besitze seiner Tochter Louise, Ottensheim,
raer auf der Suche nach dem Manne war, den sie wahr- haft Heben könnte, und als sie endlich dem unbedeu- tendsten unter ihren Bewerbern die Hand reichte, fehlte ihr die nötige seelische Stärke, um ihre Konsequenzen daraus zu ziehen und vor aller Welt ihre Ehe einzu- gestehen. Wir können sie aber darum nicht tadeln: hat sie nicht das Ideal, nach dem sie so lange suchte, wenn auch nur auf kurze Zeit, besessen, mußte sie nicht die wenigen Monate einer nicht einmal ungetrübten Seligkeit mit langen, reuevollen Jahren der Einsamkeit und Zurücksetzung büßen ? Opferte sie sich nicht in ihrem Tätigkeitsdrange und ihrer Selbstentäußerung zeitlebens für das Wohl anderer auf, ohne viel Dank zu ernten, ohne auf Dank zu achten ?
Lulu, die in den Augen der Welt immer unver- heiratet geblieben war und vielleicht an ihrem Lebens- abende als alte, verbitterte Jungfer gegolten haben mochte, sie hatte eine „Wertheriade" hinter sich, die noch tragischer endete, wie das klassische Vorbild, denn hier wurde der sentimentalen Lotte wenigstens eine gutbürgerliche Versorgung im ruhigen Ehehafen zu- teil, während Lulu wohl ein kurzes Glück genoß, dann aber im eingebildeten Gefühle einer Mitschuld und in unstillbarer Trauer um ihr verlorenes Paradies ein Leben zu Ende führen mußte, das sie selbst „eine Nacht in einer Wüste" nannte. „Nein, nein, arme Lulu," seufzte sie in ihren alten Tagen, „du warst nur dazu auserkoren, um deine Schuldigkeit auf Erden zu tun, ohne Liebe zu ernten!"
Zwei Idealmenschen, zwei Biedermeiernaturen hatten sich zusammengefunden, die einsame, versonnene, uner- f üllbarenTräumen nachjagende Frau und ein vomSchick- sal gepeitschter Jüngling, der ihr seine überschäumende
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Liebe, ja seine Ehre zu Füßenlegte. Wie hätte sie, die Ein- same, deren Herz schon verzichtet und es in ruhige, ebene Bahnen gelenkt hatte, widerstehen und dieses „Alter ego" — wie sie Thirion nennt — von sich stoßen können ! Gräfin Lulu hat von ihrem Leben den Schleier hin- weggezogen und es der öffentlichen Kritik preisge- geben. Für diese Selbstentäußerung müssen wir ihr Dank wissen. Ist es doch selten, daß ein Autobiograph so ohne Retouche und Schminke arbeitet, wie die Ver- fasserin. Wir finden aber auch eine Erklärung für dieses Vorgehen nicht nur in ihrem eigenen Vorworte, nicht nur an manchen Stellen ihrer Memoiren, sondern in wenigen prägnanten Worten, die sie im August 1853 in ihr Tagebuch schrieb und die wir hier nochmals wiedergeben wollen: „Was soll ich tun? — Bei allem, was ich beginne, befällt mich immer die Furcht, es nicht mehr vollenden zu können; wie am Bette eines Ster- benden fühle ich mich
„trembling that every faint, low breath should be the final sigh of Death"^).
Ich flüchte mich wohl zur Lektüre, doch hatte ich stets nur geringes Gedächtnis dafür. Was ich lese, entfällt meinem Erinnerungsvermögen zum größten Teile. Und dann habe ich, wie soll ich mich nur ausdrücken, den Drang in mir — die Zeit festzuhalten! Ich hasse alles, was entschwindet, was vergänglich ist. So bewahre ich mir die kleinsten Erzeugnisse meiner Feder, meines Blei- stiftes oder Pinsels auf. Ich will, daß dies alles mich überlebe. Gott weiß es, daß dies nicht aus Ehrgeiz ge- schieht, sondern nur aus Grauen vor dem Nichts!"
i) „Bebend vor Angst, daß jeder schwache, leise Atemzug Der letzte Todesseufzer sein könnte."
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IL YPSILANTIS FREIHEITSKAMPF UND GEFANGENSCHAFT
(NACH SEINER EIGENEN ERZÄHLUNG IN
THERESIENSTADTi)
Jeden Tag erzählte uns Tfsüanti bei unseren ver- trauten, lebenswarmen Unterredungen mit ihm einen Teil seiner bitteren Leiden. Die Ereignisse, welche ihn im Jahre 1 82 1 in eine falsche Stellung gebracht hatten, und seine damalige Handlungsweise waren folgende, und Cafo d'Istria kann leider von jeder Schuld an seinem Unglücke nicht freigesprochen werden. Sonst waren wohl die Ratschläge des Grafen, dem Ypsilanti blindlings vertraute, nur von dem Gedanken für das Wohl seines Vaterlandes geleitet, im Jahre 1821 aber opferte er seinen Freund einfach auf.
„Seit der Rückkehr der russischen Truppen nach dem Kriege des Jahres 181 5 waren dem Fürsten verschiedene Anträge gemacht worden, in geheime Gesellschaften, darunter auch in eine, deren „vatermörderisches" Kom- plott beim Tode des Kaisers Alexander aufgedeckt worden war, einzutreten. Obwohl er von diesen ab- scheulichen Projekten nichts ahnte, verweigerte er es, sich in eine dieser Vereinigungen einschreiben zu lassen, indem er sich auf seinen Eid berief, den er beim Ein- tritte in die russische Armee geschworen hatte. Was die philhellenischen Gesellschaften betraf, die nur das
i) 8. Bd. III. S. 275.
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Wohl seines eigentlichen Vaterlandes zum Ziele hatten, so begnügte er sich, zu antworten, daß seine Lands- leute immer auf seine besten Wünsche und seine Hilfe rechnen könnten, sobald der Fall einträte, daß er aber andere Garantien seiner Übereinstimmung, als seinen Namen, nicht geben zu können glaube. So vergingen mehrere Jahre. Im Winter 1819/20, als wir in Rußland weilten, kam Ypsilanti nach Petersburg, hauptsächlich von dem Wunsche geleitet, uns zu sehen. Wären wir nicht dort gewesen, so hätte er einen Urlaub erbitten und Deutschland und Frankreich bereisen wollen. Als er damals mehrere Wochen krank lag, besuchten ihn einige vornehme Griechen der Hetärie zu verschiedenen Malen und teilten ihm mit, daß zahlreiche griechische Kaufleute in Odessa sich ähnlich wie die Hellenisten in der Morea zusammengeschlossen hätten, um die Zivilisation ihres Vaterlandes und die Regenerierung der Nation zu propagieren. Sie wurden immer vertrau- licher, sprachen von den politischen Zielen dieser Vereinigung, die unter dem Namen Hetärie immer mächtiger werde und die mit den Griechen in der Halbinsel und in Konstantinopel geheime Verbindun- gen unterhalte, um das verhaßte türkische Joch end- lich abzuschütteln. Große Summen lägen bereit, der Moment sei günstig, Ali Pascha^) habe sich von der Herrschaft der Pforte freigemacht und biete den Grie- chen in der Morea die Hand; wenn Rußland die Be-
1) Ali, Pascha von Janina, genannt Tepedelenti, Sohn eines alba- nesischen Häuptlings, geb. 1741, Statthalter von Südalbanien, bemächtigte sich 1788 Janinas. Er machte sich durch seine landes- verräterischen Beziehungen zu den Großmächten bekannt. 18 19 stand er auf Seite der Engländer. 1820 gelang es Sultan Mahmud IL, ihn zu besiegen; er mußte 1822 seine Zitadelle im See von Janina übergeben und wurde am 5. Februar enthauptet.
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mühungen, seiner Glaubensgenossen unterstützen oder ihnen mindestens nicht hinderlich im Wege sein wolle, so könne die Hoffnung, dem unterjochten und leiden- den Vaterlande die Freiheit wieder zu gewinnen, sogar mit einer größeren Wahrscheinlichkeit auf Erfolg er- blühen, wie zuzeiten Katharinas II. Solche und ähn- liche Unterredungen erweckten im Herzen Ypsilantis mehr und mehr den Gedanken, sein Vaterland neu zu beleben, sein Vaterland, dem seit seiner Kindheit die teuersten Träume seiner Seele galten. Er überließ sich ihm mit allen Fasern seines Ichs. Nun trugen ihm die- jenigen, welche diesen hoffnungsfreudigen Ausblick wachgerufen, ohne Umschweife und im Namen ihrer Mitbürger die Führerschaft in diesem ebenso ruhm- reichen, wie gefährlichen Unternehmen an. Sie zeigten ihm die Liste mit den Namen der Mitverschworenen, worin sich die berühmtesten Namen fanden und ver- sicherten ihm, er würde als Sohn eines der griechischen Sache ganz ergebenen Mannes und als russischer Offi- zier der Nation eine neue Garantie und einen neuen Anziehungspunkt bieten. Ypsilanti bat sich drei Tage Bedenkzeit aus, um sich die Sache zu überlegen und um die Erlaubnis von Capo d"* Istria zu erlangen, was man ihm ohne weiteres gestattete. Der Graf war von allem unterrichtet, er zollte in begeisterten Worten dem patriotischen Wunsche seines jungen Freundes, seine Existenz für das Glück des Vaterlandes opfern zu wol- len, Beifall und wiederholte ihm das, was er seinen Konnationalen zu verschiedenen Malen schon gesagt hatte, nämlich daß, wenn selbst die europäische Politik dem Kaiser Alexander nicht gestatten sollte, sich offen für die griechische Sache zu erklären, sein Herz doch ganz und gar dafür eingenommen sei. Ypsilanti wollte
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trotzdem mit dem Kaiser sprechen, aber Capo d' Istria verhinderte es, vielleicht, weil er die Komplikationen fürchtete, welche die Unentschlossenheit des Zaren für das Unternehmen zur Folge haben könnte. Nun- mehr wüligte der Fürst ein, sich an die Spitze der Griechen zu stellen, behielt sich aber vor, den Opera- tionsplan selbst zu machen und zu leiten, sobald er von den übrigen Häuptern der verschiedenen griechischen Vereinigungen genehmigt worden sei. Sein Vermögen, die Vorteile einer glänzenden Karriere in Rußland, seine Ruhe, wahrscheinlich auch sein Leben, vielleicht sogar seine Ehre, dies alles legte er auf den Altar des Vaterlandes nieder — sein Opfer war ein vollständiges. Ali Pascha unterließ es inzwischen nicht, den Griechen der Morea und selbst Rußlands die schmeichelhaftesten Anerbietungen im geheimen zu machen. Der Zar, welcher über die Verschwörung unterrichtet war, ohne daß er die Urheber und Leiter derselben kannte, ließ bei allen Gelegenheiten verlauten, daß er zwar noch nicht handeln könne, die griechische Sache aber auch die Rußlands sei. Ypsilanti, der seinen Operationsplan vollendet hatte, zeigte ihn Capo d' Istria; dieser war damit so zufrieden, daß er vor Freude aufsprang, den Fürsten umarmte und ihn mit Lobsprüchen über- häufte. Trotzdem wollte dieser wieder mit dem Kaiser sprechen, der Graf redete es ihm jedoch aus. Nun wünschte Ypsilanti den Zaren wenigstens davon in Kenntnis zu setzen, daß er in die Hetärie eingetreten sei, Capo d'Istria fand aber auch dies überflüssig und erlaubte seinem Freunde nicht einmal, den russischen Dienst zu verlassen, indem er als Grund angab, dieser Schritt würde die Griechen in der Morea nur ent- mutigen, denn sie sähen in seiner Würde als russischer
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Offizier einen Beweis der Protektion des Zaren. Viel- leicht hoffte Ypsilanti, der den schwankenden Charak- ter Alexanders kannte, ihn durch die Gewalt der Er- eignisse mitzureißen und ihn, indem er ihn kompro- mittierte, für die griechische Sache zu gewinnen. Er zählte auch auf seinen Einfluß, der bis dahin dem Kaiser gegenüber noch nie versagt hatte. Wie dem auch immer sei, Capo d'Istria ließ sich bei dieser Ge- legenheit nur von Parteirücksichten leiten und lenkte die Augen seiner „Spartaner" von dem drohenden Schicksale seines Freundes ab.
Währenddessen gediehen die Vorbereitungen immer mehr, jeden Augenblick war die Explosion zu gewärti- gen. In Konstantinopel bereitete sich eine weitver- zweigte Verschwörung vor, Morea erwartete nur die Ankunft Ypsilantis, um sich zu erheben. Er sollte an der Spitze der Insurrektion alle Bewegungen leiten. Ein Schiff lag bereits im Hafen von Triest, um den Fürsten und ungeheure Schätze in das gemeinsame Vaterland zu bringen. Der gleiche Tag war dafür an- gesetzt, um in Konstantinopel, in der Morea und in den Donaufürstentümern das Joch der Muselmannen abzuschütteln.
Ypsilanti hatte gerade die Briefe abgeschickt, die gleich einer Lunte den ungeheuren Brand entfachen sollten, als er plötzHch die Nachricht von der Revo- lution in Neapel empfing. Er hielt sich eben damals bei seiner Mutter in Bessarabien auf und erkannte sofort, daß dieses Ereignis üble Folgen für die griechische Sache haben müsse; er sah, vrie die heilige Allianz ihr Schild erheben würde, um die Rechte der Legitimität zu schützen, er ahnte, daß man die unrechtmäßige Er- hebung in Neapel mit den geheiHgten Rechten eines
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seit Jahrhunderten gleich Heloten mißhandelten Volkes in einen Topf werfen würde, kurz er konnte nicht daran zweifeln, daß der griechische Aufruhr künftighin nur als eine Folge desjenigen angesehen werden würde, den der Geist des Liberalismus über ganz Europa zu tragen drohte. Dies alles würde die kleinmütigen Souveräne erzittern und gegen die Freiheitsbestrebun- gen der Völker erbittert machen. Sofort eilte er nach Odessa, hoffend, seine Befehle zurückziehen und das Unternehmen noch aufhalten zu können ; er kam aber zu spät, ein günstiger Wind war die Ursache, daß das Schiff, welches das Schicksal eines ganzen Volkes an Bord mit sich führte, am Morgen schon den Hafen verlassen hatte.
Ein unvorhergesehener Umstand beschleunigte noch dazu den Ausbruch der Verschwörung, er änderte den Operationsplan in einer für Ypsilanti höchst ungün- stigen Weise ab. Es handelte sich um folgendes. Die Pforte war durch Lord Strangford^) von dem Bestände einer griechischen Konspiration in Konstantinopel unterrichtet worden. Ohne die Einzelheiten zu kennen, konnte sie doch die für die Freiheit Griechenlands verderblichsten Maßnahmen dagegen treffen, wenn die Griechen ihnen nicht zuvorkamen. Diese Über- legung bestimmte die Verschworenen, den Divan von der Spur dadurch abzubringen, indem sie seine Auf- merksamkeit vom Hauptherde ablenkten. Man be- schloß also, daß Ypsilanti mit einer bewaffneten Macht in die Fürstentümer eindringen und dadurch die türkischen Kräfte auf dieser Seite binden, den Grie- chen der Morea und den Phanarioten aber dadurch Zeit geben solle, sich einmütig und gleichzeitig zu er- i) 8. Bd. III. 223.
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heben. Der Fürst hieß diesen Plan gut, stellte sich an die Spitze dieses waghalsigen Unternehmens und drang in die Moldau ein. Man kennt die traurigen Folgen dieser Expedition, man verheimlichte uns aber die so traurigen Ursachen. Erst, als Ypsilanti in Bessarabien eintraf, wurde er der Ungenauigkeit der ihm zuge- gangenen Rapporte über den Fortschritt der Ver- schwörung in den Fürstentümern inne. Die Boyaren, deren Zuverlässigkeit man ihm versichert hatte, waren nichts weniger als für die Freiheit Griechenlands be- geistert, nur die Protektion Rußlands konnte sie wider ihren Willen in die Bewegung hineinziehen. Auch unter den Griechen herrschte nur ein geringer Gemeingeist; das persönliche Interesse, die Neigung zur Unbot- mäßigkeit, die Hoffnung auf Beute hatte sie wohl zu- sammengebracht, aber nicht geeint. Es war kaum eine Handvoll undisziplinierter, aus der Hefe des Volkes hervorgegangener Soldaten vorhanden, die dem Für- sten zur Verfügung stand. Außerdem waren für die Unternehmen bestimmte Gelder in den Händen mehrerer Chefs, deren Vertrauenswürdigkeit von Tag zu Tag zweifelhafter wurde. Mit solchem Material sah sich Ypsilanti plötzlich vor die Notwendigkeit gestellt, die Fahne der Empörung zu entfalten und der kolossalen Macht, die er in die Schranken gerufen, den Krieg zu erklären. An der Spitze von 165 Mann betrat er die Moldau und lange Zeit hindurch vermehrten sich seine Kräfte dank der Zaghaftigkeit der Griechen und dem schlechten Willen der Boyaren nur langsam. Dies er- klärt und entschuldigt vielleicht die Proklamationen, womit er Rußland zu kompromittieren wagte. Es war ein Mittel, um Zeit zu gewinnen und dies war ja das einzige Ziel des Unternehmens, seitdem ihn das
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Schicksal dazu ausersehen hatte, sich auf einem ver- lorenen Posten dem allgemeinen Wohle zu opfern. Ohne Heer und Geld, nur imstande, eine Begeisterung durch Worte zu entflammen, in seinen Hoffnungen, im Lande ein Verständnis und Serbien zum An- schlüsse bereit zu finden, getäuscht, nahezu ohne Auto- rität über den kleinen Haufen, den er durch schwere Geldopfer um seine Fahne geschart hatte, — so war die Lage des Fürsten Ypsilanti, derart waren die Mittel, die ihm zur Verfügung standen, — um zu siegen! Im- mer mehr durch sein Streben, die Disziplin zu festigen, verhaßt geworden, mußte er täglich mit Komplotten gegen seine Person und sein Leben, besonders aber mit der Mißgunst des österreichischen Konsuls rech- nen, der weder Geld noch Mühe scheute, um ihm seine Parteigänger abwendig zu machen und Verräter in seinen Reihen zu züchten. In Jassy jedoch hatte der Konsul, der zweideutigen und hinterlistigen Politik Metternichs gemäß, Befehl erhalten, sich dem Fürsten mit aller Rücksicht zu nähern, falls die Revolution in Konstantinopel ausbräche. Dieses verwegene Projekt des Aufstandes scheiterte jedoch am KJeinmute einiger griechischer Kaufleute, das hellenische Blut floß in den Straßen der Stadt^) und die Erbitterung Öster- reichs gegen die Bestrebungen des unglücklichen Volkes zeigte sich nun ganz offen. Alle diese von Beginn des Unternehmens an nur zersetzend wirkenden Ursachen erklären wohl zur Genüge den Verzug Ypsilantis und die kläglichen Folgen seiner Bewegungen gegen den Feind. Schon im ersten Gefechte, wo er sich mit seiner Schar im Feuer der Türken befand, machten fast alle
i) Die sogenannten Ostergreuei in Konstantinopel (22. April 182 1), denen auch der Patriarch Gregor io zum Opfer fiel.
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seine Soldaten, mit Ausnahme eines kleinen helleni- schen Korps, mit ihren Pferden kehrt oder gingen zum Feinde über. Jeder Widerstand ward nutzlos, der Fürst sah sich inmitten der ihm treu gebliebenen Griechen in den Strudel mitgezogen. Von diesem Augenblicke an knüpfte er sein Schicksal an das ihre; entschlossen, sie nicht zu verlassen, wollte er mit ihnen versuchen, die russische Grenze und später einen Hafen zu er- reichen, nachdem er seine Brüder nach Ungarn ge- bracht hätte. Die Arglist Österreichs bestimmte ihm jedoch ein anderes Los, — war es glücklicher, als wenn er, ein Held, mit seinen tapferen Getreuen unterge- gangen wäre ? Wie unselig auch die Insurrektion in der Moldau und Wallachei verlief, ein Trost blieb Ypsilanti doch immer in der Gewißheit, daß ohne seine Diver- sion der ganze Zorn der Pforte sich über Griechenland ergossen hätte. Dem Edelmut des Fürsten verdankte dieses seine Rettung!
Vielleicht hätte Rußland die Hellenen auch nicht ganz im Stiche gelassen, wie es geschah, zum wenigsten hätte es das unglückliche Volk ermutigt, der Kongreß von Laibach entschied jedoch sein Los und Ypsilanti wurde geopfert. Ich erinnere mich, von Capo d'Istria in Genf gehört zu haben, daß der Zar, als ihm Ypsi- lanti sein Unternehmen anzeigte und um Entlassung aus dem russischen Dienste bat, vor Freude hüpfte und laut klatschend ausrief: „Braver junger Mann! Das nenne ich richtig handeln." Eine Stunde später ging er zu Metternich und zwei Stunden darauf befahl er Capo d'Istria, dem Fürsten einen fulminanten Brief zu schreiben, worin er dessen Vorgehen entschieden mißbilligte und mit seinem ganzen Zorne drohte. Der Graf vermochte diesen Entschluß in keiner Weise zu
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redressieren. Von diesem Tage an war der Einfluß des Ministers lahmgelegt und sein Stern erblich vor dem Metternichs.
Als Ypsilanti seine Brüder zur österreichischen Gren- ze brachte, erinnerte er sich, daß mehrere andere Griechen von den dortigen Behörden wohlwollend auf- genommen worden waren. Er selbst wollte sich in die Berge zurückziehen und zu verteidigen suchen. Die österreichischen Grenzposten zeigten den Brüdern je- doch eine Instruktion des Inhalts, daß, wenn sich der Fürst Ypsilanti^) an der Grenze melde, er einen Paß auf den Namen eines griechischen Kaufmanns bekommen solle; man würde ihn nach Hamburg durchpassieren lassen, von wo er sich nach England zu begeben habe,
i) In den „Rapports diplomatiques de Lebzeltern, Ministre d'Autri- che ä la cour de Russie 1816 — 26" vom Großfürsten Nikolaus Michailowitsch, Nr. 239 findet sich nachstehender Brief Metter- nichs an Lebzeltern ddo. 23. Dez. 1821 abgedruckt: „Für Sie allein. Anliegend sende ich Ihnen ein kleines, recht merkwürdiges Stück. Ypsilanti, der in Munkäcs ist, erhielt von der Fürstin Rasumoffsky und von Loulou einen Brief, den die erstere mich an seine Adresse zu befördern bat. Ein galanter Mann verschließt sich solchen Ge- fälligkeiten, Damen gegenüber, nicht. Ich tat also meine Schuldig- keit. Ypsilanti beantwortete diesen Brief und ich sende Ihnen anbei eine Stelle, die sich in seiner Antwort vorfindet. (Ist nicht wieder- gegeben). — Ich glaube, es kann sich hier nur um Capo d'Istria handeln. Was meinen Sie ? Welcher geheime Freund hätte mehr Aussicht, Ypsilanti zu verraten, wenn nicht der von mir bezeichnete? Im übrigen habe ich mehr denn 20 Beweise dafür, daß Capo d'Istria und Ypsilanti sich schon 1819 mit der zukünftigen Schilderhebung befaßt haben. Meine persönliche Meinung ist es, daß sich diese beiden Herren nicht so recht auf den Zeitpunkt verstanden haben, da die Fahne zu entrollen gewesen wäre, daß sie jedoch über ihre Rolle in diesem Drama einig waren. Der eine wird natürlich den anderen anklagen, die Kontraktsbedingungen nicht eingehalten zu haben. — Machen Sie von dieser Mitteilung gar keinen Ge- brauch." (Die gesperrten Worte sind auch Im Original unter- strichen.)
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dort werde ihm seine weitere Bestimmung bekannt- gegeben werden. Seine Brüder könnten jedoch nur mit ihm die Grenze überschreiten. Nachdem diese ihren Bruder davon in Kenntnis gesetzt hatten, über- legten sie zusammen, was zu tun sei. Einerseits die geringen Vorteile für die gemeinsame Sache, wenn Alexander in der Wallachei, von Verrätern umgeben und fortwährend in Gefahr, den Türken ausgeliefert zu werden, verblieb, andererseits der Antrag Öster- reichs, ihn nach England durchzulassen, wo er freie Hand haben würde, nach Griechenland zu gehen. Er sah eben nicht die Falle, wie sollte er sie auch ver- muten ? Durch diese Überlegung und das Beispiel ver- schiedener Griechen, denen man Pässe zum Passieren Ungarns gegeben hatte, verblendet, begab sich Ypsi- lanti mit seinen Brüdern zu den Grenzposten. Kaum dort angelangt, verlangte man aber ihre Säbel und schickte sie nach Munkäcs, wo sie mit Mördern, von denen sie sich nunmehr bloß dadurch unterschieden, daß sie ungefesselt blieben, eingekerkert wurden. Sechs Wochen hindurch hatten sie allerlei Demütigungen zu erdulden. Erst, als sie durch einen Subalternoffizier er- fahren hatten, daß der Kommandant seine Ordre über- schreite, beschwerten sie sich und erlangten es endlich, als Gefangene von Stand und nicht wie Missetäter be- handelt zu werden. So sah es damals mit der Rechtlich- keit der österreichischen Behörden aus !
Da der Kommandant von Munkacs ihnen auch fernerhin manchen Possen spielte und sie erniedrigte, verlangte Ypsilanti, seine Gesundheit vorschützend, in eine andere Festung gebracht zu werden. Er hoffte so einerseits den Bedrückungen dieses schlechten Mannes zu entrinnen, andererseits uns näher zu sein und durch
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unsere Hilfe irgendeine Erleichterung seiner Haft zu erreichen. Unglücklicherweise verließen wir aber da- mals gerade Österreich (1822) und obgleich er mit uns die einzigen Freunde entschwinden sah, die sich noch für sein Los interessierten, wollte er uns dennoch nicht von den erlittenen Unbilden Nachricht geben, aus Angst, uns unnötigerweise zu betrüben.
Seine Hoffnung, in Theresienstadt menschlicher be- handelt zu werden, erfüllte sich zunächst nicht. Er und seine Brüder wurden in kleinen, kalten, schmutzigen und fast leeren Zimmern logiert, deren einziges Möble- ment in einem Tisch, einem Stuhl und einem Feldbette ohne Matratze bestand. Erst mit vieler Mühe und auf ihre Kosten erlangten sie vom Hofkriegsrat die Erlaub- nis, sich die nötigsten und etwas komfortableren Ein- richtungsstücke anschaffen zu dürfen. Alexander Ypsi- lanti hatte seine langen, traurigen Mußestunden dazu verwendet, um seine Memoiren zu schreiben. Und um seinen Kummer zu blenden, lenkte er seinen Geist in die Regionen der Phantasie, er schrieb einen Ro- man und mehrere Gedichte. Man verlangte die Vorlage aller dieser Papiere; da er keine Möglichkeit vor sich sah, sie der Neugierde seiner Kerkermeiter zu entzie- hen, mußte er sich dazu entschließen, seine Geistes- erzeugnisse den Flammen zu übergeben. Dieser Augen- blick, sagte er uns, war wohl der schrecklichste seines Lebens. Es schien ihn damit auch der letzte Freund zu verlassen, er glaubte, sein eigenes Herz aus der Brust zu reißen und in ein Nichts zu versinken. Trotz des gegebenen Ehrenwortes, nicht zu fliehen, standen Posten mit geladenen Gewehren vor seiner und den Türen der übrigen griechischen Gefangenen. Diese demütigende Vorsicht wurde bis jetzt fortgesetzt. Der
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menschlich denkende General Chiesa suchte zwar durch seine Milde und Leutseligkeit ihr Los etwas zu mildern; so oft er jedoch beim Hofkriegsrat um irgendeine Lin- derung ihres Schicksales einschritt, wurde er stets nach- drücklichst zurechtgewiesen und ihm ohne Prüfung des Tatbestandes geantwortet, die Gefangenen befänden sich ganz gut. Besonders, seitdem der Fürst von Hohen- zollern^) Präsident des Hofkriegsrates geworden, wurde den armen Gefangenen nie eine Antwort zuteil, die nicht den Stempel der Unvernunft und Härte trug.
Ein Opfer dieser aus einer so entsetzlichen Lage erwachsenen Leiden, schweren Seelenkämpfen um das unselige Los seines Vaterlandes ausgesetzt, ohne Nach- richten von seiner Mutter und Familie, hatte der arme Alexander auch noch von seinen Leidensgefährten allerlei Ungerechtigkeiten und Quälereien zu erdulden.
Seine Brüder^), deren niedrige Denkungsweise einer erhabenen oder dankbaren Regung unzugänglich war, wurden von Tag zu Tag gegen Alexander erbitterter und gaben ihm die Schuld an ihrem Unglück. Unge- horsam, hochmütig und unüberlegt, wollten sie sich einmal gegen die Behörden auflehnen und dadurch ihr Los verschlechtern, ein anderes Mal wieder machten sie tausend Torheiten, tausend Ausgaben, und verlang- ten dann von ihrem Bruder, ihrem General, das bißchen Geld, welches er vor den Augen derjenigen zu verber-
i) Friedrich Franz X., Fürst von Hohenzollern-Hechingen (1757 bis 1844), K. k. F. M., zeichnete sich bei Aspern und Wagram aus, später Hofkriegsratspräsident und Kapitän der I. Arcierenleibgarde. Seine Gemahlin (1789) war Therese v. Wildenstein-Kahlsdorf, mit der er vier Kinder hatte.
2) Es handelt sich um folgende 2 mit Alexander Ypsilanti gefangene Brüder: George geb. Konstantinopel 21. März 1794, und Nikolaus^ geb. ebendort 16. August 1796. Sie enthielten sich aller philhelle- nischen Freiheitsbestrebungen.
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gen gewußt hatte, die ihn an der Grenze festgehalten. Eine abschlägige Antwort, eine Vorstellung seinerseits veranlaßte sie in ihrem Zorne sogar, sich um ihn Monate hindurch nicht zu kümmern, was so weit ging, daß sie während dieser Zeit kein Wort mit ihm sprachen und nicht an einem Tische mit ihm sitzen wollten. Sein jüngerer Bruder Nikolaus, der besonders hochmütig und egoistisch war, richtete an ihn durch 2Y2 Jahre nicht ein Wort. Damals, als Ypsilanti nach Pistyan ge- schickt wurde, um dort die Bäder zu gebrauchen, be- trat er, bevor er in den Wagen stieg, das Zimmer seines Bruders, streckte ihm die Hand entgegen und sagte: „Eine Abreise kann immer eine ewige Trennung sein; zwei Brüder dürfen nicht voneinander scheiden, ohne sich umarmt zu haben." Nikolaus erhob sich, gab ihm kalt die Hand und sah ihn aus dem Zimmer gehen, ohne daß er ein Wort an ihn gerichtet hätte. Als Alexander zurückkehrte, fand er seinen Bruder etwas zugänglicher, wenigstens sprach er mit ihm, ohne sich aber versöhnen zu wollen. Erst als die Krankheit des Fürsten den höch- sten Grad erreicht hatte, suchte Nikolaus wieder eine etwas herzlichere Annäherung und auch der andere Bruder zeigte erst damals mehr Liebe. Welch' unbe- zähmbare Charaktere! Diese Leute erklärten mir erst die Ursachen der Unbotmäßigkeit und des Partei- geistes, welche ihr unglückliches Vaterland trotz allem Heroismus und aller Aufopferung einiger edelmütiger Männer zerklüfteten.
Ein anderer Grieche aus dem Gefolge des Fürsten, der zum Glück für letzteren vor zwei Jahren entlassen worden war, da er von den ionischen Inseln stammte, war, wie Ypsilanti behauptete, der Urheber des un- edlen Benehmens seiner Brüder; er selbst bemühte sich,
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seinen Groll offen zur Schau zu tragen und dem Fürsten das Herz der Mitgefangenen zu entfremden. Es gelang diesem bösen Manne sogar, Ypsilanti die Zuneigung eines jungen Polen abwendig zu machen, den er ehe- mals aufgenommen, unter seinen Augen erzogen hatte und auf dessen Liebe und Dankbarkeit er Felsen bauen zu können glaubte. Dieser Schlag traf ihn empfindlich. Ein polnischer Offizier, dessen Namen ich leider ver- gaß, kam um diese Zeit durch Munkäcs und hielt sich dort zum Glücke einige Tage auf. Er wurde mit den Ypsi- lantis bekannt und zeigte für Alexander eine besondere Wärme, Bald hatte er ebenso die Mißstimmung ent- deckt, welche zwischen den Brüdern herrschte, als auch das böswillige Benehmen seines Landsmannes. Über diese Ungerechtigkeit empört, besuchte er den jungen Mann, stellte ihm seine Härte, die Unschick- lichkeit seiner Aufführung einem Chef, einem unglück- lichen Wohltäter gegenüber, eindringlich vor und mach- te ihn so mürbe, daß der junge Pole sich voll Reue und Verzweiflung Ypsilanti zu Füßen warf und um seine Verzeihung bat.
So fand also Alexander in dem einzigen Trost, den ihm der Himmel bestimmt zu haben schien, indem er ihn in der Gesellschaft seiner Brüder und einiger Freunde ließ, eine neue bittere Pille, Infolge solcher Ungerechtigkeit und Böswilligkeit noch mehr verein- samt, als wenn er allein gelebt hätte, ertrug er doch seine schweren Kümmernisse; sein feuriges, vertrauens- volles Herz verschloß sich aber in seiner Brust und empfand eine öde Leere. Die Tränen, welche ihm während dieser Erzählungen über die Wangen liefen, sagten uns, wie Schweres er erduldet hatte. Ach, für einen edelmütigen Mann gab es nichts Ärgeres!
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Wie wenn sich die ganze Menschheit verschworen hätte, ihn zu verlassen, hörte seine Mutter^) auf, ihm zu schreiben, sei es infolge einer Krankheit, sei es aus anderer Ursache. Und wer möchte es für möglich halten, daß von den vielen ehemaligen Freunden und Kameraden, deren Namen er jeden Sommer las, wenn sie nach Karlsbad kamen, kein einziger, Leon Narisch- kyn ausgenommen, den kleinen Umweg machte, um ihn in seinem traurigen Kerker zu besuchen! Viele kamen sogar durch Theresienstadt, ohne sich auch nur zu erkundigen, ob er noch lebe. So sind die Freunde dieser Welt!"
i) Elisabeth, T. des Grand Logothetc Constantin Vacarescu, heir. um 1790 den Fürsten Constantin Tpsilanti (1760 — 18 16), Fürsten der Moldau u. Walachei.
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VERZEICHNIS DER ILLUSTRATIONEN
Im vierten Band:
HO. Charles Thirion, 1831 Vor dem Titel.
111. „Le chant de la veuve", Schriftprobe der Ver- fasserin XII
112. Leopoldine Gräfin Thürheim-Starhemberg als
Kindi) Vor S. 12
113. Der Rasumoffskysche Salon im Palais Preysing,
1831 Vor S. 15
114. Oberst Karl Frhr. v. Heidegger, 1832 . . . Vor S. 25
115. Gesandter Baron Mortier, 1831 Vor S. 27
116. Graf Arthur Potocki, 1831 Vor S. 33
117. Graf Alfred Potocki, 1831 Vor S. 41
118. Gräfin Lulu Thürheim, 1831 Vor S. 53
119. Erzherzogin Elisabeth, Vizekönigin der Lom- bardei Vor S. 57
120. Der Herzog v. Reichstadt auf dem Totenbette Vor S. 67
121. Karl Freiherr v. Mandell Vor S. 75
122. Gesuch der Gräfin L. Thürheim um die Todes- fallsaufnahme und Sperre anläßlich des Ablebens
ihres Gatten Vor S. 85
123. Die Kirche in Projern Vor S. 89
124. Das Grab Charles' Thirion in Projern . . . Vor S. 95
125. Botschafter Fürst Ludwig Starhemberg . . . Vor S. 97
126. Gesellschaftsbild, ca. 1820, von der Hand der Verfasserin Vor S. loi
127. Die trauernden Untertanen am Sterbebette Kai- ser Franz I Vor S. 105
128. Die frühere Rasumoffskybrücke mit dem Palais,
1810 Vor S. 113
i) Ein sehr schönes Portrait ihres Vaters des damaligen k. k. Botschafters Ludwig Fürsten Starhemberg (1762 — 1833), von der Hand eines bedeutenden englischen Malers (vielleicht Danion) herrührend, befindet sich im Starhem- bergschen Schlosse Eferding in Oberösterreich. — Eine Reproduktion desselben und eine kurze Biografie gibt die Nr. 3/1914 der „Unterhaltungsbeilage der Linzer Tagespost".
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129. Oberst Loms de La Rue, 1831 Vor S. 121
130. Konstantine Fürstin Rasumoffsky, 1831 . . . Vor S. 124
131. Trappistengeneral Ferd. Jos. Freiherr v. Geramb
1832 Vor S. 129
132. Lord Ferd. Rieh. Acton-Dalberg, 1823 . . . Vor S. 131
133. Mr. John Burghersh, 1839 ^o'" ^- ^35
1 34. Constantine Fürstin Rasumoffsky und ihre Adop- tivtochter Georgine Acton, ca. 1837 .... Vor S. 145
135. Kreisingenieur Vincenz Mayhirt Vor S. 149
136. Graf Leon Potocki, 1820 Vor S. 153
137. Marschall Marmont Vor S. 157
138. Kaiser Nikolaus I. von Rußland Vor S. 161
139. Franz Freiherr Krieg v. Hochfelden .... Vor S. 167
140. Major Graf Andreas Thürheim Vor S. 173
141. Villa Friedegg in Schvi'ertberg Vor S. 175
142. Gräfin Lulu Thürheim, ca. 1860, Selbstporträt Vor S. 195
143. Die letzte Ruhestätte der Gräfin Lulu Thür- heim Vor S. 201
144. Baronin Therese Schvnter, geb. Gräfin Thür- heim Vor S. 203
145. Das Kabinett des Kaisers Alexander L in Ka- mennoi-Ostroff, 1820 Vor S. 209
146. Der „chinesische Salon" in Schwertberg, ca.
1850 Vor S. 219
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NAMENSVERZEICHNIS
(zu den Bänden III und IV)
Die mit einem t vor dem Namen bezeichneten Personen haben ein Portrait.
Ein * neben einer Seitenzahl bedeutet, daß auf dieser Seite Personaldaten zum betr. Namen im Kommentar vorkommen.
Die verheirateten Frauen kommen meist nur unter dem Namen ihrer Gatten, aber mit beigefügtem Mädchennamen vor.
Die als Quelle zitierten Autoren sind hier meist nicht genannt.
Nach Möglichkeit wurden bei den meisten vorkcmmenden Namen Zeitdaten beigefügt.
Die Namen in den hinter dem Namensverzeichnisse noch folgenden Beigaben wurden hier Raummangels halber nicht registriert.
Abbreviaturen: Bezgl. derselben wkd auf die betr. Bemerkung zum Namens- verzeichnisse im II. Bd. vervriesen.
Acton-Acton, Maiiane Lady (1782— 1852), III. 75, 89, Ii4f., 117 (St. T.), iigf., 121, 128, i43f., 145, i77f., 267!^
Acton-Boys, Francis (00 1735), III. 117 (St. T.).
Acton-Berghe-Trips, Eleonore (00 1785), III. 115, 117 (St. T.).
Acton-d'Albon, Zoe (cc 1817), III. 115, 117 (St. T.), 144, 149, 162, 165.
Acton-Clugston, Charlotte (00 1817), III. 117 (St. T.).
\ Acton-Dalberg, Ferd. Rieh. Lord (* 1801), III. 117 (St. T.), 120,
HS, 154, 177-
Acton-Dalberg, Marie Luise Lady (00 1832), III. 117 (St. T.),
226; IV. 131 f. Acton, Edward, Arzt, III. 117 (St. T.). Acton, Edward, Kaufmann, III. 117 (St. T.). Acton, Edward (* 1818), III. 117 (St.T.). Acton, EUsabeth (Betzy) (* 1804), III. 117 (St. T.), 120, 144, 148,
177 f. Acton, Franz (1796— 1820), Leutnant, III. 115, 117, (St.T.). f Acton, Georgine, s. Lippe. Acton, John Lord, Minister (1736— 18 11), III. 117 (St. T.), 119,
148. Acton, Josef Sir, Gouv. v. Gaeta (1737— 1818), III. 1 15, 1 17 (St. T.). Acton, Henry, Kpt., III. 115, 117 (St.T.). Acton, Karl, Kardinal (1803— 1849), HI- "7 (St. T.), 128; IV.
132, 159-
223
Acton, Karl, Kpt. (1786— 1830), III. 115, 117(81. T.), 144, i48f.
Acton, Richard, V. Baronet (1712 — 91), III. 117 (St. T.),
Acton-Steventon, Kath., III. 117 (St. T.).
Agamemnon, Kg. v. Mykenä, III. 92.
Agricola, Karl, Radierer (1779 — 1852), III. 184*; IV. 72, 75*.
Albon d', Grigne Gf., III. 115, 117 (St. T.).
Albon d'-Berghe-Trips, Marie Gfin, III. 117 (St. T.), 144.
Alessandro, Don, Geistlicher, IV. 37, 96.
Alexander 7., Kaiser von Rußland (1777 — 1825), III. 9, 25, 27f.,
29f'j 33, 36, 43, 47j 58—61, 67—70, 72f., 104, 121, 169,
184, 217, 245, 252, 255 f., 289, 299; IV. III, 205, 207ff., 123. Alexander IL, Kaiser v. Rußland (1818— 1881), III. 28, 36. Alexander VII., Papst (141 3 — 1503), IV. 13. Alexander d. Gr. (356 — 323 v. Chr.), III. 333, 352. Alexandra Feodorowna, Kaiserin v. Rußland (1798 — 1860), III. 28. Ali, Pascha v. Janina (1741 — 1822), IV. 206*, 208. Almdsy, Alois Gf. (1788— 1850), III. 41*.
Almäsy-Bretzenheim, Leopoldine Gfin. (1796 — 1844), III. 41*. Almdsy-Festeücs, EHs. Gfin. (00 1814), III. 41*. Almdsy, Gräfin, III. 360. Almdsy, Ludwig Gf. (1792 — 1836), III. 41*. Almäsy-Wilczek, Luise Gfin. (1800 — 1876), III. 41*. Alopäus, Max Gf. (1748 — 1822), russ. Gesandter, III. 28. Althann, Michael Max Gf. (t 1834), III. 319. Angiolina (Legnani), Kammerjungfer (t 1864), III. 236; IV. 10,
32j 47, 53f-, 75f-, 80, 85. AngouUme, Charlotte Hzgin. v. (* 1778), III. 40. Ansbach-Bayreuth, Friedr. Karl, Mkgf. (1736 — 1806), III. 167*. Ansbach-Berkeley, Elis. Mkgfin. (1750 — 1828), III. 167*. Apponyi, Anton Gf., Gesandter (1782— 1852), III. 88*, 104!., 182. Apponyi-Nogarola, Therese Gfin. (1790— 1874), III. 85 f., 88*,
104, 166. Apponyi, Rudolf Gf., Botsch., (1812— 1876), III. 79, 88*, 105,
227f.
Araktschieff, Alexis A. Gf., Präs. (1769 — 1834), III. 27.
Arnulf V. Kärnten, Kg. (t 899), IV. 13.
Aspre d', Konst. Baron, General (1789 — 1850), III. i, 195.
Astley, John D. Lord (* 1778), III. 180.
Attems, Gräfinnen, IV. 120.
Aubin, M., IV. 130.
Auersperg-Lobkowitz, Gabr. Fstin. (1793 — 1863), III. 2.
August d. Starke, Kg. v. Sachsen (1670 — 1733), III. 19-
Aylmer, Gerald Lord (* 1798), III. 176*.
Aylmer-Hodgson, Lady (=» 1826), III. 176*.
224
Bacciochi, Paskai Felix, Hptm. (1762— 1841), III. 213*. Balzac, Honore Marquis, Dichter (1799 — 1850), III, 221*, IV.
51, io8*f., 172*. Balzac-Rzetouska, Eveline Mqge. (t 1881), III. 221*, IV. 108*,
172*1. Barbiert, Sänger, III. 86, 100, loi. Bartons, Mr., s. Bolingbroke, Georg-Richard. Basiliden die, IV. 13.
Bathurst, Benjamin Lord (1784 — 1807), III. 176*. Bathurst, Rosa Miß (t 1824), III. 1765.
Baum V. Appelshofen, Anton Fhr., Hofrat (1763— 1829), III. 3*. Baum V. Appelshofen, Josef (t 1813), Gubern. Sekr., III. 3* f. Bayern-Arenberg, Amalie Hzgin. (1789— 1823), IV. 13. Beauclerk, Diana Lady, III. 210. Beauclerk, s. St. Albans.
Beauharnais, Eugen (1784— 1824), Vizekönig, III. 238; IV. 17. Becchi, Sekretär, III: XL 123, 141, 154. Beethoven, Ludw. v., Komponist (1770 — 1827), III. 339. Belfast, Georg H. Earl (* 1797), III. 167*. Belfast-Glengall, Harriet Lady (00 1822), III. 167*. Bellini, Vincenzo, Komponist (1802 — 1835), HI- 347- Berchtold-Kdrolyi, Nandine Gfin. (* 1868), III. 343*. Berchtold, Leopold Gf., Min d. Äußern (* 1863), III. 343*. Berg, Baron, russ. General, IV. 105. Bergami, Obstallm., III. 83*f.
Berghe-Trips, Anselm Gf. (1732— 1799), III. 115, 117 (St. T.). Berghe-Trips, Auguste Gfin., Stiftsd, (1768— 1844), IV. 65. Berghe-Trips-Rathsamhausen, Kunig. Gfin., III. 115, 117 (St. T.). Berkeley, August Earl, Oberst (1715 — 1755), HI- '67. Bernadotte, Joh. (Karl XIV. v. Schweden) (1764—1844), III. 72. Bernstorff, Christian Gf., Diplomat (1769— 1835), HI- 64. Berry, Hzg. v., Karl (1778— 1820), III. 40*, 65. Berry, Agnes, III. 105. Berry, Fräulein, die, III. 105.
Bettelheim, A. Dr., Schriftsteller (* 1851), III. 221. Bezobrazoff-Tatitscheff, Julie Alex, (f 1841), III. 33*. Bezobrazoff, Nikolaus A., General, III. 33*. Bischoff- Altenstern, Ignaz Dr. (1784— 1850), IV. 81. Bleszinsky, Hippolit Gf., General, IV. 126. Bleszinsky-Prozos, Josefine Gfin., IV. 126. Blittersdorff, Frdrch. Landolin Fhr., bad. St. Min. (1792— 1861)
III. 104*. Blittersdorff-Schwiter, Leopoldine Baronin (* 1873), IV. 195. Boigne-d'Osmond, Adele Gfin. (1780— 1866), III: VII.
13 M. I.. IV 225
Bolingbroke, Antonie Lady, III. 202, 208. Bolingbroke-Collins, Charlotte Lady (00 1783), III. 2io*f. Bolingbroke, Georg-Richard Lord (1761— 1824), III. 187, 201 f.,
205 — 07, 2IO* — 212. Bolingbroke, John Lord (t 1749), HL 2iO- Bolingbroke, Henry St. John Lord (* 1786), III. 212. Bolingbroke-Hompesch, Isabella Lady (00 1804), III. 187, 201*,
205, 209 — 212. Bolingbroke, St. John, Henry Lord, Staatsmin. (1678 — 1751)5 m«
210*. Bolingbroke-Vilette, Lady. III. 210. Bombelles-Brun, Ida Gfin. (* 1795), HL 187. Bombelles, Ludwig Phil. Gf. (1783— 1843), III. loi, 187, 189, 192!. Bombelles-Poulhariez-Cavanac, Karoline Gfin. (t 18 19), III. 22. Bonaparte 3. Napoleon I.
Bonard, Mr., engl. Arzt, III. ii4*f., 125, 144. Bordeaux, Henry Duc de (* 1820) (Gf. v. Chambord), III. 63. Borgbese-Bonaparte, Pauline Fstin. (1780 — 1825), III. 182. Borgia, Lucrezia (1480 — 15 19), IV. 13. Borromeo, Karl Gf., D. HeiUge (1538—1584), III. 215*. Both, Genfer Uhrmacher, III. 222.
Bourienne, Louis de, Sekretär (1769 — 1834), III. 333*, IV. 18. Bray, Frz. Gabriel Gf., Staatsrat (t 1832), III. 69*. Bray-Le Faou de, Anna, III. 69*. Bray, Pierre de (1723 — 18 10), III. 69*. Breinl'W aller Stern, Jos. v., Krhptm., IV. 165*. Bretzenbeim-Oettingen, Walp. Fstin. (* 1766), III. 41. Bristol, Friedrich Aug. Earl, III. 178. Broglie, Charles-Philipp Hzg., Min. (1785 — 1870), IV. 71. Bucdeuch, Herzoge v., die, III. 231. Bückner, Dr., Arzt, III. 244.
Bürger, Gottfr. Aug., Dichter (1747 — 1794), HL 65. Bulgakoff, Konstantin Jak. (1782 — 1833), III. 21*, 297. Bulgakofj-Varlane, Marie K. (1796 — 1879), III. 2i*. Burgbersh, Familie die, IV. 127, 132!. fBurgbersb, John (* 1804), IV. 125, 127*, I29f., 132—135, 144,
170. Burghersb-Lovindes Stone, Elisabeth (00 1801), IV. 127, 132. Burgher sh-Wor7nsley of, John, IV. 127, 132. Burke, Thomas Baronet (t 1826), III. 223. Bussiere, M. IV. 137. Bussiere, Theodore, IV. 137 ff.
Butanieff, Apollinaris P., Diplomat (* 1790), IV. 159*. iButera, Georg Fürst (1788— 1841), III. 148, 156*— 163, 184.
226
Butera, Fürst, III. 159.
Butera-Branciforte, Kath. Fstin. (1768 — 1824), III. 156*, 159!.
Buturlin, Familie die, III. 189.
Buturlin, Dimitri P. Gf. (1763—1829), III. 165*.
Buturlin, Michael Gf., III. 165*.
f Buturlin, Peter D. Gf., III. 37, 165*, 189.
Buturlin-W oronzoff , Anna Gfin, (1777 — 1838), III. 165*.
Campbell, Thomas, Bildhauer (1790 — 1858), III. 182*. Camuccini, Vincenzo Baron, Maler (1775— 1844), III. 86*, 89f., 94. Camuccini, Bruder d. Vorigen III. 89.
t Canova, Antonio, Bildhauer (1757 — 1822), III. goff., 94 — 96. Cantoni, Sänger, III. 86.
Capellini, Thomas v., Arzt, III. 20, 194, 197. Capetinger, die, IV. 13.
Capo d" Istria, Jos. Gf., Minister (1776 — 183 1), III. 25, 29, 34f., 61, 66 — 70, 214, 216 — 18, 221, 223f., 300, 311; IV. 25, 28f.,
205, 207ff., 2I3f.
t Caraccioli, Giovanb. Principe (1755 — 1829), III. 152. Caraman, Viktor Gf., Gesandter (1762 — 1839), III. 22, 40, 61, 74. Careme, M., Rothschildscher Koch, III. 227. Carneville, Mme., Kammerfrau, III. 327; IV. 9. Castlereagh-Buckinghamshire, Emilie Anna Lady (=» 1794), HI-
22*f. Castlereagh, Robert Viscount, Gesandter (1769 — 1822), III. 22*f.,
83, 95- Catel, Franz, Maler (1778— 1856), III. 85*, 181. Caulaincourt, Armand Hzg., Ges. (1772 — 1827), III. 40*. Cavriani, Gf., IV. 68.
Cavriani, Max Guido Gf., Geh. Rat (t 1776), IV. 179*. Cavriani-Thürheim, Franziska Gfin. (1704 — 1772), IV. 179*, 181. Cellini, Benvenutto, Bildhauer (1500 — 1571), III. 182. Charlotte, Kaiserin v. Österreich (1792 — 1873), III. 18; IV. 74. Charlotte Sofie, Kgin. v. England-Mecklenburg (1744 — 18 18), III.
231*. Chasteler, Joh. Gabr. Marquis, F.M.Lt. (1763 — ^1825). III. 196. Chateaubriand, Frz. Vicomte, Min. (1768 — 1848), III. 7i*f. Chatterton, Thomas, Dichter (1752 — 1770), IV. 54*f. Chiesa, Franz Gf., F.M.Lt. (f 1834), III. 270, 271*, 276f., 293;
IV. 217. Chotek-Clary, Marie Sid. Gfin. (1748— 1824), III. 175*. Chotek, Ferdinand Gf., Bischof (1749 — 1824), III. if. Chotek, Familie die, III. 48, 279. Chotek, Hermann Gf., Oberst (1786 — 1822), III. 198.
15*
227
Cbotek, Karl Gf., Statth. (1783— 1868), III. 55*f., sgf. Chotek, Therese Gfin., Stiftsd. (1785— 1872), III. 273, 278ff.,
303 f- Cid, der (t 1099), IV. 13. Clam-Martinitz, Karl Gf., F.M.Lt. (1792 — 1840), IV. 115,
120. Clam-Meade, Seiina Gfln. (1792 — 1872), III. 2, 51 ff.; IV. 116,
121. Clanwilliam^ Richard II. Earl (* 1795), III. n, 61, 63, 106, 162,
177. Clary, Edmund Fürst (1813 — 1894), III. 121. Clary-Ficqtielmont, Elis. Alex. Estin. (1825 — 78), III. 121*. Clary-Ligne, Christiane Estin. (1757 — 1830), III. 10. Cochelet, Mlle., Vorleserin, III. 169. Codrington, Edw. Sir, Admiral (1770 — 185 1), III. 224*. Collins, Thomas Rev., III. 210.
CoUoredo-Mannsfeld, Rudolf Est., Obsthof m. (t 1843), IV. 104* ff. Conde, Louis Joseph Prince (1756 — 1830), III. 269. t Consalvi, Ercole Marchese, Kardinal (1757 — 1824), III. 99^, 129,
172* f., 179. Contarini, Eranz Gf., Hofrat (t 1869), III. 246f., 368 f.;
IV. 56, 59f., 94, 112, 121 f., 133, i74f. Contarini-Thürheim, Josefine Gfin. (1791 — 1847), IV. 45, 55 — 60,
62f., 94, i07f., 121 f., i23f., 129, 157, 163, i73f., 175. Siehe
auch unter Thürheim, Josefine. Cooper, Lady, III. 228. Costa de Beauregard, Schrittst., III. 269.
Coudenhove, Erz. Ludw. Gf., E.M.Lt. (1783 — 1851), III. iio*. Coudenhove, Karl Gf., Domherr, III. 296.
Coudenhove-Löwenstern, Jakobine Gfin. (1783 — 1860), III. iio*. Coventry, George- William, Lord (* 1784), IV. 130*. Coventry-St. Albans, Mary Lady (00 181 1), IV. i3o*f. Craven-Berkeley, Elis. Lady (t 1828), III. 166*. Craven-Brunton, Lady (00 1807), IV. 135*. Craven, Eriedrich-Keppel (* 1812), IV. I35*f. Craven, Keppel Richard Sir (* 1779), HI. i66f. Craven-La Ferronnays, Pauline Lady (* 1807), IV. 135*. Craven, William Lord (t 1791), HL 167*. Craven, William Lord (t 1825), IV. 135*. Crusal, M. de, III. 40.
Custine, Astolph Gf. (1790 — 1857), Schrftst., IV. 124. Czartoryskt, Ad. Kas. Est., F.M. (1734 — 1823), IV. 150. Czernin, Joh. Rud. Gf., Obstkm. (1757 — 1845), IV. i04*f. Czernin- Schönborn, Mar. Ther. Gfin. (1758 — 1838), IV. 104*.
228
Dachenhausen, Baroninnen, IV. 133.
Dachenhausen- Acton, Isab. Baronin (1794— 1841), III. 115, 117
(St. T.); IV. 133. Dachenhausen, Joh. Heinr. Baron, Hptm. (1781 — 1861;), III. 117
(St. T.). Dalberg-Brignoli, Hzgin., III. 79.
Dalberg, Emerich Josef Hzg., St. Min. (1773— 1833), III. 226*, 300. Damas, Baron, Minister, III. 227. David, Louis, Maler (1748 — 1825), III. 181. Daun, Leop. Gf., F.M. (1705— 1766), IV. 186. Deerhurst, Georg Wilh. Lord (* 1784), III. 139*. Deerhurst-St. Alhans, Mary Lady (00 181 1), III. 139*. Deffant, Marie Anna Marquise du. (1697 — 1780), III. 49*, 105*. Delorraine, Lords, III. 231. Dcpant, M., III. 21.
Devonshire-Bristol, Elis. Hzgin. (t 1824), III. 136, 139, 170, 178*!. Devonshire-Spencer, Georgine Hzgin. (t 1806), III. 170. Devonshire, William Hzg. (1748 — 181 1), III. 170*. Devonshire, William Hzg. (1790 — 1858), III. 170*, 179, 227. Dictrichstein, Franz Fst. (1767 — 1854), III. 351; IV. 103. \ Dietrichstein, Moriz Gf., Erzieher d. Hzg. v. Reichstadt (1775 —
1864), III. 339*f-, 355; IV. 67, 73. Dietrichstein, Moriz Gf., Botschftr. (1801 — 1852), III. 177, 227. Dini-Buturlin, Marie Gfin., III. 165'. Dini, Gf., III. 165. Doret, Dr., Arzt, III. 142.
Drohojowska-Baworowska, Henriette Gfin. (1804 — 186.), III. 3*. Drohojowski, Severin Gf. (1791 — 1854), III. 3*, 7. Dudeffant, s. Deffant.
Dumas, Alex., Schrftst. (1803—^1870), III. 215. Duras, Hzg. v., III. 227. Durnovo, P., Hofkavalier, III. 169. Durnovo-Wolkonska, Aline, III. 169*. Duvivier, Abenteurer, III. 168*.
Egckh-Hungersbach, Karl Gf., F.M.Lt. (t 1719), IV. 179*. Egckh-Hungersbach-Thürheini, Mar. Jos. Gfin. (1691 — 1726), IV.
179*, 181. Elisabeth, Kaiserin v. Österreich (1837— 1898), IV. 13. Elisabeth, Kaiserin v. Rußland (1779 — 1826), III. 31, 47, 169. Elisabeth, Kgin. v. England (1533 — -1603), III. 229. Elisabeth d. H. v. Thüringen (1207 — 1231), IV. 13. ■\ Elisabeth, Vizekgin. d. Lombardei (1800 — 1856), III. 143, 199,
203*f., 214, 247*; IV. 163.
229
Ender^ Joh., Maler (1793—1854), III. 181*. Ender, Thomas, Maler (1793 — 1875), III. i8i*. Enghien, Ludw. Hzg. (1772 — 1804), III. 40. Escalon-d' Albon, Pauline Mme., III. 115, 117 (St. T.), 120, 144. Esterhdzy-Esterhdzy, Helene Gfin. (1835 — 1896), III. 145*. Esterhdzy, Familie, III. 103, i36f., 141, i44f., i47f., 154, 306. Esterhdzy-Liechstenstein, Sofie Gfin. (* 1798), IV. 99*, 101. Esterbdzy-LobkowitZy Polyxena Gfin. (* 1830), III. 343*. Esterhdzy, Mariane Gfin. (* 1802), III. 97, 146*, 306. Esterhdzy, Moriz Gf., Gesandter (1807 — 1890), III. 306, 343*1.,
346*f., 357, 362*- Esterhdzy, Nikolaus Gf. (1775 — 1856), III. 89, I03f., 128, 131,
137^-5 144- Esterhdzy, Nikolaus Gf. (1804 — 1885), III. 144, i45*f., 147, i54f-,
306. Esterhdzy, Paul Fst, Botschftr. (1786— 1866), III. 63. f Esterhdzy, Paul Gf., Geh. Rat (1805—77), III. i45*f., i54f.,
162 f., 306. Esterhdzy, Paul Anton Fst. (1786 — 1866), III. 375. Esterhdzy-Plettenberg, Marie Gfin.(t 1861), III. 145*. Esterhdzy-Roisin, Mar. Franz. Gfin. (1776 — 1845), ^^^- 97*^- Esterhdzy, Therese Gfin. (* 1801), III. 146*, 306. Esterhdzy-Thurn-Taxis, Ther. Fstin. (1794 — 1876), III. 370 — 375. Esterhdzy, Valentin Gf. (t 1838), IV. lof. Esterhdzy, Vincenz Gf., G.M. (t 1835), IV. 99* — loi, in. Esterhdzy-Weißenwolfj, Anna Gfin. (1795 — 1866), III. 251, IV.
lof., 26, HO. Eugen, Prz. v. Savoyen, F.M. (1667 — 1736), III. 92, 346. Exeter, Lords, III. 228. Eynard, Jean Gabr., Philhellene (1775 — 1863), III. 217*, 2231.5
IV. 28.
Ferdinand I., Kaiser v. Österreich (1793 — 1875), m- 35^*? 3^9;
IV. io5ff., 119, 175. t Ferdinand I. (IV.), Kg. beider Sizilien (175 1 — 1825), III. I20*f.,
135, I46f., 148, 151— 163. Ferdinand, Erzhg. v. Österreich-Este, G. d. K. (* 178 1), IV. 163 f.,
1671 Ferronnays, Antoinette Gfin., IV. I42f. t Ferronnays, August Peter Gf., Gesandter (1777 — 1842), III.
61, 63, 65*— 71, 74—77, 89, 92f., 107, 114, 119, 248—269*,
272f., 370; IV. 135— H3- Ferronnays-Bellevue, Gfin., III. 269*. Ferronnays, Eugen Gf. (t 1802), III. 269.
230
Ferronttays, Karl Gf. (* 1805), III. 269. Ferronnays-Montsereau, Albertine Gfln, (* 1782), Ili. 269*. Ficquelmont, Karl Ludw. Gf., Gesandter (1777 — 1857), III. 89,
121 f. Ficquelmont-Tiesgnbausen, Dorothea Gfin. (1804 — 1863); III.
I2I*f.
Figdor, Albert Dr., III: XII, 324, IV. 187.
Fischer, Statth. v. Salzburg (1848), IV. 145.
Floridia, Lucia Hzgin. (00 1814), III. I53*f., i59f.
Fodor, Mme., Sängerin, III. 115.
Fontenay, Chev. de, Ges. in Turin, III. 114*!.
Forberg, Diener Thirions, IV. 79.
Foresti Kpt., Lehrer d. Hzg. v. Peichstadt, IV. 73.
Fossombroni, Gf., tosk. Min. (t 1844), III. 191*.
Foster, John Thomas, III. 178.
Franz /., Kaiser v. Deutschland (t 1765), III. 56.
Franz /., Kaiser v. Österreich (1768 — 1835), m- 45? 5°5 5^5 7^)
83, 86, 203, 214, 272, 336, 349, 357, 368f.; IV. 56, 66f., 74,
103 — 107, 202. Franz /., Kg. beider Sizihen (1777 — 1830), III. i2o*f., 124, 141. Franz Joseph /., Kaiser v. Österreich (* 1830), IV. 70, 176. Franz Karl, Erzhzg. (1802 — 1878), IV. 69, 74. Frenilly, M. de, Pair, III. 330. Friedrich /., Barbarossa, Kaiser (t "90)5 IV. 13. Friedrich, Erzhgz., Vizeadmiral (1821 — 1847), H^- ^9^- Friedrich Wilhelm III., Kg. v. Preußen (1770 — 1840), III. 122,
272. Frimont, Joh. Gf., G. d. K. (t 1831), III. 135. Fritz (Jacquemin), Rasumoffskyscher Bedienter, III. 194; IV. 79,
81, 85, 98, 236. Froncini, Baron, s. Bergami. Füger, Heinr., Maler (1751 — 1818), III. 184. Fürstenberg, Friedrich Ldgf. (1777 — 1840), III. 41. Fürstenberg, Friedr. Karl Ldgf., Obzeremonienm. (1774 — 1856),
IV. 104* f. Fürstenberg-Schzoarzenberg, Therese Ldgfin. (1780 — 1870), IV.
104*.
Gaisruck, Mimi Gräfin, III. 41.
Gagarin, Gregor Fst.. Leg.-Rat (1777 — 1849), III. 184*,
Gagartn-Sotmonoff. Kath. Fstin., III. 184.
Galitzyn, A. Fürst, III. 43.
Galitzyn-Repnin, Prascovie N. Fstin., III. 33*.
Galitzyn. Theodor N. Fst. (175 1— 1827), III. 33*.
231
Galitzyn-Wolkonsky-Chepoff, Barb. J. Fstin., III. 33*.
Galler, Gf., IV. 74.
Garde de La, Gf. August (1783— 1853), III. 93.
Gatterburg, Gf.. Diplomat, III. 63.
Gentz, Frdr. v., Publizist (1764— 1832), III. 323!.
Georg III., Kg. v. England (1738— 1820), III. 34*, 231; IV. 13.
Georg IV., Kg. v. England (t 1830), III. 83* f.
i Geramb, Ferd. Baron, Trappistengeneral (1772 — 1848), IV. 127,
I28*f.
Gerard, Fran?ois Baron (1770 — 1837), Maler, IV. 18, 19*.
Gherazzi, russ. Konsul, III. 192, 194.
Ghisilieri, Hieronym. Marchese, III. 79.
Ghisilieri-Rechbach, Mariane Marq. (* 1795), III. 79, 240.
Gilford, s. Clanvilliam.
Giovanni, Eseltreiber, IV. 130.
Görgen, Bruno Dr., III. 301—304, IV. 120.
Gohs, Anton Gf. (1816— 1887), HI- h 1995 IV. 23, 60, 78—81,
166, 174, 201. Gohs, Job. Ant. Gf., Ldhptm. (t 1764), IV. 179*. Goess, Job. Peter Gf., Hofmarsch. (1774— 1846), III. 2, 18, 195,
244, 296f., 316; IV. 61, 102, 115, i74f., 176. Goess-Thürheim, Isab. Gfin. (1784 — 1855), III. 2, 14, 54, 194—99,
202, 240, 244f., 302, 319; IV. 23, 55f., 57—62, 71, 79ff..
94, 98, 102, 121, 133, 173, 175, 191, 197. Goess-Thürheim, Mariane Gfin. (1695 — 1769), IV. 179*, 181. Golovin-Galitzyn, Barb. N. Gfin. (1766— 1821), III. 31*, 35. Gonzaga, die, IV. 13.
Gordon, Robert Sir, Gesandter, III. 61*, 63, 298. t Gordon, James, Kpt., III. 123*, 125, 128 f., 142, 144, 147, i64f.,
298*. Gortschakoff, A. M. Fst., Diplomat (1798— 1883), IV. 117. Gower, Francis Lord (* 1800), III. 167*. Gower-Greville, Harriet Lady (<» 1822), III. 167*, 180. Granet, Fran^ois, Maler (1775 — 1849), m« i^'*- Grasböck, Theobald, Abt, III: XII. Gregor XVI., Papst (t 1846), IV. 44, 159— 161, 196. Gregorio, Emanuel de, Kardinal (* 1758), III. 173*. Gregorio, Patriarch v. Konstantinopel (t 1821), IV. 212. Greville, Henry Lord (* 1779), III. 166*, i8of. Greville-Mexborough, Sarah Lady (00 1816), III. 166*. Grey, Henry Lord (t 1808), III. 178. Grillparzer, Franz, Dichter (1791 — 1872), III. 243. Grosvenor, Robert Lord (1801 — 1875), ^I- i39*> H4, H?*- Grosvenor-Wellesley, Charl. Lady (00 1831), III. 139*, 148.
232
Grosvenor-Westminster, Rob. Marquess (* 1767), III. 139.
Grudzynska, s. Lowicz.
Guerin, Pierre Baron, Maler (1774 — 1833), III. 97*.
Gugitz, Gustav, Schrftst., III: XII.
Guizot, Frarnols, Staatsm. (1787 — 1874), III. 61.
Gurieff, Dimitri, Finanzmin. III. 25, 42.
Gustav IV. Adolf, Kg. v. Schweden (1778 — 1837), III. 259* — 262,
269. Gusiavson, s. Gustav IV. Adolf. Gwyn, Eleonore (1650 — 1687), Maitresse, III. 210.
Habsburger, die, IV. 13.
Hager- Allentsteig, Alois Baron, F.M.Lt. (1722 — 1813), IV. 185.
Hager- Allentsteig, Franz Baron, Polizeimin. (1764— 1816), III. 295,
319; IV. 117, 177. Hager- Allentsteig-Schlick, Mariane Baronin (t 1787), IV. 185. Hamilton, Lord, engl. Ges., III. 142. Hamilton, Lady, III. 170. Hanska-Rzewuska, Eveline, s. Balzac. Hardwicke, Lord, III. 229!. Hardwicke, Lady, III. 229!.
Harlow, Georg H., Maler (1787— 1819), III. 188*. HflrracÄ(-Liegnitz), Auguste Gräfin (" 1800), III. 122. Haugwitz, Eugen Wilh. Gf., F.M.Lt. (1777— 1863), III. 113*. Hautcharmoix, Wilh. Leop. v., Landrat, III. 263". Hefner, Marie, Kmjgf., IV. 195 ff-, 199. i Heidegger, Karl Wilh. Fhr., Maler (1788— 1861), III. 24*1. Heinrich VII., Kg. v. England (t 1509), IV. 13. Henry IV., Kg. v. Frankreich (1553 — 1610), III. 341. Hertzfeld, Dr., IV. 199.
Hessen-Homburg, Phil., Ldgf. (1779 — 1846), III. 113. Heydebrand, Ernst Wilh. v., Landrat (1745 — 1819), III. 263*. Heydebrand-Münsterberg, Silvia v. (1755 — 1819), III. 263*. Hitroff-Kutusoff, Eli?., IIL 121 *f., s. auch Tiesenhausen. Hitroff, Nikolaus, Ges., III. i2i*f. Hodgson, Oberst, III. 176. Hogenforst, Ida, Gutsbesitzerin, IV. 199. Hofer, Andreas (1767 — 1810), IIL 56, 58.
Hohenzollern-Hechingen, Friedr. Albert Prz. (1793 — 1819), III. 19*. Hohenzollern-Hecbingen, Friedr. Frz. Fst., Kriegsmin. (1757 — 1844),
IV. 217*. Hohenzollern-Wildenstein, Ther. Estin. (00 1789), IV. 217*. Honipesch-Bollheim, Barone die, III. 2iof. Hompesch-Spiegel, Adolfine Gfin. (1812—1858), IV. 34*.
Hompesch, Wilh. Gf., Oberst (1800— 1861), IV. 34*. Hortensia, Kgin. v. Holland (1783 — 1837), III. 169. Hoyos-Sprinzejistein, Heinr. Gf. (1804 — 54), III. 303. Hügel, Karl Baron, Diplomat (1796 — 1870), III. 113*, i2z. Hugo, Viktor, Dichter (1802— 1885), IV. 87.
J ablonozvska-Lubomirska, Ther. Fstin. (1790 — 1847), III. 7.
Jablonowski, Max Fst. (1785 — 1846), III. 7.
Jacquemin, Fritz, s. Fritz.
Jacquemin, Mme., IV. 78 f.
Jäger V. Jaxthal Dr., Arzt (1783— 1871), III. 243*.
Jakob L, Kg. V. England (1566— 1625), IV. 13.
Ignatios, Bischof, III. 194*.
Jesus Christus, III. 333.
Johann, Erzhzg. (1782— 1859), III. 181.
Johnston, Mrs., IV. 42.
Josef, Max I., Kg. v. Bayern (1756 — 1825), IV. 69.
Josef, Rasumoffskyscher Bedienter, III. 136.
Irving, General (175 1 — 1828), III. 166.
Irving, Paul Aem. Sir (* 1792), III. 166*, 180, 193.
Isabella, Kgin. beider Sizilien (1789 — 1848), III. 120.
Jourdan, P., III. 165.
Ivernois, Fran^ois d', Politiker (1757 — 1842), III. 217*.
Kaisermann, Schweiz. Maler, III. 137.
Karl d. Gr., Kaiser (742 — 814), IV. 13.
Karl II., Kg. v. England (1660— 1685), III. 210, 231*.
Karl X., Kg. v. Frankreich (1757 — 1830), III. 214, 226, 329!.,
349; IV. 124. Karl XII., Kg. v. Schweden (1682— 1718), III. 11. Karl, Eduard Stuart, Prätendent (t 1788), III. 346. Karl Albert, Hzg. v. Savoyen (1798 — 1849), m* 2°3- Karl Emm., Hzg. v. Savoyen (t 1800), III. 203. Karl Felix, Kg. v. Sardinien (1765 — 1831), III. 71*. Karoline, Auguste, Kaiserin v. Österreich, s. Charlotte. Karoline, Kgin. v. England(-Braunschweig) (1768 — 1821), III.
83*f. Karoline, Kg. b. SiziUen(- Österreich) (1752 — 1814), III. 151 — 153. Kdrolyi-Esterhäzy, Frzka. Gfin. (1810 — 1844), III. 334*1.5 IV. 131. Kdrolyi-Kaunitz, Nandine Gfin. (1805 — 1862), III. 343*, 347,
359? 360*, 362. Kdrolyi, Ludwig Gf., Geh. Rat (1799— 1863), III. 343*. Kdrolyi, Stefan Gf., Geh. Rat (1797— 1881), III. 334*f. Kassel, Bildhauer, III. 182.
Katbarina IL, Kaiserin v. Rußland (1729 — 96), III. 9, 28, IV.
"'■' 207.
Katharina Braganza, Kgin. v. England (00 1661), III. 231*.
Kaunitz-Weißenwolff, Frzka. FsUn. (1773 — 1859), III. 367.
Kemble, Charles, Schauspieler (1775 — 1854), III. 171*.
Kemble, John Phil., Schauspieler (1757 — 1823), III. 171*.
Kinnaird, Douglas James Lord (* 1788), III. 180.
Kinnaird-Fitzgerald, Olivia Lady (so 1806), III. 139*.
f Kinnaird, Karl Lord, Parlamentarier (1780 — 1826), III. 139*,
180, 183, 228. Kiseleff, Paul Dim. Gf., Botsch. (* 1788), IV. 26*. Kiseleff, Sofie Gfin. (• i8oi), IV. 26*, 29. Kiseleff, Wladimir Gf. (t 1824), IV. 26. Klebehberg, Joh. Gf., G. d. K. (1772— 1841), III. 276*f. Klebelsberg-Pejdcsevich, Anna Gfin. (t 1885), III. 276* f. Knörlein, Dr., Irrenarzt, IV. 198.
i Koller, Frz. Fhr., F.M.Lt. (1767— 1826), III. 116*, 118. Kolozvrat, Frz. Ant. Gf., St. Min. (1778— 1826). III. 369. Komnenen, die, IV. 13. Konarski, Ignaz Gf. (t 1851), III. 3. Konopka, Frz., General, III. 33.
Konstantin, Paul, Großfst. (1797 — 1831), III. 255, 256* — 59. Konstantin, Diener Ypsilanti's, III. 284^, 287. Kossakowski, Josef Gf. (t 1842), III. 168. Kossakowski-Laval, Alex. Gfin. (* 181 1), III. 168*. Kossakowski, Stanisl. Gf. (1795 — 1872), III. 167, i68*f., 181, i84f. Kotschubey, Viktor P. Fst. (1768 — 1834), III. 9*, 23, 25 f., 34. Kotschubey-W assiltchikow, Marie W. Fstin., III. 9*, 23. Krasinski, Leop. Gf. (t 1854), III. 51.
t Krieg-Hochfelden, Frz. Fhr., Präs. (1776 — 1856), IV. 167*!. Kudriaffskj, Emil v., russ. Kanzl. Dir. (1776 — 1845), III. 25. Kübeck, Karl Fhr., Reichsr.-Präs. (1780 — 1855), IV. 167. Kiief stein, Lobgott Gf. (t 1679), IV. 180. Kurakin, Alexis-B. Fst. (1759 — 1829), III. 12*. Kurakin, Boris A. Fst. (1784 — 1850), III. 12*. Kurakin-Galitzyn, Elis. B. Fstin. (1790 — 1871), III. 12*. Kurakin-Golovin, Natalie Iw. Fstin. (1766 — 1831), III. 12*. Kurz, Leop. Fhr., Oblt. (t 1814), III. 319. Kuiüsow, Michael IL, F.M. (1745 — 1813), III. 122.
Lacy, Frz. Gf., F.M. (1725^ — 1801), IV. 189.
Lafayette, Marq. de, Staatsm. (1754 — 1834), IV. 68.
Laib (Leib), Wundarzt, IV. 8o*, 83.
Lamartine, A. M. L. de, Dichter (1790 — 1869), IV. 51, 87.
Lanckoronski-Brzezie, Karl Gf. (* 1799), IV. loi. Las Cases, Etnm. Gf., Historiker (1766 — 1842), III. 358*. Lassanis, G. Olympiotti, III. 285 — 289, 299 f. Laval-Montmorency-Beloselsky, Hzgin. (t 1846), III. 93*. Laval-Montmorency, Anna Adrien Hzg., Ges. (1768 — 1837), III.
93*, 106, i26f., 131— 134, 138, 176. Lawrence, Thomas Sir, Maler (1769 — 1830), III. 90, 96, 188. Lebzcltern-Laval, Zcnaide Gfin. (t 1873), III. 63*. Lebzeltern, Ludw. Gf., Gesandter (1774 — 1854), III. 63*, 69, i?-2,
196; IV. 214*. Leclerq, Mich.-Th., Dramatiker (1777 — 185 1), III. 316*. Legnani, s. Angiolina. Leib, s. Laib.
Leiningen-Westerburg-Pick, Hermeneg. Gfin. (* 1855), IV. 199. Lenk, H. v. Dr., IV. 66.
Leo XIL, Papst (1760 — 1829), III. 172, 173*, 180. Leopold IL, Grßhzg. v. Toskana (1797 — 1870), III. 17*, 19. Leuchtenberg, s. Beauharnais. Lewicki, Graf, III. 131, 136.
Lichnowsky, Lina, Adoptivkind (00 1831), IV. iiof. Lichnozvsky-Thun, Christiane Fstin. (1765 — 1841), III. 5off., 164;
IV. 79, HO, 115. Lichnowsky, Wilhelm Fst., F.M.Lt. (1793 — 1864), III. ii3ff., 121,
144, 148. Liebtnann, Rasumoffskyscher Verw., III. 5, 9, 44, 52. Liechtenstein, Alois Fst. (1796 — 1858), IV. 74, 119*, 122. Liechtenstein, Alois (Louis) Fst. (1780 — 1833), III. 19. Liechtenstein-Estcrhäzy, Marie Fstin. (* 1788), IV. 102. Liechtenstein, Frz. Prz., F.M.Ft. (1802 — 1887), III. 144, 149!.,
344*, 370—75- Liechtenstein, Joh. Jos. Fst., F.M. (1760 — 1836), IV. 112*. Liechtenstein-Potocka, Julie Przss. (* 18 18), III. 344*. Liegnitz, s. Harrach.
Ligne, Karl Fst., F.M. (1735— 1814), III. 46, 337. i Lieven-Benkendorff, Doris Fstin. (1785 — 1857), III. 6i*f., 182. Lieven, Christof A. Fst., Botsch., III. 61*. 228. t Lippe-Acton. Georgire Gfin. v. der (1823 — 91), III. 117 (St. T.),
165, 194, 304, 315; IV. ii9ff., 145*. 175, I98f., 202. Lippe, Konstantin Gf. v. der (*■ 1848), IV. 198 f., 202. Lippe, Kurt Gf. v. der (1812—95), III. 117 (St. T.); IV. 145*,
175, 198. Lippe, Oktavio, Gf. von der (* 1808), IV. 145, 199. Lobanojf, Prz., III. 51. Lola, Montez (1820 — 61). III. 237.
236
Lombardei, Vizekönig v., s. Rainer u. Elisabeth.
Lothringen, Hzg. die, III. 233, IV. 13.
Louis-Pbilippe, Kg. v. Frankreich (1773 — 1850), III. 230, 345.
Lowicz, Johanna Fstin. (1799 — 1831), III. 256*.
Lubomirski, Eduard Prz., III. 38.
Lubomirski, Leon Prz., III. 38.
Lucca, Karl Hzg. (* 1799), III. 312!.
Lucca-Sardinien, Therese Hzgin. (* 1803), III. 348.
Luccbesini, Frz. Marchese, Obhofm. (1787 — 1867), III. 2i3*f.
Lucchesini, Girolamo Marchese, St. Min. (1752 — 1825), III. 213*.
Lucchesini-Sturtzel, Henriette Marq. (t 1840), III. 213*.
Luccbesini-Tarrach, Marq., III. 213*.
Ludolf, Jos. Konst. Gf., Ges. (t 1875), m« "4*) 123, UIj HSj
154. Ludolf-Weißenhoff, Therese Gfin. (t 1869), III. 114*, 141. Ludwig X. d. H., Kg. v. Frankreich, (t 13 16), IV. 13. Ludwig XVIIL, Kg. v. Frankreich (1755 — 1824), III. 26of., 333,
349- Ludwig /., Kg. V. Bayern (1786— 1868), III. 127, 237*f.; IV. ie,i. Ludwig, Erzhg., F.Z.M. (1784— 1864), III. iio. Lux, Thürheim. Hofm., III. 21.
Mack, Karl Frhr., F.M.Lt. (1752— 1820), III. 339.
Mahmud IL, Sultan (t 1839), IV. 206.
Mahomed, der Prophet (571 — 632), III. 332.
Maille, Hzg. v., III. 227.
Maille, Hzgin. v., III. 227.
Maintenon, Fran?oise Mqse. (1635 — '7'9)5 HI- 210.
Maisonfort, Louis Mq., toskan. Min. (1763 — 1827), III. 213*!.
Maistre, Josef Gf., Schrftst. (1754— 1821), III. 165.
Malazzani, Signore, III. 195.
Malfatti, Joh. v., Arzt (1776— 1859), HI- 46*, 304; IV. 67, 69.
Mandell, Ludw. Baron (1783 — 1849), IV. 74, 121.
Manolescu, Georg (sc 1898), III. 156.
Marcotin, Judith (Die), Bonne (t 1824), III. i87f., igof., 240;
IV. 115, 117. Maria Christine, Kgin. v. Sardinien (* 1779), III. 71*. Maria Feodorowna, Kais. v. Rußland (1759— 1828), III. 33, 253,
256. Maria Karoline, Kais. v. Österreich (1803 — 1884)^ III. 352*; IV.
106. Maria Louise, Hzgin v. Parma (1791 — 1847), HI- 336, 349; IV.
66*f., 69, 75. Maria Louise, Kgin. v. Etrurien (1782 — 1824), III. ijj*.
Maria Stuart, Kgin. v, Schottland (1542 — 1587), III. 228 — 31;
IV. 13. Maria Theresia, Kaiserin (t 1780), III. 4, 56, 349; IV. 178, 181,
i85f., 187. Maria, Grhzgin. v. Toscana(-Sachsen) (1799 — 1832), III. 17*, 19. Marescalchi-Brignoli, Gfin., III. 79 f. Markoff, russ. Gesandter, III. 21*. Markoff, russ. General, III. 21*. \ Marmont, Hzg. v. Ragusa, Aug., Marschall (1774 — 1852), III.
331—334, 339^-, 349*— 351, 353—356; IV. 251, 64f., i56f. Marmontel, Jean Fran^ois, Schrftst. (1723 — 99), III. 316*. Martignac, Jean Vikt. Vicomte, St. Min. (1776 — 1832), III. 329*. Martinelli, Frau, Schrftst., III. i68f. Maximilian, Kaiser v. Mexiko (1832 — 1867), IV. 70. Maximilian IL, Kg. v. Bayern (181 1 — 1864), III. 237. Mayhirt, Bernhard, Rittm. (1788 — 1866), III. 21, 113, 141, 144,
1481, 154; IV. 13. ■\ Mayhirt, Vincenz, Kreising. (* 1787), III. 21, 302; IV. 148!. Mazeppa, Iwan (1644 — 1709), III. 9, 11*, 17. Metternich-Kaunitz, Eleon. Fstin. (1775 — 1825), III. 45. Metternich, Klementine Przss. (1804 — 20), III. 45*. Metternich, Klemens Fst., St. Kanzler (1773 — 1859), III. 22, 45,
6of., 66, 71—73, 77, 93, 122, 136, 147, 181, 196, 214, 221, 223,
242, 244, 272f., 276, 279!., 299, 321—324, 347; IV. 25, 66,
131, 1755 2I2f., 214*.
Metternich, Leontine Przss. (181 1 — 1861), III. 46.
Metternich, Viktor Frz., Km. (* 1803), III. 227; IV. 131.
Metternich-Zichy, Melanie Fstin. (1805 — 54), IV. 117.
Meyendorff-Buol, Sofie Baronin (* 1800), III. 3iof.
\ Meyendorff, Peter Baron, Botsch. (* 1796), III. 305, 307 — 11.
Migliaccio, Lucia, s. Floridia.
Milbacher, Kasim. v., Krhptm., IV. i67f.
Milerio, Gf., III. 200.
Mirabeau, H. G. Gf ., Politiker (1749 — 91), III. 307.
Mniszek-Lubomirska, Helene Gfin. (1784 — 1876), III. 3.
Mniszek, Stanisl. Gf. (1774 — 1846), III. 3.
Modena, Franz IV., Hzg. (1779 — 1846), IV. 163*.
Modena, Franz V., Hzg. (1819— 1875), IV. 163*.
Moll, Joh. Baron, Hptm. (* 1797), IV. 66*.
Montague, Lords, III. 23 1.
Montalembert, Gf., III. 227.
Montalembert, Gfin. III. 227.
Montebello, Napoleon Aug. Hzg. (1801 — 1874), III. 330*.
Montenuovo, s. Neipperg.
238
Montet, Mar. Henr. Baronin du (1785 — 1866), III. I2i, 159, 226,
288; IV. 124, 152. Montmorency, Math. Hzg., Min. (1760 — 1826), III. 63*, 131, 134. t Mortier, Baron, Gesandter, IV. 26. Moore, John Sir, Admiral, III. 142*.
Murat, Joachim, Kg. v. Neapel (1771 — 1815), III. 86, 109. Murillo, Barth., Maler (1617— 1682), IV. 17.
Nddherny, Joh. v., Gutsbesitzer (* 1772), III. 49*!'.
Napoleon I. Bonaparte, Kaiser d. Franzosen (1769 — 1821), III.
i68f., 172, 213, 215, 332—334, 336, 344f-, 346, 349— 352^
354—59; IV. 18, 24, 29, 66, 68f., 72, 127, 129, 186. Narangi, Hr., III. 224.
N aryschkin-Czertwertinska, Marie A. Fstin. (1779 — 1854), III. 104*. Naryschkin, Dimitri Lv., Fst., Objägerm., III. 104*. Naryschkifi, Leon Prz. (1809 — 1855), III. 104*; IV. 220. Naryschkin-Lobanoff, Marie J. Fstin. (1789 — 1854), III. 104*. Naryschkin, Obstkammerherr Prz., III. 104*. Naryschkin, Sergius Prz. (1819 — 1854), III. 104*. Naryschktn, Zyrill A. Fst., Obsthofm., III. 104*. Natorp, Kaufmann, III. 31. NatorpSessi, s. Sessi.
Necker-Curchod, Susanne (1739 — 94), III. 219. Netpperg, Adalb. Gfin. (1775 — 1829), IV. 66*. Neipperg, Albertine Gf., s. San Vitale. Neipperg, N., Kind (* t 1821), IV. 66*. Neipperg, Wilh. Albr. Gf. (i 821— 1895), IV. 66*. Nibby, Antonio, Archäolog (1792 — 1839), III: XI, 100, 128, 130. t Nikolaus /., Kaiser v. Rußland (1796 — 1855), III. 28. 33, 170,
228, 245, 252 — 58, 272, 301; IV. 26, loi, III, ii6f., I5if.,
154, 156, 159—162, 165. Nikolaus, M., Gfst. (* 1859), III. 64, 122; IV. 124. Noailles, Hzgin., III. 227.
Normanby, Henry, 3. Baronet of (t 183 1), III. 171. Normanby, Konstantin Viscount, Min. (* 1797), III. 171*. Normanby-Ravensworth, Marie Lady (00 1818), III. 171*. Nugent, Laval Gf., F.M. (1777 — 1862), III. 71. Nugent-Riario, Joh. Gfin. (1800 — 1855), III. 71.
Odescalchi, die, III. 93.
Oeillet, Mlle., IV. loi.
Olsoufieff, Basil v., Gf., Obhofm. (1796— 1858), III. 36*, 52.
Ohoufieff-Spiridoff, Marie A. Gfin., III. 36*.
Oskar /., Kg. V. Schweden (1799 — 1859), III. 72*.
Orsim. die, III. 93 f.
Otto, Kg. V. Griechenland (18 15 — 1867), III. 224.
Otto V. Wittelspach (t 1183), IV. 13.
Pahlen, Friedr. Gf., Ges. (1779— 1863), III. 180*, 192.
Fahlen, Nikol. Gf., IV. 157!.
Pahlen, Peter P. Gf., General (1777— 1864), III. 180*.
Pahlen, Peter Ludw. Gf., Verschwörer (1745 — 1826), III. 180;
IV. 157. Paläologus, Konstantin XI. (t 1453), III. 289. Pdlffy-Kaumtz, Leopoldine Fstin. (* 1803), IV. 11. Pälfjy-Ligne, Euphemia Gfin. (* 1773), III. 313. Palladio, Architekt, III. 71.
Pallavicini, Fabio, Marchese, Diplomat, III. 189, 193. Palmerston, Henry-John Visc, St.-Min. (1784 — 1865), III. 224. Parma, Ludw. Hzg., III. 177. Partanna, Fstin., s. Floridia.
Pasquier, Etienne Baron, St.-Min. (1767 — 1862), III. 107*. Pauli., Kaiser v. Rußland (1754 — 1801), III. 28, 33, 258; IV. 157. Paulucci, Amilcar Marchese, Vizeadm. (1776 — 1847), m« i96*f. Paulucci-Melacrida, Mgd. Marchesa, III. 196*. Pelicano, Signore, III. 148.
Pergen, Jos. Gf., Geh. Rat (1766 — 1830), III. 297, 367. Persico, Augustin Gf., Podestä (t 1843), m« ^4*- Pesaroni, Sängerin, III. 80. Peter d. Gr., Czar (t 1725), III. 11. Petit, Jean B. (1833), IV. 71. Pharsalus, Bischof v., III. 289.
Philipp, Kg. V. Macedonien (382 — 336 v. Chr.), III. 352. Pick, Jacques, Gutsbes., IV. 199.
Piccolomini, Max Fst., General (1599 — 1656), III. 354. Pinelli, Barth., Maler (1781— 1835), "I- 182*. Pino, Domenico, General, III. 83. Pius VII., Papst (1740— 1823), III. 93, 97*— 99, 148, i72f-, 179;
IV. 196. Pius IX., Papst (t 1878), IV. 196. Podtscbatzki, HippoHt, III. 21*. Podtschatzki, Leon, III. 28*ff. Polignac, Jules Duo, Min. (1780 — 1847), III. 329*. Potetnkin, Alexis J., Jägerm. (1741 — 1810), IV. 44*. Potemkin-Droutzkoy, Anna B. (175 1 — 1778), IV. 44*. Potemkin, Iwan A., Ges. (1778 — 1849), IV. 40 — 42, 44*. Potocki, Alex. Gf., IV. 150. t Potocki, Leon Gf., Ges. (1788— 1860), III. 61.
24.0
Potocka-Sanguszko, Gfin., IIT. 39.
Potocka, Sofie Gfin. (t 1823), IV. 26.
Potocki, Stanislaus Gf., IV. 26.
Potocka-Tyskiewicz, Anna Gfin. (1776 — 1867), IV. 150.
Potocki, Wladimir Gf., III. 39.
Pozzo dt Borgo d. J., Oberst, III. 227.
Pozzo di Borgo, Karl Gf., Diplom. (1764 — 1842), III. 63, 227, 228*.
Preville, Franz, Vizeadm., III. 114, 144.
Preville, Mme., III. 114, 119, 144.
Quintin, Rasumoffskyscher Stallm., III. 10, 14.
R., G. Gf., IV. 68.
Raimund, Ferd., Theaterdichter (1790 — 1836), III. 41.
Rainer, Erzhzg., Vizekg. d. Lombardei (1783 — 1853), III. 203*f., 368 f.; IV. 56.
Rasumoffsky, Alex. Zyr. Gf.,Unterr.-Min. (1748— 1822), III. 12,43*.
Rasumoffsky, Andreas Fst. (1752 — 1836), III. 3, 9, 18, 20, 23ff., 29f., 38, 42f., 46ff., 5iff., 54f., 62, 88f., 94f., i23f., i28f., 136, 141, 145, 151— 159, 167, 175, 182, 188, 191 f., i94f., 197 bis 202, 206, 208, 226 — 28, 234 — 37, 240, 242 — 46, 250, 281, 2905 295—98, 300—3055 310, 312, 314—17, 353, 361; IV. 5, 8. 10, 13, 21, 25, 27, 32, 39—44, 46, 57, 60, 62, 77, 88, 90,
lOI — 103, 110 — 113, 114*, 116 — 120, I22f., 177, 201.
Rasumoffsky, Anna Zyr. Gfin., III. 9.
Rasumoffsky, Gregor Gf. (1759 — 1837), III. 52.
Rasumoffsky, Kyrill Gf., Marschall (1728 — 1803), III. 10, 23, 43.
Rasumoffsky, Leon Zyr. Gf. (1757 — 1818), III. 2i*, 35, 43, 52, 208.
Rasumoffsky-Naryschkin, Kath. Gfin. (1731 — 1771), ^^^- 21*, 43«
Rasumoffsky, PctcT Gf. (1751 — 1823), III. 52, 167, 175.
Rasumoffsky-Scberemetjew, Barb. P. Gfin. (1750 — 1824), 111,43*.
t f Rasumoffsky-Tbürheim, Konstantine Fstin. (1785 — 1867), III. I3f., 18, 26, 28, 30, 33, 38, 46ff., 52, 54, 74, 79, 88, 100, i23f., i28f., i42f., 152, i55f., 158, 161, i64f., 167, 182, i84f., 189, i94f., 197 — 201, 204, 207f., 212, 217, 226 — 228, 235f., 239f., 245, 270 — 79, 281 f., 285 — 288, 292 — 98, 300 bis 305, 314—19, 361—64, 369; IV. 10, i3f., 27, 48, 56f., 71, 79, 83ff., 90 — 92, loif., 108, iiof., 114* — 116, 119 — 123, i33f-, i45f-, 147—149, 173, 175. i94f-, 197—200, 202, 214.
Rasumoffsky-Thun, Elis. Gfin. (1764 — 1806), IV. 123.
Rasumoffsky-Wiajsemsky, Mar. Greg. Gfin, (1772 — 1865), III, 43, 53, 175, 2o8f., 212; IV. 53.
Ratisbonne, Alfons, Priester (18 14 — 84), IV. 137*.
Ratisbonne, Mar. Theodor, Priester (1802 — 1884), IV. 137* — 139,
16 M. L. IV 241
Ratisbonne, Rabbiner, IV. 139.
Razumovsky, Camillo Gf. (* 1852), III: XII, 94, 158, 182.
Razvdon, Lady, IIL 106.
Rawdon, Lord, III. 106.
Rebell, Josef, Maler (1787— 1823), III. 86*f., 181.
Recamier, Jeanne Fr. (1777 — 1849), III. 179.
Rechbach-Goess, Mariane Baronin (1770 — 1795)) HL 79-
t t Reichstadt, Hzg. v. (181 1 — 1832), III. 45, 336* — 360; IV. 25 f.,
65—75» 121*- Repnin, N. V., F.M., III. 14, 234. Repnin-Rasumoffsky, Barb. A. Fstin., III. 14*. Repnin-Wolkonsky, Nik. Gr. Fst. (1778 — 1845), m* 1^*5 H- Reynolds, Joshua Sir, Maler (1723 — 92), III. 188. Rieux (Rieaux), Dichter, III. 324 — 328. t Ribeaupierre, Alex. J., Gf., Diplomat (1783 — 1863), III. 28*, 31,
36f., 44, 49, 52, 190, 364f.; IV. 117. Ribeaupierre, Joh. Stef. v., General (t 1789), IIL 88*. Ribeaupierre-Potemkin, Kath. M. Gfin. (1788 — 1872), III. 28*, 31. Richelieu, Armand Hzg., St. -Min. (1585 — 1624), IV. 108. Richer, Adrien, Historiker (1720 — 1798), III. 358*. Richmond, Hzg. v., III. 231. Rios Los de, Chevalier, III. 324. Rivarola, Augustin, Kardinal (* 1758), III. 173*. Robert, Leop., Maler (1794 — 1835), m- ^5*5 i^^- Roche jacquelin, La, Henri Mq. (1805 — 1867), III. 35of. Rohan-Chabot, die, IV. 13. Rosegger, Peter, Dichter (* 1843), III: XL Rosenthal, Eheleute, die, IV. 119. Rothschild, Jakob James Baron (1792 — 1868), III. 227. Rousseau, Jean J., Philosoph (1712 — 1778), III. 218, 221, 267. Rudolf V. Habsburg, Kg. (t 1291), IV. 13. Rue La de Aristid, General (1795 — 1872), IV. i2i*. t Rue La, Louis, Oberst (t ca. 1837), III. 331, 3405 IV. 5, 25ff.,
29*1. 79, 121 *f. Rue La-Sollier, Anne Rosa, IV. 121*. Rumianoff, Gf., Minister, III. 25. Rupert, Kaiser v. Deutschland (t 141 o), IV. 13. Russell-Rawdon, Lady, III. 105*!, Russell, William Lord, III. 106.
Rzewuska-Lubomirska, Rosahe Gfin. (1788 — 1863), III. 39, 324. Rzewuska, Isabella Gfin, s. Waldstein.
Sachsen, Gesandter von, III. 227. Sagan, Hgin. v., s. Schulenburg.
242
Saladin, M., III. 217.
Salburg, Christof Gf. (1728— 75), IV. 184, 188.
Salburg, Norbert Gf., Geh. Rat (00 1728), IV. 179*, 184.
Salburg, Rudolf Gf. (1732— 1806), IV. 184, 188.
Salburg-Thürheim, Jakobine Gfin. (1698 — 1767), IV. 179*, 183 f.
Salerno, s. Franz I. v. Sizilien.
Salerno, Leop. Prz. (1790 — 185 1), III. 120, 154.
Sandon-Bute, Frzka. Lady (00 1823), III. 106*.
Sandon, Dudley Visc. (* 1798), III. 106*.
San Fernando, Hzg. v., III. 324.
San Vitale, Luigi Comte, IV. 66*.
San Vttale-Neipperg, Albertine Contessa (1817 — 1867), IV. 66*.
Sanguszko-Czartoryska, Klementine Fstin. (t 1852), IV. 150*!.
Sanguszko, Eustach Fst. (1768 — 1844), IV. 150*.
Sanguszko, Ladlsl. Prz. (1803^1870), IV. 152*.
Sanguszko-Lubomtrska, Isab. Przss. (1808 — 1890), IV. 152*, i5Sf.
Sanguszko-Potocka, Natalie Fstin. (1807 — 1830), IV. 150*.
Sanguszko, Roman Fst. (1800 — 1881), IV. 150* — 156.
Schela, Räuberhptm., IV. 168.
Scbtavone, Natale, Maler (1777 — 1858), IV. 202*.
Schönburg, Eduard Fst. (1787 — 1872), III. 310*.
Schönburg-Schwarzenberg, Luise Fstin. (1803 — 1884), III. 310*.
Schulderer, Hptm., IV. 189.
Schomberg, engl. Kpt., III. 142.
Schulenburg, Frau v. der, IV. 11.
Schulenburg, Karl Rud. Gf. v. der (* 1788), III. 114, 148, 154.
Schulenburg-Sagan, Kath. Gfin. v. der (1781 — 1839), ^^^- ''4j ^^'j
144, 148, 162, 321. Schuster, Ignaz, Komiker (1779 — 1835), III. 41*. Schwarzenberg, die, III. 52.
Schzvarzenberg- Arenberg, Pauline Fstin. (1774 — 18 10), IV. 186*. Schwarzenberg, Ernst Fst., Bischof (1773 — 1821), III. 54. Schwarzenberg, Felix Ludw. Prz., F.M.Lt. (1800 — 1852), IV. 186*. Schwarzenberg, Josef Fst. (1769 — 1833), III. 242; IV. 186. Schwarzenberg, Joh. Adolf Fst. (1799— 1888), IV. i86*. Schwarzenberg, Joh. Nep. Fst. (1742 — 1789), IV. i85*f. Schwarzenberg, Karl Phil. Fst., F.M. (1771 — 1820), III. 92; IV;
i86*. Schwär zenberg-Liechtenstein, Eleonore Fstin. (1812— 1873), IV.
186*. Schwarzenberg-Oettingen, Mar. Eleon. Fstin. (1741 — 1797)5 IV.
185*. f Schwiter-Thürheim, Ther. Baronin (183 1 — 1909), IV. 20off. Sedlnitzky, Anton Gf., Poliz.-Min. (1776 — 1850), III. 323*; IV. 163.
16* 243
Sedlnitzky-Wilczek, Mariane Gfin. (1781 — 1850), lll. 323*.
Seinsheim, Max Gf., Hofr. Präs. (t 1737), IV. 179*.
Seinsbeim-Thürbeim, Mar. Jos. Gfln. (1691 — 1726), IV. 179*, 181.
Selim JH., Sultan (1789— 1807), III. 289.
Serre, Pierre Cte. de, Staatsm. (1776 — 1824), III. io7*f.
Sersey, Ed. Gf., Leg.-Sekr., IV. 26*.
Se5«'(-Natorp), Marlane, Sängerin (* 1776), III. 31*.
S^j«(-Neumann), Anna Mar., Sängerin (1793 — 1864), III. 31*.
Sevigne, Marie Mqse., Dichterin (1626 — 1696), III. 40; IV. 171.
Sevigne, Charles, Marquis, IV. 171.
Seyssel d'Aix, Max Gf., General (1776 — 1855), III. 239.
Sickingen-Huniady, Euphem. (Fefe) Gfin. (t 1820), III. 39*.
Sickingen, Wilh. Gf. (1777— 1855), III. 39.
Siegentbal{-BtTsimi), Heinr. Fhr., General (t 1832), IV. 69.
Sismondi, Jean Charles, Historiker (1773 — 1842), III. 217*.
Skrbensky, Ludovika Freiin, Oberin (* 1781), IV. 99*, loi.
Sofie, Erzhgin. (1805 — 1872), IV. 69* f., 73 f.
Solar, M., III. 144, 147.
Sollohub, V. Gf., III. 104.
Somtnariva, Marchese, III. 165.
Sommariva-Buturlin, EUs. Mqse., III. 165*.
Sorreggiano-Buturlin, Helene Przss., III. 165*.
Sorreggiano, Vidonie Principe, III. 165.
Spada-Medici, Alex., Kardinal (* 1787), IV. 131*.
Spiridoff, Admiral, III. 36.
St. Albans, Hzge. v., III. 231.
St. Albans, Charles 2. Hzg. v., gt. Beauclerc (t 175 0) ^^^- ^^°-
St. Albans-Warden, Lucy Hzgin. (o« 1722), III. 210.
St. Albano, Aubrey Hzg. v., IV. 130.
St. Cricq, Gf., Handelsmin., III. 126*, 222f.
St. Cricq, Gf., III. 126 f.
"^ St. John, Ferdinand Lord (* 1804), HI. 139, 141, 187*, 189, I92f.,
194, 200 — 202, 205 — 208, 211 f., 298, 311 — 314; IV. 51. St. Jobn, Frederick, engl. Offiz. (t 1787), III. 141. St. Jobn, Georg- Friedr., III. 139, 141*.
St. John-St. Leger Keatinge, Seiina (00 1826), III. 187*, 311 f. Stackeiberg, Gustav Gf., Botschafter (1766 — 1850), III. 114*, 226. Stackelberg-Ludolf, Karoline Gfin. (00 1805), III. 114*, 226. Stadnicki, Jos. Cand. Gf. (t 1858), III. 3, 7; IV. 166. Stadnicka-Stadnicka, Therese (Thekla) (* 1786), III. 3. Stael, Anna Mar. Baronin, Dichterin (1766 — 1817), III. 219. Standisb, Lady, III. 227. Standish, Lord, III. 227!. Stanley, 9. Baronet, III. 198.
244
Slanley-Haggersio», Mary Lady (=» 1805), III. 198*1. Starhemberg^ Anton Gundak. Gf., General (1776 — 1842), III. 242. Starhemberg-Arenberg, Ludovika Fstin. (1764 — 1835), III. 105,
242f.;IV. 97. Starhemberg, Camillo Gf. (Fst.) (1804 — 1872), IV. 124, 134. Starhemberg-Esterhäzy, Julie Gfin. (t 1829), III. 49. Starhemberg, Georg Gf. (1802 — 1834), III. 113*. Starhemberg, Josef Gundemar Gf., Hofkm. Präs. (t 1743), IV. 179*. f Starhemberg, Ludwig Fst., Ges. (1762 — 1833), III. 242 f.; IV. 97. Starhemberg-Thürheim, Frzka. Gfin. (1697 — 1773), IV. 179*, 181,
200. Starhemberg-Thürheim, Marie Fstin. (1817 — 1886), IV. 92, 124,
134- Starhemberg-Sahn, Mar. Frzka. Fstin. (173 1 — 1806), IV. 13. Staudenbeimer, Jakob v., Arzt (1764 — 1830), III. 45*. Steigentesch, Andr. Baron, Gesandter, III. 63. Stifft, Andr. Baron, Arzt (1760 — 1836), III. 45. Strangford- Burke, Ellen Lady (00 1817), III. 223*. Strangford, Percy-Clinton Visc, Ges. (1780— 1840), III. 223*;
IV. 210. Stuart (Stewart), s. Castlereagh.
Stürmer, Barthol. Baron, Min. (1787 — 1863), III. 323*, 342. Stürmer- Bautet, Ermance Baronin (* 1797), III. 323*, 342. Sügel, Charles, s. Hügel.
Sully, Max Hzg., Min. (1559 — 1641), IV. 13. Svetchine, Mme., III. 184. Szechenyi, Gf., III. 182. Szechenyi-Meade, Karol. Gfin. (t 1820), III. 52.
Tastu, Josef, Schriftst. (1833), IV. 71*.
Tatitscheff, Dimitri F., Ges. (1767— 1845), III, 33», 68*, 272 f..
276, 279, 299. Tatitscheff-Konopka, Julie Alex, (t 1841), III. 33*. i Thirion, Charles, Sekretär (1803 — 1832), III: IX, 221 ; IV. i,
2*— 10, i3f., iSf., 21 ff., 27—30, 32f., 37—55, 57—63, 7h
75 — 84, 85* — 88, 89* — 96, 97*f., 103, 108 — HO, 112, 122,
201, 204. TÄiWow-Gaulthier, Louise, IV. 2, 86. Thirion, Leopold Sigisb., Kassier, IV. 2.
Thorwaldsen, Barth., Bildhauer (1770 — 1844), m« 9°* — 93? 'S-'' t Thürbeim, Andreas Gf., Major (1827 — 1904), IV. 112, 171, 172*,
189 ff. Thürheim, Anna Karol. Gfin., Hofd. (1701 — 30), IV. 179*. Thürbeim, Christof Wilh. Gf. (1661— 1738), IV. I78*ff.
245
Thürheini, Christof Wilh. Gf., Ldhptm. (1731— 1809), IV. 181 f. Thürheim, Franz Josef Gf. Domherr (1694 — 1753), IV. 179* f. Thürheim, Guidob. Max Gf., Rittm. (1702 — 1737), IV. 179* f. Thürheim-Hager, Mar. Domenika Gfiii. (1730 — 1793), IV. 183 bis
185, 187 — 191, 194, 200. Thürheim, Hans Christof Gf. (1589 — 1634), IV. 180*. Thürheim, Heinr. Wilh. Gf., Rittm. (1695 — 1719), IV. 179*. Thürbeim-Hennet, Klothilde Gfin. (1834 — 1871), IV. 172*. Thürheim, Joh. Wilh. Gf. (1692— 1749), IV. I79*f. Thürheim, Josef Ferd. Gf. (1794 — 1832), III. 44, 47, 49f., 54, igof.,
i94f-, 2375 240—242, 296, 3i7f., 319, 368 f.; IV. 11— 13, 60,
66, 177. Thürheim, Josef Gundakar Gf, (1709 — 1798), III. 318; IV. i79f.,
183 f., 187!., 190, 200. Thürheim, Josef Wenzel Gf. (1749 — 1808), III. 50, 317; IV. i,
60, 117, 177, 181, i88f., igif. Thürheim, Josefine Gfin. (1791 — 1847), m« "^-j 85 ^7-) ^9i 22, 40,
44, 46ff., 52, 54, H3, i94f-, i99j 202ff., 2i4f., 236, 241,
246 ff., 290, 319, s. weiter u. Contarini. Thürheim, Leopold Max Gf., Domherr (1710 — 1738), IV. i79*f.,
184 f. Thürheim, Ludwig Gf., Major (18 18— 1894), III: IX.; IV. 134*,
I47f., 166, 171 f., 200, 202. Thürheim, Ludwig Dr. Gf. (* 1874), III: XII. f i f Thürheim, Lulu Gfin. (1788 — 1864), IV. 193 — 204, 214. Thürheim, Marie Gfin. (1817— 1886), s. Starhemberg. Thürheim, Marie Josefa Gfin. (*, t 1707), IV. 179*. Thürheim, Maximihane Gfin. (*, t 1700), IV. 179*. Thürheim, Maximiliane Gfin. (1704 — 1735), IV. 179*. Thürheim, Michaele Gfin. (1705 — 1709), IV. 179*. Thürheim, Norbert Gf., Oblt. (1760— 1788), IV. i88ff. Thürheim, Otto Gf., IV. 180,
Thürheim-Sprinzenstein, Marie Gfin. (171 1 — 1754), IV. 179*. \ Thürheim-Starhemberg, Leo Gfin. (1793 — 1859), III. 47, 54, 113,
195, 24c^242, 317; IV. II f., 13*, 62, 95, 97f., 121, 171, 194. Thürheim-Trips, Louise Gfin. (1759 — 1812), III. 292; IV. i, 60,
95» "7, 146, 177, 189—193- Thürheim, Therese Mar. Gfin., Stiftsd. (1751 — 1835); H^- 3'5j
327; IV. 43- 66, 79, 103, 115, 191, 194. Thürheim-Zessner, Sofie Gfin. (* 1844), IV. 172*. Thun, Josef Gf. (1794— 1868), III. 242. Thurn, Gf., III. 51.
Thurn-Taxis, Max Prz. (1802 — 1871), III. 41. Tisserant, Joseph, Abbe, III. 40, 139, 234.
246
Tisserant (Meretout), Mlle., III. 2, 40, 184, 234; IV. 21, 117.
Tiesenhausen^ Ferd. Gf., General (t 1805), III. 121*.
Tiesenbausen-Kutusoff, Elis. Gfin., III. 121*.
Torlonia-Bracciano, Hzgin., III. 93* f.
Torlonia, Giovanni Hzg. (1754 — 1829), III. 93*f., 131.
Torlonia-Lanci, Mar. Angela, III. 93*.
Torlonia (Tourlonias), Marin (t 1785), III. 93*.
Toscana, Elis. Bonaparte Grhzgin. (1777 — 1820), III. 213*.
Toscana, Ferd. III. Grhzg. (1769 — 1824), III. igi*!.
Toscana, Leopold II. Grhzg. (1797 — 1870), III. 192, 213; IV. 44.
Toscana, Marie, Erzhzgin., Äbtissin (* 1798), III. 192.
Toscana-Sachsen, Marie Grhzgin. (* 1796), III. 191*!.
T scher nitscheff, Alex. J. Fst. (1779 — 1857), III. 27.
Trautson-Hager, Mar. Karol. Fstin. (1701 — 1793), IV. 187.
Trenk-Tonder, Baron, IV. 71.
Trips, s. Berghe-Trips.
Troyes, Bischof v., IV. 129.
Trubetzkoi, Sergius Frz., III. 63.
Truchelu, Rasumoffskyscher Koch, III. 129.
Tschudi, Clara v., Historiogr. (* 1856), III. 360; IV. 66, 69!., 73.
Uwaroff-Rasumoffsky, Kath. A. Gfin. (t 1835), III. 29*. üwaroff, Sergius S. Gf., Min. (1786— 1855), III. 29*.
Vallombroso, Hzg., IV. 158.
Vallotnbroso, Hzgin., IV. 158.
Vanvitelli, Ludovico, Maler (1700 — 1773), III. I57*.
Varlane, Konstantin, III. 21.
Vernet, Horace, Maler (1789 — 1863), III. 331.
Viel-Castel, Horace Comte, Schriftst., III. 307*.
Viel-Castel, Louis Baron, Diplomat (* 1800), III. 307*f.
Visconti, Ennio Quirino (1751 — 18 18), Archäolog, III. 136.
Visconti, Luigi, Architekt (1791 — 1853), III.: XI, 136.
Voltaire, Frangois M., Philosoph (1694 — 1778), III. 105, 2i9ff.
Wagner, Mich., Hofburgpfarrer (1788 — 1842), IV. 103*.
Walcha, Hofagent, IV. 85.
Waldstein, Ferd. Gf. (1762— 1823), III. 2.
W aldstein-Rzewuska, Isab. Gfin. (1785 — 1818), IV. 11.
Wallenstein, Albr. Euseb. Hzg. v. Friedland, F.M. (1583 — 1634),
HL 354. Wallmoden, Ludw. Gf. („der Feldherr"), G. d. K. (1769— 1862),
III. 18, 50, i34ff., 165!., 195, 199. Walpole, Horaz, Dichter (1717 — 1797), HI- 105-
247
Walter, Lconh., Großhdlcr., IJI. 221.
JVarenda, Lords, die, III. 228.
JVarens, Louise v. (1699 — 1759), HL 267*.
Wassiltchikoff, Alexis W. (1776— 1854), III. 29*.
Wassiltchikoff-Archaroff, Alexandra (1795 — 1855), III. 29*.
Wassiltchikoff, Basil S. (t 1808), III. 29.
fVassiltchikoff, Marie, Hofdame, III.: XII.
fVassiltcbikoff-Rasumoffsky, Anna Cyrill. (1754 — 1825), III. 9,
23, 29*. Weber-Lutkow, Hans, Schrftst. (* 1861), III.: VII. Weißenwoljf- Brenner, Sofie Gfin. (1794 — 1847), HL 366f. Weißenwoljf, Joh. Nep. GL (1779— 1855), III. 319L, 365—368;
IV. 95 L, 134. Wellington, Arthur Hzg., F.M. (1769 — 1852), III. 62, 228. Werthern, Ernst Fhr., Ges. (1774 — 1829), HL 227. Werthern-Wuthenau, Henr. Baronin (1785 — 1866), III. 227. Westmoreland, Earls of, IV. 127. Weveld- Dönhoff, Mariane Baronin, III. iS*. Weveld, Franz Baron (* 1787), III. i8*. Weveld, Georg Baron (1740 — 1802), III. 18*. Weveld, Karoline Baronin (* 1782), III. i8*. Weveld, Ludwig Baron (• 1787), HL i8*. Weveld, Mariane (Nany) Baronin, Hofd. (1786 — 1843), HL i8*;
IV. 117, 146. Wilding V. Königsbrück, Angelika Gfin. (* 1870), HL 156. Wilding V. Königsbrück, Ernst Gf. (1792 — 1874), III. 156. Wilding, Pastor, III. 156, 159.
Wilhelm d. Eroberer, Kg. v. England (1027 — 1087), IV. 13. Williams, Mr., IV. 157.
Wilczek, Luise Gfin. (1800 — 1876), III. 41*, s. Almasy. Wilson, Frau, IV. 5. Windisch-Graetz, Alfred Fst., F.M. (1787— 1862), III. 52; IV.
172. Windisch-Graetz-Schwarzenberg, Eleon. Fstln. (1796 — 1848), III.
52, 154- Wittekind, Hzg. v. Sachsen (t 807), IV. 13. Wittgenstein Gf., IV. 26. Wittmann, Dr. Hugo, HL: VIII. Wolkonsky, Alex. Prz., III. 77f. i Wolkonsky-Belosselsky, Zenaide Estin. (1792 — 1862), HL 77*ii.,
86, 100 — 103. Wolkonsky, Dimltri Fst. (1805 — 1859), HL 169*. Wolkonsky, Gregor Sem. Fst., III. 12. Wolkonsky, Gregor Prz. (1808— 1882), III. i69*.
248
fVolkofisky, Nikita Fst. (1781 — 1844), III. 77»f.
JVolkonsky, Peter M. Fst. (1776 — 1852), III. 169*.
Wolkonsky-fVolkonsky, Sofie Fstin. (178. — 1868), III. 77, 169*.
Woork, Mr., III. 41.
JVoronzoff-Daschkoff, Gf., III. 104.
fVoronzoff, Marie Comtesse, III. 189!.
fVoronzoff-Naryschkin, Alexandrine Gfin., III. 104*.
Woronzoff-Seniadine Kath. Gfin. (t 1784), III. 28*.
WoTonzoff, Simeon R. Gf., Gesandter (1744 — 1832), III. 28*!.,
61. fVrbna-Kageneck, Flora Gfin. (1779 — 1857), III. 138. Wratislaw, Eugen Gf., F.M. (* 1786), IV. 172. Württemberg- Nassau-Weilburg, Henriette Hzgin. (* 1780), III.
i9». Württemberg, Prssin., III. 19.
t Tpsilanty, Alex. Fst. (1792 — 1828), III. 5, 10, 29, 32, 221, 258,
270 — 300, 287*, 31 1; IV. 62, 85, 205 — 220. Tpsilanty, Georg Frz., Offz. d. h. Legion (* 1794), III. 271, 274,
283, 299; IV. 213, 217»— 219. Ypsilanty-V acarescu Elis. Fstin., IV. 209, 217, 220*. Tpsilanty, Konstantin Fst., Hospodar (1760 — 18 16), III. 289, 220. Tpsilanty, Nikolaus Frz., russ. Offz. (* 1796), III. 271,274, 283,
287, 299; IV. 213, 217*— 219.
Zagriajsky-Rasumoffsky, Natalie Zyr. (1747 — 1837), III. 23f., 27,
32, 301- Zandt, Leopold Baron, General (1784 — 1850), III. 239; IV. 2of., 26. Zandt, Max Baron, General (1778 — 1867), III. 142, 184, 239;
IV. 21, 31 f. Zaß, Georg Christ. Baron, General (1798— 1883), IV. 154*. Zelking, Herren v., IV. 180.
Zichy-Bleszinsky, Auguste Gfin. (* 18 19), IV. 126*. Zichy-Ferraris, Marie (Molly) Gfn. (1780— 1866), IV. 126, 131. Zichy, Ludw. Gf. (1814— 1859), IV. I26*f., 131. Zichy-Starhemberg, Frzka. Gfin. (1787 — 1864), III. 241*. Zichy, Stefan (Anton) Gf., Ges. (1780— 1853), III. 63, 2\\*i.
249
BEIGABEN
I. Deszendenztafel des Grafen Josef Ferdinand Thür- heim. IL Ahnentafel der 4 Kinder des Vorigen zu 512 Ahnen (i große Tafel zu 64 Quartieren, an jedes der letzteren anschließend je i Tafel zu 8 Ahnen). III. Verzeichnis aller dem Herausgeber bekanntge- wordenen Porträts(-skizzen) von der Hand der Gräfin Lulu Thürheim.
ERLÄUTERUNG
Zur Vervollständigung des Memoirenwerkes und um den um- fänglich etwas schwächeren IV. Band seinen Vorgängern gleich- zustellen, werden im folgenden noch mitgeteilt : i . Eine Deszendenz- tafel, welche die gesamte Nachkommenschaft des einzigen Bruders der Verfasserin Josef Ferdinand Grafen Thürheim und seiner Ge- mahlin Leopoldine Gräfin Thürheim-Starhemberg umfaßt.
2. Eine Aszendenz- oder Ahnentafel zu 512 Ahnen, bei der die vier Kinder obigen Ehepaares (in der Deszendenztafel seitlich mit (i) bezeichnet) als Probanten dienen. Bei Zusammenstellung dieser Ahnentafel wurden sowohl die einschlägige, mir zugängliche Lite- ratur, als auch die vorhandenen Familienurkunden gewissenhaft benützt, doch kann trotzdem für eine absolute Richtigkeit, noch weniger für eine lückenlose Vollständigkeit Gewähr geleistet werden. Diese Arbeit stellt sich vorderhand eben nur als ein Versuch dar, und ist der Herausgeber für jede Ergänzung oder Berichtigung dankbar. Dem Schriftführer der k. k. herald. Gesellschaft „Adler", Herrn Dr. H. W. Höffllnger, Wien, drücke ich an dieser Stelle für seine Beihilfe zur Ausfüllung einiger Lücken meinen besten Dank aus.
Die Bedeutung dieser Ahnentafel in bezug auf die Einflüsse ausländischen Blutes, Ahnenverlustes (Implex), rasslicher und bio- logischer Momente zu prüfen, fehlt hier leider der Raum. Wem es aber am Herzen läge, diese Probleme gerade bei einer so aus- führlich geschilderten Frau, wie es die Verfasserin ist, zu studieren, dem geben diese Memoiren und die Ahnentafel Mittel genug an die Hand. Um z. B. nur die Frage der Vererbung von Charakter- eigenschaften kurz zu streifen, werden wir berechtigterweise schließen können : Von ihrem Vater (4) und dessen Mutter (9) überkam Gräfin Lulu die Ordnungsliebe, der praktische Sinn, von den Ebengenannten und besonders von Ihrer Mutter (5) das Uneigennützige, Fromme und manchmal Schwermütige in Ihrem Wesen, von Ihrem väterlichen (8) und mütterhchen (10) Großvater aber die heitere, lebensfrohe, selbstzufriedene und liebenswürdige Art, sowie auch das Witzige und Geistreiche in ihrer Beurteilung.
253
Ihren Hang zur Satyre dürfte sie ebenfalls ihren Großvätern, ver- mehrt um den nörgelnden Einschlag seitens ihres Vaters, zu danken haben. — Betrachtet man eine Ahnentafel von solchen Stand- punkten, so verliert ihre Anlegung den Vorwurf der Spielerei und sie rückt sofort in die Reihe ernstester Wissenschaften vor. „Denn", urteilt Dr. Werner v. der Schulenburg mit Recht, „interessant ist immer nur der Mensch; doppelt interessant, wenn man seine Bluts- (nicht nur Namens-) Zusammensetzung begreifen lernt!" —
Bezüglich der Ahnenbezifferung wurde das bewährte System Kekule von Stradonitz angewendet. Bei diesem werden die Pro- banten mit i, deren Vater mit 2, deren Mutter mit 3, deren Groß- vater väterlicherseits mit 4 usw. bezeichnet, so daß also der letzte Ahne der obersten (512) Reihe Nr. 1023 führt. Bei diesem System haben die Männer alle gerade, die Frauen ungerade Nummern, auch zeigt die erste Nummer (hier fett gedruckt) in jeder der 10 Gene- rationsreihen zugleich an, wie viele Ahnen sich in dieser betreffenden Reihe befinden.
Da eine einzige Tafel mit 512 Ahnen in der obersten Reihe in unserem Drucke ungefähr 10 m breit sein müßte, so wurde die Tafel zerlegt. Auf Tafel II findet sich zuerst die 2. — 7. Gene- ration (bis zur Reihe der 64 Ahnen). Zu jedem dieser 64 .A.hnen folgt dann je eine separate Probe zu 8 weiteren Ahnen (Tafeln 64 — 127), so daß also die Gesamttafel bis zur Reihe der 512 Ahnen (10. Generation), zeitUch aber bis zum Beginn des 16. Jahr- hunderts hinaufreicht.
BezügUch der vorkommenden, übrigens wohl allgemein ver- ständUchen Abkürzungen wurde sich an die in den gothaischen gene- alogischen Taschenbüchern gebräuchlichen angelehnt. — N. N. (bzhw. Na. N.) bedeutet, daß der Name des (der) Betreffenden dem Herausgeber bisher unbekannt ist.
Der Herausgeber hat auch die 11. Generationsreihe (1024 Ahnen) nahezu komplett zusammengestellt, mußte hier aber, Platzmangels halber, von deren Wiedergabe absehen.
3. Ein Verzeichnis aller dem Herausgeber bekanntgewordenen Porträis{-sktzzen) von der Hand der Gräfin Lulu Thürheim, das für manche Kreise von Interesse sein dürfte.
ren£ van RHYN (ph. fhr. v. blittersdorff),
254
Josef Ferdinand Ignaz Bonifacius (2) Reichsgraf und Herr von Thürheim, Fr in Österreich ob der Enns, k. k. Kämmerer und Rittmeister a. D., seit Dornach, Wartberg, Schwertberg, Windegg, Pragstein, Obenberg und Sixte! 5. Juni 18 16 mit (3) Leopoldine Georgine Maria Ludovica Gräfin und Herr
t Linz
1 Marie Leopoldine, * Wien 4. Apr. 18 17,! Wein- berg 12. März 1886, k. k. Sternkr.-O.- und Palast- dame, 00 Schwertberg 28. Aug. 1838 mit Camillo Rüdiger Grafen (seit 1860 Fürsten) Starhemberg^ k. k. Kämmerer, Geh. Rat, erbl. Reichsrat, Ehrenr. d. souv. Malteserord., * Preßburg
8. Sept. 1804, t Wien
9. Juni 1872. (Kinderlos.)
2 Ludwig Josef Egbert, * Wien 27. Mai 18 18, t Schwertberg 19. Juli 1894, k. k. Kämmerer, Rechts- ritter des souv. Malteser- ordens, Major a. D. und Fideikommißbesitzer.
3 Josef Andreas Gos^ ding 17. Mai 1827, t k. Kämmerer, Major i teserordens, seit 1894^1 26. April 1866 mit ] * Prag 26. Sept. i8j Stkr. D. ; 2. DobritS( Freiin von Zeßver-Spi\
I Maria Leop. Ther. Karol. Klothilde, * Linz II. Sept. 1868; 00 Linz 3.0ktob. 1899 mit Richard Fhrn. v. Gablenz, k. u. k. Rittm. u. Reg.-Adjt. im Dra- goner-Regt. Nr. 15, * Wien 29. Nov. 1872.
2 Therese Leop. Jo i Klothilde,*Schönauhi Tcplitz 2. Dez. 18711;, t Salzburg 2. Juni 190:11 Stkr.; 00 Weinberg V[ Okt. 1895 mit Mari 1 Josef Graf PZ(22;, k.u.lj Kämmerer u. Bez.«| Hptm. a. D., * Freuit denau 5. Febr. 1857'
I Hans Ludw. Karl Maria Felicitas Wall Maria Richard Alfred, burga, * Salzburg 12
* Weinberg 12. Aug. 1900.
2 MariaMi77"güre;eJoh. Philippine , * Wein- berg 17. Juli 1903.
3 Ernst Rüdiger, * Weinberg 17. 7. 1905, t Mähr.-Weißkirchen,
19. Jan. 1906.
Mai 1902.
TAFEL I (DESZENDENZ DES BRUDERS DER VI^
Bibrachzell, Ober- und Nieder-Reichenbach, Obcrsterbland-Falkenmeister r Verordneter der o.-ö. Herrenstandes, Herr der Herrschaften Weinberg, ay (Brabant) 15. Mai 1794, t zu Linz 8. September 1832; co zu Lausanne
hemberg, k. k. Sternkreuz-Ord.- und Palastdame, * London 29. Dez. 1793,
1859.
jeorg Maria, * Efer- 23. Dez. 1904, k. u, ;hrenr. d. souv. Mal- mißherr; 00 I. Prag, Freiin von Hennet. )litz 12. Dez. 1871, Juli 1873 mit Sofie * Prag, 24. Jan. 1844,
4 Therese Marie Leop. Jos. Ant. Kath., * Linz 30. April 183 1, t Schwertberg 5. Nov. 1909, 1852 — 65 Stiftsdame zu Brunn, Erbin der Gräfin Lulu Thür- heim, Besitzerin von Schwertberg u. Windegg (seit 1899); 00 zu Eferding i. Febr. 1865 mit Louis Auguste Baron de Scbzviter, * Nienburg a. d. W. I. Febr. 1805, f Salzburg 20. Aug. 1889.
ivigGoswin Seb. Maria, * Salz- Juli 1874, Fidei- ßherr, Oberst- idfalkenm., Dr. :. u. k. Hof- u. Jekr. im k. u. k. i. d. Äußern. ter seines Ge- schlechtes.
I HefiryLtopold Louis Marie, * Paris 24. Mai 1866, CO Craiova (Ru- mänien) 7. Nov. 1906 mit Marie Gräfin Talevitch - Coman, * Craiova 27. Aug. 1863, t ebendort 25. Dez. 1907. (Kinderlos.)
2 Louise 3 Leopoldine Meine Fe- Leopoldine licle, * Salzburg 26. Marie Sept. 1873, =« Linz Ther. Jo- 3. Okt. 1899 mit Phi- hanna, lipp Freiherrn von * Paris 13. Blittersdorff ^ k. u. k. März 1869. Kämmerer und Ritt- meister d. R., * Frank- furt a. M. 16. Nov. 1869.
1 Ludwig Max. Alois Heinr. Maria, geb. Inns-
bruck 10. April 190 1.
2 Rainer - Ferdinand Maria Anton , * Linz
13. Juni 1902.
3 Zdenka-Maria Henr. Gabr. Therese. * Linz 28. Febr. 1905, t Schwertberg 24. Aug. 1905.
4 Franz-Heinrich Leop. Blithar Maria, * Linz
8. April 1907.
5 Maria - Immaculata Ther. Camilla Gabr.,
* Linz 9. Dez. 1909.
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ij IsabcUa Adül- 24 Konrad Sigm. 15 Maria Leop. 26 Nikla» Leopold 27 Dorothea Fran- 18 Leopold Philipp 2g Maria Lwiie 30 LudwigEngel- 31 Marie Anne f^ne Gräfin //örtiJ- Anton Graf v. Swr- Eli«. Renata Für- Fürst von Salm- ziikaAgQMFör»tin Karl Josef Herzog v. Franziska Pigna- bert Karl, letzter Hyadnthc de Vii- broeeb tTOosl, bemberg, Ritter d. tun v, Lötomtein- Salm, Wild- u. zu Satm. * zt. i. Arenberg, Ritter d. fW/i, Herzogin von rcper. Graf v. der delou, Comteite Stcrnkreuzord.- gold. VI., Km., Ge- Weribeim-Rocbe- Rheingraf, Ritter 1701,0025.3.1719, gold. VI., Km., Biiaf na, Gräfin AfarÄ u. zu Schlei- de Bienaiü«.* Ren- Dame, • 1709, »andter, Viickönig /orl, St. Kr.-O.-D. d. gold. VI., Geh. t 25- i. 1751. FZM. • Brüssel 14. v. Egmoni, St. Kr.- den, Grand v. Sp. nei 4. 6. 1711, M 13. 8. 1729, von Neapel. »Wien * 16. 5. i68g, 00 Rat,Km.,G.F.M. 10. 1690, t Hiverlt 0.-D.»Brüt»cl4.7. L Kl., franz. Gen.- w 17. 8. 1727, tEyidcn9.6.i742. 5.2. 1689, 128.9. Alt-Ötting i. 9. • 25. i- 1701, t 4- 3- '754- 1691,0029.3.1711, Lt., "ig. 12. 1701, t 17. 10. 1731. 1727. 1710, t Wicn24.8. HoogstratcD 4. 2. t 3- S- 1766 (bei- 1 6. 10. 1773, 1763. 1770. de» in Brunei).
8 Jowf CundaVar Graf Tbürbeim, 9 Maria Dominika Freiin Hagrr ;on 10 Franz Georg Graf ßr^fgAi- won Tf<>f, 11 Maria Theresia Gräfin Gekis, 12 Georg Adam i. FüriC v. S(<jri;mi*yg, 13 Maria Franiiika Jos. Füntinv.Sö/m- 14 Karl Leopold Maria Raimund Heriog 15 Luise Marg. Engelbetta Gräfin von
k. k. Kämmerer, Herr v. Schwertberg, AllentUng, SlernVrcuxordcnj-namc, Kurpf, Bcrg'scher OJägerm., Stiftsdamc von Andine, Majoratsherr, Ritter d. gold. Vließe», Salm, Herzogin v. Hoogitralcn, St. v. Arenberg, Ritter d. gold. VI., Groß- der Mark u. zu StbUideti, Erbtoehtcr,
• Neumarkt (N.-ö) 23. 2. 1709, • Biberbach 11. 6. 1725, • Aken 27. 6- 1752. t 23. C. 1799. • Luick, 10. 6. 1733, Staat»- u. Konferenzminister, gew. Bot- Kr.-O.-D. * 18. 10. 1731, 00 Ant- kreuz d. Mar. Ther.-Ordens, Geb. Rat, St. Kr.-O.-D. • Pari» 10. 7. 17J0,
t Wien 25. 1. 1798. 06 Wien 24. i. 174-, 00 Aachen 18. 6. 1752, »chafter in London, Geh. Rat u. Km. wcrpcn 1. 7. 1761, f Wien $. >2- >8o6. Km., G. F. M., Grand von Spanien L KJ. «.Pari» 10. 6. 1748, t Hiverlf 18. 8.
t Schwertberg 3. 3. 179J. t Eysdtn 2. 9. 1767. " London 10. S. 1724, fWien 19.4. 1807. •Enghicn3l.7. i72i,tEnghien7.8. 1778. 1820.
4 Josef Wenzel Graf Tbürbeim, Herr von Weinberg, Schwertberg etc., 5 M^ria Ludovilia Gräfin Berghe von Tripi, Sternkrcurordena-Dame, 6 Ludwig Josef Max Gregor I. Fürst von Starbemberg, Majoralsherr, Ritter d. 7 Maria Ludovika Franiiska Herzogin von Arenberg, Str. Kr.-C- und Palast
k. k. Kämmerer, Lüttiehicher Deputierter, • Brüssel 24. 4, 1759, 00 Hemmcribach 16. 9. 1783, gold, Vließes, Geh. Rat, Km., vorm. Botschafter in London u. Madrid usw. damc. " Brüssel 29. i. 1764, 00 Brüssel 24. 9- '78'i t Wien, 1. 3. 1835.
• Linz 13. 9. 1749, t Wien 21. 8. 1808. t Schwertberg 16. 9. 1811. • Versailles, 12. 3. 1762, t Dürnstein, 2. 9. 1833.
2 Josef Ferdinand Graf Jbürhfim {1794—1832). k, L. Kämmerer (siehe Tafel I). 3 Leopoldinc Georgine Maria Ludovika Gräfin und Herrin von Starbemberg, St. Kr.-O.-D. (». Tafel I).
TAFEL II (AHNENTAFEL DER KINDER DES GRAFEN JOSEF FERDINAND THÜRHEIM, siehe Tafel I)
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512 Eberhard III. Herr v. Thür-
heim, Landvogt zu Eichstätt,
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513 Anna von Essendorf.
514 Johann Marschall von Pap- penheim-Biberach.
515 Na. von Lichtenau.
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518 Wolfg. Ebran von JFildenberg.
519 Ursula von Paumgarten.
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520 Christof Herr von Tauffkir- cben in Mühldorf.
521 Ursula Traunerin v. Ritzing aus Salzburg.
522 Wolfg. Herr v. Kärglu. Fürth.
523 Barbara Ebranin von Wilden-
berg.
524 Wolfgang Herr von Scbtoar- zenstein.
525 Anna Fröschlin von Marzoll, • 1515.
526 Friedrich Marschall v. Ebnet.
527 Ursula Marschallin v. Pappen- heim.
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528 Herman von Salburg zum ThaU.
529 Agnes von Oberweinmayr.
530 Michael Zollner zu Mätting.
531 Kunigund Maria von Hauns- pöckh zu Aisten.
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532 Hans Mayr aus Freising, Rat u. Steuerbringer in Tirol, geadelt 1559 als „Freistng zu Aichach^^.
533 Dorothea Höltzl %on Dier- burg.
534 Sigmund v. Auerberg zu Sattlberg.
535 Barbara Htmd v. Lauterbach.
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536 Johann Herr v. Scherjfenberg
auf Spielberg, Landeshptm. i.
Steierm., Obstjägerm., * 1512.
537 Christine Freiin von Eytzing, «> 1534-
538 Hugo Herr zu Schönburg.
539 Anna Gräfin von Gleichen.
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540 Andreas Kielman von Kiel-
mansegg^ Kais. Hofkrgsrat und
F.Z.M., * 1525, t 1589.
541 Regina Giengerin v.Wolfsegg.
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542 Christof Knorr von Rosen- roth.
543 Mechtild von Räming.
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544 Georg II. Herr v. Kuefstein
zu Spitz u. Feinfeld, * 1446,
t 1528.
545 Katharina Picblerin v. Riek- kers, * 1496.
546 Stefan v. Volkra zu Dornach u. Greilenstein.
547 Barbara von Thalheimb.
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548 Hans Kirchberger zu Seissen- eck.
549 Brigitta v. Neydegg zu Rasten- berg.
550 Georg Herr zu Mäming.
551 Anna Zazyme von Hradeck.
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552 Wolf gang Herr von Stuben berg.
553 Sofie von Teuffenbach.
554 Hans Herr von Scherffenberg.
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556 Baltasar Freiherr v. Thann- hausen.
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557 Euphrosine von Apffenthal.
558 Johann Herr von Teuffenbach.
559 Margaretha von Winiisch- Graeta.
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560 Erasmus Herr v. Starhemberg
zu Wildberg, Obstkm. u. Geh.
Rat, * 1503, t 8. 9. 1560.
561 Anna Gräfin von Scbauni-
burg, Letzte ilires Geschlechtes,
* 1530J t 1551.
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562 Wolfg. Freiherr v. Lamberg
zum Sauenstein, Landes- Vizedom,
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563 Anna von Schönkircben.
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568 Helfrid Herr v. Meggau, o.-ö. Landeshptm., f Linz 6. 2. 1539.
569 Veronika von Mainburg.
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Leonhard IV. Freiherr v. Harrach.
571 Barbara Freiin von Windtsch- Graetz.
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572 Jakob Khuen von Belasi, Km. Kmpräs.
573 Magd. Fuchs von Fuchsberg.
574 Peter Frhr. Pa7//y ab Erdöd.
575 Sofie Freiin v. Derffsky.
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576 Thomas Hager zur Einödt u. Sitzenthal (1419).
577 Susanne Christine von Pte- lach zu Allentsteig.
578 Sigmund von Pottenbrunn (1465).
579 Barbara von Ltcbtenberg^veTW. Friedrich von Hordt, 00 1457.
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580 Kaspar v. Ennenkl, Ritter (auf d. Tiberbrücke 1452), t 1487.
581 Ursula Hager v. Allentsteig.
582 Sigmund v. Leyser zu Gfell u. Leiss.
583. Clara v. Sulzfeck.
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584 Valentin der Hohenegger.
585 Elisabeth von Schlüsselberg.
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586 Simon Steger zu St. Veit.
587 Agnes von Apffelsperger.
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589 Ursula Freiin v. Herber stein.
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592 Nikolaus v. Kölnpöck zu Otts- torf u. Hildtprechting (1538 Adelsbestätigung).
593 Martha Kernstockin, t 5. 3. 1556.
594 Hans Wolfard von Überacker.
595 Kathar. von Frauenhofen.
596 Reinprecht von Sinzeniorff zu Friedau, t 1521.
597 Margarethe Schallin von Mill- gast, 00 1516, t 1518.
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598 Hans Heinrich von Geytnann, Kais. Rat, t 1566,
599 Sabine (auch Salome) v. Kölnpöck.
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600 Christof Perger von C/awt t 1534-
601 Wilburgis von Nöpping (Letz- te ihres Namens).
602 Vincenz von Polchinger.
603 Barbara Hauser von Karl- stein.
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604 Bartolomäus von Salburg u. Aichberg, aus dem Voigtlande ein- gewandert, t 1568.
605 Anna Zollner von Mätting.
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606 Georg Spiller von Mitterberg, Kais. Rat, t Rüstorf 8. 12. 1571.
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607 Katharina Segger zu Dietach u. Messenbach.
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608 Baltasar v. Kazianer, 1528 Ritter u. Rat.
609 Juliane von Sinzendorff.
610 Georg Hof er zu Höflein u.
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611 Margar. v. Schnitzenbaum (Letzte).
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612 Georg Fentzl von Baumgar- ten, t Steyr 1593.
613 Anna Doroth. Horning von Lissa i. Schi.
614 Wolf Händl zu Ramingdorff.
615 Potentiana Pfeffert.
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6i6 Johann v. Tattenbach, Ritter
617 Kath. Wucherer in Drosen- dorff.
618 Christof Ga/Z von Gallenstein.
619 Helene von Wildenstein.
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620 Mathias v. Hoheneck zu Prai- tenbruck u. Zell.
621 Dorothea Auer von Tobel.
622 Polykarp Flusshart zum Dorff.
623 Magd. V. Rorhach.
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629 Veronica von Tschernembl.
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632 Jacques de Saint-Hüaire in Bourbonnais.
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636 Sigmd. Galler von Schwam-
637 Brigitta v. Lembsitz.
638 Hans Christof Frhr. v. Eggen- berg.
639 Maria Galler v. Schwamherg.
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640 Johann Berghe von Trips, t 1575-
641 Magdalena von Ley zu Stütz- ungen, 00 14. 4. 1517-
642 Johann v. Holtscheid gt. 0^5/.
643 Margarethe von Eynatten- Obersinnlg.
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644 Heinrich Hoen von Cartiels, t 1545-
645 Anna von Horrton, f 1548.
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646 Maximllien de Baillet.
647 Christine Comtesse de Lalain.
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648 Joachim von Breyll^ gt. Eys, t 1545-
649 Oda von Cortenbach.
650 Johann v. Streitbagen zu Eick- holt, t 1598.
651 Maria von Goer, 00 1535.
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652 Egidius V. Eynatten, Herr zu Neuerburg.
653 Katharina von Reuschenberg- Setterich, t 31. 2. 1581.
654 Jakob Gerh. v. Hoemen zu Odenkirchen (Letzter).
655 Katharina Marg. von Spieß zu Leursfeld.
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656 Adam Spieß von Büllesheini u. Lurtfeld, t vor 1553.
657 Margarethe von Forst,
658 Werner von Neukirchen.
659 Anna von Wachendorff.
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660 Jakob von Reuschenberg.
661 Agnes von Eynatten, Erbin V. Eynatten, 00 1538.
662 Friedrich von Steprath zu Honningen (1534).
663 Elisabeth von Seibach, gt. Lohe, t 1558.
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664 Wilhelm v. Harff zu Alsdorf,
Hurt, Kerpen u. Lommersum,
* Alsdorf 29. II. 1525.
665 Elisabeth von der Horst zu Hurt, 00 1551-
666 BeTtT2iin\. Nesselrode zuKade, bergischer Erbkämmerer.
667 Anna von Steck^ Erbin zu Herten.
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668 Joh. Arnold von Mirbach, t 1564.
669 Barbara v. Neukirch gt. Nie- venheim^ 00 1563, t 1580.
670 Johann von Hanxleden zu Ruhrkempen
671 Margarethe von Troisdorf.
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672 MarsUius v. Ingelheim, Ob-
schulth. zu I., * 1523, * 21. 9.
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673 Amalie v. Fleckenstein, °^ 15495 t 1594.
674 Johann Dietrich Landschad V. Steinach, t 1571.
675 Margar. v. Bödickheim.
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676 Philipp V. Weyler (1568).
677 Barbara v. Wittstatt, genannt Hagenbach.
678 Kaspar Knebel v. Katzen- ellenbogen, t 1554
679 Kathar. v. Ehrnberg, 00 1535, t 1564-
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680 Peter Echter von Mespel- bruntt.
681 Gertrude von Adelsheim.
682 Adolf i?a« von Holzhausen.
683 Agnes Schutzbar v. Milchling.
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684 Engelhard v. Rodenstein, * 1512, t 19. 3. 1568.
685 Barbara v. Ober stein, \ 161 3.
686 Christof vom Stein, resign. Domherr zu Worms (1559).
687 Margarethe von Nassau, 00 1559.
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688 Johann v. Dalberg^ mainz. Rat u. Amtm., t 29. 7. 1607.
689 Kath. Waldpott von Bassen- heim, 00 27. 11. 1565, t ^S9^-
690 Hartmut v. Cronberg^ mainz.
Rat u. Amtm. zu Höchst, t 21.
6. 1606.
691 Margar. Brendel v. Homburg^ t 1619.
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692 Theodor Echter von Mespel- brunn.
693 Susanna Marschallin v. Pd/»- penheim
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694 Wolfg. Friedrich von Dalberg, mainz. Rat u. Amtmann, t 1598.
695 Ursula von Kerpen, 00 4. 9. 1595, t 1611.
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696 Philipp V. Schönborn (1578, 1600).
697 Agathe Donner von Lorheini^ 00 1572, t 1599.
698 Phihpp Erwein von der Leyen.
699 Anna von Heppenheim, gt. V. Saal.
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700 Dietrich Greiffenclau v. Fo//- raths, * 1549, t 28. 7. 1614.
701 Apollonia v. Reiffenberg, 00 1571, t 1601.
702 Kaspar Herr zu Eltz, kurm.
Grhofm., Rat u. Hofrichter,
t 1618.
703 Ursula V. Kerpen, 00 1572, t 1602.
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704 Etienne de Gelo'es Sg. de Curenge, * 1493.
705 Marguerite de Chiney Schoenbeck, * 1488.
706 Rene de Kerkern, Sg. de Cosen et de Wyer.
707 Katharine Mohr von Wald.
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708 Arnold Baron von Horrion, t 1574-
709 Mgd. von der Mark (nat. Tochter), Erbin v. Colonster.
710 Olivier de S. Fontaine^ Sg. de Tahier.
711 Ange de Radoux-Desprez.
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712 Jean Hubert de Berlaimont dit de Floyon.
713 Anne Eugenie de Branden- bourg dite de Boulant.
714 Henri Gillon de Roy er s.
715 Catherine Gi7/o» de Blavier.
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716 Denis de jBer/o.
717 Adrienne de Senzeille.
718 N. von Krieckenbeck, gt. 5/>orr V. Herten.
719 N. von der Rosen.
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720 Philippe de Leefdael.
721 Anne de Gavre.
722 Philippe (?) de Schoonhoven.
723 Na. van der Eist.
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724 Heinrich von Westerbolt zu Eutingen.
725 Anna von Raesfeld^ Erbin zu
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726 N. van der Closter zu Haver- horst.
727 Na. von Hotoerden (auch Un- sta zu Sawert genannt).
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728 N. de Giunes de Boxhuysen,
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733 Anne de Gavre.
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736 Godfried von Hoen, Hr. von Hoensbroech, Oostham, Kanoni- kus von St. Lambert zu Luik, Ritter.
737 Gertrude Scheyffard von Me- rode^ 00 1554.
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738 Kaspar Schetz^ Baron von Wesemaele, Hr. v. Grobbendonk Hingele, Heyst, Schatzmeister Kaisers Karl V. u. Königs Phi- lipp H., t Mons 7. II. 1584.
739 Catharlne d^ Ursel.
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740 Rasse de Haudion, Sg. de Gibrechies.
741 Margarete de Roisin.
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742 Robert de Bernimecourt^ Sg. von Ottelant u. Lieesvelt.
743 Agnes Schetz, genannt Grob- bendonck.
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746 Johann Huyn v. Atnstenrath zu Brusthem.
747 Mechtild von Cortenbach.
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748 Wilh. V. Bocholtz zu Hinsbeck • 1522, t 1595.
749 Oda V. Cortenbach.
750 Theoderich von Groesbeck.
751 Cäcilia (Margar.) Raugräfin zu Alten- und Neuen- Baumburg.
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760 Wauthler (Wolter) von Hoens-
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burg. t 4. 8. 1631.
761 Ursula Schetz von Grobben- donck, 00 4. 10. 1585, t 1622.
762 Pierre de Haudion, Sg. de Gibrechies.
763 Florence de Bernimecourt^ t 10. 7. 1621.
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764 Joachim v. Plans zu Groß- Machnow, t 1627.
765 Irmgard v. Woljj-Metternich zu Aldenrath.
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766 Adolf von Cortenhach zu Hel- ment.
767 Philippine v. Reuschenberg zu Overbach.
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768 Erasmus von Starhemherg,
Oberstkm., Geh. Rat, * 1503,
t S. 9. 1560.
769 Johanna, letzte Gräfin von Scbaumburg, 00 1530, t 1551-
770 Lukas Freiherr Zäckl von Fridau.
771 Katharina v. Maynburg.
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772 Baltasar Freiherr von Thann- hausen.
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774 Johann von Teuffenbach.
775 Martha Freiin von Windisch- Graetz.
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776 Friedrich Graf Cavriani, Gouverneur v. Piombino.
777 Cornelia Copina, 00 1561.
778 Cesare Graf Rogna.
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780 Ferd. Helfrid Freih. v. Meg- gau, o.-ö. Ldhptm., t 10. 7. 1584.
781 Susanne Veronica Freiin v.
Harrach, 00 Greinburg 20. 5.
1576.
782 Rudolf Khuen Freih. v. Be-
lasi, Km., Geh. Rat, Obststallm.,
t Wien 29. 6. 1581.
783 Maria Mgd. Gräfin Pälffy von Erdöd.
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784 Johann v. Rinismaul.
785 Dorothea Ferner v, Pernegg.
786 Christof von Eggenberg, 1 21. 2. 1551.
787 Helene Fieger von Friedberg.
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788 Georg Sigmund Freih, v. Herberstein, Ldhptm. in Steier- mark, • 15 18.
789 Margarete von Pöttscbacb, CO 1542.
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790 Christof Freiherr v. Welzer zu Eberstein.
791 Anna Turzo von Betblenjalva.
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792 Seifried v. Dietrichstein.
793 Ursula V. Sigerstorff.
794 Baltasar Freih. v. Wagensperg.
795 Kathar. Schrott v. Kindberg.
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796 Ferd. Helfrid Freih. v. Meg- gau^ o.-ö. Ldhptm., t 10. 7. 1584.
797 Susanne Veron. Freiin v. Har- rach, 00 Greinburg 20. 5. 1576.
798 Rudolf Khuen, Freih. v. Be- lasi, Geh. Rat, Km., Obststallm., t Wien 29. 6. 1581.
799 Maria Mgd. Gräfin Pälffy von Erdöd.
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8oo Friedrich Graf Löwenstein- Wertheim, * 19. 8. 1502, t 3. 2. 1541.
801 Helene Freün v. Königseck.
802 Ludwig Graf zu Stolberg, t 1574-
803 Walpurga Gräfin Wied, t 1556.
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804 Johann Graf von der Marck- Lumain,
805 Marg. von Wasenaer.
806 Theodor Graf Manderscbeid- Blankenheim, t 21. 4. 1560.
807 Erika GTäiinWaldeck, 00 1532 t 8. 10. 1560.
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8o8 Joachim Graf zu Fürstenberg, • 1538, t 1598-
809 Anna Gräfin von Zimmern, t 1602.
»10 Alvericus Graf von Sulz zu Blumeneck, t 6. i. 1572.
in Barbara Gräfin v. Helffen- stein, t 1573-
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812 Eltlfrltz VI. Graf von Hoben-
zollern-Hechingen, * 7. 9. 1545,
t 16. I. 1605.
813 Sibille Gräfin v. Zimmern,
* 8. 10. 1558, 00 1574, t 8. 10.
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I14 Friedrich Wild- u. Rheingraf v. Salm-Neufville, t 1608.
815 Franziska Gräfin Salm.
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8i6 Johann Khuen v. Beiast.
817 Kunegunde Freün v. Kai- nach.
818 Georg Freiherr zu Nieiertor.
819 Susanne Fuchs von Fuchsperg.
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820 Johann Freiherr v. Annen- berg.
821 Praxedis von Montani.
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822 Sigmund Freiherr von Lam- berg.
823 Sigune Leonore Freiin von Fugger.
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824 Helfrid Herr v. Meggau, o.-'ö. Ldhptm., t Linz 6. 2. 1539.
825 Veronika v. Mainburg.
826 Leonhard IV. Freiherr Harrach.
827 Barbara von Windisch-Graetz.
828 Alvericus Graf von Sulz zu Blumeneck, t 6. i. 1572.
829 Barbara Gräfin v. Heljfen- stein, t 1573.
830 Adolf Graf zu Sayn-Wittgen- stetn, t 1568.
831 Marie Gräfin Mannsfeld.
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832 Philipp Franz Wild- u. Rhein- graf zu Salm-Neufville, * 1538, t 1561.
833 Maria Ägyptiaca Gräfin zu Öttingen.
834 Georg Graf zu Erbach^ * Er-
bach 15. 7. 1548, t Erbach 26. 2.
1605.
835 Anna Grätin zu Solms-Lau-
bach, * Laubach 31. 3. 1557,
00 Erbach 15. 7. 1572, t 18. 12.
1586.
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836 Franijois Thezart Baron de Tournebu, Sg. desEssarts, de Mou- lines usw.
837 Fran^oise de Mouchy.
838 Charles de Maldree, Sg. d'Au- berville.
839 Jeanne de la Motte.
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840 Anton Lalain Graf von Hoog-
straaten, Ritter d. gold. Vließes,
t 1568.
841 Leonore de Montmorency.
842 Pierre Baron de Launay.
843 Sancia Comtesse de Launay- Gelen.
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844 Robert de Ligne-Arenberg,
I. Fürst V. Barbattfon, * Lingen
II. II. 1564, t Enghien 2. 3. 1614.
845 Claudia Wild- u. Rheingräfin
zu Salm, * 1569, 00 Barban^on
15. 6. 1588, t Febr. 1632.
846 Eberhard de Dave-Barban(on, Vicomte de Havre.
847 Louise Gräfin t. Ost-Fries- land.
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848 Philipp II. Graf Mannsfeld- Heldrungen, • 1502, t 9. 7. 1546.
849 Amalie Burggräfin v. Leiß-
nick, verw. Gfin. Schönburg, t 19.
2. 1569.
850 Wolfgang I., Graf Barby, • 1502, t 1565.
851 Agnes Gräfin Mannsfeld der
Hinterorthschen Linie, * 151 1,
t 1588 (1558?).
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852 Eustach Freih. v. Törring, kurbay, Erbobjägerm.
853 Katharina Freiin v. Boine- burg.
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854 Wolf gang Jakob Graf zu
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t 1618.
855 Anna Sibille von Fugger- Norndorf, t 1634.
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856 Karl I. Graf Aspremont-Nau- teuil Herr zu Ballen (1525),
857 Na. Comtesse de Bar (?).
858 Henry Duc de Joyeuse^ t 1608 (?).
859 Catherine Nogaret de la Val- lette (?).
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860 Louis de Mailly, Sg. de Ru- mesnil.
86iGuillemettede CoMcy. 00 1580.
862 Philippe de Croy, Comte de Solre. t 161 2.
863 Guillemette de Coucy, verw. Mailly, 00 1609.
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864 Friedrich Wild- u. Rheingraf zu Salm-Neufville, t 1608 (1610 ?).
865 Franziska Gräfin zu Salm- Reifferscheiit.
866 Karl Philipp de Croy, Mar- quis d'Havre, Reichsfürst, * 1 549, t 1613.
867 Diane de Dammartin^ Com- tesse de Fontenay.
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)8 Jakob von Bronckhorst in An- holt, kais. G.F.M., t 1583.
869 Gertrude Burggräfin v. Mil- lendonck u. Drachenfels^ Erbtoch- ter.
870 Theodor von Immerseel, VI- comte d'Aelst.
871 Maria von Renesse, Comtesse de Warfuse.
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872 Friedrich IV. Kurfürst von der Pfalz-Simmern, * Augsburg 5. 3. 1574, t Heidelberg 9. 9. 1610.
873 Luise Const. Jul. Prinzessin von Nassau - Oranien , * Delf t 31. 3. 1576, 00 Dillenburg 23. 6. 1593, t Königsberg 15. 3. 1644.
874 König Jakob I. Stuart v. England, Sohn der Königin Maria Stuart; * Edinburgh 19. 6. 1566,
t Theobald 6. 4. 1625.
875 Anna Prinzessin v. Däne- mark, * Skanderborgschloss 12. 10. 1574, t Hampton Court 12. 3. 1619, 00 Aggershus 3. 12. 1589.
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876 Ludwig Herzog Gonzaga von Mantua, * 1538, t 1595.
877 Henriette Herzogin von
Cleve, Erbin von Nevers und
Rethel, * 1542, t 1601.
878 Karl Herzog von Lothringen-
Mayenne, General der Liga,
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879 Henrika Prinzessin v. Sa-
voyen, Markgfin. v. Villars,
t 1611.
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88o Wilhelm Graf v, Nassau-Dil- lenburg, • lo. 4. 1484, t 6. 10. '559-
881 Julie Gräfin zn Stolberg, verw. Gräfin Hanau, 00 1531, f 1580.
52 Ludwig d. Ä. Graf zu Sayn- Wittgenstein.
883 Anna Gräün Solms-Braunf eis.
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884 Bernhard VIII. Graf von der Lippe, • 6. 12. 1527, t 15. 4- 1563-
885 Katharine Gräfin v. Waldeck- Eisenberg, • 1524, 00 8. 5. 1550, t 18. 6. 1583.
886 Otto IV. Graf v. Holstein- Schaumburg, t 1576.
887 Elisabeth Herzogin v. Braun-
schweig-Lüneburg.
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38 Arnold d. J. Graf Mander-
scheid-Blankenhetm, * 1546,
t 1614.
89 Maria Ursula Gräfin v. Lei- ningen-Dachsburg, 00 1604, t 1638.
890 Karl Grzi Manderscheid-Ge- roldstein, * 1574.
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892 Wilhelm Graf zu Sayn-Witt- genstein, t 8. 11. 1623.
893 Anna Elis. Gräfin zu Sayn- Wittgenstein, t 1608.
894 Georg Graf Erbach, * 15. 1548, t Febr. 1605.
895 Maria Gräfin Barby, • 1563, «J 23. 8. 1592, t 12. 12. 1619.
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896 Johann de Ligne, Graf (s. 1547) V. Arenberg, Ritter d. gold. VI., * 1528, t Huligerle 23. 5.
1568.
897 Marg. Gräfin v. der Marck u. zu Arenberg, * Reckheim 15. 2. 1527, 00 Grave 18, 10. 1547, t Zevenbergen 10. 2. 1599.
898 Philipp III. de Croy Duc d'Arschot, Ritter d. gold. VI., * 1526, t Venedig 11. 12. 1595.
899 Jeanne Henriette Baronne de
Halezvyn et de Commines, <x, 1559,
t 1581.
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900 Karl Graf v. HohenzoUern- Stgmartngen, * 1516, t 1576.
901 Anna Markgräfin von Baden,
00 1537.
902 Florenz Graf zu Cuylenburg a. d. H, der Grafen zu Waldeck.
903 Elisabeth Gräfin Mander- scheid und Virneburg.
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904 Claude de Cusance et de 5. Julien, Baron de Beauvoir (1551).
905 Philiberte de Lugny, Dame de Montigny et de Ruffe.
906 Fran?ois de Vergy, Comte de
Cbamplite, Burggraf, t 5. 12.
1591.
907 Claudia de Pontallier, 00 13. 6. 1555, t 1567.
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908 Maximillen de JVitthem, Sg. de Boutersheim.
909 Gilette de Haletvyn, Dame de Bousjnge.
910 Johann VI. Graf v. Merode.
911 Maria Marg. Markgräfin von Bergen-op-Zoom, 00 1558.
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912 Galeottus II. de Caretto-Sa-
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914 N. Marchese d'Argotti.
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916 Markus Freiherr v. Fugger auf Kirchberg, t 1597.
917 Sibilla Gräfin Eberstein^ t 1689.
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918 Fortunat Freiherr von Ma- drutz.
919 Margaretbe Gräfin von Ho-
benembs, Schwägerin des h. Bor-
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920 Georg Freiherr v. Herher-
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92 1 Barbara Schindl v. Tramsdorf, Erbtochter, =» 30. 7. 1555.
922 Leonhard Graf Valmarana.
923 Elisabeth Gräfin de Porto.
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924 Kaspar Freiherr v. Brenner zu Stübing.
925 Eleonore Freiin Vülinger zu Schönenberg.
926 Johann Albert Freiherr von Preysing.
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928 Sciplo Pignatelli^ Marchese de Laura; Statth. der Abruzzen.
929 Isabella Caracciolo.
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930 Julius Cäsar de Capua, i. Fürst von Conca (1566).
931 Lucretia Philomarina.
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932 Fernando de Capua, 4. Duca di Tertnole.
933 Victoria Sanseverina, Ururur-
enkelin Skanderbegs, Fürst von
Epirus.
934 Hieronymo della Tolfa.
935 Alba Contarini.
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936 Nicolo del Giudice^ Ratsherr in Genua 1565.
937 Maria Montenegro.
938 N. dei Franchi.
939 Na. N.
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940 Goffredo Pelagnano.
941 Hippolita Guevara.
942 Feiice de Cellamare.
943 Eleonora Caracciolo.
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944 Lamoral I. Graf Egmond^ Fürst von Gavre, * 1522, ent- hauptet Brüssel 4. 6. 1568.
945 Sabine Pfalzgräfin bei Rhein-
Sitnmern, 00 1544, t 1578.
946 Gilles Baron d'Aubigny, Sg. d'Habart.
947 Eleonore de Dmerain^ Dame, de Longueville.
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948 Charles de Berlaimont, Sg. de Floyon.
949 Marie de Ltgne, Dame de Barban^on.
950 Philippe Comte Lalain, Ba- ron d'Escornaix, Grandbailli des Hennegaus, * 1523, t 1582.
951 Margarethe de Ligne, Com- tesse d'Arenberg^ * 24. 2. 1552, 00 20. 3. 1568, t 24, 2. 161 1.
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952 Jacques de Croy, Sg. de Sem- py, * 1508, t 7- 2- 1587-
953 Anne Comtesse de Hornes (Hörn), 00 1558.
954Guillaunie de Croy, Duc d'Ar- sckot.
955 Anne de Renesse ^ 00 1559.
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956 Charles Philippe Marquis de
Havre, Duc de Croy, •1.9. 1549,
t 23. II. 1613.
957 Diane de Dammartin.
958 Lamoral Prince de Ligue.
959 Marie de Bergbes de Greven- broich.
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960 Johann Graf von der Marck^ Baron de Lumay, t 1553.
961 Margaret he Freiin v. fVas- senaer.
962 Theodor V. Graf v. Mander- scheid-Blankenheim, 121.4. 1560.
963 Erika Gräfin v. JValdeck, 00 1532, t 8. 10. 1560.
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964 Eitlfritz Graf v. Hohenzollern-
Hechingen, * 7, 9. 1545, t 16. i.
1605.
965 Sibilla Gräfin v. Zimmern,
* 8. 10. 1558, 00 i574j f 8. 10. 1599.
966 Friedrich Wild- u. Rheingraf zu Salm-Neufville, t 1608.
967 Franziska Gräfin zu Salm.
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968 Sigmund v. JVallenrodt auf Paschollen, * 1536, t 20. i. 1590.
969 Katharina von Sacken-Hasel berg, t 1597-
970 Ernst von Pilgram auf Groß- park u. Laute.
971 Anna von der Groeben.
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972 Andreas Georg v. Wonsheim auf Reckenhausen, t 1584.
973 Agnes Trost v. Reytnagen.
974 Gotthard v. Gbillinger auf Brumel.
975 Anna von Pällandt.
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976 Leonor Chabot, Baron de Jarnac, Sg. de S. Aulaye, t 1605.
977 Marguerite de Durfort, Ba- ronne de Duras.
978 Michel de Lour (Lur), Sg. de
Longa, CoDseiller et Chambellan
du Roi (16 13).
979 Anne Raguier d'Esternay.
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980 Rene II., Prince de Rohan, Prince de Leon, * Blain? 1550, t La Rochelle 1586 (Enkel Jo- hanns König V. Navarra).
981 Catherine de Parthenay-Sou- btse, • Parc-en-Poitou 22. 3. 1554, 00 10. 9. 1575, t Parc-en-P. 26.
10. 1631.
982 Max. de Bethune, Duc de
Sully, Baron de Rosny, Minister
Henri IV., * Rosny 13. 6. 1559,
t 21. 12. 1641.
983 Rahel de Cocbefilet, Dame de
Vaucelas, * 1566, 00 1592, t 1659.
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984 Rene I. du Bec, Marquis de
Vardes. Gouverneur de Thierar-
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985 Helene d'O, veuve du Mar- quis Fran?ois de Maineville.
986 Claude de Bueil, Sg. de Courcillon, t 1596.
987 Catherine de Monteder^ t 1596.
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Jean de Nicolai^ Sg. de Sous- sainville, t 31. 5. 1624.
989 Marie de Billy, Dame d'Ivort,
00 22. I. 1578.
990 Jean Amelot, Sg. de Gournay,
Pres, du Grand Conseil, t 19. 10.
1644.
991 Catherine de Creil, t 28. 9. 1647.
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993 FraiKjoise de Quellenec^ Dame de Bienassis.
994 Charles de Guer^ Sg. de Porteneuve.
995 Marie Papin, Dame de la Theviniere.
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996 Fran^ois du Bretl, Sg. de Rais.
997 Claude d'Acigne.
998 Pierre de Boiseon.
999 Marguerite Guegen, Dame de Grandville.
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t Fovesnel 17. 7. 1575.
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de La Vallette, 00 vor 1560,
t 1605.
10 10 Andre de Vauclin (auch
Vauquelin), Sg. d'Aulnay, ecuyer,
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10 17 Michelle Le Senechal, Dame
de La Vallette, 00 vor 1560,
t 1605.
1018 Andre de Vauclin, Sg. d'Aulnay, ecuyer, t 1589.
1019 Gillette de Sevigne, * um 1560, t 20. 10. 1628.
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III. VERZEICHNIS
ALLER DEM HERAUSGEBER BEKANNTGEWORDENEN
EINZELPORTRÄTS (-SKIZZEN) VON DER HAND DER
GRÄFIN LULU THÜRHEIM
(F) = Albums bei Dr. Albert Figdor, Wien; (R) = Album bei Graf Caraillo Razumovsky, Wien; (Bl.) = im Besitze der Baronin Leo Blittersdorff, Ottens- heim; (W) = Bildergalerie im Thürheimschen Schlosse Weinberg, Ob.-Oest. — Falls ein Porträt in diesen Memoiren reproduziert wurde, ist hier der betr. Band und die Seite angeführt.
Acton-Dalberg, Richard Sir, Neapel 1823 (F), IV. 130. Apponyi, Anton Graf, Gesandter, Rom 1823, (F). Aspre d', Konstantin Baron, F.Z.M., 1824, (F).
Bechi, M., Sekretär der Akademie in Neapel, Neapel 1823, (F). Berlach (Bourcard .^), M., dänischer Sekretär, (BL). Bombelles, Ludwig Graf, (1780 — 1843), 1824, (F). Bonar (Bonard), jNI., englischer Arzt in Neapel, Neapel 1823 (F). Boutourline, Peter Graf, Petersburg 1820, (R), III. 164. Burgersh, John, geb. 1804, La Mira 1839, (F), IV. 134. Burghart, Lord (wohl John Burgersh, geb. 1784), (F). Butera dl Radali, Georg Est., Wien 1826, (F), III. 162.
Caracciolo, Giovanbattista Principe, Neapel 1823, (F), III. 152. Carnevüle, Mme., Kammerfrau der Fürstin Rasumoffsky, großes
Aquarell, (BL). Canale, Gf. ein, (BL). CaradoCj s. Grodok.
Chateaurenard (Chateaubriand?) Gf. ein, (BL). Chotek, Karl Gf., Oberstburggraf v. Böhmen, Karlsbad 1827, (F). Cltfford, Captain, 1825, (F). Contarini-Thürheim, Josefine, Gfin., Ölbild, (W).
Dalberg, Emerich Jos., Hzg., Paris 1826, (F). Devonshire, William, Hzg., 1825, (F). Dickens, Karl, Romanzler, 1824, (F). •etrichstein, Franz Jos. Fst, Gesandter, Paris 1826, (F).
Dietrichstein, Moriz Graf, Erzieher des Hzg. v. Reichstadt, Paris
1826, (F), III. 338. Dubsky, Adolf Graf, gest. 1833, (BL).
Esterbäzy-Liecbtenstein, Sofie Gfin., Feldsberg 1827, (F). Esterhäzy, Moriz Graf, Gesandter, Hietzing 1829, (F). Esterbdzy, Nikolaus Gf., gest. 1856, Rom 1823, (F). Esterhäzy, Paul Gf., gest. 1877, Neapel 1823, (F), III. 306.
Ferronnays, August Gf. de La, Gesandter, Karlsbad 1827, (F), III. 250.
Gagern, Baron ein, (Bl.).
Geramb, Ferd. Jos. Baron, Trappistengeneral, Rom 1 840, (F), IV. 1 28.
Goiolcbin, Aliaschar, Marchand de shawls de Casan, (R).
Goeß, Peter Baron in Zivil, fraglich ob von Gfin. Thürheim, (BL).
Goeß-Tbürheim, Isabella Gfin., Ölbild, 1845 pinxit, (W).
Gordon, James, Captain, Neapel 1823, (F), III. 298.
Gravier, M., Mitgl. d. franz. Botschaft i. Wien, Wien 1827, (F).
Gregorio de, Eman., Kardinal, Rom 1824, (F).
Greville, Henry Lord, geb. 1779, 1823, (F).
Grodok ( = Caradoc), John Hobart, Sohn d. Lords Howdon, geb.
1799, Paris 1826, (F). Grosvenor, Robert Lord, geb. 1801, Neapel 1823, (F).
Hager, Franz Baron, Polizeipräs, (t 18 16) Ölbild (W). Hamilton, Lord, Gesandter in Neapel, Castellamare 1823, (F). Hardenberg, Gf. ein, (Bl.).
Haugwitz, Eugen Gf., F.M.Lt., Rom 1823, (F). Heidegger, Karl Baron, Oberst, München 1832, (F), IV. 24.
Kinnaird of Hassap, Karl Lord, Parlamentarier, Rom 1825, (F),
IIL 138. Koller, Frz. Frhr., F.M.Lt. u. k. k. Gesandter, Neapel 1823, (F),
IIL 114.
Lazvrence, Thomas Sir, Maler, Wien 18 19, (F).
Leiningen, Karl Gf., (Bl.).
Licbnowsky, Wilh. Gf., geb. 1793, Neapel 1823, (F).
Liechtenstein, Franz Prinz, General, geb. 1802, Castellamare 1823,
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Lobanoff, Prinz, 1820, (R).
Löwenstein, Konstantin Prinz, geb. 1786, München 1823, (F).
Ludolff, Josef Konst. Gf., gest. 1875, Gesandter, Neapel 1823, (F).
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Marint, M., Rasumoffskyscher Intendant, 1820, (R).
Marv.ont, August, Marschall, Wien 1831, (F).
Mayhiri, Vincenz, Kreisingenieur (Bl.), IV. 148.
Mqan, Etienne Cte., Privatsekr. d. Prz. Beauharnais, München
1832, (F). Metternich, Viktor Prinz, Attache in Paris, Paris 1826, (F). Monier, Baron, frz. Gesandter in München, München 1832, (F),
IV. 26. Mülinen, Rud. Albr. GL, Diplomat, Paris 1826, (F).
Naryschkin, Leon Prinz, (1809 — 55), Karlsbad 1827, (F).
Pallavictm, Fabio Marchese, Diplomat, 1824, (F).
Pau, M., (B.l).
Pimodan, M., (EL).
Potocki, Arthur Gf., Oberst (1787 — 1832), München 1832, (F).
Potocki, Leon Gf.. Gesandter (1788— 1860), (R), IV. 152.
Pozzo dt Borgo, Karl Gf., Diplomat, Paris 1826, (F), II. 72.
Pozzo dt Borgo, gen. Pozzetto, Oberst, Paris 1826, (F).
Ramsay, Robert Sir, engl. General und Rear Admiral, Rom 1823 (F). Rasumoffsky, Andreas Fst., Ölbild, (W). Rasumoffsky-Thürheim, Konstantine Fstin., Ölbild, (W). Rfichstadt, Frz. Hzg. v., Miniatur-Radieru^^g, 1832 (Bl.), III. 352. Ribeaupierre, Alex. Gf., Diplomat, Petersburg 1820, (F), III. 364. Rios Los, Chev. de, span. Attache in Wien (1816), Paris 1826, (F). Rue de La, Louis, frz. Oberst, München 1831, (F).
Schaffgotsch, Graf ein, (BL).
Schönburg-Schwarzenberg, Pauline Fstin., 1829, (F).
Schönfeld, Louis Gf., gest. 1828, Paris 1826, (F).
Sersey, Edouard Cte., Leg.-Sekr. in München, München 1832, (F).
St. John, Frederick a. d. H. d. Lords Bolingbrockc, Neapel 1823, (F).
St. John, Ferdinand A., geb. 1804, 1824, (F), III. 192.
Standish, Lord, Paris 1826, (F).
Starhemberg, Georg Gf. (gest. 1834), Neapel 1823, (Bl.).
Strassoldo, Leopold Gf. (geb. 1802), (Bl.).
Stroganoff, Alexis Pz., 1820, (R).
Szechenyi, Denis (Dionys) Gf., (geb. 1802), (BL).
lascher de La Pagerie, Jean Cte. (gest. 1858), München 1832, (F). Thürheim, Andreas Gf. (gest. 1894), fraglich, ob von Gfin. Lulu,
1841, (BL). Thürheim, Josef Fcrd. Gf. (t 1832), Ölbild (W).
31 M. L. IV 321
Thürheim, Josef Ferd. (gest. 1832), fraglich, ob von Gfin. Lulu,'(Bl.). Thürhetm, Lulu Gfin., 1832, Selbstporträt, (Bl.), II. vor Titel. Thürheim, Lulu Gfin., 1822, L.T. pinxit., (W), III. vor Titel. Thürheim, Lulu Gfin., ca. 1860, Aquarell (BL), IV. 194. Thürheim-Trips, Ludovika Gfin. (gest. 1812), Ölbild, (VV), I. 382. Thürheim, Jesefine Gfin. (1791 — 1847), Karlsbad 1822, (F), II. 206. Ttsserant, Joseph Abbe, Paris 1826, (F). Troubetzkoy, (Wassili ?) Prinz, Petersburg 1820, (R). t>
Wallmoden, Ludvi^ig Gf., G. d. K., Rom 1824, (F).
tVassiltchikoff, Alexis, Petersburg 1820, (R).
Weißenwolf f, Johann Gf., (gest. 1855), 1826, (F), I. 352.
Welsperg, Graf ein, (Bl.).
Württemberg, Wilhelm I. Kg., 1850, (Bl.), IL 118.
Zamoyski, Graf ein, (Bl.).
Zandt, Leopold Baron, General, (gest. 1850), München 1832, (F). Zandt, Max Baron, General, (gest. 1867), München 1832, (F), I. 332.
322
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INHALTSVERZEICHNIS
Bemerkungen der Verfasserin über ihre Memoiren (aus ihren Tagebüchern zusammengestellt) IX
7. MEINE EHE
(1831/32)
XLII. Charles Thirton. Betrachtung. Thirions Lebens- lauf. Wie er zu Rasumoffsky kam. Aus seinem Tagebuche. Bei Valentin Esterhazy in Krummnußbaum. Gräfin von der Schulenburg. In Schwertberg, mein Bruder und seine Frau. Ankunft Bernhards Mayhirt. In Baden. Unser Aufenthalt in München. König Ludwig I. und die Kammer. Die Glyp- thotek, die moderne Galerie, die Galerie Leuchtenberg. Leo- pold Zandt. Charles' Liebe zu mir, seine Erbschaft, ein mich verletzendes Tagebuchblatt von ihm. Details von der Cho- lera. Das Atelier des Obersts von Heidegger. Nachrichten vom Herzog von Reichstadt. Ausflug nach Tegernsee mit Wiener Choleraflüchtlingen. Die Cholera in Wien. Thirion küßt mich. Die Nachricht von der Ermordung Capo d'Istrias. De La Rue als mein Mentor. Verzweiflung Thirions. Er- innerung an Max Zandt. Thirion in der Apotheke. Sein feierlicher Schwur i
XLIII. Meine Verlobung und die Ereignisse vor meiner Heirat. Die Hochzeit Spiegel-Hompesch. Meine Erwägungen. Der Rat des P. Don Alessandro. Thirions Vergehen, meine Unterredung mit Rasumoffsky. Ich gestehe diesem meine Liebe zu Charles. Zwei peinliche Aussprachen mit dem Gesandten Potemkin. Rasumoffskys Verlangen 34
XLIV. Acht Monate Seligkeit! Unsere Gründe zur Heirat. Die geheime Hochzeit. Fünf Tage später seine Frau! Unser tägliches Leben im Ehestande. St. Johns und Charles' Liebe. Ball bei der Gräfin Rasumoffsky. Vorahnungen. Mein Tage- buch. In Baden, meine Schwestern. Hochmut Rasumoffskys gegenüber Thirion. Meine Abreise nach Kärnten, traurige Strohwitwenschaft. Ein sonderbares Geständnis Josef inens. Tod
meines Bruders Josef. Charles kommt zu mir nach Treffen. Idyll in Kraig. Die letzten Wochen! 45
XLV. Marmont. Der Tod des Herzogs von Reichstadt. Ein Gespräch mit Marmont. Die Krankheit des Herzogs, sein Tod. Nachruf. Meine Audienz bei Erzherzogin Sofie. Eine Anek- dote über den Herzog 64
XLVI. Alles verlorenl Meine letzte Unterredung mit Thi- rion. Beschreibung seiner letzten Stunden. Wie ich sein An- denken rettete. Seine Kaltblütigkeit und seine mir hinter- lassenen Zeilen. Seine Ehre gerettet! Thirions Grab in Projern. Wie sich Konstantine zu meiner Ehe stellte. Eine Romanze von Charles. Wie hätte es anders sein können! 75
XLVn. 1832 — 1836. Traurige Jahre. Betrachtung. Bei Jo- sefine in Venedig. Die alte Eiche im Schwertberger Parke. Vision. Hans Weißenwolff über Thirion. Mein uns trauender Priester gestorben. Ich entschließe mich, Residenziarstiftsdame zu werden. Fürst L. Starhemberg tot. Drei Witwen. Der falsche Mantel Thirions. Im Brünner Stifte. Die Menage Vincenz Esterhäzy. Mein vorzeitiger Austritt aus dem Stifte. Thirions Todestag. Aussprache mit Rasumoffsky. Tod der Tante The- rese Thürheim. Der Tod Kaisers Franz, seine Beisetzung. Re- gierungsantritt Kaisers Ferdinand. Betrachtung. Balzac in Wien. Meine Vorwürfe an ihn. Die Adoptivtochter der Fürstin Lichnowsky. Rasumoffsky krank, Tod Vincenz' Esterhäzy. Die Feier zu Konstantinens Namenstag. Tod des F. M. Joh. Liechtenstein. Contarini Statthaltereirat. Erlöschen Rasu- moffskys, seine letzten Stunden, sein Tod und seine Beiset- zung. Nachruf. Die Wiederkehr von Todesfällen in jedem vierten Jahre 94
8. ENTWURZELT
XLVIII. 1836/39. Heimatlos. Wo soll ich hinziehen ? Mein Schicksal. Der Nachlaß Rasumoffskys. Bei Mandell in Lanach. Verkauf des Rasumoffskyschen Palais. Die Wiener Gesell- schaft. Die Korrespondenz der ersten Frau Rasumoffskys mit ihrem Gatten. Bei Camillo Starhemberg. Der Engländer Burg- hersh 120
XLIX. 1840 — 43. JV anderleben. Abreise von Venedig mit Louis Zichy. Der Ordensgeneral P. Geramb. Die Papstmesse. Betrachtung über Burghersh. Mit ihm in Albano, die dortige Gesellschaft. Die Lebensgeschichte Burghersh'. Bei Starhem- berg In Karlspach. Mit Burghersh In der Schweiz. Der be- kehrte Graf de La Ferronnays. Die wunderbare Bekehrung Ratisbonnes. Eine Trappistentragödie. Abreise von Rom.
3H
Meine Zusammenkunft mit Burghersh in Heidelberg, meine vergeblichen Bekehrungsversuche an ihm. Ordnung meiner Zeichnungen. Charakteristik Georginens Acton. Der Tod Nanys Weveld 126
L. 1843/44. Villa Friedegg. Die Stellung Louis' Thürheim zu diesem Projekte. Neuer Plan. Die Mithilfe Vincenz May- hirt. Das vollendete Heim meiner Schwester 147
LI. 1844/45. Interessante Bekanntschaften in Venedig. Die Tragödie des Fürsten Roman Sanguszko. Charakteristik Mar- monts und Graf Nikolaus Pahlens. Dessen Verhältnis mit der Herzogin von Vallombroso 15°
LH. 1846. Zar Nikolaus und der Papst. Die Audienz des Kaisers beim h. Vater. Eintragung des Zars in der Peters- kuppel. Das Verhalten der Römer IS9
LHL Von der polnischen Bewegung in Galizien 1846. Politische Situation. Vereiteltes Komplott der Polen. Die galizische Bevölkerung läßt sich nicht haranguieren. Die Unvorsichtigkeit des Kreishauptmanns Breinl. Was Johann Stadnicki mir erzählte. Der unselige Vorschlag des Kreis- hauptmanns Milbacher. Die Untaten der Bauern. Ausblick in die Zukunft 162
LIV. Meine persönlichen Erlebnisse 1844 — 52. Wiedersehen mit Burghersh in Treffen. Louis Thürheim verwüstet den Schwertberger Park. Andor Thürheim wird MiUtär. Verfehlte Korrespondenzen mit Frau Hanska. Tod meines Schwagers Graf Goeß. Verlust meiner Schwester Josefine. Die Hochzeit Geor- ginens Acton mit Graf von der Lippe. Friedegg macht seinem Namen Unehre. Drei Tagebucheintragungen: Österreich in Flammen — Österreich gerettet — zur Abreise bereit! ... 170
LV. 1852. Verstaubte Briefe aus dem Schwertberger Archiv. (Aus dem Tagebuche der Verfasserin) 178
ANHANG
L Nachwort des Herausgebers. 1852 — 64. Die Beschwerden des Alters. Wiener und Pariser Esprit. Das Turmzimmer in Schwertberg. Wie die Verfasserin sich selbst schildert. Ihre Reise nach Italien 1854. Eine heitere Episode im Kloster von Monte Cassino. Konstantine Rasumoffsky wahnsinnig. Gräfin Lulu Krankenschwester und Trösterin. Ihre Übersiedelung nach Döbling, ihr Tod. Das Testament. Nachruf 193
II. Tpsilantis Freiheitskampf und Gefangenschaft. (Nach
seiner eigenen Erzählung in Thercsienstadt) 205
Verzeichnis der Illustrationen 221
Namensverzeichnis 223
BEIGABEN Erläuterung 253
a) Tafel I (Deszendenz des Grafen Jos. Ferd. Thürheim, Bruders der Verfasserin) 254
b) Tafel II (Ahnentafel der Kinder des Grafen Josef Ferdinand Thürheim zu 512 Ahne ■>) 254
c) Verzeichnis aller dem Herausgeber bekanntgewordenen Einzel-Porträts(-skizzen) von der Hand der Gräfin Lulu Thürheim 319
326
Gedruckt für Georg Müller Verlag in München in Old Face- Schriften von der Spamerschen Buchdruckerei in Leipzig, Buch- ausstattung von Paul Renner. Gebunden von der Leipziger Buch- binderei A.-G. vorm. G. Fritzsche in Leipzig. Einhundertfünfzig Exemplare wurden auf holländisches jBütten abgezogen und in Ganzleder gebunden.
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