Tibrarp of tbe Aluseum COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. Hounded by private subscription, in 1861. DR. L. pe KONINCK?’S LIBRARY. | No. A776 Te 3 204 a. AR ni’ FRE ee > ” 4 f ne. RE ZewaZ FIRE a EU ZÜTBEREEEZPES Darren - EEE FRE 7 Yu, . ; 6. (U LERFA. Atasgen Michael Colombo’s mikrofkopifche Beobachtungen über verfchiedene Arten von Polypen des füfsen Waflers und über die Räderthiere; In einem Briefe an m... 10ohba30 0:N3ardi; Arzt zu Vazzola; Aus dem Italienifchen. Mit einer Kupfertafel. _ Beipzie;"n 7893; In der Müllerifchen Buchhandlung. ig 9 len Be .MVorrede 23 R des leberferzer:s. / | D:: kleine Schrift *) des Herrn -CoLompo, eines mit Recht ge- -fchätzten Naturforfchers, verdiente A2 dem ”) Offervazioni mierofcopiche intorno a varie fpe- zie di polipi di acqua dolce, ed intorno ai ro- ‚ tiferi,. dirette dal Sig. MicHELE Coromeo al Sig. D, Gro, Narpı Medico alla Vazzola, N dem deutfchen Publikum in ei- ner Ueberfetzung vorgelegt zu wer- den. Sie ift in einer italienifchen Zeitfchrift enthalten, die wohl nur wenigen. deütfchen. Gelehrten zu Geficht kommen, dürfte *). Des Verfaffers Bemerkungen über die Polypen, diefe fo merkwürdige Thiergattung, tragen unverkenn- bare Spuren "eines "aufmerkfamen und geübten Beobachtungsgeiftes an fich. Sind fie auch nicht alle neu, und zum Theil nur neue Be- ftätigungen fchon bekannter That- fachen, To verdienen fie doch da- rum nicht 'weniger den Dank der Na- *): Sie indet fich im Giornale’ per fervirealla lo- ria ragionata della medicina di quefto fecolo, Tomo IV, Venezia, 1787. ‚patS- 1 MT 41, f, sn D. 125, M, 165. © Was rd Naturforfcher.. _ Bey mikrofkopi- fchen Gegenftinden, wo auch der fcharffichtigfte und geduldigfte Beo- bachter fo leicht einig werden kann, können die: Beobachtungen nicht genug wiederholt und ver- vielfäktigt werden. | ‚ Unter den Bemerkungen, wel- che Herr CoLomBo beyläufig‘ ein- ftreut, find vorzüglich feine Gedan- ken über die Mittelglieder der Na- turkette zwifchen dem Thier- und Pflanzenreiche und über den Ueber- gang aus dem einen Reiche ins an- dere der Aufmerkfamkeit der Natur- forfcher würdig. Die Erinnerun- gen, welche er gegen DauBENnToN’s Methode, diefe Mittelglieder aus- findig zu machen, beybringt, find hr Az Qe- be A a a a a gegründet, und der Weg, welchen er dafür einfchlägt, fcheint einzig und allein zum Ziele zu führen. Es it zu wünfchen, .dafs der Verfaffer und fein Freund, NARrDI, von deflen Scharffichtigkeit er fich fo viel verfpricht, Luft und Mußse haben mögen, den Wundern der mikrofkopifchen Schöpfung, wo gewifs das meifte zuentdeckennoch übrig ift, ferner nachzufpüren. =. —— 7 Mi- Mikrofkopifche Beobachtungen über verfchiedene Arten von Polypen des füfsen Waflers und über die Räderthiere, Kun, a Kiytah % ' Mikrofkopifche Beobachtungen “ über | verfchiedene Arten IE WR i Polypen des füfsen Waffers und über die Räderthiere, > Theurefter Freund! Enaia gebe ich Ihnen von den Beob- achtungen Nachricht, welche ich, wie Sie wiffen, über einige von den Ba Thier- arten, die fich zwifchen den Wurzeln der Meerlinfen aufzuhalten pflegen, angeltellt habe. Ich habe mich hauptfächlich mit der Unterfuchung der baumförmigen Thier- chen 2 beichäftgt, die fchon von _SPAL- A u 5 ‚LAN *) MER animali, io ame LANZANI befchrieben worden find *). Durch die Befchreibung, welche uns diefer Naturforfcher davon gibt, war ich eigent- lich bewogen . worden, die: Wurzeln der Meerlinfen zu unterfuchen, ummich an dem angenehmen Schaufpiele, welches diefe fon- derbaren Thierchen darftellen, mean zu vergnügen. Weil fich in der Meerlinfe, wei bee LANZANI unterfuchte, nur Föhr wenig fol- « che Thierchen fanden, war es ihm unmög-. lich, feine Beobachtungen darüber fo oft zu wiederhohlen, als er wahrfcheinlich gethan haben würde, wenn ihm‘ deren’ mehr zu Theil geworden wären. Man darf fich da- her nicht wundern, dafs ihm einige Eigen- heiten diefer Tieren unbekannt geblie- ben find, die feinem Scharflinne gewifs nicht ehiälchif feyn würden, ‘wenn er mehr Ge- legenheit, fie.zu beobachten, gehabt hätte, ‚Anfangs glaubte ich'auch nicht mehr ‚bemer- ken zu können, als ein fo vortreflicher Beob- achter zu fehen im Stande geweflen war; ‚allein die grofse Menge diefer "Thhierchen, „welche ich i in einigen Waffergräben unferer Ge- ») Man fehe fein vortrefliches Werk: Kapusepll d Fifica animale e vegetabile. Gegend zu finden das Glück hatte, machte es mir möglich, meine Beobachtungen nach Gefallen zu wiederhohlen und abzuändern, fo dafs ıch zuletzt eines und das andere ent- deckte, was mir neu und von andern Natur- forfchern noch nicht beobachtet zu feyn fchien. Ohne mich darum zu bekümmern, was man von diefen Thierchen bisher gewulst oder nicht gewulst hat, will ich fie Ihnen befchreiben, fo wie ich fie beobachtet habe. Die Wiederhohlung fchon bekannter Sachen ift nicht immer unnütz, wenn nur das, was erzählt wird, fich auf eigne Beobachtungen gründet. Stimmen mehrere Beobachter in ihren Beobachtungen überein, fo können wir uns von der Wahrheit derfelben defto mehr überzeugen. Die Räderthiere mit Futteralen >F) aus- genommen, von welchen ich Ihnen eines und das andere werde mittheilen können, er- warten Sie von mir Ja keine weitläufige Be- fchreibung diefer Gefchöpfe. Da ich hie nux ‚gelegentlich beobachtet habe, fo weils ich von ihnen wenig mehr, als dafs fie exifü- xen. Was die befondern Umftände ihrer Oeko« -P) Rotiferi ad aftuccio, 12 wen Oeckonomie betrifft, fo hofle ich von ua in der Zukunft darüber belehrt zu werden, Sie befitzen ein. trefliches Mikrofkop; Sie können mit diefem Inftrumente wichtige Ent- deckungen machen, und der Natwgefchich- te keine geringen Dienfte leiften. Ei Man lege in ein etwas geräumiges Uhr glas einige Meerlinfenwurzeln, und giefse 5 wenig Waller darauf, Unterfucht man hierauf die Wurzeln mit einer guten Lupe, . do wird man an einigen zuweilen. ein weıls- lichtes Fleckchen gewahr werden, welches, wie man fehr bald a aus, einigen Reihen von Punkten befteht. Man bewe- ge das Glas, fo wird diefer Fleck kleiner werden, und fiıch der Wurzel der Meerlin- fe nähern. „ Hört die Erfchötterung wieder auf, fo wird er fich wieder etwas entfernen, und, wie vorher, ausbreiten. "Um derglei- chen Flecke leichter gewahr zu werden, darf man fich nur einem Fenfter nähern; nur mufs man nicht allzunahe an daffelbe treten, ‘denn zu viel Licht fchadet eben fo gut, als eine zu fchwache Erleuchtung. Man bringe das Fleckchene inder das Mi- krof! kop, und es werden fich dem Auge, ein oder auegzeen 13 oder mehrere artige Bäumchen *) darftellen. Während dafs man den Stamm, der an der "Wurzel-der Meerlinfe feft fteht, undmehrere - Aefte trägt, unddie Acfte, die fich immerin "kleinere Aeftchen theilen ; unterfucht , ziehen ‘fich ein oder mehrere Ach; in einem Augen- "blick zufammen. Alle ihre Glocken fällen zu- 'fammen, und ziehen fich nach dem Stamm hin; "allein fehr bald darauf dehnen fich die Aefte ‚wieder aus, die Glocken entfernen fich wie- “der von einander, und alles kehrt au feinen vorigen Ort zurück. Nicht nur die Glocken und die Aefte, -Tondern auch der Stamm diefes mikrofkopi- fchen Pflänzchens befitzen das Vermögen, -fich nach 'Willkühr zu bewegen, zufammen - zu ziehen und auszudehnen. Wenn alfoei- nige Philofophen die Anımalität den Pflan- zen haben einräumen wollen, fo ift diefes "Pflänzchen vorzüglich berechtigt, hierauf | Anfpruch zu machen. Es if ganz eigent- lich ein Thier, oder vielmehr ein Aggre- gat thierifcher Wefen, deren jedes, wie wir in der Folge fehen werden, für fich und von den andern unabhängig lebt. Die *) Fig. 1, 14 wulree- Die gedachte Zufammenziehung gefchieht mit einer fo grofsen Schnelligkeit, dafs das Auge gar nicht unterfcheiden kann, wie fie vor fich geht; allein weil darauf die Aeft- ‚chen fowohl als.die Glocken ihre vorige Stel- lung, langfamer wieder annehmen, fo zeigt fich dann deutlich, dafs fich die Stie- le und Aefte nach verfchiedenen Richtungen zufammen gelegt und dadurch verkürzt hat- ten. Im Augenblick der Zufammenziehung verfchliefsen die Glocken ihre weitefte Mün- dung; fie öffnen fie wieder allmählich, wäh- end dafs fich die Aefte und Stiele wieder ausdehnen; die völlige Oeffnung pflegt aber ‚nicht eher zu erfolgen, alsbis fıch diefe voll- ‚kommen ausgedehnt haben. _ In diefem Au- genblicke fcheinen die Glocken ihre Lippe „etwas umzufchlagen, und auf diefe Weife .Wird ihr vorderes Ende etwas dick. Die Aefte ziehen fich gewöhnlich, be- fonders wenn der Baum fehr grofs if, nicht alle auf einmal zufammen, fondern bald die- ‘fer, bald jener; jedoch zuweilen fallen fie alle zugleich zufammen, und die Glocken : des ganzen Baums kommen auf die Meer- linfenwurzel, welche denfelben trägt, zu ‚liegen. Wenn dergleichen Zufammenziehungen | nicht ante» | 15 nicht von felbftentftehen, fo reichteineklei- ne Erfchütterung des Glafes zu, diefelben . entweder in dem ganzen Pflänzchen oder we- nigftens in einigen Aeflen hervorzubringen. ‚Man giefse in das Glas Wafler aus ei- nem Graben, und man wird die kleinen Körperchen, womit daflelbe angefülit ıft, in einer immerwährenden Bewegung fehen. Wenn dergleichen Körperchen fich der Mün- dung der Glocken nähern, fo werden fie da- hin gezogen, und in einen kleinen Strudel "geriffen, in welchem fie fich fchnell herum- drehen. Man verfolge fie mit dem Auge, ‚To wird man bald gewahr werden, dafs eini- ge derfelben in die Mündung der Glocke hin- ein gehen, indels der gröfste Theil, gleich- fam von der Glocke zurückgeftofsen, am Rande derfelben vorbeygeht, ausdem Stru- del entwifcht, und fich hierauf wieder lang- 'lam bewegt, Bis er in den Strudel einer an- ‚dern Glocke geräth. Der Strudel hört auf, ‘fo oft die Glocken ihre Mündung verfchlief- fen, und zuweilen auch, indem diefelben noch geöffnet find. ‚ Diefe Strudel werden durch. gewiffe klei- .ne Spitzen, womit die Mündung der Glo- cken verfehen ift, und vielleicht auch durch die Lippe der Glocken felbft hervorgebracht. Die- 16 ; a Diefe Spitzen laffen fich nur mit der’ gröfs« ten Schwierigkeit deutlich erkennen, - Mit: der Unterfuchung derfelben habe ich mich am meiften und forgfältigften befchäfügt. Meine Refultate find folgende. - i. In vielen Glocken zeigen fich einige Spitzen ,„ und zwar meiftentheils: nach den Seiten der Lippe zu *). 2. In vielen laflen. fich keine (wenig- ftens nicht mit meinen Linfengläfern) , nicht einmahl an den ‚Seiten der Mündung, ent- decken. | 3: In einigen zeigen fich welche we | -am. ge und untern "Theile der Mündung. | ‚In einigen andern fieht man welche fehr Thnell zum Vorfchein kommen up "wieder verfchwinden. | . Statt dafs fie in allen. diefen Fällen fich Fehr fparfam zeigen, und gewöhnlich "unter einander divergiren, find fie andremahl, wiewohl nur felten, fehr zahlreich, insge= fammt der Achfe der Glocke parallel, nach Art einer Krone um den Rand herum ge- ordnet **), und in einer kleinen, aber fchnel- z #) Fig. L. (1). 3) FL euiee 17 fchnellen Bewegung: Alsdann mufs man das Geficht fehr gut bewaffnen, um fie deut- lich feben zu können; fonit Be man Wei- . ter nichts als ein geringes Zittern in der Mündung der Glocke gewahr zu werden; . Dafs unfere Glöckchen mitfo vielen Spitz- chen wirklith verfehen find, läfst fich nicht bezweifeln, da.dıefelben an der Mündung ei- niger Glocken gefehen worden, Woher mag es aber wohl kommen, dafs dergleichen Spi- tzen in den meiften Glocken fich entwe= der gar nicht zeigen, oder fichtbar werden, und wieder verfchwinden, und dafsfie, auch wenn fie fichtbar find, doch in fo geringer Anzahl zum Vorfchein kommen. Vielleicht können iie die Thierchen, wıe die Wefpen ihren Stachel, öder wie die Schnecken ihre Hörner, nach Willkühr ausdehnen und wie- der einziehen; vielleicht waren aber auch mei- ne Linfen, fo vörtrefilich fie auch find, doch nicht fo gut, als fie bey fo feinen Beobach- tungen feynmüfsten; vielleicht ward ich alfo die Spitzchen nur dann gewahr, wenn fefich in einer für das Auge vorzüglich günfligeri Lage befanden. Zwey Gründe beftärken “mich in diefer Vermuthung nicht wenig. Eır- ftens Sedenkt Herr SpaLLANZAnIi, ein fo aufinerklamer und genauer Beobachter, der | B Ve- Verfehiedenkeiten, welche ich bey den Spi- tzen bemerkt Häbe: mit keinem Worte. Zweytens verträgt fich der Umftand, dafs die Spitzen eher an den Seiten, als in den andern Stellen des Randes zum Vorfchein "kommen, nicht mit der Struktur deflelben; : denn da die Mündüng zirkelförmig ıft, fo. - iftes ein blofser Zufall; wenn fich er ein + Theil derfelben; als einanderer, anden Sei- ten der Glocke zeigt: Wir wollen anneh- men, dafs die Spitzen wegen ihrer grofßsen . Feinheit und ‚Durchfichtigkeit unfichtbar find; “ wenn nicht einige Umflände dazu beytragen, diefelben merklicher zu machen, fo flelst aus diefer V orausfetzung folgendes. ıi. Ich werde fieeheran den Seiten, alsın ' irgend einer andern Stelle desRandes gewahr werden miffen; denn da fie dort in Beziehung auf das Auge unmittelbar unter einander lie- gen, fo bilden fie gleichfam eine Gruppe, die für eine einzige etwas dicke Spitze gehal- ten werden kann, Ueberdiefs wird dafelbft ihre Durchfichuügkeit vermindert, weil diefe Gruppe dem Durchgange des Lichtes noth- wendig mehr Widerftand, als eineeinzige Spi- tze, leiften muß. F olglich entzieht fie da= felbfl dem Auge weder ihre Feinheit, noch i ihre Durchfichtgkeit. 2. Ich. DT 19 2. Ich werde fie nicht emmal dort ge- wahr werden können, fo oft fie dermafsen divergiren, dafs feIbA diejenigen, welche fich an den Seiten des Randes befinden; ein- zeln, nicht gruppenartig verbunden, in. das Auge fallen. 3. Ich werde fie auch anjeder andern Stel- le der Mündung erblicken, fo oft als die Thierchen einige davon mit einander vers binden. 4. Sie werden zum Vorfchein kommen, und wieder verfchwinden,; wenn die Thier- ‘chen einige vereinigen, und hierauf wieder ‘ von.einander trennen. 5. Wenn endlich die Thiechen fie alle parallel halten, und mit grofser Gefchwin- digkeit bewegen, fo werden fie, da fie ver- möge diefer Bewegung ein zufainimenhän- gendes Ganzes darftellen, überall am Ran- de fichtbar; nur mufs man dann das Auge wohl bewaffnen, um ihr leichtes Zittern deutlich gewahr zu werden. Der einzige Umftand, welchen ich mit ‘ diefer Vorausfetzung nicht zu vereinigen weils, ıft, dafs dann, während die Thier- chen die Mündung gefchloffen halten, die Spitzen alle zulammen vereinigt feyn, folg- Ba lich 20 b. alle : lich am deutlichflen in ‚die Augen fallen müfsten; was doch keinesweges der Fall if. _ Ich weils daher wirklich nicht, was ich von diefen Spitzen glauben foll D. | SPALLANZANI glaubt, dafs die Mün- dung der Glocke fich in der Mitte in ein kleines Loch endigt. : Da immer einige Glo- cken aufgerichtet ftehen, fo kann man die innere Struktur RER | fehr leicht unterfu- chen. Man wird daher leicht glauben, dafs ‚ich diefem Loche fehr aufmerkfam nachge- fpürt habe. Zuwreilen habe ich es gleich- falls zu fehen geglaubt; allein die meiften Mahle habe ich es vergebens. gefucht. Die Durchfichtigkeit der Glocken Tifse uns inwendig viele kleine Körner gewahr werden, In. einigen Glocken gibt es deren eine gröfsere, in andern eine geringere An- zahl, und eine und diefelbe Glocke befitzt nicht immer gleich viel. VWVÄielleicht find diefs Theilchen der genoflenen Nahrung, die wegen der grofsen Durchfichtigkeit der . Behältniffe, wo fie fichfinden, fichtbar find. Meine Muthmafsung gründet fich hauptfäch- lich darauf, dafs ich deren immer weit we- niger gefehen habe, fo oft als die Glocken im -+) (Manfehe unten die Nachfchrift) BE 2 = 2} ‚im Glafe einige Zeit lang in einerley Waf- fer geweien waren. Die Anfangs reichliche N ahrung mufste mit der Zeit nothwendig fehr abnehmen, als die T'hierchen fchon einen guten Theil davon verzehrt hatten. Die Stiele der Glocken, die Zweige und der Stamm felbft fcheinen aus mehrern Fä- den gleichfam zufammen gedreht, die, wenn fie fich ausgedehnt haben, hier und da etwas gekrümmt find. Sehr oft fieht man am Bäumchen einige Glocken ihre gewöhnliche Geftalt verlieren, und eine andere ganz verfchiedene anneh- men. Das Thierchen. fchliefst allmählich die Mündung, und am hintern Ende zeigt fich eine Krone von Fädchen *), die vor- her nicht fichtbar waren. Ksbewegt fie An- fangs langfaın, wird zu gleicher Zeit kür- zer unddicker, undnnimmtleichfam die Ge- ftalt einer Zwiebel an. Die Bewegung der Fädchen wird immer fchneller. Mittlerwei- le verlängert fich das Thierchen wiederum unmerklich, bewegt die Fädchen immer ge- fchwinder, geräth felbftin Bewegung, dreht fich einige Mahl um feinen Sal und geht B3 end- | 5 Fig. I, (3) endlich davon los. Alles diefs- gefchiche uns gebt in einer halben Stunde * Fr Man mufs die Gedat Fädchen nicht mit den Spitzchen verwechfeln, die fich an der Mündung der Glocke zu zeigen pflegen. Statt dafs die "Spitzchen , felbft wenn fiebe- wegt werden, immer gerade bleiben, find die Fädchen gleichfam fchlangenförmig ge- Wunden. Ueberdiefs befinden fich die Fäd- chen, von denen ich hier rede, gedachter Malsen nicht am vordern, fonden am hin- tern Theile des Thieres. _ Der überzeugend- fle Beweis vom Unterfchiede der Fädchen und der Spitzchen ift, dafs das T'hierchen zuweilen die F Sheh hinten zubewegen an- ‘ fängt, wenn.an der noch nicht völlig ver-, fchloilenen Mündung die Spitzchen immer noch fichtbar find. ’F reylich ift diefs ein fehr feltenes Phänomen. Man ftöfst nicht leicht auf Glocken, die fogleich ihre ge- wöhnliche Geftalt zu verlieren, und die 'Fädchen auszuftrecken anfangen. Ich hatte dergleichen Thierchen fchon lange Zeit und ziemlich Aleifsig beobachtet, ehe ich Glo- eken Berah werden konnte, die zu glei- { cher “) (Man fehe unten die Nachfehrift,) En auiee 23 ‘eher Zeit’vorn Spitzchen und hinten Fäd- che: hatten. - Was werden wir aber fagen, wenn Wir, . nachdem fich das 'Thierchen abgelöfst hat, ‘ Tehen werden, dafs eben der Theil, der vor- her das Elnkste Ende ausmachte, nunmehr das vordere Ende ifl, und die Fädchen, die zuvor von den Spitzchen verfchieden waren, die Spitzchen der neuen Mündung geworden find? Diefs fchien mir inder That der Fall zu feyn, fo oft ich diefe fonderbare ABlö- Jung der Glocken beobachtete. Inzwi- fchen find dergleichen mikrofkopifche Beo- ‚bachtungen fo fchwer anzuftellen, und über- diefs kann man fich bey Gegenfländen, mit . » denen man noch nicht recht vertraut ıft, fo leicht irren, dafs ich fehr wünfche, es inäch- ten fich andere Beobachter die Mühe geben, diefer fonderbaren Verwandlung des Mundes in den Hintertheil und des Hintertheils in den Mund, fie mag nun wahr oder nur fchein- bar feyn, mit aller re nach- zuforfchen. Hat fich das Thiexchen abgefondert, fo unterfcheidet es fich der Form nach nicht fehr von einemEimer, aufler dafs es etwas länglicher if. Wenn es fchwimmt, fo hat es die Mündung gewöhnlich unten, zuwei- B4 len len aber auch oben; es kommt und geht, und. dreht fich unzählige Mahl. Von Zeit zu - Zeit ruht es auf der Meerlinfenwurzel, oder auf dem Bäumchen felbit, von welchem es los gegangen ift; es geht um die Wurzel her- um, oder längs derfelben hin, oder es be- wegt fich auf dem Boden des ses, und die Spitzchen dienen ihm anftatt der Füße. Es flieht einige Zeit lang. unbeweglich, fchweift dann wieder umher, und: bleibt zu- letzt entweder auf der Meerlintfenwiech, oder auch auf dem Boden des Glafes, indem es nichts weiter thut, als dafs es die Mündung ein wenig erweitert und zufammenzieht, Einige Stunden darauf fieht man am hin- tern Theile einen ‚kleinen Stiel zum Vor- fchein kommen. Mit demfelben hefefligt fich das Thiexchen an dem Orte, wo es ieine Wohnung aufichlagen will. Diefer Stiel verlängert fich unmerklichss immer mehr und mehr, bis er fünf bis fechs Mahl gröfser, als die Ach der Glocke, geworden ft. Er ift der Länge nach aus ER Fäden ob- gedachter Mafsen gleichfam zufammen ge- In webt. Man braucht das Thierchen nur von Zeit zu Zeit zu betrachten, fö wird man ge- wahr, dafs fich ein neues Bäumchen bildet, Die Glocke theilt fich in zwey A ule ee 25. die zwey Glocken in vier, dann in acht u. [.w. Die zwey eıften Tage über bleiben dieGlocken nahe bey einander, und bilden noch kein Bäumchen; man fieht weiter nichts als eine Gruppe vonGlocken, die, jede mit einem eignen Stiele, an einem gemeinfchafi- lichen Stamme befefligt find. Allein diefer Stamm wird hernach ein wenig flärker; die Stiele verlängern fıch; es bilden fich vermit- telft der neuen T'heilungen der Glocken neue Stiele auf den alten; es entfpringen daraus verfchiedene Aefte, und in fünf bis fechs Ta- gen hat man bey warmer Witterung einen Tchkcien Baum, Die Theilung der Glocken anlangend, kommen meine und SPALLANZANT’s Beo»- bachtungennicht miteinander überein. Unter die Kennzeichen, woran fich die baumför- migen Thierchen von den Straufspolypen *) unterfcheiden laflen follen, zähltSpaLLAan- ZANI auch den Umfland, dafs die gedach- ten Polypen, bevor fie fich theilen, die glo- ckenförmige Geftalt verlieren. NachSrAr- LANZANI verlieren alfo die T'hierchen un- ferer Bäumchen vor der 'Theilung dielelbe nicht; fonft würden fie hiexin nicht von den B 3 Straufs- “) Polipi a fiocco. | Sahlihen verfchieden feyn. Allein fo oft ich auch die Theilung der Glocken an unfern Bäumchen beobachtet habe, fo habe ich fie doch nicht ein einziges Mahl ohne Aenderung der Glockenform vor fich gehen fehen. Alle Thierchen, welche ich wäh- rend diefer Operation habe beobachten kön- nen, haben fich auf Ne Weife gerheih Bevor die Theilung ansehe, RER EM Thierchen die’ glockenförmige Geftalt, und wird einer etwas länglichen Birn ähnlich ®). ‚Am vordern Ende diefer Birn bemerkt man gleich Anfangs ein immerwährendes Auf- wallen. Die Birn wird allmählich kürzer, und zuletzt vollkommen kugelrund. Das Aufwallen dauert immer fort, die Seiten fchwellen an, und das Thier eb in die Quer größer, als in die Länge “*). Der vordere Theil nähert fich dem hinterni immer mehr, undin der Mitte des vordern Theils fängt eine kleine Bram nach hinten zu fichtbar zu werden an* *). An dem übri- gen Theil des Körpers zeigt fich noch keine En Spur ”).Fig.L (4) **) Fig. I. (5.) we Fig.L (6) : Br 27 "Spur einer Theilung. Diefs gefchieht erfl einige Minuten darauf, und nun bekommt man bald zwey kleine, an einander flofsende Kugeln *) zu fehen, die hinten unmerklich länger werden, und die Geftalt zweyer kleiner an einerley Stiel befeftigter Birnen Darts den: dafelbft kann man fchon eine kleine Lippe erkennen, die fich immer mehr und ‚mehr öffnet; diefe Lippe bekommt Spitzen, ‚die mit grofser Schnelligkeit bewegt wer- den, und endlich zeigen fich zwey Glöck- chen, die nur noch etwas kleiner, als die andern, find. In weniger als einer Stunde . geht diefeganze Operation von Statten, wäh- . xend welcher das I hier keinen Strudel erregt. _ Die zwey Glöckchen find alsdann an einen und .denfelben Stielbefeftigt. Um fie alle beyde zu erkennen, mufs man fie ge» rade im Geficht haben. Zuweilen ftellen fie fich dem Auge fo dar, dafs die eine un- ter der andern liegt, und man nur eine er- blickt; zuweilen fo, dals man von der un- | A tern F)ERLAC) *®*) Fig. I, ($.) 28 ots tern nur einen Theil gewahr wird, indefs der andere Theil vom obern Glöckchen be=- deckt bleibt. Dann glaubt man eine ein- zige Glocke zu fehen, die etwas breiter, als die andern, und oben der Länge nach gezeichnet if. Man könnte fie leicht für eine Glocke halten, welche fich zu theilen anfängt, und dies kann vielleicht Veran- laffung gegeben haben, zu glauben, dafs die Glocken der Bäumchen, während daß _ fie fıch theilen, ihre gewöhnliche Geftalt be- halten. Ich bin felbft in diefen Irrthum Ar- fangs mehr als einmal gerathen. Man er- fchüttere das Glas etwas, damit fich das Bäumchen zufammen ziehe, und beobachte den Ort aufmerkfam , wo das gedachter Ma- fsen gefurchte Glöckchen zum Vorichein ge- kommen ift; weil die Glocken, wenn fich die Aefte und Stiele wieder ausftrecken,, fich etwas herum zu drehen pflegen, fo wird man beyde an einander flofsende Glöckchen deut- lich gewahr werden, die fodann wieder ihre eifte Lage einnehmen, und eine einzige der Länge nach gefurchte Glocke zu feyn fcheinen. Indem fich die Glocke theilt, theilt ich der Stiel, an welchem hie befelligt ıft, nicht mit, DieGlöckchen entwickeln nach voll- brach- worhee 29 brachter Theilung ihre eignen Stiele auf dem Baume, fo wie fie diefelben entwickeln, wenn fie vom Baume los gehen, und fich anders- wo feft fetzen ; und auf diefe Weife bilden fich die neuen Stiele, Herr SPALLANZzANT hatte hierüber, wie er felbft fagt, nicht ge- nug Bepsachlungen angeftellt,, ‚ um hierin ganzaufsReinezu kommen. Ich habe mich davon vermittelit einigeram Boden des Gla- fes angebrachter Zeichen zu überzeugen Ge- legenheit gehabt: Ich that in das Glas eine Wurzel, auf der fich ein Stamm mit zwey Ciöaken befand ‚und befefligte femit Wachs, fo dafs der Stamm immer än einerley Stelle bleiben mufßste: Aufdiefe Weife konnte ich leicht vermittelft der gedachten Zeichen wäh- rend der Bildung des Bäumchens die Stelle beflimmen, wo fich die Glocken im Augen- "blick ihrer Theilung befanden. Niemals. habe ich unter dem Orte, wo die Glocke vor der Theilung feft fafs, den Süel fich thei- len fehen; immer kan aus ‘den getheilten Glocken felbft der ihnen eigene Stiel zum Vorfchein; eo Bisweilen habe ich auf den Meerlinfen= wurzeln Bäumchen gefunden, deren Aefte fehr dicht beyfamen fi Ä anden und anGlocken ungemein‘ reichhaltig waren. Allein dieje- nigen 30. Se = Ze niren Bäumchen, die ich in den Uhrgläfern / felbft entflehen Bine“ wollten bey weiten nicht fo gut gedeihen. Ob ich gleich das Waller den Tag über öfters änderte, und es aus denfelben Gräben fchöpfte, wo ich der- gleichen Thierchen in grofser Menge fand, damit fie keine andere als ihre gewöhnliche | Nährurg erhielten, fo konnten fie doch wahrfcheinlich in dem engen Glafe nicht fo reichlich genährt werden, alsin dem Graben gefchehen konnte, wo Jede noch fo fchwache Bewegung des Waflers immer neue Nah- | fung herbeyfchaffte. Da fich überdieß die Nahrung i im Glafe aufdas einfchränkte, was in einigen wenigen Walflertropfen enthalten war, fo mufste fie nothwendig defto fparfa- mer werden, je gröfser die Anzahl der’T'hier- chen ward, dıe dadurch genährt werden follten ; ‚daher imüufste, wenn fich die Thier- chen bis auf einen gewiflen Grad vervielfäl- tigt hatten, dem FPflanzenthiere die zur wei- tern Entwicklung nothwendige Kraft fehlen. Ift es mit den Bäumchen dahin gekommen, fo wird man in den Glöckchen faft gar keine Körner mehr gewahr; die Zufammenziehun- gen gefch-hen weitfeltener; die Strudel find langfamer und nicht fo fichtbar; kurz alles zeigt, dafs das Pflanzenthier eingeht, und i das Bi das Bäumchen ftirbt in einem oder I bir allmählich ab. Nicht alleBäumchen gehen aufeineund diefelbe Art ein. Bey einigen fondern fich die Glocken .auf die obbefchriebene Weife von den Aeften ab, fo daß der ganze Baum‘ allefeine Glocken N, der hierauf viele Tage lang auf der Wurzel nakt flehen bleibt, ohne weiter zu verderben. Ergleicht dann ei- nem entlaubtenBaume. Zuweilen trägt firhs zu, dafs dieGlocken aufeinem Afte ftehen blei= ben, indels die andern Aefte insgefammt alle ihreGlocken verlieren. Wenn ein Aft feine - Glocken eher, als die andern, verliert, fo hören in’ ihm die Zufammenziehungen auf; Ja wenn fich alle andere Aefte auf mal zus fammen ziehen, bleibt er gerade und unbe= weglich ftehen. Es fcheint alfo, dafs ein Aft abftirbt, wenn ihn feine Glocken verlaf- ‚fen. Gleichwohl‘ erinnere ich mich, einen Aft bemerkt zu haben, der einige Storck darauf, als er feine Glocken yerlohren hatte, fich auf einmal zu bewegen anfıng, indefs der übrige Theil des Baums fafl ganz ruhig blieb, fich hierauf um einen andern nahe fehönden Aft krümmte, und nicht eher ru- hete, als bis erfich um denfelben ganz herum gefchlungen hatte. Ich 2Q lee Ich habe bereits erinnert; was aus den Glocken wird, wenn fie von den Aeften los gehen. Wenn SPALLANZANI die von den Bäumchen los gegangenen Glocken hat um=-. kommen fehen, fomufseine befondere Urfa- cheihren Tod veranlafst haben. Zuverläfsig } kann diefer aufmerkfame Beobachter nicht in einen Irrthum gerathen feyn, in welchen ein- anderer wohl fehr leicht gerathen könnte; denn wenn die losgegangenen Glocken eine Zeit= lang herum gefchweift find, pflegen fie fich erwähnter Mafsen auf dem Boden des Ge= füfses oder fonft wo feft zu fetzen, und da- felbft, zuweilen mehrere Stunden hinter ein= ander, faft ganz unbeweglich zu bleiben; ein Umftand, weshalb man fie wohl für todt zu halten geneigt feyn könnte. | Mehr als einmal habe ich mich auf das | sewißefte zu überzeugen Gelegenheit gehabt, dafs die los gegangenen Glocken, wenig ftens dem gröfsten Theil nach, zu leben fortfahren, ihren Stiel wieder erzeugen, und neue Bäumchen hervorbringen. Um Weit- läufigkeit zu vermeiden, will ich aus fo vielen Beobachtungen nur eine einzige an- führen: _ Es hatten fich unter meinen Augen vier Glocken von einem Bäumchen abgefondert. | "Wäh- % Während dafs fie in der Flöfsigkeit herum fchwammen, nahm ich das Bäumchen mit der Meslinfenmursel, auf welcher dafelbe Rand, heraus. Ich that dafür eine an:.'ere Wurzel hinein, nachdem ich fie überall mit dem Mikrofkop auf das forgfältigfle unter- fucht hatte, um mich zu verfichern, dafs fich auf derfelben kein Glockenthierchen be= fand, Noch vier Stunden fuhren die Glos cken wie vorher zu fchwimmen fort. Eis nige Stunden darauf fchwarnmen noch drey ganz ohne Stel; die vierte hatte fich an die Wurzel mit einem fehr. kurzen Stiel ange» hängt. Den nächften Morgen hingen zwey andere an der Meerlinfenwurzel gleichfalls feft, und die vierte hing mit der Wand des Glafes zufammen. Alle vier hatten nun« „mehr etwaslängliche Stiele. _ Ungefiihr fechs Stunden darauf theilten fich drey Glöckchen, jede in zwey; die vierte war noch ungetheilt, Am Abend trug jeder Stiel vier Glocken, and ich bekam in der F olge vier Bäumchen. Ziweilen findet man im Glafe die Un lichften Bäumchen; die Zufämmenziehun- gen find bey ihnen fehr häufig, die Strudel chnell; kurz alles ift voll Leben und Mun«= terkeit. Man follte denken, dafs derglei= FR 1 Bäumchen viele Tage lang lebhaft und C an 74 au paer an Glocken reichhaltig bleiben würden; ‚und nichts defto weniger verlieren fie ihre Glocken nach einigen Stunden ganzoderdoch wenigftens grofsentheil. Im Gegentheil bleiben die Glocken zuweilen auch dann an den Aeitchen hängen, wenn man denken follte, dafs fie fich davon trennen müßten. Ich habe fie von den Aeften vorfätzlich ab- zufondern gefucht: ich habe die Meerlinfen« wurzeln mit ihren Bäumchen aus einem Glafe ins andere gethan, fie erichüttert und hin und her bewegt; ich habe die Thier- chen hungern laflön, indem ich fie inreinem Wafler aufbewahrte: das Gedeihen . der Bäumchen ıft zwar dadurch gehindert wor« den, die Glöckchen haben ein fchlechtes An« . fehen bekommen, fie felbft und ihre Aefte haben fich nicht mehr zufammengezogen, allein alles deflen ungeachtet find fie en ren Aeften hängen geblieben. a Bleiben alfo die Glocken vielleicht eine gewifle Zeit lang an ihren Aeften hängen, während welcher fie mit denfelben fefl ver= bunden find, und nach deren Verlauf fie von felbft los gehen, fb wie dıe Früchte, wenn fie reif End, von ihren Zweigen abfallen 2 Ich vörubiheie diefs Anfangs, fand aber meine Vermuthung Dichtbehängt Ich habe | Gi ee 35 ‚Glocken von ihren Bäumchen los gehen fehen, als fich diefe kaum zu bilden angefangen hat- ten; auch habe ich einige ıhren Stiel, der erft vor wenig Stunden gewachfen war, auf der Meerlinfenwurzel zur'cklaffen, und nach den gewöhnlichen Umdrehungen in einer geringen Entfernung von 1108 erften Stelle’ bleiben, einen. neuen Stiel hervortreiben, und fich hierauf, wie gewöhnlich, theilen men Eine andere Art, wıedie Bäumchen um= kommen, ift Pleende Aus der halbver«. faulten Wurzel brechen meiftens fehr feine Fäden hervor, welche, indem fie fich ver- längern und immer dich'er werden, erftens den Stamm, und hierauf die Acfle und die Glocken erelben ergreifen. Der Baum fährt, mit diefem Schimmel befihwert, ei- nige Tage zu leben fort; allein er kränkelt. immer mehr und mehr, bis er zuletzt, ganz - damitbedeckt, alle Bewegung verliert, und fo entftellt ausfieht, dafs man ihn nicht einmal mehr erkennen kann. Ich habe öfters die. Wurzel und das Pflänzchen zu reinigen ge= fucht, wenn fie anfıngen mit dergleichen Fädchen bedeckt zu werden. In diefer Ab« ficht hielt ich die Wurzel in dem Glafe, das’ xh geneigt hatte, mit dem Finger feft, gofs Ca Waller 36 RER Wafler darauf, und liefs es durch die Wur- zel hin fchnell abfliefsen.. Vielleicht glückte - es mir, den Thierchen ihr Leben dadurch noch einige Tage länger zu füften; allein - endlich wurden fie doch durch die Fäden,, die dem kleinen Waflerftrome gröfstentheils, widerftehen konnten, exftickt. Dergleichen Fädchen erzeugen fich auch auf dem Bäum- chenfelbfl. Ja fogar einige von den Pflänz- chen, die auf dem Boden des Glafes. ent- ftanden waren, kamen auf diefe Weife um. © Diefe Thierchenfterben gleichfalls, wenn. man in dem Waffer, worin fie fich finden, Kochfalz, Vitriol, Zucker, Salpeter auf- löfst; wenn man Saft von Zwiebeln 'oder Knoblauch hineindrückt; oder wenn man es mit Wein oder Effig vermifcht.e Koch- falz, Efsig, reiner Wein töden fie augen- blicklich; die andern genannten Dinge find für fie le heftige Gifte: die Thierchen fahren in der vergifteten klüßigkeit einige Minuten lang fort, fich BERN. zu ziehen’ und auszudehnen, indem fie den Mund halb’ verfchloffen halten, allein endlich Rerben, fie doch. Zuweilen fieht man im. Waller Bäum- chen fchwimmen, die von der Meerlinfen- rg los hr find. Da. fich derglei-. “ chen ' euere 3% ehen Thierchen gewöhnlich auffolchen Wur- zeln finden, welche fchon zu verderben an» gefangen haben, fo kann, wenn das Ver« derbnifs ein wenig weiter geht, fehr leicht ein Bäumchen losgehen, weil die Theile der Wurzel, womit es verbunden ift, durch die Fäulnifs allen Zufammenhang verloren haben. Ueberdiefs gibt es eine Menge Un+ geziefer, das auf den etwas verdorbenen Meerlinfenwurzeln noch Nahrung zu fuchen pflegt. Kein Wunder, wenn es dabey die Wurzeln mehr oder weniger mit zerfrifst. - Eskann daher das feinige auch mit dazu bey tragen, dafsfich die Bäumchen von denWur- zeln abfondern. Damit dergleichen Thier- _ chen meinen Pflanzenthieren nicht nachthei- lig werden möchten, pflegte ich fie erft zu töden, indem ich das Wafler aus dem Gra- ben kochen liefs, bevor ich es in das Glas; worin die Pflanzenthiere waren, gofs. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dafs das Kochen des Waflers dei Nahrung der Bäumchen nicht im mindeften fchadet. BE . Manchmal bleibt ein halb zerbrochener Aft am Baume hängen; die Glöckchen def= {elben leben fort und veivielfältigen fich 3 ‘der Aft wächfl, und wird ein zweiter klei- ner Baum ,.der mit dem exften-zufammen- Her ‚RR ol * hängt. hängt. Es ift ein fchöner Anblick, wenn man fieht, wie.fich dann die Glöckchen beider Eieniche en unter einander verwirten, wie einige auf- und andere niederfteigen, wie fie an einander flofsen, wie fie fich beym Zufaminenziehen und Ausdehnen einander durchkreuzen. Ueberdiefs gefchieht dieß nur felten; gewöhnlich geht, ehe fich das neue Bäumchen erzeugt, der andere ein. Man fieht auch zuweilen Aefte, die vom Baume ganz los gegangen find, oder ‚ganze Gruppen von Glöckchen, oder auch ein ein- ziges Glöckchen mit jeher langen Stiele im. Waller frey hin- und herfchwimmen. Ihre Abfonderung vom Baume rührt von einer fremden Urfache her, denn niemals habe:ich bemerken können, daß die Glöckchen im Stande find, ihren Stiel von der Meerlinfen- wurzel oder vom Afte, oder den Aft felbit vom Baume los zu machen, Auch wenn yes Bach los: gegangen ih, Jebt und gedeihet er, wie »störhen) Gund daf-: felbe gilt von einem ‚Afte, einer Gruppe Glöckchehs Ja felbi von einer einzelnen ih- ven Stiel nach fich ziehenden Glocke). Wenn in diefem Falle eine Zufammenzie- hung erfolgt, und fich alle oder. die meiften Aclie zufammenziehen, fo nähern fich nun- RE | ‚mehr l FE 39 mehr nicht die Aefte und die Glocken dem Stamme, fondern der Stamm und die Aefte den Glocken; eine Erfcheinu: ng, die auch Herr SpaLLanzant beobachtet hat. Vielen dergleichen Aeften und Gruppen, fo wie einzelnen ihren Stiel nach fich zie= henden Glocken, habe ich Meerlinfenwaur- zeln ın das Glas geworfen ; allein niemals habe ich bemerken können, dafsein Aft, ei- ne Gruppe Glöckchen oder eine einzelne Glocke fich daran feft gehängt hätte. Es lcheint folglich, alsob die einzige Art, wie fich die Glöckchen an den Körpern befefti- gen, darin befteht, dafs fie befchriebener Mafsen ihren Hintertheil an dielelben hal- ten, indefs fie ihren Stiel zu entwickeln an- fangen. Die gewöhnliche Höhe der Bäumchen, von denen ich jetzt rede, beträgt ein wenig über eine Linie. - Die Mündung der Glo- eken beträgt im Durchmeiler ungefähr „5 Li- nie, und die Länge derfelben übertnflt den Durchmefler etwa un "ein Diitiel. "Nach dem hintern Ende zu wird die Glocke mmer enger, und da, wo fie mit dem Stie= l: zufammen hängt, ift fie am engiten. Die Länge der Stiele iftfehr veränderlich; fo wie auch die Länge der Acfte. Der Stamm ift Kur Ca a ER us 49 Di } DT 44 2 ” gewöhnlich 3 # Linie oder ein wenig dert lang *). | Wenn ich ein Biumchen meflen will, ji {chneide ich das Stückchen der Meerlinfen= wurzel, woraufes fich findet, ab, bringe daffel- be fammt demBäumchen aufein dünnesBlät# chen von ruffifichem Glimmer, und laffe dars auf vermittelft einer Schreibefeder einen ganz kleinen Waflertropfen fallen, ‚Hierauf lege ich den Glimmer auf den Träger (porta - 0g- getti), fo dafs das Wafler unten hinkommt, und bringe das Mikrometer gehörig an. Ich brauche ein Mikrometer vom P. Ion, BAr- TısTA von $. Martino, deflfen groise Ein- fichten, fo wie feine Verdienfte um die Ver- vollkommnung phyfifcher .Inftrumente, hin- länglich bekannt ind. Man mufs fich ei- nei fehr wenig fcharfen Linfe heslienen ‚um | | An e Man fiehe recht gut das ganze Bäumchen mie : der Linfe. 96. Um die einzelnen Theile deffel= ben deutlich wahr zu nehmen, mufs man fchär- fere Linfen bis 400 brauchen. Braucht man die Linfe 400, fo mufs man das Objekt ab- ‘ wärts kehren, um ı das Glas nicht zu Bei-Bum) R tzen, Unter der Linfe 96 verftche ich di dei welche den Durchmeffer des Objekts „ungefg r ‘96 Mahl u N j D mn Ba an I 4 2 4ı in:den Brerinpunkt, fo viel’ als‘ möglich, zu gleicher; Zeit die‘ Felder des Mikrome« ters und, das Bäumchen zu bekommen, 2. 5 un 0 Es gibt eine andere Art von baumförs migen Thierchen *), welche einem eigent- lichen Baume noch ähnlicher ift, als die bisher befchriebenen. Ihre Hauptäfte ent- {pringen nicht fafl alle aus einer und derfel- ben Stelle des Stammes, wie bey jenen der Fall if, Der Stamm, die Aefte, die Stie- le zeigen hier nicht die Art von Zufimmen« flechtung, von welcherich fchon gefprochen habe. Die Bäumchen der erften Art fehen unter dem Mikrofkope, mit gebrochenen. Lichtftrahlen betrachtet, gleichlfam perlfar- big aus, da hingegen die, zweyte ‚Art BR liche Glocken hat. . Die Höhe des ganzen Baums ift mei» ftens + Linie. Die Glöckchen find nicht län- ger, als 2; Linie, und verhältnifsmäfsig noch enger, als die Glocken dererften Art; denn der Durchmeffer der Mündung beträgt höch- ftens etwas über, die Hälfte von der Achfe. ; N Nat, ADREE =) Fig, He NS RUN a rien » r 42 uizeee >» Die Glöckchen ziehen fich nach dem hintern Theile nicht zufammen, wie die oben befchriebenen Glocken, und die Mün- dung ift wenig oder gar nicht weiter, alsder übrige Theil desKörpers. Mit Einem Worte, diefefBäumchen unterfcheiden fich von den vorhergehenden an Grölse, Farbe und Struk= tur; fie haben einen andern Stamm, ande re Aefte, andere Stiele, andere Glöckchen, Inzwifchen kommen beyde Arten in fehr. vielen Dingen auch mit einznder überein. Auch hier rollen fich Aefle und Stiele und Glocken zufammen, und nähern fich der Meerlinfenwurzel, entweder von freyen Stücken, oder.bey der geringften Eıfchüt- terung des Glafes; nur entwickeln fie fich hierauf weit langfamer wieder, als die Ae- fte und Stiele der Bäumchen der erften Art. Auch hierfind die Ränder der Glöckchen mit Spitzchen beietzt, die nicht immer fichtbar find. Endlich gibt es auch hisr den A ten Strudel um die Oefinung der Glöckchen. Die wenigen Beobachtungen, weiche ich bis jezt über diefezweyte Artvon ah an geftellt habe, haben mir vonihrer Natur und. Oekonomie nichts weiter gezeigt. > Erlauben $i® mir, ' einige Gedanken beyzufügen. Gibt es in der Natur ein Ge- fchöpf, Tchöpf, das, weil es thierifche und vegetabili- fche Eigenfchaften zu BEER: Fit befitzt, gleichfam den Üebergang vom Pilanzenreich zum Thierrsich macht? Angenommen, daß es dergleichen Gefchöpfegibt, follteman den- ken, dafs es Welen feyn müfsten, welche, indefs fie thierifche Funktionen Velichaeie, fich unter der Geflalt eines Baumes zeigen, ihre Aelle, wieeinBaum, ausdehnen, ver- gröfsern und vervielfältigen, und, wie ein Baum, an einer Stelie befefligt imd. ARei= chen aber auch diefe äufsern Kennzeichen, die fie mit den Bäumen gemein haben , wirk- lich hin, um denfelben vegerabilifche E Em senfchaften mit Recht zufchreiben zu kön- nen? Müfsten fie fich dann den Pflanzen nicht auch in Rückficht der Organılätion bis auf einen gewilien Grad nähern, um auch vegetabilifche Funktionen verrichten zu kön- nen? Her DAUBENTON iftder Meinung”), dafs man, um Zuentdecken, obes zwilchen den Pflanzen und Thieren Zwifchenge- fchöpfe gibt, welche vermöge gewifler dem Thier und Pllanzenseikkis gemeinichaftli- cher Kennzeichen, die de behtzen, einen | all "7 Introd. A P hitoire natur. Eney dlop. method. gi Guadrup ‘ . allmählichen Uebergang von dem.einen N» turreiche ins andere machen, diejenigen Pflanzen, welche die gröiste Menge Orga- ne haben, mit denen T’hieren, welche da- von am wenigiten befitzen, vergleichen müffe, Er gründet feine Meinung darauf, dafs, weil der Mechanismus des thierifchen Körpers, überhaupt betrachtet, zufammen- geletzter, als des vegetabilifchen, ift, die "Thiereauch an Organen reicher feyn müflen. In der That: braucht die Pflanze keine an- dern Orgäne, als die zur Ernährung und Entwicklung nöthig find; da hingegen im ‚Thhiere die animalifchen Funktionen ‚noch andere Organe erfordern, fo dafs es freylich Scheint, man könne daraus fchliefsen, dafs ‚die Welen des Tbierreichs eine grölsere An- zahl Organe, als die Pflanzen, befitzen müflen. Wenn man indeffen bedenkt, dafs die Natur in beyden Reichen ihre wunder- baren Wirkungen auf unendlich mannigfal« tige Arten zu verändern pflegt; dafs fie in vielen ‘Fällen ihre unerfchöpflichen Reiche thümer gleichfam verfchwendet, indem fie Mittel, ihre Endzwecke zu erreichen, wie es, uns vorkommt, auf eine ungeheure Art vervielfältigt; dafs fie hingegen.in an- gern Fällen ihre Ablichten duxch fehr einfa- ‘che Mittel zu erreichen weiß; fo kann man DATEN leicht Yeichtauf den Gedanken kommen; dafs in denjenigen Pflanzen, welchedie Natur mit Organen gleichfam verfchwenderifch ausge= ftattet hat, die Organifation zufammenge- fezter ıft, als in denen T’hieren, wo fie da- mit fehr fparfam gewelen ift. In der That hat es ganz das Anfehen, dafs ein Armpo- lyp, der wirklich weiter nichts als eine Art von Darm iit (wie auch Herr Bonner er- innert), und ein Infufionsthierchen, das nur aus fehr wenigen Bläschen befteht, ein fachere Gefchöpfe find, als ein Baum, der fo viel und. fo verlihiedendich organilirte Theile enthält. Gibt es aber eine einzige Thiergattung , die weniger Organe befitzt, als eine einzige Pflanzengattung, fo ift es falfch, dafs die Natur in der Erzeugung ih- rer Gefchöpfe vom Pflanzenreiche zum Thierreiche vermittelt einer zufammenge- fetztern Organifation auffleigt, und die von dem berühmten DAUBENTOoN vorgefchla- gene Methode, die Mittelglieder zwifchen dem Pflanzen- ve Thierreiche zu entdecken, kann fchlechterdings nicht Statt finden. - Ich glaube daher, dafs man, wenn inan unterfuchen will, ob es in. der Natur Weiter ibt, welche den Uebergang vom einen die= I we: ‚Natusreiche zum andern marben,. RN eineir ze er einen andern W eg einfcklagen muß. Ohne. Zweifel werden die Funktionen der organi« firten Wefen von verichiedener Natur feyn, nachdem die Venichtungen der Organe ver» fehieden find. ‘Daher kommt es, "Hnik die thierifchen Funktionen Organe Arlondlem) de= ren Struktur ganz anders ılt, als die Struktur der Organe, welche den vegeta abilifchen Funktio- nen eigen find. Folslich wird eher die Einrich- tung derOrgane, als die Anzahl derfelben, den Charakter eines vegetabilifchen oder anima= lifchen Welfens abgeben können. Suchtman daher den Uebergang von dem einen der ge= dachten zwey Näturzeiche in das andere, fo mufs man meines Erachtens nicht fowohl auf die Menge, als auf die Einrichtung und Be» fchaflenheit der Organe fehen. Finde ich alfo eın Thier, in deffen Organifauion fıch zugleich dasjenige zeigt, was ‚die Organifa= tion der Pflanzen wefenuliches hat, fo werde ich daffelbe, ohne auf die An ei like Or gane im mindelten zu achten, für ein Wefen halten ‚ das zugleich dem Pflanzen- und dem Thierreiche angehört. | 1 ‘So verfchieden auch die Wefen des weit- läuftigen Thierreichs organifirt find, fo kom= men doch alle darin überein, dafs fie die ang duxch ein einziges Organ einziehen, worauf > 47 ‚worauf fie in eine oder mehrere Höhlungen gefchaflt wird, wo fie die erften Verden Une gen erleidet ”). Im Gegentheil ziehen alle Gewächfe, zu welcher Klaffe fie auch immer gehören mögen, den Nahrungsfaft durch eine Menge Saugwerkzeuge ein, ncrane er län den Fibern der Pflanze aufl teigt. Alfo find ein Mund und ein Magen Organe, die dem Thiere eigenthümlich zukommen ; hingegen eine Menge Wurzeln oder andere Saugwerk= zeug, welche die Stelle derfelben vertreten, find eigenthümliche Organe der Pflanze, Nun wollen wir fehen, wie fich die Organifäation der baumförmigen Thierchen zu der Orga- nifation der Pflanzen verhält, um daraus den Schluß zu ziehen, ob diele Gelchöpfe eini= ger Mafsen auch zum Pflanzenreiche gehö-+ ren, oder nicht, Ich #) Der Bandwurm zieht feine Nahrung vermittelft der vier Warzen ein, die fich am Kopfe deflels ben befinden, Allein diefe Warzen kommuni- - eiren mit einem und demfelben Orzan, in das die von ihnen eingefaugte Speife alsdann über« geht. Man mufs fie daher nicht als vier Maus ler des Thieres, fondern als vier Verlängerun- gen des fonderbar gebildeten Mundes deffelben betrachten, Die Wurzeln der Pflanzen ad sie was ganz anders, 48 ale Ich haue ‘einen Baum um, indem: ich en Blätter darauf lafe, Obgleich die Pflanzen auch durch die Blätter einige Nahrung überkommen , fo !hört doch; der Baum auf, zu vegetiren, und flirbt ab. Im Gegentheil nehme ich ihm alles Laub: noch mehr, ich fehneide alle Aefte ab, und laffe blos den nackten Stamm flehen; und er fährt zu leben fort, treibt neue Zweige, und be= kleidet fich mit frifchem Laube. Woher kommt dieß? — Man muß mit Herrn Bonner dieHaupt- und Nebenäfte der Bäu- ine für eben fo viel einzelne Pfänzchen an« fehen, die auf einander, und alle auf die ges meinfchaftliche Pflanze gepfropft find. Der von den Wurzeln angezogene Nahrungsfaft fteigt. im Stamme auf, und geht gleichfam aus der Mutterpflanze in die eingepfropfteni | Pflänzchen über, diemit derfelbeneinGanzes äusmachen. Wenn ich alfo den Baum von den Wurzeln abhaue, fo entziehe ich ıhm die Organe, welche die Nahrungsfäfte def- Jelben aus der Erde anzuziehen befümmtfind, folglich die zu feiner Erhaltung nöthige Nah- rung ; allein wenn ich nur die gleichfam ein- epfropften Pflänzchen von ihm wegnehme, E fährt die Mutterpflanze fort, fich immer noch mit den Säften zu nähren, welche fie, wie Zuvor, durch die Wurzeln erhält, und “welche, = ah eh 5 49 welche, indem fie fich zwifchen den Fibem' derfelben bewegen, einen I heil der darın, enthaltenen Keime von neuem entwickeln. Ich fchneide. gleichfalls von der Mi "linfenwurzel den Stamm eines unfererT hier chen ab, oder ich reifse einen At vom Stam-. me deflelben los. Im erften Falle fürbt das. Bäumchen eben fo wenig, als der Aft im, zweyten; vielmehr, finden in beyden Fäl- len, wie vorher, die Theilung der Glocken Zt die Verviellälugung und "V erlängerung; der Aefte Statt. Lafie ich ‚hingegen. den. Stamm. ohne Zweige, oder einen Aft ohne Glocken, fo pflegen fie kein Zeichen von Leben weiter von fich zu geben. © Ich habe es fchon Anfangs gefägt: unfer Pflanrenthier ift eigentlich nichts als eine Gruppe von Thierchen, die unter fich ver- mittelft ihrer Stielekommuniciren, deren Ver- einigung die Neben- und Hauptäfte und dem gemeinfchaftlichen Stamm ausmacht. Iedes "Tierchen erhält feine befondere Nahrung _ durch das einzige Organ, dasder animalifchen Natur des Fhieschens zuFoige hierzu beflimmt ift, und fetzt fiefodannin die Säckchen oder. Bläschen ab, welche die Stelle des Magens ver- treten ; dafelbft erleidet die Speife vermöge der Wirkung derfelben die nöthigen Verän« D derun- w 50 ee derungen, wird gehörig ansgpasbeitet;,; und nährt fodann den Körper und den Stiel des. Thierchens. Da aber aus der Vereinigung der Stiele die Aefte, fo wie aus der Vereini- gung der Aefte der Stamm, entfpringen, fo geht die Nahrung von dem jedem Thierchen eigenthümlichen Theile, dem Stiele, in den vielen Thierchen gemeinfchaftlichen u 5 heil, den Aft, und zuletzt von denAeftenindenallen gemeinfchaftlichen Theil, den Stamm, über. Da man nun bey unfern Then in Rück- ficht der Ernährung eine Oekonomie $ewahr n wird, die von derjenigen, welche bey den eigenflichen Bäumen Statt finder, ganz ab- weicht, die derjenigen ganz unähnlich ift, vermöge welcher die Pflanzen fich ernähren, fo follte man wohl berechtigt feyn, daraus den Schlufs zu ziehen, dafs auch ihre Or- ganifation von der Organifation dex Pflanzen, sanz verfchieden ift, und dafs fie folglich, zum Pflänzenreiche durchaus nicht gerechnet werden können, | Bey dem allen könnte doch wohl diefer Schlufßs noch ein wenig voreilig feyn. Wer verfichert mir, dafs, während diefe Pflan- zenthiere fich nach Art anderer Thiere näh- ren, fie nicht auch nach Art der Pflanzeneei- nige Nahrung einziehen ? Wäre es nicht mög- möglich, dafs, während die Glöckchen durch die Speife, weiche fie einziehen, fich und. die gemeinfchaftliche Pflanze ernähren, diefe auch vom Boden, wo fie feft fteht, etwas Nahrung. überkommt?: Man wird mir ein- wenden, wenn die Pflanze, nachdem die Aefte ihrer Glöckchen beraubt worden, gleichfam nicht weiter vegetire, fo fey diefs ja offenbar ein Zeichen, dafsihr die Nahrung, fehle, und dafs fie folglich von der Meerlin- fenwurzel keine erhalte. Allein diefs kann: höchitens beweifen, dafs die Nahrung, wel= che fie von der Wurzel überkommt, (im Fall fie wirklich fo genährt wird) nicht hin= xeicht, fie munter und lebhaft zu erhalten, aber nicht, dafs die Wurzel zu ıhrer Ernäh- rung ganz und gar nichts beyträgt. Ueber= diefs ıft es ja unmöglich, dafs in ihr, wenn fie ihre Glöckchen verloren hat, weitereine Entwickelung vor fich geht, da blos in den Glöckchen, aber nicht in dem Stamme oder den Aeften, die Keime verborgen liegen, wie aus der Art der Bildung des Bäumchens deutlich erhellt. Um, wo möglich, diefen Zweifel zuhe- ben, habe ich nicht unterlaflen, einige Ver- $uche anzuftellen. Ich habe zu einer und derfelben Zeit in Da ver- 2 ale verfchiedene Uhrgläfer verfchiedene Bäum- chen gethan, einige mit der ganzen Meer- linfenwurzel, andere blos mit dem Stückchen der Wurzel, auf welchem fie feft fanden, und noch andere ohne die Meerlinfenwurzel, won welcher ich fie am Einde ihres Stammes abgefchnitten hatte. Ich dachte, wenn die Meerlinfenwurzel dem Pflänzchen wirklich etwas Nahrung gäbe, fo müfsten die Bäum- chen, deren Wurzel noch ganz war, mehr, als dieandern, gedeihen; diejenigen, die fich blos auf einem Stückchen der Wurzel befan-: den, müfsten nicht fo gut, als die erften, fort= kommen, weil fie aus der Wurzel weniger. Nahrung anzuziehen im Stande wären; end- lich diejenigen, welche von der Wurzel - ganz abgefondert waren, müfsten in Rück- ficht des Gedeihens allen andern nachftehen. Ich habe diefen Verfuch mehr als einmal wiederholt. Allein die Refultate, die ich er- hielt, waren fo verfchieden und einander wi=- derfprechend, dafs ich daraus nichts fchlief= fen konnte. Auch war es eben nicht fehr fchwer, diefls voraus zu iehen. Der grölsere oder geringere Ueberfluis an Nahrung in den verfchiedenen HE lern die gröfsere oder geringere Anzahl der Thierchen, die davon : leben wollten, das verfchiedene Alter der Bäumchen, die. rg oder geringere Leb- | haf- haftigkeit der Pflanze, je nachdem ihre in- dividuelle Konftitution befchaflen war, .all diefe Umfände mufsten nothwendig die Re- fultate der Verfuche fo verfchieden und man- nichfaltig, als ich fie wirklich beobachtet ha- be, machen. | 7 Von der Unzweckmäßsigkeit diefes er ften Verfuchs überzeugt, ging ich zu einem andern über. - Y Ich hatte gefehen , dafs viele Glöckchen, die von den Bäumchen los gegangen waren, nachdem fie fich lange Zeit herumgetrieben' hatten, zuweilen am Boden des Glafes flehen blieben, und dafelbft ein neues Bäumchen hervorbrachten.- Diefs veranlafste mich, Acht zu geben, wie die am Glaie feft flchenden Bäunichen, mit den an den Meerlinfenwur- zeln feit hängenden verglichen, wohl fort- kommen’ möchten. Ich fuchte mir daher Bäumchen zu verfchaffen, welche auf den Wänden des Glafes feit ftanden. - In diefer Abficht.warf ich, wenn eine Glockevon ei- ne&m Bäumchen los gegangen war, die Meer- linfenwurzel, auf welcher fich das Bäumchen befand,‘ weg, und liefs das Glöckchen allein ım Glafe, das, wenn es einige Zeit lang ım "Wafler, herum gefchwommen war, an der 8:3 Wand ‘Wand des Glafes hängen blieb. Zu gleicher . Zeit hielt ich in befondern Gläfern Bäumchen auf Meerlinfenwurzeln. So konnte ich auf einmal Bäumchen aufMeerlinfenwurzelnund an den Wänden des.Glafes beobachten. Al- len diefen Grefchöpfen gab ich einerley Wal- - fer; bey allen verwechfelte ich zu einerund “ derfelben Zeit das alte Wafler mit frifchem; allen gab ich, fo viel als möglich, gleich viel Wafler; kurz, ich fuchte die Umflände auf beyden Theilen vollkommen gleich zu machen. ' Das Refultatwar folgendes, "Un- ter einer gro/sen Menge von Bäumchen, die fich an den Wänden der Gläfer erzeugt hat- ten, hat auch nicht ein einziges 16 fortkom- men wollen, wie die meiften von denen fort- kamen, welche auf Meerlinfenwurzelnftan- den, und von mir zu gleicher Zeit ernährt wurden. ne DE N Diefs fcheint zu beweifen, dafs das Pfänz:hen auch aus der Wurzel Nahrung an fich zieht. Indeflen geftehe ich, dafs ich davon bey weirem noch nicht überzeugt bin. Ich habe noch nicht genug Thatfachen fam- meln können, die alle daffelbe darzuthun im Stande wären. : Ich habe die Verfuche noch nichı- genug abgeändert, um entdecken zu können, ob das Phänomen wirklich von | der der Urfache, von welcher es’ herzurühren fcheint, oder von einer andern bis jetzt ver- borgenen abhängt, die eben durch die Ver- vielfäligung der Verfuche vielleicht entdeckt werden könnte. ‘Wäre es zum Beyfpielnicht möglich, dafs die Körpeichen, womit fich die Thierchen nähren ‚ihrer größsernSchwere zu Folge im Wafler allmählich zu Boden finken? Was würde aber hieraus folgen? . Die Bäumchen auf den Meerlinfenwurzeln haben im Glafe maiftentheils eine horizon- tale Richtung. . In diefer Lage müflen viele ihrer Aefte, befonders wenn fie fich verlän- gert haben, den Boden des Glafes berüh- ren. Wenn nun die Glöckchen diefer Ae- fte dafelbft Strudel erregen, fo mülsten fie natürlich fehr viel Nahrung einziehen kön- nen. Noch mehr: indem fie fich zufam- menziehen, und dem Stamme nähern, keh- ren fie gleichlfam den Boden des Glafes aus, ‘wodurch die Körperchen wieder in Bewe- gung gerathen, und in die Höhe getrieben werden würden, wo die andern Glöckchen liegen, die auf diefe Weife gleichfalls reich- ich genährt werden müfsten. _ Die auf dem 3oden des Glafes feft.ftehenden Bäumchen lingegen würden, da fie fich in einer fenk- ‚rchten Richtung befinden, folglich ihre Afte in den höhern Waflerfchichten haben, Dy4 an 56 | IE an Nahrung grofsen, Mangel leiden. -»U. da fie, indem fie fıch zufammenziehen, ” Boden des Glafes zu kehren nicht im Stan- de ind, fo würden fie nicht einmal die Kör- perchen vom Boden in die höhern Wailer- {chichten, ‘wo fie ihre Glöckchen haben, treiben können. — Vielleicht fetzt auch die M eexlinfenwurzel, indem fie in, Fäulnif übergeht, in das Waller eine grofse Menge von Körperchen.ab,, weiche die Take zu nähren gefchickt find, In diefem Falle würden.die Bäümchen in den Gläfem, wo Meerlinfenwurzeln find, reichlichere Nah- xung, finden, als in denen, wo dergleichen Wurzeln fehle en; ‚fo! 'glıch En, die Bäum- chen, die ich au f_Meerlinfenwurzeln 208, weit befler, als die am-blofßsen Glafe hän- genden, .haben gedeihen können, wenn auch keine Nahrung‘ aus “der Wurzel in das Pfänzchen durch den Stamm Aulgeihegen wäre, Kae & Ich geflehe es, “eich ee an- ftellte, habe ich mein Augenmerk. auf diefe zwey Umftände nicht gerichtet. "Wenn ich fie wiederholen werde, will ich die Meer linfen vurzeln mit AN ankleben, fo da die darauf flehenden Bäumchen ihre "Acfle 1 die Höhe halten müffen. Eben fo gedenk 1 — ich: alsdann der Fäulnißs nahe Meerlinfen wurzeln auch in die Gläfer zu thun, wo Biumchen an den blofsen Wänden derfelben fefthängen. Auf diefe Weife wird lich ent- Sen laifen, ob die gedachten zwey Um- fände auf das Gedeihen der Bäunıchen einen Einfluß äuisern können. er Ofimals fand ich, wenn ich meine ge- wöhnlichen Bäumchen fuchte, auf denfelben. Meerlinfenwurzeln eine Art von Straußspo- Iypen "),.die gleichfalls zu der Klafle der baumförmigen T'hierchen gerechnet werden können, ei auch fie einen oa befitzen, ‚aus welchem mehrere ‚Aelte entfpringen, die fich in kleinere Aefle theilen **). Ich will fie hier kürzlich um fo lieber befchreiben, da fie'mir von IREMBLEY's Straufspolypen, ' von welchen SPALLANZANI fpricht,. wo er’ zwifchen denfelben und feinen baumförmi= gen Thhierchen ‚eine Vergleichung anftellt, etwas verfchieden zu feyn fcheinen. Ich folgere diefs aus drey Verichiedenheiten, die ich zwifchen SraLLanzanT’s Straufspoly- RT | e2 5 pen “) Polipi a mazzetto, a hiocco, Alberetii a Gocco,- =) Fig. III, a" x pen und den von mirbeobachteten bemerke. Erftens befitzen jene an ihren Glocken keine Spitzchen; dieGlöckchen der meinigen hin- gegen find damit verfehen. Zweytens kön- nen fich die Glocken jener nicht fo zufam- menziehen und ausdehnen, wie die Glocken der meinigen. Endlich werden die Aefte jener zwar nicht willkührlich, ‘aber doch wenn das Wafler bewegt wird, eingezogen und ausgedehnt; die Aefte diefer hingegen bleiben immer ganz unbeweglich. Aus dem Stamme diefer dritten Art von 'baumförmigen Thierchen entfpringen an ei- ner und. derfelben Stelle einige Aefte, die unter einander faft gar nicht divergiren. Et- was weiter oben theilen fich diel& Aefte ın andere kleinere Acfte, die unter einander gleichfails fehr wenig divergiren, AlleHaupt- äfte, fo wie auch alle kleinere Nebenzwei- ge, find faft von gleicher Länge, und unter einander ähnlich. Daher kommt es, dafs die Glöckchen, die fich blos am Ende der Aefte befinden, alle vom Stamme faft gleich weit abftehen, und wegen der geringen Di- vergenz der Acfte fehr nahe an einander find, Mitten aus diefem Haufen von Glöckchen, in welchen fich der Straufs zu endigen pflegt, erhebt fich zuweilen, wiewohl fehr felten, | ‚eine we 59 eine zweyte Reihe von Stielen, die fich in eine zweyte Reihe von Glöckehen endigen, fo dafs über dem einen Straufse ein anderes "kleines Sträufschen eh. Stamm, Aefte und Stiele find weißs, nicht gewunden, wie bey den Bäumchen der erften Art, und, wie fchon erinnert worden, ohne alle Bewegung. Der hintere Theil der Glocken ift gleichfalls weils; der vor= dere, der Länge nach zwey Drittel jeder | Glocke, mit gebrochenen Lichtftrahlen be- trachtet, gelblich. Die Glocken können fich zufammen ziehen, und hierauf wieder . ausdehnen. Indem fie fich zufammen.zie- hen, verfchliefsen fie die Mändung völlig, verkürzen fich faft um die Hälfte, und, wer- den zugleich etwas dicker ”). Sie verkür« zen fich in einem Augenblick, verlängern fıch aber erft nach und nach wieder, Zuwei- len verkürzen fie fich von neuem, ehe fie fich völlig wieder ausgedehnt haben, und wiederholen daffelbe Spiel mehrere Mahl hin ter einander. Diele Verkürzung. erlolgt von freyen Stücken, gefchieht abet auch dann, wenn man das Wafler ein wenig be= "wegt, =) Fig, III. (1.) 6“ ERRENN, wegt. Sie öffnen ihre Mündung wieder, wenn fie fich fafl ganz wieder ausgedehnt haben, und in demielben Augenblicke wer- den ihreSpitzchen fiehtbar, die fich bey ei» .nigen Glocken auch dann zeigen, wenn die Mündung oflen ıft, ‚Alsdann bewegt fie das Thier entweder, oder zieht fie zurück ‚oder hält fie unbeweglich und meiftentheils unter einander konvergirend. Es hatmir gefchie- nen, dafs fie von der innern Seite der Mün- dung herauskommen. — Das Ende der . Mündung ıft mit einem etwas dicken Rande eingefalst, % Wenn die Thierchen fich theilen wol- len, fo verlaflen fie die glockenförmige Ge- fialt, werden rundlich, und erregen keine Wirbelmehr. , Ihre Theilung geichieht zwar der Länge nach, aber doch nicht fo, dafs die Theile vollkommen gleichwerden. Auch verlieren fie die Glockenform, und nehmen die Geftalt einer Zwiebel an, ehe fie fich von ihren Stielen abfondern. Da hier ganz diefelben Erfcheinungen Statt finden, wel- che.man bey den Giöckchen der baumför- migen Thierchen der eriten Axt bemerkt, fo verweife ich auf dasjenige, was. ich bereits erinnert habe, als ıch von der Art und Weile erlzee 61 Weife fprach, wie fichjene Bäumchen fort- pflanzen. *) Die gewöhnliche Höhe der Straufspoly- penbeträgt ungefähr eine Linie. Ihre Glöck- chen kommen der Länge nach mit den Glöck- chen der Bäumchen der erften Art ziemlich überein ; allein ihre Breite iitum vieles kleiner. | \ 4. Eine andere Art‘ von Straufspolypen pflegt fich an verfchiedenen Gattungen von Thierchen, die fich in den Gräben finden, aufzuhalten. Ich habe dergleichen oben ;auf dem Kopfe, auf den äft ügen Armen eini- ger diefer I hiergattungen , auf dem Rücken, un die Beine, auf der Schaale gewifler fehr kleiner Sch norkel des füfsen Waflers gefun- den. Immer hingen fie mit T hieren zu- fammen. | Ihre Glöckchen find perlfarbig, und am Rande gleichfalls mit Spitzchen verfehen. Sie ‚erregen Wirbel. Sie ziehen fich, wie die Glöckchen der Year ein Aut, zufam- . ' men; "sy Auch diefe Gefchöpfe werden mit denfel ben Linfen berrachter, deren ich fchon oben Sie dacht habe, 62 me men, und-haben eben fo, wie jene, uns biesfame Stiele. Diefe Stiele find fehr kurz, und da, wo fiemit dem ’Thiere zufammen hängen, unter einander verbunden. | Diefe Gefchöpfe find weit kleiner, als die vorigen. Sie müflen nicht mit einer an- .dern Ar von Glöckchen verwechfelt wer- den, deren weiter unten *) gedacht, werden Ä rich | Y Baba. 3 0 Noch glaube ich hier eines ine Gei fchöpfes kürzlich erwähnen zu müflen, das mir gleichfalls eine Polypenart zu feyu - fcheint *®). Ob dem wirklich fo ifl, wage ich nicht zu beflimmen, denn ich habe noch nicht Auf eine überzeugende Weife entdecken können, ob diefe Gefchöpfe zum Thierreiche wirklich gezählt werden müflen. Sınd es Thiere, fo gibt es gewifs auf der Welt kei- ne unempfindlic here Thierart. Man bemerkt bey ihnen keine Zu/ammenziehung und Ausdehnung; die Stiele und die Glocken find unbeweglich; man fieht keine Spitzchen, keine Bewegung der Lippen , keine MANee | Als „No. “-) Fig, IV, eure 63 ‚„Alsich einft einige, die-los gegangen waren, beobachtete, bemerkte ich bey ih- nen Bewegungen, die mir willkührlich zu feyn fchienen. Sie dreheten fich herum, begaben fich vorwärts, kehrten dann wieder zurück, allein immer auf eine fehr träge Art, während dafs das Wafler und die darin ent= haltenen Körperchen vollkommen ruhig wa- ren. Diefe Bewegungen fcheinen hinrei- chend zu feyn, uns von der thierifchen Na- tur diefer Gefchöpfe zu überzeugen; und dennoch zweifle ich noch daran. Vielleicht hatten einige ganz kleine Infufionsthierchen, die darauf lagen, jene Bewegungen- verur« facht. Wie oft bemerkt man nicht bey der Unterfuchung eines, Aufguffes Körperchen, denen man eine willkührliche Bewegung ch=_ nme Bedenken zufchreiben würde, wenn nicht alle Bewegung fogleich aufhörte, fo bald das Thierchen, von dem fie eigentlich herrührt, . und das darauf liegt, davon getrennt worden it, worauf man denn deutlich fieht, dafs fie eigentlich weiter nichts als Stückchen einer verdorbenen Materie find. Die Glocke diefes Gefchöpfs hat die Geftalt eines länglichen Kegels, un.’ ift söthlichgelb, Dex Stiel ift gewöhnlich noch einmal fo lang, als die Glocke, zuwei- len 64 wunzee len aber auch viel läneer. Oft fieht man Dur einen oder zwey Kegel auf Einem Stie= le; zuweilen bemerkt man aber auch eine Art von Strauchwerk, das aus einem Stam- me und aus zwey oder drey Aeftchen, wö- von Jedes fich in einen kleinen Kegel en- di ig befteht. | Sind diefe Gefchöpfe wirklich‘ et fo find fie die kleinften unter allen von mix beobachteten Glockenthierchen *), 6. A : Ich wende mich nun zu einigen n andern. Glockenarten, die fich von deren, woraus die Bäumchen beftehen, unterfcheiden, 0b... fie ihnen gleich ın Rückficht der Struktur ' ähnlich find. Ich geliehe Ihnen aufrichtig, i Anfangs I habe ich fie mit den Glöckchen der baumiörmigen Tierchen, ‚eben wegen .dei Tehır grofsen Aehnlichkeit, welche zwifchen i beyden Gattungen Statt findet, verwechfelt: , 3 Auch Heır SpArz ANZANI hat dergleichen , locken beobachtet; denn die C löckchenz welche er das eıfte Mahl auf den "Wurzeln- feiner Meerlinfe fand, BeRSen zu einer der”, | 0 Ar 51 Ich’'habe A mit Linfen: von 150 bis 700. ber obachtes, u | 65 Arten diefer Gefchöpfe, die ich fogleich be- fchreiben werde. Ich zweifle gar nicht, dafs diefer grofse Naturforfcher von diefen Gre- fchöpfen die Glocken der Bäumchen, a che er fechs Tage fpäter dafeibft fand, genblicklich unterfihieden haben w ixd; ob | er gleich dem Lefer davon nichts meldet. . Die Meerlinfenwurzeln pflegen an us fen Glöckchen weit reichhaltiger zu feyn, al “an den Glocke tı der Bäumchen. _ Um fie zu finden, darf man hur mit einer Lupe nach- forfchen, ob es an den Meerlinfenwurzeln gewifle weilse Punkte gibt, diefich, wenn man das Walfler ein wenig erfehüittert. ein- ander, fo wie der Wurzel, nähern, und hierauf, wenn das Waller ruhig wird, wie= der entfernen und etwas zerfireuen. Auch fie pflegen diejenigen Wurzeln, welche ein wenig zu verderben anfangen, arzurlahlen x indefien trıflt man auch welche auf ganz ge- funden Wurzeln an. Gewöhnlich findet man fie gruppenweife, obgleich der Stielei- ner jeden Glocke auf der Meerlinfenwurzel einzeln und von den Stielen der andern Glo= cken abgefondert fteht. So wie ich bemerkt hatte, dafs die Glo« cken der. Bäumchen, wenn fie irgendwo feft hingen, immer neue Bäumchen exzeuss u : ten, 66 ses ten, die an den Meerlinfenwutrzeln unmit- telbar hängenden Glocken hingegen niemals ein Bäumchen hervorzubringen im Stande waren, fahe ich ein, dafs die Vertheilung ‚der Glöckchen entweder einzeln um die Meerlinfenwurzeln herum, oder indie Form ‘von Bäumchen keinesweges etwas zufälli- gesfeyn konnte. Als ich nun, um. den Grund diefer Verfchiedenheit zu entdecken, ihren Thheilungen nachfpürte, ward ich bald. gewahr, dafs bey den Glocken mit abgefon- .derten Stielen, wenn die Jungen fich völlig entwickelt haben, zwifchen denfelben und der Mutterglocke weiter kein Zufammenhang Statt findet, da hingegen bey den Bäum- ‚chen die Jungen mit den Alten auf dem ge- meinfchaftlichen Aflte bleiben. So wie ein Jun- gesdie Glockengeflalt angenommen hat, ver- liert es diefelbe früher oder fpäter wieder, fteckt hinten die Fädchenaus, bewegt fie eine gute Weile auf die oben befchriebene Art, läfst feinen Gefellichafter auf dem alten Stiele fte= 'hen, fetzt fich anderswohin, und bringt ein neues Gefchöpf hervor. Diels ift die Urfa- che, warum jede diefer Glocken einzeln fteht, und mit den Stielen der andern Glo- cken nicht zufammen hängt, die kurze Zeit ausgenommen, welche das eine der beyden Thierchen- nach der Theilung braucht, um fich von dem andeın ganz abzufondern, e ne . Unterdem wenigen, was ich von diefen Glocken weißs, ift dieß dasjenige, wodurch fie fich von den Glocken der Bäumchen am meiften unterfcheiden. Uebrigens kommen. fie in Rückficht der Zufammenziehungen. der Stiele, der Schliefsung und der Oefinung- des Miündes, des Sichtbarwerdens und der Bewegung der Spitzen, der Erzeugung der Strudel, mit den Glocken der baumförmi- gen Thierchen fo vollkommen überein, dafs, wenn ich hier diefe Dinge NE Tai W oll- te, ich dasjenige weoglich wiederhonlen müfste, was ıch davon fchon oben gefagt habe. - Uebrigens ift vom Stiele diefer Thier- chen noch zweyerley zu erinnern. Eıftens ift er weit dünner, als bey den Thieren, woraus die. Bäumchen beftehen, und daher das Geflechte, das man auch hier be- merkt, weit weniger fichtbar. Zweitens, fehlägt fich der Stel bey den Zufammenzie- hungen nicht auf fich felbft zurück, fondern macht dann fehr viel kleine, insgefämme" einander gleiche Krümmungen. Bis jetzt habe ich vier Arten folcher Glo» | cken mit abgefonderten Stielen entdeckt. ; Die Glocken von dex ad FE find we- E 2 fli- niger durchfichtigund cken) als die andern, und mit kleinen Bläschen oder Körnern ganz’ angefüllt, die mit gebrochnen Strahlen be- _ trachtet ins Dunkle-zu fallen fcheinen. Der: Durchmefler ihrer Mündung ıft nicht fehr vom Durchmefier der Mündung der Glöck-, chen verfchieden, welche fich. an den: Bäumchen der erften Art befinden; jedoch‘ bey einigen if er etwas gröfser. Ihre Ach-. fe ft nicht länger als der Durchmefler der: Mündung. : Allo find diefe Glöckchen ver- hältnifsmälsig weit kürzer, als die Glocken: - der: Bäumchen. ‚ Sie haben auch das Eige-: ne, dafs fich ib: Körper nach hinten zu‘ BR ER LE, nach, fondern faft auf ein- mal, zufammenzieht, — Ihr Stiel ift fünf bis fechs Mahl Enger, alsihr Körper *). T- N e lie Glöckchen von der. zweyken. A haben viel weniger Bläschen oder Körnchen.. Was die Struktur betrifft, fo nähern fie fich weit mehr, als die vorhergehenden, _ den. Glöckchen der baumförmigen. Thierchen der erften At nur, x find hie etwas ION Bey * say A EiNi- Ä ö ») Ich habe 6 e mit denfelben Linfen Web “ deren ich mich bey den Bäaumchen tn habe n ee 6y einigen Wurzeln finde ER welche, die ei- ‚nen vier bis; fünf Mahl längern Stiel haben, ‚als ihr Körper ift; bey andern"aber folche, deren Stiel viel kürzer, it, Vebrigens Aa die Glöckchen einander an Struktur, an "Größe und an allen übrigen Eigenfchaften Jo vollkommen ähnlich, dafs ich,. die ver- fchiedene. Länge des Stiels ausgenommen, ‚nicht. den geringften Unterichied habe auffhin- den können. Um beide Abänderungen mit ‚einander vexgleichen zu können, that ich ın ' ein und daflelbe Glas zwey Meerlinfenwur- ZBÄR .- -wovon: eine Glöckchen. mit langem . 'Stiele, die andere Glöckchen mit kurzem . Stiele hatte; ich brachte. beyde fo nahe an ‚ einander, dafs in den- Brennpunkt der Lin- Te Glöckchen von beyden Wurzeln kamen; ‘niemals aber habe ich die einen von den an- -dern anders, als durch die verfchiedene Län- ge ihres Stiels, unterfcheiden können. Diefs . ft auch die Urfache, warum ich fie, we - » nigftens für jetzt, niehtalszwey Arten, fon- ..dernalseine, betrachte. Jetzt zeige ich nur die Exiftenz diefer Gefchöpfe an; erft ins . «künftige, wenn man ihre charakteriftifchen . ‚Unterfchiede hinlänglich kennen. wird, wird .man lie mit Genauigkeit zu klaitifoirgti im RR feyn. " 3 8. 0 ame 9 1: Die dritte Art der Glöckchen mit ein- ‘zeln ftehenden Stielen findet fich auf den Meerlinfenwurzeln viel feltener, als die zwey vorhergehenden. Statt dafs jene mei- ftentheils in Gefellfchaft beyfammen find, findet man diefe gewöhnlich allein. Ich ha- be welche in den Uhrgläfern drey bis vier Tage lang beobachtet, ohne jemals. eine "Theilung gewahr zu werden. Sie ziehen ‘fich zufammen, wie die andern, indem fie 'fich der Wurzel nähern. Ich erinnere mich nicht, ob ich Spitzchen. an ihrer Mündung 'gefchen habe, auch finde ich es nicht indem Tagebuche bemerkt, welches ich über mei- ne Beobachtungen gehalten habe. Das Glöckchen ift den Glocken der zweyten Art fehr ähnlich, nur etwas klei- ner. Der Stiel if nach Verhältnifs weit Mänger, denn er übertriflt die Glocke anLin- ‚ge acht bis zehn Mahl. 9. Ina Die vierte Art findet fich auf denfelben Tierchen, auf welchen man auch die kleinen Polypen findet, von denen ich fchon ge- fprochen habe. Diefe Glöckchen find je- nen Polypen auch ähnlich; allein flatt dafs. jene ‚jene ihre Stiele'nicht zufammen ziehen, und an einem gemeinfchaftlichen Stamme befe- fliget find, können diefe ihre Stiele zufam- menziehen, und wohnen auf den T'hierchen jedes für fich. Sie haben an der Mündung Spitzchen, und erregen ım Wafler gleich- falls kleine Wirbel. Sie find kleiner, als die Glöckchen der dritten Art, und ihr Stiel ift zwey bis drey Mahl länger, als ihr Körper. | Die Glöckchen mit einzeln ftehenden Stielen halten fich nicht fo leicht, wie die Glocken der Bäumchen. Es hat ganz das Anfehen, als ob fie fich in Uhrgläfern nicht wohl befinden. Wenn fie eine kurze Zeit lang darin gewefen find, fo fangen fie an, ihre Stiele zu verlaffen, und herum zu Ichwimmen. Zwar befeftigen fie fich hier- ‚auf von neuem, entweder an der Meerlin- fenwurzel, oder anden Wänden des Glafes; indeflen vervielfältigen fie fich doch nicht fehr. Ihrer Theilungen ungeachtet ha- be ich doch immer ihre Anzahl defto klei- ner gefunden, je länger fie in den. Glä- fern gewefen waren. Auch das faulen- de Waller ift ihnen fchädlich. Ich pfleg- te in ziemlich grofßsen Gefäfsen die Meer- linfe, die ich aus Gräben hohlte, aufzuhe- | | Sa ii ben. 72 az ben. Weit feltner waren die Wurzeln mit. Glöckchen alsdann bevölkert, wenn das Waf= fer im Gefäße einen übeln (ARCHE von’ fich zu Be anfıng. Ob fich gleich die gedachten Glöckchen. fowohl als die oben befchriebenen Bäum- chen meiftentheils auf den Meerli nfenwur- zeln zeigen, fo gibt es doch auch. wel- che aufandern in dem Wafler der Gräben vegetirenden Gewächfen, fo wie auch auf andern dafelbX befindlichen. : Polapern 07. ’ Ich gehenun fort zu den Ichönen Räderthie- renmit F utteralen *), dieich zufälliger Wei- fe entdeckt habe, als. ich die, Meerlinfen- Wurzeln unterfuchte, Vorher hatte ich von diefen Gelfchöpfen noch keine Idee, In SpaLLanzant's kleinen Schriften **) fin- de ich ein Werck von Baker. angeführt, wo von den Räderthieren weitläuftig gehan- ‚delt wird ** ‚» Ich weils nicht, f Auf Sy Rotiferi ad aftuccio, | ’ er) Opufcoli di 'Ailica animale e en a ‘si. (Heinrich Baker Beyträge zu nützlicbem und vergnügendem Gebrauch und Verbeflerung es aaa in zwey Theilen, aus dem | Eng- ee von’ diefen handelt, ‘da ich aller Be mühungen ungeachtet jenes Werks nicht ha= be habhaft werden können. | Auf ‚den Meer REINER Gehen man zu« weilen gewille Röhrchen fenkrecht ftehen 5. fie find eben das Fuutteral, worin das Thier- chen wohnt. Hat man die Wurzel mitdem "Futterale ins Glas gechan, fo wagt es das Tierchen nicht‘ fogleich, das ‘Maul ®), wenn.ich feinen vordern Theil fo nennen darf, aus dem Futterale zu flecken. Es ‚bleibt einige Zeit lang ganz im Futterale ver- borgen. Hierauf nihsrt es. fich allmählich dem Rande de!lelben, und es kommen da» felbfl zwey Hörner zum Vorfchein, welche vorwärts ‚ftehen, wenn das Thierchen die Organe, womit fein vorderer Theil verfehen ift, nicht ausftreckt, hingegen etwas rück- " wärtszu flehen kommen, wenn diefelben entwickelt worden find. Nun tritt es furcht- ne Kr RR ee fam Englifchen ins Deurfche überfetzt. Augsburg, 174.8. 1. Theil, Kap. 6: S 348. fl. von dem « © ° Radmacher oder radformigen Thiere; Kap. -7. 8,390 $ von unterfchisdlichen Gattungen der ; Thiere mit Rädern; Kay. 2. S. 384. f von Thierlein mit Schaalen und Rädern.) “ Mufo, 74 u ra fam erwas Weiter vorwärts ”), und fieht fich an der Oeffnung des Futterals gleicham um, obindtefem neuen Landeetwas zu fürch> ten fey. Es pflegt dann noch einige Zeit zu wrerfliefsen, bevor feine Räder zum Vor fchein kommen. Hates diefelben zum Vor= fchein gebracht, fo zieht es fie fehr fehnell zu» rück, und verlteckt fich wieder in das Fut- teral, wenn das Glas auch noch fo. wenig erfchüttert wird; allein einen Augenblick darauf zeigt es fich wieder, und entwickelt feine Räder mit weniger Furehtfamkeit, als vorher. Ich will nicht fagen, dafs die Räderthiere insgelfammt fo hie Vorficht brau=- chen; es wird gewils unter ihnen welche geben, die weniger furehtfam find; indef= fen habe ich doch diels bey den Bagger be» merkt: | Ehe. Bäder werden von einer "eh Membran g gebildet, welche das Tier nach Wilkühr bald auf diefer bald auf | jener Seite ausfpannt. ‘Wenn diefe Membran fo weit, als möglich, ausgedehnt worden ift, fo en- digt fie ich im vier Bogen, fo dafs man als= dann auf.dem Thiere gleichfam vier Räder, «oder. ei Yier Ballen von Rädern, | | | | wel- ‘ #) Fig, V. ‚welche alle mitjeinander kommuniciren, ge- er wird *). Der Rand diefer Membran, der ein we= nig dicker, als fiefelbft, zu Eyn fcheint,, hat zwey Reihen Zähne, die eine difleits, die andere jenfeits. Es hängt von der Lage des Rades in Rückficht auf das Auge ab, obman fie beyde, oder nur eine, gewahr wird. Ein wenig "unter dem Rande bemerkt ‚man ein fchmales Streifchen, das mit dem» felben faft koncentrifch Kuft. So bald fich diefe Rider dem Auge dar- ftellen, fcheint es, als ob fie fich faft wie ‚die Räder eines Bratenvrenders drehen, und man glaubt auch zu fehen, nach welcher Richtung die Bewegung gefchicht ; allein ' betrachtet man das gedachte Streifchen fo- ‚wohl als die ganze Membran genau, fo wird man dafelbfl nicht die geringfte Bewegung ‚gew ahr. Als ich diefe Unben veglichkeit der Membranen bemerkte, vermuthete ich, dafs jenes Umdrehen, ER fich dem: Auge -beym erften Blicke darftellt, wohleine Tas fchung feyn dürfte, welche durch das Zit- ‚tern gewiller Fäferchen am Rande der Rä- der verurfacht würde. Diefe Vermuthung fchien 9) Fig VI. Ba RO ER , FE gi Ale „6 elgee fchien mir um fo sesründeter, weil ich’ mich erinnerte, in SPALLANZANF's Schriften gE- lefen zu haben, dafs man dießs bey den Rä= .derthieren der Dachtinnen ° ") gewahr wird, ‚welche diefer Naturforfcher aufmerkfam be- obachtet, und vorxtrefflich befchrieben. hat. ‚Ich entfchlofs mich daher, bey meinen Rä- derthieren die Zähne ihrer Räder forgfältig en zu unterfuchen. Bey diefer Unterfuchung 'bemerkteich bald, dafs die Gelcwindigkeit, “womit fie fich beweren, nicht ganz gleich- förmig zu feyn pflest, fondern von Zeit zu „Zeit eine Verzögerung. der Bew jegung ‚Statt ‚findet. Ich benutzte diefe ‚kleinen Zwi- ‚Tchenzeiten von lang[amer Bewe egung, wähl- te denjenigen Theil des Rades, wo ich die Zähne am deutlichften fehen konnte, und ‚Talste einen Zahn recht ins Auge, ‘ohne ihn je aus ‘dem Geficht zu verlieren. Auf die- fe Weife fahe ich fehr deutlich, daß. der Zahn fich auf dem Rande des Rades fort ‚bewegte, und immer ein anderer Zahn nach- ‚folgte. | iR Weil mir diefe Fifekeh fehr. aa; "bar vorkam, fo ‚unterfuchte ich denfelben "Umftand bey. vielen andern Räderthieren die- Rrig a \ X ‚ jer “) Rotiferi delie grondaje. a 7 7. fer PR indem ich Linfen von verfchiede- ner Vergröfserung brauchte, mich eines bald fäärkern, bald fchwächern Lichts bediente, . und die Räderthiere bald mit gcbrochnen, bald mit zurück geworfenen Lichtftrahlen be- trachtete. - Immer. ftellte fich mir diefelbe Erfcheinung dar. Daxfman fich alfo auf das deutlichfe Zeugnifs des Auges verlaffen, fo. mufs man fagen, dais das an feine Rain nicht herum ER fondern dafs fich blos auf ° dem Rande dexfelben diezwey Reiben Zähne. fort beweg, en. Inzwifchen mufs ich geßehen, dafs es ın zwey Fällen das Anfehen hat, als ob eher ein Zittern von Spitzchen, als eine fortfchrei- tende Bewegung von Zähnen Statt findes Eıflens, wenn das Thierchen feine Räder zu entwickeln anfängt. Zweytens, wenn. zwey Räder eine folcheLage haben, dafs die Zähne des einen. irgendwo über die Zähne, des andern zu liegenkommen, und fich nach- der entgegen gefetzten R ichtung hin.drehen.. “Was den erften Fall betrifit, fo darf man fich,: da die Räder noch nicht hinlänglich entwi- ckelt find, nicht wundern, dafs die Zähne noch richt frey fpielen können, fondern gleichfam gehemmt werden; zu gefchweigen, dafs fie alsdann einander io nahe Ind, dafs das 78 das Auge fie nıcht wohl ul folg- lich auch ihre Bewegung nicht gut erkennen ‚kann. ‘Im zweyten Falle mufs man, da die Zähne des einen Rades fich oben, und die Zähne des andern Rades fich zu gleicher Zeit unten bewegen, und man diefe von jenen nicht wohl unterfcheiden kann, nothwendig eher ein Zittern, als eine forielgeitendieiBin wegung derfelben gewahr zu werden glau= ben. Ich-fehe alfo, was mich alsdann täu-‘ fchen und zum Irttlium verleitenkann. Stels len fich hingegen die Zähne des Rades dem- Auge ganz deutlich dar; macht jeder derfel- bent im Auge einen lebhaften Eindruck ;macht &s die Verzögerung ihrer Bewegung mög- heh, fie noch genauer zu unterfuchen: fo fieht man auf das deutlichfle, daß fie fich wirklich fort’ bewegen, und es läßt fich an. der Wahrheit diefer Erfcheinung fchlechter- dings hicht zweifeln. Durch welchen Me- «Chanismus aher wird diefe Bewegung her-- vorgebracht? Wie find wohl die Zähne an der Peripherie des Rades angebxacht, dafs | fe fo darauf hingleiten können? Nicht bey allen Raderkkidren Aceläh fich die Zähne der Räder nach derfelben Seite: bey einigen bewegen fie fich von der linken Seite nach der rechten, bey ER andern von I 79 vört dei rechten nach aan linken. Daffelbe Räderthier bewegt fie nicht immer nach ei- . nerley Richtung. Wenn die Membran um ‚die Mündung des Thieres die vier Halbrä- der ordentlich darftellt, fo drehen fich die Zähne aller nach einerley Seite zu; da aber das Thier feine Räder nach Willkühr drehen und wenden kann, fo gefchieht es fehr oft, dafs die Zähne des einen Rades nach einer Richtung hinlaufen, indels die Zähne eines andern fich nach der EMI Bang elakzte Rich- tung bewegen, Nicht immer wird man alle vier Räder des Thieres gewahr. Es hängt von feiner Stellung und von der Richtung, in welcher es die Räder hält, ab, ob man mehr oder weniger fieht. Daes fich aber oft bald auf eineSeite, bald auf eine andere wendet, um feine Nahrung zu fuchen, fo braucht man nur, wenn man fie alle fehen will, das Auge eini=- ge Zeit lang auf das Mikrofkop zu halten. Etwas abteihai der Räder lafst die | Dunchfichtigkeit des Thieres ein gewifles Or- gan erblicken, das meines Erachtens beftimmt ift, die Speifen aufzunelimen, und in ihre Behälter fortzufchaflen. Wenn 'fich das Thierchen mit einem Theile feines Körpers aus dem Futterale heraus begibt, ohne die Räder zu entwickeln , fo ı das gedachte Or- gan 80 an gan unbeweglich; Rise ofallirt es in Einem fort, wenn die Räder. entwickelt find. Nicht immer zeigt fich diefes Organ unter. einer und derf elben Geflalt. Zuweilen zei- gen fich gleichfam zwey C, das eine gerade, Jas andere umgekehrt, die etwas auf-.und niederfleigen, Indem fesfich wechfelsweife ein wenig nähern, und von einander entfer- nen. Andre Mahle wird man einen kugel- ähnlichen Körper gewahr, der im’Thiercheh ein wenig auf- und niederfleist. Noch an- dre Mahle endlich bemerkt. man gleichfam zwey Eier, die quer durch den Körper un- fers Ihieres gegen einander liegen, .in dei , Mitte des Körpers, ‘wo fie fich berühren, et= was niedriger find, und an den entgegen gc- fetzten Enden fich Arhehenkic Diefe Mannig- faligkeit der Geflalt im gedachten Organe hängt, ‘wenn ich m: ich nicht irre, von “den 'werfchiedenenLagen ab, in welchen fich das "Thier unter den Augen des Beobachters fin- det. Veberdiels mufs das Rädeıthier etwäs "vorwärts treten, wenn die Wand des Futte- rals die Ofeillation diefes Organs nicht ver- ee fol» EinähnlichesOrpan, wiewohl von etwas verfchiedener Geflalt, habe ich | auch bey. allen andern Arten der Räderthiere gefchen, welcheich zu beobachten Gelegen- ir | heit u habe. :bi. a0: Ha Ki | Die 2 > weine 8 R Ber Die Körperchen, womit fich das Thier- ı nährt,: werden in den Mund defitlben ‚due den Strudel geführt, welchen es im + Wafler mit den Zähnen feiner Räder erregt. Der grölste Theil diefer‘'Körperchen bewegt "fich: nach innen zu durch den Raum, der fich zwifchen dem Rande und dem obgedächten . Streifchen findeti . Es fcheint dabey beficm+ dend zu feyn, daß, indem diefe Körperchen bey einem Rade- mit. den Zähnen: einerley Richtung haben ,: diefelbeni beym. näch: ften Rade,in. den’ Mund:.des, Thieres nach ei- ner Richtung getrieben.werden , welche der» genigen, nach der fich die Zähne bewegen, entgegengefetztift, "Während.dafsdas Thier hen die Körperchen welche daflelbe näh- xen. können, aufnimnit, flöfst es diejenigen, die ihm nicht. bekommen A mit Ger Malt von: fich. Ye «Um diefs alles gehötig zu ıkehäeht, mus ensin nicht nur den rechten, Gred des Lichtes ‚treffen, fondern atıch Wäfler nehmen, das ‚an den Körperchen, ‚womit fich diefe Ges fchöpfe nähren , einen Ueberfli:'s befitzt, und; ‚ohne zu ermüden, alles dagjenige beobach= ten können, was fich zuträgt, während dafs das Räderthier die Zähne jener wunderbaren Räder fpielen läßst: ; Auch diefes Räderthier fcheint, fo vie F ie A . .. = die andern Räderthiere, aus. einer'gallärtar« en, fehr mannigfaltiger Biegungen ar ig a zu beftehen, RR . Das Futteral befleht aus Kügelchen, die — fehr regelmäfsig zufämimen gefügtfind.' Je- des Kügelchen if gleichfam: der’ Mittelpunkt von fechs andern gleich grofsen Kögelchen. Da das Futteral undurchfichtig‘ ifty fo mufs man es, um feine Zufammenfetzun recht gewahr zu werden, mit zurlickgeworfenen Lichtftrahlen betrachten; inzwifchen kann man am Rande die’Kügelchen auch mit ge» brochenem Lichte erkennen. Es: if nicht vollkommen cylındrifch; vielmehr erweitern fich feıne Wände ullerihen nach: oben zu.’ Nicht alle Futterale enthalten ihr Tier» chen. Wahrfcheinlich' kommt es darin. um, denn niemals habe ich bemerken: können; dafs eines von den Tierchen, die ich: in meinen Uhrgläfern 'hielt, das Futteral' ver- laffen ae zu fehen, ob:das Thiers chen. fein Futteral nach Willkühr verlaffen könnte, fuchte ich es dazu mehr als einmahll Zu nöthigen, indem ich das Glas'neigte, fo dafs das Wafler ablaufen, und das Fütteral trocken bleiben mufste. Ich hoffte,:dafs das Räderthier dem‘ Wafler - Zu folgen. fuchen; folglich aus feiner Hülle,. wenn diels anders ira wäre, Bu zum Vorichein’ kommen : würde. x Nun 7 83 Wirdes Allein fo bald 6 ch das Thierchen > im Tiöcknen fühlte, verliefs es fein Füt- ‚teral nicht nur nicht, um dem Waffer zu fol=- gen, fondern kroch vielmehr. wieder hinein, und kam gar nicht mehr zum Vorfchein. "Noch wollte ich gern wilien, ob auch . diefes Räderthier:die höchft bewundernswürs dige Eigenfchaft, wieder aufzuleben, bes _fälse, welche man bey denen bemerkt hat, . die fich im Sande der Dachziegel aufhalten. Ich liefs in diefer Abficht den Waflertropfen, wo das Futteral war, abdunften.. Einige “Stunden hernach goßs ich wieder Wafler dar- "Auf, konnte es aber nicht dahin bringen, dafs . das Thierchen def Mund wieder heraus ge- "fteckt hätte. Weil ich wufste, dafs auch die ' Räderthiere der Dachziegel nicht wieder auf= leben,‘ wenn fie fich beym Verdünften des "Waflers nicht unter Sandkörnchen befinden, fo wiederholte ich mehr als einmal den Ver- füuch mit meinen Räderthieren, indem ich, _ &he ich noch das Wafler abdunften liefs, Sand vom Dache in die Gläfer, worin die T'hiere wären, that; allein diefe Vorficht war ohne allen Nutzen. Ich glaube daher, dafs die Räderthiere von diefer Art nicht wieder be= lebt werden können, venn fie ihr Leben eins m verloren häben. ‚ Als ich einft eines diefer Räderthiere beo«s Fa bach- bachten wollte, äh: ich | affelbei zu meinem Erftaunen nicht vier, fondern nur zwey Rä- der, oder vielmehr ein einziges, etwas läı liches, in der Mittefehr: niedergedrücktes Rad, deffen. Umfang nach dem Mittelpunkte des Mundeszu etwas gekrümmt war, zum Vor- fchein bringen. : Die Zähne deflelben'wären. nicht fo häufig, und etwas dicker, folglich auch merklicher, als diejenigen, womit die vier Räder‘ der andern 'verfehen find: Ich - hielt dieis Gefchöpf damals für ein Monftrum feiner Art. ‚Sie haben mich aus: diefem Irr- thum gezogen, als ich das Vergnügen hatte, mich bey Ihnen zu befinden. . Das.diefem Gefihöpfe, von dem ich jetzt rede, vollkom- men ähnliche Räderthier, welches wir. 2u= {ammen damals beobachteten, und Ihre Ver ficherung, daß die andern von Ihnen beo- bachteten Räderthiere völlig eben fo. befchaf= fen find, überzeugen mich‘ dafs die Räder- thiere hie Furteialn; wilthe ich bis Jetztge- _ fehen habe, zwey verichiedene Familien ausmachen." AN Die Artund Weife, wie w er Gefchlecht fortpflanzen, ift mir ganz unbekannt. In ö neuern Zeiten haben BAKER, SpaLLan- ZÄNI, ROFFREDI entdeckt, dafs dieRäder- . thiere der Dachrinnen Eier legen ‚„ undnicht, . wie ee ; ‚glaubte, "lebendige es -Ü 04er f 1% % ee x 9 - BER, FINE u 0 el Junge gebären "); es fcheint daher daffelbe ‘der Analogie zu Folge von unfern Räderthie- "ren mit Futteralen zu gelten. Allein wir wiflen fchon, wie ner den Folgerungen, ‚die aus der Analogie der Dinge gezogen ‘werden, zu trauen if. Nur. das Studium der Natur kann uns ‘nach und nach in den "Stand fetzen, ihre Geheimnifle, fo viel als 'möglich,zu enthüllen. Ich verfchiebe daher ‚mein Urtheil hierüber, bis ich Gelegenheit haben werde, durch 'Thatfachen zuverläßi- 'ge Kenntniffe davon einzufammeln. ' Indef- ‚den geftche ich, dafs ich in den Uhrgläfern, wo meine Räderthiere mit Futteralen waren, niemals eines von jenen eiförmigen Körper- "chen habe bemerken können, welche die ‚von den gedachten drey Naturforfchern beo- “bachteten Räderthiere der Dachziegel von 'fich gegeben haben. | 2 .$o weifs ich auch nicht, ob diefe Thier- ‚chen ihr Haus fich felbft zubereiten, wiefich ‚ einige Arten der Motten ““) ihre Hüllen felbft verfertigen, oder ob esein Werk der PR N ' 25 il K Na- .,®) (Für LeeuwenHoer’s Meinung fehe man Gor- "zens Beobachtüng ‘von dem langgefchwänzten - Räderthiere, in K. Bonnets. wie auch einiger andern berühmten Naturforfcher, auserlefenen Abhandlungen ‚aus der Infektiologie ,S, 523. #,) %) Tignuola, Br | 56 FR ee Natur felbft ıft, das mit dem Tierchen, weiches -fich darin aufhält, - Ein Ganzes ausmacht... If] jenes der Fall, warum hat & es mir. nie. glücken wollen, ir. fo vielen Meerlinfenwurzeln, die ich in diefer Ab ficht mit der gröfsten Sorgfalt unterfucht ha= be, ein Thierchen in. dem Augenblicke, da es fich feine Zelle verfertigte, zu beobach- ten? Und warum haben diejenigen, deren Futterale ich das Wafler durch Neigung, des Glafes entzog, lieber darin umkommen , als dafleibe verlalfen wollen, um in einemEle+- mente, das zu ihrer Exiflenz. fo nöthig ift, forzulahen? Macht. ‚hingegen das F utteral einen Theil ihres Körpers aus, wie zum .; Beyfpiel die Schneckenfchaale ein Theil von der Schnecke ifl, wie. ift es dann. ‚möglich, - da diefe Thiseben: immer an einer und dere felben Stelle der Meerlinfenwurzel bleiben müisen,. dafs ihre ‚Jungen auf andern Wur- , zeln gefunden. werden, ‘wo die Mutter. das Ei oder das Junge anmögleihen hinlegen können ? 2 ‚Die gewöhnliche Länge diefer Futterale Ba I trägt ungefi ihr rs Linie, und der Durchmefler der Mündung 7 x’ oder ein a darüber u IIe ©) Man kann die Räderthiete mit Linfen von zo bis 300 recht gut beobachten. | | Br ©... 22 87 Ta a ER Er "Eine ‘andere Art: von Futteralen, die zwar kleiner, als die vorhergehenden, find, aber doch denfelben einiger Mafsen glei- chen, habe ich auch auf den Meerlinfenwur« zeln gefunden. Anfangs glaubte‘ich, dafs fie denfelben Räderthieren angehörten, und ‘der ganze Unterfchied darin beflände, dafs die Thierchen, welche fie bewohnten, noch nicht fehr gewachfen wären; allein als’bald darauf das Tierchen mit einem Theile fei-, nes Körpers zum Vorfchein kam, ward ich meinen Irrthum gewahr. . Es ıfl diefs eine ganz andere Art von Tierchen mit Futte- talen, die mit den Räderthieren nichts zw hun haben. Ihr Futteral erreicht kaum ein. Drittel der Länge des Futterals der Räder» thiere, und ift auch drey bis vier Mahlenger. Es ift nicht, wie das Futteral der Räderthiere, ein Aggregat zufammen geletzter Kügelchen, fondern ganz glatt und einförmig:; Die, - durchfichtigen Wände laflen den Bewohner, fehen, der, wenn er hineinkriecht, wiege- ichieht, fo oft das Wafler ein wenig bewegt wird, nur die hintere. Hälfte des, Futterals, ennimmt.. Wenn das Thier einen Theil fünes Körpers herausfteckt, fo wird der Kör- per je länger, je dünner; indeflen bewegt eseine Krone von Fädchen, und indem es F4 fich fich ihiner mehr eärlähen! Er zuletzt das Ende äin wenig breiter, und’ mit 'eihem fehr weit hervorragenden "Rand umgeben Danh befinden fich die Fädchen um den Rand herum einzeln 'und’zerftreut, und find des- halb weit weniger fichtbar, als da das’T Tre & zu bewegen angefangen hatte, nz pe "Diefes- Tierchen lebt nicht- RE wie das Räderthier. ‘Ich 'habe 'mänchmaf zwey: dergleichen Thierchen i in"einem und ” demfelben' Futterale gefehen, was ich. bey den Räderthieren nie habe bemerken können, Wenn in diefem Falle die zwey E infiedles aus ihrer gemeinfchaftlichen. Zelle‘ ein’ wenig: _ Keratistreten ‚wollen, fo verlängert fich das eine T'hier'etwas eher, als das andere, unk immer pflegt, wenigftens fo viel ich habe be« merken können, ein und daffelbe Thier vor- an zu gehen. Das‘ Tierchen, das zuerft aus dem’ Rutterale‘ zum Vorfchein kommt, tritt auch etwas weiter heraus, als das an- dere: das eine fleckt feinen Körper ungefähr um die Hälfte, das’andere aber nur um ein Drittel heraus. 'Man’follte faft denken, dafs das erfte eine Art von Oberherrfchaft über das zweyte ausübt, "und dafs das letztert nicht wagt; Sich Sr als das erftere, zu a bei gen; ‚oder eher fo weit heraus. zu u Ag Fig vn, 1 29 nd} dee find erft weit hie Beobach= "tungen anzufellen, bevor man als eine cha- rakterifüifehe Eigenfchaft: diefer Thiereanzur+ fehen‘berechtigt it, was bey den: wenigen '"Thieren, die ich beohächtet- habe, » ein blol=. | ser Zufall hat feyn können. ' Auch diefe' Thierchen machen im: W Kr kr Strudel, um die Körperchen, wovon die | fich nähen, „ ‚anzuzichen PUR Ki * Ben er denfelben Meerlinfenwurzeln gibtes ir eine andre Art von Fütteralen, die von Thierchen bewohnt werden, Dietz Futte= yal ift noch kleiner, als dasjenige, ih wels chem fich die fo eben befchriehenen Thier- chen befinden. Es hängt an der Wurzel ver- mittelfteines Stieles fell, in-x ‚elchen fich fein hinterer Theil zu endigen pflegt ”®). Es hat faft die Form eines etwas langen Gefäf- fes; an den Wurzeln .des Stiels wird das | Futteral nach oben zu weiter, und bildet gleichfam den Bauch des Gefäfßes; . hierauf wird es enger, und fell ‚den Hals deflel- ben dar, Einige diefer Gefchöpfe hängen an gs Meerlinfenwurzel nicht mit dielem Stiele, a a a ae der rt Die und. die folgenden Thierchen habe ich mie Linfengläfern. von ı50 bis 700 beobachtet, \ gr “Irg vi in" ” ihnen fehlt, fondern unmittelbar. mit dem ® hintern Theile des Gefäfses fe, | ...Zuweilen fteckt das - Thier, neh ‚die ch Mündung ‚feines: Futterals' einen Theil des Körpers heraus, 'faft eben fo wie’diejenigen, von denen ich kurz vorher gefprochen habe, Andre Mahle bleibt es ganz im Futterale fie cken, und bewegt.mur feine Spitzchen. HR, Su; Diets ıft alles: was ich Ihnen über diee dritte Art von Thierchen mit Futteralen fa- en kann, wenn anders : zu einer und.eben derfelben Art Thiere gezählt werden kön- nen‘, deren einigeeinen Stiel, andere keinen 1 haben, einige aus dem Gehäufe etwas her- vor freten'," ändere nurihre Spitzchen heraus - ftecken.“ Es wäre noch zu unterfuchen ’ ob diejenigen, welchen der Stiel fehlt, denfel- ben noch entwickeln, wie die ‚Glöckchen thun,“ von'denen ich fehon gefprochen habe; und ob diejenigen, welche ihre Spitzchen herausftecken, jemals auch mit dem vordern Theile ihres Körpers zum Vorfchein kom- men; Untcerfuchungen, die ich anzuflellen | noch nicht Mufse gehabt habe n - Diefe und die vorhergehenden Futierale hängen zuweilen auch mit den Wänden der Futterale dr re zulammen, s Statt dafs die angeführten Ak der "Thier- Thierchen ihr ganzes Leben hindurch mit ei» —. ner Meerlinfenwurzel fefl zulammen hängen, gibt.es eine andere Art, welche fich davon nach Willkühr.los machen kann. Das Aeuf fere diefes Thierchens befteht aus einem längliehen Gehäufe, deffen Durchmefler von der Mitte nach beyden Enden zu abnimmt, welche einander an Geltalt und Dicke gleich find. Diefe Enden find durchlöchert *). Niemals habe, ich einen Theil des Tieres durch diefelben zum Vorfchein kommen fe- ken. Obgleich das Gehäufehalb durchfich- ‚tigift, fo habe ich doch niemals das T'hier, welches daflelbe bewohnt, gewahr werden können. Man bemerkt darauf weiternichts, als gewifle der Länge nach laufende Spuren. Seine Farbelift röthlichgelb.. | Das Thierchen hängt meiftens mit einem feiner Enden an der Meerlinfenwurzel fett, und zwar gewöhnlich in einer auf die. Wur- zel fenkrechten Richtung. In diefer Lage ift es fo unbeweglich, dafs man es nicht für - eimlebendiges Welen halten follte, Esbleibt in derfelb-n ganze Stunden, ja ganze Tage. Endlich geht es los, und fleigtin der Flüfig- _ keit fehr langfam auf und nieder, . meiftens ohne fich von der Wurzel, mit. welcher es zufammen hing, weit zu entfeınen. Die ge ” an- #*) Fig, IX, ob & iesbe IR " andem Thiere (nicht einmal die Tinllionge thierchen ausgenommen, bey denen dervor ‘dere Theil den hinternähnlichift, wohindie _ zahlreichen Arten’ der eyförmigen gehören pflegen, wenn fie fchwimmen, immer einen ‘und denfelben Theil vorwärts zu haltenz ‚wenn fie daher zurück kehren wollen, fo wen- den fie ihren Körper um. "Unfer’Thierchen "hingegen bewegt fich' vor- und rückwärts, ‘ohne fich‘ umzuwenden; ‚derjenige Theil, “welcher, wenn es fich vorwärts bewegt ‚der "vordere if, Wird, wenn es zuttick kehrt, „der Binferedi Garda. + Diefes T’hierchen it größer, als Behr ‚hergehenden zwey Arten, aber. Br als ar Räderthier nzit dem F utterale ' N or N R* ar, » Eh, ii urn Huch von den Thierchen,. Taalkle _ fich aufder Meerlinfenwurzelaufzuhalten pfle- ‚gen, nur eine kleine Anzahl angegeben. Es findenfich dafelbfinoch fehr vielandere Arten von den fonderbarften Geftalten. Ich zweifle ‚nicht, Sie werden, wenn Sie diefen Gegen- . „Rand Ihrer Aufmerkfamkeit würdigen, Gele- ‚genheit genug finden, Ihren Scharflinn, aber | auch Ihre Geduld zuüben. 7 N, Nicht » Ich w es mit Linfen von ro. bis 300 Dh schw x u 93, “© Nicht in allen Gräben, wo man Meer. linfen ‚fieht, finden fich. alle Arten der’T'hier# chen, die fich auf diefem Pflänzchen .aufzu«. halten“ pflegen. ° Nur 'aus einigen. habe ich baumförmige Thierchen von der eriten Art,; und nur aus. zweyen welche von deranderın Art erhalten, Glöckchen mit abgefondertem Stielen von der erflen Art habe ich in allen, Gräben gefunden, aus welchen ich viek Meerlinfen habe bekommen können; die Glöckchen von der zweyten Art finden fich in einigen fehr häufig, allein in andern habe ich deren nicht ein einziges angetroffen. Die meiften Gräben haben mir wreder Glöckehen vonder: dritten Art, noch Thiere von den zwey verfchiednen Arten, die ich auf ge= wiffen Waflerthieren gefunden habe, ob fich diefe gleich darin befanden, gegeben. Räs derthiere mit Futteralen Rabe ich aus fehr wre= nig Gräben, und nur aus einem einzigen im grofser Meuige erhalten. Die "Thierchen mit _ Gehäufen, deren ich zuletzt gedacht habe, hat mir ein einziger Graben gegeben. Noch mehr: ich habe diefe Verfchiedenheit nicht _ nur in verfchiednen Gräben, fondern fogax in einem und eben demfelben Graben zu ver- fchiedenen Zeiten beobachtet. Wie ofthabe ich nicht Thiere von einer der angeführten ‚Arten in denfelben Gräben umfonft gefucht, er 0 iur}, Wo 94 wo ich welche, Par "zwar in 1 nicht geringer "Anzahl; zehn Br vierzehn Tage ve er en hatte! a Zu FR Esitt Zeit, Hiefen en gen Brief zu fehlief- - fen. Ich iimarme Sie, mein theuter Freund, “wind bitte Sie, in meinem Namen Ihren ge- "Yehrten Bruder zu grüßen, deflen Freund- fehaft ich, wie die Ihrige, fchätze, Ich vi . Ban ı ur r ww 1 a, den fechsten November, ih 1, Sr Nachfchrifte a a Die he war Ichon gan a ich “mich entfchlofs, "bey den bau nförmigen "Thierchen der erften Art die Spit tzchen Be das Losgehen der Glöckchen von neuen z beobachten ; 5 zwey Gegenflände, worin ah “fioch nicht aufs Reine gekommen wars "Ich "kann nicht umhin, des Refultates diefer Da "Beobachtungen hier noch mit ein Paar V ‚ten zu gedenken, a a Ich Hätte fchon vermüthet, dafs die Lo ET auch dann- vorhanden find, Br fie vom Auge des Beobackters nicht e annt werden. Tetzt habe ich das Vergnügen, mei= ne Vermuthung beflätigr zu fehen, Ich bin aun dasjenige Se gen örden * ); was mir vuR ' o) Mit ie) Linfen 250 und 300, i A? | 8 bey meiner frühern Unterfuchung, entwifcht war, Nach der Zufammenziehung ftecken die Glocken, indem fie die Mündung wies „der öffnen, ihre zahlreichen Spitzchen hers aus, die fie, als fie die Mündung fchloflen; _ „einwärts gekehrt, und in ihrer Höhlung vers fchloffen hatten. Sie drehen fie in. diefem ' Augenblicke von der innern Seite des Randes nach der äußemn zu, Indefs die Spitzchen fich fo drehen, find fie fehr fichtbar. Kom« men fie aber nach aufsen hin, fo zerftreuen fie fich, und entziehen fich’ dadurch dem Ges fichte, Ich habe daher ihr Sichtbarwerden ‚und Verfchwinden ganz richtig erklärt, als ich es, einer blofsen Muthmafsung zu Folge; ‚von der grofsen Feinheit und Durchfichtig« keit derfelben herleitete; und die Einwen« dung, die ich mir machte, dafs die Spitz= ‚chen, wenn die Mündung gefehloffen ift, alle ‚zulammen vereinigt feyn, folglich am deut= ‚lichften in die Augen fällen mülsten, ver fchwindet nun ganz, denn wir wiffen nun, ‚dafs die Thierchen diefelben, wenn fie fie _ beym Verfchliefsen der Mündung einwärts * beugen, inwendig in den Lippen verbergen. Was das Losgehen der Glocken betrifft, fo bemerkeich hiernoch einige Umflände, die . inir vorher entgangen waren. Bevor das Thierchen die Mündung fchliefst, zeigt fich AR N um N um 1 daffelbe eine dürße‘ Fchulr ein wenig über- ‚demSüele, Dann fängt.es an, dieLip» pen halb zu verichliefsen, und die Fädchen | um die Schnur heram fehr langfam zu bewer gen. Die. Mündung verfchliefst-fich immer mehr;.das Thierchen zieht fich ‚Zufammen, und es erfolgt, was. ıch bereits. bemerkt habe, als ich ‚vom. ‚Losgehen. deffelben handelte, _ IR. daßelbe los. gegangen, fo bewegt: es.dich ak iehr. heftig. \ Die.Bewegung ‚der Fädchen ‚dauert mit folcherSchnelliekeit fort, dafsman Sie kaum unverfcheiden kann. Nohhae die Geftalt eines Eimers nicht ;(der Theil, wo'fich die Fädchen. befinden, ‚befitzt nun+ mehr ’den gröfsten Umfang; ‚aber. af, noch acht offen ; es begeckt ihn eine Artıvon einer eıwas konvexen Membran. - | Was wird her« nach: aus diefer Membran ?. Wie bildet. Ace die neue Mündung des "Thieres? Diefe Fra» gen kann ich jetzt noch. nicht ‚beantworten. Um darauf befiiedigend zu antworten, müfste ınan das "T’hiew henfo lange. beobachten, 1) esche Glockengeftalt wieder auhimmt., Day . über verfliefsen. ‘aber. viel Stunden, ‚und. fo. lange hält es das, Augeunmöglich aus 5/zuger “ Ichweigen, dafs das. "Tihierchen , indem es fich hin und her dreht, .febı ‚oft das ganze Feld des Mikrofkops durchläuft, war r ae Gelichie verliert, joe si Ber BE de: er nam u ar