L ./&>(tt//i.ft'/tf /ft / r $~ £ ' v. **£ V /////,/. Adiantnm Jordan!, Ein neues Farrnkraut Californiens. Von Karl Miiller Hal. Obgleich die Kenntniss der californischen Flor in dem letzten Jahrzehnt ausserordentlich erwei- tert worden ist, so kann man doch nicht sagen, dass damit auch schou ulle Rathsel gelost seien, die sich selbst noch an die bereits entdeckten Pflan- zen jener Flor kniipfen. Das gilt auch von dem Farm der Ueberschrift. Derselbe ist an sich nichts Neues ; im Gegeutheil haben ihn die nordamerikani- schen Botaniker zu wiederholten Malen gesamraelt und bestimmt. Zum ersten Male finde ich ihn , sn- weit meine Literaturkenntniss reicht, erw&hnt von J. S. Hewberry, und zwar in einem jener Pracht- bande. welche die Regierung von Washington uber die verschiedenen Expeditionen zur Aufsuchung ei- ner geeigneten Eisenbahnroute vom Arkansas und Mississippi bis zum Stillen Meere herausgeben liess. Es ist der 6. Bd. mit folgendem Titel: Reports of Explorations and Surveys to ascertain the most practicable and economical route for a railroad from the Mississippi River to the pacific ocean, made un- der the direction of the Secretary of War, in 1854 — 5, Washington, 1857. Es ist derselbe Bericht, welchen Lieut. Abbot fiber die Expedition vom Sa- cramento -Thale bis zum Columbiaflusse, die er mit Lie jt. R. S. Williamson ausfiihrte, zusammenstellte. In diesera Bande bcfindet sich auch der Bericht Newberry'S fiber die auf dieser Heise gemachten Pflai zensammlungen, und in diesen selbst wird un- ser Farrenkraut auf S. 93 als Adiantum tenerum Willd. , be! San Franzisko gesammelt, angegeben. In dem darauf folgenden 7. Bande, welcher (im Jahre 1857 erschienen) den Bericht des Lieut. John 6. Parke und des civiiingenieur Albert H. Campbell fiber die Expedition von San Franzisko -Bay nach Los Angelos , sowie in den Westen des Kiistenge- birges und von Gila nach dem Rio Grande auf dem 32. Parallel n. Br. out halt, rectificirt John Torrey auf S. 21 seines botanischen Berichtes jene Be- stimmung wie folgt: Adiantum Chilense Kaulf. Fil. p. 207. Hook, and Grev. Ic. Fil. t. 183. Shore of Santa Inez and Santa Barbara. Some of our botanists have named this A. tenerum. It is common in California and New Mexico. « Es ist mir nicht bekannt geworden , dass seit- dem cine andere Bestimmung eingetreten ware. Da jedoch der Farm , wie schon aus den Torrey'schen Bemerkungen hervorgeht , im Westen des pacifi- schen Nordamerika eine grosse Rolle spielt, so ist seine richtige Bestimmung urn so wiinschenswer- ther. Ein gliicklicher Zufall fiihrte die zierliche Pflanze in meine Ilamle, und zwar (lurch einen Mann, welcher, von Haus aus ein grosser Natur- freund, schon auf den Antillen (Cuba, Trinidad) sammelte und endlich, nach Californien gelangt, daselbst fiir alle drei Naturreiche, besonders aber fiir das PDanzenreich ein sehr aufmerksames Auge hatte. Derselbe war in San Franzisko einer der Begriinder cities aus Deutschen bestehenden natur- wissenschaftlichen Vereines , welcher unsere dorti- gen intelligenten Landsleute zu consolidiren gedenkt. Dieser Mann ist der Kaufmann Hr. Rud. Jordan, ein geborner Ilallenser, welcher vor einigen Mona- ten hierher zuriickkehrte und es moglich gemacht hatte, dass er mir von San Franzisko aus eine prachtvolle von Herrn Bolander daselbst zusam- mengebrachte Moossamnilung und;vera,cliieden,e an- dere Pflanzen iiberbringen konnte/- ,UQfeT;dei>selben- befand sich auch jener Farm , -"den -er ,im .Napathale des Kiistengebirges anfgenomnren jiatt?,, ;Sehtjrf Jwri ; dera ersten Anblick erkannte ich die Pflanze als " eine sehr eigenthumliche, und da sie sich spater auch als neu herausstellte, so hielt ich mich fiir verpflichtet, ihr den FJamen des Mannes beizulegen, welcher einer der Ersten und Energischesten war, die deutsche Naturwissenschaft in Californien ein- heimisch zu machen. 828304 Wic schon aus dem Vorigen hervorging, steht der neue Farm dcm Adlantuin Chilense in der That so nahe, dass Herr Jordan, als er dieses in meiner Sammlung sah, bei dem ersten Anselien geneigt war, beide Pflanzen fiir eine uiid dieselbe Art zn Iialten. Insofern liatte Ur. Torrey in New-York allerdings Recht, als beide fiir sehr naliesteliend zu erachten sind. Dennocli konnen sie niclit zusammenfallen; eiue Meinung, welcher auch mein verehrter Freund, Hr. Dr. W. J. Sturm in Niirnberg, bei seiner An- wesenlieit in Halle, vollkonuneu beipflichtete. Schon die Umrisse der Fiederchen stellen die californische Art als selbstandig hiu. Denn wSh- rend dieselbcn bei A. Chilense nur wenig und spar- sam ausgerandet sind, schlitzen sie sich bei A. Jor- dani tief ein und erhalten dadurch eine buchtenrei- che Gestalt, welche beide Arten sofort als verschie- den erscheinen ISsst. Dazu gesellt sich eine sehr zierliohe Auszackung, welche durch scharfe, zahl- reich fiber den Band der Fiederbiattchen verbrei- tete Ziihne ein weit bestimmtercs Aussehen crhfilt, als das bei Ad. Chilense der Fall ist. Da aber in diese Ziiline auch die Rippen verlaufen und sich hier nicht verdiinnen, so werden die Ziiline stachel- spitzig und divergiren nach verschiedenen Richtuu- gen, wShrend sie bei Ad. Chilense nur abgerundete regelmassige Kerbungen darstellen. Anch die Ner- vatur ist bei unserer neueu Art eine abweichende. Bei Ad. Chilense sind die Rippen schwachlich, schlaff, und verlaufen nicht mitten in die abgerun- deten Zahnkerhungen, sondern treten neben ihnen in die Buchtung ein. Bei Ad. Jordani durchfurclien sie straff das gauze Laub , ergiesseu sich mitten in die /aline und treten auf der Rtickseite schwielig- kantig als weissliche, auf der Oberseite als griin- liche Linien hervor; ein Verhaltniss, das ich bei ineinem Ad. Chilense, welches von Bertero in Chili gesammelt und wie die californische Art steril ist (in welchemZustande, nebenbei bemerkt, AieAdianta weit characteristischer sich von einander uuterschei- den) , uiemals finden konute. — Nach alien diesen Kennzeichen stehe ich nicht an , die californische Pflanze als eine gftnzlich ver- schiedene zu betrachten. Mit Ad. tenerum kann sie gar nicht verwechselt werden. Mit demselben theilt unsere Art nur die Gestalt der Fiedern, welche bei oft steil aufsteigenden und scharf aligeschnittenen Grundlinien aus einer verkelirt-keilfdrmigen in eine halhkreisfbrmige ubergeht, wahrend sie bei Ad. Chi- lense rhombisch-verscliobene und sehr al>gestum|>fte Kreislinien bildet. Audi felilt dcm Ad tenerum ganzlich die eisjenthiimliche Auszackun;; des Randes durch eine scharfe ZShiielung. Nur zum Ueherflusse babe ich sie auch mit Ad. Capillus Veneris ver- glichen. Dasselbe weicht aber sofort schon durch die liandformig tief etngOVCbnlttenen Fiedercben ab, welche nur sparsam oder gar nicht iliren Rand mit kurzen Zahnchen besetzen. Alle diese Verhaitnisse diirften iibrigens sicli am bcsten aus einer Zeich- nnng ergcben. Aus diesem Grunde sind sammtliche vier Arten, soweit es notbig war, auf Stein gra- virt worden und sprechen nun fiir sich selbst. Uin jedoch die neue Art in das System einziifnhren, er- laube ich inir , sie mit folgender Diagnose kurz zu characterised! : Adiantum Jordani; Adianto Chilensi pcraffi- ne, sed pinnulae e basi cuneata subito scmicircula- res, profundius sinuato -emarginatae, dentihus acu- tis iiiucronatis divergentibus grosse serratae, ner- vis callosis inulto strictioribus ad paginam superio- rem viridioribus ad paginam inferiorem albidis in denies ipsos exeuntibus distincte exaratae. Patria. California, ad rupes hnmidiores vnl- gare; e valle Napa in moutibus littoralibus domi- nus Rudolflus Jordan retulit. Ad. Chilense differ! : pinnulis e basi indistincte cuneatS. rhomboidaliter semicircularibus obtusate ro- tundatis et obtuse crenulatis, nervis flaccidis tenui- Ims nunquam callosis in sinus pone crenulationes excurrentibus ubique viridibus. (Besonderer Abdruck aus der Bot. Ztg. 1864. No. 4.) Einiges ii b e r u e h e u e n und dercn ^ v i U Von J. D. W. Bayrhoffer. Mil vier lithographirten Tafeln. 0 Bern, Verlag der Buchhandlung Huber & Comp. (Eigenthiimer J. Rorber.) 1851. Ich will nicht Idugnen, tlass die Zergliederung tier Flechten mit wane/ten Schwie- rigkeiten verkniipfl ist; dock uur elnlge Geduld gehort dazu und Jcder ivird durch die Resultatc bclohnt tverden. Dcv fast unentivirrbar scheincndc Tludlus, die unendliche Masse von Oraanen in einem Apothecium, hat ivohl manchen tiichtigen Forscher abgchalteti , tiefer in diese schone Abtheiluny des Gewiichsreiches eiftzndringeit , sonst miissten wir lanast schon mil dem Ban und den Funktionen der einzelnen Oryane, soivohl im Thallus als dem Apo- thecium, bekannt sein. Urn sicherer, leicltter und schneller bei den Untersucliunyen zu einem Ziele zu gclanyen, iviilde man den jiinysten Thallus und {las jugendlicliste Apothechun, sptiter konnen immer zur Vervollstiinditfunff (iltere yenommen werden. Man befeuclite den Thallus oder das Apolheciinn mit nass ycmachtem Finger nur leicht, da zu viel Fcuchtiakeit den Gcycnstand schwammitj macht, zu weniy Feucht'njkeit denselben zu trocken und sprode liisst , und bellies keinen siclteren Durclischnitt lief cm kann. Jeder Tludlus muss, so viel als moylich, in seine einzelnen SchiclUen zerlegl iverilcn (em Stilckchcn von 1-3 Linien ist grosstentheils hinreicltendj. Jeder Darchschnitt, sowohl des Thallus als Apotheciums , wird dem Zcllengange nach, der immer centrifugal ist, ge- macltt, sonst ist cs z. B. bei Untersuchung der Faserschicht in vollkommcnen Flechten nicht moglich ihren FerUingerungen zu folgen , da durch Querschnitt die Fasern zerschnitten werden. Bei Apothecicn ist nicht allcin der Zellenlauf, sotulern auch, dass der feine Durclischnitt in der Mitte beivcrkstelligt wird, ein Haupterforderniss ; ein Seitenschnitl gibt bios ein falsches oder unvollkommenes Bild. Ein soldier richtiger Durchschnitt kann durch leiclden Druck auf das Glasplilttchen , ivenn derselbe von Oben nach Un~ ten, d. h. von den Prosphysen nach der Spennatheka (HypothallusJ hin geschieht , noch in 3-4 Schicltten getrennt und dadurch jedes einzelne Organ leichter erkannt tverden. Die Sporen sind sowohl in dett Schlauchen, als ausser denselben (da in einem Sporensacke, bei vielen Arten, Sporen von verschiedener Grossc gefunden werden) zu betracluen und zu messen. Andere kleine Handgriffe iverden seJir schnell durch ive- nige Untersuchungcn gelemt, so z. B., dass man den Durclischnitt des Apotheciums auf dem Tludlus macht u. s. iv. JVenn die Beschreibung der Entwickelung des Thallus, des Apotheciums und des Bcfruchtungsjtrozesses nur unvollkommen gefunden werden sollte , oder icli hier Man- ches beschreibc, welches fruiter schon von Andcrn besser gesagt warden ist, so muss dies lediglich den tvenigen literarischen Hillfsmitteln ziigeschrieben werden. Ich besitze ausser Sclwerer, Rabenhorst, einigen Floren, nicht s iiber diesen Gegenstand, ids Dr. G. Fre- senius, iiber die Calycicn, Regensburger Flora, Nro. 47 (1848),' Itzigsohn's Beobach- tungen der Physcia ciliaris , botunische Zeitung , 1850, Nro. 20 und 52 und 1851, Nro. 8 und von Halle's Entwickelungsgeschichte der Physcia ciliaris, 1849. Ohne die tre/flichen Ratlischlage des Herrn Prof. Alex. Braun, dem ich den er- sten Entivurf dieses Schriftchens mittheilte, tvelches bios die Befruchtuny der Parmclia tiliacea enthielt und ivedcr auf den Tludlus, noch den ersten Keim des Apotheciums Riicksicht nahm, wiirde ich schiverlich mein Zicl errcicht haben. Es sollte mich herzlich fveuen, wenn einer oder der andere tiichtige Forscher meine Ansichten, die nur auf viclnudige Vntersuchungen gcgrilndet sind, ini Ganzen ivie im Einzelnen, wo ich etiva falsch beobachtet oder unlogisch geschlossen haben sollte, durch Beweise aus der Natur berichtigen wiirde. Dieses ware ein erfreuliches Zeichen, dass die physiologische Lichenographie nicht zum immerwahrenden Brachfclde verurtheilt ivilre. Die erstc Abtheilunfj soil den Leser mil der Entstehung des Thallus und semen Funktionen, unit denjenigen des Apotlieciums in all seinen Enttvickclungsvluisen, nut dem Befruchtungsprozesse , so iveit dersclbe nac-hweislich ist, und cndlich mit den hermaphro- diten , monocischen und diocischen Fomien befreunden. Die ziveite Abtheilung soil mehr ein Bild im Allaemeinen von den mir bekannten Familien, Gattungen und einigen At'ten gcben. Gerne hiitte ich in dieser Abthei- lung ein naturgemiisseres Aneinanderscldicssen der Familien u. s. w. gelicfert, doch bin ich nicht tief genug in Form und JVcsen der Lichenen eingedntngen , ivozu nicht allein eine vollkommene Untersuchung allcr Familien, Gattungen, Arten und iTarieta- ten, sondern auch eine vollsttindige Sammlung selbst von exotischen Flechten gehort. Ich I, a in i daher bios andeutcn und ziehe es vor , um nichts Halbes zu geben , die alte EintJieilung , so viel uls moglich, beizubchaltcn. Der Zweck dieses Schriftchens ist kein anderer, als eine Anregung fur Freunde der Lichenen, die mit besseren Kraften und jugcntllicherem Auge ausgestattet , gewiss etwas follkommeneres als das, was ich bieten kann, zu liefern im Stande sein werden. Lor eh "/R. im September 1851. Erste Abtheilung. Prothallus, Hjpothallus und Thallus (im Allgcmeincn). Die Entwickelungsphasen der mannlichen und weiblichen Fructificationsorgane sind so innig mil dem Entstehen und der Fortbildung des Thallus verbunden und haben eine so iiberraschende Aehnlichkeit, sowohl in den einzelnen Organen, als in den Stadien der Entwickelung, dass es mir ein Haupterforderniss scheint, denselben in seinem innern als aussern Bau zu zergliedern. Jede Flechte hat ihren Prothallus; derselbe entsteht entweder aus der vollkom- menen oder unvollkommenen Spore (siehe weiter unten). Er ist bei manchen Arten verganglich, d. h. wird sogleich von einer secundaren Schicht bedeckt, bei andern bios noch an den Riindern als diinner weisser oder farbiger Saum fortgesetzt und wieder bei andern bleibend. Die Farbe desselben ist weiss, braun, schwarz u. s. w. - - Auf und an einer hautig-zelligen Unterlage, die ich nach %7ielen Untersuchungen fur die aussere Membran der Spore hake*) (Taf. I. 2. a. u. c.) , reihen sich die Inhaltszellen der Spore, die in weiterem Verlauf, ruiide, eiformige und endlich auch fadenformig astige Zellen, theils mit, theils ohne Inhaltskerpe centrifugal ausbreiten (Biatora oroslhea, Taf. I. 1). Bei andern verlangern und vervielfaliigen sich die eiformigen, bringen hie und da Schlauche mit Inhaltskernen (Taf. I. 2. b.) , theilen sich , entwickeln Fadenzellen und verlaufen baumartig (Leciden confervoides dendritica, Taf. I. 2). Wieder bei an- dern bleiben sie rundliche Zellen und bilden durch wiederholte Theilungen eine mehr- schichtige Lage dieser Zellen mit grosstentheils doppelten Querwanden (Lecidea yeo- graphicaf Taf! I. 3). Bei fernerer Entwickelung des Prothallus bildet sich auf demselben eine ma'nn- liche oder eine weibliche Schicht und der Hypothallus ist fertig (Taf! I. 4. 5), wel- cher nur den diocischen Flechten, Cliost omitm , Pyrenolhea , Spitoma u. s. w. eigen *) Auf dieser Zellenmembran fand ich nichrmals als Warze den Vollstahdig entwickelten Thallus mit einem Apothecium. 1 2 1st. Derselbe kann nur Antheridien mil unvollkommenen Sporen (Androsporen) oder unfruchtbare apothecienartige Gebilde hervorbringen. •"•»*•'*". *.*"•- Finden sich beide Geschlechter vereint auf dem Prothallus, so entsteht der T hall us. (Taf. I. 6). Derselbe 1st demnach aus zwei Hauptschichten zusammengesetzt : 1. aus der mannlicken Schicht mit zwei Unterschichten : a. Rhixoiischicht, b. Faser- schicht (Taf. I. 6. a. u. b.) , 2. der \veiblichcn Schicht, gleichfalls mit zwei Un- terabtheilungen : a. Gonimonschicht, b. Corticalschiclit (Taf. I. 6. c. u. d.). Diese benannten Schichten sind nur hoheren Flechtenarteu eigen, bei andern fehlt oft die Rhizon- oder die Faser- oder die Corticalschicht, die Gonimonschicht kann niemals mangeln. Als Beispiel nenne ich hier die parasitischen ohne sichtbaren Thallus vor- kommenden Apothecien. Da in Folge des Planes dieses Schriftchens bei Beschreibung einiger Familien, Gattungen und Arten wir auf viele Einzelheiten und Veranderungen des Thallus zuruckkommen werden, wollen wir mit den hermaphroditen, monocischen und dioci- schen Formen beginnen. I. Hermaphroditisch. fParmelia tiliacca.) A. Thallus. Die erste Bildung des Thallus (Prothallus) geschieht durch die Spore, wie oben in dem allgemeinen Theile angegeben ist (ohne dadurch einen andern Vegetations- process auszuschliessen). Es sind einzelne Zellen aus dem Inhalte der Spore, die durch centrifugale Theilungen vervielfaltigt und zuerst eine einfache Z/ellenschicht bilden, auf welcher eine zweite des Sporeninhaltes kommt und aus der ersten 7^1- lenlage eine dritte die zweite Lage bedeckt (Taf' I. 26). Daher glaube ich nicht un- begriindet zu vermuthen, dass in jeder Spore der monocischen und hermaphroditen Flechten fur beide Hauptschichten auch verschiedene Rorperchen vorhanden sind, die sich jedes einzeln fur sich entwickeln. Der mir bekannte jugendlichste Zustand des aus der Spore hervorgegangenen Gebildes (da sich hier noch keine keimende Spore land) tin- del sich auf alterem Thallus als sehr kleine einzelne isidienartige Blattchen , auf welche die Rhizonschicht mit 2-'4 Zellen und bei den Endlappen cles ausgebildeten Thallus mit 10-15 Zellen in die Corticalschicht verlaufen und dadurch die Rarider des Thal- lus braunlich umsaumen. Diese ersten Gebilde bestehen aus drei ubereiuanderlie- 3 genden Zellenschichten (Taf. I. 26), die von den Randzellen gelost, durch leichten Druck auf das Glasblattchen , als drei gesonderte Membranen mil feinen Linien durch- zogen erscheinen. In jedem Felde (Zelle) findet sich auf der etwas braunlichen Rhi- zonschicht ein eifbrmiger Inhaltskern (Taf. I. 26. a.), bei den beiden andern runde (Taf. I. 26. b. u. c.). (Diese Inhaltskerne sind die Bildungsstoffe neuer Zellen. Aus den eiformigen entstehen die Fibrillen , aus deu runden die Verliingerungen, die wie- der zur Hervorbringung neuer Organe bestimmt sind. Wo wir diese Inhallskerne fin- den, sehen wir einen gleichen Vegetationsverlauf. Hat eine Zelle keine Inhaltskerne, kann sie sich bios der Lange oder Breite nach ausdehnen.) Bei entwickelten Formen, wo neue Zellenlagen hinzukommen, ist eine Trennung nicht mehr moglich. 1. Mannliche Schichten. a. Rliizonscliicht. Diese besteht durchgangig aus drei Zellenlagen , jede einzelne Zelle von verschie- dener Breite und Lange, und da alle Zellen sich durch Theilungen vervielfaltigen, ist diese LJngleichheit leicht zu losen. Doch ist es nothwendig, darauf aufmerksam zu machen, dass, wenn ich von drei Zellenlagen spreche, sowohl hier als bei Gonimon- und Corticalschicht, oder bei den Prosphysen, dieses bei den Flechten nicht streng genommen werden darf, da Ausdehiiung und Theiluug der Zellen sich nie auf einfache Figuren zuruckfuhreri lassen, oft auch die Theilungslinien verschwinden oder die Zelle sich nur einfach verliingert oder an einem Ende sich ausdehnt, an dem andern sich ge- theilt zu haben scheint. (Taf. I. 9. a. b., 10. a. b., 21. 22. 24. 25, Taf. II. 17-23.) Die erste Zellenlage der Rhizonschicht ist stark gebraunt, geht nach dem Cen- trum des Thallus ins Schwarze uber und hat eiformige Inhaltskerne; die zweite Lage, die aus der ersten entstanden, ist weniger gebraunt und die dritte aus der zweiten ungefarbt, beide hiiufig mit runden Inhaltskernen ; aus der dritten entsteht spater die Faserschicht. Zuerst wollen wir die aussere Flache betrachteu. Es erheben sich schon bei 10-30 Zellen vOn dem Thallusrande nach Innen zu drei einzelne Zellchen , die ein Warzchen bilden. Im Verlauf des Wachsthums kommen neue Zellen hinzu bis sie eine kegel- formige und endlich fadenformig-astige Gestalt annehmen. Da wo dieses Gebilde mit dem Thallus zusammenhangt, ist es am breitesten und hat einen Durchmesser von 12 Zellen; je weiter es sich abwiirts senkt, desto schmaler wird es und der Durchmesser hat nur noch eine Lange von 7 Zellen. Diese Gebilde wachsen immer mehr in die Lange und bilden bei gleichem Durchmesser oft mehrere Linien lange verastete Fibril- len (Taf. I. 7. a. b. d.). Bleiben di^se Fibrillrr, geschlossen , so endigen sie sich wie- _ 4 — der, nach und nach schmaler werdend, ohne die Form der Zellen zu verandern, in drei Zellen. Ein Horizontalschnitt zeigt ein kleinporiges Gebilde mit lichten und halb- lichten Poren (Taf. I. 8). Findet aber eine Anheftung oder Ansaugung (ich fand dann hiiufig an diesen Stellen Gonidien) dieser Fibrillen auf irgend ein em Gegen- stande statt, so dehiien sich, von der Mitte an, die Zellen mehr und mehr aus, verlie- ren ihre Inhaltskerne und werden linienformig. Die iiussern bleiben gefarbt, die in- nern ungefarbt, treten federbuschartig iiber die aussern hervor (Taf. I. 7. c.). b. Faserschiclit. Aus der dritten ungefarbten Zellenlage der Rhizonschicht entspringen zuerst in ju- gendlichen Exemplaren oder an den Enden des Thallus bei der 10.-15. Randzelle nach dem Centrum bin Verlangerungen, welche in weiterer Fortbildung theils horn-, theils hakenformig und endlich fadenformig gestaltet sind, und welche in ihren geschlossenen Enden eine runde Zelle enthalten (Taf. I. 9. u. 10). Diese Verlangerungen sind roh- renformige Hohlen, welche Vs des Quermessers ausmachen, und welche bald durch naher, bald entfernter stehende Querwande unterbrochen sind. Diese Querwande sind bei jugendlichen und bei einigen andern Flechtenarten leicht, bei alteren nur durch Jodfarbung sichtbar (Taf. I. 15). Alle diese Verlangerungen oder Fadenzellen verlau- fen centripetal, sie verasteln sich sowohl recht- als spitzwiukelig. Einige Aeste, die sich der Gonimonschicht nahern, werden verdickt, zeigen deutliche Scheidewande (Taf. 1. 15). Andere durchdringen die Gonimonschicht und endigen in der Cortical- schicht. Die Verastelungen und Verschlingungen gehen ins Unendliclie und ich gebe, auf Taf. I. 11-15, die auffallendsten. Die Faserschicht ist nur die alleinige Erzeugerin der maim lichen Gonidien. Es bilden sich, wie oben schon gesagt, aus den verdickten Enden der Aeste grosse lichte Zellen. In jeder derselben entsteht ein Gonidium (Taf. I. 14. 15), ja man findet zuweilen drei derselben iibereinander noch in ihren Zellen eingeschlossen. Dieselben werden durch Zerreissung der Zellen frei. Ausserdem scheideri sich aus den Seiteii der Faserzellen kleine freie runde Zellchen, die sich erst zu kleineren weisslichen, dann griinlich gefarb ten Gonidien ausbilden , die jedoch immer kleiner bleiben, als die aus den Endzellen entstandenen. Anfanglich sind sie zerstreut zwischen den Fasern und endlich sammeln sie sich um das Antheridium als eine eigene Schicht. 2. Weibliche Schicht en. a. GrOiiimonscliicltt. Die erste Anlage der Gonidien erzeugenden Zellen (siehe oben und Taf. I. 26. b.) ist bios als eine Membrau zu erkennen. Nach dem Centrum des Thallus kominen — 5 — nach und nach 2-3 und mehr iibereinanderliegende neue Zellenlagen (mir ist, wegen der Vergiinglichkeit clerselben , nicht mdglich, genau die Zahl zu bestimmen ; doch glaube ich, als normal, drei annehmen zu diirfen). Der Breitedurchmesser war neun, der kleinste nur eine Zelle (Taf. I. 17-19). Alle haben grdssere und auch sehr kleine Inhaltskerne. Diese Zellen werden von den Verlangerungen der Corticalschicht unter- brochen (Taf. I. 24), mil deren Zellentheilungen sie Schritt zu halten scheint. Diese Zellen sincl selbststaiidige Organe und weder mit der Cortical- noch Faser- schicht innig verbunden. In diesen Zellen bilden sich die weiblichen Gonidien. An dem Ende der etwas nach unten ausgedehnten Zelle erscheint eine scliwach gelbgriine Stelle, die sich vergrossert, einen deutlichen Rand zeigt und endlich durch Zerreissung der Zellen- membran als freies kugelfdrmiges Gonidium austritt, um einer andern Raum zu ge- ben, und dieser Process wiederholt sich von der Ablagerungsstelle aus (Taf. I. 23), bis bios eine diinne zerrissene Membran auf der ersten Zellenlage der weiblichen Prosphysen bei jugendlichen Apothecien als Rudimente derselben gefunden wird (Taf. II. 4. a.). In der Mitte des Thallus kommen Gonimonzellen nur noch selten vor. Die weiblicheu Gonidien bilden eine gelbgriine pai-allele Lage mit der Cortical- schicht, von deren Verlangerungen sie hie und da durchbrochen werden (Taf. I. 23.24). An diese gelbgriine Lage schliessen sich die durch die Faserschicht gebildeten mannlichen Gonidien und bildeu daher oberhalb der Faserschicht eine mehr wellige Linie (Taf. I. 6. c.). Bei den hermaphroditen Flechten, wo alle mannliche und weibliche Gonidien gleiche Grdsse haben, stelle ich die gleiche Gross e als ein Unterscheidungszeichen der hermaphroditen von den monocischen und didcischen Flechten auf. Es ist daher bei den hermaphroditen Flechten unmdglich, jedes einzelue Gonidium, wenn nicht auf den Standort oder deren weiteren Entwickelung Riicksicht genommen werden kann, nach dem Geschlechte zu unterscheiden. Jedes Gonidium ist eine kugelformige Zelle, die beim Austritt, wie wir oben ge- sehen, schwach gelbgrun gefiirbt ist. Die Farbung stammt von einer gummiartigen Masse, die dieselbe theilweise fiillt. Nach und nach wird dieselbe intensive!1 gefarbt, die Masse sondert sich bei einigen in drei erst undeutliche, spater bestimmter wahrnehm- bare Gruppen von festerer Consistenz (Taf. 1. 20. a. b.). (Bei den mannlichen fand ich haufig dieselbeu in 4-6 Gruppen oder Zellen , und die Rander des Goiiidiums waren etwas wulstiger (Taf. I. 16), doch mochte ich dieses nicht als bestimmtes Rennzeicheu ausgeben.) Wenn nun sich eine Kugel von l5Ai5omra' oder von 6 freien Gonidien Durchmes- ser (drei weibliche und drei mannliche?) gebildet hat (Taf. I. 6. e.), dann siud, wie schon oben gesagt, sowohl die mannlichen als die weiblichen Mutterzellen verschwuu- den. Unterhalb der Kugel ist die Faserschicht etwas undurchsich tiger; auf die Cor- ticalschicht war eine Einwirkung nicht zu bemerken. b. Corticalschiclit. Die Zellen derselben sind ausgedehnter und grosser, so wie die Organe, die daraus entstehen (Taf. I. 27). Im iibrigen ist der Ban wie bei der Rhizonschicht, mit Aus- nahme der Fibrillen. Was dariiber oben gesagt, passt genau auch hierher , man kann dieselbe demnach als Fortsetzung der Rhizonschicht betrachten, da ein fast unmerk- licher Uebergang dieser in jene stattfindct. Sie besteht aus drei Zellenlagen mit kern- ahnlichem Inhalte. Die Farbe der ersten und zweiten Lage ist graulich, bei Unter- beleuchtung braunlich (Taf. I. 21). Ausser diesen drei ungleichen Zellenlagen sendet sie kurze, auch iistige Verlangerun gen, d. h. neue Zellen , in jeder einen runden Inhaltskern, (Taf. I. 23-25.) in die Faserschicht. Diese Inhaltskerne entwickeln sich grosstentheils als grossere Gonidien, welche die weiblichen Prosphysen zu bilden sclieinen, und als kleine Gonidien, die sich an die Seiten des weiblichen Theiles des Apotheciums legen. Einige Veiiangerungen dringen durch die Faserschicht bis zur Rhizonschicht (Taf. I. 23). Andere, wo ein Apothecium sich entwickeln will, bleiben bei ihren drei Zellenlagen (Taf. I. 24). B. Fructificationsorgane. Diese bestehen: 1. aus den mannlichen Organen: a. dem Antheridium, b. den mannlichen Prosphysen, die im Verlaufe der Entwickelung die Sper- matheka*) bilden, c. den Androsporen**); 2. aus den weiblichen Organen: *) Die ganze mannliche Sphare hatte bisher clcn allgemeinen Namen Hypoth e cium. Ich musste die einzelnen Theile, um sie besclireiben zu konnen , trennen , und glaub'e, clenselben, ihren Functionen analog, ent- sprechende Namen beilegen zu miissen. Die alteren Benennungen, von Hedwig abstammend , ,,Prospli y sen" und ,,Paraphysen", obgleich sie hier ihren Zweck nicht ausdriicken, habe ich belbehalten. **) Heir Dr. Itzigsohn hat das Verdienst, zuerst auf dieses mannliche Organ aiifmerksam gemacht zu haben , die derselbe in der botanischen Zeitung 1850 Nro. 20 und 52 und 1851 Nro. 8 der Aehnlichkeit wegen Sper- matozoen nannte. Aueh icli war, ehe ich andere Fleclitengeschlechler untersuchte, derselben Meinung, musste aber aus folgenden Griinden den Namen in Androsporen umandern. Ich fand bei den Sporen der Lccanora Ehrhartiana und einigen andern Flecbten mit ahnlicher Sporenform, die gleiche Ach sen wendung. In andern Flechtenarten ist die Gestalt der Androsporen oblong, beinahe eiformig in Gy/ilecla cupularis ; eiformig ungefarbt bei Lecanora rubra ; braunlich bei Cliostomum, Pertusaria und den meisten Verrucarifii ; rund bei Coniocybe furfuracea, und den Sporen oft so ahnlich , gewiss auch fortpflanzungsfahig bei Pyrenollira und Cliostomum und Andern , dass eine Verwechselung mit wirklichen Sporen leicht moglich ist, wenn nicht auf die Entstehung Eiicksicht genom- men wird. Behandelt man die Androsporen der PJtysda citiaris iJnil Parmelia liliaCea und Andere mit concen- — 7 — a. deni Schlauchboden, b. den weiblichen Prosphysen, c. den Para- physen, d. den Schlaiichcn mit (oder bei einigen Flechten ohne) Sporensack Wir gehen nun zu dem stufenweisen Entwicklungsprocess der Parmelia liliacea iiber, werden tlenselben in funfzehn Stadien eintheilen und sodann jedes Organ einzeln beschreiben und Biicksicht auf die vorkommenden Verscliiedenheiten bei an- dern Flechten nehmen. Die ersten sichtbaren Anfange der Fruchtentwickelung oder eines Apotheciums , wenn niclit die erste Gonimonzelle dafur angesehen werden sollte, findet man, wenn vom Thallus die Rhizonsdiicht weggeschnitten wird, bei Unterlicht des Mikroskops , als grossere oder kleinere lichtere rundliche Stellen auf der Corticalschicht (Taf. I. 27). Diese entstehen durch die mangelnden Verlangerungen der Zellen derselben. Unter diesen Stellen liegen die Gonimonzellen (Taf. L 24) oder die schon ausgeschiedenen Gonidien (Taf. I. 23), welche bei rich tig in der Mitte getroftenem Durchschnitt eine rnnde Scheibe von ungefahr 15/aso """' Durchmesser bilden. Bei andern betrug derselbe 27/25o mm'j bei dieser Grosse des Durchmessers war die Corticalschicht etwas erhoben. Nun mogen die Veranderungen des Apotheciums folgen. Die Grosse desselben wird nicht erwahnt, so lange die Form desselben unverandert bleibt. 1. Auf den drei oberen weiblichen Gonidien, die sich verbunden hatten, bil- deten sich zwei bis drei braunliche nach innen verlaufende Fleckchen. Alle andere Go- nidien waren theilweise losbar (Taf. II. 1). 2. Die zwei oder drei unteren Gonidien, welche zusammengeflossen waren und im Innern Anlage zu neuen Zellen zeigten (Taf. II. 5), waren an der Aussenseite schwach braunlich gefarbt. 3. Die briiunlichen Fleckchen der obern Gonidien der Corticalschicht waren starker und flossen theilweise ineinander. Bei den mannlichen hatten sich neue ver- bunden und die Bandfarbung war ausgedehnter. 4. Ein schwarzes Zellchen aus der nun gebildeten ersten und zweiten Zellenlage der weiblichen Prosphysen tritt durch die Corticalschicht. Die mannlichen Gonidien trirtem Jod, so werden selbe stark gebraunt; la'sst man nun rauchende Salzsatire folgen, so zieht sich ilir gummi- artiger Inhalt in der Mitte zusammen , wie dies bei erst entwickelten Sporensucken der gleiche Fall ist ; setzt man nun Terpentinspiritus liin/.n , so verschwindet der gelbbraune Inhalt und sie werden wieder wasserhell. Die Bewe- gungen der Androsporen , bei Exemplaren , die schon zwanzig Jahre im Herbar lagen , waren durch dieses Ver- fahren mit Salzsaure wohl vermindert , doch nicht aufgehoben , mit Jod oder Terpentin vernichtet. Ich glaube daher, dass bei den langgestreckten Androsporen, diese Bewegung dem Einsaugen und Ausstossen von Fliissig- keit oder Gasarten an den Enden derselben zuzuschreibcn ist und hier von keinem animalischen Leben die Hede sein kann. Man findet ja selbst bei Sticta scrobicularis , Lecanora subfusca und einer Pyrenothea ein wirkliches Kriimmcn und wieder Ausdehnen im Wasser, wo bei Physcia und Parmelia ein Auf- und Niedersteigen oder eine Achsenwendung gefundcn wird (Taf. II. 31). — 8 — waren alle verschwunden und bildeten eine schwach braunliche Membran, doch sind die mannlichen Gonidien noch auf derselben von Aussen in schwacher Contour zu erkennen. 5. Im Innern von dem Antheridium batten sich die beiden Zellenlagen des Gehiiuses gebildet (Taf. II. 6). Die weiblichen Gonidien waren allein noch vor- handen. 6. Die Corticalschicht des Thallus ist von mehreren schwarzen Zellchen durch- brochen und haben dieselbe zuriickgedrangt, daher ein erhohter Thallusrand um die Zellchen sichtbar ist. In dem Antheridium waren aus dessen Zellenlagen kleine Ver- langerungen entstanden. Man kann nun die ganze Kugel aus dem Thallus losen und sie wird nur durch die Verliingerungen der Corticalschicht V/i-Vs umschlossen, von welcher sie sich nur unvollkommen befreien lasst. Bei Unterbeleuch lung ist dieselbe in eine kleinere obere eiformige Halfte (weibliche Sphare), welche von der untern, dem Antheridium, bis auf Vs umfasst wird, geschieden. Die Kugel ist oben etwas abge- plattet (Taf. II. 2). Auf der Unterseite der Zellenmembran des Anthericliums finden sich kleine Erhohungen (nur bei starker Vergrosserung 780 Linear und Oberlicht zu bemerken). Im Innern, also zwischen dem Antheridium und den Zellenlagen der weiblichen Prosphysen, fanden sich in eiformiger Gestalt noch einige Lagen von Gonidien. 7. Aussen keine merkliche Veranderung. Im Innern treten aus den Zellen des Antheridiums die mannlichen Prosphysen j es sind erst kurze einfache wasserhelle Ver- liingerungen, am Ende etwas keulenformig, mit einer runden Endzelle (Taf. II. 7). Bei den weiblichen keine Veranderung. 8. Die mannlichen Prosphysen finden sich spitzwinkelig astig und haben an den Seiten des Stammes und der Aeste runde Zellchen (Taf. II. 9). Die runde Endzelle (Nro. 7) hatte sich eiformig verlangert und viele runde Zellchen von ^/looo""" waren auch schon ausgeschieden. 9. Aussen keine Veranderung. Die mannlichen Prosphysen hatten sich sehr ver- langert, die runden und eiformigen Endzellchen waren walzenfdrmig ausgewacbsen, auch finden sich dergleichen an den Seitenasten (Taf. II. 8-11, 8 mit Jod). Viele fanden sich schon abgeschnuret. Diese nun freien walzenformigen Androsporen (2-:Vu5omi lang und Vsoo"11"' breit) lassen sich durch ihre Bewegung mit den Spermatozoiden hoherer Kryptogamen oder mit den beweglichen Reimzellen der Algen vergleichen (s. Anmerk. Seite 6). In der weiblichen Sphare waren alle Gonidien verschwunden und dieBil- dung des Schlauchbodens hatte angefangen (Taf. II 14). 10. Auf der Unterseite des Antheridiums sind die Warzchen (s. Nro. 6) mehr ausgebildet, eiformig, und geben im Kleinen ein Bild der Ehizonschicht. Ein dop- — 9 — pelter Durchschnitt des Apotheciums zeigte nach Oben die dunkler gefarbten Zellen- lagen der weiblicheu Prosphysen, die sich bis zum Schlauchboden (ringsum) hinzogen, sodann einen kleinen leeren Raum und eine etwas dunklere Linie (dem Schlauchbo- den) und endlich das mattgelbliche Antheridium. Nach Verdunsten des Wassers ent- stand in dem Antheridium eine eiformige, fast runde Oeffnung; die feinen Prosphy- sen hatten sich namlich an die Wande gelegt und selbe wulstig verdickt (Taf. II. 2. a.); wieder angefeuchtet streckten und richleten die Prosphysen sich wieder auf. Der Schlauchboden bestand nun aus verticalen einzelnen fast gelatinosen (einem Thallus von Collema nicht unahnlichen) Zellenmassen (Taf! II. 15), die durch ihre Durchsichtigkeit Membranen ahnlich sind, und mit theils schon etwas erhabenen, theils nur angedeuteten Erhohungeri, in deren Mittelpunkte ein krystallheller runder Kern zu sehen war. Mit Jod werden die Zellen kaum gelblich, der runde Kern aber stark orange gefarbt. Bei einer spatern Entwickelung waren die keulenformigen mit am Ende rundem Inhaltskerne versehenen weiblichen Prosphysen (Taf. II. 17-20) mit ihrem Ende von beiden Seiten bis zum Schlauchboden gelangt (Taf. II. 3). 11. Das nun nicht mehr runde sondern eiformige Apothecium hatte nun die Form eines Schalchens, mit etwas in der Mitte vertiefter Scheibe und einem voll- standigen Thallusrande (Taf. II. 4). Auf beiden Seiten (ringsum) hatten sich die weib- lichen Prosphysen sehr verlangert und ihre obern braunen Zellen vom Schlauchboden entfernt. Die obern (verticalen) beruhrten theils denselben, theils senkten sich schon einige zwischen dessen Zellenlagen. Die mannlichen Prosphysen waren nun im un- tern innern Theile des Antheridiums (scheinbar) bei Querschnitt in Zellen iibergegan- gen (Taf. II. 13), verwachsen und untrennbar. Im obern Theile nur von beiden Sei- ten (ringsum) zur Halfte verwachsen, die iibrigen gingen noch im Wasser flackerig aus- einander (Taf. II. 12). An der Aussenseite des Antheridiums waren die Nr. 10 er- wahnten eiformigen Erhabenheiten sehr verlangert und ungefarbt. Im Innern des Antheridiums waren von den friiher in Menge vorhandenen Androsporen und runden aus den Seitenasten hervorgegangenen Zellchen nur sehr wenige vorhanden, dafiir aber eine, unendliche Masse unmessbarer, brannlichcr Kiigel- chen in it ausserordentlich schneller Molecularbewegung, die ohne Zweifel aus den Androsporen entstanden waren. 12. Die mannlichen Prosphysen waren vollstandig verwachsen und bildeten die Spermatheka ; auf derselben lag der Schlauchboden, in welchen alle weiblichen Prosphysen sich gesenkt hatten. Auf dem Schlauchboden waren nicht allein die Nro. 10 beschriebenen Erhabenheiten und ringformigen Erhohungen, sondern schon kleine Schlauche, neben welchen eiformige Auswiichse zu sehen waren (Taf. II. 16). 2 — 10 Mil Jod wurden die kleinen Schlauche und die runden Erhabenheiten blau, die Kerne rund in den Erhohungen und eiformig in den Schlauchen, so wie neben denselben die eiformigen Auswiichse (spiiter Paraphysen) orange gefarbt. Es waren nun weder Androsporen, noch freie runde Zellchen, iioch die braunen Riigelchen mehr zu linden. 13. Die vollstandig entwickelten weiblichen Prosphysen waren mit dem Schlauch- boden innigst verbundeii und daher untrennbar. Aus dem Schlauchboden erheben sich einige Schlauche mit Sporensack, der mit einem gummiartigen hochgelben In- halte, gleich dem in den weiblichen Gonidien, bis auf Vs gefiillt war (Taf. II. 23. 24). Die Spermatheka lost sich durch Druck leicht vom Schlauchboden, (bei alteren Apo- thecien nur unvollkommen, da einige weibliche Prosphysen in demselben verwachsen schienen, doch kann die Verbindung keine innige sein, da bei veralteten Apothecien die gauze Fruchtschicht ausfallt und nur das Gehaus und die Spermalheka zuruckbleibt. ) 14. Die Schlauche dehnen sich aus, werden keulenformig, desgleichen die Spo- rensacke ohne die Schlauche ganz auszufullen. Der Sporensack ist bis zur Halfte oder 2/3 mit einer feinkornigen Masse gefiillt (Taf. II. 24). Die Paraphysen, theils einfach, theils gabelastig und etwas keulenformige Rohren mit Scheidewanden , die hier nur durch Jod, welches den Inhalt gelb farbt, sichtbar werden (Taf. II. 25). Jod farbt die Schlauche blau, die Sporensacke orange und deren Inhalt braun; oft scheint der Sporensack blau gefarbt, Jod lost aber die Amylonsubstanz auf und farbt dadurch auch ihre Umgebungen. 15. Viele Schlauche full en die leeren Raume zwischen den Prosphysen. In den Sporensacken haben sich grossere runde und eckige Formen gebildet, und es finden sich kleine Oeltropfen. Das Gehaus ( Antheridium ) ist nicht mehr zu erkennen, die eifb'rmigen (Ni'O. 10 und 11 beschriebenen ) Verlangerungen waren in fadenformige, oft astige Rohren mit Scheidewanden iibergegangen, die sich zwischen eine Schicht klei- ner Gonidien (siehe Seite 4) in die Faserschicht senken (Taf. II. 26. d.). Die friiheren Zellenschichten des Antheridiums waren in die Spermatheka iibergegangen. Von dieser Stufe an konnen alle Entwickelungen von Schlauchen, Sporensacken, selbst noch von Pros- und Paraphysen in jedem Apothecium gefunden werden, so lange noch eine Schlauchbodenzelle vorhanden ist. Auf die weitere Entwickelung der Sporenbildung werden wir bei Beschreibung der einzelnen Organe zuriickkommen. Antheridium. Das Gehaus entstand aus den verbundenen mannlichen Gonidien (Taf. 1. 1-3). Es feat eine doppelte Zellenlage (Taf. II. 6). Die aussei-e Lage lichtbraunlich, die innere — 11 — ungefarbt, beide mit Inhallskernen. Aus tier iiussern entwickeln sich erst Warzchen, die spater in Saugfaden *) iibergehen und dereri Zweck die Erhaltung und Weiter- bilduug der Prosphysen und der daraus hervorgehenden Spermatheka ist. Das An- theridium wircl hier unkenntlich. Bei Bn'oimjccs , einigen Culycien bildet das Antheridium ein stielformiges korki- ges Gehaus, bei einigen Leciileen, Lecanticteu, Opegrapheti , F'crriucaricii theils ein horn , theils kohliges Gehaus Es bildet desshalb jedes Antheridium das Gehaus, wel- ches, wo es vcTgiinglich ist, entweder durch den Gesamnitlhallus (Parmclia) oder bios von einem Theil desselben, Corticalschicht (U&nea), Faserschicht (Alectoriu etc.J , er- setzt wird. • Mannliche Prosphysen. Diese entstehen aus den innern Zellen des Antheridiums; sie sind Anfangs ei- formig , dann keulenformig mit runder Endzelle und spater astige rohrige Fadenzel- len (Taf. II. 7-11) mit Scheidewanden , die hier nur durch Jodfarbung zu erkennen sind (Taf. II. 8). Ihre Funktionen sind: Bildung der aus den Seiten entstandenen rundeu Zellchen (spater Gonidien) und der walzenformigen Androsporen, die theils aus den JEnden, theils den Seiten abgeschniiret werden. Bei andern Flechten, Peltiyet-H, Gijalecta, Sjtluwophoi-on etc., geht jede einzelne Gonidie, ehe sie sich zum Antheridium verbunden, in kurze Prosphysen iiber, die sehr schnell zu verwachsen scheinen und theils von einer etwas breiteren, theils selir schmalen Beschaffenheit, als bei Ptinnelia tiliaccu gefunden werden. Androsporen. Ueber diese ist schon in der Anmerkuug, Seite 6, Alles gesagt worden und ich babe nur noch Einiges, was namentlich bei den monocischen Flechten oft vorkommt, nachzuholen. Es bilden sich in den rosetlenartigen mannlichen Gonidien (Taf. I. 45) kleiiK! Jwiiunliche Erholiuiigen (Zellen), aus denen kurze, oft sehr breite Prosphysen entstehen, aus denen sich eifonnige, auch sicheliormige Androsporen abschniiren, und, da hier die Spermatheka oft sehr schnell sich bildet, so wird man leicht geneigt sein, deren Existenz zu bezweifeln. :;:) AUe Organe in deu Flechten, die zum Kinsaugen oder Entlccren hestimmt sin;!, als Fibrillen, F.asern, wozu auch die Verlangerungen der C.orticalschicht gehoren, Pros- und Par^physen liaben Seheidewande ; alle anderc , als Gonidien , Schlauche , Sporensacke , Androsporen und Sporen haben keine Scheidewiinde. Bei letzteren, den Sporen, "wo inanche wolil Seheidewande haben, sind es aber bios in eine Menibran einfjestlilossene Zellen, ohne Verbiiidung nach Aussen. 2* — 12 Spermatheka. Da dieselbe ein Erzeugniss der mannlichen Prosphysen ist , so bildet sie ein faseriges Gewebe mit einzelnen schwach griin gefarbten kleinen Gonidien (Taf. II. 12. 13.27.), die sich aus den Seitenwanden der Prosphysen ausgeschieden batten (wel- ches auch analog in der Faserschicht gefunden wird). Ihre Funktion ist, die aus den Androsporen (Nr. 11) entstandenen selir kleinen runden braunlichen Gebilde aufzu- nehmen, zur befruchtenden Substanz vorzubereiten und nach und nach dem Schlauch- boden zuzufuhren. Jedes Apotheciuin hat eine Spermatheka von verschiedenem Gewebe, bald aus sehr breiten, bald zarten Faserzellen zusammengesetzt. Die Farbe der Spermatheka findet man weiss, griinlich, gelb, blutroth, braun, schwarz und in deren Schattirungen. Schlanchboden. 1st ein selbststandiges Organ, aus Gonidien entstanden (Taf. II. 14-16). Ob nun diese Gonidien aus den Zellen der Gonimonschicht all ein entstanden sind, namlich aus den weiblichen Gonidien, nachdem sie die ersten Zellen der Prosphysen gebildet haben, oder ob, was ich in spatern Untersuchungen bei Gyalecta cupulnris fand, dass namlich die mannlichen ringsum die Gonidien des Schlauchbodens um- fassten, auch hier bei Parmelia tiliacea anwendbar ist; oder ob die gleichzeitig oder etwas fruher entstandenen Gonidien der Corticalschicht die weiblichen Prosphysen gebildet haben, und nur ganz allcin die Gonimonzellen die Erzeugerinnen des Schlauchbodens sind, kann ich durch direkte Untersuchungen nicht nachweisen. Ich glaube an die letzte Bildungsweise. Dadurch wurde natiirlich die Cortical- schicht eigentlich noch zu der mannlichen Sphare gezogen werden konnen, welches, wenn man die Aehnlichkeit der Organe der Rhizon- und Corticalschicht vergleicht, kein Verstoss ware. Ich anderte absichtlich nicht meine ersten Ansichten, die durch die Untersuchungen der Parmelia tiliacea hervorgegangen sind , und iiberlasse es tiich- tigeren Physiologen, diesen Gegenstand besser zu beleuchten, als ich es vermag. Bei vollstandiger Entwickelung ist der Schlauchboden in jeder Hinsicht, sowohl der Form , der Textur als dem endlichen Vegetationsverlaufe nach den Gonimonzellen analog. Hier wie dort verschwindet , nach Ausscheiden eines Gebildes, sei es Go- nidie oder Schlauch mit Paraphyse, zugleich die Mutterzelle. Bedeutende Unterschiede des Schlauchbodens finden sich nicht bei andern Flech- tenarten, nur waltet oft ein grosser Unterschied in der Richtung der Zellenlage ob, _ 15 — wodurch bedeutende Abweichungea in der Fruchtentwickelung bedingt werden, wie im zweiten Theile ausfuhrlich dargethan werden wird. Weibliche Prosphysen. Die Prosphysen bilden Verlangerungen, welche den Verlangerungen der Corti- calschicht analog sind. Es senken sich die Verlangerungen der Prosphysen zwischen den Schlauchboden, wahrend sich die Verlangerungen der Corticalschicht zwischen die Gonimonschicht senken. Die obern Zellen der Prosphysen sind rothbriiunlich (Parmelia tiliacea), im Ganzen sind sie gelatindse starke, hie und da astige Verlange- rungen der ersten aus den Gonidien entstandenen Zellenlagen. Im Innern sind sie rohrig mit Scheidewanden (Taf. II. 21. mil Jod). Ihr Zweck ist, die benothigten Stoffe zur Ernahrung und Weiterentwickelung dem Schlauchboden zuzufiihren. Bei andern Flechten sind die obern Zellenlagen oft gelb, roth, griin, braun, schwarz gefarbt. Form und Textur bald bios hautige, bald gallertartige Massen (ei- nem Thallus von Collenia sehr ahnlich) Lecanora Acetabulum (Taf. III. 9), gallertartig, dunnrohrig, Lecanora tartarca (Taf. III. 1) oder nur diinne einfache Rohren, Gyalecta cujmlarls (Taf. III. 3) und Bteomyces roseus (Taf. III. 8), oder sie bilden ein sehr diinn- faseriges G ewebe , Stigmatidium obscurum (Taf. III. 2), Pertusaria. Es gibt daher wenig Flechten, wo in den Prosphysen, sowohl in ihrer Form, Liinge, Breite, als ihrem inneren Baue, nicht Abweichungen vorkamen, und sie eig- nen sich dadurch bei Bestimmungen , besonders bei Art und Varietal, wo gleicher anatomischer Bau Bedingung ist, zu einem untruglichen Kennzeichen. Ob in alien Apothecien Prosphysen gefunden werden, oder ob sie bios vergiing- lich sind , muss noch ermittelt werden. Bei den Perrucarien ist durch die centripe- tale Entwickelung das Vorhandensein nicht moglich , und bei Embolus, Calydum und Coniocybe muss ich an ihrem Dasein zweifeln , da ihr Zweck als ernahrendes Organ hier aufhort oder aufzuhoren scheint Paraphysen. Diese entstehen aus einem erhabenen eiformigen Zellchen (mit Jod orange) und wohl auch aus der gleichen Zelle wie der Schlauch selbst (Taf. II. 16). Es sind einfache, nur wenig astige, theils fadenformige, theils keulenformige Rohren mit Scheidewanden (Taf. II. 23 a. 24 a. 25. 26 a.), welche ohne Jodfarbung oft nicht sichtbar sind. Ihre Funklionen sind, die uberflussigen Safte aus dem Schlauchboden zu entfernen, und man findet daher bei vielen diese Excremente theils in den Parapbysen selbst, oder — 14 — auf ihrem Scheitel als eine im Wasser unauflosliche verhartete gefarbte Substanz. In alien Apothecien der hohern Flechtenfamilien , die ich untersuchte, waren dieselben vorhanden, bei niedern blus angedeutet oder fehlend (Taf. III. 19-21. Taf. IV. 13.) und bei einer gallertartigen Fruchtschicht kann nur dnrch einen Horizontalschnitt deren Vorhandensein nachgewiesen werden (Taf. III. 9 a.). Entwickelung der Schlauche, Sporensacke and Spore n. Schlauch. Die Entstehung desselben aus einer Zelle des Schlauchbodens habe ich Seite 9 erwahnt. Da der Schlauch aus der Seitenwand der Z-elle sich erhebt, ist derselbe an der Basis etwas gekniet (Taf. II. 23.24. 26, Taf. III. 1-8, 11-14). Der- selbe ist bios eine gelatinose Zelle und besteht, bei Parmelia tiltacea^ aus Amylon- substanz, die sich durch Jod ganzlich auflosen lassL Ich muss darauf aufmerksam machen, tlass durch einen biochemischen Befruchtungsprocess die Amy lonsubstanz erst entstanden sein muss, da vor tie in Processe, wie wir oben gesehen habcn, alle Organe durch Jod orange gefarbt wurden. Seine Form hangt von der Lage der Sporen ab, ob sie in einfacher oder doppelter Reihe vorkommen, daher ist er entweder schmal oder breit keulenformig. Bei andern Flechten ist der Schlauch theils bleibend, theils verganglich, oder fehlt ganzlich und wird sodann vom Sporensacke ersetzt. Jod tingirt denselben nichl allein blau, sondern gelb, roth, rosa, blaugrim etc., auf welches ich im zweiten Theile zuriickkommen werde. Die Lange und Breite ist fast in jeder Flechte eine andere, vom schmal linienfbrmigen fSolorma saccata, Taf! HI. 5). bis zum blasenfbr- migen (Parmelia Acctubulnm, Taf. III. 9). Sporensack. Der erste Keim dazu liegt in einem krystallhellen runden Kerne in der Schlauchbodenzelle, und nachdem sich der Schlauch zu entwickeln anfangt, d. h. nach der Befruchtung, wo mit Jod ein blauer erhabener Ring den runden orangegefarbten Rern umgebend zu sehen ist, wird derselbe spater eifbrmig und scheint sich geofFnet zu haben. Der Sporensack dehnt sich gleichzeitig mit dem Schlauche aus, ohne im Anfang Breite und Lange desselben zu erreichen; spater nimmt er den ganzen innern Raum des Schlauches oft ein, so dass nur ein Horizontalschnitt durch die Fruchtschicht (Taf. III. 9 a.) von dem Dasein oder FeMen desselben uberzeugen kann. Bei einigen Flechten ist der Sporensack oft sehr hinfallig und bei einigen sogar iehlend (Coniotybe furfuracca u. a.J. Der jugendliche Sporensack ist zuerst mit einer gummiartigen Masse zu 1/3 g6- fullt, doch tritt bald eine Scheidung in anfanglich kleine Kornchen ein, die sich ver- grossern und nach und nach die Spore bilden. Ueber diesen Gegenstand ist schon von tiichtigen Forschern Manches geschrieben worden uad ich sage dariiber nur Weniges. Mir scheint, da der Inhalt des Sporensackes in einem gleichen Verhaltniss wie eine zusammengesetzte Gonidienkugel steht (s. oben ), die aus erst unverbundenen einzelnen Theilen zusamineugesetzt ist und sich endlich zu einem Ganzen verbindet, wo so- dann im Innern der Vegetationsprocess beginnt, dass auch bei Bildung der Spore das Gleiche stattfindet. Die sowohl im Sporensacke als der Spore vorhandenen Oel- tropfchen, die sich aus der Vermischung der befruchtenden Materien bei dem bio chemischen Processe ausgeschieden batten, werden wolil, da ein Gewachs, das in tropischer Hitze vegetirt und in Polarkiilte am schonsten sich entwickelt, zur Erhal- tung und Fortpflanzungsf ahigkeit nothig sein. Die Form des Sporensackes ist die seines Schlauches. In demselben finden sich meistentheils 8, bei anderen 4, auch 2 und selbst nur eine Spore (s. w. unten). S p o r e. Als Endresultat der Befruchtung und Reim eines neuen Lebens ist der Spore bis in neuerer Zeit wenig Aufrnerksamkeit geschenkt worden. Ist die Spore in ihrer aussern Form gebildet, beginnt die innere Bildung, die hier fParmclia tiliacea) sehr einfach aus einer dicken Sporenhaut und sehr durchsichtigem Innern besteht. Unreif ist sie mit einer gummiartigen Masse erfiillt, die durch Jod und Salzsaure in der Mitte zusammengezogen wird. Bei reifen findet man bei 780 Linearvergrosserung ein Oeltropfchen und mehrere dunkele Iiihaltskornchen. Die Form, Zusammensetzung, Grosse und Beschaffenheit der Sporen bei den ver- schiedenen Gattungeii und Arten ist sehr mannigfaltig (Taf. IV. 15. 1-38, wo noch lange nicht alle Formen beriicksichtiget werden konnten); daher dieselben ein gutes Hiilfsmittel bei Bestimmungen abgeben und desshalb selbst in einer Lokalflora nicht unberiicksichtigt bleiben diirfen. Dass aber die Sporen zu Bestimmungen von Familien geeignet siiid, werde ich niemals behaupten, obgleich, was ganz naturgemass scheint, manches Uebereinstim- mende gefunden wird; aber es kommen auch sehr viele Abweichungen vor, wodurch sie keinen festen Haltpunkt liefern. — 16 — II. Monocisch. (Lecanora rubella.) 1. T h a I 1 u s. Der bleibende Prothallus 1st cine feinfaserige, trocken weisse, ungefa'rbte griin- liche Unterlage, wie auf Taf. I. 1; auf demselben findet sich eine zusammenhangende Zellenmembran und die aus demselben entstandenen mannlichen Gonidien. Diese sind immer 3-4, auch lOmal grosser als die weiblichen, und von Farbe schon griin- gelb. Auf den mannlichen Gonidien lagern die kleinen grimen weiblichen Gonidien und iiber denselben die weisse (bei Unterbeleuchtung braunliche) Corticalschicht mit ihren Verlangerungen , als kleines Warzchen , das nicht allein das Apothecium erzeugt, sondern auch demselben die Hiille gibt. 2. Apothecium. Das A n t h e r i d i u m 1st verganglich. Die in ihm gebildeten Prosphysen sind theils breit keulenformig mit runder Endzelle, theils breitastig. Die eiformigen ungefarbten Androsporcn werden nur sparsam gefunden. Die Spcrmatheka ist grobzellig. Der Schlauchboden sehr feinzellig. Die weibli- chen Prosphysen, oben aus 2-3 rothlichen Zellen bestehend, verlangern sich ein- fach in den Schlauchboden, aus dem gleichfalls die einfachen Paraph ysen oben abgerundet, kaum keulenformig sich erheben. Der Schlauch und Spore n sack keulenformig mit 8 Sporen. Die Spore lang ''-5/25o ""% breit -/aso mm , 3querwandig. Jod- farbung schmutzig blaugriin. Das Apothecium offnet sich in acht Theile (Taf. IV. 3); Mannliche Anamorphosen habe ich nicht gefunden. Der Unterschied zwischen den hermaphroditen und monocischen Flechten liegt, wie ich schon oben Seite 5 angedeutet habe, in der Verschiedenheit der Entwickelung, der Grosse und des Farbenunterschiedes der mannlichen Gonidien. Bei den Herma- phroditen, bei welchen alle Gonidien von gleicher Grosse und Farbe sind, wird dieser Unterschied nicht gefunden. Es scheint auch, dass die Androsporen (wo nicht anamor- photisch Antheridien vorkommen) sparsamer sich entwickeln und auch die mannlichen Prosphysen schneller sich zur Spermatheka bilden. Das Heraustreten des Apotheciums aus dem Thallus scheint auch verschieden von den Hermaphroditen (Taf. IV. 1.2. 3.). Ich habe aber zu wenig geeignete Exemplare von andern monocischen Flechten unter- sucht, um bestimmt dariiber ein Urtheil abgeben zu konnen. — 17 — III. D i o c i s c h. (Lecunorn Elirhartiuna.J 1. Hypotha Mos. (Pyrenottu'd iiisciilpta ex parle und Cliostomum corrugalum.) Der Prothallus ist blend end weiss oder grau bleibend; auf' demselben liegen die mannlichen Gonidien gleich wie bei einer monocischen. Wenn keine weibliche Schicht denselben bedeckt und sich nur cine mannliche Gonidie entwickelt, ist es Pyrettothea msmlpta, *} wenn gleichzeitig mehrere nel)en einander sich entwickeln, Cliostomum corrugatum. Betrachtet man nun die rosettenartig geoffnete, einer Corolle von Ra- nunculus ahnliche Gonidie (Taf. I. 5. a.) , so hat man das Bild eines Apotheciums (An- theridium) einer Pyrenothea. Bei noch jugendlicher Entwickelung gleicht die mannliche Gonidienschicht einer hyalinen Zellenmembraii , spater erheben sich die Bander einer oder der andern Zelle und sie scheint wulstig gerandet; es farbt sich dann die Mitte schwach gelblich , welches eine gummiartige Masse zu sein scheinL Die Farbung nimmt spater zu und der In- halt wird consistenter. Die obere Decke des Gonidiums offnet sich in der Mitte in acht Spalten, zieht sich nach den Bandern und wird die oben beschriebene Bosette. Ihr Inhalt sondert sich in 6-8 grauliche Erhabenheiten (Zellen), gleich denen der hermaphroditen Parmelia tiliacea (Seite 7, Taf. II. 5) und die untere Membran des Gonidiums wird lichtbiiiunlich. Die weitere Entwickelung mit Prosphysen und An- drosporen ist die gleiche schon beschriebene. Die Prosphysen verwachsen nach und nach, und da sie den atmospharischen Einfliissen mehr ausgesetzt sind, wird das Antheridium dick, oft hornartig. Die Androsporeii sind eiformig und kommen in erstaiinlicher Menge vor. Veraltet, verwachst Alles zu einer verharteten Spermatheka. Treten zu dem Hypothallus weibliche Schichten , die hier von Aussen hinzukom- men,**) so ist der *) Es ist natiirlich, tlass u liter den Pyrenotkeen grosse Verwirrung lierrschen muss, da Alle in sich so almlicli sind, sie sowolil auf Holz, Steincn.und der Erde vorkonitnen und oft trotz der Aehnlichkeit von ver- schiedenem cheniischen Gehalte sind und selbst die homogenen zu ganz verschiedenen Gattungen gehoren konnen. ' Bei Allen , ohne Unterschied , sind die Apothecien (Antheridien) in der Jugend im Hypothallus eingeschlossen oder kauiu hervorragend (insculpta). Auch finden sich viele (anamorphotische Antheridien) sowohl auf hermaphroditem, als monbcischem Thallus AHc diese Aehnlichkeiten und Ucbereinstininiungen machen es unmoglich , einzelne Exemplare, wie sie in den Sanmilungen vorkonnnen, zu bestimmen, and nur am Standorte kann dariiber ent- schieden werden. Icli muss gestehen, dass ich, da ich schon 30 verschiedene Arten snmmelte, sehr viele unter- zubringen noch nicht vermochte. **) Es finden sich Eichen, die bedeckt sind mit Pyrenothea und Cliostomum, ohne eine einzige weibliche, und wieder andere, wo sowohl die mannlichen, als weiblichen vorkomnien. 3 2. T h a 1 1 n s von Lecanora Ehrlutrtiana gebildet. Dieser kommt zuerst als kleines, angefeuchtet, griinliches Zellchen auf dem weissen Hypothallus, welches sich schnell zu einer Warze mit weihlichen Gonidien, der Corticalschicht und ihren Verlangerungen ent- wickelt und gleichen Vegetationsverlaut wie bei den monocischen Flechten ninrnit. 3. Apothecium. Das Antheridium verschwindet, die Sperm at he It a 1st grosszelliger als bei Parmelia tiliacea. Der Schlauchboden normal. Die obern Zellen der weibli- chen Prosphysen sind gelblich, sie selbst von mittlerer Breite und schwer trenn- bar. Die Paraphysen wenig gabelastig. Die keulenformigen Schtauche und der Sporensack haben 8, zwei vollkommene und sechs unvollkommene Sporen, lang 3"3Vaso """', breit !~Vaso """', mit einer Querwand und Achsen wen dung; Jodfarbung blau. Mannliche Anamorphosen haufig. Monocische von diocischen Flechten zu unterscheiden ist sehr schwierig. — Alle Lichenologen miissen daher ihr Moglichstes beitragen, damit die Pyrenotheen unter- gebracht werden; denn ohiie eifriges Forschen an den Standortern selbst, wird eine geraume Zeit nothig sein, damit zum Ziele zu kommen. Schlusse der ersten Ahtheilung \\t»llcn wir die vollkommene Aehnlichkeil rwischen Thallus und Apothecium nochmals zusMuinicustellen. Die Rhizonschicht mil ihren Fibrillen ist gleich dem Gehause des Antheridiums mit seinen Saugfaden. Die Faserschidit aus der Rhizonschicht entstanden, mit an den Enden ausschei- denden grossern und an den Seiten kleineren Gonidien ist gleich der Spermatheka, welche durch die mannlichen Prosphysen, nachdem diese die Androsporen ausge- schieden, gebildet wird. Die Gonimonzellen sind gleich dem Schlauchboden. Die Corticalschicht mit ihren Verlangerungen in die Gonimonschicht ist gleich den weiblichen Prosphysen, die sich in den Schlauchboden senkeu. Zweite Abtheilung. Die Flechtenfamilien, Gattimgen mid einige Arten. Ich berufe mich auf das, was in der Einleitung hierauf beziiglich gesagt worden ist und werde nur Einiges, welches bei den mikroskopischen [Jntersuchungen sich vorf'and, als Bemerkungeu und Andeutungen fur spatere Untersucher mittheilen. In den Flechten bietet die Fruchtenlwickelung nach Lage des Schlauchbodens in dem Apotheciuni folgende fi'mf Hauptverschiedenheiten dar (Uebergange kommen hier nicht in Anschlag): a. die horizontalc Lage, Collema, Pellosporen , Peltideen, Sticlaceen, ilm- bilictn 'leu , Parmeliaceen ; b. die convexe, Cladoniacccn, Lecideen, foapltideen und Calycien; c. die concave, Solorinuen, Peiiusatien; (a. b. c. mil verticaler Fruchtschicht ) d. die cent rifu gale, Spluct*ophoroti ; e. die centripetale, Lichitta und fernuxirioideeny f. unvollkommen in Entwickeiung, die eigentlichen Caniocyben. Dass das Phytochlor (Rabenhorst, deutsche Flora pag. 1) die Farbe der Ober- flache des Thallus bestimmt, beruht auf falschen Untersuchungen oder auf blosen Voraussetzungen. Da bei ein und der audern Flechte die Farbe der Gonimonschicht mil der Corticalschicht ziemlich, aber menials vollstandig iibereinstimnit , oder, was ich uicht in Abrede stelle, da bei sehr durchsichtiger Corticalschichl (augefeuchtet) die Gonimonlage durchschiinmert, so wird die Normalfarbe einigermassen veranderL Jede Corticalschicht hat ihre eigeue lrarbung, die unabhaiigig von Phytochlor (Chloro- phyll) ist Hat z. R. Parnudia finhhi MUSI'S dunkelbranne Gonidien? Nein , sie sind alle schon griin. Konnen Cnlycicn und liteomyces mil Podcliosporcn vereinigt werden, deren Stiele (hier allenf ' seta) mit dem Thallus nicht analog gefunden werden, wo bei den Podetiosporen der sogenannte Stiel nur als eine Fortsetzung des Thallus zu be- 3* — 20 — trachten 1st; und ist die Fruchtentwickelung der Calycien nur im entferntesten denen von Cladmua ahnlich? und warum zieht man nicht lieber auch Ustiea etc., selbst einige Parmelien, z. B. Parmelin fahluneiuiis in einigen ihrer Yarietaten zu den Pode- tiosporen? Hat doch Sphferophoron ganz gleichen Thallus mit IJsnea. Der Thallus, das Apothecium oder die Fruchtentwickelung miissen, wenn man cinseitig zu seiu gezwungen ware, die Familien bilden, derm weder Stiel, Gehaus, noch Spore etc. werden wohl gute I nterscheidungszeichen (hochstens der Gat- tungen) abgeben, niemals aber als Familiencharakter aufgestellt werden konnen. Ein deutliches Beispiel kann man an Traehylta, Calycium und Cntuocybc nehmen, wo wegen einseitigen AufFassens das Heterogenste vereinigt. wurde; daruber an geeigneter Stelle mehr. C o 1 1 e m a c e e n. • In dieser Familie, die, beiliiufig gesagt, als die vollkommenste Flechteniamilie angesehen werden kann, finden so viele Verschiedenheiten des Thallus als des Apo- theciums statt; sie ist durch manche Uebergange mit andern Familien -der Flechten verwandt, so, dass es mir unbegrimdet erscheint, sie von den Lichenen zu trennen. Der gelatinose Thallus ist mehr oder weniger in andern wiederzufinden^ die Ent- wickelung der Gonidien in einen Schlauch oder schlauchartige 7jelle ist bei andern Flechten nachzuweisen , und wie viele Apothecien sind mit dem Bau eines Collema- thallus iibereinstimmend , z. B. Parmelia AcetaXndum. Ein Uebergang ist nicht zu verkennen, besonders wenn man Collcma veluthnun und Lu-hinu pi/ynmm un ten-- such t hat. Die Sporen kommen von beinahe eiufachen bis vielfach /usammeiigesetzten For- men und in jeder Grosse und Gestalt vor. Collcma saturni n u m (hermaphroditisch). Der Thallus besteht aus Rhizon- schicht, die Faserschicht ist hier durch verticale, gelatinose Membranen vertreten, in darn Innerm sich Bohren mit Scheidewiinden finden und aus den Seiten jeder Membran kom- men erst eiformige Erhohungen (wie bei eincm Schlauchboden ) , die sich zu eineiu Schlauche mit gummiartigem Inhalte ausdehnen, aus welchem sich (i-8 Gonidien (gleich wie bei dem Sporensacke entwickeln. Der Sclilauch schwindel und die Go- nidien, durch ihre klebrige Substanz an eiflander gekeltet, kriimmen sich theilweise zu einer Rosette, konnen aber durch leichten Druck geschieden werden. Die Ent- wickelung der Gonimonzellen und die daraus hervorgegangene Schicht ist gleich wie bei jeder andern Flechte. Die Corticalschicht seudet ihre breiten Veiiiingerungen in die Membranenschicht. In der Corticalschicht linden sich oil drei Gouidien in einer — 21 — Zelle. Das verschwindende Antheridium ist f'einzellig; mannliche Prosphysen zart, schniiren sowohl eifbrmige, als walzige oil gekrummte Anclrosporen mil lebhaf'terBe- wegung ab; die Spermatheka sehr feinzellig; der Schlauchboden grobzellig; die weib- liclieu Prosphysen kommen aus breiten Zellen, cleren obere Lage gelbrotb gefarbt ist, es sind feine Rohrchen; Paraphysen einfach, oben etwas verdickt; der last runde bla- senlbrmige Schlauch und Sporensack mil acht 7-6/a5o "" langen and a-5/i5o m' breiten Sporen, dieselben sind aus sechs runden Zellen zusammengesetzt; Jodfarbung blan. Li chin a pygnift'u (hermaphroditisch , centripetal). Aus einem warzigen Thal- lus kommen strauchartig, vielfach verzweigte Verlangerungen , an deren Ende sich das vrrrucarienartige Apothecium eingeschlossen findet. Der untere Thallus ist ganz gleich dem eines CoU-ema, der obere hat den Bau eines Spluerophoron oder einer Usnea. Die Rhizonschicht ist unbedeutend; die Faserschicht durchzieht der Lange nach, vielfach sich verzweigend, Stanun und Aeste und bildet ihre mannlichen Gonidien an den Enden der verdickten Aeste der Faseru oft zu 6-8 in einer schlauchartigen /.elle. Goniinonzellen sind nur an den aussersten Spitzeu des strauchartigen Thal- lus zu iinden. Die breite Gonimon s ch i c h t besteht aus sehr kleinen spangriinen Go- nidien. Die Corticalschicht mit braun oder blaugrimen Zellen ist bedeutend stark. An dem Ende eines Zweiges bilden die mannlichen und weiblichen Gonidien eine Kugel und es findet der gleiche Verlauf wie bei Parmelia tillacea (Seite 8-10) statt. Das Antheridium zartzellig; mannliche Prosphysen kurz, mit wenigen eiformi- gen Atldrosporenj Spermatlieka tlunnschichtig, liegt um 15/i6 der Peri|)herie, aui'wel- cher ein teinzelliger Schlauchboden ruht, aus welchem die zarten gegliederten Para- physen in Membrane eingeschlosseu und Sporensacke (hat weder weibliche Prosphy- sen, noch Schlauch) mit 3-8 meistentheils sehr unvollkommenen 5"8/a5o mm' langen und 3/ar>o "" ' breiten querwandigen oder zelligen Sporen hervorkommen. Jodfarbung orange. Der Thallus bildet das Gehaus, setzt sich oftmals noch weiter fort und erzeugt ein neues Apotheciuni. Es offnet sich am Scheitel oder an d(>r Seite und gibt den im leeren Mittelraume gesammelten Sporen den Ausgang. S p h te r o p h o r e e n. (.(.'entrifbjjpl. Der Fruchtenlwickelung nach gehort dicsc Familio rigcntlich xu den Caiyrien). Die Sporen reifen ausserhalb ihrer Sporensiicke. iJ p h (K r o phor on cor alloide s (monocisch). Die Rhizonschicht kounte ich bei meinen Exemplaren nichl linden; sie ist wohl tiel in der Erde verborgen. Der untere strauchartige sehr sprode Thallus hat nur Cortical- und Faserschicht. Die — 22 — Corticalschicht besteht aus grosser! dichtgesch lessen en Zellen, dereii aussere Zellenreihe gelb, braunlich, aucb rosa gefarbt 1st Die Faserschicht aus schmalen und verastelten Rcihren mit Scheidewanden erzeugt viele runde Zellchen aus deri Seitenwanden. In diesem Unteren Theile des Thallus firideri sich keine Gonidien, sie werden erst da, wo die Theilung in Aeste beginnt, gefunden. An (Jen Endasten (die etwas ver- dickt sind) des Strauches kommen die miinnlichen eifornugen 12/a5o"*' langen und %5o""" breiten Gonidien vor und bilden vereint mit den runden weiblichen ^/aso""1' grossen eine Rosette, diegleich der vorhergeheriden vom Thallus ganzlich bedeckt bleibt. Jede einzelne mannliche Gonidie bringt ihre breitlichen und braunlich gefarbten Prosphy- sen und eiformigen Androsporen hervor und es verwachsen wohl drei oder mebr Go- nidien und bilden eine grobzellig braune Spermatheka (gleich einer Cohnncllfi^ die nur leicht an der Basis mit der Faserschicht verbunden ist. Die sie umgebenden weiblichen Gonidien bilden den schwarzblauen Schlauchboden , aus welchem violette durchsichtige Paraphysen und Sporensacke hervorwachsen. Dieso Sporensacke, bei ge- wissem Reifegrade, schniiren sich von dem Schlaucbboden ab und werden durch neu entwickelte emporgehoben, so dass olt vier und mehr Ablagerungen stattfinden , so lange noch Schlauchbodenzelleri vorhanderi sind (Taf! III. 10). Die obern fast dunkelschwar/,en Lagen von Sporen, zerstorten Sporensiicken und Paraphysen bilden eine schwer trenn- bare Masse. Der Thallus, der das Gehaus bildet, oflhet sich nach und nach (wie mehr Schichten sich entwickeln) unregelmassig am Scheitel und es bleibt zulet/t nur noch die fast runde Spermatheka in demselben. Sporen rund, 1--/a5on"" gross, Jodl'arbung der jugendlichen Sporensacke und Paraphysen orange. Anamorphotische Antheridieii mit sehr kleinen , fast runden Androsporen kommen zuweilen an den Endspitzen der Zweige vor. (Um Apothecien zu untersuchen, wahle man die jugendlichsten und weiche sie wohl auf.) Peltosporeen. Die Rhizonschicht fehlt oder ist doch bios am Anheftungspunkte unbedeutend. Entweder gibt die Cortical- oder die Faserschicht die aussere Decke. (Manche Gat- tung und Art mit vollstandigem Thallus ware besser bei den Parmeliaceen untergebracht.) Usnea florid a (monocisch). Cortical-, Gonimon- und Faserschicht (Rhizon- schicht unbedeutend). Die Zellen der Corticalsehicht sind im Verhaltniss gross und locker, dieselben losen sich leicht kreisformig ab und lasseu oft bedeutende Zwischen- raume, so dass eine solche Flechte gegliedert erscheint. Unter der Cortical.scliicht liegt eine breite Schicht von Gonidien. Die Faserschicht nach unten fast holzig (aus Mangel der kleinen aus den Seiten abschnurenden runden 'Aellchen) sendet nacb def Goni- monschicht kleine Seitenaste mil kleinen Gonidien. Nadi drm Knde der Flechte wird die Faserschicht lockerer und briugt auf ver.dickten Faserzellen die ziemlieh grossen miimilichen Gonidien hervor; wenn sie sjch mil den weibliclicn vereinigen, beginnt der bekannte Entwickelungsprocess , der Ast sel/.l sein Wachsthum welter fort und selbst die Hiille des Apotheciums entwickelt neue Aestchen. Das Antheri- diiirn \ergiini>lich; Prosphysen fein , \\enigverzweigt; Androsporen lang, eiformig; Sper- matheka fein/elligj Schlauchboden bedeutend breiter j die breiten weil)lichen Prosphysen loscn sic.h bios scbichtweisej Paraphysen einfach, wenig gabelastig, oben etwas verdickt; keulcnfbrnugei Schlauch und Sporensack mil acht eiformigen ^"^aso"1" grossen Sporen; Jodfai'I)ung blau. Alec t or ia jv h a t a und Co r n i «• n I twas kurzere gabelastige Paraphyse. B E F J sind Paraphysen, die obere Zel- len einer Prosphyse (nicht gut), sonst ist Alles vortrefllich. Sporcnentwickelung und Keimung habe ich ebenso beobachtet. 24 Cetraria islandica (monocisch?). Hat Cortical-, Gonimon- und Fa- serschicht und unterscheidet sich schon dadurch hinlanglich in seinen diinnsten For- men von Cornicularia aculeata. Mir fehlen geeignete Exemplare mit jugendlichen Apothecien, um von der Entwickelung etwas sagen zu konneri. Spermatheka grob- zellig; Schlauchboden feinzellig; Prosphysen fast gelatines, losen sich nur schichtweise; Paraphysen einfach, schwer zu finden; Schlauch und Sporensack mit acht eiformigen li~2/250 mm' grossen Sporen; Jod farbt die Corticalschicht violett, die Gonimonschicht orange, Schlauche, Pros- und Paraphysen blau. Ever HI a fu r fu race a (monocisch). Mit vollstandigem Thallus. Die rund- zellige Rhizonschicht sendet breite, wenig verzweigte, an den Enden stark verdickte Fasern mit mannlichen Gonidienzellen nach der Gonimonschicht, die aus kleinen Gonidien besteht. Die Corticalschicht ist stark grosszellig und hyalin und bildet sehr haufig Isidien, dass selten Apothecien gefunden werden. Spermatheka grobzellig; Schlauchboden sehr feinzellige Membran; weibliche Pros- und Paraphysen wie bei Parmelia tiliacea; Schlauch und Sporensack mit acht eiformigen 2~;Va5o mm grossen Spo- ren; Jodfarbung blau. P e 1 1 i d e e n. Alle Gattungen \md Arten dieser Familie haben kerne Rhizonschicht, dafiir eine starke Faserschicht, wo ausser den weissen Fasern auch stiirkere schwar/, braun, gelb gefarbte, venenartig verzweigte Fasermassen sich finden , die oft zusammenfliessend centri- fugal die Unterflache des Thallus durchziehen und aus welch en wieder runde Bimdel hervorkommen und als Saug- und Haftorgane nach Unten wachsen. An den Enden dieser venenartigen und erweiterten Fasem bilden sich die mannlichen Gonidien, die daher an den Randern des Thallus die Fruchtentwickelung anfangs verschleiert erzeugen. Bei Peltigera findet sich dieselbe auf der Oberseite, bei Nephroma auf der Unterseite des Thallus. Die Sporen sind mehr oder weniger linienformig zu vieren bei Peltigera und zu sechs bei I\ephroma in einem Sporensacke. Peltigera polydactyla (monocisch). In den Fasern, die breit, kurz und vielastig, sind die Scheidewande ohne Hiilfsmittel zu erkennen. An dem Rande des Thallus erzeugt dieselbe ihre grossen erst smaragdgriinen , dann briiunlichen maimli- chen Gonidien. Die Gonimonschicht hat kleine, nicht sehr zahlreiche Gonidien; die Corticalschicht ist bedeutend grosszellig. Die Fruchtentwickelung ist eine eigene. An den Randern des Thallus bildet sich ein kleines Knotchen (Taf. IV. 5) aus einer mannlichen Gonidie, in welche sich die weiblichen lagern und uber die sich die Faserschicht legt, so class die Entwickelung in der Faserschicht vor sich geht und von Gonidie zu Goniclienreihe durch das Fortwaclisen der Flechte fortsetzt (Taf. IV. 5") bis das ganze Apothecium gebildet und mit der Faserschicht gleich einem Schleier bedeckt ist (Taf. IV. 6), welcher bei der Reife zerreisst und noch Rudimente am Rande des horizontalen , spater zuriickgerollten Apotheciums zuriick liisst. Ein Antheridium wird auf diese Weise als Ganzes nicht gebildet und kommt nur in Grosse der miinn- lichen Gonidie oder deren Reihe vor, die breite Prosphysen und walzenformige An-, drosporen hervorbringt. Spermatheka und Schlauchboden grosszellig, braunlich 5 weib- liche Pros- und Paraphysen einfach, mit Scheidewanden , leicht loslich. Der schmale Schlauch und Sporensack mit vier 11~18/35oram langen xind ''"^/aso"™" breiten 6-8quer- wandigen Sporen (Taf. III. 4 und Taf. IV. 152); Jodfarbung blau. S o I o r i n e e n. (Concav.) Diese stehen sowohl in Bildung des Thallus, des Apotheciums, als der Sporen unter den Pcltideen an unrechter Stelle und miissen eine eigene Familie bilden, die als Zwischenglied (wenn bei exotischen Flechten keine besseren Uebergange als Solo- rina croceu gefunden werden) zwischen Peltidecn und Stictaceen ihren Platz tindet. So I or in a sac cat a (monocisch). Die Faserschicht besteht aus nicht vielen, aber breiten, kurz verzweigten und an den Enden stark verdickten Rohren, die am Grunde des Thallus die mannlichen Gonidien hervorbringen , deren Verlauf nun ge- nugsam beschrieben ist. Die Gonimonschicht besteht aus zahlreichen, sehr kleinen Gonidien uud die Faserschicht aus bedeuteud grossen hyalinen, in dreifacher Reihe mit grossen eiformigen und hohlen Raumen versehenen Zellen , deren Lichtseite gelb- braunlich gefiirbt ist. Die erste Fruchtentwickelung ist im Thallus. Die breiten Verlangerungen der Corticalschicht ziehen die von ihr giinzlich umschlossenen weib- lichen Gonidien nach Unten und umschliessen die mannlichen Gonidien, indem sie sich zu einem der Corticalschicht iihnlichen Gebilde mit grossern und kleinern Go- nidien entwickeln und so dem Apothecium das Gehaus geben und auf diese Weise aus der Unterseite des Thallus als grosser blasenformiger Auswuchs hervortreten. Die Corticalschichtzellen bleiben und bilden einen Schleier, der bei Ausdehnung des Apo- theciums verschwindet. Das vergangliche Antheridium hat breite Prosphysen und ei- lormige Androsporen (die ich nur in anamorphotischen Antheridien gefundeu habe). Die Spermatheka schmal, gelblich, grosszellig; der Schlauchboden etwas dunkler, feinzellig; weibliche Prosphysen koinmen aus grossen Z,ellen (die obern braun gefarbt) zu 4-6 — 26 — und sind sehr zart; Paraphysen fast einfach, schmal keulenformig; Schlauch und Spo- rensack gleichbreit mit vier 10-13/2r.o """ langen und 3-7/a5o IBra' breiten dickhautigen, aus /wci runden 7-ellen zusammengesetzte, daher Iquerwandigen Sporen (Taf. III. 5 und Taf. IV. 15"). Jod farbt Pros- und Paraphysen orange, Scbluuche blau. Stictaceeri. Obgleich hier alle vier Schichten gefunden werden, nahert sich diese Familie den vorhergehenden clurch die Bildung Hirer Faserschicht, die sowohl nach Oben, als nach Unten ihre Fasern (keine Fibrillen wie bei den Parmclien} sendet. Von den Stictacecn mit Cyphellen ( Antheridien ) , wo die miinnlichen Gonidien in der untern Faserschicht gebildet word en, habe ich keine mit Apothecien erhalten konnen und muss daher dieselben iibergehen. Lob ari a \> ulmonacea ( hermaphrodit und monocisch ). Die Rhizonschich t, aus nicht sehr grossen, doch breitwandigen Zellen, sendet nach Aussen etwas langere, auch kiirzere und verdickte Fasern, welche, wiebekannt, aus ihren Enden die grossern mannlichen Gonidien erzeugen. Nach Innen sind die Fasern diinner und bringen an ihren Seiten und Enden viele kleine runde Zellchen und Gonidien. Die Gonimon- schicht ist schmal und ihre kleinen Gonidien schon griin. Die Corticalschicht ist stark, zahe und feinzellig. Dieses Verhaltniss der Schichten bringt eigenthumliche Erzeugnisse hervor; namlich, alle Anamorphosen, die vereinzelt auf andern Flechten- thallus gefunden werden, hal)e ich hier auf einem und dem namlichen Thallus ge- funden. Wir wollen mit der Corticalschicht beginnen. Haufig findet man Isidien, die aus eiuigen Zellen der Corticalschicht und ihren Gonidien zusammengesetzt sind. Gleichfalls kommen runde scheibenformige- Vario- larien, die aus der Gonimon- auf die Corticalschicht sich drangende Gonidien sind; oder es fmden sich gestreckte lirellenartige Haufchen von Sored i en, die ent- weder von den Gonidien aus der Cortical- oder Gonimonschicht herriihren. Das hermaphrodite Apothecium, welches sowohl an den Randern, als der Mitte des Thallus gefunden wird, entsteht aus den mannlichen Gonidien der innern Faserschicht und den en der Gonimon- und Corticalschicht zusammengesetzt und hat den gewohnlichen Verlauf. Das Antheridium ist verganglich; Spermatheka weiss; Schlauchboden hellgelli; Fruchtschicht hyalin; Schlauche und Sporensack mit acht (>-7/>xo"a ' laugen und a-ai/a5o'nm breiten Iquerwandigen Sporen. - Auf der Unterseite der Rhizonschicht vereinigen sich mehrere grossere mannliche Gonidien und bilden ein dickes blcibendes Antheridium mit breiten Prosphysen und — 27 — eiformigen Androsporen, das entweder als anamorphotisch auf der Unterseite verbleibt, oder es drangt durch alle Schichten aufwarts, nimmt im Hinaufsteigen die weibli- chen Gonidien aut' uiid erzeugt auf diese Weise ein moncicisches Apothecium mit schwarzer Spcrinatheka , dunltelbraunem Sclilauchboden und schinutzigbrauner oder blaugriiiilicher Fruchtschicht, mit 5-10/23o mm> langcn und 1J-a/a5o """' breiten 3-4querwandigen Sporen (die Varietal pleura- car pa). Dringt nun ein Antheridiuni auf die Oberflache ohne, oder doch nur we- nige weibliche Gonidien aufzuriehmen, so entwickeln sich aus demselben kleine Thal- lusblattchen (die Varietal metamorphosis]. Die weiblichen Pros- und Paraphysen sind bei der hermaphroditen Form einfacher und leichter loslich, bei der monoci- schen mehr und unregelmassiger verwachsen, sie kommen beide aus breiten Zellen. Jodfarbung bei Allen blau. Sticta scrobicularis ( monocisch ). Die Fasern nach Unten sind einfach und haben Scheidewande , nach Inneu breiter, verzweigt und erzeugeii aus ihren ver- dickten Enden oft drei Gonidien in einer Zelle. Die Gonimonschicht ist bedeutend mit spangrtinen Gonidien, die Corlicalschichl aus kleinen losen Zellen zusammenge- setzt, die haufig Soredien und Variolarien hervorbringt. Das Antheridium verganglich; Prosphysen zart, schniiren walzenformige, oil gekriimmte Androsporen ab; Sperma- theka gelblich, leinzellig; Sclilauchboden braunlich, weibliche Prosphysen kommen aus grossen Zellen (ch"e obern Zellen gelblichroth ) , sind schmal und astig, nicht leicht loslich; Paraphysen fast einfach. Der keulenfb'rmige Schlauch und Sporensack mit vier 8~10/2so mm' langen und 1~1Va5o mm breiten Squerwandigen Sporen ; Jodfarbuug blau. Umbilicarien. Diese Familie nahert sich durch den vollkommenen Thallus und durch das iiussere Gehaus des Apolheciums den Parmelien., durch die bei den meisien vorkom- mende Lirellenbildung den Gruphideen. Die Lirellen-, auch Rreisbildung entsteht, wenu viele vereinigte mannliche und weibliche Gonidien, jede einzeln fur sich ein Antheridium bilden (Taf. IV. 7) und die Gesammtzahl auf der Oberflache des Thallus von einem Gehause aus der Corticalschichl umschlossen wird. Es linden sich daher auf je- dem Thallus sowohl punktformige, als kleine Apolhecien ohne Lirellen, und wieder welche, die aus 20 und mehreren Anlheridien zusammengesetzt sind. Die Sporen in dieser Familie sind sehr ungleich, so hat z. B. Umb'dicaria pust idatu nur eine vollkom- mene Spore von 1(M5/a5o """• Lange und 7~%;>o mra Breite im Sporensack, oder zwei un- vollkommene Sporen. 4* — 28 — G if r o p h o r a p o I y m o r p h a (hermaphrodit). Die Rliizonschicht hat ausser der bekannten Haftscheibe weisse Jistige Fibrillen, die von denen der Parmelia tillacea nicht verschieden sind. Die Faserschiclit ist in dieser Species kurz und verschlungen iistig, fast unloslich, viele kleine runde Zellchen ausscheidend. Die Gonimonschicht ist breit, aus kleinen runden Gonidien, vind die Corticalschicht besteht aus mehre- ren Lagen kleiner Zellen. Das bleibende Antheridium (manchmal fast kohlig) mil kurzen Prosphysen schniirt eiformige braunliche Androsporen ab; Spermatheka dun- kelschwarz; Schlauchboden braunlich, kleinzellig; die weiblichen feinen und astigen Prosphysen entstehen aus grossen Zellen, die in 3-4 Lagen vorkommen und leicht loslich sind; Paraphysen fast einfach, oben etwas verdickt; Schlauch und Sporensack mit acht eiformigen 5~6/25oram' grossen Sp or en; Jodfarbung blau. Anamorphotische An- theridien nicht selten. P a r m e I i a c e e n. Der Thallus fmdet sich in dieser Familie vom ausgebildetsten aus vier Schichten bis zu dem in Staub zerfallenden von nur zwei Schichten, und die Uebergange von einem in den andern sind so zahlreich. dass diese Familie wohl scliAverlich (dem Thallus nach) getrennt werden kann. Zu der Gattung Parmelia rechne ich Alle ]nit vier Schichten, sollten auch keine Fibrillen nachgewiesen werden konnen, und ich weise alle andere mit gleicher Apothecienbildung zu den Lecanoren. Von den aus- gebildetsten Formen haben wir schon oben Parmelia tiltacea umstandlich beschrie- ben und wollen nur noch eine, die zu dieser Gattung nicht gezahlt wird, betrachten. Parmelia muralis (hermaphrodit). Die schwarze Rliizonschicht hat kurze Fibrillen, die in die Poren des Steines, Holzes oder andere Flechten sich senken, daher iibersehen warden. Die zarte Faserschiclit bringt ausser den mannlichen Go- nidien eine ausserordentliche Menge kleiner runder weisser Zellchen hervor. Die Go- nidien der Gonimonschicht sind goldgelb. Die Corticalschicht ist fein rundzellig, die oberen Zellen gelblich; Antheridium verganglich; Prosphysen ausserordentlich zart, schnureii 5-7/^5oram lange und Vsoo""" breite, oft sichelformig gekriimmte Androsporen ab; Spermatheka und Schlauchboden feinzellig. Weibliche Prosphysen gelatines, schwer loslich; Paraphysen einfach und gabelastig, oben etwas verdickt; Schlauch und Spo- rensack mit acht eitbrmigen ^-3/25o """' grossen Sporen; Jodfar])ung blau. Anamorpho- tische punktformige Antheridien nicht selten. Lecanora murorum (monocisch). Auf einer zelligen Unterlage liegeu die mannlichen gelben, spater braunlichen Gonidien, zwischen welche sich die Verlange- rungen der auf der Oberflache hochgelben Corticalschicht senken, die hier als ein _ 29 — breiter Streifen iiber der aus kleinen spangriinen Gonidien bestehenden Gonimon- schicht liegt. Antheridium verganglich ; Prosphysen zart und verzweigt; Andro- sporen walaenfb'rmig; Spermatheka und Schlauchboden feinzellig; Schlauch und Spo- rensack mit acht eifbrmigen a~3/a5omra grossen Sporen, aus zwei kleinen und zwei grossen runden Zellen zusammengesetzt (Taf. IV. 15 2b); Jodfarbung blau. Urceolaria s cruposa (monb'cisch). Ohne Rhizonschicht. Die Fascrscliicht bringt ausser den mannlichen Gonidien eiue Menge kleiner weisser Zellen hervor. Die Gonimonschicht ist stark und hat smaragdgrune Gonidien; die unbedeutende Corticalschicht kleinzellig; Antheridien bleibend; Prosphysen kurz, stark verzweigt; Androsporen eifbrmig, walzenfbrmig, oft noch mit einem anhangenden Zellenrudi- mente; Spermatheka schwarz; Schlauchboden braunlich; weibliche Pros und Para- physen fast einfach, dunn; Schlauch und Sporensack mit acht ungleichen *^8/a5o**' langen und a"4/a5omm breiten 4querwandigen und zelligen Sporen. Jodfarbung gelb. Das Apothecium bleibt im Thallus eingesenkt. Gyalect a cupularis (hermaphrodit). Ohne Faserschicht. Der Thallus be- steht aus brauner Pdiizonschicht, deren Fibrillen in den Stein sich senken und durch Auflosung dessell^en gefunden werden. Aus den Zellen der Rhizonschiclit entstehen die mannlichen Gonidien, die von der Gonimon- und Corticalschicht iiberdeckt, cine Warze bilden, in welch er die mannlichen % des Ganzen ausmachen und in deren Mitte die weiblichen der Gonimonschicht lagern und mit einfacher Reihe von Goni- dien der Gorticalschicht bedeckt werden. Die eigenthiimliche Entwickelung jeder ein- zelnen Gonidie machte es mir moglich, den Verlauf genau zu beobachten. Zuerst entwickeln sicli die mannlichen , jede einzelne fur sich erzeugt die zarten Prosphysen, die ausserordentlich viele eiformige, fast walzenformige , stark vibrirende Androsporen abschnuren und sich dann erst zu dem Antheridium bilden. Die Gonidien der Cor- ticalschicht fliessen zusammen und bilden kurze Verlangerungen , und erst dann be- ginnen die weiblichen Gonidien den Schlauchboden (Taf. II. 14-16) nach und nach zu bilden, in welche sodann die weiblichen Prosphysen (aus den kurzen Verlangerungen entstaiiden) sich hineinsenken und auf diese Weise das Apothecium bilden , welches die aussere Hiille (vom Thallus gebildet) von Unten nach Oben zuriickdrangt (Taf. III. 2). Spermatheka und Schlauchboden feinzellig, gelblich; weibliche Prosphysen einfach, leicht loslich; Paraphysen etwas keulenformig, Schlauch und Sporensack mit acht ei- (brmigen •'" '/iso "" grossen 4 - 5querwandigen Sporen ( denen von Urceolaria scruposa ahiilich); Jodfarbung blaugriin. Ob Urceolaria scruposa und (jryalecta cupularis hier an rechter Stelle stehen, mochte ich bezweifeln; man kanii beide nur als Uebergangs- formen zu den Lecideen betrachten; diese mit den Liinborien als eiue Familie zu ver- — 30 — einigen ('!?), welche sammtlich (Cliostomum und Pyrcnothca mit eingeschlossen) aus centripetelen Flechtenformen bestehen, ist mir unbegreiflich. [Rabenhorst a. a. CX] C I a d o n i a c e e n. Diese Familie ist durch manche Bande mit den Parmeliaceen, sowohl durch Thal- lus, als Sporenbildung verbunden, z. B. Parmclia carnosu u. a. Es wiirde mich iiber die Grenze meiner Aufgabe fiihren und glaube auch Nachfolgern es iiberlassen zu kon- nen, die Gattung Zeora Fr. Fw., mit einigen Modificationen , die sowohl durch Thal- lus, als Fruchtbildung bedingt wiirden, als passendes Zwischenglied mit Familiencha- rakter einzuschieben. Der Thallus in dieser Familie grenzt an den vollkommenen und sinkt bis zum eiufachsten herab. Die Sporen sind meistentheils von langlicher, fast linienformiger Form, mit und ohne Querwand. Der Schlauchboden liegt bei Allen convex. Stereocaulon cor alii num (monocisch). Im Thallus ist manches Ueber- einstimmende mit Umca etc. Die Faserschicht bildet einen dreieckigen Stamm mit abgestumpften Ecken, ist im Aeussern zahe, fast holzig und wird im Innern durch Bunclel starkerer Fasern lockerer. Aus den Seiten kommen die verdickten Aeste mit mannlichen Gonidien. Die Gonimon- und Corticalschicht bilden kleine Blattformen oder Wiirzchen, besonders auf der Lichtseite des Thallus, die sich iiber die mann- lichen Gonidien legen und Apothecien entwickeln; sind keine mannlichen Gonidien vorhanden, steril bleiben. Das Antheridium bleibend grosszelligj Prosphysen breit; Androsporen eiformig; Spermatheka grobzellig; der etwas gelatinose Schlauchboden et- was dunkler feinzellig; Pros- und Paraphysen diinn, fast einfach, leicht loslich; keu- lenformiger Schlauch und Sporensack mit acht 4/ariOram langen und Vaso ""' breiten, kaum sichtbaren Iquerwiindigen Sporen; Jodfarbung blau. Anamorphotisclie Antlieridien nicht selten. C lad on i a. Ueber diese Gattung ist so viel geschrieben und classiiicirt worden, dass ich geneigt war dieselbe ganzlich zu iibergehen. Mir scheint , man schufzuviele Arten, die oft besser als Bastardfbrmen untergebracht worden waren. Nichts ist ver- ganglicher als der Thallus, dies konnen wir fast bei alien Flechten wahrnehmen, und warum gerade hier auf ein Organ so viel Gewicht legen, wo bei andern fliichtig hinweggegangen wurde? Mir hat jede Anschauung in der Natur die Gewissheit ge- bracht, dass keine feste Scheidelinie bei sehr vielen Arten gefunden werden konne; Standort, Alter, selbst Jahreszeiten verandern die Formen, und nach Exemplaren aus Sammlungen lasst sich am allerweuigsten etwas bestimmen. — 31 — Der Blatterthallus besteht theilwcise aus Rhizonschicht, die hie und da Fibril- leu hervorbringt, und aus Faser- und Corticalschicht; die eigentliche Gonimonschicht fehlt. In dem Thallus und in den aus dem Blatterthallus hervorgegangenen Verlangerun- gen (becher-, faden-, strauchartig) ist die Faserschicht , nach Unteu etwas holzig, nach Oben lockerer und bringt die mannlichen grossen, auch kleinen Gonidien hervor, wo jede einzeln, auch aus mehreren zusammengesetzt, auf clem Rande der Becher, der Spitze eines Astes etc. von den Gonidien der Cortical- und Gonimonschicht bedeckt wird und sich zum Apothecium bildet. Ist eine einzige mannliche Gonidie ent- wickelt, so bildet sich ein punktformiges, sind mehrere vereint, ein rundes Apothe- cium, und da dieses am ganzen Rande des Bechers etc. vorkommt, wird dasselbe oft traubenartig zusammengesetzL Das Antheridium ist als zarte Membran bleibend; Prosphysen breit; Androsporen eiformig (nur in anamorphotischen Antheridien gefun- den); Spermatheka sehr grobzellig; Schlauchboden feinzellig, mehrentheils gelblich; Pros und Paraphysen einfach und astig, leicht loslich; Schlauch und Sporensack mit acht Sporen, alle, fast in'jeder Art, von gleicher Form und Beschaffenheit, -~3/a5on"B lang und ''~l/ir>omm breit, Iquerwiindig; Jodfarbung bei Allen blau. L e c i d e e n. Die Verschiedenheit des Thallus in den Gattungen und Arten ist eine gleiche wie bei den Parmeliaceen ,• doch findet sich, soviel mir bekannt ist, keiii ausgebildeter Thallus wie bei Pnrmelia tiliacea. Das Gehaus wird durch das bleibende Antheri- dium gebildet, ist theils feinzellig, hornig oder kohlig von Substanz. Die Sporen va- riiren von einfachen bis vielfach zusaminengesetzten, von runden- bis linienformigen. Der Schlauchboden liegt convex. Bicomyces roseus (hermaphrodit). Der Prothallus ist ein zartes weisses Gewebe mit Inhaltskonichen, welche spaier gelblich werden, austreten und eine zel- lig gelbUche Membran bilden. Aus dieser Membran kommen eine, dann mehrere runde /ellchen, die sich zu einer grossen runden Zelle vereinen, um welche sich kleinere runde Gonidien in dreifache Rreise legen. Auf diese Kreise lagern sich die weib- lichen Gonidien und diejenigen der schwachen Gorticalschicht und bilden eine weisse Warze. Die grosse Mittelzelle erhel)t sich und bildet das bleibende stielformige Antheri- dium mil brei ten Prosphysen und eiformigen Androsporen; Spermatheka grosszellig bis auf den Grund des Stieles zu finden; Schlauchboden feinzellig, gelblich; Pros- und Para- physen einfach (Taf. III. 8), leicht loslich ; Sporensack (ohne Schlauch) linienformig mit vier ;'-%5o mm' langen und 1-l"/25omm' brei ten, Iquerwandigen Sporen; Jodfarbung blaugrtin. — 32 — B «? o in y c e s byssoides (monocisch). Die Entwickelung ist gleich der Obi- gen. Die mannlichen Gonidien sind gross; das Antheridium (Stiel) etwas consistenter und die Spermatheka reicht bios bis zur Mitte des Stiels; Schlauch und Sporensack mit acht eiformigen 2~aVa5o""" grossen Sporen; Jodfarbung orange. Anamorphotische, grobzellige Antheridien nicht selten. Biatora rubella (mondcisch). Der Prothallus besteht aus wenigen Fasern, auf welchen die inannliche Zellenmembran mit ihren Gonidien liegt, von der Gonimon- und unbedeutenden Corticalschicht (oft nur als Warze) bedeckt wird und den bekannten normalen Verlauf nimmt. Das Antheridium grosszellig, hyalin; An- drosporen?; Spermatheka grosszellig, etwas gelbroth, desgleichen der feinzelligc Schlauch- boden; Pros- und Paraphysen fast einfach (oben roth), leicht loslich; Schlauch und Sporensack mit vier 10~15/a5o """' langen und }-l/250 """' breiten 8-10querwandigen Spo- ren; Jodfarbung blau. Lecidea lurid a ( monocisch). Hat Rhizonschicht mit gegliederten Fasern nach Aussen, nach Innen bildet dieselbe eine zarte Faserschicht , deren Fasern sowohl aus den Seiten kleine runde Zellchen, als aus den verdickten Endzweigen grosse mannliche Go- nidien abschniiren, die erst orange sind, dann grau und braun werden, mit erhabenen Zellcn. Die Gonimon schicht besteht aus schon gninen Gonidien, die eine grosszellige Corticalschicht mit starken Verlangerungen deckt. Das Antheridium grobzellig, schwarz; Prosphysen breitlich; Androsporen fast walzenformig, werden sparsam abgeschniiret; Spermatheka schmutzigweiss; Schlauchboden dunkelbraun; Pros- und Paraphysen leicht loslich; Schlauch und Sporensack mit acht eiformigen 3~%5o"" grossen Sporen; Jod- farbung orange. Lecidea entero leuca ( monocisch ). Mit schwarzem nur an den Randern sich fortsetzendem Prothallus. Eine Zellenmembran bringt die grossen mannlichen Gonidien hervor, iiber welcher sparlich Fasern liegen, die kleine runde Zellchen aus- scheiden, die Gonimon- und auf der Oberflache gelbe Corticalschicht bildet Warz- chen, aus welchen sich das grosszellige Antheridium mit breiten Prosphysen und ei- formigen braunlichen Androsporen entwickelt. Spermatheka dunkelschwarz; Schlauch- boden braun; weibliche, oben schwarze Prosphysen vieliistig, schmutzig weiss, schwer loslich; Paraphysen gabelastig, oben verdickt; Schlauch und Sporensack mit acht a"5/a50™? langen und 1'~aVa50mm' breiten Iquerwiindigen Sporen. Jodfarbung blau. Lecidea albo-atra cortical a ( monocisch ). Auf einem fadenformigen weissen Prothallus ruht die mannliche Zellenmembran mit ihren Gonidien, auf wel- cher die Gonimonschicht mit griinen Gonidien und die Corticalschicht, meisten- theils in runde Zellchen aufgelost, liegt. (Durch Rciben wird die Far be clcs — 33 — Thallns nicht veriindcrt) Antheridium diinnzellig; Prosphysen breitlich; An- drosporen eiformig; Spermatheka dunkelschwarz; Schlauchboden dunkelbraun; die oben schwarzen Prosphysen diinnastig, leicht loslich; Paraphysen gabelastig; Schlauch und Sporensack mit acht eiformigen 3~4/25o""" grossen Squerwandigen Sporen; Jodiarbung blau^ anamorphotische Antheridien nicht selten. Lecanactis illecebrosa *) (diocisch). Hypothallus: Pyrenothea leucoce- phala und inscnlpla ex parte. Hat einen schwach braunlichen bleibenden Prothallus auf welchem die Zellen der mannlichen Gonidien den Hypothallus bilden und den oben schon beschriebenen Verlauf nehmen. Auf diesen kommt von Aussen, wie bei Lecanora Ehrlutrtiana , die weibliche Sphare. Die Gonimonschicht besteht aus schon gelben Gonidien; die Corticalschicht ist durchaus in kleine runde Zellchen aufgelost. (Durch leichte Bcriihrung wird sowohl Hypothallus als Thallus cit- ronengelb. ) Das Antheridium, zuerst eine dickzellige Membran, wird spater ein kohliges Gehaus; Prosphysen breitastig? schnuren fast walzenformige Androsporen ab; die Spermatheka bildet einen schmalen braunlichen Streifen; der Schlauchboden weiss, feinzellig; die weiblichen Prosphysen bilden ein fast untrennbares Gcwebe, sodass die Paraphysen nicht erkannt werden konnen; Schlauch und Sporensack mit vicr %5omm langen und Vaso"1™' breiten Squerwandigen Sporen. Jodfarbung hoch- o r a D g e. Bei der Fruchtreife lost sich die Fruchtschicht von der Spermatheka und bleibt mit dem kohligen Gehause auf dem Thallus zuruck. (Zu dieser Lecanactis gehort auch Schaerer Exsicc. Nro. 580, auf Felsen bei Lorch, doch musste diese unter anderem Namen aufgefiihrt werden, da die mannlichen Gonidien und die ganze Vegetations- weise eine anclere ist). Die Pros- und Paraphysen sind leicht loslich; Schlauch und Sporensack mit sechs 3-3Va5omm langen und Vaso"""' breiten 2querwandigen Sporen. Graphideen. Mit bei Allen unvollstiindigem Thallus. Die Graphideen schliessen sich in ihren grossern Formen fOpegrapJui saxatilis, cerebrina, crassaj an die Lecideen. Das Ge- haus, durch das Antheridium gebildet, findet sich kohlig, hornartig und feinzellig. *) In nieiner Uebersicht der Moose etc., Wiesbaden 1848, stellte ich dieselbe nach der Fries'schen Beschreibung auf. Wahrend dieser Zeit liabe ich diese Lecanactis von vielen Lichenologen unter verschiedenen Namen , als Lecidea albo-atra a,, a my I ace a, Lecanactis inipolita etc. erhalten. Ich kann demnach , da mir Originalexemplare fehlen , iiber dercn Identitiit mit der F r i e s'schen nicht entscheiden. Mit Lecidea albo-atra $. corticola und deren andern Varietaten kann dieselbe keinen Falls , wie man aus der Beschreibung ersehen wird , vereinigt werden. 5 — 54 — Die Sporen sind alle (ausser den oben angefuhrten Arten) mehr oder weniger linien- formig. Die Entwickelung der Lirellen 1st die gleiche, wie auf Seite 27 bei Umbili- carien beschrieben wurde. . Opegrapha script a (monocisch). Prothallus schwarz, verganglich, oftmals am Rande des Thallus noch zu sehen. Die mannliche Gonidienschicht wie gewohn- lich bei alien monocisch en Flechten, auf welcher die Gonimoii- und Corticalschicht liegt. Entwickelung wie bei den Umbilicarien. Antheridieii gross und dickzellig; Prosphysen kurz verastelt; Androsporen eiformig; die schmale braunliche Spermatheka grobzellig; Schlauchboden feinzellig; Pros- und Paraphysen etwas verzweigt, leicht loslich; Schlauch und Sporensack mit vier "/aso1"1"' langen und a/a,5omra breiten 6quer- wandigen Sporen; Jodfarbung orange. Anamorphotische punktformige Antheridien nicht selten. C oniang ium gr e g arium ( monocisch ). Mit faserigem Protliallus. Thallus wie von Opegrapha scripta. Das purpurfarbene Gehaus, von einer Opegrapha nicht verschieden, farbt (nicht die Sporen) seine Umgebung roth; Spermatheka und Schlauch- boden feinzellig. Die weiblichen Prosphysen sind vielfach und stark verzweigt, schwer loslich; Paraphysen meist einfach, linienformig; Schlauch und Sporensack mit vier 3~4/a5omm langen und Vaso ram' breiten 2-4querwandigen Sporen. Jodfarbung orange. Arthonia o chr ace a (monocisch). Mir fehlen geeignete Exemplare , um iiber das Entstehen etwas sagen zu konnen. Das Geliaus ist eine dunne Zellenmembran ; Spermatheka und Schlauchboden ziemlich grobzellig; weibliche Prosphysen breit, iistig, schwer loslich; Paraphysen fast einfach; Schlauch und Sporensack mil vier :^~Va50mi langen und 1~1Va5omm' breiten Iquerwiindigen Sporen. Jodfar])ung l)lau. Arthonia b i for mis (diocisch), (Schaerers Exs. 507). Hypothallus: Ptjre- nothea stictica und punctiformis ex parte. Sowohl der Hypothallus, als der Thallus werden durch Beruhrung orange, mit Jod blaugrun gefarbt. Der Prothallus braunlich, auf welchem die mannliche Zellenschicht mit ihren Gonidien als Hypothallus liegt. Die von Aussen hinzugekommene, nicht sehr mach- tige gelbe Gonimonschicht und die vielzellige Corticalschicht erzeugt in ihren Verliin- gerungen griine Gonidien und viele kleine weisse runde Zellchen. Das im Tliallus eingesenkte bleibende Gehaus ist eine braunliche Zellenmembran (An theridium); Pros- physen zart, verwebt; Androsporeu walzenformig, zartfaserig; Schlauchboden mittel- grosszellig; weibliche Prosphysen bilden ein zartfaseriges, stark verzweigtes Gewebe; Paraphysen an den Enden etwas verdickt; kugeliger Schlauch und Sporensack mit vier 4/25o mm langen und ^SQ mm breiten 3querwandigen Sporen. ,lod farbt Spermatheka und Schlauchboden blaugrun, Schlauche, Sporensack und Sporen orange. — 55 — P e r t u s a r i e n. Diese schliessen sich clurch den innern Bau des Apotheciums und der weiblichen Prosphysen an die letzte Gattung der Graphidecn an. Im Thallus ist keine grosse Verschiedenheit. Die Lage des Schlauchbodens ist concav , die der Fruchtschicht ver- tical. Das Gehaus hat bei alien eine vom Thallus gebildete Hiille. St if/ma tidium obscurum ( monocisch ). Ich habe nur unvollkommene Exemplare. Das Gehaus ist nach Oben schwarz, etwas hornartig, einer Opeyrapha ahnlich, nach Unten fast verschwunden. Spermatheka und Schlauchboden bilden diinne, fast gleichzellige Schichten; weibliche Prosphysen bilden ein vielfach verzweig- tes Gewebe (Taf. III. 2); die Paraphysen einfach, etwas starker; Schlauch und Spo- rensack mil zwei a%so """' langen und 5/25o """' breiten doppelhautigen und grosszelligen Sporen. (Taf. IV. 15 3) Jodfarbung blau. Pertusaria communis (diocisch). Der miinnllchc Hypothallus bildet ein zartfaseriges Gewebe mil den mannlichen Gonidien, die kleine anamorphotische braunzellige Antheridien mit breiten Prosphysen und eifb'rmigen braunlichen Andro- sporen hervorbringen und sodann , wenn keine weibliche Sphare sie deckt, sammt ihrem Hypothallus a b fallen, wodurch die Rinde (besonders junger Buchen) grindig er- scheint. Der weibliche Hypothallus besteht aus der Gonimon- und Corticalschicht, der bleibend die so haufigen. Varwlarien hervorbringt. Nur wenn beide vereinigt sind, entsteht der Thallus, in dem das vergangliche Antheridium eingeschlossen das Apothecium erzeugt. Spermalheka und Schlauchboden grosszellig; die weiblichen Pros- physen wie bei Stiyiiiatidium obscurnm; Paraphysen einfach keulenformig ; Schlauch und Sporensack mit zwei ao"28/a5o mm' langen und 1-/a5omm' breiten doppelhautigen und feinzelligen Sporen. (Taf. IV. 15 *) Jodfarbung blau. Thelotr eina lep adin u m (monocisch). Der Thallus besteht aus einem ver- schwindenden schwarzen Prothallus der mannlichen Zellenmembran, Gonimon- und Corticalschicht. Das Antheridium bleibend stark und grobzellig; Prosphysen vielfach verastelt; Androsporen eiformig; Spermatheka lichtbraunlich; Schlauchboden grosszel- lig ; weililiche Pros- und Paraphysen zart , fast einfach , leicht loslich ; Schlauch und Sporensack mit vier ^/aso"™' langen und "/aso""" breiten doppelhautigen und zelligen Sporen. Jodfarbung orange. Der Thallus bildet liber dem Apothecium eine Hiille, die bei Reife in acht Theile sich oben offnet und die Fruchtschicht als Rugel zu- sammengeballt bis auf die Spermatheka und den Schlauchboden herausliisst. In eini- gen Exemplareri habe ich im innern Gehause eine zweite, zwar unvollkommene Schlauch- entwickelung gefunden. 5* — 36 — Uebergangsform. Segestria gehort durch die Lage des Schlauchbodens, durch das Gehause, das vom Thallus gebildet 1st, und durch die verticale Fruchtentwickelung zu den Pertu- sarien; der Form des Apotheciums, den mangelhaft vorkommenden weiblichen Pros- physen nach zu den Verrncarien. Segestria umbonata (hermaphrodit). Der Thallus besteht aus einer gelatino- sen Zellenmembran (die kleine citronengelbe Gonidien entwickelt), auf welcher die Gonimonschicht mit ihren griinen Gonidien und einer oben etwas braunlichen, grob- zelligen, mit starken Zwischenwanden versehenen Corticalschicht liegt. Die Frucht- entwickelung gleich Parmelia tiliacea. Das Antheridium bleibend; Prosphysen stark verzweigt; Androsporen haulig eiformig; Spermatheka gelblich, feinzellig; Schlauchbo- den stark, von grosserem Zellenbau. Die weiblichen Prosphysen sind nur Verlange- rungen der obern Zellen und reichen kaum zur Fruchtschicht j Paraphysen haufig ein- fache Fadenzellen; Sporensack (ohne Schlauch) mit vier a-5/a5o mm' langen und 1-IVa5o """ breiten 2querwandigen Sporen. Jodfarbung orange. Verruca rioideen. Ueber dieser Familie liegt noch ein Schleier, den nur ein tuch tiger Forscher, mit alien Hiilfsmitteln versehen , liiften kann. Wir haben eine Menge Arten , wovon die we- nigsten gehorig erkannt oder manche verkannt sind, und wie manche Art ist vinter den verschiedensten Benennungen in Umlauf. Wie viele Arten kommen mit verschwin- dendem Sporensacke vor, wie haufig finden sich Anamorphosen , die zuweilen einen ganzen Thallus bedecken und nur zu oft tauschende Aehnlichkeit mit einer wahren Verrucaria hal^en. Wir kommen mit der angenommenen Manier bei Bestimmungen hier so wenig, als bei den Calycien zum Ziele, und ohne genaue mikroskopische Untersuchungen, von der jugendlichsten bis zur veralteten Form, bei jeder Species, wird niemals diese Familie gesichtet und nach ihren Vollkommenheitsgraden geordnet werden. Was ich hier leiste, wird nicht in Anschlag gebracht werden konnen, da ich nur auf jene f^errucarien Riicksicht nehmen konnte, deren Bestimmung fest ist und die in jedem Herbar unter einem Namen gefunden werden. Es wird sich hoffentlich noch ein Freund dieser Familie finden , der uns die f^errucarioideen und die so nahe verwandten Pyrenomycclen in einer Monographic iiefiern wird. Vereinzelte Beschreihungen einer und der andern Art konnen hier nichts fruchten. — . 57 — Die centripetale Fruchtentwickelung (wo in der leeren Mitte des Apotheciums die Sporen sich sammeln und auf verschiedenen Wegen ihren Austria haben) stelle ich als einzigen Familiencharakter auf und bringe daher Endoearpon und Sagedia zu den Ferrucarioideen. Durch den Thallus erhalten wir einige Gattungen, so wie durch das Apothecium, ob bedeckt oder frei. Die Sporen finden sich von der einfachsten bis vielfach zusam- mengesetzten in verschiedener Grosse und Form. En do carp on fluviatilc (hermaphrodit). (Taf. IV. 9.) Hat vollstandi- gen Thallus mit vier Schichten. Das bleibende , im Thallus eingesenkte Antheridium besteht aus mehreren Zellenlagen; die breiten Prosphysen entwickeln eiformige An- drosporen; Spermatheka braunlich, feinzellig; Schlauchboden heller; Paraphysen: we- nige diinne Fadenzellen; Sporensack (ohne Schlauch) mit acht 3~5/a50 "" ' langen und 14~%5o """' breiten Sporen. Jodfarbung : Spermatheka gelbgriin , Schlauchboden dunkel- blau, Sporensack und Sporen orange. Sagedia c in ere a (hermaphrodit). Mangel der Faserschicht ist der ein- zige Unterschied von Endocarpon. Schlauch und Sporensack mit acht 3!~5/a5omm lan- gen und Il-a/a5oram' breiten Sporen; Jodfarbung orange. Thrombium cpir/eeum (monocisch). Der Thallus besteht aus der mann- lichen Zellenmembran mit grossen Gonidien, Gonimonschicht und unbedeutender, etwas gelatinoser Corticalschicht. Antheridium ganz eingesenkt, fast um die ganze Peripherie mit kurzen mannlichen Prosphysen und eifdrmigen Androsporen; Sperma- theka und Schlauchboden feinzellig, braunlich; Paraphysen haufig sehr zart; Schlauch und Sporensack mit acht 3~5/a5o"" langen und **~^fasom breiten granulirten Sporen; Jodfarbung blau. Das Apothecium halbirt sich bei der TAeife. Pyre mi I a n i tida (monocisch). Ohne Faserschicht. Das Antheridium, wel- ches von der Corticalschicht bedeckt bleibt, erzeugt die mannlichen diinnen und stark- verzweigten Prosphysen; Androsporen eiformig; Spermatheka braunlich; Schlauchbo- den etwas heller; Paraphysen haufig , einfach fadenformig ; Sporensack mit acht a~%5o"im' langen und aVa5om' breiten Sporen; Jodfarbung orange. Die Fruchtschicht lost sich leicht von der Spermatheka und scheint theilweise durch die Verwitterung der Un- terlage (Rinde) frei zu werden, oder dieselbe halbirt sich wie bei Thromlrium e/«Y/flmm. Bei den eigentlichen Ferrucarien fand ich bis jetzt drei Verschiedenheiten im innern Bau des Apotheciums: a. mit vielen Paraphysen, b. mit wenigen Paraphysen in einer gelatinosen Masse und c. ohne Paraphysen. a. Per rue aria gem mat a (monocisch). Ohne Faserschicht. Das Anthe- ridium mit breitlichen, astigen Prosphysen und eiformigen Androsporen; Spermatheka — 38 — schwarz, liegt um 15/ie der Peripherie; Schlauchboden braunlich; Paraphysen haufig, fadenformig; Sporensack mit acht eiformigen a"6/a5omin 'grossen Sporen. Jodfarbung orange. b. Verruca r i a m u rails (hermaphrodit). Ohne Faserschicht. Antheridium etc. wie oben bei Verrucaria yemmata. Die braune Spermatheka und Schlauchboden liegen um die ganze Peripherie des Apotheciums. Die Paraphysen finden sich nur einzeln in einer gelatinosen, angefeuchtet fhissigen Masse mit dem Sporensacke, in welchem acht eiformige 4"5/a5o mm grosse Sporen sind. Jodfarbung rosa oder hochroth. c. 'f^ err uc aria ccerulea (hermaphrodit). (Taf. IV. 10.) Prothallus braun- zellig, bleibend; Gonimon- und Corticalschicht ist bedeutend und vielzellig und liegt in verticalen Lagen; Antheridium etc. wie oben; Spermatheka und Schlauchboden braunlich und machtig; weder Paraphysen noch gelatinose Masse; der keulenfbrmige Sporensack (TaK IV. 13.) mit acht einfachen eiformigen ^/iso"""' grossen Sporen. Jod- farbung: Schlauchboden blau, Sporensack und Sporen orange. Wie nahe die Pyrenomyceten den ferruearien stehen, mag die Beschreibung einer Sjiha-i'ia nachweisen. Sp liter ia Laburni (centripetal). Besteht aus gehauften Warzen, die mit einer Art braunlichen Faserschicht verbunden sind. Auf einer faserigeii Unterlage unter dem Oberhiiutchen, auf dem Splinte, tinden sich eine Art Gonidien, welche kleine Warzchen hervorbringen , die aus vielen Lagen iibereinanderliegender runcler Zellen mit starken Querwanden bestehen. Die ausseren Zellen sind dunkelbraun, wer- den nach dem Centrum lichter, grosser, fast wasserhell und schniiren eiformige a/aso mm' grosse Androsporen ab, die hier ohne Paraphysen sind, wie dies bei jeder mannlichen Anamorphose der Verrucnricn und andern Flechten gefunden wird. Die grossern Warzen, wahrscheinlich aus den kleinen entstanden , haben die gleichen Zellenschichten, von schwarzer Farbe bis zum Wasserhellen, und entwickeln nicht allein centripetal eine Masse von Paraphysen, sondern schniiren erst kleinere hyaline Sporen von ^Vaso™" Grosse ab, die in den Paraphysen ihre Grosse und Reife zu erhalten scheinen, (wie dies auch bei Comocijbe [siehe weiter untenj sich findet), wo dann die Sporen eifonnig, 6~8/a5omra gross Squerwandig und zellig gefunden werden, und bei vollkom- mener Reife sodann die Paraphysen verschwunden sind. Calycioideen. Diese kleine Familie hat mehrere Beschreiber, wo Einer die Schlauche, einAn- derer keine, ein D fitter ein staubartiges Zerfallen der Scheibe, ohne zu sagen, was denn eigentlich in der Scheibe zerfallen soil u. s. w. annahra. Es tritt hier wohl — 59 — der seltene Fall ein, dass Jeder Recht haben kann. Die Untersucher haben nur da- durch einen kleinen Fehler begangen, dass sie entweder von veralteten Formen, oder nur von einigen ihnen vorgekommenen Arten auf das Ganze schlossen. Weder Thallus noch Form des Apotheciums , noch die Entwickelungsphasen der Fructificationsorgane fmden in dieser Familie sich gleich und beweisen augen- schcinlich, wie iingeniigcnd die Bcstimmung von Gattungeii unch Goliiius und Spore ist. In den Calycicn finden sich zwei streng geschiedene Gattungen mit Unterab- theilungen. A. Die Spore reift im Sporensacke und scheidet sich erst spater aus. Jodfarbung blau (Trachylia und Embolus). 1. Das Apothecium hat Pros- und Paraphysen. nl Mit Schlauch und Sporensack: Calycium neglectwn, Mff'i: (Taf. III. 11). Ca- lycium stixfitile 9 Sehter. (Taf. III. 12). bj Bios einen Sporensack: Calycium pojnittmim (subtile), Coniocybe nitjricans (Taf. III. 13), Calycium albo-atrum (Taf. III. 14). 2. Uebergangsform. Das Apothecium hat nur Paraphysen und Sporensack: Embolus (Calycium) turbi- natnm (Taf. III. 15, der obere Theil mit der freien Sporenschicht ist hier und bei den folgenden, der Deutlichkeit wegen, weggelassen). B. Die Spore reift ausserhalb des Sporensackes. Jodfarbung orange. 1. Die Spermatheka ist im Apothecium enthalten (Calycium). Mit bleibenden, sich verlangernden Paraphysen und Sporensack: Trachylia in<[td- nans, sessilisy ti.giUaris$ Calycium viridulum, corytiellum, Ityperelliim, adspcrsum, loili- cidare (Taf. III. 16), chrysocephahnn , pluHOcepludum (Taf. III. 17)j Coniocybe pallida. 2. Die Spermatheka ist theilweise im Stiel hinabsteigend und die Sporen im oberen Apothecium lose, meistentheils ohne Fasern (Paraphysen), Coniocybe. a) Aus einer Fruchtschicht, die aus dunnen astigen und wieder aus starkeren zusam- mengesetzt ist, schniiren aus den Enden eiformige •U3V25omm lange und 1~lVaso ram' breite Sporen ab. Aus den Seiten des Stammes und der Aeste kommen runde 1~2/5oomra grosse /-ellen. Coniocybe tjracilenta (Taf. III. 18). b) Nur aus den verdickten Enden der Aeste werden runde Sporen ausgeschieden. Culyciuni melanopJueuntf (Taf. III. 19). c) Sowohl aus den Enden als Seiten nicht verdickter Aeste werden die Spo- ren ausgeschieden, Calycium trichiule (slenumeum) (Taf. III. 20), Caltjcium chlorcllum. Coniocybe fiwfuracea (Taf. III. 21). — 40 — Anmcrkung. Calycium disseminatum und alle seine Varietaten (soweit ich sie besitze) 1st bios eine anamorphotische Form von Calycium nigricans, niyrum , chrysocettha- lum. Im Thallus von Calycium lenticulare fand ich haufig ahnliche Gebilde. In dem Thallus von Coniocybc furfuracea findet man haufig Sporen, denen einer Parmelia parietina ahnlich (2-Va5omm' lang und 1-u/a50rara' breit); sollten sich die ausgetretenen runden Zellen (Sporen) hier und bei einigen andern dieser Familie auf dem Thallus zu vollkommenen Sporen entwickeln? Von folgenden Arten und Varietaten kann ich, aus Mangel an Originalexempla- ren, keine Rechenschaft geben: Trachylia chlorina , von inatcinans var. suffusa und stepincola; Calycium microcephalum und byssaceum. Von Trachylia Necsii habe ich wohl eine ahnliche Art bei Lorch, mit eiformigen 1-ll/a5omm' Iquerwandigen Sporen gefunden, aber keine Originale zur Vergleichung erhalten konnen. Calycium nee/ lee turn Uffi'- (monocisch). (Taf. III. 11.) Diese neue Spe- cies, die ich auf Nussbaumen sparsam bei Lorch fand, wird der Aehnlichkeit mit Lecidea punctata wegen iibersehen worden sein. Ohne Faserschicht. Aus einer horizontalen Zellenmembran entstehen die mann- lichen Gonidien, 7~9/a5orara' lang und 6-8/a50mm' breit, auf welchen die weiblichen run- den, a~3/25omi gross, liegen. Die weisse Gorticalschicht , aus kleinen runden Zellen bestehend, dringt mit ihren Verlangerungen durch die Gonimonschicht bis zu den mannlichen Gonidien, die sie zu umfassen scheint und der bekannte Entwickelungs- prozess beginnt. Das aus schwarzen Zellen bestehende Antheridium entwickelt breite, sehr verwachsene Prosphysen, die viele grosse, auch kleine runde Androsporen mit lebhafter Molekularbewegung ausscheiden. Spermatheka braunlich, mit mittelgrossen Zellen^ Schiauchboden grosszellig; weibliche Prosphysen aus oben schwarzlichbraunen Zellen, sind astig und loslich; Paraphysen zart und einfach; Schlauch und Sporen- sack mit acht eiformigen 3~5/25o """' grossen Squerwandigen Sporen. Trachylia sax at His Schaer. (Taf. III. 12). Unterscheidet sich durch die hermaphrodite Entwickelung, grosseres und starkes Gehaus, kiirzere Fruchtschicht und nur mit einer Querwand versehenen Sporen. Die Prosphysen trennen sich bei beiden leicht und lassen den Sporen den Durchgang nach Aussen. (Taf. III. 12. a.) Coniocybe furfuracea (monocisch). Da wir mit einer hochentwickelten Flechte (Parmelia tiliaceaj begonnen, soil die auf der niedrigsten Stufe stehende den Schluss machen. Der Thallus besteht, aufHolz, Stein, der Erde aufliegend, aus einer mannlichen Zellenmembran , die wie gewohnlich gelbe , spater braune Gonidien erzeugt. Unter ihr finden sich wenige feine hyaline Fasern mit Inhaltskornchen. Auf ihr viele stiirkere — 41 — (Gonimonzellen) mil gelbgrimem Inhalte, aus welchem die weiblichen Gonidien her- vorkommen, und sich als kleine Haufchen auf die mannlichen lagern und den Ent- wickelungsgang wie bei Bteomyccs roseus nehmeri. Das jugendliche Antheridium, aus braunen Zellen bestehend, ist ein kleines geschlossenes Keulchen, von Aussen mit runden und spitzen gelben Erhabenheiten bedeckt (bestaubt). Dasselbe ist aus leicht trennbaren Fasern zusammengesetzt. Im Innern, aus den Seitenwanden des Anthe- ridiums, kommen sehr zarte Faserchen ( Prosphysen ) , die sowohl unmessbare als 1"a/200omm' grosse runde Androsporen absondern, und in jedem jugendlichen Antheridium gefunden werden. Wenn die ziemlich gvobzellige braunliche Spermatheka, die fast vom Grunde aus das Reulchen ausfiillt und etwas in den verdickten Theil desselben hinein tritt (Taf. IV. 14. a.) gebildet ist, legt sich der Schlauchboden convex in das erwei- terte Antheridium und es beginnt die Fruchtschicht sich zu entwickeln, wo sodann das Apothecium sich 6'ffnet und eine fast kugelformige Gestalt annimmt. (Taf. IV. 14. b.) Ueber die Fruchtschicht ist schon oben Alles gesagt worclen. Sporen rund, i~lV5oomm gross. Jodfarbung orange. Verbesserungen. Seite 5, Z.J7 von unten u. s. f. Nach meinen letzten Untersuchungen fand sich, dass der gummiartige Inhall der Gonidien der Gonimonzellen bios ein rundes Kor- perchen hervorbringt, und dieser Kern in den Schlauchbodenzellen den Sporensack erzeugt, auch durch starken Druck aus der Zelle entfernt werden kann. (Taf. II. 14 und 15). Ob nun bei den Flechtenarten ohne Sporensack in den Schlauchboden- zellen dieser Kern fehlt oder vorhanden ist, lassen mich meine Untersuchungen in Zweifel, wenigstens habe ich denselben. nicht finden konnen. Die Gonidien der Cor- ticalschicht habe ich in 3-4, und die eigentlichen mannlichen Gonidien in 6-8 Zellen aus der Gummisubstanz entwickelt gefunden. Seite 23 Z. 9 u. 10 von unten statt dliuta lies ciliaris. » 25 » 13 v. u. statt Faserschicht 1. Corticalschicht. » 39 » 13 v. o. » Ctilycium neglectum 1. Tr achy lid neglect a. » 39 » 19 v. o. » turbinatitm 1. turbinatus. » 40 » 13 v. o. » Ctilycium neglectum 1. Tr achy Ha neglect a. Erklarung der Tafeln. FfB. Zu den Untersuchungen bediente ich inich eines Oberhauser'schen Mikroskops und zu alien Abbildungcn ciner Camera lucida von Ebendeinselben. Das Linsensystem ist bei den Figuren angegeben ; dasjenige, wo ein Glas abgeschraubt wurde, hnbe ich init eineni * und dasjenige, wo der Auszug der Mikroskoprohre niedergelassen wurde, mit zwei °* bezeichuet. Die be- deutenderc Vergrosserung , die durch die Camera lucida bei einer Sehweite von zelm Zoll bcwirkt wird, kann man auf Taf. IV. 15 1-3S ersehen, \vo die grosste Spore (') J5i»somm-, die kleinste (3*) 1k-3l^somm- ausmacht. Die Sporen sinrf mit dem Linsensystem Nr. 7 (Eine Intervalle = 1IUO') gemessen und mit Nr. 7 und der Camera lucida gezeichnet. Taf. I. 1. (Linsensystem Nr. 4 s) Protballus von Bialara oroslea. 2. (Nr. 4 *) Protlialhis von Leeidea confervoides , \>. cin Schlauch mit Inhaltskornchen. Der Prothallus ist dunkelgriin, a. und 2 c. die iiusscre Membran der Spore mit iliren Erhabenheitcn. 3. (Nr. 4 *) Protballus von Leeidem.geograpkiea. 4. (Nr. 7 *) Hypothallus von Cliostomum corrugation, mit jugendlichen und alteren miinnliclien Gonidicn. 5. Derselbe (mit Linsensystem Nr. 7 *). 6. (Nr. 4 so) Durchschnitt des Thallus von Parmelia liliacea, a. Hhizonschicbt , b. Faserschicht, c. Gonimonschicht, d. Cor- ticalschicht , e. cine zusammengesetzte Gonimonkugel. 7. (Nr. 4 *) Durchschnitl der Rbizonscliicht mit ihren Fibrillen. 8. (Nr. 7 *) Querschnitt einer Fibrille. 9. und 10 (Linsensystem Nr. 7 *) Erste Bildung der Fascr- aus der Rhizonschicht. 11. u. 12. (Nr. 7 *) Einzelne Fascrn mit an deu Enden und Seiten befindlichen runden Zcllchrn. 13 — 15. (Nr. 7.*) Fasern mil Zellen der mannlichen Gonidien- zellen (15 mit Jod). 16. (Nr. 7) Mannliche Gonidicn. 17 — 19. (Linsensystem Nr. 7°} Gonimonzellen in verschiedenen Entwickelungsgraden. 20. (Nr. 7) Gonidien der Corticalschicht. 21. (Linsensystem Nr. 8) Jugendlicbe Zellen der Corticalschicht. 22. (Nr. 8) Dergleichen mit Vcrlangcriingen. 23. (Linsensystem Nr. 7) Verlangerungen der Corticalschicht, die durch die Gonimon- und Faser- bis zur Rhizonschicht hinzic- hen (dieselben sind der Deutlichkeit wegcn dunkel gehalten.) 24. (Linsensystem Nr. .8) Die Verlangerungen der Cortical- schicht, (dunklet gehalten) umschliessen die Gonimonzellen. 25. (Linsensystem Nr. 8) Aus der Faserschicht steigen die Ver- langerungen zu der Corticalschicht. 26. (Linsensystem Nr. 8) Der primitive Thallus, a. Rhizon- b. Gonimon-, c. Corticalschicht, mit runden Inhaltskernen. 27. (Nr. 8) Die Oberfliiche der Corticalschicht mit ihren hel- leren Stellen (wo sich eine Apothecienanlage bilden will.) Taf. II. 1. (Linsensystem Nr. 4 *) Eine zusammengesetzte Gonidien- kugel , (die oberen Gonidien sind zusammengeschlossen und bil- den braunliche, nach unten verlaufende Flecken. ) 2. (Nr. 4. *) Durchschnitt der Gonimonkugel, a. die inann- licheu Prosphysen f'angen an sich zu entwickeln, b. die weib- lichen Gonidien (Schlauchboden) allc noch vorhanden , c. die erste Entwickelung der weiblichcn Prosphysen. 3. (Nr. 4 c ) Weitere Entwickelung. a. die Spermatheka beinahe ga'nzlich entwickelt, im oberen Theile finden sich noch lose Fasern (Prosphysen), b. der Schlauchboden, c. die weib- lii'hen Prosphysen in weiterer Entwickelung ; zwischen den weib- lichun Prosphysen und dem Schlauchboden ist ein leerer Raum. 4. (Nr. 4 *) Ein vollstandiges, doch noch jugendliches Apo- thecium, a. lose Zellen (wahrscheinliche Rudimenle der Goni- nuinzellen. ) 5. (Linsensystem Nr. 9) Erhabene Zellen im Innern des An- tberidiums, aus welchen die mannlichen Prosphysen sich ent- wickeln. 6. (Nr. 9) Die beiden Zellenmembranen des Anlheridiums, a. innere, b. iiussere. 7. (Nr. 9) Die jugendlichen mannlichen Prosphysen mit run- den Endzcllen. 8. (Nr. 9) Mannliche Prosphysen mit Jod gelarbt. 9. (Nr. 9) Dergleichen mit eiformigen Verlangerungen. 10. u. 11. (Nr. 9) Dergleichen mit walzenformigen Verlan- gerungen ( abgeschniiret die Androsporen und noch einigen runden Zellchen). 12. (Nr. 9) Die mannlichen Prosphysen, verwachsen zur Sper- matheka der obere Theil. 13. (Nr. 9) Der nntere Theil (Spermatheka) schon verwachsen. 14. (Linsensystem Nr. 8) Die erste Entwickelung des Schlauch- bodens aus den weiblichen Gonidien , wo noch einzelne zu fin- den sind. 15. (Nr. 8) Der Schlauchboden in weiterer Entwickelung, der gummiartige Inhalt der Gonidien bildet einen Kern im Innern der Zellen. 16. (Nr. 8) Der entwickelte Schlauchboden, a. kleiue Schlauche (Jod hlau) mil eiformiger Erweiterung des Inhaltkerns (Sporensack), b. Anl'ang der Paraphysen, c. erste Entwickclung einer Sehlauch- zelle (rait Jod wird schon die runde erhabene Zelle blau, der runde in dcr Mitte sich findende Kern orange gefarbt. ) 17 — 20. (Linsensystem Nr. 7 *) Weibliche Prosphysen in ver- schicdenen Entwickelungsstufcn. 21. (Nr. 7 *) Dergleichen mil Jod gefarbt. 22. (Nr. 7 *) Dergleichen wie dieselben in den Schlauchboden sich senken und verschvvinden , b. der Schlauchboden. 23. (Nr. 7 *) Dergleichen mil Schlauch und Sporensack und a. Paraphysen. 24. (Nr. 7 *) Dergleichen mit Weglassung der Prosphysen. 25. (Nr. 7 *) Eine Paraphyse mit Jod gefarbt, wird stellcn- weise orange. 26. (Nr. 7 *) Durchschnitt der ganzcn Fruchtschicht, a. Pros- Paraphysen und Schlaucho etc., b. dcr Schlauchbodcn, c. Sper- matheka, hi- nea, Diatora fcrruginea, rupestris, luteo alba, ccrina, aurantiaca, alle mil hochst unbedeuten- der Grosseverschiedenheit 8 28 ) Parmelia ambiyua 8 29) Parmelia olivacea 8 30 ) Lecidea liolomelaena 8 31 ) Coniangium velatum Fw 8 32 ) Calycium coryncllum 8 33) Lecanora Ehrhartiana 8 34 ) Lecanora polylropa « 35 ) Calycium Icnticularc 8 36 ) Trachylia nigricans 37 ) Coniocybe chlorclla. 38 ) Coniocybc furfuracea. 1118 I! " ' Tut'. II. L2 ! ! ^ $ 3S I I (j!5ff^|PliiTpl'jlll'liilpMn[i ^^ ^f^ '/yfff'/VjT»7n'BTVl '//Tv^^Tir • ' -; .- .-••: «•--/•••:;: '., :, :' .. ;'':'.••;•. • :• •-•- 7 ;•)/:/ r. ii tt a 14 I.) OBSERVATIONS -LT. (.ILELQCES CAS DE TERATOLOGIE BRYOLOGIQUE ii. i\. i»». s< limn u Extrail clu Bulletin de la Societe botanique de France. (Stance du 14 juin 1861.) Je viens de lire, clans le Bulletin de la Societe botanique de France, la communication de M. Le Dien, au sujet d'une syncarpie dans le Tricho- stomum rigidulum. Ce phenoinene teratologiquc n'est pas Ires rare dans les Mousses, quoique beaucoup moins frequent que dans les vegetaux coty!6don<5s. II est 1'effet de la soudure de deux germes appartenant a deux archegones difle"rents et qui se sont rencontrfe dans le receptacle, c'est-a-dire dans l'inte"rieur du sommet de la tige que les cellules germinatives perforent pour s'y fixer et continuer 'ensuile 1'evolulion du fruit dans le sens opposd (voy. mon Sr/nopsis Muscorurn europteoi-um ; introd. p. xix, cap. iv, § 1). 2 — Cette rcnconlre tie deux germes se fait lantot a rexlremite inferieure, el alors il cu resulle une coalescence partielle on totale des pedicelles, snivant le nombre de cellules qui out ele mi.ses en contact et se sont soudees ensemble (voy la pi. II, ci jointe, fig. \); tanlot al'exlremite superieure (fig. '!}, pour produirc !a reunion des deux capsules, reunion qui pourra se faire soit late- raleinent, soit vorlicalement. Dans le cas d'unc soudurc basilaire, nous voyouslrs deux pedicelles reiiiiis seulement par leur base (cc qui arrive assez souvent quand deux gerines sont telleinent rapprorhes dans le receptacle qu'ils ne produisenl <|U'istome, qui du reste se forment toujours avant la capsule, sont arrives a leur Evolution complete, tandis que tout Ic reste n'a atteint qu'nn ddveloppement imparfait. fit, fit, Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Explication ties figures \ ei 2. Figures thcoriques pour montrer tie quel'le maniere les gcrmes