x^.\ *■ A- FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FORSCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY l^ .6 ^s "' 2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXIIL 1905. Mitteilungen aus dem Naturhistorisdien Museum in Hamburg XXIII. Jaliigang. Inhalt Seite Hamburgische Elb-Untersuchung- : VIII. Richard Volk: Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Mit einem Nachtrag über chemische und planktologische Methoden. Mit 2 Tafeln und 1 Karte 1 — 101 Dr. ■/. C. C. Loman (Amsterdam): Ein neuer Opilionide des Hamburger Museums. Mit 3 Textfiguren 103—104 F. Koenike-Bremen : Hydrachniden aus Java. Gesammelt von Prof. K. Kraepelin 1904. Mit 2 Tafeln 105—137 Gr. W. Müller in Greifswald. Ostracoden aus Java. Gesammelt von Prof. K. Kraepelin. Mit 2 Abbildungen im Text 139—142 K. Kraepelin: Eine Süfswasserbryozoe (Plumatella) aus Java. Mit 3 Abbildungen im Text 143— 14(1 Carl Börner: Das System der Collembolen nebst Beschreibung neuer Collembolen des Hamburger Naturhistorischen Museums. Mit 4 Figuren im Text 147—188 Harn bürg 1906. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. Bemerkung. Von den „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg" sind erschienen Jahrgang I— V (1SS4 — 1S8S) als „Berichte des Direktors Prof. Dr. Pagenstecher nebst wissen- schaftlichen Beilagen" VI— X (1SS9— 1893) als „Mitteilungen aus dem N a t u r h i s 1 0 r i s c h e n Museum" „ XI (1894) und folgende als „Mitteilungen aus dem Naturhisto- rischen Museum in Hamburg", Beihefte zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XI. Jahrgang 1893 und folgende. i m Jahrbuch der Hamburgi.schen Wissen- schaftlichen Anstalten, Jahrgang 1883— 1892, I— X. jiX ey'ijföA^^c^J^f Hamburgische Elb-Untersuchung"'). Zoologische Ergebnisse der seit dem Jahre 1899 vom Naturhistorischen Museum unternommenen Biologischen Erforschung der Niederelbe. +) Unter diesem Titel werden zunächst vorwiegend systematische Arbeiten über die Tier- welt der Elbe bei Hamburg erscheinen, denen sich dann weitere faunistisch-biologische Unter- suchungen des Stromes bis zu seiner Mündung anschließen sollen. Hamburgische Elb-Untersuchung. vm. Studien über die Einwirkung der Trockenijeriode im Sommer 1904 auf die biologisclien Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 3Iit einem Nachtrag über chemische und phinktologische Methoden. Von Richard Volk, Mit 2 Tafelu und 1 Karte. Inhalt. Seite Einleitung 5_ \ \ I. Zur chemischen Beschaffenheit des Elhwassers 12—17 1. Die Oxydierbarkeit. 2. Der Sauerstoff. Eelativ günstiger Gehalt im Trockenjahr. — Ur- sachen des verschiedenen Gehaltes. 3. Das Chlor. Abnormer Chlorgehalt der Elbe. — Brackwasser. — Chlor aus den Siehvässern. — Ältere und neuere Chlorbestimmungen. II. Die qualitative Unter.suchung des Planktons 17—33 Echtes Plankton. - Zufällige Planktongenossen. — Buchten, Alt- wässer etc. — Planktongäste. — Pseudoplankton. — Qualitative Planktonfänge. — Zu Tabelle I. — Qualitative Verteilung. — im ganzen Gebiet beobachtete Organismen. — Nur in der Ober- elbe beobachtet. — Nur in der Unterelbe beobachtet. — Untere Grenze des Oberelb-Planktons wenig ausgeprägt. — Tidenwirkung. — Obere Grenze des Unterelb-Planktons schärfer ausgeprägt. — Beschränkte Anpassung. — Verschleppung. — Vordringen von Brackwasserformen 1904. — Dauernde Anpassung. — Vergesell- schaftung von Salz- und Süfswasseralgen. — Wasserblüte. — Saprobien. — Katharobien. Zusammenfassung. III. Die quantitative Untersuchung des Planktons 33—43 Umfang der Bestimmungen. — Mengenverhältnisse. 1. Die Rotatorien. 2. Die Kruster. Schwarmbildung bei Eurytemora. — Spülung der Hafenbecken durch die Tiden. — GleichmäfMge Verteilung der Bosminen. — Stufenfänge. 3. Verteilung des Planktons im Stromquerschnitt. 4. Zusammenfassung. Überblick der quantitativen Resultate. IV. Wert der Planktonkrebse als Fischnahrung 43-46 Chemische Wertbestimmung. — Gewiclitsschätznng der Bosiuinen- menge im Indiahafen. — Gewichtsschätzung der Eurytemorenmassen in der Unterelbe. — Armut an Krustern in der Oberelbe, Reich- tum in Hafen und Unterelbe. Seite V. Verhalten der Fische iu der Trockenperiode -46 — 48 Wanderungen des Butts. — Auffallend grofse Buttfäuge. — Ab- sterben von Fischfängen. VI. Rückblicke 48-50 VII. Schlußfolgerungen 51 NacMrag: Zur Methodik. I. Hydrochemisches 52—55 1. Bestimmung der Oxydierbarkeit. — Beurteilung der Methode. — Filtration. 2. Bestimmung des Sauerstoffs. — Methoden. 3. Sauerstoffzehrung. Beurteilung. — Verschiedene Herkunft; Pro- duzenten. — Verbrauch; Konsumenten. — Wechsel im Mengen- verhältnis von Produzenten und Konsumenten. — Wirkung des Lichtes. — Schlufsfolgerung. IL Planktologisches 55—61 1. Qualitative Streckenfänge. 2. Quantitative Fänge. Vereinfachung der Pumpenfänge. 3. Vorbereitung der Fänge zur Zählanalyse. Einengen der Fänge. — Färben des Planktons. 4. Die Herstellung der Zählpräparate. — Krebszählpräparate. 5. Zusammenfassung der Abänderungen und Neuerungen. 6. Kritik der quantitativen Methoden. III. Ausführung der Wertbestimmung der Planktonkruster 61 — G3 Vorbereitung des Materials. — Lebendgewicht. — Trockensubstanz. — Salze. — Fett. — Muskelsubstanz und Chitin. Tabelle la 04—78 „ Ib 79—85 „ n : 103 „ III SO „ IV SS „ V S9 „ Via, VIb 90 Literaturverzeichnis 92 — 100 Erklärung der Tafeln 101 Einleitung. Die ganz außerordentliche Armut an atmosphärischen Nieder- schlägen während des Sommers 1904, die in einem großen Teil Mittel- europas wirtschaftlich mehr oder weniger schädigend zur Geltung gekommen ist und unter anderem in ihrer Einwirkung auf den Wasser- stand der Elbe eine monatelange Unterbrechung der Flußschiffahrt oberhalb Hamburgs veranlaßt, ja auf manchen Strecken des oberen Eiblaufs bis zur Trockenlegung des Strombettes geführt hat, ließ von vornherein eine gewisse Einwirkung auf das Tier- und Pflanzenleben im Strome erwarten. Die Frage, ob und bis zu welchem Grade diese abnormen Zustände das biologische Gleichgewicht im Gebiet der Unter elbe gestört haben, mußte um so mehr zu eingehenden Studien anregen, als auch Klagen von Eibfischern darüber vorlagen, daß sie durch schlechte Beschaffenheit des Elb Wassers in ihrem Erwerb geschädigt würden. Nach ihrer aus- gesprochenen Ansicht sollte die Einwirkung der Sielwässer der Städte Hamburg, Altona und Wandsbek in den heißen Sommertagen das Er- kranken und Absterben ihrer Fänge im „Bünn" der Fahrzeuge veranlaßt haben, wenn sie, von den weiter unterhalb gelegenen Fangplätzen aufkommend, die Gegend von Schulau passierten. Aus diesem wirtschaftlich wichtigen Grunde lag es nahe, gerade hier das Verhalten der Wasserbewohner unter gebührender Berück- sichtigung gewisser chemischer Eigenschaften des Wassers zu studieren. Da aber die Elbe an dieser Örtlichkeit, die oberhalb von Schulau und querab vom untersten der drei Leuchttürme als Fangstation gewählt wurde, schon in der stattlichen Breite von ungefähr zwei Kilometern bei sehr wechselnder Tiefe dahinfließt, so schien es angemessen, die zu untersuchenden Organismen und Wasserproben an mindestens drei Stellen des Stromquerschnitts, nämlich innerhalb der beiden flachen Uferzonen und in der Mitte des tiefen Fahrwassers, zu entnehmen. Klagen der Fischer. Unter- suchungsplau. C) Ricliard Volk. Stndieii über die Einwirkung der Trockenperiode Im Hinblick auf die eigenartige Beschaffenlieit der Ufer und des Grundes in diesem Stromabsclinitt, die ich schon früher beschrieben habe (198, p, 76), konnte das Studium der hier seßhaften Organismen für die zu lösende Frage kaum förderlich sein und keinesfalls zu bindenden Schlüssen führen. Darum mußte auch diesmal der Schwerpunkt der Untersuchungen in dem gründlichen qualitativen und quantitativen Studium des Planktons erblickt werden. Beim Entwerfen des Arbeitsplanes zu diesen Studien war weiter zu berücksichtigen, daß, trotz der weitgehenden Selbstreinigungsprozesse im Strom bei der nur 17 Kilometer betragenden Entfernung von der Hauptmündung der Siele von Hamburg und Altona, wenigstens bei tiefem Ebbestand immer noch Restwirkungen von Abwasserbestandteilen anzunehmen sind, denen sich überdies die vielen kleinen Abwasser- ergüsse aus den Ortschaften längs der beiden Ufer in ihrer Gesamt- wirkung zugesellen. Aus diesem Grunde konnten die gewählten Fangstellen als noch innerhalb der Einwirkung von Abwässern gelegen angesehen und ihnen demnach oberhalb Hamburgs eine Stelle, bis zu welcher ein Vordringen von Abwässern aus dem Hamburg -Altonaer Sielnetz selbst bei höchstem Hochwasser ausgeschlossen war, als Ver- gleichs-Fangstation gegenübergestellt werden. Bei unseren Arbeiten 1890 bis 1902 hatte ich zu diesem Zweck die Gegend von Spadenland gewählt; aus faunistischen und floristischen Gründen erschien es mir wünschenswert, diesmal noch drei Kilometer über den genannten Punkt hinauszugehen und die Vergleichsfänge bei Gauert, oberhalb der Trennung von Norder- und Süderelbe, vorzunehmen. Zum besseren Verständnis einer Reihe von Erscheinungen, die bei der qualitativen und quantitativen Erforschung des Elbplanktons zur Beobachtung kommen, ist die etwas eingehendere Beschreibung der beiden Fangstationen sowie die Betrachtung der recht verschieden- artigen Einflüsse, unter welchen Flora und Fauna dieser Ortlichkeiten stehen, unerläßlich. Obere Wie bereits bemerkt, befindet sich die obere Station bei der Ortschaft Gauert ^), direkt oberhalb der Trennung von Norder- und Süderelbe und annähernd 15 Kilometer oberhalb der Haiiptsielmündungen von Hamburg -Altona, demnach 32 Kilometer von der Fangstation bei Schulau entfernt. Die Elbe ist bei Gauert ungeführ 500 Meter breit und von verschiedener Tiefe. Während das Lot in dem mehr nach dem rechten Ufer zu befindlichen Fahrwasser im Mittel drei Meter anzeigt, wird das durchweg sandige Strombett nach dem linken Ufer zu allmählich flacher. Der Pflanzenwuchs im Strome selbst, wo nur Fangstation. ') Siehe Karte am Schlufj der Abhandlung. im Sommer 1904 auf die bioloo-isclipu Vprliältiiissc der Elbe bei Hamburg-. 7 hie und da ein Exemplar von Potamog-eton peifoliatus oder P. lucens zu erkennen, ist — wie auch der in beiden Uferzonen — nur spärlich und für uns ganz belanglos. Die Tiden machen sich an dieser Stelle, neben dem charakteristischen Steigen und Fallen des Wasserstandes, hauptsächlich durcli rascheres oder langsameres Dahinströmen des Wassers und ein nur kurze Zeit dauerndes Zmilckfluten desselben bei vorgeschrittener Flut bemerklich. Wichtiger noch als die Beschaifenheit der Fangstelle selbst ist für die Beurteilung unserer Untersuchungsergebnisse der Gesanitcharakter des Strombettes bis tief in das Binnenland hinein. Auf beiden Seiten des Stromes münden Priele, kleine Altwässer und eine Reihe meistens langsam fließender Bäche und Nebenflüsse, w^elche der Elbe viele und zum Teil für die betreffenden Wasserläufe charakteristische Plankton- organismen zuführen.^) Von größerer Bedeutung aber, besonders für eine gewisse Gleichmäßigkeit in der Zusammensetzung des Planktons an unserer oberen Station, sind die unzähligen stillen Wasserwinkel, die sich zwischen den tausenden von Buhnen befinden, welche zur Regu- lierung des Eibbettes im ganzen Stromlauf bis über Torgau hinaus, also auf einer Strecke von 480 Kilometern, angelegt sind. Hier haben wir die hauptsächlichsten und wichtigsten Brutstätten des Süßwasser- planktons der Elbe zu suchen. Diese vielen kleinen Brutplätze, die zugleich aach als Reservoire anzusehen sind, geben für gewöhnlich nach und nach Teile ihrer Produktion pflanzlicher und tierischer Organismen in großer Gleichmäßigkeit an das fließende Wasser ab, wo- bei die Kiehvellen der regelmäßig verkehrenden Flußdampfer nicht ohne Wirkung sind. Aus der Stetigkeit in der Ergänzung des Stromplanktons aus so vielen gleichgearteten Bezugsquellen, erklären sich auch ohne Zwang die in der Oberelbe sehr regelmäßig verlaufenden periodischen Be- wegungen in der Gesamtproduktion der Planktonten, das mit der Zu- nahme der Wasserwärme im Frühling ununterbrochene Ansteigen, wie der gleichfalls ohne Unterbrechung fortschreitende Niedergang der Produktionsziffern im Herbst bei allmählich sinkender Temperatur des Wassers. Dieses Phänomen verläuft in der oberen Elbe fast mit der Regelmäßigkeit, die wir aus Binnenseen (3) und großen Teichen kennen. Ganz anders verhält es sich dagegen in der Elbe unterhalb der untere Städte Hamburg und Altena und somit auch an unserer unteren Fangstation. Fangstelle bei Schulau, weil hier Faktoren zur Geltung kommen, ') So bezieht die Elbe ihren Reichtum an Clathrocysten, nach mündlicher Mit- teilung des Herrn Prof. Dr. KOLKWiTZ, ans der Havel. In grüfsen Mengen beobachtete er die Alge in diesem Fluß wie auch unterhalb seiner Mündung, während er sie ober- halb desselben nicht mehr in der Elbe fand. 8 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode die in dem oberen Stromabschnitt gänzlich fehlen. Die Wasserfläche erweitert sich immer mehr und erreiclit schon bei unserer Station unweit Schnlau die ansehnliche Breite von zwei Kilometern, das Vierfache der Strombettbreite bei Ganert. Mehr als dort maclien sich hier Tiefen- unterschiede geltend, denn während in der Fahrrinne bei Hochwasser acht bis zehn Meter gelotet werden, wird das Wasser nach den Ufern zu seicht und hat, besonders nach dem Südufer hin, ausgedehnte Un- tiefen, sogenannte Sande, die bei tiefem Ebbestand zum Teil als Inseln über der Wasserfläche erscheinen. Ehi.e umi Flut. Das gauze Strombett, vom Hafengebiet bis zur Nordsee, steht in erster Linie unter der Herrschaft der gewaltigen Naturerscheinung der Gezeiten oder Tiden. Hier findet täglich ein viermal Avechselndes Hin- und Zurückfluten der Wassermassen statt, die bei jedem stärkeren Ein- setzen des Flutstroms von Grund aus aufgewühlt und durchgearbeitet werden, wobei auch der Grund selbst mehr oder w^eniger in Mitleidenschaft gerät. Die mechanische Wirkung dieses oft mit plötzlicher Gewalt hereinbrechenden Phänomens kann so stark werden, daß — wie ich mehrfach beobachten konnte — an der Nordseite des Fahrwassers selbst eine Dampfbarkasse mit starker Maschine Not hatte, ihren Kurs zu halten, während zu gleicher Zeit in der Mitte und an der Südseite des Stroms noch Ebbe herrschte. Die Ebenso wie der freie Strom stehen natürlich auch die umfang- reichen Hafenanlagen unter dem tiefeingreifenden Einfluß der Tiden. Die einzelnen Hafenbecken, die biologisch eine gewisse Ähnlichkeit mit tieferen Teichen oder mit Binnenseen haben, bilden mächtige Brut- anstalten und Rekrutierungsbezirke für einen großen Teil des tierischen Süßwasserplanktons der unteren Elbe. Jede Ebbetide nimmt etwas von dem Planktonbestand dieser Depots mit sich fort in den freien Strom zur Ergänzung der Abgänge, die sein Planktonheer auf dem weiten Weg von der oberen Elbe bis hierher erlitten hat. Zuweilen ergibt sich sogar hieraus, besonders wenn eine außergewöhnlich starke Flut voraufgegangen war, ein Überschuß in der Verstärkung der vorüber- ziehenden Planktonkolonnen, dessen Herkunft aus den Hafenbecken sich selbst noch bei Schulau direkt nachweisen läßt, falls es sich um größere Mengen solcher Organismen handelt, die oberhalb des Hafengebietes nur in geringer Anzahl angetroffen werden. Wie bereits aus meinen früheren Untersuchungen hervorgeht, pflegt zur Zeit des allgemeinen herbstlichen Niederganges im Plankton- bestand der Oberelbe in einem Teil der Hafenbecken immer noch ein größerer Reichtum an Planktontieren vorhanden zu sein. Aus diesem Grunde kann durch die Tidenspülungen — auch in schon vorgerückter Jahreszeit — noch einmal ein nicht unwesentlicher vorübergehender Hafenbecken. im Sommer 1901: auf die biologischen Verliältiiisse der Elbe bei Hamburg'. <) Anstieg- die Regelmäßigkeit im jalireszeitliclien Rückgang des Unterelb- planktons unterbrechen. Außerdem ist aber in manchen Jahren nocli das wirtschaftlich wichtigste Planktontier der Unterelbe, Eurytemora affiuis, dessen Entwickelungsplätze hauptsächlich in den Untiefen der Uferzone des Stromes liegen, durch ein verspätetes massenhaftes Auf- treten sehr stark an derartigen Unregelmäßigkeiten beteiligt. Ans der im vorstehenden erörterten komplizierten Beschaffenheit unseres Arbeitsgebietes mit einer Reihe lokaler Faktoren von tiefein- greifender Wirkung auf seine biologischen Verhältnisse, Faktoren, die man nur selten in ähnlicher Weise wie hier vereinigt findet, dürfte zur Genüge hervorgehen, daß bei unseren Studien erheblich mehr Gesichts- punkte zu berücksichtigen und größere Schwierigkeiten zu bewältigen waren, als dies bei den meisten ähnlichen Untersuchungen von Gewässern der Fall sein wird. Unerläßlich war es, die Untersuchungsergebnisse aus den abnormen verschiedene Zuständen des Trockenjahres 1904 mit den Resultaten eines „Normal- '^>'f-''i"ge. jahies" vergleichen zu können. Zwar stand hier wertvolles Material von 1899 — 1902 zur Verfügung, weil aber die Planktonfänge, soweit sie aus dem Bereich der Sielwasserwirkungen stammten, damals in nächster Nähe von Hamburg und Altona gemacht waren, konnten die aus ihnen gewonnenen Resultate doch nur sehr bedingungsweise bei den jetzigen Studien zum Vergleich herangezogen werden. Glücklicherw^eise zeigte sich schon das Jahr 1905 für die Elbe in hydrobiologischer Beziehung wieder „normal" und darum geeignet, in ihm während desselben Zeit- abschnittes wie im Vorjahr die erwünschten Paralleluntersuchungen anzustellen und deren Ergebnisse in der vorliegenden Arbeit zu verwerten. Im Jahre 1904 konnten noch zur Zeit des tiefsten Wasserstandes (vergl. Tab. 6) während des Monats September fünf und dann bei langsam ansteigendem Wasserreichtum noch eine Fangfahrt am 11. Oktober unternommen werden. Die Kontrollfahrten im darauffolgenden Jahr waren derart verteilt, daß vier vom 5. bis 26. September und dann noch zwei am 3. und 10. Oktober stattfanden. Zu diesen Expeditionen, bei welchen in Hin- und Rückfahrt, ein- Fahrzeuge. schließlich der Querschnittsfahrten oberhalb von Schulau, jedesmal rund 68 Kilometer zu durchfahren waren, hatte die Direktion für Strom- und Hafenbau in zuvorkommendster Weise zwei Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, den Dampfer „Norderelbe" (Taf. I, Fig. l), welchen ich auch bei den biologischen Untersuchungen in der Eibmündung bis zum 3. Feuer- schiff benutze, und für die flachen Uferzonen die leichte Motorbarkasse „Strom- und Hafenbau XP' (Taf. I, Fig. 2), ohne welche im Trocken- jahr 1904 die Fahrten bis zur Fangstation in der oberen Elbe nicht möglich gewesen wären. 10 Richard Volk, Studien über die Einwirkung der Trockenperiode FüDge. Hydro- cliemisclie Untersuchung. Pliysikalische und meteoro- logische Verhältnisse. Förderung der Arbeit durch Behörden und Mitarbeiter. Auf die Aiisfülirung der Fänge werde ich weiter unten näher ein- gehen. Hier sei nur kurz bemerkt, daß die quantitativen Planktonfänge an Ort und Stelle mit Formalin konserviert, das zur qualitativen Unter- suchung bestimmte Plankton dagegen in weithalsigen konischen Flaschen auf Eis gesetzt und sobald wie möglich im lebenden Zustand bearbeitet wurde. Zur chemischen Untersuchung habe ich an den Fangstellen des flachen Wassers die nötigen Wassermengen einfach geschöpft, im tiefen Fahrwasser der unterelbischen Fangstation aber jedesmal Proben vom Grund, aus der Mitte und von der Oberfläche des Wasserstandes ent- nommen. Diejenigen Wasserproben, welche zur Sauerstoffmessung mittels des Müllerschen Tenaxapparates (120) sowie zur Ermittelung der Oxydier- barkeit dienen sollten, wanderten in die Eiskiste, dagegen wurden die Proben zur Titrierung des Sauerstoffs nach der Winklerschen Methode (189, p. 308) gleich an Bord mit Jodkalium in Natronlauge und mit Manganchlorür versetzt. Die Bestimmungen mit der Tenaxbürette sowie die der Oxydierbarkeit konnten in den meisten Fällen noch am Nach- mittag und Abend des betreffenden Fangtages ausgeführt werden, wogegen die titrimetrischen Bestimmungen des Sauerstoffs und des Chlors erst anderen Tags erledigt wurden, was ohne Bedenken geschehen konnte, da ja der Sauerstoffgehalt durch die Vorbehandlung der Wasserproben an Bord schon festgelegt war. Zur richtigen Beurteilung sowohl von biologischen wie auch von chemischen Befunden war es nicht unwesentlich, gewisse physikalische und meteorologische Momente zu beachten und nicht nur die in Betracht kommenden Verhältnisse an den einzelnen Fangtagen oder den beiden Fangperioden, sondern zurückgreifend auch aus den voraufgegangenen Monaten Juli und August der Jahre 1904 und 1905 (vergleichsweise auch noch anderer Jahrgänge) zu Eate zu ziehen. Dies wurde mir nur durch das Entgegenkommen der Herren Professoren Dr. HERRMANN und Dr. GRASSMANN von der Kaiserlichen Seewarte ermöglicht, indem sie mir Einblick und Benutzung der täg- lichen Aufzeichnungen dieses Instituts gestatteten. Beiden Herren sowie Herrn Bauinspektor BENSBERG von der Direktion für Strom- und Hafenbau, der mich durch Besorgung einer genauen Tabelle über die Eibwasserstände und durch andere sachliche Mitteilungen, die in der vorliegenden Arbeit verwertet sind, wesentlich unterstützt hat, sage ich für dies Entgegenkommen verbindlichsten Dank. Aber auch den alt- bewährten Mitarbeitern seien hier Worte der Anerkennung für ihre Tätigkeit gewidmet. Herr H. Selk hat sich wieder unter Beihilfe des Herrn Majors a. D. Th. Reinbold der mühevollen Arbeit der Be- im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Haml)urg. H Stimmung' der Planktonalgen (vgl. Tabelle I) unterzogen, und Herr Prof. Dr. R. TIMM liat die Kruster der Planktons der beiden Fangperioden festgestellt. Wenig erfreulich ist es für mich, hier eines Mannes erwähnen zu zm Ainvein. müssen, der durch ununterbrochene Agitation in Rede und Schrift ver- sucht, in lokalen und weiteren Kreisen seinen — oft den Tatsachen direkt zuwiderlaufenden — Ansichten über die biologischen Verhältnisse der ünterelbe Geltung zu verschaffen, nämlich des Herrn Dr. med. BONNE in Klein Flottbek. Eine eingehende Kritik der vielen phantasiereichen Schriften dieses Herrn über die Unterelbe, von welchen übrigens auch nicht eine einzige Anspruch auf Ernst und Wissenschaftlichkeit zu erheben vermag, kann ich mir um so mehr sparen, als bereits C.Merckel(II.S) mit Bezug auf die Schrift „Die Notw^endigkeit der Reinhaltung der deutschen Gewässer etc." eine Kritik geübt hat, die sich auf alle mir bekannt gewordenen BONNEschen Eibpublikationen ausdehnen läßt, und der ich mich voll- ständig anschließe. Ich möchte diese Kritik allen denen zur Lektüre empfehlen, die etw^a durch die oft kühnen und mit so großer Sicherheit vorgetragenen Behauptungen des Herrn Dr. BONNE sich blenden ließen. Ob"wohl Herr Dr. BONNE nach seiner eigenen Aussage „in erster Linie Menschenfreund" zu sein glaubt, so hat doch seine Kampfesweise gegen Männer, die auf weniger leicht gangbaren Pfaden zu anderer Ansicht kommen wie er, nicht allzuviel Menschenfreundlichkeit erkennen lassen. Mir persönlich macht er in einer seiner letzten Publikationen^) den Vorwurf, ich sei (zugleich mit Professor Dunbar) bestrebt, „die Kloaken Hamburgs weiß zu waschen", und einige Seiten später, nach der Be- sprechung eines Zeitungsartikels über den mit Fabrikabwässern schwer belasteten Main, findet sich der Satz „Man sieht auch hier wieder das Bestreben anscheinend mit der städtischen Verwaltung in Verbindung stehender Kräfte (gerade wie in Hamburg, Altona und München)" usw. Eine derartige niedrige Verdächtigung gegen Männer, die mit strengster Sachlichkeit in ihrem Beruf arbeiten, verdient denn doch die entschie- denste Zurückw^eisung. ') Die Vernichtung der deutschen Flußfischerei durch die Verunreinigung unserer Gewässer, mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse auf der Unterelbe. Von Dr. med. Georg BONNE. (Zeitschrift für Fischerei, XII. Jahrgang, 1905, Heft 1, p. 1—28.) 12 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode I. Zur chemischen Beschaffenheit des Eibwassers. Bezüglich der chemischen Untersuchung der Wasserproben, welche bei jedem quantitativen Fang an der Fangstelle entnommen wurden, habe ich mich auf die Bestimmung- der Oxydierbarkeit der im Wasser gelüsten org-anischen Stoffe, des gelösten freien Sauerstoffs und des in den Chloriden enthaltenen Chlors beschränken müssen. 1. Die Oxydierbarkeit. Die Bestimmungen der Oxydierbarkeit (vgl. p. 52) haben folgendes ergeben: Verbrauchtes Kaliumpermanganat (Milligramme im Liter). 1904. 1905. Untere Elbe Untere Elbe Obere Elbe Datum Obere Elbe Datum T3 '>^ ^1 O & & bedeutend höher ist als in allen anderen deutschen Stromläufen, erst im Sommer 11'04 auf die biologisclieii Verhältnisse der Elbe bei Hambui'g. 15 durch die Effluvieii der Montanindustrie des Saalegebietes empfängt (85 — 89, 149, 212), und weil in der Trockenperiode des Sommers 1904 ein außerordentlich geringer natürlicher Zufluß an Quell- und Eegen- wasser stattfand, mußte bei einigermaßen gleichbleibendem Zufluß genannter Industrieabwässer eine wesentliche Steigerung des Chlor- gehaltes in unserem Untersuchungsgebiet nachweisbar sein. Dabei war zu beachten, ob etwa die Steigerung des Chlorgehaltes bis zu einer Höhe gelangte, die zu einer merklichen Einwirkung auf die biologischen Ver- hältnisse in unserer Gegend führen konnte. Außerdem lag auch bei dem verringerten Druck durch zuströmendes Brackwasser. Wasser aus dem Oberlauf ein Vordringen des Brackwassers bis zu unserer Beobachtungsstelle oberhalb Schulau im Bereiche der Möglichkeit, und darum mußte derselbe bei den Untersuchungen entsprechend berück- sichtigt werden, und dies um so mehr, als hier die Sohle des Fahrwassers 6V2 bis 8V2 Meter unter dem Nullpunkt bei Cuxhaven liegt, so daß also bei Schulau das Brackwasser lediglich durch den Druck des zuströmenden Oberwassers ferngehalten wird. Während nun, wie die nachstehende Chlortabelle bestätigt, die erste Voraussetzung zutreffend wai*, also im Verlauf der ganzen Untersuchungs- periode 1904 ein sehr hoher Chlorgehalt festgestellt wurde, konnte in derselben Zeit ein Vordringen von Brackwasser bis zu vorgenannter Stelle selbst bei Flut nicht nachgewiesen werden, obwohl jedesmal Proben von der Oberfläche, aus halber Höhe und vom Grunde der Wassersäule entnommen wurden. Weil indessen der Chlorgehalt dieser drei Proben in keinem Fall differierte, wurde der Befund in der Tabelle immer nur einmal in der Eubrik „Mitte" eingetragen. Weiter ist auch wieder aus dieser Tabelle (vgl. auch 198 p. 71) ersichtlich, daß der Chlorgehalt in der Elbe, sofern er noch nicht — wie näher nach der Mündung hin — vom Vordringen des Meer- wassers bei Flut beeinflußt wird, ganz unregelmäßigen SchAvankungen unterworfen ist, die augenscheinlich mit den nicht immer gleich großen Laugeergüssen aus den Kalifabriken bei Staßfurt etc. zu- sammenhängen. Daß die Sielwässer von Hamburg und Altona, wie ich bereits chior aus «leu früher ausgesprochen hatte (198 p. 70), keinen nachweisbaren Zuwachs sieiwässem. an Chloriden liefern können, zeigte sich auch in der Tatsache, daß der Chlorgehalt bei Schulau häufig geringer war, als bei Gauert. Übrigens ließ sich 1904 eine schädigende Einwirkung des erhöhten Gehaltes der Elbe an Chlorverbindungen auf die beobachteten Organismen nicht erkennen, wodurch nebenbei deren Anpassungsvermögen an wech- selnden Salzgehalt gut illustriert wird (vgl. p. 27 u. 28). 16 Eichard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Ältere und neuere Chlor- bestirauiuugen. Das Chlor aus den im Elbwasser gelösten Clüoriden (Milligramme im Liter). 1904. 1905. Untere Elbe Untere Elbe Obere Elbe Datum Obere Elbe Datum o'S o'S 0) ^1 9. September 390,5 355,0 355,0 355,0 355,0 5. September 181,0 177,5 159,7 159,7 165,6 13. 376,3 362,1 362,1 362,1 362,1 12. „ 179,3 193,5 193,5 193,5 193,5 20. 383,4 381,6 383,4 383,4 382,8 19. „ 131,3 153,7 1 53,7 153,7 153,7 27. 381,0 378,1 378,1 378,1 378,1 26. „ 138,4 152,6 149,1 152,6 151,4 30. 358,5 — 369,2 — 369,2 3, Oktober. . 156,2 142,0 142,0 142,0 142,0 11. Oktober.. 337,2 314,2 315,9 315,9 315,2 10. „ 142,0 156,2 152,6 154,4 155,6 Durchschnitt der sechs Tage : Durchschnitt der sechs Tage : 371,2 _ _ _ 360,2 154,7 — — — 160,3 Durchschnitt aller Proben: Durchschnitt aller Proben: 367,2 157,5 Da es für manchen Leser nicht ohne Interesse sein wird, einen Einblick in die Schwankungen und Steigerungen des Gehaltes an Chloriden im Elbwasser zu erhalten, gebe ich im folgenden die Zu- sammenstellung einer Auslese von Chlorwerten, die im Lauf von 53 Jahren bei Hamburg beobachtet wurden. Aus dieser Übersicht sind, außer der bedeutenden, allgemeinen, mit dem Anwachsen der Kaliindustrie zu- sammenhängenden Zunahme des Chlors, auch noch vorübergehende Steigerungen bemerklich, die wie im Hochsommer 1904 mehrfach mit Perioden niederen Wasserstandes zusammenfallen. Jahr 1852 1870 » 1871 1875 1887 Nähere Zeitangabe etc. 1. Juni . November 15. September 19. Juli 29. „ 31. August ' 3. Dezember . September Anfangs März 14. April 27. Mai vorm. 8 Uhr 35,4, nachm. 4 Uhr 29. Juni „ 8 „ 81,5, „ 4 „ Chlor, mg im Liter 23,9 29,7 18,5 59,3 35,5 85,2 54,6 20,3 43,1 99,4 42,6 39,0 77,1) Analytiker Bischoff Reichardt Ulex" Gilbert Schorer Gilbert Wibel Erdmann Wibel im Soiiimer 1004 auf die biologischen Verhältnisse der Elhe hei Hamburg. 17 Jalir Nähere Zeitangabe etc. Chlor, mg im Liter Analytiker llfi,9 Wihel 106,7 Wohlwill 21S,t )i 198,1 „ 217,8 „ 4S3,o ,^ 461,0 Langfurth 383,0 Wohlwill 239,1 » 693,1 „ 605,1 « 99,4—353,2 Volk 81,6—106,5 n 314,2-390,5 » 131,0—193,5 )) 18S7 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1900 1902 1904 1905 30. Juli vorm. 8 Uhr und nachm. 4 Uhr 7. Mai 36,1 — 12. Oktober 5. April 23,3 — 2. September 7. Febr. 30,5 — 15. August 16. März 31,2 — 2. November 11. Febr. 55,8 — 27. Juni 213,5 — 30. Juli. . . 8. August 16. Sept. 495,3 — 17. Sept. 543,3 — 18. Sept. 19. Sept. 384,3 — 20. September 2. Jan. 259,5 — 25. .Januar 4. März 52,1 — 15. August Mai bis Dezember in 76 Proben, Schwankungen von 15. April 25 Proben von verschiedenen Stellen, Schwankungen von 9. September bis 11. Oktober 34 Proben mit Schwankungen von 5. September bis 10. Oktober 36 Proben mit Schwankungen von IL Die qualitative Untersuchung des Planktons. Bevor die Ergebnisse dieses Abschnittes der Untersuchungen näher besprochen werden, ist es notwendig darauf hinzuweisen, daß, wie auch schon früher von mir hervorgehoben wurde (198 p. 80), im sogenannten Potamoplankton^) immer nur ein Teil der im Strome frei schwimmend beobachteten Tier- und Pflanzenarten als echte Plankton- organismen anzusprechen sind, d. h. als solche Organismen, die schon in weit zurückliegenden Generationen die Befähigung zu einem rein pelagischen oder limnetischen Schwebe dasein erworben haben. *) Es handelt sich hier durchaus nicht um eine spezifische Genossenschaft von Schwebewesen, wie das Wort „Potamoplankton" (218) zu bedeuten scheint, weil alle bisherim fließenden Wasser gefundenen Planktonwesen auch Bewohner des stehenden Wassers sind; in diesem haben wir ihre hauptsächlichen Brutstätten, selbst für die Mehrzahl der im Strom vorhandenen Individuen, zu suchen. Ein klassisches Beispiel hierzu bietet die quantitative Verteilung von Bosmina longirostris cornuta in unserem Arbeitsgebiet, wo in den Becken von Grasbrook-, India- und anderen Häfen die eigentliche Heimat des Planktonkrebschens liegt, aus der es, hauptsächlich durch Ebbe- strömung, in verhältnismäßig bescheidenen Massen der unteren Elbe zugeführt wird, während es oberhalb des eigentlichen Flutgebietes nur noch in ganz geringen Mengen vorkommt, die aus weiter oberhalb gelegenen stillen Buchten (Buhnenwinkeln), Prielen, Altwässern etc. herausgespült sind. Ähnliches hat weiter stromaufwärts ScHORLER Echtes Plankton. li Iliohard Volk. Studien über die Einwirkung- der Trockenperiode Zufällige Plankton- genosseii. Buchten, Altwässer etc. Im Meere sowohl wie in den stehenden Binnengewässern mit freiem Wasserspiegel wird man nur nach jeder größeren mechanischen Störung der Wassermassen, also nach stürmischem Wetter, zwischen den ständigen Schwebebewohnern des freien Wassers auch zahlreiche Fremdlinge aus der Uferzone und vom Grunde finden, welche durch die Wasserbewegung losgerissen oder aus ihren angestammten Wohn- stätten fortgetrieben wurden. Bei dem geringen Unterschied ihres spezifischen Gewichtes von dem des Wassers bleiben diese auf „die hohe See" verschlagenen Ufer- und Grundbewohner erst noch einige Zeit in schwebendem Zustand, indessen müssen sie nach eingetretener Beruhigung des Wassers doch wieder zu Boden sinken, weil sie nicht die zum dauernden Planktonleben geeignete Organisation besitzen. Eine ungleich wichtigere Rolle als in nur durch Wind und Wellen- schlag zeitweilig aufgerührten Gewässern spielen die soeben charak- terisierten Organismen dagegen im dauernd bewegten Wasser, in nicht zu langsam fließenden Bächen, in Flüssen und Strömen, deren oft lebhaft dahingleitende Fluten vielfach auch an geschützten ruhigeren Stellen, Buchten, Altwässern, Prielen usw. vorüberziehen. Infolge mancherlei Zufälligkeiten dringt hier die Wasserbewegung zuweilen selbst in die stillsten Uferwinkel, die vielfach als Brutstätten einer reichen mikro- skopischen Lebensgemeinschaft zu gelten haben. Dann werden an solchen Örtlichkeiten nicht nur viele zwischen dem Pflanzenwuchs und im Schlamm des Bodens frei lebende Wurzelfüßer, Geisel- und Wimper- infusorien, Eädertiere, Würmer, Kruster und Insektenlarven durch die Strömung weggeschwemmt, sondern auch manche auf irgend einer Unter- lage festgewachsene Vertreter derselben Tiergruppen, wie einige Mastigophoren, zahlreiche Vorticellen, Suctorien, Rhizoten und Bryozoen, die nun, losgerissen, für den Rest ihres Daseins zu einem ihnen sonst fremden Wanderleben verurteilt sind, dem nur wenige wieder entrinnen, wenn sie durch die Gunst des Zufalls aufs neue in eine stille Bucht geraten und hier zu Boden sinken oder an Pflanzen hängen bleiben. Im freien Strom gelangen diese Geschöpfe vor ihrem Tode nicht mehr zur Ruhe, und daher kommt es, daß recht viele von ihnen, und zwar zuweilen in großen Mengen, als dauernde Reisekameraden der echten bei Dresden beobachtet (166, p. 21, 22). In Erwägung aller Verhältnisse muß mau sogar eine durch Formenvariation zum Ausdruck kommende Anpassung an das fließende Wasser bezweifeln, weil naturgemäß in einem Strom selbst die ihm in seinem obersten Lauf zugeführten Einzelwesen sich zwar noch zum Teil auf der Talreise vermehren, mit Eintritt in den stärkeren Salzgehalt des Brackwassergebietes aber rettungslos samt allen unterwegs erzielten Nachkommen zugrunde gehen. Anders freilich ist es mit den im Tidengebiet heimisch gewordenen Organismen, wie z. B. Eurytemora affinis, deren Urheimat das Meer ist. im Sommer 11)04 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 19 Planktonten beobachtet werden, als welche sie dann in der ihnen ur- sprünglich fremden Genossenschaft zweifellos wichtige biologische Werte darstellen können. Dasselbe, was hier von Tieren verschiedenster Ordnungen gesagt wurde, gilt auch von vielen Vertretern des Pflanzenreichs, haupt- sächlich von sonst seßhaften Algen und Pilzen, die ebenfalls recht oft zu unfreiwilligen und dabei doch biologisch wichtigen Genossen ihrer planktonischen Verwandten werden, während dauernd schwimmende und losgerissene Wasserpflanzen höherer Organisation, Phanerogamen und Gefäßkryptogamen — abgesehen von Teichen, Tümpeln und stagnierenden Wassergräben — höchstens im engen Bachbett einmal zu einer ge- wissen Einwirkung auf die biologischen Verhältnisse desselben ge- langen können. Außer den beiden Gruppen der echten Planktonwesen und den im fließenden Wasser daneben dauernd auftretenden Planktongenossen ist noch eine dritte Gruppe zu nennen, welche wir als die Gruppe der Plankton gaste bezeichnen wollen. Darunter sind solche Organismen zu verstehen, die entweder als e c h t e Parasiten oder nur als Epöken in oder auf den Körpern echter Planktontiere und -pflanzen leben, wie z. B. in der Elbe Ascosporidium Blochmanni in Synchaeten und ver- schiedenen BrachioneU; ein ähnliches Sporozoon in Schizocerca, dann verschiedene Vorticellen auf Planktonalgen, ferner Opercularien, Zootham- nien und andere Ciliaten auf Eurytemora affinis, Cyclops-Arten und Bosmina longirostris cornuta, das Rädertier Notommata parasita in Volvoxkolonien und endlich Würmerlarven in verschiedenen Cope- poden etc. Wenn wir von Ascosporidium Blochmanni absehen, das zu- weilen unter dem Bestände von Brachionus pala und B. amphiceros Verheerungen anrichtet, ist den Vertretern dieser Gruppe, wenigstens hier in der Elbe, kein irgendwie merklicher Einfluß auf die allgemeinen biologischen Verhältnisse einzuräumen, da sich ihre Individuenzahl immer nur in bescheidenen Grenzen hält. Eine Trennung der Plankton genossen von den echten Plank- tonten konnte bei unseren Untersuchungen schon deshalb nicht vorge- nommen werden, weil die Lebensweise vieler dieser Organismen überhaupt noch nicht genügend bekannt ist, und wir daher oft genug in Ver- legenheit kommen würden, welcher der beiden Gruppen wir im Einzel- fall ein Tier oder eine Pflanze zuweisen sollen. Außer den lebenden Organismen finden sich im Auftrieb bewegter Gewässer stets auch mehr oder weniger große Mengen von Trümmern abgestorbener Pflanzen und Tiere, die als organischer Detritus be- zeichnet werden und — gemischt mit aufgewühlten und in der Strömung dahintreibenden Gesteinstrümmern (Ton und Sand) das Pseudo- 2* Plaiiktoiigäste. Pseudo- plankton. 20 Richaril Volk. Studien über die Eiiiwiikimg der Trockenperiode Qualitative Plauktonfäiim Zu Tabelle I. plankton bilden. Dieses Pseudoplanktoii, das im stehenden Wasser der Teiche und Seen nur eine ganz mitergeordnete Rolle spielt, kann bei Stromunter.suclmngen, besonders wenn oberhalb einer Fangstelle Bagger- arbeiten im Gange sind, durch sein massenhaftes Auftreten recht störend wirken und die mikroskopische Planktonanalyse wesentlich erschweren. Nach diesen zum besseren Verständnis der Sachlage nicht ganz unwichtigen Bemerkungen wenden wir uns nunmehr den Qualitativ- Untersuchungen und deren Ergebnissen selbst zu. Das qualitative Untersuchungsmaterial wurde in der allgemein bekannten Weise mit Hilfe sogenannter Planktonnetze aus feinster Müllergaze gesammelt und zum Teil in dreiprozentigem Formalinwasser konserviert, zum Teil am Leben eiiialten und lebend untersucht. Un- erläßlich ist die Untersuchung intra vitam bei solchen Tieren, welche im Tode unkontrollierbare Veränderungen erleiden, sei es durch direkt destruierende Einwirkung des Konservierungsmittels auf die Formelemente der Organismen, sei es dadurcli, daß diese sich im Augen- blick der Berührung mit dem ungewohnten Medium in Schreck- und Schutzstellungen zusammenziehen, durch die jede charakteristische Körperform bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird. Hierher gehören in erster Linie gerüst- und gehäuselose Protozoen sowie auch recht viele Rädertiere, deren Bestimmung stets mit möglichster Beschleunigung vorzunehmen war, während die meisten Planktonalgen, die beschälten Rhizopoden, die Heliozoen, die meisten mit einer festen Hülle versehenen Rädertiere sowie endlich alle Copepoden und Cladoceren zumeist im konservierten Zustand untersucht wurden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in der Tabelle P) übersichtlich geordnet, und zwar derart, daß vor dem Namensverzeichnis, nach Jahrgängen geschieden, die Fang st eilen und hinter der Namen- folge, ebenfalls nach den beiden Jahren getrennt, die Fangt age an- gegeben sind. Kreuze in den Kolonnen zeigen an, daß das auf gleicher Linie genannte Lebewesen an der Fangstelle und an dem Fangtage, welchen die bekreuzte Kolonne entspricht, gefunden wurde. Das Fehlen von Kreuzen bedeutet indessen nur, daß hier die betreffende Art an der fraglichen Stelle bezw. dem betreffenden Tage nicht beobachtet ist, ohne daß deshalb ihr gänzliches Fehlen in dem entsprechenden Fang behauptet werden könnte, da ja unterm Mikroskop doch immerhin nur ein Bruchteil der wii'ldich erbeuteten Massen zur Beobachtung kommt. ') Zur Bestimmung des Pflanzenplaiiktons Avurden hauptsächlich die im Literatur- verzeichnis p. 92 bis 100 unter Nr. 11, 17, 19, 42, 43, 61, 62, 90, 91, 121, 159, 192 und 210, zur Bestimmung der Tiere die unter Nr. 5, 16, 18, 23, 24, 26, 27—82, 44, 45, 55, 60, 97, 99, 100, 114, 117, 129—132, 140—142, 145—148, 152, 156—158, 178-183, 193 und 202 aufgeführten Monographien und Sammelwerke benutzt. im >!<)iiiiiu;r 11)04 auf die bioloi^isclien Verhältnisse der Elbe bei Haiiiburn'. 21 Das gilt für alle selteneren Komponenten des Planktons, insbesondere auch für die pflanzlichen Organismen, für welche ja die Elbe eine fast unerschöpfliche Fundgrube zu sein scheint. Sind doch selbst nach ge- wissenhaftester Bearbeitung gelegentlich immer noch neue Arten zum Vorschein gekommen. Darum ist es begreiflich, daß unsere Verzeichnisse, mit Einschluß der früher veröftentlichten, durchaus nicht Anspruch darauf erheben können, ein abgeschlossenes Bild dieses Teils der Flora und Fauna der Elbe bei Hamburg zu geben. Trotzdem aber lassen sich aus der Zahl der Kreuze vor und hinter den Namen doch ganz wertvolle Sclilüsse bezüglich der Verteilung und der Häufigkeit des Vorkommens einer Art oder Abart ziehen. Im Verlauf der beiden kurzen Fangperioden der 1905 Avurden in 92 Fängen alles in allem 6G7 Pflanzen formen nachgewiesen, nämlich 207 Chlorophyceen, davon 1904 : 292 Bacillariaceen, „ „ 1 Rhodophycee, „ „ (55 Schizophyten, „ „ 2 Wasserpilze, „ „ 15 Rhizopoden, „ „ 5 Heliozoen, ,, ,. 30 Mastigophoren, „ „ 108 Ciliaten, „ ,, 16 Suctorien, „ „ 107 Rotatorien, „ „ 27 Kruster, „ „ Es stehen hier 524 Pflanzen und j ahr" 1904 der geringeren Formenzahl von 483 Pflanzen und 187 Tieren aus dem „Normaljahr" 1905 gegenüber, wobei der größere Formenreichtum des Jahres 1904 bei den Pflanzen durch die Bacillariaceen, bei den Tieren durch die Ciliaten herbeigeführt wairde. Bezüglich der qualitativen Verteilung der im Plankton nach- Qualitative gewiesenen Organismen auf die beiden Fangstationen hat sich heraus- ^» ^^^ »"«• gestellt, daß in beiden Jahren der Reichtum an Pflanzen- formen in den Fängen aus der Unterelbe erheblich größer erschien, als der von der oberen Fangstation, während in letzterer die Tierformen gegenüber denen des Untereib- planktons — freilich in viel geringerem Grade — vorwalten. Die charakteristische Formenfülle des unterelbischen Pflanzenplanktons war demnach so bedeutend, daß sie sogar trotz des Ausfalles im Zoo- plankton noch zu einem etwas größeren Formenreichtum für das Gesamt- perioi ien d [er Jah re 1904 und 6G7 Pflan zen- ui id 308 Tier- 159 und 1905 149 315 » » 280 1 » » — 47 r, )? 53 2 n » 1 15 » » 5 4 H w 3 2() >1 V 19 99 » » 47 16 )J )) 7 79 » n 86 17 )5 i; 20 256 Tiere im T )i -■- rocken- 22 Richard Volk. Studien üljer die Einwirkung der Trockenperiode planktoii der Untereibstation gefülirt hat. Wie aus nachfolgender Griippenzusammenstellung ersichtlich wird, stehen 1904 den 405 Pflanzen und 166 Tieren aus dem Schulauer Revier 340 Pflanzen und 208 Tiere von der Gabelung der Norder- und Süderelbe gegenüber. 1905 zeigte das Plankton der unteren Station 425 Pflanzen und 126 Tiere, während sich zur selben Zeit neben 140 Tieren nur 276 Pflanzenformen von der oberen Fangstelle feststellen ließen. Nach Gruppen veileilt enthielten die Fänge 1904 1905 in der in der in der in der oberen Elbe unteren Elbe oberen Elbe unteren Elbe Chlorophyceen .... 124 116 103 127 Bacillariaceen 187 246 140 251 Rhodophyceeu .... 1 — — — Schizophyten 27 42 33 46 Wasserpilze 1 1 — 1 Rhizopodeu 15 3 5 4 Heliozoen 4 1 1 1 Mastigophoren 22 17 13 8 Ciliaten 70 71 28 35 Suctorien 9 12 5 6 Eotatorien 75 50 76 56 Kruster 13 12 12 16 Während von den überhaupt im Plankton der beiden Fangperioden nachgewiesenen 975 Arten und Abarten viele nur oberhalb, noch mehr nur unterhalb der Städte Hamburg und Altona angetrofl'en wurden, fand sich der verhältnismäßig größte Formenreichtum, nämlich 338 Pflanzen und 152 Tiere, an beiden Fangstationen zugleich, und zwar in beiden Jahren zusammen 124 Chlorophyceen, davon 1904 178 Bacillariaceen, „ „ 35 Schizophyten, „ „ 1 Wasserpilz, „ „ 6 Ehizopoden, „ „ 2 Heliozoen, „ „ 18 Mastigophoren, „ „ 49 Ciliaten, „ „ 5 Suctorien, „ „ 62 Rotatorien, „ ,, 10 Kruster, 81 und 1905 : : 82 119 » » HO 22 )i 5? 26 1 )i y. — 3 » )i 4 1 » « — 12 n » 6 41 ») n 16 5 » » 4 46 46 im Sommer rJ04 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 23 Von diesen sowohl bei Gaiiert wie auch bei Schiilau beobacliteten Formen dürfen wir diejenigen, welche beideiseits ständig und in größerer Zahl auftreten, ohne Frage als dem ganzen Stromabschnitt angehörig betrachten, dessen Grenzen durch die beiden Fangstationen bezeichnet Averden. Dazu sind wir noch besonders bei solchen Arten und Abarten berechtigt, deren Anwesenheit bereits durch unsere Unter- suchungen in den Jahren 1899 bis 1902 auch für die Mitte der Strecke, das Hafengebiet, festgestellt wurde. Typisch für diesen Teil des Stromes scheint das Zusammenleben der im Plankton beobachteten Pflanzen und Tiere des nachstehenden Verzeichnisses zu sein, von welchen nur die wenigen mit einem Stern bezeichneten in der Zeit von 1899—1900 nicht gefunden sind. Im ganzen Gebiet beobaclitete Orgauismci). Chlorophyceen : Scenedesmus acuminatus ^). bijugatus^). „ hystrix. „ obliquus. * „ opoliensis. „ quadricauda. Coelastrum cubicum. „ sphaericum. Pediastrum Boryanum. „ duplex. „ tetras. Rhaphidium polymorphum. Kirchneriella lunaris. Actinastrum Hantzschii. Tetraedron caudatum (1900). „ minimum. Spliaerocystis Schröter! (1900). Staurogenia multiseta. „ rectangularis. Schröderi (1900). Dictyosphaerium Ehrenbergia- nuni. ,, pulchellum. Tetracoccus botryoides. Richteriella botryoides. Oocystis Naegelii. „ Novae Semljae. Bacillariaceen: Navicula cryptocephala. gregaria. „ hungarica. „ rhynchocepliala. Amphora ovalis. Cocconeis pediculus. „ placentula. Nitzscliia acicularis. „ linearis. „ obtusa. „ palea. sigma. „ sigmoidea. „ subtilis. Suriraya biseriata. „ calcarata. „ ovalis. Cymatopleura elliptica. Campylodiscus hybernicus. Diatoma elongatum. Synedra actinastroides. „ acus. „ ulna. Asterionella formosa. Fragillaria capucina. „ construens. crotonensis. 1) 1899 aufgeführt als Sceleuastrum aciminatum. '^) 1899 „ „ Scenedesmus obtusus. 24 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Raplioneis ampliiceros. Denticella rhombus. Aulacodiscus Argus. Steplianodiscus Hantzscliii. Coscinodiscus apiculatus^). „ subtilis. Melosira ßinderiana^). distans (1900). „ granulata. „ italica^). Cyclotella Menegliiniana. „ striata. Actinoptyclius splendens. Schizophyta : Microcystis flos aquae. * „ pallida, „ reticulata. Clathrocystis aeruginosa. Coelosphaerium Kützingianum. Cladotlirix dichotoma. Rhabdoderma lineare. Oscillatoria chalybaea. Aphanizomenon flos aquae. Rhizopoda: Arcella vulgaris. Cyphoderia margaritacea Heliozoa: Actinophrys sei. Actinosphaerium Eichhornii. Mastigophora : Anthophysa vegetans. Bodo globosus. Euglena deses. „ oxyuris. „ viridis. Phacus longicaudus. Peranema tricliopliorum. Synura uvella. Pandorina morum. Eudorina elegans. Volvox aureus. Ciliata: Enchelys pupa. Lacrimaria lagenula. „ olor. Prorodon ovum. „ teres. Coleps hirtus. Lionotus fasciola. Colpoda cuculeus. Colpidium colpoda. Paramaecium aurelia. Stentor coeruleus. „ polymorplius. „ Roeselii. Araclinidium sulcatum. Codonella lacustris. Tintinnidium fluviatilis. Euplotes patella. Stylonycliia mytilus. Aspidisca costata. „ lynceus. Vorticella alba. „ canipanula. „ longifilum. „ microstoma. „ minuta. „ nebulifera. Carchesium polypinum. Zoothamnium arbuscula. Epistylis flavicans. „ plicatilis. Cothurnia crystallina. ') 1899 aufgeführt wahrscheinlich mit unter Coscinodiscus radiatus. ^) 1899 „ als Melosira crenulata Binderiana. ^) 1899 „ mit als Melosira crenulata. im Suiiimer l'Mi ai;l' diu biolügiscLcu Verhältnisse der Elbe bei Iltiuiburg. '25 Suctoria : Metacineta mystacina. Staurophrya elegans. Podoplirya spec? Acineta grandis. Rotatoria : Philodina macrostyla. „ megalotroclia. Rotifer vulgaris. Asplanclma Briglitwellii. „ priodonta. Synchaeta pectinata. „ tremula. Polyarthra platyptera, Triarthra breviseta. „ longiseta. Mastigocerca capucina. „ stylata. „ spec? Coelopus porcellus. Catypna liina. Monostyla bulla. „ lunaris. Pompholyx sulcata. Brachioims angularis. „ Bakeri. „ pala. „ „ ampliiceros. spec? „ quadratus. „ rubens. „ urceolaris. Schizocerca diversicornis. Anuraea aculeata. „ cochlearis. „ tecta. „ liypelasma. Notliolca acuminata. „ striata. Gastropus hyptopus. Crustacea : Cyclops viridis. Eurytemora affin is^). Bosmina longirostris coriiuta. Lynceus rectangulus. „ rostratus. Chydorus sphaericus. Ansschließlicli in den Fängen aus der oberen Elbe wurden beobachtet, und zwar Nur iu der Oberelbe beobaclitet. in beiden Jahren zusammen 38 Chlorophyceen, davon 48 Bacillariaceen, ,, 1 Rhodophycee, „ 7 Schizophyten, „ 1 Wasserpilz, „ 10 Ehizopoden, „ 3 Heliozoen, „ 904 34 und 1905 : 14 3G 1 3 )5 H 17 « » 5 1 )1 )1 — 10 » )? 1 9, 1 1) Eurytemora afliuis ist zwar 1904 viermal in wenigen und 1905 am 5. September in einem jugendlichen Exemplar bei Gauert gefangen worden, doch kann man diesen wirtschaftlich wichtigsten Krebs des unteren Eibgebiets, wo er iu ungeheuren Scharen vorkommt, hier oben nur als gelegentlichen Gast, nicht aber als eingebürgert ansehen, wenigstens habe ich ihn immer nur vereinzelt angetroffen. Daher kommt es auch, daß er in der Rubrik „Obere Elbe" der quantitativen Haupttabelle gänzlich fehlt. 26 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Nur iu der Unterelbe beobachtet. 11 Mastigophoreii, davon 1904 : 8 und 1905 : : G 28 Ciliaten, » >i 26 » n 4 4 Suctorien, » » 4 )) >? — 39 Rotatorien, » >5 21 » « 26 8 Kruster, n » 4 » n 4 Also von im ganzen 95 pflanzlichen und 103 tierischen Organismen fanden sich 75 der ersteren und 75 der letzteren in den Fängen von 1904 gegen 36 und 42 in 1905. Dagegen konnten als nur im Material der Untereibstation vor- kommend 230 Pflanzen- und 57 Tierformen, nämlich 1904 : 146 Pflanzen und 41 Tiere, 1905 : 143 Pflanzen und 27 Tiere, festgestellt werden, die der oberen Elbe nach unseren seitherigen Untersuchungen — jedoch immer mit der auf Seite ausgesprochenen Einschränkung — fehlen. Es waren in beiden Jahren zusammen 50 Chlorophyceen, davon 1904 : 23 und 1905 : 27 156 Bacillariaceen, )j « 111 » ?: 99 23 Schizophyten, H ii 11 )? »5 16 1 Wasserpilz, )i >5 1 )5 Tl 1 3 Mastigophoren, » » 2 ?i )i 1 32 Ciliaten, » 5) 26 H » 11 7 Suctorien, JJ »! 7 )5 J7 2 7 Rotatorien, » )5 2 55 » 6 8 Kruster, » » 4 5) Jl 6 Untere Grenze des Oberelb- planktons wenig ausgeprägt. Tidenwirkung. Von den bei diesen Untersuchungen nur an der oberen Station beobachteten Planktonten wurden übrigens schon in den Jahren 1899 — 1902 verschiedene auch im Hamburger Hafengebiet beobachtet, und es unterliegt keinem Zweifel, daß bei weiterer Bearbeitung des 1904 und 1905 gesammelten Untereibmaterials in diesem, wenn auch nur vereinzelt, noch manche der für die Oberelbe charakteristischen Formen zu finden sein werden. Vom Gros dieser Gruppe können wir indessen annehmen, daß die ihr zugehörigen Formen zwar noch in größerer Nähe ihrer in Prielen und Buchten des oberen Gebiets befind- lichen Brutstätten, aber nicht mehr 32 Kilometer abwärts im Strom die ihnen zusagenden Lebensbedingungen finden, wenn schon manche von ihnen noch lebend durch das zu Tal fließende Wasser bis hierher ge- tragen werden. Es ist nötig, an dieser Stelle wiederholt darauf hinzuweisen, daß in unserem Untersuchungsgebiet das Wasser der Elbe sich nicht, wie weiter stromaufwärts, in einfacher und gleichmäßiger Talströmung be- findet, sondern daß es im Wechsel der Gezeiten regelmäßig zweimal in im Sommer i;)(i4 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei lianibury. 27 vieiuiidzwanzig- Stunden gestaut und in der Gegend von Scliulau, zum Teil bis zu 15 Kilometer, bei starkem Gegenwind auch noch weiter, zurückgetrieben wird. Aus diesem Grunde gebraucht das Wasser von unserer oberen Fangstelle, besonders in Perioden stärkerer w'estlicher Winde, eine Reihe von Tagen zur Reise bis zur unteren Station, jeden- falls Zeit genug zum Ausleben und Absterben vieler ohnedies nicht sehr langlebiger Organismen, denen die veränderten Verhältnisse nicht zusagen. Wesentlich anders wie bei den Bewohnern des Obereibgebietes obere Grenze liegen die Umstände für die an Formenzahl reicheren Vertreter der "^pianut^ns Flora und auch der Aveniger reichen Fauna im Plankton der Elbe bei schärfer Seh u lau, die nur in den Fängen aus dieser Gegend zur Beobachtung '^"^sM'rag . gekommen sind. Von ihnen wird selbst durch eine Sturmflut kein Stück bis zur Trennung von Norder- und Süderelbe getragen werden. Wenn wir trotzdem einige zweifellos für die untere Elbe charak- Beschrankte teristische Formen auch in beschränkter Zahl bei der oberen Station versciiieiipun'g. finden, so dürften sie ursprünglich durch irgend einen der bekannten, zur Verbreitung von Pflanzen und Tieren beitragenden Zufälle dorthin gelangt sein. Einige von ihnen scheinen sich dann im Lauf der Zeit den Lebensbedingungen dieser Örtlichkeit angepaßt zu haben, wenn sie auch vorläufig noch als bescheidene Kolonisten zwischen der über- wältigenden Mehrheit der altangesessenen Bevölkerung eine unter- geordnete Stellung einnehmen, während andere oöenbar nur als wieder verschw^indende Gäste anzusehen sind. Für einzelne bei den Untersuchungen des Oberelbplanktons auf- tauchende Arten ist es aber für mich nicht zweifelhaft, daß sie durch einen erst vor kurzem eingetretenen Zufall, ja vielleicht infolge direkter Übertragung durch die Fanggeräte in den betreifenden Fang gekommen sind. Denn wenn auch jedesmal unmittelbar vor dem Gebrauch Netze, Schläuche und Planktonpumpe ebenso wie die Aufbewahrungsgläser mit dem Wasser der Fangstelle durchgespült werden, so läßt sich doch für absolute Reinheit dieser Gegenstände keine Gewähr leisten, weil sich trotz aller Sorgfalt in irgend einem Winkelchen der Geräte das eine oder andere Geschöpf verstecken und als blinder Passagier nach der nicht sehr langen Reise noch lebend in einen Fang geraten kann, in den es von Rechts wegen nicht gehört. Dieses Schicksal hatte z. B. ein lebendes Exemplar des marinen Triceratium favus, das im Obereibplankton vom 9. September 1904 mit einigen Exemplaren des ebenfalls marinen Coscinodiscus concinnus Jonesianus zusammen beobachtet wurde. Leere Schalen von Triceratium finden sich in großer Zahl zwischen Schulau und Blankenese, w^eiterhin nicht selten im Hafengebiet und auch noch, jedoch immer seltener werdend, oberhalb desselben, soweit aus diesem 28 llichard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Vollhingen von Brackwasser- formen im Jahre 1904. Dauernde Anpassung. Teil des Stromes durch die Flut noch Wasser aufwärts getrieben wird; aber von Exemplaren mit Chroma top hören sind selbst im Plankton von Schulau nur wenige erbeutet worden, und darum ist ein normales Vorkommen bei Gauert mehr als unwahrscheinlich. Dagegen war Coscinodiscus concinnus Jonesianus zusammen mit dem ebenfalls ursprünglich marinen C. subtilis 1904 die dominierende Diatomacee der Scliulauer Station, von welcher er sich 1905 bis auf einen bescheidenen Eest wieder stromabwärts — bildlich gesprochen — zurückgezogen und dem C. subtilis wieder die gewohnte Oberherrschaft in dieser Gegend überlassen hatte. Mit dem vorübergehend massenhaften Auftreten von Coscinodiscus concinnus Jonesianus und dem ebenfalls nur vorübergehenden Erscheinen einer ganzen Reihe anderer ausgesprochen mariner bezw. Brackwasser- algen, sowie des gleichfalls dem Brackwasser der Eibmündung angehörigen Wimperinfusors Pyxicola curvata, welcher in keinem der Untereibfänge von 1905 wieder gefunden wurde, war für das wasserarme Jahr 1904 ein unverkennbares Vordringen von lebenden Brackwasser- bewohnern bis zu einer Stelle bewiesen, an welcher zur selben Zeit durch chemische Chlorbestimmungen ein Vordringen des Brackwassers selbst nicht zu ermitteln gewesen ist.^) Während eine eingehende Darlegung der Anpassung von Tieren und Pflanzen in dem Übergangsgebiet der Unterelbe vom Süßwasser zum Meere (und umgekehrt), mit deren Studium wir schon seit längerer Zeit beschäftigt sind, späteren Veröffentlichungen vorbehalten bleiben muß, will ich hier nur noch kurz die Tatsache hervorheben, daß die Unterelbe reich ist an ursprünglich marinen Formen, die sich im Laufe der Zeit auch dem Leben im Süßwasser vollkommen angepaßt haben, und zwar derart, daß man manche von ihnen ebenso häufig im Ham- burger Hafengebiet wie im salzreichen Wasser weit unterhalb des Kaiser Wilhelm-Kanals antrifft. Ob hierbei der im Vergleich zu anderen deutschen Flüssen abnorm hohe, erst seit dem Emporblühen der Montanindustrie des Saalegebiets in den letzten Dezennien der Elbe jahrein, jahraus zugeführte Salzgehalt (85—89, 149 und 212, vgl. auch p. 14 — 17) ganz ohne Einfluß geblieben ist, läßt sich heute nicht mehr mit Sicherheit ermitteln, weil vor dieser ^) Vorläufig muß es unentschieden bleiben, ob es sich bei Pyxicola curvata, Triceratium favus und einigen anderen lebend gefangenen Brackwasserorganismeu, deren allgemeine Anpassung wie bei Coscinodiscus noch nicht nachgewiesen ist, um Anfänge einer Anpassung an das Süfswasser handelt, oder ob wir es nur mit Über- bleibseln aus einer kürzlich voraufgegangenen stärkeren Flut zu tun haben, durch die vorübergehend salzreicheres Wasser mit seinen charakteristischen Bewohnern bis zur Fangstatiou gekommen war. im Somnun- rjl)-4 ;iut' die liiologischeii Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 29 Zeit, als aus dem oberen Flußlaiif noch Wassei- mit geringem Salz- gehalt (18,5 — '25 Milligr. Chlor im Litei-, vgl. Tabelle p. IG) der Nordsee zuströmte, umfangreichere biologische Studien noch nicht in dem kritischen Stromabschnitt gemacht wurden. Erwähnen muß ich an dieser Stelle noch das gemeinsame Auf- treten des ursprünglich marinen Coscinodiscus subtilis mit der im Süß- wasser heimischen Melosira granulata Jonseiisis in unseren Fängen.^) Stets sind sie — und zwar meistens in großer Individuenzahl — ver- gesellschaftet, wobei in der oberen Elbe Melosira, bei der unteren Fangstelle Coscinodiscus vorwaltet. Beide zusammen geben dem Wasser dann einen charakteristischen olivbräunlichen Farbenton, der von Laien öfter als „Eibschmutz" bezeichnet wird. Diese Farbe tritt besonders auffallend hervor, wenn, wie ich auf meinen früheren Fangfahrten mehr- fach beobachtet habe, überwältigende Massen von Coscinodiscus in der Elbe vom Hafengebiet abwärts das Phänomen einer düsteren Wasser- blüte hervorbringen. In schwächerem Grad kann man zeitweise der- artiges auch im oberen Teil unseres Gebiets bemerken, doch wird hier die Erscheinung in der Hauptsache durch Melosira bewirkt, während Coscinodiscus nur wenig dabei beteiligt ist. Eine andere bemerkenswerte Erscheinung bildete im Jahre 1904 — und zwar ebensowohl in dem aus dem oberen Flußlauf zuströmenden „Eein Wasser" weit oberhalb der Hamburg -Altonaer Sielwassereinwir- kung, wie auch unterhalb der Städte — das häufigere Auftreten von Saprophyten und Saprozoen, d. h. also von Organismen, welche in stark mit organischen (fäulnisfähigen) Stoffen belastetem Wasser mehr oder weniger üppig gedeihen, nebenbei aber auch in reinerem Wasser noch ihr Fortkommen finden (vgl. 75, 76, 79, 94, 109—112, 114, 163, 165, 167). Ganz besonders mußte im genannten Jahr die größere Arten- und Individuenzahl der Wimperinfusorien auffallen, während die übrigen Protozoen und Protophyten die entsprechenden Mengen von 1905 kaum übersteigen. Weder in den nach Hunderten zählenden Planktonfängen, die ich in den voraufgegangenen Jahren untersucht hatte, noch in den Vergleichsfängen von 1905 habe ich solche Mengen von Ciliaten, hauptsächlich von Paramaecium und mehr noch ^) Im unteren Diluvialton aus einer Grube von Weningen bei Dömitz, ca. 100 Kilo- meter oberhalb unserer Fangstelle bei Gauert, finden sich fossile Reste eines ähnlichen Zusammenlebens von Coscinodiscus und Melosira. In Material aus den Sammlungen des Naturhistorischen Museums hat Herr Selk folgende Formen bestimmt: Melosira granulata (Ehrb.) RALFS v. spiralis GruN., M. granulata Jonsensis Grun., M. de- cussata (Ehrb.) Kützing, M. lirata (Ehrb.) Grun., M. moniliformis Ag., Coscino- discus subtilis (?) var. odontophorus Grün., C. fasciolatus A. S. = C. Normannii Greg, C. Kützingii A. S. Vergesellschaf- tung von Salz- undSüßwassei-- algen. Wasserblüte. Saprobien . 30 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode von Stentor coeriileus gesehen wie in den Fängen des Trockenjahres 1904. Das Mehr an Arten geht znr Genüge ans der großen Tabelle I sowie aus den Zusammenstelhmgen auf Seite 21 — 26 hervor. Bezüglicli des quantitativen Vorkommens ist noch hervorzuheben, daß in den Ober- elbfängen entschieden mehr Individuen beobachtet wurden als in den- jenigen von der unterelbischen Station. Nachfolgend habe ich eine Liste der hierher gehörigen bedingungs- weise als Abwässerorganismen geltenden Tiere und Pflanzen (114 p. 540—8 und p. 547) samt ihrem Vorkommen zusammengestellt, die sicherlich noch erweitert werden könnte, wenn wir über die biolo- gischen Verhältnisse vieler der in unseren Fängen festgestellten Lebe- wesen besser unterrichtet wären. 1904. 1905. obere untere obere untere Chlorophyceae: Elbe Elbe Elbe Elbe Chlosterium acerosura — — x x „ Leibleinii — — x x „ moniliferum — — x — Bacillariaceae: Navicula cuspidata x — x x „ viridis x x x x Pleurosigma attenuatum — x x x Cymbella cistula x — — — Encyonema ventricosum x x — x Amphora ovalis x x x x „ pediculus — x x — Gomphonema constrictum x — — x Cocconeis pediculus x x x x „ placentula x x x x Nitzschia acicularis x x x x „ communis x x — — palea x x x x „ sigmoidea x x x x Hantzschia amphioxys x — x — Cymatopleura solea x x x x „ elliptica x x x x Synedra ulna x x x x Cystopleura turgida — x — x Oscillatoria brevis — x — — tenuis x x x x im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elhe bei Hamburg. Hl l'.)04. 1905. obere untere obere untere Rliizopoda: Elbe Elbe Elbe Elbe Hyalodiscus guttula >^ — — — „ limax X x — — Amoeba j)rinceps x — x x Heliozoa : Actinophrys sol x x — x Mastigophora: Oicomonas termo x x x x Monas guttula x — — — Authophysa vegetans x — x — Bodo angustatus x x — ~ „ globosus — X X X Pleuromonas jaculans — — x — Euglena deses x x x — „ oxyuris — x x „ viridis x x x x Peranema triclioplioruni x x — x Polytoma uvella x x x — Ciliata : Enchelys pupa x x x x Urotricha farcta — x — — Lionotus fasciola x x x Loxophyllum meleagris x x — Chilodon cucuUulus x x x — „ uncinatus x — — — Glaucoma scintillans — x — x Colpoda cucullus x x — — Colpidium colpoda x x — — Paramaecium aurelia x x x x „ putrinum x x — — Spirostomum ambiguum x — — — „ teres — x — — Stentor coeruleus x x x x „ polymorplius x x x x „ Roeselii x x x x Urostyla grandis — x — — 32 Richard Volk. Studien ühor die Einwirkung- der Troekenperiode 1904. 1905. obere untere obere untere Elbe Elbe Elbe Elbe Oxytricha spec — x — — Stylonycliia mytiliis x — x x Enplotes Cliaron x x — — „ liarpa x — — — Vorticella alba x x x x „ campaimla x x x x „ communis — x — — „ microstoma x x — — „ putrinum x x x x Wie man sieht, weist dieses Verzeichnis derjenigen Organismen, welche für Abwasserbeimischung bis zu einem gewissen Grad als „Leitformen" (75) Berücksichtigung verdienen, für das Jahr 1904 mit 59 Arten gegen 42 in den Fängen von 1905 einen augenfälligen Mehr- bestand auf, während die Verteilung auf Ober- und Unterelbe 1904 mit 48:49 und 1905 mit 36:35 Arten doch eine recht gleichmäßige genannt werden kann. Katbarobien. Übrigeus darf nicht unerwähnt bleiben, daß daneben auch einige Algen gefunden wurden, welche ausschließlich als „Organismen des reinsten (Qu eil-) Wassers" gelten und angeblich „keinerlei Wasserverunreinigung ertragen können" (114 p. 544). Es waren Ceratoneis arcus 1904 in der oberen, 1905 in der unteren Elbe; Audouiniella chalybaea 1904 und auch schon früher (1899 als Chantransia aufgeführt) in der oberen Elbe; Phormidium autumnale (bei MEZ als Oscillatoria fontana angegeben) in der unteren Elbe. Selbstverständlich lege ich dem nur spärlichen Vorkommen dieser drei „Leitformen für reinstes Wasser" keinerlei kritische Bedeutung bei, doch ist der Fall insofern bemerkenswert, als er immerhin zur Warnung davor dienen kann, einzelnen Organismenformen allzu bestimmt nach einer gewissen Eichtung hin kritischen Wert beizumessen. Denn so wie die genannten und noch eine Eeihe anderer Pi'Otisten im allge- meinen zwar typische Bewohner des reinen Wassers ^) sind und trotzdem — wie unser Befund zeigt — doch auch im Wasser leben können, das größere Mengen gelöster organischer Substanz enthält, so wird gele- gentlich auch manche echte Abwasserform in unzweifelhaft reinem Wasser angetroffen. Maßgeblich zur biologischen Beurteilung eines Wassers kann immer nur das Vorkommen größerer Mengen einer solchen ') Von Kolkwitz und Marssox als Katbarobien bezeichnet (79 p. 47) im Soiiinier 1904 auf die biologisfhen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. ;};] kritischen Form und ilire Vergesellschaftung mit anderen Organismen von ähnlicher Lebensweise sein. Zusammenfassung. Ein Rückblick auf die qualitative Untersuchung des Planktons ergibt als wichstigste Resultate : 1) Die Zahl der Pflanzen- und noch mehr der Tierarten war 1904 im untersuchten Stromabschnitt größer als 1905. 2) Von den Tierarten sind es hauptsächlich die Ciliaten, wohl größtenteils Saprozoen, die 1904 auch in größerer Individuenzahl beobachtet wurden. Die Verteilung der Saprozoenarten auf Ober- und ünterelbe war auffallend gleichmäßig, die größere Massenentfaltung aber fand sich in den Obereibfängen. 3) Im Jahre 1904 machte sich bei Schulau ein Vorrücken von marinen bezw. Brackwasserformen geltend, die im folgenden Jahr seltener auftraten oder z. T. gänzlich aus den Fängen verschwanden. III. Die quantitative Untersuchung des Planktons, Die quantitativen Bestimmungen des Zooplanktons erstrecken sich Umfang der nur auf die Rädertiere und Krebse. Die Protozoen, von welchen ^^^''""•"^^"seii. fast allein die Wimperinfusorien in größeren Mengen vorhanden waren, mußten dagegen aus dem auf Seite 20 angeführten Gi'unde unberück- sichtigt bleiben. Die Ergebnisse der Zählanalysen sind in den Tabellen II bis V übersichtlich geordnet. Tabelle 11 enthält in ihrer oberen Hälfte die Resultate von 1904, in der unteren diejenigen von 1905. In der ersten Rubrik befindet sich ein Namensverzeichnis der gezählten Tiere und Tiergruppen, dann folgen 6 Rubriken für die 6 Fangtage jeder Periode. Jede dieser 6 Rubriken ist nach den beiden Stationen „obere und untere Elbe" in zwei Haupt- kolonnen geteilt, von denen die Kolonne „untere Elbe" wieder nach den drei Querschnittsfangstellen in die drei Unterabteilungen für Nordseite, Mitte des Fahrw^assers und Südseite des Stroms zerfällt. Zwar habe ich alle Arten einzeln gezählt, doch hielt ich es des leichteren Über- blicks wegen für angemessen, in den Tabellen II — IV nur die wichtigeren Arten einzeln aufzuführen, die weniger häufigen aber in geeigneten Gruppen zu vereinigen. Die Zahlen sämtlicher Tabellen sind auf den Raummeter Wasser berechnet. 34 llicharfl Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Tabelle III zeigt dieselbe Anordnung wie Tabelle II, jedoch mit dem Unterschied, daß die Zahlen in der Kolonne für die Unterelbe jedesmal die Mittelwerte aus den drei Fängen von Nordseite, Mitte und Südseite angaben. Tabelle IV zerfällt — abgesehen vom Namensverzeichnis — in zwei Hauptrubriken. In der ersten sind die Mittelwerte aus den Fängen der oberen und der unteren Elbe unter sich getrennt für die beiden Fangperioden gegenübergestellt, in der zweiten werden die Mittelwerte aus allen Fängen von beiden Stationen perioden- weise verglichen. Tabelle V bringt das Eesultat aus einem Kontrollfang im Indiahafen vom 10. Oktober 1905 mit getrennter Aufführung der Rotatorienarten und einer besonderen Spezialisierung von Bosmina longirostris cornuta (siehe auch 191 p. 249). Die Tabelle zeigt den großen Planktonreichtum des Hafenbeckens gegenüber dem freien Strom, wie ihn ähnlich SCHORLER (16G p. 22) im König Albert-Hafen bei Dresden beobachtet hat. Mengen- Bei einer Durchsicht der Tabellen II bis IV wird sofort der ganz Verhältnisse, erheblich grijßere Reichtum des Tierbestandes von 1904 gegenüber 1905 auffallen. Tatsächlich übertrifft er, trotz der etwas vorgerückten Jahreszeit, sogar noch die Hochsommerproduktion früherer Jahrgänge (198 p. 133—149). Vergleicht man weiterhin die beiden Hauptgruppen der Tiere in den drei Tabellen, so ergibt sich im quantitativ bearbeiteten Material für 1904 ein besonderes Vorwalten der Rädertiere, 1905 dagegen ein solches der Kruster, letzteres jedoch nur in der Unterelbe. Hier ist im letztgenannten Jahr das Überwiegen der Kruster allerdings so stark gewiesen, daß dadurch die Durchschnittsziff"er des gesamten Zooplanktons der Unterelbe (2216500) derjenigen der Oberelbe(1466000) überlegen war, während umgekehrt 1904 die Produktion der Oberelbe (4 037 500) die der Unterelbe (3 055 500) übertraf. In der Oberelbe blieben die Kruster stets in der Minderzahl, und zwar nicht nur 1904 und 1905, sondern in allen Jahren, in welchen ich die obere Elbe unter- sucht habe (vergl. 198 die Tabellen 4, 9, 10 und Tafel VI). Wie weit die verschiedenen Arten am Zustandekommen des Gesamt- ergebnisses beteiligt sind, geht zwar schon aus dem Inhalt der Tabellen II— IV hervor, doch bedürfen die nackten Zahlen zum Teil noch einer näheren Erläuterung. I. Die Rotatorien. Die in den beiden Fangperioden beobachteten Arten der Gattungen Floscularia, Geeistes und Conochilus, Philodina, Rotifer und Actinurus, dann Asplanchna, Notommata und andere Illoricaten, im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse fter Elbe hei Hamhnrg-. 35 ferner Coelopus, Dinocliaris, Catypiia, Monostyla, Coluriis und Metopidia, Pterodina und Pompliolyx, die meisten ßracliionusarten, Schizocerca und Notliolca wie auch Anapus und Gastropus spielten jede für sich eine so untergeordnete Rolle, daß ihre spezielle Aufzählung in den Tabellen unterbleiben konnte. Auch die Synchaeten, ferner Polyarthra und selbst noch Anuraea cochlearis vermochten die Gesamtzahlen beider Perioden nur wenig- zu beeinflussen, während Anuraea tecta schon mehr ins Gewicht fiel, und Triarthra breviseta wie auch Brachionus angularis wenigstens lOO-t zu wichtigen Faktoren wurden, dagegen 1905 auf- fallend zurücktraten. Dominierend war in beiden Perioden, haupt- sächlich in der ersten Hälfte der Fangzeit, neben Anuraea hypelasma die Gattung Mastigocerca. Eine nähere Betrachtung der einzelnen Arten ergibt folgendes. Von den Syncha etaarten, die überhaupt nur in bescheidenen Mengen auftraten, war sowohl in der oberen wie auch in der unteren Elbe S. tremula vorwaltend. Polyarthra pla typte ra kam an beiden Örtlichkeiten etwas häufiger vor; bei Schulau, wo sie sogar einmal mit 784 000 Exemplaren im Kubikmeter auftrat, wurde sie überhaupt in größeren Mengen ge- fangen als oberhalb der Trennung von Norder- und Süderelbe. Triarthra breviseta, die in früheren Jahren zu den weniger häufigen Erscheinungen gehörte und nur im Hochsommerplankton in zählwürdiger Menge zu finden war, kam in unerwarteter Weise in den Fängen vom 9., 13 und 20. September 1904 aus der Obei'elbe und am letztgenannten Tag auch im ganzen Querschnitt der Unterelbe zur Geltung, wo sie an der Südseite mit 1 061 000 Exemplaren im Eaum- meter beobachtet wurde. Tr. longiseta und Tr. mystacina wurden zwar in den meisten Fängen, aber immer nur vereinzelt gefunden. Mastigocerca capucina, carinata, elongata, stylata und andere Arten bildeten in ihrer Gesamtheit einen hervorragenden Bestandteil des Planktons beider Fangperioden, und zwar 1904 in allen September- fängen, 1905 dagegen nur bis zum 19. des genannten Monats. Bereits bei unseren Untersuchungen in den Jahren 1899 bis 1902 hatte ich Gelegenheit, diese Gattung als einen wichtigen Faktor des Hochsommer- planktons der oberen Elbe kennen zu lernen, das aber damals schon im ersten Drittel des August das Maximum seines Vorkommens über- schritten hatte. In den Hafenbecken blieb die Gattung überhaupt nur eine nebensächliche Erscheinung. Brachionus angularis war die einzige Art ihrer Gattung, die an beiden Stationen — wenigstens vom 9. bis 20. September 1904 — in größerer Menge zu finden war, dann aber in der Oberelbe zurücktrat, um 3* 36 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode dort am 30. September und bei Scliiüan am 10. Oktober fast ^anz zu ver- schwinden. Im darauf folgenden Jahr fand sich dieses Rädertier zwar in allen Fängen, indessen blieb sein Vorkommen durchweg von geringerer Bedeutung. Bemerkenswert war die schwache Zahl der übrigen in der Elbe heimischen Brachionusarten. Dies war besonders für ß. pala und seine Abart amphiceros auffallend, weil beide Formen für gewöhnlich zu den häufigeren Planktontieren des Untersuchungsgebiets gehören. Anuraea cochlearis ist zwar in allen Fängen beider Perioden vorgekommen, doch blieb die typische Form ohne wesentlichen Einfluß auf den Gesamtcharakter des Planktons, während die Abart A. tecta für beide Stationen, hauptsächlich für den Querschnitt bei Schulau, bedeutsamer wurde und allei'wärts den dritten Platz unter den Rotatorien beider Jahre behauptete. Auch in unserem älteren Planktonmaterial war A. tecta eins der häufigsten Tiere und stets vor- waltend gegenüber A. cochlearis. A. hypelasma. Diese kleinste und zarteste unserer Anuraeen — sonst in der Elbe eine ausgesprochene Hochsommerform — ist in den Septemberfängen 1904, hauptsächlich von der oberen Elbe bei Gauert, in so großen Mengen festgestellt worden, daß gegen dieses Vorkommen selbst die in der wärmsten Zeit von 1900 und 1901 beobachteten Maxima weit zurücktreten. Obwohl sie 1905 im Mittelwert nur mit 3OV2 7o des vorjährigen mittleren Bestandes erschien, blieb sie doch auch in diesem Jahr das führende Rotator und überflügelte am 5. September mit 2 976 000 Individuen und am 12. mit 1296 000 auf der Südseite des Schulauer Reviers immer noch die reichsten Fänge vom 9. Juli (965000) und 2. August (1204 000) 1901 aus der oberen Elbe. Eigentümlich war in beiden Jahren das im ganzen seltene Vorkommen von A. aculeata, die sonst mit Ausnahme der heißesten Jahreszeit das ganze Jahr hindurch in den quantitativen Fängen früherer Jahre gezählt wurde. In den entsprechenden Fängen der beiden letzten Jahre schien sie mehrfach ganz zu fehlen, während sie in allen qualitativen Fängen, bei welchen ja auch sehr viel größere Wassermengen in Betracht kommen, in geringer Anzahl gefunden wurde. Alle anderen in den Fängen von 1904 und 1905 vertretenen Rotatoriengattungen, von denen übrigens die Arten von Asplanchna, Pompholyx, Schizocerca, Notholca, Anapus und Gastropus, gleich denen in den Tabellen II bis IV spezialisiert, ständige Planktontiere sind, haben auch in den früheren Analysen des Eibplanktons immer nur eine unter- geordnete Stellung eingenommen. ira Öomnier 19U4 auf die biologischen Verhältnis.se der Elbe bei Hamburg-. ;}7 Ein Rückblick auf das quantitative Vorkommen der Rädertiere zeigt in der oberen Elbe sowohl für 1904 wie auch für li)05 vom ersten bis zum letzten Fangtage, entsprechend dem allmählichen Sinken der Wasserwärme in dieser Jahreszeit (198 Tabellen 4—7 u. Taf, 1— G), einen ununterbrochenen Rückgang des Gesamtbestandes. In ähnlicher Weise kommt diese Erscheinung speziell auch bei den zwei Haupt- komponenten des Rädertierplanktons, bei der Gattung Mastigocerca und bei Anuraea hypelasma zur Geltung, wie aus nachstehender Übersicht leicht erkennbar wird. Mastigocerca, Aimraea hypelasnia, Die Eädertiere zusammen 1904, 9. Sept. 2 132 000 3 478 000 7 540 000 13. « 1 258 000 3 785 000 6 999 000 20. » 1 126 000 3 050 000 6 255 000 27. V 410 000 972 000 1 923 000 30. )5 343 000 301 000 1 000 000 11. Okt. 56 000 12 000 456 000 1905, 5. Sept. 2 672 000 2 967 000 6 448 000 10. » 804 000 516 000 1 660 000 19. r 128 000 48 000 416 000 26. » 24 000 4 000 120 000 3. Okt. g-') g- 72 000 10. » 4 000 — 64 000 Anuraea hypelasma erreichte 1904 erst am 13. September ihr Maximum, um von da ab dem unaufhaltsamen Rückgang zu folgen. Wenn bei den in geringeren Mengen auftretenden Formen mit dem Ab- kühlen des Wassers zwar ebenfalls die charakteristische Verminderung ihres Bestandes eintritt, so läßt sich bei ihnen doch nicht ein so un- unterbrochener Rückgang nachweisen, wie bei Mastigocerca und Anuraea hypelasma. Sicherlich hängt diese Erscheinung damit zusammen, daß sich bei kleineren Mengen Zufallswirkungen verhältnismäßig stärker bemerklich machen als bei großen Massen. Naturgemäß kommt der allgemeine jalireszeitliche Niedergang der Rädertiere sowohl an der obeien wie an der unteren Station in der Hauptsache gleichbleibend zur Geltung, doch geschieht dies bei Schulau aus den bereits besprochenen Gründen (vgl. p. 8 u. 9) nicht mit der im oberen Untersuchungsgebiet beobachteten Stetigkeit. ') „g." bedeutet in allen Tabellen ,.gesehen% aber nicht in zählwürdigen Mengen beobachtet. 38 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockeuperiode Schwarm- liildiiiig bei Eurytemora. 2. Die Kruster. Ganz besondeie Beachtung verdient das quantitative Verhalten der Kruster, von denen indessen eigentlich nur zwei Arten von Bedeutung- sind. Eurytemora affinis (190 p. 302) ist ein ausgesprochenes Untereibtier, das dem Zooplankton des Stromes von der Altonaer Reede abwärts bis nach Cuxhaven, also bei dem verschiedensten Salz- gehalt des Wassers, seinen spezifischen Charakter verleiht. Von diesem Spaltfußkrebschen findet man zeitw^eise ungeheure SchAvärme, die in ihrer wechselnden Dichtigkeit vollständig den Eindruck von hellen bräunlich- grauen Wolken hervorbringen.^) Man begegnet diesen Schwärmen zwar auch im Fahrwasser, häufiger indessen in muldenartigen Vertiefungen außerhalb des eigentlichen Fahrwassers und in den flachen Strichen der Uferzonen. Dies ist liauptsächlich auf der Südseite des Fahrwassers der Fall, wo sich Sandbänke („Sande" genannt) befinden, in deren Gebiet wir auch die Brutstätten der Art zu suchen haben. Als hervorragende Fischnahrung, besonders auch für Jungfische, wird Eurytemora affinis zum wirtschaftlich wichtigsten Planktontier der Unterelbe. In ihm sind zugleich auch große Mengen der durch die Sielausflüsse dem Wasser zugeführten organischen Abfallstoffe wieder zu lebender Substanz verkörpert.^) Bis jetzt habe ich zwei Produktionsmaxima bei E. affinis feststellen können, das eine im Frühling, das mit der Wanderung der Junglachse durch die Unterelbe nach der Nordsee zusammenfällt, und das zweite im Spätsommer oder Herbstanfang. Im Auftreten beider Maxima können indessen zeitliche Verschiebungen vorkommen, die wohl in der Haupt- sache mit den Schwankungen der Wasserwärme zusammenhängen. Wahrscheinlich trägt dieser Umstand an der verhältnismäßig geringen Ausbeute von Eurytemora in der Fangperiode 1904 die Schuld, gegen- über den reichen Fängen des folgenden Jahres. Indessen ist die Mög- lichkeit nicht ausgeschlossen, daß auch im September 1904 große Schwärme zwar vorhanden, doch nur zufällig nicht bei der Fangstation 1) Diese Wolken werden, ebenso wie Coscinodiscus (vgl. p. -ja), von Unwissenden als Eibschmutz erklärt und außerdem merkwürdigerweise von vielen Fischern für Fischrogen gehalten. ^) Wir müssen die frei lebenden Copepoden, obschon ihre Hauptnahrung aus Planktonalgen besteht, als Omnivoren ansehen, die neben anderen kleinen Plankton- tieren ihre eigene Brut nicht verschonen und nebenbei auch den Genufä von organischem Detritus nicht verschmähen (VOSSELER, die Krebsfauna unserer Gewässer in 217, I. p. 325—378). Wenn wir uns nun an die teilweise direkte Aufnahme und Umbildung von im Wasser gelösten organischen Stoffen durch Planktonalgen erinnern (6, 7, 9, 10, 105, 138), die, wie eben gesagt, die Hauptnahrung der Copepoden bilden, so folgt daraus, daß auch unsere Eurytemora teils direkt, teils auf dem Umweg durch Plankton- algen Zersetzungsprodnkte des Sielwassers zum Aufbau ihres Körpers verwendet. im Soiiiiiier IWi auf die biologischen Verliältni.s.se der Elbe bei Hamburg. ;}<) ZU bemerken waren, weil die Schwärme, wenn einmal in der Strömung, auch naturgemäß mit dieser abwärts treiben.') Bemerkenswert ist der unverkennbare Einfluß, den die in der Ausbildung fortgeschrittenen Eurytemoren durch ihre Ernährnngsw^eise auf den Kotatorienbestand des Planktons ausüben, denn obschon (vgl. Fußnote auf voriger Seite) sie sich vorwiegend von Planktonalgen, speziell vonDiatomaceen, ernähren, verzehren sie doch auch Planktontiere und unter diesen Rotatorien. Daher kommt es auch, daß man in Fängen, die reich an Eurytemora sind, oft auffallend wenige Rädertiere sieht. In der oberen Elbe wurde der Kruster immer nur vereinzelt, niemals aber in zählwürdigen Mengen gefunden. Bezüglich des quantitativen Auftretens der Nauplien von Eurytemora affinis konnte in den kurzen Fangperioden irgend welche Gesetz- mäßigkeit nicht erkannt wei'den, Cyclops viridis (11)0 p. 2Ü5) war der einzige Vertreter der Copepoden, der in den Fängen aus der Oberelbe mehrfach gesehen und auch gezählt wurde, während er ans der unteren Elbe ebensowenig wie die übrigen Copepoden der Tabelle I zur Zählung kam. Bosmina longirostris cornuta (191 p. 242 — 250). Wie Eury- temora für die Unterelbe, so ist dieser Wasserfloh der als Fischnahrung wichtigste Krebs für die Becken des Hafengebietes. In der Unterelbe ist sein Erscheinen zuweilen ebenfalls auffallenden Schwankungen unter- worfen. Meistens ist er hier nicht sehr zahlreich, dann aber plötzlich wieder in solchen Mengen vorhanden, Avie sie oberhalb Hamburgs niemals im Strom gefunden wurden. Die Erklärung für diese Schwankungen im Auftreten der Bosmina, und damit zum Teil auch im gesamten Planktonbestand der Unterelbe, auf die ich bereits mehrfach hingewiesen habe, dürfte sich aus folgender Beobachtung ergeben. Am 10. Oktober 1905 veranlaßte mich das unerwartet starke Vor- spüiuns de. kommen von Bosminen bei Schulan, nach Erledigung der planmäßigen Arbeiten an dieser Stelle noch eine Sonderfahrt nach verschiedenen Häfen zn machen, nm womöglich die Quelle dieser Erscheinung zu finden. Im Indiahafen herrschte denn auch, wie vermutet, noch ein hervorragender Planktonreichtum. Die Analyse eines im inneren Teil nafeubeckeii durch die Tiden. ') Gerade zur Zeit der Niederschrift dieses Abschnittes trat in der Elbe der Fall ein, daß, nachdem schon seit einigen Tagen das massenhafte Erscheinen der Krebschen aufgefallen Avar, am Morgen des 1. Mai unterhalb Altonas grofse Mengen von ihnen gesehen wurden, wogegen sie am Abend desselben Tages au dieser Stelle wieder verschwunden waren. Dafür fanden sich am 2. Mai kurz nach Mittag dichte Schwärme bei Finkenwärder, von denen ich durch unseren Mitarbeiter, Herrn Dr. v. BRUNN, reiches Material erhalten habe. Am 1-2. Mai sah ich kurz vor Jlittag wieder dichte Schwärme in der Uferregion oberhalb der Schulauer Znekerraffinerie. 40 Eichard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode des Hafens vorgenommenen Quantitativfanges ergab 502 000 Räder- tiere und 11568 000 Kruster, darunter allein 11040 000 Bosminen, während an diesem Tag bei der Obereibstation nur noch 64 000 Räder- tiere und 1900 Kruster im Kubikmeter Wasser nachzuweisen w^aren. Damit war also der Bew^eis geliefert, daß das ephemere Auftreten größerer Mengen dieser Krebschen im freien Strom bei Schulau aus einem der Hafenbecken — die, wie ich früher gezeigt habe (198 p.85), in ihrer Planktonproduktion unabhängig voneinander sind — herzu- leiten war. Da in den voraufgegangenen Tagen Fluthöhen bis zu sechs Meter bei schließlich nur knapp drei Meter Niedrigwasser gemessen waren, so war hierdurch auf eine erst kürzlich erfolgte Herausspülung der Bosminen in den freien Strom zu schließen, und hierfür sprach auch noch ihre wenig fortgeschrittene Verteilung im Querschnitt bei Schulau, denn dort fand ich am Nordufer 12 800, auf der entfernten flachen Südseite nur 9300, dagegen in der Mitte des Fahrwassers 434 400 Individuen im Kubikmeter Wasser. Die zugleich mit den Bosminen ausgespülten Rotatorien machten sich bei Schulau nicht mehr sehr bemerklich, wahrscheinlich weil viele von ihnen bereits unterwegs von Eurytemoren vertilgt waren (vgl. p. 38 und 39). — In der oberen Elbe ist Bosmina longirostris cornuta zwar stets der domi- nierende Planktonkrebs, doch erhebt sich trotzdem sein Bestand das ganze Jahr hindurch nie über sehr bescheidene Zahlen (vgl. auch 198 p. 83, 133—135 und Tafel VI). Gleichmäßige Während Eurytemora affinis einen bemerkenswerten Hang zur Verteilung der Schwanubildung zeigt, konnte ich in unserem Arbeitsgebiet ähnliches Bosminen. oo? .._ -r>-i, bei Bosmina nicht erkennen, wenigstens ergaben meine in dieser Rich- tung angestellten Untersuchungen keine darauf hindeutenden Resultate. stufenfange. Sogar Stufenfäuge, die ich früher schon mit der Planktonpumpe im inneren Grasbrookhafen innerhalb einer Stunde ausgeführt hatte, ließen für die ganze Höhe der durchpumpten Wassersäule keine sehr erheblichen Unterschiede in der Tiefen Verteilung des Krusters wahrnehmen. Diese Stufenfäuge^) ergaben in 0—1 Meter Tiefe 2 709 000 im Raummeter, 1—2 » )5 2 749 000 2—3 n )1 2 590 000 3—4 H )1 1 927 000 4—5 »i )1 2 356 000 5—6 ?! )? 2 078 000 1) Nebenbei wird durch dieses Ergebnis die Brauchbarkeit der Plauktonpurape selbst für engbegrenzte Stufenfänge demonstriert. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 41 Da an jenem Morgen im Grasbrookliafen eine Bewegung größerer Fahr- zeuge nicht stattgefunden hatte, und auch der Barkassenverkehr nur ganz unbedeutend war, kann die Erklärung für diese verhältnismäßig homogene Verteilung nicht in einem gewaltsamen mechanischen Ver- mischen etwa vorhanden gewesener Schwärme gesucht werden; man muß vielmehr annehmen, daß die Verteilung im großen und ganzen eine von der Wasserbew^egung w^enig beeinflußte gewesen ist.^) Alle übrigen an der oberen wie an der unteren Fangstation beobachteten Cladoceren der Tabelle I waren so wenig häufig, daß auf die Auszählung der einzelnen Arten, wie bei der Mehrzahl der Copepoden, verzichtet wurde. 3. Verteilung des Planktons im Stromquerschnitt. Während in dem Abschnitt oberhalb Hamburgs die Verteilung des Planktons auf die ganze Breite des Stromes, wie schon meine früheren Versuche gezeigt hatten, im wesentlichen eine gleichmäßige ist, kann dasselbe von der unteren Elbe durchaus nicht behauptet werden. Die quantitativen Ergebnisse aus den hier gemachten Fängen rechtfertigen vielmehr voll- ständig die Festlegung von verschiedenen Fangstellen im Strom- querschnitt der unteren Station. Dieser Unterschied in der Mengenverteilung beruht hauptsächlich auf der großen Verschiedenheit der Bodenprofile des Stromes an beiden Lokalitäten. An der oberen Station kommt, bei nur 500 Meter Strom- breite, ein verhältnismäßig breites, nur drei bis vier Meter tiefes Fahr- wasser — das nur für die Flußschiffahrt berechnet ist — in Betracht, während das früher acht, jetzt zehn Meter tiefe, für den Verkehr von See- schiffen ausgebaggerte Fahrw^asser der Unterelbe in der Gegend der Fang- station mit ca. 200 Meter Breite bei einem Stromquerschnitt von ungefähr zwei Kilometern nur einen verhältnismäßig kleinen Bruchteil der gesamten Breite der Wasserfläche ausmacht. Demnach treten in der Oberell)e Tiefenunterschiede weniger hervor als in der Unterelbe. Aus diesem Grunde begegnen wir in der Elbe obeihalb Hamburgs — von der Tidenwirkung ganz abgesehen — einer von Ufer zu Ufer wenig differierenden Strömungsgeschwindigkeit, während die (Ebbe-) Strömung im Fahrwasser der Unterelbe wesentlich rascher erscheint als die der flachen Uferzonen. Hauptsächlich macht sich dies nach dem Südufer hin bemerklich, wo noch vorgelagerte Sandbänke mit ') Verschiedene Forscher haben bekanntlich in tieferen Seen (15, 34, 206), Feance auch in dem an Tiefe unseren Häfen ähnlichen Plattensee (37) und Steuer in der alten Donau bei Wien (ISO) ein Aufsteigen der Plauktonkruster bei Nacht und Tiefer- wanderung derselben bei Tag festgestellt, während dies EKMAN in nordischen Seen nicht beobachten konnte [ßO). 42 Kichard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode ihrem Stromscliatten und m u 1 d e n artige Vertiefungen eine besondere Rolle für die Wasserbewegung spielen. Weiterhin werden hier die Strömungsverhältnisse noch dui'ch gewisse Unregelmäßigkeiten in der Tidenbewegung (vgl. p. 8) und — bei der Breite der Wasserfläche — auch durch Windrichtung und Windstärke kompliziert, während dem Schiffs- verkehr keine eingreifende Wirkung an dieser Örtlichkeit beizumessen ist. Wären die Strömungsverhältnisse einfachere, und hätten war in der unteren Elbe, wie bei Gauert, nur mit dem in der Strömung von oben her zugeführten Plankton zu rechnen, so würde hier voi'aussichtlich der größere Reichtum an Plankton im Fahrwasser herrschen, wie es z. B. am 13. September 1904 und am 10. Oktober 1905 tatsächlich der Fall gewesen ist. Berücksichtigt man den Umstand, daß die beiden Fangserien (vgl. Tab. II Ruhr, untere Elbe d. d. 13. 9. 04 und 10. 10. 05) bei vorgerückter Ebbe (in welchem Stadium der Tide also die störende Wirkung der vorausgegangenen Flut auf den Zug des Planktons sich nicht mehr geltend machte) erzielt wurden, so scheint ihre quantitative Beschaffenheit um so mehr die eben ausgesprochene Ansicht zu be- kräftigen, als es ja für den mittleren Fang vom 10. Oktober 1905 gelungen war, die Herkunft seines relativen Planktonreichtums direkt nachzuweisen (p. 39). Wiedeiholter Tiden Wechsel mag nach und nach einen gewissen Ausgleich des Planktongehaltes für den ganzen Strom- querschnitt einleiten, weil aber bei Schulau nicht nur mit den von oben her zugeführten Planktonmassen, sondern zeitweilig auch noch mit einer sehr erheblichen Eigenproduktion der Unterelbe (vgl. p. 38) zu rechnen ist, so sieht man vielfach alle theoretischen Voraussetzungen durchquert und begegnet Verschiebungen in der quantitativen Verteilung der Schwebeorganismen, die sich — wie ein Blick auf Tabelle II lehrt — jeder Aufstellung von Regeln entziehen. übeibiidv der 4. Zusammenfassimg. Fassen wir das Wesentliche aus den Mengen- *^Tluitatr" bestimmungen des Zooplanktons beider Fangperioden zusammen, so ergibt sich folgendes : 1) 1904 wurden im Mittel aller Fänge in Ober- und Unterelbe fast das Doppelte an Planktontieren wie 1905, und zwar 1904 dreimal so viel Rädertiere, aber viel weniger Kruster als 1905 beobachtet. 2) 1904 herrschte in der Oberelbe ein größerer Reichtum an Zoo- plankton als in der Unterelbe, 1905 dagegen zeigten sich in letzterer mehr Planktontiere als an der oberen Station. .5) In der Oberelbe überwogen in einem gewissen Gleichmaß die Rädertiere, und zwar derart, daß sie in jedem der Fänge in im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 43 der vielfachen Menge der Kruster vorbanden sind; in der Unter- elbe aber begegnen wir im Mengenverhältnis beider Tiergruppen zueinander nicht selten zeitweiligen großen, lokalen Schwan- kungen, vielfach mit Vorherrschaft der Kruster. 4) Diese Schwankungen werden durch periodisches Auftreten riesiger Schwärme von Eurytemora afflnis und durch Tiden- spülungen der planktonreichen Hafenbecken (Bosmina longirostris cornuta) hervorgerufen, 5) In der Oberelbe ist die Mengen Verteilung des Zooplanktons auf die ganze Strombreite ziemlich gleichmäßig, in der Unterelbe dagegen ist sie örtlich und zeitlich sehr ungleich. 6) Durch den höheren Krebsbestand in der Unterelbe überwiegt hier ganz allgemein die Summe der im Plankton lebenden Tier- substanz gegenüber derjenigen in der oberen Elbe. Daraus ergibt sich, daß das Plankton der Elbe unterhalb der Städte Hamburg und Altona reicher an tierischer Fischnahrung ist als oberhalb derselben. IV. Wert der Planktonkrebse als Fischnahrung. Im Anschluß an die Ermittelung der Individuenzahl der Plankton- chemische tiere habe ich noch einige chemische Wertbestimmungen von Eurytemora ijestimiHmii; afflnis und Bosmina longirostris cornuta vorgenommen, Aveil wir diese beiden als die zur Ernährung der Eibfische wichtigsten tierischen Planktonten ansehen müssen. Bei dieser Arbeit wurden indessen nur die zur Bewertung der Krebschen als Fischnahrung wichtigen Stoff- gruppen, aus w^elchen ihr Organismus aufgebaut ist, berücksichtigt.^) Dabei gewährt es einen besonderen Eeiz zu zeigen, bis zu welchen er- staunlichen Gewichtsmengen die Massenentfaltung dieser winzigen Tierchen zu führen imstande ist. Das Material zu den Analysen lieferte für Eurytemora der Stromquerschnitt bei Schulau und für Bosmina der Indiahafen. Während die Albuminate und Fette bei Bosmina, die überhaupt reicher an Trockensubstanz ist, in größeren Mengen auftreten als bei Eurytemora, zeigen sich Chitin- und Aschegehalt beider Arten, wie aus nachstehender Tabelle zu ersehen, nur sehr wenig verschieden. 0 So ist z. B. unter Chitin nicht Eeinchitin zu verstehen, sondern die Pauzer- substanz eiuschliefilich der eingelagerten Mineralstuffe. 44 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Die Untersuchung ergab für 100 Gewichtsteile Eurytemora Bosmina Wasser — 87,360 — 82,141 Muskel- und andere Gewebe 9,920 13,899 Fett 0,784 1,905 Chitin 1,400 1,466 Mineralsalze ') 0,536 0,589 Gesamte Trockensubstanz . . — 12,640 — 17,859 100,000 100,000 Gewichts- scliätzuiig der Bosmineii- meiige im Iiidiahafen. Der Größenunterschied beider Krebschen findet selbstverständlich auch in ihrem Kürpeigewicht entsprechenden Ausdruck: eine Eurytemora wog im Durchschnitt 0,064, eine Bosmina nur 0,0086 Milligramm, also nur annähernd den 7,5*^" Teil von erstgenannter, und es gehen dem- nach auf einen Gramm 15 625 Eurytemoren und 116 279 Bosminen. Indessen sei hier gleich ausdrücklich bemerkt, daß diese Gewichts- verhältnisse, ebensogut wie bei anderen Lebewesen, mit den jeweiligen Ernährungsbedingungen großem Wechsel unterworfen sein können. Wie ich bereits auf Seite 40 — 41 ausgeführt habe, sind die Bosminen in den von ihnen bewohnten Hafenbecken so gleichmäßig verteilt, daß es nicht schwer hält, durch Kombination der Zählergebnisse (vgl. Tabelle V) mit den gewichtsanalytischen Resultaten eine klarere Vor- stellung von ihrem biologischen Wert zu geben, als dies die Zählanalyse für sich allein zu leisten vermag. Am 10. Oktober 1905 waren für den Kubikmeter Wasser des inneren Indiahafens 11040 000 Bosminen er- mittelt, und zwar bis zu einer Tiefe von sieben Metern. Das Gewicht dieser 11040 000 Tiere betrug 94,944 Gramm. Da nun die innere Hälfte des genannten Hafenbeckens bei ca. 150 Meter Breite 300 Meter lang ') Öfters enthält die Asche von Eurytemora affinis auch variable Mengen von Eisen, das sich vermutlich in den Chitinpanzeni älterer Tiere, ähnlich Avie bei Arcella und anderen Protozoen, als Ferrihydrat eingelagert hat. Da bekanntlich bei dem Zerfall der Eiweifsstoffe abgestorbener Organismen in Gegenwart von Eisen Schwefel- eisen entsteht, haben wir hier im engsten Räume eine interessante Quelle minimaler Schwefeleisenbildung, die indessen, bei dem ungeheuren Eurytemoreu-Reichtum der Unterelbe, im Laufe der Zeit nicht unerheblich zur gesamten Schwefeleisenablagerung im Strombett beitragen kann. Neben diesem in anderer Form weit verbreiteten Vorgang der Schwefeleisen- bildung (198 p. 73) spielt sich in dem aufaer Eisen auch Gips enthaltenden Eibwasser noch ein sehr wichtiger Prozefa ab, der auf einer Reduktion des Calciumsulfats durch Bakterienwirkuiig beruht und von dessen Endprodukten eines ebenfalls Schwefel- eisen ist. im Sommer 1004 auf dio biologisclieu Verliältnisse dor Elbe bei Hiunburg:. 45 ist, so würden zur Zeit des Fanges 300 x 150 x 7 = 815 000 Raum- meter Wasser mit 04,944 >< 315 000 = 2 990 73(5 Gramm oder 29 907 Kilogramm lebender Kiebsclien, welchen 5341 Kilogramm Trockensubstanz entsprechen, für diesen Hafenteil zu berechnen sein. Weit größer noch ist indessen der biologische Wert, welchen der Eurytemora-Bestand des Stromes unteihalb Hamburg- Altonas zur Zeit seiner Höchstentwickelung darstellt. Wenn diese Copepoden in der Untei-elbe auch nicht annähernd so gleichmäßig verteilt sind wie die Bosminen in den verschiedenen Hafenbecken, so können wir doch immerhin die aus den Untersuchungen des Stromquerschnittes bei Schulau gewonnenen Mittelwerte einer abschätzenden Berechnung für die dort lebenden Massen der Planktonkrebse zugiunde legen. Im Mittel der hier in beiden Uferzonen und in der Mitte des Fahrwassers am 26. Sept. 1905 gemachten Fänge ergab die Untersuchung für den Raum- meter G 243 700 Individuen mit einem Gesamtgewicht von rund 400 Gramm lebender und 45 Gramm Trockensubstanz. Nehmen wir zu unserer Approximativberechnung ein quadratisches Stromstück von der Seiten- länge der hier vorhandenen Strombreite (2000 Meter) mit einer, sehr bescheiden geschätzten, mittleren Tiefe von nur drei Metern an, so würden wir für diesen kurzen Stromabschnitt eine Wassermasse von 12 Millionen Raummetern mit insgesamt 4 800 000 Kilogramm lebenden Eurytemoren haben. Nach Abzug des Wassergehaltes und des als Nährsubstanz nicht in Betracht kommenden Chitins würden dieser Gewichtsmenge an lebenden Tieren 540 000 Kilogramm wertvoller Trockensubstanz an Fleisch und Fett (einschließlich der Salze) entsprechen. Besonders lehrreich erscheinen diese Ergebnisse, Avenn wir sie mit den einschlägigen Verhältnissen an der oberen Eibstation vergleichen. Wie bereits durch meine früheren Arbeiten (198 vgl. Taf. VI) festgestellt und auch wieder durch die vorliegenden Untersuchungen bekräftigt wurde, ist das Wasser der Obereibstation ständig sehr arm an Krustern. Eurytemora wird (vgl. p. 25) hier stets nur ganz vereinzelt angetroffen, und auch die übrigen Elbcopepoden kommen nur in geringer Zahl vor. Zum Vergleich bleiben uns daher nur die Bosminen übrig, von welchen selbst der reichste Fang, den ich überhaupt an dieser Stelle erbeutete, nur rund 10 000 Individuen im Kubikmeter ergeben hatte, die einem Gesamtgewicht von 0,08G Gramm entsprechen. Vergleichen wir dieses Ergebnis mit einem Befund von 94,944 Gramm Bosminen in einem Raummeter Wasser des inneren Indiahafens, so erkennen wir, daß der Gehalt dieses einen Raummeters an lebender Substanz gleichkommt dem von 1104 Raummetern aus der oberen Elbe. Dieser Stoff vergleich der Bosminenbefunde aus dem im Siel- wasserverteilungsgebiet liegenden Indiahafen mit dem äußerst dürftigen Gewichts- schätzung der Eurytemoren- massen in der Unterelbe. Armut an Krustern in der Oberelbe, Reichtum in Hafen und ünterelbe. 46 Richard Volk. Stndien über die Einwirkung- der Trockenperiode Bosminenbestand im „Reinwasser" der Obereibstation (die gewaltige Enrytemoraentwickelung im unteren Stromabschnitt findet liier oben überhaupt kein Analogon) liefert einen schlagenden Beweis dafür, in wie umfangreichem Maße Teile der organischen Abfallstoffe, welche durch die Sielwasserergüsse von Hamburg und Altona der Elbe zuge- führt werden, sich allein schon in den beiden Krebsformen wieder in lebende Substanz umsetzen und somit in dieser als Fischnahrung auch dem menschlichen Haushalte nutzbringend werden. Gegenüber den Planktonkrebsen treten die durchweg viel kleineren und an festen Stoffen ganz erheblich ärmeren Rotatorien und Protozoen des Planktons wirtschaftlich weit zurück, auch lassen sie sich ebenso- wenig wie die Planktonalgen des Eibwassers quantitativ vom Detritus trennen und sind darum gewichtsanalytisch nicht zu bestimmen. Bezüg- lich der Planktonalgen ist dies um so mehr zu bedauern, als einige von ihnen (Coscinodiscus, Melosira) zu gewissen Zeiten in noch weit größeren Mengen auftreten als die Planktonkruster und dann ebenso wie diese zu einem wichtigen Fischnahrungsmittel werden. V. Verhalten der Fische in der Trockenperiode. Wanderungen Gleich auf meiner ersten Untersuchungsfahrt im Jahre 1904, am 9. September, begegnete ich zwischen den Eibbrücken und der Filiale des Hygienischen Instituts auf der Kaltehofe einer hier sonst fremden Erscheinung, einer Reihe von Buttfischern bei ihrer Arbeit. Ich hörte von den Leuten, daß seit etwa 14 Tagen, also zur Zeit der höchsten Wasserwärme, der Butt aus dem eigentlichen Hafengebiet diese kleine Strecke stromaufwärts gewandert sei, sich zurzeit hier in großen Mengen aufhalte und, wie ich auch durch meine eigne Beobachtung belehrt wurde, auffallend gute Fänge liefere. Auch noch am 12. September traf ich die Buttfischer, am 19. jedoch nicht mehr. Augenscheinlich hatten sich die Fische in der Zeit der größten Wasserwärme, die selbstverständlich bei dem niedrigen Wasserstand für die nähere Umgegend der Sielmündungen einen Rück- gang des Sauerstoffgehaltes im Wasser bedeutete, diesem sauerstoff- reicheren Stromabschnitt zugewandt, der zwar ebenfalls noch dem Siel- wassergebiet angehört, in dem aber durch Tidenwirkung bereits eine gleichmäßigere Verteilung und größere Verdünnung der Abwässer statt- gefunden hat. Mit dem Sinken der Wasserwärme zogen sich die Tiere alsbald wieder nach ihren nahrungsreicheren Standplätzen zurück. Auffallend Daraus, daß in einem verhältnismäßig so beschränkten Strom- Buwfätge abschnitt, wie ihn die Strecke zwischen den Eibbrücken und der Kalte- im Sommer 190-4 auf die biologischen Verliältnisse der Elbe bei Hamburg. 47 hofe darstellt, walirscheinlich der größte Teil der sonst auf weit um- fangreicherem Gebiet verteilt lebenden Butte zusammenkamen, erklären sich auch die autfallend reichen Fänge, welche die Fischer an dieser Stelle erbeuteten. Genauere Angaben über den Umfang dieser Buttfänge verdanke ich HeiTU Fischereiinspektor LÜBBERT, dessen mir zur Verfügung ge- stellten Bericht ich hier im Original folgen lasse: „Ende August fand ein Altenwärder Fischer, der seinen Hamen bei der großen Eisenbahnbrücke über die Elbe, oberhalb Hamburgs, ausgesetzt hatte, das Netz beim Einholen voll von Eibbutt. Daraufhin haben dann in der ersten Hälfte des September 30 — 40 Finkenwärder Buttjollen in der Norderelbe oberhalb Hamburgs, bei der Billwärder- Insel, mit Stellnetzen gefischt und ganz bedeutende Fänge, namentlich an großem Butt, erzielt. Mitte September, mit Eintritt der kälteren Witterung, waren die Butte plötzlich wieder verschwunden. Nach Schätzungen der Fischer selbst sind auf der kleinen Stelle täglich 800 bis 1000 Stieg Butt gefangen worden; Ergebnisse von 50 Stieg in einem Zuge, bei Verwendung von 4 Stellnetzen von je 25 Faden Länge, waren nicht selten. Da der Fang etwa 14 Tage an- dauerte, so kann man annehmen, daß die Gesamtausbeute in dieser Zeit mehr als 12 000 Stieg ä 20 Stück betragen hat. Die Fänge wurden an den Altonaer Markt gebracht, wo die Preise infolge der großen Zufuhren natürlich sehr gedrückt waren, immerhin haben einige Fahrzeuge in der ersten Zeit 50 bis 60 Mark pro Tag verdient." Da nun, ähnlich wie oberhalb der Eibbrücken, gleichzeitig auch im Köhlbrand, wo unter normalen Verhältnissen auch nur wenig Butt ge- fangen wird, ebenfalls sehr gute Fänge gemacht wurden, so liegt die auch von Fischern ausgesprochene Vermutung nahe, daß die Hauptmenge der Butte aus dem oberen und mittleren Hafengebiet in der Norderelbe stromaufwärts, solche aber aus dem unteren Hafengebiet und der Gegend der Altonaer Eeede nach dem nahegelegenen Köhlbrand gewandert waren. Aus diesen Wanderungen des Butts geht übrigens hervor, daß er sich sehr wohl vorübergehenden Belästigungen, wie sie die ganzen ab- normen Verhältnisse des Hochsommers 1904 mit sich brachten, zu ent- ziehen weiß, und weiter, daß er vielleicht infolge seines Lebens am Grunde augenscheinlich zu den empfindlicheren Fischen in der Elbe gehört. Wenigstens konnte ich von ähnlichen Wanderungen der vielen anderen die Elbe bevölkernden Fischarten nichts in Erfahrung bringen. Ebenso waren meine Erkundigungen nach etwa im Verlauf des Sommers in der Elbe beobachtetem Fischsterben von durchaus negativem Erfolg geblieben. 48 Richard Volk. Studien über die Einwirkung- der Trockenperiode Absterben von Das in der Einleitung: erwähnte Absterben von Fischen im Bünn Fiscbfangen. ^^^. pg^j^^^euge (vg-1. p. 5) ist daher lediglich auf eine relative Überfüllung zurückzuführen. Bei jeder solchen Überfüllung wird nicht allein der Sauerstoffvorrat des Bünnwassers durch den Atmungsprozeß der Fische verhältnismäßig rasch aufgezehrt, sondern es wird auch die Auswechselung des verbrauchten gegen frisches Wasser durch die Masse der Fische selbst auf ein Minimum herabgedrückt, weil diese die Löcher im Boden des Bünns zum großen Teil mit ihren Körpern verdecken. Und nicht nur der Sauerstoff schwindet durch den Atmungsprozeß, sondern es nimmt auch der Gehalt an freier Kohlensäure derart zu, daß die Tiere schließlich zugleich an Sauerstoffmangel und an Kohlensäure- vergiftung sterben müssen. Weil die Atmungsgeschwindigkeit der Fische mit der Steigerung der Wasserwärme zunimmt, findet ein der- artiges Absterben leichter im Hochsommer als zu anderer Jahreszeit statt, so daß eine reichliche Besetzung des Bünns bei 10 ** Wasserwärme ohne Schädigung verläuft, während eine Besetzung in gleicher Stärke bei 20 " den Tod des ganzen Fanges zur Folge haben kann. Eine nicht zu unterschätzende Bestätigung dieser Erklärung lieferten mir übrigens zwei alte Seefischer mit der Aussage, daß sie unter ähnlichen Um- ständen selbst auf hoher See das Absterben ganzer Fänge erlebt hätten. Verständige Fischer helfen sich mit bestem Erfolg ganz sachgemäß dadurch, daß sie ihren Bünn nicht „übersetzen", und, mit Stange oder Ruder umrührend, den Inhalt von Zeit zu Zeit in lebhafte Bewegung bringen. VI. Rückblicke. Organische Der Gelialt des Eibwassers an fäulnisfähigen organischen Stoffen war in der Tiockenperiode des Jahres 1904 naturgemäß relativ höher als in wasserreicherer Zeit. Die Gründe hierfür sind darin zu erblicken, daß die vorübergehend so außerordentlich verringerten Wasser- mengen des Eibbettes unmöglich denselben Yerdünnungsgrad der ver- mutlich zu derselben Zeit nicht geringer gewordenen Zufuhr von orga- nischen Stoffen herbeiführen konnten, der bei normaler Wasserführung des Stromes erreicht wird. Dieser Zustand machte sich ebensowohl bei Gauert, also weit oberhalb irgendwelcher P]inwii'kung von Siel wässern der Städte Ham- burg, Altona und Wandsbek geltend, wie auch bei Schulau, wo die Anwesenheit von Sielwasserresten anzunehmen ist. Der relative Zuwachs der organischen Substanz würde zweifellos in weit höherem Grade fühlbar geworden sein, wenn nicht die natür- lichen Selbstreinigungsvorgänge (198 p. 73, 96 u. 97) im Strom einen großen Teil der zugeführten organischen Stoffe beseitigt hätten. Stoffe. im Sommer 1004 auf die biologischen Veiiiältuisse der Elbe bei Hamburg. 41) Bei Schulau zeigte sicli die Oxydierbarkeit durclischiiittlicli etwas liölier als bei Gaueit, doch kamen auch Tage voi", an welchen das Um- gekehrte der Fall war. Der Sanerstoffgehalt war im Durchschnitt in beiden Unter- Sauerstoff. suchungsperioden gleich. Infolge biologischer Überproduktion durch die hier stets in größeren Mengen vorhandenen Melosiren überstieg er in der oberen Elbe in allen entnommenen Wassserpi'oben den nur durch Luftdruck und Wasser- wärme bedingten physikalischen Sättigungswert, In den Proben der Unt er elb Station blieb der Sauerstoffgehalt zwar in den meisten Fällen etwas hinter diesem physikalischen Sättigungswert zurück, doch überstieg er selbst am ungünstigsten Tage noch ganz ei-heblich die Menge, Avelclie unsere sauerstoffbedürftigsten Fische, die Salmoniden, zur Atmung beanspruchen. An einem Tage der Periode 1904 wurde auch bei Schulau eine geringe Sauerstoffübersättigung des Wassers nachgewiesen. Der durchschnittlich geringere Sanerstoffgehalt der unteren Fang- station ist dadurcli hervorgerufen, daß einerseits hier beheimatete, wichtige Sauerstoffproduzenten, die Coscinodiscusarten, zur Zeit der Untersuchung schon stark im jahreszeitlichen Niedergang begriffen waren, während anderseits die Menge der Sauerstoffkonsumenten (darunter die Kruster) zum Teil die der Oberelbe sehr erheblich übertraf. Der Chlorgehalt des Eibwassers erfuhr in der Trockenperiode cwor. — unabhängig von jedem Brackwassereinfluß — eine bedeutende Steige- rung seiner für ein Binnengewässer schon außergewöhnlichen Höhe. Dieser hohe, für den Flußlauf unterhalb der Saaleeinmündung charakteristische Chlorgehalt entstammt den Fabrikationsabwässern der Kaliwerke und anderen Anlagen der Montanindustrie des Saalegebietes. Weil die betreffenden Chloride durch diese Fabriklaugen dem Strom auch in der Trockenzeit unvermindert zugeführt wurden, mußte der Chlor- gehalt um so mehr zu einem Gradmesser der Wasserarmut des Eibbettes werden, als diese Chlorzufuhr nicht durch Selbsti-einigungsvorgänge — wie bei den organischen Stoffen — eine teilweise Beseitigung erfahren konnte. 50 Richard Volk. Stvidien über die Einwirkung- der Trockenperiode Die Vermehrung' der aus dem oberen Flußlauf zugeführten Chloride durch solche aus den städtischen Sielwässern entzog sich selbst in dieser wasserarmen Zeit dem analytischen Nachweis. Ebensowenig ließ sich an den Beobachtungstagen ein Vordringen von Brackwasser bis zum Stromquerschnitt oberhalb Schulau auf chemischem Wege nachweisen. Uferzone. Die Beschaffenheit der Ufer zeigte, abgesehen von dem durch- schnittlich niedrigeren Wasserstand in der Trockenzeit, in den beiden Untersuchungsperioden keinerlei merkliche Unterschiede; ebensowenig ließen sich Veränderungen gegenüber früheren Befunden (198 p. 74) er- kennen. Auch die Fauna des Grundes (a. a. 0. p. 74 — 78) hatte ihr Ver- halten nicht geändert. Plankton. Im Plauktou des Jahres 1904 wurden mehr Pflanzen- und Tier- formen beobachtet als 1905. Von den Tieren waren es an beid en Fangstationen hauptsächlich die zum Teil saprozoisch lebenden Wimperinfusorien, welche 1904 in größerem Arten- und Individuenreichtum beobachtet wurden als bei normaler Wasserführung des Stromes, von den Algen eine Eeihe mariner bezw. Brackwasserformen, die vorübergehend bis über Schulau hinaus vorgedrungen wai-en. Neben Brackwasseralgen waren in der Trockenzeit 1904 auch Brackwassertiere bis zu unserer Fangstation vorgerückt, im folgenden Jahr aber wieder verschwunden. Im Zooplankton der Oberelbe waren in jedem Fang beider Jahre durchschnittlich sehr viel mehr Eädertierchen als Kruster: es kamen durchschnittlich auf einen Kruster 1904 424 und 1905 585 Rotatorien. Auch in der Unterelbe war im Durchschnitt aller Fänge die Zahl der Rädertiere (wenn auch in viel geringerem Maße) größer als die der Krebse, und zwar 1904 15:1, 1905 1,07:1. Dem Gewicht nach war im Plankton der Unterelbe die lebende tierische Substanz in beiden Jahren größer als in der Oberelbe. Ende September 1905 trafen unsere Untersuchungen mit einem Entwickelungsmaximum der Kruster in der Unterelbe zusammen und zeigten die erstaunliche Massenproduktion dieser Tiere. Die gewichtsanalytischen Bestimmungen von Eurytemora affinis und Bosmina longirostris cornuta bestätigten den bereits vermuteten hohen Wert dieser Planktonkrebse als Fischnahrung. im Sommer 1904 auf die hiolnoisclien Verliältnisse der Elbe bei Hamburg. 51 VII. Schlußfolgerungen. Die Ergebnisse dieser Studien führen zu naclistehenden Schluß- folgerungen : Das Tier- und Pflanzenleben der Elbe hatte in dem unter- suchten Stromabschnitt weder ober- noch unterhalb der Städte Hamburg und Altona durch die Trockenperiode des Jahres 1904 irgend- welche erkennbare Schädigung erlitten. Selbst während der größten Wasserarmut ist der Sauerstoff- gehalt des Eibwassers bei Schulau ein so hoher geblieben, daß hier eine Schädigung der Fische durch Sauerstoftmangel unbedingt aus- geschlossen war. Auch die sonstige Beschaffenlieit des Wassers, dessen relative Güte durch ein reiches Tier- und Pflanzen leben bewiesen wurde, konnte an dem von Fischern angegebenen Absterben ihrer Fänge nicht schuld sein. Das Absterben von gefangenen Fischen im Bünn der Fahr- zeuge ist vielmehr auf eine verhältnismäßige Überfüllung dieser Räume bei ungenügendem Wasserwechsel durch die Wandung der Be- hälter zurückzuführen. Alles in allem hat die Trockenperiode des Hochsommers 1904, die eine Wasserarmut der Elbe zur Folge hatte, wie sie seit vielen Jahrzehnten nicht beobachtet wurde, den Beweis geliefert, daß der Strom die ihm durch die Sielwässer bei Hamburg zugeführten fäulnisfähigen Stoffe (trotzdem sein Wasser bereits mit solchen belastet hier eintrifft) auch unter den denkbar ungünstigsten Verhältnissen ohne Schädigung seiner tierischen Bewohner aufzunehmen imstande ist, und daß die Selbstreinigungsvorgänge im Strombett so bedeutend sind, daß von einer die Fischerei schädigenden orga- nischen Verschmutzung der Unterelbe überhaupt nicht die Rede sein kann. Hamburg, den 15. Juni 1906. 52 Richarfl Volk. Stiulien über die Einwirkung der Trockenperiode Nachtrag: Zur Methodik. I. Hydrochemisches. Beiuteiiinig der 1. Bestimmung der Oxydierbarkeit. Die Bestimmung der Oxy- Methode. diei'barkeit der im Wasser gelösten organischen Substanz kann nur dann zu vergleichbaren Resultaten führen, wenn man bei dieser Operation von einem Material ausgeht, in welchem nur die gelösten Stoife, nicht aber daneben noch unkontrollierbare Mengen fester organischer Schwebstoffe zur Reaktion auf Kaliumpermanganat gelangen, wie das bei der Mehrzahl der Wasserproben der Fall sein wird. Darum ist es geboten, das zu untersuchende Wasser von allen Schwebstoffen zu befreien, zumal deren Qualität und Quantität in einem Gewässer, wie ja auch aus dieser ganzen Arbeit hervorgeht, außer- ordentlich variabel sein kann. Filtration. Eine Filtration durch chemisch reines Papier genügt nicht zu diesem Zweck, indem Filtrierpapier nur die gröberen Beimengungen zurückhält, dagegen für die große Masse der Bakterien wie auch für viele Indivi- duen der kleineren Planktonalgen durchlässig ist. Aus diesem Grunde habe ich mich seit einiger Zeit der Filtration durch bakteriendichte Filter (kleine Serumfilter von Berkefeld) bedient. Wie groß die Unterschiede zwischen der Untersuchung von „Rohwasser" und filtriertem Wasser unter Umständen ausfallen können, mag nachstehende Auslese aus einer größeren Versuchsreihe zeigen. Eibwasser aus dem Hafengebiet verbrauchte zur Oxydation an Kaliumpermanganat unfiltriert : Probe I 41,1, Probell 39,4, Probe III 48,03 Milligramm auf 1 Liter, filtriert : Probe I 31,3, Probe II 31,6, Probe III 31,39 Milligramm auf 1 Liter. Methoden. 2. Bestimmung des Sauerstoffs. Zur quantitativen Ermittelung des im Wasser gelösten Sauerstoffs habe ich nach der WiNKLERschen Methode gearbeitet (189 p. 308). Zwar wurden versuchsweise nebenher auch Bestimmungen mit dem MÜLLERschen „Tenax"-Apparat (120) aus- geführt, da aber die Ergebnisse dieses physikalisch-chemischen Ver- fahrens nicht immer gleichmäßig waren, meistens auch zu niedrige Zahlen lieferten, habe ich nur die nach der exakteren WiNKLERschen Methode erhaltenen Resultate benutzt. im Sommer r.)04 auf die biülos'i.schen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg:. 53 Bemerkt sei hier, daß der zweifellos genial ersoniiene Tenax- apparat doch an gewissen Mängeln leidet und durchaus nicht ganz so einfach zu behandeln ist, wie sein Erfinder angibt, und daß er auch dem damit Eingeübten — gegenüber der WiNKLERschen Methode — keinerlei Vorteile bietet. Von der für diese Arbeit zu wenig genauen Abschätzung mit Hilfe der HOFERschen Farbentafel (52) mußte ebenfalls abgesehen werden. 3. Die Sauerstoffzehrung. Besonderer Wert wird bei der Beur- teilung von ^^'asserpl'oben seit einigen Jahren auch auf die Sauerstoff- zehrun g (177) in denselben gelegt. Man versteht unter dieser Be- zeichnung die Verminderung, welche der ursprüngliche Sauerstoff- gehalt eines Wassers erleidet, wenn man es unter Luftabschluß 24 Stunden lang einer Mazei-ationswärme von 22 ° aussetzt. Die Vorgänge, welche unter diesen Umständen eine Veränderung des Sauerstoffgehalts be- wirken, sind indessen viel zu komplizierter und veränderlicher Natur, als daß man dem Endeigebnis überhaupt eine ausschlaggebende kritische Bedeutung beilegen darf. Man muß sich immer vergegenwärtigen, daß bei der sogenannten Sauerstoffzehrung, die unter Umständen auch in eine Sauerstoffvermehrung umschlagen kann, die verschiedensten Fak- toren in stets wechselnder Intensität zusammenwirken. Zum besseren Verständnis des Gesagten diene folgende Betrachtung. Reines destil- liertes Wasser nimmt einfach durch Diffusion aus der Luft deren Be- standteile, also aucli den Sauerstoff, bis zu einem Grade auf, der sich nach dem jeweiligen Barometer stau de und nach der Temperatur des Wassers regelt (18Ü p. 324—331). Dasselbe geschieht zwar auch in jedem belebten stehenden oder fließenden Gewässer (54, 68), wo die Absorption der Gase noch durch Strömung und Wellenschlag beschleunigt werden kann (68), doch bildet hier die Atmosphäre nicht die alleinige Quelle für den Sauerstoffgehalt, vielmehr besitzen diese Heimstätten organischen Lebens in einem Teil ihrer Bewohner, nämlich in den Blattgrün oder verwandte Farbstoffe in ihrem Körper bildenden Pflanzen, ein ganzes Heer von Sauerstoff- produzenten. Durch ihren Lebensprozeß zerlegen diese Organismen, wie allgemein bekannt, je nach der Intensität des Lichtes mehr oder weniger lebhaft die im Wasser gelöste, vom Atmungsprozeß der tierischen Wasserbewohner und aus anderen Quellen herstammende Kohlensäure, indem sie den Kohlenstoff und einen Teil des Sauerstoffs zum Aufbau (und zur Vermehiung) ihrer Körper verbrauchen und den freiwerdenden Teil des Sauerstoffs ausscheiden. Bei Lichtabschluß freilich treten unter Ausgabe von Kohlensäure andere Erscheinungen ein, doch bleibt im Wechsel der Tageszeiten die Sauerstoffproduktion stets vorwaltend (vgl. auch 20, 54, 68, 70, 105, 138, 163, 187). Beurteilluis- Verschiedene Herkunft ; Produzenten. 54 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Verbrauch ; Konsumenteu. Wechsel im Mengen- verhältnis von Produzenten und Konsumenten. Wirkung des Lichtes. Den Sauerstoffproduzenten stehen die Sauerstoffkonsumenten gegenüber, die wieder zwei gTundverschiedenen Gruppen von Lebewesen, dem Tierreich und dem großen Heer der Spaltpilze angehören. Die Tiere verbrauchen bekanntlich zur Erhaltung ihres Atmungsprozesses während ihrer ganzen Lebensdauer Sauerstoff und geben Kohlensäure aus. Anders ist die Art des Sauerstoffverbrauchs derjenigen als Sauerstoff- konsumenten auftretenden Spaltpilze, die wir aerobionte Bakterien nennen, indem dieselben, eine sauerstoffübertragende Rolle spielend (160 p. '225), die Oxydation der im Wasser vorhandenen leblosen orga- nischen Stoffe einleiten und vielfach bis zur vollkommenen Vergasung und Mineralisation durchführen. Zusammenfassend können wir den Gehalt eines Gewässers an freiem Stauerstoff als das Produkt bezeichnen aus dem Zusammenwirken von Luftdruck und Wassertemperatur, in Gemeinschaft mit den im Wasser sich abspielenden Lebensvorgängeu seiner pflanzlichen und tierischen Bewohner. Die Mengen all dieser, in bezug auf die Sauerstoffbewegung im Wasser so verschiedenartigen Organismen sind aber durchaus nicht immer gleich groß, sondern häufig, sowohl in ihrer Gesamtheit, wie auch im Auftreten der einzelnen Formen, bedeutenden Schwankungen unterworfen, und darunter auch solchen Schwankungen, die sich ganz unabhängig von der „besseren" oder „schlechteren" Beschaffenheit eines Wassers einstellen. W^eil aber diese Schwankungen, die vielfach in der Periodizität der Entwickelung einzelner Tier- oder Pflanzen- formen ihren Grund haben und in keinerlei Beziehung zu der „Ver- schmutzung" des Wassers stellen, auch die Zehrungsvorgänge oft recht stark beeinflussen, so sind wir zurzeit noch nicht imstande, uns aus der Intensität dieser Zehrung ein brauchbares Urteil über den Zustand eines Wassers zu bilden. Im allgemeinen freilich werden mit organischen Stoffen stark beladene Gewässer öfter eine höhere Sauerstoffzehrung zeigen, als solche von geringer Oxydierbarkeit. Verschiedene weniger in Betracht kommende Mängel dieser Methode will ich hier übergehen und nur noch einen wesentlicheren Umstand besprechen, der anscheinend seither nicht genügend beachtet wurde. Die größte Schwäche in der Ausführung der Zehrungsunter- suchung liegt nämlich in der Unbeständigkeit der Lichtstärke, unter deren wechselndem Einfluß der Prozeß sich abspielen muß. Bekanntlich geben die Grünpflanzen, somit auch die Planktonalgen, den meisten Sauerstoff im direkten Sonnenlicht aus. Mit Abnahme des Liclites ver- mindert sich auch die Sauerstoffproduktion, um bei eintretender Dunkel- heit ganz aufzuhören und schließlich, wie bereits p. 53 bemerkt, einer Sauerstoffaufnahme Platz zu machen. Mithin werden die Zehrungs- fülgeruMg. im Sommer 1904 iuif die biulugisclieii Verhältnisse der Elbe bei Ilainbnrg. 55 ei'gebnisse, die an trüben Tagen erzielt wurden, nicht mit solchen von klaren, sonnigen Tagen vergleichbar sein, ja es kommt sogar darauf an, zu welcher Tageszeit man den Zehrungsvorgang unterbricht. Hat man eine Probe bei vorgerückter Tageszeit, etwa mittags, zur Zehrung hin- gestellt und beendet den Prozeß '24 Stunden später bei Sonnenschein, so erhält man ein geringeres Zehrungsergebnis, als wenn man genötigt ist, den Versuch am frühen Morgen zu beginnen und folglich andern Tags auch am frühen Morgen zu beenden. Da man also ganz außerstande ist, für die Zehrungsvorgänge sciiiuü- neben einer gleichbleibenden „Normaltemperatur" auch noch eine gleich- bleibende „normale Belichtung" zu schaffen, so fehlt uns eine der wich- tigsten Bedingungen zur Erzielung vergleichbarer Eesultate.^) Im Hinblick auf die vielen und großen Mängel, welche dieser Methode anhaften, konnte ich mich nicht zu ihrer praktischen Ver- wendung bei der Eibuntersuchung entschließen, trotzdem ihr anderwärts großer Wert zur Beurteilung von Wasserproben beigemessen wird (177). IL Planktologisches. Die seit der Publikation unserer Fang- und Untersuchungsmethoden (li)7) gesammelten Erfcihrungen haben zu verschiedenen Neuerungen und Verbesserungen in der Arbeitsweise geführt, die hier noch zu beschreiben sind. Neu eingeführt wurden: 1. Qualitative Streckenfänge. Zu beiden Seiten des Dampfers ist, streckenfäuge. wie Tafel I Fig. 1 zeigt, je ein eisernes Eohr von 5 Meter Länge und 3,5 Zentimeter lichter Weite in Neigung gegen den Bug des Schiffes derart befestigt, daß die vorderen Mündungen beider Eöhren 20 bis 30 Zentimeter unter Wasser tauchen, während unter jeder der hinteren Mündungen in genügender Höhe über dem Wasser ein Planktonnetz hängt. Schon bei mittlerer Fahrgeschwindigkeit des Dampfers steigt das Wasser in den Eöhren bis zum Überlaufen und ergießt sich ohne Unterbrechung in starkem Strahl in die untergehängten Netze, in welchen es beim Durchfließen genügendes Material zur qualitativen Plankton- bestimmung zurückläßt. Bei wechselweiser Entleerung der beiden Netze lassen sich bei größeren Fahrten ohne irgendwelchen Zeitverlust ganze Eeihen von Streckenfängen beliebiger Ausdehnung sammeln. 1) Gelegentlich kritischer Untersuchungen über Sauerstoffzehrung, die ich später neben Untersuchungen über Oxydierbarkeit veröffentlichen will, habe ich heim An- wachsen des Diatomeenbestandes in der Elbe, trotz hohem Gehalt des Wassers an ge- lösten organischen Stoifen, mehrfach statt Zehrung Zunahme des freien Sauerstoffs beobachtet, eine Erscheinung, die vermutlich auch schon anderen begegnet sein wird. 56 Ricliard Volk. Studien über die Einwirkung- der Trockenperiode Allerdings müssen zur Erzielung genügend starker Wasserstrahlen Länge und Querschnitt der Röhren ebenso wie ihr Neigungswinkel zur Wasserfläche in möglichst günstigem Verhältnis zueinander und zur Fahrgeschwindigkeit stehen. Vereinfachung 2. Der quantitative Fang des Planktons wird, wie seit Beginn der der Pumpen- ]?;i\)untersuchung, ausschließlich durch die bereits früher beschriebene fange. '^ Planktonpumpe (197 p. 141 — 148), als der einzigen zuverlässigen Vor- richtung, bewirkt. Fortgesetzte Versuche haben indessen gezeigt, daß die Genauigkeit der Ergebnisse nicht beeinträchtigt wird, wenn man in periodischen Absätzen unter jedesmaliger geringer Hebung des Saug- korbes pumpt, statt den Saugkorb durch ein an der Pumpe angebrachtes Hebewerk (197 p. 145) ohne Unterbrechung bei unausgesetzter W^asser- förderung durch das Wasser zu heben. Der Nutzen dieser Abänderung liegt in einer bedeutenden Zeitersparnis. Ein Fang gestaltet sich jetzt folgendermaßen: Nach vorausgegan- gener Lotung wird der Schlauch mit dem Saugkorb in die Tiefe gesenkt, dann wird so lange gepumpt, bis man sicher ist, das beim Niederlassen des Saugkorbes aus allen Schichten der Wassersäule in den Schlauch gelangte Wasser entfernt zu haben, und nur noch solches aus der Tiefe zu fördern, in welcher sich gerade der Saugkorb befindet. Nunmehr wird die Verbindung des Pumpkörpers mit dem Kessel hei'gestellt und durch eine bestimmte Zahl Schwungraddi'ehungen die erste Portion Wasser in den Kessel gepumpt. Darauf hebt man durch Drehung der Walze, von welcher der den Saugkorb tragende Stahldraht abläuft, den Saugkorb um einen Viertelmeter, pumpt durch dieselbe Anzahl Schwung- raddrehungen wie vorhin dieselbe Wassermenge in den Kessel und fährt so fort, bis der Sangkorb an der Oberfläche angekommen ist. Dann hebt man letzteren, so daß er frei in der Luft schwebt, und treibt durch fortgesetztes Pumpen den Wasserrest aus dem Schlauch und schließ- lich noch Luft durch den Kessel, wodurch eine gleichmäßige Mischung der gesamten in den Kessel geförderten Wassermenge bewirkt wird. Unverweilt, d. h. bevor noch eine Entmischung der gleichmäßig im Kessel verteilten Schwebkörperchen durch Absetzen eintreten kann, läßt man durch den Ablaufschlauch die zur Zählanalyse fiii" nötig erachtete Wassermenge in genau markierte, weithalsige, zylindrische Meßflaschen von 12,5 Liter Inhalt fließen und fügt dem Lihalt jeder Flasche noch 60 Kubikzentimeter Formalin zur Abtötung und Konservierung hinzu. Die Zahl der Schwungraddrehungen richtet sich bei jedem quan- titativen Fang nach der Höhe der in Frage kommenden Wassersäule. Beträgt diese z. B. 5 Meter, so fördert man von 0,25 zu 0,25 Meter mit je 8 Drehungen jedesmal 4 Liter, also für den ganzen Fang 80 Liter im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Planiburg-. 57 Wasser, hat man aber mit 10 Meter Tiefe zu reclmen, so pumpt man von Viertel- zu Viertelmeter mit nur -4 Drehungen je 2 Liter, also auch 80 Liter. Bei 15 Meter Tiefe wird man mit jedesmal 3 Umdrehungen 1,5 Liter, zusammen 90 Liter fördern usw. Unter allen Umständen ist es nötig, den Kessel, der 100 Liter Lihalt hat, nicht bis obenan zu füllen, damit die zur Mischung durchgetriebene Luft, die eine sehr lebhafte Bewegung des Inhalts verursacht, nicht Teile desselben hinausschleudert. 3. Die Vorbereitung der Fänge zur Zählanalyse. An die Stelle Einengen der Filtration durch Filterkei-zen nach voraufgegangener Sedimentierung '^'''' ^'^"^''■ ist reine Sedimentierung mit vorsichtigem Absaugen der geklärten Flüssigkeit getreten. Die zylindrischen Meßflaschen mit den Fängen werden im Laboratorium 14 Tage, unter Umständen nach Zusatz von 1 "/o Kochsalz'), der Euhe überlassen. Erst wenn sich der Inhalt voll- kommen klar abgesetzt hat, wird das a. a. 0. p. 151 beschriebene Saugkörbchen, das mit der BUNSENschen Wasserstrahlluftpumpe ver- bunden ist, bis zu etwa 4 Zentimeter Abstand über dem Bodensatz ganz langsam und unter Vermeidung jeder Erschütterung eingesenkt, während die Luftpumpe schon vor dem Eintauchen in Tätigkeit getreten sein muß. Nachdem die Wassermenge bis auf einen kleinen Eest abgesaugt ist, wird die Röhre mit dem Saugkörbchen aus der Flasche genommen und der Bodensatz samt dem darüberstehenden Wasser unter sorgfältigem Nachspülen und Abspritzen der Gefäßwände mit der früher beschriebenen konstanten Spritze (197 p. 153) in einen 10—12 Zentimeter weiten Stand- zylinder von etwa 2 Liter Inhalt gebracht. Dieser Zylinder wird mit einem Glasdeckel bedeckt und bis zur vollkommenen Abklärung des Inhaltes der Ruhe überlassen; dann wird auch aus ihm wieder, wie oben beschrieben, das überstehende Wasser bis auf einen kleinen Rest vom Bodensatz abgesaugt. Nun spült man — wieder quantitativ genau — den Boden- satz samt dem Wasserrest in ein tariertes Arzneiliäschchen von 250 Gramm Inhalt, fügt unter leichtem Umschwenken, zum Färben der Organismen, Fürten ' " . . lies Planktons verdünnte Erythrosinlösung bis zur dauernden, nicht zu intensiven Rötung der Flüssigkeit hinzu und läßt in der verkorkten Flasche zum drittenmal absetzen. Erst kurz vor der Herstellung der Zählplatten wird das klare rötlich gefärbte Wasser bis auf einen kleinen Rest mittels eines feinen, mit der Luftpumpe verbundenen Röhrchens (Nadel- kanüle einer Subkutanspritze) ganz langsam abgesaugt und dann der Rückstand kunstgerecht mit Quittenschleim innig vermischt (197 p. 1G2) und mit solchem auf ein bestimmtes Gewicht gebracht, dessen Höhe dem Volum des Planktons (samt Detritus) anzupassen ist. ') Durch den Zusatz von Kochsalz wird die sonst sehr langwierige Abscheidung toniger Trübung wesentlich beschleunigt. 58 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Hat man in einem Fang mit Clatlirocystisfoimen zu rechnen, die infolge ihres geringen spezifischen Gewichtes stets der Oberfläche des Wassers zustreben, so ist man genötigt, mit besonderer Sorgfalt zu verfahren, das Saugkörbchen rasch unter die Oberfläche zu tauchen und es dann erst langsam tiefer zu senken. Weil sich Clathrocystis und einige andere Chroococcaceen mit Vorliebe an den Gefäßwänden fest- setzen und dann nur schwierig und nicht ohne Verlust wieder ab- lösen lassen, entziehen sich diese Algen vorläufig noch der genaueren quantitativen Bestimmung. Zwar sinken sie auf Zusatz genügender Mengen von Ätheralkohol (197 p. 152) sowie durch Anwendung von Druck (1, 63, 65) zu Boden, doch läßt sich diese Eigenschaft aus technischen Gründen nicht für unsere Zwecke ausnützen. Obschon die Sedimentiermethode etwas mehr Zeit beansprucht als die Filtration, bedeutet sie doch eine wesentliche Vereinfachung der Arbeit, weil sie keinerlei Beaufsichtigung bedarf und weil die Trennung der überständigen Flüssigkeit vom Plankton sehr viel schneller und müheloser vonstatten geht als das Filtrieren. zähiiHäparate 4, Die Herstellung der Zählpräparate (197 p. 164). Eine wesent- liche Neuerung ist die Färbung des Zählmaterials (siehe oben) mit dem unter dem Namen Erythrosin käuflichen Tetrajodfluorescem-Natrium. Zur Einführung dieser Färbung hatte das Bedürfnis nach besserer Unterscheidung der zu zählenden Planktontiere von den Fremdkörpern in den Präparaten Veranlassung gegeben, zumal die Detritusmengen — seit dem gänzliclien Wegfall des Sammeins der Pumpfänge im Gazenetz — in den Planktonproben nicht unerheblich zugenommen haben. Die Schwierigkeit der Unterscheidung wird durch die Erythrosinfärbung um so gründlicher gehoben, als sich dieser Farbstoff fast ausschließlich auf den in Betracht kommenden Organismen und nur ausnahmsweise hier und da auch auf einzelnen Detritusstückchen niederschlägt. Nebenbei hat das Erythrosin die schätzenswerte Eigenschaft, als Reagens auf Dauereier von Rotatorien und Cladoceren zu dienen, indem es in diese hartschaligen Eier — solange ihre Schalen unverletzt sind — gar nicht oder doch nur sehr langsam eindringt, während die dünnschaligen Sommereier rasch durchdrungen und meistens intensiver als die ausge- bildeten Tiere gefärbt werden.^) Entsprechend den geringeren Materialmengen, welche im Vergleich zu früher, als noch Hunderte von Litern durch ein Planktonnetz ge- pumpt wurden, durch die Abänderung der Fangmethode zur Präparation gelangen, müssen die Zählpräparate jetzt durchschnittlich größer an- ') VeTmutlich ist diese Erscheinung durch die gröfaere Anhäufung von Albuniinaten in den Eiern bedin<>t. Ziihlpriiparate. im Summer 1904 auf die biologisclieu Verhältnisse der Elbe bei Hamburg-. 59 gelegt werden. Für Rädertieie kommen nnr noch mindestens zwei Gianim, für Krebse, je nach Reichtum des Materials an solchen, größere Mengen Schleimpräparat zur Auszählung. Um möglichst genaue Resultate zu erzielen, zähle ich jetzt bei Fängen, die arm an Krustern sind, die Hälfte, unter Umständen auch den ganzen Fang aus. Weil es sich dabei aber um mindestens 50 bis 100 Gramm des schleimigen Zähl- präparates handelt, die l'i bis 24 große Zählplatten bedecken würden, muß eine zweckdienliche Konzentration des Krebsmaterials vorge- Krebs- nommen werden. Zu diesem Zweck spannt man auf einen rechtwinkligen Holzrahmen von 12 x 18 Zentimeter lichter Seitenlänge ein entsprechend großes Stück Planktongaze Nr. 4, benetzt es gründlich mit Wasser und gießt nun langsam das genau gewogene Schleimpräparat (unter Nachspülen des angewandten Mischglases mit reinem Quittenschleim) derart auf die Gazefläche, daß die Krebse möglichst gleichmäßig verteilt auf der Gaze liegen bleiben, während die Masse des Quittenschleimes samt den meisten übrigen Planktonten und fast allem Detritus durch die Maschen in eine untergestellte Schale abfließen. Sobald dies ge- schehen ist, wird das Gazestück mit dem Deckglas (Spiegelglas von einem Millimeter Dicke) bedeckt, dann mit diesem und dem Rahmen — das Deckglas nach unten — umgedreht, der Rahmen entfernt und an seiner Stelle die als Objektträger dienende Glasplatte aufgelegt. Nach aber- maligem Umdrehen hat man die auf der Gaze ausgebreiteten Copepoden oder Cladoceren zählfertig vor sich. Will man mit schiefstehendem Mikroskop arbeiten, so ist es nötig, die Deckplatte ringsum mit einer rasch hajt werdenden Verschlußmasse aufzukitten. ^) An unserem Zähl- mikroskop (19G p. 1G6) habe ich das bildaufrichtende Prisma entfernt und dafür eine Vorrichtung zur Sclnefstellung angebracht (Taf. 11). 5. Zusammenfassung der Abänderungen und Neuerungen. Nach vorstehendem sind also folgende Abänderungen und Neueiungen in unserer Planktonmethode zu verzeichnen : 1) Qualitative Streckenfänge für größere Fangfahrten. 2) Beim quantitativen Fang des Planktons dient der Kessel der Planktonpumpe nicht mehr zum Abscheiden des Sandes, sondern zum gleichmäßigen Vermischen des Planktonfanges. 3) Das Sammeln der Planktonten in Gazenetzen ist bei Quantitativ- fängen gänzlich weggefallen ; an seine Stelle ist ausschließlich das Sammeln und Sedimentieren in großen Meßflaschen getreten. ') Zum Verschluß bediene ich micli seit mehreren Jahren eines geschmolzenen Gemisches von 4 Teilen gelbem Wachs, 2 Teilen Ficlitenharz, 1 Teil Talg, 1 Teil Terpentin. Dieses Gemisch wird heiPs mit einem kleinen Pinsel aufgetragen. Beim Erkalten erhärtet es ohne spröde zu werden, und nach geleistetem Dienst läfat es sich leicht mit Messer oder Spatel wegnehmen. Die letzten Reste werden mit Benzin abgewaschen. 60 Kicharil Volk. Studien über die Einwirkung der Truckenperiode 4) Die Filtration durcli Kohlefilter ist durch geeignete Sedimentierung und Entfernen des geklärten Wassers durch Absaugen ersetzt. 5) Die Planktonorganismen werden mit Erythrosin gefärbt und nur noch in größeren Präparaten ausgezählt. zwi- G. Kritik der quantitativen Methoden. An dieser Stelle möchte ich 'iLVoder*'' "^^^^ einmal darauf hinweisen fvgl. 198 p. 90— 91) , daß es nur durch die von uns angewandten Methoden ermöglicht wird, bezüglich der Höhe und der quantitativen Zusammensetzung des Planktongehaltes eines Gewässers zu befriedigenden, der Wahrheit nahe kommenden Ergebnissen zu gelangen, und daß alle sogenannten quantitativen Planktonmethoden, soweit sie auf Netzfängen und Papier- filtration beruhen, darunter auch die neuerdings ange- wandten Schöpffänge*) nur geeignet sind, falsche Bilder von diesen Verhältnissen zu geben. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Trugschlüsse über den Wert der Beteiligung der Schwebewesen an der Selbstreinigung der Gewässer lediglich auf Mängel in den ange- wandten Methoden zurückzuführen sind. Selbst für die Bestimmung des Tierplanktons kann man z. B. der Schöpfmethode kaum die Be- zeichnung einer „Bruttomethode" zugestehen, hauptsächlich, weil sie nur Material von der Oberfläche des Wassers zur Untersuchung liefert. Durch kein anderes Verfahren hätten wir Kenntnis von dem ge- Avaltigen Reichtum der Elbe an Planktonalgen erhalten können, wie es erst durch die Zählungen unseres Mitarbeiters H. Selk bekannt geworden ist. Seit der Veröffentlichung seines ersten Erfolges (198 p. 90) ist er gelegentlich weiterer Bearbeitung von Phytoplankton aus der oberen Elbe sogar noch zu übeiraschenderen Ergebnissen gelangt, die sich folgendermaßen darstellen: Ein Kubikmeter Wasser enthielt^) Chlorophyceae : 1. Confervoideae 69 000 000 1 2. Palmellaceae 19 249 600 000 19 ;-}r)6 000 000 3. Desmidiaceae oG 800 000 1 Bacillariaceae: 1. Raphideae 55 200 000 | 2. Pseudoraphideae . . 29 330 400 000 61 115 200 000 3. Cryptoraphideae. . . 31 729 000 000 I Schizophyta 10 6 10 800 000 Unsicherer Stellung 1 731 200 000 zusammen 92 819 200 000. ') Die Schöpffänge kann man nur gelten lassen, wenn sie ausschließlich zur Bestimmung der größeren Tiere im Obertlächenplankton eines stehenden GeAvässers dienen sollen (150). -) Cönobien, Familien und Bänder ^ 1 gezählt. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 61 Diesem Ergebnis liegt eine fast siebenmonatliche Tätigkeit meines Freundes Selk am Zälilmikroskop, bei täglich vierstündiger Arbeit, zugrunde. Gezählt wurde bei 250 — 750 fachen Vergrößerungen. III. Ausführung der Wertbestimmung der Planktonkruster. Zur Gewichtsbestimmung der Planktonkrebse und der wich- tigsten Stoffgruppen, aus welchen ihre Körperchen aufgebaut sind, müssen wir vor allem suchen, uns aus dem „Rohplankton", d. h. dem Gemisch der vielerlei in dieser Arbeit aufgezählten Lebewesen mit organischem und Mineral-Detritus, genügende Mengen von „Reinmaterial", also die zu untersuchenden Krebsformen, ohne jede Beimengung anderer Körper, zu verschaffen. Für Eurytemora affinis gestaltet sich diese Vorai'beit verhält- nismäßig einfach, indem man das im Wasser verteilte Rohplankton auf einem Sieb von Müllergaze Nr. 4 auswäscht, wobei alle übrigen Planktonorganismen, die in unserem Arbeitsgebiete vorkommen, samt dem Detritus durch die Maschen gehen, während die Eurytemoren auf der Gaze zurückbleiben. Ich bediene mich bei dieser Arbeit eines Auerlampen-Zylinders, über dessen unteres Ende die Gaze straff gespannt und gebunden ist. Dieses Zylindersieb wird in ein weiteres weniger hohes Wassergefäß gestellt, dann mit dem in Wasser verteilten Rohplankton beschickt, vorsichtig auf- und ab-, auch hin- und hei bewegt, dann herausgenommen, das getrübte Wasser im größeren Gefäß gegen reines gewechselt, das Sieb mit dem schon wesentlich reineren Krebsplankton wieder eingesetzt und so fortgefahren, bis eine Prüfung unterm Mikroskop in dem Inhalte des Siebes nur noch Eurytemora, aber keine Fremdkörper mehr erkennen läßt. Proben mit Eurytemora dürfen nicht zu rasch bewegt werden, weil sonst zu viele der empfindlichen Krebschen zerreißen und ganz besonders leicht ihre Eisäckchen verlieren würden. Nicht so einfach wie bei den durch ihre Größe ausgezeichneten Eurytemoren ist die Reinauslese der viel kleineren Bosmina longirostris cornuta aus dem Rohplankton, und sie würde kaum zu ermöglichen sein, wenn uns nicht bei diesen Tierchen eine besondere Eigentümlichkeit ihrer Schale zu Hilfe käme. Geraten sie nämlich durch irgend einen Zufall mit Luft in Berührung, so bleiben sie an der Oberfläche des Wassers wie winzige Öltröpfchen schwimmend und sinken nicht wieder unter. Verteilt man nun Plankton, welches Bosminen enthält, in einer genügenden Menge Wasser und durchlüftet dieses mit einer der bekannten Durchlüftungsvorrichtungen, so werden sich vielfach Luftbiäschen an den verschiedensten Kleinkörpern des Planktons ausscheiden und solche beim Aufsteigen mit an die Oberfläche bringen, wo die Luftbläschen Vorbereitung des Materials. 62 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode bald zerplatzen. Während mm Detritusstückchen, Copepoden, Räder- imd Urtierchen wieder zu Boden sinken, bleiben die Bosminen an der • Oberfläche, können hier abgeschöpft und auf Planktongaze Nr. 10 so wie Eurytemora bis zur völligen Eeinheit weiterbehandelt werden.^) Obwohl ihre Schalen widerstandsfähiger sind als die melirgliedrigen der Copepoden, so bedürfen die Bosminen doch auch einer vorsichtigen Behandlung, weil andernfalls viele Eier und Embryonen aus den Brut- räumen fallen und für die Bestimmung verloren gehen. Im Hinblick darauf, daß verschiedene Verwandte der Bosminen (wie auch bei den Eurytemoren einige andere Copepoden) nicht von der zu untersuchenden Hauptform zu trennen sind, könnte man wohl Zweifel gegen die Genauigkeit der Methode erheben; da indes in den bearbeiteten Proben auf 1000 Eurytemoren höchstens drei andere Cope- poden und auf 100 Bosminen kaum zwei andere, noch dazu gleich große Cladoceren kommen, so wird man zugeben müssen, daß von einer nennens- werten Fehlerquelle im vorliegenden Falle kaum die Rede sein kann. Während von Eurytemora eine für die verschiedenen Gewichts- bestimmungen genügende Probe schon innerhalb einer Stunde in der nötigen Reinheit zu erzielen ist, nimmt dieselbe vorbereitende Arbeit bei Bosmina immerhin einige Tage in Anspruch. Die gewichtsanalytischen Arbeiten selbst verlaufen für die beiden Krebsformen ganz gleich. „Lebend- Zur Ermittelung des durchschnittlichen Gewichts einschließ- gewicht." ij^i^ ^-jgj, Körperfeuchtigkeit — also sozusagen „des Lebendgewichtes" — wird das reine Krebsmaterial auf einem genügend vorbereiteten und gewogenen Filter von Planktongaze Nr. 20^) gesammelt und mit destilliertem Wasser ausgewaschen. Darauf wird das Gazefilter mit einem genügend starken Seidenfaden, der vorher mit dem leeren Filter zusammen gewogen war, zu einem Beutel verschnürt, bei 2500 bis 3000 Umdrehungen in der Minute bis zum (annähernd) gleichbleibenden Gewicht zentrifugiert und dieses notiert. Von diesem Material wird nunmehr eine gewogene Probe gleichmäßig in Quittenschleim verteilt (197 p. 162) und diese Mischung auf ein bestimmtes, der Größe der darin enthaltenen Krebsprobe entsprechendes Gewicht gebracht.^) Durch ') Besser noch gelangt man znm Ziel, wenn man das Wasser mit dem Plankton unter die Glocke der Luftpumpe bringt, wo sich heim Evakuieren die im Wasser gelöste Luft in Bläschen gröfatenteils von den Kleinkörpern ausscheidet. Die Bläschen zerplatzen in verdünnter Luft rascher als unter gewöhnlichem Druck. 2) Die Gaze samt dem nachher genannten Seidenfaden muß entfettet, nachein- ander mit verdünnter Salzsäure und Wasser ausgezogen, dann noch mit destilliertem Wasser ausgekocht und schließlich hei 110" getrocknet sein, 3) So, daß auf eine etwa 2 Gramm wiegende Stichprobe dieses schleimigen Ge- misches nicht unter 200 und nicht über 500 Krebse kommen. Bei sorgfältiger Arbeit stimmen dann die Kontrollzählungen auf 2—3 vom Hundert. im Soimiier 11)04 auf die biologisclicii Verhältnisse der Elbe I)ei IIiuiil)nrg-. ß^ Anszählung- genau gewogene]- Sticliproben läßt sich nun leicht die Gesamtzalil der zentrifugierten Eurytemoren (oder Bosminen) sowie das Durchschnittsgewicht der Einzeltiere und das Gewicht der im ganzen quantitativen Fang, bezw. der in einem Kubikmeter Wasser vorhanden gewesenen Krebse berechnen. Zunächst bestimmt man die Trockensubstanz im ganzen. Das Gazefilter mit dei- Tiouken- auf ihm verbliebenen Hauptmenge des zentrifugierten Materials wird «"''^t'^"^ nochmals gewogen und bei 1 10*' C. ausgetrocknet. Die Gewichtsdifferenz bezeichnet den Wassergehalt, der gewogene Rest (abzüglich des Filter- gewichts) die Trockensubstanz der Tierkörper einschließlich ihrer Chitinhülle. Zur Aschebestimmung gibt man etwa die Hälfte der aus- &uzp, getrockneten Krebse in einen ausgeglühten und tarierten Platintiegel, trocknet nochmals aus, wägt, äschert ein und glüht bis zum konstanten Gewicht. Zur Ermittelung des Fettgehalts wird der auf dem Gaze- Fett. Alter verbliebene Eest nochmals getrocknet und gewogen, dann Gaze- filter mit Inhalt im Atherextraktionsapparat erschöpft, getrocknet und gewogen. Der durch die Ätherbehandlung erzielte Gewichtsverlust ist gleich dem gesuchten Fettgehalt. Chitin und Muskelsubstanz (einschließlich gewisser Salze) Muskeisni.stanz werden in einer Arbeit festgestellt. Zu diesem Zweck wird der von ""«J <^'iif'"- der Fettbestimmung auf dem Gazefllter verbliebene Rest in einer tarierten Silberschale nochmals ausgetrocknet, gewogen und mit Kalilauge aus- gekocht, dann mit Wasser in ein Becherglas gespült, auf etwa 200 cc verdünnt und bedeckt einige Tage zum Sedimentieren der Ruhe über- lassen. Nach vollständiger Klärung wird die überstehende Flüssigkeit klar abgesaugt, der Bodensatz in etwa 100 cc Wasser verteilt, auf einem tarierten Filter gesammelt, ausgewaschen, getrocknet und gewogen. Auf dem Filter befinden sich die Chitinpanzer, der Gewichtsverlust bezeichnet die Gesamtmenge dei" übrigen in Äther unlöslichen Stoffe, in der Hauptsache die Muskelsubstanz und ihre Mineralsalze. Die weitere Bestimmung des Reinchitins und der Kalksalze in den Panzer- chen ist für unsere Zwecke überflüssig, da es hier nur darauf an- kommt, den ungefähren Wert der Planktonkrebse der Elbe als Fiscli- nahrung zu zeigen. 64 Tabelle la. Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 W Untere Elbe + + + + + + + + + + + + + + + + 1905 m Untere Elbe (1) 0) o ta 'iZ, S + + + + + + + + Das Phytoplanktön. Chlorophyceae. Chaetopeltis minor Moebius Oedogonium cryptoporum Wittr. var. vulgare Wittr. Hormiscia fiaccida Ktz ,, „ „ var. minor Hansg „ subtilis (Ktz.) de Toni „ „ „ „ „ var. albicans (Ktz.) Hansg „ subtilis(Ktz.) de Toni var. subtilissima Rab. „ „ „ „ variabilis (Ktz.) Kirchner „ zonata (Weber & Mohr) Aresch Gloeotila spiralis Chodat Stigeoclonium amoenum Ktz „ tenue Rab „ „ „ var. gracile Ktz Conferva bonib3'cina (Ag.) Lagh „ „ „ „ var. genuina Wille „ minor Wille . ,, martialis Haust „ ,, „ forma crassior „ tenerrima Ktz „ „ „ var. rhypophila Ktz Microspora amoena (Ktz.) Rab. .„. „ „ „ „ Übergang zu var. gracilis Wille Microthamnion Kuetzingianum Naeg Cladophora spec Scenedesmus acuminatus (Lagh.) Chodat (einschließl. dimorphus Ktz.) „ bijugatus (Turp.) Ktz „ „ „ „ var. alternaus (Reinsch) Hansg „ bijugatus (Turp.) Ktz. forma disci- formis Chodat „ bijugatus (Turp.) Ktz. forma seriatus Chodat „ curvatus Bohlin „ hystrix (Lagh.) Chod. em „ „ „ „ „ cohaerens . „ „ ,, „ „ f . acutiformis (S. acutiformis Schroed.) „ hystrix (Lagh.) Chod. em. f. armatus Chod „ hystrix (Lagh.) Chod. em. f. armatus Chod. abundans „ hystrix (Lagh.) Chod. em. f. armatus Chod. bicaudatus „ hystrix (Lagh.) Chod. em. f. armatus Chod. cohaerens 1904 1905 September 13, 20. 27. 30 + + + + + + 1 + September 12. 19. 26. 3. 10. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + im Sonnner 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 65 1904 W Untere Elbe + + + + + + + + + + + + + 1905 &q Untere Elbe + + + + + + + + + + + Das Phytoplankton. Scenedesmus hystrix (Lagh.) Chod. eni. f. armatus Chod. setosus „ hystrix (Lagh.) iJhod. em. f. brasiliensis (S. brasiliensis Bohlin) „ hystrix (Lagh.) Chod. em. f. brasiliensis Chod. cohaerens „ hystrix (Lagh.) Chod. em. f. denticu- latus (S. denticulatus Lagh.) ,, hystrix (Lagh.) Chod. eni. f. denticu- latus bicaudatus „ hystrix (Lagh.) Chod. em. f. denticu- latus cohaerens _. „ hystrix (Lagh.) Chod. em. Übergang von denticulatus zu echinulatus . . ,, hystrix (Lagh.) Chod. em. f. echinulatus (S. hystrix Lagh.) ,, hystrix (Lagh.) Chod. em. f. echinu- latus Chod. cohaerens „ hystrix (Lagh.) Chod. em. f. echinu- latus Chod. quadricaudatus „ obliquus (Turp.) Ktz „ opoliensis Richter „ quadricauda (Turp.) Breb. var. abun- dans Kirchner „ quadricauda (Turp.) Breb. var. bicau- datus Hansg „ quadricauda (Turp.) Breb. var. genui- nus Kirchner ,, quadricauda (Turp.) Breb. var. setosus Kirchner „ quadricauda (Turp.) Breb. var. setosus Kirchner abundans „ spicatus W. & G. S. West Coelastrum cubicum Naeg „ microporum Naeg ,, proboscideum Bohlin „ pulchrum Schmidle ,, reticulatum (Dangeard) Senn „ scabrum Reiiisch „ sphaericum Naegeli „ „ ,, Übergang zu cubicum ,, „ „ Zwischenstufe zu sca- brum ,, „ „ var. punctatum Lagh. Pediastrum biradiatum Meyeu ,, „ ,, Übergang zu tetras „ Boryanum (Turp.) Menegh „ „ „ var. brevi- corne A. Br „ Boryanum (Turp.) Menegh. var. cruci- atuni Ktz ,, Boryanum (Turp.) Menegh. var. genui- num Kirchner 1904 September 9. 13. 20. 27. 30 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 1905 September o 5. 12. 19. 26. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + ee Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 W Untere Elbe + + + + + + + + + + + + 1905 eq Untere Elbe + + + + Das Phytoplankton. Pediastrum Boryanum(Turp.) Menegh. var. granula- tum (^Ktz.) A. Br „ Boryanum (Turp.) Menegb. var. integri- forme Hansg ,, Boryanum (Turp.) Menegh. var. longi- corne Reinsch „ Boryanum (Turp.) Menegh. f. muticum (Wille) Chodat ,, constrictum Hassall ,, duplex Meyen „ „ „ var. asperum A. Br „ ,, ,, „ brachylobuni A. Br „ ,, „ ,, clathratum A. Br. .. „ ,, ,, ,, genuinum A. Br. (P. selenaea Ktz.) ,, ,, ,, „ microporum A. Br. ,, „ „ ,, reticulatuniLagh.. . ,, forcipatum (Corda) A. Br „ glanduliferum Bennett „ integrum Naeg „ Kawraiskyi Schmidle ,, Simplex Meyen „ „ „ var. duodenarium (Bau.) Rab tetras (Ehr.) Ralfs „ n „ f. a. Lagh „ „b^ „ ,. „c> „ „ ,, „ ,, „ biseriatum octo- cellulare „ „ „ ,, var. excisum Rab.. forma a Lagh. . . ,, ,, „ „ „ excisum Rab. forma b"'' Lagh. . . „ vagum Ktz Ophiocytium capitatum Wolle var. longispinum (Moeb.) Lenun „ cochleare (Eichwald) A. Br Rhaphidium Pfitzeri Schroeder „ polymorphum Pres, var: aciculare (A. Br.) Rab >, ,, Eres, var: falcatum Rab. „ „ Eres. var. fusiforme (Corda) Rab ,1 „ Eres. f. Spirale Turner ,, „ Eres. [Ankistrodesmus falcatus(Corda) Ralfs] =: var. spirilliformis West „ pyrenogerum Cliod. f. aciculare Chod. u „ Chod. f.gelificatuniOhod. 1904 1905 September 9. 1.3. 20. 27. 30 + + + + + + + + + + + + + + + + September 5. 12. 19. 26. O 3. 10. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + im Sommer 1004 auf die biolugischen Verhältnisse der Elbe Lei Hamburg. 67 1904 1905 Untere Elbe W Untere Elbe Das Phytoplankton. 1904 September 9. 13. 20. 27. 30 1905 September 5. |l2.[li). 26, + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Rhaphidium pyrenogerum Cliod. f. septatum Chod. „ setigerum W. & G. S. West Closteriopsis longi.ssima Lemm. Kirchneriella contorta (Schmidle) Bohlin „ hmaris Schmidle „ ( „ „ forma) obesa (West) Schmidle Selenastrum Bibrajanuni Eeinsch Actinastrum Hautzschii Lagh Tetraedron caudatum (^Corda) Hansg „ ,, „ ,, f. incisum Reinsch „ ,, „ ,, f. inerme Reinsch „ hastatum Reinsch . ,, minimum (A. Br.) Hansg „ „ „ „ f. apiculata Reinsch ,, niuticum (A. Br.) Hansg „ ,, „ ,, f. minimum Reinsch ,, ,, „ ,, f. minus Reinsch . . ,, reguläre Ktz ,, tumidulum (Reinsch) Hansg Schizochlamys gelatinosa A. Bx* Sphaerocystis Schroeteri Chod Tetraspora gelatinosa (Vauch.) Desv „ lubrica Ag Hormospora minor Naeg Hofmannia appendiculata Chod Staurogenia apiculata Lemm „ fenestrata Schmidle ,, heteracantha Nordst ,, multiseta Schmidle ,, ,, „ var.punctata Schmidle ,, quadrata Morren . ,, rectangularis A. Br. (einschließlich irregularis Wille) „ Schroederi Schmidle „ tetrapedia Kirchner „ (Crucigenia) triangularis Chod Dictyosphaerium Ehrenbergianum Naeg „ pulchellum Wood ,, reniforme Bulnh Tetracoccus botryoides West Nephrocytium Agardhianum Naeg „ „ „ forma majus Naeg. „ lunatum West Golenkinia radiata Chod Richteriella botryoides (Schmidle) Lemm „ „ „ „ f. qnadriseta (Lemm.) Chod Lagerheimia genevensis Chod „ „ „ var. subglobosa (Lemm.) Chod ,, Marssonii Lemm wratislawiensis Schroeder + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 6S Bichard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 W Untere Elbe + + + + + + 1905 W Untere Elbe + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 1+ + + + + + + + + + + + + + + Das Phytoplankton. + + Chodotella ciliata (Lagh.) Lemm „ longiseta Lemm , Centritractus belonophora (Sclimidle) Lemm. . . . Oocystis crassa Wittr. „ „ „ f. asymmetrica West. . . „ „ „ f. nodulosa West „ „ „ f. typica Cliod „ lacustris Chod „ Naegelii A. Br „ Novae Semljae Wille ,, solitaria Wittr Gloeocystis vesiculosa Naeg Botryococcus Braunii Ktz Dimorphococcus lunatus A. Br Dactylothece Braunii Lagh Pleurococcus Naegelii Chod „ „ „ (Status Trochiscia) . „ vulgaris Menegli „ „ „ f. Stichococcus . „ (Status Hormotila) Hexasterias problematica Cleve Protococcus infusionum (Schrank) Kirchn Mougeotia spec Spirogyra tenuis.sima (Hassall) Ktz Hyalotheca dissiliens (Smith) Breb „ mucosa (Mert.) Ehr. var. emucosa Sclimidle Sphaerozosma excavatum Ealfs „ papillatum W. & G. S. West „ vertebratum Ealfs Gonatozygon Kinahami Eab Closterium acerosum (Schrank) Ehr „ „ „ „ var. elongatum Eab „ aciculare Tuffen West „ acutum (Lyngb.) Breb ,, angustatum Ktz ,, cornu Ehr „ juncidum Ealfs „ Kuetziugii Breb. var. vittatum Nordst. „ Leibleinii Ktz „ linea Perty ,, macilentum Breb „ moniliferum (Bory) Ehr „ peracerosum Gay var. elegans G. S. West „ praelongum Breb. f. brevius Nordst. . . ,, strigosum Breb Arthrodesmus bifidus Breb. var. truncatus West. . Staurastrum gracile Ealfs „ paradoxura Meyen ,, polymorphum Breb „ tetracerum Ealfs „ vestitum Ealfs 1904 1905 September 13. 20. 27. 30. + September .5. 12.|l9. 26. 3. 10. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + im Sommer 11)04 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 60 1904 W Untere Elbe s 1905 Untere Elbe Das Phytoplankton. 1904 September 13. 20. 27. 30 1905 September 5. 12. 19. 26. + + + + + + + + + + + + + Bacillarieae. Navicula ambigua Ehr amphisbaena Bory „ „ var. Fenzlii(Grun.)V.H. atomus (Ktz.) Grün bacillum Ehr balmsiensis Cleve cincta (Ehr.) Ktz. var. Heufleri Grün. . . crnciacula Donkin „ ,, var. protracta Grnn. . cryptocephala Ktz ,, ,, Brackwasser-Eudochrom ,, ,, Süßwasser-Endochrora . „ ,, var. exilis V. H ,, ,, ,, veneta (Ktz.) Rah. . enspidata Ktz dicephala Ehr elliptica Ktz. „ „ f. subtilissime punctata (A.S. Atlas 7 . 33) exilis Ktz exilissima Grün forcipata Grev fusca Greg. var. Gregorii Cl gibberula Ktz gracilis Ktz „ „ var. schizoneraoides V. H.. . gregaria Donkin hungarica Grün ... „ „ var. humilis (Donkin) Grün. integra (W. Sm.) Ralfs iuterrupta Ktz iridis Ehr. var. affinis (Ehr.) V. H „ „ „ amphirhynchus (Ehr.) . . . „ dubia (Ehr.) V. H ,, ,, „ producta V. H „ „ „ undulata Grün lanceolata Ktz. f. minuta Rab liber W. Sm limosa Ktz musca Greg mutica Ktz „ „ var. Goeppertiana (Bl.) Cl. & Gr. nobilis (Ehr.) Ktz oblonga Ktz Peisonis Grün „ „ f. leviter constricta (A. S. Atlas 49 . 25) peregrina (Ehr.?) Ktz „ „ „ var. menisculus (Schum.) V. H.. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 70 Richard Volk. Studien über die Einwirkung- der Trockenperiode 1904 1905 Das Phytoplankton. 1904 1905 Untere Elbe ; [ aj Untere 2 Elbe PI September 3 Septembei o 9. 13. 20. 27. 30. 11. 5. 12. 19. 26 O O Ol o ^ TS 71 J=! ■ö X o r> .-y '.:i O o .^ •^ 3 ■Jj 'A •^ o. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Das Phytoplankton. 1904 September 9. 13. 20. 27. 30 1905 September 5. 12. 19. 2f; o Suriraya ovalis Breb. var. ovata (Ktz.) V. H „ salina (W. Sm.) V. H. . „ splendida (Ehr.) Ktz „ striatula Turpin ,, tenera Greg, nach A. Schmidt Atlas ,, „ „ var. nervosa A. S „ costis 1^/4 in 10 /j .... „ „ ,, nach Van Heurck (jedoch pseudoraphe wie nervosa) Cymatopleura elliptica (Breb.) W. Sm „ „ „ „ var rhom- boides Grnn ,, hibernica W. Sm „ „ „ „ var. rhombica Chase „ solea (Breb.) W. Sm „ ,, „ „ „ var. gracilis Grün. „ „ ,, „ ,, ,, subconstricta 0. Müller f. major 0. M ,, solea (Breb.) W. Sm. var. subconstricta 0. Müller f. minor 0. M Campylodiscus clypeus Ehr „ echeneis Ehr „ eximius Greg „ hibernicus Ehr „ noricus Ehr Diatoma elongatum Ag „ ,, ,, var. hybridum Grün „ „ tenue (Ag.) V. H. ... „ hiemale (Lyngb.) Heib, var. mesodon (Ehr.) Grün ,, vulgare Bory Odontidium mutabile W. Sm Meridion circulare (Grev.) Ag „ constrictum Ralfs Synedra actiuastroides Lemm „ acus Ktz „ „ „ var. angustissima Grün „ „ „ „ delicatissima(W. Sm.) Grün. „ affinis Ktz „ amphicephala Ktz „ capitata Ehr „ investiens W. Sm. f. gomphonemoides . . . „ pulchella (Ralfs) Ktz „ „ „ „ var. lanceolata O'M. „ radians Ktz ,, ulna (Nitzsch) Ehr „ ,, „ „ var. amphirhynchus(Ehr.) Grün „ „ „ „ ,, danica (Ktz.) V. H. . . „ ,, „ ,, „ longissima (W. Sm.) Brun + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 74 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 W Untere Elbe 1905 W Untere Elbe Das Phytoplankton. 1904 1905 September 9. 13. 20. 27. 30. September 5. 12. 19. 26. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Synedra ulna (Nitzsch) Ehr. var. oxyrhynchus (Ktz.) V. H „ „ „ 1, V oxyrhynchus (Ktz.) V. H. f. undulata „ „ „ ,, ,, splendens Ktz. ... Asterionella fonnosa Ha.ssall „ gracillima (Hantzsch) Heib Fragilaria capucina Desm „ „ „ var. mesolepta Rab. . . „ constrnens (Ehr.) Grün ,, ,, ,, „ var. bigibba A. Cl. „ ,, ,) ,, ,1 binodis (Ehr.) Grün „ ,, „ „ ,, venter Grün. ,, crotonensis (Edw.) Kitton ,, Harrisonii Grün ,, striatnla Lyngb ,, virescens Ralfs Cymatosira belgica Grün Raphoueis amphiceros Ehr „ ,, „ var. rhombica Grün.-. . ,, belgica Grnn Diraerogramma marinum (Greg.) Ralfs „ surirella (Ehr.) Grün Tabellaria fenestrata (Lyngb.) Ktz „ flocculosa (Roth) Ktz Cystopleura argus (Ehr.) Kunze „ gibba (Ehr.) Kunze var. ventricosa (Ehr.) Grün ,, musculus Ktz „ sorex (Ktz.) Kunze „ turgida (Ehr.) Kunze var. Westermanni (Ehr.) Grün „ zebra (Ehr.) Kunze „ „ „ „ var. proboscidea (Ktz.) Grün Eunotia exigua (Breb.) Rab ,, gracilis (Ehr.) Rab ,, pectinalis Rab. f. curta V. H ,, ,, ,, var. ventricosa Grün Pseudoeunotia lunaris (Ehr.) Grün Ceratoneis arcus (Ehr.) Ktz „ „ „ „ var. amphioxys (Rab.) Rhizosolenia delicatula Cleve Odontella aurita (Lyngb.) Ag turgida (W. Sm.) V. H Denticella mobiliensis (Bail.) Grün „ rhombus (Ehr.) W. Sm „ ? sinensis (Grev.) =: Biddulphia chinensis Grev „ turgida Ehr Amphitetras antediluviana Ehr Triceratium favus Ehr + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + im Sommer 11)04 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hambur 329 000 \ 55 500 \ 135 500 J> 334 000 j> 1368 000 j> 73 000 4 500 30 500 13 000 414 000 41000 34 000 39 000 138 000 418 000 28 500 Summe der Mittelwerte der Rotatorien / O^ere Elbe \ Untere „ 4 028 000 2 863 500 1 463 500 856 000 1 3 435 500 1 160 500 Crustacea. _, , , 1 -ij X / Obere Elbe Copepoden: a) ausgebildete •■••^Untere •»Nauplien {gjj«, ;; c>^ä»-a {0^, ;; 133 23 000 2 500 163 000 7 000 5 750 150 1 115 500 83 189 500 2 500 55 500 \ 11 500 } 83 000 \ 6 500 557 500 95 000 29 000 Summe der Mittelwerte der Crustaceen / p^ere Elbe \ Untere „ 9 500 192 000 2 500 1 360 50(^ \ 101000 681 500 Summe der Mittelwerte aller Metazoen der Fänge /Obere Elbe \ Untere „ 4 037 500 3 055 500 1 46(5 000 2 216 500 } 3 536 500 1 892 000 im Soimnor 1904 auf die biologisrlioii Verhältnisse der Elbe bei IIainl)iiri>:. 80 Tabelle V. Das Zooplankton des Indiahafens am 10. Oktober 1905. Rotatoria. Philodina macrostyla 3 200 Eotifer vulgaris 16 SOO Actinurus neptunius 4 000 Asplanclma priodonta 800 Triarthra longiseta 19 200 Monostyla bulla u. M. lunaris 7 200 Euchlauis dilatata u. macrura 1 GOO Pterodina patiiia 800 Pompholyx sulcata SOO Brachionus angularis 32 000 pala 7 200 „ „ aniphiceros . . 2 400 Bakeri 20 000 „ quadratus ■. ^ 800 rubens 2 400 Aiiuraea aculeata 75 200 „ brevispina 5 SOO cochlearis 223 200 tecta 70 400 Notholca labis u. striata 4 000 Summe : 502 SOO Crustacea. Copepoda. Cyclops viridis u. and. Arten 7 200 Eurytemora affinis 2 400 Nauplien 348 SOO Cladocera. Hyalodaphnia cucullata 3 200 Bosmina longirostris-cornuta cT 108 800 | $, noch nicht völlig entwickelt .. 7 203 200 > 11040 000 $, mit Eiern u. Brut 3 728 000 | „ „ „ (Eier und Brut 7 107 200) Lynceus affinis, rostratus u. a. A 150 400 Andere Cladoceren 16 000 Summe: 11 568 000 90 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Tabelle Via. Mittlere Wasserstände der Elbe bei Hamburg in den Monaten Juli, August, September und vom 1. — 10. Oktober (in Metern über Altnull). 1904 Hoch- wasser Niedrig- wasser Mittel Juli August September Oktober,!.— 11. 4,951 5,047 4,664 5,192 2,878 2,984 2,712 3,196 3,915 3,522 3,688 4,194 Juli, August, September 3,708 1905 Hoch- wasser Niedrig- wasser Mittel Juli 5,156 5,136 5,100 5,481 2,983 3,029 3,013 3,379 4,065 August September Oktober,!.— 11. 4,083 4,057 4,430 Juli, August, September 4,068 Tabelle VIb. Tägliche Wasserstände der Elbe im September (in Metern über Altnull). 1904 1905 1904 1905 Hoch- Niedrig- Hoch- Niedrig- Hoch- Niedrig- Hoch- Niedrig- wasser wasser wasser wasser wasser wasser wasser wasser 2,740 3,260 4,780 5,090 1. J 4,750 5,640 9. 4,850 3,230 2,820 3,420 2,835 5,300 ' 4,945 5,805 3,195 2,900 3,405 2,800 4,915 2. ) 4,780 5,610 10. J 5,115 3,075 2,8.50 3,365 3,120 5,220 4,800 ( 2,840 5,720 3,410 5,490 3,220 5,570 3,290 3. ) 4,650 5,790 11. 5,405 3,420 2,780 3,410 5,495 3,230 5,515 4,730 5,750 3,285 1 2,910 3,650 J 5,215 3,150 5,145 4. 1 4,970 5,605 12. 1 3,155 3,435 5,120 2,960 3,100 ' 4,785 5,675 5,260 1 2,790 3,195 2,730 3,040 5. J 5,130 13. 1 4,620 5,010 1 4,350 2,960 2,540 2,980 l 2,480 _ 5,240 4,820 5,200 4,130 3,000 2,660 3,030 6. ■( 2,415 5,020 14. ) 4,750 5,050 4,270 2,885 2,687 3,030 2,480 5,020 4,780 5,300 4,310 2,850 2,675 3,070 7. < 2,500 5,125 15. 1 4,590 5,050 4,510 3,030 2,645 2,965 2,740 5,085 4,750 5,200 > 4,910 3,140 2,730 3,040 8. 2,915 16. ] 4,665 5,250 4,880 5,220 2,045 3,290 2,800 3,240 4,540 5,730 im Sommer 1904 i;h)4 auf die biologischen 1905 Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 9i 1904 1905 ' 4,705 Tägliche Wasserstände der Elbe vom 1.— 10. Oktober. 1 2,820 1 3,740 4,G90 6,130 2,890 3,8G0 4,955 6,090 3,205 3,510 5,080 5,570 3,uo 3,315 4,905 5,785 3,015 3,390 4,755 5,635 2,800 3,310 4,4G0 5,610 2,845 5,230 3,220 4,635 2,760 5,330 2,940 4,550 3,370 2,9G0 5,660 5,120 3,490 3,215 5,G50 3,070 5,150 4,820 3,380 3,340 3,230 3,210 2,910 2,760 5,815 6,060 5,570 5,020 5,140 4,890 5,580 5,140 5,130 3,6G0 3,880 3,910 3,325 3,020 2,950 3,020 3,305 3,050 2,885 92 Richard Vdlk. Studien über die Einwirkniio- der Trockeiiperiode Literaturverzeichnis.') 1. Ahlborn, F. t'lber die Wasserblüte Byssus flos aquae und ihr Verhalten gegen Druck. — Verhandl. d. Naturwiss. Ver. Hamburg, 3. F. II., p. '25. 2. Aniberg, 0. Die von Schröder- Amberg modifizierte Sedgwick-Eaftersche Methode der Planktonzählung. — Biolog. Centralbl. XX, p. 283. 1900. 3. Apstein, C. Das Süßwasserplankton. Methode und Resultate der quantitativen Untersuchung. — Kiel u. Leipzig. (Lipsius & Tischer). 1896. 4. Bachraann, H. Planktonfänge mittels der Pumpe. — Biolog. 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Fangstation „Oberelbe" bei Gauert. 2. 3. 4. Fangsiation „Unterelbe" bei Schulau. a. Schöpfstelle bei der Pumpstation der Wasservi^erke. b. Kaltehofe mit den Filterwerken. c. Wasserwerke in Rothenburgsort. d. d. d d. Hafengebiet. e. f. Eibbrücken. gst. Haupt-Sielmündungen, i. Indiahafen. Eingegangen am 25. Juni 1906. Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. 8 igstellen. 27. September Untere Elbe lordseite Mitte Südseite 10 000 83 000 239 000 218 000 83 000 125 000 104 000 2100 84 00 197 00 156 00 135 000 73 000 145 000 197 000 21 000 156 000 166 OC 42 OC 208 OC 353 000 239 000 65 000 208 000 125 (X)0 94 000 290 OC 197 OC 64 OC 1 560 000 1113 000 1 425 OC 45 750 386 900 10 400 27 000 230 900 24 9? 463 8C 12 5C 443 050 257 900 501 2£ 26. September 24 000 24 000 32 000 g- g- g- g- 6 000 7 000 7 000 36 000 g- 28 000 g- 1 g- 32 OC 9 000 84 000 24 000 12 000 g- g- 29 000 264 000 32 OC 4 812 800 25 600 112 000 998 400 8 000 12 800 12 9200C 764 OC 286 OC 4 950 400 1 019 200 13 970 0( Das Zooplankton an den verschiedenen Fangtagen und Pangstellen. ',. Septembtr 13. September 20. September 27. September 30. September 11. Oktober Obere 1 untere Eibe Obere Elbe untere Elbe 'Z: Untere Elbe Obere Elbe Untere Elbe Ell,.. Untere Elbe "fZ entere Elbe N,.r.l.eite 1 llitle ' S,l,|..Üe S„„ls.i,e ! Mit.e ' S„J>e„e .Nor.lieile ] Mitte 1 S„Jä.;ile N.irdseile | Mflte S,„l,,ii.; •Vordseite Mitte | SnJHeite NorJieite 1 Mitte ! .Su.ls.iile ""'""'■'■'" 506 0(N) 2 132 000 m 000 1 133 IIKJ 21(«J0 62 000 1144 000 784IXXI ' 1 052 000 1.15000! 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Volk. qe2 JVinterhude E.p pendorr Uhlenft hörst jif Harvesl-ehudeN \Kvi,&5,%^-f J^/J Roterbaum 1 ^^voj^ U Borgfeid^ Barmbeck /T V/ands/^ beck Hörn Biilwärder a.d.Bille 5chiffbcck/ BUliNärtier^sschlaa Rotenburgsort^ — ^oni^. Tiühlen >n e. -'xNX)«' Cv>^ .v^^: 'ou. Ein neuer Opilionide des Hamburger Museums. Von Dr. J. C C. Loniau (Anistcndain). Mit 3 Textfiffureii. Martliaiia Thor. Diese in der Familie Plmlnngiidae zn der Subfaniilie der Oagrellinae gehörende Gattung wird von Thorell wie folgt beschrieben^): „Sciituni dorsale antice non in spinam sensim acuminatum (vel in duos ejusmodi spinas), sed in columnani sub-cylindratam (apice iiiaequalem, dentatam vel granulosani) elevatum. Praeterea hoc genus cum Gagrella (Stol.) nob. convenit." Bei der jetzt zu beschreibenden Art aber ist die Be- zeichnung „colurana sub-cylindrata" nicht zutretfend; wir bringen darum alle Arten, die dem Genus Gagrella im äußeren Habitus ähnlich sind, aber, statt ein oder zwei Dornen, vorn auf dem Abdomen eine viel dickere und höhere, mehr oder weniger konische Säule tragen, zu Mmihana. Wegen der absonderlich geformten Palpen für das Tier eine neue Gattung zu errichten, scheint mir darum nicht gut zu sein, weil wii' nicht wissen, ob diese Erscheinung nicht vielmehr, wie in dieser Ordnung so oft, ein Geschlechtsmerkmal darstellt. Marthaiia cornifer ii. si). Körper sehr kurz, aber dicht behaart, an vielen Stellen, besonders am Rücken, mit mikroskopischen Knötchen versehen und mit einem hellgelblich-weißen, leicht abreibbaren Drüsensekret bedeckt. Dorsum. Cephalothorax vorn verschmälert; Augenhügel breit und niedrig, am Hinterrande sitzend, von vorn gesehen zwischen den Augen ein dunkler Einschnitt; über jedem Auge eine Reihe winziger Kegel- zähnchen, von diesen zwei oder drei etwas größer als die übrigen. Die Abdominalsegmente mit Ausnahme der vier hintersten zu einem ovalen, scharf abgesetzten Schilde verwachsen, das vor der Mitte zu einer kräftigen, hoch konischen, mit dünner Spitze endenden Säule ausge- wachsen ist. Das Schild und besonders der dicke, nur sehr wenig nach vorn geneigte Auswuchs ist mit Chitinkörnchen dicht bedeckt, nur die feine Spitze nicht. V enter. Die Ränder der Coxae wie gewöhnlich mit einer Linie kleiner, dunkel gefärbter, eckiger Schüppchen. Die Bauchsegmente tragen auf der Mitte eine Körnchenreihe. ^) Thorell, Opilioni nuovi o poco conosciuti, in : Ann. Mus. Civ. Stör. Nat. Genova, Ser. 2. Vol. 10, 1891, p. 719. 104 Dr. J. C. C. Lonian (Amsterdani). Maiidibulae klein, schwach, wenig hervorragend, von gewöhn- licher Form. Palpi viel längei' als der Körper: Feniur dünn nnd lang; Patella gekrümmt, am distalen Ende innen ein stärker behaartei' keulenförmiger Auswuchs, neben der Tibia verlaufend, zweimal länger als die Patella selbst; auch die Tibia mit sehr kurzem distalen Auswuchs. Der schlanke Tarsus ist so lang wie die Tibia. Fig-. A. Das Tier von links; Füße und Palpen abgeschnitten. Fig. B. Augen- hügel von rechts. Fig. C. Linker Palpus von links. Pedes. Die Metatarsen aller Füße zeigen distal 7 — 9 deutliche articula spuria, und es ist daher schwer, ohne stärkere Vergrößerung den Übergang zum Tarsus wahrzunehmen. Am zweiten Fuß besteht außerdem das Femur aus zwei nahezu gleich großen Stücken; auch die Tibia besitzt articula spuria. Am Tarsus dieses Fußes zählt man an 100 Glieder. Länge der Füße: 52, 105, 45, 68 mm. Color. Die Grundfarbe ist hellbraun, Cephalothorax und Coxae mit gelblich-weißem Hautdrüsensekret stellenweise dicht bedeckt und dadurch weißfleckig. Hinterleib und Rückensäule hell bräunlich-gelb. Auch das Abdomen mit weißen Stellen; Augenhügel und mikroskopische Coxalknötchenreihen dunkelbraun; Füße von der Grundfarbe, die proxi- malen Glieder etwas heller, bis gelblich-weiß. Nach der Farbe zu urteilen, hat das Tiei- sich vor kurzem gehäutet. Ganz alte Tiere werden vermutlich viel dunkler gefärbt sein. Long. corp. 6, palp. 8V4 mm. Wahrscheinlich malayische Halbinsel — Dr. G. DUNCKER legit, 1901. — 1 Expl. Eingegangen am 3. Juni 1906. Hydrachniden aus Java, gesammelt von Prof. K. Kraepelin 1904. Von F. Koenihe -Bremen. Älit 2 Tafeln. Herrn Prof. KRAEPELIN gebührt das Verdienst, dafür gesorgt zu haben, daß durch diese Schrift der Anfang zu einer Hydrachnidenkunde Javas gemacht werden kann. Die von genanntem Forscher daselbst erbeutete Hydrachniden-Kollektion umfaßt zehn Arten, von denen eine {Hych'achna-FupT^e an einer Wasserkäferlarve) nicht bestimmt werden konnte. Keine der javanischen Formen ließ sich auf eine bereits be- kannte beziehen. Ein in beiden Geschlechtern vorliegender ArrheiwriiH wurde Herrn Prof. KRAEPELIN gewidmet. Auffallend ist die Erscheinung, daß die kleine Sammlung drei Neumania- und z-wei J.faa;-Formen enthält. Das Material ward in Alkohol konserviert, wodurch die Unter- suchung nicht unwesentlich erschwert wurde. Ob durch Aufquellen in Kalilauge stets die natürliche Körpergestalt erzielt wurde, ist fraglich. Ebenso lassen sich keine zuverlässigen Angaben über die Färbung machen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, daß icli die besten Konservierungsresultate bei Wassermilben mit essigsaurem Glyzerin in nachstehender Mischung erzielte: 5 Vol.-Tle. Glyzerin, 2 „ Essigsäure, 3 „ dest. Wasser. Das Material schrumpft zunächst sehr stark in diesem Konservierungs- liquor, doch nach wenigen Tagen quillt es wieder zur ursprünglichen Gestalt auf, dabei die Gliedmaßen wie in lebendem Zustande ausstreckend. Ist dies geschehen, so kann man das Tubenmaterial in Alkohol oder Glyzerin versenken, indem man den Kork der Tube durch einen Watte- bausch ersetzt'. Da ich meine mikroskopischen Dauerpräparate mit Hilfe von Glyzeringallerte anfertige, so erhalte ich bei der Glyzerinaufbe- wahrung olme weitere zeitraubende Vorbereitung brauchbare Präparations- objekte. Atax necessariiis ii. sp. (Taf. I, Fig. 1—2.) Diese mir in einem $ vorliegende Form ist der nächstfolgenden sehr nahe verwandt, was die Benennung zum Ausdruck bringen soll. 2Qg F. Koenike-Bremen. Größe: Die Kürpeilänge beträgt 0,560 mm, die grüßte Breite (in der Gegend der Einlenkung des dritten Beinpaares) 0,37(1 mm. Farbe: Die Körperfarbe sclieint deijenigen des A. (■rnssi2)es gleich- zukommen. Gestalt: Der Körperumriß zeigt bei Bauch- und Rückenansicht die verkehrte Eiform; die größte Breitenachse befindet sich in der Gegend der Einlenkung des dritten Beinpaares (Fig. l). Das Stirnende ist ziemlich schmal abgerundet, da in der Augengegend eine schwache Abflachung erfolgt (Fig. 2). Haut: Die Körperhaut weist eine auf der Bauchseite deutlich erkennbare sehr feine, quer verlaufende Liniierung auf. Die beiden CLAPARfiDEschen „Steißdrüsen" sind stark entwickelt und weiter von- einander gerückt als bei der nachstehend beschriebenen Ätax -S'pezies; der diesbezügliche Abstand mißt 0,176 mm. Die antenniformen Borsten sind ziemlich lang und kräftig und 0,112 mm voneinander entfernt. Augen: Die Sehorgane liegen so nahe am vorderen Seitenrande des Körpers, daß die große Augenlinse denselben unmittelbar berührt (Fig. 2). In der Größe stehen sie hinter denen der nächstfolgenden Art merklich zurück, da sie nur eine größte Ausdehnung von 0,065 mm besitzen. Zudem ist die Lage der beiden Augenlinsen eines Doppel- auges zueinander abweichend, indem die kleinen Linsen wesentlich weiter voneinander liegen als die großen (Fig. 2). Auch haben dieselben unterschiedlich eine verkehrt-eiförmige Gestalt; die beiden Achsen der großen Linsen messen 0,055 und 0,045 mm, die der kleinen 0,055 und 0,030 mm. Mundteile: Das Maxillarorgan hat die bekannte kelchartige Gestalt und vorn eine größere Breite als dasjenige der Vergleichsart; es mißt nämlich 0,336 mm. Palpen: Der Maxillartaster ist im zweiten Gliede um 7^ schwächer als das gleiche Segment des Vorderbeines (Tasterglied 0,048 mm, Beinglied 0,064 mm). Der Taster mißt in der Länge 0,320 mm. Der Zapfen- besatz bietet im Vergleiche mit demjenigen der nachfolgenden Spezies keinen bemerkenswerten Unterschied, wie auch im ganzen wenig Ab- weichung vorliegt. Einige Borsten mögen noch Erwähnung finden, die ich zum Teil bei der Palpe der ^'ergleichsart nicht erkannt habe. Das dritte Glied trägt eine mäßig lange, abstehende Borste auf der Außenseite und eine solche, etwas kürzere auf der Innenseite; jene steht nahe am proximalen, diese auf dem distalen Gliedrande. Auffallenderweise trägt auch der vierte Tasterabschnitt auf der Außenseite nahe dem proximalen Ende ein gliedlanges, schwimmhaarartiges Haar. Auf der Innenseite besitzt das zweite Glied nahe der Streckseite zwei hintereinander ge- stellte Dolchborsten. Hydracliiiiden aus Java. 107 Hüftplatteii: Das Epimeralgebiet mißt in der Länge 0,400 mm. Es erstreckt sich merklich weiter nach vorn als das der Vergleichsart, von dem es sich in mehrfacher Hinsicht anfs deutlichste unterscheidet. Die erste Platte des Ä. necessarius zeigt abweichend außen keine Ver- breiterung. Ebenso mangelt dem ganzen Plattengebiete hinten die Ver- schmälerung. Die kurze Naht zwischen der dritten und vierten Epimere zeigt unterschiedlich nach der ebenso nach vorn ausgezogenen inneren Vorderecke der dritten Platte. Den Hauptunterschied bietet indes die abgeschrägte hintere Innenecke der letzten Platte; die dadurch ent- stehenden Ecken tragen je einen winzigen subcutanen Fortsatz, von denen der vordere höckerartig, der hintere hakig nach auswärts um- gebogen ist nnd ein verdicktes freies Ende besitzt. Zwischen den beiden Fortsätzen befindet sich ein Drüsenhof nebst einer langen schwimm- haarartigeu Boiste (Fig. 1). Ein dünner gemeinsamer Fortsatz, welcher mit seinem fnßartigen freien Ende unter der dritten Epimere liegt, fehlt den zwei ersten Platten nicht. Beine: Die Gliedmaßen sind sehr lang. Ein Unterschied gegen- über der Vergleichsart ergibt sich aus dem Längenverhältnisse der beiden Endglieder des Hinterbeines; das Endglied weist nämlich bei einej- Länge von 0,352 mm keine erhebliche Verkürzung auf. Das Vorderbein ist in den Grundgliedern bedeutend verdickt, während es von der Mitte des vierten Gliedes an in der Beziehung normal ist. Das zweite Segment des dritten Beinpaares ist schwächer als der gleiche Abschnitt der übrigen Gliedmaßen. Merklich verstärkt ist das Krallenende des sonst dünnen Endgliedes des Vorderbeines, was bei den übrigen Gliedmaßen nicht der Fall ist. Der Borstenzapfen des zweiten Vorderbeingliedes hat eine Länge von 0,050 mm. Dieses Bein entspricht nicht nur durch seinen Bau, sondern auch durch seine Borstenausrüstuug dem Atax- charakter. Geschlechtsorgan: Der gleichfalls zehmiäpfige Genitalhof weicht insonderheit dadurch von der Vergleichsform ab, daß derselbe nennens- wert weiter vorgerückt ist nnd zwei deutlich erkennbare vordere Napf- platten besitzt, die eine elliptische Gestalt und einen nach hinten gerichteten Fortsatz aufweisen, der drei scharfe, am Grunde kräftige Stechborsten hat (Fig. 1). Die Geschlechtsnäpfe liegen dicht zusammen, sind auf der Berührungsstrecke geradlinig, sonst rundlich, mit einem größten Durchmesser von 0,030 mm. Die sechs hinteren Näpfe liegen in zwei Reihen, die sich am abgestutzten Hinterende des Körpers schräg nach oben und innen erstrecken. Die Geschlechtsspalte befindet sich gleichfalls am abgestutzten Hinterende des Körpers; ihre beiden Enden sind auf der Bauchseite in einer Ausdehnung von 0,040 mm und auf dem Rücken in einer solchen von 0,048 mm zu erkennen (Fig. 1). 108 F. Koenike-Bremeii. After: Die 0,020 mm lange Analöffnmig befindet sich auf dem Eücken, 0,060 mm vom Hinterrande des Körpers entfernt. Das Anal- drüsenpaar ist 0,025 mm weiter vorgerückt, und die beiden Drüsen haben einen gegenseitigen Abstand von 0,165 mm. Jede spaltförmige Drüsenmündung, die scliräg nach vorn und außen verläuft, ist von einem kräftigen Chitinringe umgeben und dieser wieder von einem schwächer chitinisierten Hofe, innerhalb welchem der Drüsenring nicht zentral liegt, sondern exzentrisch an den Hinterrand gerückt ist. Das ganze Gebilde hat annähernd Ki-eisform mit einem Durchmesser von 0,025 mm. Außer den beiden bezeichneten Drüsen ist keine andere auf der ganzen Rückenfläche mit einem gleich großen, deutlichen Hofe umgeben. Hinter jedem Drüsenhofe befindet sich ein mäßig langes, feines Haar. In wage- rechter Richtung seitlich vom After unweit des Körperrandes bemerkt man noch eine unscheinbare Drüse, die deshalb Erwähnung verdient, weil auf der Außenseite derselben eine lange schwimmhaarartige Borste steht. Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Atax pudendus n. sp. (Taf. I, Fig. 3—5.) Es liegt mir nur ein weibliches, etwas beschädigtes Exemplar zur Beschreibung vor. Die nächstverwandten Arten sind außer dem A. necessarius n. sp. die asiatischen Formen A. singalensis V. Daday und A. Schmadceri KOEN. und die afrikanische Spezies A. hjmeiis KOEN. Größe: Die Rumpf länge beträgt 0,600 mm und die größte Breite (in der Mitte des Körpers) 0,432 mm. Farbe: Die Körperfarbe scheint dei jenigen des A. crassipes (0. F. MÜLL.) zu entsprechen. Gestalt: Der Körperumriß ist bei Bauchansicht lang elliptisch, das Hinterende jedoch zwischen den beiden CLAPAEfiDEschen „Steiß- drüsen" fast geradlinig; die letzteren sind nur 0,138 mm voneinander entfernt (Fig. 3). Das Stirnende weist eine breite Abrundung auf (Fig. 4). Augen: Die beiden Augenpaare sind etwas vom vorderen Seiten- rande des Körpers abgerückt (Fig. 4). Wie A. lynceus ist auch diese Art durch den Besitz ungewöhnlich großer Sehorgane ausgezeichnet; die größte Dimension eines Doppelauges mißt 0,085 mm (Fig. 4). Die beiden kugeligen Augenlinsen eines Doppelauges, von denen die große einen Durchmesser von 0,035 mm, die kleine einen solchen von 0,020 mm hat, liegen auf der Außenseite, und ihre Richtungsachse läuft parallel zur dorsalen Medianlinie des Körpers. Die beiden schwarzen Pigmeut- körper sind vollständig miteinander verschmolzen. Mund teile: Das Maxillarorgan hat die bekannte kelchartige Gestalt und ist ohne den hinteren Fortsatz nur von geringer Größe; Hydrachniden aus Java. 109 es hat vorn eine Breite von 0.288 mm. Der genannte Fortsatz ist von ansehnlicher Länge; seine hinteren Ecken sind ein wenig nach auswärts umgebogen (Fig. 3). Palpen: Der Maxillartaster ist, von der Beugeseite aus gesehen, im zweiten Gliede annähernd so stark wie das gleiche Glied des ver- stärkten Vorderbeines (die Tasterstärke beträgt 0,004 mm, die Bein- stärke 0,072 mm). Es ist das ein beachtenswerter Unterschied gegen- über A. singahnsis, bei welcher Art die Palpe „bedeutend dünner" ist als das Vorderbein. Dei- Taster übertrilft in etwas die halbe Körper- länge; diese mißt 0,o20 mm. Das vorletzte Tastersegment ist nur unmerklich länger als das zweite; sein Zapfenbesatz gleicht fast völlig demjenigen des A. crassipes, nur sind die langen Zapfen erheblich kürzer (Fig. 5); es liegt darin ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal gegen- über den eingangs genannten verwandten Spezies. Das freie Palpenende besitzt einen kräftigen Klauenbesatz (Fig. 5). Die Borstenausstattung der Palpe ist äußerst spärlich, doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß manche Borsten verloren gegangen sind. Außer den beiden Härchen auf den hinteren Palpenzapfen des vierten Gliedes und einem kurzen, krummen Härchen auf der Streckseite des Endgliedes nahe der ent- sprechenden Klaue wurde nur eine mäßig lange Borste am distalen Ende des dritten Gliedes bemerkt (Fig. 5). Hüftplatten: Das Epimeralgebiet bedeckt ^ji der Bauchfläche und hat eine Länge von 0,410 mm bei einer Breite von 0,400 mm in den Insertionsstelleu des dritten Beinpaares. Bemerkenswert ist die Verschmälerung des Plattengebietes in der Gegend der Einlenkungsstelle des letzten Beinpaares. Die beiden letzten Platten sind größtenteils völlig miteinander verschmolzen, nur auf kurzer Strecke ist auf der Außenseite noch eine Naht erkennbar, die abweichend eine andere Pichtung hat als bei A. necessarins, indem sie annähernd rechtwinklig gegen die ventrale Medianlinie gerichtet ist. Die ungewöhnlich große dritte Platte besitzt eine kräftig nach vorn ausgezogene vordere Innen- ecke. Dadurch sowohl als auch infolge der ungewöhnlichen Breite der dritten Platte hat die hintere, aus der dritten und vierten Platte bestehende Epimerengruppe einen ungemein langen Innenrand; derselbe mißt 0,225 mm. In diesem Merkmale unterscheidet sich diese Form aufs beste von A. Schmackeri, bei der das bezügliche Maß bei dem gänzlichen Mangel einer ausgezogenen Vorderecke der dritten Platte nur 0,125 mm beträgt. Die beiden hinteren Epimerengruppen treten vorn nahe aneinander, während sie sich nacli hinten hin allmählich weiter voneinander entfernen (Fig. 3). Die beiden vorderen, au dem Außenende merklich verbreiterten Epimerengruppen entsenden wie bei A. crassipes einen subcutanen Fortsatz nach hinten, der mit seinem HO F. Koenike-Bremen, fast fußartig- gestalteten freien Ende etwas unter die dritte Epimeral- platte greift. Auch die letzte Platte besitzt nahe der abgerundeten, hinteren Innenecke einen kleinen hakig nach auswärts nmgebogenen Fortsatz. In Übereinstimmung mit A. crassipes besitzen die Platten in ihrer ganzen Ausdehnung eine mehr oder minder hexagonale, netzartige Gitterung. Beine: Die Beine sind im Verhältnis ebenso lang wie die des Ä. crassipes; sie messen vom ersten bis vierten: 1,168 mm, 1,45() mm, 1,072 mm und 1,4'24 mm. Das auifallend dünne Endglied des Hinter- beines erscheint im Vergleiche mit dem voranfgehenden verkürzt (fünftes Glied 0,368 mm, sechstes Glied 0,288 mm). Das Vorderbein ist in den Grundgliedern erheblich verstärkt, während von der Mitte des vierten Gliedes an eine auffallende Verjüngung gegen das freie Ende hin stattfindet; das den vorhergehenden Beinabschnitt um etwas an Länge übertreffende Endglied hat in der Mitte die geringe Dicke von 0,011 mm, die bis zum Krallenende wieder bis zu einer Stärke von 0,0 1 7 mm anschwillt. Indes ist die Dicke bei weitem geringer als bei A. singalensis, bei welcher Art zudem das Endglied des in Eede stehenden Beines im Vergleiche mit dem voraufgehenden abweichend merklich verkürzt ist. Das in Frage kommende Endglied der neuen Art weist eine leichte Krümmung auf. Die Beine sind im ganzen merklich schwäclier als bei A. crassipes; das zweite und vierte messen im zweiten Gliede 0,040 mm, das dritte im gleichen Segmente nur 0,032 mm. In der Haarbekleidung der Glied- maßen gleicht die Art fast vollkommen unserer vergleichsAveise heran- gezogenen einheimischen Art. Das Vorderbein trägt auf einem 0,040 mm langen Zapfen eine lange Schwertborste; die übrigen Schwertborsten des in Frage kommenden Beines sind paarig angeordnet, am dritten Gliede 1 Paar, am vierten 2 Paar und am fünften ?■> Paar; sie stehen entweder flach auf der Haut oder auf niedrigen Haarhöckern und besitzen die bekannten Schraubenwindungen, die am deutlichsten bei den Borsten des fünften Gliedes hervortreten. Die Haarbekleidung der Beine ist im ganzen derjenigen des A. crassipes ähnlich. Die Kralle des Vorderfußes ist klein, aber kräftig, stark hakig gekrümmt und auf der Außenseite mit einer kräftigen Nebenzinke ausgestattet. Die Krallen der übrigen Gliedmaßen weisen bei geringer Größe einen schwächlichen Bau auf. Geschlechtsorgan: In der Genitalpartie ist das der Beschi-eibung zugrunde liegende Weibchen etwas beschädigt; zudem ^^ird durch die versteckte Lagerung des Organs, die Anlaß zur Benennung der Art gab, die Betrachtung desselben sehr erschwert. Es war infolgedessen un- möglich, ein klares Bild darüber zu gewinnen; doch steht so viel fest, daß die Art zu den zehnnäpfigen Formen gehört. Bei Bauchansicht des Objekts erkennt man nur ein kurzes \' orderende der Geschlechts- Hydrachnideii ans Java. ] ü Spalte und hart am Hinterraiide des Körpers jederseits zwei Näpfe, welche nebeneinander in die weiche Körperhaut gebettet sind, der äußere Napf etwas weiter nach hinten, doch weniger als bei Ä, singahnsis, \i)\\ welcher Form sich die neue Art auch durch den Mangel von Napf- platten unterscheidet, km abgestutzten Hinterende des Körpers liegen (nur bei Stirnstellung des Objekts zu erkennen) jederseits noch drei Näpfe, die so in einer Reihe nebeneinander angeordnet sind, daß der innerste Napf weiter vorrückt als der äußerste, also gerade entgegen- gesetzt wie es V. Daday bei A. singalensü darstellt. Unmittelbar hinter dem vorderen Napfi^aare und vor den drei hinteren Näpfen befindet sich eine schmale Chitinleiste; die letztere erstreckt sich bogenartig bis an die Genitalöifnung, woselbst sie am Hinterrande des Körpers als kurzer .Zapfen vorsteht, der mit drei steifen Stechborsten ausgestattet ist. Das Ei hat die Gestalt eines EUipsoids mit einer Längenachse von 0,128 mm und einer Breitenachse von 0,104: mm. Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Gen. Neiimaiiia Lebert. Die meisten Hydrachnidologen folgen LEBERT, indem sie neben der Gattung Atax noch ein Genus Neumania aufführen, während wenige Hydrachnidenkennei-, unter ihnen auch ich, die in Frage kommenden Formen zu Atax gehöi'end betrachteten. Ich glaubte das in Hinsicht der Übereinstimmung charakteristischer Merkmale (eigenartig gestaltetes Vorderbein, im Grundgliede miteinander verwachsene Mandibeln usw.) tun zu müssen. Demgegenüber muß ich zugeben, daß beachtenswerte Unterschiede vorliegen, beispielsweise bezüglich der Maxillartaster und des Geschlechtsorgans. Deshalb schließe ich mich der Mehrzahl der Wassermilbenforscher an, indem ich das Genus Neumania Leb. anerkenne. Neumania megalonimata n. sp. (Taf. I, Fig. 6—9.) Diese Art liegt in einem namentlich in den Beinen beschädigten männlichen und in einem gut erhaltenen weiblichen Exemplare vor. Männchen. Größe: Die Körperlänge mißt 0,.5H0 mm, die Breite 0,448 mm. Farbe: Die Körperfarbe ist am Rande rundherum wasserhell und die Hautdrüsen — besonders die stark entwickelten Hinterranddrüsen — scheinen lebhaft gelb durch. Die Bauch- und Rückenfläche ist inmitten infolge der durchscheinenden Organe licht graubraun. Epimeren und Geschlechtshof sind um ein geringes dunkler als die Bauchfläche. Gestalt: Bei Bauch- oder Rückenansicht ist der Körperumriß lang oval bei geringfügig verschmälertem Stirnende; die Seiten sind 112 F. Koenike-Bremen. nur in geringer Weise bauchig und erscheinen im Umrisse fast gerad- linig (Fig. 6). Seitlich am Hinterrande des Körpers steht je ein Paar Hautdrüsenhöcker; der innere Höcker ist der größere und trägt auf der Außenseite eine feine Borste. Die antenniforme Borste ist mittellang und steht außen neben einem kleinen Stirnhöcker. Zwischen der zweiten und dritten Epimere tritt noch ein kleiner Eandhöcker auf. Augen: Das Sehorgan fällt durch seine ungewöhnliche Größe auf (Fig. 7), worauf die Benennung der Art zurückzuführen ist. Die größte Dimension eines Doppelauges mißt 0,104 mm. Die eng aneinander liegenden Pigmentkörper eines Augenpaares sind tief schwarz. Die vordere große Augenlinse hat Kugelgestalt mit einem Durchmesser von 0,064 mm, während die hintere kleine Linse einem Ellipsoid gleichkommt, dessen Längenachse 0,056 mm und dessen Breitenachse 0,040 mm beträgt. Mundteile: Die Mandibelklaue zeigt eine auffallend starke Krümmung, und die Klauenspitze ist deutlich hakig nach einwärts um- gebogen. Palpen: Der Maxillartaster hat nur eine geringe Länge (0,216 mm) und weist im ganzen nur einen schwächlichen Bau auf; das zweite Glied ist wie in der Eegel am kräftigsten und steht in der Länge nicht hiuter dem vorletzten Tasterabschnitte zurück. Der letztere ist am distalen Ende innen auf der Beugeseite mit einem kurzen, kräftigen Chitinhöcker ausgestattet (Fig. 8). Die durch ihre Richtung die Neumania-Palpe kennzeichnenden mäßig langen Borsten am distalen Ende des dritten Gliedes dürften auch dem männlichen Taster nicht fehlen ; gesehen habe ich dieselben nicht, sondern sie nach Analogie des bezüglichen weib- lichen Organs eingefügt. Das vierte Glied besitzt in der Mitte dei- Beugeseite ein feines, ziemlich kurzes Haar, ein noch kürzeres hinter dem Chitinhöcker und dem letzteren gegenüber auf der Streckseite eine dem ersteren an Länge gleichkommende Borste. Dann mögen noch zwei kräftige Borsten am distalen Ende auf der Streckseite des zweiten Gliedes Erwähnung finden, von denen die eine fast die Länge des dritten Gliedes erreicht, während die andere sehr kurz und schwach gefiedert ist. Hüftplatten: Das Epimeralgebiet beginnt genau am Stirnrande und bedeckt mehr als die vordere Bauchhälfte. Seine Länge beträgt 0,368 mm und seine Breite 0,416 mm. Die Platten sind in vier Gruppen gelagert, doch berühren die beiden hinteren Gruppen einander auf der Innenseite in einem Flächenfortsatze, welcher der dritten und vierten Platte auf der ganzen Strecke saumartig anhängt (Fig. 6). Die zwei eisten Epimeren besitzen einen sich 0,104 mm weit nach hinten er- streckenden Fortsatz, der an seinem freien Ende hakig nach auswärts umgebogen ist. Die letzte Platte schließt hinten geradlinig ab und ist anderthalb mal so breit wie die vorhergehende. Hydrachniden aus Java. 113 Beine: Die Beine sind mäßig lang, das zweite länger als das dritte; jenes mißt 0,752 mm, dieses 0,G24 mm. Das zweite Glied nimmt vom Vorder- bis zum Hinterbein an Dicke ab; das des ersteren ist 0,055 mm stark, das des letzteren 0,040 mm. Sämtliche Gliedmaßen verdünnen sich nach dem Krallenende ganz wesentlich, am auffallendsten das Vorderbein. Ob das Hinterbein in seinem Endgliede einen normalen Bau aufweist, vermag ich nicht anzugeben, da mir dasselbe nicht zu Gesicht gekommen ist. Das Vorderbein ist mit den für die Gattung charakteristischen^ mit Schraubenwindungen versehenen Schwertborsten ausgestattet, die in paariger Anordnung auf der Beugeseite des Beines stehen. Vereinzelt finden sich solche Borsten auch an der zweiten Extremität. Im übrigen besteht der Besatz an allen Gliedmaßen aus kurzen Dornborsten bis ziemlich langen Schwertboisten in gewöhnlicher Gestalt; die ersteren treten besonders zahlreich an der Beugeseite des vierten und fünften Gliedes am Hinterbeine auf und sind meist mehr oder minder deutlich gefiedert. Die Endbewaffnung der Füße besteht in einer einfachen sichelförmigen Doppelkralle, die vom ersten bis zum dritten Fuße allmählich an Größe zunimmt. Geschlechtsorgan: Das äußere Genitalorgan befindet sich in der Mitte zwischen Epimeren und Hinterrand des Körpers. Die Gestalt desselben läßt auf den männlichen Charakter des dieser Beschreibung zugrunde liegenden Individuums schließen. Zur Bestätigung dieser An- nahme läßt dasselbe ein zangenförmiges Gebilde aus der Geschlechts- spalte hervorragen, das dem Penisgerüste angehört (Fig. 6). Die die 0,075 mm lange Geschlechtsöffnung umgebenden Lefzen bilden zusammen ein sphärisches Zweieck. Die sich an die Genitallefzen anschließenden Napfplatten hängen vorn zusammen, während sie hinten nicht aneinander treten (Fig. 6). Jede Platte weist sieben verschieden große Näpfe auf. Dazwischen sind einige Härchen eingestreut. Der Geschlechtshof mißt in der Länge 0,09G mm und in der Breite 0,200 mm. Weibclien. Größe: Die Körperlänge mißt 0,5G0 mm, die Breite 0,404 mm und die größte Höhe (in der Gegend des letzten Epimerenpaares) 0,400 mm. G e s t a 1 1 : Im Körperumrisse gleicht das $ dem d" • Die bei letzterem hervorgehobenen Drüsenhöcker sind bei ersterem gleichfalls vorhanden, aber im ganzen etwas kräftiger entwickelt (Fig. 9), was namentlich bei dem Höcker der antenniformen Borste auffällt. Augen: Die Sehorgane sind merklich länger als die männlichen; ihre größte Dimension beträgt nur 0,080 mm. Palpen: Der Maxillartaster ist um ein geringes kleiner als der männliche ; er mißt 0,264 mm. In der Dicke steht sein zweites Glied 114 ^- Koeiiike-Bremen. nennenswert hinter dem gleichen Segmente des Vorderbeines znrück. Im ganzen stimmt der weibliche Taster mit dem männlichen überein, namentlich in betreff des Höckers am distalen Ende des vierten Gliedes. Hüftplatten: Die Epimeren weichen nach Gestalt und Ausdehnung nicht ab, doch ist der nach hinten sich erstreckende Fortsatz der beiden vorderen Plattengruppen wesentlich länger, da er fast den Hinterrand der letzten Epimere erreicht. Die beiden hinteren Plattengruppen besitzen am Innenrande gleichfalls einen schmalen Saum (Fig. 9). Beine: Die Gliedmaßen dürften im Vergleiche mit den männlichen kaum einen Unterschied von Belang aufweisen, nur sind die weiblichen etwas kräftiger; das zweite Glied des Vorderbeines mißt in der Dicke 0,048 mm. Das Endglied des Hinterbeines weist eine geringe Krümmung auf, die indes nicht kräftiger als die der andern Beinendigungen ist. Außer der beim d^ angegebenen Borstenausstattung möge noch der Schwimmborsten gedacht werden, welche in Gruppen von zwei bis drei an den distalen Enden des dritten bis fünften Gliedes stehen. Geschlechtsorgan: Das 0,192 mm lange epimerenfreie Abdomen wird zu einem guten Teile von dem namentlich in seinen Lefzen umfang- reichen Genitalorgan eingenommen. Es mißt in der Länge 0,160 mm und in der Breite {);21-1 mm. Die von der ßauchdecke sich hell ab- hebenden Genitallefzen bilden zusammen eine Eiform in der Breite von 0,192 mm. Auf der Außenseite schließen sich daran die im Ver- gleiche mit den großen Lefzen klein erscheinenden Napfplatten, welche nur schwach chitinisiert sind und je etwa zehn kleine Näpfe tragen (Fig. 9). After: Die Analötfnung befindet sich in einem schwachen Höcker median am Hinterrande des Körpers (Fig. 9). Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Neuinaiiia pilosa ii. sp. (Taf. I, Fig. 10—13.) .Männchen. Größe: Die Körperlänge beträgt 0,480 mm, die größte Breite 0,448 mm und die Höhe vorn (in der Orbitalgegend) 0,336 mm und in der Mitte 0,368 mm. Farbe: Die Körperfärbung gleicht derjenigen der N. megalommata, doch scheinen die Drüsen fast wasserhell durch. Gestalt: Die Grundform des Körperumrisses bei Eücken- oder Bauchansicht ist eine kurze Ellipse, die sich dem Kreise nähert. Dadurch, daß die hinteren Seitenränder und der Hinterrand des Körpers aus- gerandet sind, erhält der Umiiß ein eigenartiges Gepräge (Fig. 10). Während bei Bauchansicht sich der Vorderkörper am massigsten dar- Hydraclmiden ans Java. 1I5 stellt, SO tut's bei Seitenansicht der Hinterkörper, der nicht unmerklich höher ist als jener. Haut: Die Körperhaut ist glatt und bietet keine besonderen Kennzeichen. Die Hautdrüsenhüfe sind in der Mehrzahl recht klein, doch erheben sich einige etwas höckerartig über die Haut, einer beispiels- weise in der Orbitalgegend unweit des seitlichen Körperrandes; sie hat eine ziemlich kräftige Borste als Begleiterin. Ein anderes Paar solcher Drüsenhöcker steht dorsalwärts an der hinteren abgerundeten Körperecke; jede der beiden Drüsen entsendet eine von den drei an bezeichneter Stelle auftretenden Randborsten, und zwar die beiden äußeren ; die innerste findet ihre Stellung auf der Bauchseite. Augen: Das Doppelauge hat gleichfalls eine ansehnliche Größe, doch stellt es darin wesentlich hinter dem Sehorgan der N. megalommata zurück. Die größte diesbezügliche Ausdehnung beträgt 0,064 mm. Die Pigmentkörper sind tief schwarz. Beide Linsen eines Augenpaares sind eiförmig; die vordere ist mit dem dicken Ende nach vorn, die hintere mit demselben nach hinten gekehrt. Die Längen- und Breitenachse der ersteren messen 0,045 mm und 0,0;]') mm, die der letzteren 0,030 mm und 0,020 mm. Die gegenseitige Entfernung der beiden Augenpaare mißt 0,128 mm. Mundteile: Das Maxillarorgan ist nur von geringer Länge, doch infolge der stark nach oben gerichteten Fortsätze der oberen Maxillar- wandung von bedeutender Höhe (0,090 mm) und ebenso mit auffallend hohem Mundende (0,040 mm). Die genannten Fortsätze sind, von oben aus gesehen, sehr kurz und haben ein kräftiges abgerundetes Ende. Die miteinander verwachsenen Grundglieder der Mandibeln besitzen ein gemeinsames, kolbig verdicktes proximales Ende. Palpen: Der Maxillartaster ist im zweiten Segmente, von der Beugeseite aus gesehen, um ein geringes schwächer als das zweite Vorderbeinglied (zweites Palpenglied 0,048 mm, zweites Vorderbeinglied 0,056 mm); dorsoventral ist er merklich kräftiger, doch dürfte die Ab- bildung (Fig. 11) denselben als etwas zu kräftig darstellen, da die letztere nämlich nach einer in Kalilauge aufgeweichten und durch das Deckglas offenbar plattgedrückten Palpe gezeichnet wurde. Ihre Länge ist sehr gering (0,205 mm). Das ziemlich gedrungene vierte Tasterglied besitzt am distalen Ende der Beugeseite, und zwar nach der inneren Seite gerückt, auf geringer Erhebung einen winzigen Chitinstift und in der Mitte auf gleicher Seite zwei feine, hintereinander gestellte Borsten. Das Endglied ist an der Spitze mit drei Klauen bewaffnet, und am Grunde der Beugeseite trägt es auf höckerartigem Vorsprunge eine kurze Borste. Dem dritten Tastersegmente sind zwei lange steife Borsten eigen, von denen die eine am distalen Ende auf der Sireckseite nach einwärts 116 F. Koeuike-Bremeii. absteht, wälirend sich die andere auf der Außenseite befindet und nach auswärts absteht. Eine fast gleich lange Borste weist das zweite Glied an der Innenseite auf (Fig. 11). Hüftplatten: Das Epimeralgebiet nimmt den weitaus grüßten Teil der Bauchfläche ein; es tritt in Wirklichkeit noch näher an den Hinter- rand des Körpers hinan als es die Abbildung (Fig. 10) veranschaulicht, da dieselbe nach dem nach vorn geneigten Körper angefertigt wurde, um das Geschlechtsorgan in der Figur mehr zur Geltung zu bringen als seine versteckte Lagerung es sonst zuläßt. Die Hüftplatten haben eine Gesamtlänge von 0,360 mm und eine Breite in dem letzten Platten- paare, von Einlenkung zu Einlenkung des Hinterbeinpaares gemessen, von 0,400 mm. Die Epimerengiuppen sind nahe aneinandergerückt. Die beiden vorderen Plattenpaare entsenden nach rückwärts je einen gemein- samen 0,1 GO mm langen, spitz endigenden Fortsatz, der am freien Ende nicht hakig umgebogen ist (Fig. 10). Die letzte Epimere ist fast von doppelter Breite der dritten und besitzt in der Mitte des Hinterrandes eine schwach vortretende Ecke. Der Insertionszapfen für das Hinterbein tritt weit minder seitlich vor als das bei der nachstehend gekennzeichneten Art der Fall ist. Beine: Die Beine sind sämtlich länger als der Körper; das Vorder- bein ist nicht nennenswert kürzer als das zweite, das wesentlich länger ausfällt als das dritte. Die Längenmaße in der Reilienfolge vom ersten bis zum vierten Beine betragen: 0,7,52 mm, 0,800 mm, 0,640 mm und 0,960 mm. Die zwei vorderen Beinpaare sind im zweiten Gliede gleich stark (0,048 mm), während das entsprechende Segment der beiden hinteren Paare etwas schwächer ist. Alle Gliedmaßen verjüngen sich nach dem Krallenende hin ganz bedeutend. Das letztere ist bei den zwei hinteren Beinpaaren ein wenig mehr verbreitert als das der vorderen. Das Endglied des Hinterbeines weist eine Krümmung auf, die indes weit geringer ist als bei N'. fcdcipes n. sp. Das Vorderbein besitzt nach Gestalt und Borstenbesatz den Gattungscharakter. Die mit Schrauben- windungen ausgestattete Borste am distalen Ende des zweiten Gliedes des letztgenannten Beines steht auf einem hohen Höcker. Schwimm- haaie bemerkt man an den drei hinteren Beinpaaren, vom zweiten bis zum vierten in steigenden Mengen. Besonders erwähnenswert ist beim vorletzten Beine eine kräftige, ziemlich kurze Borste am distalen Ende des fünften Gliedes, die auf der dem Beine zugewandten Seite vier lange und kräftige Fiedern besitzt, die weit auseinandergerückt sind und abstehen, während die Gegenseite nur zwei Fiedern aufweist, die nahe der Borstenspitze stehen und anliegen. Die Endbewaffnung der Glied- maßen besteht in der Sichelkralle ohne Nebenzinke. Geschlechtsorgan: Der Genitalhof liegt dicht hinter dem letzten Hydrachniden aus Java. WJ Platteiipaare der Epimei-en, nur einen verschwindend schmalen Zwischen- raum zwischen beiden lassend. Er hat nicht nur der Quere nach eine bedeutende Ausdehnung- (0,'25ß mm), indem sich die Napfplatten bis unweit der Einlenkungsstellen des Hintei-beinpaares erstrecken, sondern auch seine Längenausdehnung ist erheblich (0,128 mm), welche sich indes nur bei Seitenansicht des Tieres festsstellen läßt, da der Geschlechts- hof sich am Hinterende des Körpers hinauf erstreckt. Die scheinbare Länge — bei Bauchansicht gemessen — beträgt nur 0,080 mm. Die beiden Genitallefzen bilden zusammen ein sphärisches Zweieck; scheinbar aber weisen dieselben bei Bauchansicht eine Gestalt auf, wie Fig. 10 es zur Darstellung bringt, nur vorn die Spitze zeigend, hinten dagegen breit abgerundet. Die Platten weisen zahlreiche kleine Näpfe auf. Ein charakteristisches Kennzeichen ist je eine lange Eeihe dichtstehender Borsten am Hinterrande der Napfplatten (Fig. 10), welches Merkmal der Artbenennung zugrunde liegt. Weibchen. Tn mehr als einer Beziehung ist es fraglich, ob das nachstehend gekennzeichnete ? dem vorstehend beschriebenen o^ angehört. Größe: Die Körperlänge mißt 0,650 — 0,850 mm, die größte Breite (zwischen den zwei hinteren Beinpaaren) 0,584 mm ^). Gestalt: Der Körperumriß bildet bei Bauchansicht eine kurze Ellipse, die sich dem Kreise nähert (Fig. 12). Bei Seitenansicht erweist sich die Bauchlinie in der Gegend des Epimeralgebiets als geradlinig, während sie von dort an im Gebiete des Genitalorgans, welches sich wie das hintere Hüftplattenende vorwölbt, aufsteigt; der Hinterrand ist auch geradlinig. Das Stirnende zeigt bei bezeichneter Lage einen halbkreisförmigen Umriß. Li der Augengegend hat der Körper nur eine Höhe von 0,432 mm. Haut: Auf dem epimerenfreien Abdomen heben sich die Drüsen- höfe durch ihre Größe deutlich ab, was namentlich bei dem auf der Außenseite der Napfplatten des Genitalhofes der Fall ist. Auf der Eückenfläche machen sich die Drüsenhöfe minder bemerkbar; doch ist hier noch ein kleines Drüsenhöckerpaar erwähnenswert, von dem je ein Höcker nahe dem hinteren Seitenrande sich befindet. Dieser Höcker ist kräftiger als ein Hinterrandshöcker (Fig. 12). Ebensolche Höcker bemerkt man neben den antenniformen Haaren, die einen 0,192 mm großen, gegenseitigen Abstand aufweisen. Ein eigenartiges Merkmal besitzt die Körperhaut in etwa 0,010 im Durchmesser betragenden, mehr oder minder rundlichen Feldchen, die keine regelmäßige Anordnung ') Die Beschreibung erfolgte iu erster Linie nach einem 0,672 mm großen Exemplare. 118 F. Koenike-Bremeii. aufweisen, sondern liier nahe lieisammen, dort weiter auseinander liegen. Das einzelne Feld zeigt einen zelligen Bau (Fig. i:i). Augen: Die Sehorgane liegen nahe dem vorderen Seitenrande und sind nur von geringer Größe; ihre größte Ausdehnung mißt 0,048 mm. Die gegenseitige Entfernung der beiden Augenpaare beträgt 0,224 mm. Die Augenpigmentflecke sind schwarz und recht klein, insbesondere der des Nebenauges, der sich zwischen den beiden kugeligen Linsen befindet. Palpen: Von der Beugeseite aus betrachtet, erscheint das zweite Tasterglied auf der Außenseite abgeflacht, fast ein wenig konkav, auf der Innenseite hingegen stark konvex; es ist schwächer als der zweite Abschnitt des Vorderbeines; letzteres mißt 0,064 mm, ersteres 0,048 mm. Das Längen Verhältnis der einzelnen Glieder der 0,'2r)0 langen Palpen ist ein gleiches wie bei dem entsprechenden männlichen Organ, doch dürfen im übrigen einige Abweichungen nicht verschwiegen werden. Das im ganzen im Bau übereinstimmende Endglied entbehrt einen deutlichen Höcker am proximalen Ende auf dei- Beugeseite, indes fehlt die Borste nicht. Abweichend besitzt das vierte Glied am distalen Ende auf der Streckseite eine kräftige Boiste, die fast von doppelter Länge des Endgliedes ist. Bei völliger Übereinstimmung des Chitinstiftes und der beiden mittelständigen, auf winzigen Höckern stehenden Borsten auf der Beugeseite des vorletzten Tastersegmentes habe ich die aus vier Stück bestehende Borstenreihe auf der Streckseite nicht auffinden können, doch auf das Vorhandensein einer mäßig langen Borste auf der Innenseite des zweiten Gliedes sei noch besonders aufmerksam gemacht. Hüftplatten: Die Epimeren besitzen nach Gestalt und Lagerung den für die Gattung Neumania bekannten typischen Charakter. Sie be- decken etwa 7^ der Bauchseite bei einer Länge von 0,4 IG mm und einer Bi'eite (in der Einlenkungsgegend der Hinterbeine) von 0,528 mm. Der Zwischenraum zwischen der zweiten und dritten Platte ist groß, beinahe von der Breite der dritten Epimere. Beine: Sämtliche Beine sind länger als der Körper, das erste und dritte Paar messen 0,800 mm, das zweite und vierte 0,960 mm. Das zweite Bein besitzt das stärkste Grundglied, während das zweite Glied des Vorderbeines am dicksten ist (0,064 mm); das entsprechende Glied der übrigen Gliedmaßen nimmt nach hinten hin derart an Dicke ab, daß dasjenige des Hinterbeines nur wenig mehr als halb so stark ist wie das des Vorderbeines. Das Krallenende weist bei keinem Fuße eine Verstärkung auf. Die beiden vorderen Beinpaare sind mit den paarig auftretenden, schraubig gewundenen Schwertborsten ausgerüstet. Am auffallendsten nimmt sich bei dieser Borstenausstattung das vorletzte dünne Segment des Vorderbeines aus; dieselbe besteht aus drei Paaren solcher Schwertborsten, von denen das nahe dem proximalen Ende be- . Hydraclnüden aus Java. | ) |) findliclie Paar in der Länge wenig hinter seinem Gliede znrückstelit. Das Hinterbein besitzt anßer zahlreichen, scliwach gefiederten Dolch- borsten auf der Bengeseite nnd halblangen Schwertborsten anf der Streck- seite noch zwei bis drei Schwimnihaare am distalen Ende auf der Beuge- seite des dritten bis fünften Gliedes und auffallenderweise auch zwei Schwimnihaare an gleichem Ende auf der Streckseite des vierten Gliedes und eine solche an entsprechender Stelle des dritten Gliedes. Die Fuß- kralle ist klein nnd sichelförmig, doch schwach gekrümmt. Geschlechtsorgan: Das äußere Genitalorgan mißt in der Läiige 0,160 mm und in der Breite 0,288 mm. Der bogenartige Stützkörper am Vorderende der Genitalspalte entsendet nach vorn einen helleren, flächenartigen Fortsatz von nahezu rechteckiger Gestalt. Die Genital- lefzen sind in ihrer äußeren Abgrenzung nicht deutlich wahrnehmbar. Die die übliche Lagerung zeigenden Napfplatten sind nur schwach chitinisiert und verbreitern sich hinten erheblich und tragen etwa zwei Dutzend kleine Näpfe. Abweichend von den männlichen Platten weisen sie am Hinterrande nur wenige Haare auf (Fig. 12). Ein $ trug zahl- reiche Eier bei sich, die eine ansehnliche Größe und kugelrunde Gestalt besitzen mit einem Durchmesser von 0,175 mm. Auffallenderweise haben dieselben eine sich deutlich abhebende Umhüllung von bedeutender Dicke, stellenweise bis zu 0,020 mm; es handelt sich darin offenbar um die Kittmasse. After: Die mit doppeltem Hofe umgebene Analöftnung befindet sich in der Mitte zwischen Genitalhof und Hinterrand des Körpers (Fig. 12). Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Neumaiiia falcipes n. sp. (Taf. II, Fig. 14—15.) Männchen. Größe: Die Körperlänge mißt 0,560 mm, die größte Breite 0,520 mm und die größte Höhe (in der Mitte des Rumpfes) 0,256 mm. Farbe: Die Körperfärbung scheint ähnlich wie hei Atax crassipes (0. F. MÜLL.) zu sein. Gestalt: Der Körper ist nur wenig länger als breit. Die größte Breite liegt in der Mitte des Rumpfes, so daß der letztere bei Bauch- oder Rückenansicht einen fast kreisförmigen Umriß aufweist (Fig. 14). Dem Rücken ist eine starke Wölbung eigen, av eiche in der Mitte des Körpers ihren Höhepunkt erreicht. Die Bauchlinie erscheint bei Seiten- ansicht des Tieres nur wenig gekrümmt. Haut: Die Körperhaut bietet wenig Bemerkenswertes. Am Hinter- rande des Körpers steht nach dem Rücken zu ein Drüsenhöckerpaar, das bei entsprechender Lage des Objekts wie bei Aiax crassipes über 10 ]9() F. Koeiiike-Bremen. den Rand hinausragt (Fig. 14). Je ein solcher Drüsenhöcker steht auch auf beiden Seiten des äußeren Genitalorgans. Die antenniforme Borste ist kurz und fein. Augen: Die Augenweite beträgt 0,176 mm. Die vordere Augen- linse ist groß, der Pigmentkörper kaum größer als die letztere. Das Sehorgan ist bei Bauchansicht des Tieres ebenso deutlich sichtbar wie bei Rückenansicht. Mundteile: Das Maxillarorgan ist kelchförmig und nur von geringer Größe (Fig. 14). Palpen: Der Maxillartaster erweist sich als klein und dünn, im zweiten und dritten Gliede kaum mehr als halb so stark wie das Vorder- bein in seinen Grundgliedern. Seine Länge mißt nur 0,195 mm. Von der Seite betrachtet, fällt insbesondere das zweite Segment durch seine geringe Dicke auf (Fig. 15). Der dritte Tasterabschnitt hat auf der Außenseite nahe am distalen Ende eine lange steife Borste, welche wie bei den verwandten Formen fast rechtwinklig absteht. Am distalen Ende steht auf kräftigem Höcker innen ein kurzer stumpfer Cliitinstift, außen ein mäßig langes Haar. Die Beugeseite des vorletzten Gliedes trägt in der vorderen Hälfte zwei feine kurze Borsten, von denen die hintere auf einem sehr winzigen Höcker steht. Hüftplatten: Das aus vier Gruppen bestehende Hüftplatten- gebiet läßt eifien schmalen Rand am Stirnende frei und erstreckt sich sehr weit nach hinten, nur noch Raum lassend für den mäßig großen Geschlechtshof und den Anus. Die Breitenausdehnung ist nur gering, so daß ein verhältnismäßig breiter, unbedeckter Seitenrand verbleibt. Die zweite Platte erscheint trotz ansehnlicher Breite im Vergleiche mit der ersten recht klein. Die in die Suture zwischen den zwei ersten Platten eingeschobene Drüsenplatte tritt deutlich hervor. Die vorderen Plattenpaare entsenden jederseits einen überaus langen Fortsatz, der mit dem nach auswärts umgebogenen freien Ende noch über die Suture zwischen den beiden letzten Epimeren hinausragt. Die dritte Platte steht in der Größe nur wenig hinter der vierten zurück. Der Insertions- fortsatz der letzteren tritt stark vor. An ihrem Hinterrande bemerkt man eine schwach vorspringende Ecke (Fig. 14), Beine: Die drei ersten Gliedmaßeupaare entsprechen dem Typus der Gattung. Die mittleren Glieder der beiden ersten Paare besitzen die üblichen, mäßig langen steifen Borsten auf winzigen Höckern, meist zu zweien angeordnet, wovon die eine am Rande, die andere daneben auf der Unterseite des Beingliedes steht. Im übrigen sind an den ge- nannten Gliedmaßen in der Hauptsache nur sehr kurze Borsten vorhanden, die vorzugsweise an der Streckseite stehen und nach dem Krallenende hin an Zahl zunehmen. Das dritte Bein hat außer mehr oder minder Hydrachniden ans .Tava. 1 '2 1 kurzen und steifen Boi-sten am vierten und fünften Gliede Scliwimm- haare. Eine Reihe von etwa sieben kurzen Dolchborsten auf der Beugeseite des fünften Gliedes möge noch besonders erwähnt werden; dieselben nehmen nach dem proximalen Gliedende hin allmählich an Länge zu. Das Hinterbein ist abweichend durch seine Endigung; sein vorletztes Segment weist auf der Beugeseite des proximalen Endes eine ungewöhnliche Einschnürung auf, die um so tiefer erscheint, als un- mittelbar daneben eine merkliche Verdickung erfolgt, die nach dem distalen Ende zu allmählich abnimmt. Das Endglied ist wie bei Nen- mania mulHpora Daday sichelförmig gekrümmt. Das Sichelglied bildet zweifelsohne mit dem vorhergehenden Beinabschnitte ein Greiforgan, welches bei der Begattung zur Verwendung kommt. Das Sichelmerkmal gab Anlaß zur Benennung der Art. Das Sichelglied sowohl als auch die zwei vorhergehenden sind auf der Beugeseite mit einer ähnlichen Borstenreihe ausgestattet wie das fünfte Glied des vorhergehenden Beines. Im übrigen gibt die Zeichnung genügenden Aufschluß über die weitere Borstenausstattung der Beine (Fig. 14). Jeder Fuß besitzt zwei winzig kleine Sichelkrallen. Geschlechtshof: Der Genitalhof schließt sich unmittelbar an das Hüftplattengebiet an. Seine größte Ausdehnung besitzt er in der Breite (0,208 mm). Die beiden Napfplatten sind wie allgemein bei den Männchen der in Frage kommenden Gattung miteinander verschmolzen. Die Geschlechtsöffnung ist ungewölinlich kurz (0,0G4 mm), da sie nur der halben Länge des Geschlechtshofes gleichkommt. Jederseits zählt man etwa zwölf bis vierzehn Näpfe von ungleicher Größe. Am Hinter- rande des Genitalfeldes bemerkt man sechs Borsten (Fig. 14). After: Die Analöffnung befindet sich auf der Bauchseite unmittelbar am Hinterrande des Körpers (Fig. 14). Weibchen. Das Weibchen steht N. pancipora KOEN. ? am nächsten. Größe: Die Körperlänge beträgt bis 1 mm, die größte Breite (in der Mitte des Rumpfes) 0,9 mm, die Höhe 0,8 mm. Gestalt: Der Körperumriß ist bei Bauchansicht demjenigen des Männchens ähnlich, doch ist das Weibchen etwas länger gestreckt. Der Rücken weist gleichfalls eine starke Wölbung auf. Haut: Wie das Männchen, so hat auch das Weibchen auf dem Rücken nahe am Hinterrande des Körpers zwei niedrige Drüsenhöcker und ebenso je einen seitlich vom äußeren Geschlechtsorgan. Palpen: Der Maxillartaster mißt in der Länge 0,225 mm, ist also um ein geringes länger als der männliche, stimmt aber im übrigen mit letzterem völlig überein. 10* 122 F. Koeiiike-Bremen. Hüftplatt eil: Das Platteiigebiet tritt wie beim Männchen etwas vom Stirnrande zurück und mißt in der Länge 0,480 mm und in der Breite (Insertionsgegend des letzten Beinpaares) 0,600 mm. Das abdo- minale Bauchende bleibt in einer Länge von 0,240 mm epimerenfrei. Die Platten sind in vier Gruppen gelagert, die in ähnlicher Weise zu- einander liegen wie bei N. paucijtora KOENIKE (Nr. 3, Tat". I, Fig. 1), doch ist die Entfernung der einzelnen Gruppen voneinander geringer, wenn auch nennenswert größer als beim Männchen. Die Entfernung zwischen der zweiten und dritten Platte beträgt 0,064 mm. Am hinteren Ende der Maxillarbucht treten die beiden Hälften des Plattengebiets bis auf 0,016 mm aneinander; dieser Abstand wird nach rückwärts allmählich und gleichmäßig größer bis zu einer Weite von 0,080 mm an der hinteren Innenecke des letzten Plattenpaares. Die nach hinten gerichteten Fortsätze der vorderen Plattenpaare sind ebenso lang wie bei der Vergleichsart (Nr. 3, Fig. 1). Abweichend von dieser, aber übereinstimmend mit dem Männchen ist die dritte Platte nur wenig- schmaler als die letzte, deren Hinterrand eine ähnliche Biegung aufweist wie bei N. vernalis (0. F. MÜLLER) $. Beine: Die beiden Endglieder des Hinterbeins zeigen einen normalen Bau. Im übrigen ist aber Übereinstimmung in den Gliedmaßen der beiden Geschlechter vorhanden. Geschlechtshof: Das äußere Geschlechtsorgan hat eine Länge von 0,192 mm. Es liegt näher beim letzten Hüftplattenpaare, als es bei N. 2Mi(dpora der Fall ist, und weicht in der Gestalt insofern ab, als die gleichfalls kleinen Napfplatten weiter nach hinten gerückt sind. Jede Platte besitzt zwölf bis vierzehn Näpfe. Die Geschlechtsspalte mißt in der Länge 0,144 mm. After: Die Analöffnung liegt an der Spitze eines kleinen Höckers am Hinterrande des Körpers. Fundstätte: Tjibodas, Teich; Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Hygrobates falcii>alpis ii. sp. (Taf. II, Fig. 16—17.) Die nachstehende Beschreibung erfolgt an der Hand von drei Männchen. Größe: Die Körperlänge mißt 0,600 mm, die größte Breite 0,500 mm und die Höhe 0,397 mm.^) Farbe: Vor der Kalilaugenmazeration w^aren beide Körperseiten inmitten gelbbraun, die Eandzone gelb und die Beine und Palpen ^) Alle in der Beschreibung- verzeichneten Maße beziehen sich auf das kleinere 0,600 mm große cT ; das größere mißt 0,640 mm in der Länge. Hydracliniden aus Java. 123 grüiilicli-gTau; bei einer schwachen Kalimazeration nahm der Rumpf ein scliönes safrangelbes und die Gliedmaßen ein gelbgraues Aussehen an. Gestalt: Bei Rücken- oder Bauchansicht hat der Körper einen verkehrt- eiförmigen Umriß; die größte Breite befindet sich in der Gegend des Hinterrandes des ersten Hüftplattenpaares (Fig. 16). In der Seiten- lage des d^ erkennt man auf dem Rücken in der Augengegend eine schwache Einsattelung, wodurch die Rückenlinie nicht stärker gekrümmt erscheint als der Bauchumriß. Die höchsten Stellen der Bauch- und Rückenwölbung liegen einander gegenüber in der Gegend des Hinter- endes der hinteren Epimeren. Haut: Die Oberhaut ist glatt und die Hautdrüsenmündungen nur wenig hervortretend. Die antenniforme Borste hat eine geringe Länge (0,024 mm) und bedeutende Dicke. Augen: Die ziemlich großen Doppelaugen sind 0,144 mm von- einander entfernt. Die große, vorn befindliche kugelige Linse tritt stark aus dem Doppelauge heraus und hat einen Durchmesser von 0,048 mm. Der schwarze Pigmentkörper ist kaum größer und nahezu von vier- eckiger Gestalt. Die größte Ausdehnung des Auges erfolgt in der Längsrichtung des Körpers und mißt 0,064 mm. Mundteile: Das Maxillarorgan ist dem Gattungstypus entsprechend mit dem ersten Epimerenpaare verwachsen (Fig. 16). Die Mundöffnung liegt an der Spitze eines breit kegelförmigen Rüssels, welcher abwärts gerichtet ist und eine Länge von 0,027 mm hat. Palpen: Der Maxillartaster ist 0,400 mm lang. Im zweiten und dritten Gliede besitzt er insbesondere dorsoventral eine bedeutendere Dicke als das Vorderbein in seinen Grundgliedern; während der vierte Taster- abschnitt an seinem proximalen Ende nur wenig schwächer ist als der voraufgehende, so nimmt derselbe gegen das distale Ende hin bei schwacher Krünunung merklich ab. Auffallend dünn erscheint das End- glied bei seiner ungewöhnlichen Länge, denn es kommt darin fast dem vorhergehenden Palpensegmente gleich. Seine Gestalt ist sensenförmig, welches Merkmal zur Benennung diente. Das zweite Tasterglied weist am distalen Ende der Beugeseite einen 0,025 mm langen fingerförmigen Fortsatz auf, der fast rechtwinklig absteht und an keiner Stelle Zähne- lung erkennen läßt; ebenso vermißt man auch ein solches Merkmal an der Beugeseite des nächstfolgenden Gliedes. Die Palpenbehaarung ist äußerst spärlich; außer zwei feinen gekrümmten Haaren im vorderen Teile der Beugeseite des vorletzten Gliedes bemerkt man nur wenige sehr kurze Borsten auf der Streckseite des zweiten Segmentes (Fig. 17). Hüftplatten: Das Epimeralgebiet umfaßt eine Fläche von 0,304 mm Länge und 0,416 mm Breite. Es tritt scharf bis an den Stirnrand heran und erstreckt sich reichlich über die vordere Bauchhälfte. Sämtliche ]24 F. Koenike-Bremen. acht Platten stehen rnnd herum im Zusammenhange, nur median findet eine Trennung zwischen den drei letzten Plattenpaaren statt; der gegen- seitige Abstand mißt bei dem letzten Plattenpaare 0,080 mm. Das 0,308 mm lange erste Plattenpaar ist hinten zusammengewachsen und hier ungewöhnlich schmal. Das meist seitlich am Hinterende der Epimeren auftretende und daher weit auseinandergerückte subcutane kurze Fortsatzpaar ist bei vorliegender Art nahe beieinander. Die dritte Platte ist am kürzesten (0,128 mm). Die letzte Epimere ist die weitaus größte und dadurch eigenartig gestaltet, daß die hintere Innen- ecke sich merklich nach rückwärts vorschiebt und ihre Hintei-seite deutlich ausgejandet ist (Fig. 16). Beine: Die Beine sind sämtlich länger als der Körper; das Vorder- bein mißt 0,800 mm und die nächstfolgenden nehmen allmählich zu bis zu einer Länge von reichlich 1 mm, welche das Hinterbein eiTeicht. Hire Dicke ist mäßig; sie nimmt nach dem Krallenende hin in geringem Grade ab. Am stärksten ist das Basalsegment des Hinterbeines, das am distalen Ende eine Dicke von 0,055 mm erreicht. Die Borsten- ausstattung der Gliedmaßen ist gering; das meist behaarte Bein ist das letzte. Die Behaarung besteht der Hauptsache nach aus Dolch- und Degenborsten. Schwimmhaare fehlen. Die Fußkralle ist mit einer sichelförmig gebogenen Hauptzinke ausgestattet; eine Nebenzinke fehlt, hingegen ist eine blattartige Erweiterung am Grunde vorhanden. Geschlechtshof: Das äußere Genitalorgan liegt in der Mitte zwischen Epimeralgebiet und Hinterrand des Körpers. Die geringe Größe der Genitallefzen sowie die charakteristische Lagerung der kräftig chitinisierten Napfplatten läßt auf das männliche Geschlecht der hier gekennzeichneten Milbe schließen. Die Länge des Geschlechtshofes mißt in den Napfplatten 0,095 mm und die Breite 0,160 mm. Durch die vorn und hinten nahe zusammentretenden Napfplatten wiid eine kurz heizförmige Gestalt hervorgerufen. Jede Platte trägt drei länglich runde Näpfe, die der bogigen Gestalt der Platten entsprechend im Bogen hintereinander so gelagert sind, daß der erste einen genügen Abstand vom zweiten aufweist, während dieser nahe an den dritten gerückt ist. Die Behaarung der Platten besteht in vereinzelten feinen Härchen (Fig. 16), After: Eine schlitzartige Analöffnung liegt unweit des Hinterrandes des Körpers inmitten der 0,144 mm voneinander entfernten Analdi'üsen. Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Liiimesia ^entilis n. sp. (Taf. II, Fig. 18—22.) Weibchen. In vieler Beziehung ist diese Form im $ äerLjmdulafa (O.F. MÜLLER) sehr nahe verwandt, woraufhin der Art die Bezeichnung „ge^itiHs" zuteil wurde. Hydrachuideu aus Tni |Oj^ Größe: Das der Besehreilniiip: ziij:::! uiule lieüeiule weibliche Exemphir mißt in der Ivörperläiige !._ mm. in der l^reite 1 mm und in der Höhe 0.;> mm. Gestalt: Der Rumpf ist bei Ixuichausieht im l'mriß kurzeiturmiü- und im ganzen g:edrungener als bei L. undulata '^. Die Seitenansioht ergibt den Unterschied, daß die Bauchlinie der neuen Art minder gebogen, fast gerade verläuft und die dorsale Piutie sich weiter nach rückwärts vorschiebt als die ventrale, während die einheimische Form gerade entgegengesetzt gebaut ist. Die (^AXVl mm langen antennifonnt'U Borsten zeigen einen gegenseitigen Abstautl von 0,'J-tO mm und sind unterschiedlich nicht gefiedert. Augen: Das Doppekiuge ist merklich größer als das der \ergleichs- art. was insbesondere in bezug auf das vordere Sehorgan gilt, das vorn eine auffallend hervortretende kugelige liinse besitzt, die ihren schwarzen Pigmentkörper an Größe übertritlt (^Durchmesser der Linse (>,0S0 nnn'i und sich stark über die Haut erhebt. Die Linse des kleineren hinteren Auges befindet sich auf der Innenseite. Jedes Doppelauge hat eine Längenausdehnnng von 0,r28 mm, während der gegenseitige Abstand der paarigen Sehorgane 0,.HU mm mißt. Mundteile: Das 0,'288 mm lange Maxillarorgan weist im Vergleiche mit dem der L. nmhilata erhebliche Abweichungen auf. Das Vorderende ist, von oben oder unten gesehen, minder spitz, und das daselbst befindliche obere Borstenpaar steht unterschiedlich auf einem kräftigen, nach vorn zeigenden Ohitinhöcker und ist abwärts gekrümmt. Die beiden letzteren Merkmale läßt die Seitenlage des Organs aufs beste erkennen. Der äußere Vorderrand der Maxiihir-Kinlenkungsgrube schiebt sich weniger nach auswärts vor; hingegen tritt die Seitenwand des Maxillarorgans der einheimischen Spezies in weit geringerem Maße tortsatzartig nach innen vor. l>er Hinterrand der unteren Maxillarwand weist bei dem Organ der javanischen Form abweichend eine konvexe Kundung auf, und das untere Fortsatzpaar ist verhältnismäßig lang und ein wenig nach innen gerichtet (^Fig. 10\ während da.sselbe bei »ler L. nndidata sehr viel kräftiger und kürzer ist und deutlich nach außen zeigt. Die Mandibel der neuen Spezies ist um ein geringes länger, sie mißt 0,4.S'2 mm (die der Vergleichsart 0,400 mm bei einem \:1 nun großen $\ Ferner tritt das Knie auf der Beugeseite des Grundgliedes der javanischen Art weit schärfer hervor, und das Hinterende, von dem Knie an gemessen, zeigt eine Länge von 0,'iiM mm, während das entsprechende Maß bei der einheimischen Art nur 0,lGOmm beträgt. Der Luftsack ist bei dieser 0,144 mm lang und fast gerade gestreckt. Palpen: Der 0,720 mm lange Maxillartaster beider in Betracht kommenden Arten läßt kaum eine nennenswerte Verschiedenheit erkennen. 126 F- Koeuike-Bremen. nur dürfte der gleichfalls 0.072 mm lange, an der Spitze mit kurzem Cliitinstifte ausgestattete fingerartige Zapfen auf der ßeugeseite des zweiten Tastersegmentes bei L. gentiUs merklieh dünner sein (Fig. 20). Im zweiten Gliede ist die Palpe mehr als von doppelter Dicke des Vorderbeines. Hüftplatten: Wie bei der Vergleichsart hängen die beiden vorderen Epimerenpaare hinten durch eine Brücke zusammen, welche indes minder chitinisiert ist als die Platten. Der bei L. undulata am hinteren Ende der ersten und zweiten Epimere befindliche gemeinsame Fortsatz (Nr. 8, Taf. XXII, Fig. 57 a) ließ sich bei L. gentilis nicht auffinden. Das dritte Epimerenpaar ist in den Innenenden 0,104 mm voneinander entfernt; das entsprechende Maß beträgt bei dem Vergleichs- weibchen nur 0,080 mm. Bei dieser Art schiebt sich aber die dritte Platte unterschiedlich wesentlich weiter über die vierte nach innen vor (Elg. 18). An der letzten Epimere läßt sich kein besonderes Kennzeichen feststellen. Das ganze Hüftplattengebiet besitzt eine Längenausdehnung von 0,432 mm. Beine: Die drei ersten Beinpaare sind in den Grundgliedern um \'4 und das Basalsegment des Hinterbeines um ^/s dünner als die der Vergleichsart. Nach dem Krallenende zu nehmen sie allmählich an Dicke ab, am meisten das Hinterbein. Nur das dritte Bein besitzt ein verdicktes Krallenende und dementsprechend die größte Kralle, was bei der einheimischen im?iem-Spezies nicht der Fall ist. Das Vorderbein weist die Länge von reichlich 0,8 mm auf, und die andern sind grad- weise länger bis 1,3 mm, welch letztere Länge das Hinterbein eiTeicht. Geschlechtshof: Der Hauptunterschied gegenüber der nächst- verwandteu Art liegt in der Größe des Geschlechtsfeldes, denn während die Genitalklappen bei einem 1,2 mm großen $ unserer einheimischen Art die Länge von 0,240 mm erreichen, so messen sie bei der neuen nur 0,176 mm in gleicher Dimension. Hinten ist der Geschlechtshof merklich breiter, am breitesten in der Gegend des zweiten Napfes, wo der Außenrand der Platte in kräftiger Eundung vortritt. In der An- ordnung der Näpfe herrscht Übereinstimmung, jedoch ist die Entfernung zwischen dem ersten und zweiten Napfe der geringeren Länge der Napf- platte entsprechend geringer; bei L. gentilis beträgt dieselbe 0,032 mm, bei L. undulata 0,064 mm. Die Näpfe haben die übereinstimmende Größe bis zu 0,048 mm im Durchmesser. Die innere Öffnung des Napftrichters zeigt eine verschiedene Größe, bei der javanischen Art ist dieselbe sehr viel kleiner als die äußere, bei der europäischen sind beide fast gleich groß (Nr. 8, Tat XXII, Fig. 57 g). Die von mir untersuchten Weibchen tragen zahlreiche Eier in Kugelgestalt bei sich, von denen die größten einen Durchmesser von 0,080 mm aufweisen (Fig. 18). Hydrachniden aus Java. 127 Männchen. Größe: Die Körperläiige beträgt 0,8 mm, die größte Breite (in der hinteren Genitalgegend) 0,7 mm und die Höhe 0,45 mm. Gestalt: Bei Bauch- oder Eück an ansieht ergibt sich der gleiche Körperumriß wie beim Weibchen, doch erweist sich bei Seitenansicht insofein ein Unterschied, als die Körperhöhe unverliältnismäßig geringer ist, vorausgesetzt, daß das Objekt durch Kaliaufweichung die richtige Körperform wiedererlangt hat. Die Bauchlinie ist gleichfalls fast gerade. Augen: Die gegenseitige Entfernung der beiden Augenpaare mißt 0,192 mm. Die große Augenlinse ist merklich kleiner als die des weib- lichen Augenpaares; ihr Durchmesser beträgt nur 0,056 mm. Die größte Ausdehnung des Doppelauges mißt nur 0,08 mm, nicht mehr als dei- Linsendurchmesser des weiblichen Auges. Mundteile: Es ist mir nicht gelungen, das Maxillarorgan zu exstirpieren, doch in den wesentlichsten Merkmalen stimmt das be- schädigte Organ mit dem weiblichen überein, insbesondere in betreff der längeren hinteren Fortsätze und des bei Seitenansicht des Organs gut sichtbaren starken Höckers, worauf die obere Borste am Mundende steht. Das Organ besitzt eine Länge von 0,244 mm, eine Breite von 0,144 mm und eine Höhe von 0,160 mm. Die Mandibel ist nennenswert kürzer als die weibliche; sie mißt nur 0,320 mm, aber im übrigen ist sie im Besitze der eigenartigen Merkmale, des scharfeckig vortretenden Knies und des verhältnismäßig langen Hinterendes (0,144 mm). Palpen: Der männliche Maxillartaster ist wesentlich kürzer als der weibliche; er mißt nur 0,480 nmi; und das Gleiche gilt auch von dem Zapfen des zweiten Gliedes, der nur 0,045 mm lang ist, aber im ganzen besitzt er alle spezifischen Merkmale, so daß auf Grund dieser Übereinstimmung sowie derjenigen in den Mundteilen dieselbe Spezies für die beiden hier gekennzeichneten Tiere wohl mit Sicherheit ange- nommen werden darf. Hüftplatten: Die bei den weiblichen Epimeren verzeichneten Merkmale lassen sich auch hier auffinden. Die Maße fallen geringer aus. Die gegenseitige Entfernung des ersten Plattenpaares am Hinter- ende mißt 0,064 mm, der des dritten Paares — Fortsätze mit einge- rechnet — 0,048 mm, worin sich ein bemerkenswerter Unterschied gegenüber L. undvlaia ^ darbietet. Die Länge des ganzen Hüftplatten- gebietes beträgt 0,384 mm. Beine: Im Vergleiche mit dem d^ der Vergleichsart sind die Gliedmaßen der neuen Art unverhältnismäßig kürzer; sie messen vom ersten bis zum vierten Beine: 0,508 mm, 0,720 mm, 0,720 mm und 1,040 mm. In bezug auf die beiden mittleren Beine herrscht insofern Übereinstimmung, als dieselben auch hier von gleicher Länge sind. 128 ^- Koenike- Bremen. Sämtliche Gliedmaßen weisen eine geringe Dicke auf; das zweite Glied derselben ist nur 0,048 mm stark. Wie beim weiblichen Geschlechte zeigt auch hier das Krallenende des dritten Beinpaares eine deutliche Verstärkung. Die Borstenbewehrung der Beine nimmt vom ersten bis zum vierten zu; das Hinterbein besitzt an dem verdickten distalen Ende einen Büschel von fünf mittellangen bis langen Schwertborsten, von denen die kürzeren dicht gefiedert sind. Das dritte und vierte Glied desselben Beines sind auf der Beugeseite mit Schwimmhaarreihen aus- gestattet. Das Endglied der gleichen Extremität besitzt auf der Beuge- seite in fast gleichen Abständen vier Schwertborsten von etwa Ve Glied- länge und unweit des Fußendes ein mäßig langes Schwimmhaar. Geschlechtsorgan: Der männliche Geschlechtshof hat die gleiche Lage wie der weibliche und ist ebenso breit als lang, nämlich 0,160 mm. Er wäre kreisrund, wenn sich nicht vorn eine winzige Ausbuchtung be- fände und die Seitenränder an den beiden Enden nicht eine Abflachung aufwiesen. Das Organ läßt aufs deutlichste zwei Napfplatten unter- scheiden, die an den beiden Enden durch Chitinbrücken miteinander verbunden sind. Die sechs Näpfe zeigen die gleiche Anordnung wie beim 9; der Abstand zwischen den zwei ersten Näpfen mißt 0,020 mm; das ist nicht die Hälfte desjenigen beim c^ der Vergleichsart, wo das bezügliche Maß 0,045 mm beträgt. Die Platten sind an der Außenseite entlang mit zahlreichen feinen Härchen in ähnlicher Weise besetzt wie ich das früher (Nr. 4, Taf. II, Fig. 48) bei L. imdulata o^ dar- gestellt habe, was aber nicht dem Befunde bei der seeländischen männlichen Type entspricht, bei der der betreffende Haarbesatz weit geringer ist und zudem eine abweichende Anordnung zeigt. Die Zeich- nung bezieht sich auf ein der Bremer Fauna angehörendes c/", das noch einer weiteren Untersucliung bedarf, ob die Form in der Tat spezifisch mit der seeländischen Type zusammengehört. Die Geschlechtsspalte mißt 0,128 mm in der Länge. Die Genitallefzen bilden zusammen ein sphärisches Zweieck, das in der Mitte eine Breite von 0,032 mm auf- weist. In den Fortsätzen, welche die den männlichen Geschlechtshof darstellende Abbildung (Fig. 21) an den beiden Enden aufweist, handelt es sich um den dem Muskelansatze dienenden Chitinkörper des Genital- organs. Nymphe. Ein hexapodes Jugendstadium, das mit den vorstehend gekenn- zeichneten adulten Formen an gleicher Fundstätte erbeutet wm'de, betrachte ich auf Grund charakteristischer Artmerkmale als zu vor- liegender Art gehörend. Das Sehorgan besitzt gleichfalls eine ungemein große, kugelige vordere Augenlinse. Der Körper zeigt bei Seitenansicht durch das Hydrachniden aiis Java. 129 Zurücktreten der dorsalen Partie am Hinterende den gleichen Umriß. Das obere Borstenpaar am Vorderende des M axillar org ans steht gleichfalls auf bei Seitenansicht stark vortretendem Höcker. Das Epimeralgebiet weist einige Abweichungen auf; zunächst sind die zwei ersten Plattenpaare hinten nicht durch eine Chitinbrücke miteinander verbunden, sondern die beiderseitigen gegeneinander ge- richteten Fortsätze zeigen einen 0,016 mm weiten Abstand voneinander. Der plattenfreie Raum zwischen der zweiten und dritten Epimere hat die ansehnliche Breite von 0,032 mm. Die Innenenden des dritten Plattenpaares zeigen eine gegenseitige Entfernung (0,096 mm), die nicht wesentlich hinter der bezüglichen des $ zurücksteht. Das Geschlechtsfeld liegt außerhalb der durch das letzte Epimerenpaar gebildeten Bucht. Sein Vorderende befindet sich gerad- linig zwischen den Einlenkungsstellen des Hinterbeinpaares. Dasselbe mißt bei einer 0,5 mm großen Nymphe 0,060 mm in der Länge, vorn 0,065 mm und hinten 0,105 mm in der Breite. Es hat im allgemeinen die Gestalt, wie sie die Nymphen bekannter Limncsia-S\)ezies aufweisen, doch sind die Platten, insbesondere hinten, von bedeutender Breite. Auch der hintere der beiden jederseits befindlichen Näpfe hat eine erhebliche Größe; sein Durchmesser beträgt 0,030 mm und der des vorderen 0,025 mm. Hinten bemerkt man zwischen den beiden großen Näpfen zwei neben- einander befindliche Höcker mit je einer kurzen kräftigen Borste; im übrigen gewahrt man noch im ganzen sechs feine Härchen (Fig. 22). Fundstätte: Buitenzorg. Teich im Botanischen Garten. Diplodontus tenuipes ii. sp. (Taf. II, Fig. 23.) Der nachfolgenden Beschreibung liegt nur ein Exemplar, an- scheinend ein o^, zugrunde. Größe: Die Körperlänge mißt 1 mm, die größte Breite (in der Mitte des Eumpfes) 0,8 mm. Farbe: Die Körperfarbe ist wahrscheinlich rot wie bei den ein- heimischen Formen. Gestalt: Der Körperumriß hat bei Bauchansicht eine kurz- elliptische Gestalt (Fig. 23). Der Rücken erscheint bei Seitenansicht nur wenig gewölbt, die größte Höhe in der Genitalgegend erreichend. Die Bauchlinie erweist sich im Bereiche des Epimeral- und Genital- gebiets als geradlinig, während sie hinten stark aufsteigt, so daß der abdominale Körper wesentlich niedriger ist als der Vorderkörper. Die bei Seitenansicht erkannten Merkmale sind wenig zuverlässig, da der etwas eingefallene Rücken dafür spricht, daß die sich darbietenden Verhältnisse den natürlichen nicht entsprechen. Die Oberhaut erscheint \ 30 F. Koenike-Bremeu. wie beschuppt. Die in der Fläche sich als Schuppen darstellenden Gebilde geben sich am Eande als sehr niedrige Tüpfel zu erkennen, deren Höhe 0,003 mm nicht überschreitet. Sie sind rundlich ^yie bei D. peregrinus KOEN. (Nr. 6, p. 626). Augen: Die beiden Doppelaugen sind in der vorderen großen Linse randständig. Letztere ist ungemein groß und von eiförmiger Gestalt. Das dicke Ende derselben wird ein beträchtliches Stück über den Körperrand vorgeschoben (Fig. 23). Die kleine Linse ist elliptisch im Umriß und etwas vom Körperrande abgerückt. Der Abstand zwischen beiden Linsen eines Doppelauges ist noch geringer als bei D. peregrinus, nämlich nur 0,032 mm. In den großen Linsen weisen die beiden Augen- paare eine gegenseitige Entfernung von 0,480 mm auf und in den kleinen eine solche von 0,592 mm. Mundteile: Das Maxillarorgan mißt in der Länge 0,192 mm und in der Breite 0,136 mm. Das Eostrum ist — soweit das nicht exstir- pierte Maxillarorgan ein Urteil erlaubt — verhältnismäßig viel kürzer als dasjenige des D. despiäens und wesentlich kräftiger, indem es seine basale Dicke von 0,080 mm bis zur Spitze beibehält (Fig. 23). Palpen: Der Maxillartaster hat, in der Beugeseite betrachtet, etwa die gleiche Stärke wie das Vorderbein in seinen Grundgliedern. Er ist nur 0,280 mm lang, aber noch etwas küi'zer als derjenige des D. peregrinus (f ; das vierte Glied mißt 0,080 mm. Die charakteristische Ausbuchtung der Streckseite des letztgenannten Segmentes ist minder deutlich als bei der Palpe des D. despiäens. Innen am zweiten Gliede nahe der Beugeseite ließ sich abweichend nur eine breite, gegen die Spitze deutlich gekrümmte Borste feststellen, die nur an der konvexen Seite der Krümmung, nach dem Palpenrande zeigend, Fiederung aufweist, welche, an beiden Enden in kurzen Fiedern beginnend, in der Mitte von beträchtlicher Länge ist. Auf der Streckseite des in Rede stehenden Tasterabschnittes steht in der Mitte eine kurze und nahe dem distalen Gliedende eine halblange steife Borste. Das dritte Glied trägt an den entsprechenden Stellen der Streckseite zwei lange Borsten, von denen die am Ende befindliche derart gekrümmt ist, daß sie sich dem vierten Tastergliede anschmiegt. Auf gleicher Seite bemerkt man auch beim Grundsegmente eine fast gliedlange, kräftige und gekrümmte Borste. Fiederung wurde bei sämtlichen Haargebilden nicht bemerkt. Die Palpenschere ist 0,075 mm lang, demnach etwas länger als bei D. pere- grimis cT. Der Scherenfortsatz des vorletzten Gliedes zeigt nur im Grundteile ein wenig Krümmung, während er im übrigen vollkommen gerade ist, mit etwas abwärts gebogener Spitze. Das fünfte Glied weist eine über das ganze Glied sich erstreckende beugeseitenwärts erfolgende Biegung auf. Hydraclmiden aus Java. , 131 Hüftplatten: Das Epimeralgebiet ist 0,480 mm lang uiul im vierten Paare 0,752 mm breit. Die Lagerung der Hüftplatten entspricht dem Gattungscharakter. Die beiden letzten Plattenpaare sind 0,1 7G mm auseinandergerückt. Der ersten Epimere fehlt im Gebiete der Maxillai- biicht der höckerartige Rand. Die zweite und vierte Platte sind im freien Längsrande kräftig ausgebuchtet. Die größte Breite der letzten Epimere mißt 0,1 12 mm, Ihr subcutaner Fortsatz hinter der Einlenkungs- stelle des Hinterfußes hat eine nach einwärts umgebogene Spitze und dieselbe geringe Länge wie bei D. iieregrinns (0,032 mm). Sämtliche Epimeren sind mit reichem, meist randständigem Borstenbesatze aus- gestattet, der insbesondere an den hinten vorspringenden Außenecken auffallend lang und zahlreich auftritt (Fig. 23). Beine: Die Gliedmaßen haben eine mäßige Länge; das Hinterbein übertrifft bei einer Länge von 1,1,52 mm die Körperlänge, während das Vorderbein (0,800 mm) nicht unwesentlich hinter derselben zurückbleibt. Sämtliche Beine sind im ganzen auffallend dünn; das zweite Glied des Hinterbeines zeigt beispielsweise am distalen Ende eine Dicke von 0,048 mm, während unsere bekannteste einheimische Form daselbst eine Stärke von 0,080 mm aufweist. Die geringe Beinstärke erschien mir als das geeignetste Merkmal für die Benennung. Wenn nicht zahlreiche Beinborsten verloren gegangen sind, so ist der Haarbesatz nennenswert geringer als bei D. desjnciens. Die Schwimmhaare des vierten Gliedes des Hinterbeines zeichnen sich durch besondere Feinheit aus. Das dritte Glied des Vorderbeines trägt am distalen Ende außer einigen kürzeren steifen Borsten einen Büschel von vier halblangen Haargebilden, die am Grunde recht kräftig sind und gegen die Spitze hin allmählich dünner werden, um schließlich in eine feine Spitze aus- zulaufen. Die Fußkralle hat die gleiche Gestalt wie die der einheimischen Art; sie ist gleichfalls mit einer feinen anliegenden Außenzinke versehen. Geschlechtshof: Das minder weit in die Genitalbucht des Epimeralgebiets hineingerückte äußere Geschlechtsorgan hat eine herz- förmige Gestalt. Es mißt in der Länge 0,192 mm und in der Breite (unweit des hinteren Endes) 0,224 mm. Die beiden Napfplatten sind abnormerweise median in einer Ausdehnung von 0,128 mm vom Vorder- ende aus mittels eines dem etwas ausgebucliteten Innenrande vorge- lagerten Chitinsaumes miteinander verwachsen, während sie hinten von- einander frei bleiben, wo man in der Tiefe die nur 0,064 mm lange Geschlechtsspalte erkennt. Im Bereiche der letzteren besitzen die Plattenränder einen dichten Haarbesatz, der in kräftigen Büscheln über den Hinterrand des Geschlechtshofes hinausreicht. Die Platten sind dem Gattungscharakter entsprechend mit zahlreichen Näpfen dicht be- setzt (Fig. 23). 132 ^- Koenike-Bremen. After: Die Analöffnung ist von einem kräftigen, 0,050 mm im Durchmesser betragenden Cliitinringe umgeben und 0,096 mm vom Geschleclitshofe entfernt. Fundstätte: Tjitajam. Ariiienurus Kraepeliiii n. sp. (Taf. n, Fig. 24—27.) Diese Art steht im Männchen der sudanesischen Form A. calamifer NOEDENSK. (Nr. 7, p. 5—7, Fig. 3) am nächsten. Größe: Die Körperlänge mißt 0,624 mm, die größte Breite 0,496 mm, die Höhe (in der Mitte des Körpers) 0,400 mm. Farbe: Falls die Färbung durch die Konservierungsflüssigkeit keine Veränderung erlitt, so gleicht dieselbe derjenigen des Ä. globaior (0. F. MÜLLER). Gestalt: Die Grundform des Körperumrisses (einschließlich An- hang) ist die Eilinie; die größte Breite liegt hinter den Augen. Infolge einer flachen Seitenausrandung in der Orbitalgegend und einer tiefen Frontalausrandung treten die Stirnecken deutlich hervor; dieselben sind breit abgerundet. Die Seitenansicht läßt die Bauchlinie nur mäßig ge- bogen, fast gerade, erscheinen, die EAickenlinie hingegen stark gekrümmt, und zwar erfolgt die Krümmung von dem 0,128 mm hohen Stirnende bis zu dem 0,048 mm hohen Anhangsende nahezu gleichmäßig. Im Bereiche des Anhangs zeigt sich eine flache Ausrandung und in der Mitte der Rumpf linie eine geringe vorgebogene Stelle, die auf eine schwach höckerartige Erhebung schließen läßt. Da diese Stelle deut- licher zum Ausdruck kommt, wenn man den Hydrachnidenkörper etwas auf die Seite neigt, so darf man dieselbe als von einem seitlichen Eückenhöcker außerhalb des Rückenbogens herrührend betrachten. Bei gleicher Stellung bemerkt man auch in der Augengegend eine deutliche höckerartige Erhebung. Bei Stirnstellung ergibt der Körper einen Umriß, der sich fast vollständig mit demjenigen des A. integrator (0. F. MÜLLER) cj^ deckt, gekennzeichnet durch eine schwach wellige Rückenlinie, welche durch die beiden seitlichen Rückenhöcker und durch den gewölbten Rückenpanzer erzeugt wird. Der Anhang ist deutlich vom Körper ab- gesetzt. Die Grundform seines Umrisses bildet bei Rückenansicht ein Paralleltrapez; die hinteren Ecken sind breit abgerundet. Auf dem Anhange befindet sich eine muldenartige Vertiefung, die nahe dem Rumpfe am tiefsten ist und sich nach hinten zu allmählich abflacht, so daß man die Grenze der Anhangsmulde bei Rückenansicht nur vorn, bei Stirnstellung des Objekts hingegen bis zum Hinterrande des Anhangs deutlich erkennt. Inmitten der Anhangsmulde ist der Anhang vom Hinterrande aus tief gespalten. Der Spalt hat ein abgerundetes Ende Hydraclmideii ans Java. 133 und weist auf der ventralen Seite des Anhangs eine wesentlich größere Weite auf als auf der dorsalen. Das hyaline Anhängsel zeigt eine seltene Entfaltung; es tritt in der Gestalt eines Saumes auf, der sich über die ganzen Spaltränder erstreckt, in seinem freien Rande, besonders vorn, nach oben gewendet ist und daselbst — namentlich bei Seiten- ansicht — deutliche Queraderung erkennen läßt. Hinten ist der jeder- seitige Saumrand eckig ausgezogen; vorn ragt über den stark gehobenen Saumrand das freie Ende eines blau gefärbten, lanzettspitzenartigen Petiolus hervor (Fig. 25), der, wie die Seitenansicht lehrt, stark aufwärts gerichtet ist. Hinter demselben bemerkt man bei gleicher Ansicht eine zweite vorstehende hellere Spitze, der optische Ausdruck des den Petiolus überwölbenden Spaltsaumes. Bei Rückenansicht mit gehobenem Stirn- ende erkennt man die Totallänge des Petiolus, die 0,050 mm mißt. Auf dem hyalinen Anhängsel steht jederseits in der Höhe der Petiolusspitze eine Krummborste (Fig. 25), welche aufwärts gerichtet und auch bei Dorsalansicht des Anhangs zu erkennen ist (Fig. 24). An den Ecken des Anhangs nimmt man je ein längeres, dicht nebeneinander erscheinendes Borstenpaar wahr und ein kurzes in der Mitte der Anhangsseiten. Haut: Die Körperhaut zeigt keine für die Art charakteristischen Merkmale. Sie läßt erkennen, daß das dieser Beschreibung zugrunde liegende Individuum ein völlig erhärtetes Entvvicklungsstadium ist, wofür noch der Umstand spricht, daß die zwei ersten Epimerenpaare hinten in ihren Konturen undeutlich erscheinen. Der Rückenbogen ist geschlossen und nur wenig länger als breit (Fig. 24), Augen: Die Augenpaare sind 0,200 mm voneinander entfernt und befinden sich unweit der Stirnecken. Das Augenpigment ist schwarz- braun. Die große vorn belegene Augenlinse wölbt sich etwas über den Körperrand hinaus (Fig. 24). Palpen: Der Maxillartaster hat eine Länge von 0,187 mm. Das vierte Segment fällt durch seine mächtige Größe auf, insbesondere durch die dorsoventrale Verstärkung am distalen Ende. Die hier inserierte Borste zeigt nur geringe Länge und Breite. Das klauenförmige Endglied hat entsprechend dem mächtigen Antagonisten eine bedeutende Länge; es besitzt auf der konkaven Seite unweit des basalen Endes die übliche gegen die Spitze des Gliedes zeigende Borste. Auf der Innenseite des zweiten Gliedes stehen nahe der Beugeseite dicht aneinandergerückt zwei lange kräftige Borsten. Dasselbe Glied weist auf der Beugeseite unweit des proximalen Endes eine krumme, sich an das Segment anlehnende Borste auf. Eine solche Borste besitzt das dritte Tastersegment in der Mitte der Gegenseite und zudem noch ein feines Haar am distalen Ende auf der Streckseite (Fig. 26). Vermutlich ist die Borstenbewehrung reicher. 134 ^- Koenike-Bremeii. Hüftplatten: Die lieiden ersten Plattenpaare sind hinten in ihren Grenzlinien iindentlich zu erkennen. Am Außenende ist die vordere Epimerenecke in einen 0,004 mm langen Fortsatz ausgezogen. Die beiden Platten des dritten Paares weisen vorn einen Abstand von 0,064 mm auf, und von hier aus vermindert sich der Zwischeuraum zwischen den beiden letzten Platteupaaren bis zur hinteren Ecke der letzten Platte bis auf 0,048 mm. Die dritte und vierte Platte sind am Innenrande von gleicher Breite. Unweit der Einlenkungsstelle des Hinterbeines tritt die Hinterkante der bezüglichen Epimere bogig vor, im übrigen ist die Kante gerade. Beine: Die Beine sind kurz und die drei ersten Paare vom Grunde bis zum Krallenende von gleichmäßiger Dicke, quer gemessen 0,040 mm. Das Hinterbein ist im Basalsegmente um ein geringes stärker und nimmt bis zum Krallenende allmählich um die Hälfte ab. Das vierte Glied des letztgenannten Beines besitzt keinen Sporn. Im übrigen ließ sich kein weiteres besonderes Kennzeichen an den Gliedmaßen feststellen. Geschlechtshof: Das äußere Geschlechtsorgan hat die übliche Lage unmittelbar vor dem Anhange. Die Lefzenpartie mißt longitudinal 0,048 mm, und von gleicher Breite sind auch die Napfplatten bis nahe zum äußeren Ende, das in geringfügiger Weise verschmälert, abgerundet und ein wenig rückwärts gewendet ist. Die Napfplatte erreicht zwar den Seitenrand des Körpers, steht aber daselbst nicht wulstartig vor. After: Die Analöifnung befindet sich in der Mitte zwischen Genitalhof und Anhangsspalte. Weibchen. Es ist mir zweifelhaft geblieben, ob das nachstehend kurz gekenn- zeichnete $ dem männlichen Vertreter dieser Art angehört. Größe: Die Körperlänge mißt 0,752 mm, die größte Breite (in der Mitte des Körpers) 0,624 mm und die Höhe (gleichfalls in der Mitte des Körpers) 0,432 mm. Farbe: In der Körperfärbung stimmt das ? mit dem cr^ überein. Gestalt: Der Körperumriß weist bei Rücken- oder Bauchansicht eine elliptische Gestalt auf (Fig. 27); in der Orbitalgegend sowie nahe am Hinterende zeigen die Seitenränder eine schwache Ausrandung. In der Seitenansicht erscheint der Körper in der Kontur gleichfalls elliptisch mit etwas verschmälertem Stirnende. Haut: Der Rückenbogen bleibt 0,160 mm vom Stirnrande ent- fernt; nach hinten hin nähert er sich allmählich den Seitenrändern des Körpers, um am Hinterrande dem Auge zu entschwinden. Augen: Die beiden Doppelaugen befinden sich nahe an den Seiten- rändern unweit des Stirnrandes. Ihre Linsen treten nicht über den Hydrachniden aus Java. ]^35 Körperrand vor. Der gegenseitige Abstand der beiden Augen mißt 0,208 mm. Das Aiigenpigment ist schwarzbraun. Palpen: Der weibliche Maxillartaster gleicht in Form und Größe dem männlichen, doch zeigt jener eine reichere Behaarung. Das zweite Segment weist auf der Innenseite gleichfalls zwei nahe zusammen- gerückte Borsten auf, doch stehen dieselben abweichend etwas weiter nach dem proximalen Gliedende zu; zudem bemerkt man am gleichen Gliede, etwa in der Mitte der Innenfläche, noch ein kräftiges, neben- einander befindliches Borstenpaar, Die krumme Borste auf der Streck- seite dieses Gliedes fehlt nicht, es ist aber außerdem noch eine Borste am distalen Ende auf gleicher Seite vorhanden. Dem dritten Taster- abschnitte fehlt die Borste in der Mitte der Außenseite und das feine Haar am distalen Ende auf der Streckseite nicht. Die Abweichung in der Borstenausstattung läßt es zweifelhaft erscheinen, ob dieses $ dem vorstehend beschriebenen (f' angehört. Die beiden Fangborsten am Antagonistenrande des vierten Gliedes sind sehr winzig, die äußeie ist dem Klauengliede zugebogen und die innere gabelig. In bezug auf dieses Merkmal ließ sich kein Vergleich mit dem männlichen Taster ausführen, weil in beiden Fällen die Klaue fest gegen den Antagonisten angedrückt war. Hüft platten: Die Fortsätze der beiden vorderen Epimerenpaare sind mäßig lang (0,032 mm) und am Grunde von ansehnlicher Breite, insbesondere der der zweiten Platte. Der gegenseitige Abstand der beiden Platten des dritten Paares mißt 0,080 mm, und bis zum vierten Paare erweitert sich derselbe noch um ein geringes (Fig. 27). Geschlechtshof: Die Lefzenpartie des äußeren Genitalorgans hat bei einem Längendurchmesser von 0,096 mm die übliche Gestalt. Ein Fleckenmerkmal wurde auf den Lefzen nicht wahrgenommen. Die Napfplatten bilden mit dem zentralen Teile des Geschlechtshofes zu- sammen einen hinten offenen Bogen von 0,448 mm Spannweite. Dieselben sind dicht mit Näpfen besetzt, die kleiner sind als die Hautporen ; indes scheint das eine dieser Beschreibung zugrunde liegende weibliche Indi- viduum noch nicht völlig erhärtet zu sein (Fig. 27). After: Der 0,032 mm große, rundliche Analhof liegt 0,096 mm vom Geschlechtshofe entfernt. Fundstätte: Tjitajam. Hydrachna sp. An einer 4,5 cm langen Wasserkäferlarve (Dytictis-Lsirye?) mit je einer dichten Borstenreihe seitlich an den beiden letzten Hinterleibs- segmenten zählte ich auf der Unterseite im Gebiete der Beine dicht aneinandergerückt etwa 30 Hydrachna-Puppen, deren Speziescharakter ich nicht erkannt habe. 136 F. Koenike-Bremen. Literaturverzeichnis. 1. E. V. DADAY, Mikroskopische Süßwassertiere aus Ceylon. Termes- zetrajzi Füzetek. Budapest, 1898. Anliaugsheft zum XXI. Bd. Mit 55 Holzsclinittfig. 2. — Mikroskopische Süßwassertiere aus Deutsch-Neuguinea. Termes- zetrajzi Füzetek. Budapest, 1901. Bd. XXIV, p. 1—56. Taf. I— III. 3. F. KOENIKE, Die Hydrachuiden Ostafrikas. Sonderabdruck aus F. Stuhlmann, Deutsch -Ostafrika. Bd. IV. Mit 1 Taf. und 8 Textflg. 4. — Nordamerikanische Hydrachuiden. Abhandlungen d. naturw. Ver. Bremen, 1895. Bd. XIII, p. 167— 226. Taf. I— III. 5. — Über bekannte und neue Wassermilben. Zool. iVnz. 1895. Nr. 485, p. 373-386 und Nr. 486, p. 390—392. Mit 17 Fig. 6. — Zwei neue Wassermilben aus den Gattungen Megajnis und Diplo- dontus. Zool. Anz. 1905. Bd. XXVIII, p. 694—698. Mit 4 Fig. 7. E. NORDENSKIÖLD, Hydrachuiden aus dem Sudan. Results of tlie swedish zoological Expedition to Egypt and the White Nile. 1901. Mit 6 Fig. im Text. 8. R. PIERSIG, Deutschlands Hydrachuiden. Bibliotheca zoologica. Stuttgart, 1897—1900. Heft 22. Mit 51 Taf. Hydrachniden aus Java. 137 Erklärung: der Abbildungen. Tafel I. Atax, necessarius n. sp. $. Fig 1. Bauchansicht. Vergr. 71:1. Fig. 2. Stirueude in Dorsalansicht. Vergr. 70 : 1. Atax pudendus n. sp. $. Fig. 3. Bauchansicht. Vergr. 65 : 1; Fig. 4. Stirnende in Dorsalansicht. Vergr. 70: 1. Fig. 5. Linker Maxillartaster in den fünf Endgliedern. Vergr. 140:1. Neumania megalommata n. sp. Fig. 6. Bauchansicht des cf. Vergr. 68:1. Fig. 7. Männliches Stirnende in Dorsalansicht. Vergr. 80:1. Fig. S. Kechter Maxillartaster des cT- Vergr. 230: 1. Fig. 9. Ventrales Abdomen des $. Vergr. 75 : 1. Neumania pilosa n. sp. Fig. 10. Bauchansicht des cf. Vergr. 73:1. Fig. II. Linker Maxillartaster des ^. Vergr. 215:1. Fig. 12. Bauchansicht des $. Vergr. 58:1. Fig. 13. Hautinerkmal des $. Vergr. 500:1. Tafel II. Neumania falcipes u. sp. ,^ . Fig. 14. Bauchansicht. Vergr. 62:1. Fig. 15. Rechter Maxillartaster. Vergr. 225:1. Ht/grobates falcipalpis n. sp. J" . Fig. IG. Bauchansicht. Vergr 67 : 1. Fig. 17. Rechter Maxillartaster. Vergr. 114:1. Limnesia gentilis n. sp. Fig. 18. Bauchansicht des $. Vergr. 28:1. Fig. 19. Weibliches Maxillarorgau von oben gesehen. Vergr. 108 : 1. Fig. 20. Rechter Maxillartaster des $. Vergr. 75 : 1. Fig. 21. Äufseres Genitalorgan des (f. Vergr. 125: 1. Fig. 22. Geschlechtshof der Nymphe. Vergr. 170:1. Diplodonhis tenuipes n. sp. Fig. 23. Bauchansicht. Vergr. 36 : 1. Arrlienurus KraepeUni n. sp. Fig. 24. Rückenansicht des ^. Vergr. 62: 1. Fig. 25. Petiolus mit Spaltsaum des Anhangs. Vergr. 240: 1. Fig. 26. Linker Maxillartaster des cf. Vergr. 240:1. Fig. 27. Bauchansicht des $. Vergr. 53:1. Eingegangen am 25. Sejiteraber 1906. JaJirbiuJv clerHambiuy. wissensck. Anstalten XXM, Beiheft ^. Taf.I. /% 3. 13. 12. F. KoeizCke gez. F. Koenike, Javanische Hydrachniden. JakrbucJt der' Harrihiirg. iviasefisch.AnstaltenÄXHl, Bei he/t y?. Taf. n. F'.JCoeiztke ^&z- Z M^nst '^XV/^ser, Jefux^ F. Koenike, Javanische Hydrachniden. Ostracoden aus Java. Gesammelt von Prof. K. Kraepelhi, Von G. W. Müller in Greifswald. Mit 2 Abbildungen im Text. Über javanische Ostracoden liegt zurzeit nur eine Arbeit vor: Vavra, Ostracoden von Sumatra. Java, Siam, den Sandwichinseln und Japan, in: Zool. Jahrb., Abt. Syst., Bd. 23, p. 413/436, Taf. 24, 25. Hier werden vier Arten, drei Cypriden, eine Cytheride aus dem Süßwasser beschrieben, resp. aufgezählt, nämlich: Eurycypris snhglohosa (SOWERBY), Cypris purxjurascens BßADY, Stenocypris derupta VAVRA, Limmcythere nofodonia YAVEA. Die KRAEPELlNsche Ausbeute umfaßt nnr zwei Arten, von denen die eine der Gattung- Cypris, die andere der Gattung- Cypria angehört. Beide sind neu und weder mit den obengenannten Formen, noch auch mit den anderweitig aus dem malayischen Archipel, Ostasien und Australien beschriebenen Arten identifizierbar. Cypris Kraepelini ii. sp. Schale des $: Höhe etwas größer als "'s der Länge, am höchsten auf ^JH der Länge. Der Dorsalrand bildet hier eine stumpfwinklige, stark abgerundete Ecke, vor und hinter dieser Ecke fällt er fast geradlinig ab, geht ohne Andeutung einer Grenze in das breit gerundete Vorder- und in das deutlich schmäler gerundete Hinter- ende über; letzteres bisweilen mit ziemlich deutlicher Ecke, welche der rechten Schale angehört. Ventralrand annähernd gerade, gegen Vorder- und Hinterrand nicht abgegrenzt. Rand ziemlich dicht mit kräftigen Borsten besetzt, Fläche sehr dünn behaart, fast kahl. Oberfläche ziemlich dicht mit kleinen, wenig scharf konturierten rundlichen Gruben bedeckt. (In der Fig. 1 nahe dem Ventralrand angedeutet.) Grundfarbe ?, mit dunklen, blauschwarzen Flecken. Dieselben zeigten eine ziemlich variable Anordnung (zum Teil infolge der Konservierung geschwunden ?) ; ziemlich regelmäßig fanden sich Flecke in der Nachbarschaft der Schließmuskel- ansätze und mehr weniger umfangreiche Reste eines dem Rand annähernd parallel verlaufenden Streifen. Verschmolzene Zone beiderseits am Vorderrand erkennbar, aber schmal, in ilu-em Bereich findet sich beider- seits eine I^eiste. Saum auf den Rand gerückt. 140 G. W. Müller in Greifswald. Vom Kücken gesehen, Breite etwa ^/o der Länge, am breitesten auf V2 der Länge; die Seiten bilden Bogen, welche gleichmäßig bis zu den beiden wenig abgestumpften Enden verlaufen. Die linke Schale 1,2. ? von der Seite nnd vom Rücken 90 >.. :^. Vorderrand von der medialen Seite 154 ; :. L. Leiste, R. Scbaleuraud, S. Saum, VI. Versclimelznugs- linie. 4. Zweite thoraxale Gliedmasse 270 X. 5. Putzfuß 270 x. 6. Furca 154 X. 7. Dritter Kanfortsatz und Taster der Maxille 270 x. umfaßt die rechte, überragt sie nur wenig. Die Scliwimmborsten der zweiten Antenne erreichen die Spitzen der Klauen. Letztes Glied des Maxillartasters zylindrisch, nach der Spitze hin nicht verbreitert ; dritter Kaufortsatz der Maxüle mit zwei zahnartigen Borsten, dieselben sind Ostracoden aus Java. j^^.^ einfach, am Eande nicht oezähnt. Letztes Glied des Putzfußes mit einfacher, ziemlich langer Klaue, d er keine deutliche Spitze des vorletzten Gliedes gegen- übersteht; die Klaue ist fein gezähnt, die Zälmelung schwer nachzuweisen. Furca lang, schlank, fast gerade, nur an der Basis deutlich gebogen; der Hinterrand läßt bei stärkerer Vergrößerung (Zeiß D.) eine feine Behaarung erkennen. Die Klauen fast gerade, schlank, nicht behaart oder gezähnt, die vordere etwa Vs so lang wie der Stamm, die hintere etwa Vs so lang wie die vordere; die vordere Borste reicht annähernd bis zur Spitze der hinteren Klaue. Länge des $ 0,8—0,87 mm, o^ unbekannt; die untersuchten ? waren nicht befruchtet. Tjitajam, Java, 3. 'S. 04 und Buitenzorg, Java, 25, 2. 04. Die Art hat große Ähnlichkeit mit Cypris ^virimrascens G. 0. SARS (Brady?)*) von Sumatra, unterscheidet sich aber von ihr in folgenden Punkten: Schale bei xmrimrascens SARS gestreckter, Oberfläche glatt, Furcaläste deutlich S förmig gebogen, deutlich gewimpert, ebenso die Klauen. Cypria javaiia ii. sp. Linke Schale des 9 : Höhe etwa ^/s der Länge, am höchsten etwas hinter V2 der Länge. Dorsalrand flach gewölbt, gegen Vorder- und Hinterrand nicht abgegrenzt, beide Enden breit gerundet, das hintere etwas breiter als das vordere. Ventralrand deutlich gewölbt, gegen Vorder- und Hinterrand nicht abgegrenzt, der Saum überragt am Vorder- rand den Schalenrand deutlich. Rechte Schale der linken ähnlich, der Dorsalrand etwas stärke]- gewölbt, der Ventralrand gerade. Saum am Vorderrand schmäler. Da die linke Schale die rechte allseitig etwas überragt, wii-d die Kontur des ganzen Tieres durch die linke Schale bestimmt. Behaarung beiderseits am Vorder- und Hinterrand dünn, übrigens Schale kahl. Von bräunlicher Farbe, die Farbe in ähnlicher Weise wde bei Ci/pria opJitJialmica in braunen Flecken angeordnet, doch waren dieselben sehr blaß, nicht bei allen Individuen nachweisbar. (Pigment zerstört oder variabel?) Innenrand und Verschmelzungslinie habe ich nicht sicher erkennen können. Vom Rücken gesehen, Breite etwa V2 der Länge, am breitesten auf V 2 der Länge, die Seiten sind flach gewölbt, beide Enden abgerundet, das vordere schmäler als das liintere. Die linke Schale umfaßt die rechte, überragt sie aber nur sehr wenig. *) G. 0. Saes, Fresli- Water Entomostraca from China and Suiiimatra in: Archiv for Mathematik og Naturvidenskab, vol. 25, 190?*, Nr. 8, p. 20. SARS .schreibt da; Cypris purpitrascens Baird (Entomostraca from Nagpur in: Proceed Zool. See. London 1859). Baird hat weder an der zitierten Stelle, noch irgendwo anders eine Cypris purpurascens beschrieben, wohl aber BRADY (Entomostraca collected by Mr. A. Haly in Ceylon in: Journ. Linn. Soc, vol. 19, 1885, p. 298, Taf. 38, Fig. 12 — 14). So mangelhaft die Darstellung bei BRADY ist, halte ich doch die Identifizierung von SARS für falsch. 142 G. W. 3Iüller in Greifswald. Schale des o^ der des $ ähnlicli. Am dritten Thoraxbein ist die doisalwärts gerichtete Borste des letzten Gliedes deutlich länger als die drei terminalen Glieder zusammen, die zwei kurzen Borsten des terminalen Gliedes etwa so lang wie das Glied; das zweite und dritte Glied fein behaart, die Haare des zweiten stehen am Ventralrand zu Büscheln vereinigt. Furca ausgezeichnet durch lange Borste des Hinterrandes; dieselbe erreicht etwa Vs der Länge des Vorderrandes. Genitalhöcker des $ mit nach hinten gerichtetem Zapfen nahe dem Ursprung der Furcaläste. Penis ähnlich Avie bei Cypria ojjhfhalmica. Länge des $ 0,54 — 0,57, des (f 0,48 mm. 3 1, 2. $ von der Seite und vom Rücken 117 >; des ? L>TO^■ .. 4. Putzfuß 270 ;'. :,. Penis 270 x. Furca und Genitalböcker Wenige Exemplare (7$, 1 cf) gesammelt bei Tjitajam, Java. Die Art unterscheidet sich von den anderen Arten der Gattung mit glattem Schalenrand außer durch andere Merkmale durch die Länge der Borste am Hinterrand der Furca. Eingegangen am G. Xovembev ItXK;. Eine Süßwasserbryozoe (Plumatella) aus Java. Von K. Kraepelin. 3Iit 3 Abbildungen im Text. Während in den letzten Jahrzehnten sowohl ans N'orderindien wie aus den tropischen Gebieten Afrikas und Südamerikas eine o^anze Reihe von Bryozoen -Vorkommen bekannt geworden sind, fehlen bisher über den malaiischen Archipel alle diesbezüglichen Angaben. Nur von Malakka erwähnt Valenciennes ^) im Jahre 1858 die Entdeckung der PhimateUa frniicosa AlLj\[.; und ich selbst habe in meiner Monographie der deutschen Süßw^asserbryozoen 1887 (p. 118 Anm.) eine von JAGOR gesammelte PI. phüipinnensis von den Philippinen beschrieben. Unter diesen Umständen mag es immerhin gerechtfertigt erscheinen, hier kurz eine Plumatella zu V)esprechen. die ich Anfang März 1904 in ziemlicher Menge bei Tjitajam, einer Bahnstation zwischen Batavia und Buitenzorg, an den Seerosenblättern eines Teiches beobachtete, und deren Statoblasten ich dann Ende März auch im Teiche des Gebirgsgartens Tjibodas nach- weisen konnte. Plumatella javaiiica n. sp. Die Stöcke haben in ihrer Ver- zweigung und Ausbreitung auf der Unterseite der Xymphaeenblätter eine gewisse Ähnlichkeit mit der heimischen PL repens L. oder noch besser mit der PI. emarginata Allm., da sie gleich letzterer einen deutlich aus- geprägten Kiel mit weiterem hyalinen Mündungsgebiet erkennen lassen. Wenn aber für die heimischen Formen der Ausdruck „hirschgeweihartige" Verzweigung als zutreffend erscheint, indem die Mehrzahl der Seiten- sprossen wieder zu längeren und meist verzweigten Ästen auswächst, zeigt die vorliegende Form einen merkbar anderen Charakter, insofern es sich hier im allgemeinen um lang hingestreckte, ausläuferartige Haupt- röhren handelt, die nur hie und da lange, ebenfalls kriechende Seiten- zweige abgeben, außerdem aber in regelmäßigen ZAvischenräumen mit ganz kurzen kegel- oder kolbenförmigen Polvpidöffnungen besetzt sind (Fig. Fl. Der ganze Stock ist also der Unterlage fest angedrückt, so etwa, wie der von Plumatella punctata HANCOCK, bei der aber die einzelnen Mündungskegel nicht entfernt so scharf vom Stammrohr abgesetzt sind wie bei der PL javanica. Der Grund für diese ausgeprägte Anlagerung an das Substrat, ohne Ausbildung längerer aufrechter Sprosse oder doch gestreckter Mündungskegel, liegt in der außerordentlichen Zartheit der Chitinwandung, die so zerbrechlich ist, daß es kaum gelingt, größere ') In rinstitut, XXVI, p. 135. 144 K. Kiaepelin. Teile des Stockes unversehrt von der Unterlage abzuheben. Auch die Durchsichtigkeit dieser Wandung ist so groia, daß man die inneren Organe klar durch sie hindurchschimmern sieht, doch wird dieser Charakter im allgemeinen stark durch den Besatz mit mikroskopischen Algen, Kotresten usw. verdeckt und tritt erst hervor, wenn man die Röhren vorsichtig mit einem zarten Pinsel säubert. Trotz dieser Zart- heit ist der sogenannte Kiel der Cystidröhren, der sich um die Mündung herum zu einer großen hyalinen Area erweitert (Fig. 2), fast bis zum Grunde so stark ausgeprägt, wie ich es eigentlich nur bei der so ungemein starr- und derbwandigen PL jihiUppinensis beobachtet habe. Als ich die Tiere bei ihrem Auffinden mit der Lupe betrachtete, war ich erstaunt, daß ein großer Teil der Polypide augenscheinlich seine Tentakeln nicht eingezogen hatte, und daß die Zahl dieser Verhältnis- Eine Siißwasscihrvozoö (Phuiiatella'; aus Java. 145 mäßig- kurzen und dicken Tentakeln eine so g'eringe, etwa um acht bis zwölf herum schwankende war (vgl. Fig. 1). Schien doch dieser Befund auf einen ganz neuen PhimateUa-Tyims hinzudeuten. Erst als ich daheim aufgehellte Präparate unter dem Mikroskop unter- suchte und das Objekt durch Schnittserien zerlegte, konnte ich feststellen, daß die ganze Erscheinung auf einer Täuschung beruhte: die Polypide hatten sich, wie es bei einer aus dem Wasser gezogenen Plumatella üblich, alle unter Schließung des Mündungskegels in das Innere zurückgezogen, trugen auch, wie ich an Querschnitten feststellen konnte, die für Plumatella durchaus normale Zahl von etwa 45 Tentakeln; die tentakelartigen Gebilde um die Mündungszone aber erwiesen sich als Fremdkörper, und zwar als die Gehäuse winziger Tiere (vermutlich Eädertiere), die wohl als Kommensalen oder als Kotfresser an dieser Stelle besonders vorteilhafte Existenzbedingungen finden. Am Polypid vermochte ich demnach irgendwie auffallendere Unterschiede vom Bau der heimischen Plumatellen nicht zu entdecken, es sei denn, daß die allgemein beobachtete, ziemlich scharf abgesetzte Ver- jüngung des Magengrundes bei andern Plumatellen weniger deutlich in die Erscheinung tritt. Die Produktion von Statoblasten scheint eine ziemlich bescheidene zu sein. iVuch konnte ich bei aller hierauf verwandten Mühe nur Schwimmrings- Statoblasten, nicht aber auch sitzende Statoblasten auffinden. Daß diese eigenartige Vermehrungsform, die man zunächst als Anpassung an die Lebensverhältnisse des Winters in nördlicheren Breiten aufzufassen geneigt ist, auch in den Tropen nicht unterdrückt wird, habe ich schon gelegentlich bei Besprechung innerafrikanischer und brasilischer Funde hervorgehoben.^) Die hier beschriebene PI. javanica liefert dafür einen neuen Beleg. Im gesamten Habitus unterscheiden sich die Statoblasten dieser Art keineswegs von den Schwimmrings- Statoblasten der heimischen Formen ; auch die Größe hält sich innerhalb der normalen Grenzen, so daß es schwer halten dürfte, an den Statoblasten allein die Art wiederzuerkennen oder auch nur mit einiger Sicherheit von den heimischen Formen abzugrenzen. Nur so viel läßt sich sagen, daß die Statoblasten der neuen Art bei aller Variation in Größe und Fig. 2. 1) Verh. Natw. Ver. Hamburg ^3) I, p. 14—15, 1894. 146 K. Kraepelin. Gestalt im wesentlichen an diejenigen der Emarginata-Gn\\)^e sich an- schließen. Einige diesbezügliche Messungen, die ich hierher setze, mögen dies näher erläutern. Das Verhältnis der Breite zur Länge der Stato- blasten schwankt bei den heimischen Formen mit ..langen" Statoblasten (PL emarginata und Verwandte, exkl. fruticosa) im allgemeinen zwischen 1 : 1,85 und 1 : 1,43, bei Formen mit „runden" Statoblasten (PL repens, fungosa) zwischen 1 : 1,33 und l : 1,08, bei PL punctata zwischen 1 : 1,6 und 1 : 1,28, während bei PLJavanica das Verhältnis von Breite zur Länge gleich 1 : 1,88 bis 1 : 1,57 gefunden wurde, so daß wir die Form zweifellos dem „langen" Typus zurechnen müssen. Bemerkt sei jedoch, daß die Gesamtform hierbei in keinem Falle die oft fast parallelrandige Gestalt der typischen PL emarginata besitzt (vgl. Taf.' VII, Fig. 143 meiner Mono- graphie), sondern einen mehr elliptischen Umriß zeigt (Fig. 3j. Was die Größen- verhältnisse anlangt, so ergaben die absoluten Maße für die Länge der Stato- blasten von PLJavanica ein Schwanken zwischen 0,347 und 0,420 mm, für die Breite ein solches zwischen 0,20 und 0,260mm. Die dementsprechendenZahlen bei PL emarginata und Verwandten sind für die Länge: 0,36 bis 0,5 mm, für die Breite: 0,21 bis 0,31 mm. Auch in bezug auf die Größe fallen demnach die Stato- blasten der PL javanica ganz in die Variationsweite der PL emarginata. AVie bei allen Plumatellen, so ist es also auch in diesem Falle schwer, wenn nicht unmöglich, wirklich durchgreifende Unterschiede für die neue Art aufzustellen. Nur der Gesamthabitus, ausgedrückt durch die charakteristische Verzweigung, die Zartheit der Röhrenwandung mit dem nichtsdestoweniger scharf hervortretenden Kiel, in Verbindung mit Statoblasten, welche der Emarginata-Reihe angehören, berechtigt zu der Auffassung, daß wir es hier mit einer selbständigen Form zu tun haben, deren Fixierung durch einen Artnamen geboten erscheint. Das Material selbst war auf den Blättern der Seerosen nicht eben selten. Ich zweifle nicht, daß die Form auch sonst noch, z. B. in den Teichen bei Garoet, in Java verbreitet ist. Fig. Eiiigegaugeu am ö. November 1900. Das System der CoUembolen nebst Beschreibung neuer Collembolen des Hamburger Naturhistorischen Museums. Von Carl Börner. Mit 4 Figuren im Text. Vor dem System der Collembolen scheint seit kurzer Zeit wieder ein ernstes Fragezeichen zu stehen. Es ist EiNAR Wahlgren (1906), der jüngst das von anderen und mir ausgebaute System einer Revision unter- zogen hat und dabei zu sehr wesentlichen Änderungen geschritten ist. Die Frage nach der Stellung des Adaletes, die an das Vorkommen von Tracheen bei dieser eigenartigen Form anknüpft, ist geschickt auf- geworfen und verdient zweifellos eine erneute eingehende Diskussion. Die Tracheen der Collembolen sind in ihrer phylogenetischen Be- deutung noch umstritten, soviel erscheint aber als sicher, daß die Collem- bolen von Insekten mit normalem Tracheensystem abstammen. Ihre Beziehungen zu den entotrophen Thysanuren (Biplura) sind zu mannig- faltig, als daß sie auf Konvergenz beruhen könnten, und es gibt heute wohl niemand mehr, der die hieraus gefolgerte Verwandtschaft als einen Irrtum beweisen würde und könnte. Die Vorläufer der Collembolen wären demnach im Besitze von Tracheen gewesen, was ja auch AVahlgren annimmt. Es fragt sich nun, wie es kommt, daß heute (soweit es bis jetzt bekannt ist) nur noch SmintJmrus s. 1. und Actaletes durch Tracheen atmen. Sind sie Reste oder Neubildungen, bedeutet ihr Vorkommen Konvergenz oder innere Verwandtschaft. WAHLGREN entscheidet sich für das letztere, begeht hiermit aber wahrscheinlich einen allerdings sehr nahe liegenden Trugschluß. Beweist der Tracheenbesitz eine einheitliche Abstammung, so müssen auch die übrigen Charaktere sich diesem Gesichtspunkt einordnen lassen. Wir werden nachher sehen, daß dies nicht der Fall ist. Die „Kopftracheen" der Collembolen sollen eine ganz spezielle Erscheinung unter den Insekten sein. Diese Kopftracheen gehen aber bei den Sminthuriden von Stigmen aus, die nacliAveislich in den ursprüng- lichen Fällen auf dem prothoracalen Intersegment liegen, mithin dem Thorax angehören, der auch sonst Stigmenpaare zu tragen pflegt. Echte prothoracale Stigmen kommen allerdings bei ausgebildeten Insekten nicht vor, nicht selten wandert aber das Stigmenpaar des Mesothorax an den Hinterrand des Prothorax, ähnlich auch das erste abdominale Paar in den Metathorax. Gleichwohl könnten die Collembolen mit ilu-em einzigen Stigmenpaar der Sminthuriden (auch Actaletes) echte Prothorax- 148 Carl Börner. Stigmen behalten haben, da diese auch bei anderen Hexapoden embryonal noch angelegt werden. Daß diese dann nach vorn in das prothoi-acale Intersegment (von Verhoefp als Mikrothorax bezeichnet) vorgeschoben sind nnd bei dessen Unterdrückung auf der Grenze von Kopf und Pro- thorax oder schließlich auch am Kopfhinterrand selbst liegen, ist mit Rücksicht auf die erwähnten Wanderungen der mesothoracalen und abdo- minalen Stigmen anderer Insekten sowie die analogen Erscheinungen bei Milben durchaus nicht unwahrscheinlich. In diesem Falle bleibt es aber noch sehr zweifelhaft, ob das einfachste (Adaletes, Sminthuricles) oder das reichlich verzweigte, Kopf, Brust und Hinterleib versorgende (Sminthunis s. str.) Tracheensystem als das ursprünglichere angesprochen werden muß. Es ist sehr wohl möglich, daß Sminikurinus und 8min- fhurides eine weitgehendere Rückbildung ihrer Tracheen erfahren haben als ilu^e phylogenetisch jüngeren Verwandten (Smintlmrus), da sie durch- weg an feuchteren Orten als diese leben und so zur Unterstützung der Hautatmung mit einem weniger komplizierten Tracheennetz, als es ihr phylogenetisches Erbteil geworden war, auskommen konnten. Immerhin bleibt es auffällig, wie mit der Ausdehnung der Atemröhren die der Yentralsäcke parallel geht, doch können die kurzen Täschchen von Sminthurides ebensowohl archaistisch wie atavistisch aufgefaßt werden. Dicyrtoma spricht in dieser Frage ein wichtiges Wort. Sie entbehrt der Tracheen, hat aber neben 8mintlmrides-Smint1mriniis-Q\\QX2i\ii^ve\\ solche der 8mint]mrus-(yv\\\)\)Q. Die Verwachsung des Genital- und Analsegmentes, das Vorkommen von zwei Paar Bothriotriche am Ano- genitalsegment bei ganz jungen Individuen, mit dem das Fehlen der Dorsalpapillen des Furcalsegmentes Hand in Hand geht, teilt sie mit 8mintJmrides , mit 8minthurinus gleichzeitig den Bau des Tenaculums und des Integumentes, mit diesem allein die Gestalt der Dentes und Mucrones, sowie den Besitz der Appendices anales. 8minthurus-a.rtig sind dagegen die Ventralschläuche mit ihren warzigen Wänden, die sich auch hier erst nach den ersten Häutungen entwickeln. Wäre nun das Tracheen- system der Sminthuriden von Adaletes oder doch wenigstens von^^S'mm- thurides an in progressiver Entwicklung begriffen, wie Wahlgren es anzunehmen geneigt ist, dann wäre es gar nicht zu verstehen, wie Dicyrtoma, die ihrer Lebensweise nach eher 8mintJmriis-?irtige Tracheen besitzen sollte, ihrer verlustig gegangen ist. So leicht wird ein junges, sei es auch atavistisch zurückerobertes Organ nicht wieder beseitigt. Sind die noch vorhandenen Tracheen aber Reste, so ist deren verschieden weitgehende Reduktion bei sonst nahe verwandten Gruppen nicht sonderlich auffällig. Die Phylogenie der Symphypleona {exclusiYe Adaletes) bietet nach Erkennung dieser Tatsachen, zu denen sich einige noch hinzugesellen, ein wesentlich anderes Bild, als es bisher von WILLEM (1000), Das Sj'Stem der CoUembolen usav. 149 WAHLGREN (1906) und mir (1901) entworfen werden konnte. Der in mehrfacher Hinsicht primär (Körpersegmentierung-) und vielleicht auch sekundär (Yentralsäcke) ursprünj^liche Sminthurides hat sich mit der Verwachsung- des Genital- und Analsegmentes, der Differenzierung der männlichen Antennen, der Verlängerung des Maxillenkopfes, dem Verluste der subapicalen Sinnesgrube des vierten Antennengliedes unzweideutig vom Grundtypus der Symphypleona entfernt, bei dem die beiden letzten Abdominalsegmente selbständig, die Antennen der Männchen und Weibchen gleichartig gebaut, die subapicale Sinnesgrube des Antennenendgliedes, sowie dessen retraktiler Sinneskolben vorhanden und die Ventralsäcke glattwandig gewesen sein müssen. So bleiben Sminthurimis und Smin- thurides in bezug auf ihre Ursprünglichkeit gleichberechtigt. — Neelus und Megalothorax andererseits reihen sich im Bau des Anogenital- segmentes an Sminthurides an, sind aber in der Kopfform und im Bau des Maxillenkopfes und des Tenaculums ursprünglicher als dieser geblieben, haben ihre Antennen nach Rückbildung der Sinnesgrube und des Sinnes- kolbens des letzten Gliedes, ihre Hüften durch eine ungewöhnliche Ver- längerung bei gleichzeitiger Krümmung nach innen und unten, ihren Ventraltubus desgleichen durch Verlängerung und hinten belegene Blind- sackbildung in ganz anderer Richtung differenziert, so daß sie als Familie abgetrennt bleiben dürfen. Das Fehlen der Tracheen ist abgeleiteter Natur, während die Segmentierung der von Sminthurides u. a. etwas Wesentliches nicht voraus hat. SmintJmrinus-Sminthurides, die ich jetzt als Sminthuridinae zu- sammenfasse, und die Neelidae ergeben erst durch Kombination ihrer Merkmale einen Anhalt zur Konstruktion der Ahnengruppe der Sym- phypleona. In gewissem Sinne ist es berechtigt, die Sminthuridinae als Ausgangspunkt für die Sminthurinae einerseits und Dicyrtominae anderer- seits zu betrachten, doch liegt die eigentliche Wurzel tiefer. Die Warzen- bildung der Ventralsäcke erweist sich ontogenetisch wie phylogenetisch als jüngerer Charakter, beiden Unterfamilien ist er eigen, die selbst doch ganz verschiedene Entwicklungswege gingen. Die Gliederung der Antennen, die Ausbildung der Dorsalpapillen, der Verlust der Tracheen, die Bildung des Maxillenkopfes machen die Dicyrtominae zu einer scharf umgrenzten Gruppe, deren Entstehung aus den rezenten Formen ebenso- wenig lösbar ist, wie die der Sminthurinae, die ihrerseits in Arten der Gattung Bourletiella (= Deuterosminthurus) recht ursprüngliche Vertreter behalten, in den Gattungen Sminthurus und Allacma eine weitgehende Spezialisierung erfahren haben. .Nur diese eine phylogenetische Lösung, deren graphische Darstellung in umstehendem Schema enthalten ist, wird auf Grund der vorangeschickten theoretischen Betrachtungen allen Mei^kmalen dieser interessanten Collembolengruppe gerecht. Jjurf^- t/¥UL Das Systeui ik-r Collembolen usw. j;, [ Soweit die Symiiliypleuiia. Mit dt^m i)h\iogeiietisclieii Alter von AcfaJefes will es ja scheinbar nicht passen, daß er als Arthrnpleonnm Tracheen besitzt. Die Podimden nnd alle Entomobryiden außer ihm entbehren ihrer, und es ist zu verlockend, ihn daraufhin mit den Sminthu- riden in Verbindung- zu bringen. Dagegen ist nachdrücklich hervor- zuheben, daß Arfalete^ eine alte Collembolenform sein dürfte, die sich von Proisotoma-X\m(d\\ herleitet, die selbst von der A\urzel des Entomo- bryidenstammes relativ wenig entfernt stehen. Auf diese Ahnen blickt gleichfalls das ganze übrige Heer dei- ..höhei-en" Entomol)ryiden zurück, da Isofoma, Axelsonia, Isotomiinis und Tomocerura die Verwandtschaft vermitteln. Und auch die „niederen" Entomobryiden schließen sich liier an, nur schreitet deren Entwicklung in mehrfacher Hinsicht rückwärts, was ihnen leicht, alier mit rnrecht, den Euhm ..ursprünglicher" Eigen- schaften eingebracht hat. Sie alle (Ämirophorini) sind ausnahmslos echte Isotominen mit oder ohne Furca. ihr Integument ist durchaus entomo- bryid. die Sclerite des Abdomens und namentlich des dritten und vierten Abdominalsegmentes sind isotomid und ganz und gar nicht achorutoid. Die bisweilen vorkommenden, wahrscheinlich zum fünften Abdominaltergit gehörenden. Analdornen sprechen nicht für eine direkte achorutoide Verwandtschaft, und die Körnelung des Integuuieutes ist nicht so selten, wie es bisher schien: Proisofoma carli nov. spec. (= Isofoma crassicauda Cael [1901] nee. TULLBERG 1871) ist am ganzen Körper gekörnelt. dabei trotz alledem eine echte Proisofoma.^) Die Podurideu ihrerseits sind ganz gewiß nicht die Vorläufer der Anurophorinen. sondern beide Abkömmlinge der gleichen Ahnen, für uns also gleichwertig m-sprünglich. Mit ihrem weichen Integument, das nur bei den großen Onychiiu-en deutlich umgrenzte Sclerite behalten hat. sind die Podurideu den Entomobryiden gegenüber, bei denen zumal Tergite stets differenziert bleiben, sicherlich abgeleitet. Ihre Segmen- tierung (Intersegmente ) andererseits und damit zusammenhängend ilu-e innere Anatomie (Nervensystem, Genitalorgane ) sind in den ursprünglichen Fällen primitiver als bei den meisten Entomobryiden. deren niedrigste Vertreter ihnen in letzterem I*nnkte aber vollkommen gleichen. Das Postantennalorgan der isotominen Form hält WAHLCiKEX mit Becht für ursprünglicher als das der achorutoiden oder gar onychiuren Form, um so eher, als auch bei den Podurideu gelegentlich (z. B. Arhorufes inermis ') Auch Tetra catithclla ist ^"ekönielt". Erneute Untersuchaugen Iiabeu mir gezeigt, daß die ^Felderung" ihres Integunientes auf einem unregelmäfaigen Maschen- system von flachen Furchen und nicht Leisten beruht, wie ich es früher 1902 so nachdrücklich betonte. Aber unberührt bleibt von dieser Auffassuugsänderung die feine Grundstruktur der Haut aller Collembolen, die auf einer äußerst zarten, engen und ziemlich regelmäßigen Punktierung beruht. 12 \^2 ^'=i''l Börner. Tbg.) eine ähnlicli einfache Gestaltnng beobachtet wird. Relativ am iirsprüng'lichsten scheinen noch die Onychiuren g-ebaut zu sein, obschon auch sie sich durch den Verhist der Augen, die Entwickhmg der an- tennalen Sinnesorgane und der Pseudocellen wieder nur als ein Seiten- zweig dokumentieren ; aber die Form des Maxillenkopfes bei Tetrodon- tophora u. a., das Erhaltenbleiben von Scleriten, die Länge des Yentral- tubus bei derselben Form, das Vorhandensein der subapicalen Sinnes- grube am letzten Antennenglied, sprechen für ihr hohes phylogenetisches Alter. Die Podurinen (Podiira), die in der Bildung des furcalen Manu- briums, des Tenaculums, der vertikalen Kopfstellung und der damit zusammenhängenden Kopfform und Eückverschiebung der Augen, auch der Klauenform, unzweifelhaft auf die Ahnengruppe der Symphypleona zurückverweisen, machen in gewissem Sinne den Onychiuren diesen Rang streitig, teilen mit ihnen aber durch die Differenzierung der Dentes das gleiche Los eines Seitenzweiges. Also auch hier wieder die Abstammung (der Poduriden und Entomo- bryiden) von den gleichen Ahnen, eigene divergente Entwicklung, — Nach diesen mehr allgemeinen Bemerkungen will ich etwas spezieller auf die Verwandtschaft von Äcfaletes und die ihn von den Symphypleona trennenden Merkmale eingehen. Dabei sind folgende Punkte von Wichtigkeit : 1. Bau des Thorax und Abdomen I und \l durchaus isotomaartig. 2. Bau der Antennen, von Manubrium, Dens und Mucro wie bei Proisotoma s. str. und Bcdlistura nov. sul)gen. 3. Abschnürung eines schmalen Tarsalringes am distalen Ende des Tibiotarsus wie bei Ballistura nov. subgen. 4. Verwachsung der drei letzten Abdominalsegmente wie bei Folsomia. Verschmelzung dieser drei Segmente dei'art nie bei den Symphypleona. 5. Basale Furcalsclerite kaum breiter als das Manubrium, im wesentlichen wie bei Isotoma gestaltet; ventrale Spange wie bei Orche- sella an einer langen ^^entralstange, die zu dem schmalen Seitenstück des vierten Abdominaltergits gehört, artikulierend; laterales Sclerit mit der ventralen Spange und einer dicken, die Rückenmitte des Segmentes nicht erreichenden C'hitinleiste gelenkig verbunden. Manubrium ventral und dorsal ziemlich gleich lang. Bei Sminthuriden ist das Manubrium ventral länger als dorsal, die basalen Sclerite nehmen an der Bildung der abdominalen Bauchwand teil und dehnen sich seitlich viel weiter aus als das Manubrium selbst breit ist. 6. Manubrium ventral beborstet, wie vielfach bei Isotomen — bei den Symphypleona stets nackt. Das System der ('ollembolen usw. 15;-] 7. Antenne I\' mit Subapicalpapille wie bei Isotoma, Isotomurus, Tomocerura etc. 8. Integument und Behaarung- wie bei Proisotoma etc. 9. Postantennalorgan wie bei Isotoma etc. Spezifische Merkmale sind noch: Kopfform, Gestalt der Sinnes- stäbchen an Antenne III, des Tenaculnms (mit in Pars anterior und posterior geteiltem, von den Ramis überragtem Corpus) und des Maxillen- kopfes (mit verlängertem dreizähnigen Außenteil, Innenteil mit vier gezähnten Lamellen und bewimpertem Basalanhang). Es ist nach alledem kein Zweifel darübei- möglich, daß Adaletes ein Abkömmling der primitiven Isotomen ist. Was er an ursprünglichen Merkmalen besitzt, teilt er mit diesen, mit alleiniger Ausnahme der Tracheen, deren systematische Bedeutung ich bereits auseinandergesetzt habe. Seine eigensten Merkmale dagegen sind so spezialisiert, daß sie niemals der Ausgangspunkt zu solchen der Symphypleona hätten sein können. Die Symphypleona, deren ursprünglichste Vertreter in den Arten der Gattungen Sminthurimis und Sminthurides leben, teilen mit ihm außer den Tracheen keine einzige auf engerer Verwandtschaft basierende Eigenschaft. Was die A^erwachsung der beiden hintersten Abdominal- segmente betrifft, die Sminthurides und die Neeliden auszeichnet, so kann diese um so weniger mit jener bei Adaletes verglichen werden, als Sminthurimis und Bourletiella beide Segmente deutlich getrennt behalten haben, wie es bei den ursprünglichen Podnriden der Fall ist. Wäre aber Sminthurides und vor ihm gar noch Adaletes auch in diesem Merkmal eine Ausgangsform der Symphypleona, dann wäre es gar nicht zu verstehen, wie „jüngere" Sminthuriden diese Verwachsung, die im Sinne eines hochentwickelten Sprungvermögens hätte beibehalten bleiben müssen, wieder aufgeben konnten. Da ist es doch viel einfacher, Adaletes mit Isotomina und Folsomia zu vergleichen. Das Manubrium der Sym- phypleona ist nur auf podnriden Grundtypus zurückführbar, während das von Adaletes echt entomobryid gestaltet ist und sich nie mit dem der Symphypleona in dem Sinne phylogenetischer Verwandtschaft ver- einen läßt. Es ist unfaßbar, wie die Basalsclerite der Furca, wenn sie sich erst einmal so eng an das Manubrium angeschlossen haben, wie es bei den Isotomen und Adaletes (auch den übrigen Entomobryiden) der Fall ist, plötzlich wieder eine Lagerung annehmen sollten, wie sie bei den Podnriden vorkommt, deren Sprungvermögen weniger entAvickelt ist als bei den Entomobryiden. Hinzu kommt, daß ein A'ergleich der Basal- teile der Furca bei den Symphypleona und Podiira aquatica lehrt, daß zwischen beiden ein phylogenetisches Band bestehen muß, was auch durch den Kopfbau und andere Charaktere bestätigt wird. Adaletes aber auf dieselbe Grundform zurückzuführen, ganz unbekümmert um 12' 154 Carl Börner. seine nächsten Verwandten, die Isotomen, ist nicht zu rechtfertigen. Ist es doch überhaupt eine weitverbi-eitete Tatsache, daß die speziali- sierten Formen Endglieder bereits vorhandener und nicht etwa Anfangs- glieder anderer Entwicklungsreihen sind. Wie kommt Adaletes zu den unter Nr. 3 und 7 genannten Eigenschaften? Warum fehlt ihm der retraktile Sinneskolben am Ende des 4. Antennengliedes, der bei Podu- riden und Sminthuriden in der Eeßel. bei Entomobrviden ebenfalls nicht Fühlerenden von: a. Sminthiirinus niger (Lbk.); b. Oiiychiurns fimctarius (L.) ■=^ inermis (Tbg.); c. Agrcnia bidentiailata (TbGt.). rs = retraktiler Sinneskolben, sp = Subapilcalpapille (bei Agrenia wenig deutlich), ssg = subapicale Sinnesgrube mit zentralem Höckerchen. selten vorhanden ist? Warum fehlt ihm die bei den ursprünglichen Sminthuriden nie fehlende subapicale Sinnesgrube an Antenne IV, die unter den Arthropleona bei den archaistischen Onychiuren und einigen Isotomen erhalten geblieben ist und somit auf eine procollemboloide Herkunft deutet? Und der für ein Symphypleonum so ursprünglich gegliederte Adaletes sollte diese Eigenschaften verloren, dafüi' aber die der Isotomen und Entomobryen angenommen haben, obgleich diese erst bei den höheren Isotomen auftreten? Ich glaube, daß die Verkennung der Konvergenz zwischen Adaletes und den Symphyiüeona nur möglich war bei der Annahme der Ahnen- schaft der Gattung SminiJmrides unter den letzteren, die aber in diesem Umfange sicher auf einem Irrtum bei'uht. Daß aber Adaletes als Ento- mobryide die Berechtigung der beiden Unterordnungen der Arthro- und Symphypleona negieren sollte, ist ganz unverständlich, denn er reiht sich ja zwanglos in das System der Entomobryiden ein, während die Symphypleona den anderen Hauptstamm der Collembolen besetzt halten. Wie kann das Vorhandensein oder Fehlen der Tracheen den Haupt- unterschied beider Unterordnungen bilden, wo doch Dicyrtoma und die Neeliden ebenfalls keine Tracheen besitzen? Ich gebe zu, daß eine Beschreibung der wesentlichen Unterschiede beider Gruppen besonders Das System der Colleiiiboleii usw. |5,', schwierig- ist, aber die Tatsache, daß wir in Ijeideii zwei divergente und in einzehien Vertretern wieder konvergente, in früher, vortertiärer Zeit differenzierte Entwickhingsreihen der (Jollenibolen vor uns haben, läßt sich nicht wegleugnen. In meiner Collembolennionographie werde ich an der Hand von Abbildungen meine Bew^eisführung wiederholen. Gar lehr- reich ist es, daß Adalefes uns so viel Kopfzerbrechen bereitet. Die Natur zeigt uns auch hier wieder, daß sie unsere Schemata nicht kennt. Die Charaktere der einzelnen Collembolen, ob sie nun aus grauer Vorzeit stammen oder eine jüngere Errungenschaft sind, differenzieren oder reduzieren sich eben nicht schematisch ; nur an uns liegt es, den richtigen Weg zu finden, auf dem man in jedem einzelnen Falle wieder zu ihnen gelangt. So schwierig die Frage nach der Ver^vandtschaft von Adaletes zu beantworten ist, so leicht ist es, die von nnr aufgestellten Unterfamilien der Acliorutidae gegeneinander, wäe auch den niederen Isotominen gegen- über zu begrenzen. Aber mit Eücksicht auf die Besultate, zu denen Wahlgren bei der Lösung dieser letzten Frage gelangt ist, ist eine gründliche Revision erfordeiiich, um so mehr, als ich heute in der Lage bin, die gegenseitige Verwandtschaft der Achorutinae, Onychiurinae und Neanurinae (alte Nomenklatur, die im Text zunächst beibehalten ist) \), ') 1. Als ich 1901 auf Initiative des Herrn Professor vo\ MÄHRENTHAL hin den alteu DE GEERschen Gattimgsnamen Fodiira für die jetzige Gattung Tomocerus reser- viert wissen wollte, nahm ich an, daß Latreuxe 1802 (Histoire naturelle generale et particuliere des Crustaces et des Insectes, Tom. III, p. 72) eine Aufteilung der Gattung Podura vorgenommen habe. Dies ist aber nicht der Fall, da Fodura glohosa L., die er als Beispiel für sein neues Genus Smi/nthurus anführt, in LiNNfis Systema Naturae Editio X, Tom. I, p. 608/609 (1758) nicht aufgeführt wird, so daß das Eliminations- verfahren zur näheren Bestimmung der Gattung Podura in Anwendung kommt, zumal man in Latreilles „exemple", wie x\gren (1902) mit Recht hervorgehoben hat, die Aufstellung eines Typus anzuerkennen nicht gezwungen ist. Aurens Grund, meinen Vorgang von 1901 abzulehnen, vermag ich nicht zu billigen, da es für mich außer Zweifel steht, daß Podura plumbea L. ein Tomocerus ist, wahrscheinlich wohl auch der Zow^'icorm.s MÜLLER (1776). LiNNE kannte 1758 noch keinen beschuppten Spring- schwanz außer seiner plmnhcu, der er, ohne die Schuppen zu kennen, das Attribut „nitida" gab und sie 1761 (Fauna Suecica, Ed. II, p. 47:5) u. a. als ,.reliquis major" kennzeichnete. Ein Vertreter der Gattung OrcheseUa lag ihm aber in seiner Podura cinda vor, die „cylindrica grisea . . ." in der Diagnose genannt wird und nicht etwa auch „nitida". Spätere Autoren haben allerdings teilweise Arten der Gattung Orche- seUa (vielleicht auch Entomohrya) als Podura plumbea L. gedeutet, aber DE Geer beschreibt 1776 als erster die Schuppen, und seine Entdeckung wird alsbald von Villers (Linnaei Entomologia, 1789, Tom. IV, p. j) und Latreille (1. c.) auf- genommen. 1766 (Syst. Nat., Ed. XII, T. I, p. 1014) beschreibt LiNNE seine Podura pusilla {= Lepidocyrtus '^cyaneuH Tbg.) und sagt von ihr u.a.: „Corpus omnium minimum . . . totum aeneum" ; auch ViLLERS, Gmellx und Fabrizius kennen die kleineu Lepidocyrten, ohne ihr Schuppenkleid zu bemerken, das ihnen doch von Podura 1 f)(; Carl Böriier. etwas genauer als im Jahre U)01 zu bestimmen. Wenn Wahlgren die von mir 1901 falsch interpretierte ,.Ocellen"' -Eigenschaft der Neanurinae gegen die monophyletische Herkunft dieser Gruppe wieder ins Feld führt, so ver- weise ich ihn auf mein „Genus Tullbergia LUBBOCK" (1902). Oder sollte etwa der Bau der Mundteile so geringen phylogenetisch-systematischen Wert haben, obschon er in seiner Differenzierung aus dem der Ahnengruppe der Onychiuren und Poduren (Achoruten) fast lückenlos Schritt für Schritt zu verfolgen ist, daß er bei der sonst nachweisbaren Einheitlichkeit der Gruppe ihre Polyphyletie nicht ausschließt? Ja, Avenn eine reine Riickbildung dieser plnmbea bekannt geworden war. Es liegt niitliiu kein Grund vor, an der Zugehörig- keit der LiNNEschen Fodura pltimbca zur Gattung Tomoceriis zu zweifeln. Bringt man nun das Eliminationsverfahren zur Ermittlung der Gattung Podura s. str. in Anwendung, so gelangt man zu dem von Tullberg und seinen Nachfolgern angenommenen Resultat, daß Podura aquatica L. als einzige den DE GEERschen Gattungsnamen beibehält. 'I. Templeton errichtete 1835 (Transact. Ent. Soc. London, Vol. I, p. 89 — 98) die Gattung AcJionäes für seine A. dubiii^f und miiscoriim. 1839 gründete BOURLET (Memoires sur les Podures. Mem. Soc. Sciences, Agric. Lille, T. I) das Genus Hijpo- yasirura für seine Podura aquatica L., deren Beschreibung er 1842 (Memoire sur les Podurelles. Mem. Soc. Agric. Deptm. Nord Douai.) fast wörtlich für seine Hypo- yastrura murorum abdruckt, nachdem ihm offenbar seine unrichtige Bestimmung von 1839 klar geworden war; es wird somit Hypoyastrnra aquatica BOURLET 1839 synonym mit H. murorniH BOURLET 1842. Diese Art gehört zur Gattung Ächnrufes im jetzigen Sinne. Man identifiziert sie allgemein mit A. riatkm Tbg., zu der auch Ac.horutes dubius Templeton 1835 mit sehr viel Wahrscheinlichkeit gezogen wird. Eliminiert man, da die Gattung Achorutcs von Templeton keinen Typus erhielt, aus der ursprünglichen Gattung die Art, für die zuerst ein neues Genus eruiert wurde, so bleibt als Typus der Gattung Achorutcs TEMPLETON die Art muscorum Templ., die heute AV(/iMra '»m.sTov-«w (Templ.) heißt; denn Gervais diagnostizierte erst 1842 sein Genus Anoura (Typus tuberculata Nie.) und KOCH 1S4U seine etwas zweifelhafte Gattung Blax {ater KOUH). Da Achorutes das Fehlen des Sprungvermögens bedeutet, trifft auch rein sprachlich der Name für Diuacorum Templ. allein zu und nicht für die jetzige Gattung Achorutes, deren Vertreter sämtlich springen können. Das Resümee lautet: a) 1835 Achorutes Templeton Typus (durch Elimination gewonnen): mnscorum Templeton. = 1840 ? Blax Koch, 1841 Achorutes NiGOLET. 1842 Anfojura GERVAIS. 1893 Neannra Macgillivray. b) 190(3 Achorutinae nom. nov. (nee BÖRNER 1901) = 1873 Anouridae LUBBOCK a. p. 1901 Neanurinae BÖRNER. c) 1839 Hypognstriira BOURLET Typus: murorum BOüRLET 1842 = viaiica TULLBERG. 1835 Achorutes TEMPLETON a. \). 1.S40 Podura NiCOLET. Das System der Cdllembolen usw. 157 Organe voi'läge! Die Eeibplatte der Mandibeln ist allerdings reduziert, desg-leiclien hat deren relative Grüße abg'enomiiien, und ist ihre Insertion an der Schädeldecke abgeändert, bisweilen fehlt sie sogar vollständig. Aber im übrigen zeigen die Mundteile eine in den Endgliedern der Reihe vollkommen erreichte Anpassung an eine stechend-saugende Lebensweise, die nimmermehr als eine Reduktionserscheinung abgetan werden kann. Was sagt WahlgreN; der in seiner Vereinigung der Achorutinen und Neanurinen (exkl. Neanura) AgreNs Vorschlag beitritt, ohne dies zu erwähnen, dazu, daß OdonteUa, Pseudachorufes und Ceratrimeria einen Neanura-DdiVm besitzen, daß alle meine Neanurinae (mit Ausnahme der winzigen Friesen mirabüis und Micramirida) einen dreilappigen retraktilen Sinneskolben am Antennenendgliede besitzen, der den Achorutinen ganz fremd ist? Neanura und die sich um sie gruppierenden Gattungen bilden allerdings einen selbständigen Zweig, dem Tribusrang zuerkannt werden kann, aber sicher auch nur einen Zweig des Neanurinen- stannnes. dessen Wurzel Aniirida und Chondraclwruies relativ nahe stehen. Unfaßlich ist es mir, wie AA'AHLGREN Fseudachorntides BECKER in Be- ziehung zu Podura L.. Tbg. bringen kann. Da sind Onathocephalus aureo- fasciatus Harvey und Ceratrimeria maxima (SchöTT) bessere Vergieichs- objekte, und wie die Form des Mucro auch in dieser (Iruppe wandelbar ist. Es würden diese Äuderuiigeu naturgeiiiäß eine Uinbeiieiuiung der Familie der Achorutidae OB. und ihrer typischen Unterfamilie Achorutinae Cß. im Gefolge haben. Hierzu mag ich mich aber nicht entschließen, wenn ich auch 19Ü1 diese Xamen eingeführt habe, da sie die dem Bau nach typische Gattung der Gruppe bezeichnen. Prioritätsrechtlich wird es wohl richtiger sein, wenn ich. in diesem Falle auf den alten, zuerst von LUBBOCK (1873) enger umgrenzten Namen Podnridae zurück- greife, obschon er im Laufe der Zeit eine Reihe begrifflicher Wandlungen durchgemacht hat. Es würde dann heifsen: 1906 rodnrltlae Lubbock— Bornkr =: 1873 Podnridae LUBBOCK a. p. 1872 Lijntriniie TULLBERd a. p. 1898 ApJioriiridae Stscherbakow a. p. 1901 Achorutidae BüRNER. 3. 1843 stellte Templetox (Transact. Entomol. Suciety London, Vol. ITI, Part IV, p. 302, Anmerkung) die Gattung Ptenitra („with long antennae of four articulations, the third not longer than the fourth, which distinguishes them from Pod. plumbea-') für seine Podura nitida, nigromaculata, albodncta und P. grisea FAB. auf. Eine Aufteilung dieser Gattung, deren vier Arten zu vier heutigen Gattungen gehören, hat bisher nicht statt- gefunden, was ich hiermit nachhole, drisca gehört zu Isotoma BOURLET 1839, nitida zu Heteromaras Wankel ISGO, albocituta zu Entomohrya RoNDANl 1S60 und nigromaculata zu Sira LUBBOCK lS6y. Wir haben also die Wahl zwischen den drei letztgenannten. Auf Heteromurtts mit fünfgliedrigen Fühlern paßt die Diagnose nicht; Entomohrya als typische Gattung einer Familie bleibt besser unverändert; es fällt somit Sira LUBBOCK (1869) als Synonym zu Ptennra Templetun-Börner (1843, 1906). ] 'y^ Carl Bönier. beweist Odonfelhi zur Geiiüg-e. Die Länge der Deutes ist nicht so sehr die Eig-entümlichkeit der Gattung Podura als ihre Krümmung und Eingelung in ihrer Endhälfte; die vermisse ich aber bei Pseudacliorutides. wie überhaupt bei allen anderen Poduriden, und BECKER (1905) erwähnt dies ausdrücklich für sein offenbar nahe mit PseudacJiorutes verwandtes Genus. Finden 'wir keine anderen Kriterien, so sind die Xeanurinen nur als phyletische Einheit aufzufassen, jünger als der archaistische Zweig der Achorutinen (Hypogastrurinen). Über die Zugehörigkeit von TetracanfheUa. Uzelia (+ Penta- pleotoma) und Prodostephanus (der ja von Cryptoiiygus generisch kaum zu trennen ist) zu den Isotominen oder auch Anurophorinen brauche ich kein Wort weiter zu verlieren. ..Analdornen" und ..gekörnelte Haut" hätten Wahlgeex nicht so verlocken dürfen. Ich weise nur kurz auf das Pronotum (bei Poduriden stets behaart, bei Entomobryiden stets unbehaart), die Bildung der Furca und ihrer Basalsclerite oder bei Fehlen der Furca auf diese allein, die echt anurophorine Eeduktion des Analsegmentes, das Postantennalorgan, das Fehlen der Intersegmente und den feineren Bau des Integumentes, bei dem Tergite normal erhalten geblieben sind, hin, um ihren Poduridencharakter zu negieren. Die Anurophorinen sind eben, wie bereits gesagt, nicht aus den Poduriden hervorgegangen, ihre gegenseitige Verwandtschaft beruht vielmehr nur auf der Abstammung von den gleichen Ahnen. — Endlich bleibt mir noch eine Verneinung der AA'AHLGRENschen Lepidocyrtinae übrig. So sehr hätte über dem Fehlen oder Vorhanden- sein der Schuppen der übrige Körperbau, Antennengliederung, Dental- gliederung usw. nicht vernachlässigt Averden dürfen. Den Bau der Klauenventralkante habe ich selbst 1903 schon als geringeren syste- matischen Wertes erkannt ; ist er denn aber ein wesentlichstes Merkmal der Tomocerinen, dieser so eng umgrenzten Gruppe, zu der Tomocerus niveus JOSEPH und T. Doderii ParONA ja gar nicht gehören? Warum berücksichtigt Wahlgren in keiner Weise meine über die abdominalen Sinnesborsten (Bothriotriche) der Entomobryiden gemachten Funde? Warum übersieht er als Unterschiede der Tomocerinae und Enfomohryinae die Dentalgliederung und -ringelung, den Bau des Maxillenkopfes, des Mucro, des Haar- und Schuppenkleides? Kann die monophyletische Herkunft der ..Squamosae" besser als durch Dicranocentrus widerlegt werden, dem ABSOLON (1904) seine systematische Stellung so trefflich zugewiesen hat? Die Trennung der Isotominae und Enfomohryinae ist sehr schwer, aber ist eine deutlichere Sprache als die der abdominalen Bothriotriche nötig, um Lsotomm-us (und Tomocerura, dessen Sinnes- liaare ich leider nicht kenne, die aber jedenfalls als entomobryid befunden werden dürften) zu den Entomobryinen zu stellen, unter denen er mit Tomo- Das System din- Colleniliolcn usw. 15<) cerura einen eigenen, archaistischen Tri])ns bihlctV Anch Axehonia CB.') gehört hierher; sie aber hat nackte Bothriotriche, wie überhaupt mir nackte Haare, stimmt jedoch im Bau des Hinterleibes so sehr mit Isotomurus überein, daß für mich das "S'orhandensein der abdominalen Bothriotriche in der typischen Zwölfzahl für die Begrenzung der fraglichen Gruppen ausschlaggebend ist. Corynothrix steht schon innerhalb der Ento- mobryinen, nur ist es schade, daß auch von ihm die Bothriotriche noch nicht bekannt sind. Des weiteren verweise ich auf die im folgenden gegebene Übersicht über das System der Collembolen, die die Familien- merkmale unberücksichtigt läßt. — Ein Dogma ist mir mein Collembolensystem nicht; ich bin bestrebt, es stets nach bestem Können auszubauen, aber ohne ßerücksichtigimg aller systematisch verwertbai'en Momente ist dies eben nicht möglich. Dank gebührt Wahlgren, daß sein in einigen Punkten gewiß erfolg- reiches Unternehmen Anlaß zu einer erneuten Prüfung der Pliylogenie der Coli emb ölen gegeben hat. Tabellarische Übersicht über die Unterfamilien und Tribus der Collembolen. Familie Podiiridae Lbk.-CB. ]. Miuidwerkzeuge normal, kauend; Maudibehi mit einer aus zahlreichen feinen und gröberen Zähnchen gebildeten Reibplatte in ihrer Endhälfte, die in eine drei- bis füufzähnige Spitze verlängert ist 8. 1 a. Mundwerkzeuge kauend oder stechend-saugend; Mandibelu relativ klein, ohne eigentliche ßeibplatte, au der Spitze meist gezähnt, oder ganz fehlend. Retraktiler Sinneskolben an Antenne IV zumeist deutlich dreilappig 4-. Unterfamilie AcJiot'utinfie BÖRNER, (Typ. Gattung: AchonUes TkmPL.^ 3. Pseudocellen vorhanden. Mit oder ohne Sprungapparat. Antenne lil mit Riechorgan, das aus zwei bis drei Sinneskegeln, den typischen Sinnesstäbchen, mit oder ohne äußere Papillen, und den zugehörigen Schutzborsten be.steht. Antenne IV meist mit subapicaler Sinnesgrube, selten mit retraktilem Siune.skolben. Augen fehlen. Postantennalorgan allermeist vorhanden und gut entwickelt. Unterfamilie Oiujchlai'iiuie BÜRNER. (Typ. Gattung: Onychiurus Gerv., CB.) 1) Diese Gattung ist außer durch ihre nackten abdominalen liothriotriche u. a. durch das Fehlen des Postantennalorgans, durch spießförmige, halb anliegende Klauenlateral- zähne und das Vorhandensein einer Gruppe kurzer, neben den ähnlich gestalteten Sinnesstäbchen des Antennalorgans III stehenden Sinneskegel (Riechkegel) gekennzeichnet. Typus: A. thalassophUa CB. von Madagaskar, nahe verwandt mit A. nitida vEolsomi von Japan. 1(50 Carl Born er. 3a. Pseudocellen fehlend. Antenne III nur mit Sinnesstäbclien und Schutzborsten. Antenne IV mit einfachem retraktilen Sinneskolben, ohne subapicale Sinnesgrube. 3. 3. Springgabel nicht über den Ventraltubus hinausreichend, Dentes annähernd gerade, nicht geringelt, oder Springgabel mehr weniger weit rückgebildet oder ganz fehlend. Mit oder ohne Empodialanhang. Mit oder ohne Postantennalorgan , dieses stets ziemlich einfach gebaut mit höchstens fünf rosettenartig angeordneten Tuberkeln. Mit oder ohne Augen. Kopf mehr weniger typiscli prognath. Unterfamilie Hifpof/iistvurinae BÜRNER. (^Typ. Gattung: Hypof/astrura ßOüRL., OB.) 3 a. Springgabel über den Ventraltubus liinausreichend, Dentes in der Horizontal- ebene gekrümmt, endwärts einander wieder genähert, vor der Mitte mit einer undeutlichen Gliedfurche, endwärts geringelt. Augen dem Kopfhinterrand genähert. Postantennal- organ fehlt. Kopf hypognath. Klauen lang und schlank, ohne Empodialanhang. Unterfamilie I^odtiriiiae BÖRXER. (Typ. Gattung: Fodiira L., Tbg.) 4-. Sechstes Abdominalsegment klein; Valvula supraanalis gerundet, etwa halb- kugelig endend. Mit oder ohne Furca, mit oder ohne .Mandibel. Körper ohne segmental angeordnete Höcker. Postantennalorgan in seiner kompliziertesten Form aus in einer unregelmäßig ovalen oder elliptischenRosette angeordneten einfachen Tuberkeln bestehend. Tribus Vsettdachomthii BOrxer. (Typ. Gattung: Psnidachnrntcfi Tgb.) 4 a. Sechstes Abdominalsegment relativ grofj. Valvula supraanalis ZAveilappig, breit, über die lieiden Valvulae infraanales mehr weniger weit nach hinten vorstehend. Körper meist mit Segmentalhöckern. Postantennalorgan in seiner kompliziertesten Form aus einem in zahlreiche kleine Körnchen aufgelösten Tuberkel gebildet. Tribus Achorutini Bürner. (Typ. Gattung: Achorutes Templ.) Familie Entoniohryldae \n\ 1. Keine allseitig gewimperten oder nackten, in ihrer ganzen Länge gleich- mäßig dünnen, nicht geknöpften Bothriotriche. Haare ungewimpert, jedocli nicht selten serrat oder grob gefiedert. Klauenventralkante proximal nicht gespalten 2. 1 a. Allseitig gewimperte oder nackte, in ihrer ganzen Länge gleichmäßig dünne Bothriotriche in je zwei Paaren auf dem Tergit des zweiten l)is vierten Abdominal- segmentes, selten auf dem vierten Segment drei Paare ; ein Paar vielfach auf der Stirn. Tracheen fehlen •*• 8. Kopf mehr weniger typisch prognath, von der Seite gesehen gerundet drei- eckig, Fühler vor der Kopfmitte inseriert. Die Abdorainalsegmente 3 und 4 annähernd gleich groß, das eine der beiden nie mehr als 1 '/:- mal länger als das andere Wenn außer den Segmenten 5 und C auch 4 in ein Segment verschmolzen sind, bleibt das Tergit des dritten Segmentes normal gestaltet und' ist nicht in der Rückenmitte er- heblich verschmälert, auch ist dann keine Chitinleiste vorhanden, au der die Basal- sclerite der Furca artikulieren. Furca bisweilen fehlend. Tracheen fehlen. Null bis vier Analdornen oder statt ihrer ein Dorneukranz auf dem fünften abdominalen Tergit. . 3. Unterfamilie Jsotomlnae SchäFFER-BöRNER. (Typ. Gattung: Jsotoma BoURL., OB.) Das System der CoUeiulHileii usw. 1(;} 8 a. Kopf hypr'ognath, (ival-sclieibeiiförnng, ziemlich tiacli, Füliler in der Kopfmitte inseriert. Die Abdominalsegmente 4—6 verwachsen, das Tergit des dritten in der Rückenmitte stark versclimälort, lateral nach hinten verlängert. Die Basalsclerite der Furca jederseits an einer die Rückenmitte niclit erreichenden Chitinleiste artikulierend. Kopftracheen vorhanden. Unterfamilie Actaletume BÜRNER. vTyp. Gattung: Aifalefts Gl.\KD.) 3. After ventral gelegen, seine Öffnung also nach unten oder doch wenigstens schräg nach hinten und unten {Folsomia) gerichtet, jedenfalls nicht terminal gelegen. Subapicalpapille des Antennenendgliedes fehlt meist. Genitalsegment auf Kosten de.s Analsegmentes vergröfsert, dieses meist sogar in jenem mit enthalten, auf dem Rücken glatt oder mit zwei bis vier Dornenpaaren oder einem Dornenki'anz. ') Empodialanhang und Furca vorhanden oder fehlend. Tribus Auurophorini (Bökner). (Typ. Gattung: Anitrop]iorn>i NlC, Tbct.) 3 a. After terminal gelegen, seine Öffnung nach liinten gerichtet. Analsegment nicht selten mit dem Genitalsegment verwachsen, nicht aber im Sinne der Auurophorini reduziert. Leibesendring dornenlos. Empodialanhang und Furca stets vorhanden. Tribus Jsototniui Bürner. (Typ. Gattung: Tsofoma BOURL., CB.) 4. Drittes Abdominaltergit länger als das vierte, Körper-, Bein- und Fühlerhaare nicht federig bewimpert, Klauenventralkante einfach, Enii)odialanhang dreiflügelig, Schuppen längsgerippt 5. Unterfamilie Tomoeeriuae SCHÄFFER. (Typ. Gattung : Tomoccrm NlC'.l 4 a. Drittes Abdominaltergit kürzer als das vierte, die Mehrzahl aller Haare (also das eigentliche Haarkleid) federig bewimpert oder doch wenigstens die größeren Haare der Beine und des Hinterleibes bewimpert, nur selten das Haarkleid nackt (Axelsonia). Mit oder ohne Keulenborsten, mit oder ohne Schuppen, Klauenventral- kante einfach oder proximal mit einer Rinne versehen (gespalten) 6. 5. Dentes „geringelt"', eingliedrig, Mucro klein, unbehaart; Antennenglieder 3 und 4 etwa gleich lang, nngeringelt. Tibiotarsen ohne Spatel- oder Trichterborsten. Tribus Lepidophorellini (Absoloxj. (Typ. Gattung: Lepidophorella SCHFFR.) 5 a. Dentes nngeringelt,, zweigliedrig, Mucro langgestreckt, dicht behaart. Drittes Antennenglied verlängert, bedeutend größer als das vierte Glied, Iteide geringelt. Tibiotarsen meist mit je einer Trichterborste oberhalb der Klaue. Eingliedriger, muskelloser Tarsus zumeist abgeschnürt. Tribus Toniocerini BÜKXER. (Typ. Gattung: Tomocerus NlC) >) Ein Vergleich von Frodosfephanun, Tcfracanthdla und Cri/ptopijyiis macht es wahrscheinlich, daß die Analdornen dieser Anurophorinen dem Genitalsegment ange- hören, also denen der Poduriden nicht gleichwertig sind. Die Zugehörigkeit von Folsomin Wllm. zu den Amirophorhii ist noch nicht definitiv entschieden. IQ2 Carl Börner. ü. Mucroues läuger als die eingliedrigen migeringelten Deutes, Dentes endwärts mit einem Paar lateraler Haken und langen dorsalen Fiederborsten. Klauenventralkante einfach? Klauen mit einem stachelartigen, lateral gelegenen Proximalzahn. Enipodial- anhang- Isotoma-artig, desgleichen die Fühler. Viertes Leibessegment wenig länger als das dritte. Tibiotarsen des zweiten Paares mit einem hoch ansitzenden Keuleuhaar. Schuppen vorhanden. Unterfamilie Oiicopot/iiiliiae Carl et Lebedinsky. ^) (Typ. Gattung: Oncopodiuri CARL ET Lebed.) 6a. Mucrones stets erheblich kürzer als die Deutes; diese endwärts ohne laterale Haken 7. Unterfamilie Eitfoniobi'f/inae SCHÄFFER-BÖENER. (Typ. Gattnug: Knfomobrt/a EOND."! 7. Keine Keulenborsten auf Thorax oder Abdomen. Klauenveutralkaute einfach. Empodialanhang- dreiflügelig. Kopf ohne Bothriotriche. Tibiotarsen ohne Spatelborste oberhalb der Klaue. Postantennalorgau meist vorhanden, mitunter sehr reduziert. Tribus Isotoinurhti Börner. (Typ. Gattung: iHotonmrus CB.) ffa. Bewimperte Keulenborsten auf dem Thorax oder auch auf dem Abdomen vorhanden ; wenn sie fehlen, sind Schuppen vorhanden. Postantennalorgau fehlt. Tibio- tarsale Spatelborste meist als solche ausgebiklet, selten ohne Spatelung 8. 8. Dentes schlank, dorsal abzüglich der Basis und Spitze geringelt, d. h. mit endwärts schmäler werdenden, unbehaarten, lückenlos aneinander gereihten, gewölbten Spangen bedeckt, in der Rückenansicht mithin gestreift erscheinend. Mucro klein, höchstens mit Apical-, Anteapicalzahn und Basaldorn, massiv. Klauenventralkante allermeist gefurcht. Empodialanhang vierflügelig. Tribus Enfoinobri/ini BOrxer. (Typ. Gattung: EntuiHobrya RoXD.) Hier bilden eine besondere Gruppe nuch die Orc/iesellini BÜRNER, bei denen das erste oder die beiden ersten Antennenglieder sekundär zweiteilig sind. 8 a. Dentes ,,ungeringelt" O. O. Dentes ohne Doppelreihe dorsaler W'imperschuppen, dorsal und dorsolateral gleichmäßig behaart. Empodialanhang vierflügelig, wie bei den Entomobryini, Klauen- ventralkante mit gleichartigen Proximalzähnen, Mucro kräftig, mit ungleichartiger Innen- und Außenkaute. Bildung des dritten und vierten Abdoniinalsegmeutes wie bei den Entomobryini. Mit oder ohne Schuppen. Tribus Parouellini Börner. (Typ. Gattung: Paronella SCHÖTT.) Oa. Deutes mit Doppelreihe dorsaler Wimperschuppen, Empodialanhang drei- flügelig, Klauenventralkante mit stachelartigem vorderen Proximalzahn, hinterer Proximal- zahn klein oder fehlend. Augen fehlen. Tribus Cyiihoderini Börner. (Typ. Gattung: Ci/iJtoderus Nie, Tbg.) ') Die Stellung dieser Gruppe ist noch zweifelhaft. Handelt es sich vielleicht um einen Vorläufer der Ci/phoderini oder gehört sie zu l dieser Tabelle >* Das System der Collenilioleu usw. [(;;-> Familie SmintMiridae Lbk. 1. Yentralsäcke bezw. -schlauche glattwaiulig, ohne AVarzen. Segmentierung des Thorax, bisweilen auch der vorderen Leibesringe, durch Integumentfurchen an- gedeutet, selten obsolet. Corpus tenaculi mit Seiteuanhang an der Basis der Rami. Integument granuliert. Tracheen (immer?) vorhanden. Unterfamilie SnuiifhuridiiUfe BÖRNEE. (Typ. Gattung: Sniivthurides CB.~) la. Ventralsäcke bei erwachsenen Tieren mit warzigen Wänden, in den ersten Häutungen glattwandig. Antennen deutlich gekniet. Thoracale und abdominale Segmentierung (abzüglich der beiden hintersten Leibesringe) obsolet, selten wie bei 1 angedeutet 8. 8. Antennen zwischen dem dritten und vierten Gliede gekniet, Glied 4 länger als 3, meist sekundär gegliedert, Glied 3 stets einfach. Furcalsegment ohne eigentliche Dorsalpapillen. Genitalsegment mit einem Paar Bothriotriche, selten bei erwachsenen Tieren ohne diese. Ventralkante der Klauen ohne oder mit einem Zahn. Corpus tenaculi ohne Seitenauhang an der Basis der Eami. Integument selten granuliert, meist ganz oder partiell gefeldert. Tracheen vorhanden. Unterfamilie Sniiiithiirmae BÖRNER. (Typ. Gattung: Smiufhurns Latr., OB.) 3 a. Antennen zwischen dem zweiten und dritten Gliede gekniet. Glied 4 kleiner als 3, beide Glieder oder nur Glied 3 bisweilen sekundär gegliedert. Furcal- segment mit einem Paar Dorsalpapillen, auf denen je eine Bothriothrix steht, in den ersten Häutungen ohne diese. Anogenitalsegment meist mit zwei Paaren kurzer Bothriotriche. Ventralkante der Klauen deutlich oder obsolet zweizähnig. Tracheen felüen. Integument granuliert. Corpus tenaculi wie bei 1. Uoterfamilie Dirf/i'fominae BÖRNER. (Typ, Gattung: Dici/rfoma BOURL., CB.) Die Yei'teilung der bislier bekannten inid der liier neu aufgestellten Collemboleng'attungen auf das System wäre somit folgende: Subordo Arthropleona CB. Familie Poduridae LBK.-CB. Subfamilie Podurinae CB. Genus Poänra L., Tbg. Subfamilie Hypogastrurinae CB. Genera: Hi/pogastrura BoURL., CB. (-f- MesacJi oriitfs ABSh'ü., Schaefferia Absl^., Schoettella SCHFFR.), Xemjlla Tbg., Wülemia CB., Triacanihella SCHFFR. (+ Tna- canthurns Wllm.), {?) Brach y suis MACG. Subfamilie Onychiurinae CB. Genera: TcfrodontopJtora Rt., Onych iurus Ger\., CB. {-^ Protaphorura AbSL^., Kalaphorura Absln., Absolonia CB.), Tullhergia Lbk., CB. {-\- Sienaphomra ÄBSLN.). (Hierher auch Podurhippus Megnin, der mit Onychmrus zusammenfällt.) jß4 Carl Börner. Siibfamilie Achorutinae OB. Tribus Pseudacliorutini CB. Genera: Amirida Laboulb. (+ Aphoromma MACG. und Anuridella Wllm."), Micranurida CB. {= Boerneria AXLSN., Paranura AXLSN.), Friesea DT. (= Pseiido- tiillbergia SCHFFR. [AcJtorutides WLLM.], Polyacanthella SCHFFR., ?Oudemansia SCHTT.), Pseudachorutes Tbg. (= ?Gnathocephalus MACG.), ? PseudacJwrntides BECKER, Pseiida- nurida SCHt »TT (-|- ? BrachystomeUa Ägren), Cliondrachoruies WHLGRN., C'rratrimeria nov. gen., Odontella SCHFFR. (^ Xevi/llodes AXLSX.). Tribus Acborutini CB. Genera: Profanura nov. gen. (-f MoritUna Hg. n.), Achorutus Templ., CB. (-f- Gnatholonche sg. n., Lobella sg. n., Acavthanura Hg. \\.\ (?) Bklavdla WLLM., Holacanthella nov. gen. Familie Eiitoiuobrvidae DT. Subfamilie Isotominae Schffe., CB. Tribus Isotomini CB. Genera: Proisotoma (CB.) (+ Ballistura sg. n., Isotomina CB,), Guthridla nov. gen., Ägrenia nov. gen., Isotoma BOURL., CB. (+ Vertagopus sg. n.). Tribus Auuropliorini CB. Genera: Folsomia WlLM., Crypiopygns WLLM., Prodostcphanus CB., Tetra- canthella SCHTT., Uzelia Absln. {= Pentaplmtoma CB.), Anurophorm NlC, Tbg. Subfamilie Actaletinae CB. Genus: Adaldcs GlARD. Subfamilie Oncopodurinae CARL et Lebed. Genus: Oncopodura CARL ET Lebed. Subfamilie Tomocerinae Schffr. Tribus Lepidophorellini fABSLN.\ Genus : Lepidophordla SCHFFR. Tribus Tomocerini CB. Genera: Tomocerus Nie, Tritomurus Frattenfeld. Subfamilie Entomobryinae Schffr., CB. Tribus Isotomurini CB. Genera: Axdsonia CB., Isotonmriis CB., Tomoceriira Wahlgren (:= Allo- schaefferia CB.). Tribus Entomobryini CB. Genera: Corynothrix Tbg., Eniomohrya ROXD. (-f Homidia sg. n., Sinella BrOOK), (?) Typhlopodura ABSLN., Ptenura Templ., CB. (= Sira Lbk.), Pseudosira Schott (-j- Mesira STSCHERBAKOW [= Lepidocyrtinus CB.]), Lepidocyrtns BOURL. (inkl. Psetidosinella Schffr., -|- Acanthurella sg. n.). Tribus Orcbesellini CB. Genera: Ordiesella TEMPL., Dicranocentnis SCHTT., Hderomurus Wankel (-f Verhoeffiella AbsLN., Alloscopus sg. n.), ? Strongylonotus MACG. Das S5'Stein der Colleiiibulen usw. j^;, Tribus Paronellini CB. Genera: Cremastoeephalus SCHTT., Campylothorax SOHTT., Parondla SOHTT. (-1- Callyntrura sg. ii.). Tribus Cyphoderini CB. Genus: C//pJiodrrnfi NlC, Tbc. Subordo Symphypieona CB. Familie Neelidae FLSM. Genera: Mri/ahiflionix WiLT.EM, Xrrh(s FOLSOM. Familie Smintliiiridae LBK. Subfamilie Smiuthuridinae CB. Genera: Stni ntJi urides CB. (-{- Stenacidia sg. n.), Sminthurivns CB., Arrhopalitcii nov. gen , Katianna nov. gen. Subfamilie Sminthurinae CB. Genera: Bourletiella i BANKS) CB. (-f Bastriopes sg. n.), HminilmruH Latr., CB., AUacma nov. gen., Sphyrofhcea nov. gen. (+ TApothrix sg. n.). Subfamilie Dicyrtominae CB. Genera: D'icyrfoma BOURL., CB,, Dlcyrtomina (CB.\ Ptenothri.c nov. gen. Neue Collembolen des Hamburger Museums. Der Liebenswürdigkeit der Heri'en Professor Dr. K. Keaepelin und Dr. CAESAR SCHÄFFER liabe ich es zu danken, daß mir die noch unbestimmten Collembolen des Hamburger Museums zur Bearbeitung anvertraut wurden. Es sind hierin Arten aus den verschiedensten Erd- gegenden vertreten. Sehr interessantes Material sannnelte im Erühjahr 1904 Herr Professor Kraepelin auf Java; mehrere neue Eormen finden sich unter den Collembolen, die mit lebenden Pflanzen und der Erde, in der diese wuchsen, aus Mittel- und Südamerika an die Station für Pflanzenschutz in Hamburg gelangt und von dieser Herrn Dr. SCHÄFFER übergeben worden sind; endlich sind einzelne, wolil nur gelegentlich gemachte Funde verschiedener Forscher von Interesse. Es ist die vorliegende Mitteilung nur als eine vorläufige aufzufassen. Das javanische Material gedenke ich in dieser Zeitschrift noch aus- führlich zu behandeln, während ich von den anderen Formen detaillierte Beschreibungen und Abbildungen in meiner in A'orbereitung stehenden Monographie der Collembolen geben werde. 166 Carl Börner. Familie Poduridae. Unterfamilie Hypogastrurinae. ^ Gattung Hypogastrura Bouel. Hypogastriira rehi nov. spec, Granulation des Integmnentes grob, um die Analdornen herum noch kräftiger. Borsten stark, leicht gebogen, schwach serrat. 8 -|- 8 Ommen. 5 + 5 Postantennaltuberkel, jedes etwa so groß wie ein Omma. Antenne III mit zwei Riechhaaren wie bei Pseudachoruten und Neeliden. Antenne lY oben mit sieben, unten auikn mit vier Eiechhaaren, am Ende mit Sinnes- kolben und Ringborste. Klauen hinter der Mitte mit einem Zahn, Lateralzähne schwach; Praetarsalborste auffallend lang. Empodialanhang borstenförmig, stets kürzer als die Klaue. Tibiotarsen mit einem sehr langen Keulenhaar. Analdornen sehr klein, ziemlich gerade, etwa drei- mal so lang wie die umstehenden Granula. Mucro mit Hakenspitze, blattförmig, anscheinend ohne Innenlamelle, Außenlamelle ganz gerade, vor der Hakenspitze aufhörend, hier daher eine Kerbe vortäuschend. Deutes mit sieben Borsten, deren eine basale sehr lang ist ; dorsale Granula sehr hoch, etwa in fünf Reihen angeordnet; Dens: Mucro ^ 2*/4 : 1. Gestalt etwas plump, an Pseudachorutes erinnernd. Länge: 1 mm. Blau- graues Pigment fleckig verteilt (das einzige Exemplar in der Farbe nur schlecht erhalten). Ypiranga bei Sao Paolo. 17. VII. 1896. Dr. L. REH leg. ünterfamilie Achorutinae. Tribiis JPseudachorutinL Gattung Pseudachorutes Tbg. Pseudachorutes asper nov. spec. Hautkörner ähnlich wie bei Anurida granaria NiC. ziemlich groß, weitläufig und zugespitzt, im optischen Querschnitt wie kleine Zähne aussehend. Behaarung sehr kurz und sehr spärlich, Keulenhaare fehlen, auch an den Tibiotarsen ; zwei Paar lange Borsten auf Thorax II bis Abdomen YI. 8 + 8 Ommen, Proximalommen sehr klein. 5 + 5 rosetten- artig angeordnete Postantennaltuberkel, Durchmesser jedes Tuberkels so groß wie die Entfernung der beiden vorderen Ommen plus deren Durch- messer. Klauen im l)asalen Drittel mit großem Yentralzahn, Lateral- zälme sehr undeutlich. Mundbildung äußerlich wie bei Friesea DT. Furca ohne besondere Kennzeichen. Gestalt kurz, breit, hinten breit gerundet, Analsegment von oben etwas sichtbar, Länge 0,9 mm. Färbung grauviolett. Ein Yertreter der Gattung Brachystomella Agren? Das System der CoUembolen usw. 167 An Orchideen von Saö Francisco, Brasilien. Station für Pflanzenschutz, Hamburg. 20. XII. 1898. Gattung Ceratrimeria gen. nov. Drittes und viertes Antenneiiglied verwachsen, an der Basis außen- seitlich mit einer Falte, die um so eher eine Gliedgrenze vortäuscht, als sie die verschiedenartige Behaarung dieses langgestreckten Gliedes abteilt. Die Sinnesstäbchen des Antennalorgans III sitzen aber ziemlich endwärts auf dem Endteil, jedes in einer besonderen Grube, sind ziemlich lang und gekrümmt, im rechten Winkel zu einander stehend. Retraktiler Sinneskolben an Antenne IV sehr klein, dreilappig. Gebogene Eiech- haare dorsal, sehr kurze Haare ventral in der ganzen Ausdehnung des Endabschnittes, sonst noch Spitzborsten. Mundteile in einem langen, spitzen Kegel endend, Mandibeln an- scheinend fehlend, Maxillenköpfe nadeiförmig, längsgespalten (?), Para- glossen ebenfalls stiletförmig. Furca vorhanden. Yentraltubus sehr breit und flach. Klauen mit breiten Seitenlamellen, die in einen großen Lateral- zahn enden; Empodialanhang fehlt. Analdornen fehlen. Postantennal- organ vorhanden, etwa wie bei Anurida tidlhergi SCHTT. gestaltet. Körper sehr verbreitert, Intersegmente tief abgeschnürt an Thorax II bis Ab- domen III, an AbdomenlV kaum differenziert. Außerdem tiefe Querfurchen auf Thorax I bis Abdomen IV ; große Parat ergitfeld er deutlich abgegrenzt. Analsegment von oben nicht sichtbar, klein, dreilappig; Genitaltergit von hinten eingebuchtet, ein zweilappiges Körperende vortäuschend. Ceratrimeria maxima (SCHÖTT). == Schöttella maxima SCHOTT. Tjiboda auf Java. Keaepelin leg. 25.— 28. III. 1904. Tribus Achorntini, Gattungsübersicht. 1 . Maxilleiikopf ähnlich wie bei Anurida, mit einem grobgezähnten Hauptstück und zwei bis drei feingezäbnten, zarten Lamellen sowie einem basalen, endwärts gerichteten Lappen, selten ohne diesen. Sinnesborsten wie bei Achorutes s. str. Genus Protanura gen. nov. (Typus: P. quaäriomlata [CB.]) a) Sechstes Abdominaltergit von oben sichtbar, nicht unter dem fünften Tergit ver- steckt, Postantennalorgan fehlt. Subgenus Protanura s. str. (Typus: P. quadrioculata [CB.]) aa) Sechstes Abdominaltergit von oben nicht sichtbar, unter dem fünften Tergit versteckt, klein. Postantennalorgan aus einem feinhöckerigen, flachgewölbten Höcker gebildet. Subgenus Morulina subg. nov. (Typus : P. gigantea [Tbg.J) 13 168 Carl Börner. 1 a. Maxillenkopf nadeiförmig-, zahn- und lamellenlos, höchstens an der Basis mit dem auch bei 1. vorhandenen, hier zahnartigen Lappen. Genus Achorufes Tejipl., CB. (Typus : A. muscorum Templ.) a) Dorsale Reihe der thoraco-ahdoiriinalen Setae sensuales fehlend, desgleichen fehlen Segmenthöcker oder deren äquivalente Sclerite. Subgenus Giiatholonche subg. nov. (Tj'pus: A. lipaspis n. sp.) aa) Dorsale Reihe der thoraco- abdominalen Setae sensuales vorhanden (von Thorax II - Abdomen V) b. b) Am fünften Abdoniinaltergit ist der Medialhücker jederseits mit dem Dorso- lateralhöcker verschmolzen, der seiner^^eits meist mit dem Lateralhücker verbunden ist. Der so entstandene große Seitenhöcker trägt dorsal nahe seiner Innengrenze eine Seta sensualis, ventral eine weitere, das fünfte Segment mithin zwei Paar Setae sensuales. Postantennalorgan fehlt meist (immer?). Subgenus Achorutes s. str. (Typus: A. muscorum TEMPL.) Die Arten dieser Untergattung gruppieren sich weiter nach der Größe des Analtergits (ob frei von oben siclitbur oder unter dem fünften Tergit versteckt), der Selbständigkeit oder Verschmelzung des Dorsalhöckers des fünften Abdominal- tergits mit dem Seitenhöcker, der Trennung oder gegenseitigen Verschmelzung der genannten Dorsalhöcker ; doch unterlasse ich es einstweilen, hier eine weitere Aufteilung eintreten zu lassen, da erst zu wenige Arten dieser Tribus bekannt geworden sind und mög'licherweise später meine Subgenera in Genera ver- wandelt werden müssen, bb) Auf dem fünften Abdoniinaltergit bleibt der Medialliöcker jederseits selbständig und trägt eine Seta sensualis. Der mit dem Lateralhöcker verschmolzene Dorsolateralhöcker trägt dorsal und ventral je eine Seta sensualis, das fünfte Abdominaltergit mithin drei Paare. Die Lateral- und Dorsolateralhöcker sind am ersten bis vierten Abdominaltergit zapfenartig nach hinten verlängert, weniger verlängert sind die Medialhöcker am zweiten bis vierten Abdominal- tergit. Subgenus Lohella subg. nov. (Typus: A. sautcri n. sp.*) Nicht einzureihen vermag ich in diese Übersicht die von LUBBOCK (1899) beschriebenen australischen Anoura-Arten. „Anoiira tasmaniae" gehört möglicherweise zit Achorutes s. str., dürfte hier aber eine eigene Sektion bilden, bei der das Analtergit unter dem Genitaltergit versteckt ist. Es ist zu bedauern, daß LubboCK sich über die Bildung der Mundteile ausschweigt, sodaß es augenblicklich unmöglich ist, die Arten den von mir unterschiedenen Gattungen zuzuteilen. — So muß einstweilen auch die Stellung der „Anoura Dendyi" zweifelhaft bleiben, die aber durch ihre stachel- artigen Anhänge am Kopfhinterwulst und allen Thorocal- und Abdominalsegmenten (mit Ausnahme des Afterringes) eine so fremdartige Gestalt angenommen hat, daß sie zum wenigsten als eine Untergattung abzutrennen ist, für die ich den Namen Acan- thanura vorschlage. Dies Subgenus ist durch seine Stachelanhänge, die am zweiten ') Die Art sei vorläufig durch die Merkmale der Untergattung gekennzeichnet. Sie stammt aus Japan, gesammelt von Herrn HANS Sauter (190,j). Das System der CoUeraboleu usw. 1(39 und dritten Brustring seitlich in je zwei Paaren stehen, die Reduktion des Anal- segmentes (unter Tergit V versteckt), die Verschmelzung der Tuberkel des Genital- segmentes in 1 Paar langer Stacheln, und andere Merkmale genügend charakterisiert. Im Hinl)lick auf Lohella sauteri stelle ich Acanihamira Dendyi (LüBBOCK) provisorisch zur Gattung Achorutcs. — Ganz isoliert steht „Anoura spinosa". LUBBOCKs Abbil- dung gibt keinen sicheren Aufschluß über die Bildung des Analtergits, und gerade sie ist wichtig zur Entscheidung der Zugehörigkeit dieses Collembols zu den Achorutinen; ist das Analtergit einfach, wie bei den Pseudachorutini, so ist ihre Stellung unter den „Anouren" nicht mehr zu halten. Jedenfalls repräsentiert sie durch ihr Stachelkleid, das sich bis auf die beiden Grundglieder der Fühler ausdehnt, eine selbständige, ganz abseits stehende Gattung, die einstweilen bei den Achorutini Unterkunft finden möge; ihr Name sei Molacant hellet gen. nov. Willems Gattung BiclavelUi {pallida Willem, 190-2) gehört vielleicht in die 4c/. charakteristischen Borsten, diese aber nicht die längsten und kräftigsten Haare des Gliedes (also keine Macrochaeten). Dorsale Mucronalränder ungleichartig, Mucronalborste fehlt. Klauen mit Tunica. Inte- gument ziemlich glatt oder grob granuliert. Furcalsegment ohne Dorsaldrüsen. Tibio- tarsen ohne Keulenhaare 4 . Genus Sphyrothecn gen. nov. (Typus: Sph. mnUifasciuta [Reutkr]) 4-. Genitalsegment mit dem typischen Paar lateraler Bothriotriche. Subgenus Sphyrotheca s. str. (Typus: Sph. multifasciata [Rt.]) 4 a. Genitalsegmeut hei fertig differenzierten Tieren ohne Bothriotriche (in den ersten Häutungs.stadien mit einem Paar Avie bei 4. etc.: Subgenus lApothrix subg. nov. (Typus: Sph. lubhocki [Tbg.]) 5. Furcalsegment (dicht vor dem Genitalsegment) ohne Dorsaldrüsen. Zweites Antennenglied (bei fertig differenzierten Tieren) am unteren Rande mit drei bis vier gebogenen zarten Sinneshaaren, die sich von den anderen ähnlichen Haaren des Gliedes nicht wesentlich unterscheiden. Dorsale Mucronalränder gleich- oder (seltener) ungleich- artig. Mucro mit oder ohne Lateralborste. Mit oder ohne postantennalen Sinneskegel. Genus Smintliurus Latr., OB. (^Typus : S. viridis [L.]) 5 a. Furcalsegment (dicht vor dem Genitalsegment) auf dem Rücken mit zwei rundlichen, feinporigen Drüsenöffnungen. Zweites Antennenglied am unteren Rande mit drei ganz kurzen Bothriotrichen, deren Insertionsring einen Kreiswulst bildet. Mucronalborste vorhanden, dorsale Mucronalränder ungleichartig. Klane mit abstehender Tunica. Drittes Beinpaar mit Trochanteraldorn. Postantennaler Sinneskegel vorhanden (morphologisch ist er eine Borste und kein Homologon des Postantennalorgans der Arthropleona). Genus Allacnia gen. nov. (Typus: A. fus^ca [L.]) ünterfamilie Dicyrtomiiiae CB. 1. Klauen ohne Tunica, Setae sensuales des Anogenitalsegmentes wie bei 1 a . ». la. Klauen mit Tunica. Dentes ohne „Setae serratae". Drittes und viertes Fühlerglied ungeringelt. Hinterer Schienenfufs mit drei deutlich erkennbaren, einfachen „Tibiotarsalborsten" oder ohne diese. Anogenitaltergit bei erwachsenen Tieren mit einem Paar, in den jüngsten Stadien mit zwei Paaren Setae sensuales. Genus Dici/ttomina (CB.). (Typus: D. minuta [F.VBR.]^ 8. Hinterer Schienenfuß auf der Hinter(rnnnen)seite mit drei stumpfen, nicht eigentlich gefiederten „Tibiotarsalborsten"'. Drittes und viertes Fühlerglied ungerin-olt, 14 ] ,«^4 Carl Bönipr. höchstens drittes Glied mit Andeutung- einer Eingelung-. Deutes: a) ohne, b) mit „Setae serratae". Genus Dicyrtorna Bourl., CB. (Typus der Gruppe a) ist D. chloropus [Tbg.], der Gruppe M) D.fusca [Luc], diese Art zugleich Gattungstypus.) 2 a. Hinterer Schienenfufs auf der Hinterseite mit zwei gefiederten „Tibiotarsal- borsten". Drittes und viertes Fühlerglied oder nur das dritte Glied (endwärts) deutlich geringelt. Deutes mit „Setae serratae". Genus PtenotJirioc gen. nov. (Typus: P. atra [L.]) Gattung Sminthurus Latr., CB. Sminthurus longipes nov. spec. Alle Extremitäten verhältnisniäßig- sehr lang' und dünn. Integuraent fast glatt, sehr zart gefeldert. Klanen schlank, ohne Tnnica, mit sehr schmalen Pseudonychien, undeutlichem Außenzahn, kräftig-em Ventralzahn. Empodialanhang- mit winzigem Innenzahn und kurzem Subapicalanhang, der Lamellenteil erreicht fast den Klauenventralzahn (erstes Beinpaar) oder überragt ilm etwas (zweites und drittes Beinpaar). Tibiotarsen am Ende ohne Keulenhaare. Dentes lang behaart, ca. dreimal so lang wie die Mucrones; diese mit gezähnten Dorsalrändern, scharfer Yentralkante und Lateralborste. Zweites Fühlerglied mit sechs mittleren langen und starken, und einem Endring von fünf etwas kürzeren, kräftigen, gekrümmten Borsten, seine Länge verhält sich zu der des dritten Gliedes wie 2:3; am dritten Fühlerglied ist die hintere mittlere Macrochaete durch ein kurzes, an der Basis gebogenes, endwärts- etwas verbreitertes, anscheinend flaches Borstenhaar ersetzt ; Teilgliedchen des vierten, sehr verlängerten Gliedes steif beborstet. Augen ähnlich wie bei Dicyrtorna auf stark vorstehenden Wülsten, die je zwei lange und zwei kurze, kreuzweise gestellte Dickborsten tragen; vor den Augenwülsten zwei lange, sich überkreuzende Borsten. Stirn und Scheitel sehr fein punktiert (gefeldert). Kopf schmal, oralwärts verlängert. Körperborsten lang und dünn, leicht gebogen, in der Hinterhälfte des Furcalsegmentes mit dünnen, kurzen Haaren durchsäet. Borsten fast ungewimpert, glatt. — Kopf und Rücken dunkelviolett, Beine bis zum Knie, Fühlerglieder I und II und Furca hellviolett, Tibiotarsen farblos, drittes Fühlerglied schwarz mit breitem' weißen Querband in der Mitte, Fühlerendglied an der Wurzel und im Endviertel weiß. Länge des Rumpfes ohne Kopf bis 1 ,2 mm. Paraguay. Dr. BOHLs leg. (1891—1898.) Besonderes Interesse verdient an dieser Art die hintere Borste des Macrochaeten Vierecks des dritten Antennengliedes, wie auch die äußerst subtile Punktierung der Stirn, die Glätte der Borsten und die Form der Augenwülste. Sie bildet durch diese Merkmale einen eigenen, später Das System der CoUembolen usw. 1^5 vielleicht zu einem Subgeiins zu erheb enden Tribus der Gattung Smin- fhiirus s. Str., der die beiden anderen durch die Skulptur der Stirn und des Scheitels unterschiedenen Tribus mit den Typen S. marginatiis Schott und S. viridis L. gegenüberstehen. Gattung Ptenothrix gen. nov. (Merkmale siehe in der Gattungsübersicht der Sminthuriden.) Ptenothrix gracilicornis (Schffr.). subspec. gibbosa n. ssp. In den morphologischen Merkmalen sich sehr eng an P. grncilicornis (SCKFFR.) CB. anschließend. Die starken Borsten des Anogenitaltergits sind in drei Reihen, einer vorderen zu 3, einer mittleren zu 2, einer hinteren zu 3 Borsten, angeordnet, während lateral je eine lange Seta sensualis inseriert; bei P. gracilicornis wird die mittlere Reihe durch ein Paar winziger feiner Häichen i-epräsentiert. Das Furcalsegment ist hoch gebuckelt, Buckel hinten (in der Seitenansicht) steil abfallend, an seiner Vorderfläche die kleinen Dorsalpapillen tragend. — Kopf, Beine und Furca hellviolett, Fühlei' dunkelviolett, Augen schwarz, Körper- rücken und -Seiten dunkelviolett, mit hellen Flecken und Streifen: ein Mittelstreifen vom Hals bis zur Höckermitte; zwei Längsstreifen jeder- seits von dem Mittelstreif vor dem Höcker; Seiten über dem Manubrium mit einem wagerechten und drei senkrechten, gebogenen kurzen Streifen ; Hinterfläche des Höckers und des Anogenitalsegmentes mit kleinen Flecken und Strichen. Länge 1 mm. Tjibodas auf Java. Kraepelix leg. -25.111 1904. ]^g(3 Carl Börner. Alphabetisches Verzeichnis der in dieser Arbeit neu aufgestellten Gruppen, Gattungen, Arten etc. {Kursk' gedruckt sind die bereits Ijekaimten Namen.) Acantlianura (?Ächornf£s) dendyi (Lbk.). Seite 168/169. Acanthurella {Lefpidocyrtus) braiieri. 174, 176. „ „ javanns. 176. Achorutes liirtellus. 170/171. Acliorutiiiae (nee BÖRNER 1901). 159. Achorutiiii. 160. Ägrenia hidenticulata (Tbg.). 171. AllRcmsi fusca (L.). 183. Alloscopus (Heteromurns) teniücornis. 177. „ „ tetracantlia. 177. Anurophorini. 161. Arrliopalites caeciis (TBG.). 182, Axelsonia thalassopliila. 159. Ballistura (Proisotoma) schoetti (DT.). 172. Callyntrura (ParoneUa) anopla. 179. Campylothorax schaefferi. 179/180. Ceratrimeria maxima (SCHTT.). 167. Cyphoderini. 162. Cyphoderns agnotiis. 180/181. „ assimilis. 181. „ javaims. 180, Dicranocenfrns süvestrii Absln. var. annulata. 176. Entomobryini. 162. Gnatholonclie (Achorutes) lipasj)is. 168, 170, Guthriella muskegis (GUTHRIE). 172. Holacaiitliella spinosa (Lbk.). 169. Homidia {Entomobrya) cingula. 173/174. Hypogastrnra rehi. 166. Hypogastrurinae. 160. Isotomina {Proisotoma) pentatoma. 172/173. Isotomini. 161. Isotomurini. 162. Isotomurus palustris tricuspis. 1 73. Katianna mnemosyne. 182. Das System der CoUembolen usw. j^gy Lepidocyrfiis vicarius. 175. (Lepidopliorellini [ABSLN.] 161). Lipothrix (Sphyrotheca) luhhocki (Tbg.). 183. Lobella (Ächorutes) sauten. 168. Moriilina (Protaimra) giganfea (Tbg.). 167. Orchesellini. 162. Paronella setigera. 178/179. „ tarsata. 177/178. Paronellini. 162. Podurinae. 1 60. Proisotoma carli. 151, 172. Protaimra quadrioculata (CB.). 167. „ kraepelini. 169/170. Pseiidachorutes asper. 166. Pseudachorutini. 1 60. Pseudosira variahiUs (SCHFFR.) var. albella. 175. „ „ „ „ albiceps. 175. „ ,, „ „ bimaculata. 175. Ptenotlirix atra (L.). 184. „ gracüicornis (SCHFFR.) gibbosa. 185. Rastriopes {Bourletiella) aculeata (SCHTT.). 182. Smintlniridinae. 163. Sminthiirns longipes. 184/185. Sphyrotheca midtifasciafa (Rt.). 183. Stenacidia (Sminthurides) violacea (Rt.). 182. Tomocerini. 161. Vertagopus (Isotoma) cinerea (Nie). 171. 15 133 Carl Bürner. Zitierte Literatur. Absolon, K. — Untersuchungen über Äpteri/gotcn auf Grund der Sammlungen des Wiener Hofmuseums. Annal. d. k. k. Naturhist. Hofmuseums, 18. Bd. 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