V. V 'i^./< ''rVm-. i::v' •-N.S, #^S^^^^^ :r ^-. >>; HARVARD UNIVERSITY. IBfllMHIII I^ I B R A 11 Y OF TUE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg XXV. Jahrffan^. 2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXV. 1907. Ausgegeben am 24. Dezember 1908. Inhalt: seite Jahresbericht • " Georg Duncker (Hamburg): Syngnathiden-Studien. I. Variation und Modifikation bei Siphonostoma typhle L. Mit 20 Tabellen, 3 Tafeln und 4 Textfiguren . . 1 — 115 W. Michaelsen (Hamburg): Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Mit 3 Tafeln • • • • ^ 1 ' — 152 IT". M'ic/ifleZse« (Hamburg) : Pendulations-Theorie i;nd Oligochäten, zugleich eine Erörterung der Grundzüge des Oligochäten-Systems. Mit einer Abbildung im Text 153—175 M. Pic (Digoiu): Neue Ptinidae, Anobiidae und Anthicidae des Naturhistorischen ]\Iuseums zu Hamburg • ■ • 1 " — 1 ' ^ A'. 7u-öej)e/m (Hamburg): Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. Älit 61 Abbildungen im Text IS 1—225 W. Michaelsen (Hamburg) : Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Mit 2 Tafeln 227-287 G. Pfeffer (Hamburg): Teuthologische Bemerkungen 289—295 'Hamburg 1908. Kommissionsverlag- von Lucas Gräfe & Sillem. Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg XXV. Jalirg"aii^. 2. Beiheft zinii Jalirbiicli der Haniburgisclien Wissenschaftlichen Anstalten. XXV. 1907. Ausgegeben am 24. Dezember 1908. Inhalt: Seite Jahresbericht I — X Georg Duncker (Hamburg): Syngnathiden-Studien. I. Variation und Modifikation bei Siphonostoma typhle L. Mit 20 Tabellen, 3 Tafeln und 4 Textfiguren . . i — 115 TT'. Michaelsen (Hamburg): Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Mit 3 Tafeln 117—152 W. Michaelsoi (Ramhiirg): Pendulations-Theorie und Oligochäten, zugleich eine Erörterung der Grundzüge des Oligochäten-Systems. Mit einer Abbildung im Text 153—175 M. Pic (Digoin): Neue Ptinidae, Anobiidae und Anthicidae des Naturhistorischen Museums zu Hamburg 177 — 179 K. Kraepelin (Hamburg): Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. Mit 61 Abbildungen im Text 181 — 225 TT\ MicAaeZseu (Hamburg) : Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Mit 2 Tafeln 227—287 6r. Pfeffer (Hamburg): Teuthologische Bemerkungen 289—295 •^Hamburg 1908. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. "%/ A Bemerkung. Von den „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg" sind erschienen . Jahrcrang I-V (1884-1S8S) als „Berichte des Direktors | im Jahrbuch der Prof Dr. Pagen Stecher nebst wissen- Hamburgischen Wissen- schaftlichen Beilagen" , schaftlichen Anstalten, VI— X (1889— 189;]) als „Mitteilungen aus dem Jahrgang 1SS3— 189-2, Naturhistorischen Museum" J I— ^• XI (1894) und folgende als „Mitteilungen aus dem Naturhisto- rischen Museum in Hamburg", Beihefte zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XI. Jahrgang 1893 und folgende. Naturhistorisches Museum. Bericht für das Jahr 1907 vom Direktor Professor Dr. K, Kraepelin. Mit Beginn des Jahres wurde die bisherige Abteikmg für Mineralogie Personalien, des Museums zu einem selbständigen mineralogisch-geologischen Institut erhoben und der bisherige Kustos der Abteilung, Herr Professor Dr. Gotische, seitens E. H. Senates zum Direktor dieses neuen Institutes ernannt. Die Abteilungsvorsteher Dr. M. v. Brunn und Dr. W. Micliaelsen wurden zu Professoren ernannt. Am 1. April d, J. trat Herr Dr. 0. Duncker neu in das Kollegium der wissenschaftlichen Beamten ein und übernahm die Verwaltung der Fische, Amphibien und ReptiHen. Herr Professor Dr. Pfeffer wurde, namentlich in Hinblick auf die gesteigerten Anforderungen des Vorlesungs- wesens, von der Oberleitung der KonchyHensammlung entbunden, und letztere Herrn Dr. Lesclike anvertraut. Als zeitweilige Hilfsarbeiter in der entomologischen Abteilung waren tätig die Herren F. Borchmann, H. Gebien, 0. Kröher und W. Wagner. In den letzten zwei Monaten des Jahres wurde Herr K. Gast als Hilfspräparator beschäftigt. Durch freiwillige Darbietung ihrer bewährten Arbeitskraft sind wir, wie in den Vorjahren, den Herren G. H. Martens (ornithologische Samm- lung) und Dr. H. Strehel nebst Frau Gemahhn (Molluskensammlung) zu besonderem Danke verpflichtet. Ebenso Herrn Dr. med. M. Hagedorn, welcher die von ihm geschenkte Sammlung der Borkenkäfer weiter bearbeitete. Die Bibliothek hatte, abgesehen von fortlaufenden Abonnements der Zeitschriften, Lieferungswerke usw., einen Zuwachs von 1037 Nummern im Gesamtwerte von Jf 7964. Gekauft wurden hiervon G29 Nummern, dar- unter der zoologische Teil der Otto Semperschen Bibliothek, getauscht 218, geschenkt 190 Nummern. Die Aufstellung des Zettelkatalogs des Concilium bibliographicum wurde beendet und darauf eine Revision desselben unter Ausscheidung der Doppelzettel usw. in Angriff genommen. Ein Schlüssel über die faunistische Literatur der Bibliothek ist bis auf die Reisewerke fertiggestellt; der Sachkatalog der Abteilung „Allgemeine Zoologie" wurde weitergeführt, die zoologische Literatur aus dem Bibhothekskatalog der deutschen Seewarte ausgezogen. Bibliothek. II Naturhistorisches Museum. Ein Scliriftenaustauscli ist neu vereinbart mit der R. Soc. of South Australia in Adelaide und dem Department of Agriculture and technical Instruction for Ireland in Dublin. An Zeitschriften wurden neu an- geschafft: Journal of the Bombay Natural History Society, Er- gebnisse und Fortschritte der Zoologie, Jena, G. Fischer; Ento- mologisches Wochenblatt, Leij^zig; Bulletin of the Bristol Ornithologist's Club, London; Proceedings of the malacolo- gical Society of London; Blätter für Aquarien- und Terrarien- kunde und Naturalien-Cabinet. In der Druckerei sind 948 Druckaufträge (Etiketten, Plakate usw.) in einer Gesamtauflage von 107 643 Exemplaren erledigt worden. Instrumente. Außer den üblichen Ergänzungen an anatomischen Instrumenten, Werkzeugen usw., welche diesmal für die neu eingerichteten praktischen Lehrkurse besonders umfangreich sich gestalten mußten, sind an wert- volleren Objekten angeschafft: zehn Zeißsche Mikroskope mit je zwei Objektiven und zwei Okularen, vier Stereo-Mikroskope (binocular) mit je zwei Linsensystemen, ein Apochromat von Zeiß von 2 mm Brennweite und 1,4 numerischer Apertur, ein Paraboloid-Kondensator, eine Liliput-Bogen- lampe mit Zubehör, verschiedene Lupen und eine Bungesche Analysenwage. Außerdem wurde das Skioptikum durch Ankauf eines neuen Steinheiischen Objektivs und eines neuen Schirms verbessert. Der Gesamtzuwachs an zoologischen Objekten belief sich auf 11 163 Nummern in 37 516 Exemplaren. Hiervon entfallen 5319 Nummern in 20 366 Exemplaren und im Werte von J( 14 901 auf die Geschenke. Der Gesamtwert der Eingänge beziffert sich auf J^ 25 266. Nach den einzelnen Tiergruppen verteilt sich der Zuwachs in folgender Weise : 1. Säugetiere 270 Nummern 330 Exemplare 2. Vögel 429 „ 465 3. Reptilien 309 „ 540 4. Amphibien 92 „ 342 „ 5. Fische 310 „ 848 6. Mollusken 2 190 „ 5 962 7. Insekten 5 410 „ 18 172 8. Myriopoden 97 „ 248 „ 9. Arachniden 875 „ 2 822 10. Crustaceen 534 „ 4 295 „ 1 1 . Würmer 272 „ 1 582 12. Molluskoiden 137 „ 1146 „ 13. Echinodermen 154 „ 423 „ 14. Coelenteraten 84 „ 341 Summa 11 163 Nummern 37 516 Exemplare. Naturhistorisclies Museum. JH Von größeren Ankäufen seien erwähnt: die Sammlungen des ver- storbenen Zoologen A. Poppe-Y egesuck^ eine piäclitige Kollektion Insekten- bauten aus Brasilien, sowie umfangreiclie Sammelausbeuten aus Südamerika und China. Aus der Eeihe der Geschenke ist vor allem der gewaltige indische Elefant „Anton" des Zoologischen Gartens zu erwähnen, den die Zoologische Gesellschaft, wie alle gestorbenen Tiere des Gartens seit seinem Bestehen, dem Museum unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat. Von den übrigen Geschenken, deren vollständiges Verzeichnis bereits am Schlüsse jedes Quartals im hiesigen Amtsblatt veröffentlicht wurde, mögen folgende als besonders wertvoll hier nochmals aufgeführt werden : Von Herrn Maschinist Adam Schlangen, Fische, Myriopoden und Oligochaeten aus Kalkutta; von Herrn N. Ä7inandale -Kalkuttsi Insekten, Krebse und Landschnecken aus Vorderindien; von Herrn J. Arp eine An- zahl Insekten aus Rio de Janeiro ; von Herrn L. Des Arts jr. eine reiche Sammelausbeute von Meerestieren aus Bergen in Norwegen; von Herrn Dr. Aiigener-Götiingen Polychaeten aus Spitzbergen; von Herrn H. Beenke Säuger, niedere Wirbeltiere und Gliedertiere aus Brasilien; von Herrn Professor Dr. A. Borgert-Bonn zahlreiche Planktontiere aus dem Victoria- Nyanza; von Herrn CJir. Brüning seltene Aquarienfische, ein Ameisenbau; von Herrn F. v. Bucliwald durch Herrn Kapitän Jmisen Insekten von Guayaquil; von Herrn Proviantmeister Cliristimisen Sammelausbeute seiner Reise nach der Westküste Zentral- und Südamerikas; von Herrn G, Cmdier eine Anzahl Säuger, Eier, Nester, Reptihen sowie eine Konchyliensammlung; von Herrn H. Christopher niedere Wirbeltiere, Insekten, Spinnen und Würmer aus Ostindien und Australien; von Herrn Fr. Dömmling reiche Beiträge zur heimischen Fauna aus den Gruppen der Spinnen, Tausendfüßer, Asseln, Schnecken usw. ; von Herrn Fr. Dörries Beiträge zur heimischen Fauna aus den Gruppen der Schlupfwespen und Schmetterlinge; von Herrn Dr. 0. Duncker Fische aus Neapel, Südamerika und der Nordsee; von Herrn C. Eggert-^t. Thomas Fische, Krebse, Insekten, Spinnen und Würmer aus Westindien; von Herrn Professor A. Forel-YYorne 32 wertvolle Ameisen- arten ; von Herrn K. Fricke-Chiromo Insekten, Spinneu, Asseln, Myriopoden und Regenwürmer aus Britisch Zentralafrika; von Herrn K. Gast ein auf- gestelltes Kreuzspinnennest; von Herrn H. Gebien eine Anzahl hiesiger Käfer; von der Martin Godeffroy-Stiftung eine größere Kollektion Land- konchylien, aus den Mitteln der Stiftung angekauft; \on lAevrxi J oh. Görhing reiche Planktonausbeute einer Reise nach Nordamerika ; von Herrn K. Graff ein Lämmergeier aus Turkestan ; von Herrn Dr. R. Grallert eine Sammlung europäischer Käfer; von Herrn J. Greven Käfer und Schmetterhnge aus Victoria; von Herrn R. Groth Reptihen, Fische und Myriopoden aus Mada- gaskar; von Herrn Dr. F. Hacker Landschnecken, Spinnen und Krebse aus IV Naturliistoi'isches Museum. Mexiko; von Herrn Dr. R. Hartmeijer-Berlm Korallen und Regenwürmer aus Westindien; von Herrn K. Hügerloli eine Anzahl Aquarienfische; von Frau W. Hintze reiche Sammelausbeuten von Landtieren aus den Alpen und dem Böhmer Walde ; von Herrn Kapitän Bl. Jansen wertvolle Sammel- ausbeute seiner Reise nach der Westküste Südamerikas ; vom Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten durch Herrn Stabsarzt Professor Dr. Fülleborn Wirbeltiere, Krebse, Insekten, Mollusken, Myriopoden und Spinnen aus verschiedenen Ländern; von Herrn Br. Kraemer Insekten aus Brasihen; von Herrn A. v. Lasperg Schlangen, Fische, Gliedertiere, Mollusken und Coelenteraten aus Südbrasihen; von Herrn Fischereidirektor H. 0. Li'ibheti Reptilien, Fische und Laich von Cuxhaven ; von dem Komitee der Magelhaen- sischen Sammeheise die Seesterne und Bryozoen der Reiseausheute ; von Herrn Schiffsingenieur C. Manger wertvolle Sammelausbeuten seiner Reisen nach Westafi'ika; von Herrn Professor Dr. W. Michaelsen Regenwürmer, Ameisen und Schlangensterne seiner Forschungsreise nach Westaustralien; von Herrn Kapitän H. Molchin Reptilien, Fische, Mollusken, Spinnen, Insekten und niedere Meerestiere aus Brasilien; von Herrn B. Neiimann Fledermäuse und Insekten aus Bibundi; von Frau Kapitän L. Nissen Amphibien, Fische, Spinnen und Insekten aus Thüringen; von Herrn Dr. Fr. Ohaus Frösche und Würmer von Petropolis; von der Firma Wm. O'Sivald & Co. niedere Wirbeltiere und Ghedertiere von Nossibe; von Herrn Kapitän R. Paefiler eine sehr reichhaltige und wertvolle Sammel- ausbeute seiner Reise nach der Westküste Amerikas, alle Tiergruppen um- fassend; von Herrn 0. Puttfarcken-Bsindar Kwala Säugetiere, Vögel, Eid- echsen, Frösche, Spinnen und Termiten aus Nordostsumatra; von Herrn Dr. L. Reh niedere Wirbeltiere, Mollusken, Insekten und Asseln aus Brasilien; vom Reichsamt des Innern eine Kollektion Krebse, Schnecken, Salpen und Tiefseeschwämme von der deutschen Südpolar-Expedition ; von Herrn Direktor M. Retzlaff Antilope, Vogelbälge, Schlangen und Frösche aus Kamerun; von Herrn Kapitän J. Sclineliagen-i^telle zahlreiche Beiträge zur holsteinischen Fauna; von den Herren Professor Dr. R. Schutt und stud. ir. Heberling reiche Sammelausbeute einer Reise nach den Kleinen Antillen und den Bahama-Inseln; von Herrn Kapitän W. Schwinghammer Schlangen, Gliederfüßer und niedere Meerestiere von den Phihppinen; von der Station für Pßanzenschutz durch Herrn Dr. C. Brick zahlreiche, lebend von Übersee mit Pflanzen eingeschleppte Insekten, Spinnen. Älyriopoden, Asseln und Würmer; von Fräulein W. Stehle verschiedene Ncstlinge und Gelege aus ihrer Vogelstube; von Herrn H. Sfiive Aquarienfische aus Westafrika; von Herrn Maschinist Termer Eidechsen, Krebse und Insekten aus Australien; von Herrn L. Tee^2'-Kalkutta niedere Wirbeltiere, Insekten und Skolopender aus Vorderindien; von Herrn Professor Dr. R. Timm seine Sammlung oiiiheiniischcr Käfer; von Herrn ('. IL F. Weher ein Hirsch- Naturhistorisclies Museum. V eberschäclel von Celebes; von Herrn ,7. Wliistler-Boyamip eine Buscliratte nebst Süßwasserfischen aus Südwestaustralien; von Herrn J. C. Wright- New York durch Herrn Professor ScJiütt eine größere Insektensammlung, zumeist Schmetterlinge, aus Nordamerika ; von der Zoologischen Gesellschaft durch Herrn Direktor Dr. Heinr. Bolcm 17 Säugetiere, 16 Vögel, fünf Schlangen, Dasselfliegenlarven und Eingeweidewürmer. Die Vermehrung der Sammlung vom 1 . Januar bis zum 3 1 . Dezember Inventar. 1907 ist, mit Ausschluß des Mobiliars, zum Zwecke der Feuerversicherung wie folgt geschätzt: 1. Zoologische Sammlung Wert J( 25 266 2. Bibliothek „ „ 7 964 3. Instrumente und Geräte „ „ 3 840 Summe 4 37 070 Die Zahl der Besucher während des Berichterstattungsjahres betrug Benutzung d 125 352 Personen. Von auswärtigen Gelehrten besuchten 45 das Museum, von useums. denen 16 die allgemeinen Einrichtungen, 1 5 spezielle Sammlungsteile studierten. Die Bibliothek wurde in immer steigendem Maße von einheimischen und auswärtigen Gelehrten benutzt; ebenso die Sammlungen, welche da- neben auch vielfach zu praktisch-künstlerischen Zwecken in Anspruch genommen wurden. Dublettenmaterial ist an verschiedene Volksschulen abgegeben. Auskunft in zoologischen Fragen, hauptsächlich tierische Schädhnge, Fischerei, Handelsprodukte usw. betreffend, wurde in 7 5 Fällen erteilt. Außer- dem waren zwei amtliche und zwei gerichtliche Gutachten zu erstatten. Sammlungsteile des Museums wurden zur Untersuchung übersandt an die Herren Graf Attems-'S^iew (Myriopoden), Baurat J5ecÄ:er-Liegnitz (Dipteren), Professor Bouvier-VsiX\% (Peripatus), G. Budde-Lund-l\.o^Q\\\\SigQ\i (Isopoden), R. du Bmjsson-Fark (Vespiden), E. CsiZfi-Budapest (Carabiden), H. Fa]irenJwb-lMer(\en (Milben), .4. G'ro?/i;e^/e-Paris(Clavicornier), Dr. Hansen- Kopenhagen (Schizopoden), T. V. Hodgson - Plymouth (Pycnogoniden), Dr. Holdhaus-Wien (Orthopteren), Chr. Kerremans-Brüssel (Buprestiden), Professor Kvkenthal-Breslsiu (Gorgoniden), A. M. Lea-Tasmanien (Curcu- lioniden), Dr. Udz-Säo Paulo (Tabaniden), Dr. liorfe?ise72 - Kopenhagen (Echinodermen), Dr. Pa.2'-Breslau (Actinien), H. Pe^erse?i-Hamburg (Elb- mollusken), M. P2C-Digoin (Mylabriden), Professor Por^a-Camerino (Echi- norhynchen), Dr. P/s-Rheinau (Libelluliden), Dr. ßoH^-Basel (Reptihen), Professor Posa-Florenz (Tomopteriden), S. Schenkling-Berlin (Erotyliden, Cleriden usw.), G. iSfez;erm-Brüssel (Aeshna), Professor Süvestri-^ ortici (Myrio- poden), T. G. Sloane-^. S. \Yales (Carabiden), J. Siircoi(f-Taris (Tabaniden), Dr. TJiiele-Berlm (Chitoniden), Dr. r?(%ren-Stockholm (Chernetiden), Pro- fessor Zümner-Breslixu (Schizopoden). Zur Bestimmung oder zum Vergleich ging l)ei dem hiesigen Institut VI Naturhistorisches Museum. Arbeiten im Museum, a) Schau- sammlung. b) Wissen- scliaftliche Sammlung. Material ein von den Museen zu Kalkutta (Oligochaeten), Genua (Skor- pione), Gothenburg (Oligochaeten, Skorjnone, Solifugen), Paris (Oligo- chaeten), Tiflis (Ohgochaeten), Wien (Skorpione), sowie von den Herren Professor EschericJi-TlmiSLndt (Oligochaeten, Skorpione), Dr. Bartmeyer- Berliu (Stomatopoden), Dr. TFenzer-Wien (Skorpione). Sammelkisten sind neu ausgegeben an die Herren M. Andreas- Bibundi, K. Fricke-Blsintyre, Britisch Zentralafrika, Dr. G. Fodc-h euiüch Südwestafrika, R. Groth-'^os&ihe, P. ö'ro/Se-Salisbury, Rhodesia, Dr. P. Hacker- San Blas, Mexiko, R. Nul ach -'Punta, Arenas, Bernli. l\e^^mam^-V>^\i\m^^, R. iio7ifZe- Südkamerun, Professor R. Schütt-Homhvirg, H. T//omrt7Z7i-Molukken, A. Weiszflog-HxvAvkz, Peru, J. IleiVer-Bibundi, sowie an die Herren Kapitäne bezw. Schiffsofüziere Christiansen, Bl. Jansen, C. Manger, H. Molchin, R. Paeßler, W. Schwinghammer, C. Termer und W. WöUing. In der Schausammlung ist in erster Linie die Aufstellung zweier neuer biologischer Gruppen hervorzuheben, durch welche die Vorführung der heimischen Amphibien in ihrer natürlichen Umgebung zum Abschluß ge- bracht wird. Die eine Gruppe zeigt unsere heimischen drei Krötenarten nebst der Knoblauchskröte, wie sie auf einem verwilderten Gartenbeete nach eingetretenem Regen ihrer Nahrung nachgehen; die zweite Gruppe stellt ein am Gebüsch eines „Redders" sich hinziehendes Wasserloch dar, in dem unsere vier Molcharten sich tummeln. Der Versuch, dem Publikum das Leben und Treiben der roten Waldameisen durch Aufstellung eines lebenden Ameisenhaufens zu demonstrieren, ist als wohlgelungen zu be- trachten. Auch die Konservierung und Sichtbarmachung eines Kreuz- spinnennestes ist nach mancherlei Fehlversuchen endlich geglückt. Die acht Schauschränke der Nordseite des Hauptgeschosses wurden in ihrer Aufstellung einer gründlichen Revision unterzogen und dabei etwa 100 Prä- parate neu montiert, aiich die Etiketten meist neu gedruckt. Alle frei- stehenden Plakate und Etiketten sind nunmehr unter Glas und Rahmen gebracht. Für die nach Wegzug der mineralogisch-geologischen Samm- lungen vorgesehenen großen Schaugruppen der heimischen Säugetiere ge- langten umfangreiche Vorarbeiten zur Ausführung. Über die Arbeiten in der wissenschaftlichen Hauptabteilung ist folgendes zu berichten: Säugetiere. Die Neueingänge wurden aptiort und zum Teil bestimmt. Vögel. 814 Nummern Eingänge wurden bestimmt und etikettiert, 518 katalogisiert. Ein Teil der Sammlung der südchinesischen Vögel wurde wissenschafthch durchgearbeitet. Mehrere Tausend Bälge konnten nach Eintreffen neuer Schränke in die Normalaufstellung gebracht werden. Reptilien und Amphibien, 210 Nummern wurden bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, die Eingänge aptiert, die \'oiräte nach geographischen Gesiclitsi)unkten geordnet. Naturhistorisches Museum. VII Fische. 1051 Nummern der Vorräte sind bestimmt, etikettiert, kata- logisiert und eingeordnet, wobei wegen Raummangels eine Umstellung der gesamten wissenschaftlichen Hauptsammlung der Fische sich notwendig machte. Zu sechs Bänden Separaten Bleekers (174 Nummern) wurde ein Inhaltsverzeichnis angefertigt, ebenso zum Atlas ichthyologicus (neun Bände). Mollusken. Von der ScJiolvienschen Sammlung sind 13 060 Nummern Gastropoden (Taenioglossen bis Chitoniden) in 1 07 Schiebladen eingeordnet, dazu 1000 Nummern Muscheln (Pholadiden bis Mactriden) in 11 Schieb- laden. Eine kritische Revision der Landmollusken wurde bis zu den He- liciden einschließlich durchgeführt (2800 Arten in rund 8000 Nummern), die Gruppe der Chitoniden neu durchbestimmt und geordnet. Daneben wurde die Mehrzahl der Eingänge aptiert, bestimmt und eingeordnet. Insekten. In der entomologischen Abteilung sind über 7000 In- sekten gespießt und gespannt, etwa 1 2 000 mit Individuen-Etiketten ver- sehen worden. In der Sammlung der Käfer sind 1340 Aphodiiden neu bestimmt, 29 Kästen, davon 15 mit Cassididen, 14 mit Curcuhoniden, in die Normalaufstellung gebracht. Für die etwa 500 Coleopterentypen wurde ein Zettelkatalog angelegt. Von Hymenopteren wurden 1675 bestimmt, 596 in die Sammlung eingeordnet, die Chalcididen für die Normalauf- stellung vorbereitet. Aus den Neueingängen der Schmetterlinge konnten 1250 Exemplare in die Sammlung eingeordnet, der Rest nach Familien geordnet und zum Teil bestimmt werden. In der Sammlung der Dipteren wurden 58 Kästen in Normalaufstellung gebracht, 1004 Exemplare bestimmt und 1749 Exemplare in die Sammlung geordnet. Von Libellen sind 216 Exemplare neu bestimmt und harren der Einordnung. Myriopoden. 72 Nummern wurden bestimmt, etikettiert, zum Teil katalogisiert und eingeordnet. Spinnen. Die Sammlung der Pseudoscorpione, 210 Nummern in 656 Exemplaren umfassend, wurde bestimmt, etikettiert, katalogisiert und ' geordnet. Daneben sind 80 Nummern Gliederspinnen bestimmt, katalogisiert und in die Hauptsammlung eingeordnet. Crustaceen. 263 Nummern Brachyuren, 17 Nummern Schizopoden, 155 Nummern Landasselu wurden bestimmt, etikettiert, katalogisiert und eingeordnet, die Gattung Sesarma (95 Nummern) einer Revision und Neu- bestimmung unterzogen. 60 Gläser mit Plankton waren auszulesen und 455 mikroskopische Präparate der Sammlung Poppe zu ordnen und in einem besonderen Mikroskopschranke unterzubringen. Im übrigen wurden die Eingänge aptiert und nach Gruppen gesondert. Die Aufstellung eines Zettelkatalogs der Decapoden-Literatur konnte weiter gefördert werden. Würmer und Molluscoiden. Die Eingänge wurden — zum Teil nur bis zur Gattung — bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, darunter 110 Nummern Bryozöen der Magalhaensischen Sammeh-eise. VIII Naturliistorisches Museum. Echinodermen. 99 Nummern Ästenden und 53 Nummern Opliiu- riden wurden bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, die Eingänge aptiert. Ein Verzeichnis der in der Hauptsammlung vorhandenen bestimmten Formen ergab 814 Arten in 3256 Nummern. Coelenteraten. Die Samndung der Actinien wurde in ihren Be- stimmungen revidiert und neu geordnet. Die Neueingänge wurden bis zur Gattung bestimmt, katalogisiert und eingeordnet. Elb unter suchung. Im ganzen wurden IG Fangfahrten ausgeführt, davon 3 bis zur Nordsee. Neben zahlreichen Planktonfängen wurde bei diesen Fahrten vor allem auch ein reiches Material der Grund- und Ufer- fauna erbeutet, das gegenwärtig neben den Planktonfängen der Sichtung und wissenschaftlichen Bearbeitung unterliegt. Von den Planktonfängen sind über 100 mikrophotographische Aufnahmen angefertigt. Lehrtätigkeit. Die immer mehr anwachsende Lehrtätigkeit der wissenschaftlichen Be- amten des Museums umfaßt 1. Vorlesungen, 2. Praktika, 3. Exkursionen, 4. Führungen durch das Museum. Für ein größeres Publikum hielt Herr Professor Dr. Pfeffer einen Vorlesungszyklus über die allgemeinen Grundlagen der Biologie. In den Fortbildungskursen für Lehrer und Lehrerinnen führte Herr Dr. Duncker während des Sommersemesters die Vorlesungen über syste- matische Zoologie (II. Teil) zu Ende, während der Direldor im Winter- semester die vergleichende Anatomie der Tiere (I. Teil) vortrug. Zootomische Praktika wurden im Sommersemester von Herrn Professor Dr. Michaelsen, im Wintersemester von demselben (für Herren) und Herrn Dr. Duncker (für Damen) abgehalten. Herr Dr. Reh leitete daneben im Sommer einen Kursus im Bestimmen heimischer Tiere. Die Exkursionen für Lehrer und Lehrerinnen während des Sommer- semesters wurden von Herrn Professor Dr. von Brunn unter freundlicher Beihilfe verschiedener Spezialisten geleitet. Spczialführungen durch das Museum für Lehrer und Lehrerinnen veranstaltete Herr Dr. Steinhans an sechs Montagen des Sommersemesters. Publikationen. An wissenschaftlichen Arbeiten seitens der Beamten sind im Laufe des Jahres folgende erschienen: Kraepelin, K. : Leitfaden für den biologischen Unterricht in den oberen Klassen der höheren Schulen. 315 S. mit 303 Abb., Leipzig, Teuber. Pfeffer, G.: Allgemeine Zusammenfassung in: Ergebn. Hambg. Magal- haens. Sammelreise, Lief. 8. Michaelsen, W.: Neue Oligochaeten von Vorderindien, Ceylon, Birma und den Andamaninsehi in : Mitt. Naturh. Mus. Hambg. XXIV. Derselbe: Zur Kenntnis der deutschen Lubricidenfauna. Ebenda. Derselbe: Oligochaeten in: Wiss. Ergebn. schwed.-zool. Expcd. Kil- Naturhistoi-isches Museum. IX. mandjaro, Meru und den umgebenden Massaisteppon Deutsch- Ostafrikas, 1905—1906 von Y. Sjöstedt. Michaelsen. W.: Jahresbericht über Ohgochaeten für 1895, 1896 und 1897 in: Arch. Naturgesch., Jahrg. 1902, Bd. II. Derselbe: Die Lumbriciden des Kaukasischen Museums in Tifhs in: Mitt. Kauk. Mus., Bd. III. Derselbe: Die Tierwelt SüdAvest- Australiens und ihre geographischen Beziehungen in: Mitt. Geogr. Ges. Hambg., Bd. XXII. Derselbe: Oligochaeten von Australien in: Abh. naturw. Ver. Hambg., Bd. XIX. Derselbe: Eeisebericht, erster Teil in: Die Fauna Südwest- Australiens. Ergebn. Hambg. südwest-austral. Forschungsreise 1905, Bd. I. Derselbe: Oligochaeta ; ibid. Derselbe: Oligochaeten von Madagaskar, den Comoren und anderen Inseln des westhchen Indischen Ozeans in: Voeltzkow, Eeisen in Ostafrika 1903—1905, Bd. IL Derselbe: Ohgochaeten von Natal und dem Zululand in: Ark. Zool., Bd. IV. Derselbe: Regenwürmer von Erythraea, nach der Ausbeute des Herrn Dr. K. EscJierich in: Verh. Ver. naturw. Unterhaltung, Hamburg, Bd. XIII. Derselbe: Tunicaten in: Ergebn. Hambg. Magalhaens. Sammelreise, Lief. 8. Beh, L.: Insektenfraß an Kakaobohnen in: Zeitschr. f. wissensch. Ins. bioL, Bd. IL Derselbe: Die Sackmotte in : Prakt. Ratgeber in Obst- u. Gartenbau, 1907. Derselbe: Einige Bemerkungen zur Vogelschutzfrage in: Naturw. Wochenschrift, 1907, Nr. 37. Derselbe: Insektenschäden im Frühjahr 1907 in: Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch., 1907, Nr. 10. Derselbe: Mechanisches und wissenschaftliches Sammeln in: Zool. Anz., Bd. XXXII. Derselbe: Die tierischen Schädlinge des Ackers in: 3. Bericht Hambg. Lehrerverein f. Naturk., 1906. Derselbe: Ein merkwürdiger Apfelschädling (Argyresthia conjugella) in: Prakt. Ratgeber in Obst- u. Gartenbau, 1907. Derselbe: Lieferung 2 in : Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten, Bd. 3, Berlin, Parey. Volle, R.: Mitteilungen über die biologischen Eibuntersuchungen des Naturhistorischen Museums in Hamburg, nach drei im Natur- Avissenschafthchen Verein zu Hamburg gehaltenen Vorträgen. Mit 3 Tafeln und 1 Karte in : X Naturhistorisches Museum. Volli, R.: Über die biologische Elbuntersuehung des Naturhistorisclien Museums in Hamburg in: Verh. Deutsch. ZooL Ges., 1907. Duncker, G.: Über Eegeneration des Schwanzendes bei Syngnathiden in: Arch. f. Entw. Mechanik, Bd. XXIV, 1907. Über das Material des Museums sind weiter folgende Arbeiten ver- öffentlicht : a) In den Zoologischen Jahrbüchern, Abt. f. System., Bd. XXV. Strehel, H.: Beiträge zur Kenntnis der Molluskenfauna der Magal- haen-Provinz, Nr. 5, mit 8 Tafeln. b) In den Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, Jahrg. XXIV. Attems, C. Graf: Javan. MjTiop., gesammelt vom Direktor Dr. Kraepe- lin, 1903. Mit 42 Textfiguren und 3 Tafeln. Forel^ A.: Formiciden aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 2. Teil. Gebien, H. : Verzeichnis der im Naturhistorischen Museum zu Hamburg vorhandenen Typen der Coleopteren. Süvestri, F.: Neue und wenig bekannte Myriopoden des Naturhistori- schen Museums in Hamburg. Mit 36 Abb. im Text. TuUf/ren, A. : Zur Kenntnis außereuropäischer Chelonetiden des Na- turhistorischen Museums in Hamburg. Mit 5 Tafeln. c) In den Ergebnissen der Hamburger Magalhaens. Sammelreise, 8. Lief., 1907. Hodgson, J. V.: Pycnogoniden. Kolhe, W.: Coleopteren, Mit 3 Karten. Lönnberg, E.: Fische. Mit 1 Tafel. V. Ritter- Zahony : Turbellarien (Polycladiden). Mit Tafeln. Zimmer, C: Schizopoden. d) In Die Fauna Südwest -Austrahens", Ergebnisse der Hamburgischen Südwest-australischen Forschungsreise 1905. Alfken, J. D.: Apidae. Enderlein, G.: Copeognatha. Forel, A.: Formicidae. Koehler, R.: Ophiuroidea. van der Weele, H. W.: Panorpata und Planipennia. Der Direktor wohnte amtlich der Einweihung des neuen Senckenber- gischen Museums in Frankfurt a. M. bei; außerdem nahm er teil an der Jahresversammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Rostock und an der Naturforscherversammlung in Dresden. Von auswärtigen Mu- seen wurden im Laufe des Jahres diejenigen zu Berlin, ('öln, Darm- stadt, Frankfurt a. M., Lübeck, München und Rostock besichtigt. Syngnathitlen-Stuclien. I. Variation und Modifikation bei Siphonostoma typhle L. Von Georg Diincker. Mit 20 TabeUen, 3 Tafelu und 4 Texttiguren. Inhaltsübersicht. I. Einleituiig. 1. Material. 2. Variation und Modifikation. Alterative und selektive Modifikation. II. 3Ietliode der Intersuclmiig. 1. Tabelliemng' des Materials: Untersuclmngs-, JStamm- und Aus- zälilungstabellen. Resultate. 2. Bestimmung- der Alters- und Geschlechtsabändemngen. Differenz- quotienten der Mittel und Hauptabweichungen und ihre Deutung-. 3. Variation numerischer Merkmale. Bestimmung-swerte und graphische Darstellung von Variationsreihen. Typische und atypische Varianten. Variationsumfang und Zahl der existierenden Individuen. 4a. Korrelation numerischer Merkmale. Korrelationskoeffizienten ersten und höheren Grades. Abhängigkeit der Bestimmungs- werte der Summen- und Diff'erenzreihen zweier Merkmale von denjenigen ihrer Variationsreihen und von ihrer Korrelation. b. PeaesoNs Methode zur Bestimmung der Korrelation nicht numerischer Merkmale. c. Bestimmung der Kontingenz zweier (numerischer oder nicht numerischer) Merkmale nach PEARSOX. 5. Divergenz von Individuengemeinschaften und ihre Messung. Rassiale und spezifische Divergenz. III. Hautpaiizer und Seitenlinie. 1. Ringschilder. Verlauf der Körperkanten. Schulterring. 2. Verlauf der Seitenlinie am Körper und am Kopf. IV. Totallänge. Empirische und ausgeglichene Frequenzen. Die männlichen Gröljenkurven. Zerlegung des Materials in Altersstufen. Zahlenverhältnis und Größenunterschiede der Geschlechter. Größe der Lokalformen. Resultate. V. Die Zahl der Körperringe. 1. Zählungsmodus. Abnormitäten. 2. Alters- und Geschlechtsabänderungen. 3. Variation der Ringzahlen. Beobachteter und typischer Variations- umfang derselben. riooru- IiuiK kcf. 4. KoiTelation der K'imipf- mid ScliwaiizriiiLizalilcn. 5. Müditikation dn- .Mcrkiiialc und Divcrj^cnz dci' Lokaltoi-incii. Eosiiltatc. VI. Stralilzalil iiiid Stellung der Rückenflosse. 1. Stellung, Form und Funktion der Kückenflosse. Bezeielinung der Subdorsalring-e. Form der subdorsalen Rückenscliilder. 2. Alters- und (lesclileclitsabändenmgen der Stralilzalil dci' Flosse und der subdorsalen Ringzahlen. 3. Variation. Variationsunitang und typische Varianten der Stralil- zalil der Rückenflosse und der subdorsalen Ringzalilen. Varia- bilität und „Variationskoeffizienf'. 4. Korrelation der subdorsalen Rumpf- imd Schwanzringzahlen. Die höheren Korrelationskoeffizienten derselben und die Bestimmungs- werte der subdorsalen Ringsumme beim Plymouth-^Material. Korrelation der subdorsalen Ringsumme und der Strahlzahl der Rückenflosse. Korrelative Beziehungen zwischen den Ring- zalilen des Körpers und der Subdorsalregion nebst Folgerimgen über die Stellimg der Rückenflosse bei Variation der ersteren. 5. ^Modifikation der Merkmale imd Divergenz der Lokalformen. Resultate. VII. Yei'lanf der mittleren subdorsalen Seitenkanten. 1. Verlauf der (»beren. mittlei'oii und unteren subdorsalcn Sciteii- kanten bei den HijupuitJüdiK^ Hauptformen des A'erlaufs der mittleren subdorsalen Seitenkante bei Sipltonosfoma. Zahl der Ringschilder und Verlauf der Seitenlinie in der Sul)dorsalregion. Abnormitäten. Beschreibimgsform der \'ariation des Verhaltens der mittleren subdorsalen Seitenkante. 2. Alters- und Geschlechtsabänderungen bei Kontinuität und Dis- kontinuität der S(>itenkanten. 3. Variation bei Diskontinuität der SeitcMikanten. 4. Korrelation der rechten und der linken Scitenkaiit(> in bczuu' auf Kontinuität und Diskontinuität (amniKMisclic Korrelatioiii. Korrelation der Längen der Crista med. t. und der Ciistn sup. c Korrelation imd Asyminetiie der homologen rechts- luid links- seitigen Cristae. Korrelation zwischen den Längen der Cristae einer Köri)erseite und dem Grad ihrer Unterbrechung. Kor- relation lUid Asymmetrie des rechts- und linksseitigen Fiiter- brechungsgi-ades. Kinfluß der K'ingzahlen des Köriiers und der Subdorsalregion auf den \'eilaiit' der mittleren sulxlorsalen Seitenkanten Ix'i dem IMyiiioiitli-Material. 5. Modifikation i\v<. Meikiiinls und l)i\-ergenz der Lokalformen. R(>sultate. Syni;iiiitliiilt'u-8tU(Uen. 3 Villa. Strahlzahl der Brustflossen. 1. Form und Funktion der Flossen. 2. Alters- und Geschleclitsabänderung-en der Strahlzahl. 3. Variation der beiderseitigen Strahlzahlen. 4. Korrelation und Asymmetrie der beiderseitigen Strahlzahlen. Korrelation der Strahlzahlen der Brust- und der Rückenflosse. 5. ^Modifikation der ^Merkmale und Divergenz der Lokalformen. b. Strahlzahl der Schwanzflosse. Form und Reg-enerationsfähigkeit der Flosse. Variation ihrer Strahlzahl. c. Afterflosse. Stellung, Form, Abnormitäten. Resultate. IX. Ringzahl der Bruttasche. 1. Beschaffenheit des männlichen Brutorgans bei den verschiedenen Gattungen der SijnfiuafJiidar. Paarung bei Siphonostoma. Sijnrjnaihus und Hippocampus. Brutgeschäft, Bau und Ent- wicklung der Bruttasche bei Siplionosiomn. Bestimmung ihrer Ringzahl. Bruttaschen bei weiblichen Tieren. 2. Abänderungen der Ringzahl bei Größenzunahme der Tiere. 3. Variation der Ringzahl. 4. Korrelation zwischen der Ringzahl der Bruttasche und der des Schwanzes. Kapazität der Bruttasche. 5. Modifikation des ]\Iei'kmals und Divergenz der Lokalformen. Resultate. X. Notizen über anderweitige Lokalformen und über einige relative Dimensionen. XL Zusammenfassung. a. Morphologisches. b. Biostatistisches. 1. Körperbedeckung. 1. Frequenz der Geschlechter. 2. Kantenverlauf. 2. Altersabänderungen. 3. Seitenlinie. . 3. Geschlechtsverschiedenheiten. 4. Flossen. 4. Variation. 5. Bruttasche. 5. Korrelation. 6. Totallänge. 6. Modifikation. 7. Divergenz. Literatur. Tabellenerklärung. Tabelle 1™16: Empirische Daten. Tabelle 17 — 20: Rechnungsergebnisse. Tafelerklärunii". Geory Dunckei I. Einleitung. 1. Die vorliegendo Arbeit bescliiiftigt sicli mit den individuellen und den lokalen Verscliiedenlieiten einer an fast allen europäischen Küsten häufigen Tierart. Ihre Hauptaufgabe ist die Untersuchung der Beziehungen zwischen Bestimmungswerten und Korrelationskoeffizienten homologer Merkmale bei verschiedenen Rassen (Lokalformen) einer und derselben Art. Später beabsichtige ich, diese Untersuchungen auf verschiedene Arten derselben Gattung und auf Vertreter verschiedener Gattungen der- selben Familie auszudehnen. Die den Lophobranchiern angehörige Familie der S//)if/}iaf///(lae bietet für biostatistische Untersuchungen in mehr als einer Beziehung ein hervorragend günstiges Material. Die hierher gehörigen Arten lassen die Metamerie der Wirbelsäule, im Gegensatz zu den meisten Vertebraten, bereits äußerlich, in der Struktur ihres Hautpanzers, klar erkennen. Bei ihnen ist es daher möglich, auch ohne zeitraubende anatomische Präparation die das ganze postembryonale Leben hindurch konstante A\'irbelzahl und die Lagebeziehungen äußerer Organe zu den Einzelwirbeln durch einfache Zählung zu ermitteln. Sie sind groß genug zur makroskopischen Unter- suchung und doch so wenig voluminös, daß man bedeutende Individuen- mengen von ihnen ohne Schwierigkeit aufbewahren kann. Verschiedene dieser Spezies besitzen eine beträchtliche geographische Verbreitung, welche die Differenzierung derselben in Lokalformen zur Folge hat. Endlich besteht bei allen Syngnathiden eine charakteristische männliche Bruti)flege, die es unter Umständen ernuiglicht. auch bei fioilelK'nd gefundenen Tieren die Verwandtschaft zwischen dem A^ater und seinen Nachkommen festzustellen. Unter den eiu'opäischen Syngnathiden bietet SipJionostoma i[jp]ilv L. für die Untersuchung gewisse praktische Vorteile, so daß ich zunächst an ihr die mich interessierenden Fragen zu lösen versucht habe. Sie ist neben Xcrophis op/u'dioii L. die am weitesten verbreitete Ai't; beide finden sich vom l'innischen Meeibusen bis zum Sclnvarzen ^Meer. Xatüilich bewirken Schwankungen in den LclxMislx'dingungen, wie eine derartige geo- graphische Verbi'eitung si(> mit sich bringt, ausgeprägte Differenzierungen der Art an ihren verschiedenen Fnii(h)iteii. 1 )ie deutliche Segnumti(>rung von Siiiliniioslonid. die geringe Anzahl ihici' Kiiipeninuc und ihre iiidit un- betiiichlliche KTnpergrfiüe eilaulien eine weniger aiiiireilendi^ uml daliiM- Syiii;iiatlii(leii-.Stii(lieii. 5 sicherere Feststellung der ]\[erkmale des einzelnen Individuums, Dieser Umstand ist bei der Untersuchung größerer Individuenmengen nicht zu unterschätzen; solange Massenuntersuchungen nicht auf mechanischem Wc^Q durchgeführt werden können, muß der Beobachter darauf Rücksicht nehmen, daß seine eigene Disposition während der Untersuchung ein wichtiger Faktor für die Zuverlässigkeit der letzteren ist. Es ist nicht immer leicht, ein statistischen Zwecken genügendes Material einer bestimmten Tierart von verschiedenen Fundorten zusammen- zubringen, sofern diese Art nicht gerade im Handel erhältlich ist. Ich mußte daher mit geringeren Mengen vorlieb nehmen, als ich gewünscht hätte. Während eines vierteljährigen iVufenthaltes an dem Marine Bio- logical Laboratory zu Ptymouth (VIII, — X, 1897) hatte ich Gelegenheit, 684 Exemplare, während dreier Aufenthalte an der zoologischen Station zu Neapel (I,— III. 1898: 87, II,— VI, 1904: 88, IV,— VIII. 1905: 153) 32S und bei kürzeren Aufenthalten an der Ostsee (Neustädter Bucht) hauptsächlich im August verschiedener Jahre 301 Exemplare zusammen- zubringen. Leider ist das in Museen befindliche Material einstweilen für biostatistische (oft genug auch für taxonomische!) Zwecke nicht aus- reichend, meistens wegen der fast stets kleinen Individuenzahlen, die von den verschiedenen Fundorten einer Spezies an ein derartiges Institut ein- gehen, nicht selten aber auch infolge der veralteten, nicht genug zu bekämpfenden Anschauung, daß „Dubletten" einer in „typischen Exemplaren" vertretenen Spezies höchstens zum Tauschverkehr gut genug seien. Dieser Standpunkt ist vielleicht in einer Freimarkensammlung berechtigt; ein Biologe der heutigen Zeit aber sollte sich darüber klar sein, daß „typische Exemplare" einer Tierart so wenig existieren als einer menschlichen Ge- meinschaft, und daß individuelle Differenzen das gleiche wissenschaftliche Interesse besitzen, wie spezifische. Ein Museum, das wenigstens die gemeinsten und am weitesten verbreiteten Tier- und Pflanzenspezies in möglichst zahlreichen Exemplaren von möglichst vielen Fundorten zusammen- brächte und der wiederholten wissenschaftlichen Untersuclnuig zugänglich machte, könnte sich ein großes Verdienst erwerben. Das von mir benutzte Material ist konserviert und steht Interessenten zwecks weiterer Untersuchung leihweise stets zur Verfügung, Folgende Merkmale wurden an jedem Individuum untersucht: Total- länge (in mm), Zahl der Rumpf- und der Schwanzringe, Zahl der die Rückenflosse tragenden („subdorsalen") Rumpf- und Schwanzringe. Zahl der Flossenstrahlen in Rücken-, Brust- und Schwanzflosse, Verlauf der subdorsalen Crista lateralis media ; letzterem Merkmal wird in der Syste- matik der Sijngnathidae spezifische, selbst generische Bedeutung zuge- schrieben. Bei den Männchen wurde ferner die Ringzahl der Bruttasche festgestellt. Von Messungen habe ich. mit Ausnahme der Bestimmung Q (h'tn-'j; Dumker. der Tdtalliiiig'c. in dieser Arbeit ab. liH— iU')) si(> als ^\■irkung der Ernährung im weitesten Sinne und sieht dab(>i die unterdurchschnitt- lichen (Minus-)Varianten als Defekt — , die überdurchschnittlichen (Plus-) Varianten als Exzefjbildungen an; eine solche Deutung der Varianten trifft aber höchstens ausnahmsweise zu, gleichgültig, ob es sich um Messungen oder Zählungen handelt, da in der K'egel alle nach dem Frequenzgesetz auftretenden Varianten, über- und unterdurchschnittlich(\ gleich normal sind und erst sein- extreme, aul.ierhalb dieses Gesetzes auf- tretende Varianten pathologische Bedeutung besitzen (z. B. normale Variation der menschlichen Körpergröße um ein Mittel, daneben Zwerg- und Riesenwuchs). DE VRIES' Anschauung dürfte aus seiner Beschäftigung mit unbeweglichen Pflanzen entstanden sein; bei diesen spielt der Stand- ort, selbst auf engstem (iebiet. eine wichtige Bolle untiM- den äulJeicn J^ebensbe(lingung(Mi und ist sehr wohl fähig, auf die individuelle Pflanze oder ihre Oigane alteiati\- einzuwirken. Andeis abei' liegen die A'er- hältnisse für fici Ix'wegliche Tier(\ bei denen eine in(li\ iduelle Standorls- wirkung nicht in Vvaiiv komnit und (h-ren .Merkmal-N'arianten vielfach im Embryona!lel»en. also vor der aktiven Konkurren/ im l'Aistenzkanipf. Syiiii'iiathiileii-SLuilicu. 7 entscliioden werden. Überdies sind die normalen \'ai'ianten. wie zuerst GALTON ([89] p. 95 ft.) gezeig:t hat, regressiv vererblicli. \) Bei Modifikation hingegen differieren alle Individuen einer Art, die unter einem bestimmten Komplex äußerer Bedingungen leben, von allen, die unter einem andern derartigen Komplex existieren, in gleichem Sinn, weiui auch nicht in gleichem Maß. Über die Wirkungsweise modifika- torischer Bedingungen sind Avir ebenfalls nicht unterrichtet. Ebensogut, wie es möglich ist, daß sie einen direkten Einfluß auf die Entwicklung des ihnen ausgesetzten individuellen Organismus ausüben (Alteration), liegt die andere Möglichkeit vor, daß sie selektiv auf eine ihnen aus- gesetzte Individuengemeinschaft wirken, derart, daß ohne jede individuelle Abänderung die verschiedenen Varianten einzelner Merkmale unter ver- schiedenen Bedingungen ungleiche Lebenschancen repräsentieren, und daß auf indirektem Wege nicht nur diese, sondern auch andere ^Merkmale, w^elche zu ersteren in Korrelation stehen, dabei eine Veränderung der relativen Frequenz ihrer Einzelvarianten erleiden. Die Vorbedingung selektiver ]^Iodifikation ist dann natürlich die Variation der jMerkmale. ]\Iit Rücksicht auf die intrarassialen korrelativen Beziehungen ver- schiedener Merkmale müssen deren gleichzeitige Modifikationen korrelativ, irrelativ oder antirelativ erfolgen können. Bei intensiver intrarassialer Korrelation zweier Merkmale scheinen ihre interrassialen IModifikationen in der Regel korrelativ zu sein. Numerische modifikatorische Merkmale weisen bei Individuengemein- schaften, die unter verschiedenartigen Bedingungen leben (z. B. bei Lokal- formen) stets verschiedene Mittelwerte auf; ihre aus den Abweichungs- potenzen der Varianten vom ]\littel berechneten BestimmungswTrte, ins- besondere das Maß ihrer Variabilität, die Hauptabweichung, scheinen im allgemeinen niodifikatorisch weniger beeinflußt zu werden. Sind mehrere Merkmale übereinstinnnend an verschiedenen Individuengemeinschaften untersucht worden, so ist es möglich, die Zugehörigkeit eines bestimmten Einzeltieres zu einer oder der anderen von ihnen zu ermitteln, denn nach HEiNCKEs [9ge Erreichbaren anlangt; weitere Selektion bewirkt nur das Festhalten des erreichten Resultats, ^\'ird nun eine Individueng-emeinschaft, sei es durch eig-ene A\'anderung', sei es durch Umwälzungen lokaler Art, unter stark veränderte Lebensbedingung-en g-ebracht, so bleibt die Intensität der auf einige ihrer ^Merkmale wirkenden Selektion so lange konstant, als die neuen Lebensbedingungen unverändert bleiben ; sie wirkt auf jede neue Generation derselben, und wo die Gene- rationen rasch (bei unserer Art in Jahresfrist) aufeinandei- folgen, muß das Resultat in kurzer Zeit hervortreten. Ob aiterative ^Modifikationen erblich sind, muß bis zur experimentellen Beantwortung der Frage dahingestellt bleiben. HEINCKE [US] neigt aller- dings zur Bejahung derselben; doch sprechen die Erfahrungen über die Vererbung individuell erworbener Eigenschaften gegen diese Ansicht, und der bloße Umstand, daß die aufeinander folgenden Generationen einer aiterativ modifizierten Individuengemeinschaft einander ähnlich sind. ist. wie ich a. 0. ([91)] p. 381) ausgeführt, kein Bew(üs zu ihren Gunsten. Selektive Modifikationen dagegen vererben sich, wie individuelle ^'arianten. regressiv. Die durch die Selektion bewirkte Intensität der ^Modifikation wird durch die Vererbung, insofern diese zu Rückschlägen führt, abge- schwächt, andererseits aber wird durch sie dem Selektionsprozeß ein von Generation zu Generation befriedigenderes Material geschaffen, weil bei regressiver Vererbung der Durchschnitt der Nachkomm(Mi einer anseiicscneii (4emeinscliaft von dem Durchschnitt der gesamten vorhergehenden (Gene- ration stets in dem gleichen Sinne, wenn auch in schwächerem ]Maße abweicht, wie die zur Nachzucht ausgewählten liidi\i(hicn derselben. Erst die durch konstante Lebensbedingungen in jeder Generation wiederholte Selektion hält den Grad der (>rzielbaren ^Modifikation auf dauenul gleicher Höhe. Die iModilikation cinci' untei' neue Lebensbedingungen versetzten lndividu(>ngeni(Mnschaft kann also auf aiterativem oder auf selektivem ^\'eg•e erfolgen. In erstei'em Fall findet direkte Abänderung ihrer einzelnen ln(ii\i(luen (sogen. Anjiassung) statt, im zweiten eine Ausles(> der für die neuen \'erhältnisse genügend geeigneten. Im Laufe der aufeinand(>r folgenden Generationen wird die aiterative Modifikation voiaussichtlicli ohne Zutun der V(>rerbung. durch stetige W'iediM-holung des Alteratimis- .Sviig-iiatliidcn-Sniilieii. 9 l»ioz('ss('s, aufreclit(Mlialten, die selektive dagegen bis zu einem ginvissen Gi-ade durch die, wenn auch regressive, Vererbung- erleichtert, welche der Auslese einen von Generation zu Generation wachsenden Prozentsatz tauglichen Materials liefert. Da die Selektion voraussichtlich niemals auf ein einziges ]\[erkmal allein Avirkt, so ist die noch heute vielfach übliche schematische Auf- fassung von der völligen Ausmerzung der ,. schädlichen'' und der alleinigen Erhaltung der ,,nützlichen'' Varianten nicht haltbar. Das Individuum ist eine unteilbare Einheit; kleine Organisationsnachteile in einem ^Mcikmal werden durch größere Organisationsvorteile in einem anderen mindestens kompensiert, so daß stringente Selektion mit Rücksicht auf ein einzelnes ^lerkmal. außer auf künstlichem AVege. von vornherein ausgeschlossen ist. IL Methode der Untersuchung. 1. An jedem einzelnen Individuum wurden alle hier berücksichtigten ^lerkmale, event. mit Hilfe der Lui)e\), ausgezählt und die Totallänge, inkl. Schwanzflosse, auf einem in Millimeter graduierten flachen Lineal, auf welches ich das Tier auflegte, abgelesen. Schwierigere Zählungen. z. B. die der Flossenstrahlen, kontrollierte ich durch Wiederholung der- selljen in umgekehrter Richtung. Die Resultate Avurden für jede Lokal- form in eine Untersuchungstabelle eingetragen, aus der durch Trennung der geschlechtsreifen, an ihrer Bruttasche erkennbaren Männchen von den übrigen Individuen und nach Zerlegung jeder der beiden so erhaltenen Gruppen auf Grund der erhaltenen Totallängen in Unter- abteilungen steigender Größe von je Va cm Umfang die Stammtabellen entstanden. Aus diesen wurden zunächst die Variationsreihen der Einzel- merkmale, später die Variantenkombinationen zweier oder mehrerer ^lerkmale durch Auszählung ermittelt, und diese Auszählungen liegen den nachfolgenden Berechnungen zugrunde. Untersuchungs-, Stamm- und Auszählungstabellen, die das empirische Resultat der Arbeit darstellen, werden von mir bewahrt und stehen Fach- genossen jederzeit zur Verfügung. Bei der Untersuchung der einzelnen Merkmale ergaben sich Re- sultate über L ihre morphologische, event. funktionelle Bedeutung, 2. ihre Abänderungen, a. im Zusammenhang mit dorn Wachstum, b. .. .. .. .. Geschlecht. ') Eine Binokulaiiupe von Zeiss leistete bei der I'ntersucliung kleinerer Objekte vorzüo-liche Dienste. 10 Georg Duncker. 3. ihre Variation, 4. ihre Korrelation zu anderen ^Merkmalen, 5. die Art und Weise ihrer Modifikation und die Große der Divergenz der verschiedenen Lokalformen hinsichtlich der Merkmale. Die unter 2. — 5. genannten Ergebnisse sind mit Hilfe der statistischen Methode gewonnen. Hier sollen deshalb zunächst die in Betracht kommenden Rechnungsarten dargestellt werden. 2. Zur Feststellung der Alters- und GeschlechtsabändcrungcMi \\\mU' das gesamte Material eines Fundortes in drei Gruppen von nicht geschlechts- reif en Tieren („iuv.")'X von geschlechtsreif en Weibchen und ebensolchen Männchen (,,ad."') eingeteilt, die Mittelwerte (A) und Hauptabweichungen (rj aller numerischen Merkmale, einerseits der jugendlichen und der geschlechts- reifen Tiere, andererseits der geschlechtsreifen Männchen und ^\'eibchen berechnet, die Differenzen der homologen Werte jedes dieser Grupp(Mi- paare (ad. — iuv., cf — 9) ermittelt und letztere durch ihre wahrscheinliclicn Fehler (E (^i — ^2), E (t'i — Va)) dividiert. Auf diese Weise ergeben sicli unbenannte Zahlen, die DifEerenzquotienten (D.-Q.j, welche negativ aus- fallen, wenn von den Mittelwerten, resp. den Hauptabweichungen, der der jugendlichen oder der weiblichen Gruppe größer ist, positiv, wenn derjenige der geschlechtsreifen oder der männlichen Tiere überwiegt (cf. Tab. 11). Die Berechnung der Mittelwerte, Hauptabweichungen und wahrscheinlichen Fehler darf als bekannt gelten; eine ausführliclie Dar- stellung derselben habe ich zuletzt in [04] p. 553 und p. 549 — 550 gegeben.-) Solange der Differenzquotient eines Wertepaares absolut kleiner als Eins, hat die gefundene Differenz keine Bedeutung. Bei einem Diff^renz- quotienten zwischen Eins und Zwei bleibt es zweifelhaft, ob der Diffei-enz irgend welche Bedeutung beizumessen ist oder nicht; erst wenn der Differenz- quotient größer ist als Zwei, wird es wahrscheinlich, daß der gefundenen Differenz wirkliche Alters- und Gesclileclitsverschiedenheiten zugiiuule liegen, und diese Wahrsclieiiiliclikeit wächst mit der al)S()liiten (iniße des Differenzquotienten. Wenn nun, wie im vorliegenden Fall, nicht nur eine lii(li\ idiicii- ') cf. Kap. IV (Totalliuiiivl. -) I^czcichnct l' die ciiizfliif licoliaclitcte N'ariaiitc eines .Alerknials. ii die tiesaiut- /alil der mitei'sucliteii Individuen, so ist .1 = ^ r ( V), V—A = X, r = 1 ^ I Cr-'), E (.4) — T7=, .E (v) = 77^ (Nähennisi-swort), wo X = 0. (57 449, 1/ n ]/ 2n K (A,—A,) = 1/E- (A,) -I- E'^ (Aa), E U\—r.,) ^ V^E- (r.) -|- E"' (r.,) (Näherungswert), 1).-Q. (.1, — .1,) = -- '"~^' , l).-(^ (r,-i:.) = ,,,-'— ^".-N (Xülierun-iswert). S3'iii;natliideii-Stuilieu. \ i g-emeinschaft, sondern nielivere derselben Art auf Alters- und Geschleclits- abänderungen hin untersucht werden, so wird man selbst größeren Differenz- quotienten bei einer einzelnen derselben nur dann eine Bedeutung- bei- messen, wenn die Differenzquotienten der übrigen mindestens ein mit ihm übereinstimmendes Vorzeichen aufweisen. Tatsächlich aber ergeben sich (s. Tab. 17) selbst in dieser Beziehung oft nennenswerte Verschiedenheiten zwischen den einzelnen Lokalformen. In solchen Fällen ist es offenbar vorsichtiger, die Bedeutung eines vereinzelten großen Differenzquotienten, dem sehr kleine oder gar gegensätzlich bezeichnete in den übrigen Lokal- formen entgegenstehen, unentschieden zu lassen. Li dieser Weise beurteilt, ergeben nur drei der in der Tabelle 17 aufgeführten zwölf Merkmale (Nr. 7 — 9) mit einiger ^^'ahrscheinlichkeit Alters-, ein einziges (Nr. 9) Geschlechtsdifferenzen der Mittelwerte. 3. Monotypische (unimaximale) Variation numerischer Merkmale wird durch das Mittel ihrer Variationsreihen und durch die Potenzmittel der Abweichungen der Einzelvarianten von diesem, resp. durch die Quo- tienten zwischen diesen Potenzmitteln beschrieben (cf. Tab. 18). Wegen der großen wahrscheinlichen Fehler, die den höheren Potenzmitteln an- haften, ist es üblich, nur die ersten vier zur Beschreibung einer Variations- reihe zu benutzen. Die Bestimmungs werte einer Variationsreihe sind dann das Mittel A = — 2^ iV), und wenn V—Ä = x n die Hauptabweichung v = \ — ' n 21 U^) 2'(.r*) der dritte und der vierte ]\romentquotient ßs = — -^, ß^ = — ~. Die praktische Berechnung dieser vier A\'erte nach PEARSONs abkürzendem Verfahren habe ich in [04] p. 553 dargestellt. Mit Bezug auf die graphische Darstellung monotypischer Variations- reihen (s. Tafel II, Fig. 5 — 13) bezeichnet von diesen Werten A die Lage des Variationspolygons auf der Abszissenachse, v seine Breitenausdehnung über dieselbe ; von den unbenannten Quotienten gibt ß-^ an, ob eine durch die Eckpunkte des Polygons verlaufend gedachte kontinuierliche Kurve um ihre Maximalordinate symmetrisch [ß^ = 0) oder unsymmetrisch [ß^- >- 0) gestaltet ist, ß^, ob diese Kurve sich mit ihren Extremen der Abszissen- achse allmählich und asymptotisch anschmiegt [ß^ >- 3) oder diese unter einem deutlichen Winkel trifft [ß^ ■< 3). Bei monotypischer Variation springen alle nahe seiner Mitte belegenen Konturwinkel eines Variationspolygons mit ihren Scheitelpunkten aus seiner Fläche heraus, alle beiderseits mehr extrem belegenen in die Fläche des Variatonspolygons hinein. Die zu den ausspringenden Kontur- winkeln gehörigen Varianten seien als typische von den zu den ein- 1 •> ' (ieori^- Duiickf-r. s]»iiiitzteren von der der nächsten aty])ischen. Bei einigermaßen umfang- reichen Beobachtungsreihen ist demnach jeder Zweifel über diese Be- deutung der Varianten ausgeschlossen, was für diejenige als place-modes nur unter besonders günstigen Bedingungen zutrifft, in diesem A'(M-lialten dei' Frequenzen typischer und atypischer Varianten zueinander, das seincMi Ausdruck in der Verschiedenheit der Vorzeichen ihrer zweiten Differenzen findet, erblicke ich den Vorzug der Charakterisierung von Foi-nuMigenunn- schaften durch ihre typischen Vai'ianten. anstatt durcli ilir ]ilac('-nii)d(\ d. h. durch di(^ häufigste derselben. Di(^ Angal)e der typischen N'aiiantcn ist natürlich nur bei l'nter- suchung größerer ludividuennicngcn möglich, ihre (i(^sanitfi(M|U('iiz nähert sich dem Betrage ()S,27 V« oder rund - .■! dei' Beobachtungen um se mehr, je größer die Variabilität des Merknmls und je ..normaler" (s. u.) seine Variation. Bei sehr geringer Vaiiabilität findet man gewcihnlich nur iMue. höchstens zwei typische Varianten von bedeutend höherer (4esamtfrequenz. Die bewußte Vernachlässigung einzehuM- extremer atypischer Vaiianten bei der Beschreibung der \'aiiationsi-eihe bewalirt \ nr dcni Intuni. daß je(|(' neue Vai'iante außerhalb des bekannten \ ariationsunitanges eine besondere \'arietät. wenn nicht gar Spe/ies beth'Uten müsse. (>in Irrtiun. (b'r in (h'r systematischen Literatui' bis /um lieutii^cn Tage eine beträchtliche SynyiiaTliidcii-Stiulieu. ];-3 Rolle spielt. Cberdies läßt die Angabe der typischen Varianten ohne weiteres erkennen, ob das betreffende Merkmal mono- oder polytypisch variiert. Für eine rationelle Systematik wäre es daher von Vorteil, wenn neben der fast allg-emein üblichen Angabe des zufällig beobachteten Variationsumfanges sowohl die typischen Varianten, als auch die Haupt- abweichung des untersuchten Merkmals mitgeteilt würden. Die Haupt- abweichung läßt sich schon bei Untersuchung von ca. 50 Individuen mit für praktische Zwecke ausreichender Genauigkeit ermitteln. Der wirkliche Variationsumfang {U) des Merkmals bei der in Betracht kommenden Individuengemeinschaft ist dann eine Funktion dieses annähernd bekannten Datums und der wohl stets unbekannten Individuenzahl [n] der letzteren. Bei dem häufigen Spezialfall monotypischer Variation, daß ßs annähernd gleich Null, ß^ annähernd gleich Drei (sogen, normaler Variation), nimmt diese Funktion die Form an (cf. DUXCKER [98] p. 571) U=2v V2 \l {h) ^ L {v V^n^)]' Die tatsächlich existierende Individuenzahl kommt also als Faktor nur in der AVurzel aus der Differenz zwischen ihrem natürlichen Loga- rithnnis und dem natürlichen Logarithmus des Ausdrucks [v 1/^2 tt] in Betracht und übt daher einen verhältnismäßig geringen Einfluß aus. Ist r = 1 und schätzt man n auf 1000, so ist ^ U= 3 . 4609, schätzt man dagegen n auf 1000^ so ist ^U = 6 . 2936, beträgt also noch nicht einmal das Doppelte des vorhergehenden Wertes. 4a. Die zwischen zwei numerischen Merkmalen bestehende Korre- lation wird herkönnnlicherweise durch das Mittel der Produkte ihrer individuell kombinierten relativen Abweichungen gemessen. Dann ist der Korrelationskoeffizient n Vi V2 mit den Grenzwerten Null (keine Korrelation) und + 1 (vollkommene Abhängigkeit jeder einzelnen Variante eines Merkmals von je einer be- stimmten des andern). Die ausschließliche Berücksichtigung der ersten Abweichungspotenzen, wie sie hier vorliegt, hat den Nachteil, daß der oft wichtige Schluß von den Variationsreihen der Einzelmerkmale auf ihre Summen- oder Differenzreihen (z. B. von den Ringzahlen des Rumpfes und des Schwanzes auf die Ringsumme) nur unvollständig gezogen werden kann. Es sind nämlich .4 ^^ = Ai±A, y v^ '"z = i-i^ + rg" ± 2 (» Ci V.2 ; 14 Goora' lUnirkti'. ciiio \\'('it('rt'ülirunrner sei der soüvn. 1/ 27T V 2rr Exzeß der KombinationsfrcMiucMizen /, = ' ^^ ' — ^^^--". Dann ist ;^^ = ? + ^ AA- + ^^ (/r-1) {/r-\) + 5| /'Ä- (/r-:\) {lr-'^) + . . = !J + Y^/.- + -^-{h'k'-h'-lr) + ^J>mrlr-}\ {/r + Jr) + 5] + . . Synyiiathideu-Studieu. ] 5 WO Q der g-esuchte Korrolationskoeffizient und im zweiten Fall sin ^ = o. Man ermittelt q aus einer dov beiden Gleichungen durch ein Annäherungs- verfahren, bei welchem man die höheren Potenzen von q resp. ^ nach- einander berücksichtigt. So findet man z. B. zunächst Q2 (als positive A\'urzel) aus der quadratischen Gleichung liieraut durch Probieren ^3 aus der Gleichung wobei der für Q2 gefundene Wert den ersten Anhalt liefert usw. Als gute Annäherung an die so berechneten A\'erte von q läßt sich nach PEÄRSOX der i^usdruck n • 90° Ö5 = sm , ^ Vi + r' betrachten, in welchem v^ = ^fn_fj^Ji^Jii Die wahrscheinlichen Fehler einiger der gefundenen Größen sind E W = T7^ V^^^. E (Ä-) = -^ VAllAl H V n ^ n~ K V n ^ 7r E (?) = .r- — -, h ^'2 /i 1/12 + Vi /ii 1 Jn 2 + 2 V'i ilK, [f,, f,, -/21 /I2) - ^2 (/u /21 -yi2 ^22) V'i (/u /I2 -/2, y;2) 1 A^ + Ä:^ — 2/> /; k 2 TT Yl^J- wo / = 0,67449, X = - — ^^- ^ e 1_^ und ri = ,^^— , ra Vi^7 ' v^i=7 4 c. Endlich hat PEARSOX [04J eine auf numerische wie auf nicht numerische Merkmale mit beliebiger Variantenzahl gleichmäßig- anwendbare Meßweise korrelativer Beziehungen mitgeteilt, die auf der Abweichung der Frequenzen der Variantenkombinationen von ihrem wahr- IQ Gedrir Duiickcr. sc'hoinliclicu ^\'('l•t bciulit. sofern KoiTclatioii an dem Zustandekommen dieser Yariantenkombinationen beteiligt ist. Das Mittel der Quadrate der Quotienten zwischen den Frequenzabweichung-en und den wahrschein- lichen Frequenzwerten, i/'^, ist bei fehlender Korrelation gleich Null und ergibt einen um so größeren stets positiven A\'ert, je mehr die empirischen A'on den wahrscheinlichen Kombinationsfrequenzen verschieden sind. Es seien /i und /g die Frequenzen der Varianten zweier ver- schiedener Merkmale, /io die beobachtete Frequenz ihrei Kombination und /'\., = ^^^^^ die walirscjiciuliche Frequenz derselben. Dann ist •^ n und es bedeuten f/'- die „mittlere quadratische Kontingenz"', rj den „ersten Kontingenzkoeffizienten''. Jeder dieser Werte kann als Maß der Korre- lation der Merkmale dienen, und zwar wird (\ mit den Grenzwerten Null und Eins dem üblichen Korrelationskoefflzienten ^ um so ähnlicher, je zahlreichere Varianten an den Merkmalen unterschieden werden. Bei Unterscheidung von nur zwei Varianten an jedem derselben, wie im Al)- schnitt 4b dieses Kapitels, ist fl 1 ,/i 2 fll 1 ./il 2 Die wahrscheinlichen Fehler der ^^'erte sind E ((/r^) -^ -^—^ und E (ri) = ^ \V-^ \ wo A = 0.()744ii. ''\ V n V n Sämtliche für alle drei Lokalformen ermitt(>lten Korrelationskoefti- zienten usw. sind auf Tab. 19 vereinigt. f). Bei dem Vergleich . der ^Modifikationen vei'schiedener Merkmale, die zu (>inander in Korrelation stehen, wurde beachtet, ob sich di(>se Modifikationen korrelativ verhalten, d. h. ob die moditikatoriscluMi Ab- änderungen eines Merkmals von derartigen eines zweit(>n l)(\i:leitet sind, wie diese entsprechend dvv intrarassialen Korrelation beider Merkmale zu erwarten stehen. Tabelle 20 enthält Daten zur lieurteihnig des (irades der \'er- schiedenlieit unserer Lokalfoinien in bezug auf die einzehuMi untersuchten .^lei'kmale. Die VerschiiMhMiheit zweier Individuengemeinschaften hin- sichtlich eines einzelnen !\lei'kmals sei als ihre Divergenz in diesem Merkmal Ix'zeiclinet. Sie äiiljert sicli in den DitTerenzen der Mittel luid Syiiyiuithideu-^^tudiL'ii. ] 7 (1er sonstigen Bestimmuugswerte der vergiichenen Yaiiationsreihen und in dem Auseinanderfallen ihrer graphischen Darstellungen, der (prozentualen) Yariationspolygone. Die Verschiedenheit der Variabilität eines Merkmals bei zwei Indi- viduengruppen wird durch den Differenzquotienten ihrer Hauptabweichungen ausgedrückt. Die Berechnung des wahrscheinlichen Fehlers der letzteren geschah für diese Tabelle direkt nach der Formel E(r) '2 r n ' SO daß der Differenzquotient zweier Hauptabweiclmngen lautet D.-Q. (/•!— m 1 ][ri' [ßi I — 1) ^ vu" {ß4 II — 1) Ul Uli Zm* Messung der Divergenz zweier Individuengruppen in Bezug auf ein numerisches Merkmal benutze ich die Differenz ihrer arithmetischen Mittel, ausgedrückt durch die Summe ihrer Hauptabweichungen. Dann ist ihr Divergenzkoeffizient Der wahrscheinliche Fehler der Differenz der Mittel lautet bekanntlich E [A, — A.) = Ke- UO + E- {A.) = l V^' + ^'. Ist nun die Differenz gleich ihrem wahrscheinlichen Fehler, so wird -^-Ii — ^^2 y Ux n.2 _ / 1 / lU i\^ + »1 ^2^ l\ + ^2 l\ -\- 1-2 i\ + ^2 ' Ih ih Der letztere Wert entspricht also dem wahrscheinlichen Fehler des Divergenzkoeffizienten, E [d). Da nun in der Regel die Hauptabweichungen eines und desselben Merkmals bei verschiedenen Individuengruppen der- selben Art nahezu übereinstimmen, kann man ri = Vo annehmen und erhält dann den Näherungswert E(d) welcher bei zwei der Größe nach bekannten Individuengruppen für alle ihre Merkmale konstant bleibt. Für unser Material (Plymouth: ?i = 684, Xapoli: 7^ = 328, Ostsee: 7^ = 301) beträgt Plym.-Xap. Plym.-Osts. Nap.-Osts. 0,02265 0,02333 0,02692. 2 r n, n.> l^ (U'oVt die IJunipf- und die S(diwanzregion zu untei'schei(h'n. I>ei(h' erscheinen äußerlich aus nieta- mei'en |»i-isiiiatis(dien (iliech'in. den sogen. K'ingen. zusanunengesetzt. welche Syiiouathideu-Studien. 1 9 von Scliildern des Hautpanzers gebildet werden und in der Regel je einem ^Mrbel entsprechen. Von dieser Regel macht nur der erste Rumpf- ring, der Schulterring, eine Ausnahme. Er enthält die ersten drei AMrbel der Wirbelsäule und bietet daher besondere Eigentümlichkeiten, welche weiter unten beschrieben werden sollen. Die Rückenflosse nimmt bei Sipltonosfonui wie bei den meisten iSyngnathiden die letzten Rumpt- und die ersten Schwanzringe ein. Die Region dieser Ringe sei mit einem besonderen Namen, als Subdorsal- region, bezeichnet, da in ihr besondere Verhältnisse hinsichtlich der Körperbedeckung vorliegen, auf welche in Kap. VI und VII näher ein- gegangen wird. Die Rumpfringe. mit Ausnahme des ersten, des Schulter- und des letzten, des Analringes, sind aus sieben Schildern, die Schwanzringe, mit Ausnahme der subdorsalen, aus vier zusammengesetzt. Von den sieben Schildern der Rumpfringe sind sechs paarig, nämlich je zwei Scuta late- ralia superiora. Sc. lat. media. Sc. lat. inferiora, und eins unpaar, das Scutura medianum abdominale; die Schilder der postdorsalen Schwanzregion ordnen sich in zwei Paare, die Scuta lateralia superiora und die Sc. lat. inferiora. Jedes dieser Schilder ist um seine antero-posteriore Längs- achse winklig geknickt und in dieser leistenartig verstärkt; flach aus- gebreitet, würde es kreisförmige oder elliptische Gestalt haben. Die homologen Schilder aneinander stoßender Ringe greifen mit ihren Längs- leisten (Carinae) vorne und hinten ineinander; jede von ihnen ist nach hinten stachelartig verlängert und vorn mit einer Kerbe zur Aufnahme des Stachelfortsatzes der vorhergehenden versehen. So entstehen die Körperkanten (Cristae), deren Zahl auf einer bestimmten Körperregion demnach mit der Zahl der ihre Ringe bildenden Schilder übereinstimmt, und welche nach den letzteren bezeichnet werden. An jedem Körper- ring greift der dorsale Flügel des unteren Schildes über den ventralen des oberen, die sich mit annähernd radiär verlaufenden rinnenartigen Ausbuchtungen fest aneinander legen. Auf der Rückenfläche des Rumpfs und des Schwanzes sowie auf der Bauchfläche des letzteren greift bald das rechte Schild über das linke, bald das linke über das rechte. An den Ringgrenzen, mitten zwischen je zwei Körperkanten, lassen die an- einander stoßenden Flügel je vier benachbarter Schilder eine rhomboidale Lücke zwischen sich frei ; diese wird durch ein Zwischenschildchen ^) be- deckt. Somit finden sich auf der Grenze zwischen zwei Rumpfringen sieben Zwischenschildchen: ein unpaares dorsales, drei laterale jeder- seits; auf der Grenze zweier postdorsaler Schwanzringe vier: ein dorsales, ein ventrales, ein rechtes und ein linkes. ^) Zwisclieiischildcheii fehlen den Gattungen Gastrotokciis, Leptoichfli//s und Acoitronura. 20 (leorii- l»iiiiikf'r. Die (iattinig'cn Hipjxxawpiis und l'liiilhijifcri/.r wciclicn von dem ge- schilderten Verhalten dadurch ab. dal.! iliic Scliildei' in antero-posteriorer Richtung verkürzt, in der (^uerrirlitung\ zumal auf den Jxumpfseiten. stark gestreckt sind. Die langen und sclimalen Scliildtlügel sind nach ihrem freien Rande hin zugesi)itzt, die Kiele der Schilder in der Mitte ihi-er Länge vielfach stachelartig erhöht. Zwischenschilder fehlen gänzlich. Der Verlauf der Körperkanten bildet ein wichtiges Hilfsmittel zur Unterscheidung der einzelnen Gattungen der Syngnathiden. Die Cristfu^ superiores des Rumi)fs und des Schwanzes sind kontinuierlich bei Xcropliis. Gastrotokeus, Choeroiclithys, Stigmatopliora, Iclitli/jocampus, Urocampus. Nannocampus,Penetopte)'yx\VQ.A AcentroniirK. Bei den übrigen, fast sämtlich artenreicheren (Gattungen (Leptoichfhijs, Dorichthi/s, Microplds, CoeJonotus, Doryrliatnplin^, SoJanoy^iathus, HaliirhtJfi/s, Pliylloiifcri/.r. Corytkroichiltijs. Tradiyrrhamphus, Siphoyiostoma, Synynaihm, HaJicuiuiiiis und Hippocampus) erstrecken sich die Cristae superiores des Rumpfs vom Schulterring bis auf die vorderen subdorsalen Schwanzringe, während die Cristae superiores des Schwanzes, von hinten her kommend, am Hinterende der RückcMi- flosse seitlich abbiegen und neben den Cristae sup. trunci her bis zum Vorderende dieser Flosse verlaufen. Die Crista(^ mediae des Rumpfes beginnen mit dem Axillarschild des Schulterringes und enden auf dem Anal- oder einem der ihm unmittelbar folgenden subdorsalen Scliwanz- ringe, entweder frei, oder in die Cristae inf. caudae oder endlich (Siphonostoma z. B.) in die Cristae sup. c. übergehend. Die Cristae inferiores des Rumpfs und des Schwanzes sind nnnstens kontinuierlich; seltener, und zwar nur wenn die Cristae med. t. mit den Cristae inf. c. verschmolzen sind, erstrecken sich die Cristae inf. t. median von den letzteren auf den ersten oder die ersten beiden Schwanzring(\, um dort unvermittelt aufzu- liöien ('/.. B. M/ciojiI/is). Die unpaarc Crista abdominalis beginnt auf dem ersten und endet auf dem vorletzten Humpfring. Das Scutum abdominah^ des Analringes ist entweder verkürzt und hinten mehr oder wcMiiger ein- gebuchtet oder in mehrere Schildchen aufgebist. Abänderungen (\rs hier beschriebenen NCrLiiifs konuiieu bei alh'u Kiirperkanten gelegentlich vor. An unserm Material jedoch ist die Naiiabilität bei keiner bedeutentbM', als b(>i den ..Cristae laterah's" der Subdorsalregion, die durch die Crista media des Rumpfs und den vorderen (lateralen) Abschnitt der Crista supei'ior des Scliwanzes gebildet werden. Ihren Variationsverliältnissen ist das Kaj). \ll dieseM' Arbeit gewidmet. Der Schul t(M-ring erfordert wegen seiner von den übrigen Bumpf- ringcn abweichenden I5eschilderung eine besondere Beschreibung. An die Scuta superiora des zweiten Rumpfringes schlieben aut seiner !)orsaltiäche (Tafel III Fig. öl zwei ebensolclu« Schilder an. welche nach \(trn bis über die Basis der Brnstfiossen hinaus in spitz zulaufende (li\"ergiei'ende \'er- Syiiguathiden-Studieu. 21 läiig-eruiigen ausgezogen sind. Zwischen den letzteren befindet sich die hintere Hälfte des mit starkem medianen Kiel versehenen, lanzettförmigen, impaaren Nuchalschildes, das seine größte Breite unmittelbar hinter den nach außen konkaven, nierenförmig:en KiemenöfEnungen aufweist. An seinem Vorderende ist es leicht abgestutzt; vor ihm befindet sich das kurze, annähernd ovale Pränuchalschild, das an das Basioccipitale anstößt. Das stark bewehrte Pränuchale von Hippocamin^s wird als Corona l)e- zeichnet. Zwischen den dorsalen Schildern des ersten Runipfringes und d(Mi drei vorderen Wirbeln bestehen folgende Beziehungen: Scutum praenuchale Vert. I. nuchale ,. II. Scuta superiora ,. III. Die A^^irbelzahl des Rumpfes ist also um zwei größer als seine Ringzahl. Auf den Seitenflächen trägt der Schulterring vor den Brustflossen das Skapular-, hinter ihnen das x\xillarschild. Letzteres stößt an das Scutum lat. medium des zweiten Rumpfringes und unterscheidet sich von diesem hauptsächlich dadurch, daß es nur in seiner hinteren Hälfte gekielt, in der vorderen glatt und am Vorderrand abgestutzt oder leicht einge- buchtet ist. Das große Skapularschild begrenzt mit seinem vorderen konkaven Rand die Kiemenregion; sein Hinterrand ist konvex. Zwischen ihm, der Brustflossenbasis und den oberen und unteren Seitenschildern befindet sich eine Lücke der Körperpanzerung. Bei den Arten ohne Brustflossen (Neropliis, Nannocampns, Penetopienjx) schließen Skapular- und Axillarschild fest aneinander. Der Reihe der Scuta inferiora gehören auf dem Schulterring jeder- seits zwei Schilder an. Die Schilder des hinteren Paares entsprechen der Lage nach den Scuta superiora desselben Ringes ; sie sind nach vorn stärker ausgezogen, als die übrigen Schilder ihrer Reihe und divergieren mit den spitz zulaufenden Vorderenden. Zwischen ihnen und der Kiemen- höhle liegen jederseits die Infrascapularia, deren Kiele an die Crista inferior anschließen, mit ihrem vorderen Drittel aber, entsprechend der Verjüngung der Isthmusregion, konvergieren. Der dorsale Flügel der Infrascapularia ist dreieckig und kürzer als der ventrale, da er nur dem hinteren graden Abschnitt des Kiels aufsitzt; sein Vorderrand ist konkav und begrenzt die Kiemenöffnung, sein Hinterrand ist geradlinig. Der ventrale Flügel weist die größte Höhe in seiner hinteren Hälfte auf und verjüngt sich nach vorn, hierbei etwas von dem entsprechenden Flügel der Gegenseite divergierend. Die Lücke zwischen dem hinteren Paar der Scuta inferiora wird durch das vordere Scutum abdominale bedeckt. Bei Siphonmtoma bildet es das erste Schild seiner Reihe, ist nach vorn etwas verjüngt und kürzer. 22 (leory Dunckcr. als seine Xaclibain: bei Sipinndflms und wohl siinitliclien iibi-i^ien (iat- tung-en der Faniili(> dag-e^ien ist es ebenso lang- wie diese, ungefähr recht- eckig gestaltet, und es sehließt sich ihm nach vorn ein lanzettförmiges. meist schmales Schild an. das bis zum Vorderende des Isthmus reicht und die T^ücke zwischen den Jnfrascai)ularia bedeckt. Diesem Scutum istliiuicum entspiicht dorsal das Sc. nuchale. Das FehlcMi des Scutum isthmicum stellt den wesentlichen Unterschied der Gattung- ^Siplionosionui von der Gattung- Sipifpiatlius dar: vv entspricht dem (Tegensatz ..Schulter- ring offen — Sclmlterring geschlossen" in (Icn iiblidicii Diagnosen dies(>r beiden Gattungen. 2. t'ber di(^ S(Mtenlini(^ der Syng-nathiden scheint auffällig wenig- bekannt. ]n der Literatur findet sie meistens überhaupt keine Kr- wähmmg'); nur KßÖYER konstatiert ausdrücklich ([öH] p. iS^'r» u. ijHiH. daß sie bei Siphonosioma und Sij)in der Seitenlinie verwechselt hat. Die Seitenlinie ist bei den meisten S3'ng-natliiden vorhanden: sie fehlt nur bei Accutromiya (Y). FhyJloiüeryx, Haliichtliijs (?), SoJenojjnnflnis. L<'pfoic//fhi/s und Ga.'^frofokcHs. Ihre Endorgane finden sich airf den dor- salen Flügeln der mittleren Seitenschilder des Rumi)fes und auf den vcmtralen der oberen Seitenschilder des postdorsalen Schwanzabschnitts. Jn der Subdorsalregion ist ihre Lage bei den verschiedenen Gattungen verschieden. Bei allen Gattungen, außer Xcrop/us und Hippocampiis. er- scheinen sie als schlitzförmig-e Vertiefungen der Haut von ungefähr der halben Ring-läng:e, gerade oder gegen den freien Hand des jewcnligen Schildflügels leicht konkav, auf oder eben hint(>r dei- Mitte jeder einzelnen Kingseite belegen; in jeder derselben erblickt man eine Anzahl (meist 4 — s) zu einer Längsreihe geordneter feiner rundlicher Poi-en, welche die betr. Schildfiügel durchsetzen. Die Seitenlinie» ist also bei den Syngnathiden der Körperb(Hleckung- entsprechend metamer gegliedert. Auf dem Kumpf verläuft sie unmittelbar dorsal zur mittleren Seitenkante, nähei- dieser als dem freien Rand des Schildflügels; auf dem i»ostdoi-sal(Mi Schwanzabschnitt liegen ihn» Endorgane näher dem V(MUralen K'and der oberen Seiten- schildcr. uniiiittelbar oberhalb des freien l»andes (h-r sie überg-reifenden unteren Seitenschilder. Auf die Schwanzflosse erstreckt sie sich nicht. In der Subdorsalregion ist ihr Verlauf bei den verschiedenen (iattung(Mi. ents})rechend dem Verhalten der Crista lateralis media daselbst, ver- schieden; bei SijiI/ouosfoiiHi erfolgt der ('bertritt (h'r Kndorsiant» von eir.er ■/.. P). llocll llirlil in S.MIl Ts .\cK:Ul-;-;llir ili)' ..S.iiinliiia vinii Ki^lu's" [; Syngnathifleii-Studieii. 23 Schildcrrcilic auf die andere g'ewolnilicli am letzten iiiimpf- oder am ersten Scliwanzring {et Tafel III Fig. 1); mit ihm steht, wie in Kaj». VII gezeigt werden soll, die Unterbrechimg der mittleren siibdorsalen Seiten- kante in engem Zusammenhang. Auf dem Sclmlterring verläuft die Seitenlinie mit dr(>i Paaren von Endorganen, entsprechend seinen drei Wirbeln, doi'sal. Von diesen liegt das hintere Paar auf den Dorsalflügeln der Scuta lat. superiora, das mittlere jederseits auf dem Nuchalschild an dessen stärkster Ver- breiterung, über imd hinter den Kiemenöffnungen, das vordere zu beiden Seiten des Pränuchalscliildes auf der weichhäutigen Region vor der Kiemenöffnimg ; letzteres besitzt einen dorsal gerichteten kiu^zen Fort- satz, dem Ramus supratemporalis entsprechend (cf. Tafel III, Fig. 2 u. 5). Auf dem zweiten Rumpfring findet man bisweilen das Endorgan der Seitenlinie auf dem ventralen Flügel des oberen, statt auf dem dorsalen des mittleren Seitenschildes; in ganz vereinzelten Fällen zeigt der dritte Rumpfring dieses Verhalten und es liegen die Endorgane der Seitenlinie auf dem zweiten dann dorsal. Bei Xeroph/s und Htppocampus haben die Endorgane der Seiten- linie dieselbe Lage auf den einzelnen Ringen, wie bei den übrigen mit Seitenlinie versehenen Gattungen. Bei Net-ophis bestehen sie aus je 1 — 3 größeren Poren, die, falls mehrere, keine bestimmte Anordmmg zu einander erkennen lassen. Bei Hipjwcamjms stellt sich das Endorgan der Seitenlinie auf jedem Ring als eine einfache Öffnung dar, die mit je einer dorsalen und einer ventralen Lippe ausgestattet ist. Am Kopf verlaufen jederseits 2 — 3 Äste der Seitenlinie, ein dor- saler und ein bis zwei laterale (Tafel III, Fig. 2—4). Jeder dorsale gliedert sich in drei Abschnitte. Unmittelbar vor dem Hinterende des Kopfes befindet sich eine hufeisenförmig gebogene Porenreihe, deren Konvexität nach hinten gerichtet ist und deren beide Schenkel jederseits parallel zur Crista occipitalis media verlaufen. Von den letzteren, über der hinteren Hälfte des oberen Orbitalrandes, erstreckt sich je eine Porenreihe von hinten und außen nach vorn und innen. Über der vorderen Hälfte des oberen Orbitalrandes verläuft jederseits eine weitere Porenreihe nacli vorn luid außen, tun ungefähr über den^Xaslöchem zu enden. Seitlich erstreckt sich von den Naslöchern aus je eine Porenreihe liis zimi Mund^^inkel. Bei Siplionostoma besteht zwischen den beiderseitigen Ästen eine transversale über die Schnabelfirst verlaufende Verbindimg, welche etwas hinter der Mitte des Rostrums belegen ist und bei Sijn- unatlws sp. sp. nicht von mir gefunden wurde. Vom Mundwinkel aus verläuft eine kurze Porenreihe am Unterkiefer entlang. Ferner findet sich am Hinterrande der Orbita, gleichsam als Ver- längerung des vorderen Endorgans d(>s Schulterrings, eine von hinten 24 (ieori-- Luncker. her koiiHiicndo. roclitwinklig' iiacli abwärts «ickrümiiitc Poronroilie. die bei Siplionostowd bis nahe au den Unterrand des »Schnabels herabstei<>t. hier rechtwinklifi' nach vorn innbieg-t und ein Stück weit nach vorn ver- läuft; bei Hijngnaihus ist nur ihr postorbitaler Abschnitt vorhanden. Bisweilen g'elit von diesem aus. unmittelbar am unteren Orbitalrand entlang-, eine Porenreihe bis unter die Naslöcher, welche die Verbindung: mit der oben erwähnten, zwisch(>n den letzteren und dem ^rundwink(>l verlaufenden Eeihe herstellt. Bei verschiedenen Individuen ist übrigens der Verlauf aller dieser Reihen, zumal was seine Kontinuität anlangt, recht ungleichmäßig. Dennoch wird man annehmen dürfen, daß die drei bei Siplionostoma jederseits gefundenen Hauptstämme der Seitenlinie des Kopfes denen der übrigen Knochenfische, nämlich dem Ramus supra-occipitalis, dem R. suborbito-maxillaris und dem R. mandibularis entsprechen. Weitere vergleichende Untersuchungen dieser Verhältnisse sind jedenfalls wünschenswert. IV. Totallänge. Die Totallänge, einschließlich der Schwanzflosse, wurde durch Auf- legen der gestreckten Tiere auf ein graduiertes Lineal in ganzen ]\Iilli- metern bestimmt und die so erhaltenen Maße in Gruppen von einem halben Centimeter Umfang zusammengefaßt, indem z. B. alle A\^erte zwischen 16,25 und 16,75 cm zu 16,5 cm, zwischen 16,75 und 17.25 cm zu 17,0 cm vereinigt wurden. Die resultierenden Größenkurven sind jedoch infolge der weitgehenden Verschiedenheiten der individuellen ]\Iaße noch ziemlich unregelmäßig gestaltet; es wurde daher nötig, die für die einzelnen Totallängen erhaltenen Frequenzen zwecks ihrer graphischen Darstellung weiter auszugleichen, wobei ich von der Annahme ausging, daß die unvermeidlichen Messungsfehler die Grenzen zwischen den Ein- zelvarianten von Va cm Umfang etwas verwischt hätten und daß dadurch die Frequenzen derselben ungenau geworden waren. Auf Grund dieser Annahme addierte ich von je drei benachbarten Frequenzen die Hälfte der niedrigsten und die Hälfte der höchsten der mittleren hinzu und halbierte dann diese Frequenzsumme. So (MJiielt ich statt der em])irischen Fi'e(|U(Miz fi- einei' Vaiiante W die ausg(>glichene Fre(iuenz derselben 1 ^ ./V-1 + 2./V+.A+1 •' V 4 Die emi)irischen Frequenzen sind auf Tabelle 1 wiedergegeben, die aus- geglichenen für die mit Bruttasche versehenen Männchen ( ) und für die iibrigen, jugendlichen und weiblichen Individuen ( ) auf Tafel I. l-'ig. 1 — 3 graphisch dargestellt. Syiionathideii-Studieu. 2ö Die männliche Größenkurve des Plynu)utli-.Mateiials hat ihren Gipfel bei 22,00 cm und verläuft annähernd sj'mmetrisch um die diesem zu- gehörig-e Ordinate. Ihr Zentrahvert ((') ist 22,09 cm, ihre Avahrscheinliche Abweichung (r/) beträgt nur 1 .00 cm. Sie ähnelt einer monotypischen Variationskurve und erstreckt sich von 17,5 — 28,5 cm der Abszisse. Die männliche Größenkurve des Neapler Materials verläuft trotz der Ausgleichung- irregulär; sie weist mehrere flache Gipfel in ungleichen Abständen auf und übergreift die korrespondierende Kurve des Plymouth- ]\[aterials nach oben wie nach unten. Ihr Centralwert aber fällt mit dem des letzteren nahezu zusammen; es ist C= 22,07 cm, g = 2,29 cm. letzterer ^^'ert also mehr als doppelt so groß wie der entsprechende des Plymouth-Materials. Die Extreme dieser Kurve lieg-en bei 12,0') und 36.5 cm.^) Die Männchen von Neapel sind also durchschnittlich ebensogToß Avie die von Plymouth; ihre Größe aber schwankt zwischen bedeutend weiteren (xrenzen. Die männliche Größenkurve des Ostsee-Materials verläuft ebenfalls irregulär. Si(^ liegt erheblich unterhalb derjenigen der beiden andern Lokalformen, und es ist für sie 6'=^ 15,69, ^=1,49 cm, ihr Bereich 11.0 — 21,5 cm. Das Ostseematerial verhält sich also den beiden andern gegenüber wie eine Zwergform. Nach Abzug der männlichen Totallängen restieren für die drei Lokalformen Größenkurven der nicht geschlechtsreifen (iuv. (/■ + $) und der geschlechtsreifen weiblichen Tiere, welche in zwei Fällen (Plymouth und Neapel) ein wenig über dem unteren Extrem der zugehörigen männ- lichen Kurve ein deutliches Minimum aufweisen. Durch Interpolation mittels der ersten Frequenzdiiferenzen berechnet liegen diese Minima für Plymouth bei 20,70 cm, für Neapel bei 19,13 cm. Bei dem Plymouth- Material schneiden sich ferner die männliche und die weibliche Kiutc bei 20,35 cm, während sie sich bei dem Neapler bei 19,50 cm eng einander nähern. Als Grenze zwischen dem jugendlichen und dem geschlechtsreifen weiblichen Material nehme ich daher für erstere Form 20,25 cm, für letztere 18,75 cm an ; die vereinzelten abweichenden Exemplare zu beiden Seiten dieser Grenzen dürften sich der Zahl nach gegenseitig aufheben und nur einen sehr geringen Prozentsatz der Ge- samtheit ausmachen. ') Das kleinste Exemplar von 12,9 cm Totallänge hat nur 30 Scliwanzring-e und eine regenerierte Schwanzflosse. Das nächstkleinste mißt 15,8 cm, ist geschlechtsreif (Bruttasche mit Eiern gefüllt) und weist nur 19 Schwauzringe bei ebenfalls regenerierter Schwanzflosse auf. Erst ein Exemplar von 16,1 cm ist normal. ■■') Das cf III 1 von Neapel ist mit 35,4 cm Totallänge das größte aller von mir beobachteten Individuen dieser Art ; ich habe es dem Hamburger Museum (Nr. 9876) zur Aufbewahrung übergeben. 26 Geori^ Duncker. Domiiacli zerlegt sicli iinscM- ^Material von Plyiuoutli in 3S2 iiiv.. KU $ inid 141 o^ ; 4(j,7 "/o o^. ,. Neapel ,. 105 .. . 121 .. .. 102 ,, ; 45,7 ,. ,. . Das Zahlenv(M-liältnis der (iesclilechtcr steht bei beiden Formen in gfuter Übereinstimmung. Die Größe der Weibchen ergibt die Galt()n-^\'erte für Plymouth: C= 23,46 cm, (/=l,i;-3cm; i'üi' Xeajx'l: r= 22.'.M) cm. 5=2,40 cm. Die Weibchen sind also gTößer als die Männchen, und zwar mehr so bei Plymouth als bei Neapel; überdies ist ihre Ttitallänge ein wenig: variabler als die der Männchen. Das Neapler Material entstammt, wie bereits erwähnt, drei vei- schiedenen Fangzeiten. Die Frequenz- und die durchschnittlichen (Tifißen- verhältnisse seiner Untergruppen zu diesen Zeiten bieten einiges Interesse. Fangzeit: iuv. o^ iuv. cm 0^ % c^ %9 L— III. 1)8. 14,9 50,6 34.5 17,31 23.92 22,25 40.5 59.5. IL— VI. 04. 33,0 37,5 29,5 14.91 24.09 23.65 44.0 56.0. IV.-VIII. 05. 41,2 28,8 30,1 15.20 22.33 21.S5 51.1 4s.it. Einige Zeit nach Beginn der Laichperinde werden erwachsene Tiere beider Geschlechter seltener und im Durchschnitt kleiner als vor der- selben; insbesondere nimmt die Zahl der A\>ibchen merklich ab. In d(>r Ostsee Averden erwachsene Tiere im Herbst ebenfalls seltener. Die ^'er- mutung liegt nahe, daß ein Teil der Individuen bereits nach ihrer ersten Laichperiode abstirbt und verhältnismäßig wenige die zweite ülx^rleben. Ähnliches beobachtete man an den nahe verwandten (jiisfrnsfriihir. Die Laichzeit beginnt bei Neapel im März und erstreckt sieh l)i> in den Oktober; bei Plymouth dauert sie von April bis September, in dei- Ostsee von Mai bis August. Das A\'achstum der neugeborenen. 2,5 — 3.0 cm langen Jungen verläuft nach Beobachtungen im Aquarium (Stazionc^ zoologica) außerordentlich rasch und selbst bei Geschwistern sehr un- gleich. So liegen die Totallängen von sechs am 23. VII. 05 geboi'enen und am IS. VJll. 05 konservierten Jungen eines Männchens zwischen 5,4 und 8,1 cm. Eine scharfe Abgrenzung der jährlichen (4eiuM'ationen nach den Totallängen, wie PETERSEN sie für Platttische vorschlug, ist aus diesem Grunde und wegen der langen Dauer der Laichzeit nicht nieglich. Das Ostseematerial ergibt nach Abzug der ]\lännclien keine deutlich gegliederte (irößenkurve. Das tiefste Mininuuu der letzteren liegt bei 16,95 cm. Ich würde kein Hedenken trag(Mi. dies Mininuuu als die (irenze zwischen den jugendlichen Tieren und den geschlechtsreifen Weibchen zu betrachten, wenn nicht nielii' als (iC " o der geschlechtsreifen .Männchen imtei- dieser Gii'tl.le blieljen. Die beiden Kurven sclineid(Mi sich unt(Mlialb dieses Punktes nicht weniger als dreimal. Niniiut man trotzdem, aut ,75 cm an. so zerleju-t sieh das (Tesamtmaterial in 154 iuv., 82? und 6ö cf =44,2% d^. Dann ergibt sich für die AVeibchen C'^20,3U und (/=l,31cm; die mittlere Größen- differenz zwischen Männchen und A\\nbchen beträgt also 4,7 cm, und die Weibchen sind hinsichtlich der Totallänge weniger variabel als die Männchen. Zusammenfassend erhält man für die Totallängen Plymouth Neapel Ostsee C q C q (-' <1 d" 22,09 1.00 22,07 2,29 15,69 1,49 cm 9 23,46 1,13 22,96 2,40 20,39 1,31 „ Auf Tafel II Fig. 4 sind die empirischen Frequenzen der Gröiien- stufen von 2'/-' zu 2V2 cm graphisch dargestellt; z. B. gelten als 20 cm lang alle Tiere zwischen 18,75 und 21,25 cm. Deutliche Minima ergeben die Konturen der jugendlichen und weiblichen Kurven des Plymouth- und des Ostsee-Materials bei 20,82 resp. bei 16,97 cm. Die typischen Werte (Alaxima) der männlichen Größenkurven sind hier Plymouth: 22,27; Neapel: 21,14; Ostsee: 15,49 cm. ^^>nn nun auch die Trennung der jugendlichen Tiere von den Weibchen des Ostseematerials nicht zuverlässig ist, so ergibt doch in dieser Hinsicht die zweite Darstellungsweise eine auffällige Überein- stimmung mit der ersten. Dann hat man aus der Untersuchung der Totallängen folgende Resultate : 1. Das Zahlenverhältnis der Geschlechter stimmt bei dem geschlechts- reifen Teil des Materials in allen drei Lokalformen ziemlich genau über- ein ; die Weibchen überwiegen die Männchen etwa im Verhältnis 6 : 5. 2. Die Männchen sind in allen drei Fällen kleiner als die W^eibchen. Am stärksten ist dieser Unterschied bei dem Ostseematerial, am gering- sten bei dem Neapler. 3. Die Plymouth-Form ist durchschnittlich ein wenig größer als die Neapler, bei welcher jedoch, entsprechend ihrer größeren Variabilität, extrem große Exemplare etwas häutiger sind. Die Ostseeform dagegen ist eine echte Zwergform, insbesondere im männlichen Geschlecht, das bei einer Totallänge brutfähig wird, die erheblich unterhalb der Grenze der Geschlechtsreife der beiden anderen Formen liegt. V. Die Zahl der Körperringe. 1. Die Abgrenzung der Rumpf- von den Schwanzringen und damit die Zahlenangaben über dieselben sind bei den verschiedenen Autoren verschieden. Ich befolge bei diesen Zählungen die Regel, den die After- tiosse tragenden Körperring als den ersten Schwanzring zu betrachten. 2g Georg Duucker. einerlei, ob dei-. zumal Ix'i A\'eil)clien, oft i)ai)illen artig- verlängerte After sich auf ihn ausdehnt odei- nicht. Wurzelt die Afterflosse auf der Grenze (an Stelle des venti-alen Zwischenschildchens) zwischen zwei Ringen, so wird der vor ihr liegende als letzter Kunii)f-, der ihr folgende als erster Schwanzring gezählt. Der Schulternng gilt als erster Rumpfring;') die Wirbelzahl des Rumpfes übertrifft daher seine Ringzahl um zwei. Der letzte ScliAvanzring ist häufig verkürzt; zwischen seinen lateralen Schildern und denen des Urostyls treten keine Zwischenschildchen mehr auf. Wo ich also t + c Ringe zähle, findet man bei anderen Autoren vielleicht (t + 1) + (c — 2) oder t + (c — 1) oder endlich (t -f 1) + (c — 1) Ringe angegeben, ein Umstand, der bei der Benutzung systematischer Diagnosen zu berücksichtigen ist. Die Morphologie der Ringschilder wurde in Kap. III besprochen. Die häufigste Abnormität besteht in Ausbuchtungen einer Crista auf einem einzelnen Körperring; dann ist der Schildflügel auf der konvexen Seite der Crista mehr oder weniger atrophiert, derjenige der Konkavseite ver- größert. In nicht weniger als vier Fällen (ß Plymouth, 1 Ostsee) fand sich beiderseitige Atrophie der dorsalen Flügel der Scuta superiora des Schulterrings nnd entsprechende Konvergenz der Cristae superiores gegen die hintere Grenze desselben (cf. Tafel III, Fig. 6); die gleiche Miß- bildung wies ein Ostsee- Weibchen auf dem 15. Schwanzring auf. Bei einem Männchen aus Neapel war der 7. Rumpfring gänzlich schihllos. vielleicht infolge einer Verletzung. Gelegentlich findet man, infolge Ver- lustes einer Anzahl von Schwanzringen mit nachfolgender Regeneration einer Schwanzflosse (cf. DUNCKER [051 und [07]) starke Abweichungen der Scliwanzringzahlen ; die hierher gehörigen Fälle sind in Kap. VIII zusammengestellt. Tabelle 2 enthält die beobachteten Kombinationen der Rumpf- mit den Schwanzringzahlen bei den Untergruppen unserer drei Lokalformeii. Auf Tafel II, Fig. 5—7 sind die Variationsreihen der Rumpf- und Scliwanzring- zahlen, sowie der Ringsunnnen der drei Lokalformen graphisch dargestellt. •2. Bis in die neueste Zeit findet man in der Literatur die unbe- wiesene Annahme, daß die Ringzahl mit der individuellen Größenzunahme wächst. Diese Annahme, welche bei dem engen Zusammenhang der Ring- mit der A\'irbelzahl a iirioi-i wenig glaubwürdig erscheint, hat zu schwer- wiegenden Irrtümern in der Systematik vor allem der europäischen S/jnfjnafhm-Arten Veranlassung gegeben (z. \l bei GÜNTHER |70] p. 150 ..Sijnfjnathm aais-''). Die voi-liegende Untersuchung nun widerlegt diesen alten Irrtum definitiv; weder wuidcn bei den inehi- als loOO einzeln unter- ') KAll' scliciiit ilifsfii in s.'iiicii 1 »iaiiiios.'U iilirrli;uiiit ui.lit in die liiugzalil fiu- l)c»Tit'IVii zu lial.cii. Sviio-iiatliidfii-Studien. 29 siicliten Tieren jemals unvollständig-e, in der Entwicklung begi'iftene Ringe beobachtet, noch ergibt die statistische Prüfung der Gesamtbefunde irgend- welchen Anhalt für jene Annahme (cf. Tab. 17). Die Zahl der Rumpf ringe ist im-Plymouth- und im Ostsee-Material etwas grüßer bei geschlechtsreifen als bei jugendlichen Tieren, im Neapler bei beiden nahezu gleich. Die Zahl der Schwanz ringe nimmt bei dem Plymouth-Material mit zunehmender Totallänge an Menge ab, bleibt bei dem Neapler Material konstant und wächst vielleicht ein wenig bei dem Ostsee-Material. Dementsprechend ist die Ring summe nur im Ostsee- Material bei geschlechtsreifen und jugendlichen Tieren verschieden. Die Variabilität der Ringzahlen ist im Plymouth-Material bei den geschlechtsreifen Tieren etwas kleiner, in den beiden andern Gruppen stets etwas größer, als bei den jugendlichen. Ebenso widerspruchsvoll verhalten sich die geringfügigen Geschlechts- verschiedenheiten bei unseren drei Lokalformen. Es folgt daraus, daß die Ringzahlen des Körpers weder durch die Größenzunahme, noch durch das Geschlecht der Tiere nachweisbar beeinflußt werden. 3. Die Zahl der Rumpfringe variiert bei allen drei Lokalformen hyperbinomial und nahezu symmetrisch um ihr Mittel, die der Schwanz- ringe bei der Plymouth-Form nahezu normal, bei der Neapler binomial und bei der Ostsee-Form schwach hyperbinomial, ebenfalls stets fast symmetrisch um das ihrige. Von Literesse ist das fast konstante Ver- hältnis der Hauptabweichungen beider Merkmale in allen drei Fällen; es beträgt für Plymouth Neapel Ostsee im Mittel t'cWt 1,78 1,73 1,80 1,77 Die Zahl der Schwanzringe ist demnach etwa ^/i mal variabler, als die der Rumpfringe. Dabei erw^eist sich die Neapler als die variabelste, die aus Plymouth als die konstanteste Form. Die Bestimmungsw^erte der Ringsummen ergeben sich aus denjenigen der beiden summierten Reihen und der zwischen diesen bestehenden Korrelation nach den Formeln des Kap. II, 4 a (p. 13 — 14) oder durch direkte Berechnung. Auch sie führen auf nahezu noi-male Variationsreihen von etwa doppelt so großer Variabilität, wie die der Rumpfringzahlen ; nur die der Ostseeform bleibt etwas hinter diesem Betrage zurück. Der beobachtete Variationsumfang des Gesamt- materials ist (1(3 --20) + (33—40) = 51 — 59; hiervon kommt auf Plymouth (17—19) + (35—40) = 53—59 Neapel (18—20) + (33—38) = 51-57 Ostsee (16-18) + (33—39) = 51—56 30 Georif Duiuker. Die typischen \'ai'ianteii (und ihre relativen Frequenzen) sind in Ann. t. Ann c. Summa Ann. Plymouth 18 (80.0 ^o) 37—38 (82/J) 55— äG (77,2) Neapel li) (7K3"/o) 35-36 (74,0) 54—55 (fiT^S) Ostsee 17 (77,4%) 35—36 (79,0) 53 (51,7) Der schärfste Unterschied der Lokalformen besteht also in der Zahl ihrer Rumpf Wirbel und entsi)iiclit der geographischen Lag-ebezielumg- ihrer Fundorte. 4. Zwischen der Ringzahl des Rumpfes und der des Schwanzes be- steht auffällig- niedrig-e Kori-elation: Plymouth Neapel Ostsee ^, _ 0,06763 + 0,0-25(59 0,00239 ± 0,03794 — 0,21 772 ± 0,03710 Die für metamer-homolog-e Merkmale in Betracht kommende Voraus- setzung, daß dieselbe negativ sei, wird von dem Plymouth- und dem Ostsee-Material erfüllt. Bei dem Neapler Material ist Korrelation überhaupt nicht nachweisbar, bei dem von Plymouth ist sie außer- ordentlich schwach. 5, Die Modifikationen des Merkmalpaares erscheinen korrelativ l»eim Vergleich der Plymouth- mit der Neapler Form, antirelativ beim Vergleich der Plymouth- mit der Ostseeform und irrelativ beim Vergleich der letzteren mit dem Neapler Material. Die Divergenz der drei Lokalformen in Bezug auf die Rumpf- und die Scliwanzringzahl ist stets recht merklich, mit Ausnahme derjenigen der Neapler und der Ostseeform in Bezug auf die Schwanzringe. Sie erreicht nur noch in Bezug auf die Strahlzahl der Brustflossen eine ähnliche Höhe, ohne jedoch spezifische Bedeutung zu erlangen. Für die Divergenz hinsichtlich der Rumpfringe findet man P.-N. P.-O. N.-O. d — 1,2058 0.9484 2.0602 D.-Q. (r) — 3,91 —0,94 2,48 Die Plymoutliform steht demnach der Ostseeform in diesem Merkmal ent- schieden näher als der Neapler, welche von allen die höchste und zugleich die variabelste Ringzahl aufweist. Für die Zahl der Schwanziinge ergibt sich P.-N. P.-O. N.-O. d 1,0983 1,0975 —0,0427 D.-Q. (r) —3,92 —1/29 1.91 Hier fällt das \ ai'iutioiisgebiet der Neapler und dei- Ostsceform beinahe zusammen, und beide stehen fast gleichviel hinter der IMyiiioutldurm nnt der höchsten Ringzahl, aber auch der geringsten \ aiiabüität zurüik. A\'ieder ist die Neapler Foim die vaiiabclste. .Synonjithideu-Studifii. )] \ Der ^'erg■leich der Riiigsumiiie bei uiisern drei Formen führt zu den AVerten P.-N. P.-O. X.-O. d 0,3695 K5172 h022-2 D.-Q. (r) —4,54 OJl 4.42 Bei der Plymoiitli- und der Neapler Form gleichen sich die Ring- sunnnen infolge des gegensätzlichen Verhaltens ihrer Komponenten ziem- lich weitgehend aus; die Ostseeform stellt mit der niedrigsten Ring- summe das Extrem dar und steht hierin der Neapler näher als der Plymouthform. Die höchste Variabilität weist, wie bei den vorher- gehenden Merkmalen, die Neapler Form auf ; während aber in den Ring- zahlen jedes der beiden Körperabschnitte die Ostseeform variabler war als die von Plymouth, steht sie in der Variabilität der Ringsumme hinter letzterer zurück, eine Folge der intensiveren Korrelation, welche bei der Ostseeform im Gegensatz zu den beiden andern zwischen der Zahl der Rumpf- und der Schwanzringe nachgewiesen werden konnte. Dem geographischen Vorkommen der drei Lokalformen entsprechend (jrdnen sich also nur die Variationsgebiete der Zahl der Rumpfringe i(). P. N). Die der Schwanzringzahl, von unten nach oben aufgezählt, haben die Reihenfolge N, 0, P, die der Riugsumme die Ordnung 0, N. P. Die Größe des Divergenzkoeffizienten steht in keiner Beziehung zur Entfernung der Fundorte des Materials von einander. Die Variabilität der Ringzahlen entspricht ihrer durchschnittlichen Größe in keinem Falle: — Ann. t. : P, 0, N; Ann. c: P, 0, N; S. Ann.: 0, P, N. — Die Anwendung des sogenannten Variationskoeffizienten würde also unter diesen Umständen ein falsches Bild der in Betracht kommenden Verhält- nisse ergeben. Resultate: 1. Die Zahlen der Rumpf- und der Schwanzringe wei'den weder durch das Alter (die Größe) noch durch das Geschlecht der Tiere nach- weisbar beeinflußt. 2. Die Ringzahlen variieren nahezu normal um ihre resp. Mittel. Die Variabilität der Schwanzringzahl ist etwa ^/i mal größer als die der Zahl der Rumpfringe und steht nur wenig hinter der der Ringsumme zurück. 3. Der schärfste Unterschied der Lokalformen besteht in der Zahl ihrer Runipfringe, die in der Ostsee am kleinsten, im Mittelmeer am größten ist. 4. Nur die Ostseeform läßt deutliche, negative Korrelation zwischen den Ringzahlen des Rumpfes und des Schwanzes erkennen. 5. Die Divergenz der Lokalformen ist hinsichtlich der verschiedenen ]\Ierkmale verschieden; in bezug auf die Rumpfringe stehen sich die )]'2 Geore: Diinckcr. Plymoutli- und die Ostseeform, in bezug- auf die Scliwanziin^e die Ost- see- und die Xeapler Form am nächsten. Die letztere verliält sich in allen drei Merkmalen am varial^elsten. VI. Strahlzahl und Stellung der Rückenflosse. 1. Die Rückenflosse erstreckt sich vom letzten resp. vorletzten Rumpf- oder vom ersten Schwanzring bis zum 7. — II. Sclnvanzring'. Ihre Strahlen sind nur wenig- gegliedert und gewöhnlich ungeteilt; an der Spitze derselben divergieren die Aktinotrichia, statt wie bei den meisten Knochenfischen nach dem freien Rand der Flosse hin zu konvergieren. Die Strahlen stehen in regelmäßigen Abständen von einander; nur die- jenigen am Hinterende der Flosse erscheinen häufig zusammengedrängt. Sie sind untereinander gleich lang, mit Ausnahme des etwas verdickten vordersten und des schwächeren letzten Strahls, die an Länge hinter den übrigen zurückbleiben. Der Yorderrand der aufgerichteten Flosse ist konvex, der freie Rand geradlinig, der Hinterrand konkav. Pigment findet sich in der Flosse nur in geringen Mengen und hauptsächlich den vorderen und hinteren Strahlengrenzen entlang abgelagert. Die Rückenflosse ist das eigentliche lokomotorische Organ der Tiere. Ihre Bewegungsform habe ich andern Oi'ts ([00] p. 6) beschrieben; HuOTs Darstellung derselben (|02] p. 201) stellt die Tatsachen auf den Kopf. Ihre Strahlzahl ist individuell vom Ausschlüpfen der Jungen an konstant, denn mit Ausnahme der Gattung Ncrophis kommen die jungen Syngnathiden, im Gegensatz zu anderen Knochenfischen, mit definitiv entwickelten Flossen zur Welt. Die Sub dorsal ringe, d. h. diejenigen Körperringe, welche von der Rückenflosse eingenommen werden, gehören überwiegend (zu ca. !>.') ^' o) der Schwanzregion an. Eine auf alle Syngnathiden anwendbare Be- schreibungsform ihrer Lage am Körper, aus der sich gleichzeitig ihre Anzahl ergil)t, ist t + c? resp. — c^ + c^,. je nachdem die Rückenflosse dem Rumpf und dem Schwanz (SipItuno^toutH, Mehrzahl der S//)i(/iiaf//i(Iae) oder nur dem letzteren (Urocampm) angehört. In dem Ausdruck t + c bedeutet t die Anzahl der von der Flosse eingenommenen Runiiif-. c die der korrespondierenden Schwanzringe; in — Ci -f Co ist c, dif Zahl der vor der Rückenflosse liegenden und von ihr freigelassenen Schwanzringe, 02 die Ordnungszahl desjenigen Scliwanzringes, auf welchem sie hinten endet; dann ergibt die Summe t -f- c resp. die Differenz — Cj + Co die Anzahl der Subdorsalringe. Im Bereich der Rückenflosse sind die dorsalen Flügel der Scuta superiora verschmälert und fehlen die duisaleu Zwiselienschildchen. So Syiinuiirliidfii-Studieii. 33 bleibt liier in der Mittellinie des Rückens eine Lücke der Kürperpanzerung- ^), die der Flossenmuskulatnr den Durchtritt an die Gelenkenden der Strahlen gestattet. Über den ^'erlauf der Chistae in der Subdorsalregion s. Kap. VII. Tabelle 3 enthält die Strahlzahlen der Rückenflosse, Tabelle 4 die Kom- binationen der subdorsalen Rumpf- und Schwanzringzahlen bei den unter- suchten drei Untergruppen der Lokalformen. Die Variationsreihen aller dieser Merkmale, sowie der subdorsalen Ringsumme sind auf Tafel II Fig. 8 — 11 grapliisch dargestellt. 2. Alters- und Geschlechtsabänderungen der subdorsalen Ringzahlen sind weder hinsichtlich ihrer Durchschnittswerte noch ihrer Variabilität mit Sicherheit nachweisbar. Die Strahlzahl der Rückenflosse steigt mit zunehmender Totallänge merklich nur bei dem Plymouth-Material, ohne daß ihre Variabilität geändert würde; umgekehrt bleiben ihre Durch- schnittswerte bei dem Neapler und dem Ostsee-Material nahezu konstant; dafür aber ist ihre Variabilität bei erw^achsenen merklich größer als bei jugendlichen Tieren. Die Männchen des Plymouth-Material s weisen eine ziemlich viel größere Strahlzahl auf, als die Weibchen; die beiden andern Formen verhalten sich entgegengesetzt. 3. Die Strahlzahl der Rückenflosse variiert monotypisch, nahezu symmetrisch und etwas hyperbinomial um ihr Mittel; sie ist das vanal)elste aller liier berücksichtigten Zählungsmerkmale. Ihre Variabilität entspricht jedoch bei den einzelnen Lokalformen nicht der Höhe ihrer Mittelwerte. Die Neapler Form hat bei niedrigster durchschnittlicher Strahlzahl die höchste Hauptabweichung; bei der Plymouth-Form ist die durchschnittliche Strahlzahl um rund 3,4 Strahlen höher, die Hauptabweichung um 0,1 Strahl kleiner als bei der Neapler. Der diitte Momentquotient ist bei dem Plymouth- und dem Neapler Material nahezu gleich Null; bei dem aus der Ostsee erreicht er einen kleinen, merklich negativen A\'ert. Der be- obachtete Variationsumfang der Plymouth-Form in diesem Merkmal beträgt 31—43, der Neapler 27—40, der der Ostsee 21) -39 Strahlen. Typische A'arianten und deren relative Frequenzen sind für Plymouth Napoli Ostsee-) V 37-39 34— 3H 34—36 "/o 67,9 64,0 69,6 ') Eine — uiiheabsichtiote — Alibilduiig- derselben liefert ("OPE ([75] PL 25, Fii>-. 3 = rechtsseitige Fig.) bei der Beschreibung seines ..Osphynlax pelhicidus", eines mazerierten Exemplars von Nerophis aequorcus L. ^) Bei mehreren Plattfischarten (Pleuronectes plaiessa , PI. ßesus, Rhombus maximiis) sind die Strahlzahlen der Kücken- und der Afterflosse in der Ostsee ebenfalls kleiner als an dei' englischen Küste. •j_i (teorff DiuRkcr. Die Vaiiationsieilien der subdoisalen Kiiifizalilen sind moiiotypisch. Diejenigen des Kunipfes verhalten sicli ausgesprochen asymmetrisch, bei den nordeuropäischen Formen mit negativer, hei der Neapler mit positiver Asymmetrie; letztere weist einen bedeutend niedrigeren Mittelwert auf als erstere. Entsprechend den Vorzeichen der dritten Momentquotienten diiferieren die Formen hinsichtlich ilu-er typischen Werte noch stärker als hinsichtlich ihrer Mittelwerte. Die Hauptabweichungen der nordeuro- päischen Formen stimmen miteinander nahezu überein und sind kleiner als die der Neapler, welche ihrerseits einen größeren absoluten Zahlen- wert ergibt als das Mittel dieser Form, und daher zu dem absurden „Variationskoeffizienten" 155,6 % führen würde. Da das Merkmal, laut Definition, auch negative Variantenwerte aufweisen kann und bei manclien Syngnathiden (Urocampus, mehrere IcJithyocamjms sp.) sogar ausschließlich solche ergibt, so liegt bei ihm die Möglichkeit negativer „Variations- koeffizienten" vor, deren Deutung mir ausgeschlossen erscheint. Die vierten Momentquotienten differieren bei den drei Lokalformen auffällig stark. Der beobachtete Variationsumfang des Merkmals beträgt l)ei dem Plymouth- und dem Ostseematerial 0—2, bei dem Neapler ^ 1—2 Hinge, von denen l)ei den beiden ersteren Gruppen die Eingzahl Eins izu 75,1) resp. 77,7 "/oj, bei der letzteren die Eingzahl Null (<;5,1) ^/o) die typische Variante darstellt. Die subdorsale Ringzahl des Schwanzes ist durchschnittlich über zehn-, bei dem Neapler Material sogar über zwanzigmal größer als die des Rumpfs, jedoch nur. wenig variabler. Der Quotient der Haupt- abweichungen dieses zu denen des vorigen Merkmals beträgt bei dem Plymouth-Material 1,34, dem Neapler 1,05 und dem Ostsee-Material 1,20. im Durchschnitt der drei Formen also 1,20. Nach dem „Variations- loeffizienten" beurteilt, der für dies Merkmal bei der Neapler Form 6,42 beträgt, wäre dagegen die subdorsale Ringzahl des Rumpfes 24\4mal so variabel wie die des Schwanzes! — Das Plymouth-Material variiert voll- kommen symmetrisch, das Ostseematerial eben merklich asymmetrisch um sein resp. Mittel; die A^orzeichen sämtlicher dritter Momentiiuotienten sind positiv. Die vierten Momentquotienten differieren auch in diesem ]\rerkmal bei den drei Lokalformen erheblich. Der beobachtete Variationsumfang der subdorsalon Schwanzringzahlcn beträgt bei dem Plymouthmateiial 7 — 11. bei dem Neai>ler 7 — i», bei dem Ostseematerial 7—10; tyi)isch sind für Plymouth die Variante !) (zu 70.8 "/o). für Neapel 8 (70,7 7o), für. die Ostsee die Vai-Janten S und i» (;»S.()%>). Die subdorsale Ringsumme ist natui'geniäß am größten bei dem IMymouth-, am kleinsten bei dem Ncaider Mateiial welch letzteres die griißte Hauptabweichung dieses :\lei-kmals aufweist. Die dritten ;>rument- Syng'iiatlndon-Studieu. 35 quotienten desselben sind bei dem Plymoutli- und dem Neapler Material von mäßiger Größe und negativ, bei dem Ostseematerial positiv und ver- sclRvindend klein. Die vierten Momentquotienten der betr. Reihen sind nicht groß; bei dem Ostseematerial bleibt er sogar hinter dem Betrag Drei zurück. Der beobachtete Variationsumfang beträgt für das Material aus Plymouth 8—11, aus Neapel G— 10 und aus der Ostsee 8 — 10; typische Varianten sind für Plymouth 10 (zu 64,::; Vo), für Neapel 8—9 (95,4 %), für die Ostsee 9 (68,1 %). 4. Zwischen den subdorsalen Eingzahlen des Eumpfes und des Schwanzes besteht negative Korrelation, die bei allen drei Formen annähernd gleiche Zahlenwerte liefert und bedeutend intensiver ist als diejenige der gesamten Rumpf- und Schwanzriuge. Die für o gefundenen Werte betragen Plymouth Napoli Ostsee Q — 0,32435 ± 0,02308 —0,30137 + 0,03386 —0,35587 + 0,03395; die Neapler Form ergibt also wiederum den niedrigsten Wert. Berechnet man jetzt, nach den Ausführungen in Kap. II 4a, die höheren Korrelationskoeffizienten der beiden Merkmale und mit Hilfe derselben aus den Bestimmungswerten der Einzelmerkmale diejenigen der Ring- summe, so erhält man für das Plymouth-Material Korrelations- koeffizienten Ringsumme A 9,79240 0,32435 V 0,59052 0,25103 0^1 0,25645 l Q12 —0,13690 1 ^' Qsi — 1,05805 j QiB —1.25197 ßi 3,26717 022 1,33227 I also Werte, die mit den direkt l)erechneten (Tab. 18, Nr. 6) fast genau üV) ereinstimmen. Die Strahlzahl der Rückenflosse steht, wie zu erwarten, zur sub- dorsalen Ringsumme in positiver Korrelation; die betreffenden Kombina- tionsschemata finden sich auf Tabelle 5. Ihre Korrelationskoeffizienten sind Plymouth Napoli Ostsee Q 0,38266+0,02209 0,43580 + 0,03031 0,34666 + 0,03426, am höchsten also bei dem Neapler, am niedrigsten bei dem Ostseematerial. Diese Korrelation ist offenbar um so intensiver, je dichter gedrängt die Strahlen auf den Ringen stehen, wie sich aus nachfolgender Zusammen- stellung einerseits der Quotienten zwischen den arithmetischen Mitteln der Strahl- (2) und der subdorsalen Ringzahlen (1), andererseits der Regressions- koeffizienten (r) von den letzteren auf die ersteren ergibt: 36 Georg DuiK-ker. Plyiiioutli Napoli Ostsee .4i 8.85975 4,06iJ87 3,77345 /•2 l'l 1,06817 1. •252 18 0,97713 ven ] Bezieliimgen zwischen den Zahlen der gesamten .4-2 und der suhdorsalen Rmge, deren beobachtete Kombinationen auf Tabelle 6 zusammengestellt sind, interessieren im Hinblick auf die Stellung der Eückenflosse bei wechselndem Zahlenvei-hältnis zwischen Rumpf- und Schwanzringen. An Korrelationskoeffizienten wurden gefunden Plymouth Ann. t. Ann. c. q^ Ann. I t. 0,29403 + 0,02356 —0,17894 + 0,02498 0,34215 + 0.02279 subd. f c. — 0,12775 + 0,02537 0,49011+0,01961 [0,34772] Xapoli Ann. t. Ann. c. o^ Ann.lt. 0,33622 + 0,03303 —0,16861+0,03686 0,18986 + 0,03658 subd. f c. —0,18961+0,03587 0,34953 + 0,03331 [0,19842] Ostsee Ann. t. Ann c. q^ Ann. 1 t. 0,27256 + 0,03599 —0,26029 + 0,03630 0,13139 + 0.03827 subd. f c. —0,21798 + 0,03703 0,35365 + 0,03407 [0,13188] Übereinstimmend ergeben die Ringzahlen des Körpers und der SuV)- dorsalregion positive Korrelation, wenn sie denselben, negative, wenn sie verschiedenen Abschnitten der Wirbelsäule angehören. Die positiven Korrelationskoeffizienten sind stets absolut größer als die negativen, und von ihnen überwiegen wiederum die der Schwanzregion angehörigen. Die negativen Korrelationskoefflzienten verhalten sich bei dem nordeuro- päischen Material darin übereinstimmend, daß die Korrelation zwischen der Ringzahl des Schwanzes und den Subdorsalringen des Rumpfes inten- siver ist als diejenige zwischen der Gesamtzahl der Rumpfringe und den kaudalen Subdorsalringen. Das Neapler JMaterial dagegen läßt keinen zweifellosen Unterschied in der Intensität dieser beiden korrelativen Be- ziehungen erkennen. Ermittelt man die Beeinflussung der \'ariation der beiden (Trui)i)en von Subdorsalringen durch diejenige der beiden Gruppen von Körper- ringen mit Hilfe der Regressionskoeffizienten (/•) der Körpei-- auf die Sub- dorsalringe, so ergibt sich Plymouth Xapoli Ostsee Ann. t. Ann. c. Ann. t. Ann. c Ann. t. Ann. c. Ann.\ t. 0,29112 —0,09928 0,32221 —0.09313 0,25971 — 0.1.S7S8 subd. ( c— 0,16055 0,34518—0,19060 0,20225—0,24859 0.22477 I- 0.22 S82 0.11115 0.08433 Syn^-nathideu-Stuilieii. 37 Die Bedeutung- dieser Zahlen ist die Grüße der Al)änderung' der Zahl der Subdorsalring-e, sofern die Zahl der Kijrperring-e um Eins abändert. Von den positiven Reg-ressionskoeftizienten ist bei dem Neapler und dem Ost- seematerial der des Rumpfes der größere, da die Veränderung der Ring- zalil des Rumpfes um eine Varianteneinheit eine größere relative Ab- weichung, also eine stärkere Variation bedeutet als eine solche der Schwanzringzalil; bei dem Plymouth-Material überwiegt der Regressions- koetfizient der Schwanzregion ein wenig denjenigen der Rumpfregion, weil die Korrelationsintensität der betreffenden Ringzahlen auf jener fast doppelt so hoch ist wie auf dieser. Von den negativen Regressions- koeffizienten ist stets der von der Gesamtzahl der Schwanzringe auf die subdorsale Rumpfringzahl wesentlich kleiner als der gegensätzliche; letzterer ist bei dem Plymouth-Material am kleinsten, bei dem Ostsee- material am größten. Die Korrelation der Summenreihen der Körper- und der Subdorsal- ringe ist, wie die der Differenzreihen zweier Merkmalpaare (cf. Duncker [()4:J p. 641 — 642), eine Funktion der sechs Korrelationskoeffizienten der vier Einzelmerkmale und ihrer vier Hauptabweichungen von der Form (a = anterior, p = posterior) galall ^'al ^'all 4" galpll /- a I ^'pII + g p I a II t^pT V a.U -f gpIpH '^'pl ^'pll Y{V'al^ + rpl^ •+ - (»I t'al ^'pl) (Vull^ + ^'pll^ + "^Qll ^'all Vpll) Die nach dieser Formel berechneten Ausdrücke weichen von den direkt gefundenen deswegen etwas ab, weil bei der Berechnung der Korrelations- ko effizienten der Schwanzringe des Körpers mit den beiden Gruppen der Subdorsalringe einzelne Individuen mit lädierten oder regenerierten Schwanz- enden ausgeschieden werden mußten. Sie sind in [eckigen] Klammern den durch direkte Berechnung ermittelten Werten beigefügt (p. 36) und differieren von diesen stets um bedeutend weniger als den Betrag ihrer wahrscheinlichen Fehler. Eine beträchtliche Intensität der Korrelation zwischen der Gesamt- zahl der Körper- und der Subdorsalringe ei'gibt sich nur für das Plymouth- Material; stets sind die Korrelationskoeffizienten positiv. Die Regressions- koeffizienten der Körper- auf die Subdorsalringe verhalten sich bei den drei Lokalformen ähnlich, wie die Korrelationskoeffizienten. Aus den vorstehenden Untersuchungen folgt für die Stellung der Rückenflosse bei wechselnder Anzahl der Körperringe: 1. Zunahme der Zahl der Rumpfringe bewirkt ein Vorwärtsrücken der Flosse derart, daß sie um einen etwas größeren Teil auf der Rumpf- region zunimmt, als sie an ihrem Hinterende auf der Schwanzregion verliert. Mit wachsender Zahl der Rumpfilnge wächst also auch die Basislänge der Flosse. 3ß Georj^ DuncktT. 2. Zunahme der Zahl der Schwanzriiige bewv'kt die Verhigerung- der Flosse nach hinten unter <:^leiclizeitigem A\'aclistum ihrer Basislänge aus entsprechenden Ursachen. 3. Zunahme der Gesamtzahl der Kijrperringe l)e\virkt Ausdehnung-, Abnahme jener A'erkürzung der Flossenbasis. 4. Da die Zahl der Subdorsalringe einen Regressionskoeffizieuten von dem ungefähren Betrag Eins auf die Strahlzahl der Flosse aufweist. so wird diese durch Abänderungen der Ringzahlen des Körpers nur wenig beeinflußt. Die Abänderungen der Basislänge der Flosse beruhen dem- nach wesentlich auf denen des Abstands ihrer Strahlen von einander. 5. Trotz des ausgeprägten, bei allen drei I^pkalformen überein- stimmenden Charakters der intrarassialen Korrelationen zwischen Körper- und Subdorsalringen entsprechen die ^Modifikationen der subdorsalen Ringzahlen und der Strahlzahl der Rückenflosse diesen sehr wenig. Korrelativ verhalten sich nur die Modifikationen der subdorsalen und der gesamten Schw-anzringe, in geringerem Grade auch diejenigen der Summe der Subdorsalringe und der Strahlzahl der Rückenflosse; antii^elativ da- gegen die Rumpfringe des Körpers und der Subdorsalregion trotz ihrer intensiven positiven Korrelation innerhalb der drei Formen, Avähi'end die Ringsummen beider keine Relation in ihren Modifikationen er- kennen lassen. Die Modifikationen sind also nur teilweise korrelativ, z. T. sogar antirelativ und entsprechen keineswegs immer der geographischen Lage- beziehung der Fundorte unseres Materials; nur in einem Fall, nämlich der Subdorsalringe des Rumpfes, liegt das Vai'iationsgebiet der Plymouth- Form zwischen denen der beiden andern, fällt jedoch fast mit dem der Ostseeform zusammen. Divergenzkoeffizienten und Differenzqnotienten der Hauptabweichungen der drei Lokalformen sind: P.-N. P.-O. X.-O. Rückenflosse 1 '^ 0,9989 0,9143 — 0,1338 ■ 1 IX-Q. (r) ■ — 1,37 1,2G 2,25 Subdors. Rumpfringe . ■| l).-g. (r) • 0,4947 — 4,28 — 0,0589 — 0,07 — 0,5495 3,09 Subdors. Schwanzringe 1 ^' ■ 1 D.-Q. ('•) 0,8005 1 .98 0,5520 1,8G — 0.2518 — 0,41 Subdors. Ringsunnne . ■ 1 1).-Q. (r) 1.1155 — o.(;o 0.4905 l.SS — 0,G741 2,03 Die ausgeprägteste Divergenz besteht also hinsichtlich der subdorsalen Ringsumme. Die Plymouth-Form unterscheidet sicli von den beiden andern hauiitsächlich in der Strahlzahl der Rückenliosse, außerdem in der Zahl der subdorsalen Schwanzringe; mit der Ostseeform hat sie die Zahl .Syiii^iiathiden-.Stiulieii. 39 der subdorsalen Eumpfring-e gemeinsam. Die Xeapler Form ist durch die geringere Zahl der subdorsalen Eumpfringe und durch die kleinere sulj- dorsale Eingsumme charakterisiert; sie ist zugleich die variabelste Form in bezug auf die Strahlzahl der Rückenflosse, die Zahl der sul)dorsalen Rumpfringe und die subdorsale Ringsumme. Resultate: 1. Alters- und Geschlechtsabänderungen sind weder hinsichtlich der subdorsalen Ringzahlen, noch der Strahlzahl der Rückenflosse mit Sicher- heit nachweisbar. 2. Sämtliche Merkmale variieren regulär und monotypisch. Die Strahlzahl der Rückenflosse ist das variabelste aller untersuchten Merk- male; ihre Variation ist nahezu normal (schwach hyperbinomial). Die höchste Strahlzahl weist die Plymouth-Form auf. Die subdorsalen Ring- zalilen variieren bei den drei Lokalformen teils hyperbinomial, teils binomial, die kaudalen nahezu symmetrisch um ihre Mittel. Die Ply- mouth-Form hat die höchsten, die Neapler die niedrigsten Ringzahlen. 3. Die zwischen den subdorsalen Ringzahlen des Rumpfes und des Schwanzes bestehende Korrelation ist bei allen drei Formen negativ und von annähernd gleicher Intensität ( — 0,30 bis — 0,36). Die Strahlzahl der Rückenflosse steht zur subdorsalen Ringsumme in positiver Korrelation (0,35 bis 0,44). 4. Die Stellung der Rückenflosse auf den Körperringen wird intra- rassial durch die korrelativen Beziehungen zwischen den Zahlen der letzteren und den subdorsalen Ringzahlen bedingt: Zunahme der Zahl der Rumpfringe bewirkt die Verlagerung der Flosse nach vorn, Zunahme der Zahl der Schwanzringe die Verlagerung der Flosse nach hinten, Zunahme der Gesamtzahl der Körperringe Ausdehnung der Flossenbasis, und zwar erfolgt die letztere wesentlich durch Vergrößerung des Ab- standes der einzelnen Flossenstrahlen von einander, nicht durch ihre Vermehrung. 5. Trotz des ausgeprägten Charakters der in trarassialen Korrelationen sind die Modifikationen der Merkmale nur teilweise korrelativ, z. T. sogar antirelativ und entsprechen nicht der geographischen Lagebeziehung der Fundorte des Materials. Die Divei-genz der Lokalformen ist in der subdorsalen Ringsumme am ausgeprägtesten. VII. Verlauf der mittleren siib dorsalen Seitenkanten. L Der Kantenverlauf in der Subdorsab-egion der Sij)uj)i((f]ii(hir weicht, wie schon früher erwähnt, von dem auf der Prä- und Postdorsal- region in mehrfacher Beziehung ab. Bei der Mehrzahl der Sijiujnatliidaa (Lcptoic/dh/js, I)oii(hf///js, Covlo- 40 GeoriT Diiiicker. iioiiis. M/crojiJi/s. /)(>i//rJ/tniij)//iis, Sohnofjnatli'ns. Ilnliirhtln/s. Phijllopteryx, Coi jjili I ■oirlt fliy^, Tracliiji i h a in plins, Siphmiostoma. Sij)i(jn(i tl/iis, HaUcampvs. Hipporampm) setzen sich die oberen Seitenkanten des Rumpfes beiderseits an der Rückenflosse entlang bis zu ihrem vor- oder drittletzten Ring hin fort und hören dort unvermittelt auf. Die oberen Seitenkanten des Schwanzes biegen, von hinten her kommend, auf dem letzten bis drittletzten, gewöhnlich dem vorletzten Sul)dorsalring nach der Seitenfläche der Ringe hin ab und erstrecken sich auf dieser bis zum Torderende der Subdorsalregion. DiemittlereSeitenkantedesRumpfesendet bei einigen der oben genannten Gattungen (Leptoichthys, Dorlchiln/s, Solenoc/nathus, Phyllojjtenjx ^scrt., Corij- tliroiclifhijs, SipJ/onostoma, Sijnfpiatlius ^SiVi.) frei dicht unter dem Vorderende der oberen Seitenkante des Schwanzes oder geht ohne Unterbrechung in diese über; sie bildet dann mit letzterer zusammen die mittlere sub- dorsale Seitenkante, welche entweder kontinuierlich verläuft (Fig. a) oder an dem Treffpunkt der mittleren Seitenkante des Rumpfes mit der oberen des Schwanzes eine Unterbrechung aufweist (Fig. b— dj. Bei den übrigen Gattungen dagegen biegt die mittlere Seitenkante des Rumpfes auf dem Analring ventralwärts ab und mündet auf diesem oder dem ersten Schwanzring in die untere Seitenkante des Schwanzes ein. Die unteren Seitenkanten des Rumpfes und des Schwanzes sind stets kontinuierlich, wenn die mittleren Seitenkanten des Rumpfs mit oder ohne Unterbrechung in die oberen des Schwanzes übergehen. Falls jene aber in die unteren Seitenkanten des Schwanzes einmünden, so enden die unteren Seitenkanten des Rumpfes gewöhnlich frei und median zu denen des Schwanzes auf dem ersten Schwanzring (MicrojiJ/is. Coehnotia^, Dorp- rhamplms, Haliivliihpsif), Flnjlloptery.r part., TriicIn/nlKimplms, Sijngnathiis l)l(()iir. und iiumI. (Cr. sup. c^. resp. zwischen die Scuta med. und inf. (Cr. med. t.) einsthiebt. Selbstver- Syiiyiiiitliidrii-Srudipu. 45 ständlicli ist dies Vorkommnis nur denkbar, wenn beide Cristae frei und gegen ein Zwischenschildchen endigen, nicht dagegen bei Kontinuität der subdorsalen Seitenkante, bei welcher kein Zwischenschildchen in ihrem ^'erlauf auftritt. Die individuelle Konstanz der Kontinuität, die wir eingangs dieses Abschnitts feststellten, steht also mit unserer Annahme über die Schildervermehrung im Einklang. Letztere ist ein Beispiel für backward (Cr. med. t.) resp. forward homoiosis (Cr. sup. c.) im Sinne Bateson's, indem ein Zwischenschildchen die Gestalt eines Ringschildes annimmt und seine Lage entsprechend nach vorn oder hinten verschiebt. 3. Wegen der ungleichen Häufigkeit von Diskontinuität auf den beiden Körperseiten betrachten wir die Variation der Merkmale an den zusammengefaßten links- und rechtsseitigen Befunden (Tab. 8). Die Variationsreihen der Kantenlängen sind hyperbinomial und aus- geprägt positiv asymmetrisch, zumal bei den nordeuropäischen Formen. Ihre Variabilität ist nicht groß; die Ostseeform verhält sich am variabel- sten. Die Variationsreihen des Unterbrechungsgrades sind 'Differenz- reihen der beiden Kantenlängen und ihre Bestimmungswerte daher Funktionen der korrespondierenden Bestimmungswerte dieser und der zwischen den Kantenlängen bestehenden Korrelation entsprechend den Ausfühi'ungen des Kap. II, 4 a. Als Differenzreihen von ^Merkmalen posi- tiver Korrelation (s. unten) sind sie hyperbinomial; diejenigen des Ply- mouth- und des Neapler Materials sind deutlich, aber gegensätzlich asymmetrisch, die des Ostseematerials ist symmetrisch. Die letztere ist annähernd ebenso variabel wie die der Neapler Form, und beide sind viel variabler als die des Plymouth-Materials. Der beobachtete Variationsumfang der Kantenlängen und ihres Unter- brechungsgrades bei Diskontinuität beträgt für Cr. med. t. Cr. sup. c. Diskont. Plymouth 0—5 -^ 1—5 ^ 1—4 Napoü ^1-4 ^1—1 ^2—4 Ostsee -^1—4 -^ 1— 4 ^ 1— o Bei allen drei Lokalformen ist bei Diskontinuität der subdorsalen Seitenkanten die typische Variante für die Länge der Crista med. t. Eins, für die der Crista sup. c. Null und für den Unterbrechungsgrad Eins, mit den relativen Frequenzen Ut Plymouth Cr. med. t. 1 83,9 % Cr. sup. c. 0 81,5 „ Diskont. 1 86,2 „ Vollständige Unterbrechung auf dem ersten Schwanzring ist dem- nach bei Diskontinuität der Seitenkanten das für unsere Art typische Verhalten. Kontinuität derselben ist stets häufiger als Diskontinuität und Xapoli Ostsee 78,6 % 75,1% 80,1 „ 73,7 „ 74,8 „ 57,0 „ 33 = 10,1 „ 47 = 15,6 „ 23 = ',0 „ 58 = 19.3 .. 75 = 22,9 „ 59 = 19,6 „ 4(; (ieorff Diinckcr. macht, bei den zusaiiimengefaßten rechts- und linksseitigen Befunden, für das Plymouth-Material 53,9, für das Neapler 6.S.6, für das Ostsee-Material 63,0 7o der Gesamtheit aus. 4. Das g-esamte Material ergibt, nach dem Verhalten der sulKlorsalen Seitenkanten auf den beiden Kürperseiten einj^eteilt Plymouth Napoli Ostsee Beiders. kontin 266 = 38,9 % 197 = 60,1 7o 137 = 45,5 ^'o Links kont., rechts diskont. 93= 13,6 Rechts „ links „ 111= 16,3 Beiders. diskontin 213 = 31,2 683 = 100,0 7o 328 = 100,1 7o 301 = 100,0 % Stets ist beiderseitige Kontinuität der subdorsalen Seitenkanten das häufigste Vorkommnis. Einseitige Diskontinuität ist bei dem Ostsee- Material häufiger, bei dem Plymouth-Material etwa gleichhäufig und bei dem Neapler seltener als beiderseitige. In dieser Beziehung steht also die Plymouth-Form zwischen derjenigen aus der Ostsee und der von Neapel. Die Korrelation zwischen Kontinuität und Diskontinuität auf den beiden Körperseiten wurde nach Pearson'S Methoden der Korrelations- bestimmung für nicht numerische Merkmale (cf. Kap. II, 4 b) und der Kontingenzbestimmung (11, 4 c) ermittelt. Es ergaben sich die A\'erte: Plymoutli Napoli Ostsee Qi 0,59458 1 0,853201 0,39783] sin />4 0,58890 ±0,01328 0,82013+0,01249 0,39718 ■± 0.02237 Qö 0,58925) 0,82589) 0,40064) (//2 0,16000+0,02224 0,36681 +0,05274 0,06449 +0,02037 n 0,37139 +0,04450 0^51804 +0,05449 0,24614 +0,07304 fn und t?! ergeben sich aus den (Tleiehungen Plymoutli: 0,63075 = /> + 0,004202 p- + 0,1G3144 ,o^ + 0.()();512!) p' -^ . . = '9 + 0,004202 ^P — 0,003ä23 »>•' + 0.001728 -?* + . . Napoli : 1 .037r)0 = p + 0,116(538 />2 + 0,096745 p^ + 0,074187 p' + . . = »? + 0,116638 ^y' — 0.069922 t?' + 0,035308 >9' + . . Ostsee : 0,41552 = p + 0,053642 p- + 0,131264 p^ + 0,037280 p^ + . . = »5» + 0,053642 »^^ — 0.035403 '5»^ + 0,019399 >^' + . . Die Werte, welche auf diese Gleichungen führen, sind Plymouth Napoli Ostsee h 0,0643 + 0,03237 0,5279 + (),(»49 12 0.2827 + 0,04944 h 0,1307 ± 0,03245 0,4419 + 0.04837 0.3795 ± 0.05002 H 0,398114 0.347051 0.383312 K 0,395552 0.361S29 0.371224 Hieraus ergehen sidi zur ICiinittluu!.;- des Wiilnsrliciiiiiclicn Fehlers von /> l'lynHiuth .\ai..di Ostsee i 0,0054 O.dr).')! 0.0523 - Duncker. also im Diuchsclniitt bei der PlviiKnitli-Foini rechts, bei den andern links ein weni^ weiter rostrahvärts; doch sind alle diese Unterschiede minimal. Unter den Individnen mit beiderseits diskontinuierlichen Seitenkanten verhalten sich hinsichtlich der Längen beider Cristae gleichzeitig: sym- metrisch vom Plymouth-Material 171 =80,3 7o, vom Neapler 64 = 85.3 " o und vom Ostsee-Material 42 = 71,2%. Zieht man zu diesen die Fälle beiderseitiger Kontinuität, so sind dem Grad und dem Ort der Unter- brechung nach symmetrisch Plymouth Napoli Ostsee 437 261 179 Indiv. 64,0 79,6 59,5 % Unter den Individuen mit beiderseitiger Diskontinuität sind demnach relativ mehr symmetrische als unter der Gesamtheit. Umgekehrt machen symmetrische Individuen unter denen mit mindestens einseitiger Kontinuität der subdorsalen Seitenkanten einen relativ kleinen Prozentsatz aus: Plymouth rechts kontinuierlich 23,6 beiderseits „ 56,6 links „ 19,8 n 470 Auffällig ist hier die genaue Übereinstimmung der beiden nordeuropäisclifn Formen sowie, in allen Fällen, die große Häufigkeit symmetrischer Indi- viduen bei der Neapler. Der Grad der Diskontinuität steht, entsprechend meinen Aus- führungen in [041 V- ^^'^j ^^^ "^^^^^ Längen der beiden ("ristae in korrelativer Beziehung. Diese beträgt zur 1. Cr. med. t. : od,i = 2. Cr. sup. c. : qq .,• = ri) -' r.2 TD und es ist für Plymouth Napoli Ostsee Qu,i 0,37869 0,69298 0.54032 (>d]. —0,40869 —0,51416 —0.47729 Der Unterbrechungsgrad steigt also mit der Längenzuiialiuu' der Crista med. t. sowohl wie der Crista sup. c. und wird, mit Ausnaluiie der Plymouth-Form, stärker dui'ch die erstere beeiutiußt. Auf Tab. 1 1 sind die rechts- und linksseitigen Kombinationen des T'nterbrechungsgrades einschließlich der Fälle von ein- oder beiderseitiger Kontinuität bei den drei Lokalformen zusannnengestellt. Die umrahmten stellten die Fälle beiderseitiger Diskontinuität dar. Die Korrelation des Napoli Ostsee i>,l 24,0 77,9 56,6 13.0 1!».4 253 242 Vo — Q V. r 2 . — ^V + fB' V 2 1 •2 Vi L-D vb' Syiii>iiatlii(lt'ii-STu(lien. 49 Grades der Diskontinuität auf den beiden Kürperseiten in diesen letzteren ergibt die Koeffizienten Plymonth Napoli Ostsee Q 0,33342 + 0,04108 0,71082 + 0,03853 0,54588 + 0,06165 Auch diese sind sämtlich positiv, wie wir es von bilateral-homologen Merkmalen her gewohnt, und der Neapler bei weitem der höchste von ihnen. Sie verhalten sich zu den Korrelationskoeffizienten der Crista med, t. mit der Crista sup. c. fast genau komplementär. Bildet man aus dem zu ihrer Berechnung verwendeten Teil der Kombinationsschemata die Differenzreihen und ermittelt aus diesen den Prozentsatz symmetrischer Individuen (c/o) und den Asymmetrieindex («), so findet man Plymonth Xapoli Ostsee c/o 82,6 85,3 74,6 « —0,01103 0,00103 —0,05720. Der Prozentsatz dem Grade der Unterbrechung nach symmetrischer In- dividuen ist also mit demjenigen dem Grade und dem Ort der Unter- brechung nach symmetrischer fast oder (Neapel) vollkommen identisch: Symmetrie des Grades der Unterbrechung ist fast immer mit solcher des Ortes derselben verbunden. Die Plymonth- und die Neapler Form ver- halten sich in bezug auf den Grad der Diskontinuität symmetrisch, während er bei der Ostseeform links höher wird als rechts. Berechnet man ferner Mittel und Hauptabweichungen des Unter- brechungsgrades bei ein- und bei beiderseitiger Diskontinuität, so ergibt sich Plymonth Napoli .4 /• .4 r einseitig diskontin: 0,01667 0,47270 0,67857 0,50382 beiderseits „ : 0,96244 0,40939 0,83333 0,63683 Ostsee .4 u einseitig diskontin: 0,52380 0,63389 beiderseits ,, : 0,64407 0,57527. Beiderseitige Diskontinuität ist stets mit einem höheren Durchschnittsbetrag und bei den nordeuropäischen Formen mit geringerer Variabilität des Unterbrechungsgrades verbunden als einseitige. Demnach verhalten sich Individuen mit beiderseitiger Diskontinuität der subdoi'salen Seitenkanten sowohl hinsichtlich der relativen Häufigkeit von individueller Symmetrie als auch hinsichtlich der Höhe des Unter- brechungsgrades verschieden von den übrigen. Die Frage lag nahe, ob sie auch in andern Merkmalen von diesen abweichen, und ich berechnete daher zunächst die durchschnittlichen Ringzahlen des Plymouth-Materials als des reichhaltigsten 4 50 Georg' Duncker. a. für alle Fälle von KoDtiimität resp. Diskontinuität. b. für die Fälle mit beiderseitiger Kontinuität, einseitiger Kontinuität resp. Diskontinuität und mit beiderseitiger Diskontinuität. Texttabelle a. Texttabelle b. Kontin. Diskont. A 17,99683 Beiders. kont. Eins, kont. Beiders. diskont. Ann. tr. 17,93478 17,93233 17.94118 18,02347 Ann. c. 37,58560 37,40923 ') 37,62030 37,49510 37,36792 ''; Ann. subd. tr. 0,71875 0,86190 0,67293 0,83824 0,87324 Ann. subd. c. 1),05163 8,95556 9,09023 8,95098 8,95775 Ann. tr. 0,4587-2 0,42909 0,46203 0,44991 0,41612 Ann. c. 0,80132 0,77975 ') 0,81953 0J4424 0,79296 -) Ann. subd. tr. 0,47889 0,38003 0,48490 0,44093 0,34653 Ann. subd. c. 0,58286 0,52968 0,60023 0,52164 0,53348 '36 630 266 204 213 ') 628 ■-)212 Das Resultat der vorstehenden Tabellen ist ziemlich frappant : Kontinuität der subdorsalen Seitenkanten bedingt niedrige Zahlen der gesamten und der subdorsalen Rumpfringe und entsprechend hohe der Schwanzringe; vor allem aber verhalten sich Individuen mit Kontinuität der Seitenkanten in allen vier Merkmalen wesentlich variabler als solche mit Diskontinuität derselben. Wie Tabelle b zeigt, l)eruht der letztere Unterschied hauptsächlich auf dem Verhalten der Individuen mit beiderseitiger Kontinuität, während zu dem ersteren alle drei Gruppen der Tabelle ziemlich gleichmäßig beisteuern. Somit läßt sich auch ohne weiteres Korrelation zwischen den Ring- zahlen des Körpers sowie der Subdorsalregion und zwischen den Längen der Cristae und dem Unterbrechungsgrad der subdorsalen Seitenkanten voraussetzen. Die betreffenden Kombinationsschemata sind auf Tab. 12 vereinigt und ergeben die Korrelationskoeffizienten iVnn. t. Ann. c. 0,27346 + 0,03516 0,06557 + 0,03790 0,29608 + 0,03467 0,12459 ± 0,03747 0,03383 ± 0,03769 — 0,07703 + 0,03778 Ann. subd. t. Ann. subd. c. 0,27 171 + 0,03520 0,13701 + 0,03729 0,30863 + 0,03438 0,1 6542 + 0,03696 0,05205 + 0,03790 — 0,03881 + 0.03795 die (h'ista sup. c. stärker durch die Vaiiation als die Crista med. t. Die Abliängiakeit der Cr Cr Discont. med. t. sup. c. der Cr. med. t. Cr. sup. c. Discont. In allen Fällen wird Ringzahlen beeinflußt Sj'ngnathiden-Studien. 5| Cristae von den Ringzahlen des Rumpfes ist wesentlich stärker als die von denen des Schwanzes und ihre Wirkungsform der der letzteren entgegengesetzt. Die Zahl der suhdorsalen Schwanzringe ergibt mit den Längen der Cristae größere Korrelationskoeffizienten als die Gesamtzahl der Schwanzringe. Mit zunehmender Zahl der Rumpfringe nimmt die Länge der Crista med. t. ah, die der Crista sup. c. zu; die Unterbrechungsstelle rückt weiter nach vorn und der Unterbrechungsgrad wird anscheinend erhöht. Mit zunehmender Zahl der Schwanzringe dagegen findet, wenn auch in scliwächerem Maße, das Umgekehrte statt. Eine Beeinflussung des Unter- brechungsgrades der subdorsalen Seitenkanten durch die Variation der Ringzahlen ist übrigens nicht mit Sicherheit nachweisbar. Somit ergibt sich an dem Plymouth-Material, daß die steigende Zahl der Rumpf-, die fallende der Schwanzringe und das liiermit kor- relativ verknüpfte Vorwärtsrücken der Rückenflosse auf jene die Diskon- tinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten begünstigt, den Ort ilu'er Unterbrechung rostralwärts verlagert und vielleicht den Grad derselben erhöht; ferner, daß Kontinuität der Seitenkanten am häufigsten bei Individuen mit geringer Rumpfwirbelzahl und schwanzständiger Rückenflosse auftritt. 5. Die Modifikationen der Merkmale bei den nordeuropäischen For- men entsprechen ihren intrarassialen korrelativen Beziehungen. Bei der Ostseeform tritt Kontinuität der Seitenkanten im Einklang mit ihrer kleineren Rumpfwirbelzahl etwas häufiger auf als bei der Plymouth- Form, und im Falle von Diskontinuität ist bei ilu' der Unterbrechungs- grad niedriger als bei dieser. Die Neapler Form verhält sich mit Rück- sicht auf ihre hohe Rumpf wirbelzahl antirelativ; Kontinuität der Seiten- kanten ist bei ihr häufiger als bei den nordeuropäischen Formen, und hinsichtlich des Grades der Diskontinuität hält sie sich ziemlich genau in der Mitte zwischen diesen. Doch kann ilu' Verhalten auch als korre- lativ zu der vergleichsweise beträchtlichen Verlagerung der Rückenflosse nach hinten aufgefaßt werden, welche demnach den gegenteiligen Einfluß der hohen Rumpfwirbelzahl überwände. Für die Divergenzkoeffizienten und die Differenzquotienten der Hauptabweichungen bei Diskontinuität der subdorsalen Seitenkanten erhält man. unter Zusammenfassung der links- und rechtsseitigen Befunde P.-X. P.-O. N.-O. Cr. med. t. d 0,2405 0,2511 0,0248 D.-Q. (r) — 0,07 - 1,38 — 1,25 Cr. sup. c. D.-Q. 0,1044 2,09 — 0,0631 — 0,66 — 0,1692 — 2,76 Discont. d 0,1498 0,3474 0,1679 D.-Q. (^•) -3,87 — 5,69 0,02 52 Georg' Duncker. Die Divergenz der drei Formen ist in allen Fällen sehr gering, am beträcht- liclisten noch hinsichtlich des Unterbrechungsgrades bei der riymouth- und der Ostseeform. Auch hinsichtlich ihrer Varicibilität unterscheiden sie sich wenig; doch zeigt die Plymouth-Form im Gegensatz zu den beiden übrigen auffällig geringe Yaiiabilität des ünterbrechungsgrades infolge der bei ihr besonders intensiven Korrelation zwischen Crista med. t. und Crista sup. c. Resultate: 1. Der Verlauf der mittleren, durch die Crista med. t. und die Crista sup. c. gebildeten subdorsalen Seitenkanten bei Sipliouostoma ist entweder kontinuierlich oder unterbrochen. Bei Diskontinuität derselben sind die Fälle unvollständiger, vollständiger und übermäßiger Unter- brechung zu unterscheiden. Der Übertritt der Seitenlinie von den dor- salen Flügeln der Scuta lat. media t. auf die ventralen der Scuta lat. superiora c. erfolgt bei Kontinuität und bei unvollständiger Unterbrechung der subdorsalen Seitenkanten unvermittelt; bei vollständiger und über- mäßiger verläuft sie an der Unterbreclmngsstelle zwischen den einander überragenden Enden der Crista sup. c. und der Crista med. t. '1. Kontinuität ist bei allen drei Lokalformen häufiger als Diskonti- nuität, bei der Plymouth-Form jedoch seltener als bei den beiden übrigen, und bleibt bei dem Untersuchungsmaterial unbeeinflußt von Alter und Geschlecht der Tiere. Bei Diskontinuität repräsentiert unvollständige Unterbrechung die tiefste, übermäßige die höchste Entwicklungsstufe; gelegentlich erfolgt eine Verlängerung der Cristae an ihren freien Enden vermutlich dadurch, daß sich ein Zwischenschildchen zu einem Schild des anstoßenden Körperringes umbildet (homoiosis). Auf diese Weise kann aus unvollständiger vollständige, aus vollständiger übermäßige Unter- brechung werden. Weibchen weisen durchschnittlich einen etwas höheren Grad der Unterbrechung als Männchen auf. 8. Bei Diskontinuität der subdorsalen Seitenkanten ergeben sich für die Längen ihrer einzelnen Cristae sowie für ihren Unterbrechungsgrad, der als Differenzreihe der vorigen Merkmale bestimmt wurde, hyper- binomiale Variationsreihen geringer Variabilität, von denen die ersteren ausgeprägt positiv asymmetrisch sind. Das typische Verhalten unseres Materials bei Diskontinuität der Seitenkanten besteht in vollständiger Unterbrechung derselben auf dem ersten Schwanzring. 4. Einseitige Diskontinuität ist bei dem Ostsee-^Material häutiger, bei dem Plymouth-Material etwa gleich häutig und bei dem Neapler seltener als beiderseitige. Die Kori'elationsintensität zwischen den beiden Körper- seiten in bezug auf Kontinuität und Diskontinuität verhält sich bei den drei Lokalformen umgekehrt wie die Häutigkeit einseitiger Diskontinuität bei ihnen. Bei Diskontinuität besteht zwischen der Crista sup. c. und der Crista med. t. Korrelation derart, daß bei dem /unelimen der Länge Syn(>iiatlii(len-Stu(Ueu. 53 der einen die der andern abnimmt; ihre Intensität ist bei den untersuchten Formen sehr verschieden. Bei beiderseitiger Diskontinuität besteht zwischen den homologen rechts- und linksseitigen Kantenlängen positive Korrelation, welche für die Cristae med. t. merklich intensiver als für die Cristae sup. c. ist; beide Merkmalpaare verhalten sich durchschnittlich symmetrisch. Unter den Individuen mit beiderseitiger Diskontinuität finden sicli relativ mehr symmetrische als unter der Gesamtheit. Der Grad der Diskontinuität hängt bei der Neapler und der Ostseeform hauptsächlich von der Länge der Crista med. t., bei der Plymouth-Form ziemlich gleich- mäßig V(jn den Längen beider Cristae ab; er wächst mit der Längen- zunahme derselben. Die Korrelation des Unterbrechungsgrades der Seiten- kanten bei beiderseitiger Diskontinuität ist positiv und ergibt auffälliger Weise l)ei den drei Lokalformen fast genau komplementäre Werte zu den Korrelationskoeffizienten der Crista med. t. mit der Crista sup. c. Symmetrie des Grades der Unterbrechung ist fast immer mit solcher ihres Ortes verbunden. Beiderseitige Diskontinuität ergibt stets einen höheren Durchschnittswert für den Grad der Unterbrechung als einseitige. Individuen des Plymouth- Materials mit beiderseitiger Kontinuität, einseitiger und beiderseitiger Diskontinuität der subdorsalen Seitenkanten verhalten sich in den Eingzahlen des Körpers und der Subdorsalregion verschieden. Kontinuität der Seitenkanten bedingt niedrige Zahlen der gesamten und der subdorsalen Rumpfringe und entsprechend hohe der Schwanzringe ; vor allem aber verhalten sich Individuen mit Kontinuität der Seitenkanten in allen vier Ringzahlen wesentlich variabler als solche mit Diskontinuität derselben. Bei Diskontinuität besteht deutliche Korre- lation zwischen den Längen der beiden Cristae und den beiden Gruppen der Rumpfringzahlen, weniger deutliche zwischen jenen und den beiden Gruppen der Schwanzringzalilen : mit steigender Zahl der Rumpfringe rückt die Unterbrechungsstelle nach vorn, mit steigender Zahl der Schwanz- ringe in geringerem Maße nach hinten. 5. Die Modifikationen der Merkmale entsprechen bei den nord- europäischen Formen den intrarassialen korrelativen Beziehungen zu sämt- liclien, bei der Neapler denjenigen zu den subdorsalen Ringzahlen. Die Divergenz der Lokalformen in den Längen der einzelnen Cristae sowohl wie in dem Unterbrechungsgrad der mittleren subdorsalen Seitenkanten ist gering. Hinsichtlich des Unterbrechungsgrades verhält sich die Plymouth- Form wesentlich w^enig-er variabel als die beiden übrigen. VIII. Strahlzahlen der Brust-, Schwanz- und Afterflosse. a. Die Brustflo.sseii. 1. Die Brustflossen von Siphonostoma sind verhältnismäßig klein: sie erstrecken sich nach hinten nur wenig ül)er die Mitte des zweiten 54 (ieori^- Duiicker. Rumpfrinjis hinaus und sind \veiiig"er lan^ als liocli. Ihre g-egliederten Strahlen wurzeln in einer von oben nach unten zwischen dem Scutmn scapulare und dem Scutum axillare verlaufenden Bogenlinie mit nach hinten gerichteter Konvexität. Die Funktion der Flossen ist in erster Linie die Richtungsveränderung des Tieres ; ferner dienen sie zui^ Ausführung lang- samer Vor- und Rückwärtsbewegungen auf kurze Strecken, wähi-end die Rückenflosse bei ausgiebigeren Schwimmbewegungen in Aktion tritt. Ihre Abduktionsweite ist bedeutend, da sie bis zum Kiemendeckel vorgeklappt werden können. Sie sind nahezu pigmentfrei; nur an den Strahlenseiten entlang findet man spärliche Streifen schwarzen Pigments. Die bei den drei Untergruppen der Lokalformen beobachteten Kombinationen der beiderseitigen Strahlzahlen nebst ihren Frequenzen sind auf Tab. 13 zu- sammengestellt. Die Variationspolygone der vereinigten rechts- und links- seitigen Strahlzahlen der drei Lokalformen finden sich auf Tafel II. Fig. 1-2. 2. Bestimmt gerichtete Altersabänderungen der Strahlzahlen sind nicht nachweisbar. Bezüglich der Mittelwerte bestehen merkliche Diffe- renzen zwischen jungen und geschlechtsreifen Tieren bei dem Xeapler und dem Ostsee-Material; doch verhalten sich diese gegensätzlich zuein- ander. Die Yariabilitätsindizes beider Altersgruppen stimmen bei allen drei Lokalformen nahezu miteinander überein. Auch das Geschlecht übt bei den erwachsenen Exemplaren keine deutlich erkennbare Einwirkung aus. Zwar sind die Mittelwerte der Weibchen bei dem Xeapler und dem Ostsee-Material wesentlich größer als die der Männchen; auch verhalten sich die Neapler Weibchen deutlich variabler als die Männchen desselben Fundorts; doch widersprechen die Befunde am Plymouth-Material diesem Verhalten zu sehr, als daß man ihm allgemeine Gültigkeit beimessen könnte. H. Die rechts- und die linksseitige Brustflosse variieren bei allen drei Lokalformen ähnlich. Stets ist der Mittelwert der rechten grrtßer als der der linken. Geringfügige Unterschiede bestehen ferner zwischen den beiderseitigen Hauptabweichungen der Ostsee-, sowie zwischen den beiderseitigen vierten Momentquotienten der Plymouth- und vor allem der Neapler Form. In der Art der Anhangstabelle A l in meiner Arbeit [04| p. 644 zusammengestellt, ergeben die beiderseitigen Bestinnnungswerte der Strahlzahlen folgende Differenzquotienten: Plymouth Napoli Ostsee .4 2,44 l.i'!) ],r)4 r 0,58 --0,89 —1.08 ß, 0,51 0,48 0,23 ß, 1.2(5 -2.3;-! -0.25. Der wesentliche und bei allen Lokalfoi'inen übcreinstinunende l'nter- schicd der links- und rechtsseitigen \ ariationsreihen besteht also in den höheren Mittelwerten der letzteren. Syiiii;nathi(leii-8tu(lieii. 55 Das Plymoiith- und das Neapler Material ergibt beiderseits liyper- binomiale, das Ostseematerial binomiale Variationskurven von sehr geringer Asymmetrie. Der beobachtete Variation sumfang- des Merkmals beim Gesamtmaterial ist 1-2—18 Strahlen; typische Varianten sind für Plymoiith 15 Strahlen mit 62,9% relat. Frequenz, Napoli 16 ,. „ 57,;^ ,. ,, „ , Ostsee 13—14 „ „ 91,6 „ 4. Die Korrelation der Strahlzahl beider Flossen weist bei den verschiedenen Gruppen unseres Materials ungleiche Intensität auf. Die Korrelationskoeffizienten sind Plymoiith Napoli Ostsee (j 0,63663 + 0,01553 0,80219 1:0,01338 0,82197 + 0,01270, während ich für dasselbe Merkmalpaar bei Acerina cernua L. (ünterelbe) 0,68532 (o^) resp. 0,68183 (?), bei Cottns fjohio L. (Bodensee) 0,72454 und bei PJeuronedes flems L. (Plymoiith) 0,59427 (o^) resp. 0,58172 (9) gefunden habe. Die infolg-e der intensiven Korrelation wenig- variablen Differenzreihen der drei Lokalformen (cf. Tab. 18, Nr. 13) sind sämtlich etwas asymmetrisch derart, daß ihr typischer Wert näher an Null liegt als ihr Mittel, und, wie gewöhnlich, ausgeprägt hyperbinomial. Trotz der bedeutenden Verschiedenheit der Korrelationsintensität bei dem Plymouth- Material von derjenigen bei dem Neapler und dem Ostsee-Material liegen die Symmetrieverhältnisse der drei Formen, nach dem Deckungsfehler der beiderseitigen Variationspolygone (-/%), der relativen Frequenz symme- trischer Individuen (f/o) und vor allem nach dem Asymmetrieindex («) beurteilt, sehr ähnlich, wie die nachfolgende Zusammenstellung ergibt: Napoli Ostsee 2,34 3,01 81,11 85,52 0,04261 0,05051 323 297 Es besteht also bei allen drei Formen deutliche, wenn auch schwache Asymmetrie der Strahlzahlen zugunsten der rechten Körperseite, deren Grad unabhängig von der Höhe der zwischen den beiderseitigen Strahl- zahlen bestehenden Korrelation ist (cf. DUNCKER [04] p. 544). Die Größe des Asymmetrieindex bleibt nur wenig hinter der bei Cottus goh'o beob- achteten (0,06304) zurück. Frühere Untersuchungen bei Averina cernua und Pleuroncdes flesm hatten ergeben, daß keine Korrelation zwischen den Strahlzahlen der Brust- und denen der vertikalen Flossen besteht. Ich untersuchte auch das vorliegende Material, unter Zusammenfassung der Strahlzahlen in der linken und rechten Brustflosse, auf diese Beziehung hin mit einem etwas auffälligen Ergebnis (cf. die empirischen Daten auf Tab. 14): Plymouth ^% 3,40 roVo 75,56 « 0,05882 n 667 56 (ieory Duntkor. Plymoutli Xapoli Ostsee Q 0,08499 ± 0J)2.->;»9 — (),04ö82 + 0,02652 0,25977 + 0,02576 Während Korrelation zwischen Rücken- und Brustflosse bei Plymouth waln-scheinlich, bei Neapel zweifelhaft ist, ergibt Ostsee sehr ausofeprägte positive Korrelation diesei" Merkmale. Dies Ergebnis, im Verein mit den Korrelationsbefunden zwischen den beiderseitigen Brustflossen, beweist wieder, daß der Grad der Korrelation eines und desselben Merkmalpaares untei" Umständen bei verschiedenen Rassen derselben Art beträchtlich verschieden sein kann. 5. Die Modifikationen der beiderseitigen Strahlzahlen erfolgen korrelativ zu einander und entsprechen l)ei den drei Lokalformen der geographischen Lagebeziehung ihrer Fundorte. Am niedrigsten bleibt die Strahlzahl in der Ostsee, ihren höchsten Wert erreicht sie im Mittel- meer. Die Divergenzkoeffizienten der drei Lokalformen und die Differenzquotienten ihrer Hauptabweichungen wurden aus den zusammen- gefaßten rechts- und linksseitigen Befunden bestimmt; sie ergal)en P.-N. P.-O. N.-O. () — 0,9:n8 1,1458 1,9648 D.-Q. 0') —6,45 —1,85 4,46 Die Divergenz unserer Lokalformen hinsichtlich der Strahlzahlen der Brustflossen steht mithin derjenigen hinsichtlich der Rumpfringzahlen kaum nach. Dieses in der ichthyologischen Systematik meist vernachlässigte Merkmal besitzt also, wie ich inzwischen auch bei andern Syiifpiafhidav bestätigt finde, eine beträchtliche taxonomische Bedeutung, so daß es in die Speziesdiagnosen dieser Familie aufgenommen zu werden verdient. — Von unserm Material steht die Plymouth-Foi'm in diesem Merkmal der Neapler etwas näher als der aus der Ostsee; ferner verhält sich die Keapler Form in ihm bedeutend variabler als die nordeuropäischen. b. Die Schwanzflosse. 1. Die Schwanzflosse ist das Beispiel eines kräftig entwickelten, aber funktionell indifferenten Oi-gans mit verschwindend geringer Varia- bilität. Sie ist deutlich vom Körper abgesetzt und enthält nur vollständig ausgebildete, gelegentlich geteilte Gliederstrahlen. Die Zählung der letz- teren ergibt also bei Syngnathiden sichere Resultate, im Gegensatz zu derjenigen bei den meisten anderen Knochenfischen, bei welchen am dor- salen und ventralen Flossenrand eine Anzahl unvollständig entwickelter oder selbst embryonaler Flossenstrahlen auftreten. Bei S/ji/iojiosfomn sind die mittlci-en Strahlen etwas verlängert, so daß die Flosse einen etwa rautenförmigen Umiiß erhält. Die letztere ist tief dunkel pigmen- tiert, kaum durchsclieinend und iiui- ;nii Ixaiide. in (U^r \\'aclistuinszone der Strahlen, häufle: weiß gefärbt. Syuyuatliidt'U-Snidieii. 57 Eine bemerkenswerte Eig-entüinliclikeit der mit einer Sclnvanzfiosse versehenen Syng-natliiden-Gattung-en {SipItonosfo)na, SumjnafJnis, Cory- fJtroirlifhijs, lJ()rirhf]nj>i. Mirrophis) bestellt darin, nach Verlust einer selbst sehr beträchtlichen Anzahl von Schwanzring-en an derA^' undfläche ein Urostyl und eine Schwanzflosse zu regenerieren. Die letztere ist häufig atypisch, nicht selten hypertrophisch; überdies wurde bei Verletzung, jedoch nicht vijlliger Durchtrennung des Schwanzes wiederholt die Bildung einer über- zähligen Schwanzflosse beobachtet. Die hierhergeliörigen Fälle bei Siplio- uosfoma sind Plymouth iuv. 674: Ann. caud. 24; eine eigentliche Schwanzflosse fehlt, nur die Anlage zu einer solchen ist vorhanden. Ann. caud. 27; C 9. r '^4; „ 11. ,. ,. 28 + l-[-^>; - C: die überzählige mit sieben Strahlen auf dem 29. Schwanzring rechts, die endständige mit zehn Strahlen. Ann. caud. 29; C 2 ('?), rudimentär. ,. 30; ,. 13. ' „ ,, 19; „ 14; Bursa incub. 19 1 „ ,. 30; „ 1_4 3, mit vier nnpaaren dorsalen, einem linken und drei rechten ventralen Strahlen. Ann. caud. 32; C 11. r '-^4; „ 7. Über einige dieser Fälle und solche bei anderen Arten habe ich im Arch. f. Entw.-Mech. [05] und [07] berichtet. Tabelle 15 enthält die beobachteten Variationsreihen des Merkmals l)ei den drei Untergruppen der einzelnen Lokalformen; Tafel II Fig. 13 stellt seine Variationspolygone bei den letzteren selbst dar. 2. Auch an diesem Merkmal sind durchgreifende Alters- und Ge- schlechtsabänderungen nicht nachweisbar. Es bestehen hohe, aber sich widersprechende Differenzen hinsichtlich der Variabilität der Geschlechter bei dem Plymouth- und dem Ostsee-Material. 3. Die Bestimmungswerte der Variationsreihen charakterisieren diese als ausgeprägt hyperbinomial bei schwacher Asymmetrie und verschwindend geringer A'ariabilität. Mit Einschluß lädierter und regenerierter Exem- plare beträgt der beobachtete Variationsumfang 6 — 14, unter Ausschluß derselben 9—13 Strahlen, von denen stets Zehn die (auch für Sijiujnaihm und Ivhihyovamims) typische Variante darstellt; letztere kommt bei dem Plymouth-Material mit 92,4, bei dem Neapler mit 92,2 und bei dem Ostsee-Material sogar mit 98,6 ''/o relativer Häufigkeit vor. 4. Korrelative Beziehungen des Merkmals sind nicht ermittelt worden. Betreffs der regenerierten Flossen ergab sich, daß sie zur Ent- Napoli I c^ 43 I iuv. 42 „ n iuv. 24 ,. II $ 63 .. III d" 119 .. III (^ 3: .. III iuv. 97 „ III iuv. 5 : Ostsee V iuv. 101 : 58 Geori? Duncker. Avickliiiiof übernormal großer Strahlzalileii neigen, iiiid ich veinmte. daß hierbei eine Korrelation zwischen der Größe des Urostyls und der Stialil- zalil vorliegt. 5. Für die Diveigenz der Lokalformen und für die iJilt'erenz- quotienten ihrer Hauptabweichung-en erhält man P.-N. P.-O. N.-O. ö . — 0,0727 —0,0289 0,0887 D.-q.(r) 1,44 7,17 6,16 Die Diverg'enzkoeffizienten sind demnach nur in dem ersten und dritten Vergleich etwa dreimal größer als ihre wahrscheinlichen Fehler; im zweiten sind beide AA'erte merklich gleich. Ihre Größe ist also zu gering, als daß sie etwaige Modifikation des Merkmals bei den verschiedenen Lokal- formen beweisen könnte. Die Ostseeform ist durch ihre auffällig geringe Variabilität vor den beiden übrigen ausgezeichnet. c. Die Aftertlosse. Die Afterflosse nimmt entweder die Stelle des Z wischen schildchens zwischen dem Anal- und dem ersten Schwanzring ein oder sie wurzelt auf dem letzteren zwischen Ausbuchtungen der ventralen Flügel seiner Scuta lat. inferiora in der Art, wie dies oben (Kap. VI, 1) für die Eücken- flosse beschrieben wurde. Ihre Strahlzahl wurde bei den Einzelunter- suchungen nicht berücksichtigt. Nach gelegentlichen Beobachtungen vari- iert sie zwischen "2 und 5 und beträgt für gewöhnlich 8. Die funktionelle Bedeutung der Flosse ist unbekannt. Schon ihrer Kleinheit wegen kommt sie als lokomotorisches Oi-gan schwerlich in Betracht; überdies ist sie bei den Männchen zwischen die Deckfalten der Bruttasche eingebettet und, wenn auch bewegungsfähig, sicher nicht imstande, einen das Tier fort- treibenden Wasserstrudel hervorzurufen. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß sie irgend eine Eolle bei der Begattung spielt. Bei einem jungen Weibchen aus Plymouth (Nr. 587) sind zwei drei- strahlige Afterflossen vorhanden, welche unmittell)ar nebeneinander stehen. Bei einem Männchen (Ostsee \, CA')) fehlte die Afterflosse. Kesultate : 1. Die Strahlzahlen der Brustflossen werden weder durch das Alter (die .Größe), noch durch das Geschlecht der Tiere nachweisbar be- einflußt. 2. Die rechts- und die linksseitigen Strahlzahlen variieren bei allt^i drei Lokalformen ähnlich, und zwar binomial bei dem Ostsee-. li,v[ter- binomial bei dem Plymouth- und dem Neapler Mateiial. 8. Die Koirelation der beiderseitigen Strahlzalileii ist hixh und positiv; die des IMymouth-Matei'ials steht hinter der der beiden übrigen Formen erheblich zurück. Die Differenzreihen des Merkmalpaares zeigen Syiiä4ii;itlii(leii-Studieii. 59 das gewülmliclie Verhalten. Ihre Asymmetrieiiidizes beweisen leichte, annähernd gleiclie Asymmetrie der Strahlzahlen zugunsten der rechten Kürperseite. 4. Zwischen der vStrahlzahl der Rückenflosse und derjenigen der Brustflossen besteht nachweisbare Korrelation nur bei dem Ostsee-Material, und zwar ist dieselbe positiv. 5. Die Modifikationen der beiderseitigen Strahlzahlen erfolgen kor- relativ und entsprechen der geographischen Lagebeziehung der Fundorte des ]\raterials. Die Divergenz der drei Lokalformen hinsichtlich der der Strahlzahlen ist groß und beweist die taxonomische Wichtigkeit des Merkmals. Die Neapler Form verhält sich in ihm wesentlich variabler als die nordeuropäischen. C. Die Schwanzflosse wird nach dem Verlust von Schwanz - ringen bei einer Eeihe von Syngnathiden-Gattungen regeneriert, obgleich sie keine nachweisliche funktionelle Bedeutung besitzt. Ihre Strahlzahl ist von Alter und Geschlecht der Tiere unabhängig und äußerst wenig variabel. Für Siphonosfoma ist, wie für S>/uf/uafJnis und Ichihijocampiis. Zehn die typische Strahlzahl. Eine Modifikation des Merkmals bei den Lokalformen ist nicht nachweisbar. IX. Ringzahl der Bruttasche. 1 . Bei allen Syngnathiden besteht männliche Brutpflege, wenn diese auch bei den verschiedenen Gattungen große Unterschiede nach Art und Vollkommenheit aufweist. Stets durchlaufen die Eier in besonderen, am männlichen Körper befindlichen Schutzapparaten ihre Entwicklung. Nach Lage und Organisationshöhe des Brutorgans ordnen sich die Gattungen in nachstehende Gruppen: A. Brutorgan abdominal, unbedeckt (Oastrophori) 1 . Ohne seitliche Schutzplatten : Kerophis, Oastrotokeus, Leptoicli ihijs. 2. Mit seitlichen Schutzplatten: Doriclithys, Microphis, CoeJonotus. :>. Mit breiten, zeitweilig geschlossenen Deckfalten (wie B:l), ohne seitliche Schutzplatten: Clioeroichihys, Dorijrhmnphm. B. Brutorgan subkaudal {Irophorf) 1. Unbedeckt, ohne seitliche Schutzplatten: Solenofjnatliu^, Hali- khthys (?), Ph!jnopter>j.r. 2. Mit schmalen, nicht schließenden Deckfalten, ohne seitliche Schutzplatten : Conjihyoirliihijs, Tracltyyyliamplms. 3. ^^'ährend der Entwicklung der Eier durch breite Deckfalten vollkommen gegen die Außenwelt abgeschlossen; an der un- belegten Bruttasche bleiben diese ihrer ganzen Länge nach Q() Georg- DuiH-ker. getrennt; meist mit seitlichen Sclmtzplatten : Sfiijninfojihora. Ichthyocampus^ Urorarnj^is, Xcmnocauijjiis, Foiciopici-ijj-, Siplio- nostom a, Sijntp i a th ? (f<, Halicampiis. 4. Durch dauernde mediane Verwachsung der Deckfalten his auf eine kleine vordere, mit Schließmuskel versehene (jffnung ge- schlossen; ohne seitliche Scluitzplatten : Acnüroniira, Hippo- Bei NeropJns (A 1) verlassen die Jungen das Brutorgan als Larven, d. h. sie sind noch mit dem für die Knochenfische charakteristischen em- bryonalen Flossensaum versehen. Bei den sub B H und 4 genannten Gattungen dagegen werden die Jungen vollständig entwickelt ..geboren" ; sie gleichen den Erwachsenen bis auf ihre Größe vollkommen. Bei diesen Gattungen sind die Embryonen infolge des vollständigen Abschlusses der Bruttasche gegen die Außenwelt in ihrem Sauerstoffbedürfnis auf das Blut des väterlichen Organismus angewiesen, und es finden sich dem- entsprechend innerhalb der Bruttasche anatomische ^'erhältnisse, die mit der Plazentarentwicklung der Säugei- gewisse Ähnlichkeiten aufweisen (DUNCKER [00], HUOT [Ol>], COHN [03], GUDGER [05], PETERSEN [06]). Eine direkte Einwirkung des Meerwassers auf die Eier und Embryonen findet also bei diesen Gattungen nicht statt, was besonders im Hinblick auf die Modifikation der Arten beachtenswert ist. — Über den Ent- wicklungszustand der ausschlüpfenden Jungen bei den übrigen (sub A 1 — 3. B V) und B 2 genannten) Gattungen gibt die mir zugängliche Literatur keinen Aufschluß. Von der Eiablage bei Siphonodoma, Spn/piaf/tus und Hipporampus und der mit ihr verbundenen Füllung der männlichen Bruttasche ist wenig, von den entsprechenden Vorgängen bei den übrigen Gattungen nichts bekannt. Selbständige, darauf bezügliche Beobachtungen teilen Fanzago [74], GUDGER ([05] p. 4G2 ff.] und PETERSEN ([06] p. 284) mit. die ich wenigstens teilweise bei meinen ziemlich zahlreichen Züchtungsversuchen in der zoologischen Station zu Neapel bestätigt fand. Der Eiablage geht ein „Liebesspiel" voran. Der Modus desselben scheint bei den verschiedenen Arten etwas verschieden. Nach GUDGER schAvimmen Männchen und Weibchen von SijngnaiJnis Jlnr/dac JoUD. u. Gilb, in nahezu vertikaler Haltung mit scharf vorgebogenem Kopf und Oberkörper neben einander, wobei das Männchen das Weibchen mit dei- Schnauze am Bauch streichelt und es dadurch zur Eiablage i-eizt. Bei S/jnfpiafhus ahasfcr Canestr. schwimmen beide Geschlechter gerade ge- 0 WAFfE ([!)!!] 1». (5-2. Fi«-. ')) liildct i'iii t'l)fii iuisucsclilüiiftcs. noch mit «Ifiii Rest des Dottersackes versehenes .Iiiiii;rs voii Soloiot/initlins siiinosissiinns (i( ntii. al). bei welchem die Rückenflosse niiii nathi(len-Studien. (5 1 streckt horizontal dicht nebeneinander her, wobei die Weibchen die Führung- zu übernehmen scheinen, und führen dabei rüttelnde Drehungen um ihre Längsachse aus, welche anscheinend zur Aufreizung" dienen. Männchen und Weibchen von Hippoccmipiis hrevirostris Cuv. dagegen halten sich in aufrechter Stellung mit' den Schwänzen aneinander und führen pickende Bewegungen gegen den Kopf des andern Tieres aus, während das Männchen den sonst stets verschlossenen Eingang zur Brut- tasche bis auf Erbsengroße erweitert. Die Begattung erfolgt rasch und für je einzelne wenige Eier be- sonders. Bei Sijyujnatims floridae umwinden sich die Geschlechter in /-förmiger Haltung (GUDGER p. 468, Fig. la); die Eier werden vom Weibchen vermittelst der Analpapille in das vordere, knopflochartig klaffende Ende der Bruttasche der Männchen hineingebracht und voraus- sichtlich während der iVblage befruchtet. Nach der Begattung werden die Eier durch schnellende Bewegungen des Männchens weiter nach hinten in die Brusttasche befördert (GUDGER, PETERSEN) und dadurch Raum zur Aufnahme weiterer Eier geschaffen (GUDGER). — Auch bei Hlppo- (■(onpiis werden nach Fanzago [74] bei einer einzelnen Kopulation immer nur wenige Eier in die Bruttasche gebracht; dagegen laichten von mir ohne Männchen gehaltene Weibchen kontinuierlich ab. Somit wird die männliche Bruttasche niemals durch eine einzelne Kopulation gefüllt; meistens gehen, wie auch HeiN(JKE ([80] p. HSO) bei SiphoHostoma beobachtete, drei und mehr Tage darüber hin, und es steht fest, daß häufig, wenn nicht immer, mehrere Weibchen nach ein- ander dasselbe Männchen benutzen. Gelegentlich kann man sogar aus- getragene Junge neben frisch abgelegten Eiern in derselben Bruttasche antreffen. In der Regel beginnt die Füllung der Bruttasche an ihrem Hinterende, seltener von der Mitte aus. Die Deckfalten der Bruttasche schließen sich sogleich über ihrem belegten Teil wasserdicht in weiter unten zu schildernder Weise; in ihi'em Innern entwickelt sich hierauf eine wabige Schicht von blutgefäßreichem Bindegewebe und dieses bedeckenden Epithelzellen derart, daß jedes Ei in einer besonderen Wabe isoliert und unverrückbar fixiert wird. Die kugeligen, etwa 2 mm im Durchmesser haltenden Eier von Siphonoshyma sind 3 Va zeilig geordnet; den Außenwänden der Bruttasche zunächst liegt je eine vollständige Längsreihe von Eiern; zwischen diesen befinden sich, zu beiden Seiten einer Mittelwand') alternierend, zwei unvollständige, nicht ganz die Enden der Tasche erreichende Längsreihen. Sind die Jungen bis zu erfolgter Resorption des Dottersacks herangereift, was bei den ver- schiedenen Arten eine verschiedene Zeitdauer, bei Siphonostoma (Neapel) ') Auf Petersex's Fio-. 9 (1. c. Tafel XX) gut sichtbar. {\-> Georg Duucker. vier bis fünf A\'uclien erfordert, so öffnet si('h die Bruttasclie an der verklebten Mittelnalit über ihnen, und sie fallen resp. winden sich aus derselben heraus, in jeder Weise verkleinerte Ebenbilder der Alten; selbst die Flossen haben, im Gegensatz zu den meisten anderen Knochen tischen, ihr definitives Entwicklungsstadium erreicht. Die schnurförmige W'abenschicht wird nebst etwa darin enthaltenen unentwickelten Eiern ebenfalls ausgestoßen,') Eine normale „Geburt" währt gewijhnlich ein bis drei Tage, doch kann sie sich gelegentlich bis zu zehn Tagen aus- dehnen. Bisweilen kommen Frühgeburten vor, zumal dann, wenn sich die Bruttasche bei rauher Behandlung des Tieres geöffnet hat und Meer- wasser in sie eingedrungen ist. Dann sterben alle Jungen ab, deren Dottersack noch nicht völlig resorbiert ist, — Die alte, noch heute bis- weilen wiederholte Angabe, daß die ausgeschlüpften Jungen bei Gefahr in der Bruttasche des Vaters Schutz suchen, ist eine Fabel. Nicht selten dagegen verzehren die Männchen (Siphonosioma u, a.) die eigenen frisch ausgeschlüpften Jungen. Die Bruttasche von SqjJtonostoma besteht ebenso wie die von >Si/i/(/)t(if Iltis und lihiliijoram^ms aus seitlich stützenden Schildflügeln und aus von diesen umschlossenen weichen Hautfalten. Die Kiele der Scuta lat. inf, der vorderen, bei Siplionostoma 19 — 2Q Schwanzringe sind platten- artig ausgezogen, so daß diese Schilder aus drei in einer ihrem Kiel ent- sprechenden Achse zusammenstoßenden Flügeln bestehen. Die erst bei Eintritt der Geschlechtsreife der männlichen Tiere entstehenden dritten (äußeren) Schildflügel erreichen unter der hinteren Hälfte der Rückenflosse ihre bedeutendste Höhe und nehmen nach vorn rasch, nach hinten all- mählich an Größe ab. Die erste Andeutung eines dritten Schildflügels tin(l(>t sich bereits am Analring; am Hinterende der I^ruttasche ist der ri)ergang von der flügelartigen Verbreiterung zum gewöhnlichen \'er- lialten der Crista lat. inf, unmerklich. An der Innenfläcln^ der Schutz- ])latten erhebt sich jederseits auf der Ventralfläche des Schwanzes eine kontinuierliche Hautfnlte, welche zur Laichzeit die Schildflügel bcnleutend an Breite übertrifft und sich mit der Hautfalte dei- Gegenseite in der Mittellini(^ des Körpers b(M'ülirt. Nach der Belegung der Bruttasclie vei- kleben die beiden Deckfalten sogleich an ihrer Berührungsstelle mitt(dst der äußei-en F^pithelzellen, auf diese Weis(^ (mucmi wasserdichten Abschluß ') Pl-yrniiSEN (1. c. p. ,303) bezweifelt dies zwar, alier es timlet iiaeh nieiiien Be()l)achtim{,ren bei Siphimonfaind uinl Si/iiiituithnx diliei- (iO Fiilh'» ausnalmislos .•statt: aiU'h besitze ieli Beleypräparate dafür. Vitdleiclit lülireii l'i:rKI{SKN"s neüative Befunde dalier, daß er die abyelaiehten Mänucheu selir bald uaeh erfolgter Geburt abtoteti'. Nur in seltenen Fällen findet das Ausstoßen der ..Naclis>eburf' unmittelbar uaeh dem Aus- scliliii)fen der .Tunji-en .statt; oft eri;il)t sich eine Zwisclienzeit von mehreren Taiicn. Auch jiHeiicn liuniiTiK'e Miiuncheu nii lit selhu ihn' tiisih ausyestoßene Wabeusebielit auf- zufressen. Syneiiathiden-Studien. ß3 der Eier geg-en die Außenwelt bildend, schwellen durch Gefäßausdehnung- und Gewebezunahme stark an und werden undurchsichtig. Kurz vor der Geburt der Jungen schwellen sie wieder ab, werden infolge der Dehnung durchscheinend und trennen sich schließlich in der Yerklebungsnaht. Nach erfolgter Geburt und Ausstoßung der Wabenschicht kontrahieren sie sich in transversaler Richtung, so daß sie der Schwanzunterseite straff anliegen und in der Mittellinie oft etwas klaffen; die Schutzplatten hingegen er- leiden im Gegensatz zu SCHAFF s ([86] p. 17) und Petersens (1. c. p. 303)') Angaben keine weiteren Veränderungen mehr. Bei jungen, im Übergang zur Geschlechtsreife befindlichen Männchen treten zunächst die Deckfalten als schwache, jederseits der Afterflosse entspringende, nach hinten konvergierende Leisten auf, welche allmählich an Höhe zunehmen, dabei auseinanderrücken, sich nach hinten ausdehnen und gleichzeitig nach vorn auf den Analring blindsackartige Ausstülpungen nach jeder Seite der Afterpapille entsenden. Inzwischen entstehen die Schutzidatten. zuerst an den vorderen Schwanzringen, später, im Bereich der Deckfalten, auch weiter hinten auftretend. Kleinere Männchen haben daher meistens eine kürzere Bruttasche als größere. Die Ringe der Bruttasche wurden so weit gezählt, wie die (während der Embryonalentwicklung der Jungen verklebte) Spalte zwischen ihren Deckfalten, also nicht etwa die Ausdehnung der letzteren selbst reicht. Diese Zählungsweise entspricht am besten dem Auftreten von Schutz- platten an den Schwanzringen. Eine bei verscliiedenen europäischen iS//ng)iafhits-XYtei\, besonders bei S. Agassizü MiCHAH. und bei 8. abaster Caneste. nicht seltene, bei Sipltonosioma noch nicht mit Sicherheit beobachtete Abnormität^) besteht darin, daß eine rudimentäre, nur von Deckfalten, nicht von Schutzplatten gebildete Bruttasche bei weiblichen Individuen auftritt (Tafel III Fig. 7). In allen vorliegenden Fällen ist die Entwicklung der Deckfalten zu gering, als daß die von ihnen gebildete Tasche Eier aufnehmen könnte. — Hier tritt also ein spezifisch männlicher Charakter ausnahmsweise bei Weib- chen auf. Tabelle 16 enthält die Kombinationen der Ringzahl der Bruttasche und derjenigen des Schwanzes nebst ihren Frequenzen bei den drei Lokalformen. ') Petersen beschreibt eine vollständige Rückbildung der Briittasche, der Deckfalten sowohl wie der Sclmtzplatten, als deren Ursache er Phagocytose ansieht. Seine Figuren 0 und P (p. 303), nach im Oktober gefangeneu Exemplaren gezeichnet und angeblich die Rückbildung der Bruttasche illustrierend, machen durchaus den Eindruck von im Entstehen begriffenen Bruttaschen junger Männchen. Es ist schade, daß PETERSEN nirgends etAvas über die Größe der von ihm untersuchten Exemplare mitteilt. -) Ähnliches findet man bei Hippocarnpns-WGWwh^^w nicht selten. 64 Georg- Duncker. 2. Die Altersabänderiiiigen der Kiiig:zalil der l>nittasc]ie erg-ebeu sich aus nachstehender Tabelle, in welcher den Durchschnittswerten der verschiedenen Größenstufen die Zahl der Beobachtungen beig-efügi ist. aus denen jene ermittelt wurden. Unreife Bruttaschen wuiden bei dem Plymouth-Material (gesammelt VIII. — X. 97) überhaupt nicht, bei dem Neapler Material nur in sechs Fällen (vom ATI.— Vin. 05), bei dem Ost- seematerial in 17 Fällen (hauptsächlich vom X. 05) beobachtet. Tl. Plymouth Xa])o li Ostsee cm. total n unreif reif total n unreif reif total )i 12,5 20,00 — 20,00 1 18,75 21.29 20.36 11 15,0 — 20,00 20,00 2 18,90 21.35 20,44 27 17,5 25,00 1 21,00 20,83 20,88 8 21,00 21.35 21. .30 20 20,0 23,79 38 18,67 22,15 21,79 29 21,77 21.77 7 22,5 23,68 80 21.96 21,96 28 25,0 24,37 19 22,19 22,19 21 27,5 24,50 2 22,20 22,20 10 30,0 21,00 1 23,50 23,50 2 32,5 — — — 35.0 . . 24,00 24,00 1 Die Eing-zahl der Bruttasche nimmt mit wachsender Totallänge zu; eine obere Grenze dieser Zunahme tritt aus unseren Beobachtungen nicht hervor, jedoch wurde eine höhere Eing'zahl als 26 nicht gefunden. Xeben der Totallänge und der Unterbrechung der mittleren subdorsalen Seiten- kanten ist dies Merkmal das einzige, das individuellen Altersabänderungen unterliegt. 3. Die Variationsreilien des Merkmals unterscheiden sich bei den drei Lokalformen hauptsächlich durch ihre Mittelwerte. Die Plymouth- Form hat die größte, die Ostseeform die kleinste durchschnittliche Eing- zahl. Die Hauptabw^eichung der Plymouth-Form ist wesentlich kleiner als die der beiden andern, bei (Umkmi iiK^hrfacli unreife BruttascluMi beob- achtet wurden. Der dritte Momentcpiotient ist in allen Fällen negativ und, zumal bei der Xeapler Form, von beträchtlicher (rröße. Der vierte ]\Iomentquotient übertrifft bei der Plymouth-Form d(Mi Betrag 3 nui- wenig und erreicht bei der Neapler nahezu den Betrag (!. Der beobachtete Variationsumfang der Eing/.ililcti icitcr IJiiittascluMi beträgt 19 — 26. Tyinsche Varianten sind fiu' IMyinoutli: 23 24 Einge mit 71.7 ^'u relativer l-^riMpienz Napoli: 21 22 „ „ 72,5 „ Ostsee: 20 22 .. ., 75.4 .. 4. \'()n den Kdiiihiii.itioiicii der Ixiugzalilcn dci' I>iiiitasclie mit denen des Schwanzes (Tab. Kl) sind (liejeiiigeii ^r< IMyiiiouth-.Matei'ials ausnahms- Syiiyiiathiilfii-Studieii. ß5 los, die des Neapler mit Ausiialime von acht Fällen traumatisch redu- zierter Zahl der Schwanzringe und von zwei FälhMi mit sehr unreifer Bruttasche, endlich die des Ostseematerials mit (>iner Ausnahme (sehr unreife Bruttasche) zur Berechnung- der Korrelationskoeffizienten benutzt worden. Hierbei ergab sicli o E (o) n Plymouth 0.37454 + 0.04883 141 Napoli 0,36612 ± 0,06089 92 Ostsee 0,38196 + 0,07201 64 Die Korrelationskoeffizienten stimmen bei den drei Lokalformen gut mit- einander überein; sie sind stets positiv und beträchtlich. Mit steigender Zahl der Sclnvanzringe wächst also auch die Eingzahl der Bruttasche. Die Bruttaschen kleinerer Männchen sowie solcher mit geringer Ringzahl können selbstverständlich nicht so viele Eier aufnehmen wie die von großen Männchen oder welche sich über eine größere Ringzahl aus- dehnen. Die Eier der verschiedenen Lokalformen bieten keine auffälligen Grfißendifferenzen. Die Vermehrungsrate der Ostseeform wird daher sowohl durch ihre geringere Größe als auch durch die kleinere Ringzahl ihrer Bruttasche den beiden andern Formen gegenüber herabgesetzt. Es stehen mir nur wenige (40) desbezügliche Beobachtungen zur Verfügung. Sie wurden durch Auszählung der beiden äußeren Längs- reihen von Eiern in den Bruttaschen solcher Männchen gewonnen, die erst kürzlich belegt waren und bei denen die Form der Eier noch deutlich durch die Deckfalten hindurch erkennbar war. Auf jedes dieser Männchen kommen also zwei Zählungen,^) die in 15 Fällen links, in 19 rechts die größere, in sechs beiderseits die gleiche Eizahl ergaben. Die Mittel- werte derselben sind für die einzelnen Ringzahlen der Bruttasche und nach den verschiedenen Lokalformen auf beistehender Tabelle anaeo-eben. Bruttasche Plymouth Napoli Ostsee Ringzahl Eier n Eier 11 Eier n 19 25,5 4 20 — — 22.5 2 21 35.1 14 22.0 2 22 37.3 14 28,25 12 23 38,8 6 37,0 12 . . 24 39,7 6 40,5 6 25 46,0 2 . . V Uurcli Multiplikation einer solchen Zälilung mit 3 ''2 erhält man die ung-efälu'e Gesamtzahl der in der Bruttasche vorhandenen Eier. Die Zahl der wirklich aus- schlüpfenden .Jung-en aher steht dieser beträchtlich nach. Wäkrend ich in Neapel dm-ch- schnittlich 126 Eier pro Bruttasche finde, beträgt die Dm-chschnittszahl der Jungen von fünf isoliert beobachteten (ieburten nur 78. ()(; (ieorg- Duncker. I)if in der Biuttasclic ciiics Miuiiulifiis lictiiKllicht'U Eier entstaiiiiiicii iiidit not- weiulij;: einem einzigen Weibdien, sind aber stets nur von eben diesem Miuiniinii be- fruditet. Falls sich nun herausstellt, daß die Ringzahl des Schwanzes, die ja. \\ !•• wir sahen, bei der Gebuit der Jungen definitiv l)estimnit ist, vom Vater auf die Nadikommeu vererbt wird, so müßte auf Grund der Korrelation zwischen den Ring-zahlen der Brut- tasche und des Schwanzes innerhalb der einzelnen Lokalformen eine Tendenz zur Vei-- mehrung- der Schwanzringe hervortreten, insofern von gleich großen Männchen solche mit zahlreicheren Schwanzringen eine größere Zahl von Eiern in der Bruttasche aufnehmen und dalier zahlreichere Nachkommen produzieren können als solche mit weniger Sdiwanz- ringen. Die Frage nach der väterlichen Vererbung- der \\'irbelzalilen und anderer Merk- male hoffe ich mittelst des von mir während der letzten Jahre gesammelten Zuchtmaterials verschiedener Arten beantworten zu können. Dann würde die Frage nach einer eventuell bestehenden Tendenz zur Erhöhung der Schwanzringzahl durch den Vergleich verschiedene!- (xenerationen von Individuen desselben Fundorts zu lösen sein. Zutreffenden Falles ergäbe sich hierbei ein einwandfreies Beisiud für die Wirksamkeit sogen, genetischer oder reproduktiver Selektion bei Fischen. 5. Die Modifikation der Kiiio-zalil dov P)i'iittascli(' ci'fidot korrelativ zu dorjenig'en des Schwanzes und zur durcliselinittliclieu Totallänoe der Manuellen. Infolg'e dessen weist die Plymoutli-Form die höchste Eino-zahl in jener auf; die Neapler Form aber hat, trotz der etAvas niedrio-eren Zahl ihrer Schwanzring'e. über einen Eing mehr in der Bruttasche als die zwerghafte Ostseeform. Die Divergenz der Lokalformen hinsichtlich unseres Merkmals ist recht deutlich. Am gTößten ist sie zwischen der Plymouth- und der Ostseeform ; die Neapler steht der letzteren etwa halb so fern wie der ersteren. Die Variabilität des Merkmals ist bei dei- Plymouth-Form bedeutend niedriger als bei den übrigen beiden. P.-N. P.-O. N.-O. d 0,7537 1,2192 0,3521 D.-Q. (r) —4,97 —4,61 0,53 Resultate: 1. Die Bruttasche (h'r Männchen von Sfjt//i>)i(/sfi,ina ist sulikaudal und wird von z\v(>i häutigen Deckfalten gebildet, die durch seitliche, der ('rista int. c. entsjirechende Schutzplatten gestützt werden und während des Austragens der Kiei- median verklebt sind, so daü die Embryonal- entwicklimg der. Jungen unter Abschluß vom Meerwasser stattfindet. Dem Sauerstoffbedürfnis der Jungen dienen Plazenta-ähnliche P^inrichtungen im Jnnei-n der Biuttasclie. die nach dimi Ausschlüpfen jener au.^ijestoßen werden. Die Hruttasche wird in mehrfach wiedei'holten Begattungen, in der Regel wohl duich mehrere ^^'eibchen. nnt Ki(>rn belegt. Die nach 4 — 5 "Wochen ausschlüpfenden -lungcMi sind VidlkomnuMi ausgebildet. I)ie Bruttasclie entwickelt sich liei den Männchen zur Zeit des Kintritts ihrer Geschlechtsreite; zueist treten, iielieii der A Iteitiosse eiitsiiringeud, di(> Deck- falten, später die Scliiit/pl.itleii {h'ix'lheii aiit. üei manchen S//i/(/ii(ifhnhif wurde eine rndinientäre ISnittasche altiionnerw eise an W'eihchen beobachtet. Syni^iKitliideu-Stiulifii. (57 2. ]\rit zunelimender Totalläng-e des ^lämicliens (lehnt sicli die Bint- tasclie weiter nach hinten unter dem Schwanz aus; ihre Rino-zahl ist (hüu'Y bei größeren Tieren höher als hei kleineren. 3. Die Variation der Ringzahl ist stets monotypiscli und negativ asymnif^trisch. 4. Es besteht deutliche positive Korrelation zwischen der Ring-- zalil des Schwanzes und der der Brusttasche ; sie ist bei allen di^ei Lokal- formen von annähernd gleicher Intensität. Die Kapazität der Bruttasche hängt von der Größe des Individuums und von ihrer Ring'zahl ab. Große Tiere und solche mit relativ lang-er Bruttasche haben demnach eine bessere Chance zur Fortpflanzung. 5. Die ^Modifikation der Ringzalil der Bruttasche erfolgt korrelativ zu derjenigen des Schwanzes und zur Durchschnittsgröße der Männchen bei den drei Lokalformen. Die Plymouth-Form hat die höchste Ringzahl bei schwächster Variabilität derselben und divergiert in diesem Merkmal beträchtlich von den beiden übrigen Formen; die Ostseeform hat die niediigste Ringzahl. X. Notizen über anderweitige Lokalformen und über einige relative Dimensionen. 1. Außer dem bisher behandelten Material stand mir aus verschie- denen Museumssammlungen noch eine geringe Menge von Individuen anderer Fundorte zur Verfügung, nämlich aus dem Schw^arzen Meer, von Triest, der südspanischen und i)ortugiesischen Küste, von List auf Sylt und von Bergen. Die einzelnen Individuenzahlen dieser Fundorte sind so klein, daß auf die Genauigkeit der mittelst ihrer gewonnenen Durch- schnittswerte kein Gewacht gelegt werden darf; erst der Vergleich aller Mittel eines einzelnen Merkmals bietet ein gewisses Interesse. Fundort Aimuli corporis Schwarzes Meer 18.19 + 33,75 = 51,94 Triest 19,00 + 33,00 = 52,00 Xapoli 19,13 + 35,64 = 54,76 S.-Spanien-Portugal 18,50 + 35,00 = 53,50 Plymouth , 17,96 + 37,50 = 55,47 Sylt 17,55 + 36,73 = 54,27 Bergen 17.375 + 35,56 = 52,94 Xeustädter Bucht (Ostsee) 17,10 + 35,71 = 52,81 Aimuli subdorsales 0,25 + 8,375 = 8,625 0,75 + 7,75 = 8,50 0,32 + 8.14 = 8,46 1,00 + 7.50 = 8,50 0.78 + 9,01 = 9,79 1,18 + 9,36 = 10,55 0,81 + 8,25 = 9.06 0.84 + 8,41 = 9.24 (3H (ieoi-}^' Diinckcr. iMiiiddi-f D P JMskoiit. Koiitin. ji' B. i. n ^ Scliwiiizcs .Meer ;}5.50 14.43 0,50 H7,5 % 22,00 K) (j Tricst :}4.0() 14.25 0.00 50,0 7o 21,00 4 1 Xapoii ;U,42 10,02 0,7i) 69,4 7o 21,8i> 32s 102 S.-Spanien-Portuoal ;5().17 15.83 1,00 06.7% — 0 — Plymoiith 37. SO 14,7i» 0,95 53,9 ^o 23,80 es4 141 Sylt — 1,00 68,2 7o — 11 — Berg-eii 35,44 13,34 0,625 75,0 Vo — 10 - Neiistädter Bucht (Ostsee) 34,87 13,36 0,59 (J4.0 7o 20,82 301 05 Die Zahl der Biiiiiptringe erreiclit ihr .Maxiimnii bei XeaiK'l und nimmt gegen das Schwarze Meer sowie, in weit höherem Maß. nach Xord- europa zu ab, wo sie in der Ostsee ihr ^Mininuun erreicht. Die Zalil der Sehwanzringe hat ihr Maximum bei Plymoutli und nimmt von (li»it in südlicher Richtung- d(>s Verbreitungsgebiets von Siphonostonin bis ins Schwarze Meer, in nordöstlicher nach der Ostsee hin ab. Auffällig ist der große Unterschied in der Schwanzringzahl bei Sylt und bei Bergen. Die Eingsumme hat zwei Maxima. welche dem der Rumpf- und (bnn der Schwanzi'inge entsi)rechen: ein südeuropäisches bei Neapel und ein nord- euroi)äisches bei Plymouth; ihr tiefstes Minimum erreicht sie im Schwarzen Meei'. Die Zahl der subdorsalen Rumpfringe läßt keinen bestimmten Ver- lauf erkennen; sie ist in Nordeuropa größer als im Süden und erreiclit ihr Maximum anscheinend bei Sylt. Ähnliches gilt ^•()n der Zahl (l(>r subdorsalen Schwanzringe, die jedoch bei Bergen und in der ( istsee einen deutlichen Rtickgang erfährt. Die subdorsale Ringsunnne bleibt im ^littelmeergebiet klein und annähernd konstant; in Xordeuroiia ist sie größer, eireidit ihr Maximum bei Sylt und nimmt stärker nach Noi'den und Osten als nach Westen hin ab. Die Strahlzahl der Rückenflosse ist im Schwarzen ^I(M'1' etwas hoher als l)ei Xea])el luid voi- allem als bei Triest. wächst gegen Plymnuth hin und fällt bei Hergen und besemlers in der Ostsee. Leider wurden die s. Z. entliehenen Kxemi>lare aus Sylt nicht auf die Strahlzahlen hin unter- sucht; ihre hohe subdorsale Ringsumme macht es wahrsch(Mnli(di. daß das Maximum (\vy Strahlzahl der Rückenflosse von ihnen erreicht wird. Die Sti-ahlzahl der Brustflossen verhält sich ähnlich w ie die Zahl der K'umitf- ringe; ihr Maximum hat sie bei X(>apel und ninniit sowohl nach Osten wie nach Xordein'ojja hin ab. wo si(> bei Hergen und in der Ostsee ilii' .Minimum eiicicht. Die Heol)achtiuigen übei- die i\ing/.alil dei- Hruttas(die sind un\-oll- stiiudig; voi'aussichtli(di liegt ihr Maxiiiiniii hei l'lymouth. der hohen Schwanzringzahl diesei' i'^oiiii entspivcjieiid. 1 »er \('rlaiit der >ul)(lor- Syniinatliiilen-Studien. ß9 salen Seitenkante ist an dem allzu kleiiioii Material der meisten Fund- orte nicht mit Sicherheit festzustellen. Im Schwarzen Meer ist Konti- nuität derselben anscheinend am häufig-sten und im Falle von Diskonti- nuität der Grad der letzteren sehr niedrig-. Neapel nimmt eine Mittel- stellung zwischen diesem Verhalten und dem von Pl3^mouth ein, wo Dis- kontinuität nur wenig* seltener als Kontinuität und nahezu vollständig ist. Von hier aus nach dem Osten hin scheint die Häufigkeit wie die Intensität der Unterbrechung' wieder abzunehmen. Als Gesamtresultat dieser Zusammenstellung ergibt sich, daß dieDui'ch- schnittswerte der einzelnen Merkmale ihr Maximum bei verschiedenen Lokal- tormen erreichen; es ist nicht mögiich, eine bestimmte von diesen als die höchstentwickelte zu bezeichnen. Die Modifikationen der einzelnen Merk- male erfolgen in den meisten Fällen unabhängig voneinander, wie dies auch der Seltenheit unserer bisherigen Befunde von korrelativen Modi- fikationen entspricht. Der beobachtete Variationsunifang der gesamten Art ist bedeutend gr()ßer als derjenige ihrer einzelnen Lokalformen. Er beträgt: Ann. (16—20) -f (32—40) = 49—51. Ann. subd. (^ 1—2) + (7—11) = 6—12, D. 27—43, P. 12—18, Diskont. Cr. lat. med. subd. ^ 2—4, B. i. 19—26. 2. Einige Messungen, die ich bereits früher an Museumsmaterial vorgenommen, mögen hier erwähnt werden, um gewisse Proportionen am Körper von SipJionostoma festzustellen. Sie sind in Prozenten der Total- länge (einschließlich der Schwanzflosse) ausgedrückt. Prädors. Bas. D. Kopfig. Rostrallg. Ostsee ... 17 o^ 42.35 11.94 13.65 9.29 ... 17 ? 44,65 11,41 14,00 9,82 Sylt 11 ? 43,00 14,00 13.36 9.00 Mittelmeer 8 ? 46,375 10,125 15,375 10.875 Von den nicht unbedeutenden Altersabänderungen der relativen Dimensionen, besonders der des Kopfes, sehe ich bei der Kleinheit des Materials hier ab. Die prädorsale Körperlänge der Ostsee-Männchen sowie ihre Kopf- und Rostrallänge sind kleiner als die entspr. Dimen- sionen der "Weibchen. Die Sylter Exemplare haben eine auffällig lange Rückenflosse; ihre Prädorsalregion ist etwas verkürzt. Die Mittelmeer- Tiere sind durch eine lange Prädorsalregion, insbesondere durch einen großen Kopf mit langem Rostrum und durch eine kurze Rückenflosse ausgezeichnet. Die Mundröhre von S/pI/ujiosfoma ist mit einer dorsalen Crista ver- sehen, welche zwischen den Naslöchern beginnt und bis zum Vorderende des Rostrums verläuft. Bei noch nicht geschlechtsreifen Tieren ist sie YO Geoiy Diinckcr. W('iii,a'('i' staik entwickelt als bei iiltei'eii. Hei selii' a'i'oljeii lii(li\ idiieii. besonders solchen des ]\Iittelnieers, wächst auch der terminale ^\'inkel des Unterkiefers kinnartig vor, bis er nach vorn über das IMofil der Mund- re^on hinausragt (Tafel III, Fig. 10). Bei schwaclier oder fehlender dorsaler Schnabelfirst ist das dorsale Profil des Rostrums konkav. Ijei sehr stark entwickelter wird es geradlinig oder selbst schwach konvex. A\'eitere Differenzen der Form des Schnabels ergeben sich aus den Ver- schiedenheiten s(>iner dorsoventralen Höhe mid seiner Länge im Vergleich zu d(Mn postrosti-alen Ko])fabschnitt ; vergl. Tafel III, Fig. 8 — 11. Alle diese Merkmale unterliegen gleichzeitig der Altersabänderung. der Variation und der Modifikation. Tiotz des Vorwiegens bestimmter Formen derselben an bestimmten Fundorten sind sie ztu" Unterscheidung verschiedener Arten inn(M-lialb der (lattinig ^S/pI/oitosfoinn nicht verwendbai'. XL Zusammenfassung. a. 3Iori)hoIogisches. 1. Uie Körperbedeckung der Syngiiathiden ist in metanu're Ringe gegliedert. Diese entsprechen je einem Wirbel und sind aus Schildern zusammengesetzt, deren Zahl prädorsal für jeden Etunpfi-ing sieben, postdorsal für jeden Schwanzring vier beträgt. \'()n den Schildern finden sich jederseits zwei Reihen auf beiden Körijcrregionen: die Scuta lat. superiora mid die Scuta lat. inferiora; nur dem Rumpf gelKiiru die l)aarigen Scuta lat. media imd die unpaaren Scuta ventralia au. Der vord(M-st(» Rumi)fring, der Schulterring, entspricht den drei ersten Wirbelu und weicht demgcmiälj in seiner Beschilderung von den übrigen ab: er besitzt ein hinteres Paar Scuta lat. superiora, zwei Paare Scuta lat. media, zwischen denen die Ib'usttlossen entsi)ring(Mi. zwei Paare Scuta lat. inferiora. ferner zwei voi'dere unpaare doi-sale uiul ein (Sipli()iu>st(n)i(t) bis zwei ^Si/vt/iiafl/iis u. aj ebensolche ventrale Schilder. Dem Analring fehlt oft ein deutliches Scutum ventrale«. In der Subdorsalrcgion schwankt die Zahl der zu eiiu'in Ring gehörigen Schilder je nach dem Kantenverlauf zwischen vier und acht. .ledes Schild besteht aus einem dorsahMi und (Mueni ventralen Flügel, die einem iiie(li;nien I.aiigski(d ansitzen. l)ie Ki(de je einer Schildreihe schließen sich zu einer Kante (Ci'ista) des Kiupers an einander. Auf jedem Ring übergrcMfen die doi'salen Fliig(d der unteren Sidiilder die \r]\- ti-alen dei' oltei'en. Aul.iei' den l\ings(diildein tindet man bei den meisten Syngnathiden auf den annähei'nd ili(nnl)is(dien Lii(di<' l'Mossen der Syngnathiden sind sämtlich gliederstrahlig. ihre Straiilcn in der Regel einfach und nur ausnahmsweise in geringem (irade geteilt. Die liückenflosse wurzelt in cinci' Lücke zwischen den verschmälerten dorsalen Flügeln der Scuta lat. superioia der Subdorsal- region, die Afterflosse in einer solchen zwischen den veiitialen Flügeln der Scuta lat. inf(n-iora des ersten Schwanzringes oder an der Stelle des ventralen Zwischenschildchens zwischen diesem und dem Analring, die Brustflossen zwischen den beiden Scuta lat. media (dem Scutum scai»ulare und dem Scutum axillare) des Schnlterringes jederseits. Die Schwanz- flosse felilt znlilreiclien (-Gattungen dauei'ud {Xcrn. — Die Bruttasche der ^Männchen von Siph,,- itosfoiim ist subkaudal und wird von zwei langen, häutigen Deckfalten gebildet, die diircli seitliche, aus (hMiCiislae iiif. c. entstellenden Schutz- platten gestützt weiden und wiilireutl des Austragens (Ut Vavv median mit einander veikleben. so daü die Embryonalentwicklung der .lungen untei' Abschlul.) \ nm .Meerwasser stattflndet. D(Mn Sauerstoffliedürfni> der. lungen dienen pla/eiita-älmliclie Kini'ichtiuigen im InnertMi der Tasche, die nach dem .\ussclilü|tten jener ausgt^stoljen werden. Die Bruttasche wild in iiielirlacli wiederholten Begattungen, in der Regel wohl auch Sj'uoiiatliideii-Stuilieii. 73 (liiich melirere Weibchen, mit Eiern belegt : die nach 4 — 5 Wochen ans- schUipfenden Jungen (ca. 80) sind vollkommen ausg-ebildet. Die Laich- zeit ist in kälteren Gegenden kürzer und ausschlieLUicher auf die Sommer- monate beschränkt als in wärmeren; ein Teil der Individuen, besonders der Weibchen, scheinen bereits nach der ersten Laichperiode abzu- sterben und nur wenige die zweite zu überleben. Die Bruttasche ent- wickelt sich bei den Männchen zur Zeit des Eintritts ihrer Geschlechts- reife; zuerst treten, neben der Afterflosse entspring-end, die Deckfalten. si)äter ihre Schutzplatten auf. Eine Rückbildung- der Bruttasche findet nicht statt. Bei manchen Syngnathiden wurde eine rudimentäre Biiit- tasche abnormer Weise an Weibchen beobachtet. (3. Die Totallänge, g"emessen von der Schnauzenspitze bis zum Hinterende der Schwanzflosse, ist bei den Weibchen von Siphonostoma durchschnittlich gTößer als bei den Männchen. Von den untersuchten Lokalformen ist die Plymouth-Form annähernd gleich der Neapler; die Ostseeform ist kleiner als beide und erweist sich im männlichen Geschlecht jenen geg-enüber als ausgeprägte Zwergtorm. Das größte überhaupt be- obachtete Exemplar, ein Männchen aus Neapel, mißt 35,4 cm, das kleinste ^Männchen mit Bruttasche (Ostsee) nur 12,0 cm. Die Zentralwerte der Totallängen der einzelnen Formen und ihre wahrscheinlichen Abweichungen (Quartilwerte) sind für beide Geschlechter Plymouth Napoli Ostsee C q C q C q d" 22,09 1,00 22,07 2,29 15,69 1.49 cm ? 23.4(5 1,13 22,96 2,40 20.39 1,31 ,. b. Biostatistisches. 1. Das Zahlenverhältnis geschlechtsreifer Männchen und A\'eibchen beträgt bei dem Plymouth-Material 46,7 Vo (f : 53,3% $, bei dem Xeapler 45,7 % o^ : 54,3 7o 9, bei dem Ostsee-Material 44,2 % d" : 55,S °, 0 $. Dies Verhältnis unterliegt jedoch bei dem Neapler Material ziemlich beträchtlichen Schwankungen (40,5—51,1 % cf^) nach der Jahres- zeit, zu welcher die Tiere gefangen wurden. 2. Altersabänderungen (Tab. 17) sind weder an den Ringzahlen des Körpers und der Subdorsalregion noch an den Strahlzahlen der Flossen nachweisbar; beide bleiben individuell von der Geburt der Tiere an konstant und bilden daher wertvolle taxonomische Merkmale. Dagegen findet bei Diskontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten mit zu- nehmender Totallänge eine Verlängerung der Crista med. t. nach hinten und eine solche der Crista sup. c. nach vorn hin statt, und zwar wahr- scheinlich infolge der Umbildung von Zwischen- zu Ringschildern. Damit 74 Geor},'- Duncker. Aväclist ziijilcicli der Unt('i'bi<'cliun. drei i.ukalfoi-men älmlicli in bezng auf die Sj'mmetrie rcsp. Asymmetrie iluer homologen Variationsreihen. Die Äderten Momentquotienten von sieben Mei-knialeu (Xi'. 2. o. 4. ;'). (). 11, 12) liegen bei allen drei Lokalformen zwischen den Werten Zwei und Vier, und zwar meistens nahe dem Normal wert Drei. In drei weiteren Fällen überschreiten sie den Wert Vier bei einzelnen Lokal- formen unerheblich, nämlich bei der Neapler in der Strahlzahl der liücken- tlosse und der Ringzahl der Bruttasche, bei den nordeuropäischen in der Ringzahl des Rumpfes. Hohe Werte der vierten Momentquotienten er- geben stets die beiden Kantenlängen, die Strahlzahl der Schwanzflosse (mit sehr geringer Variabilität) und, wie gewöhnlich, die Differenzreihen von Merkmalen intensiver positiver Korrelation, nämlich der Unt(>r- brechungsgrad der mittleren subdorsalen Seitenkanten und di(> Differenz- reilie der Strahlzahlen der Brustflossen. Nahezu normal (yßs = 0, yßi = 3) bei allen drei Lokalformen variieren demnach die Merkmale Nr. 2, 3, 5, 6, 11, 12, d.h. sechs von 15 Merkmalen. Die relative Häufigkeit typischer Varianten bei den einzelnen Lokal- foi-men schwankt zwischen 51.7 und i>s.(i %. Typische Varianten sind fi'ir Ann. corj». Ann. subd. D. P. C. B. i. Cr. lat. t. c. S. t. c. S. IMym. 18 37—38 55-5G 1 i» 10 37- 3i» Xap. 19 35—36 54—55 0 8 8—1» 34-36 Osts. 17 35—36 53 1 8-9 9 34—36 13 Der l)eobachtete Variationsumfang der gesamten Art ist bedeutend gi'iiücr als derjenige ilirei' einzelnen Lokalformen. Kr beträgt nach 1366 Kinzeluntersuchungen (hiervon '61b (f): Ann. (1() 20) + (32 -40) = 49—59. Ann. subd. (^ 1- 2) -f (7-11) = () 12, 1). 27 43, A. 2—5, P. 12-18. (\ 9- 13. B. i. 19-26. Cv. lat. suhcontin. (Discont: ^ 2-4). ."). Mit Lestininitheit nachweisliaiv i)ositive Korrelation (Tab. 19) Ix-steht l)ei ;illen Lokalformen übereinstimmend in elf Källen (Xr. 3. (>. 7. s, H). 11. 12. 14. L"). 16. 18); der gleichfalls [»ositive Korrelationskoeffi- 15 10 23 ^ 24 kontin, 16 10 21 22 14 1(1 20- _-)•) SyngnatliidtMi-Studicii. 77 zient Nr. 9 hat aiit (tiuiicI der Yariantendetimtion der Länge der Crista sup. c. negative, umgekehrt der negative Korrelationskoefflzient Nr. 13 aus demselben Grunde positive Bedeutung. Nachweisliche negative Kor- relation besteht bei allen drei Lokalformen übereinstimmend in weiteren drei Fällen (Nr. 2, 4, 5). Unter den sämtlichen (18) untersuchten Merk- malskombinationen ergeben also zwölf positive, vier negative mit Be- stimmtheit bei allen drei Lokalformen nachweisbare Korrelation. In den beiden restierenden Fällen (Nr. 1, 17) war Korrelation nur am Ostsee-, nicht dagegen am übrigen Material nachweisbar, und zwar negative in Nr. 1, positive in Nr. 17. Die absolute Größe der gefundenen Korrelationskoefiizienten ordnet sich in zehn Fällen (Nr. 1, 2, 3, 5, 8, 10, 11, 15, 17, 18) der Lage- beziehung der Fundorte entsprechend; in diesen ergeben das Neapler und das Ostsee-]\[aterial je fünfmal den größten und je fünfmal den kleinsten Korrelationskoeffizienten. In den übrigen acht Fällen steht Neapel drei- mal, Plymouth dreimal und Ostsee zweimal an erster, Neapel zweimal. Plymouth fünfmal und Ostsee einmal an letzter Stelle. Man findet also folgende Verteilung der Korrelationsintensität: Plymouth Napoli Ostsee stärkste 3 8 7 mittlere lö 3 5 schwächste ... 5 7 6 und hieraus ergibt sich, daß korrelative Beziehungen durchschnittlich bei allen Lokalformen gleich intensiv auftreten. Der Differenzquotient zwischen dem größten und dem kleinsten Korrelationskoeffizienten derselben (numerischen) Merkmalskombination beträgt in einem Fall (Nr. 18) nur 0,17; in vier Fällen (Nr. 2, 3, 5, 8) liegt er zwischen 1 und 2, in weiteren vier (Nr. 4, 10, 11, 13) zwischen 2 und 3, in den übrigen zwischen 3 und 10 (Nr. 6: 3,64, Nr. 1, 7: 4,15 resp. 4.73, Nr. 14: 0.70, Nr. 17: 8,27, Nr. 9, 12, 1(3: 9,24—9,36). Wesentliche Verschiedenheiten der Korrelationsintensität desselben Merkmalpaares bei verschiedenen Lokalformen sind demnach durchaus nicht selten. Rumpf- und Schwanzringzahlen lassen nur bei der Ostseeform nach- weisbare negative Korrelation erkennen (Nr. 1). Deutliche negative Kor- relation annähernd gleicher Intensität besteht dagegen bei allen Lokal- formen übereinstimmend zwischen den subdorsalen Eumpf- und Schwanz- ringzahlen (Nr. 2). Die Zahl der gesamten Rumpfringe steht in positiver Korrelation zu der der subdorsalen Rumpf- (Nr. 3), in schwächerer negativer zu der der subdorsalen Schwanzringe (Nr. 4) ; Zunahme der gesamten Rumpfring- zahl bewirkt daher Verlagerung der Rückenflosse nach vorn. Am Plymouth- 7H (ieorLr Dunckcr. Matoi'ial crfi-al) sicli ferner KoiTclatioii zwischen der ( iesanitzalil der l\iiiiilitrin»e und dem Verlialten der mittleren subdorsalen Seitenkanten: niedriiic Zahl der Kunii)tringe begünstigt Kontinuität der h^tzteren; feinier nimmt bei steigender Zahl der Rumpf ringe und Diskontinuität der sub- dorsalen Seitenkantc die Ausdehnung- der Crista med. t. nach hinten hin ab, diejenige der Crista sui). c. nach vorn hin zu, so daß ihre Unter- brechung'sstelle mit steigender Zahl dei' Humpfring'e nach vorn hin ver- lag:ert wird. Die Zahl der gesamten Schwanzringe steht in negativer Kori'elation zu der dei" subdorsalen Kumi»fring'e (Nr. 5). in stärkerer positiver zu der der subdorsalen Schwanzringe (Nr. 6); Zunahme der Gesamtzahl derSchwanz- ring-e beAvirkt daher ^>rlagerung derRückenflosse nach hinten. Die Beziehung der Gesamtzahl der Schwanzringe zu den subdorsalen Ringzahlen ist somit derjenigen der Gesamtzahl der Rumpfringe zu den letzteren entgegengesetzt. Dasselbe gilt für die Korrelation der Gesamtzahl der Schwanzringe zu dem Verhalten der mittleren subdorsalen Seitenkanten beim Plymouth- Material : niedrige Zahl der Schwanzringe begünstigt Diskontinuität der sub- dorsalen Seitenkanten; die mit ihrer Zunahme verbundenen Abänderungen in den Längen der einzelnen Cristae bewirken Verlagerung der Unterbrechungs- stelle nach hinten. Jedoch ist die Einwirkung der Zahl der Rumpfringe auf diese \>rhältnisse stets bedeutend intensiver als die der Schwanz- ringe. — Zur Ringzahl der Bruttasche steht die (^esamtringzahl des SchAvanzes bei allen drei Lokalformen in ausgesprochener positiver Korre- lation konstanter Intensität (Nr. IS). Die totale Ringsunnne steht zur subdorsalen in i)0sitiver Korrelation (Nr. 7); ihre Zunahme bewirkt daher Ausdehnung der Basis der Rücken- flosse, luid zwar wesentlich durch Vergrößerung des Absta.ndes der Flossen- strahlen Non einandei". nicht durch ihre Vermehrung. Die Zahlen der subdorsalen Rumpf- und Sch\vanzring(> stehen bei dem allein daraufhin untersuchten Plymouth-Material in analogen, aber intensiv(M(Mi Bc^ziehungen zum Verhalten der mittleren subdorsalen Seiten- kanten als die der gesamten Rumpf- und Schwanzring(>: Zunahme der Zahl dei- subdorsalen Rumpfring(>, Abnahme derjenigen der subdorsahMi Schwanzringe, sowie die hi(Minit verbundene Verlagerung dei' KMickeii- fiosse nach vorn begünstigt Diskontinuität der subdorsaleii Seitmnach am ehesten bei Individuen mit hypo- typischer Zahl der Rumpfringe und mit schwanzständiger Rückenflosse zu erwarten. Die Strahlzalil der K'iickeiitiosse steht stets in (hMitlicher positiver K'on-elatioii zur subdorsaleii b'iiigsumiiie (Nr. S). welche um so iiiteiisi\'er ist, je dichter gedräimt die Strahlen auf den einzelnen Siilxlorsalrinu-en Syiii^iiuTliidcii-Stiiilicii. 79 stellen. Nur bei dem OstscH'material iiacliwcisbar war })üsitive Korrela- tioii zwisclien den Stralilzalilen der Kücken- und der IJrustflossen (Nr. 17). — Die Stralilzalilen der Brustflossen stehen auch bei S/phonostoma in intensiver positiver Korrcdation (Nr. 1(5); die des Plymonth-Materials l)leibt an Intensität erheblich hinter der der beiden übrigen Formen zurück. Es besteht leichte Asymmetrie der Strahlzahlen zugunsten der rechten Körperseite. Die Korrelationsintensität zwischen den beiden Körperseiten in bezug auf Kontinuität und Diskontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten (^Nr. 15. anumerisch) verhält sich bei den drei Lokalformen umgekehrt A\ie die relative Häufigkeit einseitiger Diskontinuität bei ihnen. Unter den Individuen mit beiderseitiger Diskontinuität finden sich relativ mehr symmetrische als unter der Gesamtheit. Bei Diskontinuität der mittleren subdorsalen Seiteukanten besteht zwischen den Längen der Crista med. t. und der Crista sup. c. negative Korrelation von ungleicher Intensität bei den einzelnen Lokalformen: bei Zunahme der Länge einer Crista nimmt die der anderen ab. Ihr Korre- lationskoeffizient (Nr. 9) jedoch ist infolge der Variantendefinitionen der ^Merkmale positiv. Bei beiderseitiger Diskontinuität besteht zwischen den homologen rechts- und linksseitigen Kantenlängen positive Korrelation, welche für die Cristae med. t. (Nr. 10) merklich intensiver ist als für die Cristae sup. c. (Nr. 11); beide Merkmalpaare verhalten sich durchschnitt- lich symmetrisch. Der Grad der Unterbrechung der mittleren subdorsalen Seitenkante hängt bei der Neapler und der Ostseeform hauptsächlich von der Länge der Crista med. t., bei der Plymouth-Form ziemlich gleichmäßig von den Längen beider Cristae ab (Nr. 12, 13); er wächst mit der Längenzu- nalime derselben. Die Korrelation des links- und des rechtsseitigen Unterbrechungsgrades bei beiderseitiger Diskontinuität (Nr. 14) ist positiv und ergibt auffälliger Weise bei allen drei Lokalformcn fast genau kom- l)lementäre Werte zu den Korrelationskoeffizienten der Crista med. t. mit den' Crista sup. c. (Nr. 9). Symmetrie des Grades der Unterbrechung ist fast stets mit solcher des Ortes derselben verbunden. Beiderseitige Diskontinuität der mittleren subdorsalen Seitenkanten ergibt einen höheren Durchschnittswert für den Grad der Unterbrechung als einseitige. Individuen des Plymouth-Materials mit Kontinuität der Seitenkanten verhalten sich in den gesamten wie in den subdorsalen Ringzahlen des Rumpfes und des Schwanzes wesentlich variabler als solche mit Dis- kontinuität derselben. Die Kapazität der männlichen Bruttasche hängt von der Größe des Indi^'iduums und von ihrer Ringzahl ab; große Tiere und solche mit langer Bruttasche haben daher eine bessere Chance zur Fortpflanzung. so (^eoi-o- Duiicktr. Die j)(>sitiv(' Korrelation zwisclicn der Kiiigzalil dci' Üriittasclic und dci des Schwanzes (Nr. Is) läßt sog-en. genetic oder r('i»i(>ducTiv(' sclcction mit Bezug auf die letztere möglich erscheinen. ß. Die Modifikation der hier besprochenen Merkmale kann, viel- leicht mit Ausnahme der Totallänge, des Verhaltens der mittleicii sub- dorsalen Seitenkanten bei Diskontinuität derselben, sowie endlich der Eingzalil der Bruttasche, auf direkter Alteration deswegen nicht beruhen, weil alle übrigen dieser Merkmale bereits bei der ..Geburt" der Jungen ihre definitive Beschaffenheit erreicht haben, ohn(^ daß letztei(^ während ihrer Embryonalentwicklung mit der Außenwelt in Berührung gekommen wären. Dagegen bestehen die beiden ]\l()glichkeiten entweder, daß in- direkte Alteration, sei es der noch nicht vereinigten Keimzellen der Eiter- tiere, sei es des befruchteten Eies in der Bruttasche des Männchens, durch direkte Alteration des elterlichen Somas mit der AMrkung modi- fizierten Entwicklungsverlaufs der Brut stattfindet, oder daß die aus- schlüpfende Brut von Siphonostoma überhaupt noch nicht modifiziert ist, sondern dies erst während ihres postembryonalen Lebens durch Selektion wird. \\uW\ der Erhaltung der Art ihr hoher Vermehrungskoeffizient und die, wenn auch regressive, Vererbbarkeit der elterlichen Varianten zugute käme. ]\lit Ausnahme der Strahlzahl der Schwanzflosse erwiesen sieh sämtliche untersuchten Merkmale als modifikabel. jedoch in sehr ver- schiedenem Grad, wie sich aus der Größe der Divergenz der Lokalformen in den einzelnen Merkmalen (Tab. 20) ergibt. So liegt die Endstelle der Crista sup. c. bei allen drei Lokalfoi-men duichschnittlich fast gleich: dagegen unterscheiden sie sich b(>sonders deutlich in d(>r Zahl der Kumi)f- ringe und der Brustflossenstrahlen. Der geographischen Lagebeziehung der h'undorte des Materials ent- sprechen nur die ^Modifikationen derZahlen der gesamten und der subdorsalen Bumpfringe, de)- Länge d(T Crista sup. c. und dei- Strahlzahl der Brustflossen in dem Sinne, daß die Plymouth-Form eine Zwischenstufe zwisehen der Neaplei- und der Osts(M>forni (iarst(dlt. Dies hängt, wie wii' oben sahen, damit zusammen, daß die verscliie(l(Mien Merkmal(> iliic numerische .Maximal- entwicklung innerhall) der Art bei vei'sclii(Ml(Mien Lokalfonnen envichen. \'ei-hielten sich die Modifikationen dei' x'erschiedenen .Meikniale stets entsi>i'echend ihrer intiaiassialeii Konclation. so k('»nnte man di(> einzelnen Lokalformen auf (Irund der Keniituis dei' .Modifikation eines Ix'stinnnten ihrer Merkmale geradezu konstruieren. Tatsäclili(di jedoch entsprechen die .Modilikationen dei' ^Merkmale verliältnismäßig s(dt(>n ihren intrai'assialeii koirelati\"en Beziehungen. \'on den in Tab. l'.i zusammen- gestellten .Meikmalpaaren ändeiii nur acht im Sinne ilirei' Korrelation moditikatorisch ab: unter diesen betinden sich samlliclie bilateral-homologen l'aaic (.\i-. 1(1. 11. 14. 1.'). IC)!: die drei übiiücn iNim;. S. rjl stehen xii- Syn<;'uathi(l('ii-Stiulirii. m pinaiidci' in jtositivcr KonolaTioii Ix'dcutciKlcr Intciisitiir. Dio .Moditikationcu von neun Merkmali)aaren crfolg-on olino Beziehung- zu ilii'cr intrarassialon Korrelation (irrelativ); zunächst von allen denjenig-en, deren Korrelations- intensität g-ering- ist (Xr. 1,4, 5, 7. 17), ferner aber auch von einig-en mit größeren Kcrrelationskoeffizienten (Nr. 2, 9, 13, 18); von diesen stellt in zwei Fällen (Nr. 1>. 13) die kaum modifikable Läng'e der Crista sup. c. den einen Partner dar. Bei zw(>i Merkmalpaaren endlich vei-halten sich die Modifikationen ihrer korrelativen Beziehung- direkt entg-egeng-esctzt (antirelativ): bei den Zahlen der g-esamten und der subdorsalen Eumpf- ring-e (Xr. 3) sowie bei der subdorsalen Bumpfringzahl und der Läng-e äev Crista sup. c, deren intrarassiale Korrelation allerdings nur am Plymouth- !\[aterial festg-estellt wurde. Als Besultat dieser Zusammenstellung- erg-ibt sich, daß die Modifi- kationen nur solcher Merkmale korrelativ erfolgen, die zueinander in intensiver intrarassialer Korrelation stehen; schwächere intrarassiale Korrelation von Merkmalpaaren beeinflußt die Modifikation der Einzel- merkmale nicht. Insbesondere scheint die ^Modifikation bilateral-homolog-er Merkmale ihrer hohen inti-arassialen Korrelation entsprechend stets in gleichem Sinne stattzufinden. 7. Die Divergenz unserer drei Lokalformen (Tab. 20) bleibt hinsichtlich aller untersuchten Merkmale beträchtlich hinter spezifischei- Divergenz zurück; auf keins derselben hin könnte man sie als ver- schiedene Arten ansprechen. Die gTößten Divergenzkoeffizienten findet man bezüglich der Gesamtzahl der Bumpfringe und der Strahlzahl der Brustflossen zwischen der Xeapler und der Ostseeform; beide Merkmale erweisen sich also bei der Unterscheidung der Formen als besonders wichtig. Der Divergenzkoeffizient zwischen der Neapler und der Ostsee- form beträgt bezüglich des ersten Merkmals 2,06; dem entspricht eine Unterscheidbarkeit mittels der Bumpfringzahl von 98 Vo der Individuen. Bezüglich des zweiten Merkmals beträgt er l,i)(35; die Unterscheidbarkeit mittels desselben erstreckt sich demnach auf 97 V2 ",0 der Individuen der beiden Lokalformen. Die Untersuchung einer größeren Eeihe von Arten der S//}if/)iathidnp hat die taxonomische^\'ichtigkeit der meistens unbeachtet gelassenen Strahlzahl der Brustflossen weiterhin bestätigt. Die Differenzquotienten zwischen den Hauptabweichungen desselben ]\Ierkmals bei den verschiedenen Lokalformen bleiben in der Regel klein. Ihrer absoluten Größe nach liegen zwischen P.-X. P.-O. X.-O, 0—2 5 10 5 2—4 4 — 5 4—6 3 2 0 6—8 1 1 1 ^•) Georg Diiiirkcr. Unwalirschciiilicli ros}). zwoitolhaft bleibt demnach die Verschiedenheit der Haui)tal)weielnin,i>en vei'scliiedener I.okalfoi'nien in 20 von 39Verg:leichs- fiilleii. Aber aiicli in den übriücii. in (b'nen solclie Verschiedenheit nach- weislieh Ix'stelit. ist sie nur selten beti'äclitlicli. So beträn-t das Ver- hältnis der o-r()l.)eren /iii' kleineren llaiiptabweiclmn«:- in den (hvi \'er- o-leichen, deren Ditterenzquotienten zwischen G und H liegen, 1,1S, 2.75 und 2,41. Dies Ergebnis bestätigt die schon wiederholt gemachte Erfahrung, daß die ^'ariabilität eines modifikabeln numerischen ]\rerkmals durch seine >[odifikation im allgemeinen nur wenig, jedenfalls aber erheblich w(Miigei' beeintiußt wird als sein Mittelwert odei- als s(üne korrelativen P>ezieliungen zu anderen Merkmalen. Syngiiatliideu-StiKlieii. 33 Literatur. 1903. COHN, L.. Über die Bruttasche von Syn/judflinn fi/phlc — Anat. Anz. E.l. 24, p. l!)-2— 199. 1875. COPE, E. I)., Oll a new geuus of Lopliobraiichiate lislies. — Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia 1875. p. 450. PL 25. 1899. Davexport, C. B.. The importance of establisliiug .speciflc place-mode.s. — Science, N. S. ^'ol. 9. p. 415—416. 1898. DUNCKER, G., Das Maß der Variabilität. — Biol. Cb. Bd. 18, p. 569—573. 1899. — . Fr. Heincke, Naturg-eschichte des Herings. Kritisches Eeferat. Biol. Cb. Bd. 19, p. 363—383. 1900. — , Biologische Beobachtungen an Lopliobranchiern. — Abh. n. d. (reb. d. Xaturw. (Xaturw. Ter. Hamburg) Bd. 16, 1. 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Petersen, M., Zur Brutpflege iist;il)clle des Uiiterbieclum;t;:sj4Ta(les der mittleren subdorsalen Seiteu- kaiiten. — Das Symbol — bedeutet Kontinuität, die numerischen Variauten sind die Differenzen zwischen den individuell kombinierten Endpunkten . 25 --Ü* — 30 cm r:-^ 31 35 cm r^ :^ - V, , .> ^^*''*.0 it,5 10.0 10.5 11.0 11.5 12.0 12.5 13.0 13.5 14.0 14.5 15.0 15.5 1 6.0 1(3,5 17.0 17.5 is.o 18,5 19.0 19.5 20.0 Plymoiith Napoli iuv. (^ luv. c/" 1 0 2 1 2 9 5 5 7 5 12 14 1» 12 14 17 22 24 21 24 25 36 27 27 14 14 24 1 0 0 0 0 0 1 1 2 2 2 3 4 5 5 8 7 1 8 5 9 11 10 11 9 ? 2 8 6 Ostsee iuv. d" 1 2 4 4 7 8 7 9 10 11 11 5 9 (i (> 5 5 4 4 S 2 4 5 (3 1 10 2 9 2 cm 20,5 21,0 21,5 22,0 22,5 23,0 23,5 24,0 24.5 25,0 25,5 26.0 26,5 27.0 27,5 28,0 28.5 29,0 29.5 30,0 30,5 31.0 31,5 32,0 32.5 33,0 33,5 34,0 34,5 35.0 35,5 Plymoutli Napoli 7 10 8 19 10 15 12 24 18 19 18 11 18 11 20 8 14 7 10 1) 4 2 3 0 0 1 ? 15 7 7 5 8 6 11 7 1 4 7 3 3 8 0 5 0 0 2 1 1 1 3 () 5 4 11 1 7 5 5 3 6 2 5 3 1 0 5 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Ostsee 11 2 U'2 (ieom Duncker. Tabelle Ann. cor]). Plyiii outli ^'apoli Ostsee tr. c. iiiv. $ cT V iuv. ? rT ^- iuv. 9 o" : l(i of) •) 1 1 4 ot) i; 1 1 s ')7 •) 2 3 7 17 24] 1 1 ] 7 o4 7 7 1 ] ;") 1 7 Hö JS 1 1 ]•) 1 51 17 Ol) 1 . . l '. .'. "0 33 24 1: ?7 1 7 o7 15 S . V.) 4 H4 2 7 7 >j\ 1 i 1 7 >(} 0 37 . 1 1 ■) 1 i 1 7 rjl» 1) <) 1 1 IS IS 241 o2] 1 . . 1 0 1 1 0 0 IS 8a 0 1 1 1 . . 1 IS :u 0 1 1 2 •) 3 1 1) IS oä 8 . . 8 4 ;") 2 11 7 S () n IS :}() 1 >s s 12 4S 1 1 4 () 5 () f) 1 () IS 157 i( )() (55 02 223 3 2 ö 2 1 2 ;") IS rjS ii ^7 41» ö2 228 0 IS l)!» ^7 S 41 () IS l'.l i;» l'.l 1'.» lii l!t 1'.» 11) lii 40 241 2-)! 2S| 21)1 :]ol ;}:} :u of) o<) 1 (5 3 0 0 0 0 0 0 0 0 7 1 1 ö •>7 34 (j 30 : 31 : 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 f) Ki >! S4 >-2 ST 111 o7 2 1) •> 23 t) IS 1 1 3S 11) 11) .•>s 2 f) •) 1 4 1 21 4 .) 1 3) 0 11) 40 1 . . 1 0 ■Jo IDl 1 1 20 271 1 1 20 21)1 1 1 20 ;;ol •) •) 20 ;521 1 1 20 ;u •> 3) f) 20 :};-) s 11 S 27 20 ;)() 1) s ;") 11) 20 :}7 4 ö 2 11 Svimuathideii-Studien. 93 Tabelle 8. Rad. D. 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 3S 39 40 41 42 43 9 Plymouth 1 1 7 26 4S S6 100 72 IS 10 6 9 2 9 21 34 41 2S 19 4 1 1 1 4 11 32 39 29 14 S 3 1 1 1 10 39 SO 152 ISO 129 51 22 10 3 luv, 1 8 20 26 21 16 (i 4 1 Napoli 1 .. 1 1 3 15 36 29 8 6 15 2V» 16 20 (5 5 3 3 1 . . 1 0 1 1 12 21 50 91 15 65 17 10 Ostsee iuv. ? o^ 2 6 12 38 45 34 13 3 1 1 1 10 17 17 17 13 4 1 1 1 5 13 oO 76 (U 29 11 1 Tabelle 4. Ann. ^ ubd. Plymoiitli Napoli Ostsee tr. c. iuv. ? d' V iuv. 9 o^ V iuv. ? o" V —1 7 2 2 —1 8 2 9 0 Y 1 2 2 5 0 8 5 1 (j 51 54 40 145 7 5 4 16 0 9 38 31 27 96 17 21 28 6() 23 7 9 39 0 10 32 8 12 52 0 1 2 3 0 11 1 1 2 0 0 1 7 1 1 2 3 () 9 IS 1 2 3 1 8 59 13 13 85 30 31 23 84 7!> 40 32 151 1 9 206 9S 7S 3S2 2 3 5 43 21 16 SO 1 10 35 7 8 50 0 0 2 8 3 1 2 6 1 . . 1 1 6 2 9 9 i) 2 1 3 Georg Duiicker. Tabelle 5. O) o .... c i- rc -M • x Oi •Q -pi^H Syug-uatliiden-Studieii. 95 Ann. corp, Ann. subd. tr. c. tr. 1 c. ■ 16 35 0 8 16 35 1 8 16 36 0 8 1() 36 0 9 16 36 1 8 16 36 1 9 16 37 0 8 16 37 0 9 1() 37 0 10 . 16 37 1 8 1() 37 1 9 17 [-24] ü 8 17 34 0 8 17 34 C) 9 17 34 1 8 17 34 2 8 17 35 (J 8 17 35 0 9 17 35 1 7 17 35 1 8 17 35 1 9 17 35 2 8 17 36 0 8 1 17 36 () 9 17 36 0 10 . . 17 36 1 8 17 36 1 9 17 37 0 8 17 37 0 9 9 17 37 0 10 5 17 37 1 s 3 17 37 1 9 1 6 17 37 1 10 1 17 3S () 9 1 5 17 38 0 10 1 0 17 38 1 8 2 17 38 1 9 9 17 38 1 10 1 17 39 0 9 1 17 39 () 10 2 17 39 1 9 3 17 39 1 10 3 Tabelle 6. Osts. Ann. tr. corp. c. Ami. subd. pj c. Xp. Ost. 1 18 [24] 9 1 3 18 [32] 8 1 2 18 33 8 1 1 18 33 9 1 1 18 34 s 1 4 18 34 9 1 1 18 34 s 3 1 18 34 9 1 1 18 34 ,s 2 2 18 35 8 9 2 18 35 7 1 1 18 35 8 1 15 1 18 35 9 2 1 18 35 « 1 3 12 18 36 8 1 18 36 9 4 1 18 36 7 1 2 18 36 8 L8 2 10 1 18 36 9 22 3 44 18 36 8 3 2 12 18 37 H 4 1 18 37 9 : 21 5 1 7 18 37 10 5 24 18 37 8 39 4 1 18 37 9 145 52 18 37 10 2 43 18 37 9 1 2 18 38 9 36 7 18 38 10 : 21 1 18 38 11 1 5 18 38 8 10 11 18 38 9 L 37 18 38 10 ; 22 . . 1 18 38 9 1 . . 18 39 9 4 . . 18 39 10 8 1 18 39 11 1 . . 18 39 9 16 18 39 10 12 18 40 10 1 1 18 40 10 2 19 [24] 0 8 1 Geoi-o; Duiicker. tr. .•orp. Ann. tr. suIhI. >1. Xp 19 [251 () 8 1 11) [28] 0 s 1 19 [29] 1) s 1 19 im 0 8 1 19 33 0 9 1 19 34 () 7 1 19 34 0 8 . V2 19 34 1 7 1 19 34 1 s 1 19 34 1 9 1 19 35 -1 7 1 19 35 —1 8 1 19 35 () 7 3 19 35 0 8 . 37 19 35 0 9 5 19 35 1 7 8 19 35 1 8 . 29 19 36 —1 7 1 li) 36 -1 8 1 19 36 0 7 1 19 36 0 8 . 39 19 36 0 9 . 31 19 36 1 7 1 19 3(; 1 8 4 13 19 3() 1 \) 19 31) 2 8 19 37 0 8 . 23 1!» 37 0 9 . 13 19 37 1 8 6 1 19 37 1 «) L4 1 19 37 J 10 1 . . Ann. ('Olli tl'. c. 19 37 19 37 19 19 19 19 19 19 19 19 19 20 20 PI. Xp. ( ^tS. 38 3S 3S 3S 38 39 39 39 40 1191 127] 20 |29| 20 |3()| 20 130] 20 |32 20 34 20 34 20 34 20 35 20 35 20 35 20 35 20 3() 20 36 20 36 20 37 20 37 20 37 20 37 8 1» 9 s •1 10 s !) 9 10 1) s 14 Syni!;iiathi(leii-Stu(lieii. (jj Tal)elle 7. (Ring'OTonzeii) s d *t ^ *t ^ Plymouth Napoli Ostsee S X S X iiiv. ? o^ ^ iiiv. ? (/ ^• iuv. ? o^ ^' — 147 6(3 53 26H 58 74 65 197 65 36 36 137 Ol 1 .. .. 1 12 2.... 2 0 0 1 . . . . 1 5 3.. s 4 3 2 1» 11 y 2 .. 11 ..112 i> .. 1 10 -> •) 0 1 — 0 0 — 1 1 — 2 2 — 3 3 — 4 4 — 1 0 2 1 ^ 2 0 _ 3 (J — 4 1 — -1 1 "1 1 0 1 0 1 0 1 0 0 0 0 —1 0 0 0 0 0 1 1 () 0 1 1 1 1 1 .. .. 1 1 0 46 6 13 65 6 7 5 IS 9 s 4 21 21 822 12 3.... 3 1.. 12 3 2 1 .. .. 1 0 1 . . 1 2 1 . . 1 . . 1 9 ') 6 2 2 10 9 o 1 1 1 1 2 1 5 9 4 1 14 4 2 13 1 1 1 .. .. 1 1 .. 1 41 19 17 77 5 3 5 13 12 7 6 '2b 2 7 6 15 1113 1 .... 1 ..112 11.. 2 9 9 1 1 . . . . 1 2 2 1 1 3 12 14 2 3 .. 5 1 . . . . 1 3 2 114 4 1 1 (5 (Iviiiggrcnzen) Georg Duiicker. Plymoutli iuv. ? o^ Napoli Ostsee iuv. 9 ^ >" ^ o ^ Ö 0 0 0 — 1 0 0 1 0 1 ] 1 0 2 2 ö 1 1 2 1 1 1 2 2 2 2 1 1 1 5 ö 1 0 1 1 5 5 5 4 1 1 0 — 1 0 0 1 0 1 1 7 -> 3 1 1 •> 1 1 1 1 1 0 — 1 0 — 1 0 — 1 1 0 1 1 1 0 1 0 80 40 35 155 1 0 2 1 1 1 2 ] 1 0 2 1 3 2 1 2 1 3 3 3 y 1 0 1 — 1 1 0 2 0 2 2 4 2 1 2 0 2 1 3 2 1 3 1 1 1 1 ~1 1 0 2 0 1 () 1 3 1 5 3 0 1 0 1 1 4 0 •> 1 1 1 1 — 1 1 — 1 2 (1 2 0 4 1 o 1 1 1 1 1 1113 1 1 18 17 14 41 13 1-i 1 1 [abn. abn. Syiiffiiatliideu-Studien. Tabelle 8. i»<) Ring-g-renzen -M ^• Qj i Plymoiitli Napoli Ostsee ü o s (1 s (1 s d —1 0 1 —1 1 1 1 0 — 1 1 2 5 9 1 0 () 5 4 8 14 23 16 0 1 1 1 3 1 2 1 — 1 2 ') 1 () 247 23() ß6 70 60 öS 1 1 20 24 \) 9 23 22 1 2 2 2 () 7 1) 1 1 2 2 1 32 26 5 6 9 3 2 2 3 1 8 0 3 1 o 1 2 3 2 1 3 3 1 1 4 0 1 1 4 1 1 1 1 4 4 1 1 5 4 1 '"' 5 2 •• V 324 306 9S lOS 117 106 Tabelle 9. lymoiitli Napoli Ostsee $ o" iuv. 9 o" iuv. ? o^ s d s (l (l S (l S (1 s d s d s d f. 'p. s d — 212 201 77 i)7 70 7i) — 1 1 1 0 23 25 3 2 5 3 1 143 14S 74 5S 63 57 2 1 (5 4 3 2 2 3 1 .. 2 1 1 .. 4 .. .. 1 ^ 3S1 161 141 '2 m 85 «si 73 73 1 1 ... 1 . . 2 . . 5 1» 7 S 5 6 93 95 47 53 44 47 1 4 1 27 25 13 s s 5 27 2S 25 30 21 23 32 30 20 21 12 12 1 . . 1 .... 1 .. 1 . . 1 2 2 1 .. . . . 1 105 121 102 154 82 6o H)0 (io<.ro Duii.k.T. Tabelle 10. Cristac nuMliac triinci Cristac suix'iioics caiidae Plymouth s s JJinü-oT. 0 1 2 ;} 4 5 :i' King-^T. 10 1 . 2 3 4 ö 2' 0 4 4 0 1 Kis 11 1 isi 1 1 172 i> 1 . . 1 1S4 1 . . 11 IS 1 30 ,2 .. 7 13 .. 1 . . 21 (12 0 ** 8 . . 1 1 . . 1 . . 3 3 . . 1 1 4 0 4 1 1 5 1 1 2:' 1 ISO 211 1 0 0 2 213 ^ 5 180 23 1 2 2 213 Napoli s s IJini>-oT. —10 1 2 3 4 :i' King-oT. -1 0 1 :i^ —13 2 .. 5 , w d 0 1 5(5 2 ;V.» a -. ...... ,., 1 . . 4 7 11 -1 1 . . 1 0 •1 . . . . 1) 1 . 2 i}\ ) . . . . .. (;i 2 . 3 . . 1 4 ^- 4 ()2 1 11 iV.I 3 0 1 7;') Ostsee s s Kiiio ;;'.• 4 4.-) "'; 7 1 . . s '' I 1) s 14 4 44 .. 1 4't •> 1 1 V 2 4.") 12 ;")!) 12 4;') 1 1 f)!) Syni;iiatlu(leii-Stuilieu. Tabelle 11. 101 y\ ■^ CO ^1 x - s I 2 \ 1—1 CO CO ^ X CO ^1 ; O CO O '-' iri T-- C- X H ; ; 1 '^ • CO l^ (M -r^ ~ f>\ CO o X CO -- rn '"' C^ 8 ] 1 1 4 8 L6 57 1 18 18 17 18 1 2 1 3 1 '? 14 15 1 2 s 2 ? p 16 1 1 '? 17 1 1 ? y 5 5 1 1 2 2 2 104 Geortf Duncker. Tabelle 14. 5 2 ■ 'M ■ 'M ; ■ ■ ■ 'M '^1 ^ ^1 ■ ■ ■ ■ .' • • O L- -rH O 'M er O CC • 'M CO TO 'M '^J ^^ - ^, ^1 ^ g-- ^ ^ ^: s X 3^w - >— ; • • • c^i ir: .-H (>] • • . 1—1 fy\ • ■ '>\ n • 'M -M X l- ■:^. -^ --C: ~Y Z-. -+ 3 ^ i- O o O O c: -t rM T-^ CO CO -ri ■ ,—1 • • 1-^ 1- Ol -^ -^ -t --C i^ h • • ■ ^ ^ ^1 'M T— n c^5 'M '- 2.1 2.' " '.2 "i -2 "+ ■ • • .:: r. T- .^ CO CO cc -t -M •-T • ■ — .r: X c: ->r 'M ^- : : • - -t ^ o ^. ^ • • ; ^* i— X c. o ^ ^M CO -t o *^ i- X r; c: — • "m co Syniiuatliideii-Studieii. Tabelle 15. Plymouth Napoli Ead. C. luv. ? cf :i- iuv. $ ,^ >' |:^V| 1 .. 1 [•>] [TJ 1 .- 1 2 ['^] 1 .. .. 1 II 23 S 5 36 4 2 3 9 10 343 146 131 620 94 110 80 284 11 5 2 4 11 4 7 4 15 12 1 2 . . 3 13 .. 1 .. 1 .... [1 1| fl4] 1 1 •? 9 2 . . 11 2 1 13 16 105 Ostsee iuv. 9 o^ V 1 .. 1 1 .. 1 1 1 2 2 4 149 S2 61 292 Ann. B. Ann. C. 15 37 16 37 17 36 18 35 18 36 19 [19] 19 [27] 19 35 19 36 19 37 20 [30] 20 34 20 35 20 36 20 37 21 [25] 21 [28] 21 [29] 21 [32] 21 34 21 35 21 36 21 37 Tabelle 16. Nap. Osts. Ann. B Ann. C. Plym. Nap. Ost^ (1)') 22 34 3 . . (1)') 22 35 11 (l)'j 22 36 3 7 . . 22 37 3 3 22 3s 1 1 23 34 1 1 23 35 4 1 23 36 3 11 23 37 19 3 23 38 16 1 2 23 39 1 1 24 35 2 4 24 36 4 6 24 37 27 6 . . 24 38 29 1 24 39 2 1 25 33 1 1 25 35 1 1 25 37 11 4 25 38 13 14 25 39 2 6 11 26 38 2 2 3 26 39 2 ^ 141 102 65 ') Unberücksichtigt bei der Berechnung' von />. b . Reeliimiigsergebnisse . Tabelle 17—20.) Svni>nathi(Wii-Studieii. 109 Tabelle 17. Plyiiioiith A c iuv. 17,91885 0,47028 ad. 18.01987 0.41113 D.-Q. 4.44 -3.68 9 1S.06832 0.43344 cf 17,96454 0.3653(5 D.-Q. ^3,35 —3,10 Xapoli 1. Aniiuli tiiinci, 19.15238 0,47371 19,11659 0.53977 -0,90 2,36 19.11570 0.53302 19.11765 0.54763 0.04 0.42 Ostsee 17,03896 0.40904 17,16326 0.50896 3,45 3,93 17.18293 0.49702 17,13846 0.52263 —0,78 0,63 2. An null eaiidae. iuv. ad. D.-Q. 37.56955 37.42053 —3,68 0.S44O3 0.7223S —4.25 35.64706 35,63552 —0,16 0.85917 0,92111 1,23 35.67974 35,74830 1,05 0.737!tO 0.92467 4.04 9 D.-Q. 37.39751 37.446S1 0,88 0.72471 0.71SS1 —0,15 35,69167 35.56383 —1,49 0,90236 0,94034 0,63 35,62195 35,90769 2,81 0,93236 0,88966 —0,59 3. Annuli corporis. iuv. ad. D.-Q. 55,48819 55,44040 —1,05 0,94633 ' 0.80236 —4,51 54,79412 54,73833 —0,68 0,99348 1.05757 1,10 52,71895 52.91157 2,S7 0,78762 0.92526 2,90 9 D.-Q. 55,46584 55,41134 -0,87 0,77243 0.83429 1.40 54.S0000 54.65957 —1,44 1.0S476 1,01639 — 0,99 52.80488 53.04615 2,35 0.91651 0.91S71 0,03 4. Annuli subd. trunci. luv. ad. D.-Q. 9 D.-Q. 0,81413 0,42131 0,74835 0,46347 —2,26 2,05 0,75777 0,45651 0,73759 0.47109 —0,56 0,57 0,35238 0,49725 0,30494 0,49782 —1,19 0,02 0.29751 0.52450 0.31373 0,46401 0,36 —1,92 0,81169 0,40723 0,86395 0,47580 1,52 2,S1 0.91463 0.47373 O.SOOOO 0,4706S —2,17 — O.OS 110 Cieors4' Duiukei'. Plymoutli Ä V Napoli Ostsee 5. Ainiuli siil)d. cn ndae. luv. ad. D-Q. ? D.-Q. y, 00000 O.GOVMji) 9,01656 0.49137 0,58 —5,89 9,01242 0.45938 9.02128 0.52559 0,23 2,43 S.142M6 0.44569 8.13902 0.55501 —0,10 4.01 8,11570 0.51731 8.16667 0.59546 1,00 2,17 8,42207 0,50686 8,38775 0,55266 —0,83 1,57 8,34148 0.54593 8.44616 0.55555 1,70 0,22 6. Anniili sub dorsale; luv. ad. D.-Q. 9 D.-Q. 9,81413 0,61781 9,76490 0,55285 —1,63 —3,04 9,77019 0,54884 9,75887 0,55735 —0,26 0,28 8,49523 0,57111 9,23377 0.53199 8,44396 0,61756 9,25170 0.5S137 —1,10 1,40 0,41 1.(51 8.41322 0.67627 S, 48040 0.53743 1,22 —3,58 9.25()10 0.60104 9.246 1() 0.55556 —0,15 —1.00 7. Crista lat. media truuci. luv. ad. D.-Q, V D.-Q. 1.12607 1,20640 2,81 0,55745 0.50629 —2,53 1,22973 0,54642 1,18045 0,45611 —1,22 —3.16 0.87500 0,91791 0,82 0.52541 0.54701 0,58 0,97368 0.62774 0,84483 0,40690 —2,13 —5,16 0,83333 0,48867 0,92233 0,71989 1.57 5.79 0.8593S 0.(i5830 1.025()4 0.80023 1.(52 2.00 Crista lat. per uda iuv. ad. D.-Q. 0.241 »2s 0,1743s — 2.().s 0.(53(532 0.39774 — 12.05 O.l.'iSS'.l 0.09702 ^().94 0.45049 0.4549S 0.14 0.341 <57 0.22330 —2.24 0.55521 0.(50()31 1 .37 T).-(^ 0.15541 0.19549 1 .24 0.3S049 0.4209(5 1.77 0.1052(5 0.0S(S21 —0,36 0.47514 0.42(5S7 -1,29 0.140(52 0.35S«tS 2.(53 0.5S275 0.(519(54 0.(53 Sjngiiathiden-Studien. Plymoutli Napoli 111 Ostsee A Discontiiuiitas Cristae lat. subdorsali; lUY. ad. D.-Q. ? I).-Q, 0,87679 0.42046 1,03203 0,41635 6,87 - 0,26 1,07432 0.46631 0,98496 0,34651 —2,72 —5,16 0,73611 0,60077 0,82090 0,59664 1,44 —0,10 0.86842 0.()3540 0.75862 0.53531 —1,61 —2.07 0.49167 0,59154 0.69903 0,60475 4.81 0,34 0,71875 0,57197 0,66667 0,65372 —0,61 1,35 10. Radii dor s a 1 e s. iuv. ad. ).-Q. 37,65836 37,97682 3,74 1,66150 1,60794 —0,89 34,51456 34,38288 — 0,99 1.59405 1.79S*)8 2.21 9 ■).-Q. 37,81367 38,16312 2,83 1,65769 1,52810 —1,48 34.44627 34.30693 —0.86 1,88051 1,69298 —1,64 34,83766 1,43461 34,s<)726 1,69500 0,49 3,00 35,12195 1,66303 34,60937 1,69193 —2,71 0,22 11, Radii pect orales. iuv. 14,77993 0,61500 ad. 14.79833 0,59806 D.-Q. 0,82 —1,07 15,91304 0,72377 16,07240 0.71139 3.90 —0.43 13.38961 0.62694 13.33333 0.64549 —1.60 0.75 9 14.78505 0,59113 cT 14.81362 0.60556 D.-Q. 0,86 0,62 16,14644 0,74281 15,98522 0^66196 —3,58 —2,54 13,41718 0,65360 13,22400 0,61792 —3,80 —0,99 12, Eadii caudales. iuv. 9.95699 0.29012 ad. 10,00000 0.34699 D.-Q. 2,54 4.75 10.00000 0.28017 10.02913 0.2771() 1,28 —0.19 9.98676 0.11428 9,98621 0.11662 —0.06 0,37 9 10,00629 0.41203 o^ 9,99286 0.25343 D.-Q. —0.51 —8,51 10.04202 0.27177 10.01149 0.28343 —1.15 0.62 10.00000 0,00000 9.96S25 0.17533 —2.14 16.72 112 (ioorir Dunckcv. Tabelle 18. £ rcM X c _ ^ cnv: -X. •- g. -^ T^ :c X i- o Z- X X c: o cc 'M rc X I- £^ xCl l^ T. '>\ ^ 7 i~- -i: -V — r': X *^ X - 2^1 T^ -M ^ £< lO CO C. -f — I • -H ,-- t^ O O' ^ CC X. 7 -. •_> -. •■' ';x ?^ ~^ 5 _- jnz ^ 'Vj -^] __ -r; •^ -t i'r: X 1- r— i'"^ ^ — ^ -+ TT" •X 2.1 c c ;-c •C X l- O X ~ -t X -M -M --C "^ c r-- rh ->i ^ ^- O O O CO CO :c cc -O CO CO t^ -^ CO lO CO i-O o 1-H CO I>- lO O C- QC O -O CO o o'oco" CO' j; CO c i— CO ^ -te o i>i oc CO o j:; ^ --t^ lo CO T-^ CO :- X O O 'M w -^ = X — 7*" -^ -7 f^ öl 3 ö CO r: ^ X X i- CO Ol .^ £^ CO — -f - ^ 2 ^ SäiS-" X m ^1 o o r-. ■^ ii O' "M X X X =; r" -t 'M o '^ 'M -r •— X i- i- ^- J<^ ~ ;9 X X -^ ^ ';:^ T— ^ 1-. r-H t; ■^ 1— ~ — "~ j; <; ^ CO 5 CO o ■t-^ — X Öl r. Ol Q •V^ i^i -f'^TC 3 I- C Ol Ol -t- f- — ■ r: -t Ol c: ~ ^ ö c-I -^ O X g o^ -^ o -. X "7* — ' h ~ X c- >5 vO l- O ^ -O irf ^ O O O X --C ^ > oi .0 — r; — ^ t-Tö^cTco" " crro'^d^co'^ ^ ~ d. -f x' Ph CO ' — Ol o ^ !M o :o O O^l X Ol o _; X i— Ol 'M ^ 3::^ - Z- X -t i"- X CO x -f X " c: C-: ■^7- 1- c --r c Ol Z- X vr Ol - Ol r .„ o o -t --0 C^ -^ o X t^ — 1< r X c; i-- Ol X — zr "Ol ^ o c; oi • - Ol -t X r ':r — — -t- Ol ~ - X -t c: X ^ Ol r. -^; -+ Ol Ol r. X CO ~ rt T. -Y -. >0 Ol c X -+ — I- X •- ->5.-Q_ - Syng-nathideii-Studien. 1 1 3 ZD CC' l— ^ O (M OC' OO t— ^J _^ 00 O t^ CO Oi ^ t;? CO -so O' t- Ol r^ O co'ocT^m" ^ 'O 'X ■-^' l- X -o '-3 o ^^ «-0 ^ -+ O t- -H Ol O c— 1—1 01 CO s=^ Ca ?^ :o o o CO pq "^ i t- X c -+ O CC — - -. >0 T-; ^ X X cq_co o t^ öl CO" O O Ol « . ^ J^i t^ ;^' et ~i i^ '>'} x- CO "^ lO^ o o' co' W t^ X -t ^ CO :=: t— Ol t— 0 ci • £ .0 o -t t- :d ^ c t^ (:o Ol 1— I "to X Ol t- X Oi CO CO OJ CO O) lO t— l>- X ,^ ^ X -t^ ^ i-;$ ^ VI x ■^^ t>-^ ^i^ "*' 0 T— t O' CO 0. , :o Ol 0 CO ^ rH Ol CO c- c Ol ^ X CO Ol 1^ -^ t- Ol 0 0 'X, X lO T. X ^ *^ -4 ^"'CD'iO" Ol 1 -B Zl'^'-'^ ö rg (M CO r-^ CO ^i^r:^t:i^ ^ ?:^^i-hoico^ O CO ^ CO -t X CTi CO Ol i-H ^ r^ COO'OCO" ^ p^ Ol I T-H X Oi t- ^ ^ X: CO ^^ CO CO . S P^ c: CO CO CO •* -f »O lO CO .0 er. lO CO .X X rH Ol 0 Cji +J Oi ^ ^ OOl ö oi^o" X'^oT X CO CO CO ^ '^ -+ X ~. 0 Oi fj ^ iC' X &( ^ '-"" ~^ c^o ^ Ä co^ t- CO 12; 0 o~ 0" of T— 1 ^ ^ CO -f 'N-i r^ +3 ^ -t< 8 X ^ CO t- t— C— 1— 1 0 C- T^ CO Ol t- ö Oi CO 'ct^ Ol CO gTö^ r-Tco" Ol X' -* O O CO ^ - I t— T— (COCO ^HCO^X COOCOCTi ü-^i-hOX CO C— Oi X O . Oj O t^ X o t^ COCO-^OlO — ' =2 lOC-COCOOi XiOCO-^CO ^ -^^ OCOiOt^Ol •rf^'^ö'co" c ^ ö'cT ö^co'" Ol CO CO t- &( -t< t^ Ol CO t- o CO' . "ri:^ Tt o Ol o ni S ^ ^ 5 ;=:, Ol CO lO X Ol ;;: Ch -^ lo o; i- 7; -^ t— O -r-J ^ CO I . '^ X CO c— c- Q -^ [— Ol CO c- o t; ■—! CO CT.. X t:: -rfi C-. CO t- ^ Ol --t tO Ci • g -t CO i-H X' O '^ Ol -r-l t- "'S CO T^ X r^ i_^ ^^ i^M T— 1 1.^ , ■ — * ^^w' T^ v^' L^- '-^^ S X CO o c; CO ^ G o >c -t- ex 'CO n, CO CL| -^-^05. I 14. (ieoi'o- Duiuker. Tabelle 19. ~ o - C^ ~ I- 1- - - -+ O X- X iC t ^ ~ ~ — — — . r. ~ et c 'M 'M — X -o C-. X ^C: rc c: I- 1- c: l^ CO O i^ --T -t X -f -t — -^ '^ -t — "M r~ 7\ .- -M CO cc cc cc TC TC cc cc TC ir: -^ rc tc " "M 1^ 'M i^ o^ er o q :z c; r r c. q q c c r_ c c q c, c t^ 'M t^ ZO X' c: O cv '•>o X O C. »M Ci X CO -f r-. t— ito ;;£ l- X O C 'M -C CO --C lO O X CO 'M X X — ' c: I- er. O I- ,r: 'M t- c CO — -,:;'- c: c o i- 'C i- v:; — - — — .-: I- — -s^ ir: cc -t- x -t r. -t i — h — -t oi .r. x Ol cc 71 Ol Ol cc — :.-: -t -c -t .q -+ .o cc oi x_ oi cc -f :o CO t^ --^ ^ X ^ -^ — ' I- CO 1- CO — ~ X Ol — C. X O X X CO .C CO l- Ol CO -t .O iC -t -f cc .O X i- CO CO .o '--r; CO --C C; CO I- ^ -t -t X Ol -t cc --^ — CO' CO CO CO' CO CO CO' CO -+ CO -+ Ol CO CO — iC' 1-^ Ol '^ o +| + i + | + [+l + l + | + i+|+|+| + |+H-|4-! + I+: + ;4-| 5^ CT.; i- Ol ^ ^ CO --c 3 X — . o X •.:: Ol o -f c: 01 oi h5 CO CO Ol ':c ■-C .c X X CO '^ i^ — . ^ X Ol o -— X' — >«H Ol ^ ^C C: X — . r: O Ol I- f Ol -+ C CO X Ol «c --r o 'O CO' x -IC -t X CO '^ X X c^ th ^ i.:; ^ er -t ■:;: o CO CO rH ^ CO' T-H -t^ Ol i- -sC --o o t- X lO x c; cc I I I c: X •^' t- X ^ — n X -t lO Ol X X X c cc —. co CO c; 'O CO ~ •' i- ~ ~ ~ i-' :z> 'r. ~ 01 .o lO r; x lO cc cc lO -f — . 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Die vorliegende Abliandluiig- ist die erste einer Eeihe, die ich über die Tunicaten des Naturliistorischen Museums zu Hamburg oder über einen Teil derselben zu veröffentlichen gedenke. Das Tunicatenmaterial unseres Museums kann sich an Eeichtum wolil nicht mit dem des British Museum und des Berliner Museums messen; doch enthält es einige recht stattliche Ausbeuten von Gebieten, die bis dahin erst wenig durchforscht waren. Besonders hervorzuheben sind die Ausbeuten der Herren Kapitäne C. HUPFER und E. PAESSLER von der Westküste Afrikas bezw. Amerikas, die Ausbeute der deutschen Südpolar- expedition 1882—83 von Süd-Georgien, gesammelt von Herrn Dr. V. D. Steinen, sowie das von mir selbst erbeutete Material der Hamburger magalhaensischen Sammelreise von Feuerland und Südpatagonien, ferner die Sammlung des Museums GODEFFROY von Australien und der Südsee. Zu diesen der Hauptsache nach littoralen Ausbeuten kam neuerdings noch eine umfangreiche Sammlung pelagischer Tunicaten aus dem Pazifischen und Atlantischen Ozean, die Herr Kapitän H. Nissen von seinen Fahrten heimbrachte. Folgende Abhandlungen beruhen im wesentlichen oder zu einem beträchtlichen Teil auf Untersuchungen an dem Material unseres Museums : 1875. C. Heller, Beiträge zur nähern Kenntniss der Tunicaten. In: Sb. Ak. Wiss. Wien, math. nat. CL, LXXVH, 1. 1889. G.Pfeffer, Zur Fauna von Süd-Georgien. In: Mt.Mus. Hamburg, YI. 1898. W. Michaelsen, Vorläufige Mittheilung über einige Tunicaten aus dem magalhaensischen Gebiet, sowie von Süd-Georgien. In: Zool. Anzeig., XXL 1900. — , Die holosomen Ascidien des magalhaensisch-südgeorgischen Gebietes. In: Zoologica, XII, Heft .31. 1904. — , Eevision der compositen Styeliden oder Polyzoinen. In: Mt. Mus. Hamburg, XXI. 1905. — , Eevision von Heller's Ascidien-Typen aus dem Museum GO- DEFFROY. In: Zool. Jahrb., Suppl. VIII. 1907. — , Tunicaten. In: Erg. Hamburg, magalhaens. Sammelreise, I. 118 W. 3Iicliaelson. Eine Dublettenserie erliielt unser Museum von der in folgender Ab- handlung beschriebenen Ausbeute: 1903. W. MICIIAELSEX, Die stolidobrancliiaten Ascidien der deutschen Tief- see-Expedition. In: Deutsche Tiefsee-Exped. 1898—1)9, VII. Bei Hinweisen auf diese Abhandlungen bediene ich mich leicht ver- ständlicher Abkürzungen. Den Hauptteil dieser sowie der sich voraussichtlich daran an- schließenden Abhandlungen bildet die Beschreibung der neuen Arten und die Besprechung der unvollständig bekannten. Diesem Hauptteil stelle ich eine Liste der in der Sammlung des Naturhistorischen Museums enthaltenen Typen mit den auf diese Typen bezüglichen Literaturstellen voran. Ich verzichte jedoch auf eine Auf- zählung sämtlicher in unserer Sammlung enthaltenen Arten. Eine Angabe über die Zahl der in der Sammlung vertretenen Nummern und Arten mag genügen. Es sind im ganzen 36 Sammlungsnummern von Molguliden im Natur- historischen Museum zu Hamburg vorhanden, die sich auf 26 verschiedene Arten verteilen: Molgula 16, Ascopera 1, Bathypera 1, ParamolgnJa 4, Eugyra 1, Bostncliohranclms 1, Rhizomolgula 2. Die Zahl der Typen beläuft sich auf 12 (13?). Liste der Typen. Molgula Kophameli MICHAELSEN, D. holos. Ascid. magalh.-südgeoi'g. Geb., p. 125. Molgula pidchra MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 128. Molgula georgiana MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 132. Molgula Martensi Traustedt, Ascidiae simplices fra det stille Ocean. In: Vid. Medd. 1884, Kj0benhavn 1885, p. 19. Molgula Greeffi n. sp., siehe unten! Molgala Godeffroyi n. sp., siehe unten! Molgula Hupferi n. sp., siehe unten! Ascopera houvetensis MICHAELSEN, D. stolidobr. Ascid. deutsch. Tiefsee-Exp., p. 188. Bathjpera splendens MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 192. Paramolgula guttula MICHAELSEN, D. holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb., p. 135. Paramolgula pafagonica MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 141. Ehizomolgula Riüeri Hartmeyek, Die Ascidien der Arktis. In: Fauna arctica III, p. 168. Rhizomolgala arenaria RiTTER? var.? {Rh. intermedia n. sp.?), siehe unten! Die Molgulideu de.s Xatui-liistorischeu Museums zu Haiiiliurg. Jl«) Neue und weniger bekannte Molguliden. Molgula Hupferi n. sp. Tafel I, Fig. 3-6; Tafel III, Fig. 15. Diagnose: Gestalt schwach seitlich zusammengedrückt, biruförmig mit scharf abgesetztem, dünnem Stiel, der etwas kürzer als die Höhe des eigentlichen Körpers ist und an der Ventralseite gegenüber der Egestionsüffnung entspringt. Eigentlicher Körper inkrustiert; Stiel nackt. Körperöffnungen einander ziemlich nahe liegend, nicht auf deutlichen Siphonen, sondern flach, in Längsschlitzen, die auf der Höhe eines schmalen Walles liegen. Dieser Wall in der Symmetrieebene den ganzen eigentlichen Körper umziehend. Z e 1 1 u 1 0 s e m a n t e 1 spröde, brüchig, fast vollständig von Fremdkörpern durchsetzt. Weichkörper mit sehr niedrigen, ovalen inneren Siphonen. Muskulatur: Außer der gewöhnlichen, von den Körperöffnungen ausstrahlenden Ring- und Längsmuskulatur vorn und hinten an der Symmetriekante eine Gruppe querer Muskelbündel sowie ventral eine Gruppe trichterförmig in den Stiel eintretender Muskeln. Tentakel, ca. 20, von sehr verschiedener Größe und unregelmäßiger Anordnung, die größten mit Fiederuug 3. Ordnung an den größten Fiedern 2. Ordnung, die kleinsten mit erster Andeutung einer Fiederung I.Ordnung. Flimmerorgan mit besonders hinten und an der Spitze der Schenkel weit klaffendem, U-förmigem Öffnungsspalt, dessen Hörner etwas eingebogen und schräg nach vorn und etwas nach rechts gerichtet sind. Exkretionsorgan rechtsseitig, ziemlich weit oberhalb der ventralen Median- linie, kurz, bohnenförmig. Kiemensack mit 5 Falten jederseits, die von unten nach oben an Breite zunehmen. 6 — 14 innere Längsgefäße an je einer Falte. Quergefäße regelmäßig nach Schema 1, 4, 3, 4, 2, 4, 3, 4, 1 angeordnet, kein inneres Gefäßnetz entsendend. Kiemenspalten meist sehr lang, teils gerade, teils wenig gebogen, große ovale Spirakel bildend, die sich nach dem Schema der Quergefäße in zwei zweimal dichotomisch geteilten Infundibulis in die Faltenräume hineinziehen (8 äußerste Infundibulumpole über einem Spirakel). Dorsal falte lang, breit, ganz glatt und glattrandig, zur Seite gebogen. Darm, linksseitig eine ungefähr halbkreisförmig gebogene, am Wendepol weit klaffende Schleife bildend. Magen mit platt nierenförmiger, strahlig gebauter Leber, deren freie Oberfläche zahlreiche zapfenförmige Anhänge trägt; die Zapfen der proximalen Leberpartie auf je einer blasigen Auftreibung. Afterrand zu 16 dreiseitigen Fältchen zusammengelegt. Geschlechtsorgane jederseits zwitterig. Hoden ein flach ausgebreitetes enges Netz verzweigter Schläuche mit kurzen Endästen, rechts oberhalb des Exkretionsorganes, links die mittlere Partie der Darmschleife überdeckend und nach oben über dieselbe hinausragend. Samenleiter gerade, langgestreckt, distal in 4 gerundete Endläppchen zerschlitzt. Ovarien teilweise die Hoden überdeckend, dick und langgestreckt polster- förmig. Eileiter kurz, zapfenförmig, hinter dem distalen Ende des Ovars aus diesenr hervorragend. Fundiiotiz: Westafrika, Goree bei Kap Verde, 13 Fd.; Kapitän HüPFER leg. Mai 1891 (1 Exemplar). Äußeres. Die Gestalt (Taf. I, Fig. 3) ist im allgemeinen gestielt- birnförmig. Der eigentliche Körper ist bilateral symmetrisch gebaut, sehr wenig höher als lang, d. h. die Entfernung von der Mitte der Rückenlinie 1'20 ^^ • Micbaelsen. (zwischen den Köii)eröffnungen und der Mitte dei' Ventralseite [Stielansatz]) ein sehr Geringes größer als die größte senkrecht dazu gerichtete Dimension. Die größte Breite ist deutlich geringer. Der Umriß des eigentlichen Körpers in der Hauptsagittalebene (der Synimetrieebene) ist schief, da die Hinterseite des Körpers (von der Egestionsöffnnng nach hinten) stärker gewölbt ist als die Vorderseite (von der Ingestionsöffnung nach vorn). Gegen den ventral gelegenen Stielansatz verengt sich der Körper in schwacher Schweifung kegelförmig. Der Scheitelwinkel dieses Verengungs- kegels ist nur wenig kleiner als ein rechter. Der Stiel ist sehr scharf vom eigentlichen Körper abgesetzt, proximal (am Körper) sehr dünne, distal etwas dicker, gut halb so lang wie der eigentliche Körper hoch. Jiußere Siphonen sind nicht vorhanden. Die Körperöflfnungen liegen in der Symmetrieebene, die Egestionsöffnung gerade gegenüber dem Stiel- ansatz, die Ingestionsöffnung in ziemlich geringer Entfernung von derselben. Die Entfernung zwischen den Körperöffnungen beträgt ungefähr ein Drittel der Höhe oder der Länge des eigentlichen Körpers. Dieser letztere zeigt noch eine besondere, sehr charakteristische Gestaltung. Über die ganze Kante der Symmetrieebene zieht sich ein ca. 1 mm breiter, Va bis Vs mm hoher Wall hin, der an der Dorsalseite, im Bereich der Körperöffnungen, etwas verbreitert ist. Die Kör per Öffnungen (Taf. I, Fig. 3) liegen gerade auf diesem Wall und stellen sich als ziemlich lange (ca. 3 — 4 mm), geschlossene Längs- schlitze dar, an denen keine Spur von Lappenbildung oder von Siphonen- bildung zu erkennen ist. Das vorliegende Stück weist folgende Dimensionen auf: Höhe des ganzen Tieres (von der Mitte zwischen den Körperöfiuungen bis zum distalen Ende des Stieles) 29 mm, wovon 11) auf den eigentlichen Körper entfallen. Länge des Körpers (in der Richtung senkrecht zur Höhe) 18 mm, größte Breite 13 mm, Länge des Stieles 10 mm, Dicke desselben proximal (nahe am eigentlichen Körper) nicht ganz 1 mm, distal 1,3 mm. Ent- fernung der Körpeiöffnungen voneinander ca. G mm. Die Oberfläche des eigentlichen Körpers ist im allgemeinen eben, dabei vollkommen mit Schlamm, Sand und zum Teil ziemlich groben Brucli- stücken von Muschelschalen inkrustiert. Die Färbung des Inkrustationsmateriales ist bei dem vorliegenden Stück im allgemeinen hellgrau, im einzelnen verschiedenfai'big. Der Stiel ist im Gegensatz zum Körper ganz nackt, meist rein weiß, stellenweise etwas gelblich, runzelig mit schwach aufgeblähten Zwischenpartien zwischen den Runzeln. Innere Organisation. Der Zellulosemantel des eigentlichen Körpers ist durchschnittlich etwa ^'s mm dick, hart, spröde, leicht zer- brechlich. Er besteht aus einer weich-knorpeligen Grundmasse, die voll- Die Molo-ulideu des Xaturhistorischen Museums zu Hamburg. 121 kommen mit Sandkörnern und anderen Fremdkörpern inkrustiert und durchsetzt ist. Diese Fremdkörper sind so dicht aneinander gelagert, daß die eigentliche Masse des Zellulosemantels fast bis auf das Minimum reduziei't ist. Die Fremdkörper durchsetzen den Zellulosemantel so weit, daß sie selbst an der Innenfläche noch etwas vorragen und dadurch diese Innenfläche rauh erscheinen lassen. Die Färbung dieser Innenfläche ist infolgedessen sandgrau mit schwachem, aber deutlichem Perlmutterglanz der Zwischenpartie zwischen den punktförmigen Fremdkörpern. Nur im Bereich des Walles in der Hauptsagittalebene, der sich an der Innenseite des Zellulosemantels als seichte Furche darstellt, zeigt die Innenfläche einen etwas dickeren, weißlichen, ziemlich stark perlmutterglänzenden Belag von knorpeliger Substanz, die nicht von Fremdkörpern durchsetzt und infolgedessen glatter ist. Besonders in der nächsten Umgebung des Stielansatzes und der Körperöfifnungen sowie zwischen den letzteren ist dieser Belag stark ausgebildet. Die Körperöffnungen bilden an der Innen- fläche des Zellulosemantels kleine kurz-zapfenförmige durchbohrte Hervor- ragungen reiner, nicht inkrustierter Zellulosemantelsubstanz von gelblichem Aussehen. Diese Zäpfchen zeigen undeutlich einen strahligen Bau, und zwar glaubte ich an dem der Ingestionsöffnung G, an dem der Egestions- öffnung 4 Strahlen zu erkennen. Der Zellulosemantel des Stieles ist nackt und zeigt keine Spur einer Einlagerung von Fremdkörpern. Er ist hart, knorpelig und biegsam. Am eigentlichen Körper ist die Masse des Zellulosemantels von zahlreichen Gefäßen mit birnförmig ange- schwollenen Blindenden durchsetzt. Blasenzellen scheinen zu fehlen. Die Struktur des Zellulosemantels des Stieles wurde nicht näher untersucht. Der Weichkörper (Taf. I, Fig. G) hatte sich schon vor der Eröffnung des Zellulosemantels von diesem letzteren fast ganz losgelöst. Nur an den Körperöffnungen und am Stielansatz hing er noch mit ihm zusammen. Der Zusammenhang am Stielansatz konnte nur durch Zerreißung der in den Stiel eintretenden Muskeln gelöst werden. Der Weichkörper zeigte die seitliche Abplattung viel deutlicher als das intakte Tier. Die inneren Sip honen erscheinen am Weichkörper als sehr niedrige, kaum erhabene, ziemlich umfangreiche ovale Wälle, deren längerer Durch- messer in die Hauptsagittalebene fällt. Der Wall der Egestionsöffnung ist fast kreisförmig, der der Ingestionsöffnung deutlich oval, ebenso breit wie ersterer, aber mehr in die Länge gestreckt. Der Stielansatz erscheint auch am Weichkörper deutlich kegelförmig. Der Innenkörper (Taf. I, Fig. G) ist im allgemeinen dünn und durchscheinend. Seine Muskulatur ist sehr charakteristisch. Von den Körperöffnungen strahlen fast parallel miteinander zahlreiche Längs- muskelbündel nach hinten, im allgemeinen bis etwa zur Mitte der Höhe des eigentlichen Körpers. An den Seiten sind diese Längsmuskelbündel 12-2 W. Michaelscii. ziemlich dicht gestellt, dorsal sowie im Bereicli der Symmetrieebenen- kaiite etwas weitläufiger. In der seitlichen bezw. dorsalen Mittelpartie zwischen den beiden Muskelsystemen der Ingestions- und Egestionsölt'nung sind die betreffenden Muskelbündel verkürzt, so daß die beiden Systeme sich kaum kreuzen. Die Ringmuskulatur ist zarter und in der Umgebung der Körperöffnungen viel dichter als die Längsmuskulatur. Sie bildet zunächst zwei konzentrische Systeme um die beiden Körperöffnungen. Das System der Egestionsöffnung der eigentlichen zarten ßingmuskulatur läßt sich nur wenig weit über die Basis des inneren Egestionssipho hinaus verfolgen, das der Ingestionsöffnung dagegen ziemlich weit auf den Körper hinauf als zartes Muskelsystem, dessen Fasern die Längs- muskulatur der Körperseiten schräg kreuzen und auch zwischen den beiden Körperöffnungen ein Muskelsystem bilden, das die dorsale Median- linie überquert. Zu den beiden Hauptmuskelsystemen kommen noch sehr charakteristische Muskeln hinzu. Zum System der Ringmuskeln rechne ich eine Anzahl ziemlich derber und ziemlich dicht gestellter Muskel- bündel, die zwischen den voneinander abgewendeten Seiten der inneren Siphonen einerseits und der Basis des Stieles andererseits die vordere bezw. hintere Partie der Symmetriekante des eigentlichen Körpers über- queren, dagegen die mittleren seitlichen Partien des eigentlichen Körpers frei lassen. Der oben geschilderte Längsvvall auf der Symmetriekante des eigentlichen Körpers bezw. die diesem Wall entsprechende Längs- furche an der Innenseite des Zellulosemantels hat zweifellos den Zweck, den Ansatz dieser quer zum Wall verlaufenden Muskelbündel zu befestigen. Zum System der Längsmuskulatur rechne ich andererseits eine Gruppe derber und eng gestellter Muskelbündel, die vom Umkreis des Stiel- ansatzes ausgehen und sich von hier aus auf einer Kegelfläche in den Stiel hineinziehen. Wie weit diese Muskeln in den Stiel hineingehen, habe ich nicht festgestellt, da ich den Stiel des Unikums nicht zer- schneiden wollte. Die Tentakel, ca. 20 an Zahl, sind von sehr verschiedener Größe und unregelmäßig angeordnet. Die größten Tentakel zeigen an den größten Fiedern 2. Ordnung mehr oder weniger deutlich eine Fiederung 3. Ordnung. Die kleinsten Tentakel zeigen nur mehr oder weniger deutliche Anfänge einer Fiederung 1 . Ordnung. Es ist von den kleinsten Tentakeln nicht immer genau festzustellen, ob sie als selbständig anzu- sehen sind, odei- ob sie als basale Fiedern 1. Ordnung der größten Ten- takel aufgefaßt werden müssen. Es ist also die obige Zahlenangabe als unsicher bezw. subjektiv zu bezeichnen. Der Stamm der Tentakel ist verhältnismäßig dick, aufgebläht. Die Fiedern letzter Ordnung sind stets klein, papillenförmig, die Fiedern vorletzter Ordnung verhältnismäßig plump. Des Stamm ist glatt, nicht mit Papillen besetzt. Die Molgulideii des Naturlii.storisclien Museums zu Haniljurg. 123 Das Flimmerorgan (Taf. I, Fig. 5) hat einen U-förmigen Öffnungs- spalt, dessen Hörner etwas eingebogen sind. Die Öffnung der Hiifeisen- figur ist schräg nach vorn und etwas nach rechts gerichtet, da der links- seitige Ast der Hufeisenform etwas verlängert ist. Die Ränder des Öffnungsspaltes klaffen ziemlich weit, besonders in der hinteren Partie, im Winkel der U-Form, wo der innere Rand weit nach vorn vorspringt, bogenförmig in den Raum zwischen den beiden Schenkeln der U-Form vorragend. Das Exkretionsorgan liegt rechtsseitig oberhalb und in deutlicher Entfernung von der mittleren Partie der ventralen Medianlinie. Es ist kurz bohnenförmig, oben schwach ausgeschnitten, dünnhäutig. Der Kiemensack (Taf. HI, Fig. 15) zeichnet sich durch die ver- hältnismäßig große Länge der Dorsallinie aus. Er trägt jederseits 5 deutliche, überhängende Falten, die in der Reihe von oben nach unten an Breite zunehmen. Die inneren Längsgefäße sind zumal am Grunde der Falten breit bandförmig, auf und nahe der First der Falten schmäler. Ihre Anzahl entspricht der Breite der Falten und beträgt 6 bis 14 auf einer Falte. Die Anordnung der inneren Längsgefäße mag durch folgendes Schema veranschaulicht werden: E, 0, (6), 0, (8), 0, (10), 0, (10), 0, (14), D. In dem Zwischenraum zwischen den Falten stehen im allgemeinen keine inneren Längsgefäße, doch rückt das unterste Längsgefäß der Falte I stellenweise so weit von dem benachbarten ab, daß es fast wie ein inter- mediäres inneres Längsgefäß zwischen Falte I und II aussieht. Die Quergefäße zeigen eine sehr regelmäßige Ausbildung und eine Anordnung der verschiedenen Größen nach dem Schema 1, 4, 3, 4, 2, 4, 3, 4, 1. In der Region der Dorsalfalte ist die Zahl der Quergefäße geringer. Ventralwärts schieben sich in regelmäßiger Anordnung neu beginnende feinste Quergefäße zwischen die dorsal entspringenden Quergefäße ein und dadurch erhöht sich die Zahl der Ordnungen zunächst um 1. Da zugleich aber die Quergefäße 1. und 2. Ordnung einander fast gleich werden, so sinkt das Schema, das sich stellenweise zu 1, 5, 4, 5, 3, 5, 4, 5, 2, 5, 4, 5, 3, 5, 4, 5, 1 erhob, wieder auf die alte Form zurück. Die Quergefäße der niederen Ordnungen überspannen die Kiemenspalten, ohne sie zu durchschneiden. Nur die größten Quergefäße 1. Ordnung bilden Felderumgrenzungen, die nicht von den Kiemenspalten durchbrochen werden. Die größeren Quergefäße überspannen breit-saumförmig den Raum zwischen den Kiemensackfalten. Ein sekundäres, die innere Fläche der Kiemensackwandung überspannendes, durch Verzweigung der Quer- gefäße gebildetes Gefäßnetz ist nicht vorhanden. Die Kiemenspalten sind meist sehr lang und schmal, ganz gerade oder schwach gebogen. In größter Entfernung von jeder Faltenfli"st, zumal in unmittelbarer Nähe des Endostyls, dann aber auch in den von den Falten überdeckten Räumen, 124 W. Micliaelsen. verlaufen sie annäliernd parallel den durch den Faltenverlauf markierten Längslinien des Kiemensackes. Je näher sie der Fii-st einer Falte liegen, um so deutlicher tritt eine Spiralanordnung hervoi'. Die Grundspirale von ovalem Umriß nimmt den ganzen Raum zwischen zwei Quergefäßen 1. Ordnung ein. Der Winkelraum zwischen dem ovalen Umkreis dieses Spirakels und der Gruppe von Kiemenspalten, die pai'allel der Längs- falten verlaufen, wird durch mehr oder weniger verkürzte Kiemenspalten ausgefüllt. Übrigens ist die Grenze zwischen den Parallel- und den Spirakelkiemenspalten nicht scharf. Das Grundspirakel geht in zwei durch das intermediäre Quergefäß 2. Ordnung begrenzte Infundibula über, und diese werden, sich in die Faltenräume hinein erstreckend, durch die Quergefäße höherer Ordnungen wieder gegabelt, so daß schließlich ober- halb der Grundspirakel 8 kleinste Infundibula sich in den Firstraum der Falte einschmiegen. Diese ziemlich regelmäßig durchgeführte Anordnung ist zumal in den untersten Falten deutlich erkennbar, weniger deutlich oder geradezu undeutlich in den obersten Falten, in denen die ganze Anordnung mehr gedrängt erscheint. Die die Kiemenspalten trennenden feinsten äußeren Längsgefäße sind an der Außenseite weitläufig mit ziemlich gleichmäßig zerstreuten kleinen Papillen besetzt. Diese Papillen sind ungefähr so lang wie dick, viel dünner als die feinsten äußeren Längsgefäße. Die Dorsalfalte ist verhältnismäßig lang und breit, eingerollt, ganz glatt und glattrandig. Der Darm (Taf. I, Fig. 4) liegt linksseitig am Kiemensack, an den er nur sehr locker angeheftet ist, so daß sich der Kiemensack sehr leicht ablösen läßt. Auch der Enddarm ist frei, nicht enger mit dem Kiemen- sack verwachsen. Der Darm bildet eine stark aufwärts gebogene, am Wendepol stark klaffende Schleife. Der proximale untere Ast, der zur Hälfte vom Oesophagus und Magen gebildet wird, beschreibt ungefähr einen Halbkreis. Der Wendepol liegt also ziemlich weit von der Oeso- phagusmündnung und dem After entfernt. Diese beiden letzteren, die Enden des Darmes, liegen ziemlich dicht nebeneinander. Der Oesophagus (pe) ist eng. Der Magen trägt an der Innenseite eine platte, unten konvexe, oben ausgeschnittene Leber {II) mit unregelmäßig eingeschnittenem kon- vexen Rande und strahligem Bau. Die Leber trägt an der dem Peri- branchialraum zugewendeten Oberfläche dicht gedrängt stehende, rundliche, blasige Auftreibungen, die auf der Kuppe einen zapfenförmigen, an der Spitze meist geschweift kegelförmig ausgezogenen Anhang tragen. An dem konkaven Rande der Leber sind die blasenförmigen Auf- treibungen groß, annähernd halbkugelig. Gegen den konvexen Rand werden sie kleiner und kleiner und verschwinden schließlich ganz, so daß die zapfenförmigen Anhänge, deren Größe unverändert bleibt, hier direkt Die Molgiiliden dos Naturliistorisclien Museums zu Hamburg'. 125 auf der nur wenig unebenen Oberfläche der Leber stehen. Der End- darm (ed) ist niclit besonders markiert. Der Darm bleibt bis zum After- rand gleichartig- und gleich weit. Der Afterrand ist schwach erweitert und zurückgeschlagen, regelmäßig gefältelt, die einzelnen Falten fest zusammengekniffen und zurückgebogen, so daß sie wie gleichschenklig dreiseitige Züngelchen aussehen. Ich zählte 16 derartiger zungenförmiger Fältchen. Die Geschlechtsorgane (Taf. I, Fig. 4) sind an beiden Seiten gleichartig, wenn auch nicht ganz gleich ausgebildet. Hoden und Ovarien mit ihren Ausführgängen sind scharf gesondert, wenngleich so dicht bei- einandei- gelegen, daß man noch von einheitlichen Zwitterorganen sprechen kann. Die Hoden (hd) bestehen jederseits aus einer kurz- und dicht- verzweigten Masse mit zahlreichen kurzen Endästchen. Die Verzweigungen dieser Hoden liegen der Hauptsache nach in einer Ebene und überdecken einen ziemlich großen Flächenraum, an der rechten Seite, dorsal vom Exkretionsorgan, direkt am Innenkörper, an der linken Seite in ähnlicher Stellung, aber nur stellenweise direkt am Innen körper, anderenteils den Darm als dichtes Netzwerk überspinnend. Die linksseitige Hode überdeckt die ganze mittlere Partie der Darmschleife einschließlich des Lumens der Darmschleife und erstreckt sich von hier vor dem Enddarm noch etwas aufwärts über den oberen Rand des oberen Darmschleifenastes hinweg. Das von der Hode überdeckte Feld hat an den beiden Seiten einen ver- schiedenen Umriß. Die rechtsseitige Hode ist sehr viel schmälei-, dafür aber dicker, mehr polsterartig. Aus der hinteren Partie jeder Hode entspringt ein enger, ziemlich langer, gerade nach oben sich erstreckender, fest an den Innenkörper angelegter Samenleiter (5/). Das dicht unter der Egestionsöffnung liegende distale Ende der Samenleiter ist etwas vom Innenkörper abgebogen und in vier breit gerundete, längliche Lappen zerschlitzt. Der weibliche Geschlechtsapparat liegt teilweise auf der Hode, bedeckt dieselbe jedoch nur unvollkommen und ragt andererseits nach oben über das von der Hode eingenommene Areal hinaus. Das Ovarium (ov) hat die Gestalt eines dicken, langgestreckten Polsters oder eines dicken Stranges; es ist etwas gebogen (linksseitig) oder geknickt (rechtsseitig). Das proximale Ende des linksseitigen Ovars überdeckt noch eben die mittlere Partie des oberen Darmschleifenastes. Das Ovarium der rechten Seite erstreckt sich der Hauptsache nach parallel der dorsalen Median- linie des Körpers (Verbindungslinie zwischen den beiden Körperöffnungen); doch ist sein proximales Ende aufwärts gebogen. Etwas unterhalb des proximalen Ovariumendes tritt ein kurzer, zapfenförmiger, distal etwas verschmälerter und in 2 gerundete Lappen zerschlitzter Eileiter (e/) aus dem Ovarium hervor, um sich in den Peribranchialraum zu öffnen. Erörterung. Ich widme diese interessante Art dem zu früh ver- 12(> W. Michaelsen. stoibenen Fieimde des Natuiliistorisclien Museums zu Hamburg, Herrn Kapitän C. HUPFER, der durch jahrelange eifrige Sammeltätigkeit die Tierwelt des tropischen Westafrika der Forschung zugänglich machte. Molgula Hupferi gehört zu der geringen Zahl von MoJgula-kvitw mit 5 Falten jederseits am Kiemensack. Durch den gestielten Körper erinnert sie zunächst an M. (Pera) crystallina (MOLL.), von der sie sich jedoch scharf durch die Lage der Körperöffnungen, die dichte Inkrustierung des Zellulosemantels, die Zahl der inneren Längsgefäße an den Kiemensack- falten sowie durch die Gestaltung des Darmes und der Geschlechtsorgane unterscheidet. Auffallend ist das Vorkommen dieser Art in dem tropischen Gebiet von Kap Veide. Alle übrigen Molgula-Avten mit 5 Kiemensackfalten jeder- seits sind arktisch oder boreal. Molgula macrosiphonica KUPFFER. Tafel III, Fig. 14, 1875. Molgula macrosiphonica C. KUPFFER, Die Expedition zur physikalisch-chemischen und biologischen Untersuchung der Nordsee im Sommer 1872. V, Zool. Ergehn. d. Nordseefahrt, YII. Tunicata. In: Jahresber. Comni. Unters, deutsch. Meere f. 1872, 1873, II. u. IIL Jahrg., pag. 224, Taf. V, Fig. 12. Fundiiotizen: Kieler Bucht, Kieler Förde; Dr. W. MICHAELSEX leg. Kieler Bucht, Howachter Bucht; Dr. L. Reh leg. Ich konnte mehrere Exemplare dieser Ostsee-Molgulide untersuchen. LA(JAZE-Duthier8 vergleicht diese Art mit seiner Aymrella solenota^). Ich kann bestätigen, daß diese letztere Art in den wesentlichsten von ihrem Autor angegebenen Punkten von der KUPFFEllschen Art abweicht; wenn- gleich diese letztere in gewissen Punkten jener französischen Art etwas näherkommt, als nach der Originalbeschreibung anzunehmen war. Der Kiemensack (Taf. III, Fig. 14) hat auch bei den von mir untersuchten Exemplaren stets 6 Falten jederseits (7 bei M. solenota). Die Falten tragen nicht durchweg H innere Längsgefäße, wie KuPFFER angibt, sondern teils auch 2 und 4 (4 bei M. solenota). Einer dei- untersuchten Kiemensäcke zeigte folgendes Schema der Anordnung von inneren Längsgefäßen auf den Falten: E., 0, (2), 0, (3), 0, (8), 0, (;}), 0, (4), 0, (3), 0, D., 0, (3), 0, (4), 0, (3), 0, (4), 0, (3), 0, (2), 0, E. Die Falten sind sehr klein und schmal im Verhältnis zu den freien Faltenzwischen- räumen. Infundibula sind kaum ausgebildet und auch die spiralige Anordnung der Kiemenspalten auf den freien Faltenzwischenräumen ist sehr undeutlich. Die Dorsalfalte ist ungerippt, aber ziemlich grob gezähnelt. Die Spitzen der manchmal etwas geschweiften Zähne weisen nach hinten. ') H. DE LACAZK-DrTIIlKRS, Histoire des Ascidics simples des cotes de France, II. In: Arch. zool. exper. göncr., T. VI, p. .021», l'l. XVI. Die Molguliileu des Naturhistorisehen Museums zu Hamburg. 127 Der Darm bildet eine Schleife, deren Äste im größeren Teile des Verlaufes fest aneinander gelegt sind, am Wendepol jedoch weit aus- einanderklaffen, hier einen ziemlich großen kommaförmigen Raum zwischen sich fassend. Die Darmschleife ist sehr stark gebogen (viel stärker als bei M. soleiiota), so daß der Anfangsteil des rücklaufenden Schleifen- astes dem Anfangsteil des Mitteldarms dicht hinter dem Magen parallel zu liegen kommt. Die Geschlechtsorgane zeigen eine gewisse Verschiedenheit in der Gestaltung. Der Geschlechtsapparat der linken Seite liegt dicht oberhalb der Darmschleife in der Konkavität, die durch die starke Biegung der Darmschleife zustande kommt. Er füllt diese Konkavität meist fast ganz aus. Das Ovarium bildet die Grundlage dieses Zwitterorgans. Es ist ein längliches, etwas unregelmäßig umrandetes, distal verschmälertes Polster, dessen distales Ende in den kurzen oder mäßig langen Eileiter übergelit. Die Hode ist von sehr verschiedener, sehr unregelmäßiger Gestaltung. In einzelnen Fällen bildet sie einen einheitlichen flachen, etwas unregel- mäßig gerandeten Belag von dichttraubiger Struktur auf der proximalen Partie des Ovars, das sie aber seitlich und proximalwärts überragt. Während in diesem Falle die größere distale Partie des Ovars freiliegt, ist in anderen Fällen, manchmal bei demselben Tier an der gegenüberliegenden Seite, fast das ganze Ovar von der Hode überdeckt, so daß nur das distale Ende des Ovars mit dem Eileiter freiliegt. In diesen Fällen ist die Hode jedoch nicht einheitlich, sondern aus mehreren kleinen Teil- stücken zusammengesetzt. Diese Teilstücke stoßen häufig aneinander und scheinen dann miteinander verwachsen zu sein; manchmal sind sie aber auch isoliert, anscheinend ohne Zusammenhang. Die Sonderausführgänge dieser Hodenteilstücke habe ich leider nicht deutlich zur Anschauung bringen können, so daß ich nicht sagen kann, ob sie sich zu einem einzigen Samen- leiter vereinen oder ob sie gesondert ausmünden. Molgula Lanceplaini (LAC.-DUTH.). Tafel I, Fig. 11. 1877. Ctenicella Lancepiaini Lacaze-DUTHIERS, Ascid. simples d. cotes d. France 11; in : Arch. zool. exper. gen. VI, p. 604, PI. XXIII. Fuiidnotiz: Scilly Islands, St. Marys, an sparrig verästelten Bryozoen und Algen; Dr. W. MICHAELSEN leg. 1. IX. 02. Dieser Art glaube ich einige Stücke einer winzigen, höchstens 6 mm dicken bezw. langen Molgida-Art zuordnen zu sollen, trotzdem sie in einzelnen, aber wohl geringfügigen Punkten von der Originalbeschreibung abweichen. In Hinsicht des Äußeren ist folgende Abweichung festzustellen: Der Zellulosemantel des ganzen Körpers ist mit ziemlich groben Fremd- 128 W. :Micliaelsen. kürpern, meist Sandkürpeiii, inkrustiert, "während sicli bei den Originalen nur vereinzelte Fremdkörper an den freien Partien des Zellulosemantels finden sollen, eine eigentliche Inkrustierung aber nur im Umkreis der Basis. Vielleicht hängt dieser Unterschied mit der besonderen Ait der Anheftung der Tiere bezw. mit der Gestaltung des Untergrundes (bei den Originalen flache Gegenstände, bei meinem Material sparrig verästelte Körper) zusammen. Zur inneren Organisation ist folgendes zu bemerken: Die Ten- takel, 12 oder mehr?, sind sehr verschieden groß, sehr unregelmäßig alternierend; es ist nicht in jedem Fall sicher festzustellen, ob man ein kleines selbständiges Tentakel oder die basale Fieder eines großen Ten- takels vor sich hat. Die Fiedeiung ist ziemlich spärlich. Nur an den größten Tentakeln erkennt man an den größeren Fiedern 1. Ordnung den Beginn einer Fiederung 2. Ordnung. Das Flimmerorgan (Taf. I, Fig. 11) ist ziemlich einfach. Die Enden des Öffnungsspaltes, der in der mittleren Partie gerade von vorn nach hinten verläuft, sind scharf nach der rechten Seite hin umgebogen, besonders scharf das hintere Ende. Es entsteht dadurch eine nach rechts hin offene Figur. Der Kiemen sack entspricht in allen genauer feststellbaren Punkten (von der Dorsalfalte konnte ich nur die hinterste Partie beobachten) den Angaben Lacaze-Duthiers'. (Ich hebe besonders hervor, daß die Falte I lediglich durch ein einziges inneres Längsgefäß markiert ist, und daß die hinteren Enden der inneren Längsgefäße zahnartig vor- springen.) Die Geschlechtsorgane entsprechen im wesentlichen den Angaben in der Originalbeschreibung; doch waren die Hoden bei dem näher unter- suchten Stück viel breiter als in der Abbildung von Lacaze-Duthiers (1. c. PI. XXXllI, Fig. 7). Sie umfassen bei meinem Stück bogenförmig das proximale Ende der Ovarien. Erwähnen will ich noch, daß auch bei diesem Stück der Peribranchialraum zahlreiche geschwänzte Embryonen enthielt. Molgula occulta KUPFFER. 1874. Molgula tuhnlosa FüRBES & Hanley, H. DE LACAZE-DUTfflERS, Les Ascidies simples des cOtos de France I. In: Arch. zool. exper. gfener., T. III, p. 127, ri. iii-v bis, X, XI, XIX- XXVII. 1875. Molgula occulta C. KUPFFER, Die Expedition zur pliysikaliscli-cliemischcn und biologischen Untersuchung der Nordsee im Sommer 1S72. V, Zool. Krgobn. d. Nordseefahrt. VII, Tunicata. In: .Tahresber. Conini. Unters, deutsch. Meere f. 1872, 1873, II. u. III. Jahrg., p. 224. 1877. Aniirclla roscovita H. DE Lacaze-Duthiers, Les Ascidies simples dos cotes de France II. In: Arch. zool. exper. göner., T. VI, p. 49i). Die Molguliden des Naturhistorisclieii Museums zu Hamburg-. 129 Fundiiotizen: Nordsee, zwischen Hornsriff und der südlichen Schlickbank, 55° 25' 5" nördlicher Breite, 7° 25' östlicher Länge; Dr. H. BOLAU leg. Golf von Neapel; Zoologische Station leg. Ich habe verschiedene Stücke einer Molgulide aus der Nordsee (und von Neapel) untersuchen können, die meiner Ansicht nach zu Molgula occulta KUPFFER gestellt werden muß. Sie stimmt jedoch insofern nicht mit der Beschreibung dieser KUPFFERschen Art überein, als die Dorsal- falte nicht eigentlich gezähnt ist; sie ist glattrandig, ziemlich stark gewellt. Häufig machte es allerdings den Eindruck, als seien unregelmäßige, stumpfe, wenig vorragende Zähne vorhanden, doch erwies sich das stets als Täuschung, hervorgerufen durch das Überklappen einer Dorsalfalten- strecke unter Bildung von Quetschfalten. Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich die KuPFFERsche Angabe „Rand unregelmäßig gezackt" auf derartige postmortale Unregelmäßigkeiten zurückführe. Mit dieser An- nahme fällt die einzige wesentliche Bedingung, die eine Absonderung der M. roscovita LacazE-Duthiers von M. occulta rechtfertigte. Der Autor dieser Art hat wohl zu viel Bedeutung auf diesen Punkt der KUPFFERschen Diagnose gelegt, wahrscheinlich infolge eines Irrtums bei der Übersetzung des ihm fremdsprachlichen Urtextes. Kupffer nennt den Rand der Dorsalfalte ausdrücklich „unregelmäßig" gezackt. In der französischen Wiedergabe dieses Textes schreibt Lacaze-Duthiers dagegen „reguliere- m e n t dentelee " . Diese irrtümliche Annahme einer regelmäßigen Zähnelung der Dorsalfalte bei M. occidta, die nicht wohl auf einer falschen Auffassung beruhen konnte, mußte Lacaze-Duthiers zu einer Absondeiiing seiner Art führen. Sollte es sich lierausstellen, daß die echte M. occulta tat- sächlich eine Zähnelung der Dorsalfalte besitzt, was ich allerdings für ganz unwahrscheinlich halte, so müßten die mir vorliegenden Stücke aus der Nordsee und von Neapel der M. roscovita (Lacaze-Duthiers) zu- geordnet werden. Bemerken will ich nur noch, daß auch bei den mir vorliegenden Stücken die Öffnung der hufeisenförmigen F 1 i m m e r o r g a n -Figur nach rechts gewandt ist. Molgula Greeffi n. sp. Tafel I, Fig. 1, 2. ? 1863. Molgula socialis Alder, Observ. on Brit. Tunic. etc.; in: Ann. Mag. Nat. Hist. (3) XI, p. 159. Non 1877. Molgula socialis LACAZE-DüTHIERS, Ascid. simples des cötes de France, II; in: Arch. zool. exper. gen., VI, p. 580. ? 1877. Molgula sp. (assimilis M. socialis), LACAZE-DUTHIERS, 1. c. p. 6GG, PI. XXI, Fig. 7, 8. Diagnose: Körper bei freiem AVacbstum annähernd kugelig, bei aggregierten Stücken deformiert. Mit einer kleinen Partie der Ventralseite angewachsen. S ip li 0 n 6 n mäfsig lang, nicht vollständig einziehbar, der Ingestionssipho ventralwärts gebogen. Körperöffnungen 6- bezw. 4strahlig. 9 130 ^^ • Micliaelsen. Körperoberfläche vollständig und dicht mit ziemlich langen, unverzweigten, fadenförmigen Anhängen besetzt, wollig. Tentakel dicht, unregelmäßig und mehrfach gefiedert, bis zur Fiedorung 4. oder 5. Ordnung ; Anhänge letzter Ordnung ziemlich lang und sehr dicht ; Tentakelstamm ohne Papillen. Flimmerorgan groß, Öffnungsspalt hufeisenförmig mit eingerollten Enden, Huf- eisenfigur nach hinten geöffnet. Kiemen sack jederseits mit G wohlausgebildeten Falten, deren unterste kleiner als die übrigen. 3 oder 4 innere Längsgefäße auf Falte I, 7 — 10 auf Falte II— VI. Inneres Gefäßnetz am Kiemensack unvollständig, ohne Papillen. Vorderende des Eudostyls ohne Papillen. D 0 r s a 1 f a 1 1 0 mit einer Anzahl großer, schlank-dreiseitiger, nach hinten gerichteter Zähne oder Züngelchen. Darm eine lange, eng geschlossene, stark gebogene Schleife bildend, derenWendepol ziemlich dicht an den Enddarm heranreicht. Leber klein, unregelmäßig herzförmig, Mittel- darm mit breiter, saumförniiger Typhlosolis. Geschlechtsorgane: Jederseits ein Zwitterapparat, der der linken Seite in dem von der Darraschleife umschlossenen Raum (nicht im Lumen der Darmschleife selbst). Geschlechtsorgane von der Gestalt langgestreckter Polster, distalwärts mehr oder weniger verschmälert, das Ovarium von der Hode mehr oder weniger vollständig umschlossen. Ausführgänge kurz. Fuiidiiotiz : Portugal, Lissabon, Prof. Dr. R. Greeff leg. (Viele Exemplare.) Äußeres. Die Gestalt der Tiere ist sehr verschieden, je nach der Art der Verwachsung miteinander bezw. nach dem veifügbaren Raum. Individuen, die sich ungestört haben entwickeln können, sind, abgesehen von den Siphonen, fast kugelig, mit einem kleinen Teile der ventralen Partie angewachsen. Meist sind mehrere Individuen auf enger Unterlage nebeneinander aufgewachsen, unregelmäßige Polster bildend. Die Individuen einer solchen Aggregation sind mehr oder weniger gepreßt und mehrseitig abgeplattet. Bei den mittleren Individuen einer solchen Aggregation ist nui' die dorsale Partie des Körpers freigeblieben. Da die Höhe derartiger eingeschlossener Individuen durch die durchschnittliche Höhe des Polsters bestimmt wird — zu niedrige Individuen würden ja mit ihren Körper- öffnungen sonst nicht das freie Wasser erreichen — , so mußten sich kleinere Individuen sehr in die Länge strecken. Tatsächlich finden sich viele kleine Individuen von langgestreckter, birnförmiger oder gar keulenförmiger, sehr lang- und euggestielter Form. Auch die kleinsten Individuen sind nämlich direkt an die Unterlage befestigt, nicht an andere Individuen deiselben Art. Die filzige Oberfläche dieser Molgulide scheint keinen günstigen Anwachsgrund darzustellen; sind docli auch benachbarte und fest gegeneinander gepreßte Individuen nicht eigentlich miteinander verwachsen. Ihr Zusammenhalt beschränkt sich auf eine Verfilzung der wolligen Hal'tfäden untereinander. Es sind infolgedessen aneinander gewachsene Individuen sehr leicht voneinander zu reißen, Die Molguliden des Xaturbistorischen Museums zu Hamburg. 131 ohne daß ihr Zelliüosemantel irgendwie lädiert würde. Als Anwachs- material dienten strauchige Kolonien von Hydrozoen (Tubularien) und Spoügien. Die Dimensionen des Körpers sind sehr verschieden. Das größte, fast frei gewachsene, annähernd kugelige Individuum hatte einen Durch- messer von ungefähr 18 mm. Die Siphonen scheinen nicht ganz einziehbar zu sein. Sie zeigten bei den verschiedenen Individuen nur geringe relative Unterschiede. Sie erheben sich in scharfem Absatz über der allgemeinen Körperoberfläche. Ihre Basis ist meist sogar etwas eingesenkt, von einer schmalen Eing- furche umgeben. Sie stehen in geringer Entfernung voneinander. Der Zwischenraum zwischen ihnen ist sehr wenig geringer als ihre basale Dicke. Sie haben die Gestalt einer breit abgestutzten Pyramide mit besonders basal stark abgerundeten Kanten. Sie sind kaum länger als basal dick, Ingestions- und Egestionssipho annähernd gleich groß, bei dem zur Messung ausgewählten ca. 1 8 mm dicken Individuum ungefähr 4 mm lang. Der Ingestionssipho ist stets ventralwärts gebogen. Der Egestionssipho gerade ausgestreckt oder zur Seite geneigt. Die Körper Öffnungen sind häufig deutlich strahlig gebaut, die Ingestionsöifnung G strahlig, die Egestionsöffnung 4 strahlig; bei der In- gestionsöflfnung sind die Strahlen der dorsalen Hälfte etwas größer als die der infolge der Neigung verkürzten ventralen Hälfte. Den Radien der Strahlenfigur entsprechen die seitlich zusammengekniffenen Lappen der Körperöifnungen. Diese Lappen stehen gerade über den abgerundeten, aber distal meist deutlich erkennbaren Längskanten der Siphonen. Die Körper Oberfläche ist überall, auch zwischen den Siphonen und auf denselben bis an die Körperöffnungen hin, dicht mit verhältnis- mäßig langen, einfach fadenförmigen, unverzweigten Haftfäden besetzt, die stellenweise fast 1 mm lang sind bei einer basalen Dicke von ca. 80 (i. Die meist eng verfilzten Haftfäden sind mit feinem Schlamm besetzt, dessen Partikelchen fest an ihrer Oberfläche haften. Außerdem enthält das filzige Gewirr der Haftfäden noch freie Schlamm-Massen, die sich jedoch leicht herausspülen lassen. Die Färbung der ungereinigten Stücke ist die des Schlammes, dunkel bräunlichgrau. Die gereinigten, nur noch mit den festhaftenden Schlammpartikeln besetzten Stücke erscheinen heller, gelblichgrau. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist ziemlich dünn, im Maximum ca. Vi mm dick, weich lederartig, ziemlich leicht zerreißbar, nach Abnahme der Haftfäden stark durchscheinend, mit hell bläulich- grauer, schwach perlmutterglänzender Innenfläche. Der Weichkörper ist bei den vorliegenden Stücken fast voll- ständig vom Zellulosemantel losgelöst und haftet nur noch an der Spitze i;j-) W. Micliaelsen. der Siphonen an demselben. Bei langgestreckten gestielten Stücken ragt der Weiclikürper nicht in den Stiel hinein. Im übrigen zeigt der Weich- kürper annähernd die gleichen Gestaltnngsveihältnisse wie das vom Zellulosemantel bekleidete Tier; vielleicht ist der Größenunterschied zwischen Egestionssipho und Ingestionssiplio am Weichkörper etwas deutlicher ausgeprägt. Der Jnnenkörper ist ziemlich dünn, so daß die inneren Organe, zumal Darm und Geschlechtsorgane, deutlich hindurchscheinen, weniger deutlich das Exkretionsorgan, Die Muskulatur ist besonders im Umkreis der Körpeiüffnungen stark ausgeprägt und spezialisiert. Jede Kürperöffnung ist umgeben von einem System ziemlich enggestellter konzentrischer Kreise von Ring- muskelbündeln, die eine besondeis kräftige Ausbildung an der Basis der Siphonen zeigen, im allgemeinen aber ziemlich zart sind und schon in kurzer Entfernung von der Körperöffnung unregelmäßig werden, um dann in ein zartes unregelmäßiges Netzwerk überzugehen. Von den Siphonen strahlen ungefähr je 18 ziemlich dicke Längsmuskelbündel aus. Die Ansatz- partien dieser Längsmuskelbündel an den Siphonen sind meist gegabelt oder zerfasert; die anderen Enden sind stark zerfasert und lösen sich schließlich in ein feines, unregelmäßiges Netzwerk auf, das mit dem der Eingmuskeln kombiniert ist. Die Mundtentakel bilden einen dicken, wollig filzigen Ringwall und sind schwer rein voneinander zu sondern. Die größten Tentakel weisen eine Fiederung bis vierten oder fünften Grades auf, doch ist die Fiedei-ung im allgemeinen so unregelmäßig, daß der Grad der Fiederung schwer festzustellen ist. Es ist Anschauungssache, ob man gewisse Bildungen als Gabelung einer Fieder oder als Fiederung höheren Grades ansieht. Die Tentakel sind ziemlich kurz und infolge der Größe der Fiedern sehr breit. Die Endzweige, Fiedern 4. oder 5. Ordnung bei den größeren Tentakeln, sind verhältnismäßig lang und schlank, am freien Ende knopfförmig angeschwollen, sehr dicht gestellt. Sie geben dem ganzen Gebilde das wollig filzige Aussehen. Im allgemeinen ähneln die Tentakel denen von Molgula socialis (Alder), wie sie von LacAZE- DUTHIERS^) dargestellt sind; doch fehlen bei M. Greefß die Endästchen- artigen Papillen am Stamm. Eine objektive Angabe über die Zahl der Älundtentakel ist auch nicht annähernd möglich, da es ganz von dem subjektiven Ermessen abhängt, ob man gewisse kleinste Gebilde als selb- ständige Tentakel oder als basale Fiedern an den größeren 'l'entakeln aufzufassen hat. Ein genauer untersuchtes Stück besaß a große und etwa 8 kleinere Tentakel außer einer fast doppelt so großen Zahl ') Ascidies simples des cötes ile France; in: Arcli. zool. oxiter. pfeii., VI, ji. OS'i, tal). 20, f. 10. Die Molguliden des Naturliistorischeu Museums zu Hainburg. 133 kleinster von zweifelhafter Selbständigkeit. Verschiedene Auffassungen von diesen letzteren könnten verschiedene nach dem Verhältnis von 1 : 3 schwankende Zahlenangaben hervorrufen. Ich habe schon früher auf diese Schwierigkeit bei der Angabe der Tentakelzahl und die darauf beruhende Unzulänglichkeit derartiger Angaben hingewiesen. Das Fl immer Organ (Taf. I, Fig. 2) hat einen hufeisenförmigen Öffnungsspalt mit eingerollten Enden. Die mediane hintere Partie des Flimmerorgans mit den Einrollungsenden des Öifnungsspaltes ist stets etwas erhaben, so daß die Ebenen der Einrollungsenden schräg seitlich auf der Ebene des äußeren Teiles des Öffnungsspaltes stehen. Die Öffnung der Hufeisenflgur ist stets nach hinten gerichtet, meist gerade und sym- metrisch, manchmal, anscheinend nur infolge von Verzerrung, etwas schräge, nach rechts oder nach links verschoben. Der Kiemensack trägt jederseits 6 wohlausgebildete Falten. Die 5 oberen Falten jederseits sind annähernd gleich groß, stark überhängend, die unterste Falte jederseits ist stets etwas geringer und nur wenig über- hängend. Die 5 oberen Falten tragen 7 — 10 innere Längsgefäße, von denen 5 oder G an der Oberseite einschließlich des Firstes liegen, während die Zahl der an der Unterseite der Falte liegenden inneren Längsgefäße stets geringer ist. Die dem Endostyl benachbarten untersten Falten tragen nur 3 oder 4 innere Längsgefäße, sämtlich an der Oberseite der Falte. Intermediäre innere Längsgefäße sind nicht beobachtet worden. Das Schema der Anordnung der inneren Längsgefäße ist an einem näher untersuchten Stück folgendes: E., 0, (4), 0, (8), 0, (10), 0, (10), 0, (9), 0, (7), 0, D. Die hinteren Enden der Falten zeigen vielfach — nicht immer — ein stumpfzähniges Vorspringen einzelner Längsgefäß-Enden. In seltenen Fällen erschienen diese Vorsprünge geradezu zungenartig. Die Hauptquergefäße sind dick und erhaben und überspannen die ganzen Faltenzwischenräume. Sie entsenden vielfache ziemlich unregelmäßige Verästelungen über die Innenfläche des Kiemensackes, die besonders in der unmittelbaren Nachbarschaft der Hauptquergefäße ein unregelmäßiges Netz mit zum Teil rundlichen Maschen bilden. Dieses Netz überspannt jedoch nicht die ganze Wandung des Kiemensackes und ist bei weitem nicht so regelmäßig wie nach Lacaze-Duthiers bei M. sodalis (1. c. PI. XX, Fig. 10). Auch fehlen bei M. Greeffi die Papillen an den Rändern dieser Maschen. Die Kiemenspalten sind teils sehr lang, teils kurz, gerade gestreckt oder, zum Teil sehr stark, gebogen, und zwar sehr unregel- mäßig. Sie ordnen sich im allgemeinen nur undeutlich zu Spiralen zu- sammen, deren je ein sehr umfangreiches System die Hauptmasse eines durch zwei Qiiergefäße begrenzten Feldes einnimmt. Außerdem bilden sich, besonders zahlreich in unmittelbarer Nachbarschaft des Endostyls, kleine Neben- und Zwischenspiralen aus. Die in die Falten eingesenkten 134 ^^^- Michaelsen. Infundibula sind sehr unregelmäßig und undeutlich, zwei- oder mehrfach geteilt. Es sind keine Papillen am Eande der Kiemenspalten voihanden. Der Endostyl bildet einen einfachen Bogen. Ein Papillenbesatz, wie er für M. socialis (Alder) nach Lacaze-Duthiers charakteristisch sein soll*), ist bei M. Oreeffi nicht vorhanden. Die Dorsalfalte (Taf. I, Fig. 1) ist zu einem fast geschlossenen Rohr eingerollt. Sie ist ungerippt, glatt. Ihr Randsaum läuft in der mittleren und hinteren Partie in einige große, schlank dreiseitige, nach hinten gerichtete Zähne oder Zungen aus. Die Entfernungen zwischen diesen Zähnen sind verhältnismäßig groß, unregelmäßig. Der Darm bildet eine sehr lange Schleife, deren beide Äste ganz fest zusammengelegt sind, so daß sich kein Schleifenlumen gebildet hat. Diese Darmschleife ist so stark gebogen, daß der Wendepol zwischen den beiden Darmschleifen-Ästen dem Enddarm genähert ist. Zwischen diesem Wendepol und dem Enddarm liegt nur ein so schmaler Zwischen- raum, daß eben nur Platz für den Durchtritt des dünnen distalen Endes des linksseitigen Geschlechtsapparates bleibt. Der Oesophagus ist kurz und eng. Der Magen ist nicht deutlich modifiziert. Die Leber ragt nach der rechten Körperseite hinüber. Sie ist ziemlich klein, abgeplattet herzförmig, mit unregelmäßig eingeschnittenem Rande und radial-faltiger Struktur. Der Mitteldarm ist sehr dünnwandig. Er enthält eine breit- saumförmige, basal an die Darmwand angelegte, in der mittleren Partie von derselben abgebogene und in der distalen Partie in umgekehrtem Sinne gebogene Typhlosolis mit S-förmigem Querschnitt. Diese Typhlosolis zieht sich bis zum After hin, aus dem ihr abgestutztes Ende herausschaut. Der Enddarm ist nicht besonders markiert, durchaus nicht verengt, seitlich an den Kiemensack gewachsen. Der Afterrand ist ganz einfach, nicht zurückgeschlagen und nicht gezähnt, aber auch nicht ganz gerade abgestutzt, sondern etw^as, wenn auch nur sehr schwach und unregel- mäßig, gebuchtet. Das rechtsseitig liegende Exkretionsorgan ist bohnenförmig und wendet seine konvexe Seite dem Endostyl zu. Es ist zartwandig, schwach aufgebläht, bei den untersuchten Stücken nur unvollkommen mit weißlichem Inhalt gefüllt. Die Geschlechtsorgane sind zwittrig, in der Regel beiderseits ausgebildet. Bei einem der untersuchten Stücke fehlte jedoch der Ge- schlechtsapparat der linken Seite, ein abnormer Fall, vielleicht hervor- gerufen durch Kastration von selten gewisser Schmarotzer. Der Geschlechts- apparat der rechten Seite liegt oberhalb des Exkretionsorganes, parallel demselben, durch einen deutlichen Zwischenraum von demselben getrennt. Der Geschlechtsapparat der linken Seite liegt innerhalb des fast ge- ') 1. c. tab. 20 f. 7. Die Molguliden des Xaturhistorisclien Museums zu Hamburg-. 135 schlossenen Raumes, der durch die Krümmung der Darmschleife gebildet wird (nicht innerhalb der Darmschleife selbst, die ja infolge des engen Aneinanderschließens der beiden Darmschleifen-Aste lumenlos ist). Der linksseitige Geschlechtsapparat füllt diesen durch die Krümmung der Darmschleife gebildeten Raum bei reifen Tieren ganz aus. Er ist dick polsterförmig, lang gestreckt, in Anpassung an den zur Verfügung stehenden Raum distal verschmälert. Das dünne, ziemlich kurze Ausmündungsende zwängt sich durch die schmale Lücke zwischen dem Enddarm und dem Wendepol der Darmschleife hindurch. Der rechtsseitige Geschlechts- apparat, der in seiner Ausbildung durch nichts beengt ist, zeigt die distale Verengung w^eniger deutlich oder gar nicht. Manchmal ist er distal, ab- gesehen von dem kurzen, stets engen Ausmündungsteil, ebenso breit wie proximal, im ganzen zungenförmig mit distal daransitzendem Ausmündungs- stück. Das Ovarium bildet die innere Partie dieses zwittrigen Geschlechts- apparates. Es wird außen ganz oder fast ganz von der Hode umhüllt, deren ziemlich dicke Hodenbläschen sich fest aneinander legen. Eine nahtförmige Verwachsungsfurche an der basalen Seite des Geschlechts- apparates deutet darauf hin, daß die ümwucherung des Ovariums durch die Hode von der freien Oberseite des Geschlechtsapparates ausging. Nicht immer reicht die Hode so weit distalwärts wie das Ovarium, zumal an dem Geschlechtsapparat der linken Seite findet die Hode distal nicht genügenden Raum zur Ausbildung, so daß hier das weniger umfangreiche Ovarium freiliegt. Manchmal auch entwickeln sich an diesem engeren distalen Teil des Geschlechtsapparates inselartige Gruppen von Hoden- bläschen, die nur vermittels der Ausführgänge mit der zusammenhängenden Hauptmasse der Hode in Verbindung stehen. Die Ausführgänge am distalen Ende des Geschlechtsapparates sind ziemlich kurz. Der weibliche Ausführgang von der Gestalt eines unregelmäßig abgestutzten schlanken Kegels, der männliche Ausführgang an den weiblichen angeheftet, schlauch- förmig, distal unregelmäßig ei-weitert, nicht ganz so weit reichend wie der weibliche. Erörterung. M. Greeffi erinnert in vielen Hinsichten an M. sodalis (Alder), wie sie von Lacaze-Duthiees (1. c. p. 580—593, PI. XX, XXI) geschildert wii'd. Sie gleicht dieser Art nicht nur im Habitus und den feineren äußeren Charakteren, sondern auch in vielen Punkten der inneren Organisation, dem gröberen Bau der Tentakel, der Gestalt des Flimmer- organs und vielen Einzelheiten im Bau des Kiemensackes und den haupt- sächlichsten Charakteren des Darmes und der Geschlechtsorgane. M. Oreeffi unterscheidet sich von dieser LACAZE-DUTHlEßSschen Form hauptsächlich durch folgende Charaktere: Durch das Fehlen der Papillen am Stamm der Tentakel und am Vorderende des Endostyls, durch die Verschiedenheit in der Größe der Kiemensackfalten (I kleiner als II, III, IV, V, VI) und ] 30 W. Jlichaelsoii. die viel größere Zahl der inneren Längsgefäße auf den Falten II— VI (konstant 4 bei der französischen Form, 7 — 10 bei M. Greeffi) sowie durch die Zähnelung der Doisalfalte. Mit der kurzen ALDERschen Diagnose von M. sociaNs^) stimmt M. Oreefß ganz überein, so daß es zweifelhaft wird, ob Lacaze-Duthiers' M. socialis oder meine M. Oreeffi die wirkliche M. sodalis Alder re- präsentiert. Lacaze-Duthiers erwähnt in der Figurenerklärung zu M. socialis (1. c. p. C66, PL XXI, Fig. 7, 8) ein unvollständig untersuchtes Individuum, das in gewissen Punkten von seiner M. socialis abweicht, und dessen Zugehörigkeit zu dieser ALDERschen Art ihm zweifelhaft erscheint. Die Tentakel dieses Stückes (1. c. PI. XXI, Fig. 7) entbehren der Papillen am Stamm, stimmen also in dieser Hinsicht mit M. Oreeffi überein; auch fehlt am Kiemensack (1. c. PI. XXI, Fig. 8) das innere, mit Papillen besetzte Maschennetz, so daß dieses Tier auch in diesem Punkte der M. Oreeffi ähnelt. Vielleicht müssen w'ir dieses Stück der M. Oreeffi zuordnen. Gegen diese Zuordnung scheint allerdings die Zahl der inneren Längsgefäße an der abgebildeten Kiemensackpartie (4) zu sprechen. Es bliebe aber noch die Annahme möglich, daß Lacaze-DüTHIERS zufällig eine Kiemensackpartie mit einem Stück der kleineren innersten Kiemensack- falte, die ja bei M. Oreeffi höchstens 4 innere Längsgefäße trägt, abge- bildet hätte. Molgula impura heller, var.? ? 1S77. Molgula impura 0. Heller, Untersuchungen über die Tunicaten des Adriatisclien und Mittelmeeres, III. (I.) Abteilung. In: Denkschr. Ak. Wiss. math.-naturw. GL, XXXVII. Bd., 1. Abt., p. 2G8, Taf. Vif, Fig. 8—13. ?1883. Molgula impura HELLER, M. P. A. Traustedt, Die einfachen Ascidien ^As- cidiae Siinplices) des Golfes von Neapel. In: Mitt. zool. Station Neapel, 4. Bd., p. 469, Taf. 34, Fig. 20— 2^;, Taf. 35, Fig. IC. ??18S5. Molgula mproda R. v. DRÄSCHE, Über einige Molguliden der Adria. In: Yerh. zool.-bot. Ges. Wien, 34. Bd., p. 163, Taf. VI, Fig. 11-16. Fundnotiz: Hafen von Messina, an Pfahhverk; Dr. R. Hart- MEYER leg. Vorliegend mehrere Stücke einer Molguliden-Art von Messina, die ich der Molgula imjyura HELLER glaube zuordnen zu müssen, ti-otzdem sie einen Hauptcharakter dieser Art, die Papillen am Kiemensack, nur sehr undeutlich aufweist, während sie andererseits in sehr auffallenden, von M. impura nicht erwähnten Besonderheiten an M. eiiprocta V. DRÄSCHE erinnert. Eine Zuordnung zu dieser letzteren Art ist andererseits nicht wohl möglich ; man müßte denn annehmen, daß diese Art in einem sonst *) Observations on British Tunicata, with Descriptions of sevcral new Species; in: Ann. Jlag. Nat. Ilist. (3) XI, p. 15i). Die Molgnliden des Naturhistorisclien Museums zu Hamburg. 137 recht stabilen Charakter, der Gestaltung des Afterrandes, sehr variabel ist, oder daß V. Dräsche sich in der Angabe über diese Gestaltung geirrt habe. Die folgende Diagnose und genaue Beschreibung des vorliegenden Materials von Messina mag einer späteren Yergleichnng mit den in Be- tracht kommenden Arten als Grundlage dienen. Diagnose: Gestalt unregelmäßig eiförmig bis kugelig. Tiere zu mehreren dicht gedrängt nebeneinander auf gemeinsamem Untergrunde sitzend. Dimensionen: Größter Durchmesser eines der größten Stücke 18 mm. Körperöffnungen ca. Vio des Sagittalumrisses voneinander entfernt, auf warzenförmigen, etwas kantigen äufseren Siphonen, 6- bezw. 41appig. Körperoberfläche mit langen unverzweigteu Haftfäden überall dicht besetzt, vollständig mit Schlamm inkrustiert. Zellulosemantel weich lederartig, zäh, an der Innenseite bläulichgrau, schwach perlmutterglänzend. Muskulatur nur im Umkreis der Körperöffnungen stärker ausgeprägt und spezialisiert. Mundtentakelkranz mit ca. 10 Tentakeln verschiedener Größe, ohne deutliche Regel der Anordnung, die gröfjten mit dem Beginn einer Fiederung 3. Ordnung an den Fiedern 2. Ordnung. Flimmerorgan mit unregelmäßig hufeisenförmigem, nach links und etwas nach vorn offenem Öffnungsspalt mit einwärts oder etwas auswärts gebogenen Hörnern. Kiemensack mit 6 Falten jederseits; G— 8 innere Längsgefäße auf einer Falte. An den membranartigen Hinterenden der Falten eine Anzahl schlanker, fadenförmiger Anhänge. Hauptquergefäße alternierend verschieden stark, dazwischen vielfach sekundäre Quergefäße. Infundibula an der Kuppe dichotomisch geteilt. Kiemenspalten auf den Infundibulis regelmäßig gestaltet und angeordnet, lang und schmal, die Infundibula um- kreisend, auf den freien Flächen des Kiemensackes unregelmäßig, z. T. stark verkürzt und verbreitert. An einzelnen Stellen des Kiemeusackes, nicht gleichmäßig über den ganzen Kiemensack verteilt, kleine kolben- oder keulenförmige hohle Papillen an den Gefäßen. Dorsalfalte breit, glatt und glattrandig, nach rechts hin eingerollt. Darm eine stark gebogene, 6-förmige, am Wendepol stark klaffende, im übrigen eng geschlossene Schleife bildend. Magen mit niedrigem Leberbelag, wenig verbreitert. Enddarm fest mit dem Kiemensack verwachsen. Freier Afterrand ganz glatt, eine breite und sehr kurze, konvex gerundete Lippe bildend (nicht in eine größere Zahl von Lappen zerschlitzt}. Exkretionsorgan bohnenförraig, nur kaum merklich gebogen, Geschlechtsorgane jederseits einen Zwitterapparat darstellend, links in der verengten Konkavität der Darmschleife (also oberhalb der Darmschleife), rechts oberhalb des Exkretionsorganes und dasselbe in der vorderen Hälfte umfassend. Ovarium lang bandförmig, die mediane Partie des Geschlechtsapparates bildend, distal direkt, ohne deutlich abgesetzten Eileiter ausmündend. Hoden jederseits an dem Ovarium ein breites, unregelmäßig gerandetes Band bildend, von gedrängt traubiger Struktur. Samenleiter in der Medianlinie des ganzen Geschlechtsapparates auf der freien Oberseite des Ovars distalwärts verlaufend und dicht über dem weiblichen Porus ausmündend. Äußeres. Die Gestalt ist unregelmäßig eiförmig bis kugelig, durch gegenseitige Pressung der nebeneinander sitzenden Tiere ohne 138 W. Mifhaelsen. Regel und verschieden stark abgeplattet. Die äußeren Siphonen sind warzenförmig und etwas kantig, anscheinend nicht ganz einziehbar, bei keinem der vielen vorliegenden Stücke stärker vorragend. Die Entfernung der Körperöffnungen voneinander beträgt ungefähr den zehnten Teil des ganzen Umrisses in der Hauptsagittalebene. Dimensionen: Eines der größten Exemplare hatte einen größten Durchmesser (Längendurchmesser, parallel der Verbindungslinie zwischen den Körperöffnungen) von 18 mm. Die Zentren der Körperöffnungen lagen bei diesem Exemplar 6V2 mm voneinander entfernt. Die Tiere sind dicht gedrängt in einfacher Schicht einem flachen Untergründe (Pfahl werk) aufgewachsen und bilden dicke, mehr oder weniger große Polster. Die benachbarten Tiere sind durch Verfilzung der Haftfäden miteinander verbunden, nicht eigentlich miteinander ver- wachsen. Sie lassen sich ziemlich leicht und ohne Gefahr der Zerreißung voneinander lösen. Die Körperoberfläche ist vollkommen, auch an und zwischen den Siphonen, mit Schlamm und anderen feinen Fremdkörpern inkrustiert. Die Färbung ist infolge dieser Inkrustation dunkelgrau. Die Körper- oberfläche ist überall mit langen, feinen, anscheinend stets unverzweigten Haftfäden besetzt, die zum Teil fast 2 mm lang und mehr oder weniger dicht verfilzt sind. Innere Organisation. Der Zellulose mantel ist weich leder- artig, zäh, im allgemeinen dünne, im Umkreis jeder Körperöffnung etwas dicker. Seine Innenfläche ist bläulichgrau, schwacli perlmutterglänzend. Der Weichkörper haftet nur an den Enden der Siphonen fest am Zellulosemantel und läßt sich infolgedessen leicht herauslösen. Die inneren Siphonen sind etwas deutlicher und schärfer ausgeprägt als die äußeren, der Ingestionssipho fast so lang wie dick, etwas größer als der Egestionssipho. Der Innenkörper ist zart. Die Muskulatur zeigt nur im Umkreis der Körperöffnungen dickere, regelmäßig angeordnete Bündel, und zwar strahlen von jedem Sipho 16 bis 18 dicke, weite Zwischenräume zwischen sich lassende Längsmuskelbündel aus, die von je einem System zarterer, dichter gestellter Ringmuskelbündel gekreuzt werden. Der Mund tentakel kränz besteht aus ca. 10 Tentakeln ver- schiedener Größe, anscheinend ohne Regel der Anordnung. Die größten Tentakel lassen an den Fiedern 2. Ordnung den Beginn einer Fiederung 3. Ordnung erkennen. Die Fiedern höchster Ordnung sind kurz keulen- förmig. Der Hauptstamm sowie die Fiederstämmchen 1. Ordnung sind an der Rückseite aufgebläht. Die Fiedern 1. Ordnung sowie höherer Ordnungen stehen sämtlich in einer Ebene, die der Siphonen-Innenfläche entspiicht. Die Molguliden des Naturliistorischen Museums zu Haml)urg. 189 Das Flimmer Organ hat einen unregelmäßig hufeisenförmigen Öffnungsspalt, dessen Hörner entweder ein wenig einwärtsgebogen oder nach Beginn einer Einwärtsbiegung wieder nach außen gebogen sind. Die Öffnung der Hufeisenfigur scheint stets zur linken Seite und etwas nach vorn gewendet zu sein. Der Kiemensack besitzt jederseits 6 deutliche Falten, deren jede 6 — 8 innere Längsgefäße trägt. Ein genauer untersuchtes Exemplar zeigte folgende Anordnung der inneren Längsgefäße: E., 0, (6), 0, (7), 0, (8), 0, (8), 0, (8), 0, (7), 0, D., 0, (7), 0, (8), 0, (8). 0, (8), 0, (8), 0, (7), 0, E. Am hinteren Ende der Falten, also im Umkreis der Oesophagusöffnung, steht eine ziemlich große Anzahl schlanker, fadenförmiger Anhänge. Die- selben sind nicht geradezu als Fortsätze der inneren Längsgefäße zu be- trachten, denn sie stehen hinter den Enden derselben, durch einen deut- lichen Zwischenraum von ihnen getrennt auf der glatten Fläche der membran artigen Faltenenden. Trotzdem halte ich es nicht für ausge- schlossen, daß sie zu den inneren Längsgefäßen in gewisser Beziehung stehen; denn es schien mir, daß im allgemeinen je ein solcher tentakel- artiger Anhang in der Verlängerung der Längsgefäßlinie stand; nur in einem Falle glaubte ich zwei solcher Anhänge hintereinander in einer Linie zu erkennen. Die Zahl der tentakelförmigen Anhänge schien der Zahl der innei-en Längsgefäße zu entsprechen. Es ist vor allem das Vorkommen dieser tentakelartigen Anhänge, das mich veranlaßte, die vorliegende Form näher mit M. euproda zu vergleichen, und das mich Bedenken tragen ließ, sie der M. impura zuzuordnen. Es wird mir schwer, anzunehmen, daß sowohl HELLER wie Traustedt diese sehr charakte- ristischen und recht auffälligen Bildungen übersehen haben; kannten sie doch derartige Bildungen von M. appendiculata HELLER, einer Art, die sich übrigens durch die Zahl der Kiemensackfalten und die Gestalt des Darmes sowie der Geschlechtsorgane von den hier erörterten Formen unterscheidet. Die Hauptquergefäße sind bei der vorliegenden Messina- Form ziemlich regelmäßig, alternierend verschieden stark. Zwischen ihnen verlaufen vielfach noch feine sekundäre, die Kiemenspalten überbrückende, aber nicht durchschneidende Qnergefäße. Die Hauptquergefäße L Ordnung sind nicht ganz gleich stark. Es ließe sich die Auffassung rechtfertigen, daß sie zwei verschiedene Ordnungen repräsentierten. Bei dieser Annahme würde sich die Länge der durch Quergefäße L Ordnung markierten Maschen doppelt so groß ergeben. Die Möglichkeit einer verschiedenen Auffassung in diesem Punkte ist insofern beachtenswert, als von der Be- urteilung der Maschen auch die Beurteilung der Infundibula abhängt. Bei der von mir zunächst festgehaltenen Auffassung kommt auf jede Masche ein an der Kuppe dichotomisch geteiltes Infundibulura. Die Kiemenspalten sind auf den Infundibulis ziemlich regelmäßig gestaltet und angeordnet. 1 40 ^^'- Micluiflseii. seitlich an den Infundibulis lang und schmal, die Infundibula umkreisend, also parallel den Längsgefäßen. An der freien Fläche des Kiemensackes sind die Kiemenspalten unregelmäßiger gestaltet und angeordnet, z. T. stark verkürzt und verbreitert. Stellenweise bilden sie hier kleine Neben- spii-alen; dieselben sind allerdings nur selten deutlich ausgeprägt. Die für M. impiira charakteristischen Papillen sind nur an einzelnen Stellen des Kiemensackes deutlich ausgeprägt; an großen Teilen des Kiemensackes, zumal an den zentralen Teilen der Maschenräume, konnte ich keine Spur solcher Papillen erkennen. Ich muß zugeben, daß ich sie vielleicht ganz übersehen haben würde, wenn ich nicht geradezu danach gesucht hätte. Ich kann demnach das Vorkommen dieser Papillen bei der vorliegenden ■Form nicht als Abweichung von der Organisation der M. euprocta ansehen. Die Dorsalfalte ist breit, nach der rechten Seite hin eingerollt, glatt und glattrandig. Der Darm bildet eine stark gebogene Schleife von der Gestalt einer „6". Die Schleifenäste klaffen am Wendepol weit voneinander und sind im übrigen fest aneinander gelegt. Der Magen ist ganz von einem niedrigen Leberbelag überdeckt, nur wenig breiter als der Mitteldarm. Der Enddarm ist in ganzer Länge fest mit dem Kiemensack verwachsen. Der Afterrand ist ganz glatt und bildet an der freien Fläche nur eine einzige breite, sehr kurze, konvex gerundete Lippe. Hierin liegt der Hauptgrund, daß von einer Vereinigung dieser Form mit M. euproda abgesehen werden muß; denn bei dieser Art soll nach v. DRÄSCHE der After „nach außen von einem Kranze von 9 bogenförmig angeordneten fleischigen Lappen umgeben" sein, während „nach innen, gegen die Kieme zu" . . . „an seinem Rande zwei hohe, ungleich breite Wülste, welche an der Kieme befestigt sind," stehen (1. c. p. 164, Taf. VI, Fig. 13). Das Exkretionsorgan ist bohnenförmig, nur kaum merklich gebogen. Die Geschlechtsorgane entsprechen durchaus den Angaben und Abbildungen Hellers und Traustedts über diejenigen der M. mpura, während diejenigen von M. euprocta nach V. DRÄSCHE anscheinend etwas abweichend gestaltet sind. Bei dem mir vorliegenden Material liegt der Geschlechtsapparat der linken Seite, der nur wenig gebogen ist, oberhalb der Darmschleife, innerhalb der engen Konkavität derselben, die er fast ganz ausfüllt, während der stark gebogene Geschlechtsapparat der rechten Seite die vordere Hälfte des Exkretionsorganes umfaßt, um sich oberhalb des hinteren Endes des Exkretionsoiganes gegen die Egestionsöffnung hinzubiegen. Das lang-bandförmige Ovarium nimmt die mediane Partie des zwittrigen Geschlechtsapparates ein und mündet distal durch einen undeutlichen Eileiter aus. Die Hode, von gedrilngt traubiger Struktur, umsäumt als je ein breites, uniegelmäßig gerandetes Band jederseits das Die Mulguliden des Naturhistorisclien Museums zu Hamburg. 141 Ovarium. Der Samenleiter verläuft in der Medianlinie des Gesclilechts- apparates auf der freien Oberseite des Ovars, um dicht über dem weib- lichen Porus auszumünden. Molgula Kophameli MlCHLSN. 1900. Molgula Kophameli MICHAELSEN, D. liolosomen Asc. d. niagalh.-südgeorg-. Geb.: in: Zoologica, Heft 31, p. 125. Fimdiiotiz : Westafrika, Goree bei Kap Vert, 13 Fd.; Kapitän Hupfer leg-. Mai 1891. Die HuPFERsche Ausbeute von Goree enthält neben anderen Ascidien ein ifo?5'? Ä +j 4J O rrl i:^^ a !-l OJ •ä bD a O ^ ^. rt n:i PS f , cc o i^ ^ > X ^ X X 15 =3 1-^ -^J o Ü OD 3 a:> 03 '^i. % 1— ^ cL X >^ 6 "^\ >5 .5= >< o ^ CD . o E X r ("h F X o r" \ GC CO 3 C >^ W) y o '^ o /" -^ / CO / %. X CO O Q- cö % nz ^ / > X il g > X > X _3 -a X X J X l \ X ^ l(;g W. ]\Ii(Oiac'lsen. Zur Klaistellung der Beziehungen zwischen den Lumbiiculiden und den phyletisch jüngeren Oligochäten-Familien möchte ich noch gewisse andere morphologische Verhältnisse besprechen, zunächst die Verschiedenheiten im Verlauf der Samenleiter. (Siehe Zinkographie p. 1G7!) Die Lumbriculiden weichen von allen übrigen Oligochäten dadurch ab, daß bei ihnen die Samenleiter an demselben Segment ausmünden, an dessen Vorderwand das mit den Samenleitern in Korrelation stehende Hodenpaar sitzt {Lamprodrüm, TeJeiiscoJex usw.), oder, bei Formen mit teilweise reduziertem Doppelapparat {Trichodrüiis, Bythonomusüsw.), an dem Segment des hinteren Hodenpaares. Bei allen übrigen Oligochäten, sowohl bei den mutmaßlich phyletisch älteren (Naididae, Tuhißddae usw.) wie bei den phyletisch jüngeren (Haplotaxidae, Moniligastridae usw.) münden die Samenleiter mehr oder weniger weit hinter dem Segment des einzigen oder des hinteren Hodenpaares aus, bei den stets mit einem Hoden- paare versehenen älteren Familien {Naididae usw.) an dem nächstfolgenden Segment, bei den phyletisch jüngeren {Moniligastridae usw.) meist noch weiter hinten. In dieser Beziehung scheinen also die jüngeren Familien den genannten anderen limicolen Familien ähnlicher zu sein als den Lumbiiculiden, zumal die nächst jüngere Familie der Haplotaxidae, bei der die Samenleiter meist an dem Segment ausmünden, das direkt auf ihr Hodensegment folgt. Der Verlauf der männlichen Ausführapparate zeigt bei diesen Haplotaxiden also den Tubificiden-Typus. Dieser Umstand bildete das einzige Bedenken, das ich noch gegen die direkte Ableitung der Haplotaxiden und damit der übrigen jüngeren Familien von den Lumbriculiden hegte. Wie ich die Sache jetzt übersehe, war dieses Bedenken unnötig. Von welcher älteren Familie man die jüngeren Oligo- chäten auch ableiten wolle, unumgänglich ist in jedem Falle die Annahme einer Verschiebung der männlichen Poren w^eit nach hinten. (Wahrscheinlich hing diese Verschiebung mit der bedeutenden Größenzunahme zusammen, die z. T. schon an den Haplotaxiden zu beobachten ist, im speziellen auch wohl mit der Dickenzunahme und der damit Hand in Hand gehenden Verkürzung der Segmente; die Ursache dieses Vorganges ist aber für unsere Erörterung belanglos.) Die Wanderung der männlichen Poren nach hinten kann ihren Ausgang ebensowohl von dem Lumbriculiden- Stadium wie von dem Tubificiden-Stadium genonnnen haben. Nahm sie aber ihren Ausgang von dem Lumbriculiden-Stadium (männliche Poi'en an dem Hodensegment), so mußte sie zunächst durch das Tubificiden- Stadium (männliche Poren an dem nächstfolgenden Segment) hindurcligehen. Es ist also durchaus nicht zu verwundern, daß wir in der nächst jüngeren Familie der Haplotaxiden bei einzelnen Arten Verhältnisse vorfinden, die dem Tubificiden-Stadium gleichen (natürlich abgesehen von der Verdoppe- lung der männlichen Geschlechtsapparate). Bei genauerer Piüfung dieser Pendulations-Tlieorie und Oligochäten. 169 Verhältnisse, die ich leider früher versäumt habe, ist es unverkennbar, daß die Haplotaxiden nur ein Durchgangsstadium in der Wanderung der männlichen Poren nach hinten darbieten. Dafür spricht schon die Ver- schiedenheit in der genaueren Lage dieser Poren bei den verschiedenen Arten und zumal auch die relative Verschiedenheit in der Lage der Poren der beiden Paare bei einem und demselben Tier. Nur bei wenigen Arten ist die Lage der Poren beider Paare gleichartig und dem Tubificiden- Stadium genau entsprechend (z. B. bei Haplotaxis ascaridioides MiCHLSN, c/' Poren am 11. und 12. Segment dicht medial an den ventralen Borsten). Bei anderen ist die Lage des vorderen Paares der männlichen Poren anders als die des hinteren (z. B. bei H. Smithi (Bedd.) d^ Poren am 11. Segment neben den ventralen Borsten, am 12. Segment vor den ven- tralen Borsten). Bei anderen Haplotaxiden sind die vorderen männlichen Poren noch weiter nach hinten gerückt (z. B. bei PelodriJus hologymis MiCHLSX. c3^ Poren am 11. Segment hinter den ventralen Borsten, am 12. Segment vor den ventralen Borsten). Bei diesen Formen ist also schon innerhalb der Familie der Haplotaxiden das Tubificiden-Stadium überschritten; denn, soweit mir erinnerlich, liegen die männlichen Poren bei keiner Art dieser mutmaßlich phyletisch älteren limicolen Oligochäten hinter der Borstenzone. Das Extrem innerhalb der Familie der Haplo- taxiden bildet aber P. violaceus Bedd., bei dem die männlichen Poren beider Paare am 12. Segment liegen, die Samenleiter des vorderen Paares, aus den Samentrichtern im 10. Segment entspringend, also das ganze 11. Segment durchsetzen, um in das 12. Segment einzutreten. Bei dieser Art ist also schon die gemeinsame Zurückschiebung der männlichen Poren nach hinten (bei Eodrihis, der Stammform der Megascoleciden, bis nach dem 18. Segment) vorbereitet. Die Familie der Haplotaxiden bildet also in Hinsicht der Lage der männlichen Poren einen Übergang von den Lumbriculiden zu den phyletisch jüngeren Familien, einen Übergang, der nur in ganz vereinzelten Stadien eine genaue Übereinstimmung mit dem Tubificiden-Stadium, das ja bei dieser Verschiebung passiert werden mußte, aufweist. Auch in Hinsicht der Borstenverhältnisse stellt sich die Familie der Lumbriculiden als der beste Ausgangspunkt für die jüngeren Oligochäten, zunächst die Haplotaxiden, dar. Diese jüngeren Familien zeigen als Regel und als das Ursprüngliche eine lumbricine Borsten-Anordnung (vier Paar Hakenborsten an einem Segment). Die noch eingehend zu besprechenden Abweichungen von dieser Anordnung sind sekundärer Natur. Eine lumbricine Borsten-Anordnung nun findet sich unter limicolen Oligo- chäten, abgesehen von den der jüngeren Gruppe zugeordneten Haplotaxiden, als Regel nur in der Familie der Lumbriculiden, und zwar hier als Regel, die nur eine einzige sehr geringfügige Ausnahme aufweist, insofern bei 1 70 ^^'- Midiaelsen. Ldmprodrilas hjtliius MiCHLSX. die beiden dorsalen Borstenhaare ge- schwunden sind. Die übrigen, mutmaßlich pliyletisch älteren Familien zeigen in der Regel ganz andere Borstenverhältnisse, keine vier Borsten- paare, sondern vier Borstenbündel mit je einer unbestimmten Zahl von Borsten. Borstenbündel mit konstant zwei Borsten, also Borstenpaare, finden sich nur bei einzelnen Enchyträiden (Gattung Friderida mit ein- fachen Borstenpaaren oder Gruppen, die durch Einschachtelung jüngerer Ersatzpaare in die stehenbleibenden älteren Paare gebildet werden, und Gattung Michaelsena), bei den meisten Ai-ten der Tubificiden-Gattung Lycudrilus sowie bei der Familie PhreodrUidae, bei dieser letzteren aller- dings nur soweit die ventralen Borsten in Betracht kommen, während die dorsalen Borstenbündel hier nur eine einzige Haar- oder Nadelborste oder daneben noch eine ebensolche aber kleinere Ersatzborste enthalten. Die lumbricine Borsten- Anordnung erleidet zweierlei Modifikationen, eine Reduktion und eine Vergrößerung der ßorstenzahl. Eine Reduktion findet sich lediglich in den limicolen Familien einschließlich der Haplo- taxiden. Sie beruht darauf, daß bei einzelnen Arten die sämtlichen Borstenpaare {Michaelsena monochaeta [MiCHLSN.] n. a., Haplotaxis gm-dioides [G. L. Hartm.] u. a.) oder die Borstenpaare in einer gewissen Körper- region {Lycodrüus schizochaetus MiCHLSN. u. a.) durch eine einzige Borste ersetzt werden. Eine Vergrößerung der Borstenzahl findet sich lediglich innerhalb der phyletisch jüngeren Familien der Megascoleciden und Glossoscoleciden. Diese Vergrößerung der l^orstenzahl geschieht zunächst durch Einschiebung eines neuen Paares jederseits (DinodriJus, Trichactn) oder einiger weniger Paare (Plagiochaetd), später, meist unter Verlust jeglicher paariger Anordnung, durch anscheinend regellose Vermehrung der Borsten {Pherefima). Diese Vergrößerung der Borstenzahl, die bei manchen Arten zunächst nur am Hinterende des Tieres vor sich geht, während am Vorderende die lumbricine Borsten-Anordnung unverändeit bleibt {Megascolex Coxi [Fletch.] u. a.), ist zweifellos eine sekundäre Erscheinung, eine Anpassung an die besondere Lebensweise der jüngeren Familien, der sogenannten Erd- oder Regenwürmer. Für diese in Erd- röhren wohnenden und kriechenden Tiere mußte eine möglichst gleich- mäßige und dichte Verteilung der Borsten am ganzen Köi'perumfange besonders vorteilhaft sein, da das Kriechen in der Erdrölire durch strecken- weise Aufblähung und Anpressung der Körperwandung an die Wand der Röhre bewerkstelligt wird. Es ist auch eiklärlich, daß bei vielen diese neue Einrichtung zunächst nur am Hinterende auftritt, da diese Tiere in der Regel (so bei der Nahrungssuche und bei der Begattung des Lumbrims ferrestris L. leicht zu beobachten) nur mit dem Vorderkörpei- aus ihrer Röhie hervorkommen, sich aber mit dem Hinterende in derselben festhalten. Daß die ":leicliniäßi2:ere und dichtere Verteilung der Borsten Peiidulations-Theorie und Oligocliäten. 171 für diese Erdröhren-Bewohner recht vorteilhaft ist, läßt sich auch daran erkennen, daß dieser Zustand in den verschiedensten Gruppen auf die verschiedenste Weise erstrebt wird, bei vielen nicht durch Vermehrung der Borsten eines Segments, sondern, unter Beibehaltung- der lumbricinen Achtzahl der Borsten, durch Erweiterung- der Paare (acht Borsten an- nähernd gieichmäßig' am Körperunifang verteilt : Helodrüus octaedrus [Sav.] u. a.) oder durch segmental abwechselnde Erweiterung- und Verengung der Paare (Quincunx-Anordnung mit Vermehrung der Borstenlinien unter Wahrung der Achtzahl der Borsten eines Segments: Pontoscolex corethnirus [Fr. Müll.] u. a.). Die Vergrößerung der Borstenzahl, wie sie in den verschiedensten Gruppen, mehrere Male unabhängig voneinander, in hervor- ragender Vollkommenheit bei der phyletisch sehr jungen Gattung Phere- iima (früher Perkliaeta genannt) auftritt, erscheint jedoch als der beste Weg zur Lösung dieses biologischen Problems. Daß dieser beste Weg nicht noch häufiger eingeschlagen worden ist, kann lediglich an der Ver- erbungsfestigkeit der ursprünglichen lumbricinen Borsten-Anordnung liegen. Die perichätine Borsten-Anordnung ist jedenfalls also sekundär aus der lumbricinen Borsten-Anordnung hervorgegangen, nicht, wie SBffiOTH (1. c. p. 432) meint, eine ursprüngliche Bildung, die direkt auf PoJygordins zurückzuführen sei. Es ist überhaupt ausgeschlossen, zwei Reihen der Oligochäten, „die Perichäten, welche ringsum mit Borsten besetzt sind, und die übrigen, welche sie nur in zwei oder vier seitlichen Reihen tragen", anzunehmen, wie Simroth es (1. c. p. 432) tut. Perichätine Formen treten in den verschiedensten Gruppen, zumal an den phyletisch jüngsten Entwicklungszweigen, auf, stets in naher Verwandtschaft mit älteren Formen mit lumbriciner Borsten-Anordnung. SiMROTH folgert aus der zitierten Erörterung: „Das versetzt aber wieder dem geläufigen Schema einen Stoß, wonach die Anneliden an jedem Segment zwei Paar typische Parapodien trügen, die Notopodien oben und die Neuropodien unten. Als ob die Perichäten, die doch in den Tropen, dem alten Reliktengebiete, vorwiegen^), sicli dem Schema in irgend einer Weise anbequemten" (1. c. p. 432, 433). Nun, diesen Stoß kann unser altes Schema noch vertragen, ohne auseinander zu brechen; bequemen sich doch, wie oben dargelegt, die Perichäten sehr wohl diesem Schema an. Angenommen, wir wollten das SiMROTHsche System mit jenen beiden, angeblich von Polygordins ') Das ist wohl ein Irrtum. Icli kenne aus ganz Afrika, das sich doch auch durch die Tropen erstreckt, abgesehen von einigen nachweislich durch den Menschen einge- schleppten Arten keine Form mit perichätiner Borsten-Anordnung, aus Südamerika nur zwei typische Glossoscoleciuen mit perichätiner Borsten- Anordnung. Die Gattung Pheretima, früher Perichaeta genannt — und diese meint Sbiroth doch wohl, wenn er von Perichäten spricht — , ist nur im malayischen Gebiet und Südost-Asien bis hinauf nach Japan, weiter südlich vielleicht mit einer Art in Australien heimisch. 172 \V. Michael.sei her gesonderten Eeilien adoptieren, zu welcher dieser beiden Reihen sollen wir jene Formen stellen, die nur am Hinterende peiichätin, rings- um mit Borsten besetzt, am Vorderende aber lumbiicin, also mit Noto- podien und Neuropodien ausgestattet sind? Ich bin an den Schluß meiner Erörterung über die Grundzüge des Oligochäten-Systems gelangt; denn bei den noch übiigen, mutmaßlich phyletisch älteren Familien läßt sich eine verwandtschaftliche Verknüpfung nicht mit auch nur einigeimaßen sicherei- Begründung bewerkstelligen. Hier können wir nur ganz vage Vermutungen aufstellen. Es hat den Anschein, als ob die kleine Familie FhreodriUclae, schon in dem ver- schiedenen Habitus ihrer Arten an ganz verschiedene Familien (Enchy- träiden, Lumbriculiden, Tubificiden) erinnernd, Beziehungen zu verschiedenen Familien aufweise und deshalb vielleicht als gemeinsame Wurzel für diese Familien in Betracht käme. Ferner scheinen die Familien Naididae und Tiihißcidae sich an gewisser Stelle nahezukommen, wie andererseits auch die Naididae und Aeolosomaüdae einander besonders nahe verwandt er- scheinen. Ob aber die Aeolosomatiden, anscheinend die tiefest stehenden Oligocliäten, die Urform der Naididen darstellen, oder ob sie nur zurück- gebildete Naididen sind, ist fraglich. Sehr isoliert stehen offenbar die Discodrüidae und Enclujtraeidae. Die Lage der Samentaschen-Poren auf Intersegmentalfurche 4/5 bei den Enchyträiden ist vielleicht als ein Hin- weis auf ihre Verwandtschaft mit den Naididen anzusehen. Wenn wir nun auch über die Beziehungen zwischen diesen Familien nichts Sicheres aussagen können, so kann doch auch für diesen Teil des Oligochäten- Systems nicht der SiMEOTHsche Satz von der labilen Morphologie ange- wandt werden; ist doch gerade die scharfe Umgrenzung dieser Familien, das Fehlen deutlicher Mittelglieder, der Grund dafür, daß wir über die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen diesen Familien nicht ins klare kommen können. Nur bei den phyletisch jüngeren Formen bis zu den Lumbriculiden hinunter läßt sich neben einer logischen Feststellung der Familien-Umgrenzung, der Familien-Diagnose, auch eine logische Ver- knüpfung der Familien miteinander bewerkstellen. Nur soweit diese Familien in Betracht kommen, läßt sich ein Stammbaum aufstellen, der, wenigstens in seinen Hauptpartien, logisch begründet und sichergestellt ist und nur in einzelnen Teilen noch Lücken in der Verbindung seiner Äste aufweist. Wir kennen diese Schwächen des Systems wohl. Ich habe bei meinen systematischen Feststellungen nie unterlassen, auf die mehr oder weniger gesicherte Basis hinzuweisen, auf der sie beruhen. Diese Lücken und Schwächen können uns aber nicht hindern, nun an jene sicher festgestellten Verwandtschaftsverhältnisse weitere Spekulationen anzuknüpfen. Soweit dieser Giund festgelegt ist, können wir auch die darauf beiuhenden Angaben über geographische Vei'breitung als feststehend Pendulations-Tlieorie und Oligochäten. 173 ansehen, daraus Schlüsse über geographische Beziehungen und erdgeschicht- liche Vorkommnisse ziehen, auch wenn diese Schlüsse nicht in den Rahmen der von der Pendulations-Tlieorie verlangten Verbreitungsweise hineinpassen. Die Oligochäten bieten in der Tat kaum irgend welchen Anhalt für die Pendulations-Theorie. Die meisten sicher fest- gestellten Tatsachen sind auf andere Weise sehr wohl zu erklären. Die hauptsächlichsten Tatsachen, zumal die üppige Entfaltung ganz charak- teristischer Formenreihen in den konzentrischen Kreisen „Malayisches Gebiet — Australien, Südindien — Neuseeland, Madagaskar, Nordindien, westliches Nordamerika", wobei die jüngsten Formen im Zentrum, im Malayischen Gebiet, herrschen, passen sich dem SiMROTHschen Ver- breitungsschema durchaus nicht an. Die wenigen diese Tiergruppe be- treffenden Tatsachen, die SiMROTH zur Begründung der Pendulations- Theorie anführt, lassen sich sehr wohl auf andere Weise erklären. Den Reichtum des Baikalsees an Oligochäten-Arten und zumal an phyletisch relativ alten Gattungen glaube ich durch das besonders hohe geologische Alter dieses Gewässers erklären zu sollen^). Das Vorkommen von Riesen- Regenwürmern im adriatischen Winkel will meiner Ansicht nach nichts für jene Theoiie besagen, denn solche Riesen sind ja nicht auf diesen Winkel beschränkt. Wenn SiMROTH sagt: „Da haben wir also den typischen Rest unter dem Schwingungskreis und, soviel ich weiß, den einzigen nördlich der Sahara" (1. c. p. 430), so muß ich ihm widersprechen. Die Angaben SiMROTHs über diese sogenannten Riesen-Regenwürmer be- dürfen in jeder Hinsicht einer Korrektur. Zunächst geht Ocfolasium mima — das ist die einzige Art, die SiMROTH von Europa anführt — nicht von 'Sardinien bis Triest. Das wäre für eine endemische Oligo- chäten-Art (und alle Riesen-Oligochäten sind, soweit wir wissen, ende- mischer, nicht peregriner Natur) eine ganz ungewöhnliche Verbreitung. 0. mima ist bisher nur vom östlichen Winkel Norditaliens (Udine) und dem benachbarten österreichischen Küstenland (St. Lucia bei Tolmein und Istrien) bekannt, und schon die Form aus Istrien weicht von den Ori- ginalen von Udine -und St. Lucia so weit ab, daß an eine artliche Ab- sonderung zu denken ist. Der Riesen-Regenwurm von Sardinien, den SiMROTH mit Odolasmm mima vereinigt, gehört einer ganz anderen Art und Familie an. An sardinischen Riesen-Regenwürmern kennen wir bisher nur Hormogaster ])raetiosa MICHAELSEN. Welcher Art und Gattung der von SIMROTH erwähnte noch viel größere Riesen-Regenwurm von Messina angehört, ist unbekannt. Sicherlich handelt es sich dabei nicht um Odolasium mima. Es ist bedaueiiich, daß derartige interessante und ') W. IVIlCHAELSEN, Die Fauna des Baikal-Sees. In : Verh. Ver. Hamburg, 3 F., Bd. IX, 1902. — Ferner: Die Oligochaeten des Baikal-Sees. In: Wiss. Erg. Zool. Exp. Baikal-See unter Leit. v. A. KOROTNEFF, 1. Lief., 1905. 174 W. 3Iicliat'lsen. geographisch wiclitige Funtle nicht einem Oligochätolugen zur Bestimmung und Beschreibung mitgeteilt werden. Auch der Riesen-Regenwurm vom Cliimborazzo, den SlMROTH erwähnt, wäre wert, untersucht zu werden. Ferner ist festzustellen, daß Riesen-Regenwüimer in Südeuropa durchaus nicht auf den adriatischen Winkel beschränkt sind. Odolasiwn Frivaldsihji Oerley von Biliar in Ungarn wird bei 20 mm Dicke 360 mm lang, also viel grüßer als 0. mima. AUolohopliom Savignyi GUERNE ET HORST von Cazau an der Westküste Frankreichs wird bei einer Dicke von 15 mm gar 610 mm lang. Auch A. hispanica Ude mit 2 IS) mm Länge von der Sierra Moncaya in Spanien mag noch zu den Riesen-Regenwürmern ge- rechnet werden, ist er doch nur wenig kürzer als Octolasmm mima nach der Maximal-Angabe. Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß auch in anderen Linien Riesenformen bis zu dem Breitengrade des adriatischen Winkels nordwärts vorkommen, wissen wir doch von dem betreifenden Landstrich, vom mittleren Rußland bis zur Küste des Pazifischen Ozeans sowie von den gleichen Breiten in Amerika noch recht wenig. Warum sollten nicht auch im südlichen Ural Riesen-Regenwürmer vorkommen? Dort hat noch niemand wissenschaftlich Oligochäten gesammelt. Mittel- europa ist zweifellos das bestdurchforschte Gebiet; kein Wunder, daß die Zahl der interessanten Funde in dem klimatisch besonders begünstigten Distrikte dieses Gebietes, in dem Distiikt südlich von der Alpen-Mauer, hervorragend ist. Bemei'kenswert ist übrigens, daß die sehr spärlichen Angaben über endemische Oligochäten vom inneren Nordamerika auch eine Form betreifen, die an Länge den Odolasium mima übertriÖ't, nämlich Dijilocardia communis Garman vom nordöstlichen Illinois, 300 mm lang werdend. Auch von der Hauptinsel Japans sind von GOTO und Hatai mehrere Pheretima- Arten gemeldet worden, die 240 und 250 nmi lang werden, also die Maximalgröße des Odolasium mima erreichen bezw. übertreffen. Wie in anderen Punkten, so hat SlMRüTH mich auch in Hinsicht der Urheimat der Lumbriciden mißverstanden (1. c. p. 430). Ich habe nie behauptet, daß „die südeuropäischen Länder die ursprüngliche Heimat der Lumbriciden sind". Nach meinen Feststellungen bildet Süd-Europa einen Teil des Gebietes endemischer Lumbriciden. Ob dies ihre ursprüng- lichste Heimat ist, kann zurzeit nicht sicher festgestellt werden. Meiner persönlichen Ansicht nach ist das nicht der Fall. Ich vermute, daß die Familie Lumhriddae aus Asien in Europa eingewandeit ist, ohne daß ich zurzeit eine durchaus sichere Grundlage für diese Vermutung geben könnte. Verschiedene Einzelheiten sprechen aber für diese Anschauung, so vor allem die Verbreitungsverhältnisse der Untergattung Eophila. Diejenigen Arten dieser Untergattung, die sich an die nahe verwandte Untergattung Biiimsius anschließen, und die in der Lage des Gürtels sich Pendnlations-Theorie und Oligochäten. 175 als die urspiüiigliclieren Formen kennzeiclinen, sind im westlichen Asien endemisch {Helodrüiis [Eophüa] crassus (MiCHLSN.) von Transkankasien, H. [E.] adaiensis (MiCHLSN.) vom Kaukasus, H. [E.] patriarchalis (RoSA) von Syrien und Palästina: Gürtel bis über Segment Vo 33 oder 33). An diese schließt sich westwärts durch Süd-Europa hindurch eine Reihe von Arten an, deien Gürtel im allgemeinen um so weiter von der ursprüng- licheren Lage abweicht, je w^eiter w^estlich der Fundort liegt {H. [E.] Äntqme (MiCHLSX.) und H. [E.] Leoni (MiCHLSN.) von Rumänien : Gürtel bis über Segment 33 bezw. 34; H. [E.] opistliocystis (RoSA) von Süd- üngarn: Gürtel bis über Segment 37; H. [E.] Sturanyi (ROSA) von Kroatien: Gürtel bis über Segment 37 [oder noch etwas weiter?]; H. [E.] Dugesi (ROSA) von Nord-Italien und Südost-Frankreich: Gürtel bis über Segment 40; H. [E.] Tellinii (ROSA) von Yenetien: Gürtel bis über Seg- ment 41 ; H. [E.] icterims (SAV.) von den Piemonteser Alpen, der Schweiz und Frankreich: Gürtel bis über Segment 42 oder 44. Dazu kommt als etwas aus der Reihe tretende Form allerdings noch H. [E.] iyrtaeus (RiBAUC.) von der Schweiz: Gürtel bis über Segment 35 [Rückschlag?] und die stark abweichende, vielleicht ganz aus der Untergattung heraus- zunehmende Art H. [E.] taschJienfensis (MICHLSN.) von Turkestan). Im übrigen unterlasse ich, mich auf die Erörterung der Oligochäten beschränkend, eine Beurteilung der Pendulations-Tlieorie im allgemeinen. Eingegangen am 25. September 1903. Neue Ptinidae, Anobiidae und Anthicidae des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Von 31. Pic (Digoin). Hadrobregmus pimctatipeiinis n. sp. Satis elongatus, subparallelus et subnitidus, liiteo-pubescens, niger, elytris aiiteimis pedibusque biunnescentibus. Capite graiiulato; articulis iiltimis antennaium dilatatis; thorace sat dense graiiulato, modice elongato, antice attenuato et subaicuato, lateraliter siiiuato et ante basin distincte dentato, in disco mediocriter gibboso et lateraliter diverse impresso; scutello luteo pubescente; elytris elongatis, postice modice attenuatis, fortiter sti iatis et late punctatis, intervallis paulo latis, granulatis ; pedibus plus minusve bruiinescentibus. Long. 7 mm. America meridionalis : Concepcion in Chile (C. SCHEDING, 1904). Durch die Skulptur der Flügeldecken sehr nahe verwandt mit australiensis PiC, jedoch von diesem verschieden durch die weniger breite und durch schmälere Zwischenräume getrennte Punktierung der Flügel- decken, sowie durch den schärferen Seitendorn des Halsschildes. Ptinus Witti n. sp. Latus, nitidus, griseo- aut luteo-pubescens et hirsutus, rufescens. Capite mediocri, oculis griseis; antennis elongatis et gracilibus; thorace granulato, paulo brevi, antice paululum dilatato-subrotundato, ante basin strangulato, postice mediocriter laxato; elytris latis, ad basin rectis, postice brevissime attenuatis et subrotundatis, fortiter punctato-striatis, intervallis angustis pro majore parte distincte pubescentibus sed ad medium latera- liter late denudatis; pedibus gracilibus. Long. 2,5 mm. America meridio- nalis: Loja in Ecuador (EßNEST Witt). Diese kleine Art, von welcher icli nur ein Stück, welches ein c^ zu sein schien, sah, gleicht dem paidonotatus Pic ; beim ersten Anblick unter- scheidet sie sich schon von diesem durch die breite Form der Flügel- decken, auf welchen sich keine weiße Makeln befinden. 178 31- Pic (I^igoin). Niptus maximiis n. sp. Grandis, nitidus, dense liiteo-pubescens (pro parte denudatus fortuito typus est) et hirsutus, bruimescens, antennis obscuris, pedibus brunnes- centibus. Capite grandi, densissime punctato aut ruguloso, pilis flavis, pro majore paite, vestito; antennis satis brevibus et gracilibus, pubescentibus; thorace aiitice mediocriter punctato, ad basin subgranulato, paulo brevi, anterius globuloso, ante basin strangulato, postice distincte laxato; elytris ovalibus, antice et postice fortiter attenuatis, hun)eiis indistinctis, indistincte striatis sed punctato-lineatis, intervallis latis coniplanatisque; pedibus elongatis et pubescentibus, femoribus modice clavatis. Long. 5 mm. America meridionalis: Eio de Janeiro (FR. WiENGREEX). Eine durch ihre Größe und ihre Behaarung ausgezeichnete Art; die Behaarung ist hier weniger blaß und weniger dicht als bei unserem paläarktischen hoJoleucus Fald. Formicomus Röseleri n. sp. Mediocriter elongatus, nitidus, griseo-pubescens et pilis hirsutis ornatus, capite thoraceque rubris, elytris nigris, anterius rufo-fasciatis, antennis pedibusque pro majore parte nigris. Capite diverse punctato, postice attenuato et subarcuato, oculis giiseis; antennis gracilibus, nigris, articulis primis plus minusve rufis exceptis; thorace elongato, antice dilatato- rotundato, sparse punctato; elytris antice posticeque plus minusve attenuatis, apice subacuminatis, distincte et sparse punctatis; abdomine pectoreque nigris; pedibus nigris, aliquot femoribus ad basin aut tarsis rufescentibus, femoribus anticis in mare fortiter dentatis. Long. 4 — 4,5 mm. Insula Luzon (J. RÜSELEE, 29. IX. 1908). Mit ohscunis PiC nahe verwandt, besitzt aber eine gestrecktere Form mit anderer Färbung: Kopf und Halsschild sind rötlich und die Flügeldeckenbinde ist deutlicher. — Diese Art befindet sich auch in der PiCschen Sammluno:. Anthicus samoaniis ii. sp. Oblongus, satis latus, nitidus, piofunde punctatus, rufo-testaceus, luteo-pubescens et pilis hirsutis oinatus. Capite sparse punctato, brevi, postice truncato, oculis griseis; antennis ad basin gracilibus, articulis 5 ultimis valde dilatatis; thorace satis brevi, profunde sat dense punctato, anterius modice dilatato-iotundato, lateralitei- subdenticulato; elytris pro- funde sat dense punctatis, ad medium paulo distincte brunneo-fasciatis. Long, fere :J mm. Insula Samoa (ex Mus. GODEFFROY). Neue Ptinidae, Anobiidae und Anthicidae. 179 Diese durch starke Punktierung ' und die über die gewöhnliche Behaarung aufgerichteten Haare mit apicatus Fairm. nahe verwandte Art erkennt man leicht an den Fühlern, deren fünf letzte Glieder (von denen das vorletzte kürzer ist als die anderen) deutlich verbreitert sind und eine Keule bilden; kann auch andererseits nicht mit sinnicollis Laf. und verwandten Arten, welche auch ein seitlich gezähntes und hier mit langen Haaren versehenes Halsschild besitzen, verwechselt werden, wegen der weniger dichten Punktierung des Halsschildes und der weitläufigen Punktierung des Kopfes. Eingegangen am 25. September 1908. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. Von K. Kraepelin. Mit 61 Abbildungen im Text. L)ie sekundären Geschlechtscharaktere der Tiere glaubt man seit Daewin im wesentlichen durch „sexuelle Zuchtwahl" erklären zu können. Mag es sich um größere Bewegungsfähigkeit und ausgebildetere Sinne der Männchen, um besondere Waifen, um Farbenpracht und sonstige Schmuckmittel handeln: in jedem Falle will es uns einleuchtend erscheinen, inwiefern diese spezifischen Bildungen den Endzweck — die Begattung — fördern helfen, und damit ist dann unserem Kausalitätsbedürfnis vorläufig genügt, zumal wenn wir, dem DARWINschen Ideengange folgend, für die Erwerbung aller jener Charaktere die allmähliche Auswahl der vorteil- hafter Ausgerüsteten unter Vererbung und Häufung individuell erworbener Eigenschaften als das gestaltende Prinzip anerkennen. Mir hat es seit langem scheinen wollen, als wenn bei der Be- trachtung der sekundären Geschlechtscharaktere in viel zu einseitiger Weise die Befunde bei Wirbeltieren und allenfalls bei Insekten berück- sichtigt sind. Was man bei diesen Tiergruppen beobachtet, läßt sich ja wohl der Hauptsache nach mit dem DARWINschen Erklärungsversuche in Einklang bringen; sobald man jedoch andere Formenkreise mit in Betracht zieht und bei diesen die Einzelheiten studiert, so gelangt man alsbald zu der Erkenntnis, wie wenig doch im Grunde genommen das Gros dieser Erscheinungen dem durch DARWIN gegebenen Eahmen sich einfügen will. Besonders aufdringlich ist mir dieser Gedanke bei meinen syste- matischen Studien über gewisse Gruppen der Gliederspinnen gekommen, wo ich, wenn irgend ein neuer überraschender Sexualcharakter sich dar- bot, immer und immer wieder Antwort auf die Frage suchte, inwiefern diese geschlechtliche Divergenz bei der Sicherung oder Erleichterung des Geschlechtsaktes wohl beteiligt sein könne. Ich muß gestehen, daß es mir bei den in Rede stehenden Tierformen nur ausnahmsweise möglich erscheint, einen plausiblen Grund im Sinne DARWINS für das Auftreten dieser sexuellen Verschiedenheiten anzugeben. Von Waffen, Schmuck, größerer Bewegungsfähigkeit der Männchen, Klammerorganen usw. ist 1^2 ^- Kraepelin. in allen diesen Fällen keine Eede; vielmehr handelt es sich — mit alleiniger Ausnahme vielleicht der im Dienste des Tastsinns stehenden Organe — um Bildungsverschiedenheiten zwischen (f und 9? deren Be- deutung nicht minder rätselhaft erscheint als ihre Entstehung. Man darf vielleicht die Hoffnung hegen, daß ein gründliches Studium der Biologie dieser meist tropischen Formen dereinst n>anches erklären wird, was heute dem Verständnis sich entzieht; ob aber selbst dann die ganze Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dem so einfach erscheinenden Prinzip der geschlechtlichen Zuchtwahl sich unterordnen wird, darf billig be- zweifelt werden. Doch sei dem, wie ihm wolle; die angeregte Frage erschien mir wichtig genug, um mit dem Zusammentragen des zu ihrer Lösung un- bedingt nötigen Tatsachenmaterials den ersten Anfang zu machen. Dieser Überzeugung verdanken die nachfolgenden Zusammenstellungen ihre Entstehung. Sie bringen keine durchaus neuen Beobachtungen, nicht wesentlich anderes, als was bereits in früheren Schriften über Skorpione, Pedipalpen und Solifugen andeutungsweise und zerstreut zu finden ist^). Wenn ich mich dennoch der Arbeit des Zusammenfassens und des Ordnens unter einheitliche Gesichtspunkte unterzog, so geschah dies in dem Gedanken, daß eine solche Diskussion morphologischer Charaktere nur von einem die betreffenden Formengruppen auch in systematischer Hinsicht beherrschenden Autor durchgeführt werden kann. Mögen bald andere folgen, welche aus ihrem systematischen Arbeitsgebiet weiteres Material über die Mannig- faltigkeit der sekundären Geschlechtscharaktere zur Verfügung stellen. Schon ein flüchtiger Vergleich der sekundären Geschlechtscharaktere bei den drei von mir untersuchten Ordnungen der Gliederspinnen lehrt, daß jede dieser Ordnungen in bezug auf die Ausbildung der Geschlechts- charaktere vielfach selbständige Bahnen eingeschlagen hat, derart, daß an eine vergleichende Zusammenfassung der Gruppen nicht gedacht werden kann. Es ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, jede Ordnung für sich zu betrachten, und zwar wird es sich empfehlen, zunächst die Gesamtheit der morphologischen Differenzierung der Geschlechter an den einzelnen Organen für jede Ordnung festzulegen, um dann zu versuchen, ob aus dem Auftreten einzelner spezifischer Geschlechtscharaktere innerhalb be- ') Selbstverständlich habe ich auch vielt'acli erneute Untersuclmiigen und Nach- prüfungen an dem mir zu Gebote stehenden Material vorgenommen. Wenn trotz dieser Vorsicht und trotz möglichster Ausschaltung aller weniger ausgeprägten Erscheinungen eine spätere Untersuchung im Einzelfalle zu anderen Angaben kommen sollte als den von mir hier gemachten, so möge man dabei berücksichtigen, daß vergleichbare Daten über Skulptur, Größenverhältnisse, Formgestaltung usw. vielfach nur da gewonnen werden können, wo die zu untersuchenden männlichen und weiblichen Exemplare annähernd gleiches Alter und gleiche Körpergrüße besitzen. Die sekundären Geschleclitscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 183 stimmter Formenkreise allgemeinere Gesichtspunkte oder gar Anhalts- punkte für phylogenetische Beziehungen usw. innerhalb der Ordnung zu gewinnen sind oder nicht. I. Skorpione. 1. Färbung. Von einer Verschiedenheit der Färbung der beiden Geschlechter, wie sie z. B. bei den echten Spinnen nicht selten auftritt, ist bei den Skorpionen so gut wie nichts zu bemerken, selbst dort nicht, wo ausgeprägte Zeichnungen zur Entwickelung gekommen sind wie bei manchen Buthlden und Vejoviden. Zwar finden sich in der Literatur hier und da Angaben über geringe Farbenverschiedenheiten; es scheint mir Fig. 1. Isometrus maculatus. Vergr. aber keineswegs festzustehen, ob es sich hierbei nicht einfach um individuelle Variation, Häutungs- und Alterszustände usw. handelt. 2. Körpergröße und Körperforin. Im Gegensatz zu den echten Spinnen und auch zu den Solifugen ist die Körpergröße oder doch die Körpermasse von (f und 9 bei den Skorpionen fast immer annähernd gleich; nur bei einigen Vejovis- und BiplocentrusMten dürften die (f in dieser Beziehung hinter den $ etwas zurückstehen. Anders steht es mit der Gesamtform des Körpers, wie sie in dem relativen Längenverhältnis von Truncus und Cauda^) zum Ausdruck kommt. Sehen wir davon ab, daß bei trächtigen Weibchen naturgemäß die Ver- ') Da in dieser Arbeit Fragen nacli der Homologie in der Gliederung des Arachniden- leibes nicht berührt werden, so glaube ich die altgewohnten Bezeichnungen Cephalothorax, Abdomen, Cauda usw. beibehalten zu sollen. |g^ K. Kraepclin. binduiigshäiite zwisclien den Abdominaliiiif^eii meist stärker gedehnt sind, wodurch die Länge des Truncus im Verhältnis zur Cauda größer erscheint als beim cf, so läßt sich daneben noch in zahlreichen Fällen eine deutliche Verlängerung der Cauda des o^, oft unter gleichzeitiger Formveränderung, feststellen. Nicht selten überschreitet dieses Plus der Länge der Cauda des ^ gegenüber der Truncuslänge nicht oder kaum die Differenzen im relativen Verhältnis beider Körperabschnitte, wie sie durch Aneinander- lücken oder Lockerung der Einge des Abdomens hervorgerufen werden; häufig aber, und zwar bei einzelnen Arten und Arlgruppen fast aller Familien, erreicht die Cauda des ^ eine so exzessive Länge, daß dadurch der Gesamtcharakter der Körperform eine augenfällige Änderung erleidet (Fig. Id" und 1$). Besonders stark ausgeprägt ist diese Verlängerung der Cauda des o^ in der Familie der Bnthideti, wo sie sowohl in der Subfamilie der Bnthinae (namentlich gewisser Lydias-, Isometrus- und Uro2)hciesa.Yten) wie in der- jenigen der Tltyinae und Centrtf rinae {Centrurus nitidus, testacms, ivfamatus, gradlis usw.) zu beobachten ist. Auch bei Henilscorp ioninen (Hemiscorpius lepturus) und Urodacinen {Urodacus j^^^inimanus, ho- plurus usw.) kann die Cauda eine erhebliche Länge erreichen. Weit weniger auffallend ist diese Erscheinung bei den meisten Scorpioniden (den Seorpioninaef wie Heterometrus, Opisthophthahmis, den Isehnu- rinae, wie Hadogenes, Ischnurus, und den Hornuirinaef wie Jomachus), den Vejoviden (Junis, Scorpiops, Vejovis), Chaetiden und ChaeriUden. Bei den Jiothriutiden und Diploeentt'iden sind im Verhältnis des Truncus zur Cauda bei beiden Geschlechtern überhaupt kaum Unterschiede nachzuweisen. Allgemein wird man also sagen können, daß für die Cauda der männlichen Skorpione die Tendenz erkennbar ist, die Cauda der $ an Länge zu übertreffen, und daß diese Tendenz in sehr verschiedenen Gruppen der Ordnung in auffallendster Weise zum Ausdruck kommt. Mit der Verlängerung der Cauda geht in der Regel, aber nicht immer, eine merkliche Verlängerung der Maxillarpalpen der d^ Hand in Hand, die namentlich durch Streckung von Ober- und Unterarm, aber auch durch größere Handlänge hervorgerufen wird. Auf diese Gestaltsveränderungen der Maxillarpalpen wie auf die abgeänderte Foi-m der Caudalglieder wird weiter unten bei der Behandlung der Morphologie der einzelnen Organe noch näher einzugehen sein. 3. Integ'iiniciitgebilde. Als Integumentgebilde sollen hier allein die Haare, Borsten, Trichobothiien, nicht aber die Skulptur des äußeren Chitinpanzers verstanden sein, die bessei- bei der Besprechung der einzelnen Organe behandelt wird. Im allgemeinen sind solche Integumentgebilde bei den Skorpionen nur spärlich entwickelt, und noch seltener tritt eine merkliche Verschiedenheit ihrer Ausbildung bei den beiden Geschlechtern Die sekuudären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 185 hervor. Dies gilt namentlich von den vermntlich als Sinnesorgane fungierenden Trichobothrien der Unterarme und Hände, die ausnahmslos bei o^ und $ in gleicher Weise entwickelt scheinen. In bezug auf die Borstenbehaarung der Cauda und besonders der Hände ist indes ein stark in die Augen fallender Unterschied wenigstens bei den meisten Alten der Oattuiig Opisfhophthal Ullis erkennbar, insofern hier die cf {0. capensis, hipoldti, macer, granicauda usw.) im Gegensatz zum $ eine dicht zottige Behaarung tragen. — Eine stärkere Ausbildung von Sinnesorganen dürfte voraussichtlich nur an den Kammzähnen der ^ bei den meisten Gruppen der Skorpione vorhanden sein, da die vielfach größere Ausdehnung der „Sinnesfläche" an diesen Zähnen beim cf auf eine gesteigerte Zahl der hier lokalisierten Sinnesorgane hinweist. 4. Die einzelnen Organe. Von den äußeren Organen des Körpers gibt es nur wenige, die eine geschlechtliche Differenzierung nicht erkennen lassen. Ich glaube hierher vor allem die Mandibeln sowie — der Haupt- sache nach — die Gehbeine rechnen zu sollen. An allen übrigen Körper- teilen sind mehr oder minder liäufig Geschlechtsunterschiede festzustellen. a) Cephalothorax und Abdomen. Beide den eigentlichen Stamm des Körpers zusammensetzenden Gebilde zeigen in bezug auf Umriß und Form bei d^ und ^ nur geringe Verschiedenheiten (besonders in der relativen Länge des Cephalothorax und in der Form des letzten Abdominal- segments, das namentlich bei langschwänzigen c^ ebenfalls sich in die Länge streckt; vgl. Fig. 1 c^ und $). Ziemlich verbreitet aber ist eine ver- schiedene Skulptur ihrer Oberfläche, wie sie in stärkerer oder schwächerer Körnelung, Runzelung, Chagrinierung, nadelstichiger Punktierung usw. zum Ausdruck kommt. Am häufigsten tritt ein solcher Unterschied in der Skulpierung von Cephalothorax und Abdomen auf der Rückenseite des Körpers hervor, und zwar stehen wir hier zum erstenmal der uns noch öfter begegnenden Tatsache gegenüber, daß bei gewissen Formengruppen die o^, bei andern aber gerade die $ durch stärkere Ausbildung der Körnelung usw. charakterisiert sind. So finden wir in der Familie der JSuthiden mancherlei Formen (z. B. Lydias scidatus und mucronatus, Bahyhurns hüttneri), bei denen die Oberfläche des Truncus beim $ ungleich stärker gekörnt ist als beim cf, während das Umgekehrte fast in allen übrigen Familien nachzuweisen ist, wie vor allem in sämtlichen Unter- familien der Scorpionideii {Hemiscorpioninen, Urodacinen, Ischnurinen [Hadogenes, Opisthacanthus], Hormurinen [Hormunis, Jomaclms], Scorpio- ninen [Heterometrus, Scorpio, Pandinus viatoris, viele Opisthophthalmus]), aber auch bei Chactiden {Chadinen, Euscorpius), Vejovldeii {Vejovis, Anurodonus, Hadninis), Diplocentriden (Nebo, Diplocentrus) und Bothriiividen {Bradiistosternus, Bothriunis, Thestylus, Urophonius, Phoniocercus, CercopJionias). j^ß K. Kraepelin. Die Baucliplatten des Abdomens eisclieinen bei vielen o^ jrekörnt, gei-unzelt oder fein chagriniert, während sie bei den $ glatt und glänzend oder doch weniger gekörnt sind. So ist es bei manchen Buthiden (Buihiis doriae, Nanohuthus), Chactlden (Chadas granulatus), VejoiHden (Hadrnroides limatus, leoiKirdus), Bothrluriden {Bothriuriis vittatus, Fhoniocercus) und Scorpiofiiden (viele Arten der Gattung Opisthoph- ihcdrtms, Scorpio). Bei gewissen Jlornun-hunt (Hormurus aus(ralasiae), Bothrinriden (Urophonius) und bei Heitiiscorpiiis sind die Bauch- liächen der a"" stärker nadelstichig punktieit als beim $, wohingegen bei einigen LychassiYten {L. scutatus, mucronatus) die $ am Hinterrande des 3. bezw. des 2. und 3. Segments einen nadelrissigen Fleck besitzen, der den cT fehlt. — Eine besondere, von den übrigen Bauchplatten ab- weichende Skulptur findet sich vornehmlich auf der letzten (5.) Bauch- platte, und an ihr treten daher Geschlechtsunterschiede oft noch stärker hervor als an den übrigen. Eine stärkere Körnelung als beim $ zeigt sie bei den a^ mancher Chart iden {Cliadiis rosenhergi, Teuthraustes) und Seorpionhien (viele OpistJiophthalmus), eine schwächere Granu- lierung im Vergleich zum 9 dagegen bei einigen Buthinen (Butheolus palUdns, Lydias mucronatus, Microhuthiis) und Tiff/hieii {TityiiskraepeliniFoc). Auch die Kiel ung Flg. 2. Centrurus ^^.^^^^^ letzten Bauchplatte kann verschieden sein, wie denn marqaritams. , ., . , . • t i- i t" i 5.Caudalsegment. z. ß. bei Botliriurus dnlensts beim $ vier deutliche Kiele Vergr. 2/1. auftreten, die beim o^ nur als schwache Kanten ange- deutet sind, b) Cauda. Entsprechend der S. 184 geschilderten Verlängerung der Cauda bei den (f zahlreicher Gattungen und Arten verschiedener Familien sind bei diesen Formen natürlich die einzelnen Glieder der Cauda mehr oder minder in die Länge gezogen, wobei namentlich die Endglieder her- vorragend beteiligt sind. Zugleich pflegt die in ungewöhnlich hohem Älaße gestreckte Cauda (Arten der Gattung Lydias, Lsomdms, üropledes, Tityns, Centrurus, Hemiscorpius) auch an Dicke der Caudalsegniente hinter derjenigen der $ zurückzustehen. Im Zusammenhange hiermit steht es angenscheinlich, wenn bei mancher dieser Formen dann auch das im weib- lichen Geschlecht nach hinten etwas herzförmig verjüngte 5. Caudalsegment beim d^ mehr zylindrisch erscheint, wie dies z. B. recht gut beim Cen- trurus magaritatus (Fig. 2) zu beobachten ist. Als besondere Erscheinung hingegen muß die auffallende Verdickung der Endsegmente der Cauda betrachtet werden, die sowohl bei c/" wie bei ? als sekundäres Geschlechts- merkmal in die Erscheinung tritt, und zwar ausschließlich in der Familie der Buthlden, Als Beispiele von verdickten Endgliedern der Cauda beim (/" nenne ich von Buthinen den Hemihuthus crassimanus, Die sekundären Geschleclitscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 187 von Tityinen den Tifyus metuendus (Fig. 3), pachyurns, dathratvs, columhianus, paraguayensis usw. (wobei jene Caudalglieder zum Teil zugleich auch besonders hoch gewölbt sein können), von Centriirinen den Centrurus junceus, agamemnon und laticauda. Als Beispiel, in dem die Verdickung der Caudal-Endglieder weit mehr dem weiblichen Geschlecht als dem männlichen zukommt, eiwähne ich den Microhuthas pusiUus, dessen zwei letzte Caudalglieder beim ? zugleich derartig gegeneinander einschlagbar sind, daß Blase und Stachel fast völlig darin verborgen werden können. Wie der Truncus, so zeigt auch die Cauda nicht unerhebliche Ver- schiedenheiten in ihrer Skulptur, und zwar sowohl in bezug auf die Cristenbildung wie auf die Körnelung, Punktierung usw. der Flächen. Auch hier läßt sich, wie beim Truncus, feststellen, daß die ausgeprägtere Skulptur nicht ein Charakteristikum des einen Geschlechts, etwa des (f, ist, sondern, je nach den Familien, bald dem einen bald dem anderen Geschlecht zukommt. Was zunächst die Cristenbildung, d. h. also die Entwickelung der Caudalkiele betrifft, so tritt uns deren schwächere Ausbildung im männlichen Geschlecht namentlich bei vielen BiitJuden entgegen, sei es, daß jene Kiele ganz allgemein an den Segmenten weniger gekörnt, weniger erhaben, weniger scharf markiert sind als beim $, sei es, daß sich dieser Unterschied vornehmlich nur im 5. Caudalsegment geltend macht. Von JButJiinen seien als hierher gehörig genannt: BiUhus gibhosiis, Butlius doriae und occitcmiis (die „Zapfen" der unteren Lateial- kiele hei den beiden letztgenannten sind weniger aus- geprägt), Butheolus paUidus (5. Segment ohne Median- kiel), Nanohuilms, Lydias scutatus, mucronatus und vor allem verschiedene 5rtZ)?/cMn/sarten, bei denen die Kiele der männlichen Cauda fast ganz verschwinden; von Tityinen seien erwähnt: Tityus emadorensis (Dorsalkiele im. 5. Segment schwächer) \md KraepeliniFOC; von BotJiriu- riden: Bothriurus chilensis (Ventralkiele im 1. Segment fehlend). Eine stärkere Ausbildung der Caudalkiele des o^ finden wir dagegen beispiels- weise bei manchen Chaetiden (Broteochadas gollmeri, Dorsalkiele deut- licher körnig), Vejoviden {Vejovis cristimamis, Mediankiel des 5. Segments) und Bothrmriden (Bothrmriis vittatiis, Dorsalkiele deutlicher). Als ein Spezialfall stärkerer Kielentvvickelung ist endlich noch zu erwähnen, daß hie und da der Enddorn der Dorsalkiele beim o^ eine beträchtliche Größe erreicht und, im Gegensatz zum weiblichen Geschlecht, dann meist steil nach oben gerichtet ist (Fig. 4). Wir treffen diese auffallende Erscheinung Fig. 3. Tityus metuendus. 5. Caudalsegment. Vergr. Vi. Fig. 4. Isometrus melanodactylus. 3. Caudalsegment V. d. Seite. Vergr. Vi. 188 K. Kraei)elin. Fig. 5. Euscorinus carpathicus. Blase. Vergr. Vi einerseits bei gewissen Jinthlnen {Isometriis melanodactylus, assamensis, hasiliciis), dann aber in vielleicht noch ausgeprägtei-er Form bei einigen Vrodacliien (Urodacus lioplm-us, armatus, planimaniis). Eine schwächere Körnelung der Caudal fläch en des o^ ist ebenfalls namentlich hei ButJt inen nicht selten, so hei BiUheolus pallidKs, Lychcis smtatus und mucronatus, Uropledes triangularis, Isometrus formosiis, hasi- licns und bei den Bah/jcurussivteu ; ebenso bei einigen Titijiisdirtei\ (z. B. T.haepeliniVoc). Verbreiteter jedoch istdie stärkere Körnelung oder doch Chagrinierung der Cauda des (/■ im Gegensatz zum $. Von liiithidett kann ich als hier- her gehörig allerdings nur den Parahuthus hrevimanns anführen. Daneben aber zeigen die gleiche Erscheinung vei'schiedene Chactiden {Chactas rosenbergi, Broteo- cJiactas goUmeri), DiplocentrUleu {Neho), Tejoviden {'Vejovisvariegatus),BotJtrhn'iden[Bothrmrusvittatus, Brachisi oster nus) und Scoi'jnonuieu {Opistlioplülicdums granicanda, granifrons, glahrifrons, Idpoldti u. a.). Eine schwächere (nadelstichige) Punktierung der männ- lichen Cauda in den Endsegmenten ist bei manchen Butheolusditen (z. B. B. aristidis) nachzuweisen. c) Blase. Ganz ähnliche Verschiedenheiten der Geschlechter wie an der Cauda treten an der Blase auf. Was zunächst die Form anlangt, so erscheint die Blase erheblich dicker und bauchiger vor allem bei den o^ der Eiisroi'piineu {Euscorinus iüdiais, carpathicus [Fig. 5j, germanus, Belisarius), aber auch bei denen mancher ChacMnen {Broteochactas delicatuliis), Sfo rp iopsineu {8corpiopsleptiirus,petersi,hinghami)m\AScoypiotuneit {Heterometrus liurus), während dasU m ge k e hrte, wenn auch woiil in einem etwas weniger ausgesprochenen Maße, bei DipIocenfrldeH {Diplocentrus; Fig.G), Bothrlu- riden (Phoniocercits) und i'rodffrusAYten der Fall ist. Bei den Formen mit auffallend gestreckter Cauda, namentlich bei Buthhien (Ärchisometrus- und Isometnis- arten), Tityhien {Tityus androcottoides) xmdiCentt'u- r-iitett {Centrurus testaceus, nitidus, eJegans, hasethi, vittatus, ornatus, graälis, thweUiusw.), aber auch bei Jlcmisvin'pius lepturus steht der eiförmigen Blase des $ eine mehr oder minder gestreckte, oft fast parallelseitige Blase des ^ von größerer Länge gegenüber. Nicht selten erscheint die Blase beim cf wenigstens unterseits abgeflacht, gegen das Ende „geschulten •' (Fig. 7) und stärker vom Stachel abgesetzt, so bei vielen CentrurasMiew und einigen Uropledes (z. B. U. triangulifer); ja bei Hemiscwpius lepturus — Fig. 6. Diplocentrus tvhitei. Blase. Vergr. Vi. Fig. 7. Centrurus nitichis. Blase. Vergr. Vi. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpeu und Solifugen. 189 Fig. 8. Hemiscorjnus leptiirus. Blase, vergr. nicht aber bei den übrigen Hemiscorpiusa^vien — läuft die Blase am Ende in zwei seitliche stumpfe Loben aus, die den Stachel fast umschließen (Fig. 8). Eine ganz spezifische Bildung ist sodann auch die napfförmige Grube auf der Rückseite der Blase (Fig. 9), wie sie allein bei den cf* einiger Botliriut'iden {Both^iunis vittahis, schwächer bei B. chilensis^ Vroplioniiis) uns entgegentritt. Was die Skulptur der Blase anlangt, so ist sie namentlich bei vielen Bttthiueii {Lydias macronatus, scutatus, üroplectes triangulifer, Bahycunis hnttneri, gigas, Isomeirns-axi^w) beim cf deutlich schwächer aus- geprägt als beim $, wohingegen die Körnelung der Blase bei einigen Bothriurideu {BracMstosterniis ehren- hergi) im männlichen Geschlecht stärker hervortritt. Die Verschiedenheiten des Stachels sind fast nirgend besonders augenfällig. Eine Ausnahme macht jedoch der zu den Vejoviden gehörige Amirodonus phaeodadylus, insofern hier der Stachel des ^ am Grunde eine kugelförmige, von der Blase halsförmig abgesetzte Anschwellung trägt (Fig. 10). Auch der Chaerilus pidiis ist hier zu erwähnen, bei dem der Stachel des d^ ebenfalls basal erweitert ist. d) Maxillarpalpen. Die Verschiedenheit in der Ausbildung der Maxillarpalpen bei den beiden Geschlechtern der Skoipione läßt sich in vieler Hinsicht der Verschiedenheit in der Ausbildung der Cauda in Parallele stellen. Wie wir bei gewissen Gruppen eine außergewöhnliche Verlängerung der Cauda des o^ beob- achten, so finden wir bei demselben Geschlecht nicht selten auch eine beträchtliche Verlängerung der Arme, ohne daß jedoch in allen Fällen der Ver- längerung der Cauda eine solche der Arme entsprechen müßte. Zwar pflegen die Buthiden mit exzessiv langer Cauda (Isometrus maculatiis usw., Tityus cambridgei u.a., Centrurus testaceiis und verwandte) auch stark verlängerte Arme zu haben, und das gleiche gilt von Hemiscorpius hpturus; bei den Scorinoniden aber (Heteromeinis logimanus, liiirus usw., manche Opistliophtliahnus, Hormurus, Jomachus^ Ischminis) und Scorpiopsiden steht den deutlich verlängerten Armen eine nicht oder nur wenig verlängerte Cauda gegenüber. — Die Skulptur der Arme zeigt wohl hie und da geringe Verschiedenheiten, doch lohnt es sich kaum, darauf näher einzugehen. Wesentlicher sind zweifellos die in Form und Skulptur der Hand Fig. 9. Bothriurus vittatus. Blase von oben, vergr. ? Fig. 10. Urodonus phaeodadylus. Blase. VergT. Vi. 190 K. Kraepelin. Fig. 11. Parahidhus capensis. Hand. Vergr. Vi- u hervoilretenden Ge.schleclitsunteiscliiede. Dei- Hauptsache nach können wir zwei große Typen der Hände unterscheiden: die mehr runden der Biitlilde^h Tejovidett und Jiotht'hnideii, und die flachen, bieiten, meist durch einen scharfen Randkiel deutlich in Oberhand und Unterhand geschiedenen der Scorpioiiiden und CJuictiden, Eine Mittelstellung nehmen die Hände der ChacrUiden und Vvodacinen ein. Was zunächst die mehr gerundeten Hände der ß(\ Bn finden usw. betrifft, so pflegen sie beim c(^ oft dicker zu sein als beim $. Sehi- deutlich ausgeprrägt ist dies unter den Btifhinen bei einigen Arten der Gattung Parahufhiis (P. capensis [Fig. 11], vülosus, flmidiis), aber auch bei echten Buthus (B. martensi, grammunis), Lydias {L.mucronaius,scaber, tricarinatus), Bahycurus (B. gigas, büftneri), Isometrus (/. formosiis, lasiUms, tlmrstoni), sodann unter den Tityinen bei Tityiis metuendus (vgl. Fig. 20), pachyurus, hahiensis, dathratus, melanostidus, unter den Ceiitrurhieu bei Centrurusjunceus, agamemnon, laticauda, nitidus, hasethi, insidanns, margaritatus usw. Auch bei Vejoviden {Vejovis suhcristatus) und Bothriuriden {Bothriurus dorhignyi, vittatus, UropJionius) findet sich die gleiche Erscheinung, wenn auch in meist weniger ausgeprägtem Grade. Das Umgekehrte, eine Verdickung der Hand beim $ bei annähernd gleicher Länge, dürfte weitaus seltener sein und wurde von mir nur bei einigen Tityus-a.Yie\\ (T. crassimanus ; Fig. 12) beobachtet. Von der Verdickung der „Rurdhand" beim cf ist dei-en Verlängerung zu unterscheiden. Bisweilen ist die Vei'dickung allerdings zugleich von einer Ver- längerung begleitet, wie bei Tiiyus metuendus und Centrunis junceus; in der Regel aber streckt sich die Hand des d^, ohne gleichzeitig an Dicke zuzunehmen, so daß sie dann in Anschauung ihrer großen Länge meist sogar einen weit schmächtigeren Eindruck hervor- ruft oder auch wirklicli schmächtiger ist als die des $. Das schönste Beispiel für eine solche gestreckte Rundhand bietet wohl das c/" von Chadas vanhenedeni, dessen Hand um mehr als die Hälfte länger und dabei zugleich um fast die Hälfte dünner ist als die des 9 i^^K- 1^)- Aber auch bei Buthineu (Lydias sciäatus, Isometrus macidatus, basi- liais), Tityinen {Tityus camhridgei), Centi'urineri {Ce^itrurus gracihs, iesfaceus usw.) sind ähnliche, wenn auch nicht so extreme Verhältnisse zu beobachten. Fig. 12. Tityus crassimanus. Hand. Vergr. '/t. Fig. 13. Chadas vanhenedeni. Hand. Vergr. Vi. Die sekundären Gesclileclitscliaraktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 191 Die „Breitliand", wie wir sie am typischsten bei den Hcovpionideri ausgebildet finden, zeigt bei den ? nicht selten eine stärkere Wölbung der Oberfläche und eine vollkommenere Ansbildnng des herzförmigen Innenlobus, wodurch die Hand gleichzeitig einen größeren Breitendurch- messer erhält. Besonders deutlich sind diese Unterschiede zwischen d" ir' Fij^. 14. Op isth oph tli almus fossor. Hand. Vergr. ' i . Fig. 15. Scorpio longimanus. Hand. Vergr. Vi imd $ bei vielen OpisthopJithcdmusavten (Fig. 14) ausgeprägt, lassen sich aber auch bei Pandimis (P. viatoris) und Heterometnis {H. hengcdensis, Imrus, Uophysa, fidvipes) nachweisen. Im extremsten Falle kann auch hier die Hand des c/' durch Verschmälerung und Reduktion des inneren Fig. 16. BracJiis tosternus ehren b ergi. Hand. Vergr. Vi- Fig. IT. Pandimis cavimanus. Hand. Vergr. Vi- Handlobus einen vom weiblichen Typus ganz abweichenden Charakter annehmen, wie das Beispiel des Heterouieirus longimanus (Fig. 15) beweist. Ein ganz besonderes Merkmal der Hand besitzen die c/' mancher Bothrhividen in dem Auftreten eines Doms oder einer gruben- artigen Vertiefung oder von beiden an der Unterseite nahe der Ein- lenkung des beweglichen Fingers (BracMstosternus mit Dorn [Fig. 16], ebenso Bothriurus chüensis, Cercophonms, Centroma cMs ; Bothriunis vittatus mit 192 K. Kraepelin. Fig. 18. Tiiyus costatus. Hand. Vergr. 'V Dorn und leiclitei- Depiession ; Urophonms mit Grube und einseitiger Rand- leiste ; Bothrmms dorhignyi und hurmeisteri nur mit Grube). Etwas Ähn- licdies findet sich dann nur noch bei einigen Arten der Gattung Uroplectes unter den Huthhien {ü. triangiilaris, olivaceus, marshali), docli ist hier der Dorn des o^ beim $ meist wenigstens als schwacher Höcker erkenn- bar. Völlig Singular erscheint die Hand von JPandinus cavimami.s (Fig. 17), die beim d^ auf der Oberhand nahe dem unbeweglichen Finger eine ausgedehnte flache Depression zeigt, sowie eine kleinere am Grunde der Oberhand nahe dem Außenrande. Die Vei'scliiedenheiten in der Skulptur der Hand entsprechen durcliaus denen von Cauda und Blase. Eine stärkere Ausbildung der Kiele der Handoberfläche läßt sich nachweisen bei den cf^ mancher Chactinett (z. B. Chadas vanhenedeni), Tejovinen {Vejovis mexicani(s, variegatus) und besonders Scorpio- ninen {Heterometrus liophysa, viele Opistliophthahmis wie imgnax, austerus, macer _ peringiieyi, Jossor usw.), wohingegen bei den Buthideti (namentlich bei Tihjiis- arten, wie T. costatus [Fig. \'6\ forcipida, macrocliirus,. stigmurns, camhridgei, metiiendiis, imchyurus, Para- guay ensis) gerade umgekehrt die $ durch ausgeprägtere Kiele der Hand ausgezeichnet sind. Eine stärkere Körnelung, Chagrinierung oder Eunzelung der Hand lassen die d^ zahlieicher Chactiden (Chactas aeqiiinoctialis, Broteochactas grcmimanus, Teuthranstes witti), sodann verschiedener Vejorhieii (Uroctonus, Amiroctrmvs), liothr'un'iden (BotJiriurusvi(tatus), J)i- 2ylocenti'id€n {Diplocentrus), Hetuiscorpioniden {Hemiscorpins) und Scorpiouhien (spitzere und weniger ineinander fließende Körnelung bei OpisfhophthaJmns ojnnatus, macer, sclmltzei, granicanda u. a.) eikennen, denen die deutlicher gekörnten oder stärker netzig runzeligen Hände der $ anderer Scorploiihien {Hefe7-o- metriis cyaneus, Pandinus cavimcinus, Scorpio maurus, Opisthophthalmus capensis, fossor, harrooensis, crassicauda usw.) gegenüberstehen. Die Finger der Hand können zunächst an Länge in beiden Ge- schlechtern verschieden sein. In weitaus der Mehizahl der Fälle besitzen hierbei die c^ die relativ oder absolut kürzeren Finger, wie dies nament- lich bei fast allen Gattungen der Buthideu (vgl. Fig. 19), aber auch bei Chcictideih {Broteas herhsti, Chartas rosenhergi, Eitscorpins italicns), JMploeentriden, Jiothrinriden {Phoniorercus, Cei-cophonius) und Svorpionincn {Hete)-ometrus hmgimanus) hervortritt. Im Verhältnis längere Fiiigei- besitzen in ausgespiochenstei- Weise die o^ der meisten Fig. 19. Buthus martensi. Fingerlobus. Vergr. ''^ 5. Die sekundären Gesclileclitscliaraktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 193 Fig. -20. Titi/us metuendits. Fingerlobus. Vergr. ' Opistliophiludmns'di'iQw (vgl. Fig-. 14) unter den Scovpioiiiueji, sodann die Yow Jomachus (Horniuvhwn) und eXiVAelwew Buthiden^ wie Isometrus maculatus und Lyclms scutains. Ein weiteres Geschlechtsmerkmal bieten die Finger in dem sogenannten Lobus (einer zahnartigen Yorwölbung) im Grundteile der Schneide des beweglichen Fingers, dem eine tiefere Einbuchtung auf der Schneide des imbeweglichen Fingers zu entsprechen pflegt. Bei manchen Familien, z. B. bei den BothrittrUleti^ ist ein solcher Lobus weder bei den (/• noch bei den $ entwickelt ; bei zahlreichen anderen Formen aus den verschiedensten Gruppen lassen beide Geschlechter keinerlei Unterschied in der Größe des Lobus und der ihm entsprechenden Aus- buchtung des unbeweglichen Fingers erkennen. Daneben aber gibt es endlich auch Arten genug, bei denen der Lobus in dem einen Geschlecht, und zwar wohl ausschließlich im männlichen, erheblich stärker entwickelt ist als beim anderen, wobei sich alle möglichen Stufen der Entwickelung, von einer leichten Vorwölbung der Schneide bis zum mächtigen, sich scharf absetzenden rund- lichen Vorsprung beobachten lassen. Besonders häufig ist diese stärkere Lobenentwickelung des Fingers der o^ wieder bei den Biithlden, und zw"ar sowohl bei den BHthineu (viele Buthus- arten, wie B. martensi [vgl, Fig. 19], grammiirus, eiipeus. triUneatiis,gibhosus, caucasicus usw., Grosplms- arten, Odonturus, Lydias mucronatiis, scutatus, Bahyciirus) wie bei den Tityin€Ji{Titynsmetuendns [Fig, 20], 'pachyurus,forcipida, frivittatus, discreimns, hahiensis, melanostictus, datlirahis, paraguayensis, columbianns) und Centriirmeii (Centrunis nitidus, junceus, haseihi usw.). Daneben finden wir die gleiche Erscheinung mehr oder minder ausgeprägt bei Biiscoypihienf ChaeriUdeiif Vejoviden {Vejovis, Hadruroides, Jnrus, Scmpiops), Diplocemtriden, (Neho), Jlemiscorpioniiien (sehr schwach), IscUuurhiem {Hadogenes, Opistliacanfhus) und Horniurinefi (Jomachus, Hormurus). Als eine Weiterentwickelung der Lobenbildung und der dazugehörigen Ausbuchtung des unbeweglichen Fingers dürfen wir endlich wohl die w^eitverbreitete Erscheinung betrachten, daß beide Finger in der Grundhälfte mit ihrer Schneide überhaupt nicht aneinanderschließen, sondern hier bogig ausein- anderweichen, um dann erst in der Endhälfte wieder zur Berührung zu kommen. Als typisches Beispiel hierfür darf man den Lydias mucronatus Fig, 21, Lydias mucronatus. Finger, Vergr. Vi. ]()4 K. Kracpelin. (Fig. 21) nennen, der ja auch den Namen L. „curvidigitus" erhalten hat. Neben diesem zeigen die gleiche Erscheinung in mehr oder minder aus- geprägtem Maße noch andere LychasArten {L. scaber, tricarinahis), Iso- metnis (I. thurstoni nach POCOCK), Tityus {T. metuendns, pachynrus, hnhiensis, clafhratus, paraguayensis, colimihianus), Centrurus {C. jimceiis, agnmemnon, elegans, insulanus, laticanda), die Fe;'oy/sarten, Euscm-pius, Chuerihis, Hadriiroides und Scorpiops. Bei den $ habe ich ein solche.s Auseinanderweichen der Finger in ausgepiägterem Maße nirgend beob- achtet, abgesehen natürlich vom Microhuthifi pusif Ins, bei dem die zangen- iürmig gebogenen Finger bei (f und $ nur an der äußersten Spitze zu- sammentreffen. — Die Körnchenarmierung der Schneide der Finger ist bei (f und $ stets gleich, doch bedingt die stärkere Ausbildung des Lobus naturgemäß nicht selten an dieser Stelle eine Verschmelzung oder ein näheres Aneinanderrücken der Körnchenreihen. e) Beine. Wie bereits S. 185 erwähnt, sind sekundäre Geschleclits- unterschiede an den Beinen nicht zur Ausbildung gelangt, wenigstens nicht, soweit es sich hierbei um verschiedene Form, Größe oder spezifische Integumentgebilde handelt, wie sie beispielsweise bei den Solifugen auf- treten. Nur die Körnelung des Femur folgt nicht selten den für den Tiuncus und die Cauda geltenden Skulpturdifferenzen. f) Kämme. Da die Kämme der Sitz von Sinnesorganen') sind, die höchstwahrscheinlich bei der Begattung eine Rolle spielen, so läßt sich schon a priori vermuten, daß in ihnen Geschlechtscharaktere zur Ausprägung gelangt sein werden. Dies ist denn auch tatsächlich der Fall, und zwar so, daß wir aus einem indifferenten, für beide Geschlechter gleichen Zustand, wie ihn zahlreiche Arten bewahren, nicht nur spezifisch männliche, sondern auch spezifisch weibliche Bildungseigentümlich- keiten ableiten können. Für das männliche Geschlecht ist in zahlreichen Fällen neben einer größeren Kammlänge auch eine größere Kammzahl wie eine augenfällige Vergrößerung der einzelnen Kammzähne unter stärkerer Ausprägung des „Sinnesfeldes" charakteristisch. Was zunächst die Zahl der Kammzähne anlangt, so gibt es kaum eine Familie, in der die cf nicht wenigstens um ein geringes hierin die $ übertiäfen. Ver- hältnismäßig klein ist dieser Unterschied in der Kammzahl bei den über- haupt nur wenige Kanmizähne besitzenden ClunrUhfen, CJutrthlen, Srorpiojßshten, Jtfrinen, Tsrhmtrhtf'H, Uoriiinrhicii, aber aucli bei den Tifi/iitcH, vielen i'entnn'i(s, den Isonwti'us und den meisten Gattungen der Scorpio^Unen, Stärker schon macht er sich geltend bei vielen Vejorhteitf, J)iplocentt'Ul<'n {Nebo), Uroffarhicn, um *) .Vgl. SCPTRÜDKR, 0.: Die Sinnesorgane der Skorpionskännne, in: Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XC, li)OS. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 195 schließlich bei vielen Bnthhieu {Buthus, Parahiithus, Orosplms, Biälieo- lus), den Opisthophthalnius- und den Br achist oster^ius^nexi sein Maximum zu erreichen. Ton ursprünglicher Gleichheit sehen wir so Schritt für Schritt die Zahl der Kammzähne der cf bis um mehr als das Doppelte der Zahnzahl der $ ansteigen (z. B. Ojnsthojjhthalnms carina- h(s $ im Minimum mit 13, cf im Maximum mit 29 Kammzähnen), dabei ist zu bemerken, daß diese Steigerung der Kammzahl ausschließlich für die (f gilt, und daß kein Fall bekannt ist, in dem die durchschnitt- liche Kammzahl des $ diejenige des c/' überstiege. Ganz ähnlich steht es mit der Steigerung der Größe des ein- zelnen Kammzahns beim (f. Finden sich auch in fast allen Familien Foi-men, bei denen ein Unterschied in der Größe der Kammzähne nicht hervortritt, so gibt es doch auch andererseits keine Familie, in der nicht Fig. 22. ? Diplocentnis n-Jntei. Kamm, vergr. wenigstens bei einigen Arten eine solche Größendifferenz sofort in die Augen fällt, und immer ist es auch hier das cf, das durch größere, oft stärker gekniete und nicht selten auch eine schärfer ausgeprägte Sinnes- area zeigende Kammzähne sich auszeichnet. Als Formen, bei denen die Verschiedenheit der Kammzähne ihren Höhepunkt erreicht, seien hier nur die Scor/nopsnYten, manche ChactideUf IJiploeentvus (Fig. 22), Bothriuriden {Thestylus, Fhoniocerms) und Chaerilideu genannt, doch ist die Erscheinung auch bei ButMden., Vejovide^i und Seorpi- oniden weit verbreitet, wobei indes oft nahe verwandte Arten sich vei-- schieden verhalten. Als ausschließlich dem weiblichen Geschlecht zukommende Bil- dungen sind die Erweiterung der Mittellamelle des Kammgrundes wie die Vergrößerung des ersten, basalen Kammzahns selbst anzusehen. Beide Erscheinungen treten allein bei der Familie der Buthiden auf. Die Erweiterung der Kammgrundlamelle erscheint bei zahlreichen Pam- huthusa^rten (z. B. P. Uosoma [Fig. 23], villosiis, planicauda usw.) in Form eines eckigen, nach unten vorspringenden und hier die Ausbildung von 196 K. Kraepclin. Kammzäliiien verliiiuleniden Lappens, woliingegen viele Titi/nsaneu {T. crassimanus, obtusus, insignis, disaepans, androcottoides, camhridgei, macrochinis, fordjndn, emadorensis, inctus, metuendus, jnisülususw.; Fig. 24) einen runden bläschenförmigen Lobus am kurzen Basalrande des Kammes ent- wickelt zeigen. Auch bei Isometnis thwaitesi soll nach POCOCK eine ähnliche Bildung vorkommen. Noch augenfälliger ist die Verdickung oder Verlängerung des basalen Kamnizahns, wie sie bei den $ der Fig. 23. Parabuilms liosoma. Kamnigrund, vergr. Fig. 24. Tityus metuendus. Kanimgrund, vergr. Gattung OrospJms (Fig. 25), aber auch bei manchen Arten der Gattung TJropledes zu beobachten ist. Interessant ist, daß hierbei augenscheinlich größere Länge und größere Dicke des Kammzahns vikariierend für ein- ander eintreten können, da bei den verschiedenen Arten der Zahn bald durch größere Länge, bald durch größere Dicke sich auszeichnet. Im extremsten Fall endlich, z. B. bei Orosphm grandidieri, kann der Zahn Fig. 25a. Grosphus piceus. Kammgrund, vergr. Fig. 25b. GrosjjJiHS li»ibatus. Kammgrund, vergr. sowohl an Länge wie auch zugleich an Dicke den Grundzahn des d" um mehr als das Doppelte übertreffen. Konnten wir die bisher besprochenen Verschiedenheiten der Kämme mit Sicherheit teils als männliche, teils als spezitisch weibliche Sonder- bildungen ansprechen, so erscheint bei einem weiteren Unterschied der männlichen und weiblichen Kämme die Entscheidung hierüber weniger einfach. Ich spreche von der Verschiedenheit des sogenannten Kamm- (Hundwinkels, d.h. des Winkels, den der kurze Basalrand mit dem Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione. Pedipalpen mid Solifugen. 197 Fig. 26. OjnstJiophtJialmus opinatus. Kammgrund, vergr. die Zähne trag-enden Unterrande des Kammes bildet. Auch hier wieder- holt sich die schon mehrfach hervorgehobene Erscheinung-, daß bei zahl- reichen Foimen in allen Familien dieser Winkel bei cf und $ der gleiche ist. Sodann findet man kaum minder häufig andere Arten, bei denen nur eine speziell auf diesen Punkt g-erichtete Untersuchung geringe Unter- schiede erkennen läßt, der Art, daß der Winkel beim o^ vielleicht genau ein rechter, beim ? aber ein kaum merklich stumpfer ist. So liegen die Verliältnisse beispielsweise bei fast allen Buthiden, vielen CJiactldeny Tcjoviden, Bothrifn'ldenf Diplocen- trlden (vgl. Fig. 22) und selbst Scorpio- niden. Bei einzelnen Formen jedoch steigert sich die Verschiedenheit dieses W^inkels mehr und mehr, bis schließlich, namentlich in der Gattung Opisfhojjhfhalmus, dem rechten oder verhältnismäßig wenig stumpfen Kammgiundwinkel des c/" ein fast gestreckter des $ gegenübersteht (Fig. 26), der dann regelmäßig auch zur Folge hat, daß ein mehr oder minder großer Basalteil des Kammes (fast bis zur Mitte desselben) nicht mit Kammzähnen besetzt ist. Nehmen wir an, wozu uns die über- wiegende Zahl der Fälle wohl berechtigt, daß der Kammgrundwinkel ursprünglich überall ein rechter war, so werden wir seine allmähliche Vergrößerung bis zu einem gestreckten wohl als eine spezifisch weib- liche Bildung betrachten müssen; zu beachten aber bleibt hierbei, daß namentlich in den extremen Fällen nun der Kammgrundwinkel des cT keineswegs ein rechter zu sein pflegt, sondern, im Einklang mit dem völlig gestreckten Winkel des $, so stumpf wird, wie er bei andern, minder differenzierten For- men selbt beim $ niemals ange- troffen wird. Schließlich sei noch kurz daraufhingewiesen, daß auch die mediane Platte, der die Kämme seitlich angeheftet sind, und die man als den dritten, modifizierten Bauchring des Mesosoma^) aufzufassen hat, mancherlei Verschiedenheiten bei cf^ und $ erkennen läßt. So ist diese Platte nicht selten (z. ß. bei vielen Buthineu) beim o^ erheblich länger und zugleich schmäler als beim $, zeigt auch in der Mitte des Vorderrandes eine deut- Fig. 27. Scorpiomaurus. Kammausatzplatte. Vergr. Vi- ^) Vgl. BÖRNER, Arachnologische Studien, III, in Zool. Auz. XXV, p. 456, 1902. |())«> K. Krivoiicliii. Heilere und tiefere Einkerbung: als die des $. Dieser letztere Unterschied ist, auch bei sonst fast gleicher Gestalt der Platten, l)ei Tiff/htcuy Cetifiutrhu'Hy Vejorineiif Jiofhritu'lffcit und Snn'pionhhn weit verbreitet. Bei Junis scheint die Medianplatte des o^ fast aus zwei hinter- einander folgenden, durch eine weiche Bindehaut getrennten Platten zu bestehen, und ähnlich ist es bei der Gattung Scorpio (Fig. '21), wo die vordere der beiden Platten zudem noch durch eine tiefe Mediaiikeibe des Vorderrandes zweigeteilt und fast rechtwinklig zur AbdominalHäclie gestellt ist. Bei dem $ von Scorjno bewahrt die Medianplatte der Kämme ihre einfache, rechteckige, nur am Vorderrande seicht ausgeschweifte Form, g) Genital platten. Man kann darübei- im Zweifel sein, ob man eine Verschiedenheit im Bau der „Genitalplatten", d. h. des modifizierten 2. Bauchringes des Mesosoma, bei o^ »nd $ als primären oder als sekundären Geschlechtscharakter auffassen soll. Da aber diese Verschiedenheiten bisher wenig beachtet sind und zudem bei der später zu besprechenden Gruppe der Pedipalpen dieses Abdominalsegment nicht selten die einzigen, äufieilich sichtbaren Unterschiede zwischen cf" und $ aufweist, so soll hier kui'z auch auf die Verhältnisse /^i^N (^^"""^ bei Skorpionen eingegangen werden. ^--Jy~^ Zum besseren Vei'ständnis wird es nötig sein, (f ? zunächst darauf hinzuweisen, daß das die Geschlechts- '''^" ^■^^- . Öffnung tragendeBauchsegment urspriingiich wohl bei Opisikacanthufilecomtei. ,, ,^^ ■ i , • ,. t •• w Genitalplatton ^"^'^ Skorpionen durch einen medianen Langsspalt Vergr. Vi. ^'^ ^^'^^ Platten getrennt war, die nun, nach den Seiten auseinanderweichend, durch den erweiterten Medianspalt die Kopulationsorgane hervortreten resp. in die Vagina eintreten lassen. Dieser Befund zweier in der Mittellinie getrennter „Genitalplatten" ist nur bei den cT ausnahmslos erhalten geblieben, während er bei den $ zum Teil erheblich modifiziert wurde. Nur die linthiensciieinlich in der Familie der Vcjoi'hh-n die Überf^angsgruppe /n eiblicken ist,, in der die mediane Verschmelzung der Platten sich heiausbildetc. Was nun die Verschiedeniieit dei' männlichen und weiblichen (lenital- platten bei der einzelnen Alt betrilft, so sind sie namentlich bei den Formen mit getrennten weiblichen (Jenitalplatten, also beim ursprünglichen Typus, meist recht unbedeutend, so daü es in vielen KälicMi schwer hält, diese Platten an ihriir Form zu unt(!rscheiden (so z. 1!. bei luihi/ciirufi, Isometrus, manchen Ti/iji(s, Oii/rurns, IlddrKriis usw.). In andeicn Fällen erscheinen die weiblichen Cienitalplatlen am llinterrande etwas mi^hr geschweift (z. ß. bei Parahntlius, Uroplectcs, THijn^^, Chaerifus, Hadrnroides usw.), oder sie sind gestreckt er als beim ^ (z. B. Gattung i?/f///7f.s; Fig. 2*)). Hei den Gruppen mit verwachsenen weiblichen Genital- platten genügt natürlich schon die Feststellung der ° ^^^ ^ Tatsache der Verwachsung, um das 9 als solches BufhuH^marimsi. zu erkennen. Daneben treten dann außerdem noch «nnitiilijlattcu. Vcr«>r. »/i. eine ganze Reihe von Verschiedenheiten in der Foim auf, die namentlich bei IJtisrorjHitH'n, Srinpiopsimn und li<>tlti'hi- riden> schärfer ausgeprägt sind, ohne daß es jedoch nötig erschiene, hier näher auf das Detail der sehr manniglacheu GeslaltCormen ein/ugehen. Nach dieser Übersicht über die tatsächlich bei den Skori»i()nen nach- weisbaren sekundären Geschlechtscharaktere düifte es angezeigt sein, einige aus ihr sich erg(d)ende allgemeine Gesichtspunkte hier nochmals kurz zusannnenzufassen. Ich komme dabei zu folgenden Sätzen: 1. Fine Neubildung von Oiganiiu bei dem einen G(!schlecht, wie sie uns z. ß. bei den Solifugcni im Klagellum entgegentritt, kommt bei den Skorpionen nicht vor. 2. Veischiedenheiten der Käibnng und der Köipeigröße sind, sofern sie sich überhaupt als konstant erweisen sollten, jcMlenfalls von durchaus untergeoidnetei- Bedeutung. :]. Die GeschlechtsuKükmale ei'scheinen als Modifikation der auch beim anderen Geschlecht vorhandenen Organe. lli(!il)(!i können fast alle Teile des Körpers beteiligt sein, mit Ausnahme vielleicht, des Sternums. der Mandibeln und der Gehbeine. 200 ^- Kraopelin. 4. Kein einziger Gesclileclitsclmrakter ist für alle Arten der Skoi-- pione gültig. Einige dieser Chaiaktere kommen zwar in allen oder fast allen Familien vor. wie die Verlängerung der Cauda beim cf, andere Skulptur des Cliitinpanzers, Vermehrung der Kammzahl, Lobenbildung des beweglichen Fingers usw., durchaus nicht aber bei allen Gattungen und Arten. Vielmehr sind die Fälle ungemein verbreitet, in denen ein im Exti-em ausgebildetes sexuelles Merkmal der einen Art schon bei den nächstverwandten Formen völlig vermißt wird. Da mir dieses eigentüm- lich Sprunghafte des Auftretens der sekundären Geschlechtscliaraktere be- sondei'S auffällig erscheint, so sei hier kurz auf einige w^enige Beispiele hingewiesen. Der enorm verlängerten Cauda des Isometrus macidatus oder des Lychas sciitatus stehen nahe verw'andte Formen ohne Ver- längerung der Cauda gegenüber. Die kugelige Anschwellung der Stachel- basis bei Amirodonus ist beim nahe verwandten TJrodonus auch nicht einmal spinenweise vorhanden. Ähnlich ist es mit den Blasenendloben und der enorm verlängerten Cauda des Hemiscorpiiis leptiirns, dem der durchaus noi-male Hemiscorpius maindroni gegenübersteht. Neben Uro- dacus- und Isometnis'Avie\i {I. melanodactylns) mit steil aufgerichtetem End- dorn der dorsalen Caudalkiele kennen wir andere Arten dieser Gattungen, die keine Spur dieses Merkmals zeigen. Euscorpius italiais und carpathiciis besitzen im männlichen Geschlecht eine stark verdickte Blase, E.ßavi- candis hingegen nicht, manche ürojjlectessirten im weiblichen Geschlecht einen verlängerten oder verbreiterten Kammgrundzahn, andei-e nicht. ParahutJms cnpensis, flavidus, villosus haben beim c^ verdickte Hände, P. hrevimanus, planicauda usw. nicht. Die Cauda des o^ von Tityus metuendus ist in den letzten Segmenten mächtig verbreitert, bei Tityiis camhridgei aber sogar noch schmächtiger als die des $. In manchen Fällen ist die Verwandtschaft der Arten im weiblichen Geschlecht bei ausge- pi'ägter Divergenz der d^ in den sekundären Geschlechtscharakteren eine so weitgehende, daß man fast geneigt ist, an einen Dimorphismus der d^ einer und derselben Art zu denken. Es gehört hierher die von POCOCK erwähnte Gleichheit der $ von Heterometrus longimanus und oatesi, während die o^ der ei'Stgenannten Art durch eine sehr augen- fällige Verschmälerung und Verlängerung der Hand von den o^ des H. oatesi unterschieden sind. Einen vielleicht noch markanteren Fall dieser Art konnte ich jüngst ^"i für zwei neue OjnsfhojdifhalnnisüYten — 0. schulfrei und undulutus — beschreiben, avo die c^ des 0. inididatus durch weit- aus stärker entwickelte sekundäre Geschlechtscharaktere von den o^ des 0. schnitzet sich unterscheiden, die $ beider Arten aber trotz aller darauf verwandten Mühe auch nicht das bescheidenste Unterscheidungsmerkmal ') KraepeliN: Skurpidue und Soli fugen, in: Scün/rZE, Forschungsreise in afrika I, p. 247— 2S-.'. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 201 darbieten. Wir werden später sehen, daß analoge Verhältnisse in der Gruppe der Solifugen weit verbreitet sind. 5. Die Gesamtheit der sekundären Sexualcharaktere glaube ich in drei Gruppen zerlegen zu können, indem ich unterscheide a) spezifisch männliche Geschlechtscharaktere, d.h. solche Merkmale, die nur beim ^ aus dem Rahmen der normalen Bildung heraustreten und stets in gleichem Sinne beim d^ die Ausbildung des in Betracht kommenden Organs beim $ übertreifen. Als hierher gehörig dürften zu nennen sein: die exzessive Verlängerung der Cauda und der Arme, die größere Zahl der Kammzähne und die massigere, mit größerer Sinnesarea Hand in Hand gehende Ausbildung der einzelnen Kammzähne, die stärkere Entwickelung des Fingerlobus und das zangenartige Auseinanderweichen der Finger am Gi'unde, Zahn- und Grubenbildungen an der Unterhand, seltsame Gestaltung der Blase {Hemiscorpius, Anuroctonus, Chaerilus pictus), die Enddornbildung der dorsalen Caudalkiele, die stärkere Behaarung der Hände usw.; b) spezifisch weibliche Geschlechtscharaktere, die, ebenfalls sich oft weit vom Normalen entfernend, nur beim weiblichen Geschlecht auf- treten. In erster Linie ist hier die merkwürdige Verlängerung oder Verdickung des Kammgrundzahns zu erwähnen, wie sie bei der Gattung Qrosplms und bei verschiedenen Arten der Gattung Uro- pledes in der Unterfamilie der Bathinen auftritt; sodann die bla- sige oder lappenförmige Verbreiterung der Kammgrund-Mittellamelle bei vielen Tity2(sa.vtew, bei Isometrus thwaitesi und der Gattung Para- huthus. Endlich dürfte auch die außerordentliche Streckung des Kammgrundes bei vielen OpisthoplühahmisdiYi^w, welche oft fast nur die Vorderhälfte des Kammes mit Zähnen besetzt erscheinen läßt, hierher zu rechnen sein. Stehen auch die Kämme vermutlich mit dem Begattungsakt in direkter Beziehung, so darf man doch die Kämme jedenfalls nicht als zu den Genitalorganen gehörig betrachten, und es ergibt sich somit der meines Wissens recht seltene Fall, daß auch die $ nicht nur durch den Mangel sekundärer Sonderbildungen charakterisiert sind, sondern durch das Auftreten spezifischer Umformungen bestimmter Organe; c) labile sekundäre Geschlechtscharaktere. Unter dieser Bezeichnung möchte ich solche Charaktere zusammenfassen, bei denen es einmal ungewiß erscheint, ob die tatsächlich vorhandene Verschiedenheit durch eine Entwickelungs Steigerung beim einen Geschlecht oder aber durch eine Entwickelungs hemm ung im andern Geschlecht zu- stande gekommen ist, und welche zugleich auch, je nach der Familie oder Gattung, bald im männlichen, bald im weiblichen Geschlecht stärker zur Ausbildung gelangen. Es ist vor allem das große Ka- 202 ^- Kraepelin. pitel der Skulptur eilen Verscliiedeulieit des Chitinpanzeis, das bei dieser Kategoiie in Betracht kommt. Bald sind es die (f , bald wieder die $, bei denen eine stärkere Ausbildung der Körnelung, Kielung, Chagrinierung, Punktierung auf Truncus, Cauda, Blase und Händen zu konstatieren ist, ohne daß man einen Anhalt dafür hätte, ob die stärkere oder aber die minder ausgeprägte Skulptur den Ausgangspunkt der Differenzierung bildet. Ähnlich steht es mit der Verdickung resp. Verschmälerung der Hand, der Länge der Finger und der Verdickung der Blase. Daß man bei allen diesen Diver- genzen nicht an eine Erwerbung durch „geschlechtliche Zuchtwalil" denken darf, scheint mir schon zur Genüge aus der bereits hervor- gehobenen Tatsache zu folgen, daß ja bei der einen Gruppe das o^, bei andern gerade umgekehrt das $ den ausgeprägteren sekundären Geschlechtscharakter besitzt. Es bleibt daher vor der Hand nichts weiter übrig, als einfach die Tatsache zu registriei-en und vielleicht daran die Vermutung zu knüpfen, daß eben schon allein eine auch äußerlich hervoitretende Divergenz der Geschlechter von Bedeutung ist und sich nun wahllos bald in dem einen, bald im andern Sinne herausgebildet hat. 6. Die Erwartung, in der Ausbildung der sekundären Geschlecht s- unterschiede leicht zu deutende Hinweise auf phylogenetisciie Be- ziehungen zwischen den verschiedenen Familien der Skorpione zu finden, wird sich schwerlich jemals erfüllen, nicht sowohl, weil manche dieser Charaktere so ziemlich in allen Familien, und zwar in jeweilig sehr verschiedener Ausprägung, vorkommen, sondern weil gerade die besonders markanten Geschlechtsmerkmale so abrupt und sporadisch bei den einzelnen Gattungen und Arten auftreten (vgl. hieizu die Beispiele unter -^), daß sie phylogenetischen Spekulationen kaum Anhalt bieten. Da fast in jeder Familie und selbst Gattung sich die verschiedensten Stufen von fast gleicher Prägung der Geschlechter bis zu weitestgeliender Differenzieiung beobachten lassen, so wird man eben dem Gedanken Raum geben müssen, daß die sekundären Geschlechtscharaktere sich nicht, wie es für phylogenetische Aufschlüsse günstig wäre, von Familie zu Familie immer vollkommener entwickelt haben, sondern daß sie inner- halb jeder Familie und selbst Gattung gesondert zur Ausbildung gelangt sind. Zwar ist es richtig, daß hie und da spezifische Charaktere in gleicher Weise bei zwei voneinander verschiedenen Familien sich geltend machen, wie z. B. der Dorn der Unterhand bei den Buthinen (ürop/edes-ditew) und den liotJn'iurideii^ der dorsale P^nddorn der Caudalkiele bei Buthhien {Isonieirus inelünodaciyUis) und Vrodacinen usw.; es liegt aber in diesem Falle jedenfalls näher, an eine Parallel- entwickelung als an direkte phylogenetische Beziehungen zu denken. — Die sekundären Gesclileclitscliaraktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 203 Man darf wohl behaupten, daß die im vorstehenden betonte Heraus- bildung der sekundären Geschlechtscharakteie innerhalb engerer Formen- kreise und ebenso deren Parallelentwickelung in verschiedenen Gruppen des Systems mit den Erfahrungen übereinstimmt, die in bezug auf das Auftreten der sekundären Geschlechtscharaktere bei Insekten und Wirbel- tieren vorliegen. Fast möchte man daraus schließen, daß demnach die stärkere Ausprägung dieser Charaktere innerhalb der einzelnen Phyleu erst in verhältnismäßig später Zeit erfolgt ist. II. Pe(Iipali)eii. 1. Färbung. Unterschiede in der Färbung kommen bei den Pedi- palpen im allgemeinen ebensowenig vor wie bei den Skorpionen. Eine einzige Ausnahme findet sich bei der Gattung Typopeltis unter den Thelyphotiideti, insofern hier das Mittelfeld der 1. ßauchplatte des Abdomens beim $ auffallend dunkelbraun gefärbt ist im Gegensatz zu der roten Farbe des cf. 2. Körpergröße, o^ und $ der Pedipalpen sind augenscheinlich in allen Fällen von annähernd gleicher Körpergröße, abgesehen davon, daß namentlich bei vielen Fliryiiideu die Maxillarpalpen der c/" eine exzessive Verlängerung erfahren können. 3. Integunieiitgebilde. Unterschiede in der Haarbekleidung sind bei den beiden Geschlechtern nur sehr selten nachzuweisen, und zwar nur in der Gruppe der Phvyniden. Bei diesen findet sich nicht selten am Hinterrande der 1. Bauchplatte der $ — im Gegensatz zum ^ — ein mehr oder minder starker Besatz mit kurzen roten Borsten {Phrynichus, Dämon). Außerdem ist nur noch zu berichten, daß in der Gattung Phrynichus {Ph. reniformis) der Femur des ausgebildeten (f in seinem Basalteil vorn deutlich stärker rauhhaarig ist als der Femur des $. 4. Die Organe des Körpers. a) Cephalothorax und Abdomen. Die Oberseite des Truncus läßt bei den Pedipalpen kaum jemals Unterschiede zwischen d^ und 9 erkennen, weder in der Form noch auch in der Ausbildung der Skulptur. Nur hie und da will es bei manchen Thelyplionideu (z. B. Thelyphonus suclä) so erscheinen, als wenn die Segmente des Abdomens beim cf etwas gröber gekörnt, chagriniert und punktiert seien als die des $. Von den Bauch platten des Abdomens erfordert die erste (nach BÖRNER das 2. Segment des Mesosoma) als „Genitalplatte" eine besondere Besprechung (vgl. S. 208). Auch die 2. Bauchplatte, welche das 2. Paar Lungensäcke überdeckt, scheint noch mehrfach zu Nebenaufgaben bei der Begattung herangezogen zu sein und mag daher im Zusammenhange 204 ^- Kraepolin. mit (1er 1. Raucliplatte später behandelt werden. Die fünf übrigen Bancli- platten sind bei d^ und 9 von großer Gleichartigkeit. Nur bei einigen Thelijplionideii (Thelyplionus schinikeivitschi, asperatus, mithracinns, sepiaris, Lahochirus, Hypodoniis) lassen die Segmente alle oder zum Teil beim c/" eine stärkere Ausbildung der nadelsticliigen Punktierung oder Runzelung erkennen. Sehr merkwürdig ist bei Th. schimkewitschi eine gioße, napfförmige, kurz rot behaarte Grube in der Mitte der 4. Bauch- platte. Sie erscheint besonders entwickelt beim o^, tritt aber auch beim $ in reduzierter Form auf. Am Caudalanhang der echten Theluphoniden dürften sekundäre Geschlechtsunterschiede nicht auftreten. Um so auffallender ersclieint es, daß in der Gruppe der Schir:oniiden bei der Gattung Schizomus das cf^ durch eine höchst eigenartige herz- oder spateiförmige Verbreiterung des Endsegmentes des hier dreigliederigen Caudalanhanges ausgezeichnet ist, während das $ denselben in der Form eines einfachen Griffels besitzt (Fig. 30). Fig. 30. Schizomus crassicaudatm. Fig. 31. Lahochirus prohosculens. Hinterleibsende, vergr. Coxeii der MaxiUarpalpen, vergr. b) Die MaxiUarpalpen. Ähnlicli wie bei den Skorpionen bieten die MaxiUarpalpen der Pedipalpen eine verhältnismäßig große Zahl von Divergenzen in den beiden Geschlechtern, und zwar können alle Ab- schnitte diese)' Gebilde hierbei beteiligt sein. Was zunächst die Coxen betrifft, so zeigen dieselben nicht nur hie und da eine etwas verschiedene Skulptur (stärkere Runzelung beim cf von Uroproctiis), sondern sie können auch in der Formgestaltung voneinander abweichen. Es ist dies der Fall bei der Theljfphoniden- gattung Lahochirus, wo sie beim d^ zu langen, mit starkem Innendorn versehenen Fortsätzen ausgezogen sind, welche diejenigen des $ erheblich an Größe übertreffen (Fig. 31). Auch die Verschiedenheiten des Trochantei's dürften nur bei den Thelt/phonideri zu finden sein, sind hier aber zuweilen augenfällig genug. So bei der Gattung Ty2JopeUis, wo der äußere Dorn der Doi'sal- fläche beim cf reduziert und stumpf erscheint im Gegensatz zu den spitzen, langen Dornen des 9; »o ioneii und Pedipalpen. Die sekundären Geschleclitscliaraktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugeu. 213 Da jedoch die einzelnen Organe hierbei in sehr verschiedener Weise beteiligt sind, so erscheint es angemessen, analog unserer Disposition bei der Besprechung der Skulptur der vorhergehenden Ordnungen, die Unterschiede des Haarkleides an die Betrachtung der einzelnen Organe anzuschließen. 4. Die Organe des Körpers. a) Cephalothorax^) und Abdomen. In der äußeren Gestalt weichen Cephalothorax und Abdomen bei den beiden Geschlechtern der Solifugen nur wenig voneinander ab, doch ist der Cephalothorax beim $ in der Regel merklich breiter als beim o^, dessen Abdomen zudem oft auch bedeutend schmächtiger erscheint. Auf der Fläche des Cephalothorax sind zuweilen Skulptur unterschiede festzustellen, insofern derjenige des (/" weit dichter und gröber mit kleinen, Haare tragenden Höckerchen besetzt ist als der des $ [OaleoclessiVten, P^'odeobis nndinus, Ammotrecha geniculaia). Weit häufiger aber ist eine ver- schiedene Ausbildung des Haarkleides, die sich einerseits darin ausspricht, daß die Fläche beim (j^ äußerst dicht mit feinen, kurzen Dornspitzchen besetzt ist (z* B. bei Blossia, Pseudocleohis, Oluvia, Oylixjpus, GaIeodesa,Yten), die beim $ fehlen oder doch weitaus zerstreuter stehen, andererseits darin, daß die längeren Borstenhaare namentlich der Eand- ^ y'^'^^^'j ^r ° Paragaleodes occidentahs. Partien beim cf weit starrer und dicker sind als ^. Hinterleibsende mit die der $ (Galeodessivten, Solpuga, Blossia, Oluviopsis, Tubenhaaren, vergr. Eremohates). Bei Blossia und Glimopsis kann man geradezu von einem Dornenkranz sprechen, der den Cephalothorax des (f am Hinterrande umzieht. Auch sind bei diesen die Borsten der freien Thoraxringe dornartig. Auch auf dem Abdomen läßt sich vielfach eine Verschiedenheit des Haarbesatzes in dem Sinne feststellen, daß der des $ weich, der des c/' mehr borstig (Oaleodes) oder gar mehr dornig ist (bei Blossia und Gluvi- opsis, z. T. auch bei Eremohates, auf den Segmenten starre Zylinderborsten statt der zarteren Gabelborsten beim $). Außerdem pflegen beim c^ häufig stärkere Borsten über dem normalen Haarbesatz emporzuragen. Auf der Bauchseite des Abdomens, dessen Behaarung im übrigen keine größeren Unterschiede erkennen läßt, treten am Hinterrande ge- wisser Segmente .bei den c/' vieler Gattungen und Arten höchst eigen- artige Gebilde auf, die ich s. Z. als „Tubenhaare" bezeichnete. Es sind weiche, ja fast fleischige, beweglich in Chitinringen inserierte Haar- 1) Ich behalte auch hier die alte Bezeichnung bei, trotzdem der Vorderabschnitt des Körpers besser als Cephalon bezeichnet wird. 214 K- Kracpelin. gebilde von walzig-er, lanzettlicher, siclielföimiger, in der Mitte meist etwas gebauchter Foim, die vielleicht im Dienste des Tastsinnes stehen. Am auffälligsten entwickelt sind sie wohl bei den Galeodlden, wo sie — meist von blaßrötlicher Farbe — vornehmlich dem Hinterrande des 5. Bauchsegments, daneben aber auch bei manchen Arten in geringerer Zahl dem 3., 4. und 6, Segment ansitzen. Bei Paragaleodes occidentalis (Fig. 40) finden sich am Hinterrande des 5. Segments nicht weniger als 23 solcher Tubenhaare. Unter den SolptKjiden fehlen diese Gebilde bei den Gattungen Ehagodes, SoJpuga und Zeriassa. Bei Gluviopsis, Saronomus, Blossia, Gyiosippus, Pseudohlossia dagegen treten sie aus- nahmslos am Hinterrande des 2. Bauchsegments auf, und zwar in Gestalt zweier Büschel von je zwei bis fünf Tubenhaaren. Die Arten der Gattung Daesia sind teils mit Tubenhaaren ausgestattet, teils nicht. Unter den Karschiinen finden wir sie wolil entwickelt bei den Gattungen Eiisi- monia und Karschia, bei ersterer am Hinterrande des 3. Segments, wozu Fig. 41. Daesia snbiilata. f^ /-^ i ? ,. ,., . Fig. 42. Eremobafes affinis. Mandiliel. dann am 4. Segment bei E. hahüiana noch zehn am Ende spatelfürmig erweiterte treten, bei Karschia regelmäßig am 3. und 4. Segment, während bei Eremohates die Tubenhaare allein am 4. Segment — zu^veilen nur in der Zweizahl — vorkommen. Bei Ceroma, Oylipims und Barriis dürften sie fehlen. b) Mandibeln. Bei den Skoipionen und Pedipalpen treten an den Mandibeln sekundäre Geschlechtscharaktere nicht hervor; bei den Solifugen aber sind sie gerade an den Mandibeln in besonders hohem Grade zur Ausbildung gelangt. Es zeigt sich dies nicht allein am Auftreten eines völlig neuen Organs beim o^, des sogenannten Flagellums, sondern auch in einer weitgehenden Verschiedenlieit der Form, der Bezahnung und des Integiiments. Sehen wir hier vorläufig ab von dem Flagellum, das einer besonderen Besprechung bedarf, so ist es vor allem die Verschieden- artigkeit der Bezahnung des dorsalen, in geringerem Grade auch des ventralen Mandibularfingers, welche uns in fast allen Gruppen der Soli- fugen bei cf und $ entgegentritt. Ganz allgemein kann man sagen, daß der dorsale Mandibularfinger des cf die Tendenz zeigt, die Zähne der Schneide schwächer zu entwickeln als der untei- allen Umständen noinial Die sekundären Gesclilechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 215 bis zur Spitze bezalmte des ?. Dies gelangt schon bei den Galeodiden {Oaleodes, Paragaleodes) zum Ausdruck, wo die drei vorderen Zähne der Schneide nur als kleine, miteinander verschmolzene Höcker entwickelt sind (vgl. Fig. 52). Bei manchen Arten der Gattung Solpugu (z. B. 8. chelicornis, derhiana, lateralis, hosHHs, vinda, erythronota, spectralis) beobachtet man zwischen den winzigen Vordeizähnen und dem Hauptzahn eine weite, meist bogig geschweifte Zahnlücke, und bei vielen Daesia- arten {D. suhidata [Fig. 41], simoni, tigrina, praecox, ragazzn, livida usw.), bei Gluvia, allen Eremohates- (Fig. 42) und IIexlso2)tfs- Arten ist der dorsale Finger überhaupt nicht oder doch nur in seinem Grundteile bezahnt. Auch wo die Zähne des cT noch einigermaßen denen des $ vergleichbar sind, pflegen sie schwächer zu sein (z. B. Solpuga ferrandi) oder doch anders als die des $, so daß man fast regelmäßig schon allein an der Zahnbildung das Geschlecht erkennen kann. Nur bei wenigen Gattungen (z. B. Rlmgodes, Blossia, Ammotrecha, Frocleohis und manchen Fig.4Sa. ^. ^^^ Fig. 44. Daesia simoni $. . '^' '.. Gylijjpits jiidaicus i. ,r VI 1 Daesta raqazzn ^. ., , , Mandibel. < " Mandibeln von oben. Mandibel. Alten der Gattung Solpuga) treten diese Unterschiede weniger scharf hervor. Auch der ventrale Mandibularfinger des c/" weicht in seiner Be- zahnung häufig genug von dem des $ ab, wenngleich hier die Unter- schiede meist nicht so bedeutend sind. Oft genug handelt es sich dabei ebenfalls um eine Verkümmerung der vorderen Zähne im männlichen Geschlecht (z. B. Solpuga ferrandi, Oluviopsis, Eremohates, Eusimonia, Karschia, Hexisopus)\ zuweilen aber können gerade im Gegenteil einzelne Zähne des ventralen Mandibularfingers beim cf zu auffallender Größe sich entwickeln, wie dies z. B. gewisse Arten der Gattung Daesia (D. ragazzi, simoni; Fig. 43) vor Augen führen. Mit der Verschiedenheit der Bezahnung bei d^ und $ pflegt eine Verschiedenheit der Gesamt form der beiden Mandibularfinger und namentlich des dorsalen Hand in Hand zu gehen. In zahlreichen Fällen ist der dorsale Mandibularfinger des cf zum mindesten viel gerader vor- gestreckt als der des $ und dabei nicht selten zugleich auch schlanker (z. B. Solpuga ferrandi, lineata, Oluviopsis). Wo die Bezahnung im vorderen Abschnitt des dorsalen Fingers rudimentär geworden (vgl. oben), 21(5 K. Kraci)eliii. Fig. 45. Eusimonia turkesfana ^ Mandibel. gewinnt das Gebilde mehr nnd mehr die Gestalt eines pfriemenfürmigen Stiletts (manche DaesiaAiim, Eremohates), das dann zuweilen fast ganz plötzlich in einen unförmlich angeschwollenen Basalteil übergeht {Oylippus [Fig. 44]; ähnlich auch Ceroma mit bezahntem Kiefer). Bei Daesia ehrenhergi ist die Schneide des dorsalen Oberkiefeifingers hinter der Spitze zu einer muldenförmig vertieften Platte ver- breitert, bei Eremohates forrnidabüis findet sich eine ähnliche Bildung, und noch häufiger sind die Fälle, in denen der dorsale Finger des c/ durch leisten- förmige Aufsätze auf der Spitze {Solimga vinda, eri/thronotausw.) oder aber durch ein starres, hinter der Spitze der Dorsalkante entspringendes Hörn {Eusimonia, Barrus; Fig. 45) ausgezeichnet ist. Es entspricht dieses, schon bei Eusimonia kabüiand mehr an die Innenseite rückende Hörn morphologisch vielleicht dem starken Dorn, der bei Karschia eine Schleife des Flagellums in seiner Lage erhält (vgl. Fig. 57). Am seltsamsten aber sind wohl die Bildungen bei den Männchen der Gattung Gnosippiis, deren eine Art einen an der Spitze zweigabeligen dorsalen Mandi- bularfinger besitzt {G.klnnzingeri;FigA6'd), während er bei der anderen Art (G. sfylocerus; ¥ig. iGh) in einen rüsselartigen, fast gerade vorgestreckten Fort- satz verlängert ist. Was die Haarbildungen des dorsalen IMandi- bularfingers betrifft, so zeigen sie ebenfalls bei den (f und $ nicht selten eine große Verschiedenheit, die sich im allgemeinen dahin charakterisieren läßt, daß die Borsten auf der oberen Innenkante des dorsalen Fingers beim cT ungleich dicker und starrer erscheinen als beim $. Besonders auffallend ist dies bei den Galeodes- und Paragaleodes-dvtew, aber auch bei manchen Solpiiga, Gnosippiis, Gluviopsis, Prodeohis, Eremohates, Gylippus usw. Bei anderen Formen (manchen Sofpitg((a,Yten, bei Daesia, Pseudorleohis, Gluvia, Ammotrechaw^w .) tritt dieser Unterschied in derBorstenentwickelung weit weniger hervor. Daneben kann dann auch die ganze Dorsalflärhe des Mandibularfingers beim o^ weit dichter oder gar ausschließlich mit kurzen Dornspitzchen besetzt und dazu gekörnelt sein {Gnosippus, Gluvia, Blossia, Pseadudeohis usw.), ähnlich wie dies bereits S. 21 o von der Fläche des Cephalothorax geschildert wurde. Bei der Gattung Gylippus treten auf dem Grundteil des dorsalen Mandibularfingers beim o^ oben und seitlich Fig. 46 a. Gynosippus Hunzingeri. cf. Mandibel von oben. Fig. 40 b. Gnosippus stylocerus. Mandibel von oben. Die sekundären Gesclileclitscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 217 mächtige, liornartige Dornen auf (vgl. Fig. 44), die beweglich der Fläche eingelenkt sind und sich hierdurch von dem starren, als Ausstülpung des Mandibularflngers erscheinenden Hörn der Oberkante bei Eusimonia unter- scheiden. Eigenartige, senkrecht der Innenfläche des dorsalen Mandibular- flngers anliegende, dünnhäutige Plättchen bei den o^ von Eusimonia und Barrus (vgl. Fig. 45) werden später bei Besprechung des Flagellums noch zu erwähnen sein. c) Maxillarpalpen. Daß die Maxillarpalpen der c/" meist merklich länger sind als die der $, wurde bereits S. 212 hervorgehoben. Im übrigen pflegen dieselben bei beiden Geschlechtern in ihrer Gestalt kaum je zu differieren (nur bei Gylipims syraceus zeigt der Metatarsus des cf^ unter- seits eine bauchige Auftreibung). Um so allgemeiner ist dagegen die Verschiedenheit der Integumentbildungen, die fast bei allen Gruppen in sehr ausgepiägter Weise zum Ausdruck gelangt. Bei der großen Mannigfaltigkeit der bei den ein- zelnen Gruppen zwischen cf und 9 obwaltenden Verschiedenheiten würde es zu w^eit führen, hier auf speziellere Details einzugehen. Nur ganz im all- gemeinen mag darauf hingewiesen werden, daß bei den (f sehr häufig nicht allein der Besatz mit Dornen und Dornborsten stärker entwickelt ist als beim $, /^- ^ ^• sondern vor allem auch das Auftreten der Zylinder- ^^' '• ^^Z'^^"^- •' a. von iLusimonia borsten, die beim $ dann oft durch Gabelborsten tnrkestana. b. von ersetzt sind, sofern sie nicht ganz fehlen. Bei Blossia Eusimonia nigrescens. sind die Zylinderborsten der cP «-n der einen Längs- kante scharf gesägt, die der $ glatt. Auch das sonstige Haarkleid der Palpen des cT ist nicht selten dichter, länger oder borstiger als das des $. Bei Eusimonia, Barrus und Karschia treten am Metatarsus beim cf noch besonders modifizierte stabförmige Dornen auf (Fig. 47). Einer besonderen Erwähnung bedarf sodann noch die sogenannte „Scopula" der SoIpugamÄimchen, d. h. eines filz- oder plüschartigen Überzuges der Ünterfläche des Metatarsus, der sich unter dem Mikroskop darstellt als ein kleiner Wald zierlicher, auf kleinen Höckern entspringender weicher Fiederbäumchen. In analoger Weise sehen wir bei einigen Arten der Gattung Eremohafes {E. tuherculatus, cinei'ascejis, consfrictns) die ünter- fläche des Metatarsus dicht mit kleinen kegelföimigen, pilzförmigen oder linsenförmigen Papillen besetzt, ohne daß, bei der Unkenntnis der Funktion und des feineren Baus dieser Gebilde, zu sagen wäre, ob sie mit den Fiederbäumchen der Gattung Solpnga als homolog zu betrachten sind. d) Beine. Wie die Maxillarpalpen, so sind auch die Beine der männlichen Solifugen oft länger als die der 9 (vgl- S. 212). Besonders gilt dies vom 4. Beinpaare. Unterschiede in der Form treten nirgend 218 K. Kraepelin. auf, 1111(1 auch die lutegumentgebilde dürften, mit einer einzigen Ausnahme, überall annälieind gleich entwickelt sein. Diese Ausnahme finden wir bei der Familie der Galeodlden, wo die Tarsen des 4. Beinpaares beim c/" unterseits mit eigentiimlich modifizierten, lanzett- lichen, schuppenförmig'en oder selbst spatelfürmigen Haar- gebilden besetzt zu sein pflegen (Fig. 48). Man wird diese weichhäutigen, meist dicht dachziegelig nebeneinander ge- lagerten Gebilde wohl mit einiger Wahrscheinliclikeit den „Tubenhaaren" der Bauchsegmente in Parallele stellen können. In der Gattung Oaleodes treten sie in mannigfacher Form- gestaltung bei allen bekannten Arten auf, in der Gattung Paragahodes dagegen nur bei einigen Arten (z. B. P. harharns, tunetani(s). e) Malleoli. Diese den Kämmen der Skorpione oft in Parallele gestellten Organe, die sich aus einem beweglichen Stiel und einem hiervon abgegliederten keilförmigen Plätt- chen mit randständiger Sinnesrinne ^) zusammensetzen, sind bei beiden Geschlechtern ausnahmslos in der Fünfzahl an den Grundgliedern des 4. Beinpaares entwickelt. Häufig genug bieten sie bei c/" und $ weder in der Form noch auch in der Größe des Plättchens oder in der Länge des Stiels makroskopisch erkennbare Unterschiede. In der Regel aber erscheint dies Plättchen beim (/• deutlich dicker und größer oder doch breiter als beim $, derart, daß der Winkel der beiden am Stiel zusammenstoßenden Eänder des Plättchens erheblich stumpfer ist als beim $, und dementsprechend der fieie Schneidenrand oft fast die doppelte Länge erreicht wie beim $ (Galeodes, Eremohates, viele SoIpi(gaa.Yten usw\). f) Genitalplatten. Die erste Bauchplatte, in der die Geschlechts- organe bei den Solifugen münden, ist für ihre Sonderaufgabe gegenüber den anderen Bauchplatten im allgemeinen nur wenig modifiziert und auch bei cT und 9 nicht sein- auffallend ver- schieden (Fig. 4!)). Bei beiden Ge- schlechtern wild die unpaare Platte in der Pegel durch eine tiefe Median- fuiclie in zwei dreieckige Teilplatten zeilegt, die in der distalen Hälfte konkavbogig auseinander weichen und so eine elliptische Lücke um- ') Vgl. RÜHLEMANN, H. : Über die Fächerorgane, sog. Malleoli oder Raquettes coxales, des 4. Beinpaares der Solpniz:ideii, in : Zeitschr. f. wis.'s. Zool., Bd. XCI, p. 590. Fig. 4i1. (jenitalplatten von Galeodes olivicri. Vergr.s.V,. Die sekundären Geschlerlitscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 219 schließen, in der die beiden, durch einen schmalen Längsspalt getrennten eigentlichen „Genital klappen" sichtbar werden. Bei manchen Formen sind die beiden Hälften der Genitalplatte hinter dieser Lücke noch wieder miteinander verwachsen, wenigstens durch Unter- hautgewebe ($ der Gcdeodes, die d^ der meisten * Arten); in anderen Fällen sind sie am Hinter- \M ii rande getrennt (? vieler SoJimgiden, o^ der ■"- >^ — -^ vyVy Daesia, Gluvia usw.). Bei einigen Arten der j % Gattung Soljmga (S. hosfüis, marshalli usw. ; ^^'- ^^• /T-i- -rx\ • j ]• 1-1 -ni i... -i •■\c^ • j Hinterrand der Genitalplatten (Big. oO) sind die beiden Plattenhalften jeder- ^^^^ ^^^^^^^^ ^^^^^.^ seits der Medianlinie beim ? weit nach hinten vor- gezogen. Noch auffälliger unterscheidet sich die erste Bauchplatte des ? von derjenigen des d^ bei Ceromaornatum, Gylippus und einigen EremohatesdiVten {E. affinis, tuber culaius), indem ihre beiden Hälften am Hinterrande weit auseinander weichen und zu derbhornigen. Fifif. 51. Eremohaies tuberculatus. Veror. 'Vi auch wohl leistenartig aufgerichteten Platten werden (Fig. 51), während die des o^ die gewöhnliche Form bewahren. Bei Eiisimonia bekommt übrigens im Gegensatz hierzu die erste Bauchplatte des c/" einen fast hornigen Charakter und erscheint in der Mittellinie dachförmig vorgewölbt. g) F 1 a g e 1 lu m. Die cf der Solifugen sind bekannt- lich fast allgemein durch den Besitz eines sogen. Fla- gellums ausgezeichnet, das an der Innenfläche des dorsalen Oberkieferfingers nahe der Oberkante seinen Sitz hat. Dieses Gebilde ist betreffs seiner physio- logischen Bedeutung kaum weniger rätselhaft wie in Fig. 52. bezug auf seinen morphologischen Ursprung und Wert, Flagellum von ja in manchen Fällen ist sogar die Entscheidung darüber Gakodes olivia-i ^ . schwer, wieweit man den Begriff des Flagellums ausdehnen soll. Am einfachsten liegen die Verhältnisse wohl zunächst bei den Galeo- diden, wo das Flagellum, nahe der Spitze des Oberkiefers entspringend, eine schräg nach hinten gerichtete, gestielte und etwas gehöhlte Lanzette darstellt, deren Ränder fein gefranst sind (Fig. 52). Fast könnte man 220 K. Kraepeliu. meinen, daß dieses Gebilde einfach eine der vielen Modifikationen der Integumentgebilde darstelle, an denen der Chitinpanzer der Solifngen sa überreich ist. Im Gegensatz hierzu finden wir das Flagellum bei der Subfaniilie der JJaesUnen als dünnhäutig bläschen- oder spelzenförmiges Organ entwickelt, das an der einen Seite einen Längsschlitz trägt und meist um einen chitinosen Fixationspunkt um mehr als 180" drehbar ist Fig. 53 a. Mandibel und Flagellum von Daesia befschuana ^ . Fig. 53 b. Daesia namaqiia cT Mandibel. "m:. Fig. 54. Flagellum von Rhagodes nigrocinctus $ . (Fig. 53 a). Zuweilen ist das geschlitzte Bläschen an seinem, dem An- heftungspunkt entgegengesetzten Ende in einen kürzeren oder längeren fadenförmigen Fortsatz ausgezogen {Daesia suhüata, tigrina, namaqiia; Fig. 53b), und bei der Gattung Ceroma erscheint dieser Faden gegen- über dem winzigen Bläschen fast als die Hauptsache. Besteht bei. den besprochenen Gruppen das Flagellum deutlich nur aus einem einzigen Stück, so tritt uns in der Gattung Rhagodes gewissermaßen ein ganz Fig. 55 a. Flagellum von Soljiuga venafor ^. Fig. 55b. Flagellum von Soljniga (Urbiana ^. Fig. 55c. Flagellum von Solpuga rxnda ^. neuer Typus entgegen, indem hier ein gesti-eckter, am Ende aufgebogener, stark seitlich zusammengedrückter und an der Unterkante fast wie mit einen Flossensaum ausgestatteter Stab in einer darunter entspringenden, nach oben offenen kahnförmigen Schuppe der Länge nach halb eingebettet ruht (Fig. 54) und so mit ihr ein einheitliches Organ bildet. Es ist üblich, dieses Doppelgebilde als Flagellum aufzufassen, und wir lernen hier den eisten Fall kennen, in dem ein stabförmiges und ein sclinppcn- Die sekundären Geschlechtscliaraktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 221 Fig. 56. Flagellum von Dinorhax rostrnnipsittaci i- förmiges Chitingebilde, sich eng aneinander schließend, erst in ihi-er Vereinigung das Gesamtflagellum biklen. Vielleicht kann man dem Ge- danken Raum geben, daß dieser Zustand der primitivere ist, und daß wir es in dem Flagellum der Oaleodiden allein mit dem Stab, in dem der Daemnen allein mit der Schuppe zu tun haben. Jedenfalls werden wir nach diesem Befunde bei Rhagodes nun bei der Gattung Solpuga kaum mehr zweifelhaft sein können, was wir bei dieser als Flagellum zu be- zeichnen haben. Wir sehen hier am Dorsalrande des Mandibularfingers eine mehr oder minder halbkngelförmige, mit dem Ober- kiefer fest verwachsene, blasige, aber allseits geschlossene Auftreibung, die Grundschwiele, von dessen Vorderrande ilann, meist noch an der flachen Innenseite der Schwiele nach hinten verfolgbar, ein stab- oder fadenförmiges Gebilde von äußerst verschiedener Form und Ausbildung emporsteigt (Fig. 55a, b, c). Ich glaube die Ansicht ver- treten zu dürfen, daß auch die „Giundschwiele" dem Flagellum zuzurechnen sei, und daß das gesamte, in seiner jetzigen Form so einheitlich scheinende Organ ehe- dem doch vielleicht, gleich dem von Rhagodes, aus zwei getrennten Teilen, einem schuppenförmigen und einem stab- oder fadenförmigen, her- vorgegangen ist, wie dies auch in den Figuren 55b und c angedeutet erscheint. Bei der Gattung Dinorliax ist der schuppen- iörmige Teil augenscheinlich verkümmert und nur der fadenförmige (in starker Ver- längerung) übrig geblieben (Fig. 56). Ähn- lich ist es vielleicht bei Hexisoims. Be- halten wir diese Auffassung von den ur- sprünglich getrennten beiden Komponenten des Flagellums bei, so werden uns auch die Verhältnisse bei den Kaj^schiinen, und zwar zunächst bei der Gattung Eiisimonia, verständlicher. Hier beob- achten wir in erster Linie einen kurzen, hornartig gebogenen Chitinstab, den man bisher allein als Flagellum aufzufassen gewohnt war (vgl. Fig. 45). Daneben aber tritt, allerdings meist etwas höher als das Hörn inseriert, ein dünnhäutiges, flaches, vertikal gestelltes Plättchen auf, für das man ver- gebens bei den übrigen Gruppen nach einem Analogon sucht. Trotz ihrer nahen Verwandtschaft bietet nun die Gattung Karschia noch wieder durchaus abweichende Verhältnisse dar. Ein lang fadenförmiges, sogar in mehrere Schlingen gelegtes Organ wird hier als Flagellum angesehen (Fig. 57). Unmittelbar darunter aber entspringen zwei mächtige, unter- Fig. 57. Karschia. 222 K. Kraepelin. Fig. 58. riagellum von Gylippus syriacus seits meist gefranste Säbelborsten, deren eine bei K. cornifera sicli sogar am Ende zu einer elchgeweihartigen Fläche ausbreiten kann. Nach dem oben Gesagten stehe ich nicht an, sowohl das vertikale Plättchen der EiismonianYteii wie auch diese „Säbelborsten" als Teile des Flagellunis in Anspruch zu nehmen, indem ich den aus den früher besprochenen Befunden gezogenen Schluß von der zusammengesetzten Natur des Flagellunis nur dahin modifizieren möchte, daß „Stab" und „Schuppe" unter Umständen auch annähernd gleichartig, d. h. beide als stabförmige Gebilde entwickelt sein können. Die übrigen Formen des Flagellunis bei den weiteren Gruppen der Solifiigen dürften sich unschwer aus einer solchen Annahme erklären lassen. Was zunächst die Gattung Gyliypus betrifft, so ----___ erscheint hier das Flagellum als zartes, dünnhäutiges, horizontales Läppchen auf der äußersten Spitze des dorsalen Mandi- bularfingers. Eine nähere Betrachtung ergibt jedoch, daß dieses Läppchen als zarter, mit dem Oberkieferrande fest ver- wachsener Strang sich bis zu der normalen Insertionsstelle des Flagellunis verfolgen läßt (Fig. 58), so daß wir in jenem Läppchen ohne Zwang die eine unserer beiden Komponenten des Flagellunis er- blicken können. Bei der Gattung Melanoblossia beschieibt PUECELL das Flagellum als ein kurzes stab- oder derbborstenförmiges, beiderseits fiederhaariges Gebilde, das an der normalen Stelle inseriert ist, aber Fig. 59. Flagellum von Melanoblossia ^ (nach Purcell). Fig. 60. Flagellum von Eremobates affinis ^ . Fig. 61. Flagellum von Pseudoblossio noch von langen, am Ende ebenfalls gefiederten Borsten überlagert wird (Fig. 59). Es ist vielleicht nicht zu gewagt, auch diese den $ fehlenden mächtigen Borsten den Flagellargebilden zuzurechnen und auf Modifika- tionen der einen Komponente des Flagellunis zurtickzuführen. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse bei Eremobates, einer Gattung, der man Die sekuiulären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpeii und Solifug-en. 223 bisher den Besitz eines Flagellums völlig absprach, bei dem ich aber nach erneuter Untersuchung ausnahmslos das borstenföj'mige Flagellum der Melanohlossia nachweisen konnte (Fig. 60), das hier sogar meist in einer tiefen Längsfurche der Innenfläche des Oberkiefers versteckt liegt und wie bei Melanohlossia von anders gestalteten derben Borsten über- lagert wird. Wenn endlich bei Liyophaga und der vielleicht mit ihr identischen Gattung Pseudohlossia die oben erwähnte, immer zarter werdende Flagellarborste ganz verschwindet und nur die derben über- lagernden Borsten erhalten bleiben (Fig. 61), so wird man m. E. trotz- dem nicht von einem völligen Fehlen des Flagellums sprechen dürfen, sondern nur von der Rückbildung der einen ihrer beiden Komponenten^ wie ich Ähnliches ja schon für GaJeodiden, Daesiinen, Gylippiis usw. wahrscheinlich zu machen suchte. Die starren, langen, etwa in der Vierzahl auftretenden Fiederborsten, die dem cf neben dem auch beim 9 in gleicher Weise entwickelten Mundbesatz von Fiederborsten allein zu- kommen, w^ären dann die äußersten Modifikationen eines ursprünglich vielleicht schuppenförmig entwickelten Flagellarteils. Selbstverständlich kann der im vorstehenden unternommene Versuch^ die so überaus große und auf den ersten Blick völlig imverständliclie Mannigfaltigkeit der Flagellargebilde von einem gemeinsamen Grundtypus abzuleiten, zurzeit nur mit größter Eeserve vorgetragen werden. Zu halbwegs zwingenden Schlüssen würden voraussichtlich nur entwickelungs- geschichtliche Untersuchungen führen, welche vor allem erst die Grund- frage zu lösen hätten, ob die Flagellargebilde überhaupt monophyletischen oder aber polyphyletischen Ursprungs sind. Im ersteren Falle hätten wir höchstw^ahrscheinlich in dem Flagellum ein Organ, das berufen wäre, uns über den phylogenetischen Zusammenhang der verschiedenen Familien und Subfamilien der Solifugen die wichtigsten Aufschlüsse zu geben. Zur- zeit fehlt uns so ziemlich jeder Anhalt darüber, welche Formenkreise dieser Ordnung wir als die primitiveren, welche wir als die abgeleiteten zu betrachten haben. Suchen wir auch bei den Solifugen die Ergebnisse unserer Be- trachtung der sekundären Geschlechtscharaktere kurz zusammenzufassen, so ergibt sich etwa folgendes: 1. Die sekundären Geschlechtscharaktere der Solifugen sind von denjenigen der Skorpione und Pedipalpen überaus verschieden, nicht allein, weil bei ihnen auch Färbung und Körpergröße hierbei beteiligt sind, sondern weil an Stelle der Skulpturdifferenzen des Chitinpanzers die Verschiedenheit der spezifischen Integumentgebilde, also des Haar- kleides treten, und überdies die Differenzierung der Geschlechter viel- 224 K- Kraei)olin. facli an anderen Organen zum Ansdiuck kommt als bei jenen. Endlich dürfen wir für die Solifugen allein mit einem gewissen Recht die Aus- bildung spezifischer Üigane (Flagellum) bei dem einen Geschlecht in An- spruch nehmen. "2. Die sexuellen Merkmale haben bei den Solifugen wenigstens zum Teil einen konstanteren Charakter als bei den Skorpionen und Pedi- palpen. Dies gilt vor allem vom Flagellum, dessen ausnahmsloses Vor- handensein bei allen Formen ich im obigen nachzuweisen suchte. Aber auch die stärkere Ausbildung der Dornborsten, Zylinderborsten, Haare usw. an den Mandibeln und Maxillen, die verschiedene Länge der Maxillar- palpen und Beine, die Differenz in der Größe der Malleoli ist bei sehr vielen Arten und Gattungen nachzuweisen, wobei zu bemerken, daß ein Plus der Ausbildung bei allen Formen in demselben Sinne, d. h. stets bei dem männlichen Geschlecht, sich geltend macht. Daneben finden wir dann allerdings auch bei den Solifugen mancherlei Charaktere, die auf nur w^enige Gattungen oder Arten beschränkt sind, wie z. B. die Schuppen- haare an den Tarsen des 4. Beinpaares {Qaleodiden), die Zahnlosigkeit des dorsalen Obeikieferfingers, bestimmte Formgestaltungen des Flagellums, die Scopula, das Hörn der Eusimonien auf der Dorsalkante des Oberkiefers usw. 3. Eine Gliederung der sekundären Geschlechtscharaktere in männ- liche, weibliche und labile, wie sie uns bei den Skorpionen und Pedi- palpen geboten erschien, ist bei den Solifugen nicht durchzuführen, da labile Charaktere überhaupt nicht zu existieren scheinen, weibliche Sonderbildnngen aber nur in ganz beschränktem Maße in der Form der Genitalplatten (vgl. S. 219) nachweisbar sind. Die ganze Vielgestaltigkeit der sekundären Geschlechtscharaktere kommt dementsprechend fast ganz ausschließlich auf das Konto der cf^, deren artliche Verschiedenheit oft genug fast nur aus der Verschiedenheit dieser sekundären Geschlechts- merkmale geschlossen w^erden kann. Da bei den $ solche Merkmale fehlen, so ergibt sich schon hieraus die für den Systematiker wenig er- freuliche Tatsache, daß die $ vieler Gattungen der artlichen Unter- scheidung kaum überwindliche Schwierigkeiten bieten, während doch die o^ durch wohl ausgeprägte Charaktere zu trennen sind. 4. Abgesehen vielleicht von den Größenunterschieden der Malleoli können wir für das Auftreten der sekundären Geschlechtscharaktere bei den (^ der Solifugen ebensowenig eine Erklärung geben, wie für die- jenigen der Skorpione und Pedipalpen. Mag man das Flagellum in seiner beispiellosen Formenmannigfaltigkeit, mag man die weitgehende Ver- schiedenheit in der Bezahnung der Mandibeln, die Skopula. die Tuben- haare, die ßedornung und Beborstung der Maxillaipalpen ins Auge fassen: In keinem Falle wollen die bisher für die Ausbildung sekundärer Ge- schlechtscharaktere ins Feld geführten Gründe befriedigen. Die sekundären CTeschlechtscliaraktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. 225 5. Konnten wir bei den Skorpionen und Pedipalpen den sekundären Geschlechtscharakteren kaum irgend welchen Wert für die Klärung phylo- genetischer Fragen beimessen, so liegt bei den Solifugen die Sache augen- scheinlich anders, insofern zum mindesten das durch die ganze Ordnung auftretende Flagellmn in der Vielgestaltigkeit seiner Ausbildung ein nicht unwichtiges Hilfsmittel bei der Beurteilung der verwandtschaftlichen Be- ziehungen der Gruppen zueinander darstellt, ja vielleicht dereinst, wenn die Frage nach der Entstehung des Flagellums auf Grund entwickelungs- geschichtlicher Untersuchungen zugunsten einer monophyletischen Ent- wickelung entschieden sein sollte, die beste Handhabe für die phylogene- tische Gruppierung der Solifugen zu bieten vermöchte. Schon jetzt glaube ich aus dem Nachweis des Flagellums bei Eremobatinen, den Neuent- deckungen der südafrikanischen Melanoblossia, Lipophaga, Psmdohlossia, wie aus einem erneuten Studium der Flagellenformen überhaupt den Schluß ziehen zu sollen, daß die zurzeit unterschiedenen Familien und Subfamilien wenigstens zum Teil einer anderen Umgrenzung und Gruppie- lung bedürfen. Eingegangen am IG. November 1908. Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Von Prof. Dr. JF. Michaelsen. Mit zwei Tafeln. Die vorlieg-ende Arbeit schließt sich an meine vor kurzem veröffent- lichte Arbeit über die Molgnliden des Hamburger Museums^) an, als zweiter Teil einer Eeihe von Veröffentlichungen, denen die Bearbeitung des Tunicatenmaterials unseres Museums zugrunde liegt. Zwischen die Veröffentlichung- jener Molgiiliden -Arbeit und die Aus- arbeitung der vorliegenden fällt das Erscheinen einer wichtigen nomen- klatorischen Arbeit, der Abhandlung Hartmeyers, „Zur Terminologie der Familien und Gattungen der Ascidien",") zu der Stellung genommen werden muß. Ich muß gestehen, die erste Emptindung, die mir das Studium dieser Arbeit verursachte, war die eines gelinden Schreckens über die enormen Umwälzungen, die eine konsequente Durchführung der vom Autor befürworteten „internationalen Nomenklaturregeln" mit sich bringt. Ich kann dem Kollegen HAßTMEYER das Unbehagen nachfühlen, das ihm diese Ausarbeitung bereitete, habe ich doch bei der Bearbeitung der Oligochäten fiu* ,.Das Tierreich", kontraktlich zur Innehaltung der inter- nationalen Nomenklaturregeln verpflichtet, ähnliche mir selbst unsympa- thische Änderungen vornehmen müssen, in einzelnen Fällen geradezu von den Herausgebern des Tierreichs zu der Innehaltung jener Regeln ge- zwungen. Ich kann bestätigen, daß die Übernahme einer derartigen Revision nach vorgeschriebenen Gesetzen ein Opfer, kein Vergnügen, ist. Das Zweite beim Studium der HARTMEYERschen Arbeit war die Frage, ob die Durchführung der internationalen Nomenklaturregeln ratsam oder notwendig sei. Ich stimme mit SEELIGER und HARTMEYER in dem Urteil überein, daß die internationalen Nomenklaturregeln bedenkliche Schwächen aufweisen. Sind aber je bessere zusammengestellt worden? Können wir überhaupt hoffen, einmal ein noraenklatorisches Gesetz zu erwerben, das jegliche Subjektivität, jegliche Verschiedenheit persönlicher ^) W. Michaelsen, Die Molguliden des Naturhistorischeu Museums zu Hamburg. In: Mt. Mus. Hamburg- XXV. ^) R. Haktmeyer, Zur Terminologie der Familien und Gattungen der Ascidien. In: Zool. Annalen III. 16* OOS W. Micliaclscu. Auffassung- ausschlösse? Sicherlich nicht. Kine licgcl aber luulj bestehen; denn die Nomenkhitur ist ein Verständio:ungsniittel, festgestellt durch Übereinkunft. Besser eine Regel mit Schwächen, die meiner Ansicht nach unvermeidbar sind, als Regellosigkeit, die eine Verständig-ung er- schwert. Nichts ist Aviderwärtig-er als eine stete Unsicherheit und ein häuhgei-, von der Laune beziehungsweise Subjektivität der einzelnen Autoren abhängiger Wechsel, l^esser ist sicherlich ein einmaliger gründ- licher Kehraus mit darauffolg-ender Stetigkeit. Bei der (Gründlichkeit ihrer Durcharbeitung aber gewährt uns die HAKTMEYERsche Revision die sicherste Gewähr für eine derartige Stetigkeit. Ich habe mich deshalb entschlossen, die HAUTJIEYERsche Revision in vollem Umfange anzunehmen und auch meinen Fachgenossen die Annahme dringend zu empfehlen. Nur bei allgemeiner Annahme kann diese Revision als A\'ohltat wirken: I)(>i teilweiser Ablehnimg würde sie das AViiTsal vermehren. Die Annahme der Revision verlangt die Gewöhnung an viele neue beziehungsweise früher meist ganz ungebräuchliche Namen. Das erscheint auf den ersten Blick sehr lästig und verwirrend. Ich kann aber aus Er- fahrung im Fache der Oligochäten feststellen, daß sich der Fachmann sehr schnell an die neuen Benennungen gewöhnt. Seit der Revision der Oligochäten im ..Tierreich'' ist noch lange kein Jahrzehnt verflossen — welche)- Oligochätologe denkt nun z. B. noch an den Namen Pericliacin. der doch seit SCHMAEDAs Veröffentlichung (1861) ganz gebräuchlich war? Freilich, in allgemeinen Lehrbüchern, gärtnerischen Zeitschriften, Reise- beschreibungen und anderen nicht speziell oligochätologischen Schriften findet man noch heute diese Bezeichnung, und da Avird sie wohl noch für .Jahrzehnte ein posthumes Dasein fristen. Diese allgemeinere Litei-atui- würde aber selbst bei dem weitmöglichsten Konservativisnuis gegenübei' der Fachliteratur ifickständig bleiben, adojjtiert sie vielfach doch nicht einmal jene Ändei'ungen, die aus rein wissenschaftlichen Gründen unumgänglich sind, wie die Aufteilung älterer zu weit gefaßter Gattungen. In derartigen iiichtfachmännischen Schriften kann man noch jetzt die Bezeichnung Liim- hr/cns im ältesten LiNNlÖschen Sinne, gültig für jeden Regemvurm, antreffen oder X(us im ältesten MÜLLERschen Sinne, die ganze Familie Xdididai- umfassend. Dies kann uns also in unseren fachmännischen Beschließungen nicht beeinflussen. Mag in nichtfachmännischen Schriften z. B. der Name Asridiii luhig weiter gebraucht werden. B(M der früheren Unklarheit über die konkurrierenden Bezeichnungen Ascidia und rinilhisin (^scheint mir die endgültige Ausmerzung des Namens Ascidln sogar willkommen. Die Bezeichnung der ganzen (Gruppe als „Ascidien" bezw. ..Axvidiaiva" braucht dadurch nicht beeintlußt zu werden; Hegt doch auch anderen (Jruppen- bezeichnungeii. wie etwa ( Hinochititd. I'oljicliurhi. llln vai'., Cynt/iiopsis Bsp., Mürocosmiis 4: ii\). -\- 2 (4?) var. Die Zahl der 'rypeu beläuft sich auf 11 sp. + 8 var. Dazu kommt ein Oi-iginaisti'ick vuwv später als Synonym zu einer anderen Art gestellten Form. Die Pyurideii [Halocj'uthiiden] des Naturhistorischeii Museums zu Hamburg. 231 Liste der Typen. BoUefiia georgiana, MICHAELSEN, D. holos. Ascid. magallL-südg-eorg. Geb., p. 118. Boltenia legmnen LessON var. Cunnigliami, MlCK\ELSEN, ebendaselbst p. 11 7. Boltenia legumen LESSON var. Delfini, MICHAELSEN, ebendaselbst p. 113. Boltenia legumefi LESSON var. Ohlini, MICHAELSEN, ebendaselbst p.ll6. [Boltenia spinosa (QUOY et Gaim.) >- B. gilhosa, HELLER, Beitr. nähern Kenntn. Timicaten, p. 109.] Boltenia spinosa (QuOY et Gaim.) var. inte^-media nov., siehe unten! Pyura [Halocynthia] arcUca, (Hartmeyer), Die Ascidien der Arktis. In : Fauna arctica III, p. 195 (Exemplare von Spitzbergen). Pyura [Halocynthia] c^at'i^era (Traustedt), Vestindiske Ascidiae simplices IL In: Vidd. Medd. 1882, p. 117 (Exemplar von Chile). Pyura [Halocynthia] clavigera (Traustedt) var. si/mplex nov., siehe unten ! Pyiira [Halocynthia] Hupferi n. sp., siehe unten! Pyura [Halocynthia] lignosa n. sp., siehe unten! Pyiua [Halocynthia] Paessleri, (MICHAELSEN), D. holos. Ascid. magalh.- südgeorg. Geb., p. 106. Pyura [Halocynthia] pallida, (HELLER), Beitr. nähern Kenntn. Tunicaten, p. 96. Pyura [Halocynthia] pallida (HELLER) var. formosae nov., siehe unten! Pyura [Halocynthia] pallida (HELLER) var. grandis (HELLER), Beitr. nähern Kenntn. Tunicaten, p. 97. Pyura [Halocynthia] pectenicola n. sp., siehe unten! Pyura [Hcdocynthia] Sansibar ica n. sp., siehe unten! Pyura [Halocynthia] subuadata (Sluiter) var. Sutei-i nov., siehe unten! Cynthiopsis praeputialis, (HELLER), Beitr. nähern Kenntn. Tunicaten, p.94. Cynthiopsis Valdiviae, MICHAELSEN, D. stolidobr. Ascid. deutsch. Tiefsee- Exp., p. 201. Die Abkürzungen der Literatur- Angaben finden ihre Erklärung in dem Literatm^erzeichnismeinerArbeit über ..Die MolgulidendesNaturhistorischen Museums zu Hamburg". In: Mt. Mus. Hamburg XXV, p. 117. Neue und weniger bekannte Pyuriden [Halocynthiiden]. Boltenia spinosa (QUOY et gaim.) var. nov. intermedia. Tafel I, Fig. 8 ; Tafel H, Fig. 25. Diagnose. Körperoberfläche ohne Tuberkeln, nur mit einigen Läugswällen und Längsfurchen. Im übrigen wie die typische Form. Fuiidnotiz. Süd-Australien, Backstairs Passage; Mus. GODEFFROY leg. 232 ^^ ■ Mirliaelsen. ^lir lio.üt ein f^roßos Kxcmplar mit niclirci-cn daiaii ^gewachsenen junioren Stücken zur Untersuchung* vor. P^ine «anz eigentümliche Bildung zeigen diese jüngeren Exemplare in ihrer Gestalt und in ihrer Verbindung mit dem alten Stück, anscheinend dem Mutterstück. Bei oberflächlicher Betrachtung macht das Objekt den Eindruck von siamesischen Zwillingen (Taf. I, Fig-. 8). An dem Kopf des großen Stückes erhebt sich linkerseits hinten stiellos und auf umfangreicher Basis ein etwas kleinerer Kopf, dessen lineare Dimensionen etwa ^U von denen des Haui)tkopfes betragen. Bei genauerer Untersuchung zeigte sich, daß der Hauptkopf noch einige (5) sehr viel kleinere Köpfe trägt, die sich auf breitester Grundfläche polsterartig- über die Oberfläche des Hauptkopfes erheben und noch keine Spur einer basalen Verengung, wie sie der größere Nebenkopf aufweist, erkennen lassen. Eine Abgrenzung dieser Nebenköpfe vom Hauptkopf ist äußerlich nicht ausgeprägt. Die Oberfläche des Zellulosemantels geht glatt, ohne Trennungsfurche, vom Hauptkopf auf die Nebenköpfe über, und nur unter Zerreißung der äußeren Hautschicht des Zellulosemantels lassen sich die Nebenköpfe vom Hauptkopf ablösen. Diese Ablösung geht übrigens ziemlich leicht vor sich. Die härtere Knorpelschicht des Zellulosemantels der Nebenköpfe scl\eint nicht mit der des Hauptkopfes verwachsen zu sein. Die Weichkörper der Nebenköpfe sind vollständig gesondert. Wenngleich es den Anschein hat, als seien die Nebenköpfe direkt aus dem Hauptkopf durch Sprossung hervorgegangen, so glaube ich doch nicht ohne weiteres eine Vermehrung dieser Boltenia auf un- geschlechtlichem Wege, durch Knos^jung, annehmen zu sollen. Die innige Verwachsung dieser Nebenköpfe mit dem Hauptkoi)f mag sekundär sein. Auffallend bleibt bei Annahme einer ursprünglichen Selbständigkeit d(M- Nebenköpfe aber das Fehlen des für Bolienia so charakteristischen und bei dem Hauptstück auch vollständig normal ausgebildeten Stieles. Nur in der inneren Organisation der Nebenköpfe ist eine Spur dieses Stieles erkennbar geblielx^i, insofern der Weichkörper am Vorderende in jenen kegelförmigen Vorsprung ausläuft, der bei normal und selbständig aus- gebildeten Stücken etwas in das dicke proximale Ende des Stieles hinein- lagt. Schon die kleinsten Nebenköpfe zeigen diesen Anhang am Weich- korper. Auffallend ist auch, daß keines der vielen anderen mir vorliegenden y>o?/6'nift-Stücke, weder von B. parltydeDnaiirKi HekdjiaN noch von der typischen B. spinosd (QrOY et (JAIM.), eine derartige Verwachsung zwischen jüngeren und älteren Stücken aufweist. Einige (Jruppen der B. pachyder- matina von Neuseeland beruhen Avohl auf Vei-wachsung von jünger(Mi mit älteren Stücken; doch sind hier nur die distalen Stielen(h'ii niiteinandcM' verwachsen. Die normal ausgi'bikh'ten. normal gestielten jiuigeren Stücke haben hier anscheinend die distalen i*aitieii der Stiele älterer Stücke als günstigen Anwachsboden IxMuitzt. Ks nuilJ (M'nstwiMlen (hihing(>stellt Die Pj'urideu [Halocyuthiideu] des Xaturliistorisclieii Museums zu Hamburg'. 233 bleiben, ob in dieser eigentümlichen Bildung des vorliegenden Objektes ein wesentlicher Charakter der var. intermedia liegt. Im Äußeren (Taf. I, Fig. 8) gleicht die vorliegende Varietät sehr der B. pachydermatina. Das große Stück zeigt folgende Dimensionen: Ganze Länge (inkl. .Stiel) 560 mm, wovon 450 auf den Stiel, 110 auf den eigentlichen Körper entfallen. Höhe des eigentlichen Körpers (von der Mitte zwischen den äußeren Siphonen bis zur Mitte der ventralen Kante) 55 mm. Größte Breite 40 mm. Dicke des Stieles 10 — 15 mm. Der größte Nebenkopf, der, abgesehen von dem Fehlen des Stieles, die normale Gestalt besaß, ist 75 mm lang, 40 mm hoch und 30 mm breit. Der kleinste polster- förmige Nebenkopf ist nur etwa 12 mm lang und 10 mm breit bei einer Höhe von nur etwa 5 mm. Die Körperoberfläche ist, abgesehen von ziemlich breiten un- regelmäßigen Längswällen und dazwischen liegenden Furchen, ziemlich glatt. Tuberkeln, wie sie für die typische B. spinosa charakteristisch sind, fehlen vollständig. Selbst die kleinsten Nebenköpfe lassen nur die Längsfurchung erkennen, keine Spur von Tuberkeln; während bei der typischen B. spinosa die kleineren Stücke die Tuberkeln in hervorragender Weise zeigen. Äußere Siphonen und Körperöffnungen wie bei der typischen Form. Innere Organisation. Die von v. Dräsche ^) zuerst beobachteten Kalkkörper im Zellulosemantel von B. pachydermaiina, die ihrer Gestalt nach an die Kalkkörper gewisser Alcyonarien erinnern, konnte ich wohl bei B. pachydei^mafina erkennen, jedoch nicht bei B. spinosa var. intermedia. Hier scheinen sie zu fehlen. Auch in der Bewaffnung des in die Körperöffnungen eingeschlagenen Zellulosemantels weichen diese beiden Formen anscheinend etwas voneinander ab, wenngleich nicht beträchtlich. Dieselbe besteht bei B. spinosa var. intermedia aus niedrigen, nur wenig nach außen übergeneigten, dickwandigen Schuppen- dornen (Taf. II, Fig. 25), deren basale Länge und Breite ca. 36 // bzw. 20 /j: beträgt bei einer Höhe des aufragenden Dornes von etwa 20 fj. Bei einem von Neuseeland stammenden Exemplar der B. pacliydermatina erwiesen sich die Schuppendorne (Taf. II, Fig. 26) etwas anders gebildet, niedriger, kaum halb so hoch wie an der Basis lang, ziemlich dunkel braun gefärbt, fast undurchsichtig. Der Weichkörper enthält auch bei var. intermedia schlanke, ver- ästelte, spärlich gedornte Kalkkörper, wie bei der typischen Form. Ich ') V. Dräsche, tJber einige neue und weniger gekannte außereuropäische ein- fache Ascidien. In: Denk. Ak. Wiss. Wien, math.-nat. Gl. XL VIII, p. 370, Taf. H, Fig. 2. •2;}4 ^^ • Miclmelseii. konnte (Iciiiitigc Kalkkoipor übrigens ancli bei B. pdrlujdrnnafina or- kenncn. Allerdings erschienen diese Kalkkörper bei dem untersuchten Exemplar spärlicher und gleichsam korrodiert. Wahrscheinlich ist diese Besonderheit nur eine Folge säurehaltiger Konservierungsmittel, Man kann bei der Feststellung des Vorkommens oder Fehlens von Kalk- krtrpern bei konserviertem Material nicht vorsichtig: genug sein. Die den Peribranchialraum auskleidenden Gewebe trag-en wie bei der typischen Form einen dichten Besatz keg-el- oder zapfenförmiger Papillen. Bei B. parhy derma tma konnte ich einen deiartigen Pai)illenbesatz aucli bei erneuter Untersuchung nicht erkenncMi. Der Tentakelkranz besteht bei dem großen Exeiii}»lai' doi' vai'. i ntcrmedki aus 32 Tentakeln zweier verschiedener Größenordnungen, die regelmäßig nach dem Schema 12 12 1 angeordnet sind. Besonders die kleineren Tentakel 2. Ordnung- sind unter sich sehr verschieden gi-oß, z. T. sehr klein, ließen sich jedoch nicht gut in zwei weitere Ordnungen sondern. Die größten Tentakel zeigen eine spärliche Fiederung 4, Ordnung an den größeren Fiedern 3, Ordnung, während ich an den größten Ten- takeln der typischen Form nur den Beginn einer Fiederung 3. Ordnung an den größeren Fiedern 2, Ordnung erkennen konnte. Dieser Unter- schied ist wohl nicht wesentlich. Er beruht wohl hauptsächlich auf der enormen Größe des untersuchten Stückes der var. intermedia. Der Tentakelkranz des letzteren gleicht sehr dem des von mir untersuchten Stückes von B. pachydermatina. Nach Herdman soll allerdings diese Art nur 16 Tentakel zweierlei Größe besitzen. Ich fand jedoch bei einem zweifellos dieser Art angehörenden Stück von Neuseeland 32 Tentakel, die regelmäßig nach dem Schema 13 2 3 1 angeordnet waren. Die Ten- takel 3, Ordnung waren freilich z. T. sehr klein. Die hauptsächlichste Eigenart der B. sphwsa und ihrer Varietät intei'niedia beruht auf der Gestaltung des Flimmerorgans, Dasselbe ist bei Individuen verschiedenen Alters etwas verschieden gestaltet, bei jungen 'J'ieren einfacher als bei erwachsenen; doch ist der Hauptcharakter bleibend. Bei einem der kleinsten Nebenköpfe hatte das Flimmerorgan die (lestalt eines herzförmigen Polsters mit einfach herzförmiger, gerade nach vorn offener Figur des (")ffnungsspaltes, \)\v beiden Hörner des r)ifnungsspaltes sind eingerollt, ohne schon eine Sjjirale zu bilden. Bei dem ausgewachsenen Exemi)lar hatte sich nicht nur das ganze Organ, sondern zumal die Länge des ött'nungsspaltes stark vergriißert. Die beiden Hörner hatten sich zu zwei Spiralen mit mehreren A\'indungen ausgewachsen. Sowohl diese Spiral Windungen, wie bc^sonders auch der verbindende äußere Umgang zeigten außerdem schwache und unregelmäßige sekundäre Schlänge- lungen, Ganz anders ist nach HERDMAN (Ghalienger Bep.. Zonl. \1. \U'\). on the Tmiicata 1, IM. Vil. Fig. S) sowie nach meinen eiu(Mi(>ii iiefiindcn Die Pyurideu [Halocyntliiiden] des Xaturhistorischen Museums zu Hamburg-. 235 die Gestalt des Flimmerorgans bei B. pachydermafina. Ein ziemlicli junges Stück dieser Art, dessen Kopflänge ca. 30 mm beträgt, stimmt in der Gestaltung des Flimmerorgans recht gut mit jener HEEDMANschen Abbildung überein. Das Flimmerorgan ist hier ein kreisrundes Polster, dessen Öffmmgsspalt der Hauptsache nach eine sternförmige Figur mit unregelmäßig gegabelten und im Feineren breit geschlängelten Strahlen bildet. Dazu kommen kleinere isolierte Nebenspalte. Die Ränder des Öffnungsspaltes sind bei diesem Stück scharf gerandet. Das verwaschene Aussehen der Spaltflgur in der HERDMANschen Zeichnung beruht sicherlich auf irgendwelchen Konservierungs- oder Beobachtungs- (Beleuchtungs-) Besonderheiten. Bei den ausgewachsenen Stücken ist das Flimmerorgan sehr viel komplizierter gestaltet. Die Figur des Öffnungsspaltes setzt sich der Hauptsache nach aus mehreren (bei allen vier beobachteten Stücken: 3) komplizierten Sternen zusammen, deren Strahlenränder eng und breit geschlängelt sind. Dazu mögen noch kleinere isolierte Spalt- partien kommen. Auch die Gestalt des ganzen Flimmerorgans ist nicht mehr die eines einfach kreisrunden Polsters, sondern gleichsam durch mehr oder weniger innige Verwachsung mehrerer (dreier) Kreispolster gebildet. In keinem Falle aber ließ sich die komplizierte Figur der Flimmerorgan -Öffnung bei B. pacliydermatma auf eine Doppelspirale zurückführen. Der Kiemen sack trägt bei dem untersuchten Stück der var. intermedia jederseits sechs große Falten. Einen wesentlichen Unterschied von der typischen Form der B. spinosa glaube ich hierin nicht annehmen zu sollen; ist doch die Faltenzahl bei letzterer, also vielleicht auch bei var. intermedia, schwankend. Ich fand bei der typischen B. sjrinosa jederseits sieben Falten am Kiemensack, Heedman rechts deren sechs oder sieben, links deren sechs. Die Falten sind bei var. i^itermedia sehr stark ge- bogen, die oberen nur kurz, die unteren graduell stark an Länge zu- nehmend. Die Breite der Falten nimmt andererseits in der Reihe von unten nach oben zu. Die Zahl der inneren Längsgefäße ist sehr groß, wie aus folgendem Schema ersehen werden mag: E. 12 (22) 10 (30) 10 (36) 6 (41) 7 (44) 5 (59) 15 D. Eine besondere Bildung zeigen die Hinterenden der Falten. Hier treten die Hinterenden der inneren Längs- gefäße als kurze Tentakel-artige Züngelchen, die den Züngelchen der Dor- salfalte ähneln, aber kürzer sind, frei über das schräg abgestutzte Ende der Falten hinweg. Diese Tentakel-artigen Enden der inneren Längs- gefäße geben der Umgebung der Ösophagus-Mündung ein fast zottiges Aussehen. Die gleiche Bildung fand ich übrigens bei B. pachydermatina von Neuseeland. Die Quergefäße zeigen bei var. intermedia besonders deutlich in den unteren, ausgeweiteten Partien des Kiemensackes eine recht charakteristische Anordnung. Die Quergefäße 1. Ordnung, deren 2;;i(; W. Mifliaclson. Z;ilil vciliältnismaßig- oerinfr ist, sind sehr breit und unitanc;Toich. Sic springen nach außen stark Avallförmig vor, dabei die Faltenliolilräunie überspannend. Nach innen treten sie dagegen durchaus nicht vor. Hier sind sie ganz flach und werden von den inneren Längsgefäßen glatt übersponnen. Eigentliche Quergefäße 2. Ordnung, solche, die ca. halb so dick wie die 1. Ordnung sind, sind noch spärlicher ausgebildet. Als solche sind kurze röhrenförmige Brücken anzusehen, die ungefähr in der Mitte zwischen zwei Quergefäßen 1. Ordnung die Faltenhohlräume außen überspannen, aber meistens nicht bis zur Basis der nächst niedriger ge- legenen Falte reichen. Besonders im Bereich dei- Falten I sind diese Quergefäße 2. Ordnung ausgebildet; sie alternieicn hier fast regelmäßig mit den Quergefäßen 1. Ordnung. Im Bereich d(»r übrigen Falten sind die Quergefäße 2. Ordnung sein- spärlich vertreten. Zwischen diesen Quergefäßen 1. und 2. Ordnung einerseits und denen höherer Ordnung andererseits besteht ein großer Unterschied. Die Quergefäße höherer Ordnung sind sehr viel dünner \uid springen weder nach innen noch nach außen vor, überbrücken auch nicht die Faltenholilräume an der Außen- seite. Wegen dieses Unterschiedes erscheint es kaum angebracht, die stärkeren dieser Quergefäße höherer Ordnungen als solche 3. Ordnung mit denen 1. und 2. Ordnung in eine Eeihe zu stellen. Ich bezeichne sie deshalb als n. Ordnung. Die Zahl dieser Quergefäße n. Ordnung ist sehr groß ; in den breiten Maschen nahe dem Endostyl zählte ich deren bis 18. Sie sind etwas verschieden an Stärke, doch ist eine Eegel der verschiedenen Stärken nicht deutlich ausgeprägt. Sie alternieren ziem- lich regelmäßig mit feinsten sekundären, die Kiemenspalten überbrückenden Quergefäßen, die im Schema als ,.s" bezeichnet werden mögen. Das folgende Schema mag die Anordnung der verschiedenen Quergefäße in einer ]\lasche nahe dem Endostyl illustrieren: 121 1 n s n s n n s n s n n s n s n s n s n s n s n n s ii 1. Die Kiemensitalten sind lang gestreckt, parallch'aiidig. senkrecht zu den Quergefäßen, manchmal etwas schräg gegen die inneicMi Längsgefäße gestellt. Es finden sich bis sechs Kiemenspalten in den breitesten Maschen- räumen zwischen zwei inneren Längsgefäßen. Die Dorsalfalte ist verhältnismäßig sehr kurz. Sie besteht aus einer einfachen Reihe dicht gedrängt stehender schlanker. Tentakel-för- miger Züngelchen. Die 0 sophagus-Münd ung ist ein Längsspalt, der vorn und seitlich von einem ziemlich biciton. glatten ^\'all umgeben ist. Der etwas längere, weiter nach hinten ragcMide linksseitige^ Schenkel dieses Walles springt firstförmig nach rechts hin vor luid überdeckt etwas die (")sophagus- ^lündung. Die Pyuriden [Halocyiithiidcn] des Xaturhistorisclien Museums zu Hamburg. 2)37 Der Dann bildet eine lange, mäßig- stark gebogene, bis fast an das Vorderende reichende Schleife, die nur hinten, im Bereich des Öso- phagus und des Enddarms, eng geschlossen ist und im übrigen, mäßig weit klaffend, einen langgestreckten Eaum zwischen ihren beiden Ästen freiläßt. Dieses Schleifenlumen ist ungefähr so breit wie der Mittel- darm. Der Ösophagus ist eng, im Querschnitt gerundet-dreiseitig, stark gebogen. Der Magen ist nicht deutlich gesondert. Er trägt eine große^ kurz- und enggestielte blumenkohlförmige Leber. Der Mitteldarm ist einfach; er besitzt keine Typhlosolis. Der Enddarm ist nicht scharf ab- gesetzt. Sein äußerstes Ende ist frei. Der Afterrand ist nicht zurück- geschlagen; er weist nur wenige (ca. 3) wenig tiefe unregelmäßige Ein- kerbungen mit dazwischen liegenden etwas konvex vorspringenden, ver- schieden breiten, glatten Lippen auf. Auch das kleinste der untersuchten Exemplare weicht in dieser Hinsicht nicht von dem erwachsenen ab. Es ist also eine regelmäßige Zähnelung, wie sie für Ascidia avstralis QUOY et Gaim. charakteristisch sein soll, hier auch bei jungen Exemplaren nicht ausgebildet. Die Geschlechtsorgane entsprechen denen der typischen Form, wie ich sie bereits früher 0 beschrieben habe. Sie sind bei dem vor- liegenden großen Stück ganz in eine Endocarp-artige Masse eingehüllt, die linkerseits das ganze noch frei bleibende Lumen der Darmschleife ausfüllt und als Kruste auch noch den Mitteldarm überzieht. Auch bei der typischen Form findet sich diese Inkrustierung der Geschlechtsorgane und des Darmes, bei den untersuchten Exemplaren jedoch nicht so deutlich ausgeprägt wie bei dem großen Stück der var. intermedia; wahrscheinlich nimmt diese Inkrustierung mit der Größe derTiere zu. Bei B.pncliydermatina waren die Geschlechtspolster auch der größten Stücke gesondert geblieben, nicht durch die Inkrustierung miteinander verbunden. Bemerkungen. Die nahe Verwandtschaft der hier erörterten Form mit B. sjnnosa QuOY et Gaim. {= B. gihhosa HELLER = B. tiibermlata Herdman) steht außer Frage ; wenngleich das Stück seinem Habitus nach der B. 2)achyderniatina~H^EBI)'MÄN ziun Verwechseln ähnelt. Da die kleineren Stücke der typischen B. spiiiosa die Tuberkeln der Körperoberfläche deut- licher zeigen als die größeren, so glaubte ich zunächst das Fehlen der Tuberkeln bei dieser Eiesenform als Alters-Charakter ansehen zu sollen. Dem widersprach aber der Befund an den kleinen und kleinsten mit dem großen Tier verwachsenen Nebenköpfen, die ebenfalls keine Spur von Tuberkeln erkennen ließen. Da deren Zusammengehörigkeit mit dem Eiesen- stück Avohl zweifellos ist, so glaube ich in diesem Fehlen von äußeren Tuber- keln mit Eecht den Charakter einer besonderen Form oder Varietät zu sehen. ') W. Michaelsen, Revisionvon Hellers Ascidien-Typen aus dem Museum GODEFFROY. In: Zool. Jahrb.. Suppl.Vin, p.7ß, Tat 4, Fig-. 1. 93}^ W. Micliaelson. Pyura | Halocynthia | Hupfen n. sp. Tafel I. Fig. 1—3 : Tafel II, Fig. 31-33. Diagnose. Gestalt Flabellum-artig; Körper im Querschnitt oval, gegeu die Basis, mit der das Tier angewachsen ist, kegelförmig verjüngt, häufig in einen kurzen, dicken, fast kugeligen Stiel auslaufend, oben durch eine schwach eingesenkte oder schwach erhabene, die nicht oder nicht ganz einziehbaren äußeren Siphonen tragende Deckelpartie abgeschlossen; Deckelpartie durch eine scharfe Kante von den Seitenpartien abgesetzt. Äußere Siphonen etwas weniger lang als dick, mit ihren basalen Rändern aneinander stoßend. Ingestionssipho den Vorderrand der Deckelpartie erreichend. Egestions- sipho vom Hinterrand der Deckelpartie etwas entfernt bleibend. Körperoberfläche meist in mehr oder weniger starkem Grade bewachsen, aber nicht eigentlich inkrustiert, mit schildförmigen Auswüchsen, deren Zentralpartie häufig fast dornartig vorspringt; Auswüchse an den Seitenpartien spärlich, zerstreut, meist nur buckeiförmig, selten dornartig, nicht scharf gesondert; Auswüchse an der Deckelpartie dicht gedrängt, eigentlich schildförmig, gesondert, durch schmale, dünne, pergamentartige Zellulosemantel-Partien voneinander getrennt. Gegen die Körperöffnungen gehen die Schilder in kleinere unregelmäßig gebuckelte oder warzige, aber verhältnismäßig stark erhabene, zum Teil gestielte Papillen über. Körperoberfiäche der feineren Struktur nach im allgemeinen zart gerunzelt, duff, an den Papillen im l'mkreis der Körperöffnungen ziemlich dicht und unregelmäßig mit feinen, schlanken, spitzigen Dornen besetzt. An der eingeschlagenen Partie des Zellulosemantels, innerhalb der Körperöffuungen, treten stärkere, ca. 0,2 mm lauge und in der Mitte 20 ß dicke, zur Hälfte mit dem allgemeinen Zellulose- mantel verwachsene, in dichtstehenden Querreihen angeordnete, spitzige Dorne (Hohldome mit stark reduziertem Lumen und schuppenförmiger proximaler Hälfte) an die Stelle dieser Bewaffnung. K ö r p e r ö f f n u n g e n kreuzförmig. Färbung orange-gelb bis bräunlich-gelb. Maximale Dimensionen: Größte Länge 55mm, Höhe 50mm. Breite 30mm. basale Dicke der Siphonen ca. 20 mm, Länge der Siphonen ca. 18 mm, Länge der größten Schildchen ca. 6 mm ; Länge und 1 »icke des Stieles bei einem etw'as kleineren, 47 mm langen Stück 5 mm. Zellulose raantel im allgemeinen kaum 1 mm dick, an der Basis und an den seitlichen Buckeln verdickt, an den Zwischenpartien zwischen den Deckelschildchen dünner: hier pergamentartig biegsam, im übrigen fest, fast holzartig, im Querschnitt rein weiß. an der Innenfläche weiß mit schwachem Perlmutterglanz. Weichkörper kahnförmiy, mit flacher oberer Fläche, aus der sich die inneren Siphonen schornsteinartig erheben. Innenkörper besonders in der Deckelpartie selir dick und fest, mit kräftiger, eine geschlossene Lage bildender Muskulatur. Tentakel ca. 28, sehr verschieden groß, unregelmäßig alternierend, sämtlich mit Fiederung 2. Ordnung. Flimmerorgan herzförmig, gerade nach vorn oder schräg nach vorn und rechtshin offen, mit ziemlich weit, fast zu einer ganzen Windung, eingerollten Hörnern. Kieraensack mit sechs überhängenden Falten jederseits. Falten I kleiner, mit 5—10 inneren Längsgefäßen, Falten II— VI mit 20—28 inneren Längsgefäßen. je 2—7 intermediäre Längsgefäße. Quergefäße im allgemeinen nach Schema 1333233 3 1 geordnet, die 3. Ordnung zum Teil sekundär. Kiemenspalten parallel den Längsgefäßen, ziendich kurz, bis zu sechs in den größten Maschen. Die Pyurideu [Halocyntliiiden] des Naturliistorisclien Miiseuiiis zu Hamljurg-. 239 Dorsalfalte eine kleine Strecke hinter dem Vereinigungspunkt der Flimraerbögeu beginnend, laug, ein niedriger quer gerippter Wall mit einer einfachen Reihe gedrängt stehender langer, Tentakel-artiger Züngelchen. Darm eine weit klaffende, fast gerade, horizontale, bis an das Vorderende des Weichkörpers nach vorn gehende Schleife an der linken Körperseite bildend. In der Mitte des unteren Schleifenastes sitzt eine kurz- und mäßig eng-gestielte, stark verästelte, flach ausgebreitete, blumenkohlförmige Leber. Afterrand nicht gelappt, breit zweilippig. Geschlechtsorgane beiderseits, linkerseits innerhalb der Darmsclileife, zwittrig, zum Teil flach, in den Innenkörper eingebettet, zum Teil Polycarp-artig, in Endocarp- ähnlichen Säckchen, die zum Teil basal durch Schläuche (gemeinsame Ausführgänge'?) zusammenzuhängen, zum Teil isoliert (mit kurzen Sonderausführgängen versehen?) zu sein scheinen. Fuinlnotizeii. West-Afrika, Goree bei Kap Verde, 12 und 13 Fd., Sand- und Steingrund, Salzwasser, Kapitän C. HuPFER leg. Vorliegend zahlreiche Exemplare. Äußeres. Die Tiere haben die Gestalt (Taf. I, Fig-. l — 3) einer Einzelkoralle der Gattung- FlaheUum, deren Mundfläche durch einen Deckel-artigen, mit den äußeren Siphonen besetzten Aufsatz überdeckt ist. Der Hauptkörper ist, dem Mauerblatt eines FlaheUum entsprechend, im Querschnitt annähernd oval, gegen die Basis kegelförmig verjüngt, mit dem dünnen Basal-Ende angewachsen. Häufig setzt sich dieses Basal-Ende in einen kurzen, aber deutlichen Stiel fort, der ungefähr ebenso lang wie dick, fast kugelig ist. Ich glaube, daß dieser Stiel die normale Bildung ist und bei den meisten nur durch späteres Umwachsen undeut- lich wird. Der Deckel-artige Aufsatz bildet mit diesem Hauptkörper eine scharfe Kante von ovalem Verlauf. Die Fläche des Deckel-artigen Auf- satzes ist je nach dem Kontraktionszustand etwas eingesenkt (Fig. 3) oder (so besonders nach Aufquellung des Tieres) etwas erhaben, konvex (Fig. 2). Der größte Teil dieser Deckelpartie wird von den nicht oder nicht ganz einziehbaren äußeren Siphonen eingenommen, die auch bei stärkster Kontraktion und tiefster Einsenkung der Deckelpartie noch weit über deren Rand hinwegragen. Die äußeren Siphonen (Taf. I, Fig. 2 i., e.) sind dick und kurz, etwas weniger lang als dick, der Ingestionssipho kaum merklich größer als der Egestionssipho. Sie nehmen fast die ganze Breite, aber nicht die ganze Länge der Deckelpartie ein. Ihre basalen Eänder stoßen an- einander, und der Rand des Ingestionssipho stößt an die Vorderkante der Deckelpartie, während der basale Rand des Egestionssipho etwas von der Hinterkante der Deckelpartie entfernt bleibt. Die Körperoberfläche (Taf. I, Fig. 1 — 3) ist selten ganz nackt und rein, meist etwas oder dicht (aber auch nie ganz und gar) bewachsen, meist mit Balanen, aber auch mit Bryozoen und kleineren Ascidien anderer Arten. Eine selbsttätige Inkrustation, eine Einbettung von Fremdkörpern in den Zellulosemantel, kommt nicht vor. Die Körper- 240 W. Mirliaclsrii. Oberfläche zeigt sein- cliiiiakteiistische Auswüchse. Dieselben sind im all.^emeinen schildförmig-, oval bis fast ki-eisrund oder mehr länglich oder polygonal, mit stark warzenförmig- oder fast dornartig- erhabener Zentralpartie. An den Seitenteilen stehen diese Verdickungen spärlich und Aveit zerstreut und sind zugleich mehr buckeiförmig, selten Dom-artig- erhaben; auch sind sie hier nicht von den im allgemeinen festen Grund- l)artien des Zellulosemantels gesondert. Auf der Deckelpartie und zumal auch an den äußeren Siphonen stehen diese hier schärfer ausg-ei)rägten und mehr spitzigen Schildchen bei Kontraktion dicht gedrängt, bei Auf- blähung der Tiere, die man durch Auffiuellung in Wasser oder ver- dimnter Salzsäure leicht hervorrufen kann (Fig. 1 und 2l. durch nur schmale Zwischenpartien voneinander getreiuit; auch sind diese Schild- chen hier insofern gesondert, als diese Zwischenpartien viel dünner, fast l)ergamentartig, sind. Die Deckelpartie erscheint infolgedessen gegliedert, ähnlich einem Fso/its oder der Haut mancher Reptilien, etwa der Gattung- I'hrynorephaht.s. Der feineren Struktur nach ist die Körperoberfläche im all- g-emeinen zart gerunzelt, duff; dazu kommen noch an den Seitenpartien unregelmäßige, hauptsächlich parallel der Kantenlinie verlaufende, schwach erhabene Wälle und seichte Furchen. An den warzenförmigen Wucherungen im Umkreis der Körperöffnungen ist die Körperoberfläche mit zahlreichen, unregelmäßig- und dicht gestellten, schlanken und scharf- spitzigen Dornen besetzt. Diese Dorne sind verschieden groß, bis etwa 0,15 mm lang und in der Mitte 15 /t dick. Diese Dornenbewaffnung setzt sich auf den in die Körperöffnungen eingeschlagenen Zellul()S(>- mant(d fort, ändert dabei jedoch etwas ihre Gestaltung (siehe unten!). Die Körperöffnungen sind inmitten des dichten Papillenbesatzes nicht deutlich zu erkennen. Nach Prüfung des abgelösten Zellulose- mantels von der Innenseite sind es regelmäßige Kreuzschlitze. Zweifel- los würden sie bei vollkommen ausgestreckten Siphonen kreuzförmige oder vierkantige Löcher darstellen. Die Färbung der Tiere ist intensiv orange-gelb bis bräunlich-gelb. Das gTößte Exemplar zeigt folgende Dimensionen: Größte Länge (Ivänge des Ovals der Deckelkante) 55 mm, Höhe (von der inneren Basis der Siphonen in der Mitte der dorsalen Medianlinie bis zum Stiel-Ende) 50 mm, größte Breite (Breite des Deckelkanten-Ovals) .^0 mm, basale Dicke der Siphonen ca. 20 mm, Länge der Siphonen ca. IS mm. Länge der größten Schildchen ca. (Jnun; Länge und Dicke des Stiches an ouwm etwas kleineren, 47 mm langen Stück 5 mm. Innere Or^-anisatioii. Der Zclluluscmantel ist im allgemeinen ziemlich dünne, kaum 1 nun dick, an der liasis. deren kegelförmige äuÜiM-e Gestaltung von der inneren Höhlung nicht ganz durchsetzt wird. \\c\ dicker und auch an den jiuckeliiartien der Seitenwand verdickt, in der Die Pyurideii [Halocynthiideii] des Xatiirhistorischeii Museums zu Hamburg-. 241 Deckelpartie ist der Zellulosemantel nur an den hier übrigens ausg-ehölilten Schildclien mäßig dick, an den Zwischeupartien zwischen den Schildchen dünne, fast pergamentartig-. Mit Ausnahme dieser pergamentartig bieg- samen Zwischenpartien zwischen den Deckel-Schildchen ist der Zellulose- mantel hart, fast holzartig, kaum biegsam, im Querschnitt rein weiß, an der Innenfläche weiß mit schwachem Perlmutterglanz. An der in die Körperöffnungen eingeschlagenen Partie trägt der Zellulosemantel eine sehr charakteristische Bewaffnung mit Schuppendornen (Taf.ll, Fig. 31, 32). Diese Schuppendorne sind gleichmäßig groß, größer als die oben geschilderten Dorne der äiükren Körperoberfläche in der Umgebung der Körperöffnungen; sie sind nämlich ca. 0,2 mm lang und in der Mitte 20 (i dick, dabei sehr regelmäßig angeordnet. Sie bilden viele Querreihen. Es sind distalwärts geneigte, scharfspitzige Hohldorne, deren kanalförmiges Lumen stark reduziert ist (Fig. 32). Ihre Oberseite setzt sich proximalwärts in eine anfangs etwas verbreiterte schuppenartige Platte fort, die mit ihrer anfangs etwas ausgehöhlten Unterseite dem allgemeinen Zellulosemantel angelegt und mit ihm verwachsen ist. Nach hinten geht diese Platte in zwei schlanke Stränge über, die anscheinend etwas tiefer in den allgemeinen Zellulosemantel eingesenkt sind. Diese Dorne sind regelmäßig in Quer- reihen aneinander gestellt, und die verbreiterten distalen Partien ihrer basalen Schuppenplatten stoßen seitlich aneinander, um anscheinend fest miteinander zu verwachsen. Der Zusammenhang der Dorne einer Quer- reihe (Fig. 31) wird noch dadurch verstärkt, daß der allgemeine Zellulose- mantel von ihrer Basis aus etwas an ihnen in die Höhe steigt, einen Querwall bildend, aus dem die Reihe der Dorne herausragt. Der Weichkörper löst sich nur in den ventralen Partien ziemlich leicht vom Zellulosemantel ab; in der Deckelpartie ist er so fest mit demselben verwachsen, daß es schwer hält, ihn ohne Zerreißung abzulösen. Da er in die kompakte, kegelförmige, basale Partie des Zellulosemantels nicht hineinreicht, so ist seine Gestalt kahnförmig. fast doppelt so lang wie breit und hoch; die der Deckelpartie entsprechende Oberseite ist flach und stößt in scharfer Kante gegen die Seitenpartien ; aus der flachen Deckelpartie ragen in ziemlich scharfem Absatz die inneren Siphonen schornsteinartig hervor, der Ingestionssipho nahe dem vorderen Rande, der Egestionssipho etwas hinter der Mitte. Die inneren Siphonen sind fast doppelt so lang wie dick; der innere Ingestionssipho ist deutlich größer als der innere Egestionssipho. Der Innenkörper ist besonders in der Deckelpartie und den zunächst daran stoßenden Partien ungemein fest und dick, mit kräftiger, eine geschlossene Lage bildender Muskulatur versehen. Die Längsmuskulatur reicht in nahezu geschlossener Schicht bis fast an die ventralmediane Partie, an der sie sich in ein etwas lockereres Netzwerk auflöst. 049 ^^'- Michael.spu. Der Mundtontnkcl-Kiaiiz besteht aus ca. 2x sehr verschieden großen, imregehnäßig alternierenden Tentakeln, die sämtlich, die kleinsten so\v(dil wie die «Toßen, (äneFiederung 2. Ordnung an den Fiedern 1. Ordnung besitzen. Die Fiedern 2. Ordnung sind sehr verschieden gi'oß, an den kleinsten Tentakeln ziemlich klein, an den größten Tentakeln zum Teil verhältnismäßig groß; aber auch diese größten Fiedern 2. Ordnung lassen keine Spur einer Fiederung 3. Ordnung erkennen. Das Flimmerorgan ist groß, wenig erhaben, fast flach, herzförmig, gerade nach vorn oder schräg nach vorn und rechts hin offen. Die beiden Hörner sind ziemlich weit eingerollt, fast zu einer ganzen Windung. Der Kiemen sack trägt jederseits sechs im allgemeinen weit über- hängende Falten. Die Falten I, neben dem Endostyl, sind besonders in der hinteren Partie schmäler als die übrigen. Während auf den Falten I nur 10—5 innere Längsgefäße verlaufen, tragen die übrigen Falten deren 20 — 28. In den Faltenzwischenräumen verlaufen je 2 — 7 intermediäre innere Längsgefäße. Ein genauer untersuchtes Stück zeigte an einer Seite des Kiemensackes folgende Anordmmg der inneren Längsgefäße: E. 3—7 (10—5) 7 (20) 6 (25) 5 (26) 3 (24) 3 (28) 2 D. Man kann dreierlei Quergefäße unterscheiden, die nach dem Schema 1 3 3 3 2 3 3 3 1 angeordnet sind. Die Quergefäße 1. und 2. Ordnung sind nicht überall deutlich verschieden stark; andererseits differenzieren sich stellenweise die Quergefäße 3. Ordnung etwas, so daß das obige Schema in das Schema 13 3 3 13 3 3 1 oder in 143424341 übergeht. Die feinen Quergefäße höchster Ordnung gehen stellenweise in sekundäre, die Kiemenspalten nicht durchschneidende, sondern über- brückende Quergefäße über. Die Kiemenspalten sind parallel den Längs- gefäßen in die Länge gestreckt, nicht gerade besonders lang, meist nur etwa viermal so lang wie breit, zum Teil noch kürzer. Sie zeigen nur geringfügige und spärliche Unregelmäßigkeit der Stellung und Gestalt. Es finden sich bis sechs Kiemenspalten in den größten Maschen. Die Dorsalfalte ist ein niedriger, beiderseits quergerippter Wall, auf dem dicht gedrängt eine einfache Reihe langer, schlanker. Tentak(>l- artiger Züngelchen steht. Die Dorsalfalte beginnt nicht gleich liintiM' dem Vereinigungspunkt der Flimmerbogen. Die äußeren Flinnnerbogen gehen eng aneinander gelegt noch eine Strecke über den A'ereinigungs- winkel der inneren Flimmerbogen nach hinten. Trotzdem weist die Dorsalfalte noch eine recht beträchtliche Länge auf. Der an der linken Köri»erseite liegende Darm (Taf. 11. Fig. 3.')) bildet eine weitklaffende Schleife, die in sehr flachem, horizontalem Bogen weit, bis an den Yorderrand' des Weichkörpers, nach vorn reicht; di(> nach oben gebogenen Endpartien (Um- bei(hMi Schleifenäste, Ösophagus (ori und Enddarm (cd), nähern sich ciiiaiider. Der Ösophagus (oc) ist Die Pj'urideii [Halocyiithiideu] des Naturliistorisclien Museums zu Hamburg. 243 auffallend lang. Der nicht deutlich gesonderte Magen trägt eine große Leber (Ih). Dieselbe ist kurz- und mäßig eng-, aber deutlich-gestielt. Der Ursprung des Stiels liegt fast genau in der Mitte des unteren Darmschleifen- Astes. Die von dem kurzen Stiel ausgehenden Verzweigimgen verbreiten sich nach allen Seiten und gehen schließlich in ein dichtes, flach aus- gebreitetes Strauchwerk von Blumenkohl-artiger Struktur über. Diese flache, im Umriß ovale, Blumenkohl-artige Lebermasse ist durch zahlreiche Blutgefäß-Stränge mit dem Kiemensack verwachsen. Nach Durchschnei- dung des Stieles der Leber kann man mit dem Kiemensack der linken Seite die ganze Leber abheben. Der Mitteldarm (7nd) ist einfach; er besitzt keine Typhlosolis. Der Enddarm (ed) ist schwach eingeschnürt und abgeplattet, frei, nicht mit dem Kiemensack verwachsen. Der i^fter- rand ist nicht gelappt, fast ganzrandig, nur an zwei Stellen eingekerbt, breit zweilippig, im übrigen nur schwach und unregelmäßig wellig. Über die Bildung der Geschlechts apparate (Taf. II, Fig. 33) bin ich nicht ganz ins klare gekommen. Sie sind jedenfalls zwitterig. Traubige Ovarialpartien und gedrängt, vielfach und kurz verzweigte Hodenmassen sind in unregelmäßiger Weise aneinander und durcheinander gewachsen. Diese Geschlechtsmassen finden sich jederseits. linkerseits innerhalb der Darmschleife, in mehreren Endocarp-artigen Zwitterorganen (Fig. 33 ^/o), die bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck machen, als handle es sich um eine Poh^carp-artige Bildungsweise. Bei genauerer Prüfung erkennt man jedoch auch zwischen diesen Polycarp-artigen Geschlechtswucherungen in den Innenkörper eingebettet platte Gonaden-Nester, teils anscheinend isoliert, männlich oder weiblich, teils zu mehreren in Zusammenhang oder mit den Polycarp-artigen Gonaden-Säckchen in Verbindung stehend. Die Polycarp-artigen Gonaden-Säckchen schienen manchmal auch durch breite, kollabierte zarthäutige Schläuche miteinander verbunden zu sein, durch eine Bildung, die fast wie ein gemeinsamer Ausführgang aussah. Andere Gonaden-Säckchen schienen ganz isoliert zu sein; doch ist es nicht aus- geschlossen, daß eine Verbindung mit den übrigen nur durch vollständige Kollabierung unkenntlich wurde. Die Endocarp-artigen Gonaden-Säckchen sind von sehr unregelmäßiger Gestalt, manchmal annähernd kugelig, manch- mal länglich. Fast stets besaßen sie buckelartige oder schornsteinförmige Auswüchse, die ich glaube als Sonder-Ausführgänge deuten zu müssen. Manchmal glaubte ich einen mundartigen Spalt am freien, in den Peri- branchialraum hineinragenden Ende dieser Auswüchse zu erkennen. Ob es sich hier tatsächlich um Sonder-Ausführgänge oder nur um Unregel- mäßigkeiten der Gestalt, wie sie sich auch bei Endocarpen finden, handelt, und ob ein gemeinsamer Ausführgang vorhanden ist, muß dahingestellt bleiben. Im übrigen zogen sich, ebenso wie von den eigentlichen Endo- carpen, einzelne oder mehrere Stränge von diesen Geschlechts-Säckchen zum ^4 W. .Micliaelsen. Kiemeiisack liiii. Viele Endocarpeii (Fig. o3rr), fast «iciiau von dem Aus- sehen dieser Gesclileclits-Säckchen und zum Teil ebenso groß, stehen an den übrigen ventralen und seitlichen Partien des lnnenköri)ers. soweit er vom Darm und Endostyl freigelassen wird. Im ganzen macht es den Eindruck, als seien die Geschlechts-SäckchenEndocarpen, in die die Gonaden vom Innenkörper aus hineingewuchert seien. Es scheint hier eine Zwischen- Hildung zwischen Polycarpen und gelai)pten Einzel-Apparaten vorzuliegen. Bonierkimgeii. Pyurn [Hya/ori/nf/ua] Hiipferi erinnert in mancher Beziehung an F. [H.] coraUhia (ROULE), zumal in der Gestaltung der Geschlechtsorgane; doch wäre für die Feststellung tatsächlicher naher Verwandtschaft noch nachzuweisen, daß auch bei P. [i:f.] if^y^/er/ wirklich Polycarpe vorlägen. Zweifellos ist P. Hnpjcri auch der P. [H.] dum (HELLER) nahe verwandt. Eine eingehendere Erörterung über die Beziehungen zu dieser folgt unten unter P. [//.] dura. Pyura [Halocynthia] dura (HELLER). Tafel II, Fig. 30. 1877. Cynihia dura, C. HELLER, l'iitersuchuiigen über die Tunicateii des Adriatischen und Mittelmeeres, III (I). In: Denk. Ak. Wien, math.-nat. Cl., XXXVIl. p.251. Taf. III, Fig. 1—5. 1883. Cijnthin dura, M. P. A. TraUSTEDT, Die einfachen Ascidien (Ascidiae siniplices) des Golfes von Neapel. In: Mitth. Zool. Station Neapel, IV, p. 472, Taf. 3G, Fig. 4; Taf. 37, Fig. 3. V 1885. Ci/nthia dura. L. ROULE, Recherches sur les Ascidies simples des cOtes de Provence. In: Ann. ScL nat., Zool., XX, p. 180, PI. VIIL Fig. Gl— GG. 1901. Cijnthia dura, W. DahlgrÜN, Untersuchungen über den Bau der Exkretionsorgane derTunicaten. In : Arcli. mikr. Auat. Entwicklungsgesch., LVIII, p. G25. Taf. XXXI. Fig. 11, 12. Ich habe drei Stücke vom Golf von Neapel untersuchen können, die zweifellos dieser Art angehören. P. \H.] dura erinnert in mancher Hin- sicht an P. [H.] Hupferi; ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch in der Struktur des äußeren Zellulosemantels, die bei beiden Arten sehr charakteristisch ist. Die eigentümliche Modifikation der dorsalen Partie als Deckelpartie ist auch bei P. [H.\ dura erkennbar, wenngleich bei weitem nicht so scharf ausgeprägt und so regelmäßig wie bei P.[H.] Hupferi. Während wir bei P. Hupferi an der Deckelpartie eine besondere Gestaltung der Oberflächen-Struktur finden und zugleich eine d(Mitliche Begrenzung dieser Deckelpartie durch eine scharfe, regelmäßige Kante, wird bei F. dura die Deckelpartie nur durch eine Abflachung oder Einsenkung der dorsalen Partie, begrenzt durch unregelmäßige Horizontahviilste, gebildet. Diese Bildung erscheint hier wie eine zufällige Kontraktions-Unregelmäßigkeit. Da sie bei den drei mir vorliegenden Exemplaren aber in fast gleicher Weise auftritt, so glaube ich annehmen zu (h'irfiMi. daß sie für diese Art Die Pj'uriden [Halocyntliiiden] des Naturhistorischeii Museums zu Hamburg. 945 charakteristisch ist. Die Abbildung- des gTößeren Stückes bei der Heller- schen Originalbeschreibimg (1. c. Taf. III, Fig. 1) zeigt diesen Charakter recht deutlich. Bei dem von Traustedt abgebildeten Stück (1. c. Taf. 36, Fig. 4) scheint diese Modifikation der Deckelpartie durch Streckung des Tieres und fast vollständige Ausglättung der sie begrenzenden Horizontal- wülste unsichtbar geworden zu sein ; doch erwähnt TRAUSTEDT eine solche Bildung im Text. Auch die Abbildung ROULEs von seiner Cyntlüa dura (1. c. PI. VIII, Fig. 61) läßt nichts von einer solchen Bildung erkennen. Es erscheint mir aber fraglich, ob EOULE die gleiche Art vor sich hatte. Bei dem RoULEschen Material soll der Zellulosemantel oberflächlich ,,ä peu pres lisse" sein. Das entspricht nicht den Befunden Hellers an den Stücken aus der Adria und Traustedts an dem Material vom Golf von , Neapel, ebensowenig meinem Befunde an den vorliegenden Neapolitaner Stücken. Die Bewaffnung mit Schuppendornen am Zellulosemantel inner- halb des Einganges der Körperöffnungen ähnelt sehr der von P. [H.] Hupferi n. sp. (siehe oben, p. 241); doch finden sich bei P. [H.] dura, wenigstens an der Ingestionsöffnung, Schuppendorne, die \iel kleiner, scharf gebogen und einem Raubvogel-Schnabel ähnlich sind (Fig. 30). An der Egestions- öffnung sah ich nur Schuppendorne, die wie bei P Hupferi fast gerade gestreckt und gleichmäßig groß sind; doch war auch hier die regel- mäßige Anordnung in Querreihen, wenn überhaupt vorhanden, nicht so deutlich wie bei P Hupferi. Ob sich bei P dura die Bewaffnung an der Ingestionsöffnung durchweg von der der Egestionsöffnung unterscheidet, wie es nach Prüfung einer Teilpartie den Anschein hatte, oder ob beide Arten der Schuppendorne (die kurzen, stark gebogenen und die langen, fast gerade gestreckten) an beiden Körperöffnungen vorkommen, kann ich nicht sicher angeben, da ich nicht noch eines der wenigen mir vor- liegenden Exemplare zerschneiden mochte. Einer Erörterung bedarf noch die Gestaltung der Ge schlecht s - apparate. HELLER hat sich zweifellos geirrt, als er angab, daß die Hoden „in Form einer dünnen graulichen, feinlappigen Masse, welche unmittelbar an der Innenseite der Tunica sich ausbreitet," erscheinen, die Ovarien andererseits als „Doppelreihe rundlicher oder mehreckiger Läppchen aus denen ein gemeinschaftlicher Ovidukt nach hinten und innen zur Kloake führt und hier ausmündet". Nach Untersuchung der mir vorliegenden Stücke kann ich feststellen, daß jene vermeintlichen Hoden nichts anderes als die schon von D AHLGRÜN {1. c. p. 625) geschilderten Exkretionsorgane sind, daß die Hoden tatsächlich innerhalb der Geschlechts-Säckchen neben den Ovarien liegen. Diese Geschlechts-Säckchen, die übrigens nach Gestalt, Anordnung und Ausmündung genau der HELLERschen Angabe entsprechen, sind also nicht lediglich weiblich, wie HELLER annahm, sondern zwittrig. Die Geschlechtsorgane der RoULEschen Form weichen von denen des 246 ^^ • -^licliaolseii. HELLERsclieii Materials und des nipinig-cn wesontlicli ab. Bei EOLTP:s Cynihia dura sollen die zwittrigen Geschlechts-Säekchen Polycarp-artig mit Sonder- Ausführgängen versehen sein, während sie bei der eigentlichen Pyiira dura durch einen sehr deutlichen gemeinsamen Ausführgang ausmünden. Außerdem sollen bei RouLEs Form noch flache Gonaden-Partien in breiter Fläche in den Innenkörper eingebettet sein, in der Art, wie HELLER es von den vermeintlichen Hoden schildert. Es liegt der Gedanke nahe, daß auch ROULE hier Exkretionsorgane für Gonaden angesehen habe; ich glaube jedoch nicht, daß es der Fall sei. Da RoULE die Hoden inner- halb der zwittrigen Geschlechts-Säekchen zweifellos richtig erkannt hat, so würde ihm auch bei oberflächlicher Untersuchung die Abweichung etwaiger Exkretionsorgane in Struktur und Färbung aufgefallen sein. Ich glaube um so mehr, daß ROULEs Darstellung den Tatsachen entspricht, als ja die nahe verwandte P. Hiipferi genau die gleichen Bildungen auf- zuweisen scheint, zwittrige, Polycarp-artige Geschlechts-Säekchen und außer- dem dünne, mehr oder weniger zusammenhängende flache Gonaden-Nester beiderlei Geschlechts eingebettet in den Innenkörper im Umki^eis und zwischen den Geschlechts-Säekchen. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß der Geschlechtsapparat der RoULEschen Art im wesentlichen mit dem von P. Hnpferi übereinstimmt. Dann aber wäre die Zuordnung der ROULE- schen Form zu P. dura (HELLER) nicht haltbar. Diese Form von der Provence scheint mir eine selbständige Art zu sein, die zwischen P. dura und P. Hupferi zu stellen wäre, und die als P. [H.] Rouhi n. sp. bezeichnet werden mag. Von P. [H.] Hupferi unterscheidet sich P [H.] Roulei sofort durch die äußeren Charaktere. Pyura | Halocynthia | clavigera (TRAUSTEDT). Tafel T, Fig. 4-7. 1882. Cynthia clavigera Tkaustedt, Vestind Asc. simpl. (Molüul. Cyntli.), ]^. 117. Taf. VI, Fig. 20. 1884. Cynthia nodulosa V. DRÄSCHE, Außereurop. eint". Asc, p. 37"), T. IV, F. 8 — 11; Taf. V, Fig. 1. Fuiidnotizeii. Peru (Traistedt). Süd -Peru, Mo 11 endo, ca. 17 m tief, Kapitän R.PaE88LP:r leg. 13.XI.()(). Chile (TRAUSTEDT). N 0 r d - (Ml i 1 e , A r i c a , 14 m tief, Kapitän JANSEN leg. 4. IV. Ol ; 12 und 2()m tief, Kapitän R.Paessler leg. 11H)4; 14— 16m tief, Kapitän JANSEN leg. 16. II. 06. „ Tocopilla, Kapitän R.PAESSLER leg. I() iinii beträgt, erreichen diese Auswüchse z. T. v'ww Länge von 12 nun und eiiu^ Dicke von 11 mm. Dabei sind diese Aus- wüchse hier fast sämtlich einfach: nur ganz vereinzelt findet man zwei an der Basis verwachsen, so daß sie auch als (>in gegabelter Auswuchs bezeichnet werden könnten. Das andere Kxtreni wird von einer Kollek- tion Süd -peruanischer Stücke von Mollendo repräsentiert. Bei di(»s(Mi (Taf. I, Fig. 5—7) sind die Auswüchse länger uiul schlanker, annähernd zylindrisch, mir zum Teil einfach, zum anderiMi Teil gegabelt oder mehr- fach veizweigt. selbst Anastomosen l)ilden(i. Im ganzen machen sie d(>n Kiiidi'iick eines korallineii ( iewäclises. das den eigentlichen Kiirpef des Tieres umgibt und (leiiisell)(>n an .Masse annjilienid gleic]ik(Uiinit. l>a das ty|)is<'lie Ti;.\lsri';|)-i'sc|ie Stiick von Chile eine dei'artig(> BesehalTenheit der Aiiswiiciise Ix'sitzl. wenimleich nielit in izanz so reichem .Maße viM'- Die Pyurideii [Halocyuthiideu] des Xaturliistorischeu Mu.seuins zu Hainburi;-. 249 zweigt wie die erwähnten Stücke von Mollendo. so muß diese Form als f. typica bezeichnet werden. Zwischen diesen geschilderten Extremen sind verschiedene Überg-änge vorhanden, so daß eine reinliche Scheidung der Formen nicht möglich ist, noch weniger eine artliche Sonderung. Auch die durchschnittliche Dicke der Auswüchse ist sehr verschieden. Am dicksten, und zwar bis 11 mm dick, sind die einfachen Auswüchse an den Originalen der var. shnplex. mäßig dick diejenigen der Übergangs- formen, z. B. die der Stücke von Puerto Montt, dünne und sehr dünne diejenigen der typischen Form, An dem mir vorliegenden chilenischen Originalstück TraustedTs sind sie durchschnittlich kaum 2 mm dick. Ich glaube annehmen zu sollen, daß Traustedt außer diesem von mir als Original der f. typica angesprochenen Stück auch solche Stücke unter Händen hatte, die als Übergangsformen zwischen der f. iypka und der var. shnplex anzusehen sind; denn für derartige Formen paßt der von Traustedt gewählte Artname viel besser als für jene Stücke mit koralliniformen Auswüchsen, zu denen jenes von mir nachuntersuchte Originalstück gehört. Auch das DRASGHEsche Original von Cynthia nodulosa (1. c. Taf. IV, Fig. 8) muß den Übergangsformen zugeordnet werden. Es läßt stellenweise deutlich eine Gabelung der verhältnismäßig ziemlich dicken Auswüchse erkennen, während ein Teil der Auswüchse einfach erscheint. Dieses DRASCHEsche Original gleicht im ganzen Ha- bitus sehr den mir vorliegenden Stücken von Puerto Montt. Auch der oberflächliche Fremdkörperbesatz ist bei verschiedenen Stücken sehr ver- schieden. Bei einigen ist die Oberfläche des Körpers ganz unter einem Besatz von Schlamm und Sand oder gar von Kies und kleinen Steinen verborgen; nur die Enden der Auswüchse sind vielfach (nicht immer) auch bei diesen inkrustierten Stücken frei. Manchmal kommt zu dieser Inkrustation noch ein reicher Aufwuchs von Algen und anderen Lebewesen. Ein Schnitt durch den Zellulosemantel zeigt, daß diese Inkrustationen wohl die Oberfläche stark korrodiert erscheinen lassen, daß sie zum Teil etwas in dieselbe eingesenkt, aber nicht ganz in den Zellulosemantel ein- gebettet und vollkommen von demselben umhüllt sind. Bei manchen Stücken, zumal denen der var. simplex und bei Übergangsformen, beschränkt sich die Inkrustation auf einen feineren Schlammbesatz in den eingesenkten und unteren Partien der Oberfläche, während die Auswüchse, zumal die angeschwollenen freien Enden, nackt erscheinen. Da diese Auswüchse sich dann durch ihre helle, nahezu weiße, oder manchmal etwas gelb- liche Färbung stark von dem graubraunen, verschmutzten Untergründe abheben, so erhalten diese Stücke der var. simplex und vieler Übergangs- formen ein ganz besonderes Aussehen. Ganz nackt und rein ist keines der zahlreichen von mir untersuchten Exemplare. Ganz unmöglich erscheint es mir, diese Art nach der HERDMANschen 200 ^^ • ^nr andere Unregel- mäßigkeiten, Der Kiemensack zeigt bei dieser Art die von TWArsTEDT zuerst erkannte Eigentümlichkeit, daß die ripi)enförmigen Längsgefäße der untercMi Falten hinten, im Umkreis der Ösoj)hagus-Öftnung, in schlanke, finger- fVirmige Anhänge auslaufen, die genau das Aussehen der Dorsalfalten- züngelchen haben, Nach ThaI'stedt sollen sich diese Anhänge nur an den diT'i untersten Falten jedei'seits fiiuhMi. Nach meinen Unt(Msucliung(>H ') W. A. Herdman. A Revised Classification of tlie Tiinicata »tc. Fn : Jomii. Linn. Soc. London, Zool. ^\^\. XXIII. Die Pyuriden [Halocyiithiideii] des Xaturliistorisehen 3Iu.seums zu Hamburg-. 95]^ ist es jedenfalls normalerweise etwas anders. Ich fand derartige Anhänge bei allen untersuchten Stücken jederseits an den fünf untersten Falten. In der Regel ist demnach nur das oberste, der Dorsalfalte zunächst liegende Faltenpaar frei von diesen Anhängen. Auch das TEAUSTEDTsche Originalstück besaß wenigstens an der einen Seite an den fünf untersten Falten solche Anhänge. (Die entsprechende Kiemensack-Partie der anderen Seite ist bei einer früheren Untersuchung, wahrscheinlich von Traustedt selbst, zerschnitten worden, so daß die Organisationsverhältnisse derselben nicht mehr feststellbar sind.) Nur eines der von mir untersuchten Stücke wies eine Abweichung von dieser Eegel auf. Bei diesem fanden sich auch an der rechtsseitigen obersten Falte zwei solcher Anhänge, so daß nur die linksseitige oberste Kiemensackfalte frei von Anhängen blieb. Diese abnorme Bildung entfernt sich also noch weiter von dem der TRAUSTEDTschen Angabe entsprechenden Verhalten. Immerhin spricht dieser Fall dafür, daß eine gewisse Variabilität in dieser Organisation herrscht, und daß eine von der Regel abweichende Verminderung der Zahl dieser Anhänge, wie sie der TRAUSTEDTschen Angabe entspricht, als Variabilität angesehen werden könnte. Pyura [Halocynthia] sansibarica n. sp. Tafel II, Fig. 27—29. Diagnose : Gestalt sackförmig. Äußere S i p h 0 u e u dicht liiutereiuander au der Dorsalseite. lugestionssipho sehr dick, eiuziehbar, nach Ausstreckuug lang, Egestionssipho dünner und kürzer. Körperoberfläche ventral eben, zart gekörnelt, dorsal stark runzelig und mit feinen schlanken, etwa bis 0,12 mm langen Dornen besetzt. Zellulosemantel ventral dünn, dorsal etwas dicker, hart- und fest-lederartig. Schuppendorne am Eingang der Körperöffnungen schlank, gerade gestreckt und scharfspitzig, bis 0,28 mm lang, mit nur sehr kleiner, längsfaseriger Schuppe. Tentakel mit voll durchgeführter Fiederung 2. Ordnung. Flimmerorgan: Öffnungsspalt unregelmäßig V-förmig, nach vorn offen, mit verschiedenartig gebogenen, nicht deutlich eingerollten Hörnern. Kiemensack mit sechs Falten jederseits, die von unten nach oben an Breite zunehmen. 10—18 innere Längsgefäße an den Falten, bis sechs intermediäre auf den Faltenzwischenräumen. Innere Längsgefäße hinten in schlanke Züngelchen auslaufend. Kiemenspalten lang und schmal, bis zu sieben in den breitesten, meist fünf in den breiteren 3Iaschen, parallel den Längsgefäßen. Dorsalfalte eine einfache Reihe dicht stehender, großer, schlanker Züngelchen. Darm eine lange, mit Ausnahme des hinteren offenen Endes mäßig weit klaffende, zu einem Dreiviertel-Kreisbogen zusammengebogene Schleife bildend. Leber groß, stark erhaben, an der Mittelpartie des unteren Darmschleifen-Astes, mit zahlreichen, niedrigen, ovalen bis fast kreisförmigen, basal verengten Lappen, die eine Anzahl dichtgedrängt stehender, dickbirnförmiger bis kugeliger Leberläppchen tragen. Afterrand jederseits mit einem breiten, tiefen Ausschnitt und einer Einkerbung in der Mitte der dorsalen Lippe, nur schwach und unregelmäßig gefältelt, im übrigen glatt. 252 ^^ • Micliaolsen. Gesell leflitsor§-aiie: Jeder.seits ein Zwitterajjiiarat, der der linken Seite das Lumen der Dannschleit'e ausfüllend, lang gestreckt, schmal, zu mehr als einem Halbkreis zusfimmenffebog-en, der der rechten Seite breiter, kürzer, fast gerade gestreckt. Jeder Apparat besteht aus einem medianen Ausführstrang, um den sich zweizeilig und meist gegenständig eine Anzahl quer gestreckter (rechts) oder kürzerer (links) Zwitterpolster gruppieren, und zwar links in größerer Zahl (47) als rechts (18). Fuiidiiotiz. Sansibar; AHLERS leg*. Vorlieo-cnd ein einziges Exemplar. Äußeres. Die Gestalt ist im allgemeinen sackförmig, wenig länger als hoch, seitlich schwach zusammengedrückt. Das Tier ist mit zwei kleinen Teilen der Ventralseite, etwas links von der Medianlinie, an zwei abgestorbene Korallen-Äste angewachsen. Die äußeren Siphonen stehen dorsal ziemlich dicht hintereinander, der Ingestionssipho dicht am Vorderende, der Egestionssipho etwa in der Mitte der Rückenlinie. Der Ingestionssipho ist größer als der Egestions- sipho, sehr dick, aber bei dem vorliegenden stark zusammengezogenen Exemplar nur etwa halb so lang wie dick. Wie die Untersuchung d(M- inneren Organisation ergab, ist der Ingestionssipho z^veifellos eingezogen; er ragte als dicker Zapfen nach innen in den Kiemensack hinein. In ausgestrecktem Zustande mag er sehr lang gewiesen sein, vielleicht etwa so lang wie der eigentliche Körper des Tieres. Der äußere Egestions- sipho ist etwas dünner als der Ingestionssipho und ebenfalls wenig(>r lang als dick. Es mag sein, daß auch der Egestionssipho etwas ein- gezogen ist, jedoch sicherlich bei weitem nicht so stai-k wie d(>r Ingestionssipho. Die Körper Oberfläche ist in der ventralen Hälfte des Körpers, abgesehen von wenigen Schrumpfungsfalten, fast ganz eben, nur mit sehr feinen Furchen und Runzeln versehen. Dorsalwärts nimmt die Runzelung an Stärke zu. Die Dorsalseite selbst, zumal auch die Oberfläche der äußeren Siphonen, ist stark gerunzelt und gefurc'ht. Am distalen Ende der Siphonen nehmen die Räume zwischen den Runzeln die Gestalt ])olsterförmiger, niedriger Pa])illen an. A\'ährend die Körperoberfläche in der ventralen Partie zart gekörnelt ist. ist sie dorsal, zumal an d(Mi Siphonen, dicht mit sehr feinen, mikroskopisch kleinen, einfachen, geraden, schlanken, scharfspitzigen Dornen besetzt. Diese Dorne sind ungefähr 0.06 bis 0,12 mm lang und an der Basis S bis IG fi dick. Die Körper- oberfläche ist fast nackt, nur mit feiner. mikroskoi)ischer Inkrustation vei'sehen. Die K (irpcr (»f f nung(Mi sind durcli KitMiz-Schlit/e gekeiuizeichnet. die wegen der i>apillr)sen Stniktiii' dci' (»beifläche nicht Ix'soiuhM's in die Augen fallen. Dimensionen: Das Tier ist ca. 2s mm lang. '12 mm hoch und 1(5 mm breit. Der Ingestionssipho ist *.» mm dick, (h'r l']gestionssiplio 7 mm. Die Pyurideu [Halocyutlnideu] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg-. 253 Die Färbung ist ventral hellgelblicli grau, dorsal schmutzig- g-rau. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist im allgemeinen dünn, hart- und fest-lederartig, undurchsichtig. Nur dorsal, und zumal am Ingestionssipho, ist er dicker. Die besondere Dicke am Ingestions- sipho hängt aber wohl mit der starken Kontraktion dieses Organs zu- sammen. Die Bewaffnung des in die Siphonen eingeschlagenen Teiles des Zellulosemantels ist sehr kräftig und dicht. Sie besteht aus langen, schlanken, gerade gestreckten, scharfspitzigen Schupp endornen (Taf. 11. Fig. 27), die dicht gehäuft am Eingange der Körperöffnungen, vielfach auf zapfenförmigen Auswüchsen zusammengedrängt, stehen. Die Größe der Schuppendorne ist etwas, aber nicht beträchtlich, verschieden. Die größten sind etwa 0,28 mm lang und an der Basis ca. 22 // dick. Ihr größter Teil wird von dem frei vorragenden Hohldorn gebildet, während die basale Scluippe verhältnismäßig klein erscheint. Diese Basalschuppe ist reduziert auf ein kurzes, schmales Faserbündel, dessen Stränge sich auf die Innenseite des Hohldornes fortsetzen. Der Weichkörper löst sich ziemlich leicht vom Zellulosemantel los. Er ist dick eiförmig mit deutlich vorragenden inneren Siphonen. Der innere Ingestionssipho erscheint bei dem vorliegenden Stück dick und kurz, kurz zweifellos nur deshalb, weil er eingestülpt ist. Sein ein- gestülpter Teil ragt als dicker Zapfen in den Kiemensack hinein. Aus- gestreckt würde er eine beträchtliche Länge aufweisen. Der innere Ege- stionssipho ist schlank-zylindrisch, verhältnismäßig dünn, mehr als doppelt so lang wie dick, scharf vom eigentlichen Körper abgesetzt. Der Innenkörper ist verhältnismäßig dick und fest und besitzt eine kräftige Muskulatur. Die Längsrauskulatur besteht aus dicken, nicht ganz fest aneinander geschlossenen Strängen. Die aus feineren Strängen gebildete Ringmuskulatur ist besonders an den Siphonen stark entwickelt und bildet hier eine dicke, geschlossene Schicht. Der Innenkörper trägt an der Innenseite eine Anzahl ziemlich großer, unregelmäßig sackförmiger, dünnwandiger Endocarpen, die wie fast wasserhelle Blasen aussehen. Der Tentakelkranz besteht aus ca. 16 (?) verschieden großen zusammengesetzten Tentakeln. Die größeren Tentakel zeigen eine voll- ständig durchgeführte Fiederung 2. Ordnung an den Fiedern 1. Ordnung. Sowohl die Fiedern 1. Ordnung wie die 2. Ordnung sind verhältnismäßig groß und plump, dabei in zwei Zeilen dicht gestellt. Von einer eigent- lichen Fiederung 3. Orduimg ist keine Spur zu erkennen, man müßte denn eine gelegentlich vorkommende Gabelung einzelner Fiedeni 2. Ord- nung als den Beginn einer Fiederung 3. Ordnung ansehen. Das Flimmerorgan (Taf. II, Fig. 28) ist verhältnismäßig groß, flach. Der Öffnungsspalt bildet eine ziemlich einfache Figur, ein etwas 254 ^^ • Miiliaelsen. iiiiregolmäßiges ,.V" mit nach vorn diAcrgierenden Äst(Mi. Der reclits- soitigo Ast ist bei dem vorlie ganze Ventralkante, sondern auch die Vorder- und Hinterkante des W'imcIi- krtrpers einnimmt. Die Darmschleife ist nur an den hinteren Enden. r)s()])hagus und Enddarm, eng geschlossen, im übrigen ziemlich weit klaffend, zumal am Wendepol, so daß ein langes, mäßig breites, gegen Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Xaturhistorischeu Museums zu Haml)urg'. 255 den Wendepol etwas verbreitertes Lumen entstellt. Die Leber (Ih) sitzt an der Mittelpartie des unteren Darmschleifen-Astes. Sie ist sehr groß und überdeckt in der mittleren Partie der Darmschleife nicht nur deren Lumen, sondern auch ihren oberen Ast. über den sie dorsalwärts sogar noch hinüberragt. Die Leber ist von sehr charakteristischer Gestalt. Ihre äußeren Partien werden von einer großen Zahl scharf gesonderter, gleichartiger Lappen gebildet, die breiter als hoch und meist länger als breit, bis doppelt so lang wie breit, sind und mit verengter Basis an der inneren Ausführpartie der Leber sitzen. Die Oberfläche dieser Lappen trägt eine große Zahl dicht gedrängt stehender kugeliger oder dick- birnförmiger Leberläppchen. Das Aussehen dieser Leber erinnert an manche Ak-yunium-kYiQw, wie A. j^tolycladylum, die einzelnen Lappen er- innern an Doris impiUosa. Der Enddarm (ecl) ist unterhalb der trichter- förmig erweiterten Ausmündung verengt, frei, nicht mit dem Innenkörper oder dem Kiemendarm verwachsen. Der Afterrand zeigt jederseits einen tiefen und ziemlich breiten Ausschnitt, zwischen denen zwei breite, glatt- randige Lippen stehen. Die äußersten Lippenränder sind etwas, aber schwach und unregelmäßig gefältelt, der Rand der ventralen Lippe etwas zurückgeschlagen, der der dorsalen Lippe in der Mitte eingekerbt; im übrigen ist der Afterrand glatt. Die Geschlechtsorgane (Taf. II, Fig. 29) sind ebenfalls sehr charakteristisch gestaltet. Es findet sich jederseits ein Zwitterapparat, bestehend aus einem medianen Ausführstrang {ag), um den sich dicht gedi'ängt zweizeilig und meist genau gegenständig eine Anzahl dicker Zwitterpolster {cjp) gruppieren, so daß nur das äußerste distale Ende des Ausführstranges frei bleibt. Gestalt und Stellung der Geschlechtsapparate der beiden Seiten sind verschieden. Der der linken Seite schmiegt sich eng in das Lumen der Darmschleife ein und ist in Anpassung an dasselbe lang gesteckt, schmal und zu mehr als einem Halbkreis zusammen gebogen, annähernd parallel dem Endostyl gestellt. Die Zwitterpolster sind klein, nicht länger als breit, und ihre Zahl ist eine sehr große, bei dem vorliegenden Stück 47. Der Geschlechtsapparat der rechten Seite dagegen ist kürzer und breiter, gerade gestreckt, etwa von der Mitte der ventralen Körperpartie gerade nach oben verlaufend. Die Zwitter- polster sind hier viel länger als breit und ihre Zahl ist dementsprechend viel geringer, bei dem vorliegenden Stück 18. Die Ovarien nehmen die inneren, die Hoden die äußeren Partien der Zwitterpolster ein. Fast stets, besonders deutlich bei dem größeren der rechten Seite, zeigen die Zwitterpolster einen blasigen, kurz-kegelförmigen, unregelmäßigen Anhang, der wie ein Endocarp-Zipfel aussieht und auch wohl eine dementsprechende Bedeutung hat. Ich glaubte anfangs in diesen Anhängen Sonderausführgänge zu sehen, konnte jedoch keinen Geschlechtsporus an denselben entdecken. 25G ^^'- MicliiU'lscii. Pyura IHalocynthiaJ lignosa n. sp. TiitVlT. Ki- 0; TiüVl II. Fi- 20. 21. Di.ignose: Gestalt unregelmäßig. Dimensionen: Größte Länge ca. 90 cm. Äußere Sip honen nicht deutlich ausgebildet. Körper Oberfläche unregelmäßig gewulstet und gerunzelt, stellenweise be- wachsen, stellenweise nackt, mit zerstreuten schlanken, scharf-spitzigen, ca. 0.08 mm langen und au der Basis ca. 14 ß dicken Dornen besetzt. K ö r p e r ö f f n u n g e n ca. die Hälfte der größten Köi-perlänge voneinander ent- fernt, mit vier mehr oder weniger deutlichen wulstigen Lappen. Färbung graubraun bis dunkelbraun. Zellulosemantel sehr vorschieden dick, stellenweise, besonders basal, sehr dick, hart knorpelig, fast holzig. Bewaffnung des in die K ü r p e r ü f f n u n g e n e i n i>' e s c h 1 a g e n e n Zellu- losemantels: Schlanke, ca. 0,16 mm lange, basal ca. IG [j. dicke, scliarf-.spitzige .Schuppendorne mit ziemlich dicker, aber schmaler ausgehöhlter Basalschuppe. W e i c h k ö r p e r mit deutlich ausgeprägten inneren Siphonen, die wenig länger als an der Basis dick sind. Tentakel 16 (oder mehr), die größten mit dem Besinn einer Fiederung 4. Ordnung. Flimmerorgan ein kreisrundes Polster mit großem, breit- und tief-zickzack- förmig verlaufendem Öffnungsspalt, der einen vielstrahligen peripherischen Stern und zwei z. T. mit jenem zusammenhängende innere Sterne bildet. Kiemensack mit sechs Falten jederseits. 18 — 32 innere Längsgefäße auf einer Falte, fünf oder sechs Längsgefäße auf den Faltenzwischenräumen. Kiemeuspalten länglich oval, bis zu fünf in einer Masche, an großen Teilen des Kiemensackes fehlend. Dorsalfalte: Eine lange, einfache, ziemlich lockere Eeihe großer, schlanker Züngelchen. Darm eine weit nacli vorn ragende, in ganzer Länge klaffende Schleife bildend. Ösophagus und Enddarm weit voneinander entfernt, dorsalwärts abgebogen. Leber groß, locker traubig. Afterrand einfach, glatt. Geschlechtsorgane jederseits eine ziemlieh große Zahl unregelmäßiger, mehrmals mehr oder weniger tief eingekerbter, dicht gedrängt stehender zwittriger Polster mit gemeinsamem Ausführgang, die der linken Seite innerhalb der Darmschleife. Fiindnotiz. Costa Ric-a, Piinta Aronas. ander Landuiiü-sbrücke ; Kapitän ß. PAESSLER leg-. (2 Exenipl.). Äußeres. Die Gestalt (Tat. J, Fig-. 1») i.'^t duicliaiis iiuic.achnälji^-. unabhängig von der regelmäßigen Gestalt des A\'eielik(Mi>ers. und zwar wegen der sehr verschiedenen Dicke des Zellulosemantels. Dimensionen des größeren Stückes: Länge etwa 90 nun. Hölie etwa 80 mm, Breite deutlich geringer als die Höhe. Eine genauere Angabe über die Dimensionen ist bei der Unregelmäßigkeit der Gestalt kaum möglich, da man die Köri)errichtiuig(Mi nicht gcMiau orientiei-(Mi kann. Die Tiere waren einem durch Halanen- und Muschel-Aufwuchs un- regelmäßig gemachten Pfahl mit Eisenbeschlag aufgewachsen. Äußere Siphonen sind nicht deutlich ausgebildet. Die Pvuriden [Halocyutliiideu] des Xaturliistorischen Museums zu Hamburg. 257 Die Körperoberfläche (Taf. I, Fig. 9) ist imreg-elmäßig gewulstet und g-erunzelt, meist mit krustenförmigen Spongien und Bryozoen be- wachsen, nur stellenweise nackt. Der feineren Struktur nach ist sie imregelmäßig papillös und gleichsam korrodiert. Sie trägt zerstreute schlanke, scharfspitze, an der Spitze schwach gebogene Dorne von ca. 0,08 mm Länge und einer basalen Dicke von 14 (j. Wegen des Aufwuchses sind diese Dorne nur stellenweise deutlich erkennbar. An vielen Partien der Körperoberfläche scheinen sie zerstört, abgescheuert zu sein. Die Kör per Öffnungen liegen ungefähr die Hälfte der größten Körperlänge entfernt voneinander, meist am Grunde enger, trichter- förmiger Einsenkungen. Sie sind zum Teil undeutlich gelapi)t, zum Teil mit vier deutlicheren wulstigen Lappen versehen. Die Färbung ist ein schmutziges Graubraun oder Dunkelbraun. Tiinere Organisation. Der Zellulosemantel (Taf. I, Fig. 9) ist sehr hart knorpelig, fast holzig, im Schnitt gelblichweiß, an der Innen- fläche mit hellgrauer oder bräunlicher bis bläulichgrauer fleckiger Zeich- nung. Die Dicke des Zellulosemantels ist an verschiedenen Stellen sehr verschieden. Sie beträgt seitlich und dorsal etwa 2 bis 7 mm. Ventral, an der basalen Anwachs-Partie, ist sie noch viel bedeutender, jedoch nicht sicher zu messen, da sie hier infolge der Umwachsung des unregel- mäßigen Anwachs-Materials bezw. wegen der Einschmiegung in dessen Lücken ganz unregelmäßig wird. Sehr charakteristisch sind die in die inneren Siphonen eingeschlagenen Partien des Zellulosemantels gestaltet. Im Egestionssipho ist es eine sich proximal trichterförmig erweiternde Röhre, deren Trichterrand unregelmäßig zugeschnitten ist. Im Ingestions- sipho ist diese Zellulosemantel-Auskleidung dagegen sehr zierlich und regelmäßig gestaltet, als abgeplattete Röhre, die sich proximal zu einem regelmäßig strahligen, ovalen Trichter erweitert. Die mehr oder weniger tiefgehenden Einschnitte zwischen den Strahlen entsprechen den mehr oder weniger großen, mehr oder weniger weit gegen das Zentrum des Strahles vorragenden Mundtentakeln. Die Zellulosemantel-Bewaffnung im Eingange der Körper- öffnungen besteht aus dicht und unregelmäßig gestellten schlanken, scharf- spitzigen Schuppendornen (Taf. II, Fig. 20). Dieselben sind ca. 0.16 mm lang, wovon ungefähr die Hälfte auf den frei aufi^agenden Dorn entfällt, dabei an der Basis des fi-ei aufragenden Dornes ca. 16 /* dick. Der Dorn ist schwach gebogen, hohl. Die basale Schuppe ist, besonders anfangs, breiter als der Dorn, ziemKch plump. Die Höhlung des Dornes setzt sich als mediane Furche bis an das Hinterende der Schuppe fort. Bei einzelnen, anscheinend noch nicht vollständig ausgebildeten Schuppen- dornen erschien die Schuppe braun gefärbt, am Vorderende verbreitert, gleichsam aufgequollen, mit innerem festeren Schuppenkern. 18 258 ^^^- Micliaelsen. Der Weichk()ri)er löst sich im allgemeinen leicht vom Zelliüose- mantel ab; nur an den Körperöffnung-en haftet er fester, und außerdem ist er durch eine Anzahl stärkere, auf kleinen konischen Vorsprüngen am Vorder- und Hinterende des Körpers entspringende Fasern am Zellulosemantel befestigt. Er ist ziemlich regelmäßig gestaltet, bei dem größeren, ca. 90 mm langen Exemplar (50 mm lang, 40 mm hoch und 30 mm breit. Die inneren Siphonen sind am W'eichkörper deutlich aus- geprägt, abgeplattet zylindrisch bis kegelförmig, wenig länger als an der Basis breit, bei dem größeren Exemplar ca. 20 mm lang und an der Basis 15 mm dick. Der dorsal am Vorderende entspringende Ingestions- sipho ist schräg nach vorn und oben gerichtet, der dorsal dicht hinter der Mitte stehende Egestionssipho schornsteinartig gerade nach oben. Der Innenkörper ist ziemlich dick, mit dichter, aber ziemlich dünnfaseriger JMuskulatur ausgestattet. Tentakel ca. 16, wenn nicht mehr. P^s ist von den kleinsten Ten- takel-artigen Organen nicht sicher anzugeben, ob es selbständige Tentakel oder basale Fiedern an den größeren Tentakeln sind. Die größten Ten- takel zeigen den Beginn einer Fiederung 4. Ordnung an den größeren Fiedern 3. Ordnimg. Das Flimmerorgan (Taf. II, Fig. 21) ist ein kreisrundes, ziemlich stark erhabenes Polster. Der Öffnungsspalt umkreist als ziemlich regel- mäßige tief- und breitzackige Linie die Kuppenfläche des Polsters, gleich- sam einen vielstrahligen Stern bildend. Zwei innere Sterne des Öffnungs- spaltes finden sich auf der Höhe des Polsters. Diese inneren Sterne stehen wenigstens zum Teil mit dem vielstrahligen peripherischen Stern in Verbindung, gewissermaßen die eingebogenen Hörner einer nach vorn offenen U-förmigen Figur darstellend. Es konnte aber nicht in jedem Falle diese Verbindung nachgewiesen werden. Der Kiemensack trägt jederseits sechs wohlausgebildete Falten. Die Zahl der inneren Längsgefäße beträgt 18 bis 32 auf den Falten, 5 oder 6 auf den Faltenzwischenräumen, z.B.: E 4 (18) (3 (28) 5 (32) 6 (30) 6 (28) 6 (28) 6 D. — Die Quergefäße zeigen vielfache Unregel- mäßigkeit, Gabelungen, Längskommissuren usw. Auch die Kiemenspalten sind in gewisser Beziehung sehr unregelmäßig. Sie sind meist ziemlich kui^z, länglich oval, parallel den Längsgefäßen gestellt. In großen Par- tien der Faltenzwischenräume fehlen die Kiemenspalten, zumal in den oberen Partien des Kiemensackes. Es liegen bis fünf Kiemenspalten in einer Masche. Die Dorsalfalte ist ziemlich lang und besteht aus einer einfachen Reihe großer schlanker Züngelchen. Dieselben stehen nicht besonders dicht gedrängt, sondern lassen deutliche Zwischenräume zwischen sich, die ungefähr so breit wie die Züngelchen selbst sind. Die Pyuriden [Haloeyutliiideii] des Naturliistorischen Museums zu Hamburg. 259 Der Darm bildet eine in ganzer Läng-e klaffende, fast bis an das Yorderende des Körpers nach A^orn ragende Schleife, deren verhältnis- mäßig weit voneinander entfernt liegende End-Äste (Ösophagus und Enddarm) nach oben abgebogen sind. Da der Enddarm dicht hinter der Mitte des Körpers aufwärts steigt, der Ösophagus jedoch dicht neben der Hinterkante des Körpers gelegen ist, so ist der klaffende Raum zwischen Enddarm und Ösophagus auffallend groß. Der Magen besitzt eine große, locker-traubige Leber. Der Afterrand ist einfach, weder umgeschlagen, noch eingeschnitten, noch gelappt. Die Geschlechtsorgane bestehen aus einer Anzahl zwittriger Polster, ca. 14 bis 20 jederseits. Diejenigen der linken Seite liegen ganz innerhalb der Darmschleife. Die der rechten Seite nehmen den größten Teil der Innenkörper- Wand ein. Die der linken Seite sind wegen des beschränkten Raumes kleiner als die der rechten Seite, aber kaum geringer an Zahl. Die Polster sind von unregelmäßiger Gestalt, meist am Rande mehrmals und verschieden tief eingekerbt. Sie stehen dicht gedrängt, so daß die Grenze zwischen zwei Polstern nicht immer sicher festzustellen ist. Die Geschlechtsorgane jeder Seite münden diu-ch je einen gemeinsamen Ausführgang aus. Pyura [Halocynthia] subuculata (SLUITER) var. nov. Suteri. Tafel II, Fig. 22—24. [Literatur der Spezies: 1900. Cynthia subuculata, C. PH. SLUITER, Tunicaten aus dem Stillen Ozean usw. In: Zoolog. Jahrb., Syst., XHI, p. 27, Taf. 5, Fig. 4—7.] Diagnose. Größte Dimensionen : Länge 14 mm, Höhe 10 mm. Breite 9 mm. Äußere Siphonen warzenförmig, weniger lang als dick. Tentakel ca. 16, mit dem Beginn einer Fiederung 3. Ordnung an den größereu Fiedern 2. Ordnung. Kiemensack jederseits mit 7 im allgemeinen mäßig breiten Falten; Falten I rudimentär, Falten VI deutlich kleiner als die benachbarten, wenn nicht gar rudimentär ; innere Längsgefäße 3—12 auf den Falten, 1 oder 2 intermediär. Normalerweise höchstens 5 Kiemenspalten in den breiteren Maschen. Im übrigen wie die typische Form. Fundiiotiz. Neuseeland, Lyttelton im Canterbury-Distrikt auf der Süd -In sei; SüTER leg. Der SLUlTERschen Cynthia subuculata ordne ich eine Gruppe von Ascidien zu, die Herr SuTER bei Lyttelton sammelte. Diese Stücke weichen in manchen Hinsichten von dem SLtriTEEschen Typus ab; doch mag vielleicht manche dieser Abweichungen auf einem jugendlicheren Zustand beruhen. Die Stücke sind nämlich trotz wohl ausgebildeter Geschlechtsorgane viel kleiner als die Originale der typischen Form. Äußeres. Dimensionen der vorliegenden Stücke wenig ver- 260 ^^ • -'^licliaelseii. schieden. Länge ca. J4 iiiiii. Hölie ca. 10 mm, größte Breite ca. 1» mm. [Typische Form 35 mm lang- und 20 mm breit.] Die Tiere sind auf flachem Untergrund e in einfacher Schicht fest nebeneinander gestellt und seitlich so fest miteinander verwachsen, daß sie sich nur schwer unverletzt voneinander lösen lassen. Nur die Dorsalseite mit den beiden äußeren Siphonen bleibt frei. Die äußeren Siphonen stehen ungefähr die halbe Körperlänge entfernt voneinander. Sie sind dick und kurz warzenförmig, stets weniger lang als dick. [Typische Form: ,.Die Siphonen und namentlich der Branchial- sii)ho lang und schmal."] Die Körperöffnungen sind sehr undeutlich vierlappig. Die Körperoberfläche ist stark gerunzelt und an den Siijhoncn sowie zwischen denselben mit papillenförmigen und klein-polsterförmigen Auswüchsen versehen ; im übrigen granuliert, ganz nackt, nicht inkrustiert, höchstens mit leichtem Aufwuchs mikroskopisch kleiner Algen und mit Schlammpartikelchen besetzt. An den Papillen der Körperöffnungen ist die Oberfläche dicht mit winzigen Schuppendornen, gleich denen an der Zellulosemantel-Auskleidung der inneren Sijjhonen (siehe unten!) bewaffnet. Die Färbung ist schmutzig gelb, an den äußeren Siphonen etAvas dunkler, bräunlich gelb. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist mäßig dick, fest und zäh, lederartig, an der Innenfläche weißlich bis perlmuttergrau. Am Eingang der Körperöffnungen ist die in die inneren Siphonen eingeschlagene Partie des Zellulosemantels dicht mit unregelmäßig gestellten winzigen Schuppen dornen (Taf. 11, Fig. 22, 23) besetzt. Dieselben messen in der längsten Profillinie ca. 30 /u, während die Länge ihrer Basal- linie ca. 20 fj beträgt und ihre gi-ößte Breite ca. 14 /^. An manchen Stellen sind die Schuppendorne beträchtlich kleiner, anscheinend rudimentär. Ihre Vorderfläche ist Souffleurkasten-artig verbreitert, ihre basale Schuppe nach hinten verjüngt. Ihr oi>tischer medianer Längsschnitt hat die Gestalt eines schlanken, vorn i'iberg(>bogenen Hohldornes. der sich auf ziemlich breiter Basis erhebt. Der Weichkörper haftet ziemlich fest am Zellulosemantel. Die inneren Siphonen sind wenig deutlicher ausgeprägt als die äußeren. Der Innenkörper besitzt eine sehr kräftige Muskulatur. Der Mundtentakelkranz besteht bei dem näher untersuchten Stück aus 16 alternierend verschieden gi'oßen Tentakeln. [Typische Form : 22.] Die größten Tentakel zeigen den Beginn einer Fiederung 3. Ordnung an den größeren Fiedern 2. Ordnung. Die Tentakel sind seitlich abgeplattet, mäßig schlank di'eiseitig. Die Fiedern I.Ordnung sind ebenfalls platt di-eiseitig, wenig länger als an der Basis breit. Nur wenige Fiedern 2. Ordnung haben die gleiche (T(>stalt und zeigen dann eine sehr spärliche Die Pyurideii [Halocyiithiiden] des Xaturlnstorischeii Museums zu Hanilnirg-. 261 Fiedenmg 3. Ordnung-. Meist sind schon die Fiedern 2. Ordnung z^^lindrisch, ziemlich phimp, etwas schlanker an dem distalen Ende der Tentakel. [Typische Form: Tentakel wenig verästelt.] Das Flimmer Organ ist verhältnismäßig groß; sein Öffnungsspalt bildet bei dem einzigen daraufhin näher untersuchten Stück eine herz- förmige, schräg nach vorn und rechts offene Figur mit stark einwärts gebogenen, aber nicht spiralig aufgerollten Hörnern. Der Kiemensack trug bei zwei näher untersuchten Stücken jeder- seits sieben im allgemeinen mäßig breite Falten. Die Falten VI (die zweite jederseits von der Dorsalfalte) waren stets viel schmäler als die benachbarten, in einem Falle fast rudimentär. Die Falten I (die nächste jederseits neben dem Endostyl) waren stets rudimentär, nur durch enges Aneinandertreten dreier innerer Längsgefäße gebildet. [Typische Form: sieben breite Falten.] Die Zahl der inneren Längsgefäße beträgt drei bis zwölf, die der intermediären inneren Längsgefäße auf den Falten- zwischenräumen ein oder zwei. [Typische Form : Vier intermediäre innere Längsgefäße.] Die Quergefäße sind wie bei der typischen Form im all- gemeinen nach dem Schema 13 2 3 1 verschieden dick, wobei diejenigen 1. Ordnung die übrigen in hohem ]\[aße übertreffen. Nur an wenigen Stellen kommen noch sekundäre, die Kiemenspalten überbrückende feinste Quer- gefäße hinzu. Die Kiemenspalten sind verhältnismäßig sehr kurz und breit, oval, durchschnittlich etwa dreimal so lang wie breit, parallel den Längs- gefäßen. Die von sekundären Quergefäßen überbrückten Kiemenspalten pflegen etwas länger zu sein. Es liegen normalerweise höchstens fünf Kiemenspalten in einer der größeren Maschenbreiten, nur in einzelnen etwas verzerrten Maschen zählte ich ausnahmsweise deren sechs. [Typische Form: sieben oder acht Kiemenspalten in den breiteren Maschen.] Die Dorsalfalte besteht aus einer einfachen Reihe dicht gedrängt stehender, langer, schlanker Züngelchen. Der Darm bildet eine verhältnismäßig kurze, in ganzer Länge weit klaffende Schleife, deren dorsalwärts abgebogene Ast-Enden (Enddarm und Ösophagus) sehr kurz sind, besonders kurz das Enddarm-Ende. In der Mitte des unteren Schleifenastes, an dem nicht deutlich gesonderten Magen, sitzt eine große, deutlich gestielte, breit baumförmige Leber, deren ver- ästelte Schlauchpartien verhältnismäßig groß sind und besonders bei Betrachtung von der Untei'seite deutlich hervortreten, während die grob- traubigen Drüsenpartien verhältnismäßig klein erscheinen. Der Afterrand ist nicht umgeschlagen, glatt, ohne Lappenbildung und ohne deutliche Einkerbungen oder Ausschnitte. Die Geschlechtsorgane (Taf. II, Fig. 24) bilden jederseits einen Zwitterapparat, an der linken Seite ganz innerhalb der breiten Darm- schleife. Jeder Geschlechtsapparat besteht aus einer verhältnismäßig 9ß2 ^^- Michaelseii, kleinen Zahl (ca. elf) polsterförmiger (lonaden, die nicht g-anz regelmäßig zu beiden Seiten eines gemeinsamen Ausführapparates stehen. Die Gonadenpolster sind bei den untersuchten Stücken vollständig vonein- ander getrennt, zum Teil zwittrig, zum Teil anscheinend eingeschlechtlich. Der Ausführapparat entsteht durch Zusammentreten der Sonderausführ- gänge zu einem gemeinsamen Schlauch bezw. Schlauchbündel. Die Sonderausführgänge bleiben in diesem gemeinsamen medianen Teil des Ausführapparates mindestens noch eine kleine Strecke gesondert, ehe sie mit den übrigen verschmelzen. Zum Teil scheinen sie bis an das distale Ende des Ausfülirapparates gesondert zu bleiben und auch gesondert auszumünden. Bei allen vier untersuchten Geschlechtsapparaten fand sich das distale Ende des Ausführapparates gegabelt, in einem Falle sehr langzinkig gegabelt. Ich glaubte anfangs, in diesen Gabelästen die Ausführgänge der beiden verschiedenen Geschlechter vor mir zu haben. Eine genauere, leider nicht zur völligen Klarstellung führende Unter- suchung machte das jedoch zweifelhaft. Besonders der eine Geschlechts- apparat mit dem lang gegabelten distalen Ende des Ausfuhrapparates machte den Eindruck, als sei der eine der beiden Gabeläste nur ein an und für sich gleichwertiger Ausführgang eines Teiles der Gonadenpolster. Genau ließ sich das jedoch nicht feststellen, weil die Ausführgänge in- folge schlechter Konservierung unregelmäßig kollabiert waren. Eis war unmöglich festzustellen, ob es sich bei gewissen Bildungen um Kollabierungs- Längsfalten oder um Scheidewände zwischen fest aneinander gelegten, aber im übrigen gesonderten Partial-Ausführgängen handelte. Die distalen Enden der Ausführapparate sind in vier ovale Lippen zerspalten. Bemerkungen. Die vorliegende Ascidie steht der Fynid [Halocyntlda] sulmculata (SlüITER) zum mindesten sehr nahe. Ob sie als eigene Art {P. Suieri n. sp.?) oder als Varietät jener SLUlTEEschen Art anzusehen ist, erscheint mir fraglich. Sie unterscheidet sich von dieser hauptsächlich durch die geringere Größe, die kürzeren äußeren Siphonen und die geringere Breite d(M' Falten, zumal der Falten I und VI, sowie durch die geringere Zahl der inlermedinären inneren Längsgefäße auf den Falten- zwischenräumen, sowie der Kiemenspalten in den größeren Maschenräumen. Vielleicht aber sind die mir vorliegenden Stücke trotz vollständig ausgebildeter Geschlechtsapparate noch nicht ausgewachsen. In diesem Falle könnten manche der anscheinenden Unterschiede als Altersunter- schi(>de gedeutet wcich-n. Pyura |Halocynthia| pectenicola n. sp. TiilVl 11, Fi--. K;-!!). I)iii,iiii<»s<'. (i est alt uun'yoliiiiUiig kuyclig'. [Diinliiiiossfr 10 mm lang-.] Ä u IJ i'if Sip hd neu tVhlcn. Die Pyuriden [Halocynthiideu] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 263 Körperöf f iiuugen flach, kreuzförmig-e Schlitze, ungefähr die Hälfte des Körperdurchmessers voneinander entfernt. Körper Oberfläche eben, duff, rein, flaumartig-dicht mit feinen, im allgemeinen bis 0,25 mm langen geraden oder wenig gebogenen, scharf- und glatt-spitzigen Dornen besetzt. Dorne mit wenigen Nebenspitzen, auf kreisrunden oder ovalen Papillen stehend. Dorne im nächsten Umkreis der Körperöffnungen dichter gestellt und größer, ca. 0,3 mm lang, weniger spitz, mit zahlreichen Nebenspitzen und reduzierter Basal-Papille. Färbung kreidig weiß. Zellulosemantel dünn, zäh-lederig. Bewaffnung am Eingange der Körperöffnungen: Kräftige, ca. 0,1 mm lange und basal 25—30// breite scharf-spitzige Schuppendorne, die meist jederseits einen kürzeren Nebendorn tragen. Tentakel ca. 14, selbst die größten nur mit spärlicher einfacher Fiederung. Flimmerorgan mit vorn offener einfacher Figur des Öffnungsspaltes; beide Hörner desselben eng einwärts gerollt. Kiemen sack mit 8 (stets?) Falten an der rechten Seite (mit geringerer Zahl von Falten an der linken Seite?). 3 — 12 innere Längsgefäße auf je einer Falte, 0 — 2 intermediäre innere Längsgefäße. Hintere Enden der Längsgefäße als große Züngelchen frei in den Kiemensack hineinragend. Stellenweise sekundäre Quergefäße vorhanden. Kiemenspalten lang gesti-eckt, parallel den Läugsgefäßen, bis zu 6 in den breitesten Maschen. Dorsalfalte aus großen, schlanken, basal quer verbreiterten Züngelchen be- stehend, die vorn eine einfache Läugsreihe, in der Mitte eine Doppelreihe bilden und hinten bis zu vier quer nebeneinander stehen. Darm eine ziemlich lange, in der Mitte und vorn etwas klaffende, an den dorsal- wärts abgebogenen End-Asten eng geschlossene Schleife bildend. Leber groß, mit niedrigen, länglich ovalen End-Säckchen. Enddarm mit dem Kiemensack verwachsen. Freier Afterrand breit zurückgeschlagen, glatt. Angewachsener Teil des Afterrandes in drei in die After-Öftiiung einspringende Falten zusammengelegt. Geschlechtsorgane (nur weibliche bekannt) links innerhalb der Darmschleife, rechts neben der ventralen Medianlinie und über diese hinaus nach der linken Seite hinragend, je 3 parallele (links) oder 6 sternförmig vereinte (rechts, teils nach links hin- überragend) Gonadenschläuche, die teils gemeinsam, teils gesondert (links) oder sämtlich gemeinsam (rechts) ausmünden. Fundnotiz. New Founclland Bank, an Peden islandica in Ge- sellschaft von Pyura [Halocynthia] ardica (Haetmeyer); 1880. Es liegen mir zwei Exemplare zur Untersuclning; vor. Da der Zellulosemantel dieser Form sehr zäh und der Weichkörper sehr fest mit demselben verwachsen ist, so gelang die Klarlegung der inneren Organisation leider nicht vollständig. Die Untersuchung wurde auch noch durch die starke Schrumpfung gewisser innerer Organe, zumal des Kiemen- sackes, erschwert. Äußeres. Die Gestalt ist annähernd kugelig. Die Stücke sind mit einer kleinen, in zerfaserte Lappen ausgezogenen Partie der Ventral- seite angewachsen. Äußere Siphonen sind nicht vorhanden. Die Körper Öffnungen liegen ganz flach, etwa die Hälfte des Körperdurchmessers voneinander entfernt. Es sind kreuzförmige Schlitze 264 ^^ • ^li'lii^f'lsen. mit je vier etwas glasig ausselicndeii i'olstciii in den \\'iiik('liäiiiii('n zwischen den Schlitz-Ästen. Dimensionen: Das grüßte Stück liatte einen Duiclimesser von 10 mm, während die Körperöifnungen 5 mm voneinander entfernt waren. Die Körperoberfläche ist eben, aber diiff, ganz rein, nicht in- krustiert, bei Betrachtung mit unbewaffnetem Auge anscheinend nackt, bei Betrachtung mit starker Lupe flaumartig erscheinend infolge eines dichten Besatzes mit zarten schlanken Dornen. Diese Dorne (Taf. II, Fig. 16) sind im allgemeinen etwa bis 0,25 mm lang und etwas über der ausgeweiteten Basis 35 fi dick, fast gerade oder schwach gebogen, mit meist schwach klauenartig gebogener, glatter, scharfer, einfacher Spitze oder, selten, einem Paar ebensolcher Zwillingsspitzen. Unterhalb dieser etwas modifizierten, glatteren Spitze trägt der Dorn einige wenige kurze, schlanke Nebenspitzen, die annähernd parallel der Achse des Dornes stehen und in ihrem Aussehen der Hauptspitze ähneln. Basal erweitert sich der Dorn. Jeder Dorn steht auf einer annähernd kreisrunden oder ovalen papillenartigen Erhabenheit. Die Erhabenheiten sind stellenweise in regelmäßigen Linien aneinander gereiht. Im nächsten Umkreis der Körperöffnungen sind diese Dorne modifiziert (Taf. II, Fig. 18). Sie sind hier länger (ca. 0,38 mm lang) und dicker (oberhalb der Basis ca. 60 /* dick), weniger spitz und mit einer sehr großen Zahl von Nebenspitzen besetzt. Sie stehen dabei viel dichter, was erst dadurch ermöglicht wird, daß ihre Basal-Papille fast ganz geschwunden ist. Es besteht eine scharfe Grenze zwischen der normalen Oberflächen-Bewaffnung und dieser modi- fizierten. Die glasigen Polster im Winkel zwischen den Schlitzen der Körperöffnungen sind nackt. Die Färbung der Stücke ist, mit Ausnalime der schwach gelbliehen Winkelpolster an den Körperöffnungen, kreidig weiß. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist dünn aber ungemein fest, zäh-lederig, im Schnitt und an der Innenfläche rein weiß. Die Bewaffnung an dem in die Körperöffnungen eingeschlagenen Zellulosemantel ist sehr charakteristiscli. Sie besteht aus kräftigen, scharf-spitzigen, ca. 0,1 mm langen und basal, an der Schuppe, ca. 25 bis 30 fi breiten Schuppendornen (Taf. II, Fig. 17), die selten einfach sind oder aus zwei gleich ausgebildeten, seitlich verwachsenen Zwillingen bestehen, meistens aber von einem großen Mitteldorn und jederseits einem zurückstehenden kürzeren Nebendorn gebildet werd(>n. Diese Nebendorne sind häufig vei'schieden groß. Sehr selten finden sich Nebendorne in größerer Zahl, drei odci' g.ir \iei'. Die basale Schuppe ist veihiiltnis- mäßig klein, nach hinten verschniiihMt. Der W'eichk (»rpcr ist ganz fest mit dem Zellulnseniaiitel ver- wachsen. Die Pyurideu [Halocyntbiiden] des Xatuiliistorischen Museums zu Hamburü;-. 265 Der Iiinenkörper ist mit kräftiger Muskulatur ausgestattet. Die Ringmuskulatur bestellt aus einer geschlossenen Lage feiner Muskelbündel^ die Längsmuskulatur aus getrennten, verhältnismäßig sehr dicken Bündeln. Eine Anzahl verschieden großer eng gestielter, unregelmäßig sackförmiger Endocarpen findet sich an der Innenseite des Innenkörpers. 14 Tentakel waren bei dem einen näher untersuchten Stück vor- handen. Die Tentakel sind unregelmäßig alternierend sehr verschieden groß, zum Teil nur klein. Selbst die größten Tentakel weisen nur eine spärliche einfache Fiederung auf, die kleinsten den Beginn einer einfachen Eiederung. Die Fiedern dieser einzigen Ordnung sind sehr weitläufig' gestellt, ziemlich plump, seitlich abgeplattet, breit dreiseitig, nur wenig- länger als an der Basis breit, mit etwas ausgezogener stummeiförmiger Spitze. Das Flimmerorgan ist groß, etwas breiter als lang; Figur des Öffnungsspaltes einfach, gerade nach vorn offen, mit eng einwärts ge- rollten Hörnern. Der Kiemensack war sehr schwer klar zu legen infolge starker Schrumpfimg. Ich fand bei dem einen näher untersuchten Stück rechter- seits acht sehr verschieden breite Falten; zumal die unterste Falte, I, war sehr schmal, geradezu rudimentär, und begann erst in ziemlich weiter Entfernung hinter den Flimmerbögen. Auch die Falte VIII war verkürzt und schmäler als die übrigen, jedoch nicht gerade rudimentär. An der linken Seite schien die Zahl der Falten geringer zu sein (sieben?); doch konnte ich das nicht sicher feststellen. Die inneren Längsgefäße sind ki^äftig. Hinten, am Ende der Falten, gehen sie in große, frei in den Kiemensack hineinragende, basal ziemlich breite, an der Spitze schlank ausgezogene Züngelchen über, die in ihrem ganzen Aussehen den Züngelchen der Dorsalfalte ähneln. Ich fand an der rechten Seite folgende Zahlen- Anordnung der inneren Längsgefäße: E. 0 (3) 1 (7) 1 (10), 0 (12) 0 (11) 2 (11) 0 (11) 1 (7) 0 D. Es liegen also drei bis zwölf innere Längsgefäße auf je einer Falte, während null bis zwei intermediär auf je einen Faltenzwischenraum ent- fallen. Die Quergefäße scheinen unregelmäßig nach dem Schema 13 2 3 1 verschieden dick zu sein. Stellenweise kommen noch sekundäre, die Kiemenspalten überbrückende feinste Quergefäße hinzu. Die Kienien- spalten sind verhältnismäßig lang gestreckt und schmal, parallelrandig, ])arallel den Längsgefäßen gestellt. Es fanden sich bis sechs Kiemen- spalten in den breitesten Masehen. Der Endostyl war breit und eng geschlängelt, vielleicht nur infolge der starken Schrumpfung des Kiemen- sackes. Die Dorsalfalte ist ungemein charakteristisch. Sie besteht aus großen, schlanken, basal mehr oder weniger quer-verbreiterten, auf rippen- 2()|j W. .Alicliaclsen. förmiger Basis stehenchMi ZüngTlclHMi. Diese Ziing-elchen stehen iiiclit dicht gedrängt, sondern deutlich getrennt, wenn auch nicht gerade weit voneinander entfernt. In der vordersten Partie bilden diese Züngelcheu eine einfache Längsreihe, in der mittleren Partie eine Doppelreihe; in der hinteren Partie treten seitlich von den beiden Hauptreihen noch weitere Züngelchen hinzu, so daß hier stellenweise bis vier nebeneinander zu stehen kommen. Der Darm bildet eine etwas klaffende, weit nach vorn reichende Schleife mit eng aneinander gelegten, dorsalwärts abgebogenen End-Ästen. Die Leber ist verhältnismäßig groß, stark erhaben und überdeckt einen großen Teil des unteren Darmschleifen-Astes sowie das ganze Lumen der Darmschleife. Die Endsäckchen der Leber sind sehr niedrig, in der Fläche gesehen lang gestreckt oval. Der Enddarm ist mit dem Kiemen- sack verwachsen. Der freie Teil des Afterrandes ist breit zurück- geschlagen, glatt, nicht gelappt. Der mit dem Kiemensack verwachsene Teil des Afterrandes zeigt drei weit vorspi'ingende Falten, die die After- Öffnung verengen. Die Geschlechtsorgane sind eigenartig ausgebildet. Ich konnte nur weibliche Geschlechtsorgane auffinden, keine Spur von männlichen. Bei dem einen untersuchten Stück konnte ich nur einen weiblichen Geschlechts- apparat linkerseits vollständig innerhalb der Darmschleife erkennen. Da die rechte Körperseite bei diesem Stück bei der Präparation ganz zerfetzt wurde, so kann ich niclit sicher aussagen, ob das anscheinende Fehleu eines rechtsseitigen Geschlechtsapparates den Tatsachen entspricht. Bei dem anderen Exemplar konnte ich aus entsprechender Ursache nur einen weiblichen Geschlechtsapparat (Tal. II, Fig. 19) an der rechten Seite erkennen, der jedoch, vom Endostyl oder der Retropharyngealrinne (?) überspannt, auf die linke Körperseite hinüberragte. Die weiblichen Geschlechtsapparate bestehen der Hauptsache nach aus einigen äußerlich ziemlich glatten Schläuclien. deren mäßig weites Lumen eng geschlängelt ist, und deren unregelmäßig dicke Wandung von den weiblichen Gonaden eingenommen wird. Der Apparat der linken Seite innerhalb der Darmschleife (nur bei einem Stiick beobachtet) besteht aus drei derartigen Gonadenschläuchen, die eng aneinander gelegt von vorn nach hinten verlaufen. Zwei dieser Schläuche vereinen sich hinten, um dann bald in einen ziemlich langen, engeien Eileiter überzugehen, während der dritte (Tonadenschlauch selbständig durch einen eigenen Eileiter ausmündet. An dem anderen Stück fand ich rechterseits, zum Teil nach der linken k'rtrperseite hinüberragend. sechs Gonadenschläuche, die sämtlich miteinander in \('rl»indung standen. Zuerst verschmelzen zwei dieser Scliläuclie miteiiiaii(h'r. dann tritt ein dritter liiii/ii, und schließlich iiiüiidcii sehr diclit hinter dieser Vereinigung aiieli die di'ei letzten Schläuche in (h'u li-eiiieinsanien Sclilaucii ein. Nach dieser Die Pyuriden [Halocyiitliiideu] des Xaturhistorisclieu Museums zu Hamburg-. 267 letzten Vereinigung- setzen die Schläuche sich dann noch in einen ungefähr ebenso langen gemeinsamen Gonadenschlauch fort, der schlielJlich distal durch einen etwas engeren Eileiter ausmündet. Dieser Geschlechtsapparat machte den Eindruck eines etwas unregelmäßigen siebenstrahligen Sternes, dessen einer Strahl sich distal in einen Eileiter fortsetzt. Es ist mir nicht ganz klar geworden, ob der hier geschilderte Geschlechtsapparat nur als der der rechten Seite anzusehen ist, oder ob es sich um ein Gebilde handelt, das aus der Verschmelzung der beiderseitigen weiblichen Apparate entstanden ist. Das Hinüberragen einiger dieser Gonadenschläuche nach der linken Seite legt diese Vermutung nahe. Pyura [Halocynthia] pallida (Heller) formosae nov. forma. Diagnose. Gestalt pflaumeufurmig-. Äußere Siplionen kaum vorragend. Tentakel nach Schema 13 2 3 1 sehr verschieden groß, reich gefiedert, die größten mit dem deutlichen Beginn einer Fiederung 4. Ordnung, auch die kleinsten einfach gefiedert bis doppelt gefiedert. Kiemensack mit sieben Falten jederseits, die unterste Falte sehr schmal, hinten rudimentär, 2—5 innere Längsgefäße auf Falte I, 7 — 12 auf Falten II— VIT. Im übrigen wie die typische Form. Fundnotiz. Formosa, Takao; HANS Sauter leg. Mir liegen zahlreiche Exemplare einer P. [H] paUida-Fonn vor, die den bisher bekannten Formenkreis dieser stark variierenden Art noch erweitert, und zwar, sich an die f. painetensis (Herdman) und f. ceylonica (Herdman) anschließend, sich noch weiter als diese von der typischen Form entfernt. Es wäre vielleicht gerechtfertigt, diese neue Form mit f. papietensis oder f. ceylonica zu vereinen; doch weicht sie in einigen Punkten erheblich von diesen Formen ab ; so daß es mir richtiger erscheint, sie wenigstens vorläufig gesondert zu halten und mit eigener Bezeichnung zu versehen. Äußeres. Die Gestalt ist pflaumenförmig, abgeplattet oval, etwas länger als breit. Die äußeren Siphonen sind nur schwach erhaben, flach warzen- förmig. Die Körperoberfläche ist, wahrscheinlich infolge schlechter Kon- servierung, stark runzelig, uneben, durch Aufwuchs von feinen Fremd- organismen ziemlich stark verunreinigt, auch mit Schlannn und einzelnen Sandkörnern besetzt. Die Grundfärbung ist ein trüb-glasiges Grau. Dimensionen des größten Exemplares: Länge 20 mm, Höhe 8 mm. Breite 15 mm. Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist ziemlich dünn, weich, leicht zerreißbar, durchscheinend bis (nach Reinigung) fast durch- sichtig. Er enthält die für diese Art charakteristischen Kalkkörper, an 20H ^V. Micliiiflsen. cinom Ende g-cknöpfto. mit I)(')iHcli('iiiiii<:('lii bcsctzto Szept(M\ die eine Länge von 0,1 mm bei etwa 10 // Dicke ei-ieiclien. Der Weich kör per enthält die bekannten unregelmäßig verbogenen, an beiden Enden zugespitzten Kalkkörper; dieselben sind von sehr ver- schiedener Größe, die größten etwa 0,6 mm lang bei einer Dicke von ca. 20//. In der Gestaltung der Tentakel liegt einer der Hauptunterschiede dieser Form von f. papieiensi^ und f. ceylonka. Die Tentakel sind nicht ganz regelmäßig nach dem Schema 13 2 3 1 verschieden groß, im ganzen sehr reich gefiedert, zusammen einen dicken filzigen ßingwall bildend. Die größten Tentakel weisen deutlich den Beginn einer Fiederung 4. Ord- nung an den größeren Fiedern 3. Ordnung auf, und auch die kleinsten Tentakel sind deutlich gefiedert, meist sogar mit Fiederung 2. Ordnung ausgestattet. Bei f. papietendH^) und f. (■eylonica^) dagegen ist die Fiederung der Tentakel nach Herdman weit spärlicher. Bei diesen Formen sind nach den Abbildungen (1. c.') f. 16, 1. c.^) f. 10, 11) die größten Tentakel kaum mit einer Fiederung 2. Ordnung versehen und die kleinsten Tentakel sollen nach wcirtlicher Angabe (1. c.^) p. 144) sowie nach der Abbildung (1. c.) ganz einfach, ungefiedert sein. Auch das Flimmerorgan ist nicht so einfach wie bei i. papietensis. Nach einem näher untersuchten Stück bildet der Öffnungsspalt bei f. formosae eine nach vorn hin offene Figur, deren beide Hörner deut- lich eingerollt sind. Ein wesentlicher Unterschied scheint auch in der Ausbildung des Kiemensackes zu liegen. Bei f. papietensis soll derselbe ohne Ein- schränkung jederseits sieben Falten tragen. In dieser Zahl stimmt zwar f. formosae mit jener Form überein; doch ist bei der Formosa-Form die unterste Falte jederseits (Falte I) viel schmäler als die übrigen, von der Glitte des Körpers an geradezu rudimentär, insofern sie sich ganz aus- glättet und die geringe Zahl ihrer inneren Längsgefäße, vier oder fünf am Vorderende, bis auf zwei zurückgeht. Ich muß annehmen, daß Herdman eine solche Rückbildung der untersten Falten erAvähnt hätte, wenn sie bei seiner f. papietensis vorkäme. Ein näher untersuchtes Exemplar der f. formosae zeigte folgende Anordnung der inneren Längs- gefäße: E. 1 (2—5) 1 (7) 1 (9) 1 (9) 1 (11) 1 (12) 1 (7) 1 D. — F. mjlo- nica kommt der f. formosae insofern nahe, als bei ihr ebenfalls eine Verschmälei'ung der untersten l^^alte eingetreten ist. jedoch nur au der linken Seite. •) W. Herdman, Report ou tlic Tmiuata 1. In: \\.v\). Sei. Res. Challeiigor, Zool. VI, ]). 144, PI. XVII, Fig-. IC. -) W. Hkrdmax, On the Tmiiciita. In: IU'\}. Pearl Oyster Fish, (iiilf of Maiiaar. Suppl. Ifep. XXXIX. p. :510. IM. III, Fi- 10. 11. Die Pyuriden |Halocynthii(len] des Naturliistorischen Museums zu Hainburg-. 2(3*.) Eine besondere Eigentüniliclikeit zeigte das hintere Ende der Falten. Hier setzen sich die inneren Längsg-efäße als schlanke Züngelchen über das Ende der Falten hinaus fort, frei in den Kiemensack hineinragend. Diese Bildung bedeutet jedoch keine Besonderheit dieser Form. Eine Nachuntersuchung ergab, daß sie bei allen mir vorliegenden Exemplaren des Formenkreises von P. [H.] j)allida (Heller) voi-kommt, auch bei den Originalen von Cyntliia pajlida und C. f/randis HELLER; ferner auch bei einigen Stücken dov typischen Pijnra juiU/da (HELLER), die neuerdings unserem Museum überwiesen wurden, und zwar mit den Fundortsangaben : Seychellen (Prof. Dr. A. BRAUER leg.), Cienfuegos auf Cuba (Kapitän C. Gagzo leg.) und Cartagena in Columbien (Kapitän C. Gagzo leg.). Das konstante Auftreten dieser Bildung spricht weiter für die enge Verwandtschaft all der Formen von t formosae bis f. grandis. In der Organisation des Darmes und der Oeschlechtsorgane weist f. formosae keine bemerkenswerten Abweichungen von der typischen und den anderen verwandten Formen auf. Beiiierkuiigeii. P. [H.] pallida f. formosae ist zweifellos nahe mit f. ceylonica (Herdman) und f. papietensis (Herdman) verwandt. Sie unterscheidet sich von beiden hauptsächlich durch die Gestalt der Tentakel, die trotz der Kleinheit der Tiere viel komplizierter gebaut sind als bei diesen HERDMANschen Formen. Ob diese letzteren tat- sächlich voneinander zu sondern sind, erscheint mir fraglich. Die Inkrustierung des Zellulosemantels bei f. ceylonica ist meiner Ansicht nach von keinem Belang. Die Tiere nehmen zur Inkrustierung das Material, das ihnen zur Verfügung steht, Sand oder, wie bei meinen Exemplaren von f. formosae, Schlamm und Fetzen toten Seegrases, oder, wie bei Sluiters Exemplaren von ..JRhahdocynfh/a sp/' von Thursday Island, Korallensand. Falls sie nichts desgleichen zur Verfügung haben, bleiben sie nackt und ersetzen die Inkrustation durch Verdickung und Verhärtung des Zellulosemantels. Auch die relative Länge der äußeren Siphonen ist ein sehr fragwürdiger Charakter. Die HERDMANschen Stücke von f. ceylonica mit verhältnismäßig langen Siphonen waren anscheinend sehr gut konserviert, ausgestreckt, wie das pralle Aussehen der abge- bildeten Stücke vermuten läßt. Die Reduzierung der untersten links- seitigen Kiemensackfalte bei f. ceylonica ist wohl das einzige wesentlichere Merkmal dieser Form; doch beibt es zweifelhaft, ob sie sich hierin tatsächlich von f. pa^netensis (und f. teniäs Herdm.) unterscheidet, da eine genauere Angabe über die Breite der Falten bei dieser Form fehlt. Auch in geographischer Hinsicht schließt sich t formosae an f. ceylonica und f. papietensis [tenuis Herdm. ?) an. Nach Hartmeyer ^) soll f. papie- ^) R. Hartmeyer, Ein Beitrag- zur Kenntnis der japanischen Ascidienfauna. In: Zool. Anzeiger, XXXI, p. 4. 970 ^'^ • -^lithat'l'^t'ii. tmsis geographisch ganz isoliert sein. Dem kann ich nicht zustimmen: kommt (loch auch die typische Form mit 8— *J Falten in der Siidsee vor. Hartmeyers irrtümliche Ansicht, daß die typische Form mit 8— 9 Falten mir in Westindien, am Ka])land und im westlichen Indischen Ozean nachgewiesen sei, beruht wohl darauf, daß weder HELLER in seiner Originalbeschreibung'), noch ich bei der Revision der HELLERschen Typen^) die Zahl der Kiemen- sackfalten für die einzelnen Fundorte der aus verschiedenen Gebieten stammenden Originale angegeben haben. Meine Feststellung: ..Der Kiemen- sack trägt jederseits 8—9 (forma typira) Falten'' (1. c. p. 83) sollte sich auch auf die Originalstücke aus der Südsee beziehen. [Übrigens geht aus dem auf der folgenden Seite (1. c. p. 84) zusammengesetzten Schema über die Anordnung der Längsgefäße auf und zwischen den Falten hervor, daß das Originalstück von Huahine an einer Seite 8 Falten besitzt, also mit Gewißheit der als Typus angenommenen Formen- gruppe zugeordnet werden kann.] Es stellt sich demnach die geographische Verbreitung des ganzen Formenkreises der Pyura [Halocynthia] imUida- yrandis (HELLER) etwas anders, als HARTMEYER angibt. Die ganze Entwicklung dieses Formenkreises spielte sich wahrscheinlich in den westlichen Regionen des Pazifischen Ozeans ab, vielleicht mit Einschluß der zentralen Partien desselben und des nördlichen Indischen Ozeans, falls nämlich f. ccylonica und f. papietensis tatsächlich zu sondernde Formen sind und auch von der australisch - malayischen f. te?iuf. der typischen Form von Formosa zu bilden. M. spinosiis schließt sich in der Gestalt des Flimmerorgans anscheinend an diese Zwischenform an. Auch der Kiemensack zeigt bei ^f. r.n(sjicrite eine achte Falte gefunden wurde, veranlaßt mich, diese beiden in der Gestaltung der Körperoberfläche sehr verschiedenen Arten auseinander zu halten. Mit dem M. exasperatus stimmen meine Goree-Exemplare auch darin überein, daß sie an der in die lvöri)eröffnungen eingeschlagenen /('Uuldsc- mantel-Auskleidung weiter innen von jener Sehuppendorn -liegion zer- streute schlank fad(Mif(»rmige Tentakel tragen. ein(^ Bildung, die sich aber auch bei M. scrohini findet, also nicht für eine Ix'sondcre Annälierung meines M. polijiiioiphiis an M. exaspterafiis spricht. Innere Organisation. Der Weichkörper löst sich ziemlich leicht li(M-aus. Nur an (h'u l\('»r|)eröffnung(Mi iiaftet er tVst am Zelluloseniantel. Die Pj'urideu [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg-. 281 Die inneren Sip honen sind deutlich ausg-ebiklet, ungefähr gleich gToi3. Der innere Ingestionssipho entspringt am Vorderende und ragt nach vorn, der innere Egestionssipho steht weit von jenem entfernt, etwa zwei Drittel der Länge des Weichkörpers weiter hinten, und ragt schräg nach oben und hinten. Der Innen körp er weist eine kräftige Muskulatur auf. Die Mundtentakel, deren Zahl bei einem näher untersuchten Stück 25 betrug (ich halte diese Zahl für sj'stematisch belanglos), sind ziemlich, jedoch nicht ganz regelmäßig alternierend verschieden groß. Die größeren Tentakel weisen bei allen untersuchten Stücken eine wohlausgebildete Fiederung 3. Ordnung an den Fiedern 2. Ordnung auf. Hierin stimmt M. polymorphus von Goree mit dem M. ])olymorplms ROULES überein, während er sich von meinen Exemplaren des M. scrotum, sowie von RoULEs M. Salatieri, Hellees und Teaustedts M. nil/jaris, die höchstens eine Fiederung 2. Ordnung aufweisen, unterscheidet. Das Flimmerorgan zeigt stets spii^alig eingebogene Hörner. Die Öffnung zwischen den Hörnern ist nach vorn gekehrt. Auch hierin unter- scheidet sich diese Form von meinen (sowie Hellees) M. scrotum sowie von Hellees M. vulgaris, bei denen die Figur der Flimmerorgan- Öffnung einfacher ist und nur eben eingebogene oder nach auswärts ge- bogene Hörner besitzt. Der Kiemensack trägt jederseits anscheinend konstant sieben wohlausgebildete Falten. Die Falten nehmen von unten nach oben an Breite zu, wie aus folgendem Schema der Längsgefäß- Anordnung ersehen werden mag: E. 2 (7) 3 (13) 4 (14) 6 (16) 5 (16) 3 (18) 2 (22) 2 D. Die Maschen sind verhältnismäßig klein. In den größten Maschen zählte ich sieben Kiemenspalten. Der Darm bildet eine ziemlich lange, etwas gebogene, in der vorderen Hälfte, besonders am Wendepol, klaffende Schleife. Die Leber bildet einen dick-polsterförmigen Belag von sehr unregelmäßigem Umriß am Magen. Von besonderer Bedeutung ist die Gestalt des Afterrandes. Bei meinen Goree-Exemplaren zeigt der Afterrand an der Innenkörper- Seite einen breiten dreiseitigen Einschnitt und an der Kiemensack-Seite mehrere (stets 7?) scharf gesonderte, gleich breite gerundete Läppchen mit umgeschlagenem Saum. Diese recht regelmäßig ausgebildeten Läpp- chen sind ungefähr so lang wie breit. Hierin unterscheidet sich diese Form deutlich von meinem M. scrotum, während sie andererseits mit Teaustedts M. polymorplms übereinstimmt. Bei M. vulgaris soll der Afterrand nach Hellee leicht gekerbt, nach Teaustedt an der freien Lippe mit wenigen, gToßen Lappen versehen sein. Die Geschlechtsorgane bestehen jederseits aus wenigen (drei oder vier) großen, unregelmäßig umrandeten Polstern, die mehr oder 232 ^^- Michaelsen. weniger iniiiji' miteinander verwachsen sind. Linkerseits lieg^en die Ge- schlechtsorg-ane teils innerhalb der Dannschleife, teils auf dem dorsalen Ast der Darnisohleife. teils oberhalb derselben. Microcosmus scrotum (D. GH.). 'ratVl II, Fig-. 10. 1841. Cynthia scrotum u. sp., D. Delle-ChiA-TE, Memorie sulla Storia e Xotomia degli animali senza vertebre del Regno di Napoli. — Descrizione e Not. d. anira. invertebrati della Sicilia citeriore. Napoli, Tome III, p.l7, Tab. LXXXIII, Fin auf und ist im übrigen ganz glatt. 1 )i(' diiicli die Kiiikcrhungen gel)il(iet(Mi l)eiden Lippen sind entweder etwas Die Pyurideu [HalocYiitbiideu] des Naturliistorisclien Museums zu Hamburg. 285 konvex vorragend oder zmilckg-esclilag-en und dann geradlinig. Nach Heller soll der After bei M. vulgaris „einen leicht gekerbten Rand" besitzen, nach Traustedt soll bei dem After dieser Art „die freie Lippe mit wenigen, großen Lappen" versehen sein, während er bei ROULES M. vulgaris in Übereinstimmung mit meinen Befimden ,,depour\^ie de lan- guettes" ist. Besonders wegen dieser Angaben erscheint mir die Zuord- nung der HELLERschen und TRAUSTEDTschen Stücke zu einer der von mii^ und von ROULE untersuchten Formen fraglich. Die Geschlechtsorgane lassen nur rechterseits die Zusammen- setzung aus einer kleinen Zahl hintereinander liegender, um-egelmäßig polsterförmiger Teilstücke deutlich erkennen. Linkerseits sind diese Teilstücke zu einer fast einheitlichen Kruste verwachsen, die das ganze Darmschleifen-Lumen einnimmt und, den dorsalen Ast der Darmschleife überdeckend, auch noch auf den Raum oberhalb der Darmschleife hinaufi-agt. 286 W. Micliaelsen. Figurenerklärung. Tafel I. Fig-. 1. Pi/ura [TTalocynthia] llupferi n. sp. Ausgestrecktes (aufgequollenes) Exemplar von oben; ca 1 Fig. 2. ,. ,• •• •• :■ Dasselbe Exemplar von der Seite; ca.—. Fi.r. 3. ,. ,. .. .. .. Ein kontrahiertes (Spü'itus-) Exemplar von der Seite ; ca. — . ' 1 Fig. 4. Pyiira [Halocynthia] davigera (TRAUST.) var. uov. simplex. Das typische Exemplar von der Seite ; ca. -^. Fig. 5. Pyiira [Hahxi/nfJna] chirif/era (TRAUST.) Ifi/jj. Von der Seite: ca. |-. Fig. 6. „ „ „ „ „ „ Dasselbe Exemplar halbiert, von der Innenseite nach Heraus- nahme des Weichkörpers : ca.^. 7 Fig. 7. „ „ ,. ,. .. .. Ein verzweigter Anhang des Zel- lulosemantels ; ca.—. Fig. 8. Boltenia apinosa (QUOY et GAIM.) var. nov. intermedia. Kopf des Hauptstückes mit einem daran sprossenden ziemlich großen Nebenkopf; ca. -^. Fig. 9. Pyura [Halocynthia] lignosa n. sp. Zur Hälfte aufgeschnittenes Stück nach Herausnahme des Weichkörpers ; ca. A. 5 Tafel II. Fig. 10. Microcosmus scrotum (D. Ch.) f. iyp. von (Trönland. Siluippendorn, schräg von unten; ^. Fig. 11. Microcosmus exnsjjeratiis TiKLUill l typ. Schuppendoru von der Seite; ^. Fig. 12. „ „ ,; var. anstralis (HERUM.). Schuppendorn von oben : 1000 1 Fig. 13. ,. ,. r •• Derselbe von der Seite; ^«. Fig. 14. Microcosmus poh/morphus Hrller var.? von Goree. Schuppendorn von der Seite; ^. Fig. 15. ,. „ ,. „ „ ,. Derselbe von oben: — . Fig. IG. Pijnra \HaInci/iithi(i\ prctcnicohi n. sp. Dorn der lateral-dorsalen K(apt'rol)cr- rtäche;i^. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXV, Beiheft 2. Taf. L W. Michaelsen, Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Natur- historischen Museums zu Hamburg. Jakrbudv d. Hamburg. Wisse7i3cIv.AnstcdtefiXXV^ Beikeß Z. Taf.R. end ■w. 30. 33. Michaelsen ge LitkAnsLv.KWesser.Jeria. W. Michafilsen, Die Pyuriden (Halocynthiiden) d.Naturhist.Mus.z. Hamb. Die Pyuriden [Halocyutliiiden] des Naturhistorisclien Museums zu Hamburg-. 287 Fig. 17. Pijura {HalocyriVda] pedenkola ii. sp. Schuppeudom von oben; -i^. Fig. 18. „ ,, „ „ „ Dorn der Körperoberfläche in der Um- gebung der Körperöffuungen ; i^. Fig. 19. .. „ „ „ „ Weiblicher Gescblechtsapparat der linken Seite; ^. 1 Fig. 20. Pyara [Halocynthin] Ugnosa n. sp. Schuppendorn von unten ; ^^^. Fig. 21. „ „ „ „ „ Flimmerorgan; — . Fig. 22. Pyura [Halocynihia] suhnculata (Sluiter) var. nov. Sideri. Schuppendoru von üben; i^. ' 1 Fig. 23. ,. „ „ „ „ „ „ Derselbe von der Seite; ^. 1 Fig. 24. „ „ „ „ „ „ „ Geschlechtsapparat der rechten Seite ; — . ' 1 Fig. 25. Boltenia spinosa (QUOY et Gaim.) var. nov. intermedia. Schuppendorn schräg von unten und von der Seite ; -?^. Fig. 26. Boltenia pachydermatina Herdman. Schuppendorn von der Seite ; -^. Fig. 27. Pyura [Halocynthia] sansibarica n. sp. Schuppendorn von unten ; ^^. Fig. 28. ,: „ „ „ „ Figur des Öffnungsspaltes des Flimmer- 10 1' Fig. 29. „ „ „ „ „ Darm und Geschlechtsapparat der linken Seite; A. 1 ag = Ausfiihrgaiig der Cxeschlechtsorgaiie, ed = Enddarm, gp = Geschleclitspolster, Zö^= Leber, md = Mitteldarm, oe ^= Ösophagus. Fig. 30. Pyura [RalocyntJiia] dura (HELLER). Schuppendorn schräg von unten und von der Seite: i^. 1 Fig. 31. Pyura [Halocynthia] Hupferi n. sp. Drei Schuppendorne einer Querreihe von oben; i^. 1 Fig. 32. ,. ,. „ „ „ Schuppendoru von der Seite ; ^^. Fig. 33. ,. „ ,: „ „ Darm und Geschlechtsapparat der linken Seite; -?-• ec = Endocarp, erö = Enddarm, e«rf = Endostyl, fifo = Gonadensäckclieu, Zö = Leber, md = Mitteldarm, oe = Ösophagus. Eingegangen am 27. November 1908. Teuthologisclie Bemerkungen. Von Professor Dr. G. Pfeffer. 1. Die Gattungen AbraliUf Ahvc^Uopsis und Asterote nthis. In der Familie der Enoploteufhiden gibt es eine Abteilung, aus- gezeichnet durch die große Zahl Ideiner dunkler Leuchtorgane, die die ganze Yentralfläche des Tieres ziemlich dicht bedecken. Diese Abteilung zerfällt in zwei sich äußerlich ähnelnde, aber in allen morphologischen Charakteren wohl unterschiedene Gattungen, die ich nach den am längsten bekannten Arten vorläufig bezeichnen will als die rerrt«?//-Gruppe imd die Aoy^e^-Gruppe. Die bezeichnendsten Unterschiede der erwachsenen »Stücke (soweit es den vorliegenden Zweck angeht) sind die folgenden: Veranyi- Gruppe. Von den 4 Längsreihen auf dem Handteile der Tentakelkeule ist die ventrale Reihe unterdrückt, die medioventrale zeigt 4 große Haken, die mediodorsale und dorsale besteht ans je 4 Saugnäpfen. Somit trägt der Handteil eine Reihe von Haken und eine im Zickzack angeordnete Reihe von Saugnäpfen in der doi)pelten Zahl der Haken. — Die Leuchtorgane auf der ventralen Mantelfläche sind im allgemeinen unregelmäßig gestellt; auf der Ventralfläche des 4. Arm- paares vier Reihen von Leuchtorganen, deren eine auf dem Schutzsaum verläuft, drei auf der Fläche des eigentlichen Armes. — Buccalhaut auf heller Grundfarbe schön weinrot gesprenkelt. H 0 y 1 e i - G r u p p e. Beide Lateralreihen des Handteiles der Tentakel- keule unterdrückt, die Medioventralreihe ist als eine Reihe von 4 großen, die Mediodorsalreihe als eine Reihe von 4 kleinen Haken ausgeprägt. — Die Leuchtorgane der Ventralfläche lassen in ihrer Anordnung bilateral-symmetrische Reihenzüge erkennen. Auf der Ventralfläche des 4. Armpaares drei Reihen von Leuchtorganen, davon eine auf dem Sclmtz- saum, zwei auf der eigentlichen Armfläche. — Buccalhaut violett gefärbt, die Pfeiler und Zipfel violett -weißlich. Nun sind bereits filiher Enoploteuthiden beschrieben und abgebildet, die sicher in die hier betrachtete Abteilung gehören, während ihre Zu- ordnung zu der einen oder der anderen der soeben betrachteten beiden Gruppen Schwierigkeiten macht, sei es wegen der Mangelhaftigkeit der 290 ^- Pfeffer. ang'ep-pbenpii ^rorkniiilo. der Unstimmigkoit von Bcschroibunoon und Figiiron, odor der geradozu faLschon Foststolliiiigon. Ks sind das die Arten: On/jchofcnthis armatn QrOY und G AI MAKO, OiiijrliotcKfliis morrisii VeRANY und EnoplofeKtläs owenii Veran^'. Ich habe micli lltOO in meiner Synopsis der Oeg'opsiden Cephalopodcn allzu einseitig* nach drn Abbildungen der Tentakelkeulen gerichtet und bin dadurch dem 'r.it- bestande nicht gerecht geworden. Enoploteuthis owenii. Yeraxy beschreibt die Tentakelkciilc als ..armee de trois griffes; ä cote de ces grift'es on voit des cupulcs pedonculees assez grosses". Die Abbildung, Tat. 30, Fig. c, d, zeigt dagegen n u r die drei Haken. Nach dem Texte gehört E. oivenii in die verani/i-(j:Y\\\)\)(\ nach der Figur in die //o///e/-Gruppe; eines von beiden ist also falsch. Glücklicherweise findet sich jedoch die Beschreibung der Buccalhaut als mit lebhaft roten Chromato})horen bedeckt. Dies ist bei der irraiiJ/i- Gruppe der Fall und unterscheidet diese aufs bestimmteste von der lioijh'i- Grupi)e. Da nicht anzun(>limen ist. daß zwei Arten der ersteren Grui»pt' im ]\Iittelmeer vorkommen, so hat E. oivenii als Synonym zu E. nrau/// zu treten. Onychoteuthis armata. QUOY und GAIMARD beschreiben die Keule : ,.munie d'une rangee exterieure de ventouses denticulees et d'une rangee interne de crochets"'. Dies scheint auf die verani/i-Gn\^\)0 zu passen; doch zeigt die Abbildung sechs Haken und daneben sechs Näi)fe. während doch die Anzahl der Näpfe die doppelte von der der Haken sein müßte. ORBIGNY verbessert in der Monographie die Beschreibung von QuOY und Gaimajrd mit den Worten: „quatre crochets. avec une ligne de cupules". Auch diese Beschreibung gibt zunächst keinen ^\'ink; doch darüber weiter unten. — Des weiteren hebt Orbigny' die symme- trische Anordnung der Leuchtorgane auf der Yentralfläche des Tieres hervor; das würde auf die Ao//A- /-Gruppe passen; noch mehr aber die auf der Figur (Onychot, Taf. 14, Fig. 11) deutlichst dargestellte Zweireihig- keit der Leuchtorgane auf der Ventralfläche des 4. Armpaares. Endgültig aber wird die Zugehörigkeit \on O. armata zur //o/y/eZ-Gruppe festgestellt durch die in der Beschreibung von Orbigny freilich nicht erwähnte, in der Abbildung aber dargestellte violette Farbe der Buccalhaut mit violett- weißen Pfeilern vmd Zipfeln. (Daß die Zotten auf der Innenfläche der Buccalhaut auf dem Bilde als Saugnäpfe dargestellt sind, gehört zu den überaus häufigen Ungenauigkeiten des sonst so verdiiMistlichen Buches.) — Nachdem die Zug(^hörigkeit der vorliegenden Art sichei- festgestellt ist. nuiß sich auch die unstimmige Beschreibung der Keule deuten lassiMi. Im Jahre 1900 (Synopsis p. 1 (};')) stellte ich zwei in die //(>yr/- Gruppe gehörige Gattungen auf. dii^ walirscheinlich ,lugendformen darstellen; die jüngere Form (( MmpxoUji.it iiis) hat auf dem J^andteil der Tentakelkeule Teutlioloeische Beinerkuiig-en. 291 eine Reihe von Haken und daneben zwei Reihen von Saugnäpfen; die ältere Form, MicrahraUa, zeigt zwei Reihen von Haken und eine Reihe von Näpfen; man sieht, daß durch Verlust der Napfreihe die typische Ao///6?-Keule entstehen würde. Nimmt man an, daß das Originalstiick von 0. armata, das mitsamt den Tentakeln nur etwas über einen Zoll maß, dem Co79?^?.te er eine neue Gattuno-. AhraJiopsis, für die Ao^/AZ-iiruppe. Jn meiner Synopsis 1900 schloß ich mich dieser Auffassung- an. Diese hißt sich jedoch nach den obigen Ausfülirungen nicht aufrechterhalten. Somit hätte die //o?//c?:-Grupi)e zwei Namen, nämlich Ahralia GRAY 1849 und AhraJ/opsis JOUBIX 1H9(), während die rermntralseite l\Hmal enthalten. Jede einzelne Flosse stellt einen Halbkreis dar, dessen Dui-ch- messer etwas mehr als die halbe Mantellänge beträgt. Beide Flossen zusammen bilden eine stumpfe Ellipse, die in der .MediaiUMi hinten eine kräftige Einkerbung besitzt, während sie vorn die bekannten herzförmig eingeschnittenen Basal-Lap[)en zeigt. Die Mosse überragt das Hintei- ende des Mantelsackes in der Medianlinie um ein beträchtliches Stück. Die Arme sind so lang wie Mantel und Kopf zusammengenommen; unter sich zeigen sie keine auffallenden Läng-en-Unterschiede. Das Segel er- i-eicht, in der Mitte zwisclum den Dorsalarmen g-emessen, ein Viertel der Mantellänge; da, avo es sich am Arm ansetzt, mißt es fast die Hälfte der Mantellänge. Die Tentakel sind etwas länger als die Arme, anscheinend sehr elastisch. Auf dem Handteil sind die Längsreihen schwer zu ord- nen; sechs scheint die regelrechte Zahl zu sein, die Näpfe der mittleren dorsalen Reihen sind größer. Sie lass(m nichts von den schon bei kleineren Stücken auftretend(Mi, für die (itattung Calliicuthis so bezeich- nenden sup])lementären Verhornungen erk(Mmen. nähern sich vielmehr dem Befund(> (i(M- (Jattung Hisfiotnifhis. Am l)(>ginn des Handteiles findet sich ein kleiner dorsaler Haftapi)arat. bestehend aus einem oder zwei Haft- knöpfchen und zwei oder einem NäpfduMi. Der k'arpalteil besteht aus einer dorsalen Reihe von drei Näpfchen und drei Knr)pfchen. Der Hatt- api)arat des Stieles besteht, von proximal nach distal betrachtet, zii- näclist aus einem kleinen dem Ixaipaltcil genäluMten Napf, ferner aus einer Längsreilie von abwechselnd je zwei Kntiplclien und Näi)fen ; die distah'ii vier dieser Kiemente stellen \iel näliei' aneinaudei' als die i)roxi- nialen vier odei- fiinf. Dei' Distalleil der K'eule zeigt anscheinend sieben Teuthologisehe Bemerkunf>'en. 293 Läiig'sreihen im Geg-ensatz zu Hisfioieuihis, wo clor (ngentlicho Distalteil in allmähliclier Abnahme vier, drei und scliließlioh zwei Längi^reihen autwoist. Die Leurlitorgano der Yentralfläehe stehen ziemlicli dicht ancMU- andei'. ZAvischen den Augen sind etwa 20 bis 24 Längsreilien vorlianden, d. h. ungefähr ebenso viel, wie auf den ventralen und lateroventralen Armen zusammengenommen. In dem mittleren Bereiche der Ventral- fläche des Kopfes stehen sie bilateral symmetrisch, nach den Seiten zu aber höchst unsymmetrisch, wie bei den Histioteuthiden überhaupt; es hängt das zusammen mit der höchst unsj^mmetrischen Ausbildung der Augen samt Umkreis in dieser Familie. Auf der rechten Seite bleiben die Leuchtorgane in Größe und Dichte sich ungefähr gleich, während sie nach dem stark geschwollenen linken Auge zu kleiner werden und lockerer stehen. Die rechte kleinere Augenöffnung ist umrandet von einem Kranz dichtstehender mittelgroßer Leuchtorgane, die linke unge- heuer erweiterte Augenöffnung von einer Anzahl weit voneinander ent- fernt stehender kleiner Leuchtorgane. — Auf der rechten Seite findet sich die Dorsalfläche des Kopfes von der Ventralfläche geschieden durch einen nackten Streifen, der von der Lisertionsstelle des Tentakels nach dem Auge verläuft und sich jenseits des Auges fortsetzt. Auf dem L und 2. Armpaar finden sich auf der proximalen Hälfte drei Reihen von Leuchtorganen, eine dorsal und zwei ventral von der Höcker-Längsreihe; auf dem 3. Armpaare kann man von vier Längsreihen reden, zwei dorsal und zwei ventral von der Höckerreihe; das 4. Paar zeigt acht Längsreihen. Auf der distalen Hälfte dieses Paares verringert sich die Zahl der Längsreihen auf vier, drei und schließlich zwei Reihen, an den übrig-en Armpaaren schließlich auf eine einzige Reihe. Die Bauchseite des Mantels ist dicht mit Leuchtorganen bedeckt, die des Kopfes nur bis zum Vorderrande des Trichters; die ganze Hals- region ist nackt und farblos, ebenso der Trichter. Spärliche Leucht- organe finden sich auch über die ganze Dorsalfläche des Koi)fes und Mantels zerstreut. Die Flossen sind dorsal wie ventral frei davon. Die Höckerreihe besteht auf dem L Armpaar aus 16 bis 17, auf dem 2. Paar aus 10 bis 11, auf dem 3. Paar aus 5 bis 8 Höckern. Die Höcker des ersten Paares stellen ein längs gestelltes gleichseitiges Dreieck dar; sie sind seitlich zusammengedrückt und tragen auf ihrer Spitze eine kugelförmige An- schwellung. Auf dem zweiten Armpaar sind die Hficker niedriger und kürzer, auf dem dritten Paar ist der eigentliche Höcker fast ver- schwunden und es bleibt eigentlich nur die kugelige Spitze übrig. — Die Höckerreihe in der Medianlinie des Mantelrückens besteht aus etwa 30 Höckern, die nach dem Hinterende des Tieres zu immer tiefei' in die Haut einsinken, so daß ihre genaue Zahl nicht recht festzustellen ist. — 294 ^- Pfeffer. Übornll finden sicli viele kleine rote Clndnuitoplioren anf der \veinrr>t- lic'hen Hant; anf der \'enfralf1;H'lie dei- Flossen stehen einio-e oi-oßov(> Chromatophoren. — Die Länge des Manfelsackes beträgt vential 2«; nnu. dorsal bis in die Flossenkerbe :-3;3 nnn. Ein Stück; Fonseca-P)ay. West- küste von Zentral-Anierika. 3. Li/cotcuthis und TJiaumatoIainpas. Jm Jahre 1 <)()() bildete Chun (Ans den Tiefen des Weltmeeres p. 022) einen Cephalo])oden ab unter dem NamcMi EiiojiJofeufhis diadema. Drei Jahre später (^'erll. Deutsch. Zoolog. Gesellsch. 1903 p. 67ff.) erhob er ihn zum Tyi)us einer neuen Gattung Thavinaioliinijxis, die zugleich den Tyiius einer neuen Familie Thmcninfolampfididiu' darstellte. Die Gattung- Thmimaf(j/((niji(is ist jedoch identisch mit dei- von mir im Jalire 1900 (Synopsis der Oegoi)siden Cephalopoden i). 15()) aufge- stellten Gattung Lijcoieufhi^. und die Art Th. diadema identisch mit meiner freilich nur dem Namen nach aufgestellten Art L.jdiiai. Da' die CHUNsche Abbildung ein wenn auch nur in allgemeinen Zügen gehaltenes Habitusbild gibt, das abei' die überaus charakteristischen Leuchtorgane der Art in ihrer Stellung eindeutig darstellt,, so nuiß die Art den Chi'N- sclien Artnamen behalten. Umgekehlt aber verhält es sich bei dem Gattungsnamen. Freilich lagen mir damals nur zwei Stücke aus Delithinmagen vor, deren Saug- nai)f-Bewehrung völlig verloren gegangen \\\\\\ doch gibt der Gladius sowohl wie die Buccalhaut so eigenartige, nur bei dieser Gattung auf- tretende Merkmale, daß die Gattung eindeutig charakterisiert ist. Sie muß daher den Namen LycoteutMs behalten. Ich betrachtete (Synopsis p. 156) Lycotviiilils als einen Onyrhoteuthide)}: die Bildung des Gladius stellt ihn sicher in diese Familie; ebenso die Bildung des Trichterknorpels mit dem für die Onycliofcufliideii so be- zeichnenden, den freien Knorpel nach vorn und außen überrag(Miden Basalstück; andererseits aber als ein(> aberrante Form. Die Ausbildung dei- Leuchtorgane, die ich im Jahre 1900 nicht präpariert hatte, ver- stärkt die Isolierung dieser (Gattung von der Masse dei' (Jiiydi'dcnt/t/drii: dem Tatbestande wird wohl am besten Rechnung getragen, wenn man die Gattung zum Typus (>iner Fnterfamilie LycofcHfl/iuar der Familie OnyrJtofcidliidfif erhebt. 4. Über die Gattung Moroteuthis Verrili.. Die Gjittiiim- Morolcnlliis wurde issi v(»n Vi;i;i;il,l. (Unit. States Fish ("oHini. Ivepoi't for 1879. \). 419 |209|) gegriindet für ())iyhns/n \'Ki;i;iI.L ISTO von llNALASCliKA. \\(Mtere l<\'ststellunu-en über die Alt niaclite D'Al.'CV W. Tllo.MI'SO.N (Pioc Zo.il. Soc. 1900. p. 992). Teuthologische Bemerkungen. 295 THOMPSON bezeichnet die Art als Äncistrotcufhis auf Steenstrups Autorität hin (Notae Teuthologicae 2, Overs. Vid. Selsk. Forh. 1882, p. 150); die Gattung- Annstroümthis GRAY (Typus Ä. UddmsUmiü aus dem Mittel- nieer) steht jedoch im S3'stem weit entfernt von Moroteuthis (PFEFFER, Synopsis der Oegopsiden Cephalopoden, p. 156). Das bezeichnendste Merkmal der Gattung ist der tiach löffclförmig entwickelte Konus und vor allem die dem Konus hinten aufgesetzte lange, dicke, knorpelige Endspitze, die etwa ein Viertel des Gladius ausmacht. Eine durchaus entsprechende Bildung des hinteren Teiles zeigt Ony- choteuthis ingens SMITH von der Magalhaensstraße (nach Stücken des Hamburger Museums), doch ist die Hinterspitze verhältnismäßig kürzer, wenn auch immer noch außerordentlich lang ; ferner aber hat der Gladius eine breite federförmige Fahne. Die Abbildungen Verrills von M. rohxstd. lassen keine Fahne erkemien; sie waren an Ort und Stelle von Dall angefertigt, das originale Material konnte jedoch nicht aufbewalirt werden. Nach p. 276 lagen die Stücke des zerbrochenen Ghadius in der Schalen- höhle; auch die von mir untersuchten Gladii von M. ingens lagen lose und längs wie quer zerbrochen in der Schalenhöhle der sonst recht gut konservierten Stücke. Dies scheint einerseits dafür zu sprechen, daß tatsächlich M. rohmta und ingens ganz nah miteinander verwandt sind, ferner aber dafür, daß möglicherweise die seitlichen Stücke des von Dall abgebildeten Gladius abgesplittert gewesen sein mögen. Zu be- merken ist dann noch, daß die Vergleichung aller von Dall und VERRHiL gegebenen Maße sicher erkennen läßt, daß der Taf. XIII, Fig. 4, 5, abgebildete Gladius nicht, wie die Figuren -Erklärung sagt, den ganzen Gladius, sondern nur die hintere Hälfte desselben darstellt. Auf Grund dieser Feststellungen habe ich (Cephalopoden. Nordisches Plankton, IX. Lieferung 1908, p. 68, 69) Onychoteiithis ingens zur Gattung Moroteuthis gezogen. Sollte es sich auf Grund späterer Untersuchungen herausstellen, daß Moroteuthis rohusta, entgegen meiner Annahme, am Gladius keine Fahne besitzt, ferner nicht die eigentümliche Haut- bildung von 0. ingens aufweist (LÖNNBERG, Svensk. Exp. Magelhaensländ. II, p. 55, Taf. IV, V. 1899; Pfeffer, S3mopsis, p. 160) oder sich sonstwie generisch von M. ingens unterscheidet, so würde ich für die letztere Art den Gattungsnamen Moroteiithojjsis vorschlagen. Eingegangen am 12. Dezember 190' . Gedruckt bei Lütcke A, Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. Inhaltsverzeichnis von Bd. I— XXIV. *) Epstein, C. Die Aleiopideii des Nat. Mus. Vm. \.ttems, Graf C. Von Stuhlmanii in Ostafrika ges. Myriopodeii. XIII. — Neue Polydesmiden des Hamb. Mus. XVIII. — Durch den Schiffsverkehr in Hamburg einge- schleppte Myriopoden. XVIII. — Javanische Myriopoden, gesammelt von Direktor Dr. K. Kraepelin im Jahre 1903. XXIV. Börner, Carl. Das System der Collembolen nebst Beschreibung neuer Collembolen des Hamb. Mus. XXIII. Bösenberg, W. Echte Spinnen von Hamburg. XIV. — u. H.Lenz. Ostafrikanische Spinnen (Koll. Stuhl- mann). XII. 3 Ol au, Herrn. Typen der Vogelsammlung des Nat. Mus. XV. Breddin, G. Hemiptera in.sulae Lombok etc. XVI. — Rhynchota heteroptera aus Java (Koll. Kraepelin). XXII. — Rhynchotenfauna von Banguey. XXII. Brunn, M. v. Parthenogenese bei Phasmiden. XV. — Ostafrikanische Orthopteren (Koll. Stulilmann). XVIH. :!arlgren, 0. Ostafrikauische Actinien (Koll. Stuhl- mann). XVII. vliun, C. Ostafrikanische Medusen u. Siphonophoren (Koll. Stuhlmann). XIII. De Man, J. G. Neue und wenig bekannte Brachyuren. XHI. D u n ck e r, Gg. Fische der malayischen Halbinsel. XXI. Shlers, E. Ostafrikanische Polychaeten (Koll. Stuhl- raann). XIV. A. Staphylinides de Java (Koll. Kraepelin). ^"auvel XXH. tische: Fische, J. G. Afrikanische Reptilien, Ampliibien u. 11. — Ichthyolog. u. herpetolog. Bemerkungen. — Zwei neue Eidechsen des Nat. Mus. III. — Herpetolog. Mitteilungen. V. bischer, W. Von Stuhlmann ges. Gephyreen. IX. — Anatomie u. Histologie des Sipunculus Indiens. X. ?orel,A. Formiciden des Hamb. Nat. Mus. usw. XVIII. — Ameisen aus Java (Koll. Kraepelin). XXII. — Formiciden aus d. Naturh. Museum in Hamburg. 2. Neueingänge seit 1900. XXIV. jebien, Hans. Verzeichnis der im Naturh. Museum zu Hamburg vorhandenen Typen V. Coleopteren. XXIV. 3ercke, G. Fliegen Süd-Georgiens. VI. 3- er Stack er, A. Von G. A. Fischer im Massai-Land t ges. Coleopteren. I. — Ostafrikanische Termiten, Odonaten und Neu- ropteren (Koll. Stuhlmann). IX. — Ostafnkanische Hemiptera (Koll. Stuhlmann). IX. Gottsche, C. Kreide und Tertiär bei Hemmoor. VI. Karsch, F. Von G. A. Fischer im Massai-Land ges. Myriopoden und Arachnoiden. IL Kerremans, Ch. Buprestiden des Nat. Mus. XIX. Klapalek, Fr. Plecopteren und Ephemeriden aus Java (Koll. Kraepelin). XXII. Koenike, F. Ostafrikanische Hydrachniden (Koll. Stuhlmann). X. K 0 e nik e , F. Hydrachniden aus Java (Koll. Kraepelin). XXIII. Kohl, F. Ostafrikanische Hymenopteren (Koll. Stuhl- mann). X. Kolbe, H. J. Ostafrikanische Coleopteren (Koll. Stuhl- mann). XIV. Kraepelin, K. Revision der Skorpione. 1. Androc- tonidae. VIII. 2. Scorpionidae u, Bothriuridae. XI. — Nachtrag zur Revision der Skorpione 1. XII. — Neue u. wenig bekannte Skorpione. XIII. — Phalaugiden Hamburgs. XIII. — Neue Pedipalpen u. Skorpione des Hamb. Mus. XV. — Zur Systematik der Solifugen. XVI. — Durch Schiffsverkehr in Hamburg eingeschleppte Tiere. XVIII. — Revision der Scolopendriden. XX. — Eine Süßwasserbryozoe (Plumatella) aus Java. XXIII. Kr am er, P. Zwei von F. Stuhlmann in Ostafrika ges. Gamasiden. XII. Lampert, K. Holothurien von Süd-Georgien. III. — Holothurien von Ostafrika(Koll. Stuhlmann). XIII. Latzel, R. Myriopoden von Hamburg. XII. — Myriopoden von Madeira etc. XIL Lenz H. Spinnen von Madagaskar u. Nossibö. IX. Linstow, 0. V. Helminthen von Süd-Georgien. IX. Loman, J. C. C. Opilioniden aus Java (Koll, Kraepelin). XXII. — Ein neuer Opilionide des Hamb. Mus. XXIII. Man, J. G. de, s. de Man. Marenzeil er, E. v. Ostafrikanische Steinkorallen (Koll. Stuhlmann). XVIII. Martens, E.V. Ostafrikanische Mollusken (Koll. Stuhl- mann). XV. — U.G.Pfeffer. Mollusken von Süd-Georgien. IIL May, W. Ostafrikanische Alcyonaceen (Koll. Stuhl- mann). XV. — Veutralschild der Diaspinen. XVI. — Larven einiger Aspidiotus-Arten. XVI. Mayr, G. Formiciden von OstafriUa (Koll. Stuhlmann). X. Meerwarth, H. Westindische Reptilien u. Batrachier des Nat. Mus. XVIH. Michael, A. D. Oribatiden von Süd-Georgien. XII. *) Die römischen Ziffern hinter den Titeln geben die Bandzahl au. Michaelsen, W. Oligochaeten von Süd-Georgien. V. — Oligochaeten des Nat. Mus. 1 u. 2. VI. — Gephyreen von Süd-Georgien. VI. — Lumbriciden Norddeutschlands. VII. — Terricolen des Mündungsgebietes des Sambesi etc. (Küll. Stuhlmann). VII. — Oligochaeten des Nat. Mus. 3. VII. — „ „ „ „ 4. viir. - Ostafrikanische Terricolen etc. (Koll. Stulil- mann). IX. — Von F. Stuhlmann am Victoria Nyanza ges. TeiTicolen. IX. — Polychaeten von Ceylon (Koll. Driesch). IX. — Neue und wenig bekannte afrikanische Terri- colen. XIV. — Land- und Süßwasserasseln von Hamburg. XIV. — Terricolenfauna Ceylons. XIV. — Neue Gattung u.4 neue Species der Benhamini. XV. — Terricolen von verschied. Gebieten d. Erde. XVI. — Neue Eminoscolex-Art von Hoch-Sennaar. XVII. — Neue Oligochaeten usw. XIX. — Oligochaeten der Hamb.Elb-Untersuchung. XIX. — Composite Styeliden. XXI. — Triiiephrus-Art aus Ceylon. XXI. — Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln. XXIV. — ZurKenntnisd. deutsch. Lumbricidenfauna. XXIV. Mügge, 0. Zwillingsbildung des Kryolith. I. Müller, H. Hydrachniden der Hamburger Elb-Unter- suchung. XIX. Müller, G.W. Ostracoden der Hamburger Elb-Unter- suchung. XIX. — Ostracoden aus Java (Koll. Kraepelin). XXIII. Noack, Th. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier- fauna von Ostafrika. IX. Pagenstecher, Alex. Vögel Süd- Georgiens. II. — Von G. A. Fischer im Massai-Land ges. Säuge- tiere. II. — Megaloglossus Woermanni. II. Pagenstecher Arn. Lepidopteren von Ostafrika (Koll. Stuhlmann). X. Petersen,.!. Petrographie von Sulphur-Island etc. VIII. — Boninit von Peel-Island. VIII. Pfeffer, G. Mollusken, Krebse u. Echinodernicn von Cumberland-Sund. III. — Neue Pennatuliden des Nat. Mus. III. — Krebse von Süd-Georgien. IV. — Ampliipoden von Süd-Georgien. V. — Von F. Stulilmann ges. Reptilien, Amphibien, Fische, Mollusken. VI. — Zur Fauna von Süd-Georgien. VI. — Fauna der Insel Jeretik, Pt. Wladimir. VII. — Bezeichnungen der höh. System. Kategorien. VII. Wiiidungsvorhälfnisse der Schale von Pla- norbis. VII. Pfeffer, G. Dimorphismus bei Portuniden. VII. — Ostafrikanische Reptilien u. Amphibien (Koll. Stulilmann). X. — Ostafrikanische Fische (Koll. Stuhlmann). X. — Ostafrikanische Echinodermen (Koll. Stuhlmann). xm. — Palinuriis XI V. — Oegopside Cephalopoden. XVII. — u. E. V. Martens, s. Martens. Pic, M. Neue Coleopteren des Ilamb. Mus. XVII. Poppe, S.' A. u. A. Mräzek. Entomostraken des Hamb. Mus. 1-3. XII. Prochownik, L. Messungen an Südseeskeletten. IV Reh,L. Untersuch, an amerikan. Obst-Schildläusen. XVI Ritter-Zilhony, R. v. Landplanarien aus Java u Ceylon (Koll. Kraepelin). XXII. Rüder, V. v. Dipteren von Ostafrika (Koll. Stuhl mann). X. Reichenow, A. Vögel von Ostafrika (Koll. Stuhl mann). X. Schaf fer, C. Collembolen von Süd-Georgien. IX — • Collembolen von Hamburg. XIII.' Schenkung, S. Neue Cleriden des Hamb. Mus. XVII Silvestri, F. Neue und wenig bekannte Myriopodei des Naturh. Museums in Hamburg. 1. XXIV. Simon, E. Arachnides de J va iKoll. Kraepelin). XXII Sorhagen,L. Wittmaacks „Biolog. Sammlung europ Lepidopteren." XV. St u der, Th. Seesterne Süd-Georgiens. II. T i m m , R. Copepoden der Hamburg. Elb-üntersuchung XX. — Cladoceren der Hamburger Elb - Untersuehunj XXI. Tom qu ist, A. Oxfordfauna von Mtarn (Koll. Stuh mann). X. Tullgren, A. Chelonetiden aus Java (Koll. Kraepelin XXIL — Zur Kenntnis außereuropäischer Clielonethidon c Naturh. Museums in Hamburg. XXIV, Ulm er, G. Trichopteren der Hamburg. Ell)-Untei suchung. XX. — Trichopteren aus Java (Koll. Kraepelin). XXII Vävra, V. Süßwasser- Ostracoden Sansibars (Koli Stuhlmann). XII. Volk, R. Methoden der Hamburg. Elb rntersudiun zur quantitativen Ermittelung aes Planktons. XVIII — liiolog. Verhältnisse der Elbe bei Hamburg usw XIX. — Studien über die Einwirkung der Trockenperiod im Sommer 11)04 auf die biologischen Verliältniss der Elbe bei Hamburg. XXIII. Welt n er, W. O.slafrikanische Süßwasserschwiiinm (Koll. Stuhlmann). XV. — Ostafrikanische Cladoceren (Koll. Stulilmann) XV Gedruckt bei Lütcke .V AViilff, E. H. Senats Buchdruckern. 3 2044 106 260 896 Date Due -^fHf— ^W5 r^^ ':-^4> J''^^. : f< ^'\ ■'-"«»'^^ X -»: ^^ -c -^ /^-l?. ^'^- ^ ,.,.*' -^'^^*;V i.A. ' ,fr «^ r^-.v.i- '»/,-.. f -^ . \ ^rk, ''* -''"".