EUHSRREN Tertul Y; Pe »b nz at ET 4 ns E13 Von RETTET EEE w HN # af BERIT RR A Pi ‚en 4 KB rn E KR) N PR i R 2 AAN . iR i A 2 ET! KriE ee Gl nd m A a en a da Ad a 0 DL I DD du ZU 2 47 un. "20 Er, | " j' ih j Ze if! | 4 (0) ED U MEER 7 RT SR gab %, a 7 Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum ' in Hamburg. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten IX. Jahrgang. Erste Hälfte. 1591. a 35.43 MAR 23 1892 Inhalt. 1. Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande gesammelten Terrieolen. Anhang: I. Uebersicht über die Teleudrilinen. II. Die Terrieolen- Fauna Afrikas. Mit 4 Tafeln Abbildungen. Prof. Dr. Th. Noack in Braunschweig. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. Mit 2 Tafeln Abbildungen. 3. Dr. Heinr. Lenz in Lübeck. Spinnen von Madagascar und Nossibe. Mit 2 Tafeln Abbildungen. 4. Prof. Dr. A. Gerstäcker in Greifswald. Die von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Termiten, Odonaten und Neuropteren. 5. Dr. Cäsar Schäffer. Die Collembolen von Süd-Georgien nach der Ausbeute der deutschen Station von 1882,83. Mit 1 Tafel Abbildungen. E60] Hamburg 1891, Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. Sansibar IH: Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann auf und dem gegenüberliegenden Festlande gesammelten Terricolen. Anhane: Übersicht über die Teleudrilinen. Die Terricolen-Fauna Afrikas. Von Dr. W. Michaelsen. Mit vier Tafeln Abbildungen. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX. Hamburg 1891. Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buelidruckern, Br TE r N4 ii y- 2 IN At ESEL, r “8 ' u) LEIZ ’ art) 107 8 Ai Ente Dr. %4f ML a N VNA Berl j wer IR Le ya TE er | I DR u ra La Pi h er Ip Sau BIRMANT . ı j Er Asa an .E LEEREN I et. er. Der vorliegenden Abhandlung liest m erster Linie das Material zu Grunde, welches Herr Dr. Fr. Stuhlmann auf seiner mit Unter- stützung der Königlichen Akademie der Wissenschaften unternommenen Reise nach Ostafrika gesammelt hat. Ein Teil dieses Materials, und zwar die vom Mündungesgebiet des Sambesi stammende Ausbeute. ist in einer älteren Abhandlung (23!) zur Kenntnis der Zoologen gebracht worden. Im Folgenden veröftentliche ich die Resultate meiner Unter- suchungen an dem übrig bleibenden Teil, der Ausbente von Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande. Der Grundstock des Materials ist dem Naturhistorischen Museum in Hamburg übergeben worden, die erste Dubletten-Serie wurde der Berliner Zoologischen Sammlung, eine zweite Dubletten-Serie dem verdienten Terricolen-Forscher, Herrn Fr. E. Beddard in London zugestellt. Zu diesem Material kommen noch einige Stücke, die Herr Dr. Stuhlmann in seiner Eigenschaft als Offizier der Deutschen Schutztruppe sammelte. Von diesem Teil der Ausbeute, die Eigentum der Berliner Zoologischen Sammlung ist, erhielt das Naturhistorische Museum in Hamburg den ersten Dubletten-Satz. Es sei mir gestattet, Herrn Dr. Stuhlmann für die Beachtung, die er dieser unscheinbaren Tiergruppe schenkte, den Dank der Terricolen-Forscher zu übermitteln. Meinen persönlichen Dank sage ich ihm für die Bereitwilligkeit, mit der er mir die Bearbeitung dieses interessanten Materials überließ. Da bisher die Terricolen des ostafrikanischen Gebiets zwischen Natal und Abyssinien vollkommen unbekannt waren, so bringt diese Ausbeute eine wesentliche Erweiterung unserer Kenntnis von der afrikanischen Terricolen-Fauna mit sich, gewissermaßen eine Abrundung; denn der Süden, Westen und Norden Afrikas waren so weit bekannt, daß sich der Charakter ihrer Terricolen- Fauna schon übersehen ließ. Diese Thatsache drängte mich dazıı, die geographischen Beziehungen 1* ä Dr..W. Michaelsen. der afrikanischen Terrieolen einer allgememen Betrachtung zu unter- ziehen. Ich füge diese Betrachtung als Anhang II dem Hauptteil dieser Abhandlung an. Auch der Anhang I erklärt sich aus dem Charakter der untersuchten Ausbeute, gehören doch von 13 Arten 12 einer Gruppe an, die bis vor kurzem nur durch eine einzige gut charakterisierte Art, den Teleudrilus Ragazzı Rosa, vertreten war. Meine Absicht, eine zusammenfassende Schilderung dieser Gruppe, der Teleudrilinen, zu geben, wurde noch gefördert durch die Untersuchung westafrikanischer Teleudrilinen der Berliner Zoologischen Sammlung (27), die mir Herr Geheimrat Professor Möbius mit den übrigen Terricolen jener Sammlung gütigst zur Bearbeitung überließ. Perichaetidae. Perionyx sansibaricus »ov. spec. (Taf. I, Fig. 1.) Mir steht nur ein einziges Exemplar dieser Art zur Verfügung; infolgedessen mußten manche Eimzelheiten ununtersucht bleiben. Das Exemplar ist 63 mm lang, 2": — 3 mm dick und besteht aus 108 Seg- menten. Seime Färbung ist dunkel graubraun, auf dem Rücken mit blaugrünem Schimmer. (Die Färbung scheint durch die Konservierung beeinflußt zu sein; der Alkohol war fast schwarzbraun.) Der Kopf- lappen treibt einen dorsal-medianen Fortsatz bis ungefähr zur Mitte des Kopfringes. Die Segmente des Vorder- und des Mittelkörpers sind glatt; am Hinterkörper sind die Borstenzonen schwach wallartig erhaben. Die Borsten bilden vollkommen geschlossene Ringe. Die ventral- medianen und die dorsal-medianen Borstendistanzen smd nur wenig orößer als die daneben liegenden. An der Bauchseite stehen die orsten etwas dichter bei einander als an der Rückenseite. Die Zahl der Borsten eines Segments beträgt vor dem Gürtel bis 40, hinter dem Gürtel bis 50. NRückenporen konnte ich von der Intersesmental- furche 9/10 an erkennen. (Vielleicht ist auch schon die Intersegmental- furche 8/9 mit einem Rückenporus ausgestattet.) Die ersten Rücken- poren sind breit, schlitzförmig; nach hinten zu werden sie schnell schmäler; schon der erste hinter der Gürtelregion ist einfach lochförmig. Die Öffnungen der Segmentalorgane sind zum Teil sehr deutlich, zum Teil überhaupt nicht zu erkennen. Sie liegen jederseits in zwei weit getrennten Längsreihen. Zwei dieser Längsreihen sind ventral, ungefähr /s Körperumfang von der ventralen Medianlinie entfernt; die beiden Östafrikanische Terricolen. 5 anderen Längsreihen sind dorsal, nicht ganz Ys des Körperumfangs von der dorsalen Medianlinie entfernt. Am Vorderkörper schemen die Segmentalorganöffuungen, deren jedes Segment nfr em einziges Paar aufweist, m ihrer Lage auf den ventralen und dorsalen Längsreihen regelmäßig zu alternieren; soweit ich sie erkennen konnte, gehörten die Seementalorganöffnungen der dorsalen Längsreihen den Segmenten ungrader Nummer, die der ventralen Längsreihen den Segmenten grader Nummer an. Der Gürtel erstreckt sich über die fünf Segmente 13 bis 17. Er umschließt den Körper ringförmig, ist kaum erhaben und hat eine sleichmäßig graubraune Färbung. Die Intersegmentalfurchen, Borsten und Rückenporen smd in der Gürtelresion schwach, die Segmental- organöffnungen nicht erkennbar. Die Gürtelsegmente zeichnen sich außerdem noch durch eme etwas größere Länge aus. Zwei männliche Geschlechtsöffnungen liegen jederseits dicht neben der ventralen Median- linie, im Grunde einer gemeinsamen, breit elliptischen Vertiefung auf dem 18. Segment. Eine einzige weibliche Geschlechtsöffnung liegt auf dem 14. Segment in der ventralen Medianlinie. 3 Paar Samentaschen- öffnungen liegen dicht neben der ventralen Medianlinie auf den Inter- segmentalfurchen 6/7, 7/8 und 8/9, in den Ecken ventral-medianer, schmaler, quergestellter, schlitzförmiger Vertiefungen. Am Darmtraktus konnte ich folgende Bildungen erkennen. In den ersten Segmenten modifiziert er sich zu einem drüsig muskulösen dorsalen Schlundkopf. Auf diesen folst ein enger Oesophagus. Einen Muskelmagen konnte ich nicht finden; doch bei der Schwierigkeit, mit der sich der Darm ohne Verletzung der Geschlechtsorgane heraus- präparieren ließ, mag er von mir zerstört und übersehen worden sein. Im 13. Segment zeigt der Oesophagus eine fast kugelige Erweiterung. Dieselbe ist als Homologon der Kalkdrüsen anderer Terricolen auf- zufassen. Sie ist mit einem reichen Blutgefäßnetz ausgerüstet und zwischen den in das Lumen hineinragenden Falten der Wandung finden sich charakteristische Kalkablagerungen. Vom 14. Segment an er- weitert sich der Darm ziemlich schnell. Er zeigt dann keine weiteren Modifikationen. Die Segmentalorgane liegen zu zweien in den einzelnen Segmenten. Sie sind verhältnismäßig klein. Sie bestehen der Haupt- sache nach aus emer gelappten und zerschlitzten Masse, in der em ziemlich weiter Kanal vielfach verschlungen verläuft. Diese Haupt- massen der Segmentalorgane liegen jederseits dicht neben dem Bauchstrang. ° Sie entsenden von der dem Bauchstrang zugekehrten Seite einen kurzen engen Schlauch nach vorne. Dieser Schlauch durchbohrt das vorliegende Dissepiment und geht dann in einen 6 Dr. W. Michaelsen. verhältnismäßig großen, sich in die Leibeshöhle eröffnenden Flimmer- trichter über. Andrerseits entspringt aus der Hauptmasse der Segmentalorgane ein enger Schlauch, der in eine ziemlich weite Blase übergeht. Diese Blase mündet nach außen aus. Der distale Schlauch ist entweder sehr kurz, so daß die Ausmündungsblase zum Teil oder ganz unter der Hauptmasse verborgen liegt — dann mündet das betreffende Segmentalorgan in einer der beiden ventralen Längs- reihen aus — oder er ist sehr lang, zieht sich, an die Seitenwand des Körpers angeheftet, bis zum Rücken hinauf und tritt hier in die vollkommen frei liegende Blase ein — diese Segmentalorgane münden in den dorsalen Längsreihen aus (I, 1). Hoden konnte ich nicht erkennen. 2 (32) Paar Samensäcke liegen in den Segmenten (10?) 11 und 12, zwei Paar Samentrichter in den Segmenten 10 und 11. Ein Paar großer Prostatadrüsen mündet im 18. Segment nach außen. Diese Prostatadrüsen sind vielfach zer- schlitzt und gelappt. Sie erstrecken sich durch die 3 Segmente 17 bis 19. Der aus ihrer Mitte entspringende Ausführungsgang ist sehr kurz. Ein Paar großer, büscheliger Ovarien ragt von der ventralen Kante des Dissepiments 12/13 im das 15. Segment hinein. Ihnen gegenüber öffnet sich ein Paar großer, Blumenkelch-artig zerschlitzter Eitrichter, die durch kurze Eileiter in der ventralen Medianlinie auf dem 14. Segment ausmünden. Drei Paar Samentaschen finden sich in den Segmenten 7, 8 und 9. Dieselben sind groß, sackförmig, durch mancherlei Ausbauchungen unregelmäßig gestaltet. Jede Samentasche trägt an der dem Bauchstrang zugewendeten Seite einen kleinen, dieken, birnförmigen Divertikel. P. sansibarieus scheint dem von Bourne (11!) in Indien ent- deckten P. saltans nahe zu stehen. Auch bei diesem münden die Segmentalorgane jederseits auf zwei weitgetrennten Linien aus. Es ist nicht angegeben, ob jene Verschiedenheit zwischen den Segmental- organen nur auf einer verschiedenen Länge des Ausführungsganges beruht oder ob auch die Lage der Segmentalorgane wechselt. Es ist wohl das erstere anzunehmen. Mit P. saltans (zugleich auch mit einer der von Beddard (3!) beobachteten Monstrositäten des P. excavatus E. Perr.) hat unsere Sansibar-Art auch die Zahl der Samentaschen gemein, doch nicht die Lage derselben in den Segmenten, die den betreffenden Ausmündungs-Intersegmentalfurchen voraufgehen. Die Form der Prostatadrüsen des P. sansibaricus scheint mit der von P. macintoshü Bedd. (1!) übereinzustimmen. Das besonderste Merkmal der neuen Art liest m der Einzahl der Samentaschen-Divertikel. No. 97. Sansibar; IV. 188S. Östafrikanische Terricolen. f Eudhrilidae. Eudriloides gypsatus Mich. (23!). (Tat. I, Fig. 5—7). E. gypsatus ist ein mittelgroßer Wurm. Das größte Stück ist 130 mm lang und 3" mm dick, das kleinste nur 50 mm lang und 2 mm dick. Die Zahl der Segmente schwankt zwischen 142 und 147. Der Körper ist annähernd drehrund. Die Haut ist besonders vorne olatt und starr. Der Vorderkörper mit Ausnahme des Kopflappens ist glänzend gypsweiß. Nach hinten geht dieses Weiß in ein helles Graugelb über. Das Hinterende ist wieder weiß. Bei Behandlung mit Alkalien nimmt die Cuticula, der Träger dieser blendend weißen Färbung, eine tief-schwarze Farbe an. Der Kopflappen ist gelblich durchscheinend, weich. Er ist regelmäßig gewölbt, von vorne betrachtet fast kreisförmig. Ein kleiner dorsaler Fortsatz reicht ungefähr bis zur Mitte des Kopfringes. Die ersten Segmente sind einfach. Ungefähr vom 6. Segment an tritt ein mittlerer, die Borsten tragender, flach gewölbter Ring hervor. Ungefähr vom 10. Segment an wird dieser mittlere Ring durch Hinzutreten unregelmäßiger Ringfurchen undeutlich. Die postelitellialen Segmente sind wieder einfach. Die Borsten sind sehr klein. Sie stehen zu 4 Paaren, 2 lateralen und 2 ventralen, in den einzelnen Segmenten. Die Entfernungen zwischen den Borsten- paaren eines Segments sind fast gleich groß. Die beiden Borsten eines Paares sind auffallend dicht aneinander gerückt. An den größeren Stücken. sind die Segmente des Vorderkörpers in den Borstenzonen durch eine dichte Reihe grauer Pünktchen ausgezeichnet. Rosa fand derartige Punkt-Zonen bei Teleudrilus Ragazzi (30! pag. 573), Michaelsen bei Acanthodrilus (Mandane) Hilseri, bei letzterem aber nur an dem Gürtel (21! pag. 8). Die Öffnungen der Segmentalorgane (vor den ventralen Borstenpaaren?) sind äußerlich nicht erkennbar. Rücken- poren sind von der Intersegmentalfurche 9/10 (?) an vorhanden, bei den kleineren Stücken meistens deutlicher erkennbar als bei den großen. Der Gürtel ist drüsig erhaben, hellgrau. Er umfaßt den Körper rineförmig und erstreckt sich von der Mitte des 14. Segments bis zur Mitte des 17. Eine einzige, unpaarige männliche Geschlechtsöffnung liest in der ventralen Medianlinie auf der Intersegmentalfurche 17/18, auf der Kuppe eines gewölbten, muskulösen Bulbus, der aus einer großen, kreisförmigen Einsenkung hervorragt, sie fast ganz ausfüllend (I, 5, c). Zu Seiten der Geschlechtsöffnung tritt je eine Geschlechts- borste aus dem Bulbus hervor. Eine einzige, große, ebenfalls mediane Samentaschenöffnung liegt hinter der Mitte des 15. Segments (I, 5, st.). s Dr. W. Michaelsen. Die Öffnungen der Eileiter (auf der Mitte des 14. Segments oberhalb der ventralen Borstenpaare) sind äußerlich nicht erkennbar. Der Darm trägt vorne einen drüsig-muskulösen dorsalen Schlund- kopf und modifiziert sich im 5. Segment zu einem kräftigen Muskel- magen, der von den nach hinten aufgetriebenen Dissepimenten 5/6 und 6/7 fest umhüllt wird. Auf den Muskelmagen folst eine enge, mit zierlichen Längsfalten ausgestattete Darmpartie, die von einem Blutsinus umgeben ist. Im 13. Segment erweitert sich der Darm und bildet eine tief in sein Lumen einragende Typhlosolis aus, deren Inneres von Blut erfüllt ist. Die Dissepimente 5/7 bis 10/11 sind stark verdickt, ausnehmend fest. Die Segmentalorgane liegen paarweise in den Seg- menten, an die Seitenwände angeheftet. Sie sind sehr voluminös und bestehen aus platten, lappigen Massen. Ihre Ausmündung liegt vor den ventralen Borstenpaaren (?). Ein Paar Hoden liegt vorne im 11. Segment, in die unteren, seitlichen Teile emer großen, vom Rücken her den Darm umfassenden Samenblase (I, 6, sb.) eingeschlossen. Diese unpaarige Samenblase des 11. Segments ist glatt. Sie treibt ein Paar kleine Samensäcke (l, 6, ss.) in das 12. Segment hinein. Diese weichen in ihrer Struktur von der Samenblase ab. Sie erscheinen in der Totalansicht granuliert. An Schnitten erkennt man, daß sie aus kleinen, birnförmigen und kugeligen Bläschen zusammengesetzt sind, deren Hohlraum von Sperma- massen erfüllt ist. Ein Paar großer Samentrichter liest vor der Hinterwand des Segmentes 11, ebenso wie die Hoden in die Samen- blase eingeschlossen. Die Samenleiter ziehen sich in kurzen, unregel- mäßigen Schlängelungen an der Leibeswand entlang von den Samen- trichtern bis in das 18. Segment und treten hier in die Ausmündungs- enden zweier Prostatadrüsen ein. Diese Prostatadrüsen (I, 6, pr.) sind lange, starre, schlanke, grade gestreckte Schläuche, die sich dicht aneinander bis in das 25. Segment (und weiter?) erstrecken. Nach hinten zu verringert sich ihre Dicke; die Dissepimente verursachen seichte Einschnürungen. Sie sind in ganzer Länge mit beträchtlicher Muskelschicht ausgestattet. Ihre diekeren, vorderen Enden vereinen sich im 18. Segment nach Aufnahme der Samenleiter und treten dann in den von innen als flaches, rundes Polster erscheinenden, muskulösen Bulbus ein. Zu Seiten der vereimisten Endteile der Prostatadrüsen setzt sich ein Paar Penialborstensäcke (I, 6, pb.) an den Bulbus an und zieht sich von hier schräg nach hinten, um sich mit den proximalen Enden an die seitlichen Teile der Leibeswand festzusetzen. Jeder Penialborstensack enthält eine einzige Borste. Diese Penialbosten (I. 7) sind 3 mm lang, am inneren Ende am dicksten und werden gegen das Ostafrikanische Terrieolen. 8) äußere Ende dünner. Das innere Ende ist im stumpfen Winkel um- geknickt. Das feine äußere Ende ist im rechten Winkel umgebogen und S-förmig geschweift. Die äußerste Spitze ist durch ziemlich unregelmäßige, strahlige Faserung ausgezeichnet. Ein Paar Ovarien (I, 6, ov.) findet sich im 13. Segment an die Vorderwand angeheftet, ziemlich dieht zu Seiten des Bauchstranges. sine eroße Zahl ausgebildeter Eizellen lag bei einem der unter- suchten Exemplare frei im der Leibeshöhle des 13. Segments. Zwei Eileiter (I, 6, el.) münden im 14. Segment oberhalb der ventralen Borstenpaare nach außen. Sie erstrecken sich von der Ausmündungs- stelle in grader Richtung nach vorne und treten, das Dissepiment 13/14 durchbohrend, in das 13. Segment em. Hier verdicken sie sich etwas und gehen nach wenigen, engen Krümmungen in einen Bitrichter über, der zur emen Hälfte frei in das 13. Segment hmeinhängt (Fig. 6 et.), sich zur andern Hälfte aber in das 14. Segment zurückbiegt und in ein dicht hinter dem Dissepiment 13/14 liegendes Receptaculum ovorum (I, 6, ro.) eintritt. In emem Eileiter fand ich ein reifes Ei, umgeben von einer großen Zahl gleichmäßiger, klemer, runder Körner, die sich m Karmin stark gefärbt hatten. Große Gruppen gleicher Körner lagen frei im 13. Segment. E. sypsatus besitzt nur eine einzige, unpaarige, sehr umfangreiche Samentasche (I, 6, st.). Sie besteht aus einem dieken, langen Schlauch, der nach hinten bis in das 17. Segment reicht und vor der Spitze blasig erweitert ist. Im 13. Segment mündet die Samentasche durch ein großes, erhabenes, scheibenförmiges Atrium hindurch nach außen. Die sehr dieke Wandung dieses Atriums besteht aus körnigen Drüsenmassen, die von Muskelschichten umhüllt sind. Der Bauchstrang hebt sich vor dem Polster in die Höhe, kann jedoch im allgemeinen in seiner normalen Lage verbleiben, da sich die Samen- tasche, ihm ausweichend, etwas nach einer Seite neigt. Die No. 375 enthält eine Zahl unreifer Würmer, von denen der eine neben einem Paar noch stummelförmiger Prostatadrüsen zwei Penialborstensäcke besitzt. Die in denselben enthaltenen Penialborsten, deren proximale Enden schon vollständig ausgebildet sind, haben genau die Gestalt der Penialborsten von E. gypsatus. Der Habitus der Tiere weicht insofern von dem des sansibaritischen E. gypsatus ab, als die Cutieula nicht jene kreideweiße Färbung, sondern ein glasiges Aus- sehen besitzt. Dieser Unterschied ist meiner Ansicht nach nicht wesentlich; die charakteristische Färbung die auch der Begleiter des E. gypsatus von Sansibar, der Eudriloides titanotus. besitzt, muß wohl als Anpassung an die Farbe des Korallenkalks angesehen werden, der 10 Dr. W. Michaelsen. den Hauptbestandteil des Bodens auf Sansibar bildet. (Vergl. 33! pag. 4 [1258)]). No. 493. Sansibar, Sumpf S.-O., Kinsegani; 20. X. 1888, No. 375. Dorf Kikoka, Useranu; 18. VII. 1888. Eudriloides titanotus »ov. spec. (Taf. III, Fig. 19 u. 20.) Das größte Exemplar ist 60 mm lang, 1" bis 2 mm dick und besteht aus 155 Segmenten. Der Habitus der Tiere stimmt so genau mit dem des Eudriloides gypsatus, in dessen Gesellschaft sie gefunden wurden, überein, daß ich sie anfangs für eine kleinere Form dieser Art hielt. Sie sind kreideweiß, besonders an den Körperenden hell leuchtend. Der gemeinsame Aufenthaltsort bedingt wohl die Gleich- artigkeit der Hautfärbung. Auf Alkalien reagirt die weiße Cuticula wie bei E. gypsatus; sie wird tief-schwarz. Der Kopflappen ist blasig durchschimmernd. Er besitzt keinen deutlichen dorsalen Fortsatz. Ein Teil der Segmente des Vorderkörpers (etwa S. 4—6 ist dreiringlig, der folgende Teil (etwa S. 7—10) mehr-ringlig. Die postelitellialen Segmente sind einfach. Die Borsten stehen zu 4 engen Paaren in den einzelnen Segmenten, 2 lateralen und 2 ventralen. Die ventral-mediane Borstendistanz ist kaum größer als die laterale ([-1 > H—IN). Die dorsal-mediane Borstendistanz ist ungefähr gleich dem halben Körper- umfang... Rückenporen sind nur hinter der Gürtelregion deutlich erkennbar. Der Gürtel ist ringförmig. Er erstreckt sich über die Segmente (11?) 14 bis 17. Die Segmente 11 bis 13 sind etwas modifiziert, jedoch nicht so stark wie die Segmente 14 bis 17; es ist mir deshalb zweifelhaft, ob sie zur Gürtelregion zu rechnen sind. Eine unpaarige männliche Geschlechtsöfluung liegt auf der ventralen Medianlinie im 17. Segment auf einer warzenförmigen Hervorragung. Eine unpaarige Samentaschenöffnung liest ebenfalls auf der ventralen Medianlinie im 13. Segment. Der Darm zeigt folgende Abschnitte: zuvorderst einen drüsig- muskulösen Schlundkopf, im 5. Segment einen kräftigen Muskelmagen, vom 6. bis zum 15. Segment einen engen, mit einem starken Blutsinus ausgestatteten Oesophagus und vom 16. Seament ab den erweiterten Magendarm. Die Dissepimente 5/6 bis 10/11 sind verdickt. Die Anordnung der Segmentalorgane ist normal; es findet sich ein Paar in je einem Segment. Die Segmentalorgane der Segmente 6 bis 12 zeigen Fettkörper-ähnliche Wucherungen, die sich seitlich an den Darm anlegen und von starken Blutgefäßen durchzogen werden. Ostafrikanische Terricolen. ılal Die männlichen Geschlechtsorgane sind sämtlich nur in einem Paar vorhanden. Ein Paar Hoden ragt von dem ventralen Rand des Dissepiments 10/11 frei in das 11. Segment hinein. Gegenüber, vor dem Dissepiment 11/12, liegt jederseits ein großer, vielfach gefalteter Samentrichter. Ein Paar Samensäcke ragt vom Dissepiment 11/12 in das 12. Segment hinein. Die Samensäcke (III, 20) sind unregel- mäßıg walzenförmig. Von emem centralen Kanal, dessen Lumen mit der Leibeshöhle des 11. Segments zu kommunizieren scheint, ragen viele, gedrängt stehende, birnförmige Teilstücke nach allen Seiten. Ein Paar langer, glatter, einfach schlauchförmiger Prostatadrüsen ragt bis in das 26. Segment nach hinten. Es ist mit einem Paar Penialborsten- säcken ausgestattet, deren jeder eine einzige Penialborste enthält. Die Penialborsten (III, 19) sind stark gebogen, etwa 1 mm lang und am proximalen Ende 0,035 mm dick. Das freie Ende ist nach beiden Seiten hin in schmale, nicht grade feine Säume ausgezogen, die stark faltig sind und durch dichte Einschnitte ein zerfasertes Aussehen erhalten haben. Eine einzige, mediane Samentasche mündet im 13. Segment durch ein weites, mit ventralen Muskelpolstern ausgestattetes Atrium hindurch nach außen. Sie ist schlauchförmig, unregelmäßig gekrümmt und angeschwollen und ragt bis m das 16. Segment nach hinten. Jederseits neben dem Atrium der Samentasche ragt ein Ovarıum vom Dissepiment 12/13 frei m das 15. Segment hinein. Viele reite Eizellen haben sich von den ÖOvarien losgelöst und schwimmen frei in der Leibestlüssigkeit. Den Ovarien gegenüber ragt von dem Dissepiment 13/14 jederseits ein Eitrichter frei in das 13. Segment hinem. Nach hinten geht dieser Eitrichter, das Dissepiment 13/14 durchbohrend, in einen zuerst ziemlich dicken, sich dann verschmälernden Eileiter über, der etwas oberhalb der Linie der ventralen Borstenpaare am 14. Segment ausmündet. Dicht hinter dem Dissepiment 13/14 liegt ein mit dem Eileiter zusammenhängendes Receptaculum ovorum von traubiger Gestalt. Die einzelnen Eikammern des Receptaculum liegen in birnförmigen Divertikeln. Eine Verbindung zwischen den Aus- führungsgängen der weiblichen Geschlechtsprodukte und der Samen- tasche scheint nicht vorhanden zu sem. No. 493. Sansıbar, Sumpf S.-O., Kinngasi, 20. X. 1888. Platydrilus lewaönsis »ov. spec. (Taf. IL, Fie. 10.) Die vorliegenden Exemplare dieser Art sind nicht vollkommen geschlechtsreif. Bei keinem war ein Gürtel entwickelt. Die für die Beurteilung der Verwandtschaft so wichtigen weiblichen Geschlechts- 12 Dr. W. Michaelsen. organe konnte ich nur an emem Stück untersuchen. Das Exemplar, welches nächst jenem am weitesten entwickelt erschien, ließ weder Ovarien noch Bileiter erkennen. Das größte, nicht einmal vollständige Stück ist 130 mm lang, 2! mm diek und besteht aus 204 Segmenten. Die Tiere sind sehr schlank, bis auf das schwach verbreiterte und wenig abgeplattete Hinterrende drehrund. Sie entbehren jeglicher Pigmentierung, sind infolgedessen in konserviertem Zustande rein weiß. Der Kopflappen ist groß, regelmäßig gewölbt. Ein eigentlicher dorsaler Kopflappen- fortsatz ist nicht vorhanden, jedoch springt der dorsale Hinterrand des Kopflappens in einem sehr stumpfen, an der Spitze abgerundeten Winkel in den Kopfring ein. Die Segmente des Vorderkörpers sind mehr-ringlig, in einer kurzen Strecke regelmäßig dreiringlig, und da- selbst der mittlere, die Borsten tragende Ringel schwach gewölbt. Rückenporen sind von der Intersegmentalfurche 6/7 an deutlich er- kennbar. Vielleicht ist aber schon die Intersegmentalfurche 5/6 mit einem solchen ausgestattet. Die Borsten stehen zu 4 gleichen Paaren in den einzelnen Segmenten, 2 lateralen und 2 ventralen. Die dorsal- mediane Borstendistanz ist ungefähr gleich dem halben Körperumfang, am Hinterende wenig größer. Die Entfernungen zwischen den Borsten- paaren eines Segments sind annähernd gleich groß, im allgemeinen 2 bis 5 mal so groß wie die Entfernung zwischen den beiden Borsten eines Paares, am Hinterkörper jedoch nur 12 mal so groß. Zugleich sind die Borsten des Hinterkörpers viel stärker als die der übrigen Körperpartien. Die Öffnungen der Segmentalorgane (vor den lateralen Borstenpaaren) sind äußerlich nicht erkennbar. Von einem Gürtel ist bei keinem Stücke eine Spur zu erkennen. Eine einzige männliche Geschlechtsöffnung liegt auf der ventralen Medianlinie dicht vor der Intersegmentalfurche 17/18, eine einzige Samentaschenöffnung ebenfalls auf der ventralen Medianlinie in der Borstenzone des Segments 13. Die Öffnungen der Eileiter (unterhalb der lateralen Borsten des 14. Segments) sind nicht sichtbar. Die Dissepimente 6/7 bis 9/10 sind stark verdickt. Der Darm trägt vorne einen drüsig-muskulösen Schlundkopf und im 5. Segment einen kleinen aber kräftigen Muskelmagen. Kalkdrüsen sind nicht vorhanden, auch entbehrt der Darm einer Typhlosolis. Die Segmental- organe bestehen aus großen, lappigen Drüsenmassen, in denen ein vielfach geschlängelter Kanal verläuft. Sie nehmen die ganzen Seiten- wände ein, und münden vor den lateralen Borstenpaaren aus. An der Stelle, an der der Ausführungsgang aus den Drüsenmassen heraus- Östafrikanische Terrieolen. 13 tritt, entspringt zugleich ein nach vorne tretender (einen Flimmertrichter tragender?), von dem mehrfach verschlungenen Kanal gebildeter Zapfen. Zwei Paar Hoden hängen von den Dissepimenten 9/10 und 10/11 frei in die Seemente 10 und 11 hinein. Sie bestehen aus vielfach gefalteten, dünnen Lamellen. Zwei Paar kompakter, dick- wandiger Samensäcke liegen in den Segmenten 11 und 12 jederseits neben dem Darm. Zwei Paar Samentrichter liegen den Hoden gegen- über frei in den Segmenten 10 und 11, vor den Hinterwänden derselben. Die beiden Samenleiter einer Seite legen sich fest anemander an, ver- schmelzen jedoch nicht sofort zu einem Kanal. Ich konnte nicht erkennen, wo diese Verschmelzung stattfindet. Sie treten zu je einem einzigen Kanal verschmolzen in ein Paar gestreckt eiförmiger Prostata- drüsen ein, in deren Wandung man ihren Verlauf (auf Schnittserien) deutlich verfolgen kann. Die Prostatadrüsen sind sehr kurz. Sie münden durch die obenerwähnte, gemeinschaftliche Öffnung ‚vor der Intersesmentalfurche 17/18 aus und erstrecken sich von hier ziemlich stark divergierend nur bis in das 19. Segment. Neben jeder Prostata- drüse liest, mit ihr zusammen ausmündend und mit dem proximalen Ende an die seitliche Leibeswand angeheftet, ein Penialborstensack. Jeder derselben enthält eine emzige Penialborste. Die Penialborsten (II, 10) sind ausnehmend plump, circa 0,9 mm lang und 0,07 mm dick. Die beiden Enden sind nach der gleichen Richtung umgebogen. Das distale Ende ist kurz und stumpf zugespitzt und läßt die faserige Struktur der Borste deutlich erkennen. Die äußerste Spitze ist finkenschnabelförmig vorgezogen. Irgendwelche Skulptur ist nicht erkennbar. Die Penialborsten haben ein gelb-horniges Aussehen. Die vorgezogene Spitze ist etwas heller. Ein Paar Ovarien hängt vom Dissepiment 12/13 frei in das 13. Segment hinein. Vollständig abgeschnürte Eizellen im 13. Segment habe ich nicht gefunden, doch hingen die größten, scheinbar aus- gebildeten Eizellen nur noch im lockerem Zusammenhange mit dem Ovarium. Verfolgt man die oben erwähnte Öffnung im 13. Segment nach innen, 'so gelangt man zuerst in ein flaches, sich sowohl etwas nach vorne wie auch zur Seite ausdehnendes Atrium. Nach hinten entsendet dieses Atrium eine einzige Samentasche. Dieselbe ist lang, schlauchförmig, unregelmäßig angeschwollen und erstreckt sich unter- halb des Bauchstranges, nach hinten zu auch neben ihm, bis in das 16. Segment. Aus den seitlichen Teilen des Atriums tritt je ein viel- fach geschlängelter Kanal aus, der nach hinten zu mit dem Eileiter in Verbindung tritt. Ich habe den Verlauf dieses Kanals leider nicht mit der wünschenswerten Sicherheit nachweisen können, zumal seine 14 Dr. W. Michaelsen. Einmündng in das Atrium blieb mir sehr undeutlich. Zum Teil ließ sich in den zwischenliegenden Elementen, die als Teilstücke dieses Kanals angesehen werden mußten, kein Lumen nachweisen. Trotzdem bin ich der Ansicht, daß wir es hier mit einem die Samentasche und den Eileiter in Kommunikation setzenden Kanal zu thun haben. Meine Erfahrungen an Stuhlmannia variabilis (s. unten) unterstützen mich hierin. Auch bei jenem Teleudrilinen konnte ich nur nach einem einzigen Präparat die Einmündung des Ovarialschlauches in das Atrium feststellen. An anderen Präparaten erschien der Ovarialschlauch kompakt. Die unterhalb der lateralen Borsten des 14. Segments aus- mündenden Eileiter gehen, das Dissepiment 13/14 durchbohrend, in Eitrichter über. Ein Receptaculum ovorum ließ sich nicht nachweisen. Glas CXXVI. Lewa, Bachufer. 30. IX. 1888. Platydrilus megachaeta nov. spec. (Taf. IT, Fig. 11). Es steht mir nur ein einziges vollständiges Exemplar dieser Art und ein postelitelliales Bruchstück eines anderen zur Verfügung. Das vollständige Exemplar ist 130 mm lang, 2 bis 5 mm dick und besteht aus 182 Segmenten. Seine Färbung ist hellgrau, vorne ins Gelbliche spielend. Der Kopflappen ist groß, treibt aber nur einen kleinen dorsalen Fortsatz nach hinten, der den Kopfring kaum bis zu einem Drittel teilt. Der Hinterkörper ist stark abgeplattet. Die Borsten stehen zu vier Paaren im den einzelnen Segmenten. Die Ent- fernungen der Paare eines Segments von einander sind annähernd gleich groß. Am Vorderkörper sind die Borsten sehr zart und die ein Paar bildenden stehen sehr dicht neben einander. Vom Gürtel ab entfernen sich die Borsten eines Paares von einander, so daß am ganzen Mittel- und Hinterkörper die Entfernung der Paare eines Sesments von emander nur um die Hälfte größer ist, als die Entfernung zwischen den beiden Borsten eines Paares. Zugleich nehmen die Borsten vom Gürtel an nach hinten bedeutend an Länge und Dicke zu. Die dorsal-mediane Borstendistanz ist am Vorderkörper fast gleich dem halben Körperumfang. Am Mittel- und Hinterkörper ist sie größer, ungefähr gleich zwei Drittel des Körperumfanges, und die Borsten stehen hier infolgedessen ganz an der Bauchseite. Rücken- poren sind nicht erkennbar. Der Gürtel ist sattelförmig und läßt die ventral-mediane Körper- partie zwischen den innersten Borstenlinien frei. Er erstreckt sich von der Borstenzone des 14. Segments bis zur Borstenzone des 17. Die Borsten sind auch an der Gürtelregion erkennbar, die Intersegmental- Östafrikanische Terrieolen. 15 furchen sind hier dagegen verwachsen. Eine einzige männliche Geschlechtsöffnung liest auf der ventralen Medianlinie dicht hinter der Borstenzone des 17. Segments. Eine einzige Samentaschenöffnung liegt auf der ventralen Medianlinie dicht hinter der Borstenzone des 13. Segments. Beide Öffnungen liegen auf warzenförmigen Erhabenheiten. Von der inneren Organisation konnte ich nur folgendes erkennen: Der Darm bildet sich im 5. Segment zu einem Muskelmagen um. Die Sesmentalorgane besitzen die für die Teleudrilinen normale Anordnung (ein Paar in je einem Segment). Sie schemen in der Linie der inneren Borstenpaare auszumünden. Die Samensäcke, deren ich zwei Paar erkennen konnte, sind gedrängt traubig. ‘Ein Paar ziemlich kurze, emfach schlauchförmige Prostatadrüsen münden durch die gemeinsame Öffnung vor der Inter- seementalfurche 17/18 aus. Sie sind mit einem Paar Penialborsten- säcken versehen. Jeder Penialborstensack enthält eine einzige, ziemlich plumpe Penialborste (II, 11) von ungefähr 1,2 mm Länge und 0,05 mm Dicke. Das innere Ende ist ziemlich stark eingebogen, das äußere, ziemlich stumpfwinklig zugespitzte Ende ist sehr schwach eingebogen, und zwar nach derselben Richtung wie das innere Ende. Eine Skulptur des äußeren Endes ist nicht zu erkennen; es erscheint ganz glatt. Von den weiblichen Geschlechtsorganen ließ sich folgendes feststellen. Eine lange, schlauchförmige Samentasche mündet im 13. Segment durch ein weites Atrium hindurch nach außen und erstreckt sich bis in das 16. Segment nach hinten. Vom Dissepiment 13/14 hängt jederseits neben der Samentasche ein Eitrichter frei in das 13. Segment hinein. Dieser geht nach hinten in den Eileiter über, der im 14. Segment ausmündet. Der Eileiter trägt ein Receptaculum ovorum. e P. megachaeta unterscheidet sich von dem scheimbar sehr nahe verwandten P. lewaönsis am bequemsten durch die Gestalt der Penial- borsten, die viel schlanker sind als bei P. lewaönsis und auch nicht jene wasserhelle, finkenschnabelartig vorgezogene Spitze besitzen. No. 453. Makakalla, Ost-Unguru, Bach Msangasi. 14. IX. 1888, Platydrilus (2) callichaetus »0v. spec. (Taf. III, Fig. 25.) Mir liest ein stark zerfetztes Vorderende vor, welches nur eine lückenhafte Untersuchung zuläßt. Die Gattungszugehörigkeit ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Ich stehe dennoch nicht davon ab, eine Beschreibung zu geben; da die eigenartige Form ‘der Penialborsten 16 Dr. W. Michaelsen. eine sichere Gewähr für die Erkennbarkeit der Art bietet und ich zwecks Erörterung der geographischen Beziehungen der afrikanischen Terrieolen- fauna eine möglichst große Anzahl von Arten festzustellen wünsche. Der Körper ist etwa 5 mm dick. Die Haut entbehrt jeglicher Pigmentierung. Der Kopflappen besitzt keimen eigentlichen dorsalen Fortsatz, doch bildet sein Hinterrand einen an der Spitze abgerundeten, stumpfen Winkel, der sich in einen entsprechenden Ausschnitt des Kopfring-Vorderrandes einschmiegt. Eine Anzahl Segmente des Vorder- körpers ist vielringlig. Die Borsten sind zart und stehen zu 4 gleichen Paaren in den einzelnen Segmenten. Der Gürtel ist stark erhaben, sattelförmig, und erstreckt sich über die Segmente 14 bis 18 (oder 197). Eine einzige Samentaschen- öffnung liest auf der ventralen Medianlinie dieht hinter der Borsten- zone des 13. Segments. Eine einzige männliche Geschlechtsöffnung liegt auf der ventralen Medianlinie auf dem 17. (?) Segment. Der Darm modifiziert sich im 5. Segment zu einem klemen Muskelmagen. Die Segmentalorgane besitzen große, Fettkörper-ähnliche Anhänge. Die Dissepimente des Vorderkörpers sind stark verdickt, nach hinten ausgebaucht und imeinander geschachtelt. Ein Paar lange, schlanke, schlauchförmige Prostatadrüsen er- strecken sich von der männlichen Geschlechtsöftnung in grader Richtung bis weit nach hinten. Zwei Penialborstensäcke stehen mit den beiden Prostatadrüsen in Verbindung. Jeder dieser Borstensäcke enthält eine einzige Penialborste (III, 25). Dieselbe ist ungefähr 3 mm lang. Ihr freies Ende ist zurückgebogen und läuft in drei schlanke Zinken aus, von denen der mittlere die seitlichen an Länge bedeutend übertrifft. Die beiden seitlichen Zinken sind etwas vorgebogen und ihr Rücken ist mit sehr feinen Zähnchen dicht besetzt. Eine Schwimmhaut-ähnliche Membran spannt sich zwischen den drei Zmken aus, nur die äußerste Spitze derselben freilassend. Die seitlichen Zinken sind auch an der Außenseite leicht gesäumt. Die Schwimmhaut erscheint äußerst fein granuliert; doch vermochte ich nicht zu erkennen, ob diese Granulation von einer charakteristischen Skulptur herrührt. Durch die Öffnung im 13. Segment gelangt man in ein großes muskulöses Atrium. Zwei dicke Muskelpolster ragen von der ventralen Leibeswand in dieses Atrium. hinein. Nach hinten geht es in eine lange, unregelmäßig gekrümmte und angeschwollene, sich bis in das 19. Segment nach hinten erstreckende Samentasche über. Das distale Ende der Samentasche ist wie das Atrium muskulös. No. 399. Mbusini, Ufer des Rukajurd (Usejurd). 29. VII. 1SSs. Östafrikanische Terrieolen. 1 Ex; Megachaeta tenuis nov. spec. (Taf. I, Fig. 2—4). Das einzige, unvollständige Exemplar dieser Art ist in geschlecht- licher Beziehung leider so wenig entwickelt, daß die verwandtschaftlichen Beziehungen der für diese Art aufgestellten Gattung Megachaeta zu den übrigen Teleudrilinen-Gattungen unaufgeklärt bleiben müssen. M. tenuis ist der schlankeste Teleudriline, der mir zu Gesicht gekommen ist. Das vorhandene, aus 162 Segmenten bestehende Stück ist 120 mm lang bei einer größten Dicke von nur Il mm. Die Farbe ist gypsweiß. Die Gestalt des klemen Kopflappens war unkenntlich. Die Segmente des Vorderkörpers sind durch mehr oder weniger tiefe Ringelfurchen, die besonders an der Ventralseite scharf ausgeprägt sind, in mehrere Ringel geteilt. Die ventrale Hälfte des die Borsten tragenden Ringels ist stark wallartig erhaben. Der wesentlichste Charakter dieses Tieres liest in der Verschiedenheit der Borsten eines Segments. Die Borsten stehen in 4 Paar-Reihen, 2 lateralen und 2 ventralen. Die beiden Borsten der lateralen Paare stehen sehr dicht neben einander. Die Borsten der ventralen Paare stehen am Vorderkörper sehr weit von einander (I—II = %I—]I), hinter dem Gürtel nähern sie sich etwas (I—-II — ' bis "sI—lI). Die inneren Borsten der ventralen Paare (I) sind am ganzen Körper auffallend groß und ragen klauen- artig über die Körperfläche hervor (Taf. I, Fig. 2). Ihre Länge beträgt durchschnittlich 0,68 mm, also fast zwei Drittel der Körperdicke; dabei sind sie in der Mitte ungefähr 0,06 mm dick. Sie haben die normale Form der Terricolen-Borsten, sind höchstens etwas stärker gebogen als die Borsten anderer Terrieolen. In den ersten Segmenten sind auch die äußeren Borsten der ventralen Paare (II) bedeutend vergrößert, jedoch bei weitem nicht so stark wie die Borsten I. Die Borsten der lateralen Paare haben in den ersten Segmenten ungefähr die normale Größe der Terricolen-Borten. Ihre Länge beträgt 0,25 mm. Nach hinten zu nimmt die Größe der Borsten der Linien U, Ill und IV ab. Die Borsten der lateralen Paare (III und IV) sind schon an den Geschlechtssegmenten so klein, daß sie bei starker Lupen-Vergrößerung nur sehr schwer als äußerst feine Pünktchen erkennbar sind. Die äußeren Borsten der ventralen Paare erreichen dieses Mmimum der Dimensionen etwas später, etwa am 40. Segment. Ob die Borsten wie bei M. alba gegen das Hinterende wieder an Größe zunehmen, mul unentschieden bleiben. Rückenporen und Segmentalorgan - Öffnungen sind nicht erkennbar. 18 Dr. W. Michaelsen. Von äußeren Geschlechts- Charakteren ist nur die männliche Geschlechtsöffnung ausgebildet. Sie ist augenförmig und liegt in der ventralen Medianlinie hinter der Borstenzone des 17. Segments. Von der inneren Organisation kann ich nur eine lückenhafte jeschreibung geben. Die Dissepimente 5/6 (?) bis 15/16 (?) sind stark verdickt, nach hinten aufgetrieben und in emander geschachtelt. Die Leibeshöhle ist von zahlreichen Lymphkörperchen erfüllt, die eine ziemlich regelmäßig ellipsoidische Gestalt und gleichmäßige Größe besitzen und nach Färbung mit Pikrokarmin einen Kern erkennen lassen. Der Darm trägt vome einen drüsig-muskulösen Schlundkopf, der sich um eine dorsale Darmtasche herumlest, und etwa im 6. (2) Segment modifiziert er sich zu einem kleinen, zylindrischen Muskelmagen. In den folgenden Segmenten erkennt man je em Paar eigenartiger, Fettkörper-ähnlicher Organe, die zu Seiten des Darmes liegen. Die Zellen, aus denen diese Körper bestehen, sind grob granuliert und erhalten durch Eimlagerung zahlreicher, schwarzer Körner ein Chlorogogenzellen-artiges Aussehen. Ein starkes Blutgefäß geht mitten hindurch. Ich glaube erkannt zu haben, daß diese Körper mit den Segmentalorganen zusammenhängen, deren in je einem Segment em Paar vorhanden ist. Es mußte unentschieden bleiben, ob sie durch die ganze Länge des Körpers oder nur am Vorderkörper aus- gebildet sind. Soweit ich das Tier untersuchte, bis zum 20. Segment, sind sie vorhanden. Von den Geschlechtsorganen konnte ich nur die Prostatadrüsen mit den Penialborstensäcken untersuchen. Die übrigen schienen noch nicht ausgebildet zu sein. Die Prostatadrüsen sind kurz, schlauch- förmig. Sie ragen bei dem untersuchten Tier nur "durch wenige Segmente nach hinten; doch mögen sie noch nicht die volle Größe erreicht haben. Taf. I Fie. 4 zeigt einen Querschnitt durch eine Prostatadrüse. Das Lumen derselben ist sehr eng. Die Epithelschicht (I, 4, ep.) wird von regelmäßigen Zylinderzellen gebildet. Sie geht nach außen in eine Schicht über, in der sich keine Zellerenzen, sondern nur unregelmäßig zerstreute Kerne erkennen lassen. Hierauf folgt eine dieke Längsmuskelschicht (I, 4, ilm.), auf diese eine eben- falls dieke Ringmuskelschicht (I, 4, rm.), auf diese’ lest sich wieder eime dünne Lage von Längsmuskeln (I, 4, alm.) und schließlich um- kleidet das Peritoneum (I, 4, pt.) die ganze Prostatadrüse. Ein von vorne kommender Samenleiter lest sich an die Prostatadrüse an und tritt am inneren Ende in dieselbe ein. Die beiden Prostatadrüsen vereinen sich im 18. Segment und münden dann durch die unpaarige Öffnung im 17. Segment aus, zugleich mit zwei Penialborstensäcken, Östafrikanische Terricolen. 19 die je eine Penialborste enthalten. Die Penialborste (I, 3, a, b u. e.) ist wenig größer als die großen Borsten der Borstenlinien I. Die Spitze der Penialborste ist abgeflacht und die scharfen Seitenränder sind etwas aufgebogen, so daß ein Querschnitt durch die Spitze (I, 3, b) einen Viertelmond-förmigen Umriß bekommt. Eine Skulptur ließ sich an den Penialborsten nicht erkennen. Sie scheinen ganz glatt zu sein. No. 462. Am Rufu bei Korogwe. 22. IX. 1888. Megachaeta alba nov. spec. (Taf. IV, Fig. 26— 28.) Von dieser Art sind viele Exemplare vorhanden, doch kein vollständig geschlechtsreifes und kein vollständig heiles.. Das größte Stück ist 170 mm lang, 3 mm dick und besteht aus 154 Segmenten. Die Haut ist vollkommen pigmentlos. Der Kopflappen ist klein, in den Kopfring zurückgezogen und besitzt keinen eigentlichen dorsalen Fortsatz; doch bildet sein Hinterrand einen an der Spitze abgerundeten stumpfen Winkel, der sich in emen seichten Ausschnitt des Kopfring- Vorderrandes einlest. Die Segmente des Vorderkörpers sind zum Teil viel-ringlig; so wird z B. das 8. durch 9 verschieden tiefe Ringelfurchen in 10 Ringel geteilt. Das Hinterende ist schwach abgeplattet. Die Borsten stehen zu 4 Paaren in den eimzelnen Segmenten. Zwischen den Borsten bestehen charakteristische Größenunterschiede und zwar nicht nur zwischen denen verschiedener Segmente, sondern auch zwischen solchen, die demselben Segment, ja demselben Paar angehören. Die Borsten der ersten Segmente sind durchweg zart. Die Borsten der Borstenlinien I nehmen dann schnell und stark, die Borsten der Borsten- linien II weniger stark an Größe zu, bis sie etwa am 13. Segment ein Maximum erreichen. Nach hinten zu behalten sie dann das am 13. Segment erreichte Größenverhältnis annähernd bei; höchstens werden die Borsten der Linien II, vielleicht auch die der Linien I kaum merklich kleiner. Vor dem Hinterende nehmen schließlich sämtliche Borsten bedeutend an Größe zu. Am 15. Segment zeigten die Borsten folgende Dimensionen: I: Länge — 0,45 mm, Dicke = 0,033 mm; II: Länge = 0,50 mm, Dicke — 0,021 mm; III und IV: Länge = 0,20 mm, Dicke — 0,014 mm. Die Entfernungen zwischen «den beiden Borsten eines Paares sind um so größer, je größer die Borsten sind. Die zarten Borsten stehen sehr dicht nebeneinander. Die Entfernung zwischen den großen Borsten eines Paares vom Hinterkörper beträgt ungefähr 3 der Ent- fernung zwischen den Borstenpaaren eines Segments. 20 Dr. W. Michaelsen. Von einem Gürtel ist bei keinem der vorliegenden Stücke eine Spur zu erkennen. Eine einzige, ventral-mediane Samentaschen-Öffnung lieet auf dem 13. Segment dieht hinter der Borstenzone. Eine einzige männliche Geschlechtsöffnung liegt auf der ventralen Medianlinie hinter der Borstenzone des 17. Segments. Die normalen Borsten der ventralen Paare des 17. Segments sind zurückgebildet. Der Darm modifiziert sich vorne zu einem drüsig-muskulösen Schlundkopf und im 5. Segment zu einem Muskelmagen. Der auf den Muskelmagen folgende, sehr enge Oesophagus ist durch zierliche, regelmäßige Ringfalten ausgezeichnet und trägt keine Anhangsorgane. Die Segmentalorgane, zwei in einem Segment, zeichnen sich durch große, lappige, Fettkörper-ähnliche Wucherungen (IV, 27) aus. Diese Wucherungen legen sich seitlich an den Darm an und werden von starken Blutgefäßen (II, 27, bg) durchzogen. Die Segmente 5/6 bis 10/11 sind verdickt, stark nach hinten ausgebaucht und meinander geschachtelt. Hoden und Samensäcke schienen nicht ausgebildet zu sein. Ich habe nur ein Paar freie Samentrichter im 11. Segment erkennen können, doch kann ich nicht mit Sicherheit angeben, daß es das einzig vorhandene Paar ist. (Das Untersuchungsobjekt war gerade im 10. Segment durchgeschnitten.. Ein Paar. verhältnismäßig kleme (vielleicht noch nicht vollkommen ausgebildete), schlanke, schlauch- förmige Prostatadrüsen münden himten im 17. Segment durch die gemeinsame, ventral-mediane Öffnung aus. Sie ragen seitlich vom Darm in die Leibeshöhle hmein. Em Paar Penialborstensäcke liest neben ihnen. Jeder dieser Borstensäcke enthält eine einzige Penial- borste von ungefähr 2? mm Länge. Das äußere Ende einer solchen Penialborste (IV, 26a u..b) läuft in eine zuckerhutförmige Spitze aus. Unterhalb dieser Spitze treten zwei schlanke, sich gegenüberstehende Zinken von der Borste ab, und diese Zmken smd verbunden durch eine fene Membran, welche die freie, zuckerhutförmige Spitze kragen- förmig umfaßt. (Die beiden Zinken lassen sich auch als die verdickten Ränder der kragenförmigen Membran auffassen.) Durch die Öffnung im 13. Segment gelangt man in ein großes, muskulöses, sich auch etwas nach vorne ausdehnendes Atrium. Nach hinten setzt sich dieses Atrium in eime lange, unregelmäßig an- geschwollene und gekrümmte Samentasche fort, die sich bis in das 17. Segment erstreckt. Auch die Samentasche ist muskulös, besonders ihr distaler Teil. Seitlich und unterhalb des Atriums und des distalen Samentaschen-Endes haben sich starke Wucherungen gebildet, die bei einem ziemlich unreifen Exemplar flügelförmig im die Leibeshöhle hineinragten. Bei einem weiter ausgebildeten Exemplar zogen sich Ostafrikanische Terricolen. 21 diese Flügel vorne in dicke, gekrüummte Stränge aus, die mit einer eigenartigen Drüse in Verbindung standen. Auch das unreife Exemplar zeigte schon die Anlage dieser Drüsen, doch waren sie noch unab- hängig vom Geschlechtsapparat. Diese Drüsen sind Wucherungen des Dissepiments 11/12. Sie bestehen aus vielen, nierenförmigen Teil- stücken, die durch einen ziemlich dicken Kanal verbunden sind (IV, 28). Die nierenförmigen Teilstücke sind ziemlich kompakt und besitzen nur ein kleines Lumen. Diese Drüsen mit dem sie verbindenden Kanal ziehen sich seitlich vom Darm an dem betreffenden Dissepiment in die Höhe. An einem Exemplar erschien es mir, als ob sie oberhalb des Darmes zusammen träfen, ihn also ringförmig umfassen. Wenngleich die mit den Kanälen zusammenhängenden, von der flügelförmigen Wucherung des Atrium ausgehenden Stränge noch vollkommen kompakt erscheinen, so ist es mir doch nicht zweifelhaft, daß sie die Ausführungs- gänge jener Drüsen zu bilden haben. Auch die Anlage der Drüsen (bei dem unreifen Exemplar) ist vollkommen kompakt. Das Lumen der Kanäle bildet sich erst später aus. Nach hinten schemen aus der tlügelförmigen Wucherung noch zwei Stränge auszutreten; doch ließ sich nicht erkennen, zu welchen Organen sie sich ausbilden mögen (Ovarialsäcken?). Zwei Eitrichter liegen frei im 13. Segment vor dessen Hinterwand und münden durch dicke, geschlängelte Eileiter seitlich am 14. Segment aus. Receptacula ovorum waren nicht nach- zuweisen. Sie bilden sich vielleicht erst später aus. No. 399. Mbusini, Ufer des Rukajurd (Usejurd). 29. VII. 1888. Reithrodrilus minutus »ov. spec. (Taf. II, Fie. 17 u. 18). Mir steht ein einziges Exemplar dieses kleinen Terricolen zur Verfügung. Da infolgedessen nur eine freihändige, das Äußere des Exemplares nicht wesentlich beeinträchtigende Präparation angebracht war, so muß ich manches der inneren Organisationsverhältnisse unauf- geklärt lassen. Das vorliegende Exemplar ist 45 mm lang, etwa 1 mm dick und besteht aus 96 Segmenten. Es ist vorne gelblich, hinten grau gefärbt. Der regelmäßig gewölbte Kopflappen besitzt keinen scharf abgesetzten dorsalen Fortsatz; doch bildet sein Hinter- rand einen sehr stumpfen, an der Spitze abgerundeten Winkel, der sich in einen entsprechenden Ausschnitt des Kopfringes einschmiegt. Die Borsten sind sehr zart und stehen zu 4 engen Paaren, 2 lateralen und 2 ventralen, an den einzemen Segmenten. Die Entfernungen zwischen den Borstenpaaren eimes Segsments sind annähernd gleich 22 Dr. W. Michaelsen. eroß. Die Segmentalorganöffnungen liegen in den Linien der lateralen Borstenpaare. Rückenporen konnte ich nicht erkennen. Der Gürtel ist nicht deutlich ausgebildet. Die männliche Geschlechtsöffnung (IN, 17, ), ein kurzer Längsspalt, liegt auf einer ventral-medianen, runden Papille vor der Borstenzone des 18. Segments. Die Papille ragt ein Weniges über die Intersegmentalfurche 17/18 hinweg auf das 17. Segment hinüber. Die Samentaschenöffnung (III, 17, st.) liegt ebenfalls auf einer runden, ventral-medianen Papille, hinter der Borstenzone des 13. Segments. Die Segmente 15 und 16 sind mit je einem ventral-medianen Pubertätsgrübchen (IH, 17, pg.) ausgestattet. Jedes Grübchen ist von einem weißlichen Wall umgeben, der ihm eine sehr charakteristische Gestalt verleiht. Wie sich bei der anatomischen Untersuchung zeigte, stehen diese Pubertätsgrübchen mit je einem Paar Geschlechtsborsten in Verbindung. Der Darm modifiziert sich vorne zu einem drüsig muskulösen Schlundkopf und im 5. Segment zu einem kräftigen Muskelmagen. Die Segmentalorgane, je ein Paar in den einzelnen Segmenten, münden in den Linien der lateralen Borstenpaare aus. Hoden, Samentrichter und Samensäcke scheinen noch nicht erkennbar ausgebildet gewesen zu sein. Der distale Teil des männ- lichen Geschlechtsapparates zeigt eine eigenartige Assymmetrie. Es ist nämlich nur eine einzige, schräg nach der rechten Seite hinüber- neigende Prostatadrüse und ein einziger, in demselben Winkel nach links hinüberneigender Penialborstensack vorhanden. Die Prostatadrüse ist einfach schlauchförmig, ziemlich kurz. Der Penialborstensack hat annähernd dieselbe Länge wie die Prostatadrüse. Er enthält eine einzige Penialborste (III, 18). Dieselbe ist stiftförmig, 0,9 mm lang und 0,06 mm dick. Ihr äußeres Ende ist fein zugespitzt und unter- halb der Zuspitzung mit einer großen Zahl äußerst feiner, schlanker, fest angelegter, in unregelmäßigen Querreihen angeordneter Zähnchen verziert. In den Segmenten 15 und 16 liest je ein Paar Geschlechts- borstensäcke. Dieselben sind länglich dreieckige, platt an die Leibes- wand angelegt, nicht ganz gerade zur Seite gerichtet, sondern mit den proximalen Enden etwas nach hinten geneigt. Sie münden im den seitlichen Winkeln der Pubertätsgrübchen aus. Jeder dieser Geschlechts- borstensäcke enthält eine einzige Geschlechtsborste, welche dieselbe Form und Skulptur aufweist wie die Penialborste. Von dem weiblichen Geschlechtsapparat scheint nur die Samen- tasche ausgebildet zu sein. Dieselbe ist schlauchförmig, mit unregel- mäßigen, blasigen Auftreibungen. Sie liest über der ventralen Median- Östafrikanische Terrieolen. 23 linie, mündet hinten im 13. Segment durch ein blasenförmig auf- getriebenes Atrium hindurch aus und erstreckt sich nach hinten fast bis an die männliche Geschlechtsöffnung. b No. 453. Makakalla Tab., Ost Unguru, Bach Msangasi. 14. IX. 1888. Stuhlmannia variabilis Michaelsen. (231) (Taf. II, Fig. 12—16.) Es liegen viele Exemplare dieser interessanten Art vor; trotzdem mußten einige feinere Strukturverhältnisse unaufgeklärt bleiben. Bei der Abtötung der Tiere scheint das Sublimat zu lange in Wirksamkeit gewesen zu sein, so daß sich in vielen Organen schwarzkörnige Nieder- schläge gebildet haben, die die Untersuchung erschwerten. Das größte Exemplar ist 125 mm lang, 2 mm dick und besteht aus 175 Segmenten. Andre, ebenfalls vollkommen geschlechtsreife Exemplare sind nicht ganz halb so lang. Der Kopflappen ist klein, regelmäßig vorgewölbt und treibt einen dorsal-medianen Fortsatz bis fast zur Mitte des Kopfringes. Der Körper ist drehrund. Die ersten Segmente sind mehr oder weniger regelmäßig drei-ringlig bis sechs- ringlig. Mit Ausnahme des gelblichen Gürtels ist der Körper farblos. Die sehr zarten Borsten stehen zu vier gleichen, engen Paaren in den einzelnen Segmenten, zwei ventralen und zwei lateralen. Die dorsal- mediane Borstendistanz ist ungefähr gleich dem halben Körperumfang;; die Distanzen zwischen je zwei Paaren sind annähernd gleich groß. Rückenporen und die Öffnungen der Segmentalorgane sind nicht erkennbar. Der Gürtel erstreckt sich über die Segmente 14 bis 17. Er ist schwach erhaben, gelblich. Er hat die Form eines Sattels und nimmt nur die dorsalen und lateralen Partien der betreffenden Segmente in Anspruch. Eine einzige, unpaarige Samentaschenöffnung legt auf der ventralen Medianlinie hinter der Borstenzone des 13. Segments (II, 13 u. 14, st.). Eine einzige männliche Geschlechtsöffnung liegt ebenfalls ventral-median am 17. Segment (II, 13 u. 14, &). Bei vielen Exemplaren kommt noch eine Bildung ganz eigener Art zu diesem äußeren Geschlechtsapparat hinzu. Auf die großen Schwankungen, die dieses Gebilde zeigt, bezieht sich der Artname „variabilis“. Inner- halb der Gürtelregion erhebt sich neben der ventralen Medianlinie und zwar stets auf der rechten Körperseite ein breiter, am Grunde ziemlich dieker, nach dem freien Ende zu dünner werdender und in eime ziem- lich scharfe Kante auslaufender Lappen (II, 13 u. 14, pl.). Ein Quer- schnitt durch diesen Lappen hat einen halbmondförmigen Umriß; die 94 Dr. W. Michaelsen. - Seitenkanten sind annähernd parallel zu einander; die scharfe Abkantung des freien Endes ist halbkreisförmig. Die flache Seite des Lappens ist der ventralen Medianlinie zugekehrt, und der ganze Lappen ist nach der rechten Körperseite hinabgedrückt. Schon bei äußerlicher Betrachtung erkennt man, daß dieser Lappen von einem festen Strang (einem muskulösen Kanal) durchzogen ist. Das distale Ende dieses Stranges (Ausmündung des Kanals) liegt an der Hohlseite des Lappens ungefähr im Zentrum der kreisförmigen Endkante. Es ist von einer plattenförmigen Cutieularverdickung halb umspannt. Von der männ- lichen Geschlechtsöffnung im 17. Segment zieht sich eine tiefe, von wallartigen Rändern eingefaßte Samenrinne auf der ventralen Median- linie nach vorne bis an die Basis des Lappens. Hier wendet sie sich nach der rechten Körperseite und steigt an der Hohlseite des Lappens hinauf bis zur Ausmündung des ihn durchziehenden Kanals. Die Länge des größten der beobachteten Lappen beträgt 12 mm, seine Breite fast 1 mm, Um die Schwankungen in der Ausbildung dieses Organs klar zu stellen, sei es mir gestattet, vorwegnehmend zu bemerken, daß der den Lappen durchziehende Strang das Ausführungsende eines schlanken, blind in der Leibeshöhle endenden Schlauches ist, der sich durch die bedeutende Ausbildung der Ringmuskelschicht als Bursa propulsoria kund giebt. In erster Linie schwankt die Stellung des Lappens. Er steht bei einigen Exemplaren dicht hinter der männ- lichen Geschlechtsöffnung und in diesem Falle ist das ventral-mediane Stück der Samenrinne kaum ausgebildet (II, 13). Bei anderen rückt er nach vorne und zwar schließlich bis hart an die Samentaschen- öffnung hinan (I, 14). Alle Zwischenstufen sind vertreten. Mit der Stellung des Lappens stimmt die Stellung der dazu gehörenden Bursa propulsoria überein. In dem einen Extrem steht sie hart vor den Prostatadrüsen, im andern dieht neben der Samentasche. Auch die Größe des Lappens schwankt bedeutend. Er ist im allgemeinen um so größer, je weiter er von der Samentaschenöffnung entfernt ist. Steht er dicht neben derselben, so ist er nur noch sehr klein und hat die Form eines halbmondförmigen, wenig erhabenen Walles. Bei einigen Exemplaren ist er ganz geschwunden und bei diesen geht die Samenrinne auf der ventralen Medianlinie gradenwegs bis an die Samentaschenöffnung, die mit der Öffnung des Schlauches verschmolzen erscheint. Ganz außerhalb dieser Stufenreihe steht eine andre Aus- bildungsweise. Einige Exemplare besitzen weder Lappen noch Samen- rinne. Bei diesen steht die Bursa propulsoria dicht vor den Prostata- drüsen und mündet gemeinsam mit ihnen aus. Mit der mehr oder weniger vorgerückten Geschlechtsreife hat die Verschiedenheit im der . Östafrikanische Terricolen. % o Ausbildung des Copulationsapparates nichts zu thun. Ich konnte em Exemplar mit wohlausgebildetem Lappen untersuchen, welches in anderer geschlechtlicher Beziehung weniger weit entwickelt war als Exemplare der beiden Extreme ohne Lappen. Auch als zufällige Erektions- verschiedenheiten lassen sich die verschiedenen Formen nicht erklären, einenteils weil der Lappen nicht das Aussehen hat als sei er zurück- ziehbar (er embehrt einer entsprechend starken Längsmuskulatur), andrenteils, weil die Größe und Stellung des Lappens zur Stellung der damit zusammenhängenden Bursa propulsoria in Beziehung steht. Es müßte eine gradezu unmögliche Dehnungsfähigkeit gewisser Gewebe vorausgesetzt werden, wollte man die Variationen als verschiedene Erektionszustände erklären. Die Öffnungen der Eileiter (hinter den Borsten IV des 14. Segments) sind äußerlich nieht erkennbar. Der Darm besitzt vorne einen drüsig-muskulösen Schlundkopf, und im 5. Segment einen kräftigen, tonnenförmigen Muskelmagen. Kalkdrüsen sind nicht vorhanden. Der enge Oesophagus geht ungefähr im 16. Segment in den weiten Mitteldarm über. Dieser letztere ist mit einer kleinen, leistenförmigen, dorsal-medianen Typhlosols aus- gestattet. Die Dissepimente 5/6 bis 10/11 sind verdickt, das erste derselben (5/6) nur schwach, die übrigen (6/7 bis 10/11) stark. Die Segmentalorgane zeigen den für die Teleudrilmen normalen Charakter; es findet sich je ein Paar in einem Segment. Zwei Paar Hoden nehmen die normalen Plätze in den Segmenten 10 und 11 ein. Freie Samenmassen liegen in denselben Segmenten. Samensäcke finden sich in den Segmenten 11, 12 und 13, oder dazu noch in Segment 14. Sie bestehen aus kompakten Massen oberhalb des Darm, die nach hinten und zur Seite in kleine, hblasige, gedrängt stehende Teilstücke zerschlitzt sind. Zwei Paar Samentrichter liegen frei in den Segmenten 10 und 11, vor den Hinterwänden derselben. Die Samenleiter treten in die Basen zweier langer, schlauchförmiger Prostatadrüsen ein. - Diese erstrecken sich unterhalb des Darmes nebeneinander durch die Segmente 26 (bez. 25 oder 24) bis 17. Hier münden sie durch die gemeinschaftliche Öffnung aus. Die Prostatadrüsen besitzen ein ziemlich weites Lumen. Ihre Wandung besteht nicht aus einer einfachen “Zellschicht sondern ist kompli- zierter (II, 15, ep.). Genau konnte ich die Gestaltverhältnisse der sie zusammensetzenden Zellen nicht feststellen. Eine Muskelschicht ist nur am kurzen distalen Ende deutlich erkennbar. Zwischen der eigentlichen Wandung und dem sie überlagernden Peritoneum (II, 15, pt.) (oder der spärlichen Muskelschicht?) scheinen feine: Blutgefäße zu verlaufen (II, 15, bg.). Gemeinschaftlich mit den Prostatadrüsen 26 Dr. W. Michaelsen. - münden zwei Penialborstensäcke nach außen. Die proximalen Enden derselben sind etwas weiter hinten seitlich an der Körperwandung befestigt. Jeder Penialborstensack enthält eine einzige Penial- borste (II, 12). Dieselbe ist ungefähr 1,8 mm lang und 0,05 mm dick. Ihr freies Ende ist weit umgebogen, häufig noch mit einer schwachen Ausschweifung im entgegengesetzten Sinne versehen, die äußerste Spitze mehr oder weniger stark zahnartig nach innen (in Bezug auf die Hauptbiegung des äußeren Endes) vorgezogen. Das äußere Ende ist an der durch die Hauptbiegung markierten Seite ausgekehlt, im Querschnitt mit halbmondförmigem Umriß. Die beiden durch die Auskehlung entstehenden scharfen Kanten sind entweder mit deutlichen Dornen versehen oder (infolge von Abnutzung der Dornen?) unregelmäßig, grob gesägt. Die Dornen (Il, 12, a) zeigen zum Teil eine schlanke, stark hakenförmig eingebogene Verlängerung. Zum männlichen Geschlechtsapparat gehört noch die Bursa propulsoria, die oben bereits erwähnt wurde. Die Lage derselben ist Schwankungen unterworfen. Die Bursa propulsoria kann dicht vor den Prostatadrüsen ausmünden oder weiter vorne, bis dicht hinter der Samentaschenöffnung. Sie ist zylindrisch, ziemlich schlank, blindsackförmig und ragt stets in die linke Hälfte der Leibeshöhle hinein, ist also ebensowenig symmetrisch gestellt, wie der Penis-artige Lappen, der sich auf die rechte Körperseite hinüberneigt. Die verengte Bursa propulsoria durchzieht fast die ganze Länge des Penis-artigen Lappens und mündet durch die Öffnung dicht vor dessen Endkante aus. Die Dicke der Wandung der Bursa propulsoria ist gegenüber der Enge des Lumens auffallend. ‘Die Hauptmasse derselben bildet die Muskelschicht, die nicht scharf in Längs- und Quermuskelschicht gesondert ist, sondern aus mehrfach abwechselnden, schembar regellos in einandergefüsten Längs- und Quermuskelpartien besteht (II, 16, Im. u. rm.). Nach der Leibeshöhle zu ist diese Muskelschicht von einem feinen Peritoneum (II, 16, pt.), nach dem Lumen zu von einem faltigen Zylinderepithel (II, 1, ep.) überkleidet. Die Bedeutung des Organs ist wohl folgende: Die Sekrete der Prostatadrüsen mit den Samenmassen fließen bei der Begattung ohne besonderen Nachtrieb aus der männlichen (reschlechtsöffnung heraus und in der Samenrinne entlang bis zur Kuppe des Penis-artigen Lappens. Hier werden sie in die Öffnung der Bursa Propulsoria eingesogen, um in dem geeigneten Moment mit einer der starken Muskelschicht dieses Organs entsprechenden Kraft in die Samentaschenöffnung des zu begattenden Tieres eingespritzt zu werden. Vielleicht dringt hierbei auch der Penis-artige Lappen in die Samentaschenöffnung des anderen Tieres ein. Ostafrikanische Terricolen. 27 Was den weiblichen Geschlechtsapparat anbetrifft, so bedarf meine vorläufige Mitteilung einer weiteren Ausführung. Durch die ventral-mediane Öffnung auf dem 13. Segment gelangt man in ein geräumiges Atrium, welches durch zwei ventrale, in ihr Lumen hinem- :acende Muskelpolster in drei zusammenhängende Räume, einen medianen und zwei seitliche geteilt ist. Der Mittelraum des Atriums geht nach hinten in eine grosse, unregelmäßig gekrümmte, in der Regel stark angeschwollene Samentasche über. Bei allen untersuchten Tieren fand ich im Innern derselben einen eigenartigen, kompakten Körper, dessen Struktur ich leider infolge des ungünstigen Erhaltungs- zustandes nicht genau erkennen konnte. Die ganzen inneren Partien dieses Körpers schienen von einer strukturlosen, granulösen Masse gebildet zu sein. Eine äußere, sich stellenweise abhebende (und in zwei Lagen spaltende?) Rindenschicht umhüllt das ganze. Die Rinden- schicht schien mir zellige Struktur zu besitzen. Die Bedeutung dieses Körpers ist mir nicht ganz klar. Sollte es sich bestätigen, daß die Rindenschicht aus Zell-Lagen besteht, so ließe sich der Körper wohl nur als Embryo deuten und damit fände auch die eigenartige Ver- wachsung und Umbildung der weiblichen Geschlechtsorgane bei den Teleudrilinen eine Erklärung. Daß sie den Zweck hat, eine Befruchtung der Eier im Innern des mütterlichen Körpers zu ermöglichen, steht wohl von vornherein fest. Dazu würde im angenommenen Falle noch der weitere Zweck kommen, auch die Entwicklung des Eies und des Embryos in das Innere des mütterlichen Körpers zu verlegen. Ich halte die Frage, ob die Teleudrilinen vivipar sind, durch die Unter- suchungen an S. variabilis noch nicht für entschieden. Jederseits entspringt aus den Seitenräumen des Atriums ein Schlauch, der zuerst etwas nach hinten geht und, sich dann nach oben wendend, den Darm seitlich umfaßt. Dabei erweitert er sich bedeutend. Bei einem Exemplar endeten diese beiden (birnförmigen) Säcke frei in der Leibes- höhle. Bei den anderen untersuchten Exemplaren vereinigen sich beide oberhalb des Darmes, den sie also ringförmis umfassen, und senden dann von dieser Verschmelzungsstelle noch eine unpaarige, ziemlich lange Aussackung nach hinten. Mit einer mehr oder weniger weit vorgeschrittenen Geschlechtsreife schien diese Verschiedenheit in der Ausbildung der in Rede stehenden Säcke nichts zu thun zu haben. Die Wandung dieser Säcke wird der Hauptsache nach von einem zottigen Epithel gebildet. Die einzelnen Zellen dieses Epithels sind mehr oder weniger lang gestielt, birnförmig. Der Inhalt der Säcke besteht der Hauptsache nach aus kleinen, gleichmäßigen Zellen, die mit einem deutlichen Kern ausgestattet sind. Sie entstehen wohl durch 38 Dr. W. Michaelsen. an Abschnürung von den Zellen des Wandungs-Epithels. Das Heraustreten der schlauchartig verengten Basalteile dieser Säcke aus den seitlichen Räumen des Atriums habe ich nur an einem einzigen Präparat gesehen, hier aber in einer Deutlichkeit, die irgend welchen Zweifel ausschließt. Bei den anderen Untersuchungsobjekten erschien die Basis der Säcke kompakt. An diesen Präparaten konnte ich dagegen eine andere Beobachtung machen. Von der Basis der Säcke ragen kleine, lappige Zellmassen in den Anfang des Lumens hinein. Diese Zell- massen färbten sich m Pikrokarmin weit intensiver als die Epithel- zellen der Wandung und können nur als Ovarien gedeutet werden. Für diese Deutung spricht, abgesehen von ihrem Aussehen, ihre Lage. Das weite Atrium erstreckt sich über die Höhe seiner Ausmündung hinaus nach vorne, und die Basis der aus ihm entspringenden Schläuche liest vorne im 13.-Segment, also liegen die in ihr enthaltenen Zell- massen an der Stelle, an der sich bei den Terricolen normalerweise ein Ovanrıum vorfindet. Die den Darm ringförmig umfassenden oder frei bleibenden Säcke sind also Ovarialblasen. Zwischen den gleich- mäßigen kleinen Zellen, die die Masse des Ovarialblasen-Inhalts bilden, finden sich Zellgruppen und Zellen vor, die sich zweifellos vom Ovarıum abgeschnürt haben und sich als Eizellen in verschiedenster Ent- wicklungsstufe zu erkennen geben. Ob die verschiedenen Formen der Ovarialblasen -Basis, die kompakte und die schlauchförmige, als ver- schiedene Entwicklungsstadien zu deuten sind oder ob es sich hier nur um ein zeitweiliges Geöffnet- und Geschlossen-sein eines Schlauches handelt, muß unentschieden bleiben. Jederseits im 14. Segment findet sich ein vielfach geschlängelter und mit einem Receptaculum ovorum ausgestatteter Eileiter. Derselbe mündet einerseits seitlich am 14. Seg- ment nach aussen und tritt andrerseits, sich zu einem Eitrichter erweiternd, in die Ovarialblase ein, die also genauer als Ovarial- Eitrichterblase bezeichnet werden muß. No. 462. Am Rufu bei Korogwe. 22. IX. 1888. No. 450. Kihengo, Ost-Unguru. 12.IV. 1888. Metadrilus Rukajurdi nov. spec. (Taf. III, Fig. 21-24.) Das größte der vorliegenden geschlechtsreifen Stücke ist 120 mm lang, 2V: mm diek und besteht aus 178 Segmenten. Der Körper der Tiere ist annähernd drehrund. An der Rückenseite sind sie schwach blaugrau gefärbt; die Bauchseite ist gelblichgrau. Bei mäßig starker Vergrößerung erscheint die Haut regelmäßig netzförmig gezeichnet. Östafrikanische Terrieolen. 99 Diese Zeichnung, eine Folge der Struktur der Cuticula, wird durch zwei Systeme sich kreuzender, hellerer Linien gebildet. Der Kopf- lappen ist groß, regelmäßig gewölbt und treibt emen schlanken, sich nach hinten langsam verschmälernden dorsalen Fortsatz bis dicht hinter die Mitte des Kopfringes. Die Segmente des Vorderkörpers sind mehr oder weniger regelmäßig drei-rinelig.. Der mittlere, die Borsten tragende Ringel ist gewölbt. Die Borstenzonen des Mittel- und Hinter- Körpers sind häufig schwach kielförmig erhaben. Die Borsten stehen zu 4 Paaren m den einzelnen Segmenten, 2 ventralen und 2 lateralen. Die dorsal-mediane Borstendistanz ist ungefähr eleich dem halben Körperumfang. Rückenporen habe ich nicht erkennen können, ebenso wenig die Öffnungen der Segmentalorgane (vor den äußeren Borsten der ventralen Paare). Der Gürtel erstreckt sich von der Mitte des 13. Seegments bis in das 18. hinein. Er ist stark erhaben, gelbgrau, sattelförmie. Ein ventral-medianer, dem Zwischenraum zwischen den Borstenlinien’ I entsprechender Streifen bleibt gürtelfrei und läßt auch bei vollkommen geschlechtsreifen Tieren die Intersegmentalfurchen deutlich erkennen, während dieselben an den drüsig erhabenen Partien der Gürtelsegmente verschwinden. Die Borsten sind am Gürtel deutlich erkennbar. Eime einzige männliche Geschlechtsöfinung liest auf der ventralen Median- linie im 17. Segment. Bei einem Exemplar ragen zwei schlauchförmige Penisse aus dieser Öffnung hervor. Dieselben sind ungefähr 1 mm lang und 0,15 mm dick. Ihre distalen Enden erscheinen schwach kopfförmig abgesetzt. Eine einzige, ebenfalls ventral-mediane Samen- taschenöffnung liest auf der Intersesmentalfurche 14/15. Ein Paar Eileiteröfinungen findet sich im 14. Segment, in der Nähe der lateralen Borstenpaare, entweder zwischen den beiden Borsten derselben oder vor ihnen oder auch etwas vor und oberhalb derselben. Der Darm trägt vorne einen drüsis muskulösen Schlundkopf und im 5. Segment einen kräftigen, tonnenförmisen Muskelmagen. Auf den Muskelmagen folst ein enger Oesophagus mit zierlich gefalteter und von emem Darmblutsmus umspülter Wandung. Er entbehrt jeglicher Anhanssorgane. Im 16. Segment geht der Oesophagus plötzlich in den weiten, dünnwandigen Mitteldarm über. Eine Typhlosolis ist nicht vorhanden. Die Segmentalorgane, je em Paar in den einzelnen Seg- menten, münden vor den äußeren Borsten der ventralen Paare (in den Borstenlinien II) nach außen. Die Dissepimente des Vorderkörpers sind zum Teil verdickt. Diese Verdiekung ist jedoch nur unbedeutend und tritt weder plötzlich ein noch hört sie bei einem bestimmten Dissepiment auf. 30 Dr. W. Michaelsen. Zwei Paar Hoden ragen von den Vorderwänden in die Segmente 10 und 11 hinein. Freie Samenmassen füllen einen Teil der Leibes- höhle der Segmente 10 und 11 aus. Samensäcke von gedrängt traubiger Gestalt liegen in den Segmenten 11 und 12. Den Hoden gegenüber, vor den Hinterwänden der Segmente 10 und 11 finden sich zwei Paar Samentrichter. Die beiden Samenleiter einer Seite (III, 21, sl.) legen sich fest aneinander, verschmelzen jedoch erst beim Eintritt in den Stiel der Prostatadrüsen zu einem einzigen Kanal. Ein Paar Prostatadrüsen (III, 21, pr.) mündet durch die obenerwähnte gemeinschaftliche Öffnung im 17. Segment aus. Die Prostatadrüsen sind eiförmig, ziemlich kurz. Sie ragen nur durch etwa 3 Segmente nach hinten. Sie münden mit einem kurzen, dicken Ausführungsgang in einen kleinen Vorhof-artigen Raum, der durch jene ventralmediane Öffnung nach außen führt. Die Prostatadrüsen besitzen folgenden histologischen Bau. Eine zarte, peritoneale Haut umhüllt das ganze Organ. Auf dieses Peritoneum folgt nach innen zu eime mächtige Längsmuskelschicht, von vielen, übereinander gelagerten, röhrenförmigen Muskelfäden gebildet. Unter dieser liegt eine dünnere Ringmuskel- schicht. Fast der ganze Raum innerhalb dieser Muskelschichten wird von einem mächtig entwickelten Epithel ausgefüllt. Nur ein geringes, auf enge, in @Querschnitten sternförmige Bilder gebende Spalten beschränktes Lumen bleibt übrig. Die einzelnen Zellen dieses Epithels sind lang ausgezogen. Nur am distalen, den Spalten zugewendeten önde sind sie deutlich von einander abgesetzt. An den basalen Partien verschwimmen sie zu einer formlosen, gleichmäßig sranulierten Masse, die sich stellenweise (vielleicht nur durch postmortale Vorgänge) von der Ringmuskelschicht abgetrennt hat. Zellkerne sind in diesem Epithel nur undeutlich zu erkennen. Es macht den Eindruck, als ob es im Zu- stande der Auflösung begriffen sei. Zusammen mit den beiden Prostata- drüsen münden zwei muskulöse Schläuche in den ventral-medianen Vor- hof ein. Diese beiden Schläuche (II, 21, pn.) divergieren nach hinten bedeutend stärker als die Prostatadrüsen. Sie haben em verhältnis- mäßig weites Lumen, welches durch gleichmäßig granulierte, im übrigen strukturlose Massen fast ganz ausgefüllt wird. Dieser granulöse Inhalt der Schläuche ist zweifellos aus den Prostatadrüsen in sie eingeführt worden. An das proximale Ende der Schläuche setzen sich mächtige Muskelbündel an, vermittelst deren sie an die seitliehen Leibeswände angeheftet werden. Diese Muskelbündel, deren Querschnitte in Fig. 22 und 23 der Taf. III mit rt. bezeichnet sind, fungieren als Retraktoren und kennzeichnen die betreffenden Organe als ausstülpbare Penisse. Diese Deutung wird durch das oben erwähnte Exemplar, Östafrikanische Terrieolen. 31 bei dem zwei schlauchförmige Penisse aus der männlichen Geschlechts- öffnung herausragen, bestätigt. Am proximalen Ende der Retraktoren, dort wo sie in die Muskulatur der Leibeswand übergehen, findet sich je eime kleine Wucherung von feingranulierter Struktur, und in dieser Wucherung liegen zwei kleine, unregelmäßig gestaltete, hornartige Körperchen (III, 23, pb.). Ich halte diese Wucherung für einen rudimentären Penialborstensack und jene Körperchen für rudimentäre Penialborsten. Die weiblichen Geschlechtsorgane zeigen bei diesem Tier eine neue Art der Verwachsung. Durch die ventral-mediane Samentaschen- Öffnung auf der Intersegmentalfurche 14/15 gelangt man in ein kleines Atrium (III, 21, at.), aus dem rechts und links je ein weiter, muskulöser Kanal (II, 21, st.) entspringt. Ich halte diese beiden Kanäle für Samentaschen. Dieselben gehen schräg zur Seite und etwas nach vorne und treten dann in die seitlichen Partien zweier umfangreicher, birnförmiger Säcke ein. Diese beiden birnförmigen Säcke (III, 21, ob.) stoßen mit ihren engeren Polen vorne im 13. Seg- ment aneinander und verschmelzen daselbst vollständig, so daß das Lumen des emen direkt in das des anderen übergeht. Die breiten Pole der Säcke sind schräg zur Seite, nach oben und nach hinten gerichtet. Sie umfassen den Darm. Diese Säcke sind sehr zartwandig (II, 24, obm.). Sie sind prall gefüllt mit einer Masse mehr oder weniger regelmäßig ovaler Zellen, welche deutliche, sich in Pikrokarmin scharf färbende Kerne besitzen (III, 24, nz.). Die Bildungsstätte dieser Zellen ist vorne an der Wandung der Säcke zu suchen. Dieselbe zeigt dort, rechts und links von der medianen Verschmelzungs- stelle ein ziemlich umfangreiches, zottenförmig im das Lumen hinein- wucherndes Zellager. Auch die Ovarien sind wohl an dieser Stelle zu suchen. Ich habe sie jedoch nieht nachweisen können. Anfangs war ich geneigt, jene Zellwucherungen, oder einen Teil derselben als Övarien in Anspruch zu nehmen. Da sich diese Zellager jedoch in Pikrokarmin nur sehr schwach färbten, nicht so intensiv wie die Ovarien die ich bei anderen Terricolen beobachten konnte, so neige ich mich jetzt der Ansicht zu, daß die Ovarien wohl hier gesessen haben mögen, daß sie sich aber wahrscheinlich vollkommen oder wenigstens bis zur Unkenntlichkeit aufgelöst haben. Die Auflösungsprodukte der Ovarien, in den Präparaten intensiv rot gefärbte Gruppen kleiner Zellen sowie auch weiter ausgebildete Eizellen (III, 24, 02.) verschiedener Größe finden sich in die diese Säcke ausfüllenden Massen indifferenter Zellen eingestreut. Einige dieser Eizellen schienen das Stadium der Reife erreicht zu haben. Zu erwähnen ist noch, daß sich eine Gruppe jener 39 Dr. W. Michaelsen. mw indifferenten Zellen fest um die Eizellen herumlagert. Ich glaube nicht zu fehlen, wenn ich diese Säcke als Ovarialblasen bezeichne. In der Höhe des breiten Pols der Ovarialblasen tritt je ein weiter Kanal aus denselben heraus, der in ein ziemlich umfangreiches Receptaculum ovorum hineinführt. Dieser Kanal mit dem Receptaculum ovorum ist der Ovarialblase fest aufgelagert. Das Receptaculum ovorum (III, 21, ro.) weicht in seiner Struktur nicht von der anderer Teleudrilinen (so des Teleudrilus Ragazzı Rosa) ab. In seiner Höhlung, sowie auch im Lumen des einführenden Kanals finden sich mehr oder weniger bedeutende Massen reifer Samenfäden, fädige, zu Knäulen und Klumpen zusammen gewirbelte, sich m Pikrokarmin stark färbende Massen. Auch der Eileiter (IU, 21, el.) steht mit der Ovarialblase in Kommunikation, und zwar tritt er grade dort in dieselbe ein, wo sie sich zu dem Kanal des Receptaculum ovorum verengt, so daß sich kaum sagen läßt. ob er zu der Ovarialblase oder zum Receptaculum ovorum in engerer Beziehung steht. Für das letztere spricht unter anderem der Umstand, daß sich auch im proximalen Teile des Eileiters reife Spermatozoen finden, während sich in der Ovarialblase gar keine auffinden ließen. Der Eileiter führt nicht direkt nach außen. Er bildet vorher eine muskulös verdickte, fest zusammengepreßte Schlinge. Seine Ausmündung liegt in der Nähe des lateralen Borstenpaares im 14. Segment. Ihre Lage ist m geringem Maße schwankend. No. 399. Mbusini, Ufer des Rukajurd (Usejurd). 29. VII. 1888. No. 440. Mangwalla, Bach Hanaha. 5. IV. 1888. No. 4013. Mrogoro, am Bach. 18. V. 1890 (Notiz: graubraun). No. 4029. Longa Bach. 27. V. 1890. Noiykus Emini nov. spec. (Taf. II, Fig. 8 u. 9.) Es liegt leider nur ein einziges, sehr stark erweichtes Exemplar vor. Dasselbe ist ungefähr 100 mm lang, 4 bis 42 mm dick und besteht aus eirca 108 Segmenten. Das Tier ist hell graubraun bis dunkelbraun gefärbt und hat vorne etwas dunkler gefärbte Inter- segmentalfurchen. Die Form des Kopflappens ist nicht zu erkennen. Die Borsten sind sehr zart. Sie stehen zu 4 sehr engen Paaren in den einzelnen Segmenten, 2 ventralen und 2 lateralen. Rückenporen sind nicht erkennbar, ebensowenig die Sesmentalorgan-Öffnungen. Der Gürtel ist ringförmig und erstreckt sich von der Mitte (?) des 14. Segments bis an das Ende des 16. Eine unpaarige männliche Geschlechtsöffnung liegt in der ventralen Medianlinie auf dem 17. Seg- ment (oder auf der Intersegmentalfurche 17/18?). Eine unpaarige Östafrikanische Terricolen, 35 Samentaschenöffnung liegt auf der ventralen Medianlinie hinter der Borstenzone des 13. Segments. Jederseits hart neben dieser ventral- medianen Samentaschenöffnung liegt eine kleine, spaltförmige Öffnung. Der Darm bildet sich im 5. Segment zu einem kräftigen Muskelmagen um. Die Dissepimente 5/6 bis 9/10 sind verdickt. Eine große (den Darm ringtörmig umfassende?) Samenblase liest im 11. Segment. Ein Paar gedrängt traubiger Samensäcke im 12. Segment steht mit dieser Samenblase in Verbindung. Eingeschlossen in die Samenblase ist ein einziges Paar großer Samentrichter. Zwei lange, schlauchförmige, stark glänzende Prostatadrüsen (II, 8, pr.) erstrecken sich bis m das 23. Segment grade nach hinten. Diese beiden Prostatadrüsen veremen sich eine kurze Strecke vor ihrer Aus- mündung, so daß sie zusammen das Aussehen einer breiten, kurz- gestielten Stimmgabel besitzen. Der kurze, unpaarige Prostatadrüsen- stiel mündet durch eine weite, muskulöse Bursa copulatrix (II, S, be.) hindurch nach außen. Diese Bursa ist abgerundet trapezförmige. Aus den hinteren Ecken derselben ragen zwei Penialborstensäcke (II, S, bs.) hervor. Jeder Penialborstensack enthält eine einzige Penialborste. Eine solche Penialborste (II, 9) ist ungefähr 3 mm lang und am proximalen Ende 0,1 mm dick. Das äußere Ende verschmälert sich bedeutend. Die beiden Enden sind in entgegengesetzter Richtung umgebogen, das äußere ungefähr in emem rechten Winkel. Die äußerste, feine Spitze ist zahnartig nach innen zurückgebogen. Die nach außen gewendete Seite des umgebogenen Endes ist mit zahl- reichen, dicht gedrängt stehenden, schwach zurückgebogenen, warzen- förmigen Hervorragungen besetzt, die diesem Teil der Borste das Aussehen eines Reibeisens verleihen. Die Gestaltung des weiblichen Geschlechtsapparats habe ich nicht vollständig klar stellen können. Eine sehr lange, unregelmäßig gekrümmte Samentasche (II, 8, st.), deren Basalteil muskulös, und zwiebelförmig verdickt ist und die im übrigen einen dünnwandigen, unregelmäßig angeschwollenen Schlauch darstellt, erstreckt sich vom 13. Segment bis in die Gegend der männlichen Geschlechtsöffnung nach hinten. Jederseits neben der Basis der Samentasche liegt ein klemes, muskulöses Polster (I, 8, nt.). Die Bedeutung dieser Polster ist mir unklar. Sie sind wahrscheinlich mit emem Hohlraum versehen, welcher durch die oben erwähnten spaltförmigen Öffnungen neben der Samentaschen -Öffnung ausmündet. Grade vor der Samentaschenbasis, dicht hinter der Intersegmental- furche 12/13 liegt ein breiter, kompakter Körper (H, 8, ov.), der wohl als ventral-median verschmolzenes Ovarien-Paar anzusehen ist. Dieser Körper hat das Aussehen eines Konglomerats verschieden großer 3 34 Dr. W. Michaelsen. kugeliger Zellen (Eizellen verschiedener Entwicklungstadien?). Er ist durch eine feine Membran fest an die Samentasche angepreßt. Nach Abtrennung dieser Membran (IH, 8, om.) (Ovarialblase?) von der Samentasche klappt der Körper mit der Membran, mit der er in breiter Fläche verwachsen ist, nach vorne zurück. Sollte diese Deutung der verschiedenen Organe richtig sein, so hätten wir hier einen ähnlichen Fall vor uns, wie Beddard bei Hyperiodrilus fand (6! u.7!), eine teilweise Umhüllung der Samentasche durch die Ovarialblase. Von den übrigen weiblichen Geschlechtsorganen war in Folge totaler Maceration nichts zu erkennen. No. 4029. Longa Bach; 27. V. 1899. Polytoreutus coeruleus Michaelsen (23). (Taf. IV, Fig. 29—32.) Die Dimensionen der vorliegenden geschlechtsreifen Exemplare schwanken zwischen folgenden Grenzen: Das größte Stück hat eine Länge von 140 mm, ein Dicke von 4 mm und besteht aus 200 Segmenten, das kleinste hat eine Länge von 83 mm, eine Dieke von 3 mm und besitzt 173 Segmente. Der Körper der Tiere ist annähernd drehrund. Die Unterseite ist gelb gefärbt, der Rücken leuchtend himmelblau, der Kopflappen bleich fleischfarbig. Der Kopflappen ist wenig vorragend, kalottenartig gewölbt; sein Umriß ist regelmäßig quer-elliptisch, der Kreisform genähert. Er entbehrt jeglichen dorsalen Fortsatz. Die Intersegmentalfurchen sind besonders am Vorderkörper sehr scharf ausgeprägt. Jedes Segment ist drei-ringlig. Der mittlere (die Borsten tragende) Ring ist meistens scharf abgesetzt, stets hoch und regelmäßig sewölbt, etwas nach hinten gerückt. Der vordere Ring ist breit, in sanfter Wölbung nach vorne abfallend, der hintere Ring ist schmal, in schwacher Wölbung steil nach hinten abfallend. Die Regelmäßig- keit dieser Ringelung verleiht den Tieren eine zierliche, gleichsam gedrechselte Form. Am Hinterkörper verliert die Ringelung ihre Schärfe; an der Bauchseite aber ist sie bis ziemlich weit nach hinten erkennbar. Das Hinterende ist bei vielen Exemplaren konisch ver- jüngst. Die Borsten sind klein; sie stehen zu 4 Paaren in den einzelnen Segmenten; doch sind die Borsten der ventralen Paare sehr weit aus- einander gerückt. Die dorsal-mediane Borstendistanz beträgt ungefähr 7/s des ganzen Körperumfangs. Die Entfernung der beiden Borsten der ventralen Paare ist ungefähr °% so groß wie die ventral-mediane Borstendistanz, ebenso groß wıe letztere ist der Zwischenraum zwischen ventralen und lateralen Paaren einer Seite; die Entfernung zwischen den Borsten der lateralen Paare ist nur etwa gleich '% der ventral- Östafrikanische Terricolen. 35 medianen Borstendistanz und gleich Y: der Entfernung zwischen den Borsten der ventralen Paare I[-I=$ I-U=% I-II=3 II-—-IV). Am Vorderkörper vergrößert sich die ventral-mediane Borstendistanz ein weniges. Die Borsten stehen auf der Erhabenheit des mittleren Ringels der Segmente. Die Öffnungen der Segmentalorgane sind aus- nehmend deutlich erkennbar, als dunkle, von hellen Ringen umgebene Grübehen. Sie liegen dicht hinter den Intersesmentalfurchen vor den oberen, den lateralen Borstenpaaren. Rückenporen sind nicht vorhanden. Von den äußeren Geschlechts-Charakteren ist der Gürtel durch seine gelbe Färbung und seine drüsige Erhabenheit am meisten in die Augen fallend. Er erstreckt sich vom Anfang des 13. Segments bis in das 18. Segment hinem. Er umschließt den Körper ringförmig. An der Ventralseite bildet sein Hinterrand eine tiefe Einbuchtung, die durch ein vom eigentlichen Gürtel gesondertes, mehr oder weniger weit nach hinten ragendes, drüsiges, flaches Polster ausgefüllt wird. Die Segmentgrenzen sind am Gürtel in der Regel deutlich erkennbar, manchmal aber auch verwachsen. Die Öffnungen der Segmentalorgane sind hier deutlicher als an anderen Körperstellen; sie liegen im Grunde tiefer, breiter Gruben. Borsten sind am Gürtel nicht erkennbar. Eine einzige, unpaarige männliche Geschlechtsöffnung liest in der ventralen Medianlinie auf der Mitte des 17. Segments oder auf der Inter- segmentalfurche 16/17, auf einer papillenförmigen Erhabenheit in dem Bereich des oben erwähnten postclitellialen Drüsenpolsters. Außer der männlichen Geschlechtsöffnung erkennt man auf dem Drüsenpolster noch andere Organe, deren Natur erst durch Untersuchung von Quer- oder Längsschnitten erkennbar ist. Es sind Pubertätsgruben (IV, 29 pe.) Äußerlich erscheinen sie als ovale, dunkler gefärbte, tellerförmig ver- tiefte Felder, die von erhabenen, auch durch hellere Färbung aus- gezeichneten Wällen umgeben sind. Sie liegen auf der ventralen Medianlinie oder sind ein weniges zur Seite gerückt. Die Zahl und Anordnung dieser Pubertätsgruben varürt; jedoch in anderer Weise als es nach Beddard (3!) bei den Geschlechtsöffnungen des Perionyx excavatus E. Perr. der Fall ist. Während sich bei jenem eme gewisse Anordnung deutlich als die normale erkennen läßt, sind die Variationen bei P. coeruleus gleichwertig. Sie stehen in enger Beziehung zu den verschiedenen Fundorten und können deshalb als Lokalvarietäten an- gesehen werden. Bei der forma makakallensis zeiet sich folgende Modifikation: Die erste Pubertätsgrube hest auf Segment 17 grade vor der auf der Mitte des Segments gelegenen 3* 36 Dr. W. Michaelsen. 2 männlichen Geschlechtsöffnunge. Außer dieser liest je eine vor der Mitte der Segmente 19 und 20. Hierher gehören sämtliche Stücke von dem Fundort Makakalla. Bei der forma Korogweänsis liest die männliche Geschlechtsöffnung ebenfalls auf der Mitte des 17. Segments und vor ihr, häufig etwas zur Seite gedreht, die erste Pubertätsgrube. Die zweite liegt auf der Intersegmentalfurche 18/19 und dicht hinter ihr, in der Mitte des 19. Segments eine dritte. Dieser Form gehören die Exemplare vom Fundort Korogwe bis auf eines an. Dieses letztere, das ich als ; forma affinis bezeichne, steht der forma korogweensis nahe. Es hat außer jenen drei Pubertätsgruben, welche die bei der forma korogweänsis angegebene Lage haben, eine vierte auf Segment 20. Die eigenartigste Modifikation besitzt schließlich die forma mhondaönsis. 3ei dieser haben die männliche Geschlechtsöffnung und die erste Pubertätsgrube ihre Lage gewechselt. Die männliche Geschlechtsöffnung ist nach vorne, auf die Intersegmentalfurche 16/17 geschoben und hinter ihr, auf der Mitte des 17. Segments liegt die erste Pubertäts- grube. Außer dieser liegt nur noch eine einzige auf Segment 19. Hierher gehören alle Stücke vom Fundort Mhonda. Die Öffnungen der Eileiter liegen im Grunde tiefer, deutlicher Gruben auf dem 14. Seement, etwas hinter und unterhalb der Sesmentalorganöffnungen, also in den Linien der unteren Borsten der lateralen Paare (Borstenlinien III). Eine Samentaschenöffnung ist äußerlich nieht erkennbar. Der Darm trägt vorne, im Segment 3 und 4, einen drüsig- muskulösen dorsalen Schlundkopf; auf diesen folgt bald, dem 5. Segment angehörig, ein verhältnismäßig kleiner Muskelmagen. Derselbe hat die Gestalt eines vielseitigen Prismas mit abgerundeten Kanten; sein ziemlich enges Lumen ist im Querschnitt sternförmig. Scheinbar liegt der Muskelmagen in einem späteren, etwa dem 7. Segment. Er hat die Dissepimente 5/6—7/8 nach hinten gedrängt und wird von den- selben so fest umschlossen, daß er bei Eröffnung des Tieres nicht sofort zum Vorschein kommt. Auf den Muskelmagen folet em mehr oder weniger starke, unregelmäßige Windungen beschreibender, enger Darm- teil, dessen zarte Wandung zierliche Längsfalten bildet. Dieser Darmteil trägt zweierlei Anhangsorgane. In den Segmenten 9, 10 Ostafrikanische Terricolen. 37 und 11 hängt je ein unpaariger, eiförmiger Körper von der Ventralseite des Darmes nach vorne frei in die Leibeshöhle hinem. An geeigneten Sehnitten erkennt man, daß diese Körper der Länge nach von einer oroßen Zahl von Kanälen durchzogen sind, die sich an dem Darm- Pole zu einem einzigen, weiteren Kanal vereinen, der dann in das Darmlumen übergeht. Zugleich tritt am Darm-Pole ein Blutgefäß in diese Körper ein, teilt sich sofort in ein Bündel feinerer Gefäße, die die Körper ebenfalls in der Längsrichtung durchziehen, um sich an dem entgegengesetzten Pole wieder zu einem einzigen Gefäß zu vereinen. Wir haben es hier mit Organen zu thun, welche den für die Enchy- traeiden-Gattung Buchholzia Mich. charakteristischen Darmdivertikeln analog sind. Wie ich nachzuweisen versuchte (23! Anhang 2), haben diese Organe folgende Bedeutung: Durch die von hinten nach vorne wellenförmig fortschreitenden Darmkontraktionen wird der aus den Nahrungsstoffen bereitete Nahrungssaft nach vorne, bis zu den Öffnungen der Divertikel getrieben; während die festen, unverdaulichen Stoffe durch die Flimmerbewegung der Darmepithel-Wimpern nach hinten geschafft werden. Der Nahrungssaft tritt, begünstigt durch die nach vorne gerichtete Stellung des breiten Divertikelkanals, in diesen und seine Verzweigungen ein und kann hier in Folge der innigen Verbindung zwischen diesen Kanälen und gewissen Teilen des Blutgefäßsystems leicht in das Blut überdiffundieren. Die in Rede stehenden Organe sind zweifellos den unpaarigen, ventralen Darmorganen des Eudrilus sylvicola Beddard (5!) homolog. Bei einem Exemplar glaube ich eine Abweichung von der geschilderten Anordnung erkannt zu haben. Bei diesem schienen zwei Divertikel am Darm zu hängen; der dritte aber lag in der Fortsetzung eines der beiden, an dem vom Darme abgewendeten Pol desselben hängend. Außer diesen ventralen Diver- tikeln trägt der enge Darmabschnitt im 13. Segment ein Paar umfang- reicher Kalkdrüsen von der bekannten lamelligen Struktur, deren Hohlräume durch bedeutende Massen von Kalkkörnern erfüllt waren. Ein Haufen derartiger Kalkkörner fand sich bei einem Stück auch im eigentlichen Darm, etwas hinter den Öffnungen dieser Kalkdrüsen und zweifellos aus diesen ausgeführt. Hinter dem 15. Segment erweitert sich der Oesophagus zu dem weiten, dünnwandigen Mitteldarm. Die Dissepimente 6/7—11/12 sind verdickt, das erste in geringem Maße, die übrigen bedeutend. Die Segmentalorgane, deren die einzelnen Sesmente je ein Paar enthalten, bestehen aus einem mehrfach zusammen- gelegten und dann zu gefalteten und geschlungenen Massen zusammen- gehefteten Kanal, der sich einerseits durch einen zierlichen Flimmer- trichter in die Leibeshöhle eröffnet, andrerseits in eine ziemlich weite, 38 Dr. W. Michaelsen. langgestreckte Blase eintritt. Diese Blase mündet, wie oben erwähnt, vor dem oberen, dem lateralen Borstenpaar dicht hinter der Inter- segmentalfurche aus. Hoden, Samensäcke und Samenleiter sind nur in je einem einzigen Paar vorhanden. Die Hoden sind büschelige Massen, die in dem Winkel zwischen Dissepiment 10/11 und der Leibeswand angeheftet sind und rechts und links neben dem Bauchstrang in das 11. Segment hineinragen. Die sich von ihnen ablösenden Produkte sammeln sich in einem Paar median nicht verschmolzener Samenblasen. Diese Samen- blasen, die sowohl Hoden wie Samentrichter in sich einschließen, treiben zwei lange, schmale Fortsätze nach hinten. Diese Fortsätze, die Samensäcke, erstrecken sich oberhalb des Darmes bis in das 20. Segment, zuweilen vielleicht noch weiter. Die Samentrichter besitzen dieselbe Form, wie sie Beddard bei Eudrilus sylvicola fand. Öffnet man die Leibeswand der Tiere, so scheint einem im 11. Segment ein Paar weißer, unregelmäßig linsenförmiger Körper entgegen. An Schnittserien erkennt man, daß es blasenartig aufgetriebene und von einer leicht granulierten, sich m Pikrokarmin stark färbenden, eiweißartigen Masse erfüllte Erweiterungen des Samenleiters, Eiweißkapseln, sind. Durch die enge, von dem breiten, faltigen Flimmersaum umgebene innere Öffnung ist bei einem Exemplar ein Teil der Füllmasse in die Samenblase hinausgetreten, ebenso ein geringer Teil durch die entgegen- gesetzte Öffnung in den engen Samenleiter. Die beiden Samenleiter erstrecken sich von ihrem Ursprung aus den Samentrichtern bezw. den Eiweisskapseln in grader Richtung bis in das 17. Segment und treten hier in die unteren Enden zweier Prostatadrüsen ein. Diese Prostata- drüsen zeigen eine mächtige Entwicklung. Durch die gemeinsame, unpaarige Öffnung am 17. Segment gelangt man in eine Bursa copulatrix, deren Wandung eine reiche Faltenbildung zeigt und die von bedeutenden Muskelmassen überlagert und eingeschlossen ist. Von hier aus erstrecken sich die Prostatadrüsen als drüsig-dickwandige, mit weitem Lumen versehene Schläuche erst etwas zur Seite, dann nach oben und hinten. Sie lagern sich dorsal dem Darm auf, treiben zweizeilig kurze, dicke, dicht gedrängt auf einander folgende Blindschläuche zur Seite und bedecken so die ganze Dorsalseite des Darmes bis weit nach hinten, bei dem einen der untersuchten Exemplare bis in das 49. Segment. Sie werden von einem Epithel gebildet, welches zottenartig unregel- mäßig in das weite Lumen hineinragt. Nur das distale, einfach schlauchförmige Ende ist mit spärlichen Muskeln ausgestattet. Im übrigen ist das Epithel der Prostatadrüsen nur vom Peritoneum über- kleidet. Penialborsten und Bursa propulsoria sind nicht vorhanden, Östafrikanische Terricolen. 39 Die oben erwähnten, in der Nähe der Prostatadrüsen-Öffnung liegenden Pubertätsgruben sind, wie man an Schnitten erkennt, die eingesenkten Oberflächen urnenförmiger Organe (IV, 29, pg.), modifizierter Leibes- wand-Partien, deren innere Hälfte ziemlich weit in die Leibeshöhle hineinragt. Eine kräftige Muskelschicht bildet die Wandung der Urnen; ausgefüllt sind sie von einer Masse aufrecht stehender Stab- und Spindelzellen (modifizierter Hypodermis-Zellen). Diese schlanken Zellen enthalten in gleicher Höhe Gruppen brauner oder schwarzer, unregelmäßiger Körner. Auch die Gestaltung des weiblichen Geschlechtsapparates bedingt für P. coeruleus eine sehr gesonderte Stellung. Die Samentasche fällt durch ihre Größe zuerst in die Augen: Vom 14. Segment an verläuft oberhalb der ventralen Medianlinie, unterhalb des Bauchstrangs ein schlanker, etwas plattgedrückter, weißer Schlauch nach hinten bis in das 19. Segment (23! I, 10, st.), wo er hart an der hier befindlichen Pubertätsgrube durch eine sehr enge, aber an Schnittserien deutlich erkennbare Öffnung (IV, 29, st.) ausmündet. Das hintere, distale Ende dieses medianen Samentaschen-Schlauches (ungefähr vom 16. Segment an) ist stark verbreitert und überdeckt die Ausmündung sowie die distalen Enden der im 17. Segment zusammentretenden beiden Prostata- drüsen. Dicht vor und dicht hinter der Stelle, wo die Prostatadrüsen unter dem verbreiterten Samentaschen-Schlauch hervortreten, treibt der letztere je ein Paar mächtiger, keulenförmiger Anhänge zur Seite. Das vordere Paar dieser Anhänge ist mehr oder weniger nach vorne ge- richtet, das hintere Paar mehr oder weniger nach hinten. Zusammen mit den zwischen ihnen liegenden Prostatadrüsen-Enden legen sie sich seitlich an den Darm an. Vorne im 14. Segment spaltet sich der mediane Samentaschen-Schlauch in zwei Äste. Die Samentasche wird von einem ziemlich hohen, zottigen Epithel gebildet, welches von einer spärlichen Muskelschicht und dem Peritoneum überkleidet wird. In ihrem Lumen finden sich grob granulierte, im übrigen strukturlose Massen. Die beiden vorderen Äste der Samentasche treten direkt in ein Paar ziemlich kleiner, annähernd kugeliger Ovarialblasen ein. Diese Ovarialblasen (IV, 29 u. 30, ob.; 23! I, 10, ov.) liegen ziemlich weit hinter dem Dissepiment 12/13, sind aber mit demselben durch starke Bindegewebe (IV, 30, bg.) verbunden, weichen also im Prinzip nicht von der Lage ab, die für die Ovarien bez. Ovarialblasen die normale ist. Die Wandung einer Ovarialblase wird von Zylinderzellen gebildet, welche nach innen kleinere Zellen abschnüren. Diese kleinen Zellen sind wohl den Nährzellen innerhalb der Ovarialblasen anderer Teleudrilinen (z. B. des Metadrilus Rukajurdi) homolog; vielleicht aber 40 Dr. W. Michaelsen. auch müssen sie als Eizellen im jüngsten Stadium und das Epithel der Ovarialblase ganz oder zum Teil als Ovarium angesehen werden. Ich habe nichts erkennen können, was sonst für Ovarien und jüngste Eizellen in Anspruch genommen werden könnte. Eine dünne Muskel- schieht überkleidet die Ovarialblase. Sie legt sich mit ihrer Hinterseite an eine Eitrichterblase (IV, 30, 31 u. 32, eb.) an, ohne mit derselben zu verwachsen. Nur durch eine sehr feine, peritoneale Membran wird sie mit derselben zusammengeheftet. Nach hinten zu tritt aus der Ovarialblase ein schlanker Schlauch aus (IV, 30, ok.). Dieser Schlauch legt sich an die Innenseite der Eitrichterblase an, geht nach hinten zu an derselben vorbei, wendet sich dann nach vorne zurück und tritt in die Eitrichterblase ein. Die Eitrichterblase (IV, 50, 31 u. 32, eb., 23! 1], 10, Ib.) oder das Labyrinth, wie ich dieses Organ früher nannte (23! pg. 24), ist ein ziemlich kompakter Körper, dessen Lumen sich auf kanal-artige Räume (Fortsetzungen der im die Eitriehterblase ein- tretenden Kanäle) und kleine Kämmerchen beschränkt. Der Ovarial- kanal, der hinten an der Innenseite in die Eitrichterblase eintritt, zieht sich innerhalb derselben nach vorne. Hier vereinigt er sich mit einem andern Kanal, welcher, aus einem Receptaculum ovorum entspringend, ebenfalls die Eitrichterblase durchsetzt. Das Receptaculum ovorum (IV, 30 u. 31, ro.; 23! I, 10, ro.), ein nierenförmiger Körper von der bekannten Struktur, liest dicht hinter der Eitrichterblase. Schließlich tritt in die Eitrichterblase noch der Eileiter ein (IV, 30 u. 31, el.; 23! I, 10, el.). Der Eileiter ist ein schlanker, in der Borstenlinie III auf dem 14. Segment ausmündender Schlauch, dessen proximales Ende sich konisch verdickt und direkt in die äußere Partie der Eitrichter- blase übergeht. Der Eileiterkanal verläuft innerhalb der Eitrichter- blase ganz nahe dem Vorderrande derselben und vereinigt sich mit dem Ovarialkanal und dem Kanal des Receptaculum ovorum. Die Partie der Eitrichterblase, welche hinter dem Eileiterkanal und vom Kanal des Receptaculum :ovorum nach außen zu liest, wird von einer Zahl länglicher, birnförmiger oder schlauchförmiger Kämmerchen eim- genommen, welche in den Eileiterkanal einmünden (IV, 29 u. 30, sk.). Die Innenwand all dieser Kämmerchen oder eines Teiles derselben ist mit fadenförmigen Körperchen dicht und regelmäßig besetzt. "Diese Körperchen färben sich in Pikrokarmin sehr stark. Ich halte sie für reife Spermatozoen und die Räume, in denen sie sich finden, für Samen-Kämmerchen. Der ganze Komplex der weiblichen Geschlechts- organe ist an die ventrale Leibeswand angelegt. Das Dissepiment 13/14 ist deutlich ausgebildet. Es setzt sich derart an die Eitrichterblase an, daß der Eileiter und das Receptaculum ovorum im 14., die Ovarial- Östafrikanische Terricolen. 41 blase im 13. Segment liest. Eines der untersuchten Tiere war insofern abnorm gebildet, als der mediane Samentaschenschlauch außer den beiden normalen Divertikelpaaren noch weitere, stummelförmige Diver- tikel in den vorhergehenden Segmenten aufwies. No. 453. Makakalla-Thal, Ost-Uuguru, Bach Msiri; 14. IX. 1888. — forma makakallensis. No. 462. Bei Korogwe am Rufu; 22. IX. 1558. — forma korogweönsis und forma affinis. No. 439. Bad beiMhonda; 7.IX. 1888, — forma mhondaönsis. Anhang. I. Übersicht über die Teleudrilinen. Bei einem Art- und Gattungs-Complex, der sich wie die Teleudrilinen durch so charakteristische Momente als zweifellos „natürliche“ Gruppe darstellt, bedarf eme Zusammenfassung der ver- schiedenen, bei Gelegenheit der einzelnen Art-Beschreibungen vor- geführten Organisations-Verhältnisse wohl keiner Rechtfertignng. Eine solche Zusammenfassung bringt keine neuen Thatsachen, dafür aber läßt sie die verwandtschaftliche, systematische Bedeutung der Ueberein- stimmung und Verschiedenheit in der Bildung der emzelnen Organsysteme deutlicher hervortreten. Sie liefert uns ein Material zur Beurteilung der Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb anderer Terricolen-Gruppen. Die Dimensionen der Teleudrilinen sind wie die mancher anderen Terricolen-Gruppen den größten Schwankungen unterworfen. Das kleinste der beobachteten geschlechtsreifen Tiere, ein Exemplar des Eudriloides parvus, ist nur 40 mm lang und 1"s mm diek, das größte, ein Exemplar des Paradrilus Rosae, erreicht fast eine Länge von \ m bei einer Dieke von etwa 10 mm. Das Größen- (Volum-) Verhältnis zwischen den beiden Exemplaren: beträgt also ungefähr 1 zu 800. Die Zahl der Segmente zeigt ähnliche Schwankungen. Das einzige Exemplar des Reithrodrilus minutus besitzt deren nur 96, das schon erwähnte Paradrilus Rosae-Exemplar mehr als 300. Der Kopflappen besitzt in der Regel einen verhältnismäßig kleinen dorsalen Kopflappen. Nie teilt der letztere den Kopfring voll- ständig (wie bei den Arten der Gattung Lumbrieus i. S. Eisen und bei Acanthodrilus Hilgeri Mich). Bei Polytoreutus coeruleus ist gar kein dorsaler Fortsatz vorhanden. Die Segmente des Vorderkörpers 42 Dr. W. Michaelsen. sind meistens in mehrere, häufig in viele Ringel geteilt. Die größte Ringelzahl (10) beobachtete ich bei Megachaeta alba. Das Maximum der Ringelzahl pflegt auf oder in der Nähe des 8. Segments zu liegen. Die Borsten stehen stets zu 4 Paaren in den einzelnen Segmenten und meistens sind die Paare eines Segments gleich ausgebildet, so bei den Gattungen Eudriloides, Platydrilus, Reithrodrilus, Siphonogaster, Stuhlmannia, Metadrilus und Notykus. Bei den westafrikanischen Gattungen Paradrilus, Hyperiodrilus und Preussia sind die ventralen Paare etwas weiter als die lateralen. Bei den Gattungen Teleudrilus und Polytoreutus wird dieser Unterschied noch größer. Die Gattung Mesachaeta zeigt neben der Ungleichheit der Paare eines Segments auch eine Verschiedenheit in der Größe der Borsten und zwar ist I>1> II > IV. Eine Verschiedenheit in der Größe der Borsten verschiedener Segmente kommt bei den Gattungen Megachaeta und Platydrilus vor. Der Darm trägt vorne einen drüsig-muskulösen Schlundkopf. Ein einziger Muskelmagen liegt meistens im 5. Segment. Bei einigen Teleudrilinen rückt der Muskelmagen um wenige Segmente nach hinten (Teleudrilus, Paradrilus, Preussia und pro parte Megachaeta [?]). Der Muskelmagen kann auch rudimentär werden (Preussia) und ganz schwinden (Hyperiodrilus).. In der letztgenannten Gattung wird er durch Magen-ähnliche Bildungen in einigen postelitellialen Segmenten ersetzt. Kalkdrüsen finden sich im 12. oder 13. Segment bei Para- drilus, Preussia, Teleudrilus, Hyperiodrilus und Polytoreutus. Kalk- drüsen sind nicht vorhanden bei Eudriloides, Notykus, Stuhlmannia, Megachaeta und Metadrilu. Auch eine Typhlosolis kann vorhanden sein (Eudriloides gypsatus, Stuhlmannia) oder fehlen (Notykus, Meta- drilus, Paradrilus, Preussia). Bei Polytoreutus und Hyperiodrilus zeigt der Oesophagus unpaarige, ventrale Anhangsgebilde, Chylustaschen. Das Rückengefäß ist meistens einfach, unpaarig; es kann aber auch doppelt sein (Teleudrilus, Eudriloides parvus). Es liest stets je ein Paar großer Segmentalorgane in einem Segment. Die Ausmündungen derselben liegen in der Regel vor den lateralen Borstenpaaren; bei einigen Arten glaubte ich jedoch die Ausmündungen vor den ventralen Borstenpaaren erkannt zu haben (nicht mit vollkommener Sicherheit). Häufig bilden die Segmentalorgane massige Wucherungen, die sich seitlich dem Darm anlagern und von starken Blutgefäßen durchzogen werden (Megachaeta alba und tenuis, Eudriloides titanotus und Platy- drilus callichaetus). Die Hoden, Samenblasen, Samensäcke, Samentrichter und Samenleiter sind in je einem Paar (Polytoreutus, Notykus, Eudriloides, Ostafrikanische Terricolen. 45 Megachaeta[?]) oder in je zwei Paaren ausgebildet, (Hyperiodrilus Para- drilus, Preussia, Metadrilus, Stuhlmannia, Platydrilus). Im ersten Fall liegen die Hoden in Segment 11, im zweiten Fall in den Segmenten 10 und 11. Hoden und Samentrichter sind entweder frei oder in Samenblasen eingeschlossen. Bei den Gattungen Polytoreutus, Para- drilus, Teleudrilus und Hyperiodrilus erweitern sich die Samenleiter vor ihrem Übergang in die Samentrichter zu Eiweiß -Kapseln; bei Teleudrilus und Hyperiodrilus münden die Samentrichter nicht in Samenblasen sondern, die Dissepimente 10/11 und 11/12 zum zweiten Mal durchbohrend, direkt m die Samensäcke ein. Stets ist ein Paar Prostatadrüsen vorhanden. Dieselben münden auf der ventralen Medianlinie auf oder am 17. Segment durch eine gemeinsame Oeffnung aus. Die Prostatadrüsen sind meistens einfach schlauchförmig und lassen ein inneres Epithel, eine mehr oder weniger stark ausgebildete Muskelschicht und eine peritoneale Umhüllung. unterscheiden. Die Muskelschicht kann in ganzer Länge gleichmäßig ausgebildet sein und zeigt in dem Fall wohl stets eine mächtige Entwicklung (Megachaeta tenuis und Metadrilus Rukajurdi). Bei anderen Teleudrilinen nimmt sie in der Richtung vom distalen zum proximalen Ende ab, bis zur voll- kommenen Unkenntlichkeit (Stuhlmannia variabilis). Eine ganz eigen- artige Prostatadrüsenbildung zeigt Polytoreutus coeruleus. Bei dieser Art sind die Prostatadrüsen nicht emfach schlauchförmig sondern mit seitlichen, in zwei Zeilen angeordneten Blindsäcken versehen. Die Muskulatur ist bei dieser Art nur am distalen Ende der Prostata- drüsen ausgebildet. In den meisten Fällen sind die Prostatadrüsen mit einem (Eudriloides, Platydrilus, Megachaeta, Reithrodrilus, Stuhl- mannia, Preussia, Notykus) oder mit zwei (Paradrilus pro parte) Paaren Penialborstensäcken ausgestattet. Bei Metadrilus Rukajurdi sind die Penialborstensäcke und die Penialborsten rudimentär, bei Polytoreutus, Teleudrilus, Hyperiodrilus und pro parte Paradrilus fehlen sie ganz. Eigentümlich ist, daß man innerhalb der zweifellos gut charakterisierten Gattung Paradrilus neben der stärksten Entwicklung der Penialborsten (Zwei Paar bis mehrere Centimeter lange bei P. Rosae) eimen voll- ständigen Ausfall derselben zu konstatiren hat (P. purpureus). Die Prostatadrüsen münden direkt oder durch eine mehr oder weniger stark entwickelte Bursa copulatrix aus. Bei manchen kommt auch noch eine Bursa propulsorta hinzu (Teleudrilus Rayazzi, Paradrilus Rosae, Stuhlmannia variabilis). Bei Metadrilus Rukajurdi ist ein Paar solcher Organe vorhanden und bei diesem Wurm ließ sich feststellen, daß dieselben ausstülpbar sind, also als Penisse fungieren. Penis-artige Bildungen besitzen (neben Metadrilus Rukajurdi) Stuhlmannia variabilis, 44 Dr. W. Michaelsen. Siphonogaster aegyptiacus und Hiyperiodrilus africanus Beddard. Wenigstens bei den beiden ersten Arten scheinen sie nicht einziehbar zu sein. Der weibliche Geschlechtsapparat ist durch die eigenartige Verwachsung der einzelnen Organe charakterisiert. Die Manniefaltig- keit, die bei dieser Verwachsung zu Tage tritt, und die noch durch hinzutretende Neubildungen vergrößert wird, erschwert eine einheit- liche, übersichtliche Darstellung dieses Organsystems. Diese Ver- wachsung wird ermöglicht durch die Lage der einen, unpaarigen Samentasche bez. des einen Samentaschenpaares. Die Samentaschen liegen nicht vor sondern dicht hinter den Hodensegmenten, sind also in die Nähe der übrigen weiblichen Geschlechtsorgane gerückt. Die Ausmündung der Samentasche bez. des Samentaschenpaares ist stets ventral-median, entsprechend der ventral-medianen Ausmündung der männlichen Geschlechtsorgane. Sie liest meistens auf oder in der Nähe des 13. Segments. Bei Hyperiodrilus lagosensis Bedd. (Helio- drilus) ist sie am wenigsten weit nach hinten gerückt (auf das 11. Segment) bei Polytoreutus coeruleus am weitesten (auf das 19. Segment, also bemerkenswerterweise hinter die männliche Geschlechts- öffnung). Auch in diesen extremen Fällen ist eine Verwachsung mit den übrigen weiblichen Geschlechtsorganen ermöglicht, und zwar durch die Länge der Samentasche. Bei dem emen erstreckt sie sich von der Ausmündung nach hinten, bei dem andern von der Ausmündung nach vorne bis in das 13. Segment. Eine einzige Samentasche findet sich bei Eudriloides, Platydrilus, Megachaeta, Reithrodrilus, Stuhlmannia, Preussia, Notykus und Hyperiodrilus. Eine einzige, sich hinten im zwei Äste spaltende Samentasche haben die Arten der Gattung Paradrilus. eine einzige, sich vorne in zwei Äste spaltende Samentasche mit paarigen Anhängen besitzt Polytoreutus coeruleus, ein Samentaschenpaar findet sich bei Teleudrilus und Meta- drilus. Bei der letzteren Gattung ist das Samentaschenpaar auf ein Paar muskulöser Kanäle reduziert. Ein einziges Ovarienpaar liest im 13. Segment vorne am Dissepimente 12/13 (oder doch durch Binde- gewebsbänder mit dem Dissepiment 12:13 verbunden — Polytoreutus coeruleus). Ein Paar Eileiter mündet seitlich am 14. Segment aus und geht proximal, das häufig rudimentäre Dissepiment 13/14 durch- bohrend, in em Paar Eitrichter über. In den meisten Fällen ließ sich an den Eileitern ein Receptaculum ovorum nachweisen. Bei den Gattungen, die in der Reihe der Teleudrilinen die untersten Grade einnehmen, hängen die Ovarien und Eitrichter frei in das 13. Segment hinein, so bei Eudriloides, Platydrilus und (?) Megachaeta. Östafrikanische Terricolen. 45 Bei Platydrilus kommuniziert die Samentasche durch je einen Kanal mit den beiden Eileitern. Bei den weiter fortgeschrittenen Gattungen hängen die Ovarien und Eitrichter nicht mehr frei in das 13. Segment hinein, sondern sind von Membranen umschlossen. Diese Membranen müssen als peritoneale Neubildungen angesehen werden, denn in manchen Fällen ließ sich nachweisen, daß sie einen Teil der Segmentalorgane mit einschließen (Teleudrilus, Hyperiodrilus). Die peritoneale Um- hüllung kann für die Ovarien und die Eitrichter gemeinsam sein (Ovarial-Eitrichterblase) oder für beide Organe gesondert (Ritrichter- blase und Ovarialblasen-sack oder -kanal). Das erstere bedeutet wohl die weniger hohe Stufe in der Reihe der Teleudrilinen. Ovanial- Eitrichterblasen finden sich bei Stuhlmannia, Metadrilus und Hyperio- drilus. Sie besitzen eine sehr verschiedene Gestalt. Bei Stuhlmannia ragen sie sackförmig in die Leibeshöhle hinein oder umschließen den Darm ringförmig, oberhalb desselben verschmelzend. Bei Metadrilus verschmelzen die beiden Ovarial-Eitrichterblasen am vorderen Pol. Eine ringförmige Darmumfassung findet sich auch bei einer Hyperio- drilus-Art. Die Samentasche kommuniziert mit den Ovarial-Eitrichter- blasen an deren vorderen Polen (Stuhlmannia) oder das reduzierte Samentaschenpaar führt direkt in die Blasen ein (Metadrilus) oder schließlich die Ovarial-Eitrichterblasen umhüllen die ganze Samentasche oder einen Teil derselben, wobei auch eme Kommunikation zustande kommen mag (Hyperiodrilus). Bei Notykus (2), Preussia, Paradrilus, Teleudrilus und Polytoreutus finden sich gesonderte Fitrichter- und Ovarial-Blasen. Bei Notykus und Preussia umhüllt eine einzige Ovarial- blase beide Ovarien, bei den anderen besitzen beide Ovarien ihre eigenen Umhüllungen. Die Ovarialblasen kommunizieren wohl stets mit den Eitrichterblasen. Bei Notykus sind jedoch die Eitrichterblasen überhaupt nicht erkannt, bei Preussia ist die Art der Kommunikation nicht aufgeklärt worden. Bei Paradrilus, Teleudrilus und Polytoreutus wird die Kommunikation durch enge Schläuche bewerkstellist. Wie bei den oben angeführten Teleudrilinen die Ovarial-Eitrichterblase mit der Samentasche oder den Samentaschen kommuniziert, so hier die Ovarialblasen oder die Eitrichterblasen. Bei Notykus umhüllt die Eitrichterblase den distalen Teil der Samentasche (ähnliche wie die Övarial-Eitrichterblase bei Hyperiodrilus). Bei Preussia ist die Art der Kommunikation nicht bekannt. Bei Polytoreutus treten die beiden vorderen Äste der Samentasche direkt in die Ovarialblase ein. Bei Paradrilus und Teleudrilus schließlich kommunizieren die Samentaschen durch einen engen Kanal mit den Eitrichterblasen. Bei den Arten der Gattung Paradrilus kommt zum weiblichen Geschlechtsapparat noch 46 Dr. W. Michaelsen. ein Paar in ganzer Länge mit dem Dissepiment 13/14 verwachsener, in die Eitrichterblasen einmündender Drüsen hinzu. Ähnliche Dissepimental- drüsen finden sich bei Megachaeta alba am Dissepiment 11/12. Die Funktion der verschiedenen Organe des weiblichen Geschlechtsapparats ist mir nicht ganz klar geworden; es scheint bei manchen derselben ein Funktionswechsel stattgefunden zu haben. Fest steht z. B., daß die Samentaschen nicht mehr die Funktion haben, das bei der Begattung aufgenommene Sperma des anderen Tieres aufzunehmen und zu be- wahren. Die Samentaschen sind meistens sehr umfangreich und bei Stuhlmannia variabilis wurden sie stets von emem festen Körper aus- gefüllt, dessen Natur nicht sicher festgestellt werden konnte und der vielleicht ein Embryo ist. Sollte sich diese Deutung als richtig erweisen, so müßten die Teleudrilinen als lebendie-gebärend angesehen und den Samentaschen die Funktion eines Uterus zuerkannt werden. Hiergegen spricht andrerseits die schwache Entwicklung der Samentaschen bei anderen Arten, z. B. Metadrilus Rukajurdi. Die Ovarial- Eitrichter- blasen oder die Ovarialblasen sind dort, wo ich sie genau unter- suchen konnte (bei Metadrilus Rukajurdi, Stuhlmannia variabilis, und Polytoreutus coeruleus) von einer Masse kleiner Zellen (Nährzellen) erfüllt. Diese Zellen schienen von den Zellen der Wandung abgeschnürt worden zu sein. Es wird entweder die ganze Wandung der Blasen von einem zottigen Epithel gebildet (Stuhlmannia und Polytoreutus) oder nur der vordere Teil (Metadrilus). In letzterem Falle ist der übrige Teil der Wandung sehr fein, membranös (s. III, 24, obm.). In die Nährzell-Massen sind verschieden weit entwickelte Eizellen eingestreut. Samenfäden habe ich bei kemem Tier weder in der Samentasche noch in der Ovarialblase oder der Ovarial- Eitrichter- blase gefunden; bei Polytoreutus coeruleus und Metadrilus Rukajurdi fand ich jedoch reife Samenfäden im Receptaculum ovorum und in den inneren Partien der Eileiter, zum Teil in kleine Neben- kammern .der Eileiter eingeschlossen (IV. r.),. Wenn man bedenkt, welch weiten und komplizierten Weg diese Samenfäden von der Samentaschen-Öffnung bis zu dem Aufstapelungsplatz zurückzulegen haben, so muß es einem zweifelhaft werden, ob sie überhaupt auf diesem Wege dahin gelangt sein können. Bei Polytoreutus coeruleus (s. 23! I, 10) müßten sie die lange Samentasche durchwandern, von dieser im die Ovarialblasen und dann durch die Ovarialblasen-Eitrichter- blasen-Kanäle in die Eitrichterblasen eintreten, um von diesen erst in die Eileiter und Eileiterkammern zu kommen. Dazu kommt, daß bei Polytoreutus coeruleus die Samentaschenöffnung ungemein eng, von außen gamicht sichtbar ist, und kaum besser zur Aufnahme des Östafrikanische Terrieolen. 47 Spermas geeignet erscheint, als die ebenfalls kleinen Eileiteröffnungen. Sollten vielleicht die letzteren die Funktion der Samentaschenöffnung und die Eileiter die Funktion der Samentasche übernommen haben? Einzig festzustehen scheint mir bis jetzt nur der eine Zweck der telen- .drilinen Verwachsung der weiblichen Geschlechtsorgane, nämlich der Zweck, eine Befruchtung der Eizellen im Innern des mütterlichen Körpers zu ermöglichen. Ob auch die erste Entwicklung der Eier oder des Embryos hier stattfindet, muß durch weitere Untersuchungen klar gestellt werden. Der Gürtel ist ringförmig (Eudriloides, Preussia, Paradrilus, Teleudrilus, Notykus) oder sattelförmig (Platydrilus, Stuhlmannia, Metadrilus). Er erstreckt sich stets über mehr als 2 Segmente (bei Notykus Emini von der Mitte des 14. bis ans Ende des 16. Segments) aber wohl nicht über mehr als 6 Segmente (bei Paradrilus Rosae über die Segmente 13 bis 18). Pubertätsgrübchen finden sich bei Polyto- reutus coeruleus, Hyperiodrilus lagosensis Bedd. (Heliodrilus) und Reithrodrilus mmutus. Sie liegen auf der ventralen Medianlinie oder sind etwas zur Seite gerückt. Bei Reithrodrilus minutus sind die Pubertätsgrübehen mit charakteristisch gestalteten Geschlechtsborsten versehen. Geschlechtsborsten (abgesehen von den mit den Prostata- drüsen zusammenhängenden Penialborsten) sind sonst nur noch bei Siphonogaster aegyptiacus beobachtet. Von Charakteren, welche durch die ganze Reihe der Teleudrilinen unveränderlich hindurchgehen, sind nur sehr wenige aufzuführen: erstens die Anordnung der Borsten und der Segmentalorgane, zweitens die Unpaarigkeit der Prostatadrüsen- und Samentaschen-Öffnung zusammen mit emer (mehr oder weniger weit durchgeführten) Tendenz zur Bil- dung eines einheitlichen weiblichen Geschlechtsapparats. Nur die zweite Gruppe ist zugleich charakteristisch allen für die Teleudrilinen und auch nur, wenn sie als Ganzes genommen wird (emen einheitlichen weiblichen Geschlechtsapparat besitzen auch die Eudrilinen, unpaarige Prostatadrüsen- und Samentaschen-Öffnungen auch die Fletcherodrilen). Die Bedeutung dieser Charaktere wird dadurch, daß sie eine ganze Reihe vom fast indifferenten Zustand bis zur höchsten Durchführung repräsentieren, nicht verringert; erschwert aber wird dadurch die Feststellung einer allgemem gültigen, Ausnahme-freien Diagnose. Soll aus der Diagnose der schwankende Begriff „Tendenz zur Bildung eines einheitlichen weiblichen Geschlechtsapparats“ entfernt und durch positive Merkmale ersetzt werden, so läßt sich nur die Einzahl der Samentasche bezw. des Samentaschenpaares und dessen Lage hinter dem letzten Hoden-Dissepiment verwerten. Wir erhalten infolgedessen folgende 48 Dr. W. Michaelsen. Diagnose: „Die Teleudrilinen sind meganephridische, mit 4 Borstenpaar- „Reihen ausgestattete Terrieolen, die eine einzige, ventral-mediane „männliche Geschlechtsöffnung auf oder am 17. Segment und eine „einzige ventral-mediane Samentaschen-Öffnung hinter der Intersegmental; „furche 10/11 besitzen.“ Die Teleudrilmen sind wohl als die höchst entwickelten Formen in der Reihe der früheren, umfangreichen Rosaschen Eudriliden-Familie anzusehen, denn fast sämtliche in der Diagnose zum Ausdruck kom- mende Charaktere bedeuten eine Reduktion in der Zahl homodynamer, homonomer oder homotyper Organe gegenüber den übrigen Gliedern dieser Reihe. Die untersten Stufen dieser Reihe nehmen die plecto- nephridischen Cryptodriliden em. Durch Reduktion der Anzahl homo- nomer Segmentalorgane bilden sich die meganephridischen Cryptodriliden. Diesen gegenüber bilden die Eudriliden einen weiteren Forschritt, indem sie durch die Reduktion der Anzahl homodynamer Samentaschen charakterisiert sind. Innerhalb der Familie der Eudriliden nehmen schließlich die Teleudrilinen den höheren Platz ein; denn sie unter- scheiden sich von den Eudrilmen im wesentlichen durch die ventral- mecdiane Verschmelzung der Prostatadrüsen und Samentaschen-Öffnungen, also durch eine Reduktion in der Zahl homotyper Organe. Auch ischen den verschiedenen weiblichen Geschlechtsorganen (in der Diagnose durch die Bestimmung in der Lage der Samentaschen-Öffnung markiert) bedeutet eine höhere Stufe der Ausbildung. Man könnte versucht sein, die Teleudrilinen mit der Cryptodriliden- Gattung Fletcherodrilus in Beziehung zu bringen, mit der sie die ventral- mediane Verschmelzung der bei der Begattung m Funktion tretenden Geschlechtsöffnungen gemein haben. Es ist hierbei jedoch zu berück- sichtigen, daß grade die Gattung Fletcherodrilus durch eine so große Zahl homodynamer Samentaschen (dieselben münden auf 5 aufemander folgenden Intersegmentalfurchen aus) ausgezeichnet ist, also in dieser Hinsicht sehr weit von den Teleudrilinen abweicht. Eine Feststellung der Gattungen hat bei den Teleudrilinen seine Schwierigkeit. Anfangs, als mir bei jeder neuen Art immer wieder eine neue Form des Geschlechtsapparates entgegentrat, glaubte ich, daß dieses Organsystem bei dieser Gruppe sehr leicht veränderlich, und daß ihm wenig systematische Bedeutung beizumessen sei. Erst später, als ich eine weitere Übersicht erlangte, nachdem ich die Arten der Gattungen Eudriloides und Paradrilus untersucht hatte, kam ich von dieser Ansicht zurück. Es zeigte sich, daß bei den Teleudrilinen Ostafrikanische Terrieolen. 49 wie bei den Terricolen im allgemeinen, in der Übereinstimmung bez. der Verschiedenheit im Bau der (Geschlechtsorgane die wesentlichste systematische Bedeutung liege. Bei den Arten einer Gattung muß der Bau der Geschlechtsorgane im Prinzip übereinstimmen. Die Art-Merk- male beschränken sich auf untergeordnete Verhältnisse wie z. B. Gestalt und Skulptur, auch wohl vollkommener Wegfall der Penial- borsten, Form der Samentasche, Länge des Gürtels, Stellung etwaiger Geschlechtspapillen ete. Als konstante Gattungscharaktere erwiesen sich auch die Borstenverhältnisse; ich konnte infolgedessen bei Arten, deren Geschlechtsorgane nicht vollständig entwickelt oder unaufklärbar waren, den Borstenverhältnissen (Gattungsmerkmale entnehmen (z. D. bei Megachaeta). Es bedarf im übrigen wohl nicht der Bemerkung, daß eine Erweiterung unserer Kenntnisse von den Teleudrilinen viel- fach eine Abänderung der aufgestellten Gattungsdiagnosen zur Folge haben mag. Genus Eudrileides Mich. (23)). Die Borsten stehen zu vier gleichen, engen Paaren in den ein- zelnen Segmenten. Der Darm modificiert sich im 5. Segment zu einem Muskelmagen. Der Gürtel ist ringförmig. Hoden und Samentrichter sind nur in einem Paar vorhanden, im 11. Segment gelegen. Die Prostata- drüsen smd einfach schlauchförmig mit Penialborstensäcken ausgestattet. Eine einzige, mediane Samentasche öffnet sich im 13. Segment nach außen. ÖOvarien und Samentrichter ragen frei in die Leibeshöhle des 13. Segments hinein. (Eine Verbindung zwischen der Samentasche und den Ausführungsgängen ist nicht vorhanden). 3 Spezies: E. parvus Mich. (23!), E. gypsatus Mich. (23!) und E. titanotus nov. Bemerkungen: Die Gattung Eudriloides repräsentiert die niedrigste Stufe einer teleudrilinen Verwachsung der weiblichen Geschlechtsorgane zu einem zusammenhängenden Geschlechtsapparat. Eine Kommunikation zwischen der Samentasche nnd den Ausführungs- wegen scheint noch gar nicht eingetreten sondern nur durch das Zusammenrücken der betreffenden Organe vorbereitet zu sein. Genus Platydrilus nov. Die Borsten stehen zu 4 gleichen Paaren in den einzelnen Segmenten. Die Borstenpaare des Mittelkörpers sind eng, die der Körperenden weit. Zugleich sind die Borsten an den Körperenden größer als die des Mittelkörpers. Im 5. Segment liegt ein Muskel- magen. Der Gürtel ist sattelförmig. Zwei Paar Hoden und 50 Dr. W. Michaelsen. Samentrichter hängen frei in die Segmente 10 und 11 hinem; zwei Paar Samensäcke liegen in den Segmenten 11 und 12. Die Prostatadrüsen sind schlauchförmig, mit Penialborstensäcken aus- gestattet. Die Ovarien hängen frei in das 13. Segment hinem, des- gleichen die Eitrichter. Die Eileiter smd mit einem Receptaculum ovorum ausgestattet. Sie kommunizieren durch einen Kanal mit eimer medianen, im 13. Segment ausmündenden Samentasche. 2 Spezies: P. lewaönsis nov. und P. megachaeta nov.; dazu 1 Spezies dub. P. (?) callichaetus nov. Bemerkungen: Die Gattung Platydrilus schließt sich an die Gattung Budriloides an. Ovarien und Eitrichter sind noch frei; es besteht aber schon eine Kommunikation zwischen der Samentasche und den Eileitern. Genus Megachaeta non. Die Borsten eines Segments sind verschieden groß I >> 11 >IV). Sie stehen zu 4 Paaren in den einzelnen Segmenten. Die Borsten eines Paares stehen um so näher bei einander, je kleiner sie sind. Der Darm modificiert sich im 5. (6. ?) Segment zu emem Muskel- magen. Die Prostatadrüsen sind einfach schlauchförmig, mit Penial- borstensäcken ausgestattet. (Ein Paar Hoden und Samensäcke liegen frei im 11. Segment?) Eine mediane Samentasche mündet im 13. Segment nach außen. (Ein Paar Dissepimentaldrüsen entwickelt sich am Dissepiment 11/122. Die Eitrichter liegen frei im 13. Segment ?). 2 Spezies: M. tenuis nov. und M. alba nov. und 1 Spezies dub. M. (Tritogenia) sulcata Kinb. (181). ;3emerkungen: Die Stellung dieser Gattung ist ziemlich unsicher; da der weibliche Geschleehtsapparat nicht genügend bekannt ist. Sollte der Eitrichter dauernd frei bleiben, so wäre die Stellung dieser Gattung neben den Gattungen Eudriloides und Platydrilus gerechtfertigt. Die eigenartige Dissepimentaldrüse bei M. alba erinnert an die Dissepimentaldrüsen bei der Gattung Paradrilus. Es ist sehr zweifelhaft, ob die Tritogenia sulcata Kinb. hierher gehört. Genus Reithrodrilus no». Die Borsten stehen zu 4 gleichen Paaren in den einzelnen Segmenten. Im 5. Segment liegt em Muskelmagen. Der Gürtel ist ringförmig. Der Prostatadrüsenapparat ist unsymmetrisch; einer einzigen, schlauchförmigen Prostatadrüse liegt ein einziger Penial- borstensack gegenüber. Zwei Paar Geschlechtsborstensäcke (in den Ostafrikanische Terrieolen. Hi Segmenten 15 und 16) enthalten Geschlechtsborsten, welche in Gestalt und Skulptur der Penialborste gleichen. Eine einzige, mediane Samen- tasche mündet im 15. Segment nach außen. l Spezies: R. minutus nov. Bemerkungen: Die Stellung dieser Gattung ist unsicher, da der weibliche Geschlechtsapparat nur ungenügend bekannt ist. Genus Siphonogaster Lev. (201) Die Borsten stehen zu 4 eleichen Paaren im den einzelnen Segmenten. In der Nähe der männlichen Geschlechtsöffnung hängen zwei lange, mit Geschlechtsborsten ausgerüstete Lappen (Ausmündungs- lappen einer Bursa propulsoria?) vom Körper ab. 1 Spezies: 8. aegyptiacus Lev. (20!). Bemerkungen: Siphonogaster aegyptiacus Lev. ist zweifellos ein Teleudriline. Derartige Bildungen wie jene Geschlechtslappen sind nur bei dieser Gruppe bekannt (Lappen der Bursa propulsoria bei Stuhlmannia variabilis Mich.). Die männliche Geschlechtsöffnung ist wohl zwischen den Basen dieser beiden Lappen auf der ventralen Medianlinie zu suchen. Auch die Geschlechtsborsten sind für einen Teleudrilinen nichts Außergewöhnliches; ich brauche nur an die Geschlechtsborsten des Reithrodrilus minutus Mich. zu erinnern. Genus Stuhlmannia Mich. (23). Die Borsten stehen zu 4 gleichen, engen Paaren in den einzelnen Segmenten. Im 5. Segment findet sich ein Muskelmagen. Der Gürtel ist sattelförmig. Zwei Paar Hoden und Samentrichter liegen frei in den Segmenten 10 und 11. Die Prostatadrüsen sind eimfach schlauch- förmig, mit Penialborstensäcken ausgestattet. Es ist eine einzige, unsymmetrische Bursa propulsoria vorhanden. Eine emzige, mediane Samentasche mündet im 13. Segment nach außen. Die Ovarien und die Eitrichter sind von Ovarial-Eitrichtersäcken (-schläuchen) um- schlossen. Diese Ovarial-Eitrichtersäcke kommunizieren mit der Samen- tasche. Die Eitrichter gehen in lange, mit je einem Receptaculum ovorum ausgestattete, seitlich am 14. Segment ausmündende Eileiter über. 1 Spezies: St. variabilis Mich. (23)). Bemerkungen: Diese Gattung gehört zu denen, die sich durch die bedeutende Komplikation im weiblichen Geschlechtsapparat auszeichnen. Ovarialblasen und Eitrichterblasen haben sich jedoch noch nicht von einander getrennt. 52 Dr. W. Michaelsen. Genus Metadrilus »ov. Die Borsten stehen zu 4 gleichen Paaren ın den einzelnen Segmenten. Im 5. Segment findet sich ein Muskelmagen. Der Gürtel ist sattelförmig. Zwei Paar Hoden und Samentrichter liegen frei in den Segmenten 10 und 11, zwei Paar Samensäcke von gedrängt traubiger Gestalt m den Segmenten 11 und 12. Die einfachen, schlauch- oder tonnen-förmigen Prostatadrüsen sind mit je eimer (aus- stülpbaren) Bursa propulsoria (Penis) ausgestattet. Die Ovarien sind in große Ovarial-Eitrichtersäcke eingeschlossen. In diese Ovarial- Eitrichtersäcke führen die beiden, durch die gemeinsame Öffnung auf der Intersegsmentalfurche 14/15 ausmündenden (zu einfachen, kurzen Kanälen reduzierten) Samentaschen direkt em. Ein Paar seitlich .am 14. Segment ausmündende Bileiter eröffnen sich ebenfalls in die Ovarıal- Kitriehterblasen. An der Eintrittsstelle der letzteren ist den Ovarial- Eitrichterblasen em Receptaculum ovorum aufgelagert. l Spezies: M. Rukajurdı nov. Bemerkungen: Auch bei dieser Gattung sind noch un- gesonderte Ovarial-Eitrichterblasen vorhanden. Sie unterscheidet sich von der vorigen wesentlich durch die Reduktion der Samentaschen, die zu einfachen, direkt im die Ovarıal-Eitrichterblasen einführenden Kanälen umgebildet sind. Genus Hyperiodrilus Beddard (6)). — Hyperiodrilus plus Heliodrilus Beddard. Die Borsten stehen zu 4 Paaren in den einzelnen Segmenten; doch sind die Borsten der ventralen Paare weit auseinander gerückt. Ein Muskelmagen ist in den Segmenten des Vorderkörpers nicht vor- handen; dafür Muskelmagen-ähnliche Bildungen in weiter hinten liegenden Segmenten. Zwei Paar Hoden liegen in den Segmenten 10 und 11, zwei Paar Samensäcke in den Segmenten 11 und 12. Die Samenleiter erweitern sich in den Segmenten 10 und 11 zu länglichen Eiweiß-Kapseln, treten dann in die Segmente Il und 12 zurück, in die Samensäcke hinein und erweitern sich hier zu Samentrichtern. Die Prostatadrüsen sind emfach schlauchförmig. Penialborsten sind nicht vorhanden. Die Ovarien und die Eitrichter sind von Ovarial- Eitrichterblasen umschlossen. Diese letzteren umhüllen zugleich voll- kommen oder zum Teil eine unpaarige Samentasche. Die sich seitlich am 14. Segment eröffnenden Eileiter sind mit einem Receptaculum ovorum ausgestattet. Östafrikanische Terricolen. 553 2 Spezies: H. africanus Bedd. (7a!) und H. (Heliodrilus Bedd.) lagosensis Bedd. (7 a!). Bemerkungen: Wie bei Stuhlmannia und Metadrilus haben sich auch bei Hyperiodrilus die Ovarial-Bitrichterblasen nicht in zwei besondere Sackpaare gesondert. Diese Gattung zeichnet sich besonders dadurch aus, daß die ganze Samentasche oder ein Teil derselben von der Ovarıal-Eitrichterblase umschlossen wird. Gemus Notykus non. Die Borsten stehen zu 4 gleichen Paaren in den einzelnen Segmenten. Im 5. Segment findet sich ein Muskelmagen. Der Gürtel ist ringförmig. Ein Paar Hoden und ein Paar Samentrichter im 11. Segment sind von einer Samenblase umschlossen, die mit einem Paar Samensäcken im 12. Segment kommuniziert. Die Prostatadrüsen sind schlauchförmig, mit Penialborstensäcken ausgestattet. Eine mediane Samentasche mündet im 15. Segment durch ein diekes Atrium hindurch nach außen. Die Ovarien sind (ventral-median verschmolzen und) von einer Ovarialblase umschlossen. Diese Ovarialblase umhüllt auch «das Atrium der Samentasche. 1 Spezies: N. Emini nov. 3emerkungen: Auch bei - dieser Gattung umschließt die Ovarialblase emen Teil der Samentasche. Die Eitrichter scheinen nicht innerhalb der Ovarıalblase zu liegen, es haben sich also wohl die Eitrichterblasen (wenn solche überhaupt vorhanden sind) von der Ovarialblase abgesondert. Genus Preussia Mich. (25). Die Borsten stehen zu 4 Paaren in den emzelnen Segmenten; die ventralen Paare sind etwas weiter als die lateralen. Ein Muskel- magen ist nicht vorhanden oder rudimentär. Der Gürtel ist ringförmig. Zwei Paar Hoden und Samentrichter liegen im 10. und 11. Segment, eingeschlossen in (median verschmolzene) Samenblasen. Diese letzteren kommunizieren mit paarigen Samensäcken in den Segmenten (10,) 11 und 12. Die einfach schlauchförmigen Prostatadrüsen sind mit Penial- borstensäcken ausgestattet. (Die Penialborsten haben die Gestalt von Röhren, deren Lumen sich durch einen Länesschlitz nach außen er- öffnet.) Eine einzige, mediane Samentasche mündet im 15. Segment nach außen. (Die Ovarien sind von einer gemeinsamen Ovarialblase umschlossen.) Die mit einem Receptaculum ovorum ausgestatteten Eileiter münden in große (mit der Samentasche und der Ovarialblase kommunizierende) Eitrichterblasen ein. 54 Dr. W, Michaelsen. 2% Spezies (von denen 1 dub. sed.): P. siphonochaeta Mich. (25) und P. (?) lundaönsis Mich. (271). Bemerkungen: Die Gattung Preussia schließt sich wohl an die Gattung Notykus an. Auch bei ihr sind Ovarialblase und Eitrichter- blasen gesondert. Die Art der Verbindung zwischen der Ovarialblase einerseits und den Kitrichterblasen und der Samentasche andrerseits blieb unaufgeklärt. Genus Paradrilus Mich. (25) Die Borsten stehen zu 4 Paaren ın den einzelnen Segmenten ; die ventralen Paare sind etwas weiter als die lateralen. Ein Muskel- magen liest im 7. Segment. Der Gürtel ist rineförmig. Zwei Paar Hoden und zwei Paar Samentrichter liegen m den Segmenten 10 und 11, eingeschlossen in (median verschmolzene) Samenblasen. Vor dem Eintritt in die Samenblasen schwellen die Samenleiter zu großen, unter- halb der Samenblasen liegenden Eiweiß-Kapsen an. Die Samenblasen kommunizieren mit zwei Paar Samensäcken in den zunächst folgenden Seementen 11 und 12. Die Prostatadrüsen smd schlauchförmig, mit 2 Paar Penialborstensäcken oder ohne solche. Kine einzige, hinten zweiteilige Samentasche mündet im 12. Segment nach außen. Jedes Ovarium ist von einem Ovarialschlauch umschlossen. Dieser tritt hinten in eine Kitrichterblase ein. In die Eitrichterblase münden ferner ein: eine an das Dissepiment 13/14 angeheftete Dissepimentaldrüse, ein mit der Samentasche kommunizierender Eigang und em im 14. Segment ausmündender, mit einem Receptaculum ovorum ausgestatteter Eileiter. 3 Spezies: P. Rosae Mich. (25!), P. ruber Mich. (27!) und P. purpureus Mich. (27)). jemerkungen: Diese Gattung gehört nach Maßgabe der Ausbildung des weiblichen Geschlechtsapparats zu den höchsten in der Reihe der Teleudrilinen. Ovarralblasen und Kitrichterblasen sind voll- kommen von einander gesondert. Eine Kommunikation zwischen beiden wird durch enge Schläuche bewerkstelli$t. Auch zwischen den Eı- trichterblasen und der Samentasche existiren schlauchförmige Kommuni- kationswege. Genus Teleudrilus Rosa (30). Die Borsten stehen zu 4 Paaren in den einzelnen Segmenten; doch sind die Borsten der ventralen Paare ziemlich weit auseinander gerückt. Ein Muskelmagen liest im 7. Segment. Der Gürtel ist ring- förmige. Zwei Paar Hoden m den Segmenten 10 und 11 sind in Samenblasen eingeschlossen. Diese kommunizieren mit zwei Paar Samensäcken in den Segmenten 11 und 12. Die Samenleiter erweitern Östafrikanische Terricolen. 55 sich am proximalen Ende im 10. und 11. Segment zu länglichen Eiweiß-Kapseln; diese wenden sich, die Dissepimente 10/11 und 11/12 zum zweiten Mal durchbohrend, in die Segmente 11 und 12 zurück und treten, sich zu Samentrichtern erweiternd, m die Samensäcke ein. Die Prostatadrüsen sind einfach schlauchförmige, mit medianer Bursa propulsoria und Bursa eopulatrix ausgestattet. Penialborsten sind nicht vorhanden. Ein Paar Samentaschen mündet mit einem medianen Atrium zusammen auf der Intersegmentalfurche 13/14 aus. Jedes Ovarıum ist in die Erweiterung eines Ovarialschlauches eingeschlossen. Dieser erweitert sich hinten zu einer Kitrichterblase. In diese münden ein Receptaculum ovorum, ein sich seitlich im 14. Segment nach außen eröffnender Eileiter und em von der Basis der Samentasche ausgehender Eisang ein. 1 Spezies: T. Ragazzı Rosa (30!) Bemerkungen: Die Gattung Teleudrilus steht der Gattung Paradrilus sehr nahe. In den Grundzügen gleichen sich die weiblichen Geschlechtsapparate beider, doch findet sich bei Teleudrilus em Paar bis auf das Atrium vollständig getrennter Samentaschen, bei Paradrilus eine einzige, in zwei Aste gespaltene Samentasche. Genus Polytoreutus Ach. (23)). Die Borsten stehen zu 4 Paaren in den emzelnen Segmenten, doch sind die Borsten der ventralen Paare sehr weit ausemander gerückt. Im 5. Segment findet sich ein Muskelmagen. Der Gürtel ist ringförmig. Ein Paar Hoden und ein Paar Samentrichter liegen im 11. Segment, in em Paar Samenblasen eingeschlossen. Diese Samenblasen kommunizieren mit einem Paar langer Samensäcke, die sich vom Dissepiment 11/12 nach hinten erstrecken. Vor dem Eintritt in die Samenblasen erweitern sich die Samenleiter zu großen, unter den Samenblasen liegenden Eiweiß-Kapseln. Die Prostatadrüsen sind lange Schläuche, die zweizeilig mit dicht gedrängt stehenden Blind- schläuchen besetzt sind. Der Drüsenteil der Prostatadrüsen entbehrt der Muskulatur. Penialborsten smd nicht vorhanden. Die Ovarien sind von Ovarialblasen umschlossen. In diese Ovarialblasen münden die beiden Äste einer medianen, im 19. Segment, also hinter der männlichen Geschlechtsöffnung, ausmündenden (und mit seitlichen Divertikeln versehenen) Samentasche ein. Ein Kanal führt aus jeder Övarialblase in eine Eitrichterblase vor dem Dissepiment 15/14. In diese Eitrichterblase mündet außerdem noch ein hinter dem Dissepiment 13/14 gelegenes Receptaculum ovorum und ein Eileiter ein. Der Ei- leiter mündet in der Borstenlinie III im 14. Segment nach außen. 1 Spezies: P. coeruleus Mich. (23)). Allolobophora putris Hoffim. forma 56 Dr. W. Michaelsen. Bemerkungen: Die Gattung Polytoreutus nimmt der eigen- artigen Prostatadrüsen wegen eine ganz gesonderte Stellung ein. In Hinsicht des weiblichen Geschlechtsapparats muß sie m der Reihe der Teleudrilinen auf die höchste Stufe gestellt werden. Eitrichterblasen und Ovarialblasen sind vollkommen gesondert, durch Schläuche mit einander in Kommunikation gesetzt. Die Samentasche mündet, sich in zwei Äste spaltend, direkt in die Ovarialblasen ein. II. Die Terrieolen-Fauna Afrikas. Der Betrachtung über die faunistischen Beziehungen der Terri- colen Afrikas stelle ich eine Liste der Arten und ihrer Fundorte voran. Die Bezeichnungen in der angeführten Rubrik „Gebiet“ beziehen sich auf den Fundort des Tieres und zwar bedeutet N. — Nördliches Gebiet (nördl. v. Wendekr. d. Kr.), S. — Südliches Gebiet (südl. v. Wendekr. d. St.), T. = Tropengebiet (zwischen den beiden Wende- kreisen). Die Bezeichnung „i.“ hinter der Gebietsbezeichnung bedeutet, daß das Tier auf einer der ferner liegenden Inseln gefunden worden ist. Die Notizen in der letzten Rubrik „Beziehungen“ sollen den Charakter der Art beleuchten; sie sollen andeuten, aus welchem Gebiet die betreffende Art voraussichtlich in ihre jetzige Heimat ein- sewandert ist; sie bezeichnen das Gebiet, in welchem die nächsten Verwandten des Tieres wohnen oder m welchem die betreffende Gattung oder Familie herrschend ist. Name Fundort Gebiet| Beziehungen Lumbrieidae. Lumbrieus Vietoris E. Perr........ Damiette (28!) " mtelK Rande ne er. Natal (18!) Eingeschleppt a. Europa. & hereuleus Sav. ......... Azoren (27!) s Eisen eu. nee Azoren (26!) Allolobophora foetida Saw. ..... er Kapstadt (27!) Eingeschleppt a. Kuropa. E trapezoides Dug. ... . Tripolis (27!) ; Azoren (19!) Kapstadt (26!) madeirensis Mich. ....| Madeira (27!) Nordenskiöldi Fisen. Azoren (35!) ” ” subrubieunda Eisen. Azoren (26!) N..3. profuga Rosa ....... Azoren (27!) Nein. Eingeschleppt a. Europa. Ostafrikanische Terrieolen. ou Name Fundort Gebiet Beziehungen Allolobophora complanata Dug. I. d. Principe (27!) T. | Eingeschl. a. Europa (?). Allurus tetra&drus San. ........... | Azoren (19!) Nat: Geoseolieidae. Microchaeta Rappi Bedd........... Kapstadt (4!) S. Grahamstown (27!) S. en Beddardi Benh. ....... Natal (8!) S. Geogenia natalensis Kinb.......... Natal (18!) S. Kynotus madagascariensis Mich. .. .|N.-W.-Madagascar (27U)| T. i. | S. en longus Nov. ......... Be Sen Bendrana a Er (s. unten!). (Madagascar) (n.) Callidrilus serobifer Mich.......... Quilimane (23!) T. S, od. Indien. Cryptodrilidae. Pygmaeodrilus quilimanensis Mich Quilimane (23!) Ir Imscheeustralk@ehrat Dichogaster mimus Mich. ......... Accra (27!) 1 2 n Hopferi now ..2........ West-Afrika (n.) le (s. unten!). Eudrilidae. Eudrilini. Eudrilus pallidus Mich. ........... Accra (27!) T. | Süd-Amerika, Westind. = Nullienieiklorstere we Liberia (17!) T. | Süd-Amerika, Westind. Lunda (27!) T. | Süd-Amerika, Westind. Nemertodrilus griseus Mieh. ....... Quilimane (231) I 2 Teleudrilini. Eudriloides eypsatus Mich. ........ Sansibar (23!) HE: Kikoka (n.) 115 . tihanotus NOVA... Sansibar (n.) m > Panyusa Marek a Quilimane (23!) Platydrilus lewaönsis nov........... Lewa. (n.) en megachaeta nov......... Ost-Unguru (n.) »(e), callichaetusmov. ........ Mbusini (n.) Megachaeta tenuis now............. Korogwe (n.) Dr, Albaynout ante Mbusini (n.) os sulcata unbe onen. Natal (18!) ik Reithrodrilus minutus now. ........ Ost-Unguru (n.) Siphonogaster aegyptiacus Lew. .... Mansourah (20!) Tr Stuhlmannia variabilis Mich... _ Teleudrilus Basazzi Rost Metadrilus Rukajurdi now. ......... Korogwe (23!) Kihengo (n.) Schoa (30!) Mbusini (n.) Mrogoro (n.) Manewalla (n.) Longa Bach (n.) Dr. W. Michalesen. Name Preussia siphonochaeta Mich. (?) lundaönsis Mich. Hyperiodrilus africanus BON ne EN lagosensis Bedd...... Notykus Emini nov. Paradrilus Rosae Mich. . ruber Mich... purpureus Mich... 2. Er Polytorentus eoeruleus Mich. . Acanthodrilidae. Benhamia seioana Rosa . Stuhlmanni Mich. ... affınis Mich... . Sehleseli Horst.......... ” Büttikoferi Horst........ >> Beddardı Horst....-..... k tenuis Mich.. -..... En rosea Mich. 22. 2....0- Br intermedia Mich......... Acanthodrilus capensis Bedd. .. e vertieillatus P. Perr. Perichaetidae. Periehaeta rodericensis Grube... eingulata Sehmd. ... „ robusta Porn... 5: capensis Horst......... n madagaseariensis Mich.. Mauritii Kinb... In heterochaeta Mich. Perionyx sansibarieus nom. Incertae sedis. Lumbrieus vineti Kinb. .. capensis Kinb. ....... „ Helenae Kinb........... n Josephinae Kinb.... 7 Hortensiae Kinb. ....... er Eugeniae Kinb. ........ Hegesipyle Hanno Kinb............ Eminodrilus equatorialis Benh... Fundort Kamerun (25!) Lunda (27!) Lagos (7a!) Lagos (7a!) Longa Bach (n.) Kamerun (25!) Togo-Land (271) Kamerun (27!) Korogwe (23!) Mhonda (23!) Makakalla (23!) Schoa (30!) Mopeia (23!) (uilimane (23!) Quilimane (23) Liberia (15!) Liberia (15!) Liberia (15!) Kamerun (25!) Kamerun (21') Gaboon (21!) Togo-Land (27!) Kapland (2!) Madagascar (28!) Rodrieuez (13!) Bourbon (32!) Bourbon (23!) Kapland (14!) N.-W.-Madagascar (27!) Mauritius (18!) Azoren (26!) Sansibar (n.) Madeira (18!) Kapland (18!) St. Helena (18!) St. Helena (18!) St. Helena (18!) St. Helena (18!) Natal (18!) Karague (10a!) ‚Gebiet | — [22 Beziehungen Antarktisch. Gebiet. Antarktisch. Gebiet. Indisch-austral. Gebiet. Indisch-austral. Gebiet. Indisch-austral. Gebiet. Indisch-austral. Gebiet. Indisch-austral. Gebiet. Indisch-austral. Gebiet. Westind., Süd-Amerika. Indien. Ostafrikanische Terriecolen. 59 Diese Liste, so lückenhaft sie auch nur sein kann, gestattet einen klaren Ueberblick über die Verbreitung der Terricolen in Afrıka und über die faunistischen Beziehungen der einzelnen Gebiete zu ein- ander und zu außerafrikanischen Gebieten. Betrachten wir zuerst das Festland Afrikas (einschließlich der Inseln Sansibar und der Guinea- Inseln). Es lassen sich hier drei, durch besondere Terricolen-Faunen wohl charakterisierte Gebiete unterscheiden. Das hauptsächlichste, weil ausgedehnteste Gebiet ist das centralafrikanische. Es umfaßt die Tropen-Gebiete Afrikas und läßt sich annähernd durch die beiden Wendekreise begrenzen. Nördlich von diesem Tropengebiet findet sich das nordafrikanische, südlich von ihm das südafrikanische Gebiet. Durch ausgedehnte Wüstenstrecken sind diese Gebiete von einander getrennt. Die Grenze zwischen dem nordafrikanischen und dem Tropengebiet wird durch die Sahara, die Grenze zwischen dem Tropen- gebiet und dem südafrikanischen wird durch die Kalaharı-Wüste markiert. Nur an solchen Grenzstrecken, wo diese trennenden Wüsten Lücken aufweisen, läßt sich eine Vermischung der drei besonderen Terrieolen- Faunen feststellen (Nilthal und Mosambique). Die Terricolen-Fauna des nordafrikanischen Gebiets schließt sich an die Europas an, wie das fast ausschließliche Vorkommen von Lumbrieiden beweist. Dieses Verhältnis ist so leicht verständlich, daß ich nicht weiter darauf einzugehen brauche. Nur an einer Stelle läßt sich ein Vordringen der centralafrikanischen Terricolen-Fauna in das Gebiet der nordafrikanischen feststellen und zwar im Nilthal. Wie wir gleich unten zu erörtern haben, gehört der Siphonogaster aegyptiacus Levinsen jener an. Weitere Trübungen des einheitlichen Charakters der nordafrikanischen Terrieolen-Fauna sind nicht bekannt.) Unsere Kenntnis von den Terricolen der afrikanischen Tropen- gebiete basiert auf verschiedenen Ausbeuten. Dieselben stammen einen- teils aus ostafrikanischen, andrenteils aus westafrikanischen Küsten- distrieten oder doch Gebieten, die der Küste nicht allzu fern liegen. Aus dem eigentlichen Centralafrika ist noch kein Terrieole bekannt. Trotzdem fällt es nicht schwer, die charakteristischen Formen dieses Gebietes zu erkennen. Wir brauchen aus der obigen Liste nur die !) Der von Levinsen (20!) den Regenwürmern zugeordnete „Digitibranchus nilotieus“ ist keinenfalls ein Terrieole. Dieses Tier ist zweifellos mit der von Grube (12!) beschriebenen „Alma nilotica Rüppel“ identisch. Ich hoffe in nächster Zeit Gelegenheit zu haben, diesen interessanten Wurm ein- gehender zu untersuchen, und zwar nach typischen Exemplaren, die mir durch Herrn Geheimrat Möbius, Direktor der Zoologischen Sammlung zu Berlin, gütiest zur Verfügung gestellt wurden. 60 Dr. W. Michaelsen. Gattungen bez. Gruppen, die im tropischen Ostafrika und im tropischen Westafrika zugleich vertreten sind, herauszuheben. Diese Auswahl führt uns auf die Gattung Benhamia und die Gruppe der Teleudrilinen. Von 21 m Ostafrika nachgewiesenen erkennbaren Arten gehören 14 den Teleudrilinen und 3 der Gattung Benhamia an. Unter 18 gut definierten westafrikanischen Arten finden sich 7 Teleudrilinen und 6 Benhamien. Diese beiden Gruppen sind für das afrikanische Tropen- gebiet und zwar nur für dieses charakteristisch. Nur vereinzelt finden sie sich in anderen Gebieten. Em Teleudriline, Siphonogaster aegyptiacus Lev., ist Nil-abwärts weit in das nordafrikanische Gebiet vorgerückt (Kairo). Auch im südafrikanischen Gebiet, bei Port Natal, kommt ein Angehöriger der centralafrikanischen Terrieolen-Gruppen vor, nämlich die Megachaeta suleata Kinbere. Außerhalb Afrikas ist ein Teleudri- line nicht nachgewiesen worden, Benhamien m sehr vereinzelten Fällen. B. Godefroyi Mich. (24!) stammt wahrschemlich von Haiti (oder von Neu-Seeland?). Der Fundort des den Benhamien nahe stehenden Trigaster Lankesteri Benh. (9!) ist St. Thomas in Westindien. Die zweifellos infolge des Handelsverkehrs der Menschen eingeschleppte B. Bolavi Mich. (25!) aus der Lohe von Gerbereien in Bergedorf kann hier unberücksichtist bleiben, da ıhre Heimat unbekannt ist. Aus dem Verhältnis der afrikanischen zu den außerafrikanischen Benhamien und Teleudrilinen geht hervor, daß diese beiden Gruppen eine sehr geringe Verbreituneskraft haben. Hierfür schemt mir noch eine andre Thatsache zu sprechen, nämlich die Thatsache, daß innerhalb dieser Gruppen näher verwandte Formen gern den gleichen oder einander nahe gelegene Fundorte aufweisen. So sind die beiden aus Mosambique stammenden Benhamien (B. Stuhlmanni Mich. und B. affınis Mich.) einander sehr nahe verwandt. Eudriloides gypsatus und E. titanotus kommen beide auf Sansibar vor. Paradrilus Rosae und P. ruber stammen aus dem Kamerun-Gebiet, P. purpureus aus dem nicht weit davon liegenden Togo-Land. Die beiden Hyperiodrilus-Arten Beddards sind in Lagos gesammelt worden, meme beiden Platydrilus-Arten und die beiden Megachaeta-Arten auf dem Festlande gegenüber Sansibar. Diese Verhältnisse lassen sich am leichtesten durch Annahme einer lang- samen Verbreitung erklären. Bei einer so geringen Verbreitungskralt ist es auffallend, daß sich diese beiden Gruppen die fast unbeschränkte Hegemonmie in ihrem Gebiet zu erhalten wußten. Hierbei mag der Charakter des afrikanischen Kontinents von Einfluß gewesen sein. Die Kompaktheit desselben bietet der Einwanderung fremder Terricolen nur verhältnismäßig geringe Angrifisimien. Durch ausgedehnte Wüsten- strecken, die als fast absolutes Hemmnis anzusehen sind, werden diese Ostafrikanische Terricolen 61 Anerifislinien noch weiter reduziert; zugleich allerdings auch der jenseits der Wüste liegende Gebietsstreifen den außerafrikanischen Eindringlingen vollkommen preisgegeben. Bedenkt man ferner, daß ein Vordringen von Terrieolen in der Richtung stromabwärts infolge der Verbreitungs- mittel, auf die sie angewiesen sind, viel leichter von statten geht als ein Vordringen in entgegengesetzter Richtung, und daß der Vorteil, den hierdurch die in den centralen Partien eines Kontinents einheimischen Arten gegenüber den sich an der Küste ansiedelnden haben, um so größer ist, je entwickelter das Stromsystem, oder mit anderen Worten je kompakter der Kontinent ist, so wird es leicht verständlich, daß sich m Üentralafrika selbst verbreitungsschwache Terricolen-Gruppen in der Herrschaft erhalten konnten. Die geographischen Beziehungen der wenigen Eindringlinge lassen sich meistens leicht klarstellen. Die Allolobophora ceomplanata Dug. von I. d. Principe ist ein Eindringling aus dem Mittelmeergebiet, wahrscheinlich durch Vermittlung des Menschen eingeschleppt. Die beiden Eudrilen (Budrilus Jullieni Horst und E. pallidus Mich.) von Liberia, Kamerun und Lunda weisen auf Beziehungen Westafrikas zu Südamerika und Westindien hm. Perionyx sansibaricus Mich. ist, wie wir oben gesehen haben, «dem P. saltans Bourne aus Indien nahe verwandt. Callidrilus serobifer Mich. aus Mosambique, ein Geoscolieide, ist entweder als Eindringling aus dem von Geoscolieiden beherrschten südafrikanischen Gebiet anzusehen, oder als Einwanderer aus dem hinterindischen Gebiet. Sein nächster Verwandter scheint die Bilimba papillata Rosa (31!) zu sein. Die Ver- wandten des Pygmaeodrilus quilimanensis Mich., eines Uryptodriliden, herrschen auf dem australischen Festlande; haben jedoch auch Ver- treter im Indien. Der Nemertodrilus griseus Mich. steht bis jetzt ganz isoliert. Über seine Beziehungen läßt sich nichts aussagen. Auch über die Beziehungen der beiden Dichogaster-Arten wage ich kein Urteil abzugeben. Wir sehen jedenfalls, daß die in Westafrika eingedrungenen fremden Bestandteile der Terrieolenfauna hauptsächlich auf Beziehungen zu Südamerika und Westindien hinweisen, die in Ostafrika eingedrungenen besonders auf Beziehungen zu imdischen Gebieten. Zu beachten ist, daß die Perichaetiden in dem tropischen Afrika so schwach vertreten sind. Auch diese Thatsache elaube ich durch die Kompaktheit des Kontinents erklären zu müssen. (Vergl. 26!) Die Terricolenfauna des südafrikanischen Gebiets zeigt einen weniger einheitlichen Charakter, als die des centralafrikanischen und die des nordafrikanischen Gebiets. Wenn wir von einigen undefinierbaren Kinberg’schen Arten absehen, so sind hier zu berücksichtigen Arten aus den Familien bez. Unter-Familien der Lumbrieiden, der Geoscoliciden, 62 Dr. W. Michaelsen. der Acanthodriliden, der Perichaetiden und der Teleudrilinen. Die Lumbriciden sind zweifellos durch den Menschen eingeschleppt. Der Teleudriline Megachaeta (2) suleata Kinberg, ist als Eindringling aus dem centralafrikanischen Gebiet zu betrachten. Auch die Perichaeta capensis Bedd. kann keinen Anspruch auf Heimatsberechtigung erheben. Sie markiert eine Station der Perichaeten-Familie bei ihrem Vordrineen von der malayischen Heimat nach dem Westen. Die Geoscolieiden sind als Herrscher in dem südafrikanischen Gebiet anzusehen; doch glaube ich nicht, daß sie die ursprünglichen Inhaber desselben sind. Geoscolieiden finden sich vornehmlich in der nördlichen Hälfte Süd- amerikas mit Westindien, in Südafrika mit Madagaskar und im indisch- malayischen Gebiet. Westindien und die nördliche Hälfte von Süd- amerika muß wohl als ihre Heimat angesehen werden. Als emziger Vertreter der Stammform ist meiner Ansicht nach der Acanthodrilus capensis Bedd. anzusehen. Die Südspitze Afrikas schließt sich innig an das Gebiet der Acanthodrilen an. Die Acanthodrilen sind eine südlieh eireumpolare Gattung. Sie herrschen uneingeschränkt auf der Südspitze Amerikas, auf Süd-Georgien und den Kerguelen; sie finden sich ferner auf Madagaskar, in Australien, auf Neu Caledonien und Neu Seeland. Jedenfalls läßt sich ersehen, daß das südafrikanische Gebiet den verschiedensten Einflüssen von außerafrikanischen Gebieten her ausgesetzt ist. Von großem Gewicht mögen hierbei die Meeres- strömungen sein. Es erübrigt noch die Erörterung der Terricolenfauna der afrikanischen Inselgruppen. Die Azoren und die Canarischen Inseln schließen sich mit ihren Lumbrieiden dem europäisch-nordafrikanischen Gebiet eng an. Das Vorkommen eines Perichaetiden auf den Azoren ist hierbei kaum von Einfluß, wie ich an anderer Stelle (26!) aus- einandergesetzt habe. Über die Terrieolen der Cap-Verde Inseln, sowie über die der Insel Accension fehlt uns jegliche Kenntnis. Ungenügend bekannt sind diejenigen von St. Helena. Von den kleineren Inseln des Indischen Ozeans, Rodriguez, Mauritius und Bourbon, sind nur Perichaetiden bekannt; von Madagaskar kennen wir außer Perichaetiden auch einen Acanthodrilen und zwei Geoscoliciden. Jene kleinen Inseln zeigen also in erster Linie Beziehungen zum indisch-malayisch-australischen Gebiet, Madagaskar gleicher Weise Beziehungen zu diesem Gebiet wie zum südafrikanischen. Durch den Acanthodrilus verticillatus nimmt es teil an der Hinneigung Süd-Afrikas zum antarktischen Gebiet, durch die beiden Kynotus-Arten sowie durch die Perichaeta verbindet es Süd- Afrika mit dem indisch-malayisch-australischen Gebiet. Ostafrikanische Terrieolen. 65 Kynotus longus nov. spec. (Taf. IV, Fie. 33). Das Hamburger Museum erhielt vor kurzem ein Exemplar emer Regenwurm-Art aus Madagaskar, die der Gattung Kynotus zugeordnet werden muß. Sie stimmt mit dem K. madagascariensis Mich. in der allgemeineren Organisation überein, unterscheidet sich jedoch im der Ausbildung und Anordnung gewisser Organe scharf von demselben. Zur Vergleichung füge ich gewisse Charaktere des K. madagascariensis in Parenthese der Beschreibung des K. longus bei. Das vorliegende Exemplar ist ungefähr S00 mm lang, S mm dick und besteht annähernd aus 770 Segmenten. Es ist stark erweicht und weist infolgedessen eine schmutzig graue Färbung auf. Der Kopflappen ist groß; doch hieß sich die Gestalt seines dorsalen Himterrandes nicht feststellen. Das 1. Segment ist sehr kurz, wenn ich mich in der Deutung des 1. Segments nicht ivrte. Vielleicht ist das, was ich dafür ansehe, nichts anderes als eine Ausstülpung des Schlundes und in diesem Falle müßten meine Segmentzahl-Angaben durchweg um 1 ver- mindert werden. Eine solche Verminderung um 1 würde eine größere Übereinstimmung mit K. madagascariensis zur Folge haben; es ist aber ebenso gut möglich, daß eine irrtümliche Zählweise bei dem letzteren stattgefunden hat, daß bei diesem die Segmentnummern um 1 erhöht werden müssen. Die übrigen Segmente des Vorderkörpers sind zwei- ringlig (bei K. madagascariensis einfach); der hintere Ring ist kürzer als der vordere. Die Borsten stehen wie bei K. madagascariensis jederseits in zwei sehr genäherten Paar-Reihen. Die ventral-mediane und die dorsal-mediane Borstendistanz übertreffen die lateralen um ein Mehrfaches. Vor dem 26. Sesment, dem Segment der männlichen Geschlechtsöffnungen, sind äußerlich keine Borsten zu erkennen; be- trachtet man jedoch nach der Eröffnung des Tieres die Leibeswand von der Innenseite, so lassen sich wenigstens die Borstennarben noch um einige Segmente weiter nach vorne verfolgen. Die Borsten zeigen eine eigenartige Skulptur, wie bei manchen anderen Geoseolieiden (z. B. verschiedenen Rhinodrilus-Arten). Sie sind durchschnittlich 0,45 mm lang und 0,027 mm dick, ziemlich stark S-förmig gebogen und besitzen keine Verdickung. Die Skulptur besteht aus klemen, zerstreut stehenden Querreihen feiner Zähnchen. (Ich habe die nor- malen Borsten von K. madagascariensis keiner genauen mikroskopischen Untersuchung unterzogen, kann also nicht angeben, ob sie auch eine derartige Skulptur aufweisen. Ich bezweifle es deshalb, weil die 64 Dr. W. Michaelsen. Geschleehtsborsten des K. madagascariensis sich von denen des K. longus ebenfalls durch den Mangel einer Skulptur unterscheiden und die Geschleehtsborsten in der Regel eine etwaige Skulptur der normalen Borsten in stärkerer Ausführung zeigen, wenn sie nicht gar die einzig ornamentierten sind. Ein Fall, daß die normalen Borsten ornamentiert und die Geschlechtsborsten glatt sind ist bisher nicht nachgewiesen). Die Öffnungen der Segmentalorgane sind deutlich erkennbar. Sie liegen jederseits in einer Linie zwischen den beiden Borstenpaar-Linien, den unteren Borstenpaar-Linien (I—II) etwas genähert. Rückenpooren sind nicht erkennbar. Von einem Gürtel ist nicht die Spur erkennbar. Ein Paar große, augenförmige Öffnungen liegen auf dem 26. Segment eben inner- halb der unteren Borstenpaar-Linien. Die Intersegmentalfurchen 25/26 und 26/27 sind vor bezw. hinter diesen Öffnungen etwas ausgebuchtet. Auf der Interseementalfurche 22/23 erkennt man ungefähr in den unteren Borstenpaar-Linien zwei sehr feine Öffnungen und schließlich in der ventralen Medianlinie auf dem 22. Segment ein großes, kreis- rundes, eingesenktes Feld, vor dem die Intersegmentalfurchen 21/22 und 22/23 nach vorne bezw. nach hinten ausweichen. Die Deutung dieser Bildungen ist bis jetzt nicht mit vollständiger Sicherheit aus- zuführen. Die Öffnungen auf dem 26. Segment führen in je eine große Bursa propulsöria mit Prostatadrüse ein; ob sie aber zugleich die Öffnungen der Samenleiter sind, muß unentschieden bleiben. Weder bei K. madagascariensis noch bei K. longus konnte ich «die Samenleiter erkennen. Vielleieht münden die Samenleiter durch die Öffnungen auf der Intersesmentalfurche 22/23 aus, so daß Samenleiter- und Prostatadrüsen- bezw. Bursa propulsoria- Öffnung gesondert sind, wie bei den Acanthodriliden und bezw. bei Stuhlmannia vanıabilıs Mich. Die Öffnungen auf der Intersegmentalfurche 22/23 können aber auch für Eileiter-Öffnungen angesehen werden, wenn die letzteren nicht etwa mit dem eingesenkten Feld auf Segment 22 im Verbindung stehen. Dieses Feld ließe sich schließlich als Pubertätsgrube deuten. Zu diesen äußeren Geschlechtscharakteren kommen noch 3 Paar feiner Pünktchen, Ausmündungen von Geschlechtsborsten, auf den Segmenten 22, 24 und 25. Das erste Paar liest eben außerhalb des eingesenkten Feldes, das zweite Paar liest oberhalb der unteren Borstenpaar-Linien, das dritte dieht unterhalb den oberen Borstenpaar-Linien. Bei der inneren Organisation ist vor allem die Inkongruenz der Dissepiment- Anordnung gegenüber den Intersegmentalfurchen festzu- stellen. Es entspricht ungefähr: Östafrikanische Terricolen. 65 Dissepiment I der Intersegmentalfurche 7/8 2 110%, i 9/10 P UL N 11/12 . IVegR: r 13/14 EN; R 15/16 > Vie, z 17/18 EN IIN },, “ 19/20 SEENILIG, # : 122 ST. E 23/24 R Re ns 24/25 2:0 „ 25/26 WS ar Es entsprechen also am Vorderkörper ungefähr zwei äußere Segmente (abgesehen von der noch hinzukommenden Ringel-Teilung) einem inneren Segment, ähnlich wie bei K. madagascariensis. Die Disse- pimente I bis VIII sind stark verdickt, die folgenden sehr zart. Der Darm bildet sich vor dem I. Dissepiment zu einem kräftigen Muskel- magen um. Die Geschlechtsorgane zeigen im Prinzip dieselbe Bildung wie bei K. madagascariensis. Ein Paar umfangreicher Säcke vor den Dissepimenten VI und VII deutete ich als Samensäcke. Im 26. Segment findet sich jederseits eine große Bursa propulsoria, die m eine zipfel- förmige Prostatadrüse ausläuft und von der ein sich in der oberen Borstenpaar-Linie an die Körperwand anheftendes Muskelband ausgeht. Während die Bursa propulsoria bei K. madagascariensis fast kugelig ist, hat sie bei K. longus eine dick-scheibenförmige Gestalt. Sie ist in der Längsrichtung abgeplattet. Wie bei K. madagascariensis sind auch 3 Paar Geschlechtsborstensäcke mit birnförmigen Nebendrüsen vorhanden. Sie münden durch die oben angeführten Öffnungen aus. Die Geschlechtsborsten (IV, 33) smd ungefähr 4 mm lang und 0,08 mm dick. Ihr äußeres Ende ist lanzettförmig, mit vielen, dicht gestellten kleinen Querreihen feiner Zähnchen besetzt. Sie unterscheiden sich von denen des K. madagascariensis durch diese Skulptur und durch das Fehlen der scharfen Abgliederung des äußeren Endes. Der weibliche Geschlechtsapparat ist bis auf die Samentaschen unerkennbar. Die letzteren sind einfach birnförmig. Sie münden auf den Intersegmentalfurchen 24/25 und 25/26 aus. (Bei K. madagas- cariensis auf den Intersegmentalfurchen 22/23, 23/24 und 24/25.) Sie stehen jederseits auf jeder der beiden Intersegmentalfurchen zu mehreren beisammen. Ich zählte in jeder der vier Gruppen S Samentaschen. Die Gruppen erstrecken sich von den unteren Borstenpaar-Linien bis 7) 66 Dr. W. Michaelsen. über die oberen Borstenpaar-Linien hinaus. (Bei K. madagascariensis erstrecken sie sich über die ganze Lateral- und Dorsalseite und auf einer Intersegmentalfurche stehen 22 bis 26 Samentaschen, gegen 16 bei K. longus, auch fehlt bei K. longus der blutgefäßreiche, die Samentaschen begleitende intersegmentale Saum.) Fundnotiz: Sen Bendrana, Madagascar. Dichogaster Hupferi »ov. spee. (Taf. V, Fig. 31 u. 32). Mir liest ein emziges Exemplar vor. Dasselbe ist 150 mm lang, 5 bis 6 mm dick und besteht aus 250 Segmenten. An der Bauchseite ist es hell, isabelfarben, am Rücken dunkel, braunviolett. Der Kopf- lappen ist klem, ganz in den Kopfring zurückgezogen. Die Inter- segmentalfurchen sind nur vorne scharf ausgeprägt. Hinten ist der Körper fast ganz glatt. Die Borsten stehen zu 4 Paaren in den einzelnen Segmenten, ganz an der Bauchseite, auf schwach erhabenen, weißen Querwülsten. Die dorsal-mediane Borstendistanz ist größer als der halbe Körperumfang. Die ventral-mediane Borstendistanz ist wenig größer als die Entfernung zwischen den beiden Borstenpaaren einer Seite. Die ventralen Borstenpaare sind vorne etwas weiter als die lateralen. Rückenporen sind deutlich. Sie beginnen erst mit der Intersesmentalfurche 18/19. in Gürtel ist nicht ausgebildet. Ein Paar männlicher Geschlechts- öffnungen liest auf dem 17. Segment in den Linien der inneren Borsten- paare. Ein Paar Samentaschen-Öffnungen liegen auf der Intersegmental- furche 8/9, ebenfalls in den Linien der inneren Borstenpaare. Im Vorderkörper liegen zwei kräftige, durch eine kropfartige Oesophagus-Partie getrennte Muskelmägen. Die Segmentalorgane bilden einen zottigen Besatz an der Innenseite der Leibeswand. Ein Paar große, schlauchförmige, unregelmäßig zusammen- geballte Prostatadrüsen münden im 17. Segment aus. Das Ausführungs- ende derselben ist muskulös verdickt. Jede Prostatadrüse ist mit einem Paar großer Pemalborstensäcke ausgestattet, deren jeder mehrere Borsten enthält. Die Penialborsten (IV, 31) smd ungefähr 6 mm lang und 0,1 mm diek. Ihr äußeres Ende ist in regelmäßigem, weiten Kreisbogen gekrümmt. Die äußerste Spitze ist innen ausgeschnitten. Mit Aus- nahme der äußersten Spitze ist das äußere Ende mit feinen, schlanken, festangelegten, zerstreut gestellten Zähnen dicht besetzt. Ein Paar einfach sackförmiger Samentaschen mündet auf der Intersegmentalfurche 8/9 aus. Vor und hinter jeder Samentasche liest je ein dicker Geschlechtsborstensack. Jeder dieser vier Säcke enthält Östafrikanische Terrieolen. 67 eine große Anzahl Borsten. Diese Geschlechtsborsten (IV, 32) sind ungefähr 4 mm lang und 0,048 mm dick. Ihre äußerste Spitze ist klauenförmig. Ihr äußeres Ende ist mit Ausnahme der äußersten Spitze mit dichten, breiten Querreihen grober Zähne eng besetzt. Fundnotiz: West-Afrika. Kapitän Hupfer rep. Litteratur. 1! Beddard: Note on some Earthworms from India (Ann. Mae. Nat. Hist.; 5. ser. Vol. XII, 1883). 2! Beddard: Notes on the Structure of a New Species of Earthworm belonging to the Genus Acanthodrilus (Proc. R. Phys. Soc. Edin- bourg; Vol. VIII, 1884). 3! Beddard: Deseriptions of some new or little-known Earthworms, together with an Account of the Varations in Structure exhibited by Perionyx excavatus. E. P. (Proc. Zool. Soc. London; 1886). 4! Beddard: On the Anatomy and Systematie Position of a Gigantie Earthworm (Microchaeta rappi) from the Cape Colony. (Trans. Zool. Soc. London; Vol. XII, 1886.) 5! Beddard: Contributions to the Anatomy of Earthworms. I. On the Structure of Eudrilus sylvicola. (Proc. Zool. Soc. London; 1887.) 6! Beddard: Preliminary Note on a new Earthworm belonging to the family Eudrilidae (Zool. Anz.; No. 346, 1890). 7! Beddard: Preliminary Note upon Heliodrilus; a new genus of Eudrilidae (Zool. Anz.; No. 349, 1890). Ta! Beddard: On the Structure of two new Genera of Earthworms belonging to the Eudrilidae and some Remarks on Nemertodrilus (Quart. Journ. Microsc. Sci. 1891). 8! Benham: Studies on Earthworms I (Quart. Journ. Mier. Sci.; Vol. XXVI, 1885). 9! Benham: Studies on Earthworms II (Quart. Journ. Mier. Sci.; Vol. XXVII, 1886). 10! Benham: An Attempt to Classify Earthworms (Quart. Journ. Mier. Sci.; Vol. XXXI, 1890). 10a! Benham: Report on an Earthworm colleeted for the Natural History Department of the British Museum, by Emin Pasha, in Equatorial Africa (Quart. Journ. mier. Soc. 1891). 11! Bourne: On Indian Earthworms (Proc. Zool. Soc. London; 1886). 12! Grube: Ueber neue oder wenig bekannte Anneliden (Archiv Naturgesch. 1855). 14! Dr. W. Michaelsen. Grube: Terrestrial Annelida from Rodriguez in „An account of the pretrologieal, botanical and zoologieal colleetions made in Kerguelen and Rodriguez during the transit of the Venus expedition“ (Philos. Trans. R. Soc. London; Vol. 168, 1879). Horst: New species of the genus Megascolex Templet. (Perichaeta Schmarda) in the Collections of the Leyden Museum (Notes Leyden Museum; Vol. V, 1883). Horst: On two new species of the Genus Acanthodrilus Perr. from Liberia (Notes Leyden Museum; Vol. VI, 1884). Horst: Deseriptions of Earthworms IV (Notes Leyden Museum; Vol. X, 1888). Horst: Sur quelques Lombriciens exotiques appartenant au genre Eudrilus (Mem. Soc. Zool. France; Tome III, 1890). ! Kinberg: -Annulata nova. Fam. Lumbrieina (Öfvers. Kongl. Vet. Akad. Förhandl.; 1866, -No. 4). Levinsen: Systematisk-geografisk Oversigt over de nordiske Annu- lata, Gephyrea, Chaetognathi og Balanoglossi (Videns. Meddel. Naturh. Foren. Kjebenhavn 1882 og 1883). Levinsen: Om to nye Regnormslaegter fra Aegypten (Vidensk. Meddel. Naturh. Foren. Kjobenhavn; 1889). Michaelsen: Oligochaeten des Naturhistorischen Museums in Hamburg. I. (Jahrb. Hamburg. wiss. Anst.; VI. Bd., 1. H., 1888). Michaelsen: Oligochaeten des Naturhistorischen Museums in Hamburg. II. (Jahrb. Hamburg. wiss. Anst.; VI. Bd., 2. H., 1888). Michaelsen: Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann im Mündungsgebiet des Sambesi gesammelten Terricolen (Jahrhb. Hamb. wiss. Anst.; VII. Bd., 1889). Michaelsen: Oligochaeten des Naturhistorischen Museums in Hamburg. II. (Jahrb. Hamburg. wiss. Anst.; VII. Bd., 1889). ! Michaelsen: Oligochaeten des Naturhistorischen Museums in Hamburg. IV. (Jahrb. Hamburg. wiss. Anst.; VII. Bd., 1890). Michaelsen: Die Terricolenfauna der Azoren (Abh. Naturw. Ver. Hamburg; Bd. XI., Hit. 2). Michaelsen: Die Terricolen der Berliner Zoologischen Sammlung (Arch. Naturg.; 1891). Perrier: Recherches pour servir & l’histoire des Lombriciens terrestres (Nouv. Arch. Mus. d’Hist. nat. Paris; Vol. VII, 1872). ! Rosa: Nuova classificazione dei Terricoli (Boll. Mus. Zool. Anat. comp. Torino; Vol. IH No. 41, 1888), Rosa: Lombrichi della Scioa (Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova; Ser. 2, Vol. VI, 1888). Ostafrikanische Terrieolen. 69 Rosa: Viaggio di Leonardo Fea in Birmania e Regioni viecine, XXV: Moniligastridi, Geoscoleeidi ed Eudrilidi (Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova; Ser. 2, Vol. IX, 1890). 32! Schmarda: Neue wirbellose Tiere, I. Band: Neue Turbellarien, Rotatorien und Anneliden; 2. Hälfte; Leipzig, 1861. ! Stuhlmann: Vorläufiger Bericht über eine mit Unterstützung der Königlichen Akademie der Wissenschaften unternommene Reise nach Ostafrika, zur Erforschung der Süßwasserfauna (Sitzungsber. K. Preuß. Akad. Wiss. Berlin; No. XLIX, 1888). ! Stuhlmann: - Zweiter Bericht über eine mit Unterstützung der Königlichen Akademie der Wissenschaften nach Ostafrika unter- nommene Reise. (Sitzungsber. K. Preuß. Akad. Wiss. Berlin; No. XXXH, 1889). ! Vejdovsky: System und Morphologie der Oligochaeten; Prag, 1884. % 70 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Pl rm 2 ; 220 . 10. Außeres Ende einer Penialborste; — 11. Äußeres Ende einer Penialborste; — Dr. W. Michaelsen. Figuren-Erklärung. Tafel 1. Perionyx sansibarieus nov. 60 Segmentalorgan mit langem Ausführungsgang; 7 - Megachaeta tenuis nor. . 35 Geschlechtssegmente von der Bauchseite gesehen; 7 - “ E : ur 120 „ Außeres Ende einer Penialborste; T- a. von vorne gesehen, b. Querschnitt, ce. von der Seite gesehen. j N . 135 Querschnitt durch eine Prostatadrüse; 7. alm. — äußere Längsmuskelschicht, ep. = Epithel, ilm. = innere Längs- muskelschicht, pt. = Peritoneum, rm. = Ringmuskelschicht. Eudriloides gypsatus Mich. 5 5 Vorderkörper von der Bauchseite gesehen; T- st. = Samentaschen-Öffnung, © = männliche Geschlechtsöffnung. 4 - As el. = Eileiter, et. —= Eitrichter, ov. = Ovarium, pb. = Penialborstensack, pr. = Prostatadrüse, ro. — Receptaculum ovorum, sb. = Samenblase, sl. = Samenleiter, ss. — Samensack, st. = Samentasche. Geschlechtsorgane; n ; ’ 710 Außeres Ende einer Penialborste; T- Tafel II. Notykus Emini nov. 3 Geschlechtsorgane; — 1 be. = Bursa copulatrix, bs. = Penialborstensack, nt. = Nebentasche, om. = ÖOvyarialblase, ov. = Ovarium, pr. — Prostatadrüse, st. = Samen- tasche. 5 = > R 125 Außeres Ende einer Penialborste, —- Platydrilus lewaensis nov. T% Platydrilus megachaeta nov. 1 — Tr Di Fig. Fig. Fig. Östafrikanische Terricolen. ne} „ Stuhlmannia variabilis Mich. . 12. Außeres Ende einer Penialborste. 1000 Sr F 200 7 b. — Seitenansicht derselben; 7 Geschlechtssegmente eines Individuums mit großem Peniallappen, von der a. Zähne derselben; £ 12 Bauchseite gesehen; |. pl. = Peniallappen, st. = Samentaschenöffnung, & = männliche Ge- schlechtsöffnung. Geschlechtssegmente eines Individuums mit kleinem Peniallappen, von der 12 Te Bezeichnung wie bei Fig. 13. Bauchseite gesehen; : R - 3 % 120 Schnitt durch die Wandung einer Prostatadrüse; 7: bg. — Blutgefäß, ep. = Epithel, pt. — Peritoneum. E 5 : 160 Querschnitt. durch die Bursa propulsoria; =. ep. = Epithel, Im. —= Längsmuskelschicht, pt. — Peritoneum, rm. = Ring- muskelpartie. Tafel II. Reithrodrilus minutus nov. : 0 Geschlechtssegmente, von der Bauchseite gesehen; m: [X pg. = Pubertätsgrübchen, st. — Samentaschenöffnung, &@ = männliche Geschlechtsöffnung. En 5 R 230 Außeres Ende einer Penialborste; —. 251 Eudriloides titanotus nov. e h ; 350 Außeres Ende einer Penialborste, 7 - a. — Seitenansicht, b. = Umriß eines Durchschnitts. 200 Querschnitt durch einen Samensack; SE Metadrilus Rukajurdi nov. 20 ‘ Geschlechtsorgane; 7. at. — Atrium, el. = Eileiter, ob. = Ovarial-Eitriehterblase, pn. — ein- gezogener Penis, ro. — Receptaculum ovorum, sl. = Samenleiter, st. = Samentasche. Querschnitt durch die mittlere Partie eines Penisretraktors; we rt. = Retraktoren. ) q : e 180 Querschnitt durch das proximale Ende eines Penisretraktors; ze pb. = rudimentäre Penialborsten, rt. = Retraktoren. BER > ; : ER 300 Schnitt durch eine Wandungspartie der Ovarial-Eitrichterblase; m: ez. =Eizelle, nz. — indifferente (Nähr-) Zellen, obm. — Ovarial-Eitrichter- blasen-Membran. Piatydrilus (2) eallichaetus nov. = ä z 230 Außeres Ende einer Penialborste: ST 29. . 80. ie. 31. . 82. ie. 33. Dr. W. Michaelsen. Tafel IV. Megachaeta alba nov. Äußeres Ende einer Penialborste. a. von der Seite gesehen, b. von vorne gesehen. Schnitt durch die Wucherung eines Segmentalorgans. Schnitt durch ein Teilstück einer Dissepimentaldrüse. Polytoreutus eoeruleus Mich. Schnitt durch die Leibeswand (ventrale Partie des 19. Segments) mit einer Pubertätsgrube (= pg.) und der Samentaschen-Ausmündung (= st.); °° | - T: e uns 30 Vorderer Teil des weiblichen Geschlechtsapparates; 7 - bg. = Bindegewebe, ausgespannt zwischen der Ovarialblase und dem Dissepiment 12/13; ds. 12:13 —= Dissepiment 12/13; eb. — Eitrichterblase; el. = Eileiter: ob. = Ovarialblase; ok. = Ovarialkanal; ro. — "Recepta- eulum ovorum; sk. = Samenkammern im EBileiter; st. Samentasche. Diehogaster Hupferi nor. . e 4 100 Außeres Ende einer Penialborste; 7. ER S Ä 120 Außeres Ende einer Geschlechtsborste; 7 - Kynotus longus nov. . s ß . 150 Außeres Ende einer Geschlechtsborste; 7: E. Stender del. et hihi . Michaelsen, Terricolen von Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande. En e. I} + E.Stender del et lith \ w E ] | = Michaelsen, Terrieolen von Sansibarund dem gegemüberliegenden Festlande. i » 2 & \ Mi na | ” I} } s N 1 Eu R « - vw f 5 ‘ ® a) j . »- > E 2 D . x ' Taf. II aS=22 Sn ee Rear te TE nn en m un E.Stender delet lıth Michaelsen, Terrieolen von Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande. Fig. 964 | 200 1 \/ Fig3i. [2] 100. 1 I + E.Stender del et lith. Michaelsen, Terricolen von Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande. } - = ; “N iu Ps - Pac = In x Fein 3, “ Pr. IyE - E e i PRr i “ - 2 in f E “ f \ i ' j 7 * ‘ | f} « 3 ß ® 5 i Y N ish, * Y ’ vi: k: Y )- 4 f ‚ . 4 | 2 3 ‘ er "> j D j j s r » > 2 1 zu ! u h ’ ’ 3 i ar E11 Y T \ SE TE) ” hi Rn 1,2 » X ! RE: \ = ! , Hiie . D .\ ns E AN s Se n [ U . r NT - ’ & 2 5 - 5 - 12 Eu Aue B , 2 j E h Le Bu; | ERLERNT, Diver E ’ N Re Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. Von Prof. Dr. Tn. Noack in Braunschweig. Mit 2 Tafeln Abbildungen. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX. Hamburg 1891. Gedruckt bei Lütscke & Wulff, E.H. Senats Buchdruckern. er Professor Dr. Kraepelin hatte die Güte, mir die Bearbeitung der von Herrn Dr. Stuhlmann für das Hamburger Museum in den Jahren 1888 und 89 in Ostafrika gesammelten Säugetiere zu übertragen. Das faunistische Gebiet reicht vom Norden von Deutsch-Ostafrika, vom Hinterlande von Pangani bis nach Quilimane im portugisischen Kolonial- Gebiet. Dazu kommt eine kleine Kollektion von Nagern und Fleder- mäusen, welche von Herrn Dr. Stuhlmann in Aegypten gesammelt wurden und Ovis platyura vom Süden der Somaliküste. Die Sammlung, bei welcher besonders auch der Microfauna große Sorgfalt: gewidmet worden ist, besteht außer einigen Hörnern aus gut präparierten Bälgen, Skeletten und Schädeln, sowie aus einer sroßen Anzahl von vollständigen Exemplaren in Spiritus; den meisten Specimina sind genaue Fundangaben beigefügt, biologische Notizen fehlen. Von letzteren füge ich einiges sich auf die’ Säugetiere vom Hinterlande bis Tabora Beziehende aus einem Berichte des Herrn Dr. Emin Pascha hinzu, welchen der letztere die Güte hatte, mir im August 1890 von Tabora aus zu schicken. Derselbe bemerkt in bezug auf die dem Sammler entgegenstehenden Schwierigkeiten Folgendes: „Wenn das Sammeln von Säugetieren, die großen Formen aus- genommen, allenthalben seme Schwierigkeiten hat, so werden dieselben beim Wandern von Ort zu Ort bedeutend größer, und ersprießliches Arbeiten wird eigentlich nur bei längerem Aufenthalte an einem Orte möglich. Aber auch da ist es durchaus nicht leicht, sich genügendes Material zu verschaffen. Die Unthunlichkeit weiter Ausflüge bei Nacht, die nächtliche Lebensweise der interessantesten in Frage kommenden Tiere, die manchmal erstaunliche Lässigkeit und Gleichgültigkeit der Eingeborenen schmälern die Ausbeute des Sammlers ganz bedeutend. Über die Strecke von der Küste bis Tabora, ihre physikalische Be- schaffenheit und klimatische Emwirkung hat mein betrauerter Vorgänger auf diesem Gebiete, Dr. Böhm so ausführlich und zugleich so treffend 1? 4 Dr. Th. Noack. berichtet, daß ich keine Eulen nach Athen tragen will. Daß hier nach Böhms ergiebigem Arbeiten kaum etwas Neues zu erwarten ist, war von vornherein klar, es hieß sich einfach mit Sammeln begnügen.“ Daher ist es begreiflich, daß sich auch m der Sammlung des Herrn Dr. Stuhlmann nichts Neues findet, zumal, da außer meiner von Dr. Emin erwähnten Bearbeitung der von Dr. R. Böhm in Ostafrika gemachten Sammlungen und Aufzeichnungen (Zool. Jahrbücher I, p. 193—302) schon früher umfangreiche Arbeiten über die Säugetier- Fauna von Ostafrika erschienen sind, so von Peters (Säugetiere von Mosambique, Bearbeitung der Kollektion v. d. Decken und Besprechung der von Hildebrandt in Ostafrika gesammelten Säugetier-Fauna in den M.B. der Berl. Acad. 1878) und von Pagenstecher (Bearbeitung der von G. A. Fischer in Ostafrika gesammelten Säugetiere im Jahrbuch der Hamburger Wissenschaftlichen Anstalten 1885). Es mußte mir also bei der Besprechung der Kollektion Stuhlmann mehr auf die wissenschaftliche Vertiefung ankommen, da bloße Namensverzeichnisse oder kurze und unzureichende Notizen, wie sie auch Peters zuletzt meist gegeben hat, mir nur mäßig wertvoll erscheinen. Wenn ich nicht die Skelette, sondern nur die Schädel berücksichtige, so liegt die Ursache in der Schwierigkeit, die ersteren in einer Privatwohnung zu macerieren. Hinsichtlich der Anordnung folge ich der umgekehrten Reihenfolge, wie sie sich bei Flower (Einleitung in die Osteologie der Säugetiere, Leipzig 1888) findet. Gonspeetus mammalium. Sirenia. 1. Halicore dugong /Zliyer. Dr. Stuhlmann hat zwar die an den Küsten von Ostafrika lebende Halicore dugong nicht gesammelt, da indessen Professor E. ‘Cope jüngst im American Naturalist, Aug. 1890, p. 697 ff. einen Aufsatz über die Verwandtschaft der lebenden und fossilen Sirenen veröffentlicht hat, so halte ich es für nötig, den wesentlichen Inhalt seiner Ab- handlung hier wieder zu geben. Er vergleicht zunächst die Sirenen mit den Robben, jene bewohnen die Seeküsten und die größeren Flüsse in den Tropen, diese die Polarmeere, aber in früheren und mittleren Perioden der cänozoischen Zeit waren die Sirenen über die ganze Erde verbreitet. Ihre Abstammung ist dunkel, doch haben sie sich augenscheinlich aus primitiven placentalen Typen entwickelt, haben sich ihrer Lebensweise entsprechend specialisiert und sind in mancher Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 5 Beziehung degeneriert. Nach der Bezahnunge, welche sich mehr und mehr reducierte, bis der Schmelz bei Halicore verloren eine und die Zähne bei Rhytina ganz verschwanden, gruppieren sich die Sirenen folgendermaßen: l. Ineis. in normaler Zahl, Caninen, zahlreiche schmelzbedeckte Molaren mit Wurzeln — Prorastomidae. 2. Ineisiv. in weniger als normaler Zahl, keine Caninen, schmelz- bedeckte gewurzelte Molaren in normaler Zahl — Halitheriidae. 3. Keine Incis., Molaren mit Schmelz in vermehrter Anzahl — Manatidae. 4. Ineis. vorhanden, prismatische Molaren ohne Schmelz in reducierter Anzahl — Halicoridae. Keine Zähne Rhytinidae. Die Verwandtschaft der Gruppen ist nach Cope die, daß sich a aus unbekanntem Stamme, der vielleicht bei den Edentaten zu suchen ist, einerseits Prorastomus, anderseits Manatus entwickelte. Von letzterem löste sich als älterer Zweig Halicore und Rhytina, als jüngerer die Halitheriiden mit Dioplotherium, Halitherium und Miosiren ab. 2 Von fossilen Halicoriden, deren Zahnformel war: I & Me sind nur einige wenige Reste spät tertiären Alters in Australien ge- funden worden. Die Molaren haben prismatischen und ceylindrischen oder ovalen Querschnitt wie bei manchen Edentaten. Cope giebt auf Taf. 26 eine gute Abbildung des Skeletts von Halicore dugong, dessen Schädel und obere Incis. eine gewisse Ähnlichkeit mit denen von Mega- lonyx zeigen. Edentata. 2. Manis spec. „Eine sehr große Schuppe einer Manis-Art von Wahumba (südl. Massai in Nord-Ugogo) bekommen, viele Löcher gesehen“. Emin. Die Abstammung und Verwandtschaft der Edentaten behandelt Cope im Amer. Naturalist, 1889, p. 657 ff. Er teilt dieselben nach dem Vorgange von Flower (Osteologie of the Mammif. p. 55) und Gill (Standart Nat. Hist. p. 66) in Nomarthra und Xenarthra. Zu ersterer Gruppe gehören die Oryeteropinae und Manidae, zu letzterer die Bradypodidae, Megatheridae, Myrmecophagidae, Dasypodidae und Glyptodontidae. Die gemeinsamen Vorfahren beider sind noch un- bekannt, doch waren es wahrschemlich Bunotheria. Von den Nomarthra kennen wir erloschene Vorfahren, so eine Manis-Art aus den Sivalik- hills und Palaeomanis, dreimal so groß als die größten heutigen Maniden, 6 Dr. Th. Noack. mit einer Species von Orycteropus zusammen jüngst von Forsyth Major auf Samos gefunden. Bezüglich der Verwandtschaft der ganzen Gruppe zweisten sich nach Cope von primitivren Nomarthra einerseits die Manidae und Orycteropinae, anderseits die primitiven Xenarthra ab. Von letzteren entstammten einerseits die Glyptodontidae und Dasy- podidae, anderseits die Megatheridae und Bradypodidae, von ersteren als Seitenzweig die Myrmecophagidae. Proboscidea. 3. Elephas africanus ZL. „Am Kjaia (Tschaia) -Sumpfe frische Spuren von Elefanten gesehen, die überhaupt in der Magundamkali nicht eben selten vor- kommen sollen. Sonst selten“. E. Von St. nicht gesammelt. Die Abstammung und Verwandtschaft der Proboscidier behandeln Gaudry: Les Ancetres de nos animaux, p. 126 und Cope: Amer. Nat. 1889, p. 192 ff., der auch viele gute Abbildungen giebt. Die Proboscidier sind Ungulaten, deren Molaren Modifikationen des quadri- tuberkularen Typus bilden und denen Canumen fehlen. Ihre zahlreichen sonstigen Besonderheiten weisen wie die sehr verschiedene Modifikation der Molaren auf eine Zeit langer Entwickelung hin. Sie lassen sich bis ins mittlere Miocän verfolgen, doch tritt die Mehrzahl der Formen erst seit dem oberen Mioeän auf. Ihre direkten Vorfahren smd gänzlich unbekannt, müssen aber im Eocän existiert haben, da die älteste Form — Dinotherium giganteum — schon ein Tier von riesigen Dimensionen war. Dieselben werden vielleicht in Afrika gefunden werden. Phenacodus primaevus wird von Cope als die Stammform aller Ungulaten betrachtet, aber zwischen ihm und den Proboseidiern ist schon eine ungeheuere Kluft. Die amerikanischen Proboscidier sind emgewander. Man kennt nur zwei Familien, Dinotherüdae mit Prämolaren und Molaren ohne obere Stoßzähne (Ineis.) und Elephandidae mit nur einem oder zwei Molaren in der Jugend, mit Prämolaren und oberen oder oberen und unteren Stoßzähnen. Die Elephantidae gruppieren sich nach den Zähnen wie folgt: 1. Oben und unten Incisiven, unten Prämolaren, obere Ineis. "mit Schmelzüberzug — Tetrabelodon. 2. Gewöhnlich nur oben Ineis., Prämolaren, obere Incis. mit Schmelz — Dibelodon. 3. Wie 2., aber obere Ineis. ohne Schmelz — Mastodon und Emmenodon. 4. Keine Prämolaren und untere Ineis., obere ohne Schmelz — Elephas. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 2 Die Verwandtschaft der Gruppen ist nach Cope folgende: Aus primitiven Proboseidiern entwickelte sich emerseits Dinotherium, andrer- seits Tetrabelodon und Dibelodon. Von ersterem gingen aus Mastodon, Emmenodon und Elephas. Elephas africanus wie indieus leitet Gaudry her von Elephas ganesa aus den Sivalik-hills mit kolossal langen Stoß- zähnen, speciell ersteren durch die Formen E. planifrons, meridionalis, priscus und E. africanus von 8. Teodora auf Sieilien, letzteren durch die Reihe E. bombifrons, hysudricus, namadieus, antiquus; von letzterem als Seitenzweige E. columbi und E. primigenius. Hyracoidea. 4. Hyrax spec. „Auf den Bergen um Mpapwa nicht selten, wohl Hyrax mossambicus Pet., mit gelblichem Längstleck am Rücken. Jedenfalls auch sonst auf den Bergen. Leben sonderbarer Weise (auch sonst beobachtet, N.) mit Herpestes zusammen.“ E. Nasicornia. 5. Rhinoceros africanus /. Drei Hörner. St. Das’größere in der Krümmung 45 cm, basaler Umfang 47 cm; der dicke basale Teil braungrau, die dünnere Spitze schwarz. Von den kleineren a kegelförmig, 9 cm hoch, basaler Umfang 27 cm; b klem, 6 em hoch, hautartig, Spitze abgerundet. Mösglichen- falls gehört das durch seine sich auffällig jäh verjüngende Spitze bemerkenswerte Horn jener kleinen Form an, die Graf Teleky jüngst am Baringo-See gefunden hat. Vergl. Brehms Tierleben IM. Aufl. Bd. III p. 106. Gaudry (Anc. d. n. animaux, p. 131) leitet Rhinoceros africanus wie simus ab von R. pachyenatus von Pikermi, simus direkt, africanus durch die pliocänen Formen megarrhinus und leptorrhinus. Equina. 6. Equus zebra (spec. ?). „Eine Heerde im offenen Lande um Kirangasa gesehen“. E. 7. Equus asinus Z/. „Überall häufig. Bei den westlichen Massai, Wokidi ete. nur der Milch halber gehalten“. E. Über die neu in Afrika gefundenen Zebra- und Esel- Arten vergl. Brehms Tierleben IH. Aufl. Bd. III. Nach Gaudry steht von 8 Dr. Th. Noack. allen afrikanischen Equiden das Quagga der fossilen Form Hipparion am nächsten. Die Phylogenie der Equiden bei Gaudry, Les Ane. d.n. a. p. 140. Suina. 5. Phacochoerus africanus /. „Überall häufig und von den Eingeborenen als Verwüster der Felder gefürchtet. In Mrogorro mußte ihrethalben der Anbau der Erdnuß (Arachis hypogaea) aufgegeben werden. Die Hauer sieht man überall als Schmuck“. E. 9. Potamochoerus africanus Gray. „Ngrue“ im Kisuaheli, wie auch bei den folgenden Namen. Geht vom Innern bis an die Küste. E. Schädel eines jüngeren Exemplars ohne Unterkiefer, welcher offenbar gefunden ist und längere Zeit im Freien gelegen hat. Baga- moyo 29. 6. 89. St. Die afrikanischen Suiden umfassen drei Genera mit 5—6 Arten. Sus scrofa ist auf die paläarktische Region beschränkt, zwei, oder wenn man Potamochoerus edwardsi von Madagaskar als besondere Art auffaßt, drei Arten von Potamochoerus und zwei von Phacochoerus bewohnen die äthiopische Region. Von den Warzenschweinen scheint Phacochoerus africanus auf Mittelafrika, Ph. aethiopieus auf Südafrika beschränkt, während Potamochoerus porcus (= Sus penicillatus) dem Westen, P. africanus (= laryatus) der Mitte und dem Süden anzu- gehören scheint, doch bedarf die Verbreitung dieser Schweine noch sehr der weiteren Feststellung. Nach Rütimeyer, Kowalewsky, Schlosser u. a. haben jüngst besonders Gaudry und Cope die Phylogenie der Suiden behandelt. In seiner Abhandlung über die gesamten Artiodactyla (Amer. Nat. 1888, p. 1079 ff. und 1889, p. 111 ff.) leitet er diese Gruppe ab von den Pantolestidae, von denen er die Anoplo- theruüdae, Anthracotheriidae, Dichobunidae und Hippopotamidae sich abzweigen läßt. Der erstere Zweig ist unentwickelt abgestorben, aus dem zweiten läßt er die Cerviden und Boviden, aus dem dritten die Cameliden, aus den Hippopotamiden direkt die Suiden sich entwickeln. Letztere erklärt er für specialisierte Abkömmlinge von Verwandten der Palaeochoerus-Gruppe. Demnach würde aus einem gemeinsamen Stamme sich Hippopotamus und aus ihm Choeropsis, das kleinere west- afrikanische Nilpferd, Babirussa, Sus und Dicotyles parallel entwickelt haben. Von den hier in Frage kommenden Suiden bezeichnet also Sus scrofa die ältere, Potamochoerus die mehr und Phacochoerus die noch mehr modificierte Form, Nach Gaudry (Aneetres d.n. a. p. 137) Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. ) ist der pliocäne Sus provincialis, en Nachkomme des obermiocänen Sus erymanthius von Pikermi, der Stammvater von Sus scrofa und Sus penicillatus. Der Schädel von Potamochoerus africanus zeigt einerseits einen altertümlichen Typus in der Depression des Hinterhauptes, wodurch die obere Profillinie mehr derjenigen von Mericochoerus und Agrio- choerus ähnlich wird. Dagegen ist die Stirn viel stärker gewölbt, als bei Sus serofa fera und domestica, von emem Höcker aber vor der Stirn finde ich keine Spur. Der wichtigste Unterschied von Sus scrofa (fera wie domestica) liegt im den Nasen- und Stirnbeinen. Erstere enden bei serofa in einem stumpfen ausgezackten Bogen, bei Potamo- choerus mit emem abgerundeten bis 1,5 cm in die Stirnbeine vor- springenden Zacken. Auch die Stirnbeine springen pfeilpförmig, nicht in einem stumpfwinkligen Bogen, wie bei Sus serofa, in die Scheitel- beine ein. Der Jochbogen ist hinten mehr gesenkt als bei scrofa, die Flügelbeine mit stark entwickeltem Knopf biegen sich viel stärker nach außen, ebenso die Bullae auditoriae, welche von der Seite gesehen schmaler sind, rundlicher mit wenig entwickeltem Zacken enden und hinten eine seichte Furche besitzen, während sie bei 8. scrofa seitlich gefurcht sind. Maße: Scheitelläinge 26 cm; Basallänge bis zum Ende des Hinterhauptes 23,8; Breite des Hinterhauptes 6,4; Scheitelbreite 5,4; Schädelbreite über den Orbitalzacken 7,5, vorne 6,5; Breite der Nase hinten 4,4, vorn 3; Nasenbeine 13,5; Stirnbeme 8. Bullae aud. 3,6 lang, 1,5 breit. Mittlere Länge des knöchernen Gaumens 16; Gaumenbreite zwischen PI — 3,7; zwischen MII — 2,8. SE 3—3 I—1 3—3 3—3 Gebiß: T- 2 C—— P = u . 3—5 1—1 3—5 3—5 Das Gebiß von Potamochoerus und noch mehr dasjenige von Phacochoerus zeigt eine starke Reduktion; dies ist der Hauptgrund, weshalb man diese Suiden als sehr modernisierte Typen betrachtet. Der vorliegende Schädel zeigt noch das Milchgebiß. Die eben sichtbaren Alveolen der bleibenden I. liegen innen neben den Milch-I. Bei emem mir vorliegenden Milchgebiß von S. scrofa dom. ist der schmale Milch-II und dahinter II als sehr breiter in der hinteren Kante gekerbter Zahn vorhanden. Il wie bei Phacochoerus sehr stark einwärts gerichtet, so daß das Tier wie auch bei III mit der hinteren Kante beißen muß. Die Innenfläche bei II und I zeigt eine scharfe Rille, III unregelmäßig dreilappig. Bei einem mir vorliegenden Gebiß von S. scrofa fera zeigen II und II scharfe Kauflächen. IM deutlich trituberkular, im Milchgebiß von S. scrofa dom. ist der Zahn 10 Dr. Th. Noack. länger und die Spitzen sind sehr undeutlich. C im Querdurchschnitt viereckig, die vordere und hintere Fläche ist konkav, die äußere ge- rundete Seite breiter als die innnere gefurchte. Im Milchgebiß von S. ser. d. ist der Zahn viel flacher, vorn und hinten mit scharfer Kante, die hintere stark gekerbt. Es sind erst 5 Backenzähne entwickelt, der sechste steckt noch als vielhöckriger Zahn in der Alveole. PI zwei- spitzig, aber jede Spitze mit zwei Höckern, die hintere noch mit einem kleinen Nebenhöcker, bei S. ser. d. dreispitzig, also die ältere Ent- wickelung zeigend. PII dreispitzig wie PI bei S. ser. d., aber breiter. PUI etwa PII bei S. ser. d. entsprechend, aber breiter, die Kau- fläche vorn schmaler, hinten breiter, molarartig; bei 8. ser. ist die vordere Kaufläche so breit wie die hintere. Bei S. ser. fera ist der ent- sprechende Zahn gleichfalls vorn breiter. Auch die beiden Molaren zeigen insofern Unterschiede von S. scrofa, als der vordere Teil der Kaufläche, der sich bei S. ser. gegen den hinteren verbreitert, schmaler ist. Der quadrituberkulare Typus ist im Jugendgebiß von S. ser. noch etwas deutlicher, m der Beschaffenheit der Nebenhöcker smd keime wesent- lichen Unterschiede vorhanden. Im Hamburger zoologischen Garten befanden sich vor em paar Jahren beide Arten von Potamochoerus in guten Exemplaren. Antilopina. „Die Jahreszeit (Sommer 1890) ist für das Antreffen von Antilopen die ungünstigste, und an Jagdzüge durften wir nicht denken. Nur einmal sah ich von weitem Antilopen (Emin sagt: Gazellen) mit breitem braunem Seitenstreif. (War wohl Aepyceros melampus. N.) Gehörne überall zu finden.“ BE. 10. Camelopardalis giraffa @melin. „Giraffen wurden nur einige Male gesehen. Ziemlich häufig.“ E. 11. Hippotragus niger Harris. Schädel mit Gehörn, 2. Basallänge 29, Hornlänge 27,5 cm. St. Im Sommer 1890 befand sich im Hamburger zoologischen Garten ein schönes jugendliches Pärchen von Hippotragus niger. Die Hörner des Bocks zeigten schon die Krümmung nach hinten, während die kürzeren des 2 noch fast gerade waren. Die bekannte Färbung war bei beiden Geschlechtern gleich, nur der helle Kehltleck beim g' viel grösser, als beim 9, der Schwanz bei beiden viel stärker behaart, als bei einem erwachsenen 5‘ des Hamburger Museums. Hippotragus ist eine sehr alte Form, die noch manche Ähnlichkeit mit Tragoceros amaltheus von Pikermi zeigt. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 11 12. Alcelaphus caama Gray. „Paa“, Usaramo, Gegend von Bagamoyo. St. Zwei Schädel mit Gehörn, das kleinere wohl &. Hier das Gehörn an der Basis flacher, überhaupt schlanker, der Knick an der Spitze schärfer. 13. Alcelaphus lichtensteini et. „Kongoni“, Schädel mit Gehörn, Pangani Hinterland, Juni 90. St. Ob A. Lichtensteini eine eigne Art ist, erscheint mir bei dem starken Variieren von A. caama trotz der verschiedenen Bezeichnung der Suaheli zweifelhaft. Uebrigens stimmten Schädel und Gehörn mit der Abbildung bei Peters. Das Horn ist an der Basis kolbig verdickt, die Basis weniger flach, als bei Caama, die Reifelung unbedeutend und nur an der Basis erkennbar, sonst das Horn glatt. Schädelbreite an der Hornbasis 14 cm; Entfernung der Hörner an der Basis 4; grösste Basalbreite des Horns 8; Länge in der Krümmung gemessen 34; Entfernung der Hornspitzen 9,5. Auch von G. A. Fischer gefunden und von Pagenstecher (Hamb. Jahrb. 1885) besprochen. 14. Strepsiceros kudu Fall. „Mba“, Hinterland von Pangani. St. (rehörn ohne Schädel, Länge in der Luftlmie 102 em. 15. Tragelaphus scriptus Fall. „Kuro“, Hinterland von Pangani, Juni 1890. St. Schädel mit Gehörn, 9‘. Schädellänge 26, Hornlänge in der Biegung 22, basaler Umfang 12, Entfernung der Spitzen 14,5 cm. 16. Kobus ellipsiprymnus Ogilbyy. Schädel mit Gehörn und emzelnes Gehörn. St. Bei K. sing sing gehen die Hörner von vorn gesehen lyraartig nach oben auseinander, bei unetuosus entfernen sich die Spitzen viel weiter von einander, als bei ellipsiprymnus. Hornlänge 40 und 34 cm. 17. Gatoblepas gorgon Sundevall. Schädel mit Gehörn. St. Frontale Länge bis zwischen die Hömer 51 cm. Cope setzt Catoblepas unter die Oviden. In bezug auf die von Dr. Böhm im Ostafrika gesammelten und von mir bearbeiteten Antilopen (Zool. Jahrbücher H, p. 203, ff.) 12 Dr. Th. Noack. bemerke ich noch Folgendes: Adenota sp. p. 205 ist, wie die Ver- gleichung der Abbildung Böhms mit dem Exemplar des Berliner Museums zeigt, Eleotragus isabellinus, der große Riedbock. Antilope spec. 4, p. 206, von Böhm oft abgebildet und von ihm mit Aepyceros melampus verwechselt, gelbbraun ohne Flecke, mit weißem Bauch und doppelt gewundenem Gehörn, ist sehr wahrscheinlich Tragelaphus spekü. Euryceros angası? 11, p. 211, grau mit weißen Quer-, nicht wie p. 211 irrtümlich steht, Längsstreifen, ist wahrschemlich eine noch unbeschriebene Adenota, keinenfalls die angegebene Species. 15. Nesotragus moschatus Düben. Forh. scand. Naturf. Kjöbenh. 1847, p. 659. Jugendliches Exemplar @ mit Milchgebiß im Spiritus, Sansibar 23. 11,83 St. Die obere Profillinie ist in der Nasenpartie fast grade, vor den Augen konvex, die Stirn etwas eimgebogen, der Scheitel stark gewölbt. Vor den Augen ein tiefer parallel mit der Nase sich hinziehender Spalt, 'Thränengrube schwach, Nasenrücken hinter der Muffel fast nackt. Das Ohr hat etwas weniger als Kopflänge und ist innen fast nackt, nur die beiden für die Antilopen charakteristischen Streifen sind wenig behaart und im der Ohrhaut verdickt, besonders der untere; sie haben wohl wie die Falten im Ohr von Pteropus eine akustische Be- deutung. Afterklauen fehlen auch äußerlich. Klauen spitz, unten scharfrandig, Clitoris stark, hinten gefurcht. Auch der Bock hat ein langes starkes Scrotum. Das 2 hat 4 Zitzen, von denen die beiden hinteren dicht neben emander stehen, während die beiden vorderen um je 1 cm davon entfernt und von emander getrennt sind. Inguinal- gruben fehlen. Die fast m der Kopfachse nach hinten gerichteten, in der Mitte etwas eingebogenen Hörner sind im. unteren Teil stark ge- reifelt, die glatten Spitzen gelb durchscheinend, beide Geschlechter haben die gleiche Färbung, wie der von G. A. Fischer in Malındi gesammelte Bock des Berliner Museums und ein gleicher im Ham- burger Museum zeigt. Der Nasenrücken ist schwärzlich, Nasenseiten braugrau, die Lippen weißgrau, die Stirn rötlich umbragrau, die Wangen etwas heller, das Kinn rötlichweiß, das Ohr am Rande und hinten umbrabraun, an der Basis weißgrau, Hals vorne roströtlich, Brust rötlichweiß, Bauch weiß, Vorderbeine rötlichgelb, hinten etwas dunkler, an der Vorder- seite ein schwacher dunklerer Streifen über den Klauen bis zur oberen Hälfte des Metacarpus und Metatarsus, Hinterseite über den Klauen schwärzlich, das Haar an der Hinterseite des Metatarsus etwas ver- Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 13 längert. Schwanz stark behaart, oben gelbbraun, unten weiß. Körper umbragelbbraun, ähnlich Madoqua, Schulter mehr rötlichbraun; das Körperhaar mit breitem roströtlichem Ringe unter der schwarzen Spitze, daher erscheint die Gesamtfärbung wie bei der Grimmia-Gruppe gespritzelt. Maße. Körper 5l em; Schwanz 6, mit Haar 9,5; Nase 4,1; Augenspalt 2; Unterarm 7,5; Unterschenkel 9,2; bis zum Caleaneus 10,5; Vorderfuß 4; Hinterfuß 4,4; Klauen 2 em. Cope vereinigt wie Wallace die Antilopen mit Ausschluß von Ause — Giraffe und Gnu mit den Boviden und nennt sie kleine Boviden. Er leitet sie (l. ec. 1590, p. 1084) von dem den Artiodactylen gemein- samen Stamm der Pantolestidae, Anoplotherien und Merycopotamiden als abgestorbene Seitenzweige betrachtend, durch die Anthracotherien und Xiphodonten ab, während Schlosser Dichobune, nach Cope eine Stammform der Cameliden, als Ursprung annimmt. Aus den Xipho- dontidae entwickelten sich nach Cope der Reihe nach die Oreodontidae, Tragulidae und Moschidae, aus letzteren die Cervidae und Bovidae. Von den Traguliden betrachtet er Hyaemoschus aquaticus geradezu als identisch mit dem fossilen Dorcatherium, welches den Oreodonten am nächsten steht. Speciell haben sich beide Reihen (l. ce. 1890, 8. 127) aus dem hornlosen Palaeomeryx entwickelt, und zwar zunächst daraus der gehörnte Cosoryx (Abbildung der Hörner l.c. p. 125), aus diesem Antilocapra und Ovis, aus letzterem Saiga, Bos und Antilope tetraceros. Von den Verwandten von N. moschatus besitzt Nanotragus kein inneres Schmelzprisma an den Molaren, Neotragus, mit welchem man Neso- tragus vereinigen muß, 4 Prismen am letzten unteren Molar. Unter diesen Gesichtspunkten erscheint der Schädel (Taf. II Fig. 1) von N. moschatus sehr altertümlich und zeigt entschiedene Ähnlichkeit mit Amphitragulus, Hypertragulus und Moschus, auch mit Cervus simplieicornis. Weist doch auch der Moschusgeruch dieser Antilope auf jene Verwandtschaft hin. Wie bei Gelocus und Moschus ist die Nasenpartie sehr schmal, der hintere Teil der Nasenbeine stark zu- gespitzt, während z. B. bei Antilope saltiana und den Cerviden die Nasenbeine zweizipfelig enden. Auch bei Moschus moschiferus enden die Nasenbeine einspitzig. Das Foramen infraorb. ist wie bei Tragulus javanieus sehr groß, zwischen dem proximalen Ende des Zwischenkiefers und dem Kiefer befindet sich eine durch eme Membran geschlossene große Öffnung, wie bei manchen Hirschen. Die Orbitalränder sind wie bei Tragulus sehr schwach, wie bei diesem vorn unter dem Orbital- bogen ein scharfer Knick. Die Thränenbeme, durch welche äußerlich, als schwacher Wulst erkennbar, der Kanal läuft, sind sehr stark ein- 14 Dr. Th. Noack. gedrückt. Der proximale Teil der Nasenpartie ist stark wulstig ver- diekt, an weleher Verdickung die Nasenbeine und der distale Teil der Stirnbeine teilnehmen, daher erscheint die Profillinie vorn über dem Orbitalbogen stark eingesenkt und am distalen Ende der Nase rundlich hervortretend, während nach vorn die Nasenbeine wieder etwas ein- gebogen sind. Auch bei Moschus moschif. findet sich eine starke Depression am Anfang der Stirnbeine. Die Zwischenscheitelbeine, nach vorn abgerundet mit vorspringender Spitze, sind deutlich markiert. Der stark gerundete Scheitel fällt nach hinten schräg ab, die Squama oceipitalis oben mit zwei flachen Gruben. Spuren von Hornzapfen, die man sonst bei hornlosen @ der kleineren Antilopen findet, sind nicht vorhanden. Bullae aud. mit tiefem durch Knorpel ausgefülltem Spalt, welcher in einer runden Grube endet. Alisphenoid vorn rund, nach hinten eingebogen und stark nach unten gezogen. Am Zungenbein ist das Stylohyale mittellang, seitlich zusammen gedrückt und schwach S-förmig gebogen, das Basohyale besteht aus zwei kurzen 1 cm von einander entfernten Knöchelehen, Thyrohyale und Ceratohyale fehlen. Der Unterkiefer hat einen starken runden, mehr dem von Tragulus als Antilope mergens und saltiana ähnlichen Eckfortsatz, welcher bei Moschus noch weiter nach hinten vorspringt. Schädelmaße. Scheitelläinge Luftlmie SS mm; in der Krümmung gemessen 108; Basallänge 77; Scheitelbreite im der Mitte 39: hinten über den Bullae aud. 30; Scheitelhöhe 30; Nasenbeine 26; Zwischenkiefer 22; Nasenbreite 10,5; Gaumenbreite in der Mitte zwischen PI und dem vorderen Kieferrande 22; Bullae aud. mit dem vorderen Zacken 15 lang, 11 breit; Unterkiefer bis zum Eckfortsatz 61; Höhe des aufsteigenden Astes an der Basis des Proc. cor. 19; Proe. cor. 15. Der vorn sehr schmale Gaumen zeigt noch Spuren von Schneide- zähnen in Form von zwei Knorpeln am vorderen Rande, die wie bei manchen Chiroptera, z. B. Taphozous sich an Stelle verschwundener Ineisiven finden. Vorn am Rande des Gaumenpolsters sitzen 5 kleme Warzen, in der Mitte derselben befindet sich ein durch eine tiefe Furche markierter vorn und hinten zugespitzter an den Seiten etwas wulstiger Knopf. Alle 12 Gaumenfalten sind m der Mitte gebrochen, die Halbbogen durch eine tiefe Längenfurche des Gaumens geschieden. Von den Halbfalten sind die vorderen stärker nach hinten umgebogen, die hinteren, welche in der Mitte nicht aufeinander treffen, fast gerade. Die Falten, von denen die vorderen sehr schmal sind, reichen bis zum ersten Drittel des zweiten Prämolars, die vorderen sind etwas papillös, die hinteren glatt, vorn dazwischen eimzeme Warzen. Vereinzelte Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 15 kleine Papillen finden sich auf dem hinteren elatten Gaumen. Die Zunge ist fem papillös, mit zahlreichen, an den Seiten größeren Warzen, die Papillen einzahnie. Nachdem der Gaumen abgelöst war, ließ sich rechts die deut- liche Alveole eines Eckzahnes als Spalt erkennen, links war derselbe schon verwachsen, wurde aber durch einen kleinen höckrigen Vorsprung am Kiefer markiert. Auch die schwachen Einkerbungen an dem scharfen Rande des Oberkiefers weisen auf verloren gegangene P. hin. So zeigt der Oberkiefer von N. moschatus noch unverkennbare Spuren der Verwandtschaft mit dem vollständigen Gebiß der Oreontiden. Gebiß. Oben 4, unten 6 Backenzähne, oben P I dreispitzig, also den uralten trituberkularen Typus zeigend, von und zu welchem sich nach Osborn, (Amer. Nat. 1890, p. 1067 ff.) die Molaren der Säugetiere entwickeln. Der vordere Zacken klein, der hintere nach innen ausgezogen, die inneren Prismen durch einen niedrigen wulstigen Talon angedeutet. Dei Il das vordere innere Prisma klein, das hintere oefurcht, bei III das vordere innere Prisma stark nach innen vortretend. Der bleibende M steckte noch unter dem Zahnfleisch und besteht aus zwei äußeren und zwei inneren Schmelzprismen, bei den äußeren ist die bei den Milchzähnen fast ebene mittlere Fläche stark zewölbt. Bei Moschus tritt der vordere accessorische Schmelzeylinder der Mol. kräftig hervor, ist aber ziemlich kurz. Die unteren Inc. sind denen anderer klemer laubfressender Antilopen ähnlich; am äußeren Rande seicht gefurcht, der hintere Rand, wie auch bei den übrigen, zu einem wulstig begrenzten kleinen Talon ausgezogen, IV (= C), nicht wesentlich kleiner als Ill; die Beschaffenheit des Zahns läßt die der Systematik zu Liebe gemachte Annahme, daß der äußere I der Wiederkäuer eigentlich ein Ü sei, wenigstens bei M. moschatus nicht eerechtfertigt erscheinen. Bei Moschus stehen die Incis. mehr denen der Suiden ähnlich auffallend horizontal, sind schmal und nehmen nach Außen an Größe ab. Von den unteren Backenzähnen ist beim zweiten die hintere innere Kante stark nach hinten und innen gezogen. Der voll- ständig entwickelte nächste zeigt drei äußere und drei innere Zacken, dagegen bestehen die beiden folgenden nur aus je einem äußeren und inneren Prisma, an letzterem sitzt bei M II noch ein kleiner accessorischer Schmelzeylinder. Von dem letzten Zahn finden sich eben erst Spuren zweier Prismen. Das Milchgebiß von N. moschatus zeigt wesentlich emfachere und schmalere Formen als Diehobune und Xiphodon, da die ältesten Wiederkäuer mehr Allesfresser waren, als die Laub und Gras fressenden Antilopen. Auch Oreodon hatte schon 6 Backenzähne. 16 Dr. Th. Noack. Außer dem Schädel wurden Hand und Fuß von N. moschatus präpariert. Am distalen Ende ist der Metacarpus etwas verdickt an Stelle der verschwundenen Metacarpalien des 2. und 5. Fingers. Vier kleine länglich runde Sesamknöchelchen, der Form des Gelenkkopfs entsprechend etwas eingebogen, liegen in Knorpel eingebettet neben den Rollhügeln des unteren Gelenkkopfs. Die Metacarpus-Rinne zieht sich am distalen Ende auf "5 des Metacarpus hin, am proximalen Ende ist das Metacarpale des 5. Fingers als 1 em langes Griffelbein vorhanden. Afterklauen fehlen an Hand und Fuß äußerlich und im Skelett. Die Mittelhandknochen sind m eleicher Zahl wie sonst bei Antilopen vorhanden, Os cuneiforme mit starkem. unterem Fortsatz, dahinter das in Knorpel eingebettete ziemlich große Os pisiforme. Os cuneiforme ist an der Seite erheblich mehr sichtbar und reicht tiefer hinab als bei den Cerviden, noch viel stärker als bei den Boviden, es ist also nebst den Griffelbeinen ein gutes Merkmal für das Alter der Gruppe. Gelocus hat die letzteren noch am distalen und proximalen Ende des Metacarpus. So zeigen Schädel wie Hand teils archaistische, teils modernisierte Merkmale. Während die Handwurzel das konservative Element der Hand ist, hat sich das distale Ende des Metacarpus bei den kleinen Antilopen stark reduciert, stärker als bei den eigentlichen Boviden, Ovis und Capra. Zeit und Bedingungen dieser Reduktion sind noch unbekannt. Schon die oligocänen Elotherien (Entelodon) hatten nur zwei Zehen, dagegen haben sich bekanntlich die After- klauen auch im Skelett bei Hyaemoschus aquaticus bis auf die Gegen- wart erhalten. Vielleicht war für ersteren das Leben im Sumpfe, für N. moschatus und verwandte Arten der Aufenthalt m der trockenen harten Steppe maßgebend. Auch die westafrikanischen sumpf- bewohnenden Antilopen, wie Tragelaphus gratus (lebend im Hamburger zool. Garten) haben lange Afterklauen. Am Fuße von N. moschatus ist die Trennung der Metatarsus- Knochen viel deutlicher. Die Furche geht vorn am distalen Ende viel weiter hinauf, und ist noch im der ganzen Länge zu verfolgen, auch an der Rückseite ist sie stärker, als am Metacarpus. Die Sesam- knöchelchen und Verdickungen am distalen Ende des Metatarsus sind ähnlich wie an der Hand. Von dem Mitteltußknochen ist Os cuboideum und naviculare verwachsen, doch ist die Symphyse noch erkennbar, hinten smd sie durch eine Furche getrennt. Os cuneiforme 2 und 3 sind getrennt, hinter 5 ein kleines rundes Os pisiforme. Unter cunei- forme 3 ist der Ansatz des Metatarsus für V deutlich und durch eine feme trennende Furche bezeichnet. Am Astragalus sind die vorderen Rollhügel zart. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 167 Auch der Fuß zeigt in der unvollkommenen Verschmelzung von cuboideum und naviculare sowie im Ansatz von Metatarsus V im proximalen Teil einen archaistischen Charakter, während der distale Teil des Fußes ganz in entsprechender Weise umgewandelt ist, wie die Hand. Doch ist der Fuß wegen der weiteren Trennung der Gelenk- köpfe und der stärkeren Furchung des Metatarsus der Hand gegenüber etwas in der Anpassung zurückgeblieben. Fungiert doch auch bei den Zweihufern die Hand stärker, als der Fuß. Über Hand und Fuß der Artiodaktyla vergl. auch Cope, 1. c. 1889, S. 115 ft. Maße. Metacarpus 60 mm lange, 5,5 breit; Handwurzel S; Phalangen 12. Metatarsus 71 lang, 5,75 breit; Phalangen 13. Os cuboideum 5 mm hoch; Astragalus 13 lang, S breit; Calcaneus 25,5. 19. Bubalus caffer /. „Nur einmal ein Trupp von Büffeln gesehen, ‚die am Wasser standen und sofort flohen.“ E. 20. Ovis platyura Z/. Balg und Schädel 5, aus Brawa oder Mukduschu an der Süd- seite der Somali-Halbinsel. St. Dr. Stuhlmann hat eine charakteristische Zeichnung des Tieres mit Maßen und einigen Notizen beigegeben, deren Inhalt folgender ist: „Besonders großes Exemplar, selten so hell gefunden, die meisten schwarz oder braun oder braungescheckt. Auf dem Nacken liest ein Fettwulst vom Hinterhaupt bis ziemlich nach dem Ansatz des Halses, vor der Brust eine Wamme mit Furche zwischen den Vorderbemen, unter dem Halse eine zweite klunkerartig herabhängende Hautfalte, welche durch eine Furche nach dem Ohr hin abgesetzt ist. Das kleine hängende Ohr ist meistens nach hinten gerichtet. Der Schwanz ist ein kleiner Stummel zwischen dem großen zweilappigen Fettpolster“. Maße. Körperlänge ca. 150 em; mittlerer Körperumfang 106; Carpus und Hand 13; Tarsus und Fuß 16; Ohr 7. Fettpolster 25 hoch, 33 breit. Färbung schön isabellgelb, Bauch weißgelb, Nase und Stirn braungelb, welche Farbe sich vorn auf der Nase und in einem Streifen über die Augen hin zu gelbbraun steigert. Auch die Kehlwamme ist oben etwas bräunlich auf weißgelbem Grunde gescheckt. Die kurzen Klauen sind weißgelb. Das Kopf- und Nackenhaar bis zum Fettpolster ist schlicht, ebenso an der Unterseite, auf der Oberseite dagegen woll- artig mit Flocken, das einzelne Haar gegen 6 cm lang, einige schwach 2 18 Dr. Th. Noack. gekränselt, andere nur gebogen, der weiße basale Teil ziemlich brüchieg, etwa wie bei Cervus, die feste Spitze gelblich. . Ich habe verschiedene Schafe vom Norden der Somaliküste (Berbera) gesehen: die einen hatten die gewöhnliche schmutzig weiße Färbung mit schwarzem Kopf, die anderen waren braungescheckt. Von den ersteren hatte das eine schlichtes, das andere wolliges Haar. Die weißen Ziegen der Somali haben meist S-förmig wie bei Gazellen gebogene Hörner. Schädel. Dem von Ovis platyura bei Bronn Taf. XXX, Fig. 4 ähnlich, aber der Kieferteil, also auch der horizontale Ast des Unter- kiefers viel kürzer, der Scheitel noch stärker gewölbt und der Joch- bogen viel stärker geknickt. Über den Augen befinden sich ein paar runde Wülste, ein Rudiment der verkümmerten Hornzapfen. Mit Ovis aries dom. verglichen, zeigt der Schädel folgende Unterschiede: Die Nasenbeme sind bei ersterem im distalen Teil breit trapezoidisch, bei O. steatopygos breit lanzettförmig, das Thränenbein bei letzterem viel länger und im distalen Teil wie der obere Orbitalrand viel breiter, das Hinterhaupt erheblich länger, der Jochbogen bei O. domestica fast serade. Die Bullae aud. sind bei steat. erheblich klemer, der Proe. cor. des Unterkiefers viel länger. Bemerkt mag noch werden, daß im Schädel von O. steat. eine abgebrochene Speerspitze steckte. Maße. Scheitellinie (Rundung) 27 cm; Luftlinie 21; Basal- länge 19; Breite des Hinterhaupts 6; Schädelbreite hinter den Augen 6,5; hinten zwischen den Orbitelrändern 10; Oberkiefer bis zum vorderen Augenrande 12; bis zuPI=5; Kieferbreite über M I —= 6; obere Zahn- reihe 58 mm; Unterkiefer bis zum Proe. cor. 15; bis zum Condylus 16,4; horizontaler Ast bis zum Eckfortsatz 9,6; Höhe desselben unter PII— 2; wnter M III — 3,6; aufsteigender Ast unter dem Proc. cor. 9,6; Proc. ceor. 3; mittlere Breite desselben 12 mm. Gebiß. Den Molaren fehlt die braune Färbung, ihre Kaufläche ist erheblich schmaler, als bei Ovis ar. dom. und auch O. steatopygos bei Bronn Tat. XXXIV, Fig. 12 u. 13. Die innere Schmelzschlinge ist gegenüber O0. domestica sehr wenig ausgebildet. Im der Abbildung bei Bronn zeigt dieselbe eine noch geringere Entwickelung. Die unteren I. weichen sehr von Ov. dom. ab, bei Ovis dom. sind die 4 mittleren ziemlich gleich breit, vorn seicht gefurcht, die beiden äußeren ver- kümmert, bei Ovis steat. nehmen sie nach außen allmählig an Größe ab, die vordere Fläche ist fast glatt. Der äußere I. ist schmal und etwas nach innen gedrängt, aber nicht verkümmert. Man bemerkt an den Ineis. sehr deutlich den Unterschied im der Lebensweise des afrikamschen Steppenschafs und des europäischen Hausschafs. Auch unten sind die Mol. bei ©. steat. schmaler, die inneren Zacken niedriger, Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 19 aber der erste Innenzacken des 1. und 3. Mol. erheblich höher, als alle übrigen. Nach Cope (l. e. 1889, p. 126) unterscheidet sich das Gebiß von Ovis und Capra dadurch, das bei ersterem der letzte, bei letzterem 2 der 3. untere Molar fünf Kolumnen besitzt. Rodentia. 21. Acomys cahirinus Geoffr. Ann. sc. nat. 1838, p. 126. „Spiritus-Exemplar @ nebst zwei Embryonen. Aegypten“. St. Die charakteristischen Besonderheiten des im übrigen längst bekannten Acomys cahirinus sind folgende: Der Spalt der nackten Nasenkuppe setzt sich durch die Oberlippe fort. Das Nasenloch mit warzigen Seiten ist vorn durch einen dreifach gestreiften Muskel ver- schließbar. Der Daumen der Hand trägt einen warzigen Kuppennagel, am Fuß ist er gegenständig mit Krallennagel. Die Fingernägel sind Scharrnägel. Die Sohlen weichen von denen der eigentlichen Mäuse ab. Auf der Handfläche finden sich zahlreiche größere und kleinere Warzen. An der Handwurzel stehen zwei größere, desgleichen eme unter jedem Finger, während sonst für die 4 Finger sich nur 3 Warzen finden. Die Ballen unter den Zehen sind rundlich zugespitzt. Am Fuß ist die Sohlenfläche fast nackt, die wenigen Warzen sind klein. Die Clitoris ist konisch zugespitzt und durchbohrt. Die Schwanzringe bestehen aus ineinander gesteckten knorpeligen Röhren. Die Borste der Oberseite ist durchschnittlich 10 mm- lang, flach, mit seichter Medianfurche, welche nicht in der Mitte, sondern beiderseits am ent- gegengesetzten Rande liest. Nur die dunkleren etwas erhöhten Ränder, welche sich an der Spitze vereinigen, bestehen aus elänzender Horn- masse, die Mitte der Borste erscheint duf. Auch die langen, teils braunen, teils weißlichen Schnurren mit weißlicher Basis oder Spitze sind gefurcht. Maße. Körper IIO mm; Ohr 12; Schnurren bis 40; Schwanz 110; Unterarm und Fuß 25; Unterschenkel 20; Metatarsus und Fuß 15. Die beiden fast reifen Embryonen lagen hinter einander, 50 mm von einander entfernt m dem dünnhäutigen Fruchtbehälter, die ovale Placenta ist 11 mm lang, S breit, 4 dick, die Nabelschnur spiralig gedreht. Die Körperhaut zeigt rautenförmige Zellen, aus denen die Spitzen der Haare hervorbrechen. Die Schwanzringel bestehen noch mehrfach aus getrennten Schuppen, die beim erwachsenen Tier ver- schwinden, die Schwanzborsten sind schon entwickelt. Das größere gr 90 Dr. Th. Noack. Embryo zeigt meist weiße Schnurren und kurze braune Haare auf dem Scheitel, die Nasenlöcher sind durch den vorderen Muskel noch fest verschlossen. Die Warzen der Hand- und Fußfläche sind noch viel zahlreicher als bei adult., die Haut der Zehen quer gestreift. Maße des größeren Ex.: Körper 42 mm; Schwanz 35; Unterarm und Hand 15; Metatarsus und Fuß 13; der Arm also ver- hältnismäßig länger. Das zweite weniger entwickelte Embryo ist etwas kleiner. Schädel: Acomys cahirinus zeigt 9 von denjenigen anderer von mir untersuchten Muriden abweichende Gaumenfalten, von denen 3 zwischen I und M liegen. Die erste pfeilförmig nach den Inc. hin zugespitzt, mit mittlerem Wulst und zwei Warzen, 2 und 3 rundlich nach vorn umgebogen mit einem mittleren und zwei Seitenlappen, 3—8 in der Mitte gebrochen und nach hinten gebogen, 8 nur noch schwach gebogen, 9 gerade. Der schlanke Schädel zeigt eine mäßig gebogene am distalen Ende der Stirnbeine etwas vertiefte obere Profillinie, die Nasenbeine sind in der Mitte gefurcht, der Orbitalrand etwas erhöht, der zarte tiet gesenkte Jochbogen nach hinten verschmälert, die Bullae aud. klein, am Unterkiefer der Proc. cor. sehr schlank, fast verschwindend, der Eckfortsatz etwas nach oben gebogen. Beim Embryo ist die Schädelkapsel im Verhältnis viel breiter, die Nase verkürzt, die Nasenbeme sind rundlich lanzettförmig m die Stirnbeine eingebogen. Am Unterkiefer ist der hintere Teil viel niedriger, der Condylus weiter nach hinten gezogen. Maße von adult. und Embryo: 29, 16; Schädelbreite 10, 9,5; Scheitelbeme ad. 10; Weite zwischen den Jochbogen ad. 13; Unterkiefer bis Eckfortsatz 13, 8,5; Höhe. unter dem Condylus 7, 3. Gebiß. Inc. gelblich, unten etwas heller, ungefurcht, beim Embryo die noch im Gaumen eingeschlossenen I stark zugespitzt und oben gegeneinander gerichtet; die untere Alveole verlängert sich beim Embryo fast bis zur Zahnspitze. Die rötlich gefärbten M nehmen von vorn nach hinten an Größe ab; MI lang, MII kürzer und rundlich, MII rund und sehr klein. Bei MI zeigen die 3 Lamellen je drei Falten außen und innen, die Falten sind in der Mitte nach vorn gebogen, die erste Falte vorn eingeknickt wie bei Mus barbarus. Bei M II ist die zweite und dritte Schlinge der Lamellen etwas breiter als bei MI, sonst ähnlich. M II zeigt eine schräg nach hinten gerichtete Außenfalte. Unten ist die erste Lamelle von MI klein mit blattartiger Kaufläche, die zweite quer gebogen und in der Mitte etwas nach vorn gezogen, ähnlich die beiden Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 231 Lamellen von MI. Bei MII ist die vordere Lamelle quer gebogen mit zwei, die hintere mit einem Höcker. Beim Embryo zeigt der aus der Gaumenhaut heraus präparierte MI 6 Höcker, vorn einen, in der Mitte 2, hinten 3. Der rundlich dreieckige MH besitzt vorn 2, hinten 3 Höcker. MINI noch unentwickelt. Unten hat MI echt murinisch, so besonders bei den südamerikanischen Murinen, z. B. einem in meinem Besitz befindlichen Schädel von Calomys flavescens, 6 durch eine Medianfurche getrennte Höcker, bei MII sind die Höcker noch zu undeutlich, um in ihrer Bildung erkannt zu werden, M II ist eben erst als kleiner Höcker angelest. Bei dem verwandten Acomys spinosissimus von Mosambique ist die Kaufläche glatt und vertieft, und die Seitenfalten dringen nur wenig ein. Die Vergleichung des embryonalen mit dem erwachsenen Gebiß zeigt, daß Acomys eme aus dem Höckertypus der echten Murmen umgewandelte Form ist, das Stachelkleid dagegen ist als primitives Merkmal aufzufassen. Eine Verwandtschaft der sich in einem breiten Gürtel von Südasien über Afrika nach Südamerika ziehenden Stachel- Yatten mit den Hystriciden läßt sich höchstens in der seitlich em- tretenden Faltung der Zähne, aber weder in ihrer Form und Zahl, noch in Schädel und Skelett erkennen. Man muß vielmehr annehmen, daß das Stachelkleid mancher Nager eme sehr alte gemeinsame Form der Bekleidung ist, welche sich je nach den Umständen entweder erhalten oder zu Haar umgewandelt hat. Der beste Beweis dafür liegt darin, daß der afrikanische Acomys spinosissimus in der Form und Beschaffenheit der Molaren eine ganz auffallende Ähnlichkeit mit dem glatt behaarten südamerikanischen Oxymycterus rostellatus besitzt. Vergl. Bronn, Taf. XXXXIV, Fig. 10 u. 7. Übrigens ist eine Phylogenie der Muriden bei den großen Schwierigkeiten, welche diese Gruppe bietet, heute noch eme Unmöglichkeit. 22. Mus rattus /. Kisuaheh „panja“, in den Häusern der Stadt Sansibar, 10.7. 88. St. Eingetrockneter Kopf mit Haut- und Haarresten. Färbung der Wangen falbgrau, Gaumen wie sonst bei Mus rattus glatt. Durch den (auffallender Weise) glatten Gaumen läßt sich Mus rattus leicht von Mus alexandrinus (teetorum) unterscheiden, bei welcher sich Gaumenfalten finden; daher erscheint die Annahme von Peters, daß M. rattus und alex. artlich identisch seien, unrichtig. Übrigens zeigt der Schädel gegenüber der europäischen Form einige leichte Abweichungen. Die Ineis. sind bei den Ex. von Sansibar erheblich heller, oben rotgelb, unten weiß mit hellgelber Spitze, bei 9% Dr. Th. Noack. dem mir vorliegenden Ex. aus Deutschland gelbrot resp. strohgelb. Die Zwischenscheitelbeine sind bei der afrikanischen Form vorn gerade, die beiden Hälften leicht emgebogen, bei der europäischen vorn ziemlich stark ausgebogen, am Unterkiefer bei ersterem der Eckfortsatz erheblich länger, der Jochbogen hinten etwas tiefer gesenkt. Die Condylen des Unterkiefers um 1 mm mehr genähert, obwohl der Schädel um 0,5 mm länger ist, als bei dem deutschen Exemplar. Ersteres ist etwas jünger, bei dem Ex. von Sansibar sind die mittleren Höcker der M. stark abgekaut, übrigens stimmen die Molaren. Die Ab- weichungen der afrikanischen Form lassen sich wohl durch das härtere Körnerfutter (Durrah etc.) erklären. 23. Mus microdon Pet. Säuget. Mos. pag. 149. Fünf Exemplare in Spiritus, 1 adult. und 4 Pulli verschiedener Größe, Matomomdo, Nguru, 9. 9. 88. St. Die Exemplare stimmen gut mit Text und Abbildungen bei Peters, ebenso mit den beiden Fischer’schen Exemplaren des Hamburger Museums. Mus microdon ist eine mittelgroße, stumpfnasige Maus mit mittelgroßem, rundlich elliptischem Ohr, körperlangem, gelblich braunem Schwanz, weißen Händen und Füßen von graubrauner, unten hellerer, aber nicht scharf abgesetzter Körperfarbe. Es wäre recht wünschens- wert, wenn die Bearbeiter afrikanischer Kollektionen von Säugetieren solche oder ähnliche kurze und zutreffende Beschreibungen auch von bekannten, aber nur Wenigen bekannten Muriden geben wollten, sie würden damit vielen späteren Forschern emen wesentlichen Dienst erweisen. Die Hand hat einen Daumen mit Kuppennagel und die ge- wöhnlichen 5 Ballen, der Fuß. 6 Warzen, die hinteren mit horniger Schwiele, der dem größten Handballen entsprechende am Fuß ist klein, die Fußsohle ist beim Pullus warzig, bei ad. glatt. Das @ hat 16 Zitzen in zwei Reihen. Schnurren braungrau mit helleren Spitzen, Nägel weiß. Malbe.smKörperss ser een 51 67 83 105 SCHwanze 44 67 83 105 Uhreeeer: ee lea uk Untermtar re Inga te Hand... 7 9107 Unterschenkel....... 14 19 21 35 Metatarsus und Fuß 16 18 18 21 u Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 93 Schädel. Nasenbeine seicht gefurcht, Stirnbeine hinten rund- lich dreieckig, bei den Pulli rundlich ausgebogen, der tiefgesenkte Jochbogen vorn schmal, im der Mitte und hinten sehr schmal, das For. infraorb. groß. Der Proc. cor. des ‚Unterkiefers schmal, nach hinten gebogen, Eckfortsatz mäßig breit, in der Jugend ersterer kaum angedeutet, letzterer kurz. Beim Pullus verbreitert sich die Schädel- kapsel nach hinten, die Nasenbeine sind schnabelartig zugespitzt, der sehr zarte Jochbogen liegt eng an, der Masseter-Muskel ist sehr schwach, die Einschnürung zwischen den Augen relativ viel größer, die Furchung am proximalen Teil der Nasenbeine kaum an- gedeutet. Von den 8 Gaumenfalten ist 1 stark nach vorn ausgebogen, 2 und 3 sehr kräftig, fast gerade, 4 in der Mitte stark nach hinten ausgebogen, 5—7 in der Mitte gebrochen und nach hinten gezogen, S gerade, fein gezähnelt, beim jüngsten Pullus glatt. Maße. Scheitellänge er 19,5, er >) Schädelbreite uhr 1a le Ein schninrune rer en: 5» 5 Nasenbeine { ae. la, el Ineis-Mol. y z dr 6, Ss Zwischen den Jochbogen . „eh, —, 13,5 Unterkiefer bis zum Condylus. .11, al, 316) Ine.-Mol. ee: MED 9: 4, 5 Gebiä. I. ungefurcht, oben hell braungelblich, unten heller gelblich, in der Jugend die oberen mit weißer Spitze, welche später schwindet; die unteren fast weiß. MI oben mit 5 Lamellen, bei M II die dritte Lamelle verkümmert, M III klein, rund, bei allen je zwei innere Nebenhöcker. Die Zähne nehmen wie auch unten nach hinten an Größe ab, aber so, daß MI + II noch größer ist, als MI. Unten M I! mit drei in der Mitte seicht emgekerbten Lamellen und je 2 Höckern, MH mit 2 Lamellen und je 2 Höckern, MI mit 2 Lamellen, die hinteren einhöckerigs. Bei Pullus minimus sind die Höcker der unteren Molaren viel weiter entwickelt, als die oberen. Oben MI mit 3 rückwärts gebogenen Lamellen; diese tragen am Rande, besonders dem äußeren, sehr kleine Höcker. die wie die Lamellen bei M II kaum angedeutet sind. MII fehlt. Unten dagegen ist MI mit 6, MH mit 4 Höckern vollständig entwickelt und MI im Kiefer angelegt. Bei zwei älteren Pulli zeigt die erste Lamelle von MI vorn an der Innen- seite einen zweispitzigen Nebenhöcker, dessen hintere Spitze bei adult. fast verschwindet. 94 Dr. Th. Noack. 24. Mus coucha Smith. App. Rep. Exp. 1856, p. 43. Ein Exemplar 2 in Spiritus. „Wusu“, Mantuju, Usegua, 1..9..88,..8t, Mus eoucha sieht M. mierodon äußerlich sehr ähnlich, ist aber heller und rötlicher gefärbt. Mittelgroße stumpfnasige Maus mit ziemlich großem fast rundem Ohr, etwas weniger als körperlangem Schwanz, weißgelben Händen und Füßen, oben rostbraun, unten falb graubraun behaart, von Mus microdon besonders durch den längeren Fuß und kräftigeren Schädel verschieden. Nase wie ei M. microdon, die Nasenlöcher unten mit stark markierter Klappe, das Ohr, ebenso lang wie breit, ist an Rande spärlich rötlich behaart, sonst hellbraun, die Basis weißlich. Die langen Schnurren sind braun mit weißlichen Spitzen, die unteren weißlich. Die Ballen der Hand weichen nicht von denen von M. microdon ab, doch ist der Daumen mit Kuppennagel sehr rudimentär. Hinten stehen die Ballen m zwei Reihen und sind ziemlich weit getrennt, der äußere hinten verkümmert, die glatte Sohle im der Mitte hellbraun, am Rande weißlich, die Nägel der Hand weißlich, am Fuße hellbraun mit weiß- lichen Spitzen, Clitoris stark rundlich warzig, Schwanz wie bei M. micr. gelbbraun, die Ringel mit kleinen und sehr sparsamen erst nach der Spitze zu zahlreicher werdenden Borstenhärchen. Hände und Füße weißgelb, die Färbung zieht sich weniger weit aufwärts, als bei M. microdon, da das Carpal- und Tarsalgelenk schon hell bräunlich behaart ist. Färbung um die Nase und die Augen rötlichbraun, an den Wangen mehr graubraun, an dem lang und weich behaarten Körper wie oben angegeben; das Rostrot besonders lebhaft auf dem Rücken und an den Seiten. Das eimzelne Haar ist braun mit langer rostroter Spitze. Am Kinn, den Schultern. Armen und Hinterschenkeln sind die Haarspitzen weißlich. Maße. Körper 102 mm; Schwanz 95; Ohr 15 lang, 14 breit; Unterarm 16; Hand 13; Unterschenkel 20; Tarsus und Fuß 25. Schädel. Die Gaumenfalten sind ähnlich, wie bei Mus microdon, jedoch die vierte zwischen M I liegende S-förmig gewunden, die übrigen in der Mitte weiter nach hinten gezogen, die vorletzte, welche bei M. mier. gerade und ungebrochen ist, besteht aus zwei deutlich ge- trennten Wulsten. Schädel und Unterkiefer sind robuster und größer als bei Mus mierodon, die Stirnbeine mit verdicktem Saum am Rande, welcher bei M. mier. fehlt, sind mehr nach hinten umgebogen, der Scheitel stärker gewölbt, die Nasenbeine breiter, abgerundeter, die basale Furchung derselben unbedeutend, der Jochbogen stärker, in Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 95 E > mu) der Mitte weniger gesenkt, vorn viel breiter mit Platte am oberen Rande, die Bullae aud. erheblich erößer. als bei Mus mierodon. Noch mehr weicht der Unterkiefer ab. Der vordere Teil hinter den Inc. ist viel breiter, der Eckfortsatz kürzer, der untere Rand desselben tiefer gesenkt mit markierter Leiste, der Proc. cor. nur noch als klemer Zacken vorhanden. Der Condylus ist mehr nach hinten umgebogen und am hintern Ende spitzer, der Ansatzhöcker unter demselben viel schwächer. Der Schädel besitzt im Profil und Unterkiefer Ähnlichkeit mit dem von Mus arborarius. Maße. Scheitellänge 29; Basallänge 23; Schädelbreite 14; Einschnürung 6; Weite zwischen den Jochbogen hinten 16, vorn 14; Scheitelhöhe I1 (von Mus micr. 9,5); Bullae aud. 7 lang, 5 breit; zwischen I. und M 8. Unterkiefer bis zum Condylus 16; Höhe des horizontalen Astes zwischen I. und M. 4,5; des aufsteigenden Astes unter dem Condylus S mm. (Gebiß. Die Nagezähne sind braungelb, dunkler als bei Mus microdon. Die Molaren, welche bei Mus mier. violett gefärbt sind, hell, sonst denen von M. m. ähnlich, doch bei MI oben die Außenhöcker etwas kräftiger, bei M II findet sich nur ein kräftiger Außenhöcker, während die beiden anderen mehr verkümmert sind, als bei M. mier. M III sehr klein, wie bei M. m. Unten finden sich keine wesentlichen Unterschiede. Der noch wenig entwickelte M UI ein kleiner runder Höcker. 25. Mus minimus Zet. Säuget. Mos. p. 153. 1 Exemplar 5, Macalalla-Thal, Ost-Nguru, Kilindi, 14. 9. SS, 3 Pulli incertae sedis. St. Die drei Pulli stimmen gut mit den Angaben und Zeichnungen bei Peters; dagegen nicht ganz das erwachsene &. Letzteres ist viel dunkler gefärbt und gleicht im der Behaarung und Färbung dem west- afrikanischen Mus setulosus Peters (M. B. Berl. Akad. 1876, p. 481), während das Tier sonst im Bau, Schädel und Gebiß entschieden Mus minimus ist. Es erscheint daher wahrschemlich, daß Mus setulosus nur als eine Varietät von Mus minimus betrachtet werden muß. Peters hat leider in späteren Jahren seine Beschreibungen häufig ober- flächlicher gemacht, als in seinen Säugetieren von Mosambique, z. B. der in der M. B. Berl. Akad. 1578 beschriebene ostafrikanische Mus fumatus ist so kurz und ungenügend dargestellt, daß, wer dies oder ein ähnliches Tier später m die Hände bekommt, in die größte Ver- legenheit gerät. 26 Dr. Th. Noack. Zur Vereleichung mit Mus minimus standen mir 9 Exemplare von Mus minutus zu Gebote, welche durch die Herren Dörries aus Hamburg am Ussuri gesammelt wurden und in vielen Beziehungen eine große Übereinstimmung des äthiopischen und paläarktischen Typus dieser Zwergmäuse beweisen Die Nasenkuppe ist wie bei Mus minutus lang und zugespitzt, dicht behaart, die Nasenlöcher unten durch eine kleine Klappe ge- schlossen. Das relativ kleine, aber nicht, wie Giebel schreibt, äußerst kurze Ohr ist bei beiden gleich groß, jedoch der hintere Rand bei M. minimus stärker ausgebuchtet. Die 5 Ballen der Hand- und Fuß- fläche stehen schräg, der mittlere vorn auf der Hand ist verkümmert, von den 5 Ballen der fein warzigen Sohle sind die beiden hinteren kleiner als die vorderen. Bei Mus minutus waren die Füße zu sehr eingetrocknet, um einen sicheren Vergleich zu ermöglichen. Der mittellange, schlank zugespitzte braune Schwanz von M. minimus ist oben wenig dunkler als unten, bei M. minutus auf der Oberseite er- heblich dunkler, übrigens bei M. minimus sehr wenig, bei M. mimutus dem rauheren Klima entsprechend, so dicht behaart, daß man die ' Schwanzringe nicht erkennt. Penis konisch, Scrotum sehr klein. Das Haar von M. minimus und setulosus ist straff, borstenartig, an der einen Seite gefurcht, der Rand neben der Furche etwas wulstig, bei Mus minutus lang und dicht, aber weniger straff, als bei minimus. Die Färbung ist viel dunkler als bei den Pulli, ganz der von M. setulosus entsprechend, auf dem Rücken braun mit rostgelben Haarspitzen, an den: Seiten und Hinterschenkeln rotbraun, Nase rostbraun, Ohr rostrot. Unterseite, Hände und Füße weiß. Bei M. minutus ist die Färbung oben mehr rostbraun, das weiße Bauchhaar an der Basis grau. Dei einem weiblichen Pullus ist die Clitoris breit vorstehend, penisartig, die Färbung braunrot, auf der Unterseite scharf abgesetzt weiß, der bei dem erwachsenen Exemplar fast nackte Schwanz dicht und kurz behaart, der Arm außen hellrötlichbraun, das Körperhaar dicht und straff. Maße von zwei Pulli und adult. Körper 358—43—50; Schwanz 28—33—-42; Ohr 3—8; Hand 4—-4,5—6; Unterarm adult. 10; Unter- schenkel desel. 13,5; Tarsus und Fuß 7,5—10—12. Vergleichende Maße von Mus minutus, kleinstes und größtes Exemplar. Körper 53—75; Schwanz 45—72; Tarsus und Fuß 13—1S. Schädel. Mäßig schlank mit stark verlängertem Nasenteil, dessen proximaler Teil wenig vertieft ist. _ Die Zwischenscheitelbeine sind vom schräg nach außen gerichtet, das Foramen infraorbitale groß, der zarte Jochbogen nach hinten gesenkt, hinten wenig breiter Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 2 T -, als in der Mitte. Bullae aud. mittelgroß, ziemlich flach, die Ein- schnürung vor der Stirn verhältnismäßig geringer als bei größeren Mäusen. Am Unterkiefer ist der Proc. coron. kurz und breit, der Condylus ziemlich stark umgebogen, der Eckfortsatz schmal, der obere Rand desselben verdickt, der untere emgebogen. Am Schädel der Pulli sind die Zwischenscheitelbeine breiter und mehr nach außen gezogen. Der Schädel von Mus minutus ist dem von Mus mmimus ähnlich, doch ist er am Hinterhaupt etwas breiter, in der Nasenpartie dagegen erheblich verkürzt, so daß er kürzer ist als der des viel kleineren Mus minimus. Der hintere Bogen der Stirnbeine ist etwas flacher, der dünne Jochbogen in der Mitte tiefer gesenkt als bei M. minimus. Am Unterkiefer ist der Proc. coron. etwas höher und breiter, Condylus und Eckfortsatz kürzer, die Gaumenfalten beider Arten stimmen auffallend überein. Die erste hinter ]. liegende ist pfeilförmig nach vorn, die beiden folgenden kräftigen ungebrochenen sind wenig nach vorn gebogen, die vierte und fünfte gebrochen, die letzten in den Halbbogen innen so stark nach hinten gezogen, daß die durch eine glatte Fläche getrennten Falten fast in der Längen- achse des Gaumens laufen. Die Basis dieser drei letzten Falten ist breit rundlich, der glatte Streifen dazwischen bei M. minutus etwas breiter als bei M. minimus. Maße. Scheitellänge 18; Schädelbreite 9; hinten zwischen den Jochbogen 10; vorn 9; Einschnürung 3,5; zwischen I. und M 3. Unter- kiefer bis zum Condylus 9; zwischen Condylus und Eckfortsatz 4,5; Höhe des horizontalen Astes unter M—2. Schädellänge des größten Pullus 14; Scheitelbreite 8,5; Unterkiefer 7. Scheitellänge von Mus minutus 16: Schädelbreite 9,25; Nase um Il mm kürzer als bei Mus minimus. Gebiß. I. oben hellbraun, seicht gefurcht, unten weiß, ungefurcht. Bezüglich der M hat Peters bemerkt, dal bei den kleinsten Zwerg- mäusen, die er unter dem Gattungsnamen Nanomys veremigt, MI größer ist, als M II und IH zusammen. Bei M. minutus dagegen ist das Verhältnis ungefähr wie bei M. mierodon, indem MII + II etwas länger ist, als MI. Bei Mus minimus liegen die Lamellen der Molaren stark nach hinten über, die erste ist schmal und zweihöckrig, die beiden folgenden haben je zwei schwach emgekerbte Höcker und je einen kleinen niedrigeren inneren Nebenhöcker. Bei MI besitzt die erste Lamelle einen äußeren Höcker, die zweite ist verkümmert, die beiden inneren Nebenhöcker sind stärker als bei MI. MIU eine schräggestellte Lamelle 98 Dr. Th. Noack. wc mit äußerem vertieftem Höcker. Auch unten ist MI sorößer als MIT+ MI. MI lang, nach hinten verbreitert, sechshöckrig, der erste äußere Höcker ziemlich klein, MII vierhöckrig mit rundlich vier- eckiger Kaufläche, M II ein verkümmerter kleiner Stift. In der Jugend sind die Nagezähne oben schmutzig gelb, unten schmutzig weiß. Von den zwei noch im Zahnfleisch steckenden M besteht MI oben aus 5 nach hinten gerichteten Lamellen, an denen sich kaum die Spuren von je 2 Höckern erkennen lassen. Unten ist MII viel weiter entwickelt und besteht aus 3 nach vorn gerichteten Lamellen mit vertiefter hinterer Fläche, die erste ist noch einhöckrig, bei 2 und 3 sind die beiden Höcker schon deutlicher. MH oben und unten erst angelegt. Bei M. minutus ist die Zahnform wie sonst bei paläarktischen Mäusen. MI oben hat die beiden den afrikanischen Mäusen fehlenden Außenhöcker, also 3 mittlere und je 2 innere und äußere Höcker. MI ist um die beiden vorderen Höcker verkürzt, M III besteht aus 2 Lamellen, die erste S-förmig gewunden, die zweite verkürzt. Unten ist MI dem von Mus minimus sehr ähnlich, aber hinten schmaler, MII ebenfalls ähnlich, aber vorn schmaler, M UI besitzt noch zwei Lamellen, die erste zweihöckrig, die zweite schmalere einhöckrig. Es scheint, daß das Gebiß dieser Muriden sich aus quer lamellierten Zähnen, wie sie sich noch sehr deutlich bei Otomys bisulcatus finden, entwickelt hat und daß die paläarktischen Formen den fortgeschritteneren, die afrikanischen den primitiveren Typus dar- stellen, wofür auch die borstenartigere Behaarung von Mus minimus spricht. In den unteren Molaren finden wir immer die ältere und ursprünglichere Form, welche bei beiden Gruppen viel mehr überein- stimmt, als die mehr differenzierte Form der oberen Zähne. Bei größeren Muriden, z. B. bei decumanus ist die Höckerform schon so ausgebildet, daß der ursprüngliche lamellierte Typus sich kaum mehr erkennen läßt. Der letztere ist noch recht deutlich bei Cricetotomys gambianus und bei den Gerbilliden. Die Annahme, daß bei diesen Nagern kein multi(tri-)tuberkularer, sondern ein querlamellierter Zahn die Urform bildete, fimdet auch in dem ersten lamellierten Zahn von Hypsiprymnus eine Bestätigung. 26. Mus microdontoides Noack. Ein Exemplar in Spiritus, zusammen mit den oben erwähnten 3 Pulli von Mus minimus, incertae sedis. St. Ich habe in den Zoologischen Jahrbüchern IV, p. 141 eine kleine westafrikanische Maus unter obigem Namen beschrieben, welche Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 29 mir so weit von Mus minutoides abzuweichen schien, daß ich sie nicht damit vereinigen konnte. Ein sehr ähnliches, wenn auch in der Schwanzlänge und Färbung etwas abweichendes Exemplar hat Herr Stuhlmann in Ostafrika gefunden. Der Schwanz ist etwas kürzer, als bei der westafrikanischen Form, oben kurz bräunlichgrau, unten weißlich behaart, Lippen und Beine schwach weißlich behaart, Schnurren und Ohr wie bei Mus microdontoides. Die Behaarung ist lang und weich, oben rauchbraun- grau mit einzelnen falbgelblichen Haarspitzen, unten grau mit einzelnen weißlichen Spitzen. Bei der westafrikanischen Form waren die Haar- spitzen am Rücken und den Hinterschenkeln etwas rötlich. Maße der ost- und westafrikanischen Form. Körper 58—60; Schwanz 50-58; Ohr 9—9,5; Unterarm 10; Hand 7-5; Unter- schenkel 13; Metatarsus und Fuß 15,5. Die Übereinstimmung in den Maßen der Extremitäten ist besonders für die Identität beweisend. Der Schädel ist etwas länger, sonst finden sich, wie auch im Gebiß keine Unterschiede. Von den 9 Gaumenfalten sind die vorderen in der Mitte etwas nach vorn gebogen, 4—6 in der Mitte gebrochen, 7 besteht aus zwei geraden getrennten Wulsten, 8 gerade, gezähnelt, undeutlich gebrochen, 9 gerade, glatt. Schädelmaße der ost- und westafrikanischen Form. Scheitel- länge 19,5—17; Basallänge 15,5 — 14; Schädelbreite 10; Unterkiefer bis zum Condylus 10,5—8. Nach Temminck, Esq. sur la cöte de Guide p. 162 sind die Unterscheidungsmerkmale von Mus musculoides und minutoides folgende: M. minutoides hat große Ohren, musculoides kleine, bei minutoides ist der Schwanz mit kurzen straffen Haaren bedeckt, bei museuloides nackt, bei beiden ist die weiße Farbe des Unterleibes scharf abgesetzt. Dr. Jentink ist trotzdem (Notes 1887, p. 44) der Ansicht, daß beide Arten vielleicht vereinigt werden müssen, was sich aber nur durch frische Exemplare in Spiritus entscheiden lassen würde. Wenn Selys und Temminck die Beschreibung ihrer Typen mit der wünschenswerten Genauigkeit gemacht hätten, würde überhaupt kein Zweifel möglich sein. Ich werde natürlich auch Mus mierodontoides einziehen, wenn der Nachweis erbracht wird, daß die scharf abgesetzte und für die Muriden sehr charakteristische Färbung des Unterleibes ein unwesent- liches Merkmal ist. Auch Herrn Dr. Emin ist die abweichende Färbung aufgefallen. Er schreibt mir über Mus mmutoides und andere von ihm gesammelte Mäuse: „Es ist mir unmöglich, die gesammelten Mäuse zu bestimmen. Überall sehr gemein, werden Ratten in den Tembes der Wagogo und 30 Dr. Th. Noack. Waniamuesi zur Hausplage, und man sucht sich gern Hauskatzen zu ihrer Vertilgung zu verschaffen. Es wurden gesammelt mehrere Exem- plare der gewöhnlichen Hausratte, ein Exemplar des überall ver- breiteten Mus minutoides, der hier falber gefärbt ist, als im Innern und verschiedene Exemplare eines Meriones, der besonders in Mpapwa sehr häufig war. Leider wurden die letzteren Bälge unbrauchbar. In Tabora erhielten wir wieder die Hausratte, Mus minutoides und glauben Mus barbarus gesehen zu haben.“ 27. Dendromys pumilio Wagner. Wiesm. Arch. 1841, p. 135. Exemplar in Spiritus 9, Quilimane. St. Körper, Schädel und Gebiß s. Tafel I, Fig. 1—4. Dendromys pumilio, welche sehr mit Unrecht von Giebel (Säugetiere p. 570) mit D. mesomelas vereinigt wird, unterscheidet sich von den anderen bekannten Arten durch die Zwerggestalt, den Mangel eines dunklen Rückenstreifens und das Gebiß, in welchem wie bei Nanomys MI erößer ist als MII+IN, bildet also gewissermaßen ein Bindeglied zwischen Dendromys und Nanomys. Der Körper von Dendromys pumil. ist etwas länger und schlanker, als der von Mus minimus, die spitze, dicht behaarte Nasenkuppe verlängert, der vordere Rand der Nasenlöcher warzig vorspringend, die Oberlippe seicht gefurcht, vorn an der Unterlippe befindet sich eine Warze. Die langen dichten Schnurren sind schwarz mit weißer Spitze, einige untere weiß. Das ziemlich große ovale Ohr ist schlanker zugespitzt, als bei Mus minimus, der hintere Rand nach der Spitze zu etwas ein- gebogen, an der unteren Klappe befindet sich eine dreifache, seichte Ausbuchtung. Das Ohr ist lebhaft rostrot behaart, besonders innen und nach dem Rande zu, an der Basis steht ein weißer Haarbüschel. Das schwarze Auge ist viel größer als bei Mus minimus. Der lange geringelte Schwanz ist dieht mit kleinen, oben bräunlichen, unten weißlichen Borsten besetzt." Derselbe ist an der Spitze ein nach oben aufrollbarer Greifschwanz, wie sonst bei Dendromys. Die Schuppen oehen auf der Oberseite der flachen, schlanken, ohne Büschel endenden Schwanzspitze in Muskelringe über, während die Spitze unten dicht behaart ist. Die Greifhand ist in ihrer Bildung derjenigen der Lemuren (auch von Chiromys) ähnlich. Das warzige. Daumenrudiment trägt einen kleinen Kuppennagel, auf der Außenseite steht, etwas weiter nach vorn gerückt, eine kleine nagellose Warze als Rudiment des fünften Fingers. Die 3 Finger der sehr schmalen Hand haben an der Wurzel der zweiten Phalanx denselben scharfen Knick wie bei den Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 3 Lemuren, der mittlere ist der längste, der erste erheblich, der dritte etwas kürzer. Von den zwei Fineerballen steht der erste hinter dem mittleren Finger, der andere innen neben dem Rudiment des 5. Fingers. Die Handfläche zeigt einen auffallend starken Ballen im Carpalgelenk, sowie zwei Reihen von in der Mitte vertieften Warzen, von denen die inneren und hinteren die größeren sind. Die Haut des Unterarms lest sich wulstig um den Carpalballen. In der einen Hand trug das Tier eine Ameise. Am Fuße nehmen die Zehen von 2—4 an Größe zu, der fünfte reicht bis in das erste Drittel der letzten Phalanx von 4. Die äußere Zehe ist gegenständig mit starkem Knick in der zweiten Phalanx und sehr starkem Ballen, an dessen Basis der Nagel wie bei Galago entspringt, funktioniert also offenbar als Daumen. Der Tarsus besitzt eine Längenfurche, 3 Ballen stehen hinter der zweiten, dritten und fünften Zehe, deren äußerer Rand mit einer Reihe stark markierter Warzen besetzt ist. Wangen, Kehle und Unterseite sind scharf abgesetzt weiß, die lang und weich behaarte Oberseite um die Augen rostrot, sonst rostrot mit dunkelgrau gemischt, indem das Körperhaar “einen breiten rostroten Ring und vielfach eine kleme schwarze Spitze besitzt. Unterarm und Hinterschenkel sind außen rostrot, innen weiß, die Finger und Zehen schwach weiß behaart. Die Haare der Oberseite ziehen sich auf 4 mm über die Schwanzwurzel hin. Das Tier war trächtig und enthielt zwei noch sehr unentwickelte Embryonen. Das von G. Fischer m Neuruman gesammelte Exemplar im Hamburger Museum ist kleiner und am Körper und den Beinen mehr rot gefärbt. Maße. Körper 58; Schwanz SO; Ohr 9 lang, 6,5 breit; Auge bis Nase 6,5; Schnurren 185; Unterarm bis zum Carpalballen 14; Hand 9; Mittelfinger 5; Unterschenkel 20; Tarsus 11; Fuß 6. Der Schädel ist dem von Mus minimus Ähnlich, aber schlanker und im Scheitel stärker gewölbt, die Nase länger und vorn breiter, der Jochbogen stärker gesenkt, das Foramen incis. sehr groß. Die dasselbe außen beegrenzende Knochenplatte ist nicht, wie sonst bei den Muriden, nach vorn ausgebogen, sondern fast gerade, etwas schräg nach hinten abfallend. Der tief gesenkte Jochbogen ist in seinem vorderen Teile nicht zu einer Knochenplatte umgebogen, sondern ver- läuft mit ganz schmaler Leiste zu den Nasenbeinen. Die Nasenbeine sind an der Basis wenig vertieft, die Zwischenscheitelbeine hinten rundlich ausgebogen, eime Supraorbitalleiste kaum vorhanden. Die Gehörblasen smd mittelgroß, der Knochenrng an der Ohröffnung oben stark nach außen gezogen. Am Unterkiefer ist der Condylus schmaler als bei Mus minimus, die Spitze des kurzen Proc. coron. nach hinten DR Dr. Th. Noack. umgebogen, der kurze Eckfortsatz, welcher bei Mus minimus etwas über den Condylus hinausreicht, wird‘bei Dendromys nanus von dem- selben überragt. Die 9 Gaumenfalten sind denen von Mus microdon ähnlich, 1—2 nach vorn umgebogen, 3 im der Mitte nach hinten ge- zogen, 4—5 gebrochen, 6—8 undeutlich gebrochen, fein gezähnelt, 9 oerade, glatt. Maße. Scheitellänge 19; Basallänge bis zum Anfang des ; Weite zwischen den Jochbogen vorn 9,5, hinten 10; Scheitelhöhe 7; Scheitel- beine 5; Nasenbeine 10; Bullae aud. 3,5 lang, 4 breit; I.—M. 5; Unterkiefer bis zum Condylus 10; Höhe des horizontalen Astes 1; zwischen Condylus und Eckfortsatz 5; Breite des Condylus 0,5 mm. Gebiß. I. oben braungelb, tief gefurcht, unten hellgelb, un- gefurcht. Der obere Nagezahn besteht aus 2 Leisten, von denen die äußere hinter die innere gerückt ist. MI wie bei Nanomys größer als MI+ IH MI oben schmal und dreimal so lang als MII, mit 2 durch eine Furche getrennten Reihen von je 3 sehr niedrigen Höckern. For. oceipitale 15; größte Schädelbreite 9; Einschnürung 4 Die äußeren sind schmal, stark nach hinten gerichtet, hinten mit vertiefter Fläche. Der erste kleine Innenhöcker besitzt vorn einen kleineren an den ersten Außenhöcker gelegten Zacken, der zweite Innenhöcker mit kleinem eng verbundenem Nebenzacken und der dritte sind breiter. MII besteht aus 2 schräg nach innen und vorn ge- richteten Schmelzschleifen ohne eigentliche Höcker; M II sehr klein, eine einzige rundliche nach vorn gerichtete Lamelle. Unten ist M I ebenfalls lang und schmal, hinten breiter als vorn, vorn mit einem, an den Seiten mit je zwei durch eine tiefe Furche getrennten Höckern, der zweite innere rudimentär MUI—°%MI, vorn em stärkerer mit dem inneren verschmolzener Außenhöcker, da- hinter die Kaufläche vertieft, hinten ein emziger rundlicher, nach. innen gerichteter Höcker mit vertiefter Kaufläche, vorn innen mit scharfer Kante. MIN em einziger rundlicher Höcker mit kleinem Basalwulst. 28. Otomys bisulcatus Cuv. Mammif. 60; Smith, Z. S. Afr. Taf. 23. Exemplar in Spiritus 9, ignotae sedis. St. Das Exemplar stimmt gut mit den sonst aus Central- und Süd- afrika bekannten Typen der Species, es mag indeß auf einige besondere Eigenthümlichkeiten aufmerksam gemacht werden. Die sehr kleinen Nasenlöcher sind nach vorn geöffnet, die große, stark gefaltete, rundlich dreieckige Ohrmuschel mit schmaler Basis ist der Länge nach ein- rollbar. Die Iris ist hell, wahrscheinlich braungelb, die kurze Zunge Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 33 vorn sehr breit und gerade abgestumpft mit Längenfurche. Der Caleaneus ist auffallend schwach. Von den fünf Handballen sitzt der stärkste hinter dem rudimentären Daumen, der Fuß zeist außer den drei Zehenballen drei auf der Sohle, von denen der hintere am stärksten ist. Die enorm starke S mm lange Clitoris zeigt ganz die Gestalt. eines Penis mit gespaltener Eichel. Beiderseits sitzen zwei angesogene Zitzen. Die Beschaffenheit der Genitalien wie des Gebisses zeist, daß ÖOtomys bisuleatus einen sehr alten und wenig veränderten Typus der Nager bildet. Der Kot im Mastdarm bestand aus Holz- (wahrscheinlich Wurzel-) Fasern, auch zwischen den Molaren fand sich fein zerriebene Cellulose. Den Körper deckte eine dicke Fettschicht. Wahrscheinlich führt Otomys eme unterirdische Lebensweise wie die Georychiden. Die Färbung ist tief schwarzbraun mit rostrotem Schimmer, ähnlich wie bei Herpestes paludosus; das einzelne Haar ist schwarzbraun mit rostroter oder schwarzer Spitze, das Schwanzhaar oben schwarzbraun, unten weißgrau, die Schnurren schwarz mit weißer Spitze, einige untere weiß. Die Nägel der Hand sind graubraun mit weißer Spitze, die des Fußes ebenso gefärbt, doch zeigen sie an der Basis einen horn- grünen dreieckigen Fleck. Maße. Körper 165; Schwanz 90; Ohr 19 lang und breit; Unterarm 24; Hand 15; Unterschenkel 36; Tarsus und Fuß 35 mm. Schädel. Otomys bisulcatus besitzt 6 Gaumenfalten, vor den Mol. liegt ein breiter, in der Mitte gebrochener Wulst, die übrigen fünf sind schwach, in der Mitte nach hinten gezogen und verschwinden schon in der Mitte der Molaren. Der kurze und schmale, in der zackigen und knorrigen Bildung des Hinterhaupts an die Georychiden erinnernde Schädel ist im Scheitel flach, im Nasenrücken stark gebogen und hat starke Supraorbitalleisten, schwache Crista und kleine Orbital- zacken, das Foramen ineis. mit starkem äußerem Rande sitzt hoch, die äußere Platte unter demselben ist oben stark nach vorn vorgehogen, nachher eingebogen und eng an den Oberkiefer gelegt, daher der Spalt fast verschwindend. Der schräg nach hinten gesenkte Jochbogen ist in der Mitte verdickt, oben mit rundlichem Zacken, unten mit schmaler, hinten zackig endender Leiste, die vorn flachen Bullae audit. sind ziemlich groß. Am Unterkiefer ist der Proc. coron. schlank, der Condylus ziemlich schmal, mit oben etwas ausgebogenem Rande, dagegen der aufsteigende Ast und der Eckfortsatz breit, letzterer dünn mit verdickter nach außen umsebogener Spitze. Der Schädel zeigt außer an die Georychiden Anklänge an Anomalurus und Cricetomys gambianus. Letztern mit Cricetus zusammen zu bringen hat wenig Sinn, denn die Backentaschen und Molaren beweisen allein so wenig wie bei Saccostomus 3 34 Dr. 'Th. Noack. lapidarius für die Verwandtschaft, da der Schädel von Cricetomys g. die erheblichsten Differenzen gegenüber Cricetus zeigt. Maße. Scheitellänge 42; Basellänge 33; Schädelbreite 17; Einschnürung 4; Weite zwischen den Jochbogen vorn 17, hinten 19; 3ullae aud. S; J.-M. 8. Unterkiefer bis zum Condylus 23; Höhe unter der Basis des Proc. coron. 13 ınm. Gebiß. Die Nagezähne sind gelb, stark zugespitzt, oben ist die innere Leiste des Zahns flach, breiter als die äußere und noch einmal seicht gefurcht, unten die imnere Hälfte viel breiter als die äußere, in der Mitte mit scharfer Kante und seichter Furche. Die Lamellen der oberen M. laufen parallel, sind aber m der Mitte etwas nach vorn ausgebogen. MI ist an der Basis schwarz gefärbt, wie bei manchen Gerbilliden mit 3, MI mit 2, MI mit 6, nicht, wie bei Giebel steht, mit 7 Lamellen. Die Zähne und Lamellen sind so dicht aneinander gedrängt, daß sie von der Kaufläche aus wie ein einziger Zahn aussehen. Unten sind die Lamellen in der Mitte nach hinten ausgebogen, bei MI die 4 Lamellen schräg gestellt, die vordere vorn eingeknickt, M IH und M II mit je 2 Lamellen, also S im ganzen. Die Zähne von Otomys zeigen den sehr alten Jochzahntypus, wie er sich z. B. bei Dinotherium giganteum findet und beweisen ebenfalls für das hohe Alter dieses Typus. Man wird als Ahnen etwa Protechimys, damit also auch eine Verwandtschaft mit dem modernen südamerikanischen Echimys annehmen müssen: Vergl. Schlosser in Palaeontogr. 1885, Bd. 31, Taf. V, Fig. 20. Der querlamellierte Jochzahn bei den Nagern ist wohl aus emer Form wie bei Polymastodon taöensis Cope ent- standen. Vergl. Amer. Nat. 1888, p. 11. 29. Georychus sp. „Das von mir in Simba Muenne gesammelte Exemplar unter- scheidet sich von solchen aus den Äquatorial-Ländern durch etwas bedeutendere Größe, rostigeren Ton des Grau und rudimentäre untere .Zunge.“ E. Die zweite untere Zunge, welche bekanntlich die Galagos be- sitzen, scheint bisher noch bei keinem Nager bemerkt zu sein und ist jedenfalls eine sehr interessante Eigentümlichkeit. 50. Graphiurus sp. „Ein klemer Myoxinus war auf den schönen Sterkulien am Mpapwa-Bache so häufig, daß er Abends in die Zelte kam und ganz flott an das Leinen gedrückt in die Höhe kletterte. Er glich in Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 35 dieser Stellung, vom Schwanze abgesehen, auffällig den Geckonen. Die Tiere scheinen sich von dem früher in den Äquatorial-Ländern gesammelten Graphiurus murinus durch schwärzlichen Strich von der Nase zu den Augen zu unterscheiden.“ -E. Die von Dr. Emin eingesandten Exemplare sind Eliomys (= Graphiurus) murinus und der seltene Elyomys kelleni. Den von Dr. Böhm in O. Afrika gesammelten von mir als Elyomis mierotis in den Zoologischen Jahrbüchern II p: 248 beschriebenen Myoxinus glaubt Dr. Reuvens (Die Myoxidae, Leiden 1890, p. 47) mit Eliomys (Graphiurus) murimnus veremigen zu müssen. Ich kann mich dieser Ansicht nicht anschließen, ich habe mir das Tier später noch ein- mal im Berliner Museum angesehen und es so wenig wie bei der Bearbeitung mit Eliomys murmus identifizieren können. Die Ohren smd in dem präparierten Balge allerdings etwas größer geworden, aber immer noch klemer als bei E. murinus, die dunkle Färbung um die Augen ist auch im der jetzigen Gestalt noch erkennbar, der dunkle Rückenstreif allerdings nur markiert, wenn man die Haare zusammen- schiebt. Berichtigen möchte ich ferner noch, daß nicht, wie Dr. Reu- vens schreibt, die meisten Körperhaare angesenst und teilweise ver- brannt waren, sondern nur die Schnurren und Krallen. Bei der Bearbeitung habe ich übrigens ein Exemplar von Graphiurus murinus aus dem Hamburger Museum, welches von Dr. G. A. Fischer in Ostafrika gesammelt worden ist, zur Seite gehabt. Wenn ich meine Zeichnung des Schädels mit der von Dr. Reuvens, Taf. I, Fig. 4, 7, 9 vergleiche, so zeigen sich besonders in den Stirnbemen, eimem sehr wichtigen Unterscheidungsmittel der Nager, Differenzen. Dieselben verlaufen bei E. microtis nach hinten in einem Winkel von 75 °, ganz ähnlich, wie bei E. queremus, bei E. murinus dagegen mit einem spitzen in die Scheitelbeme eindrmgenden Zacken, von welchem mem Exemplar keine Spur besaß. Im Gebiß finde ich gegenüber der Zeichnung von Reuvens, Taf. VI, Fig. 6 im letzten Molar oben und unten Unterschiede. Ich kann also nicht umhin, die Species aufrecht zu erhalten. 31. Sciurus cepapi Smith. Zool. S. Afr. Taf. 5; Notes Leid. Mus. 1882, p. 26. Fünf Bälge mit Schädel, 4 &, 1 9, Pangani, 4. 12. 89. St. Gebiß s. Taf. II, Fig. 2. Die Färbung variiert innerhalb gewisser Grenzen. Die Unter- seite ist heller oder lebhafter rot, bei jüngeren Exemplaren mehr gelb, bei südafrikanischen Exemplaren weißgelb. Das emzelne Haar der 3* 36 Dr. Th. Noack. Oberseite ist an der Basis braunschwarz, weiterhin braunrot, dann folgen ein schwarzer Ring, ein weißgelber Ring und schwarze Spitze. Das Ohr ist gelb behaart. Das Schwanzhaar ist an der Basis weiß- gelb, dann folgen mehrere schwarze und rostrote Ringe, ein breiter schwarzer Ring und weißgelbe Spitze. Das schwarz und weiße Band auf der Oberseite des Schwanzes nur im ersten Viertel deutlich, die Schwanzspitze schwarz oder braun. Scrotum nackt. 32. Seiurus palliatus Pet. Säuget. Mos. p. 134; M. B. B. Ac. 1852, p. 273; Notes Leid. Mus. 1882, p. 16. Zwei Bälge mit Schädel und 3 Exemplare in Spiritus, * und 9; Sansibar, östlicher steiniger Teil der Insel bei Jambiani, Juli 1859. St. Gehiß s. Tafel II, Fie. 3. Die Färbung ist bei beiden Geschlechtern gleich. Das Haar der Oberseite ist an der Basis schwarz, dann gelbrot, schwarz, oliven- gelber Ring, schwarze Spitze. Kopf und Unterseite immer rostrot, Hände und Füße schwärzlich, der buschige Schwanz erscheint rein rostrot, dagegen die Basis oben wie der Rücken behaart, doch ist hier das Haar an der Basis weißgelb, es folgen mehrere olivengelbe und schwarze Binden und lange rostrote Spitze. Das Ohr ist rostrot. Bei beiden Arten sind die Fingernägel schwärzlich mit helleren Spitzen, die Fußnägel bedeutend heller. An der Hand sind die beiden hinteren Ballen sehr stark, der rudimentäre Daumen mit klemem Kuppennagel ist eng an den Ballen gedrängt und funktionslos; am Fuße sind die drei vorderen Ballen stark als ovale Warzen markiert. Scrotum und Penis sind enorm groß, das erstere sehr lang, hinten beutelförmig verlängert, 50 mm lang, 15 mm breit, ‘der letztere etwas gebogen, an der Basis sehr stark, breiter als dick, Länge 3 em. Auch die Scheide ist penisartig verlängert. Maße: Se. cepapi Se. pallatus Körpern... .0.2.222,5 96 20,5—22 Schwanz . ae 20. RU 19 —21 Arm und Hand. .. 7-58 6 — 6,5 Tarsus uud Fuß ... 5,5—6,5 5 cm. Se. pall. Ex. in Spiritus: Unterarm 35; Hand 28; Unterschenkel 57; Tarsus und Fuß 48 mm. Schädel von Sc. cepapi. Sc. palliatus, Breit, besonders zwischen den Schlank, auch zwischen den Augen und Jochbogen, auch in der | Augen, den Jochbogen und in der. | Nasenpartie, Stirnbeine hinten in in der Mitte schmal eingebogen, | derMitte breit eingebogen, Scheitel- Nasenpartie. Die Stirnbeine hinten ee eier ee ei ee ee ee u Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 37 vorn springen sie gegen die Nasen- beine ein, der Jochbogen hinten die Höhe Scheitelleisten ziemlich senähert, Bullae aud. ziemlich breit, Pro- cessus maxillaris vor den Backen- stärker in gezogen, zähnen stark entwickelt, Ein- schnürung hinter den Orbitalzacken | stark. Am Unterkiefer der hori- zontale Ast robust, der Eckfortsatz breit und verlängert, der obere Höcker stark nach außen gezogen. | leisten weiter von einander ent- fernt; der Jochbogen hinten tiefer gesenkt, Einschnürung hinter den Örbitalzacken geringer. Die Nasen- beine springen gegen die Stirnbeine em, Proc. maxill. schwach. Am Unterkiefer der horizontale Ast und der Eckfortsatz schlank, der obere Höcker mäßig nach außen gerichtet. Maße: Se. cepapi Sec. palliatus Scheitellänge ....... En 58 49 Schädelbreite hinten ........... 21 19,5 u in der Mitte. ..... 22 20 Entfernung der Scheitelleisten ... 11,5 15 Einschnürnneseg ee ee 15 16,5 Weite vor den Orbitalzacken... 20 16 Nasenbreiterme are nee 10 8,5 Zwischen dem Jochbogen hinten . 24,5 17 en en er vorn 24 20 I.—M 1 Ar 10,5 Billaesaudelunseaee ar: 10,5 10,5 u rei 5 4,5 Unterkiefer I— Condylus. .. 31 29 Horizontaler Ast, Höhe ..... 7 6,5 Unter”dem Proc. cor2 ........ 15 12 Zwischen den Condylen außen. . 36 21,5 Eckfortsatz, Breite 8,5 3) Gebiß. Se. cepapi. I. oben seicht gefurcht, dunkel orangerot, unten etwas heller. Vier M, die Kaufläche breiter als lang, MI mit vorderem Zacken, der innere Wulst von M schmal. Unten die Kaufläche viel breiter als lang, von MI rundlich dreieckig, die unteren M schrägstehend, der vordere gespaltene Zacken von MI schmal, der hintere Rand der Kau- | Se. palliatus. I. glatt, heller und unten viel schmaler bei cepapi, fünf M. Die Kaufläche fast qua- dratisch, der mnere Wulst breiter als bei cepap. MI runder dreihöckeriger Zahn. Unten der Zacken schmal, der hmtere Außenzacken als oben ein kleiner vordere gespaltene bei M II und III nicht verlängert, der hintere Rand der Kaufläche 38 Dr. Th. Noack. fläche gerade, der hintere Außen- | gebogen, bei MIV die hintere La- zacken bei MI und UI länger, ; melle weniger verlängert, als bei als der vordere, bei MIV die | cepapı. hintere Lamelle stark verlängert und verbreitert. 53. Sceiurus spec. „Beobachtet in den hohen Bäumen an der Mkata und auch in Ugogo.“ E. 34. Hystrix spec. „Nur die Stacheln sehr häufig im Buschwalde von Ugogo, in Uniamuesi seltener. Gern gegessen.“ E. 35. Lepus spec. „Uberall häufig und oft von den Trägern gefangen. Alle Tiere zeigen den rostgelben Nackenfleck, jung und alt, gerade wie in den Äquatorial-Ländern. Beim völlig erwachsenen Tier ist das Hasengrau des Rückens vom reinen Weiß der Unterseite durch einen breiten rostig isabellfarbenen Streif getrennt. Haut sehr dünn, großer Leckerbissen bei Negern.“ E. Wohl Lepus saxatiliıs. N. Die Phylogenie der Nager hat in der neusten Zeit bedeutende Fortschritte gemacht, dank besonders den Arbeiten von Cope und Schlosser. Es ist das Verdienst von Cope (Amer. Natur. 1888, p. 3—13) nachgewiesen zu haben, daß die Nager sich aus tillodonten Formen mit vollständigem Gebiß, d.h. mit 4 I. und fast geschlossenen P. ent- wickelt haben. Die in Amerika erfolgte Entdeckung von Psittacotherium und Calamodon beweist dies aufs schlagendste. Daraus folgt allerdings noch nicht, daß alle Nager in Amerika entstanden sind, denn Ähnliche Urformen können sich auch noch im Afrika finden. Die Kaufläche der Mol. ist bei diesen noch wenig höckrig oder gefaltet, bei Calamodon simplex sogar glatt mit Anfängen der Faltung am Rande, als Beginn des sciurinen (rebisses, wie es sich schon viel deutlicher bei Ischyromys zeigt. Bei anderen Formen, wie Castoroides ohioensis zeigt die Kau- fläche schon eine ähnliche quer lamellierte Faltung, wie z. B. bei Otomys bisulcatus. Bei einem recenten Exemplar von Lepus variabilis vom Ussuri habe ich 6 obere Incis. gefunden. Die beiden hinteren erschienen wie gespalten, doch ging der Spalt bis zur Wurzel. Nach Öffnung der Alveole zeigten sich je zwei gesonderte allerdings in einer Alveole steckende Zähne jeder mit besonderer Wurzelöffnung. Der Querdurchschnitt ist halbkreisföormig und sie liegen mit der flachen De Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 39 Seite eng gegeneinander. Die beiden mittleren sind wie sonst durch eine Lücke getrennt. Systematisch simd die fossilen Nager bearbeitet worden von Schlosser, Palaeontographica 1885, Bd. 31 in 2 ausführlichen Abhand- lungen. Danach ist zunächst durchaus an der Brandt’schen Eimteilung in Sciuromorpha, Hystricomorpha, Myomorpha und Lagomorpha fest- zuhalten. Die Lagomorpha bilden durchaus eine Gruppe für sich, die sich wahrscheinlich aus Beuteltieren vom Typus von Phascolomys ent- wickelt hat. Für die übrigen 3 Gruppen hat man in Europa noch keine gemeinsame fossile Urform, sondern immer nur ältere Urformen einzelner noch heute lebender Familien gefunden. Die Phylogenie denkt sich Schlosser in einer p. 327 gegebenen Stammtafel so, daß sich die Myomorpha aus dem oligocänen Cricetodon, ein Teil der Sceiuromorpha aus dem eocänen Plesiaretomys und die Hystricomorpha aus dem eocänen Theridomys entwickelt haben. Insectivora. 36. Rhynchocyon petersi Du Docage. Journ. Se. Lisb. 1880, p. 159. „Rhynchoeyon, petersi erhielt ich von Mandera. Ein anscheinend streifiger Rhynchocyon wurde bei Tabora in Gesellschaft von Petrodromus oder Macroscelides gesehen.“ E. Exemplar in Spiritus 9, Sansibar, steiniger Teil der Insel bei Jambiani. St. Rhynchoceyon petersi zeichnet sich durch kräftigen Körperbau, muskulöse Arme und Hände und fleischigen Schwanz aus. Die untere Furche des Rüssels setzt sich als femer Spalt auch auf die Oberseite fort, auch die Unterlippe ist fein gespalten. Die Nasenlöcher besitzen oben eme breite Klappe. Das dreieckige abgerundete Ohr mit hinten etwas eingebogener Kante ist nur am vorderen Rande gelbrot behaart. Die olivenbraune Handtläche ist gefaltet, mit nur 2 Ballen unter dem 1. und 3. Finger, der 4. aufwärts gerichtete 10 mm vom Handgelenk entfernte Finger erschemt wie ein rudimentärer Daumen und ist funktionslos. An dem daumenlosen vierzehigen Fuß mit tief schwarz- brauner Sohle finden sich 3 Ballen am ersten, zwischen dem zweiten und dritten und am vierten Finger. Die Nägel sind wie die Hand- und Fußtläche gefärbt und stecken an der Basis in einer, besonders an der Hand stark entwickelten Hautscheide, welche vielleicht ein Rest der einstigen Retraktilität ist. Die Scheide zeigt ziemlich stark entwickelte Lippen. Die Färbung des an der Spitze glatten, oben 40 Dr. Th. Noack. warzigen Rüssels ist grünlich hornfarben, der Schnurren schwarz. Übrigens unterscheidet sich Rh. petersi von anderen bekannten Arten durch die dunkle Färbung, welche auf der Nase rostrot, an Wangen, Kehle, Brust, Stirn und Halsseiten rostbraun, auf der Oberseite und den innen fast nackten Hinterschenkeln schwarz ist. Der Unterarm ist olivenbraun, die Beme rotbraun, dagegen die beiden äußeren Zehen und die äußere Hälfte des Tarsus schwarzbraun. Der Schwanz ist rostbraun, im letzten Drittel scharf abgesetzt weißgelb, wie die Lippen. Auch Solenodon cubanus, die asiatische Gymnura rafflesi und einige Beuteltiere haben eine weiße distale Schwanzhälfte. Das Körperhaar ist besonders am Hinterkörper lang und straff, fast borstenartig, im basalen Teil flach und seicht gefurcht, an der Spitze rundlich. Rhynchocyon erinnert in manchen Beziehungen an Solenodon cubanus. . Von den 10 Gaumenfalten ist die erste der Form des Ober- kiefers entsprechend ganz nach vorn umgebogen, hinten mit 2 inneren Seitenzacken, die mittleren sind ziemlich gerade, in der Mitte schwach gebrochen, die hinteren bestehen aus je 2 flachen Halbbogen, vorn mit gezähneltem Rande, die letzte bildet einen glatten gebogenen Saum. Zwischen den vorderen Falten stehen zahlreiche Warzen, von denen die mittlere jedesmal am größten ist. Die lange fleischige Zunge ist mit feinen Papillen und zahlreichen aber vereinzelt stehenden weißen Warzen bedeckt. Maße: Körper 27 cm; Schwanz 19,5; Auge bis Rüsselspitze 65 mm; Auge bis Ohr 12; Ohr 24; Unterarm 47; Hand bis zur mittleren Nagelspitze 43; Unterschenkel 70; Tarsus und Fuß bis zur mittleren Nagelspitze 73. Der Schädel ist leider durch einen Schuß stark verletzt, aber doch genügend erkennbar. Verglichen mit dem von mir in den Zool. Jahrbüchern II, Taf. X, Fig. 53 u. 54 abgebildeten Schädel von Rhynchocyon Reichardi Reichen., welchen Dr. Jentink nur für eine Varietät von Rh. cirnei hält, ist er ebenso lang, aber zwischen den Augen breiter, der Gaumen vorn schlanker abgerundet, der obere vordere Rand des Orbitalbogens nach außen, bei Rh. reichardi nach einwärts gebogen. Am Unterkiefer ist der Proc. cor. länger und mehr nach hinten umgebogen, die Spitze des kurzen Eckfortsatzes nach oben und innen gerichtet. Maße: Scheitelläinge annähernd 68; Breite zwischen den Örbitalbogen vorn 28 (R. reich. 22); Gaumenlänge ca. 36; Nasen- breite über C 14 (R. r. 12); Gaumenbreite bei MI 24 (R. r. 22); zwischen MI 14 (R. r. 11). Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 41 Bekannt sind außer den beiden genannten nach der Uebersicht von Günther (Proe. L. Z. 8. 1881) Rhynchocyon eirnei, macrurus und chrysopygus, Wohnsitz nur die äthiopische Region. 0 (1—1) 11 AA ia ) Se Gebi: 36 een en Die Erkenntnis des Gebisses der Insektivoren bietet öfter Schwierigkeiten, weil C häufig funktionslos geworden ist und sich von P schwer unterscheiden läßt, doch bemerkt Schlosser (Affen, Lemuren etc. I, p. S6) richtig, man müsse immer nur daran festhalten, daß © oben an der Grenze von Ober- und Zwischenkiefer steckt und hinter C unten herabgreift. Jüngst hat Herr Oldtield Thomas (Proc. L. Z. S. 1890, p. 445) die P und M von Rlıynehoeyon und Petrodromus nach dem Milchgebiß untersucht und die Zahnformel für Rhych. wie an- gegeben bestimmt. Das vorliegende Gebiß zeigt Unregelmäßigkeiten, indem rechts oben PI und N fehlt, dafür sind an dieser Stelle die Gaumenfalten erheblich verdickt. Ü oben klein, rudimentär, funktionslos, dafür fungirt der stark abgenutzte in verdickter Alveole steckende Pl als C. PH sehr klein, dicht an P II gerückt. P IH und IV zweizackig, an die letzten P der Pteropiden erinnernd, bei PIV ist der hintere Zacken zu einem Talon verbreitert. M mit zwei Außenzacken und zwei Talons, bei MI der hintere Außenzacken und Talon verkürzt, noch mehr bei MI, wo der vordere Talon schwach und der hintere verschwindend ist. Unten sind die I. zweilappig und erinnern an diejenigen mancher Chiroptera, die inneren durch eine Lücke getrennt. Ü mittelgroß mit rundlicher Spitze, Pl caninartig, dreieckig, ebenso Pl und IH, aber II mit nach hinten etwas ausgezogener innerer Kante, die sich bei P Ill stärker talonartig erweitert. P IV mit langer Kaufläche und je 3 äußeren und inneren Zacken, von denen die beiden vorderen vereinigt sind. MI kürzer, die beiden vorderen Höcker verschwindend. MII noch mehr verkürzt und verschmälert, von den beiden vorderen Höckern der innere höher, die beiden hinteren fast zu einem vereimist. Bei Rhynchoeyon reichardi ist der vorletzte P oben dreilappig mit stark nach innen gerücktem Nebenzacken, welcher bei Rh. petersi fehlt. Das Gebiß und Milchgebiß der Insektivoren bespricht ausführlich Schlosser 1. c. p. 83—88. Man bekommt durchaus den Eindruck, daß das Gebiß der Rhynchoeyoniden noch jetzt in der Umformung und Vereinfachung begriffen ist. 42 Dr. Th. Noack. 37. Petrodromus sy. „Ein Exemplar, nicht tetradactylus angehörig, wurde am 26. 7. 90 in Mkigwa erlest. Es fand sich ein ganzer Bau dieser Tiere in emem verlassenen Termitenhaufen, dieselben verbargen sich teilweise in diehtem Dorngestrüpp, teilweise schlüpften sie m die Löcher. Die Maße des erlegten Tieres, eines 5! waren folgende: Körper 200 mm; Schwanz 178; Kopf 65; Höhe der Ohren 37; Tibia 50; Metatarsus 75. Auch bei Tabora gesehen“. E. Das von Dr. Emin eingesandte Exemplar wird trotz mancher Eigentümlichkeiten doch mit Petrodromus tetradactylus vereinigt werden müssen. 38. Petrodromus tetradactylus Fet. Säuget. Mos. p. 92. Jüngeres @ in Spiritus, „Sangi“, Matungu, Usegua. 3. 9. 88. St. Körperbau und Färbung stimmen ganz mit dem Typus von Peters und dem von Dr. Böhm gesammelten Exemplar überein. Be- sondere Eigentümlichkeiten sind folgende: Das Ohr besitzt zwei Quer- falten. Der Schwanz erscheint viereckig zusammengedrückt, wie bei manchen Sorieiden, die Schwanzringel sind aus getrennten Schuppen gebildet. An der Unterseite derselben, weniger an der Ohrmuschel saßen zahlreiche gelbrote kleine Schmarotzer, welche unserer Zecke der Gestalt nach ähnlich waren. Von den Fingern sind I und III fast gleich lang, I um 2, IV um 4 mm aufgerückt; die Handfläche zeigt vier Warzen, die größte vor dem Handgelenk, daneben das kleme um S mm aufgerückte Daumenrudiment mit Nagel, davor die drei anderen im Dreieck, der Tarsus ist mit horniger Haut bekleidet, die nach den Zehen zu warzig wird. Das Daumenrudiment des Fußes ist eine kleine äußerlich kaum sichtbare Warze, welche fast in der Mitte des Meta- tarsus, etwas näher am Tarsalgelenk, 25 mm vom Calcaneus entfernt sitzt. Diese Lage beweist, daß der Daumen des Fußes schon in der Zeit rudimentär und nach aufwärts gerückt wurde, als der Metatarsus sich zu semer gewaltigen Länge entwickelte. Maße: Körper 15 cm; Schwanz 14,5 cm; Nase—Ohröffnung 58 mm; Nasenspitze—Mundwikel 25; Unterarm 40; Hand 20; Unter- arm 40; Hand 20; Unterschenkel 59; Metatarsus und Fuß, 50 mm. Der Schädel von Petr. tetr. ist dem von Macroscelides ähnlicher, als von Rhynchocyon, die Schädelkapsel und das Hinterhaupt sind abgerundet wie dort, die Bullae aud. flach gedrückt mit Knochenring, wie bei manchen Chiroptera, der Jochbogen nach hinten verschmälert Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 43 und tlach, doch weniger gesenkt, als bei Macroscelides. Die Nasen- beine haben eine gerade, rundlich eckige gefurchte First. For. infraorh. wie bei Macroscelides, doch der vordere Orbitalzacken viel stärker. Am Unterkiefer ist der untere Rand stärker eingebogen, als bei Macroscelides, der Eckfortsatz schwächer, länger und schlanker gebogen, der sehr schlanke und spitze Proc. cor. höher. Die 33 mm lange, schmal zugespitzte Zunge wie bei Rhynchocyon. Von den 3 starken im proximalen Teil liegenden Warzen sind die beiden seitlichen länglich. Vorn am Gaumen sitzen zwei starke Warzen, welche man als Rudi- ment zweier verschwundener I. auffassen muß. Zahlreiche kleine Warzen stehen zwischen den Falten, von denen die mittlere jedesmal am größten ist. Von den 10 Gaumenfalten sind 1—8 gerade, ungebrochen, 9 gebrochen, zweilappig, 10 wiederum gerade. Dieselben mit denjenigen von Macroscelides zu vergleichen habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt. Maße. Scheitellänge 57; Basallänge 33; Scheitelbreite 19; Weite zwischen den Jochbogen 25; zwischen den Augen 9; Nasenbreite vorn 7; Breite des Nasenrückens 4; Zahnreihe 27; Unterkiefer bis zum Eckfortsatz 36; Höhe unter dem Proc. cor. 16; Breite des aufsteigenden Astes 6. Gebiß. Die Beurteilung der Zähne ist bei Petrodromus noch schwieriger als bei Rhynchocyon. Schlosser 1. ec. p. S6 nimmt mit 3 ) 3 3 IR Peters an I- © 7 BR G M = ‚ hat aber das Gebiß nicht selbst unter- suchen können. Wenn man festhält, daß C oben an der Grenze des Zwischenkiefers steht, ist dies unrichtig, außerdem hat Petrodromus tetr. 40 Zähne; nach O. Thomas muß die Formel heißen: De Ü E B - M — Die Zahnlücke oben vorn beträgt 4 mm. II ist ein mäßig sroßer, senkrecht gestellter, etwas gekrümmter Zahn, hinter welchen sich dicht III anlegt, ein kleiner, nach vorn gerichteter, hakenförmiger Zahn mit hinterem Basalhöcker. Diese Bildung ist durchaus derjenigen vieler Chiroptera ähnlich. Zwischen IH— III -C—PI srößere, zwischen PII und PIV noch eine kleinere Lücke, nachher ist die Zahnreihe dicht geschlossen. Die Färbung der Zähne ist bei Spiritusex. im basalen Teile rötlich, MI und II sind violett gefärbt. C ist etwas länger und an der Basis breiter als IUI und PI und besitzt einen hinteren Basalhöcker, PI ein ganz kleiner hinfälliger, nach hinten gerichteter Zacken, PII in der Form C ähnlich. PII ist undeutlich trituberkular, PIV molarartig mit kleinerem vorderem und zwei größeren Außen- 44 Dr. Th. Noack. zacken, innen em niedrigerer Talon mit schärferem Vorderzacken. M ähnlich, doch ist der Talon breiter und hat noch einen höheren Hinterzacken, der Talon bildet bereits zwei undeutliche Schmelzfalten. Diese sind bei dem ersten eigentlichen Mol. deutlich entwickelt und getrennt, auf der Innenseite der viel höheren beiden Außenzacken zieht sich eine Schmelzleiste zu der vertieften Kaufläche hinab. MI steckte noch bis auf einen kleinen freien Zacken im Zahnfleisch. Die beiden niedrigeren Außenzacken sind der Biegung des Kiefers ent- sprechend schräg nach innen gestellt, der Talon niedrig mit markiertem Vorderzacken. Die unteren I sind breit schaufelförmig nach vorn ge- richtet, die inneren durch eine Lücke von 0,5 mm getrennt, sämtlich zweilappig, bei II der breitere vordere Lappen mit nach oben ge- bogener runder Spitze. III mit breit schaufelförmiger, hinten ab- gerundeter Krone. Zwischen IH—III, C—PI-PIN-PII Lücken, nachher die Zahnreihe dicht geschlossen. Die Zähne wie oben gefärbt. C ziemlich nahe an Ill, ein kleiner, nach vorn gerichteter Hakenzahn mit breiterer Basis und kleiner, etwas nach hinten gerichteter Spitze. PI und II deutlich trituberkular, mit nach vorn gerichtetem Vorder- und weit ausgezogenem Hinterzacken, dem P der ältesten mesozoischen Insektenfresser ähnlich, besonders Amblotherium und Achyrodon, vergl. Ösborn, Mesozoie Mammalia, m Journ. Acad. Philad, Vol. IX, II, 1888, Taf. IX, Fig. 11 und 13; desgl. Marsh, Jurassie Mammals, Jour. of Seience, April 1887, Taf. IX, Fig. 2—4. Bei dem ähnlichen PUT ist der Haupt- und Hinterzacken schon zu einer vertieften, nach außen abgeschrägten Kaufläche verbreitert. Der Haupthöcker wie bei manchen mesozoischen Insektenfressern oben gerade abgeschnitten. PIV mit langer und schmaler, nach hinten verbreiterter Kaufläche. Am Rande lassen sich je 5 Höcker erkennen, von denen der mittlere innen am höchsten und der vordere innen am kleinsten ist. MI und MII mit je zwei äußeren und inneren getrennten Schmelzfalten und Zacken, welche alternieren. Das Gebiß von Petrodromus tetradactylus zeigt eine sehr eigentümliche Mischung von ganz archaistischen und modernisierten Formen und dürfte wie das von Rhynchocyon noch jetzt in der Um- bildung begriffen sein. Das Tier hat sich, wie auch das verhältnis- mäßig große Gehirn beweist, aus einem primitiven Insektenfresser zu einem sehr specialisierten und intelligenten Säuger entwickelt. 39. Erinaceus frontalis Smith. Zool. S.. Afr. Taf: 3: „Jugendliches Exemplar 5 bei Tabora gesammelt. Sollen in der Regenzeit häufiger sichtbar sein.“ E. | | | Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 45 40. Crocidura albicauda Pefers. M. B. Berl. Acad. 1866, p. 885; v. d. Decken, Reisen, III, p. 17; Abbild. Taf. 4. Exemplar in Spiritus 9, Sansibar, Oct. 1888. St. Crocidura albicauda charakterisiert sich durch robusten Körper, mäßig langen Rüssel, dicken, allmählig zugespitzten, weißen Schwanz mit einzelnen längeren weißen Haaren und rötlich graue, unten mehr graue Färbung. Im einzelnen ist der Kopf rotgrau mit helleren Haar- spitzen, die Haarbasis meist dunkel, die Haarspitzen der Oberseite rötlich. Die Grundfärbung des Schwanzes oben ım Basalteil hell gelb- braun, in der Endhälfte und unten gelbweiß. Beine und Unterlippe weiß. Der Moschusgeruch des Tieres ist deutlich. Handfläche und Sohle mit 6 Warzen, 2 hinter dem Daumen, 2 hinter dem 5. Finger, 1 hinter dem 2. und 1 größere zwischen 3. und 4. Finger. Maße. Körper 106; Schwanz 80; Ohr 11 lang, 10 breit; Hand 12; Unterarm 18,5; Unterschenkel 24; Metatarsus und Fuß 25. Am Schädel ist der Proc. cor. oben breiter, als bei Crocidura doriana, Zool. Jahrbücher IV, Taf. V, Fig. 47. Von den 15 Gaumen- falten ist | gerade, 2 und 3 in der Mitte vertieft, die mittleren in der Mitte etwas geknickt und nach hinten gezogen, 13 klein, gebrochen, dicht an 14 gelest. Die femen Papillen der Zunge sind em- bis dreizahnie. Maße. Scheitellänge 30 mn; größte Schädelbreite 13; zwischen den Augen 6, hinter dem letzten M 11; Nasenbreite 4; Gaumenlänge 14; Unterkiefer bis zum Cond. 17; Höhe unter dem Proc. cor. 8. .„ 13—3 P3—3 M 3—3 Gebiß. — _ Mand. 6—6 II schlank, etwas nach hinten gerichtet, hintere Kante fast gerade, hintere basale Verlängerung und Zacken schmal. III ziemlich groß, etwas nach himten gerichtet, vordere Kante fast grade, hintere konkav, basale Verlängerung ziemlich lang, der innere Basalwulst schmal, III ähnlich, = Ya IU, PI etwas kleiner als III. PI sehr kleiner nach innen gerückter Kornzahn. Bei PII! der Talon schmal, der vordere Zacken innen verdickt. M wie sonst bei Crocidura. Unten I. schlank, die untere Kante vor dem basalen Teil etwas eingebogen, die obere ganz schwach gekerbt, innen gefurcht. Bei IH der hintere Teil flacher als bei Cr. doriana. Mit Crocidura albicauda identisch und daher als Art einzuziehen ist Crocidura fischeri Pagenstecher (Jahrb. Hamb. W. A. 1885, p. 34). Es kann über die Identität, welche Pagenstecher selbst gesehen haben würde, wenn er die Beschreibung der von ihm gar nicht erwähnten Crocidura albicauda verglichen hätte, absolut kein Zweifel herrschen. 46 Dr. Th. Noack. 41. Crocidura aequatorialis Pucheran. Rev. et Mag. de Zool. 1855, p. 154; Arch. du Mus. 1861, p. 10. Exemplar in Spiritus 5, Quilimane, 9. 2. 89 St. Gebiß s. Tafel I, Fig. 4. Die Bestimmung verdanke ich der Güte des Herrn G. E. Dobson, der sich trotz anhaltender Krankheit der Mühe unterzogen hat. Auch an dieser Stelle sei ihm dafür der herzlichste Dank ausgesprochen. Crocidura aequatorialis ist viel kleiner und schlanker als Cr. albicauda, der Schwanz verhältnismäßig länger, der Rüssel mäßig lang, das Ohr groß und abgerundet, von den 6 Handballen der hinter dem 5. Finger viel schmaler als bei Cr. albicauda, von den Fußballen der hintere außen weniger nach vorn gerückt, Glans penis zweilappig. Ein Moschusgeruch ist nicht bemerkbar. Die Färbung der Oberseite ist sepiabraun, die Unterseite heller, mehr grau mit graugelben Haar- spitzen, die langen Schnurren oben schwarz mit weißlichen Spitzen, unten weiß. Der Schwanz oben sepiabraun, unten gelbbraun, die längeren Schwanzhaare weißlich, Hände und Füße gelbbraun, schwach weißlich gelb behaart, Nägel gelbbraun mit dunkleren Spitzen, dunkler als bei Cr. albicauda. Maße. Körper 80; Schwanz 62; Ohr 8; Unterarm 13; Hand 11,5; Unterschenkel 18; Metatarsus und Fuß 16. Der Schädel ist nicht nur entsprechend kleiner als von Cr. albicauda, sondern im Scheitel schmaler, das Hinterhaupt mehr gewölbt, die obere Profillmie gerader, am Unterkiefer der Proc. cor. viel schlanker und mehr nach vorn gerichtet, der Eckfortsatz dünn. Maße. Scheitellänge 26; größte Schädelbreite 10; zwischen den Augen 6; hinter MIII S, 5; Nasenbreite 5; Gaumenlänge 11; Unterkiefer bis zum Condylus 15; Höhe unter dem Proc. cor. 6. 13—3 P2—-2 M 3-3 Mand. 6. Oben II schlank, mehr nach vorn gerichtet, als bei Cr. alb., Gebiß. die hintere Kante gerade, der hintere Zacken länger und spitzer, als bei ersterer; III relativ größer, die hintere Kante höher hinaufgezogen, III ebenso groß wie PI= ':IN. Ein kleiner mittlerer P ist nicht vorhanden. Bei PH ist die hintere Kante nicht in die Höhe gezogen, sondern liegt horizontal. Bei MI ist die hintere Kante der Kaufläche stärker emgebogen und der hintere Talon relativ größer. Unten ist bei I die Spitze weniger lang in die Höhe gebogen, ebenso bei II die Spitze niedriger und mehr nach vorn gerichtet; VI relativ schmaler, als bei Crocidura albicauda. iin 1 Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. ü >- {=} Von afrikanischen Sorieiden sind jüngst von Dobson neu beschrieben worden (Ann. and Mag. Nat. Hist. März u. Dee. 1890): Üroeidura nana, oben dunkelbraun mit grauem Schimmer, unten scharf abgesetzt weiß, Ostafrika, Somaliland; Crocidura strauchi, zimmtbraun, mit lebhaft gelbbraunen Extremitäten, unten ähnlich, N. O. Afrika; Crocidura macrodon, ähnlich wie strauchi mit größeren Füßen, kürzerem Schwanz und größeren Zähnen, incertae sedis, Afrika; Crocidura petersi, ähnlich wie doriana, aber größer, Westafrika; Crocidura martensi, oben dunkelbraun, unten mehr braun, ähnlich Ü. sericea, Südafrika; Crocidura pilosa, lang behaart, dunkel rotbraun, unten heller, ähnlich Crocidura fumigata, Transvaal. Herr Dobson, der zum Bedauern aller Forscher an der Vollendung seiner Monographie der Insektivoren durch schwere Krankheit behindert ist, hat dennoch kürzlich den Fortschritt soweit gefördert, daß er in Taf. NXIII—-XNXVII Abbildungen des Gebisses der meisten Soriciden veröffentlicht hat, welche allerdings erst mit dem Texte zusammen ein wichtiges Hilfsmittel zur Bestimmung bilden werden. Sodann hat er in den Proc. L. Z. 8. 1890, S. 49—51 eine sehr wichtige Übersicht über die Soricidae gegeben. Er benutzt darin als wesentliche Unterscheidunes- merkmale die Farbe und Beschaffenheit der Zähne, des Schwanzes, die Bildung des Ohrs, der Füße und die früher besonders vernachlässigte Bildung der Geschlechtsorgane. Im Gebiß erkennt derselbe nur Ineisiven, Praemolaren und Molaren an, den ersten großen Kauzahn definirt er, worüber sich allerdings streiten läßt, als letzten Praemolar. Die unteren Zähne bezeichnet er nur als mandibels, ohne weitere Unter- scheidung. Blanford (Fauna of Brit. India I) nimmt unten 2 I, ı P und 5 M an. Demnach zerfallen die gesamten Soricidae in die beiden Unterfamilien der Sorieinae mit rotspitzigen und der Crocidurinae mit weißen Zähnen. Bei letzteren sind bekanntlich die Zähne im frischen Zustande häufig an der Basis rötlich, doch schwindet die Färbung, wenn der Zahn trocken ist. Die Sorieinae umfassen die Gattungen Sorex, Soriculus, Blarina, Notiosorex und ÜUrossopus; die Crocidurinae zerfallen in die Genera Myosorex, Crocidura, Diplomesodon, Anusorex, Chimarrogale und Nectogale. Die fossilen Sorieiden bespricht Schlosser: Die Affen, Lemuren ete., I, p. 121, fl. Bekanntlich haben die Fossil- reste, trotzdem die ältesten mesozoischen Säugetiere insektenfressende Aplacentalier waren, über die Ahnen unserer Insektenfresser nur ge- ringen, bei den Sorienae noch gar keimen Aufschluß. gewährt, daher wird unser Erkenntnis durch die Stammtafel p. 92 kaum wesentlich gefördert, aus welcher sich nur ergiebt, daß die Soricinae und Tupajinae sich aus den fossilen Adapisorieinae entwickelt haben, während die 48 Dr. Th. Noack. Talpidae und Chrysochloridae einerseits, die Centetidae und Erinaceinae anderseits aus einem noch älteren mit jenen gemeimsamen Stamm er- wuchsen. Das Fehlen von Ü glaubt Schlosser dadurch zu erklären, daß bei der Stammform der Sorieinae eine solche Differenzierung über- haupt noch nicht stattgefunden habe. Aus den Tafel II abgebildeten Schädelresten läßt sich nur soviel erkennen, daß ältere Sorieiden teil- weise einen weniger gekrümmten Mand. I besaßen. Wir sind also bezüglich der Soricinae noch nicht weiter als bei den Chiroptera. Erst die paläontologische Erforschung Afrikas wird bessere Auf- schlüsse geben. Carnivora. 42. Felis leo Z. „Ein jüngeres Tier wurde an den Teichen von Bibissanda ge- sehen. Häufig.“ E. Von den afrikanischen Löwen ist erst m jüngster Zeit der Somali-Löwe durch ein im Berliner zoologischen Garten lebendes Pärchen bekannt geworden. Derselbe muß entschieden als sehr bemerkenswerte Var. somaliensis abgetrennt werden. Er besitzt ein auffallend großes Ohr, längeren Schwanz und ganz helle weißlich falbe Farbe. Bekanntlich ist die Somali-Halbinsel durch viele eigenartige Typen ausgezeichnet. Dahin gehören z. B. die kleinen von Graf Teleki gefundenen Formen von Bubalus caffer und Rhinoceros africanus, Asinus somaliensis N., Zebra Grevyi, Gazella walleri, Canis hagenbeckii N. u. a. 43. Felis spec.. „Sehr häufig erhielten wir die Felle emer kleinen Katzenart, ob F. servalina, vermag ich nicht zu entscheiden.“ E. F. servalina wird es nicht gewesen sein, da letztere wie F. rutila Westafrika angehört und beide sehr selten sind. Beide sind übrigens durchaus von F. serval verschieden, wie die Exemplare des Berliner und Hamburger Museums beweisen, beide erheblich kleiner, erstere lehmgelb mit undeutlichen schwarzen Tüpfeln und einem an Cynaelurus erinnernden Pelz, letztere rötlich mit schwarzen Tüpfeln. 44. Hyaena crocuta Zimm. „Überall sehr gemein. Ich bemerke hierzu, daß Hyaena striata in den früher von mir bereisten Nilgebieten gar nicht vorkommt und von Chartum nur etwa Vz" südlich geht, dafür aber im ganzen Ost- flügel des Landes am roten Meere hinunter, im Somali- und Massai- Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 49 Lande vorkommt. H. striata ist Bewohner der Wüstensteppe, H. erocuta bewohnt Steppen, Wald und Busch.“ E. In der südafrikanischen Wüstensteppe findet sich Hyaena striata wieder, doch sind die Grenzen ihres Gebietes noch nicht genau fest- gestellt. 45. Ganis aureus Z. „Jede Nacht hörbar.“ E. 46. Genetta tigrina Schreber. Balg und Schädel &, „Kanu“, Pangani, Manja, 4. 12. 89. St. Die sechs Fleckenreihen reichen vom Nacken bis zur Mitte des Rückens, die Halsstreifen meist in Flecken aufgelöst. Das einzelne Haar der Oberseite an der Basis aschgrau, dann schwarz mit breiter rostroter und in den Streifen und Flecken schwarzbrauner oder schwarzer Spitze. Schwanzspitze breit schwarzbraun. Maße. Körper 54; Schwanz 40. Der Schädel ist viel schlanker als der von mir in den Zool. Jahr- büchern IV, Taf. IV, Fig. 32—34 abgebildete von Genetta senegalensis, die Einschnürung hinter den Orbitalzacken stärker, der vordere Teil der Bullae aud. viel schwächer, der Jochbogen flacher, am Unterkiefer der Proc. cor. und der horizontale Ast schlanker, letzterer mehr gebogen. Die S Gaumenfalten sind alle nach vorn ausgebogen, die vorderen stärker als die hinteren, die Seitenflügel der vorderen leicht gebogen, der vordere Gaumen mit starkem Längengrat. Maße. Scheitellänge 95; mittlere Schädelbreite 34, hinten 32; Basallänge S7; Scheitelhöhe 30; hinten zwischen den Jochbogen 48; Bullae aud. 17 lang; vorn 6, bei G. senegalensis S breit. Unterkiefer bis zum Condylus 61; Höhe des horizontalen Astes 7; aufsteigender Ast unter dem Proc. cor. 22 mm. Gebiß vollständig. C oben deutlich gefurcht, der Talon des oberen Fleischzahns stärker als bei G. sen. Unten C außen schwach gefureht, P I viel stärker als bei G. sen., der letzte M klein, vierhöckerig, die Innenseite hinten stark nach innen gerichtet. Im Sommer 1890 befand sich im Hamburger zoologischen Garten eine westafrikanische Genetta, welche einer noch unbeschriebenen Art angehört. Sie fiel sofort durch ihre enorme Größe auf, welche fast derjenigen von Civetta gleich kam, mit welcher sie aber ebensowenig, wie mit einer der bekannten Genetten oder mit Poiana identifiziert werden konnte. Der Körper war gedrungen, das Ohr breit, der an 4 50 Dr. Th. Noack. der Basis sehr buschige Schwanz verhältnismäßig kurz, kaum die Hälfte der Körperlänge betragend. Der Grundton war gelblich graubraun mit dunklerer Rückenlinie ohne Haarkamm, beiderseits zwei dunklere Rückenstreifen und undeutlichen, verhältnismäßig wenig markierten Flecken. Das Auge war tief dunkel, wie bei Fossa daubentoni, vor der Stirn eine dreieckige dunklere Zeichnung, wie man sie z. B. bei Canis lupaster sieht, von den Augen bis zur Nase ein rotbrauner Streifen; die dunkleren Halsstreifen gingen nicht horizontal, sondern standen wie bei V. zibetha mehr senkrecht zur Halsachse, bildeten also Querbänder, von denen das dem Kopfe zunächst stehende besonders stark markiert war. Nase graubraun, Ohr innen mit gelbem Haarbüschel, hinten graubraun mit weißerauer Spitze, Vorderbeine oben matt getüptelt, unten dunkel- braun wie auch der Tarsus, letzterer hinten gelbgrau, Finger und Nägel weiß. Die sieben dunklen Schwanzringel schmaler als die hellen, letztere im proximalen Teil braungelb, in der distalen Hälfte lebhaft rotgelb, die Schwanzspitze oben gelbbraun. 47. Viverra civetta Schreb. Balg mit Schädel &, „Wau“ oder „Ngau“; Sansibar, Kokotoni, Sept. 1889. St. » Größe und Färbung wie gewöhnlich, nur die Lippen rein weiß, die helleren Partieen gelblichgrau, der Schwanz ın der basalen Hälfte mit einigen weißen Flecken, Endhälfte schwarz. Der Schädel von Viverra eivetta ist größer und gestreckter, als bei V. zibetha, der Schnauzenteil nicht, wie Giebel schreibt, schmal, sondern robust, der Scheitelkamm hoch und mehr entwickelt, als bei zibetha, die Orbitalfortsätze kurz und stumpf, die Stirn hinter denselben nicht wie bei Genetta stark eingeschnürt, die Nasenbeine im proximalen Teil stark gefurcht, die Bullae aud. wenig aufgetrieben und verhältnis- mäßig schmaler als bei Genetta, die Flügelbeine stark nach hinten verlängert. Am Unterkiefer läßt sich an der Innenseite des horizontalen Astes die Spur emer Mylohyoidfurche erkennen, die sich von allen lebenden placentalen Säugetieren meines Wissens am besten bei Dipus jaculus erhalten hat. Der untere Rand des horizontalen Astes ist hinten stark eingebogen und besitzt hinter dem letzten Molar einen scharfen Zacken, der sich z. B. auch bei Ursiden und Galietis barbara findet und bei V. zibetha viel schwächer ist. Übrigens ist der hori- zontale Ast nach hinten stark verbreitert, ebenso der aufsteigende breit, etwas nach hinten eingebosen. Die Gaumenfalten bestehen aus breiten Wülsten mit Papillen dazwischen, die vier vorderen nach vorn gebogen, Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. or — die übrigen nach hinten eingebogen, Gaumen schwarz gefleckt, wie bei manchen Ursiden. Maße. Scheitellänge 160; Basallänge 148; Schädelbreite hinten 42, in der Mitte 48; Einschnürung 22; vor den Orbitalzacken 29; Nasenbreite vor den Jochbogen 39; Länge der Nasenbeme 35; Weite zwischen den Jochbogen hinten S1, vorn 53; Höhe der Crista 6,5; Bullae aud. 22. Unterkiefer bis zum Condylus 112, bis zum unteren Zacken des horizontalen Astes 85; Höhe vorn 15, unter MII 22; aufsteigender Ast unter dem Proc. cor. 40; basale Breite des Proc. cor. 22; Eckfortsatz 8. Gebiß von Viverra civetta und den übrigen 3 Arten des Genus: 6 1—1 4—4 2—2 6 Beet Z 32’ I. oben und unten viel weniger aneinander gedrängt als bei Genetta, besonders oben III und II durch eine Lücke getrennt. © oben ungefurcht, hinten mit scharfer Kante, PI klein, einspitzig, PII vorn innen mit kleinem Basalzacken, hinten mit stärkerem und zweihöckrigem innerem Basalwulst, PIH ähnlich, doch alle Zacken und Höcker stärker, bei PIV der Hauptzacken vorn mit kleinem Nebenzacken, der Talon quer gerichtet, der hintere Zacken mit Nebenzacken, hinten innen ein scharfer Basalwulst. M denen des fossilen Amphyeyon ähnlich, besonders MI, dort wie hier der innere Basalwulst gekerbt, die Kaufläche runzelig, an die der Ursiden erinnernd. Bei MI der innere Talon breit, mit scharfer Schmelzkante und runzeliger Kaufläche, der Zahn dem von Hyaenarctos ähnlich, doch'bei diesem der vordere, bei eivetta der hintere Zacken mehr ausgezogen. Unten Ü ungefurcht, doch mit schwacher Seitenrinne an der hinteren scharfen Kante; P von I-IV an Größe zunehmend, Pl sehr klein, III etwas niedriger als II, der vordere und hintere Basalzacken nimmt von H—IV an Aus- dehnung zu. MI fünfzackig, der vordere Zacken etwas gespalten, auch der äußere Hinterzacken zweispitzig, Kaufläche runzelig höckerig. MU dem letzten Zahn von Amphicyon sehr ähnlich, nur rundlicher, der innere Rand wie dort mit drei kleinen Höckern. Viverra civetta erscheint als ein sehr archaistischer Typus, mehr, als man bisher erkannt hat, der besonders auch Anklänge an die Ursiden zeigt, sodann an die Caniden, von denen sich die Alopeciden wahrscheinlich aus Civetten-ähnlichen Formen entwickelt haben. Dies wird durch die neben einigen Abweichungen zahlreichen Übereinstimmungen des Schädels und Gebisses von V. eivetta und Canis vulpes, welche ich an anderer Stelle erörtern werde, bewiesen. 4* Dr. Th. Noack. or Lo} 48. Viverra megaspila Plytl. Jour. As. Soc., 1862, p. 331; Proc. L. Z. S. 1864 und 1876; Blanford, Fauna of Brit. Ind. T, p. 99. „Funeu“, Jüngeres 9, Insel Sansibar, Balg und Schädel. St. Abbildung s. Taf. I, Fig. 5; Schädel und Gebiß Taf. I, Fig. 5—V. Das Vorkommen von Viverra megaspila auf Sansibar ist sehr auffallend und findet ein Analogon nur in der von Peters, M. B. Berl. Ac. 1878, p. 199 auf Sansibar nachgewiesenen Viverricula malaccensis. V. megaspila ist bisher nur m Hinterindien und Sumatra gefunden worden. Vorläufig wird man dieses Vorkommnis nicht als Beweis für den einstigen Zusammenhang von Sansibar mit Indien ansehen, sondern annehmen müssen, daß beide Viverren durch indische Bamianen auf Sansibar eingeführt sind, wobei allerdings für die in Vorderindien nicht gefundene V. megaspila eine größere Schwierigkeit besteht. Daß letztere sich auf Sansibar öfter finden muß, beweist der Suahel-Name. Von den 4 bisher bekannten Arten des Genus Viverra steht megaspila, mit welcher Blanford 1. ec. p. 99 auch V. tangalunga ver- einigt, der V. civetta am nächsten. Nach Blanford ist der Schwanz kürzer als der halbe Körper und zeigt oben einen schwarzen Längen- streifen, übrigens stimmt Balg und Schädel mit den Angaben des letzteren, obwohl sich in der Färbung einige unwesentliche Unterschiede finden. Auch die von Blanford als etwas zu braun bezeichnete Ab- bildung Proc. L. Z. S. 1576 entspricht durchaus meinem Balge. Die Grundfärbung ist durchaus schmutzig okergelb bis auf die hellgelbe Oberlippe, die schmutzig weiße Unterlippe und eine rein und lebhaft okergelbe Färbung um den After; auch Nacken und Halsseiten haben den schmutzig gelben Ton. Von der rötlich gelbbraunen Nase zieht sich über der scharf abgesetzten hellen Oberlippe eime bis vor und knapp über die Augen reichende schwarzbraune Färbung auf Wangen, Kehle und Brust hin, welche nur’ unter dem Halse durch einen undeutlichen gelblichen Streifen unterbrochen wird. Von den langen und starken Schnurren sind nur einige obere schwarz, die unteren und die langen Wangenborsten weißgelb. Die Stirn ist schwarz und graugelb gestichelt, das Haar hier an der Basis dunkelbraungrau. Das Ohr ist im basalen Teil sowie ein Fleck hinter demselben rötlich- umbrabraun, an der Spitze und innen wie der Körper behaart. Die Färbung der Beine und der kurzen Nägel ist schwarzbraun. Die schwarze Zeichnung auf dem Nacken und am Halse wie an den Seiten erscheint bei der Länge und Straffheit des Körperhaars undeutlich. Zwischen den Schultern beginnt die schwarze, am Hinterkörper schwarz- braune Mähne. Die Grundwolle der Oberseite ist sehr hell, rötlichgrau, RE Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 53 an der Unterseite dunkler, umbrabraun. Der dunkelbraune ununter- brochene Streifen auf der Oberseite des im basalen Teil ziemlich lang behaarten Schwanzes setzt sich in der Endhälfte auch nach unten fort, die helleren undeutlichen Bänder im basalen Teil sind wie der Körper gefärbt. In der Abbildung in den Proc. L. Z. S. sind sie weiß. Die äußerste Sehwanzspitze zeigt einige rotbraune Haare. In der Jugend ist die Färbung mehr umbrabraun. Maße. Körper 50 em; Schwanz 23, mit Haar 26; Vorderbem bis zum Ellbogen 15; Tarsus und Fuß 9; Länge des Rückenhaars 8 em. Der Schädel ist dem von V. civetta viel ähnlicher als dem von zibetha, indem auch hier die Schädelkapsel verlängert und der Schnauzen- teil verkürzt ist. Auf dem Scheitel findet sich keine Crista, sondern zwei erst am Hinterhaupt zusammen laufende niedrige Leisten. Die Flügel des Hinterhaupts sind schwächer, die Einschnürung hinter den Örbitalzacken noch geringer, dagegen die Furchung der Nasen- und Stirnbeine stärker. Die Nasenbeine enden hinten bei V. civetta in zwei gesonderten, bei megaspila fast m emem einzigen stumpfen Zacken. Die Jochbogen sind bei civetia hinten viel weiter als vorn, bei megaspila vorn fast soweit wie hinten von einander entfernt, laufen also von oben gesehen der Schädelachse fast parallel, während sie bei civetta hinten stark divergieren. Die Bullae aud. sind vorn mehr verlängert und breiter als bei civetta, bei megaspila verläuft der hmtere Rand des Foramen infraorbitale fast senkrecht, bei eivetta ist er nach vorn umgebogen. Das Foramen oceipitale ist breiter und niedriger als bei civetta. Die Basis cranii ist leider zerstört, doch bestätigt sich die Angabe bei Blanford, daß der knöcherne Gaumen etwa einen halben Zoll über den letzten M. hinausragt. Am unteren Rande des horizontalen Unter- kiefers ist der Zacken wie bei zibetha fast verschwindend, der erstere wie bei zibetha hinten wenig höher als vorn, der Proc. cor. schmal, der Eckfortsatz, welcher bei zibetha lang und schmal ist, kurz und verhältnismäßig noch breiter als bei civetta. Die 8 Falten des un- gefleckten Gaumens sind denen von civetta sehr ähnlich, aber doch verschieden, alle ungebrochen, breit, hinten papillös, die beiden ersten nach vorn gebogen, 3 wenig, die übrigen stärker rundlich geknickt und im der Mitte nach hinten umgebogen, die letzten undeutlich. Maße. Scheitellänge 116; Basallänge 97; Schädelbreite hinten 39,5; Einschnürung 25, vor den Orbitalzacken 25; mittlere Schädel- breite 36: Nasenbreite vor den Jochbosen 36; Nasenbeine 23 mm lang; Bullae aud. 21; Weite zwischen den Jochbogen hinten 54, vorn 50; Unterkiefer bis zum Condylus 75, bis zum Zacken des horizontalen Astes 60; Höhe des horizontalen Astes vorn 12, hinten 13; auf- 54 Dr. Th. Noack. steigender Ast unter dem Proc. cor. 27; basale Breite des Proc. cor. 11; Eckfortsatz 3 mm lang, 5 hoch. Gebiß. Oben der äußere I. mit Basalwulst; der bei civetta fehlt, C schlank, stark gekrümmt. PI und I fehlen, wie unten PI, weil sie erst gewechselt sind. PIU ähnlich wie bei civetta. PIV viel schlanker, der kleme imnere Talon nicht wie bei civetta qtier gestellt, sondern nach hinten gerichtet. MI ähnlich, doch der Talon schmaler, die Kaufläche nicht runzelig, der innere Basalrand schwach und un- gekerbt. MI noch unentwickelt. Unten I. ähnlich wie bei civetta, doch der äußere undeutlich dreispitzig. C hakig gekrümmt, dem der Mustelinen ähnlich. PI fehlt, die Alveole sichtbar, auch M noch unentwickelt im Kiefer. PII ähnlich wie bei civetta, vorn mit einem, hinten mit zwei Nebenzacken, der vordere sitzt viel höher als bei civetta, ebenso bei PIV, welcher viel schlanker ist als bei jener, der innere Nebenzacken, dem bei civetta nur eine rundliche Verdickung der inneren Zahnbasis entspricht, ist deutlich entwickelt. Von den vier eigentlichen Viverren bewohnt civetta Afrika, zibetha findet sich in Bengalen und im Himalaya, sonst in Hinter- indien, V. civettina ist auf die Küste von Malabar beschränkt. Die- selbe unterscheidet sich von zibetha dadurch, daß der Hinterkörper auch gefleckt und der schwarze Strich auf der Oberseite des Schwanzes ununterbrochen ist. MI oben ist fast viereckig und breiter als bei zibetha, unten sind PI und II dicht aneinander gedrängt, bei zibetha durch eine weite Lücke getrennt. Ein schönes Exemplar von Viverra eivettina befand sich im Frühjahr 1891 im Hamburger zoologischen Garten. Die Färbung war graubraun, Nacken und Kopf heller grau, die Wangen noch heller, die Stirn gelbgrau, der Körper längsgefleckt, an den Hinterschenkeln streifig gelleckt. Die beiden schwarzen Hals- bänder verlaufen längs des Halses und nicht wie bei V. zibetha nach der Kehle zu. Der schwarze Rückenstreif reicht von den Schultern bis zur Schwanzspitze, unter der Schwanzbasis einige weiße Binden, Beine und Kehle schwarz, Ohr hmten schwarz mit grauer Spitze, der schwarze Nasensattel breit. Wesen schläfrig. Vergl. Blanford, Fauna of Brit. India, p. 95—100. Die Vergleichung des Balges von V. megaspila mit mit der lebenden Viv. civettina zeigt, daß beide nicht, wie Trouessart, Cat. des Carniv. p. Sl annimmt, identisch sind. 49. Herpestes gracilis var. ornatus Per. Säuget. Mos. p. 117; Proc. L. Z. S. 1882, p. 68. „Ritschetsche“, 3 Ex. 2 in Spiritus ad. u. juv. ' u.9. Sansibar, Kokotoni, 1. 9. 88; 9. 11. 88 u. 21. 6. 88. St. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 55 Die Pupille von Herpestes gracilis ist em vertikaler Spalt, wie bei den Feliden, die Bindehaut zwischen den Fingern und Zehen stark verlängert, die Ballen der Handfläche sind wenig markiert, derjenige an der äußeren Seite des Handgelenks sehr stark, am Fuß sind die 3 Ballen deutlich getrennt. Scrotum sehr groß; Aftertasche stark entwickelt. Die letztere, welche auch bei dem jüngst in Südaustralien entdeckten maulwurfartigen Beutler gefunden worden ist, erscheint wie die Bauchfalten der Paradoxurusarten als em Rest der früheren apla- centalen Organisation. Die Oberseite ist gelbbraun, schwarz gestichelt mit rötlichem Schimmer, mehr braun, als bei der südafrikanischen Form, weil das Haar statt eines roten einen gelbbraunen Ring hat, der Schwanz vor der schwarzen Spitze rotbraun. Unterseite lebhaft rötlich okergelb, die Innenseite der Vorderbeine heller gelb. Maße. Juv. und ad. Körper 21, 29 cm; Schwanz 20, 25; mit Haar 22, 285; Unterarm 30, 45 mm; Hand 28, 37. Unterschenkel 48, 64; Tarsus und Fuß 50, 58. Unterarm und Unterschenkel sind also bei jungen Exemplaren unverhältnismäßig kürzer. Die ostafrikanische Form ist kleiner und besitzt einen erheblich kürzeren Schwanz als die südafrikanische. Vergl. Zool. Jahrbücher, IV, p. 182—184. Schädel. Dem der südafrikanischen Form ähnlich, doch der Proc. coron. oben viel breiter, daher die ostafrikanısche Form .als die ältere zu betrachten. Der Scheitel ist stärker gewölbt, noch stärker bei dem jugendlichen Schädel, welcher in der Mitte des Scheitels etwas breiter ist. Die Bullae aud. sind besonders im hinteren Teil schlanker, im vorderen die Grube tiefer. Der Schädel des asiatischen H. vitticollis zeigt hinter der Stirn eine Depression, der Unterkiefer ist weniger gebogen und vorn viel kräftiger. Vergl. Blanford, 1. c. p. 120. Vor den 9 breiten Gaumenfalten sitzt in der Mitte ein runder Knopf, zwischen denselben zahlreiche Papillen, 1 wenig, 2 stärker gebogen, die folgenden geknickt, die hinteren stärker, die letzten gebrochen und in der Mitte stark nach hinten gezogen, die letzte aus zwei getrennten undeutlichen Querwülsten bestehend. Zwischen den Falten fanden sich Reste von Insekten (Termiten?). Maße. Scheitelläinge 56 mm; Breite des Hinterhaupts 18; Höhe 18; Schädelbreite 23; Eimschnürung 11; größte Breite zwischen den Jochbogen 27; Bullae aud. 13 lang, hinten 5 breit. Unterkiefer bis zum Condylus 33; Höhe des aufsteigenden Astes 14; obere Breite des Proc. cor. 4, 5 gegen 5, 5 bei dem südafrikanischen H. gr. 6 „1-1 4—4 2—2 Gebiß Io 6 Bei B en M 99 56 Dr. Th. Noack. Im Gebiß finden sich gegenüber der südafrikanischen Form keine wesentlichen Unterschiede, bei dem jugendlichen Exemplär sind die 4 mittleren Milch-I braun gefärbt, auch die P sind noch nicht gewechselt. MI noch nicht entwickelt. Zwischen den Mol. fanden sich Reste von Ameisen. Dr. Emin traf auf dem Wege bis Tabora Herpestes gracilis häufig und H. faseiatus sehr häufig. 50. Zorilla albinucha Wieymann. Arch. 1838, IV; Gray, on the Mustel. Proc. L. Z. S. 1865, p. 151; Cat. of Car. Brit. Mus. p. 139. „Ein durch einen Stockschlag betäubtes Exemplar wurde” ge- bracht, entfloh aber. Soll um Tabora nicht gerade selten sein und wird als Hühnerdieb gefürchtet“. E. Lebend 1591 im H. z. Garten. Die fossilen Viverriden behandelt ausführlich Schlosser 1. e. Th. I. Nach ihm p. 14 haben sich im Oligocän die Viverriden und Hyäniden von einem gemeinsamen Stamm mit den Musteliden abgezweigt, nach der ausführlichen Stammtafel p. 19 ist der eocäne Plesiocyon der Stammvater der Viverriden und Musteliden. Lydekker leitet in den Sivalik Carnivora p. 239 die Viverriden von Cynodietis ab, welche Schlosser p. 40—56 bespricht. Chiroptera. 51. Cynonycteris aegyptiaca Geoffr. Deser. de l’Egypte, p. 135; Dobson, Cat. Chir. p. 70. Exemplar in Spiritus 9, Aegypten. St. An dem gestreckten Kopf sind die Nasenlöcher mit wulstigem Rande und hinten mit Klappe nach vorn und außen geöffnet, durch eine nach der Oberlippe zu vertiefte Furche getrennt. Die Glandular- warzen stehen in 3 Reihen längs der Nase. An dem lanzettförmig abgerundeten Ohr sind die Querfalten undeutlich, von dem sehr langen Daumen die erste Phalanx von der Flughaut eingeschlossen, die Adern der Flughaut zwischen Unterarm und 5. Finger laufen parallel, die Seitenflughaut ist zwischen Daumen und 1. Finger angeheftet, die . Schwanzflughaut am oberen Viertel des Schwanzes, die letztere ist rundlich eingebogen mit Zacken an dem 6 mm langen Sporn. Der freie Schwanz zeigt deutliche Muskelringe, der cylinderförmige Penis ist lang, der Spalt der rundlichen Eichel hat die Form einer weiblichen Scheide. Färbung gelblich braun, unten heller umbra, Nägel schmutzig weißgelb. Im Maule fand sich das Sprungbein einer Heuschrecke und Flügeldecken von Käfern. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 5 Ei} Maße. Körper 165 mm; Schwanz 20; freies Ende 10; Ohr 19; Oberarm 60; Unterarm 95; Daumen 36; IT = 65; II = 145; IV = 125; V-—= 120. Unterschenkel 40; Fuß mit Nagel 30. Am Schädel ist der Scheitel stark gewölbt, das Hinterhaupt stark hervortretend mit Leiste gegen die Scheitelbeine, der Jochbogen in der Mitte verstärkt und stark in die Höhe gezogen, die Nasenpartie gerade, am Unterkiefer der Proc. coron. nach hinten umgebogen, der rundliche Eckfortsatz nach unten gezogen. Von den 9 Gaumenfalten ist 1—4 ungebrochen, durch eine seichte Längenfurche getrennt, 1—2 fast gerade, 5 wenig, 4 mehr in der Mitte nach hinten eingebogen, 5—9 gebrochen, in der Mitte durch eine tiefe Furche getrennt, die Ränder, besonders stark bei 9, gezähnelt, 5—6 in der Mitte nach hinten umgebogen, 7—8 weniger, 9 in der Mitte stark nach vorn zugespitzt. Maße. Scheitellänge 44; Breite des Hinterhaupts 15; Weite zwischen den Jochbogen außen 27; vor den Orbitalzacken 10; Gaumen- länge 27; größte Breite hinter M IH = 11. Unterkiefer bis zum Con- dylus 35; Höhe unter dem Proc. cor. 27. Gebiß. Die 4 oberen I. sind kleine runde Kornzähne, die beiden inneren durch eine kleinere, die beiden äußeren von Ü durch eine stärkere Lücke getrennt. © schlank mit schwachem hinterem Basal- zacken, PI klein, rudimentär, hier nur an einer Seite vorhanden, PII mit stärkerem nach vorn gerichtetem Zacken, PIH—-MI an Größe abnehmend, auch in der Kaufläche. Unten I. undeutlich dreilappig, die beiden mittleren am kleinsten, C schlank mit breitem hinterem Basalzacken, PI klein, rundlich, durch eine größere Lücke von C als von PII getrennt, Pl mit breitem Basalzacken, PH Jänger, mit niedrigerer Spitze. M I-—III nach hinten an Größe abnehmend. Der schwache Hauptzacken liegt bei MI und I ganz nach hinten und fehlt bei M IH, Von Cynonycteris leben nach Dobson aegyptiaca in N. O. Afrika, collaris in W. und S. Afrika, torquata in W. Afrika, straminea in W. und ©. Afrika, grandidieri auf Sansibar, dupreana auf Madagaskar. 52. Epomophorus gambianus Oyzlby. Proc. L. Z. S. 1835, p. 100; Dobson, Cat. Chir. p. 10. Zwei Exemplare 9 in Spiritus, Sansibar, Ras Kisimkani, 2. 12. 88. Zwei andere Exemplare 5! und 2 ohne Ortsangabe. St. Die Färbung variiert bei den 4 Exemplaren, das eine von Sansibar ist auf dem Ricken sehr hell und die hellen Haarspitzen bilden, wie in der Abbildung bei Peters, undeutliche Streifen, das 58 Dr. Th. Noack. andere ist auf der Oberseite viel dunkler gefärbt, als die beiden übrigen. Ein altes 2 entbehrt des grauen Flecks am Bauch. Das Geschlecht hat keinen Einfluß auf die Färbung. Maße. Körper g' 130; 2 105—120; Oberarm 54, 45—50; Unterarm 81, 75—80; Daumen 37, 36-37; II = 61, 58562; IT — 140; 128-140; TV 114903: sa 108 100er Unterschenkel 37, 24—32; Fuß 24, 20—?21 mm. Schädel und Gebiß von westafrikanischen Exemplaren sind von mir in den Zoolog. Jahrbüchern IV, p. 205 besprochen. Bei den ostafrikanischen finden sich keine wesentlichen Unterschiede. Bei einem jüngeren Tiere smd die oberen I. eben gewechselt und wie die Milch I noch ganz nach hinten gekrümmt. Am Rande des weichen Gaumens befinden sich zwei in der Mitte durchbrochene Reihen von Papillen, von denen die hintere doppelt ist. In den Gaumenfalten zeigen sich Altersunterschiede, bei älteren Tieren ist die erste und zweite Falte leicht geknickt, bei jüngeren gerade. Die vorderen Papillen der Zunge sind dreizahnig, hinter dem Penis sitzt ein eigentümlicher, dünner, blattförmiger Lappen, die Zitzen des @ befinden sich unter der Achsel. Maße. Basallänge 40—48; „größte Weite zwischen den Joch- bogen 25—2S; Unterkiefer bis zum Condylus 32. 53. Epomophorus minor Dobson. Proc. L. Z. L. 1879, p. 715. Zwei jüngere Exemplare in Spiritus 9, Sansibar, Ras Kisim- kanız2912 253%, 5% Von Dr. Böhm in Sansibar gesammelte Exemplare wurden nach trockenen Bälgen von mir in den Zool. Jahrbüchern II, p. 268—272 besprochen, wozu ich ergänzend Folgendes bemerke: Die Oberlippe ist durch eine Furche getrennt, der Rand der Unterlippe wulstig. - Die Glandularwarzen sind klein, an dem schmalen Ohr ist der hintere Rand oben gerade, der vordere konvex, die spärlichen Randfalten sind un- deutlich; vorn und hinten an der Basis sitzt ein kleiner weißer Haar- büschel. Eine Epidermaltasche fehlt, der Zacken der Schwanzflughaut ist spitzer, als bei E. gambianus. Die Färbung der Oberseite ist gelblich umbrabraungrau, der Unterseite umbraweißgrau, da hier die Haare weißliche Spitzen haben, besonders der Bauch ist weißgrau gefärbt. Maße. Körper 82 —90; Ohr 20; Auge —Nase 16; Auge—Ohr 12; Oberarm 45—46; Unterarm 65—6S; Daumen mit Nagel 28—32; II mit Nagel 46—52; II 110; IV S5—90, ebenso V, Unterschenkel 25—2S; Fuß mit Krallen 20 mm. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 59 Am Schädel ist in der Jugend der Scheitel stärker gewölbt, der Jochbogen schwächer, die Stirnbeine ohne Crista. Am Unterkiefer ist der Proc. cor. niedriger, aber die hintere Kante eckiger umgebogen. Die Papillen der Zunge sind vorn wie bei E. gambianus dreispitzig, ebenso der weiche Gaumen mit zwei Reihen von Zotteln. Von den 5 Gaumenfalten ist 1 in der Mitte leicht geknickt und etwas nach hinten gebogen, 2 stärker gebrochen, 3 ungebrochen, 4 gerade, 5 ge- brochen, die beiden Hälften von 6 bestehen aus zwei getrennten Wulsten. ’ Über das Gebiß von Epom. minor vergl. Zool. Jahrbücher I, p- 271. Bei den vorliegenden Exemplaren sind die oberen I. eben erst gewechselt und noch sehr spitz und hakig gebogen. Von Epomophorus finden sich nach Dobson in O. Afrika: gam- bianus — crypturus Pet., minor und labiatus, letzterer in Abyssinien. 54. Megaderma frons @eoffr. Ann. Mus. XV, p. 162; Dobson, Cat. Chir. p. 159. Ein Exemplar in Spiritus ', Sansibar, 28. 11. 88. St. Die Eigentümlichkeiten der in Ostafrika häufigen Megaderma frons, deren getrockneter Balg von mir in den Zool. Jahrbüchern II, p. 278 kurz besprochen wurde, sind folgende: Das Ohr besitzt 10 Quer- falten, vorn an der Innenseite stehen Reihen von Warzen, von denen jede einen kleinen weißen Haarbüschel trägt. Die Oberlippe ist warzig. Von den oft genug beschriebenen Nasenblättern ist das vordere braun, das hintere gelbbraun gefärbt. Die Schenkel sind sehr dünn, die Schwanzflughaut zeigt eime nach hinten gerichtete pfeilförmige Ader. Der Penis ist stark behaart, das dicht dahinter liegende schwarze Scerotum fast nackt. Färbung wie gewöhnlich. Maße. Körper 70; Ohr 36; Tragus 22; vorderes Nasenblatt 5, hinteres 15; Unterarm 55; II = 92; IV =63; V = 70; freier Daumen 5; Oberschenkel 25; Unterschenkel 32; Fuß 16. Der Schädel ist dem der größeren Nycteris-Arten ähnlich, die Kapsel stark gewölbt mit rundlich hervortretender Stirn, die Stirnbeine sind gegen die Scheitelbeme durch eine Furche abgesetzt. Da die Scheitelbeme stark nach hinten gebogen sind, ist das Hinterhaupt schräg nach unten ‚gerichtet. Der dünne Jochbogen ist hinten winklich nach oben gebogen, der Winkel von oben gesehen scharf nach außen gezogen, die Crista reicht bis zum Anfang der Scheitelbeine, die Nasen- platte ist in der Mitte gefurcht. Orbitalzacken mit mäßigem Wulst am Rande, Bullae aud. ohne losen Knochenring. Von den 9 Gaumen- falten sind 2—”7 gebrochen, in der Mitte mäßig nach hinten gezogen, S undeutlich gebrochen, die mittlere Spitze etwas nach vorn gerichtet, 60 Dr. Th. Noack. 9 fast gerade. Der Gaumen in der Mitte mit einem rundlichen nach vorn ausgezogenen Wulst. Maße. Scheitellänge 23; größte Schädelbreite 12; Einschnü- rung 3; Nasenplatte in der Mitte 8; größte Breite zwischen den Jochbosen 14. Unterkiefer bis zum Condylus 15,5; Höhe des horizontalen Astes 2; unter dem Proc. coron. 4,5. Gebiß. Oben befinden sich statt der beiden geschwundenen I zwei knorpelige Höcker, die übrigen Zähne mit starkem Basalwulst; dieser ist bei C vorn klein, innen nach vorn gerichtet, hinten so hoch und fast isoliert, daß er wie.ein mit C verwachsener PI aussieht. Bei P der Hauptzacken nach hinten gerichtet, der vordere Basalzacken klein, der Talon breit; bei M die Zacken niedrig, der Talon breit nach hinten ausgezogen, bei M III klein’und schmal. Unten I. klein, drei- lappig, P I dick, konischh PI=Y, C, M schlank, MI und JI hinten breiter als vorn, M II umgekehrt hinten schmaler, der Außenzacken von MI am höchsten. 55. Nyecteris villosa Pt. Säuget. Mos. p. 48; Dobson, Cat. Chir. p. 162. Drei Exemplare in Spiritus, 2 9, 12. Quilimane, 29. 1. 59. St. Die Nasenspitze trägt vorn einen kleinen Aufsatz, ähnlich wie bei Rhinopoma, hinter welchem die beiden Nasenlöcher liegen. In der Mitte der Stirngrube liest eine nach hinten warzig endende Leiste, seitwärts derselben je drei Lappen, der vordere warzig vorspringend und innen gefurcht, der mittlere, welcher die eigentliche Grenze der Grube bildet, hinten warzig nach außen umgebogen, der dritte mit äußerem rundem Basallappen lest sich hinter die Warze der mittleren Leiste. Vorn am inneren Öhrrande ist die Stirngrube durch einen warzigen Zacken begrenzt. Der hintere Rand des großen ovalen Ohrs ist oben etwas emgebuchtet, die Basis weißlich, der schmale Tragus oben breiter als in der Mitte und rundlich nach vorn umgebogen, hinten an der Basis zu einem runden Lappen mit Warze am vorderen Rande ausgezogen. Unterlippe gefurcht, Oberlippe in der Mitte ver- dickt, Oberarm und Scheukel mager, der lange Schwanz mit gegabeltem letzten Wirbel ganz in der Flughaut, letztere mit rundlichem Zacken, bis zu welchem der lange Sporn reicht. Penis schmal, stark behaart, die Testikeln neben dem Penis. Behaarung lang, zottig, Flughaut dunkel umbrabraun, Oberseite nußbraun, Kopf und Unterseite heller, 2 heller, mehr gelbbraun, Daumennagel weißlich, Zehennägel gelbbraun. Maße c, 2: Körper 45, 47; Ohr 19, 20; Oberarm 20; Unter- arm 40; freier Daumen 6; II =.66, 70; IV =52, 55, V = 50, 56. Oberschenkel 18, 19; Unterschenkel ebenso; Fuß 7; Schwanz 41, 43, { 1 ) Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 61 Schädel. Dem von Nycteris grandis ähnlich, doch kleiner, der Eekfortsatz des Unterkiefers weniger entwickelt, der Proc. coron. weniger stark nach hinten umgebogen, Basis cranüi flach, in der Mitte mit starker Leiste, Bullae aud. mit Kuochenring. Die 7 Gaumenfalten sehr fein und dicht aneinander gedrängt, bis zu MII reichend, der hintere Gaumen glatt. Die erste Falte wenig nach hinten gebogen, die zweite im der Mitte pfeilföürmig nach hinten gezogen, die übrigen weniger, 7 fast gerade. Maße. Länge 16; größte Scheitelbreite hinter dem Jochbogen 9; größte Weite zwischen denselben 10; Breite der Nasenplatte 6; Kiefer- breite zwischen C = 5. Unterkiefer bis zum Condylus 11; Höhe unter dem Proc. coron. 4,5. : 2—2 = \—il 33 Celsules, IL le B — M - == 33 tl MY a) Oben I. undeutlich dreilappie, C an der Basis verdickt, mit innerem Basalzacken, P=". C mit vertieftem Talon, die innere Kante desselben, wie auch bei M I und II stark nach hinten umgebogen. M Il klem =:s M I. Unten I zweilappig, C vorn und hinten mit zackigem Basalwulst, der bei P I vorn stärker verdickt ist. PU rudimentär, nach innen gerückt. Bei MI und I der vordere innere Nebenzacken der längste, M II mit vollständiger W-Fläche, der mittlere innere Zacken der längste. 56. Rhinopoma microphyllum Geoffr. Deser. de l’Egypte II, p. 123; Dobson, Cat. Chir. p. 400. Ein Exemplar in Spiritus &', Aesypten. St. Rhinopoma mierophyllum, bekanntlich im Aegypten sehr häufig und außer Indien auf der Insel Socotra verbreitet (Koll. im Hamb. Mus.), bildet eine sehr eigenartige und isolierte Gruppe der Chiroptera, welche sich noch am ehesten an Dysopes anschließt, aber durch viele Besonder- heiten des Körperbaues ausgezeichnet ist. Die tiefe Stirngrube erinnert an die Nycteriden, so auch die rüsselartig m die Höhe gezogene Nasenkuppe. Die Nasenlöcher bilden einen schmalen, nach vorn ge- öffneten Spalt. Die zugespitzten Ohren sind wie bei Dysopes in der Mitte durch eine Haut verbunden, der hintere Rand des langen, oben dreilappigen Tragus mit verdünnter, gegen die breitere Mitte scharf abgesetzter Spitze, unten mit eckigem Zipfel. An den Extremitäten fällt die Länge des Ober- und Unterarms, besonders des Unterschenkels, die relative Kürze der Finger, die Länge und Schmalheit des Fußes auf, ebenso die Länge des auffallend dünnen und auf "Vi von der Flushaut eingeschlossenen Schwanzes. Der zugespitzte Penis ist flach, 62 Dr. Th. Noack. das Serotum äußerlich nicht sichtbar. Lippen weißgelb, Ohr an der Basis gelb, sonst gelbbraun, Körper hell falbgrau, Flughaut gelbbraun. Maße. Körper 58; Ohr 13; Tragus 6,5; Oberarm 32; Unter- arm 54, 157; IV — 50-5 — 49: linterschenkele27- Ruß]: Calcaneus 6; Schwanz 65. Schädel breit, Dysopes-artig, das Hinterhaupt breit abgerundet, Crista schwach, der Jochbogen weit nach vorn gezogen, die Nasenbeine vorn mit rundlichen Höckern vorspringend, der Nasenrücken vertieft. Der Unterkiefer schlank, der Proc. coron. schmal, die hintere Ecke lang nach außen ausgezogen. Von den 7 Gaumenfalten ist 1 gerade, 2—6 gebrochen und im der Mitte nach hinten gezogen, 7 gerade. Maße. Länge 16; Schädelbreite 9; hinten zwischen den Joch- bogen 10,5; vorn zwischen den Nasenhöckern 7. ai 1-1 „1-1 „1-1 \ 3-3 Gebiß. er C er lt SE) M a I. oben sehr klein, rundlich, C an der Basis ziemlich breit, P=12.C; bei MI und I die Außenzacken niedrig, die beiden Innen- zacken gefurcht, der Talon zu einem scharfen, außen gefurchten Zacken ausgezogen, M Ill kurz, aber ebenso breit, wie MU. Unten I. zwei- lappig, schräg nach innen gerichtet, die beiden mittleren durch eine Lücke getrennt. C schlank, PI durch eine Lücke getrennt = Y C, PlI=1t(. Bei MI und II die Zacken etwas nach vorn gerichtet, der vordere mit schmalem Innenzacken; MI schmal. 57. Nyctinomus limbatus Peters. Säuget. v. Mos. p.56; Dobson, Cat. Chir. p. 428. Fünf Exemplare in Spiritus, 1 51, 4 9, Sansibar und Küsten- gebiet. St. Nyctinomus limbatus findet sich sehr häufig in Ost- und West- afrika und wurde schon in den Zool. Jahrbüchern IV, p. 229 ff. aus- führlicher von mir besprochen. Bei dem einzigen 5‘ der Stuhlmannschen Kollektion ist die Unterseite heller, als bei dem 9; die Testikeln hinter und neben dem Penis, die rechte Testikel erheblich stärker entwickelt. Maße. Körper 52—56; Oberarm 21—25; Unterarm 35—39; Daumen 7—8; II = 66—71; V = 56—48; Unterschenkel 12—14; Fuß 6—8; Schwanz 16—20. 58. Nyctinomus brachypterus Peters. S. Mos. p. 59; Dobson, Cat. Chir. p. 426. Ein jüngeres Exemplar in Spiritus 5, Bagamoyo. St. Nyetinomus brachypterus findet sich seltener als Iimbatus und unterscheidet sich von letzterem durch folgende Merkmale: Er ist Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 63 kleiner, die Ohrspitze ist etwas schärfer, der Tragus schmaler und an der Basis ausgehöhlt, der runde Lappen unten am hinteren Ohrrande schmaler; die Schwanzspitze läuft im einen 2? mm langen Hautlappen aus, der bei limbatus immer fehlt. Die Schwanzflushaut ist oberhalb des Calcaneus, bei limbatus am Calcaneus angeheftet. Die Daumen- schwiele ist schwächer, der Fuß breiter. Ein Scrotum ist an vor- liesendem Exemplar äußerlich nicht sichtbar. Maße. Körper 50; Ohr 10; größte Ohrbreite 11; Oberarm 20; Unterarm 32; Daumen 6; II = 52; IV=45; V= 3]. Unterschenkel 12; Fuß S; Schwanz 31; freier Schwanz 19. Schädel. Die Stirn ist weniger gewölbt und schmaler als bei limbatus, der Jochbogsen vorn weniger gesenkt, die Nasenbeine etwas mehr eingebogen. Die Gaumenfalten sind sehr verschieden, ein Beweis, wie wichtig dieselben für die Unterscheidung selbst nahe stehender Arten sind. Nyetinomus limbatus hat deren 8, brachypterus nur 6. Die erste bei limb. fast gerade, bei br. stark nach vorn ausgebogen, 2—5 bei beiden gebrochen und im der Mitte nach hinten gezogen, die wulstige Verdiekung neben den Mol. bei br. stärker; 7, em kleiner und 8, em starker getrennter, in der Mitte nach hinten gezogener Doppelwulst, fehlen bei brachypterus. Maße. Scheitellänge 15; größte Scheitelbreite hinten 9; Weite zwischen den Jochbogen 8; Unterkiefer 10. Gebiß. Oben noch die 4 Milch I., die beiden äußeren dicht neben einander, die beiden imneren durch eine Lücke getrennt, die hakenförmigen Spitzen nach außen gebogen. Hinter den inneren stehen schon die beiden bleibenden I. Die übrigen Zähne sind schon gewechselt. C niedrig, aber noch nicht ganz ausgewachsen, PI klein, rundlich, dicht an C gerückt, PH oroß, fast = (C, hinten zu einer scharfen, hinten höckerig verdiekten Kante ausgezogen, innen mit einem kleinen Innenhöcker; bei limbatus fehlt der Höcker der hinteren Kante und der Innenhöcker ist viel spitzer. Bei MI und I ist der Talon hinten höher, nicht wie bei limbatus schräg zum Gaumen abfallend, bei M III der hintere Höcker mehr nach hinten gezogen, als bei limbatus. Unten I. zweilappie, wie bei limbatus. Neben den beiden äußeren bleibenden I stehen noch die beiden kleinen dicht mnen an C gerückten Milch I. Die übrigen Zähne sind schon gewechselt und nicht wesent- lich von denen von limbatus verschieden. Über das Milchgebiß von N. limbatus vergl. auch Zool. Jahrb. IV, p. 234 und die wichtigen Arbeiten von Leche: Studier öfver mjölkdentitionen och tändernas Homologier hos Chiroptera, und als Fortsetzung: Zur Kenntnis des Milchgebisses und der Zahnhomologien der Chiroptera, Th. I. Lund 1875 und 78. 64 Dr. Th. Noack. Nyetinomus verbreitet sich nach Dobson folgendermaßen durch Afrika: N. africanus S.; cestoni N. O.; aegyptiacus Aesypten; bivittatus N. O.; brachypterus quer durch A.; pumilus N. O.; limbatus wie brachypt.; angolensis W. und Madagascar; miarensis Madagascar; acetabulosus S. O., Madag., Bourbon, Mauritius; albiventer mit 1— = Madagascar. 59. Taphozous mauritianus Geoff. Deser. de l’Egypte, p. 127; Dobson, Cat. Chir. p. 386. Drei Exemplare in Spiritus, 1 6, 19, 1 pull. 2. Sansibar, 23. 11. 88. St. Über Taphozous mauritianus vergleiche meine Bemerkungen in den Zool. Jahrbüchern IH, p. 252 ff. Ergänzend füge ich Folgendes hinzu: Färbung oben umbrabraun, unten weißlich; beim Pullus ist die Unterseite, besonders der Bauch nackt, ähnlich wie bei T. nudiventris. Von den 6 Gaumenfalten sind 1 und 2 gerade, 3—5 geknickt und in der Mitte nach hinten gezogen, 5 rundlich geknickt, 6 fast gerade. Tragus beilförmig, bei dem 1. c. besprochenen Exemplar von Qua Mpala im Westen des Tanganıka speerförmig, also schmaler, Penis lang, walzig. Unter der Ferse sitzt eine runde Warze. Maße c', 2, Pullus:-Körper 92, 84, 50; Ohr 15, 10; Ober- arm 32, 20; Unterarm 58, 60, 27; Daumen 10, 11, 10; II—95, 96, 37;-1V —58, 62, 255 V — 52, 53, 22: Oberschenkel 19, 247115 Unterschenkel 25, 26, 12; Fuß 12, 10; Schwanz 22, 25, —. Die 2 der Chiroptera haben öfter längere Extremitäten als die '. Schädel. Derjenige des erwachsenen Exemplars ist kleiner als bei dem 1. ec. erwähnten Exemplar, beim Pullus ist die Schädel- kapsel eiförmig, der Kieferteil kürzer, der Raum zwischen den Augen relativ und absolut breiter als bei adult. (6 gegen 5,5 mm), der Joch- bogen viel tiefer gesenkt, am Unterkiefer der Proc. cor. sehr niedrig. Maße adult.—pull.: Scheitellänge 20, 17; Schädebreite 11, 11; zwischen den Jochbogen 13, 9; Unterkiefer 16, 11; Höhe unter dem Broeczcor 0255: i N | 2—2 A) Gebiß. I 0 P 5 M Bei den erwachsenen Exemplaren sind, was nach Dobson öfter vorkommt, die oberen I. im knorpeligen Gaumen verschwunden. Im Milchgebiß sind die 4 oberen I durch Lücken getrennt, hakenförmig nach hinten gebogen; Milch-C nach vorn gebogen; von den bleibenden P und M sind erst kleine Höcker im Kiefer entwickelt. Unten sind Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 65 schon die 4 bleibenden dreilappigen I entwickelt, der bleibende © noch sehr niedrig, von P und M vereinzelte Höcker im Kiefer. 60. Taphozous nudiventris Küpp. Rüppell, Atlas p. 70; Dobson, Cat. Chir. p. 387. Ein Exemplar in Spiritus %', Aesypten. St. Taphozous nudiventris weicht nicht unwesentlich von mauritianus ab. Die breite Basis des Ohrs hat einen doppelten Wulst, Tragus beilförmig, hinten mit doppeltem Basalzacken, Glandulardrüse hinter der Nase stark markiert, Daumenbasis mit starker Warze. Der mit einzelnen weißen Haaren besetzte Schwanz ist zu ”4 frei. Die weit hervorragende Schwanzflughaut zeigt eine gerade Kontur mit wulstigem Rande. Die Seitenflughaut ist im unteren Drittel des Unterschenkels angeheftet. Die Gelenke des dritten Fingers und der Mittelfußknochen sind auffallend beweglich. Die hellgelben Nägel sind von weißlichen Haaren überragt. Die Seitenflughaut ist unten weißlich, spärlicher außerhalb des Ober- und Unterarms behaart, die Schwanzflughaut unten wie der Unterschenkel und die hintere Bauchpartie nackt. Oben ist die Flughaut gelbbraun, so auch die Oberseite, die Unterseite heller. Der lange Penis ist konisch, das Scrotum äußerlich nicht sichtbar. Maße. Körper 108; Ohr 19; Tragus 6, oben 4 breit; Ober- arm 23; Unterarm 78; II=120; IV=82; V=70; Unterschenkel 31; Fuß 16; Breite 6; Schwanz 32; freies Ende 23. Schädel. Die obere Profillmie ist ziemlich gerade, etwas konvex, die Vertiefung der Nasenbeine ziemlich seicht, der schlanke Supraorbitalbogen nach vorn gekrümmt, an dem flachen Jochbogen der vordere Teil schmaler, als bei mauritianus. Der vordere Knorpel des Gaumens ist dreifach gefaltet, von den 6 Gaumenfalten ist 1 nach vorn ausgebogen, 2 gerade, 3—5 gebrochen, 5 am meisten m der Mitte nach hinten ausgezogen, 6 fast gerade, wenig nach vorn aus- gebogen. Maße. Scheitelläinge 27; Breite des Hinterhaupts 14,5; Zwischen den Jochbogen 16; Gaumenlänge 7; Unterkiefer bis zum Condylus 20; unter dem Proc. coron. 9. Gebiß. Zahnformel wie bei mauritianus. Am vorliegenden Exemplar sind die Zähne auffallend abgenutzt, auch die Molaren, welche sonst immer scharfe Zacken zu haben pflegen, hier dagegen zur Hälfte geschwunden und oben flach abgeschnitten sind. I. oben bis auf einen minimalen Rest auf einer Seite geschwunden. Ö mit starkem nach hinten verlängertem Basalwulst, wie bei mauritianus. PI ein kleiner Kornzahn mit Basalwulst, PIT ziemlich groß, vorn in die r 5 66 Dr. Th. Noack. Höhe gezogen mit nach hinten verlängertem Basalwulst. Von den Mol. I am breitesten, M III sehr schmal, besonders m der vorderen Kante. Unten die Kronen von I. ganz abgenutzt, C wie P I mit starkem Basalwult, PII vorn und hinten mit Basalzacken, MI und I hinten breiter als vorn, dagegen M II hinten sehr schmal. Zwischen den Zähnen fanden sich zahlreiche Reste von Chitinpanzern. Die starke Abnutzung der Zähne ist wohl durch die Nahrung von hartschaligen Käfern zu erklären. Taphozous nudiventris findet sich nach Dobson, p. 334 in Nord- afrika bis nach Nubien und zum Gambia, gehört also wesentlich der mediterranen Region an, mauritianus und peli reichen quer durch Afrika, perforatus ist auf Westafrika beschränkt. 61. Vesperugo kuhli Naft. Ann. Wett. 1817, p. 58; Dobson, Cat. Chir. p. 230. öin Exemplar in Spiritus, 9, Aegypten. St. Vesperugo Kuhli ist weit durch die paläarktische Region in Europa, Asien und Nordafrika verbreitet. Das an der Basis breite Ohr ist oben spitz abgerundet, der vordere Rand wenig konvex, unten lappenförmig nach hinten eingebogen, der hintere oben etwas konkav. Tragus schmal, sichelförmig nach vorn gebogen, der hintere Rand unten rundlich rechteckig gebogen, der untere vorn mit in der Mitte vertieftem Basalwulst, Glandulardrüse vor dem Auge, Flughaut mit weißem Saume, unten nur dicht neben dem Körper schwach behaart, vom Schwanz nur die letzte Knorpelspitze frei. Der Sporn reicht nicht bis zur Hälfte der Schwanzflughaut. Flughaut braun, längs des Körpers und am Schwanz gelbbraun, Schenkelflughaut an der Basis weißlich behaart, Oberseite dunkel olivenbraun, Unterseite braun mit helleren Haarspitzen. Nägel bräunlich mit weißlichen Spitzen. Maße. Körper 50; Ohr 9; Oberarm 20; Unterarm 32; II = 55; IV= 49; V= 41; Unterschenkel 12; Fuß 7; Schwanz 23. Schädel. Schlank, in der Form wie im Gebiß einen Über- gang zu Vespertilio zeigend, mit schwacher Muskulatur und schwachem geradem Unterkiefer. Maße. Schädellänge 13, Breite 6; zwischen den Jochbogen 8. ER 2-2 1-1 ,22 | 3-3 Gebiß. I 7 Ö si B 29 M 2; I. oben innen schlank, spitz, nach innen und vorn gerichtet, die äußeren sehr klein, spitz, dicht an die inneren gedrängt, nach vorn gerichtet. Zwischen I außen und C eine Lücke. C schlank mit mäßigem Basalwulst; PI verschwindend klein, nach innen gerückt, Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 67 PI klen — Y C, bei M die Innenzacken niedriger als PT. Unten I. dreilappig, © schlank, mnen mit scharfem Zacken von der Größe von Pl PI='%C, Lücke zwischen PI-C—PH, Auch diese Lücke findet sich bei Vespertilio. PII—=!"» C. Von M der vordere Außen- zacken nach innen umgebogen, MI und II vorn schmaler als hinten, M III umgekehrt. MII ebenso lang als MI und I, 62. Vesperugo innesi Zataste. Ann. Mus. Civ. Gen. Ser. 2, Vol. IV, 25. 1887. Ein Exemplar in Spiritus %', Aegypten. St. Abbildung des Kopfes, Schädels und Gebisses s. Taf. I, Fig. 6—9. Vesperugo innesi ist erst vor wenigen Jahren von Herrn Lataste, jetzt in Santiago, Chile, beschrieben und bis jetzt nur in Aegypten ge- funden worden. Bei der Seltenheit des Tieres gebe ich einige aus- führlichere Bemerkungen. Das große außen nackte Ohr ist kürzer als der Kopf, nach oben lanzettförmig zugespitzt, der innere mäßig konvexe Rand unten bis zum Tragus umgebogen, mit stark hervortretender Mittelrippe, der äußere gerade, der Tragus schmal zugespitzt, der innere Rand mäßig gebogen, der äußere gerade, unten zu einem Lappen umgebogen. Der untere äußere Ohrrand ist 2 mm vom Mundwikel entfernt. An der stumpf gerundeten Nase sind die nach außen geöffneten Nasenlöcher durch keine Furche getrennt. Die Flügel sind lang, die Flughaut zwischen Oberarm und Oberschenkel unten dünn weißlich, oben an der ‚Körperseite hell gelbbraun behaart. Schwanzflughaut mit verdiektem Rande, die beiden letzten Schwanzwirbel frei, die Seitenflughaut reicht bis zur Mitte des Fußes. Penis breitlappig, Scrotum nicht sichtbar. Haar lang, flockig, Nase fast kahl. Oberseite fahl gelbbraun, unten gelblich weißgrau. Nägel weiß, Daumennagel an der Spitze weiß. Flughaut umbrabraun, Schwanzflughaut heller, gelbbraun. Maße. Körper 58; Schwanz 40; Ohr 12; Tragus 5,5; Auge bis Nase 7; Oberarm 27; Unterarm 40; Daumen 9,5; II = 67; IV—=55; V=55; Unterschenkel 18; Fuß 9. Schädel. Im Profil die Nasenbeine etwas eingebogen, Schädel- kapsel mäßig breit, Nasenbeme gegen die Stirnbeine zugespitzt mit wulstigem Rande, in der Mitte vertieft, Jochbogen in der Mitte mäßig nach oben gebogen. Von den S Gaumenfalten 1 in der Mitte ge- brochen, 2 gerade, 3—-7 in der Mitte stark gebogen und nach hinten gezogen, 8 ungebrochen und wenig nach hinten gezogen. Maße. Scheitellänge 15; basale Länge 14,5; Schädelbreite 9; Einschnürung 4; Breite hinten zwischen den Jochbogen 11; Oberkiefer 68 Dr. Th. Noack. vor den Jochbogen 7 breit; Unterkiefer I.—Condylus 12,5; Höhe des horizontalen Astes 2; aufsteigender Ast unter dem Proc. coron. 4. 2a ER Ar 6 11 a3 Die Zähne wie bei dem Originalexemplar stark abgenutzt. Oben I innen durch eine knorpelige Warze getrennt, kurz konisch mit mäßigem Basalwulst, die Spitze nach imnen, der hintere Rand mit undeutlichem Zacken; I außen sehr klein, rundlich, © schlank, hmten mit scharfer Kante und Basalzacken; P—= "s C, mit breitem hinterem Zacken. M IH schmal, etwas schräg gestellt. Unten I dreilappig, © schlank mit kleinem innerem Basalhöcker, P mit mäßigem Basalwulst, PI klein, ohne Lücke zwischen CudpPl, —='"C, PlI= °C, be MII der hintere Zacken ziemlich verlängert. Gebiß. I 63. Vesperugo temmincki Fiipp. Rüppell, Atlas, p. 17; Dobson, Cat. Chir. p. 233. Ein Exemplar in Spiritus 9, Bagamoyo, 29. 6. 88. St. Das ziemlich schmale Ohr schlank abgerundet, der vordere Rand wenig konvex, der hintere desel. konkav, Tragus schmal mit noch schmalerer Basıs, halbmondförmig nach vorn gebogen, Nase kurz mit stark wulstiger Muftel, Unterippe vorn mit Warze, der letzte Schwanzwirbel frei. Oberseite dunkel graubraun, Unterseite rein weiß, Flushaut hell graubraun, Schwanzflugshaut mehr gelbbraun. Maße. Körper 50; Ohr 9; Oberarm 22; Unterarm 35; freier Daumen 6; II = 60; II =52; V=47; Oberschenkel 15; Unter- schenkel 15; Schwanz 35. Der Schädel ähnelt dem von Vesperus tenuipennis, die Nasen- beine mit tiefer Furche m der Mitte, der schlanke Jochbogen in der Mitte nicht hochgezogen. Am Unterkiefer fällt der Proc. cor. schräger nach hinten ab, als bei V. tenuipennis, der horizontale Ast ist hinten vor dem Eckfortsatz etwas stärker eingebogen. Von den 7 Gaumen- falten ist 1 ungebrochen, 2 geknickt, beide in der Mitte etwas nach hinten gebogen, 3—6 gebrochen, in der Mitte getrennt und stark nach hinten gebogen, 7 kürzer als 6, wulstig, mit 2 nach vorn über- hängenden Lappen. Maße. Scheitellänge 14; Schädelbreite 7,5; hinten zwischen den Jochbogen 9,5; Breite des Kiefers 5; Unterkiefer 9,5; unter dem Proc. cor. 3. Gebiß. Oben I. innen zweispitzig mit starkem hinterem Zacken, nach innen gerichtet, durch eine weite Lücke getrennt, I außen klein, einspitzig, dicht an I innen gedrängt. Ü schlank mit mäßigem Basal- wulst, PI sehr klein mit klemem hinterem Zacken, PI—".(, der Basalwulst vorn mit kleinerem, hinten mit größerem Nebenzacken. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 69 MI und IH kurz, der Talon mit scharfem Innenzacken, MI noch kürzer mit spitzem Talon und hinten verkümmerter W Fläche. Unten I ziemlich breit, dreilappig, C schlank mit vorderem Basalzacken, PI='(, vom mit innerem Nebenzacken und mit Hinterzacken, PH — 3% C, vorn und hinten mit Nebenzacken, M III kurz, der Innen- zacken mit Doppelspitze. Von Vesperugo ist innesi, soviel man bis jetzt weiß, auf Aegypten 1—1 beschränkt, schliffeni mit I z lebt in N. u. Centralafrika, temmmeki ) in N. O. Afrika und wie abramus und pulcher in Sansibar, noctula und pagenstecherii im Westen, nanus quer durch Afrika. Dr. Emm fand Chiroptera auf dem Wege überall häufig, am häufigsten Megaderma frons, Phyllorhma caftra und einen Taphozous (wohl mauritianus). V.schliffeni muß nach Thomas Seotophilus schl. heißen. Die Fossilfunde von Chiroptera, welche Schlosser 1. ce. I, p. 55, ff. behandelt, haben bisher kein Licht über die Abstammung der Fleder- mäuse verbreitet. Die einzige sichere Thatsache ist die, daß im den beiden sich zahlreich in den Phosphoriten von @uercy findenden Gattungen Pseudorhinolophus und Vespertiliavus der Schädel besonders in der Kieferpartie länger ist. Ob daraus auf die Abstammung von Eplacentaliern zu schließen ist, erscheint fraglich. Jedenfalls liest die charakteristische Entwickelung der Chiroptera weit vor dem Oligocän. Prosimiae, 64. Otolyenus agisymbanus Coquerel. Rev. et Mag. Zool. 1859. Schädel und Gebiß s. Tafel II, Fig. 8—9b. „Komba“. Exemplar im Spiritus 5, Sansibar, 7. 6. 88; Balg mit Schädel 5, Sansibar, Kokotoni, 1: 9. 90. St. Das lange ovale Ohr zeigt an dem trockenen Balge deutlichere Querfalten, als an dem Exemplar in Spiritus, übrigens besitzt es an beiden Seiten der Basis zwei Hauttaschen und eine allerdings sehr schmale Verschlussklappe. Nasenkuppe und Oberlippe sind seicht ge- spalten. Das Exemplar in Spiritus entbehrt der Schnurren, an dem Balge sind sie schwarz, einige weiß mit schwarzer Spitze. Die 4 Hand- ballen sind länglich, vorn rund, hinten spitz, der Ballen zwischen Daumen und Zeigefinger springt weniger hervor als bei Galago und anderen Lemuren, der dritte ist erheblich kleiner als die übrigen. Am Fuße ist der Daumenballen sehr breit und kurz, die übrigen sind wenig markiert. Die Finger und Zehen sind nach einwärts gegen den Daumen gerichtet, Der Ballen unter dem schmalen Krallennagel der 70 Dr. Th. Noack. zweiten Zehe ist schmaler und länger als die übrigen. An der mittleren Zehe eines linken Hinterfußes fand sich eine merkwürdige Abnormität. An der Spitze derselben ist, wohl infolge einer zufälligen Verletzung, eine die Zehe überragende nagellose, Warze hervorgewachsen, welche, durch eine Furche von der Zehe getrennt und unten quer gefurcht, aussieht, wie eine kleine Nebenzehe. Auf eine bemerkenswerte Verlängerung des Fußwurzelabschnittes macht Flower (Einleitung in die Osteologie der Säugetiere p. 316) aufmerksam. Bei Galago und anderen Lemuren hat das Fersenbein in seinem distalen Abschnitt und das Kahnbein die Gestalt eimes cylindrischen Stabes und beide liegen dieht neben einander. Noch mehr ist diese Eigentümlichkeit bei Tarsius entwickelt. Das Scerotum ist nach hinten stark verlängert, hinten nackt mit stark papillöser Haut, vorn behaart, der Penis nach hinten umgebogen. Die Färbung ist rötlich falbgelb, die Unterseite weißlich gelbgrau, der Schwanz rötlich gelbgrau, an der Spitze mehr bräunlich. Das einzelne Haar ist an der Spitze dunkel aschgrau, dann rotgelb, die Spitze hellgelb oder schwärzlich, Nase und Augenrand schwärzlich braun, innen über dem Auge ein hell bräunlicher Fleck. In Ostafrika wurden außer dem nahe stehenden O. erassicaudatus von Hildebrandt noch gefunden zwischen Mombassa und Kenia Otolyenus lasiotis und teng. Vergl. Peters in M. B. Berl. Acad. 1878, p. 195. Über den sehr ähnlichen O. erassicaudatus vergl. Zool. Jahrb. II, p. 285. Maße. Körper 32; Schwanz ohne Haar 34; mit Haar 37; Ohr 4; Unterarm 7; Hand bis zur Spitze des 4. Fingers 5; Unter- schenkel 10,5; Tarsus und Fuß 8,5 cm. Schädel. Mit Otolyenus galago verglichen ist der Schädel länger, besonders im Kieferteil, die Wölbung der Schädelkapsel liegt weiter nach hinten, die Augenöffnung ist kleiner, der Supraorbitalbogen hat einen Zacken, der bei Galago fehlt, bei Stenops und Tarsius tiefer sitzt. Die Nasenbeme sind seitlich tief eingedrückt, übrigens im Profil mehr emgebogen, als bei Galago, die Stirnbeme hinten gerade ab- geschnitten, die Scheitelbeine mit klemer Crista. Das Tympanum ist ähnlich wie bei Stenops hinten breit ausgezogen, der vordere schmale Teil von dem hinteren durch eine Einschnürung getrennt. Am Unterkiefer ist der Eckfortsatz viel mehr verlängert als bei Galago und breiter, außen mit kräftigen Leisten, wie bei den ältesten mesozoischen Säuge- tieren, der Eckfortsatz stark nach hinten umgebogen, wie bei Lepidolemur. Bei dem fossilen Adapis ist der Eckfortsatz breiter und niedriger, der horizontale Ast unten mehr ausgebogen, der Proc. coron. viel höher, der Jochbogen vorn stärker gesenkt, der ganze Schädel kürzer mit höherer Crista. Von den 6 Gaumenfalten ist 1 spitz nach vorn ge- Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 71 knickt, 2 und 3 nach vorn gebogen, 4—5 mit nach hinten gerichteten Halbbogen, 6 breit wulstig, warzig, ungebrochen, aber stark gebogen. Maße. Scheitelläinge 66 mm; Schädelbreite zwischen den Tympana 35, in der Mitte 30; Einschnürung 14,5; Nasenbeine 18; Stirnbene 19; Scheitelbeine 16; Scheitelhöhe 23; Tympanum 19; Breite hinten 11, vorn 8. Unterkiefer bis zum Condylus 46; Höhe des horizontalen Astes 7; Breite des aufsteigenden Astes 16, des Eck- fortsatzes 8; Höhe des Proc. coron. 9. Gebiß. Die oberen I. smd an emem Exemplar auf der rechten Seite total abgenutzt, © vorn und hinten mit kleinem Nebenzacken, PI und II dreispitzig, vorn und hinten ein Nebenzacken, der hintere bei PI besonders scharf ausgezogen. Bei PII — MII der breite Talon schräg nach hinten ausgezogen, aber weniger als bei O. erassicaudatus. Bei letzterem hat der Talon von MI und IH ‚eine dreieckige Grund- fläche, während diese bei O. agisymbanus mehr rautenförmig ist. Unten sind die mittleren I wie bei OÖ. crassicaudatus viel schmaler, als die äußeren. Ü und PI mit hinterem Basalzacken, bei PII stehen die hinteren Zacken schräger, als die von crassicaudatus. Die unteren M sind denen von crass. ähnlicher als die oberen, jedoch liegt die Kau- fläche bei agis. schräger. MI hat eine kürzere Kaufläche, M III vorn breitere Zacken als bei O. crassicaudatus. Bei Adapis ist der innere Talon der oberen M noch sehr schmal, die Kaufläche der unteren M liegt viel schräger als bei Galago. Vergl. Schlosser 1. ce. I, p. 39, 40; Cope, Amer. Naturalist, 1885, p. 457 fi. Schlosser leitet p. 43 Galago und Stenops von einem gemeinsamen hypothetischen Stamme ab, von dessen älterer Wurzel sich Chirogaleus und Microcebus ab- gezweigt haben, während die Gruppen Hapalemur, Lemur, Lepidolemur, sodann Galeopitheeus, Lichanotus, Propithecus und Chiromys einen noch entfernteren Ursprung haben und Tarsius direkt von Anaptomorphus abstammt. Bid; Simiae. 65. Cynocephalus babuin Desm. Balg und Schädel 2. St. Die Färbung des schmutzig olivengrauen, langen und struppigen Haares ist sehr hell, an der Kehle weißgrau, das einzelne Haar an der Basis bräunlich, dann hell gelbgrau, nach der Spitze zu ein schwärzlicher und em gelbgrauer Ring und schwarze Spitze. Die Hinterschenkel sind lebhafter braungelb, der Schwanz braungrau, die Oberseite der Hände und Füße lebhafter olivengelb. Schädel. Die Stirnbeine smd im Bogen nach hinten abgerundet, in der Mitte wenig zugespitzt, der fast gerade Jochbogen vorn gesenkt, 79 Dr. Th. Noack. das Alisphenoid sehr breit, mit scharfer Spitze, das kleine Hinterhaupt- loch ziemlich abgerundet, die vorn breiten Nasenbeine gegen die Stirn- beine sehr verschmälert, der Orbitalrand außen in die Höhe gezogen, innen gesenkt. Am Unterkiefer ist der horizontale Ast hoch, in der Mitte stark eingebogen und vertieft, der aufsteigende breit, schräg nach hinten gerichtet, der Eckfortsatz schwächer als bei Cercopithecus, der Proc. coron. breit abgerundet, nicht wie bei Cercopithecus zu- gespitzt. Von den 8 Gaumenfalten ist 1 zwischen © fast gerade, die übrigen 7 in der Mitte geknickt, die hinteren stärker nach hinten gezogen, die letzte flach. Der Schädel des südafrikanischen Cynocephalus porcarius, welcher mir in zwei jugendlichen Exemplaren von Herrn Privatdozent Dr. A. Schenck in Halle gütigst zur Verfügung gestellt wurde, unter- scheidet sich folgendermaßen: Die Stirnbeine laufen hinten spitzer zu, der Orbitalrand ist innen weniger gesenkt, das Hinterhauptloch ist viel länger. Die Unterkiefer der beiden Schädel waren zu defekt, um Ver- gleiche zu gestatten. Die Gaumenfalten sind denen von C. babuin ähnlich, doch die hinteren Halbbogen noch etwas stärker nach hinten gezogen. Maße. Scheitellänge 145; Basallänge bis zum Anfang des Hinterhauptlochs 113; Länge der Schädelkapsel 102; mittlere Scheitel- breite 68; Einschnürung 55; zwischen den Jochbogen vorn 74; Nasen- beine 42; Stirnbeine 57; Scheitelbeine 50; Oberkiefer bis zum unteren Augenrande 58; Alisphenoid 20; Unterkiefer bis zum Condylus 104; Breite des aufsteigenden Astes 35; Höhe des horizontalen Astes hinten 22. Gebiß. Die oberen I stark gekrümmt, die mittleren viel breiter als die äußeren, bei P der äußere Hauptzacken vorn und hinten mit kleinem Nebenzacken, der imnere mit dem äußeren durch eine Leiste verbunden, die Kaufläche der M mit runzeliger Oberfläche zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit denen von Dicotyles.. Auch unten sind die mittleren I breiter, seicht gefurcht, hinten mit Nebenzacken und seichter Furche. © vorn mit Nebenzacken, hinten die Basis talonartig aus- gezogen, PI breit, vorn mit scharfer nach hinten umgebogener Kante, hinten verbreitert mit Kaugrube; PIl molarartig, die Kaufläche mit tiefen Gruben, das hintere Zackenpaar klem. Die M ähnlich wie oben, M Ill, welcher noch im Kiefer steckte, zeigte nach der Präparation vier wohl entwickelte paarige und einen hinteren fünften Zacken. Bei €. porcarius sind P und M ähnlich, doch die Kaufläche von Pl oben länger. Der erste M zeigt an der Innenseite die unten zu besprechende prismatische Struktur, welche bei C. babuin fehlt. Sehr interessant ist das Milchgebiß (vergl. Tafel II, Fig. 10), welches beweist, daß Cynocephalus sich aus einem ganz anderen Stamme entwickelt "Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. i3 hat, als Cercopithecus. Vergl. auch Schlosser 1. c. I, p. 10. Besonders die oberen I haben gar keine Ähnlichkeit mit den Milch I der lang- schwänzigen altweltlichen Baumaffen, sondern gleichen viereckigen Stäben mit länglich viereckigem Querschnitt und großer runder Pulpal- öffnung an der Krone, die unteren sind ähnlich, aber mit rundlich dreieckigem Querschnitt, schräger Kaufläche und geschlossener Krone. Die bleibenden I sind denen von ©. babum ähnlich, die oberen beim Hervorbrechen fünflappig. Die Alveolen der Milchzähne liegen inner- halb derjenigen der bleibenden Zähne. 66. Cercopithecus albigularis Sykes. Fraser, Zool. typ. Taf. 2, = monoides Is. Geoffr. Arch. du Mus. II, Taf. 31. „Kima“, 4 Bälge mit Schädel, 2 5, 2 2, von Jambiani im Osten von Sansibar nnd von der Tumbetu-Insel bei Sansibar. 2. 9. 88. St. Schädel und Gebiß s. Tafel II, Fie. 11—13. Die Kehle ist bei den vorliegenden Exemplaren nicht rein weiß, sondern gelblich grauweiß, nur an der Schwanzwurzel stehen einige weiße Haare. Der Schwanz ist im basalen Teil grau olivenfarben mit olivengelben Haarspitzen, im weiteren Verlauf werden die letzteren weiß, auch in der schwarzen Schwanzspitze finden sich einzelne weiße Haarspitzen, desgleichen an den grauen Schenkeln, sie fehlen aber an dem schwarzen Unterarm. Die Jugendfärbung weicht so wenig ab, wie die des Geschlechtes. Nur die Zehen sind rein schwarz. Das breite runde Ohr trägt innen graue Haare und noch mehr an der 5. Zehe. Maße von 2 g' und 2: Körper 53, 58, 63; Schwanz 63, 61, 64; Unterarm und Hand 18; Fuß 12. Pullus Körper 49; Schwanz 55. Schädel demjenigen von Öercopithecus werneri und campbelli ähnlich (vergl. Zool. Jahrbücher, IV, Taf. 5, Fig. 82 u. 84), sehr prognath, der Jochbogen vorn gesenkt, im Alter in der Mitte in die Höhe ge- zogen, in der Jugend gerade, die Nasenbeine lang, eingebogen, die Augenpartie schmal, die Stirnbeine hinten stumpfwinklig ausgebogen, in der Jugend gerade abgeschnitten, selbst etwas nach vorn eingebogen. Die Squama oceipitalis springt im Alter mehr nach vorn vor. Am Unterkiefer ist der horizontale Ast in der Jugend niedrig, später stark zunehmend erhöht, der aufsteigende Ast in der Jugend schräg gestellt, im Alter stark verbreitert mit steilerer vorderer Kante, ebenso der Proc. cor. im Alter mehr aufgerichtet. Der Eckfortsatz in der Jugend stärker nach unten ausgebogen, im Alter mehr verbreitert, die Gaumen- falten in der Mitte gebrochen und die Halbbogen, die hinteren stärker, nach hinten umgebogen, aber nicht S-förmig gewunden, wie bei Colobus. 74 Th. Noack. Maße | Sen. 2 |» Juv. | Pullus | Scheitellänge, Luftlimie .. .. : ; 108 99 93 Basallänge bis zum Anfang des Foramen | oceipitale eg a ie: — 68 | 62 Schädelbreite hinten .. 1% AR 56 55 51 Einschnürung : 45 49 42 Zwischen den Jochbogen sußen a : 76 | 65 Zwischen den Orbitalbogen außen ..... | 63 53 | 54 Nasenbemersn rar ee 22 20,5 | 19,5 Stirnbeme . . .... NR NER, 45 a 33 Scheitelbeine 2 ; la Ar 32 32 | 32 Unterkiefer bis zum Condelos 3 ERS zuge ı 69 62 Zwischen Proc. coron. und Eckfortsatz | 42 34 34 Breite des aufsteigenden Astes 20m ls 22 Gebiß. Oben I. innen breit schaufelförmig, hinten gefurcht, im Alter schmaler, außen sehr schmal, in einen spitzen Zacken auslaufend, hinten gefurcht; Ü lang und spitz, vorn mit starker Furche, hintere Kante sehr scharf, C und I durch eine Lücke getrennt; PI klemer und schmaler als P II, Innenseite besonders hinten talonartig erweitert, mit kleinem Zacken in der Mitte PM ähnlich, aber vorn mit Kau- grube vor der mittleren Leiste des Hauptzacken, letzterer mit klemer Schmelzgrube, der innere Zacken stärker und mehr nach vorn gerückt. MI zeigt Anklänge an die M der Colobus-Arten. Die Außenzacken mit Schmelzzacken, die Innenzacken mit Schmelzschlingen, die vorn deutlicher sind, bei M II und I'I weniger hervortreten. Bei MI ist der vordere Außenzacken länger als der hintere, M III mit tiefer Grube zwischen dem vorderen Höckerpaar, die beiden hinteren Höcker schmaler als die vorderen. Unten I. imnen mit hinterer Furche, welche im Alter verschwindet, I außen mit Außenzacken. Ü wie oben lang und spitz, hinten und vorn gefurcht, im Alter hinten mit starkem Basalhöcker; PI mit sehr breiter Basis und nach hinten umgebogener Spitze, die innere Seite hinten innen weit ausgezogen mit im Alter schwächer werdender Leiste; P II dem von Colobus sehr ähnlich, nur die beiden Gruben der Kau- fläche weniger scharf und tief, M II breiter als MI und III. Die Höcker der M zeigen Schmelzer uben, die sich im Alter vertiefen, der hintere Innenhöcker von MI ist bei jüngeren Exemplaren klein. Das Gebiß von Üere, albigularis zeigt mehr als bei anderen mir bekannten Arten eine Annäherung an Colobus. I 1 Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. Milchgebiß und Zahnwechsel. Beim Pullus ist oben ein innerer I. gewechselt, der Milchzahn mit breiter Krone, der bleibende lang und schmal, die Krone breiter, Milch I außen schmal, der bleibende noch unentwickelt im Kiefer. Milch C klein, mit Höcker an der vorderen Kante und undeutlichen Furchen, der bleibende C noch nicht sichtbar. P im Milchgebiß dem bleibenden ähnlich, aber mit niedrigeren Höckern. Bei den schon vollständig vorhandenen M sind die Schmelz- schleifen innen sehr deutlich. Unten Milch I schmal, hinten ungefurcht, die äußeren hinten mit Basalhöcker. Milch C schmal mit starkem hinterem Basalhöcker, Milch PI dem bleibenden ähnlich, doch mit stärkerem innerem Basalwulst, P II auf der einen Seite schon geschwunden, der bleibende noch unentwickelt im Kiefer, auf der anderen die Kau- grube stärker, die Zacken weniger entwickelt, als am bleibenden Zahn. Auch bei M unten sind die inneren Schmelzleisten stärker entwickelt, als im späteren Alter, die Kaufläche ist runzelig, mehr derjenigen von Babuin ähnlich. 67. Gercopithecus spec. Skelett eines Pullus, Quilimane. St. Wahrschemlich Cercopithecus griseo-viridis. 68. Colobus palliatus Peters. M. B. Berl. Acad. 1868, p. 637; 1879, p. 830. „Mbega ndogo“, 5 Bälge mit Schädel, 1 1, 2 9, zwei junge 9, Pangani, flußabwärts. 29. 11. 88. St. Colobus palliatus, der nach Sclater (Proc. L. Z. S. 1880, p. 68) dem Colobus angolensis besonders ähnlich ist, erscheint als eine ab- geschwächte Form von Colobus guereza. An dem lang behaarten schwarzen Körper schmückt der weiße Behang, der bei dem west- afrikanischen Colobus ursinus ganz fehlt, nur die Schultern und die Brust, an den Bauchseiten finden sich nur einzelne weiße Haare. : Das Gesicht ist schwärzlich, der Rand der Stirn und die Wangen weiß mit langen Haaren, die Kehle weißgrau. Einzelne weiße Haare sitzen unter dem Schwanz, welche nach den Gesäßschwielen zu gelblich oder rötlichgelb werden. Der Schwanz ist in der Endhälfte schwarz und weiß melirt, die Spitze und der Büschel rein weiß. Der Nagel der großen Zehe ist schmaler und zugespitzt, während Cercopithecus eimen Kuppennagel hat. Colobus palliatus muß in Deutsch-Ostafrika häufig vorkommen, da eine im Sommer 1890 in Hamburg anwesende Suaheli-Truppe zahl- reiche Bälge mit sich führte. Ebenso besaß eine das Jahr vorher in Hamburg zu Schau gestellte Somali-Truppe zahlreiche Bälge von Colobus 76 Dr. Th. Noack. guereza, welcher in der Varietät caudatus bis ins Gebiet der Massai reicht und hier wahrschemlich an das Gebiet von C. palliatus grenzt. Maße von 5%, 2 und Pullu. Körper 75, 73, 47, 44; Schwanz 73, 54, 52; Hand 14; Fuß 19; Schulterhaar bis: 30 em lang. Schädel. Der Schädel ist im Scheitel flacher, als der von Colobus kirki, bei C. guereza ist er in der himteren Partie stärker gewölbt; wie bei guereza besitzt das Hinterhaupt starke Seitenflügel, die beim Q nur schwach angedeutet sind. Der Jochbogen ist schlanker und gerader, als bei guereza. Der Schädel des erwachsenen 9 besitzt eine hinten noch breitere Scheitelleiste, welche bei guereza spitz nach hinten verläuft. Die Stirnbeme zeigen eine bei 0. kirki fehlende starke Ausbuchtung über den Schläfenbemen. Die Nasenbeine sind schwach eingesenkt. Der Unterkiefer ist robust, der aufsteigende Ast sehr breit, der Ecktortsatz stärker abgerundet als bei guereza, die Einbiesung im oberen Teil des horizontalen Astes schärfer, als bei C. kirki, dagegen der untere Rand desselben verdickt und der Proc. coron. oben breiter abgerundet. In der Jugend sind die Nasenbeme fast gerade, der Joch- bogen ist vorn tiefer gezogen und breiter als im Alter, auch hier noch die Profillinie des Scheitels flacher als bei C. kirki, die Stirnbeine verlaufen im flachen Bogen nach hinten, der Proc. cor. ist oben schmaler, als im erwachsenen Zustande. Maße cd ? Pullus 2 Scheitellänge t . 1 L1lSaeH TE == 85 Basallänge bis zum Anfher des We | occipitale en 85 E— 59 Schädelbreite en N 66 | .159 52 Einschnurune nm re a AA 42 Breite vorn am Jochbogen N N RR 68er Breite der Scheitelleiste in der Mitte a — — nen NR res a 24 —_ — Scheitelhöhe . 2% \ He I: 49, | — 39 Scheitelbeine. . RER AE ZIErON. eril I 33 Nasenbeine . a | 1 | 18 18 Stirnbeine ...... £ ea ar — 38 Unterkiefer bis zum Condylus ..... | - |. — 56 Höhe des horizontalen Astes ........... 22,5 RL 13 Höhe des aufsteigenden Astes unter dem | Proc. coron. ; ar SO 37 Breiterdesselbenee Seen I ee 20 Beiträge zur Kenntnis der Säueetier-Fauna von Ostafrika. 77 Gebiß. I. viel schräger nach vorn gerichtet als bei C. guereza, die oberen schmal, besonders die äußeren, hinten mit Leiste, die beim o' fast bis zur Krone reicht, neben der Leiste Vertiefungen. C. kräftig, vorn seicht gefurcht, beim @ kurz. P denen von C. kirki ähnlich, aber größer. M denen von Cercopithecus ähnlicher als von C. kirki, die Schmelzfalten an der Innenseite sind sehr undeutlich und nur durch Gruben mit etwas markiertem Rande angedeutet. Bei MI ist der erste Außenhöcker viel höher als der zweite, die verbindenden Joche der Höckerpaare sind nur der Länge nach gefurcht, bei C. kirki auch in der Quere. Am Ende von M II Jiest die Grube nur an der Außenseite, bei C. kirki ist es eine quer durchgehende Schmelzfalte.e Unten I schmal, die hintere Fläche beim „' tief gefurcht, beim 2 ist die Furche viel schwächer und mehr nach außen gerichtet, der Rand etwas erhöht. I außen mit Außen- zacken, Ü vorn ungefurcht, nur die innere Fläche vorn seicht vertieft. P I ähnlich wie bei kirki, nur die hintere Schmelzgrube tiefer, bei PII liegt das Joch mehr in der Mitte, bei C. kirki mehr nach vorn. Bei M sind die äußeren Schmelzschleifen deutlicher als oben, aber doch mehr verwischt als bei C. kirki, die Schmelz- gruben außen und innen viel flacher. Bei M III ist der imnere Zacken des 5. Höckers verschwindend klein, der Haupthöcker in der Mitte konvex, nicht konkav, wie bei C. kirki. Der weibliche Schädel zeigt etwas deutlichere Schmelzfalten und Gruben, ist also dem von C. kirki ähnlicher. Milchgebiß. Oben ist bei I. die hintere Fläche mehr ab- gerundet, als beim bleibenden Zahn, am äußeren Rande kleine Schmelzgruben, der Außenzacken der äußeren Milch-I verschwindend klem. € kurz, dreieckig, der breite Basalteil gegen die Wurzel ab- gesetzt. PI molarartig, wie auch bei C. kirki, PH hat die Form eines Molars mit 4 Höckern und zwei Jochen ohne Schmelzgruben und Falten. Ähnlich MI, doch die Vertiefung hinten stärker, als bei PH. MIH noch unentwickelt im Kiefer, aus zwei zweihöckerigen durch eine tiefe Grube getrennten Jochen bestehend. Unten I schmal, die inneren hinten gefurcht, die äußeren mit stumpfem Außenzacken. Ü mit mittlerer Imnenleiste, die hintere Fläche talonartig ausgezogen mit kleinerem hinterem Zacken. P und M den unten zu besprechenden von C. kirki ähnlich, die -Höcker schon mit Gruben. Bei dem noch im Kiefer befindlichen M I die vorderen Höcker schon stark entwickelt und stark nach vorn gerichtet. Das Gebiß scheint sich bei Colobus relativ spät zu entwickeln. 78 Dr. Th. Noack. 69. Golobus kirki Gray. Proc. L. Z. S. 1868, p. 180. Zahlreiche Bälge und Schädel, & und 9, adult. und Pulli, em Exemplar in Spiritus, zwei Embryonen desgl. Sansibar, östlicher stemiger Teil bei Jambiani. Juli 89. St. Abbildung des Embryo und emzelner Teile desselben s. Taf. I, Fig. 10—16. Schädel, Gebiß des erwachsenen Tieres, im Zahnwechsel und in der Jugend, Unterarm und Unterschenkel Taf. II, Fig. 14—20. Das sehr reichhaltige Material gab die Möglichkeit, Colobus kirki ausführlicher zu besprechen, als die übrigen Aften. Äußerer Körperbau. Die Lippen sind vorn seicht gefurcht, die Oberlippe schwach behaart, der hintere Rand des Ohrs schwach emgebuchtet, am vorderen Rande eine knorpelige Warze, das Ohr- läppchen mit vertiefter Grube. Färbung der Iris nach dem Exemplar in Spiritus gelbbraun Das kurze Daumenrudiment ohne Nagel, die Nägel sind sehr schmal, am Hallux ein kurzer breiter Kuppennagel. Von den Fingern und Zehen haben 2 und 5, sowie 3 und 4 die gleiche Länge. Hinter den Fingern 3 Ballen, ein starker warziger Ballen am Ende der ersten Phalanx des Daumens. Die Gesäßschwielen sind 15 mm lang und breit, der in einen Büschel endende Schwanz schwankt in der Länge, beim ® länger als der Körper, bei erwachsenen 5 kürzer, jedenfalls in der Jugend relativ am längsten. Der Penis ist breit und rundlich, hinten gefurcht, in der Mitte mit Naht, das Scrotum beider- seits quer gefurcht. Maße eines jüngeren Exemplars in Spiritus. Körper 32 cm; Schwanz 36, mit Haar 39; Oberarm S3 mm; Unterarm 80; Hand 70; Mittelfinger 36; Oberschenkel 98; Unterschenkel 104; Fuß 95; Mittelzehe 37. Körper- und Schwanzlänge nach Bälgen. co adult.: 65—58; 63—50; 61—57; 2 adult.: 585—61; 59—63; 65—62; Pullus 42—45. Färbung. Obwohl dieselbe durchaus eimen gleichmäßigen Charakter zeigt, so schwankt sie doch nach Alter und Geschlecht. An dem nicht voll erwachsenen Exemplar in Spiritus smd Nase, Ober- und Unter- lippe weiß, Wangen, Kinn und Gesicht bis über die Augen schwärzlich ; von den Halsseiten zieht sich unter dem Ohr um die Stirn ein Kranz von weißen Haaren. Stirn und Scheitel sind schwarz mit rostbraunen Haarspitzen, Ohr schwarz, der vordere Rand innen weiß, Nacken und Schultern tief schwarz, Rücken rostbraun, Schwanz oben rostrot, unten im proximalen Teil gelblich, sodann rostrot, Kehle, Brust, Bauch weißlich gelbgrau, Arm außen mit schwarzem Streifen, sonst wie die Beiträge zur Kenntnis der Säueetier-Fauna von Ostafrika. 9 3rust, Schenkel weißlich gelbgrau, Fuß oben schwarz. Die schwarze Farbe des Gesichts ist in der Jugend heller, die weißen Stirmhaare sind bei älteren Exemplaren viel stärker entwickelt und in der Jugend schmutzig weiß gefärbt. Der Scheitel ist in der Jugend und bei 2 weniger rostrot. Ein erwachsenes 5‘ zeigt auf dem Hinterrücken eine intensiv rostrote Färbung, die schwarzen Haare der Schultergegend sind sehr verlängert, jedoch ohne wie bei C. palliatus und guereza einen Behang zu bilden. Die schwarze Färbung der Schulter entwickelt sich erst allmählig, im der Jugend ist das Schulterhaar mehr mit dunkel rostrot gemischt, indem die Haarbasis rostrot und nur die Spitze schwarz ist. Bei noch jüngeren Tieren ist auch die Schulter- mitte rostrot und nur an den Seiten der Schultern finden sich schwarze Haare. Das Weiß der Halsseiten zeigt im Alter einen gelblichen Ton, am Banch ist derselbe in der Jugend fast rein, beim g' mehr hellrot; die Hinterschenkel sind beim erwachsenen 5 rotgrau, beim 2 mehr schmutzig grau, in der Jugend hell weißerau. Der schwarze Streifen an der Außenseite des Arms ist beim erwachsenen g' am intensivsten entwickelt, ebenso ist ım Alter die Oberseite des Fußes intensiver schwarz. Die Unterseite des Schwanzes ist in der Jugend im distalen Teil gelbrot, beim 5' intensiver mit olivenfarbenem Schimmer, beim 2 heller, der Schwanzbüschel zeigt beim erwachsenen 5 immer einen intensiv rostroten, beim 2 einen olivenfarbenen Ton. Schädel. Am vorderen glatten Teil des Gaumens einige Warzen und in der Mitte ein flacher hinten quer wulstiger Knopf, der an den Seiten von schmalen Leisten eingefaßt wird. Die S Gaumen- falten sind gebrochen, in der Mitte getrennt und sehr schräg nach hinten gezogen, übrigens die Hälften noch einmal gekniekt oder S-förmig gewunden, wie auch sonst bei Colobus. An den Rändern finden sich einzelne Papillen, die an der ersten Falte einen breitzackigen Rand bilden. Die hinteren Falten sind schwächer markiert. Die Zunge ist in der Mitte schwarz, an der Spitze und hinten weiß. Zwischen den schwarzen Papillen stehen zahlreiche weiße Warzen, hinten im Dreieck 3 größere wulstig umgrenzte, die hintere kleiner. Der Schädel zeigt Ähnlichkeit mit der verwandten indischen Gruppe Semnopitheeus, die auch im Gebiß, wegen des fehlenden Daumens und der eigenartigen Organisation des Magens, Colobus sehr nahe steht. Bei beiden liegt die größte Erhöhung der oberen Profil- linie in der Stirn, so auch bei Cercopitheceus; bei Macacus und noch mehr bei Hylobates im Scheitel. Der horizontale Ast des Unterkiefers erhöht sich bei Colobus und Semnopithecus in der hinteren, bei Macacus und noch mehr bei Hylobates in der vorderen Hälfte, bei Cercopithecus so Dr. Th. Noack. liegt die Erhöhung meist auch vorn, zuweilen verläuft der obere und untere Rand des horizontalen Astes parallel. Während also im Profil des Schädels sich Colobus und Semnopithecus weniger vom mensch- lichen Schädel entfernen, stehen sie im der Form des Unterkiefers weiter ab, gerade umgekehrt bei Macacus und Hylobates. Der auf- steigende Ast des Unterkiefers ist bei Semnopithecus mehr als bei Colobus und den anderen verglichenen Gruppen nach vorn gerichtet. Im einzelnen ist der Schädel von Colobus kirki hinten breit abgerundet, Stirn und Scheitel mit breiter Leiste, wie bei C. palliatus. In der Jugend ist wie bei anderen Gattungen die Wölbung der Stirn noch stärker. Die Stirnbeme sind hinten abgerundet, m der Jugend verlaufen sie m emem stumpfen Winkel mit stärker ausgebogener Naht. Am jugendlichen Schädel greifen die Scheitelbeine über die Stirmbeine und die Squama oceipitalis über die Scheitelbeme über; eine dreieckige, etwas vertiefte, aber schon durch Knochenmasse geschlossene Fontanelle findet sich am Ende der Scheitelbeine. Die Supraorbitalbogen sind viel breiter als bei Cercopi- thecus, die Augenöftnung ist oben außen im die Höhe gezogen, in der Jugend weniger, wo die Supraorbitalwülste kaum angedeutet sind. Der Jochbogen ist von oben gesehen ziemlich stark ausgebogen, von der Seite gesehen schwach S-förmig gebogen, m der Jugend in der Mitte stärker nach oben gezogen, bei Semnopithecus fast gerade, aber hinten mehr nach oben verlaufend. Die Prognathie des Kiefers ist wie bei Semnopithecus mäßig, bei Macacus viel stärker, bei Cerco- pithecus ungleich, der Glenoidfortsatz im Alter stärker als in der Jugend nach außen gebogen. Die Bullae aud. sind flach mit tiefem nach innen grubenförmigem Spalt. In der Jugend ist der vordere Teil des Tympanum verhältnismäßig breiter und stärker entwickelt, der Spalt seicht. Das Hinterhauptloch ist länglich rund. Am Unter- kiefer erhöht sich der horizontale Ast etwas unter den Molaren, aber weniger als bei Semnopithecus, der untere Rand ist stark ausgebogen mit kräftigem Wulst, die Seitenfläche stark eingebogen, der aufsteigende Ast ist breit, wenig schräg nach hinten gerichtet, der Proc. coron. hoch, an der Basis breit, die schlanke Spitze stark nach außen ge- richtet, der Winkelfortsatz breit abgerundet. In der Jugend ist der horizontale Ast in der Mitte am niedrigsten, vorn relativ höher und hinten niedriger als im Alter, der Proc. coron. an der Basis schmaler und viel stärker nach hinten umgebogen, der Winkelfortsatz stärker nach unten ausgebogen, sodaß die untere Kontur des Kiefers nicht gerade, sondern ausgeschweift erscheint. Bei Semmopithecus ist der Proc. cor. viel kürzer und breiter, die vordere Kante viel stärker ausgebogen. Über die indischen Affen vergl. Blanford, 1. ce. p. 4—48. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. sı Maße des größten erwachsenen @ und eines Pullus: Scheitel- länge 93, 75; Basallänge bis zum Anfange des For. oceipitale 65, 40; mittlere Scheitelhöhe 43, 38; For. oceipit. 20, 13 lang, 14, 11 breit; Schädelbreite vor den Bullae aud. 60, 54; Einschnürung 40, 41; Nasen- beine bis zum Orbitalrande 21,5, 14; Stirnbeme, Mitte 43, 41; Scheitel- beine 31, 28; Breite vom am Jochbogen 65, 41; Augenöffnung Höhe 19, 17; Breite 21, 15; mittlere ‚Breite zwischen den Joch- bogen 71, 46; Zahnreihe 35, 20. Unterkiefer bis zum Condylus 67, 50; Symphyse 21, 16; Höhe des horizontalen Astes in der Mitte 13,5, 11; Breite des aufsteigenden Astes 20, 16; Höhe unter der Spitze des Brocmeor. 33,525 Proc. cor. 107. Schädel des fast reifen Embryo. Im Profil lieet die im Alter wie in der Jugend etwas ausgebogene Nase senkrecht und wird von der Stirn um 1,5 mm überragt, der Oberkiefer ist noch nicht prognath. Die Stirnbeime sind bis über die Augen hin geschlossen, das linke greift über das rechte über; bis über die Augen sind die nach hinten pfeilförmig ausgebogenen Stirnbeine geschlossen, die Fonta- nelle nach hinten keilförmig verbreitert, das Wachstum beginnt also von den Nasenbemen aus. Fontanelle 22 mm lang, hinten 8 breit. Scheitelbeine geschlossen, von den Stirnbeinen und der Squama ocei- pitalis überragt. Oberkiefer noch knorpelig, nur der Zwischenkiefer als ein dreieckiger gebogener Knochen angelegt. Jochbogen schon verknöchert und in der Mitte stark in die Höhe gezogen, Supra- orbitalrand außen gesenkt. Gaumen in der Mitte noch getrennt, die Falten zeigen schon einen ähnlichen Verlauf wie im Alter, auch sind die Papillen und Warzen schon angelest. Am Unterkiefer tritt der Winkelfortsatz eckig hervor, der hintere Rand des aufsteigenden Astes ist wie bei Hylobates eingebogen, der an der Basis sehr breite Proc. coron. mit der schlank verlaufenden Spitze stark nach hinten um- gebogen. Die Form des Unterkiefers ist derjenigen der ältesten amerikanischen Formen ähnlich, wie Hapale und Chrysothrix, selbst Propithecus. Maße. Scheitellänge, Mitte der Stirn bis Mitte der Squama oceipitalis 41 mm; Schädelbreite an der Squama oceipit. 22; an den Seiten der Stirnbeine 34; hinter den Supraorbitalbogen 27; Scheitel- naht 19; Breite vorn zwischen den Jochbogen 26; Unterkiefer bis zum Condylus 21,5. Gebiß. Untersuchungen über das sehr merkwürdige Gebiß und den Magen der pflanzenfressenden Colobus- und Semnopithecus-Arten, welche in diesen Organen entschiedene Anklänse an die Wiederkäuer zeigen, sind schon von Otto (N. Act. Ac. Leop. XII, 1825, p. 505), 6 82° Dr. Th. Noack. Owen (Transact. Z. S. I, p. 65) und Murie (Proc. L. Z. S. 1865, p. 740) gemacht worden. Es möge hier das Genauere über Colobus kirki folgen. Oben I. innen breit, die dreieckige Kaufläche vorn gerundet, die äußeren schmaler mit hinten breiterer Kaufläche. C kurz und breit, die Innenseite vertieft mit Leiste am vorderen Rande, die bei jüngeren Schädeln weniger markiert ist. Innen ist der Zahn talonartig erweitert mit scharfem Schmelzrande. Zwischen I außen und C eine Lücke. P! kleiner als PII, die Innenseite vorn mit dreieckiger Schmelzgrube, hinten vertieft. Pl ähnlich, doch vorn innen neben der kleinen Grube eine Schmelzschleife, durch welche vorn em Innenzacken entsteht. M nach dem Typus der Selenodonten gebaut, besonders denen des tertiären Coloreodon ähnlich. (Vergl. Cope, the Artiodaetyla, Amer. Nat. 1888, p. 1090, Fig. 5). Die beiden Außenzacken mit vertiefter innerer Fläche und Schmelzleiste in der Mitte, die letztere bei MI gefurcht, in der Jugend stärker. Statt der beiden Innenhöcker finden sich zwei Schmelzschleifen mit Grube in der Mitte, die auch nach außen durch eine Leiste gegen die Außenhöcker begrenzt wird. Bei jüngeren Schädeln verkleinert sich die Grube, bei ganz jungen schließt sie sich und die M besitzen dann zwei niedrige Innenhöcker. Der selenodonte Typus ist also erst ein später erworbener. Bei MINI ist die hintere Schmelzgrube überhaupt sehr klein und fehlt bei jüngeren Tieren ganz. Die Kaufläche des Oberkiefers ist ziemlich stark ausgebogen, unten diejenige der Molaren, besonders der äußeren viel niedrigeren Höcker eingebogen. Unten I. schmal, die äußeren mit zackiger Ausbuchtung am äußeren Rande, Basis hinten rundlich talonartig ausgezogen, kleine Lücke zwischen I und C. C kurz, wenig gebogen, wie oben mit Leiste und hinterem Basalhöcker; bei älteren Schädeln ist C niedriger als Pl. Letzterer größer und höher als PU, mit vertiefter Innenfläche, Innenleiste und vorn und hinten mit Schmelzgrube, deren Rand zackig erhöht ist. PIl mit breiterer vorderer Grube und Leiste zwischen Außen- und Innenhöcker. Bei M. sind die niedrigeren Außenhöcker wie oben die inneren nach dem selenodonten Typus gebaut, die drei- eckigen Schmelzgruben sind außen und innen von Leisten umgrenzt, die innere eingeknickt und durch eine niedrige Leiste mit dem Außen- höcker verbunden. MII besitzt hinten einen fünften Höcker, die Kaufläche mit klemer Grube und äußerem und kleinerem innerem Höcker. Bei älteren Exemplaren ist der kleine Innenzacken verschwunden und der fünfte Höcker zeigt nur eime vertiefte Oberfläche. Bei jüngeren Schädeln besteht die Leiste an der Innenseite des Haupt- höckers der unteren M aus einer zusammengelegten Schmelzfalte, Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 83 daher zeigen hier die Außenzacken eine deutliche Grube. Bei MI und noch mehr bei M Ill sind die Außen- und Innenhöcker durch ein Joch verbunden, welches in der Mitte eingeknickt ist und bei MI undeutlicher wird, die Ränder der Schmelzfalten sind bei allen M scharf markiert mit weißem Schmelz, während die Kaufläche gelblich aussieht und Cäment zeigt. Die Molaren von Colobus kirki geben durch die verschiedenen Altersstufen ein sehr deutliches Bild von der Entwickelung des bunodonten zu dem selenodonten Typus, welche in ähnlicher Weise bei den Vorfahren der wiederkäuenden Artiodactyla vor sich gegangen sein mag. u er uG=l) : EIER Milchgebiß. I 7 M TR) Die beiden inneren I. oben kurz und breit mit ovaler vertiefter Kaufläche, die längeren und schmaleren äußeren zeigen noch deutlich den tuberkularen Typus, indem sie vorn und hinten einen kleinen Nebenzacken besitzen; die hintere Fläche mit zwei durch eine flache Leiste getrennten Gruben. C, durch eine kleine Lücke von I außen getrennt, ähnlich gebildet, doch viel breiter mit stärker ausgezogenem Zacken. Man erkennt also auch hier die Annäherung von C an I, wie sie noch im Unterkiefer der Wiederkäuer vorhanden ist. PI molarartig mit zwei äußeren und inneren Zacken, der hintere verkümmert, beide Zacken mit beginnender Schleifenbildung und Kaugrube, die am hinteren Zacken größer ist. Pl ganz wie M gebildet, die beiden Außen- und Innenzacken durch je eine eingekerbte Leiste verbunden, die letzteren durch ein tiefes Thal getrennt. Unter dem Gaumen ist schon der erste bleibende M entwickelt; die vorderen und hinteren Höcker sind durch ein tiefes Thal getrennt, vorn am ersten Innenhöcker eine starke, durch eine Furche abgesetzte Schmelzleiste, die die äußeren und inneren Höcker verbindende Leiste noch ohne Faltenbildung. Der Zahn zeigt also noch gar keine Spur von selenodonter Bildung und unterscheidet sich nicht von gleichen Jugendzähnen von Üercopithecus. Zahnwechsel. Ein jugendlicher Schädel von &2 mm Scheitel- länge ist im Zahmwechsel begriften. Die bleibenden inneren I sind schon oben und unten entwickelt, die bleibenden äußeren I entwickeln sich innen, neben und hinter den Milch I; C und P sind noch nicht gewechselt. Der erste bleibende M oben ist eben durch den Kiefer ge- brochen. Derselbe besteht aus zwei Jochen mit mittlerer Leiste, deren Seiten zu Zacken ausgezogen sind. Hinter dem zweiten Joch liegt eine vertiefte Schmelzleiste. In der hinter dem Zahn gespaltenen Alveole liegt der Nucleus des zweiten Molars mit 4 langen nach vorn und außen gerichteten Zacken, von denen besonders der vordere innen s4 Dr. Th. Noack. stark nach vorn steht, so daß der Zahnkeim an die bekannten Formen der ältesten fossilen Insektenfresser erinnert. Es entwickelt sich also aus der zackigen die höckrige, aus dieser die Joch- form, aus der letzteren der selenodonte Typus mit Schmelz- prismen, so daß der Zahn von Colobus kirki gewissermaßen die Entwickelungsreihe von den Insektenfressern durch die Affen zu den Wiederkäuern durchmacht. Unten ist links der bleibende äußere I schon zu halber Höhe entwickelt, der äußere zur Seite gedrängte Milch I ist zu einem schmalen Stift resorbiert, ähnlich wie dies bei Chiroptera vorkommt, rechts ist derselbe bereits verschwunden. Die Öffnungen für die bleibenden C und PT befinden sich innen neben den Milchzähnen. Der erste bleibende Zahn hat die Form des Jochzahns mit starken Außenzacken, der im aufsteigenden Ast steckende Nucleus des folgenden M zeigt wie oben 4 hohe nach vorn gerichtete Zacken mit Leiste an der inneren Seite und beginnender Entwickelung der vorn vertieften Joche. Die Grube des hinteren Jochs ist von einer quer ovalen Schmelzfalte umgeben. Von dem Nucleus von M Ill ist erst ein klemer Keim vorhanden. Gebiß des Embryo. Es wurden nur die Zähne des Unter- kiefers präpariert, da eine weitgehende Zerstörung des noch wenig entwickelten Oberkiefers unthunlich erschien. Die Zahnkeime stecken nicht in Alveolen, sondern wie bei manchen Sauriern in einer gemeinsamen Furche. Gefunden wurden 2 I, 1 C und 3 Praemolaren. Die beiden I sind in ihrer Form sehr verschieden, der rechte sehr breit schaufelförmig, der linke schmal und spitz mit Grube an der Krone. Der schon ziemlich stark entwickelte C ist einem I ähnlich, aus dem er sich auch bei den Säuge- tieren entwickelt hat; die vordere Fläche konvex, die hintere konkav mit rundlichem Höcker an der Innenseite, also dem der Carnivoren einigermaßen ähnlich. P I lang, die Kaufläche gefurcht mit Leiste, hinten ein kleiner, durch ein tiefes Thal getrennter Höcker. Die beiden folgenden Nuclei sehr klein, länglich. Vordere und hintere Extremität. Von dem in Spiritus konservierten Exemplar wurden Arm und Bein präpariert. Die Ulna ist schlank und gerade, an die von Ateles erinnernd, aber erheblich kürzer, von Cercopithecus gänzlich, etwas weniger von Cebus ver- schieden. Die hintere Fläche des Radius ist im distalen Ende flach, vorn abgerundet, die Krümmung ebenfalls derjenigen von Ateles ähnlich. Das Os trapez. ist schlank, stark nach hinten gerichtet, lunare und scaphoideum sehr schmal, das radiale Sesambein minimal, das große Trapezbein mäßig entwickelt. Das Metacarpale des Daumens ist sehr Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 85 dünn, die daran sitzende Phalanx verkümmert. In den Gelenken der Fingerphalangen wurden Sesamknochen nicht gefunden. Bemerkenswert erscheint, daß das Metacarpale des 2. und 5. Fingers und das Metatarsale der 2. und 5. Zehe dünn, das des 3. und 4. viel stärker ist, daß also auch die Hand und der Fuß von Colobus kirki die Tendenz zeigen, sich durch beginnenden Schwund der Finger und Zehen 2 und 5 dem Typus der Wiederkäuer zu nähern. Natürlich wird diese Entwickelung nicht weiter fortschreiten, da eine zweifingerige Hand und ein gleicher Fuß das Baumleben der Affen zur Unmöglichkeit machen würden. Maße. Radius 76; Ulna 68; MetacarpaleI=9; 1 mm breit; Phalanx 3; Me. I = 17; Me. H= 17; M.W =16; Me.V=15. Die Tibia ist im distalen Ende an der vorderen Seite flach, die schlanke Fibula mäßig gebogen, die größere distale Hälfte gerade, die kleinere flache proximale fast gerade. Das innere und mittlere Os cuneiforme ist schlank, das kurze Metacarpale des Daumens trägt einen starken Gelenkkopf. Metacarpale 3 und 4 am kräftigsten und gleich lang, M 2 und 5 viel schlanker. ° Sesamknochen in den Ge- lenken wurden auch am Fuß nicht gefunden. Maße.: Tibia 74; Fibula 76; MetatarsaleI= 16; Mt. I= 22; Mt.I=26; Mt. IV = 27; Mt.V = 25,5. Weichteile. Die Untersuchung mußte unter größerer Schwierig- keit am Embryo gemacht werden, da die Eingeweide von Dr. Stuhlmann an dem in Spiritus konservierten Exemplar entfernt worden waren. Die Zunge des letzteren ist schwarz, an der Spitze und hinten weiß, zwischen den schwarzen Papillen zahlreiche weiße Warzen, hinten drei größere, seitlich durch Furche und Wulst markierte, die beiden vorderen größer als die hinteren. Von den beiden Embryonen lag das größere, ein 9, frei, das andere wurde dem sehr dickwandigen Uterus entnommen. Die weiße Nabelschnur ist flach gewunden. Bei dem größeren war die linke, bei dem kleineren die rechte Hand mit umgebogenen Fingern unter das Kinn gelegt, der andere Arm lang am Körper gestreckt, die Füße mit umgeschlagenen Zehen und die Knie eingezogen, das Ende des Schwanzes in Form einer 8 verschlungen. Die Vertiefung des Ohr- läppchens ist seicht, die vor dem Ohr sitzende Warze schon entwickelt. Die Finger und Zehen zeigen eine interessante nach rückwärts liegende Örganisatin. Der Daumen des größeren Embryo trägt einen bei dem kleineren noch fehlenden Kuppennagel, der am Hallux stärker entwickelt ist. Bei beiden enden die Finger- und Zehennägel — eine Erinnerung an die südamerikanischen und ältesten 56 Dr. Th. Noack. Krallenaffen, wie Hapale u. a. — in eine deutlich markierte Krallenspitze. Die beiden mittleren Finger sind gleich lang, der Zeigefinger etwas länger als 5, ebenso am Fuß. Die drei Fmgerballen und der stärkere am Handgelenk wohl entwickelt, der Daumenballen am Fuß bei dem kleineren Exemplare noch schwach. Die Geschlechts- teile des kleineren Exemplars sind durch den die Mutter tötenden Schuß vernichtet, am anderen ist die große Clitoris ganz wie ein Penis gestaltet, die Scheide sehr eng, die Gesäßschwielen eben angedeutet. Die Stirn ist glänzend weiß, der Scheitel schwarzgrau behaart mit einzelnen weißen Haaren, die Haare schon ziemlich lang. Im Nacken und auf den Schultern und den Armen stehen einzelne dunkle Haare. Der Schwanz ist spärlich weißlich behaart, dagegen smd Hiterleib, Bauch und Schenkel noch nackt. Die Haut an Nase und Lippen ist gelblich weiß, am Körper gelbgrau, an der Unterseite heller gelblich. Körper über den Scheitel gemessen 17,5 cm; Schwanz 12 cm; Ober- arn 38 mm; Unterarm 36; Hand 26; Oberschenkel 38; Unter- schenkel 41; Fuß 385. Das andere Exemplar etwas kleiner. Der linke Flügel der Lunge ist zweilappig mit vollständig ge- trennten ungefähr gleichgroßen Lappen, der rechte dreilappig, der größere untere noch einmal eingeschnittene Lappen von dem. oberen getrennt. Die Leber ist am Rande eingeschnitten; an der Gallenblase sitzt ein 4 mm langer Ziptel. Die breit ovale Milz trägt unten einen kleinen Nebenlappen. Der Magen besteht wie bei Semnopithecus aus drei Abteilungen, welche etwa dem Netzmagen, dem Pansen und Lab- magen der Wiederkäuer entsprechen. Der Pansen ist unten so tief eingeschnitten, daß em deutlich unterschiedener, aber mit dem Pansen zusammenhängender Nebenmagen entsteht. Der Hauptteil des Pansen zeigt eine Mittelfurche, welche den beiden Nebenmagen fehlt. An dem kleinen rundlichen, vom Pansen getrennten Netzmagen sitzt der längliche Labmagen; ein Blättermagen fehlt. Der Magen von Colobus ist also im Prinzip nicht von demjenigen der Wiederkäuer verschieden. Die großen Nieren sind oval, nicht gelappt. Dr. Emin bemerkt über von ihm gefundene Affen: „Cynocephalus babuin überall häufig, verwüstet die Felder. Cercopithecus erythrarchus am Ngerengere und am Kidete-Bach häufig; tiefrostrot um den After, Hodensack blau. Außer dieser Art noch eine andere dem Üerc. griseoviridis ähnliche gesehen“. Die bis jetzt gefundenen fossilen Affen bespricht Schlosser l. ec. I, p. 8-19. Auch er erkennt, daß die Verwandtschaft der Cynopitheeinen und der Anthropomorphen durchaus keine so innige sei, als gewöhnlich angenommen werde, daß sie vielmehr den Hyopso- Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-Fauna von Ostafrika. 87 diden näher stehen, die ihrerseits wiederum viel Artiodactylen-artiges haben. Der Übergang von Hyopsodus zu Oynopithecus ist nicht schroffer, als der von Dichobune zu Cervus, besonders haben die Backenzähne von Cebochoerus Ähnlichkeit mit Affenzähnen. Gefunden sind bisher von fossilen Cynopitheeinae die Gattungen Oreopithecus (ausgestorben), Macacus, Semnopithecus, Aulaxinus (aus- gestorben), Mesopitheceus (ausgestorben). Ein von Fraas beschriebenes Kieferstück von Colobus gehört nach Schlosser emem Artiodactylen an. Die Verwandtschaft denkt sich Schlosser so, daß von einem problematischen oligocänen Hyopsodus-Stamme sich zwei große Gruppen abzweigten, die eine mit dem miocänen Öreopithecus, aus dem sich einerseits Cynopithecus, andererseits Cercopithecus abzweigte, die andere mit Mesopithecus-Semnopithecus, Colobus und Macacus-Inuus. Für die älteren südamerikanischen Affen, sowie für die Anthropomorpha ist die Abstammung noch gänzlich problematisch. ss Erklärung der Tafeln. Erklärung der Tafeln. Tafel 1. 1. Dendromys pumilio, natürliche Größe. 2. 3. Schädel von Dendromys pumilio, natürliche Größe. 4. Molaren von Dendromys pumilio, vergrößert. 5. Viverra megaspila, stark verkleinert. 6. Kopf von Vesperugo innesi, etwas vergrößert. 7. 8. Schädel von Vesperugo innesi, natürliche Größe. 9. Ineisiven und Caninen von Vesperugo innesi, vergrößert. 10. Embryo von Colobus kirki, natürliche Größe. 11. 12. Schädel des Embryo von Colobus kirki, natürliche Größe. 13. Unterkiefer desselben mit Zahnkeimen. 14. Magen desselben, natürliche Größe. 15. Lunge desselben, natürliche Größe. 16. Leber desselben, natürliche Größe. Tafel 11. 1. Schädel von Nesotragus moschatus, verkleinert. 2. Molaren von Seiurus cepapi, vergrößert. 3. Molaren von Sciurus palliatus, vergrößert. 4. Gebiß von Crocidura aequatorialis, vergrößert. 5. 6. Schädel von Viverra megaspila, verkleinert. 7. Gaumen und Gebiß des Oberkiefers von Viverra megaspila. 8. Schädel von Otolyenus agisymbanus, verkleinert. 9a. 9b. Gaumen und Gebiß von Otolyenus agisymbanus. 10. Milch-Ineisiven von Cynocephalus porcarius, natürliche Größe. 11. 12. Schädel von Cercopithecus albigularis, verkleinert. 13. Gebiß von Cereopitheeus albigularis. 14. 15. Schädel von Colobus kirki, verkleinert. 16. Gebiß des erwachsenen Colobus kirki, fast natürliche Größe. 17a. 17b. Zahnwechsel von Colobus kirki. 18a. 18b. Jugendgebiß des halb erwachsenen Colobus kirki. 19. Unterarm und Metacarpalien des erwachsenen Colobus kirki, verkleinert. 20. Unterschenkel und Metatarsalien des erwachsenen Colobus kirki, verkleinert. ‘ Yes g ‚IR Er) A u ’ 27 ‘ “ In PL ’ 5 ö de eg 4 ” ner “ i . ib he 4 v w , i 1 1 R Ar B Zi # ce) 2 » A Ei & H 2.” x 5 % a Ya ” I u a” E = RN j u i ‚ A - Er T. 4 > d IE £ BER B Li % ; 5 Taf. I Jahrbuch der Hamburg wissenselı Anstalten IN J Prof. Noack ad nat.del Druck von C.L. Küncke & Sohne, Hamburg E. Stender lith Th. Noack, Ostafricanische Säugetiere der Collection Stuhlmann Spinnen von Madagascar und Nossibe. Von Dr. Heinr. Lenz in Lübeck. Mit 2 Tafeln Abbildungen. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX. Hamburg 1891. Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H, Senats Buchdruckern. - Die nachstehend bearbeiteten Spinnen wurden von Herrn Albert O’Swald in den Jahren 1885 bis 1888 auf Madagascar in der Umgegend von Tamatave und auf Nossibe gesammelt und dem Hamburger Natur- historischen Museum zum Geschenk gemacht. Obgleich die Zahl der von Madagascar bereits bekannt gewordenen Spimnen nicht unbeträcht- lich ist, bringt jede Sendung Neues und Interessantes; auch diese mir zur Bearbeitung übergebene Sammlung enthielt eme Anzahl neuer oder wenig bekannter Arten. Herrn Eugen Simon-Paris, dem bedeutenden französischen Arachnologen bin ich zu besonderem Danke verpflichtet für in schwie- rigen Fragen stets in der bereitwilligsten Weise ertheilte Auskunft, so wie für Ueberlassung von Litteratur und Vergleichsmaterial. Meinem Freunde W. Bösenberg- Pforzheim, dem gründlichen Kenner deutscher Spinnen möchte ich auch an dieser Stelle meinen Dank für die mir so bereitwillig abgenommene Mühe der Anfertigung der Zeichnungen aussprechen. Teraphosidae. Thelechoris rutenbergi Karsch. 1881. Karsch, Abh. d. Naturw. Ver. in Bremen, Bd. VII, p. 196, Taf. XII, Fie. C. 1886. Lenz, Beiträge zur Kenntniss der Spinnenfauna Madasascars in Zool. Jahrh. I, p. 398. 1888. Entomothele striatipes Sim. Soc. entomol. de France, p. 236. Mons. Eug. Simon, dem ich Exemplare dieser früher bereits von Herrn Carl Reuter auf Nossibe für das Naturhistorische Museum in Lübeck gesammelten Art sandte, erklärte sie für seine Entomothele striatipes und glaubte die Karsch’sche Art davon verschieden. Dies ist aber nicht der Fall, wie mir nachträglich auch Karsch bestätigte, dem ich gleichfalls von unseren Exemplaren vorlegte. Wenngleich die 1* 4 Dr. Heinr. Lenz. Karsch’sche Beschreibung in manchen Stücken wegen Schadhaftiskeit des Exemplars mangelhaft ist, so gebührt derselben immerhin die Priorität. Simon beschreibt l. ce. zuerst das Männchen, das unter den zahlreichen Exemplaren des Lübecker Museums fehlt. Ein 2 von Nossibe. — Attidae. Eris praetatoria Keys. 1877. Keyserling, Einige Spinnen von Madagascar in Abhdlg. d. zoolog.-bot. Ges. in Wien p. 94, Taf. II, Fig. 4. 1885. Peckham, on some new genera and species of the fam. Attidae from Madagascar in Proc. of the Nat. Hist. Soc. of Wisconsin p. 37 als Jotus semi-ater, nachträglich als gleich obiger Species berichtigt. Es liegen mehrere Stücke, aber merkwürdiger Weise auch nur 91, von Tamatave und Nossibe vor, welche vollständig mit den eitierten Beschreibungen übereinstimmen. Astia ornata Peckh. 1885. Peckham ]. ce. p. 32, Taf. I, Fig. 5. Ein entwickeltes @ von Tamatave. Phyale tamatavi (Vins.) 1863. Attus tamatavi Vins. Araneides des iles de la Reunion, Maurice et Madagascar, p. 62, pl. X, Fig. 5. 1864. Phyale tamatavi Sim. Hist. Nat. des Araignees, p. 315. 1885. Peckham, 1. c. p. 40, pl. 1, Fig. 10. Ein nicht völlig entwickeltes 2 dieser niedlichen Art von Tamatave. Scaea albo-marginata Lenz. 1886. Attus albo-marginatus Lenz, Beiträge z. Kenntn. d. Spinnen- fauna Madagascars in Zoolog. Jahrb. I, p. 406. Auch dieses Mal liegt ein nicht ganz reifes 9 von Nossibe vor. (Mus. No. 9794.) Asamonea bella n. sp. Taf. I, Fig. 1a—c. Ein reifes 2 (12835) Point v. Tamatave 1885. Der Kopftheil beträgt ein wenig mehr, als die Hälfte des Thorax. Die 4 Scheitelaugen bilden ein Rechteck, dessen Breite fast doppelt so gross ist, wie die Länge. Die Augen der letzten Reihe sind grösser, als diejenigen der 3. Reihe und sind von einem schwarzen Wulst umgeben. Die Augen der 2. Reihe (Seitenaugen) sind deutlich nach vorne gerichtet, stehen in der Richtung der Diagonale des Spinnen von Madagascar und Nossibe. 5 Scheitelaugenvierecks und soweit nach aussen, dass ihr Innenrand dem Aussenrande der grossen Augen der 1. Reihe (Stirnaugen) ent- spricht. Die Grösse der Seitenaugen ist etwas bedeutender, als die- jenige der Augen 4. Reihe. — Die grossen Stirmnaugen berühren sich mit den Innenrändern und nehmen die ganze Breite der Stirn ein. Der Clypeus ist "s so hoch, wie der Durchmesser der Stirnaugen. Der Cephalothorax nach hinten verbreitert und abgerundet. Maxillen nach vorne ein wenig verdickt. Labium breiter, als lang, nach vorne ver- schmälert und etwas abgestutzt. Abdomen nach hinten verjüngt; die oberen Spinnwarzen zweigliedrig, das erste Glied länger als das zweite, ihre ganze Länge doppelt so gross, wie die der übrigen. Beine dünne, 4. 3. 1. 2. mit 3—4 schmächtigen langen Dornen besetzt. Färbung: Die hinteren Scheitelaugen sind durch eine rothgelbe Querlinie verbunden, ein ebenso ‘gefärbter schmaler Rand und ein Ring von Seidenhaaren ziehen sich um die grossen Stirnaugen herum. Das ganze übrige Augenfeld ist dicht mit weissen seidenartigen Haaren besetzt, welche nach dem Abtrocknen der Spinne deutlich hervortreten. Der Thorax ist kahl. Die Oberseite des Abdomens ist mit zwei gebogenen rothgelben Querstreifen, welche nach den Seiten hin schmäler werden, versehen und in eine nach hinten gerichtete Spitze auslaufen. Von der ersten Querbinde zieht sich ein gleichfarbiger Streif nach vorne bis zum Vorderrand des Abdomens. Zwischen der letzten Querbinde und dem Ende des Abdomens ist noch ein kleiner rothgelber Fleck. Die Zwischenräume sind mit silberfarbenem Haar ausgefüllt, auch die Seiten zeigen dieselbe Behaarung. Die Untenseite ist kahl. Epigyne dunkelbraun. Beine hellbraun, Krallen schwarz. (Mus. No. 12835). Länge 6 mm, Cephal. 2 mm, Abdomen 3 mm. Diese Art steht der von Peckham und Wheeler beschriebenen A. ornatissima nahe (Wisconsin Acad. of Sc. Arts. a. Letters Vol. VII. 1888, p. 244, pl. XL, fig. 22). Ausser den genannten Arten fanden sich in der Sammlung noch zahlreiche junge Attiden, deren Bestimmung nicht möglich war; auch eine Beschreibung so jugendlicher Formen ist nicht rathsam. Thomisidae. Thomisus boesenbergi n. sp. Taf. I, fig. 2a Cephalothorax etwas breiter, als lang, mässig gewölbt, mit stark vorspringenden spitzen Augenhöckern, welche auf der Oberseite eine stumpfe Längskante zeigen, C. 6 Dr. Heinr. Lenz. Die vier Mittelaugen bilden ein Trapez, dessen obere Seite fast noch einmal so lang ist, wie die untere. Die Entfernung der vorderen (unteren) Mittelaugen von den hinteren (oberen) ist etwas grösser, als die Entfernung dieser Mittelaugen von einander. Die vorderen Seitenaugen stehen in der Mitte zwischen der Spitze der Augenhöcker und den vorderen Mittelaugen und bilden mit diesen und den hinteren Mittelaugen fast ein gleichseitiges Dreieck. Die hinteren Seitenaugen stehen der Spitze der Augenhöcker näher, als der Basis und sind von den hinteren Mittelaugen soweit entfernt, wie diese von den vorderen Mittelaugen. Die ganze obere Seite des Cephalothorax und des Abdomens ist mit reihenweise gestellten spitzen Dörnchen besetzt. Der Tibialtheil der Palpen ist etwas länger, als der Patellartheil; Decke des Endgliedes mit stumpfem nach vorn gerichtetem Zahn. Lippe länger, als breit, vorne gerundet. Sternum länger, als breit, vorne gestutzt, hinten spitz, nicht gerundet. Beine mittelstark, 1 und 2—=5 mm, 3 und 4 = 2,6 mm; Femur der beiden vorderen Paare schwach, Tibia und Metatarsen stark dunkelbraun behaart, ohne eigentliche Dornen. Die beiden hinteren Beinpaare schmächtig, schwach behaart; Krallen kräftig, mit sehr kleinen Zähnchen versehen. Abdomen mässig dick, oval, etwas länger, als breit. Farbe des Thieres gleichmässig braun, die Vorderbeme und die Dörnchen des Cephalothorax und Abdomens etwas dunkler. Die Augenhörner hellgrau. Länge des Cephalothorax 1,3 mm, Breite 1,4 mm, 5; „ Abdomens ES 4 la Gesammtlänge 2,8 mm. Ein reifes &' (Mus. No. 13335) von Tamatave. Ich habe diese Art meinem Freunde und Mitarbeiter Herrn W. Bösenberg in Pforzheim, dem genauen Kenner unserer deutschen Spinnen gewidmet. Cyriogonus simoni n. sp. Taf. I, Fig. 3a—e. Diese Art steht dem C. lactifer E. Sim. nahe. Cephalothorax rundlich-eiförmig, in der Mitte erhaben, gleichmässig nach vorne und hinten abfallend; mit vorgezogenem vorne abgestutztem Kopftheil, das in der Mitte in der Verlängerung des dunklen Augendreiecks eine kleine Spitze trägt. Die vorderen zwei Drittel des Cephalothorax mit mehr oder weniger regelmässig gestellten dunklen Wärzchen besetzt. Spinnen von Madagascar und Nossibe. m Von den Ecken des Augendreiecks und auf der Mittellinie werden die Wärzchen durch eine nach hinten &twas zusammenlaufende Linie ver- bunden; das hintere abschüssige Drittel des Cephalothorax glatt; Augendreieck schwarz gerändert, nach innen mit weisslichem Saume. Hintere Augenreihe länger, als die vordere, ein wenig nach vorn convex. Die Entfernung der M A von einander geringer, als von den Seitenaugen, auch geringer, als diejenige der vorderen M A von ein- ander. Die vorderen S A weit zurück, so dass sie mit den vorderen MA und den hinteren SA eine gerade Dreiecksseite bilden. Mandibeln kräftige, behaart, vorne mit spitzen Körnchen, gleich denen der ersten Oberschenkel, besetzt; Länge gleich der Höhe des schwarzen Augendreiecks; Haken stark gekrümmt; Kaufläche ohne Zähne. Maxillen in der Mitte eingeschnürt, vorne abgerundet, behaart; Lippe doppelt so lang als breit, nach vorne verschmälert; Sternum breiteiförmig, vorne abgestutzt, hinten stumpf. Alles gleichmässig lederbraun. Femur I und II an der Vorderseite mit zahlreichen kurzen Dornen besetzt; am Schenkelringe I finden sich gleichfalls solche kurze Dornen, während Schenkelring II nur noch schwache Spuren derselben zeigt. Patella glatt. Tibia I mit einer Doppelreihe von je 6, Meta- tarsus I mit je 7 Dornen; Tibia II je 3, Metatarsus II je 5 Dornen; Tarsen I und I mit 2 Reihen dicht stehender, dunkler, kurzer Haare besetzt. Femur und Tibia III und IV glatt, Metatarsus und Tarsus mit reihenweise gestellten längeren Haaren besetzt. Abdomen breiter als lang, das hintere Drittel schräg abfallend, hier mit querverlaufenden unregelmässig gebogenen weisslichen Streifen; auf den vorderen beiden Dritteln laufen die Streifen der Länge nach, treten aber im vorderen abschüssigen Theil nach den Seiten aus- einander. Auf jeder der weisslichen Streifen eine Reihe regelmässig gestellter dunklerer Pünktchen. Unterseite bleich. Epigyne ein kleines hervorragendes Plättchen mit zwei winzigen Knötchen bildend, Rand lang gestreckt. Länge 12 mm. Ein reifes @ aus einem Walde, 30 Seemeilen NW von Tamatave. Sparassidae. Selenops madagascariensis Vins. 1. c. p. 83. Ein Exemplar von Tamatave. Damastes o’swaldi n. sp. Taf. I, Fig. 4a—b. Diese Art zeichnet sich durch große Breite des Cephalothorax aus, derselbe ist breiter, als lang, breit eiförmig, vorne gerade abgestutzt; S Dr. Heinr. Lenz. Kopftheil mässig hoch, durch schmale Furchen abgetrennt; Rücken- erube klein, nach vorne getheilt. M A hoch; von den 8 Augen sind die M A der hinteren Reihe die kleinsten, nur Vz so groß, wie die vorderen M A, in Folge dessen ist der Zwischenraum um die Hälfte grösser, als bei den Vorderaugen, während die Außenränder nur um weniges weiter von einander liegen; die Entfernung der hinteren M A von den vorderen ist em wenig grösser, als der Raum zwischen den vorderen M A. Die Entfernung der vorderen SA von den M A ist gleich dem Raume zwischen den hinteren M A. Die hinteren S A sind um das 1Vefache der Entfernung der hinteren M A von einander von diesen entfernt. Mandibeln stark, mit kräftigen Haken, Kaufläche an der unteren Seite mit 4 Dornen, an der oberen mit 1 starken Dorn besetzt. Maxillen kräftig, um die Hälfte länger, als breit, nach vorne verdickt, abgerundet, mit langem Haarkranz an den Enden besetzt; Innenseite gerade, Aussenseite ausgebogen. Lippe doppelt so breit, wie lang, vorne gerade abgeschnitten. Sternum so lang, wie breit, dreiseitig, mit convexen Seiten, Vorderseite gerade. Beine kräftig, rothbraun. Femur I an der Vorderseite ohne Dorn, oben mit 1, nach hinten mit 2 Dornen; Femur I, II und IV oben mit 3, hinten mit 2 Dornen; Patellen mit je 1 Dorn; Tibien oben mit 2 Dornen; Metatarsen oben mit je 3 Dornen; Scopula an allen Füssen sehr dicht. Abdomen eiförmig abgeplattet, vorne abgestutzt, behaart, mit einzelnen langen Härchen; Rücken hell, am vorderen Ende mit 3 un- deutlichen Fleckenpaaren; Seitenwand dunkel, Bauchseite hell, einfarbig, wie der Rücken. Epigyne mit einer nach hinten gerichteten, in der Mitte getheilten, lippenartigen Hervorragung; Vorderrand mit zwei längeren und drei kürzeren Zipfeln. Länge 18 mm. Ein reifes @ 30 engl. Meilen nw. von Tamatave in emem Walde. Isopeda imerinensis (Vins.). 1. c. p. 95 u. 304 sub Olios. 1881. Holconia malagasa Karsch, Abhd. d. Naturw. Ver. in Bremen, Bd. VO, p. 192—193, Taf. XII, Fig. B 2. 18862 Ikenz,alsc2p2 399. In meinen Beiträgen habe ich diese Spinne aus Nossibe erwähnt, von woher mir zahlreiche von Herrn Carl Reuter gesammelte 2 vor- lagen. Das 5! war mir damals noch unbekannt, jedoch erhielt ich nachtäglich von demselben Sammler noch zwei ausgebildete Männchen. Spinnen von Madagascar und Nossib6. u) In der mir jetzt vorliegenden Sammlung des Herrn O’Swald liesen gleichfalls mehrere mehr oder weniger entwickelte 2, mehrere junge 5! von Nossibe und Tamatave und zwei völlig entwickelte g' von Nossibe vor. Durch diese ist nun bestätiet, daß wir es hier, worauf Karsch 1. e. schon hingewiesen hat, nicht mit einer echten Holconia Thorell zu thun haben. Simon, dem auch nur das 2 bekannt war, hat das Thier m seiner Revision de la fam. des Sparassidae p- 50 bei Isopeda L. Koch zusammen mit Vaconia maculata Keys. und anderen Arten untergebracht. Den bekannten ausführlichen Beschreibungen des 2 habe ich nichts hinzuzufügen. Das 5° steht dem 2 an Grösse nicht nach und hat auch genau denselben Habitus. Taf. I, Fig. 5a—c. Länge des Cephalothorax 16 mm, Breite 16 mm, Länge des Abdomen 14 mm. Beine 62, 74, 52, 48 mm. Färbung bei beiden Ge- schlechtern gleichmässig dunkel rothbraun, das Abdomen beim 2 gelb- braun, beim 9‘ dunkelbraun und stärker behaart, auch die Behaarung der Beime ist beim „1 stärker, als beim 9. Der Taster des 5! trägt am Ende des vorletzten Gliedes einen charakteristischen langen spitzen nach vorne gerichteten Dorn. Sarotes venatorius (Z.) Lenz, 1. c. p. 398. Tamatave und Nossibe in zahlreichen Stücken; zum Theil mit Eiercocons. Drassidae. Agroeca o'swaldi n. sp. Taf. I, fie. 6a—cg'; Sa-b 29. o' Cephalothorax gleichmässig gewölbt, mit scharfer Rücken- furche, nach hinten etwas verbreitert, abgerundet, vorne abgestutzt; Kopftheil wenig abgesetzt. Augenreihen von oben gesehen ein wenig nach hinten gekrümmt; die Augen fast gleich gross, die vorderen S A ein wenig kleiner, als die übrigen. Die vier M A bilden ein Trapez, das etwas länger als breit ist; die hinteren M A stehen etwas weiter von einander, als die vorderen. Die hinteren SA sind von den hinteren M A weiter entfernt, als diese selbst von einander, ihre Entfernung ist gleich der Diagonale des M A-Trapezes. VA gleich- mässig von einander entfernt. Abdomen oval auf hellerem Grunde unregelmässig gefleckt. Taster sehr lang, am Vorderrande des dritten Gliedes mit zwei Vorsprüngen am Aussenrande und einem ähnlichen am Innenrande; viertes Glied am Hinterrande mit starker stumpfer Spitze, grossen seitlichen Zähnen und grossem Haken. Taster und Decke behaart und mit vereinzelt stehenden Borsten besetzt. Mandibeln 10 Dr. Heinr. Lenz. kräftig, dick; Kaufläche mit Seitenreihen von Borsten und je 3 kleinen Zähnen. Maxillen fast noch einmal so lang wie die Lippe, in der Mitte beiderseits eingebuchtet, an den Enden verbreitert, abgerundet, stark mit Randborsten besetzt. Lippe lang und schmal, nach vorne etwas verbreitert, abgerundet. Sternum gross, oval, nach hinten mit einer stumpfen Spitze, nach vorne abgerundet. Beine 4 123 (27,5 — 25 — 23 — 20 mm), behaart. Ferner aussen und innen mit je 5 Stacheln, Patella mit 1, Tibia oben und unten mit je 4 Stachelpaaren, Meta- tarsen ebenso mit 3 Stachelpaaren, Tarsen ohne Stacheln. Färbung: Cephalothorax rothbraun, ohne besondere Zeichnung; ebenso die Beine. Abdomen hellerau, behaart, mit dunklen Längs- linien und ineinanderlaufenden unregelmässigen Flecken. Rücken am Vorderende bei emigen Stücken mit 3 Paar dunklen Punkten gezeichnet; bei anderen fehlen diese Punkte. Bauchseite mit drei dunkelbraunen Längsstreifen, welche aus der ebenso gefärbten Umgebung der Spinn- warzen entspringen, bis zur Athemspalte reichen und hier gerade ab- geschnitten sind. Zwischen diesen drei braunen Streifen zwei etwas schmälere helle Streifen. Die Aussenränder der dunklen Seitenstreifen sind von der allgemeinen Rücken- und Seitenzeichnung weniger scharf abgegrenzt. (Taf. I, Fig. 6a— c.) Länge 15 mm. 2 Cephalothorax nach vorne etwas breiter, als bei dem ', Ecken abgerundet. Abdomen oval; Färbung und Zeichnung wie bei dem 9. Spinnwarzen mässig lang, hell graubraun, stark behaart. Epigyne mit zwei krummen, nach vorne gerichteten Zähnen, schwarz; Vorderrand frei vorragend, in der Mitte ein wenig aus- gebuchtet, dunkelbraun, und am Rande schwarz. Taf. I, Fig. 8 a—b. Länge 19 mm. Drei reife 5, ein reifes und ein unreifes Weibchen von Nossibe. Ctenidae. Viridasius fasciatus (Lenz) 1. ec. p. 404, Taf. X, Fig. 7 als Phoneutria fasciata beschrieben und abgebildet. Eug. Simon hat auf dasselbe Thier sein neues Genus Viridasius gegründet und solches als V. pulchripes in der Soc. ent. de France, 1888, p. 233 beschrieben. Nach brieflicher Mittheilung des Mons. Simon ist die nur mit je zwei Zähnen besetzte Kaufläche der Mandibeln ein sicheres Kennzeichen dieser Gattung, während Phoneutria, Ctenus ete. deren jederseits vier besitzen. Dies trifft für obige Art zu und er- scheint dieselbe deshalb hier in das Simon’sche Genus eingereiht. Ein 2 von Nossibe. Spinnen von Madagascar und Nossibe. 11 Ocyale madagascariensis Lenz 1. c. p. 402, Taf. X, Fig. 8. Ein @ von Nossibe. Lyecosidae. Lycosa robusta n. sp. Taf. I, Fig, 7 a—b. Cephalothorax hoch, oben gerade, nach hinten schräg abfallend, kurz behaart; Kopftheil vorgezogen, Ecken abgerundet, an den Seiten mässig ausgebogen. Das Viereck der Scheitelaugen länger, als breit; die Länge gleich der Entfernung der Hinteraugen von einander, dunkel behaart. Färbung m der Mitte hell gelbbraun, mit dunkelbraunem, hinten zusammenhängendem Saume, der nach vorne heller und un- deutlicher wird; an den Seiten wiederum ein hellerer Rand. Mandibeln kräftig, braun, stark behaart, ‚mit kräftigen Klauen, Kaufläche innen mit 3, aussen mit einem grösseren und einem kleineren Zahn. Maxillen behaart, am Grunde schmal, nach den Enden stark verbreitert mit weit ausgebogenen Aussenseiten, abgerundet, Innen- seiten concav; Lippe länger als breit, vorne gerade abgestutzt; Sternum rundlich. Alles. bis auf die dunkleren Mandibeln von gleich- mässiger bleicher gelbbräunlicher Färbung. Abdomen auf dem Rücken hellbraun mit dunklen unregel- mässigen Fleckchen; Bauchseite hell. Beine kräftig, stark behaart, mit zahlreichen Dornen, Tarsen ohne Dornen. Taster lang, stark behaart und bedornt, an den Enden dunkler. Epigyne einen schwach vortretenden gerundeten Hügel bildend. Länge 9 mm. Eim 2 von Nossibe. Lycosa signata Lenz 1. c. p. 402, Taf. X, Fig. 10. Ein junges 2 von Tamatave, das wohl dieser Art angehören dürfte. Peucetia lucasii (Vins.), Lenz 1. c. p. 406. Ein 5 und ein junges @ von Tamatave. Peucetia madagascariensis (Vins.), Lenz 1. c. p. 406. Tamatave. Hersiliadae. Hersilia vinsonii Zucas, Rev. et. Mag. de Zool. 2 ser. XXI, 1869, P-160, pl. Ein Pärchen von Nossibe. Dinopididae. Dinopis madagascariensis Lenz. 1. c. p. 405, Taf. X, fig. 9 9 juv. Das mir jetzt vorliegende völlig entwickelte 5 mit geöffneten Tastern stimmt in allen wesentlichen Theilen mit der l. ec. nach einem noch nicht ganz reifen Thiere gegebenen Beschreibung. 12 Dr. Heinr. Lenz. Die Beine sind auffallend länger, als an dem früheren Exemplare, jedoch ist das Längenverhältniss dasselbe geblieben 1.2. 3. — 4. (früher 46,40,27 = 27mm, jetzt 64,52,36—36mm). Das 2. Glied des männlichen Tasters ist so lang, wie der Cephalothorax, das 3. etwas über halb so lang, das Endglied kugelförmig mit grosser Spirale. In Betreff der Färbung ist zu ergänzen, dass sich von den Seitenaugen nach hinten zwei helle, aussen dunkel gerandete Linien hinziehen, welche in der Rückengrube zusammenlaufen. Auf dem Rücken des Abdomens sind neben dem Mittelstreifen jederseits mehrere feine Längslinien sichtbar. Em cf! von Nossibe. Taf. I, fig. 9a—c. Uloboridae. Uloboris zosis Walck. 1841. Ins. apt., I, p. 231, tav. 20, fie. 2A, 2D. Uloborus bor- bonieus Vins. 1. c. p. 258, pl. I, fig. 5, 3a—Lenz]. c. p. 394. Tamatave. Scytodidae. Scytodes o'swaldi ». sp. Taf. II, fig. 10a —c. Cephalothorax stark gewölbt, nach hinten verbreitert und schön abgerundet, so lang wie breit. Farbe hellbraun, mit zwei nach hinten breiter werdenden dunklen Längsstreifen, welche jedoch nicht ganz bis an den Hinterrand reichen; zwischen den Streifen macht sich noch eine feine dunkle Längslinie auf hellerem Grunde bemerkbar. Der Seitenrand des Cephalothorax ist dunkel, der Zwischenraum zwischen diesem und dem dunklen Rückenstreifen mit vier gabelförmig getheilten Flecken besetzt. MA sich fast berührend, von den SA fast noch einmal soweit entfernt, wie ihr gemeinsamer Durchmesser; S A sich berührend auf gemeinsamem Höcker. Mandibeln lang, mit klemem glattem Haken, ohne Zähnchen. Maxillen lang, bilden geschlossen nach vorne einen rechten Winkel, am Aussenrande ein wenig ausgeschweift; Lippe etwas länger als breit, vorne abgerundet; Sternum gross, oval; Beine schmächtig, hellbraun, gleichmässig schwach behaart, Krallen mit zahlreichen Zähnchen versehen. Abdomen stark gewölbt, auf der Unterseite flach, mit spärlichen regelmässig vertheilten kurzen Härchen besetzt, fast einfarbig bräunlich-grau, im mittleren Theil des Rückens ein wenig dunkler mit undeutlichen Zeichnungen; an der Grenze des ersten und zweiten Drittels zwei deutliche dunkle Punkteindrücke. Spinnwarzen kurz, wenig vorragend, mit dunklen Spitzen. Vulva einen Spinnen von Madagascar und Nossibe. 13 vorragenden Wulst mit zwei halbrunden Eindrücken, deren convexe Seiten gegeneinander gekehrt sind. Länge des Cephal. 2,5 mm, Breite 2,5 mm Fr Me Npdome 3, a „ der Beine 9,5 — 7,3 — 5,3 — 7,6 mm. Ein völlig ausgebildetes Weibchen dieser interessanten neuen Art von Nossibe. Das Abdomen war leider ein wenig defekt. Ich habe mir erlaubt das Thier nach seinem Entdecker Herrn Albert O’Swald zu benennen. Pholeidae. Pholcus borbonicus Vins. Lenz 1. c. p. 395. Tamatave und Nossibe. Theridiadae. Theridium aureosignatum n. sp. Taf. II, Fig. I1la—c. Cephalothorax flach, im Umriss birnenförmig, an den Eeken abgerundet, mit flacher, nach vorne und hinten spitz auslaufender Rückengrube; Kopftheil schwach abgetrennt; Seitenränder mit dunkler Linie gesäumt. M A ein Quadrat bildend; die vorderen M A nur sehr wenig grösser als die hinteren; SA sehr nahe zusammenstehend. Hintere Augenreihe ein wenig nach hinten gebogen, gleichmässig von einander entfernt. Alle Augen von einem schmalen schwarzen Rande umgeben. Mandibeln geschwollen, kegelförmigs, mit starken Haken und stark bezahnten Kauflächen. Maxillen an den Seiten etwas concav gebogen, Vorderrand gerade abgestutzt, Aussenecken abgerundet, kleiner als em rechter Winkel. Lippe halb so lang wie breit, vorne abgestutzt mit abgerundeten Ecken. Sternum gross, dreiseitie. Beime braun, gleichmässig schwach behaart, an der Innenseite des Femur 3—4 in einer Reihe stehende starke Borsten, am Rande der Patella 2 Borsten, Tibia mit 2—3 Borsten, Metatarsus und Tarsus ohne Borsten. Alle Borsten entspringen aus schwarzen Fleckchen. Länge 1, 2, 4, 3 (= 22, 13, 12 und 6 mm.) Abdomen gleichmässig dunkel olivbraun mit eckigen unregel- mässigen, oft in Reihen gestellten goldgelben Flecken besät, welche nach der Bauchseite hin spärlicher und kleiner werden. Umriss rund eiförmig, mit 2 stumpfen Schulterhöckern. Epigyne wenig vortretend, röthlich braun. Länge 6,5 mm. Ein reifes Weibchen von Tamatave. (Mus. No. 12854). 14 Dr. Heinr. Lenz. Theridium argenteosquamatum n. sp. Taf. II, Fig. 12a—c. Cephalothorax länglich fünfseitig, mit vorgezogenem Augen- theil, hinten abgestutzt, die einzelnen Seitenabschnitte gerade; Kopf- theil durch deutliche Furchen abgetrennt, welche sich als dunkle nach hinten auseinandergebogene Linien fortsetzen. In der Gegend der Rückengrube ein aus dunklen Linien gebildetes Dreieck, dessen Spitze nach vorne gekehrt ist; Seitentheile dunkler. Vordere M A grösser, vortretend, etwas weiter von einander entfernt, als die hinteren M A; Entfernung der vorderen M A von den hinteren gleich der Entfernung der Aussenränder der hinteren MA von einander. Die Augen der hinteren Reihe sind gleich weit von einander entfernt. Die SA stehen dieht neben einander. Der Raum zwischen den vorderen M A dunkelbraun. Mandibeln oben stark, nach den Enden sich rasch verjüngend; Maxillen mit fast parallelen Seiten, vorne rechtwinklig abgestutzt, noch einmal so lang wie breit. Lippe kurz, halb so lang wie breit; Sternum sehr gross, dreiseitig, fast noch einmal so lang, wie die Maxillen. Alle diese Theile sind gleichmässig dunkelbraun, nur der Vorderrand der Maxillen schwarz gefärbt. Beine gleichmässig hell mit sehr kurzen und äusserst dünnen Härchen spärlich, aber gleichmässig besetzt. Abdomen eiförmig, nach oben mit stumpfer, hoher Auftreibung. Die ganze obere Seite mit runden Silberschuppen gleichmässig besetzt. Auf dem Rücken ein schwarz-brauner Längsstreif, der bis zur Mitte reicht und als zarte farblose Furche bis zum Gipfel der Auftreibung sich fortsetzt. Die vor den Spinnwarzen liegenden Theile der Bauch- seite braun, Umgebung der Epigyne schwarz-braun, die zapfenartige Hervorragung fleischroth. Spinnwarzen schwarz-braun, an beiden Seiten derselben ziehen sich nach hinten und aufwärts je zwei ziemlich grosse dunkle, breitlanzettliche blattartige Flecke, welche sich zwischen die Silberbeschuppung einschieben. Länge 4 mm. Ein reifes Weibchen (Mus. No. 9795) von Tamatave und ein junges Weibchen (No. 14989), das aber augenscheimlich derselben Art angehört von Nossibe. Erigone zonata (Walck.) Taf. II, Fig. 13a—c u. 14a—c. Linyphia zonata Walck. Hist. nat. des Ins. Apt. II, p. 281. “ 5 Nies Ik er 6 Brille ob UL, Russ No 2 Cephalothorax klein, abgeplattet, kahl, nach hinten etwas verbreitert, der Kopftheil hoch; Clypeus hoch und vorspringend. Die 4 MA bilden ein vorne etwas schmäleres Viereck, das in der vorderen Spinnen von Madagascar und Nossibe. 15 Hälfte schwarz gefärbt ist. Vordere MA etwas kleiner, als die hinteren. Die SA stehen sehr dicht zusammen auf einem gemein- schaftlichen ‘schwarzen Längstleck, und etwas weiter zurück, als die hinteren M A. Mandibeln stark, gerade, so lang wie das erste Tasterglied und dicker, als das Femur I. Maxillen nach vorne auseinander tretend, im vorderen Drittel stark aufgetrieben, viereckig mit nach vorne gerichteter Ecke. Lippe breit, vorne im gleichmässigem Bogen abgerundet. Sternum gross, dreiseitig, nach hinten in eine Spitze ausgezogen. Beine dünne, lang — 1, 4, 2, 53 — bräunlich-gelb, gleichmässig kurz behaart, die Enden der einzelnen Glieder dunkler. Abdomen oval, in der Mitte etwas verdickt und nach hinten in einen schräg-aufrechten, an der Spitze abgestumpften Kegel ver- längert; die Bauchseite in eine abwärts gerichtete, die Spinnwarzen tragende, Spitze ausgezogen. Epigyne mit zwei hörnerartigen, langen gewundenen Hervorragungen. Farbe des Cephalothorax bräunlichgelb, am Hinterrande etwas dunkler; Mandibeln gleichmässig heller; desgl. das erste Glied der Taster, die Enden dunkler, gleich den Enden der Beinglieder; Sternum dunkel braungelb; Abdomen grau, schwach behaart mit drei unregel- mässig verlaufenden, ungleich breiten, schrägen, schwarzen Bändern ; vor der Mittelbinde nach dem Rücken hin ein schwarzer Fleck; an der Bauchseite, unmittelbar hinter den Spinnwarzen ein grosser drei- eckiger schwarzer Fleck, dessen Spitze nach hinten gerichtet ist; zwischen den schwarzen Schrägbinden drei unregelmässig verlaufende Silberstreifen, von denen der vorderste unmittelbar vor dem erwähnten schwarzen Fleck der kleinste und schwächste ist. Länge des Cephalothorax 2 mm, des Abdomen 2,5 mm. o&' Ceph. und Abdomen von oben gesehen schlanker, als bei dem 9, Clypeus mehr vorgezogen, dreiviertel so hoch, wie die Länge der Mandibeln; Taster vollkommen entwickelt, nach vorne ein wenig dunkler. Die Beme des eimzigen vorliegenden Exemplars sind ein wenig defekt, die vorhandenen gleichmässig bräunlich-gelb, an den Enden nicht so dunkel wie bei dem 9. Die Zeichnung des Abdomen, namentlich die Silberstreifen etwas abgerieben. Länge des Cephalothorax 2,7 mm, des Abdomen 3,2% mm. Tamatave (Mus. No. 14975 und 14976). Lathrodectus 13-guttatus var. erebus Sim. Arachn. rec. env. Alexandrie Ann. Soc. ent. France 1880. Madagascar; Wald im Innern, 30 Seemeilen NW v. Tamatave. 16 Dr. Heinr. Lenz. Tetragnathidae. Tetragnatha protensa Walck. 1. c. II, p. 209. Vinson, 1. c. p. 250, pl. XII, Fig. 4; Keyserling, Beitr. z. Kenntn. d. Orbitelae p- 847, tav. XXI, Fig. 14—17; Pavesi, Aracnidi di Scioa p- 27. Zwei etwas defecte $® von Tamatave. Epeiridae. Argyope coquereli (Vins.) Lenz, 1. c. p. 392. Zwei Weibchen von Nossibe. Cyrtophora eitricola (Forsk.) 1775 Deser. anim. p. 86, sub. Aranea. Epeira (Cyrtophora) opuntiae Duf. Lenz 1. ce. p. 392. Zahlreiche Exemplare der verschiedenen Varietäten von Tamatave und Nossibe. Epeira albomaculata Lenz 1. c. p. 388, Taf. X, Fig. 1. Zwei junge 2 dieser durch die charakteristische Abdommal- zeichnung leicht kenntlichen Art von Nossibe und ein Weibchen von Tamatave (Mus. No. 13333 und 13336). Epeira kraepelini n. sp. Taf. II, Fie. 16a—c. Cephalothorax mit vorgezogenem, abgestutztem Kopftheil, der etwas breiter ist, als die Hälfte des nach den Seiten gleichmässig ge- bogenen Bruststückes; Kopftheil gewölbt, mit langen, feinen, weissen Härchen besetzt; Rinnen und Grube flach. MA auf einem mässig vortretenden Hügel sitzend; hintere MA kleiner als die vorderen, um halbe Augenbreite von eimander entfernt; die vorderen M A um mehr 'als Augenbreite von einander; S A dicht zusammenstehend, die vorderen grösser als die hinteren; ihre Entfernung von den MA ist um die Hälfte grösser, als die Entfernung der vorderen M A von emander. Mandibeln sehr kräftige, im der Mitte wie aufgeschwollen, so lang wie das Sternum, mit starken Haken, Kaufläche mit 4 kurzen kräftigen Zähnen. Maxillen so lang wie breit, nach vorne verbreitert, stumpfwinklig abgerundet. Lippe breiter als lang, in eine stumpfe Spitze auslaufend. Sternum eiförmig, nach hinten mit stumpfer Spitze. Füsse gelbbraun mit dunklen Enden; das Femur fast ganz dunkel; Patella hell; untere Hälfte der Tibien dunkel, ziemlich scharf von dem oberen helleren Theil abgetrennt; Tarsen dunkel. Alle Theile stark behaart und mit zahlreichen Dornen besetzt; Palpen gleichmässig gelbbraun, dicht behaart und mit einzelnen Borsten besetzt. u 2 Spinnen von Madagascar und Nossibe. } > Abdomen breit eiförmig, gleichmässig behaart, mässig gewölbt; der nach vorne abfallende Rand im mittleren Theil schwarz. Auf dem Rücken eine Doppelreihe von Hörnerflecken. Das erste Paar sehr dick mit gegeneinander gerichteten Spitzen, das 2. und 3. Paar be- deutend schmäler, mit nach aussen gerichteten Spitzen, die übrigen nur noch als schmale Querstreifen erscheinend. Der ganze Zwischen- 'aum mit unregelmässiger netzartiger Zeichnung ausgefüllt. Der ganze mittlere Theil der Unterseite zwischen der Epigyne und den Spinn- warzen schwarz; diese schwarze Zeichnung zieht sich, schmäler werdend, um die Spinnwarzen herum; m der Mitte der Bauchseite sendet der schwarze Fleck zwei gerade stumpfe Hörner nach seitwärts bis zur Mitte der grauen Seiten. Epigyne ein ziemlich weit vorragender am Ende verdickter Zapfen mit zwei lippenartigen, stumpfen, nach hinten gerichteten Anhängseln am Grunde. Länge 9 mm. Ein reifes, gut erhaltenes Weibchen von Tamatave. (Mus. No. 12839) Epeira annulata n. sp. Taf. II, Fig. 18a—c. Cephalothorax fast kreisrund mit vorgezogenem Augentheil, der sich nach vorne etwas verjüngt, hier abgestutzt erschemt und aus dem der Mittelaugenhügel wiederum scharf hervortritt; die nach hinten breitere braune Mittellinie läuft vom Hinterende bis zu den mittleren Augen. Farbe des Cephalothorax röthlichbraun, die Seiten des Brust- stückes dunkel schwarzbraun mit gerader Linie gegen die breitere röthlichbraune Mitte abgeschnitten. Augenstellung ohne besondere Eigenthümlichkeiten, Seitenaugen- paare stark hervortretend. Mandibeln hell, fast so lang wie das Sternum, Haken schwach, Kaufläche mit wenigen rudimentären Zähnen am hinteren Theil; Maxillen breit, flach abgerundet; Lippe klem, nach vorne verbreitert, gerade abgeschnitten, mit abgerundeten Ecken, so lang wie breit; Sternum dreikantig, oval, nach hinten in eine seitwärts ausgeschweifte Spitze auslaufend, hellbraun, in der Mitte mit einem mehr oder weniger deutlichen hellen Längsstreifen. Beine rothbraun, wie der Cephalothorax; Femur I und II mit zwei parallelen Reihen klemer Stacheln, welche bei dem einen Exemplar die ganze Länge der Innenseite einnehmen, bei dem zweiten undeutlicher sind und nur in der oberen Hälfte deutlich hervortreten; am Vorder- ende und auf der Oberseite mehrere Stacheln; Patella ohne Stacheln; Tibia I und I an der Innenseite mit dichter Stachelreihe, III und IV mit wenigen zerstreuten Stacheln; IV am unteren Ende dunkelbraun, fast schwarz; Metatarsen und: Tarsen mit einzelnen kleinen Stacheln, 2 r 18 Dr. Heinr. Lenz. Abdomen oval, ziemlich stark gewölbt, gerundet, gleichmässig lang behaart, die Härchen entspringen klemen dunklen Punkten; der Vorderrand mit 3—4 schmalen, schwarzen, parallelen Querlinien, von welchen die oberste an jedem Ende in einen schwarzen Punkt endist; in derselben Höhe steht das erste der 6 braunen Punktpaare, welche nach hinten weiter ausemander rückend die Oberseite des Ab- domens einnehmen; das letzte Paar ist schwarz. Der Hinterrand jedes Punktpaares wird von einer wellig gebogenen, schmalen, hellen Quer- linie, welche bis zu den Seiten herumgeht, begrenzt, so dass der Hintertheil des Abdomens fast ein geringeltes Ansehen gewinnt. Dieser Theil ist ausserdem stärker behaart, als der vordere. Unterseite nm der Mitte mit grossem kahlem, braunem Herztleck, dessen Mitte von einer etwas gebogenen, weissen Querlinie durchzogen ist; hinter dem Felde zwei nierenförmige weisse Flecke. Spimnwarzen gross. Das eine Exemplar hat ein durchweg dunkler gefärbtes Abdomen; am Vorderrande in der Mitte em dunkler, dreieckiger Fleck, welcher bei den hellen Exemplaren fehlt. Dennoch gehören alle 3 Thiere augenscheinlich derselben Art an. Länge 9 mm. Drei ausgebildete Männchen von Nossibe. Epeira pallescens n. sp. Taf. II, Fig. 15a—b. Öephalothorax wenig gwölbt, an den Seiten mässig ausgebogen und nicht ganz doppelt so breit, wie der Vorderrand; Kopftheil kaum abgetrennt. Farbe bleich, in der Mitte ein dunklerer Mittelstreif, welcher vorne kurz vor dem Augenhügel aufhört und auch das Hinter- ende des Cephalothorax nicht ganz erreicht. Die M A stehen auf emem nur kleinen Hügel, die hinteren snd grösser als die vorderen und stehen näher als diese zusammen. Die schwarzen Ränder der hinteren M A berühren sich, bei den vorderen ist dies nicht der Fall, auch smd die Flecke kleiner und fast um ihren eigenen Durchmesser von einander entfernt. Die SA stehen auf einem klemen Vorsprung unmittelbar neben eimander, haben die Grösse der hinteren M A und sind von diesen um mehr als das Doppelte ihres eigenen Abstandes von emander entfernt. Taster dicht mit Haaren und Borsten besetzt, lang und fast das Ende des Femur I erreichend. x Beine von mässiger Länge, bleich wie der Cephathorax, das obere Ende der Oberschenkel kahl, das untere jederseits mit 3 Stachel- paaren von verschiedener Länge besetzt; Tibien und Metatarsen dichter mit Borsten und Stacheln besetzt; Tarsen behaart, ohne Dornen, mit starken Endkrallen. Spinnen von Madagascar und Nossibe. 19 Abdomen oval, nach vorne nur wenig breiter, gleichmässig gewölbt, von bleicher Grundfarbe mit zahlreichen weissen unregelmässig gestellten und geformten Flecken besät und mit 2 dunklen Wellen- linien versehen, welche nach hinten näher zusammenrücken und hier durch dunkle Querbänder verbunden werden. Die ganze Oberfläche mit zerstreut stehenden, schwarzen Haaren, welche winzigen, dunklen Punkten entspringen, besetzt. Bauchseite bleich; Mittelfeld dunkel- braun, die hintere Hälfte dunkler als die vordere und mit 2 weissen stumpfwinklig gebogenen Streifen eingefasst. Spinnwarzen kräftig, an den Enden dunkelbraun, am Grunde bleich. Mandibeln kräftie, bleich, gerade; Haken mittelstark, mässig gebogen, Kaufläche mit kräftigen Dornen besetzt. Maxillen nach vorne verbreitert, am Grunde braun, in der Mitte hell, aber mit ganz schmalem, schwarzbraunem Rande. Lippe über doppelt so breit, wie lang, ausgeschweift, dreiseitig, mit abgerundeter Spitze; am Grunde dunkel. üpigyne flach, beiderseits unter dem mittleren, bleichen, recht- eckigen Theil je ein ebenso gefärbter, kleiner, runder Fleck; Um- gebung dunkelbraun. Länge 6,5 m. Ein reifes Weibchen von Nossibe. Epeira triangula Keys. Orbit. p. 119, Tab. V, Fig. 12—14. Mehrere 9, welche genau mit der Keyserling’schen Beschreibung der E. triangula von Mauritius übereinstimmen, so dass ich kemen Anstand nehme, die Exemplare mit der genannten Art zu identificieren. Nossibe. Epeira nocturna Vins. 1. c. p. 161, pl. IV, Fig. 3. — Ep. obscura Blackw. Proc. Roy. Irish Acad. 1876, p. 15. (Seychellen.) Mehrere @ von Nossibe. Epeira cinerea Lenz 1. c. p. 390, Taf. X, Fig. 13. Diese Art ward s. Z. von mir nach emem nicht ganz entwickelten Weibchen aufgestellt. Jetzt liest mir ein völlig ausgewachsenes, reifes Exemplar vor, welches mich zu nachstehenden Vervollständigungen resp. Berichtigungen meiner 1. ec. gegebenen Beschreibung veranlasst. Die bei dem jüngeren Thier auffallende Aehnlichkeit mit unserer Ep. angulata hat sich bedeutend verloren. Die Zeichnung erinnert an die von Vinson als nocturna beschriebene Art. Cephalothorax länglich, hinten nicht völlig noch einmal so breit wie vorne, gleichmässig stark behaart, rothbraun, an den Seiten nach hinten dunkel. Seitenaugen auf stark vortretenden Hügeln. 20 Dr. Heinr. Lenz. Mandibeln sehr kräftig mit starken Haken, Kautläche mit starken Dornen, Sternum eiförmig, nach hinten zugespitzt. Abdomen dreiseitig- eiförmig mit hervortretenden, aber jetzt stampfen Schulterdornen, die verbindende Kante ist weniger scharf. Im Uebrigen wie früher beschrieben. Die Zeichnung weicht von der 1. c. gegebenen Schilderung nicht unwesentlich ab. Die zwei Ziekzacklinien bestehen noch, nähern sich nach hinten und laufen schliesslich NHächenartige zusammen. Auf der von diesen Zickzacklinien eingeschlossenen Mitte des Rückens t Paar rothbraune Flecke. Das 1. Paar steht auf der erwähnten Kante zwischen den Schulterhöckern; das 2. ist das am weitesten von einander entfernte; die 2 letzten Paare etwa so weit von einander entfernt, wie das erste. Der ganze übrige Raum des Abdomens mit unregelmässig vertheilten dunklen, unregelmässigen Fleckchen, zwischen diesen wiederum zahlreiche längliche, braune Pünktchen. Das ganze Abdomen ist mit kurzen Borstenhaaren bekleidet, welche in kleinen schwarzen Grübchen stehen. Bauchseite im mittleren Theil etwas dunkler, sonst ohne h. Beine stark behaart; Femur und Patella ohne Stacheln, Tibia besondere Zeichnung. Epigyne lang hervorragend. Taf. II, Fig. 17a und Metatarsus mit 6 in 2 Reihen gestellten Dornen, ausserdem, wie die Tarsen, mit starken dicht gestellten Borstenhaaren besetzt. Epeira undulata Vins. 1. c. p, 207, pl. V, Fig. 3. lLenzole- praälle Ein @ von Nossihe. Nephilengys cruentata (Z’br.). Taf. II, Fig. 19a—e. N. borbonica (Vins.) Karsch. N. genualis Gerst. Ueber die weitere Synonymie vgl. Simon, Ann. Soc. Entom. France 1887. Mehrere @® von Tamatave und Nossibe, welche sämmtlich der Form livida Vins. angehören. - Ausserdem ein 5'. Vinson erwähnt bereits 1. c. p. 174 Zwerg- männchen dieser Art. In Nachfolgendem eine Beschreibung des mir vorliegenden Exemplars von Tamatave. Cephalothorax länglich eiförmig mit schmaler Rückengrube und wenig abgetrenntem Kopftheil. Vordere M A am grössten, ihre Ränder um ihren Durchmesser von einander entfernt; die vorderen S A die MA fast berührend; die hinteren Augen von gleicher Grösse und . gleichmässig von einander entfernt. Von oben gesehen ist die hintere Augenreihe ein wenig länger als die vordere. Mandibeln gerade, nach Spinnen von Madagascar und Nossibe. 21 vorne allmählich dünner werdend; Haken schwach. Maxillen lang, mit parallelen Seiten, vorne schräg abgeschnitten mit abgerundeten Ecken; Lippe so lang wie breit, herzförmig. Femur mit 3 und 1 Dorn, hellbraun mit undeutlichen dunkleren Ringen; Tibien an beiden Enden dunkel und mit 1 oder 2 Dornen; Metatarsen und Tarsen an den Vorderenden ein wenig dunkler, ohne Dornen. Abdomen länglich eiförmige, gelblichweiss, mit dunklem, unregel- mässigem Adernetz. Auf dem Rücken ein das 2. und 3. Viertel em- nehmender, nach vorne und hinten spitz auslaufender Längsstrich; seitwärts 4 Flecke, deren hinteres, auf der Mitte des Rückens stehendes Paar das grösste ist; undeutlich ist zwischen beiden noch ein drittes klemeres bemerkbar. Taster mit erossem Endgliede, das in einen äusserst kräftigen Haken endet; Decke kurz, wie der ganze Taster schwach behaart. Länge 4 mm. Nephila madagascariensis ( Vins.). Lenz, 1. c. p. 392. Zahlreiche Weibchen in verschiedenen Altersstufen von Nossihe. Von Madagascar selbst befindet sich kein Exemplar in der Sendung. Das Zwergmännchen, von dem ein völlig entwickeltes Thier vorliegt, ist von Karsch, Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. 52, 1879, p. 835, senau beschrieben worden. Ich finde unser Exemplar im Uebrigen genau mit Karsch’s Beschreibung übereinstimmend, nur konnte ich das dunkel braunrothe Mittelfeld der Bauchseite nicht wahrnehmen; das gelbliche Mittelband des Sternums ist dagegen vorhanden; es nimmt nach hinten bedeutend an Breite ab. Nephila inaurata (Walck.). Lenz, 1. ec. p. 392. Zahlreiche Weibchen von Nossibe. Caerostris stygiana Butl. Lenz 1. ce. p. 385. Ein 2 von Nossibe. Gaerostris tuberculosa (Vins.). Lenz 1. ce. p. 384. Ein junges 2 von Nossibe, das dieser Art angehören wird. Poltys reuteri Zenz 1. ce. p. 386. Tamatave. Das Exemplar (2) stimmt völlig mit dem von mir von Nossibe beschriebenen überein. Gasteracantha madagascariensis Vins. Lenz I. c. p. Tamatave. Von Nossibe liegen keine Thiere vor, obgleich die Art auch dort sehr häufig vorkommt. Gasteracantha formosa Vins. Lenz 1. c. p. 380. Zahlreiche Exemplare von Nossibe. Gasteracantha (Isacantha) reuteri Lenz 1. c. p. 382, Taf. X, Fig. 3. Em 2 von Nossihe. 52. (Sb) ie. la 67: ie. 10a 1la 12a 13a 14a 15a 16a 17a 18a 19a Erklärung der Abbildungen. Erklärung der Abbildungen. Tafel 1. u. 3 = Asamonea bella n. sp. 2 Körper von oben; 1b Augenstellung; le Epigyne. : 0 6 Thomisus boesenbergi n. sp. X 7; 2b rechter Tasterkolben von unten; 2c rechter Taster von aussen, Cyriogonus simoni n. sp. ? |; 3b Epigyne; 3c 1. Bein von vorne. Damastes o’swaldi n. sp. $ nat. Gr. 4b Epigyne und Umgebung. Isopeda imerinensis (Vins.) © nat. Gr. 5b rechter Taster von aussen; 5e das vorletzte Glied von oben gesehen. ° « 2 * r Agroeca o'swaldi n. sp. f 7; 6b rechter Taster von aussen; vorletztes Tasterglied von oben. 2 Sr; Lyeosa robusta n. sp. 2 7; 7b Epigyne. Agroeca o’swaldi n. sp. 2 nat. Gr. 8b Epigyne und Umgebung. 2 - Dinopis madagascariensis Lenz. Z 7; 9b Taster von innen; 9c Taster von der Seite. Tafel I. Seytodes o’swaldi n. sp. 2 Cephalothorax von oben 2; 10b Cephalo- thorax von der Seite z; 10c Gesicht und Mandibeln von vorne; dar- unter die Epigyne. Theridium aureosignatum n. sp. ? 2; l1b Abdomen von der Seite 2; lle Epigyne und Umgebung. Theridium argenteosquamatum n. sp. 2 2; 12b Abdomen von der Seite; 12c Epigyne und Umgebung. Erigone zonata ( Walck) 2 = 13b dieselbe von der Seite 2; 13ce Sternum und Epigyne nebst Umgebung. Erigone zonata (Walck) 5 = von oben; 14b von der Seite 7; 14e linker Taster von aussen und Gesicht. Epeira pallescens n. sp. 2 2; 15b Epigyne nebst Umgebung. Epeira kraepelini n. sp. 2 m; 16b Epigyne von vorne; 16e dieselben von der Seite. Epeira einerea Lenz. $ nat. Gr. 175 Epigyne. Epeira annulata n. sp. e ; 18b rechter Taster von aussen; 18c der- selbe von oben. Nephilengys eruentata (Fbr.) n; 19b rechter Taster von aussen; 19e vorderes Glied von oben. Jahrbuch der Hamburg. wissensch. Anstalten IX Taf. I del, Bösenbers H. Lenz, Spinnen von Madagascar und Nossibe. E 9a Stender lıth Jahrbuch der Hamburg. wissensch Anstalten IX Ta£.ll del. Bösenberg. E Stender litlı H. Lenz, Spinnen von Madagascar und Nossibe. Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Termiten, Odonaten und Neuropteren. Von Prof. Dr. A. Gerstäcker. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX. Hamburg 1891. Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. * .. Orthoptera. ıTerrımelt ine, 1. Termes bellicosus. Smeathman, Philos. Transaect. Vol. 71, p. 141, pl. X, Fig. 1. — Hagen, Insekt. v. Mossamb. p. 59 ff., Taf. II. — Linnaea entom. X. p. 109 ff. Nur geflügelte Imagines von Sansibar (April und December) vorliegend, beim Schwärmen erbeutet. 2. Termes monodon. Pallide testaceus, capite ferrugineo, man- dibulis breviuseulis, intus unidentatis, nigro-piceis: antennarum articulis apicalibus subquadratis, antecedentibus abbreviatis. Miles: long. corp. (exel. mandib.) 8", cap. 5'2, mand. 1% mm. Operar: long. corp. DE 2 D mm. Soldat. Kaum halb so gross als T. bellieosus Smeathm. Kopf nicht parallel, sondern kurz oval, hinterwärts deutlich breiter und leicht gerundet, die Vorderecken wenig ausgezogen, die Oberfläche ge- wölbt, glatt. Mandibeln noch nicht von halber Kopflänge, leicht auf- gerichtet, schwach gebogen, mit breiter und oft abgestumpfter Spitze, der Innenrand bei der Mitte semer Länge stumpf gezähnt; Färbung schwärzlich pechbraun. Fühler kürzer als der Kopf, liehtbraun mit weisslichen Gelenken, das 2.—5. Glied stark verkürzt, quer, die folgenden nicht länger als breit. Die drei Thoraxringe von ähnlichen Form- und Grössenverhältnissen wie bei T. bellicosus, gleich dem Hinterleib und den Beinen blassgelh. Die aus demselben Bau stammenden Arbeiter, in der Fühler- bildung durchaus übereinstimmend, dagegen von sehr viel geringerer Grösse, unterscheiden sich m der gewöhnlichen Weise dureh die Kopf- und Mandibelbildune. Bei Quilimane (Februar) unter Schutt, in einem losen, unregel- mässig erosszelligen Bau. Einzelne Soldaten auch von Kıkengo (Sep- tember) vorliegend. 4 Dr. A. Gerstäcker. 3. Termes spec. Eine der Flügel entledigte Imago von 15 mm. Körperlänge bei 4 mm. Breite liegt gleichfalls von Quilimane (Februar) vor, stammt aber nicht aus demselben Bau. Sie ist oberhalb ganz pechbraun, unterhalb einschliesslich der Beine rostgelb gefärbt. Nach den Längsverhältnissen der Fühlerglieder (beiderseits nur die dreizehn ersten erhalten) kann sie nicht dem T. monodon angehören. 4. Termes spec. Kine einzelne getlügelte Imago (long. corp. 5, ec. alis 10 mm.) von Sansibar (December), zusammen mit T. bellicosus gefangen. Oberhalb pechbraun, unterhalb einschliesslich der Beime scherbengelb, die Flügel leicht und gleichmässig eraubraun getrübt, die Fühler von eleicher Bildung wie bei T. monodon. Sie letzterer Art zuzurechnen scheint die geringe Grösse, wenigstens im Vergleich mit den Soldaten, zu verbieten. 5. Termes faleiger. Testaceus, thorace antennisque dilute fuscis, capite ferrugineo, mandıbulis elongatis, faleiformibus nigro-piceis: antennarum artieulis oblongis. Miles: long. corp. (excl. mandib.) 9, cap. 37%, mand. 23 mm. Operar: long. corp. 8 mm. Soldat. Durch die langen und schmal sichelförmigen Mandibeln dem T. atrox Smeathm. viel näher als dem T. bellicosus verwandt, von letzterem überdies durch sehr viel geringere Grösse und dunklere Färbung unterschieden. Kopf stumpf oval, nach vorm beträchtlich stärker als nach hinten verschmälert, mit lang ausgezogenen, scharfen Vorderecken und fach gewölbter Oberfläche, glatt und glänzend. Mandibeln lang und schmal sichelförmie, von *% der Kopflänge, mit stark gekrümmter dünner Spitze, fast in gleicher Ebene mit dem Kopf liegend, pechsehwarz mit gelblicher Basis. Clypeus fast so lang als die lanzettlich verjüngte Oberlippe. Fühler beträchtlich länger als der Kopf, 17gliedrig, licht pechbraun mit weisslichen Gelenken, die Mehrzahl der Glieder reichlich um die Hälfte länger als breit. Die Thoraxringe von ähnlichen Form- und Grössenverhältnissen wie bei T. bellicosus, ringsherum gebräunt, nur vereinzelt kurz weisslich beborstet. Die mit den Soldaten zusammen gefundenen Arbeiter sind nur wenig kleiner als diese und stimmen mit ihnen in Färbung und Fühlerbildung überem. In ihrer Thoraxbildung zeigen sie eine deut- liche Uebereinstimmung mit der von Hagen (Insekt. v. Mossamb. Taf. III, Fig. 6) abgebildeten und als „Larve* bezeiehneten kleineren Arbeiter- form des T. bellicosus. In zahlreichen Soldaten und Arbeitern von Mbusimi (Ende August) vorliegend. Östafrikanische Termiten, Odonaten und Neuropteren. 5 Odonata. 1. Palpopleura Portia. Drury, Exot. Ins. II, pl. 45, Fig. 1 und pl. 47, Fie. 5. — Rambur, Nevropt. p. 130 f. (fem. Palp. Lucia Drur., Ramb.). Beide Geschlechter m Mehrzahl von Sansıbar und Bagamoyo (Mai, Juni). 2. Rhyothemis disparata. Rambur, Nevropt. p. 40, No. 12. Binige Exemplare von Sansibar (Mai) und Quilimane (Januar). 3. Tramea basilaris. Palisot, Ins. d’Afrique pl. 2, Fig. 1. — Rambur, Nevropt. p. 35, No. 5. Z/weı Weibchen von Quilimane (Januar). 4. Libellula brachialis. Palisot, Ins. d’Afır. pl. 2, Fie. Rambur p. 62, No. 40. In zahlreichen Exemplaren von Sansıbar (Mai), -Bagamoyo (Juni) 3) und Mbusmi (August) vorliegend. Bei emem Männchen von Mhonda (September) sind die Antenodal-Queradern der Vorderflügel rechts nur zu 10, links zu 11Y2 vorhanden. 5. Libellula spec. Ein einzelnes, unausgefärbtes Exemplar von Mangualla (September). 6. Libellula flavistyla. Rambur, Nevropt. p. 117, No. 120. Zwei Männchen von Quilimane (Januar). %. Libellula (Trithemis) albipuncta. Kambur, a. a. ©. p. 93, No.89. Mehrere Weibchen von Quilimane (Januar) und Sansıbar (Mai). s. Libellula (Trithemis) unifasciata. Burmeister, Handb. d. Entom. I, S. S58. -- Rambur, Nevropt. p. 108, No. 108. Zwei Männchen von Quilimane (Februar). 9. Libellula (Trithemis) ardens. Sanguinea, antennis, femoribus tarsisque posterioribus nec non pterostiemate nigris, thorace olivaceo- tomentoso, alıs basin versus sangumeo-venosis, tertia parte basalı saturate eroceo-tineta. Long. corp. 34—37, alar. ant. 27—2S mm. (mas). fem. Dilutius testacea, abdomine apicem versus nigro-variegato, alarum posticarum ima tantum bası favescenti. Long. corp. 55, alar. ant. 29 mm. Männchen. Lebhaft corallenroth, am Kopf stark, am Hinter- leib matt elänzend, Fühler nebst Schenkeln und Tarsen der beiden hinteren Bempaare schwarz. Stimm durch tiefe mediane Einfurchung zweiblasig erscheinend, geschoren schwarz behaart. Scheitel hoch, spitz zweikeelie. Meso- und Metathorax braungelb tomentirt und etwas heller wollig behaart. Auf den beiden letzten Hinterleibsringen eine schwarze Rückenstrieme. Cerei leicht S-förmig gekrümmt, am Ende 6 Dr. A. Gerstäcker. aufzebogen und scharf zugespitzt. Lamina supraanalis etwas kürzer als diese, stumpf lanzettlich. Flügelgeäder zwischen Basis und Nodus licht blutroth, jenseits des letzteren gleich dem Pterostigma schwärzlich, letzteres von mittlerer Grösse. Im Vorderflügel 12, im Hinterflügel 9 Antenodal-Queradern. Triangel der Vordertlügel mit einer Quer- ader, im Anschluss an dasselbe drei Zellenreihen. Die intensiv safran- eelbe Färbung der Flügelbasis erstreckt sich im Vorderftlügel mindestens bis auf das Triangel, meist noch um eme Zellenreihe über dasselbe hinaus, während sie im Hinterflügel 7% bis *s des Raumes zwischen Basis und Nodus einnimmt. Weibchen. In der charakteristischen Färbung der Beme mit dem Männchen überemstimmend, sonst von blasserer, mehr scherben- selber Farbe, welehe sich auch auf den Kopf erstreckt. Der Hinter- leib zeigt eime schon vom fünftem Segment an beginnende schwarze Bindenzeichnung, welche sich bis zum siebenten auf die Seiten be- schränkt, vom achten an sich auch auf die Mittellmie erstreckt. Üerci gleichfalls schwarz. Flügel auch im Bereich der Basalhälfte pechbraun oeadert. Nur 92 Antenodal-@Queradern «in den Vorder-, 7 ın den Hinterflügeln. Vorderflügel ganz ungefärbt, die hinteren nur mit zwei streifenförmigen Wurzellleeken und dem Analrand in weiterer Aus- dehnung von blass safrangelber Färbung. Acht Männchen und em Weibchen von Mbusini (August). 10. Libellula (Trithemis) Stuhlmanni. Rufescenti-fulva, ptero- stiemate, antennis pedibusque mieris, fronte eupreo-micanti, abdominis seementis posterioribus cum cereis nigro-piceis: alıs sanguineo- venosis, ad basin aurantiaco-tmetis. Lone. corp. 30—33, alar. ant. 24—27 mm. (mas). fem. Pallidior, abdominis vitta dorsali nigra, alıs apicem versus fusco-venosis. Long. corp. 30—33, alar. ant. 25—30 mm. Mit Lib. Aurora Burm. (Handb. d. Entom. Il, p. 859, No. 65) nahe verwandt und von gleicher Grösse, u. A. schon dureh die Färbung der Beine und des Hinterleibs abweichend. Männchen. Stirn und Scheitel bald kupfrig, bald violett schimmernd, geschoren schwarz behaart, erstere durch tiefe Em- furchung zweiblasig, letzterer emfach gewölbt. Mund rostroth, ein Randpunkt der Oberlippe und eine nach vorn verjüngte Mittelstrieme der Unterlippe schwarz. Thorax matt rostroth, die Pleuren mit drei schrägen schwärzlichen Striemen. Fühler und Beime ganz schwarz, lussklauen gezähnt. Hinterleib röthlich gelbbraun, am 3. bis 5. Seg- ment nur die Hintereeken, am 6. bis 8. die ganzen Seitenränder breit und tief schwarz; von letzterer Färbung auch die Endhälfte des S. und Östafrikanische Termiten, Odonaten und Neuropteren. 7 die beiden letzten bis auf den Hintersaum und Mittelkiel. Cerei schmal und spitz, Lamina supraanalis breit und stumpf lanzettlich, gleichfalls schwarz. Vorderflügel mit 112 bis 13"2, Hinterflügel mit 8 bis 10 Antenodal-Queradern. Triangel der Vorderflügel mit einer Quer- ader, von drei Zellenreihen gefolet. Pterostigma von gleicher Form und Grösse wie bei Lib. Aurora, ebenso die Ausdehnung der safran- gelben Färbung der Flügelbasis. Weibchen. Blasser, mehr rosteelb, Stun und Scheitel ohne Metallelanz. Der Hinterleib mit ziemlich breiter, schwarzbrauner, vom 2. bis 9. Segment reichender Rückenbinde, welcher sich am 7. bis 9, noch eine seitliche beigesellt. Endsegment mit den Üerci ganz schwarz. Das im Bereich der Basalhälfte blutrothe Flügelgeäder wird jenseits des. Nodus pechbraun. Die safrangelbe Färbung der Flügel- basis beträchtlich blasser, auf den Vordertlügeln zuweilen ganz ver- schwunden. Zahlreiche Exemplare beider Geschlechter von Sansibar (Mai bis Juli) und Mbnusini (Ausust). 11. Libellula (Urothemis) sanguinea. Burmeister, Handb. d. Entom. II. S. S58, No. 60. Beide Geschlechter m Mehrzahl von Quilimane (Januar) und Sansibar (Mai). 12. Anax Julius. Brauer, Neuropt. d. Novara, p. 63. Zwei Weibehen von Sansibar (Mai) und Bagamoyo (Juni). 13. Gynacantha bispina. Rambur, Nevropt. p. 211, No. 4. Ein Paar von Sansibar (Mai), das Männchen noch unausgefärbt. 14. Phaon iridipennis. Burmeister, Handb. d. Entom. Il. p. 527. No. 9. — Selys, Monoer. d. Calopterye. p. 70, Ne. 23. Ein emzelnes Paar von Mbusini (August). 15. Libellago caligata. Selys, Monogr. d. Calopteryp. p. 231, No. 89. Zwei Männchen von Mbusini (August). 16. Mesocnemis singularis. Karsch, Entom. Nachricht. 1891. Beide Geschlechter in Mehrzahl von Mbusini (August). Ne Ägrion (Ceriagrion) glabrum. Burm., Handb. d. Entom. II. p. 821, No. 18. (Agr. ferrugsineum Rambur, Nevropt. p. 280, No. 29.) Zwei Männchen von Sansibar (April und August). 15. Agrion (Pseudagrion) praetextatum. Selys, Bull. de lacad. de Beleique 2. ser. XLII, p. 494, No. 162. %in einzelnes Männchen von Sansibar (Juli). 19. Agrion (Pseudagrion) torridum. Selys, ibid. p. 500, No. 165. Ein einzelnes Männchen von Sansibar (April). Ss Dr. A. Gerstäcker. 20. Agrion (Pseudagrion) spec. Ein einzelnes Männchen von Ost-Ungüu (September), dem Pseud. Angolense anscheinend nahe verwandt (Hinterleib 35 mm. lang), aber durch Feuchtiekeit unkenntlich geworden. 21. Agrion punctum. Rambur, Nevropt. p. 260, No. 6. — Selys, 1. ec. 2. ser. XLI, p. 1291, No. 151. Drei Männchen und em Weibchen von Mbusini (August). Das bisher unbekannte Weibchen (long. corp. 35, alar. ant. 22 mm.) ist mit Einschluss der Fühler und Beine licht scherbengelhb gefärbt und ‚nur spärlich schwarz gezeichnet. Von letzterer Färbung ein punktförmiger Eindruck an der Basis der Oberlippe, eine S-förmig oeschwungene (Querlinie jederseits vom Ocellenhöcker, drei schmale, den Nähten entsprechende Längsstriemen des Mesonotum, eine Aussen- strieme der beiden vorderen Schenkelpaare und folgende Zeichnungen des Hinterleibs: ein Quermond des 1., eine dünne, hinten abgekürzte Rückenstrieme des 2. bis 6. Ringes, welche am 4. bis 6. sich an ihrem Ende halbmondförmig erweitert, je eine beträchtlich breitere, tlecken- artige Strieme des 7. und 8., sowie zwei länelich dreieckige Basal- flecke des 9. Segments; endlich auch die kurzen Üercı. 22. Agriocnemis gratiosa. Supra nigro-aenea, subtus cum pedibus tlavescens, clypeo labroque splendide violaceis, abdommis segmentis 8:— 10. cum cereis croceis. Long. corp. 25, abdom. 15 mm. (mas). fem. Supra viridi-aenea, subtus cum pedibus flavescens, fronte verticeque nigricantibus, abdominis segmentis 5.—10. obseurius me- tallieis. Long. corp. 24, abdom. 19 mm. Männchen. Kleiner als Agrioen. Lachlani Selys (l. e. 2. ser. XLIN. p. 152) und durch das Colorit des Hinterleibs leicht zu unter- scheiden. Clypeus und Oberlippe wie bei dieser glänzend violett, Stirn und Scheitel schwärzlich erzfarben, durch zartes Toment schieferfarben, nahe den Augenrändern des letzteren je ein bläulich weisser Kreistleck. Prothorax bis auf den weissen Hintersaum, Mesonotum bis auf die weisslichen Schulterstriemen gleichfalls schieferfarben. Unterseite nebst Beinen blassgelb, die Vorderschenkel mit pechbraunem Spitzenfleck. Oberseite des Hinterleibs vorn bläulich schwarz, vom 5. bis 7. Segment mehr violett, die drei Endsegmente ober- und unterhalb lebhaft orange- farben. Gerci abgeflacht, länelich und scharf zugespitzt dreieckig, gleichfalls rotheelb. Styli kürzer und schmäler, ihre hakenförmig abwärts gekrümmte Spitze pechbraun. Flügel hyalin, dunkel geadert, mit scherbengelbem, schwarz gerandeten Pterostigma. Nur sieben Postnodal-Queradern. Östafrikanische Termiten, Odonaten und Neuropteren. 1) Weibchen. Etwas grösser und kräftiger als das Männchen, mit mehr pechbraun gefärbten Clypeus und Oberlippe und fast kohl- schwarzem Oberkopf. Pro- und Mesonotum grünlich erzfarben, letzteres mit schmalen gelben Schulterstriemen. Pleuren oberhalb dotter-, unten erünlichgelb, Schenkel mit abgekürzter schwarzer Oberstrieme. Hinter- leib erünlich gelb, hinterwärts mehr rostroth mit gleich breiter, dunkel bronzefarbener Rückenstrieme, welche nur das 10., rostroth bleibende Seement freilässt. Flügel mit acht Postnodal-Queradern. Ein einzelnes Paar von Sansibar (April, Mai). 23. Alloneura (Disparoneura) glauca. Burm., Handb. d. Entom. I. p. S21, No. 17. — Selys, Synops. d. Protoneura, p. 15, No. 11. Beide Geschlechter von Mbusini (August). Neuroptera. Megaloptera. 1. Palpares tristis. Hagen, Insekten von Mossamb. p. 98, ent, N, 1r6Q /8% Ein emzelnes Weibchen von Bagamoyo (Juni). 2. Myrmeleon spec. Ein defectes Exemplar von Mbusini (August). Die Gollembolen von Büd-Georgien nach der Ausbeute der deutschen Station von 1882/83. Von Dr. Cäsar Schäffer. Mit 1 Tafel Abbildungen. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX. Hamburg 1891. Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. SA Pa An N a: [3 E f - ae . R i 5 Mr er RE Eee . An I „ei Bi R: > Lie id ki ul ‘ iA 0 ER PL 2 Ep U HE aD az u I u © Die Collembolen (Poduriden s. 1.), welche das Hamburgische Naturhistorische Museum der deutschen Polarstation auf Süd-Georgien (1582—83) verdankt, gehören 3 neuen Arten an, welche ich bezeichne als: Isotoma georsiana, Tullbergia grisea und Anurida Stemeni. Von diesen ist die Isotoma georgiana in unzähligen, teilweise gut erhaltenen Exemplaren vorhanden, während das für die beiden anderen Arten vorliegende Material nur spärlich und teilweise schlecht erhalten ist, eine Thatsache, der ich bei der Beurteilung der nachfolgenden Be- schreibungen Rechnung zu tragen bitte. Bei der geringen Berücksichtigung, welche bisher die Collem- bolen, ausgenommen die europäischen, die arktischen und die nord- amerikanischen, erfahren haben, ist von vornherein die Möglichkeit, die neu zu beschreibenden Funde tiergeographisch zu verwerten, fast ausgeschlossen. Und doch ergiebt sich schon jetzt wenigstens als immerhin nennenswerte Thatsache, daß auch die zweite Art der Gattung Tullbergia, nämlich meme Tullbergia grisea, wie die erste von Lubbock beschriebene T. antaretica dem antarktischen Gebiete angehört, während andere Arten dieser ziemlich gut charakterisierten Gattung, wie es - scheint, bisher nicht bekannt geworden sind. Möchte doch in Zukunft auch den kleinsten unter den Insekten (nicht allein den Collembolen, sondern auch so manchen andern Gruppen winziger Kerbtiere) endlich unter den Sammlern im Auslande die verdiente Aufmerksamkeit ge- schenkt werden. Gewiß würden auch sie bald ein Kapitel von nicht zu unterschätzendem Wert in der Tiergeographie bilden. Bevor ich zu meiner Hauptaufgabe übergehe, seien mir noch über die Methode der Untersuchung ein paar Worte gestattet, die vielleicht umsomehr am Platze sind, weil gerade über diesen Punkt, 4 Dr. Cäsar Schäffer. . soweit mir die Litteratur bekannt ist, die Autoren mit Stillschweigen hinwegzugehen pflegen. Und doch kommt es bei den manchmal recht winzigen Objekten, die noch dazu häufig in so geringer Zahl vorhanden, gewiß viel auf eine möglichst zweckentsprechende Behandlung an. — Mit viel Glück habe ich z. B. bei der Isotoma georgiana die Semper- sche Terpentinölmethode angewendet. Mit Terpentinöl getränkte und dann getrocknete Tiere bewahrten in den meisten Fällen vollkommen die Form und erhielten auch die mattblauschwarze Farbe, welche die- selben höchst wahrscheinlich im Leben gehabt haben. Solche Tiere, in geeigneter Weise auf einem Öbjektträger befestigt, und von einem mit Wachsrändern versehenen Deckgläschen bedeckt, liefern für die Erkenntnis mancher Strukturverhältnisse, wie der Ocellenstellung, der Struktur der Klauen u. s. w., sowie der natürlichen Färbung und Zeichnung recht günstige Präparate. Zwar kann ich noch nicht mit Sicherheit beurteilen, wie lange sich solche Exemplare zwischen Objekt- träger und Deckelgläschen in Luft eingeschlossen aufbewahren lassen, da meine Präparate erst einige Monate alt sind. — Versuche bezüg- lich der Wiederherstellung der Zeichnung durch die Terpentinölmethode stellte ich übrigens mit sehr günstigem Resultat auch an der so sehr zeichnungsreichen Orchesella eineta L. an. — Ein zweites wichtiges Reagens ist in solchen Fällen, wo ich ausreichendes Material an Tieren zur Verfügung habe, das „Eau de Javelle“ (unterchlorigsaures Kalium enthaltend). Um bei durchfallendem Licht die Zahl und Stellung der Ocellen, die Struktur der Postantennalorgane, der Mundteile in situ zu studieren, ließ ich zu dem zwischen Objektträger und Deck- gläschen befindlichen das Tier enthaltenden Wasser einen Tropfen der genannten Bleichflüssigkeit fließen. Eine andauernde Beobachtung des allmälig sich aufhellenden Objektes verhilft bei einiger Übung ziemlich sicher zur Erkenntnis des untersuchten Teiles, vorausgesetzt, daß das Tier von vornherein die erforderliche günstige Lage hatte. Bezüglich der in den Diagnosen gegebenen Längenangaben be- merke ich, daß die Segmentlängen stets am Rücken gemessen wurden und daß die Längenverhältnisse aus genauen Messungen (mit dem Okularmikrometer) abgeleitet wurden. Im Interesse einer übersichtlichen Beschreibung werde ich ab- kürzen: Th. I u. s. w. bedeutet: erstes Thorakalsesment u. s. w.; Abd. I u. s. w. bedeutet: erstes Abdominalsesment u. s. w. Ant. I, Ant. II u. s. w. bedeutet: erstes Antennenglied (Grundglied), zweites Antennenglied u. s. w. Die Collembolen von Süd-Georgien. b) Isotoma georgiana n. sp. Segmentlängen (am Rücken gemessen) ungleich. Kopf länger als Th. II, dieses sehr wenig länger als Th. III. Abd. I wenig mehr als halb so lang wie Th. II. Abd. II etwa um Ys länger als Abd. I, Abd. II etwa um "s länger als Abd. II (fast so lang wie Th. III), Abd. IV etwa um "5 kürzer als Abd. III (so lang wie Abd. I), Abd. V etwa so lang wie Th. I, Abd. VI etwas kürzer als Abd. V. Antennen (Fig. 1) kürzer als Kopf und Thorax zu- sammengenommen, mehr als zweimal so lang wie der Kopf. Längenverhältnisse der Glieder etwas variabel. Ant. IV fast so lang wie der Kopf, Arft. HI #3 von Ant. IV, Ant. II wenig kürzer als Ant. III, Ant. I ®s von Ant. Il. Ant. III schwach keulig. Springgabel an Abd. V befestigt, den Ventraltubus erreichend (durch Messung festgestellt). Dentes fast dreimal so lang wie das Manubrium, Mucrones sehr klein. Die Bauchseite) des Manubriums sowie der Außenseite der Dentes dicht behaart, mit Ausnahme eimes mittleren Längsfelde am Manubrium, welches fast unbehaart bleibt. Die Oberseite des Manubriums ist gleich- mäßig, aber weniger dicht mit abstehenden Haaren besetzt. An der Innenseite der Dentes finden sich nur verhältnismäßig wenige stärkere Borsten, von denen die kürzeren in zwei nahe dem Manubrium be- einnenden deutlichen Längsreihen angeordnet wird, deren eine die Mitte der Dentes nicht erreicht, während die andere sich bis zu den Mucrones verfolgen läßt. Mucrones (Fie. 2) vierzähnig, mit je zwei großen Zähnen an der Rückenseite,’) je einem sehr kleinen Zahn an der Bauchseite; je einem Zahn von mittlerer Größe an der Außenseite (letzterer oft schwer sichtbar, wenn man die Mucrones, wie gewöhnlich, von der Seite betrachtet). Gabelhaken vorhanden. Größere Klaue des ersten Fußpaares (Fig. 3) an der konvexen Seite mit ausgedehnter aber sehr schwacher Einbuchtung, an der konkaven Seite mit zwei außerordentlich winzigen Zähnchen. Kleinere Klaue an der konvexen Seite mit einem deut- lichen borstenförmig auslaufenden Zähnchen. 1) Die Springgabel ist ausgestreckt gedacht. „Bauchseite* ist dann die bei eingeschlagener Furcula dem Tiere anliegende Seite. 2) Vgl. die vorige Anmerkung, 6 Dr. Cäsar Schäffer. 8 Ocellen auf jeder Seite des Kopfes (Fig. 4) auf einem wegen der dunklen Farbe des ganzen Kopfes wenig deutlichen dunklen Augenfleck. Postantennalorgane nicht aufzufinden. Kopf, Thorax und Abdomen sind einigermaßen gleichmäßig mit kürzeren und längeren Haaren besetzt. Besonders die beiden letzten Abdommalsegmente sind außerdem durch einige gekrümmte abstehende sehr lange Borsten ausgezeichnet. Die Behaarung der Antennen ist ziemlich gleichmäßig, etwas längere Haare finden sich besonders an den Enden des 1., 2. und 3. Gliedes. Beine gleichmäßig kurz behaart, mit wenigen längeren zerstreut stehenden Borsten. Farbe des lebenden Tieres blauschwarz (laut Original- etikette); Farbe in Alkohol: schwarz; Kopf, Beine und Furcula heller. Junge Tiere grau. An Kanadabalsampräparaten zeigt die Körperdecke bei durchfallendem Licht ein von rundlichen durchsichtigen Flecken unterbrochenes durchsichtges unreines Blau, das sehr dunkel am Rücken, heller an der Bauchseite des Tieres ist, auf wenige größere Flecken (z. B. die dunklen Augentlecken) verteilt ist am Kopf. Länge der Tiere (ohne Antennen und Furcula) von ”s mm bis 3 mm, am häufigsten 2 mm; nur ein Exemplar war 3 mm lang. Vorkommen reichlich in Moos an Tümpeln („Lakes“) auf Süd- Georgien zusammen mit Anurida Stemeni. „Springen hoch und schnell“ (Angabe einer Originaletikette). Tullbergia grisea ». sp. Bevor ich zur Artbeschreibung schreite, bedarf es ener Revision der Gattungsdiagnose. Lubbocks') Diagnose lautet: „Corpus elongatum. Antennae non clavatae, 4-articulatae. Örgana postantennalia transversa. Unguiculi inferiores nulli. Spinae anales magnae.“ Lubbock fügt ferner hinzu: „The present genus is characterised by the eylindricae antennae, the uni-unguiculate feet and the lage anal spines“. — Es ist klar daß die Größe der Analdornen nicht als eigentliches Gattungsmerkmal betrachtet werden kann. Hier werde ich also eme Anderung vorschlagen. — Ferner hat meine T. grisea nicht ceylimdrische, sondern deutlich kegeltörmige Antennen. Da ich aber keine neue Gattung dafür errichten möchte, schlage ich als Diagnose der Gattung Tullbergia Lubb. vor: 1) In: Philosophical Transactions Bd. 168 p. 249. Die Collembolen von Süd-Georgien. I „Corpus elongatum. Antennae non clavatae (conicae vel eylindricae), 4-articulatae. Organa postantennalia transversa. Unguiculi inferiores nulli. Spinae anales adsunt.“ Von diesen Merkmalen vermag ich die Postantennalorgane aus unten angegebenen Gründen nicht aufzufinden. Doch scheint mir, als ob man, selbst für den Fall, daß dieses Merkmal wirklich nicht vor- handen ist, nach dem ganzen Habitus meiner Art eher die „Organa postantennalia transversa* zu einem Speziescharakter der T. antarctica Lubb. degradieren als für die T. grisea eine neue Gattung fordern müßte. Artbeschreibung: Breite des Körpers vom Kopf bis zu Abd. IV schwach aber stetig zunehmend. Abd. V nicht so breit wie Abd. IV. Abd. VI noch schmaler, ziemlich scharf zugespitzt, am schwach ab- gestutzten Ende 2 ziemlich kleme, aufwärts gekrümmte Analdornen tragend (Fig. 5 und 6). Ventraler Teil von Abd. VI 2lappig (wie bei Anurida). Th. U u. III jederseits mit einer Einbuchtung (Fig. 5). Kopf fast so lang wie Th. I und II zusammen. Th. II fast um '% länger als Th. I; Th. III fast um "s länger als Th. II. Abd. I, I, II gleich lang, der Länge nach zwischen Th. II und III stehend. Abd. IV und V fast gleich lang, jedes etwas kürzer als Abd. III. Abd. VI kürzer als Abd. V, halb so lang wie Th. II. Glieder der Antennen fast gleich lang. Ant. I viel breiter als Ant. II, II breiter als II, Ill etwas breiter als IV’. Antennen somit deutlich kegelförmis. Fußklaue groß, gekrümmt. Besondere Tasthaare der Beine fehlend. Ocellen,!) wie es scheint, vorhanden und auf einem schwach vorragenden dunklen Höcker zu beiden Seiten des Kopfes liegend. Postantennalorgane!) nicht aufzufinden, ebensowenig ocellen- ähnliche Punkte. Haut rauh durch nach außen vorspringende Körn- chen der Cuticula (Fig. 6). Behaarung ziemlich gleichmäßig und spärlich; letztes Ab- dominalsegment mit einigen besonders langen gekrümmten Haaren (Fie.5 u. 6). Farbe des lebenden Tieres schwärz- lich grau (laut Originaletikette). 1) Von den mir vorliegenden 3 Exemplaren der T. grisea ist das eine ganz unzureichend erhalten, die beiden anderen etwas besser. Ich bin nicht im- stande ohne besondere Präparation oder Anwendung von zerstörenden Reagentien Augen und Postantennalorgane zu untersuchen. Zu diesem Schritte konnte ich mich der Spärlichkeit des Materials halber noch nicht entschließen. [e 2) Dr. Cäsar Schäffer. Vorkommen sehr spärlich an Tümpeln („Lakes“) auf Süd- Georgien. Januar 1883 durch v. d. Steinen gesammelt. jemerkenswert ist, wie schon in der Einleitung hervorgehoben wurde, daß auch T. antaretica Lubb., die einzige bisher in diese Gattung gestellte Art, wie ihr Name schon sagst, ebenfalls dem ant- arktischen Gebiet (nämlich den Kerguelen-Inseln) angehört. Anurida Steineni” ». sp. Die Gattung Anurida Laboulb. wird von Tullberg (Sveriges Podurider pag. 56) folgendermaßen charakterisiert: „Organa postantennalia ceireularia. Ocelli 10 aut nulli. Antennae conicae, articulo quarto gracillimo. Desunt puncta ocelliformia, unguiculus inferior et spinae anales“. Die Mundteile von Anurida ferner nähern sich nach Tullberg denen von Anura und Pseudachorntes, ohne jedoch so weit reduziert zu werden, wie bei diesen. Besonders ausgebildete Tasthaare sollen den Beinen fehlen. Diese Merkmale treffen so vollkommen für die mir vorliegende Art zu, daß ich, obwohl ich lange mit Lubbock der Ansicht war, es sei praktischer, die Gattung Anurida aufzulösen, dennoch vorläufig meine Art als eme Anurida beschreibe. Artbeschreibung: Letzter Abdominalring in einen dorsalen ein- fachen und einen ventralen 2lappigen Teil zerfallend (vgl. Anurida granaria Nic., Fig. 15 auf Taf. XII in Tullbergs „Sveriges Podurider“), so daß der After bei geeigneter Betrachtung als von 3 Höckern umgeben erscheint. Betrachtet man das Tier von der Rückenseite, so werden die 2 ventralen Lappen durch den dorsalen Teil verdeckt. Kopf, von oben gesehen gleichseitig dreieckig; Ecken, besonders Hinterecken, stark gerundet. , Kopf etwa so lang wie Th. I und Il zusammen. Th. I etwas mehr als halb so lang wie Th. U; Th. U und Th. III gleich lang. Abd.I, I, III, IV, V gleich lang; Abd. VI kürzer, etwa halb so lang wie Abd. V. Antennen bei den vorliegenden in Spiritus aufbewahrten Exem- plaren meistens nach der Unterseite des Kopfes gekrümmt (die Tiere selbst sind nur wenig in der Medianebene gekrümmt). Alle Glieder !) Benannt nach dem Sammler der hier beschriebenen Arten, Herrn Dr v..d. Steinen. Die Collembolen von Süd-Georgien. 9 von ziemlich gleicher Länge. Ant. I am breitesten, Ant. II schmäler, Ant. III noch schmäler, Ant. IV so breit wie Il; Antennen daher schwach kegelförmig (Fig. 7). 5 Ocellen auf jeder Seite des Kopfes, jederseits in 2 Gruppen (3 vordere und 2 hintere). (Fig. 8.) Dicht vor den Ocellengruppen liegen die sehr kleinen, schwer sichtbaren, kreisförmigen Postantennalorgane, jedes aus 4 Höckern gebildet (Fig. 8). Haut rauh durch dicht stehende nach außen vor- springende Körnchen der Cuticula. Körper ziemlich gleichmäßig, aber sparsam mit borstenähnlichen, meist nach hinten gekrümmten Haaren besetzt, an den letzten Hinter- leibsringen wenig dichter als anderswo. Haare der Beine etwas kürzer. Farbe der Tiere in Spiritus dunkel graublau, Bauch- seite heller als die Rückenseite. Bei stärkerer Vergrößerung (besonders an Kanadabalsampräparaten) zeigt sich das schwarzblaue Pigment von pigmentlosen Stellen unterbrochen. Länge der größten vorliegenden Tiere (von der Spitze des Mundkegels bis zum Ende des Hinterleibes): 1,5 mm (sind wahr- schemlich erwachsen). Vorkommen zusammen mit Isotoma georgiana, aber weit weniger zahlreich als diese, in Moos an Tümpeln auf Süd-Georgien. Januar 1883 durch v. d. Stemen gesammelt. Hamburg, den 25. Januar 1891. - C. Schafler del E. Stender lith Figuren-Erklärung. Isotoma georgiana. Antenne im Umriß. I. georgiana. Ende eines Springgabelzahns mit Mucro von außen gesehen. I. georgiana. Fuß. I. georgiana. Ocellen der linken Seite. . Tullbergia grisea. Umriß des Tieres. (Die Beine waren bei dem zu zeichnenden Tier unter den Körper gelegt, von oben kaum sichtbar). 6. T. grisea. Hinterleibsende von oben. a Analdornen. 7. Anurida Steineni. Antenne im Umriß. 8. Anurida Steineni. Ocellen und Postantennalorgane der rechten Seite. o Ocelle, op Postantennalorgane, ch eine innere Chitiniciste des Kopfes. Sehäffer, Collembolen von Süd-Georgien. u za u B, ii, 5 u ande = , ” » » es = m L ur uni Lee x 2. . .. a . . nn a gr Te en - 4 ur k ] i ] j P a Z Bit L nn ee e 5 ) x S-s1& ur IF an De # £ Wish a ne F F ee u v ne PERL? r . er f ist ein euer 7% { u 1 at #) Pi Ir SM \7 rs d ua ed an Aa: BR ur Win ea tale EuTE De: = Lit ar La had Fe | Pohgese hf. Ya mul un PrENEE an 64 MERSnT, Marz DUB; fi; SEIN DE Aid si [1 Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX. Jahrgang. Zuw.eritbe Halfte. 1591. Inhalt. l. Direetor Prof. Dr. Kraepelin. Bericht für das Jahr 1891. 2. Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann am Vietoria Nyanza gesammelten Terrieolen. Mit 1 Tafel Abbildungen. 3. Prof. Dr. 4. Gerstaecker. Bestimmung der von Herrn Dr. Fr. Stullmann in Ostafrika gesammelten Hemiptera. 4. Dr. v. Linstow in Göttingen. Helminthen von Süd-Georgien. Nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882—83. Mit 3 Tafeln Abbildungen. 5. Dr. W. Fischer in Bergedorf. Uebersicht der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und an der gesenüberliegenden Festlandsküste gesammelten Gephyreen. Mit 1 Tafel. 6. Dr. W. Michaelsen. Polychaeten von Ceylon. Mit 1 Tafel Abbildungen. Sep 22 1892 7 Pig 04715 lei son! an DE Hamburg 1892, Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. u Den Vorsitz in der Kommission für das Naturhistorische Museum führte, wie im Vorjahre, Herr Senator Dr. Sfammann. Im Übrigen bestand die Kommission aus den Herren Direktor Dr. Bolau, Dr. J. Jsrael, Dr. H. B. Levy, @. H. Martens, F. @. Ulex und dem Direktor. In dem Bestande der wissenschaftlichen Beamten und der ständigen wissenschaftlichen Hülfsarbeiter sind Veränderungen nicht vorgekommen. Als zeitweilige Hültfskräfte waren thätig die Herren Dr. ©. Schäffer, Dr. J. Schroeder und Stud. Tornquist. Durch freiwillige Hülfsarbeit erfreuten uns die Herren Stud. Bolau, Stud. Camsh - Samt Andrews, @. H. Martens, Dr. Kehberg, ©. Semper- Altona, Stud. Sokolowsky, Stud. Steinhaus und Dr. Tuch. Die ausgiebige Hülfe aller dieser Herren verpflichtet uns zu um so srößerem Danke, als nur hierdurch die für die Eröffnung des Museums zu bewältigenden Aufgaben bis zu dem vorgesehenen Zeitpunkte zu einem befriedigenden Abschluß haben gebracht werden können. Das technische Personal wurde durch Einstellung des Lehrlings B. Kuhl vermehrt. Außerdem sind für eme Reihe von Ordnungsarbeiten, für die Schlosserei und den Aufsichtsdienst zeitweilig weitere Hülfs- kräfte herangezogen. Nachdem in der ersten Hälfte des Berichterstattungsjahres die Fertigstellung des Mobiliars der Hauptsache nach vollendet war, konnte alsbald ein Termin für die definitive Eröffnung des Museums in Aussicht genommen werden. Als solcher wurde der 17. September des Jahres bestimmt. Die Liberalitäit der Behörden, welche eine Summe von .4# 3000 zur Verfügung stellten, machte es möglich, eine kleine Festschrift drucken zu lassen und der Eröffnungsfeier selbst ein festlicheres Gepräge zu geben. Die Festschrift, welche als „Er- innerungsblatt“ nicht nur den Teilnehmern, sondern auch vielen über- Museums- Kommission. Personal. Eröffnung des Museums, 4 Naturhistorisches Museum. seeischen Freunden des Museums übersandt worden, enthält zunächst einen Abriß der Geschichte des Museums von seiner Entstehung im Jahre 1843 bis zur Gegenwart, sodaun ein Verzeichnis der wichtigeren Eingänge — Geschenke und Ankäufe — während dieses Zeitraumes, sowie eine Aufzählung aller wissenschaftlichen Arbeiten, welche im Laufe der Jahre auf Grund des Museumsmateriales erschienen sind. Den Schluß bildet eine Reihe von 12 photographischen Aufnahmen aus den Räumen des neuen Gebäudes. — Am Morgen des 17. September 11 Uhr versammelten sich Em Hoher Senat, die Mitglieder der Bürger- schaft und der Oberschulbehörde, die Spitzen der übrigen Verwaltungs- behörden, die Vorstände der wissenschaftlichen Vereine, sowie eine Anzahl auswärtiger und einheimischer Freunde des Museums in dem durch Pflanzendekoration prächtig geschmückten großen Centralraum des mächtigen Hallenbaues. Nach dem Vortrage des 100. Psalms durch den Kirchenchor unter Leitung des Herrn Th. Odenwald, bestieg der Präses der Öberschulbehörde, Herr Senator Dr. Stammann, die Rednerbühne, um in einem kurzen Rückblicke auf das allmähliche Werden des Instistuts den Behörden und den Förderern des Werkes Dank zu sagen und die offizielle Eröffnung auszusprechen. Dem sich anschließenden Chor aus der Glocke „Holder Friede, süße Eintracht“ folete die Festrede des Direktors, in welcher derselbe die Aufgaben und. Ziele des Museums darzulegen suchte und das fernere Wohlwollen von Staat und Bürgern für dasselbe erbat. Nach einem Schlußgesang des Mendelsohn’schen Liedes „O Thäler weit, o Höhen“ gab Se. Magni- ficenz der präsidirende Bürgermeister Herr Dr. Versmann die Erlaubnis zu emem Rundgange durch das Museum, der mit einer klemen Kollation im Hauptgeschoß des Gebäudes seinen Abschluß fand. Der Abend dieses für das Museum so bedeutsamen und, es darf wol gesagt werden, ehrenvollen Tages vereinigte die Mehrzahl der Festteilnehmer, sowie viele andere Freunde des Museums und der Wissenschaften m dem großen Concertsaale des Zoologischen Gartens, allwo der Naturwissen- schaftliche Verein, der eigentliche Begründer des Museums, seine Mitglieder und die Spitzen der Behörden zu einem solennen Kommerse geladen hatte. Der 18. September war den Angehörigen der geladenen Gäste und sonstigen Freunden des Museums reserviert,und am 19.September erhielt zum ersten Mal das Publikum freien Eintritt im die Räume des neuen Gebäudes. Seitdem ist das letztere regelmäßig an zwei Wochentagen und an den Sonntagen unentgeltlich geöffnet gewesen. Der Besuch übertraf alsbald die gehegten Erwartungen in erfreulichster Weise. Sonntage, an denen 6000, ja 7000 und mehr Personen die Sammlungen durchwanderten, gehörten nicht zu den Seltenheiten, so Naturhistorisches Museum. 5 daß am Schlusse des Jahres die Gesamtzahl der im Bröffnungsquartal erschienenen Besucher auf rund 97 000 veranschlagt werden konnte. Die Bibliothek des Museums hat ım Laufe des Jahres um Bibliothek. 1003 Nummern zugenommen, von denen 248 durch Kauf, 755 durch Tausch oder Geschenk erworben wurden. Unter den Ankäufen, deren Wert sich auf rund .# 2500 beziffert, nehmen wiederum die Neu- anschaffung und die Kompletierung wissenschaftlicher Zeitschriften die erste Stelle en. Der Wert der getauschten Bücher beträgt etwa «#4 2250. Ein Schriftenaustausch wurde neu verembart mit folgenden auswärtigen Gesellschaften, resp. Instituten: Societe zoologique de France, Societe philomatique de Paris, Societe de Physique et d’Histoire naturelle in Genf, Naturwissenschaftlicher Verein in Bremen, Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein in Kiel, Gesellschaft für Physiologie und Morpho- loeie in München, Biologiska Forening in Stockholm, Natural Science Association in New Brighton, Straits Branch of the Royal Asiatie Society in Singapore, Zoologisches Museum in Turin, Biologisches Laboratorium in Worcester. Die Mehrzahl dieser Gesellschaften sandte in dankenswertem Entgegenkommen auch die älteren Jahrgänge ihrer Publikationen ein. An Instrumenten wurden eine Reihe von Trockenkästen nebst Instrumente Thermoreeulatoren für die wissenschaftlichen Arbeitszimmer beschafft, namentlich aber eine größere Anzahl anatomischer Instrumente, sowie Werkzeuge für die Präparatoren. In der zoologischen Abteilung erhielten die Wirbeltiere einen Vermehrung der Gesamtzuwachs von 4270 Nummern, von denen 341 auf die Säugetiere, Ymmlungen. 3351 auf die Vögel und 575 auf die niederen Wirbeltiere entfallen; die Gliedertiersammlung wurde vermehrt um 4509 Nummern in etwa 11000 Exemplaren, während die übrigen Wirbellosen einen Zuwachs von 6234 Nummern aufweisen. Der Totalzusang betrug demnach 15 000 Nummern, von denen über S000 Nummern im Werte von 17000 durch Geschenk uns zugingen. Von größeren Ankäufen sind namentlich eine fast vollständige Sammlung mitteleuropäischer Rhynchoten von Dr. Schmüedekmecht- Blankenburg, eime große Anzahl biologischer und entwicklungsgeschicht- licher Präparate, und emige Kollektionen von Korallen erwähnenswert. In Tausch wurde vom hiesigen schulwissenschaftlichen Bildungsverein die Zilby’sche Molluskensammlung (etwa 5000 Nummern) erworben gegen die Verpflichtung, aus den Doubletten des Museums Naturalien im Werte von .# 2000 abzugeben. Für die Geschenke ist in den Tagesblättern bereits der gebührende Dank abgestattet worden. Hier mögen nur die wichtigsten derselben kurz erwähnt werden: 6 Naturhistorisches Museum. Von Herrn A. Assmann ein großer Gavial; von Herrn Direktor Beuthin 50 Insekten und Skorpione; von Herrn W. Bock Sammel- ausbeute seines anderthalbjährisen Aufenthalts auf der Insel Mona bei Portorico; von Herrn W. Boesenberg-Pforzheim 150 Arten von ihm bestimmter deutscher Spinnen in 232 Exemplaren; von Herrn H. D. Böhme, in Firma W. Klöpper, eine wertvolle Zusammenstellung von Seidenspinner-Erzeugnissen; von Herrn Dr. Borcherding-V egesack 63 Unioniden der Unterweser; von Herrn (€. Bosse-Nossib&e mehrere hundert Insekten, Spinnen, Meerestiere, Vogelbälge ete. von Madagaskar; von Herrn Dr. M. von Brunn zahlreiche Fische der heimischen Fauna; von Herrn A. €. Cordes Balg von Carpolagus niger Noack; von Herrn H. W. Dieckmann 2 Bälge und Skelette von Nemorhoedus griseus, sowie eine Anzahl Insekten aus Yokohama; von Herren Gebrüder Dörries 2 sehr seltene Vögel (Burynorhynchus pygmaeus und Chaetura caudacuta) aus Ostsibirien; von Herrn Ar. Dörrzes eine Anzahl selbst gezüchteter chinesischer und japanischer Seidenspinner; von Herrn Dr. H. Driesch die Quallen und niederen Urustaceen seiner Reiseausbeute nach Ceylon; von Herrn Stud. G. Dimecker über 50 Fische, namentlich der Ostsee, sowie andere Ostseetiere; von Herrn Dr. Hirrenbaum schöne Entwicklungs- stadien einer Reihe von Elbfischen ; von Herrn P. Ed. Fischer-Pinneberg 2 seltene Krebse; von Herın @. Gercke sen. 592 deutsche Dipteren ; von Herrn Z. Graeser 28 einheimische und exotische Schmetterlinge, so- wie Puppen, Cocons, Fraßstücke ete.; vom Deutschen Fischereiverein durch Herrn Dr. Heincke - Oldenburg zahlreiche Arten von Nordsee- tieren; von Herm Consul Hernsheim schöne Hydrocorallınen aus Jaluit; von Hermm €. Höge 250 mexikanische Käfer, meist Carabiden ; von Herrn Kapitän (€. Hupfer veiche Sammelausbeuten semer Reisen nach Westafrika; von Herrn E. von Jess zahlreiche Gliedertiere aus Maracaibo; von Herrn J. Jtzerodt 3 Säugetiere; von Herrn W. Joost gegen 300 Nummern Reptilien, Amphibien und Insekten von Delagoa- bay; von Herrn ©. Koch in Cebu 55 wertvolle Schmetterlinge ebendaher; von Herrn W. Koltze 1100 Arten einheimischer Käfer in über 3000 Exemplaren; von Herrn Kapitän A. Krech Sammel- ausbeuten seiner Reisen nach Westindien; von Herrn Professor W. Kükenthal-Jena über 100 Würmer und Lucernarien von Spitzbergen; von Herın Kapitän LZangerhansz Sammelausbeuten seiner Reisen nach Brasilien; von Herrn Dr. Zangkavel niedere Land-, Süßwasser- und Meerestiere von Bornholm; von Herrn Z. Lassally eine Gruppe aus- gestopfter australischer Vögel; von Herrn A. von Leonhard zahlreiche Schlangen, 469 Insekten von Tipuani in Bolivien; von Herrn Th. Lenz 12 wertvolle Albinos japanischer Vögel; von Herrn Dr. W. Michaelsen Naturhistorisches Museum. 7 Sammelausbeute seiner Dredsungen bei Cuxhaven und in der Kieler Bucht; von Herrn Dr. Michow 24 mexikanische Orthopteren und Neuropteren; von Herrn E. Nehse 10 Vogelbälge aus Neuseeland; von Herın R. Neumann - Nienstedten 1 Bienenschwarm und eine 3Y2 kg schwere Honigwabe; von Herrn ©. Putlfarcken 3 prächtige Argus- fasane und 7 andere Vögel von Deli; von Herrn W. Remed mehrere hundert trockener Molluskenschalen; von Herrn Professor Zw. Rockstroh 40 Säugetierbälge und etwa 1640 vorzüglich präparierte Vogelbälge aus Guatemala; von Herrn Kapitän Sadewasser jun. eine sehr schön konservierte Sammlung von Meerestieren von Messina; von Herrn 4A. Sauber 248 einheimische Insekten, meist Microlepidopteren; von Herrn Professor H. de Saussune - Genf 55 exotische Insekten, meist Örthopteren; von Herrn A. Ph. Schuldt eine prächtige Sammlung von 750 Stück ausgestopften einheimischen Vögeln; von Herrn ©. Semper zahlreiche Mollusken aus Deutschland und Japan; von Herrn Forst- meister Siebeck-Riegersburg gegen 40 biologische Präparate und Larven; von Herrn Sorhagen 30 biologische Insektenpräparate, meist von Miero- lepidopteren; von Herrn #. Stender Säugetiere und Amphibien der hiesigen Fauna; von Herrn Dr. F. Stuhlmann die Säugetiere, ein Teil der Vögel, die Korallen und Würmer seiner zweijährigen Forschungsreise in Ostafrika; von Herın @. F. Ulex 55 exotische Insekten; von Herrn Gustav Wölber-Smeapore 120 Vogelbälge und Nester, sowie etwa 550 Nummern Reptilien, Fische, Insekten ete. von Palembang und Singapore; von Herm Kapitän Zoneleith eine Sammlung Vogeleier und Nester aus Chile; von der Zoologischen Gesellschaft durch Herrn Direktor Dr. Bolau 60 Säugetiere, 43 Vögel, 27 Reptilien, 5 Amphibien, 11 Gliedertiere. Die mineralogische Abteilung erhielt einen Gesamtzuwachs von 1373 Nummern, von denen 226 durch Kauf, 769 durch Geschenk, 378 durch Sammeln erworben wurden. Der Wert der Zugänge beziffert sich auf „#4 2360, von denen 4 1148 auf die Geschenke entfallen. Von den Ankäufen ist eine erößere Suite prächtiger Schwefel- stufen von Girgenti besonders hervorzuheben. Aus der Reihe der Geschenke seien erwähnt: Von Herrn Oberingenieur Decker-Kiel eine Anzahl wertvoller Geschiebe vom Nord- ostseekanal; von Herın W. Bock zahlveiche Gesteine und Versteinerungen von Mona bei Portorico; von Herrn Professor Brackebusch-Cordoba i Vanadinate aus Argentinien; von Herrn Professor Drinckmann 50 Versteinerungen und Gesteine aus der Schweiz; von Herrn A. Dieck- mann 2 große Blöcke versteinertes Holz vom Amur; von Herrn Professor Inventar. Benutzung des Museums. Verkehr 8 Naturhistorisches Museum. Fischer-Benzon-Kiel 48 Gestemsschliffe; von Herrn Baurath Gravenhorst- Stade eine wertvolle Suite aus dem dortigen Diluvium; von Herm @. E. Lembeke 21 Silbererze aus Mexiko; von Herrn Wm. O’Stwald & Co. ein riesiger Bergkrystall von Madagaskar; von Herrn Lehrer Rathjen zahlveiche Versteinerungen von Langenfelde, Itzehoe und Lägerdorf; von Herrn Pastor Schroeder-Itzehoe eine vorzügliche Sammlung von Versteinerungen, namentlich aus der Kreide von Lägerdorf; von Herrn Schachtmeister Schroeder-Itzehoe Krebse, Fischwirbel, Holsteiner Gestem von ebendaher; von Herrn A. Thomae-Braunschweig einige große Reptilienreste aus dem Hils; von Herrn Bergrath Wiebe-Lüneburg 66 Gesteme der dortigen Gypsbrüche; von Herrn F. Wiengreen 18 Stück Bernstenm vom Klostersee; Ammoniten und seltene von Herrn Oberlehrer Wrtte-Lauenburg 50 Gesteine und Versteinerungen aus der dortigen diluvialen Braunkohle; von Herrn #. Worlde 9 seltene Mineralien, eine Trigonia aus Chile. des Inventars vom Die Vermehrung 1. Mai 1890 eben- dahm 1891 wurde zum Zwecke der Feuerversicherung wie folgt geschätzt: his Zoolosische Abteilung A 19 175,— Mineralosische Abteilung „4222, — Bibliothek: j %- m 4 900, — Instrumente, sonstiges Inventar „ 12 500,-— Mobiliar. . „ H63.910, — Summa 4 304 707, — des Inventars des Museums stellte sich dem- nach am 1. Mai 1591 auf rund 4 1050 443,—. Der Gesamtwert Ueber den Besuch des Museums vom Eröffnungstage bis zum Schlusse Von 63 aus- wärtigen Gelehrten, welche im Laufe des Jahres das Museum besuchten, des Jahres ist bereits oben berichtet worden. benutzten 9 auf längere oder kürzere Zeit die Räume desselben zu speziellen Studienzwecken. Außerdem erhielten 3 einheimische Herren die Erlaubnis zum Arbeiten im Museum. Der hiesigen Gewerbeschule wurde an Sonntagen die Benutzung des kleinen Hörsaals und der Museumsobjekte für den Zeiehenunterricht gestattet. Außerdem sind die Hörsäle Naturwissenschaftlichen Verem für Sitzungen zur Verfügung gestellt. mehrfach dem seine Den Herren Dr. Apstein-Kiel, Stadtbaurath Becker -Liegnitz, mit auswärtigen Professor Dlanchard-Paris, Freiherr von Berlepsch-Münden, Professor Gelehrten und Instituten. Gerstaecker-Greifswald, Professor Grandidier-Paris, Dr. Hansen-Kopen- hagen, F. Koenike-Bremen, Kustos Z/. Kolbe-Berlin, Professor Marenzeller- Wien, Professor Nehring-Berlin, Professor Noack-Braunschweig, 4. Poppe- Naturhistorisches Museum. 9 Vegesack, Pastor Selunidt-Görlitz, Dr. von Seidlitz-Berlin, F. Sichmann- Yburg, Professor Spengel-Giessen, Dr. Wellner-Berlin wurden Sammlungs- teile zur Bestimmung oder zu wissenschaftlichen Arbeiten übersandt. Das Museum zu Adelaide erhielt auf seinen Wunsch einen Satz der Baupläne des Museums. Kin Tauschverkehr wurde angebahnt mit dem Anatomischen Museum in Halle, dem Museum of Comparative Zoology in Cambridge, dem zoologischen Institut in Stockholm und verschiedenen auswärtigen Gelehrten. Zur Bestimmung gingen ein Conchylien aus dem Museum zu Osnabrück und von verschiedenen Privaten. Das kgl. Museum zu Berlin sandte SO Vogelbälee der Stuhlmann’schen Reiseausbeuten und erhielt bestimmungsgemäß die Doubletten von dessen Sammlungen an Säugetieren, Orthopteren, Rhynchoten, Würmern und Korallen. Sammelkisten wurden ausgegeben an die Herren Weydig-Nord- borneo, Kapitän Äreeh, Kapitän Mäller und Professor kockstroh-Guatemala. üine kurz gefaßte Anweisung zum Sammeln von Naturobjekten für das Museum wurde in Druck gegeben und den überseeischen Freunden des Instituts übersandt. In den ersten 9 Monaten des Jahres ist mit Anspannung aller Kräfte lediglich an der Aufstellung der Schausammlung für das Publikum gearbeitet. Die ausgestopften Säugetiere, etwa 1200 Stück, welche zwei volle Jahre frei in den Räumen des Erdgeschosses gestanden, wurden eimer gründlichen Reinigung unterzogen, zum großen Teile mit neuen Postamenten versehen und, neu etikettiert, in systematischer Ordnung den Schränken des Erdgeschosses eingereiht; ebenso die Skelett- sammlung, bei deren Aufstellung eme Reihe von Skeletten und über 100 Schädel neu montirt wurden. Die Robben und Delphine erhielten ihren Platz auf eisernen Trägern an der nördlichen Schmalseite des Erd- geschosses, größere Tiere, wie Blephanten, Giraffen, Nashörner ete. wurden auf besonderen Podien freistehend aufgestellt, die Geweihe und Gehörne an Wänden und Schränken passend aufgehängt. Aus der wissen- schaftlichen Hauptsammlung der Vögel wurde eine Zahl von etwa 700 Typen ausgewählt, auf natürliche Äste gesetzt und durch erläuternde Etiketten in besonders übersichtlicher Weise für das Publikum in die Längsschränke des Zwischengeschosses und einen Pavillon des Vestibüls eingeordnet. Dasselbe geschah mit der durch die Martens’schen und Schuldt'schen Zuwendungen äußerst reich ausgestatteten Sammlung der einheimischen Vögel. Die Sammlung der Vogelskelette, der Eier und Nester wurde in Schränken und Vitrinen des Hauptgeschosses unter- gebracht. Die eimheimischen Säugetiere sowie eine Anzahl Nester von einheimischen Vögeln wurden in ihrer natürlichen Umgebung als Gruppen Arbeiten im Museum. 10 Naturhistorisches Museum. dargestellt. Von niederen Wirbeltieren fanden die großen Reptilien und Fische ihren Platz teils auf eisernen Wandträgern, teils zu Gruppen vereimigt, auf besonderen Podien. Eine alte Sammlung ausgestopfter Fische erfuhr eine gründliche Restauration, mehrere Hundert Reptilien, Amphibien und Fische wurden in die Normalaufstellung auf Elfenbem- glas gebracht und für die Schausammlung hergerichtet. In der Molluskensammlung galt eszunächst, die wissenschaftliche Hauptsammlung unter Einreihung der 5000 Nummern zählenden Fzlby’schen Mollusken- sammlung und aller bisher getrennt aufgestellten Einzelsammlungen neu zu ordnen und in den hierfür bestimmten 1500 Schiebladen unterzubringen, ehe au die Auswahl einer Typensammlung gedacht werden konnte. Letztere wurde sodann in etwa 3000 Arten auf die Galleriebrüstungen des ersten und zweiten Stockes in sorgsamer Anordnung mit gedruckten Etiketten aufgestellt. Die entomologische Abteilung hatte gegen 200 Schaukästen neu herzurichten, wobei etwa 6000 — 7000 Insekten umzupräparieren resp. neu zu spannen waren. Außerdem wurden besonders aufgestellt: die Bienenzucht, die Seidenzucht und über 100 Präparate von forstschädlichen Insekten mit ihren Fraßstücken. Von niederen Tieren sind mehrere Hundert Nummern von Spiritusobjekten auf Elfenbeinglas montiert, gleich den trockenen Korallen, Schwämmen ete. mit erläuternden Zeichnungen und Etiketten versehen und systematisch geordnet in die dazu bestimmten Schau- schränke gestellt. Neben dieser Typensammlung der niederen Tiere gelangte eine besondere Fauna der Ostsee, der Nordsee, sowie der heimischen Süsswassertiere zur Aufstellung. Die Gesamtheit der somit zu Schauzwecken für das Publikum ausgestellten Objekte, welche nach tüchtiger Schätzung etwa ein Zwölttel bis ein Sechzehntel des überhaupt vorhandenen Tierbestandes betragen dürfte, verteilt sich auf die einzelnen Abteilungen etwa in folgender Weise: Ausgestopfte Säugetiere ........... 1 200 Nummern Skelette, Schädel ete. N) 5 Typensammlung der Vögel. - 125 Vogelskelette......... Ei) &. Nester, Eier. ae 570 r Typensammlung der niederen Wirbeltiere 410 n N >. Molluskenr er 2930 . = Insekten ....... 5 750 A 5 „ übrigen wirbellosen Tiere 2. A oc 915 = Transport..... 11285 Nummern. Naturhistorisches Museum, 11 Transport ..11 285 Nummern. Einheimische Säugetiere, Vögel, Nester 420 Nummern 5 niedere Wirbeltiere ..... 69 Er a; Mollusken .... Ber: s0 ” ” Insekten. -... Er ...5 900 = Sonstige einheimische wirbellose Tiere 100 a Ost- und Nordseefauna .......... 250 = Anatomie, Entwicklungsgeschichte .. 130 ’ Biologie, nützliche u. schädliche Tiere ete. 520 n Summa 19080 Nummern. Unter einer „Nummer“ ist hierbei Alles zusammengefaßt, was eine gemeinsame Etikette trägt, so daß beispielsweise bei den Mollusken und Insekten die Zahl der ausgestellten Individuen zum mindestens das zwei- bis vierfache der angegebenen Nummern betragen dürfte. Außerdem ist dem Publikum noch die etwa 8000 Exemplare umfassende Hauptsammlung der ausgestopften Vögel im Hauptgeschosse zugänglich. Die Arbeiten für die wissenschaftliche Hauptsammlung konnten erst im letzten Quartal mit einiger Stetigkeit wieder auf- genommen werden, wobei zunächst größere Ordnungs- und Räumungs- arbeiten in den Vordergrund traten. Das gesamte Aktenmaterial des Museums wurde einer gründlichen Revision unterzogen, die Regulative für die Beamten neu ausgearbeitet. Die Vorräte an Bälgen, Roh- skeletten, Schädeln, anatomischen Präparaten wurden übersichtlich untergebracht, die 8000 Nummern umfassende Hauptsammlung der Vögel flüchtig revidiert und in die Schränke des Hauptgeschosses ein- geordnet, ein Teil der Rockstroh'schen Vogelsammlung bestimmt. Aus den Spiritusvorräten der niederen Wirbeltiere sind mehrere Hundert Nummern bestimmt; ebenso die Korallensammlung, die Tunicaten, die Kükenthal’schen Würmer und zahlreiche andere Meerestiere. In der entomologischen Sammlung begann die systematische Aufarbeitung der unpräparierten Vorräte, und wurden zunächst von diesen die Schmetter- linge (etwa 1000 Stück) gespannt, 1200 andere Insekten gespießt und präpariert. Mit der Aufstellung einer definitiven etwa 1500 Kästen umfassenden Hauptsammlung der Insekten ist der Anfang gemacht, indem 40 Kästen mit Papilioniden gefüllt wurden. Vom technischen Personal sind neben den Ordnungsarbeiten 91 Säuger und 58 Vögel ausgestopft oder zu Balg gemacht, eine Anzahl von Skeletten und Schädel fertig gestellt. In der Schlosser- werkstatt wurden 3000 Etikettenhalter, 92 Messingscheiben, 140 Stative und Messingstützen sowie die Eisenstützen für Skelette ete. angefertigt. Nineralogische Abteilung. 12 Naturhistorisches Museum. Wissenschaftlich bearbeitet wurden die Polychaeten des Herrn Dr. H. Driesch von Geylon und die Oligochaeten des Herrn Dr. Stuhlmann vom. Vietoriasee durch Herrn Dr. Michaelsen. Außerdem gelangten folgende Arbeiten über das Material des Museums zur Drucklegung: Dr. Apstein - Kiel: Die Alciopiden des Hamburger Museums im Jahrb. d. wiss. Anst. VII. Professor Dr. Gerstaecker - Greifswald: Die von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Termiten, Odonaten und Neuropteren. Ebenda IX, Heft 1. Professor Dr. @erstaecker-Greifswald. Die von Herrn Dr. Fr. Stuhlmänn in Ostafrika gesammelten Rhynchoten. Ebenda IX, Heft 2. Dr. Lenz-Lübeck: Spinnen von Madagaskar und Nossibe. Ebenda IX, Heft 1. Professor Dr. Noack - Braunschweig: Beiträge zur Kenntnis der Säugetierfauna m Ostafrika. Ebenda IX, Heft 1. Dr. H. Rehberg: Neue und wenig bekannte Korallen des Hamburger Museums in Abhandl. des Naturw. Vereins-Hamburg, Bd. XI d. Dr. ©. Schäffer: Die Collembolen von Süd-Georgien im Jahrb. I. wiss. Anst. IX, Heft 1. Mit dem Beginn des Wintersemesters begannen vor einem zahl- reichen Zuhörerkreise die Vorlesungen des Direktors und des Kustos für Zoologie. In der mineralogischen Abteilung wurde im gleicher Weise wie in der zoologischen, die Hauptarbeitszeit des Jahres durch Auf- stellung der Schausammlung absorbiert. Dieselbe zerfällt in eine heimische, eine paläontologische und eine mineralogisch-geognostische Sammlung und verteilt sich wie folet: Heimische Sammlung. ............. 1530 Nummern Paläontologische Sammlung ......... 920 r Mineralogisch-geognostische Sammlung 2965 h Summa 5 415 Nummern. Die Neueingänge des Jahres konnten zum größeren Teile erledigt, das Material an quaternären Säugetierresten — 320 Nummern — revidiert werden. Im Auftrage der Bau-Deputation und der Oberschul- behörde sind eine Reihe von Gutachten über Kiesgruben, Thonlager und die Bohrung bei Fuhlsbüttel erstattet. Von den etwa 30 Exkursionen des Kustos wurde ein Teil zu Lehrzwecken im Auftrage der Oberschul- behörde unternommen. Die Vorlesungen des Wintersemesters handeln über Erzlagerstätten. Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann am Victoria Nyanza gesammelten Terricolen. Von Dr. W. Mich«aelsen. Mit einer Tafel Abbildungen. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX 2 Hamburg 1892. Gedruckt bei Lüteke & Wulft, E. H. Senats Buchdruckern, Da Material, welches der vorliegenden kleinen Arbeit zu Grunde liest, befindet sich leider im einem Zustande, der seine Unter- suchung sehr erschwerte. Es war durchweg stark erweicht, zum "Teil oanz zerfallen, so daß weder die Sehnittmethode noch die freihändige Präparation ein vollständiges Bild von den inneren Organisationsver- hältnissen ereaben. Ich nehme trotzdem keinen Abstand von der Veröffentlichung meiner Untersuchungsresultate, weil noch eine sichere l"eststellung der Gattungs- und Art-Charaktere möglich war und weil das Material von einem Fundort stammt, der so schwer zugänglich ist, daß selbst der kleinste Beitrag zur Kenntnis seiner Fauna erwünscht erscheinen muß. Mit Ausnahme des Eudrilus Jullieni Horst und der der Gattung nach zweifelhaften Preussia lundaönsis Mich. (beide von Lunda), sowie des nach eimem unreifen Exemplar aufgestellten und deshalb nicht einmal der Familie nach bestimmbaren Eminodrilus equatorialis Benham (von Kuraguc in Equatorial- Afrika) ist kein Terricole aus Gebieten bekannt, die dem Centrum des dunklen Welt- teils so nahe liegen wie dasjenige, von dem dieses Material stammt. Benhamia itoliensis 00. spec. (Fie. 6.) Es liest ein einziges Vorderende zur Untersuchung vor. Die ersten Segmente sind nicht definierbar; da jedoch kein Grund zu der Annahme vorhanden ist, daß im der Lage der Geschlechtsorgane eme Abweichung vom Normalen besteht, so orientiere ich die Segmente nach den Prostatadrüsen-Öffnungen. Die Länge von der Kopfspitze bis zum 20. Sesment beträgt 50 mm, die Dieke 13 mm; DB. itoliensis 4 Dr. W. Michaelsen. gehört also zu den größeren Terricolen-Formen. Die Borsten stehen zu 4 engen Paaren in den einzelnen Segmenten, ganz an der Bauch- seite. Die Grenzen des Gürtels waren nicht kemntlich; jedenfalls er- streckt er sich bis über das 19. Segment hinaus. Ein tief eingesenktes, längliches, abgerundet rechteckiges Feld erstreckt sich an der Bauch- seite durch die Segmente 17 bis 19. In den abgerundeten Ecken dieses Feldes, und zwar an den Stellen, die die inneren Borstenpaare der Segmente 17 und 19 eimnehmen würden, liegt je eine ziemlich große, flache, kreisrunde Papille, aus deren Mitte eine starke, dunkel- braune Penialborste herausragt. Die Samentaschen - Öffnungen sind als tiefe Schlitze auf den Intersegmentalfurchen 7/8 und 8/9 erkennbar. Ihre Mitte liest m den Linien der inneren Borstenpaare; doch sind sie so lang, daß sie m der ventralen Medianlinie zusammenstoßen. Von der inneren Organisation war nur wenig erkennbar. Der Darm modifieiert sich im Vorderkörper zu zwei kräftigen Muskelmäsen und in der Gürtelregion trägt er massige, vielfach zerschlitzte Kalkdrüsen. Die Prostatadrüsen bestehen aus dieken, zu kompakten Knäulen zusammengelegten Schläuchen. Jeder der sie begleitenden Borstensäcke enthält eine einzige Penmialborste. Die Penialborsten sind groß. etwa 6 mm lang und 0,16 mm dick, grade gestreckt, nadelförmig. Ihre äußere Spitze ist stark und plötzlich verjüngt und hakenförmig um- gebogen. Die Stärke der Krümmung ist bei den vier Penialborsten des vorliegenden Stückes etwas verschieden. Eine äußere Skulptur ist nicht erkennbar. Die Farbe der Penialborsten ist dunkel-hornbraun (Fig. 6). Vom weiblichen Geschlechtsapparat waren nur die Samentaschen erkennbar. Sie sind von bedeutender Größe und bestehen aus einem proximalen, sackförmigen Teil mit stark längsgefältelter Innenwand und einem distalen, muskulösen Ausführunesteil. Divertikel waren nicht deutlich erkennbar. Ich glaubte zwar an der eimen Tasche einen dünn-fadenförmigen Anhang zu sehen; doch mag derselbe ein losge- löster Fetzen von der Wandung gewesen sein. Fundnotiz: No. 4168. Itoli, S.-W.-Vietoria Nyanza; 2. XI. 90. Pygmaeodrilus bukobensis »0v. spec. (Fig. 1 u. 2.) Dieser Art gehört der erößte und best erhaltene Teil des Materials vom Vietoria Nyanza an. Ich kann deshalb eine ziemlich lückenlose Beschreibung derselben geben. Das größte Exemplar ist 12 mm lang, 2 mm diek und besteht aus 120 Segmenten. Der Kopf- lappen ist ziemlich klein und treibt nach hinten einen dorsalen Fort- Terrieolen vom Vietoria Nyanza. 5 satz, der die Mitte des Kopfringes nicht ganz erreicht. Die Borsten stehen zu vier ziemlich weiten Paaren in den einzelnen Segmenten. Am Vorderkörper ist die dorsal-mediane Borstendistanz groß, fast gleich dem halben Körperumfane. Am Hinterkörper ist sie nicht viel größer als die lateralen Borstendistanzen. Die Entfernungen zwischen den Borstenpaaren eimes Segments sind im Allgemeinen eleich groß; nur in der Gürtelresion nähern sich die ventralen Borstenpaare bedeutend. Der Gürtel ist ringförmig und erstreckt sich über die Segmente 13 bis 18. An der Ventralseite des 17. Segments erkennt man ein abgerundet quadratisches, tief eingesenktes Feld, in dessen Ecken (in den Linien der ventralen Borstenpaare) vier quer ovale, ziemlich stark erhabene Papillen stehen. In der Mitte des eingesenkten Feldes, auf der Mittelzone des 17. Seements, stehen neben einander vier schwach erhabene, mehr oder weniger deutlich erkennbare Papillen, die auf ihrer Kuppe je eine Öffnung tragen. Die beiden mittleren Papillen smd etwas größer als die äußeren (lie. 2). An Schnittserien erkennt man, daß die mittleren die Prostatadrüsen- Öffnungen, die beiden äußeren die Samenleiter - Öffnungen tragen. Zwei Samentaschen- Öffnungen finden sich auf der Intersegmentalfurche 8/9 in den Linien der ventralen Borstenpaare. Sie liegen auf einer gememschaftlichen, ventral-medianen, stark erhabenen drüsigen Hautverdickune. Der Darm trägt vome einen großen, drüsig muskulösen Schlund- kopf. Eimzelne Drüsen- und Muskelpartien dieses Schlundkopfes reichen bis in das 8. Segment nach hinten. Em Muskelmagen ist nicht vor- handen. (Dieser Umstand bestärkt mich in der Ansicht, daß P. quili- manensis Mich.') einen Muskelmagen entbehrt.) Im 9. Segment ragen zwei birnförmige, nach vorne gerichtete Chylustaschen vom Oesophagus in die Leibeshöhle hinein. Ihre Struktur schemt derjenigen von den Chylustaschen des P. quilimanensis zu gleichen. /wei Paar Hoden ragen vom ventralen Rand der Dissepimente 9/10 und 10/11 in die Segmente 10 und II hmein. Gedrängt traubenförmige Samensäcke liegen in den Segmenten 9 und 12. Sie hängen mit den Disse- pimenten 9/10 bezw. 11/12 zusammen. In den Segmenten 10 und 11 finden sich freie, nicht in Samensäcke eingeschlossene Samenmassen. Den Hoden gegenüber, vor den Hinterwänden der Segmente 10 und 11 liegen zwei Paar Samentrichter. Die Samenleiter münden durch die oben erwähnten beiden äußeren Papillen auf Segment 17, noch innerhalb der ventralen Borstenpaarlinien aus. Zwei schlauchförmige, schlanke, t) Michaelsen: Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann im Mündungs- gebiet des Sambesi gesammelten Terrieolen (Jahrh. Hamb. Wiss. Anst. VII). 6 Dr. W. Michaelsen. sich weit nach hinten erstreckende Prostatadrüsen eröffnen sich eben- falls am 17. Segment nach außen und zwar durch die beiden inneren Papillen. Da diese beiden Papillen m der ventralen Medianlinie an emander stoßen, so sind auch die Prostatadrüsen-Oeffnnneen einander sehr nahe gerückt. An den Prostatadrüsen lassen sich zwei scharf von einander abgesetzte Partien unterscheiden, die eigentlichen, diekeren Drüsenpartien, und dünnere, glatte, muskulöse Ausführungsgänge. Zwei Ovarien ragen von dem ventralen Rande des Dissepiments 12/13 in das 13. Segment hmein. Ihnen gegenüber, vor dem Disse- piment 13/14 liegen zwei Eitrichter. Zwei umfangreiche Samentaschen münden auf der Intersesmentalfurche 8/9 aus. Sie erfüllen den größten Teil der Leibeshöhle von Segment 9. Sie bestehen aus einem unregel- inäßie sackförmigen, von einer gleichmäßig grannlierten Masse erfüllten Hauptteil und einem dieken, muskulösen, gebogenen Ansführungsgang. In die Basis des Ausführungseanges münden zwei oder vier ziemlich eroße Divertikel ein, je einer oder je zwei vor und Iimter der Samen- tasche. Die Divertikel sind schlauchförmie, durch halb- oder sanz- umfassende Binschnürungen unregelmäßig gestaltet, sekniekt und sehogen (Fig. 1). P. bukobensis unterscheidet sich von dem P. quilimanensis im wesentlichen dureh die Gestalt der Samentaschen, die der ventralen Medianlinie näher gerückten Geschlechtsöffnungen und die Länge des Gürtels. Diese letzte Eigenschaft zwingt mich, die Diagnose der Gattung Pygmaeodrilus () pg. 11) etwas zu erweitern und die Bestimmung der Gürtel-Länge. zu eliminieren. Fundnotiz: No. 4224. Bukoba, Vietoria Nyanza; Bucht, Tiefe®); DEREN 90: Pygmaeodrilus affinis now. spec. Diese Art ist der obigen, in deren Gesellschaft sie gefunden wurde, nahe verwandt. Mir kam wohl der Gedanke, dass beide Formen in einer Art zu vereinen sein möchten; doch ließ ich ilım fallen; da die Unterschiede, wenn auch nicht bedeutend, so doch klar erkennbar sind und bei der ziemlich großen Anzahl der untersuchten Exemplare (20 und 10) keine Uebergänge von einer zur anderen Form zu finden waren. Pygmaeodrilus aftınis ist im Allgemeinen bedeutend kleiner als die vorherbesprochene Art. Seine Länge schwankt zwischen 35 und 60 mm. seine Dieke zwischen 1 und 1% mm, seine Seementalzahl zwischen 72 2) Das Wort „Tiefe* war nicht mit Sicherheit zu entziffern, da jedoch ein anderes, an demselben Tage vefangenes Objekt mit der Notiz „Tiefe der Bucht“ verschen war, so ist die Richtigkeit dieser Deutung nicht zweifelhaft. Terricolen vom Victoria Nyanza. 7 und 106. (Es ist das größte Exemplar ungefähr so groß wie das kleinste vollkommen geschlechtsreife von P. bukobensis.) Im Aussehen gleicht er sonst dem letzteren; er ist vollkommen pigmentlos, gelblich-grau. Die Borsten stehen zu 4 ziemlich engen Paaren in den einzelnen Seg- menten, 2 ventralen und 2 lateralen. Der Gürtel ist ringförmig und erstreckt sich über die Segmente 13—18S. Seine Ränder sind nicht scharf. Der Hauptunterschied dieser Art von der vorhergehenden liegt m der äußeren Ausstattung der männlichen Geschlechtsöffnungen (Fig. 3). Die ventrale, ungefähr quadratische Partie des 17. Segments ist tief eingesenkt. Vom Vorder- rand (dem 16. Segment angehörig) und vom Hinterrand (zum 18. Seg- ment gehörig) aus ist dieses eingesenkte Feld hoch überwallt und die überwallenden Ränder noch durch je zwei Papillen (in den Linien der ventralen Borstenpaare) verstärkt. Außerdem erkennt man auf dem eingesenkten Feld noch vier m Quadrat-Stellung angeordnete, ziemlich große, flache Papillen, die durch einen ventral-medianen Spalt in ein rechtes und ein Iimkes Paar geschieden sind. Em Paar Eileiter- Öffnungen erkennt man vor den ventralen Borstenpaaren des 14. Seg- ments. Eine einzige ventral-mediane Samentaschen-Öffnung, ein breiter, weit-klaftender Spalt, liest auf der Intersegmentalfurche 8/9, auf der Höhe einer breiten, drüsigen Hautverdickung. Der Darm trägt vorne einen drüsig-muskulösen Schlundkopf, der sich um eme dorsale Darmtasche herumlegt. Ein Muskelmagen ist nicht vorhanden. Im 9. Segment trägt der enge Oesophagus zwei nach vorne gerichtete, seitliche Chylustaschen, die im Bau mit denen des P. quilimanensis') übereinstimmen. Die Anordnung von Hoden, Samensäcken und Samentrichtern konnte ich nicht genau erkennen; sie schien die für die Gattung Pyg- maeodrilus normale zu sein. Die Samensäcke (m Segment 9—12?) sind gedrängt birnförmig. Zwei lange, schlauchförmige, aus eimem proximalen Drüsenteil und einem distalen, dünneren Ausführunesgang bestehende Prostatadrüsen münden am 17. Segment durch eine gemein- same, ventral-mediane Öffnung aus. Diese Oeffnung liegt auf einer kleinen, kegelförmigen Papille, die in dem von außen sichtbaren ventral- medianen Spalt verborgen ist. Die Ausmündung der Samenleiter war nicht deutlich erkennbar (seitlich von der Ausmündung der Pro- statadrüsen?). Penialborsten sind nicht vorhanden. Die Ovarien und Eileiter zeigen die normale Anordnung. Eine einzige Samentasche mündet ventral-median auf der Intersegmental- furche 8/9 aus. Sie besteht aus einem unregelmäßig sackförmigen Hauptteil und einem dicken, muskulösen Ausführungsgang, in dessen e Dr. W. Michaelsen. Basis von vorne und von hinten her je zwei ziemlich lange, schlauch- förmige, unregelmäßig eingeschnürte Divertikel einmünden. Der Haupt- teil der Samentasche ist nach einer Seite aus der Medianebene heraus- gebogen. Der dicke, muskulöse Ausführungsgang zeigt Spuren einer medianen Scheidewand, Anzeichen einer Verschmelzung aus zwei seit- lichen Samentaschen. Fundnotiz: No. 4224. Bukoba, Victoria Nyanza; Bucht, Tiefe *); 28. XI. 90. ‘s ist auffallend, daß grade die central-afrikanische Cryptodri- linen-Gattung Pygmaeodrilus die Tendenz zeigt, sich in der Anordnung der Geschlechtsorgane dem Zustande zu nähern, wie er für die Gruppe der Teleudrilinen innerhalb der Unterfamilie der Budrilinen charakteristisch ist. Ihre Samentaschen sind auf ein einziges Segment beschränkt und zeigen bei den drei bekannten Arten eine fortschrei- tende Annäherung an die Medianebene, die schließlich bei P. affınis in eine mediane Verschmelzung der wohl ursprünglich auch hier paarig angeordneten Samentaschen ausartet. Hand im Hand hiermit geht eine Näherung und schließlich eine Verschmelzung der ursprünglich paarigen männlichen Geschlechtsöftnungen. Die in der Reihe der Teleudrilinen am niedrigsten stehende Gattung Eudriloides unterscheidet sich, soweit ihre Charaktere auf die Zugehörigkeit zur Gruppe der Teleudrilinen Bezug haben, nur noch dadurch von dem Pygmaeodrilus affınis, daß ihre Samentasche wenige Segmente weiter hinten liegt und etwas stärker - ausgebildet ist, sowie dadurch, daß ihre Eitrichter mit Receptaculum ovorum ausgestattet sind. Es ist wohl nicht zweifelhaft, daß die Unter- familie der Eudrilinen von der Unterfamilie der Cryptodrilinen abzuleiten ist. Sind vielleicht die speziell eentral-afrikanischen Eudrilinen, nämlich die Gruppe der Teleudrilinen, von der central-afrikanischen Cryptodrilinen- Gattung Pygmaeodrilus (wenn von den beiden Dichogaster-Arten abge- sehen wird, den einzigen Cryptodrilinen Afrika’s) abzuleiten ? Siphonogaster Emini »ov. spec. (Fig. 4 u. 5.) Diese interessante Art ist durch das Vorderende eines einzigen Exemplars vertreten. Dasselbe ist 5 mm dick und die Länge von der Koptspitze bis zum 20. Segment beträgt 22 mm. 8. Emmi ist also ein mitteleroßer Terricole. Die Segmente (des Vorderkörpers) sind drei-rinelig und jeder Ringel durch eine zarte, unregelmäßige, häufig nicht deutlich ausgebildete Ringelfurche im zwei secundäre Ringelchen geteilt. Die Borsten stehen zu 4 ziemlich weiten Paaren in den ein- Terrieolen vom Victoria Nyanza. 9 zelnen Segmenten. Die ventral-mediane Borstendistanz ist doppelt so sroß wie die Entfernung zwischen den Borsten eines Paares oder wenig erößer. Die lateralen Borstendistanzen sind etwas größer als die ventral- mediane. Die dorsal-mediane ist wieder größer als die lateralen, aber doch noch verhältuißmäßig klein. Die lateralen Borstenpaare sind seitlich ziemlich hoch gestellt. Em Gürtel ist nicht ausgebildet. S. Emini besitzt nicht solche schlanke, frei vom Körper abhängende Geschlechtslappen wie die übrigen bis jetzt bekannten Siphonogastren, an «deren Stelle aber dicke, hohe, wulstförmige Hervorragungen, die im ganzer Länge dem Körper fest anliegen (Fig. 4). Die Höhe der Hervorragungen ist ungefähr halb so groß wie ihre Länge. Diese beträgt ungefähr 112 mm. Sie erstrecken sich in den Linien der inneren Borsten der ventralen Paare vom ersten Drittel des 18. Segments bis zum letzten Drittel des 20. Die Inter- segmentalfurchen 18/19 und 19/20 setzen sich quer über die Lappen fort und markieren so je zwei kleine äußere, den Segmenten 18 und 20 angehörende Teile und einen größeren, mittleren, dem 19. Segment angehörenden Teil. Der große mittlere Teil ist dazu noch durch eine mittlere Querfurche halbiert. An der Innenseite des mittleren Teils jedes Lappens zieht sich eine Reihe sehr feiner Geschlechtsborsten hin. Ob auch die äußeren Teile Geschlechtsborstenreihen besitzen, hieß sich nicht sicher feststellen. Manchmal schien es mir so. Zwischen diesen beiden Geschlechtslappen, und zwar in der vorderen Hälfte des 19. Seg- ments (oder auf der Intersegmentalfurche 18/197?), erkannte ich einen etwas dunkleren, ventral-medianen Querstrich. Leider ließ sich nicht erkennen, ob er als die Spur einer Geschlechtsöffnung anzusehen sei. Sollte es der Fall sein. so wäre «danut die Stellung der Gattung Siphonogaster in der Gruppe der Teleudrilinen sehr wahrscheimlich gemacht. Erwähnen muß ich noch, daß der Zeichner jenen Querstrich in der Fig. 4 deutlicher angegeben hat, als ich ihn erkennen konnte und ferner, daß er ıln nach eigener Erkenntnis zeichnete, ohne von mir darauf aufmerksam gemacht worden zu sein. Auch dort, wo die mittlere Querfurche der Lappen an die Körperwandung stößt, glaubte ich eine feine Öffnung zu erkennen. Von der inneren Organisation konnte ich nur weniges erkennen. Der Darm bildet sich im Vorderkörper (Segment 2 bis 4) zu einem dicken, drüsig-muskulösen Schlundkopf um. Ein Muskelmagen ist nicht vor- handen. Ebensowenig konnte ich Kalkdrüsen oder sonstige Darman- hänge erkennen. Die Segmentalorgane sind besonders in den Geschlechts- seementen stark entwickelt. Sie bestehen aus mehrfach zusammenge- legten, vielfach geschlängelten, ziemlich weiten Kanälen. In den Ge- 10 Dr. W, Michaelsen. schlechtssegmenten hängen an den Dissepimenten viele weiße, drüsige Läppchen. Dieselben scheinen Teile der Segmentalorgane (Fettkörper) zu sein. Samensäcke finden sich m den Segmenten 9 bis 12. Sie sind kompakt, sackförmig. Zwei Paar Samentrichter (nieht voll entwickelt) liegen vor den Dissepimenten 10/11 und 11/12. Em Paar Ovarien hänst vom Dissepiment 12/15 in das 13. Segment hinein. Andre (reschlechtsorgane waren nicht erkennbar. Prostatadrüsen und Samen- taschen suchte ich vergebens; nicht eine Spur derselben war auffindbar; möglich, daß der mnentwickelte Zustand des vorliegenden Exemplares an diesem Mangel Schuld hat. Die (Greschlechtsborsten (Fig. 5) sind sehr zart, 0,16 mm lang und 0,014 mm breit, spatelförmig, ähnlich denen des S. millsoni Bedd. Sie smd ungefähr "s so lang wie die normalen Körperborsten. Da diese annähernd dieselbe Größe haben wie die normalen Borsten von S. Stuhlmanni, so mag die in gleicher Vergrößerung ausgeführte Fig. 9 zur Veranschaulichunge des Größen- verhältnisses zwischen Geschlechtsborsten (Fig. 5) und normalen Borsten (Fig. 9) bei S. Emini dienen. Fundnotiz: No. 4225. Bukoba, Victoria Nyanza, Bucht, Miete); 728. RT Il. Siphonogaster Stuhlmanni on. spec. (Fig. 7, 8 u. 9) Von dieser Siphonosaster-Art liesen zwei Vorderenden zur Untersuchung vor. Ihr Erhaltungszustand ist beklagenswert. Sie sind halb maceriert. Ihre Dicke beträgt ungefähr 5 mm, die Länge von der Kopfspitze bis zum 19. Sesment 11 mm; S. Stuhlmanni ist also ein: kaum mittelgroßer Terrieole. Die Segmente des Vorderkörpers sind dreirimglie. Sie tragen auf dem mittleren Ringel 4 Borstenpaare. Die Entfernung zwischen den Borsten eines Paares sind ziemlich weit, besonders zwischen denen der lateralen Paare. Diese letzteren sind ziemlich hoch gerückt, so daß die dorsal-mediane Borstendistanz ver- hältnismäßie klein ist. In der Gestalt der Geschlechtslappen ähnelt S. Stuhlmanni noch am- meisten dem’ S. aegyptiacus Lev. Die Geschlechtslappen entspringen von einem queren, ventral-medianen Wulst, wie mir schien auf dem Hinterrande des 18. Segments (genau ließ es sich nicht feststellen). Sie sind groß und schlank, bandförmie, 6 mm lang, also etwas länger als die Hälfte des Vorderkörpers bis zu ihrem Ursprung. Ihr proxi- males Ende ist stielförmig verengt. Eben oberhalb dieser Verengung und zwar an der Seite, die der Medianebene des Körpers zugekehrt Terrieolen vom Vietoria Nyanza. 11 ist, tragen sie eine kleme, konisch hervorragende’ Papille, die auf ihrer Kuppe eine spaltförmige, quergestellte Einsenkung zeiet. Es ließ sich nicht entscheiden. ob dieser Spalt die Ausmündung irgend eines Ge- schlechtsorganes ist. Vor dem distalen Ende besitzt jeder Geschlechts- lappen ebenfalls an der Innenseite eine große, kreisrunde, saugnapf- förmige Einsenkung, in deren Grunde zwei zarte Geschlechtsborsten stecken. Die Geschlechtsborsten besitzen nicht jene charakteristische, spatelähnliche Gestalt, wie bei den anderen bekannten Siphonogaster- Arten. Sie gleichen eher «den normalen Körperborsten. Sie sind leicht S-förmig gebogen, einfach zugespitzt. Sie sind jedoch viel kleiner als die normalen Körperborsten. Während diese 0,5 mm lang und 0,025 mm dick sind (Fie. 9), sind die Geschlechtsborsten nur 0.17 mm lang und 0,01 mm diek (Fig. 7 u. S). Außer diesen beiden waren keine Ge- schleehtsborsten aufzufinden. Die ganzen Geschlechtslappen sind zierlich und dicht geringelt. Von der inneren Organisation der Geschlechts- lappen ist besonders die Verschiedenheit der Wandung an der nach innen und an der nach außen eekehrten Seite zu erwähnen. Die Wandung der Außenseite ist zart und emfach, die der Innenseite ist durch den Besitz zahlreicher Drüsen ausgezeichnet. Dieselben sind birn- förmig, stehen dieht sedrängst und ragen fast bis an die gegenüher- stehende Wandung des Lappens. Besonders am proximalen Tuberkel und am distalen Saugnapf sind sie stark entwickelt. Zahlreiche Muskel- fäden sind zwischen der Wand der Außenseite und der der Innenseite ausgespannt. Ein starkes Blutgefäß tritt in jeden Geschlechtslappen ein, um sich darin zu verästeln und ein dichtes Netz feiner Äderchen zu bilden. Es ist wohl kaum zweifelhaft, daß die m Rede stehenden Lappen zum Geschlechtsapparat gehören. Ich halte sie für homolog den Geschlechtslappen bezw. Penissen verschiedener Teleudrilinen, wie der Stuhlmannia variabilis Mich. Levinsens Ansicht, daß sie vielleicht auch respiratorischen Zwecken dienen, wird sich schwerlich als unzu- treffend nachweisen lassen. Jedenfalls aber zwingt der Reichtum an Blutgefäßen nicht zu der Annahme, daß diese Funktion wesentlich sei. Näher liegend ist meiner Ansicht nach die Annahme, daß die Blut- gefäße eine Erektion dieser Organe zu bewirken haben, so wie es bei penialen Schwellkörpern andrer Tiere geschieht. Von der inneren Organisation des 8. Stuhlmanni konnte ich nur wenige Punkte klar stellen. Der Darm trägt vorne einen großen, drüsig- muskulösen Schlundkopf. Ein Muskelmagen ist nicht vorhanden. Auch Kalkdrüsen und andre Darmanhänge scheinen zu fehlen. Der Magen- darm ist mit einer tief eingesenkten. von Chloragogenzellen vollkommen erfüllten 'Typhlosolis ausgestattet. 12 Dr. W. Michaelsen. Die Segmente 9 bis 12 sind mit Samensäcken ausgestattet. /wei Paar Samentrichter liegen in den Segmenten 10 und 11, vor den Hinterwänden derselben. Zwei Ovarien finden sich im 13. Segment. Ihnen gegenüber, vor dem Dissepiment 15/14 liegen zwei Eitrichter, die nach hinten zu in kurze, schwach gebogene Bileiter übergehen. Die Eileiter münden vorne im 14. Segment, seitlich, ziemlich hoch aus. Von Prostatadrüsen und Samentaschen war keine Spur aufzufinden. Fundnotiz: No. 4162. Bukoba, Vietoria Nyanza; Ufer. 31. X. 90. Durch die Untersuchung dieser beiden Arten steigt die Zahl der bekannten Siphonogastren auf 4. Auch die beiden älteren Arten sind afrikanische; S. aegyptiacus Lev. (%)) ist bei Monsoura (Kairo) im Nilschlamm gefunden worden, S. millsoni Bedd. (*)) in Westafrika, bei Lagos. Die Stellung der Gattung Siphonogaster erscheint mir auch jetzt noch zweifelhaft. Die Ausstattung mit Geschlechtslappen spricht wohl für die Zugehörigkeit zur Gruppe der Teleudrilinen, auch der Besitz einer ventral-medianen männlichen Geschlechtsöffnung würde, wenn er sich bestätigen sollte, hierauf hindeuten; andre Charaktere aber sprechen dagegen. In erster Linie ist hier das Fehlen von Samentaschen und Prostatadrüsen zu erwähnen, Organen, die bei Teleudrilinen zur höchsten Entwicklung gelangen und sich, soweit ich nach meinen Erfahrungen urteilen darf, in einer sehr frühen Periode anlegen. Zur Rechtfertigung meiner Ansicht von der systematischen Stellung der Gatt. Siphonogaster möchte ich trotz des Fehlens dieser Organe sowie des Gürtels nicht die Annahme zu Hülfe nehmen, daß die vorliegenden Exemplare nicht geschlechtsreif seien, einmal weil Hoden und Ovarien vollkommen aus- gebildet erscheinen und ferner aus Gründen, die sich aus Folgenden ergeben: Die Siphonogastren sind Wassertiere oder doch Tiere, die in sehr feuchtem Medium leben (im Nilschlamm, am Ufer des VietoriaNyanza und in der Tiefe einer Bucht desselben; die Art des Aufenthalts von S. millsoni Bedd. ist mir unbekannt, da mir die betreffende, von Beddard citierte Notiz von A. Millson‘) unzugänglich blieb). Als solche sind sie be- sonders durch das Fehlen eines Muskelmagens charakterisiert. Nun mag aber das Leben im feuchten Medium auch auf die Ausbildung der Ge- schlechtsorgane sowie auf die Art und Weise der Begattung von Einfluß 3) Levinsen: Om to nye Regnormslaegter fra Aegypten (Vidensk. Meddel, Naturh. Foren. Kjöbenhavn, 1889). %) Beddard: On an Barthworm of the Genus Siphonogaster from West Africa (Proc. Zool. Soc. London; 1891 P. I.; pg. 48—52). °) Kew Bull. of miscell. Informat. No. 4. Terrieolen vom Victoria Nyanza. 13 sein. Wir wissen von Criodrilus lacuum Hoffm., der sich ja vollkommen an das Leben im Wasser angepaßt hat, daß nicht nur sein Muskelmaren degeneriert ist, sondern auch seine Geschlechtsorgane eine Abänderung erfahren haben. Er besitzt weder Gürtel noch Samentaschen (8.9). Zieht man diese Tatsachen in Rücksicht, so verlieren die in Rede stehenden Charaktere der Siphonogastren an systematischer Bedeutung; jedenfalls bleibt es zweifelhaft, ob sie als primäre Familien-Charaktere oder seeundäre Anpassungs-Erschemungen zu deuten sind. Ein Teleu- driline, der sich au das Leben im Wasser gewöhnt hat, mag ähnliche Reduktionen des Geschlechtsapparates erfahren haben, wie jener euro- päische Lumbrieide. Zur endgültigen Bestimmung der systematischen Stellung von Siphonogaster bedarf es noch weiterer Untersuchungen an besser er- haltenem Material. %) Rosa: Sul’ assenza dei Receptacula seminis in aleuni Lumbrieidi (Boll. Mus. Zool. Anat. comp. Torino, Vol. IV. No. 71). 14 Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fie. 4. Fie. 5. Fie. 6. lie. 7. lie. 8. Fie. 9. Dr. W. Michaelsen. Figuren-Erklärung. Pygmaeodrilus bukobensis nov. spee. 30 Samentasche; 7. dv. — Divertikel. : E RAN Sr 15 Gürtelregion mit den männlichen Geschlechtsöffnungen; |. pt. Pubertäts-Tuberkel: pr. == Prostatadrüsen-Öffnung: &? = Samen- leiter-Offnung. Pvgmaeodrilus affınis nor. spec. : . FAN, i En 15 Gürtelreeion mit den männlichen Geschlechtsöffnungen:; 7° pt. — Pubertäts-Tuberkel; = ventral-medianer Spalt mit den männ- lichen Geschlecehtsöffnungen. Siphonogaster Emini nor. spec. Körperpartie mit Geschlechtslappen: ( = gl.): = -“ -— männliche Geschlechtsöffnung ? 420 (seschlechtshborste ; era senhamia itoliensis nor. spec. msn R : R 150 Außeres Ende einer Penialborste: n a Siphonogaster Stuhlmanni nor. spec. 420 Geschlechtsborste, von vorne gesehen; T- \ BE 420 Geschlechtsborste, von der Seite gesehen: 7 - - = 420 Normale Körperborste ; 12 fi Druck « CL-Kincke & Söhne Hin. "E.Stender lith. Michaelsen, Terricolen vom Vietoria Nvanza. Bestimmung der von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Hemiptera. Von Prof. Dr. A. Gerstaecker. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX 2. Hamburg 1892. Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. Scutata. 1. Callidea duodecimpunctata. Fahricius, Entom. syst. suppl. p. 527 (Cimex). — Germar, Zeitschr. f. Entom. I. S. 120. — Massen- haft nebst Larven von Mossambique (Festland), Januar, von Quilimane, Februar 90. 2. Sphaerocoris Argus. Drury, Illustr. II. p. 67, pl. 46, Fig. 9 (Cimex). — Stoll, Punaises Fig. 268. — Cimer annulus. Fabrieius, Entom. syst. IV. p. 82. — Einige Exemplare von Mhonda, Septhr. 88. 3. Sphaerocoris punctarius. Westwood, Catal. of Hemipt. (Hope) p. 13. — Stoll, Punaises Fig. 261. — Sphaerocoris tigrinus. (Gsermar, Zeitschr. f. Entom. I. S. 77. — Einige Exemplare nebst Larven von Saeurile, August 88. 4. Macrorhaphis tristis. Hervrich-Schäff., Wanz. Insekt. VII. S. 120. — Drei Exemplare von Quilimane, Februar 90. 5. Ganthecona figurata. Germar, Rev. entom. V. p. 185. — Drei Exemplare von Quilimane, Februar 90. 6. Bolbocoris rufus. Westwood, Catal. of Hemipt. (Hope) 1. p. 12 (Trigonosoma). — Bolbocoris tıreolor. Amıyot et Serville, Hist. d. Hemipt. p. 50. — In Mehrzahl von Quwilimäne, Februar 90. 7. Paramecocoris atomarius. Dallas, List of Hemipt. I. p. 136. —— Paramecocoris ellipticus. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1553. p. 215. — Einige Exemplare von Quilimane, Februar 90, Bagamoyo und Sansibar. Ss. Sephela morosa. Gerst. Oblongo-ovata, opaca,sordide testacea, fusco-punctata, capite, antennis, rostro, pronoti parte anteriore, femori- bus, tibiis tarsisque nee non abdomine nigro-fuseis, hoc anguste pallide limbato, trochanteribus omnibus, femorum posteriorum bası tibisque posterioribus apice nigro excepto — eburneis: pronoti linea media, ad seutelli apicem usque continuata coriique strigis nonnullis dilutius testaceis, membrana fusca, basi venisque nigricantibus. Long. 11 mm. Vereinzeltes Exemplar von Quilimane, Februar 90. 4 Dr. A. Gerstaecker. 9. Diploxys fallax. Stäl, Hemipt. Afrie. I. p. 129. — Drei Exemplare von Quilimane, Februar 90. 10. Pentatoma (Carbula) Limpoponis. Stal, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1853. p. 219. — Hemipt. Afric. I. p. 143. — Einzelnes Exemplar von Mhonda, Septbr. 88. 11. Pentatoma (Aspavia) armigera. Fabricius, Spec. Inseet. II. p. 348 (Cimex). — Em einzelnes Exemplar von Sansibar, August 88, von den westafrikanischen nur durch rostroth — nicht schwarz — ge- färbte Seitendornen des Pronotum abweichend. 12. Pentatoma (Eısarcoris) misella. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1853. p. 217. — Hemipt. Afrie. I. p. 135. — Zwei Exemplare von Sansibar, April 88. 13. Pentatoma (Cappaca) cervina.. Herrich-Schäft., Wanz. Insekt. VII. S. 96, Fie. 764. — (Cimex cervinus. Germar, Rev. entom. V. p. 178. — Von Sansibar, Juli 88. 14. Pentatoma (Cappaca) praetoria. Gerst. Antennarum articulo primo capitis apicem haud attingente, secundo tertio distinete breviore: testacea, capite thoraceque punctis nigro-viridibus, scutello elytrisque punctis nigro-fuscis acervatim et maculatim obsitis, antennarum nigra- rum articulis 4. et 5. aunulo basali, rostro, coxis, trochanteribus, femo- rum dimidio basalı, tibiarum posteriorum annulo lato, tarsis posticis, seutelli guttis tribus basalıbus, corii margine costali nec non connexivo eburneis, hujus maculis segmentalibus subquadratis nee non abdominis dorso viridi-cyaneis, confertissime punctulatis: hemelytrorum corio infra laete sanguineo, membrana albida, interrupte fusco-venosa, basın versus ferrugmeo-tineta, alıs saturate fuseis, apice dilutioribus, ventris lateribus vittatim fusco-conspersis, segmentis 5. et 6. macula basali media nigra signatis. Long. 14—16 mm. Einige Exemplare von Korogwe am Rufu, Septbr. 88. 15. Pentatoma spec. dub. — Ein einzelnes, durch Weingeist entfärbtes Exemplar von Sansibar, Juni 88. 16. Agonoscelis versicolor. Fabricius, Entom. syst. IV. p. 120 (Cimex). — Stäl, Hemipt. Afrie. I. p. 178. — Cimex acinorum. Germar, Rev. entom. V.p. 177. — Einzelnes Exemplar von Korogwe am Rufu, Septbr. 88. 17. Nezara viridula. Linne. — Stäl, Hemipt Afrie. I. p. 193. — In Mehrzahl von Mhonda und Usambara. 18. Nezara pallescens. Germar, Rev. entom. V. p. 175. — Stäl, Hemipt. Afric. I. p. 198. — Einzelnes Exemplar von Mhonda, Septbr. SS. 19. Antestia guttifera. Gerst. Antennarum articulo primo capitis apicem vix attingente, secundo sequentibus plus dimidio breviore, ventris \ Östafrikanische Hemiptera. { bası spina longa, compressa armata: ovalis, nigro-aenea, elabra, nitida, disperse punctata, pronoti macula anteriore media triloba margineque laterali, seutelli guttis duabus magnis, ovatis, obliquis basalibus macula- que transversa apicali, hemelytrorum margine costali lineari, pectoris maculis sex extracoxalibus, segmentorum ventralium 3. ad 5. guttis binis, abdominis margine laterali spinaque basali laevibus, strammeis, antennis pedibusque nigro-piceis, coxis trochanteribusque testaceis. Long. 7 mm. Caput latum, obtusum, lobis lateralibus intermedio plus duplo latioribus. Pronoti anguli laterales obtuse rotundati, calli duo trans- versi anteriores pro parte laeves. Ventris latera confertissime rugoso- punetulata, spatium intermaculare medium laevigatum, lueidum. Mem- brana aenescenti-fusca. Ein emzelnes Exemplar von Kilindi (Ost-Usugura), Septhr. SS. 20, Aspongopus nubilus. (?) Westwood, Catal. of Hemipt. 1. p- 25. — Ein ausgebildetes Exemplar von Mbusini, August SS. zahl- reiche Larven von Bagamoyo, Juni 90. 21. Piezosternum calidum. labricius, Entom. syst. IV. p. 110 (Cimex). — Pentatoma tenebraria. Palissot. — Einzelnes Exemplar von Sansibar, Juli 88. 22. Phyllocephala costalis. (rermar, Rev. entom. V. p. 159. — In Mehrzahl von Quilimane, Februar 89, Mbusini, August 88, und Mhonda, Septbr. 88. — Die Larve ist blassgelb mit tief schwarzer Längsstrieme auf den Flügellappen. 23. Phyllocephala lentiginosa. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1555. p- 224. — Einzelnes Exemplar von Sansibar, August 88. 24. Schizops ieterica. Gerst. Capitis lanceolati lobis lateralibus apice vix dehiscentibus, prothoraeis angulis lateralibus rotundatis: pallide testacea, opaca, transverse rugulosa, antennarum artieulis duobus termi- nalibus abdominisque dorso anteriore rufescentibus, pronoto, scutello corioque disperse et minute nigro-conspersis, membrana alisque hyalinis, illins venis fuseo-irroratis: ventris lateribus fortiter seulptis. Long. 17 mm. Zwei Exemplare von Quilimane, Januar S9. Coreina. 25. Mictis curvipes. Fabricius, Mant. Insect. II. p. 288 (Cimex). — Dallas, List of Hemipt. II. p. 392. — In Menge von Mhonda, Septbr. SS, Mbusini, August SS, und Quilimane, Februar 89. 26. Mictis seutellaris. Dallas, List of Hemipt. II. p. 390. — Von Mhonda, Septbr. SS. und Quilimane, Februar 89. 6 Dr. A. Gerstaecker. 27. Mictis carmelita. Stäl, Hemipt. Afrie. II. p. 44. — Emm männliches Exemplar von Kilindi (Ost-Usugura), Septbr. SS, ein 22 mm. langes weibliches von Quilimane, Februar 89. Bei beiden ist das roth- gelbe Endglied der Fühler an der Spitze nicht gebräunt. 28. Mictis laeta. Gerst. Prothoracis angulis rotundatis, ab- dominis dorso laete rufo, alıs saturate eroceis: rufescenti-emnamomea, silaceo-sericea, pectoris vitta laterali densius testaceo-pubescenti, an- tennarum articulo quarto laete aurantiaco, hemelytrorum membrana aenescenti-fusea: pronoti linea media subsuleata, basi utrmque callosa, margine postico subreflexo. — Mas: femoribus postieis parum arcuatis modiceque incrassatis, pone medium intus angulatis, apicem versus sub- erenulatis, tibiis postieis brevibus, reetis, fere parallelis. Long. 20 mm. Ein einzelnes Männchen von Quilimane, ‚Januar 59. 29. Choerommatus indutus. Stäl, Hemipt. Afrie. II. p. 62. — Ein einzelnes Exemplar von Usambara, Septbr. 88. 30. Prismatocerus (Philonus) haematocerus. Gerst. Supra cer- vinus, infra cum pedibus maremibusque lateralibus prothoraeis et corü pallide testaceus, antennis corallino-rubris, artieulo quarto ferrugineo, abdommis dorso sanguineo, ventris vitta laterali ceatenulata eburnea, hemelytrorum membhrana aenescenti-fulva, alis leviter infuscatis. Lone. 17—1S mm. Antennarum artieuli 1. ad 3. confertim granulati, quartus pubescens, seeundus reliquis longior, primus validiusculus. Rostrum debile, coxas intermedias haud attingens. Caput, prothorax, scutellum, corium confertim punetata: caput suleatum, pronotum et scutellum linea media subelevata, laevi. Pedes omnes simplices, graciles. — In Mehrzahl von Mhonda, Septbr. 88. 31. Gletus ochraceus. Stäl, Hemipt. Afrie. 1. p. 77. — Gonocerus ochraceus. Herrich-Schäff., Wanz. Insekt. VI. S. 7, Fig. 565. — In Mehrzahl von Pangani, Dechr. S9, und Quilimane, Februar 90. 32. Theognis membranaceus. Fabricius, Entom. syst. IV. p. 159 (Lygaens). — Stäl, Hemipt. Afrie. I. p. 86. — Von Bagamoyo, Juni 88, Larven auch von Mhonda, Septbr. 88. 33. Leptocorisa apicalis. Westwood, Catal. of Hemipt. (Hope) Il. p. 18. — Leptocoris ummulicornis. Signoret, Ann. soc. entom. 9. ser. VIII. p. 941. — Zwei Exemplare von Sansibar, April, und Baga- moyo, Juni 88. 34. Alydus flavovittatus. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 30. — KRiptortus flavovittatus. Stäl, Hemipt. Afrie. I. p. 94. — Einige Exemplare von Mhonda, Septbr. SS. Östafrikanische Hemiptera. 7 35. Alydus jaculus. Thunberg, Nov. Insect. spee. II. p. 34, Tab. 2, Fig. 50. — Alydus crassifemur. Stäl. Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 30. — Tupalus jaculus. Stäl, Hemipt. Afrie. II. p. 96. — Von Mhonda, Septbr. 85, und Quilimane, Februar 90. 36. Clavigralla horrida. Germar, Rev. entom. V. p. 145 (Syromaster). — Clavigralla elongata et flavipennis. Signoret, Ann. soc. entom. 3. scr. VIII. p. 944 f. — Em Exemplar von Quilimane, Januar 89. 37. Olavigralla tomentosicollis. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 31. — Hemipt. Afrie. II. p. 107. — In Mehrzahl von Mhonda, Septbr. 88. Lygaeina. 38. Beosus armipes. Gerst., Gliederth. v. Sansibar S. 410. — Lygaeus armipes. lYabrieius, Entom. syst. IV. p. 164. — Lygaeus albostriatus. Fabrieius, Syst. Rlıyne. p. 229. — Pachymerus albostriatus. Burm., Handb. d. Entom. I. S. 295. — Von der isel Sansibar, Juni SS, und von Kihongo, Septhr. 88. 39. Beosus spec. dub. — KEinzelnes Exemplar von Mhonda, Septhr. 88, durch Weingeist verdunkelt und unkenntlich geworden. 40. Beosus hoplites. (erst. Mesosterno biaeuleato, niger, opacus, abdomine einereo, rostro, antennis, pedibus, pronoti margine laterali, seutelli maeulis duabus apiceque nee non hemelytrorum corio luteis, hoc punetis nigris irrorato, pronoti basi et ipsa luteo-variegata: antennarum artieulo basalı fusco, quarto piceo, basin versus flavo- annulato, membranae fuscae angulo basalı externo albido-signato, eoxis anticis mucronatis, femoribus antieis subtus ad basin usque den- tieulatis, dentibus 5 vel 6 majoribus. Long. 13 mm. Beoso mueronato Stäl aftınis, sed major et aliter coloratus. — Zwei Exemplare von Kihongo, Septhr. SS. 41. Beosus apicalis. Dallas, List of Hemipt. II. p. 562. — Ichyparochromus turgidifemur et nigromaeulatus. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 32. f. — Ein einzelnes Exemplar von der Insel Sansibar, Mai SS, unter Stemen. 42. Lygaeus servus. labricius, Entom. syst. IV. p. 156. — Stäl, Hemipt. Afrie. II. p. 139. — Einige Exemplare von Mhonda, Septbr. SS, und Ost-Usugura, Septhr. 58. 43. Lygaeus rivularis. Germar, Rev. entom. V. p. 141. — Lygaeus fecialis. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 32. — In Mehrzahl von Quilimane, Februar 90. 8 Dr. A. Gerstaecker. 44. Lygaeus festivus. Thunberg, Hemipt. rostr. IV. p. 3. — Stäl, Hemipt. Afrie. II. p. 135. — Lygaeus furcula. Herrich-Schäft., Wanz. Insekt. IX. S. 197. — Einzelnes Exemplar von Mhonda, Sept. 88. 45. Roscius illustris. Gerst., Gliederth. v. Sansibar S. 414, Taf. XVII, Fig. 5. — Einzelnes Exemplar von Bagamoyo, Februar. 46. Roscius elongatus. Schaum, Insekt. v. Mossamb. 8. 46 (Pyrrho- coris). — Einzelnes Exemplar von Mossambique (Festland), Januar 89. 47. Dysdercus fasciatus. Sigenoret, Ann. soc. entom. 3. ser. VII. p. 954. — Gerst., Gliederth. v. Sansibar S. Al5. — Dysdercus scrupulosus. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1861. p. 199. — In grosser Menge von Bagamoyo, Mbusini und Quilimane vorliegend. 48. Dysdercus superstitiosus. Fabricius, Syst. entom. p. 719. — Stäl, Hemipt. Afrie. III. p. 15. — In Mehrzahl von Quilimane. 49. Dysdercus festivus. (erst. Supra cum capite laete einna- barinus, pronoto unicolore, abdomme sanguineo peetorisque lateribus nieris eburneo-fasciatis, antennis, tibiis tarsisque piceis, femoribus apicem versus plus minusve infuscatis: corii fascia angusta, extus subdilatata apiceque summo nigris, membrana saturate aenescenti-, alıs dilute fuseis: femoribus antieis ante apicem trispmulosis. Long. 15 — 15 mm. Species pronoti sceulptura et colore insignis. Antennarum arti- eulus primus secundo fere dimidio longior, ima tantum basi laete rufa. Pronoti area antica fere ad medium usque extensa, sulco medio divisa, bicallosa, laevis: margo omnis cum disco posteriore sat fortiter punc- tatus. Scutellum laeve. Clavus confertim, corium laxius et apicem versus subtiliter punetatum. Einige Exemplare von Kikoko Usaramo, August 88. 50. Genaeus (?) exsanguis. Grerst. Oblongo-ovatus, infra cum rostro pedibusque rufo-ferrugineus vel sanguineus, nitidus, supra pallide testaceus, opacus, capite, pronoti area antica nigro-limbata seutello- que nigro-marginato aurantiacis, antennis piceis, articulo primo rufo, corii punctis duobus, anteriore minore interno, posteriore majore sub- apicalı nigris. Long. 14—1S mm. Oculi vix petiolati. Rostri articuli duo basales fere aeque longi, primus capite parum longior. Caput fusco-vittatum. Pronoti breviter trapezoidei suleus transversus anterior arcuatus, laevis, posterior rectus, punctatus. Clavus corique area marginalis perspieue punetulata. Ab- dominis dorsum sanguineum: segmenta ventralia supra subtusque ad basin fusco-faseiata. Femora antiea leviter imerassata, subtus spinulis 3 vel 4 armata. Membrana alarumque basis flavescenti-hyalinae, harum maxima pars infuscata. Eimige Exemplare von der Insel Sansibar, October 88. Östafrikanische Hemiptera. 9 Myrmoplasta, nov. gen. (Pyrrhocorid.). Ocelli nulli. Oculi sessiles, semiglobosi. Rostrum elongatum, debile, artieulo quarto praecedenti- bus multo breviore. Caput convexum, antrorsum dechve et acuminatum, tubereulis antenniferis fere nullis. Antennae corpore vix breviores, ar- tieulo primo secundo parum longiore, tertio ceteris breviore et apicem versus subdilatato. Prothorax parvus, capite angustior, truncato-cordatus, ante basin profunde constrietus, marginibus lateralibus antice retlexis. Seutellum oblonge triquetrum. Hemelytra rudimentaria, squamiformia, inter se nee non cum scutello et metanoto coalita, margine laterali alte :arinato. Alae nullae. Pedes graciles, postici longiores, omnium meta- tarsus elongatus: femora antica inerassata, subtus basin versus triden- tata, tibiae anticae sensim dilatatae. Abdomen subpetiolatum, orbieulare, supra subtusque convexum, marginibus lateralibus acutis, reflexis. — Habitus eximie formiciformis. 51. Myrmoplasta mira. Gerst. Atra, opaca, subsericea, eapite, prothorace abdomineque supra sat longe, femoribus antieis infra brevius nigro-pilosis, pronoti margine basali lato pedumque posticorum tro- ehanteribus et femorum bası pallide flavis: hemelytris supra transverse rugulosis. Long. 7"2 mm. Ein einzelnes Exemplar von Rosako Usaramo, August SS; dasselbe wurde zusammen mit Polyrhachis gagates Smith, welcher die Wanze in täuschender Weise ähnlich sieht, und mit Ponera tarsata Fab. als „Ameise“ eingesandt. Der Ameisen-Habitus ist an dieser Art durch den kurzen, kugligen, gegen den Thorax tief abgeschnürten Hinter- leib in gleich prägnanter Weise wie bei der Capsinen-Gattung Myrme- coris Gorski und noch ungleich schärfer als an der gleichfalls aus dem tropischen Ostafrika stammenden kleinen Locustine: Myrmecophana fallax Brunner (Verhandl. d. zool. botan. Gesellsch. 1883. 5. 248, Taf. XV, Fig. 1) ausgeprägt, wie dies die beigefügten Holzsehnitte (obere und Seitenansicht) andeuten mögen. 10 Dr. A. Gerstaecker. Membranacea. 52. Acanthia lectularia. Linn‘, Faun. Suec. No. 909 (Cimex). — Jin einzelnes Exemplar aus einem Hause auf Sansibar, April 8. Reduviina. 53. Laphyectes (?) brachialis. Gerst. Antennarum articulo basali capite thoraceque unitis tertia fere parte longiore, tibiis antieis poste- vioribus multo validioribus, capite subeylindrico, basin versus paullo angustiore: testaceus, supra opacus et floccoso-sericeus, ventre laevi, nitido, antennis parce, pedibus dense et sat longe pilosis, antennarum articulo basali rufo-ferrugmeo, alarum margine costali coriique apice laete sanguineis: pronoti angulis antieis tuberoso-prominulis, margmibus lateralibus ante basm dente brevi, obtuso armatıs: alıs hemelytrorumque membrana flavescenti-hyalinis, pallide venosis, hac extus triareolata. Long. 19 mm. Ein einzelnes Exemplar von Mbusini, August SS. 54. Phonoctonus prineipalis. Gerst. Testaceus, nitidus, capite, pronoti parte anteriore — margine apicali eburneo excepto —, Pe- etore, abdomine femoribusque anterioribus sangumeis, antennis totis, tibiis tarsisque omnibus, femoribus postieis — basi apiceque sanguineis ex- ceptis —, pronoti faseia antebasali, corii pone medium sita, obliqua maculaque apieali nigris: hemelytrorum membrana viridi-fusea, alis postieis pallide testaceis, macula magna apicali eyanescenti - fusca: prothoracis pleuris late eburneo-marginatis. Long. 24 mm. Ein emzelnes ausgebildetes Exemplar nebst Larven von Quilimane, Februar 89. 55. Pisilus tipuliformis (l’ab.). Stäl, Hemipt. Afrie. IH. p. 67. — var.: (Zelus) marginalis Palis. — Ein ausgebildetes Exemplar nebst Larve von Mhonda, Septhr. 88. Polymazus, nov. gen. Rostri artieulus secundus primo plus duplo longior. Capitis pars anteoeularis acuminata, postocuları parum brevior. Antennarum articulus primus basin versus subgeniculatus, capite tertia parte longior, tertius secundo et quarto paullo brevior. Prothorax gibbus, multituberosus, ante seutellum profunde areuatim exeisus, parte anteriore parum constrieta. Seutellum ante apicem callosum. Corium in ima tantum basi coriaceum. Pedes parum elongati, antiecorum femora crassiuscula, subeylindriea, tibiae aeque longae, graciles, extus ante apicem lobatim produetae. Abdominis oblongo-ovati segmenta omnia utrinque reflexo-lobata, stigmata magna, verruciformia. (Genus Ulpio Stäl aftine videtur.) Ostafrikanische Hemiptera. 11 56. Polymazus singularis. Gerst. Capite, rostri artieulis duobus apicalibus, prothorace, pectore omni, coxis, trochanteribus hemelytrorum- yue basi pieeo-fuseis, scutello nigro, callo anteapieali fulvo: amtennis nigris, basi apieceque rufo-piceis, articulo basalı fHavo-biannulato, tertii basi et apice et ipsis flavis: femoribus tibiisque omnibus nee non ab- domine pallide testaceis, illis quater piceo-annulatis, hoc supra macu- latim nigro-variegato. Long. 9 mm. Caput, pronotum, peetus cum coxis dense fusco-villosum, villis tubera capitis et pronoti oceupantibus erectis et condensatis. Femora tibiaeque breviter albido-pilosa, antennae fere nudae. Ein einzelnes Exemplar von Ost-Usugura, Septhr. 88. 57. Reduvius rufus. Thunbere, Hemipt. rostr. III. p. 5. — Stäl, Hemipt. Afrie. II. p. 78. — Harpactor caffer. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 42. — Einige Exemplare von Quilimane, Januar und Februar 89. 58. Reduvius tristis. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 42 (Harpaetor). — Hemipt. Afvie. II. p. 80. — In Mehrzahl von Quilimance, Februar S9; auch von Kilindi (Ost-Usugura), Septbr. SS. 59. Reduvius albopunctatus. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 43 (Harpactor). — Hemipt. Afrie. III. p. St. — Von Mbusini und Pongue, August S8. 60. AReduvius nanus. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 43 (Harpaetor). — Hemipt. Afvie. III. p. 90. — Zwei Exemplare von Sacurile, August 88. _ 61. Reduvius polystietus. (erst. Scutello foliaceo, niger, lueidus, rostri vittis duabus, genis, capitis maculis septem (2 anteoen- laribus, 1 verticali, 2 postocularibus utrinque), pronoti angulis hume- ralibus maculisque undeeim (6 minoribus in parte anteriore, 5 majo- rıbus in posteriore sitis), seutelli maecnla apicali Jaminaque erecta, peetoris maculis utrinque sex, ventris faseiis latissimis, corii lineola submedia costaque obliqua apicali eburneis: femoribus fulvis, flavo- ‚ariegatis, apice nigro- eburneoque maculatis, hemelytrorum basi mar- gineque laterali pro parte croceis, horum membrana alisque dilute fuseis, abdomine supra ceroceo-fasciato, margine laterali basın versus albido. Long. 13 mm. Ein einzelnes Exemplar dieser zur Gruppe des Reduvius pietus Klug gehörenden Art liest von Sacnrile, August SS vor. 62. Rhaphidosoma majus. Stäl, Hemipt. Afric. III. p. 98. Limnobates major. Germar, Rev. entom. V. p. 122. — Bhaplidosoma Burmeisteri. Amyot et Serville, Hist. nat. d. H&mipt. p. 392. pl. 12, Fig. 12. — Ein einzelnes Exemplar von Mbusini, August 88. 19 Dr. A. Gerstaecker. 63. Rhaphidosoma echinatum. Gerst. Rostri artieulo secundo basali vix duplo longiore, capite infra oculos anguste suleato: lineare, fuscum, dense cervino-tomentosum, Yrostro rufo-brunneo, antennarum artieulis 2.—4. dilutius ferrugineis, frontis processu inflexo acute eonico, capitis parte postoculari tubereulis nonnullis minutis nudis, pronoti spinularum obtusarum seriebus quatuor, meso- et metanoto duabus tantum obsitis, abdominis vitta media subnuda nigra vel rufo-picen. Long. 24— 26 mm. Ein Paar, gleichfalls von Mbusini, August 88. 64. Eetrichodia erux. Thunberg, Nov. Inseet. spee. I. p. 35 (Cimex). — Stäl, Hemipt. Afrie. III. p. 106. — In zahlreichen I:xemplaren beiderlei Geschlechts von Bagamoyo, Februar 90. 65. Ecetrichodia erythrodera.. Schaum, Insekt. v. Mossamb. S. 46 (Physorhynchus). — Physorhynchus Signoreti. Bolivar, Anal. soe. Espagn. hist. nat. VII. p. 143 (mas). — Beide Geschlechter von Bagamoyo, Februar 90. Das bisher nicht beschriebene Weibehen ist völlig tlügellos und zeigt den hinteren Abschnitt des Pronotum verkürzt. (17 bis 20 mm. lang. 66. Eetrichodia problematica. Gerst. Aptera, sanguinea, laevis, antennarum artieulis duobus basalibus nigro-piceis, sequentibus pallide testaceis, parce flavescenti-pilosis, abdomine, interdum etiam meso- et metathorace cum coxis aenescenti-nigeris: pronoti parte anteriore re- trorsum tantum anguste suleata, marginibus lateralibus acute carinatıs, posteriore abbreviata: abdommis segmentis dorsalibus 2.--6. in ipsa basi profunde uniseriatim punctatis, pedum anticorum trochanteribus apice mucronatis, femoribus subtus ante medium obsolete unitubercu- latis. Long. 15 mm. (fem.) Variat antennarum articulo basalı sanguineo. Einige Exemplare von Mhonda, Septbr. 88. 67. Pirates lugubris. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 318. — In Mehrzahl von Quilimane, Januar 89. 68. Pirates maurus. Stäl, ibidem 1855. p. 38. — Einzelnes Exemplar, ebendaher, Mai 89. 69. Pirates brachypterus. Gerst. Niger, opacus, parce fusco- tomentosus et pilosus, pronoti parte anteriore subtiliter canalieulata, posteriore subcoriacea, hemelytris fortiter abbreviatis, segmenti abdo- minalis seeundi marginem posticum vix attingentibus, velutino-atris, vitta obliqua antrorsum dilatata fasciaque abbreviata illi eonnexa stramineis: abdomine acuminato-ovato, supra opaco, nigro-fuseo, vitta media maculari einerea sienato, infra aenescenti-nigro, nitido. Long. 17 mm. Einige Weibchen von Mhonda und Kihongo, Sept. SS. Sb) Ostafrikanische Hemiptera. ilz 70. Pirates morosus. (erst. Niger, fusco-pubescens, subopacus, antennarum artieulis duobus ultimis, coxarum anticarum dimidio apicalı, femorum intermediorum annulo basali nec non hemelytrorum area costali testaceis: pronoti parte anteriore fere aequaliter (haud vittatım) pubescenti, posterioris margine basali fulvo-fmbriato, tibiarum anterio- rum fossa spongiosa fere ad basin usque extensa, posticarum apice aureo-sericeo, cum tarsis rulo-piceo. Long. 16 mm. Einzelnes Exemplar von Kihongo, Septbr. SS. 71. Pirates collaris. (erst. Testaceus, opacus, parce pilosus, sapite cum antennis piceo, pronoti parte anteriore sulcata et in sulco infuscata, posteriore cum scutello nigra, coriacea, femoribus posterio- ribus ante apieem fusco-annulatis, hemelytris basi margineque laterali exceptis fuseis, alis hyalinis: pleuris ventrisque lateralbus infuscatis. Long. 9 mm. Einzelnes Exemplar von Quilimane, Juni 89. 72. Platymeris Rhadamanthus. Gerst., Gliederth. v. Sansibar S. 419, Taf. XVII, Fig. S. — Einzelnes Exemplar von Mhonda, Septbr. 58. 73. Oncocephalus insignis. Gerst. Vertice alte bitubereulato, oeeipitis lateribus nee non pronoti anterioris carinis lateralibus et intermedis granulatis, hujus angulis anticis longe mueronatis, posticis acutis, reflexis, linea media fere ad basin usque profunde canalieulata, margine laterali ante impressionem unispinoso: fronte longe bispina, rostri artieulis duobus basalibus aeque longis: elongata, pallide testacea, antennarum artieulo basali pedibusque anterioribus nigro -conspersis, pronoti marginibus lineaque media nee non ventris vittis duabus fuseis: corii areis tribus et membranae cellula media holosericeo-atris, flaves- centi-einetis. Long. 15 mm. Ein einzelnes Exemplar von Pongue, August 88. 74. Gemus dubium, Oncocephalo aftne. Larve von Bagamoyo, Februar 90. Hydrocores. 75. Halobates flaviventris. Eschscholtz, Entomogr. 8. 165, Taf. 2. Fig. 5. — Ein einzelnes Exemplar, aus dem Meere aufgefischt. 76. Gerris (Tenagogonus) hypoleuca. Gerst. Supra nigro- fusca, infra nivea, antennarum articulo primo rufo-piceo, coxis omnibus, femoribus tibiisque antieis infra pallide testaceis, tarsis anticis rostrique artieulo quarto atris: capitis vittis duabus abbreviatis marginibusque lateralibus, pronoti vitta percurrente lineari media marginibusque — basali excepto — pallide testaceis, pleuris prothoracieis uni-, meso- thoracieis bis nigro-vittatis, postieis fusco-cinereis. Long. Il mm. 14 Dr. A. Gerstaecker. Antennae debiles, articulo primo capite et articulo secundo dimidio longiore. P’ronotum supra coxas transverse impressum, pone medium bicallosum. Hemelytra completa, einerea, nigro-venosa. Fe- mora posteriora thoraci abdominique unitis longitudine aequalia, inter- media perspicue fortiora et apice bicalcarata. Ein einzelnes Exemplar von Sansibar, Mai 88. 77. Mononyx grandicollis. (sermar, Rev. entom. V. p. 122. — Mononys sordidus. Herrich-Schäft., Wanz. Insekt, IX. S. 26, Fig. 893. — Phintius grandicollis. Stäal, Hemipt. Afrie. III. p. 172. — Imagines und Larven von Sansibar, Juli und August SS. 78. Macrocoris flavicollis. Signoret, Ann. soc. entom. 3. ser. VII. p. 970. — Einige Exemplare nebst Larve von Sansibar, October SS, und Quilimane, Januar 9. 79. Laccocoris limigenus. Stäl, Hemipt. Afvie. III. p. 178. — Von Sansibar, Juni 58. s0. Appasus natater. Amyot et Serv., Hist. nat. d. Hemipt. p. 431. — Diplonychus luridus. Germar, Rev. entom. V. p. 121. — Von Cairo, März 88, Sansibar, Juli SS, und Quilimane, Januar 59. sı. Hydrocyrius hereuleus. Stäl., Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 46 (Ilyotrephes). — Hemipt. Afrie. II. p. 181. — Einzelnes Exemplar von Sansibar, Juni 8. s2. Belostoma niloticum. Stäl, ibidem 1854. p. 240. — Hemipt. Afrie. II. p. 153. — Von dieser mit Belost. mdieum Lap. gewiss identischen Art liegen ausgebildete Exemplare und Larven von Quili- mane, Februar 89 vor. 53. Laccotrephes grossus. Fab., Entom. syst. IV. p. 62 (Nepa). — Stäl, Hemipt. Afrie. III. p. 156. — Ein Exemplar aus einem Sumpf auf Sansibar, Octbr. 88. S4. Laccntrephes annutipes. Stäl. Hemipt. Afrie. IN. p. 187. — Nepa anmulipes. Laporte, Rev. entom. I. p. 35. — Imagines "und Larven von Quilimane, Februar 9. 55. Läccotrephes ellipticus. Gerst. Abdominis fHavo-marginati dorso nigro, apicem versus atro-purpureo, femoribus ommibus fascia un- dulata emerea signatis, tibis posterioribus dilutius bifasciatis: prothorace apicem versus angustato, ante sulcum transversum alte bicalloso, disperse verrucoso-fasciculato, margine basali squamulis albidis Iimbato: scutello pone medium transversim elevato et longitudinaliter tricalloso, elytris cum abdomine elliptieis, retrorsum lanceolato-angustatis, aidotheeae appendi- eibus gracilibus, corpore brevioribus (20 mm.). Long. corp. 34— 36 mm. In grösserer Anzahl nebst Larven aus einem Tümpel bei Kihongo, Septbr. 88. Ostafrikanische Hemiptera. 15 s6. Ranatra nodiceps. (erst. F’usco- vel testaceo-einerea, pedibus pallidioribus, fronte oculis subpetiolatis paullo angustiore, convexa, tuber- culoque medio instructa, prothorace obtuse et utrinque abbreviato- carinulato, basin versus altiore et in angulis posticis plicatim impresso, mesosterno inter coxas subsulcato, hemelytris segmenti abdominalıs ultimi basin tantum obtegentibus, femoribus anticis inter basin et dentem geminum subtus 6- vel 7-spinulosis, ad dentem usque subapicalem dense breviterque fusco-ciliatis, aidothecae appendieibus corpore tertia parte brevioribus. Long. 20—25 mm. Von Quilimane, aus einem Sumpf, Januar 89; eine Larve auch von Sansibar. 87. Enithares compacta. Gerst. Fronte oculis perspieue latiore, retrorsum fortiter angustata: supra cum pedibus tota pallide testacea, seutello griseo-diaphano, abdomme fusco-einereo. Long. 9 mm. üinzelnes Exemplar aus einem Sumpf auf Sansibar. ss. Anisops pellucens. (rerst., Gliederth. v. Sansibar S. 424, No. 59. — Emige Exemplare von Sansibar, Mai und October 88. s9. Plea pullula. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p. 89. — Hemipt. Afrie. III. p. 192. — Zwei Exemplare aus emem Sumpf bei Quilimane, Januar 89. Homoptera. 90, .Pyrops tenebrosus. Fabricius, Syst. entom. p. 674 (Fulgora). — Ein einzelnes zerstörtes Exemplar ohne Fundorts-Angabe. 91. Pyrops pustulosus. (erst., Gliederth. v. Sansibar 8. 427, Taf. XVII, Fig. 9. — Ein emzelnes Exemplar von Lewa (Usambara), Septbr. 88. 92. Glagovia bella. Stäl, Berl. Entom. Zeitschr. II. S. 313. — Hemipt. Afrie. IV. p. 147. — Einige Paare von Pongue, August 88. 95. Phromnia pallida. Oliv. Eneyel. meth. VI. p. 575 (Fulgora). — Stäal, Hemipt, Afrie. IV. p. 239. — Plata nigricornis. Fabricius, Syst. Rlıyng. p. 45. — Flata kimbata. Fahrieius, Entom. syst. suppl. p- 518. — Zahlreiche Larven und einige Imagines von Usegua, Septbr. 88. 94. Ricania albizona. Spinola, Ann. soc. entom. VIII. p. 395. — Flatoides bifascia. Walker, List of Homopt. I. p. 415. — Einzelnes Exemplar von Bagamoyo, Juni 88. 95. Isthmia (?) elegantula. Gerst. Infra cum pedibus pallide testacea, fusco-conspersa, supra einnamomea, opaca, verticis lImea media margineque antico nec non pronoti limbo basali albidis, his nigro-punetu- latis, scutelli fascia basali atra, punetis duobus lateralibus apiceque testaceis, hemelytris griseo-fulvis, fusco-conspersis, corii maculis tribus 16 Dr. A. Gerstaecker. eostalibus clavoque piceis, hujus marginibus suturali et seutellari albo- punetulatis. Long. 4 mm. Vertex rotundato-acuminatus, concavus, oculis plus triplo latior. Antennarum articulus apicalis fere triplo longior quam latior, supra sub- angulatus et apicem versus emarginatus, nigro-piceus, albido-papillosus, seta brevissima articulo basali ovato instructa. Pronotum basi leviter sinuatum et scutellum carimis destituta, hoc pronoto plus duplo longius. Einige Exemplare von Kihongo, Septbr. 88. 96. Eriphyle (7) paradoxa. Gerst. Testacea, pronoto fusco- variegato, scutelli vitta media callisque duobus lateralibus fusco-cinereis, vertieis marginibus altissimis macula apicali nigro-picea signatis: hemely- trorum venis purpureis, margme costali late infuscato. Long. 4 mm. Vertex oculis paullo angustior, profunde excavatus, frons per- pendicularis, latitudine plus triplo longior, parallela, inter margines elevatos alte bicarinata. Ocelli nulli. Antennae ab oculis et frontis apice aeque remotae. Ulypeus alte carinatus. Pronoti lobus medius obtuse lanceolatus, excavatus. Hemelytra inflata, incumbentia, venis incrassatis. Alae nullae. Tibiae anticae intermedüs longiores et gra- eiliores, posticae subeompressae, apicem versus sensim dilatatae. Ein einzelnes Exemplar von Sacurile, August 88. 97. Tibicen (?) spec. dub. Ein einzelnes unkenntliches Exemplar von Lewa (Usambara), Septbr. 88. 98. Locris areata. Stäl, Hemipt. Afric. IV. p. 59. — Monec- phor« areata. Walker, List of Homopt. II. p. 675. — Von Bagamoyo, Juni 8S, Sansibar, Juli 85, und Quilimane, Februar 89. 99. Ptyelus natalensis. Stäl, Oefv. Vet. Akad. Förh. 1855. p- 97. — Foophilus natalensis. Stäl, Hemipt. Afrie. IV. p. 74. — Ptyelus rotundatus. Signoret, Archiv. entom. Il. p. 332. — Zwei Exemplare von Sacurile, August 88, und Kihongo, Octhr. 88. 100. Tettigonia mitrata. Gerst. Pallide testacea, abdominis dorso laete sanguineo, capite, pronoto, scutello hemelytrisque strami- neis, punetis tribus frontalibus, vertieis vitta inter ocellos constrieta et in oceiput continuata, hujus angulis lateralibus, scutelli lateribus vittaque media abbreviata nigris, pronoti vittis tribus antrorsum approxi- matis margineque laterali nee non hemelytrorum vittis tribus obliquis — interna subsuturali, intermedia in membranae marginem internum continuata, externa ante apicem abbreviata — dilute brunneis, horum limbo externo ferrugineo. Long 7 mm. Einzelnes Exemplar von Sacurile, August 88. Greifswald, den 1. August 1891. Helminthen von Süd-Georgien. Nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882—1883, Von Dr. vw. Linstow in Göttingen. Mit drei Tafeln Abbildungen. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. Hamburg 1892. Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. II. Senats Buchdruckern. [ie] rn Naturhistorischen Museum in Hamburg erhielt ich eine demselben gehörige Sammlung von Helminthen, welche in den Jahren 1882— 1883 bei Süd-Georgien gesammelt waren, mit der Aufforderung, dieselben zu bearbeiten; dieser Aufgabe unterzog ich mich um so lieber, als die Helmimthen der antarktischen Regionen noch so gut wie unbe- kaunt sind; Baird ist der einzige Autor, dem wir einige wenige Angaben über antarktische Helminthen verdanken. Die meisten untersuchten Arten waren neu, schließen sich aber mehr oder weniger eng an bekannte europäische an, mit Ausnahme einer sehr merkwürdigen Echinorhyuchus-Art, die einem sehr auffallen- den, bisher unbekannten Typus angehört; die einzige Art, welche sich auf eine bereits bekannte zurückführen ließ, Ascaris oseulata, wurde früher m arktischen Breiten gefunden. Freilebende Nematoden. Leptosomatum antareticum nov. spec. (Tat. I, Fig. 1-10) aus Glas No. 14080, 14100, 14104, 14105, 14128, 14151, 15330. Ein in großer Anzahl vorhandener freilebender Meeresnematode aus Thonschiefer-Detritus, zwischen Tang und Schwämmen, aus Ascidien- Kolonien und der Grünerde unter denselben. Das Tier muß lebend eine rote Farbe haben, denn eins der Gläser ist bezeichnet „rote Nematoden“. Die Körperform ist schlank, nach dem Koptende zu stark ver- dünnt, das Schwanzende ist bei beiden Geschlechtern abgerundet. Re f Dr. v..Linstow in Göttingen. Die Cutis ist sehr derbe und besteht aus zwei Schichten, von denen die Innenlage 0,0078, die äußere 0,0065 mm dick ist; eine feine Cuticula von 0,00176 mm Breite überzieht sie außen, die sehr eng und regelmäßig in Abständen von 0,0009 mm quergeringelt ist; unter der Cutis liegt die dünne Subeuticula (Fig. 7, sct.), von der in den Seitenlinien zwei mächtige Seitenwülste (Fig. 6— 8, s.) in die Leibes- höhle vorspringen, in der Rückenlinie aber ein viel kleinerer Rücken- wulst (Fig. 6—8, r.). Auf der Cutieula stehen m den Seiten- und den vier Submedian- linien Dornen, welche dieselbe der ganzen Ausdehnung nach vom Kopf- bis zum Schwanzende bekleiden. Sehr mächtige sind die Seitenwülste entwickelt, relativ am stärksten dicht vor dem Schwanzende; sie ent- halten große Zellen mit kugelförmigen oder ovalen, stark granulierten Kernen; vermuthlich haben sie eme Nierenfunktion. An der Innenfläche der Subeutieula wurzeln die kräftigen Längs- muskeln, die zwischen den Wülsten hegen (Fig. 7, m.) und zu Schneiders Polymyariern gehören ; sie zeigen auf Querschnitten eine deutliche Streifung. Die Mundöftnung (Fig. 5, m.) ist dreischenklich und von emem geschwungenen Saum umgeben; nach außen folgen 3 dreischenklige Platten und weiter außen 6 Papillen im Kreise (Fig. 5, p.); dann bemerkt man wiederum weiter nach hinten 6 ovale Platten, in denen in «den Seitenlinien em Dorn, in den Submedianlinien deren zwei stehen (Fig. 3 und 5); hierauf folgen 6 große Schilder, vorn nach innen ein- gebuchtet, hinten abgerundet an den Hinterecken mit je einem schrägen Loche versehen (Fig. 3). Der Ösophagus ist muskulös, das Lumen ist dreischenklig, in der Muskelmasse liegen 3 Reihen ovaler, granulierter Kerne (Fig. 6); die Außenwand bekleidet eme besondere Membran. Der Darm besteht aus einer Basalmembran, auf der schöne, sekernte Zellen stehen (Fig. 7, d.), die an ihrer Innenseite wiederum mit einer Membran bekleidet sind; das Rektum hat eime muskulöse Wandung (Fig. S, ret.). Im Schwanzende liegen 2 schlauchtörmige Leimdrüsen (Fig. 2; s, 1.), die ihr Sekret hinten in eine Blase ergießen (Fig. 10, 1.), von wo es durch ein kurzes Rohr nach der äußersten Schwanzspitze ge- leitet wird, wo es nach außen gelangt. 0,13 mm vom Kopfende stehen 2 Ocellen, bestehend aus je einer ovalen Linse, die von einem schwarzen Pigmentbecher eingefaßt wird wie eine Eichel von ihrem Kelch: mitunter sendet der Becher Pigment- strahlen nach hinten (Fig. 4). Den Ösophagus umfaßt 0,79 mm vom Kopfende ein Nervenring (Fig. 1, n.). Helminthen von Süd-Georeien. 5 Das Männchen ist 12,6—19 mm lang und hinten 0,24 mm breit; der Ösophagus nimmt un der Schwanz a der (Gesamtlänge ein; vor dem Schwanzende an der Bauchseite stehen jederseits vor der Cloake 5---10 große Papillen; ihre Zahl ist nicht konstant und überhaupt nicht genau bestimmbar, da sie vorn und hinten ohne Über- gang im die Dornen der Submedianlinien an der Bauchseite übergehen ; in der Gegend dieser Papillen stehen starke, parallele, schräg nach hinten gerichtete Muskeln (Fig. 1 u. 10, b.), welche wohl die Funktion haben, bei der Copula den Leib des Männchens an der Bauchseite abzuplatten. Die Geschlechtsröhre besteht aus dem Hoden, der 5,1 mm vom Kopfende beginnt, gewellt nach hinten verläuft und 4,2 mm vom Schwanzende entfernt in ein muskulöses Vas deferens übergeht. Die beiden 0,4 mm langen Cirren (Fig. 9, e.) sind im seitlichen Bilde dreieckig und gleiten im je einem Stützapparat (Fig. 9, s.), der rinnenförmig und 0,15 mm lang ist; aus der Oloakenmündung sehen in der Regel 4 Teile (Fig. 10, cl.), die Enden der beiden Cirren und der beiden Stützapparate, hervor. In der Bauchlinie, 0,026 mm vom Schwanzende steht ein kleines, napfförmiges Organ (Fig. 10, h.), wahrscheinlich ein Haftapparat, das sucker-like body Bastian’s. Das Weibchen ist 19—20 mm lang und hinten 0,55 mm breit; die Vagma liest so, daß der durch sie gebildete vordere Körperab- schnitt sich zum hinteren verhält wie 67 : 37, also etwa an der Grenze vom 2. und 3. Drittel; strahlige Muskeln werden zu ihrer Erweiterung dienen (Fig. 2, v.); der Ösophagus nimmt ni der Schwanz R der ganzen Körperlänge em; die Geschlechtsröhre ist symmetrisch von der Vagina aus nach vorn und hinten geteilt (Fig. 2); der Vagina zunächst liegt jederseits ein Uterus (Fig. 2, ut.), in dem meistens drei große Eier von 0,44 mm Länge und 0,22 mm Breite liegen, dann folet ein kurzer Raum, in welchem die Eier befruchtet werden, und darauf das ge- streckte Ovarium (Fig. 2, ov.); beide Schenkel der Geschlechtsröhre nehmen 2 also nicht ganz die Hälfte der Gesamtlänge des Körpers ein. Die Art hat große Ähnlichkeit mit Leptosomatum (Enoplus) coronatum Eberth), = Leptosomatum fieuratum Bastian?), = Enoplus globicaudatus Schneider”), = Thoracostoma globicaudatum Bütschli?) ; !) Untersuchungen über Nematoden, Leipzie 1863, p.37— 38, Tab.II, Fig. 13—19. ?2) Monograph on the Angnillulidae London 1864, p. 146—147, Tab. XII, Fig. 162-163. ») Monographie der Nematoden, Berlin 1866, p. 58, Tab. IV, Fig. 14. %») Zur Kenntnis der freilebenden Nematoden, Frankfurt 1874, p. 42—43, Tab VII, Fig. 34 a—ec. 6 Dr. v. Linstow in Göttingen. unsere Form ist aber um das Doppelte oder Dreifache größer, bei L. coronatum ist das Schwanzende angeschwollen, die Papillenzahl des männlichen Schwanzendes beträgt jederseits 13—14, die Papillen reichen nach hinten über die Cloake hinaus bis an das Schwanzende. vw die Cirren sind nur 0,127 mm groß, das accessorische Stück 0,085 mm, der kleine Sauenapf steht 0,075 mm vom Schwanzende entfernt, die Pigmentbecher der Ocellen sind braunrot, bei unserer Art tief schwarz; Schneider beschreibt S spitze Kegel vor der Mündung der Leimdrüsen, die bei unserer Art fehlen, und die Kopfbildung ist, wie ein Blick auf die Abbildung zeigt, eine andere. Bastian stellt das Genus Leptosomatum, in welches unsere Art zweifellos gehört, zu den Gattungen mit glatter Haut ohne Querringel, die bei vorliegender Art aber vorhanden sind, allerdings nur mit scharfen Systemen bei gutem Licht sichtbar sind. Leptosomatum spec. ? No. 14 132. Em freilebender Nematode, in nur einem weiblichen Exemplar vorhanden, mit der Fundangabe „im Bach“. Das Kopf- und Schwanzende ist abgerundet, die Länge beträgt 17,5, die Breite 0,35 mm; die Länge des Ösophagus beträgt 5, des Schwanzes— der ganzen Körper- eröße; das Kopfende ist ohne Auszeichnung, die Haut gleichfalls ohne Borsten und Papillen; am Schwanzende bemerkt man eine große Leim- drüse; 0,12 mm vom Kopfende stehen 2 Ocellen und 0,71 mm vom Schwanzende in der Rückenlinie eme große Papille; die Vagina teilt den Körper in einen vorderen und hinteren Abschnitt, die sich ver- halten wie 47:28, der Uterus ist symmetrisch wie bei der vorigen Art. enthält aber zahlreiche Eier. Da das Männchen fehlt, ist eine Artbestimmung nicht möglich, was auch für die folgenden Formen eilt. Monhystera spec. ? No. 17405 (aus No. 14100, 14151, 14104). Mit der erstbe- schriebenen Art zusammen fanden sich 29 Exemplare einer zu Monhy- stera gehörenden Form, kenntlich an dem lang ausgezogenen Schwanz, der am Ende wieder etwas kolbig anschwillt; es fanden sich nur un- reife Exemplare oder Weibchen. Die Länge beträgt bis 6,32 mm, dre jreite 0,44 mm; in der Endansehwellung des Schwanzendes liegt die Sammelblase der Leimdrüse; 0,4 mm vom Kopfende umgiebt den Ösophagus ein Nervenring; die Vagina liegt an der Grenze vom 1. und 2. Körperdrittel (25 : 48); der Uterus ist unsymmetrisch, denn der vordere Teil verhält sich zum hinteren wie I : 3 und nur der Helminthen von Süd-Georgien. -! letztere setzt sich in ein Ovarıum fort; die reifen Eier sind 0,2 mm lane und 0,13 mm breit; neben der Vagina liegt vorn und hinten je eine . \ :p 1 \ ‘ Drüse; der Osophagus mißt —, der lange Schwanz en der Gesamt- 1, A: länge. Das Mundende umgeben 10 lange, nach hinten gerichtete Dornen, von denen je 1 in den Seiten, je 2 in den Submedianlinien stehen, Ocellen fehlen, und 0,078 mm vom Kopfende entfernt mündet in der Bauchlimie das Exkretionsgefäß, das vor der Mündung zu einem kleinen, ovalen Reservoir erweitert ist; die Haut ist sehr fein quer- seringelt. Gefunden im Meere in Thonschiefer-Detritus. Oncholaimus spec. ? No. 17406 (aus No. 14 100). Ein einziges weibliches Exemplar, das sich unter denen von Leptosomatum antareticum fand. Die Länge beträgt 4.22, die Breite 0,106 mm; am Kopfende bemerkt man in der Scheitelgegend 6 im Kreise gestellte Papillen, dahinter 3, und vor dem Ösophagus steht ein großer, länelicher. von 3 langen, ungleichen Zähnen eestützter Mundbecher; die Haut ist glatt und ohne Querringelung. ein Nervenring ist nicht erkennbar, Ocellen fehlen; der Ösophagus nimmt , der Schwanz, welcher dem Ende zu verjüngt und schließlich ID) o 1 & eo . . 7 . . Fi abgerundet ist, — der Gesamtlänge em; die Vagina teilt den Körper im Verhältnis von 41 (vom): 38 (hinten), der Uterus ist symmetrisch und die Eier sind 0.106 mm lang und 0,088 mm breit. Euchromadora spec. ? No. 17407 (aus No. 14 101). Ein Exemplar, mit Leptosomatum antaretieum zusammen eefunden, kenntlich an der sehr merkwürdigen Hautringelung. Die Länge beläuft sich auf 3,7, die Breite auf 0,15 mm, das Kopfende ist abgerundet; der Ösophagus macht B der ganzen Tier- länge aus, der Schwanz re welcher nach dem Ende zu verjüngt ist und an der Spitze einen kleinen, zylindrischen, gerade abgestutzten Ansatz träct: neben dem After stehen 2 rundliche Hervorragungen der Haut. Die auffallenden Hautringel sind 0.0078 mm breit und erstreeken sich über das ganze Tier; jeder Ringel besteht aus 3 Quer- bändern, von denen das mittlere heller ist und in der Bauchlinie ovale Papillen träst. daneben verlaufen gewellte, parallele, dichtgedrängte Läneslinien der Haut von vorn nach hinten. Das Exemplar ist ge- schlechtlich noch nicht entwickelt. Ss Dr. v. Linstow in Göttingen. Parasitische Nematoden. Ascaris osculata Rud. (Taf. II, Fig. 11—16.) aus dem Magen von Stenorhynchus leptonyx. No. 15326. Die Haut ist in Abständen von 0,0078 mm regelmäßig quergeringelt; 0,55 mm vom Kopfende steht in den Seitenlinien jederseits eine sogenannte Nackenpapille; am Kopfende finden sich drei große Lippen ohne Zahnleisten, zwischen ihnen große Zwischenlippen (Fig. 11); die Rücken- oder Oberlippe ist an ihrer Außentläche 0,091 mm lang und 0,120 mm breit; an der Innenfläche ist sie vorn jederseits eckig aus- gebuchtet; im vorderen Viertel stehen seitlich 2 Papillen; die beiden Ventrolateral- oder Unterlippen sind der ersteren gleich gebildet, nur führen sie eine Papille in der Mitte statt zwei (Fig. 14); unmittelbar hinter der Basis der Lippen ist die Haut in tiefe Querfalten gelegt; das Schwanzende ist in beiden Geschlechtern konisch zugespitzt. Schneider und Krabbe zeichnen beide von der Oberlippe nicht die Außen- sondern nur die Innenseite und ersterer nennt die rundlichen Vorsprünge vorn an der Innenseite Aurikeln. Der Ösophagus nimmt = der ganzen Körperlänge ein. Von der Rückenseite des Darms entspringt da, wo er sich an den Osophagus setzt, ein breiter Blind- darm, der neben dem Ösophagus an dessen Dorsalseite .nach vorn verläuft und 0,12 mm vom Kopfende entfernt endigt; von der Bauch- seite des Ösophagus entspringt an der Vereinigungsstelle mit dem Darm ein anderer halb so langer und halb so breiter, der an der Ventral- seite des Darms nach hinten sich erstreckt. Die Muskeln gehören, wie bei allen Ascariden, zu Schneider’s Gruppe der Polymyarier; die Marksubstanz schickt lange Fortsätze aus, wie Schneider in seiner Monographie es Tab. XVIIL, Fig. 1 abbildet; in den Seitenlinien sind sie durch einen zweiteiligen Seitenwulst unterbrochen. Das Männchen wird 40 mm lang bei einer Breite von 1,50 mm und ist nach vorn und hinten wenig verdünnt; die beiden gleichen, sehr großen Cirren messen 3,7 mm und sind am Ende säbelförmig gebogen (Fig. 16); der Schwanz mißt a der Gesamtlänge; links und rechts wird das Schwanzende von einer breiten Bursa eingefaßt (Fig. 16), welche eine radinäre Zeichnung zeigt, in der reihenweise kleine, elänzende Stäbchen stehen; dieselbe wird von Schneider nicht er- wähnt. Die Papillen stehen an der Bauchseite in zwei Längsgruppen; da wo die Bursa aufhört, bilden sie beiderseits eine einfache Längs- linie, ihre Zahl ist nicht konstant und beträgt jederseits etwa 45, Helminthen von Süd-Georgien. 9 zwischen Schwanzspitze und Cloake steht jederseits eine Doppelpapille. Die Samenkörperchen zeigen einen gestreckten. winklig gebogenen Kern (Fig. 12). Das Weibchen erreicht eine Länge von 54 und eine Breite von 1.55 mm; das Schwanzende ist gerade, während das des Männchens nach der Bauchseite eingerollt oder einfach hakenförmig gebogen ist; die Vagina trennt den Körper in einen vorderen und einen hinteren Abschnitt, die sich verhalten wie 7:20; der Saum der Vulva, die quer sestellt ist, ist 0,035 mm lang und 0,185 mm breit; der Schwanz mißt r der eanzen Tierlänge; die Eier haben eine weit vom Einhalt abstehende dieke, hydaline Hülle und sind 0,055 mm lang und 0.067 mm breit (Fig. 15). Die Art stimmt demnach sanz mit Ascaris osculata Rud. », die bis jetzt nur in arktischen Regionen, und zwar in Phoca vitulina., pantherina, groenlandica, hispida, barbata, annellata, Halichoerus grypus, Cystophora eristata, Trichaechus rosmarus und Leptonyx monachus gefunden ist. Dujardin spricht von 2 Seitenmembranen (deux membranes laterales, plus larges et obtuses en avant du con), welche bei den antarktischen Exemplaren fehlen, und ein anderer Unterschied hest in einer rosenroten Färbung, welche die arktischen Exemplare an der Basis der Zwischenlippen zeigen, die auch bei alten Spiritusexemplaren nicht verschwindet. Schneider sagt: „An der Basis der Lippen und /wischenlippen unter der Haut läuft ringsherum ein karmmroter Pismentstreif.“ Bei meinen Exemplaren ist nur die Basis der Zwischen- lippen rot gefärbt. Da aber alle anderen Verhältnisse bei den arktischen und antarktischen Exemplaren, auch die Maße der Eier, gleich sind, glaube ich, unsere Exemplare zu Ascaris osculata stellen zu müssen. Ascaris spec.? No. 14 188. 1 Exemplar ohne Kopfende, Wirt unbekannt. Ascaris spec. ? No. 9381. 5 Rudimente aus dem Rektum von Cystophora probiseidea, in verdorbenem Zustande. I) Dujardin, Histoire des Helminthes, Paris 1845, p. 164. Diesing, Systema Helminthum II, Vindobonae 1851, p. 169. Schneider, Monographie der Nematoden. Berlin 1866, p. 44, Tab. I., Fig. 13. Krabbe, Översiet over d. K.D. Vidensk. Selsk. Forh. 1878, p. 45, Tab. I, Fig. 1 10 Dr. v. Linstow in Göttingen. Acanthocephalen. Echinorhynchus Hamanni »ov. spec. (Taf. II, Fig. 17—24.) aus Duodenum und Ileum von Stenorhynchus leptonyx. No. 9372 Ein höchst merkwürdiger Echmorhynehus, der mit bloßen Augen und oberflächlich betrachtet an en Amphistomum erinnert; die äußere Körperform weicht von der gewöhnlichen zylindrischen der Eehinorhynchen in ganz auffallender Weise ab, so daß die Bezeichnung eines Nemathelmmthen auf diese Art in keiner Weise paßt. Der Körper besteht aus drei Abteilungen; die vordere ist scheibenförmig, nach der Bauchseite hin ausgehöhlt und von einem mächtigen Wulst umgeben; im Zentrum tritt das Rostellum hervor und hier ist abermals eine tiefe Einbuchtung bemerkbar (Fig. 19); der mittlere Körperteil ist gegen den vorderen erheblich verdünnt, und abermals dünner ist der Unser, dessen Querschnitt rundlich ist; an der Grenze vom 2. und 3. Körperteil liegt an der Bauchseite die Geschlechtsöffnung. Der ee Körperteil scheint als ein Saugnapf funktionieren zu können, an dessen Basis das Rostellum wurzelt. Letzeres ist zylindrisch und trägt Haken (Fig. 24), von denen man auf jedem (Querschnitt 15 zählt und solcher Reihen finden sich 15; an der Basis des Rostellum ist der Wurzelast (Fig. 24, b.), an der Spitze der Hakenast srößer (Fig. 24, sp.); bei ersteren beträgt die größte Entfernung von der Kuppe bis zur Wurzel 0,065 mm, bei letzteren von der Kuppe bis zur Spitze 0,073 mm. Die Rüsselscheide (Fig. 23, rs.) ist doppelt, die Innenhälfte wird von Ring-, die Außenhälfte von Längsmuskeln gebildet; sie nimmt etwa das mittlere Körperdrittel ein. Die Be trägt an der ganzen Bauchseite starke Dornen (Fig. 17, 18, 21, 22, 23); eine feine Cuticula überzieht sie (Fig. 18, ct.), wie auch die R utis; diese ist sehr breit und wird von den Dornen durchsetzt; in ihr verlaufen viele wandungslose Gefäße, von denen jederseits em seitliches sich durch besondere Stärke auszeichnet (Fig. 21—-23, hg.); auf die Cutis, die aus radiären Fasern besteht, folgt eine Basalmembran (Fig. 18, bs.) und darauf eine Lage Länes- muskeln; ihre blasige Marksubstanz, welche vielfach zackige Kerne mit strahligen Ausläufern zeigt (Fig. 18, m.), wird nach der Basalmembran hin von der kontraktilen Substanz eimgefaßt (Fig. 18, ctr.). Sehr merkwürdig sind die Lemnisken gebaut; sonst als 2 zylindrische Körper bekannt, bestehen sie hier aus 4 Platten, die der Länge nach gekrümmt beiderseits je zwei im oder neben einander liegen (Fig. 21—22, 195 Helminthen von Süd-Georgien. 11 sie enthalten ähnliche Gefäße wie die Cutis und liegen im 2. Viertel des Körpers; bei einem 2,25 mm langen Exemplar maßen sie 0,81 mm. Das Männchen ist 2,58 mm lang und 1,58 mm breit; zwei Hoden (Fig. 23, h.) liegen neben einander im 3. Viertel des Körpers: hinter ihnen folgen 6 Kittdrüsen und an der Grenze zwischen 2. und 3. Körperdrittel tritt eine glockenförmige Bursa hervor (Fig. 19, bs.). welche an der Außenwand ähnliche Dornen trägt wie die Haut au der Bauchseite. Das Weibchen hat eine Länge von 3,75 und eine Breite von 1,97 mm; auch die Vulva steht nicht termmal, sondern 0,15 mm vom Schwanzende entfernt; Eier waren nieht vorhanden. Diese Art habe ich mir erlaubt, nach Herrn Dr. ©. Hamann. dem wir eine so ausgezeichnete Monographie der Acanthocephalen verdanken (die Nemathelminthen, Jena 18591) zu benennen. Echinorhynchus bullosus nor. spec. (Taf. III, Fig. 36—38.) aus Diekdarm und Rektum von Cystophora proboscidea. No. 9382. Der Körper ist im vorderen Fünftel kugelförmig aufgetrieben (Fig. 37) und der kugelförmige Teil ist mit Dornen besetzt. welche 0,046 mm messen; das zylindrische Rostellum trägt 25 Haken- reihen und in jeder Reihe stehen S Haken, die von der Basis nach der Spitze des Rostellum zu stärker werden; die der Basis (Fie. 38. b.) messen 0,065 mm und ihnen fehlt der Wurzelfortsatz, die der Spitze (Fig. 38, sp.) 0,087 mm. Das Männchen wird 7 mm lang und vorn 1,97, hinten 0,71 mm breit; das Weibchen erreicht eine Länge von 15 mm, während die Breite vorn 2,17, hinten 0,87 mm beträgt. Die Eier (Fig. 56) haben eine dreifache Hülle, von denen die mittelste die stärkste ist und nach den Eipolen zu verschmälert ist; ihre Länge beträst 0,127, ihre Breite 0,035 mm. Die äußere Form dieser Art erinnert an den arktischen Echi- norhynchus strumosus Rud. aus Phoca annellata, vitulina, foetida, variegata und Halichoerus grypus, von Kaiser!) auch in der Leibes- höhle von Lophius piscatorius gefunden. Die Länge beträgt hier 5—6,75 mm, «das vordere Drittel des Körpers ist kugelförmig aufge- trieben; die Rostellum-Haken werden von der Basis nach der Spitze schwächer und kürzer, die Bier sind 0,106 mm lang und 0.031 mm breit. I) Beitr. zur Anat., Histologie u. Entwicklungsgesch. d. Acanthocephalen. Bibliotheca zoologiea Heft 7, Cassel 1891. 12 Dr. v. Linstow in Göitingen. Echinorhynchus megarhyachus »0v. spec. (Taf. IN, Fig. 33-35.) aus dem Darm von Notothenia coriiceps. No. 9356. Die Körperform ist die gewöhnliche zylindrische. Die Körperhaut ist unbedornt; auffallend bei dieser Art ist, daß das Rostellum nieht am Scheitelpunkt aus dem Körper hervortritt, sondern 0,45 mm von demselben entfernt im einer an der Bauchseite gelegenen Rinne, die Fie. 35 im Querschnitt zeigt. Das zylindrische Rostellum ist mit 18 Hakenreihen bewaffnet, von denen jede 6 Haken führt, die von der Basis nach der Spitze des Rostellum an Größe zunehmen; auch hier fehlt, wie bei Eehinorhynchus bullosus, den Haken der Basis der Wurzelast (Fig. 34, b.), der bei denen der Spitze breit entwickelt ist (Fig. 34, sp.); die erstere Hakenform ist 0,055, die letztere 0,15 mm lang; ein sogenannter Halsteil fehlt; die Rüsselscheide ist doppelt und beide Lagen bestehen aus Ringmuskeln; auf Querschnitten erhält man nicht gleichmäßige Ringe, da die Muskelmasse nach der Rückenseite hin viel mächtiger entwickelt ist. Das Männchen ist 3,2 mm lang und 1,2 mm breit, während das Weibchen eine Länge von 4,7 und eine Breite von 1,5 mm hat; die Eier sind ganz wie die von Eehmorhynehus bullosus gebildet, nur sind sie erheblich kleiner, denn sie sind 0,065 mm lang und 0,016 mm breit (Fig. 35). Echinorhynchus spec. ? aus Liparis Steineni Fisch. No. 7817. Es ist nur em detektes und schlecht erhaltenes Exemplar vorhanden, das 3,95 mm lang und 0,95 mm breit ist; der 0,32 mm breite Rüssel ist halb eingezogen, die Körperform ist die gewöhnliche, die Haut ist unbedornt, und ließ sich die Form nicht bestimmen, weil das Material unzureichend war. Cestoden. Bothriocephalus quadratus nov. spec. (Taf. II, Fig. 28-32.) | aus Duodenum und leum von Stenorhynchus (Oemorhinus) leptonyx (See-Leopard). No. 9374, 9375, 9316, 9377, 9378, 9379, 13483, 13484, 13455, 13486, 15329, 17408. Die größte Länge beträst 225 mm und ein sogenamter Hals fehlt. da die Proglottiden-Bildung unmittelbar hinter dem Seolex beginnt: Helminthen von Süd-Georgien. 1: => die Proglottiden sind im ersten Körperdrittel kurz, 0,24 mm lang und 2,17 mm breit; im zweiten und dritten werden sie mehr quadratisch bei einer Länge von 1,74 und einer Breite von 2,57 mm; die größte Breite bei einem Exemplar betrug ausnahmsweise 3,55 mm; die letzte Proglottide ist hinten abgerundet. Der Scolex (Fig. 32) ist eiförmige, 1,3 mm lang und 0,71 mm breit und hat 2 tlächenständige Sauggruben von 0,71—1,15 mm Länge, die schwach entwickelt sind und auf Querschnitten (Fig. 30) denen von Bothriocephalus cordatus gleichen; die Ränder umfassen sie weit, und sie sind so lang wie der Scolex; ihre Muskulatur ist sehr unbedeutend. Die Cuticula ist fein und homogen; unter ihr liegt eine äußerst feme Ring- und eine Längsmuskelschicht; nach imnen folgt eine stark entwickelte, zellige Subeuticula, hierauf eine zweite, sehr mächtige Schicht von Längsmuskeln (Fig. 29, Im.). Das Nervensystem besteht aus 2 durch eine quere Commissur verbundenen Ganglien (Fig. 31, gl., em.), die 1,4 mm. vom Scheitel entfernt liegen; nach vorn gehen jederseits 4 Nerven ab, ein Stamm mehr nach innen, drei dieht neben einander mehr nach außen, nach hinten aber jederseits ein starker Längsnerv (Fig. 29, n.), der inner- halb der zweiten Längsmuskelschicht an der Grenze des 1. und 2., resp. 3. und 4. Viertels des marginalen Querdurchmessers verläuft. Im Scolex und im vorderen Körperteil läuft jederseits ein sehr stark- wandiges, von einem strahligen Hofe umgebenes Gefäß (Fig. 30, 31, g.), in den reifen Proglottiden aber zwischen Subeuticeula und Dotter- stöcken 12—14 (Fig. 29, g.). Die Hoden sind sehr groß und wenig zahlreich und liegen inner- halb der zweiten Längsmuskelschicht; sie bestehen aus bis 0,07 mm großen Mutterzellen, die Tochter- und Enkelzellen enthalten (Fig. 29, h.). Die Samenblase ist starkwandig und zeigt Rmgmuskeln m der Wandung, im Innern aber ein gekerntes Epithel. Der Cirrusbeutel ist groß, birnförmig, der Cirrus dünn, zylindrisch und unbedornt. Die Dotterdrüsen sind rundlich und liegen auf (Querschnitten ringsherum zwischen Subeuticula und der zweiten Längsmuskelschicht (Fig. 29, d.); die einzelnen Dotterzellen messen 0,0052 mm. Der Keimstock besteht aus 2 links und rechts gelagerten Hälften (Fig. 29, k.); die einzelnen Keimzellen sind gekernt und 0,013 groß. Die Vagina erweitert sich zu einem Receptaculum seminis (Fig. 29, rs.), neben ihm liegt die aus einzelligen Drüsen bestehende Schalendrüse (Fig. 29. sd.) und neben dieser eine Dotterblase (Fig. 29, db.). 14 Dr. v. Linstow in Göttingen. Der Uterus besteht aus wenig Schlingen (Fig. 29, ut.) und scheint als rundlicher Körper durch die Proglottiden hindurch; bei der Mündung ist die Wandung mit Drüsenzellen besetzt. Die dünn- schaligen Eier smd 0,055 mm lang und 0,044 mm breit und haben keinen Deckelapparat (Fig, 28). Die Geschlechtsöffnungen stehen in der Mittellinie von der Bauchseite, und zwar so, daß vorn der Cirrus, dann die Vagina und zu hinterst der Uterus mündet, letzterer etwa in der Mitte der Längs- linie der Proglottiden. Zur Unterscheidung von den bekannten Arten von Bothriocephalus muß bemerkt werden, daß die Lage der Geschlechtsöffnungen eine vierfache sein kann: l. an der Bauchseite im der Mittellmie vor der Uterusöffnung, wobei ein für alle Mal die Seite als Bauchseite angesehen wird, an welcher der Uterus mündet; vorn steht der Cirrus, dahinter die Vagina, hinter dieser die Uterusöffnung, wie bei unserer Art; 2. Die Geschlechtsöffnungen münden an der Rückenseite ; 3. sie münden marginal und zwar emseitig; 4. in jeder Proglottide sind die Geschlechtsorgane und ihre Mündungen verdoppelt. In Robben simd nicht weniger als 9 Bothriocephalus-Arten gefunden: B. hians Diesing ), variabilis Krabbe °). fasciatus Krabbe °®), anthocephalus Rud. = Phocarum Fabr."), elegans Krabbe?), lanceolatus Krabbe °), tetrapterus v. Sieb. ®, antareticus Baird 9, cordatus Leuckart ”. ') Diesing. 20 Arten von Üephalocotyleen. Denkschr. d. mathem.-naturw. Cl. d. K. Akad. Wien XII, 1856, p. 5, Tab. II, Fig. 1-20. F. Matz. Archiv für Naturgesch. Berlin 1892, p. 98— 101, Tab. VIII, Fig. 1—2. 2) H. Krabbe. Recherches helminthologiques, Copenhague 1866, p. 34. 3) H. Krabbe. Recherches helminthologiques, Copenhague 1866, p. 35. 4) H. Krabbe. lecherches helminthologiques, Copenhague 1866, p. 36. F. S. Monticelli. Bollet. soc. Naturalist. Napoli, ann. IV, Fasc. II, 1890, p- 202—R05, Tab. VIII, Fig. 14—15. 5) P. S. Monticelli. Proceed. zoolog. soe. London 1889, p. 323 — 324, Tab. XXXII, Fig. 11. 6) W. Baird. Proceed. zoolog soc. London XXI, 1853, p. 25. Tab. XXXI, Fie. 4. 7, R. Leuckart. Die Parasiten des Menschen, 2. Aufl. Bd. I, Lfrg. 3, Leipzig u. Heidelberg 1886, p. 930—941, Helminthen von Süd-Georgien. 15 Beim Vergleich mit unserer Art können von vornherein aus- geschlossen werden B. tetrapterus, bei dem jeder Saugnapf seitlich 2 längsgestellte, flügelförmige Anhänge hat, und B. antareticus, bei dem jeder Saugnapf am Hinterrande 2 rundliche Verwölbungen zeigt. Mit B. variabilis, tetrapterus und fasciatus kann unsere Art nicht identisch sein, weil diese doppelte Geschlechtsorgane und doppelte Geschlechtsöffuungen haben. Marginal stehen die Geschlechtsöffnungen bei B. anthocephalus, einer Art, die von Monticelli wohl nicht mit Unrecht wegen der auf- fallenden Krausen in der Scheitelgegend in eim besonderes Genus Pyramicocephalus gesetzt ist. Kurze Proglottiden im Gegensatz zu den bei unserer Art gefundenen quadratischen zeigen B. hians (Länge : Breite — 2,05 — 3,6 : 6—9 mm), B. variabilis (1,5::5,0), B. cordatus (3—4:7—8), D. fasciatus (Länge nur 0,1 mm), B. elegans (0,2: 3,0), B. lanceolatus, dessen Proglottiden als kurz bezeichnet werden. Die Eier, welche bei unserer Art 0,055 mm messen, sind größer bei B. cordatus (0,075 mm) und klemer bei B. fasciatus (0.045) und B. variabilis (0,04 mm). Am nächsten verwandt ist die Art wohl mit B. hians, der 4S0 mm lang wird, der Scolex ist oval und 2—3,4 mm breit, und die Eier sind gestreckter, denn sie sind 0,059 mm lang und 0,035 mm breit, also länger und dabei schmaler als bei unserer Art. Bothriocephalus tectus nov. spec. (Taf. II, Fig. 25— 27.) aus Diekdarm und Rektum von Cystophora proboscidea. No. 9380. Die Exemplare sind sämmtlich ohne Scolex und er- reichen eine Länge von 220 mm; 50 mm vom Ende entfernt beträgt die Breite 7, ganz hinten 5 mm. Die Proglottiden sind sehr kurz und breit; der vordere Teil derselben wird von dem Hinterrande der vorhergehenden dachziegelförmig gedeckt; ihre Länge beträgt hinten 0,47 mm. Die derbe Cuticula mißt 0,0075 mm (Fig. 25, ct.); die Subeuticula (se.) ist 0,065 mm diek und wird von der ersten Längs- muskelschicht durchsetzt. Unter der Cuticula liegt eime sehr feine Ringmuskelschicht, dann folgt eine erste Längsmuskellage, hierauf innerhalb der Dotter- stöcke und Gefäße eine sehr mächtige zweite Längsmuskelschicht (Fig. 25, Im.) und nach innen von dieser eine zweite Ringmuskellage (rm.), nach innen von dieser folgen dorsoventrale Muskeln. 16 Dr. v. Linstow in Göttingen. Die Anordnung der inneren Organe ist dieselbe wie bei der vorigen Art, die Gefäße sind aber viel zahlreicher, man zählt etwa 60 Längsstämme (Fig. 25, g.) die viele Anastomosen unter einander bilden und sie verlaufen nicht wie bei B. quadratus außerhalb, sondern innerhalb der Dotterdrüsen. Der Hauptnervenstamm (Fig. 25, n.) liegt an der Außenseite des Uterus jederseits unsymmetrisch, der Bauchtläche näher gerückt, womit wohl die später zu erwähnende Abnormität in Beziehung steht, an der Grenze zwischen 2. und 3. und 7. und 8. Neuntel des marginalen Querdurchmessers. Das Parenchym ist zellig mit regelmäßigen, kleinen, granulierten Kernen. Cirrusbeutel und Samenblase sind etwa gleich groß und selır dickwandig und muskulös. Die Hoden stehen dicht gedrängt (Fig. 25, h.) innerhalb der zweiten Längs- und Ringmuskellage und sind bis 0,16 mm eroße Mutterzellen mit Tochter- und Enkelzellen, die 0,004 mm messen. Die Dotterdrüsen (Fig. 25, d.) bestehen aus granulierten, gekernten Zellen 0,01—0,016 mm Größe. Der Keimstock (Fig. 25, k.) wird von 2 seitlichen Flügeln gebildet; die Keimzellen platten sich an einander polyedrisch ab und sind gekernte, 0,013—0,016 mm große Zellen; an ihrer Rückenseite liegt eine große, birnförmige Dotterblase (Fig, 25, db.). Die Vagina ist kurz und erweitert sich rückwärts vom Keimstock zu einem Receptaculum seminis (Fig. 25, rs.); zwischen diesem und der Dotter- blase liegt die Schalendrüse (Fig. 25, sd.); der aus dieser entspringende Anfangsteil des Uterus hat eme starke Muskelwand und ist mit em- zelligen Drüsen besetzt. Der Uterus nimmt einen großen Raum ein (Fig. 25, ut.) und enthält sehr diekschalige, 0,065 mm lange und 0,047 mm breite Eier mit einem Deckelapparat (Fig. 26); am Rande des Deckels ist die Eischale ringförmig verdünnt. Die Geschlechtsöffnungen münden wie bei der vorigen Art in der Mittellinie der Bauchtläche, in derselben Reihenfolge wie dort, vorn der Cirrus, dahinter die Vagina, hinter dieser der Uterus. Von den Geschlechtsorganen entstehen in den jungen Proglottiden, deren Muskeln mächtig entwickelt sind, gleichzeitig zuerst die Hoden und die Dotterdrüsen. Merkwürdig ist bei der Hälfte der Exemplare eine dreiachsige Körperbildung, so daß der Querschnitt einem Y gleicht (Fig. 27). Die Geschlechtsöffnungen liegen in der Mitte der konkaven Krümmung nach der Bauchfläche, so daß ein unsymmetrischer Teil von der Mitte der Rückenfläche entspringt; derselbe enthält die Elemente der Helminthen von Süd-Georgien. 1 I Rindenschicht und außer dem Parenchym noch Hoden und Dotter- drüsen. Diese Form erinnert auffallend an eme bei Taenıia mediocanellata gefundene ') Mißbildung, bei welcher der Körper statt zwei- dreiachsig geworden ist, es fanden sich statt 4 auch 6 Saugnäpfe am Scolex. Was den Unterschied von den 9 angeführten Bothriocephalus- Arten betrifft, so haben. wie bereits bemerkt, B. tetrapterus, fasciatus und variabilis doppelte Geschlechtsorganen und -Öffuungen in jeder Proglottide; die Verhältnisse der Länge und Breite der Proglottiden sind vorstehend angeseben; B. lanceolatus wird nur 10—35 mm lang und hat in der 13.— 14. Proglottide schon reife Eier, B. antarcticus ist durch einen vorn runden Körper ausgezeichnet; die Länge der Eier aber beträgt bei B. cordatus 0,075 mm, B. anthocephalus 0,07 — 0,055 mm, B. hians 0,059 mm, B. lanceolatus 0,055 mm, BD. elegans 0,055 — 0,050 mm, B. fasciatus 0,050— 0,045 mm und B. variabilis 0,040 mm: bei allen diesen Arten aber sind die Eier dünnschalig und ohne den verdünnten Ring am Rande des Deckels. Taenia spec. ? gefunden zwischen Moos in Tümpeln. Aus No. 17404. Ein defektes Exemplar emer Tänie, deren Wirt nicht bekannt ist; «dieselbe muß aus dem Darm eines Wirbel- tiers stammen und wird, da auf der unwirtlichen, fast stets mit Schnee bedeckten Insel Landsäugetiere fehlen, aus dem Rektum eines Wasser- vogels entleert sein; das unvollkommene Material verhinderte die Bestimmung. 1) L. Trabut. Observations teratologiques sur un Taenia sagimata A six ventouses et de forme triquetre. Bullet. med. d’Algerie, Mars 1890: vielleicht gehört hierher auch: J. Coats. A. specimen of the prismatic variety of the Taenia saginata. Glasgow med. Jaurn. 1891, No. 2, p- 103—107. IS Dr. -v. Linstow in Göttingen. Erklärung der Abbildungen. Tafel 1. Fig. 1—10. Leptosomatum antaretieum. oc. = Ocellen, n. = Nerenrine, el. = Üloake, s. = Seiten- wulst, r. = hückenwulst. Fig. 1. Männchen; h. = Hoden. Fig. 2. Weibchen; v. = Vagina, ut. = Uterus, ov. — Oyarium, a. — Anus. Kopfende. Ocelle. Kopfende vom Scheitelpunkt: m. = Mundöflnung, p. = Papille. Querschnitt durch den Ösophagus (o.). Querschnitt durch den Darm (d.); etl. = (utieula, et. = Cutis, set. — Subeuticula, m. — Muskeln, p. = Zellkörper. Fis. 8. Querschnitt durch das Rektum (ret.); ). = Leimdrüse. Fig. 9. Cirrus (e.) mit Stützapparat (s.). Fig. 10. Männliches Schwanzende von der Bauchseite; b. = Muskeln, h. = Haftapparat, I. = Leimdrüse. Tafel 1. Fig. 11—16. Ascaris oseulata. rl. = hiückenlippe, vll. — Ventro-Lateral-Lippe, nl. = Neben- oder Zwischenlippe. Fig. 11. Kopfende von der Rückenseite. Fig. 12. Samenkörperchen. Fig. 13. Ei. Fig. 14. @uerschnitt durch die Lippen in der Gegend der Basis. Fig. 15. Querschnitt durch die Lippen in der Höhe der Papillen. Fig. 16. Männliches Schwanzende von der Bauchseite. Fig. 17—24. Ecehinorhynchns Hamanni. l. = Lemnisken, h. = Hauptgefäßstamm. Fig. 17. Querschnitt dicht hinter dem Scheitelende. Fig. 18. Querschnitt durch Haut und Muskeln; et. — Cutieula, ce. — Cutis, bs. — Basalmembran, m. — Marksubstanz der Muskeln, etr. = kontraktile Substanz, d. = Dorn. Fig. 19. Ganzes Tier von der Bauchseite, r. = Rostellum, bs. = Bursa, Fig. 20. Ganzes Tier von der Rückenseite. Fig. 21. Querschnitt in der Höhe des Rostellum-Endes. Fig. 22. Querschnitt in der Höhe der Rostellum-Basis. Fig. 233 Querschnitt durch die Rostellum-Scheide (rs.); h. = Hoden. Fig. 24. Rostellum-Haken; b. — von der Basis, sp. — von der Spitze. Fig. 2327. Fig. Fig, 33— 55. Fig. Fig. Fig. Fig. 36-38. Fig. Fig. Fig. Heliminthen von Süd-Georgien. 19 Tafel II. Bothrivceephalus teetus. 25. ..R6. 27. Querschnitt durch eine reife Proglottide in der Höhe der Vagina (v.); et. — Cuticula, se. — Subeutieula, Im. = zweite Längsmuskelschicht, rm. — zweite Ringmuskelschicht, &. = Gefäß, n. — Nery, d. = Dotter drüse, h. = Hoden, k. = Keimstock, ut. = Uterus, db. — Dotterblase, sd. = Schalen- drüse, rs. — Receptaculum semimis, v. — Vagina. Ei. (Querschnitt durch eine dreiachsiee Proglottide. V ! 8 Bothrivcephalus quadratus. ig. 28. 29. . 30. . 31. 32. Ei. Querschnitt durch eine reife Proglottide (Bezeichnung wie in Fig. 25). (uerschnitt dureh den Scolex und die Saugnäpfe. (Juerschnitt durch den Teil unmittelbar hinter dem Sevlex. Scolex. Echinorhynehus megarhynehus. 33. Ei. 34. ltostellum-Haken; b. = von der Basis, sp. —= von der Spitze. 35. Schnitt durch den vorderen Körperteil; hg. — Hauptgefäß, l. = Lemniseus, r. — Rostellum. Echinorhynehus bullosus. 386. Ei. 37. Ganzes Tier, Männchen; l. = Lemniscus, h. = Hoden, Idr. Leim- oder Kittdrüsen. 38. KRostellum-Haken; b. = von der Basis, sp. = von der Spitze. Een 2 er >& ze ” u Fi va Er, « a Lira f De a . y u os 4 D “ a in A $ ur u L a ae 1) N AT TEL TAT ’ D # FIR T> ® ‘ . j . j Ri “ | “r {1 D . re 4) - B are # d . [ N, Der, .7° 2 v - “. as 2.8 > a & aa/s le KEN re Pen er rd Pr K PER » z= u ) were? Al} nr aM ehltach EW» 7 Fang w er FT a ” my are lat. L E.Stender lth. . PEHTEN. OU: Druck v CL.Küncke & Söhne v. Linstow, Helminthen von Süd- Georgien. hrbuch der Hamburg. wissensch. Anstalten IX.2 4 DEE hrbuch der Hamburg. wissensch. Anstalten IN.2. vLinstow gez. Druck y. C.LKüncke & Sohne v. Linstow, Helminthen von Süd- Georgien. E.Stender lith. A Tat. Il. — nn er ERELN! Druck y. CLKüncke & Sohne E.Stender lith. v. Linstow, Helminthen von Süd- Georgien. Uebersicht der von Herın Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und an der gegenüberliegenden Festlandsküste gesammelten Gephyreen. Von Dr. W. Fischer in Bergedorf. MeintzseninkerzlT arte): Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX 2. Hamburg 1892. Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. Her Professor Dr. Kraepelin hatte die Güte, mir die von Dr. Fr. Stuhlmann im Jahre 1559 im Ostafrika gesammelten Gephyreen zur Bearbeitung anzuvertrauen. Von Eehiuren finden sich darunter mehrere Thalassemen, die alle, wie die Mehrzahl der von Kurt Lampert ) aufgestellten neuen Arten, meridianartig verlaufende Längsbündel besitzen, welche schon von außen deutlich sichtbar sind. Eine Vereinigung zweier Bündel zu einem findet meist nur im vorderen Körperteile statt. Die Zahl derselben schwankt bei emigen Arten zwischen 15 und 16, bei einer anderen zwischen 17 und 18. Der Ansicht Lampert’s ®) daß die An- ordnung der Längsbündel systematisch brauchbar sei, möchte auch ich beipflichten. Seementalorgane smd immer als 5 Paare vorhanden, das vorderste Paar liest stets vor den Hakenborsten und seitwärts von denselben, nie daneben, die beiden vorderen Paare liegen näher bei einander, als die beiden hinteren. Eine gleiche Lage giebt Sluiter ”) auch für Thalassema erythrogrammon an. Sie erscheinen als kleine häutige, oft schwer erkennbare Säckchen, die an der dem Bauchmark abgewendeten Seite etwas zugespitzt sind. Bei dem größten Exemplare ist diese Spitze an dem untersten Paare schon länger ausgezogen, wahrscheinlich befand sich dies im Beginn der Geschlechtsreife, es war im Aueust gesammelt. Greef*) giebt an, daß Thalassema Möhn im Oktober geschlechtsreif sei. Trichter der Seamentalorgane, die in zwei lange spiralig ausgedrehte Halbkanäle ausgezogen sind, finden sich immer, sie sitzen an der vorderen Seite des Bläschens und sind denen, die v. Drasche >) bei einem für Thalassema erythrogrammon ausgesebenen Wurme zeichnet, sehr ähnlich. !, Kurt Lampert: Über einige neue Thalassemen. Zeitschrift für wissensch. Zoologie, 39. Bd.. p. 334—42. 2) ibid. p. 336. *) Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch-Indiö, 43. Bd., p. 3) Greeff: Echiuren, p, 153. 5) R. v. Drasche: Über eine neue Echiurns-Art aus Japan nebst Bemerkungen über Thalassema erythrogrammon $. Leuckart von der Insel Bourbon Verhandl. der K. K Zool.-bot Gesellschaft in Wien, XXX. Bd., Taf. XN, 2C. 77 4 Dr. W. Fischer. Die Analschläuche sind bei allen Tieren mehr oder weniger dieht mit Wimpertrichtern besetzt. Ein Divertikel findet sich durchweg und ist durch Befestiger am Bauchmark angeheftet. Ich gehe zur Beschreibung der einzelnen Arten über. 1. Thalassema kokotoniense »ov. spec. (Fig. 1). Das einzige mir vorliegende Exemplar hat eine Körperlänge von 4,2cm. Der Rüssel fehlt. Die Farbe ist hellerau, etwas bläulich, das hinterste Körperdrittel, besonders die Spitze zeigt dunklere Töne. Der Körper ist vorn und hinten verschmälert, die hinterste Körperhälfte am breitesten. Papillen sind über den ganzen Körper verteilt, im vorderen Teile sind sie klemer und stehen in mehr’oder minder deutlichen Quer- reihen, unterbrochen durch in regelmäßigen Abständen stehende Ringe größerer Papillen. Am größten sind sie im hinteren Körperdrittel, dort sind sie von rötlicher Farbe und stehen etwas weitläufiger. Die Spitze desselben ist fast kahl und grenzt sich dadurch, sowie durch seine dunklere hellviolette Farbe deutlich von dem vorhergehenden Teile ab. An der Rückenseite zieht sich diese kahle Stelle höher hinauf als an der Bauchseite. Der Hautmuskelschlauch ist ziemlich derb, er erreicht in der Mitte und hinten oft fast die Dieke von I mm, indessen smd die 17—1S Längs- biündel doch noch von außen sichtbar; oben finden sich 17, in der Mitte und unten 18 Bündel. Die Hakenborsten sind klem und goldelänzend. Die Analschläuche sind länger als der Körper und tragen deutliche Wimpertrichter. Auch werden sie im ersten Viertel, wo sie breiter sind, durch Befestiger an die Körperwand angeheftet. Segmentalorgane finden sich als 3 Paare mit sehr langen spiralig gewundenen Kanälen. Das unterste Paar besitzt schon sehr in die Länge gezogene Bläschen, wahrscheinlich war es im Beginn der Geschlechtsreife. Auch findet sich ein großes birnenförmiges Divertikel, welches mit dem Bauchmark durch ein Mesenterium verbunden ist. No. 1443. Kokotoni, 18. VIN. 89. 2. Thalassema Stuhlmanni »ov. spec. (Fig. 2). Der Körper ist durchschnittlich 2 em, der Rüssel 0,5 cm lang, die Farbe hellbräunlich-grau. Es hat dieselbe Körperform wie die vorige Art, einzelne Exemplare sind mehr tonnenförmig. Die Papillen sind über den ganzen Körper zerstreut, im vorderen Teil sind sie klein Östafrikanische Gephyreen. 5 und in mehr oder minder deutlichen Querreihen angeordnet, größer smd sie im hinteren Körperdrittel. Dort stehen sie diehtgedrängt ohne Zwischenräume. Das Ende ist fast kahl und etwas dunkler gefärbt, Der Rüssel ist nur an seiner Ansatzstelle rineförmig geschlossen und dort breiter als an der Spitze, weicht dann sofort auseinander, um bis zum Ende, welches etwas schaufelförmig ist, als Rinne zu verlaufen. Der Hautmuskelschlauch ist ziemlich fest, 15—16 Längsmuskelbündel verlaufen in ihm, die Hakenborsten sind klein, am Ende goldelänzend. die Analschläuche von halber Körperlänge und mit Wimpertrichtern besetzt. Seementalorgane .sind drei Paare vorhanden, auch ein deut- liches kugeliges Divertikel. welches durch ein Mesenterium dem Bauch- mark angeheftet ist, findet sich vor. Beim Vergleich unseres Tieres mit dem von v. Drasche !) bei Bourbon aufgefundenen zeigte sich, daß es mit diesem große Ähnlichkeit hat. v. Drasche behauptet zwar, daß sein Thalassema sowie Thalassema Möbii und Thalassema erythrogrammon identisch seien; dem möchte ich aber widersprechen. Was die letzte Behauptung anbelangt, so halte ich sie durch Sluiters Abhandlung °) hinreichend widerleet; was ferner die Ähnlichkeit des Thalassema v. Drasche’s mit Thalassema Möbii anbetrifft, so ist die Behauptung, daß ein Mann wie Greeff die Wimpertriehter der Analschläuche und das Divertikel „emfach über- sehen“ ®) haben könnte, doch wohl eine sehr gewagte; zudem zeigt die Zeichnung des geöffneten Thalassema Möbi 9 am hinteren Teile des Darmes einen Fortsatz, der emem Divertikel ähnlich sieht, wenn auch der Text davon nichts erwähnt. Außerdem stellt Lampert », der, wie aus einer Angabe betrefis der Lage der Segmentalorgane bei Thalassema Möbii hervorgeht, dieses selbständig untersucht hat, die eben erwähnte Art zu denjenigen mit continurlicher Muskulatur. Das Thalassema v. Drasche’s hat aber 14 Längsbündel. f Was nun die Ähnlichkeit von Thalassema Stuhlmanni mit der vorhergehenden Art anbetrifft, so ist diese eine ausgeprägtere. Das Thalassema v. Drasche’s besitzt allerdings nur 14 Längs- bündel und es fehlen bei ihm die stärkeren Papillen am Hinterende, wenigstens ist davon nichts erwähnt, aber der von v. Drasche abge- bildete Hautquerschnitt © stimmt mit dem meinigen überein (Fig. 4), 1) Verhandlung der zoolog.-bot. Gesellschaft m Wien, XXX. Bd., p. 624—R7. 2) Natuurk. Tijdschrift voor Nederlandsch-Indiö, 43. Bd., p. 65. 3) Verhandl. der zool.-bot. Gesellschaft in Wien, XXX. Bd., p. 625. 4) Greef: Echiuren, Taf. XXI., Fig. 69. 5) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, XXXIX. Bd., p. 342. 6) Verhandlung der zool.-bot. Gesellschaft in Wien, XXX. Bd., Taf. XX, 2 A. 6 Dr. W. Fischer. jedoch sind hier Cuticula (e) und Epidermis (e), sowie die aus welligen Fasern bestehende Cutis (et) deutlicher zu erkennen. In gleicher Weise zeigt sich eine innere und äußere Ringmuskelschicht (ir und ar) und eine Längsmuskelschicht (l), deren einzelne Bündel wie dort durch einen dünnen Belag von Muskelfäden mit einander verbunden sind; auch füllt das Bindegewebe die Lücke zwischen den einzelnen Bündeln vollständig aus. Mein Schnitt zeigt noch eine querdurchschnittene Papille (p) mit in ihr verlaufenden Nervenverzweigungen (n). Was der erwähnte Autor ferner über den Verlauf des Darmes sagt, kann ich Wort für Wort unterschreiben '), auch die Abbildungen der Segmental- organe und des Divertikels smd eime Wiedergabe der gleichen Ver- hältnisse bei der von mir beschriebenen Form. No. 1360. 4. VII. 89. Sansibar. Bueni Riff. No. 1789. Pangani, Ras Muhesa. 5». XI 89. 3. Thalassema leptodermon »ov. spec. (Fig. 3). Durehschnittsgröße 3,5 cm, Rüssellänge 1,5 cm. Körper und Rüssel haben ledergelbe Farbe. Der Körper ist mehr eylindrisch, vorn und hinten dieker als m der Mitte. der Rüssel an der Basis verschmälert und dort röhrenförmig „eschlossen, sonst überall gleichmäßig dick, nur an der Spitze schaufelförnug verbreitert. Bei den Spiritusexemplaren liegt er schräg über der Bauchseite. Die Haut ist sehr zart, so daß die Tiere im Spiritus stark kontrahiert sind, sie läßt 15—16 Längsbündel deutlich durehscheinen. Papillen bedecken den ganzen Körper, am größten sind sie m emer Zone am hinteren Ende, die ungefähr "4 des ganzen Körpers bedeckt. Dort stehen sie diehtgedrängt ohne Zwischenräume. Die hintere Spitze ist wulstig, fast frei von Papillen und heller gefärbt als der übrige Körper. Die Hakenborsten treten ziemlich weit hervor und sind gelb. Der Nervenstrang ist sehr zart und verläuft zum größten Teile gerade, während er sonst bei Spiritusexemplaren fast in seiner ganzen Länge seschlängelt ist. Segmentalorgane sind drei Paare vorhanden, ihre Spiraltuben sind stark eingerollt, die Analschläuche fast überall eleich breit und mit vielen Wimpertriehtern besetzt. Der Enddarm trägt ein kugelig angeschwollenes Divertikel. No. 1359, 42V 89. Sansıbar. Bueni Rıtt. !, Verhandl. der z00 log.-bot. Gesellschaft in Wien, 30. Bd., p. 626. Ostafrikanische Gephyreen. En] Von Sipunculiden fanden sich folgende von bisher unbekannten Fundorten vor: 1. Aspidosiphon Cumingii Baird. Unser einziges Exemplar hat eine Körper- sowie Rüssellänge von 2,5 cm. Der Körper, der von Baird als „eylindrisch“ angegeben wird, ist hier von mehr tonnenförmiger Gestalt. Der Rüssel ist an einigen Stellen eingeschnürt, daher kommt es wohl, daß er kürzer ist als Selenka es angiebt, der ihn auf anderthalbfache Körperlänge schätzt. Er besitzt einen hellen Ring, hinter dem die Haken unregelmäßig stehen. Diese weichen indessen etwas von den bei Selenka D abgebildeten ab. Die Zeichnung derselben ist in Kanadabalsam schwer zu sehen, tritt in Glycerin aber deutlich hervor. (Fig. 5.) Die Segmentalorgane sind von doppelter Körperlänge und im ersten Viertel angeheftet. Die mittleren Teile des breiten Retractors sind die direkten Fortsätze der Längsbündel, während je zwei seitliche Stränge isoliert vom sechsten und achten bis zehnten Bündel entspringen, sich aber sofort wieder mit dem Hauptteile vereinigen. line ähnliche Anordnung der Wurzeln fand Selenka bei einem von den Palaos stammenden Exemplare. In der Höhe der Mündung der Segmentalorgane setzen sich zwei starke Befestiger je an den sechsten Muskel rechts und lmks, in der rechten Hälfte dicht am After an. No. 11168. Bau. 2. VI. 89. 2. Cloeosiphon aspergillum, Quatrefages. Unser größtes Tier mißt fast 5 em. Der Körper war, wie Dr. Stuhlmann angiebt, graugelb, Rüssel orange. Bei zwei Tieren, von denen bei dem einen nur der vordere Körperteil vorhanden war, finden sich im Kalkring größere Kalkkörper als bei den anderen, wie dies Selenka°) auch für Exemplare von den Philippinen angiebt. Sluiters Zeichnung ®) zeigt solche mit kleinen Kalkkörpern. Dieser behauptet ®), daß der Rüssel nicht wie Selenka angiebt °) länger, sondern kürzer als der Körper sei. Das ist auch bei den mir vorliegenden Tieren mit kleinen Kalkkörpern der Fall. Die Haut derselben scheint außer- !) Selenka: Reisen im Archipel der Philippinen. II. Teil. Die Sipuneuliden. Taf. XIII, Fig. 184. 2) Selenka: Sipuneuliden. p. 127. 3) Natuurk. Tijdschrift voor Nederl.-Indiö, 43. Bd., Taf. I, Fig. 1 u. 3. *) Natuurk. Tijdschrift, 45. Bd., p. 473. 5) Selenka: Sipuneuliden, p. 127. 8 Dr. W. Fischer. dem dünner zu sein, als die der anderen. Die Haken meiner Exem- plare stimmen indessen mit den von Selenka !) abgebildeten ziemlich genau überein. Eine Sonderung der Muskulatur im Vorderkörper, wie sie gleichfalls Sluiter nach der eben erwähnten Abhandlung gefunden hat, konnte ich bei dem von mir präparierten Exemplare mit großen Kalkkörpern nicht bemerken. Deshalb halte ich es nicht für angemessen, wie Sluiter will, eine neue Art Cloeosiphon javanicum aufzustellen. No. 1081 Baüi (Bawi) bohrt in Steinen. 26. VI. 89. No. 1090. Baüi. Riffgrund unter Blöcken, bohrt, Körper grau- gelb, Rüssel orange. 26. VI. 89. 3. Phymosoma scolops, Selenka & de Man. Diese Art ist nur in einem defekten Exemplare von 2,2 cm Länge vorhanden. Merkwürdig ist, daß neben den paarweise dorsalen und ventralen Retractoren sich noch em fünfter stärkerer Muskel findet, der auf der Höhe der Wurzeln der dorsalen Retractoren vom zweiten Längsbündel rechts entspringt, dort wo nach Selenka’s ?) An- gabe der Befestiger des Darmes ansetzt. Jedenfalls ist dies der abnorm verdickte Befestiger, seme Insertion konnte ich oben nicht beobachten. Nor 1090. 2 B ai sen av: 4. Sipuneulus indicus, Peters. Sipunceulus indieus ist in einer ziemlichen Anzahl von wohl erhaltenen Exemplaren vorhanden. Die Durchschnittsgröße derselben ist 42cm. Bei den meisten ist der vordere Körperteil stark eingestülpt, bis auf Vs Körperlänge, nur eines der Tiere zeigt den Rüssel in aus- gestrecktem Zustande. Sipuneulus indieus ist von Peters ) und Keferstein *) bereits beschrieben, Selenka giebt in seiner Monographie °) einige Zusätze zu der Diagnose Kefersteins. Die innere Anatomie war bis jetzt unbekannt, da die aufge- fundenen Tiere schlecht konserviert wurden. Neuerdings hat nun Sluiter 9 Angaben darüber gemacht, die aber in wesentlichen Punkten von meinen Beobachtungen abweichen. 1) Selenka: Sipunculiden. Taf. XIV, Fig. 216. 2) ibid. p. 76. 3) Archiv für Anatomie und Physiologie, 1850, p. 382—385. 4) Keferstein: Beiträge zur anatomisch und systematischen Kenntniß der Si- puneuliden. Zeitschrift für wissensch. Zoologie, Bd. XV, p. 421. E — Selenka: Sipuneuliden, p. 112. Natuurk. Tijdschrift voor Nederlandsch-Indi, 45. Bd., p. 475—81. 2 Ostafrikanische Gephyreen. 3) Was zuerst die äußere Form anbelangt, so stimme ich in dem, was er über die Tentakel sagt, mit ihm überein, aber schon betrefis der Rüsselpapillen muß ich Einwände machen. Erwähnen will ich hierbei, daß auch Keferstein in seiner Zeichnung des ganzen Tieres U den Rüssel als mit kugeligen Papillen gleichmäßig bedeckt zeichnet. Das entspricht nicht ganz den gegebenen Verhältnissen. Aber auch Sluiters Zeichnung weicht wesentlich von der meinigen (Fig. 6) ab. Die Papillen sind alle dreieckig. Die vorderen, welche dieker, aber nicht viel länger als die hinteren sind, haben Zwischenräume und stehen von der Haut ab, während die hinteren platt sind, ziemlich dicht stehen und der Haut anliegen. Ferner sagt Sluiter ®) betreffs der Felderung des mittleren Körperteiles „am ganzen Mittelstück des Körpers aber stehen diese Feldchen schief zur Längsachse und sind zu länglichen Sechsecken aus- gezogen, indem die der aufeinander folgenden Reihen mit einander abwechseln, das letzte Drittel hat wieder gerade verlaufende rechteckige Felder.“ Weder Peters noch Keferstein noch Selenka. von denen der letzte ausdrücklich hervorhebt ®), daß seine Exemplare äußerlich sehr gut erhalten gewesen seien, haben etwas von dieser merkwürdigen Lage und sechs- eckigen Form der Felder am Mittelkörper gesehen, auch ich konnte davon nichts bemerken. Ferner sagt er über die Rüsselretractoren ®): „Sehr merk- würdig sind die Rüsselretractoren, welche sich ganz anders verhalten, als bei irgend eimer mir bekannten Sipuneulide. Indem bekanntlich normal bei Sipunculus 4 Retractoren vorkommen, von welchen jeder aus einem Paar-Längmuskelsträngen seinen Ursprung nimmt, finden wir bei dem S. indicus, dass zahlreiche gesonderte Muskelstränge aus ebenso vielen Längsmuskelsträngen entspringen, größtenteils etwa auf der Hälfte des Körpers.“ Auch von dieser Beschaffenheit der Retrac- toren, die sowohl in der Gattung Sipunculus, wie überhaupt unter den Sipunculiden einzig in ihrer Art wäre, habe ich nichts gesehen. Zwar sind die Retractoren bei den vorliegenden Exemplaren in Folge der Einstülpung des Rüssels meist abgerissen, jedoch vermochte ich eimige noch bis an ihre Ansatzstelle zu verfolgen. Sie setzten sich, wie es mir schien auf verschiedener Höhe, kurz vor dem Ende der Segmentalorgane an 2—3 Längsmuskelstränge an. Allerdings waren sie, wenn maceriert, leicht geneigt, sich zu spalten. Die Segmentalorgane I) Zeitschrift für wissensch. Zoologie, Bd. XV, Taf. XXXI, Fig. 1. 2) Natuurk. Tijdschrift, 45. Band, p. 476. %) Selenka: Sipuneuliden, p. 112. 4) Natuurk. Tijdschrift, 45. Bd., p. 479. 10 Dr. W. Fischer. erstreeken sich nach Sluter's Angabe bis zum Ende des ersten Körperviertels, bei den mir vorliegenden Tieren sind sie nur ca. 7 cm lang, das hinterste Drittel derselben soll nach demselben Autor frei im Körper schwimmen, auch das ist bei meinen Exemplaren nicht der Fall, sie sind vielmehr, und hierein stimme ich vollständig mit Selenka ') überein, in ihrer ganzen Länge angeheftet. Ihre Mündung liegt immer zwischen dem 6. und 7. Längsbündel, nicht zwischen dem vierten und fünften. Am Darm fand Sluter keinen Spindelmuskel, ich habe einen solehen, der allerdings ziemlich zart ist, nebst Ansätzen am Darm deutlich sehen können und stimme auch hierem mit Selenka überein, der das Vorhandensein eines solchen be- hauptet.*) Daß der Darm über seine ganze Länge mittelst quer ver- laufender Muskelstränge an die Körperwand befestigt ist, wie Sluiter angjebt, ist richtig, aber die Zeichnung, die derselbe vom hinteren Ende desselben giebt, ) entspricht nicht dem was ich gesehen habe, ich ersetze sie durch eine andere. (Fig. 7.) Noch hinzufügen will ich, daß, soweit ich bis jetzt beobachten konnte, die Haut der Eichel viele und oft sehr große Integumentalkanäle besitzt, die immer Blut- körperchen und häufig Eier enthalten, wogegen Sluiter das vollständige Fehlen derselben in der Körperhaut °) konstatiert haben will. Nach alledem ist es mir kaum wahrscheinlich, daß Sluiter den Sipunculus indieus Peters bei seinen Untersuchungen vor sich gehabt hat. No. 1564. Tumbatu, 28. VII. 89. 5. Sipunculus cumanensis opacus, sel. & Bülow. Auch diese Art ist nur als einziges Exemplar von 4 em Länge vorhanden und besitzt die charakteristischen bei Selenka ') angegebenen Dissepimente. No. 1443. Kokotoni, 18. VII. 89. I) Selenka: Sipuneuliden, p. 112. 2) ibid. p. 89. 3) Natuurk. Tijdschrift, 45. Bd., Tat. 2, Fig. 1. %) Selenka: Sipuneuliden p. 105 u. 106. °) Natuurk. Tijdschrift, 45 Bd., p. 477. Ostafrikanische Gephyreen. Figuren-Erklärung. Fig. 1. Thalassema Kokotoniense nor. spee., von der Seite. Fig. 2. Thalassema Stuhlmanni nor. spec., von der Seite. Fig. 3. Thalassema leptodermon nov. spec., halb von vorn. Fig. 4. Querschnitt durch den Hautmuskelschlauch von Thalassema 11 Stuhlmanni 560 nov. spec. | c. — ÜCutieula, e. — Epidermis, ct. — Cutis (Bindegewebsschicht), p. = Papille, n. = Nerv, ar. = äußere Ringmuskulatur, ir. = innere Ringmuskulatur, bw.= Bindegewebe, l. = Längsmuskulatur. . E a . . Eee 360 Fig. 5. Haken vom Vorderende des Rüssels von Aspidosiphon Cumingii; 7, Fig. 6. Rüssel von Sipunenlus indieus Peters, natürl. Größe. a. — After. sg. — Mündung der Segmentalorgane. Fig. 7. Hinterende von Sipuneulus indieus (geöffnet) natürl. Größe. bt. — Befestiger des Darmes. u Br 7 aA Dei) Fig 3. Fig 7. Fischer del, PruckvLütcke &WulffIlamburg. E. Stender lith. Fischer: Ostafrikanische. Gephyreen. Zus . a a er ed en rn Polyehaeten von Geylon. Von Dr. W. Michaelsen am Naturhistorischen Museum zu Hamburg. Mit einer Tafel Abbildungen. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX 2 Hamburg 1892. Gedruckt bei Lütceke &k Wulff, E H Senats Buchdruckern, u Da Material, welches der vorliegenden klemen Arbeit zu Grunde liest, ist von Herrn Dr. Driesch während semes Aufenthaltes auf Ceylon gesammelt worden. Ich erlaube mir, Herrn Dr. Driesch auch an dieser Stelle für die Zustellung dieses interessanten und in vorzüglichster Weise konservierten Materials den besten Dank auszusprechen. Den Hauptwert desselben erblicke ich darin, daß es mich in den Stand setzte, einige der zum Teil sehr lückenhaft geschilderten Schmardaschen Arten (Neue wirbellose Tiere, Bd. I) genauer zu untersuchen. Für eine vollständige Übersicht über die geographischen Beziehungen der ceylonischen Polychaeten-Fauna reicht es noch nicht aus; doch läßt es die Hauptzüge im Charakter derselben schon deutlich erkennen, und zwar Beziehungen zu der Fauna der Philippinen sowie der Südsee (Lepidonotus acantholepis Grube, Aglaurides fulgida Sav., Stylarioides Iris nov., Loimia variegata Grube und Phenacia exilis Grube) des südlichen Indischen Oceans (Aglaurides fulgida Sav. und Iphione spinosa Kinb.), des Rothen Meeres (Aglaurides fulgida Sav. und Loimia variegata Grube) und schließlich auch zu der des Mittelmeeres (Pterocirrus ceylonieus nov.). Euphrosyne ceylonica »ov. spec. (Fig. 1-4). Diese Art ist in der Kollektion durch ein Exemplar vertreten. Dasselbe hatte sich vollkommen zusammengerollt und war leider so spröde, daß es bei dem ersten Streckungsversuche zerbrach. Ich schätze seine Länge auf 7 mm; seme Breite beträgt 5 mm; es war also ziemlich gedrungen gebaut. Ich zählte 50 Segmente. Eine schmale, mit wulstförmiger Firste versehene Karunkel erstreckt sich bis zum 5. Segment. Vor der Karunkel steht ein unpaariger Stirnfühler. Augen waren nicht erkennbar. Der Mund wird hinten vom Vorderrand des 4. Segments begrenzt. Vor dem Munde liegt ein herzförmiges Mund- polster. Jedes (?) Segment trägt jederseits 8 Kiemenbüschel. Dieselben A Dr. W. Michaelsen. sind stark verästelt. Ihre äußersten Ästchen sind schlank, nicht oder kaum merklich verdickt, nie blattförmig verbreitert. Nur ein schmaler dorsal-medianer Länesstreiten bleibt frei von Kiemen. Jedes Segment trägt ferner einen Rückeneimrus eben außerhalb der Kiemenbüschel (Fig. 4 re.), einen Baucheirrus eben unterhalb der Seitenkante und einen mittleren Cirrus (Fig. 4 me.) zwischen dem zweiten und dritten Kiemenbüschel (von der dorsalen Medianlinie aus gerechnet). Es sind zwei Borstengruppen zu unterscheiden, dorsale und ventrale Gruppen. Die dorsalen Borsten stehen hinter den Kiemen- büscheln und zwar in der ganzen Breite vom ersten bis zum letzten. Sie sind von zweierlei Gestalt. Die erste Art ist fast im ganzer Länge oleich dick und läuft am freien Ende in zwei verschieden lange, wenig auseinander gebogene, glatte, spitze Zinken aus (Fig. 1). Zu bemerken ist, daß sich auch die längere Zinke etwas zurückbieset, so daß sie ungefähr ebensoweit aus der Richtung des Borstenstieles heraustritt, wie die kürzere Zinke. Diese Borsten ragen etwas über die Kiemen- büschel weg. Die zweite Form der Rückenborsten (Fig. 2 u. 3) ist etwas kürzer, so daß sie zwischen den Kiemen verborgen bleiben. Sie ähneln der eimen Borstenart von E. triloba Ehlers (Florida-Aunneliden ; Taf. 4, Fig. 7). Ihre Gestalt läßt sich folgendermaßen veranschaulichen: Ein sehr feiner, ungemem leicht zerbrechlicher Schaft trägt einen läng- lichen, drehrunden, in eme scharfe Spitze ausgezogenen Kolben. Durch einen seitlich am ersten Drittel der Kolbenlänge (von der Spitze aus gerechnet) ansetzenden und bis zum letzten Drittel hinab gehenden, in tlachem Bogen geführten Schnitt wird ein lanzettförmiges Stück des Kolbens abgespalten und etwas abgebogen. Das solcherweise geformte Gebilde ist hohl bis weit in die beiden Spitzen hinein. Die Spitzen sind also nieht so kompakt, wie bei den entsprechenden Borsten der E. triloba Ehlers. Diese Borsten mögen eine ähnliche Bedeutung haben, wie die Brennhaare der Nesseln. Schon Schmarda erkannte, daß sie von einer besonderen, gelben Flüssigkeit erfüllt sind (Vergl.: Neue wirbellose Tiere, I. Bd., pag. 136). Die beiden Rückenborsten-Formen zeigen eine ganz bestimmte Anordnung. Betrachtet man den Rücken des Tieres von oben, so sieht man zwischen zwei Kiemenbüschelreihen ein scharf umgrenztes helleres Feld, in dem sich die Borstenaustrittsstellen deutlich markieren, die der ersten, dickschaftigen Form als sroße, schwarze, runde Flecken (Fig. 4 db.), die der zweiten, dünnschaftigen Form als feine, schwarze Punkte (Fig. 4 sb.). Die letzteren bilden nur eine kleme, abgeschlossene Gruppe gegenüber dem Zwischenraume zwischen dem ersten und zweiten Kiemenbüschel. Die breitschaftigen, längeren Borsten der ersten Form nehmen dagegen die ganze Breite Polychaeten von Ceylon. ) der durch die Kiemenbüschel markierten Rückenpartie ein. Jene Gruppe dünnschaftiger Borsten wird von ihnen m emer ziemlich regelmäßigen, einfachen Reihe umstellt. Diese Anordnung der Rücken- borsten scheint für E. ceylonica charakteristisch zu sem. Bei den verwandten Arten sind die dünnschaftigen Borsten durch die ganze Gruppe der Rückenborsten zerstreut. Die Bauchborsten bilden ein breites, weit auf die Bauchseite übergreifendes, andrerseits bis ziemlich dieht an die Rückenborsten herantretendes Bündel. Sie haben dieselbe Gestalt wie die Rückenborsten erster Form (die breitschaftigen), zeigen aber bedeutendere Größenunterschiede. Die Baucheirren stehen ungefähr gegenüber der Mitte der entsprechenden ventralen Borstengruppen. Fundnotiz: Aus Stöcken ”) (No. 48). Iphione spinosa Kinb. Kinbere: Freg. Eugenies Resa; Annulata; pae. 8. Syu.: Polynoö peronea Schmarda: Neue wirbellose 'Thiere, Bd. I, pag. 157. Das vorliegende Exemplar weicht von der Beschreibung Kinbergs in so fern ab, als seme Antennen nicht ganz glatt, sondern mit spärlichen (ca. 15), eylindrischen Papillen besetzt sind. Fundnotiz: Aus Stöcken (No. 15). Lepidonotus acantholepis Grube. Grube: Bemerkungen über die Familie der Aphroditaceen, Gruppe Polynoina, Aecoetea, Polylepidea (Jahresber. Schles. Ges. vaterl. Kultur, 1875, pag. 61). Grube: Annulata Semperiana (Mm. acad. imp. sei. St. Peters- bourg (7) T. XXV, No. 8, pag. 24). Ä Ich konnte zwei ceylonische Exemplare mit dem Hauptoriginal- stück von Upolu, welches mit der zoologischen Sammlung des Museum Godeffroy an das Hamburger Naturhistorische Museum gekommen ist, vergleichen. Die ceylonischen Exemplare zeigen eine ähnliche Ab- weichung von jenem, wie das von Herrn Professor Semper auf den Philippinen gesammelte Stück (vergl. Grube: Annul. Semp., pag. 25). Ihre Elytren sind weit kleiner als bei jenem. In der Mitte des Körpers ist der Zwischenraum zwischen zwei hinteremander liegenden Elytren ebenso wie der zwischen zwei sich gegenüber liegenden größer als der doppelte Durchmesser der Elytren; auch ist die Zahl der Tuberkeln auf und =) Soll wohl bedeuten: Aus Korallen-Stöcken. 6 Dr. W. Michaelsen. an den Elytren kleiner. Während ich an einem Elytron des Original- stücks von Upolu 59 Rand- und 150 Flächen-Tuberkeln zählte, zeigt ein Elytron vom Mittelkörper eines ceylonischen Exemplars nur 31 Rand- und 34 Flächen-Tuberkeln. Ich messe diesem Unterschied in der Größe der Elytren bei dieser durch die eigenartige Verkümmerung der Elytren charakterisierten Art keinen besonderen systematischen Wert zu. Es handelt sich hier wohl nur um Lokal-Varietäten. Zu berichtigen ist noch ein Irrtum Grubes betreffend die Gestalt der Borsten des ventralen Köchers. Diese Borsten sind sowol bei den ceylonischen Stücken, wie auch bei dem von Upolu nicht 2-zinkig, sondern 3-zinkig. Der großen, in der Verlängerung des Borstenstieles liegenden, schwach eimwärts gebogenen Zinke liegen zwei kleine, grade, parallele Zinken gegenüber. Die eine dieser beiden kleinen Parallel- zinken ist gewöhnlich bedeutend dicker als die andere, während die Länge beider annähernd dieselbe zu sein pflegt. In der Seitenansicht fallen die Umrisse dieser beiden Zinken annähernd zusammen, so daß ihre Zweizahl nieht sofort ersichtlich ist; auch ist bei vielen Borsten eine (besonders häufig die dünnere) Zinke abgebrochen. Fundnotiz: Aus Stöcken (No. 61). Drieschia pelagica »ov. spec. nov. gen. Folynoinorum. (Fig. 15 - 18.) Die neue Gattung „Drieschia“ läßt sich folgendermaßen charakterisieren: Körper kurz, aus dem Kopflappen und 25 Segmenten zusammengesetzt; Kopflappen und Anhänge desselben wie bei der Gattung Lepidonotus; 13 Elytren-Paare an den Segmenten 2, 4, 5, 7....21, 23 und 26; Ruder einästig, mit einer Acicula und zweierlei Borsten; die Borsten der ersten Form sehr dünn, lang-haarförmig; die Borsten der zweiten Form dieker, und unterhalb des äußeren, spitzen Endes erweitert und ornamentiert. Die neue Art „D.pelagica“ ist nach einem gut erhaltenen weib- lichen Exemplar aufgestellt. Die eigenartige Umwandlung, welche die Polynoinen-Form bei diesem T'hier erfahren hat, läßt auf den ersten Blick vermuten, daß man es mit eimer Anpassung an pelagische Lebensweise zu thun habe. Es bedurfte kaum der ausdrücklichen, jene Vermutung bestätigenden Notiz des Sammlers. Der eigenartige Habitus des Thieres wird einerseits durch die fast vollständige Zurück- bildung der Pigmentierung und andrerseits durch die Anheftungsart der Elytren bedingt, die nicht den Körper fest überdecken, sondern auf langen Stielen frei und locker über dem Rücken schweben. N Polychaeten von Ceylon. Mi Das vorliegende Exemplar ist ungefähr 12 mm lang und (mit den Rudern aber ohne Borsten) 4 mm breit. Die vordere Hälfte ist überall fast gleich breit, da sich der Körper gegen das Kopfende nur sehr wenig verschmälert. Von der Mitte bis zum Himterende nimmt die Breite langsam ab. Die Färbung des in Alkohol eonservierten Tieres ist weißlich; nur die distalen Hälften der Rückeneirren-Basen zeigen punktförmige, bräunliche Pigmentierung. Im Leben wird das Tier wohl durchschemend oder durchsichtig gewesen sem. Der Koptlappen (Fig. 15) hat die Gestalt zweier seitlich an- einander gepresster Birnen. Er ist nicht ganz so lang wie breit, im zwei konische, gerade nach vorn gerichtete, die Antennen tragende Zipfel ausgezogen. Zwischen diesen Zipfeln findet sich ein tiefer Einschnitt, der sich nach hinten in eine mediane, seichte, den Kopf- lappen halbierende Furche fortsetzt. Der Koptlappen trägt 4 gleich erosse Augen, ein paar in den abgerundeten Hinterecken, ein anderes Paar seitlich, etwas weiter ausemander eerückt als das hintere Paar. Im innersten Winkel des vorderen, medianen Kopflappen-Einschnittes entspringt das Basalglied eines wunpaarigen Fühlers; (Fig. 15 uf.) dafür halte ich wenigstens jenes schlank birnförmige, die beiden Zipfel des Kopflappens nur wenig überragende Arhangsgebilde. Der unpaarige Fühler selbst schemt abgebrochen zu sein. Die paarigen, auf den Spitzen der beiden Kopllappenzipfel sitzenden Fühler (Fie. 15 pf.) sind schlank, nicht ganz zwei mal so lang wie der Kopflappen. Unterhalb des Koptlappens entspringen die verhältnis- mäßig schlanken Palpen. (Fie. 15 pp.) Dieselben sind ungefähr 2'% mal so lang wie die paarigen Fühler und ihre äusserste Spitze ist undeutlich fadenförmig ausgezogen. Neben den Palpen stehen die beiden Fühlereirren-Paare. (Fig. 15 fe.) Die Fühlereirren sind so lang wie die Palpen aber nur ungefähr halb so diek. Das Basalghe«dl des unpaarigen Fühlers, die paarigen Fühler und die Fühlereirren sind glatt; die Palpen zeigen bei sehr starker Vergrösserung eine sehr zarte Riefelung, die wohl das Resultat der postmortalen Kontraktion dieser in höchstem Grade elastischen Organe sind. *) *) Während eines Aufenthaltes in Wilhelmshaven hatte ich Gelegenheit lebende Exemplare einer Pholo&-Art (Ph. eximia Johnst.) zu untersuchen. Dabei fiel mir die bedeutende Blastieität der Palpen auf. Die Tiere führten mit denselben tastende Bewegungen aus und häufig dehnten sich diese Organe bis auf die dreifache ursprüngliche Länge aus. Es ist unter diesen Umständen einleuchtend, daß die Länge und Gestalt der Palpen keinen besonderen systematischer Wert besitzen kann. nn 5 Dr. W. Michaelsen. Der Rumpf der D. pelagiea besteht aus 25 Segmenten. Die Segmente 2, 4, 5, 7,....21, 23 und 26 tragen Elytren, die Segmente 3 .22, 24, 25 und 27 Rückenecirren. Die Segmente laufen seitlich im schlanke, ziemlich weit vorragende, einästige Ruder aus. Diese Ruder sind in der Richtung von vorn nach hinten abgeplattet und am äußeren Ende rechtwinklig oder noch eben spitzwinklig zu- geschnitten. Die Vorderseite der Ruder ragt ein wenig über die Hinterseite hervor und bildet auf diese Weise eme Art Lippe. Jedes Ruder trägt eine ziemlich derbe, hornig-braune Acicula (Fie. 15 und 16 ac.), die bis in die Spitze der vorderen, lippenartigen Ruder- verlängerung hmeinragt. Ein breit auseinander gefaltetes Borsten- bündel tritt aus der dreieckig zugeschnittenen äußeren Kante jedes Ruders hervor. Jedes Bündel enthält zweierlei Borsten. Die einen sind äußerst dünn, lang-haarförmig und zeigen wenigstens am konservierten Thier Neigung sich zu verfilzen. Die Borsten der zweiten Form (Fig. 15.) sind verschieden stark, freilich immer noch schlank stets aber dieker als jene Haarborsten. Sie ragen auch verschieden weit aus dem Ruder hervor. Die kürzeren sind ziemlich gerade gestreckt, die längeren mehr oder weniger stark, unregelmäßig gebogen. Vor ihrem äußeren, zugespitzten Ende sind sie etwas erweitert und tragen wenige, spärliche Querreihen jener feinen, nadel- förmigen Anhänge, wie sie für die Borsten der ventralen Köcher der Polynomen charakteristisch sind. Die Verschiedenartiskeit dieser Borsten der zweiten Art bekundet wohl eine Neigung derselben sich zu feinen Haarborsten umzubilden. In der Vertheilung der beiden Borstenarten zeigt sich eine gewisse Ordnung. Die Haarborsten sind über die ganze Höhe des Fächers zerstreut, die dickeren Borsten finden sich nur unterhalb der Acicula, in der ventralen Hälfte des Ruders. Ungefähr in der Mitte der unteren Ruderkante entspringt ein schlanker, glatter Baucheirrus (Fie. 16 u. 17 be). Derselbe würde, an das Ruder angelegt, die Spitze desselben nicht ganz erreichen. An der Oberseite der Ruder entspringen die Basen der Elytren bezw. der Rückeneirren. Die Basalstücke der Elytren (Fig. 16cb) besitzen die Gestalt eines abgestumpften Kegels; sie sind ausnehmend groß, ungefähr so lang wie das Ruder, nach der dorsalen Medianlinie hin- gebogen (besonders die des 2. und dann des 4. Segments). In Folge der starken Ausbildung der llytrenträger stehen die Elytren frei und locker, Sie sind von normaler Größe; dabei sehr zart (aufge- trieben? — jedenfalls die Oberwand und die Unterwand leicht aus- einander zu. zupfen). Sie sind ziemlich regelmäßig scheibenförmig, Polychaeten von Üeylon. 9 ohne Anhängsgebilde, Tuberkeln oder Franzen; nur kleine, runde, graue Flecke, die sich bei sehr starker Vergrößerung in Körnchen-Gruppen auflösen, lassen sich auf ihrer Oberfläche erkennen. Auch die Basal- stücke der Rückencirren (Fie. 17cb) sind auffallend groß. Wenn sie auch die Spitze der Ruder nicht überragen, so sind sie an Masse doch dem freien Teil des Ruders überlegen. Sie sind diek eiförmig. Ihre äußere Hälfte ist mit kleinen bräunlichen Punkten dieht übersät, den einzigen Resten einer Pigmentirung, wie sie sich bei den Polynoinen normalerweise findet. Die Basalstücke tragen einen langen, kräftigen, olatten Rückeneirrus (Fig. 7re.). Die letzten Körpersegmente und mit ihnen ihre Anhänge sind verkümmert. Während die Elytren des 23. Segments nur wenig kleiner sind als die der mittleren Körpersegmente, besitzen die des 26. Seg- ments nicht mehr den halben Durchmesser jener vom 23. Segment. Ebenso verkümmert, kurz und eedrungen, sind «die Rückeneirren des 27. Seoments. Das 28. Segment, dessen Ruder nur stummelförmig sind, besitzt überhaupt keme Ruder-Anhänge. Ein Paar schlanke, glatte Schwanzeirren ragen vom Hinterende des Rumpfes nach hinten. Fundnotiz: Pelaeisch (Nr. 54). Aglaurides fulgida Sav. Aslaura fuleida Savieny; Systeme des Annelides; page. 55. Fundnotizen. Aus Stöcken; phosphoreseierend? — Roter Farbstoff stark in Alkohol löslich (No. 35). Aus Stöcken, geht auf den Parapodien (No. 64). Nereis longieirra Schmarda. (Fig. 9 u. 10.) Mastigonereis longicirra Schmarda: Neue wirbellose Thiere, Bd. I, pas. 109. Mir liegen mehrere kleine Nereiden vor, die ich der Nereis longieirra Schmarda zuordne, trotzdem sie in mancher Beziehung von dieser Art abzuweichen scheinen. Ich glaube diese scheinbaren Ab- weichungen wohl erklären zu können. Das größte der vorliegenden Stücke ist etwa 30 mm lang, also noch bedeutend kleiner als das (70 mm lange) Schmardasche Untersuchungsobjekt. Ein solcher Größen- 10 Dr. W. Michaelsen. unterschied ist meimer Erfahrung nach belanglos. An den Nereiden der Kieler Bucht, besonders an Nereis diversicolor O0. F. Müll., konnte ich gleiche Größenunterschiede beobachten, die hauptsächlich wohl durch das verschiedene Alter der Stücke bedingt sind, wahrschemlich aber auch durch die Gunst und Ungunst der Ernährunesverhältnisse ; die größten Stücke jener nordischen Art, wahre Riesen ihres Ge- schlechtes, sammelte ich vor den Oeffnungen der Absgußröhren, welche die Küchenabfälle aus den Villen Düsternbrooks direkt ins Meer befördern. Schmardas Nereis longicirra soll eine dunkelgrüne, am Vorderkörper stark mit Braun gemischte Färbung besessen haben. Meine Untersuchungsobjekte sind rötlich-hraun. Dieser Unterschied in der Färbung ist ebenfalls unwesentlich; da Schmarda em lebendes Tier vor sich hatte, während meine Stücke lange Zeit m Alkohol ge- legen haben. In der Gestalt des Kopfes und der Ruder, sowie der Anhänge derselben, stimmen meme Untersuchungsobjekte sehr gut mit der Orginalbeschreibung überem. Auch im der Gestalt der Kiefer herrscht volle Uebereinstimmung; in der Gestalt und Anordnung der Paragnathen jedoch schemen wesentliche Verschiedenheiten zu herr- schen. In der Beschreibung hat Schmarda die Paragnathen unberück- sichtist gelassen; in der Abbildung jedoch (Taf. XXXIL, Fig. 250: Ganzes Tier etwa um die Hälfte vergrößert) zeichnet er drei große Spitzen aın maxillaren Wulst (Dorsalseite), eine mediane und zwei zu Seiten derselben, weiter nichts. Ich fand bei meinen Untersuchungs- objekten folgende Paragnathen-Verhältnisse (Verel. Fig. 9 u. 10): Gruppe I wird gebildet von einem ziemlich großen, konischen Para- enathen oder deren zwei hintereinander stehenden. Die Gruppen II setzen sich aus zahlreichen, feinen Stiftehen zusammen. Dieselben stehen in je 4 schwach gebogenen Reihen, die zusammen ein unregel- mäßig trapezförmiges Feld überdecken. Die Länge der Reihen nimmt schräg von innen und vorne nach außen und hinten zu. Die Reihen enthalten etwa 3 bis 7 Stiftchen. Die Gruppe III besteht aus 3 eigen- artig geschwungenen, «uergestellten Stiftehenreihen. Die Länge der Reihen wächst von vorne nach hinten. Die mittleren Stiftchen jeder Reihe sind wenig größer als die äußeren. Ich zählte bei dem einen Exemplar in den 3 Reihen S, 14 und 17 Stiftchen. Am eigenartigsten sind die Gruppen IV beschaffen. Auch diese bestehen im allgemeinen aus Stiftehenreihen, die ein Feld von charakteristisch gestaltetem Umriß bedecken. Dieses Feld hat die Gestalt eines Trapezes mit schwach nach außen gebogener Basis, zwei sehr verschieden langen, schwach gebogenen oder geschweiften Seitenkanten und einer kurzen, stark nach innen emeebogenen oberen Kante. Die Stiftehenreihen. deren Zahl Polychaeten von Ceylon. 1l 5 oder 6 beträgt, sind im allgemeinen quer gestellt; die vorderen weichen jedoch aus dieser Querstellung heraus, da sich ihre äußeren Teile stark nach vorne ziehen. Die Stiftehen wachsen von innen nach außen, besonders die der vierten Reihe (von hinten gerechnet), die sich auch am weitesten nach vorne ziehen; diese nehmen derart an Größe zu, daß sie schließlich zu großen Zähnen werden. Die Zahl der Stiftehen in den einzelnen Reihen scheint bei verschie- denen Exemplaren nicht besonders stark zu schwanken. Ich zählte in einer Gruppe im ganzen 50 Stiftchen bez. Zähne. Dieselben ver- teilten sich folgendermaßen auf die 6 Reihen: Von hinten nach vorne 11, 9, 9, 12, 7 und 2. Die Gruppe V wird von einem einzigen, ziemlich großen, konischen Zahn gebildet. Die Gruppen VI bestehen ebenfalls aus nur je emem Zahn, der sich aber durch seine besondere Größe und eigenartige Gestalt von den übrigen Zähnen unterscheidet. Die Gruppen VII und VIII bilden gememsam eine den Rüssel halb umfassende, ventrale Kette verschieden gestalteter, konischer oder länelicher Zähne von- mittlerer Größe. Es schemt in dieser Kette eine Neigung zu ziekzackförmiger Anordnung vorhanden zu sein. Wie ist nun diese Paragnathen-Anordnung mit dem Schmardaschen Bilde in Uebereinstimmung zu bringen? In Betracht zu ziehen sind nur die Paragnathen der Dorsalseite, die Gruppen I, II, V und VI. Die Gruppen V und VI werden bei wagerechter Lage des Thieres vom Kopflappen und semen Anhängen überdeckt. Es ist nicht ver- wunderlich, daß sie in der Schmardaschen Abbildung nicht erkennbar sind. Es bleiben demnach die 3 Gruppen I und II mit den 3 großen, spitzen Zähnen der betreffenden Abbildung zu vergleichen. Es ist wohl erklärlieh, daß Schmarda bei schwacher (1'2-facher) Vergrößerung die schmal-trapezförmigen Stiftchen-Felder der Gruppen II als einfache Zähne ansah oder doch wenigstens als solche zeichnete. Er zeichnet aber den mittleren Zahn ebenso groß, wie die beiden seitlichen, während bei meinen Untersuchungsobjekten, selbst bei denen, die zwei Zähne in der Gruppe I besitzen, die Gruppe I viel weniger umfangreich ist, als eine der beiden Gruppen Il. Da jedoch bei memen durchweg viel kleineren Stücken eine Schwankung von 1 bis 2 Zähnen in der Gruppe I zu konstatieren war, so darf wohl angenommen werden, daß bei dem bedeutend größeren Schmardaschen Stück die Zahn-Anzahl der Gruppe I noch größer war, etwa 3 oder 4 betragend, so daß die Gruppe I an Masse annähernd die Gruppen ll erreicht. Uebrigens ist wohl bei der Kleinheit der Schmardaschen Abbildung auf die Korrekt- heit dieser Größenverhältnisse nicht zu bauen. Fundnotiz: Aus Stöcken (Nr. 15). 12 Dr. W. Michaelsen. Glycera Lancadivae Schmarda. (Fig. 11—13). Schmarda: Neue wirbellose Tiere. Bd. I, pag. 95. Ein Glycera-Exemplar ordne ich dieser Schmardaschen, ziemlich unvollständig beschriebenen Art zu. Es ist 105 mm lang und besteht aus ungefähr 180 Segmenten. Der Rüssel war nicht vollkommen aus- gestreckt, so daß ich ihn durch einen Schnitt öffnen mußte, um die von Schmarda angeführten Rand-Papillen und Haken erkennen zu können. Der Rüssel ist mit ungemein feinen, bei nicht starker Vergrößerung 3ei starker Ver- haarförmig erscheinenden Papillen dicht besetzt. 1 erößerung erkennt man, daß die Papillen (Fig. I1 u. 12) etwas ab- geplattet sind. Die eine Seite zeigt eine fiederförmige Skulptur. Die Zwischenräume zwischen den Fiederästen sind stark wulstförmig erhaben. Glyeera Lancadivae muß zu den kiemenlosen Glyceren gestellt werden. Ich fand nirgends eine Andeutung von einer Kieme. Die Ruder (Fig. 13) sind schlank. Ihre Vorderwand ist in zwei lange, zungenförmige Zipfel ausgezogen. Die Hmterwand ragt nur wenig vor und ist an ihrem äußeren Rande durch emen seiehten Ausschnitt m zwei kaum vor- ragende Lippen geteilt. Der Rückeneirrus (Fig. 13 re.) ist keulen- förmige, kurz und diek, mit verengtem Stiel. Er steht oberhalb des Ruders durch eimen ansehnlichen Zwischenraum von ihm getrennt. Der Baucheirrus (Fig. 13 be.) ist an das äußere Ende des Ruders gerückt. Er ist konisch, kurz und dick. Fundnotiz: Aus Stöcken (No. 38). Phyllodoce macrolepideta Schmarda. Schmarda: Neue wirbellose Tiere. Bd. I, pag. 83. Es liest ein einziges Stück zur Untersuchung vor. Bei der Dürftigkeit der Schmarda’schen Beschreibung von Ph. macrolepidota läßt sich die Zugehörigkeit dieses Exemplars nicht mit absoluter Sicherheit feststellen. Es ist 90 mm lang, 7 mm breit und besteht aus mehr als 500 Segmenten. Seine Farbe ist ein schmutziges Hell- braun. Der Kopflappen ist wenig breiter als lang, hinten seicht aus- geschnitten, mit schwach vorgezogenem Schnauzenteil. Vor den abgerundeten Hinterecken liegen zwei mitteleroße Augen. (Nach Schmarda sollen die Augen bei Ph. macrolepidota sehr klein sein, doch zeichnet er sie in der um die Hälfte vererößerten Abbildung (l. e. Taf. XXIX, Fie. 229) so deutlich. als ob sie mit unbewaffnetem Auge erkennbar seien). An seinem Vorderrande trägt der Kopflappen Polychaeten von Ceylon. 15 zwei Paar sehr kurzer Fühler. Die des oberen Paares sind dick, konisch (abgebrochen ?), die des unteren Paares schlanker und etwas länger. Der Rüssel ist bei dem vorliegenden Exemplar nicht voll- kommen hervorgestreckt. An seinem basalen Teil ist er mit niedrigen, warzenförmigen, gedrängt stehenden Papillen besetzt. Sein distaler Teil ist abgerundet sechskantig, mit dichten, queren Schwielen ver- sehen. Es sind vier Paar Fühlercirren, deren Länge ungefähr der Breite des Körpers gleichkommt, vorhanden. Die Ruder entsprechen der Beschreibung Schmardas; doch ist noch hinzuzufügen, daß die vordere Wand der Ruder etwas vorragt und durch eme Einkerbung in zwei Lippen geteilt ist, von denen die obere etwas breiter ist und etwas weiter vorragt als die untere. Fundnotiz: Aus Stöcken (No. 53). Pterocirrus ceylonicus nov. spev. (Fie. 7 u. 8.) ?Syn: Phyllodoce (Eulalia) macroceros Grube: Beschreibung neuer oder wenig bekannter Anneliden V (Arch. Nature. 1560, Bd. I, pag. 82). Eulalia volueris Ehlers: Die Borstenwürmer I, pag. 165. Eulalia (Pterocirrus) velifera Claparede: Les Annelides cheto- podes du golfe de Naples, Geneve et Bale 1868, pag. 250. Ich konnte drei Exemplare dieser Art untersuchen, von denen zwei vollständig erhalten waren. Die Selbständigkeit dieser Art scheint mir nicht ganz sicher; jedenfalls steht sie den oben angeführten Pterocirrus-Arten aus dem Mittelmeere sehr nahe. Bevor ich auf eme Vergleichung mit den Mittelmeer-Formen eingehe, will ich die ceylonische Form in den wesentlichsten Zügen skizzieren. Das größte der beiden vollständigen Exemplare ist 52 mm lang und am Mittelkörper mit Eimschluß der Ruder 3% mm breit. Gegen das Vorderende verschmälert sich der Körper schwach, gegen das Hinterende stark. Der Rücken ist hoch gewölbt. Die Farbe der Rückenseite ist ziemlich hell rauchbraun mit helleren intersegmentalen Binden. Am Vorderkörper geht dieses Rauchbraun in ein dunkleres, schwach metallisch glänzendes Braun über. Die Bauchseite ist schmutzig hellbraun. Die großen, blattförmigen Rückencirren haben einen aus- gesprochen grünlichen Schimmer. Der Kopflappen ist oval, wenig länger als breit. Er scheint vom Hinterrande her durch einen dorsalen Vorsprung des ersten Segments m zwei nach hinten gerichtete Lappen gespalten zu sein, ähnlich wie Claparede es bei Pt. velifer (l. e. Taf. 7, Fig. 2) zeichnet. 14 Dr. W. Michaelsen. Da man aber bei Pt. ceylonicus von dem eigentlichen Dorsalteil des ersten Segments nichts erkennen kann, so bleibt es fraglich, ob diese mediane Partie zum Kopflappen oder zum ersten Segment gehört. Im ersten Falle müßte der Kopflappen als hinten abgerundet, im andern Falle als hinten tief ausgeschnitten charakterisiert werden. Der Kopflappen trägt zwei große, dunkel pigmentierte, rötlich schimmernde Augen, die mit einer großen, nicht ganz regelmäßig runden, etwas hervorragenden centralen Linse ausgestattet sind. Der kreisförmige Umriß der Augen tritt erst bei etwas seitlicher Lage des Tieres hervor. Der Zwischenraum zwischen beiden Augen und ebenso die Länge des Schnauzenteiles vor den Augen ist geringer, als deren Durchmesser. Der Kopflappen trägt 5 schlanke Fühler, die unter sich gleich und etwa doppelt so lang wie der Kopflappen sind (nach möglichst genauer Schätzung; da sie sämtlich mehr oder weniger zusammen gerollt waren, ließ sich eine genaue Messung nicht ausführen). Während zwei Fühlerpaare seitlich am Vorderrande des Kopflappens sitzen, entspringt der fünfte median auf demselben, hart vor der Höhe, die durch den Vorderrand der Augen markiert ist. In Betreff der Fühlereirren gleicht Pt. ceylonieus den Mittelmeer- Formen. Das erste Segment trägt jederseits einen kurzen Fühlereirrus, der nur wenig länger ist als die Fühler; das zweite Segment trägt jederseits einen besonders langen dorsalen Fühlereirrus und einen ein- seitig blattförmig verbreiterten ventralen; das dritte Segment trägt jederseits einen dorsalen Fühlereirrus, der an Länge den des ersten Segments etwas übertrifft. Auch in der Gestalt der Ruder (Fig. 7) herrscht diese Über- einstimmung. Die Ruder sind schlank und laufen in zwei Lippen aus, von denen die obere etwas verlängert und verjüngt, die untere kürzer, stumpf oder gerundet ist. Die großen, blattförmigen Rückeneirren von verlängert-herzförmigem Umriß sitzen auf niedrigen, breiten Basal- stücken; die kleineren, schief zugeschnittenen, breit -blattförmigen Baucheirren sitzen direkt an der Basis des Ruders. Jedes Ruder ist mit emer schlanken, hellen Acicula ausgestattet; die Spitze dieser Acicula stößt grade an den Winkel zwischen den beiden Ruderlippen oder ragt noch ein weniges zwischen beiden Lippen aus dem Ruder heraus. Jedes Ruder trägt eine Anzahl (durchschnittlich etwa 20) wasser- helle, schlanke, sensenförmige Borsten (Fig. S). Dieselben stehen in Fächerform, doch ist die Divergenz zwischen ihnen nur schwach. Die äußeren Enden der Borstenschäfte sind schwach, aber deutlich verdickt (5:4), schräg zugeschnitten und tragen einen sehr schlanken, haar- Polychacten von Ceylon. 15 förmig auslaufenden Endteil. Die messerförnige Schneide dieser End- teile zeigt bei einigermaßen guter Vergrößerung eine feine aber deutliche Zähnelung. Nur die kaum merklich verbreiterte basale Partie des Endanhangs ist ganzrandig. Die Aftercirren waren bei beiden Exemplaren abgerissen. Bei einer Vergleichung des Pt. ceylonicus mit den verwandten Mittelmeer-Formen ergeben sich einige Unterschiede, die mir zum Teil wenigstens wesentlich erscheinen. In der Gestalt des Kopflappens stimmt Pt. ceylonicus mit Pt. macroceros überein; während der Kopflappen bei Pt. volueris und Pt. velifer verhältwißmäßig viel länger ist. Hier ist jedoch in Rücksicht zu ziehen, daß Ehlers und Ulaperede lebendes Material untersuchen konnten; während Grube und ich mit Spiritus-Material arbeiteten; ich glaube allerdings nicht, daß die postmortalen Veränderungen in der Gestalt des Koptlappens bedeutend genug sind, um diesen Unterschied zu erklären; wenigstens ist mir bei den Phyllodoeiden der Kieler Bucht und des Jadebusens, die ich lebend beobachtete und konservierte, eine derartig bedeutende Veränderung nicht aufgefallen. In der Gestalt der Augen steht Pt. volueris den anderen Pterocirren gegenüber und Ehlers legt diesem Unterschied vielleicht mit Recht specifische Bedeutung bei; ich kann jedoch die Frage nicht unterdrücken, ob nicht etwa die Gestalt und Struktur der Augen bei diesen T'hieren eine ähnliche Umbildung durchmacht, wie die der Nereiden bei der Umbildung in die Heteronereis-Form? Die eigenartige Nierenform, welche Grube ın der Abbildung den Augen seines Pt. macroceros giebt, muß ich für die Folge eines Mißverständnisses halten. Auch Pt. ceylonicus gab in gewissen Lagen derartige Bilder; doch war leicht zu erkennen, daß die hinteren Partien des Pigments, die dem ganzen Komplex erst das nierenförmige Aussehen verleihen. gar nicht zum Auge gehören sondern Hautpigment sind. Der rötliche Schimmer, den das Augenpisment bei diesen Thieren zeigt, ließ es sich deutlich von dem dunkelgrauen Hautpigment abheben. Ein weiterer Unterschied liegt im der Anheftungsstelle des unpaarigen Fühlers. Bei Pt. ceylonieus ist er hart vor der Höhe der vorderen Augenränder angeheftet; bei den Mittelmeer-Formen entspringt er mehr oder weniger weit (bei Pt. volucris und Pt. velifer sogar sehr weit) vor dieser Höhe. Als Hauptcharakteristieum des Pt. ceylonieus möchte ich die Gestalt der 3orsten ansehen. Der Schaft derselben ist am äußeren Ende schwach aber noch deutlich verdiekt und die messerförmige Schneide des haar- förmig auslaufenden Endteils ist deutlich gesägt. Bei Pt. macroceros ist das äußere Ende des Schaftes etwas anders gestaltet und der End- 16 Dr. W. Michaelsen. anhang viel plumper. Von einer Zähnelung der messerförmigen Schneide sagt Grube nichts und im der Abbildung (l. e. Taf. II. Fig. 4 b), die groß genug ist um eme etwaige Zähnelung zur An- schauung zu bringen, stellt er sie auch ganzrandig dar. Die Borsten von Pt. volueris müssen der Beschreibung Ehlers’ nach in der äußeren Form denjenigen des Pt. ceylonicus gleichen; doch sagt Ehlers aus- drücklich, daß ihre messerförmige Schneide ganzrandig sei. Was den Pt. velifer anbetritft, so sagt Claparide leider nur, daß seine Borsten denen anderer Eulalien gleichen, eme Angabe, die darum ungenügend ist, weil er semem Pt. marginatus Borsten mit fein gesägtem Endteil zuschreibt, die Borsten des Pt. limbatus aber mit ganzrandiger Schneide abbildet (l. e. Taf. XXVII Fig. 6 C.) Ich halte es für wahrscheinlicher, daß Pt. velifer im dieser Hinsicht den beiden anderen Mittelmeer-Formen gleiche; jedenfalls aber genügt die bloße Möglichkeit einer Ueberemstimmung der Borsten mit denen des Pt. ceylonieus nicht, um eine Veremigung des letzteren mit eben dieser Mittelmeer-Form, die ihm im übrigen durchaus nicht näher steht als die beiden anderen, zu rechtfertigen. Ich beshränke mich auf die obigen Erörterungen und ver- zichte in Betreff der systematischen Beziehungen der vier Pteroeirrus- Formen zu einander auf eine endgültige Feststellung, die wohl nur auf Grund ausgedehnterer Erfahrungen in Organisations- und Varia- tions-Verhältnissen bei Polychaeten unternommen werden kann. Fundnotiz: Aus Stöcken. (No. 34.) Polyophthalmus longisetosus »ov. spec. (Fie. 14.) Das emzige Stück, nach welchem ich diese neue Art aufstelle, ist 6'% mm lang, ziemlich schlank, durchschemend und hat, mit unbe- waffnetem Auge betrachtet, das Aussehen emer Sagitta. Sein Quer- schnitt hat «die Gestalt eines hohen, ziemlich schmalen Ovals. Jederseits verläuft eine tief eingesenkte Seitenlinie vom Kopf bis zum Hinterende. Nach dem Kopf zu verengt sich der Körper nur wenig. In steilem 3ogen fällt die Rückenseite vorne ab. Der Kopflappen läuft vorne in einen kurzen, schnauzenförmigen Endteil aus. Eben hinter diesem schnauzenförmigen Teil zeigt der Kopf jederseits eine flache Grube (Flimmerorgane). Von der zweiten Drittteilung an verengt sich der Körper nach hinten zu. Das die letzten 5 oder 6 Segmente em- nehmende Hinterende ist vom übrigen Körper schwach abgesetzt, stark seitlich komprimiert, am Ende schräg abgestutzt (so daß der Polychaeten von Ceylon. 17 auf dieser Abstutzung liegende After dorsalwärts gerichtet ist). Das Hinterende läuft in 4 Paar eylindrische Papillen aus. Diese Papillen nehmen in der Richtung von oben (vorne) nach unten (hinten) an Größe zu, so daß das unterste Paar am weitesten nach hinten reicht. Die Pigmentirung des P. longisetosus ist eine sehr charakteristische. Jedes Segment trägt im der dorsalen Medianlinie emen braunen Punkt. Nach vorne zu verbreitern sich diese Punkte, so daß sie am Kopfende schließlich m schmale, den ganzen Rücken umfassende Querbinden ausarten. Am Kopfende kommen dann noch seitliche Querstreifen, die mit ihren oberen Enden zwischen je zwei Rückenstreifen eingreifen, hinzu. Ich zählte 25 borstentragende Segmente. Die Borstenbündel stehen in den tief eingesenkten Seitenlinien. Bei oberflächlicher Be- trachtung erkannte ich m eimem Segment jederseits nur ein einziges Bündel. Als ich jedoch sehr starke Vergrößerung anwandte, schienen sich die einzelnen Bündel im je zwei, durch einen kleinen Winkelzwischen- raum getrennte, nach innen zu in einem Punkte zusammentreffende Bündel aufzulösen. Bei den letzten 5 Segmenten glaube ich auch eine kleme Papille in dem Winkelzwischenraum erkannt zu haben. Die Borsten smd im allgemeinen sehr zart und klein, nadelförmig. Diejenigen der letzten 5 Segmente sind jedoch stark vergrößert, lang haarförmig. Am längsten, ungefähr doppelt so lang wie die Höhe des Körpers, sind die ersten vergrößerten Borsten, die des fünftletzten borstentragenden Segments. Nach hinten zu nehmen die Borsten dann wieder etwas ab. An jeder Seite stehen 15 oder 16 rote Augenpunkte in den eingesenkten Seitenlinien. Der erste Augenpunkt jederseits ist klein; er steht dicht vor der vierten Borstengruppe. Die folgenden bis zum elften sind groß, der zwölfte ist wieder klem. Diese 12 vorderen Augenpunkte jederseits liegen m 12 aufeinander folgenden Segmenten. Vom zwölften Augenpunkt ab wird jedoch regelmäßig ein Segment überschlagen, so daß der dreizehnte vor der 17, der vierzehnte vor der 19. und der fünfzehnte vor der 21. Borstengruppe zu liegen kommt. An der einen Seite glaube ich auch noch einen sechszehnten Q Augenpunkt vor der 23. Borstengruppe erkannt zu haben. Die letzten Augenpunkte vom 12. ab werden um so kleiner, je näher sie dem Hinterende des Körpers stehen. Kopfaugen konnte ich nicht erkennen. Fundnotiz: Pelagisch (Nr. 59). Polyophthalmus collaris »0v. spec. (Fig. 5). Auch von dieser Polyophthalmus-Art liegt nur em einziges Exemplar vor. Dasselbe ist bedeutend größer als das des P. longise- 18 Dr. W. Michaelsen. tosus. Es ist 20 mm lang. P. collaris ist beinahe pigmentlos. Nur das Buccalsegment ist durch eine breite, scharf markierte, den Rücken und die Seiten bis etwa zu den Seitenlinien umspannende Binde von dunkelbraunem Pigment ausgestattet. Das Kopfende ist weit plumper gestaltet als bei der vorher besprochenen Art; zeigt im übrigen aber die gleichen Seiten-Eindrücke (Flimmerorgane). Die Segmentzahl kann ich nicht genau angeben, da es mir unmöglich war, in der letzten Hälfte des 'Thieres sämtliche Borstengruppen zu erkennen; sie mag ungefähr 31 betragen. Die Borsten stehen auf tief eingesenkten, stellenweise durch Überwallung von Seiten der Ränder ganz überdeckten Seitenlinien. Sie sind am Vorder- und Mittelkörper zart nadelförmig und gehen am Hinterkörper, allmählich länger werdend, im zarte Haarborsten über. Ihre Länge erreicht nie die Länge des Körper- durchmessers. Die Haarborsten-Gruppen des Hinterkörpers lassen sich deutlich als Doppelbündel erkennen, zwischen denen eine kleme Papille liegst. Jederseits liegen 11 Augenpunkte auf den Seitenlinien. Sie gehören 11 aufeinanderfolgenden Segmenten an. Die ersten liegen jederseits vor der fünften Borstengruppe. Als Kopfaugen deutete ich dunklere Pigmentpunkte (nur an einer Seite deutlich erkannt) vor den seitlichen Enden der Pigmentbinde. Fundnotiz: Aus Stöcken (No. 44). Stylarioides Iris »ov. spec. (Fig. 6). Stylarioides Iris ist dem St. parmatus Grube von den Philippinen (Annul. Semp. pag. 199) nahe verwandt. Das eimzige vorliegende Exemplar ist 40 mm lang. Der Vorder- und Mittelkörper ist plump, 6mm diek; das Hinterende (ungefähr % der ganzen Länge) ist ver- dünnt, 2 mm dick. Die Farbe des Tieres ist ein dunkles Blaugrün, nach hinten in einen dunkelerauen Farbenton übergehend. Der Alkohol, in dem es lag, hat eine blaue Farbe angenommen. Die Kopfsegmente smd nicht erkennbar. Das zweite Segment trägt 4 Büschel langer, dieker, grad nach vorne gerichteter Borsten, die an Farbenspiel alles übertreffen, was ich bei Polychaetenborsten gesehen habe. Sie sind durehschnittlich 8 mm lang und in jedem Bündel stehen 8 bis 10. Im ganzen zählte ich 37 dieser langen Borsten des 2. Segments. (Bei St. parmatus enthält jedes Bündel nur 4 bis 5). Die Borsten des 3. Segments sind ebenfalls nach vorne gerichtet, aber bedeutend kürzer, ungefähr 2 mm lang, auch bedeutend dünner und bei weitem nicht so stark irisierend. Sie stehen zu 6 bis 8 im Bündel. Die Polychaeten von Ceylon. 19 Größe und Zahl der Borsten nimmt nach hinten zu noch mehr ab. Die Borsten der dorsalen Bündel sind überall an den folgenden Seg- menten äußerst fein, haarförmig, etwa 1% mm lang. In den ventralen Borstenbündeln werden die Haarborsten bald durch dicke, S-förmig gebogene Borsten ersetzt. Am Mittelkörper stehen 2 oder 3 solcher Borsten in einem ventralen Bündel. Sie sind hier ungefähr 1 mm lang und ihr äußeres Ende ist ziemlich unregelmäßig klauenförmie. Es hat den Anschem, als ob sie stark abgenutzt seien. Gegen das Hinterende zu vergrößert sich ihre Zahl bis auf 6 und 7. Dabei nimmt ihre Größe ab, besonders die der außen stehenden. Sie bilden dann regel- mäßige Querreihen, deren mittlere Glieder besonders stark über die Körperobertläche hervorragen. Ihre Gestalt ist eine viel regelmäßigere als die der entsprechenden Borsten des Mittelkörpers. Ihr äußeres Ende ist hakenförmig gebogen, scharf zugespitzt und an der Innenseite (in der Ebene der Krümmung) mit einer messerförmigen Schneide versehen (Fig. 6). Der ganze Körper ist mit sehr kleinen, zerstreut stehenden, keulenförmigen Papillen besetzt. Dieselben sind durch- schnittlich 0,06 mm lang. Wie St. parmatus, so besitzt auch St. Iris ein Nackenpolster, von ovalem Umriß. Es ist etwa 3'2mm lang und 2 mm breit, stark erhaben und von kleinen braunen und weissen Sand- körnchen inkrustiert. Fundnotiz: Aus Stöcken (No. 15). Sabellaria bicornis Schmarda. Hermella bieornis Schmarda: Neue wirbellose Tiere, Bd. 1. p. 24. Ich konnte zwei gut erhaltene Exemplare untersuchen. Jedes derselben hatte m Uebereinstimmung mit dem Befund Schmardas ein einziges Paar starker Nackenhaken. Die Zahl derselben schemt also bei dieser Art konstant zu sein; während sie bei S. sexhamata Grube (Ann. Semp. pe. 219) schwanken soll. Die dunkelviolette bez. purpurne Färbung, die Schmarda am lebenden Tier beobachtete, ist im Alkohol fast vollkommen geschwunden. Um so deutlicher tritt (besonders bei dem einen Exemplar) eine tiefschwarze Pigmentierung hervor. Dieselbe nimmt den Schwanzanhang mit Ausnahme eines schmalen, dorsal-medianen Längsstreifens ein; ferner bildet sie zarte Doppelquerstreifen an den Seiten der einzelnen Segmente. Pigmentiert ist auch das ganze erste Segment, die Rückenpartie weniger darauf folgender, die Höcker der Paleenbündel und der Rand des Kronenblattes. 230 Dr. W, Michaelsen. Die Röhre besteht aus ziemlich groben Steinchen, die nach außen zu von emer aus feinerem Sande zusammengekitteten Masse überdeckt sind. Fundnotiz: Aus Stöcken (No. 15 u. 16). Loimia variegata. Ehrb. Grube. Terebella variegata Grube: Beschreibung neuer oder wenig bekannter, von Hrn. Prof. Ehrenberg gesammelter Anneliden des rothen Meeres, pag. 50 (Monatsber. K. Ak. Wiss., Berlin, Juni 1869) vw u. Annulata Semperiana, pag. 227. Diese Art ist in einem kleinen, wohl sehr jugendlichen Exemplar vertreten. Dasselbe ist nur 6 mm lang und besteht aus 55 Segmenten. Das Hinterende läuft m 4 niedrige, warzenförmige Papillen aus. Die Tentakeln sind nicht schwarz geringelt, wie bei den Exemplaren aus dem Roten Meer, sondern mit einer Anzahl paarig angeordneter Flecken (etwa 14) verziert. Da es im übrigen aufs Genaueste mit jenem übereinstimmt, lege ich auf diesen Unterschied ken besonderes Gewicht. T. variegata ist, trotzdem sie freischwimmend gefunden ist, selbstverständlich keine pelagische Annelide. In Kiel habe ich Gelegen- heit gehabt lebende Exemplare von Nicolea venustula Mont. zu beobachten. Häufig verließen dieselben ihre Röhren und bewegten sich durch peitschenartiges Schlängeln im freien Wasser schwimmend fort. 3ei einer solchen Wanderung mag das Exemplar von L. variegata ins offene Wasser fortgeschwemmt worden sein. Fundnotiz: Anscheinend eme sedentäre Form; dennoch pelagisch (No. 41). Phenacia exilis. Grube. Grube: Annulata Semperiana, pag. 236. Es liest mir ein zerbrochenes Exemplar vor, welches zweifellos dieser Art zugeordnet werden muß. Dasselbe mag ungefähr 30 mm lang sein, ist vorne 2/2 mm dick und am stark verengten Mittel- und Hinterkörper etwa Imm. Es besteht aus über 100 Segmenten. Die letzten Segmente sind nicht zählbar, da die Ringelung gegen das allmählig dünner werdende Hinterende undeutlicher wird und schließlich gar nicht mehr erkennbar ist. Grube sagt von seinem Exemplar, daß es Parapodien mit Haarborsten an 17, 19 oder vielleicht noch mehr Segmenten trage. Ich zählte an meinem Stück 33 Segmente mit Polychaeten von Ceylon. al Haarborstenbündeln, doch ist nicht ausgeschlossen, daß auch diese Zahl noch um 1, 2 oder 3 vergrößert werden muß; da grade hinter dem 34. Segment (dem 35. Haarborsten-tragenden) der Bruch statt- gefunden hat. Die Punktreihe am 1. Segment war bei meinem Exemplar ziemlich unregelmäßig. Einzelne Punkte wichen stark aus der Linie heraus. Sie läßt sich immerhin als doppelt auf dem Rücken- theil und als einfach an den Seiten bezeichnen. Fundnotiz: Aus Stöcken (No. 60). [807 % Fig. Fig. - u Se sh z.1K0) 12% Dr. W. Miehaelsen. Figuren-Erklärung. Euphrosyne eeylonica nor. Äußeres Ende einer diekschaftigen Rückenborste, von der Seite; stark verer. Äußeres Ende einer dünnschaftigen Rückenborste, von der Seite; stark vergr. (= Fig. ]). Äußeres Ende einer dünnschaftigen Rückenborste, von vorne; stark vergr. (ie): Borstenfeld zwischen je zwei Kiemenbüscheln der ersten und zweiten Reihe; mittelstark vergr.: db. — Austrittsstellen der diekschaftigen Rückenborsten; k. 1 u. 2? = Kiemenbüschel erster und zweiter Linie (von der dorsalen Medianlinie aus gerechnet); me. = Mittlerer Cirrus; re. — Rückeneirrus; sb. — Austrittsstellen der dünnschaftigen Rücken- borsten. Polyophthalmus eollaris nor. Vorderende des Tieres, von der Seite; mittelstark verer. Stylarioides Iris nor. Äußeres Ende einer Bauchborste vom Hinterkörper; stark vergr. Pteroeirrus ceylonieus nor. Ruder, von vorne; mittelstark vergr.: ac. — Acicula; bb. = Borstenbündel; be. = Baucheirrus; ob. = Obere Ruderlippe; re. = Rückeneirrus; ul. = Untere Ruderlippe. Borste; sehr stark vergr. Nereis longieirra Schmarda. Ausgestreckter Rüssel, von oben; mittelstark vergr.; mit den Paragnathen- gruppen I, II, V und VI (auch von Gruppe VIII ist jederseits noch ein Zahn erkennbar). Ausgestreckter Rüssel, von unten; mittelstark vergr. (= Fig. 9); mit den Paragnathengeruppen III, IV, VII und VII). Glycera Lancadivae Schmarda. Papille des Rüssels, von der Seite; sehr stark vergr. Papille des Rüssels, von vorne; sehr stark vergr. (= Fig. 11). Ruder; mittelstark vergr.: be. = Baucheirrus; re. — Rückeneirrus. Polyophthalmus longisetosus now. Ganzes Tier, von der Seite: mittelstark vergr. Polychaeten von Ceylon. 33 Drieschia pelagiea nor. Vorderende mit Anhängen, mittelstark vergr. (das erste Elytren-Paar ist abgezupft); fc. = Fühlereirren; pf. = Paarige Fühler: pp. = Palpen; uf. = Basalstück (?) des unpaarigen Fühlers. Ruder eines Elytren tragenden Segments, mittelstark verer. (das KElytron ist abgezupft); ac. = Acicula; bb. = dickere Borsten; be. = Baucheirrus; eb. = Basalstück des Elytron; hb. = Haarborsten. Ruder eines Rückencirren tragenden Segments, mittelstark vergr. (=lig.16); cb. — Basalstück des Rückeneirrus; rc. = Rückencirrus; übrige Be- zeichnungen wie bei Fig. 16. Äußeres Ende einer dickeren Borste; stark vergr. 4 Ua ee Sei ie 2 BR ee; is a . Ben wissensch-Anstalten .IX,2 ErIRIeN, Tees, ML Fl Fig.10. Z— Druck.x. Lütcke &WulffHamburg. Michaelsen, Polychaeten von Geylon.. | a =. Mitteilungen aus dem - Naturhistorischen Museum in Hamburg. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. IX. Jahrgang. Erste Hälfte. 1891. Inhalt. Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande gesammelten Terrieolen. Anhang: I. Uebersicht über die Teleudrilinen. II. Die Terrieolen- Fauna Afrikas. Mit 4 Tafeln Abbildungen. Prof, Dr. Th. Noack in Braunschweig. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier- Fauna von Ostafrika. Mit 2 Tafeln Abbildungen. Dr. Hein’. Lenz in Lübeck. Spinnen von Madagascar und Nossibe. Mit 2 Tafeln Abbildungen. Prof. Dr. A. Gerstäcker in Greifswald. Die von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Termiten, Odonaten und Neuropteren. Dr. Cäsar Schäffer. Die Collembolen von Süd-Georeien nach der Ausbeute der deutschen Station von 1882/83. Mit 1 Tafel Abbildungen. Hamburg 1891, Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buehdruckern. 155 R B ke Kr x E . x r Mitteilungen aus dem _ Naturhistorischen Museum in Hamburg. Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftliehen Anstalten, IX. . Jahrgang. Zweite Hälfte. 1591. Inhalt. 1. Director Prof. Dr. Kraepelin. Bericht für das Jahr 1891. 2. Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann am Vietoria .» Nyanza gesammelten Terricolen. Mit 1 Tafel Abbildungen. 3. Prof. Dr. A. Gerstaecker. Bestimmung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann ‘in Ostafrika gesammelten Hemiptera. 4. Dr. ©. Linstow in Göttingen. Helminthen. von Süd-Georgien. Nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882—83. Mit 3 Tafeln Abbildungen. 5. Dr. W. Fischer in Bergedorf. Uebersicht der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und an der gegenüberliesenden Festlandsküste gesammelten Gephyreen, Mit 1 Tafel. LM ®W. Michaelsen. Polychaeten von Ceylon. Mit 1 Tafel Abbildungen. Hamburg 1892, Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. Die bisher erschienenen Hefte des Jahrbuches der Mamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten enthalten ausser den Jahresberichten derselben folgende Arbeiten: I. Jahrgang. Dr. J. G. Fischer. Ueber einige afrikanische Reptilien, Amphibien und Fische des Natur- historischen Museums. 40 S. und 3 Tafeln. ' Prof Dr. A. Gerstäcker (Greifswald). Bestimmung der von Dr. G. A. Fischer während seiner Reise nach d. Massai-Land gesammelten Coleopteren. 235, Dr. 0. Mügge. Ueber die Zwillingsbildung des Kryolith, 12 S. und 6 Holzschn. II. Jahrgang. Prof. Dr. Pagenstecher. Die Vögel Süd-Georgiens, nach der Ausbeute der Deutschen Polarstation in 1882 und 1883. 275. und ı Tafel, Prof. Dr. Pagenstecher. Die von Dr. G. A. Fischer auf der im Auftrage der Geographischen Gesellschaft in Hamburg unternommenen Reise in das Massai-Land gesammelten Säugethiere, 18 S. und ı Tafel. Prof. Dr. Pagenstecher. Megaloglossus Wocrmanni, eineneneForm makroglosserFledermäuse, 78.u.1Taf. Dr. J. G. Fischer. Ichthyologische und herpeto- logische Bemerkungen. 755. und 4 Tafeln, III. Jahrgang. Dr. J. G. Fischer. Naturhistorischen Museums zu Hamburg. und 1 Tafel, Dr. Kurt Lampert (Stuttgart). Die Holothurien von Süd-Georgien, nach der Ausbeute der Deutschen Polarstation in 1832 und 1883. 148. und I Tafel. Prof Dr. Eduard von Martens (Berlin) und Dr. Georg Pfeffer. Die Mollusken von Süd-Georgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station 1832 und 1883, 73 S, und 4 Tafeln, Ueber zwei neue Eidechsen des ss. IV. Jahrgang. Dr. L. Prochownik. Messungen an Südseeskeleten mit besonderer Berücksichtigung des Beckens. 40 S. und 4 Tafeln. Dr. Georg Pfeffer. Die Krebse von Süd-Georgien, V. Jahrgang. Dr. J. G. Fischer. 52 S. und 4 Tafeln, Dr. W. Michaelsen. Die Oligochaeten von Süd- Georgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882—83, 21 S. und 2 Tafeln. Herpetologische Mitteilungen. VI. Jahrgang. 1883. Dr E. Rautenberg. Bericht über ein Higelgrab bei Wandsbeck-Tonndorf. 138. und 2 Tafeln, Prof. Dr. R. Sadebeck. Untersuchungen über die Pilzgattung Exoasecus und die durch dieselbe um Hamburg hervorgerufenen Baumkrankheiten. 34 S. und 4 Tafeln, 1884. Dr F. Karsch. Verzeichniss der von Dr G. A, Fischer auf der im Auftrage der Geographischen Gesellschaft in Hamburg unternommenen Reise in das Massai-Land gesammelten Myriopoden und Arachnoiden. 95. und ı Tatel. Prof. Dr. Th. Studer (Bern). Die Seesterne Süd- Georgiens, nach der Ausbente der Deutschen Polarstation in 1882 und 1833. 268. und 2 Tafeln. Dr. E. Rautenberg. Ein Urnenfriedhof in Alten- walde. 258. mit 16 Abb. und ı Tafel, 1885. | Dr. Georg Pfeffer. Mollusken, Krebse und Echino- dermen von Cumberland-Sund, nach d. Ausbeute d. Deutsch. Nordpol-Expedition 1832 u. 1333.23 8.u. 1 Taf. Dr. Georg Pfeifer. Neue Pennatuliden des Ham- burger Naturhistorischen Museums. 118. Dr. E. Rautenberg. Neue Funde von Altenwalde. 3S. und ı Tafel. Dr. E. Rautenberg. Ueber Urnenhügel mit La Tene- Geräten an der Elbmündung. 30 8. mit 5 Abb. und 3 Tafeln, 1886. nach der Ausbeute der Deutschen Station 1832/83. 110 S. und 7 Tafeln, Dr. E. Rautenberg. Römische und germanische Altertümer aus dem Amte Ritzebüttel und aus Altenwalde. 14 S, und 2 Tafeln. 1887. Dr. Georg Pfeffer. Die Krebse von Süd-Georgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station 1332— 1333. 2. Teil. Die Amphipoden. 63$S. und 3 Tafeln, 1888. Erste Hälfte. Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des NaturListo- rischen Museums in Hamburg, I. 178. und ı Tafel. €. W. Lüders. Der grosse Goldfund in Chiriqui im Jahre 1859. 7S. und 6 Tafeln. Zweite Hälfte. Dr. Georg Pfeffer. Übersicht der von Herın Dr, Franz Stuhlmann in Ägypten, auf Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande gesammelten Reptilien, Amphibien, Fische, Mollusken und Krebse. 36 S. Dr. Georg Pfeffer. Zur Fauna von Süd-Georgien, 198. Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhisto- rischen Museums in Hamburg, II. 13 S. u. ı Taf. Dr. W. Michaelsen. Die Gephyreen von Süd-Georgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1852—83, 13 S. und 1 Farbentafel. Dr. A. Voigt. Localisirung des ätherischen Oeles in den Geweben der Allium-Arten, 18 5, Dr. €. Brick. Beitrag zur Kenntnis und Unter- scheidung einiger Rothölzer, insbesondere der- een von Balıia nitida Atz., Pterocarpus santa- inoides L’Her. und Pt. santalinus L. f. 9 S. Beobachtungen über die Dr. Johannes Classen. Schwefels. 28 S. spezifische Wärme des flüssigen und 2 Tafeln. Dr. C. Gottsche. Kreide und Tertiär bei Hemmoor in Nord-Hannover, 128. G. Gereke. Vorläulge Nachricht über die Fliegen Süd-Georgiens, naclı der Ausbeute der Deutschen Station 1852—83. 28. VII. Jahrgang. Dr. W, Michaelsen. Die Lumbrieiden Norddeutsch- lands. 19 8. Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Franz Stuhlmann im Mündungsgebiet des Sambesi gesammelten Terricolen. Anhang: 1. Diagnostieierung einiger Terricolen aus San- sibar und dem gegenüberliegenden Festlande. 2. Chylustaschen-bei Eudriliden. 308. u. 4 Tafeln, Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhisto- rischen Museums in Hamburg. III. 12 8 Dr, Georg Pfeffer. Die Fauna der Tool Jeretik, Port Wladimir, an der Murman-Küste. Nach den VIII. Jahrgang. Dr. Johannes Petersen. Beiträge zur Petrographie von Sulphur Island, Peel Island,‘ Hachijo und Mija- keshima. 58 8. mit 4 Abbildg. im Text u. 2 Tat. Prof. Dr. R. Sadebeck. Kritische Untersuchungen über die durch Taphrina- Arten hervorgebrachten Baumkrankheiten. 37 S. mit 5 Tafeln Abbildungen. Dr. 0. Burchard. Beiträge und Berichtigungen zur Laubmoosflora der Umgegend von Hamburg. 258: Dr. ©. Apstein, Kiel, Zool. Institut. Die Alciopiden des Naturhistorischen Maseums in Hamburg, 19 8, mit ı Tatel, | 1889. Sammlungen des Herrn Kapitän Horn. Die Reptilien, Amplibien, Fische, Brachiopoden, Krebse, Pantopoden und Echino- dermen. Nebst einer anhänglichen Bemerkung über die Insekten, 34 8. Dr. Georg Pfeffer. Die Bezeichnungen für die höheren systematischen Kategorien in der Zoologie, 108, Dr. Georg Pfeffer, Schale von Planorbis. 16 S, und 1 Tafel, Dr. Georg Pfeffer. Über einen Dimorphismus bei den Weibchen der Portuniden. 8 S. und 2 Tafeln. 1890. . B. Walter. Eine charakteristische Absorptions- erscheinung des Diamanten. 5 8. mit 1 Tafel. B. Walter. Ueber das #-Monobromnaphtalin. 28. RG Dr. W, Michaelsen. Oligochaeten des Naturlisto- rischen Museums in Hamburg. IV. 42 8. und ı Tatel. Dr. Johannes Petersen. Der Boninit von Peel Island. Nachtrag zu den Beiträgen zur Petrographie von; EaNe "Island us. w. 98. a DerhER Mollusken, _ Die Windungsverhältnisse der Ri wi % Prof. Dr. K. Kraepelin. Revision der Skorpione, | . Wibel Beiträge zur Geschichte, Etymologie - 1. Die Pamilie der Androetonidae, 144 S. mit 2 Tat. Dt Technik des Wismutbs und der Wismuth- Dr. F. W. Klatt. Die von Dr. Fr. Stuhlmann und | Malerei. 258. Dr. Fischer in Ostafrika gesammelten Compositen und Irideen. 48. IX. Jahrgang. 1891. Erste Hälfte. : Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn | Dr. Cüsar Schäffer. Die Collembolen von Süd-Geor- Dr, Fr. Stuhlmann aufSansibar und denr gegen- gien nach der Ausbeute der deufschen Station üerliegenden Festlande gesammelten Terricolen. von 1882/83. 9 8; mit 1 Tafel Abbildungen. 11. mit 4 Tafeln I. Uebersicht über die Telendvilinen. 728. Anhang: ] Die Tervmieolen-Fauna Afrikas. Abbildungen. Prof, Dr. Th. Noack in Braunschweig. Beiträge zur Bennmiss der Säugethier-Fauna von Ostafrika. 85 8. mit 2 Tafeln Abbildungen. Dr, Heinr. Lenz in Lübeck. und Nossib6, 22 S. mit 2 Tafeln Abbildungen. Prof. Dr. A Gerstäcker. Die von Herın Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Termiten, Odonaten und Neuropteren. 9 8. IX. Jahrgang. Spinnen von Madagascar | Prof, Dr. R. Sadebeck. Die tropischen Nutzpflanzen Ostafrikas, ihre Anzucht und ihr ev. an betrieb, Eine orientirende Mittheilung über eini Aufsaben und Arbeiten des Hamburgischen tanischen Museums und Laboratoriums für Waaren- kunde. 26 S. €. W. Lüders. Ueber Wurfwaften, 15 S, mit 15 Taf, Abbildungen, ; Dr. B. Walter. T. Ueber die lichtverzögernde Kraft gelöster Salzmoleküle. 11. Ein Verfahren zur ge- nauerenBestimmung von Breehungsexponenten. 35 8. 1891. . Zweite Hällte. Dr. G. Mielke. .” 27 Arten. S. mit ı Tafel Abbildungen. Dr. W. Michaelsen, Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann am Victoria Nyanza ge- sanımelten Tersicolen. 14 S. mit ı Tafel Ab- bildungen. Dr. A. Gerstaecker, Bestimmung der von Heırn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Hemiptera. 168; Dr. v. Georgien, Station von Abbildungen. Liustow in Göttingen. Helminthen von Süd- Nach der Ausbeute der Dentschen 1882 — 1883, 19.8. mit 3 Tafeln Anatomische und physiologisehe | Beobachtungen an den Blättern einiger Eucalyptus- Dr.:W. Fischer in Bergedorf. Uebersicht der von Herrn Dr. Fr. Stullmann auf Sansibar und an ‚der gegenüberliegenden Festlandsküste ge- sammelten Gephyreen, 118. mit ı Tafel, ei, DESW; zu Hamburg. Polychaeten von Ceylon, ı Tafel Abbildungen, Dr. F. W. Klatt. Die von Frau Amalia u für das frühere Museum. Godeftroy in Wi Australien gesammelten Compositen, 38. W. Klatt. Die von Herın Dr, Fischer 1884 23 8, mit a: Herrn Dr. Fr, Stuhlmann 1889/89 in Ostafrika er Gräser. 48. ve Dr. . Klatt. Die von Herrn E. Uhle in Estado Sr se Catharina (Brasilien) gesammelten Com- S positen, 5 8. Michaelsen am Nuturbistorischen Museum . ) } 4 &, —_e 2 ee um \