BL Se 5 Yan een ri & eier ern er. a ren . nen a er Fer Ar inade 3 Par EN ee ee Dans he Eu | u Lu 72 i u’ fi 2 PR . m u > i MW ! TRY y PN IM u ee Imre 1a ER u d % # er i f Fire K IE . nt ‚” Lı7e are 4 Bu ne 2 ia SR 5 u { Be m Ne Y i m N 2 nalen haintana.ı.' Tun ER KR Re ' EM Al P f " , ur i ! | PR 6 - YA, Be en \ 2 . [R,.; u = I 141 h D N 18 Y I ’ IA u J D m j m aid Ye f La Pe ß an he Pi} a) j D f F 1 N ' au; ' j k r ik . Yi ’ D 2.8 f} j ‘ SD 6 ur A rn iM. u Als Ur . » u URL ht 2 ARE pa ‚+ IE mE In 2 B Ey 2 ar Ws nn Dun {R / E J | bi) R . j ve ö ea Dt Fo M a j N fi ER ji J N Ba E eb gun, jan FE ER leer, Bat - fi a Ir s | Klikae, Hi Hindi ME ee N I ac . iE Fe Ft j W Bi ME Klekilir ARTEN pl zer DE ibn. da PALENT TE re Er h eh e ü INNERN fe rn: I ® u ur: E; | Ent. Soc. Warh. Hu! _, ee en ts MITTELUNGEN # + + SderMünchnerEntomologischen Gesellschaft. . % 4. Jahrgang 1913. München, Jan. u. Febr. Nummer 1 u. 2. i rä a 4 | | u > EEE OO LE LE Ausgegeben am 25. Februar 1913. (Nachdruck verboten.) Jahresbericht für 1912 der Münchner Entomologischen Gesellschaft e. V, erstattet in der Hauptversammlung vom 27. Januar 1913 vom I]. Schriftführer Fritz Wenger. Das verflossene Jahr war das achte des Bestehens unserer Gesellschaft und für dieselbe ein Zeitabschnitt kräftiger Weiterent- wicklung. Es fanden 22 Vereinsabende statt, die neben der Erledigung der Vereinsangelegenheiten zum Teil mit Vorträgen und Referaten ausgefüllt wurden und zum Teil der Geselligkeit dienten. Unser Proiektionsapparat fand dabei dreimal Verwendung. An Vorträgen wurden gehalten: am 11. II. Herr Arnold: Sammeltour Korb-Arnold in die Lech- thaler Alpen vom 16. Juli bis 2. August — mit Licht- bildern und Demonstrationen; am 22. IV. Herr Ziegler als Gast: Aus den Eisregionen : des Berner Oberlandes — mit Lichtbildern; am 10. VI. Herr Waltz: Fahrt ins Engadin mit Sammelaus- flügen — mit Lichtbildern und Demonstrationen. Es referierten: am 12. II. Herr Waltz: Ueber die Gattung Erebia; am 28. X. Herr Best: Ueber aberrative Stücke aus seiner Sammlung. — Darunter befanden sich zahlreiche hoch- interessante verdunkelte Formen der Argynnis-Arten; am 11. XI. Herr Waltz: Ueber die Gruppe Colias — mit Demon- strationen des nahezu vollständigen Materials in 12 Kä- sten. Ueber die eingelaufene Literatur berichtete Herr Waltz an fünf Abenden. De An zwei Abenden lag uns reiches Vergleichsmaterial vor aus den Gattungen bezw. Familien Erebia, Libytheidae, Erycinidae, Callophrys, Thecla, Zephyrus, Thestor und Chrysophanus. Herr Dr. Burgeff zeigte am 23. Sept. eine Anzahl Hybridenraupen von Zygaenen und teilte einiges Interessante über die Zucht derselben mit; am 28. Okt. demonstrierte er eine Serie interessanter Tempe- raturerzeugnisse der Zygaznen carniolica var. apennina und oceci- tanica. Herr Professor Dr. Rückert demonstrierte einen Kasten interessanter mexikanischer Falter. Am 28. April unternahmen acht Herren unserer Gssellschaft einen Sammelausflug ins Isartal bis Baierbrunn. Die Hauptausbeute bestand in Aglia tau, darunter nicht selten die ab. nigerrima. Der Kauf- und Tauschverkehr unter den Mitgliedern war auch heuer wieder ziemlich lebhaft. Die Tauschabenie waren reich beschickt und das mitgebrachte Dublettenmaterial wechselte nahezu vollstäudig seine Besitzer. Am 9. Dez. fand eine größere Falterverlosung statt, wozu eine Anzahl Falter angekauft wurde; dazu kamen noch namhafte Stiftungen mehrerer Mitglieder. Die Verlosung ergab einen Ueber- schuß von Mk. 66.—, der in die Vereinskasse floß. Der Besuch unserer Vereinsabende war wieder sehr rege. Bei einem Stande von 48 einheimischen, 34 auswärtigen und 6 korrespondierenden Mitgliedern am 31. Dezember 1912 be- trug die höchste Besuchsziffier des Abends am 9. XI. 33 = 69%, die niedrigstz, unter Außerachtlassung der Ferienmonate, am 8. Juli 14 = 29% gegen 68% bezw. 33% des Voriahres. Die Durch- schnittszahl der Besucher betrug 22 = 48% pro Abend. Neu eingetreten sind im Berichtsiahre als einheimische Mit- glieder die Herren Erwin Lindner, Maior Baeumler, Jos. Kirch- leitner, Fritz Cohn, F. X. Daniel, Dr. Hans Burzeff, ferner ab l. Januar 1913 die Herren Rudolf Hofmann, Joh. Schweikart und Joh. Krois. Als auswärtige Mitglieder sind eingetreten die Herren Karl Metschl und Gg. Jüngling in Regensburg und Herr Franz Philipps in Cöln. Dagegen sind ausgetreten: Franz Stangassinger, Jos. Kirch- leitner, Hugo Dietz und F. Boegl in München, Max Seel in Kempten und Dr. Hamperl in Salzburg. Herr Boegl wurde als korrespondierendes Mitglied aufze- nommen. Der Nassauische Verein für Naturkunde in Wiesbaden trat mit uns in Schriftenaustausch. Die Zahl unserer Tauschstellen beträgt 16. a Me Die Zucht wurde von vielen Mitgliedern eifrig betrieben; be- sonders hervorzuheben sind: Ebner: Hybr. Iuna J X selene 9, Kindervateri, galiphorbiae, Harmuthi, Pernoldi, Gschwandneri. epilobii, Carolae, Luciani, Frömkii, Pauli, sek. Kindergalii, Ebneri, Helene, Kinder- vateri g X Kindervateri 9, galii G X Kindervateri 9, gali- phorbiae 5 X Kindervateri 9, hyppophaes, mauretanica, hybr. elpenor f X mauretanica 9, hybr. galii 5 X maure- tanica @, (hypophaes 4%, 6 Ka en * 2L.— Bibliothek ei a Win Re je 132.55 Zeitschrift re ri a Re w 94220 Sonstige Ausgaben a er ST 7 176.80 Nerkauite Eiekten '. .. 72.%,.% Mk. 200.— Barsaldo ED 1a Ar See “ 140.63 Mk. 200.-- Mk. 1081.91 Bestand am 1, Januar 1913: Bar . . 2 2.2 Mk. 140.63 Neuwahl des Vorstandes für 1913, Nach Genehmigung der Abrechnung pro 1911 und des Vor- anschlages für 1912 wurde dem Vorstande Entlastung erteilt. Zu unserem größten Bedauern war unser langiähriger, verdienter und A erfolgreicher I. Vorsitzender Herr Eugen Arnold von seinem im Laufe des Jahres wiederholt geäußerten Entschluß, eine Wiederwahl abzulehnen, trotz der gemeinsamen Bemühungen des Vorstandes und der Mitglieder, nicht abzubringen. Dem scheidenden verdienst- vollen I. Vorstand widmete Herr Waltz warme Worte der An- erkennung für die ersprießliche und aufopfernde Tätigkeit während einer langjährigen Amtsperiode. Dem geäußerten Wunsche, seine Kraft dem Verein auch fernerhin zu erhalten und wenigstens in den Ausschuß einzutreten, verspricht Herr Arnold unter lebhaftem Beifall nachzukommen. Die Neuwahl ergab folgendes Resultat: Ehrenvorsitzender: Dr. Joh. Rückert, Nußbaumstr. 10. 1. Vorsitzender: Rudolf Waltz, Kaulbachstr. 24. 2. Vorsitzender: Ludwig Müller, Preysingstr. 21/, Kassier: Martin Best, Gabelsbergerstr. 33. 1. Schriftführer: Erwin Böck, Nördl. Auffahrtsallee 77/,. 2. Schriftführer: Fritz Dorsch, Metzstr. 42/,. Bibliothekar: Hermann Hesse, Zeppelinstr. 33/;. Konservator: Josef Rackl, Klenzestr. 95/,. Beisitzer: Eugen Arnold, Rumfordstr. 38/,. Max Korb, Akademiestr. 23/3. Ludwig Osthelder, Kaulbachstr. 10/,. Den Bibliothekar unterstützt Martin Best, den Konservator Johann Rattinger, Arnulfstr. 136/,. Redaktion der Zeitschrift: Max Korb, Akademiestr. 23/,. Max Korb. Ueber die von mir beobachteten palaearkt. Lepidopteren (Vorkommen, Lebensgeschichte etc.) Familie Nymphalidae: A.Nympnhalinae: Der Artenreichtum der Stromgebiete des Amur und Ussuri tritt auch in der Gattung Neptis wieder recht hervor. Außer den auch im mittleren Europa vorkommenden beiden Arten lucilla F. (v. coenobita S.) und aceris fliegen sämtliche übrigen Neptis-Arten im Amur- und Ussuri-Gebiet. pryeri Butl. In den Laubwäldern bei Kasakewitsch. Am Ussuri fingen wir diese Art im Juli vereinzelt an sumpfigen, mit Spiraesn bewachsenen Stellen. Die Raupen leben vermutlich auf I einer großen Spiraea-Art.e. Am mittleren Amur bei Raddefika (1903) beobachteten wir pryeri nicht. lucillaF. (coenobitaS.) und var. ludmillaH. S. In der Umgebung Bozens (Süd-Tirol), z. B. im Eisacktal und Eggental fing ich in früheren Jahren die Stammart ziemlich häufig im Juli und fand auch Mitte Mai bis Juni die eigentümlich braunen, be- dörnten Raupen nicht selten auf Spiraea ulmaria, besonders beim sogenannten „kühlen Brünnl” im Eisacktal zwischen Bozen und Blumau. — Die von mir im Kaukasus (bei Achalzich, Abastuman, Zagheri etc.), sowie am Amur und Ussuri gefangenen Exemplare gehören alle der kleineren, schmäler gebänderten und gefleckten v. Judmilla an. — Vom Ende Juni an, den ganzen Juli hindurch, fliegt v. ludmilla sowohl am mitieren Amur, als auch am Ussuri sehr häufig in typischen kleineren Exemplaren, doch fing ich bei Raddefika auch typische lucilla mit fast breiteren weißen Quer- binden als die europäischen. aceris Lepech. Am Amur und Ussuri die häufigste der Gat- tung. Auf einer unserer Exkursionen im Walde von Raddeffka (mittlerer Amur) trafen wir an einer lichteren Stelle im tiefen Laubwald auf die Ueberreste der Mahlzeit eines Bären oder Tigers, Hautstücke und Hörner einer zerrissenen Kuh, die sich aus dem Kosakendorf wohl zu weit in den Wald verirrt hatte. Bei unserer Annäherung erhob sich plötzlich eine ganze Schar Schmetterlinge, die alle an den Kadaverresten saßen, es waren fast alles aceris und auch v. ludmilla. — Auch am Ussuri war aceris, besonders an feuchten Stellen am sandigen Flußufer ode auf den schmalen Wegen im Walde an Tier-Exkrementen oft in Massen anzutreffen. Speyeri Stgr. Diese viel seltenere Art scheint nur am Ussuri vorzukommen und fliegt mehr in dichtem Walde an schattigen Stellen. Wir fingen sie immer nur einzeln. Die Art ist auf der Oberseite der ebenfalls an gleichen Orten vorkommenden philyra Men. sehr ähnlich, die Unterseite ist iedoch gänzlich von dieser verschieden. philyra Men. Diese seltene, auf der Rückseite durch dunkler braune Grundfarbe und «uch etwas andere, weiße Bindenzeich- nung von der schr häufigen, größeren philyroides Stgr. sehr gut unterschiedene Art fingen wir einzeln am Amur und auch am Ussuri in schattigen, dichten Laubwäldern. Sie wurde von Me- netries als eigene Art mit Recht beschrieben und von Radde und Christoph ebenfalls am Amur gefunden, an Le philyroides Stgr. ist der vorigen Art auf der Oberseite recht ähnlich, die Färbung der Unterseite ist aber ein viel helleres Ockergelb. Die Exemplare sind auch fast durchgängig viel größer als philyra Men.; besonders die von uns am Ussuri gefangenen OO zeichnen sich oft durch besondere Größe aus. — philyroides Stgr. ist eine der häufigsten am Amur und Ussuri vorkommen- den Neptisarten. — Sie fliegt von Mitte Juli an überall im Laub- wald, bevorzugt aber mehr lichtere Stellen, besonders an den Ufern der Waldbäche, sich gerne auf die Blätter der Haselnuß- und anderer Büsche setzend. Wir fingen sie in großer Anzahl. Die Q9 sind wie die aller Neptis immer viel seltener zu er- bzuten. Thisbe M&n. Die schönste der Neptis-Arten. Wir beobachteten sie am mittleren Amur (bei Raddefika 1903) einzeln, bei Kasa- kewitsch (Ussuri 1907) häufiger im Juli im schattigen, dichten Laubwald, nieder um die verschiedenen Büsche (Viburnuum, Corylus und andere) fliegend. — Am Usseri fingen wir einzelne ganz frische Stücke mit licht schwefelgelber, anstatt braungelber Färbung. Raddei Brem. Diese von den übrigen Neptis-Arten so ganz verschiedene und in der Zeichnung so abweichende Art wurde von Dr. Radde im Bureia-Gebirge am mittleren Amur entdeckt. Ich möchte fast zweifeln, ob Raddei zu den Neptis zu zählen ist oder einer eigenen neuen Gattung angehören würde. Leider ge- lang es uns trotz eifrigen Suchens nicht, die Raupe von Raddei aufzufinden. Auch später im Juli fahndeten wir lange vergebens nach dem seltenen Falter. Ich unternahm deshalb einige sehr weite Exkursionen ins Innere bis in das Bureja-Gebirge und wanderte den bei Radde in den Amur gehenden großen Ge- biresbach aufwärts, den sehr‘ schmalen, versumpfiten und ver- wachsenen Weg verfolgend, den im Herbst und Winter wohl die Pelziäger (Goldis) auf ihren Jagden ins Innere benützen. Da endlich, am 16. Juni, als ich wieder einmal den sehr beschwer- lichen Weg noch tiefer ins Innere hinein verfolgte, gelangte ich an eine Stelle, an der ein zweiter, kleinerer Fluß aus einem Seitental in das größere Bureia-Tal einmündete. Ganz erschöpft und ermüdet ließ ich mich beim Bach auf einen Felsblock nieder und zündete mir eine Pfeife an, um die wieder recht lästig wer- denden Stechmücken einigermaßen zu verscheuchen. Dicht vor mir am Bachrand wuchsen üppige, mannshohe Corydalis gigantea, die in vollster Blütenpracht ihrer rosa-violetten Dolden prangten. Be RW Vergebens spähte ich aber nach den an dieser Pflanze fliezen- den und lebenden Parnassius Felderi, es mochte dafür auch wohl noch zu früh in der Jahreszeit sein. Da plötzlich wurde meine Auf- merksamkeit auf einen über den Bach herüber fliegenden größe- ren schwärzlichen Falter gelenkt. In langsamem, schwebendem Fluge, kaum die Flügel bewegend, kam er direkt auf mich zu. Rasch erhob ich mich von meinem Sitz und blieb ruhig, den heranschwebenden Falter erwartend, an der Stelle stehen. Schon ganz nahe, machte er plötzlich eine Wendung, um über einen Busch zu entfliehen, ein sicherer Schlag und ich hatte ihn glücklich gefangen. Er wars, der längst ersehnte und gesuchte Raddei, ein ganz frisches Männchen. — Wohl zehnmal ging ich nun den Bach ganz langsam auf- und abwärts, immer wieder an die Fangstelle zurückkehrend; es ging schon stark auf Mittag, eine brütende Hitze lagerte über dem sumpfigen Waldboden, kaum gemildert durch die über die Felsblöcke abstürzenden Wasser. — Endlich sah ich über einem großen Gaisblattbusch wieder etwas herüber- schweben, es war ein zweites Stück Raddei, auch das ging ins Netz und nach langem Warten noch ein drittes Stück, ein ©. Es war inzwischen schon längst Mittag vorüber, breite Schatten lagerten schon im engen Tal und es wurde Zeit, an die Heim- kehr zu denken. Hochbefriedigt über meinen Fang trat ich, rasch ausschreitend, den weiten Rückweg bachabwärts durch dick und dünn an, oft bei einem Fehltritt im Sumpfboden ein- sinkend. — — Schon hallten die schauerlichen Rufe der Uhus durch den Wald, an die anderweitigen Gefahren des Urwaldes gemahnend, als ich bei einbrechender Dunkelheit endlich tod- müde bei unserer Blockhütte in der Kosaken-Station Radde an- langte. — Im Laufe des Juni fingen wir nur noch einige Neptis Raddei in der Nähe des vorher beschriebenen Fundortes. Am Ussuri beobachteten wir die Art nicht; obwohl sie auch von den Gebrüdern Dörries am Suifun in wenigen Exemplaren gefangen wurde, scheint die eigentliche Heimat dieses interessanten sel- tenen Falters das Bureia-Gebirge am mittleren Amur zu sein. Fu Bemerkungen über die Neuropteren der Zoologischen Staatssammlung in München. Von Longinos Naväs, S. J. V.!) Tribus Neuroleini, Neuroleon ocreatus Nav. Montpellier. Neleessagaxz Walk yar. sumatnrensis’ Weele. Sumatra, Martin leg. Nelees nemausiensis Borkh. Tanger, Marokko; Coll. A. Mueller. Nelees Merzbacheri sp. nov.- Caput testaceum, fronte inter antennas fusca; vertice linea duplici transversa fusca; oculis globosis, fuscis; palpis labialibus ultimo articulo fusiformi, acuminato, externe macula exigua fusces- cente. Prothorax paulo longior quam latior, fuscus, pallido striatus. Mesonotum similiter pictum. Metanotum totum fuscum,. Pectus pa!- lidum; pleuris fuscis, albido striatis, Abdomen fuscum, fulvo breviter pilosum, inferne totum, su- perne margine postico segmentorum et macula laterali elongata ad medium aliquot segmentorum, fulvis (pars apicalis deest). Pedes pallidi, fusco punctati et setosi, apice femorum, tibiarum articulorumque tarsalium fusco; calcaribus testaceis, anterioribus primum tarsorum articulum longitudine excedentibus, apicem se- cundi haud attingentibus. Alae hyalinae, subacutae, angustae; reticulatione fusco et albo variegata; stigmate albo; sectore 7—8 ramis. Ala anterior stigmate antice et interne fusco leviter limitato; 7 venulis ante sectorem. Aliquot venulae angustissime et levissime fusce limbataz, vix sensibiliter, ut radialis ante sectorem, gradatae externae. Stria obliqua anteapicalis et posterior vix sensibilis, sub- obsoleta. Ala posterior penitus immaculata, stigmate et venulis haud limbatis, una venula ante sectorem. Long. al. ant. 22 mm. Long. al. post. 21,5 mm. Fundort: Tian-Schan, Tschutal 2. V. 09. Type Zoologische Staatssammlung, München. 1) Siehe Mitt. d. Münch, Ent. Ges. Jahrg, II (1911) p. 22, Jahrg. III (1912) p. 20, 55, 89. 210 > Nelees sansibaricus sp. nov. Caput facie palpisque testaceis, linea ante antennas fusca; fronte fusca; vertice fulvo, duplici linea transversa fusca; oculis fuscis, globosis; antennis fuscis, fulvo annulatis, clava forti. Thorax fuscus, fulvo longitudinaliter siriatus. Prothorax subaeque longus ac latus, antice angustatus, pilis lateralibus lonzis, albis. Mesonotum margine postico fulvo. Abdomen fuscum, albido breviter pilosum, superne pallidius, aliquot segmentis macula elongata laterali testacea. Pedes testaceo pallidi, fusco punctati, longiter pilosi; calca- ribus testaceis, duos primos tarsorum articulos subaequantibus; tarsorum articulis apice fuscis. Alae angustae, lanceolatas, stigmate insensibili, reiculatione albido et fusco varia; sectore radii 7 ramis; margine externo CONVEXO. Ala anterior area apicali paucis venulis gradatis; area radiali 7 venulis ante sectorem; venulis et axillis furcularum in tertio externo et posteriore angustissime fusco marginatis. Ala posterior angustior, furculis in quinto apicali angustissime fusco marginatis. Long. corp. 23 mm. Long. al. ant. 22 mm. Long. al. post. 22 mm. Fundort: Sansibar, 21, X. 90. No. 30. Type Zoolog. Staatssammlung, München. Macronemurusappendiculatus Latr. Ragusa etc. Tribus Dendroleini. Dendroleon jezoensis Okamoto Nikko (Japan); Haberer leg. i Glenurus5-maculatus Hagen, Afrika, ohne näheren Fundort. GlenurusdTiloridussp. nov: Caput facie palpisque flavidis, fronte inter antennas nigra, vertice testaceo, fusco maculato; oculis fusco-plumbeis; antennis thoraci longitudine subaequalibus, ferrugineo-rubris, duobus primis articulis et clava parum dilatata fuscis, articulis intermediis externe fusco lineatis. Thorax fulvus, superne linea longitudinali media lata fusca, alia laterali angusta, interrupta. Prothorax longior quam latior, pilis fuscis, Pectus flavidum, fascia laterali longitudinali fusco-nigra. je 2 Abdomen testaceum, superne ad medium segmentorum fus- cum, seu fascia dorsali parum definita fusca. Pedes graciles, longi, straminei, femoribus, excepta basi, subtotis fuscis; tibiis anterioribus subtotis in duobus tertiis basila- ribus; intermediis in duobus tertiis apicalibus fuscis; calcaribus testaceis, duos primos tarsorum articulos subaequantibus; tarsis anterioribus subtotis, excepta basi, fuscis. Alae hyalinae, irideae, sensim usque ad quartum apicale am- pliatae, linea plicata manifesta; apice obtuso, margine externo sub apicem modice concavo; stigmate pallido, fere insensibili; reticu- latione pallida, fusco parce notata; sectore radii ionge ante ramum obligqum cubiti orto; area apicali sine venulis gradatis. Ala anterior margine costali convexo, arca costali ad medium leviter dilatata; area radiali 3 venulis ante sectorem; area cubitali multis venulis; postcubito ad apicem curvato et ramo obliquo cubiti parallelo. Venae aliquot, maxime subcosta, radius et cubitus, fusco striatae. Stria obliqua anteapicalis fusca, sinuosa; alia in arcum semicircularem depressum ad medium marginis posterioris a fine posteubiti extrorsum. Puncti aliquot ad marginem posticum et atomi ad axillas furcularum marginalium. Sector radii io ramis. Ala posterior una venula ante sectorem; membrana immacu- lata, solum atomis ad axillas furcularum in quarto apicali et poste- riore e striola ad cubitos in quarto apicali. Sector radii 9 ramis. Pilula 5 prominula, disco rufo, margine pallido. Long. corp. J' 27 mm. Long. al. ant. 34,5 mm. Long. al. post. 36,5 mm. Fundort: China, Ning-po-Gebirge, Juni 1900, Dr. Haberer leg. Type (3) Zoolog. Staatssammlung, München. Tribus Creagrini. Creagris plumbeus Oliv. Sierra Espuäa, Korb leg. Ereasrislitveratus Nav. Sansibar, 22, X..%, Dr. A, Mueller leg. Greaaris miıbitier Kolbe... Sansibar, 25. X. 90; Br.-A; Mueller leg. Tribus Formicaleonini. Bormiealeo, tetrasrammetewus: E:».Gastilien;! 'Sierra Espuäa, Ak. Chehier (Anatolien), Korb leg. Bocmiealeo. linestus- E.. Tsingtau, Valentinv leg.; Dscharkent (Tian-Schan), Ala-Kul, 29. V. Coll. Merzbacher. N Formicaleo audax Walk. Makassar (Celebes), 2. IX. 06, Dr. Martin leg. Formicaleo alienus sp. nov. Caput ferrugineum, fronte inter antennas fuscescente; oculis fuscis; antennis ferrugineis, fusco annulatis, clava mediocri; palpis ferrugineis, articulo ultimo labialium fusiformi, externe fuscescente. Thorax testaceus, fusco maculatus. Prothorax paulo latior auam longior, pilis lateralibus albidis, marginibus lateralibus et fascia centrali longitudinaliter in duas divisa, fuseis. Abdomen ferrugineum, fusco maculatum, pilis brevibus albidis (apex deest). 2 Pedes ferruginei, fusco maculati, lonziter pilosi, pilis albidis fuscisque; posteriores pallidiores; calcaribus testaceis, suaviter arcuatis, fere tres primos tarsorum articulo longitudine aequan- tibus; tarsorum articulis apice fuscis. Alae in tertio apicali latae, apice acutae, margine externo sub apicem leviter concavo; stigmate albido, parum sensibili; reticu- latione albida, fuscescente parce mista; radio distinctius fusco striato; sectore radii 11 ramis; area apicali serie venularum gra- datarum instructa. Ala anterior area costali venulis simplicibus; stria duplici fusco-ferruginea pertenui: anteriore ad venulas gradata, externas, margini externo parallela, posteriore ad anastomosim rami obliqui cubiti cum postcubito, seu ad ramum recurrentem, ultra striam haud sensibilem. \ Ala posterior penitus immaculata, angustior. Long. al. ant. 28,5 mm. Long. al. post. 26,5 mm. Lat. al. ant. 7,4 mm. Lat. al: post. 6 mm. Fundort: Beirut N. 13. Type Zoologische Staatssammlung, München. Formicaleo polymitus sp. nov. Caput facie palpisque stramineis; fronte inter et ante an- tennas fusca; vertice ferrugineo, duplici linea transversa fusca; antennis longis, thorace longioribus, fuscis, ferrugineo annulatis, ciava brevi, parum dilatata. Thorax fuscus, ferrugineo varius. Prothorax latior quam lon- gior, antice angustatus. Abdomen inferne totum griseum, superne griseum, primis segmentis lineis decussatis fuscis, ultimis fascia apicali fusca retrorsum rotundata vel angulata, antrorsum emarginata; pilis bre- vissimis, albidis. Pedes fortes, flavidi, fusco punctati et setosi, anterioribus crassioribus; calcaribus testaceis, 3—4 articulos tarsorum longitu- dine aequantibus; tarsorum articulis apice fuscis. Alae angustae, fortiter irideae, reticulatione nigro et albido varia; stigmate albo, elongato; margine externo vix sub apicem concavo; Sectore radii 12 ramis. Ala anterior linea plicata manifesta; 8 venulis ante sectorem radii; striis fuscis subobsoletis, anteriore irregulari, maculari, 2—3 maculis exiguis fusco ferrugineis in seriem obliquam dispositis, posteriore subevanida, ad anastomosim rami cubiti vix sensibili; stigmate interne fusco limitato, Ala posterior angustior, pallidior, atomo fusco inter cubitos in quarto apicali. Long. corp. 26 mm. Long. al. ant. et post. 33,8 mm. Long. antenn. 8 mm. Fundort: Deutsch-Neu-Guinea, Herbertshöhe. Gouverneur Dr. Hahl leg. Type Zoolog. Staatssammlung, München. AHStRole on stictos&Ster sp. nov. Caput flavum, inter antennas et vertice fusco punctatum; an- tennis fuscis, flavo annulatis, clava forti; oculis fuseis. Thorax flavus, superne fascia laterali, inferne linea longitu- dinali ad pleuras, fusca. Prothorax subaeque longus ac latus. Abdomen testaceum, fusco tenuiter pilosum, atomis fuscis punctatissimum, maxime in duobus tertiis basilaribus. Pedes straminei fusco setosi, anteriores fusco maculati; calcaribus testaceis, anterioribus tres primos tarsorum articulos subaequantibus, 5° articulo tarsorum ceteros simul sumptos longi- tudine subaequante. Alae hyalinae, irideae, in tertio apicali ampliatae, reticulatione fusco ferruginea; stigmate pallido, parum sensibili. Ala anterior venulis plerisque in tertio basilari anguste fusco-ferrugineo limbatis; 3 venulis ante sectorem radii, hoc ante ramum obliquum cubiti orto; sectore 7 ramis. Ala posterior una venula ante sectorem; sectore 7 ramis; nullis venulis limbatis. Long. corp. 18—20 mm. Long. al. ant. 17,5—19 mm. Long. al. post. 16,5—18 mm. ee Fundort: Paraguay, San Bernardino, 28. II. K. Fiebrig leg. Type Zoolog. Staatssammlung, München. Tribus Porrerini nov. Calcaria longa, 3—4 primos tarsorum articulos longitudine aequantia. Alae area costali simplice, radiali pluribus venulis (3 saltem 5) ante sectorem. Nulla linea plicata. Cellulae pleraeque discales rectangulares. Typus dieses neuen Tribus ist die Gattung Porrerusm. Hinsichtlich der Flügelform nähert sich diese Gattung Hage- nomyia Banks und den verwandten Gattungen der Myrmeleonini, welche alle kurze Sporne haben. Durch die Länge der Sporne ist Porrerus wieder näher verwandt mit den Formicaleonini. Da ich somit Porrerus in keine der bekannten Myrmeleoniden-Tribus unterbringen kann, sehe ich mich gezwungen, obigen neuen Tribus zu errichten.?) Porrerus gen. nov. Palpi labiales articuli ultimo fusiformi. Antennae clava manifesta. Abdomen alis longius. Calcaria longa, 3--4 articulos tarsorum aequantia. Alae linea plicata destitutae; cellulis plerisque rectangularibus; arca costali simplice, apicali venulis gradatis instructa. Sector radii ultra ramum obliquum ortus. Area radialis pluribus venulis ante sectorem. Typus dieser Gattung ist die folgende Art. Porrerüs famelicus ‘sp. nov. Caput labro flavo, fronte ante et inter antennas picea, nitida; vertice fusco; oculis cincereo-fuscis; palpis flavis, maxillaribus arti- culo ultimo apice fusco, labialibus articulo ultimo fusiformi, ex- terne fuscescente. Thorax fuscus. Prothorax transversus. Abdomen longum, alis longius, fuscum, fusco breviter pilosum, Pedes testacei, fusco annulati et maculati; calcaribus quatuor ‘) Die Unterschiede von den Myrmeleonini lassen sich folgendermassen darstellen: Mirmeleonini. Abdomen plerumque alis brevius. Calcaria duobus primis tarsorum articulis breviora. Alae latae, linea plicata manifesta, raro absoleta. Porrerini. Abdomen alis multo longius. Calcaria tribus primis tar- sorum articulis longiora. Alae angustae, sine linea plicata. 15 > primos tarsorum articulos longitudine aequantibus; tarsorum arti- culis apice fusecis. Alae angustae, apice subobtusae; reticulatione ferruginea, mem- brana hyalina, iridea; plaga albida stigmali transversa, a costa ultra medium alae, colore retrorsum sensim diluto; area radiali interdum aliqua venula transversa ante sectorem, seu partim biareolata. Ala anterior fere 8-12 venulis ante sectorem radii,; sectore 10 ramis. Ala posterior angustior; area radiali 8—10 venulis ante sec- torem; sectore 9 ramis. Long. corPp. 44 mm. Long. al. ant. 34,5 mm. Long. al. post. f 36 mm. Fundort: Paraguay, San Bernardino. 2. IV. bis 21. V. K. Fiebrig leg- Type (7) Zoologische Staatssammlung, München. Die Macrolepidopteren der Umgegend von Bad Kissingen und des Rhöngebirges festgestellt in den Jahren 1906--1910 von Car! Rüger, Chemnitz (Fortsetzung.) Protoparce Burm. 7355. convolvuli L. Fliegt Ende August und im Sep- tember überall in den Anlagen des Kurhauses an Nicotiana affinis. Auch an Petunien und Phlox. Oftmals sehr häufig. Ich fing im Herbst 1908 in einem Hotelgarten an blühendem Tabak 15 frische Falter an einem Abend. kHiyloteusHb: 736. pinastri L. Allgemein in Kiefernwäldern des ganzen Gebietes verbreitet. Juni bis Juli. Von mir wiederholt am Köder unterhalb der Ysenburg bei Kissingen gefangen. PMeikeprhila,0: 745. galii Rott. Im Juni 1908 einmal ein Q auf der langen Wiese bei Claushof gefunden. Sonst niemals beobachtet. Die Futterpflanze der Raupe im Gebirge: Epilobium angustifolium mehr in der Rhön, daher die Annahme wahrscheinlich, daß das Tier dort vorkommt. In der Ebene kommt die Raupe an Labkraut vor, 2 u 749. euphorbiae L. Sehr häufig und überall, wo Wolis- milch, Euphorbium cyparissias, wächst. Am Osterberg, Sinnberg bei Kissingen, Kreuzberg in der Rhön. 7494. ab. rubescens Garb. Einmal am Licht im:Kur- garten. Chaerocampa Dup. 759. elpenor L. Lebt bei Kissingen an Epilobium palustre an den Ufern der Fränkischen Saale, hauptsächlich unterhalb des Stufenberges bei Euerdorf und Aura. Der Falter besucht gern den Köder im Juni. Metopsilus Dun. 761. porcellus L. Nicht selten bei Kissingen und im Rhöngebiet. Kommt wie elpenor gern an den Köder. Cafe Ysen- burg, Bodenlaube, Garitz, Aura, Trimburg, Euerdorf. Raupe an Labkraut, sehr versteckt am Tage an der Erde, in Chaussee- gräben und an Abhängen (Winkels bei Kissingen). Auch sicher in der Rhön. PterogonB. 765. proserpina Pall. Wurde im Gebiet im Anfang der 90er Jahre von einem mir befreundeten Sammler in Würzburg bei Bad Brückenau gefangen. Bei Kissingen nie beobachtet. Macroglossa Sc. 768. stellatarum L. Fliegt bei Kissingen ganz vereinzelt nur am Sinnberg im Juli. Ob er in der Rhön vorkommt, entzieht. sich meiner Kenntnis. (Fortsetzung folgt.) E&” Wichtige Notiz! —&Y Sämtliche Korrespondenzen und Anfragen bittet man zu richten an Rud. Waltz, Kaulbachstr. 24/,. Die Mitgliederbeiträge und Abonnementszebühren bittet man satzungsgemäß einzusenden an Martin Best, Gabelsbargerstr. 33. Adressenänderungen wollen sofort an Fritz Dorsch, Metz- siraße 42/., aufgegeben werden. Die Nachfrage nach verschiedenen in unseren Mitteilungen enthaltenen Artikeln veranlaßt uns zu der Bekanntgabe, daß Sepa- ratas zum Preise von 2 Pig. pro Druckseite, Minimum 20 Pieg., durch den Verein erhältlich sind. Für Redaktion? mu Kin München = ”) Druck der Münchener Handelsdruckerei Hans Beck (Inh. Jos. Heldwein). eu I... + MITTEILUNGEN + + + » der Münchner Entomologischen Gesellschaft, e.V, | Jahrgang 1913. München, März u. April. Nummer u. 4. x 1 >|: ED ME MO DO ME HL DO Pers 2 nn a ein 2 nun ver: am 20. April 1913. (Nachdruck verboten.) Bericht über die im Sommer und Herbst 1912 und Januar 1913 von meiner Frau und mir gezüchteten Lepidopteren-Arten. 1. Papil. v. Feisthamelii. Aus Cuenca, CGastilien, Juli 1912. Von Mandelbäumen. 2. Thais rumina. Aus Andalusien. In Anzahl von Aristolochia gezogen. 3. Zegris‘v. meridionalis. In Castilien von’ Cruciferen (Sinapis) eine kleine Anzahl gezogen. 4. Euchlo& belemia und gen. aest. glauce. In Anda- lusien (Chiclana) von Sinapis-Arten gezogen. 5. Euchlo& tagis. Die Raupen auf weißen Cruciferen (Iberis) in Chiclana (April 1912) gezogen. 6. Euchloe belia und gen. aest. ausionTa.- Von: Sinapis in Andalusien mehrfach gezogen. . Euchlo&@ euphenoides. Die Raupen in Anzahl bei Chi- clana (Andalusien) (April 1912) auf Capsella gefunden und die Falter Februar 1913 in schönen 5 2 Exemplaren aus den über- winterten Puppen erhalten. .Lampides boeticus. .Die Raupen in’ den Schoten einer seroßen Papilionacee in Mehrzahl gefunden (April bis Mai, — Andalusien) und im Mai eine große Anzahl schöner großer Stücke gezogen. 9. Lampidestelicanus. Ebenfalls aus Schoten einer großen Vicia gezogen. Mai 1912. 10..Thestor ballus. Von denselben Schoten mit boeticus eine Anzahl Puppen gezogen. 11. Deilephila livornica. Die Raupen im Mai in größerer Anzahl bei Chiclana in den Weinplantagen gefunden und aus Puppen im Juni die Falter erhalten. 1 joe) 13. 14. 16. DD 188) a . Chacerocampa celerio. Bei Chiclana (Andalusien) ein- zein die Raupe im Mai gefunden und mehrere schöne Stücke im Juni aus den Puppen erzogen. Orgya splendida. Die Raupen in Castilien mehrfach aui Ulex gefunden und im Juli Falter erhalten. Epicnaptera suberifolia. Im Juni die Raupen auf Steineichen bei Cuenca (Castilien) gefunden und im Juli eine Anzahl prächtiger Exemplare nebst der Var. rubra aus Puppen gezogen. . Taragama repanda. Im ersten Frühjahr (März und April) 1912 bei Cadix die Raupen auf Retama gefunden und auch die Gespinnste der Puppen und eine Anzahl sehr großer prächtiger Exemplare gezogen (Mai). Lasiocampa trifolii v. retamae. An gleichen Stellen mit repanda die Raupen gefunden und im Oktober eine Anzahl variierender Stücke aus den Puppen gezogen. . Lemonia philopalus. Ein einziges prachtvolles zZ dieser höchst seltenen Art aus einer Puppe im Dezember 1912 ge- zogen. Die Raupe bei Chiclana im April gefunden. Graellsialsabellae. Von einer größeren Anzahl Raupen, die wir im Juli 1912 in den Pinien-Wäldern Hoch-Castiliens fanden, erzogen wir grobe, kräftige Puppen. . Tricehiura ilicis. Nur wenige Puppen erhieiten wir von Raupen, die wir bei Chiclana einzeln auf Quercus coccifera im April 1912 fanden. 20. Cucullia scrophulariphila. Auf einer großen Scro- phularia die Raupe in Mehrzahl bei Chiclana gefunden. Im No- vember und wieder im Januar 1913 eine Anzahl Falter er- zogen. . Öenogyna zoraida. Von dieser seltenen Aıctiide fanden wir in Castilien (Cuenca) im Juli 1912 die Raupen an Ulex astragalus und erzogen eine Anzahl Puppen, aus denen im Februar schon mehrere Exemplare 7 und 9% schlüpften. . Arctica villica v. Konewkai. Aus einem bei Chiclana (Andalusien) im März gefundenen © erzogen wir eine Anzahl Raupen, die den ganzen Sommer bis in den späten Herbst hinein langsam wachsend sich endlich im November ver- puppten und nach einigen Wochen die Falter lieferten. MaxKorb. Taiel 1. Aberratives Stück von Parnassius apollo v. melliculus Stich. 1% = Aberratives Stück von Parnassius apolio v. melliculus Stich. Das abgebildete Exemplar ist ein 5’ der Juravarietät melli- culus und wurde von unserm Mitgliede Herrn Schiller im Sommer 1911 ex larva gezogen. Es mißt 64 mm Spannweite und hat reinweißden Grundton. Die Vorderflügel haben einen schmalen Glassaum und eine kurze, sehr schmale Submarginalbinde. welche Ast IV 1 kaum erreicht, Besonders groß und stark länglich erscheint der völlig schwarze Hinterrandsfleck, welcher auf der Flügelrückseite starke Rotbe- schuppung aufweist. Hinterflügel reinweiß mit nur angedeuteter Submarginalbinde; untere Ocelle groß, zinnoberrot ausgefüllt und ziemlich breit weiß- gekernt. Das aberrative Moment liegt bei unserem Exemplar an der Ver- schmelzung der großen, oberen Hinterflügelocelle mit dem stark entwickelten Wurzelileck. Durch einen breiten schwarzen Strich sind die beiden schön roten, schwarzgesäumten Flecke bogig mit cinander verbunden. Die zroße, breitgedrückte Ocelle zeigt Weib- kernung, der Wurzelileck reine Rotauflage in Form eines spitz- winkeligen Dreiecks. Rückseite der Fiügel völlig normal. Das Exemplar trägt die Etikette Eichstädt 7. VI. 11. Die hier abgebildete Aberration scheint ziemlich selten auf- zutreten. Nach Dr. Pagenstecher handelt es sich bei dem hier ab- vebildeten Tier um eine Kombination mehrerer häufigerer be- nannter Aberrationen. So bezeichnet Stichel Stücke, welche wie das vorliegende eine Zweiteilung des weißen Spiegels im hinteren Augenfleck aufweisen, als ab. graphica. Der außerordentlich ver- erößerte rote Basalfleck läßt auch die Bezeichnung ab. excelsior gerechtfertigt erscheinen. Die ab. nexilis, von Verity als eine Form mit stegartiger Verbindung der beiden Hinterfllügelocellen aufgefaßt, wäre nach Stichel (vid. Seitz I, pag. 26), welcher neben anderem auch von einer stegartigen Verbindung des vorderen Augen- mit einem Basalfleck spricht, gleichfalls im vorliegenden Exemplar. gegeben. Weder im Seitz-, noch im Verity- oder Austaut-Werke findet sich eine ähnliche Form abgebildet. Die Münchner Entomologische Gesellschaft (Rud. Waltz, Kaulbach- straße 24/,) wäre daher für diesbezügliche Mitteilungen sehr dankbar. Ensem Arnold —_— ZU — Köderfang im Schleissheimer-Dachauer Moor 1912. Von M. Best. Jahrzehntelang konnten sich Flora und Fauna in diesem Moore ungestört entfalten und entwickeln, Nur selten verirrte sich ein Botaniker oder Entomologe in diese stillen Gegenden, die von dem Schwarm der Spazierzgänger beinahe ängstlich gemieden wer- den. Bietet schon die im Norden Münchens sich weit ausdehnende flache Mooslandschaft nicht iene reizvolle Szenerie, wie die südlich unserer Metropole gelegene Gegend, so sind es auch noch andere Gründe, die den Sonntagsausflugsschwarm der Großstädter von diesen der Ruhe und Einsamkeit gewidmeten Stätten fernhält. Von nur wenigen gebahnten Wegen durchzogen, brütet im Sommer eine Gluthitze über der baumlosen Fläche. Nur einzelne, sehr zer- streut liegende Torfhütten bieten Schutz gegen die sengenden Sonnenstrahlen oder gegen die Unbilden eines plötzlich los- brechenden Gewitters. Die zahlreichen Sümpfe und Tümpel sind die Brutstätten eines unermeßlichen Heeres stechender und blut- saugender Insekten der verschiedensten Größen, die sich dem Wanderer wie ein Schatten in Wolkengröße an die Fersen heften; in den Löchern und Vertiefungen zwischen den Schilf- und Binsen- büscheln ist die Kreuzotter kein seltener Gast, alles Gründe, welche es dem Normal-Ausflügler geraten erscheinen lassen, seinen Fuß lieber nicht in iene Gegend zu setzen. Der einzige Baum- und Waldbestand sind vereinzelt stehende Birken und Salweiden, ferner ein Birken- und ein Föhrenschlag in der Nähe der Staatsstraße Schleißheim-Dachau. Leider dringt in den letzten Jahren die fortschreitende Kultur mehr und mehr in diese abgeschiedene Idylle. Die kgl. Moorkultur- anstalt hat sich an der Straße festgesetzt und langsam, aber stetig schreitet die systematische Entwässerung fort, um den Grund und Boden der Landwirtschaft nutzbar zu machen. In wenigen Jahren wird dieses reiche entomologische Jazdgefilde vernichtet sein, wenn nicht der Verein für Naturschutz einzu- greifen vermag, um die hochinteressante Flora und großartige Fauna wenigstens teilweise zu retten. Dies hat mich veranlaßt, im letzten Jahre nochmals gründ- lıch zur Feststellung der Fauna, besonders der Noctuiden, das Moor zu durchforschen. Um dies zu erreichen, habe ich besonders den Nachtfang, resp. Köderfang betrieben und ich will in folgen- dem meine Beobachtungen des letzten und der früheren Jahre der Oeiffentlichkeit unterbreiten. ne, Wenn auch die Fangmethode schon öfters in erschöpfender Weise behandelt wurde, so werden doch nachstehende Erfahrungen manchem Sammler willkommen sein und neue Anregung geben. Wie wenig wird doch der Nachtfang betrieben und es gibt doch nichts reizvolleres, als nach anstrengender Tagesarbeit den hehren Zauber einer warmen, träumerischen Sommernacht im ruhigen Mcore, im Wald oder inmitten duftender Wiesen zu genießen, und das Leben und Treiben unserer Lieblinge auch bei Nacht zu beobachten. Auch ungünstige Witterungsverhältnisse dürfen einen eifrigen Entomologen von seinem Vorhaben nicht abbringen. Wie oft sind schon Sammler hofinungsvoll zum Köderfang ausgezogen und mit wie geringen Erfolgen sind sie mißmutig nach halb durchwachter Nacht wieder heimgekehrt, auch wenn sie den denkbar günstigsten Platz ausgewählt hatten: gemischten Laubwaid, umgeben von üppigen Wiesengründen. Nach dem ersten Mißerfolg waren sie nicht mehr zu bewegen, ihre Versuche zu er- nevern, nicht daran denkend, daß auf den ersten Hieb kein Baum fällt und daß ein guter Köder eine mehrtägige Nachwirkung hat. Hätten sie sich an einem folgenden Tage noch einmal nach dem Platz bemüht, so würden sie gesehen haben, daß sich doch einige Falter eingestellt haben. Wenn man einen wie oben angegebenen Platz an den Waldrändern oder Schneisen in einem Jahre in den Monaten Juni bis August alle 8-14 Tage gründlich mit Köder bearbeitet, so kann man im folgenden Jahre mit Be- stimmtheit auf einen besseren Erfolg rechnen, vorausgesetzt, daß sich in den örtlichen Verhältnissen bis dahin nichts geändert hat. Denn durch die wiederholten Köderversuche werden die Falter mehr und mehr angezogen, auch findet häufig die Kopula in der nächsten Nähe der Köderstelle statt und, sind die Futterverhältnisse in der nächsten Umgesend zünstig, so wird auch hier häufig die Eiab- lage stattfinden. Wenn man dann im folgenden Frühjahr, April oder Mai, diesen so gründlich bearbeiteten Platz einmal abends (9 bis 10 Uhr) auf Raupen absucht, so wird man erstaunt sein, was sich alles eingestellt hat. Der von mir letztes Jahr benutzte Köderplatz (nur Birken- wald) wurde in dieser Weise bearbeitet und die Resultate auf Raupen waren geradezu enorm. (Fangergebnis 9. Mai 1912 ca. 150 verschiedene Eulenraupen, ca. 30 Tagfalter- und Bären- raupen.) Meine Ausrüstung zum Köderfang ist ganz einfach. Zum Köder verwende ich zum Bestreichen von 40-550 Bäumen 125 Gramm gewöhnlichen braunen Syrup (10 Pfg.), ca. 5-8 Gramm ae Ta ae Apfeläther (5 Pfg.), d. h. für die ersten 20—25 Bäume die Hälfte Aether und den Rest für die letzten Bäume, hierzu kommen noch 1—2 Eßlöffel voll altes, abgestandenes Bier, mehr nicht, damit der Köder nicht zu dünnflüssig wird und den ganzen Baum herunter läuft, was auch das Absuchen sehr erschwert. Dicker aufgetragen hat er eine längere Nachwirkung. An windgeschützter Seite traze ich vor eintretender Dämmerung in Brusthöhe an den Baumstäm- men, und bei niederem Holz an einer freien Stelle eines Astes den Köder in kaum Handgröße mit einem Pinsel an und lege noch zur Vorsorge, wenn sich viele Ameisen in einem Bezirk befinden, unten um den Baum in Fußhöhe von der Erde einen Ring von Köder. Dadurch halte ich die Ameisen von der oberen Köderstelle fern, was sich immer gut bewährt hat. Manchesmal war ich auch gezwungen, einen solchen Ring über der Köderstelle anzubringen. Zum Ableuchten der Bäume nehme ich nur eine Fahrrad-Karbid- laterne, ohne den Schein abzudecken, gehe vorsichtig auf den Baum zu und lasse durch einen Begleiter stets ein Netz unter die Köderstelle halten, da sich beim Nähertreten gerne Falter fallen lassen und dieselben im Netz besser als im Gras zu suchen sind, doch ist es nötig, auch letzteres dennoch abzusuchen, denn es findet sich manches Stück, welches vorher den Köderplatz verlassen hat; auch sind öfter einige Tiere in Kopula anzutreffen. Bei Cotocalen lasse ich den Schein der Lampe schon von 6—8 Meter Entfernung auf die Köderstelle fallen. Sitzt ein Ordens- band, dann gebe ich die Laterne meinem Begleiter mit der Wei- sung, die Lampe so zu halten, daß der Schein nur ganz leicht auf die Köderstelle fällt; ich selbst nähere mich von der Seite dem Baume, um den Falter wegzufangen, doch so, daß nicht mein Schatten auf das Tier fällt. Gehe ich allein zum Nachtfang, dann trage ich die Laterne auf der Brust. Ich benütze hierzu ein ca. 15—20 cm großes Brett- chen, das an den vier Ecken durchbohrt ist; durch die beiden oberen Löcher wird eine Schnur gezogen und dieselbe so befestigt, daß man das Brett bequem umhängen kann, durch die zwei un- teren Löcher ziehe ich einen Riemen oder eine Schnur, so daß man das Brettchen leicht um die Hüften binden kann. In der Mitte des Brettes ist ein Hacken aufgeschraubt, auf den die Laterne aufgesteckt wird. Auf diese Art hat man beide Hände frei zur Ar- beit, selbstverständlich muß man dann beim Ableuchten doppelt vorsichtig zu Werke gehen. Zur Tötung der Falter verwende ich Cyankaligläser, von welchen ich stets 3—4 in verschiedener Größe bei mir führe, RR. Was den Fang bei verschiedener Wetterlage betrifft, so habe ich beobachtet, daß sie sehr geringen Einfluß hat, wenn die Falter da sind, kommen sie auch an den Köder, mag das Wetter sein wie es will; sollte der Anflug wirklich einmal am Köder geringer sein, dann ist es ratsam, die nächststehenden Blüten und Blumen abzu- suchen. Bei. einer mondhellen Nacht konnte ich an einer alleinstehen- den Birke nicht weniger als 67 Falter zählen. Dieser Baum war etwas stärker angestrichen, da er am Ende einer Kreuzschneise stand und dazu ausersehen war, die Falter von einer gegenüber- stehenden Waldparzelle herbeizulocken, denn bei einem einiger- maßen günstigen Wind, welcher den Aethergeruch weiterträgt, kann man sicher sein, daß die Falter aus einer Entfernung von 15—-25 Minuten angezogen werden. Auch andere Bäume waren an diesem Abend stark besetzt. An einem regnerischen Tag (es regnete schon von nachmittags 5 Uhr ab) war der Anflug gut, je- doch wurden von den Faltern Bäume mit starkem Laubdach gerne aufgesucht, selbst bei eintretendem starkem Sturm mit Regen suchten sie die stark belaubten Bäume auf und man konnte beim Nähertreten sehen, wie die Flügel der Falter durch den Wind hin und her bewegt wurden. Die Tiere hatten sich an der Rinde fest- geklammert und sogen ruhig an dem Köder. Selbst bei stark ge- sunkener Temperatur, welche Erscheinung im Moore öfters nachts zu beobachten ist, konnte man Falter bis 1215 Uhr beobachten. Bei Nebel war der Anflug geringer, verdichtete er sich gegen Mitternacht stärker, dann konnte man nur noch einzelne Falter finden. Bei einer vor einigen Jahren Mitte April vorgenommenen Köderung auf Taeniocampa-Arten fing es gegen 1510 Uhr zu schneien an, doch ließen sich die Falter nicht abhalten, am Köder ınd an den Weidenkätzchen ihren Hunger zu stillen! Auf dem vorerwähnten, gut vorbearbeiteten Köderplatz fing ich dieses Jahr ca. 960 Falter in ca. 100 Arten und 20 Abarten, darunter auch für die Münchner Fauna neu Agr. punicea (in Anzahl), was sogar unseren Herrn Max Korb überraschte. Das an : einem Vereinsabend vorgelegte Material hat ferner bestätigt, daß ein großer Teil von den gefangenen Tieren (Agr. Had. Mam. etc.) stark dem Melanismus zuneigt, genau so wie bei den Tagfaltern aus diesem Moore, worüber später einmal näheres zu berichten sein wird. In folgender Tabelle führe ich sämtliche Falter mit Zeit und Wetterlage auf, doch ist es nicht möglich, auch die vielen Aberra- tionen und Uebergänge näher anzugeben. u Wenn diese kurzen Notizen dazu beitragen, manchem Sammler wertvolle Fingerzeige für den lohnenden Nachtfang zu geben und wenn sie weiter die Erkenntnis bringen, daß nennenswerte Erfolge nur dann zu erzielen sind, wenn sich zu der Lust und Liebe zur Entomologie Ausdauer und Fleiß gesellen, so haben sie ihren Zweck vollauf erfüllt. Sache der wissenschaftlichen Herren Sammel- kollegen ist es dann, das zusammengetragene Material systema- tisch zu verwerten. Meine Beobachtungen erstreckten sich auf folgende Tage: „20. 8.30. 8. 109.21. 9.30.9. 1.6. 8.6.9. 6. 15. 6.122. 6.26. 6.| 3. 7.110. 7.117. 7.131. 7 X | | u -.ı n = K>) sr ü f |.» | E| z'= | eu |2 eg 5 | je es „o| = I5E R aut Sal En a]) Bazar zZuleeie ze E|j& (oe |Es 2885 |So ES eSol ss Eisen te ee 3) Sigel am | Ton Orgel =|eals:2|® | © Verl € = 9090| 2 |3E |":30| S e3|in3| ES s |Scz| 05 | 06 |<5€| 5 = o> ac lE-So) Zolo=2)2 0 BE | 8: 1355 Koalms |g20| 2 Sl SlaoRjcRe 3 | mElSnlä< | ae | Tel nel Dergee -E| 8|.3 IS. -e | Jg2| 3, | F commalı VL 31: VIE ab. nigro-rubida 9. VI. WaR-alarm 8. VI. 22. VI263 VE. basilinea 1. VI. 15. VI. 26. VI. | 30. VIN. semina 1. vl. -9. VI. 15 VI. conigera 26. VI. 3. VI. 31. VI. ab. submissa 1. VI. 8. VI. 15. VI.) lithargyria 22. VIA 20" VE 10. VI. ar VI SU VIM. Abrenissa 8 VE 13V 10. VII. turca 8 VI. 9 VI. 15. VE 22, VI. ab. supermissa 9. VI. 26. VE 32 VIE. 10° VIE 17. VD. unanimis 9. VI. 3. VI. | si. vll. secalis 1. VI. 8. VI. 26. V1. 3. VIL.|Mythimna Hb. Ver VIE 31:5 VIE =) imbecilla®1." v1 9'v1.'B. VI. ab. nictitans 31. VI. | 22V! ab. leucostigma 10. VI. Grammesia Stph. Ammoconia Led. | trigrammica 1. VI. 8. VI. 15. V1. caecimacula 10. IX. ab. evidens 8. VI. ua Caradrinaik eircellaris 30. IX. quadripunctata 30. VII. litura 10. IX. taraxaci 31. VI. Xanthia . Rusina Stph. lutea 10. IX. 21.IX. umbratica 1. VI. 22. VI. 26, Vi. fulvago 10. IX. 21. IX. 30. IX. 31. VI. | ab. flavescens 21. IX. Ankivvran: ‚Scopelosoma Curt. tragopoginis 31. VII. satellitia 10. IX. 30. IX. IXylina 0. | socia 20. VII. 10. IX. | ornithopus 10. IX. ICalocampa Steph. vetusta 30. IX. Pyrrbıa .Hb. MesogonaB. oxalina 10. IX. Calymnia Hb. trapezina 31. VI. CosmiaO. paleacea 21. IX, umbra 20. VII. Dyschorista Lad. Scoliepteryx Germ, fissipuncta 10. VI. libatrix 22. VI. 26. VI. Plastenis’B, Abrostola 0. subtusa 17. VI. triplasia (an Blüten) 26. V1. Orthosia 0. Plusıa ©, lota ab. rufa. 21. IX. 30. IX. chryson (an Blüten) 31. VH. Beiträge zur Kenntnis der Schmetterlingsiauna Südbayerns und der Alpenländer. Von Ludwig Osthelder. (Fortsetzung, vgl. Jahrg. 2 S. 43, 3 S. 8.) Euchlo@ Hb, cardamines _L. In den Alpen noch bis Ende Juli frisch. Voiealp (Krain) 24. 6. 10, Herzogstand (Oberbayern) 5. 7. 06, For- mazzatal (Lombardei) 23. 7. 08. ab. ochrea % Tutt. Unter der Stammform bei München, Säuling (Allgäu) 14. 6. 08. ab. immaculata Pabst. 2 7 aus der Umgegend von Füssen am Lech vom Kalvarienberg (24. 6. 07) und aus der Rlöckenau (30. 5. 09). ab. quadripunctata Fuchs. 2 © von Tölz (Oberbayern) 0. 6. 09 und vom Durontal (Dolomiten) 16. 7. 06, a Leptidia Billb. sinapis L. Die als Stammform geltende Sommergene- ration tritt in unserem Alpenvorland und in den Alpen ziemlich spät auf. Bayerische Alpen: Freilassing 17. 8. 04, Berchtesgaden 25. 8. 04, Ramsau 3. 7. 07, Rappenalptal (Allgäu) 11. 8. 09. Waidbruck 17 7. 06, Klausen im Eisacktal 11. 9. 09. Brieg (Wallis) 21. 7. 08, Cogne- tal (Piemont) 28. 7. 08. i var. lathyri Hb. (Frühiahrsgeneration). Bayerische Alpen: Gmain 29. 6. 07, Tölz 8. 6. 09, Spitzingsee 17. 6. 03, Füssen 29, 6. 08. Revo (Nonsberg) 14. 6. 09, Pinzolo 17. 6. 09, Trafoi 15. 7. 10, Wocheiner See (Krain) 22. 6. 10. Saxctental (Berner Oberland) 2304 09.02: ab. subgrisea Stgr. Stark verdunkelte Stücke der alpinen Frühiahrsgeneration dürften zu dieser Form gehören. 2 5 aus den Dolcmiten: Bad Razes 17. 7. 06, Misurinasee 13. 7. 06. gen. aest. diniensis B. Brieg (Wallis), Formazzatal (Lom- bardei), Cognetal (Piemont) Ende 7. 08, zum Teil abnorm große Stücke. ab.@ erysimi Bkh. Cognetal (Piemont) 28. 7. 08. ab. croatica Grund. Stücke aus den Julischen Alpen (Wocheiner See 22. 6. 10, Raibl 25. 6. 10) nähern sich stark dieser Form. Colias F. europome Esp. Die auf unseren oberbayerischen Torf- mooren von Anfang bis ans Ende des zweiten Drittels des Monats Juli fliegenden Stücke gehören zweifellos zu dieser Form. (Vgl. den Aufsatz von F. Boegl in Jahrg. 1 Nr. 3/4 dieser Zeitschrift, der nur insofern zu falschen Schlüssen gelangt, als er die hochalpine Form europomene ÖO., die durchaus konstanten Charakter trägt, offenbar nicht genügend würdigt). Moore von Deining und Bach- hausen (Isartal), Rohrseemoos am Kochelsee, Moore um Markt Oberdorf im Allgäu. An unbeschriebenen Aberrationen beobachtete ich: 1 c/, 2 2 mit doppeltem Mittelfleck der Hinterflügelunterseite (Deininger Moos); ebendaher 1 7 mit abnorm verbreitertem schwarzem Rand der Vorderflügel. ab. @Q reducta Geest. Allenthalben unter der Stammform nicht selten. ab. IlIgnerina Vorbrodt. Ein Stück vom Bachhauser Filz ın meiner Sammlung. ab. ” Iligneri Rühl. Einzeln unter der Stammform (1 Stück von Markt Oberdorf, 2 vom Bachhauser Filz). ee me var. europomene ©. Oberhalb des Misurinäsees (Dolo- miten) am Aufstieg zur Dreizinnenhütte 13. 7. 06, Piz Mundaun (Zentralschweiz) in der Gipfelregion (über 2009 m) 5. 8. 03. var. Caflischi Carad. Am Piz Mundaun, wie vorstehend, in der Gipfelregion des Vilan (Prättigau) über 2200 m noch am 22. 8. 03. phicomone Esp, In den bayerischen Alpen in einer lang- gedehnten Generation von etwa 1000 m an aufwärts vom Ende Juni an: Spitzingsee 4. 7. 02, Lautersee 10. 9. 09, Nebelhorn Ende 8. 1899, Hiochgrat im Allgäu 5. 8. 08. Die bayerischen Stücke sind beson- ders scharf und dunkel gezeichnet. Auch in der Ebene zwischen Falkenstein und Ruine Hohenfreiberg (ca. 800 m) Mitte 7. 08 be- obachtet. Franzenshöhe am Stilfser Joch 16.—20. 8. 10, Scesvennatal 11. 8. 03, Piz Mundaun 5. 8. 03, Cognetal (Piemont) 27. 7. 08. An Aberrationen beobachtete ich: 1. ab. Geesti Neub. Schr kleine verdunkelte , mehr oder weniger einfarbig grauschwarz übergossen, nur die stark redu- zierten Saumbinden treten noch hervor: Misurinasee (Dolomiten) 51. 7. 06, Scarltal (Engadin) 11. 8. 03. 2. Auch beim Q von »hicomone tritt eine gelbe Form auf, ich fing ein Stück am Piz Mundaun am 5. 8. 03. Die Form ist so gut namensberechtigt wie die gelben © Formen der anderen Colias- arten; ich schlage für sie die Benennung ab. ” flavida vor. hyale ab. 2 flava Horm. Weißensee im Allgäu 8. 9. 08. Toblach Anfang 9. 1895. ab. Uhli Kovats. 1 «7 Lugano 10. 9. 05. ab. flavofasciata Lambill. 1 7 aus der Umgebung Mün- chens (Och coll.). ab.obsoleta Tutt. Deininger Moos im Isartal 9. 06, Weißen- see im Allgäu 8. 9. 08, Toblach Anfang 9. 05. edusa F. Miesbach 8. 1892, bei Markt Oberdorf und Ober- günzburg im Allgäu Anfanz 10. 08 stellenweise häufig. Scheint auf der bayerischen Hochebene nicht alle Jahre zı fliegen. Apatura O. iris L. Leizachtal und Schlierachtal bei Miesbach 7. u. 8. 03, Oberstdorf (Allgäu) Ende 8. 1899, Graseck bei Partenkirchen Ende 8. 1896. Limenitis F, camilla Schifi. Salobergipfel bei Füssen (1288 m), Wilders- wyl im Berner Oberland 5. 7. 02, Lane, populi_L. Bei Schleißheim im Moos Mitte 7. einzeln, Hall- ihurm bei Berchtesgaden Anfang 7. 07. ab. tremulae Esp. Saxetehtal im Berner Oberland 30. 6. 02. sibyllaL. Bei Großhesselohe im Isartal Mitte 7., Großzmain bei Reichenhall 13. 7. 07. ab. obliterata Shipp. Von dieser Form mit stark redu- sierten und geschwärzten Binden besitze ich ein @ aus der Samm- lung Erhardt-Stuttgart, bei dem als Fundort München angegeben ist. Neptis F. lucilla F. Zwischen Waidbruck und Kastelruth Mitte Juli 06 häufig. Vanessa Fabr. ioL,. Ein Stück, bei dem die Grundfarbe der Vorderflügel bis zum Wurzelfeld mit einem violettgrauen Schimmer übergossen ist, von Sauerlach (Oberbayern). wwrticae L. Im Juli 1906 fand ich ein Nest iunger Raupen unterhalb der Gipfelfelsen des Novolau (Dolomiten) in ca. 2200 m. Die Zucht ergab durchwegs kleinere Stücke mit verdunkeliter, mehr bräunlicher Grundfarbe und Vergrößerung der schwarzen Zeich- nungen, zum Teil ausgesprochene ab. urticoides F. dd W. Etwa 10 Prozent der Falter weisen statt der blauen rotviolette Randilecken auf (ab. violascens Hev.). Von Aberrationen besitze ich — sämtliche Stücke aus der Umgebung Münchens —: l. ein Stück, bei dem der Costalfleck mit dem Innenrandsfleck durch schwarze Restäubung bindenartig verbunden ist; | 2. ein Stück mit stark aufgehellter gelblicher Grundfarbe; 3. ein Stück, bei dem die beiden Mittelflecken in Zelle 2 und 3 der Vorderflügel vollständig fehlen. Mit der corsischen var. ich- susa, die sich auch durch ihre Größe und feurige Grundfarbe aus- zeichnet, darf diese Form nicht verwechselt werden. polychloros L. Stücke von einer Zucht aus Großgmain bei Reichenhall zeigen größtenteils zwischen den beiden Innen- randsflecken eine schwarze Bestäubung. antiopaL. Auch hier treten ebenso wie bei der Aberration violascens von urticae Stücke mit rotvioletten statt der blauen Randilecken auf. (2 Stück von Bernried am Starnbergersee und vom Kochelsee.) ab. artemis Fisch. In Uebergangsstücken von einer Zucht aus Isen (Oberbayern). _— 9 — ab. hygiaea Heyd. 1 Stück von einer Zucht aus Markt Oberdorf (Ende August 97). Die Hinterflügel zeiren ausgesproche- nen Typus, auf gen Vorderflügeln sind in der Mitte noch zwei vlaue Randilecke andeutungsweise, ebenso die gelben Vorderrands- llecke erhalten. C-albumL. Die ab. variegata Tutt. ist auf der baye- rischen Hochebene häufiger als die Stammform. ab. Reichenstettensis Rühl. Von Max Korb erhielt ich vor mehreren Jahren ein schönes Stück dieser Form, das er von einem Züricher Sammler als dort gefangen erworben hatte. ab. Hutchinsonae Rob. 1 Stück von Aosta (Piemont) 23H. levanaLl. Bei München in Auwiesen hinter dem Aumeister Mitte Mai 1912. — Ein Stück mit hellgelber Grundfarbe Mitte Mai 1609 von Bad Mariabrunn bei Dachau. ab. Frivaidzkyi Aign. Aus einer größeren Zucht, die ich vom Ausgang der Wimbachklamm bei Berchtesgaden mitgebracht hatte, schlüpfte mir nur ein %, das dieser interessanten Form an- gehören dürfte. Auf den Vorderflügeln sind die schwarzen Zeich- nungen im Basalfeld bis zur Flügelmitte zusammengeflossen, dann folgt eine lichtgelbe Querbinde entsprechend der weißen Querbinde bei prorsa; die schwarzen Zeichnungen im Saumfeld sind wieder zu einer Querbinde zusammengeflossen. Dabei erscheinen die ganzen Vorderflügel wie grau bestäubt. Die Hinterilügel sind nor- mal gezeichnet, doch sind die schwarzen Zeichnungen vergrößert. gen. aest. prorsaL. Bei Berchtesgaden zwischen Königssee und Öbersee Mitte Juli 1895 sehr häufig. Am Fuße des Peters- bergs bei Oberaudorf im Inntal 31. 7. 1910. 2 Stücke aus der Um- xebung Münchens gehören zur ab. obscura Fent. und ab. Schultzi Piitzner. Die Macrolepidopteren der Umgegend von Bad Kissingen und des Rhöngebirges festgestellt in den Jahren 1906—1910 von CarlRüger, Chemnitz (Fortsetzung.) Hemaris Dalm. Die hübschen Vertreter unserer deutschen Schwärmer dieser Gattung sind bei Kissingen beide in großer Anzahl. Sie sind ge- waltige Flieger und schwirren von Ende Mai bis Mitte Juni, wo sie abgeflogen sind, in der Mittag- und Abendsonne an blühender Scabiose oder — wie bombyliformis — auch an blühendem Flieder ee ae in den Anlagen des Kurparkes. Ich habe diese Tiere in iedem Jahre in Menge eingefangen und auch hübsche Aberrationen unter den Stücken gefunden. Bekanntlich ist es schwer, eine Eiablage dieser Schwärmer zu erzielen und es gelingt nur, wenn man die 7% in Gazebeutel einsperrt und mit blühender Scabiose versieht, an die sie einzeln die grünen, runden Eier absetzen. Der Beutel wird mit den Faltern luftig in die Sonne gehängt, die Eiablage erfolgt des Nachts. Die Raupen habe ich nur von bombyliformis in den Anlagen an Lonicera tatarica gefunden. 771. fuciformis L. (bombyliformis O.). Sehr häufig bei Kissingen am Österberg. Bei Garitz, Euerdorf und Aura. Am Stufenberg und in den Steinbrüchen der Euerdorfer Chaussee. 774. scabiosae (fuciformis O.). Häufig an den obenge- nannten Oertlichkeiten und besonders auf der Langen Wiese bei Claushof im nordwestlichen Teil derselben. Auch in der ganzen Rhön, wo Scabiose blüht, sind beide Arten häufig anzutreffen. Sphingidae: 15 Arten’mit'Il Unterart. Notodontidae. Cerura Schrnk. 780. furcula Cl. Im Kissinger Gebiet äußerst selten. Nur einmal am elektrischen Licht am Königl. Kurtheater gefangen. 24. Juli 1908. 781. bifida Hb. Vereinzelt an Populus tremula im Garitzer Wald die Raupe gefunden. DicranuraB. 785. vinula _L. Als Raupe häufig auf Weiden in den Wiesen bei Garitz und wohl überall im Gebiete. Stanropus Germ. 786. fagi_L. Sehr selten. Im Juli 1908 fing ich an Schlehe, \ einer gewiß selten beobachteten Futterpflanze, 8 halberwachsene Räupchen,; die ich erzog und 5 normale Falter erzielte. Fundort: Sinnberg bei Kissingen. Hoplitis tn, 791. Milhauseri F. An einer Eiche im April 1910 zwei volle und ein von Spechten ausgehacktes Gespinst aus der Rinde geschnitten und daraus ein < erzogen. Waldwiese vor dem Ga- ritzer Walde. Drymonia Tb: 807. chaonia Mb, Sehr selten, in drei Stücken im Laufe der Jahre am elektrischen Licht im Kurpark und am Theater er- beutet. Ein vollständig zerfetztes Stück am Licht in Bad Brückenau. ar SE Pheosia Hb. 808. tremula Cl, Verbreitet, aber nicht häufig. Der Falter erscheint im Mai und in zweiter Generation im Juli. Am Licht in itad Brückenau am Kursaal. Notodonta ). 815. ziczac L. Zwei (Cienerationen. Mai, dann wieder Juli und August. Garitzer Wald. Stufenberg. Euerdorfer Wiesen. Aura, Trimburg. In der Rhön im Juli 1907 eine Copula in der Nähe des Kreuzberges. 816. dromedarius L. Nur einmal 1908 als Raupe bei Garitz und am Sinnberg auf Zitterpappel. Zwei Generationen Mai und Juli, August. 823. phoebe Sieb. (tritophus S. V.). Zwei Generationen. Mai und Juli, August. Nur am elektrischen Licht im Kurgarten 825. trepida Esp. Ais Raupe auf der großen Eichen- schonung des Österberges wiederholt als R. geklopft. Die R. sitzt stets an den unteren Zweigen dicht am Boden. sy aralsa Tıh: 830.argentinaSchiff. Sehr selten. In dem großen Eichen- gebüsch hinter der ersten Lichtung des Osterberges faud im Sommer 1906 ein zur Kur dort weilender Hamburger Samımler ein frisches 7 von argentina. Ich selbst habe das Tier dort nie ge- funden. Das Exemplar befindet sich in meiner Sammlung. Odontosia Hb. 838. carmelita Esp. Wurde in einem Q Stück einmal Ende April 1908 von Hille an der Laterne gefangen und mir überbracht Sonst nie beobachtet. Selten. L0phopterIıx StpM 84l. camelinaLl. Ueberall im ganzen Gebiete sehr häufig, auch in der S4la. ab. giraffina unter der Art im April und wieder im Juli. 843. cuculla Esp. Selten. Ein Stück von Hille am Sinn- berge im Juni 1907 gefangen. (Fortsetzung folgt.) Für Redaktion: Max Kork: München. Druck der Münchener Handelsdruckerei Hans Beck (Inh. Jos. Heldwein). EEE BE En er +%% MITTEILUNGEN + + » der Münchner Entomologischen Gesellschaft, e.V. 4. Jahrgang 1913. München, Mai u. Juni. Nummer 5 u. 6. Ausgegeben am 1. Juli 1913. (Nachdruck verboten.) Geh. Sanitätsrat Dr. Arnold Pagenstecher T. In Wiesbaden ist am 11. Juni unser korrespondierendes Mit- glied Herr Geh. SanitätsratDr. Arnold Pagenstecher gestorben. Die großen Verdienste Pagenstechers um die Entomologie werden von berufenerer Seite gewürdigt werden. — Von den vielen wissenschaftlichen Publikationen Dr. Pagen- stechers seien nur einige hervorragende erwähnt: Die geo- oraphische Verbreitung der Schmetterlinge. — Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Malayischen Archipels. — Die Lepi- dopteren-Farna des Bismarck-Archipels. — Die Arktische Lepi- dopteren-Fauna. — Lepidopteren-Heterocera von Madagaskar, den Comoren und Ostafrika. Mit uns Münchner Entomologen hat der unermüdliche Ge- lehrte im vergangenen Jahre und heuer bis kurz vor seinem Tod sehr eifrig korrespondiert und uns eine seiner vielen wertvollen Arbeiten in liebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellt. Seinem in wissenschaftlichen Kreisen slänzenden Namen werden wir auch hierorts das ehrendsie Andenken bewahren! München, im Juni 1913. Die Münchner Entomologische Gesellschaft, E. V. M.K. ae Neue sekundäre Schwärmerbastarde. Von Artillerie-Oberleutnant G. Grosse, Pilsen. (Mit einer Farbentafel.) Gerne benütze ich die mir gebotene Möglichkeit, die ver- dienstvollea, außerordentlichen Erfolge des Mitgliedes der Münch- ner Entomologischen Geseilschait, Herrn Franz Ebner, zu. ver- öffentlichen, um dadurch die jüngsten Resultate des bekannten Züchters auf dem Gebiete der Bastardierungen der entsprechenden, wohlverdienten Würdigung zuzuführen. Herr Franz Ebner überließ mir in freundlichster Weise die Beschreibung und Benennung der von inm in der letzten Saison zum erstenmal gezogenen, bisher unbekannten sekundären Deile- philabastarde, welcher Aufgabe ich mich schon aus dem Grunde bereitwilligst unterzog, weil mir bei dieser Arbeit Gelegenheit ge- boten wurde, den Namen dieses verdienstvollen Züchters mit der Entomologie in bleibende Verbindung zu bringen. Die im Folgenden beschriebenen drei neuen sekundären Schwärmerhybriden erscheinen gleichzeiig mit den von mir ge- zogenen neuen Bastarden in der J.E.Z. Guben No. 44 vom 1. Febr. 1913 publiziert. I, Deilephila hybr. Kindervateri x Kysela X Deilephila euphorbiae 9 L. = hybr. sec, Ebneri Grosse. Herr Franz Ebner in München sandte mir in freundlichster Weise am 9. Juni 1912 52 Eier der obiser Kreuzunz. Vom 9. bis 12. Juli schlüpften im ganzen 49 Räupchen; hier- von warer im I, Kleide: 4 Stück (10 Prozent) schwarz, davon eins mit lichtem Kopf; 30 Stück (60 Prozent) lichtgrün, Kopf, Bauch und Füße braungrün; 15 Stück (30 Prozent) dunkelgrün mit schwarzem Kopf und Horn, darunter eins mit lichtem Kopf und ebensolchem Horn. Diese Rückkreuzung zeigt die interessante Tatsache, daß, trotzdem in den Bastarden zweimal euphorbiae-Blut und zwar väterlicher- und mütterlicherseits und nur einmal mütterlicher- seits galii-Blut enthalten ist, der reine galii-Charakter mit 60 Prozent, der bastardäre mit 30 Prozent und der reine euphor- hiae-Charakter mit bloß 10 Prozent zum Ausdruck kommt. Ein ähnliches Verhältnis fand ich auch bei hybr. sec. Grossei, der Rückkreuzung von galiphorbiae J mit euphorbixe Q, jedoch nicht in dem Maße. 34 — Neue sekundäre Schwärmerbastarde. Von Artillerie-Oberleutnant Gi (krosse, Pilsen, ii Mit einer Farbeı a. &, san (iern nüitz ne mir gebote O8 öglichkeit, die ver- Ierne 3 ze cn c | gel en: gl e ce } 61 Moliedes der Münch- nz Ebner, zu. ver- E. » des bekannten on 38 der entsprechenden, onetenii BE 2 En. dienstvol ag rordentlichen Eriolg Gesellschaft, Herı SH m 96h] & 1 & Kom 6 Ik tungsteon Gebiete der Bastardierı ie SLA i © wohlveı vw \ rung -uzuführen. > vEr Ebner überließ mir in Feiiilichster Weise dia sen ua. Ei 5 Me ed Benennung der von irre der letzten Saison x he N h je m erst < en, bisher unbe Be sekundären Deile- ohilal staran ec er Aufeabe ich micl SER aus dem Grunde bereitv ine } x, weil mir bei dies@r@gbeit Gelegenheit ge- sa Namen dieses ngäg" Züchters mit der F ia ] le Verbindung zugbeffigen. ie imXFol et schriebenen ®rei neuen sekundären hwärmerhybrid rschein gleichzeitig mit den von mir ge- wenen neuen Bastard ler J.] Guben No. 44 vom 1. Febr. 1913 publiziert I, Deilephila hıybr. Kindervateri Kysela Deilephila euphorbiae 9 ».J hybr. sec, Ebneri (jrosse. 1Lö226° h26 D20 in München Pre in freundlichster Weise am «ni 1912 52 Eier der obigg TEUZUNZ, . " . £ IN .. ” Vom 12. Juli schlüpften im Ra 49 Räupchen; hier- - 1 wart Stück ( 30 Stück (6 15 Stück (; darun 5,12. Ju = 5. Kleide: 05 un -? S oe _ k Epzent) schwarz, davon see lichtem Kopf; M - zent) lichtgrün, Kopf, Bakch #nd Füße braungrün; "= ent) dunkelgrün mit dr, Kopf und Horn, S. und gE solchem Horn. ra Sk kkreuzung zeigt die inter&@ante Tatsache, daß, E w> pı' 26C Cu2rckI N Ei O = [g pam) o° ns Sen Bastarden zweimal Er Eorbiae-Blut und war \ wurßse EB und miütterlicherseits und Acsinmal mütterlicher- ts ga \ERR. entnalten ist, der reine da |ii-Charakter mit 650 Prozent, dt Sichrälet mit 30 Prozent und der reine euphor- hiae-Charakter mit blol) 10 Prozent zum Ausdruck kommt. Bin ähnliches Verhältnis fand ich auch bei hybr. sec. Grossei, der Rückkreuzung von galiphorbiae - höhe von etwas unter 500 m erstreckt. Das Gelände, in dem wir sammelten, unterscheidet sich nicht unwesentlich von dem nor- malen Typus des südbayerischen Torfmoores und trägt einen- eieentümlich trockenen, fast steppenartigen Charakter. Bald nach Beeinn unserer Sammeltätigkeit fielen mir zahlreich fliegende kleine Spannerchen durch ihren eigenartigen, unstät schwirrenden und außerordentlich raschen Flug, der sich meist sehr nahe über dem Erdboden bewegte, auf. Ich hielt sie im ersten Augenblick für l.arentia tristata L. — luctuata Hb. kommt in hiesiger Gegend nur sehr vereinzelt vor —. Die Eigenart des Fluges veranlaßte mich aber, die vermeintliche tristata näher anzuschen. Schon beim ersten genaueren Anblick tauchte der Gedanke in mir auf, daß es sich um lL.arentia pupillata Thnbg. handeln müsse. Ein Vergleich mit einem aus dem Alai stammenden Stücke meiner Sammlung sowie mit den Stücken der hiesigen zoologischen Staatssammlung aus dem Thian- schan bestätigten mir alsbald die Richtigkeit meiner Vermutung. Das zumal ziemlich zahlreiche, wenn auch scheinbar lokal außerordentlich eng begrenzte Vorkommen dieser Art im Herzen Südbayerns ist hochinteressant. Leider scheint aber das Tierchen hier in rascher Abnahme begriffen zu sein. Schuld hieran mag vielleicht das außerordentlich beschränkte Fluggebiet als solches tragen, vor allem aber die 'rasch fortschreitende Kultivierung des Moores. Als ich den Falter entdeckt hatte, ging ich sogleich am _— 66° — nächsten Sonntag wieder hinaus. Da mußte ich mit Schrecken sehen, daß die Hälfte des von mir eine Woche vorher festgestellten Fluggebietes in Feuer glimmte und mit dichten Rauchwolken be- deckt war. Im nächsten Jahre war das abgebrannte Moor mit Getreide angebaut. Bis vor kurzem waren in Mitteleuropa nur einzelne alpine Fundplätze bekannt gewesen, wo das Tierchen als große Selten- heit vereinzelt erbeutet worden war, so nach Berge-Rebel in den österreichischen Alpen (Schneeberg) und in Piemont, nach Vor- brodts verdienstvoller Schweizer Lokalfauna in einem Stücke bei St. Moritz. In den letzten Jahren ist auch als Gegenstück zu un- serer Entdeckung ein Fundplatz aus der niederösterreichischen Ebene (Oberweiden) bekannt geworden. Im Jahre 1912 gelang uns auch die Zucht des Falters aus dem Ei. Ich wollte darnach die ersten Stände beschreiben, inzwischen ist mir aber Leo Schwingenschuß in Wien damit zuvorgekommen (Verh. d. Wiener zool.-bot. Ges. 1912 S. 211). Seiner vorzüglichen Darstellung möchte ich nur ergänzend anfügen, daß die Eier ein- zeln an die Stengel, Blätter und Blüten von Galium verum abgelegt wurden, das ich nach unseren Beobachtungen auch als die alleinige Futterpflanze der Raupe in Anspruch nehmen möchte, während Ga- lium mollugo offenbar nur ungern und als Aushilfsfutter angenom- men wurde. Die eigenartige geographische Verbreitung von Larentia pu- pillata, auf die insbesondere NH. Zerny in den Verh. d. Wiener zool.- bot. Ges. 1911 S. 142 hingewiesen hat, regte mich zu einer nähere: Betrachtung des Tieres und zu einem Vergleich seiner Lokalrassen an. Dabei lag mir folgendes Vergleichsmaterial vor: l. Eine größere Serie südbayerischer Falter vom Erdinger Moos (Taf. III Bild 1—21, 57), 2. 3 Stücke von Oberweiden in Niederösterreich (Taf. II Bild 22—24), ein Stück aus Piemont, coll. Gianelli. 20. 7. 1888, aus der Sammlung Bohatsch (Taf. III Bild 25), 4, 4 Stücke von Reval in Esthland aus der Sammlung Pe- tersen-Reval (Taf. III Bild 26—20), 4 Stücke von Ak Bassegha im Alai, von Max Korb Mitte Juli 1905 in etwa 2000 m Höhe gesammelt (Taf. III. Bild 30—33), 6. 1 Stück aus dem Tura-Gebiet (Transkaspien) aus der Sammlung Bohatsch (Taf. III Bild 56), > ° 27 — 61 — 7. 4 Stück aus dem lli-Gebiet, Umgebung von Dijarkent, ge- sammelt Mitte Juni 1906 in den Schluchten Taldi und Burchan in 1600-3000 m Höhe — aus der Sammlung Fritz Wagner-Wien — (Taf. III Bild 34—37), S. 4 Stücke aus dem Naryn-Gebiet aus der Sammlung Peter- sen-Reval (Taf. III Bild 38—41), 9, 14 Stücke aus dem Thian Schan, eines davon aus dem Jul- dus-Gebiet aus der Sammlung Fritz Wagner-Wien (Taf. III Bild 42), die anderen aus der Merzbacherschen Samm- lung der Münchener Staatssammlung (Taf. II Bild 43 bis 54, 58), 10. 1 Stück vom Kuku Noor aus der Sammlung Bohatsch (Taf. III Bild 55). Außer den vorerwähnten Oertlichkeiten führt die letzte Auf- lage des Staudinger-Rebelschen Katalogs als Fundorte noch auf Zentralschweden, aus dem die Thunbergschen Originale stammen, den Ural, Armenien, das Tarbagatai-Gebiet, den Ala Tau, das Issykul-Gebiet, die Mongolei, Ostsibirien und das Amurgebiet. Von diesen Orten lagen mir keine Stücke vor; es wäre namentlich interessant gewesen, auch noch die Formen von Schweden, dem Ural, Armenien und dem äußersten Osten vergleichen zu können. Ich gehe nun auf die beschreibende Naturgeschichte ein. Sie erscheint mir wichtig genug, um die Angaben der hauptsächliche- ren Autoren vollständig wiederzugeben. Carl Friedrich Sebaldt — der als Autor zu gelten hat und nicht Thunberg, wie infolge eines Irrtums im Staudinger-Rebel- schen Kataloge bisher angenommen wurde — beschreibt das Tier- chen nach Stücken aus Gestrikland in Mittalschweden, die glück- licherweise im zoologischen Museum der Universität Upsala noclı erhalten sind, in der Thunbergschen Dissertationen-Sammlung (Bd. IV S. 62, Bild 13; 1792) folgendermaßen: h Phalaena pupillata: alis fuscis medio ferrugineis: strigis undatis albis, ocello duplici, altero pupillato. Phalaena pupillata. Mus. Acad. Ups. P. 6 p. 75. Habitat in Gestricia. D. Printz. Magnitudine phalaenae atomariae. Alae plano patentes. Anticae nigrae, medio subferrugineo-fuscae: strigis pluribus undato-dentatis albis, quarum tres imprimis magis exstantes; apice fuscae striga e punctis albis obsoleta; margo posticus albo maculatus. In medio oceili duo, quorum extimus pupillatus. Posticae basi albae, fusco undulatae, apice nigrae striga alba marginequd albo maculato, subtus omnes concolores. A Die Beschreibung ist nicht schlecht, namentlich ist der wie- derholte Hinweis auf die nicht schwarze, sondern bräunliche Grund- farbe durchaus zutreffend; ungenügend ist dagegen die Diagnose der Unterseite, deren außerordentlich charakteristische, die Art von allen ihr nahestehenden Arten scharf unterscheidende hell- braune Färbung merkwürdigerweise auch von allen späteren Autoren mit Ausnahme von Rebel (vgl. Berge-Rebel 9. Aufl. S. 355) übersehen worden zu sein scheint. Der Beschreibung ist auch eine Abbildung beigegeben, die außerordentlich dunkel gehalten ist, von allen verwandten Arten aber immerhin weitaus am besten auf diejenige paßt, die heute all- gemein als pupillata betrachtet wird. Sebaldts pupillata war in Vergessenheit geraten. Hübner bil- dete das Tierchen dann unter dem späterhin bis zur 3. Auflage des Staudinger-Rebelschen Katalogs in Geltung gebliebenenen * Namen funerata ab (Hb. Geom. f. 260). Auch diese Abbildung ist durchaus nicht schlecht, sie deutet manche charakteristische Kennzeichen und namentlich auch die bräunliche Beschuppung ganz gut an und Herrich-Schäffers Kritik ist wohl zu scharf. Dieser bildete dann den’ Falter in seiner Systematischen Be- arbeitung der Schmetterlinge von Europa (Bd. II f. 542) in der bei ihm üblichen, musterhaften Weise auch wieder unter dem Namen funieraria (-ata) Hb. ab und bemerkte im Text (Bd. VI S. 78) fol- gendes: Ein männliches Exemplar theilte mir Herr Keferstein mit; es hat spitzere Vorderflügel als gewöhnliche tristaria, einen bleicher schwarzen Grund, welcher besonders im Miittelfelde aller Flügel stark mit Weiß gemischt ist, und eine durch alle Flügel durchlaufende, aus wurzelwärts konkaven, gleichen Monden bestehende Wellenlinie. Hübners Figur ist im Umrisse ganz verfehlt, das hintere weiße Doppelband viel zu wenig zackig, die Wellenlinie zu sehr zusammenhängend, erstere ist in der Natur aber allerdings schmaler als bei tristaria. Im Jahre 1855 erwähnt Julius Lederer den Falter in seinem „Weiteren Beitrag zur Schmetterlingsfauna des Altaigebirges in Sibirien“ (Verh. zool.-bot. Ver. Wien Bd. 5 S. 20) als tristata S. V. var. funerata Hb. Er schreibt: Ich erhielt nur 2 Stücke, welche ich fast für eine eigene Art halten möchte. Alle Zeichnung ist nicht schwarz, sondern grau und weniger scharf abgesetzt, als bei tristata. ae Ueber die Artrechte des damals in den Sammlungen außer- ordentlich seltenen Tieres bestanden aber noch lange Zweifel. Erst F. H. W. Baron Nolken gebührt das Verdienst, durch eine im Winter 1869/70 durchgeführte kritische Untersuchung bei Stau- dinger in Dresden, dann in London an der Linneschen Sammlung und in Wien im k. k. Museum und an Lederers Sammlung, welch letztere beide damals allein die echte pupillata enthielten, eine scharfe Scheidung gegenüber den übrigen verwandten Arten getroffen zu haben. Das Ergebnis ist in einer ausführlichen kritischen Betrach- tung in den Verh. zool.-bot. Ver. Wien Bd. 20 S. 61 (1870) nieder- gelegt; Thunbergs pupillata wagte er aber noch nicht zu deuten. Ich zitiere hier nur das, was er zu ihrer Beschreibung und zur Unterscheidung von den am nächsten stehenden hastulata Hb. — Juctuata Hb.) und tristata L. ausführt: funerata Hb. Dunkelbraunerau, etwas gelblich schim- mernd; mehrere Querlinien und zwei Binden rein weiß, letz- tere durch eine, selten stellenweise verlöschende Linie längs ihrer Mitte gespalten; Mittelfeld auf Rippe 4 aller Flügel winke- lie vorspringend; Mittelfleck der Vorderflügel schwärzlich, auf- fallend; Wellenlinie vollständig, nur selten nicht ganz zusam- menhängend. In der Vorderflügelspitze ein weißer, manchmal kaum angedeuteter Schrägwisch; Hinterleib weißlich, nur oben mit einer Doppelreihe schwarzer Flecke. Flügel-Länge 10:9—11:55 mm. ein Z, drei 9. Hastulata ist die schwär- zeste, tristata die größte und funerata die seltenste, fast aller Sammlungen noch fehlende Art. — Die ersten beiden und wohl auch funerata sind sehr veränderlich; tristata hat auf den Hinterflügeln immer, manchmal auch auf den vorderen den Pfeilfleck ziemlich deutlich; bei zweien der mir vorliegenden Exemplare ist er sogar mit der weißen Querbinde. welche bei dem einen ungemein breit ist, verbunden. Hastulata, in sehr wechselnder Größe, hat nur selten die schwarze Mittelbinde abwechselnd in helle und dunkle Linien aufgelöst; meistens sind im Schwarzen nur helle Kritzel, im Saumfelde bloß Punkte und Flecken zu sehen. ... Hastulata ist durch tieferes Schwarz, gelblich weiße Binden und den schwarzen, weißge- ringten Hinterleib auf den ersten Blick von den beiden ande- ren Arten zu trennen. Tristata unterscheidet sich von der mehr bräunlichen funerata durch ihre dunklere, schwärzliche Fär- bung und ihre weißen Binden sind nicht wie bei funerata durch eine Mittellinie gespalten, sondern führen nur Punkte, die te selten und nur an einigen Stellen einander bis zur Berührung genähert sind. Außerdem hat funerata die äußeren weißen Binden schmäler, die Wellenlinie stärker, gleichmäßiger als tristata und den weißen Schrägwisch in der Vorderflügelspitze. Die Beschreibung ist vorzüglich und erwähnt wohl alles We- sentliche mit Ausnahme der charakteristischen bräunlichen Unter- seite. Die Baron Nolken vorliegenden Stücke Lederers stammten zweifellos vom Altai, europäische Stücke scheint er nicht gesehen zu haben, bemerkt aber, daß die alpinen Exemplare in allem Uebrigen mit den sibirischen ganz identisch sein sollen. Ueber das Vorkommen des Falters in Asien finden sich einige wesentliche Angaben bei Alpheraky. Er schreibt zunächst in seinen „Lepidopteres du district de Kouldia (Horae Soc. Ent. Ross. Bd: XVU S. 220 — 1882 —): C'est vers la fin de Mai et durant le mois de Juin que volait cette Cidaria dans le Tian-Chian, entre 3500 et 7000". Elle n’y &tait pas precisement rare. Plusieurs 5 ont le dessin tr&s fortement accentue. Les PQ sont comme toujours chez cette espece plus claires grisätre. J'ai cetta esp&ce de l’Oural et du Caucase du Nord, et ä en iuger d’apres une trentaine d’'individus que Tai zus entre les mains, jusqu' ici, de ces provenances difierentes la Funerata serait moins encline ä varier que ses congeneres. Elle etait fort commune dans !Oural en Juin et Juillet 1876, au dire de mon chasseur, qui n’en a malheureusement rapporte que quelques individus. Ferner schreibt er: Lepidopteres rapportes par M. Gr. Groum- Grshimailo de l’Asie centrale en 1889—1890 (Memoires s. I. Lepi- depteres Bd. IX. S. 76-77): Cidaria funerata Hb. Juin et Juillet 1889, Thian-Chan; 29 Mai 1890, Myn-dyn-cha. Six individus, tres frais, sont plus fonces de couleur que les individus de l!’Oural et de la Siberie orientale et ils sont identiques avec ceux que je rapportai du Thian-Chan en 1879, C'est surtout les 'C qui ont le dessin blanc consid&erablement r&eduit par la couleur gris-brun du fond. L. Graeser erwähnt in seinen Beiträgen zur Kenntnis der Le- pidopteren-Fauna des Amurlandes (Berl. Ent. Zschr. Bd. 32 Heft 2 S. 412) ein Pärchen von Pokrowka, etwa 5 Werst unterhalb des Zusammenflusses der Schilka und des Argun, ohne nähere Angaben. Zum Schlusse dieser Literaturangaben möchte ich nicht unter- lassen, auch Rebels gute Diagnose aus der letzten (9.) Auflage des Bergeschen Schmetterlingsbuchs hier wiederzugeben: PAT Den vorhergehenden Arten nahestehend, der tristata in der Zeichnungsanlage am ähnlichsten, die Grundfarbe jedoch nicht rein schwarz, sondern blässer, schwärzlich rotbraun. Von gleicher Färbung ist das breite Saumfeld, welches eine ge- schlossene, gleichmäßig scharf gezackte Wellenlinie aufweist. In der Vorderflügelspitze oft ein weißlicher Wisch. Die weiß und braun gescheckten Fransen onne Teilungslinie. Die Zeich- nung der Unterseite gelbbräunlich, nicht schwarz, wie bei den vorhergehenden Arten. Der Hinterleibsrücken weiß be- stäubt, mit einer Doppelreihe schwarzer Würfelflecke. Sehr interessant ist auch das bisher offenbar nicht bekannt gewesene Auftreten von zwei Generationen des Falters in Mittel- europa. L. Schwingenschuß schreibt hierüber (a. a. O.): Lar. pupillata fliegt in Oberweiden (Niederösterreich) von Anfang Mai bis Mitte Juni und in zweiter unvollständiger Ge- neration wieder von Mitte Juli bis August. [Von den hier ab- gebildeten Stücken gehört der 5 (Bild 22) zur Frühiahrsgene- ration, die beiden O2 (Bild 23, 24) zur Sommergeneration.] Im Erdinger Moos scheint das Verhältnis umgekehrt zu sein. Wir fingen den Falter außerordentlich einzeln Mitte Mai, dagegen zahlreich von Anfang Juli bis Anfang August. Es scheint, daß auf der rauhen oberbayerischen Hochebene, wo das Frühiahr zumal in den sehr kalten Torfmooren spät eintritt, die meisten Puppen bis zur zweiten Generation überliegen. Von Esthland ist offenbar nur eine Generation bekannt; Pe- tersen führt als Fangzeiten für ein bei Ass im zentralen Esthland gefangenes Stück den 16. Juli und für zwei bei Reval gefangene den 21. Juni an. Auch die Angaben in der Literatur über das Vor- kommen in Zentralasien lassen nur eine Generation ersehen, dort scheint der Falter übrigens ausgesprochenes Hochgebirgstier zu sein. Ich wende mich nun zu einer vergleichenden Betrachtung der mir vorliegenden Rassen: Die hellste ist die bayerische (Taf. III Bild 1--21, 57). Die bräunliche Grundfarbe ist vielfach durch reines Weiß verdrängt, besonders stark tritt dies im Wurzelfeld und am Vorderrand der Hinterflügel hervor. Auch sonst ist die Grundfarbe durch weißliche Beschuppung stellenweise sehr stark aufgehellt. Die weißen Quer- binden sind auf allen Flügeln sehr breit. Die für den Falter so cha- rakteristische weiße Wellenlinie ist auf allen Flügeln in vorzüglicher Schärfe breit ausgeprägt. Auch auf der Unterseite aller Flügel — 2 — . tritt die weitgehende Aufhellung stark hervor (Bild 57). Dabei sind die weißen Zeichnungselemente bei den YY (Bild 8—21) im allgemeinen stärker ausgeprägt als bei den oo’ (Bild 1—7), eine Eigentümlichkeit, auf die auch Alpheraky an der vorher ange- führten Stelle für die Rasse aus dem Thian Schan hinweist. Ein wesentlicher Unterschied zwischen erster und zweiter Generation scheint mir, soweit das vorliegende spärliche Material der ersteren (Bild I und 2) einen Vergleich zuläßt, nicht zu bestehen. In der Größe variieren die Falter ziemlich, namentlich die ?9; man vergleiche Bild 12 mit 14 oder 19. Die übrigen europäischen Rassen stehen der südbayerischen nahe, scheinen sie aber in der Aufhellung nicht ganz zu erreichen. Am nächsten steht ihr offenbar die Rasse von ÖOberweiden in Niederösterreich (Bild 22—24) und die piemontesische (Bild 25), während sich die esthländische schon merklich dem dunkleren asiatischen Formenkreis nähert. Die Sebaldtschen (Thunbergschen) Typen aus Schweden lagen mir leider nicht vor. Herr Fritz Wagner in Wien hat sich bei dem zoologischen Institut der Universtät Upsala hiewegen unter Ueber- sendung der hier abgebildeten Typen Nr. 22, 34—37 und 42 er- kundigt und folgende Antwort erhalten, die ich unter entsprechen- der Aenderung mit Rücksicht auf die Abbildungen hier zitiere: Die Art ist zweifellos — mit den ÖOriginalstücken der Thunbergschen Sammlung — identisch; die Thunbergschen Stücke entsprechen am nächsten dem Stück Nr. 34, das Stück Nr. 42 ist entschieden. dunkler, die vier übrigen heller ge- zeichnet. Die braune Grundfarbe ist bei allen Ihren Stücken dunkler als bei den Thunbergschen, was wohl dem Alter der letzteren allein zuzuschreiben ist. Es handelt sich also nach diesen Angaben bei der schwedi- schen offenbar um eine ziemlich dunkle, vielleicht der esthländi- schen nahestehenden Rasse, die aber immerhin nach der Diagnose von Sebaldt selbst mit unserer südbayerischen das Merkmal gemein hat, daß das Wurzelfeld der Hinterflügel weißlich aufgehellt ist. Schr verschieden von den europäischen sind die asiatischen Rassen, als deren typischster Vertreter die prächtige dunkle Form aus dem Thian Schan gelten kann (Bild 42-54, 58). Die Grund- farbe ist hier ein die ganzen Flügelflächen, auch die Wurzel und den Vorderrand der Hinterflügel bedeckendes dunkleres Braun- schwarz, von dem sich die Querbinden schmäler und schärfer ab- heben. Besonders die Querbinden der Hinterflügel treten dadurch RN gegenüber den europäischen Rassen deutlicher in die Erscheinunz. Dis Wellenlinie ist, namentlich durchgehends bei den Jo (Bild 42-48), stellenweise unterbrochen und in kleine, mehr oder min- der deutliche Halbmöndchen aufgelöst. Die ausgedehntere dunk- lere Grundfarba tritt auch auf dem ganzen Körper ebenso wie auf der Unterseite (Bild 58) stark hervor. Die Rassen vom Alai (Bild 30—32), vom Iligebiet (Bild 34—37), von Naryn (Bild 38—40), von Tura (Bild 56) und vom Kuku Noor (Bild 55) zeigen die Figentümlichkeiten der Rasse von Thian Schan zwar nicht ebenso ausgeprägt und sind durchwegs etwas heller; sie weichen aber doch so sehr von den europäischen Rassen ab, namentlich auch in der einheitlichen dunklen Bestäu- bung des Wurzelfeldes und des Vorderrandes der Hinterflügal. daß es wohl gerechtfertigt ist, von der europäischen Stammform einen einheitlichen asiatischen Formenkreis abzutrennen und unter einer gemeinschaftlichen Bezeichnung zusammenzufasssen, als welche ich var. orientalis vorschlage. Ich möchte nicht unterlassen, auch auf 5 hier auf Tafel III abgebildete interessante Individualaberrationen hinzuweisen, Es sind dies Bild 21, 3 Q2 aus dem Erdinger Moos, von denen die zwei ersten durch das dunkle Mittelfeld der Vorderflügel und das dritte durch die starke Einschnürung desselben auffallen; Bild 33. ein cf aus dem Alai, bei dem die weißen Querbinden außerordent- lich breit und namentlich die Hinterflügel abnorm aufgehellt sind; endlich Bild 54, ein @ aus dem Thian Schan, dem die pfeilartig verlängerten, das braune Saumfeld auf allen Flügeln bis an den Rand durchschneidenden äußeren Spitzen der Wellenlinie ein sehr hübsches Aussehen geben. Zum Schlusse ist es mir eine angenehme Pflicht, den Herren zu danken, ohne deren wertvolle Unterstützung mir die vorstehende Arbeit unmöglich gewesen wäre. Es sind dies die Herren Max Korb in München, Wilh. Petersen in Reval, Dr. Baron Kurt Rosen in München und Fritz Wagner in Wien, die mir alle ihre Ver- gleichsstücke zuvorkommendst zur Verfügung stellten. Herrn Baron Rosen verdanke ich ferner schätzbare Literaturangaben und die Vermittelung der Unterstützung der Herren Petersen und Wagner, während Herr Wagner auch die Liebenswürdigkeit hatte, mir die Ergebnisse seiner Erkundigungen in Upsala, die er zur Vorbereitung einer eigenen Arbeit erholt hatte, zu überlassen. Zee,’ > Interessante Aberrationen aus Sammlungen unserer Mitglieder. Pyrameis atalanta ab. Merrifieldi Stafss. Nach einem Schneefall am 20. oder 21. August 1912 fand Harr Hans Trätzl in Miesbach auf einer Tour nach der Rothwand in etwa 1100 m Höhe 13 Stück Pyram. atalanta-Raupen. Die Tiere waren infolge der Kälte erstarrt; nach Hause gebracht erholten sie sich bis auf 2 Stück rasch wieder, doch zeigten sie wenig Lust, das ihnen gebotene Futter anzunshmen, verwandelten sich vielmehr in kurzer Zeit in normale Puppen. Von diesen gingen zwei zu Grunde, während die übrigen 9 Stück in der Zeit vom 10. bis 15. Oktober den Falter ergaben. Alle geschlüpften Tiere mit Aus- nahme von zwei sind stark aberrativ und zwar zeigt die extremste Form auf der Oberseite die Zeichnung der von Standfuß beschrie- benen und abgebildeten Merrifieldi. Bei diesem Stück ist der weiße Costalfleck um das Doppelte derart nach innen vergrößert, daß er die schwarze Grundfarbe bis zur roten Binde bis auf dünne schwarze Beschuppung vollständig verdrängt. Nur ein länglicher, 2 mm breiter, tiefschwarzer Strich bleibt vor der roten Binde be- stehen, welcher iedoch den Vorderrand nicht erreicht, sondern mit scharfer Berrenzung an der Costalader endet. Auf den Hinter- flügeln sind die Flecken im roten Band zu schwarzen kleinen Punkten reduziert, von denen nur der letzte eine schwachblaue Beschuppung zeigt. Auch der blaue Fleck im Analwinkel ist reduziert. Am interessantesten ist die Unterseite dieses Tieres. Während die Rückseite der Vorderflügel keine besonderen Abweichungen regenüber der Standfuß’schen Beschreibung erkennen läßt, ist auf der Unterseite der Hinterflügel die schwarze Marmorierung bis auf Reste an der Wurzel verschwunden und durch Gelb ersetzt. Die beiden Flecke am Außen- und Vorderrand, die bei der typischen atalanta nur angedeutet sind, sind hier in starker Einbuchtung voll- ständig gelb und zwar der Fleck am Außenrand rötlichgelb, der am Vorderrand schmutzig gelbweiß.. An schwarzer, oder besser dunkel rotbrauner Zeichnung ist nur eine Binde kreisrunder kleiner Spiegel stehen geblieben, deren Mittelpunkt@ schwach blau be- stäubt sind und die vom Vorderrand zum Analwinkel sich hin- zieht, die innere Begrenzung des oberseitigen roten Saumbandes auf der Unterseite bildend. Die Rinde wird in der Mitte durch den gelben Fleck, der vom Außenrand hereinreicht, unterbrochen. RE DER: Stehen geblieben sind ferner die zahlenähnlichen schwarzen Zeich- nungen im Wurzelfeld, wo sie sich deutlich aus der hieran der Basis bräunlichen Marmorierung abheben. An der inneren Begrenzung der Spiegelbinde stehen zwischen den Adern im gelben Grunde schwarzbräunliche Dreiecke, deren Spitze wurzelwärts gerichtet ist. Der Anal- und Vorderrandswinkel ist mit schwach violetter Bestäubung überhaucht. Die Unterseite ähnelt dem von Dorfmeister im Jahrgang 1879 der Mitteilungen des naturwissenschaflichen Ver- eins für Steiermark abgebildeten Exemplar, nur ist die gelbe Farbe noch intensiver und ausgedehnter,.als die Abbildung zeigt. Das Stück befindet sich in der Sammlung des Herrn Trätzl. Die übrigen Tiere zeigen die für Merrifieldi typischen Zeichnungen. So ist die rote Prachtbinde durch mehr oder minder breite schwarze Querschatten durchschnitten, bei einem Stücke ist der durch diese Abschnürung entstandene rote Mittelfleck noch einmal durch die schwarz bestäubte dritte Medianader quer schwarz geteilt. Die weißen Costalflecke zeigen wohl Neigung zur Verbreiterung, doch erreicht keiner die Ausdehnung wie, bei dem zuerst beschriebenen Exemplar. Ein Stück ist noch besonders erwähnenswert, weil die Farbe der Binden nicht hochrot, sondern schmutzig ziegelrot ist und die Punkte in der roten Saumbinde der Hinterflügel zu blauen Dreiecken mit fein schwarzer Centrierung vergrößert sind. Die Unterseiten der Hinterflügel sind durch gelbe Farbtöne stark aufgehellt, wenn sie auch nicht jene extreme Form des oben beschriebenen Exemplares erreichen. Da die Tiere ohne jede künst- liche Einwirkung erzielt wurden, und ich das Vorkommen von Merrifieldi in freier Natur in der mir zugänglichen Literatur nicht erwähnt finde, ferner die aberrative Entwicklung der Kälte- einwirkung auf die Raupen (nicht Puppen) zuzuschreiben sein wird, sei es mir gestattet, die natürliche Bildung dieser Aberration be- kannt zu geben. Die übrigen Exemplare sind in den Sammlungen Best und Waltz in München und Naumann in Mittelbach. Van. antiopa trans. ad. hygiaea Heyd. Auf einem Spaziergang bei Schöngeising in der Nähe Mün- chens im Juli 1908 fanden die Kinder eines meiner Bekannten eine eroße Anzahl schwarzer dorniger Raupen, die sie in jugendlichem Interesse, ohne zu wissen, was sie gefunden hatten, mitnahmen. Die Raupen waren alle schon erwachsen und schritten bald zur Verpuppung. Die schlüpfenden etwa 100 Falter waren nor- male antiopa, ein Stück iedoch war aberrativ. Mein Freund dedi- zierte es mir und ietzt befindet es sich in meiner Sammlung. Es ist = a ge ein Uebergang zu hygiaea, hat aber trotzdem noch einige Beson- derheiten. Auf den Vorderflügeln fehlen die blauen Makeln voll- ständig, dagegen sind die beiden gelben Vorderrandsflecken nicht nur erhalten, sondern dadurch, daß die dazwischen liegende schwarze Grundfarbe nahezu verschwunden ist, in einen zusam- mengeflossen. Der Fleck erscheint nur im Costalrand schwach schwarz schattiert. Auf den Hinterflügeln sind die blauen Flecke reduziert er- halten, lediglich der oberste des rechten Hinterflügels ist durch den relben Rand verdrängt. Die Unterseite ist vollständig normal. R. Waltz. Einiges über Larentia firmata Hb. Am 21. September 1912 abends zogen mein Sammelfreund und ich trotz kalten und windigen Wetters nach Etterzhausen zum Kö- dern aus in der Absicht, die Xanthia aurago und sulphurago zu fangen. Statt dieser Tiere erhielt ich beim Gange von einem Köder- baum zum anderen einen im Grase sitzenden Spanner, die Flügel nach rückwärts zusammengeschlagen — ein © von Larentia firmata, das erste, das ich bisher gefunden habe. Ich nahm es in einem Fangglase lebend mit, um es zur Eiablage zu benützen. Erst nach zwei Tagen begann es hiemit und legie 36 Eier, ge- nügend, um die Zucht versuchen zu können. Durch die Angaben in den Werken von Berge und Spuler, daß die Eier überwintern sollen, veranlaßt, stellte ich die Eier, welche einfielen und dadurch unbefruchteten ähnlich sahen, beiszite an einen kühlen Ort zur Ueberwinterung. Ein Zufall wollte es, daß ich Anfang Oktober, nach zirka 14 Tagen, das Glas mit den Eiern wieder in die Hand bekam. Zu meiner großen Ueberraschung waren sämtliche Eier bereits ge- schlüpft, verendete Räupchen lagen am Boden, andere waren zu einem Knäuel versponnen und ebenfalls tot; nur 8 Räupchen zeigten noch Leben. Sogleich brachte ich die Räupchen an Futter und zwar an Fichte, Föhre hatte ich nicht in der Nähe. Sie nahmen die Fichte an und behielten dieses Futter auch später immer bei. Nach ganz kurzer Zeit gingen mir noch weitere zwei Räupchen ein, so daß mir von 36 Eiern nach dem Schlüpfen nur 6 Räupchen ver- blieben. Die geringe Zahl schreckte mich auch vor einer Ueber- winterung der Tiere ab; ich versuchte daher eine Winterzucht, zu- Re mal mir auch die Tiere zur Ueberwinterung zu schwach erschienen. Durch die Winterzucht erhoffte ich die baldige Erlangung der Falter, der nach Angaben bei Spuler und Berge auch zwei Ge- nerationen von dieser Art vorkommen sollen. In der Erwartung, bald Falter, zu erhalten, wurde ich jedoch gründlichst getäuscht. Das Wachstum der, Raupen war ein unend- lich langsames. Die erste entwickelte Raupe fing erst am 26. Februar 1913 an sich einzuspinnen. Am 1. März war sie bereits verpuppi, am 19. März schlüpfte aus dieser Puppe ein schön entwickelter weib- licher Falter. Kurze Zeit darnach spann sich eine weitere Raupe ein, die eine völlig verkrüppelte Puppe lieferte. Zwei Raupen kamen noch zum Einspinnen, starben aber noch vor der Ver- vuppung ab. Die letzten zwei Raupen, wovon noch eine bis zum 5. Mai lebte, gingen ebenfalls ein. Wenn das Zuchtergebnis auch kein günstiges zu nennen ist, so habe ich über die Lebensweise dieser interessanten Spanner- raupe doch so viel kennen gelernt, daß sich schon deshalb die Zucht gelohnt hatte. Die Raupe ist ungeheuer träge. Die Futteraufnahme erfolgte meistens zur Nachtzeit, wobei die Nadeln immer erst von der Seite angenagt wurden. Bei Tage, während der Ruhe, sitzt die Raupe immer mit dem Kopf nach innen, nach dem Nadelstiel, an die Nadel angeschmiegt und so eine verdickte Fichtennadel dar- stellend. Diese Gewohnheit dürfte sie gut vor den Augen ihrer Feinde schützen, ist es mir doch fast jedesmal vorgekommen, daß ich die Raupen nur nach längerem und genauerem Suchen an, der Futterpflanze beim Füttern bemerken konnte. Auch übersah ich sie durch ihre Schutzfärbung und -Gestalt sehr oft. Im Freien konnte ich bisher das seltene Tier nie finden, sondern nebst Puppen nur klopfen. Die Beschreibung der Raupe bei Spuler, sowie die Abbildung in Nachtragstafel VII konnte ich mit meinen lebenden Raupen nicht ganz in Einklang bringen, so daß ich eine Beschreibung der Raupe mit Beifügung von Skizzen, den Hauptmerkmalen, folgen lasse. Die Raupe ist zylindrisch, nur nach den Afterbacken spitz zu- laufend. Eine merkliche Verbreiterung. der ersten Segmente ist kaum wahrnehmbar. (Skizze 1.) Von ganz besonderer Gestaltung, nach welcher eine Verwechselung mit einem anderen Tiere voll- kommen ausgeschlossen ist, auch wenn eine Farbenaberration vor- liegen sollte, ist das Endteil der Raupe. Die Afterklappe ist spitz rundlich, die Afterbacken ganz spitz zulaufend. (Skizze 11.) a ie Die Raupe ist in der Grundfarbe grün, der Färbung des Grüns der Nadeln der Föhren und Fichten entsprechend. Die Rückenlinie ist dunkelgrün, kaum merklich heller grün eingesäumt. Links und rechts dieser Rückenlinie läuft ie eine gleichbreite, unendlich feine Nebenrückenlinie, die weißlichgrün erscheint. Die Stigmenlinie ist äußerst schwach, kaum bemerkbar. Nach dem After zu tritt eine unbedeutende Erweiterung der Stigmenlinie ein und ist die Fär- bung gelbgrün. Ein Hauptmerkmal dieser Raupe ist auch die Fär- bung der ersten drei Segmente. Die drei -ersten Segmente sind I 7) Skizzen. zwischen der Nebenrückenlinie und den Stigmen lebhaft und eigenartig rotbraun gefärbt. Diese Färbung geht allmählich nach den Füßen zu ins Graue über. (Skizze Ill.) Am Bauche sind drei Bauchlinien, von denen die mittlere etwas breiter ist und die gleiche hellgrüne Färbung besitzen. Der Kopf (Skizze IV) ist so breit wie das erste Segment, an den Seiten ab- xeflacht und macht einen eckigen Eindruck. Er ist hell braungelb, ähnlich der Färbung der Rinde des Fichtenzweiges, mit zwei viel dunkleren braunen Längsstreifen vorne, die sich oben und unten etwas verjingen und an den Seiten allmählich in die Färbung des Kopfes übergehen. Der Nackenschild zeigt im Grün eine geringe Reimischung von Braun. Nach meinen Beobachtungen findet eine Ueberwinterung der Eier von Lar. firmata in unserer Gegend nicht statt, ferner ist nach meinen Zuchtergebnissen das Vorkommen einer zweiten Generation bei dem unendlich langsamen Wachstum der Raupen ausge- schlossen. Die Seltenheit dieses schönen Spanners, der übrigens hier nur im Herbste und sonst nie beobachtet wurde, ist daraus erklärlich, slligug nu se a | ‚zidlc ey daß von den zarten jungen Räupchen viele den Winter nicht über- stehen und daß den Feinden des Tieres wegen des langsamen Wachstums viel Zeit zur Vertilgung zur Verfügung steht. Es dürfte nach meinem Zuchtergebnrisse von Interesse sein, daß die Raupen nicht nur auf Föhren, wie überall angegeben wird, sondern auch auf Fichten leben. Regensburg. - Y MaesSialzı. Die Macrolepidopteren der Umgegend von Bad Kissingen und des Rhöngebirges festgestellt in den Jahren 1906--1910 von Carl Rüger, Chemnitz (Fortsetzung.) Macetrothyvlacei a Rbr. 982. rubi_L. Ueberall im ganzen Gebiete sehr häufig im Juli, August. Epicnapterankbır.: 994. ilicifolia L. Dieser seltene Spinner fehlt im Kis- singer Gebiet gänzlich, da Heidelbeere nur an wenigen Stellen in größerer Menge wächst, dagegen tritt die Raupe in der Rhön schon bei Waldfenster in jedem Jahr an Heidelbeeren auf. In der ganzen Rhön ist in den ausgedehnten Wäldern Heidelbeere meilenweit ver- treten. Der Falter ist, obwohl ich auf meinen Rhönwanderungen die Raupe häufiger angetroffen, noch nie von mir gefunden worden. 995. tremulifolia Hb. Nur einmal ein ziemlich abge- flogenes Z' von mir im Garitzer Wald bei Kissingen gefangen. Mai 1907; ist also iedenfalls im Gebiet äußerst selten. Die Raupe wurde (einmal) von Birke geklopft. Gastrop2ch4°ß, 998. quercifolia L. Ueberall im Gebiet, wo Schlehen wachsen, findet sich im Mai die Raupe, die tagsüber fest am Stamm, erwachsen meist am Boden des Stammes ruht. Ich habe die Raupe in iedem Jahre zefunden, oft 30-40 Stück an einem Morgen. Dabei benützte ich die frühesten Morgenstunden (5 bis 7 Uhr), ehe die Sonne in den Wald scheint; zur Zeit, wenn die Schlehe noch ganz iunge Blättchen hat, kann man die Raupe mühelos auf den Sträuchern, mit Morgentau besetzt, antreffen. Später geht sie an den Stamm und ist nur am Fraß zu finden. 998a. Die ab. alnifolia OÖ. die man bei der Fütterung mit Sorbus aucuparia erhalten soll, habe ich auch durch die bloße Füt- terung mit Pflaume oder Schlehe erhalten. dd — OdonestisGerm. 1000. pruniL. Nur am elektrischen Licht, auch an den Straßenlaternen und im Kurgarten am Licht gefangen, aber nur J. Auch bei Brückenau in der Rhön. Juli, August. Raupe niemals ge- junden. Dendrolimus Germ. 1001. pini L. Obwohl das Kissinger und Rhöngebiet, nament- lich im Osten, große Kiefernwaldungen aufweist, habe ich den Falter nur ganz vereinzelt angetroffen. OÖsterberg. Stationsberg bei Kissingen von Juni bis August. Die Raupe nach der Ueberwinte- rung im Mai. Endromididae. Endromisö©. 1014. versicolora L. Im April nur am Licht gefangen; im Walde trotz eifrigsten Suchens in Birkenbeständen nie ange- troffen. Sicher in jedem Jahr auf der Saalebrücke am Kurgarten bei Kissingen, wo der Falter aus den, westlich von Kissingen sich hin- ziehenden Laubwäldern ans Licht kommt. Lemoniidae. LemoniaNHb. 1020. dumi_L. Im Kissinger Gebiet äußerst selten. Im Juni 1909 fand ich eine erwachsene Raupe, an einer wilden Cichorie fres- send, in der Mittagsonne. Saturniidae, Saturnia Schrk. 1037. pavonia L. Im ganzen Kissinger Gebiet sehr gemeia im April bis Mai. Das fliegt am Tage. In der Rhön am Kreuzberg und überall, wo Schlehen stehen. Die Raupe kann man bei Kissingen in der Jugend in jedem Jahr zu Tausenden eintragen. Zucht ist nicht leicht. Ich habe die Raupe am besten an lebenden Pfilaumenbäumen gezogen. Agliad. 1039. tau L. Fliegt in der ganzen Rhön im Mai in Buchen- waldungen. Bei Kissingen am Schützenhaus und Claushof in iedem Jahr in Menge. (Fortsetzung folgt.) Für Redaktion: Max Korb, München. Druck der Münchener Handelsdruckerei Hans Beck (Inh. Jos. Heldwein). 2 nn re ehe + % = MITTEILUNGEN N ea ” der Münchner Entomologischen Gesellschaft, e.V. Pr: 4. Jahrgang 1913. München, Novbr. u. Dezbr. Nummer 11 u.12. m u ME EEE LE LE EEE LE EEE EEE DEE | Ausgegeben am 15. Dezember 1913. (Nachdruck verboten.) Eine neue Zygaenenart des deutschen Jura: /ygaena elegans n, Sp. von H. Burgeff. (Vorläufige Mitteilung.) Schon seit einigen Jahren mit der Analyse der in Deutschland vorkommenden Rassen der Zyg. transalpina beschäftigt, war mir eine von mir selbst als Raupe und Falter in Pfullingen bei Reut- lingen und Geislingen a. d. Steige gesammelte Form aufgefallen, die sich von der gewöhnlichen Transalpinaform des Jura, nennen wir sie jurassica, beträchtlich unterscheidet und deshalb in der Sammlung nach einem ihrer Merkmale die Rezeichnung iurassica- maior erhielt. Die zwecks Neuordnung der Gattung Zygaena vorgenommene vergleichende Untersuchung der Genitalien vieler Arten und Varie- täten ergab das auffallende Resultat, daß die „iurassica-maior“ überhaupt nichts mit transalpina zu tun hatte, was sich nach gründ- licher Untersuchung auch durch andere Merkmale bestätigen ließ. Auch von denen der, transalpina im Osten ersetzenden, angelicae unterschieden sich die Genitalien der „iurassica-maior‘ be- trächtlich. Meine ersten Stücke stammten aus Pfullingen, wo ich die Raupen neben fausta auf Coronilla montana, einer für transalpina hier ungewöhnlichen Futterpfilanze angetrofien hatte. Die Raupen waren Mitte Mai erwachsen und ergaben die Falter Anfang Juni. Die frühe Flugzeit des Tieres war auch Herrn Aichele in Eßlingen am Nekar aufgefallen, der mir 1912 eine Anzahl Exemplare trans- alpina-iurassica und „iurassica-maior“ gemischt zusandte, die ver- schiedenen Sammlungen dortiger Herren entstammten. IA TIER Ende Juli 1912 hatte ich bei Geislingen einige abgeflogene Stücke erbeutet. Es lag somit nahe, 1913 den Versuch zu machen, Raupen der Form in größerer Anzahl zu sammeln. Vergeblich —, bereits am 8. Juni traf ich die ersten noch wenig zahlreichen o'o' Falter fliegend und nur einzelne Raupen und Puppen, die er- steren auf Coronilla montana und C. varia an. Am 15. und 16. Juni flogen zahlreiche So’ und YY als einzige Zygaenen, wenn man von “ wenigen achilleae Jx absieht, deren Flugzeit hier gerade begann, Die Raupen der transalpina-jurassica auf Coronilla varia und llippocrepis comosa waren zu gleicher Zeit noch nicht halb er- wachsen, Ihre Falter beginnen den Flug erst Mitte Juli, so daß die Anfänge der Flugzeiten beider Arten scharf unterschieden sind, während der Endtermin sich einiger Nachzügler der „iurassica- maior" wegen schwerer fixieren läßt. Die Unterscheidung beider Formen wäre ohne Zweifel leichter gewesen und schon früher durchgeführt worden, wenn nicht beide Arten die Neigung zeigten, den sechsten Vorderflügelileck in bedeu- tend verkleinerter Form aufweisen. Da die Sammlungsbezeichnung „iurassica-maior“ unzutreffend war, bedurfte es eines neuen Namens, unter dem die Beschreibung des Falters folgt: Zygaenaelegansn.sp. Taf. W, f1. al. ant. elegantibus, elongatis, cyaneis aut nigris aut virescen- tibus, mac. 6 aut 5 rubris, quinta, quarta et praecipue tertia cunei- formibus, versus basim acutis, saepius squamorum rubrorum linea cum basalibus conjunctis; sexta quintae appendente, minore, decres- cente aut nulla; subt. mac. velamine rubro tectis, transalpinae subtiliore; al. post. elongatis rubris, margine nigro tenui sinuato; abdomine nigro, rarius rubro cingulato (ab. cingulata); pedibus (femure et tibia) interiore latu brunneo-grisescentibus: antennis tenuissimis, elongatis, in termine obtusato claro-brunneis. Larva in Coronilla montara Scop, et C. varia L. larv. trans- alpinae-jurassicae similis, sed linea mediana dorsali et signis nigris lateralibus fortioribus, pilis brevioribus. Größer, als transalpina-jurassica; Flügel verhältnismäßig schmäler, fast ohne Glanz, blau- oder grünglänzend. 6 Vorder- flügelillecken von hellem Karminrot, das öfters ins Gelbliche über- geht. Die Flecke 5, 4 und vor allem 3 gegen die Flügelwurzel zugespitzt, 3 meist keil- bis u u TAREL NV. e = Bd __ kommaförmie; 5 mit 3, 3 mit 1, 4 mit 2 häufig (besonders bei den PY) durch schmale Brücken roter Schuppen verbunden. Die Fleckenform erinnert stark an die von Z. Ledereri Stgr.: Fleck 6 ist durch eine rote Brücke an 5 angebunden und neigt zum Ver- schwinden, er fehlt manchmal ganz (ca. 5 Prozent der Individuen) oder steht von 5 isoliert (4 Prozent). Unterseite der Vorderilügel mit rotem, etwas über die Flecke hinausreichendem und weniger scharf nach außen begrenzten, aber weniger dichtem Schleier, wie bei transalpina-iurassica. Hinterflügel zugespitzt, rot, mit schmalem schwarzem Saum und schwacher Einbuchtung. Hinterleib schwarz, seltener (5-6 Prozent) mit schwachen, rotem, einfachem Ring, der bei getrockneten Exemplaren häufig schwer zu sehen ist. Fühler schlank, mit kaum verdickter Kolbe und bräunlich-heller, etwas abgestumpfter Spitze, die ebenso. oft ganz schwarz erscheinen kann. Beine auf der Innenseite schwach graubraun beschuppt. Die Gestalt des Falters sehr gracil. Vorderflügellänge bei beiden Ge- schlechtern 14-16 mm. Tafel IV, f. 1, stellt drei Paare (7 links, O2 rechts) und ein g' von der Unterseite dar. Vertauscht man die beiden oberen OD, so bilden beide Geschlechter eine Reihe mit von oben nach unten fortiaufender Reduktion des sechsten Flecks. Da diese. Varia- bilität in der Artdiagnose bereits erwähnt ist, dürfte sich ein be- sonderer Name für die fünffleckige Form zum Segen der Nomen- clatur vermeiden lassen. Die Raupe ist größer als die am gleichen Fundort vorkom- mende der Transalpina iurassica. Achnlich als diese gezeichnet, besitzt sie einen deutlichen schwarzen Rückenstreifen, der bei juras- sica fehlen kann. Das wichtigste, nie versagende Merkmal sind die kürzeren Haare, deren Länge bei der Raupe nach der letzten Häu- tung nie 1 mm übersteigt, während sie bei Transalpina etwa doppelt so groß ist. Die Futterpflanzen sind Coronilla montana Scop. und Coronilla varia L., deren erstere, die wichtigere, das Verbreitungs- gebiet der elegans zu bestimmen scheint. Der elegans-Falter hat seinem Benehmen nach die meiste Achnlichkeit mit Transalpina. Vor allem eine sehr rasche Reak- tion auf herannahende Gegenstände, das Einhalten bestimmter Wechsel beim Flug und eine sehr kurze Dauer des einmal indu- zierten Totstellens. Anfang Juni fand ich bei Geislingen die Falter auf Blüten von Valeriana officinalis in noch geringer Zahl. Mitte Juni saugten JO' und PQ häufig auf den Blüten von Ligustrum vulgare. Die Falter 1* flogen bei klarem Himmel und windigem Wetter erst wenig vor 12 Uhr mittags und stellten den Flug gegen 2—3 Uhr zum größten Teil wieder ein. Sie bevorzugen also die größte Sonnenhitze. Wie schon bemerkt, halten sie sich strenge an bestimmte Wechsel; sie umkreisen besonders den Rand des höheren Holzes, das, die Gipfel der Juraberge krönend, in den Wasserrinnen tiefer hinabsteigt auf die steilen, mit Gebüsch oder Stauden bewachsenen Hänge. Die bevorzugte, stark nach Cumarin duftende Futterpflanze, Coronilla montana (Coronilla varia scheint es weniger zu sein), wächst auf die- sen Hängen ebenfalls am Rande des Waldes in dichten blaugrünen Büschen, die trotz ihrer gelben Blütenkrönchen keine Anziehungs- kraft auf die Falter zu haben scheinen. Fausta-Männchen ruhen 115% Monate später häufig auf der nun verblühten Pflanze. Wie transalpina setzt sich elegans gerne auf die Blättern von allerlei Gehölzen. Besonders scheint sie neben denen von Ligustrum die weißlichen des Sorbus aria zu lieben, eines Baumes oder Strauches, den auch die fliegenden Individuen mit Vorliebe umsummen. — Der Fang der elegans ist bei sonnigem und gleichzeitig win- digem Wetter eine nicht leichte Aufgabe. Am besten bleibt man an einer geeigneten Stelle — etwa einem von oben in das Busch- werk einschneidenden Waldzipfel — stehen und versucht, die heran- schwirrenden Falter mit dem Netz zu schlagen. Ein Fehlschlag ver- anlaßt eine sehr eilige Flucht des Tierchens, das man bei der erellen Insolation schon nach wenigen Augenblicken aus den Augen verliert. Ein zweiter Schlag gelingt in den seltensten Fällen, ebenso schwer ist der Fang eines von rückwärts über den Kopf fliegenden, vorher nicht gesehenen Falters. Auch bei den auf Blüten saugenden Faltern bedarf es meist eines raschen Netzschlages. Wird das Netz nicht sofort umge- schlagen und in falscher Richtung zur Sonne gehalten, so entilieht das Tier mit unheimlicher Geschwindigkeit. An den Fühlern aus dem Netz geholte Stücke stellen sich meistens überhaupt nicht tot, sondern klammern sich an die sie haltenden Finger an. Häufig gelingt es ihnen so, sich im letzten Augenblick vom Rand des Giftglases emporzuschwingen und zu entfliehen. ; Die Art ist empfindlicher wie jede andere und es ist beim Fang in der Sonne nicht leicht, tadellose Falter zu erhalten. Der Fang bei bedecktem Himmel dürfte wegen der hochgelegenen Ruhe- punkte des Tieres seine Schwierigkeiten haben. Als Feinde der Z. elegans ist vor allen eine rote Wanze, Harpactor iracundus Poda, zu erwähnen, die selbst einer Zygaene zes — iin Fluge täuschend ähnlich ihre Opfer auf den Ligusterblüten er- greift und aussaugt, wie das an Ort und Stelle aufgenommene Bild, Tafel IV Fig. 2 und 3, zeigt. Eine Wanze der geichen Gat- tung traf ich vor einigen Jahren bei Genua an einer tansalpina- Raupe saugend. Daß diese Beobachtungen der Annahme einer allgemeinen Immunität der Zygaenen nicht zu widersprechen brauchen, ist klar, insofern es sich erstens um einen augenscheinlich spezialisierten Feind handelt und zum anderen die Wanze ihren Rüssel wohl an einer Stelle einführen kann, wo sie auf keinen Be- hälter des schützenden Scekretes trifft. Aehnliches gilt wohl auch von gewissen Spinnen, die den Zygaenen nachstellen. Nachdem wir die Schilderung der elegans in ihrem Milieu vollendet haben, wollen wir uns mit ihrer Verwandtschaft an an- derem Ort beschäftigen. Von der angelicae des Ostens unterscheidet sich elegans vor allem durch die Genitalien (Fehlen eines Höckers an der Wurzel der Penisdeckelspitzen und anderer Verlauf einer an diesen Spitzen befindlichen Längsfurche; bedeutend schmälere Dornen des oberen Haftfeldes bei elegans, verglichen mit angelicae). Die sechsfleckigen Stücke lassen sich kaum mit ihr vergleichen, die fünffleckigen kön- nen ihr ziemlich ähnlich sehen, — besonders da der Schleier der Unterseite bei ihnen meist schwach ausgebildet ist — es fehlen ihnen iedoch die ausgesprochen weißen Fühlerspitzen, die breitere Umrandung der Hinterflügel und die viel dichtere, ein tiefes glän- zendes Schwarz hervorrufende Beschuppung der angelicae. Nichtsdestoweniger scheint elegans von angelicae abzu- stammen. Erst im Herbst dieses Jahres gelang es, das Verbrei- tungsgebiet der elegans etwas mehr zu überblicken, wobei sich eine interessante Perspektive eröffnete. Außer Geislingen, Pfullingen und Eßlingen erhielt ich elegans noch aus Klingenstein bei Ulm. Aus Solnhofen und Eichstätt fand ich eine ganze Serie von bisher zu iurassica gestellten Stücken in meiner Sammlung vor. Diese Fornı des fränkischen Jura zeigt einen ganz abweichenden Charakter, der ihr durch das Leben an den heißeren, trockeneren Flugplätzen (Weideland) aufgeprägt erscheint. Die Falter sind fast um die Hälfte kleiner und stimmen in der Größe mit der ebenfalls fliegenden jurassica überein; häu- figer, als im schwäbischen Jura tritt die fünfileckige Form auf. Die Flugzeit beginnt kaum vor Ende Juni, die Hauptzeit scheint erst im Juli und Anfang August einzutreten. Eine genauere Uhnter- 2 SUR — suchung der Rasse konnte wegen des zu unvollkommenen Mate- rials noch nicht vorgenommen werden. Noch weiter nach Osten ließ sich elegans verfolgen, Riedenburger und vor allem Regensburger Material,*) erwies sich für die Frage der Verwandtschaft der elegans zu angelicae als ent- scheidend. Speyer erwähnt in seiner Geographischen Verbreitung der Schmetterlinge (p. 350, 1858) die Regensburger Form unter angelicae und bemerkt, daß dort **) (am „Keilstein‘“) fünf- und sechsfleckige Individuen in copula gefunden wurden. Tatsächlich steht die Re- gensburger Form, trotz äußerer Aehnlichkeit mit elegans, angelicae nahe. Die Untersuchung der Genitalien ergab nur unbedeutende Unterschiede. Auch treten unter den übrigens auch hier nur einen kleinen, noch nicht näher bestimmten Prozentsatz ausmachenden fünffleckigen Stücken zuweilen habituell stark an angelicae erin- nernde, dicht beschuppte und mit weißlichen Fühlerspitzen ver- sehene Exemplare auf, die auch des roten Schleiers auf der Unter- seite der Vorderflügel fast ganz entbehren und schwer von ange- licae zu unterscheiden sind. | Die geologische Gliederung des Donautals läßt nun einige interessante Folgerungen zu. Die mir bekannte westlichste Stelle im Donautal, an der ich selbst die echte angelicae fing, sind die Lößberge um Krems an der Donau, unter deren Kalkflora die Coronilla varia als Futterpflanze häufig ist. Donauaufwärts herrscht am linken Ufer auf eine weite Strecke das Urgestein vor, das die Donau an einigen Stellen auch zur Linken hat. Auf Urgestein kommt angelicae und ihre Futterpflanze aber nicht vor. Auch die dilu- vialen, von den Alpen stammenden Kalkmassen des linken Donau- ufers scheinen (soweit ein Schluß a priori hier zulässig ist) wegen ihrer ebenen Formation für angelicae wenig günstig. Die Wande- rung der angelicae, deren Hauptverbreitungsgebiet der Osten Europas ist, dürfte auf der Strecke von Krems nach Regensburg nicht ohne Schwierigkeiten vor sich gegangen sein. Erst bei Regensburg traf angelicae auf Jurakalk und damit auf günstiges Gebiet, wo durch die gänzliche Aenderung der eda- phischen und klimatischen Faktoren, unterstützt mit der Isolierung *) Das mir die Herren A. Schmid, Riedenburg, M. Sälzl und Metscl, Regensburg, freundlichst zur Verfügung steliten. **) Auch Herrich-Schäffer war die Form bekannt (cf. Ld. Verh. zool.- bot. Ges. Wien, p. 95 [1852]). an 2 der gewanderten Stücke die Möglichkeit der Entwickelung nach einem von der Stammiorm abweichenden Typus gegeben war, der sich auf seiner Wanderung nach dem südlichen Jura rein heraus- kristallisierte. Die Anpassung an dic von der Coronilla varia chemisch stark verschiedene Coronilla montana, auf die angelicae bei Regensburg traf, mag auch von Bedeutung für die Entwickelung der elegans gewesen sein. Ob die Regensburger Form ihre größere angelicae-Verwandt- schaft einer noch heute vorkommenden Vermischung mit der typi- schen angelicae verdankt, kann außer durch die Untersuchung sehr zahlreichen Materiales wohl nur durch genaueste faunistische Erforschung des Donautales zwischen Regensburg und Krems eruiert werden. Die Tatsache, daß unter der östlichen angelicae, wenn auch sehr selten, sechsfleckige Exemplare vorkommen *) — mir selbst hat nie ein solches vorgelegen — deutet immerhin wenigstens in diesem einen Charakter auf die Entwickelungsmöglichkeit der angelicae in der Richtung elegans. Auch die Aberrationen der angelicae (confluens- und cingulata Dziurzynski) entsprechen denen der elegans. Das gänzliche Fehlen einer Abbildung der elegans oder auch der Regensburger Form bei den alten Autoren setzt in Erstaunen. Finige Bilder könnten sie unter Annahme einer ungenauen Aus- führung wohl vorstellen; so die Figuren 165, 166 von Hübner- Geyers Sammlung Europäischer Schmetterlinge; wahrscheinlicher stimmt hier aber doch die Angabe des sie als filipendulae be- zeichnenden Autors. Herrich-Schäffers No. 108 „Laphira‘“ (fälschlich statt Laphria) gibt einen S' von elegans scheinbar naturgetreu in Form und Farbe wieder, solange man nicht die ganz abweichenden Fühler bemerkt; das Exemplar stammt dazu aus Amasia und ist mit Ledereri Stdgr. identisch, die in naher Verwandtschaft mit meliloti steht. Die meisten Autoren haben elegans wohl nicht von transalpina-iuras- sica (hippocrepidis Hb. p. p.) unterschieden, oder, wo sie allein vorkam, mit der Regensburger Form zu angelicac gezogen. Eine sichere Angabe iindet sich erst in neuerer Zeit. Es be- schreibt Aschenauer in der Ent. Ztschr. Guben 1895 (p. 121) die südiurassische elegans vom südwestlichen Abhang des Dreifal- tiskeitsberges bei Spaichingen als Lokalrasse der angelicae, ohne *) Dziurzynski, Intern. Ent. Ztschr. p. 185 (1906). 9* rn sie mit einem Namen zu bezeichnen. Die Angabe ist besonders wertvoll, weil sie das Verbreitungsgebiet der elegans um ein Be- trächtliches nach Süden erweitert und die Wahrscheinlichkeit er- stehen läßt, daß sie dort im Quellgebiet der Donau mit der aus dem Rheintal aufsteigenden transalpina-astragali (Bkh.) Freyer zusam- mentrifit, von der sie äußerlich noch schwerer zu unterscheiden sein dürfte, als von der transalpina-iurassica. Ueber Pontania Kriechbaumeri Knw. Yon Dr. E Ensliın Farbe DB In einer wenig bekannten Zeitschrift (Correspondenzblatt des zcol. mineral. Vereins Regensburg 1876 No. 5) veröffentlichte Kriechbaumer eine Studie „Ueber die Nematusgallen an Wei- denblättern und ihre Erzeuger“. Er machte darin die Mitteilung, daß von den an der Unterseite der Weidenblätter angehefteten Kugelgallen zwei Formen vorkämen, nämlich eine nackte, die man vorwiegend an Salix purpurea trifft und eine mit einem mehr oder minder dichten Filzüberzug versehene, wie sie an Salix incana Schrank beobachtet wird. Kriechbaumer nahm an, daß es sich bei diesen zwei Gallen nur um zwei verschiedene Formen der gleichen Art handele, bedingt durch die Verschieden- heit der beiden Nährpflanzen; er dachte sich, daß die Eiablage des gleichen Insektes, die auf der glatten Salix purpurea unbehaarte Gallen erzeuge, auf der unterseits filzix behaarten Salixincana eben auch filzig behaarte Gallen erzeugen müsse, Kriechbaumer erwähnt in der gleichen Abhandlung auch noch, daß er vonBremi eine solche filzig behaarte Galle erhalten habe, die die Bezeichnung N. lanificus Bremi trug. Da dies nur ein nomen in litteris ist und da auch Kriechbaumer ihn aus- drücklich nur als Sammlungsnamen in Bremis Sammlung mit- teilt, so kann er nicht in der Nomenklatur berücksichtigt werden. Ueber diese filzige behaarten Gallen auf Salix incana wurde dann mehrere Jahrzehnte lang nichts weiter bekannt. Erst Konow (Revision der Nematiden-Gattune Pontania Costa in: Zeitschr. Hym. Dipt. I. 1901, S. 127) machte wieder auf sie auf- merksam; er hielt den Erzeuger dieser Gallen für eine neue Art und beschrieb diese unter dem Namen Pontania Kriech- baumeri, unter dem er sie auch in späteren Publikationen auf- führte, >= Mit vorstehenden Notizen sind die Angaben über die frag- liche Art erschöpft. Da unsere Kenntnis der Biologie der Art und auch ihrer systematischen Stellung noch ungenügende sind, so wird es nicht unangebracht erscheinen, wenn ich mich im folgenden etwas näher mit diesen Fragen befasse, zumal ia zwischen den beiden Autoren, die über das Tier und seine Gallen berichten, keine Uebereinstimmung in der Auffassung der Entstehungsweise der Gallen besteht. Bevor ich jedoch hierauf eingcehe, muß ich auch den leidigen Nomenklaturfragen einige Worte widmen. Die früher üblichen Be- nennungen der gallenbildenden Nematiden hat Konow (Ill. Wo- chenschr. f. Ent. II. 1897 S. 267) unnötigerweise geändert. Ich kann mich den Ausführungen Konows nicht anschließen und greife bei Bezeichnung der Pontania-Arten wieder auf die ältesten Namen zurück. Es ist ja richtig, daß die Beschreibung, die Linne& von seiner Cynips viminalis, capreae und vielleicht auch amerinae gibt, nicht oder nicht ganz den Tieren entsprechen, die wir heute als Erreger der betreffenden Gallen erkannt haben. Es mögen also Linne& hier Parasiten vorgelegen sein. Es kann aber nicht zweifelhaft sein, daß Linn& bei der Aufstellung dieser Arten nicht Parasiten, sondern die Erzeuger der Gallen selbst be- rennen wollte und die Anführung der betreffenden Gallen schließt jeden Zweifel aus, welche Art gemeint ist. Die Pontania, die die unterseits an Salix purpurea und anderen Weiden angehefteten Kugelgallen mit unbehaarter, etwas warziger Oberfläche erzeugt, muß also Pontania vimi- nalis L. heißen. Konow wollte für diese Art den Namen Tenthredo salicis Christ 1791 anwenden, was schon deshalb unmöglich ist, weil bereits Linn& 1758 eine Tenthredo sa- licis aufgestellt hat. Dagegen führt Konow unter dem Namen Pontania vimi- nalis Htg. (nec L.) eine Pontania auf, die nicht in Gallen, sondern im umgeschlagenen Blattrand lebt. Der MHartigsche Name ist natürlich unbrauchbar und die Pontania viminalis Htg., Knw. muß vielmehr den Namen P. leucaspis Tischb. führen. DiePontaniacapreaeL. ist das Tier, ds Konow unter dem Namen PontaniaproximaLep. führt und das Hartig später vallisnierii genannt hat. Der Linn&sche Name hat die Priorität. u Die CynipsamerinaeL. ist eine Euura, die Hartig später als Cryptocampus medullarius beschrieb; auch der Cryptocampus populi Hte. ist dasselbe Tier. Auch hier muß der Linn&sche Name den Vorzug haben, zumal auch die Be- schreibung Linne&s, die er von der Imago gibt, ganz gut paßt. Nach dieser Abschweifung wende ich mich wieder den Gallen anSalixincana zu. Daß über diese so wenig bekannt ist, liegt wohl vor allem daran, daß die Weide, an der die Gallen ausschließ- lich vorkommen, in Deutschland sehr zerstreut ist und in den meisten Staaten in wildwachsendem Zustand vollkommen oder fast vollkommen fehlt. In Bayern kommt sie nördlich der Donau nur in wenigen Exemplaren vor, südlich der Donau dagegen ist sie So- gar sehr gemein. Die Gallen, die ich gesammelt und aus denen ich die Imagines erzogen habe, stammten größtenteils aus der gleichen Gegend, wo sie Kriechbaumer zuerst entdeckte, nämlich aus der Umgebung Münchens, außerdem habe ich sie auch in Oberst- dorf im Allgäu öfters gefunden, bin aber überzeugt, daß sie überall dort vorkommen, wo Salix incana häufig ist, Da in meiner näheren Umgebung Salixincana fehlt, so kann ich keine voll- ständige Biologie der Art geben, muß mich vielmehr auf das be- schränken, was ich bei meinen kurz dauernden Aufenthalten in den erwähnten Gegenden und bei der Zucht der Gallen zu Hause beob- achtet habe. Insbesondere war ich nie zur Flugzeit der Wespe in einer Salix incana-Gegend, habe daher auch die Eiablage nicht sehen können. Die ersten Gallen fand ich Ende Juni in Oberst- dorf; sie waren damals meist noch sehr klein, vielfach erst senf- korngroß. Nur ganz vereinzelte erreichten die Größe einer kleinen Erbse und enthielten schon iunge Larven, während in den meisten sich erst das Ei befand. Es dürfte sonach die Eiablage etwa An- fang Juni erfolgen. Auch geht aus meinen Beobachtungen mit Sicherheit hervor, daß es nur eine Generation im Jahre gibt. Die iungen Gallen sind mit einem dichten, wolligen und schneeweißen Filz überzogen. Im Laufe des Sommers wachsen dann die Gallen allmählich heran und erreichen im August ihre volle Größe. Der anfänglich dichte Filzüberzug wird dabei etwas zarter und nimmt eine mehr graue Farbe an. Bei vielen heranwachsenden Gallen färbt sich ganz wie bei denen von Pontania viminalisL. (salicis Christ) die eine Seite rot und diese rote Farbe schim- mert deutlich durch den Filzüberzug durch. Bei manchen Gallen ist der Filzüberzug schlecht entwickelt oder gelegentlich auch einmal ganz abgerieben. Bei solchen Exemplaren sieht man dann über die Seo Oberfläche zerstreut kleine Wärzchen, genau so wie sie bei vimi- nalis-Gallen vorhanden sind und es gleichen solche abgeriebene Gallen überhaupt denen von P. viminalis so vollkommen, daß man sich schwer von der Vermutung frei machen kann, es handele sich hier tatsächlich nur um ein und dieselbe Art, wie dies Kriech- baumer annahm. Der Durchmesser einer ausgewachsenen Galle beträgt etwa 12 mm, es kommen aber größere und kleinere Stücke vor. Die Form ist annähernd rundlich, doch stellen die Gallen meist nicht eine wirkliche Kugel dar. Die Gallen sind stets an der Unter- Abb. 1. Normale Gallen von Abb. 2. Verkrüppelte Gallen von Pontania Kriechbaumeri Knw. Pontania Kriechbaumeri Knw. seite des Blattes angeheftet und nicht durch das Blatt gewachsen Oft trägt ein Blatt nicht nur eine, sondern auch zwei oder drei Gallen. (Abb. 1.) Außer den normalen Gallen gibt es auch verkrüp- pelte von unregelmäßiger Kegel- oder Mützenform (Abb. 2). Solche Stücke findet man bei der Untersuchung scheinbar überhaupt leer oder es ist in ihnen eine junge, abgestorbene Larve vorhanden, jedenfalls entwickelt sich aus solchen Gallen niemals eine normale Larve. Ob sich solche annormale Gallen auch dann entwickeln, wenn die weibliche Wespe das Blattparenchym nur anritzt und mit dem hypothetischen spezifischen Impfstoff infiziert, ohne ein Ei ab- nn — zulegen, bleibt der Untersuchung noch vorbehalten. Die Ansichten der Forscher stehen sich hier noch schroff gegenüber, Beyerink (Bot. Ztg. 46. 1888 1.) behauptet, daß bei Pontania auch dann Gallenbildung eintrete, wenn das Ei vorzeitig stirbt und schließt daraus, daß die Gallenbildung durch ein von dem Muttertier ge- liefertes Sekret verursacht werde. Dagegen erklärt Magnus (Ber. Bot. Ges. 1903, 21. S. 129), daß sich aus Eiablagen von Pon- tania nie eine Galle entwickelt habe, wenn er das Ei durch einen Nadelstich getötet habe, woraus geschlossen werden muß, daß die Gallbildung durch spezifische, vom Ei und der heranwachsenden L.arve ausgehende Reize verursacht wird. Meine Beobachtungen lassen mir die Ansicht Magnus’ als die begründetere eischeinen; denn ich fand stets, daß in normal entwickelten Gallen auch nor- male Larven vorhanden waren, während anormale Gallen an- scheinend leer waren oder abgestorbene Larven bargen. Ich sage anscheinend leer, denn daraus, daß man bei makroskopischer Unter- suchung in der Galle nichts findet, kann noch nicht geschlossen werden, daß überhaupt keine Eiablage stattgefunden habe, viel- mehr kann das abgestorbene Ei soweit verwest sein, daß man es nicht mehr mit bloßem Auge und der Lupe nachweisen kann, son- dern daß dazu eine mikroskopische Untersuchung in Serienschnitten nötig wäre. Jedenfalls findet man nie normale Gallen, die leer wären und dies spricht doch sehr dafür, daß zum mindesten neben dem vom Muttertier abgegebenen Sekret auch von dem Ei und der Larve ausgehende Reize zur Gallbildung notwendig sind. Ich spreche im vorstehenden natürlich immer nur von Pontania Kriechbaumeri Knw., während Beyerinks und Magnus’ Beobachtungen an Pontania capreaeL. (proxima Lep.) angestellt waren; es ist iedoch kaum anzunehmen, daß irgend- welche prinzipielle Verschiedenheiten zwischen den einzelnen P o n- tania-Arten bestehen sollten. Während die Galle, so lange die Larve noch iung ist, eine ziemlich starke, markige Wandung besitzt, wird mit dem Größer- werden der Larve diese Wandung, die der Larve zur Nahrung dient, immer dünner und ist schließlich, wenn die Larve erwachsen ist, papierdünn. Die Galle ist dann ganz mit dem braunen Kot der Larve erfüllt. Eine Ausstoßung des Kotes findet nicht statt, es ist dies bei den meisten Pontania-Arten nicht der Fall, nur P. capreae macht eine Ausnahme, indem hier die Larve schon, wenn sie halb erwachsen ist, ein seitliches Loch in die Wandung der Galle beißt und durch dieses allen sich ansammelnden Kot ent- en — fernt. Die Larve von Pontania Kriechbaumeri selbst ist zwanzigfüßig, ganz bleichgelb, der Kopf bleichbraun mit schwarzen Augenfeldern, die Stirnplatte großenteils braun, ebenso der Mund. Die Fiiße sind ebenfalls bleichgelb, der ganze Körper ohne jede Zeichnung und mit vereinzelten bleichen Haaren besetzt. Anı Ende der Larvenzeit verwandelt sich die bleichgelbe Farbe in eine allen Pontania eigentümliche grauviolette Färbung, die meist als perlerau bezeichnet wird. In der Anlage des Kokons zur Larven- ruhe und Verpuppung verhalten sich nicht alle Larven gleichmäßig. Viele Larven verlassen durch ein rundliches Loch die Galle und bohren sich zur Larvenruhe in das Mark abgeschnittener Zweige ein, bei der Zucht benützen sie auch sehr gerne Torf hiezu. Eine Verpuppung in der Erde sah ich nie erfolgen. Dagegen fertigt ein großer Teil der Larven, die Hälfte etwa, zur Larvenruhe und Ver- puppung einen braunen Kekon inmitten all der Kotmassen inner- halb der Galle an, wobei eine Wand des Kokons der Wand der Galle anzuliegen pflegt. Auch diese Larven beißen aber vorher ein Loch in die Wand der Galle ein, ohne dab sie aber durch dieses Loch die Galle verlassen oder den Kot durch das Loch entfernen. Ich vermute, daß durch dieses Loch eine Luftzirkulation ermög- licht und dadurch die Bildung von Schimmelpilzen hintangehalten wird; zu gleicher Zeit ist auch ein Abfluß der im Inneren der Galle sich während des Winters bildenden iauchigen Massen ermöglicht. Durch Regen und Schnee wird ia die Galle mit ihrem Inhalt ganz durchnäßt und wenn die Gallwandung völlig geschlossen wäre, würde der Kokon ständig von einer Jauche umspült sein, was gewiß zum Absterben der Larve führen würde. Die Larven verfertigen ihren Kokon im September, die meisten in der Zeit vom 15. bis 20. Sep- tember. Es gilt dies wenigstens für die bei München vorkommen- den Tiere. In anderen Gegenden mögen sich je nach den klimati- schen Verhältnissen diese Daten etwas verschieben. Wann die Imago in freier Natur auskriecht, kann ich nicht sagen. Die von mir erzogenen Tiere, die aber vom Januar an im warmen Zimmer gehalten wurden, schlüpften im März und April. In der Natur dürfte iedenfalls vor Mai die Imago nicht vorkonmen, wofür auch spricht, daß man die ersten Gallenbildungen im Juni trifft. Es wird nun noch die Frage zu entscheiden sein, ob sich es bei der auf Salix incana lebenden Pontania um eine be- sondere Art handelt, oder ob, wie dies Kriechbaumer an- nahm, nur die Gallen ein und derselben Art auf verschiedenen Weiden verschieden aussehen. Ich habe oben schon erwähnt, daß A unter Umständen auch die Gallen an Salix incana denen von Pontaniaviminalisan Salixpurpurea so gleichen kön- nen, daß man meint, dieselben Gallen vor sich zu haben. Da auch die Larven in den beiden Gallfiormen einander sehr ähnlich sind, so würde dies unsere Vermutung bestärken, daß nur eine Art vor- liegt. Die Untersuchung der verschiedenen lImagines ergibt aber, daß es sich um difterente Arten handelt. Ich ziehe in den Kreis der nachfolgenden Betrachtungen auch noch die Pontania bella Zadd., deren auf Salix aurita, cinerea und anderen Weiden vorkommenden Gallen auch gewisse Achnlichkeit mit denen von Pontania Kriechbaumeri besitzen. Die ebenfalls ähn- liche Pontania pedunculi Htg. habe ich leider noch nicht erzogen. Konow unterschied nun in seiner Revision der Pontania- Arten die P. Kriechbaumeri dadurch, daß das Stirnfeld nicht angedeutet sei und die Stirne der Länge nach von einer schmalen Furche durchzogen werde, während bei den anderen Arten das Stirnfeld mehr oder weniger deutlich und zum mindesten der un- tere Stirnwulst vorhanden sei. Diese Angaben Konows sind irreführend und dadurch bedingt, daß das Material, ds Knonowan Pontania Kriechbaumeri besaß, nur aus wenigen, schlecht erhaltenen und verkümmerten Tieren bestand. Die Stirnbildung ist bei P. Kriechbaume so, daß das Stirnfeld seitlich nicht begrenzt ist; die Stirne Re ist jedoch in der üblichen Weise durch seitliche Furchen von den Wangen getrennt; der untere Stirnwulst ist auch bei P. Kriechbaumeri vorhanden, wenn er auch nicht so scharf ist, wie bei den beiden anderen Arten. Von der kleinen Supraantennalgrube zieht nach oben eine schmale Furche, die den unteren Stirnwulst durch- schneidet und daher in zwei Hälften trennt. Diese Furche ist sehr kurz und endet unmittelbar nachdem sie den unteren Stirnwulst durchschnitten hat, so daß also in dem ganzen Bezirk zwischen unterem Ocellus und unterem Stirnwulst keine Furche vorhanden ist; es wird also nicht die Stirn der Länge nach von einer Furche durchzogen wie dies Konow angibt. Bei P. viminalis L. (salicis Christ) ist das Stirnfeld auch seitlich deutlich, wenn auch nicht sehr scharf, begrenzt und der untere Stirnwulst ist etwas stärker markiert als bei Kriech- baumeri. Auch hier zieht von der Supraantennalgrube eine schmale Furche nach aufwärts, diese durchschneidet aber nicht, wie bei der vorigen, den Stirnwulst völlig, sie schneidet vielmehr ee eo, — nur in seinen ovalwärts gelegenen Abhang ein und zieht sich knapp bis zur oberen Kante des Stirnwulstes hin. Der nach den Ocellen zu gelegene Abhang des unteren Stirnwulstes wird durch die Furche nicht mehr berührt. Bei P. bella Zadd. ist das Stirnfeld noch etwas schärfer be- erenzt als bei voriger Art; von der Supraantennalgrube zieht hier keine eigentliche Furche nach oben, vielmehr ist die Supraantennal- erube hier selbst ziemlich langoval, dabei aber doch viel breiter, als die Furche bei den anderen Arten, und zieht sich bis zum un- teren Stirnwulst hin, doch befindet sich zwischen dessen oberer Kante und dem oberen Ende der Supraantennalgrube noch ein deutlicher Zwischenraum. Es würden allein schon die erwähnten Merkmale in der Stirn- bildung der drei Arten genügen, um sicher festzustellen, daß es sich hier um durchaus verschiedene Spezies handelt. Ich habe jedoch noch, um alle Zweifel zu beseitigen, die Sägen der drei Arten untersucht. Ich gebe die Abbildungen des Sägeblattes bei starker Vergrößerung. (Abb. 3—5.) Die Verschiedenheit der Zähnelung weist auch hier ohne weiteres darauf hin, daß streng zu trennende Arten vorliegen. Was die Färbung der P. Kriechbaumeri anlangt, so hat Konow auch hier, durch sein schlechtes Material irregeleitet, einige nicht zutreffende Angaben gemacht. Vor allem sind nicht Costa und Stigma weißlich, das letztere an der Spitze bräunlich, sondern Costa und Stigma sind braun, bei manchen Exemplaren ist das Stigma an der Basis etwas heller, selten ist es an der Basis wirklich weißlich. Die Ecken des Pronotums sind bald schmal gelb, manchmal aber auch ganz schwarz. Ebenso ist der Kopf, ab- gesehen von den gelben Mundteilen, meist ganz schwarz, seltener die Orbiten gelb. Der Hinterleib ist schwarz, manchmal beim 9 das letzte Tergit braun, beim stets die Genitalplatte gelb. In übrigen ist jedoch die Bauchseite stets schwarz, während bei P. viminalis, manchmal auch bei P. bella der Bauch ganz oder teilweise gelb gefärbt sein kann. Als Größenmaß gibt Konow für seine, wie gesagt, verkümmerten Tiere 2,5—3 mm an. Die von mir erzogenen Stücke schwanken in der Größe zwischen 35 und 5,3 nk Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß die auf Salix incana vorkommenden Kugelgallen durch eine Pon- tania verursacht werden, die den Namen P. Kriechbaumeri Knw. führen muß. Soweit unsere Kenntnisse reichen, kommt nur „u „= eine Generation im Jahre vor. Die Gallen finden sich nur an Salix incana und sind bisher an keiner anderen Weidenart beobachtet worden. Aehnliche Gallen an anderen Salixarten sind durch an- dere Spezies hervorgerufen. Ein Neugieriger könnte nun wohl noch fragen, wie wohl einerseits Gallen aussehen würden, die etwa en Abb. 3. Spitze des Sägeblattes von Pontania Kriechbaumeri Knw. Vergr. 200 fach. a A Abb. 4. Spitze des Sägeblattes von Pontania viminalis L. (salicis Christ). Vergr. 250 fach. Abb. 5. Spitze des Sägeblattes von Pontania bella Zadd. Vergr. 220 fach. von P. viminalis an S. incana erzeugt würden, oder ande- rerseits, mit welchen Gallbildungen wohl andere Weiden als S. incana auf eine Eiablage von P. Kriechbaumeri reagieren würden. Auf diese Fragen kann vorläufig keine Antwort gegeben werden; denn Beobachtungen in dieser Richtung liegen nicht vor. Es ist möglich, daß auf dem Wege des Experiments hier interes- sante Ergebnisse erzielt werden könnten. Es ist aber gerade so möglich, daß ein derartiges Experiment erfolglos bleibt, indem die x 32 Tre Pontania nicht zur Eiablage auf anderen, als den gewohnten Weiden zu bewegen sind. Ich halte ein derartiges negatives Er- gebnis sogar für das wahrscheinlichere, indem wir ja auch sonst oft beobachten, daß tierische Schädlinge ganz bestimmte Pflanzen- arten bevorzugen und nah verwandte Arten strikte zurück weisen. Bei den Blattwespen kommt noch besonders dazu, daß die Weib- chen vor der Eiablage mit den an der Spitze der Sägescheide be- findlichen Sinnesborsten die Unterlage genau zu befühlen. pflegen, und es erscheint wahrscheinlich, daß z. B. bei Pontania vimi- alis, die gewohnt ist, auf glatten Weidenblättern ihre Eier abzu- legen, die filzige Unterseite der S. incana-Blätter den Reiz zur Eiablage nicht auszulösen vermag, während umgekehrt bei der an S. incana gebundenen P. Kriechbaumeri die glatten oder schwach behaarten Blätter anderer Weiden ebenfalls eine unüberwindliche Hemmung in dem Reflexbogen der Eiablage bilden dürften. Die Macrolepidopteren der Umgegend von Bad Kissingen und des Rhöngebirges festgestellt in den Jahren 1906-1910 von Carl Rüger, Chemnitz. (Fortsetzung.) Drepanidae. Drepana Schrk. Sämtliche Vertreter dieser Gattung bei Kissingen und in der Rhön. 1047. falcataria L. Bei Kissingen überall häufig in zwei Generationen. Mai und wieder August. Die Raupe an Birken in zu- sammengesponnenen Blättern. 1048. curvatula Bkh. Selten, nur im Garitzer Wald. Bei Bad Brückenau in der Rhön. 1050. harpagula Esp. Vereinzelt. Wurde von mir in den Forsten an der Trimburg 1907 im weiblichen Geschlecht angetroffen und aus dem Ei erfolgreich gezogen. 1051. lacertinaria L. Ueberall häufig wie falcataria, namentlich im Garitzer Walde bei Kissingen in zwei Generationen im Mai und wieder im August. Auch in der Rhön gefunden. 1052. binaria Hufn. In zwei Generationen bei Kissingen im Walde bei Cafe Waldschlößchen ganz vereinzelt und selten. Zwei Generationen Mai und August. EN 1053. cultraria F. Häufig bei Kissingen am Österberge. Im Buchenwalde bei Claushof und in der ganzen Rhön, namentlich bei Bad Brückenau. Gilix Bach. 1057. glaucata Sp. In zwei Generationen Mai und August. Die Raupe häufig gefunden am Österberg bei Kissingen. Auch aus dem Ei gezogen. 56 Arten Spinner mit 5 Unterarten. Noctuidae. A. Acroniyctinae. Pantheatıin! coenobitaEsp. Im ganzen Gebiet äußerst selten und nur einmal im Anfang Juli 1908 ein krüppelhaftes Männchen erbeutet. Fundort Schwarze Pfütze bei Bad Kissingen. Der Falter schlüpft in den Nachmittagsstunden nicht vor 4 Uhr und sitzt am Stamme meistens in halber Manneshöhe. Die Raupe wird im Herbst von Fichtenzweigen in ziemlich dunklen Schneisen geklopft und ist in der Gefangenschaft schwer zu ziehen. Die Ueberwinterung gelingt nur in den seltensten Fällen. Demas Stph. coryliL.Falter vom Mai bis Juli mehr im Westen des Ge- bietes. Nicht selten an den Laternen des Kgl. Kurgartens, Atronyctan. leporina L. Vom Mai bis August. Zwei Generationen. NHäufig in den Laubwäldern bei Claushof in der Nähe Kissingens. Der Falter an Stämmen. Die dichtbehaarte Raupe wird in zweiter Generation noch An- fang Oktober von Birken geklopft. Ebenfalls häufig in der Rhön. Bei Bad Brückenau an der preußischen Grenze, im ganzen Gebirge wohl nicht selten. aceris_L. Im Mai bis Juli im ganzen Gebiet häufig. Gzht sern ans Licht. megacephalaF. Im Mai bis Juli. Im Osten Kissingens sehr häufig. An der Chaussee nach Cafe Ysenburg häufig an Obst- bäumen am Tage ruhend. Waldschlößchen, Sinnberg, Claushof. In der Rhön ebenfalls überall. alniL. Diese schöne und seltene Eule habe ich als Falter bei Kissingen nie gefunden, wohl aber 3 Raupen in der großen Eichen- schonung des Osterberges im Juni 1908 und eine junge Raupe an gg: = Buche in der Nähe von Bad Brückenau in der Rhön im folgenden Jahre, womit ihr Vorkommen im Gebirge ebenfalls feststeht. Die Zucht aus dem Ei ist nicht schwer. Da der Falter ein sehr be- gehrtes Tauschobiekt ist, so sei mir gestattet, an dieser Stelle meine Erfahrungen bei der Eizucht niederzulegen. Die Eier werden einzeln abgesezt. Man bringt dieselben: in kleine, flache Blechschächtelchen, nicht mehr als 5 Stück in eine Schachtel. Schlüpft das Räupchen, so füttere man am besten mit Birke; solche von großen Bäumen, deren Zweige tief herunter- hängen, eignen sich besser zur Zucht, da die Strauchbirken meist stark von Blattläusen heimgesucht werden. In diesen Schachteln hält sich das Futter frisch und das iunge Räupchen kann sich nicht verlaufen, was bei Zucht im Einmachglas meistens der Fall ist und den Tod der Raupe zur Folge hat. Nach der zweiten Näutung bringe man die Raupen in ein großes, 6 Liter fassendes Einmachglas, frische die Zweige im Wasser ein und befestige die Blättchen mit den Raupen ohne diesezuberühren. Die Raupen sind sehr empfindlich. Im Einmachglas zieht man bis zur Verpuppung. Zu diesem Zwecke binde man zwei Torfplatten aufeinander und stelle diese ins Glas. Die Raupe bohrt sich meist seitlich in den Torf ein, in welchem sie sich verwandelt. Die Puppen sind im Winter über trocken zu halten und erst im Frühjahr öfter zu besprengen. Der Falter erscheint im warmen Zimmer im März bis April. tridens Schiff. Vom Mai bis September in zwei Gene- rationen am Köder bei Cafe Ysenburg. An Chausseebäumen in der Rhön überall, aber nicht so gemein wie psil., die vom Mai bis August in zwei Generationen im ganzen Gebiete vorkommt. auricoma F. Ebenfalls häufig an Chausseebäumen im sanzen Gebiet in zwei Generationen vom Mai bis August. euphorbiae F. Fehlt dem Kissinger Gebiet. Nur in der Rhön beobachtet. Mai bis August. Zwei Generationen. Haupt- sächlich in der Nähe von Haideplätzen am Kreuzberge. rumicis_L. Zwei Generationen. Von Anfang Mai bis Ende September im ganzen Gebiete gemein. B. Trifinae. BROT otıs O: polygona F. Wurde 1908 in einem Exemplar im Juli auf dem Stationsberge bei Kissingen von mir geködert, seitdem aber niemals wieder beobachtet, rn = sienum F. Vereinzelt und selten am Köder. Stationsberg bei Kissingen, Osterberg, Sinnberg im Juni und Juli. janthina Esp. Vereinzelt und selten nur am Stations- berg gefangen. Juni, August. Die Raupe läßt sich im Winter treiben und liefert dann schöne große Stücke. fimbriaL. Ueberall nicht selten im ganzen Gebiete. Fliegt vom Juni an den ganzen Sommer, iedoch mehr im Herbst (Sep- tember). Das Treiben der Raupen an kalten, nassen Oktober- und No- vembertagen ist eine der beliebtesten Winterzuchten, da die Raupe mit dem Futter keineswegs wählerisch ist. Sie frißt außer Kohlarten auch Kartoffelschale, Aepfel und dergl., selbst Stückchen rohen Fleisches. Zu beachten ist nur, daß man möglichst wenig Raupen in einem Gefäße zieht, da die Raupe um diese Jahreszeit stark zu Pebrine neigt. augur F. Der Falter nicht häufig vom Juni an bis Ende August am Köder. Die Raupe überwintert sehr klein, ca. 1 cm lang und findet sich im Herbst hauptsächlich in Himbeer- und Brombeerbüschen oft in großer Menge. Ueberwinterung in Gefangenschaft merkwürdig schwer. Sie wächst nach der Ueberwinterung sehr rasch und findet sich im Anfang April beim Leuchten oft in großer Menge an trocke- nen Weidenzweigen und an Weißdornhecken. pronubaLl. Juni bis September überall ganz gemein, eben- so in der Abart innuba Tr. im ganzen Gebiete. comes Hb, Nicht selten bei Kissingen. Juli, August. Auch im Rhöngebirge. Bei Platz, Bad Brückenau am elektrischen Licht. Auch in den Abarten adsequa Tr. und prosequa Tr. triangulum MHufn. Fliegt vom Juni bis August, doch nicht häufig im ganzen (iebiete. bava F. Vom Juli bis September. Nur bei Kissingen am Stationsberge geködert. (Fortsetzung folgt.) — 11 — Inhalts-Verzeichnis. Seite Aberrationen, Interessante, aus Sammlungen unserer Mit- glieder, v. R. Waltz ur 74 Aberratives Stück v. Parn. apollo v. eleins, v. E. Anorl 19 Abrechnung. für. 19127 2... @% RN. 4 Beiträge zur Kenntnis der a einesflha ne find. der Alpenlander, v. L. Östhelder - »-. vv... .. „26 Bemerkungen über die Neuropteren der Zoologischen Staats- sammlung in München, v. Longinus Naväs . . ’ 9 Beobachtungen über paläarktische Lepidopteren, v. C. Pt 5, 49 Bericht über von M. Korb und seiner Frau im Jahre 1912 ge- züchteten Lepidopteren-Arten I a AT Bücherbesprechungen . . Da er 7 HN ENE) LOS Deilephila hybr. sec. Men DAIE- ARNO "Cr ur tan ra Einises.uber»Larentia Irmata, vu. M..Sälzl 2.2 .% ra. 76 kadenasgemmea, v, Karl. Rüger .: 5°... 0.212 0 01 42,.54 Bereichen O2 3 NN er l Interessante Aberrationen aus Sammlungen unserer Mit- glieder, v. R. Waltz BR AR) DERREAN SR 7A Köderfang im Dachauer-Schleißheimer Moor 1912, v. M. Best 20 aaematasmt Me Salze 2 Dunn ee ee, 20 Larentia pnpillata, v. L. Osthelder . . ER 0) Macrolepidopteren der Umgegend von Bad Keen a des Rhongebitses, v. C. Rüger . .....1%8.30:92. 79,97 Massenauftreten von Protoparce convolvuli var. indica in Ost-Sumatra, v. F. Skell CHR :; SE a rn Neue sekundäre Schwärmerbastarde, v. G. rn RES Br Neuwahl des Vorstandes für 1913. . . an Du ve 4 Pagenstecher, Dr. Arnold, Geh. Sanitätsrat +. REN ER 0 Parn. apollo v. melliculus, Aberratives Stück, v. E. Arnold . 19 Eontanar Kriechbaumeri» ws ‚Br. EA Enslin 2.2. #8 2. _ 8.00 W:88 Schmetterlingsfauna Südbayerns und der Alpenländer, Bei- trase zur Kenntnis: der, v: L..Osthelder .. ... =. .».. 26 Schwärmerbastarde, Neue sekundäre, v. G. Grosse . . . 34 N orstandti1938,, Neuwahl des 13... 2. et te 4 Zysaena elesans, v. H. Burgei . . . TEN, Zygaenenart, Neue, des deutschen Jura, v. H. Burgeff ET | - 18 — [} . Arten-Verzeichnis. Seite Abrostola triplasia -. . » » . ..26 | Cerura bifida Acronycta aceris. . . ....24 98 , . Aitirenle en alni . ET una 2981| Chaerocampacelerio a auricoma . . . 24 9 er elpenor S euphorbiae . . . » . 99 | Chloantha polyodon B5 leporina . -. . .„. 24, 98 | Colias v. Caflischi (europomene) . > megacephala . . 24, 98 „ edusa + r menyanthidis er 2 ».. NEUTDDOMEFEN 2) Re . psi a a N " v. europomene 4 FUMIGSIE e..:. 24 99 „ ab. flava (hyale) . ö r% ITINERSA SEIN 2,98 „ ab. flavofasciata (hy ale) ; Aglia tau \ a0 „ ab. Geesti (phicomone) Agrotis ab. adsequa (pronuba) . 100 „ ab. Illeneri (europome) N augur Er > 7224108 „ ab. Illgenerina (europome) . ” bajia . En 2 IR „ ab. obsoleta (hyale) * BESBaHHE © 0. 00. a 28 „ Phicomone * ne A „ ab. reducta (europome) r ET ns VE >). ab. Uhli (hyale) 5 comes AN N Cosmia paleacea „ cUPTeA . . 2 2020. . 24 | Creagris litteratus SEHE PS e ° .| 2 nubifer = extlamationis = „.... 1... 24 Er plumbeus 2 fimbria . . 2 =». ..24, 100 | Cryptocampus populi 7 janthina . - . 100 S medullarius r ab. innuba (pronuba) 24, 100 | Cucullia serephulariphila ie multangula . . . 24 | Cynips amerinae . ab. obscurior (oculta) . . 24 | Dasychira fascelina . Sn oculta De a ER = pudibunda - 1 * selenitica re F polygona .» . =» 2 ..2...99 | Deilephila hybr. sec. bikinder- > DESSINUT EI TE 24 | vateri Er Mana rer: 24 | Deilephila hy br. sec. Casteki r pronuba ch 24, 100 | R hybr. sec. Ebneri x ab. prosequa (pronuba) . 100 “ euphorbiae = DUNICBaE IR N > al. eo u bi Bus ins eR- Ener = hybr. sec. galivateri = TIDLCH ET De DR u a = livornica > SELBER ee 5 ab. rubescens (euphor- R SIEH A 4. nA biae) ullliohtik Ye ö trianeulum - . .. =” 24, 100.1. Demas corvli... . .ı. „er = umbrosa . . » 2 2... .24 | Dendroleon jezoensis hs xanthographa . . . . . 24 Dendrolimus pini Ammoconia caecimacula . . . . 25 | Dieranura vinula Amphipyra tragopoginis . . . . 25 . Dipterygia scabriuscula Apatura ifiSs . . 2 2.2. .2.%%:.28 | Drepana binaria Araschniaab. Frivaldzkyi . . . 30 = cultraria % jevapa-... 2 1,.,.1,. 730 B5 curvatula ir ab: 0DSCHra Kae U RER 2 falcataria 2 &; 8..'DrOISa. 73 9,20. 80 Br glaucata » ab. Schule x, 7.8 "1 280 R harpagula Arctia v. Konewkai (villica) . . 18 ® lacertinaria Australion stictogaster . . . „. 13 | Drymonia chaonia Brotolomia meticulosa . . . . 25 | Dyschorista fissipuncta Calocampa vetusta 2 20.2.» 26 | Endromis versicolora Calymnia trapezina 2 2... .26 | Epicnaptera ilicifolia Caradrina quadripunctata . . . 26 N suberifolia . . . ” Braxaci "as rs A x tremulifolia . . Epineuronia popularis Frioraster lanestris . P Euchloe g. ä. ausonia (belia) i " belemia St = helianan tan Zr * cardamines en euphenoides y &. ä. glauce (belemi.a) = ab. immaculata (carda- mines) . . Euchloe ab. ochrea “(cardamines) re ab. quadripunctata (car- damines) . Euchloe tagis Euplexia lucipara Euproctis chrysorrhoca Formicaleo alienus RR audax ee lineatus . a polimitus tetragrammicus Gastropacha ab. alnifolia = quercifolia Glenurus 5-maculatus R floridus Graöllsia Isabellae Grammesia ab. evidens . Ra trierammica 5 3 Hadena ab. aethiops (monogly oha ) a3 ab. alopecurus (rurea) Er basilinea . a gemina & gemmea E "22, ir ab.infuscata (monoelypha) “ ab. intacta (monoglypha) en lithoxylea R Re ab. leucostigma (secalis) & monoglypha es ab. nictitans (secalis) . En ab. nigro-rubida (rurea) ; F ab. ochrea (rurea) x porphyrea > ab. remissa . en rurea “ secalis x sordida " sublustris a ab. submissa (zemina) rn ab. supermissa (gemina) . unanimis Helotropha leucostigema Rx ab. lunina Hemaris fuciformis % scabiosae Hoplitis Milhauseri Hyloicus pinastri Lampides boeticus & tellcamusert >... Me. Larentia firmata E e v. orientalis “(pupillata) Larentia pupillata Lasiocampa ab. callunae . % quercus : Ar v. retamae (trifolii) E S trifolii Lemonia dumi . 4 philopalus Leptidia ab. croatica 5 ge. ä. diniensis 5 ab. erysimi ER v. lathyri x sinapis i vs ab. subgrisea Leucania comma . R conigera 2 impudens * impura R l-album gr lithargyria » pallens 3 . ab. rufescens (impudens) aa TIKCAL ALIEN Limenitis camilla . x ab. obliterata (sibylla) = BOpUlmeR Tan: >= sibylla De ab. tremulae (populi) . Lophopterix camelinagsr zur Kı euculla FR ab. siraftina (came- lina) Lymantria dispar- : ns ab. eremita "(monacha) en monacha e ab. nigra (monacha) Macroglossa stellatarum F Macronemurus appendiculatus . Macrothylacia rubi . Malocosoma castrensis Be neustria Mamestra advena r brassicae ” contigua % dentina “ dissimilis & genistae : x elallcanı ca me 3. leucophaea Ri nebulosa AR = oleracea N, & Dersicanlaer. ak FR pisi AS " retienlatan ne 5 tincta . St ae ab. w.-latinum (dissi- TuS En Melitaea aetherie e: v. ala (didyma) > v. aleirica (aetherie) . r arduinna Melitaca v. baetica (Desiontainii) = v. caucasica (didyma) . re cynthia . v. deserticola (didyma) A Desfontainii a iR Sr ma iberica (aurinia) Melitaea ohren Pr V. meridionalis (didy ma) = v. oceitanica (phoebe) . = v. punica (phoebe) e v. sutschuana (didyma) Mesogona oxalina TER Metopsilus porcellus Miana ab. aethiopo . . „ ab. latruncula (strigilis) „ ophiogramma E er :staejus® ’ Mythimna imbecilla Naenia typica . ; Nelees Merzbacheri . „ hemausiensis „ sansibaricus „ v. sumatrensis (sagax) Neptis aceris nn „. ircılla „ philyra „ Philyroides „ Pryeri „ Raddei „ Speyeri Thisbe Neuroleon ocreatus . Notodonta dromedarius en phoebe R trepida : ziezac Ocneria detrita Ocnogyna zoraida Odonestis pruni Odontosia carmelita Orgia antiqua . „ gonostigma „ splendida Orthosia circellaris . & litura T lota s ab. rufa Panthea coenobita Papilio v. Feisthamelii Parnassius apollo v. melliculus Phalera bucephala Pheosia tremula Plastenis subtusa Plusia chryson — 104 — Seite 51 | Polia chi . 54 | Pontania bella 49 | is capreae 53 6 Kriechbaumeri 50 u leucaspis 53 % peduneuli 49 en proxima 49 s vallisnierii 53 viminalis 53 Porrerus famelicus . 53 | Porthesia similis . 54 | Protoparce convolvuli . 26 v. indica 16 Pterogon proserpina 25 | Pterostoma palpina . 25 | Pygaera anachoreta 25 = anastemosis 25 x curtula 25 = pygra . 25 | Pyramaeis ab. Merrifieldi 9 | Pyrrhia umbra ’ 9 | Rhizogramma detersa . 10 | Rusina umbratica 9 | Saturnia pavonia 6 |, Scoliopterix libatrix 29 | Scopelosoma satellitia . 6 | Spatalia argentina 7 | Stauropus fagi 5 | Stilpnotia salicis . 7 | Taragama repanda . ’ 6 | Thaumetopoea processionea 7 | Tenthredo salicis 9 | Thais rumina 32 ; Thestor ballus . 32 | Trachea atriplieis 32 | Trichiura ilicis 32 | Vanessa antiopa . 63 a5 ab. artemis 18 “ C-album S0 eu ab. Hutchinsonae 32 3 ab hygiaea f 62 n; trans ad. DER s 02 . IQ x & ; 18 Rn polychloros : 26 & ab. Reichenstettensis 26 = urticae ah: 26 ” ab. urticoides 26 R ab. variegata (c-album) 98 ab. violascens (urticae) 17 Xanthia ab. flavescens (fulvago) . ‚9 z fulvago che 62 ” lutea 32 | Xylina ornithopus 26 | B socia - 2 26 | Zegris v. meridionalis ; 64 | Zygaena elegans Poecilocampa populi Für Redaktiofi: Max Korb, Druck der Münchener Handelsdruckerei Hans Beck (Inh. _Mälnchen. Jos. Heldwein). | u f el Pi P IR ER U a ER * x; % k N) »; een ar | > «> MITTEILUNGEN + 4, a nu8 Entomologischen Gesellschaft, .V, t j 5. Jahrgang 1914. München, Jan. mit April. Nummer 1—4. 5 | nu u um a [| MO _ MO _ BL nn ae a a cm a Gin ua a On an an a Ausgegeben am 30. April 1914. . (Nachdruck verboten.) Jahresbericht für 1913 der Münchner Entomologischen Gesellschait e. V. erstattet in der Hauptversammlung vom 26. Januar 1914 vom I. Schriftführer Erwin Böck. Das neunte Jahr seit Gründung der M.E.G. ist verilossen ınd auch dieses Jahr kann im Fiinblick auf das Gedeihen und die Weiterentwicklung der Gesellschaft als ein wichtiges und in jeder Beziehung erfolgreiches bezeichnet werden. 22 Sitzungen waren neben der Erledigung der Vereins- angelegenheiten mit der Erstattung von Referaten und der Ab- haltung von Vorträgen, bei welchen verschiedenemale unser Pro- jektionsapparat in Tätigkeit trat, ausgefüllt. An den Abenden hielt nach Erledigung des Tagesprogrammes gesellige Unterhaltung die Mitglieder noch lange zusammen. In Vorträgen und Referaten wurden nachstehende Themen behandelt: am 13. I]. Herr Best: Interessante Sammelergebnisse am Köder im Jahre 1912 (mit Demonstrationen); am 24. IH. Herr Arnold: Ferienreise nach der Insei Corsika (mit Lichtbildern); am 10. IH. Herr Dr. Freiherr v. Rosen: Ein Besuch der Fär Oer (mit Lichtbildern und Demonstrationen); am 28. IV. Herr Ebner: Ueber Hybridenzucht; am 9. VI. Herr Waltz: Besprechung der Sesien (init Demonstra- " tionen); am 23. VI. Herr Skell: Kurzer Bericht über meine Reise nach Sumatra; am 13. X. Herr Hofrat Dr. Martin: Jard auf seltene und neue Papilios auf Celebes (mit Demonstrationen); END am 24. XI. Herr Skell: Land und Leute in Sumatra (mit Licht- bildern). An drei Abenden berichtete Herr Waltz über die einge- laufene Literatur.. An zwei Abenden lag reichhaltiges Vergleichsmaterial aus den Gattungen bezw. Familien Libythea, Thecla, Zephyrus, Thestor, Chrysephanus und I.ycaena vor. Dieses Material wurde von den Herren Korb und Osthelder eingehend besprochen. Unter den vorgelegten Stücken verdient namentlich ein Pärchen von Chrysophanus dispar erwähnt zu werden. Herr Dr. Burgefi besprach am 28. April einige Hybridenformen von Zygaenen. Herr Best legte selbst erbeutete, sehr interessante Aberrationen von Melitaca athalia und aurinia sowie von Argynnis eris in verschie- denen Variationen vor. Herr Prof. Dr. Rückert besprach an liand schöner Exemplare aus seiner Sammlung einige sehr inte- ressante neue Parnassierformen sowie eine neue Erebienform. Am 27. April unternahmen verschiedene Mitglieder unserer Gesellschaft eine Exkursion in das Isartal und erbeuteten unter einer Menge von Aglia tau verschiedene sehr schöne Formen der ab. nigerrima, Unter Leitung von Herrn Dr. Frhr. v. Rosen fand eine Führung für die Mitglieder der M.E.G. durch die Entomologischen Sammlungen des Staates statt. Der Kauf- und Tauschverkehr an den Vereinsabenden war während des ganzen Jahres ein sehr reger. Am 8. Dezember wurde im Vereinslokal eine umfangreiche Verlosung von Faltern veranstaltet, bei der dank der Zuschüsse aus der Vereinskasse und der Freigebirkeit der Mitglieder ein schr reichhaltiges und wertvolles Material zur Verfügung stand. Der Besuch der Vereinsabende war ein recht lebhafter und die Frequenz entsprach derienigen des Vorjahres in ieder Ba- ziehung. Neu eingetreten sind im Berichtsiahre als einheimische Mit- slieder, Frau Josefine Korb, ferner die Herren Universitäts-Pro- fessor Dr. O. Maas, Dr. Robert Feustel, Kaufmann Rudolf Mittler, Herr Dr. Adolf Schneider, früher auswärtiges Mitglied, siedelte nach München über und wurde den einheimischen Mit- gliedern eingereiht. Als auswärtige Mitglieder traten das k. k. Naturhist. Hof- museum, Zool, Abteilung, Wien, und Herr Arno Wagener in Koll- mann, Südtirol, unserer Gesellschaft bei. a Ausgetreten sind die Herren Dr. Erwin Lindner, Fritz Cohn und Georg Jüngling in Regensburg. Durch den Tod verloren wir am 11. Juni unser hochgeschätz- tes korrespondierendes Mitglied Herrn kgl. geh. Sanitätsrat Dr. A. Pagenstecher in Wiesbaden. In Schriftenaustausch traten wir mit nachstehenden Ver- einen etc.: Neederlandsche Entomologische Verenigung, Rotterdam, ‘ Internationaler Entomologischer Verein, Frankfurt, American Entomological Society, Philadelphia, Naturwissenschaftl. Verein für Steiermark, Graz, Naturwissenschaftl. Verein Elberfeld, Societe Entomologique Namuroise, Entomologische Rundschau, Insektenbörse, Societas entomologica, Siebenbürg. Verein für Naturwissenschaften, Herrmannstadt, Entomologiska Föreningen, Stockholm. Die Zahl unserer Tauschstellen beträgt nun 27 gegen 16 im Voriahre. Der Mitgliederstand der Gesellschaft setzt sich folgender- maßen zusammen: einheimische Mitglieder 53, auswärtige Mit- glieder 33, korrespondierende Mitglieder 3; Abonnenten waren im Berichtsiahre 3 vorhanden. Die Zucht wurde von vielen Mitgliedern eifrig betrieben: Herr Ebner züchtete wieder eine Reihe teilweiser neuer Hybriden, Herr Rackl Agrotis culminicola.. Des weiteren züchtete ein Teil der Mitglieder Falter aus Eigelegen von Lim. dispar 5 X japonica \ und umgekehrt, die Hr. Dr. Standfuß zur Verfügung gestellt hatte. Es schlüpften jedoch fast ausschließlich 77 und nur sehr wenige eynandromorphe Stücke. Die Bibliothek hat sich bedeutend vergrößert; der Herr Biblio- thekar wird ein Verzeichnis der Bücher demnächst den Herren Mitgliedern übermitteln. Der Konservator arbeitete fleißig an der Ordnung unserer Vereinssammlung, welche sich ebenfalls durch Stiftungen in er- ireulicher Weise erweitert hat. Auch die Faunenfeststellung für unser südbayerisches Faunengebiet wurde wie im Voriahre fort- gesetzt. Wir beschließen heuer den 4. Jahrgang unserer Vereinszeit- schrift. Es war möglich, denselben durch hervorrasend schöne 1& ae Farbentafeln besser als seine Vorgänger auszustatten und wir lıoffen, daß die farbigen Abbildungen eine ständige Einrichtung bleiben werden. Eine Reihe äußerst interessanter Aufsätze gab auch diesem Jahrgang: einen äußerst gediegenen Inhalt. An dieser Stelle sei daher allen denen, die sich um das Ge- deihen unserer Sache und um die günstige Weiterentwicklung un- serer Gesellschaft und deren Publikationsorgan durch treue Mit- arbeit verdient gemacht haben, der herzlichste Dank der Gesell- schaft ausgesprochen mit der Bitte, auch im neuen Vereinsiahr ihra Unterstützung aer Gesellschaft angedeihen zu lassen. Abrechnung für 1913. Einnahmen: Bestand am 1. Januar 1913. .. 20 22 7 Nuss ra Miteliederbeiträge EEE = 675.— Ingerse Einnahmen x u num NE E 512.— Mk. 1327.63 _ Ausgaben: Porto Pe. Er Pe re 2 DE. 1 ee Drucksacheitis 0% Ps PS en n 53.— Bibliothek Be ae ua 23 EN Er a 159. — Zeitschrift Aa NEE Si re = 600.60 Sonstige. Auszaben, : sro za Te “ 285.36 Barsaldo. sen 5 aus Sn te REREE ” 149.33 Mk. 1327.63 3estand am 1. Januar 1914 bar. SNK Br Neuwahl des Vorstandes für 1914. Nach Genehmigung der Abrechnung für 1913 und des Vor- anschlages für 1914 wurde dem Vorstande einstimmig Entlastung erteilt. Die Neuwahl ergab folgendes Resultat: I. Vorsitzender: Rudolf Waliz, Kaulbachstr. 24. 2, Vorsitzender: Ludwig Müller, Preysingstr. 21/2. Kassier: Martin Best, Augustenstr. 107, I. Schriftführer: Erwin Böck, Nördl. Auffahrtsallee 77/1. ?, Schriftführer: Wilhelm Frank, Theresienstr, 83. ee == Bibliothekar: Dr. Freiherr K. v. Rosen, Theresienstr. 35/0. Konservator: Josef Rackl, Klenzestr. 95/1. Beisitzer: Eugen Arnold, Rumfordstr. 38/4. Max Korb, Akademiestr. 23/2. Ludwig Osthelder, Kaulbachstr. 10/1. Den Bibliothekar unterstützt Eugen Arnold, den Konservator Johann Rattinger. Redaktion der Zeitschrift: Max Korb, Akademiestr. 23/2. Ueber einige Lepidopteren-Arten der Uralsteppen. Von Max Bartel (Nürnberg). In den Jahren 1906 und 1907 besuchte ich zu lepidopteroto- gischen Zwecken in den Frühiahr- und Sommermonaten die Um- zebung von Uralsk, um die dortige Fauna aus eigener Anschauun® kennen zu lernen, nachdem ich für dieselbe bereits durch meine frühere Arbeit über die Lepidopteren des südlichen Urals (,lris“ 1902 p. 183—230) einen Einblick gewonnen hatte, der es mir wün- schenswert erscheinen ließ, die physiognomischen Charaktere der Steppen kennen zu lernen und die dortige Lepidopteren- Fauna zu erforschen. Im nachfolgenden gebe ich nun die haupt- sächlichsten Beobachtungen meiner Reisen, soweit sie für die lepi- dopterologische Wissenschaft von Interesse oder neu sind, be- kannt; eine zusammenfassende, faunistische Arbeit behalte ich mir für später vor. Alle Angaben beziehen sich, soweit dies nicht aus- drücklich anders erwähnt ist, für die Umgebung der Stadt Uralsk und die von den Flüssen Derkul und Tschagan begrenzten aus- gedehnten Steppengebiete nahe bei Uralsk. 1. Pieris chloridice Hb. Der Falter der ersten Genera- tion wurde von mir bei Uralsk nur in einigen abgeflogenen Stücken im Mai gefangen; die Hauptflugzeit dürfte in den April bis Mitte Mai fallen. Die zweite Generation ist größer und auf der Unterseite der Hinterflügel lebhafter grün als die nach kleinasia- tischen Stücken aufgestellte aestuosa Stdgr.; sie fliegt von Mitte Juni bis Ende Juli, gewöhnlich mit P. daplidice L. zusammen und saugt gern an Salvia-Blüten. Die noch unbeschriebene Raupe ist blaugrün, mit ziemlich breiten gelben Ringen in den Einschnitten. Der Rückenstreifen und ein ebenfalls breiter Seiten- streifen über den Füßen heben sich lichter grün ab; letzterer ist et lichter und breiter als der Dorsalstreifen, Zu ‘den Seiten des Rückens treten auf iedem Segmente 8--10 schwarze, zlänzende Wärzchen auf, deren iede mit schwarzen, an der Spitze weißen Haarborsten besetzt ist. Auch sonst zeigt die Raupe ziemlich lange grünliche Behaarung, besonders an den Seiten. Die Rücken- linie selbst bleibt frei von Wärzchen, während bei P. dapli- dice kleine Wärzchen darin sichtbar sind. Die Raupe der letzte- ren ist auch nicht so lang behaart, unterscheidet sich auch außer der verschiedenen Grundfärbung durch den Mangel der breiten gelben Seitenstreifen und das Auftreten breiter gelber Ringe in den Einschnitten. Ueber den grünen Beinen treten gelbe Flecke auf; Segment 4 und 5 auf der Bauchseite schwarz punktiert; After- klappe mit schwarzen, beborsteten Punktwarzen. Kopf von der Örundfarbe; iederseits oben mit ziemlich großem gelbem. Flecke; sonst ist derselbe ebenfalls mit kleinen, schwarzen, Borstei tragenden Wärzchen bedeckt. Ich fand die Raupe gegen Mitte Juni in der Steppe an Sisymbrium iunceumM. B. 2. Colias erate Esp. Diese in den mannigfaltigsten Farben- abstufungen auftretende Art gehört wohl zu den interessantesten Erscheinungen der Steppenfauna und gibt einen klassischen Beleg für den Polymorphismus einzelner Lepidopteren-Arten ab. Man darf sie als eine der erdgeschichtlich jüngsten Arten der Gat- tung ansprechen, als eine noch in der Umbildung begriffene Art, die erst im Laufe weiterer Jahrtausende konstantere Formen annehmen dürfte. Hierfür spricht besonders der Umstand, daß bei keiner Art, deren «7 keinen Duftschuppenfleck am Vorderrande der Hinterflügel führen, dieser Fleck verhältnismäßig so zahlreich — in ca fünf bis sechs Prozent — auftritt, wie bei erate. Die Art fliegt bei Uralsk von Mai ab bis Ende September und ist sehr zahlreich nicht nur auf vegetationsreichen Steppenplätzen, sondern ganz besonders auf Fel- aern, wo Luzerne und andere Papilionaceen angebaut wer- den. Sie erscheint in mehreren Generationen, die derart in ein- ander übergehen, daß man gleichzeitig alle Entwickelungsstadien antreffen kann; ein Unterschied in der Färbung und Zeichnung der einzelnen Generationen besteht nicht. Nicht weniger häufig ist auch das weiße © anzutreffen (ab. pallida Stdgr. = albida Bienert), sowie die orangefarbenen Formen, die wir unter dem Namen chrysodona B. und edusoides Krulik. kennen. Diese letz- teren Formen wurden in der Literatur bisher als Hybriden mit Col. eroceus Fourc. (edusa F.) angesprochen und habe ich es als einen Hauptzweck meiner Reisen angesehen, den Zusam- menhang dieser Formen mit erate und unter einander aufzu- klären. Nachdem ich bereits früher (Novitates zoologicae Vol. XII . 142) die Meinung ausgesprochen, dab in der Natur Rhopalo- ceren-Hpybriden- nicht vorkommen, es sich vielmehr hier nur um mehr oder minder abweichende, der einen oder anderen Art näherkommende Stücke handeln könne, stand ich der Frage der erate-Hybriden sehr skeptisch gegenüber. Ich glaube nun im nachfolgenden den Nachweis erbracht zu haben, dab die orange- farbenen Formen von erate keine Hybriden, sondern nur pro- gressive Formen von erate sind, und zwar durch folgende Be- obachtungen: a) Durch Zucht: Es gelang mir, ein orangefarbenes 9 zur Eiablage zu bringen; die Aufzucht geschah unter den peinlichsten Vorsichtsmaßregeln und lieferte (wohlgemerkt als Nachkommen des orangefarbenen %) folgende Nachkommen: 1.4 0,309 gelbe erate (3 ohne Duftschuppenfleck), 2.1 © der dimorphen weißen Form pallida, 3. P5 deret sareptensis Stder. -(macwlata il), 4.1 5 der letzteren Form, deren Apikalteil der Vorderflügel sich bis zum Mittelfleck ausdehnt. Diskus der Vorderflügel orange angeflogen; Hinterflügel-Mittelfieck verwaschen. Unterseite der Vorderflügel mit schwarzen Längsstrahlen, vom Mittelmonde bis zıı den verstärkten Randflecken reichend. Hinterflügel unten durch und durch mit auffallenden braunen Längsstrahlen, die den ganzen Diskus einnehmen und sich ins Sauimfeld hinein erstrecken. 5.1c0,3& der f. chrysodona (ohne Duftschuppenileck)., 6.3 5 der f. edusoides (orangene Form mit Duftschup- penfleck), 7. 1 der organgefarbenen f. chryseis Röb. (ohne Duft- schuppenfleck). b) Durch Fang von Uebergängen zwischen der gelben erate und den orangefarbenen Formen, d. h. solchen Stücken, deren Diskus der Vorderflügel, seltener auch der hinteren, mehr oder minder orange angeflogen ist. Zuweilen ist diese orange Färbung, bei gelbem Grunde, derart dominierend, dal die Grund- färbung gar nicht zur Geltung gelangt. ec) Durch Fang eines Zwitters, gefangen am 8. Aug. 1907 von meiner Frau, dessen rechte Seite oben und unten chrysodona 7 angehört, während die linke Seite beider- seits die Charaktere der f. pallida zeigt. Der Hinterflügel der linken Seite unterseits im mittleren und unteren Teile mit lebhaft Fe gelben, männlichen Wischen, die die Mittelzelle durchqueren oder in der Flügelmitte beginnen und sich nach dem Auben- und ‚Innenrande zu wenden. Leib mehr weiblich. d) Durch Vergleich derersten Stände der gelben und orangefarbenen Formen, die keinerlei Unterschiede von ein- ander aufweisen. e) Durch Feststellung, daß die bei Uralsk ebenfalls vorkom- mende Col. croceus Fourc. (edusa F.) niemals eine Kopula- tion mit erate einging, obwohl ich vielfach Paarungen der an- deren Formen unter einander feststellen konnte .— Auffallend ist ferner die von mir bei erate beobachtete größere Anzahl gynandromorpher Stücke, wie man sie nicht leicht wieder bei einer Rhopalaceren-Art, noch dazu in einem einzigen Jahrgange erbeuten kann. Ich lasse die Beschreibung der Stücke folgen: No. I: 10. VII. 07: Ein völlig ausgebildetes Stück, links ein typisches < mit schwachem Anflug gelblicher Flecke im Apikal- teile, Vorderflügellänge 23 mm, ohne Duftschuppen am basalen Teile des Vorderrandes der NHinterflügel; rechts ein typisches (>, Vorderflügellänge 25 mm. Leib der Form nach weiblich, mit schwach entwickelten männlichen Afterklappen, im trockenen Zu- stande stark eingefallen und nach rechts gekrümmt. No. Il: 16. IX. 07: Linke Flügel- und Körperhälfte weiblich; rechter Vorderflügel völlig männlich; rechter Hinterflügel vorherr- schend männlich: vorherrschend männlich ist auch die Grundfärbung. Der schwarze Außenrandsstreifen reicht nur bis zur Zelle 4 hinab; von hier ab ist bis zum Innerrande, scharf getrennt, weibliche Zeichnung vorhanden, jedoch treten in den Zellen 2 und 3 männ- liche Charaktere in Form von tiefschwarzen Flecken (als Ueber- reste der Außenrandsbinde) auf. Längs der Adern 2 und 3, sowie in Zelle 4 ist lebhaftere weibliche Färbung streifenartig einge- sprenkelt; ebenso trägt die untere Hälfte der Mittelzelle entschieden weiblichen Färbungscharakter. Mittelmond des rechten Hinter- tlügels in der Form sehr verschieden, breit ausgezogen, mit einem kleinen Mittelmond darüber, während links der Mittelmond ein- fach oval ist. Diese Differenz ist auch auf der Unterseite aus- geprägt, indem der Nebenmond der rechten Seite größer auftritt, wie überhaupt der Mittelmond hier größer und viel schärfer und dunkler begrenzt ist, Sonst ist der rechte Hinterflügel unten männ- lich; nur ein Teil (etwa der untere Teil der Mittelzelle bis zum Innenrande, jedoch den Außenrand nicht erreichend) ist weiblich N ni gefärbt. Linker Fühler kürzer als der rechte. Leib der Form nach mehr weiblich, doch ist rechts die Afterklappe des 7 deutlich sichtbar. No. Ill: 7. IX. 07: $. Der Form nach erate Jg, mit im Saum- teile beider Flügel scharf hervortretenden Adern, rechter Hinter- flüigel mit weiblicher hellerer Färbung, die sich ausgedehnt keil- förmig zwischen Ader 2 und 5 in die Mittelzelle hineinschiebt. No. IV: 13. VII. 07: Links erate J, rechts erate 9, etwas verkrüppelt. Mittelfleck der Hinterflügel links -zusammenhängend, rechts aus zwei getrennten länglichen Flecken bestehend; unten auf beiden Flügeln getrennt. Auf der Unterseite der Vorderflügel sind die schwarzen Submarginalflecke der männlichen Seite stärker aus- geprägt. Leib männlich. No. V: 3. IX. 07: Rechts erate (', links vorherrschend erate c, jedoch Vorderflügel mit zwei weiblichen gelben Flecken in der Flügelspitze nahe dem Innenrande, ferner einem solchen kleinen Flecke auf Ader 3. Ferner sind in die Grundfarbe orange- farbene Streifen eingesprengt, die an der Basis ihren Anfang neh- men und in den Außensaum verlaufen, hier in tiefschwarzen Flecken endigend, die sich von dem sonst leicht bestäubten Auben- teile scharf abheben. Derartige Flecke oder Streifen weiblichen Charakters treten auf: in der Flügelspitze, im oberen Drittel der Innenseite der Saumbinde, auf Ader 3, unterhalb Ader 2, auf Ader 1 und in 2-3 kleinen Fleckchen dicht am Außenrande, Orangefarben sind ferner ganz fein die Vorderrandsader, Ader |, der Innenrand, der am Analwinkel in einem großen orangefarbenen Flecke endigt, ferner die innere Begrenzung der tiefschwarzen Einsprenkelung in Zelle 1b (im inneren Teile des Außenfeldes). Linker Hinterflügel ebenfalls mit 3 orangefarbenen Streifen im oberen Teile, wovon 2 nahe der Basis der Mittelzelle beginnen, diese durch- queren und längs Ader 5 und 6 verlaufen; der obere kleinere Streifen zieht unterhalb Ader 7 und mündet wie beide andere Streifen im Außenteile in tiefschwarzen, scharf hervortretenden Flecken. Längs der Innenseite des Außenteiles der Hinterflügel treten 4 deutliche gelbe, weibliche Flecke auf, von denen besonders der auf Ader 5 ziemlich stark ist. Unterseits sind die Randflecke des Vorderflügels der gemischten Seite stärker, diese Flügelhälfte lebhafter, die Mittelzelle wird, der Länge nach von einem orangefarbene Strich durchzogen. Auch sonst sind in der oberen Flügelhälfte kleine _ orangefarbene Striche sichtbar. Leib rechts männlich, links deutlich weiblich. No, VI: 12. IX. 07: Vorherrschend: ab. pallida. Rechts ty- 2 I pisch. Linke Flügelseite der Form nach männlich; männlich (gelb) ist der Vorderrand gefärbt, ferner die Subdorsale, der Innenrand, Streifen längs Ader 1, 2, 4 und 2 kleine Flecke im inneren Teile der Außenbinde. Diese ist vorherrschend männlich angelegt, mit deutlich dunkler angelegter Flügelspitze, durch die gelbe Adern durchgehen. In Zelle 5 ein weißer Fleck, darunter wird die schwarze Färbung heller, mit normaler weiblicher Zeichnung, je- doch mit dunkler, schwarzer, männlicher Einsprenkelung, die be- sonders stark am Innenwinkel auftritt, wo sie einen langen Fort- satz nach der Basis’ zu bildet, ein rein märmlicher Charakter von erate, Linker Hinterflügel der Zeichnung nach weiblich, jedoch in Zelle 5 und 6 mit gelben Wischen, die sich in der schwarzen Saum- färbung in tiefschwarzen Wischen, die stark hervorstechen, fort- setzen. Unterseite links vollkommen weiblich, rechts (linke Ober- seite): Vorderflügel fast völlig männlich, nur mit einem weißen Strahl vom Mittelfleck nach dem Außenrande zu. Hinterflügel weib- lich gefärbt, jedoch durch und durch von breiten, gelben, weniger hervortretenden männlichen Strahlen durchzogen. Leib weiblich, doch links mit Afterklappe. No. VIIs 11: IX. 07 ex. L: Rechts oben sareptensisz Hinterflügel jedoch am Innenrande weißlich und mit einem weißen Strahl in der Mittelzeile, auf der weiß angelegten Ader 5 sich nach dem Außenrande fortsetzend; auf der Unterseite zeigt der, Hinter- flügel in der unteren Hälfte lichtere, weibliche Färbung mit stärker hervortretenden, lebhaft gelben männlichen Einmischungen. Linke En Seite f. pallida %Y. Hinterflügel normal; Vorderflügel oben mit gelben männlichen Strahlen, in der Mittelzelle, am Innenrande und längs Ader 3; unten ist die Flügelspitzze mehr männlich (lebhaft gelb) gefärbt und in Zelle 2 treten sowohl an der Subdorsale als auch zwischen den beiden unteren schwarzen Submarginalilecken deutliche gelbe, männliche Einsprenkelungen in Fleckenform auf. Leib mehr weiblich. No. Vlll: 8. VIII. 07: Rechte Seite oben und unten: f, chryso- rn dona Y; linke Seite oben und unten: f. pallida %, jedoch der Hinterflügel dieser Seite unten im mittleren und unteren Teile mit lebhaft gelben, männlichen Wischen, die die Mittelzelle durch- queren, oder in der Flügelmitte beginnen und sich nach dem Außen- und Innenrande zu wenden. Leib mehr männlich. (Siehe S. 7 c.) -- Welchen Ursachen das Auftreten dieser außerordentlich großen Anzahl gynandromorpher Stücke in einem Jahre unterliegt, darüber können nur Vermutungen bestehen. Möglich, daß auch hierbei das ee gt “ erdgeschichtlich junge Alter der Art, ihre außerordentliche Varia- bilität, ihr in der Umbildung befindlicher Zustand, sowie die Paa- rung der unter einander so verschiedenen Formen die Erscheinung des Gynandromorphismus begünstigen. Höchst auffällige bleibt bei dieser Art das Auftreten des Duft- schuppenfleckes des 5 an der Basis des Vorderrandes der Hinter- flügel, der am relativ häufigsten bei der Form chrysodona zu finden ist, wo die Zahl der Stücke mit oder ohne Duftschuppen- fleck sich ziemlich gleich bleibt. Für solche Stücke der f. chry- sodona, die diesen Duftschuppenfleck deutlich ausgeprägt führen, brachte Krulikowski die Bezeichnung edusoides in Anwendung, darin einen Hybriden zwischen erate und cro- ceus (edusa) sehend. Hierbei bliebe aber noch festzustellen, ob die Original-Exemplare Boisduvals (chrysodona) und Lederers (helichta) auf Stücken ohne diesen Duftschuppen- fieck basieren, was bei der Häufigkeit der Stücke mit Duftileck bei chrysodona ziemlich unwahrscheinlich ist. Am relativ selten- sten tritt der Duftschuppentleck bei der gefleckten Form von eratbe ae sareptensissStder, maculatai.l., von der ich nur 3 Stücke und 2 Uebergänge mit Duftfleck beobachtete, sowie noch seltener bei der entsprechenden orangefarbenen Forın chryseis Röb. auf. Diese sareptensis mit geflecktem Außenrand der Vorderilügel kann ich ebenfalls nur als eine Form von erate an- sprechen, mit der sie durch alle Uebergänge verbunden ist; niemals für eine Form von hyale L. oder gar für einen Hybriden zwi- schen dieser und erate. Als Uebergangsform hierzu ist die eben- falls häufig vorkommende f. hyalaeoides Gr. Gr. anzusprechen, wozu diana Röber („Seitz“ I. p. 62) als Synonym gehört. Sonst fliegt bei Uralsk von benannten Formen noch: chrysothemoi- des Verity (Rhopal. Palazarc. I. p. 219. t. 47 f. 25 (f), eine seltene Form des 7 mit hellorangefarbener Grundfärbung und Jicht durch- gehenden Adern im Außenrande der Flügel. Ferner habe ich dort sehr selten beobachtet: f. chrysohyaleoides Verity (l. c. p. 219, t. 40 f. 30 G), wie schon der Name besagt, eine Aberration der gefleckten orangefarbenen Form, mit fast ausgelöschtem Apikal- teil der Vorderflügel, wofür Verity die Doppelbezeichnung dif- fusa (l. c.) einführte. Nicht weniger seiten ist ferner chryso- pallida ® Verity (l. c. t. 47 f. 29 ©), eine Form der pallida, hei der die weiße Flügelgerundfarbe orangefarben überpudert ist, ähnlich wie bei den entsprechenden Formen von croceus Fourc. (helicina Obth, aubuissoni Caradia). Zu erwähnen wäre 9* En u - ferner: f. coniuncta Verity (l. ce. p. 219), sowohl bei den gelben wie bei den orangefarbenen Formen des (, seltener beim Q vor- kommend und ausgezeichnet dadurch, daß der Diskoidalileck der Vorderflügel mit dem schwarzen Subapikalfeld schwarz strichartig verbunden ist (was auch seltener auf der Unterseite, aber weniger ausgeprägt, vorkommt). Die männliche Form maculigena Awinoff (Hor. Soc. E. Ross. XXXIX p. 231, 1910) darf als eine kleine Form der f. sareptensis Stder. (maculata i. 1.) oder als Synonym hierzu angesprochen werden und ist keines- wegs an bestimmte Generationen oder geographische Verbreitungs: bezirke gebunden. — Außer den vorstehend bezeichneten benannten Formen verdienen folgende, von mir beobachtete Aberrationen registriert zu werden: Es kommen bei allen Stücke vor, deren Fleckung des Außenrandes fast ver- schwunden ist, ein Analogon zu den entsprechenden Formen vonmyrmidoneEsp. underoceus Fourc. Im Gegensatz hier- zu hat ein erate % (gefangen am 27. August 1907) sehr verbrei- terten schwarzen Außenrandsteil beider Flügel, mit starker gelber Fleckung der vorderen und ebenfalls sehr stark ausgeprägten Randflecken der hinteren Flügel. — Bei einem © (gefangen am 15. August 1997) ist die schwarze Färbung des Außenrandes der Hinterflügel größtenteils durch weißgelbliche Beschuppung ver- drängt, die in Fleckenform auftritt; schwarz sind nur die Adern; der Rest der dunklen Färbung erscheint grau. — Die 7 haben im Außenrandsteile oft sehr aufiällig gelb durchgehende Adern; selten bleiben diese schwarz. Mittelmond der Vorderflügel bei den So oft sehr klein, zuweilen ausnehmend groß, bisweilen ganz ver- loschen, sehr selten tritt neben ihm nach außen oder über ihm noch ein kleiner Nebenmond auf; selten ist der Mittelmond weißlich geteilt, noch seltener bräunlich umzogen; bei einem ist er fasi ganz rostgelb. Die Unterseite der Hinterflügel zeigt bei den Go selten breite braune, vom Mittelmond ausgehende Längswische, die zuweilen nur ganz verloschen sind. — Die Intensität der gelben Grundfärbung variiert beim = von lichtgelb bis lebhaft gelb. — Die Duftschuppenflecke der 5, wo sie auftreten, sind gelblich oder weißlich; selten nur schwach ausgeprägt, ausnehmend selten sind die Duftschuppen orange gefärbt. — Die ?Y ändern ab: Die gelben Flecke des Außenrandsteiles sind zuweilen sehr verbreitert, so dal die Apikälflecke dann zusammenhängen und die unteren sehr eroß sind. Der Außenrandsteil der Hinterilügel ist selten sehr aus- gedehnt schwarz und ungeileckt (so bei einem chrysodona-Q N BI er vom 7. September 1907). Oefters kommen indessen © vor, beı denen die gelbe Fleckung des Außenrandsteiles der Hinterflügel sehr stark ausgeprägt erscheint. Auf der Unterseite der Hinter- flügel kommen die braunen Strahlenzeichnungen des Diskoidal- feldes überaus viel seltener als bei aberrierenden 7 vor. Auch Uebergangsformen vom erate-Q zum pallida-” mit grün- lich- oder weißlich-gelber Grundfärbung habe ich beobachtet. Die gelben Flecke, die in der schwarzen Saumbinde der Vor- derflügel beim 5 häufig auftreten, sind oft nur angedeutet; sie breiten sich oft immer stärker aus, bis zur normalen sarepten- sis, die ebenso starke gelbe Fleckung aufweist, wie das typische erate-Q, Uebergänge zu f. chrysodona kommen häufiger beim 5, seltener beim © vor; die Form des 7 mit Duftschuppen ist hier seltener als die ohne dieselben. Alle Uebergänge zu der orange- farbenen Form sind vorhanden, von kaum wahrnehmbaren An- fangen der orange Färbung auf den Vorderflügeln bis zu solchen Stücken, wo sich dieselbe derart verdichtet, daß sie förmliche orangefarbene Wische im Diskus bildet. Zuweilen sind auch nur die den Diskus durchquerenden Adern (besonders beim ©) orange. Chrysodona ändert in beiden Geschlechtern von hell soldgelb bis lebhaft erangerot in allen Uebergängen ab. Die leb- haftesten roten 5 kommen bei den Stücken mit Duftschuppen vor. Sonst ändert das cs in derselben Richtung ab, wie das erate-Z, es sind also auch alle Uebergänge zur gefleckten Form vorhanden, ebenso die gefleckte Form in stark ausgeprägten Exem- plaren. Nur 3 Uebergänge mit Duftschuppenfleck und 3 ausge- prägte gefleckte Stücke mit Duftschuppen habe ich beobachtet. Sehr selten tritt bei chrysodona eine strahlenförmige Verbindung zwi- schen dem; Apikalteil der Vorderflügel und dem Mittelmond auf. Ueber die ersten Stände von Col. erate habe ich folgende Aufzeichnungen gemacht: Ei spindelförmig, mit konischer Spitze und ziemlich starken Längsrippen, die nach den Enden zusaımmen- laufen. Es ist zuerst gelblich, färbt sich aber bald orange, vor dem Ausschlüpfen des Räupchens ist es violett-bläulich. Es wird einzeln an der Unterseite der Blättchen der Futterpflanze angeheftet, be- senders an junge Triebe. Die iunge Raupe ist schwach behaart, schmutzie zelbgrün, mit schwarzem, fein weißlich beborsteten Kopfe. Später wird sie dunkelgrün, ebenfalls fein behaart. Die weißen Härchen stehen auf kleinen schwarzen Wärzchen, womit der Körper dicht bedeckt BE era ist. Kopf heller grün, sonst von der Beschaffenheit des Körpers. Stiemen weiblich, fein schwarz umzogen; sie stehen in einem mäßig breiten, weißlichen Streifen, in dem abwechselnd große orangefarbene und kleinere gelbe Flecke stehen. Unterhalb dieses Streifens treten kleine schwarze Fleckchen auf. Freßwerkzeuge braunschwarz gestreift, in der Form zweier divergierender Linien. Beine von der Grundfarbe. Die erwachsene Raupe wird matter, besonders auch die Flecke in dem Seitenstreifen, die Streifen ar den Freßwerkzeugen werden undeutlicher oder feiner. Bei der ganz erwachsenen Raupe verschwinden auch die schwarzen Fleck- chen unterhalb des Seitenstreifens ganz. Ich erzog die Raupe atıs Eiern, die in der Gefangenschaft abgelegt waren, fand aieselbe aber auch zahlreich an Luzerne, doch dürften ihr auch andere Pa- pilionaceen als Nahrung dienen, da der Falter auch an Plätzen fliegt, an denen keine L.uzerne vorkommt. Im Freien dürfte die Raupe in verschiedenen Stadien überwintern, da die Falter noch bis spät in den Herbst hinein fliegen und die ersten Falter sich im ersten Maidrittel entwickeln; ein anderes Ueberwinterungs- stadium kommt hier sicher nicht in Frage. 3. Thecla rhymnus Ev. Die Raupe ist schön saftgrün, mit dunkler grünem Mittelstreifen und gelbem Streifen zu den Seiten des Rückens; über den Füßen läuft eine weitere feinere relbliche Linie. Die Raupe ist ziemlich schlank, nach hinten fast spitz zulaufend, nach vorn mehr verdickt, mit glänzend schwarzem, zurückziehbarem Kopfe. Sie ist ziemlich stark behaart und zwar auf dem Rücken schwärzlich, an den Seiten mehr weißlich. Die einzelnen Segmente sind durch und durch wulstig erhaben, am stärksten auf dem Rücken, wo (mit Ausnahme der zwei ersten und drei letzten Segmente) sehr starke fleischige Erhebungen aufreten, die durch die vertiefte Rückenlinie geteilt werden. Auf den Seg- menten 5—9 steht ie ein gelblicher oder weißlicher, dunkelgrün gesäumter Schrägstrich, der an der gelben Subdorsallinie beginnt und nach dem Hinterende des Segmentes zu verläuft. Luftlöcher bräunlich. Freßwerkzeuge blauweiß. Bauchseite ebenfalls sehr stark wulstig, grünlich; Spitzen der Beine gelbbräunlich. Die Raupe lebt im Mai — ich fand sie 1907 von Anfang Mai bis zum 2l. — an Caragana frutescens, Sie wächst sehr schnell heran und verwandelt sich, mit dem Kopf nach oben mit einem Gürtelfaden an der Futterpflanze befestigt, zu einer unten flachen, oben stark gewölbten, fein gelblich behaarten Puppe; diese ist gelblich, glänzend, auf dem Bauch nur schwach, auf dem - 1‘ — 21 — Rücken und an den Flügelscheiden stark schwarzbraun be sprenkelt. Diese Besprenkelung tritt auf den beiden letzteren Teilen so stark auf, daß die gelbliche Grundfärbung fast ganz verdrängt wird. Afterstück mondförmig, nicht beborstet. Die Ent- wicklung erfolgt von Ende Mai bis! Mitte Juni. Der Falter ist auf den Blättern der Futterpflanze sitzend anzutrefien; er ist nie- mals an den Blüten saugend angetrofien worden. 4. Chrysophanus dispar Hw. v. rulilus Wernb. Fliegt hei Uralsk in zwei Generationen, deren erste im letzten Mai- drittel bis zum 26. Juni erscheint, während die zweite Gene- ration Ende Juli zu fliegen beginnt und noch bis Mitte August zu finden ist. Die Raupe der zweiten Generation fand ich zahlreicl: im Juli an einer Rumex-Art (wohl aquaticus) an feuchten Stellen. 5. Lycaena pylaon F. d. W. Die Raupe ist erwachsen etwa 15 mm lang, von der gewöhnlichen Form der Lycaena- Raupen, vorn verjüngt, nach hinten verbreitert, asselförmig, licht- bis dunkelgrün, mit dunkelgrüner Rückenlinie, an den Seiten und auf dem Rücken fein borstig bzhaart, ebenso die Bauchseite. Eiu feiner weißer Lateralstreifen ist ausgedehnt rotbraun begrenzt; letztere Färbung geht nach oben zu in die Grundfärbung über; zuweilen verschwindet sie, zuweilen verdrängt sie die grüne Färbung fast ganz, so daß die Raupe ein rötliches Aussehen be- kommt. Bei solchen Raupen treten die Schrägstriche zu den Seiten des Rückens sehr deutlich, braunrötlich, auf, während sie sonst sehr verloschen grünlich sind. Das erste Segment ist flach, die drei letzten Segmente sind schwach, die übrigen stark gewölbt und oben zu den Seiten des Rückens wulstig erweitert und oben mit einem Kranze ziemlich langer weißlicher Börstchen besetzt. Auf dem vorletzten Segmente steht an den Seiten je ein kleines weißliches Knöpfchen, das indessen bei rötlichen Raupen sehr wenig sichtbar ist. Kopf schwarz, Bauch von der Grundfarbe; vor den Füßen eine Reihe von Wulsten. — Die Raupe lebt bis Mai — ich fand sie am 4. und 8. fast erwachsen — an einer Astragalus- Art, zwischen den Blättern und Blüten versteckt. Ob sie myrmeo- kophil ist, habe ich nicht beobachtet; jedenfalls fiel mir nicht auf, daß sich an von Raupen bewohnten Pflanzen Ameisen in größerer Zahl gezeigt hätten als bei unbewohnten; wo ich Ameisen beob- achtete, fand ich gewöhnlich keine Raupe, während es mir schien, als wenn an von Raupen bewohnten Pflanzen sich keine Ameisen gezeigt hätten. - 1 — / Die Puppe ist grünlich oder rötlich, mit olivgrüner Rücken- linie und rötlichen Zeichnungen am Kopfe, auf dem Hinterleibe und an der hinteren Begrenzung der Flügelscheiden; diese rosa Zeich- nungen herrschen mitunter auf dem Hinterleibe oberseits vor. Luftlöcher grünlich oder rötlich. Sie heftet sich mit einem feinen Gürtelfädchen an der Futterpflanze an. Die Entwicklung des Falters erfolgt von Mitte Mai bis Anfang Juni; der Falter fliegt niedrig um die blühende Futterpflanze und ist bei trüber Witterung auf derselben sitzend anzutrefien, ebenso an Grashalmen und trockenen Pflanzenteilen in der Nähe von Astragalus. 6. Hesperia tessellum Hb, Die Raupe dieser Art ist ziem- lich dick, nach vorn und hinten schwach veriüngt, mit ziem- lich langen Haaren dicht besetzt. Von Färbung ist sie hell schiefer- grau bis violettgrau, mit hellgrauen oder gelblichen Einschnitten und einer Dorsalreihe ziemlich großer schwarzer Punkte, die auf den Brustsegmenten strichartig verlängert erscheinen. An den Seiten verläuft ein weiterer Streifen, der iedoch aus kleineren Punkten zusammengesetzt ist. Diese Punkte, ebenso die der Dorsalreihe stehen ie am Vorderende eines jeden Segmentes. Ueber der Lateralreihe tritt zuweilen eine weitere Reihe schwärzlicher kleiner Pünktchen auf. Stigmen gelb, Kopf schwarz, rauh, mit borstiger Behaarung. Erstes Brustsegment gelb, mit zwei Schwar- zen Fleckchen zu den Seiten; erstere können aber auch fehlen. Brustfüße schwarz oder schwarz geringelt, Bauchfüße gelb. Die Raupe: lebt von Anfang bis Ende Mai zwischen zusammengespon- nenen Blättern von Phlomis herba venti und tuberosa, zu Anfang die iungen Triebe, später aber auch die größeren Blätter zu einem Gespinst vereinigend. Sie verläßt das letztere nur, wenn dasselbe ihr keine Nahrung mehr bietet. Die Ver- puppung erfolgt ebenfalls zwischen zusammengesponnenen Blät- tern der Futterpflanzen. Der Falter erscheint von Ende Mai bis Ende Juni: eine kleinere zweite Generation, deren Raupe Ende Juni bis Mitte Juli an der gleichen Futterpflanze zu finden ist, findet sich von Ende Juli bis in den August hinein. 7. Cerura aeruginosa Chr. Das Ei ist mattschwarz, das junge Räupchen schlüpft schon in sechs Tagen nach der Ab- lage aus. Der Falter fliegt von Anfang Juni bis Anfang August. Die Mittelbinde der Vorderflügel ist zuweilen ganz verloschen, selten unterbrochen. a 8. Orgyia ericae Germ,. Die bei Uralsk vorkommende Form weicht im Raupenzustande dadurch von den üblichen Be- schreibungen ab, daß die Behaarung gelb, nicht weibgrau ist. Sonst ist die Raupe safrangelb, die abgesetzten, bürstenartigen Haar- büschel auf dem Rücken sind gelb, zuweilen rauckbraun ange- flegen. Hinter diesen Büscheln beginnt ein schwärzlicher Streifen, in dem die beiden gelben Warzen stehen. Er endigt an dem aufge- richteten schwarzen Haarpinsel des 11. Segmentes, neigt aber zum Verschwinden und fehlt zuweilen ganz. Die Haarpinsel zu den Seiten des ersten Segmentes schwarz. Kopf iedoch bräunlich, mit schwärzlichen Freßwerkzengen und gleichfarbigem, unteren Rand. Beine von der Grundfarbe. Die Raupe lebt im Juni, Juli an Sta- tice emelini, iungen Apfelbäumchen, am südlichen Ural (bei Kalmykow und Krasnoiarsky) fand ich sie hauptsächlich an Ta- marix. Der Falter erscheint von Juli bis Mitte August und ist matter braun und schwächer gezeichnet als ungarische Stücke (intermedia Friv.). 9, Simyra dentinosa Frr. Raupe sehr lang, weißlich be- haart, von Grundfärbung gelb (nicht grün), mit ie einem breiten schwarzen Gürtel auf jedem Segmente, durch den auf dem Rücken ein schwarzer Fleckenstreifen läuft, der bei jungen Raupen fehlt. An den Seiten ist der schwarze Gürtel stark rundfleckig erweitert, so daß das Schwarz vorherrschend erscheint. Ueber den Füßen verlaufen zwei weitere Reihen länglicher schwarzer Flecke, die mit einander und mit dem schwarzen Gürtel verbunden sind. In diesen schwarzen Zeichnungen stehen graue Wärzchen mit stern- förmig angeordneter, langer, weißlicher Behaarung. Kopf rotbraun, über den Mandibeln schwarz gefleckt; letztere schwarz. Brust- füße schwarz. Bauch schmutzigbraun oder -gelb, schwarz ge- fleckt, ebenso die Bauchfüße. Die Raupe lebt gesellschaftlich an Wolfsmilcharten (Tithymalus) von Mai bis Juni; wird sie beun- ruhigt, so schlägt sie mit den vorderen Segmenten hin und her. Vor der letzten Häutung zerstreuen sich die Raupen und leben dann nur einzeln. Verpuppung nach Art der Simyra nervosa- Raupe in einem aus zusammengenagten Pflanzenteilen bestehenden Gespinste. Die Puppe überwintert und liefert im April, Anfang Mai den Falter. Die Raupe wird sehr oft angestochen. 10. Perigrapha circumducta Led. Die iunge Raupe ist grün, mit feinen einzelnen Haaren besetzt, mit weißem Dorsal- und schmälerem Subdorsalstreifen. Lateralstreifen gelblich, breit, nach oben dunkler grün begrenzt. Kopf grün, Nach der vorletzten re Häutung wird der Kopf an den beiden Seitenteilen von zwei groben, elliptischen, braunschwarzen Tlecken eingenommen, so daß dıe Grundfärbung nur in der Form eines spitzen, keilförmigen Fleckes in der Mitte auftritt. Nach der letzten Häutung ändert die Raupe, die bisher grün war, ihre Färbung und wird entweder gelb- lich (ins Bräunliche ziehend) oder helibräunlich (zuweilen braun- rot), seltener bleibt sie grün. Zuweilen wechselt sie jedoch schon vor der vorletzten Häutung ihre Färbung; die Grundfarbe bleibt jedoch grün, nur die Einschnitte und die Begrenzung des unteren Seitenstreifens werden bräunlich, dieser ist dann breit gelb; der Bauch ist mehr grünlich. Färbung des Kopfes heller; doch ist die Anlage der dunklen Färbung schon verschwommen angedeutet. Im allgemeinen hat die grüne Raupenform dieselbe Zeichnungs- anlage wie die dunkle. Die erwachsene braune Raupenform ist fein weiß gesprenkelt, mit weißlichem, dunkel eingefaßtem Rücken- streifen. Zu den Seiten des Rückens verläuft ie eine undeutliche, feine, unterbrochene, weißliche Linie. Luftlöcher gelblich, fein braun gesäumt. Unterhalb derselben ist die Grundfärbung schari abgeschnitten; sie macht einer grünlich-gelblichen Färbung Platz, die die ganze Bauchseite einnimmt. An der Stelle, wo sich beide Färbungen trennen, ist ein deutlicher, gelblicher Streifen bemerk- bar. Bauchfüße grünlichgelb. Brustiüße bräunlich, Nackenschild hell bräunlich. Kopf glänzend dunkelbraun, nach unten zu hell bräunlich. Ich erzog die Raupe 1906 im Mai, Juni zunächst mit Löwen- zahn und Phlomis tuberosa; später auf eine Ulme aufge- bunden, entwickelten sich die Raupen sehr langsam; von 30 Räup- chen erhielt ich nur 6 erwachsene und ein halberwachsenes Exem- plar. 1907 fütterte ich die Raupe mit Melilotus, woran sie mit sroßem Appetit herangingen; von den vielen daneben versuchs- weise dargebotenen Pflanzen wurde nichts angerührt, so daß ich vermuten möchte, daß Melilotus oder verwandte Papilio- naceen die Hauptnahrung in der Natur sein dürften. Die Ent- wicklungsdauer bis zur Puppe betrug 1906 (von Anfang Mai bis Mitte Juni) ca. 6 Wochen, während 1907 bei Fütterung mit Me- lilotus die Raupen 4 bis knapp 5 Wochen zu ihrer Entwicklung brauchten. Leider gelang es mir nicht, aus den nach Deutschland mitgenommenen Puppen Falter zu erziehen, da die ersteren offen- bar die Herausnahme aus dem Puppenlager nicht vertragen kön- nen. Der Falter fliegt im Freien von Ende April bis Mitte Mai und geht gern an den Köder. 2: = 11. Cucullia biornata F, d, W. Ei gelblich, halbkugelig, fein gerippt. Die Art lebt bei Uralsk sicher in zwei Üenerationen, deren erste im Falterzustand im Mai, Juni, die zweite im Juli, August lebt. Die Raupe ist von Püngeler erzogen und von Spuler (Schmetterl. Europ. I p. 271) beschrieben worden. 12. Cucullia magnilica Frr. Das Ei ist gelblich, apfel- förmig, stärker gerippt als das Ei der Cuc. biornataF.d. W. Es gelang mir nicht, die Raupe zu erziehen, da dieselbe wohl nu an einer einzigen Artemisia-Art leben dürfte. Ich fand einen frisch geschlüpften 7 am 28. Juli 1907 an einer Beifuß-Art aufge- krochen. Wie schon andere Autoren bemerken, fliegt der Falter des Abends und Nachts nur an Cephalaria-Blüten, ist aber außerordentlich scheu, so daß er nur mit geblendeter Laterne zu fangen ist. Ich beobachtete ihn von Ende Juli bis Ende August nicht häufig. 13. Cue, splendida Cr. Ei gelblich, vor dem Ausschlüpfen des Räupchens violsttbräunlich, eine etwas ausgezogene Halbkugel bildend, deren Seiten ziemlich stark gerieft sind; unten abgeflacht. Die iunge Raupe, etwa nach der dritten Häutung, ist grünlich, auf iedem Segmente tritt der Breite nach ausgedehnter violetter An- flug auf, in dem bis zu den Füßen zwei Reihen schwarze, schwarz beborstete Wärzchen auf wulstigem Felde stehen. Ein weißer, dunkel begrenzter, schmaler Rückenstreifen tritt auf. An den Seiten noch zwei feine, weißliche, dunkel begrenzte Streifen, Ueber den Füßen läuft noch ein sehr breiter silberweißer Streifen. Bauch silberweiß, ins Grünliche ziehend. mit grünlichen Längsstreifen und Schraffierungen. Beine silberweiß, Brustfüße an den Enden schwarz, Bauchfüße mit feinen schwarzen Punkten, welche auf den bräun- lichen Nachschiebern sehr zahlreich auftreten. Stiemen weiß, fein dunkel umzogen. Kopf grünlich- oder bräunlichgrau, ins Violette ziehend, mit bräunlichen Tupfien und gleichfarbigen, fein schwarz beborsteten Wärzchen. Die Raupe erzog ich bis zum 19. Sept. 19097 mit einer Artemisia-Art, konnte aber die Weiterzucht der Abreise wegen nicht zu Ende führen. Die Erscheinungszeit und die Lebensgewohnheiten des Falters sind die gleichen wie bei magnifica Frr., nur tritt splendida ganz bedeutend häır- figer auf, ist auch beim Fang nicht ganz so scheu wie jene. 14. Aedophron rhodites Ev. Raupe dick und plump, schmutzig bräunlichgrau, braun besprenkelt, mit bräunlichem Kopie. Sie hat große Aehnlichkeit mit der Färbung der Samen von Phlomis herba venti, die ihr zur Nahrung dienen, Ich fand Be ee die Raupe Mitte Juli nur an ganz trockenen Büschen dieser Pilanze; an grünen Pflanzen habe ich vergeblich nach ihr gesucht. Die Verwandlung erfolgt ziemlich tief in der Erde in einem losen Giespinste. Der Falter entwickelt sich im Juni, er sitzt bei Tage wie erstarrt an den rosa Blüten der Futterpflanze, deren Färbung er täuschend nachahmt. Nur wiederholter Uebung ist es möglich, den Falter, der überdies bei Uralsk ziemlich selten ist, zu ent- decken, In der Mittagshitze wird der Falter etwas lebhafter, und liegt bei Beunruhigung davon. Vermutlich haben die gelben Aedophron-Arten an ihren asiatischen Fundplätzen eine ähnliche Lebensweise und die Gewohnheit, sich den Blüten (dort gewiß an gelb oder gelbrötlich blühenden Pflanzen) anzupassen. 15. Euclidia fortalitium Tausch, Die Art ist bei Uraisk selir selten und fliegt des Nachts an die Lampe; Erscheinungszeit: Mitte Juni bis ins letzte Juli-Drittel hinein. Bei Orenburg ist die Art regelmäßiger zu beobachten. Ein zur Eiablage benutztes 9 legte nur etwa zwei Dutzend Eier ab. Dieselben sind im Ver- hältnis zun Falter als sehr groß zu bezeichnen, halbkugelig, mit feinen Vertiefungen der Oberfläche; zuerst grün, dann teilweise xelblich werdend,. Das Räupchen erscheint schon nach drei Tagen nach der Ablage; am 2. Juli wurde das © gefangen: am 3. wurden einzelne Eier abgesetzt und am 6. Juli abends schlüpften bereits zwei Räupchen aus. Es wurden denselben viele Arten von Pa- pilionaceen als Futter vorgelegt; die Räupchen nagten auch daran etwas, gingen jedoch nach und nach zu Grunde, da die rich- tire Futterpflanze nicht ausfindig gemacht werden konnte. Am 15. Juli waren nur noch zwei Räupchen vorhanden, die jedoch auch bald einginzen: sie waren etwa 6 mm lang, bräunlichgrau, von der Form der übrigen Euclidia-Raupen. Kopf groß, bräunlich. Zu den Seiten des Rückens läuft ie ein breiterer bräunlicher Streifen entlang; an den Seiten sind feine gleichfarbige Streifen sichtbar. — Im Jahre 1907 hatte Herr J. Tief bei Orenburg das Glück, ein fortalitium-®© zu fangen und zur Eiablage zu bringen. Unter anderem legte er den schlüpfenden Räupchen auch Gräser vor, die dieselben annahmen und die wohl ihr richtiges Futter in der Natur sein dürften. Nach den mir freundlichst von Herrrn Tief emachten Angaben und mir überlassenen Formalin-Exemplaren ist die Raupe erwachsen 37—38 mm lang, an den Seiten und auf dem Rücken schmutziggelb. Der Dorsalstreifen ist beiderseits von einer schwärzlichen' Linie eingefaßt. Der heller gelbe Lateralstreifen ist nach oben ebenfalls von einer shwärzlichgrauen Linie begleitet. ed Bauchseite in der Mitte dunkelgelb, ins Grünliche spielend, welche Färbung an den Seiten von einem bräunlichen Streifen begrenzt wird. Unter dem Lateralstreifen verläuft, an diesen anschließend, noch eine weitere schwärzliche Linie. Beine von der Farbe des Körpers, nach den Enden zu dunkler; nur zwei Paar Bauchfüße vorhanden; Nachschieber kräftig entwickelt. Kopf von der Grund- färbung, der Länge nach schwärzlich gestreift (als Fortsetzung der Rücken- und Lateralstreifen), wodurch ein eigentümliches Aussehen hervorgerufen wird. Die etwa halberwachsene Raupe ist grünlich- grau, mit hellerem, grünlichgrauen, ins Bläuliche spielenden Rücken- streifen; doch findet man darunter auch Stücke von derselben schmutziggelben Färbung wie bei den erwachsenen Raupen. Die Raupe ist ziemlich bedächtig in ihren Bewegungen und macht meist nach ieder Vorwärtsbewegung eine Pause. Sehr oft sieht, man an einem Blatte zwei Raupen fressend, eine dicht hinter der an- deren. Der beim Fressen sich auf und ab: bewegende Kopf macht infolge seiner schwärzlichen Längsstreifung den Eindruck einer ge- schlossenen, sich auf und ab bewegenden Hand. Nach erfolgter Mahlzeit ruht die Raupe mit aufgerichtetem Vorderleib, sich mit den Hinterfüßen an dem übriggebliebenen Grasblatte festhaltend und sich damit an dieses anschmiegend. Die meisten der am 25./26. Juli geschlüpften Räupchen waren vom 21.—26. August bereits er- wachsen. Die Färbung der spinnreifen Raupe variiert ins Bräun- liche und ist bei den meisten eher grau als gelb. Die Rücken- und Seitenstreifen werden dann undeutlicher, besonders die charakteri- stische Kopfzeichnung wird ganz undeutlich und nur die Freßwerk- zeuge heben sich jetzt als dunkler Fleck auf graugelbem Grunde ab. Bei einer Raupe war besonders der hellgelbe Lateralstreifen sehr schwach, stellenweise gar nicht kenntlich. Eine in ihrer Ent- wicklung sehr zurückgebliebene Raupe war etwa vom 2% bis 7. Segment grünlichgrau, während der übrige Körper schmuizig- gelb war. Die Verpuppung erfolgt zwischen Pflanzenteilen und Erde in einem ovalen Gespinste. 16. Zethes musculus Men. Diese Art muß als ein fester Bestandteil der europäischen Fauna angesehen werden, ist sie doch außer ihrem eigentlichen Verbreitungsbezirk (Amur, Ussuri, Korea, Japan und wahrscheinlich in Ostasien weit verbreitet) auch im Kaukasus (Ch. Schaposchnikoff) und neuerdings nach einer Mitteilung des Herrn Dr. Schmidt-Budapest auch in Ungarn aufgefunden worden. Bei Uralsk gehört sie zu den größten Seltenheiten und wurde hier am 25. und 29. Juni und 9. Juli ge- BE fangen, Wahrscheinlich muß sie als eine der typischen Steppen- arten angesprochen werden? die seit langer Zeit die sibirischen und russischen Steppen bewohnt, aber mangels Kenntnis ihrer Lebens- gewohnheiten bisher so wenig beobachtet worden ist. Es ist kaum anzunehmen, daß es sich bei den in Europa gefangenen Exem- plaren um zugewanderte Stücke handelt, da in den ganzen zwi- schen dem Amur-Gebiete gelegenen Bezirken die Art meines Wissens noch nicht beobachtet wurde. 17. Toxocampa lubrica Frr. Bei Uralsk Mitte Juni bis Anfang August, gern an Salvia-Blüten saugend, kommt jedoch selten auch zum Licht. Ei rund, grünlich, später bräunlich, mit feinen, erhabenen Längsrippen; es wird lose abgelegt, nicht an die Futterpflanze angeheftet. Die Raupe überwintert und lebt an Vieia-Arten; es gelang mir nicht, dieselbe zur Entwicklung zu bringen. IS. Sterrha anthophilaria Hb. Bei Uralsk von Mai bis August, wohl in zwei Generationen. Das Ei ist elliptisch, gelb, später rot, vor dem Ausschlüpfen des Räupchens braun. Das eben geschlüpfte Räupchen ist lichtrötlich, mit zwei breiten, rotbraunen Streifen zu den Seiten des Rückens. Kopf groß, gelbbräunlich. Nach der ersten Häutung wird die Färbung des jetzt sehr schlankeii Räupchens sehr variabel, von bläulich oder grünlich, stellenweise lichtgrau, bis lichtbräunlich, stets mit mehr oder minder auszc- prägtem violetten Schimmer. Licht bleibt immer ein mäßig breiter Rückenstreifen, zu dessen Seiten je ein breiter dunkler Streifen steht; meist ist derselbe von violettbrauner Färbung. Die lichte Färbung unterhalb dieses Seitenstreifens setzt sich in den letzten Sceementen weißgrau, streifenartig fort. Der Kopf bleibt verhältnis- mäßig groß, licht gelbbräunlich. Die Raupe lebt an den Blüten von Sstatice @melini 19. Earias obliterata Warren (in „Seitz“, Palaearkt. Ill p. 296 t. 53 h)) nach meinen Exemplaren von Uralsk beschrieben, halte ich für eine von vernana Hb. verschiedene, sich stets sleichbleibende Art, oder zum mindesten für eine sehr gute Lokal- form. Besonders ausgezeichnet ist obliterata durch die ver- loschenen, öfters ganz verschwundenen Querstreifen der Vorder- ilügel und die etwas abweichende Lebensweise der Raupe. Diese ist weißlich, mit breitem, schwärzlichem Subdorsal- und eben- solchem Lateralstreifen und feiner, unterbrochener Dorsallinie; im allgemeinen herrscht die dunkle Färbung vor. Jedes Segment mit sechs kleinen, schwarz beborsteten Wärzchen, von denen die mitt- Bene leren auf den Segmenten 2, 3, 5, 8 und I1 größer und etwas länger schwarz behaart sind. Die inneren Wärzchen sind sehr klein und nur auf den 3 ersten Segmenten deutlich wahrnehmbar, aut den übrigen nur rudimentär. Luftlöcher schwarz. Kopf ebenfalls schwarz. Brust- füße schwarz geringelt, vor jedem ein kommaförmiger, glänzend braunschwarzer Fleck. Färbung der Bauchseite mehr ins Bläuliche ziehend. Nachschieber ungefleckt; keine schwarze Afterklappe. Je erößer die Raupe wird, desto lichter wird sie, desto mehr treten die dunklen Zeichnungscharaktere zurück, so daß die völlig erwachsene Raupe fast eintönig bläulichweiß, ins Grünliche ziehend, sich zeigt. Es tritt dann nur die dunklere Färbung der Wärzchen hervor, doch wird die Beborstung der letzteren mit zu- nehmendem Alter immer kürzer und verliert sich bei der spinn- reifen Raupe fast ganz. Nicht völlig erwachsene Raupen haben die mittleren größeren Wärzchen der Segmente 2, 3 und 5 sehr dunkel, schwarz; nicht so dunkel treten die der Segmente 8 und li hervor. Der Kopf ist nach der vorletzten Häutung in der Mitte bläulichweiß, nur ringsherum dunkel gerandet und auch die Brust- füße sind dann licht, wie die übrigen nicht geringelt. Puppengespinst kahnförmig, weißlich oder braun, pergament- artig, oft mit abgeschabtem Flaum der Blattunterseite bedeckt. Es wird an Zweigen oder trockenen Blättern befestigt. Die Raupe fand ich Ende Juli bis Ende August an Populus alba. In der Jugend spinnt sie, die iungen Blätter an der Spitze iunger Triebe zusammen. Die Raupe frißt nur die fleischigen Teile der Blattunterseite, während die Raupe von E.vernana nur die Epidermis der Blattoberseite abnagen soll. Der Falter ist von Juni bis Ende August, wahrscheinlich in zwei Generationen, zu finden. 20. Arctia mannerheimi Dup. Raupe mehr bräunlichgran als schwarz, mit weißem, breit rot geteiltem Rückenstreifen und einer Reihe großer, rundlicher, sammetschwarzer Flecke an den Seiten des Rückens; aber auch an der übrigen Rückenfläche sind schwarze Fleckchen und Marmorierungen deutlich wahrnehmbar. Subdorsalstreifen schmutziggelb; unterhalb desselben ist die Raupe lichter grau gefärbt. Lateralstreifen aus einzelnen Halbbogen zu- sammengesetzt, ebenfalls schmutziggelb. Wärzchen schwärzlich oder bräunlich, mit braunschwarzen, über den Füßen schmutzig- gelben Haarbüscheln; die Büschel der beiden letzten Segmente auf- fallend verlängert. Kopf glänzend schwarz, mit drei kleinen selben Flecken und weißem Möndchen über den Freßwerkzeusen. Be. 2 Bauch schiefergrau, schwärzlich schraffiert und gefleckt; Beine rotgelb. Die Raupe scheint ziemlich stark verschieden zu sein von der Raupe der A. maculosa Gern. wenn man deren Beschreibung im Spulerschen Werke berücksichtigt und glaube ich hiermit den Nachweis erbracht zu haben, daß mannerheimi und maculosa doch als getrennte Arten aufzufassen sind, nachdem ich bereits früher („Iris 1902 p. 225/226) nach mir reichlich vor- gelegenem Falter-Material für die Artrechte plaidierte. Die Raupe lebt im Mai an Galium; ich fand sie am Tage bei Sonnenschein an dieser Pflanze aufgekrochen. So häufig wie der männliche Schmetterling auftritt, so selten ist die Raupe; ich fand trotz eifrigen Suchens nur sechs Stücke, von denen eine an- sestochen war. Wahrscheinlich wird die Raupe Sonst eine sehr verborgene Lebensweise führen und nur zufällig hervorkriechen und sich sonnen; sonst müßte man im Verhältnis zum Auftreten des Falters die Raupe häufig finden. Es gelang mir hierbei auch, drei Stücke des so seltenen Q zu erziehen, die niemals zum Licht kommen, so oft wie die Jo’ zum Licht erscheinen. Nur ein Fall ist mir bekannt, daß einer der Uralsker Herren vor Jahren ein © von mannerheimi an der Lampe fing; doch muß dies als ein großer Ausnahmefall ange- schen werden, da ich niemals ein % im Freien beobachtete, so oft ich auch abends in der Steppe mit der Lampe herumstreifte und nach sitzenden Nachtfaltern suchte. Der Falter erscheint von Ende Mai bis Ende August; einzelne Ende August und Anfang September erbeutete sanz frische Exemplare dürften einer überschüssigen zweiten Generation angehören. 21. Arctia spectabilis Tausch. Die Bindenzeichnung der Vorderflügel variiert beim wöhnlich sechs (in aberrativen Fällen sieben!) roten Zwi- schenzellflecken ist nur der subkostale erste normal; der zweite fehlt wie bei den meisten normalen Exemplaren, der dritteund vierteist zueiner oblongen Ocelle zusammengeschmolzen und die Orei letzten zu einem dünnen, sich schlängelnden roten Streifen, worunter auch das Blau zu einer staubigen Linie sich vereinigt hat. Die erhaltene, peroneure geschwungene Medianrippe (M,) ist schwarz, sie spaltet den hinterihr gelegenen blauen Fleck in 2Punkte. Von den um die Mittelzelle in der Anzahl unbeständigen Zwischenzellpunkten sind nur zwei mediane, der Mittelocelle entsprechende Punkte erhalten, die unterseits nur von einem ersetzt werden; die Orei hinteren sind mit dem Hinterrandsfleck zusammengeflossen. In der Mittelzelle sind die Längs- streifen zueinemMittelzellfleck zusammengeschmolzen, wie .es bei Zerynthia rumina L. (Taf. I, Fig. 2) der Fall ist: Die natürlich viel hellere Hinterflügelunterseite ist fast homogryph. Die erhaltenen Rippen sind rosarot, die Prachtflecke mit weißlicher Beschuppung besetzt. (Ich besitze zwei Polyxena aus Kassa (leg. Szulinszky), deren Pradt- fleke auf beiden Seiten weiß gekernt sind.) In der Vorderrandzelle, in der Mittelzelle im hinteren Wurzelfleck ein roter Fleck. Type: Zwei 7 in coll. Staudinger (Blasewitz); wahr- scheinlih e. I. Die f. zeurochola ist ein übertriebenes Gegen- stück zu Paprlio machaon ab. elunata Spengel. Sie ist viel äarmer an Rippen, die nicht so krankhaft durchbrochen, ver- schoben, in Atome aufgelöst wie bei Pap. e/unata Spengel erscheinen. Auffallend ist, daß die Zeichnung auf den Vorder- und Hinterflügeln ihre Abhängigkeit von Rippe M; betont hat, umsomehr, als diese Rippe auf den Vorderflügeln überhaupt verschwunden ist. Die Rippe M; der Hinterflügel ist doch ge- rade jene Rippe, die bei den Papilioniden und Sericinus den Schwanz stützt. Übergänge zur ab. rmeurochola sind mir aus der Literatur bekannt. So erwähnt Frings‘) als nicht selten Stücke von Thais polvxena Schiff, denen die Hinterflügel - Radialadern fehlen. Dann entstehen teilweise durch Wegfall der entspre- chenden Saumzähne, Schwinden der Ausbuchtungen der schwarzen Randzeichnungen, Zusammenfließen der roten Flecken sonder- *) Frings: „Über einige Monstrositäten‘“ „Soc. ent‘ Vol.XXVI.p. 10.1910 9 u bare „Aberrationen‘. In derselben interessanten Mitteilung erwähnt Frings eine verkrüppelte 7Thais v. medesicaste, die ein Gegenstück zu ab. e/unata sein soll. Schade, daß die „neu- rochole“ Rippenfiguration dieses Stückes nicht näher be- schrieben wurde. Herr M. Härting‘) bildet einen Falter ab, der nicht so extrem „nervaturkrank“ wie unser Stück ist. „Die charakteristischen roten Flecke der Hinterflügel sind ziemlich unverändert an ihrem Platze geblieben, auch die Spuren der blauen Fleckchen sind noch vorhanden. Das Flügelgeäder ist stark zurückgedrängt, die von der Mittelzelle nach dem Rande verlaufenden Rippen sind bis auf zwei, die Oritte ist nur noch angedeutet, verschwunden!“ Auch hier wäre es von großem Werte gewesen, den Rippenausfall genauer zu beschreiben, wie Prof. Spengel uns ein Muster einer Beschreibung gegeben hat. In meiner Sammlung steckt ein /, Oas im Vor- derflügel in der Subkostalbandregion eingeschnürte Rippen zeigt. Infolgedessen ist oberseits das Subkostalbändchen eingeschnürt, der basale Teil von der M;,-Kontur fehlt. Zerynthia (Thais) rumina v. africana Seitz ab. (Taf. I, Fig. 2). Um die ab. neurochola besser verstehen zu können, bilde ich eind'aus Biskra c.m. ex.coll, Bang-Haas (1913) ab, bei der die mittlere Medianrippe (M:) der Hinter- flügel peroneur verläuft. Infolgedessen ist jener Teil, den die Rippe verschont hat, verändert — ein Saumzahn ist aus- gefallen und auch die betreffende Stelle der Grundton- binde ist zu einem Mondfleck verändert. Auffallend ist, Vaß unterseits dem veränderten roten Saumbogen das Schwarz des Fortsatzes verloren ging. Einen ähnlichen Fail von Pero- neurose von Pap. machaon habe ich in der „Soc. ent.“”) er- wähnt. Ich benenne diese pathologische Abart ab. path. /ur- naticus n. (Fig. 1). Der abgebildete Falter (Kotype; Fig. 1) zeigt nur einseitig (rechts) die Zusammenschmelzung der beiden Möndchen. Ich habe ihn aber deshalb abgebildet, weil auf dem rechten Vorderflügel R, peroneur verläuft. Zerynthia (Thais) cerisyi ab. Margarethae nova (Taf. I, Fig. 3). Wohl die auffallendste verdunkelte Form von *) M. Härting: Interessante Abart von T. polyxena. „Ent. Zeitschr.‘ Vol. XXVI. No. 28, p. 111 mit Textfigur 1913. **) Bryk: Prolegomena zur Synopsis d. asiat. Mnemosyne. „Soc. ent.“ Vol. 27, p. 72. (Nota 3) 1912. Figur 1 Zerynthia! Vorderflügel braun beraucht — ein Pendant zu Parnassius mnemosyne L.f. melaina Honr. Der gelbe Flügel- ton schimmert nur an zwei Stellen, zwischen Endzellflek und Subkostalbändchen und Submarginalbinde durch, und der vordere Teil der Grundtonbinde ist aufgehellt. Sanft heben sich die schwarzen Flecke der Mittelzelle und des Subkostalbändchens vom dunklen Hintergrunde ab. Unterseits bedeutend heller; die Zelldekoration auf gelblihem Grunde schwarz, wodurch die der Basis am nächsten liegenden beiden Flecke vereint er- scheinen. Die Hinterflügel umkränzt ein rauchbraunes Rand- band, das intercellular gelblich aufgehellte Kerne zeigt. Die blauen Kerne sind sehr stark reduziert; die roten nicht auffallend verändert; der gelbe Flügelgrund der Flügelmitte ist leicht rußig überstäubt. Die Mittelzelle ist bis auf den vorderen kleineren Winkel ganz dunkel ausgefallen. Wunderschön sieht die seidenweiß glänzende Unterseite aus. Das Grün in der Zelle und um die Zelle ist fast ganz verschwunden und durch Schwarz ersetzt. Dieses „Rot-weiß-schwarz“ erinnert auf den ersten Blick an Zurycus cressida; die Dunkelbraunen Saum- zähne sitzen auf weißen Saummöndchen. Type: Ein Exemplar in coll. Staudinger (Blasewitz); Patria: Jerusalem. Es macht mir ein besonderes Vergnügen, diese Form der verehrten Frau Otto Bang-Haas zu dedicieren. Neue Formen von Parnassius actius. Parnassius actius f. rkododaktylos nova. Das zwischen R;,.und M, eingesperrte Subkostalbandelement trägt oberseits einen deutlihen roten Kern. Typen: 1% 2 aus Karaigatan ra (ec. m. ex. coll. Bang-Haas). Das eine Männchen (Taf. I, Fig. 4) hat sogar im Hinterrandfleck einen großen roten Kern wie var superbus Rühl. Die übertrieben großen Angenflecke erinnern an 22; ein Schwarzer Steg zieht vom subkostalen Auge zum Medianauge, was sonst nur bei Weibchen beobachtet wurde (trans. ad ab. cardinal Wagner); er ist unterseits schwac rot gekernt. Die Hinterflügelunterseite erinnnert stark an tianschanica Obtr.: besonders die weiß gekernte Medianocelle, deren Nachbarfleck auch hier einen großen roten Kern zeigt: letzterer bleibt beim 5 meist aus oder erscheint nur spärlich rotschwarz. Die andere männliche Type von f. rhododaktylos, mit kleinem schwarzem Hinterrandfleck, ist heteropter (rechts 34 mm., links 31 mm.); der erste Subkostalfleck ist unten weiß gekernt. Der Flügelsaum weiß, die Rippenmündung kaum bemerkbar graphitfarben unterschieden, die Rippenmün- dungen von Cu,, Cu:, Ax nicht angedeutet. Die Hinterflügel sind weiß umsäumt. Die Ocellen weiß gekernt; die subcostalen be- sonders vergrößert, der Flügelwurzel genähert. Der zweite Wurzelflek oberseits rot (f. exce/siorm.). Unterseits ist er wie konstant bei Apollo Zinni Bryk weiß gekernt, links mit der Subkostalocelle fast verbunden. Der Zwillingsfleck des Medianauges wie bei der früher beschriebenen Type rot; Oder proximale Analfleck weiß gekernt, das siebente Bogenelement der Kappenbinde nur unterseits deutlich sichtbar. Parnassius actius ab. nova. Ein Männchen hat die Zwi- Schensaumzellen des Vorderflügels stark weiß beschuppt, stark an das Glasband von Parn. romion erinnernd. Vor- derflügel oberseits ohne Rot; unterseits wie bei Parnassius delius, nur der Subkostalileck rot. Type: Ein f ex. coll. Meinhard (c. m.) Patria: Wernyj (27. VII. 1912). Parnassius actius f. aclinobolus Stor. ab. nova. (Taf. |, Fig. 5). Beim Männcen von actıus ist bisher das Auftreten einer Verbindung des Subkostalbändchens mit dem Hinterrand- flek nicht beobachtet worden, daher verdient dieses Unikum besondere Beachtung. Subkostalflecke getrennt. Es gehört scheinbar zur ab. castus Wagner; zwischen M, und Ax eine ganz leichte Überstäubung, die als ornamentale Kompensations- erscheinung — sie ersetzt den Hinterrandfleck — aufzufassen ist. Patria: Karaigatan (Narynsk) (ex. coll. Bang-Haas c. m.). u _ Ein Sheinzwitter von Parnassius actius (Tat. |, Fig. 6). Die rechte Flügelfläche ist kleiner (30 mm links 32 mm) und be- sitzt ein aberratives Geäder (Fig. 2). R, hat einen plethoneuren Gabelast. Cu, ist Cu» genähert und gabelt sich an der Basis; Ax, peroneur. Auf dem Hinterflügel ist die untere Radialrippe (II) peroneur. Der überschüssige Gabelast der oberen Medianrippe ist peroneur. Cu, ent- springt aus Cu,, doch ist der basale Teil von Cu, trotzdem peroneur erhalten. Rechts fehlt dem zweiten Subkostalfilecke oberseits jede Rötung, der oblonge Hinterrandfleck ist kleiner als der linke. Auf dem rechten Hinterflügel fällt die nur hier vorhandene Fig. 2 stegartige Ocellenverbindung (ab. cardinal Wagner) auf. Die Bogen der Kappenbinde sind links deutlich weib- lich, rechts verschwommen, der überschüssige Mediangabelast hat den Bogen geteilt. Unterseits trägt von den Analflecken nur der Distale einen roten Kern, während die normale Seite zwei rote trägt. Zu erwähnen wäre no, daß die weißen Saumilecke auf dem krankhaft veränderten Vorderflügel undeutlich sind. Linke Antenne wahrscheinlich angeleimt. Abdomen weiblich. Sphragis schief angebracht. Ich halte dieses Stück, das stark an Stichels Zwitter von P. delius*) erinnert, für keinen Zwitter, Parnassius tianschanicus Obtr. (discobolus) Star. f. raododaktylos nova. Wie bei actius rAododaktylos m. ist die Subkostalbandverbindung rot gekernt. Der dritte Analfleck ist unterseits rot gekernt. En *) Vergl. Stihel in „B. E. Z.“ Vol. LIV, p. 41, Taf. I, £.1, 1909; Parn. phoebus sacerdos Stich. Hermaphr. Den Namen sacerdos fürdieeuropäische Phoebus- Unterart muß man unbedingtverwerfen, wie es bereits Fruhstorfer, Pagenstecher, Verity getan haben. Denn wenn man schon den Esperschen Parnassius (Papilio) Delius wegen Homo- nymie mit Papilio (non Parnassius notabene!) delius Drury (1782) verwerfen zu müssen glaubt, so haben ja die nahespershen Autoren von Hübner angefangen den Namen delius für die europäische Phoebus- subsp. angenommen und ais Parnassius oder Doritis delius an- geführt. Dieser Parnassius (Doritis) delius kann aber wohl doch kein » Homonym von Papilio Delius Drury sein! Delius bleibt be- stehen; man kann höchstens einen anderen Autor anstatt Esper dabei anführen, etwa Hübner (1816). Type: Ein 2 (ex. coll. Bang-Haas in coll. m.) Patria: Karaigatan. (Narynsk). Parnassius tianschanicus Öbtr. (discobolus Star.) f. vi/rgo nova. Die Subkostalbandelemente ohne jedes Rot auf der Vorderflügeloberseite. (Rechts abzählbare Schuppen im zweiten Subkostalflecke, unterseits ganz winzige rote Kerne im zweiten Subkostalfleck.) Type: Ein f ex. Wernyj. (c. m. ex. coll. Meinhard, 25. VI. 1911.) Parnassius nomionF.\d.W. subsp. Anna nova ex. China sept. (Taf. I, Fig. 7). Von Herrn Otto Bang-Haas erhielt ich für ein wunderschönes Weibchen (ab. graphica Stich.) von Parn. Zinnaei Bryk einen entzückenden zomion als Par- nassius Davidis Obtr., den ich mit größter Freude porträtierte, Er steht am nächsten der v. mandschuriae Obtr. und scheint mir eine mit Parnassius v. zarathustrae Bryk korrespondie- rende Nomionform zu sein. Antenne cremegelb, mit länglichem schwarzen Kolben. Dieses von mir zum- ersten Male abge- bildete Männchen kann unmöglich als eigene Art zu Parnassius Honrathi gehörend, wie es Stichel im „Seitz“ angibt, auf- gefaßt werden, auch nicht die Männchenform des dem von Oberthür als Parn. Davidi beschriebenen Weibchens sein, wie es Verity haben möchte, da ein 2 aus derselben Lokalität (c. m. ex. coll. Bang-Haas) alle Merkmale der Art nomion F, 0. W. zeigt. Sein ausgeprägtes Subkostalbändchen zeigt zwei rote Kerne wie das f' und der quadratische Hinterrandfleck trägt auch einen roten Kern. Die Ocellen sind ganz rot aus- gefüllt; die hinteren mit unauffälligem Spiegel aufgehellt. Von den beiden Analilecken ist der hintere rot gekernt. Glasband auch auf den Hinterflügeln. Antennen u. Sphragis wie bei nomion. Ich besitze noch zwei 5, wovon das eine heteropter ist, links zur f. virgo Schauf. und f. Fischeri gehört, rechts auch im Hinter- randfleck einen leuchtenden Prachtkern zeigt; die runden Pracht- augen dieses Unikums sind oberseits und unterseits rot ausgefüllt; das zweite f' verdient deshalb großes Interesse, weil die Zellflecke in der Art meiner in Med. Soc. Flor. et Faun. Fenn.“) abgebildeten Apollo einseitig, rechts, verbunden sind und auch hier der Kostalfleck und das betreffende Submarginal- 7) Bryk. Über zwei Form. Fennock. Lep. (Medd. Soc. Faun. Flor Fenn. p. 57, f. 1, 2, 3, Helingfors 1913). en Bu bandelement auf ähnliche Weise in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die nicht so schön weiß gekernten Ocellen wie sie die Type zeigt, sind mit einem Striche fast verbunden; die um die Zelle greifende Hinterrandschwärze trägt keinen weißen Fleck wie die Type. Gesetzt den Fall, daß der Oberthür’sche Davidis wirk- lih ein nomion wäre, so müßte es der nomion von Hoang yong shan (Peking occ.) sein, von wo ich einen neuen Parnassius mandarinus beschrieben habe. Dieser nomion (1 2 J' c. m. ex. coll. Bang-Haas) unterscheidet sich von meiner Novität, weshalb ich, mit vollem Bewußtsein kein Synonym geschaffen zu haben, diesen mongolischen nomion benenne. In kindliher Dankbarkeit widöme ich ihn meiner Mutter, Frau Dr. Adolf Bryk. Type: Ein 2 c.m.Patria: Inn Sham. Chingan mont. Mongolia or. 2000 m. 30. Juli 1912. Myllykylä, 22. November 1913. Tafelerklärung. 1. Zerynthia (Thais) polyxena Schiff. ” f. neurochola Bryk, (Type). 2. Zeryathia (Thais) rumina africana Seitz ab. «' (Type). 3. Zerynthia (Thais) cerysii if. Margarethae Bryk (Type). 4. Parnassius actius f. rhododaktylos Bryk c' (Type). 5. Parnassius actius f. nova cf (Type). 6. Parnassius actius f. asymm. % (Type). 7. Parnassius nomion F. d. W. c” subsp. Anna f. semidecora Bryk (Type). Für Redaktion: Max Korb, München. Druck der Münchener Handelsdruckerei Haus Beck (Inh. Jos. Heldwein). De Tafel 1. . Bryk del. ” Wr URN #58 A F 7 \ ‘A % ei E Aus \ gen { , % \ / vol: As ; 2 % + Fr \ N? 1 “08 RAN, ö h Pe: vait m gi i u % N 9 |) N N - } B ( N Tafel lll. Sl ‚ & N 7 + s| af i ‚ rs 4 [4 1} | | er .. u E r 1 Taten. TafelV. | | Zr a nn Bee . Tafel VII. Blogs! Zio®2 Alleine! Tafel VIII. BA a Tu Eu Te Gin vn _ es u r ” n,Ss | < rr Von ä Degezmzezener f ar %» + MITTEILUNGEN + + + der Münchner Entomologischen Gesellschaft, e, V, 9. Jahrgang I9I4. München Mai mit August. Nummer 5 —8, a a EEE BEE BES 7 Se erg F Ausgegeben am 1. August 1914. (Nachdruck verboten.) N. .. zum paläarktischen Teil der Gattung Zygaena des von Chr. Aurivillius und H. Wagner herausgegebenen Catalogus Lepidopterorum *) von H. Burgeff. (Hiezu Tafel IN—VI.) Im Catalogus Lepidopterorum ist versucht worden; ein natürliches System des paläarktischen Teiles der Gattung Zygaena aufzustellen, das den Forderungen moderner, auf Entwicklungsgeschichte und Ver- erbungslehre gegründeter Systematik entsprechen, oder wenigstens nicht widersprechen soll. Vorliegender Kommentar ist zum Teil der Versuch der Recht- fertigung einer etwas von der allgemeinen abweichenden systematischen Anschauungsweise, zum anderen enthält er eine Anzahl notwendiger Erklärungen zum Text des Kataloges und die Beschreibung einer Reihe dort aufgenommener neuer systematischer Einheiten. Der im Katalog aufgeführten Literatur wird dabei nur im Bedarfs- falle Erwähnung getan. Leider wird der Kommentar in vielen Fällen einen skizzenhaften Charakter tragen müssen. Der zeitige Termin für die Herausgabe des Katalogs war daran schuld. Beide Publikationen hätten erst das Resultat einer mindestens zehnjährigen Weiterarbeit und Sammeltätigkeit sein sollen, doch verlangt das Interesse an dem Zustandekommen des Ge- samtwerks schon jetzt den Versuch der Zusammenfassung. Ich bin mir *) Anmerk. d. Red. Die Schreibweise der Artnamen ist in diesem Artikel nach dem im Catalogus Lepidopterorum befolgten Prinzip durchgeführt. Sonst gelten für unsere Zeitschrift die in Nr. 3/4 Jahrg. 1910 niedergelegten Grundsätze, wonach Eigen- oder Vornamen, zu Artnamen verwendet, mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben werden können. Es empfiehlt sich, die Eigennamen nur dann groß zu schreiben, wenn sie im Genitivus dedica- tionis stehen, DIV. INS, .S. NMATL. MUS 0.8 k Nnvoe 106& BEN. der dadurch entstandenen Mängel wohl bewußt und werde mich bemühen, ihnen in Zukunft nach Möglichkeit abzuhelfen. Zur Nomenklatur. Betrachtet man einmal eine der großen Arten der Gattung Zygaena an Hand eines aus einigen 1000 Stücken des gesamten Verbreitungs- gebietes bestehenden Materiales, ohne sich durch die vorhandenen Namen- zettel beeinflussen zu lassen, so sieht man, daß die Art in eine Anzahl von größeren Stämmen zerfällt, die meist auch eine einheitliche geographische Herkunft besitzen. Einer davon, zu dem das zuerst benannte Stück der ganzen Art gehörte, wird nun von der Systematik als Stammform bezeich- net und gibt der Art den Namen, die übrigen Stämme sind die Varietäten. Zwischen den Varietäten — unter denen die Art im engeren Sinne nur durch die Priorität der Benennung ausgezeichnet ist — existieren eine Anzahl von Übergangsrassen, die sich genau genommen keinem Typus der Haupt- stämme unterordnen lassen, sondern selbständige Nebenstämme dar- stellen, die sich meist schwieriger durch geographische Abgrenzung ihres Verbreitungsgebietes festlegen lassen. Diese kleineren Rassen werden im Katalog zu der am nächsten stehenden Hauptrasse gezogen, doch wird bei der Angabe der Verbreitung solcher inhomogener Rassen der Fundort der den Typus vertretenden durch gesperrten Druck gekennzeichnet. Die Unterscheidungsmerkmale der bisher genannten systematischen Gruppen sind die Rassencharaktere, bestimmte Eigenschaften, die bei jedem Individuum wiederkehren, wenn sie auch einer gewissen individuellen Variation unterworfen sind (bei der es sich jedoch meist nur um den Grad ihrer Ausbildung handelt). Bei den Zygaenen trifft man sie an als Eigenschaften der Größe, der Flügelform, der Fühlerform, der Art und der Stärke der Beschuppung und Behaarung, der optischen Farbe (Grün- oder Blauglanz der schwarz pigmentierten Flügelteile), gewisser meist ziemlich unbedeutender Varia- tionen der Zeichnung und Färbung und anderer Kategorien, so auch der durch den Instinkt bedingten Lebensgewohnheiten. Diesen in der einzelnen Rasse festen Eigenschaften stehen andere, besonders solche der gröberen Zeichnung und Färbung gegenüber, die des starken Wechsels im Grad ihrer Ausbildung wegen bei den einzelnen Individuen als sehr labil erscheinen. Stücke, die die genannten labilen Eigenschaften in extremer Form aufweisen, nennen wir Aberrationen. Aberrationen können bei jeder Rasse vorkommen, also mit ver- schiedenen Rassecharakteren. Wollen wir sie mit Namen bezeichnen, so müssen wir sie auch bei jeder Rasse wieder aufführen, wenn auch die entsprechenden Variationsstufen bei anderen Rassen schon aufgeführt sind. Um eine Unzahl aus diesem Prinzip möglicher Neubenennungen zu vermeiden, habe ich .die einmal vorhandenen Aberrationsnamen bei Rassen der gleichen Art, für die sie nicht gegeben waren, mit ihrer Autor- bezeichnung beibehalten und die Erweiterung des Namens durch ein n. em. (nomen emendatum) angedeutet. Kommt eine Zeichnungsform einen Orts als Aberration, anderen Orts fast als Varietät vor, indem an diesem Ort die Zahl der Aberrationen die der normalen Stücke überwiegt, so kann es sich um eine Form handeln, die noch keine ausgeprägten Rassencharaktere besitzt. In diesem Falle spreche ich von einer Unterrasse (subvarietas), das Vorkommen normaler Stücke unter ihr wird dann als selbstverständlich angenommen. Stimmt ein Zeichnungscharakter einer Aberration mit dem einer anderen Varietät oder (Haupt-) Rasse überein, bei der er zum Rassen- charakter geworden ist, so darf natürlich der Name der Varietät nicht ohne weiteres auf die Aberration übertragen werden, weil ihr die übrigen Rassencharaktere fehlen. Man kann den Namen aber trotzdem verwenden, wenn man durch einen Zusatz das Vorliegen des obenerwähnten Ver- hältnisses andeutet. Der Zusatz pseudo — zum Varietätennamen soll den Aberrationscharakter in diesem Falle anzeigen!). Als Autorbezeichnung kann die der varietas auch für die aberratio erhalten bleiben, wenn sich die Zugehörigkeit einer benannten Form zu einer Rasse, wie dies bei den meisten alten und vielen neueren Autoren der Fall ist, doch nicht sicher feststellen läßt. Ist ein Name ausdrücklich zur Bezeichnung der Rasse gegeben, so empfiehlt sich allerdings bei seiner Verwendung mit vorgesetztem pseudo als Aberrationsbezeichnung bei einer anderen eine neue Autorbezeichnung. Systematik und Biologie. Der tiefere Grund für das im vorhergehenden geschilderte und im Catalogus verwandte Verfahren liegt in unserer Auffassung von der inneren Natur von Rassen- und Aberrationscharakteren. Erstere scheinen zurückzuführen auf Unterschiede, die zwischen einzelnen, voneinander räumlich getrennten Gruppen einer Art ent- standen sind, sie sind wenigstens teilweise erblich fixiert und treten bei ‘) Turati hat in der Benennung: (transalpina-) pseudosorrentina für die unter der var. italica Dziurz. vorkommenden, der var. sorrentina Stdgr. ähn- lichen Stücke den oben genannten Grundsatz bereits befolgt. Freilich hat er die Bezeichnung pseudo auch in anderem Sinne gebraucht (pseudoalpina für abweichende breitgerandete Individuen unter der alpina Oberth.). — 939 — allen Individuen, auch den in Zeichnung und Färbung stark abweichenden Aberrationen auf. Die den Rassecharakteren zugrunde liegenden Erbfaktoren — ge- wisse Eigenschaften oder Substanzen der Keimzellen — muß man sich allen Individuen gemeinsam denken. Die Aberrationscharaktere können zweierlei Ursachen haben; ein- mal außergewöhnliche klimatische Faktoren, die in gewissen Entwicke- lungstsadien das Einzelindividuum trafen und Veränderungen erzeugten, die sich wohl meistens nur bei dem Individuum selbst, aber nicht beiden Nachkommen äußern, zum anderen solche innerer Natur, die auf be- trächtlichen Verschiedenheiten der Erbmassen unter den einzelnen Indi- viduen zurückzuführen sind. Die ersteren sollen vorderhand beiseite gelassen werden, die Wirksamkeit der letzteren kann als bewiesen gelten, wenn es gelingt die Entstehung einer Aberration aus den Erbmassen der Eltern vorherzusagen. Das ist nun schon für manche Aberrationen nachgewiesen. Bei den Zygaenen sind allerdings noch wenige Versuche nach dieser Richtung hin angestellt und diese wenigen sind noch nicht veröffentlicht, doch zeigen sie mir bereits, daß manche Aberrationen, z. B. der ganze Formenreichtum der Z. Ephialtes auf wenige elementare Unterschiede in den Erbmassen zurückgeführt werden können. Erschwerend wirkt bei der Analyse der Erblichkeit in hohem Grade die Art des Zusammenhangs zwischen den Erbfaktoren und den durch sie hervorgerufenen Merkmalen. i Ein Merkmal bestimmender Faktor braucht das Auftreten des Merkmals nicht in allen Fällen auszulösen. Ist er einem Individuum nur von dem einen Elternteil überkommen, so kann er sich bei den Kindern rezessiv verhalten; das Merkmal wird dann nicht auftreten, doch werden sie es vererben und zwar wird bei Inzucht 4, ihrer Nachkommen den Faktor doppelt, ?/; den Faktor einfach und 4, ihn überhaupt nicht erhalten. Nur wo der Faktor doppelt vorhanden ist, bei den sog. Homozygoten tritt das Merkmal auf, wo er nur einfach vorhanden (bei den Heterozygoten), tritt es nicht auf, wird aber wieder vererbt. Neben solchen rezessiven Faktoren gibt es dominante. Einmaliges Vorhandensein eines dominanten Faktors löst das Merkmal aus, das dann, wenn zwei solche einfaktorige Eltern Kinder erzeugen, auf ®/; der Nach- kommen übertragen wird. Nehmen wir als kongretes Beispiel den sechsten Vorderflügelfleck einer Zygaene, so kann der ihm zugrunde liegende Faktor dominant oder rezessiv sein. | — 939 — Kreuzt man Ephialtes-trigonellae (fünffleckig) mit Ephialtes-peuce- dani (sechsfleckig), so ist der sechste Fleck bei den Nachkommen, die im übrigen peucedani gleichen (also athamanthae), verschwunden (Faktor rezessiv). Kreuzt man dagegen filipendulae-stoechadis (fünffleckig) mit filipendulae (sechsfleckig), so zeigen alle Nachkommen den sechsten Fleck (Faktor dominant)!). Neben der aus der Faktorenkombination resultierenden Variabilität, die erbliche Aberrationen zustande bringt, gibt es, wie schon bemerkt, eine zweite Möglichkeit für die Entstehung vom Typus abweichender Individuen. Die Modifikation, wie man jetzt diese Variationsiorm zu nennen pflegt, ist eine unmittelbare Reaktion des Organismus auf die Einwirkung verschiedener, besonders klimatischer Faktoren von außen. Extreme Faktoren (bes. extreme Temperaturen) lösen sehr leicht Modifikationen aus, die aus den Experimenten bekannten Aberrationen. Wenn auch diese selbst meistens nicht erblich sind, so hängt doch ihre Entstehung eng mit den Erblichkeitsverhältnissen zusammen. Wenn wir sagten, daß beim Vorhandensein eines Erbfaktors ein Merkmal am Individuum auftritt, so ist das nicht so zu verstehen, als müsse sich das Merkmal infolge des Faktors unter allen Umständen äußern. So kann der auf dem Vorderflügel einer Zygaena infolge der An- wesenheit eines bestimmten Faktors auftretende sechste Fleck groß oder klein sein, unter der Einwirkung ungewöhnlicher Temperaturen kann er sogar verschwinden. Was hier in Verbindung mit dem Erbfaktor vererbt wurde, ist nicht der sechste Fleck, sondern die Fähigkeit zur Ausbildung oder zum Verschwindenlassen dieses Fleckes, unter der Einwirkung be- stimmter äußerer Faktoren. Die Modifikation der sechsfleckigen Zygaena, der Fünffleck, wird Kinder produzieren, die wieder unter normalen Be- dingungen den sechsten Fleck aufweisen werden. Vererbt wird also die Modifizierbarkeit und nicht die Modifikation. Die Modifizierbarkeit kann nun Rassencharakter sein. Verschiedene nahe verwandte Rassen können eine verschiedene Modifizierbarkeit besitzen. ‘) Für die systematische Seite ist die ungleiche Qualität des Sechsfleck- faktors bei zwei Arten der Gattung Zygaena natürlich sehr wichtig und demon- striert die Wertlosigkeit der Unterscheidung der Sechsfleckindividuen von den Fünffleckindividuen bei Rassen, wo dieser Charakter labil ist. Man wird hier ohne vorhergegangenes Vererbungsexperiment nie feststellen können, ob ein Fünffleckindividuum nicht den sechsten Fleck vererbt und ein sechsfleckiges nicht auch fünffleckige Nachkommen hat. — 8, Bringt man junge Puppen mitteldeutscher Zygaena carniolica mehrere Wochen in eine Temperatur von + 13—14°, so tritt eine Ände- rung des Durchschnittstypus bei den Faltern kaum auf. Verfährt man ebenso mit Puppen der carniolica var. apennina aus Genua, so erhält man ausschließlich gegenüber dem Durchschnittstypus stark geschwärzte, zum Verlust aller Vorderflügelflecke neigende Falter. Die kombinatorisch-erbliche Variationsweise einer Rasse kann also durch die Einwirkung äußerer Faktoren (äußerlich) bedeutend ver- ändert werden. Eine Systematik, der überhaupt die Bestimmung des Individuums obläge, müßte also nicht nur die Summe der in ihm enthaltenen Erb- faktoren, die Dominanzregel und die Faktoren der Modifizierbarkeit kennen, sondern auch die Erlebnisse des Individuums unter den äußeren Faktoren, also die wirklich eingetretene Modifikation berücksichtigen. Die Verwirklichung dieser relativen Systematik ist praktisch nicht möglich. Man muß sich, da die des Einzel-Individuums ausgeschlossen ist, auf die möglichst genaue Bestimmung in Ort und Zeit einheitlicher Indi- viduengruppen in ihren Rassencharakteren, ihrer Variabilität, und ihrer Modifizierbarkeit beschränken. Die Unterscheidung der verschiedenen Merkmalkategorien ist natürlich heute, wo noch keine ausgedehnte Vererbungsversuche vorliegen, sehr schwer. Der einzige Weg, den ich zur Klärung der Frage schon seit langem beschritten habe, die Feststellung der Modifizierbarkeit der Zygae- nen durch Einwirkung mehr oder weniger von der normalen abweichenden Temperaturen auf die Puppen, gestattet mir, wenigstens die auffallenderen Modifikationen als solche zu erkennen. Diese Kenntnis der sehr mannig- fachen bei den Zygaenen vorhandenen Reaktionsmöglichkeiten auf Tem- peratureinflüsse macht es möglich, eine Anzahl nicht variabler Merkmale festzustellen, unter denen sich die als Rassencharaktere bezeichneten befinden. Wo scheinbare Rassencharaktere modifizierbar sind, und das ist z. B. bei manchen alpinen Rassen der Fall, die durch Kultur in der Ebene bei reichlichem Futter und günstigeren klimatischen Bedingungen Ebenenformen ergeben, wird es sich eben nicht um Rassencharaktere handeln, sondern um Modifikationen bei denen allen Individuen durch die äußeren Faktoren die gleichen Eigenschaften (also der alpine Habitus), aufgezwungen sind, die aber reversibel und nicht erblich fixiert erscheinen. Im einzelnen mit Beispielen auf diese komplizierten Verhältnisse einzugehen, muß ich mir hier leider noch versagen. Be ar Aufgebaut ist die im vorliegenden Katalog gebrauchte Einteilung vor allem auf die Populationen, kleinere oder größere Serien von Stücken jeder Art von einheitlichen Fundorten. Aus ihrer Zusammenstellung resultieren die höheren Einheiten, wie Untervarietäten (Unterrassen), Varietäten (Rassen), Arten und Untergattungen. Von Stufe zu Stufe wird die Schwierigkeit der Einordnung niederer Gruppen unter höhere größer und diese gewaltsamer. Eine natürliche Anordnung von Arten und Varietäten ist sehr schwer, von Arten und Arten häufig fast unmöglich. Außer Zeichnung und Färbung kommen als Unterscheidungs- merkmale vor allem morphologische Charaktere in Betracht. Zum ersten Male werden bei einem größeren Teil der paläarktischen Zygaenen die Genitalien mit berücksichtigt, deren Untersuchung bis jezt nur bei wenigen Arten vorlag. Dabei werden Gruppen einer bisherigen Art, wenn sie in den Genitalien in wesentlichem abweichen (z. B. Romeo Dup. und Scabio- sae Scheven) als zwei Arten aufgeführt, wenn sie auch lückenlos durch Zwischenrassen verbunden sind. Die Genitalienuntersuchung konnte nicht bei allen Arten vorge- nommen werden, da von vielen seltenen Arten defektes zur Untersuchung geeignetes Material nicht oder nur für teueres Geld zu haben war. Die weitere Folge ist, daß die versuchte Einteilung der Gattung in 11 Untergattungen und Artengruppen noch nicht als definitive an- gesehen werden kann. Aus denselben Gründen soll auch eine genauere Begründung der gewählten Anordnung vorderhand unterbleiben und aufgeschoben werden, bis ein genügend großes Material von Unter- suchungen vorliegt. Bei der Frage der Zusammengehörigkeit einzelner Arten und Varietäten wird sich allerdings ein Eingehen auf die Diskussion morphologischer und entwickelungsgeschichtlicher Verschiedenheiten nicht vermeiden lassen. Verzeichnis der Arten, bei denen die Genitalien untersucht und bei der Aufstellung des Systems berücksichtigt wurden: rubicundus Hb. ignifera Korb erythrus Hb. fraxini Men. var. Scowitzii Men. purpuralis Brünich laeta Hb. — — var. clavigera Burgeff hilaris ©. Smirnowi Christoph fausta L. brizae Esp. baetica Ramb. Erebus Stdgr. algira Dup. exulans Hochenw. & Reiner felix Oberth. Zuleima Pierr. orana Dup. Sarpedon Hb. carniolica Scop. Favonia Frr. punctum ©. corsica Boisd. cynarae Esp. achilleae Esp. Laphria Frr. filipendulae L. — — var. dubia Stdgr. — — var. stoechadis Borkh. — — var. gemina Burgeff trifolii Esp. lonicerae Scheven transalpina Esp. lavandulae Esp. scabiosae Scheven Romeo Dup. meliloti Esp. Ledereri Stdgr. — — var. astragali Frr. — — var. hippocrepidis Hb. — — var. jurassica Burgeff elegans Burgeff angelicae O. — — var. rhatisbonensis Burgeff Ephialtes L. und Formen. dorycnii O. Bemerkungen zum Catalogus Lepidopterorum. 1. Z. erythrus Hb. „ab magna“ Seitz (Seitz, Faun. Pal. II, t. 4, a, p. 18). Die Form ist eine Handelsform der Firma Dr. O. Staudinger & A. Bang-Haas aus den Abruzzen. Ihr Name ist insofern schwer ver- ständlich, als die Gebirgsform des erythrus gerade in den Abruzzen ganz besonders klein zu sein pflegt. So messen Stücke meiner Sammlung vom Gran Sasso nur 12—13 mm (Vorderflügellänge), solche aus den Albaner- bergen und aus Sizilien 15—17 mm; die größte mir bekannte Rasse stammt aus dem Litoralgebiet der Seealpen (Bordighera, Tal der Nervia Pigna usw.). Auch aus Marseille und Florenz erhält man Stücke, die an diese Riesen von 18—19 mm Vorderflügellänge heranreichen. Unterschiede in der Zeichnung kann ich an der Seitzschen Abbildung nicht feststellen. Da die Größenunterschiede in sehr weitgehendem Maße von den Ernährungsbedingungen abhängig (cf. Burgeff,. Zts. f. wiss. Ins. Biol. 1910, p. 98), und deshalb Rassen besonders großer Falter meist schwer geographisch festzulegen sind, habe ich im Katalog die Bezeichnung magna Seitz zu den Synonyma gezogen. 2. Z. purpuralis Brünich ab. quinquemaculata n. a. Die seinerzeit (Gubener Ent. Zts. 1906 p. 153) als wahrscheinlich vorkommend bezeich- nete Form erhielt ich in einem ziemlich defekten Exemplar von Herrn Hentschel aus Eger. Die Flecken 1 und 2 sind schmal und nach außen spitz ausgezogen, 3 und 4 sehr klein, 5 groß und fast rund. Alle Flecken sind voneinander getrennt. 3. Z. — — ab. et subvar. Minos Herr. — Schäff. Der für diese Aberration bisher gebräuchliche Name polygalae Esp. besteht zu Un- recht. Die Espersche Figur t. 34, f. 3 ist eine filipendulae mit fast voll- ständig geröteten Vorderflügeln, die nicht einmal besonders selten ist. Be ae. Das Originalexemplar, das zur Herstellung der Figur gedient hat, befindet sich in der Gerningschen Sammlung im naturhistorischen Museum zu Wiesbaden neben purpuralis ab. Minos Herr.-Schäff. Esper hat die filipendulae-Aberration zweifellos für eine von purpuralis gehalten, und gerade dieses Stück reproduzieren lassen. Als Subvarietas habe ich die Form aus Süd- und Mittelitalien be- kommen (Gran-Sasso, Majella, Sila (Calabrien), Juni, Juli leg. ©. Sohn- Rethel). Bei diesen Serien überwiegen die Minos-Stücke der Zahl nach über die der Stammform. Genaue Prozentsätze lassen sich der zu ge- ringen Gesamtzahlen wegen nicht angeben. 4. Z. — — ab. et subvar. grisescens Burgeff. Auf den trockenen Trias-Muschelkalkbergen des Saaletals trifft man die überwiegende Zahl der 2? von purpuralis in der graubestäubten Form an. Einzelne Exemplare bekommen einen ausgeprägten Silberglanz. 5. Z. — — var. nubigena Ld. ab. Grossmanni Rühl (n. em.). Ein Ibes Stück erhielt ich von Herrn Maus aus der Nähe von Brennerbad uni 1906). 6. Z. — — var bosniaca n. v.t. V,f.1,3 (38), 2 (2). Eine sehr charakteristische Rasse von den bosnischen Gebirgen erhielt ich in größeren Serien aus dem Vlasicgebirge aus 1800 m Höhe. Sie schließt sich an var. Pluto O. an, ist aber größer wie Stücke dieser ostalpinen Rasse, sehr dicht beschuppt und von düsterem Aussehen. Der Mittel- fleck ist zum Unterschied von Pluto gegen den Rand zu stets geteilt. Die Flügel haben im allgemeinen eine große Breite, die Hinterflügel sind zu- weilen am Rande etwas zugespitzt (f. 3) und beim $ mehr oder weniger breit schwarz umrandet. Die 22 führen die graue Bestäubung. Eine bei I00 zn gesammelte Serie unterscheidet sich fast nicht von der beschriebenen. 7. Z. — — var Villosan. v.t. V,f.4,5 (38), 6, 7 (28); t. II, f. 151 (= 5), f. 159 (= 6). Aus dem armenischen Hochland und der Umgebung von Achalzich (Chambobel) brachte Herr Korb 1910 eine größere Anzahl von purpuralis-Faltern mit, die dort in größerer Höhe gefangen waren. ge (J Die schwarze Behaarung am Leib und anderen Körperteilen, so zwischen den Augen am Kopf ist länger und dabei dichter wie bei nubigena Ld. Die sehr dicht (für purpuralis) beschuppten Flügel tragen normal geformte, leuchtend rote Flecken und sind bei vielen Individuen mit starkem grünen oder blauen optischen Schiller ausgestattet. Die 22 sind grau bestäubt. Ähnliche Rassen dürften in Asien noch vielfach aufgefunden werden. Die als nubigena Ld. aus Asien in der Literatur angegebenen Stücke dürften zum Teil hierher gehören. ur 8. Z. — — var. clavigeran. v.t. V,f. 8,9 (35), 10, 11 (22), t. II, f. 152 (= 8), 160 (= 11). Eine von purpuralis sehr stark abweichende Varietät aus Akbes (Syrien) stammt wahrscheinlich von Ausläufern des Libanon aus größerer Höhe. Zuerst fällt in die Augen das leuchtende Rosa der Flecken und Hinterflügel, das bei kleinasiatischen Zygaenen häu- fig auftritt. Die Beschuppung ist dick und sehr fein, die Haarschuppen sind sehr kurz. Das am meisten auffallende konstante Merkmal sind die ungewöhnlich dicken keuligen Fühler, die die der europäischen purpuralis bedeutend an Schwere übertreffen. Die Durchschnittsgröße ist etwas geringer als bei dieser. Die Hinterflügel zeigen wie bei var. bosniaca eine mehr oder weniger breite schwarze Umrandung beim 5, eine nur an der Spitze angedeutete beim 2. Unter 157 Exemplaren der Ausbeute befinden sich nur S22 von denen 5 schwach gelblich bestäubt sind. 9. 2 — — var. rosea n. v. Staudinger beschreibt in der Ber- ° liner Entomologischen Zeitschrift B. XXXI (1887) p. 32 eine Form } von purpuralis aus Malatia als var. polygalae Esp., die dort Mitte Mai fliegt. Der Name ist aber an die filipendulae-Form Espers vergeben (cf. p.8), außerdem kann die Form, die ich in einer Anzahl von der Firma Dr. O. Staudinger & Bang-Haas stammenden Stücken vor mir habe, nicht mit Minos Herr.-Schäff. bezeichnet werden, da sie sich durch konstante Rassencharaktere, die rosa Färbung und sehr zierlichen Bau unterscheidet. 10. Z. Smirnowi Christoph, unterscheidet sich von purpuralis sehr weitgehend durch die Genitalien. Es sind bisher eine große Anzahl fal- scher Smirnowi allenthalben in Sammlungen zu finden, welche zum Teil von älteren Autoren stammen. Besonders Rassen von purpuralis aus dem Tianschan, Kouldscha, Aksu und vom Naryn werden ihrer etwas abweichenden breiten und weniger gegliederten karminroten Flecken wegen häufig so bezeichnet. Echte Smirnowi, die sich äußerlich besonders durch das Rosenrot der Flecke und der Hinterflügel, die starke, gelegent- lich bis zur Abtrennung führende Abschnürung des den Flecken 5+ 6 entsprechenden rundlich-beilförmigen Teiles des Längsbandes, die schmal an der Spitze schwarz berandeten Hinterflügel, die relativ längeren Fühler und Flügel beim $ unterscheiden, stammen ausschließlich von der Firma Staudinger & Bang-Haas aus Achal-Tekke. 11, 12, 13. Z. brizae Esp.: Z. Erebus Stgr. t. V, f. 12—18; Z. corycia Stdgr. bilden eine Gruppe eng verwandter Arten, die aber in mancher Beziehung schon morphologisch leicht zu trennen sind. Erebus und brizae zeigen bedeutende Unterschiede in den Genitalien. Brizae hat, wie die Mehrzahl der Zygaenen, in beiden Geschlechtern an den Tibien des hintersten Beinpaares außer den beiden Endstacheln noch ein etwas Sr A höher unterhalb der Mitte inseriertes Stachelpaar, das beim 3 von Erebus und bei beiden Geschlechtern von corycia fehlt. Es ist hier mit der zu- nehmenden Zierlichkeit der Falter eine Reduktion in diesen Beinanhängen eingetreten. Eine besonders weitgehende systematische Trennung solcher in der Zahl der Tibienstacheln variierender Formen ist nicht nötig, weil Unterschiede bei sehr eng verwandten, sogar durch Übergangsrassen verbundenen Arten vorkomment). Soweit man nach einigen wenigen kleinen Serien dieser Arten und wenigen einzelnen Stücken urteilen kann, ist hier ein Artbild ungsprozeß gerade zum Abschluß gekommen, wie das auch an anderen Stellen im System der Gattung Zygaena wahrscheinlich ist. Eine Reihe von Zwischenrassen scheinen die Arten Erebus und brizae noch zu verbinden. T. I, f. 16 stellt ein 2 aus Konia (Kleinasien leg. Korb), f. 17 einen $ vom Taygetos Gebirge (leg. Holtz) dar. Beide Stücke entbehren des oberen Stachelpaares an den Tibien, beide sind etwas zierlicher an Gestalt als Erebus, zeigen etwas ausgedehntere Flecke; von brizae unterscheiden sie sich durch die längere Behaarung und einen etwas verschiedenen Habitus. Fig. 12 und 13 sind normale $ $ von Erebus, das erste Stück typisch, das zweite von ungewöhnlich spitzer Flügelform; Fig. 14 ist ein durch die Flügelform und die schwache Umrandung der Hinterflügel stark an _ brizae erinnernder 3. Fig. 15 ein normales 9, Fig. 15 eine ab. interrupta (3+5)?%). Die Originale zu 12, 13, 14, 15 stammen aus Achalzich (leg. Korb 1910) ; 18 ist unbekannterHerkunft und trägt eineEtikette: Kaukasus. Eine Klärung wird in der schwierigen Gruppe erst eintreten können, wenn mehr Material vorliegt. 14. Z. exulans Hochenw. & Reiner var. apennina Rebel ab. striata Tutt (n. em.). Die Form mit längskonfluenten Flecken ist bei der Rasse der Abruzzen sehr häufig. 15. Z. Zuleima Pierr. var. (forma) aestiva n. v. t. V,f. 19, 20 (33); f. 21, 22 (22). Herr Emmerich-Hoegen sandte mir aus Tunis vom Djebel-Afrane vier Exemplare einer Sommerform der gewöhnlich im Februar und März fliegenden Zuleima. Die beiden 33 (f. 19, 20) wurden am 18. Mai 1913 fliegend angetroffen, die Raupen, die am 20. Mai die beiden 22 (f. 21, 22) ergaben, stammten aus am Flugplatz auf der Futter- pflanze (einer nicht näher bestimmbaren Umbellifere) ausgesetzten Eiern der ersten Generation. Unterscheidendes Merkmal der Sommerform ist die außerordentlich geringe Größe, die sie zu einer der kleinsten Zygaenen- formen macht. 1) z. B. bei scabiosae Scheven und Romeo Dup. ?) Die Flecke sind bei dieser Figur etwas durch Retouche verstärkt. er ee 16. Z. Sarpedon Hb. var. hispanica Ramb. ab. pseudo-trimaculata Esp. (n. em.) t. V, f. 23, 24 (38). Oberthür spricht in seiner L&pidoptero- logie comparee von dem Nichtvorkommen der verdunkelten Sarpedon- form in Spanien. Herr Korb hat ein sehr dunkles. Stück bei Molinico (Murcia) (f. 24) gefangen. Ein zweites (t. V, f. 24, t. V, f. 153) von dem- selben Orte stammendes Stück stellt einen extremen Typus dar. Es hat vollständig schwarze, an der Wurzel dünnbeschuppte Hinterflügel und zeigt nur Spuren (auf der Figur nicht sichtbar) vom roten Leibring. Ob es sich bei der Molinicoform um eine Rasse oder nur um einzelne ausgesuchte Aberrationen handelt ist nicht festzustellen, weil außer den beiden Exemplaren keine in meine Hände kamen. 17. Z. punctum O. var. dystrepta Fisch.-Waldh. ab cingulata n. ab. t. V, f.27. Den bei dieser Art noch nicht angetroffenen roten Leibring trägt ein Stück aus Sarepta in Form zweier rotbeschuppter Segmente. Die Type befindet sich in der Sammlung des Herrn Philipps in Köln. 18. Z. cynarae Esp. var. „genistae‘‘ Herr.-Sch. ist eine ganz un- sichere cynarae-Form, die nach verschiedenen Autoren in Sibirien, Süd- tirol, und an der Riviera vorkommen soll. Dünnbeschuppte Stücke trifft man zuweilen in Ungarn, doch ist mir von keiner solchen Rasse je etwas bekannt geworden. Die von Seitz abgebildeten Stücke, die der Diagnose zu entsprechen scheinen, sind in ihrer Provenienz unbekannt. 19. Z. cynarae Esp. ab. confluens Burgeff. Confluente Exemplare sind an den deutschen Fundorten bei Ludwigshafen und Darmstadt kaum seltener als unter Z. trifolii. Alle Grade des Confluens kommen vor: 1,2+4,35:1+3,2+45;1+3+5,2-+ 4; seltener:1,2,4, 3-5. Hoffentlich fallen diese Formen den Herren Nomenklaturkünstlern nicht zum Opfer. 20. Z. — — var. Turatü Standi. ab. confluens Burgeff. scheint seltener aufzutreten. Meine Sammlung enthält einen confluenten $ (2-+4-+ 3,1,5) aus Zara (Dalmatien). Bei Riviera-Faltern aus Mentone und Genua findet sich unter 25 Stücken kein confluentes, doch ist bei einem 2 der sechste Fleck angedeutet. 21. Z. cynarae Esp. var. pinskensis n. var. t. V, f. 25 (5), 26 (2) Aus dem ungeheuren westrussischen Sumpfgebiet um Pinsk erhielt ich eine Serie sehr robuster und ungewöhnlich breitflügeliger Stücke mit etwas abgerundeten Flügelecken. Sie übertreffen in der Größe des Thorax und Abdomens noch die v. Turatii der italienischen Riviera. Ein be- sonders konstantes Merkmal der Zeichnung ist die gegenüber der Stamm- form breitere schwarze Berandung der Hinterflügel, die nie auf den Faltenteil (Innenwinkel) des Flügels übergreift, wie etwa bei Turatii, sondern die Unterflügelspitze schief abzuschneiden scheint. BER Die 29 zeigen stärker als gewöhnlich reduzierte Hinterflügel und besonders große Leiber. Die Rasse fliegt Mitte Juli. 22, var. centaureae Fisch.-Waldh. wurde von Herrn M. Bartel Ende Juni bei Uralsk in Anzahl gefangen. Das gewöhnlich als wichtigstes angegebene Merkmal des grünen optischen Glanzes ist nicht bei allen Individuen (6 unter 12) ausgeprägt und variiert bedeutend in der Intensität. Es würde, wenn es allein vorläge, die Form höchstens zu subvarietas stempeln. Doch liegen noch einige wesentlichere Unterschiede vor. Bei 10 von 12 Exemplaren ist ein sechster angebundener Fleck vorhanden; alle Stücke tragen einen leuchtend roten das ganze Abdomen umfassen- den Ring, der bei typischen cynarae bei den 33 fast immer und bei den 99 häufig auf dem Rücken und Bauch durch eingestreute schwarze Schuppen mehr oder weniger verdeckt wird. Die Beschuppung der centaureae ist feiner und dichter, das Rot leuchtender und mehr in Zinnober spielend. 23. Z. achilleae Esp. ab. confluens Dziurzynski (n.em.). Der von Dziurzynski für die Form mit confluenten Flecken: 143, 2+4, 5 gegebene Namen ist auch auf die selteneren Kombinationen 1+3+95, 2+4 undl, 3+5,2 + & auszudehnen. 24. Z.— — var. alpestris n.v.t.V,f. 28 (3), 29 (2), 30 (3), 31(P),t. II, 154 (3 = 30), 162 (?= 31). Achilleae ist eine von den wenigen Arten, die in den Alpen in Höhen bis zu 2000 m aufsteigen. Die typische Hoch- gebirgsform der Alpen (zwischen 1200 und 2000 m) hat noch keine Be- zeichnung gefunden, während die ihr entsprechende Rasse der Pyrenäen v. tristis Oberth. schon lange beschrieben ist. Serien meiner Sammlung aus Schwarzenberg i. Bayern (1200 m leg. Sattler Ende Juli 1901) aus dem Engadin (Bergün) aus Saas-Fee im Wallis (leg. Schmuck, Juli 1909) sind zwar in einigem voneinander verschieden, lassen sich aber zu obiger Form zusammenfassen. Das allen gemeinsame Charakteristikum ist die dünne gleichmässige Beschuppung, der düstere Typus verbunden mit der Neigung zu Reduktion des Fleckes 5+ 6 und der gänzliche Mangel der gelben Bestäubung der 22. Fig. 28 (8), 29 (2) von dem genannten Walliser Fundort (leg. Schmuck); Fig. 30 = 154 (3), 31= 162 (9) stammen von Oberbayern (leg. Sattler) letztere führen einen schwachen optischen Glanz. In Südtirol fliegt in den Tälern die leuchtende und riesengroße var. bellidis Hb., die in höheren Lagen alpine Charaktere annimmt und z. B. auf der Mendel eine der alpestris sehr nahestehende Rasse bildet, in ihrer Grundlage also von der der bayerischen und schweizer alpestris verschieden ist. Systematisch dürfte es zweckmäßig sein, den Namen _ alpestris vorläufig auf alle diese Formen auszudehnen, die südtiroler ERBE Ge Form aber durch vorzusetzendes bellidis als: bellidis-alpestris zu be- zeichnen. Die Verbreitung der wichtigsten achilleae-Rassen im Alpengebiet wäre dann die folgende: Südwestliche Alpen: Litoralgebiet der Seealpen:var. Wagneri Mill. (Typenrasse: La Turbie). Basses-Alpes: var. alpina Oberth. (Typenrasse: Digne). AngrenzenderApennin: Ligurischer Apennin: var. ligustina Burgeff. (Typenrasse: Genua). Toskana: var. Triptolemus Hb. (Typenrasse: Florenz). Südliche und südöstliche Alpen: Südtirol: var. bellidis Hb. (Type: Bozen). | var. bellidis-alpestris Burgeff. (Typenrasse: Mendel-Paß). Zentrale westliche und nördliche Alpen: var. alpestris Burgeff. (Typenrasse: Saas-Fee.) 25. Z. — — var. senilis n. v. t. VI, f. 46 (s), t. II, f. 161 (= %) stammt aus der alpinen Gebirgszone um Malatia, von wo Herr Philipps eine kleine Anzahl Ss erhielt. Sie sind noch ein wenig kleiner, als die von Herrn Korb aus Anatolien (Ak-Chehir) mitgebrachte Rasse der var. bitorquata und eine Ähnliche, die ich aus Marasch im cilicischen Taurus erhielt. Sind die genannten Rassen schon stark gelblich beschuppt, so nimmt dieser Charakter bei senilis noch bedeutend zu. Die Beine und die Unterseite des Leibes sind vollständig weisslich-gelb. Auf der Oberseite der Oberflügel hat die gelbliche Umrandung der Flecke ebenfalls überhand genommen. Der Muschelfleck ist auf einen runden Punkt reduziert, seine ehemalige Größe ist durch inten- sivere gelbliche Beschuppung angedeutet. Das Rot ist das übliche Rosa der Kleinasiaten. Die Behaarung ist besonders an der Unterseite ziemlich lang. Das unbekannte 2 wird die gelbe Bestäubung in noch höherem Maße tragen. Die Type befindet sich in der Sammlung des Herrn Philipps, Köln. 26. Z. — — var. ligustina n. v.t. V, f.32—36 (3 5), 37, 38 (292) t.I1, f. 155 ($ = 34); 164 (2? = 38). Die genannte Rasse gehört in die unmittel- bare Nähe von var. Wagneri Mill. doch steht sie in mancher Beziehung achilleae näher. Die wichtigsten Charaktere, die sie von Wagneri unter- EN MG scheiden, sind folgende: Die schwarze Umrandung der Hinterflügel ist bei ligustina schmäler (so befindet sich unter 146 SS Exemplaren von Genua nur 1 Stück mit einer Wagneri entsprechenden breiten Umrandung). Das Rot der Hinterflügel und Flecke ist leuchtender; nur 21% der sg zeigen Fleck 5 abgerundet, alle anderen mehr oder weniger nach außen an einen sechsten angebunden oder mit diesem verschmelzend. Von den 22 führen 19%, den punktförmigen Fleck, doch ist die Zahl weniger genau, da nur 34 Stück vorliegen gegenüber 146 33. Bei den 2 2 ist die Umrandung der Unterflügel meist nur an der Spitze bemerkbar. Die 22 lassen die gelbliche Bestäubung des achilleae 2 in Form feiner gelblicher Fleckenränder sehen, die aber manchmal nur aus einzelnen Schuppen und einem feinen gelblichen Schleier zwischen den Flecken bestehen. Auch bei 4 unter 146 33 tritt ersteres Merkmal auf. Die optische Farbe ist im allgemeinen weniger stark. Leuchtend blaue Exemplare sind seltener als bei Wagneri, grünglänzende Stücke häufig. Die Flügelform ist stark variabel und nicht so konstant wie bei Wagneri; dabei erinnert sie zuweilen an achilleae. Die Größe ist be- deutender, wie bei der Wagneri-Rasse der Umgebung von Nizza; genaue Messungen sollen vorgenommen werden, wenn mehr Material dieser letz- teren vorliegt. i Zu den Abbildungen ist folgendes zu bemerken: Alle Exemplare stammen aus Genua und sind vom 15.—19. Mai 1911 gesammelt. 32, 33, 39 zeigen typische ligustina mit steigender Erweiterung des fünften Flecks. Fig. 34 (= 162) ist ein ungewöhnlicher großer $ mit leuchtendem Blauschiller, bei dem das charakteristische Rot der ligustina besonders zur Geltung kommt. Fig. 36 stellt das erwähnte Wagneri ähnliche Exem- plar dar. Fig. 37, 35 sind typische 99; an der bunten Fig. 163 läßt sich die weißliche Umrandung der Flecke neben einem grünen optischen Glanz beobachten. Var. ligustina flog Mitte und Ende Mai 1911 massen- haft auf den Bergen in der Umgebung von Genua in einer Höhe von 200—600 m ü. d. M. Ende April 1912 versuchte ich vergebens die Raupe auf ihrer bei Genua sehr gemeinen Futterpflanze aufzufinden. Sie lebt augenscheinlich am Tage vollkommen versteckt. Die Verbreitung der Wagneri verwandten Formen wird durch die Feststellung der var. ligustina bedeutend erweitert. Der östlichste Punkt ist der Monte Portofino bei Rapallo, wo sie Herr Osthelder, München, noch am 20. Juni 1913 in einzelnen Exemplaren auffand. Nach Westen wurde ihr Vorkommen an folgenden Punkten fest- gestellt: Genua, Pegli als v. ligustina (Burgeff); Alassio, in größerer Höhe Anfang bis Mitte Juni in einer relativ kleinen sehr dunkelen Rasse, die sich auch durch die Stärke des optischen Glanzes auszeichnet als — 50. — var. Wagneri (Osthelder). Tal der Nervia zwischen Bordighera und Ventimiglia in großen und ziemlichschwach berandeten Stücken (Gehrings); Pigna in größerer Höhe über dem Meere (S00—1000 m) in einer ebenfalls großen aber dunkleren Rasse (Gehrings); Ventimiglia, Mte. Carlo und zahlreiche Orte in der Umgebung von Nizza, Cagnes, Grasse beherbergen die typische Wagneri. Zwischen Alassio und Genua einerseits, zwischen Alassio und dem Tal der Nervia andererseits sind noch große Lücken auszufüllen, wenn sie überhaupt dort vorkommt und sie nicht die ge- ologische Gliederung der Örtlichkeit durch die Beschaffenheit des Bodens (Kalkarmut) ausschließt. 27. Z. armena Eversm. var. alpina Dziurz. t. VI, f. 39—41 (s 5) 42,43 (22), t. II, f. 156 ($ = 39), f. 164 (? = 42). Herr Korb hat 1910 von Achalzich aus dem armenischen Kaukasus eine größere Anzahl dieser hochalpinen Varietät mitgebracht. Eine Serie enthält außer vorwiegend normalen armena einzelne kleinere, stärker beschuppte ss mit etwas reduzierten Flecken und einige 22 mit etwas durchsichtigen Flügeln und sehr schwacher weißer Um- randung der Flecken. Sie stellen bereits armena-alpina dar. Eine zweite Serie enthält nur Ss der alpina, die 22 sind augenscheinlich während des Fanges noch nicht geflogen. An den Figuren sind die Charakteristika der var. alpina leicht zu erkennen: Die geringere Größe, die starke Behaarung der ss; die spär- lichere Beschuppung beider Geschlechter, die schwache bei den ss häufig fast ganz reduzierte weißliche Umrandung der Flecke; die Reduktion und Auflösung des Muschelfleckes am Rande, der in zwei verflossene aber deutlich unterscheidbare zerfällt und die ein wenig stärkere schwarze Umrandung der Hinterflügel bei den ss. Fig. 41 zeigt ein ungewöhnlich kleines Exemplar. 27a. Z. Tamara Christoph, var. placida Bang-Haas t. VI, f. 70, 71 (33), 72 (2); t. II, f. 170 (= 71), 171 (= 72). Die kürzlich von Herrn Bang-Haas beschriebene Zygaene scheint mir mit Tamara Christoph sehr nahe verwandt zu sein. Besonders das Stück Fig. 70 mit seinen etwas verkleinerten Flecken sieht Tamara auch äußerlich sehr ähnlich. Eine Genitalienuntersuchung konnte mangels defekten Materiales noch nicht angestellt werden. 28. Z. fraxini Menetr. var. Scowitzii Menetr. ab. et subvar. ornata n. a. et sv. t. Il, f. 4 (9), 5 (9; t. I, f. 157 (2= 6). Trans- kaspische Stücke der Scowitzii zeigen häufig die Tendenz zur Ausbildung einer Querbinde auf den Unterflügeln, indem die schwarze Umrandung etwa in der Mitte des unteren Hinterflügelsaumes in breitem Strich bis in die Flügelmitte vorspringt. Der schwarze Strich entspricht der schwarzen Brücke zwischen Fleck 4 und 6 auf den Oberflügeln.. Vom Oberrand der Hinterflügel kommt ihm eine Anhäufung schwarzer Schuppen entgegen. Die Form scheint an einigen Orten als konstante Rasse aufzutreten, so auch im Alai. Bei anderen Rassen zeigt sie sich nur ausnahmsweise; bei wieder anderen z. B. aus Ferghana und dem Tian-Schan scheint sie nie aufzutreten. 29.2. — —— — — — ab. rubescens n. a. t. VI, f.47 (3). Unter mehr als 5000 Exemplaren aus dem Gebiet des Naryn-Flusses konnte ich nur diese eine defekte Aberration auffinden. Die Möglichkeit, daß der betreffende mir unbekannte Sammler bereits eine Auslese vorgenom- men hatte, kann allerdings nicht als ausgeschlossen gelten. Der Fall demonstriert die absolute Wertlosigkeit eines Materiales, dem einzelne Aberrationen bereits entnommen sein können. Die Aberration ist zweifellos eine Form, die im Freien durch extreme Temperaturen entstand. Die roten Flecke sind vollständig und in charak- teristischer Weise diffus ausgeflossen und haben die hier wohl (wie bei carniolica) leichter als das Rot beeinflußbare weiße Umrandung fast verdrängt, so daß von ihr nur noch kaum bemerkbare Spuren zu sehen sind. 30. Z. — — var. altissima Burgeff. t. VI, f. 28-30 (33), 31—33 art 18.1650 ,31): Die Feststellung von Rassen ist bei fraxini außerordentlich erschwert durch das tropfenweise Durchsickern dieser in Asien gemeinsten Art in die europäischen Sammlungen und die Gewohnheit älterer Sammler, die Angabe von Fundorten konsequent zu vermeiden. So findet man unter den fraxini und anderen zentralasiatischen Arten meistens An- gaben wie: Tura, Ferghana, Tian-Schan, Turkestan, Naryn. Es ist den Herren nicht auf einige 100 oder 1000 Kilometer angekommen, die den Durchmesser der genannten ‚Fundorte‘ bilden. Dazu kommt die noch hübschere Gewohnheit, niemals seinen Namen auf die Etikette zu schreiben. Es besteht also keinerlei Möglich- keit Individuen einer Sammlung mit Literaturangaben in Verbindung zu bringen, die ein Staudinger, Haberhauer, Christoph, Lederer u. a. etwa gemacht haben. Diese originellen Verhältnisse dürfte man in keiner anderen biologisch-systematischen Wissenschaft finden. Deutlicher wie anderswo zeigt sich der Mißstand bei fraxini. Eine größere Anzahl ganz heterogener Rassen liegen in je einzelnen Exemplaren vor, ohne daß sich eine von ihnen wissenschaftlich festlegen läßt. Von einer einzigen, der oben genannten, besitze ich ein einheitliches Material. Es ist von Herrn Korb in der Trans-Alaikette bei Ak- Bassegha in einer Höhe von über 2000 m gesammelt. Es liegen mir 28 Exemplare davon vor. Die Falter haben bedeutend schmälere Flügel D) | Oi DD | wie turanische Stücke, ihre Vorderflügelflecke sind stark reduziert; die Randflecke bei einem Teil der Individuen getrennt. Die weiße oder gelbliche Umrandung ist schwach, aber stärker wie bei der Rasse vom Naryn. Der Rand der Unterflügel ist ziemlich schmal und stets ohne starke Einbuchtung. Rot und Schwarz sind weniger intensiv,!) was mit der dünneren Beschuppung der Tiere susammenhängt und die Behaarung des Leibes ist länger wie bei allen übrigen Rassen. Der rote Leibring ist bei den meisten SS im Verschwinden begriffen; die rote Halskrause besteht bei den Sg aus schwarzen mit wenigen roten gemischten Haaren, bei den PP ist sie deutlich ausgeprägt. 31. Z. cocandica Erschoff, melanistisch. t. VI, f. 54. Ein bereits früher einmal beschriebenes Stück, bei dem vom Flügelrand der Vorder- flügel schwarze Schuppen diffus verteilt in die normal gestalteten und scharf umgrenzten Flecken hineingestreut sind, die die Flecken 6, 5, 4, 3 stark verdunkeln. Sieht man von den häufigen Fällen ab, wo die Schwär- zung der roten Fleckenteile erst nach weitgehender Größenreduktion der Flecke 2 eintritt (z. B. t. II, f. 79, t. III, f. 83), so bleibt dieser Mela- nismus mit normaler Fleckengestalt als außerordentliche Seltenheit übrig. 32. Z. Sedi F. Die typischen Sedi aus Sarepta führen ziemlich stark konfluente Flecke und wenigstens im 3 Geschlecht nur Spuren der gelblichweißen Fleckenumrandung. Stücke, die ich mit der Bezeichnung Armenien als fraxini erhielt, haben ein paar getrennte Fleckengruppen, die stärker gelblichweiß berandet sind. Die weiße Umrandung trennt zuweilen auch Fleck 3 von 4. Der dunkleren Zeichnung auf den Ober- flügeln entspricht eine stärkere Berandung der Hinterflügel. Ähnliche Stücke von $s aus Bulgarien (gezeichnet Haberhaur 94), sind kaum dunkler wie die sog. armenischen. 3 22 der genannten 3 Rassen haben noch konfluente Flecke; bei den beiden aus Armenien und Bul- garien zeigt sich eine kräftigere gelbliche Umrandung. 33. Z. laeta Hb. ab. reversa n.a.t. VI, f. 56, 57 (laeta normal) (33), t. II, f. 167 (= 56). Ein interessantes Stück aus der ehemaligen Bohatsch- schen Sammlung hat den dem sechsten Fleck entsprechenden Teil des Muschelflecks eingebüßt und auch die anderen Flecke haben an Größe verloren. Laeta hat die inverse Zygaenenzeichnung (vgl. f. 55); bei anderen Arten kommt die Inversität auch vor, so bei hilaris und ihrer inversen Lokalrasse escorialensis Obthr. (f. 73, 74). Diese trägt auf dem fast ganz geröteten Vorderflügel drei freie und einen dem Flügelrande angeglieder- ten schwarze Punkte. Ein Vergleich mit der normalen Form läßt sofort ') Das Rot der Fig. 165 spielt etwas zu sehr ins bräunliche. erkennen, wie die physiognomischen vier schwarzen Flecke durch die Ausdehnung des Rot zustande kamen. Bei laeta ist nun die Inversität die Regel, die zwei schwarzen Flecke (oder bei der pontischen Mannerheimii drei Flecke) dienten dazu, die roten Oberflügel physiognomisch zu beleben. Die inverse Tinktion läßt sich aus nicht näher zu erörternden Gründen als Neuerwerbung ansehen. ab. reversa ist ein Rückfall in den alten physiognomischen fünf-Rotflecktypus. 34. Z. hilaris O. var. ononidis Mill. die nach Obthr. seit Milliere nicht wiedergefunden sein soll, versendet Ch. Gehrings, Nizza in schönen Serien typischer Stücke von „Hügeln an der Küste‘‘ bei Cannes und St. Raffael. 35. Z. fausta L. ab. lugdunensis Mill. erhielt ich in zwei Stücken dd) aus Thüringen. Orangefarbene Übergangsstücke habe ich selbst aus bei Jena gesammelten Puppen erzogen. 394. Z. — — ab. brunnea Oberth. mit rotbraunen Vordertflügel- flecken und braunen Hinterflügeln sei der Vollständigkeit halber erwähnt. Ein Stück erhielt ich aus einer aus Weimar stammenden Puppe. Das Exemplar ist sehr klein. 36. Z. — — var. fortunata Ramb., var. (forma) autumnalis n. v. t. VI, f. 57 (8), 58 (2), 59 (8), 60 (9). Die im September und Oktober fliegende Rasse der fausta-fortunata unterscheidet sich nur durch die bedeutend reduzierte Größe von der Sommerform. Fig. 57 und 58 stellen normale Exemplare, 59, 60 besonders kleine Stücke aus Auzay dar. 37. Z. — — var. laerymans n. v. t. VI, f. 61-64 (33), 69—67 (29), t. IV, f. 168 (= 62), 169 (=65). Diese östlichste bekannte fausta-Rasse der Graubündener Alpen hat Herr Hauri bei Filisur in Anzahl gesammelt. In der Größe steht sie kaum hinter fausta L. zurück, doch besitzt sie verhältnismäßig längere und schmälere Flügel. Der Gesamteindruck ist ein viel düsterer. Die Flecken sind in der Größe reduziert, 1,3, 4,5 be- rühren sich kaum an den Ecken, 6 ist häufig ganz isoliert, ihre gelbe Umrandung ist nur schwach ausgebildet. Die roten Leibsegmente sind durch eingestreute schwarze Schuppen mehr oder weniger verdeckt. Behaarung und Flügelfransen sind lang. Das Rot der Hinterflügel und Flecke spielt mehr ins gelbliche und bräunliche und ist weniger leuchtend als das der Fausta. 38. Z. felix Obthr. var. Andalusiae n. v. Diese spanische Rasse trägt keine Spur eines Leibrings, hat ziemlich große schmal weiß umrandete Flecke. Unterschiede von den afrikanischen Rassen bestehen in der größeren Ausdehnung des Bohnenflecks, in den breiteren und mehr ab- gerundeten Flügeln und einer bei einem Teil der $$ vorhandenen An- deutung einer Querbindung in Form eines in der Mitte des unteren Hinter- rn a ze flügelrandes vorspringenden Zapfens der schwarzen Umrandung nach der Flügelmitte, ähnlich nur weniger stark wie bei fraxini-ornata. Die fünf Stücke (2 38, 32?) meiner Sammlung tragen die praecise Fund- ortsangabe „Andalusien“. Von einer Abbildung der var. Andalusiae soll vorderhand abgesehen werden bis einheitliches und in seiner Herkunft bekanntes Material vorliegt. 39. Z. carniolica Scop. var. apennina Turati. t. III, f. S1, 82, 83 (35); 89, 90, 91 (PP). 40.2. — — — — — ab. pseudo-berolinensis Stdgr. (n. em.). t. III, . 97 (8), 104 (2). 1.2 — — — — — ab. pseudo-hedysari (n. em.) Hb. t. III, f. 98 (), 105 (9) 2,2. — —— — — — ab. nigrosupposita n. a. t. III, f. 9 (2); A EA INT 43.2. — — — — — ab. Dupuyi Obthr. (n. em.). t. III, An 000 Oo) DH A Era ec 4,2. — — — — — ab. nigricans n. a. t. III, f. 86, 87 (35); 93, 34 (PP). %.2.— — — —- — ab. paupera n.a.t. III, f. 88 (5). 46. 2. — — — — — ab. ornatan. a. t. III, f. 84 (3), 92 (2); t. II, f. 180 (= 9). 1.2. — ab. laticlavian. a., t. III, f.S5 (3) = t. Ilf. 179. 48.2. — — — —— ab. prolifera n. a., t. III, £.83 (3); t. Il, £.178 (2). 9.2 — — — — — ab. cingulata Dziurz. t. II, i 178 (2). Die Variabilität der apennina Turati, der Carniolicarasse des ligu- rischen Apennins, ist eine außerordentlich große. Ein einheitliches von mir selbst im Mai 1911 und 1912 bei Genua gesammeltes Material von 200 Stück gestattet mir, eine Analyse der hauptsächlichsten physiog- nomisch wichtigen Formen vorzunehmen. Als Rassentypus sei eine Gruppe von 3 33 und 3 22 (Fig. 81—83, s9—91) herausgegriffen. Rassencharaktere sind die außerordentlich kräftige Beschuppung mit zuweilen starkem optischem Glanz auf den schwarzen Teilen der Flügel; die Durchschnittsgröße der Exemplare, welche die der mitteldeutschen carniolica weit übertrifft, die starke Zunahme des schwarzen Pigments auf Kosten des roten, die sich bei einem Teil der Exemplare im Fehlen des Bohnenflecks (sechster) dokumentiert, wie denn diese Eigenschaft zur Aufstellung der Turatischen apennina geführt hat, ein Name, der natürlich der Erweiterung auf alle (auch die der Stammform ähnlichen) Individuen der Rasse bedarf. Bei den ss tragen den sechsten Fleck in einer physiognomisch wirksamen Form 31%, also die Minderheit, bei den 22 67% also die Mehrheit. Auch wenn er zu fehlen scheint, kann er in Form einzelner roter oder weißer Schuppengruppen nachgewiesen werden, zumal auf der Unterseite die Ausdehnung der Flecke größer zu sein pflegt; doch kommen diese nur mit der Lupe erkennbaren Fleckenreste für unsere macroscopische Systematik nicht in Betracht }). Die apennina Turati ist aber auch durch die Häufigkeit und den Grad ihrer Varianten bestimmt: Außer der des sechsten kann auch die Reduktion der übrigen erfolgen, die so klein werden können, daß sie kaum noch sichtbar sind (ab.nigricans f. 86, 87 (33), 3, 94 (?2)). Zwischen dem Grad der Ausbildung des sechsten Flecks und der anderen 5 besteht keine einfache Proportion, so können Exemplare mit sehr stark redu- zierten Flecken 1—5 doch den sechsten Fleck zeigen, während andere mit riesigen Flecken seiner entbehren können (f. 93, 94, andererseits 81). Bei der Fleckenreduktion beobachtet man einige interessante Besonder- heiten. Der größte Teil 4 wird von der Ader durchschnitten. Bei einer großen Anzahl von Individuen ist diese Durchschneidung in der Zeichnung dadurch zum Ausdruck gekommen, daß sich die Schnitt- ränder des Flecks abgerundet und an den Ecken voneinander entfernt haben. Das Resultat sind zwei übereinander stehende runde Fleckchen, die entsprechend dem Grad der Reduktion der Flecke des Individuums groß, klein, weißumrandet oder ohne Umrandung sein können, (Fig. 81, 83, 84 [33]; 89, 178 [22]. Meist hängen sie noch zusammen, manchmal sind sie mehr oder weniger getrennt (f. 83 [3], 178 [$] ab. prolifera), so entsteht der Eindruck von 7 resp. 6 Flecken auf dem Öberflügel. Auffallenderweise geht bei diesem vierten Fleck, der bei der Mehr- zahl der Individuen der größte ist, die Reduktion nach dem sechsten am weitesten. Meist verschwindet zuerst sein Teil unter der Ader und !) Die physiognomische Wirksamkeit d. h. die deutliche Sichtbarkeit mit unbewaffnetem Auge muß Bedingung sein zur Berechtigung einer syste- matischen Abgrenzung. Absolute Unterschiede, wie etwa das vollständige Fehlen eines sechsten Flecks als Gründe des systematischen Trennung zweier Formen anzugeben, hat keinen Sinn, da das Urteil des Nichtvorhandenseins eines Charakters durch Verwendung genauerer Methoden meist umgeworfen wird. So wird man beim ‚‚Fehlen‘ eines sechsten Flecks (bei einer in diesem Cha- rakter stark variabelen Rasse) fast stets mit dem Mikroskop noch einzelne Schuppen dieses Flecks finden können und das fünffleckige Exemplar wird den sechsten Fleck auf einen Teil seiner Nachkommenschaft vererben. Wir be- schränken uns also, auch weil wir die Vererbungssubstanzen nicht mikrosko- pieren können, auf makroskopisch gut erkennbare Stufen der variabelen Zeichnung, indem wir jeweils als Typus einer Form nicht ein Exemplar, sondern eine Reihe von Exemplaren mit bestimmter Variationsbreite festsetzen. Das gilt auch für die Aberrationen, deren Charakter vor allem in der Variations- richtung, und erst in zweiter Linie in der Variationsstufe zu suchen ist. er Br zuerst nur auf einem Flügel, endlich auf beiden, dann kann auch der obere verloren werden (manchmal verläuft der Prozeß auch umgekehrt. Fleck 4 fehlt dann ganz (f. 88 (sS) ab.paupera). Die weiße Umrandung wird durch den Vorgang der Fleckenreduktion nicht berührt. Sie kann bei großen oder kleinen Flecken ebensowohl vorhanden sein, wie fehlen. Der Form mit fehlender Umrandung der Flecke einen Namen zu geben, erscheint der schweren Bestimmbarkeit dieses Fehlens wegen t) nicht zweckmäßig. Vielmehr kann die Labilität des Merkmals der weißen Umrandung als Charakteristikum des Typus aufgefaßt werden. Wird die weiße Umrandung der Flecke sehr stark, und ist ein größerer sechster Fleck vorhanden, so entstehen Formen, die der v. hedysari der Südalpen weitgehend ähnlich werden (f. 98 [3], 105 [2] ab.pseudo-hedysari). Selten ist der Randfleck dieser Form weiß, ein bis jetzt nur einmal beobachtetes Phänomen (f. 96 = 176 ab. Du- puyi Oberth. nom. em.) Fehlt die weiße Umrandung bei vorhandenem sechsten Fleck, so entstehen der var. berolinensis äußerlich ähnliche Stücke. (f. 97 (8), 104 (2) ab. pseudo-berolinensis). Fehlt die weiße Umrandung, so ist nicht selten der von ihr normal eingenommene Raum, mit Schuppen besetzt, die der grünlichen oder bläulichen optischen Farbe entbehren und tiefschwarz erscheinen; es entsteht eine schwarze Umrandung. (f. 95 (2), = 177 ab. nigrosup- posita). Die schwarze Umrandung der Unterflügel kann folgendermaßen variieren: In seltenen Fällen ist die Umrandung stark verbreitet, ohne von unten in die Flügelmitte einen Fortsatz zu entsenden. (f. 35 (8) — I aR 1atıclayıa) Etwas häufiger springt die verbreiterte Umrandung in die Flügel- mitte und darüber hinaus vor und erzeugt ein schwarzes Querband, das sich im Wurzelteil des Flügels verliert und dem vom OÖberrand ein schwarzer Vorsprung entgegenkommt. (f. 34 (3), 92 (2), 180 = 3%) ab. ornata). Der Leib trägt zuweilen den roten Leibring (f. 178 (Q) ab. cin- gulata Dziurz). Das abgebildete Stück zeigt einen ganz unge- wöhnlichen optischen Glanz, der auf der Tafel II nur schwach zum Ausdruck gekommen ist; es handelt sich um ein aus einem dunklen olivgrün ins violette spielenden Glanz. Stellen wir die Formen der apennina zusammen, so erhalten wir: !) ef. das in der Anm. auf. p. 39 über das Fehlen des sechsten Flecks gesagte. - RUN RD 1. Ohne oder mit angedeutetem sechsten Fleck, mit oder ohne weiße Umrandungı 7 = — 12 == apennina Turati. 2. Mit starkem sechsten Fleck mit weißer Umrandung — pseudo-hedysari. 3. Mit starkem sechsten Fleck ohne weiße Umrandung — — — — pseudo-berolinensis. 4. Eine der vorhergehenden Formen mit stark reduzierten oder geschwärzten Flecken nigricans. 5. Eine der vorhergehenden Formen 1—3 mit fehlendem Fleck 4 _———o paupera. —_—.— Dupuyi. 7. Eine der Formen 1—4, mit geteiltem vierten, weiß umrandeten oder nicht umrandeten Fleck 4 PTojLI dh esra: [® 6) . Eine der Formen 1, 3, 4, 7 mit schwarzer Umrandung der Flecke nigrosupposita. 9. apennina mit doppelt breiter schwarzer Randbinde der Unter- flügel laticlavia. 10. apennina mit Querbinde auf den Hinterflügeln —-— ornata. 11. Eine der Formen 1, 2, 3 mit rotem Leibring _— cingulata. Es sind nur die tatsächlich gefundenen Formen erwähnt; ich behalte mir vor, an Hand eines zu sammelnden ungleich umfangreicheren Materials die apennina-Rasse variationsstatistisch zu untersuchen. Jedenfalls läßt sich unter Zusammenziehung unwesentlicher Charaktere und Weiter- fassung des Typus eine so komplizierte Nomenclatur, wie sie Turati etwa bei der italienischen Transalpinarasse italica vorgenommen hat, dabei vermeiden, wenn überhaupt man einem einzelnen Individuum einen Namen geben will, das ja gar keine systematische Einheit darstellt, und dessen Benennung nur ein Entgegenkommen gegenüber den Sammlern von Einzelindividuen ist, die bei der Sammlung der Zygaenen sonst sehr übel daran sind. 50. Z. — — var. modesta n. v.t. III, f. 99, 100 (33); 106, 107 (22). Die carniolica-Rassen Mitteldeutschlands haben zahlreichen Beobachtern unlösbare Rätsel aufgegeben. Meist fehlte ihnen der rote Leibring, die schmale oder fehlende Umrandung der Flecken schien die Benennung v.berolinensis Stdgr. zuweilen zu rechtfertigen, bei stärkerer weißer Um- randung der Flecken verwandte man den Namen hedysari Hb. Dieser paßt aber so schlecht wie möglich. Wer die Hübnerschen Bilder (f. 29, 36) betrachtet, sieht sofort, daß Hübner eine Südalpenform hat beschreiben a 7 ee wollen. Stücke aus den piemontesischen Alpen stimmen tatsächlich am besten mit den Hübnerschen Bildern überein und ich bin geneigt, die piemontesische Rasse als Typus mit den übrigen ähnlichen Rassen der südlichen Alpentäler und einigen oberitalienischen unter dem vorläufigen Sammelnamen var. hedysarı Hb. zu vereinigen, Wie hedysari ist auch der Name berolinensis Stgr. nicht zulässig, weil er für die sehr große, nur selten weiß umrandete Rasse Norddeutsch- lands vergeben ist, die man unmöglich mit der der deutschen Mittelgebirge identifizieren kann. Wenn’ auch diese letzteren nicht alle gleich sind, so haben sie doch eine Reihe gut bestimmbarer Charaktere gemeinsam und sollen unter dem Namen var. modesta beschrieben werden. Hübner hat den weitgehenden Unterschied zwischen Carniolica, hedysari und modesta erkannt; seine Fig. 37 und 38 (astragali Hb. und meliloti Hb.) bildet er als eigene Arten ab und bemerkt, daß er sie aus Schwaben erhalten hat. Sie können als Typen der modesta gelten. Die weiße Umrandung ist sehr schmal, sie kann, wie das besonders bei der Form des unteren Rheintales häufig ist, fast verschwinden und eine ab. pseudo-berolinensis erzeugen, die aber bedeutend kleiner und viel leuchtender gefärbt ist, wie die norddeutsche berolinensis. Der rote Ring fehlt den mitteldeutschen Rassen in der Mehrzahl der Individuen. Daß Spuren von ihm bei vielen Stücken zu finden sind, gehört mit zum Rassen- charakter und erheischt keine besondere Benennung. Wer eine solche wünscht, nenne sie ab. cingulata, was berechtigt ist, da Scopoli bei der Originalbeschreibung der carniolica den Charakter des roten Rings gar- nicht erwähnt hat. Die Variabilität der var. modesta ist bedeutend geringer als die der niederösterreichischen Form, die man mangels genauerer Kenntnis der Scopolischen Type wohl gut tut zur Stammform zu machen. t) Die Verbreitung der var. modesta ist die folgende: Mittleres und unteres Rheintal von Mainz bis Koblenz an zahlreichen Lokalitäten. Diese Rasse gilt als Typus. Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene, Kalkvorberge der Vogesen, Kaiserstuhl, Kalkvorberge des Schwarz- walds. Nördliche Teile der Schweiz (die sehr charakteristische walliser Rasse aus Martigny-Ville weicht bereits beträchtlich durch Größe, stärkere weiße Umrandung und ausgedehnte Variabilität ab). Schwäbischer und ‘) Die Charakteristik der Stammrasse bestände also aus einer starken weißen Umrandung, einem ziemlich regelmäßig auftretenden roten Leibgürtel, der oft auf eines (beim P) und zwei (beim g' ) folgende Segmente übergreift; weiter in einer außerordentlich weitgehenden Variabilität, die der mitteldeutschen Form nicht zukommt. EN fränkischer Jura, Nordwürttemberg, Oberes Maintal, Hessen, Thüringen (vor allem im Saaletal), Nord-Böhmen. Bei Regensburg fliegt eine durch die dichte Beschuppung und kräftigere weiße Umrandung ausgezeichnete Unterrasse. Donauabwärts findet man bei Krems a. D. eine der unter- österreichischen ziemlich ähnliche Form, die den roten Ring aber noch häufig entbehrt, jedoch der carniolica näher steht als der v. modesta!). Carniolica-modesta bildet eine Reihe von Aberrationen: 31.2. — — — — — ab. amoena Stgr. (n. em.) ist unter der var. modesta selten; 1 Stück aus dem Kaisertsuhl, 1 im Rheingau (Geisenheim). 2.2. — — — —— ab. Weileri Stgr. ist bei Karlsruhe am Thurmberg zuerst aufgetreten. Die Form ist zweifellos keine Temperaturform. Man könnte geneigt sein, sie als Mutation anzusprechen. 53.2. — — — — ab. paradoxa.n.v. (cf. auch Ent. Zts. Guben XX. Nr. 22 (1906)). Ein Exemplar der Gerningschen Sammlung im Wies- badener Museum trägt außer dem ersten und einer Spur des zweiten nur den sechsten „Bohnenfleck“, was ihm ein sehr sonderbares Aussehen gibt. 54. Zu — — — — — ab. flaveola Esp. (n. em.) (t. III f. 101 = t. II f. 181 (S) ist von Herrn Pfarrer Fuchs in Bornich wiederholt über dem Loreleyfelsen gefangen worden. Ein Stück meiner Sammlung entbehrt fast völlig der weißen Umrandung. 55. Z. — — var. berolinensis Stdgr. ab. pseudo-modesta n. a. Stücke mit weißer Umrandung der Flecke. 56. 4 — — — — ab. cingulata Dziurz. (n. em.) Stücke mit rotem Ring. 7.2. ab. pseudo-carniolica Scop. (n. em.) Stücke mit weißer Umrandung der Flecke und Leibring. 58. Z. — — var. amasina Stgr. ab. Dupuyi Obthr. (n. em.) Stücke mit weißem Bohnenfleck aus Amasia. 9.2. — — — — — ab. pseudo-Wiedemanni Menetr. Stücke mit ganz rotem Leib aus Amasia. 60. Z. — — var. transiens Stgr. ist auf die persischen Rassen zu beschränken. Der von Stgr. auch für Aberrationen mit weißem Randfleck verwandte Name ist durch Dupuyi Obthr. zu ersetzen. 61. Z. oceitanica Vill. var. disjuncta Spuler. Der Spulersche Name für die Form der Pyrenäen und Algezares kann auf die östlichen Rassen Südfrankreichs und der Küste der Seealpen ausgedehnt werden. !) Von der Angabe der Fundorte der v. modesta und anderer im Kommen- tar beschriebener deutscher Rassen ist abgesehen worden, weil diese noch sehr wenig zahlreich sind. Die genauere Analyse der deutschen Rassen wird noch viele Jahre Sammeltätigkeit erfordern. —_ 6a se 62. Z. Rhadamanthus Esp .var. Kiesenwetteri Herr.-Sch. ab. pseudo- Rhadamanthus Esp. (n. em.) Stücke mit roten Hinterflügeln unter Kiesenwetteri. 63. Z. — — var. azurea n. v.,t. VI, f. 75 (s), 76 (2), t. II, f. 158 (3 = 75). Die Rasse der Seealpen ist von Oberthür in ihrem Verbrei- tungsgebiet umgrenzt. Charakteristisch ist vor allem der leuchtend blaue optische Glanz der schwarzen Flügelteile. Die 22 sind zuweilen leicht grau bestäubt. Es kommen Übergangsrassen zu var. grisea Oberthür (aus Digne) vor. 64. 2 — — — — — ab. pseudo-stygia n. a. Stücke der azurea mit mehr oder weniger geschwärzten Hinterflügeln. 65. var. stygia n. v. t. VI, f. 77 (5), 78 (9), t. II, f. 166 (Ss = 7). 66. — — ab. pseudo-azurea n. a. 67. — — ab. obscura Obthr. t. II, f. 79 (3). Oberflügel schwarzblau oder grünlich, mit sechs, seltener fünf schwarzberandeten Flecken. Hinterflügel bis auf einen den fünften oder sechsten Fleck andeutenden Wisch geschwärzt; zuweilen ganz schwarz (ab. obscura Obthr.). Nach Mitteilung des Herrn Gehrings, Nizza, bei Bordighera, San Remo und anderen Orten im Litoralgebiet der See- alpen als konstante Rasse. Unter 47 Exemplaren meiner Sammlung sind nur zwei mit überwiegend roten Unterflügeln (ab. pseudo- azurea). Die von Obthr. gebrauchte Bezeichnung Kiesenwetteri ist für die catalonische kleine, schwachgefärbte und bei den 22 graubestäubte Rasse bereits vergeben. Es bedurfte daher eines neuen Namens. Var. stygia ist als Unterrasse der var. azurea zu betrachten. Die abgebildeten Stücke stammen aus Bordighera (leg. Gehrings). 68. Z. oxytropis Boisd. ab. lampadouche n. a. t. VI, f. S0 (5) — t. II, f. 175, ist die der ab. Guendei Obthr. von Rhadamanthus ent- sprechende Form, wahrscheinlich durch Einwirkung extremer Faktoren entstanden. Die seitliche schwarze Berandung der Flecke ist ausgeflossen und verbindet Fleck 3 mit 5 und 2 mit 4. Das Stück stammt aus dem Sabiner Gebirge. 69. Z. Romeo Dup. var. transapennina Calb. ab. cingulata n. a. traf Herr ©. Sohn-Rethel unter Stücken aus Sila in Calabrien Mitte Juli 1907 in einem Exemplare (2) an, das einen einfachen roten Hinterleibsring führt. 70. Z. Romeo Dup. var. (forma) aestiva, n. v. t. III, f. 10S—110 (535), 111 (2). Eine kleine Sommerform, die der var. Orion am nächsten steht. Sie steht in demselben Verhältnis zu Orion, wie etwa transalpina-altitu- rn De: ale dinaria Turati zu transalpina. Bei Cutigliano, Anfang August 1912, durch Herrn Fr. Cohn, Treptow in Anzahl gesammelt. 71. Z. meliloti Esp. var. dacica Caradja (n. em.). Der Name ist auf die rumänische Form als Rassenname auszudehnen; wenn auch dahurica-ähnliche Stücke vorkommen. 72. Z. laphria Frr. und 73. Z. — — ab. confluens n. a. brachte Herr Korb aus Ana- tolien (Ak-Chehir) mit. Die meliloti nahestehende Art hat fünf oder sechs Flecke. 1 2 hat konfluente Flecken. 74. Z. filipendulae L. ab. polygalae Esp., t. IV, f. 143 (3), 144 (2) Vel. Nr. 3. Die nicht allzuseltene Form ist eine Temperaturform. 143 stammt aus Liebenau (i. Böhmen, E. Gradl. leg.), 144 aus dem Prater bei Wien (Sammlung Bohatsch). 5. 2. — — var. semina'n. v..t..Ill, f: 115.8), 116 (2). ist,eine stets fünffleckige dubia-Rasse, die von lonicerae nur sehr schwer durch den etwas abweichenden, in anderer Form eingebuchteten und schmäleren Rand der Hinterflügel und die meist kleineren Flecken der Vorderflügel, indessen leicht durch die Genitalien zu unterscheiden ist. Aus der Sierra Segura in Südspanien (legit Korb). 76. Z. — — var. stoechadis Borkh. ab. nigrata Dziurz., t. III, f. 117 (8) aus Maresca (Oberitalien) legit Dr. Bindseil. N AR ab. [var.] Lederiana n. a. Die von Lederer am zitierten Ort beschriebene und abgebildete Form (Varietät ?), die er in verschiedenen Jahren aus dem Kaukasus erhielt, entbehrt zu Unrecht eines Namens. 78. Z. — — hybr. bavarica n.h. Die Kreuzung der var. stoechadis (?) aus Genua mit einem $ von Z. filipendulae aus Herrsching in Bayern ging ohne Schwierigkeit von statten. Die Hybriden sind ziemlich genau intermediär und gleichen etwa der var. Ochsenheimeri mit reduziertem sechsten Fleck. Sie sind untereinander vollständig fertil. Eine genauere Schilderung dieses und anderer Hybridisationsversuche wird anderen Orts erfolgen. 79. Z. — — ab. candida n. a. t. II, f. 182. Ein vollständig des roten Pigments entbehrendes normal ausgebildetes 2 der Z. trifolii fand Herr M. Sälzl unter einer größeren Anzahl normaler Stücke in der Um- gebung Regensburgs). Das Stück ist ein Unikum, insofern ähnliches bei Zygaenen noch nicht beobachtet wurde. Die von Hübner auf f. 83 abgebildete hippocrepidis-Aberration hat nur weiße Vorderflügelflecke, aber noch gelbe Hinterflügel. Der candida fehlt alles Pigment außer dem schwarzen. !) Die Type befindet sich in der Sammlung des Herrn Sälzl, Regensburg. — 92 — s0. Z. trifolii Esp. ab. sexmaculata Obthr. erhielt ich aus der Umgebung von Berlin unter der dort fliegenden Rasse, die durch ihre Größe an die var. palustris Obthr. erinnert, sie aber nicht erreicht. 81. Z. — — var. gracilis Fuchs (n. em.). Die von Fuchs (Stett. Ent. Ztg. p. 118 (1880) nach einzelnen an der Loreley gesammelten Exem- plaren benannte kleine Sommerform, die sich außer ihrer späten Flugzeit durch gestrecktere Flügel und Fühler, sowie durch Trennung von Fleck 3 und 4 auszeichnet, wäre als solche kaum einer Benennung wert. Die Fundplätze, kleine, wenige Quatratmeter große sumpfige Stellen auf dem im übrigen sehr trockenen Gelände bieten augenscheinlich eine nur geringe Nahrungsmenge von Lotus corniculatus und sind wohl an der Entstehung dieser Zwergform schuld. Bedeutsamer sind die übrigen Eigenschaften. Trifolii fliegt im Rheingau, so bei Geisenheim in der normalen breitflügeligen und dickfühlerigen Frühjahrsform von Mitte Mai bis Anfang Juni. Später verschwindet sie völlig. Erst Ende Juli beginnt der Flug der verhältnismäßig selteneren Sommerform, die wohl eine Parallelgeneration darstellt und deren letzte Exemplare bis Anfang September fliegen. Das Jahr 1912 brachte einen besonders reichlichen Flug dieser Sommerfalter. Auf sie lassen sich die Charaktere der Fuchsschen gracilis außer der geringen Größe alle ohne weiteres anwenden. Unter 58 gesammelten Exemplaren haben 44 (= 76%) getrennte Flecken 3 und 4, wenn man für sich abgerundete und sich eben noch berührende Flecken noch als getrennte bezeichnet (34, wenn man nur durch schwarzes Pigment getrennte zählt). Die Beschuppung ist feiner; die Fühler sind schlanker und mehr zugespitzt, wie bei der Frühjahrs- form; ab confluens ist bedeutend seltener (1:57). Es wird sich also empfehlen, den Namen gracilis Fuchs auf diese größere Sommerform auszudehnen. S2. Z. — — var. australis Obthr. ab. pseudo-caerulescens (n. em.) sind Stücke mit mehr oder weniger geschwärzten Unterflügeln, die ich im Juni 1910 bei Lambessa unter australis fing. 83. Z. — — var. et subvar. caerulescens Obthr. Der größere Teil der männlichen Individuen zeigt Unterflügel vom Typus der Seriziati (7 von 10 Stücken), alle (3) 2? haben normale, breitgerandete Hinter- flügel. (Sierra de Alfacar, leg. Wagner, Juli 1911). 84. Z. — — var. Seriziati Obthr. ab. pseudo-australis Obthr. (n. em.) sind Stücke mit nicht breiter wie bei australis berandeten Hinterflügeln. Selten unter der Stammrasse. s5. Z. lonicerae Scheven ab. rubescens Burgeff. t. III, f. 102 (2). — 69 — . 86. Z. — — ab. incendium Oberthr. t. III, f. 103 (2) sind beides Temperaturformen; rubescens stellt einen Übergang zu incendium dar. Die beiden abgebildeten Stücke stammen aus dem Val d’ Anniviers bei Vissoye (Wallis), wo sie Herr v. d. Goltz Ende Juli 1906 erbeutete. 8742. var. silanan..y.it.,11l,.f..112 .(8),.113,.114 (929). ist charakterisiert durch die für lonicerae ganz ungewöhnlich breite Um- randung der Hinterflügel und ein sehr dunkles leuchtendes Rot. Die Vorderflügel haben einen starken optischen Glanz. Von Herrn OÖ. Sohn- Rethel Anfang bis Mitte Juli 1907 bei Sila in Calabrien gesammelt. 85. Z. transalpina Esp. var. calabrica Calb. ab. albicineta n. a t. IV, f. 142 (2). Stücke mit ausgeprägter weißer Umrandung hat Herr Dannehl aus den Sabinerbergen (Subiaco) unter oben genannter Varietät mitgebracht. 89. 2. ab. Zickerti (n. em.). Da bei xanthographa Germ. die Form mit vollständig geschwärzten Unterflügeln als ab. Zickerti bezeichnet wird, ist es nicht angängig, die schwarzunterflügeligen cala- brica, die von Calberla zu calabrica selbst gezogen sind, nicht zu benennen. Der Name ab. Zickerti ist auf sie auszudehnen. 90. —. — var. tenuissima n. v. Wie von der italienischen trans- alpina auf den Gebirgen eine kleine Sommerform fliegt, so fliegt auch von der gelben xanthographa eine solche kleine Rasse, die von Herrn O. Sohn-Rethel bei Sarracinesco und auf dem Monte Gennaro Ende Juli in den Jahren 1903, 1906, 1907 als konstante Form gesammelt wurde. Die durchschnittliche Vorderflügellänge ist etwa 14 (3):14,5 (2) mm; bei der Ebenenrasse von xanthographa aus Albano sind die entsprechenden Zahlen 17 (3):19 (2). Einige Exemplare des var. tenuissima zeigen einen rötlichen Einschlag auf den Unterflügelflecken, zwei unter einer nicht bestimmbaren Anzahl von Exemplaren an allen gelben Stellen starke Rötung und stellen direkte Übergänge zu der roten Form dar. 91. Z. transalpina Esp. var. alpina Oberth. ab. cingulata. n. a. Bei der alpinen transalpina !) scheinen Stücke mit einem roten Hinter- leibsegment sehr selten. Ich habe solche Stücke im Grödnertal selbst unter normalen fliegend mehrmals gefunden. Herr Oberstlandesgerichtsrat L. Müller traf ein solches Stück 1913 im Tierser Tal an. 92. Z. — — var. altissima n.v.t. IV, f. 138, 139 (92), 140, 141 (29). ist eine sehr ausgezeichnete hochalpine Rasse der transalpina aus dem Ortlergebiet. Am Stilfser Joch geht sie etwa von 1800 m bis zu 2400 m. Die wichtigsten bei keinem Stück fehlenden Merkmale sind die schmalen ‘) Der astragaloiden transalpina; bei der dem Typus centralis nahe- stehenden Rassen ist die Neigung zur Bildung des Rotrings allgemein. Par age gestreckten Flügel, der etwas geschweifte Verlauf des Vorderflügelrandes, die kurzen etwas stumpflichen Fühler, das verhältnismäßig kurze Ab- domen und die für transalpina starke und grobe Behaarung, nebst eben- solchen Flügelfranzen. Die Rasse scheint im ganzen Ortlergebiet vorzukommen. Übergangs- rassen beobachtete ich bei Hochfinstermünz und bei Bormio in einer viel geringeren Höhe. Die Analyse unserer einheimischen transalpina-Rassen hat sehr interessante Resultate ergeben. Es ist unbegreiflich, daß niemand bisher die Heterogeneität unserer deutschen Formen aufgefallen ist, die sehr weit geht. Nach den schönen Arbeiten Oberthürs wissen wir über die franzö- sischen Formen Bescheid. Bis wir ebensogenau über die deutschen unter- richtet sein werden, wird es noch einige Zeit dauern. Schuld daran ist unsere beliebte Sammelmethode, alles Material von einheitlichem Fundort durch Tausch und Verkauf zu vereinzeln und damit wissen- schaftlich zu entwerten. Wer nicht das Geld hat, eigene Sammler für sich auszusenden und systematisch Gegend für Gegend absammeln zu lassen, ist auf den guten Willen seiner Bekannten angewiesen, die ihm in Tausch und Kauf ein Material überlassen, dem nur zu oft gerade die etwas abweichenden Stücke für die eigene Sammlung entnommen sind. Die Herausgabe des Catalogus Lepidopterorum zwingt mich hier, wie bei den meisten Angaben im Kommentar, schon die unvollkommenen bis jetzt erhaltenen Resultate in der Frage der deutschen transalpina zu veröffentlichen. Der dabei eingehaltenen Kürze in der Darstellung habe ich mich bedient, weil eine spätere umfangreichere folgen soll. 93. Z. — — var. astragali Freyer, t. IV, f. 131—133 (33), 134, 135 1 an A FE Gh Wake ee Var. astragali Frr. schließt sich eng an die alpine transalpina an. Ihre wichtigsten Merkmale sind die Größe, die abgerundeten Flügel- spitzen und die beinahe immer getrennten Flecke 5 und 6. Die runden Vorderflügelflecke und die Hinterflügel sind von einem leuchtenden etwas in Zinnober spielendem Rot. Die schwarzen Flügelteile tragen einen sehr ausgeprägten bei den $$ meist blauen, seltener grünen, die 92 fast stets einen grünen Glanz. Die typische Form fliegt im mittleren Rhein- und im Nahetal. Außerdem kommt astragali vor in den Randgebirgen der oberrheinischen. ER N Tiefebene, in der nördlichen Schweiz und im bayerischen Alpengebiet, wo sie allmählig in Transalpina-alpina Obthr. übergeht. Die abgebildeten Exemplare stammen: 131, 134 aus Gonsenheim bei Mainz (leg. Andreas) 132, 133, 135 aus Geisenheim (leg. Burgeff). 94. Z. — — var. hippocrepidis Hb. t. IV, f. 118, 119 (33), 120, 121 (29), t. II, 184 (= 119), 185 (= 121). Hippocrepidis hat mit der alpinen transalpina überhaupt nichts zu tun. Wären die Genitalien nicht mit denen der transalpina identisch, so würde man sie als eigene Art unterscheiden müssen. Sie ist aber nahe verwandt mit der von Ober- thür aus Mittelfrankreich und den Pyrenäen beschriebenen centralis Obthr. und der westfranzösischen occidentalis Obthr. Die Flügel sind gegenüber astragali zugespitzt, die Flecken, mehr oder weniger eckig, 5 und 6 sehr häufig konfluent. Die Färbung ist wie der optische Glanz viel matter und von etwas geringerem zinnoberigen Einschlag; die Beschuppung bedeutend weniger dicht. Die Verbreitung der hippocrepidis Hb. umfaßt vor allem die Kalk- berge Mitteldeutschlands, besonders Thüringens, wo ich im Saaletal bei Jena die Form mehrere Jahre hindurch beobachten konnte. Sodann fliegt die Form in Nordwürttemberg im Taubertal und im oberen Maintal bei Würzburg. Die sehr nahestehende Rasse des schwäbischen und fränkischen Jura ist unter dem Namen jurassica unten erwähnt. Auf Unterschiede der Raupen und deren Lebensweise von denen von astragali kann hier nicht eingegangen werden. Die abgebildeten Falter stammen aus Jena. 2. —- —-— — — ab. Huebneri n. a. benenne ich die von Hübner abgebildete invers gezeichnete hippocrepidis im Interesse der Vollständigkeit der Nomenklatur. 9. Z. = ab. cingulata n. a. ist unter thüringischen Exemplaren nicht selten. Besonders bei Kunitz in der Umgebung Jenas machen rot beringte oder mit Andeutungen vom roten Ring ver- sehene Stücke einen beträchtlichen Prozentsatz aller hippocrepidis aus; hippocrepidis entspricht hierin der centralis und occidentalis völlig. 97. Z. — — var. jurassica n. v. t. IV, f. 124-126 (33), 127, 128 (29), t. II, f. 186 (= 124), 187 (= 127) unterscheidet sich von hippocrepidis durch ihre verhältnismäßig kürzeren und breiteren Flügel, mit denen eine bei den meisten Exemplaren Hand in Hand gehende Ver- kleinerung des sechsten Fleckes vielleicht zusammenhängt. Außer durch ihre Gestalt, die besonders auf t. IV gut zum Ausdruck kommt, weicht jurassica durch eine mehr ins bräunliche oder gelbliche spielende Nuance des Rot ab, die auf Tafel II zu bemerken ist. Von den abgebildeten — 66 — Stücken stammen Fig. 124, 125 aus Geislingen a. d. Steige, Fig. 126, 127, 128 aus Eichstätt in Bayern (leg. Burgeff). 98. Z. — — hybr. flammula n. h. t. IV, f. 136, 137; t. II, £. 190 (= 136) ist von mir aus der Kreuzung von astragali $ (Geisenheim) x jurassica @ (Eichstätt i. Bayern) erzogen worden. Der Hybride zeigt die Eigenschaften beider Eltern vereinigt, hat aber ein ganz ungewöhnlich leuchtendes Rot mit einem eigenartigen, auf den roten Teilen liegenden, purpurvioletten Schiller, der (auf Fig. 190 schwach zum Ausdruck kommt und) nur bei astragali gelegentlich andeutungsweise beobachtet wird. Der Hybride ist fertil. 99, Z. elegans Burgeff. t. IV, f. 122, 123 (ss) 129, 130 (22); t. II, f. 183 (= 122), 191 (= 129). Von elegans bringe ich auf Tafel 3 typische Exemplare aus Geislingen a. d. Steige und ein atypisches aus Pfullingen (f. 123), das im Flügelschnitt und in der auffallenden Abrundung der Flecken lebhaft an astragali erinnert. Indessen ist eine Zugehörigkeit zu astragali ausgeschlossen und das Stück durch die feineren habituelien Merkmale als elegans charakterisiert; außerdem wurde es aus einer elegans- Raupe auf Coronilla montana erzogen. 100. Z. angelicae O. var. rhatisbonensis n. v. ist die in den Mitt. d. Münchener Ent. Gesellschaft 1913 beschriebene elegansähnliche angelicae Rasse von Regensburg und Riedenburg. Den elegansähnlichen Formen des fränkischen Jura wage ich noch keinen Platz anzuweisen. Unter ihnen müssen sich die Zwischenglieder zwischen elegans und rhatisbonensis finden. 101. Z. Ephialtes L. ab. Herrich-Schäfferi n. a., t. IV, f. 148, 149 bezeichne ich diejenigen Stücke, die auf den Hinterflügeln die Vorder- flügelzeichnung insofern haben, als unter dem weißen Fleck 5 noch der sechste angedeutet ist (vgl. Herr.-Schäff. I, f. 91). Der sechste Fleck kann weiß (f. 149) oder rot (f. 148) sein. Nicht selten unter Stücken aus Martigny-Ville (Wallis). 102. Z. — — ab. rubricunda n. a. Unter 11 ss von Ephialtes aus Chwalynsk (Gouvernement Saratow) befindet sich ein Exemplar mit vollständig roten Analklappen, die ihm ein auffallendes Gepräge verleihen. 16 22 sind normal. 103. — — ab. diffusa n. a. t. IV, f. 145 (8), 146 (2), 147 (8), 150 (s), t. II, f. 174 (= 147), 173 (= 150) ist eine ausgesprochene Tem- peraturform, die auch im Experiment leicht zu erhalten ist. Am häufig- sten trifft man sie bei peucedani an; seltener bei den schwarzen Ephialtes- formen. Charakteristisch ist hier wie überall die primäre Verlängerung des Flecks 1, dem das diffuse Ausfließen der übrigen folgt. Ganz rote, gelbe oder weiße Formen sind noch nicht bekannt geworden. Das Exem- oe, plar Fig. 147 stellt vielleicht eine erblich gewordene Modifikation dar, da ihm die Diffusion der Flecken und die Verlängerung des ersten Flecks fehlen. Die Herkunft der abgebildeten Stücke ist die folgende: Die Typen von Fig. 145, 147 stammen aus Böhmen (145 Trautenau, leg. Krone, 147 aus Auscha bei Leipa, leg. Prasse), 150 aus dem Wallis (Martigny-Ville, leg. Wullschlegel); die Herkunft des $ auf Fig. 146 ist unbekannt. Z. Ephialtes L. (Rassen). Die Aufstellung von Rassen hat bei Ephialtes größere Schwierig- keiten zu überwinden. Die Formenmannigfaltigkeit oder der Polymor- phismus der Art, der, wie seit einigen Jahren von mir angestellte Ver- erbungsversuche zeigen, auf reiner Faktorenkombination beruht, ver- schleiert die Zusammengehörigkeit der Lokalrassen zu größeren geo- graphischen Einheiten. Immerhin ist sie nicht unmöglich, Oberthür hat in seiner Lepi- dopterologie Comparde einen bemerkenswerten Anlauf in dieser Richtung genommen. Im Catalog bin ich in der Weise verfahren, die Formen, unter denen Ephialtes erscheinen kann, als aberrationes, und wenn sie gelegent- lich in überwiegender Zahl auftreten können, als subvarietates aufzu- führen und die heute bestimmbaren Rassen dahinter ohne Aufzählung ihrer Formen zu nennen. Als typische Rasse des Ephialtes kann die östliche gelten, die vor allem in Niederösterreich und Ungarn vorkommt; vorwiegend in den Formen trigonellae, coronillae, seltener als peucedani, athamanthae, Medusa und Ephialtes, von denen trigonellae, peucedani und Medusa ge- legentlich in überwiegender Zahl als subvarietates vorkommen können. Rassentypisch ist vor allem peucedani, deren Flecke der Oberflügel, besonders der vierte, fast stets mit viel weißen Schuppen durchsetzt sind. Das Rot ist wenig tief und häufig ins gelbliche neigend. Die Berandung der Unterflügel ist breit, bisweilen sind die ganzen Unterflügel mit Aus- nahme der dem Fleck 5 entsprechenden Stelle geschwärzt (ab. Metzgeri). Dabei nehmen mit zunehmender Verdunkelung der Hinterflügel die Vorderflügelflecke häufig an weiß zu, was eine Annäherung an die schwarze Form zu bedeuten scheint. Analog peucedani variieren die gelben Aeacus-formen. An coronillae, trigonellae, Medusa und Ephialtes ist nichts Rasse- typisches festzustellen. Seltenere unter dieser Hauptform auftretende Abweichungen sind die Formen Herrich-Schäfferi, Sophiae, diffusa (bis jetzt nur bei Peucedani beobachtet), atritella. — 68 — 104. Z. — — var. borealis n. v. ist die Rasse Norddeutschlands; typisch erhielt ich sie aus Magdeburg, Berlin und Tarnowitz (Oberschlesien) fast immer in der Form peucedani mit sechs tieffarbigen fast karmin- roten Flecken. Die weiße Beschuppung fehlt selbst bei Fleck 4 fast immer. Selten in der Form Ephialtes, ist sie durch das tiefe gesättigte Rot der Flecke auch hier als zu borealis gehörig kenntlich, Aeacus aus Tarnowitz zeigt ein entsprechend tiefes Gelb. Der Rand der Hinterflügel ist bei peucedani und Aeacus schmal. Athamanthae kommt zum Unterschied von der Stammrasse nur als seltene Aberration vor. Nahe verwandte Unterrassen sind im mittleren Deutschland all- gemein verbreitet. So im mittleren und oberen Rheintal, den nördlichen Teilen der Schweiz, im fränkischen und schwäbischen Jura, Thüringen und Böhmen. 105. Z. — — var. styrian. v. ist eine in Obersteiermark fliegende Unterrasse des österreichischen Ephialtes. Die Rasse der Wachau bildet mit ihren in überwiegender Zahl fünffleckigen Formen, mit der bei peuce- dani resp. athamanthae sehr breiten Berandung der Hinterflügel und den stark weiß untermischten Flecken einen Übergang zu ihr. Während jedoch an der Donau auf 100 rote oder gelbe „peucedanoide“ Individuen etwa 30 rot oder gelbe „‚ephialtoide‘““ Individuen kommen, scheinen diese letzteren bei der steierischen Rasse zu fehlent). Die var. styria, die ich in einer größeren Serie von Stücken aus der Umgebung von Thörl besitze, ist von sehr großer Statur. Der Leib im Verhältnis zu den (trotz fast immer fehlenden sechsten Flecks) sehr breiten Flügeln klein. Die Färbung wird durch die starke weiße Untermischung der Vorderflügelflecke und das stets ins gelbliche neigende Rot bestimmt. Nicht selten tritt auf den Unterflügeln schwächerer Stücke ein mehr oder weniger starkes orange auf (ab. aurantiaca). Noch dunklere Stücke, bei denen die ohnedies schon breite schwarze Umrandung der Hinterflügel den ganzen Raum einnimmt und nur die Stelle des fünften Flecks frei läßt (ab. Metzgeri), sind nicht selten. Genauere Zahlen für die einzelnen Formen anzugeben, ist mir nicht möglich, da mir eine ohne Auswahl gesammelte Ausbeute fehlt?). '‘) Genauere Zahlen seien von einer von Herrn Klinger bei Krems ge- sammelten Ausbeute verschiedener Jahre angegeben: Ephialtoide (mit schwarzen Unterflügeln) 74 < BATORE BT: , 2 > 5 gelbe i RR 4 5 5 ei 148 rote Peucedanoide (mit überwiegend gefärbten Unterflügeln) 155 < 7 gelbe %) Der var. styria scheinbar sehr ähnlicheFalter erhielt ich bei der Kreuzung der var. meridionalis (forma trigonellae) aus Südtirol mit der norddeutschen var. borealis (f. peucedani) aus Magdeburg in F, 1 als Heterozygoten. Ein schwaches, im Wachstum zurückgebliebenes Stück zeigt aurantiaca-Färbung. a Rue; RER 106. Z. — — var. meridionalis n. v. Die Rasse des Eisack und Etschtals in Südtirol scheint, trotzdem sie immer in der Form trigonellae vorkommt, mit styria eine gewisse Verwandtschaft zu haben, wie zwischen den tiroler und steirischen Rassen auch bei anderen Arten (z. B. achilleae) Beziehungen bestehen. Was den Habitus anbetrifft (Größe und Flügelform), so ist sie ihr sehr ähnlich. Der sechste Fleck ist zuweilen angedeutet. Ein ganz konstanter Charakter besteht in der schwachen Gelbfärbung des zweiten Flecks, der häufig fast weiß erscheint. Ein Pärchen der Aeacus-Form aus Meran steckt in meiner Sammlung. Ob es wirklich daher stammt, entzieht sich meinen Feststellungen, da der Sammler vorgezogen hat, auf der Etikette seinen Namen zu verschweigen. 107. Z. — — var. valesiaca n. v. ist eine durch die Sammeltätigkeit des Herrn Wullschlegel in vielen Sammlungen verbreitete und gut bekannte Rasse. Im oberen Rhonetal und insbesondere bei Martigny-Ville fliegend, tritt sie vorwiegend in den Formen Ephialtes und Medusa auf. Die Formen coronillae und trigonellae scheinen außerordentlich selten; meine Samm- lung enthält unter 279 Exemplaren nur zwei typische trigonellae und zwei Ephialtes- resp. Medusa-aurantiaca-Formen, also Übergangsstücke mit orange Wurzelflecken und Leibring. Noch seltener scheint peucedani mit einem Häufigkeitsquotienten von 1:2781). Die Rassencharakteristik der valesiaca liegt vor allem in der Varia- bilität, durch die sie sich von dem österreichischen Ephialtes beträchtlich unterscheidet. Die rote Bestäubung der normalen weißen Oberflügelflecke ist ungewöhnlich stark. Bei manchen Exemplaren tritt unter dem typischen, dem fünften Oberflügelflecken entsprechenden weißen Flecken der Unter- flügel noch ein weiterer roter oder weißer Fleck auf, der dem sechsten der Oberflügel entspricht und auch bei anderen Arten wie filipendulae-stoecha- dis, transalpina-sorrentina, -calabrica, -xanthographa u. a. auf den Unterflügeln verdunkelten Formen leicht feststellbar ist. Die phylo- genetische Bedeutung dieser Form erheischt einen Namen. Nach Herrich- Schäffer, der sie als Nr. 91 abbildet, ist sie oben benannt worden?). Viel häufiger als diese Aberration ist die zuerst bei dieser Wallis- Rasse beobachtete ab. Sophiae mit einem zweiten immer weißen, dem vlerten Oberflügelfleck entsprechenden Fleck auf den Unterflügeln. !) Die Genauigkeit dieser Angaben beruht auf der Annahme, daß mein Material einigermaßen einheitlich ist, was sich leider nicht feststellen läßt. ®) Herrich-Schäfferi ist auch abgebildet in: Papillons d’Europe peintes d’apres nature. —_. Mm — Die äußerst unwahrscheinliche Annahme Wullschlegels (cf. Obthr. Lep. Comp. I, p. 46), daß diese Form aus der Copula von Ephialtes x filipendulae hervorginge, sei hier nur erwähnt. Von selteneren Abweichungen vom Typus nenne ich ein Stück mit geschwärztem Hinterleibsring, der nur in Form einiger roten Schuppen sichtbar ist; weiter die oben als diffusa beschriebene Temperaturform, die in drei Exemplaren von der v. valesiaca vorliegt. Es gibt von Ephialtes noch eine Reihe anderer gut charakterisier- barer Rassen, von denen ich aber zu wenig Material besitze. Überdies kam es mir nicht darauf an, möglichst viele zu beschreiben, sondern einige typische herauszugreifen, um an ihnen die Möglichkeit der Rassen- beschreibung, selbst bei einer scheinbar hoffnungslos polymorphen Art, wie Ephialtes darzutun. Die zugehörigen Formen unter den einzelnen Varietäten aufzu- führen, habe ich in Liste und Katalog vermieden, um allzu zahlreiche Wiederholungen zu vermeiden. Was die Einziehung eines Teils der hier besonders zahlreich vor- kommenden Kombinationsnamen anbetrifft, so handelt es sich meist um solche Formen, die nur das Vorhandensein oder Fehlen des sechsten Flecks als Charakteristikum haben, ohne gelegentlich in ihrer Zahl über normale Stücke überwiegen, was sie zu subvarietates stempeln würde. Wer die Benennung eines einzelnen Stückes wünscht, kann durch Kombination der vorhandenen Namen leicht einen adaequaten Ausdruck finden. Über den systematischen Wert oder Unwert des Vorhandenseins des sechsten Flecks am Individuum bei Rassen, die in diesem Merkmal stark labil sind, ist schon an anderer Stelle gesprochen worden. Randbemerkungen zu Dr. Pagenstechers Parnassius apollo in Kaukasien. von Felix Bryk, Finnland. (Mit vier Abbildungen nach Originalzeichnungen des Verfassers). Es gereicht mir zur besonderen Ehre in den „Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft E.V.“, deren korrespondierendes Mitglied unser uns allen unvergeßlicher Geheim- rat Dr. A. Pagenstecher war, einige Ergänzungen und Rand- bemerkungen zu seiner Studie über die Erscheinungsweise des trans- kaukasischen Apollo bringen zu dürfen. Seit dem Erscheinen meines Aufsatzes „Über die subsp. Kashtshenkoi Shelj. und Auerspergi Reb“ !) ı) Bryk: Vornehme Parnassiusformen. (1 Taf.) (Jahrbücher Nass. Ver. Wiesbaden Vol. LXV. 1912.) UNE EN ist mir nicht nur neues Material zugegangen, sondern es haben sich Dr. Pagenstechert) und Sheljuzhko?) über dasselbe Thema geäußert, so daß es nicht unzeitgemäß erscheint, die einzelnen Rassen nochmals einer kritischen Revision zu unterwerfen. 1. Parnossius apollo L. subsp. dubius Bryk (Syn, araraticus Pagenst.) _ (Taf. VII Fig. 1). Nach den mir gesandten farbigen Aquarellen und Photogrammen der Typen von var. Kashtshenkoi Shel. durch den liebenswürdigen Autor erschien mir die Abtrennung des armenischen Apollo aus Kagysman von dem echten Araratapollo für berechtigt. Frei- lich hatte ich den Fehler begangen, diese neue Rasse „auf zwei Sesseln zu setzen“, indem ich Litschk und Kagysman als Patria an- gegeben habe. Da ich aber ein Pärchen von dubius in meinem Parnassius- werke farbig abgebildet (Taf. VII, Fig. 57,58) habe und beide Stücke aus Kagysman stammen, so müssen wir apollo aus Kagysman als den typischen dubius betrachten. Daß apollo von Kagysman kein Synonym von Kasthshenkoi Shelj. sei, bestätigt Sheljuzhko. auf zweierlei Weise: Sheljuzhko hat in der „Iris“ (l. c.) dubius neben seinem Araratapollo angeführt und hat mir 3 $ aus Kars (Abuljhort), die dem Apollo aus Kagysman gleichen, mit der Bezettelung ‚var. dubius Bryk‘ ge- schenkt. Zur var. dubius gehören natürlich die von Ksienzopolski stammenden Tiere vom „Ararat‘“, die Stücke aus Eriwan, Dart- schitschag (Koll. A. Staudinger, Blasewitz). Wahrscheinlich müssen die Tiere aus Litschk dazu gezogen werden, doch fehlen mir die dazu gehörenden Weibchen, um diese Vermutung als sichere Behauptung vertreten zu können. Zum Schlusse dürfte sich vielleicht auch noch _ die subsp. Kashtshenkoi als Zustandsformvondubius herausstellen; in diesem Falle müßte nach den Nomenklaturregeln — so sehr dies gegen den gesunden Verstand auch verstoßen würde — der Name dubius eingezogen werden. Taf. VII Fig. 1 bringt die Abbildung des von mir beschriebenen und von Dr. Pagenstecher (I. c.) er- wähnten Prachtweibes. Man vergleiche es mit der Type von Kashtshenkoi Shelj.?) und gebe erst dann sein Urteil ab. Wozu der Name araraticus, (dessen Autor natürlich Pagenstecher sein muß, da kein anderer angegeben wird) von Dr. Pagenstecher !) Dr. Pagenstecher: Parnassius apollo L. in Kaukasien (Mit- teilungen der Münchner Entom. Gesellschaft. Vol. III. 1912). ®?) Sheljuzhko: Gegen Aufstellung von Synonymen. (D. Ent. Z. „Iris“, Vol. XXVII Heft 30. 1913.) | >) Bryk: Über das Abändern von Parnassius apollo L. etc. unter Mitwirkung von Dr. Fischer und f Dr. Pagenstecher (Strands ‚Archiv für Naturgeschichte‘‘, Vol. 80, 1913—14, Taf. XXVIII, Fig. 136). aufgenommen wurde, ist uns unverständlich. Dieses unnütze Synonym von dubius muß der Systemenom immer nachschleppen, ohne daß man von diesem Namen irgend eine Erweiterung des Begriffes erhalten hätte, Nach brieflicher Mitteilung von Herrn Leonhard stammen die Tiere von Herrn Ksienzopolski; ich hatte sie früher ganz eingehend (!. c.) be- sprochen. 2. Parnassius apollo L. subsp. peroneurus Bryk (Taf. VII Fig. 2). Der amasinische Apollofalter, wovon ich ein $ aus der Sammlung Shel- juzhko nahe an Kashtshenkoi Shelj. gestellt habe, hat sich, nachdem mir von Herrn Bang-Haas mehr Material zugegangen ist, als wohl- charakterisierte Rasse herausgestellt, die ich in meinem Buche kritisch besprochen habe. Ich bilde hier zum erstenmal die weibliche Type ab und mache auf die vom Diskus entfernte Subkostalbindenelemente auf- merksam; die Abbildung macht fast den Eindruck, daß sie verzeichnet wäre. Patria: Akdagh. Typelg22%in c. m. Kotypensc.m.1% Koll. Dr. Kertesz. 1 $ Koll. Sheljuzhko. 3. Parnassius apollo L. subsp. zarthustrae Bryk (Taf. VIII Fig. 4). Die von mir bestimmten, als zur subsp. Auerspergi Reb. gehörenden Falter aus Westkurdistan erweisen sich als eine heterogene Rasse. Es ist vielleicht nicht uninteressant, die Geschichte dieses wunder- schönen Apollofalters zu hören: Herr Ö. Bang-Haas hatte die Freundlichkeit, mir ein defektes $ (Taf. VIII Fig. 4) mit der Bezettelung „var. Auerspergi Reb. Euphrat geb.‘ zuschenken. Damirdie Rebelsche Beschreibung von Auerspergi hier im entferntesten Winkel Europas un- zugänglich war und der ganz eigenartige Westkurdistaner mir keine Ruhe gab, als bis ich mehr Material erhalten hätte, so veröffentlichte ich in der „Gubener‘‘ eine Anzeige: ‚„v. Auerspergi Reb. aus dem Euphratgebiete gesucht.“ Herr Philipps hatte mir darauf einige Stücke als ab. Auerspergi verkauft. Ein Pärchen davon habe ich in meinem Werke!) abgebildet. Erst während meines Aufenthaltes in Berlin hatte ich Ge- legenheit, die Abbildung des Rebelschen Auerspergi zu Gesichte zu be- kommen und hatte in Ergänzung dazu im Texte zu meinem Erstaunen relesen, „daß ein im Hofmuseum befindliches einzelnes 9, welches von Malatia am oberen Euphrat von Sieche erbeutet wurde, verschieden zu sein scheine ?).“ Jetzt erst begriff ich die seiner Zeit von Herrn Bartel an mich gerichtete Anfrage: „Ist der Philipps’sche Auerspergi echt ?“ Jalder Fundort ist echt — die ganze Ausbeute stammt aus Malatia von Sieche, aber ein Auerspergi fliegt dort auch ı) Vgl. Strands Archiv (l. c. Taf. VII Fig. 55 und Taf. XIV Fig. 107). ®) Vgl. Rebel: (Verh. zool. bot. Ges., Wien 1911, p. 44 mit Textfigur). ER nach Prof. Rebels Befunde nicht. Rebel möchte ihn der Form levan- tinus Rothsch. zurechnen (l. c.); ich halte den Westkurdistaner für eine verschiedene Form. Dr. Pagenstecher hatte den Westkurdistaner nicht gesehen, ebensowenig den amasinischen. 4. Parnassius apollo L. f. anatolicus Pagenstecher. Die Type davon habe ich in meinem Buche!) abgebildet. Ob die Aufstellung dieser Form kritisch ist, läßt sich nicht entscheiden, zumal die ?? weder von anatolicus Pagenst. noch Auerspergi Reb. veröffentlicht wurden und es dort unten noch eine prioritätsberechtigte Rasse v. Graslini Oberth. gibt, dessen $ Oberthür?) erst unlängst abgebildet hat. Jedenfalls möchte ich bemerken, daß der anatolicus Pagenst. keine entfernte Ähnlichkeit mit subsp. escalarae Rothsch. zeigt?). 5. Parnassius apollo subsp. Breitfussi Bryk (Taf. VII. Fig. 3). Dr. Pagenstecher hat zum ersten Male den Apollo von der Krim erwähnt. Taf. VII. Fig. 3 bringt die Abbildung der Type von Breitfussi, die ich nach 1 S® (c. m.) 1 3 (Koll. Sheljuzhko) benannt habe. Ich habe diese Rasse genau in meinem Buche beschrieben und habe sie Herrn Breitfuß zu Ehren, der in der Krim lange gewohnt hat und mir die Stücke geschenkt hat, benannt. _ : Von den Kollektivnamen v. caucasicus Pagenst. und v. armenicus Pagenst., die Sheljuzhko (l. c.) refüsiert hat, läßt sich nur der erste als iranscaucasicus Pagenst. (= nom. noOV. Pro caucasicus Pagenst. nec Verity!) aufrecht erhalten. Er umfaßt alle transkaukasische Formen einschließlich der var. Kashtshenkoi Shelj. Die Begründung, warum ich den tautologischen Namen armenicus, der sich nur als ein Synonym von dubius Bryk (= araraticus Pagenst.) erweist, nicht an- genommen habe, habe ich bereits in der „Iris‘“*#) angegeben; um Wiederholungen aus dem Wege zu gehen, verweise ich den gütigen Leser auf jene Polemik. Zum Schlusse möchte ich noch ein Wort überdeBenennungen verlieren. Sehr oft kann man lesen, daß die Mihisucht von manchen Schriftstellern ausgelacht wird; derselbe Autor begeht aber dabei sehr oft die größte Inkonsequenz, was ganz komisch wirkt, indem er zum Schluße selbst neue Namen schafft, die manchmal ganz wertlos sind. So refüsiertt Standfuß vieleOberthürsche Namen, benennt aber a (ixe Taf. XV Fig..112) ®), Oberthür. Et. lep. comp. Fasc. VIII, Rennes 1913, Taf. CCXXX Eie. 1976. 2, Ve Papenstechertl. c.912,p.'21), *) Bryk. Apologie der bewußt von mir aufgestellten Synonyma (Deutsch. Ent, Zeitschr. ;,Iris‘‘; 1913.) = Wie selbst „„Kunstformen‘“, die wieder von anderer Seite abgelehnt werden. „Ich habe den Versuch nicht gemacht, weitere Neuerungen in ‚der Nomenklatur einzuführen“ heißt es bei Pagenstecher, aber Jrk- ä tisch werden vier neue Namen aufgestellt, wovon zwei ganz unbedingt Synonyme sind. „Obwohl ich nicht für Benennung neuer Abarten "' oder ähnlich heißt es bei Federley; zum Schlusse wird natürlichiein Synonym für die hyaline finnische vinula aufgestellt, usw. Da gay.lit mir schon viel besser Fruhstorfer, der zur ganzen Sache ernste Miene macht. Und wenn man sieht, wie Seitz es kaum der Mühe wert findet, die so wunderbar beschriebenen und für die Erforschung der Flügelzeichnung von größter wissenschaftlicher Bedeutung aufgestellten Machaonformen von Prof. Spengel genauer zu beschreiben, aber dabei irgendeine unnütze Lokalform oberflächlich diagnosticiert, so muß man sich sagen: „Difficıle est satiram non scribere.“ Eine neue Form der Brittingeri-Rasse. (Parnassius apollo L. f. imperialis Bryk) von Felix Bryk. (Mit drei Abbildungen nach Originalzeichnungen des Verfassers.) Die von Rebel und Rogenhofer aufgestellte alpine Brit- tingeri-Rasse besitzt ein großes Verbreitungsareal.. In meiner Samm- lung sind folgende Lokalitäten dieses sehr variablen Apollofalters ver- treten. 52St.Aegyd (lege. Kostial),3s1P1Ischl(leg. Huemer), 2:82 25Schoberstiein.deg. Huemer),4322 Großer Bzizl (leg. Huemer), 1322 Dürenstein (leg. Huemer, Klinger), 13% Salet- alpe, Königsee (leg. Hintermayer), 12 3 Gotzentalalpe (leg. Hintermayer), 1322 Kofel, Oberammergau (leg. Hintermayer), 125 Schnee- berg (Koll. Bayer); 13 Gmunden (Koll. Wagner, Wien), 2SEib- see (Koll. Bang-Haas), 5 3 2 2 Peggau (leg. et don. Ruhmann), 235Guggenbach, Karzer Wand (leg. et don. Ruhmann). Während die westlichen Ausläufer dieser Rasse bereits mit drei Namen als: bar- tholomäus Stich. mazximılanus (luitpoldus) Fruhst. und cetius Fruhst. von der Brittingeri-Rasse abgetrennt wurden, sind die südlichen Aus- läufer noch nicht näher determiniert worden. Herr Alfred Ruhmann, Peggau übersandte mir eine Serie seiner zweijährigen Ausbeute aus Guggenbach (Karzer Wand) und Peggau mit der Bitte, ihm die Tiere zu bestimmen. Ich befinde mich in einer großen Verlegenheit. Schicke ich ihm die Tiere mit der { Ks | ot Etikettierung „‚var. Brittingeri Reb. et Rog.“ zurück, so kann mir Herr R'ıhmann mit Recht vorwerfen, meine Bestimmung sei eine äußerst c rflächliche; ich muß. daher zu einem neuen Namen meine Zuflucht ne"men und benenne die Tiere „emperialis®. Es liegen mir 103 von der Karzerwand (Guggenbach; 1912, 3) vor. Sie stechen von der Brittingeri-Rasse und ihrem Formenkreise (u :.us, bartholomäus und luitpoldus) kraß ab. Das Glasband ist sehr schmal wie bei cetius, dem imperialis am nächsten steht, die Submarginal- binde ist staubig und dürr und niemals so breit wie bei meinen 33 von Schoberstein, Großen Priel und Ischl. Der Mittelzellfleck oblong (Taf.VIll. Fig. 1) aber nicht (wie 1 $ Ischl und 2 8 Großer Priel) im hinteren Teil saumwärts gebogen. Subkostalfleck mit dem Medianflecke nicht ver- bunden ; oder ein kaum auffallendes Schwänzchen zielt zum Subkostalflecke. Der Medianfleck öfters halbmondförmig. Sehr auffallend sieht ein (coll. Ruhmann) aus, bei dem trotz der fehlenden Subkostalfleckverbindung der Medianfleck zweizellig ist. Der zweite Medianfleck tritt bei 4 3 auf, erreicht aber M, nicht (etwa wie bei dem vonOberthür abgebildeten & von cetius Fig. 1964 Taf. CCXXVI. Lt. Lep. Comp. 1913). Der Hinter- randfleck ist klein wie bei vinningensis, bartholomäus. Die haardünn schwarz umzogenen Augenflecke zeigen in der Regel einen deutlichen rein weißen Kern. 6 S davon tragen im distalen Analflecke der Hinter- flügel einen mehr oder weniger deutlichen roten Kern, was ja ein konstant auftretendes Merkmal der Weibchen der Brittingeri- Rasse ist. Die Hinterrandsbestäubung niemals so betont um die Zelle herum, wie bei bartholomäus, luitpoldus oder Brittingeri, sondern sehr bescheiden (Taf. VIII. Fig. 1). Die ganz hell bestäubten $ 3 mit dem milchigglasigen Seitenrande sehen ganz vornehm aus. Auffallend ist bei manchen 3 der breite Vorderrand, der fast an Exlarvaformen erinnert. Der Endzellfleck ist dann öfters vorne verschoben (Fig. 1) und betont seine Abhängigkeit von der dritten Radialrippe. Die Tiere sehen wie Kümmerformen aus. Vielleicht handelt es sich nur um eine Mutation, da die dd vom nächsten Flugplatze aus Peggau nicht mehr so auffallend von cetius ab- stechen. Ruhmann möchte die Tiere aus Peggau zur „gewöhnlichen steirischen Rasse‘ (= Brittingeri Reb.) gezogen wissen; nach meiner Meinung gehören die Tiere unbedingt zum imperialis, zumal unter den Männchen (ex coll. Ruhmann) ein $ aus Peggau, mit seiner Exlarva- flügelform sich von dem Guggenbacher nicht unterscheidet. Und auch umgekehrt. Man kann doch nicht für jeden Kilometerstein eine Rasse aufstellen! Von den beiden Kotypen aus Guggenbach, die mir Herr Ruhmann in entgegenkommenster Weise geschenkt hat, zeigt das eine 3 eine scharfe Submarginalbinde; es fehlt ihm einseitig Cu, (= ab. — —— Embriki) und es unterscheidet sich gar nicht von den Peggauer 38. Die Gabelung der letzten Radialrippen ist bei den ss aus Peggau und Guggenbach öfters sehr kurz, daher stark dem Außenrande genähert. Das auf Taf. VIII. Fig. 2 abgebildete $ stammt aus Peggau. Ganz auffallend ist die auf den Hinterflügeln verschobene Stellung der ersten Medianrippe, wodurch der letzte Radius eine Gabelung erhält. Diese seltene Rippenaberration, die in meiner Sammlung bereits aus Schweden vertreten war, ist in Peggau 11% mal im Jahre 1913 erschienen; ich benannte sie Herrn Ruhmann zu Ehren ab. met. ven. Ruh- mannianus!). Der Ruhmannianus-Zustand dürfte ein mutierendes Merkmal des Peggauer apollo sein. Die P2 von Peggau und Guggenbach gleichen ein- ander; sie sind charakterlos, sehen weder so nobel wie die verfinsterten nigricans Formen von Brittingeri (St. Ägyd) aus, noch so hell wie vom Schneeberge (1 2 c. m). Es handelt sich um die gewöhnliche Weibchen- form, wie wir sie vom Schoberstein, Dürenstein kennen. Ein einziges 2 Taf. VIII. Fig. 3 fällt wegen seiner eierförmigen Vorderflügelform und seines oblongen Hinterrandfleckes auf. Wenn wir das aberrative soeben hervorgehobene davon abrechnen, so besitze ich ein ganz ähnliches 2 von St. Aegyd (= Brittingeri Reb. et Rog.), Ich halte imperialis nur für eine Zustandsform von subsp. Brittingeri. ı) Vgl. Bryk: Über das Abändern des Apollofalters unter Mitwirkung von Dr. Fischer und f Dr. Pagenstecher (Strands „Archiv“ 1913/14). Für Redaktion: Max Korb, München. Druck von C. Brügel & Sohn, Ansbach. ++ MITTEILUNGEN ++ + der Münchner Entomologischen Gesellschaft, eV. 5, Jahrgang 1914, München, Septemb. mit Dezemb. Nummer 9—12 9-12, gene Fa > ne a u Sure Ausgegeben am 1. Oktober 1914. (Nachdruck verboten.) Er Wr Nachträge und Berichtigungen zu Burgeff, H., Kommentar zum Katalogus Lepidopterorum (Gattung Zygaena) im lauien- den Jahrgang der Mitt. der Münch. Ent. Ges. p. 35 —70. 12. (p. 44, 45). Z. Erebus Stdgr. Die Fig. 18 ist, wie sich bei einem nochmaligen Vergleich mit dem Original herausstellt, durch die bei dem Stück allein vorgenommene Retouche der roten Flügelteile diesem so unähnlich geworden, daß es am besten ist, sie als nicht vor- handen zu betrachten. Als Type für die ab. interrupta hat dann die Figur Romanoff’s in Rom. M&m. Lep. I. (1884) pl. IV, f. 4 zu gelten. 24. (p. 47). Die den Figuren 30 = 154 (3) und 31 = 162 (9) entspre- chenden Stücke stammen nicht aus Oberbayern, sondern aus Bergün im Engadin. 26. (p. 48). Lies in der drittletzten Zeile statt 164 : 163; Zeile 24 von p. 49 statt 162 :155 Nach 27 a ist einzurücken. 27b. Z. Cuvieri Boisd. var. Libani n. v. t. VI, f. 68, (3), 69 (9), t. II, f. 172 (= 68). Die syrische Cuvieri-Rasse unterscheidet sich von der persischen und der armenischen durch die bedeutend verkleinerten Flecke, deren beide äußeren sich in je zwei aufzulösen scheinen, so daß auch hier der normale 6-Flecktypus angedeutet ist. Eine ziemlich große Rasse erhielt ich von der Firma Staudinger und Bang-Haas mit der Bezeichnung ‚aus dem Libanon‘ (hiervon die abgebildeten Stücke), eine kleinere, aber sonst ganz identische in einer größeren Anzahl von Stücken aus Beirut. 30. (p. 51). Hier ist statt f. 23—30 : f. 48—50, statt f. 31—33 : 51—52 zu lesen. Fig. 53 ist ein Stück der Staudingerschen var. separata, die der Autor aus Magelan, Osch und Namangan in Zentralasien erhielt. Nach den Exemplaren, die ich bisher sah, darunter einigen der Staudinger- BIV. INS? 3.85, DBATL, BUS, 2 u a NOV >26 1956 schen Sammlung, handelt es sich um eine durch Größe, leuchtende Farbe und Fleckenreduktion ausgezeichnete, einheitliche Rasse. Die Trennung von Fleck 3 und 4 ist von sekundärer Bedeutung und braucht nicht bei allen Stücken vorzuliegen. 32. (p. 52). Statt Z. Sedi F. lies Z. sedi F. 33, (p. 52). Statt T. VI, f. 56, 57 lies: T. VI, f. 56 (55 laeta normal). 53. (p. 59). Statt n. v. lies: n. ab, 59. (p. 58). Fehlt hinter ab. pseudo-Wiedemanni: (n. em.). 79. (p. 61). Statt Z. filipendulae L. ab candida n. ab. lies: Z. trifolii Esp. ab. candida n. ab. s9 (p. 63). Hinter ab. Zickerti fehlt der Autor: Hoffmann. 102 (p. 66). Statt ab. rubricunda lies: ab. rubricauda. Biologische Mitteilungen über einige Tagialter der Insel Celebes. Von Dr. L. Martin. l. Euploea (Salpinx) Vollenhoviü, Feld. in beiden Geschlechtern eine der schönsten Arten des ganzen Genus, bewohnt das zentrale und nördliche Celebes, fehlt aber gänzlich im Süden der Insel. Der intensiv blau schillernde, reich weiß geschmückte Falter tritt überall in großer Menge auf und ist es, wie Fruhstorfer im großen Seitz sagt, wirklich ein unglaubliches Faktum, daß bis heute die Verwandlungen von nur zwei Salpinxspezies bekannt geworden sind. Ich hoffe bei Beschreibung der ersten Stände dieser dritten Art einige Gründe für dieses Faktum angeben zu können. Das tonnenförmige, weiße Ei zeigt feine Längsrippung und wird durch ein graziöses Vorbeugen des weiblichen Hinterleibes an die ober- sten, noch unentwickelten Blättchen junger Triebe einer strauchartigen, stark Milchsaft führenden Laurusart angeklebt, deren ältere, dunkel- grüne Blätter so hart und rauh sind, daß sie von den Raupen, besonders den jungen unmöglich gefressen werden können. Es dienen also nur die jüngsten, hellgrünen Blätter zur Nahrung, welche aber sehr rasch abwelken, wodurch die Zucht erheblich erschwert wird. Es gibt gegen dieses Übel nur ein wirksames Mittel, das Mitschleppen von luftdicht schließenden Gläsern zur Futterpflanze, deren abgeschnittene Triebe sofort in diese versorgt werden müssen. Bei einem Transport von nur wenigen Minuten durch die Celebeshitze konnten weder Abschneiden der Triebe in der Abend- oder Morgenkühle, noch sofortiges Einstellen dieser in frisches Wasser das Welken der Blätter verhindern. Viel- leicht daß der den Schnittwunden massenhaft entströmende Milchsaft dieses rapide Welken verschuldet. Nach drei bis vier Tagen entschiüpft dem Ei, dessen oberer Pol einige Stunden vor dem Schlüpfen tiefschwarz wird (der durchscheinende Kopf der jungen Raupe) das reinweiße, noch keine Tentakeln zeigende Räupchen, welches nach Nahrungsaufnahme durchscheinend rötlichbraun wird. Es ist in diesem Stadium makro- skopisch nur schwer von auf der gleichen Pflanze lebenden Mikrolarven zu unterscheiden, doch sind die letzteren bedeutend lebhafter in ihren Bewegungen. Nach der ersten Häutung erscheinen auf dem zweiten Segmente der rötlichen, schwarzkopfigen Raupe zwei nach vornen ge- richtete, dunkelbraune Kopftentakeln, welche jedoch noch sehr kurz sind, während die gleichfalls in Erscheinung tretenden Aftertentakeln nur leicht prominente, dunkelbraune Punkte darstellen. Nach der zweiten Häutung ist die Raupe cossusrot, glänzt wie lackiert, der Kopf ist schwarz und auf dem dritten Segmente erscheinen nun zwei weitere, kleinere, ebenfalls nach vornen gerichtete Tentakeln. Hat sich das Tier zum dritten Male gehäutet, so besitzt es glänzend dunkelrotbraune Farbe, Kopf und Füße sind schwarz, auf der Stirne steht ein weißgelbes, nach unten offenes V, Stigmata und Segmentgrenzen sind bronzesilbern, auf dem zweiten Segmente zwei lange bewegliche, auf dem dritten zwei kürzere, starre Tentakeln und auf dem vorletzten Segmente zwei dicke, plumpe, nach vornen umgebogene Stacheln, alle von dunkelbrauner Farbe. In der Ruhe, den Kopf nach oben, hält die Raupe diesen oft graziös zurückgebeugt, wobei die großen Tentakeln horizontal nach vorwärts gestreckt werden. Die nach der vierten Häutung erwachsene, ungefähr 3,5—4 cm lange Raupe ist ein ebenso schönes wie schwer zu beschreibendes Tier. Am besten erscheint mir die folgende Auffassung seiner Färbung und Zeichnung: Die Grundfarbe der sehr schlanken, durch ihre stets bewegten Kopftentakeln etwas schreckhaft und un- heimlich aussehenden Raupe ist rahmweiß, über den ganzen Rücken liegt ein enges Gitter von rotbraunen Querstreifen, welche an den Seiten, wo die weiße Grundfarbe an Ausdehnung gewinnt, dunkelorange werden. Eine einige Monate früher eingetragene Beschreibung ergab eine andere Auffassung und lautete: Nach der vierten Häutung nimmt das Rot ab und das Weiß zu, letzteres verliert aber seinen Silberglanz und er- ‚nnert an Birkenrinde, Rücken rotbraun mit weißen Querstreifen, Seiten ganz weiß, Bauch grünbraun, Kopf und Stigmata schwarz, alle Ten- takeln dunkelbraun, Analsegment glänzend braun. Es bestehen eben sicher individuelle Unterschiede, so daß man in einem Falle von weißer t rundfarbe mit braunroten Querstreifen, im anderen aber umgekehrt von roter Grundfarbe mit weißen Querstreifen wird sprechen können. Die langen Kopftentakeln werden beim Laufen und Fressen bewegt, aber asymmetrisch ähnlich wie die Ohren eines Hirsches, eines nach vornen, das andere nach hinten, in der Ruhe liegen sie wagrecht nach vornen. — 80 — Die Puppe von der bekannten, gedrungenen Danaidenform ist durchsichtig gelbgrün und glänzt stark, so daß sie nahezu einen feuch- ten, schleimigen Eindruck hervorruft, die Bauchseite ist dunkler grün, der Rücken, besonders des Abdomens mehr gelblich, eine dunkle, leicht prominente Querstange markiert auf dem Rücken die Grenze zwischen Brust und Bauch. Am zweiten Tage wird sie undurchsichtig grün und an allen vorspringenden Punkten entstehen goldene Reflexe, welche diese Puppe zu einem kleinen Juwel machen. Raupen jedoch, welche sich in einer gelben Kiste aufgehängt hatten, ergaben schmutziggelbe Puppen. Die Puppenruhe dauert nur sieben Tage, 24 Stunden vor dem Schlüpfen der Imago verfärbt sich die Puppe, zuerst werden die Flügel, später der Körper schwarz und die weißen Flecken der Vorderflügel scheinen durch. Erst spät am Tage gegen 10 Uhr morgens erscheint der Schmetterling, der sehr langsam hart wird, in dem unbesonnten Puppenkasten waren die Flügel abends noch weich. Die Weibchen des Schmetterlings, welche ich wegen der Eiablage genau beobachtete, legen in ihren ersten Lebenstagen überhaupt keine Eier, gehen nicht einmal zur Futterpflanze, sondern leben analog den Männchen, besuchen Blüten, setzen sich auf feuchte Wegstellen und fliegen die nassen Gräben entlang. Erst ältere, meist schon abgeflogene Weibchen beginnen mit der Eiablage, wenn die Männchen der Gene- ration schon längst verschwunden sind. Es gehört ein sehr gutes Auge und kräftiges Gedächtnis dazu, um in der verwirrenden Menge von gleichen Blättchen gerade jenes festzuhalten, auf welchem das Ei an- zeklebt wurde. Nur mit großer Mühe konnte ich ein Ei sichern, welches die Raupe der zweiten Schilderung ergab. Das Tier ging aber leider bei der Verpuppung zugrunde, so daß ich fürchtete, auf die vollständige Biologie dieser schönen Euploea verzichten zu müssen. Da spielte mir ein glücklicher Zufall viele Eier und Raupen in die Hände. Es wurde ein neuer Weg über ein Terrain geschlagen, auf welchem viele Exem- plare der Futterpflanze wuchsen. Diese nur oberflächlich abgehackt ließen aus den Wurzelstöcken zahlreiche, niedere, junge Triebe aus- schießen, welche von den Weibchen eifrigst besucht und reichlich mit Eiern belegt wurden. Auf diesen niedrigen Schößlingen war es leicht, sowohl Eier als junge Räupchen zu finden, was im Gewirre der hohen Sträucher einfach unmöglich gewesen wäre. Hier liegen wohl die Gründe, warum bisher so wenig Euploeenraupen bekannt geworden sind. 2. Pareronia tritaea, Feld. ein großer, auf Celebes heimischer Weißling mit dimorphen Weibchen, welcher das ganze Jahr hindurch fliegt, aber in gewissen Monaten, Februar und Juli, in Anhäufung von Individuen erscheint, was ich übereinstimmend sowohl im Süden, als auch im Norden der Insel beobachten konnte. Die Männchen fallen im Busche, wo sie ausschließlich fliegen, durch Größe und Farbe sehr auf, während die Weibchen, völlig danaidiform, kaum das Auge auf sich ziehen. Die Futterpflanze ist eine mit starken Stacheln bewehrte Cap- paride mit dunkelgrünen, ovalen, sehr harten Blättern und großen, eiförmigen, rötlichen Früchten, derselbe Strauch, auf welchem auf Ce- lebes auch die Raupen von Appias Iycaste, Feld. und Anaphaeis java, Sparrm. leben. Auch von diesem Kapernstrauche können die Raupen nur die jungen, lilarot gefärbten Blätter fressen. Das frisch gelegte Ei ist weiß, besitzt ungefähr die Form einer päpstlichen Tiara, zeigt feine Längsrippung und sitzt dem Blatte breit auf, während das schmalere, obere Ende glatten Abschnitt zeigt: es wird am zweiten Tage rosarot. Das eben geschlüpfte Räupchen ist ebenfalls rosarot und fein behaart, zeigt am Aftersegmente zwei stärker behaarte, fleischige Zacken und wird sofort nach Nahrungsaufnahme grün. Nach der ersten Häutung ist die Raupe grün mit schwarzem Lateralstreifen und Kopf und Afterzacken sind borstig behaart. Die zweite und dritte Häutung bieten das gleiche Bild, die Raupe ist oben dunkelsamtgrün, am Bauche blaßgrün, der schwarze Lateralstreifen ist nach oben schmal, nach unten breit weiß konturiert, der Körper zeigt feine Querriffung und mit dem Kopfe weißliche, feine Behaarung. Die erwachsene Raupe nach der vierten Häutung ist 44,5 cm lang, dunkelblaugrün und minder behaart, der Lateralstreifen hat sich in elf gelbweiße, braun umzogene, meist doppelte Flecken aufgelöst, welche über den Stigmata stehen, eine undeutliche, schwärzliche Dorsallinie, der grüne Kopf ist stark behaart, die Afterzacken sind kleiner und minder borstig. Der weißgelbe Fleck des letzten Segmentes ist der größte und besteht aus 4—5 braun eingefaßten Teilen. Die hinteren Segmente der Raupe sind entschieden schmaler, so daß diese nach rückwärts eine verjüngte Form zeigt. Die Raupe überspinnt die zu fressenden Blätter. Die grüne Puppe gleicht in ihrer Form sehr jener von Ixias Piepersi und bildet un- gefähr ein gleichschenk- liges Dreieck mit abge- rundeter Spitze: das Kopfende ist in eine lange, dünne Nase aus- gezogen, ein weißlicher, dunkelgrün unterstriche- wre ner Lateralstreifen und einige undeutliche, weiße Punkte auf den Flügel- hüllen, Augen prominent, Gürtelfaden weiß, an Blatt und Ästchen an- gesponnen. Die Puppenruhe währt neun Tage und morgens um 6 Uhr mit Sonnenaufgang entschlüpft der Falter seiner Hülle. Bisher ist nur die Verwandlung einer westlichen, auf dem indischen Kontinente heimischen Pareronia bekannt geworden. 3. Hypolimnas misippus, .. Die Verwandlungen dieses über drei Kontinente verbreiteten, durch weitgehenden sexuellen Dimorphismus ausgezeichneten Falters sind schon längst beschrieben, doch will ich kurz die auf Celebes vorkommenden Formen hier festlegen, sowohl zu Vergleichszwecken, als auch weil Fruhstorfer im Seitz Celebes nicht als Fundort des Schmetterlings angegeben hat, wo er auch nur sehr lokal und vielleicht periodisch auftritt. Die Futterpflanze ist ein nie- derstes, auf der nackten Erde kriechendes, fettes Kräutlein, Portulaca oleracea, ein richtiges Unkraut, welches sowohl in Europa, als auch Indien häufig vom Menschen als Gemüse genossen wird und dem pur- gierende Kräfte zugeschrieben werden. Wirklich ist der Kot der Mi- sippusraupen stets naß und ungeformt und erinnert an die Entleerungen von auf saftigen Gemüsen lebenden Eulenraupen. Das kleine Ei be- sitzt Kugelform und weiße Farbe. Die Raupe bietet in allen Lebens- stadien ungefähr das gleiche Bild. Dunkelbraune Dornraupe mit grau- roten Seitenzeichnungen und roten Füßen. Der Kopf, welcher zwei schwarze Augenflecken trägt und mit starken Borsten besetzt ist, er- scheint klein, rötlich und mit zwei zackigen Dornen bewehrt. Die vor- dersten drei Segmente sind schmal, dann wird die Raupe dicker, nur das Analsegment zeigt wieder geringe Verjüngung. Auf jedem Seg- mente stehen acht graugefärbte Dornen, welche starke Seitenborsten tragen. Die ausgewachsene Raupe schwankt entsprechend dem Ge- schlechte in der Länge zwischen 2,5—4 cm. Die Puppe wird schlecht angesponnen, fällt leicht ab oder liegt sogar frei zwischen den Zweigen der Futterpflanze. Die weiblichen Raupen und Puppen sind durch ihre erößeren Maße leicht von den männlichen zu unterscheiden. Die Raupen fressen nur die kleinsten der sehr fleischigen, dicken Blättchen ganz auf, von den größeren beißen sie nur schichtenweise ab, niemals durch die ganze Blattdicke. Die Puppe von kurzer, gedrungener Form mit stark nach vornen gebogenem Abdomen ist gelbbraun und zeigt dunkle Fleckung, bald mehr gelb, bald mehr braun, jeder Schmuck fehlt. Auf jedem Abdominalsegment stehen zwei kurze, ventrale Stacheln * er. und in Mitte des Thorax eine schwache, nasenartige Kante, eine eben- solche Kante auch rechts und links an der Flügelbasis. Häufig erwiesen sich die Puppen mit Tachinen besetzt. Die Puppenruhe dauert zehn Tage, der Falter erscheint morgens gegen 8 Uhr. Wir stehen hier einem in jeder Beziehung niedrigen, plebeischen Typus von Raupe und Puppe gegenüber, welcher aber offenbar den Falter zu seiner weiten Verbreitung zu befähigen scheint. Er ist dabei aber völlig von seiner Futterpflanze abhängig, welche niemals auf Gras- oder Waldboden, sondern nur auf durch Menschenhand nackt gewor- dener Erde, um Häuser oder auf abgeernteten Feldern wächst. Hie- durch erklärt sich auch das lokale und periodische Vorkommen des Falters, welcher da, wo die Portulakpflanze zeitweise ihre Lebens- bedingungen findet, häufig ist, aber sofort verschwindet, wenn eine bessere Flora den Boden überzieht. Ich glaube, daß die Misippus- weibchen die Ansiedlungen von Portulak auf unglaublich weite Ent- fernungen wittern können, nur so erklärt sich das sprungweise, plötz- liche Auftreten des Falters an Stellen, wo er vorher ganz unbekannt war und wo er auch später wieder völlig verschwindet. Er ist anschei- nend kein Standwild, sondern folgt den Wanderungen seiner Futter- pflanze. Die oben beschriebene Euploeenraupe ist gegen die Hypo- limnasraupe auf jeden Fall das reine Edelwild. 4. Melanitis obsolescens, Feld. die auf Celebes fliegende Sub- spezies der altbekannten Melanitis leda, deren Larvenformen längst aus Java und Continental-Indien bekannt geworden sind. Mein Töchter- chen brachte mir am 14. VII. 12 eine ausgewachsene Raupe, welche sie auf einer Maispflanze des Küchengartens gefunden hatte. Die 3,5 cm lange, schlanke, spindelförmige, gegen Kopf und After sich verjüngende Raupe war grün und trug einen blaugrünen a Dorsalstreif: auf dem behaarten, grünen Kopfe standen zwei stumpfe, rotbraune, stark be- haarte Hörner und auf dem Analsegment zwei kleine, weißliche Stacheln. Die saftgrüne, ziemlich plumpe Puppe ist ganz glatt ohne jede Zeichnung und Hervorragung. Die Puppenruhe währte acht Tage. 5. Papilio gigon, Feld. Diesen großen, vielfach als Subspezies zu Papilio demolion, Cr. gezogenen Papilio habe ich auf Celebes (Palu) aus dem Ei gezogen: da ich aber auf Borneo (Sintang 1910) auch De- molion in seinen ersten Ständen beobachten konnte, so bin ich wohl berechtigt als Zeuge für die große Artverschiedenheit beider Falter aufzutreten; auch kann ich zwei Zeichnungen der schon durch re ihre Größenverhältnisse stark verschiedenen Puppen vorführen, denen jedoch das riesige, unerklärliche Thoraxhorn gemeinsam ist. Beide Arten haben eine in der Gattung Papilio seltene Eigenschaft gemein- sam, ihre Raupen leben gesellig und sitzen in der Ruhe dicht gedrängt, 6—8 in einer militärisch ausgerichteten Reihe, auf der Oberseite eines Blattes beisammen. Schon die Eier werden nicht wie von anderen gigon. demolion. Papilios einzeln abgelegt, sondern ich fand in Palu auf einem Zitronen- blatte sieben Eier beisammen, wobei sehr im Gegensatze zu anderen Arten die Oberseite des Blattes benutzt war. Pammon-Alcindor und Memnon-Ascalaphus heften ihre Eier nur an die Unterseite der Blätter. Jordan hat im Seitz Gigon mit Speziesrang bedacht und hat damit völlig Recht, denn schon die jungen Raupen vor der letzten Häutung sind sehr von jenen von Demolion verschieden, welche braungelb sind, während die junge Gigonraupe hell grünbraun erscheint. Im Seitz sind beide Raupen genügend ausführlich beschrieben und ich erwähne sie hier nur, weil ich in der seltenen Gelegenheit mich befand, beide Arten ex ovo beobachten zu können und wegen einiger biologischen Details. Die auf der Oberseite eines Blattes dicht beisammensitzenden, leuchtend gefärbten Raupen sind sehr auffällig, scheinen sich aber in ihrer imponierenden Menge als großer gelber oder giftig grünblauer Fleck völlig sicher zu fühlen. Ich muß dazu sagen, daß niemand, ohne sicher zu wissen, welchem Gebilde er da gegenüber steht, gerne hinein- greifen wird. Ich als Mensch hatte stark dieses Gefühl, vielleicht haben es Vögel auch. Beide Arten huldigen gemeinsam der Gewohnheit haupt- sächlich in der Nacht zu fressen und die Puppenruhe währt bei Demolion 13—14, bei Gigon 14—15 Tage, der erstere schlüpft spät, erst zwischen 10 und 11 Uhr vormittags, der letztere sehr zeitig zwischen 5.30 und 6.30 Morgens. Diessen am Ammersee, im Januar 1914, RD Über Hybridenzucht der Deilephila-Arten. Ein Auszug aus dem Vortrag gehalten in der Münchner Entomolo- gischen Gesellschaft E. V. Ich komme einem vielfach geäußerten Wunsche nach, wenn ich aus meinem in der Entomologischen Gesellschaft München über obiges Thema gehaltenen Vortrage einige Beobachtungen und Erfahrungen nun auch schriftlich mitteile. Leider kann im Rahmen eines Aufsatzes mancher- lei nur gestreift und angedeutet werden. Ich werde mich auch bei den Punkten, die ich als bekannt voraussetzen kann, möglichster Kürze befleißen, besonders soweit es sich um bloße Technik handelt. Na- türlich kann ich mich auch nicht mit Beschreibung von Raupen in ihren verschiedenen Stadien oder mit Beschreibung der Falter befassen, ich will vielmehr allgemein Wissenswertes soweit berücksichtigen, daß Herren der Gesellschaft, die sich je einmal mit der gleichen Materie be- fassen wollen, Anhaltspunkte haben und nicht wie ich, den weiten und schweren Weg eigener Erfahrung gehen müssen. Ich spreche es auch an dieser Stelle aus, daß ich es aufrichtig be- daure, unter den Münchner Züchtern noch keinen treuen Mitarbeiter gefunden zu haben. Bisher blieb es nur bei einigen kleinen Versuchen. Der erste Mißerfolg schreckte meist schon ab. Ich selbst befasse mich mit Kreuzungsversuchen schon viele Jahre. Zu den Deilephila-Kreuzungen haben mich Inserate und Ausschrei- bungen der bekannten Wiener Züchter angeregt. In Wien wurde nach der Richtung ja ungemein viel gearbeitet und manch schöner Erfolg erzielt. Man stelle sich ja nicht vor, daß zur Hybridenzucht ein recht um- ständlicher Apparat notwendig sei. Meine Einrichtungen sind mög- lichst einfach und ungekünstelt. Als Paarungskasten benütze ich Drahtgestelle von verschiedener Größe. Der Spengler macht sie mir das Stück zu 60—100 9. Stets bevorzuge ich nach oben verjüngte Kastenformen ungefähr in den Maßen: Boden 40x40, Seitenhöhe 40, Decke 36x36 cm. Größer soll übrigens der Paarungsraum nicht sein, wohl aber kann er kleiner sein, wenn es besondere Umstände wünschenswert machen. Das Draht- gestell wird mit weitmaschigem Stoff überspannt. Die Wahl des Stoffes ist von großer Bedeutung. Engmaschige, wollhaarige Gewebe eignen sich nicht, weil die Falter sich darin verhängen und die Füße ausreißen. Die Bodenfläche ist offen. Die Deckfläche ist von innen mit Glanz- papier verklebt, ebenso die Seitenkanten. Dadurch sind die Falter ze WS Be gezwungen, die schiefen Seitenflächen als Ruhepunkte zu wählen. An der Decke und in den Ecken kommen fast nie Paarungen zustande, Die Flugkasten stehen zwei, drei nebeneinander auf einer brust- hohen Brücke. Die muß eine weiche Auflage haben, damit sich über- tolle Falter nicht tot rennen können. Brusthoch sollen die Kasten stehen, damit der Beobachter nicht in gebückter Haltung stehen muß. Das würde auf die Dauer arg ermüden. Auch das Hantieren ist so viel leich- ter. Türen benötige ich an den Kästen nie. Ich setze die Falter durch Aufheben von unten hinein und hole sie so heraus. Dabei entweichen schwärmende Tiere viel seltener, als wenn vorne oder nach der Seite eine Türe geöffnet werden müßte, Für befruchtete P? benützt man ähnliche Behälter. Das Aus- kleben mit Glanzpapier ist jedoch da nicht notwendig. Wer aber beim Einsammeln der Eier recht vorsichtig und rationell verfahren will, möge den Flugraum innen mit Serviettenpapier ausstecken oder auskleben, dann können die Eier ausgeschnitten werden und bleiben sicher un- verletzt. Wer Kreuzungsversuche machen will, muß schon frühzeitig für hinreichendes Puppenmaterial besorgt sein. Schwärmerpuppen sind jetzt gerade viel begehrt. Angebot und Nachfrage stehen in großem Mißverhältnis. Nur tadelloses, bestes Material ist gut genug. Anfängern gebe ich den Rat, nur bei Bekannten einzukaufen. Auf dem großen Markt erscheint unglaublicher Schund. Mir bekannte und befreundete Samm- ler versorgen mich schon jahrelang mit tadellosen Puppen. Zum Einwintern stecke ich jede Puppe in ein Leinensäcklein und lege sie zwischen Moos. Wie viele Puppen von einer Art notwendig sind, läßt sich schwer sagen. Manchmal genügen wenige Stücke zu den besten Erfolgen, dann wieder erreichte ich mit Hunderten einer Art nichts. Im letzten Jahr hatte ich die e/penor-Puppen bis zum Schlüpfen ziemlich feucht gehalten und dann von mehr als 300 Stück kein ein- ziges gutes Gelege bekommen. Falter und Puppen waren äußerlich tadellos. Sicher hatte der nasse Sommer Mitschuld an dem kläglichen Resultat. Eine weitere Vorbereitung betrifft das Raupenfutter. Im ersten Frühling sollen mehrere Töpfe mit Galium molugo, Epilobium hirsutum und angustifolium und mit Euphorbiae cyparissius bepflanzt und gut gepflegt werden. Wer gleichzeitig ein Plätzchen Gartenland zur Ver- fügung hat, versäume nicht, auch hier rechtzeitig zu pflanzen. | 0 SI | Im allgemeinen nehmen fast alle Deilephila-Arten Wolfsmilch ungemein gern, viel lieber als Labkraut und Weidenröschen (Epilob.). Sie gedeihen dann auch sehr rasch, erkranken aber ebenso häufig, wäh- rend bei Zpilobium und Galium ein langsameres Wachstum und größere Widerstandskraft auffallen. Die Schlüpfzeit der Schwärmer ist so verschieden, daß sie künst- lich geregelt werden muß. Ein mäßiges Treiben schadet selten, da- gegen kann ein langes Zurückhalten von Nachteil sein. Sowohl porcellus- als auch elpenor-Puppen sind mir dabei schon manchmal eingegangen. Euphorbiae, galium, vespertilio-Puppen müssen spätestens An- fang Mai in den warmen Raum kommen, damit sie von Mitte Juni an schlüpfen. Warmer Sonnenschein wirkt förmliche Wunder. Ich stelle darum die Puppen oft stundenlang auf den sonnigen Balkon, natürlich feucht gehalten und mit Moos und Papier gegen zu heißen Sonnenbrand geschützt. Das lockt die Falter heraus und kräftigt sie. — Das Zurück- halten gelingt nur in Kellertemperatur. Bereits in der Entwicklung stehende Puppen können ohne Schaden zu nehmen nicht mehr kalt gestellt werden. Dagegen halten sich Falter im kalten Raum sehr lange unbeschädigt. Allgemeine Regeln lassen sich für das Treiben und Verzögern nicht aufstellen. Mir gelingt fast immer, was ich gerade nach dieser Richtung will, obwohl ich durchaus kein bestimmtes Schema befolge. Die herrschende Außentemperatur und die Temperatur im Puppen- raum sind die selbsttätigen Regulatoren, denen ich mich anpasse, ohne gerade ängstlich besorgt zu sein, daß auf den gleichen Tag und die gleiche Woche bestimmte Vorkehrungen getroffen werden, Gefühls- sache muß und soll die Angelegenheit werden. Mitte Juni sollen die Falter schlüpfen. Wenn die Puppen in dunk- len Kisten liegen, ist es unbedingt nötig, sie nach Geschlechtern getrennt zu halten, sonst findet man oft auch noch unentwickelte Falter schon in Kopula. Im lichten Raum besteht diese Gefahr weniger. Geschlüpfte Falter werden je nach den Absichten, die man mit ihnen hat, in die Flugräume gesetzt. Es ist von großem Vorteil, wenn dieselben gut bevölkert werden und wenn 33 und $2 mehrerer Arten zu- sammengesperrt werden. Dabei ist es natürlich gut, wenn die 92 der eigenen Art den JS aus unmittelbarster Nachbarschaft Duftgrüße senden. Bei starkem Mondenschein müssen die Kasten gegen die Lichtseite ver- hängt, aber nicht vollständig verdunkelt werden. Das würde zu stark beruhigen. re Eine ungemein heikle Angelegenheit ist die Fütterung der Falter. Man stellt in einem Wassergläschen Blumen in den Flugraum und füllt die Blumenkelche mit Honigwasser. Am leichtesten macht man das mit einer Injektionsspritze. Stark duftende Blumen eignen sich am besten. Geißblatt, Salbei, Seifenkraut, Natternkopf, Taubnessel werden gerne angenommen. Ob Honig in jedem Falle das beste Futter ist, kann noch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Imker haben einwandfrei durch viele Proben nachgewiesen, daß der zähflüssige Heide- und Tannenhonig im Winter großes Sterben ver- ursacht oder Ruhr erzeugt, während mit Zucker gefütterte Bienen tadel- los überwintern und gesund bleiben. Jedenfalls soll nur bester Honig verwendet werden, wenn man nicht ungebläutem, reinem Naturzucker den Vorzug geben will. Vor Überfütterung hüte man sich gewissenhaft. Wenn die Nah- rungsquelle zu reichlich fließt, dann übersättigen sich die Tiere und bleiben nach der Nahrungsaufnahme faul und paarungsunlustig oder die 29 legen keine Eier. Apfeläther und Kräuterlikör reizen so zur Unmäßigkeit, daß sich die Falter buchstäblich toll betrinken und auf Tage unbrauchbar werden. | Ein zu wenig an Futter wirkt aber nicht minder nachteilig. Hun- gernde Falter liegen bei warmen Wetter schon nach 2—3 Tagen tot im Kasten. Statt der Blumen können auch angefeuchtete Schwämmchen oder mit Honigwasser gefüllte fingerhutgroße Tulpengläschen in Ver- wendung kommen. Aber die Gefahr der Übersättigung ist dabei fast noch größer. Die Blumen müssen oft erneuert werden. Die Zucker- oder Honig- lösung bewirkt im Blumenkelch eine rasche Zersetzung und Fäulnis, die unbedingt schädlich ist. Ich empfehle, von den Blumen nur etwa die außenstehenden Hälse mit Nektar zu füllen, die übrigen dagegen durch ihren bloßen Duft wirken zu lassen. Wertvolle begattete 2 erhalten von mir das Futter aus der Hand. Ein paar Tropfen täglich genügen vollauf. Natürlich ist beim Anfassen und Halten der Falter größte Vorsicht geboten. Wundernett sind bei der Art der Fütterung elpenor 92. Sie kommen sofort mit ihrem Rüssel heraus, wenn man ihre Fühler mit einem Pinselchen oder Spritzchen berührt. Bei Einbruch der Dämmerung werden die Blumen mit frischem Wasser überstäubt. ER: Diese kurzen Andeutungen dürften zur Genüge erkennen lassen, daß die Fütterung umständlich und zeitraubend ist. Das Eintragen der Blumen, Füllen der Blütenkelche, das Wässern und Bestäuben der Büsche, das Ammeln guter ?2 stellt hohe Anforderungen an die Geduld und Ausdauer des Züchters. Das ist aber ganz entschieden noch eine Kleinigkeit im Vergleich zu den Opfern an Schlaf, die die Kreuzungsversuche dem, der sich da- mit ernstlich befaßt, auferlegen. Sämtliche Deilephila-Arten bleiben selten länger als zwei Stunden in Kopula. Es ist also nicht so wie etwa bei den Zackenschwärmern oder Spinnern, daß man am Morgen nach den gepaarten Faltern schauen kann. Da heißt es, von eingetretener Abenddämmerung bis wenigstens nach Mitternacht nichts versäumen und am frühesten Morgen schon wieder auf dem Platze zu sein: denn unsere Deilephila-Arten erlauben sich ganz besondere Freiheiten in bezug auf Paarungszeit. Schon bei Eintritt der Dunkelheit kann man galii Sg oder porcellusS& in Copula finden, also etwa zwischen 9 und %10 Uhr. Eine Stunde vor Mitternacht werden dann besonders euphorbiae 33, elpenor 38, vespertilio und hyppophaes 33 paarungslustig und bleiben es bis gegen 1 Uhr. Wenn dann die Morgendämmerung einbricht, werden fast alle nochmal munter und schreiten auch zu Paarungen. Selbst bei Sonnen- aufgang ist noch keine Ruhe, denn galii SS kopulieren sich da erst am allerliebsten. Wenn nun ein Züchter nichts versäumen will, so muß er um 10 Uhr, 12 Uhr, 1 Uhr, 4 Uhr, 6 Uhr nachsehen, vorausgesetzt natürlich, daß mehrere Deilephila-Arten gleichzeitig fliegen. Im allgemeinen gehen frischgeschlüpfte Falter in der ersten Nacht nicht gern in Kopula und das trifft für SS und $2 zu. Nur in der eigenen Art selbst erfolgen Paarungen oft sofort, sogar ohne vorausgegangene Nahrungsaufnahme. Für Hybriden ist die zweite und dritte Nacht die günstigste Zeit. Ausnahmsweise können aber auch noch mehrere Tage vergehen, bis Erfolge erzielt werden. Paarungswillige 92 sitzen ruhig an der Kastenwand. Die 3& schwirren in sanftem, oft ganz vorsichtigem Fluge im Kasten herum, nippen von den Blumen, tasten mit den Fühlern an die sitzenden Falter, werfen sich dann aus unmittelbarer Nähe des @ ganz toll herunter, krab- beln wieder empor um sich vielleicht schon im nächsten Augenblick zu paaren. Das $ sitzt auf dem Thorax vom ® auf, krümmt seinen Leib nach innen und läßt sich, sobald die Kopula erfolgt ist, nach der Seite senkrecht nach unten fallen. Un Meistens möchte das $ den unerwünschten Gatten los werden, kriecht fort, läßt sich herunterfallen oder krümmt unausgesetzt seinen Leib, bis die Kopula gewaltsam gelöst ist. Duldet das 2 den Freier, dann bleibt das Paar in ganz ruhiger Haltung sitzen, selbst wenn es durch schwärmende Falter oft gestört wird. Dann darf es vorsichtig herausgenommen werden. Ich schiebe dabei ein paar Finger unter die Falter und setze sie dann behutsam in ein bereitstehendes Kästchen. Wenn ich je einmal besorgt war, ich könnte dabei die Kopula stören, dann zeichnete ich das 2 an einer Flügel- spitze mit einer Schere. Versuche, mit einem farbigen Pinselchen ein Zeichen anzubringen, mißlangen mir, weil die Wachsschüppchen keine Farbe annehmen. Wenn die Kasten gut bevölkert waren, habe ich an einem Abend schon 12—15 Paarungen feststellen können. Kalte Abende und Nächte geben keinen Erfolg. Man müßte dann fest einheizen. Und selbst dann ist meist nicht viel los. Die Ofen- wärme taugt den Faltern nicht, sie wirkt erschlaffend und trocknet die Blumenkelche zu rasch aus. In kalten Nächten öffnet man die Fenster, damit die Schmetter- linge fast erstarren und ganz untätig sitzen bleiben und benützt die günstige Gelegenheit, selbst wieder einmal eine Nacht gründlich zu schlafen. Nach aufgelöster Kopula kann man die SS wieder in den Flug- raum setzen. Sind doch schon bis 7 22 von einem und demselben 3 er- folgreich begattet worden. Viele werden freilich bei ihrem Streben loszukommen, verstüm- melt. Andere Paare können nur durch operativen Eingriff getrennt werden, wobei das $ stets geopfert werden muß, während das 2 meist keine oder nur ganz wenige und unbefruchtete Eier legt. Nur ein paar- mal habe ich auch von operativ getrennten 92 gute Gelege erzielt. Geschlechtliche Verirrungen konnte ich schon viele Male feststellen. Es ist eine merkwürdige Enttäuschung, wenn man beim Herausnehmen des kopulierten Paares entdeckt, daß es zwei SS sind. Solche Ver- irrungen begehen galii und euphorbiae und elpenor $$ mit blutsverwandten oder fremden $3. Auch tote P2 sind noch angenommen worden, wenn sie zufällig mit den Tarsen an der Kastenwand hängen geblieben waren. Einmal wurde ein von einem porcellus $ abends 9 Uhr begattetes el- penor 2 sofort nach gelöster Kopula um 11 Uhr von einem euphorbiae 5 wieder begattet. Auch in Kopula sitzende 92 werden häufig noch von zudringlichen SS belästigt. Die Falter werden sicher in dem großen: U Trubel ganz sinnverwirrt, so daß sie sich im Gegenstand ihrer Wahl oft vergreifen. Das ? beginnt die Eiablage meist in der zweiten oder dritten Nacht. Sein Flugraum braucht nicht sehr groß zu sein. Man steckt ein paar Futterzweiglein der Raupen in ein Wasserglas und stellt dieses in den Kasten. Erfolgt die Eiablage nur spät und ganz spärlich, dann ist meist das Gelege taub. Wenn ein 2 jedoch schon in der zweiten oder dritten Nacht ganze Häufchen Eier absetzt, dann darf man sicher sein, daß sie gut sind. Äußerst selten bekommt man von einem 2 sämtliche Eier. Man muß sich oft mit einem kleinen Teil begnügen. Alle Deilephila-Eier sind grünlich. Die hellsten sind die von hyppophaes, elpenor gibt die größten, galii die kleinsten und zugleich die meisten Eier. Ihre Farbe ist verschieden. Ein guter Kenner kann sie ganz sicher nach Arten sortieren. Ich habe auch mit ziemlicher Sicherheit schon aus dem Farbenton bestimmen gelernt, ob ein Gelege gut oder unbefruchtet ist. Ein wässerig grasgrüner Glanz ist immer verdächtig. Dagegen sind Farbentöne ins Gelbliche oder Braune — die Abweichungen von der normalen Färbung sind durchaus nichts Sel- tenes — ein günstiges Zeichen. Ob man nun gute oder unbrauchbare Gelege erhält, hängt ganz von der Qualität der Elterntiere ab. Ich habe in den verschiedenen Jahren meiner Zuchtversuche oft stark kontrastierende Resultate er- zielt. Was mir in dem einen Jahre ganz leicht gelang, wollte ein ander- mal gar nicht glücken. Und was ich mit Hunderten von $d, die aus Puppen gezogen waren, nicht fertig bringen konnte, erreichte ich schon wiederholt mit ein paar kräftigen Freilandtieren. Das Sammeln der Eier soll möglichst alle Tage geschehen. Die an den Futterzweiglein schneidet man am besten mit einem Scherchen ab und die an den Kastenwänden bekommen erst eine leichte Brause, dann können sie mit einem Messer leicht weggenommen werden. Bei trockenem Wetter empfiehlt es sich, die Eier wenigstens jeden zweiten oder dritten Tag zu überstäuben, denn draußen in der Natur werden sie vom Tau auch reichlich benetzt. Die Entwicklung aus dem Ei erfolgt schon in sechs Tagen, wenn die Temperatur hoch ist, kann sich aber bei kühlem Wetter auch 14 Tage und noch länger hinziehen. Ganz junge Räupchen sollten nie ins Freie gegeben werden, sie sind sonst meist alle verloren. Ameisen finden den Weg durch den Beutel oder es nisten sich Ohrwürmer ein, die dann großen Schaden anrichten. Spinnen und Käfer haben mir schon wiederholt die Gaze- * beutel durchbissen und ausgeraubt, besonders wenn sie an recht ge- schützten und gut maskierten Plätzen angebracht waren. Die Räupchen kennzeichnen sich meist ganz klein viel deutlicher als Hybridentiere, als wenn sie schon größer werden. Ich nenne nur ein ganz markantes Beispiel. Das Räupchen von Hybrid galiphorbiae ist dunkelgrün und unterscheidet sich sohin deutlich von dem schwarzen euphorbiae und dem blaßgrünen, fast weißen galii-Räupchen. Später- hin aber sind die Raupen wohl von den galii, aber schwer von den eu- phorbiae-Räupchen zu unterscheiden. Der bekannteste Hybrid ist galiphorbiae-galii $xXxeuphorbiae 9. Kopula erfolgt gern, die Gelege sind häufig gut und nicht spärlich an Zahl der Eier. Die Zucht gelingt leicht. Die Raupen bevorzugen Wolfs- milch und wachsen ungemein rasch. Merkwürdig ist, daß weibliche Puppen wohl zahlreich erzielt werden, aber zwei, drei und mehr Jahre liegen, bis sie den Falter ergeben. Dasselbe gilt übrigens von allen Hybriden, die von galii $ ab- stammen. Meine gschwandneri 22 = (galii Sxelpenor 2) liegen schon drei Winter und lassen mich vielleicht noch länger warten. Leider gehen bei so langer Wartezeit viele Stücke ein. Auch von carolae-(galii $ x vespertilio 9) hatte ich zwei weibliche Puppen liegen, die aber schon nach dem ersten Überwintern eingetrocknet waren. Die Gegenkreuzung von galiphorbiae ist kindervateri = (euphor- biae Sxgalii 2). Diese Paarung kommt schon viel seltener zustande, aber die Zucht gelingt leicht. Auch kindervateri-Raupen bevorzugen Wolfsmilch, doch rate ich davon ab. Mit Epilobium (Zpil. angusti- folium) und Labkraut (Galium molugo) wachsen die Raupen langsamer, erkranken aber nicht so schwer. Ich hatte wiederholt so günstige Resultate erzielt, daß ich um- fangreiche zweite Kreuzungen versuchen und auch mit Erfolg durch- führen konnte. Ich darf hier auf die Beschreibung dieser sekundären Hybriden in Nummer 5—6 Jahrgang 1913 unserer Mitteilungen verweisen. Es dürfte das der erste gelungene Versuch gewesen sein, weib- liche Schwärmer-Hybriden fortzupflanzen. Inzwischen haben auch andere Herren ganz ähnliche Versuche angestellt und mit gleich gün- stigem Erfolg. Zur Biologie der kindervateri möchte ich übrigens einige ganz interessante Beobachtungen festhalten. Die begatteten 92 beginnen schon am ersten Tag, gleich einige Stunden nach aufgelöster Kopula mit dem Eierlegen. Ja, sie legen auch bei hellstem Sonnenschein. - 3 — Ein 92 hatte ich um 2 Uhr mittags gefüttert und an ein Sträußchen Labkraut gesetzt. Es wurde unruhig, begann zu schwirren und setzte, indem ich den Strauß in Händen hatte, daran mehr als 150 Eier ab, in kleinen Träubchen, in Reihen und einzeln. Die Gesamtzahl der Eier von einem kindervateri ? beträgt mehr als 300. Überzählige $$ oder solche, die schon eine Kopula eingegangen hatten, setzte ich oftmals im Garten ins Gras. Und wenn ich dann am frühen Abend zum blühenden Seifenkraut kam, waren stets die kinderv. gs schon da und taten sich gütlich. Ja sie ließen sich selbst mit der bloßen Hand zwei und dreimal fangen und taten gar nicht erschreckt. Es schien oft, als ob solche d& an ihrem Instinkt Schaden gelitten hätten, weil sie die Lebensgewohnheiten ihrer Väter gar nicht mehr einhielten. Da mich die Sache interessierte, zeichnete ich wiederholt solche dd, so daß ich sie schon im Flug erkannte. Sie blieben tage- lang am gleichen Ort und schwirrten stets viel früher als alle anderen Schwärmer. Befruchtete galii SS, die ich öfter absichtlich aus dem Fenster fliegen ließ, setzten Eier in unmittelbarer Nähe am Labkraut ab, was ich erst entdeckte, als ich auf der Straße von Fuhrwerken zerdrückte, spinnreife Raupen fand. Ich konnte dann mehrere Dutzend am Lab- kraut sammeln. Auch Kinder trugen mir viele ein. Die Kreuzung zwischen elpenor $ und porcellus 2 ist der hybrid luciani, nach Hauptmann Luciani Igl benannt, der solch einen Falter an der Lampe fing. Elpenor $3 kopulieren sich gern, aber die Kopula kann vielemale nicht gelöst werden. Die kleinen porellus 22 mühen sich unsäglich ab loszukommen. Oft fliegen die 3 mit den 92 im Kasten hin und her oder sie krabbeln auf und ab und zerren die 29 hinter sich nach. Die Vereinigung ist so fest, daß nur die Schere Hilfe bringen kann. Große, kräftige $9, wie solche von euphorbiae, befreien sich tatsächlich gewalt- sam, indem sie sich losreißen und das verstümmelte $ seinem Schicksal überlassen. Porcellus 92 sind zu schwach dazu und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Ich konnte nie entdecken, daß sich das in der Scheide steckende männliche Genitalorgan von selbst ausgestoßen hätte. Es zieht sich, wenn es erst sichtbar vorgestanden war, tiefer in den Leib und ist dann nicht mehr wahrzunehmen. Die bursa kopulatrix ist in solchen Fällen stark ausgebuchtet und vergrößert und fühlt sich sehr hart an. Ich habe sie oft herausoperiert und gefunden, daß sie bei ge- sunden Tieren viel kleiner ist. Wenn dann 92 keine Eier legen können, übt wahrscheinlich die stark vergrößerte bursa kopulatrix einen Druck nach unten auf das ovarium aus, so daß den Eiern der Weg versperrt ist. ZUBE Die Gegenkreuzung von luciani ist standfussi. Sie gelingt nur äußerst selten, weil die porcellus SS für die elpenor SQ viel zu klein sind. Sie reichen, wenn sie auf dem Rücken aufsitzen, nicht zum Hinterleibs- rande der @Q hinab, obwohl sie stürmisch darnach streben. Und wenn sie ganz instinktiv nach und nach rückwärts gehen, um zum Ziel zu kommen, so machen sie das so toll und unsicher, daß sie regelmäßig seitlich abgleiten. Meist versuchen sie dann ihr Glück bei demselben oder bei einem andern @ nochmal, wohl auch ein drittesmal. Dann aber sind sie erschöpft und an diesem Abend unbrauchbar. Ein ebenso ungünstiger Umstand ist der, daß porcellus 3$ zur Kopula schreiten in der Zeit, in welcher die elpenor eben beginnen, nach Nahrung zu fliegen. Wenn nun trotzdem eine Verbindung zustande kommt, wird fast jedesmal das $ vom 2 so lange hin und her gezogen, bis es wieder abgeschüttelt ist. Erst heuer glückte mir seit 1910 die standfussi-Kreuzung wieder und nur deshalb, weil ich alle porcellus SS etwa 6 Uhr abends mit schwar- zen Tüchern verhängte solange, bis die SQ von elpenor Nahrung auf- genommen hatten und sich ruhig niedergelassen hatten. Da es in- zwischen Nacht geworden war, siedelte ich erst mehrere 22 zu den gg um und täuschte diesen dann durch entsprechende Beleuchtung eine Dämmerung vor und hatte Erfolg. Eine ganz neue Kreuzung euphorbiae $ x porcellus Q war mir heuer in Aussicht gestellt. Leider mußte ich aber alle vollständig er- wachsene Raupen plötzlich einbüßen. Aber sie waren sicher nur dem Hundewetter zum Opfer gefallen. Die Kreuzungen elpenor $ x euphorbiae 2 = hybrid pernoldi und umgekehrt = hybrid harmuthi erwähne ich deshalb, weil beide Falter an Farbenpracht fast alle andern Deil. hybriden übertreffen. Harmuthi gibt dazu noch sehr schöne dunkle Aberrationen. Ein von mir gezogenes stark überrußtes Stück erwarb Herr Philipps, Köln. Die Zucht ist aber immer äußerst verlustreich und gelingt nur bei günstigen Wit- terungsverhältnissen und bei absolut gesunder Abstammung. Auch diese beiden Hybriden nehmen Wolfsmilch am liebsten, obwohl sie mit Labkraut gefüttert widerstandsfähiger bleiben. Eine sekundäre Kreuzung gelang mir mit den beiden Hybriden noch nicht, obwohl ich den Versuch schon öfter machte und die schön- sten Tiere opferte. Über vespertilio und dessen Hybriden könnte ich ein ganzes Buch schreiben. Da ich aber wenig Erfreuliches berichten kann, will ich mich möglichst beschränken. Ich erwarb 1912 320 vespertilio-Puppen, überwinterte sie vorzüglich mit nur ganz geringen Verlusten und brachte sie, da ich sie vier Wochen in einem Gurkentreibhaus bei einem Gärtner eingestellt und dann oft der Sonne ausgesetzt hatte, rechtzeitig und fast vollzählig zum Schlüpfen. Aber von 170 33 kopulierte sich nur ein einziges mit einem el- penor 2 (= vespelpenor), und alle übrigen versagten sogar ihren eigenen OP gegenüber. Die vielen Prachtweibchen dagegen wurden oftmals von euphor- biae 58, galii SS und auch von elpenor $& begattet, starben aber meist ohne Eiablage oder sie gaben trotz aller Kniffe und Mühen höchstens vier bis sechs Eier. Ich operierte viele Tiere und fand nur selten einen Eierstock vor. _So werden wir vespertilio-Kreuzungen den Herren in Südtirol und in Wien überlassen müssen, wo die günstigeren klima- tischen Verhältnisse die Versuche begünstigen. Viel dankbarer erwiesen sich hyppophaes, mit denen ich heuer erstmals erfreuliche Erfolge - erzielte, freilich nur in euphorbiae- Kreuzungen. Die finanzielle Seite möchte ich wenigstens streifen. Sie liegt für den Züchter denkbar ungünstig. Die wenigsten Sammler interes- sieren sich für Hybriden. Also geringer Absatz. Andernteils setzt schon enorme Preisdrückerei ein. So kaufte ich selbst 1909 noch ein Dutzend (12) pernoldi (= elp. $ x euph. $) Eier um 12 M und 1913 wurden sie um 1 M angeboten. Der Ankauf besonders besserer Puppen fordert große Opfer, weil man alle in reicher Zahl und von bester Qua- lität braucht. Wer also nicht aus ideellen Interessen die Sache betreiben will, wird viele, viele Enttäuschungen erleben, zumal auch die Zucht vieler Hybriden äußerst verlustreich ist und nur selten gelingt. Mit auswärtigen Hybridenzüchtern stand ich oftmals in regem Gedankenaustausch. Ich nenne hier die Herren Große-Pilsen, John- Großdeuben, Dr. Kunz-Landeck, Pernold-Wien, Wagner- Waidbruck, Zwerina-Wien. Alle die genannten Herren kamen mir stets sehr liebenswürdig entgegen und vertrauten mir wiederholt besonders wertvolles Zuchtmaterial an oder die Herren züchteten für mich. Daß wir alle unter den garstigen Sommern 1912 und 1913 litten, ist selbstverständlich. Ich wünsche allen Hybridenzüchtern Sommer wie 1911. Da war Züchten ein Vergnügen! Für nächstes Jahr habe ich meine Vorbereitungen. bereits ge- troffen. Ich beschränke mich auf :Rückkreuzungen von hybrid lucianı mit elpenor und porcellus, eventuell auch auf die von standfussi mit denselben. Elterntieren. Ich setze dabei voraus, daß die prachtvollen, — 6 — männlichen Puppen, die ich heuer erzielte (Sämtliche weiblichen Puppen beider Arten schlüpfen stets im Herbst. Vergl. galiphorbiae, gschwand- neri, carolae) gut überwintern. In früheren Jahren habe ich sie stets mit ausgezeichnetem Erfolg getrieben und Dezember und Januar die Falter bekommen. Daß auf dem Gebiet der Hybriden noch viel Ackerland un- gepflügt ist, dürfte bekannt sein. Ich selbst züchtete außer Schwärmer- hybriden nur noch einige Saturniden-Kreuzungen und den schönen hybrid luna $ x selene 9. Mein Bruder Adalbert Ebner züchtete als Neuheit atlantica $ x pyri Q und erzielte aus promethea $ x aıulan- thus 2 einen Falter, der aber von ailanthus in nichts sich unterscheidet. Auch ailanthus $ x edwardsi Q hatte er gekreuzt, aber leider starben die entwickelten Räupchen im Ei. Im letzten Jahre tauchten ein paarmal versicolora $ x pavonia 2 auf. Bären sind noch gar nicht gekreuzt, obwohl villica und hebe und caja sich so nahe stehen. Kurz — es ist noch ein reiches Gebiet unerforscht und unleugbar wären noch mancherlei Neuheiten zu er- zielen. Nur tapfer zugreifen! Eine gedrängte Übersicht aller bis jetzt bekannten Schwärmer- hybriden, ihre Namen und ihre Abstammung, erspare ich mir auf eine gelegentlich gesonderte Mitteilung in unserer Zeitschrift. Franz Ebner. Beobachtungen am Hummelnest. Von Max Bachmann, München. Der Hymenopterologe begrüßt mit Freuden die dicken Brummer von Bombus terrestris, welche am frühesten unter allen Hummeln, meist schon Ende März, erscheinen. Die überwinterten Weibchen suchen sich mit dem Erwachen des Frühjahres ein passendes Plätzchen zur An- legung des Nestes. Was die Tierchen nach ihrer Befruchtung im Vor- jahre bis zur Überwinterung treiben, ist noch nicht klar. Der Alt- meister der Hummelforschung, Professor E. Hoffer in Graz gibt an, daß die jungen Weibchen im Hochsommer oder Herbst nicht ausfliegen, weil ihre Körbchenhaare stets rein sind. Sie begeben sich sofort in ihre Winterquartiere. Der Flügelsaum der im Frühjahr gefangenen Weibchen ist noch tadellos. J. D. Alfken, der geschätzte Hummelforscher, fand aber am 25. Mai 1888 ein Weibchen von Bombus subterraneus, dessen Flügel stark eingerissen waren. Nach seiner Meinung konnte das Tier im ge- nannten Jahr noch nicht so lange geflogen sein, daß die Flügel bereits abgenutzt wurden. Es mußte also schon im vergangenen Jahr geflogen sein. Der genannte Forscher vermutet sogar bei Bombus pratorum, Rasse jonellus, daß die befruchteten jungen Weibchen, die in günstigen Jahren schon Anfang Juni entwickelt sind, noch in demselben Jahr, in dem sie auskommen, ihre Nester anlegen, also daß die Art im Zeit- raum eines Jahres zwei Bruten hervorbringt*). Über die Befruchtung selbst führt Schmiedeknecht in seiner Mo- nographie der Hummeln Thüringens, Jena 1878 an, daß die Copula meist in dem Innern des Nestes stattfindet, die Trägheit der Männchen außerhalb des Nestes deutet schon darauf hin. Alfken traf auf der Nordseeinsel Juist Bombus subterraneus Rasse distinguendus in Be- gattung an. „An einem Wege sahen wir eine anscheinend leere Papier- düte, die sich ohne Ursache fortbewegte. Wir hoben die Tüte auf und konnten nun in ihr ein Pärchen der Hummeln in Copula beobachten. Hier liegt also der Fall vor, daß die Begattung in einem Versteck voll- zogen wird.“ Im Freien sah ich die Befruchtung eines schönen Weibchens der Erdhummel, Bombus terrestris am 6. August 1912 vormittags 101, Uhr in folgender Weise vor sich gehen. Das Tierchen flog auf den dichten Quirl einer Salvia verticillata, welche windgeschützt am Rande eines Haferfeldes stand. Zu speisen gab es hier nichts, weil die Blüten schon abgefallen waren, weshalb ich auf die Hummel aufmerksam wurde. Sie wählte diesen Platz, weil sie, wie ich merkte, auf jemand zu warten schien. Wirklich nach einigen Sekunden flog ein kleines Männchen auf den Rücken der Königin, um die Befruchtung aus- zuführen. Es gelang mir, sie in der Copula festzuhalten, zu fangen und zu töten. Die suchenden Weibchen, welche nach einem geeigneten Platz für das Nest umsehen, zeigen manchmal einen eigentümlichen Geschmack. Hoffer berichtet über eine wunderliche Liebhaberei von Bombus agrorum. Ein alter zerrissener Bauernpelz war auf den ‚Dachboden *), ]. D. Alfken, Die Bienenfauna von Bremen, Abh. Nat. Ver. Bremen 1913 Bd. XXIl. Heft 1. I geworfen worden. Als einst zufällig die Bäuerin das alte Kleidungs- stück in die Hand nahm, ließ sie es augenblicklich wieder fallen und suchte das Weite, denn eine Menge stachelbewehrter Gäste, die ihr Nest mitten in der Wolle hatten, flog ihr ins Gesicht. Schenk fand einst das Nest eines Bombus silvarum, welches zwischen dem Moos eines verlassenen Eichhornnestes auf einer hohen Fichte angelegt war. Die Waldhummel legt ihr Nest gewöhnlich oberirdisch an, nicht selten in Wäldern, wovon die Hummel auch ihren Namen hat. Die Spürnase meines Hundes stöberte jedoch das Nest von Bombus silvarum an einem gänzlich anderen Orte auf. Es war unterirdisch angelegt in einer Grube auf dem Boden des jurassischen Plattenkalkes bei Eich- stätt an einer waldentblößten Stelle. Die Hummelform Bombus silvarum L., Rasse silvarum ist an ihrer typischen Behaarung unschwer zu erkennen. Die Färbung ist gelbgrau, Mesonotum und Segment 3 sind mit einer schwarzbraunen Binde gezeichnet, während die Segmente 4—6 rot behaart sind mit schwach weißlich gefransten hinteren Segment- rändern. Diese Färbung ist meist konstant, so daß in dem Formen- kreise von Bombus silvarum als spezifische deutsche Varianten nur die seltene var. albicauda, die nahezu weißafterige Form, die var. mono- chromus mit vollkommen gleichmäßig gelblich-grauer Behaarung und endlich die var. equestris (arenicola) zu finden sind*). Das gefundene Nest lag an einer der vielen schwärzlich kahlen Stellen des Grasbodens am Grunde einer 8 cm tiefen kreisrunden trichter- förmigen Vertiefung, deren oberer Rand einen Durchmesser von 15 cm aufwies. Der Eingang zur Hummelburg ist ein richtiges Tor, wobei ein weißer Kalkstein 3:4:5 cm unter der Grasdecke als Architrav dient. Das Nest ist so gut verborgen, daß, wie ich später sah, selbst einige der zugehörigen Hummeln ihr Heim nicht fanden, sondern in der Ent- fernung von % m im Gras vergeblich suchten. Die Tierchen fanden in der Nähe des Roggenfeldes gute Weide, denn ich sah sie als Blütenbesucher auf Medicago falcata, Salvia prä- tensis und verticillata, Meliothus officinalis, Coronilla varia, Centaurea cyanus, Lotus corniculatus, Ononis repens, Cichorium intybus, Echium vulgare, Cirsium und Carduus. In einer Entfernung von 2 m beobachtete ich längere Zeit das Nest und erkannte bald die unerfahrenen Hummeln. Sie flogen vom Grunde des Trichters langsam auf, drehten sich im Kreise und zogen *, Friese u. Wagner, Die Hummeln der deutschen Fauna, Zoolog. Jahrbücher, Jena 1910. 99 _— bedächtig fliegend weitere Kreise bis zu 3 und 4 m Entfernung vom Nest, wobei sie vom äußeren Umfang wieder zur Mitte zurückschwebten, um sich aus der Vogelschau die Umgebung recht genau einzuprägen. Die gewandten älteren Arbeiter dagegen flogen direkt zum Flugloch und verschwanden raschen Fußes darin, um das Nest nicht zu verraten. Manche waren so kunstfertig, daß sie sich in der Luft vor dem Nest so drehten, daß sie mit dem Kopf vor der Eingangstür landeten. Ich begann nun in Zeitabständen von 5 zu 5 Minuten die aus- und einfliegenden Hummeln zu zählen, um ein Bild von der Arbeits- leistung eines Volkes zu bekommen. Ausflie- | Einflie- | Tag Stunde Min. gende gende Bemerkungen Hummeln Mittwoch, 10:5— 105° 35 | Leicht bedeckt, 23. Juli vorm. | von 10° an Sonnen- 1913 schein. Donnerstag | 108110 | 65 | 77 68 Windig, bewölkt. 24. Juli vorm. | Samstag an na 1 7 7 Sonnenschein, 26. Juli nachm. heiß Montag 951065 | 40 | 86 heiß 28. Juli | 2310, 1,830 14 11 ' Gewitter am Him- | mel, leichter Regen. | 3 Tiere prüfen die Witterung und schlüpfen wieder ins Nest zurück. 5 —6°° | 40 20 27 Heller Sonnen- | schein. Dienstag 120 — 9% 135 | 89 81 | Sonnenschein, aber 29. Juli vorm. sehr windig. 109% 119 40 | Da windig 205 —415 160 | 114 107 sehr windig ee 20 windig — 10 — | Ausflie- | Einflie- Tag Stunde Min, | gende | gende Bemerkungen Hummeln Mittwoch 590 —55 | 25 1 | Sonnenschein, 30. Juli morgens ' Um 5° tönte zum ‚erstenmal die Stim- ıme des Weckers. 55815 | 140 25 I 19 In fast 13 Beobachtungsstunden flogen über 400 Hummeln aus und ebensoviele ein. Da der Hummeltag aber 15 Stunden dauert, so kann man als sicher annehmen, daß ein halbes Tausend fleißiger Arbeiter ins Nest zurückkehrt entweder mit zwei wohlgefüllten Säcken Pollen- staub beladen oder mit einem vollen Magen Blumenhonig oder auch mit beiden zugleich. Freilich wäre notwendig zu wissen, wie lange ein solcher Ausflug zur Blütenschenke dauert. Zu diesem Zweck mußte ich eine Anzahl der Hummeln mit Farbe bestreichen, um sie beim Aus- und Einflug wieder zu erkennen. Anfangs betäubte ich eine gefangene Hummel mit Äther, bestrich sie über Thorax oder Abdomen mit einer entsprechenden Farbe und ließ sie frei. Solche behandelten Tiere fühlten sich aber nicht wohl und kamen nicht ins Nest zurück. Später betupfte ich ent- weder die ausfliegenden oder heimkehrenden Tierchen mittels Pinsel mit Farbe und wartete, um grobe Fehlerquellen zu vermeiden, bis zum nächsten Tag, damit sich die gezeichneten Tiere von ihrer Aufregung erholen konnten. Exem- | Zeit des 4 Aufenthalt | : >> [—— | Bemerkungen plar | Ausflugs | Einflugs | im Nes auf der Weide) % 343 Beim Ausfliegen mit 8 37 Min. |weißem Strich auf 42° 8 Min. Thorax gezeichnet. 2. a Beim Ausflug die Hin- 432 42 Min. terleibsspitze weiß e Sa 3 Min, gefärbt 539 55 Min. 3 ar ‚Am vorderen Teil des 508 13 Min. | Abdomens weiß ge- 550 45 Min. | färbt EEE 101 Exem- Zeit des Aufenthalt = Der ; = Bemerkungen plar | Ausflugs | Einflugs | im Nest aufder Weide 4. yz0 Unmittelbar nach dem 10% 83 Min. | Betupfen mit grüner 28° 3 Min. Farbe ausgeflogen. 113 45 Min. | Am Rücken gezeichnet. D: x 258 Grün an der Seite. 259 1 Min 6. 315 | Rot auf dem Rücken 333 ' 17 Min 'betupft am 25. Juli. 441 67 Min Beobachtet am 28. Juli. 4% 4 Min. Se | 65 Min I KR ' 1Min | 85° Dieselbe am 29. Juli früh beobachtet. Ne 4905 6 Min. Sie kam nicht mehr ins | Nest zurück, trotzdem | ich bis 11% auf sie war- tete. Auch später habe | 'ich sie nicht mehr zu | Gesicht bekommen. iR | gu Rot am Abdomen be- 918 97 Min. tupft. 10% 12 Min, '*) Beim Ausflug über- 10?1 21 Min. sehen, der Aufenthalt Dar) UN im Nest und auf der Weide dauerte dann 43 Minuten. | 248 | | 20 2 Min, | 33 41 Min 7332 1 Min. | 401 29 Min 10040 2 Min. qal 38 Min, 4 3 Min, | Es ist auffallend, daß manche der fleißigen Arbeiter sehr lange, bis zu 17 Minuten im Neste bleiben, um die heimgebrachten Vorräte Hoffer erklärte dies sonderbare Betragen der Tiere auszuschütten. in seiner Lebensgeschichte der Hummeln. = Yp = Ich habe mich oft wundern müssen, warum die so außerordent- lich fleißigen, jede Sekunde ausnützenden Tierchen nicht die nächst- beste oder eine früher schon bestimmte Zelle zur Entleerung der Futter- vorräte wählen, da sie ja mit dem Suchen nach einer passenden, wenn es auch noch so schnell geschieht, doch wenige Sekunden, ja Minuten verlieren. indem sie nicht selten alle Waben ablaufen, um endlich doch in einer solchen, die ihnen früher durchaus nicht zu taugen schien, ihren Arbeitslohn hineinlegen, wobei sie öfters 50 und mehr leere Zellen sogar mit dem Kopfe, freilich in der größten Eile untersuchen.“ Wenn freilich Hoffer meint, daß „das Muster der Arbeitsam- keit‘ allsogleich wieder auf die Weide fliegt, um dieses ermüdende Ge- schäft einige 10—12 mal des Tages zu wiederholen, so scheint das nach der Beobachtung nicht der Fall zu sein, denn bei einer durch- schnittlichen Dauer von 30 Minuten für eine Honigreise ist dies nicht möglich (siehe No. 7). Ein andermal machte ich Versuche mit farbigen Papieren, um die Wirkung der Farben auf das Sehvermögen der Hummeln zu erproben. Diese Versuche erschienen mir deswegen notwendig, weil in neuester Zeit der Ophtalmologe Hess auf Grund eingehender Versuche die Behauptung aufgestellt hat, daß die Farben der Blumenwelt mit den Sehqualitäten der Insekten in keinem Zusammenhang stehen. Ich legte ein rotes Papier von 5 cm Länge und 11, cm Breite so vor das offene Hummeltor auf den Boden, daß die Hummeln, um den Eingang zu erlangen, notwendig das Papier betreten mußten. Das erste heranfliegende Tierchen wurde unruhig und scheu, flog auf den Boden des Trichters und suchte am falschen Ort den offenen unberührt gebliebenen Eingang, den es erst nach einiger Zeit fand. Eine zweite | flog einigemal im kurzen Kreis um den Trichter, ohne einzufallen, wie argwöhnisch, und suchte das Weite. Eine alte Arbeiterin mit großen Ballen in den Körbchen zeigte sich ganz verwirrt. Sie flog heran, wurde scheu und sah den offenen Eingang “nicht. Zweifelnd erhob sie sich wieder und prüfte im Flug, ob es die richtige Stelle wäre und ließ sich an einer entfernten Stelle vom Nesteingang nieder und suchte hastig das Tor. Inzwischen war eine zweite Hummel herangeflogen und zeigte sich ebenso kopflos. Bald waren es vier Tierchen, die unfähig waren, die rechte Stelle zu finden, obwohl nur das rote Papier zu beschreiten nötig gewesen wäre, um ins Nest zu gelangen. Die Zahl der heimkeh- renden Hummeln wuchs auf 10 und etwas später waren eS über 20 Tiere, die in aller Aufregung an allen Orten gruben, ohne das offene Nest- loch zu finden. Die grelle Sonnenhitze bewirkte nicht, daß die scheuen Tierchen klug wurden, denn nach °/; Stunden gruben. sie = 13 — noch vergeblich weiter, ohne daß ein einziges den Eingang ge- funden hätte. Es besteht demnach eine starke Farbenempfindung der Hummeln für Rot. Später, nachdem sich die Tiere beruhigt hatten, setzte ich die Versuche mit entsprechenden blauen, grünen, gelben, weißen und schwar- zen Papieren fort. Um die Tiere nicht zu gewöhnen, schob ich Ruhe- tage ein. Das blaue Papier wurde von den ausfliegenden Hummeln mit Neugierde betrachtet. Eine alte mit großen Ballen beladene einflie- gende Hummel verlor die Besinnung und fand, trotzdem sie unmittel- bar vor dem Nestloch stand, den Eingang nicht. Sie suchte geraume Zeit an einer anderen Stelle, bis sie zufällig den rechten Weg fand. Ein anderes Weibchen ließ sich in der Aufregung verleiten, an einer 30 cm vom Nestloch entfernten Stelle zu suchen. Wieder andere Tierchen schwebten längere Zeit prüfend über dem Nest, bis sie zum Eingang eilten. Noch weniger Aufregung entstand über das grüne Papier. Die Hummeln besahen das Papier, indem sie vor dem Nest schwebten und wollten sich auch nicht auf dasselbe setzen, doch als ich die Stelle vor dem Eingangsloch durch Zurückrücken mit dem Papier treigab, pas- sierten sie ohne größere Aufregung ein. Auch über das gelbe Papier gelangten sie ohne Scheu ins Nest, oder zeigten wenigstens einen geringen Grad von Erregtheit. Das weiße Papier beschauten einige Tierchen neugierig, hielten es jedoch für kein Hindernis, sondern flogen ohne weiteres ein. Noch weniger ließen sie sich vom schwarzen Papier stören. , Manche setzten sich ohne Zögern darauf und eilten ohne Scheu ins Nest. Nur ein Tier- chen erschrak, als es mit seinen Klauen auf dem Papier kratzte und flog davon. Auf Grund der Untersuchung kann man feststellen, daß die Farben- qualitäten in verschiedenem Grade auf die Hummeln wirken. Am stärk- sten farbig wurde empfunden rot, dann der Reihenfolge nach blau, grün und gelb, am wenigsten wurde gemieden weiß und das der Bodenfarbe gleichende schwarze Papier. Zur Kontrolle legte ich farbige Blüten vor das Hummeltor: roten Klatschmohn, blaue Kornblume, gelbe Wucherblume und weißen Klee. Da zeigte sich eigentümlicherweise, daß sich die Hummeln ohne Zögern auf die Blüte setzten und in den Eingang schlüpften. Exakte Versuche über den Farbensinn der Honigbiene hat K. v. — 14 — Frisch*) angestellt, indem er in sinnvoller Weise vor den Bienen matt- graue, gelbe, blaue und andere farbige Papiere ausbreitete und auf Grund von sorgfältigen Beobachtungen feststellen Konnte, daß die Bienen den Farben nachgingen. ‚Es läßt sich also sagen, schließt er, daß die Blumen- farben um der Insekten willen da sind und nicht als Laune der Natur.‘ Was für das Sehvermögen der Bienen gilt, trifft auch zu für die Hummeln. Zuletzt begehrte ich selbst Einlaß in die Hummelburg, indem ich am 30. Juli das Nest aushob. Es lag zu meiner Überraschung unmittel- bar unter dem 4 cm dicken Stein, der als Decke diente. Da es mit keiner Hülle überwölbt war, traten die gelben Puppentönnchen sogleich zu tage. In einem aufgebissenen Larvenklumpen zählte ich drei große, fünf mitt- lere und fünf ganze kleine Larven. Es waren vier grosse und ein kleinerer kartoffelähnlicher Larvenklumpen vorhanden. In dem offenen Klumpen fand ich eine kugelförmig geformte Pollenmasse von 1 cm Durchmesser, welche zur Fütterung der Larven "bestimmt war. Die sechs kleinen Eizellen waren auf die geschlossenen Puppen- tönnchen aufgeklebt und enthielten 15—24 weißliche 21, mm lange und 1 mm dicke etwas gekrümmte Hummaeleier. Das Wabengebäude war 14 cm lang und 5 cm breit und bestand aus unregelmäßig aneinandergereihten Zellen. Ich zählte 82 leere Puppentönnchen, von denen viele als Honigtöpfe benützt wurden, ferner an 100 geschlossene Tönnchen, darunter 30 größere, gegen 11, cn hoch und 1 cm breit, welch letztere für die Männchen bestimmt sind. Die Königinzelle war 2 cm lang und 3 cm breit. Beim Ausnehmen waren die Tierchen sehr geduldig; sie ließen sich mit Watte angefaßt ins Glas legen. Das Nest war bewohnt von drei Königinnen, von denen die ältere 18 mm lang und 7 mm breit war, 16 großen Arbeitern von über 14 mm und 75 gewöhnlichen Arbeitern unter 14 mm Länge. Die kleinste Hummel maß 7—8 mm. Das ganze Hummel- volk war demnach 94 Köpfe stark. Einige Arbeiter hatten sich aus Furcht unter die Waben ver- krochen, so daß ich sie erst zu Hause mit der Pinzette hervorziehen mußte. Bei der Untersuchung des Wabengebäudes fiel mir eine Zelle auf, in welcher ein kleines Tier, das noch ganz ungefärbt war, mit dem Kopf nach unten steckte. Beim Herausziehen bemerkte ich, daß der Körper hohl war, und der Kopf fehlte. Früher sah ich eine Schlupf- wespe, aus dem Hummelnest herauskommen, welche langsam, wie neugeboren ihre langen Fühler strich. Vielleicht war sie die Mörde- *) Dr. K. von Frisch, Über Farbensinn der Bienen und Blumen- farben, Münchener Medizin. Wochenschrift No. 1, 1913. — 15 — rin der jungen Hummel? Hoffer schreibt nämlich, daß sich in seinen Zuchtkästchen zwei verschiedene Schlupfwespenarten ein- fanden, von denen die größere Spezies ihre Eier in die Larven der Hummeln legte. Die Schlupfwespe schlüpfte erst aus der gespießten Hummel in der Sammlung aus. Feinde haben bekanntlich die Hummeln überreich: ich fand z. B. in einem Larvenklumpen unter den lebenden Larven eine kleine weiße Spinne. Damit steht jedenfalls im Zusammenhang, daß die Hummeln mehrmals Larven aus ihrem Nest herausschleppten und in einiger Ent- fernung zu Boden fallen ließen. Als Abnormität fand ich einen Zwitter vor. Der rechte Fühler ist rein männlich mit einer 6 mm langen Geißel und 13 schwach ge- krümmten Gliedern, der linke aber rein weiblich mit kurzer Geißel und 12 Fühlergliedern. Stachel und Sammelapparat zeigen den weiblichen Typus. Männchen fand ich im Nest nicht vor, denn sie kommen nach Friese erst im August und September. Ich möchte mit den Worten Hoffers schließen, der uns ver- sichert: „Ich kann mit vollster Überzeugung sagen, es gibt nicht bald so interessante Tiere, als es die Hummeln sind.“ BZ > 4 2 FE Inhalts-Verzeichnis: Abrechnung für 1913 NO N, Agrotis culminicola, die Zucht aus dem Ei, von J. Rackl Brittingeri-Rasse, eine neue Form der, von F. Bryk Celebes, Biologische Mitteilungen über einige Tagfalter, von Dr. L. Martin Deilephila-Arten, Hybridenzucht der, von Fr. Ebner Hybridenzucht der Deilephila-Arten, von Fr. Ebner Hummelnest, Beobachtungen am, von Max Bachmann Jahresbericht für 1913 N PR er Kommentar zum palaearktischen Teil der Gattung Zygaena des von Chr. Aurivillius u. H. Wagner herausgegebenen Catalogus, von H. Burgeff Lepidopteren-Arten der Uralsteppen, über einige, von Max Bartel Neuwahl des Vorstands für 1914 . Parnassiiden, neue, von F. Bryk Parnassius A. d. Kaukaus, von F. Bryk RE RE N Randbemerkungen zu Dr. Pagenstecher P. ap. in Kaukasien, von F. Bryk Tagfalter der Insel Celebes, Biolog. Mitt. über einige, von Dr. L. Martin Uralsteppen, über einige Lepidopterenarten der, von Max Bartel Zygaena, Kommentar zum palaearkt. Teil der Gattung, von H. Burgeff . 35 Arten-Verzeichnis: Bisnlacogenhoditese 0 ed en... rd ESEaHISE eulmmnicolar u ni N a EN u me Ve 5 128 BR ERANDERDEIDU GE a ee I > SEIEOL ARE S De DE Stage, Bein a ee ED EEE anate: SaE SEE Ze: ı; e a N 5% SED KETTE US ea a a 5% terrestris ee nn ee Cerura aeruginosa . . . a a an ee. Chrysophanes dispar v. alle ER RN sahen > San 0 al 2: Colias erate ee raten ee te r . edel Ta, a er Pre ara Tr EEE Ze Ze ER Pa acheysodotla gm. a N Re RG > FE ADS En vSsohwaleoidest.. u. 00 N El ;5 abs chLvsopallidan ee „er. 0 ee ia na 3 EGVSQlUEmISIdesen nn DN „s 3, ESSEN Nee Rn en 1 ELLE KALI ERBE EEE >= r BR AOCUSIOIGESEN RENNEN a N TR ” as harale OHESan NER N A a Me ne a, ee Fr? BE 200 act. ee ER a ABEL AC HIN RE RS, Fa aan a en AR Rene a 0 12 se alla a ie Br RE NVAS SITE BEEUISIST HR. EEE BEE a ERSTE AETIOLTI ACHERN Ei RR MACHE AR NE N EN ta. 0 ER = splendida RT RS 2 a EN TE BARBND E l e, Bes malltenata, er RR LIT 0 EN 52 Bsckeirsstestalititm, 20. Tr. ae 20 Ber ae Vollenhnyiie Sal. SIR TE a 8 BEE BELESSE HIST mE, RE a a en 16 Base UISIDHUSE Er A na en rn 82 aa RER EN En 189 BERBLoSaN center ee, 8 nz Brian OR Me 2 02 8 Lan TERN 2 17 SS NEE oe 1 SELN E CR ae EL u >> Pareronia tritaea . . . a a DR Pe Le MA ae La: Parnassius actius f. ackalıs DE NE N a A 5 „» f rhododactylos . N a AR IR > BT anatoBeH N ea aa TE 2" I EHBSDR BESILTUSSBR N Re ee ee — 10 — Seite Parnassius apollo subsp. dubius Pr an Fe N R „ f. imperialis E v s zu % „3. ‚PETONEUTUS«.. u. on 0 " „». "Zarthustrae 27. 0 0 0 ., Eversmanni ab. decora . a A 2 er 5 ab. ‚Herrichli „ . . 2% „.e Fass EEE 4 ; aD, mibinus..,.n 12 ern Di ee Ir Jaquemonti v. rubicundus ab. quincunx . . 2 2.2.2.2. % r nomion subsp. Anna... „an 0 * r ab. halteres , .. „nn nn 2 a > tianschanicus f. rhododactylos . . » » x 2. name „ „ T. VITO 0 ee Perigrapha circumducta . are i \ ; . Pieris chloridice. . I u 00. m en. a „ Gaplidice 0. 2 We. en a Simyra dentinosa . | nV. Sterrha anthophilaria j e B BE Thais f. Zerynthia ; ee ella WAymmuS= sn 5 1 ee 2 a ei AL Toxocampa lubria . . 00.00 ı 0 Zerynithia cerisyi ab. margaretha . . 0.0 2 led r polyxena ab. neurochola I ea FR ? rumina v. africana u ” „ ab. lunaticus 2 RA BEE | Sr: Zeihes musculus . © 202 2 ma A A Zygaena (F.) Nomenelatur.. . . » A 000 Ve Ur he r Systematik und Biologie rn „ achilleae:ab. confluens, n. em... =“ . .7 Ku ® 35 var. alpestris . . . ae ur ee „ „ var..alpina: .- .. 0.0.0.0 ne „ „ var, bellidis _ .- ....,.0.7.2 2 202 elle Ru 3 s var. bellidis-alpestris : . . ncuumeene „ „ var. lgustina . . 2 2.000 Sole 00 EI EN s var. semilis. » . . 2002 202 2 KK 5 2 var. Triptolemus en Se A > > var. tristis. 200000000 ES „» $ var. Wapmerfi . 20. 00 00 Te rr angelicae var. rhatisbonensis - . © 2 2. u me m EEE a armena var. alpina .-. . u „UV. Ware. Ur e \0) 1 7 x carniolica var. amasina ab. Dupuyi,n. em. . . 2.2... „ „ var, amasina ab. pseudo-Wiedemanni, n. em. . . . 59 „ „ var. apennina 2. 0 en nm + A ” ” var. ” ab. cingulata‘ „ .. x... Re Du » „ var, ss ab. Düßyi . .. - % nl Fa ” [7 var, „ ab. laticlavia RE RUE 54, 56 „ » var. ER ab. nigricans ‘ wtnd x 27.2. 07 So »„ » var, Br ab. nigrosupposita . . . 2... 54, 56 „ „ var, E: ab. ornata er rn 2 — 111 — Seite Zygaena (F.) caniolica var. apennina ab. paupera . . . 2 2.2..54, 56 ei R var. A Al BRONTer@tY 27. is 0. . 200408 N = var. er ab. pseudo-hedysari, n. em. . . 54, 56 ER E? var. Br ab. pseudo-berolinensis, n. em. . 54, 56 24 ;„ var..berolinensis ab. cingulata, n. em. . ...59 3 . var. > ab. pseudo-carniolica, n. em. ne! es 1 var, nE ab. pseudo-modesta . . . ..59 ie er var. ee AUSEHAVEOLAN RL HBUN 7 5 . s var. KIIOLESTA NE Sn eK e e var. 4 abs amoena,en. em... „. . 99 7 € var. Br ab. paradoxa en) ala 59 n " var. e SDROWEHRIU TE PR De I a R Katz TLansIensme rin BR 59 EN EOCAUdICHE m 2 ARERRON AR a. 5.82 7 corycia a: ER Aare Ali Le A a ES EEE © en Cuvieri var. Libani N Su Nov uber Sonde Auer Eau | aa SA rer er hr ;3 EyndrabraD. consluensi z.B N ran) 46 A B Vansıcentalıreacee. Ya MS SEN I, ET 2A “ var. pinskensis. . . na A a ern Er © FF S var. Turatii ab. confluens . RT EN vars’senistae (Herr.-Schäff.)’. :» .ı. . 7. ..46 2 EICH AUSH 2 ST ESEL ER ER Et ra en Ephialtes . . ODER Ed 1 Meer ESSENER RE NE > 2 ab. diffusa RE Ah 0 1A RP OR SR A ELTA 0 ar ” ab. Herrich- Schäfteri 2: RE ne AN ee ML LOO A es ab» rubricauda- An, ERBEN IN. MER 2 r 66 R 2 Var DOTEAHER, 409. A IEEHTREIFTE ERS 2 u er NE x 4 varsrmerimionalls.”. SUITE. KT ea en. 6 2 1 MRS SENTIAR FI. un NEN En 4 u, SS DR . r VOR ValESIACH 4.0000 rn ISBN 2. 0 69 er Bronusgen, RT in a RA NE RUAPRRENEN | 7, 7a A “ OREBIRSITITERFÜLDEA,T . ;\UAMRRGRRIENNAE KEHWEL EIFEHIRISMIN 21 45 R erythrus ab. magna . . . I RN, an, n exulans var. apennina ab. striata, TEE CHE VD a. a ” faustar abe. britunea? .... .. SUR =. 2.58 H re ADsylusdumensis:n >13, BMIRTRNEEI nn Th 35 ‚„ var. fortunata var. (forma) autumnalis . . ...5 di RR FVALSLIAELYIHAanS SEAT TRER TEN Vol)... ,x0 .D8 ss felix var. Andalusiae . . . BD HF ANRERE NEREE 2 6 2, ana 3 filipendulae ab. polygalae (Esp.) 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