ù'9.S7'^ôQ l QL461 ' ^ -M6 > * QL461 ' .M6 * ^ _«a_ FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY ôlA'v-oio REDIGIRT VON Dr. GUSTAV STIERLIN IN SCHAFFHAUSEN. ERSTER BAND. (He.’f 1 bis 10.) SCHAFFHAUSEN 1865. ■y, YH AflG ï ,! , a _ ïjit xû l/L(ÏBKM KAM YnOTni'i. JAÂlfîjAli xî) ■;>ii: '.■i t .Ki • • ' ^ ■ • 1 f] y A l «ri Vf <• A ' ^ : • •f/J:- I, .' ■< •■» SI '»T’Il- ,. I. \ 'C . ♦.* •‘mN^ . ,;{V. /.-■■). ■ ‘ Perez-Arcas, Laureano, Professor der Zoologie. Coleoptera. fi ff Graells, Don Mariano de la Paz, Direkt, d. k. Museums. Coleopt. & Lepidopt. D. Ordentliche Mitglieder. Zürleh. Hr. Frey, H., Prof., gew. Präses. Lepidoptera. n „ Grteffe, Ed., Dr. Physiologie, n „ Menzel, A., Professor. Allg. Entomologie. » „ Landolt, H., Gutsbesitzer. Col., Hemipt. u. Orth. Ziii’leli. >1 rt » « « Aarau. n n n liauiianne. ») morges. n Vevey. n Sclialfliausen. » ‘Zurzacb. Uiesseiibofen. (Thurgau.) Muhlliausen. » » AeuenburK. Sitten. Solothurn. Bern. « 9» >9 99 99 99 99 Hr, Schoch, G., in Hottingeû. Coleoptera'. 99 Heer, Oswald, Professor. Ges. Entomologie. 99 Lebert, Prof, (jetzt in Breslau) Physiol. Entomologie. 99 Dietrich, J. K., Conservator der Escher’schen Sammlung. Ges. Entomologie. » Zeller, R., Seidenfabrikant im Balgrist. Lepidoptera. 99 Wolfensperger, R., Lehrer in Riesbach. Lepidoptera. 99 Frey-Gessner, Emil. Ges. Entomologie. 99 Zschokke, Theod., Dr. u. Prof. Allg. Entomologie. 99 Kallhofert, Apotheker. Allg. Entomologie. 99 Wanger, Buchbinder. Lepidoptera. 99 De Laharpe, Spitalarzt. Lepidoptera. 99 Heer-Tschudi, Photograph. Coleoptera. 99 Forel, Alexis. Hemiptera. 99 Yersin, Alexander, Prof. Orthopt. u. Physiol. 99 Davall, Oberförster. Forstinsekten. 99 De Gautard, V., Rentier. Coleoptera. 99 Trapp, Apotheker. Lepidoptera. 99 Schenk, Bernh., Bäcker. Coleoptera. 99 Hagnauer, Lehrer. Lepidopt. & Coleopt. 99 Brunner, Fr., Apotheker. ? ? 99 Köchlin, Oscar, Chemiker. Coleoptera. 99 Michel. Aug., Professor. Lepidoptera. 99 Gerber, Armand, Chemiker. Lepidoptera. 9» Coulon, Louis, Direktor des Museums. Ges. Entomnibgiè. 99 Venez, Fz., Kantonsingenieur. Coleoptera. 99 Lang, Fr., Professor. Allg. Entomologie. 99 Benteli, Fz., Notar. Lepidoptera. 99 Lindt, Wilh., Dr. med. Lepidoptera. 99 Schiff, M., Professor. Ges. Entomologie. 99 V. Ougspurger, Fr., Hauptm. Coleopt., Hemiptera und Hymenopt. 99 V. Ougspurger, L., Friedensr. Lepidoptera. 99 V. Steiger, gew. Hauptm. Lepidoptera. 99 Ott, Adolf, gew. Aktuar, (dato in Prag). Allg. Entomologie. 99 Schumacher, Metzger. Lepidoptera. 99 Benteli, R., Hauptmann. « 99 Flückiger, F., Sekretär der Entsumpfungsdirektion. Allg. Entomologie. Bern. Hr. St. Ciallen. „ Sehupfen.(Bern.) „ Winterthur. „ Au^sburit. „ Paris. „ OfTtringren. „ w n « Aarhur^. „ Zoftngren. „ Brenigarten. „ (Aargau.) 1Î V» Auenstein bei „ Lenzburg. Fahrtvan'sen. „ (Aargau.) Borgten (Zürich). „ Chur. „ Cienf. „ » n n n » V f) n fi n Liestal. Habsheini. (Eltiass,) Shuttleworth, B., Rentier. Allg. Entomologie. Meyer, Dan., Apotheker, Nestor der Gesellschaft. Eisenring, Senior von Wyl. Rothenbach, J., Lehrer. Goldschmid, Louis, Negotiant (dato in Singapore). Freyer, Stiftskassier. Marmottan, Dr. Med. Wullschlegel, J., Lehrer. Ott, Johann, Lehrer. Hofer, Niklaus, Lehrer. Möhrlen, Apotheker (dato in Bern). Strähl, Dr. med. Boll, J., Apotheker. Haury, Pfarrer. Hagnauer, Pfarrer. Fehr, Pfarrer. HUny, Ed., zur alten Canzlei Mengold, Wilh., Ingenieur. Pictet de la Rive, Prof, an der Akademie. Pictet, Ed., (Chanoines 121) De Saussure, H., Rentier (Cité 23.) Odier, James, Banquier. Tournier, H., Negotiant. Moricand, Jacques, Agent de Change (Cité 32) Moulinié, Major. Prévost, Stud. Fatio, Stud. Banga, Regierungsrath und Erziehungsdirektor. Stoffel, Percepteur. Lepidopt. und Coleopt. Lepidoptera. Lepidoptera. » » Coleoptern. Lepidopt., Coleopt. und Hymenopt. Lepidoptera. Lepidoptera. Leptdopt. u. Coleopt. Lepidoptera. 9f 9f 9> » • »» »» Neuroptera. Lepidopt., Coleopt. et Neuropt. Hymenopt. 4c Orthopt. Coleoptera. Coleoptera. Lepidoptera. Coleoptera. ? ? ? ? Lepidoptera. Coleoptera. Mittheiinnfren der Schweiz, entom. ßesellschaft. 1. Heft. 2 10 Colmar. Hr. Kampmann, Apotheker, Vice- Prä.sid. d. naturf, Gesellsch. Coleoptera liSraeli. V) Roth, Wilh., Goldschmied. Lepidoptera. » Ji Haury, Carl, Destillator. „ Basel. « Imhoff, L., Dr. med. Ges. Entomologie. W Imhoff-Falkner. Lepidoptera. n n Riggenbach-Stehlin, Bankier. Lepidopt. & Coleopt. n r» Heusler, Alt-Rathsherr und Professor. Lepidoptera. n r Stähelin-Bischoff. Coleoptera. 7) « Streckeisen-Ehinger, Prof. „ n » Müller, Albert. Coleopt. und Lepidopt. n n Knecht, Heinrich, Zeichner bei Sarasin &. Comp. „ „ Gestorben : Müller, Oberst, Ingenieur in Bern. Gestrichen: Herrmann, Apicultor in Tamins (Biindten^. Bleiben : V orstandsmitglieder Ehrenmitglieder Corresp. Mitglieder Ordentl. Mitglieder Zusammen 4. 1. 11. 80, wovon 7 gegenwärtig landesabwd. 96 am 7. Oktober 1861. lieber den Werth und Unwerth der Entomologie in der öf- fentlichen Meinung nnd über die Motire, welche den Ento- mologen in seinen Forschungen leiten sollen. Von Uleyer-Diir. *) Mil dem Erwachen unseres enioraologischen Vereins erliob sicli wie natürlich die Frage, ob es nicht auch im Interesse desselben *) Vortrag, gehalten an der entomologischen Versammlung in Bern und auf den Wunsch mehrerer Mitglieder, die ihn als eine passen de Einleitung für dieses unser Vereinsblatt betrachten, hier auszugsweise wiedergegeben, un- ter Weglassung eines Satzes, der damals gegen meinen Willen und zu meinem eigenen Leidwesen als absichtlicher, persönlich beleidigender Ausfall aufgefasst worden war. — Wie wenig dies aber meinerseits der Fall gewesen und wie wenig es solche Tendenz noch heute ist, dafür bürgt die offene freie Erklärung, die ich in unumwundener Sprache in puncto scientiæ ins Feld führe. li läge, dem uneingeweihien Publikum eine praktische und materiell nutzbare Seile unserer Wissenschaft vor Augen zu stellen, um ihm denjenigen Grad von Achtung für dieselbe abzugewinnen, den es auch andern wissenschaftlichen Vereinen so bereitwillig zollt. Ueber diesen Punkt ist gar Manches zu sagen, und es scheint mir wirk- lich gerade diese erste Nummer unseres Blattes durchaus geeignet, dahingehende Ansichten auf dem Wege der Oeffentlichkeit auszu- sprechen. Jede Wissenschaft hat ihre äussern wie innern Verdienste; jede ist eine Quelle, aus der wir bald mehr bald weniger praktische Er- fahrungen schöpfen und ihre Nutzanwendung in das sociale Leben hinüberzielien können. Dem Gelehrten vom Fache sind indess diese Nutzanwendungen meist nur von untergeordnetem Werthe. Sie bil- den nicht das eigentliche Triebrad seiner, oft sehr mühsamen For- schungen, sondern sind mehr nur unwillkürliche Ergebnisse, gleich- sam Abfälle, die daraus liervorgehen und die sodann der materiellen Ausbeutung zu Nutzen kommen, wobei der Entdecker in der Regel weder den Gewinn noch den öffentlichen Dank hat. In die Cathe- gorie solcher Wissenschaften gehört die Entomologie; auch, legen wir die Hand auf’.s Herz, so werden wir Alle gestehen müssen, dass es nicht die praktische Nutzanwendung derselben ist, die uns dafür begeistert, die uns zur genauen Erforschung und Kenntniss der En- lomenwell anregt, Liebe für Anlegung schöner Sammlungen in uns erweckt und uns mit einem Worte zu Entomologen stempelt. Nein, die wenigen Fälle, wo für unsere Lebensbedürfnisse, für unser Streben nach materiellem Gewinn aus der gesararaten entomologi- schen Wissenschaft etwas zu erhaschen ist, sind zu gering und ste- hen in keinem Verhältniss zu der ungeheuren Zahl von Objekten, mit denen sie uns beschäftigt. Die praktische Nutzanwendung der Entomologie bleibt also, wie gesagt, jederzeit von bloss untergeord- netem Werthe. Ihr positiver Werth ist und bleibt ihr Rang als Wissenschaft selbst und kann desshalb keine Ambition obwalten, ob von Seite des gemeinen Mannes, der ja natürlich nur nach klingen- ilem Vortheile fahndet und darnach auch den Werth aller Forschungen taxirt, un.serer Wissenschaft die ihr gebührende Hochachtung gezollt werde. Ihm seine Anschauungsweise zu nehmen, ist unmöglich; weiss er ja wohl, da.ss über die Bienen, die Cantha- 12 riden, die Cochenille und den Seidenspinner hinaus wenig Erspiiess- liches ihm aus der Inseklenwelt in seine Schatzkammer fliesst, und gelingt es auch hin und wieder, eine neue, für ihn produktivere Bienenart einzuführen oder einen exotischen Spinner auch in Europa zum Spinnen zu zwingen, so sind das sehr vereinzelte Fälle, die ihm gewiss den Glauben nie aufoktroyiren können, dass um solcher Fälle willen 90 — 100,000 Insektenarten studirt werden müssen. Da nun vom Standpunkte des materiellen Gewinns aus die entoinoiogische Wissenschaft beim Volke nie zu Ehren gelangen wird, so hat man es auf anderm Wege zu erzielen gesucht, namentlich auf demjenigen, der allerdings reichern Stoff darbietet — durch Bekanntmachung schädlicher Insekten, die auf vielfältige Weise, zumal dem Land- wirthe und dem Forstmann in seine Interessen eingreifen; durch wohlgemeinte Räthe den durch solche Insekten entstehenden Schaden möglichst abzuwenden und durch wirksame Gegenmittel weitern Folgen vorzubeugen. So verdienstvoll und human auch diese edlen Absichten an sich sind und so herrliche Werke, selbst auf Regie- rungskosten, hierüber geschrieben wurden, so blieb dennoch die eigentliche Absicht derselben stetsfort verfehlt. Man gieng in derar- tigen Aufzählungen zu weit. Prachtwerke, wie »Ratzeburgs Forst- insekten®, gelangen (wenigstens bei uns) gewiss seilen in des Land- mann's Hände, und wäre es auch der Fall, was kümmert ihn für seine Zwecke eine gründliche, wissenschaftliche und artliche Unter- scheidung der vielen sich so ähnlich sehenden Borkenkäfer, und wie viel weniger noch die Differenzen des Flügelgeäders der Tenthredinen, Siticiden und Ichneumonen! Die meisten Wercke solcher Art sind also auch wieder nur für den fachkundigen Entomologen, nicht aber für den Uneingeweihten geschrieben, bei dem bauptsächlich sie hätten Eingang finden und ihm Verehrung für die entomologische Wissen- schaft beibringen sollen. Fast Jeder, der sieb dieses Thema für seine Autorschaft gewählt, verlor gleich von Anbeginn an seinen ursprünglichen Zweck aus den Augen und beförderte durch un- nütze Ueberfüllung einer Masse mit Gewalt in sein Bereich herein- gezogenen Materials mehr seine Celebrität, als seiner Leser Nutzen. Es wurden Insekten als schädlich aufgezählt, beschrieben und ab- gebildet, die selbst dem kundigen Entomologen als seltene Schätze in seiner Sammlung gelten, nur weil sie vielleicht der Autor Ein- 13 mal zufällig als Colonie auf demselben Strauche beisammen und diesen dadurch, wie natürlich, entblättert fand. Nach solchem Mass- stabe liesse sich allerdings, da fünf Sechstel der Insekten phylophagiscli sind, ein sehr reichhaltiges Material für eine populäre Entomologie zusammenstoppeln. Ob aber dadurch die Wissenschaft beim Volke Wurzel fassen, oder aber sich ihres hohem Werthes begeben würde, das lassen wir dahin gestellt. Man hört auch häufig die Bemerkung, die Botanik sei eine viel noblere Wissenschaft. Das ist sie gewiss in den Augen des unkundigen Mannes, doch warum? Weil er des Glaubens ist, dass jeder mit einer Kapsel umherstreifende Pflanzensammler nur heil- same Kräuter für die leidende Memschheit suche. Das ist ja genug, um beim Volke die Schwester Botanika zu Ehren zu bringen, hat es ja keine Ahnung, dass der Suchende dabei sieb nur um botanische Spezies, um Staubfädenzahl, Narbe und Griffel, blutwenig aber um die Heilkräfte seiner Lieblinge bekümmert. Wie hoffärtig und still- vergnügt trägt er darum seine Kapsel durch die volksbelebtesten Strassen einer Hauptstadt, während der verpönte Entomologe, wie ein Wildschütze, sein ganzes Jagdgeräthe verslekt hält und sich den Augen des spöttelnden Publikums auf mannigfachen Umwegen zu entziehen beffeisst. — Ein Hauptgrund dieser iMi.s.sacbtung entomolo- gisclier Ttiätigkeit liegt wohl zum Theil in der Kleinheit ihrer Objekte, denn gäbe es Mücken so gross wie Geier, Raupen wie Alegatoren und Laufkäfer wie Leoparden, wir gölten längst nicht mehr als diese barm- und nutzlo.sen Entomologen, sondern als angebetete Weller- retter und es hiesse nicht mehr: zu was dieses Tödten, Spiessen und dieser kindische Tand I So, meine Herren, wären denn die Abstände der Anschauung und Auffassung der entomologiscben Wissenschaft zwischen Uns und dem Unkundigen mit Offenheit dargetban. Diese Auffassung ist in Wirckliebkeit der Art, dass wir sobald uns noch keine Illusionen werden machen dürfen, unsere Wissenschaft zu einer allgemein populären Sache zu gestalten und auf Sympathien de populo zu rech- nen. Die Natur un.serer Forschungen kann ihm weder gro.ssen Nutzen noch Schaden bringen und das sind und bleiben ja doch zu allen Zeiten die Hauptpunkte, um die sich alle Volksideen drehen. Ich will mit all’ dem Vorgesagien nicht den Grundsatz aufslellen, dass 14 wir tlesslialb von jeder raaleriellen Nulzanwenduiig der Entomologie abslrahiren und jeder andern als wissenscliafilichen Tendenz geradezu den Faden abschneiden sollen. Bewahre! Nur buhle man nicht par piéférance um Gunst für unser Palhenkind, sondern pflege es, seiner wahren Natur gemäss, als das, was es ist und was es uns Entomo- logen auch sein soll. Von die.sem Standpunkte aus wird uns unsere Wissenschaft mehr befriedigen und wird es noch um so mehr, wenn wir in ihr einen mächtigen Hebel zu höherer Geistesbildung und zur überzeugendsten GoUesverehrung erblicken; denn mehr noch als in seinen gigantischen Schöpfungen ist des grossen Meisters Hand gerade in seinen kleinsten Gebilden sichtbar. Da liegt in Wirklich- keit eine der unergründlichsten und wundervollsten Tiefen der Natur und leitet uns auf die erhabendsle Seile unserer Wissenschaft, inso- fern wir bei all’ unserm Sammeltleisse , unsern scrupulösen Ver- gleichungen, Bestimmungen und Beobachtungen dieselbe auch im Auge behalten. Sie ist fürwahr uns ein religiöses Bildungsniillel, übt überdies den Scharfblick, den Ordnungssinn und verleiht, durch die unendliche Mannigfaltigkeit ihres Stoffes, eine unversiegbare Quelle der edelsten und heirlichslen Unterhaltung. Wer aber unsere Wissenschaft nicht auch nach diesen Richtungen zu würdigen weiss, für den kann und w'ird sie niemals lohnend genug sein. - Wir können sie nicht mit Wahrheit, (einiger wenigen Ausnahmen zu lieb) als ein Füllhorn materieller Schätze anpreisen und ebemsowenig einen Jeden zur Befreundung mit unserm Studium anfeuern, des.sen Reize er nicht begreifen kann. Bew'abren wir desshalh der Wis.senschaft, was der Wissenschaft ist, und las.sen dem Volke, wa-^ dem Volke genehm ist. Trotz aller gelehrten Di.sserlaiionen über nutzbare oder scbäd- liche Insekten wird sich der sogenannte gemeine Mann zeitlebens nie um das eigentlich Naturgescliichlliche, um das Anatomische, Phxsiologische und Spezielle irgend eines Insekts inleressiren. Wohl kümmern ihn vielleicht die Resultate im Allgemeinen, nicht aber das Erkennen einzelner, unscheinbarer Spezie.s, und somit werden, aller literarischen Bemühungen ungeachtet, ihm z, B. alle unter Rinden hausenden Kälerarten stets kurzweg „der Borkenkäfer® sein, ob sie nun zu den Gattungen Cis, Hylurgus, Bostrichus, Cerylon, Rhagium, Lymexylon gehören , ist ihm völlig einerlei. Solcher Belege lies.sen in sich Tausende aulîïihren, doch mögen diese wenigen genügen, unsere Selbslsiändigkeit als enlomologische Forscher aufrecht zu hallen, ohne aul eine Sanktion von Seile der öffenilichen Meinung Ansprüche zu machen. Die Entomologie lebt durch sich selbst ; sie hat als Wissenschaft, keines „blindgläubigen* Beistandes nöthig. Von diesem Gesichts- punkte aus sollte sie belraehtet werden, dann wird der wissenschaft- liche Gewinn unsere Mühen reichlich lohnen, während der winzige materielle uns niemals enlmuthigen kann. Dieses, meine Herren, meine uiimassgebliche Ansicht über die, oft und mehrseitig aufgeworfene Frage, ob es nicht im Interesse unseres Vereins zweckmässig wäre, dem Volke eine rentable und materiell nutzbare Seile unserer Wi.ssenschaft vor Augen zu führen. lieber Wernebnrgs Gruppe B der scheckensäiimigen Arten der Falter-Gattung Hesperia. Von ITIeyer-llîir in Burgdorf. Die Entwirrung einer der allerschwierig.sten Taglälter-Gruppen, nämlich der europäischen Arten von Hesperia, hat neuerdings durch den, in der Stettiner entomologisclien Zeitung 1861, Pag. 62, von Forstmeister Werneburg erschienenen Aufsatz einen neuen An.sprung gemacht, ohne indess zu einem befriedigenden Resultate gekommen zu sein. Ein sehr wesentliches Ergebniss von Werneburgs Synony- mie wäre die richtige Definition der Arten FriUllum und Alveus ge- wesen, über deren Begriff alle Sicherheit entschwunden und jeder Anhaltspunkt verloren gegangen ist. Die ganze Confusion verdankt ihr Entstehen den falschen Namensanwendungen von Seite RamburX welcher den allbekannten Alveolus für FriUllum hielt, dagegen den wahren Hübner'schen FriUllum „Seiratulæ“ nannte. Der erste Irrthum war in die Augen springend und schlich sich nirgends in die Wis- senschaft ein. Der zweite aber erhielt sich in der Art fort, dass Serrntulo’ als eine neue Rambur’sclie Art bis jezt angesehen, sich als 16 solche durch alle Calaloge und Faunen hindurcli propagirle, dabei seine Identität mit FriUlium ganz übersehen wurde und natürlicher Weise man zuletzt gar nicht mehr wusste, welche Hesperien-Art unter dem allen Namen Fritillum eigentlich gemeint sei. Nur der Name erhielt sich noch fest, aber man kannte mit Sicherheit das Thier nicht mehr dazu, weil alle verwandten Arten unter den Namen Cirsü, Carthami, Onopordi, Cynaræ, Carlinœ u. s. w, bereits festgestellt sind. Nun scheint auch Herr Werneburg, indem er eine Revision anstreble, in einen neuen Irrtbum verfallen zu sein, indem er mit Fritillum, anstatt Serratulœ, den Rambur’schen ftrsü identiflzirte, somit den wahren Fritillum friscberdings verkannt hat. Augenscheinlich ist’s aber, dass es die überall vorkommende und gemeine Serratulœ und gewiss nicht der kleinere, seltene, in weitabslehenden Gegenden ganz zerstreut vorkommende försn ist, welcher von den ältern Auto- ren als Fritillum gemeint war. Es ist nicht denkbar, dass dieselben das unansehnlichere und seltenere Thierchen für die gemeine Art hätten aufstellen können, als welche ja ihr Fritillum allgemein quali- fizirt wird. Unrichtig ist ferner die Muthmassung Werneburgs, dass Cirsü vielleicht nur als südliche Form zu Alveolus gehöre. In Wallis, an der Baltschieder Alp, fing ich beide Arten durcheinander, ohne dass mir ein einziger Uebergang vorgekommen wäre. Doch immer- hin gehört Herrn Werneburg das Verdienst, zuerst auf solche Auf- schlüsse gelenkt zu haben. Serratulœ fallt nun als blosse jüngere Namensschöpfuiig aus der Nomenclatur wieder weg, da sie gewiss nichts ist, als eben der wahre Ochsenheimer’scho und Hübner’sche Fritillum. Dafür bürgen die beiden Hübner’schen Bilder von Fritillum, Figur 464, 465, welche ohne Anstand mit dem Rambur’schen Serratulœ, unmöglich aber mit dessen Cirsü vereinbar sind Einmal an diesem Grundsätze festhaltend, wird nun auch die wahre Definition der verwandten Arten allmählig erleichtert werden. Unter Nr. 6 führt Hr. Werneburg Cacaliœ als eigene Art auf und Centauriœ als ihre Varietät des hohen Nordens. Hierüber wage ich wirklich kein Urtheil ; mir scheint indess die ungemein grosse Veränderlichkeit dieser Hochalpinen-Form sie zu gar keiner artlichen Ausscheidung zu berechtigen, indem mir auf der Grimselhöhe bei 6800 Euss über Meer von Cacaliœ Uebergänge vorgekommen sind, !7 deren Anschluss an Fritillum (Seiratulæ Ramb.) mich beinahe ausser Zweifel liessen. Bis indess hierüber alle Akten geschlossen sind, mag man Cacalice noch artlich bestehen lassen. Nun folgt bei Werneburg die 7. Art, nämlich: Alveus Hübn. und Ramb. Hier schien eine endlose Begriffsverwirrung obzuwalten, da unter diesem Namen verschiedene Arten wie Serratulæ, Carthami. Cynarœ, Cacalice und alle nur erdenklichen Mittelformen und Varie- täten vereinigt wurden, insofern es nur klei nf leckigte Exemplare waren. Vergleiche man nur in Heydenreichs Catalog oder im Herrich Schäffer’schen grossen Werke die kontrastirende Auslegung und Anwendung der Hübner’schen Figuren, und man wird in ob- scurer Versunkenheit himmlischen Beistand anrufen müssen, um aus diesem Chaos von Alveus sich wieder herau.szuarbeilen. Was ist denn endlich die Stammform Alveus^! Ich glaube, die sei, wie weiland Linné’s zusammengesetzer Scarabæus (die Spezies ist mir entfallen), längst in Nebel aufgegangen, von Alveus aber der Name noch aus Pielätsrücksichten beibehallen, als bequemes Repositorium, in das man Alles hineinschiebt, was nirgends anderswo hinpasst. Werneburg unterordnet jetzt dem Namen Alveus alle folgenden .\rten: Serratulæ Ramb., Carthami Hbn., Onopordi Ramb., Moeschleri Ke ferst., und Cynarœ Boisd. Also gerade meistens grossfleckigte Arten. Mit welchem Rechte, das wollen wir hier nun zu beleuchten suchen. 1) SerratMfœ Ramb. kann gar nicht hierher gehören, da sie, wie oben erörtert, identisch mit Fritillum ist. 2) Carthami (Hübn. F. 720, 723. Freyer349, F.3)isteinso auffallend grosses, schönes und vor allen inländischen Nächstver- wandlen so in die Augen .springendes Thier, dass, wer es z. B. in Wallis in der Natur selbst beobachtet hat, wo es mit Fritillum (Serratulæ) untermischt fliegt, es keinen Augenblick mehr als eigene Art verkennen wird. — Ich sammelte bei Visp Carthami wie Fritillum fast alltäglich und kann in einer Reihenfolge von mehr als siebenzig KittheilnnKen der Schweiz, entom. Oesellschaft. 1. Heft. 3 (8 Stücken beider Arten ihre wirkliche beidseitige Selbstständigkeit aufs Schlagendste beweisen. Wenn ich auch in meinen j^Tagfaltern der Schweiz® Carthami, nebst den obgedachten Arten, dem Fritülum untergeordnet hatte, wie es jetzt Hr, Werneburg zu Alveus thut, so bin ich jetzt durch ge- nauere Beobachtung in Wallis, von meiner ursprünglichen Ansicht ganz abgekommen und halte Carthami unbezweifelt für eigene Art, um so mehr, als mir an jenen überaus günstigen Beobachtungs- stellen gewiss Uebergangsformen zu Fritülum (Serratulæ) zur Genüge hätten Vorkommen müssen, wenn Beide einer und derselben Art wirklich angehörten. 3) Onopordi Bamb. ist nichts als eine, oben mehr Weisses führende, unten sehr blasse Varietät von Carthami, wie sie im südlichen Europa häufig, und auch am Jura bei Biel u. s. w. mit- unter vorkömmt. Sie geht über in: 4) Moeschleri Ke ferst., welche offenbar die, in der weissen Fleckenbildung am kräftigsten entwickelte Varietät von Carthami aus dem warmen südöstlichen Europa ist, wo überhaupt Hesperien wie Lycänen ihre höchste Ausbildung zu erreichen scheinen. 5) Cynaræ Boisd. hat hingegen volles Anrecht auf Selbstständig- keit. Der gedrungene, breitere, kurze, am Aussenrande sehr convex ausgerundete Flügelschnitt der Vorderflügel, die tief braun-schwarze Grundfarbe und der hervorstechende grosse weisse Mitteldeck und Fleckenbinde lassen diese Form weder mit Fritülum noch mit Carthami zwanglos verbinden. Ich besitze sie in vielen Exemplaren nur aus Süd-Russland und ist dieselbe Art, welche Freyer (neuere Beiträge, Tab. 349) getreu abbildet. Dieser wahren Cynaræ zwar sehr nahe stehend, jedoch durch kleinere weisse Fleckenbildung und zu einzelnen wenigen Flecken verkümmerte Vorderflügel-Binde, be- sonders aber durch schwarze statt rothgelbe Fühlerkolhe sich unterscheidend, ist eine andere Hesperia, welche bis jeist in der Schweiz fälschlich für Cynaræ gehalten wurde. Es ist dieselbe, welche in meinen „Tagfaltern der Schweiz* pag. 224 Zeile 11, unter Fritülum erwähnt ist, in Wallis vorkommt, von mir aber auch ganz übereinstimmend in Andalusien, in der Sierra da Mijar ge- sammelt wurde. Diese dürfte wohl eine eigene, von Cynarae zu trennende und noch nicht gehörig gekannte Art sein, die ich vor- 19 läufig „Eelvetim^‘ nenne. Damit wäre nun Werneburgs Composition von Alvern völlig aufgelöst und ich wüsste in Wahrheit nicht, welchem Thiere annoch der Name Alveus zukommen sollte. Hübners viele Alveus, Fig. 461 und 462, 463 — 464 und 465 und 506 gehören sicher alle zu Fritülum, welcher, je nach seinen Flugorten, seiner horizontalen und vertikalen Verbreitung oder sonstigen Verhältnissen am meisten abändert, wie ich aus einer grossen Reihe südeuropäi- scher, alpinischer und norddeutscher Stücke nachweisen kann. Lasse man doch den auf die widersprechendste Weise schon ange- wandten Namen Alveus endlich lieber ganz fallen, indem weder aus Hübner, noch Boisduval, noch Ochsenheimer eine klare Definition einer sichern Spezies Alveus hervorgeht und gewiss in 100 Jahren diese Begriffsverwirrung noch nicht erloschen sein würde, so lange man an einem Namen klebte, der im Grunde längst herrenlos ge- worden ist. Für eine entschieden eigene und gute Art halte ich dagegen Cirsii Ramb. F. 12 (wie ich schon in meinen „Tagfaltern der Schweiz“ annahm). Werneburg, der ihn zwar irrig mit Fritillum identifizirt, beschreibt ihn gut und erzeigt mir, dass er als Cirsii doch die nämliche Art versteht, die auch ich dafür halte und die ich dieses Jahr am Fusse des Eggerberges in Wallis ziemlich zahl- reich einsammelte. Werneburgs Gruppe B der scheckensäumigen Hesperien modifizirt sich nun, nach Allem dem Obgesaglen auf folgenden Arten-Bestand: 1. Alveolus Hübn. = Fritillum Ramb., überall gemein. 2. Cirsii Ramb., weit verbreitet und selten. Var.; Carlince Ramb., mit verkümmerter weisser Flecken- bildung der Unterseite der Hinterflügel. — Ich kenne sie nicht in natura. 3. Fritillum Hübn. = Serratuloe Ramb. in zahllosen Varietäten auf- tretend; allenthalben. Hierher gehört auch als Alpine-Form : CcBcus Frey er. 4. CacalicB Ramb. (Hochalpine-Form des Vorigen?) Var.: Centaureæ. Nordische Form. 5. Carthami Hübn., grösste Art. Stammform im Walliser Haupl- tlial. 20 Var.: Onopordi Ramb., blass. Süden und Jura. Var.: Moeschlm Keferst. Grosse Form des Südoslens (Sarepta). 6. Cynarae Boisd. Südosten von Europa (Sarepta). 7. Helvetina Meyer. Wallis und in .\ndalusien. Die Beschreibung der Hisperie Helvetina folgt in der nächsten Nummer. Urentia Zamsteinaria.*) Nova Species. Par J. de Laltarpe, médecin à Lausanne. Je dois cette jolie espèce à Mr. Meyer de Burgdorf, qui Ta prise du 30. mai au 20. juin 1861 au bord d’un bois de pin, au dessus de Viège (haut Valais). Elle n'est pas très rare dans la localité qu’elle habite; mais elle est difficile a saisir, parcequ’elle se pose habituellement sur la terre et les rochers, dont elle a la couleur. La chenille vit probablement sur les pins, le papillon ne s’étant montré nulle part ailleurs dans la contrée. — 3 exemplaires en bon état, dont 1 mâle et 2 femelles. Cette phalène a le faciès, le colorit et la taille de peribolaria quoiqu’elle ne puisse se placer à une autre division du grand genre Larcntia de Her. Schaffer, Ses affinités la rapprochent plutôt de aptaria, spadiceatia, propugnaria et autres. La tête, le thorax et le corps sont recouverts d’écailles et de poils plus ou moins blanchâtres, grisâtres et brunâtres. Les anneaux du dos ne sont marqués ni de points, ni de lignes L’anus du mâle est terminé par un 'mouchet gris et court. Le dessous du corps et les pattes sont gris-clair, piquetés de gris-brun. Les palpes labiaux sont courts et obstus; le front est brunâtre; les antennes du mâle sont modérément pectinées, brunâtres; leurs tubercules ne sont pas saillants. Les ailes antérieures ont la côte droite à peine infléchie au •) Dédiée à Me Zumstein, collectrice ïélée, qui, la première, en fil la capture. M-D. soramet: celui-ci est aigu. Le boi-d externe esi légèrement arrondi en s’approchant de l’angle postérieur qui. lih-même est très arrondi; le bord interne est droit. L’espace basilaire est petit et limité par deux ou trois traits semi-circulaires, brunâtres, rapprochés. L’articulation est gris-clair. Le premier ruban est de la largeur de l'espace basilaire, fortement coudé en dehors près de la côte, d’un blanc terne, ombré dans le milieu de gris bleuâtre et parcouru le long des bords par un trait gris peu prononcé. Le espace (médian) forme une bande brunâtre plus large à la côte. Cette bande porte, en avant, une éclaircie d’un blanc bleuâtre au centre de laquelle se place un point noir. Le bord interne de la bande médiane est limité par un trait brun, légèrement festoné et formant un sinus à la hauteur de la cellule. Son bord externe, limité par un même trait, forme d’abord un petit angle vis-à-vis le point discoïdal, puis un deuxième plus grand au centre de l’aile; de là il se dirige en dedans, en formant un sinus à concavité externe, avant de se terminer. Les teintes brunes de la bande moyenne sont plus prononcées dans sa moitié postérieure. Cette bande est parcourue, parallèlement à ses bords, par 4 lignes d’un brun noirâtre, dont les 2 internes sont plus prononcées. Après l’espace médian vient un deuxième ruban d’un blanc bleuâtre, étroit, divisé par une ligne grise. Le troisième espace est partagé en deux moitiés inégales, l’interne plus large, par la ligne fulgurale formée d'une série de lunules blanches, enfumées au dessous du sommet de l’aile. Celui-ci porte un trait oblique brun en arrière et une éclaircie blanchâtre en avant. La moitié interne de l’espace terminal, est d’un gris bleuâtre nettement tranché en dedans par un trait fin plus foncé; la moitié interne est brune, semée de taches fauves. La marge est séparée de la frange par une série de petits traits séparés de deux en deux par les taches fauves correspondantes aux nervure.s. La frange est entrecoupée de brun et de fauve, mélangée de gris et de blanc. Les ailes postérieures sont étroites, d’un gris roux, sans point à leur centre. Vers le milieu de l’aile une bande blanchâtre, divisée, correspondant au deuxième ruban, puis un filet de même 22 couleur et enfin la ligne fulgurale, visible seulement vers l’angle abdominal, interrompent l’ uniformité de la teinte grise. Celle-ci est plus marquée vers la marge qu’à la base de l’aile. La frange est semblable à celle des antérieures; sa ligne de démarcation est plus continue. Le dessous est d’un blanc roux, semée d’un grand nombre d’atomes bruns. Les 4 points discoïdaux y sont bien marqués. Le deuxième ruban et la ligne fulgurale y apparaissent sous forme de traces blanchâtres. Le bord externe de la band moyenne et la trace oblique du sommet y sont dessinés sous forme de trait brun indécis. Les points de la marge sont moiiii apparens et la frange est tigrée. Cette phalène rappelle pour la teinte générale Bipunctaria; mais elle est sensiblement plus petite qu’elle, avec les ailes plus aigues au sommet. Anfrage ! Wo ist Bremy.’s hinterlassene Sammlung schweizer. Diptera hingekommen? Dieselbe enthielt nach einem, mir kurze Zeit vor seinem Hin- scheid noch mitgetheillen Verzeichnisse in 39 Familien und 324 Gat- tungen die schöne Zahl von 1828 Spezies und an noch undelerminirt gebliehenen 427 „ wonach also die ganze Sammlung aus 2255 Spezies bestand, ln welchem Verhältniss diese Zahl zu derjenigen der gesammten europäischen Diptern-lVlasse sieht, dies wird das nun bald erscheinende letzte Heft von Schiners verdienstvollem Diptern-Werke heraus- stellen. .ledenfalls lässt sich annehmen, dass Rremy, bei seinem ei.sernen Fleisse, die schweizerische Fauna ziemlich annähernd er- schöpft habe. Die Sammlung soll zwar nach seiner Aussage, in den lelzlen Jahren durch Feuchtigkeit viel gelitten haben, wodurch gar manches seltene Stück zu weitern Vergleichungen fast unhrauch- har geworden sei. Gleichwohl muss sie, da diese Ordnung Hremy's Lieblingsfach war und über die er mit Loew und andern Autoritäten 23 einen lebhaften Verkehr unterhalten hatte, hinsichtlich der richtigen Bestimmungen (nebst der biologischen Sammlung) der werthvollste Theil seines Kabinets gewesen sein, und es wäre zu wünschen, dass das, von dem thätigen und einsichtsvollen Forscher während mehr als 30 Jahren so mühsam und fleissig zusammengescharrte objektive wie literarische ülaterial zeitgemäss wieder an die Hand genommen, bearbeitet und der Kenntniss unserer Landesfauna fruchtbar gemacht würde. Schiners ausgezeichnete Oiptern-Fauna, in welcher die ganze, bis jetzt bekannte, europäische Arten-Masse in übersichtlicher Gruppi- rung zusammengeslellt, der grösste Theil in analytischer Form be- schrieben und auPs Klarste durchgeführt ist, hat jetzt alle Popanzen, die vordem vor diesem interessanten Studium abgeschreckt, radikal aus dem Wege geräumt. Mit diesem Buche in der Hand dürfte nunmehr Bremy’s Sammlung (nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft revidirt) einem jeweiligen Bearbeiter dieses verlassenen Theils unserer Schweizer-Fauna zur schätzbarsten Grundlage dienen. Wie reich z. B. die Bremy'sche Diptern-Sammlung in einzelnen Fami- ausgestattet war, davon zeugen schon folgende Zahlenangahen Farn. Tipularia 417 Arten. „ Tabanii 34 T> „ Stratiomydæ .... 44 r> p Syrphici 200 » p Tachinariæ .... 219 p u. s. w. Wie reich überhaupt das Feld ist, welches bloss unsere engere, vaterländische Insekten-Fauna durch alle Ordnungen darbietet, ergibt sich ferner aus folgendem Ueberschlage, den der sei. Bremy schon d850 nach seiner damaligen Kenntniss herausgebracht hatte. Er kannte als in der Schweiz einheimische Arten: 3138 Coleoptera (in seinem Cataloge von 1836 3320 Spezies), 1633 Hymenoptera, 1739 Lepidoptera, 2233 Diptera, 321 Neuroptera, 272 Orthoptera (ohne Zweifel incl. der Mallophagen), 733 Hemiptera incl. aller Phytophthiren), 10113 Arten. — Ein riesiges Material also, welches dennoch der 24 unermüdliche Forscher mil mehr oder weniger Spezialkenntniss be- herrscht lialte. Welch’ ein erfreuliches Zeichen unseres Verems- lebens wäre es, wenn aus der überwiegenden Vorliebe für wenige einzelne Fächer auch neue Thätigkeit zu Gunsten der so wenig erforschten Diptern sich entwickeln würde! NB. Insbesonders wäre manchem empirisch beflissenen Entomophilen von Herzen anzu wünschen , dass er, über sein taxidermisches Sammlungs-Reglement und dessen Sternchen hinaus, mitunter auch noch einen lüsternen Blick in das Gebiet der wahren wissenschaftlichen Entomologie werfen und darin eine höhere Befriedigung finden würde. Als ich in meinen Jüngern Jahren dem bereits altern- den Bremy einen Besuch machte, wobei ich mich einigen Tadels über schlecht erhaltene Exemplare nicht erwehren konnte, bemerkte er mir freundlich, aber mit einschneidender Wahrheit : „Der wahre Entomologe hascht nach Objekten , um deren Kenntniss willen. „Wer aber solche nur sammelt, wenn sie „tadelfrei“ sind, um der blossen Sam- „mellust willen, und hierauf sein einziges entomologisches Streben gründet, ver- dient den Titel „Entomologe“ nicht.“ Diesen Wahrspruch hab’ ich mir für mein ganzes Leben lang gemerkt und bin dafür dem w'ackern und biedern Freunde Bremy noch jetzt meinen vollen Dank schuldig. — Leider scheinen in den Fehler spielmässiger Scrupulosität und Sammlungs-Manie in neuerer Zeit gar manche Dilettanten, zumal der Falterkundej verfallen zu sein, welche in ihrer taxidermi- schen Kunst das Ganze der Entomologie erblicken, sich solche Nebendinge zur einzigen Hauptsache machen und in ihrem einseitigen Streben die Kenntniss der weitern Entomenwelt ganz aus dem Auge verlieren. Itleyer-Dur. Beitrag zar Hemiptern-Fanna des Ober-Wallis. Von Frey-Ctessner in Aarau. Durch die Einsammlungen von Herrn Venetz, ganz besonders aber durch die Reisen des Hrn. Meyer-Dür, der das Land so oft und in allen Richtungen entomologisch durchkreuzt hat, scheint die Hemiptern-Fauna des Kantons Wallis insoweit ziemlieh erforscht und gekannt zu sein, als sie nämlich nur die Vorkommnisse betrifft, die dort während der heisseslen Sommer-Monate oder der gewöhnlichen Tourislenzeit auftreten, d. h. während der Monate Juli, August und September. Bekanntlich hat aber auch eine jede Gegend schon vom ersten Frühjahr an, ihre eigenthümlichen Erzeugnisse, ohne deren Kenntniss eineLocal-Fauna niemals als erschöpft betrachtet werden kann. 25 Wallis ist ein wahres Eldorado der Entomologen, ein Land, das vermöge seiner, von hohen Gebirgen eingeschlossenen Lage, alle nur denkbaren schönen Naturscenen darbietet, alle Climate vom höchsten Norden bis zum heissesten Süden Europa's in sich schliesst, und eine Mannigfaltigkeit der Flora und Fauna enthält, wie sie wohl kein anderes Alpenland aufweist. In Erwägung aller dieser Eigenthümlichkeiten schien es Herrn Meyer von höchstem Interesse, jenes Land nun auch einmal in seiner Frühlings-Fauna kennen zu lernen, und er wählte sich zu diesem Zweck während dreier Monate, als sein Hauptquartier, den Flecken Visp, ein kleiner Ort am Zusammenfluss der Visp mit der Rhone, am Ausgang der nördlichen Thäler des Monte-Rosa und Weisshorns, eingeschlossen beidseitig von hohen Gebirgskämmen und umgeben von steinigten heissen Berghalden, Föhrenwäldern, fetten Wiesen und im Thalgrunde von grossen Sümpfen; also eine Lage, die ihm für seine entomologischen Zwecke die allergünstigsten Aus- sichten zu versprechen schien. Die Wirklichkeit hat indess seinen Erwartungen hierin nicht entsprochen, und es hat sich erwiesen (um hier seine mündlichen Mittheilungen wieder zu geben), dass, wenn auch die offeneren Gegenden von Sitten, Siders u. s. w. im Unterwallis sich einer frühem und massenhaften Entwicklung der Enlomenwelt erfreuen, dieses im miltlern und obern Theile des Walliser Hauptthaies während des Frühlings um so weniger der Fall ist. Selbst auch in jenen, zur Sommerszeit so ungemein heissen Gegenden von Martigny, Sitten, St. Leonhardt und Siders fand Herr Meyer- Dür Mitte Aprils noch lange nicht das rege Insektenleben, welches er schon vor seiner Abreise Anfangs Aprils um Bern und Burgdorf gefunden hatte. Die Gründe fand er übrigens in die Augen springend, nachdem er die eigenlhümliche Lage des Walliserlandes erwogen hatte, welches in einer Länge von nahezu 40 Stunden, von dem, aus dem Rhone- gletscher herah, wild daherbrausenden Fluss, durch seinen, ihm vorangehenden Luftstrom so lange in einer niedrigen Temperatur zurückgehalten wird, bis endlich die hereinbrecliende Sommerhitze im Juli sie überwältigt und erst dann sich zur dominirenden Geltung bringt. Mittheilungen der Schweiz, entern. Gesellschaft. 1. Heft. 4 26 Bis zu diesem Momente herrsclit im Hauptlhal ein fast immer- währender, Alles durchdringender Nordostwind, der sich jeden Tag des Morgens gegen 10 Uhr einslellt und meistens bis 5 Ulir Abends andauert. Hört er auf, so wird er nur durch den Südwest momentan verdrängt. Während dieser Zeit wird der lockere Sand des Rhonebettes oft so mächlig aufgewirbelt, dass die ganze Thalluft davon erfüllt ist, und so, von Weitem gesehen, einer 40 bis 60 Fuss hohen Sand- wolke gleicht; diese, fast den ganzen April und Mai hindurch an- haltenden Winde halten die Vegetation in den Walliser Thalgegenden unglaublich zurück, und lassen natürlich die Insektenwelt auch nicht eher zu kräftiger Entwicklung kommen, als bis sie endlich gegen Ende des Juli sich wieder gelegt haben. Dem Visper gilt der Rhonewind als seine grösste und wohlthäligste Gottesgabe; ohne ihn würde allerdings die ganze Atmosphäre von der peslilenzialischen Ausdünstung der grossen Sümpfe längs der Landstrasse so vergiftet dass die Einwohnerschaft von Visp durch Fieber und andere epidemische Krankheiten längst würde decimirt sein. Dem reisenden Entomologen aber ist er ein verwünschter Hemmschuh, der ihn, selbst beim prächtigsten Weiter, auf die aller- widerwärtigste Weise am Sammeln hindert; er lässt ihn tage- und wochenlang zu keinen ordentlichen Jagdergebnissen kommen, daher denn auch Hr. Meyer es gewiss einzig seiner Ausdauer nnd seinem glücklichen Auffinden einzelner guter, gegen den Wind geschützter Lokalitäten verdankt, dass seine Frühlingsjagd im Wallis dennoch nicht erfolglos geblieben ist. Die von ihm, saramt den betreffenden Fang-Notizen acquirirte Flemiptern-Ausbeute ergab 148 Spezies, wo- runter zwar nur eine neue, aber manche seltene, erst in neue- rer Zeit bekannt gewordene, sowie auch eine Menge anderer Arten, deren Vorkommen in Wallis überhaupt Interesse in faunistischer Be- ziehung gewährt. Auffallend arm fand Hr. Meyer die Frühlings- fauna an Neuroptern, noch ärmer die an Orthoplern, die sich jedoch Anfangs Juli um so ma.ssenhafter und in zahlreichen Arien zu ent- wickeln anfing. Reich fand er die Ordnung der Diplern und, so wie die der sehr zahlreichen Hymenoptern, vielfach in schönen und charakteristischen Formen ausgestattet. Diese Ausbeute war im 27 Juni überaus lohnend. Was Wallis an Lepidoptern und Coleoptern bietet, ist uns Allen wohl bekannt. Möge nun nachfolgendes Verzeichniss als eine Ergänzung zur Kenntniss der Walliser Hemiptern-Fauna aufgenommen werden. NB. Die einzelnen Fangdaten fl. Zahl der Tag, 2. Zahl derMonatj bedeuten die Tage, an welchen die Arten Hrn. Meyer zuerst vorgekommen sind. Ein zweites Datum gleichen Orts : deren häufigstes Auftreten. Corisa cognata Fieb. Am Rhonegletscher in Tümpeln. Eine eigentliche al- pine Art. Hydromctra costœ HS. 11. 5. Laldenberg; am Rhonegl. in Tümpeln. „ thoracica Sch. 12. 5. Durchs ganze Oberwallis die gemeinste Art. „ lacuslris Lin. 11. 5. Lalden, Naters, Turtmann, in allen Tümpeln Phijmata crassipes Fab. Ueberall im Visperthal, an heissen Abhängen. Aradus cinnamomeus Pz. Visp, im April, an Föhren in ungeheurer Menge. „ depressus Fab. „ 15. 5. Inden, 21. 5. Selten, Monantkia costata Fab. „ 25. 5. an grasigen Abhängen einzeln. „ ciliata Fieb. „ 14. und 25. Mai. „ quadrimaculata Wlf. „ Wolffi Fieb. Themnoslethus pinicola M., nova sp. Antliocoris nemorum Lin. Triphlcps niger Wolff. Saida melanoscela Fieb. „ elegantula Fall. Lcptopus boopis Foucr. (Preissleri Fieb.} Harpactor iracundus Scop. (crucntus F.j Harpactor haemorrhoidalis Fab. Harpactor annulatus L. Hednvim pcrsonatus L. Nabis subapterus D. G. „ brevis Scholtz „ flavomarginatus Sch. Larve „ feras L. Lygaeus saxatilis Scop. apnaus Rossi. (punctum F.^ „ 5. 5., häufiger an der Baltschieder Alp. „ 14. 5. häufig. „ 23. April, zahlreich auf Föhren. „ 9. 5., selten ; auf Weidenbüschen. Lalden, 11. 5. 8. 5. dem Rhonebeet entlang, doch nirgends häufig. ^ 1) » n » n n An sehr heissen Sandstellen am Eggerberg unter Steinen, auch bei Stalden im Visperthal. An allen Hügeln und Abhängen um Visp sehr gemein, doch erst vom 8. Mai an entwickelt. Visp 30. 4., Inden 21. 5., dunkle Exemplare. Visp 15. 6., hellere Exemplare. Stalden 28. 5., Visp 10. bis 30. Juni, besonders auf Hasel- und Eichenbüschen. Visp. 22. 6. In den Häusern sehr häufig und belästigend. Visp, April bis Juni, alle 4 Arten bei weitem nicht so zahlreich, wie in der mittlere Schweiz. Sitten 16. 4., am Hügel Tourbillon, später um Visp in Masse. Im Visperthal überall unter Steingeröll gesellschaftlich. 28 Lygaeus equestris L. In grossen schönen Stücken durch’s ganze Oberwallis. Lygaeosotna punctato gutta- Ende Juni auf heissen Geröllhügeln häufig. tum Fb. Lygaeosoma reticulatum HS. Sehon von Ende April an an denselben Stellen, noch häufiger. Nysius senecionis Schll. Visp 30. 6., an dürren Abhängen zahlreich. „ punctipennis HS. „ 30. 6., „ „ „ „ IschnocorispunctulatusFieh. , 30. 4., 14. 5., Lalden 9. 5., sehr selten und ein- zeln unter Steinen. Megalonotus chiragra Fab. An der Baltschieder Alp. Peritrechm nubilus Fall. Um Visp häufig. Stygnus arenarius Hahn. An der Baltschieder Alp Anfangs Mai. Trapezonotus nebuloms Fall. Ob Visper Terminen Mitte Mai einzeln. „ agrestis Fall. Im ganzen Visperthal gemein. Microtoma carbonarius In Menge an Wegen, von Anfangs Mai an durchs ganze Rossi. Thal. , Rhyparochromus lynceus F. Visp 13. 5., selten. „ pAoentcetts Baltschieder^ Alp und Visp, im Mai und Juni. Rossi. » pini Lin. „ pedestris Panz. n quadratus Fab. Goniotomus margine-punc- tatus Wolf. Ischnorhynclius didymus Z. Pliygadicus urticae Fab. Platyplax salviae Schill. Cymus glandicolor Hahn. Macroplax Preissleri Fieb. Neides tipularius L. Spatbocera Dalmanni Sch. Coreus pilicornis Klg. Loxocnomis dentator Fab. Stenocephalus agilis Scop. Camptopus lateralis Grm. Alydus calcaratus L. Syromastes marginatus L. Verlusia rhombea L. Fonocerus venator F. Enoplops scapha F. Visp 18. 5., überall gemein. „ 18. 5., an heissen Föhrenabhängen ziemlich zahlr. „ 30. April bis 30. Juni einzeln. „ 8. 5. — 1. 6., Visper Terminen 4. 6. Nur an der Baltschieder Alp Anfangs Mai gefunden. Visp, den ganzen Juni hindurch in hohem Grase. „ 14. — 16. Mai, massenhaft in einigen Wiesen. „ 14. 5. in Sumpfwiesen an der Rhone. „ 30. 4., sehr selten auf Büschen längs der Visp. „ 14. 6., nur ein Stück gefunden. Ende Mai, sehr selten, ein einzelnes sehr helles Stück bei Visp. Um Visp von Mitte Mai an zahlreich im Grase. Visp 30. 5., sehr einzeln an Föhrenabhängen. Ueberall an heissen Halden auf Euphorbien. An grasigen Abhängen um Visp von Ende Mai an. Um Visp überall auf Euphorbiaceen. Gemein im ganzen Thal von Mitte Mai an. Visp 19. 5. — 22. 6. einzeln. „ 13. 5. — 22. 6., seilen auf Eichenbüschen. „ Mitte Mai bis Mitte Juni , einzeln unter Steinen, zahlreich auf Mentha. 29 Tlierapha hyoscyami L. Rhopalus abutilon Rossi. Corizus capitatus Fal. Bracliycarenus triginus Schll. Brachytropis calcarata Fall. Lobosthetus virens L. Megaloceroea longicornis F. Trigonotylus ruficornis Fall. Leptoterna dolobrata L. Oncognathus binolatas Fab. Camptobracliis Falleni Hahn. „ puncfulatusF. Hornodemus marginellm Fab. Brachycoleus scriptiis Fab. Calocoris lateralis Fall. Calocoris chenopodii Fall. Dichroscytusrufipennis Fall. Charagochilus Giyllenhali F. Polymerus holosericeus Hahn. Lygtis pratensis Fall. Poeciloscytusunifasciatus F. Hadrodema rubicunda Fall. Orthops Kalmii L. Stiplirosoma leucocephala l. Globicepsflavomaculatus Fb. Orthotylus nassatus Fall. Ileterocordylus unicolor H. Orthocephalus Panzeri Fieb. Alractotomus Rhodani M. Tinicephalus hortulanus M. Ptagiognathus Bohemani Fil. Apocremnus betulae Kschb. Agalliastes pulicarius Fil. Elasmosthetus griseus L. Rhaphigaster griseus Fab. Rtiacosthelus lunatus Linz. Eusacoris aeneus Scop. Holcostethus sphncelatus F. Mormidea baccarim L. „ nigricornis F. Holcugaster ßbulatuiii Germ. Ziemlich selten, Visp 19. Mai. Häufig von Ende Mai an. Von Ende Mai an sehr häufig. Visp 16. 5., an blumigten Halden gegen Glyss häufig ob Naters. Alle 4 in grosser Menge im Hauptthal. Mitte Juni besonders an der Baltschieder Alp. Mitte Juni von Visp bis Glyss auf Wiesen in Menge. Visp, Ende April massenhaft bei Siders. Ebendaselbst. Im Juni auf allen Wiesen zahlreich durchs ganze Thal. Mitte Juni an der Baltshieder Alp, bei Brieg in Menge. Visp 29. 5. Mitte Juni we allerwärts sehr gemein. Mitte Juni selten auf Föhren; Sieders und Visp. Um Visp einzeln Ende April. Ende Juni um Visp selten. Ueberall im Thal gemein. Von Mitte Juni stellenweise auf Galium gemein. Längs der Visp auf Weiden. Visp Ende Juni auf Föhren. „ 25. 5., häufig auf der Baltschieder Alp. « 17. 6. „ Ende Juni. „ 22. 6. „ 16. 6. 30. Juni im Beet der Visp in enormer Menge auf Hyppophæ rhamnoides. Ende Mai bis Juni längs dem ganzen Wege bis gegen Zermat. Visp 22. 4., Inden 21. 5. Sitten 16. 4., Visp 8. — 18. Mai, häufig. Ende Mai bis Anfangs Juni an allen trocknen Halden auf Thymian. Einzeln schon von Mitte April an. Bei Stalden Ende April einzeln. I Beide überall in Menge. Um Visp vom 20. April bis 18. Mai zahlreich von Föhren abgeklopft. 30 Cimex vernalis Wolf. Slrachia ornata L. „ pectomiis Fieb. „ oleracea L. Arma custos Fab. Zicrona coerulea- L. Picrornerus bidens L. „ nigridens Fb. Aelia acuminata L. Aelia pallida Küst. Sciocoris macroceplialus Fb. „ terreus Scli. Corimetaenascarabacoidesl. Gnathocomus albotmrgina- tus Fb. Scliirus bicolor L. Eurygaster maurus Fb. Graphosoma lineata L. Psacasta Allioni Gm. (pede- montana) Odontotarsus gramrnicus L. Coptosoma globus Fab. Ulopa obtecta Germ. Bytiioscopus rcticulatus Pz. „ scurra Germ. „ liluratus Zett. „ varias F. „ lanio Fab. Jassus splendidulus F. „ plebejus Fall.? „ aridellus Bob. „ abdominalis Fall. Ledra aurita Germ. ' Aphrophora corticea G. Ptyela exclamationis Thbg. „ spumaria L. mit Varietäten. Einzeln. Visp 25. 5. Sitten 6. 4., im Visperthal vom 25. Mai an gemein. Mit voriger ebenso häufig. Im ganzen Thaïe. Visp 4. 6. „ 30. 6. „ 22. 6. Inden 21. 5. Visp 6.— 19. Mai und lü. Juni häufig an grasigen Halden. „ 13. — 19. Mai ebenso. Stalden 27. 5., unter Geröll einzeln. Visp 8. Mai bis 26. Juni die häufigste Art. „ 30. Mai, sehr einzeln. Sitten 16. 4., am Hügel Valeria einzeln. Visp 16. 5., unter Steinen noch selten. „ 14. 5., 4. 6., unsäglich häufig, namentlich im Getreide. „ 10. 6., an blumigen Halden auf Dolden gesell- schaftlich. „ 10. 6. an trocknen Halden auf Thymian und an- dern Blüthen, häufiger bei Leuk. „ häufig vom 25. Mai bis 15. Juni, massenhaft bei Brieg und Katers. Durch’s ganze Hauptthal überall auf Wiesen und an Wegen in grosser Menge. Homoptei’a. Visp 30. 6., Einzeln auf Heiden. „ 23. — 28. April auf Föhren. „ 23.-28. „ „ „ im Mai an Pappeln überall gemein. Anfangs Mai um Visp allenthalben häufig. Visp 30. 6., einzeln an Eichenbüschen. Baltschieder Alp 14. 6. Vi.sp 9. 5, „ 14. 5. Visperthal 28. Mai. Visp 22. 6., sehr einzeln. „ 1. — 15. Juni, hie und da auf Föhren und Eich- büschen „ 1. 7. Ende Juni und Anfangs Juli um Vispach auf Hippo- phae rhamnoides in wahrer Unzahl. 31 Cercopis maciata Germ. Issus grylloides Fab. Centrotus cornutus F. Flata leporina L. „ nervosa Germ. Delphax venosa G. „ obscurella Boh. Asiraca clavicornis Fab Zwei Specien Psylla. Durch’s ganze Oberwallis von Anfangs Mai an zahl- reich im Grase auf Waldwiesen. C. vulnerala nirgends. Visp 30. 6. Leuk 21. 5., Visp 30. 5. Visp 10. 6. „ 25. 5.-26. Baltschieder 2. Mai, Visp 18. 5. „ 14. 5. 1. Eine grüne mit lehmgelblichen Flügeln und grünen Adern, Einfügungsstelle der Flügel roth. 22. Jun. bei Visp auf Hippophae. 2. Eine orange-gelbe und roth gezeichnet, mit blass- bräunlich-gelben Flügeln, Adern braungelb. 1. Juli auf Hippophae um Visp zu Millionen. Ein nener Antliocoride. Von Frey-Gessner. Themnostethus pinicola Meyer-Dür, hat auf den ersten An- blick Aelinlichkeit mit der Abbildung von Anthoc. pini Baerensp, in der Berliner entomologisclien Zeitschrift 1858 Taf. II. Fig. 2, und mit Th.]lucorum Fall., unterscheidet sieb aber bei näherer Untersuchung durch folgende Kennzeichen: Nach der analyti.schen Tabelle Nr. II. Farn. Anthocoridae in I)r. Fiebers „Europäische Hemiplera* gelangt man durch die Zahlen 1, 2, 3, 4, 5 auf Themnostethus, mit dem einzigen Unterschiede, dass der Schnabel auf das Genus Anthocoris weist. Die Membran hat deut- lich 4 Rippen, wovon 3 parallel, die 4. äussere Randnppe schwach Sformig geschwungen. Das Thierclien hat die Grösse von pusiUus HS. (ist also viel kleiner als pini Baerspr.), schwarz glänzend, Schienbeine braungelb, bisweilen am Grunde dunkler, wie die Tar- sen. Flügeldeckel braungelh, Cuneus grösstentheils mattschwarz; bei vielen Exemplaren reicht das Schwarze verlöschend gegen die Mille des Corium hinauf; zwischen cuneus und corium oft ein un- deutlicher weisslicher Querfleck. Membran schwärzlich am Grunde weiss; ein Strich am Innenrande und einer der Corium-Naht nach und etwas in die Membran hineinreichend, braun. Länge 3 Milli- métrés. Von Hrn. Meyer-Dür vom 23. — 28. April bei Visp in 32 Wallis in Menge von Föhren abgeklopft, auf welchen Anth. pini G. nirgends, wohl aber Holcogaster ßbulalum F. ebenfalls gesellschaftlich vorkam. Das AnfsnclieD der LSesien-Ranpeo. Von Meyer-Dür. Dass in unsern Schweizer-Sammlungen so seilen einheimische Sesien verli-eten sind, mag offenbar daher rühren, dass diese durch- sichtigen Schwärmer im Fluge oft verkannt und für Hymenoptern angesehen werden und überdies, dass man bei uns die Raupen noch nicht zu finden weiss. Wir entnehmen daher, bei nun an- brechender Sammelzeit, einem Aufsatze von Blisson in den Annales de )a Société entom. de France, Jahrgang 1846, pag. 207, folgende Winke: Die 16-füssigen, platlgedrückten, fast nackten Raupen ähneln im Habitus manchen Käferlarven oder im Kleinen den Cossus-Raupen und leben alle m den Stengeln, Aeslen und Wurzeln verschiedener Bäume und Sträucher, wo sie sich zwischen der Rinde und dem Holze fast immer in der nämlichen Stelle aufhalten und auch da- selbst, zur Umwandlung in die Puppe, ihren Cocon anbringen. Die von Sesia mutiUœ-formis lebt z. B. auf den alten Stämmen und Aesten des Aepfelbaums und zwar in der unmittelbarsten Nähe oder am Rande von cariösen Stellen , wo die Rinde sich trocken abschält. Hier trifft man sie unter der Rinde im dürren Holze gerade da, wo es mit dem grünen Holze zusammenkömmt. Die Raupen brauchen bis zu ihrer ausgewachsenen Grösse 2 bis 3 Jahre, wesshalb denn auch verwandlungsreife mit noch ganz kleinen auf den nämlichen Stämmen gefunden werden. Zur Erziehung darf man nur die aus- gewachsenen zwischen dem 20. April und dem 10. Mai aufsuchen, welche sich sofort verpuppen und vom 15. Juni bis um den 20. Juli desselben Jahres den Schmetterling liefern. Die Puppen findet man am sichersten von Mitte Mai bis um den 10. Juni an den obgesagten Stellen. Es ist ganz unnütz, unter demjenigen Theil der Rinde zu suchen, dessen Rand noch grün und mit dem Holze fest anliegend 33 ist, sondersn stets unter demjenigen Rande des nahen angegriffenen Theils. Einige Excremente über einem kleinen feuchten Minirgange verrathen sogleich das Dasein der Raupe, wenn solche auch nicht sofort beim ersten Abschälen der losen Rinde wahrgenommen würde. In Obstgärten, zumal beim Abholzen alter Bäume kann, bei aufmerk- samem Beobachten solcher cariöser und dürrer Aeste, manchmal reichliche Ausbeute gemacht werden. Auf ganz analoge Weise finden sich nun auch die Raupen aller übrigen Sesien-Arten, so z. B. No- raadaeformis und Vespiformis in den dürren Aesten der Eiche, gewöhnlich in mehreren Exemplaren beisamramen. Sie bleiben 20—30 Tage als Puppe und die Falter kriechen in den Vormittags- stunden aus. Diejenige von Tipuliformis lebt in den zwei- und dreijährigen Stengeln von Ribes rubrum L. (Johannisbeerstrauch oder Meerträu- bel) und zwar immer am obern Ende, wo sie im vorhergehenden Jahre abgescbnitlen wurden. Sie ist schon Anfangs April ausge- wachsen und liefert den Faller um den 20. Mai. Diejenige von Ses. Apiformis unter der losen, cariösen Rinde zu unterst am Stamme der Pappeln, hart über der Erde; Asiliformis in cariösen Aesten der italischen Pappel; die von Hylœiformis in den jüngern Aesten von Rubus idæus (Himber); Culiciformis in cariösen Aesten und Stammen des Zweischgenbaumes u. s. w. Um alle diese Sesien-Raupen bei Hause zur Verwandlung zu bringen, Hess Blisson sie zwischen zwei halb feuchte cariöse Rinden- stücke, die er so genau aneinander passte, dass nur ein enger röhrchenförmiger Ausgang blieb, bineinkriechen, und hew^ahrte sie so in einem Zuckerglase auf. ADseiaandersetznng der Hesperien Cirsii, Alveoluis 4? Fritillum. Von Meyer-Dür. Cirsii scheint noch mit wenig Sicherheit gekannt und darum vielfältig bald mit Alveolus, bald mit kleinen Exemplaren von Fritil- Uittheflnngren der Schweiz, entom. Gesellschaft. I. Heft. S 34 lum (Serratulæ) verwechseli zu sein. Allerdings hat er mit beiden grosse Aelmliclikeit und konnle als blosse Uebergangsform der einen oder andern Art befrachtet werden, wenn die (Jnterschieds-Crilerien unbestimmter in einander zerfliessen w^ürden. Es leitet aber ein reichliches, und besonders nach den Fangplätzen reihenweise ge- sondertes Material gar bald auf den Eindruck ihres gesammten Habitus und sonach auch auf diezarten, artlicben DifTerenzen. Sind diese einmal richtig aufgefasst, so ergibt sich, dass diese drei Arten nach zwei Richtungen hin sich ausscheiden, nämlich: A. Auf der Unterseite der Hinterfliigel der grosse Mitlelfleck in Zelle 3 Wurzel- und randwärts gerade abgeslutzt. (Frilil- lum mit alF seinen Varietäten.) R. Auf der Unterseite derselbe Mitlelfleck entweder beidseitig oder nur randwärts zahnartig ausgezackt. 1) Derselbe nur randwärts zweizahnig. a. Vorderflügel etwas gedrungen, der Aussenrand bogig ge- rundet. Zwischen dem Fransensaum und der weissen Fleckenreihe noch eine parallele Reihe verloschener heller Fleckchen. Unterseite der Vorderflügel dunkel bis an den Saum. Die schwarzen Stricbel des Fransen- saumes stark und gleich breit. Die weissen Zwischen- räume breit und in die Flügelfläche hinein pfeilförmig sich ausspitzend. Unterseite der Hinterflügel. Die zwei obersten Wurzelflecke rundlich, klein, der unterste (dritte) an der Falte lanzettförmig. Der grosse Fleck der Mittelbinde nur nach aussen 2-zahnig. Die Adern sehr stark und viel heller als die Grundfarbe, daher scharf hervor- stechend. (Alveolus). 2) Derselbe Fleck wurzel- wie randwärts gezähnt. b, Vordertlügel etwas gestreckter, der Aussenrand weniger ausgerundet, schräger auf den Hinterrand abfallend. Zwischen Fransensaura und der weissen Fleckenreihe fehlen die verloschenen Flecken des Alveolus ganz. Unterseite der Vorderflügel blass, verwaschen, - vor dem Saume noch heller. Die schwarzen Sirichel des 35 Fransensaumes schmaler als bei Alveolus und einwärts zugespitzt. Die weissen Zwischenräume verlaufen nicht pfeilförmig über die Saumlinie hinein. Unterseite der Hinterflügel. Die zwei obersten Wurzelflecke grösser als bei Alveolus. Der erste eckig, fast quadratisch, der unterste (dritte) länglich, unregel- mässig, verwaschen. Die weisse Mittelbinde breiter, der grosse Mitteldeck sowohl wurzel- als randwärts spitz gezahnt. Zwischen den beiden Zacken auswärts ist der Raum dunkel ausgefüllt. Am Aussenrande drei bis vier hohe, weisse Mondspitzen, wovon jede mit dunkeim Kern, was wir wohl auch bei Fritillum, nie- mals aber bei Alveolus finden. Die Adern wenig von der Grundfarbe abstechend. (Cirsii.) Im Wallis fand ich alle 3 Arten häufig am Eggerherg. Fritillum und Alveolus von der Ebene bis in die alpine Region hinauf. Cirsii nur längs der Rhone, am Fusse der Bergwiesen, immer auf trock- nen, sandigen Stellen. Um Burgdorf (im bernischen Mittellande) kommen nur Alveolus und Cirsii, Fritillum dagegen gar nicht vor. leber einige nene oder wenig gekannte Arten der sciiweizerisclien Räfer-Fauna. Von Dr. G. Stierlin. Seit unser hochverdienter Bremy seinen Katalog der schweizeri- .schen Käfer herausgegehen, ist manche Art in unserm Vaterland entdeckt worden, die Bremy noch nicht als Schweizerbürger kannte, x sowie auch manche ganz neue. Es liegt jedenfalls in der Aufgabe unseres Vereins, jene Arbeit nach Kräften zu ergänzen und, wo nöthig, zu korrigiren. Die folgenden Zeilen mögen als kleiner Bei- trag zu dieser grossen Arbeit betrachtet werden. (Es dürfte viel- mehr am Platze sein, eine neue, verbesserte und vermehrte Auflage jenes Katalogs auszuarbeiten.) 36 1. Elater concolor St. Niger, nitidus, subtiliter fulvo pubescens, anlennis pedibusque rufis, thorace subtilissime subremole punctulato, elytris mediocriter punclato-striatits. Long. 2^/4 lin. Diese Art ist dem Elater erythrogonus äusserst ähnlich, den klei- nern Stücken desselben an Länge gleich , aber durchweg etwas schmaler, das Halsschild etwas einfarbig, feiner und spärlicher punk- tirt und die Flügeldecken feiner punktirt-gestreift. Von E. nigrinus durch helle Behaarung der Oberseite, heller gefärbte Fühler und Beine, seitlich stärker verbreitertes Halsschild abweichend. Schwarz ziemlich glänzend, oben fein gelbbraun behaart, Beine und Fühler roth, diese etwas länger als Kopf und Halsschild, weniger schlank als bei E. erythrogonm, schwach gesägt, das dritte Glied kaum länger als das zweite, Halsschild kaum breiter als lang, in der Milte am breitesten, von da nach vorn verengt, sehr fein und spärlich punk- lirt, grau und braunlich-gelb behaart. Flügeldecken nicht breiter als das Halsschild, mässig punktirt-gestreift, mit schwach runzlig- punktirten Zwischenräumen, fein grau, an der Wurzel und den Seiten gelbbraun behaart. Unterseite pechschwarz, fein gelb behaart. Es wurde diese Art von Herrn Meyer- Dür bei Burgdorf ge- funden. 2. Cryptorhypnus Meyeri St. Aeneus, fulvo-pubescens, antennis feraoribusque piceis, tibiis tarsisque rufotestaceis, thorace longiiudine vix latiore, anlice posticeque fortiter coarclato, elytris lateribus leviter rotundatis, striatis, striis, sub-punclatis, interstitiis subtiliter punctulalis. Long. 2 lin. Das erste Fühlerglied ist länger als dick und als das dritte, das letzte Glied der Kiefertasler ziemlich breit beilförmig, das Prosternnm vorn beträchtlich vorgezogen und in starken Bogen abgerundet, die Mundlheile völlig verdeckend; der Käfer gehört also, in die erste Abtheilung der Gattung Cryptorhypnus nach Kiesen wetters Einthei- lung. (Erichson, Insekten Deutschlands, fortgesetzt von Dr. Schaum etc. IV. Band. Pag. 359.) Dem Cr. riparius nicht unähnlich, von ihm und allen Arten der Ahlheilung durch die Form des Halsschildes abweichend; dieses ist fast so lang als breit, seitlich stark gerundet, nach vorn und hinten stark verengt, die Hinterwinkel stark nach aussen tretend. Am Vor- 37 derrand ist dasselbe kaum sclimaler, als an der schmälsten Stelle hinter der Milte. Erzfärbig, mit grünlich-gelber, anliegender Behaarung, Die Fühler sind pechschwarz, das erste Glied an der Unterseite röthlich, die Schenkel pechschwarz, Schienen und Füsse gelbroth. Das Hals- schild ist oben ziemlich stark gewölbt, fein und nicht dicht punktirt. Flügeldecken seitlich gerundet, breiter als das Halsschild, oben ziem- lich stark gewölbt, massig stark gestreift, in den Streifen nicht sehr deutlich punktirt, die Zwischenräume fast eben, fein und undeutlich punktirt. Unterseite ganz pechschwarz. Auch diese ausgezeichnete Art wurde von Hrn. Meyer-Dür an der Emme bei Burgdorf gesammelt. 3. Cyphon nitidulus Thomson. (Eiichson, Insekten Deutseh- lands, IV. Band, Pag. HO von Kiesenw'elter beschrieben), bisher nur bei Berlin und in Schweden, und zwar in Sumpfgegenden, gefangen. Ich sammelte im letzten Sommer eine Anzahl eines Cyphon, auf welchen die zitirte Beschreibung passt, nur haben meine Exemplare dunkle Beine und nur die Wurzel und Spitze der Schienen, so wie die Tarsen sind bräunlich gelb; ich glaubte um so mehr diese Art von Thomsons C. nitidulus verschieden, als meine Exemplare nicht in Sumpf, sondern auf trocknem Grase an einer sonnigen Stelle auf dem Banden (circa 2,^00 Fuss ü. M.) gesammelt wurden. Dennoch glaubte Hr. v. Kiese nwetter, dem ich meine Exemplare bei seiner Durchreise vorlegte, darin nur eine Varietät von Thomsons C.niti- diütis zu erblicken; so mag denn diese schweizerische Form einst- w'eilen als solche gelten, bis eine Vergleichung typischer Stücke ent- scheidet. 4. Eine auflällende Varietät der Rhagonycha elongata sammelte ich 1860 im Engadin; sie ist konstant kleiner, mit dunklem Füh- lern, deren erstes und zweites Glied in der Milte ebenfalls dunkel gefärbt sind; das Halsschild hat einen viel stärker aufgebogenen Vorderrand und hinter demselben eine Grube, die eben so stark ist, als die vor dem Schildchen. Im Uebrigen finde ich keinen Unter- schied; ich möchte diese Varietät rhaetica nennen, da sie meines Wissens ausser im Engadin noch nirgends gefunden wurde. 5. Coccinella (Adalia) inquinata Muls. Diese Art, 1868 von mir in Mehrzahl in Wallis gesammelt, sieht einer Hippodamia sehr ähnlich 38 und ist vielfach mit ihr verwechselt worden, unterscheidet sich aber sehr leicht durch das Vorhandensein einer deutlichen Schenkellinie, die bei Hippodamia fehlt. 6. Coccinella (Adalia) rufocincta Muls. Diese seltene Art (schwarz und nur die Schulter hreit roth gesäumt) ist von mir im Rheinwald ^ bei 7000 Fuss ü. Meer gesammelt worden. Sammelliericlite von Dr. G. Stierlin. Anno 1860 fand ich bei Pontresina im Engadin, auf Alpen- rosen, einen einfärbig blauen Malachier (f, den ich sogleich als neu erkannte; v. Gautard und v. Kiesenwetter sammelten in Wallis 2 fœm. und v. Kiesen weiter hat ihn (Berliner Zeitschrift 1860 Pag. 384) als den, von Giraud in den Verhandlungen des zool. bot. Vereins v. Wien beschriebenen Anthocomus alpims aufgeführt. V. Kiesenwetter und v. Gautard aus Vevey haben ira Sommer 1861 eine Exkursion nach dem Wallis und dem Monte Rosa unternommen, und daselbst eine Reihe neuer Arten entdeckt, die durch v. Kiesenwetter (am oben angegebenen Orte Pag. 373 u. f.) beschrieben sind, nämlich: Trechus strigipennis ; hellgelb, dem T. Longhii und ochreatus am ähn- lichsten. Ara Monte Moro. Leptusa nubigena, am Mte. Moro, nahe der Schneegrenze. Anthophagus brevicornis, dem A. praeustus am nächsten , durch die kurzen Fühler kenntlich; im Saas- und Einfisch-Thale. Adelops tarsalis, bei Macugnaga. Cantharis laricicola, der denticollis Sch. (Red » » ,, G. Duplessis, » » » » » J. F. Kramer, pasteur, von Neuenburg. Gustave Belenot, aus Neuchâtel. Gustave Jeanjaquet, aus Neuchâtel. Charles Godet, „ „ Prômmel, aus Berlin, Apotheker in Stein am Rhein. Wetzer, Lehrer in Barzheim (Cant. SchafThausen). /. Gross in Grüningen (Cant. Zürich). Celest. Nicolet, Pharmacien aus Chauxdefonds. Charles Javet in Pari^. Henri de Bonvouloir in Paris. H. Grmier, doct. en médecine in Paris. Als Ehrenmitglied : Herr Schmer, Ministerial-Sekretär in Wien. *) Der Präsident Dr. Stierlin war leider verhindert, der Versammlung beizuwohnen. 3 2» Bericht des Präsidenten über Relationen mit ausländischen Naturforscher-Gesellschaften und Vereinen, sowie über Schriftenaus- tausch mit denselben. Die Versammlung billigt das Geschehene und wünscht, dass in diesen Bestrebungen fortgefahren werde. Als Geschenk sind eingegangen und in Tausch erhalten worden : a) Wiener entomologische Monatschrift. b) Dr. Stierlin : Beiträge zur Insektenfauna von Epirus. (Separat- Abdruck aus dem 5. Bande der Wiener ent. Monatschrift.) c) V. Kiesenwetter: eine entomol. Exkursion ins Wallis und an den Mt. Rosa. (Separatabdruck aus der Berliner ent. Zeitschrift,) d) Bulletin de la société d’hist. not. de Colmar. e) Henri de Saussure: Saggio di Ditterologia Messicana di L. Bel- lardi, Professor in Turin. f) Bulletin de la soc. impériale des naturalistes de Moscou. 1861. 3. Der Jahresbeitrag der Mitglieder wird von Fr. 2 auf Fr. 3 erhöht , damit die Mittheilungen etwas mehr ausgedehnt werden können. 4. Auf (schriftlichen) Vorschlag des Präsidenten wird be- schlossen, eine Fauna insectorum Helvetiœ aufzustellen. Es wird eine Commission gewählt, bestehend aus den Herren : Dr. Stierlin, als Präsident, Dr. Imhoff in Basel, Mey er-Dür in Burgdorf, V. Ggutard in Vevey, welche in der nächsten Versammlung Berichte und Vorschläge zu bringen hat. 5. Rechnungs-Vorlage des Cassiers Jäggi; diese ergibt: Einnahmen t Jahresbeiträge von 76 Mitgliedern Fr. 152. — y, y, früheren Jahrgängen „ 4. — Extra-Beiträge ^ 16. — Fr. 172. — ) 4 Auagaben : Passivrecess von 1861 Fr. 9. 45 Porto, Frankatur und Druckkosten der Mittheilungen „ 154. 30 Aktiv-Saldo auf 1863 » 8. 25 Fr. 172. — 6, Als nächster Versammlungsort wird gewählt: der Weis- senstein bei Solothurn und als Zeitpunkt Ende August oder Anfangs September. 7« Wissenschaftliche Vorträge : a) Herr v. Gautard aus Vevey, Ausflug ins Engadin im Sommer 1862 und die dabei gesammelten neuen Käfer. b) Herr Guillaume aus Neuchâtel über die Fragara-Raupe und ihre Zucht im Kanton Neuenburg. c) Vorlesung der Abhandlung des Herrn Professor Menzel in Zürich über die Geschlechtsverhältnisse der Bienen im allgemeinen, über Befruchtung der Bienenköniginnen, über Parthenogenesis und Zwitterbienen. d) Sammelnotizen und Beobachtungen über Lepidoptera von Herrn Apotheker Trapp in Schaffhausen. ' e) Vorweisung einer Anzahl hiebei aufgeführter Arten durch Herrn Meyer-Dür. Ein fröhliches Mahl, reich mit Toasten gewürzt, bildete den Schluss der Versammlung, worauf die Eisenbahn nach allen Seiten die Festbesucher ihrem heimathlichen Heerd zuführte. Während des Mahles wurde noch durch den Telegraphen dem abwesenden Präsidenten der Gruss der Versammlung übersendet. Alle Festbesucher sind entzückt über die genussreichen Stun- den, die sie in Neuchâtel verlebt und dankerfüllt über die Zuvor- kommenheit und den herzlichen Empfang, der ihnen in Neuchâtel zu Theil wurde. 5 Eine entoiDologisclie Exknrsion nach dem Engadin im Jnni 1862. Von Dr. Stierlin. Schon bei der Versammlung der schweizerischen Entomologen in Basel im Spätjahr 1861 theilte ich einigen meiner entomologischen Freunde mit, dass ich im Sommer 1862 eine entomologische Ex- kursion .nach dem Engadin beabsichtige und es entschloss sich auch alsbald Herr v. Gau tard aus Vevey, mich zu begleiten. Der sehr warme Frühling des Jahres 1862 und die von allen Seiten eingehenden Berichte, dass der Schnee in den Bergen meh- rere Wochen früher als gewöhnlich verschwunden sei, bewogen uns, schon am 14. Juni unsere Reise anzutreten. Unser Plan war, erst das obere Engadin zu besuchen, nament- lich Exkursionen nach dem Fex-Thale und dem Bernina-Passe zu machen, um dann nach Zernetz, von da über den Ofen-Pass und Santa Maria im Münsterthale nach dem Wormser Joch zu wandern, an welch’ letzterem Orte wir ein Rendez-vous mit unserm geehrten Freunde, Herrn v. Kiesenwetter aus Bautzen, verabredet hatten. Von da beabsichtigten wir über das Tauferser Joch und über Scarl nach Schuls im Unter-Engadin und über den Fluela-Pa.ss nach Hause zurückzukehren. 'Das sehr veränderliche und ungünstige Wetter, mit starkem Schneefall in den Bergen, zwang uns nun freilich, unsern Plan ah- zuändern und namentlich auf den Besuch des Wormser-Joches zu verzichten. Den 14. Juni führte uns die Eisenbahn rasch durch die schö- nen Gegenden des Zürcher- und Wallenstatt ersee’s nach Chur, wo wir sogleich Postbillete nach Silvaplana nahmen. Es stürmte und regnete die ganze Nacht und den andern Morgen bis gegen Mittag; doch hatten wir das Vergnügen, bei hellem Weiter den Julier zu passiren, auf dessen Höhe wir den Postwagen verliessen, um zu sam- meln und den Weg nach Silvaplana zu Fuss zu machen. Zu unserm 6 Leidwesen war unsere Ausbeute auf dem Julier selir unbedeutend; Imnderle von Steinen wälzten wir um, ohne etwas intressantes zu finden; Coccinella alpina, Apliodius discus , in verscbiedener Färbung, Ptinus frUjidus, Telepliortis irtslis und einige Exemplare von Quedius alpestris war alles, was uns in die Hände fiel. Den 16. Morgens war das Wetter schön; ein starker Tbau be- wog uns, nicht sehr frühzeitig aufzubrecben. Mit den nölbigen Fang- geräthen und einigem Mundvorrath versehen schlugen wir den Weg nach dem Fexthale ein; dieser führt erst eine Strecke weit den See enilang ; zur rechten hatten wir einen steilen, steinigen Abhang mit einzelnen, verkümmerten Lärchen; sogleich wurde der Schirm ent- faltet, um diese Bäume abzuklopfen. Gleich die ersten Bäume schon lieferten uns Laricobivs Erichsoni Rosh. in ziemlicher Anzahl, ferner einige Corymbites sulphuripennis , Malthodes trifurcatus , Rhagonycha nigri- pes, Telophorus trisiis und albomarginatus , und viele Anthophagus , von denen A. armiger und «/pmws am zaldreichsten waren; weiterhin wurde MetaUites atomarius sehr häufig. Von Otiorhynclien fanden sich nur zwei Arten, nämlich 0. lepidopterus und 0. subdentatus Stk, ersterer zahlreich und in schönen Varietäten. Durch diesen Fang etwas aufgehalten kamen wir später als uns lieb war in Santa Maria (am Eingang des Fex-Thales) an, und schon fing es an, leicht zu regnen, was uns aber nicht' ahhielt, noch eine Strecke weit in das romantische Fex-Thal einzudringen, bis ein im- mer stärkerer Regen uns zur Umkehr nöthigte. Laricobim war aucli hier nicht selten, zudem Ol. armadillo in verschiedenen Varietäten. In Santa Maria besuchten wir Hnatek, einen ältern Mann, der sich vorzüglich mit Schmetterlingshandel abgibt, aber nebenbei auch einige Käfer gesammelt hat, ohne sie jedoch zu kennen; es fanden sich auch unter den gesammelten Sachen wenige von Inte- resse; doch gelangten wir durch ihn zu einigen Exemplaren von Agabus pulchellus. Den Rückweg machten Avir auf dem rechten Seeufer; ein hüb- scher Fussweg führt erst durch Wiesen, dann dicht dem Seeufer entlang , um später ziemlich hoch am Berge hinaufzusteigen ; wir schlugen hier einen Fussweg ein, der an einem waldigen iM)hang nicht weit vom See durch ein wahres Dickicht von Alpenrosen führt; bald aber verlor sich der FussAveg ganz und wir mussten etwa eine 7 Stunde lang über Stock und Stein in strömendem Regen den Weg selbst suchen und langten Abends ganz durchnässt in Silvaplana an. Trotz dem Regen erbeuteten wir auf diesem Wege Otiorhyncims chry- soconms, lepidopterus und subdentatus ziemlich zahlreich und alle von Nadelholz, ferner auf Ainus: Haltica corpulenta, Podabrus atpinus, schwarze Varietät, Cistela hypocrita, Corymbites melancholicus, Anthophagus armiger, (ilpinus, austriacus, fallax, Dolopius marginatus, Athous subfuscus, Caniliaris nigripes, Malthodes trifurcMus, Dasytes obscurus , Cryptocephalvs rhæticus V. Heyd, Omalium ulpinum; letzteres in Menge an den Ufern eines kleinen Baches auf verschiedenen Blumen. Den 17. Morgens regnete es zwar nicht, allein der Himmel hieng voll schwerer Wolken und das Gras sowohl als die Bäume waren so nass, da.ss wir auf eine grössere Exkursion verzichten muss- ten; ein kleiner Spaziergang in eine ganz nahe, enge Thalschlucht lieferte Amara grandicollis, monticola und erratica, Pterostichus multipunc- tatiis , Bembidium bipunctntum , Philonthus punctiventris Kr. und Aphodius discus. Schon gegen Mittag fieng es wieder an zu regnen und die Temperatur war empfindlich kalt. Wir benutzten die Zeit, um die Beute des vorigen Tages zu präpariren und reisten Abends mit der Post nach Samaden, wo wir den Abend mit meinem Freunde, Förster Emmermann, recht vergnügt zubrachten. Den andern Morgen den 18. fuhren wir bei schönem Sonnen- schein mit der Post nach der Höhe des Berninapasses, um den selte- nen und noch so wenig bekannten Dichotrachelus Jmhoffi SU. zu suchen und hatten die Freude, innert circa 4 Stunden 11 Stück desselben zu erbeuten; die Stelle liegt etwa 7200 Fu.ss über dem Meere, also hoch über der Baumgi-änze,; das Thierchen fand sich an felsigen Orlen flnter Steinen und zwar immer an den Stein angeklammert. Ausser der genannten Art fanden sich hier Pierost. multipunctatus, Amara grandicollis , monticola und erratica, Bembidium bipunctatum, nivale glaciale und rheeticum in Menge, Nebria castanea und Gyllenhalli, Argu- tor alpestris, Carabus sylvestris und Var., Cymindis punctata, Diacantlms rugosus, Cryptorliypnus riparius, Plieletes Bructeri, die rolhbeiniire Var. von Diac. (cneus , Harpalus lævicollis , Haltica rhcetica , Gonioctena afßnis und nivosa, Oreina monticola und speciosissima in zahlreichen Farben-Varie- täten, Oliorhynchus maurus und subdenlatus, Byrrhus fasciatus, Plimis fri- gidus, Ptinus crenalus und Helops convexus, alle unter Steinen. 8 Ein eisiger Nordwind erschwerte das Sammeln und gegen 4 Uhr fieng es an zu schneien, erst spärlich, dann immer dichter, bis endlich ein Schneegestöber eintrat, wie wir solches sonst nur im Dezember oder Januar zu sehen gewöhnt sind; gegen Schnee und Wind ankämpfend mussten wir den l>/j Stunden langen Weg bis zum Bernina-Wirthshause zurückmachen, wo wir ganz durch- nässt anlangten und froh waren, unsere Kleider zu wechseln und uns bei einem guten Veltliner zu erwärmen. Die Betten waren reinlich und warm; überhaupt ist man da, wenn auch das Aeussere des Hauses wenig verspricht, dennoch ganz gut und nicht zu theuer, so dass man ohne Entbehrungen zu erdulden, sich ganz gut einige Zeit daselbst aufhalt€n könnte. Ein solcher Aufenthalt dürfte sehr lohnend sein; die umliegenden, zum Theil sehr leicht zu besteigen- den Höhenzüge sind noch sehr wenig besucht worden und verspre- chen interessante Beute; dabei ist man am Eingänge des Heuthaies, und nahe beim Val minor und bei den Bernina-Seeen. Den J9. begaben wir uns noch einmal auf die Höhe des Ber- nina-Passes; diesmal war es aber vorzüglich die Umgebung des schwarzen und weissen See’s , die wir durchsuchten, aber keinen Dichotrachelus , wohl aber dieselben alpinen Arten fanden, wie Tags zuvor. Auffallender Weise erhaschten wir nicht ein einziges Leiochiton, obgleich wir die Stellen besuchten, wo ich selbes im Jahr 1857 ziemlich zahlreich gefunden hatte. Ich schreibe dieses Missgeschick dem kalten Wetter zu, denn es schneite stetsfort ein wenig bei scharfem' Nordwind. Ich glaube nämlich, dass sich diese Thierchen bei kaltem Wetter in die Erde verkriechen. Endlich kehrten wir zurück und begaben uns an demselben Nachmittag nach Pontresina ; dieser Ort ist .lieblich gelegen, am Eingang des Roseg-Thales und am Fusse des so viel besuchten Piz Languard; er ist umgeben von saftigen Alpentriften und schönen Wäldern. Vom Gasthof zur Krone, wo man sehr gut und billig logirt, hat man eine prächtige Aussicht auf den schönen Rosatschglätscher. Wir benutzten den ziemlich heitern Abend des 19. Jupi zu einer kleinen Exkursion in die nächste Umgehung, die uns zahlreiche Malthodes und Anthopliagus eintrug, dabei Anobium pusillum, Rhagonycha nigripes und rhætica SU. (vgl. das 1. Heft unserer Mittheilungen, pag. 44) Otiorh. lepidopterus und mbdentatus und Hylobim pineli. 9 Den 20. Juni benutzten wir zu einem Ausfluge in"s Rosegthal bis zum Glätscher und waren dabei von schönem Wette begünstigt. Anfangs klopften wir fast nichts von den Bäumen als Malthodes und Anthopliagm-Avten; dann traten Oliorh. lepidopterus und subdeniatus auf und auf Erlen Polydrusus paradoxus; beim Streifen auf einer Wiese Haltica corpulenta, Oedemera virescus, Cryptocephalus ^punctatiis; weiter- hin trat massenhaft Luperus coerulescens auf, einzeln dagegen Amphi- chroum canaliculatum und hirlellum , Diacanthus irnpressus, Geodromus Kunzei Heer, Laricobim Erichsonii; alle von Bäumen geklopft. Ausser niederm Gesträuch von Ainus, Rhododendron und Weiden fand sich nur Nadelholz und zwar Arven und Lärchen. Wir fanden, dass Laricobius auf Arven viel häufiger ist als auf Lärchen und dass daher der Name Laricobius nicht ganz treffend gewählt ist. Ueberall wo Laricobius sich fand, fand sich auch eine Larve vor, die ich für die Larve dieses Insectes halte, da sie slets in Gesellschaft von Lari- cobius gefunden wurde; sie ist schwärzlich braun mit absf ebenden Börstchen besetzt, nach hinten etwas zugespitzt, die Stirn mit zwei ziemlich tiefen Grübchen. Der Weg führt erst ohngefähr zwei Stunden weit durch ein enges Thal, bis man in ein weites, theils von Weiden, theils durch die Glätscher-Moräne ausgefülltes Thalbecken tritt, dessen Hintergrund der gros.sartige Rosatsch-Glätscher bildet mit den prachtvollen, ihn überragenden und dicht verglätscherlen Spitzen Piz Rosatsch, Mor- trat.sch und Corvatsch. Hier ist das Terrain zum Sammeln sehr gün- stig, indem ringsum Bergabhänge mit vielen Steinen besäet und wieder zahlreiche Arven und Lärchen sind, deren erstere den Lari- cobius in grosser Menge beherbergen. Hier fand ich auch ein Leiochiton arcticum , Carabus depressus, Philonlhus frigidus und Oxypoda flava Kr., Oliorhynchus pauxillus, Tachyporus putcheltus Heer, Lamprimus Lasserrei Heer, Grammoplera ruficornis , nebst zahlreichen gewöhnlichen Arten. Auf dem Rückwege trafen wir auf Cacalia alpina zahlreich Oreina tristis F. , ganz mit den Stücken vom Rhoneglätscher überein- stimmend. Den 20. Morgens kehrten wir nochmals in das Thal zurück, um einige der daselbst sich findenden Arten in grösserer Zahl zu sammeln und begaben uns Nachmittags über Samaden nach Zuz, und Mittbeilungen der Schweiz, entom. Gesellschaft. 2 10 (len andern Morgen nach Zernetz, wo wir Nachmittags eine Exkur- sion in die Umgehung unternalimen; Herr Dr. Andeer von Zernetz war so freundlich, uns zu hegleiten, was uns nicht nur sehr ange- nehm, sondern hei seiner rrtskenntniss auch sehr nützlich war. Zernetz liegt in einem ziemlich weiten Thalkessel, umgeben von einer grossartigen Gehirgswelt, welche zu den schönsten Ex- kursionen Gelegenheit bietet. Das Klima ist schon merklich milder als das des ohern Engadin, was sich auch in der Fauna schon deut- lich bemerk ich macht. Unter Steinen fand sich im Thaïe fast nichts mehr, wir wen- deten daher vorzugsweise Kötscher und Schirm an, von denen uns besonders letzterer recht reiche Beute lieferte. An einem Waldsannie tlengen wir in Menge einen neuen OtiorhyncliHS aus der Gruppe des Armadillo, den ich rhœticus nenne, ferner in grosser Zalil und schönen Varietäten Otiorh. pupillatus; auf Lonicera-Arten war Oberea pupillata ziemlich häufig, auf Berberis Ta- chinus fimetarius. Cistela hypocrita in allen Varietäten war häufig; vereinzelt fand sich Otiorhynchns subyuadratus Rosh. und Otiorh. carmagnolœ Stierl. Des andern Morgens regnete es, was uns bewog, statt nach Münster, nach Schuls aufzubrechen; bei Ardez machten wir Halt und machten einen Ausflug nach dem Tasna-Thale , konnten aber wegen Sturm und Regen nicht weit in dasselbe eindringen; Otiorh. pupillatus und rhœticus waren auch hier nicht selten, nebenbei Ot.hir- ! ticornis in hübschen Varietäten, Oberea pupillata, Tachinus fimetarius ‘ und Crrjptocephalus coryli. Noch denselben Ahend hegaben wir uns nach Schuls, wo wir im Hotel llelveiia gut und billig logirt waren. Schuls , seit einem Jahr durch eine schöne Strasse mit dem Oherengadin verbunden, ist durch die Mannigfaltigkeit der in seiner Nähe entspringenden Mineralquellen sehr interessant; in der Nähe der bis jetzt einzig benutzten (Tharasper) Salzquelle wird ein gro.ss- artiges Kurhaus gebaut. Die Schwefelquellen und Eisensäuerlinge sind noch nicht benutzt, wenigstens nocb keine Vorkebrungen zu bequemerer Benutzung getrolfen. Interessant sind auch die sogen. Motetten oder Kohlensäurequellen in der Nähe von Schuls. Il Das Thal von Schuls ist ziemlich enge und von prachtvollen Bergen begränzt, die den Entomologen zu interessanten Ausflügen einladen. Die Temperatur ist schon viel milder als im Überengadin, wess- halb auch schon südlichere Formen hier Vorkommen. Unsere erste Exkursion den 24. Juni Morgens galt der nähern Umgebung von Schuls; das erste Stück, welches mir in die Hände fiel, war schon ein Zeuge des wärmern Klima ’s; es war Anajlocheira rustica; unweit dem Inn-Ufer fanden wir ziemlich zahlreich eine neue Phratura, durch ihre Grösse und Breite ausgeze'chnet, die ich Phraf. major nannte. Otiorli. rhceticus war auch hier nicht .selten, ebenso Obeiea pupillata und Tachinus ßmetarim; einzeln fand sich auch auf verschiedenen Sträuchern eine Melolontha, die ich für eine der Mcl nigripes Porro am nächsten stehende Varietät von hippocastani halte; Rhagomjcha nigripes war hierdurch R. femoralis ersetzt; auch fand sich daselbst AnthopUagus testaceus. Nachmittags machten wir einen Ausflug in das romantische Scarl-Thal, einem schmalen, von himmelhohen Felswänden und stei- len Schutthalden begränzten Thal, mit meist etwas verkriippelleii Lärchen und Fichten. Arven sah ich keine mehr. Von Insekten Avar hier fast keine Spur zu finden; dagegen wurden wir dm-ch den Genu.ss entschädigt, auf höchstens I.“0 Schritt von uns einige Gemsen zu sehen, die aber, naciidem sie utis er-, blickt, bald in unzugängliche Felspartiiien sich versliegen hallen. Bei der Rückkehr klopfte ich einen Otiorhynchus helceticus von Rosen- gesträuch. Den andern Tag beabsichtigten wir, einen Ausflug nach dem Lischanna-Thal zu machen, wozu wir eines Eührers bedurften ; dieses Thal ist eine, oben von einem Glätscher gekrönte Einsallehing von nahe an 8000 Fuss Höhe; der Weg führt erst über Wiesen und durch Wald, .später über Aljiweiden, die mit Steinen übersäet und hie und da von Schneel'eldei-n unterbrochen sind und bieten daher einen trelTlichen Sammelplatz für Entomologen. Das Institut der Eührer vom Fache scheint in Schuls noch niclit zu bestehen; durch die Freundlichkeit unseres Wirthes be- wogen, erbot sich ein berühmter Gemsjäger, uns zu begleiten; wir verproviantirten uns und unser Führer nahm die Flinte mit, in der HolTnung, eine Gemse, wo nicht gar einen Bären zu erlegen, welche 12 Freude uns freilich nicht zu Theil wurde, doch schoss er eine wilde Taube und eine Strecke weiter fiengen wir mit den Händen eine junge Schnepfe. Das Wetter war herrlich. Anfangs war unsere Beule sehr spärlich und nur aus gewöhn- lichen alpinen Arten bestehend; wie wir uns den Schneefeldern näherten, fand sich Lina alpina, theils unter Steinen, theils auf dem Boden herumwandernd und die Blätter der Dryas octopetala verzeh- rend; noch weiter oben wurden sie sehr häufig und in ihrer Ge- sellschaft fand sich etwas seltener Phœdon salicinum Heer, Helophorus glacialis, und Gonioctena nivosa; hier fanden wir auch mehrere Exem- plare eines neuen Oüorhynchus, der dem in Krain einheimischen 0- auriconms am nächsten steht, und den ich 0. nivalis nenne; von Otio- rhynchen fanden sich ferner 0. maurus, rugifrous, alpicola und subden- latus. Während wir noch am Sammeln waren, umwölkten sich die gegenüberliegenden Bergspilzen und mahnten uns zur Heimkehr; wir langten auch gerade noch vor einem starken Regen wohlbehal- ten in Schuls an. Unser Plan war nur eigentlich, über den Fluela-Pass zurück- zukehren; des unbeständigen Wetters wegen zogen wir vor, über den Julier zurückzukehren und noch eine Exkursion nach dem Be- versthale zu machen; da wir in Bevers selber kein Unterkommen fanden, mussten wir nach Samaden, wo uns unser Freund Emmer- mann mit einer Anzahl Bostrichus cembrae überraschte. Der Abend des 26. Juni war prächtig klar und herrlich prangten die weissen Spitzen des Bernina in der Abendsonne. Morgens Reif. Das Bevers-Thal ist 5 — 6 Stunden lang, Anfangs breit, mit Weiden- und Lärchenwald, später schmaler, mit niederm Gestrüpp und steinigen Weiden. Bei hellem Himmel und empfindlicher Morgenkälte zogen wir aus; das Gras war weiss vor Reif; aber schon nach 2 Stunden em- pfanden wir eine drückende Hitze. Gleich Anfangs fiengen wir einen schönen Diacantlms melancholicus und eine Pachyta, trifasciata F. ; Laricobius war auch hier, obwohl selten. Auf Bäumen war hier nichts neues; weiter oben im Thal in der Nähe eines Schneefeldes waren Bembid. bipmictatum , ni- vale, yladalc und rhœticum, alle sehr häufig unter Steinen, auch Philon- 13 thus frigidus nicht selten. In einem seichten Wasser fand sich zahl- reich Agabus congener, Hydroporus nivalis, Helophonis nivalis Mi 11. und glacialis Heer; auf Ainus war Polydrusus paradoxus sehr gemein; gegen Mittag zogen schwarze Wolken hinter den Bergen empor und ein starker Wind trat ein, was uns zur Rückkehr bewog; unterwegs klopfte ich von Rhododendron einen Anthocomus alpinus Giraud, und am Ausgange des Thaies fing ich einige Haltica corpulenta mit dem Schö- pfer. Kaum waren wir in Samaden angelangt, so erhob sich ein Sturm und der Regen fiel in Strömen. Des andern Tages regnete es, wa^ uns bewog, ohne weitern Aufenthalt über den Julier zurückzukehren. Herr Gau tard kam mit mir nach Schaffhausen, wo wir des andern Tages in einer Apotheke an alten Körben eine erstaunliche Menge von Gracilia pygmœa sammelten. Die Körbe waren ganz da- von zerfressen. Yerzeicbnlss der gesammelten Käfer. Anmerkung. Ich führe hier auch die Arten auf, die ich 1860 an denselben Lokalitäten sammelte, da ich die Resultate jenes Ausfluges nicht publizirt habe. Cicindela alpestris Heer (Chloris Dej.) Am Bernina. Oberhalb der Baumgränze. Selten. C. hybrida Var. monticola Heer. Bei Samaden, bei Zernetz. Im Thaïe. Nicht selten. Notiophilus aguuticus L. Nicht selten. Im ganzen Engadin. Cychrus rostratus L. Am Bernina und im Beversthale. Selten. Id. Var. convexus Heer. Ebendaselbst. C. attennatus Var, intermedius Heer. Fex-Thal. Sehr selten. Carabm depressm Bon. Im Rosegg-Thale selten. Am Maloja-Passe häufig. C. sylvestris F. Häufig durch das ganze Engadin. Id. Var, nivalis Godet. Ebenso. C. alpinus Bon. Seltener. Bernina bei den Seen. C. heesii Hope. Selten. Val de foin am Bernina. Nebria Gyllenhalii Schh. Häufig am Bernina, Bevers-Thal, Lischanna-Thal bei Schills. Id. Var. arctica DJ. Bernina, beim Schwarz-See. N. castanea Bon. Sehr gemein durchs ganze Engadin. 14 Lcistus jnoniauitsS te ph. {rlueticus Heer). Sehr selten; von mir im Val Cham- pagne bei Samaden gesammelt. L. nitidus Duft. Ebendaselbst. Etwas häufiger. Cymindis vaporariorum L. Sehr gemein durch das ganze Engadin. Leiochiton arcUcum Pagk. Bernina, oh dem Wirthshaus, besonders an den Ufern der Seen. Auch im Roseg-Thale. Calathus Lasserrei Heer. Ich fieng einige Stücke bei Silvaplana und am Ber- nina, unter Steinen ; sie weichen in sofern von C. fuh'ipes ab, als die Ein- drücke an der llalssshildwurzel tiefer und deutlich punktirt , die Flügel- decken im allgemeinen stärker gestreift sind; doch sind die Streifen hinten nicht aulfallend tiefer, als vorne. Noch habe ich die Stücke nicht mit Heers Typen verglichen. Ich halte übrigens diese Form für Varietät von C. fid- vipes Gtjll. C. luelanscephalus L. Var. Alle Stücke, die ich im Engadin fand, sind kleiner als die der niedern Schweiz, das Halsschild seitlich etwas mehr gerundet und die Hinterwinkel stumpfer. C. alpinus Heer, nur in sofern vom vorigen abweichend, als das Halsschild dunkler und Varietät desselben. C. micropterus Duft, seltener als der vorige. Bernina. Plerostichus cupreus L. Selten im Engadin. Ich fand l Stück bei Zernetz. P. multipimctatus Dej. Sehr häufig und in allen Farben- Varietäten. P. Jurinei Panz. Etwas seltener. P. alpestris Heer. Häufig auf allen Engadiner Alpen. Ainura erratica Dft. Ebenso und in allen Varietäten. A. Quenselii Schh. Ebenso. .4. rufo-cincta Salb. Ebenso. Harpalus cunfusus Dj. Ein Stück bei Zernetz. II. lœiHCOllis Dft. Häufig in allen Engadiner Alpen. Benibidium bipimctatum L. Ebenso. Id. Var. nivale Godet. Ebenso. B. glaciale Heer. Ebenso. Id. Var. ganz schwarz Ebenso. B. rhceücuui Heer. Etwas seltener, aber in allen Engadiner Alpen über der Bauingränze. Hydroporus Sunmarkii Sahib. Selten. See von Silvaplana. 1860. II. nivalis Heer. Häufig. See von St. Moritz. Bevers-Thal. /rf. Var. pronoto poslice transversim impresso, elytris ad basin macula pallida. ' Diese Varietät schien mir Anfangs eine neue .\rt zu sein; sie ist selbst etwas breiter, das Ilalsschild am Grunde mit deutlichem Quer-Eindruck und einem gelbrothen Fleck in der Mitte , nahe der Wurzel jeder Hügeldecke; ich fand aber unter diesen Stücken auch andere, die Uebergänge zur ge- wöhnlichen Form bildeten. (Fortsetzung folgt im nächsten Heft Nru. 3.) 15 Hynienopterologiscîie Beoliaclitungen von Herrn Prof. Dr. Menzel. I. ïïelDer die G-esclileclitsverlialtiiisse der Bienen im Allgemeinen und über die Befrucbtnng der Königin, über Partbeno- genesis und Zwitterbildung im Besondern. Unter den verscliiedenen Kapiteln der Bienenkimde ist dasjenige, welclies von den Gesclileclitsverhällnissen der Bienen ül)erhaupt und von der Befruciitung der Königin insbesondere handelt, für das Ver- sländniss der Erhaltung, der Yeianelirung und Leistungen der Bienen- staaten und für die klare Auffassung der darauf bezüglichen Anfor- derungen an den Bienenzüchter eine der wichtigsten ln der Thier- und Pflanzenwelt bemerken wir unter einem steten Wechsel von Dasein und Vergehen der Einzelwesen eine Fort- dauer orler Erhaltung der Arten, welchen diese Individuen angehö- ren. Das Mittel, dessen die Natur sich bedient, um trotz beständi- gem Wech.se! Leben und freudige Entfaltung allüberall zu erhalten und selbst die Spuren des Todes zu verhüllen, ist eben so grossartig als einfach. Jedem Thier und jeder Pflanze hat sie das Vermögen auf den Lebensw'eg gegeben, sich selbst in seinen Nachkommen zu erhallen, mit andern Worten, seine Art fortzupllanzen und unter günstigen Verhältnissen zu vermehren. Die einfachste Erhaltungs- und Vermehrungsweise ist die ge.schlechtslose, die vorzüglich durch Knospung oder Theilung, zum Theil auch durch innere Brutbildung vermittelt wird und sieb namentlich bei niedern Thieren findet. Eine höhere Foi-m der Vermehrung, die geschlecbtliche, setzt immer zweierlei Ge.schlechtsorgane, männliche und w^eibliche, und zweierlei Gescblechtsprodukte, den Samen und das Ei, sowie die gegenseitige Einwirkung der letztem auf einander voraus. Hier und da kommen die beiderlei Geschlechtsorgane normal in jedem Individuum einer 16 bestimmten Thierart vor und die betreffenden Wesen sind zweig e- schlechtig; bei den meisten und namentlich bei den höliern Tbie- ren dagegen ist die Sorge für Erhaltung der Art je an zwei ver- schiedenartig organisirte Individuen der gleichen Art übertragen, von denen das eine als Männchen die männlichen Geschlechtsorgane be- sitzt und den Samen erzeugt, das andere als Weibchen die weibli- chen Geschlechtsorgane hat und die Eier hervorbringt; die betref- fenden Thiere sind ein- oder getrenntgeschlechtig. Das Ei ist bestimmt, durch eine oder mehrere besondere Oeffnungen in seiner Hülle, durch die Mikropyle oder den Mikropylenapparat , die we- sentlichen Elemente des Samens, die Samenfäden, ins Innere auf- zunehmen; die Samenfäden dagegen sind bestimmt, sich daselbst aufzulösen, in diesem Zustande mit dem Dotter zu vermengen und zu demjenigen Bildungsacte anzuregen und stofflich beizutragen, w'elcher sich in Entstehung eines neuen Wesens, des Embryo oder jungen Thieres ausspricht. — Hier und da, namentlich bei niedern und zwar in Flüssigkeiten, z. B. Wasser, lebenden Tbieren wirken die Samenfäden und Eier nach ihrem Austritte aus dem Körper der erzeugenden Thiere auf einander ein, häufig aber, namentlich bei den höhern und auf dem Lande lebenden Tbieren wird der Samen durch den Begattungsakt vom männlichen Thiere in den Körper des weiblichen Thieres gebracht und der Eintritt der Samenfäden in die Eier erfolgt in dem letztem. Der Entwicklung des jungen Thieres im Eie folgt nach dessen Austritt die weitere Ausbildung. Gewönlich schreitet dieselbe, wenn schon öfter erst durch Formenwechsel oder Verwandlung unterbro- chen, bis zur geschlechtlichen Reife fort. Bei vielen Thieren aber erhält das aus dem Ei hervorgegangene Geschöpf niemals Geschlechts- organe, besitzt aber nichts desto weniger die Fähigkeit, durch Thei- lung, Knospung oder Keimkörner Brut hervorzubringen. Diese ge- schlechtslosen, aber dennoch fortpflanzungsfähigen Geschöpfe nennt man Ammen und den eigenthümlichen Entwicklungsgang , nach welchem das Mutterthier nicht in seiner eigenen Brut, sondern erst in seinen Nachkommen der zweiten, dritten oder spätem Generation (bei den Blattläusen bisweilen erst der fünfzehnten) seines Gleichen wiederfindet, Generationswechsel. Die Insekten, zu denen die Biene gehört, sind eingeschlechtige Thiere, welche jenen Begattungs- 17 act vollziehen , häufig eine Verwandlung bestehen , gegen Ende des Larvenzustandes und im Puppenzustande die geschlechtlichen Unter- schiede hervorbilden und erst im ausgebildeten Zustande gesehlechts- reif sind. Nur eine Gruppe, die Blattläuse , haben einen Generations- wechsel. Beide Arten der Geschlechtsorgane sind nach einem Plane gebaut, welcher in folgenden allgemeinen Zügen Uebereinstimmung zeigt : Sie bestehen aus je zwei Geschlechtsdrüsen und aus je zwei zu einem einzigen Gange sich verbindenden Kanälen. Bei den weiblichen Geschlechtsorganen heissen die Geschlechtsdrüsen Eier- stöcke, bei den männlichen Hoden, dort heissen die beiden von den Geschlechtsdrüsen abgehenden Kanäle Eileiter, hier Samenleiter , dort der aus der Verbindung der Leiter hervorgehende Kanal Eiergang, hier Samengang. Der Eiergang erweitert sich an seinem Ende ge- wöhnlich, bildet dann die zur Aufnahme der männlichen Begattungs- organe bestimmte Scheide und steht durch einen besondern Gang mit einem blasigen Anhang, der Samenblase, in Verbindung, in welche nach der 1824 mitgetheilten Entdeckung des französischen Natur- forschers Audouin nach der Begattung die bei derselben in den Eiergang gelangten Samenfäden aufgenommen werden. Der Samen- gang steht am Grunde mit zwei Anhangsdrüsen in Verbindung und hat verschiedene eigenthümliche Bildungen an der hintern Partie, welche bei der Begattung in die Scheide des weiblichen Thiers ein- gebracht wird und somit als Begattungsorgan oder Ruthe dient. Bei den Weibchen der bienen- und wespenartigen Insekten endlich steht mit der Scheide ein Stachel in Verbindung, welcher den Ausfüh- rungsgang einer Blase aufnimmt, in der das von besondern Drüsen abgesonderte Gift angesammelt wird. Wie verhält sichs nun bezüglich der geschlechtlichen Funktio- nen, der Geschlechtsorgane und der Geschlechtsprodukte bei den verschiedenartigen Individuen des Bienenstaats? Dass die Königin weiblichen Geschlechtes ist, ergibt sich theils aus directer Beobachtung ihrer Lebensäusserungen , theils aus der anatomischen und mikrokopischen Untersuchung der Geschlechts- organe und Geschlechtsproducte. Unzählige Male hat man sie beim Ablegen der Eier überrascht und jeder aufmerksame Bienenzüchter kann sie, namentlich wenn er seine Bienen in Stöcken mit beweg- Mittheilungen der Schweiz, entom. Gesellschaft. 3 18 lichem Bau behandelt, unter günstigen Verhältnissen Eier legen sehen. Zudem lehrt die Erfahrung, dass die Eierlage in einem Stocke, so- bald die fruchtbare Königin aus demselben entfernt wird, aufhört und dass sie in weisellosen Stöcken sofort beginnt , wenn dessen Bie- nen eine zugesetzte fruchtbare Königin angenommen haben. Dann ist schon von Swammerdam seit 1672 nachgewiesen, dass im Körper einer jeden Königin ein sehr ausgebildeter weiblicher Geschlechtsapparat mit zwei aus zahlreiciien Röhren zusammengesetzten Eierstöcken, mit zwei Eileitern und einem nach hinten zu einer Scheide erwei- terten Eiergang vorkommt, der hier den Ausführungsgang des erst seit Audouin als Samenblase richtig gedeuteten Anhangs aufnimmt und mit einem Giftstachel in Verbindung steht. Endlich hat man bei fruchtbaren Königinnen in den Röhren des Eierstocks je bis auf 20, vom freien Ende nach der Einmündungsslelle in den Eileiter fortschreitend mehr entwickelte Eier aufgefunden. Die geschlechtliche Verwandtschaft der Arbeitsbiene mit der Königin gibt sich schon äusserlich im ganzen Ansehen, namentlich auch in der geringem Grösse der seitlichen oder Netzaugen und ihrer grössern Entfernung auf der Höhe des Kopfes, sowie im Be- sitze eines Stachels zu erkennen. Noch klarer trat diese geschlecht- liche Verwandtschaft zu Tage, seit Schirach entdeckt, dass bei Ab- gang der Königin die Bienen aus Arbeiterbrut Königinnen erziehen können, besonders aber seit Huber 1813 eine Arbeitsbiene beim Eierlegen überraschte und die von Fräulein Jurine vorgenommene Section dieser Arbeitsbiene 2 Eierstöcke, 2 Eileiter und einen Eier- gang nach wies, erstere freilich viel kleiner und mit sehr wenigen Eierstockröhren versehen, diese Röhren dagegen gleichfalls mit Eiern in verschiedenen Entwickelungssladien erfüllt. Unvollkommen ent- wickelte weibliche Geschlechtsorgane mit sehr wenigen Eierstockröhren, enger Scheide und verkümmerter Samenblase hat man seither bei jeder untersuchten Arbeitsbiene gefunden. Somit erweist sich die Arbeitsbiene als freilich mit Absicht auf geschlechtliche Ausbildung verkümmertes, dagegen mit Absicht auf die Arbeit trefflich organi- sirtes Weibchen. Die Drohne unterscheidet sich schon äusserlich von der Köni- gin und Arbeitsbiene durch den plumpen Körper, vorzüglich aber durch die grossen, auf dem Scheitel zusammenstossenden Netzaugen, 19 ein Merkmal, welches vielen männlichen Insekten eigenthümlich ist, sowie durch Mangel eines Stachels, der ebenfalls nie bei männlichen Individuen sich findet. Durch die Section hat ebenfalls Swammer- dam schon nachgewiesen, dass die Geschlechtsorgane derselben männ- lich sind. Sie bestehen nämlich aus zwei Hoden, zwei gegen ihr Ende erweiterten Samenleitern, zwei grossen Anhangdrüsen und einem Samengang, dessen hintere Partie mit verschiedenen , otTenbar auf die Begattung abzielenden Vorsprüngen und Horngebilden besetzt ist und als Ruthe sich erweist. Endlicli finden sich bei der entwi- kelten Drohne die Samenfäden entweder in den erweiterten Thei- len der Samenleiter oder, durch das Absonderungsproduct der An- hangdrüsen zu einer Masse verbunden, im bimförmigen Anfang der Ruthe. Nachdem wir die Königin als vollkommen entwickeltes und die Arbeitsbiene als geschlechtlich verkümmertes Weibchen, die Drohne aber als Männclien kennen gelernt, fragt es sich, ob diese nach Art der übrigen Insektenmännchen mit der Königin als dem Weibclien den Begattungsact vollziehe ; denn dass dies mit der Arbeitsbiene nicht der Fall sein könne, ergibt sich aus der für die Aufnahme der umfangreichen Drohnenruthe zu engen Scheide. Dass aber eine Be- gattung zwischen Drohne und Königin wirklich erfolge, dafür liegen folgende zum Theile directe Beweise vor. Man hat die Erfahrung gemacht, dass jede junge Königin wenigstens einmal, wenn nicht zu wiederholten Malen, ausfliegt, bis sie fruchtbar geworden ist, und dass sie, abgehalten diese Ausflüge zu machen, niemals fruchtbar wird, während die fruchtbar gewordene Königin, ausgenommen beim Ab- gang eines Vorschwarms und in Begleitung desselben oder beim Ab- zug eines Hungerschwarms, niemals ihren Stock verlässt. Man nennt nun daher diese Ausflüge junger noch unfruchtbarer Königinnen, welche zur wärmsten Tageszeit unter dem Vorspiel der Bienen, wäh- rend gleichzeitig die Drohnen in der Luft herumschwärmen, gesche- hen, Befruchtungsausflüge. Nun hat man bei dem vom Befruchtungs- ausfluge zurückkehrenden jungen Königinnen häufig weissliche faden- förmige Theile aus der klaffenden Scheide hervorragen oder doch in derselben erscheinen sehen und im Allgemeinen die Erfahrung gemacht , dass diese jungen , vor dem Ausfluge unfruchtbaren Königinnen, von dem Augenblick an, da sie mit diesen Theilen in 20 der Scheide heimkehrten, in der Regel nicht mehr ausflogen, son- dern in kurzer Frist allmälig am Hinterleibe merklich anschwollen, nach etwa 2 — 3 Tagen von dieser Heimkehr an gerechnet die Eier- lage in Arbeiterzellen begannen und dass aus diesen Eiern Arbeiter sich entwickelten. Man hat daher diese in der Scheide der jungen Königin wahrgenommenen Theile als Befruchtungszeichen betrachtet und auch mit diesem Namen belegt. Das Befruchtungszeichen hielt man aber nicht nur für ein Zeichen der Begattung mit der Drohne, sondern sogar für den losgerissenen Samengang oder doch für los- gerissene Theile desselben und die Untersuchung ergab, dass man sich in dieser Annahme keineswegs getäuscht hatte. Desshalb be- zeichnet man denn auch diese Thede vielfach als Begattungszeichen. Ausserdem liât man in der Sclieide solcher Königinnen auch die Samenfädenmasse gefunden, von welcher oben beim bimförmigen Körper der Drohnenruthe die Rede war. Ferner hat man bei sol- chen Königinnen bald die Samenblase mit einer milchweissen, von lebhaft sich bewegenden Samenfäden wimmelnden Flüssigkeit erfüllt gesehen, während man bei jeder jungen Königin vor dem Befruch- tungs- oder Begattungsausfluge in dieser Blase nur eine wasserhelle Flüssigkeit ohne alle Spur von Samenfäden walirnimmt und die glei- che Wahrnehmung selbst bei eierlegenden, aber unbefruchteten Kö- niginnen machte. Endlich liegen einige allerdings höchst vereinzelte Mittheilungen glaubwürdiger Bienenzüchter vor, nach welchen Drohne und Königin, zur Begattung verhängt, im Freien wirklich angetroffen und vom Boden, wohin sie aus der Luft herabgestürzt waren, auf- genommen wurden. Bei diesen in Verhängung getroffenen Paaren war die Drohne stets todt, was aus der leicht zu machenden Wahr- nehmung begreiflich wird , dass die Drohne , wenn sie, sei’s in Folge eines Druckes auf die Mitte des Rückens, sei’s in Folge von Betäu- bung nur einen geringem Theil der Begattungsorgane hervorstülpt, wie vom Schlage gerührt ihr Leben verliert, während bei der Begat- tung der grössere Theil derselben in die Scheide der Königin hervor- gestülpt wird. Aus dem Gesagten geht nicht blos hervor, dass die junge Königin sich mit der Drohne begattet, sondern auch, dass sie dabei von Seile der Drohne die Samenfädenma.sse empfängt und nachher die Samenfäden in die Samenblase aufnimmt, daher befruch- tet wird. 21 Aus der enormen Menge bei der Begattung aufgenommener Samenfäden aber ergibt sich weiter, dass die Königin gewöhnlich für ihre ganze oft fünfjährige Lebensdauer befruchtet wird und aus dem Vorhandensein wie aus der Lage der Samenblase, dass die Eier nicht im Eierstocke , sondern erst nach ihrer Ablösung vom Eier- stock im Eiergange und zwar beim Vorbeigehen an der Einmün- dungsstelle des Kanals der Samenblase befruchtet werden. Ebenso ergiebt sich aber aus den Untersuchungen der stets verkümmerten Samenblase bei den Arbeitsbienen, und zwar auch den eierlegenden, dass die Arbeiter niemals Samenfäden aufgenommen haben oder auch nur aufzunehmen im Stande sind, dass daher bei ihnen dem ent- sprechend von einer Befruchtung der Eier nie die Rede sein kann. Wenn nun aber nur die Königin durch die Begattung befruchtet wird, wenn auch nur sie im Stande ist, die in ihren Eierstöcken entstandenen Eier von der Samenblase her zu befruchten, wie reimt sich zu dieser .Thatsache die nach den gründlichen Untersuchungen Leuckarts nicht ferner zu bezweifelnde Erfahrung, dass nicht blos in manchen Fällen auch unbefruchtete oder im Laufe der Zeit (in Folge des Alters, resp. des Verbrauchs der Samenfäden, in Folge von Druck, Kälte oder vielleicht auch organischer Fehler) unfrucht- bar gewordene Königinnen, ja in andern Fällen sogar Arbeitsbienen Eier legen, sondern, was am auffallendsten ist, dass diese Eier, statt wie sonst die Regel ist, taub zu bleiben, ein junges Wesen in sich zu entwickeln vermögen und wirklich entwickeln ? Wie lässt sich weiter erklären, dass die Wesen, welche aus der Entwickelung des Inhalts dieser Eier hervorgehen, unter allen Umständen Drohnen werden; wie lässt sich ferner erklären, dass jede befruchtete Königin, so lange sie fruchtbar ist, in ihrem Stocke alle Eier legt, sowohl diejenigen, aus denen sich Arbeiter und Königinnen, als auch die- jenigen, aus denen sich Drohnen entwickeln, eine Thatsache, die seit Einführung der italienischen Bienen ausser allem Zweifel ge- setzt ist. Wir können diese Fragen die Fundamentalfragen in der Na- turgeschichte der Biene nennen und es ist bemerkenswerth, dass dieselben, obwohl schon vor 22 Jahrhunderten angeregt, doch erst in neuester Zeit durch Beobachtungen, Untersuchungen und Versuche ihrer Beantwortung entgegengeführt worden sind. Denn schon im 22 vierten Jahrlmndert vor Christi Geburt sprach, auf die Beobachtun- gen undErfalirungen zuverlässiger und zu einem competentenUrtheile befähigter Bienenwirthe sich stützend, der ebenso wahrheitsgetreue als scharfsinnige und gelelirte griechische Philosoph und Naturforscher Aristoteles in seiner Abhandlung über die Biene die merkwürdigen Sätze aus ; 1. Die Arbeiterbrut entsteht nicht ohne Königin ; 2. Die Drohnen entstehen auch in einem weisellosen Stocke ; 3. Die Arbeitsbienen erzeugen ohne Begattung Drohnen. Aus diesen drei Sätzen ergibt sich ziemlich zuverlässig, dass schon damals bekannt war, Königinnen und Arbeiter seien weibli- chen Geschlechts und eine Begattung werde vollzogen, aber nur von der Königin, nicht von der Arbeitsbiene; es ergibt sich weiter, dass wahrscheinlich auch bekannt war, die Eier, aus denen die Drohnen sich entwickeln, werden sowohl von Königinnen als von Arbeitern gelegt und bedürfen zur Entwicklung der Drohnen der vorherigen Begattung des legenden Thieres nicht. Den ersten Versuch einer directen Beantwortung dieser Fragen wagte im .lahr 1852 der als Genie in Beobachtung und Behandlung der Bienen gleich ausgezeichnete Pfarrer Dzierzon in Carlsmarkt, wel- chem die Bienenzüchter seit 1845 für die VerötTentlichung seiner Erfindung des beweglichen Wabenbaues und der auf diesen bezüg- lichen Methode und seil dem .lahr 1853 für seine Mitlheilungen über die Reinerhaltung der von ihm in Deutschland eingeführten italieni- schen Bienenrasse zu Dank verpflichtet sind. Es stellte nämlich die- ser feine Kenner des Bienenhaushaltes damals den Lehrsatz auf: „alle Eier entwickeln sich im Eierstock der Königin als keimfähige männliche und bleiben diese , wenn sie beim Abgehen mit der in dem Samenhehälter der Multerb iene befindlichen Samenfeuchtigkeit der Drohne nicht in Berührung treten, werden hingegen in weib- liche umgewandelt, wenn jenes geschieht.“ Dieser Satz, durch wel- chen, sobald seine Gültigkeit erwiesen werden konnte, die schwie- rigsten Rälhsel im Leben des Bienenstaates aufs Befriedigendste ihre Lösung fanden, klang damals als paradox, da er dem als allgemein gültig angenommenen Gesetz widersprach, dass „jedes wahre Ei nur dann zur Entwickelung eines neuen Thier- oder Pflanzenindividuums gelangen könne, wenn es vorher der Einwirkung des befruchtenden 23 V Samens unterworfen w'ar'', und rief daher einen gewaltigen Kampf hervor, an welchem im Laufe der Zeit nicht blos die wichtig- sten Bienenzüchter , wie v. Berlepsch , sondern auch Männer der Wissenschaft, wie die Professoren v. Siebold und Leuckart sich be- theiliglen. Werthvolle Aufschlüsse in dem interessanten Kampfe, wie über- haupt über die Begattung der Königin, über ihr Benehmen und ihre Functionen lieferte die italienische Biene in ihren Beziehungen zu der deutschen. Einer der bedeutendsten ist jedenfalls der, dass die Königin einer bestimmten Rasse, durch eine Drohne der andern Rasse hefruclitet, ihren eigenen Rassencharakter stets rein auf die Drohnen, Mischlingserscheinungen dagegen auf die weibliche Nach- kommenschaft überträgt. — Eine weitere, höchst wichtige Thatsache ermittelte im Frühling 18oo Prof. Leuckart, nämlich die völlige Uebereinstimmung der Arbeiter und Drohneneier in Grösse, Form und im Vorkommen eines Mikropylenapparates, — Den entscheiden- den Sieg endlich sicherte der Dzierzon'schen Theorie v. Siebold, in- dem es ihm im August des.selben Jahres gelang, eine Methode auf- zufinden, nach welcher sich die Samenfäden im frischgelegten Eie gut aulTinden lassen, sofern solche durch die Mikrop>len ins Innere eingeschlupft sind, und dabei zu dem wichtigen Ergebniss gelangte, dass die Arbeitereier wirklich Samenfäden enthalten, also befruchtet sind, die Drohneneier dagegen nie solche zeigen , also unbefruchtet erscheinen. War nun durch die Entdeckung des Prof. v. Siebold in der That nachgewiesen, dass die Arbeiter und somit auch die Königin aus befruchteten, die Drohnen aus unbefruchteten Eiern sich entwickeln, so war noch zu ermitteln, ob denn von dem oben er- wähnten Entwickelungsgesetze die Bienen allein eine Ausnahme ma- chen, oder ob in der Thier-, vielleicht auch in der Pflanzenwelt noch weitere Ausnahmen von demselben sich finden und welche. — Auch darüber liegen von Leuckart und v. Siebold umfassende Studien vor, deren Resultate der letztere 1836 in einer besondern Schrift : „Wahre Parthenogenesis bei Schmetterlingen und Bienen® verölfentlichte. Mit dem Namen Parthenogenesis aber belegte derselbe die von üim aufgestellte Lehre , dass bei gewissen Thieren aus wahren Eiern auch ohne den befruchtenden Einfluss des männlichen Samens sich ^4 Thierindividuen entwickeln können*). Ausser den Bienen, von de- nen wir im Vorigen das Wesentliche hervorgehohen , lieferten ihm die vorzüglichsten Belege mehrere Schmetterlinge aus den Sackträ- gergatfungen Psyche und Solenobia. Die betreffenden Schmetterlinge sind flügellose Thiere, welche sofort nach dem Auskriechen aus der Pupenhülle wahre, mit einer Mikropyle verseliene Eier legen und dadurch sowie durch den Be- sitz einer Samentasche sich als echte Weibchen von blossen Ammen eines Generationswechsels unterscheiden. Von Psyche felix sind nur solche Weibchen bekannt; bei Solenohia lichenella und triquetrella wiegt wenigstens das weibliche Geschlecht vor dem mänulichen mehr oder weniger mächtig vor. Für die an diesen Thieren anzustellen- den Beobaclitungen und Versuche wurden dieselben als Puppen ein- gesammelt; zur Verhütung von Täuscliungen wurden die sorgfältig- sten Cautelen gegen das Zustandekommen einer Begattung mittelst genauen Abschlusses beobachtet; endlich wurden die Tliierb theiis nach, theiis vor dem Eierlegen, ja noch im Puppenzusiande mit Ab- sicht auf die Eierstöcke, die Samentasche und ihren Inhalt, die Ge- schlechtsöffnungen und die Eier untersucht. Ueberall gelangte man zur Gewissheit des ächt weiblichen Charakters der Thiere, zur Ge- Radekofer bezeichnet die Parthenogenesis als eine besondere Form der ungeschlechtlichen Vermehrung oder der monogenetischen Zeugung, als die ungeschlechtliche Zeugung. Die digenetische oder geschlechtliche Zeugung könne in Rücksicht darauf, dass sie lauter Individuen von selbstständiger, originaler Ent- wickelung bervorbringt, als idiotypische, die monogenetische oder ungeschlecht- liche dagegen, welche uns gleichsam nur Copien liefert, als zelotypische Fort- pflanzung bezeichnnet werden. Nun erhallen sich in allen parlhenogenetisch er- zeugten Pflanzen die individuellen Merkmale und ebenso sind die stets partheno- genetisch erzeugten Drohnen zelotypisch. Bei der ungeschlechtlichen Vermehrung individualisiren sich Zellen sehr verschiedenen Werlhes, bei der Form, welche wir als Parthenogenesis bezeichnen, ist es die Eizelle. Das unbefruchtete Ei ist nicht Keim, sondern keimfähige Anlage, die der ungeschlechtlichen Vermehrung als Substrat dienende Zelle ist ein wirklicher Keim, entsprechend dem befruchte- ten Ei. Das Material zur Bildung des Keimes, die keimfähige Anlage, wird so- wohl bei der geschlechtlichen Fortpflanzung als bei der ungeschlechtlichen Par- thenogenesis ohne Einfluss des andern Geschlechts geschaffen ; zu wirklichen Kei- men aber werden diese Anlagen gemacht oder zu einer Entwickelung in be- stimmter Richtung befähigt , dort durch Intervention des andern Geschlechts, Befruchtung , hier ohne eine solche. 25 wissheit, dass man’s mit ächten Eiern zu tliun habe, zur Gewissheit, dass keine Begattung und Befruchtung stattgefunden — und dennoch entstanden aus den Eiern Tliiere und zwar wie der Erfolg zeigte, zum Unterschiede von den Bienen, weibliche. — Noch war aber der Kreis der Beobachtungen und Untersuchungen zur Feststellung der Parthenogenesis ein enger; Leuckart erweiterte ihn auch auf die Hummeln, Wespen, Ameisen und andere gesellig lebende Ader- flügler, auf die Schildlau-sgattungen Coccus, Lecanium, Aspidiofus, auf die Arten der Pllanzenlausgattung Chermes, sowie auf Krusten- und Spinnenthiere und es trat allmälig die Parthenogenesis auà der Stel- lung einer beschränkten Ausnahme in die eines weit verbreiteten Entwickelung.sgesetzes, freilich zunächst noch begränzt auf den Thier- kreis der Gliederfüsser. Während dies auf zoologischem Gebiete geschah, waren auch an Pflanzen, und zwar an den zweihäiisigen Gattungen Cannabis Hanf, Mercurialis Bingelkraut, Bryonia Zaunrebe und der neuhollän- dischen Coelehogyne ilicifolia von Smith, Naudin, Radlkofer und Alex. Braun entsprechende Beobachtungen gemacht und bezügliche Unter- suchungen angestellt und das Vorkommen einer Parthenogenesis auch im Pflanzenreich behauptet worden. Als wichtigster Beleg für diese Behauptung galt Coelehogyne ilicifolia, eine neiiholländische Pflanze aus der Familie der Wolfsmilchgewächse, da von ihr nur weibliche Individuen in Europa verbreitet sind und da von diesen ausgebildete keimfähige Samen gezogen waren. Zwar hat Karsten in Berlin neuer- dings an dieser Pflanze zwischen den weiblichen Blülhen auch Zwitter- hlüthen mit einem einzelnen Stauhgefässe von heträchtlicher Grösse und zwar je auf die fünfte Blüthe eine Zwitterhlüthe nachgewiesen ; allein es lässt sich wohl sicher annehmen, dass den übrigen sorg- samen Beobachtern ein so häufiges Vorkommen wohl kaum entgan- gen sein würde, wenn es wirklich statt hätte. Dass Karsten in dieser Hinsicht glücklicher war, möchte wohl auf der Vereinigung besonders günstiger Bedingungen für die Entwicklung von Zwitterblüthen be- ruhen, und zwar auf solchen Bedingungen, welche mehr lokale Gel- tung haben und es dürften daher die den Untersuchungen Karstens zu Grund liegenden Exemplare von Coelehogyne sich ähnlich ver- halten, wie ein im Frühlinge dieses Jahres von einem meiner Schüler gefundener Strauch der Sahlweide Sa'ix capreamarseau , bei welchem Mittbcilungcn der Schweiz, entom. Gesellschaft. 4 26 alle Kätzchen mit weiblichen und männlichen Blülhen ausgestattet waren, ein Ausnahmsfall, der gewiss keinen Botaniker veranlassen möchte, die sonst zweihäusige Sahlweide als einhäusige Pflanze zu bezeichnen. Wenn nun schon der Kampf gegen die Parthenogenesis, über die von Siebold am 28. März 1862 vor der Münchner Akademie einen übersichtlichen, von uns oben benutzten Vortrag hielt, auf botanischem Gebiete durch Beobachtungen und Untersuchungen ge- stützt, fortdauert, wenn auch auf zoologischem Gebiete gegen deren Gültigkeit, freilich nicht durch anatomische und mikroskopische Un- tersuchungen begründete Zweifel erhoben werden, so scheint doch deren Annahme durch die Leuckart’schen und von Siebold’schen Belege gesichert und namentlich sind es die Bienen und geselligen Aderflügler, welche dieser Lehre zur Stütze dienen. Nichtsdesto- weniger verlangen in der Befruchtungsgeschichte noch manche Räth- sel ihre Lösung und unter diesen möchte nicht das unbedeutendste, möglicherweise für die Lehre von der jungfräulichen Zeugung sogar verhängnissvolle, die Zwitterbildung sein. Unter Zwitterbildung verstehen wir bei sonst getrenntgeschlecht- lichen Wesen die abnorme Verbindung von beiderlei Geschlechts- charakteren in ein und demselben Individuum, zwar so, dass dabei die geschlechtlichen Functionen wohl in der Regel unmöglich werden, Zwitterbildungen unter den Insekten gehören zu den seltenen Er- scheinungen; daher es nicht auffallen kann, dass auch bei den Bienen nur wenige Fälle von solchen aufgezeichnet sind, obwohl Witten- hagen glaubt, Zwitterbildungen bei Bienen dürften nicht eben zu den Seltenheiten gehören. Diejenigen Fälle, Avelche in neuerer Zeit bekannt wurden, rühren von den Ständen der Herren Walter in Oldau und Wittenhagen in Polchow bei Stettin, je 1 Zwitter, unsers derzeitigen verehrten Herrn Präsidenten in Lenzhurg, 1 Zwitter, und des Herrn Engster in Gonstanz, 30 Zwitter, darunter 8 lebendig. Beschreibungen aus früherer Zeit fehlen ; doch sind Zwitterbildungen jedenfalls beobachtet worden, Avofür die sogenannten Stachetdrohnen des Lehrers Lucas und die einäugige Biene Huher's sprechen. Die Walter’sche und die Wittenhagen’sche Zwitterhiene wurden in der Eichstädter Bienenzeitung von 1860, geschildert; weitere Notizen von Wittenhagen seihst linden sich im Jahrgange 1861; über die Märki- 27 sehen und über die Eugster’schen ZwiUerbienen habe ich ausführlicher im Jahrgang 1862 derselben Zeitschrift berichtet. Zwitlerbienen erscheinen im Frühling und Sommer, namentlich kurz vor bis kurz nach der Schwärmperiode , beim Eugster’schen Zwitterstock durch die ganze Periode des Brutgeschäfts, ln der Re- gel erscheinen sie sehr vereinzelt und selten ; bei dem Eugster’schen Zwitterstock in dreiwöchentlichen Brutschüben und zwar seit drei- jährigem Zeitraum ohne Unterbrechung. Nach Witlenhagen sollen, was ich jedoch sehr bezweifeln möchte, Zwitter besonders gerne in weisellosen und zwar schwachen Stöcken erscheinen*), der Eug- ster’sclie Zwitterstock ist weiselrichtig, volksreich und war noch Ende Juli im Besitze einzelner vollkommen normaler Drohnen neben zahl- reicher Arbeitsbruf. Nach Wittenhagen werden die Zwitter in den Uebergangszellen erbrütet, nach Eugster in einer einzigen Wabe seines Zwitterslocks und zwar in einem begrenzten Stücke derselben, welches aus regelmässig sechseckigen Zellen besteht, die in Grösse das Mittel halten zwischen Arbeiter- und Drohnenzellen. Die mei- sten Zwitterhienen werden alsbald nach dem Ausschlüpfen aus ihrer , Zelle von den Arbeitern getödtet oder aus dem Stocke getrreben, einzelne aber werden auch geduldet, wahrscheinlich dann, wenn in ihnen der Charakter des Arbeiters so vorwiegt, dass sie wirklich zum Verrichten der Arbeit geschickt werden und sich wie j\rbeiter benehmen. Dies war der Fall mit der Wittenhagen’schen Zwitter- biene, ehe sie gestochen und dabei den Stachel verloren hatte; sie benahm sich während des Lebens ganz wie eine Arbeiterhiene, fä- chelte und sterzte und war, wie sich später erwies, mit Wachsblätt- chen besetzt, obwohl sie die Kopfhildung und am Rücken des Hin- terleibs die Schienenbildung der Drohne hatte. Bei den Zwitterhienen lassen sich vielerlei Stufen und Grade der Ge.schlechtsvermischung von den schwächsten Andeutungen des Auftretens eines zweiten Geschlechtscharakters bis zur schärfsten Ausprägung der Vereinignng beider Geschlechtscharaktere verfolgen und diese Combinationen werden um so unbegrenzter in Zahl, da die Geschlechtsdifferenzen theils auf die hinter einander liegenden Kör- perahschnitte, ja selbst auf einzelne Ringe beschränkt sind, theils auf Es müssten denn dieselben daselbst Zuflucht suchen und finden. 28 die beiden Seilen sicli A^erllieilen, tlieils nach den Ivürperringen und Seilen, und sogar nach der Rücken- und Baucliseile wechseln. Bei der seitlichen Yerlheilung kommen bisweilen Dislocationen oder Ver- rückungen der Nelz- oder der Punklaugen, Verschmelzungen der erslern, wolil auch Kleinerwerden oder gar Verschwinden der lelz- lern vor, (durch Verschmelzung. der Nelzaugen und gleichzeitiges Ver- schwinden der Punktaugen ist Hubers einäugige Biene entstanden, mit Avelcher der Märki’sche Bienenzwilter genau übereinstimmt). Bei allen Zwitlerhienen sind die Geschlechtsorgane verkümmert und be- merkenswerth erscheint mir, dass in allen von mir anatomisch un- tersuchten Fällen (anderweitige Untersuchungen sind mir keine be- kannt) diese Organe sowohl innerlich als äusserlich nur nach Einem Typus gebaut, d. h. nie zwitlerig erschienen. — Die Körpergrösse der Zwitterhiene ist kaum von derjenigen der Arbeiter verschieden; nach Wittenhagen soll sie dagegen nicht unerhebliche Verschieden- heiten zeigen und sie sollen um so grösser sein, je mehr sich der Drolmencharakter gellend gemacht hat. — Es würde zu weit führen, auch nur einigermassen ins Detail einzugehen ; ich begnüge mich daher. Sie um aufmerksame Belrachtung der von mir ausge- stellten Repräsentanten der Zwitterbildung zu bitten und noch Eini- ges über die Ursachen dieser Erscheinung hinzuzufügen. Die Ursachen der Zwitterbildung sind leider noch in dichtes Dunkel gehüllt; nur so viel dürfte klar sein, dass derselben abnorme Verhältnisse zu Grunde liegen müssen. Dürfen wir uns als solche vielleicht folgende vorstellen ? J) Zeitweilige gesteigerte Disposition oder Neigung der Königin zur Drohneneierlage bei gleichzeitiger Unterlassung des Ver- schlu.sses der Snmenblase (Witlenhagen); 2) Aussergewühnliche Grösseneinwirkung der Zellen auf die Eier legende Königin; 3) Aussergewöbnliche Beschaffenheit des Eies, Avie etAva a) eine noch vor dem Abgang aus dem Eierslok erlangte hohe Poienzirung der männlichen Wesenheit seines In- halts, oder in einzelnen Fällen vielleicht auch in einem oder dem andern Eie, b) das Vorkommen zAveier Doller, von denen nur der eine befruchtet Avird (Dr. Dönhoff); 29 4) Unvollkommene Befruchtungsenergie einzelner Samenfäden. ö) Verzögerter Eintritt des Samenfadens, sei’s ganz oder zum Theil, ins Innere des Eies; 6) Langsame Auflösung und Vertlieilung oder ungleichmässige Vertheilung der Masse des Samenfadens im Dotter, selbst- ständige Entwicklung des Samenlädenkeims und Eikeims, je- doch mit Verschmelzung beider unter einander (Dr. Dönhoff); 7) Störungen im gleichmässigen Fortschritt des Entwicklungs- ganges, daher Auftreten localer Hemmungsbildungen, die sich stellenweise m Hervorbildung der Drohnencharaktere ausprägen ; 8) Zeitweise Störungen in der Brutpflege, vielleicht im ganzen Haushalte der Bienen. Welche von diesen Vorstellungen, ja oh überhaupt eine der- selben richtig sei, darüber muss der Entscheid der Zukunft überlas- sen werden; eben so wenig lässt sich jetzt schon bestimmen, oh einer der in ihnen hezeichneten Fälle allein schon zur Hervorbringung von Zwitterbildung genüge, oder oh dieselbe, was wohl wahrschein- licher sein dürfte, ein Zusammenwirken mehrerer verlange. Uebri- gens mag wohl die Reibe möglicher Ursachen noch lange nicht erschöpft .sein. ' Wie dem nun sein mag, so viel ist gewiss, dass die Zwitter- I hildung zur Lehre von der jungfräulichen Zeugung in innigster Be- ziehung steht. Niemand kann sich verhehlen, da.ss die Annahme einer Parthenogenesis bei den Bienen fallen müsste, wenn die Wit- i tenhagen'scbe Behauptung „die Zwitterbildung komme besonders in weisellosen Stöcken vor* , in dem vollen Umfange ihrer Bedeutung j sich als richtig erweisen würde. Lassen wir uns aber durch diese Behauptung nicht beirren. Es ist ein gros.ser Unterschied zwischen j Stöcken, welche erst seit Kurzem weisellos geworden sind und zwi- ! sehen solchen, die .schon seit langer Zeit am jffangel einer vollstän- I dig frucblbaren Königin leiden. Herr Witlenhagen wird sicher nur j| von jenen reden, iiml da können wir gelrost ihm heipflichten, da il nach dem -4hgang der fruchtbaren Königin deren bis dahin statt- li gehabte gescblechtlicbe Thätigkeit noch volle drei Wochen deutliche ! Spuren der Nachwirkung hinterlassen kann. Hegen wir vielmehr die tröstliche Hoffnung, welche bei mir wenigstens als Ueberzeugung 30 feststeht, dass die Ergebnisse der Beobachtungen und Untersuchungen an Zwitterbienen den Sclilussstein in der Beweisreilie für die Parlhe- nogenesis bilden werden. Ueber Melitæa Merope und Setina Ramosa. Von Franz Benteli in Bern. Während meines diesjährigen Ausfluges in die Alpen liabe ich in Bezug auf obige Schmetterlinge Beobachtungen gemacht, welche mich zu folgenden Notizen veranlassen: I. Melitæa Merope. Dieser Falter wird bekanntlich von allen Autoritäten in der Lepidopterologie für eine alpine Varietät von Melitæa Artemis gehalten und es wird vielleicht als eine Unbescheidenheit betrachtet werden, wenn ein blosser Dilettant es wagt, hierüber einige Zweifel laut wer- den zu lassen. Im Interesse der Wissenschaft wage ich es dennoch, diesen Zweifel ölTentlich auszusprechen, und zwar gestützt auf eigene Beobachtungen. Meines Wissens beruht die Annahme, dass Merope eine alpine Varietät von Artemis sei, einzig und allein auf dem Umstande, dass von beiden Fallern Uebergänge gefunden werden, hei denen sich nicht unterscheiden lässt, ob sie zu Artemis oder Merope gehören. Ich bin nun weit entfernt, die Wichtigkeit dieses Umstandes zu un- terschätzen, allein entscheidend genug erscheint es mir doch nicht; beruht ja in der Natur Alles mehr oder weniger auf Uebergängen. Was mir die Identität der beiden Faller verdächtig macht, ist das Betragen derselben, vornehmlich ihr sehr verschiedenartiger Flug. Artemis fliegt, wie Meyer -Dür in seinem Werk über bie Tagfalter der Schw’eiz richtig bemerkt, schnell, niedrig über dem Boden schwe- bend und selten absetzend; der fernem Behauptung desselben, den Flug und das Betragen der Merope im Hochgebirge sei demjenigen der Artemis in der Tiefe ganz gleich, kann ich jedoch nicht bei- 31 stimmen. Nach meinen Beobachtungen fliegt Merope noch ungleich schneller als Artemis, setzt sich aber «üe Augenblicke auf Blumen ab, wo man sie dann beinahe mit den Händen ergreifen kann. Aufge- scheucht schiesst sie blitzschnell, so dass das Auge ihr kaum zu folgen vermag, fort, um alsbald in nächster Nähe auf einer andern Blume ihr Standquartier zu nehmen. Am ähnlichsten ist der Flug dei' Merope demjenigen der Syrichtus-Arten. Hiezu kommt nun noch der Umstand, dass Artemis auf feuch- ten, moosigen Wiesen, Merope dagegen an steinigen, trockenen Alp- gehängen fliegt. Meyer-Dür glaubt, dieser Einwurf erledige sich auf dem natürlichsten Wege dadurch, dass diese Bedingnisse eben die Ursache, und das differirende des Fallers die Wirkung davon seien. Es kömmt mir aber doch sonderbar vor, dass ein Falter, der im Tiefland sumpfige Stellen liebt, im Gebirge dann, wo doch solche Stellen häufig genug verkommen, diese Liebhaberei aufgeben und trockene, steinige Abhänge zu seinem Aufenthalte vorziehen sollte. Am 6. Juli 1860 habe ich die Raupe von Merope an der Mayen- wand beim Rhonegletscher, wo sie in den Saumwegen herumkroch,- häufig gefunden. Von circa 20 Stücken, die ich nach Hause brachte, erhielt ich nur 3 Schmetterlinge, die andern gingen alle zu Grunde, . da sie von den Pflanzen, die ich ihnen zur Nahrung vorlegte, nichts geniessen wollten. Unter diesen Pflanzen befand sich auch Spitz- « Wegerich, bekanntlich das Leibgericht der Raupen von Artemis- Lei- der unterliess ich es, eine Abbildung von den Raupen zu nehmen; so viel ich mich erinnere, waren dieselben einfach schwarz gefärbt, im Uebrigen aber den Raupen von andern Melitæen ganz ähnlich. II. Sctlna Ramosa. In dem neusten, mit grosser Umsicht aufgestellten System der Schmetterlinge, nämlich dem „Katalog der Lepidopteren Europa's und der angrenzenden Länder«, von Dr. 0. Slauding'er in Dresden, wird dieser Schmetterling als Varietät von Setina Aurita bezeichnet. Dies halte ich aus folgendem Grunde für unrichtig: die angebliche Stammform Aurita fliegt, so viel mir bekannt, in der Schweiz nur jenseits der Alpenkette, welche die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis bildet. Im Hauptthal des W^allis, von Sitten bj§ 32 weit hinauf ins Oberwallis, ist Aurita einer der gemeinsten Schmet- terlinge. Steigt man in den \t"alliser-Alpen höher hinauf, so bleiht Aurita zurück, und Ramosa tritt, jedoch viel seltener als Aurita im Thaïe auf. Dies scheint nun in der That die Annahme, dass beide Spinner identisch seien , zu rechtfertigen ; allein wie kömmt es, dass diesseits der erwähnten Alpenkette Aurita nirgends gefunden, wäh- rend Ramosa auf allen höhern Berner-Alpen mehr oder weniger häu- fig angetrolTen wird? Wenn beide Schmetterlinge ein und dieselbe Art waren, so w'üsste ich keinen Grund, warum jenseits der Ber- ner-Alpen beide Formen, diesseits derselben aber nur Ramosa Vor- kommen sollten. Will man Ramosa als eigene Art einziehen, so schiene es mir natürlicher, sie als alpine Varietät von Setina Irrordla zu hallen, w elche sowmhl in den Thälern des Berner-Oberlandes, wie auch des Kantons Wallis gefunden wird. Samraelbericlite ans der Umgegend von Bern. Piusia Orichalcea, Heliothis Peltigera, Xi/lomiges Conspicillaris, Lygris Reti- culata, Ammoconia cœcirnacula S. V. Lnicania Vitellina H. von Fr. Bentcli, Notar, gefunden. Xautica ab.; Pallcago, Anaitcs Prœformata, von Hm. Notar Jäggi gefunden. Calamia Lutosa (Hub.) Rathyerga (Fr.) von Hrn. Hauptm. Benteli gefunden. Sammelbericlite Aber entoinologisclie Vorkommnisse nm . Bnrgdorf, vom Sommer 1862. Von Meyer -Dür, Coleoptera. 1) Leistus spinilabris F. wurde hier zuerst durch Hrn. Frey-Gessner, nachher auch von mir am 11 — 15. Juni in mehrern Stücken unter der Rinde einer gefällten Happel gefunden. 33 2) Cybocephalus exiguus Shlbg. vom 26. März bis Mitte April sammelte ich diese niedliche, seltene Art zahlreich an der glatten Rinde einer jungen Esche, doch nur an einem einzigen unter vielen nahestehenden Bäumen, 3) Necrophilus subterraneus 111. An einem todten Adler, den ich als Lockspeise für Silphaleti aussetzte, fand ich im April alltäglich 5 — 6 Stück dieser in der Schweiz seltenen Art. Damit auch gleichzeitig und noch häufiger: 4) Necrophonis humator F. ä) Slrangalia aunilenta F. kommt hier alljährlich im Hochsommer auf Dolden vor. Im Sommer dieses Jahres häufiger als je. Auf einer einzigen Dolde fand ich am 8. Juli sogar 5 Exemplare beisammen. C) AgnlhuUlim nigripenne 111. Anfangs Juni sehr zahlreich unter der Rinde einer gefällten Pappel gesammelt, ebendaselbst auch eine ganze Colonie des sehr seltenen : 7) Carpophilm bipustulatm Heer. 8) Atoinaria mesomelas Hbst. fand ich am 30. .März bei ßurgdorf unter Steinen am Ufer der Emme in so unermesslicher Zahl, dass die Unterseite dieser Gerolle völlig davon überdeckt war. Unter den iiäinlicheii Gerollen, in feuchten Sandlöchern, hausten ganze Colonien von J)e~ Iraiifir dichroiis, und Bembidiim crenutum Dej. Iljmenoptera. 1) Jxptothorax acervorum Nyl.(Formicidm). Bisher in der Schweiz nur von Bremy im Klönthal gefunden. Im April dieses Jahres entdeckte ich von dieser Ameise eine ganze Colonie an der Emme bei Burgdorf un- ter loser Weidenrindc — leider nur Arbeiter. 2) Xiphydria dromedarius F. (Siricidiæ) von dieser seltenen Art erbeutete ich 2 Ç am 1 Juni an der Emme auf einem Weidenstock, l entwischte mir. 3) Leptothorax tuberum Nyl. von H. Frey-Gessner am 3. April bei Aarburg aufgefunden. NR. Uebor eine MenRe, für unsere Fauna neuer Tenthreiloiiiilen (die gegen-» wärtig noch bei H. Sichel in Paris zur genauen Untersuchung voriiegen), werde ich in einer spätem Nummer berichten. Diptera. 1) Criorhinn ritficauda Degcer. von Schincr als seltene Art aus Oestreich und Böhmen angegeben, fand sich dieses Jahr ungemein häufig um Burg- dorf auf Compositen, besonders auf Waldwicsen und in den Schä- chen längs der Emme. Mittheilungen der Schweiz, enfom. Oescllschaft. 5 34 2) Sericomijia borealis Fil. Ein prachtvolles Männchen fieng ich am j. August im Meyenmoosvvald auf einer Angelica-Dohle. 3j Clieüosia Chrysocoma Mcig. Diese prachtvolle und sehr seltene Art fieiig ich am 24. April im Meyenmoosvvald in 4 Exemplaren auf Vacci- nium iiliginosum schwärmen; fliegt sehr rasch, wie ein Tabamis. 4) Stratiomys concinna Mcig. (nach Schiner aus Dalmatien, Tyrol und Sieben- bürgen) wurde von mir am 25. May im Egelmoos bei Bern ge- fangen. 5) Odontomyia tiyrina F. (nach Schiner in Dalmatien, Ungarn) ist hier im Meyen- inoos, sowie im Engelmoos bei Bern tu der Mitte Mai die gemeinste Slratiomyde. C) Argyromaba varia F. (nach Schiner bei Triest) — ich fieng sie am C. Juni auf dürren Sandbördern am Binsberg bei Burgdorf. 7) Li’ptis chrysostigma Loew. (Schiner hat sic von Triest). Am 21. Mai (ieng ich sic in mehreren E.xemplaren bei Burgdorf auf einer Sumpfwiese, wo sie sich stets auf Tussilago-Blätter setzte. Auf der nämlichen Wiese, an einer mit Tussilage dicht überwachsenen Stelle, fanden sich in grosser Zahl auch die meisten andern Leptiden, wie con- spicua M., Immaculata M., scolopacea L., strigosa M., tringaria L., vitripcniiis M. und notata M. Da auch überdies an unsern Wald- rändern und in den Schachen längs der Emme die, von Schiner als alpine Arten beschriebenen Leptis monlicola Egg. — maculata Deg., sc\hst cingidata Co ew. und annulata Deg. um die Mitte des Mai ziemlich häufig Vorkommen, so scheint dieser Reichtum an Lep- tiden ein sehr hervorragender dipterologischer Charakter von Burg- dorfs Umgegend zu sein. 8) ^'eplirocerus scutellatus Macq. am 8. Mai ein einzelnes Stück in unserm Eniiuenschachcn gefangen. 9j Melanostoma ambiguaFW. (von Schiner als eine sehr seltene Art aus Oester- reich und Tyrol angeführt) findet sich um Burgdorf zu Ende .4pril in Schachen zahlreich, ebanso 10) Spliegiiia Lvewii Zell, im Mai, auf (Icbüschen von Clematis vitalba. 11) Eristalis jngorum Egger, eine sonst hochalpine Art, ist um Burgdorf einer der häufigsten Syrphiden. ■•12) Brachypalpus chrysites E^g. fand ich nur an der Baltschindcr Alp im Waihs. 13) Eumerus sabulonum F II. ein Pärchen am C. Juni auf dem Taubenllühlc bei Burgdorf gefangen, ebendaselbst auch 14) Eumerus elegans Schin. am 2. Juli. 15) Miltogramma ceslracea F 11. am 19. Juni an heissen Sandabhängen bei unsern Steinbrüchen ziemlich zahlreich gefunden. 16) Microsoma nigra Macq. Mitte Juni mehrmals in der Griengrube am Fink- wäldchcn bei Burgdorf gesammelt. 17) Phorostoma triungulifera Zeit, eine nach Schiner seltene Hochgebirgsart, fand ich im Mai öfters in den Schächen und Waldwieseii um Burg- dorf, auf Dolden sitzend. 35 18) Zeuxia Sp. . . . ? eine neue, von tcsselaia und cinerea verchiedene Art, fand sich am 19. Juni sehr zahlreich in den Schachen um Burg- dorf. — Wird von Scliiner beschrieben werden, so wie auch ein neuer, am Sommerhauswald überaus häufiger 19) Cislogaster Sp. ? 20) Lucilia splendida Meig. ein Pärchen an meiner Wohnung im September gefangen. Ganz auffallend war im heurigen Sommer in allen un- sern Schächen die enorme Menge von Dexia canina, Prosena si~ barita, Ihjlemyja strigosa, nigrimana und Sarcophaga alhiceps. Neiiroptera L. 1) Libellida pectoralis Charp. flog in auffallender Menge im Meyenmoos, Torf- moos bei Burgdorf vom 15 — 22. Mai. 2) Oomphus serpentinus Ch. am G. Jidi am Bache zwischen Oberburg und Krauch- thal, häufig. 3) Baetis purpurascens Viel, erschien am 10. April in zahlloser Menge längs der - Emme. 4) Perla cephalotes Curtis. fand ich am 23. Mai zahlreich unter loser Rinde an den Stämmen der Emmenwehren , gewöhnlich 3 — 5 Stück bei- sammen. 5) Diplectrona Scliniidtii Kol. Diese kleine, aber sehr schöne Phrygance flog am 8. Mai millionenweise an einem Bächlein hinter dem Schloss- berge, und setzte sich massenhaft an Grashalme, fi) Setodes lacnrtris Pict. Ende Mai an den Bächen um Burgdorf; — am 1. Juli zahlreich am Egelmoos bei Bern gefangen. 7) Notidobia ciliaris b. am 11. Mai in zahlloser Menge längs dem Bache gegen Krauchthal gefunden. 8) üasysloma matnilaUnn Pict. von Brauer als seifen bezeichnet, ist an allen Wicscnbächcn um Burgdorf überaus häufig. An der Altenbcrgbrücke bei Bern überdeckte sic am 28. Mai das eiserne Geländer in so dichten Massen, dass man sie handvoll weise abstreichen konnte; — ebenso zahlreich fand ich 9) Dasystnma nigrum Br. an der Nydcckbrückc in Bern, am 15. Mai. 10) Neuronia ruficrus Scop. (Braur sagt: Sc|)tembcr — selten), liier um Burg- dorf ist sie im Meyenmoos, Torfmoos schon vom 15 — 20. Mai sehr häufig auf Erlengcbüschcn. Im Septemher fand ich sie vor meh- reren Jahren an der llandeck. (Grimsclpass). 11) Halesus nigricornis Pict. Um Burgdorf alljährlich den ganzen October hin- durch in endlos:er Zahl, Schaarenweise an allen Bachufern. Um Bern und andern naheliegenden Orten nur selten und einzeln. Aiiaboliu pnberula Zett. Von H. Frey und mir am 3. März im Gyri.\ bei Aarau zahlreich gefunden — .\ndcrwärts wurde 'die Art jn der Schweiz noch nicht entdeckt. 36 Orthoptera. 1) Locusla Cantans F ss 1. fand sich Anfangs September häufig in lichten Wald- tübeln der Gysnau bei Burgdorf vor. — Dagegen ist der im Jahr 185S so zahlreich aufgetretene Pachytylus cinerascens Fie b. seither aus unserer Gegend wieder ganz verschwunden. 2) ForficulaacanthopygiaGénc. fand sich im August um Bern häufig unter Pla- tanenrinde in Bremgarten und scheint dort diese sonst allgemein sehr seltene Art förmlich eingenistet. Heiniptera. 1) Stlienarus {Capsus) Roser i H. S. Eine ganze Colonie dieses sehr seltenen Capsiden Idopfte ich am 12. Juli beim hiesigen Turnplatz von einer Wollweide. Das Ç hat einen blass rostgelben Thorax und bleiche ganz ungestriemte Flügeldecken. Das Ç , mit dunkelschwarzbrau- nem Thorax, Scutellum und Innenwand der Flügeldecken, stimmt ganz mit Herr. Sch. Abbildung überein. 2j Dichroscgtiis (Caps.) rufipennis F. wurde Mitte Juli im Meyenmooswald bei Bergdorf öfters von jungem Eichengesträuche abgeklopft. Daselbst fand sich auch 3) Camptoncura virgula 11. S. in zahlreichen Exemplaren. 4) Typhlocyba elegantula Z. M. im Juli auf Eichen in Menge gesammelt. •*) n (liSCiCOlliS 11. S. „ „ „ „ « n n Weitere Beilräge znr scliweizerisclien Hymenoptern-Kande von Meyer -Dür, 1) Mctlioca icitnetmononh's Lalr. ( Gonatopus mutillarius. Ne es al) Eseiil». ) Ein Ç dieser überaus seltenen Art fieng ich im Juni an einem selir lieissen Sandbord am Binsberg bei Burgdorl'. 2) Bombus apriciis F. fand sich diesen Sommer einzeln an unsern Waldrändern der Gysnau. 3) Cbrysis auripcs Wesm. am 21. Juni bei Burgdorf an altem Holz- werk gefunden. 4) NcHrotcrtts numismalis 0 1. Diese Gallwespe fand ich schon im Merz im G\rix bei Aarau zu tausenden auf Eicbenbüschen. 37 o) Smiera clavipes. (Clialcis) Diese wunderhübsche Art mit gewaltig verdickten braunrothen Hinterschenkeln, scliöpfle ich am 25. Mai im Egelmoos bei Bern von Sumpfpflanzen ab. 6) Dasijpoda hirtipes çf Ç schwärmte im August in zahlloser Menge bei Burgdorf aus den Sandwänden einer Griengrube heraus 7) Priocnetnis exultons D. Arten (von Sichel bestimmt) im Juni 8) „ propinqmiß ,, mehrmals um Burgdorf am Gyrixbergdamme gefangen. Ganz aulTallend war diesen Sommer um Burgdorf die enorme Menge von Solenius 6cinctus, Thyreopus cribrarius, dann eines neuen noch unheschriebenen Triphon um Buchen schwärmend, an w'elchen Raupen von Lilhosia quadra auf und ab liefen. In den Schachen längs der Emme wimmelte es förmlich von Tenthredoniden, und zwar bestand die Masse hauptsächlich aus Selandria sericans Hart. — Selandria ovata L. — Dolerus eglanteriæ F. — Tenthredo Fagi (maura Lep.) — Tenthredo colon, flavicornis, nitida, viridis, scalaris, Macrophya punctum, neglecta, 12punctata, Macrocera ribis, Allantus 3cinctus, scrophulariæ , Tenthredo atra, Hylotoma coerulescens, Atha- lia rosa; , Pachyprotasis rapæ Kl., Tenthredo aucupariæ Kl., Macro- phya hœmatopus Pz., Eriocampa luteola Kh. , Dolerus niger Kl., gonager F. und uliginosus Kl. — Blennocampa ephippium. — An Eschen schwärmte am 1. Mai in ungeheurer Menge Blennocampa fuliginosa Sch.? und im Egelmoos bei Bern im Schilfe eine kleine Art, die ich für Blennoc. pusilla K 1. halte. Ahia fasciata F. war um die Mitte des Mai in allen unsern Schächen ziemlich zahlreich. Die Zahl der von mir im heurigen Sommer nur in Burgdorfs Umgebung gefangenen H\menoptern-Arlen beläuft sich nahezu auf 1000 und die der Tenthredoniden einzig bei 90. Aiitivort! Herr Meyer-Dür fragt im 1. Hefte unserer Miltheilungen an, wo Bremi's hinterlassene Sammlung schweizerischer Diplern hinge- kommen sei. Hierauf diene als Antwort: Dass die Bremi'sche Sammlung angekauft und dem schweize- 38 rischen Polyteclinikuni in Zürich zum Geschenke gemacht worden und dass dieselbe, Avie überhaupt die ganze eniomologische Samm- lung des Polyteclinikuras jeden Mittwoch Nachmittags von 2 bis 4 Uhr dem Publikum offen steht, und auch jeden andern Tag für Entomologen nach Anmeldung bei Herrn Professor Heer oder bei Herrn Conservator Dietrich. Dr. Stierlin. Intelligenz. Herr Meyer-Dür aus Burgdorf beabsichtigt im Jahr 1863 eine gründliche eniomologische Ausbeulung des Engadins und ladet daher zur Aktien -Zeichnung ein, die Aktie zu Fr. 100. Er gibt dazu folgendes Programm: 1) Abreise Ende Merz — zuerst die milden Gegenden um Lugano, Monte Generoso etc. Später nach Bündten hinüber, Poniresina etc., zuletzt die Bündlneriscben Hochalpen. 2) Gesammelt werden mit gleicher Aufmerksamkeit alle Ord- nungen der Insecten- Classe, so auch Land- und Süsswasser- Mollusken, Crustaceen und Myriapoden. — Auf specielle Wei- sung und Ordre hin auch Reptilien und kleinere alpinische Säugethiere. 3) Die Yertheilung der Ausbeute geschieht mit grösst möglicher Gleich- heit und Unpaiiheilichkeit, je nach den Ergebnissen. — 4) Die Hälfte jeder Actie, also 50 Fi‘., zahlbar vor meiner Abreise durch haare Einsendung. — Die 2te Hälfte beim Empfang der Sendungen. — Bei der liekannten Saclikenntniss dieses Mannes und seinem Eifer und Gewissenhaftigkeit sind sehr schöne Resultate zu erwarten und glaube ich, dass die Aktionaire es später nicht bereuen werden, sich beiheiligt zu haben, Dr. Stierlin. Von der kürzlich erschienenen zweiten Aullage von Dr. Schaum's Catalogus coleopterorum Europae sind noch einige Exem- plare bei mir vorrälhig und gegen frankirte Einsendung von Fr. 2 30 Ct. zu beziehen bei der Rédaction. ßchalThausen, Druck Alexander Geizer. Das erste Heft dieser Mittheilimgeii ist zu beziehen bei dem Uiiterzeiclmeteii oder durch die Hurte r’sche Buch- handlung' in Schaffhausen gegen frankirte Einsendung von 1 Fr. 50 Rp. Dr. Stierlin. t’ s:-. ■>' .t - '■ ■,/' '■* ' ^ ^ i -• ; • •: j| ■ i. . ^r' "' i ‘ ■• ■; •• ^’’ ' ■ n*uÎ9ls»4.ji:î 'fù rî'>ii':i7iiT> ‘Hït ip' ,* • y-^ff X’>tiih': «»»b îtt«! no/', M^wtfTî *nt -.rndbrrfet^ ' ♦ - • ■ * * • ' w ’ lÂy. ..1.1 f’ der Schweizerischen eiitoiDologischeii Gesellscliaft. Rédaction von Dr. STIERLIN Preis des Heftes in Scbaffhausen. im Buchhandel; Fr. i. 50. Nr. 3. März 1863. Hymenopterologisclie BeobachtoDgen von Herrn Prof. Dr. A. Menzel in Zürich. n. lieber Zwitterbildung bei den Bienen. Nachdem ich im Novemberhefte der Mittheilungen den Vortrag niedergelegt, welchen ich bei Gelegenheit der Versammlung der schweizerischen Bienenwirlhe in Lenzhurg den 28. und 29. Sept, am zweiten dieser Tage vor letztem gehalten, bleibt mir übrig, über die Zwitterbildung noch einlässlicher zu berichten, als dort bei dem Charakter der Versammlung und hei der kurz zugemessenen Zeit möglich war. Ich habe bereits erwähnt, dass die Zwitterbildung bei den In- sekten eine seltene Erscheinung ist; es mag das daraus erhellen, dass mir selbst in einem zwanzigjährigen Zeitraum eifrigen Sammelns, obwohl ich Insekten aus allen Ordnungen mittelst des Schöpfens, Fischens und bei der Zucht massenhaft erwarb und die Revue pas- siren liess, nur zweimal das Glück zu Theil wurde, Zwitter zu er- halten, einmal einen im Resitze des Herrn Professor Valentin Mittbeilnni^en der Schweiz, entom. Gesellschaft. 6 42 befindliclien Bläuling, dessen rechtes Flügelpaar blau, also männlich, das linke braun, also weiblich war, das anderemal einen Maikäfer, welcher einen männlichen und einen weiblichen Fühler besass; dass in dem Verzeichniss, welches Herr ür. Hagen in Königsberg über alle ihm aus der entomologischen Literatur bekannt gewordenen Zwitter in der Stettiner entomol. Zeitung von 1861 S. 265 — 286 mittlieilt, nur 119 Individuen aufgezählt sind, denen Herr Dr. G. Kraatz im Jahrgang 1862 S. 125 noch eines beifügt; und dass unter diesen 119 Zwittern des Hagen’schen Verzeichnisses zuver- lässig manche Individuen aus der Kategorie der Zwitter in diejenige der einfachen Missbildungen und zwar nach der ältern Eintheilung derselben entweder in die Rubrik monstrosUas per defectum oder in diejenige der monstrosUas per excessum zu versetzen sein wer- den, wie das schon im Jahr 1854 Herr Professor von Si eh old in der gleichen Zeitung S. 98, als die Zahl der bekannten Zwitter eine beträchtlich geringere war, an einem Beispiele nachgewiesen hatte. Mögen sich auch in dieser oder jener Sammlung einzelne noch nicht beschriebene oder bekannt gewordene Zwitter befinden, so ändert das an der Sache wenig; die Zwitter bleiben immerhin seltene Er- scheinungen in der Insektenwelt und nur die Honigbiene scheint nach den Versicherungen Wittenhagens, sowie nach seitherigen Mit- theilungen zweier schweizerischer Bienenwirthe. der Herren P. Jakob in Fraubrunnen und Arn. Brunschweiler in Haupt weil und nach dem Ergebniss der Beobachtungen am Eugster’schen Zwitterstocke eine Ausnahme zu machen, welcher sich vielleicht noch andere ge- sellig lebende Insekten anreihen dürften. Von den 119 Zwittern des Hagen'schen Verzeichnisses ge- hören 99 den Lepidopteren, 15 den Hymenopteren , 3 den Coleop- teren, 1 den Orthopteren, 1 den Dipteren an und unter den 69 Fällen, in denen eine seitliche Trennung der Geschlechter nachweis- bar ist, sind 35 rechts männlich, links weiblich und 34 umgekehrt links männlich, rechts weiblich. Die dem Verzeichniss vorgestellte Literatur über die Zwitterbildungen, S. 259 — 265 reicht von 1761 bis 1860, erstreckt sich also auf einen 100jährigen Zeitraum; giebt 54 ausführliche, oft von interessanten Bemerkungen begleitete Cilate, den Jahrgängen nach geordnet. Im Verzeichnisse sind den aufge- zählten Arten die zugehörigen Citate beigefügt, hier und da folgt 43 eine kurze, seltener eine längere Charakteristik des betreffenden Zwitters; meistentlieils beschränkt sicli diese Charakteristik auf die äusserlich wahrnehmbaren Erscheinungen, ausnahmsweise finden sich auch Ergebnisse der anatomischen Untersuchung. Eine dieser letz- tem Beschreibungen, auf S. 280 — 81, einen Scbmetterling aus der Abtheilung der Spinner behandelnd , möge hierbei zur Vergleichung mit den später folgenden Zwitterbildungen bei der Biene mit Ha- gen's Worten folgen: „82. Gastropacha querclfolia. Klug, Verhandl, p. 368. — Klug, .lahrb. p. 235. — Burm, p. 340. — Rudolphi, p. 55. (f links; Ç rechts. Körper rechts weiblich, links männliche Genitalien. Flügel der männ- lichen Seite kleiner, Fühler gleich lang, der männliche dicker. Kör- per von der Spitze des Kopfes bis zum After durch eine scharfe Linie getheilt ; Kopf auffallend schief, männliche Seite gewölbter, das Auge grösser, Hinterleib auf der weiblichen Seite ausgedehnter, dün- ner behaart, Segmente sichtbarer; männliche Seife schmächtiger, etwas eingebogen, stärker behaart, 1‘“ länger, mit Afterhaaren. Mit- tellinie mif aufrechten Haaren auf der stark au-sgeprägten Nath. Am After .sind einige Spitzen als Ruthe sichtbar, jederseits nebst einer kleinen, rundlichen, braunen Hornplalte wie beim Männchen. Hin- terwand breit gestutzt wie beim Männchen. Innen auf der weibli- chen Seite ein einfacher Eierschlauch, der am vordem Ende des Unterleibes völlig auf die männliche Seite und von da nach einfacher Krümmung auf die weibliche Seite hinöberzog; darin 18 grüne weissgeringte Eier von normaler Grösse und Form und dahinter halb so viel kleinere, unentwickelte Eier; die Spitze des Schlauches leer. Der mit Eiern erfüllte Theil ging durch eine Erweiterung in einen dünnen Kanal , der in eine Erweiterung des Samengefässes mündete, zwei Zoll vor der Mündung des letztem. Auf der weib- lichen Seite lag neben dem Darmkanal in der Nähe des Afters eine runde Blase von 2‘“ Durchmesser, mit durchsichtiger grüner Flüs- sigkeit gefüllt; von ihrem obern Ende ging ein weisslicher Gang ge.schlängelt einige Linien in die Höhe, legte sich dann an das un- tere Ende der Blase und stand durch einen kurzen dünnen Gang 44 hier wieder mit ihr in Verbindung, zog sich hinter den Mastdarm und mündete ins Samengefäss; wahrscheinlich liefert dies Organ den Ueberzug der Eier. Auf der männlichen Seife lagen am vordem Ende des Hinter- leibes zwei Hoden hinter einander durch einen Gang verbunden. Der zweite hieng an einem dünneren Gefässe, welches dann dicker ward, darauf in einen vielfach gewundenen weissen Schlaucii mün- dete, der auf der männlichen Seite zum Theil in der Mitte des Hin- terleibes lag. An dieser Stelle trat ein langer, dünner, weisser, unpaarer Schlauch in ihn ein. Auf diese Vereinigungsstelle folgte •ein kurzer Samengang, der in eine rundliche, faltige, etwas harte Erweiterung überging, in welche sich der oben erwähnte Kanal der grünen Blase einsenkte. Diese Erweiterung stand mit einem kurzen Schlauche in Verbindung, der Scheide für die vollkommen ausge- bildete Ruthe. Von dem untern Ende dieser Scheide stieg ein 2‘“ langer Muskel derselben in die Höhe und setzte sich an die Bauch- seite des Hinterleibes. Mus. Berol. Gezogen.® Noch wichtiger für die Vergleichung erscheint die auf S. 284 gegebene und hier gleichfalls mit Hagen’s Worten folgende Zwit- terbildung bei „107. Formica sangninea. Tischbein, Ent. Zeit. 151, pag. 295. — Klug, Ent. Zeit. 1854, p. 102, 1853 tab. 3 fig 2. cf links; Ç rechts.. Rechts ein flügelloser Arbeiter (Weibchen), links doch nicht aus- schhe.sslich Männchen. Am Kopf ist die Trennung entschieden und deutlich ; Grösse des Auges, Nebenauges und höhere Einlenkung des dunklern Fühlers auf der männlichen Seite; rechts Kopf und Cly- peus, Mandibel und Taster lebhaft rolhgelb, links schwarz. Thorax, Hinterleihsschuppen und Basis des folgenden Abschnittes rothgelb rechts. Die rechte Seite flügellos, die Flügel der linken mehr weib- lich. Beine nicht verschieden. Die Hinterleibsschuppe tief ausge- randef, fast aussreschnitten. Hinterleib nach der Spitze bin mehr links gezogen, Genitalien männlich, Färbung gelheilt oben und unten. 45 Mus. Berol. Von Tischbein gefangen.® Bei diesem Ameisenzwilter ist die grosse AelmlichkeU mit den Bienenzwittern besonders darin ausgesprochen, dass die Zwitterbil- dung wie bei jenen zwischen dem männlichen lind dem Arbeiter- typus stattfindet, nicht zwischen dem männlichen und geschlechtlich vollendeten weiblichen Typus. Es ist wohl nicht unwahrscheinlich, dass Zwitterbildungen auch bei Ameisen häufiger Vorkommen. Es wäre ein genaues Beobachten dieser Thiere um so wichtiger, da bei ihnen nicht die Rede sein kann von dem Einfluss der Zelle auf die Zwitterbildung, indem der Zellenbau den Ameisen fremd ist und ins- besondere wäre eine Beobachtung der südlichen Arten erwünscht, wegen der zweierlei Formen geschlechtlich verkümmerter Weibchen, der gewöhnlichen Arbeiter und der grossköpfigen Soldaten. Erwähnung verdienen noch eine Zwitterform der Steinhummel Bombus lapidaritts und der Honigbiene, für welche beide leider keine Charakteristik vorliegt. Nach diesen Mittheilungen aus der Hagen’ sehen Arbeit über die Zwitterbildungen bei den Insekten, gehe ich über zu den mir zu Gebote stehenden Beschreibungen der Zwitterbienen selbst. 1. Der Bienenzwitter vom Stande des Herrn Walter in Oh lau, beschrieben von Herrn Dr. Dönhoff in Orsoy, in der Bienenzeitung von 1860, Nro. 15. Kopf und Bruststück mit Anhangsorganen unterscheiden sich in Grösse und Gestalt, Farbe und Behaarung in Nichts von densel- ben Organen einer Arbeitsbiene; sie haben nichts mit den entspre- chenden Organen einer Drohne gemein. Die genaueste Vergleichung mit Arbeitsbienen konnte keinen Unterschied entdecken. Die Form der Hauptaugen i.st die einer Arbeitsbiene, sie la.ssen auf der Stirn einen Zwischenraum, der mit einem Haarbüschel geziert ist. Auf dem Zwischenraum zwischen den Augen stehen die Nebenaugen (diese stehen hei der Drohne an der Gesichtsfläche unterhalb der Haugtaugen), der Rüssel hat die Länge des Rüssels einer Biene. Die Hinterbeine haben das charakteristische Körbchen am Unterschenkel; Unterschenkel und Fersenbein haben am äussern Rande den Haar- saum, der der Drohne fehlt. Der Hinterleib hat genau das äussere Ansehen des Hinterleibes einer Mihiaturdrohne; er ist grösser, breiter und stumpfer als der 46 einer Biene. Die ersten Rückenringe sind wenig beliaart; auf den beiden letzten Ringen befinden sich die der Drohne charakteristischen Haarbüschel, der untere Rand jenes Ringes hat den charakteristischen scharfgezeichneten hellen Saum. An den Bauchringen ist wie bei der Drohne der Saum breiter, die Behaarung der Ringe stärker; der letzte Unterleibsring endigt in die für die Drohne charakteristische braune Spitze. Wachsorgane fehlen gänzlich; vielmehr endigt der obere Theil der Bauchringe in einen schwarzen Rand. Mit der grössten Genauigkeit habe ich nun den Hinterleib secirt. Der Stachelapparat fehlte gänzlich. Dagegen sind die männlichen Geschlechtsorgane vollständig vorhanden von dem mit Borsten be- setzten Ruthenkanal bis zur Ruthe, zum Samenkanal, den Samen- gängen, Hoden und Neheiidrüsen. Für Zweifler will ich noch be- merken, dass der Hinterleib mit dem Bruststück organisch verbunden ist, wie der Hinterleib einer Biene mit dem Bruststück einer Biene, und dass keine Kunst der Welt eine solche Verbindung, um zu täuschen, hersteilen könnte. Es ist sicher, dass wir es hier mit einem mérkwürdigen Thier zu thun haben, dessen Vorderleib Ar- beitsbiene, dessen Hinterleib Drohne ist.* Es folgen nun die Erklärungsweisen, welche im Novemberhefte S. 28 unter 3 b. und S. 29 unter 7, letzter Passus, gegeben sind und Dr. Dönhoff fährt dann weiter fort: „Mag die Entwicklung sich verhalten wie sie wolle, der Fund ist einer der interessantesten, die in der pathologischen Anatomie und in der Bienenkunde gemacht sind; es ist die interessanteste Mis.sgeburt, die ich überhaupt kenne. Will man den Fall mit andern parallelisiren , so könnte man das Thier mit Männern vergleichen, deren Geschlechtsorgane männlich, deren übrige Organe weiblich sind, die einen engen Kehlkopf, eine weibliche Stimme haben, die ohne Barthaare sind. Jedoch in diesem vorliegenden Fall sind die Unterschiede viel fundamentaler. Von grösstem Interesse w-äre es gewesen, die Triebe des Thieres zu kennen, ob es gesammelt hätte, oder oh es nach Drohnenart erst um Mittag ausgellogen wäre. 2. Der Bienenzwitter vom Stande des Herrn Wittenhagen in Polchow, be.schrieben von Herrn Dr. Dönhoff in der Bienenzeitung von 1860, Nro. 18 und 19. Ich stelle dieser Beschreilmng den Schluss de.s Wittenha- 47 gen‘schen Schreibens an Dönhoff voraus, da derselbe besondere Beaclitung verdient: „Am 11. August trieb ich ein Drohnenbrütiges Volk, den Nachlass eines abgetriebenen gesunden Zuchtstocks, aus. Beim Durch- suchen der wenigen Bienen — gegen 300 — um die etwaige Droh- nenmutter oder unfruchtbare Königin herauszutinden , entdeckte ich eine Miniaturdrohne mit auffallend gewandten, nur den Bienen eigen- thümlichen Bewegungen. Bei genauerer Betrachtung der Bauchseite glaubte ich im ersten Augenblick beim Haschen nach derselben fehl- gegriffen zu haben, indem ich eine regelmässig gebildete Biene zu erblicken vermeinte. Doch gewahrte ich auch diesen Irrthum bald genug, indem ich jetzt erst eine Abnormität darin erkannte, die sich von der Rückseite als Drohne und von der Bauchseite als Biene darstellte. Ihre weitere Untersuchung mag darüber entscheiden. Bei wiederholtem Zusehen zu ihrem Volk zeigte diese Drohnenbiene dasselbe Sterzen und freudige Flügelwedeln, wie jede andere ent- fernt gehaltene Biene gethan haben würde. Die übrigen Bienen kümmerten sich nicht besonders um sie. Bienen eines fremden Stocks verhielten sich gleichgültig gegen dieselbe. „Ihr Stich verursachte dieselbe Wirkung wie jeder andere Bie- nenstich. Leider hlieb hei diesem Versuch der Stachel in meiner Haut sitzen. Der Stachel, welchen ich mit der Spitze zwischen die beiden letzten Ringe gesteckt Ihnen zusende, .schien mir etwas klei- ner als gewöhnlich zu sein. Dass die angegebenen Umstände und mitgetheilten Wahrnehmungen reine Wahrheit sind und namentlich der mitfolgende Stachel mit dieser Drohnenbiene organi.sch verwach- sen gewe.sen ist, kann nöthigenfalls durch Zeugen erhärtet werden.* Dr. Dönhoff be.schreibt nun diese Zwitterhiene folgender- massen : „Der Kopf unterscheidet sich in Nichts von dem Kopf einer Drohne. Die Glieder der Fühler sind stark prononcirt wie bei einer Drobne, die Geissei der Fühler bilden nicht eine gerade Linie, son- dern sind gebogen, wie man dies bei der Drohne sieht. Die Augen sind gross, auf dem Scheitel zusammenstossend , die Nebenaugen stehen vorn auf der Stirn, der Rüssel ist kurz. „Das Bruststück unterscheidet sich in Nichts von dem Brust- 48 stück einer Biene. Namentlich sind die Füsse geformt und behaart wie die Füsse einer Biene und mit dem Körbclien versehen.® »Der Hinterleib trägt die Charaktere der Drolme und der Biene gemischt. Die obern Bauchringe haben Behaarung und Farbensaum wie die Bauchringe einer Drohne. Die untern Bauchringe haben das äussere Ansehen von den Unterleibsringen einer Biene. Zwi- schen den Ringen befinden sich dicke Wachsblättchen. Die Hinter- leibsöffnung befindet sich am Ende in der Längsachse und nicht wie bei der Drohne unten am Ende des Körpers ; die braune Spitze des letzten Hinierleibsringes fehlt. Da ich die Biene gerne erhalten will, so habe ich sie nicht secirt. Aus dem Vorhandensein der Wachs- blättchen, des Stachels etc. lässt sich schon vermuthen, dass männ- liche Geschlechtsorgane fehlen. Merkwürdig ist bei dem Thier, dass der Kopf der Kopf einer Drohne ist und dass seine Triebe (Sterzen) die einer Biene sind. Hier sind zwei Möglichkeiten: entweder liegt die Quelle der Triebe nicht im Gehirn, oder der Kopf ist bloss äusserlicb der Kopf einer Drohne, das Gehirn aber das Gehirn einer Biene.® 3. Der Bienenzwitter, die einäugige Biene vom Stande des Herrn Heinr. Märki, Lehrer in Lenzburg, derzeit Präsident des Vereins schweizerischer Bienenwirtbe , beschrieben von A. Menzel in der Bienenzeitung von 1862 Nro. 8. »Der Körper hat die Grösse und im Allgemeinen die Formver- hältnisse, wie die Arbeiterin; dagegen ist der Kopf auffallend klein, indem er zu dem übrigen Leibe etwa in dem Verbällniss steht, wie der Kopf einer Drohne zum Drobnenleib; die Netzaugen stossen nicht etwa bloss zu.sammen auf dem Scheitel, sondern sie verschmel- zen daselbst völlig mit einander. Nähert er sich darinnen dem Droh- nenkopfe, so unterscheidet er sich von diesem wieder durch einen ringförmigen, gegen die Netzaugen stark abgesetzten Ringwulst hin- ter den letzten und, was besonders erwähnenswerth ist, durch den gänzlichen Mangel der Punktaugen, welche bekanntlich am Drohnen- kopfe nach der Stirn herabgedrängt, am Arbeiterkopfe auf den Schei- tel gestellt sind. Der übrige Körper und insbesondere die Beine und der Hinterleib sind nach dem Typus der Arbeitsbiene gebaut. Die Fühler .sind verletzt, dagegen sind die Mundtbeile entschieden diejenigen einer Arbeiterin. 49 Jeder Bienenkenner erkennt in der geschilderten Abnormität eine jener merkwürdigen Zwitterbildungen, welche nicht, wüe bei Schmetterlingen sich als weibliche und männliche Seile des Körpers, sondern als Vorherrschen des männlichen Charakters in einzelnen Ringen, des weiblichen in andern Ringen kund giebt. Hier be- schränkt sich das Auftreten des männlichen Charakters auf den Netz- augenring, dessen auffallende Entwicklung den Mangel der Punkt- augen erklärlich macht*. Waren die im Vorstehenden beschriebenen Bienenzwitler mehr vereinzelte Funde und gehörten sie alle der deutschen Rasse an, so ist der im Nachstehenden erwähnte Fall um so interessanter, da er einmal die gleichzeitige Beobachtung und Untersuchung vieler Bie- nenzwitter gestattet und w'eiter diese Beobachtungen und Untersu- chungen durch das Auftreten der Mischlingerscheinungen zwischen der italienischen und deutschen Rasse theils erleichtert, theils instructiver macht. Der Stock, welcher diese Ausbeute an Bienenzwittern liefert, befindet sich in Constanz auf dem Stande des Herrn Job. Jak. Eugstei-j den ich im Juli J8G2 hei Gelegenheit einer in statisti- schen Zwecken unternommenen Reise in einige Gegenden der nord- östlichen Schweiz liesuchte und der mir ausser andern interessanten Inspectionsresulialen nanienilich diesen Fall darhot, über welchen ich unterm .30. Juli und 10. August 1862 folgendermassen an die Ré- daction der Bienenzeitiing berichtete: Wir hatten bereits den Stand des Herrn Engster verlassen und sassen beim Mitlagsmahle, als Herr Eu g st er uns mit I heilte, einer seiner Stöcke stosse seit 3 Jahren alle Sommer in durchschnitt- lich dreiwöchentlichen Pausen todle Bienen von Arheitergrösse, aber mit den Augenhildungen der Drohne aus und einzelne dieser aus- gestossenen Bienen seien im Besitze eines Stachels. Diese Angaben deuteten so bestimmt auf Zwiilerhüdung, da.ss ich trotz der kurz gemessenen Zeit Herrn Engster um nochmaligen Be.such des Stan- des ersuchte, auf dem der wunderbare Stock sich heOndet, zumal mich derselbe des Bestimmtesten versichert hatte, dass die Zwitler- hienen nur in einer Partie einer Wabe erbrütet würden und da.ss diese Partie aus regelmä.ssig sech.s.seitigen Zellen bestehe, die in der Grö.sse die Mitte hallen zwischen Arbeiter- und Drohnenzellen. Bei Mitthcilun^cn der Schweiz, entom. Gesellschaft. 7 50 unserer Ankunft suchten wir nach solchen Bienen und fanden wirk- licli deren 3; dagegen mussten wir der karg zugemessenen Zeit wegen auf Eröffnung des Stockes und auf Untersuchung der frag- lichen Wabe verzicliten. Die Resultate der Untersuchung bestätigten vollkommen die Schilderung des Herrn Engster und lieferten eine Menge der überraschendsten Ergänzungen. Die 3 Bienen hatten die normale Grösse der Arbeiter, die Netz- und Punktaugen der Drohne, den Rüssel und die Beine der Arbeiter, jedoch mit einzelnen geringen Abweichungen. Der Hinter- leib ist hinten mehr abgerundet, ähnlich demjenigen der Drohne und zeigte bei zweien eine scharfe Gränze längs der Mitte des Rückens in Färlmng und Zeichnung der beiden Seiten; bei der einen derselben war die linke Seite wie bei einer italienischen Drohne gefärbt und gezeichnet, die rechte einfarbig schwarz. Nach dieser Verlheilung musste die Frage sich aufdrängen, sind wohl die Ge- schlechtsorgane halbseitig modificirt? Zu meinem grossen Erstaunen fand ich die äusseren Geschlechtsorgane bei zweien mit weiblichen, bei einer mit männliciiem Charakter, also nicht mit halbseitiger Dif- ferenz, aber in allen Fällen verkümmert; die Begattungsorgane der- jenigen, welche den männlichen Charakter be.sass, waren sehr un- entwickelt, während die Stachel der beiden andern, wenn schon in kleinerem Maasslahe, doch mit allen wesentlichen Theilen versehen waren. Bei meiner Rückkehr fand ich ein Schächtelchen mit 12 inzwischen von Herrn Engster eingesandten Zwittern, unter denen nur ein einziger den verkümmerten männlichen Begattungsapparat zeigte, während die übrigen im Besitze eines Stachels sind. Da ich den ganzen Stock erhalte, so werde ich, wenn kein Missgeschick eintritt, die Beobachtungen in reichem Masse zu ver- vollständigen im Stande sein und Ihnen seiner Zeit Weiteres und Einlässlicheres berichten. Jetzt schon stellt sich heraus, dass die Zwitterbildung mancherlei Modificationen zulässt und dass Uebergänge und Combinationen der verschiedensten Art zwischen weit entfernten Grenzen sich verfolgen la.ssen. Dass die Erforschung dieser Ver- hältnisse in anatomischer, organologischer und vielleicht auch histo- logischer Beziehung, dass namentlich die Verfoluung der Entwick- lung .sgesch ich te für die Physiologie des Geschlechtslebens der Biene von Bedeutung sein kann, scheint mir unzweifelhaft. Auch scheint öi sich hier ein Weg zu eröffnen, die Bedingungen der Zwitterbildung, die Beziehung der Mutter zu der Wesenheit der Nachkommenschaft, vielleicht vermittelnd auch der Zellengrösse zu der letztem genauer kennen zu lernen. Für die Lehre der Parthenogenesis insbesondere scheint mir das Studium dieses Stockes ausserordentlich wichtig und mit Freuden würde ich mein Anrecht auf denselben den Meistern auf diesem Gebiete, den Herren Professoren Th. v. Siebold oder R. Leuckart abtreten, wenn sie die fortlaufende Untersuchung und Beobachtung übernehmen wollten. — Noch bin ich frappirt durch I die Ersclieinung der Zwitterbildung, die sonst höchst selten und stets I vereinzelt auftritt, hier in ganzen, stets eine grössere Zahl von zwitt- , rigen Exemplaren liefernden Generationsschuben in periodisch wieder- kehrenden, genau der Entwicklungsdauer der Brut entsprechenden , Zeitabschnitten nicht bloss durch einen, sondern bereits durch drei Sommer hindurch sich wiederholt und dass die Aufzucht dieser mit oder bald nach dem Austritt aus den Zellen dem Tode verfallenden Brut in einem bestimmten Theil in einer einzigen Wabe geschehen soll. Ich muss gestehen, es wiederstreitet meiner ganzen Anschauungs- I weise, der Zelle einen so tief eingreifenden, gewissermassen bestim- menden Einfluss auf die Zwitterbildung zuzugesteben ; eben so wenig kann ich mich vor der Hand mit dem Gedanken befreunden, dass ' in der Mutter allein der Grund der Abnormität zu suchen sei. Es I liegen hier gewiss Combinalionen der mannigfaltigsten Art und be- sondere, sonst nur vereinzelt auftretende, hier aber sich verbindende und zusammenwirkende Umstände vor, welche als Gesammtresultat in der Zwitterbildung sich aussprecben. Und als was haben wir diese selbst zu betrachten? Als Hemmungsbildung, als wirkliche Ver- I bindung der sonst so streng geschiedenen geschlechtlichen Differen- zen oder als was sonst? — Es Hessen sich Fragen auf Fragen häu- fen; aber es mag vor der Hand an diesen genügen. Ueber den Stock selbst habe ich nur noch zu erwähnen, dass derselbe volkreich I erscheint, fleissig arbeitet und dem ent.sprechend auch im Besitze hübscher Vorrätbe ist. Das Volk der ArlJfeitsbiene zeigt sich als I Bastardvolk, die Drohnen (solcher erhielt ich aus dem Stocke zwei, I eine lebendig am Flugloch abgefangen) haben den Charakter der I italienischen Race; darnach zu schliessen, wäre die Königin von 52 italienischer Abkunft und bei der grossen Arbeiterzabl und entspre- cliender Zald normal ausgebildeter Drohnen fruchtbar zu nennen.“ )) Gestern ist wieder eine Sendung von Zwitterbienen von Con- stanz eingetroffen, und zwar befanden sich darunter 8 noch lebende und 7 todte. Unter den 15 mir vorliegenden Zwittern haben 9 die auf dem Scheitel des Kopfes zusammentrelTenden Netzaugen der Drohne; bei einer sind dieselben wohl im Wesen Drohnenaugen, aber oben ein w'enig von einander entfernt. Bei der 11. ist das rechte Netzauge bis zui'- Mitte des Scheitels herein- und etwas nach vorwärts gerückt, das linke dagegen ist mehr nach der linken Seite und etwas abwärts gedrängt, zugleich aber auch nach rückwärts ge- gen die Gelenktläche des Hinterhauptes gerückt; beide Augen sind aber entschieden noch Drolmenaugen. Die 4 noch übrig bleibenden Zwitter zeichnen sich durch den Besitz eines Arbeiter- und eines Drobnennetzauges aus, und zwar haben 3 unter ihnen das Droh- nenauge rechts, das Arbeilerauge links, eine dagegen umgekehrt. Ich hebe unter den 15 Zwittern den zuletzt bezeicbneten aus, um ihm eine einlässlichere Beschreibung zu widmen. Die Gescblechts- cbaraklere sind halbseitig verl heilt, links der Charakter der Drohne, rechts der Charakter des Arbeiters, jedoch so, dass der letztere die proportionalen Verhältnisse der linken Seite bestimmt und an ein- zelnen Stellen des Kopfes vorlierrschend wird. Der Kopf steht in seiner Grösse im Allgemeinen in dem Verhältnisse des Arbeiterkopfes zum Arheiterkörper. Das rechte Netzauge entspricht in Länge und Breite, Erstreckung nacli oben und unten, in Gesammtform und Lage sowie in verliältnissmässig geringer Grösse der Theiläuglein genau dem Netzauge einer Arbeitsbiene. Das linke erinnert durch bedeu- tende Ausdehnung nach vor- und rückwärts, nach auf- und abwärts, sowie durch heträchthchere Grösse der Theiläuglein eben so ent- schieden an das Drolinenauge. Zwischen beiden befindet sich am obersten Theile der Stirne mehr nach links gerückt eine Vertiefung, in welcher merkwürdiger Weise nicht 3 sondern 2 Punklaugen auf- genommen sind, von •'denen das rechte dem Scheitel sich nähert, das linke etwas tiefer gestellte, hart am Drolinenauge anliegt, wäh- rend das dritte Punktauge gänzlich vermisst wird. Der rechte Füh- ler hat den langen Schaft und die kurze Geisel, sowie die speziellere Gliederung eines Arheiterfülilers, der linke dagegen zeigt den kurzen 53 Schaft, die lange Geisel und die spezielle Gliederung des Drohnen- fühlers. Der rechte Oberkiefer ist beträchtlich grösser, wie der linke, und bei seiner löffelformigen Ausbreitung gegen das Ende und dem Mangel eines Zahnes oft'enbar nach dem Typus des Oberkiefers am Arbeiter gebaut, während der viel kürzere, gegen das Ende sclunä- lere und gezahnte linke Oberkiefer den Typus des Oberkiefers an der Drohne nicht verkennen lässt. Um so merkwürdiger ist, dass der Rüssel, also sämmtliche untere Mundtheile, gleichmässig stark verlängert sind und demnach den Charakter des Arbeiterrüssels ha- ben. Die Brust weicht von der Brust des Arbeiters nicht ab, und die Beine der rechten und linken Seite haben die Grösse der Beine an Arbeitsbienen; dagegen zeigt das Vorder- und Mittelbein der rechten Seite ein breiteres Fersenglied, das Hinterbein derselben Seite am Endtheil der Schiene, aussen, die glatte glänzende Vertie- fung am Vorder-, Hinter- und Endrand die Randborsten des Körb- chens, am letztem den Kamm des Arbeiters, sowie an der Ferse oben und hinten den vorspringenden Dorn und an der innern ebe- nen Fläche die goldbraune Bürste des Arbeiters. Die linke Hinter- schiene ist an ihrer Aussenseite gewölbt, matt und flaumig behaart und zeigt weder Randborsten noch Kamm, während der linken Hinterferse oben und hinten der Dorn fehlt und auf der innern mit einem Längskiele bezeicbneten Fläche die Borsten regellos zerstreut sind. An dem nach hinten etwas gerundeten Hinterleib sind die letzten Rückenschienen wie bei der Drohne mit langen Borstenhaaren besetzt, während die Bauchseite einen nur schwach vertretenden, nicht genau die Mitte einhaltenden und etwas gebogen verlaufen- den Längskiel, aber ziemlich stark die Entwicklung der Bauch- schiene zeigt. Zwischen der vorletzten Bauchschiene und der Schluss- klappe ragt auf der linken Seite ein eigenthümlicher Apparat schief nach einwärts hervor. Derselbe besteht aus einer Schlussklappe, welche zum Tlieil von einer ausgeschweiften Schiene bedeckt wird und jederseits einen pfriemförmigen, etwas gebogenen Hornkörper hervortreten lässt , der einigermassen an die äussere Hornschuppe des hirnförmigen Rulhenkörpers der Drohne erinnert. Es möge an dieser einzigen Beschreibung genügen; dagegen dürfte es nicht unpassend sein, noch auf einige allgemeinere Ver- 54 hältnisse einzugehen. Wo am Kopfe zwei Nefzaugen mit Drohnen- charakter sich befinden, da liahen bald alle Beine, bald nur die Beine der einen Seite den Bau der Arbeiterbeine; nirgends ist mir der Fall vorgekommen, dass alle Beine den Charakter der Drohnenbeine ge- habt hätten; dagegen stimmten in allen beobachteten Fällen die Fühler ihrem Cliarakter nach mit den Netzaugen überein. Die Ver- rückung der Augen, insbesondere der Punktaugen (der letztem sind allermeist drei) ist vielfach verbreitet, eben so die ungleiche Grösse der Oberkiefer; meistens haben die letztem den Charakter des Ober- kiefers am Arbeiter. Der Umstand, dass bei zweiseitiger Yertbeilung der Geschlechts- charaktere die Beine mit dem Drohnencharakter in Länge überhaupt und in Länge der einzelnen Glieder insbesondere den Beinen mit dem Arbeitercharakter entsprechen, ist schon oben angedeulet; hier habe ich noch beizufügen, dass unter den Fällen des Vorkommens zweier Drohnenaugen an einem Kopfe auch einer vorkam, wo an der innern Fläche einer Ferse mit Drohnencharakter eine der durch den schiefen Längskiel geschiedenen Abtheilungen , und zwar die untere, Bürstenbitdung zeigte. Von der ungleichen Vertheilung der Färbung und Zeichnung auf den beiden Seiten des Hinterleibsrückens habe ich schon in mei- nem letzten Briefe gesprochen ; jetzt kann ich hinzufügen, dass die- selbe sowohl beim Auftreten entschieden seitlicher Vertheilung der Geschleclitscharaktere, als beim Vorkommen zweier Drohnenaugen an demselben Kopfe sich findet, und dass diese halbseitige Verschie- denheit in Färbung und Zeichnung in einzelnen Fällen auch die Bauchseite trifft. Bezüglich der letztem verdient noch erwähnt zu werden, dass hier und da an einem Zwitter die Bauchschienen auch im Baue eine Verschiedenartigkeit des Gesclilechtscliarakters je nach der Seite zeigten. Der Vei’kümmerung der Geschlechtsorgane entspricht in höhe- rem oder niederem Grade auch eine solche der innern; insbeson- dere gilt dies von derjenigen Partie an, wo die Vereinigung der Ei- oder Samenleiter geschehen ist. Wir finden z. B. Fälle, in denen vom Ruthenkörper an alle Theile des Begattungsapparates, so eigenthümlicli gestaltet sie sein mögen, ganz gut erkenntlich sind; wir finden aber auch diese Theile ganz nahe zusammengerückt und 55 fast bis zur Unkenntlichkeit verändert. Der Stachel ist in der Regel, wenn schon durchschnittlich von geringer Grösse, doch m allen sei- nen Theilen vollkommen ausgehildet nnd stets mit einer umfang- reichen Giftblase in Verbindung stehend. Immer fand sich im Innern nur ein Gesch'echtscharakter ausgeprägt; entweder waren die Ge- schlechtstheile männlich oder weiblich, nie halbseitig oder gar doppelt entwickelt. Dass das Vorkommen von Zwitterhienen schon früher von Lucas beobachtet wurde, scheint hervorzugelien aus folgendem Satze des dritten Briefes in F. B. Busch, die Honigbiene S. 28: „Hie- her geliören z. B. die von Lucas angeblich entdeckten Stacheldroh- nen, deren Körper zum Tlieil aus Drohnen-, zum Tlieil aus Arheits- hienengliedern zusammengesetzt sein soll, für welche Entdeckung Wurster den Ertinder mit dem Prädikate eines Phantasten beehrte®, und es scheint daher Pflicht, darauf aufmerksam zu machen, dass der in dieser Hinsicht gemaciite Vorwurf der Abenteuerlichkeit oder Ungereimtheit in diesem Falle keine Berechtigung liât®. Ueher den in Folge meiner öffentlichen Empfehlung zwischen den Herren Professoren v. Siebold und Leuckard einerseits und mir andererseits hervorgenifenen Verkehr nur wenige sachbezügliche Andeutungen. Der erstere hat im August und September in Berchtes- gaden mit grossem Interes.se die Untersuchungen der von Herrn Eng- ster ihm zugesandten Zwitterbienen aufgenommen, gleich mir fast jedes Exemplar anders gebaut und hei einigen gestachelten Indivi- duen den Stachel verkrüppelt gefunden; aucli hat er den Eugster- schen Zwitterstock käuflich erworben und wird im kommenden Früh- jahr in Constan.z, wo er den Stock stehen liess, an diesem die Un- tersuchungen fortsetzen, in welchem Falle auch mir vergönnt sein wird, denselben beizuwohnen. Der letztere musste sich inzwischen mit den für meine Sammlung ursprünglich bestimmten, aufgespann- ten und getrockneten Zwitterbienen begnügen, da meine im Wein- geisle auflje\vahrten Exemplare nach dem Besuche eines Bienenhal- ters verschwunden waren und verschwunden blieben; übrigens hoffe ich in Folge der Miltheilungen der Herren Jac oh und Braun- schweiler neues Material gewinnen und zur Disposition stellen zu können, sowie auch Herr Prof. v. Siehold nach einer Mitfheilung an mich Herrn Prof. Leuckart Material übermitteln wird. Wir 56 können uns Glück wünschen , die Untersuchungen über Zwitterbil- dung in so tüchtigen Händen zu wissen und dürfen für dieses räth- selhafle Kapitel den werthvollslen Aufschlüssen entgegensehen. Es ist aber jetzt allen Entomologen die köstliche Gelegenheit geboten, durch Einsendung ihrer betreffenden Schätze und Erfahrungen an diese beiden Männer deren Werk und somit die Wissenschaft selbst zu fördern, daher ich an alle Collegen die dringende Aufforderung richten möchte, diese Gelegenheit nicht unbenützt vorübergehen zu lassen. Noch halte ich mich verpflichtet, meine bereits den Herren V. Siehold und Leuckart mitgetheilten, auf die Erforschung der die Zwütterhildung begünstigenden Momente abzielenden Ansichten über die zu w'ünschende Behandlungsweise des Eugster’schen Zwitterstocks auch hier auszusprechen : 1. Der Zwitterstock A wäre zu entweiseln und seine Königin, die Zwitter- mutter, einem andern vorher entweiselten Stocke B beizusetzen oder zu einem Ableger B‘ zu benützen. 2. Der nunmehr im Besitze der Zwittermutter befindliche Stock B, B‘ wäre mit Absicht auf das Erscheinen von Zwitterbienen zu beobachten. 3. Der im Besitze der Zwitterbrutwabe befindliche Stock A wäre ebenfalls mit Absicht auf das Erscheinen von Zwitterbienen zu beobachten und zwar von dem Augenblick an, da die in ihm erzogene junge Königin nach vollendeter Eierlage begonnen hat. 4. Später wäre dem Stocke A die Zwitterbrutwabe zu nehmen, einem dritten Stock C einzuhängen und nunmehr neben A und B oder B‘ auch dieser zu beobachten. 5. Wäre darauf Bedacht zu nehmen, dass die in B oder B‘ befindliche Zwit- termutter weder mit einem Schwarme abgehe, noch gewechselt werde, ohne dass man genaue Kunde davon erhielte (ein Abstutzen eines Flü- gels der Zwittermutter und eine Untersuchung des Stockes auf das Vorkommen von Weiselzellen wäre zu diesem Zwecke anzurathen), und überdiess wäre nach Möglichkeit dafür zu sorgen, dass man im letztem Falle zum Behufe der Section in den Besitz ihres Leichnams gelange. Noch wichtiger als die Ermittlung der die Zwitterbildung be- günstigenden Momente ist aber die mikroskopische Untersuchung vieler von denjenigen Eiern, welche von der Zwiltermutler in die Zwitterbrutzellen gelegt wurden, um über das Vorkommen des Sa- menfadens oder anderweitige auffallende Erscheinungen ins Klare zu kommen; auch dürfle die Untersuchung von Brut aus den Zwitter- brutzellen durch alle Stadien der Entwicklung bis zur völligen Reife nicht überflüssig sein. 57 Yerzeicliniss der wälirend einer entomologischen Exkursion nach dem Engadin im Juni 1862 gesammelten Käfer. Von Dr. Sti erlin. Fortsetzung. Hydroporus borealis G y 11, Im Boseggthal 1860. Agabus pulcliellus Heer. See von Silvaplana. Selten. A. congener Pk. Sehr häufig, in seichten Wassern. A. alpesiris Heer. See von St. Moritz. Häutig. Helophorus gla^alis Heer. Häufig durchs ganze Engadin. Die Exemplare haben bald gelbbraune Flügeldecken, mit schwarzen Flecken, bald einfarbig metallische. H. nivalis M i 1 1., mit gelblichen Beinen und gewölbten Zwischeiitäumen der Flü- geldecken; manchmal tritt der 3. Zwischenraum etwas stärker hervor. Ich betrachte ihn nur als Varietät des vorigen, da sich alle Uebergänge vor- finden. Val Bevers. Oxypoda flava Kraatz. Im Rosegg-Thale, unter Steinen. Tachinus fimetarius Gr. Häufig im untern Engadin, auf Berberis. Die Exem- plare sind von vorherrschend dunkler Farbe, die Flügeldecken zeigen einige schwache Längsvertiefungen. T. elongatus G y 11. Ich sammelte einige Stücke im untern Engadin. Tachyporus obtusus L. Selten. Unter Steinen. T. pulchellus Heer. Beim Rosatsch-Glätscher, unter Steinen. Boletobius pygmaeus F. Bei Schuls. Bryoporus rufus Er. Ein Stück bei Schuls. Quedius alpesiris Heer. Auf dem Julier und im Lischanna-Thal bei Schuls. Un- ter Steinen. Qu. boops Gr. Sehr selten. Bernina. 1860. Qu. picipennis Heer. id. \ Qu. punclatellus Heer. Bernina. Philonthus lævicollis Boisd. Nicht selten. In allen Engadiner-Alpen. P. punctiventris Kraatz. P. frigidus Ksw. In allen Engadiner-Alpen. Stenus glacialis Heer. Am Bernina und im Lischanna-Thal. Selten. S. filum Gr. 1 Stück bei Schuls. 6000* s. M. Mittbeilungen der Schweiz, cntom. Gesellschaft. 8 Ö8 Oxijtehis inustus Gr. Bei Schuls. Anthophagus anniger Gr. Sehr häufig, durch das ganze Engadin, besonders auf Lärchen. A. spectahilis Heer. Var.: elytris antennisque nigris, his basi rufo-festaceis Ob dieses schöne Stüek eine neue Art oder eine merkwürdige Varietät von A. spectahilis, ist mir nicht klar, doch vermuthe ich das letztere; es ist 2 ^4 lâf&ï sehwarz, Fühlerwurzel gelbroth, Beine bräunlich gelb, die Schenkel gegen die Spitze dunkler ; Stirn zwischen den Furchen leicht aus- gehöhlt, das Halsschild um die Hälfte länger als breit, nach hinten leicht verengt, mit rechtwinkligen Hinterecken, wie bei A. armiger punktirt und mit einem Grübchen vor dem Schildchen. Beim Rosatsch-Glätscher, von Lärchen geklopft. Geodromus Kunzei Heer. Rosegg. Selten. Amphichrourn canaliculatum Er. Rosegg-Thal und bei Zernetz. Auf Ainus- Arten. A. hirteUum Heer. Rosegg-Thal. Auf Lärchen und Erlen. Anthobium limbatim Er. Selten. Zernetz. * A. montanum Er. Häufig durch das ganze Engadin. Silpha nigrita Creutz. Gemein. S. Var. alpina Germ. Nicht selten. Anisotoma dubia Pz. 1 Stück am Bernina. Brachypterus urticæ F. Bei Zernetz. Bytrhus fasciatus F. Bernina. Unter Steinen. Bernina. In allen Engadiner-Alpen. id. id. Auf dem Bernina fand ich einige Stücke dieser Art von ganz hell gelb- rother Farbe. A. depressus Kug. Im Unter-Engadin. Melolontlia hippocastani Var. albicans mihi Ç Nigra, dense albo-pubescens, elylris castaneis, dense albo-squamosis, Stylo anali brevi, angusto, apice truncato, lateribus parallelis. Etwas grösser als M. vulgaris, ganz schwarz, wie Mel. albida behaart und beschuppt. Hinterleibsspitze bei beiden Geschlechtern schmal, kurz, gleichbreit, am Ende abgestutzt. Die Hinterwinkel des Halsschildes sind in eine scharfe Spize ausgezogen. Ancylocheira rustica L. 1 Stück bei Schuls. Agrilus viridis L. id. Solopius marginatus L. Häufig im Unter-Engadin. Derisocomus brunneus L. 1 Stück. S. fugax F. Im Bevers-Thale und bei Zernetz. Corymbites holosericeus L. Häufig im Unter-Engadin. C. impressus F. Im Rosegg-Thale von Lärchen geklopft. Aphodius piceus Gyll. Selten. A. rubens M u 1 s. Nicht selten. A. obscurus F. id. .4. disais Schmidt. Häufig. 59 C. melancholicus F. Am Bemina unter Steinen. Bevers-Thal unter Rinde von Lärchen. C. œneus L, Nicht selten. Alle Stücke haben rothe Beine, die Farbe wechselt von erzfärbig bis stahlblau. C. rugosus Grm. Gemein auf allen Engadiner- Alpen. C. aulicus Var. signatus P*. C. œruginosus F. Mehrere Stücke im Unter-Engadin. C. sulphuripennis Germ. Bei Silvaplana, von Lärchen geklopft. Die Farbe der Flügeldecken ist bei allen ein saturirtes bräunlichgelb, mit schwarzer Spitze, doch .so, dass die schwarze Farbe am Seitenrand weiter nach vorn steigt, als an der Naht. Athous niger L. Am Julier. A. subfuscits Müll. Im Unter -Engadin. Bei einem dieser Stücke ist das Hals- schild vor den Hinterecken viel weniger stark geschweift, die Ecken da- her weniger heraustretend und mit stumpferem Ilinterwinkel ; im übrigen finde ich keinen Unterschied. Pheletes Bructeri F. Häufig im Unter-Engadin; seltener itn Ober-Engadin. Cardiopliorus mnsculus Er. Im Unter-Engadin. Dascillus cervinus L. Häufig bei Sils und im Unter-Engadin. D. cinereus F. Ebenso. Lampyris noctiluca L. 1860 fand ich eine ganze Kolonie der çf beisammen, in Pontresina. Podabrus alpintts L. Häufig im ganzen Engadin. Die Var. mit gelben Flügel- decken ist im Engadin viel seltener als die mit schwarzen , während in den tiefer gelegenen Gegenden der Schweiz die Sache sich umgekehrt verhält. Telephorus obscunis L. Häufig im Unter- Engadin. T. albomarginalus Mkl. Häufig im ganzen Engadin. T. tristis F. Ebenso. T. nigricans 111. Bei Zernetz. T. pitosus Pk. Bei Pontresina und im Rosegg-Thale , in Lärchenwäldern, ziem- lich häufig. T. paludosus Fall. Einige Stücke bei Zernetz. Rhagonycha nigripes Redt. Häufig durch das ganze Ober -Engadin. In der Regel ist nur das 2. Fühlerglicd bräunlich gefärbt; es giebt aber auch Stücke, hei denen die 2 ersten Fühler-Glieder hell gelbroth sind, manch- mal auch die Vorderschienen bräunlich. R. femoralis Brll. Im Unter -Engadin. Diese Stücke sind beträchtlich grösser * als die aus Tyrol und Frankreich, S'/j — 4‘“ lang, im übrigen überein- stimmend ; ausser der Färbung weicht diese Art noch dadurch von A. ni- gripes ab, dass bei dieser letztem das Halsschild weniger glänzend ist, der Hinterrand fast gerade abgeschnitten und in der Mitte eine abgekürzte, feine, aber dennoch scharf geschnittene vertiefte Mittellinie, während bei R. femoralis dasselbe glänzender ist, in der Mitte hinten mit breiter Ver- 60 tiefung, mit mehr gerundetem Hinterrand und einer deutlichen, ziem- lich starken Ausrandung vor dem Schildchen ; dieses selber ist etwas ver- langter. R. rhœtica mihi (Mittheilungen der Schweiz, entoni. Gesellsch. Nr. 1. pag. 44); ich führte an der angegebenen Stelle dieses Thier als Varietät von R. elon- gata Fall, auf, muss aber jetzt, nach Vergleichung einer grössern Zahl von Stücken das Art-Recht für dieselbe beanspruchen, besonders desshalb, weil das Halsschild konstant und deutlich breiter als lang ist und dessen Hinterwinkel stumpfer. Die Diagnose muss also lauten : R. rhœtica: Elongata, nigra, antennarum ariiculis duobus primis basi fuscis, tibiis testaceis, posterioribus apice infuscatis, prothorace subquadrato, tongitudine laliore, antrorsim paulo angustato. Long. 2 — 2Yj lin. Im Rosegg-Thale nicht selten. R. testacea F. Häufig im Unter-Engadin. Malthinus flaveolus Hbst. Bei Schuls. Malthodes hexacanthus Kiesw. Ich fieng ein Päärchen im Rosegg-Thale. M. trifurcatus Ksw. Sehr häufig im ganzen Engadin. id. Var. minor, thorace fere toto nigro. Diese Varietät würde ich unbe- dingt für eine andere Art halten, wenn nicht die Geschlechts-Bildung des übereinstimmte; sie i-t viel kleiner, das Halsschild ganz schwarz oder nur mit ganz feinem, gelbem Saum. Anthoconius alpinus Giraud. Rosegg, Be vers. An beiden Orten von Alpen- rosen geklopft. Sehr selten. Dasytes niger L. Selten. Im untern Engadin. D. alpigradns Ksw. Noch häufiger als der vorige. D. obscurus G y 11. Etwas seltener als der vorige. Danacaea palUpes F. Bernina. Bevers. Laricobius Erichsonii Rosh. Häufig im Fex-Thal, bei Silvaplana und im hin- tersten Theile des Rosegg-Thaies, auf Lärchen und noch häufiger auf Arven. Dryophilus pusillus Gyll. Bei Pontresina von Lärchen geklopft. Ptinus fur L. Bei Samaden, in Häusern. P. frigidus Boield. Auf dem Bernina-Pass. P. crenatus Payk. Ebendaselbst. Cis bidentatus Gyll. 1 Stück bei Pontresina. Helops convexus Küster. Häufig durch das ganze Engadin. Unter Steinen. Isornira hypocrita Muls. Häufig durch das ganze Engadin; die Flügeldecken zeigen die nämlichen Farben-Varieläten wie bei J. murina; bei den dun- kel gefärbten Stücken sind meist auch die Schenkel schwarz. Die auf- fallende Grösse und die verlängte Gestalt lassen sie (neben den andern von Muls. angegebenen Merkmalen) auf den ersten Blick von J. murina unterscheiden. Orchesia minor Walk (Sepicola Rosenhauer). Im Rosegg-Thale sammelten wir diese Art auf Ainus. Mordella fusciata F. Bei Zernetz. 61 Anaspis rufilabris Sturm. Zernetz. Oedemera virescens L. Im Unter-Engadin. Häufig. Salphigus ater Pk. Im Rosegg-Thal. ^ Foucartia sqtmmulata Herbst. 1 Stück bei Schuls. Polydrusus fulvicornis S ch h. 1 Stück bei Zernetz. P. flavo-virens S c h h. Var. Bei Schuls auf Erlen und Weiden. Die Stücke sind so gross, als die grössten Stücke der Normalform und mit etwas glänzen- dem Schuppen, auch sind die Beine etwas kräftiger. P. amcenus Germ, l Stück bei St. Moritz. P. paradoxus Stierl. Sehr häufig auf Erlen im Rosegg- und Bevers-Thale. Metallites atomarius Ol. Häufig und in allen Farben- Varietäten bei Silvaplana auf Lärchen. Barynotus margaritaceus Germ. Im Bevers-Thale. Hylobius abietis L. Im Unter-Engadin. Hylob: pineti F. Bei*Pontresina. PInjUobim psittacimis Germ. Bei Schuls. P. calcaratus F. Bei Schuls. Otiorhynchus unnadillo Rossi. Im Fex-Thale. 0. rluBticus n. Sp. Ovatus, niger, elyfris cinereo-niaculatis, 7'ostro capite paulo longiore, carinato bisulcatogue , thorace longitudine vix latiore, lateribus paulo rotumlato, dense granututo, elytris ampUs, fortiter punclato-sti'iatis, in strüs gi'iseo-maculatis, interstitiis rude granulalo-rugosis, apice singu- latim subacuminatis, pedibus nigris. Long. 4 — 5 lin. mugis depressus, non latior, segmento anali subtilissime striato. Ç convexior, paulo latior. Diese Art steht dem Otioih. armadillo und ampUpennis sehr nahe, ist aber dennoch ganz bestimmt verschieden. Sie hat die Skulptur des Hals- schildes von 0. armadillo, die der Flügeldecken von 0. amplipennis. Auf den ersten Blick möchte man sie für eine schwarzbeinige Varietät von 0. amplipennis halten, doch unterscheidet sie sich von dieser Art ausser den konstant schwarzen Beinen durch viel dichter gekörntes Hals- schild, im allgemeinen kürzere, hinten stumpfer zugerundete Flügeldecken und viel feiner gestreiftes Afterglied des V'on 0. armadillo unter- scheidet er sich durch etwas kürzern Rüssel und etwas längeres Halsschild, weniger regelmässig und schwächer gekörnte und gestreifte, dagegen dich- ter mit wci.ss-filzigen Würfeln besetzte Flügeldecken ; der Käfer zeigt im Leben , selbst bei ganz frischen Stücken nie den gelben oder gelb-grauen dichten Staub, mit dem 0. armadillo stets bedeckt ist; auch ist das Län- genverhältniss der Flügeldecken ganz anders ; bei 0. armadillo sind die Flügeldecken breiter und kürzer bei 0. rhceticus çf n n n schmaler und länger als beim Q . Schwarz, die Seilen des Halsschildes und die Vertiefungen der Flügel- 62 decken weiss-filzig ; der Rüssel etwas länger als der Kopf, mit deutlichem Kiel und zwei Furchen; Fühler schlank, das 2. Geiselglied um die Hälfte länger als das 1. Halsschild kaum länger als breit, seitlich schwach gerun- det, dicht gekörnt. Flügeldecken wie bei 0. amplipennis etwas unordent- lich gefurcht, die Zwischenräume neben der Naht meistens fast glatt oder schwach gerunzelt, die äussern runzlig gekörnt. Schienen am Ende ein- wärts gekrümmt. Flügeldecken um die Hälfte länger als breit , kaum so breit als beim Ç ^ flacher, Afterglied sehr fein gestreift, Ç Flügeldecken mir wenig länger als breit, seitlich stark bauchig, gewölbt, Aftersegment fein punktirt. Häufig im ganzen Unter-Engadin auf verschiedenen Bäumen und Sträu- chern, besonders bei Zernetz, äiisserst selten im Ober-Engadin. Otiorhynchus chnjsocomus Germ. Häufig auf Nadelholz. 0. hirÜCOrnis Hbst. Häufig im Unter-Engadin auf Sträuchern ; die Zeichnung der Flügeldecken ist meist scharf und deutlich. 0. foraminosus Schh. Selten. Bei Pontresina, unter Steinen, 1860. 0. septentrionis H b s t. Var. minor. 1 Stück im Rosegg-Thale. 0. maurus Gyll. Häufig im Ober-Engadin, unter Steinen. id. Var. comosrllus Schh. Ebenso, auch im Lischanna-Thal. 0. carmagnolœ Stierl. 1 Stück bei Zernetz. 0. subdentatus Stierl in. Häufig, unter Steinen und auf Bäumen. id. Var. eUjtris densius squamosis. Häufig bei Zernetz auf Sträuchern. Die bei Zernetz gesammelten Stücke bieten eine Reihe von Varietäten, wie ieh sie noch nie gesehen ; schon in der Breite der Flügeldecken , in- dem Stücke Vorkommen, kaum breiter als 0. Iiirticornis ; vorzüglich aber in der Beschiippiing, die so dicht und so glänzend ist, als bei den schön- sten Fxemplaren des 0. pup Hiatus , so dass nur die konstant sehwächer gezähnten Schenkel ihn von dieser letztem Art unterscheiden lassen. 0. lepidopterus F. Sehr häufig durch das ganze Engadin, auf Lärchen. 0. nivalis n. Sp. Ohlongo-ovatus, niger, cinereo-pilosus, rostro plano, obsolete carinato, thorace subcylindrico, confertim subtiliter granulato ; elytris oblongo- oralibus, convexis, profunde punctato-sulcatis, interstitiis angustis, no- dulosis, seriatim setosis, fenioribus omnibus acute, valide, dentatis. Long. 3 lin. — Lat. 1 lin. çf abdominis basi parum impressa, segmenta anali semi-circulariter impresso Dem 0. auricomus sehr nahe verwandt und äiisserst ähnlich, durch dunklere Färbung des Körpers, ebenen, nicht gefurchten, sondern nur un- deutlich gekielten Rüssel, feiner gekörntes Halsschild und Mangel der Schup- pen auf den Flügeldecken verschieden. Die Farbe ist fast schwarz, während sie bei 0. auricomus mehr braun ist ; der Rüssel zeigt nie eine Spur von Rinne , sondern ist fast schwach gewölbt und zeigt nur einen undeutlichen , schwachen Kiel ; derselbe ist C3 dicht und massig stark punktirt; das Halsschild ist etwas grösser im Ver- hältniss zu den Flügeldecken, etwas feiner gekörnt, so lang als breit, seit- lich schwach gerundet; die Flügeldecken zeigen ganz die Skulptur des 0. auricomus, nur fehlen die Schuppen. In allen übrigen Theilen stimmt ' diese Art genau mit 0. auricomus überein, wesshalb die fernere Beschrei- bung überflüssig. Sollten Zwischenstufen aufgefunden werden, namentlich in Bezug auf die Rüsselbildung, so dürfte diese Art als Varietät von auricomus ange- sehen werden ; alle unsere Exemplare zeigen aber keine Spur eines sol- chen Ueberganges, wesshalb ich die Art als selbsständig betrachten muss. Im Lischanna-Thal, 7000‘ s. m., unter Steinen. < 0. subquadratus"^ 0 sh. 1 Stück bei Zernelz, von Rosensträuchern geklopft. 0. helvetius Schh. 1 Stück bei Schuls von Rosen geklopft. 0. alpicola Schh. Selten, im Lischanna-Thal. 0. rugifrons Gyll. Nicht selten, auf allen Engadiner-Alpen. 0. Ugustici L. Nicht selten. Ot. paaxillus Rosh. Im Rosegg-Thal. Magdalinus duppUcatus Germ. Bei Zernetz. Erirbinus acr/dulus L. Bernina. Dichotrachelus Imhoffi Stierl. Bernina-Pass, bei 7000‘ s. M. An felsigen Orten, unter Steinen. Cœliodes 2 maculaius L. 1 Stück bei Zernetz. Bostrichus Cembrœ Heer. Bei Samaden, unter Arven-Rinde. B. bidens E. Unter Lärchen-Rinde. Bernina. Pachijta trifasciata (F?) Bach, Käferfauna 3. Bd. pag. 46. 3. In der 2. Auflage von Sc ha um ’s Catalog ist P. trifasciata F. als Va- rietät von P. 6 macutata aufgeführt; in den frühem fehlt sie ganz, und dennoch ist die mir vorliegende Art von P. 6 macutata und allen andern Arten dieser Gattung total verschieden und auf den ersten Blick kenntlich. Ich gebe hier die Unterschiede von P. 6 macutata, der sie immerhin am nächsten kommt : P. sex macutata Behaarung oben gelb, anliegend, seiden- glänzend. Halsschild glockenförmig, mit schwachem Höckerchen jederseits von der Mitte. Dasselbe ist am Grunde vor dem Schild- chen nicht eingedrückt, wohl aber hat es einen Eindruck jederseits. Flügeldecken gewölbt, nach hinten all- mählig verengt. Die Binde an der Wurzel ist selten an der Schulter unterbrochen, die 2. schwach wellenförmig. P. trifasciata Behaarung oben grau, etwas wollig, fast glanzlos. Halsschild konisch, mit schwachem Höcker vor der Mitte. Dasselbe hat einen Quereindruck vor dem Schildchen, Flügeldecken flach, die Seiten fast pa- rallel. Die Binde an der W’urzel ist stets an der Schulter unterbrochen , die 2. stark wellenförmig. 64 Die Diagnose von P. trifasciata muss demnach lauten: Nigra, cinereo-fubescens , elytrorum fasciis tribus tindatis flavis, ba- snli interrtipla, thorace subconico, ante scutellum transversim impresso, elytris subparallelis, planis, apice rotundatis. Long. 4— 5‘“ Var. b., vitta basali, secundaque connexis. Fabricius (Syst, eleuth. II. p. 3G5. 62j giebt von seiner Leptura trifasciata fol- gende Diagnose: „Atra, fasciis tribus flavis, anteriore interrupta.^ Patria. Suecia. Varietatem L. 6 maculatœ credit Paykull. Da nun aber auch Varietäten der ächten P. 6 maculata verkommen, bei welchen die vorderste Binde an der Schulter unterbrochen ist, so geht hieraus nicht bestimmt hervor, ob Fahr, eine solche Var. oder die uns vorliegende P. trifasc. vor sich gehabt; nur die Vergleichung des typi- schen Stückes könnte hier entscheiden. Bach, a. a. 0. giebt eine genaue Beschreibung der Zeichnung der Flügeldecken unserer Art, lässt aber die wesentlichsten Punkte ausser Acht, namentlich die abweichende Behaarung, die Bildung des Halsschildes und sagt, die Form der Flügeldecken sei die von P. sex maculata; auch sagt er, die Fühler seien gelblich-braun, nach der Spitze zu heller. Bei den mir vorliegenden Stücken sind aber die Fühler schwarz und nur bei einem derselben sind sie nach der Spitze hin braun. Redtenb. (Fauna austr. II. p. 872) beschreibt die vorliegende Art ziemlich richtig, sagt aber, das Halsschild sei hinten nicht eingedrückt, was wohl einer zu ober- flächlichen Beobachtung zuzuschreiben ist. AVir sammelten mehrere Stücke im Bevers-Thal und am Bernina. Ich habe auch Stücke aus dem Wallis und aus Ungarn. P. interrogationis L. Im Ober-Engadin. 186(1. Grammoptera rußcornis F. Ein Stück im Rosegg-Thale, das andere im Unter- Engadin. Leptura cincta F. Ein Stück im Bevers-Thale. Labidostomis axillaris L a c. Im Unter-Engadin. Clythra 4 punctala L. Im Bevers-Thale, nicht selten. Gynandrophthalma affinis III. Im Unter-Engadin. Cryptocephalus Coryli L. Bei Steinsberg, auf Berberis. C. sex—punctatus F. Im Ober-Engadin, mehrere Stücke. C. rugulipennis Suffr. Nicht selten. C. lobatus F. Ein Stück bei Steinsberg. C. pini L. Ein Stück bei Sancta Maria im Ober -Engadin. 1860. C. nitens L. Bei Schuls. C. nitidulus Gyll. id. C. flavipes F. id. Nicht selten. C. rhæticus v. Heyden, i. 1. Am Bernina. So ähnlich diese Art den kleinsten Stücken des C. flavipes ist, so halte ich sie doch für eine gute Art, da sie beträchtlich schlanker ist; der Kopf ist nur von den Fühlern abwärts, die Wurzel der Fühler, die Vor- derecken des Halsschildes, der umgeschlagene Seitenrand der Flügeldecken auf der vordem Hälfte und die Unterseite der 4 vordem Schenkel gelb. Cryptocephalus labiatus F. Häufig im Unter-Engadin. C. geminus Dej. Bei Zernetz. Oreina speciosissima Scop. Von der Normal-Form kommen blaue und grünliche Stücke nicht selten vor. Var. elongata Suffr. Hie und da über die Engadiner Alpen verstreut. Var. fusco-œnea Schum mel; 1 Stück, das völlig mit den schlesischen Stücken übereinstimmt, sammelte ich am Bernina. Var. troglodytes Ksw. Die-e Var. ist auf allen Engadiner-Alpen die gemeinste und kommt in allen Farben-Nuancen vor, von trüb-bronce-Farbe, grün und blau. 0. monticola Da ft. Häufig und in allen Farben von ganz schwarz, erzfärbig, grün, blau, mit allen Uebergängen. 0. ahena E r. Durch den Mangel des aufgeworfenen Randes am Halsschilde kenntlich, sammelte ich im Lischanna-Thal bei Schuls; die Stücke haben die Grösse der 0. speciosissima, sind von glänzend grüner und grünlich blauer Farbe und zeigen meist kerne Andeutung von Binden. 0. tristis F. Tiefblaue Stücke waren sehr zahlreich iin Rosegg-Thale auf Cacalia. 0. speciosa var. pretiosa Meg. Am Bernina mehrere Stücke gesammelt. 0. vermsta Dej. Ziemlich selten. Bernina. Lina alpina Zell. Sehr häufig im Lischanna-Thal, in der Nähe von Schneefel- dern bei 6500 — 7000‘ s. m. Diese Stücke alle zeichnen sich durch mehrere sehr bestimmte Merkmale vor den Stücken aus Nord-Europa aus und bilden somit eine ausgeprägte Varietät; sie sind kleiner und namentlich kürzer und gewölbter; die Flü- geldecken zeigen viel geringem Glanz und sind feiner punktirt. Die Beine sind schwarz und nur selten die Schienen theilvveise braun. Gelb ist nur der Halsschild-Kand und die Fühlerwnrzel. Die Farbe der Oberfläche ist violett, blau oder grünlich-blau. Die Mehrzahl der Stücke ist 2V2 Linien lang, wenige 23/^ ; es gibt aber auch Stücke von nur 2 Linien Länge. Die Stücke vom Splügen haben gelbe Beine mit schwarzen Knieen und Tarsen, sind auch etwas flacher, aber eben so fein punktirt. Gonioctena affinis Schh. Häufig und in allen Farben Varietäten. G. nivosa Heer. Suffr. Ebenso auf allen Engadiner Alpen. G. (piiwjuepunctata F. Häufig bei Zernetz. Gastrophysa polygoni L. Im Unter-Engadin. Pliaidon sulicinum Heer. Häufig im Lischanna-Thal bei 6 — 7000‘. Phratara major n. Sp. Oblongo-ovata , subdepressa, viridi-amea vel cœrulea, antennarum basi etsegmenti analis margine brunneo, aniennis calidioribus , arti- Mittheilun^en der Schweiz, entom. Gesellschaft. 9 66 culo tertio secundo paulo longiore , thorace longitudine fere duplo la- tiore, antice magis angiistato, angulis posticis rectis, utrinque impresso, irregulär iter profundius punctato, elytris subtiliter stnato-punctatis, seriebus externe posticeque plus minusve confusis. Long. — 2 Va Der P. laticollis Suffr. jedenfalls sehr nahe, aber grösser, Halsschild noch breiter, vorn mehr verschmälert, mit zahlreichem und gröbern Punk- ten besetzt, die Flügeldecken viel feiner gereiht punktirt, die Reihen oft schon vorne neben der Naht, stets aber nach aussen und hinten unordent- lich oder ganz verworren. Die Punkte des Halsschildes sind wenigstens eben so stark, als die der Punktreihen der Flügeldecken, während erstere bei P. laticollis viel feiner sind. Von der Länge der P. tibialis aber viel breiter, Unterseite stets grünlich erzfärbig, Oberseite bald ebenso, bald blau gefärbt. Die Spitze des ersten und das zweite Fühlerglied theilweise (d. h. auf der Unterseite) oder ganz und der Hinterrand des Aftersegmentes gelb. Die Fühler ziemlich kräftig, das dritte Glied länger als das zweite, Kopf zerstreut punktirt; Halsschild fast doppelt so breit als lang, nach voren verengt , die Hinterwinkel rechtwinklig , der Hinterrand schwach zweimal gebuchtet, jederseits auf der Scheibe ein mehr oder weniger starker Ein- druck; die Punktirung ist etwas unregelmässig, aber ziemlich dicht und tief. Flügeldecken etwa Is/^mal so lang als breit, mit ziemlich starkem Eindruck innerhalb der Schulterbeule, fein gereiht-punktirt, die Reihen oft schon vorne neben der Naht, stets aber nach aussen und hinten unordent- lich, so dass vom 5. bis zum 8. Streif die Flügeldecken oft ganz verworren punktirt erscheinen; so kommt es auch, dass der äussere Zwischenraum, der bei P. laticollis eine regelmässigere Reihe etwas entfernterer Punkte trägt, oft gar nicht punktirt, oft mit einer etwas unordentlichen Reihe we- nigstens theilweise dichter stellender Punkte versehen ist. Beine kräftig; Aftersegment beim mit einem Quereindruck von der Spitze; der vor- dere Theil des Segments ist gewulstet. Bei Schuls, auf Weiden. Adimonia tanaceti L. Bei Samaden. Luperus viridipennis Germ. Sehr häufig im ganzen Engadin. Graptodera carduorum Guer. Allard. Im Bevers-Thal. Crepidodera femorata Gyll. Bei St. Moritz. C. rhœtica Kutsch. Am Bernina. Bei Pontresina und St. Moritz. C. Peirolerii Kutsch. Bei St. Moritz, bei Silvaplana und im Beversthale. Coccinella alpina Muls. Nicht selten durchs ganze Engadin. Exochomus ^pustulatus L. 1 Stück bei Zernetz. Dasselbe ist viel kleiner und auch etwas gewölbter als die gewöhnlichen Stücke, mit sehr zarter Zeich- nung auf den Flügeldecken. Hyper aspis reppensis Herbst, l Stück bei Zernetz; der hintere Fleck ist kaum sichtbar. Scymnus ater Kug. Bei Schuls. 67 ^^och einige Bemerknngen nnd Ansichten über Ërebia Eripïiyle Fr. nnd Mel. Merope de pr. Von Meyer-Dür. Der Streit über die wohlbegründeten oder auch unbegründe- ten Art-Reclite dieser, so wie auch mancher andern Erebia, Lycæna, Colias u. s. w. könnte ins Endlose gezogen werden, so lange man Anhaltspunkte ausser Acht liesse, die mit dem Leben des Thieres im engsten Zusammenhänge Stehen und Eindrücke nicht wahrnähme oder nicht würdigte, die sich nur dem aufmerksamen Beobachter in der Natur selbst darbieten, für welche aber gar oft die Sprache zu wortarm ist, um sie durch passende Ausdrücke verdeutlichen zu können. In solchen Fällen, wie in den vorstehenden, da eben hat der Entomologe Gelegenheit, seinen Scharfblick zu verfeinern, sei- nen richtigen Takt im Unterscheiden zu üben, das Wahre vom Fal- -schen zu sichten, das Wesentliche von dem Unwesentlichen zu er- kennen und der Richtung, nach welcher die Natur selbst ihren Weg einschlägt, auf der Fährte zu folgen. Genaues Beobachten in der Natur seihst führt uns in derarti- gen Fällen oft weit schneller zu einem sichern Ziele, als das ge- naueste Vergleichen der sichtbaren Charaktere am Thiere selbst, welche oft durch ihre Veränderlichkeit so in einander verschwimmen, dass von ihnen kaum noch Etwas Brauchbares übrig bleibt, während dennoch die Art, gewisser physiologischer Eigenlhümlich- keiten halber, ein an den Gegenstand gewöhntes Auge keinen Mo- ment trügt. Man kann aber auch bei solchen Auffassungen nicht vorsichtig genug zu Werke gehen, denn auch darin können indi- viduelle Vorurtheile irre führen oder tausenderlei nicht erwogene Ursachen mit im Spiele sein, die unsere vermeintlichen Anhaltspunkte über den Haufen werfen. Ein scharfes Auffa.ssen aller Verhält- nisse, unter denen ein Insekt überhaupt aufiritt, gehört zu den schwierigsten, aber auch gewiss zu den interessantesten Aufgaben 68 eines Forscliers und es sclieinl mir dieses Tliema wichtig cenug, hei einer vorhabenden spätem Gelegeniieit gründlicher darauf ein- zugehen. Bei dem vorliegenden Falle vorläutig nur soviel, dass das, oft ganz al)weicliende Betragen eines Fallers, je nach der Verschie- denheit seiner Flugorte für sich allein kein berechtigendes Moment ist, um darauf Arlliche Rechte zu begründen. Solche Begründun- gen haben nur einen untergeordneten Werth, oder gar keinen, in sofern sie nicht mit nocii andern, damit im Zusammenhänge stehen- den Verhältnissen aufgefasst werden. Wenn z. B. unser gewiss aufmerksame und beobachtende Herr Ben teil (Mitth. Nr. 2. pag. 30.) das Betragen der Mel. Merope von meinen Angaben etwas abwei- chend gefunden hat, so setze ich in seine Wahrnehmungen durchaus keinen Zweifel, indem die Erfahrung uns ja genügend zeigt, dass auch bei andern Faltern, die eine weite horizontale, oder eine hohe vertikale Verbreitung durchlaufen, ihr Flug auf die manigfachste Wei.se moditicirt wird und solche Eigenthümlichkeiten stets von den momen'anen Einflüssen der sie eben umgebenden Natur abhän- gen. So fliegen z. B. in Andalusien unsere Argynnis-, Pieris- und Golias- Arten ungleich rascher und unbändiger als auf unsern küh- lem Wald- und Bergwiesen, ohne dass sie desshalb von den uasri- gen arllich verschieden wären. Dort ist es die höhere Temperatur, welche diese Thiere so flugkräftig macht. Bei uns aber treten wie- der ganz andere Verliällnisse ein, die Alle zu berücksichtigen sind, ln Wallis fand ich die zuerst erschienenen Argynn; Adippe so wild umherschiessen, da.ss kein Stück erhältlich war; nach und nach wur- den sie zahmer; die letzten konnte ich mit den Händen fangen. Ganz so erschienen Mel. Phœbe und Brilomartis Var. Varia. Wenn die Flugzeit dieser Falter zu Ende geht und sie sich zu paaren suchen, (liegen sie nur noch kurze Strecken und sitzen häufiger ab. In dieser Periode mag auch Herr Ben teil an der Meyenwand Merope beobachtet haben, und schien ihm das öftere Absetzen der Falter auf Blumen, gegenüber dem anhaltendem Fluge der Artemis m den Moorwiesen des wärmern Tieflandes ein Grund, diese beiden For- men für artlich verschieden zu halten. Es (liegt aber auch unsere Artemis gegen das Ende ihrer Flugzeit gewiss nicht anders als Merope auf den Alpen. Herr Benteli bekräftigt seine Ansicht noch durch den aller- 69 dings merkwürdigen Umstand ^ dass Merope auf dem Hochgebirge nur trockene, steinigte Abhänge bewolme, wäitrend es doch auf den Alpen auch nicht an feuchten, moorigen Stellen fehle, wie sie Artemis im Tieflande zu ihren Flugorten wähle. Es ist dies ein sehr richtiges und auffallendes Factum, aber eben auch eines jener Probleme, durch welche die Mutier Natur den entomologischen For- schungsgeist noch ein wenig zu kitzeln sucht. Glücklicherweise giebt es noch viele analoge Fälle unter andern Insekten , die uns deut- lich genug zeigen, dass gewisse Arten in ihren Wohnplätzen eben gar nicht wählerisch sind, die verschiedensten Climate ertragen, das- jenige fressen was da wächst, steinigte Abhänge eben so gerne be- wohnen wie feuchte Moorwiesen und nur je nach diesen Launen allen, ein anderes, dazu passendes Gewand anziehen, ohne sich jedoch darum ihres Art-Monopols zu begeben; nicht anders als alle auf den verschiedensten Punkten des Erdballs vertheilten Hunde- Rassen, die, wenn auch noch so verändert, doch immer nur die Species „Hund® bilden. Anders aber verhält es sich bei Rothenhach’s Eriphyle. Da slossen 3, sich sehr ähnlich sehende Falter (Melampus, Eriphyle und Cassiope) in ihren Standorten so enge zusammen und bleiben sich in ihren hahiliiellen Eigenthümlichkeiten dennoch so beständig fern, da.ss an keine blosse Rassen- oder Varietäten-Bildnng zu den- ken ist. .Jede variert nach ihren eigenen Richtungen hin und wenn auch oft die änssern Merkmale verschwimmen, und deren Erkennen kaum nocli möglich ist, so bürgt für ihre artliche Ver- schiedenheit das genaue Beobachten dieser Thiere in der Natur selbst, zumal an Stellen, wo alle 3 .\rten beisammen verkommen. Da gilts dann, wie und was man beobaclite. Eriphyle gehört zu jenen mysteriösen Arten, welche auf den ersten Blick in der freien Natur leicht, schwerer jedoch in den Sammlungen zu erkennen sind. Aber was isfs denn endlich, wird man mit Grund fragen, was die Art-Rechte dieses Fallers feststellt. Es ist: 1) Der eigentliche Eindruck, den das Thier im Leben gewährt und der es als solches, mitten unter zahlreichen nächstver- , wandten Arten» untrüglich erkennen lässt, gerade wie etwa auf dem Gurnigel unter Tausenden von Hipp. Gerne eine Euryale oder eine Medusa schon von ferne darunter erkannt wird — worin dieser Eindruck jedoch besteht und was . ihn hervorbringt, dafür weiss ich noch keinen passenden Ausdruck zu finden. Der, aus seiner Bogenreihe herausgerückte Rostfleck der Hinterflügel, welcher — wenn auch zuweilen ganz verdü- stert, dennoch bald oben, bald unten, nie anders als in dieser Stellung angedeutet ist. Bei Cassiope und Me- lampus wird diese Fleckenstellung nur abnormal und in höchst seltenen Fällen erreicht. 7i bß cä U ce « g O. 5- 0 1 W I :d Cfi » 02 &1« -«- BS 02 » W5 a *s a«i •“ O sa :S5 .JS •S* s (N «H Cd O •O 02 02 es KS SS 02 02 B.a teâ Bm fci£ sa ca ë= ^ c» O N %i j .s BS bA (A 0) 1 ‘S * 22 O s C6 » W 1 ^ ' ^ ^ 1 C <ü 1 ^ CA BS «a 02 •« CQ S e P 1 * ^ fc G ’S O /^ U U ÇJ > o^ » «2 "SS 3 c Æ> T3 O =3 3 s-, n c 'b a ..Q o> X CO «M O £ O £-1 ÇU 0 CO a s 'O T3 G G O U C G CO .Q 'S C S OD to bO bo O) {U O O U pQ £ O X2 Cl< C/2 « I -g c B « c/3 S 4$ ® "S S i S) £ 9 O ^ c ^ g CO w C2 > JS O c/2 .2 £ *S O) t- J2 s: U T> ^ ^ fa bo r. s S s a ■s bo •G b G 43 CO •02 bC «— 1 bo cA £p .£ • SP 2 CA *S £-4 2 :co JS C <32 S CA *£ 2 cO £-< bo CA JS 02 bo 0> Sm G 2 2 ■b CA O 2 CO O 02 02 .iG bo bû bo G :co U4 CO c CJ CA 02 nJ JS 43 G CA CA CA :co U 02 O CA 02 a a ’S CG CA ♦J' o> ^ 5 "§ 5 a *5 =î e c: s# O O) ^ 2 .2 :S C Cb O, c/^ »S Vi ^ ^ £ <ü CA G CA O J 'b CO X g ^ *s Ä G CA O o> ,G ^ ,G ^ 4) O C/2 ’^S C/2 rs ^ Ä ^ CO ^ fa G S" O G <1> bo 72 C 5iC.S c s :eô — CS U a? O. G .2 ’S O) Q. O G w :G :G C/!} c/7 ce CQ *N ~ C *G G •— ^ -l S) ce G 0 ÇO c2 glä 3 0 SÎ s u S "S G nJ G .G O C/D G3 'G G P2 07 G5 07 Gî ce 07 <07 ÖÜ G C CS -2 G G O ^ — c/7 G; G 2 P- ^ fco s o 2 o o> O) fco c (X> to 2 'S fco W o 2 .2 2 fco .2 fco 'S CO “o CO CO C/5 “:o a CO o ‘S *s fco < 74 \ ereiiisaiig:ele^eiilieiteii. Das Material, welclies uns zur dritten Nummer unserer Mit- tlieilungen eingieng, ist so gross, dass diese gerade doppelt so stark geworden wäre, als die zweite; da nun aber wünschenswerth ist, dass die Nummern ziemlich gleich stark werden, so haben wir vor- gezogen, zwei Nummern daraus zu machen; die Herren, deren Manuskripte erst in der vierten Nummer erscheinen, dürfen sich aber beruhigen, indem der Druck keinerlei Unterbrechung erleiden wird , so dass die vierte Nummer wenige Wochen auf die dritte folgen wird. Für die VereillS-Bibliothek sind eingegangen : Von Herrn Professor Kirsch hau m in Wiesbaden: 1) Bericht über die monatlichen Sitzungen des Vereins für Natur- wissenschaften in Nassau. 2) Die Rhynchoten der Gegend von Wiesbaden. 1855. 3) Die Astysanus-Arten von Wiesbaden. 1858. 4) Ueber Hoplisus punctuosus Eversmann v. H. puncta tus Kirsch b. n. Sp. Vom Verein für Naturkunde im Grosslierzogthum Nassau : 5) Die Jahrbücher dieses Vereins 1859 — 61. 6) Odernheimer, Das Festland Australien. Von Hrn. Chevrier in Nyon : 7) Description 'des chrysides du bassin du Leman. Von Henri de Bon vouloir in Paris: 8) Essai monographi(jue sur la famille des Throscide.s. Von H. L. Mille r in Wien : 9) Wiener entomol. Monatschrift, Fortsetzung. Von Herrn H. de Saussure: 10) Ortlioptera nova americana. (Extrait de la Revue et Magazin de Zoologie.) 75 Intelligenz. Es ist mir oft aufgefallen , dass in den meisten Sammlungen die Gattung Timarcha wenig geordnet undunsichererbestimmt ist, als die meisten verwandten Käfergattungen; es kommt dies wohl nicht nur daher , weil diese Gattung überhaupt etwas schwierig ist, sondern auch besonders daher, weil die Arbeit Herrich Schaffers über die Gattung Ti marc ha (publizirt im 156. Hefte von Panzers Fauna insectorum Germaniae) ausser Deutschland wenig verbreitet ist. Ich glaubte nun, vielen Entomologen, namentlich ausser Deutsch- land, einen Dienst zu erweisen, wenn ich diese Arbeit ins Franzö- sische übersetzte. Die wortgetreue Uebersetzung nebst dazu gehörenden Abbil- dungen ist bei Unterzeichnetem zu 1 Fr. das Exemplar zu beziehen. Dr. Stierlin. Diejenigen Herren , welche sich an meiner vorhabenden entomologisclieii E.xploratioiis-Reise in die Kantone Bündten 'und Tessin durch Actienzeichnung bereits interessirt haben, oder es zu thun erst noch Vorliabens sind , werden anmit höflichst er- sucht, mir ihre allfälligen speciellen Wünsche, mit Beilegung der Actienhälfte, längstens bis zum 28. Merz gefälligst einzusenden. Burgdorf, 4. Februar 1863. Meyer-Dür. - .r.' 'i»ifi'‘.’iv>< ^u^fiiî) -»»v ii.^i-.#- Jti.HUi) -.'4 ifÇi^ ;W' 4« .;>\ JqiH itiVn»’ V'ftüiwit Hw» ,^:h’ -ktu- liîaio ^'^ Arvrni'îlj '»i*^ i)!:»v * irr»*»nv. fi it»* P ».‘J'tJor J>HvH Mi mi hnaVu'i: crf - < nfli t ^KiwftT Wo ’N!« -^ tr ifl .‘»!i.»>19<ÎW- ■' ■ ^ -il .,n f i »X m9fi«!/t3!S irs''ri‘'r . .?x H a *:! • tL ra>^< l • X*. . • / , .- .;v" ■'• ' .i.Vuf»*'^i-:' u- -. ’ i!nîm&>;iyh«^/ Süiti’sm mi‘ -V’' , -.'U''T{:4j »id'iifftbnO NI-*!» ' --■ • ', ; . lï _• >r» ! *■ '.. ..rf.. *.'*.’ \t» ..,. î; ■ • ■■• -ir,. - >V J. ■■ r --.'V Z" . - • _ .1 'i ’V-.f-t * '■ ■ - ”' • 'y- . . ^.■‘ •■ ; '•î • '. ' = ., •,..../st.-î-^« • ' / . J > ■ - , . -, ™ ^ der Schweizerischen entomologisclien Gesellschaft. Rédaction von Dr. STIERLIN Preis des Heftes in Schaffhausen. im Buchhandel: Fr. 1. 50. Nr. 4. April 1863. Revue isynoptique des espèces euiopéeimes du genre Eodorea (Crambides), par le Dr. J. de la Harpe, de Lausanne. Ëadorea, Curt. — Dup. {Scoparia, Haw. — Guén.) L’existence, en Suisse, de plusieurs Eudorées nouvelles m’ayant appellé à étudier avec soin toutes les espèces européennes que j’ai pu me procurer, je dus me convaincre qu’il régnait encore beaucoup d’incertitude dans leur détermination. Un court exposé des résultats auxquels je suis arrivé servira, je le désire, à fixer l’état actuel de nos connaissances sur ce genre extrêmement difficile. Il n'est presque pas possible de soumettre les espèces à une distribution qui soit à la fois naturelle et méthodique, tant elles sont rapprochées les unes des autres s’entrelacent réciproquement. Ajoutez les variations nombreuses de la plupart d’entrelles et la difficulté de découvrir des caractères exclusifs. La création d’une série na- turelle entre les espèces est, en tout cas, chose impossible Fort peu disposé à m'avanturer dans le dédale des classifica- tions artificielles qui se succèdent dans le champ de la science .sans XittheilangeD der Schweiz, entom. Gesellschaft. 78 jamais répondre au but , je me bornerai à suivre Tordre qui me parait exprimer le mieux les affinités. La coupe des ailes , la di- rection lélative des 2 lignes transverses, la teinte générale et souvent (non pas toujours) la configuration des taches discoïdales, quelque- fois celle de la frange ; fournissent tes meilleurs caractères spécifiques. Ce n’est toutes fois qu’après avoir beaucoup et longtems tourné et re- tourné les espèces et en plaçant devant soi une nombre suffisant d’individus très frais, (jue Ton parvient à saisir les caractères. Malgré le soin que MMrs. Zeller (de Glogau), Herr ich Schaffer et Guénée, tous trois entomologistes de premier mérite, ont apporté à Texamen des espèces, leur élucidation définitive reste encore à faire. L’introduction des espèces anglaises dénomées pres- que toutes sans égard à ce qui avait été fait sur le continent, n’a pas peu contribué à semer des incertitudes. Un remaniement complet de la synonimie, destiné à rendre à chacun la part qui lui revient» serait ici» comme ailleurs, une : ouvelle source de confusion. Les descriptions étant pour la plupart insuffisantes» c’est aux figures acceptables que Ton doit de préférence s’arrêter; mais les meil- leurs types l'estent toujours de bons échantillons» biens déterminés, .te dois à la grande obligeance de Mr. le Dr. Wocke à Bres- lau et de Mr. Guénée à Liiateaudun» d’avoir pu comparer ma col- lection avec celle de ces deux Messieurs pour toutes les espèces obscures ou douteuses; sans cette facilité je n’aurais probablement jamais pu mener ce petit travail à bonne fin. * ' * * Nro. I. Uenturiella, w. V. — Hub. 239. — Hub. sup. f. 93, • 94. — Guén. Hist. Borealis, Lefeb. — Dup. sup. 60. L (ella.) Quadratella , Scop. Ç , Numeralis, et ^ , hybridalis. Zetters. Cette espèce forme à elle seule un petit groupe qui touche de loin, d’une part à perplexella, de l’autre à octavianella. Les individus provenant du Labrador sont presque méconnais- sables, tant le dessin est absorbé par le noir qui recouvre les ailes 79 et qui permet à peine de distinguer la tache en X, très grosse dans cette espèce. Hautes alpes de l’Europe centrale et régions polaires. * H: * Nro. 2. Perplexella, Zell. Lin. 1846. — Hub. sup f. 110—112. Les individus pâles, avec le fond uni, peuvent aisément se con- fondre avec manifesiella; mais la première porte toujours quelques nuages brunâtres sur la bande moyenne , et quelques ombres jau- nes autour de la tache en X. La bande moyenne de perplexella est toujours presque aussi large en arrièi-e qu’en avant. Les palpes sont noirs en dehors. — Mr. le Dr. Wocke a eu l'obligeance de me présenter une Zelleri (Vaterl. Berol.) dans la quelle j’ai cru re- connaître perplexella, H. S. 11 se pourrait cependant qu’elle en fut distincte, mais il faut, pour le décider, avoir plusieurs individus sous les yeux. Italie, Hongrie, Allemagne orientale. *) 1) „Ces lignes étaient aux mains de la Rédaction lorsque Mr. le Dr. Stau- „dinger de Dresde eut l’obligeance de placer sous mes yeux une nouvelle espèce. „Je laisse au zélé entomologiste qui en a fait la découverte, en Mai 18G2, dans „la vieille Castille, le soin de lui donner le nom qu’il préféré. — Cette espèce, „quoique très voisine de perplexella , en diffère par les caractères suivans : „I. teinte générale gris-brun; 2. bande moyenne plus étroite surtout en arrière et „en retour espace terminal plus large ; 3. antérieures plus étroites ; 4. tache en „X ombrée de fauve sans aucun point blanc ; 5. sinus de la 2e transverse petit“. „Quelques autres caractères completteront aisément son diagnostic : — Les „2 rayes transverses ressortent en blanc, à peine ombré de brunâtre, sur le fond „uniformément gris, lavé et taché de brun clair. La le de ces rayes, semicircu- „laire ne présente pas de dent à son milieu ; la 2e oblique et parallèlle à la marge, „ne fait qu’i.n sinus peu profond et court en regard de la cellulle ; les 2 margi- „nales ne sont représentées que par 2 vergetures blanches, placées sur la marge „même. L’espace marginal est fortement .strié de brun sur les nervures ; ces „stries se reproduisent légèrement sur la bande moyenne en dedans de la 2e trans- „verse. Un trait noir en dedans de la tache en X ; taches de la côte peu mar- „quées ; des 2 taches internes, l’antérieure manque, la postérieure s’appuye sur la „le transverse. Sommet de l’aile arondi; marge coupée un peu obliquement, aron- „die ; frange festonnée. — Les autres caractères sont ceux des Eudorées en gé- . „néral.“ :1s * 80 Nro. 3. Mercnrella, Zink. — Treit. Habituellement méconnue, quoique fort commune. Il me parait inutile de tenter d’en débrouiller la synonimie. C’est bien le Chilo mercurellm, de Zink, et Treit. et cela nous suffit; mais ce n’est point la mercnrella , Lin., si j’en Juge pas un échantillon que me commu- nique Mr. Guénée sous ce nom et qui appartient évidemment à cratœgella. — Ambigualis , var. Guén. — Je rattache à cette espèce la fig. 108, Hub. Sup. ainsi que l’ambigualis, Dup. 229, f. 5. a. — Trun- cicolella, Staint. est une autre espèce. Sa taille forte et robuste, surtout chez les femelles , ses ailes arondies au sommet et à la marge, arlistement festonnées sur la frange; ses teintes fauves autour de la tache en X; sa bande mé- dianne plus étroite en arrière d'une tiers, suffissent pour la distin- guer â' ambiguella , à'asphodeliella, de muranella et de conicella. Toute l'Europe, dans les vergers; se pose sur le tronc des arbres; en juin et juillet. lit 4t ♦ Nro. 4. Conicella, mihi. J'ai du séparer cette espèce de la précédente quoiqu’elle en soit très voisine. J'en ai recueilli, à deux reprises, quelques individus dans les taillis de ronces qui bordent la roule d’Aigle au Sepey ; en juin. Ne peut être confondue qu’avec la précédente. S’en dis- tingue 1. par le rétrécissement très marqué de la bande moyenne au bord interne , rétrécissement qui dépasse ordinairement la moi- tié de sa largeur à la côte. 2. par les nervures brunes de l’espace marginal qui forment autant de traits foncés, sur un fond largement brunâtre. Sommet assez aigu: marge moins arondie et plus oblique, côte plus droite, que chez mercnrella. * • * • ♦ Nro. 5. Manlfestella , Hub. sup. f. 104. Ça et là dans toute l’Europe centrale ; nulle part fréquente. La fig. de Hub. Sup. laisse à désirer. J’ai sous les yeux un indi- vidu provenant de LlvÄirne, que Mr. S tain ton lui môme a dé- 81 signé sous le nom diQ græcella. Cembrœ, Haw. Stph. Wood. , appar- tient aussi à manifestella , d'après un individu que m'a confié Mons. Guénée. Je n’ai pas vu subfmca, Haw. — Manifestella est souvent mé- connue; elle est suffisament caractérisée par sa teinte unie, gris-roux; par son dessin très simple et presque dépourvu d’ombres et de nuances; par sa bande moyenne de moitié plus large à la côte qu’au bord interne; enfin par sa 2® transverse brisée en regard de la tache et se dirigeant de là obliquement, sans faire de sinuosités, sur le bord postérieur. La tache en X est peu visible, d’autrefois elle est entièrement nue; ailleurs encore les 3 taches sont finement indiquées en noir. Ces variétés ont sans doute fourni tout autant d’éspèces aux entomologistes anglais. Nro. 6. Anclpitella, Faun. suis. Nro. 86. Se rapproche de la précédente; un peu plus petite, plus fran- chement grise et plus frêle qu’elle. — Tmncicolella , Staint. que j’ai reçue de Mr. Guénée, ne s’en distingue que par sa teinte plus fon- cée, due à un habitat septentrional (Angleterre). — Tient le milieu entre manifestella et cratœgella. — Son dessin est très simple, les ombres y sont peu nombreuses, la teinte est le gris légèrement brunâtre; la bande moyenne, assez large, se rétrécit de moitié en arrière. La tache en X est bien marquée, ordinairement ombrée de fauve et appu\ée sur une tache noire de la côte. On confond aussi ancipitella avec ambiguella effacée; mais elle a les ailes plus larges. La ligure de la Faune suisse est suffisante. Habile les forêts de sapin des montagnes en Suisse et en Angle- terre. Nro. 7. Asphodellella, Faun. suis. Nro. 74. Cette espèce se place entre manifestella et ambiguella, mais plus rapprochée de celte dernière. — Deux caractères l’en distinguent à première vue; 1® son bord externe (marge) également arrondi sur ses deux angles et coupé carément et 2® l’éspace terminal largement et uniformément roux, sans taches ni rayes. Le dessin et la taille .sont ceux (V ambiguella: la couleur tire un peu plus sur le fauve. Espèce peu répandue sur les basses alpes et les montagnes; sur les gazons et non dans les forêts. Mittheilungren der Schweiz, entom. Gesellschaft. Nro. 4. 2 82 Nro. 8. Iiicertalis, Hub. sup. f. 118. Espèceméridionale; Italie, Sicile de. Ladescripl ioneMa fig. de H. Sebf. la caractérisent suffisamment. Elle se place entre werewre/Za et ambigualix, (pioique plus rapprochée de la première, par sa bande moyenne à peine plus étroite en arrière qu’en avant. Vincertalis, Dup. 229, 4. dont l’espace moyen est large, brun- foncé, et dont la 2® transverse forme un grand sinus, appartient elle à celte espèce? dans rafflrmative la fig. 156 (Pyral.) Hub, sup. lui appartient aussi. — D’un autre côté Mr. Guénée m'écrit que c’est une pauvre variété d'ambigualis et qu'il l’a vue. L’individu qu’il m’a soumis est en effet une mercurella, Zink, pâle, c. a. d. ambigualis de Guénée. J’ai sous les yeux un individu en mauvais état provenant du midi de la France et qui selon toute probabilité se rapporte à ces figures, sans appartenir à incertalis, H. S. Serait-ce peut-être la pyrenæalis Dup. sup. 60, 2? Je le soupçonne d’autant plus que Mr. Guénée m’écrit l'avoir eberebée en vain aux Pyrénées et ne l’avoir receuillie qu’à Digne et à Barcelone. Avant de lui accorder le droit d’espèce distincte, il con- vient de l'étudier encore: avec les Eudorées on ne saurait être trop sur ses gardes. (Voir, Guén. bist. t. VIII, Nro. 541.) Nro 9. Ambi^liella, Treit. — Dup. 229, 5, c. (non 5, a, b.) — Hub. sup. f. 109 (non 108?) Fréquement confondue quoiqu’elle ne varie (jue dans la netteté de son dessin. Ailes alongées en 1er de lancette, étroites; .sommet subaigu; bord extei'ne droit, légèrement oblique; tache en X sans ombre jaune; taches extrabasilaires indistinctes, fondues dans la première transverse; fond gris-pâle tirant sur le brun; de.ssin ordinairement peu prononcé. Pas trè.s-commune dans foule l’Europe; les bois de sapin; se pose ex- clusivement sur le tronc des arbres. Nro. 10. Ill)?ratella , Zell. Lin. — Hub. sup. f. 105, 106. Espèce subalpine, voisine à la fois iVambiguella et de ditbiialis. Les individus reçus de Vienne me laissent dans le doute sur la validité de l’espèce. Ceux cpie j’ai recollé dans nos montagnes pourraient se rap- porter à Mercurella très pâle, plutôt qu’à dubilalis. Encore à l’étude. 83 Nro. H. Murana, Curt. — Stph. — Commune sur les gazons des alpes de toute l’Europe moyenne et septenti ionale: jamais dans les bois, .l’en ai vu un grand nombre d’exem- plaires provenant de la Suisse, du Dauphiné, du Tyrol, de Silésie, de Finlande et de Norvège. Leur comparaison m’a prouvé que cette espèce varie considérablement et qu’elle a fourni par conséquent aux auteurs plusieurs espèces qu’il importe de réunir sous une dénomination unique; j’ai choisi celle des Anglais, comme plus ancienne et plus assurée. La taille et le dessin varient peu et la rapprochent beaucoup à'ambiguella; sa coloration est d’autant plus variable; le fond blanchâtre, avec le des- sin gris-pâle, des régions méridionales, se couvre de gris-de fer, de gris- noir et raêmede noir fuligineux dans les hautes alpes et les régions .septentrionales, de telle sorte que chez ces derniers individus le dessin disparait entièrement .sous les ombres. Dans le nord la taille décroit quel- que peu. — La femelle est volontiers un peu plus grande que le mâle et ne porte pas d’oviducte saillant. On peut faire de cette e.spèce 3 variétés distinctes, en ne tenant pas compte des intermédiaires. La première est représentée par delphi- natalis, Guén. t. VIII. Nro. .^54. que j’ai sous les yeux et n’est évidem- ment (ju’une foi’me de murana chez laquelle le dessin gris laisse paraiire le fond blanchâtre sur une grande étendue de la surface. L’individu de Mr. Guénée provient des environs de la grande Char- treuse, près Grenoble: je l'ai pri.se ((uelquefois dans nos alpes. Cette va- riété ressemble de loin à phaeoleuca du jura, mais sa taille plus grande et sa bande moyenne non étranglée, la distinguent aisément. Parella (]es marchands de Vienne se rapporte ordinairement à cette forme çi. Une 2*^ variété serait fournie par les exemplaires de nos alpes où le fond blanc-bleuâtre est recouvert par une teinte uniforme grise , (|ui absorbe en partie le dessein. A cette variété se rattachent les fig. 100 et 101 de Hub. sup. (non 102, 103, 119, 120). La 3® variété, très chargée d’atomes noirs, est celle que Dup. (229). f. 3) a décrite sous le nom de Valesialis. Je l'ai reçue de l’Enga- dine et l’ai retrouvée parmi les individus provenant de Norvège. Chez elle les rayes et (juelques points blanc-bleuâtres ressortent nettement au milieu du noir; mais le dessin, la taille et la coupe des ailes restent iden- li(pies. Il importe de distinguer cette espèce â'anbiguella et d’imparella 84 toutes deux très voisines. La première a la bande moyenne de moitié plus étroite en arrière qu’en avant; le sinus de la 2« Iransverse aigu et petit et la tache en X petite, ombrée de gris-brun, ainsi que le 3® espace: cette dernière teinte n’existe pas dans murana. — La 2*^® a les ailes plus alongées, coupées plus obliquement à la marge et la bande moyenne presque aussi large en arrière qu’en avant; d’ailleurs chez celle-ci la femelle est plus petite, a les ailes plus étroites et plus aigues, et porte un oviducte saillant. Les taches extrabasilaires, quand elles sont visibles, peuvent servir à distinguer ces 3 espèces Tune de l’autre, murana les a bien marquées, séparées de la 1’^® transverse, l'antérieure plus petite que la postérieure : chez imparella elles sont égales entr’elles, tout aussi éloignes de la raie voisine et rapprochées l'une de l’autre : dans ambiguella elles disparoissent ou ne sont guères représentées que par l’antérieure, murana présente presque toujours, deux points d’un blanc-bleuâtre pur, enfermés par les deux bras de la tache en X. * îîf if: Nro. 12. Imparella , Lah. Nouvelle espèce reçue de la haute Engadine et receuillie aussi par Mr. le Dr. Wocke, cette année même (1862), sur les monts de Dovre- fjeld en Norvège, à 5 et 6000’. Tient à la fois d'octonella, de ynurana et de sudeticella. Taille et coupe des ailes de cette dernière avec les anté- rieures étroites et alongées. Femelle, comme chez sudeticella et octonella, plus petite, ailes très étroites, oviducte saillant. Se distingue de murana par la coupe de ses ailes et l’espace médian plus foncé, à peuprès également large en avant qu'en arrière; de sudeti- cella par ce dernier caractère et sa teinte noir-bleuâtré jamais nuancée de biun ou de fauve; d'octonella par ce dernier caractère encore et par la forme des ailes, triangulaires, alongées en forme de fer de lance dans imparella, tandis qu’elles sont linéaires, ou linéaires-eliptiques dâm octonella. — Mr. le Dr. Wocke se proposant de la décrive dans le Journal de Stet- tin, je me dispense d’entrer dans plus de détails. Nro. 13. Octonella, Zell. Isis. 1839. — - Fisch, v. Rösl. in litter. (teste Dr. Wocke). — parella, Hub. sup. f. 119, 120. Mr. Her. SchätTer affirme que ses deux figures ont été admises par Zeller, si dèslors elles représentent son octonella ainsi que le déclare Mr. 8S le Dr. Wocke (Calai p. 90. Nro. 3S3), je préfère adopter la dé- nomination de Zeller et faire disparaître parella avec ses incertitudes. — Tyrol, haute-Engadine. — Sur les 3 individus que je possède, ainsi que sur les figures de Hub. sup., les ombres noires et fuligi- neuses recouvrent un fond blanc-roux. La femelle porte les ailes en- core plus étroites que les précédentes et Toviducle cacbé. Côte éga- lement convexe dans toute sa longueur, sommet subaigu, marge un peu oblique. Espace moyen d’un quart plus étroit en arrière qu’en avant. Deux gros points noirs exirabasilaires éloignés de la première transverse. Tacbe en X bipupillée de blanc, lorsqu’elle est visible. Nro. 14. Sudetica (ella), Zell. Isis. 1839. Hub. sup. f. 116, 117. — Diip. sup. 84, 7. Le mâle des figures de H. S. est très pâle , la femelle est mal préparée, trop écartelée. Cette espèce est suffisamment connue; elle varie assez peu et par l'intensité de sa coloration gris-brunâtre seu- lement. Femelle d’un brun fauve plus- vif que le mâle avec des lig- nes blanches bien saillantes; oviducte prolongé. Commune sur les pâturages des Alpes de toute l'Europe, en juillet : descend moins bas que murana. * * * * Nro. 15. Phaeoleuca, Zelf. Lin. 1846. — H. S. f. 204. En examinant les Eudorées de Mr. le Dr. Wocke j’ai reconnu sur le champ dans cette espèce celle que j’avais décrite dans la faune suisse sous le nom de Sciaphilella au Nro. 75. La tlg. 102 H. S. lui appartient encore puisque Mr. Her. Scbäffer fa attribuée à Scia- philelta. — Jura; montagnes d’Autriche, de Styrie et du Tyrol. Celte espèce varie pour la taille et pour la coloration. Les individus de notre jura sont plus grands, d’un blanc plus pur et bleuâtre. Ceux provenant du Tyrol et de Styrie sont plus chargés d’atomes, surtout sur la bande médianne et l’espace terminal. Ils portaient aussi le nom de parella. L’étranglement subit de la bande moyenne dans son milieu et le rétrécissement qui diminue par là de plus de moitié son extrémité postérieure, la font bien vite reconnaitre. La seconde transverse XIittheilui)|:en der schweix. entom. Gesellschaft. Nro. 4. 3 86 forme un grand et profond sinus autour de la tache en X bipupillée de blanc. Nro. 16. Petrophila, Stdf. Stett. E. Z. 1848. Grâce à l’obligeance de 3Ir. le Dr. Wocke j‘ai encore pu re- connaîlre dans la Vesmüalis de Guén. (Hist. t. YIII. Nro. 551) celle que je mentionne ici et que j'ai reçue du jura vaudois. Chez elle la bande-moyenne, qui a la forme d’un entonnoir, se détache en gris-ardoisé sur- un fond blanc-bleuâtre, presque pur. Mais il est d'autres individus, provenant des Alpes saxonnes, chez lesquels le gris-noir envahit presque toute la surface de l’aile, couvre le dessin et donne à l’insecte un aspect très différent; c’est à ces individus, que je dois rattacher Verralis, Guén. hist., sur le vu d’un dessin par- faitement exécuté que m’a fait parvenir l’hahile entomologiste de Chateaudun. — On reconnaît aisément petrophila sous toutes ses nu- ances aux stries noirâtres qui marquent les nervures sur la bande moyenne. Les 2 taches extrabasilaires sont grosses et isolées; celle en X se fond avec une tache noire de la côte. — L’identité des 2 formes, noire et blanche, ne saurait être mise en doute. La femelle est un peu plus petite, avec les antérieures plus étroites et l’oviducte prolongé. — Toujours rare, surtout la femelle. Cette espèce fait le passage à la section suivante. 4: % •-!: H: Nro. 17. DllbitaliS, Zink. — Hub. 49. — Hub. sup. f. 107. — Dup. — Treit. — pyralella, Hub. 167. La mieux connue des Eudorées. Commune sur les pâturages secs et chauds de toute l'Europe. Varie assez peu; sa taille, ses ta- ches orangées et son dessin net et tranché, la distinguent aisément. — Tristrifjella , Steph. — H. S. f. 98. n’est pas même une variété, au dire de Mr. Guénée qui Ta eue sous ses yeux. Nro. 18. Octaviaiiella, Man. (Wocke, Mss.) Cette espèce, très voisine de la précédente, m’avait été com- muniquée aussi par Mr. Minière de Lyon, qui lui-même l’avait reçue du midi de la France. — Diffère spécifiquement de dubitalis par ses ailes plus larges et plus arrondies à la marge et sur leurs 2 angles; 87 par la bande moyenne plus large aussi surtout au niveau de l'ample sinus ‘que forme la 2® transverse ; par l’absence de blanc pur sur les lignes claires. La tache en X est grosse, ombrée de fauve, ainsi que les deux extrabasilaires. Nro. 19. Confnsella, Lah. Je dois à l’obligeance de Mr. Minière à Lyon, la connaissance de cette espèce très voisine, par sa taille et son dessin, et cependant très distincte de dubilaUs. Elle a élé prise dans les environs de Lyon où je l’ai moi-méme apperçue, sur les prairies, en juin. Le sommet des antérieures est chez elle obtus, mais moins arondi que chez la précé- dente. La marge est coupée obliquement, ce qui l’en distingue encore, ainsi que de dubitatis. Le blanc des clairs est bleucâlre, les taches sont noirâtres, épatées, dépourvues d’ombres fauves. Le sinus de la 2® trans- verse est petit. Une ligne de gros points noirs borde la frange. Posté- rieures très enfumées avec un point discoïdal, une ligne sinuée et quel- ques mouchetures marginales grises, en dessous, comme chez les Botys, auxquels cette section, du reste, donne la main, comme la précédente la tend aux Phycies. 4; « « 4c % Nro. 20. Yandallellay Hub. sup. f. 157 (Pyral.). Il est fâcheux que la figure citée ne soit pas plus exacte; le som- met y est trop arondi et les taches noires de la côte n’y sont pas assez prononcées. — Je l’ai vue provenant d’Al'emagne, de Suisse, de France et d'Andalousie; partout identique. Se prend sur les avenues, le lomï des roules, sur le tronc des arbres Ac. Mr. Guénée a eu l’obligeance de me la communiquer sous le nom de resimlis. — D’un blanc légèrement roux, avec les diverses taches et rayes d'un noir fuligineux, bien mar- quées. Sommet et marge des inférieures ombrés de brun. Nro. 21. LnßtClIa, Zell. Lin. — Hub. sup. f. 115. Très voisine de la précédente: d’un blanc azuré pur, avec 2 ou .3 petites taches d’un noir pur, sur le disque et non sur la côte. Bande moyenne rétrécie au bord interne, à peuprès comme dans coarctata. Marge coupée oblifjuement. 88 Cette espèce frêle et délicate se trouve, mais rarement, dans les bois de sapin humides de la Suisse et de l’Allemagne, où elle se pose sur le tronc des arbres. Nro. 22. Cratægella, Hub. f. 231. — Hub. sup. f. 113, 114. Très répandue dans toute l’Europe; foisonne parfois dans les ver- gers sur le tronc des arbres; une première fois en mai et juin, une seconde en juillet et août. Présente deux variétés ou plutôt 2 formes extrêmes puisqu’il est aisé d’observer tous les passages. Une première plus claire, d’un gris uni, sur lequel se dessinent nettement les points et les lignes, est envisagée par Guénée comme l’espèce typique. Une seconde, plus foncée, d'un gris-brun obscur qui couvre une partie du dessin, m‘a été envoyée par le même auteur, sous le nom de mercu- ralis, désignation qui provient sans doute de la collection Linnéenne. — Il faudrait donc rattacher encore à cette espèce frequentella, Stnt. Les variations de teinte dépendent probablement de l’époque de l’ap- parition : les individus qui ont passé l’iiivers étant volontiers plus fon- cés que ceux de l’été. — La taille varie assez notablement. Nro. 23. Pallida, Stpb. — Wood. Oertzeniella , Mess. — Hub. sup. f. 97. Rare partout; en Suisse et en Allemagne, sur les prairies humi- des, le long des haies et des clôtures. — Pallidulalis , Guén. — Petite espèce qui lient le milieu entre cratægella et lœtella. Bande médiane peu rétrécie en arrière; dessins effacés. Nro. 24. COcarctata, Zell. Lin. — Hub. sup. f. 121. Ici encore je suis oblige de réunir deux espèces des Auteurs. — Les individus assez nombreux que j’ai vu, provenant du midi, sont tantôt entièrement gris-bruns, avec le dessin peu marqué, tantôt plus clairs avec le dessin relevé par du blanc. Des individus reçus de la France occidentale et receuillis par Mr. Couleru, ainsi qu’un autre pro- venant d’Angleterre et que m’ a communiqué Mr. Guénée , appartien- nent à cette dernière forme, et sont désignés par Uneolalis. Il faut donc, comme je le soupçonnais déjà , réunir encore coarctata à lineola, puis à anrjmtea des Anglais. Autant, pour lesEudorées, les variations dans les ombres sont peu 89 importantes, autant celles de la teinte blanche fondamentale doivent être prises en considération. 4; « « « « « « Nro. 25. Hesperella, Koii. Collect. Her. Scli<ä(Ter. De très petite taille; faciès ^"'Ephestia elu- tella. Je ne l'ai pas vue. Nro. 26. Simpllcella, Lah. faun. Sicil. (Bullet, de la Soc. vaud. des seien, nalur. Nro. 47.) Petite espèce; taille d’une petite cratægella. Dessin des Eudorées réduit à sa plus simple expression ; fond gris-blanchâtre, sans aucune ombre. La tache en X et quelques taches costales, noires; une ligne de gros points noirs sur la marge et une semblable, sinueuse, de plus pe- tits, aux Va externes. Faciès d'un très petit Botys numeralis. Je ne fais point figurer parmi les Eudorées ochrealis W. V. — H. S. f. 49. J'estime que Guénée (Index) a eu raison d’en faire un genre à part sous le nom de Cholius. Ce genre forme le passage de Eudorea à Crambus. Si les Eudorea Sibirien, Leder., atomalis et gracilis, Dbld., forment autant d’éspèces distinctes, nous compterions actuellement en Europe 29 espèces enrégistrées. Celle énumération rapide, en introduisant quelques espèces nou- velles, réduit cependant le nombre de celles énumérées dans le Cata- logue de MM. Slaudinger et Wocke, de 32 à 29. Il est probable que désormais il subira peu de changemens, quoique toutes les espèces ne soient pas parfaitement assurées encore. Février 1863. Heber einige seitene schweizerische Hymenoptern von Herrn Dr. Ludwig Imhoff in Basel. Unter den Hymenoptern, welche ich im Wallis auf zwei Fx- cursionen und bei einem Besuche im Engadin gesammelt habe, Mitthetlungcn der Schweiz, entoin. Gseclischaft. Nro. 4, 4 90 findet sich eine Anzahl, von denen entweder mir keine andern Orte des Vorkommens bekannt sind, oder die in Deutschland als selten angesehen werden oder nur südlichem Gegenden Europa's angehö- ren. Ich mache hier mit der Angabe folgender den Anfang; Ammophila holosericea F. Saasthal im Wallis. Bembex tarsata Latr. Ebenda. Crabro (Thyreopus) alpinus mihi. Abdominis segmentis, primo et ul- timo exceptis, auguste flavo-fasciatis , fasciis prima et secunda medio latius interuptis, tibiis tarsisque saltem posticis rufo-fla- vis. 4‘“ long. Mas scuto tibiali subcordato-ovato , piceo-nigro, ad marginem femoralem transverse hyalino-Uneolato. Femina tibiis tarsisque omnibus rufo-flavis. Die Art möchte dem Thyreopus interruptus Lepel., den ich aber in natura nicht kenne, am nächsten stehen. Kopf schwarz, der clypeus und eine Linie am untern Drittheil des innern Augenrandes silber- glänzend. Mittelleib ungefleckt schwarz. Auf dem zweiten und dritten Hinlerleibssegmente beiderseits ein schmaler, gelber Querfleck, beim Männchen und einem Weibchen vorn ausgebuchtet, beim andern Weibchen ganzrandig (diese Flecken können auch als Theile einer weitgetrennten Binde angesehen werden); die Binde auf dem vier- ten Segmente nur durch einen sehr schmalen Zwischenraum, die des fünften und beim Männchen noch des sechsten Segmentes gar nicht getrennt. Die Flügel sind leicht getrübt. Das Männchen hat eine ähnlich gebildete Fühlergeissei wie Thyreopus patellatus. Das Schild der Vorderschienen ist in der ersten Hälfte nicht völlig herzförmig, insofern nur der dem Schenkel zugekehrte Rand in einem rundli- chen Lappen vorspringt, dieser Rand ist durchscheinend und von ihm ziehen sich zahlreiche ebenfalls durchscheinende, zum Theil mit einander zusammenfliessende Strichelchen in das Schild, jedoch ohne dessen Mitte zu erreiclien, hinein. Vom Aussenwinkel ander Basis des dreieckig erweiterten Vorderschenkels geht ein gerader, rückwärts gerichteter Zahn ab. Rothgelb sind nur Schiene und Fuss der Hinterbeine. An den vordem Beinen sind diese Theile mehr gelblich , die Schiene schwarz gezeichnet. Bei dem Weibchen sind die Schienen rothgelb wie die Tarsen, jene an der Hinterseite der Vor- 91 derbeine und in kürzerer Erstreckung an der der mittlern Beine schwärzlich. Samaden ira Engadin und Saasthal ira Wallis. Stizus tmlens F. Wallis. Celonites abbreviatus fern. var. nov. Minor, capite punctis duobus , pvo- thorace maculis minutis tribus flavis, abdominis maculis latera- libus cum fascia media in primo segmento connexis, in reliquis segmentis a fascia remotioribus, flavis. 4“i long. Diese alpine Varietät ist von Cel. abbreviatus var. B. Sauss. durch geringere Körpergrösse und die verminderten und kleinern gelben Zeich- nungen verschieden. Am Kopfe ist nur ein Punkt jederseits nach innen vom Auge gelb, die Fühler obenauf dunkelbraun und nicht nur das erste , sondern auch noch einige der folgenden Glieder .schwarz. Der Mitlelleib grösslentheils schwarz; gelb sind nur 3 Fle- ken am Vorderrande, von denen die seitlichen kleiner sind als der Raum zwischen ihnen und dem mittlern Flecken, ein feines Strichel- chen vor jeder Flügelschuppe, ein Punkt auf dem Schildchen und die Hinlerecken des Metathorax. Auf dem Hinterleib sind die gel- ben Seilenflecken mit Ausnahme derjenigen auf dem ersten Segmente von der mittleren Binde weit abstehend und verschwinden nach hin- ten fast ganz. Seine Unterseite, wie auch die des Mittelleibes unge- fleckt schwarz. — Samaden im Engadin. Leucospis gigas F. Wallis. Colletés balteata Nyl. Saasthal. Nomia diversipes Latr. Schloss Tourbillon bei Sitten im Wallis. Anthidium laterale Latr. Stalden, Siders, Martinach im Wallis. Ein neuer enropäischer Attions beschrieben von Dr. Stierlin. A. robustas. Fert-ugineus, aqualiter griseo-pubescens , prothorace latitudine paulo longiore, crebre, lateribus crebrius pnnctato, linea longitudinali media sub- elevata Icevi, angulis posticis vix divaricatis, acutis subtiliter carinatis; elytris subtiliter striatis, striis obsolete punctatis, interstitiis sub-convexis, punctatis. Antennis dentatis, articula tertio quarto sub-œquali, triangulo, tarsorum arti- cula quarto minuta. 92 çP prothorace paulo angustiore, antennis paulo fortim dentatis. Ç) prothorace paulo latiore, lateribus paulo magis rotundato, anlennis paulo minu^ dentatis. Long. 9 — 10 lin. (20 — 22 millini.) — Lat. 2^j^ — 3 lin. (5 — Gmillm.) Dieser prächtige Alhous bildet eine Mittelform zwischen A. rufus und A. rhombeus, letzterem näher, aber beträchtlich grosser, mit durch- aus gleichmässiger Behaarung der Flügeldecken und feinem, viel un- deutlicher punktirten Streifen derselben. Von A. rufus weicht er ab durch geringere Grösse, eine mehr ins gelb-braune gehende Farbe, stärker gesägte Fühler, verhältnissmässig längeres, feiner punktirtes Halsschild, dessen Hinterecken viel weniger stark nach aussen gebo- gen sind, durch kürzeres, breiteres Schildchen, weniger deutlich punktirte Streifen der Flügeldecken, welche auch mehr parallel, hin- ter den Schultern weniger verbreitert sind. Gelbbraun, mit gleichmässiger grauer, anliegender Behaarung. Stirn mässig eingedrückt, ihr Vorderrand sehr schwach gerundet, fast abgestutzt, nicht aufgeworfen, ziemlich dicht punktirt, Fühler kürzer als der halbe Leib, etwas flachgedrückt, vom 3. Gliede an stark sägeförmig gezähnt, das 3. Glied so lang, fast sogar länger als das vierte. Halsschild etwas länger als breit, seitlich fast parallel, nur beim Ç sehr schwach gerundet, vorn etwas verengt, die Hin- terwinkel fast gerade nach rückwärts gerichtet, ziemlich spitzig, aber nicht besonders lang, mit deutlichem Kiel. Oberseite schwach ge- wölbt, auf der Scheibe zerstreuter, an den Seiten ziemlich dicht punk- tirt, mit glatter, kaum erhabener Mittellinie. Schildchen etwas länger als breit, an der Spitze gerundet, ziemlich dicht punktirt. Flügel- decken beinahe 3 mal so lang als breit, hinter den Schultern wenig verbreitert, an der Spitze gemeinschaftlich abgerundet, die äusserste Spitze fast abgestutzt, oben mässig gewölbt, ziemlich tief gestreift, in den Streifen nur undeutlich punktirt, die Zwischenräume mässig ge- wölbt, ziemlich fein und nicht dicht punktirt und mit mehr oder weniger deutlichen Quer-Runzeln. Unterseite etwas heller gefärbt als die Oberseite und feiner aber kaum dichter punktirt, Beine blass gelb-braun, mässig stark, das 4. Glied der Tarsen sehr klein im Yer- hältniss zum dritten und zu den übrigen Gliedern. Dieser schöne Athous gehört also in die erste Abtheilung nach Candez und zwar dicht hinter A. rufus. Ich erhielt 2 cT und 1 Ç aus Sicilien. 93 Enj^land. 94 0 'S ^ (X3 .mm c/:^ 05 s O s a 3 . c c^ Q- t- O ^ t- *. S r/5 W O s ÎS c/5 -J fl O O 3^ 4,*rN CO S » .s &£ 1 1 ^ 1 1 S c M ;o (N 05 05 O äi« O a> O Q s a (35 ^ S. 'M S s c O ’pD S > U S C *bO o> C o> .is «9 a? 'S *5b Jjo - c^ 13 U *05 ^ O fO • — 'S O S c 95 Vaterland. Europa. Portugal. Europa. Süd-Frankrei Pyreneen. Sicilien. Portugal. Pyreneen. 0? P-i a CO U b 1 'CJ xn Sibirien. Dauria. C_*i •Cf •cf •Cf »rH — 4> tH 00 tH 05 £B 1 O 1 1 O 00 tH 1 1 1 1 1 tH 1 1 1 1 1 •‘«S_S 05 M t- CO O 05 00 rH « a « U g "S C C U U ^ è -5 & O c/3 O c/3 U 3 VJ bo c/3 *s c *53 O Um :«0 N nJ N C/3 CO «A O c/3 c/3 bo CO fco <0 bO 2 S g C CO bc N "O C « S ^ O) 96 Daurien. Nord-Europ. Banat. Algier. *a ”g C5 1 » :G C/2 Spanien. Oesterr., Schle 00 O C'i (M tH ’rJ tH O 1 CC C'i 1 1 1 1 tH ^ 1 - 1 1 lO 00 tH cs ;î«S 5S o> (V O 0^ a ^ 'S t/> G c/5 ^ -G 1 1 ^ S 2 Cû ^ 'S «O ^ s .2 ^ S ^ O «ü G <ï> <ï> j:; G ai S a G ® (D ÖD N 3 J — c --® "= g .SP ^ ■5 t- 1 Ö _ ® ryj « *G ^ -O G O G > '5 t- q;> S a -T3 c/5 a Ç/5 .2 -5 ^ G a a bo G a 'G G G a O -2 *a bo :G a bo S î2 G <2 *a N bû N N G G a o> i2 c/5 c/5 *- :G a o5 Ä bo G -= P^ .2 O a a G .2 .ra; -G .2 O ■ c/5 Ci a 05 C c 2 c/5 a 'a *-5 ce ® a .ç ÿ s= Jr: re «a bo G Ç Ä æ -Q Ä bo S :cü ^ c/5 NJ bo <- a ■s-1 bo g S 2 G .G jO - C G ® — •G .« ti2 G ^ G 2 ^ a :G — s Ca. bp (ü i I ^ > -G a K ^ O — c/5 CT3 G ,G I S 15 ^a a bo a boG bo .2 *a N — G cr C *G O a a « E ’g .:^ bo O O a a 2 S S 2 'G c ,3; a a a 2 a bo .ËF S G 2 2 Cz-i bo “ô 13 a c/2 c/2 97 re -ö Oh ö g rn* ^ 0) sg'-i C/D 'S 'o 05 Sh 'S ‘S Si« S S« 05 r C« G G cg G cg Sh 05 O iH c/5 U U, G C/5 b 1 G b 1 G cg CïH G G E ;G ••G 1 O c/:î C/5 C/5 s e*2 o CO 05 tH ■«H o fc 1 tH o 1 1 1 rH G 1 :g«:-j t'- 05 G , • G G cg G jG O cg S «o U «c ?5 § G -2 Ç5 ^ -t; rrj C3 Ö c s C fco c 3 ■“ 3 to _o ••o ~ ’S Ö- ® t« C5 ^ S .ÈP Q-» 15 p: t- S i5 N3 fco IZ c-> o H fc- O) c/5 fco ^ cg ^ K fco .2 ^ C5 >~r\ G <15 N :S3 g 5 (D 05 fcp ^ 'S 05 fco c ^ o 05 C a 05 C cg 05 E •■= fco o cg G ;!± 05 fco 'J2 *5 05 05 fco 5? 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Auffallend ist das langsame Wachsen des Falters, nachdem er die Puppe verlassen, denn er braucht 2 Stunden, bis die Flügel zum Fluge geschickt werden. Die seltene var. Nomion sah ich mehnnals bei Herrn Schuhmacher in Holligen (bei Bern), auch bei Herrn Notar Benteli, der sie im Sinnenthal und ob Solothurn gefangen hat. In Zürich, in der Escher’schen Samm- sung, steckt ein Apollo, der die sonst rothen Augenspiegel schwarz hat. Parnasslas Délias. Die niedrigste Fluggränze ist noch bei 3000’ ü. M., und dort fliegt Delius schon Anfangs Juli (am Eingänge ins Gasterthal am 10. Juli 1857 nicht selten). Die herrliche weibliche Varietät, wie sie in Herrn Meyer-Dürrs Werk abgebildet ist, fing ich auch einmal ganz gleich am 10. Juli im Gasternthaie, leider ging sie auf dem Trans- porte zu Grunde. Exemplare von Delius mit schwarzen Augenspie- geln, finden sich in der Eschers’chen Sammlung vor, und Herr No- tar Benteli in Bern hat sie bei Guttannen gefangen. Parnasslas Mnemosjne. Erscheint im Wallis in der Region des Hauptthaies schon Ende Mai, denn ich sah frische und verflogne Exemplare am 7. Juni 1857 Mittheiinngen der Schweiz, entom. Gseellschaft. Nro. 4. 7 102 bei Lalden und im vordem Baldschiederlliale. — Am Simplon in ungeheurer Menge, frisch, bei etwa 3000’ ü. M. am 23. Juni. Pontla Callldlce. fn warmen Jahren ist dieser Faltereine frühe Erscheinung in den Alpen: ich habe ganz verflogene Männer, am Fusse des Staffel- alpgrates ob Visperterminen (4380’ ü. M.) am S. Juni 1857 gefan- gen. Herr Meyer-Dürr nimmt wohl mit Recht 2 Generationen in der subalpinen Region an. Eine bequeme und reiche Fangstelle die- ser guten Art ist der (flache) Räthenchsboden (Oberhasle), wo er am 29. Juni sehr gemein war. An steilen Alpgehängen ist das un- bändige Thier fast ni^ht zu erreichen; am Rätherichsboden fliegt auch der wilde Palaeno nicht selten (1. August 1857 frisch). Pontia Daplldice. In Wallis (Sitten) hat Daplidice gewiss 2 Generationen, denn ich fand am 6. Mai abgeflogene Exemplare, die analog den andern Pontien (Napi Brasicæ , Sinapis) aschgraue, mehr oder weniger dunkle Zeichnungen hatten. Anthocharis Bella. Die wahre Relia fliegt auf Wiesen bei Sitten , wo ich sie am 6. Mai 1857 etwas verflogen gefunden habe. Var. mont. Simplonia ist in Oberwallis ziemlich verbreitet: am 7. Juni ob Visperterminen nicht selten bei 4380’ ü. M., am Simplon (23. Juni) bei Oberwald, am 28. Juni, beim Leuker Bad (Bentely) und selbst bei Kandersteg habe ich ein frisches Weib am 14. Juli 1857 gefangen. Collas Ednsa. Jenseits der Alpen und im Tessin in 2 Generationen auftre- tend : bei Bellinzona am 14. April 1857 frisch, bei Sitten frisch den ganzen Mai hindurch. Auch bei Schaffhausen einzeln am 6. und 20. Mai 1860 und 1862 (überwinterte Stücke?) Polyometus Eurydice. Die Ausbildung der alpinen Form Eurybia bedarf wohl stets der 103 Gletschernähe; denn Herr Meyer-Dürr hat auf dem Jura (3900 bis 4000’) stets nur Eurydice gefangen, auch die HH. Speyer in Ar- olsen berichten, dass ihnen in gleichen Höhen auf dem hohen Sch warz- walde nur Eurydice vorgekommen sei. Dagegen finden wir schon auf den Wiesen bei Guttannen ausgebildete Eurebia, in einer Höhe von etwa 3000’ ü. M., gemischt mit Eurydice, also etwas tiefer als wie sie im Jura und im Schwarzwalde beobachtet worden sind; end- lich besitze ich ein Stück von Meyringen (13. August 18S5), das der alpinen Form schon nahe steht. Lycaena Lycidas. In Oberwallis, etwas über Brieg am Simplon, beobachtete ich (1837) vom 20. bis 30. Juni einen Falter, den Brokhausen unter obigem Namen beschrieben hat. — Ob er wirklich eigne Art ist, wage ich nicht auszusprechen, doch möchte es am Platze sein, un- sere Entomologen auf diesen Bläuling aufmerksam zu machen, um durch fernere Beobachtungen etwas Gewisses festzustellen. An sei- nen Flugstellen, wo ihn auch Herr Meier-Dürr 1861 erbeutete, ist er nicht selten, und fliegt mit andern Lyceenen an nassen Stellen. Seiner Zeit hatte ich eine grössere Menge dieses Falters, die aber bis auf 3 Paare auf dem Transport nach Deutschland zu Grunde gingen. Meine Stücke stimmen mit Hrn. Meyers schönen und frischen Exemplaren überein, und ich gebe nun eine Beschreibung nach de- nen, die mir zu Gebote stehen. Grösse beider Geschlechter wie L. Escheri, womit ich ihn An- fangs verwechselte, doch kommen, aber selten, Stücke vor, die von den grössten Exemplaren des Argus erreicht werden, womit Lycidas am meisten sich vergleicht, seine Flügelform ist aber gestreckter. — Oben ist der Mann in der Grundfarbe wie Aegon, Randbinde dunkel, schmal wie bei Argus, auf den Hinterflügeln stehen Randpunkle von der hlauen Grundfarbe umzogen. Unterseite des Mannes : Grundfarbe wie bei Argus, die Flecken- reihe auf den Vorderflügeln, vor dem Mittelzeichen, nimmt ihren Verlauf mehr gegen die Basis zu, während bei Argtts und Aegon diese Fleckenreihe mittelst zwei übereinander stehender Aeugel mehr nach dem Unterrande zu verlauft. Hinterflügel, wie bei Argus, 104 nur felilen die glänzenden Kerne, in den schwarzen Aussenwand- flecken. Das Weib unseres Falters, oben wie Aegon ohne blaue Be- stäubung, und undeutlichen rothen Randflecken. Unten ganz wie bei Argm, dabei auch die Fleckenreihe der Vorderflügel wie bei Argus und Aegon gegen den Unterrand verlaufend, die glänzenden Kerne in den Randflecken der Hinterflügel ebenfalls fehlend. Hinterleib mit weisslichem Filz. Hieraus erhellt, dass vorliegender Faller zwischen Argm und Aegon steht. — Von beiden trennt er sich sofort durch die bedeu- tende Grösse. Im speciellen: 1) von Argm durch die blau umzo- genen Randflecken der Oberseite, die Argus im dunkeln Rand nur herausragend trägt, auf der Unterseite durch die Stellung der Augenlinie vor dem Mittelzeichen, der Oberflügel, — bei dem Manne; durch die fehlende blaue Bestäubung oben beim Weibe. 2) von Aegon durch den schmalen Rand der Oberseite, der bei Aegon manchmal die Hälfte der Flügel einnimmt , unten durch die bräunliche Grundfarbe, die bei Walliser Aegons (durch die Herren Notar Benteli und Jæggi bei Visp gefangen) bläulich erscheint, aus- serdem durch die Stellung der Augenreihe der Vorderflügel, die Aegon wie Argus bat, durch den Mangel der goldgrünen Kerne am Rande der Hinterflügel, endlich noch durch die dunkle Begrenzung der rothen Fleckenreibe auf den Hinterflügeln, welche bei Lycidas spitze Pyramiden bildet noch spitzer wie bei Argus, — bei Aegon ist diese Begränzung abgerundet. Lycaëna Eros. Man hat Eros schon früher als Bergform zu Alexis ziehen wol- len und in neuerer Zeit auch wieder Herr von Heinemann in sei- nem Werke über die Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz, jedoch gewiss mit Unrecht. — Herr Meyer-Dürr bemerkt schon sehr richtig, dass der rasche scheue Flug, das kreisselnde Absitzen dieser Art sie sofort in Massen von Alexis kenntlich macht. Ihr äusserer Habitus trägt ebenfalls etwas besonderes : Eros ist oben sehr glänzend, grünlich blau, mit ziemlich breitem dunklem Rande, geschwärzten Adernausläufern und sehr deutlichen Pusteln am Rande der Hinter- flügel. Alexis bekommt erst in seiner südlichen Verbreitung schon bei 105 Balschieder in Wallis Randflecken und eine etwas weitere Ausbreitung der dunkeln Randlinie; besonders erscheint so Alexis in Italien, bei abnehmender Grösse und glänzenderem Blau, fast wie es Admis trägt. Eros in kalter Alpenregion, hat nun aber Eigenthümlichkeiien, die ihn näher zu einem Alexis des warmen Südens stellen, als wie zu dem Alexis der gemässigten Ebenen. Darin liegt also ein wahrer Wiederspruch , wenn Eros sollte zu Alexis gezogen werden , denn analog den Abweichungen des Alexis müssten bei der Varietät alpina Eros sich, je höher im Gebirge, je mehr der breite dunkle Aussenrand verlieren, und die Randpunkle mehr und mehr ver- schwinden, allein Eros bleibt sich in seiner verticalen Verbreitung gleich, und ich bemerke noch, dass er selbst in den Thälern gleich wie in hohen Alpen fliegt (Visperthal 5. August 1857). ln hori- zontaler Verbreitung nimmt er an Grösse bedeutend zu (Bois duvalis), ist aber gewiss von Alexis verscliieden, was jeder einsehen wird, der ihn an seinen Flugstellen anhaltend beobachtet. Lycæna Sebrus. Ich fand ihn einzeln bei Schaffhausen im vordem Mosenthale am 14. und 16. Juni 1861 und 62; die Stücke von hier sind etwas ansehnlicher wie die aus Wallis. Lycæna Cyllarns. Im Mai sehr zahlreich bei Sitten an sonnigen Halden; die Weiber von Wallis tragen nur selten blaue Bestäubung auf der Ober- seite, sondern sind gewöhnlich mattschwarz. Zwei Weiber von Gies- sen in Hessen, und von Sitten haben oben auf den Hinterflügeln eine Reihe schwarzer Punkte. Argjnnls Niobe. Herr Meyer- Dürr sagt, dass Moft« stets eine trübere Grund- farbe auf der Oberseite wie Adippe Wälle , und unter 3000’ ü. M. in den Alpen nicht vorkäme. In Wallis hei Balschieder ist ahevNiobe mit feurig rothgelber Grundfarbe nicht selten; allein in der merkwür- digen Wildheit der Niobe giebt Herr Meyer ein trefTliches Kenn- zeichen an, um sie unter Adippe sofort zu unterscheiden. Mittheilangen der Schweiz, entom. Gesellschaft. Nro. 4. 8 106 Argynnis Thore. Wenn man den Falter todldrückt, so giebt er einen sonderbaren Geruch von sich, der noch lange der Schachtel anhaflet, worin man das Thier gesteckt hat. Thore scheint immer selten zu sein; ich fieng einst 2 cTcf bei Guttanen am 29. Juni 18S7, sonst hörte ich nicht viel mehr von ihm, Argynnis Daphne. Ein Mann von Herrn Notar Benteli, der ihn bei Sitten am 25. Juni 1860 gefangen, ist bedeutend grösser wie meine Stücke aus Deutschland. Argynnis Pandora. Ich fieng im Viesclier Wald in Wallis am 2. August 1857 ein schönes Weib. Melitoca Phœhe. Es hat dieser Faller 2 Generationen, wovon ich mich seit drei Sommern hei Schaffhausen überzeugt habe: — die erste Flugzeit ist vom 6. bis 20. Mai ; zum zweitenmale erscheint dann Phœhe vom 25. Juli bis um den 10. September. Der Falter ist hier weit ver- breitet: beim Rheinfall (7. August), im Mosenthal (8. Mai), im Merishauser Thal (1. August), Beringer Randen (10. August) etc. Die Exemplare von hier sind nie so brennend rothgelb, wie in Wallis der Falter gefangen wird, auch hier stets ziemlich selten. Gleich gefärbt wie hier, fliegt Phœhe auch im Engadin, nach Stücken zu urtheilen, die Herr Zeller in Zürich mir mitgetheilt hat. Die Sommerfalter sind heller gefärbt wie die der Frühlingsgeneration, die manchmal ganz verdüstert erscheinen. In Wallis erhielt ich öfters die Raupe , welche , ohne Anstand erzogen, mir am 3. August prächtige weibliche Falter lieferte. Melitæa Didymea. Hat auch bestimmt zwei Flugzeiten; 1862 fieng ich sie vom 6. Mai an bis zum 20. September. Von diesem Falter besitze ich eine merkwürdige Aberration. 107 Erebia Ceto. Fliegt schon im Hauptthale des Wallis (Baldschieder am 5. Juni Irisch). Erebia Evias. Zu tausenden in den herrlichsten, frischesten Stücken, im Eringer-Thale bei Sitten (gleich beim Eingänge ins Thal), am 15. Mai 1857. Erebia Mnestra. Etwas oberhalb Zermatt, am 19. Juli 1857 in beiden Geschlech- tern sehr häufig. Epinephale Eudora. Auf dem Randen, ob dem Mosenthal und auf den Hochebenen über dem Dorfe Merishausen kommt Eudora, aber selten, vor; nir- gends unter 2000’ ü. M. , denn im Thaïe bei Schaffhausen fand ich nie ein Stück. Die höchste Fluggränze des Falters beobachtete ich ob Zermatt bei circa 5000’ ü. M. 20. Juli 1857. Pararga Hiera. ln Wallis kommt der Falter schon im Thaïe vor, (Pfynner Wald am 13. Mai) Cænonimpha Pamphiliis. Varietät Lyllus fieng ich fast ganz ausgeprägt hei Gravellona, Ornavasso, Magadino, Giubiasco, Claro, Giornico, an den zwei letzten Orten aber sehr einzeln, sehr gewöhnlich aber, besonders bei Gra- 'vellona (24—27. Juli 1857). Syricthus Fritiilum. Herr Meyer-Dürr erwähnt nicht in seinem Werke, dass diese Art zwei Generationen hat, und doch sind ihre Abweichungen er- wähnenswerth. Schon 1859 fielen mir im Mai und August bei Giessen Falter auf, die namentlich in der Grösse sich sogleich unterschieden, allein bei Giessen ist resp. Falter stets selten, und erst hier, wo er häu- figer vorkommt, stellte ich genauere Beobachtungen an. 108 Anfangs glaubte ich in dem im Mai fliegenden Schmetterlinge den wahren Cirsii zu erkennen, allein Herr Meyer-Dürr belehrte mich eines Besseren. Die erste Generation erscheint hier bei SchatThausen am 3. Mai, und verschwindet um den 12. Juni. Der Falter fliegt dann gesell- schaftlich mit Alveolus auf Wiesen und an feuchten kothigen Stellen, aber er ist scheuer, wilder, und wenn auch nicht selten, doch ein- zelner wie Alveolus; Grösse wie letzterer, nur selten grösser, zumal das Weib die Flügel spitzer. Oberseite dunkelgrau, der Mann manch- mal schwarz, die Fleckenreihen nur beim Manne stärker hervortre- tend, und zwar fast nur auf den Vorderflügeln, die liintern zeigen nur selten Spuren davon. Das Weib trägt aber stets verkümmerte Fleckenanlagen, die nicht selten punktförmig erscheinen, und ein Weib ist oben einfärbig. Bei dem Weibe ist auch die Flügelfläche gewöhnlich lebhaft graugrün überstäubt, was beim Manne selten vor- kommt. Kehrseite der Hinterflügel von schmutziggrüner Grundfarbe, mit den bekannten hellen (matten) Fleckenbinden. Die zweite Generation beobachtete ich vom 27. Juli bis I. Sep- tember. So gross wie mittlere Cartharni und von gleicher Grund- farbe. Fleckenbinden bei beiden Geschlechtern, und gemei- niglich auch auf beiden Flügelpaaren stark entwickelt. Unterseite der Hinterflügel von röthlich-gelbbrauner Grundfarbe, die mittlern Fleckenbinden scharf abstehend, mitunter perlmutter- glänzend, gegen aussen dunkler begränzt (was die Stücke des ersten Fluges nicht zeigen). Der grosse Mitlelfleck nach aussen scharf und zweizähnig, nach innen ahgeschnitten , dagegen kommen einzelne Frühlingsstücke vor, die diesen Mittelfleck beiderseitig gerade abge- stutzt zeigen, gewöhnlich nur nach aussen zweizähnig wie die Som- merform. Am Unterrande stehen bei beiden Faltern die hellen Mondspitzen. Ein Weib von Sarepta ist in der Grösse FriUllum, des Sommers in Zeichnung und Färbung stellt es sich zum ersten Fluge, an die- ses Stück reiht sich ein einzelnes Weib von den Merishauser Bergen (14. .\iigust 1861); endlich ein Exemplar vom Rheinfall (10. Aug. 1861), das nicht grösser wie Alveolus; letzteres in der Zeichnung aber FriUllum des Sommers. 109 Die beiden zuletzt erwähnten Falter, aus der Schaffhausener Gegend dürften eine Verbindung der sonst ziemlich scharf getrenn- ten Generationen bilden. Alvern gehört wohl gewiss zu Fritillum und ist die montane Form. Meine vielen Stücke von Inden, Leuckerbad, Gehrihorn sind in der Färbung und Zeichnung nicht verschieden von meinen Früh- lingsfaltern aus hiessiger Gegend, in der Grösse aber fast alle wie die Sommerfalter; ich habe sie vom 8. bis 29. Juli in jenen Alpenge- genden gefangen, also in der Zwischenzeit der beiden besprochenen Generationen. Cacaliœ ist Avohl auch eine hochalpine Form von Fritillum, und Cœcus eine weniger verbreitete Lokalform, letzterer kommt nur an einzelnen Orten vor, stimmt ausser seiner auffallen- den Kleinheit mit den Frühlingsfaltern überein. Von Cirsii erhielt ich von Herrn Meyer-Dürr ein schönes Paar, wonach ich unter meinen grossen Vorräthen einige Stücke heraus- sichtete. — Allein die in unserem Vereinsblatte besprochenen Kenn- zeichen scheinen nicht standhaft zu sein : die Mondspitzen am Unter- rande der Unterseite der Hinterflügel finde ich auch an Alveolus. Ferner habe ich am .30. April einen oben sehr typischen Alveolus gefangen; unten auf den Hinterflügeln ist aber der Mittelfleck bei- derseitig spitz gezalmt, welches letztere nur Cirsii eigenthümlich sein soll. 20 andere Alveolus sind eben in dieser Beziehung nie gewöhn- lich, endlich habe ich Cacaliæ vom Gornergrad, die dieses Cirsii- Kennzeichen tragen, und ebenso 2 Cäcusstücke. Bei Cirsii fällt aber noch ins Gewicht, dass Herr Meyer-Dürr 2 Generationen beobachtet hat, und dies dürfte ihm doch einstwei- len sein Artrecht sichern, so gut wie Carthami und Parthenoides. Cloantha Radiosa (Noctua). Diese schöne und seltene Eule hat in der Gegend von Schaff- hausen zuerst Herr Dr. Stier lin, unser President, aufgefunden in einem schönen frischen Weibe am 10. Mai 1860. In der Folge fing ich das Thier nur einzeln, bis ich endlich am 1. August 1862 eine grössere Menge erbeutete. Radiosa fliegt in zwei Generationen: einmal vom 25. April bis etwa 20. — 27. Mai, aber nur einzeln; das zweite mal vom 26. Juli Mittheilungen der Schweiz, entom. Gseellschaft. Nro. 4. 9 110 bis 25. August, um diese Zeit zahlreicher; sie liebt die Blüthen von Thymus serpillum, Origanum vulgare, die sie in der stärksten Mit- tagshitze mit Fausta, Hypocrepidis (Zygænœ) A. Myrtilli besucht. Es ist % nothwendig, dass man dieses behende Thierchen nach dem Fange im Netze in ein weithalsiges Glas schlupfen lässt und nicht todt drückt, weil es sonst selten gut erhalten wird. Im Glase mit eini- gen Tropfen Benzol betäubt, steckt sich der Falter bequem an und man erhält ihn dann sehr rein; ich durchsteche alle im Fangglase betäubten Stücke mit einer Nadel, die in Arsenlösung befeuchtet wurde; dadurch sterben die Thiere ohne vorher zu erwachen und können durch Flattern sich nicht mehr verletzen. — Die Raupe konnte ich noch nicht finden , obwohl sie in Gesellschaft der von Perspicillaris Vorkommen soll. Cloanthea perspicillaris. Die junge Raupe dieser Art fand ich am 10. Juni, sehr zer- streut, stets aber 2 — 4 an der einzelnen Pflanze, auf Hypericum per- farratum an schattigen Waldstellen. Es ist erforderlich, dass man die Larve sucht, so lange sie noch jung ist, weil erwachsene Stücke meist gestochen sind. Dann müssen die Thiere abgesondert, d. h. nicht in grossen Kasten mit der Masse fremder Raupen erzogen werden, denn ich erfuhr zu meinem Schaden, dass sie sich leicht „verirren*, ihr Futter nicht mehr finden und vor Hunger sterben. In einem Zuckerglase, dessen Boden mit etwas frischer Erde und Moos bedeckt ist, gelang mir die Zucht von zwölf Raupen vortreff- lich. Am 7. Juli fingen die Thiere an, sich einzuspinnen, und am 21. Juli bis 10. August entwickelte sich das vollkommene Geschöpf, einzelne überwinterten und erschienen am 20. April. Frische, ge- zogene Perspicillaris sind herrliche Schmetterlinge. Xocli ein Wort Aber Erebia Eriphyle Fr. von J. Botlienbach , Lehrer in Schüpfen. (Anszug aus einem Brief an Herrn Herr. Schaeffer in Regensburg.) InFreyers neuern Beiträgen zur Schmetterlingskunde, II. Bd., 32. Heft, Tafel 187, findet sich die erste Ablheilung von Hipparchia (Erebia Boid.) Eriphyle, von welcher ich Herrn Frey er im Herbste 111 1835 mehrere Exemplare, aber nur von einem Fundorte herrüh- rend, nemlich dem Bergpasse Gemmi im Berner Oberlande, übersen- det hatte und nach welchen die Abbildungen am angemerkten Orte verfertigt worden. Die Angaben daselbst sind indess nicht ganz richtig, und so möchte ich Sie denn, geehrter Herr, noch genauer über meine Entdeckung, als: Flugzeit, Fundorte und Beschaffenheit derselben, kurz, über alle meine seither gemachten Erfahrungen in Beziehung auf den erwähnten Faller in Kenntniss setzen. Der Falter Hipp. Eriphyle wurde von mir und meinen Reise- gefährten gefunden : 1) 1830 den 16. Juli am Fusse des Furkapasses im Kant. Wallis, unweit des Rhonegletschers, circa 5400' überm Meere zum ersten Mal, in mehreren Exemplaren. 2) 1831 den 24. und 25. Juli am nämlichen Orte und dann auch im Aarbodenthal hinter dem Grimselspital (Kant. Bern) circa 5700’ ü. M., mehrere Exemplare. 3) 1834 den 13. Juli am Gemmipass (im Kant. Bern), 5300’ ü. M., mit einem Freunde aus dem Emmenthal, bei 40 Exem- plaren in beiden Geschlechtern. 4) 1836 den 19. Juli am nämlichen Orte bei 20 Exemplaren in beiden Geschlechtern. 5) 184i den 3. August untenher des Grimselspitals, zwischen der gro.ssen und kleinen Bogenbrücke, circa 5600’ ü. M., nur 1 5 6) 1847 den 24. Juli am Gemmiqass, wo früher, mehrere Exem- plare. 7) 1853 den 2. und 3. August am nämlichen Orte 12 Exemplare, 6 5 und 6 Ç. 8) 1854 den 25. Juli untenher des Grimselspitals, wo früher, 23 Exemplare, 18 cf und 5 Ç 1854 den 26. Juli am Fusse des Furkapasses, wo früher, 10 Exemplare, 9 cf und 1 Ç. 1854 den 30. Juli am Fusse des Bernhardinpasses in Grau- . bünden , gegen das Hinterrheinthal , circa 5500’ ü. M., 5 Exemplare, 1 5 »ud 4 Ç. Diese 5 Fundorte sind alle sonnige, theilweise felsigte Berg- halden, an denen kleines Gesträuch oder auch schöner Graswuchs 112 dazwischen vorköramt, und was besonders bemerkenswerth ist, über- all dicht mit Farrenkraut bewachsen. Ich vermuthe, dass die Raupe dieses Falters am Farrenkraut leben könnte, da derselbe beim Auf- fliegen, ohne gejagt worden zu sein, stets in sanftem Fluge über diese Pflanze liinfliegt. Gejagt fliegt er dann aber auch schnell und höher über Gebüsche weg. Sie selten aus obstehenden Angaben, dass im Jahr 1834 von einem Freunde und mir 40 Stücke in bei- den Geschlechtern an einem Tage erbeutet wurden, wovon aber manches abgeflogen war. Von den, von mir gefangenen, erhielt Hr. Freier in Augsburg 6 — 8 Exemplare, von denen die angeführ- ten Abbildungen herrühren. So wurden auch auf meiner Reise im Jahre 1854 mit meinen zwei Söhnen an drei verschiedenen Fundör- tern zusammen 38 Stücke erbeutet , und noch nie hatte ich den Falter so schön in beiden Geschlechtern gefangen als in diesem letzt- angeführten Jahre. Die Exemplare von der Gemmi zeichnen sich aus durch dunkle Farbe und undeutliche rothe Fleckenhinden: ;ja an einigen Wenigen sind letztere beinahe ganz fehlend, so dass sie fast einfarbig schwarzhraun aussehen. Auf den Vorderflügeln sind, auch bei den deutlicher gezeichneten , immer nur zwei schwarze Augenpunkte in der rostrothen Fleckenbinde, gegen die Flügelspitze hin; auf den Hinterflügeln fehlen diese schwarzen Augenpunkte so zu sagen gänzlich ; nur an einem einzigen Exemplare von der Grim- sel bemerke ich in der rollten Fleckenhinde einen schwarzen Punkt, und zwar in dem grössten rostrothen Flecken, der auch dann fast immer vorhanden ist, wenn die andern fehlen, die einfarbigen von der Gemmi ausgenommen. Dieser rostroihe oder rostgelbe Augen- fleck , der sich durch seine Grösse vor den übrigen auszeichnet, steht stets ausserhalb der Reihe nach Innen, also nicht im Kreise der übrigenj: er steht wie ein : unter dem obern rostrothen Flecke, wenn dieser vorhanden ist. Auf der Unterseite sind diese zwei rostrothen Flecke immer deutlicher als die andern und der Falter gleicht hier, abge- .sehen von seiner Grösse, ziemlich der Hipparch. Pyrrha. Diese zwei rostrothen Aiigenflecke halle ich in ihrer Stellung für das Hauptmerkmal, durch welches der Faller sich von den ver- w'andten Arten, Melampm, Pharie und Cassiope unterscheidet. Ich wies ihm .\nfangs seine Stelle im System zwischen Cassiope und Pyrrha an. Von Pharie unterscheidet er sich leicht , denn dieser letztere Faller 113 hat nie schwarze Augenpunkte in der rostrothen Fleckenbinde. Melampus dagegen hat deren stets mehrere, auf Vorder- und Hinter- flügeln, besonders die Ç, was bei Eriphyle nicht der Fall ist. Mit Cassiope stimmt zwar bei einigen Exemplaren dieser Art die Zeich- nung am meisten überein, doch variirt Cassiope weit'mehr, und von dieser Art unlerscbeidet sich Eriphyle namentlich durch das charakteristische Merkmal, den 2 wie ein : unter einander stehenden, und nicht im Kreise der übrigen sich befindenden rostrothen Flecken am Vorderrande der Hinterflügel. Uebergänge von Eriphyle zu den drei angeführten verwandten Arten fand ich keine und ich wollte diesen Falter unter 100, ja unter 1000 Exemplaren der verwandten Arten herausfinden. Meine beiden Söhne, die vom Jahr 1845 an die an- geführten Alpenreisen mit mir machten, erkannten Eriphyle jeder Zeit gleich, ja selbst am Fluge vor den andern, und auch andere Freunde von mir, wie Herr Meyer-Dür in Burgdorf, der den Falter eben- falls fing, erkannte ihn beim ersten Fange sogleich. Der letztere fand auch den Flugort auf der Gemmi einzig auf meine Beschrei- bung ganz gut und wird bezeugen können, wie engbegrenzt derselbe ist, während Melampus weit verbreiteter und wohl auf allen Voralpen zu finden sein wird. Auch sind des letztem Wohnplätze freier, meistens grasige Weiden. Die schwarzbraune Grundfarbe von Eriphyle ist sehr zart und daher leicht zerstörbar. Am Bernhardin flog keine Hipparchia mit Eriphyle als Euryale; am Fusse des Furkapasses auch keine, als weiter oben Cassiope und Pyndarus. Untenher des Grimsel- spitals flog der Falter Eriphyle unter Pharte; hin und wieder fand sich Cassiope und zur Seltenheit MeZawpMsinder gewönlicheiiForm, doch keine Uebergänge, die es erschwert hätten, zu unterscheiden, ob es Melampus oder Eriphyle wären. Aus dem letztem Umstand scheint mir bervorzugehen , dass die Fundorte von Eriphyle, wo diese Art nämlich vorkömmt, auf der Fluggränze von Melampus und Cassiope zu suchen seien, erstere Art unteÄlier, letztere obenher der Fluggrenze von Eriphyle. Aus allem dem Angeführten, das ich selbst beobachtet habe, halte ich Eriphyle für eigne feststehende Art, welcher Ansicht auch Herr Meyer-Dür beistimmt. Wäre sie blosse Varietät, so würden sich namentlich da, wo dieser Fafter mit Cassiope, Melampus und Pharie zusammentrilTt , auch Uebergänge zu den drei letztem Uittheilungen der Schweiz, entom. Gseellscbaft. Nro. 4. 10 114 Arten finden, was ich aber nie gefunden habe. Als blosse Varietät wäre der Falter denn wohl auch seltener, und an seinen, nicht überall auf den Alpen, wie bei Melampus vorkomraenden Wohnplätzen dann nicht in solcher Menge und vorherrschend gegen seine Nachbarn anzutreffen. Die Flugorte sind zudem unbegrenzt, und Eriphyle ist keineswegs so allgemein verbreitet, wie es die drei angeführten verwandten Arten sind. So weit nun mein Bericht an Herrn Herr. Schäffer in Regens- burg. Warum er den Namen Eriphyle, den ich dem Falter gab, in Tiistis umänderte, begreife ich nicht. Ich habe ihn darüber befragt, erhielt aber auf diese Frage und den ganzen Bericht keine andere Antwort, als dass er mir den Bericht verdankte und dabei bemerkte, er werde ihn seiner Zeit benutzen. Eriphyle soll nun auch in Steier- mark aufgefunden worden sein; — ich wünschte Exemplare von dort zu sehen. Seit Abfassung vorstehenden Berichts , und zwar erst kürzlich, kam mir das Werk des Herrn Speyer, „die geogra- phische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz®, Leipzig im Verlag von Wilh. Engelmann 1858, in die Hände. Da steht über Eriphyle pag. 194 und 454 was folgt : Var. ? Eriphyle Freyer (Tristis Herr. Sch.) S. 194. „Hier und da in der subalpinen Region der Alpen, stellenweise häufig, Steiermark, Schulze in Litteris. Heiligenblut, 1 Exemplar in der Pasterze, Stand. Allgäuer A. (bei Oberstorf in 5200’ Höhe, Sendtner). Auf der Gemmi, Meyenwand, in 4700 — 5200’ Höhe; auf ihren Wohnplätzen gesellschaftlich und eben so häufig als Cassiope und Melampus M. D.® S. 454. „6 Ereb. Melampus-Eriphy le (Fr., Tristis H.S.). Lederer zieht Eriphyle als Var. zu Melampus, und auch Herr. Schäff. scheint neuerdings hiermit einverstanden zu sein. Von den 10 Exemplaren von Eriphyle aus Steiermark, die wir sahen, zeigt zwar keins eine genaue Uebereinstimmung mit einem der zahlreichen Melampus, welche wir aus der Schweiz mitbrachten (wo uns Eriphyle nicht vorkam); doch sind die Unterschiede nur solche, wie sie Lokalvarietäten dar- zubieten und wir halten desshalb Lederers Ansicht für begründet. Herr Meyer-Dür erklärt sich für die Artverschiedenheit. Das auf- fallendste Merkmal von Eriphyle ist der mehr wurzelwärts gerückte Rostfleck auf den Hinterflügeln zwischen dem letzten Ast der Median- und dem innern Aste der Subcostalader , — der grösste von allen. 115 Ein Weibchen von Andermatt im Urserenthale, übrigens eine ge- wöhnliche Melampus, hat diesen Fleck aber fast eben so weit ein- wärts gerückt.* — So weit die Herren Speyer. Meines Bedünkens nun hat der letztere Umstand, dass man nämlich an Einer Erd. Melampus, die doch daneben eine gewöhn- liche Melampus war, den Rostfleck auch ein wenig einwärts gerückt fand, wenig zu sagen. Nicht einzelne Exemplare, sondern eine Menge müssen hier entscheiden. Und wenn man auf Unterschiede, wie sie Lokal-Varietäten darzubieten vermögen, nicht achten will, so könnte man wohl noch manche Art zusammenwerfen, die sich weniger als Melampus von Eriphyle unterscheiden: Wären alle schweizerischen Melampu s- Eriphyle wie z. B. alle schweizerischen Euryale Var. Adyte sind , so könnte man von Lokalvarietäten spre- chen; da aber Melampus auch nahe an den Wohnplätzen von Eriphyle vorkommt, wo letztere Art häufig zu finden ist, ohne dass sich Uebergänge dabei befinden, so scheint mir mit allem Recht der Eriphyle das Recht eigner Art anzugehören. Hätte Herr Lederer Eriphyle auf ihren Wohnplätzen selbst gesehen, so oft gefangen und beobachtet als ich, so würde er, das glaube ich sicher, anders ur- theilen. Herr Meyer-Dür sagt in seinem Werke » Verzeichniss der Schmetterlinge der Schweiz*, Abtheilung Tagfalter, Seite 154, über Eriphyle: Ein räthselhaftes Thier! vielleicht eine hybride Art, aber keinen Falls Var. von Cassiope, noch weniger von Melampus. Ferner Seile 156, b. Nur ein Zweifel bleibt uns noch übrig, ob nämlich auch das 9 '"oti Eriphyle von der Meyenwand, das ich noch nicht gesehen habe, in allen Charakteren mit demjenigen von der Gemmi übereinstimmt? — Ist dieses der Fall, woran ich nicht zweifle, so kann über das Artrecht kein Unglaube mehr obwalten.* Nun, ich habe Herrn Meyer ein 9 von der Grimsel geliefert, und besitze die 9 äuch von der Furka und vom Bernhardin und diese 9 ha- ben mir den unumstösslichen Beweis geliefert, dass alle Abänderungs- weisen von Eriphyle, auch gegen die allerannäherndsten Melampus Ç dennoch immer ihren gewissen selbstständigen Charakter behalten, was nun auch wie es scheint der strengprüfende Staudinger in sei- nem neusten Catalogus Lepidopt. anerkennt, indem auch Er unsere Eriphyle als eigene Art aufführt. 116 Die Salden der Umgegend von Aaran. Von Herrn E. Frey-Gessner in Aarau. Die Salden sind kleine behende Landwanzen, welche nach ihrem Aufenthalt und nach ihren Körperbewegungen an die Cicin- delen mahnen; wie diese fliegen sie eine grössere oder kleinere Strecke weit, setzen auf dem feuchtsandigen Boden ah, laufen leicht- füssig ein paar Dutzend Saldenschritte weit, fliegen wieder und so fort, je sonniger der Tag, um so lebhafter, so dass kühle regnerische Tage oder der frühe Morgen die günstigste Zeit ist, um sie ohne Schweisstreiben in grösserer Anzahl zu sammeln. Die Thierchen lehen meist auf dem sandigen Ufer der Gewäs- ser, wo sie ihrem Raub nachgehen und die erhaschten Thierchen aussaugen; sie finden sich meist in Gesellschaften heieinander, sind aber in ihrem Vorkommen von der Unterlage abhängig, hier in Aa- rau vom Fluss; das Hochwasser bringt Specien , die Jahre lang fehl- ten, und nimmt andere, die an gewissen Stellen häufig waren, un- barmherzig sammt der Brut weg. Einige wenige Specien fand ich jedes Jahr regelmässig. Die Larven sind meist lehmgelb oder schwarz, je nach den Specien und bewegen sich langsamer als ihre vollkom- menen Angehörigen auf dem nämlichen feuchten Sand oder Schlamm herum. Die ausgebildeten Thierchen sind klein, kaum 1, 2--2‘/2 Li- nien lang, Grundfarbe grauschwarz, mit verschiedenen weissen oder gelben Zeichnungen. In Beziehung auf Systematik und Diagnose verweise ich auf: „Die europäischen Arten der Gattung Saida Fah.*, von Dr. F. X. Fieber, Separatabdruck aus Nro. 8 der Wiener ento- mologischen Monatsschrift und auf desselben „Fauna europæa, He- miptera.® Auf den Aar-Inseln um Aarau in einer Ausdehnung von zwei Stunden sind mir bis jetzt folgende Specien vorgekommen : Saida xanthochila Fieb. Eine der häufigsten; variirtsehr, eine der artig- sten Varietäten besitzt einen breit gelb gesäum- ten Pronotum und gelblichweisse, beinahe un- gefleckte Halbdecken. „ saltatoria Lin. In kleinern Gesellschaften, erscheint zudem nicht jedes Jahr am nämlichen Orte und scheint mehr schattige Sumpfränder zu lieben. 117 Saida marginella H. S. Nur einmal einige Stücke beisammen gefunden. „ arenicola Schltz. Einmal an einer Stelle mit pallipes zusammen einige Stücke erhascht. n C album Fieber. Erscheint nicht jedes Jahr, aber dann auf ein- zelnen Stellen in Menge. „ melanoscela Fieb. Die häufigste Art und erscheint jährlich überall. „ pallipes Fab. Ueberall verbreitet und in solchen Varietäten, dass man leicht auf den Gedanken kommen könnte, 2 — 3 Species vor sich zu sehen. „ riparia Hahn. Einmal ein einziges Stück, 2 Jahre später eine Stunde abwärts im November in grosser Anzahl gefunden. „ elegantula Fall. Einzelne selten, in Gesellschaft einmal am Ufer eines Sumpfes gefunden. Ausser diesen Arten sind in der Schweiz noch andere gefun- den worden, und es ist leicht möglich, dass der launige Aarfluss die Saida orthochila Fieb. als Zuwachs bald einmal von Bern herführt. Drei neae llemiptern. Von Herrn Ê. Frey-Gessner in Aarau. Bei der Sichtung der Specien Rhyparochromus pini L. und phæniceus Ross, fielen mir die scheinbaren Uebergänge von der einen zur andern Art auf; eine genaue stückweise Besichtigung von gegen 200 Stück helehrte mich, dass die species phæniceus nicht nur mit rothen, sondern auch mit gelhhraunen Zeichnungen vorkommt und die.se gleichsam den Uebergang zu pini zu bilden scheinen. Das schönste Unterscheidungszeichen findet man übrigens deutlich in der Membran, welche bei pini am Aussenrande und an der Membran- nath stets einige lichte Flecken zeigt, während p/iœn/ceMs eine unge- deckte, intensiver sammetschwarze oder braune Membran hat, mit feinem weissem Rand und höchstens an der Memhrannath mit 2 an ihrem Beginn bleich gefärbten Rippen; aus Sarepta stecken 3 cf vor mir, welche noch auffallend heller braungelhe Färbung der Halb- decken und des Pronotums weisen, aber sich sonst durch nichts von phæniceus unterscheiden. Drei andere Stücke, 2 cf - j . . , , , Um Lugano unter Kastanien Rinde. „ quadrimaculatus L. ) Chlænius vesütus F. Um Lugano im Mai an feuchten Gräben, zahlreich unter Steinen. Anisodactylus binotatus Dej. , spurcaticornis h) ejA Beide um Lugano nicht selten. „ nemorivagus Duftsch. 1 „ signalus Panz. Lugano. Harpalus azureus F. Lugano. Stellenweise nicht selten. „ maculiconiis Dej. (Ophonus). Selten um Lugano. „ ruficornis F. Hie und da unter Steinen, um Lugano. „ aneus F. Am Comersee gemein, Lugano selten. , honestus Dft. Ende April am mt. Bré häufig; Lago di Muzzano. „ sulpkuripps Germ. Einzeln um Lugano. „ hottcntota Dft. Lugano, gemein. „ rubripes D ft. Colico. Casaccia. (var. alpestris Redt.) „ semiviolaceus Dej. Um Lugano sehr vereinzelt. „ tardas Pz. Lugano, häufig; massenhaft bei Colico. 1S6 Stenolophus vaporariorum F. Ebenso. Pœcilus cupreus Ueberall im Seegebiete, doch nirgends häufig. „ Icpidus F. Um Colico, in lebhaft grünen, um Lugano in blauen Exem- plaren. Plerosticlius micans Heer. Mitte Mai bei Pambio und am Generoso gefunden. Amara trivialis Gyll. Lugano. „ tricuspidata Dej. Lugano selten. Häufiger am Comersee. „ communis Gyll. Lugano, an allen Wegen. „ siriatopunctata Dj. Lugano. Calathus punctipennis Germ. Lugano am Cassarace. — Colico. „ fulvipes. Gyll. Colico. Massenhaft unter Steinen. „ meianocephalus L. Lugano allenthalben unter Steinen. Anchomenus prasimis F. Am mt. Bré; selten. „ viduus Pz. Seifen; am Cassarace. Callistus lunatiis F. Am mt. Bré; selten. Bembidinm striatum F. Am Cassarace, selten. n pygmaeum F. Häufig am Cassarace. „ celere F. Ebenso. „ 4 guttatum F. Lugano hie und da, an kleinen Wiesenbächen. „ tibiale Dft. Lugano, am Cassarace, selten. „ bistriatum Dft. Lugano, am Seeufer. Dysticus marginalis L. lago di Muzzano. Falagria sulcata Payk. Am Luganer See wie auf den Anhöhen überall unter Steinen und faulenden Pflanzen. „ obscura Grav. „ nigra Grav. Scopœus pumilus Heer. mt. Bré. Othius punctipennis Lac. Pambio. Ocypus cyaneus Payk. Um Lugano einzeln an Wegen. „ cupreus Rossi. Einzeln am mt. Bré. Philonthus œneus Rossi , „ albipcs Grav. ( um Lugano gemein — albipes seltener. „ varians Gyll. ) Quedius impressus Pz. Im ganzen Gebiete. Pæderus liitoralis Gr. Um Lugano nicht gemein. „ ruftcollis F. Gemein am Cassarace. Myrmedonia fulgida Gr. Lugano, sehr selten. Stenus cicindeloides Gr. Pambio. „ asphaltinus Er. Lugano. „ palustris Er. mt. Bré. Anthopliagus armiger Gr. Am St. Salvador einzeln. Anthobium ophthalmicum Pk. mt. Bré. Bryaxis antennata Aubé. Nur 1 Stück am mt. Bré. Scydmœnus tarsatus Müll. St. Salvadore. 1S7 Silpha reticulata III. i , „ ' , beide um Lusfano haufiff. „ obscura l. | „ gibba Brullé. 1 Exemplar bei Lugano gefunden. „ atrata l. Nicht häufig. Hister 4 maculatus l. j „ purpu7'ascens Hbst. ( aile um Lugano ziemlich häufig im Vieh-Koth. „ stercorarius Ent. H. ) Oliblnis liquidus Er. Am mt. Bré, auf Blüthen gesammelt. Soronia grisea L. Bei Colico. Meligethes rufipes Gy II. Lugano, am Salvadore im hohen Gras. „ viduatus Sturm. Lugano. Bhizophagus depressus F. 1 Stück am mt. Salvadore im Fluge gefangen. Coxelus pictus St. Selten; am mte. Bré nur wenige Stücke gefunden. Cnjptophagus pilosus G y 11. Lugano. Attagenus pelUo l. Wie überall gemein. Cortical' la denticulata Gyll. mt. Bré und Lugano. Anthrenus museorum 01. Ebenso. Byrrhus pilula L. Einzeln, aber im ganzen Gebiete. Onthopkagus iaurusi.^ i Vieh-Koth. „ nutans F.i ” „ fracticoi'nis F.i „ lemur F. | im ganzen Seegebiete. „ omtus L. ^ Aphodius SticÜCUS Pz. Um Lugano, doch seilen. „ depresstts Kgl. Am mt. Bré in Ffuhlladen. „ prodromus B TAbm. Colico. Geotrupcs stercorarius l. An Wegen in Pferdemist allenthalben. „ splendens. Sehr selten. 1 Stück am mt. Bré gefunden (violet). Hoplia farinosa L. (squamosa F.). Um Lugano gemein. Serica liolosericea Scop. Selten. Einige Mal bei Pambio. Melotontha vulgaris l. Um Lugano im April ganz massenhaft. „ aceris Er. (nigripes Porro). Ebenso — besonders längs dem Cassarace. Pliyllöpei'tha horticola I.. Um Lugano Mitte Mai zahlreich. Cetonia hirtella l. Ebenso. „ aurata U Um Lugano überall. „ mettalica F. 24. April am mt. Bré zahlreich auf Dolden. Valgus hemipterus L. Im Mai um Lugano auf allen Wegen. Ptosima 9 maculata F. Mitte Mai an Pappelstämmen am Cassarace. Agrilus angustulus III. mgano. Anthaxia nitidula l. Am Cassarace auf Blüthen. Trachijs minuta l. mt. Bré auf Weiden häufig. Melanotus niger F. Mitte Mai auf Gebüschen von Cassarace; zahlreicher am Comersec, 163 Agrypnus atomarius F. Nur 1 Stück bei Colico gefunden. Lacon murinus Allenthalben häufig. Athous hæmorrhoidalis F. 1 „ vittatus F. I Gebüschen. Betarmon styriacus, var. mit gelbem Schulterfleck, mt. Bré selten. Limonius nigripes Gyll. Am Cassarace im Grase sehr häufig. „ parvulus Pz. Mitte Mai am St. Salvador sehr gemein. „ lythrodes Germ. Am Seeufer und am Cassarace bei Lugano gemein. Cardiophoi'us thoracicus F. Einzeln bei Menaggio, am Comersee. Cryptorhypnus mintUissimus G. 24. April am mt. Bré unter Steinen. Corymbites tessellatus L. Sumpfwiesen am Lago di Muzzano zahlreich. Diacanthus holosericeus F. Gemein um Colico auf Sumpfwiesen. Agriotes obscurus L. Einzeln am Cassarace. „ sobrinus Ksw. Colico, von Erlen abgeklopfl. Cyphon lividus F. Pambio, Mitte Mai. Helodes flavicollis Ksw. 26. April, zahlreich in einer Sumpfwiese hinter Lu- gano, in allen Varietäten. Eomalisus suturalis F. Pambio. Mitte Mai. Lampyris noctiluca L. In ganz Tessin. Luciola italica L. Mitte Mai, Nachts nach 9 Uhr massenhaft bei Lugano. Um Lugano schon Anfangs Mai in Unzahl am Cassarace. Bhagonycha Iceta F. Am 4. Mai einige Stücke am St. Salvador gefunden. „ femoralis Redtb. ) Um Lugano, besonders Anfangs Mai am lago „ nigriceps Wltl. f di Muzzano. Malachitts bipustulatus F. Seltener um Lugano als der folgende, n geniculatus Germ. Menaggio. „ elegans 01. Am mt. Bré; auch längst dem Cassarace. „ rubricollis Msh. Am mt. Bré auf Blüthen, selten; St. Salvadore, um lugano. Anthocomus equestris F. Einzeln am mt. Bré auf Corylus. Dasytes flavipes F. var. Fühler und Beine dunkler gefärbt. Lugano, mt. Bré. Cosmiocomus pallipes Pz. Ueberall um Lugano ziemlich gemein, zufhal am St. Salvadore. Xyletinus pectinatus F. var. Am mt. Bré nur 1 Stück gefunden. Der Seitenrand des Halsschildes und die äussern Fühlerglieder dunkel. Ptimis lalro St. Um Lugano überall, aber einzeln. Anobium nigrinum Stm. Sehr selten um St. Salvadore, einzeln an Kastanien- bäumen. „ rufipes F. mt. Bré. Xylopertha (Apate) sinuata F. Am 30. April nur 1 Stück am Cassarace an einer Pappel. Pandarus emarginatus F. Am 7. Mai 1 Stück auf dem mt. Bré gefunden. Cantharis fusca l. „ dispar F. „ nigricans. Müll. 159 Opatrum sabulosum t,. Lugano, Colico. Menaggio etc. im Mai gemein. Helops dermestoides III. Nur 1 Stück am mt. Bré gefunden. 24. April. Cistela hyprocrita Muls. Menaggio. 21. Mai zahlreich. — Die Exemplare alle hell braun und kleiner als die Engadiner. Pyrochroa coccinea L. Im Kastanienwäldchen bei Muzzano. Anthicus floralis F. Am St. Salvadore; selten. „ unifasciatus Schm. 1 St. am St. Salvadore gefunden. Xylophilus populneus F. 1 St. am St. Salvadore auf einem Kastanienbaum ge- funden. Anaspis frontalis L. Gemein um Lugano. „ flava L. Am St. Salvadore auf Gebüschen und Blumen. Meloe violaceus Msh. Häufig am mt. Bré. „ brevicollis Pz. 20. April gemein um Lugano. Asclera caerulea L. Am St. Salvador und mt. Bré, nicht selten. Oedemera marginata F. Um Lugano auf Wald wiesen. „ flavipes F. Ebenso. „ viresceus l. Um Menaggio im Mai häufig. Bruchus marginellus F. Am mt. Bré einzeln. „ cisti Pk. mt. Bré. „ varias 01. Am mt. Bré massenhaft auf Ginster. „ varipes Schh. Mt. Bré. n. sp. Im April am mt. Bré, massenhaft auf Ginster. Dem olivaeus am nächsten. Durch braunen Filz verschieden und das 4. Fühler- glied ist nicht breiter als das 3te. Apoderus coryli h. Um Lugano überall häufig. Attelabus curculionoides L. Lugano überall auf Eichengebüsche, besonders am mt. Bré. Bhynchües œquatus L. Lugano am mt. Bré, auf Eichenbüschen. ” ^betulæ ^ Muzzano auf Corylus gemein. Apion genistce Kby. mt. Bré. „ fuscirostre F. Im Mai am mt. Bré zahlreich auf Ginster, n flavipes F. Pambio. „ rufirostre F. Am mt. Bré selten, n violaceum Kby. Lugano, n Waltoni Steph. Lugano. Strophosomus illibatus Schh. Am St. Salvadore auf Corylus. Sciaphilus viridis Sch. Lugano, Mitte Mai auf Kastanienbäumen; selten. Sitones tibialis Hbst. Pambio, massenhaft im Klee, Mitte Mai. n ambiguus Sch. Am St. Salvadore im Grase, gemein. „ hispidulus F. Am mt. Bré. Polydrusus sericeus Schall. Anfangs Mai am St. Salvador auf Ainus in gros- ser Menge. „ cervinus l. Seltener. 160 Metaîlites atomarlus 01. Schon Ende April, überall um Lugano. Mt. Salvadore. „ ambi(JUUS Schh, Ende April häufig am Salvadore. Cleonus altevnans Ol. Einzeln am St. Salvadore. Lepyrus colon F. Lugano, um Colico kleiner und dunkler. Molytes glabratus F. (var. reticulato-punctatus Peir.) 1 Stück bei Chiavenna, am Kirchhof. Plinthus porculus F. Sehr einzeln am mt. Bré unter Steinen. Phyllobius argentatns L. Am Salvadore, Ende April zahlreich. „ oblongus L. Pambio, Muzzano etc. gemein. ,, vesperÜnus L. Am Lago di Muzzano sehr häufig, n uniformis Msh. Mt. Bré, 24. April, auf verschiedenen Gebüschen. Phytonomus polygoni F. Ende April, um Lugano einzeln. „ punctatus F. Bei Pambio häufig. Otiorhynchus vehemens Sch. Bei Casaccia, im Bergeil mehrere Stücke. „ annadillo Rossi. Im April überall um Lugano in ungeheurer Menge. „ picipes F. Anfangs Mai, am St. Salvadore zahlreich. „ hirticornis Hbst. Am Salvadore, nicht sehr häufig. „ sulcatus F. Anfangs Mai am St. Salvadore, sehr selten. „ difficilis Stierl. Nicht selten am St. Salvadore gegen Melide zu. Lixus Myagri 01. 1 Stück hei Molina am Bache. t, bicolor 01. 1 Stück bei Colico, am See-Ufer. Magdalinus cerasi L. April, um Lugano häufig auf Corylus und Pappel. „ flavicornis Sch. Lugano, Pambio, selten. Erirkinus vorax F. Am Cassarace zahlreich an Pappelstämmen. Anthonomus rubi Hbst. Ueberall um Lugano an den Waldabhängen. Balaninus turbatus Gyll. Am mt. Bré auf Elchengebüsch. „ brassicœ F. Lugano, doch nicht häufig. Anoplus plantaris N. mt. Bré, nur 1 Stück abgeklopft. Orchestes scutellaris F. Am Lago di Muzzano zahlreich. „ fagi L. Häufig am Generoso und am Lago di Muzzano. „ jota F. Selten; bei Pambio. Cryptorhynchns lapathi L. Um Colico am Seeufer, auf Weiden häufig. Acalles turbatus Sch. Am mt. Bré; äusserst selten, unter Steinen. Ceutorhynchus campestris Schh. Um Lugano, Pambio etc. im Waldgrase. „ srdcicolUs Gyll. Melide. „ napi Koch. Lugano, in Gärten. „ troglodytes Germ. Im ganzen Seegebiet auf jungem Gebüsche. Rhinoncus pericarpius F. Lugano. Gymnetron graminis Sch. ) „ . „ , . Beide im Mai um Lugano an grasigen Abhangen. CO^iiXlüCLiXULCS Lé* i Hylastes palUatus Gyll. Bellinzona, nur 1 Stück gefunden. Dendroctonus piniperda L. Bellinzona. Airolo, am alten Bauholz. Xyloterus domesticus L. Um Lugano, an Zäunen und altem Holze. Avomia moscbata L. Bei Colico, häufig auf AVeiden. 22. Mai. 161 Callidium femoratum L. Nur 1 Stück am Cassarace an Pappeln gefunden. Clytus rhamni Germ, (gazella Gory'). Am Cassarace auf Hecken. „ plebejns F. Bei Colico, einzeln auf Weiden. ^ Pogonocherus hispidus L. 1 Stück am Cassarace. „ pilosus F. Selten ; am mt. Bré. Lamia textor L. Im April zahlreich an alten Pappeln am Cassarace. Morimus lugubris F. Ebendaselbst, aber sparsamer. Mesosa curculioiioides L. Am Cassarace an Pappelstämmen, einzeln, 17. Mai. Saperda scalaris L. Am Cassarace, hie und da an alten Pappeln. Oberea linearis L. Am Cassarace an Pappeln. Strangalia nigra F. Ende April und Mai ziemlich gemein um Lugano. Grammoptera ruficornis F. Im Mai häufig am mt. Bré. Lema melanopa L. Am mt. Bré und Salvadore im Grase; häufig. Crioceris brunnea F. Am 4. Mai, einzeln am Salvadore. Labidostomis axillaris Lac. Am mt. Bré einzeln im Grase. Lachnœa longipes F. Im April zahlreich auf Eichenbüschen. Gynandrophthalma cyanea F. Mitte Mai am mt. Bré, sehr häufig im Grase. „ afßnnis 111. Mt. Bré, einzeln mit dem folgenden. „ aurita L. Am mt. Bré, auf Corylus- Hecken. Cryptocephalus hypochœridis L. „ rugulipennis Suffr. „ marginatus F. Anfangs Mai häufig, auf dem mt. Bré auf Corylus. „ geminus Gyll. Im Mai um Colico. „ nilens L. Colico. Timarclia lœvigaia L. ) _ j ^ ^ • . „ Beide einzeln am ht. Salvador und bei Pambio. „ tenebricosa F. ) Chrysomela grossa L. Bei Menaggio, im Grase an Felsen (Comersee). „ laevicollis 01. 1 Stück am St. Salvadore gefunden. „ marginata L. Mehrmals am St. Salvadore. „ Rossii 111. Lugano, sehr selten. „ mixta Küst. Selten; am mt. Bré. Lina wnea L. (blau). Am Cassarace auf Gebüschen. Plagiodera armoracim L. Lugano gemein. Phratora tibialis Suffr. Um Lugano überall auf Salix. Adimonia tanaceti L. Am Seeufer bei Lugano äusserst häufig. Galeruca xanthomelœna Sehr. Lugano, mt. Bré. „ lineola L. Lugano. Calomicrus circumfusus Mshm. Lugano selten. Ltiperus^rufipes F. Anfangs Mai massenhaft auf Corylus. Lugano. „ flavipes L. Um Lugano zahlreich. Haltica consobrina Dft. Am mt. Bré häufig. Plectroscelis aridula Gyll. Lugano überall — aber einzeln. Sphwroderma cardui Gyll. Um Lugano auf feuchten Waldwiesen. Cassida equestris F. Gemein. Mitte Mai am mt. Bré häufig. 162 Tritoniu bipustulcito, F. Am Cassarace, in Baumschwämmen. Coccinella bipunctaia L. \ Il notata S chn.l 7 punctata L. f 14 guttata L. \ Aile um Lugano, mehr oder weniger häufig. 14 punctata l. I bisexguttata F. \ bipunctata L. / Chilocorus bipustulatus l. Mitte Mai am St. Salvadore auf Junipenis häufig. Exochoinus 4 pustulatus L. Am Cassarace in grosser Menge an Bäumen. Lasia globosa Schn. Gemein im ganzen Gebiete. Scymnus pygmœus Fourc. St. Salvadore. frontalis F. Ebenso. capitatus F. Einzeln am St. Salvadore. Coccidula scuttellata Hbst. Im April, selten, Lugano. B. Im Ober • Engadin. (Vom 25. Mai bis 20. Juli). Diejenigen Arten, die von den Herren Dr. Stierlin und v. Gautard (Heft Nro. 2 und 3 dieser Miftheilungen) im Engadin noch nicht aufgefunden waren , sind hier (als neue Beiträge) mit * bezeichnet, wodurch also unsere Kenntniss der Fauna des Oberengadin’s um so viele Species bereichert worden ist. * Cicindela campestris L. Im Juni im Rosegthal sehr häufig. „ riparia Dej. Ebenso, längs und auf dem Flussbeet. 10. Juli. * „ var. transversalis Dej. Mit der Stammform und zwar vorherrschend. „ chloris Dej. Schon Ende Mai im ganzen Gebiete um Pontresina, von Celerina hinweg, bis zum Cambrena-Gletscher hinauf — also von 5300 — 8000‘ über Meer. Notiophüus aquaticus L. ) Am Statzer See; am Mortralsch Gletscher und * palustris Dft. 1 Bernina. * Nebria picicornis F. Häufig im Rosegthal, am Flatzbach. „ Gyllenhali Sch. Auf allen Engadiner Alpen bis 7800‘ über Meer zahlreich. * „ Jokischi Stm. Nur 1 Stück auf dem Maloja gefunden. „ castanea Bon. In Menge am ganzen Bernina Gebirge. Carabus Neesi Hopp. Im Rosegthal; häufiger am Schaafberg ob Pontresina. „ sylvestris Pz. Ueberall in den Alpen; schon zunächst um Pontresina. „ depressus Bon. Ebenso; besonders zahlreich beim Bernina Wasserfall. * Cymindis humeralis F. ) Sehr häufig auf dem ganzen Bernina, und gemein „ punctata Dej. ) um Pontresina. 163 Alle mehr bis weniger häufig im Thaïe von Pontresina von 5600 — 6000‘ ü. M. * Dromius agilis. Selten. Pontresina. „ und var. fenestratus. Ebenso. * Loricera pilicornis F. An feuchten Stellen am Glatzbach, Statzersee und Maloja. Leiochiton arclicum Payk. Um die Bernina-Seen bis über 6800' über Meer. * Harpalus griseus Pz. Selten^ im Hauptthal. ” (^neus F. ^ j 2ahlreich am Flatzbach beim Punt Muragl. „ var. confusus Dej. ) * „ cupreus Dej. var. versicolor « „ honestus Dft. var. ignavus Dft. „ Satyr US Stm. {lœvicoUis Dft.) * „ tardas Pz. * „ Fröhlichi Stm. Einige Stücke auf dem Maloja. Feronia cuprea L. Pontresina. (Poecilus). * „ lepida F. Argutor alpestris Heer. Zahlreich in allen Lerchenwäldern um Pontresina. Pterostichus mulüpunctatus Dej. Der gemeinste Carabe am Schaafberg ob Pontresina. * Amara patricia Dft. * „ picea Er. Selten. Einige ob Pontresina gefunden. „ erratica Dft.* Gemein vom Thaïe an bis auf 7500' Bernina. „ monticola D e j. „ rufocincta Shlbg. * „ tricuspidata Dej. * „ trivialis G y 11. „ curta Dj. * „ communis Gyll. * „ apricaria F. „ Quenselii Sch. Calathus fulvipes Gyll. Auf allen Engadiner Alpen. „ micropterus Dft. Bernina von 6000 — 7200' über Meer. „ melanocephalus L. Unsäglich häutig an allen Abhängen um Pontresina. „ alpinus Dej. Ebendaselbst und bei 6000 — 7000' immer häufiger. * Anchomenus 6 punctatus L. Pontresina, längs dem Flatzbach gemein. var. Am Ausfluss des Statzersees in Menge. * Bembidium pallipes Dft. Massenhaft über den ganzen Bernina Pass verbreitet. caraboides Schk. Im Flussbeet des Rosegthales zahlreich. Schluss im nächsten Heft. 164 Folgende Bücher sind für die Bibliothek des ent. Vereins ein- gegangen : 1) Von unserm Quästor Jäggi in Bern : Ochsenheimer und Treitschke, Die Schmetterlinge von Europa. 10 Bände. 2) von H. de Saussure in Genf: Le conte, Classificalion of the Coleoptera of North Ame- rica. Part. I. 3) von Meyer-Dür in Burgdorf: Fortsetzung der Verhandlungen der Schweiz, naturforschen- den Gesellschaft. Die Jahrgänge 1861 und 1862. Anzeigen. Gesuch an die Herren Lepidopterologen. Unterzeichneter ist Vorhabens, für die durch unsere Gesellschaft herauszugebende Fauna Insectorum helvet. die Abtheilung der Noc- tuinen in Angriff zu nehmen und ladet daher alle diejenigen Be- sitzer von Sammlungen, welche sich mit derselben gründlich befasst haben und deren Bestimmungen dadurch Sicherheit darbiefen, freund- lichst ein, ihn durch Localitätsangaben der in der Schweiz vorkom- menden Arten, ihre Verbreitungs- und Vorkommensverhältnisse und sonstige Beobachtungen unterstützen zu wollen. Bern, den 2. Nov. 1863. F. Benteli, Notar. Zu verkaufen. Sammthaft oder in Hauptabtheilungen. Eine sehr schöne Sammlung europäischer Lepidoptern. Diese Sammlung inclusive der Geomelren, die Frucht einer mehr als zwanzigjährigen Arbeit, welche nach den neuesten ento- mologischen Werken bestimmt und geordnet ist, besteht aus circa 1700 Species und Varietäten mit über 17,000 reinen und gut ge- spannten Exemplaren, worunter sich auch eine Anzahl Raritäten be- finden. Nähere Auskunft ertheilt mündlich oder auf frankirte (wo mög- lich französische) Briefe der Eigenthümer: Mr. ANTOINE GUILLEMOT, in Thiers. Dept. Puy de Dôme (Frankreich). Buehdruckerei von Alexander Geizer in Sehafifhansen. der Schu^eïzerïschen entoinologischen Gesellschaft. Rédaction von Dr. STIERLIN Preis des Heftes in SchafThausen. im Buchhandel: Fr. 1. 50. Nr. 6. Februar 1864. Zuisainmen^tellim^ der durch Herrn Meyer -Dür in Tessin und Oherengadin beobachteten und eingesammelten Coleoptern.' Von Dr. Stierlin. B. Im Ober - Engadin. (Vom 25. Mai bis 20. Juli). Diejenig’p.n Arten, die von den Herren Dr. Stierlin und v. Gaiif.->rd (Heft Nr. 2 und 3 dieser Mittheilnngen) im Engadin noch nicht aufgefnndeii waren, sind hier (als neue Beiträge) mit * bezeichnet, wodurch also unsere Kenntniss der Fauna des Oberengadin’s um so viele Spccics bereichert worden ist. (Schluss). * Bembidmm bipunctatum L. I Bernina Höhe und umliegende Alpen, stets „ var. nivale Godt. ) an Schneefeldern. * n celere F. Pontresina. • glaciale Heer. Mortratsch. Alp Ota, Langiiard bis 9000’ ü. M. n rhœticum Heer. Mortratsch. Bernina Höhe. Cambrena-Gletscher. * » geniculatum. Maloja. Pontresina in Garten unter Brettern. * n rupestre F. Im Flussbeet des Rosegwassers und am Glatzbach sehr gemein. „ pusillum Gyll. Pontresina. Hydroporus borealis. In allen Tümpeln am Bernina in grosser Menge. Mittheilungen der Schweiz, entom. Oesellschaft. Heft c. 1 !66 Hydropovus nivalis Heer. Bernina Höhe. Roseg-Gletscher, am Ausfluss und am Mortratsch in Tümpeln. * n marginatus Dft. Im Thal von Pontresina in allen Tümpeln. * Colymbetes notatus F. Am Mortratsch-Gletscher in Tümpeln. * Agabus congener Payk. Ebenso. * Laccobius globosus Heer. Ebenso. * Hydrobius fuscipes L. Pontresina. Statzer-See. Helophorus glacialis Heer. Val de Kain. Massenhaft am Bernina, oberhalb denSeen. „ grandis III. Bernina. * Sphœridium scarabœoides L. Im Pontresinathal an Wegen und Viehweiden. * Cercyon liœmorriioidale F. Ebenso. Aleochara rußtarsis Heer. Pontresina. * Myrmedonia humeralis Gr. Einige Stücke bei Pontresina. * Homalota alpestris Heer. Languard-Alp Dii 9tUlU’. „ tibialis Heer (nivalis Ksw.) Val. Roseg. Nicht selten. * „ luctuosa Mills. Pontresina am Flatzbach. * Calodera protensa Mnnh. Val Roseg 10. Juni. * Lomechusa struinosa F. Am Lerchenwaldchen unterhalb Pontresina in Nestern von Formica rufa. Tachyporus pulcliellus Heer. Auf allen hohem Engadiner-.Vlpen. „ chrysomelinus L. Pontresina. Tachinus elongatus Gyll. Auf dem Maloja. „ ßmelurius Gr. Im Rosegthal auf Berberis-Stauden. Myceloporus splendens Msh. Pontresina. Bryoportis rufus Er. Ebenso 15. Juni. Otliius melanoceplialus Gr. An der Schafalp bei circa 70UÜ’. Selten. * Staphylinns hirtus L. « „ maxillosusL.I * „ nebulosus L. * „ niurinus L. * Ocypus bracliypterus Br. * „ picipennis F. * „ vagans Heer ■* Philonthus intermedius Lac. Mehrmals oberhalb Pontresina. * „ laminatus Cr. am Schafberg bei 6000‘ selten. * „ lucens Mannb. Pontresina. * „ montivagus Heer. „ frigidus Ksw. Bermnahöhe und an den Seen gemein. * „ agilis Rosegthal. „ varions Er. „ Iwvicollis B. Languard, Schafalp, .\lp Ota, Piz Padella. „ puella Nordm. Pontresina. * Quedius ochroplerus Er. Schafalp bis ?OOU‘. * „ fimbrialus. Bernina, auch im Rosegthal beim Gletscher. Alle 4 häufig im Thaïe von Pontresina. Anfangs Juni im Rosegthal; am Schafberg ob Pontresina ziemlich häufig. 167 • Quedius variabilis Gy 11. auf dem Maloja. „ punctateUus Heer. Pontresina. • „ attenuatus Gyll. am Statzersee; selten. • „ alpestris Heer. Val da fain und Roseggletscher, bei 7200‘. „ rußpes Gr, Pontresina. • Lathrobium fulvipenne Gr. Pontresina. • Scopæus pumiius Heer sehr selten. Schafberg und Languard. • Stenus speculator Lad. Pontresina. Rosegthal. Maloja, einzeln. „ canaliculatus Gyll. Roseg. Oxytelus piceus L. Roseg. Anlliophagus anniger Gr. an allen Berglehnen auf Lerchen in Unzahl. • „ alpinus F. Languardalp. Rosegthal auf Alpenrosen. • „ fallux Ksw. am Mortratschgletscher und im Rosegthal zahlreich. • „ austriacus Er. Rosegthal. Paradies und Val Muragl. (alpestris Heer.J „ spectabilis Heer. Im Rosegthal von Erlen abgeklopft; sehr selten. • Geodromus plagiatus var. nigrita Mil. im Rosegthal auf Lerchen und Erlen selten. Amphichroum hirtellum Heer. Am Mortratschgletscher und im Val Roseg auf Erlen. • Omalium alpinum Zett. Rosegthal 15. Juni in ungeheurer Menge auf Wiesen. „ fossidalum Er. Rosegthal. • Ahthobiwn exvacatuni Er. (robusium Heer.) „ rnontanum Er. Ueberall im Rosegthal auf Wiesen zahlreich. (alpinum Heer.) „ abdominale Gr. Pontresina. • Silpha rugosa L. Einzeln. Pontresina. „ nigrita und var. alpina Germ, in der ganzen Thalgegend allenthalben gemein. • Catops Iristis Panz. selten Pontresina. Anisotomu dubia III. Sehr selten. Rosegthal 10. Juni. • Hister unicolor L. • Cercus sambuci Er. Am Schafberg ob Pontresina. Massenhaft auf Sambuccus. 5. Juni, Brachypterus urticæ F. Schafberg bei Pontresina. 29. Juni. • Epurœa boreella Zett. nur wenige am Mortratschgletscher auf Pinus montana gefunden. „ CBSliva L. Pontresina. • Meligethes œneus F. Rosegthal. • Jps 4pustulala F. 1 Stück ob Pontresina an einer Lerche. 4. Juni. Atomar ia atra Hbst. Pontresina. • Typhœa (umata L. Pontresina. • Lathridius planatus Mnnh. „ • Corticaria umbilicifera Mnnh. Pontresina. 168 Allenthalben im Ober-Engadin, im Thaïe wie auf Alpen bis 6000‘ ü. M. ( Wiesenabhange ob Pontresina, sehr häufig. Corticana serrata Pk. Pontresina. * Dasycerus sulcatus Brg. „ * Megatoma undata L. Pontresina. * Byrrhus püula L. Enorm zahlreich auf dem Bernina. (var. arietinus Steff.) „ fasciatus F. fast eben so häufig. „ dorsaUs F. Pontresina. Cyttlus latius F. i jjj Unzahl am Bernina und Heuthal. * MorycIms ameus F. j * Onthopliogus fracticofnis F. Pontresina. Rosegthal. * Apliodius rufipes L. Val da fain bei 7Ü00‘ ü. M. „ disais Schm. Bernina bis auf die Passhöhe in grosser Menge. „ depressus Kg ln. überall an der Berninastrasse in Dünger, „ punctatosulcatus Sturm. Bernina. * Geotrupes putridarius Er. „ • „ liypocrita 111. * „ sylvaüais Pz. * Serica brunnca L. selten. Mehrere Stücke um Pontre.sina. * Anisopiia horticola L. im Thaïe von Pontresina auf blumigen Wiesen. * Cetonia foricola . Schafberg ob Pontresina bis auf 58UÜ‘. Alp von Cresta. * Anthaxia 4punctata L. „ sepulchralis F. ] Mdanotus rufipes Hbst. Pontresina mit dunklern Beinen und stär- ker piinktirt-gestreiften Flügeldecken. Athous niger F. selten ; im Thaïe auf Grasplätzen. ' „ Zebei Bach. Pontresina. Limonius Bructeri F. Um Cresta-Celerina und Samaden nicht gar selten. * Ampedus subcarinatus Germ, nur einmal ob Pontre.sina. * Cryptoi'hypnus riparius F. Maloja, Rosegthal, Bernina unter Steinen. * „ 4pustulatus F. Val Roseg. Samaden und St. Moritz, am Statzer- see. „ dermestoides var. elytris ante apicem guttatis. Pontresina. (Bei diesen Stücken sind das 1. Fühlerglied und die Schen- kel schwarz.) Corymbites sulphuripennis Germ, einzeln um Pontresina von Lerchen abgeklopfl 5. Juni. „ aulicus Pz. sehr vereinzelt an grasigen Abhängen. 9. Juni. „ wruginosus F. in den Wiesen unterhalb Pontresina in Unzahl. * „ tessellatus L. häufig im Val Muragl, Roseg und bei Samaden im Grase. Diacanthus holosericeus F. um Pontresina auf Wiesen im Mai und Juni. * „ metallicus Pkl. Pontresina selten. „ impressus F. einzeln und selten im Val Roseg. „ melancholicus F. von Pontresina bis auf die Berninahöhe zunehmend. „ rugosus Germ. Bernina. Val minor. Languardalp. 169 im Thaïe gegen Samadeii. Diacantlius æneus L. im Thal von Pontresina in grösster Menge. * Sprisoc07niis hrimneus F. 1 Stück bei Cresta. 9 Juli. „ fugax F. Pontresina. 10. Juni. Dolopiua marginatus I>. ^ * „ gallicus Castein. i * Aih'nxtus Hmbatus. Pontre.sina. Dascillus (Atopa) cerciiiHS L. Im Hauptthal zumal um Celerina. Cresta und Samaden. * Ei'os aurora F. Selten, ob Pontresina. Lainpyris noctiluca L. Ebenso. Podnbrus alpiutis Pkl. Am Schaafberg und Muragl bis an die Baumgrenze. TeleplioruJi nlboiiiargiualii.s Mkl. i in grösster Menge um Pontresina, im Grase „ Iristis F. ' und auf jungen Lerchen. * „ nssiiuilis Pkl. Am Bernina-Wasser auf Carex häufig. Rosegthal. „ pilosus Pkl. Unterhalb Pontresina in einem Lerchenwäldchen auf Vaccinium zahlreich. 5. Juli. Rbagoniicha nigripes Rdib. i . . i • i. . « i j ^ , ' im Lerchenwäldchen beim Punt Muragl und am „ testacea L. / . . . \ busse des thalchagn. „ puludosa Fll. ' ^f(lltllOdes liexacunllnts Ksw. Im Lerchenwäldchen beim Punt Murasjl häufig. „ flaveolus. Im Val Muragl. „ trifurcaliis Ksw. Häufig durch das ganze Engadin. * Dnsijtrs (laripes F. ^ obscui'us Gyll. Iloialis Gyll. „ (ilpigradus Ksw. ' * Corgnetes virdaraus L. Einzeln um Pontresina. CosmioconiHS pallipes Pz. .Am Schaafberg, wie auch im Rosegthal häufig. Laricobius Ericlisoiii Rosenh. Vom l. Juni an am Chalchafitthnilungen der Schweiz, entom. Gesellschaft. »Heft «. 170 • Calopns serraticomis L. Mehrmals um Ponlresina und Samaden an den Häusern gef. Oedemera virescens L. i , . , . beide nicht selten. • „ lurida (jyll. ) • Anoncodes ustulata F. Sparsam in den Thalwiesen. Salpingits ater Pki. Am Mortratsch-Gletscher häufig von Erlen abgeklopft. • Apion frumentarium Pki. Einzeln im Thaïe auf Rumex. „ fagi L. var. Aile Schienen dunkel gefärbt. Pontresina. * Strophosomus [aber H bst. Am Hügel St. Gion bei Celerina, unter Moos. Sitones lineatus L. Celerina. „ Slilci frans T h u n b g. Pontresina. • Polydrostis anioenus Germ. Wenige Stücke im Roseggthal. „ paradoxus St. Pontre^^ina, 1. Juni auf Lerchen. Rosegthal. 14. Juni. Erlen und Birken. Metallites atomarius 0 1. .\m Schaafberg zahlreich auf Lerchen. ßarynotns margaritaceus Germ. Pontresina und Anhöhen bis circa 60ü0‘ ein- zeln, doch nicht selten. • „ obscurus F. Sehr einzeln um Pontresina unter Steinen. • Tropiphorus mercurialis F. Nur 1 Stück im Rosegthal. 10. Juni. Hylobius pineti F. „ . , , .... , beide häufig um Pontresina an Lerchen. „ abietis L. ) Phytonomus histrio Schh. Pontresina. „ polygoni F. Cresta. • Trachyphloms squamosus Schh. Hin und wieder am Schaafberg unter Steinen. „ scabriculus L. Pontresina. Otiorhynchus rhcdticus St\. Im Lerchenwalde ob Pontresina zahlreich, vom 5. Juni an. „ subdentatus St. Ebenso. „ alpicola Sch, Val da Fain bei 8000‘. Bernina u. s. w. „ lepidopterus F. Auf Lerchen am Schaafberg zahlreich. „ maurus Gyll. Im Rosegthal und auf dem Bernina unt. Steinen. „ chrysocomus Germ. Der gemeinste Rüsselkäfer in allen Lerchen- wäldern um Pontresina. „ hirUcornis Hbst. Selten, am Schaafberg ob Pontresina. „ septentrionis Hbst. Selten, auf der Languard Alp bei 7ä00‘. „ helveÜCUS Schh. Bernina. Hie und da, unter Steinen von 5800 bis 7000^. • „ partitialis Sch. 1 Stück am 24. Juni auf der Alp Ota bei 80Ü0‘ ü. M. „ pauxillus Rosh. Am Mortratsch, Schaafberg-Roseg-Gletscher. „ rugifrons Gyll. Im Lerchenwald ob Pontresina häufig. • Larinus stiirnus Schall. Im Val Roseg häufig auf Cirsium. MagdaUnus violacens L. Pontresina. Erirliiniis acridulus L. An den W'aldsäumen und Abhängen von Pontresina. 171 Pissodes pini L. , * Anthonomus rubi Hbst. | an den Waldsäumen und Abhängen von Ceutorliynchus marginatus Pk. | Pontresina. * RItinoncus pericarpius F. ! * Polygraphm pubescens Er. Massenhaft unter der Rinde einer Arve ges. Xyloteres domesticus L. An Arven am Wege auf der Languard. Bostrichus bidens F. ) Massenhaft an den Sägetremmeln bei Pontresina; auch „ cembrce H. ! am Mortratsch unter Arven-Rinde. 4. Juni. * Asemurn striatum L. | '' * Callidium violaceum L. / einzeln um Pontresina. * Saperda populnea L. ' * Rliagium indagator L. 1 Stück hoch oben am Bernina bei 7200‘. * Toxotus Cursor L. Im Tbale überall an Zäunen sehr gemein. Pachyta interrogationis L. Languard-Alpen selten. * „ clathrata F. Im Rosegthal von Erlen geklopft. * Strangalia melanura L. Pontresina, am Schaafberg auf Blumen. * Grammoptera lœvis F. i . . , , , ... An sonnigen Waldsauinen im Thaïe. * Lema cyanella L. ’ Clythra 4 punctata L. Pontresina; als Puppen unter formica rufa. * Labidostomis axillaris Lac. Val Roseg. Am Eingang ins Rosegthal; auch bei Cresta. * Brornius obscurus L. Nur 2 iMal am Schaafberg. 8. Juli. * Cryptoceplialus violaceus F. Gemein um Pontresina. * „ sericeus L. Ebenso. * Chrysomela marginata L. Celeriner Alp-Abhang. Oreina speciosissima Scop. Im Rosegthal. „ monlicola Oft. Bernina-Höhe, Val da Fain und Val minor bei 7000.‘ „ troglodytes Ksw. Auf allen höhern Alpen von 7000 — 9000‘ ü. M. Lina alpina Zett. Im Val da Fain. Bernina Höhe bei 7000‘ in Unzahl. 17. bis 26. Juni. Gonioctnea affinis Schh. Ebendaselbst, einzeln. „ nivosa Suffr. Ebenso, stets an Sthiieefeldern. „ r>punctata F'. Bernina. Val minor bis 8000‘. Pliœdon salicinum Heer. Bernina bei 7000‘ an feuchten Stellen unter Steinen. Pliratora major Stl. Im Rosegthal auf Weiden im Flusshett. Adimonia tanaceli L. Bei Celerina gef. Luperus viridipennis Germ. Rosegthal auf Erlen. Die ersten am 13. Juni. * Haltica oteracea F. Ponire.ina, häufig. „ Peyrolerii Kutsch. Pontresina. Rosegthal auf grasigen Plätzen. „ rhaetica Kutsch. Ro egthal, seltener. „ sinuata Redt. Kutsch. * Pteclroscelis aridula Gyll. Häufig auf trockenen Wiesen. „ Sahlbergi Gyll. Pontresina. Halsschild etwas feiner punktirt, Farbe grünlich-blau. 172 * Coccinella 13 punctata L. Einzeln um Fontresina. * „ bipunctata L. Ebenso. „ alpina Vill. Einzeln im Rosegthal auf Arven und Lerchen. 12. Juni. * „ inquinata Muls. Ob Fontresina auf Arven, selten. * „ 7 punctata L. Ueberall gemein im Thaïe. * „ trifasciata L. Am Faradies und Mortratsch-Gletscher auf Arven; selten. * „ 14 guttata L. Nirgends selten. Scymnus ater Kgl. Fontresina auf Lerchen. Remarc|ueis siii* les l^épidoptères, principalement sur les Phalénites et les Microlépidoptéres recueilli.s par Mr. Me.rer - Dttrr dans son vojage ( 18(53) en TESSIN et en EN(}Al)INE, acec description des espèces nouveltes, par le Dr. J. de la Harpe. 1. Lugano et ses environs. I.a colleclion recueillie clans le Tessin, au printemps 18(53, se composait d’ environ 65 petites espèces; les premières capturées portaient la date du 20 avril et les dernières celle du 15 mai. Elle se composait à peu près de 6 espèces méridionales, de deux à Irois sub- alpines, les autres fréquentes dans loule l’Europe. Je u’en donne point l’énuraeralion , qui serait fastidieuse et je me borne à mentionner les espèces, qui peuvent offrir quelque inlérêt. 173 No. I. Ljcæna battus, F. — Mr. Meyer- Dür présume (Verzeichniss der Schmetterlinge der Schweiz. — Extr. du Xdme vol. des Denkschriften der Schweiz. Gesellschaft für Naturwissenschaft, pag. 6o), que ce papillon fournit deux générations puisque Meissner l'a collecté en Août et qu’ Ochsenheimer indique son apparition en Juin. La femelle très fraiche, que j’ai devant moi, a été prise, sur le Salvadore, tout à coté de Lugano, le 20 avril. Battus ne diffère donc pas sous ce rapport, de ses congénères. No. 2. Hjpeiia ObSitaliS. Cette espèce commune dans le midi, ne parait pas dépasser les alpes. Duponchel l’indique dans les environs de Paris. Elle n'appartient, je crois, à la Suisse que par le Canton du Tessin. No. 3. Acidalia asbestaria, Zel. — C'est bien la même (lu'éléve, à Lyon, M. .Minière. Est-elle, ou non. dilîérenle de pingued inaria Z.? — je ne puis le dire. -- Elle parait varier assez, quoique son faciès reste le même et que son aspect luisant et sa large frange blanc-jaunâtre, la carrac'érisent au premier coup d'oeil. Les 4 points centraux sont tantôt marqués, tantôt à peine visibles: en tout cas ils le sont mieux en dessous ([u’en dessus, aux inférieures qu'aux supérieures. Le dessous est plus ou moins en- fumé, surtout aux supérieures, le long de la côte. Celle-ci est fauve en dessous, jusqu'à la nervure scapulaire. La frange en dessus porte à sa racine quelques rares et fugaces points noirs; ou les apperçoit .surtout vers le sommet des antérieures. En dessous, la marge est limitée par un trait noir prononcé interrompu en face des nervures chez l'individu de Limano, tandis (pi'elle n'est distincte de la frange que par un faible linéament brun , divisé par les ner- vures, sur un de ceux de Lyon. Tous deux sont mâles. Les points noirs de la frange se placent à l'extrémité des nervures. Le front est noir, le vertex blanc, le collier fauve. Les antennes portent des tubercules car rés a longés, peu proéminens, distincts les uns des autres, hérissés de poils blonds, isolés. — Les pattes postérieures, sont atrophiées dans leur étui. Cette espèce doit évidemment .se placer tout â côté d’inter- 174 jectaria <à laquelle elle ressemble extrêmement quoique sa taille soit supérieure. Nouvelle acquisition pour la faune Suisse transalpine. No. 4. Acidalia imitaria, Hub. — Prise dans les environs de Lugano le 13 mai. .le l’avais déjà recueillie dans la même lo- calité au mois de Septembre. File a donc deux apparitions par an. Treitscbke, l’envisage comme une rareté. Elle ne parait point rare sur plusieurs points de l’Italie, .le l’ai reçue de Sicile. No. 3. Onophos variegaria Dup. — Prise sur le Mont Bré, le 24 avril, mais très endomagée: il est donc probable qu’elle liait de meilleure heure encore. M. R. Zeller Pavait déjà prise dans le Tessin durant Télé. M. Wiiilschlegel Pa aussi caplurée dans le jura près d’Ollen. Elle n’est point rare dans les montagnes du midi où elle fait très probablement deux apparitions par an. No. 6. Stegania permiltaria, Hub. — Encore une espèce du midi de PEurope. Nouvelle pour la faune Suisse. — Cassarace. No. 7. Boarinia coiisortaria, H. — iin individu m<àle bien conservé, mais très pâle et peu dessiné. A première vue, on le piendrait pour co nsobrinaria, H. 152, et l’on suerait lenté d‘en conclure assez Esper, Borckliansen, Scriba et tous ceux qui les ont copiés, que cet'e dernière figure appartient aussi à consortaria. Si l’on ne consulte que la fig. de Hubner, — et après tout c’est bien elle seule, qui doit faire loi dans la science et non des collec- tions que chacun ne peut avoir dans sa bibliothèque — si l’on examine, dis-je la (ig. 152 avec .soin, on est tenté de l’appliquer, avec Herrich-Schäffer, à une variété de roboraria. La ligne fulgurale fmarginale) dans celle-ci est ondulée, comme dans la figure citée, landisque dans consortaria, ainsi que sur l'individu que j’examine, celte ligne est profondément dentée à dents de scie. Consortaria n’est du reste pas très rare en Suisse No. 8. Eupithecia ilicinerata, Lab.'— Un mâle, sur le mont Salvador, le 4 mai, appliqué contre les rochers. — J’ai hésité 17Ö a faire de celte espèce nouvelle une Eupithecia. Par sa taille, par ré!roi(esse relative des postérieures et par ce qui apparait de son dessein, elle se rapproche du groupe absyntiaia, castigata; mais par une apparence de bande moyenne déterminée et par l’espace marginal uni. distinct sur les 4 ailes, on pouvait l’a rap- procher, jusqu’à un certain point, de Larentia achromaria* Lah. Sa taille est celle des Eupithecia. La couleur est entièrement d'un gris-cendré clair ; le dessin ressort en gris de souris , un peu charbonné sur la côte. Un pointillé, gris, très nombreux, nuancé très légèrement de fauve, commun que aux antérieures une leinle un peu brunâtre. Les lignes et les bandes sont ondulées sur leurs bords, mais nulle part denti- culées comme dans la plupart des Eupithecia à fond gris. Les dimensions .sont celles d'absynti ata. — Passons à la description détaillée. Les ailes antérieures forment un triangle isocèle dont la côte fait la base. Celle-ci est à peine convexe dans ses ^4 internes et inlléchie dans le dernier quart, en sorte que l'angle du sommet est droit. L’angle postérieur est un peu arondi et le bord correspon- dant rectiligne. La côte est manjuée de taches noirâtres, inégale- ment distancées et correspondant à l’origine des lignes iransverses. L’espace basilaire, d'un gris clair, n’occupe qu’un quart de la côte, moitié noire, moitié grise, à son niveau. Après lui vient un premier ruban foncé à la côte et divisé par une ligne claire; puis un deuxième ruban clair aussi, divisé à la côte. La bande moyenne, qui suit, est marquée à la côte de cinq points noirs, dont l’inter- médiaire est i.solé et les autres rapprochés par paires. Ces points doubles indiquent la nai-fsance des deux rayes qui circonscrivent l’espace moyen. Ecartées à la côle jusqu’au centre de l’aile, où elles se rapprochent, ces deux rayes renferment un petit espace clair, au bord interne duquel se place un point noir alongé. A partir du centre les deux rayes se réunissent en une seule bande jusqu’au bord postérieur. — Après la bande moyenne vient un troisième ruban clair de.ssinant les ondulations arondies et multiples de la bande moyenne. Une ligne de points foncés, suivie d’un ligne claire, sépare l’espace marginal du troisième ruban. Sur cet espace, uniformément gris foncé, se dessinent à peine les ondulations de la ligne fulgurale 176 rapprochée des lignes précédenles. Les nervures sont marquées de points noirs sur les foncés du dessin. Une apparence de faclie grisâtre se montre en arriére du sommet, une semblable apparaii en dessous, comme dans modicala (du reste très différente). La frange est limitée par une série de points géminés, séparés par les nervures; sa couleur est le gris-roussâfre. uniforme et sans intersections. Les inférieures sont d’un gris-clair, un peu roussi, sur lequel se dessinent les nervures. Près de la marge se voit un trait, semi- circulaire clair, bien marqué, parallèle au bord voisin, ombré de foncé en dedans plus qu'en dehors. La frange est semblable à celle des supérieures. Le dessous est d'un gris plus clair que le dessus , avec de nombreuses vergetures et les reflets du dessin des ailes d’un gris- enfumé/ 4 points centraux très petits. Télé, corselet et dos de la couleur des ailes, pointillés de noir. Antennes annelées de blanc sale et de noir. Moucbet anal fauve. -No. 9. L'areiltia ablntaria Bdv. — 2 Expi. Ç L’un fortement nuancé de jaune sur les bandes foncées; l'autre dépourvu de cette nuance. Tous deux cependant appartiennent à la même espèce, ipioique pris ensemble, au Mt. Salvador, le 4 mai. Cette espèce in- dépendamment de ses teintes fort variables se reconnail immédiate- ment à sa rangée «le doubles points limitant la frange, aux points blancs et noii’s des nervures, et chez le mâle, aux antennes pecli- nées. Tout à coté se trouve un exemj)!. de No. 10. Lareiltia liebnlarla, Çcapùiré dans la même localité, à la même époque. Il faut une certaine attention pour distinguer celle-ci de la précédente, lorsqrt’il s'agit de la femelle. Le mâle de l’une a les antennes pectinées, tandis que celui de nebularia les a pubescentes en dessous. Pour la femelle il faut avoir égard aux caractères suivans: 1® absence presque totale de points blancs et noii’s sur les nervures. 2® Espace marginal uniformément gris et jamais taché à la manière de lophacearia. .3® Ailes moins alongées: ca- ractère .surtout .sen.sible aux posiér-ieures. 4® Marge légèrement 177 festonnée, avec une litcne de séparation al ternali veinent renflée el étranglée. Nr. 10. Botys rnbiginallS. Cette espèce, très répandue dans tout le midi, depuis la mer d’Azof jusques à POcean, arrive jusqu'aux alpes, qu’elle ne dépassé pas. Elle fut déjà prise dans le Tessin par M. R. Zeller. I/individu femelle que j’ai sons les yeux est encore plus marqué de brun foncé sur la marge que la figure 2b, de la planche 27, de Fisch, v. Rôslerst. Il est fâcheux que dans cette figure, l’auteur ait oublié que c’est la femelle, ainsi (|u’il ledit lui-même el non le mâle, qui se distingue particulièrement par sa bordure foncée. Nr. 1 1. Eudorea ingratella, Zel. L’exemplaire que j’ai sous les >eux, collecté tout à côté de dubitalis. sur le mont de Bré, lève eu majeure partie mes doutes sur celle espèce (Voir Mittheil. der Schweiz, entom. Geselisch. Nr. 4, p. 82). Les individus des alpes bernoises que je rapprochais d’ingralella ne lui appartiennent pas: celleçi ne peut se confondre ni avec ambiguella ni avec mercurella; mais seule- ment avec dubitalis. Cependant un simple coup d'oeil suffit pour ne pas confondre ces deux espèces. Chez dubitalis la bande moyenne se rétrécit brusquement à son centre en soiie qu’elle forme un sinus en dehors el n’ofTre au bord interne que la moitié de sa largeur <à la côte. Ingratella porte cette bande large à la côte, puis allant gra- duellement en se rétrécissant jusqu’au bord interne et fai.sant une pe- tite ondulation vis-à-vis de la cellule. En arriére elle est d’un quart plus étroite (|u’en avant el son bord externe reste parallèle à la marge. Je passe sous silence d’autres caractères tels que la dimension des taches jaunes, le feston noir de la marge, la pureté du fond etc. Cette espèce est donc réellement bien caractérisée et appartient à la faune suisse. Nr. 12. Sciaphüa abrasana, llb. Espèce printannière, propre à la zône de l’ormeau. Sur l’exemplaire que j’ai devant moi les contours du dessin ordinaire des Sciaphiles, sont indiqués par des points noirs d’écailles relevées. L’esquisse de ce dessin indique une affinité avec c hrysan thema na. MiftheilnngTPn der Schweiz, entom. Gesellschaft. Heft G. fi 178 Nr. 13. Penthlna gentianana, Hub. .le ne mentionne celle espèce que pour la date de son apparition dans les régions transal- pines. Au nord des Alpes on la trouve ça et là dans toute la Suisse en mai et juin, rarement jusqu’en juillet Sur la montagne de Rrê M. Meyer l’a capturée, en avril. Nr. 14. Oecophora knoehiella, Fr. — H. s. f. 41Q. in mâle et une femelle, l’un pris dans les environs de Lugano et l'autre sur la montagne de Bré. Le mâle, plus frais, à la ligne longitudi- nale et le point, d’un beau jaune clair; la femelle les a blanc. — La fig. de H. S. n’est pas exacte. Le sommet des supérieures est spatulé en sorte que le son biseau n’est guères plus marqué en arrière qu’en avant. Les franges longues ne se distinguent pas du fond. La couleur brune-cuivrée est très foncée; le corps est noir. Cette espèce n’avait pas encore été signalée en Suisse. Nr. 15. CoriSCilim, nov. sp. Voisin de Druryella et de Scribaella quoique différent de l’un et de l’autre. J^\an[ de lui donner un nom il faut le comparer soit avec l’individu de M. le Prof. Frey, dont parle Her. Schaf, à l’occasion de Druryella, soit avec celui que lui-méme a capturé près de Regensburg. Je crois ce- lui que j’ai sous les yeux différent des 4 précédens et assez voisin de celui de M. Frey. Quelques motssuffisont à le caractériser. Taille et dessin de Scribaella (H. S. f. 998). Tête lisse, d’un fauve argileux (lelimgelb- licli). Palpes longs, grêles, de la même couleur, ainsi que le renflement alongé de la base des antennes : celles-ci sont longues, noirâtres et très dentellées au somet. — La première moitié de l’aile est brunâtre, se- mée de quelques écailles brillantes, vertes et violettes (mal heiireu.sement la racine de l’aile est un peu endomagée). Le premier espace est cou- pé, perpendiculairement à la côte, par la tache d'or triangulaire propre au genre. Le bord externe de la tache est très oblique et cour- bé en arc à convexité dirigée du coté du sommet; les deux cotés du triangle sont bordés d’écailles vertes, très brillantes; son sommet et coupé par le bord interne. Sur la côte, à l’angle externe du triangle d’or, se voit une petite tache blanche en forme de virgule, prolon- gée sur la côte. L’extrémité de l’aile est brune, foncée, lui- sante; à son centre se voyent un ou deux très petits points bleus 179 et brillants. L’abdomen est noir, annelé de jaune et terminé par un mouchel fauve. Cette espèce a été prise près de Luffano. sur la montagne de Bré, le 1 mai. IL L’Engadine. Celle série beaucoup plus nombreuse que la précédente fut col- lectée du milieu de Mai au 21 Juillet. Riche en espèces propres à tou- tes les latitudes européennes, elle en offre cependant un plus ^rand nombre de purement locales. — Ces dernières appartiennent exclusi- vement à la faune alpine. L'époque où elles furent recuedlies leur donne un intérêt particu- lier. Pour un amateur qui visite les alpes en mai ou juin, il y en a 30 qui ne les voient qu'en juillet et août. Aussi les espèces de l’été nous sont-elles beaucoup mieux connues que celles du primems; — je parle du prinlems des alpes. -- Dans la plaine les apparitions du printems sont bien plus nombreuses que celles de l'été et surtout de l'automne, parceque un grand nombre d’espèces passent Tbiver à l’état de chrysalide. Dans les alpes la proportion des lépidoptères qui sont dans ce der- nier cas est encore plus forte: presque tous sont à l’état de nymphe sous la neige. Au primeras la chaleur subite et vive, qui lait disparaitre les neiges, réchauffe fortement le sol et active les éclosions aussi bien que la végétation, il résulte de là que le bon moment pour chas- ser dans les régions alpines correspond à la quinzaine qui succède à la fonte des neiges, dans la localité choisie. Je me dispenserai, vu le nombre plus considérable d’éspèces re- ceuillies dans l'Engadine, d'en fournir le Catalogue, pour me bornçr à faire mention des espèces moins bien connues. Ph'alénites. — Nr. l. Acidalia flaveolaria. J’ai fait re- marquer dans mon troisième Supplément à .la Faune Suisse (.Mé- moires de la Soc. helv. des scienc. nat. année 1863) que Boisduval s’est mépris à son endroit en la disant commune dans la forêt de Fontainebleau: il avait alors sous les yeux Ac. aureolaria F. — 180 Flaveolaria esi commune sur les pentes exposées au soleil «le toutes les alpes centrales depuis Bex et Chamounix jusqu’à leur limite orien- tale. Ces 6 individus collectés sont exclusivement mâles; la femelle est difficile à découvrir; je m’étonne que les marchands ne la taxent pas d'avantage que le mâle. Nr. 2. Gnophos Meyeraria, Faun. Suisse. Nr. 121. (Amhi- biguaria Dup.Faun.2.suppl.) Je me suis suffisamment expliqué sur cette espèce dans le 3me supplément de la Faune suisse , qui vient de paraître; mais comme cette espèce n'est pas commune et l’une des plus difficiles du genre, il importe de l'étudier chaque fois qu’elle .se présente bien conservée. Les deux individus que j’ai sous les yeux sont mâles; capturés le 24 juin, l’un dans la vallée de Roseg, l’autre auprès du glacier de ce nom, sur l’alpe Otta. Les antennes sont strictement subulées ou séti formes: à peine un léger duvet se découvre-t-il, avec une forte loupe, sur ses tu- bercules carres et contigus. Le front est brun-noir et le sinciput gris pointillé de noir, comme le thorax. Les ailes, ainsi que l’ab- domen .sont couverts d’un pointillé brun, abondant et fin, qui devient noir à la côte et sur les nervures que coupent les lignes transver- ses. De légères teintes bleuâtres, fugaces, sur le disque des supé- rieures. Les franges ne sont que légèrement crénellées aux infé- rieures, quoique les points de le marge les fassent paraître feston- nées. Les 4 points discoïdaux sont gros, arondis et pupillés. Le mouchet anal est roux. Les tar.ses postérieurs du mâle sont forte- ment renflés et munis de 2 paires d’éperons courts. — Le de.ssous est très pointillé, enfumé aux antérieures et àpeuprès dépourvu de points à la marge. La femelle ne se distingue pas aisément de celle de Mendi- caria: celleçi est d’un gris plus pâle; la ligne antémarginale est nulle chez elle; les points discoïdaux, ceux de la marge et les 2 lignes transverses sont bien marqués en dessous; tandisque Meye- raria a l’espace marginal ordinairement couvert de nuages plus fon- cés et divisé par un trait blanchâlre fin, denticulé et anguleux: le dessous uniformément grisâtre, couvert d’atômes. 181 Nr. 3. Fidonia picearia, Hb. 3 exerapl. mâles, pris sur In Bernina le 30 mai. Le dessin est noir pur sur les individus frais; les inlluences aflimospliériques le font passer au brun. Nr. 4. Lythria pllimillaria, Frey. .\pparait aussi de bonne heure, en même lems que la précédente. Exclusive à l’Engadine. Nr. 5. Minoa eiiphorbiaria w. V. — Dans les hautes al- pes centrales cette espèce est à peine rouillée, sur un fond plus ou moins blanchâtre ou grisâtre; elle y donne la variété grisent a de Schrk. et s'c trouve très répandue. .Nr. 0. Larentia incultaria, H. S. Point rare sur toutes les alpes, en juin; rare en juillet. — Espèce débile qui, volant sur les pâturages, est fort exposé» à périr par le premiei- orage. Nr. 7. Larentia incursaria, Hb. — La terminaison en aria doit être maintenue si elle indique la structure des antennes forte- ment pectinées ici. Cette espèce est l'une des plus précoces sur les alpes car elle ne se jirend jamais (jue dans le voisinage des glaciers et pendant le mois de juin, époque où les abords des glaciers sont encore sous la neige. Par son dessein et sa structure générale elle avoisine caesiaria, mais non toitbacearia; tandis que ses antennes pectinées la rapprochent de montanaria, la et aria. Kollariaria etc. •Nr. 8. Larentia vaiesiaria, Lait. Faune suisse: Nr. ^7'|. lig. 7. — Un mâle, pris sur l'alpe nova le 13 jtiillel. La tig. »le la Faune suisse est sufllsante tjuoique imparfaite sur plusieurs points. I/individu très frais que j’ai sous les yeux me permet de la criti- (|uer plus sûrement. — La forme générale est très exacte. I.a teinte lies foncés est le gris de .souris .so\eux qui prend une teinte bru- nâtre à l'air et an soleil. Le faciès est celui d’une incultaria de très grande dimension. On ne peut la confondre aisément iju’aA'ec austriacaria; mais celleci a les 4 ailes pins allongées, et les anté- rieures plus aigues au sommet. Un filet gris divise chacun des 2 Mittheiliin^Pn dor .«iohwpîz. Piitom. Op.«pcllshi»ft. ij. Hoft. 182 rubans blancliàtres qui bordent la bande moyenne. 1/exlerne de ces rubans est nettement limité du côté de la marge. L’espace margi- nal. uniformément gris, est divisé par une ligne fulgurale très nette, à dents aigues, presque isolées. On n’apperçoil aucune trace de traits foncés ou de taches, au dessous du sommet et endedans de la fulgurale, comme dans la plupart des espèces voisines. Un gros Irait gris, divise la frange par son milieu. La marge marquée d’un trait noir formé de petits arcs divisés à leur milieu, en prend une appa- rence festonnée. La côte est marquée de tâches noirâtres correspon- dant à l’origine de chaqu’une des lignes transverses. L’espace ba- silaire des inférieures forme une angle vif et droit sur le centre du disque. Une trace de ligne fulgurale se montre non loin de la marge. Antennes denticulées sur les bords, annelées de gris et de blanchâtre, ciliées au dessous; cils fins, écartés. Front et sincipul blancs, pointillés de noir. Nr. 9. .le retrouve ici une variété de Lar. min or aria que j'ai décrite dans le dernier .supplément à la Faune suisse, sous presse en ce moment. Les diverses bandes et lignes transversales sont si bien exprimées et tranchent tellement les unes à côté des autres que l’aspect de l’insecte en est tout changé et qu’il revet quelque peu le faciès de la femelle de scabraria. Nr. 10. Larentia miinitaria. Cette belle espèce, toujours i-are et particulière au nord de l’Europe, se prend aussi de tems en tems dans UEngadine et le Tvrol adjacent. Les 2 individus que J’ai sous les yeux ont été capturés le 5 juillet, à Pontresina, voltigeant le soir sur les bords d’un petit ruisseau. Ils sont extrêmement frais. Cette espèce se rapproche bien plus de fulvaria, de pyra- liaria ou de firmaria que d’aptaria ou d’olivaria. Nr. 10. .le note encore un exemplaire de Larentia juni- per aria, saisi au Val-Roseg, à la fin du juin. Cette espèce ne se montre dans les alpes qu’en septembre et octobre; mais il est pos- sible que des individus atardés soient .saisis par les neiges et n’é- clo.sent qu’aprés leur fonte. 183 Nr. 11. Eupithecla arceuthata. Mr. le Dr. Slaudinser, dans son Catalogue, réunit, cette espèce à helvelicaria, B. tandis qu’il accepte tacitement la lariciata de Freyer. Je préférerais Tinverse: rapprocher liel veticaria Bdv. de lariciaria à laquelle elle ressem- ble infiniment et laisser arceutharia valoir comme bonne espèce. Ce' le dernière a ses lignes transverses brisées en dessous de la côte, tandisque les 2 autres les ont infléchies en sinus arondi. Les ailes sont légèrement arondies dans celle-ci et alongées dans celle-là. Nr. 12. Odezia Chaerophylaria. 2 individus saupoudrés d’écailles jaunes, visibles à l’oeil nu. A part celte circonstance ils ressemblent aux ordinaires. Comme ceux-ci portent quelques écail- les et poils de celle couleur, sur le thorax, la tête, la racine des ailes etc. ce fait ne constitue pas même une variété el tient à une provenance plus chaude ou plus méridionale. Crambldes. Nr. I3. Botjs porphyralls, F. - Reste toujours rare et exclusive aux alpes Les caractères que je lui as- signe dans la Faune demeurent constans el rien n’indique que cette espèce puisse être envisagée comme une simple modification du type de punie aealis, encore moins de celui de purpuralis. .Nr. 14. [.a collection renferme plusieurs BotyS rhododen* dronalls, Dup.; cette e.spèce n’est, en effet, pas rare sur les alpes; mais elle ne se collecte guères qu'en juin: de là provient sa rareté apparente. La femelle est volontiers d’un jaune soufré plus pur et plus clair, avec une nuance, de verdâtre : le mâle est souvent légèrement charbonné à la ccMe et à la base des antérieures. Nr. 15. Orambns monochromellus , H. S. — (rostellus. Faune suisse.) La validité de celte espèce n’est pas suffisamment établie et si elle ne se distingue pas spécifiquement de perlellus, var. argyreus, Haw., on doit en dire autant de Waringtonellus. Si Ion prend les termes extrêmes de la série on trouve aisément des différences caractéristiques; on a des monochromellus qui n'ont rien de blanc pas même à la côte ou à la marge des supé- rieures et des perlellus à peine enfumés en dessous ou aux in- 184 l’érieures. Mais entre ces deux formes, passant par Waringtonel- lus on trouve tous les intermédiaires; la couleur bronzée empiétant peu à peu sur la blanche et devenant de plus en plus foncée à me- sure qu’elle s’étend. Le dessin qui résulte de cet empiétement suit les nervures de la même façon qu’il le fait dans radiellus, dans selasellus et dans certaines variétés de Iristellus, sans cependant le faire sur le même type. La taille plus petite chez monochromellus ne signifie pas grand chose sur une forme alpine. Pratellus nous présente une variété alpine de moitié plus petite et qui constituerait certainement une espèce aux yeux d’un observateur britannique. Oe nouvelles observations sont donc nécessaires sur ce point, puisque la couleur foncée peut s’expliquer fort bien par fintluence des régions froides. — La fig. de la Faune est mauvaise appliquée, à monochromellus; elle est très admissible si on l’applique à une variété de perlellu.s, — Chez elle le sommet est en outre un peu trop aigu; on trouve cependant des individus qui s’en rapprochent dans l’une et l’autre forme; mais chez le plus prand nombre il est plus arrondi, avec l’extrémité de l’aile plus étroite. La fig. de Her. Sclifr. (Hub. 164) est exacte, mais les palpes sont trop courts. Ni. 16. Homæosoma flaviciliella, H. S. — Cette espèce reste bien distincte de crihrella indépendamment de la coloration jaune des franges et grise des ailes. Celleci a d'ailleurs les yeux noirs tandisque celle-là les a blancs. Tort ricides. — Coch.vlis rheticana. Je donne ce nom à une espèce, réprésentée dans les captures de Mr. Meyer, par une femelle portant un long oviducte. Elle se place à la fois dans la 7e section admise par Hub. sup., à cause du petit point central noir que porte la bande moyenne et dans la 6e par ses deux grandes taches, fondues en une seule bande, allant d’un angle à l’autre. De la sorte elle touche d’un côté à jucundana et de l'autre à Kin- dermannana. — Rheticana a la taille de la première et, comme elle, la marge coupée très obliquement; mais elle est beaucoup plus couverte de brun, a la frange orange-clair et les deux taches des angles réunies par une bande brune, parallèle à la marge, très rap- procliée d"elle et qui les absorbe. La base de l’aile est d’ailleurs brune et foncée comme les 2 bandes. La seconde en diffère par sa taille plus petite et par l’espace triangulaire, jaunâtre, qui existe entre la seconde bande et la marge. — Une description abrégée la caracté- risera suffisamment. Palpes, lioupe de la tête et plérigodes d’un fauve rouillé, foncé. L’aile est divisée par 3 bandes brunes laissant entr’elles 2 autres e.spaces de même largeur à peu-près, d’un fauve clair argenté. Cette dernière teinte est ternie par des ombres grisâtres en sorte qu’elle n’apparait pure qu’à la côte et le long des bandes brunes. La frange est de la môme couleur mais sans éclat raetalli(}ue. — Les 3 bandes brunes sont: 1« à la racine de l’aile, une taclie triangulaire qui .s’éteint avant d'atteindre le bord interne; elle est divisée dans son milieu par une nuance claire, longitudinale; 2® avant le milieu, une bande oblique, non coudée sous la côte et gagnant le bord interne en décrivant un arc de cercle à concavité interne. Cette bande bien limitée des deux côtés, porte en dehors un trait clair audessous de la côte, un point noir central posé sur l’angle qu’elle fait, puis un sinus circulaire en gagnant le bord interne; 3® avant la marge une troisième bande aussi interrompue en arrière de la côte, très oblique, brisée dans son mi- lieu, plus foncée à ses deux extrémités: elle est séparée de la frange par 2 traits pâles suivis de deux autres noirâtres. — La ligne de di- vision de la frange est à peine indiquée. Sommet Jaune; 4 crochets de môme couleur à la côte ; le premier divise la troisième bande brune, les 3 autres sont placés sur la 2e bande claire. Marge très oblifpie. mais droite, ce qui donne à l’aile la forme d’une lancette. Postérieures d’un gris uni, un peu violâtre en dessus: frange, jaunâtre, divisée près de la marge par un trait gris, fin. Dessous du même gris, très marbré de jaunâtre, môme aux infé- rieures; franges des supérieures largement jaune.s, avec 2 ou 3 mou- chetures noirâtres. Val Roseg, le 10 juin. Ni. 17. Cochylis Deutschiaiia, Zeti. ms. ~ Liitulentana, H. S. n. Sclim. f. 3.^. — L’individu que j’ai sous les yeux corres- pond entièrement à celui que j’ai l'eçu de Mr. Staudinger sous le Mitthpîlunifon «lor sphwpîz. entom. frpsppllsliaft. HpO. 3 186 nom de Deutschiana et provenant de Norvvège. En s’élevant sur nos alpes les teintes rouillées de la bande moyenne s’affaiblissent et finissent par disparaître. Il est fort à désirer qu’un entomologiste entreprenne un jour de comparer avec soin les espèces de Zetlerstedt avec les nôtres, non seulement pour mettre un terme à des doubles emplois qui augmentent le dédale de la synoniraie, mais surtout pour déterminer les espèces qui existent dans les 2 faunes et témoignent des rélations qui lièrent, d’ancienne date, la Laponie et les hautes alpes, rélations qu’il est fort difficile d’expliquer avec l’état actuel du continent européen. Les variétés pâles et décolorées de Baumanniana se distingue- ront toujours de Deutschiana par le large espace jaunâtre, uni, dé- pourvu de taches et de lignes, (}ui occupe l’extrémité de l’aile, audelà de la bande moyenne. Nr. 18. Cochylis valdeiisiaiia, H. S. n. Schm. f. 33. — Un individu; pris le 20 juin, près de Pontresina. Je répétei-ai ici, ce que l’ai dit ailleurs, que la dénomination de Her. Schaf, a l’avantage de ne point créer de confusion et que par conséquent elle doit être conservée quoiqu'elle n’aie pas la priorité. Auro- ou aurifasciana s'applique à 3 espèces , au moins. Il est des espèces qui, avec ce système, ne pourront se passer de lettre de bourgeoisie indiquant les noms et pré- noms de l’enfant et ceux de ses père et mère. Nr. 19. Cochylis pallidana, Zel. Is. — H. S. f. 389 (non 65). Celte espèce, commune en Suisse, exigerait une figure plus complefte et plus exacte que celle indiquée. Nos individus sont généralement plus grands que ne l’indique Her. Schf. soit sur sa planche, soit dans le texte; ils ont jusqu'à 6 et 7 lignes d’envergure. Ils sont aussi généra- lement plus marqués de gris-noir au sommet et surtout sur la bande moyenne; celleci est parfois continue ou peu interrompue et sur le point de rupture se voit le point noir central de certaines espèces du même genre. La bande du sommet est aussi souvent noirâtre. La tête reste d’un blanc pur. Les postérieures .sont généralement plus foncées que dans la figure, avec la frange à peine plus claire. Le sommet des antérieures est beaucoup trop arondi dans cette môme figure, en sorte i87 que le bord externe au lieu d’étre droit, quoique coupé obliquement, parait elliptique. Je n’ai pas revu d’individu pareil à celui dont je parle dans la Faune suisse et qui appartenait à Mr. le Prof. Frey. Nr. 20. Sclaphila Wahlbomiana, Lin. J’avoue ne pas pou- voir encore admettre de distinctions spécifiques entre commun ana, alticolana et l’espèce linnéenne. Plus je vois d’individus, — et la collection que j’étudie renferme un bon nombre des uns et des autres, — plus je suis confirmé dans mon opinion. Ma confiance en faveur de derivana, Faune suisse, commence même à être ébranlée, tantWalil- bomiana présente de variations sous le rapport du dessin et de la cou- leur, aussi bien quê pour la coupe de l’aile. Je ne mentionnerai ici que deux formes particulières; l’une appar- tenant à la variété alticolana H. S., qui présente un reflet cuivré sur les bandes foncées; l'autre différente de tout ce que j’ai rencontré jus- qu’ici. Son dessin demande une description, car la coupe de l’aile est celle des grandes Wahlbomiana, à ailes larges et à sommet alongé, telles que les représente la fig. 110 de Hub. sup. Il est vrai que cette figure doit représenter Chrysatliemana (ce dont je doute très fort), aussi bien que la fig. 111. Je ne vis jamais de c lirysanih émana sans anus jaune — la mienne le porte gris — et avec les postérieures aussi foncées. Le dessin de cette singulière variété est à très peu de choses près celui de la fig. citée (H. S. 110) mais les parties claires sont remplacées par des espaces grisâtres plus clairs, indéterminés, en forme de taches diffuses ou de marbrures; landisque les foncées sont représentées par des vergetures noires, aussi indéterminées, fondues les unes dans les autres le long de la côte. C’est toujours le dessin fondamental de Wah 1- bomiana mais effacé, confus et charbonné, comme si le peintre eut passé sa manche d’habit sur un dessin encore humide. Cet individu, du sexe mâle, fut pris à Mortrachet. Nr. 21. Serlcorls horridana, Hub. est représentée par un bon nombre d’exemplaires, tous plus petits et plus blancs que ceux du Dau- phiné. Je ne puis du reste découvrir d’autres différences. Ils furent receuillis, en juin, près Pontresina. 188 Nr. 22. Sericorls pallistrana, Zell. J’ai déjà dit dans la Faune suisse combien il est aisé de méconnaitre cette espèce en pré- sence des figures de Hubn. Sup. Les tig. 214 et 215 (disertana) in- duisent surtout en erreur par la nettellé et la largeur des lignes et des ladies blanches. La fig.213 est plus reconnaissable en y voyant un in- dividu très pâle. Dans les alpes les exemplaires bruns, plus ou moins fauves ou rouillés, donnent la forme ordinaire. La tache blanche, alon- gée. métallique et divisée en 2. qui se voit très nettement à l’angle anal, fait reconnaitre aussi bien palustrana quecomitana, chez qui elle prend le même aspect. J’ai rectifié, dans mon troisième Supplément à la Faune suisse, l’erreur qui m’avait fait introduire une nouvelle espèce sous le nom de mendosana. à la place de pa lust rana (ou diser- tanah Nr. 23. Sericoris irrigtuana, H. s., est en retour parfaitement caractérisée par les 2 fig., 5 ©1 9» pnhiiées dans Hub. sup. sous Nros. 424 et 425. Cette espèce est représentée, dans la collection de l’Enga- dine, par plusieurs individus la plus part mâles. Elle varie a.ssez peu. se prend en juillet, et doit se placer à côté de met ail ica na Hub. qui. dans certaines exemplaires plus petits, lui ressemble beaucoup. Ponlresina. Nr. 24. Sericoris spuriaiia,’ H. s. Espèce beaucoup plus rare que les deux précédentes et qui parait dans les mêmes localités, mais en juin. L’individu que j’ai sous les yeux porte des écailles jaunes dispersées sur la moitié externe de l’aile et la frange partagée en 2 moitiés, l’une blanche antérieure, l’autre grise postérieure et sans intersections. I.e sommet est très noir. Le second double cro- chet, à partir du sommet, ne se rend point à la deuxième bande claire comme dans la figure *de H. S., mais s’éteint sous la côte. Dans cette même figure les bandes claires sont simplement obscurcies par du vio- let, tandisqu’en réalité elles sont divisées en outre par la prolongation du trait (|ui partage les crochets. Cette espèce se rapproche, du reste, davantage du G. Sericoris que de strobilana et de mercuriana. Nr. 25. Sericoris cæspitana, var. Je ne fais mention de l’individu que j’ai sous les yeux (|ue pour rendre attentif aux variations 189 qu’elle subit. Celle-ci, semée de teintes safranées à l’extrémité de l’aile, est presque noire à la base, tandisque les dessins blancs et brillans chez les autres (y compris flavipalpana), sont ici bleuâtres, plombés, avec un fort éclat métallique. Nr, 26. Pædisca Sllblimana, H. S. Deux individus mâles, pris en juillet : il parait que la femelle est plus rare ou qu’elle vole peu. Cette espèce est toujours fort difficile à distinguer de ses voi- sines, poecilana, cirsiana, Brunichiana, luctuosana, il est nécessaire pour cela d’avoir sous ses yeux des échantillons bien frais. Nr. 27. (ilrapholita ligulana, H. s. f. 279. Existe aussi parmi les espèces de l’Engadine. Ce que j’en ai dit dans la Faune .suis.se (p. 104) me dispense de revenir sur ce sujet. Nr. 28 et 29. Phoxopteryx comptana et incomptana se trouvent l’un à coté de l’autre, provenant de la même localité. L’excellent état de conservation des individus permet de saisir les différences qui les séparent. Le dessein est exactement le même des deux côtés, à part la couleur fauve chez la première et brune chez la seconde; mais dans celle-ci les ailes sont plus alongées en sorte que le dessin l’est aassi, tandisque chez celle-là, il est plus écourté, parceque les ailes sont plus courtes. Ici s’observe à peu- près ce qui a lieu chez luana Lah. (Faune suisse, 3e Suppl.) com- parée à badiana. Nr. 30. Paimi le petit nombre de Tlneïdes alpines je me bornerai à mentionner un exemplaire de Gelechia luctiferella H. S. n. Scbm., f. 42. Cette espèce a jusqu’ici été observée aussi bien sur le Jura que dans les alpes; mais partout peu abondante. Mr. le Dr. Wocke, auquel je l’ai faite parvenir m’écrit, qu’elle ne dif- fère en rien de viduella Thumb., provenant de Norvège. Or l’espèce de Thumberg est la même, d’après le Catalogue de Dresde, que celle de Fabricius et doit être la même encore (jue luctuella, Hub. 144. — Zell. -- Dup., ce qui ne peut s'accorder 6 Mittheilnngen «1er schweif., entom. GesecIIshaft. 6. Heft. 190 ni avec les observations de Mr. le Prof. Frey, ni avec les miennes. J’ai sous les yeux luctuella provenant des environs de Lausanne et correspondant exactement à la fig. de Hubner, à la description de Frey (Tineen der Schweiz) et à celle de Her. Schaffer. Luctifefella ne saurait absolument être confondue avec elle: il suffit pour cela d’avoir égard à la direction convergeante et très ob- lique de la première et troisième ligne transverse et à la blancheur pure de la frange dans .ses trois quarts postérieurs. Üu reste lucti- ferella est d’un noir plus pur et plus luisant; chez elle le blanc de la tête s’étend quelquefois jusciues sur le corselet, la première ligne transverse (du côté de la base) atteint la côte et arrivée près du bord postérieur s’infléchit un peu en dehors. La seconde ligne est plutôt un gros point, plus ou moins irrégulier, touchant la côte par un angle : la troisième ligne est à peine interrompue dans son milieu, très oblique, droite et nettement coupée sur ses bords. Deux taches blanches se voient à la côte en dessous des 4 ailes. Si lucliferella est la même (}ue viduella, Thumb. il faut né- cessairement que celle ci ne se rapporte point à la tig. de Hubner et probablement pas davantage à l’espèce de Fabricius et de Dupon- chel. Lucliferella étant enciusivement alpine en Suisse, il est à présumer que les individus provenant de Norvège lui appartiennent. Jusqu’ici sa voisine n’a pas été trouvée dans les alpes, tandistpie la première se prend de préférence dans la haute montagne. lieber einen neuen Scliinetterling aus der Gattung Exapate ans dem Oberengadin. Vom Senator C. von Heiden in Frankfurt a. M. Während eines langem Aufenlhaltes im Jahre 1863 in den Monaten Juli und August zu Pontresina, habe ich wieder eine nicht unbedeutende Zahl lasekten aller Ordnungen der dortigen Gegend 191 zusammengebraclit, von denen ich hier die Beschreihung eines Schmet- terlings miltheiien will, der dadurci» besonders interessant sein dürfte, weil er der Gattung Exapate angehört, die bis jezt in der E. Conge- latellu CI. nui' eine Art enthielt. Die neue Art beschreibe ich als: Exapate Duratella cf. .Alis anticis cinereis, atomis, lineolis transversis, maculaque ante medium subcostale nigris ; alis posticis griseis. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist fast gleichfarbig aschgrau, mit wenig bemerkbaren dunkleren Schuppen gemischt. Alle Längs- adern erscheinen sehr deutlich als feine schwarze Längsstriche und ist der Vorderrand nur schwach und nicht rein dunkler gefärbt^ jedoch der dunkle Fleck vor der Mille wie hei Congelatetia auch vor- handen. Der weissliche Mitlelraum und der dunkle Fleck vor der Flügelspitze fehlt aber, dagegen zieht bei Vs der Flügellänge, vom Vorderrand gegen den Afterwinkel eine undeutliche, etwas geschlän- gelle, feine, schwarze Linie. Vor den Franzen befindet sich eine Reihe schwaizer Pünktchen, die auch bei Congelaiella zuweilen vor- handen ist. Auf der etwas dunkleren Unterseite sind die sclnvarzen l.ängslinien auch sichtbar und ist die Flügelspitze w'eisslich. Die Hinlerflügel sind einfarbig grau, und zeigen die Franzen nicht den aeihliclien Schimmer, wie hei Congelatetia. Die Fühler sclieinen et- was stärker gezahnt zu sein. Kopf, -Stirn.schopf, Halsschild und Hin- terleib schwärzlich, mehr mit grauen Schuppenhaaren gemischt. Es ist diese Art mit Congelatetia \on gleicher Grösse, und' ihr nahe verwandt, aber sicher verschieden. Au.sser den angegebenen Fnterschieden sind die Vorderflügel etw'as schmäler und besonders vor der Spitze weniger breit. Auch ist bei Congelatetia der Vorder- rand schwach ausgechw'eifi . hier gerade. Bei Congelatetia kommen auch Exemplare vor. hei denen das weissliche Mittelfeld fast ver- schwindet, aber dieses hat dann die mehr hräunlichgraue Grund- farbe, während es hei Duratella rein aschgrau ist. Ich habe die Raupe der E. Duratella Ende Juli auf der Lerche (Pinus larix) hei Pontresina gefunden und verpuppte sich solche, ehe ich sie be.schreiben konnte. Eine nach Frankfurt mitgebrachte Puppe lieferte Ende October einen männlichen Schmetterling. Ohne Zwei- fel hat das Weibchen auch nur Flügel-Rudimente. 192 rebersieht der in Europa and den angränzenden Ländern einheiinischen Arten der Gattung Si'inonins. Aus Candez Monographie der Ekltei'iden ausgezogen und ins Deutsche übertragen. Von Dr. Sti erlin. I. Seitennätlie des proslernum vorn als Furche ausgehöhll. a) Oberseite blau oder roth oder zweifarbig. b) dunkelblau violacem Müll. Mittel- u.Süd- Deutschland, Lg. 9- 11 mm. hb) rölldicli jufus üj. Spanien, Länge 12 millimeter. bbb) zweilarbig, Flügeldecken zweifarbig, Halsschild roth sutuialis Gbl. Süd-Russland, Sibirien, Länge 8-9 mm. aa) Oberseite schwarz oder bronzen, einfärbig. b ) Drittes Fühlerglied fast so lang als das vierte und deutlich länger als das zweite. c) Beine dunkel. d) Flügeldecken der Nath entlang flachgedrückt nigripes Gyll Deutschland, Lg. 9- 11 mm. dd) in die Quere gewölbt cylindricm Pk. Mittel- u. Nord-Europa. Lg. 9-11 mm. cc) Flügeldecken roth tardus Gand. Südfrankreich Länge 8 millimeter. hb) Drittes Fühlérgiied nicht grösser oder noch kleiner als das zweite. c) Oberseite erzfärbig, Klauen in der Mitte gezähnt minutm L. Europa, besonders im Norden Länge 6 mm. cc) „ )> )) einfach parvulm Pz. Europa Länge 7-8 mm. II. Seitennätlie des prosternum vorn nicht gefurcht Bructeri F. Nord- und Mittel-Europa* Länge 6-7 mm. 193 Fnndorte einiger seltener Käfer der Schweiz von L. V. Heyden, Oberlieutenant in Frankfurt a. M. Agabiis brunneus F. Wurde von Hrn. Justizrath Boie aus Kiel bei Bad Pfäffers aufgefunden. Das Exemplar befindet sich in meiner Sammlung. Homalota villosula KraatZi Auf dem Grimselhospiz und auf dem Col de Balme im Wallis. „ iHOnticola Thomps. auf dem Col de Balme und „ ravilla Er. bei Murren in Bern. Alle drei Arten von meinem Vater, Sena- tor C. V. H. gefunden. Aleochara hæmoptera Krtz. In einem Exemplar bei Chamouny und Xantholinus distans Muls. auf der Handeck in Bern und bei Trient im Wallis von meinem Vater gefunden. Pæderus gemellm Krtz. und „ longicornis Aubé von mir bei Bagatz an den Rheinufem nicht selten ge- fangen. Die erstere Art tvurde daselbst schon von Kiesenwetter beob- achtet und Berliner Entomologische Zeitung Band 3 erwähnt. Oinalium nigriceps Ksw. Wurde von meinem Vater in einem Exemplar auf dem Col de Bahne gefunden. Seither waren nur 2 Stück vom Pic du Midi von Bigorra in den Pyrenäen bekannt. Anthobiuni stramineum Krtz. Auf der Handeck in Bern und auf dem Rigi von meinem Vater in einigen Exemplaren gesammelt. Euplectus Kunzei Aubé. Diese Seltenheit fing ich in einem Exemplar bei Chur unter Buchenrinde in dem Wald nach St. Luzi zu. Aubé gibt in seiner Monographie als Fundort an „Suisse.“ Die Art unterscheidet sich von allen andern der Gattung, ausser Erichsonii Aubé, durch seine be- deutendere Grösse und von letzterem, dem er in der Grösse ziemlich gleichkommt, durch seine Breite, besonders der Flügeldecken. Er hat zwei eingedrückte Grübchen auf dem Scheitel und einen breiten Ein- druck auf dem V'ordertheil des Kopfes, der oberhalb der Fühler ein tiefes Grübchen bildet. Aiiisotoma pallens Sturm wurde von meinem Vater in einem Stück bei Wesen im Gras aufgefunden ; dessgleichen ein Stück des Agatbidium mandibulare Stm. auf dem Rigi. Amphimallus assimilis Herbst. Bei Chur unter Steinen auf Grasplätzen am Rhein einmal. Mittheiluniccn der Schweiz, eotoin. (ieseltsehafi. «. Heft. l 194 Àthous montanus Candèze. Zwei Pärchen (das eine besitzt jetzt Herr Dr. Stierlin) auf dem Rigi von meinem Vater gefunden. Das Thier scheint früher mit A. subfuscus verwechselt worden zu sein. Es fehlt fast in allen Sammlungen und führt Caudèze in seiner Monographie nur die Schweiz ohne nähere Angabe als Fundort an. iJrilns beobachtete ich als Larve in Schneckenhäusern in grosser Anzahl bei Chur in einem Wiesen-Graben am Rhein. Leider gingen auf der Reise die Schnecken in Fäulniss über, und die Larven gingen sämmtlich zu Grund, so dass ich nicht ermitteln konnte, welcher Art sie angehörten. Homalisus suturalis F. Eine einfärbig braunschwarze Varietät fing ich einmal bei Chur im Gras. Telephorus sudeticus Letzner und Rhagnoycha tufesceus Letzn. concolor Märk. Je einmal bei Chur. BiliS Ihoracicus F. Wurde von meinem Vater in 5 Exemplaren unter Weisstan- nenrinde bei Rosenlaui gefunden. Ein Exemplar davon besitzt Herr Dr. Stierlin, ein zweites Herr Prof. Heer. Dirocea livida Sahib, eptitppium Schaum. Ein Exemplar meiner Sammlung wurde von Herrn Savioz bei Chamouny gefunden. Von Xenos vesparum Rossi bc'itze ich zwei von Herrn Buess bei Genf am 13. Sept, aus Polistes gallica gezogene Exemplare. Bi'uchas olivaceus Germ, fing ich einmal bei Chur am Rhein auf Oenanthe biennis. ÄpiOH subulataiH Kirby selten und Orchestes scutellaris F. sehr häufig bei Ragatz, der letztere auf .\lnus viridis. Barynotus nuiculatus Schh. Von diesem seltenen Thier besitze ich ein Exem- plar vom St. Bernhard, woher auch Schönherr sein Originalexemplar erhielt. Ersteht dem B. margaritaceus Germ, am nächsten, ist aber kürzer und die Flügeldecken und das Halsschild sind mit grauen und „kupferglänzenden braunen“ Schüppchen fleckeiiweise besetzt. Agnpwnthia ccerulea Schh. wurde von dem Sohne des Herrn Prof. Frey in einem Exemplar bei Zürich aufgefuiiden; das Exemplar befindet sich in mei- ner Sammlung. Puchyta Lamed. L. — Das Männchen {spadiccu Payk.) fing mein Vater am Simplon im F'lug; das Weibchen fing Herr Savioz bei Chamouny. „ trifasciata F. veru und „ sti'igilatu F. fing Herr Justizrath Boie einzeln bei Pfäffers auf Blumen, des- gleichen ein Exemplar der LepUira cincta F. var. luctuosa Muls. (ganz schwarzj. Graptodera potentillœ Allard, von meinem Vater auf dem Rigi und „ ampelophaga Guér. var. consobrina All. bei Ragatz häufig am Rhein von meinem Vater auf Hippophaes rhaninoides gef. Desgl. „ hippophai’S Aubé. Von .\llard selbst bestimmt. Crepidodcra aurata Foudr. Einmal auf Weiden bei Ragatz am Rhein. „ rentralis IMig. In der Umgegend von Rasatz besonders am Rhein nicht selten. Longüai'sns fuSC0(tnieus Redtb. Einmal auf dem Rigi „ consociatus Forst, obliteratus Roshr. Einigemal bei Ragatz und „ apicalis Beck bei Alpnach und Ragatz von meinem Vater gefunden. PsglUodes cucullata 111. In Anzahl bei Chur am Rhein auf Oenanthe biennis. „ Inteola Müll. Einmal bei Chur und „ marcida III. Einmal bei Ragatz am Rhein von mir gefunden. Verzeichnis^} schweizerischer Insekten. Einem von den scliweizenscheu Freunden . I. Dr. Med. Imhoff in Basel. Mz. Slenzel, Lehrer in Zürich, früher in Baselland. M. Meyer- Dür in Burgdorf. 0. Ougsburger in Bern. Sch. Scheuchzer in Chur. S. Seiler in Schaffhausen. W. Wullschlegel, Lehrer in Lenzburg, früher in Oftringen. Hemiptera heteroptera. Sect. 1. Cryptueerata. Fieb. Es sind dieses alles Thiere, die während ihrer ganzen Entwick- lungszeit iin Wasser leben und von so verschiedenen Formen, dass man keinen Augenblick zweifeln muss, welchem Genus ein betreffendes Stück angehört. Mit ihrem kurzen Rüssel können sie zur Vertheidi- gung stechen, doch ist der Stich nur von den grössern Individuen für den unvorsichtigen Sammler empfindlich, giftig aber niemals. Von den vollkommen ausgebildeten Thieren verlassen des .Abends viele das Wasser und bedienen sich alsdann ihrer guten Flügel, um auch in der Luft auf Beule auszugehen oder andere Wasserbehälter aufzusuchen. Farn. Coi'iste Fieb. Sie leben meist gesellschaftlich in stillstehenden Gewässern, wo sich Wasserpllanzen und -Tliiere in Menge finden. S^i^ara, F'ab. IJie klenislen bekannten Wasserwanzen, kaum 1 — 2 millim. lang. S. minutissinia, Lin. Um Zürich in Pfützen häufig (Br.). S. leinana Meyer. Sehr häufig in dem Bach au Boiron und in der Morge; die Larve im März, April, August, September, November; das ausgebildete In- sekt im Juni und Juli. OoriHa, .Am. und Serv. Sehr lebhaft sich bewegende Wanzen und meist in grossen Ge- seiischaflen beisammen, doch stets nur in stillstehenden Gewässern 201 lebend; sie scheinen wanderlustig zu sein, man (indel die Gesell- schaft bald da, bald dort an den Ufern der Teiche versammelt, ein- zelne zuweilen in Brunnentrögen, oder in Regenpfülzen, die kaum Tage lang ihr Wasser besitzen. C. coleoptrata, F. Ohne Zweitel die verbreitetste und am zahlreichsten vorkom- mende Art. In Teichen und Tümpeln um Bern, Nidau, Murten (M.), Ka- zensee (Br.J, Orbe (B.), Wallis (F.), in unzähliger Menge in den mit Pflanzen bewachsenen Tümpeln um Aarau , welche durch den veränderli- chen Lauf der Aare hie und da gebildet werden; in den Torfgraben bei Wauwyl das ganze Jahr hindurch. — lieber den Winter kriechen sie wie viele andere Arten auch in den Schlamm (Fr.). C. BonsdorH, Sahlbg. Im August in den Tümpeln der Winleregg auf der Gemmi, bei 4000* s. M. (M.) C. Geo/froiji, Leach. Die grösste Art, weitverbreitet niid soll stellenweise häu- fig sein, z. B. um Bern (M. und O.j, Kaz'ensee (Br.), St. Prex (F.), um Aarau sehr selten, im März und Mai (Fr.). C. hieroglypltica, L. Dnf. Basel, im September (Imholf). C. Hellensi, Sahlbg. Selten bei Bern in TorfgraOen (BL), auf Alpen (F.), in Buchten von Quellbächen und in Teichen um Aarau, das ganze Jahr häu- fig und in grossen Gesellschaften beisammen. (Fr.) C. Sdlilhergi Fieb. Einzeln um Bern, bei Muri und iin Totfeninoos (Bl. und M.j, St. Prex (F.), Dübendorf (Br.), Genf (B.), in Sümpfen und Torfmooren eine der häufigsten Arten, um Aarau im alten Suhrlaiif, Girixsumpf, Meien- moos bei Burgdorf, Wauwyler-, Walliseller-, Kazensee-Torfgraben, Safen- wylersunipf, das ganze Jahr hindurch gesellschaftlich. iFr. i C. Litinei. Fieb. Seltener als vorige und bis jetzt nur im August in den Torf- graben des Meienmoos bei Burgdorf und im Wallis gefunden (M. Fr.) C. simisfviala, Fieb. Bis jetzt nur in einzelnen Exemplaren aus dem Wauwyler Torfgrabeii; im Mai und August sehr selten. (Fr.) C. nigrolineata . Fieb. Nyon (Ht.), St. Prex häufig (F. i Von Hrii. Meyer früher im Meiermoos und in den Tümpeln am Batwylerberg bei Burgdorf als die häufigste Art gefunden, ebenso von den HH. Bremi und Menzel in den Torfgraben um Dübendorf und am Katzensee. In den letzten Jahren war trotz der Anwendung vorzüglicher Wassernetze und zu verschiedenen Jahreszeiten an den nämlichen Orten kein Stück erhältlich, dafür jedoch andere Spccien, die früher gefehlt hatten. (Fr.) C. striata Lin. Fast überall verbreitet, doch mehr in den Teichen der nördli- chen als der südwestlichen Schweiz und weniger in Torf- als inQuellwasser (.M.), Nyon (lit.), Zürich (Br.), K'azensee Torfgrahen (Mz.) , Bündten (Kriechbaunier), Basel (J.j, Bern (BL), Genf iB.), Wallis (Venetz.) Das ganze Jahr hindurch in den Teichen um Aarau , im Wydlerweiher bei SchalThausen, bei Wallisellen, doch nicht massenhaft. (Fr.) Mittheilnngen der Schweiz, enfoni. Hcsellschaft. 9 202 C. Falleni Fieb. Wie vorige, an den nämlichen Orten und durchs ganze Jahr aber in grösserer Zahl vorhanden. Egelmoos bei Bern (M.), Engi bei Zürich, Wydlerweiher bei SchalThausen, um Aarau (Fr.) C. distincta, Fieb, Ein Stück vom Battwyler Bergweiher bei Burgdorf. (M.J C. inoesta, Fieb. Unsäglich häufig durchs ganze Jahr in den Torfgraben des Meienmoos und Kazensee, in den Tümpeln der Schaarenwiese und im Wyd- lerweiher bei Schalfhausen. (Fr.) C. fossarum, Fieb. Ebenso häufig überall und durchs ganze Jahr, doch wie striata und Falleni mehr im Quell- als Torfwasser. Um Aarau, Zürich, Schalfhausen, Wallisellen. (Fr.) C. carinata, Sahlbg. In Tümpeln auf der grossen Scheidegg im Berner Ober- land im September von Herrn Meyer-Dür gefunden. C cognata, Fieb. Wie Vorige eine rein alpine Art, im Juni und August in Tümpeln bis in die Gletscherregion hinauf; am Rhonegletscher, Bernina i'Meyer), im Berglisee, Ct. Glarus bei 7000‘. (Heer.) Farn.: Notonectæ, Fieb. ^KTotonecta, Lin. Diese sind sehr mordlustige Thiere, mehrere zusammenlebend in einem Glas voll Wasser beginnen über Nacht einen Yerlilgungs- krieg, bei welchem nur eine als Siegerin übrig bleibt; schliesst man das Glas nicht, so fliegen sie fort. Da die Stigmen auf der Unter- seite liegen, so müssen die Thiere, um zu athmen, unter die Ober- fläche des Wassers auf dem Rücken liegen , sie schwimmen dann auch in der Lage lebhaft im Wasser herum. Auf dem Trocknen schnellen sie wie die Corisen mehrere Zoll weit und entschlüpfen einem leicht; auch stechen sie empfindlich- A’. Fabricii, Fieb. Unter diesem Namen vereinigt Fieber alle die verschiedenen Abänderungen, welche von frühem Autoren als besondere Specien aufge- führt, nur Varietäten ein und derselben Art sind. In der Schweiz kom- men die Varietäten glauca Lin. und marmorcaFah. vor mit einer ganzen Reihe Zwischenstufen. Wo immer ein stilles Wässerchen dem Raubthier für einige Zeit etwas Nahrung zu bieten vermag, ist Möglichkeit vorhan- den, dasselbe zu finden, vom frühen Frühling bis zum späten Herbst in der ganzen Schweiz und bis über 3000‘ hoch sowohl in Quell- als in Torfwasser. V. furcata. Fab. Auch diese Form wird von dem so genau beobachtenden He- mipterologen Dr. Fieber als Varietät zu obiger Fabricii gezogen ; hiemit kann ich mich aber einstweilen noch nicht befreunden. Fnrcata ist selten, ganz constant ein Stück gefärbt wie das andere, ohne den mindesten Ueber- gang auch zu den dunkelsten Varietäten von Fabricii; stets um wenigstens eine Linie länger als die grössten obiger Art, und im Vorkommen, wenn 203 auch in den nämlichen Torfgraben wie Fabricü, doch nur auf einige Stel- len des Gewässers beschränkt, wo dann ein jTrüppchen lauter furcata beisammen steckt. S. Prex (F.), Biel, Nidaii fBl.j, Meieninoos bei Burg- dorf (M.), Kazensee Torfgraben, Safenwylersunipf im August. (Fr.) Fam.; Pleæ, Fieb. Pica, Leach. P. minutissima. Fab. Auf dem Grunde von schlammigen Tümpeln zwischen Steinen und Wasserpflanzen. Bei Burgdorf nicht häufig , Aarberger und Murtner Moos (M.), Zürich (Mz.), Basel (Jinhof), Dübendorf (Br.) um Aarau häufig das ganze Jahr hindurch, überwintert auf dem Grunde der Sümpfe im Schlamme oder unter Steinen; Wauwyl, Kazensee- und Walliseller- Torfgraben; Egelmoos bei Bern. (F'r.) Farn.: Nepæ, Fieb. l¥c|ia, Lin. N. cinerea, Lin. Bekannt unter dem Namen: Wasserscorpion, findet sich über- all in der ganzen Schweiz in allen Sorten stillstehender und langsam flies- sender Gewässer zwischen Steinen und Wasserpflanzen das ganze Jahr hindurch; schwimmt mit dem Rücken nach oben, bedeutend langsamer als alle bis jetzt genannten Wasserwanzen, da die dünnen Laufbeine nicht so zum Schwimmen geformt sind, wie diejenigen der vorhergehenden Fami- lien. Man trifft daher die Nepie überhaupt mehr auf dem seichten Grunde der Ufer und an den Bördern der Gewässer an, wovon sie sich dann bei der Annäherung menschlicher Tritte schwerfällig nach der Tiefe ziehen. (Fortsetzung folgt im nächsten Heft.) \ ereiiiü^aii^elei^eiiheiten. Von dem löbl. Vorstände der Polyleclinikums-Sammlungen ist die dankenswerllie Erklärung erlheill worden, dass die Sammlungen nach wie vor zu der friiher genannten Zeit dem Publikum und den Entomologen olTen stehen. .Als Geschenke sind eingegangen : Bulletin de la Société d’hi.>toire naturelle de Colmar, 1863. (Im Tausche von der genannten Gesellschaft.) 204 Von Herrn August Mormitz in Petersburg: Mélanges biologiques, tirés du bulletin de l’académie impériale des sciences de St. Petersburg. Tom. IV. ^ 1) VorlSuWge Diagnosen neuer Coleoptern aus Südost-Sibirien von Cand. Aug. Moravitz. 1 Heft. 2) Vorläufige Diagnosen neuer Carabiciden aus Hacodade von Cand. Aug. Moravitz. Mémoires de l’academie imp. des sciences de St. Petersburg. VII. Ser. Tom. VI. Nr. 3. Beitrag zur Käferfauna der Insel Jerso von Aug. Moravitz. 1 Heft. Von Herrich Schaffer : Correspondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Re- gensburg. 7. Jahrg. Nr. 7—12. Im Tausche: Bulletin de la soc. imp. des natur. de Moscou. 1863. 1 und 2. ANZEIGEN. Zu verkaufen. 1. Ein gut schliessender Falzkasteo mit 34 Holzschactiteln, deren Deckel mit Glas, und deren Boden mit Wollenmappe belegt ist. ‘2. Eine wohlerhaltene Sammlung von mehr als 1000 species Coleoptern, mit doppeltem Calalog und möglichst genauer Angabe der Fundorte. Ich wäre im Fall, die Käfersammlung an eine ent- sprechende Conchyliensammliing auszutauschen. Mit Hochachtung Gust. Schoch, in Feliraltdorf. Zu verkaufen. Üieguterliallene Schmetlerlingssammlung des Herrn Pfarrer Hage- nauer in Auenstein. Weitere Auskunft ertheilt Frau Pfarrer Hagenauer in Schlo.ss Wildenssein bei Auenstein, Bezirk Brugg. Buehdruckevei von Alexander Geizer in Schaffhausen. der Sehu^ètzerischen eiitomologischeu Gesellschaft. Rédaction von Dr. STIERLIN Preis des Heftes in Schaffhausen. im Buchhandel; Fr. 1. 50. Nr. 7. Mal 1864. üeber die rotöen Ordnen der Schweiz nnd die Unter- sclieidnng der Oreinen im Allgemeinen. Von Dr. G. Kraatz. Die Mittheilungen der Schweizerischen entomologischen Gesell- schaft scheinen mir der passendste Ort zur Besprechung von einigen selteneren Schweizer Oreina- Arten; möge es mir gestattet sein, an dieselbe ein Paar allgemeine Bemerkungen über dasjenige anzu- knüpfen, was Herr Schulrath Suffrian gelegentlich (Stet. ent. Zeit. 1861, p. 429 sqq.) gegen meine ausführlichen Erörterungen über eine Reihe von Oreina-Arten (Berl. Entomol. Zeitschr., 1859) ge- äussert hat , um zu zeigen , mit welchen Mitteln und Phrasen die Resultate von Arbeiten angegriffen werden, bei denen es an einem sorgfältigen Studium wahrlich nicht gefehlt hat. I. 1. lieber Oreina nigriceps Fairm. und nigriceps Suffr. Suffrian hielt eine rothe Oreina vom Ml. Viso wegen ihrer genauen Uebereinstimmung mit der Beschreibung der 0. nigriceps UittheiluoKen der echweii. entom. Gesellschaft. 7. Heft. 1 206 Fairm.‘) unzweifelhaft für diese Art (vergl. Siettiner Entom. Zeit. 1861, p. 433). Nachdem mir durch die Güte meines Freundes de Bonvouloir eine Reihe der genannten Oreina aus den Pyrenäen Vor- gelegen hat, zweifle ich nicht, dass auch Suflrian, sobald er den Pyrenäenkäfer in natura gesehen, sich meiner Ansicht anschliessen wird, wonach derselbe in keiner Weise mit der Oreina-Art aus den Seealpen zu identifiziren ist. Die Schweizer Species soll nach SufT- rians Vermuthung (a. a. 0. p. 439) von mir mit der nigriceps F ä irm. vermengt sein; ich habe diese Art bisher nie besprochen; vielmehr wird sich heraussteilen, dass nur von Suffrian selbst eine Vermen- gung stattgefunden hat. Es scheint mir hier nicht der Ort, die Unterschiede der nigriceps Fairm. und der Schweizer Art, welche Su fTrian darauf bezogen hat, aus einander zu setzen; um so weniger, als das Vaterland einen sichern Fingerzeig für die Bestimmung der rothen Oreina aus den Pyrenäen giebt; dagegen kann ich nicht umhin, darauf aufmerksam zu machen, dass Fairmaire selbst erklärt bat^), dass die rothe Oreina nigriceps mit der schwärzlichen Clirysoniela Ludovicce Muls. iden- tisch ist. Dieser, jedenfalls auf sorgfäflige Beobachtung und den Vergleich der beiden Formen basirle Ausspruch, bestätigt indirect die Richtigkeit einer Vermuthung, welche ich früher auf die flüch- tige Ansicht eines einzelnen Exemplares einer schwarzen Schw'eizer Oreina (der melancholica Heer) bin ausgesprochen habe (Berl. Entom. Zeitscbr. 1859, p. 290), nämlich der, dass die schwarze angebliche Art nichts als eine schwarze Form der gewöhnlich rothen Peirolerii sei. Der spätere Vergleich eines zweiten, mir von Hrn. Dr. Stier lin mitgetheilten Exemplares konnte mich nur in meinem Glauben be- stärken (vergl. Berl. Ent. Zeit. 1860, p. 218). Herr L.v. Heyden er- wähnt in seiner Aufzählung der Käfer des Ober-Engadin ein Stück 1) Die var.? vor den Namen der Oreina commutata, nigriceps und plagiata in Schaums Catal. Cot. Europ. ed. II sind nicht auf meine Veranlassung gesetzt, wie leicht verniuthet werden könnte. 2) Les individus typiques , rouges avec la tête noire, sont fort rares ; les élytres sont parfois noires avec des bandes rouges (C. Ludovicae Muls.) et plus souvent entièrement noires, avec une étroite bordure rouge (Fairm. Annal, de la Soc. Ent. de France 1862. p. 658). Cette belle Chrysomèle parait spéciale au Cirque de Gavarnie. 207 der ,^sehr seltenen schwarzen Abänderung der Peirolerii'^ von Sils, welches eine rothgelbe Oberseite des Hinterleibs zeigt, während ich nur solche mit röthlicher Hinterleibsspitze gesehen hatte. Auch dieser Wechsel in der Färbung spricht gegen die Existenz einer schwarzen Art. Im Gegensatz hierzu legt Suffrian (a a. 0. p. 432) Werth auf den Ton der rothen Färbung, und meint: „da auch der Farbe von neuerer Autorität keine Bedeutung mehr für die Unter- scheidung der Chrysomelen-Arten beigelegt wird", sei es bei einer etwaigen Vereinigung der von ihm unterschiedenen rothen Oreina- Arten „unbedenklich das Einfachste, diese rotlien Oreinen für ein der Nebria liyperborea und ähnlichen Thieren entsprechendes Erzeug- niss der Alpenwelt zu erklären und sie als Rufinos irgend einer an- deren, ihnen habituell nahe stehenden Collectiv-Art, z. B. der an- geblich nicht weniger vielgestaltigen Chr. speciosa beizugesellen.® Meines Erachtens hiesse das : das Kind mit dem Bade aus- schütten. Uebrigens kann Herr Schulrath Suffrian versichert sein, dass dieser kühne Gedanke, wenn hinreichender Anlass dazu vor- handen gewesen wäre , ebenso gut wie die übrigen vor ihm entwic- kelt sein würde. An eine Vereinigung der in ihren Grundformen grundverschiedenen Oreina Peirolerii und speciosa ist nicht zu denken. Die Annahme von Rufinos bei den Cbrysomelen hat übrigens gehö- rigen Ortes ihre volle Berechtigung, da z.B. ein Theil der CArys. cerealis, welche Kahr noch neuerdings im Tyrol gesammelt hat, einen ähn- lichen Anspruch auf den Namen Rufinos hat, wie einzelne Nebria oder Carabus. Gewiss sind auch noch bei anderen Arten in diesem Sinne ähnliche Beobachtungen zu machen»). Auf den verschiedenen rothen Ton komme ich unter der jetzt folgenden Besprechung zurück. 1) Ein sehr interessanter Chrysonielen-Rufino ist bei Berlin von H. Schönberner autgefunden und mir freundlichst überlassen w’orden ; es ist eine Chrys. graminis, bei welcher die Flügeldecken nur wenig dunkler rothbraun sind , als bei der polita ; die Nath zeigt noch einen grünlichen Schimmer. 208 U. Oreina nigriceps Suffr. und Peirolerii Bassi. Suffrians falsche Angabe, ich iiabe Oreina Peirolerii und melano- cephala kurzer Hand zusammengezogen , während ich im Gegentheil gesagt hatte (Berl. Ent. Zeit. 1859, p. 289), es fehle mir an Mate- rial , Redtenbachers Vermuthung, dass beide Arten identisch seien, zur Gewissheit zu erheben, ist bereits in der Stett. ent, Zeit. 1862, p, 286 durch Abdruck des betreffenden Passus von mir berichtigt, meine Berichtigung jedoch mit einer Anmerkung der Rédaction versehen : „ob Herr Dr. K. berechtigt war, dem Eingesandt die^ Ueberschrift zu geben, kann unerörtert bleiben.® Da der Inhalt des Artikels eine positive Berichtigung bildete , so scheint mir die ab- sichtliche Wahl der Ueberschrift eine durchaus richtige und die An- merkung um so unnützer, als die Form der Berichtigung entschie- den die schonendste war, welche gewählt werden konnte. Nicht leicht wird man übrigens vermuthen, dass Suffrian trotz seiner ausdrücklichen Erklärung p. 430: „Ich glaube an der Unter- scheidung jener beiden Arten festhalten zu müssen®, gerade das thut, was ich in scheinbarem Gegensatz zu ihm und kurzer Hand vorgenommen haben soll, nämlich Peirolerii und melanocephala Dft. vereinigt. Citirt er doch selbst die Peirolerii unter der melanoce- phala Duft. 1 „Jene beiden Arten,® welche Suffrian in der Stett. Zeit, fest- hält, sind nicht dieselben Peirolerii und melanocephala der Lin- uæa V, sondern die dortige Peirolerii ist in der Stett. Zeit, zu der melanocephala Duft, gezogen und die frühere melanocephala Duft. Suffr, in eine commutaia Suffr. verwandelt worden. In meiner Oreinenarbeit findet man ausdrücklich die Peirolerii Bassi Suffr. der melanocephala Duft, (nicht Duft. Suffr. oder Suffr.) gegenübergestellt. Liest man S. 430 der Stett. Zeit, unbefangen, so wird man den eben dargestellten Sachverhalt wahrlich nicht dahinter vermuthen; daher schien es mir nothwendig, auf denselben kurz einzugehen. 209 So lange Suffrian Peirolerii Bassi vom Wiener Schneeberge bis zu den Piemonteser Alpen verkommen Hess, schien es mir nicht nothwendig , die Peirolerii Bassi (nicht Bassi-Suffr.) ins Auge zu nehmen, indessen sprach ich ausdrücklich von einer Peirolerii Bassi, Suffr. Seil aber Suffrian eine Art vom Monte Viso annehmen will (die er auf nigriceps Fairm. bezieht), muss ich gerade die 0. nigriceps Suffr. (vom Monte Viso) auf Peirolerii Bassi (aus den Piemonteser Alpen) beziehen. Spricht sich auch Suffrian gegen eine solche An- nahme aus, so belege ich doch bei der Arlbegrenzung der verän- derlichen Oreinen, hier das Vorkommen mit besonderem Gewicht: dass die Abbildung die melamcephala sehr gut darstellt, ist gerade desshalb möglich, weil sie sehr schlecht ist, wie ich nicht ohne Grund vermuthe; denn Bassi nennt das Halsschild „plus étroit que les ély- tres, avec les bords latéraux arrondis antérieurement®, was sehr we- nig mil der Abbildung stimmt; die »gros points enfoncés® des Hals- schildes finden wir als zerstreute, grobe Punctirung desselben bei der nigriceps von Suffrian genau wieder. Die „ligne longitudinale près de la suture® beschreibt derselbe ausführlich; die „surface des élytres criblée de gros points, qui se confondent entre eux* passt ganz gut zu Suffrians Beschreibung. Das helle verblichene Ziegelroth sollte von einem geschulten Entomologen gar nicht oder nur mit besonderem Vorbehalt als spe- cifische Eigenschaft aufgefasst werden, da die rolhe Färbung sowohl bei frisch entwickelten Stücken , als bei verschiedenen Tödtungs- Mitteln bei Exemplaren von verschiedenen Lokalitäten eine sehr ver- schiedene sein kann. Woher weiss denn Suffrian, dass er nicht alte verblichene Exemplare in seiner nigriceps vom Mt. Viso vor sich gehabt hat ? v. Kiesenwetter giebt (Berl. Ent. Zeitschr. V, p. .392) an, dass seine Peirolerii vom Turloz-Passe ira Leben schön coral- lenrolh und die Farbe der Abbildung in den Annal, de France, die Suffrian tadelt, nicht so sehr verfehlt sei. Was bleibt nach allem dem zu Gunsten der Suffrian’schen Deu- tung übrig? Meines Erachtens ist die 0. nigriceps Suffr. mit der Peirolerii Bassi identisch, welche sich ihrerseits mit grosser Wahrscheinlichkeit als die Schweizer Form der melanocephala Duft, heraussteilen wird, .so 210 dass also die Schweiz nicht zwei rothe Oreina- Arten aufzuweisen hätte, sondern nur eine. m. Gehen wir nach diesen speciellen Ausführungen zu dem allge- meinen Theile des SufTrian’schen Artikels über, so muss ich zuerst mein aufrichtiges Bedauern über das Erscheinen desselben in der Stettiner entomol. Zeitung aussprechen, da die Leser derselben da- durch wiederum ein ganz entstelltes Bild von dem Gange meiner Untersuchungen erhallen haben. Indem SulTrian von meiner Arbeit im Einzelnen fast gar nicht oder ganz falsche Notiz nimmt, beweist er doch nur, dass er derselben nicht folgen kann oder will, oder Beides. Wer, ausser ihm, wird in ihr eine Verwerfung Suffrian’- scher Arten ohne Weiteres, wer ein apodiktisches Zusammenziehen etc. finden? Die allgemeinen Sätze, mit welchen Suffrian seine Ar- ten en bloc, à tout prix aufrecht ballen will, scheinen mir aber da- zu mindestens eben so wenig geeignet zu sein, wie seine Beschrei- bungen im Einzelnen. Zwar sind wir nach Suffrian von einer allgemein gültigen Feststellung des Artbegnffs anscheinend noch sehr weil entfernt, aber — ist dagegen einzuwenden , wir vermögen, in 90 und 99 Fällen von hundert, tüchtigen Autoren in der Begrenzung der Arten seit Jahrzehnten mit Ueberzeugiing zu folgen und einzelne ihrer Fehler mit Sicherheit zu verbessern. Soll unter der allgemein gültigen Feststellung des Aribegriffs verstanden werden, dass sich in Zukunft durch allgemeine Kriterien feststellen liesse, was im speciellen Falle als eine gute Insekten-Art zu betrachten sei oder nicht, so wird dieser Moment meines Erachtens nie eintreten, sondern es wird immer Critik im Einzelnen zu üben sein. / Der von Schaum nach Suffrian mit vollem Rechte bei den Gat- tungen zu Ehren gebrachte bedenkliche Linné’sche Grundsatz: „Ge- nus facit cbaracterem* ist doch nur ein Wort, welches sich zur rech- ten Zeit einstellt, wenn wir Verschiedenheiten sehen, die wir nicht ausdrücken können, und in diesem Falle spricht die Natur zu uns so unbegreiflich deutlich, dass wir ihr gegenüber glauben schweigen zu dürfen. Bei den Arten wird Suffrian den von ihm aufgestellten Satz: »species facit characterem® vergeblich einzubürgern suchen. Die, die den Satz gen. fac. char, gelten lassen wollen, wenden ihn we- nigstens auf ein bestimmtes Object, nämlich auf irgend einen Com- plex von Arten an, während denen, die da wollen, die species solle characterem machen, jedes Object fehlt. Hören wir Suffrian (a. a. 0. p. 430 unten u. s. w.) »Bis zur dereinstigen Abklärung des practischen ArtbegritTs, bezüglich Entdeckung der früheren Stände aller Coleopteren gilt mir desshalb die Regel: species facit characterem, und nicht umgekehrt, und demgemäss halte ich innerhalb einer bestimmten Gruppe Alles das, was sich durch den für diese Gruppe geübten und geschulten entomologischen Blick als selbstständig auffassep und unter allen Um- ständen wieder erkennen lässt, und zwar so lange, bis — und zwar nicht lediglich durch Aufstellung sogenannter überführender oder Uebergangsformen, sondern — durch wiederholte direkte Beobach- tung der Copulation, der Entwickelungsgeschichte etc. das Gegentheil bewiesen ist. Solche Arten werden sich der Natur der Sache nach vorzugsweise in solchen Gattungen oder Gruppen derselben finden lassen, in denen die natürliche Verwandtschaft der darunter begrif- fenen Formen es der zum Bezeichnen feiner Abweichungen noch zu wenig ausgebildeten Sprache unmöglich macht, mit den Wahr- nehmungen des ungleich besser geübten Auges auch nur leidlich gleichen Schritt zu halten.® Suffrians Auge ist also dermassen besser geübt, als seine Sprache, dass er Arten, welche er durch den für Oreina geschulten Blick als solche erkannt hat, selbstgeständlich nicht so zu beschreiben ver- mag, dass sie eben mit Sicherheit zu erkennen sind. Mithin sieht Suffrian solche Arten geradezu allein (er ist Entomomonoscop), und diese hält er so lange fest, bis durch ihre wiederholte Co- pulation, Entwicklungsgeschichte etc. von Anderen bewiesen ist, dass er fälschlich Arten in ihnen gesehen hat ; das ist nun allerdings schwer zu bewerkstelligen! 212 Knüpft man aber an Suffrians Oreinen- Arten , so gut es eben gebt, an (wie ich es in ganz ausführlichen Auseinandersetzungen ge- than), und kommt zu dem Resultate, dass die von ihm angegebenen Unterscheidungs-Merkmale nicht stichhaltig sind, so sieht Suffrian seine Arten apodictisch oder nur durch sogenannte überfütirende Formen zusammengezogen, hält sie darum aufrecht und fordert zur Berichtigung und Vervollständigung seiner mangelhaften Beschrei- bungen auf. Auf welchem anderen Wege soll man aber zu Be- richtigungen gelangen, als auf dem von mir eingeschlagenen? Bin ich in der Vereinigung der Arten zu weit gegangen, so scheint mir die einzig passende Zurechtweisung in der Angabe der Merkmale zu bestehen, nach welchen die Arten kenntlich bleiben sollen, wie ich auch bereits selbst bemerkt habe. Hiergegen fand Suffrian in litteris eine Einwendung, welche in Gerstäckers Bericht über die Wissenschaft!. Leistungen im Gebiete d. Ent. vom Jahre 1860, p. 169 ab gedruckt ist. In Ermangelung einer selbstständigen Critik knüpft nämlich Herr Doctor Gerstäcker an sein Referat : „Kraatz glaubt nachweisen zu können, dass 0. rugulosa Suffr. als Varietät zu luctuosa Duft., aurulenta Suffr. ebenso zu intricata Germ. pretiosa, superba, gloriosa, vittigera, venusta, punctatissima, bifrons, nigrina, alcyonea und ? aenescens Suffr. zu speclosa Pz. etc. zu ziehen seien“ Folgendes: „Nach einer brieflichen Mittheilung Suffrians über den Gegenstand giebt der Chrysomelen-Monograph die Identität von Chrys. resplendens, mentliastri und fulminons zu, ebenso diejenige von Chrys. cerealis und mixta ; das Uebrige ist unerwiesene Hypothese und muss um so mehr zurückgewiesen werden, als der Modus derlei Be- hauptungen hinzustellen und den Beweis des Gegentheils herauszu- fordern, ein ob auch diplomatischer, doch bis dahin in der Wissen- schaft ungebräuchlicher Fechterstreich ist.® Glaubt in der That Hr. Dr. Gerstäcker durch den Abdruck sol- cher Verdächtigungen der Oreinen-Kunde, oder Herrn Schulrath Suffrian zu nützen? oder mir zu schaden? Wie dem nun auch sein mag, jedenfalls ist eine wiederholte Beobachtung und Untersuchung der Oreina-Arten wünschenswert!!, zu welcher dieser kleine Artikel den Schweizer Entomologen neue Anregung geben soll. Ohne einer fortgesetzten Beobachtung der Oreinen im Freien 213 einen besondern Nutzen absprechen zu wollen, will ich bemerken, dass sich jedenfalls auch schon dadurch hübsche Resultate erzielen lassen, dass möglichst viele Exemplare von verschiedenen Standorten gesammelt, die Nährpflanzen notirt, die einzelnen Fänge aber sorg- fältig getrennt werden. Paare in Copula sind zu isoliren , Larven in Anzahl mitzunehmen. Ein genauer Vergleich der Thiere, zu Hause mit Musse vorgenommen, wird es auch dem Laien nicht all- zuschwer machen, sich ein Urtheil über die Beständigkeit der ein- zelnen Merkmale zu bilden. Gewiss ist auch Herr Dr. Stierlin gern bereit, dergleichen Fänge selbst durchsuchen oder mir zukommen zu lassen. Dass ich übrigens mit den von mir entwickelten Ansichten über die Zusammengehörigkeit vieler Arten nicht allein stehe, will ich nur zum Schluss noch kurz bemerken und auf v. Kiesenwetter (Berl. Ent. Zeiischr. V, p. 390) und Redtenbacher (Faun, auslr. ed.IL, p. 914) verweisen. Mitthcilungen der Schweiz, cntum. (rcsellsichaft. Heft. -2 üeliersiclit der in Europa und den angränzenden ländern einheimisclien Arten der Gattung Gardiopliorns. Aus Candez Monographie der Elateriden ausgezogen und ins Deutsche übertragen. 214 c tJ c a xz o O GO" c S C/G c: c « u o CQ Û p a o > bt) A «si o o cs .s ‘5 cc cs o:) o a> 2 'a o 15 cs f.4 Æ CS 2 N g CS C5 ^ 2 _ öß SS «-> -s ^ c/i — « o “ 9 D -Q feo « P c O to OJ = G C cs u U (X> « - - « -i ® 1 feß c o> o O) 2 0) feß ÎS HD a TD C s TD 'CJ ee) Flügeldecken verschieden bunt. f) 1 rother Fleck auf jeder Flügeldecke ornatus Dej. 8-9 Pyrenäen. fT) Flügeldecken gelb mit brauneni, verlängtem Natbfleck œgypUacus Cand. 6Vj-8 Aegypten, cc) Halsschild rotb, schwarz gefleckt, d) Flügeldecken einfarbig. 215 •O e as U . C a, CD S C .2 ’5b < 0 c § s .2 Æ t- t- 0 Asien. rien. CD *5 fi* .2 fi Ä 0 fi CO C/3 'S > fi a c 0 C5 C/3 1:^ 0 0 Kl. Sy H c/3 !§ £ ^ ® «Z ^ s 1 C« «O 00 1> l> 1 I l> 00 'r CD 1 1 <â< »:] e <0 «O «O œ S£5 ÎO CD 03 <3 fi fi fi X 0 s fi c fi 03 0 •12 fi «0 03 X s s § J *0 •H .«0 *0 ^0 ,va -»«» e *o s c »> e <3 O) c/3 N CJ - "E ‘S O C£ o> T3 •O fi •?o _ _ O S fi ce O Ö •ts «.Q> fi c; O &: ce W ^ %m £ O 1 I c/3 ^ <ü r: Æ Ä *5 O c/3 U o> •a fco d i CO t- s 0) fcü fi fi O) t: ^ O O «x» .fi 'S e «D ^ Æ 'S <0 O B c/i ^ S - 05 ^ X2 90-52 O <0^ O Q 03 03 03 C ^ 2 O 03 ^ O 03 fi fi fi fi 03 fi O 03 fc- .S *03 • 2 £ £ O So c/: C CO <1^ S fi c/3 •■i ^ c iû :co CO ^ o:, fi 6 fi fi e^ CO CO fi 5? fi fi ® O ‘fi C« 5 fcp fi .SP c/3 :eo S Æ _o 2 £ ^ fco ^m 03 c/3 03 fi fi O C/3 C/3 "cô X 03 fi O N U CO *03 fi 03 C5 •ti CO • — t- 03 ^ SP fi X Cfc 03 S fi 03 03 I .Z- O ^ I - ® ^ r-r . w< =3 « fi 03 Czh _ 03 •” •S? 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Æ 'S bo C c c 2 2 5^ 3 X “o m 05 -§ - « c « X fl: ^ ^ ■ tZ bo 5 bo ^ N fl 2 •£ ^ - E ■« •= (X . CA- eu ^ t” :0 ;cB ."e *s s *s c , X O) bo ® fcn « fc- O ^ g 03 e .= bo 0“ 03 E-* ^ 0) 0? O) ^ o> CB CB schwarz. rM/îpr« 217 _= j= s V Q und c/3 G C « Ç5 G X O N c e<3 bO . b£) c/^ tp ’c (X> fet) _ J= c .Ct3 O ^ S C/3 O) S a> c^ N im ^ 5 * CO O U D Pd S à !â S Æ ‘E cê ^ . 1 g fc, '-5 s- ai a « 73 O .73 ™ £ t. S O CO c/3 o> bo C 0> c “o o> 73 "ü ® .a te 73 2 _t0 5 '^: N O C ^ 0^ O S ‘G ^ CÖ c? c i- bc ? C bc bo ® •■= c c ® I « ^ e ^ , » .2 CCI I Ol H C> •Ö 'S CS 0 aj 'S .SP *5 c S Ol c ^ 01 . s SI O P Ë ® Ô CO — ’ Ç/7 ^ a J£ ^ te ra O :3 sn e a a> e a Ol s S CO c/3 G N -bi fc- ^ -S O ^ c/3 c: c/3 13 S -a 73 c Ö •S H t— :0 (a- fe O 5 u: tb t/> a? es C |o'| 73 C S a _c O CS X 73 a s O. td xt ja d ca g tO c ^ rs CO ^ O* c/3 C/3 j= ‘S .2 ^ ~ s ’5 £ “ tb c »C s '^*•1 .® c/: "S :s ® bc ® ^ *=o 3 I ••P O- X) P P c> tß 219 Znsamfflenstellnng der anf meiner Reise durch Tessin und Ober-Engadin (1863) beobachteten und eingesammelten IVeuroptern. Von Meyer-Dür. So kurz das nachfolgende Verzeichniss sich auch herausstellt, so schien doch für die Frühlingsperiode in Tessin kein erheb- licher Zuwachs an Neuroptern mehr zu erwarten gewesen sein, indem mit eben derselben Aufmerksamkeit in dieser, wie in allen übrigen Ordnungen gesammelt und notirt wurde, was zu jener Pe- riode nur irgend vorkam; wohl aber mag die Zeit vom 20. Mai an bis in den Spätsommer noch eine grössere Zahl anderer Specien darbieten, da die Jahreszeit, während welcher Tessin bereist wurde, für die Libellen- und Megaloplern-Jagd zu früh war. Als reichliche Fangstellen für neuropterologische Tendenzen dürften in diesem Falle die wasserreichen Thalgegenden längs des Tessins, vonAirolo bis an den Lago ma gg io re, dann die Schilfbewachsenen Ufer des Lago di Muzzano und für Phryganeen wahrscheinlich die Thäler von Blenio und Maggia besonders günstig sein. Dagegen scheinen in Ober-Engadin noch andere Vorkommnisse als die gefundenen, nur sehr sporadisch aufzutreten. Auffallend ist dort, bei der enor- men Ausdehnung und Fülle von Nadelholz, die Armuth an Rhaphi- dien, wovon sich nur notata F. vorfand, sowiedermeistenChry- sopa- Arten. Nicht minder merkwürdig ist die, fast unglaublich kleine Zalil von nur 5 bis 6 Arten Odonaten, da es doch im ganzen En- gadin weder an grossen, stagnirenden Gewässern (wie der Statzer See) noch auf den anliegenden Höhen an kleinen Alpentümpeln fehlt, während auf den Berner Alpen bis auf Höhen von 6000‘ ü. M. in ziemlich analogen Gegenden, z, B. auf der Winteregg (Gemmipass) und auf der grossen Scheidegg bei 5960‘ ü. M. massenhaft Aesch- niden und Libellen in mannigfaltigen Arten verkommen; auch über- 220 dies der Charakter der Berggewässer auf allen unsern Hochalpen so ziemlich überall derselbe ist. Welche Ursachen mögen dieser Odo- naten-Armuth im Ober-Engadin zu Grunde liegen ? Erklärlicher ist das Fehlen von Drepanopteryx durch den Mangel an Laubholz, sowie dasjenige der Myrmeleonliden durch den Mangel an heissen, geschützten, Irockenbleibenden Sandstellen. Asca- laphen kamen ebenfalls keine vor, da sich diese, nur an heisse Thalgegenden und Berglehnen gebundenen, sehr zierlichen Thiere nirgends bis in die alpine Region versteigen. Nemuren und Perl id en tretten in Oberengadin auch nur in geringer Arienzahl , dafür aber in desto grösserer Individuenmasse auf und scheinen die wilden Gebirgsbäche mit ihren Steinbeeten und Gebüscbparthien der Entwickelung derselben besonders günstig zu sein. Psociden wurden keine gefunden, ohne Zweifel, weil bei- nahe alle Arten auch bei uns erst im Herbste Vorkommen, wann in dem rauhen Hochthal Engadin der Winter bereits wieder eingekehrt ist; ob A trop OS puisa toria L, (die Staublaus) dort wirklich ein- heimiscli ist, oder ob sie in meinen Schachteln selbst dorthin mit- gereist war, vermag ich nicht zu entscheiden. Es folgt nun hier, gleich wie in den übrigen Ordnungen, auch das Ergebniss meiner neuroplerologischen Ausbeute und wäre zu wünschen, dass eben seine Kürze zu weitern Nachforschungen anregen und der genaue Bestand der Neuropternfauna jener beiden Gegenden um so bälder ermittelt werden könnte. Für jede neue Mittheilung aus diesem Gebiete wird die zur Abfassung einer »Fauna Insect. Helvet.® auf- gestellte Commission höchst erkenntlich sein, und unser Vereinsblatt wird auch alle dahin zielenden Angaben über die geographische Ver- breitung der Insekten innert den Grenzen unseres Landes stets dan- kend entgegennehmen und so gleichzeitig als Sammlerin des noch so sehr zerstreuten Materials dienen. Libellula 4 maculata L. um Lugano im Mai gemein; im Oberengadin sehr selten, bei Pontresina Ende Juni. „ depressa L. ebenso ; auch ein Stück im Rosegthal gefangen. „ brunnea Fon sc. im Mai im Bergeil gesehen. ,, slriolata Cb. Rosegthal, am Chalchagn und am Statzer See häufig. Cordulia œnea L. Ende April sehr zahlreich am lago di Muzzano. „ metallica v. d. L. am lago di Muzzano Mitte Mai 1 Stück gesehen. 221 Cordulegaster bideutahis, DeSelys, zwischen Porlezza und Menaggio beobachtet. Anax fonnosus, v. d. L. bei Porlezza an der Strasse nach Menaggio öfter ge- sehen. Aescima juncea L. flog am 19. Juli auf dem Julier. Lestes viridis v. d. L. am 22. Mai bei Colico an Sumpfgräben. Platycneniis pennipes, Pallas. Ende Aprils am lago die Muzzano. Agrion elegans, V. d. L. Ende Aprils am lago di Muzzano unsäglich häufig. „ cyathigerum Ch. am 25. April um Lugano — selten. ,, minium, Harris, ebenso — doch seltener. „ puella L. (Furcatum Ch.). Colico; im Oberengadin am Statzer See. Ephemera glaucops, Pict. am 20. Mai 1 Pärchen bei Menaggio gesammelt. Baetis venosa, Deg. am 7. Juli am Jnn bei Celerina in Menge geflogen. „ fluininum, Pict. ebenso, sehr zahlreich. Cloe Rhodani, Pict. am Flatzbach beim Punt Muragl im Thaïe von Pontresina. Juli. „ pumila, Burm. im Juli bei Samaden gefunden. Baetis sp. ? Picteti M. (suhimago) vom 25. Juni an einzeln und selten am Mu- raglbach bei Pontresina, im Rosegthal, am Chalchagn und am Bernina bis 67Ü0‘ ü. M-, öfters von Lerchen und Arven abgeklopft. Ein ganz eigen- thümliches Thier, welches ich weder in Pictet’s ausführlichem Ephemerinen- Werke, noch in allerübrigen uns zu Gebote stehenden Literatur erwähnt finde. Obwohl nur subimago stimmt es auch als solches mit keiner der mir be- kannten Baetis-Arten in diesem Stadium überein. In der Grösse wie Ephe- mera Vulgata. Körperlänge 5' j‘“. Länge der SchwanzPäden 5V2 — 6*“» des Vorderflügels 7‘“. Ganze Breite bei gespannten Flügeln 15 — 16‘“. An meinen getrockneten Exemplaren ist der Thorax glänzend braun- gelb, der Kopf zimmetbraun, die beiden weit getrennten Netzaugen schwarz, der Hinterleib dunkelbraun mit blassen Hinterrändern der Seg- mente. Die Beine bräunlich. Schienen und Tarsen etwas heller. 1. Tar- senglied der Vorderbeine kaum merklich kürzer als 2. Die beiden Schwanz- borsten schwärzlich und blass geringelt. Die Grundfarbe der Flügel ist ein trübes Weiss mit schwärzlich an- gerauchten Längs- und ebensolchen sehr zahlreichen Queradern. Die Vor- derflügel sind höchst auffallend gezeichnet. Das Wurzeldritel dunkel grau- lich. Hierauf folgen 4 graue Querbinden, von denen 1 und 3 abgekürzt sind, 2 und 4 jedoch die ganze Flügelbreite durchziehen. An der Flügel- spitze zeigt sich noch die Spur einer 5. Binde. Ich fing diese ausgezeichnete Ephemere vor wenigen Jahren ganz übereinstimmend mit dieser Subimago bei Burgdorf, im bernischen Mittel- lande. Sie scheint somit sporadisch auch in der Collinen-Region aufzu- tretten. Sollte sich diese ansehnliche Baötis als neue noch nirgends beschrie- bene Art herausstellen, so möchte ich für dieselbe, unserm Coryphäen der Neuropterologie zu Ehren, den Namen Baetis Picteti m. Vorschlägen. Mittheilnngen der Schweiz, entom. Gesellschaft. 7. Heft. 3 222 Dictyopteryx intricata Pi et. in i.ngeheurer Menge im Roseglhal, ini Flussbett unter Steinen, iin Juni; auch am Bernina bis an die Seen hinauf bei 68Ü(I‘ ü. M. wie überhaupt an allen Bergwassern des ganzen Bernina Ge- birgsstocks. Herr Brauer in Wien, dem ich mehrere Exemplare sandte, bestimmte die einen als intricata Pict., die andern als microcepliala P. Es fanden sich jedoch im Engadin alle nur möglichen Uebergänge durch einander, ja selbst unter den nämlichen Steinen oft massenhaft vor, so dass ich zu einer berechtigten natürlichen Trennung dieser Perlide, wenn nämlich un- sere Engadiner-Stücke die beiden Arten D. intricata und rni.erocephala P. repräsentiren sollen, keinen starken Glauben besitze. Nach Pictet liegt das Haupt-Unterscheidungs-Moment der beiden Arten in dem weitläufigem, weniger niaschenreichen Adernnetz in der Spitze der Vorderflügel bei mi- crocepliala Es sind aber die Abnormitäten im Aderverlauf sowohl bei Dictyopteryx als auch bei Perla so gewöhnlich, dass hierin nicht nur Abweichungen fast bei jedem einzelnen Exemplar , sondern sogar solche am rechten gegenüber dem linken Flügel an demselben Individuum Vor- kommen. Auch die angeblichen Grössen-Unterschiede zwischen intricata und microcepliala sind ausserordentlich schwankend, so dass ich in einer Reihenfolge von mehr als 6U eingesammelten Stücken kein Einziges der angeblichen Artmerkmale bei den Engadinern durchgreifend fand. Aus allen diesen Gründen möchte ich mit Gewissheit annehmen, dass unsere sämmtlichen Engadiner Stücke lauter D. inlricata sind; unter micro- cephala dagegen von Pictet eine andere Art gemeint ist, welche mehr in den tiefem Gegenden der mittlern und westlichen Schweiz , zumal um Aarau und Genf häufig vorkömmt und die von den dunkel gefärbten En- gadinern sich durch grössere Schlankheit, spitzere und schmälere Flügel- form und namentlich durch lichtere, wenig gebräunte, fast diaphane Flügel leicht unterscheidet, überhaupt der D. alpina weit näher kömmt. Dictyopleryx alpina Pict. Nur wenige Stücke im Val da Fain bei 6500‘ ü. M. am 17. Juni gesammelt. Perla abdominalis Bunn. (marginata Pict.) Anfangs Mai einzeln und selten am Cassarace bei Lugano. Perla bicaudata L. (bipunctala Pict.) Um die Mitte des Mai in grosser Menge am Cassarace auf Gebüschen und im Grase. Chloroperla rimlorum Pict. Ende Aprils am Fusse des Camoghè in Tessin- Am 7. Juli zahlreich am Muraglbach und Flatzbach bei Pontresina, im Überengadin (560ü‘ ü. M.) Jsopteryx torrentium Pict. im Juni um Pontresina, doch selten. Chloroperla grammatica Sc. (virescens Pict.) Mitte Mai um Lugano gemein. Capnia nigra Pict. im April am Cassarace bei Lugano. Tæniopteryx trifasciata Pict. Faido, Bellinzona, an Mauern, Mitte Aprils. „ nebulosa L. var. ? Ueberall um Pontresina, im Muragl- und Roseg- thal an Zäunen und Arvenstämmen, um die Mitte des Juni. Bei uns er- 223 scheint die Art schon im April. Die Engadiner Stücke haben zudem noch ein so eigenthiimliches Gepräge, da.ss sie leicht als eigene Art angesehen werden könnten. Die dunkle Mittelbinde ist bei znsammengelegten Flügeln auffallend scharf und deutlich und hierin der N. fusciata Pict. PI. XLVI. F. 5, 6, welche jedoch aus Pensylvanien stammt, sehr ähnlich. Die Füh- lerglieder der Basalhälfte sind mehr cylindrisch als conisch, daher gleich- massig dick erscheinend , während sie bei unserer nebulosa der ebenen Schweiz conisch und daher auch deutlich von einander abgetrennt sind. Der Clypeus und die Schläfengegend zeigt bei den Engadinern deutliche rothgelbe Flecke, während unsere gewöhnliche Nebulosa am Kopfe ganz schwarz und höchstens an der Oberlippe braungelb gesäumt ist. Neniiira varieyata Ol. Von Ende Mai an um Samaden und Pontresina. Im Juni ziemlich häufig im Rosegthal, am Chalchagn und am Fusse desMortratsch- Gletschers von Lerchen und Arven abgeklopft. An der Berninastrasse bis auf 6ll00‘, bei den Plattas. Nemura Meyeri Pict. Ende Aprils einzeln am Cassarace bei Lugano. Ende Juni auch im Oberengadin gefunden. Nemura cinerea 01. Mitte .Mai am Cassarace in Tessin in zahlloser Menge. ,, lateralis Pict. Um den 20. April bei Lugano einzeln und selten. ,, marginata Pict. Im Mai um Lugano. Im Juni in grosser Zahl im Rosegthal (Oberengadin) dem Flusse entlang, bis 6U00‘ ü. M. Leuctra nigra Oliv. Am Muraglbach unterhalb Pontresina, bei 5300‘ ü. M. im Juni häufig. Panorpa communis L. In Tessin wie in Oberengadin bis 5800' überall gemein. Rhyacophila torrentium Pict. am 5. Juli mehrere Stücke in Oberengadin längs dem Flatzbach gesammelt. Ebenso am Inn bei Celerina und bei Cresta. „ aurata Brauer. Ein einzelnes Exemplar Anfangs Mai bei Lugano gefangen. ., vulgaris Pict. Ende Aprils allenthalben um Lugano häufig. Philopotamus longipennis Ra mb. Mitte Mai am Cassarace in Tessin — selten. Mystacides ater Pict. Am 14. Mai am Seeufer um Lugano, einzeln an Mauern der Häuser. Odontocerus albicornis Scop. Mitte Mai an kleinen Wiesenbächen um Lugano. Aspallierium picicorne Pict. Schon um den 20. April um Lugano nicht selten. >> frigidum M. nov. sp. im Oberengadin, zumal am Mortratschgletscher und oberhalb des Berninawirthshauses am Eingang ins Val da fain, bei 6000‘ II. M. Stets ein Drittheil kleiner als picicorne. Ueberall ganz schwarz ohne goldgelbe Behaarung der Vorderflügel — glänzend, und dünner beschuppt auch bei ganz frischen Stücken. Im Uebrigen dem picicorne ganz ähnlich. Aspallierium medium n. sp. ? Anfangs Mai auf Gras^und Gebüschen am Cassa- race bei Lugano gemein. Stets kleiner als A. picicorne, und viel häufi- ger, doch kann ich ausser der stabilen Grössenverschiedenheit keinen we- sentlichen Artcharakter herausfinden. 224 Sei'icostoma collare Burm. Um die Mitte des Mai um Lugano nicht selten. Hydronautia venia R a mb. im Juni ziemlich häufig im Rosegthal in Oberengadin. Neuronia ruficrus Scop. im Juni und Juli einzeln auf Erlenbüschen am Bernina und im Roseggthal (Oberengadin). Die Exemplare kleiner als diejenigen von der Handeck in Oberhasle und viel kleiner als diejenigen vom Meyen- moos bei Burgdorf. EccUsoptenjX dalecarlicu Kol. am 9. Juli ziemlich häufig in Oberengadin bei Cresta und St. Moritz gesammelt. Halesus flavipennis Pict. am 8. Juni bei Pontresina, zumal im Lerchenwäldchen beim Punt Muragl öfter von Sträuchern abgeklopft. Anabolia alpestris Kol. Anfangs Juli im Val Muragl bei Pontresina, einzeln. „ liieroglypliica Steph. Vom 20. April bis 4. Mai nicht seiten am Seeufer bei Lugano, an den weissen Mauern der Villen längs der Strasse nach Me- lide und Como. „ pardalina Br. in lit. am 8. Juni — 5. Juli auf niedrigen Lerchen im Val Muragl, Pontresina, Samaden und Cresta. Lininopliilus griseus L. In Oberengadin, zumal auf Lerchen im Val Muragl und längs des Flatzbachs, um die Mitte des Juni nicht .selten. „ tuberculatiis Br. Zu gleicher Zeit und an den nämlichen Stellen mit dem Vorigen, dem er ünerhaupt sehr ähnlich ist und nach den Exempla- ren, die mir Herr Brauer gütigst bestimmte, mir fast nur Abänderung dess- selben zu sein .scheint. Limnopliilus flaviconüs F. Eine der schönem und grössern Phryganeen, die in den hohem Alpenthälern des Engadins, zumal um Pontresina von 5300 bis 6000‘ ü. M. überall von Lerchen und Arven abgeklopft wurde. „ punctaüssimus Steph. Einzeln und selten am Bernina im Juli gefunden. Grammotaulius aiomarius F. in Oberengadin, am Chalchagn , längs dem Flatz- bach bei Pontresina und in den Lerchenwäldern am Eingang des Rosegg- thaies vereinzelt, doch nicht selten. 5300 — 6000‘ ü. M. Sialis lutaria L. Um Lugano von Mitte bis gegen Ende Aprils in wahrer Un- zahl der ganzen Seebucht entlang, an Mauern und Blanken. Rliapliidia notata F. Ueberall im Oberengadin, besonders um Pontresina auf Lerchen und Arven, schon um den 5. Juni. Uemerobius nervosus F. In grossen sehr ausgeprägten Exemplaren in den Al- penthälern des Oberengadins. Roseggthal, Mortratsch, Schafberg, Val Mu- ragl, Pontresina ; auf Lerchen. Den ganzen Juni hindurch ziemlich häufig. ,, micans 01. An den gleichen Stellen und zur gleichen Zeit mit Vori- gem, doch seltener. „ ochraceus Wesm. Im Mai bei Lugano, an der Nordseite des St. Sal- vadore, in Kastanienwäldern, sehr einzeln. „ fasciatus Gözsy. Ziemlich häufig um Pontresina, zumal in dem Ler- chenwäldchen oberhalb dem Punt Muragl und am Schafberg, Anfangs bis Mitte Juni. „ humuli L. Ebendaselbst und zu gleicher Zeit. 225 Microinus variegatus Vill. Im Mai uni Lugano — Iin luli bei Pontresina ge- funden. Chrysopa prasina Burm. Am 13. Mai einzeln am Cassarace bei Lugano. ,. perla L. Im Kastanienwäldchen bei Muzzano; auch am Salvadore. Verzeichnis s scliweizerisclier Insekten. (Fortsetzung aus Heft 6.) Raiiatra Fab. R. linearis Lin. Kicht überall. Auf dem Boden stehender Gewässer, in Süm- pfen, Wiesentümpelii , Torfgraben, schwimmt trotz seiner schlanken Ge- stalt fast eilen so bedächtig wie Nepu cinerea und scheint ebenfalls mehr auf das Gehen angewiesen zu sein. Bei Morsee ziemlich häufig in tiefen Gewässern, au Boiron (F’.), Orbe (B.), Muri bei Bern in Menge, im Egel- nioos im Mai überaus häufig (M. 0. Fr.J, Zürich, Dübeiidorf, Kazensee- Torfgraben spärlich (Br.J, SchalThausen selten und einzeln (S._), um Aarau im Marz und September selten (Fr.j Farn.: Naucoridæ Fiel). .\atit«ria Fab. iV. Cimicoides Lin. Ueberall in der ganzen Schweiz in beinahe allen stehenden Gewässern bis in die Alpen hinauf; nicht sowohl in Gesellschaften beisam- men wie die Corisen und V'erwandte, als vielmehr den ganzen Wasser- complex zerstreut besetzt haltend; man thut selten einen Zug mit dem Hamen über den Grund, ohne wenigstens ein Stück zu erhaschen; sie ste- chen übrigens empfindlich, wenn man zufällig im Wasser an sie tritt, oder sie ungeschickt mit den Fingern fasst. Fam. : Aphelochiræ Fieb. Aplieloeliira Westw. A. œstivalis Fab. Von diesem höchst seltenen Heniipteron fand ich zwei Exem- plare im Nymphenzustaiid mi Mai in einem Torfgraben bei VVallisellen. Das ausgebildete Thier muss daher im Juni und Juli vorhanden sein. Ge- flügelte Exemplare gehören jedoch zu den grössten Seltenheiten (Fr.j. Mittheilunjfun der Schweiz, eiitum. (resollschaft. 7. lieft. 4 226 Section II. CS y miio cerata. Siibseclion I. Hijdrodromica. Fam.: Liimnobatidæ Fieb. liiiiiiioliates Burm. L. Sta(jiuü‘um Lin. Am Rande grösserer Tümpel sowohl auf dem feuchten Ufer als auf dem Wasser nicht sehr eilfertig herumlaufend, oft heerden- weise. Genf (B.J, St. Prex häufig (F".), hei Dübendorf am Ufer der Glatt (Br.J, Türlersee (S.) , Basel (J.), Gelterkinden (Mz. j , im Jura bei Solo- thurn (M.j, sehr häufig um Aarau, in der Enge bei Zürich vom frühen Frühling bis in den späten Herbst; Larven noch im September (Fr.). Farn.: Hebridae Fieb. Hebi’us Gurt. Kleine, gleicbmäs.sig fortlaufende Tliierclien, leben auf feuch- tem, sandigem und schlammigem Hoden, bauplsäcblicb am Rande von Sümpfen, meist in grossen Gesellschaften. H. pusillus H. S. bei Burgdorf äusserst selten (M.), Basel (J.), St. Gallen (Ht.), Greiffensee (D.), um Aarau im Girix und Wöschnauer Inseli sehr häufig, im April, Mai und September, ebenso am Katzeiisee und Maucnsee, und alle geflügelt. var. erytIii'OCeplialus H. S. um Aarau ebenso häufig und mit der grossem Stamm- form, zur nämlichen Zeit. Die Larven gleichen hauptsächlich dieser ro- theii Varietät und laufen den ganzen Sommer hindurch mit den ausgebil- deten Thieren zugleich herum (Fr.) ; bei Dübendorf sehr selten (Br.). Farn.: Hydroëssæ Fieb. üyflroessa Burm. H. Schneider i Schulz. Am Rande von Sümpfen lebhaft auf dem Wasser herum- laufeiid, besonders wo Lemna oder Nymphæa wachsen. Geflügelte Indi- viduen sind ziemlich selten. Um Morsee au Boiron im April häufig unge- flügelt und Larven (F.), Basel (J.), auf den Weihern um Aarau stellen- weise häufig, am Mauensee, in den Torfgraben bei Wauwyl, im Safenwy- lersumpf, im Widlerweiher bei Schaffhausen, vom April bis in den Spät- herbst; Larven noch im Octoher; die meisten geflügelten Exemplare kamen mir im September vor (Fr.). Velia Latr. V. currens Fab. Vom frühsten Frühling bis in den späten Herbst allenthalben auf sanft fliessenden Wiesenbächen, selten jedoch mit ganz entwickelten Flügeldecken. Basel (Mz.) , Dübendorf (Br.) , S. Prex (F.), Bündten (A. Sch.), Schaifliausen (S.), Burgdorf, Lugano (M.), Aarau, Jura, geflügelte im April und August (Fr.). 227 Farn.: Hydrometræ Fieb. Hytli’ometru Fab. Langgeslreckle und langbeinige Thiere, die sich lebliafl auf nicht zu rascli niessendem oder slillem Wasser herumbewegen, und oft in mehreren Zoll weilen Salzen auf ihre Beule slürzen, die in allerlei unglücklichen ins Wasser gefallenen Insekten u. dergl. be- steht; sie leben slels gesellschal'ilich, zu Zeilen all und jung bei- sammen und sind bekannt unter dem Namen Schneider oder dem bezeicimendei n : Sclilitlschuhliiufer. H. rufoscutellata Latr. Eine der seltensten Arten. Wallis fF.), bei Oberburg um Burgdorf von Herrn Meyer nur ein einziges Mal gesammelt. H palndum Fab. Ebenfalls ziemlich selten auf Teichen und Sümpfen. S. Prex (F.J, Gelterkinden (Mz.), Dübendorf (Br.j, Orbe (B.), im September ober- halb Aaraii im Wöschnauer Inseli fFr.). H. Najus De Geer (aptera, Wimm.) Sehr häufig und in grösseren Gesell- schaften auf sanft fliessenden Bächen und Sümpfen das ganze Jahr hindurch; sie wissen mit grosser Behendigkeit und rasch aufeinander folgenden wei- ten Sprüngen die schnellere Strömung aufwärts zu überwinden, um in ihnen bekannte stille Buchten zu gelangen; lebendige Räupchen, die man ihnen ins Wasser zuwirft, behandeln diese Wasserwanzen, wie Katzen die Mäuse. S. Prex (F.), Genf (B.j, Basel (J.), Burgdorf (M.), Zürich (Br.). Gelterkinden (Mz.), Nyon (Ht.), Aarau. Nach Fieber sind die Männchen zuweilen geflügelt, aus der Schweiz sind mir noch keine solchen bekannt (Fr.). H. COStw H. S. In Alpengegenden auf Tümpeln sehr häufig. Durchs ganze Oberwallis die häufigste Art bis zum Rohnegletscher , ebenso im Ober- Engadin um den Berninastock, im Rätrichsboden im Haslithal hei 5580‘ auf der grossen Scheidegg und Wengernalp im Berner Oberland, auf der Gemmi, Bernardino, Pilatussee, (Meyer-D.); Rigi (Br.), Morges (F.) Mai bis Juli. H. thoracica Schm. Seltener als vorige und mit ihr in Gesellschaft, bei Visp im Wallis, Oberburg bei Burgdorf sehr selten (M.), S. Prex nicht selten mit lacustris (F.). H. (jibbifera Schum. Im Flachlande und der Hügelregion sehr häufig. Burg- dorf (M.), Gemmi, Wallis (F.), Genf.), (B.), Basel (J.), Dübendorf (Br.) um Aarau nicht häufig, mehr im Jura vom April bis August (Fr.). H. lacustris Lin. Weitaus die häufigste und am weitesten verbreitete Art. Das ganze Jahr hindurch von den tiefliegenden Gegenden um Genf, Lugano, Basel, bis hoch in die Alpen hinauf, z. B. auf der Gemmi und am Grin- delwaldgletscher (M.). Larven noch im October. H. Servillei Meyer. Ich kenne nur vier Stücke, wovon 1 aus der Samm- lung des Herrn Forel in Morges und drei Stücke aus Herrn Meyer-Dürs 228 Sammlung, wovon ein ^ aus der Gegend ^on Burgdorf stammend und zwei (cf und ) im Catalog mit (Morges, ForelJ bezeichnet. Was Herr Meyer sonst noch für kleine Exettiplare von Servillei hielt und mit diesem Namen an seine entom. Freunde versandte, ist arcjentuta Schum. Da von dieser Species meines Wissens noch keine Be>chreihnng be- steht, so folgt sie am Schluss der Gruppe. II. odontogaster Zett. bei Weitem nicht so häufig wie lucustris , doch ziemlich verbreitet. S. Prex (F.j, ßurgdorf im Meienmoos, im Bach hei der Ein- siedelei S. Vrena hei Solothurn (M.j , im April und September um Aarau in kleinen Gesellschaften mit lucustris und urgcntala auf einigen Teichen. (Fr.) M. argentata Schum. Die kleinste und schwärzeste Art; häufig um S. Prex (F.), Burgdorf (M.), um Aarau auf mehreren Sümpfen mit voriger aber in grösserer Individucnzahl , in den Torfgrahen am Kazensee , Egelnioos bei Bern, Schaarenwiese hei Schaffhausen, vom April bis Octoher (Fr._). IByili'Oiiiets'a ServilBei Meyer, nov. spec. Auf den ersten Blick den Männchen von lacustris in Grösse und Form selir älinlicli , an Farbe der odontogaster am nächslen stehend, von letzterer aber sogleich durch den 3Iangel der Hacken am Hinterleib des cf unterscheidbar. Oberseite dunkel schwarzbraun, etwas ins schmuzig olivengrün- lich ziehend, Unterseite silberglänzend wie alle andern H\drometern. Die gelbe Seitenlinie des Pronotum vor den Halsschwielen unterbro- chen, die vordere Linie höher liegend und feiner als die hintere; Fühler ganz schwarz; Vordersclienkel gelb, die äusserste Spitze und zwei Seitenstriche auf der Vorderhälfle mehr oder minder nach hin- ten und in die Breite ausgedehnt, schwarz; Vorderliüflpfannen vorn ^ breit gelb, Mitte und Seilen der Yorderbrust schwarz. Mittel- und Hinterhüflpfannen beim cf unlen gelb, beim Ç ganz schwarz. Bruslscbild grob punktirt, Milteikiel vorn gelb, Halseckenhöker heim cf deut- licher als beim 9 eiförmig erhaben, äusserer und Hinlerrand kan- tig, der innere sanft verlaufend, am Vorderrand des Bruslschildes jedei’seits ein kleines Höckerchen. Schenkelköpfe gelb , unlen mit schwärzlichem, mehr oder minder ausgedehntem Längsfleck. Mitlel- und Hinlerschenkel hraungelb, höchstens die äusserslen Ende schwärz- lich, Schienbeine an der Endhälfte und die Fu.ssglieder sclnvarzbraun; Kopf mit dem Schnabel scliw'arz, mit Ausnahme des unmillelbar an der Wui'zel des Schnabels belindhchen gelben Endes des Kopfes. 229 Decken sclnvarzbraun , zwischen den Rippen 4 — 5 LängsHecke und innerer Rand am slärksleii Bogen heller braun; Hintlerrand von der Spitze einwärts, zackig oder lappig. Flügel schwärzlich, am Grunde Aveiss. Hinterecken des sechsten tlinleiieibringes nur kurz, tast dreieckig spitzig. Männchen; Endhauchschienen von unten besehen tief halbrund au.sgeschnitten , mit nochmaligem balbkreistörmigen kleinen Ausschnitt in der Mitte. Connexivum und .\lter gelbbraun, Ende der letzten Schiene und hintere Ecke der zweitletzten braun- gelb. Beim Weibchen fehlt der kleine Ausschnitt am Hinterleibseg- ment und die hellbraungelbe Färbung , indem Connexivum und das Ende des letzten Segmentes unten braun sind. Länge 7 — 9 mills. Vorkommen siehe im Verzeichniss. Snhsection II. Geodromica Fielt. Farn. : Phymatae F i e b. Pliyiuata L a t r. P. crassipes Fab. Eigenthümlich in die Augen fallende Form mit breiten auf- stebenden Kbrperseiten. Auf sonnigen trockenen Wiesen und Berglehnen der ebenen Schweiz und im Jura häufig vom Mai bis August. S. Prex (F.J Champel, Genf (B.), Visperthal (M.), Matt (H.), Zürich (Br.), Wulflingen (D.), Schaffliaiisen (S.), Baselland (Mz.), Bündten (Sch.), scheint in der mittleren Schweiz, z. B. um Burgdorf zu fehlen (M.). P. iestacw Bremi ist nur die hellbraune einfarbige Varietät, und ebenso häufig wie die dunk- lem Exmplare. Farn.: Aradidae Fiel). Ai*a«lus Fab. Plaitgedrückie Wanzen, leben unter der losen Rinde von Bäumen, in Ritzen von altera Holz, in den Fallen von Baum- schwämmen, .selten auf Blumen, vielleicht aus Zufall; sie (liegen nur schwerfällig oder gar nicht. A. versicolor H. S. in Bündten sehr selten (Amst.), im Juni am Engelberg bei Aarburg auf einer Waldblösse ein Stück erbeutet (Fr.). A. ciiviamomeus Pz. Chur (Kriechbaumer), von Herrn Meyer Dür im April bei Visp und von mir im April bis Juni um .\arau und auf dem Jura von Führen in Menge gesammelt, überwintert am Fusse der Föhren unter Steinen, Moos oder Rinde (Fr.). Mitthciliiiigcn P. luridus H. S. Ebenfalls auf feuchten Wiesen, ßurgdorf im Oktober im Meien- moos unter Thymus, an einem Torfgraben selten (M.), Zürich nicht selten (Br.). Heuestaris Spin. H. SpinulcB Costa, als Pachym. abbreviatus Fab. in Bremi’s Sammlung. Fund- ort: Basel. Ist sonst ein südeuropäisches Insekt. Oplitlialniieus Schill. 0. grylloides Lin. Auf kurzgrasigem sehr trockenem Boden. S. Prex nicht häufig (F.), Genf (Mey. Verz.), Basel (J.). O. ater Fab. Ebenfalls auf trocknem kurzgrasigem Boden; Genf auf den Fe- stungswällen nicht selten (B.), Zürich am Uetliberg und Irchel (Br.). Plinthisus Latr. P. bidentulus H. S. Auf trockenen Grashalden am Fusse von Föhren im ersten Frühling und Spätherbst. Genf (B.), im Jura bei Aarau bei 2500' s. M. (Fr.). P, brevipennis Latr.? (ob variet. von bidentulus H. S.?) An den nämlichen Lokalitäten wie voriger, im April und November. Rigikulm (Br.), Schaff- hausen (S.), um Aarau im Jura und bei Aarburg am Born. Einzeln und nicht häufig. Fortsetzung folgt im nächsten Heft. Buchdrnckerei von Alexander Gelier in Srhatfhausen. der SchweïzerïschCÈM eutouiologischeo Gesellscliaft. Rédaction von Dr. STIERLIN Preis des Heftes in Schaffhausen. im Buchhandel: Fr. 1. 50. Nr. 8. November 1864. Bericht über die achte Yersammlimg des schweif, entomologischen Yereins in Schaffhausen den 1. und 2. October 1864. Bei der Versammlung des schweizerischen entomologischen Ver- eines in Solothurn im August vorigen Jahres wurde Schaffhausen als nächster Versammlungsort gewählt und der Vorstand bestimmte dazu die Tage des 1. und 2. October. Trotzdem dass Schaffhausen an der äussersten Gränze der Schweiz und für die .Mehrzahl der Mitglieder etwas entfernt liegt, war die Versammlung doch ziemlich zahlreich besucht. Samstags den 1. October traf etwa die Hälfte der Gäste ein und wir verbrachten einen recht angenehmen Abend zusammen. Da die Sitzung den 2. October erst um 9 Uhr beginnen sollte, so benutzten die anwesenden Entomologen die Stunden von 7 bis 9 zur Besichtigung der verschiedenen Insekten-Sammlungen, namentlich der Sammlung der Herren Apotheker Trapp und Doctor Stierlin. Die Sitzung wurde vom Präsidenten ür. Stierlin durch eine kurze Anrede eröffnet uud die anwesenden Gäste begrüsst. Mittheilunsen der Schweiz, entom. Gesellschaft. 8. Heft. 1 246 1. Als neue Mitglieder wurden aufgenouiinen die Herren: Asch mann, Apotheker in SchalThausen (von Neuwied). Dr. Adrian Dumnr, in Cosseney (Vaud). Eppelsheim, Assessor in Anweiler, bayr. Pfalz. Waldemar Fuchs, unter den Linden in Berlin. Jacob im Manège in St. Immer. Henri Jekel (Rue des portes blanches 16) Paris. V. Kiesenwetter, Reg.-Rath in Bautzen. Dr. Kraatz, Obeiwvasserstrasse II in Berlin. Carl Frowin Meyer, fürstl. fürstenh. Wegbaumeisler in Hüfingen. Ferd. Ogier de Bauluy à Coulommier, Dep. Seine et Marne. France. Dr. Schaum, Schulgartensirasse 3 in Berlin. Georg Seidlitz, aus Dorpat, in Berlin. Med. Dr. Wahlländer, Dessauerstrasse 35, in Berlin. Gestorben sind: die Herren Pfarrer Hagnauer in Auenstein. Prof. Yersin in Morges. Ausgetreten sind : die Herren Prévost in Genf. Pfarrer F ehr in Aarwangen. Flückiger in Bern. Roth in Lörrach. 2, Als Geschenke sind eingegangen für die Yereinshibliothek: Von Hrn. Jäggi: Ochsenheimer und Treischke. Schmetterlinge Europa’s, 10 Bde. Wilde, Die Pflanzen und Raupen Deutschlands. 1860 und 1861. 2 Bde. Heinemann , Die Schmetterlinge Deutschlands und der Sclnveiz. 1859. 1863. 2 Bde. Frei, Tineen und Pterophoren der Sclnveiz. 1856. 1 Bd. Von Hrn. Henri de Saussure: Lecomte, Classification of the Coleopt. of North-Amerika Mélangés hymenopterologiques v. H. de Saussure. 247 Yersin, Sammlung von Separal-Abdrücken aller seiner in ver- schiedenen Zeitschriften herausgegebenen entom. Aufsätze, besonders über Orthoptern. Von Hrn. Meyer-Dür: Fortsetzung der Verhandlungen der Schweiz, naturforschenden • Gesellschaft. Compte-rendu de la 45“® Session de la Société Suisse des sciences naturelles à Lausanne 1861. 1 Bd.' Verhandlungen der Schweiz, naturforschenden Gesellschaft zu Samaden 1863. 1 Bd. Von Hrn. Aug. Moravitz in Petersburg: Mélangés biologiques, tirés du bull, del’acad. imp. des nat. de Petersburg. 1) Vorläufige Diagnose neuer Col. aus Südostsibirien. 2) » » » ,) » Hekodade. Mémoires de l’acad. imp. etc. 3) Beitrag zur Käferfauna der Insel Jerso. Verzeichniss der um St. Petersburg aufgelündenen Crabi'oni- den. Von Hrn. Freier in Augsburg: Die Falter von Augsburg von C. F. Freier. 1860. Die schädlichsten Schmetterlinge Deutschlands von C. F. Freier. Von Hrn. Anton Dohrn: Beiträge zu einer monograph. Bearbeitung der Gattung Emesina. Von Hrn. Fr ei-Gessner : Zwei .Jahrgänge der Schweiz. Seidenbau- und Bienenzeitung. Von Hrn. Moricand: Description de quelques coquilles nouvelles v. Moricand, 1858. Von Hrn. Stal: Monographie des Chrysoraelides de l’Amérique von Stal. 1862. 1863. 2 Bände. Von Hrn. Jersin (Verfasser) 9 Bde. : Mémoires sur ipielques faits relatifs à la stridulation des Or- thoptères. Note sur les mues du Grillon champêtre. Recherches sur les fonctions du système nerveux dans les animaux articulés. 248 Note sur un Orthoptère nouveau. 1857, Note sur quelques Orthoptères nouveaux ou peu connus 1859. Note sur le Pachyplilus Migratorius Fisch. Fr. 1858. Observations microscopiques sur le vaisseau dorsal dans les Orthopt. Note sur la dernière mue des Orthoptères, 1855. Im Tausche haben wir ferner erhalten ausser den in Nro. 6 enthaltenen Werken : Wiener entom. Monatschrift 1864. Nro. 1 — 9. Annales de la société linnéenne de Normandie. Bd. 1 — 8. Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft in Kö- nigsberg 1863. Bd. IV, 1. und 2. Berliner entomolog. Zeitschrift. 1863. Correspondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regenshurg. 1863. Im Tausch wurde uns angehoten von Herrn Herrich Schaffer : Das Vereinsblatt des zoologischen Vereines zu Regenshurg, was an- genommen wird. ä. Rechnungsabnahme. Diese ergiebt: Einnahmen. Saldo der letzten Rechnung Fr. 29. 45. Beiträge von 106 Mitgliedern „ 318. — Rückstände von 1861 und 1862 » 5. — Verkaufte Mittheilungen etc. „ 19. 55. Passiv-Saldo « — 31. Ausgaben. Druckkosten Ausgaben für die Bibliothek Porto und Frankatur Fr. 372. 31. Fr. 314. 85. „ 22. 60. „ 34. 86. Fr. 372. 31. /l. Für neu eintretende Mitglieder, welche die frühem Hefte auch beziehen wollen, wird der Preis für die ersten vier Hefte auf Fr. 4 festgesetzt. 249 5- Als Jahresbeitrag für das verflossene Jahr werden Fr. 3 festgesetzt, für die auswärtigen Mitglieder Fr. 3. 30. 6. Auf den Wunsch des Redaktors wurde beschlossen, entgegen dem hierüber in Solothurn gefassten Beschluss , dass die Rédaction in Betreff des Erscheinens der einzelnen Hefte der Mittheiiungen durchäus nicht an bestimmte Zeit gebunden sei, sondern, dass es ihr freisiehe, dieselben erscheinen zu lassen nach Massgabe des ein- gehenden Materials. 7. Fauna Helvetica. Herr Emil Frei slellt in Aussicht, dass seine Fauna hemipterorum helvetica bis in einem Jahr vollendet sein werde. Es wird beschlossen, nach der Hemiptern-Fauna die Lepidop- lern-Fauna folgen zu lassen. Für die Bearbeitung der Tagschmetter- linge bielet sich an Herr Trapp in Scliaffhausen, für die Noctuen Herr Notar Benteli in Bern, für die Mikrolepidopteren Herr Professor Frei in Zürich, Die Bearbeitung der Spanner wünschen wir Herrn de la Harpe in Lausanne zu übergeben, die der Schwärmer und Spinner Herrn Wullschlegel in Lenzburg. Die Herren Lepidopterologen werden gebeten, diese Herren mit Beiträgen und Mittheiiungen zu bedenken, 8. Nächste Versammlung. Herr Meyer-Dür machte den Vor- schlag, die Versammlung der Entomologen auf die gleichen Tage und den gleichen Ort mit der Versammlung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft zu verlegen. Es wurde besclilo.ssen, einen Versuch damit zu machen. Als nächsten Versamminngsrrt für 186.^ Avurde mit sehr klei- nem Mehr dennoch Luzern gewählt, der Versuch soll also erst im Jahr 1866 stattfinden. 9. Wahl des Vorstandes. Schon hei der Versammlung unserer Gesellschaft in Aarau im Jahr 1859 ist die Amtsdauer des Präsidenten auf 3 Jahre festgesetzt und beschlossen worden, derselbe soll für die nächs'e Amlsdauer dann niclit mehr wählbar sein. Da dies in dem von .Adolph Ott verfas.sten Protokoll nicht deui- 2S0 lieh genug wiedergegeben ist, so wird dieser Bescliluss bestätigt und zwar in folgender Fassung ; Die Amtsdauer des Vorstandes ist drei Jahre; nach Yerfluss dieser Zeit tritt der Präsident ab und ist für die nächste dreijährige Amtsdauer eo ipso Vice-Präsident, später aber wieder als Präsident wählbar, die übrigen Vorstandsmitglieder sind jeder Zeit wieder wählbar. Für die Amtsdauer J865— 68 ist gewählt : Zum Präsidenten: Herr Henri de Saussure in Genf. „ Cassier: Herr Bischof-Eliinger in Basel. „ Aktuar: Herr Emil Frei in Aarau. Vizepräsident ist also der bisherige Präsident Dr. Stierlin, der- selbe erluetet sich auch, die Redaktion der Vereinsschriften ferner zu besorgen. Herr Jäggi erbietet sich, die Bibliothek ferner zu besorgen, was dankend entgegengenommen wird. 10. Unser verehrtes Vereinsmitglied , Herr Aubé in Paris, machte den Vorschlag, das 1. Heft unserer Mittheilungen möchte umgedruckt werden in demselben Formale wie die übrigen Hefte und der Betrag, auf die Mitglieder vertheilt , als Extrasteuer erho- ben werden. Nach Erkundigung beim Buchdrucker würde der Umdruck circa 100 Fr. kosten. Derselbe wird allgemein als wünschbar anerkannt und beschlos- sen, die Kosten durch freiwillige Beiträge zu decken. Mehrere Mit- glieder zeichnen sofort sehr schöne Beiträge. Die verehrten Mitglieder werden ersucht, etwaige Beiträge an den Quästor, Bischoff-Ehinger, einzusenden. 11. Wissenschaftliche Vorträge. a) Dr. Stierlin erzählt einen Ausflug nach dem Engelberger Thaïe (siehe unten). b) Herr Dietrich über Nahrung der Raupen. C) Herr Emil Erei zeigt einige Orthopteren vor mit monströser Bildung der Vorderschienen, gibt ferner Sammelnotizen aus der Gegend von Aarau und Pfeffers. 281 (l) Herr Bischoff-Ehinger, über das Vorkommen von Elmis- Arten bei Basel, worunler auch Elmis sodalis. e) Dr. Stierlin zeigt eine Anzahl noch unbeschriebener und we- nig bekannter Käfer vor. Ein fröbliclies Malil und nachlier hei schönem, sonnigem Wetter ein gemeinschaftliclier Spaziergang an den Rheinfall bildeten den Schluss der Versammlung. Abends führte die Eisenbahn die werilien Gäste nach allen Richtungen auseinander. Verzeichniss der Mitglieder (1er schweizerisclien Entomologisclien Gesellschaft pro T§64. A. Ehreiiinitglietler. Hr, Dr. F. H. Fieber, Direktor des k. k. Kreisgerichts in Chredim (Böhmen). Hr. Dr. J. R. Schiner, Ministerial-Secretär in Wien. B. CorrespoiKlircude Mitglieder. Hr. Dohrn, Anton, Präsident des entom. Vereins in Stettin. Hr. Dohrn, Heinrich, Dr. Philos, in Stettin. Rlr. Gautier des Gottes (Passage SalTroy 5 à Batignolles-Paris) in Paris. Mr. Graëlls, Don Mariano de la Paz, Direktor des k. Museums in Madrid. Mr. GrälTe, Eduard, von Zürich (z. Z. in Ostindien). Hr. Hering, Eduard, Prof, in Stettin. Hr. Kriechbaumer, Dr. und Prof, in München. Hr. Kirscbbaum, Prof, am herz. Gelehrten-Gymnasium in Wiesbaden. .Mr. Perez-Arcas, Professor der Zoologie in Madrid. Hr. Schenk. Prof, in Weilburg, Nassau. Hr. Stal, C., Dr. in Stockholm. C. Vorstand. Präsident : Herr Henri ^ Saussure, Cité 23 in Genf. Vicepräsident und Redaktor; Hen-|^r. Stierlin in Scliaffliausen. Sekretär : Herr Emil Frei-Gessner in Aarau. Cassier : Herr Bischoff-Eliinger in Basel. D. Ordentliche Mitglieder. Hr. Asclimann. Apotheker in Scliaffliausen. Rlr. Aubé, Charles, Med. Dr., (Rue de Tournon 8j in Paris. Mr. Baer, G. A., (Chaussée des Martyres 37 Montmartres-Paris) in Paris. Hr. Banga, Regierungsrath und Erziehungsdirektor in Liestal. Mr. Belenot, Gustave, in Neuenburg. Hr. Benteli, Franz, Notar in Bern. Hr. Benteli, Rudolf, gewesener Melzgermeisler in Bern! Hr. Boll, J., Apotheker in Bremgarten. Hr. Brunner, F., Apotheker in Diessenhofen. Mr. de Bonvouloir, (rue de Funiversité Nro. lo) in Paris. Mr. Chavannes, Professor in Lausanne. Mr. Chevrier in Genf. Hr. Christoph, H. C., Lehrer in Sarepta. Mr. Costa, Josselin, au Chambéry. Mr. Coulon, Ls., Direktor des Museums in Neuenburg. Mr. Davall, Oberförster in Vivis. Mr. de la Harpe, Spitalarzt in Lausanne. Mr. Desor, Ed. , Professor in Neuenburg. Hr. Dietricb, J. K., Conservator in Zürich. Mr. Dor, H., Dr. en Med., in Vevey. Mr. Dr. Adrian Dumur in Cosseney (Vaud). Mr. du Plessis, G., Dr. Med. in Montchoisi bei Orbe. Hr. Eisenring, Sen., in Wyl, Kt. St. Gallen. Hr. Emmermann, Förster in Samaden. Hr. Eppelsheim, Assessor in Anweiler, bair, Pfalz. Mr. Fatio, Victor, au Calabri à Genève. Hr. Forel, Alexis, Agricultor in Morsee. Hr. Frei, H. Dr., Professor in Zürich. Hr. Freyer, Stiftskassier in Augsburg. Hr. Fuchs Waldemar unter den Linden in Berlin. Hr. Jacob im Manège in St. Immer. Mr. de Gautard, V., Rentier in Vivis. 4 Mr. Gerber, Armand, chimiste in Muhlhouse. Mr. de Germiny, Paul, (Nr. 6, Place Vintimille) in Paris, Hr. Gross, J., Seidenzüchter in Grüningen (Zürich). Mr. Grémer, Dr Med., (Carrefour de POdeon Nr. 10) in Paris. Mr. Godet, Paul, Professor in Neuenburg. Mr. Godet, Charles, m Neuenburg. Mr. Guillaume, G., Conseiller d'état in Neuenburg, Mr. Guillaume, Ls., Dr. med., in Neuenburg. Hr. Heer, Oswald, Professor in Zürich. Mr. Heer-Tschudi, Mechaniker in Lausanne. Hr. Hagnauer, Lehrer in Aarau. Hr. Hauri, Carl, Dessinator in Lörrach. Hr. Hauri, Pfarrer in Reitnau bei Zofingen. Hr. von Heyden, Senator in Frankfurt. Hr. von Heyden, Sohn, Lieut. in Frankfurt. Hr. Heusler, A,, Professor, alt Rathsherr in Basel. Hr. Hofer, Samuel, Lehrer in Oflrigen. Hr. Hüni, Ed., zur alten Kanzlei in Horgen. Hr. Jäggi, Friedr,, Notar in Bern. Mr. Janson, Edw. W., in London. Mr. Javet, Ch., (Rue GeolTroy Marie Nr. 10) in Paris. Mr. Jeanjaquet, Gustave, in Neuenburg. Mr. Jekel Henri (rue des portes blanches IC) Paris. Hr. ImholT, Ludw., Dr. Med., in Basel. Hr. ImhofT-Falkner in Basel. Mr. Iseli, J. P., Professor in Neuenburg. Hr. Kallhofert, Apotheker in Rheinfelden. Mr. Kampmann, Präsident der naturforschenden Gesellschaft in Colmar. Hr. V. Kiesenwetter, Reg.-Rath m Bautzen (Sachsen). Hr, Knecht, Heinrich, Dessinateur bei Sarasin u. Comp, in Basel. Mr. Köchlin, Oskar, Chemiker in Mühlliausen. Mr. Köchlin, Joseph, (Quai du Hallage) in Mühlhausen. Mr. Kramer, G. F., Pasteur in Montmirail. .Mr. Dr. Kraatz, Oberwasserstrasse 11 in Berlin. Herr Landolt, H., Gutsbesitzer in Zürich. MittbeUangen der Schweiz, entern. Gesellschaft. 8. Heft. 2 254 Hr. Lar^, Fr., Professor in Solothurn. Hr. Lebert, Professor in Breslau. Hr. Lindt, Wilh., Dr. Med. in Bern. Mr. Marmotlan, Dr. Med. (nie neuve Noire Dame 4) in Paris. Hr. Menzel, A., Professor in Zürich. Hr. Meyer-Dür, in Burgdorf. Hr. Meyer, Daniel, Apotheker in St. Gallen. Hr. Carl Frowin Meyer, fürstlich fürstenb. Wegbaumeister in Hüfmgen. Mr. Michel, Aug., Professor in Mühlhausen. Hr. Möhrlen, J., Stud. med. in Bern. Mr. Moricand, Jacques, agent de change (cité 32) in Genf. Mr. Moulinié, Major in Genf. Hr. Mül er. Albert, bei Herrn Gottfried Slähelin in Basel. Mr. Nicolet, Celestin, Pharm, in Chaux-de-Fonds. Mr. Odier, James, Banquier in Genf. Mr. Ferd. Ogier de Bauluy à Coulommier Dep. Seine et Marne. France. Hr. Ott. Joh., Lehrer in Oftrigen. Hr. von Ougspurger, Ludw., Friedensrichter in Bern. Mr. de Peyerimhoff, H., Advokat in Colmar. Mr. Pictet de la Rive, Professor an der Akademie in Genf. Mr. Pictet, Ed., (Chanoines 121) in Genf. Hr. Prömmel, Apotheker in Stein am Rhein. Mr. Reiche, Präs, de la Soc. e. deFrance (rue du 29 Juillet 10) in Paris. Hr. Riggenbach-Stähelin in Basel. Hr. V. Sacher, Ritter und Hofrath in Ofen. Hr. Schenk, Bernhard, Gärtner in SchaOhausen. Hr. Stähelin-Bischoff in Basel. Hr. Dr. Schaum, ( Schulgar lenstrasse 3) in Berlin. Mr. Schiff, Moritz, Professor in Florenz. Hr. Dr. Schoch, G., in Fehraltdorf bei Zürich. Hr. Schuhmacher, Heinrich, Metzgermeister in Bern. Hr. Seidlitz, Georg, aus Dorpat, in Berlin. Mr. Signoret, Victor, Dr. med., (Rue de Seine 51) in Paris. Mr. Sichel, Dr., (Rue de la Chaussé d’Antin 50) in Paris. Hr. von Steiger, gewes. Hauptmaiin in Bern. Mr. Stoffel, percepteur in Habsheim. Hr. Strahl. Med. Dr., in Zofingen. 255 Hr. Streckeisen, Professor in Basel. Hr. Sultleworth, Rentier in Bern. Hr. Trapp, Herrn®, Apotheker in Schaffhausen. Mr. Tournier, Negt., Rue basse des Orfèvres 177, in Genf. Mr. Venetz, Fr., Ingenieur in Sitten. Mr. Vouga, Ch., Dr. raed., in Neuenburg. Hr. Med. Dr. Wahlländer, (Dessauer Strasse 35) in Berlin. Hr. Wanger, Buchbinder in Aarau. Hr. Wetzer, Lehrer in Barzheim (Schaffhausen). Hr. Wehrli, Joh., Giesser in Aarau. Hr. Wolfensperger, R., Lehrer zu Riesbach bei Zürich. Hr. Wullschlegel, Lehrer in Lenzburg. Hr. Zeller, Rud., im Balgrist bei Zürich. Hr. Zschokke, Th., Dr. und Professor in Aarau. Ein Ansflng ins Engelberger Thal im Sommer 1864 von Herrn Dr. Stierlin. Schon längst halle ich mir vorgenommen, einmal die Gebirge der Central-Schweiz zu durchslreifen und Irolz der sehr verlocken- den Einladung der Soc. enl. de France, die ihre Exkursion dieses Jahr nach der Schweiz machte, mit ihnen den Mt. Blanc und Mt. Rosa zu besuchen, blieb ich meinem Vorsalze treu und begab mich den 30. Juni nach Engelberg. Die Ausbeute ist im Allgemeinen geringer ausgefallen, als ich gehofft halte, was zum grö.ssten Theil dem ungünstigen Jahre und der vorherrschend regnerischen Witterung zuzuschreihen ist, auch war mir der Umstand hinderlich, dass ich von keinem Entomologen begleitet war und also nur die Alternative halle , meine Ausflüge allein oder in Gesellschaft von Nicht-Entomologen zu machen. Der Weg nach Engelberg ist von SchalThausen mit Leichtig- keit in 1 Tag zu machen; rasch führten uns (ich war in Begleitung 256 meiner Frau und Tochter) Eisenbahn und Dampfbool nach Luzern und Stanzslaad, wo wir einen Wagen nahmen bis Engelberg. Der Weg ist erst 2Va Stund weit fast eben bis Grafeno#l und steigt dann IV2 St. lang sehr steil an durch waldige Schluchten (den sogenann- ten Rosshimmel), bis endlich das lieblich von allen Seiten von hohen zum Theii vergletscherten Bergen umschlossene Engelberger Thal vor den Blicken des Reisenden sich öffnet. Durch jene steile Waldschlucht muss der Reisende den Wagen verlassen, da die Pferde Mühe haben, denselben leer hinaufzuziehen. Wir hatten das Missgeschick, gerade an dieser Stelle von einem hef- tigen Regen überrascht zu werden, so dass wir ganz durchncässl in unserem Gasthof anlangten, wo unsere Zimmer bereit waren. Des andern Tages war der Himmel bedeckt und lud nicht zu Ausflügen ein, das erste Insekt, welches ich fing, war Callidium vio- laceum, welches zahlreich an den Holzwänden des Gaslhofs herum- kroch. Nachmittags machte ich trotz öfterer Regenschauer einen Ausflug ins Orbenthal, dieses ist . ein schmales, von einem Gletscher- bach durchflossenes Thal, erst führt der Weg durch Matten und lichtes Nadelholz ‘4 Stunde weit bis zu einer kleinen Kapelle (am Ende der Welt); hier halle die Fauna einen ganz montanen Cha- rakter, Staphrjlinus erythropterus auf dem Boden, Telephorus lividus und nigricans waren sehr häufig auf Dolden; Erlen und Weiden waren von Tausenden von Phyllopertha horticola bedeckt; unter Steinen fand sich blos Abax striola, hier auch trat schon in überraschender Menge Atopa cinerea auf, selten jedoch cervina, ich fing auch eine A. ccrvina in Copula mit A. cinerea. Auf Nadelholz waren sehr häufig Otiorh. niger und pnpillatus und auf Wegen tummelte sich Cicind. hibrida mit ihrer mr. mmticola Kar. Von der Capelle weg steigt das Thal ra- scher an und endet nach einer ferneren (4 Stunde in einer steilen Schutthalde, rings von senkrechten Felsen umschlossen, 4000' s. M. Otiorh. pupillatus war hier sehr häufig, doch wurde durch öf- tere Regenschauer und dadurch Nässe der Bäume das Sammeln er- schwert. Unter Steinen fand sich Carabus glabratns und airensis rar. alpeslris , ebenso Pterosiicims oblongopunctaius und Panzeri, Harpalm lævi- collis und nilens und Pterosiicims cuprevs in grosser Menge; im Grase Podabrus alpinus und Telephorus tristis, auch Jsmira hypocrita, Metallites atomarius, Cryptocephalus Gpunciatus, Cassida rubiginosa und sehr häutig 257 Antliophagus armiger, Dolopius marginatus, Atlious vitlatus und subfmcus, Oreina speciosissima aufCacalia; der immer stärker werdende Regen trieb mich endlich nach Hause. Des andern Tages machte ich in angenehmer Gesellschaft einen Ausflug auf die Trübsee-Alp und den Bitzislock (5300‘), das Wetler war günstig; erst führle der Weg steil durch Wald hinauf V2 Sinnde lang, dann öffnet sich eine herrliche Wiese bis zum Fusse der steil ansleigen- den TfafTenwand, über welche der Weg zur Trühsee-Alp führt. An derPfalfenwand warOtiorh. vnicolor und Oreina speciosissima und Cflcahßf sehr häufig, ferner fand sich Carabus Fabricii nm\ arvensis, Pie- rost. Jurinei und Panzeri , Cgchrus rostratus, Nebria castanea, Corymbites aulicus und cupreus, Telephorus tristis, Amaraerratica und curta, Philontlms Imicollis, Quedius prœcox und Lathrobium fulvipenne. Malthodes .^f^lrcatus. Von der Trübsee-Alp aus hat man eine herrliche Aussicht auf den Tiiiis, (len Nöllen, die Spanöcler, Schlossherg, Engelberger Roihsiock etc. Der Weg nach dem Rifzistock führt üherTriften am Ufer desTrüb- see vorbei, an dessen steinigen und sandigen Ufern sich kein Leben * zeigte, als zahllose Bembidium bipunctatum in allen Farben Varietät en. Zahlreich schwärmte Geotrupes sylvaticus var. monticola. Es schien mir , dass diese Lokalitäten früher hätten besucht wer- den sollen, denn unter Steinen fand sich beinahe nichts mehr, dagegen fand ich Carabus Fabricii und arvensis im Grase herumkriechend , nur Carabus sylvestris war noch vereinzelt unter Steinen. In Dünger fand sich Ortliopliagus fracticornis und nucliicornis, Sphæridium scarabceoides und bipustutatum, Aphodius depressus, fhnetarius und sericatus, Antliophagus ar- iiiiger und alpinus auf Alpenrosen. Auch Athous montanus Gand, und Corymbites affinis. Reim Hernntersteigen fand sich auf Wiesen Toxotus Cursor, Leptura cmcta, Hoplia philanthus, Serisocomus fugax, Molytes flamomaculatus ; sehr häufig Athous niger. Auf Nadelholz fand sich auch hier überall sehr häu- fig Otiorhynchus pupillatus und niger, Metallites atomarius, Antliophagus ar- vuger und alpinus, Atopa cinerea und cervina, auf Blumen Anthobium nion- tanum. Zwei volle Tage gingen wieder durch Regenwetler verloren. Den 5. .Ulli machte ich einen .' usflug auf den 7300‘ liohen Salen- >!ock. der ebenfalls eine prachtvolle Aussicht bietet, und früher unter- nommen wohl auch dem Entomologen reichlichere Reute gew'ähren mag. Da.ss die .lahreszeit zu vorgerückt war, konnte ich am besten daran er- 258 kennen, dass selbst auf der Spitze des Berges die Garaben im Grase herumspazierten. Ausser den genannten Arten lieferte diese Erkursion Otiorh. ruijifrons, üreina bifrons, Coeliodes geranii, Adclocera fasciata, Coccinellu in- quinata; diese ülter mit Uippodamiu ispunctata verwecbselle und der- selben sehr ähnliche Coccinella unterscheidet sich von ihr sehr scharf durch das Vorhandensein einer deutlichen Schenkellinie, welche bei Hippodamia fehlt. Diese Art ist bisher nur in Wallis und Bündten gefangen worden und desshalb ist ihr Vorkommen im Engelberger- Ihale sehr interessant. Ich verliess den 6. d. Engelberg, nachdem ich noch einen Besuch im Kloster gemacht und die dortigen Sammlungen angesehen hatte. Die Insekten sind aber bisher daselbst vernachlässigt worden und es würde mich freuen, wenn mein Besuch die Veranlassung würde, dass einer der Hrn. Conventualen sich künftig damit befasste. Ich hatte die Absicht, noch den Pilatus zu besuchen, musste aber diesen Plan des schlechten Wetters wegen aufgeben. Zar IVaturgescliicIite der Heliotliis arinigera. Mitgetheilt in der Sitzung der Schweiz, entomol. Gesellsch.aft den 2. Oktober 1864 von Gustos Dietrieli in Zürich. Herr Professor Heer in Zürich erhielt im Laufe dieses Som- mers einige Baupen aus Malans in Bündten mit der Notiz, dass sie an Maiskolben gefunden worden seien. Herr Prof. Heer zog sie dann mit Maiskörnern auf und brachte sie glücklich zur Verwand- lung. Er ühergab mir das Schächtelchen, in welchem ein l>ereits entwickelter, aber todler und ziemlich verflogener Schmetterling lag, um die Mitte Augusts mit der Einladung, zu untersuchen, welch eine Art es sei. Dass es eine Heliotliis war, erkannte ich bald, al- lein der Zustand des Thieres liess nicht genau feststellen, ob es zu peltigera oder antiigera gehöre. Es lag noch eine Puppe im Schäch- 259 telchen, von der ich dann Ende August ein frisches Exemplar er- hielt, das sich H. armigera auswies. Nach Freier soll sonst die Raupe dieser Eule auf der wilden Resede (Reseda lufea) leben. Als Treischke sein Werk schrieb, war dieselbe noch nicht bekannt, und seine Reschreibung wurde nach gefangenen Exemplaren gemacht. Wenn die Art auch selten ist, so ist sie doch keineswegs neu für die Schweizerfauna. Hr. Lehi er Wullschlegel hat sie bereits frü- her schon um Aarburg gefangen. llemipterolo^isclies. Von È. Frey-Gessner. In den Reschreibungen der drei neuen Hemiplern, pag. 118 und 119 der .Mittheilungen der Schweiz, ent. Gesellschaft, Nro. 4, befinden sich einige Druckfehler. pag, 1 18 Zeile 6 v. o. am Ende soll ein Gomma stehen statt ein Punkt und in Folge dessen: , B 1 y. 0. die Hüften, statt Die Hüften. B B B 27 V. 0. atriplicis statt attriplicis. B B » 2 V. u. letztes statt linkes Fühlerglied. Zosmenus atriplicis, Recker. Mitth. der Schweiz, ent. Gesellschaft, Nr. 4, pag. 118. ln der hüb.«chen Sammlung des H. A. Forel in Morsee befin- det sich ein Zosmenus Leprieuri Ver r\s aus Bona in Algerien; wo er beschrieben wurde, weiss ich dato noch nicht, und würde der Name Z. atriplicis Becker eingehen, insofern die Beschreibung von Perris älter wäre. Die beiden Zo.smenus aus Bona (Algerien) und Sarepta aus den Wolga-Niederungen des südlichen Russlands sind genau die nämliche Species. Nach dem Druck meiner Beschreibung erhielt ich Exemplare 260 von Z. atriplicis B., welche ein ebenso hellgrünes Schildchen besitzen wie die Flügeldecken gefärbt sind, ja es bilden dieselben sogar die Mehrzahl. Tingis Pyri, Geoffr. Es ist eigenthümlich, wie alle i2 vor mir steckenden Exem- plare aus Sarepta in ihrer schwarzen Zeicimung so stark markirt sind, während säramiliche aus West-Europa sehr feine schwarze Li- nien und Figuren darbieten. Zwischenstufen kamen mir hei über 80 Stück zur Ansicht keine vor, dessen ungeachtet ist die schwarze südrussische Form gewiss nur Lokalvarietät. Coreus scabricornis, Pz. Die südrussischen Exemplare besitzen auch bei dieser Species eine constante Farbenabweichung. Während die schweizerischen von Hr. Meyer-Dür in den Hochalpenthälern des Wallis (Cor. Sierrensis Mey.) und besonders in Ober-Engadin (C. rhæticns Me y.) ei'beuleten Exemplare dunkelröthlichbraun bis braunschwarz gefärbt sind, haben die Sareptaner Exemplare alle eine hell gelhlichhraungraue Färbung; sonst kann ich aber auch nicht den mindesten Unterschied heraus- finden , als dass die Sareptaner im Ganzen etwas schlanker gebaut scheinen und die Seilenstacheln des Rruslschildes meist schärfer sind. Orthotylus Fieberi, nov. sp. Membran mit zweitheiliger, länglicher, nahezu den Drittheil der ganzen Membran einnehmender Zelle. Hinterfusswurzel kürzer als Glied zwei. Kopf von oben ohne die Augen gleichseitig fünfeckig, die Augen an den Halsrand anschliessend. Pronolum vorn kantig, ohne ringförmige Wulst, nur mit zwei queren Puckeln auf dem vor- dem Drittheil. Flügelzelle ohne Hacken. Augen länglich oval. Schwiele von der Stirne durch deutlichen Eindruck geschieden, ziemlich stark vorstehend. Pronolum <|uer Irapezfömig, geradseiiig; Schild gleich- seitig dreieckig; Fühlerglied 2 slahförmig, 3 und 4 fadenförmig. Schna- bel kaum die Hinlerbrust erreichend, Wurzelglied dick, so laug oder kürzer als der Kopf, Grund der Schwiele in die Höhe des obcrn Fühler- wurzelrandes reichend. Fühlergruhe in der Höhe der Milte der untern Augenhälfle. Nacken leistig. 261 Gestalt und Grösse des ganzen Insekts naliezu von 0. viridinervis Kschb., blass grünlich-gelb; Spitze des Schnabels und Ende der Klauen- glieder schwarz. Endhälfte der Schienen und Füsse bleichgelb, wie die Milte der Miltelbrust und die Fühler mit Ausnahme des ersten Gliedes, welches grün ist, zweites Fühlerglied in der Milte breit, am äussersten Ende und das drittle Glied am Anfang grün oder ganz blass. — Pronotum und die Halbdecken schön bläulichgrün gefleckt, leztere weitläufig und stellenweise dichter eingesioclien punktirt, zerstreut schwarz behaart; die Grundfarbe scheint wie blasse Flecken im grünen Grund. Membran hellgrau mit runden, dunkler grauen Flecken besät, Zellrippen und hintere zwei Drilltheil der Zellen selbst grün; Grunddritlheil hellgrau mit Flecken wie die übrige Membran. Ein sehr zierliches Insekt, aus Sarepta. 4— .5 milk lang. — Agalllastes Kirglslcus, Becker. Körper klein, kurz ovai, gelblich grün, seidenglänzend, Schen- kel röthlich gelb, die hinlern .stark gebaut und innen mit zwei Rei- hen dunkler Puncte, alle Schienen bla.ssgelb mit je einer Reihe Dorne aus schwarzen Punkten. Kopf röthlich gelb bis roth kurz dreieckig. Fühler von dreivieriheil Körperlänge, grünlich, Wurzelglied blassgelb, letztes und Ende des vorletzten Gliedes schwärzlich. Pronotum kurz, hinten dreimal so breit als in der Milte lang, ziemlich eben und geradseitig, Ilinlerrand breit kaum sichtbar au.sgerandel ; Pronotum grün, in jeder Vordereke ein gegen die Mille schiefliegender eiför- miger röthlichgelber Fleck, übrigens weitläufig zerstreut schwärzlich punktirt. Schildchen grün, kurz dreieckig. Halbdecken grau bis grünlich weiss, matt, mit braunen Punkten unregelmässig zerstreut besetzt. Membran hell rauchgrau und ebenso wie Corium und Clavus mit braune« Punkten zerstreut be,selzt, ein kurzer Strich im Innen- winkel der Membran schwarz. Clavus gross, länger als die Hälfte des Halbflügels und an seinem breitesten Ort. Cuneusfalte von der Milte der Membrannath an nach aussen schwach angedeulet, einen nach oben ausspringenden stumpfen Winkel bildend. 2 milk lang, l milk breit. — Ebenfalls eines der auffallend zierlichen Hemiptern aus Mitthrilun^^en «1er «ehweiz. eiituin. Oeaelltchaft. 8. Heft. 3 262 Serepta; in den Salzsteppeii auf Halimocnemis glauca und crassifolia von Hr. Becker gesammelt. Placocliilus sareptanas, nov. sp. Die Diagnose führt nach der analytischen Tabelle in Fiebers europaeischen Hemiptern zur Gattung Placochilm Fieb. Unvorsicb- tigerweise brach mir das eine Thierchen so zur Unkenntlichkeit, dass ich den Xyphus nicht mehr zusammenbringen konnte, das zweite Exemplar mag ich nicht opfern, bis neuer Nachschub aus Sarepta anlangt ; demnach lasse ich die Richtigkeit der Stellung dieser Species in obiges Genus einstweilen dahin gestellt. Körper langgezogen eiförmig, breiteste Stelle hinter der Mitte. Unterseite hellgrasgrün, Legescheide kastanienbraun; Hinterrand der einzelnen Bauchringe gegen die Seiten schmal schwarz, connexivum mit schwarzen Dreiecken. Beine stark gebaut, besonders die zwei hintern, blas'^gelh, Schenket mit unregelmässigen schwarzen Punkt- reihen; Schienen aussen aus schwarzen Punkten schwarz bedornt; Füsse rothgelh, Klauenglied schwarz. Schnabel über die Hinterbrusi reichend, erstes Glied einwärts erweitert, grünlich, das vierte Glied braun. Yorderxyphus flach gleichschenklig dreieckig, Mittelbrust nach hinten einen grossen Lappen bildend mit Mittelrinne und am Ende kaum eingekerbt. Kopf von oben ohne die Augen fast gleichseitig fünfeckig, zwischen den Augen so breit wie im ganzen lang. Von (1er Seile ge.sehen abwärts geneigt, gewölbt. Stirnschwielengrund oberhalb der Augenlinie in die Stirn spitz verlaufend, unten ziemlich vorstehend, Augen eiförmig, ziemlich mit der Kopfaxe parallel; die Fühler davon entfernt vor denselben eingefügt, über halbe Körper- länge, erstes Glied kaum so lang als der Kopf, mit Vs denselben überragend, grünlich, Basis und ein Ring vor dem obern Ende schwarz, zweites Glied nicht ganz dreimal so lang als das erste, blassgelb, drei und vier zusammen so lang wie das zweite, bräunlich gegen das Ende dunkler. Oberseite des Insekts duftig silberweiss mit bläulichem bis grünlichem Schimmer, zerstreut schwarz behaart; Kopf gelb, Schwiele schwarz; die Nebenaugen, ein Fleck an jedem Auge und zwei (juergeslrichelte Streifen über den Schädel hinunter braun; Pronotum trapezförmig, mit abgestumpften Hinterecken, Hinter- rand schwach concav, Seiten gerade, Vorderrand leicht zweimal convex. 263 daher m der Mitte schwach concav, winkelig; das vordere Drittheil abgränzend eine schwach vertiefte Querfurche, vor und an derselben von der Mitte aus je eine schwarz (îfôrmig geschlungene Figur, der Ring des Buchstabens aufgefüllt schwarz. Schild ziemlich gross, gelblich, so lang wie das Pronotum, so breit wie lang. Das vordere Drittheil durch eine zweimal rückwärts gebuchtete eingedrückte Linie abgegränzt. Halhdecken duftig bläulich weiss, mit grauen Flecken und Strichen, wovon ein keilförmiger in jeder Clavusspitze, der Cla- vusrand, ein grosser Fleck im Innenwinkel des Corium, mit ange- hängtem oder unterbrochenem Streif nach aufwärts, ein breiter mehr oder minder unterbrochener unregelmässiger Längsstreif ausserhalb dieses Flecks vom obern Drittheil der Halbdecke bis fast an die Membrannath im Cuneus, unter dem grössern Innenwinkeldeck noch ein kleinerer gegen die Membrannath. Membran rauchgrau, Zell- rippen weiss, kleine Zelle dunkelgrau, sowie der hintere Theil der grossen Zelle und ein halbkreisförmiger Fleck unter der Zellrippe; schwarz ist ein kurzer Streif im Innenwinkel der Membran, glashell ein runder Fleck unter dem grauen halbkreisförmigen am Aussenrand der Membran, ferner der Raum zwischen Cuneusspitze. Memhranzellen, und dem Halbring, endlich die breite innere Begrenzung des Halb- rings von der Zelle bis zum untern Drittheil der Membran. Die allgemeine Färbung dieses Insekts gleicht dem Plachocilus seladonicus Fall., die Zeichnung etwas weniges der Agalliastes albipermis Fall, 'r mill. lang. Sarepta. lieber Melitaea Artemis F. and Melitaea Merope de Prünn: voo Hermann Trapp. ln neuerer Zeit ist allgemein angenommen, dass diese beiden Falter nur zwei Formen einer Art sind. Man hat viel darüber unter- sucht und gestritten; und in der That, von Zeichnung, Lebensart 264 (die Färcung ist zu unbeständig) ausgehend, wird man kein stich- haltiges Kennzeiclien für die Trennung fraglicher Falter ausfindig machen können; beide Falter bewohnen, der eine im Thal, der andere im Hochgebirg, sowohl trokene Abhänge wie sumpfige Grasstellen, was ich hier in der Gegend und letzthin in den Hochalpen von Wallis beobachtete. Ich möchte nicht einmal behaupten, dass der eine der Falter mit Vorliebe eine der gedachten Flugstellen erwählt; auf den höchsten Alpen oberhalb Evolena sah ich Merope in zahlloser jMenge am 10. Juli d. J. sowohl auf dem trocknen Kamme des Ge- birges, als auch auf sumpfigen Stellen nahegelegener Niederungen, während man seither annahm, dass Merope nur trockne steinige Alp- gehänge bewohne. Nun aber seit Herr Notar Benleli in Bern die Raupe von Merope im Juli 1862 an der Maienwand entdeckte, sind Eigenthümlichkeiten dieser Art zu Tage getreten, die mir Beachtung zu verdienen scheinen; Leider versäumte Herr Benteli die Raupe näher zu beschreiben, indess brachte er eine grössere Menge mit nach Bern, um sie auf- zuziehen; allein alle bis auf drei gingen zu Grunde. T)a die Thiere nicht von Ichneumonen besetzt waren und nichts fressen wollten, so darf man den Schluss ziehen, dass sie die Luft des Thaies nicht ertrugen, indem ihnen die verdünnte 'alpine Athmosphäre, als Lebensbedingniss, fehlte. Wäre nun aber Merope identisch mit Artemis und nur durch das kalte alpine Klima in einen abwei- chenden Falter verändert, so müsste die Raupe doch auch im Thaïe ihre Veränderungen bis zum Faller vollenden können. Herr Wol- fensperger in Zürich fand auf dem Gotthardt ein Nest junger Fran- conicaraupen (Gastropacha) und nahm sie mit nach seiner Heimath, wo sie gross wurden und schöne Schmetterlinge ergaben, ein Be- weis, dass jener Spinner im Thaïe wie in den hohen Gebirgen die Bedingnisse seines Lehens findet. Dürfen wir zwei Schmetterlinge als eine Art betrachten, von denen einer in seinen frühem Stadien als ein Fremdling im Thaïe sich erweist? — Jedenfalls sollten weitere Forschungen über diesen Gegenstand angestellt werden. 265 Heber das Anfstecken yod sehr kleinen Xacbtfaltern von Hermann Trapp. Um kleine Tineen und Tortriciden etc. aufzuslecken, wird die feine Nadel oder oder Silberdrahl durch ein Stückchen Markholz gesteckt, wodurch das Thierchen auf dem Markholze aufsitzt, dann giebt man mit einer starcken Nadel durch Durchstecken des Mark- holzes hinter dem Schmetterlinge, dem ganzen die richtige Höhe. Das Markholz hat aber seine Schattenseiten: es gehört ein sehr schar- fes Messer dazu, sich gefällige Stückchen zu schneiden ; dann sitzt die starke Nadel nicht fest im Mark, wodurch durch Herumfahren hei Sendungen leicht ein Unglück geschehen kann. Folgende Methode scheint mir praktisch zu sein: die dünnste im Handel vorkommende Korksohle wird mit weissem Postpapier überzogen und nach dem Trocknen in beliebige Streifen geschnitten, wonach sie zum Gebrauche fertig ist. Diese so präparirte Korcksohle hat den Vortheil, dass beide Nadeln, eine woran das Thier steckt und die hinter eingesteckte slarcke Nadel, darin festsitzen ; das Zu- schneiden erfordert nur ein gewöhnliches Federmesser. Doch muss solche Korksohle ausgesucht werden, die möglichst glatt und ohne viele Löcher ist, welches zu erreichen indess nicht schwer ist, da man beim Ankäufe auswählen kann. Description de anelqnes nonveanx coléoptères enropéens. Brachinns elongatns, H. Tournier. Allongé, tête, thorax ei pattes d'un testacé rougeâtre; élytres bleu foncé, sans traces de stries ni côtes abdomen d’un brun poix. Long. 7 mill. Larg. 3'/* mill. .Allongé, presque parallèle. Antennes testacées, troisième article un peu brunâtre; tête forte, plus large que le thorax, celui-ci al- longé fortement sillonné au milieu, à angles postérieurs assez pro- % 266 liéminents. obtus; surface supérieur à ponctuation fine profonde bien distincte et peu serrée. Elytres d’un bleu violet foncé, sans stries ni côtes longitudinales, couverles d’un ponctuation profonde fine et assez serrée ce qui les rends mattes, à pubescence serrée d’un jaune doré, très courte et très fine. Pattes testacées poitrine et abdomen d’un bi'un poix. Rapportset différences. Cette espèce est très voisine du B. testaceus Ramb., mais s’en distingue facilement par la taille plus allongée, plus étroite, et enfin par les elytres qui la font distinguer du premier coup d’oeil de toutes ses congénères. Je dois 2 exemplaires de cette jolie espèce a Monsieur Luidg. Benoit a Messine. Ancbomeniis (Agoiuim) cunipes, H. Tournier. Noir, brillant; antennes, tibias et tarses d’un brun poix. Tibias postérieurs longs fortement courbés. Long 8 mill. Larg. 4V2 ra'H- D’un noir brillant, antennes brunes. Thorax assez étroit, angles postérieurs bien accusés, obtus; fossettes postérieures profondes, assez allongées; sillon médian bien marqué. Elytres presque parallèles à épaules .saillantes et relevées; stries fines, bien marquées, paraissant lisses; intervalles plans, 3e marqué de 3 points enfoncés, le premier toiicb.ant la 3me strie, les deux suivants la 2e. Pattes noires, tibias et tarses d’un brun foncé; tibias postérieurs longs, fortement courbés. Rapports et différences. Voisin du pusillus Scbaum, mais s’en distingue par son thorax plus étroit antérieurement, sans l’être plus postérieurement a angles postérieurs bien prononcés et par ses tibias postérieurs très fortement courbés un peu avant leur milieu. Mr. Scbaum qui a vu chez moi cet insecte suppose que la courbure des tibias est un caractère qui doit être propre au 5 • Sicile. Madonies. H) bains Benoitii, H. Tournier. Long. 9 à 10 mill. Larg. 5 à mill. Brun peu gibbeux, lisse, brillant; tête fortement et densément ponctuée, parties laterales très peu dilatées, arrondies, presque nul- lement relevées : çf avec une corne large, assez épaisse, très courte à peine recourbée en arrière. Thorax très peu convexe. Sans em- palements ni tubercules, très brillant, angles antérieurs probéminents. 4 267 pointus formant une dent saillante, angles postérieurs arrondis, bord postérieur coupé presque droit. Elytres brillantes imponctuées, mar- quées de stries peu profondes mais bien distinctes; intervalles 1, 3, 5 de moitié plus large que les autres et moins relevés; 2, 4 plus étroit et légèrement convexes. Dessous du corps un peu plus clair que le dessus, p semblable au cf mais sans corne. Cette espèce varie du ferrugineux au presque noir. Rapports et différences. Se raprocbeduH.parvicornisLflc.maiss’en distingue par l’absence d'empalements sur le thorax, la forme encore plus déprimée, les angles antérieurs du thora* plus prohéminants; par la corne plus petite les stries des élyires plus marquées et les intervalles 1, 3, 4 plus larges que les autres. .l’ai dédié cette espèce à Monsieur L. Benoit de Messine, de qui je l’ai reçue. Ânomala (Euchlora) Pedeniontana, H. Tournier. Long. 17 à 18 mill. Larg. 9 à 10 mill. En ovale passablement allonge, assez cylindrique a l’exception de la bouche et des antennes qui sont teslacées, premier article de ces dernières portant en devant une tache d’un noir vert métallique, massue noir poix. Tête fortement et dansément ponctuée presque rugueuse, portant dans son milieu une carène transversable fortement acusée. Thorax fortement et densément ponctué se rétrécissant ré- gulièrement d’arrière en avant à angles postérieurs obtus offrant sur le disque une faible trace d’un sillon longitudinal ainsi qu’une dé- pres.sion large près de chaque amrle postérieure. Ecusson fortement et assez densément ponctué. Elytres peu élargies posterieurement presque parallèles a côtés longitudinales assez marijuées, intervalles fortement, mais peu densément ponctué offrant quelques ridules trans- versales ce qui joint quelquefois la ponctuation et fait paraître les élyires plus fortement ridulées. Pygidium convexe finement et den- sément ridulé transversalement offrant a son extrémité quelques poils rares droits et cendrés. Poitrine recouverte d'une pube.scence rare très courte et cendrée. Pattes assez fortes de la couleur du corps, ongles externes des 4 tarses antérieurs fortement fendus. Rapports et différences. Doit se placer entre Vagans Er. et devota Rossi. Se distingue facilement de la première par la taille plus grande, la coloration etc., de la seconde par une forme plus 268 alongée plus cylindrique, par l’absence de pubescence sur le thorax par celle beaucoup plus rare et plus courte de la poitrine et enfin par la couleur des antennes. J’ai trouvé cette espèce a Vogogna (Piémont) où elle dévorait les mûriers. Peritelus Kratzii, H. Tournier. Long. 5 mill. Larg. 2 mill. Allongé, d'un brun ferrugineux : rostre et tête d’égale largeur, entièrement recouverts de petits écailles d’un gris jaunâtre clair, brillantes; antennes testacées parsemées d’écailles très petites, et de môme couleur; yeux noirs ronds très petits. Thorax fortement et densément ponctué, à côté latéraux fortement arrondis, plus rétrécis antérieurement que postérieurement, cotés latéraux densément re- couverts d’écailles de môme couleur que celles du rostre, parsemé irrégulièrement antérieurement et sur le disque d’écailles de même couleur que celle des côtés. Elytre parallèles, épaules arrondies, stries fortes, ponctuées, intervalles finement et densément ponctués; marquées sur leur première tiers, antérieur d’une tache irrégulière envahissant presque toute la largeur des élytres à l’exception de la suture, partie postérieure des élytres ainsi (|ue le disque parsemées d’écailles ipii' de môme que celles qui formen' la tache antérieure, sont plus brillants que celles du thorax. Dessous du corps densément recouvert de petites écailles d’un gris très clair, pattes fortes, testacées, parsemées d’écailles de même couleur que celles du dessus du corps. Sicile. Cette espèce diffère de toutes cettes décrites par sa forme ex- cessivement parallèle et déprimée. Stomodes piincticollis , H. Tournier. Long. 6 mill. Larg. 2‘/2 mill. Allongé, brun poix, parsemé sur les élytres de petits poils d’un gris roux; antennes et pattes a l’exception de la racine des cuisses testacées : tête et rostre fortement ponctués , thorax sub arrondis, fortement rétrécis antérieurement et postérieurement, très finement et densément ponctué, et parsemé de points beaucoup plus gros 269 et profonds. Elytres à stries profondément ponctuées, ayant sur chaque intervalle une ligne de petits points bien marqués. Dessous du corps testacé. Sicile. Rapports et différences. Ressemble beaucoup quant à la forme au S. Gyrosicollis. un peu plus long, plus étroit, surtout les élytres qui ne sont que peu plus larges que le thorax et enfin par la ponc- tuation de ce dernier. lieber die Gesclileclitsverscbiedenheiten bei den Käfer- p^atinnp^en Brnciiiis, llbynctiites und Ceutliorliynebns. Von Herrn Dietrich in Zürieh. Briichus. Gyllenbal sagt (Insecia suecna, Tom. HI. p. II) bei der Be- schreibung des Brnchus granarius: var.b., duplominor , parurn albopunc- tatus, an mas?‘^ Hieraus gebt hervor, dass er von keinem Geschlecbtsunterscbied in dieser Gattung etwas wusste, sondern nur mutlimasslicli die kleinern Exemplare für .M<änncben ansah. Schünherr und Redtenbacher sagen über GesclilechLsunterschiede gar Nichts. Man darf sich billig darüber verwundern, dass über Ge.scblecbts- unterscbiede hei dieser Gattung bis beute so viel wie gar nichts be- kannt ist. Wräbrend solche doch, wenigstens bei einigen mir besser bekannten .Arten, deutlich vorhanden sind. Die Vermut bung Gyllenhals, dass die kleinern Exemplare die cf .sein möchten, ist jedocli ganz ungegründet, B. granarius (seminarius) variirt eben in beiden Ge.scblechiern sehr bemerkbar in der Grösse. Ich erlaube mir nun, diese Gescblechtsunterschiede bei einigen Arten bervorzuheben. Sie finden sich bei B. Pisi, rufimanus, semina- rius, luteicornis und Loti, walirscheinlich auch bei den übrigen Arten, wenn schon ich bei den wenigen mir zu Gebote stehenden Exemplaren keine solchen wabrnehmen kann. Mittheilangen der Schweiz, entom. Gesellschaft. 8. Heft. 4 270 Schon vor mehr als 10 Jahren heohaclitete ich bei dem sehr Iiäufig vorkommenden B. seminarius, dass die Milteischienen nicht bei allen Exemplaren gleich gebildet seien. Bei den Einen fand ich diese an ihrer Spitze mit einem nach innen gerichteten Zähnchen bewaff- net, andere hatten sie stumpf. Durch forlgeselzte Beobachtung dieser Thiere in der Natur fand ich dann heraus, dass diejenigen Exem- plare, welche hewaffneie Schienen haben, Männchen sind. Ferner dass nach Form dieser Geschlechlsauszeichnung zwischen B. Pisi, rufi- manus und seminarius einersei's , liiteicornis und Loti anderseits eine nahe Verwandtschaft besiehe. Die erstem haben ein einfaches Zähn- chen, die letztem ein solches mit 2 Spitzen. Die ünlerschiede der Geschlechtsauszeichnung bei den ersten 3 Arten lasmn sicli e'w'a foigendermassen bezeichnen: ’ Br. Pisi hat zwar im männlichen Geschlecht etwas längere Mittel- schienen als beim Weibchen, sie haben jedoch keine ungewöhnliche Bildung und das Zähnchen an der Spitze derselben ist klein und spiängt in ziemlich starkem Winkel nach innen von der Schiene ab. B. rußmanus hat ziemlich verdikte, gekrümmte, und auf der Oberseite mit einer Rinne versehene Mittelschienen, an deren Spitze ein an seiner AVurzel kräftigeres, mehr schief abw'ärts gerichtetes Zähnchen sich hetindet. B. seminarius hat ganz ähnlich gebildete Mittelschienen wie B. rußmanus, das nacli innen gerichtete Zähnchen hefindet sich aber nicht an, sondern etwas vor der Spitze der Schiene und ist ver- hälinissmä.ssig viel kräftiger als bei den vorhergehenden Arten. Bei (1er zweiten Gruppe, B. liiteicornis und Loti hetindet sich an den sonst nicht aulfallend gebildeten Mittelscbienen ein an der Wurzel veiwvachsenes, fast rechtwinklig abstehendes Doppelzähnchen, das bei der erstem Art nur kurz und w'ie zwei hart aneinander- sitzende spitzige Hückerchen erscheint, während dasselbe bei der letztem Art merklich vorragl. Der Umstand, dass alle mir vorgelegenen Exemplare des B. lutei- cornis Männchen sind, das einzige mir bekannte von B. nubilus aber ein Weibchen, ich zudem zwischen beiden Formen w'eiter keinen andern Unterschied auffinden kann, als dass die 6 letzten Fühlerglie- der bei B. nubitus schwarz sind, dies alles lässt mich die bestimmte 271 Meinung fassen, dass letztere Art nur Ç der erstem sei. Ein grösseres Material wird das ol-ne Zvveifel deutlich heraussteilen. Rli} nchites. Wiederum sagt Gvllenhal (Insecta suecica, Tora. III. p. 19) bei der Hesclireiliung von Hynchites beiuleti: „Var. b, forte feraina, thorace utrinfjue spina porrecta acuta armato.“ Redtenbacher in seiner Fauna austriaca vom .lahr 1849 p. 964 verwandelt dieses ,/orte femina“ in den beslimmt ausge.sproclienen Satz: „AVeibclien am Vorderrande des Halsschildes beiderseits mit einem spitzigen vorwärts gerichteten Dorn.® Die zweite Auflage seiner Fauna Auslr. ist mir augenblick- lich nicht zur Hand, irre ich aber nicht, so ist dieser Satz unverän- dert auch in diese Ausgabe ühergegangen. Nun aber steht in der Stett. Ent. Ztg. VI. p. 47 (1845) bei Rhynchites auratus die Aninerkun!?: „In SchönherrsSynonimia V. p. 325 ist eine briefliche Bemerkung des Grafen Dejean mitgetheilt, dass nach seiner Erfahrunsr, die auf einer Beobachtung der Begattung beruht, die Exemplare mit he\\alTnelera Halsschild die Männchen sind. Gvllenhal, Schönherr und andere Schriftsteller scheinen die Geschlechter verwechselt zu haben.® Diese Bemerkung findet sich in der Uehersetzung über die Gattung Rhynchites von Sir .lohn Walton, und er sagt auch am nem- lichen Orte f>. 46: „Herr Smith halle ihn (Rh. Populi) bei Golney Haicti Wood auf Popiilus Iremnia in Masse gefunden und wieder- holt hei der Beeallunür beobachtet, da.ss die Exemplare mit dem Dorn an (1er Seile des Halsschildes die .Männchen sind.® ln ähnlicher Weise spricht sich Wallon (auf p. 48) über Rh. Bacchus aus. .Man weiss nun nicht recht , sind die in der Stell. Ent. Ztg. wiedergeirebenen Bemerkungen Waltons der Aufmerksamkeit Hrn. Redlenbachers entgangen, oder will er das Gegentheil von dem hier Ge.saglen behaupten. In jedem Fall ist zu bedauern, (dieser Fall steht nicht einzig da) dass sich Irrlhümer und Wiedersprüche .lahr- zetiende. bisweilen soaar hallie .lahrhunderte lang in wissenschaftli- chen Schriften behaupten können, und dann gar in Fällen, wo die nölhigen Beobachtungen zu Fe.ssiellung des \^ahrerl Sachverhaltes so leicht sich wiederholen la.ssen. 272 Da ich schon vor vielen Jahren ebenfalls bezügliche Beobach- tungen bei Rli. betuleü und Populi gemacht, so finde ich es unter obwaltenden Umständen nicht für überflüssig, die von Dejean und Smith gemachten Beobachtungen neuerdings zu bestätigen. Die Exemplare mit einem bedornten Thorax sind also die Männchen, Ceutliorhj iiclius. Im nämlichen Jahrgang VI der Stett. Ent. Ztg. p. 101 v. ff. giebt Herr Direktor Dr. SotTrian eine Darstellung der Geschlechts- differenzen bei einer Reihe Ceutorhynckus - Arien , und sagt in der Einleitung dazu; „ich muss beantworten, dass ich nur bei C. Napi Koch und C. quadridens Pz. die als die cT angenommenen Formen als solche wirklich nachzuweisen vermag, während hei den übrigen noch angeführten Arten das Geschlechtsverhäliniss aus der .\nalogie mit den beiden andern geschlossen ist.“ .Meine vielfachen eigenen Beobachtungen veranlassen mich zu folgenden Bemerkungen: 1. Finde ich die Schlussfolgerung von 2 beohachteten Thieren auf die übrigen Arten durchaus statthaft; denn eine Geschlechtsaus- zeichnung muss innerhalb einer Gattung bei dem nämlichen Ge- schlechte wahrgenommen werden können, sofern eine solche über- haupt deutlich ausgeprägt ist. Kommen solche Auszeichnungen hei beiden Geschlechtern vor, so haben sie bei den verschiedenen Ge- schlechtern auch durchweg einen verschiedenen Charakter. 2. Muss ich dagegen mich offen dahin aussprechen, dass Hr. Dr. Suffrian die Grübchen auf dem letzten Hinterleibsegment ganz irrig dem Weibchen vindizirt, da die so ausgezeichneten Thiere die Männchen sind. Gerade hei den von ihm beobachteten Arten verhält sich die Sache umgekehrt, trotzdem dass er sich so liestimmt aus- drückt. Ich kann mir freilich vorstellen, dass mancher, der das liest, ausrufen wird: Welcher von Beiden hat nun recht? — Auch fühle ich gar wohl, welch schweren Stand ich einem so hoch verdienten und berühmten Entomologen gegenüber haben werde. Die Sache ist übrigens an sich einfach; es hrauciit ja Niemand in verba magistri zu schwören. Jeder kann sich durch eigene Beobachtung in der Natur von dem wahren Sachverhalt überzeugen. 273 Doch ich will noch ein Moment anführen, welches geeignet sein dürfle, auch ohne Beobachtung dieser. Jeder Coleoplerologe wei-s, wie lange die Geschlechler bei der Gattung Apion verwechselt worden sind, und wie viele, viele Jalire nöthig waren, bis endlich die Wahrheit allseitig Fuss fasste, der längere und meist auch dünnere Rüssel geiiöre dem Weibclien an. Jetzt, seitdem man genauer weiss, dass die Weibchen die Knospen der Pflanzen anbohren, um ihre Eier hineinzulegen, findet man es ganz in der Natur begründet, dass sie für diese Verrichtung einen langem und dünnem Rüssel bedürfen, als die Männchen ihn haben. Nun ist durchaus nicht daran zu zweifeln, dass bei jeder Rüs- X selkäfergattung, wo bei den verschiedenen Geschlecbtern eine ver- schiedene Länge des Rüssels vorkommt, der längere Rüssel dem Weibchen angehören müsse. Betrachtet man nun die Ceutlwrhynchus- .\rten näher, so stellt sich heraus, dass die Mehrzahl derselben eine verschiedene Länge des Rüssels bei den beiden Geschlechtern wirk- lich hat und dass der kürzere Rüssel stets denjenigen Individuen zukommt, welche die von Hrn. I)r. Suffrian angegebenen Grübchen auf dem letzten Baiichsegment haben. Wenigstens fand ich es so bei den von ihm angeführten : C. litura. Ericae, punctiger, Napi, qua- dridens, und ferner noch bei C. Cochlean'ae, campcstr/s, sulcicollis, Rapae und troglodytes. Folglich müssen diese die (f und nicht die Ç sein. Dieser Beweisführung, gegen welche kaum etwas einzuwenden sein wird, kommen dann noch Zufälligkeiten zu Hülfe. So geschieht es gar seilen, dass wenn man diese Käferchen lödiel, die Männchen im Todeskrampf den penis hervorschiehen und im Tode in dieser Lage behalten, nameullich wenn man zur Tödlung Schwefeläther oder Chloroform verwendet. Es sind dies stets Exemplare mit der Geschleclii.sauszeichnung, wenn eine solche bei der betreffenden Art ülierliaujil vorhanden ist. Freilich giebt es einige .Arten bei Ceutliorhynclms, die weder in der Länge des Rü.ssels. noch in der Bildung des letzten Raucbsegmenls‘ noch sonst wo, einen deutlich wahrnehmbaren Unlerscbied zwischen den beiden Ge.sclilechlern zeigen. Hieher gehört z. fJ. C. assimilis, (1er auf Reps oft zu Tausenden erscheint. Dagegen ist die verschiedene Länge des Rüssels bei andern Arten sehr deu lieh, so z. H. hei C. punctiger, cainpestris, troglodytes und JSr^ca«. 274 In der Regel sind auch die Männchen etwas kleiner; aber gerade bei C. assimilis bielet dieses relative Merkmal gar keinen Anhalt. Arten, die sich in dieser Beziehung ganz ähnlich wie C. assimilis verhalten, sind in der Gattung Apion auch gar nicht seilen. Man denke nur an Apion striatum, immune, elegantulum, confluens, bei wel- chen die beiden Geschlechter äusserst schwierig zu unterscheiden sind. Dagegen wie deutlich der Unterschied hei A. longirostre, elongalum, seniculus, assimile, Fagi, gracilipes, validirostre, ochropus etc. Des Hemjpterologeo Klagelied von F. G. Da sitze ich in meiner Laterne, von zwei Seilen strahlt ein wunderhübscher Herbsttag durch die Fenster l’.erein, um mir heizu- stehen, meine 80 — 90 Stück Triphleps minutus L. zu untersuchen, H. H's. Abbildung stimmt nicht, Fieher’s Beschreibungen auch nicht ganz und doch ist’s gewiss nichts andei’s als minutus Lin, schon seit 4 Tagen schaue ich die kleinen Thierchen Stück für Stück und Glied für Glied an, bald soll mir Fal'en, bald Fabricius, bald Wolf helfen, ja was — ! Nirgends genaue Auskunft übet meine 80 Wänz- iein und abermals ist’s gewiss nur T. minutus L. Fiel). =A« 27 8 mal darbieten und weil ich fürchtete, den Zorn der Speciesraacher sonst zu erregen. Meines Bedünkens wird sogar die Zeit noch kommen, wo auch Sidae und Alveolus dahin gezogen werden, denn alle diegenann- len Hesperien stimmen in der Zeichnungsan läge überein: nie Mittelbinde auf der Unterseite beginnt an der Mitte des Vorder- randes. Bei Eucrate und Sao beginnt diese Binde am Vorderrande viel näher an der Flügelbasis, ganz abgesehen davon, dass letzterem Sao und Eucrate auch die Vorderflügelfalte fehlt. 3) Herr Meyer-Dürr meint — pag. 19 Nro 1 der Mittheilungen der Schweiz, entom. Gesellschaft — ich sei bezüglich der Pap. Fritillum in einen Irrthum verfallen; ich glaube aber die Sache ist umgekehrt. Herr Meyer-Dürr befindet sich im Irrthum. Hier der Bew'eis: Als ich meine Arbeit über scheckensaumige Hesperien schrieb, war ich mir bewu.sst. dass der Name Fritillum zu Irrungen führen könne, desshalb bezeichnete ich genau, was ich unter FnWtem versiehe, nämlich Hübners Figur 464 — 465, womit Rambur Fig. 12 und Herr Schfi’. Fig. 33 — 34 stimmen, (vergl. Lederer a. a. 0.). Anders konnte ich nicht verfahren, denn vor Hübner ist die Species Fritillum nur im W. V. aufgestellt und was dort gemeint sei, war damals, als ich meine gedachte Arbeit schrieb, noch nicht fest- gestellt. Was Borkhausen unler Fritillum verstanden, ist zweifelhaft, wahrscheinlich wusste er es selbst nicht recht , — also musste ich Hbrs. deutliche Figuren als Grundlage annehmen. Was thut dagegen Herr Meier-Dürr? Er erklärt Serratulæ Ramb. für identisch mit Fritillum H. Fig. 464 und hält Cirsii Ramb. für etw'as anderes als Hub. Fig. 464. Aber bei genauerem Vergleiche der bezüglichen Bilder muss ich dabei stehen bleiben, dass Cirsii Ramb. mit roihbrauner Unterseite der Hinterflügel zu H. Fig. 464, dagegen Serratulæ Ramb. zu Alveus H. wegen der grüngelben Kehr- seite der Hinterflügel, und der Form der Fleckenbinde gehört. Darin stimme ich aber Herrn Meyer-Dürr jezt, nachdem ich über- zeugt bin (vergl. mein Werk: Beiträge zur Schmetterlingskunde I. pag. 492) dass Fritillum W. V, Alveus H. die am häufigsten vorkom- mende Art mit grüngrauer Unterseite sei, bei, dass der Name Alveus w'egfalien muss, und dass der Name Fritillum nicht für H. Fig. 464 son- dern für H. Fig. 461 — 63 eintretcn muss, aber mit der Autorität 279 W. V. Der Name Seiralulœ Ram b. kann elwa nur für die kleine Abart bleiben, die Rambur abgebildet hat. Ferner stimme ich Herr Meyer-Dürr bei, dass Fritillum Hubr^ Fig. 464 und CirsH Rambur doch dem Alveus H. näher steht als dem Alveolus. Demnach ändert sich meine Alveolus Gruppe in folgender Weise ab: 4) Alveolus var. Carlinoe. 5) Fritillum W, V. (A/re?« Hbnr.), var. Serratulae Rmbr., var. Cirsii Pramb. (Fritiltum Hbnr. Hieher gehören als var, Carthami, Onopardi Kunh. Moschleri, Cy- naræ ebenso, eventuell, Cacalioe und Centaureœ. Man sieht nun leicht, dass diese Anordnung mit der überein- stimmt, die Herr Meyer-Dürr a. a. 0. pag. 23 — 24 giebt, nur dass er einige bezügliche Falter als Arten aufstellt, die ich für Varietäten nehme. Das aber ist, wie vorbemerkt, Geschmacksache. Nur fol- gendes möchte ich darüber noch bemerken: Nach den Merkmalen, die Herr Meyer-Dürr a. a. 0. pag. 40 für Cirsii gieht, hat er die ächte Cirsii gar nicht. Denn diese hat nicht, wie Herr Meyer-Dürr meint, den grossen Mitteldeck der Hin- lerflügelbinde nach oben und nach unten gezahnt, sondern wie die des Bildes bei Prambur deutlich zeigt, nur nach unten gezähnt, und damit stimmt Hüb. Fig. 464—65. Nach einem Originale des Meyer-Dürr’schen Cirsii, das ich durch Herrn Trapp in SchalThausen erhielt, ist dies nichts anderes als eine kleine Abänderung von Cacaliæ, der Fig. 7 bei Prambur fast genau entsprechend. Alle Stücke, bei denen der grosse Mitteldeck der Binde nach oben und unten gezahnt ist, gehören zu var. Cacalioe. Ferner was Carthami betrifft, so fehlt es nicht an deutlichen Ueber- gängen zu FritUllum W. V. Alveus Hubr. Ein solches Uebergangs- •stück ist unter den Faltern, welche Herr Trapp eingesendet hat. In der Sammlung des Herrn Gerichtsrath Keferstein befinden sich ähn- liche Stücke. Ich stelle es Herrn Trapp, an den diese Zeilen zunächst ge- richtet sind, anheim, sie entweder Herrn Meyer-Dürr, oder der ver- ehrl. Schweiz, cntom. Gesellschaft milzutheilen. Vorstehender Aufsatz wurde mir von Herrn Gerichtsrath Kefer- stein zugesendet, mit dem ich über besprochne schwierige Gruppe 280 der Hesperien correspondirt hatte. Ich würde gerne noch einige Bemerkungen daran knüpfen, muss dies jedoch für die näciiste Num- mer versparen, weil es der zugemessene Raum nicht mehr erlaubt. Daher nur noch dies anderweitige. Collas var. Enropomene. 0. Stücke aus dem Schwarzwalde sind von den Aelplern in nichts verschieden ; am Bodensee bei Conslanz , wo Paleano auch fliegen soll, konnte ich ihn nicht finden, obwohl ich mir alle Mühe gab. Argynnls Ino Esp Steigt bis auf cirka 5000 ü. M. in Sumpfwiesen bei den Gletschern unweit Evolena in Wallis am 13. luli 1864. Die Stücke sind bleich rothgelb gegen solche aus dem Sdiaarensumpfe bei Schafthausen, wo der Falter in feurig rothgelben Stücken gemein ist (1. Juni). Polyom. Lycides Borkh. Den Falter, welchen ich unter obigem Namen in unserm Ve- reinsblatte beschrieben habe, zieht Herr Gerichtsrath Keferstein zu Zepkyrus Triv. ErePia Stygne. Die vollkommensten Rostbinden tragen die Stücke aus dem Schwarzwalde; .selbst in Wallis waren die Binden schmäler an Exem- plaren von Evolena. Larentla Blgnarla. H. Fing ich einzeln in Gebüschen des Mühlethaies bei Schaffhausen. Cidaria Taptaacearla Hb. Die Raupe lebt im April auf Aira caespitosa, wo ich sie bei Nacht einzeln gefunden und erzogen habe. Hermann Trapp, Parmaceut. Unahdrukorei von Alexander Geizer in HohalThausen. Schu^eïzet^ÏHehen entoiutilogisciien Gesellschaft. Rédaction von Dr. STIERLIN Preis des Heftes in Schaiïhausen. im Buchhandel: Fr. 1. 50. Nr. 9. März 1865. .\littlielliiogen über den Japanesischen Eichenseidenpinner Jama-iMaï, seine Einführnng, Zncbt nnd Pflege. Von J. Wullschlegel, Lehrer in Lenzburg. Jänner 1865. Seit einer Reihe von Jaliren sind Nalurl'orsclier und Industrielle eifrig bestrebt, aus dem südlichen und östlichen Asien, der ursprüng- üchen Heimaili der Seidezucbt, neue .Arten \on seidespinnenden .Insekten einzufüliren und zu akklimaiisiren. Es wurden Versuche gemacht mit Saturnia Pcrni/i, der Eichenseidenraiipe aus Cliina und der .Mandsciiurei, Mylitta aus Indien, Polyphemm und Cecropia; ferner mit Roylii aus dem Himelaja, Sat. Cynthia Daubcuton und Cynthia Drury, von denen Einige bereits eingebürgert sind. Wichtiger jedocli als die meisten jener Species scheint der seit 1801 in Europa einge- fülirle japanesiclie Seidenspinner. Jama-ma>, für uns zu werden, indem sein Produkt unstreitig diejenigen aller obigen Arten weit übertriffl, und die Raupe mit iinsern Eichen, Quercas pedunculatn Elirh. , Som- mereiche, und sessiüflora Sm., Wintereiche, ernährt werden kann, wie die bisherigen Versuche zur Genüge bewiesen haben. Wem das Verdienst der Einführung dieses in allen Stadien höchst Mittheilnngen der Schweiz, entum. Oezellichaft. 9. lieft. 1 282 interessanten Insekts eigentlich gebührt, darüber wird noch gestritten Nach einem Briefe von Dr. Sacc aus Barzelona an Guérin-Méneville war es Herr Duchesne de Bellecourt, welcher 1861 die ersten Eier scliickte. ,)lch selbst®, sagt Dr. Sacc, »habe mich an den König von Württemberg gewende't, um ihn zu bitten, dass er den König von Holland veranlasse, durch seine ständige Gesandtschaft in Nangasaki (Japan) eine Sendung Eier kommen zu lassen. Sogleich erhielt der König von Württemberg die nachgesuchte Bewilligung, in Folge wel- cher die verlangten Eier an Dr. Pompe von Meerderwort übergehen wurden, welcher sie nach Europa brachte.® Hienach wäre die Ein- führung dieses neuen Seidenspinners den Königen von Württemberg und Holland zu verdanken. Nun aber kommt ein Anderer und macht Anspruch auf dieses Verdienst. In seiner Broschüre: Bemerkun- gen über die Einführung des japanesi.schen Eichenseidenspinners Jama-maï in Europa, schreibt Herr Pompe von Meerderwort dasselbe auschliesslich sich zu ; jedoch, wie mich dünkt, nicht ganz mit vollem Rechte. Wohl besitzen wir durch seine verdienstlichen Bemühungen im Jahre 1862 das interessante, viel versprechende Insekt; allein wir dürfen dabei Herrn Duchesne de Bellecourt, Generalkonsul und Gesandter des französischen Kaisers in Japan, der durch eine Sen- dung von Eiern im Jahre 1861 die Aufmerksamkeit auf diese für uns neue Seidenraupe lenkte, durchaus nicht vergessen. Wenn das Resultat dieser Eier bei der damaligen Unkenntniss in der Behand- lung und Lebensweise des Insekts auch nur in einem einzigen Weibchen dieses Schmetterlings bestand, so war doch die Wichtigkeit des Wur- mes für die Seidezucht dargethan, und das ist nach meinem Dafür- halten kein geringes Verdienst. Interessant ist’s, wie Herr Dr. Pempe in den Besitz der Eier kam. Da er, so erzählt er in genannter Broschüre, sich desshalb vergebens an japanesische Kaufleute, Seide- züchter, Naturforscher und selbst an die Regierung gewandt, suchte er seinen Zweck auf einem andern -Wege zu erreichen. Als Direk- tor der kaiserlich medizinischen Schule in Nangasaki halle er Studi- rende aus verschiedenen Provinzen Japans, und u. A. auch aus den Provinzen Elizen und Vigo oder Higo, in denen Jama-Maï kullivirt wird. Durch einen besonders vertrauten Schüler dieser Anstalt er- hielt er im Oktober 1862 Eier die.ses Spinners, und am 1. November reiste er mit dem englischen PostschilTe nach Europa zurück und 283 überbrachte dieselben. Sie mussten in Eiskästen, die auf diesen Schiffen sich finden , aufbewahrl werden. Wohl das einzig sichere Mittel, diese Eier, welche, wie unten gezeigt werden soll, eigenthüm- liche Erscheinungen darbielen, auf der langen Reise und durch heisse Himmelsstriche vor zu hühem Auskriechen zu bewahren. Im Jänner 1863 kam Herr Pompe in Haag an, und versandte die Eier sofort. Der grössere Theil gelangte in die Hände der französischen Regierung und der Akklimatisationsgesellschaf't. ein anderer Theil an die nieder- ländische Handelsmannschaft und die entomologische Gesellschaft und der Rest endlich an den verdienten Naturforscher Guérin-Méneville und durch diesen und die französische Akklimatisationsgesellschaft auch einige Gramm in die Schweiz an Herrn Professor Chavannes in Lau- sänne, Herrn Arnold Grossmann in Aarburg, Lehrer Gross in Grü- ningen und durch Herrn Grossmann an Schreiber dieses in Lenz- burg. Nach diesen einleitenden Remerkungen gehe ich zur Re- schreibung des Insekts, wie dasselbe sich in seinen verschiedenen Lebenssladien uns darstellt, über. Die Eier and die Raupe. Die Eier überfreffen an Grösse selbst diejenigen unseres grössten europäischen Schmetterlings, Saturnia pyri. Sie sind mit einem schwärz- lichhraunen, im Wasser löslichen Klebstoff überzogen, und erschei- nen von diesem befreit, weisslich mit dunklem Flecken. Die leder- arlige zähe Eierschaale ist poröser als alle Schmetterlingseier, die ich diesfalls schon zu untersuchen Gelegenheit hatte. Ein Um- stand, der vom Züchter die möglichste Reachtung und Sorgfalt in der Behandlung der Eier erfordert. Denn diese Porosität ist es, welche der Raupe, die sich auffallenderweise noch im Herbste desgleichen .labres im Ei entwickelt, während sie ihrer Lebensweise zufolge erst im Frühling des folgenden Jahres dasselbe verlässt, es möglich macht, ihr Leben zu fristen, indem sie dem zarten Wesen die zur Erhal- tung nöthige Luft und Feuclitigkeit zuführt. Die Eier dürfen demnach nicht in zu trockenen Räumen aufbe- wahrt werden; ebenso darf es an Zuleitung gesunder Luft nicht mangeln, sonst vertrocknen die Räupchen, oder erscheinen nur als Schwächlinge, die nach kurzem Siechthum dahinsterben. Dass sie 284 vor Frost sorgfältig zu scluilzen sind, dafür giebt uns die frübzeilige Entwicklung der Raupe den sichersten Wink. Fs sind demnach ge- eignete Keller, deren Temperatur zwisclien 2—6» H. erhalten wer- den kann, zur Aufbewahrung der Eier liesonders zu empfehlen. Vernehmen wir auch, wie die .lapanesen dabei verfahren. Riese bringen die Eier in kleine Paiihien vertheilt in Rlumenlöpfe, und graben diese so lief in die Erde, dass sie hinlänglich vor dem Ge- frieren geschützt sind. Sobald die Eichen ihre Knospen entfallen, werden die Töpfe ausgegrahen, die Eier vermittelst Gumilösung auf dünne Stäbchen gek'eht, und diese an die Zweige der Eichen be- festigt, damit die auskriechenden Raupen sogleich ihre Wirthe lin- den. Bei uns lialte das Verhindern zu frühen Anskriechens bisher einige Schwierigkeiten, die aber ohne Zweifel schwinden w-erden, sobald die Raupe gehörig akklimatisirt sein wurd. Als Beweis für diese Behaup- tung mögen die folgenden Erfahrungen von 1863 dienen, wo das Auskriechen folgendermassen stattfand: in Barzelona den 7. März, in Algier am 16. März, in Paris am 16. März, in Lausanne bei Herrn Professor Chavannes am 22. April. In Lenzburg erschien die erste Raupe im Keller, wo die Eier um diese Zeit noch aufhewahrt wurden, am 7. April, die übrigen in der letzten Woche desselben Monats. Bei Herrn Baumgartner in Lörrach wmrden die Eier erst am 10. Mai verlassen. Das Aiiskrie- chen dilTerirte demnach um cirka 60 Tage. Obgleich dadurch die Möglichkeit des Zurückhaltens bis zum geeigneten Zeitpunkte bereits dargethan ist, so muss doch Jedem Züchter angelegentlich empfoh- len werden, junge Eichen in Töpfe zu pllanzen, damit für allfällig zu früh erscheinende Räupchen Futter vorhanden ist. Solche Pflan- zen bieten schon im Februar und März Irische Blätter. Oie Eier werden selbstverständlich in jener kühlen Temperatur gelassen, bis die Eichen ihren Blätterschmuck zu entfalten beginnen, dann ins warme Zimmer genommen, die Temperatur allmälihg auf höhere Grade gebracht ; jedoch nicht zu trocken gehalten, um Siechthum und Tod der jetzt noch zarten Thiere zu verhüten. Sowohl für Eier als junge Raupen scheinen 14 — 16° R. völlig zu genügen. Nach den ersten Häutungen ertragen letztere auch ohne Schaden zu leiden, auch 286 eine ungleich niedrigere Temperatur. Am meisten wird über Sterb- lichkeit im ersten Alter geklagt, wofür die Ursache wahrscheinlich in zu geringer Temperatur, unpa.ssender Nalii'ung und Behandlung zu suchen ist. Vollkommen geännde Raupen verzehren als erste Nahrnug einen Theil der Eierschale. Eine Ersclieinung,> die man auch hei vielen andern Haupen-.\rlen zu heobachten Gelegenheit hat. .lungen Würmern wird junges, weiches, ällern festeres Lanh gereicht. In Bezug der Lebensweise unterscheiden sich die Raupen von Jama-Mai wesentlich von denjenigen anderer Seidenspinner, wie Satuniia Cynthia Daubentoti, Cyntlna Dniry und Bombyx mori. Wäti- rend diese .Arten sich gesellig ziisaimnenhalleii. zeigt jene Raupe im ersten Stadium viel Unruhe, lätifi nach allen Seiten davon, äim ich wieAÿi«« r«M, und mu.ss sorgfältig bewacht werden. Später jedoch verliert sich diese Wanderlust, und sie verlässt die Xahrungspllanze erst, wenn diese keine Blätter mehr bietet, oder dieselben welk ge- worden sind. Es ist daher nöthig, die jungen Würmer auf kleine Eichen oder auf in Wasser gestellte Zweige dieser Pflanze zu setzen und dieselben sorgfältig mit Flor zu umgehen. Schon nach den ersten Häutungen ist diese Vorsicht aber nicht mehr erforderlich, es sei denn, man wolle sie zur Ahhallung von Ichneumonen. Tachi- nen, Wespen, Spinnen, Ameisen. Vögeln nnd anderer Feinde fori- beslelien las.sen. Durch blosses Hinlegen von Blättern können die.se Raupen nicht gefüiiert werden, wie dieses beim Maulbeerseidenspinner der Fall ist, tlieils weil ihre Lebensweise eine andere ist, theils aber auch wed die Eichenblälier zu schnell welk und trocken w’erden. Die Zucht kann künstlich und im Freien stalllinden, indem das robuste Thier jedem Temperal'irwech.sel widersteht, wie A'^ersuche in ver- schiedenen Gegenden und Kliinalen bew'iesen haben. Bei der künstlichen Zucht im Hause werden die Zweige der Futterpflanze in Wa.sser gestellt. Dabei darf man jedoch nicht ver- gessen, die OelTnungen der Was.serhehäller sorgfältig mit Baumwolle, Werg u. s. w\ zu schlie.ssen, .sonst kriechen viele Raupen ins AVas- ser und gehen zu Grunde. Das AA’asser mu.ss selbstversiändlich öfters erneuert und das Futter alle zwei Tage gewechselt werdeji, d. Ii., man stellt Irisches hinzu, welches von den AAhirniern bald aufgesucht wird, worauf man die verla.ssenen w'elken Zweige entfernt. Bei die- 286 sein Verfahren habe ich äusserst kräftige, grosse Schmetterlinge er- halten, welche den im Freien gezogenen in Nichts nachslehen, wie meine vorhandenen Exemplare zeigen. Freilich wird hiebei die Frage aufgeworfen werden, ob durch auf diese Weise fortgesetzte Zuchten das Insekt in seiner ursprünglichen Kräftigkeit und Gesundheit erhalten werden könne. Dies mit Bestimmtheit vorauszusagen, ist begreidich nicht möglich, .\llein wenn sich bei der künstlichen Zucht auch wirklich entschiedene Nachtheile einstellen sollten, so sind wir um das Auskunftmittel durchaus nicht verlegen. Wir züchten alljährlich, wenn grosse Zuchten im Freien der vielen Feinde wegen nicht möglich werden sollten, auf mit Flor umgebenen Bäumen so viel Schmetterlinge, als wir Eier bedürfen. Bei der Zucht im Freien ist bekanntlich grosse Sorgfalt erfor- derlich. In .Tapan, wo Jama-Mai künstlich und im Freien massen- haft gezüchtet wird, überspannt man die künstlich angelegten Eichen- pflanzungen mit Netzen, oder hält Wächter, um die Vögel zu ver- scheuchen, und legt zwischen den Reihen der Eichen Wässerungs- gräben an; vermuthlich, um den Bäumen die zum Gedeihen der Raupe erforderliche Feuchtigkeit zu verschaffen. Wie alle bekannten Seidenpinner, hat auch Jama-Mai 4 Häutun- gen durchzumachen, die je nach Temperatur und Ernährung in un- gleichen Perioden erfolgen ; ebenso ist die Dauer des Häntungs- prozesses durch erstere bedingt. Vom Verlassen des Eies bis zur Spinnreife bedurften meine Raupen bei 12 — 16® R. 54 — 56 Tage. Sehr interessante iMitthei- lungen hierüber erhalten wir von Herrn Pfarrer Briner in der schweizerischen Seidenbauzeitung. Nach denselben war bei verschie- denen Zuchten im .lahre 1863 die Dauer der einzelnen Perioden sehr ungleich, w^as um so weniger auffällt, w'enn man bedenkt, wie verschieden die geographische Lage der Orte, Klima und Behand- lungsweise, überhaupt alle Verhältnisse waren , unter denen die für nachfolgende Angaben gesammelten Beobachtungen gemacht wurden. Die erste Periode schwankt zwischen 9—12 Tagen, verlängert sich aber auf 18 — 19 Tage. Durchschnitt also 13 Tage. Das zw^eite Aller dauerte 10 — 13 Tage, bei einigen nur 7, bei andern sogar 17 Tage. Für das dritte Alter können 11 — 12 Tage 287 angenommen werden. Es kamen aber Abweichungen vor von 7 bis 18 Tagen. Das vierte Alter schwankte zwischen 10 und 22 Tagen und das 5. endlich von der lezien Häutung bis zum Einspinnen dauerte etwa 17 Tage. Die Lebensdauer vom Auskriechen bis zum Einspinnen wähi’te bei 8 Züchtern 67 Tage, bei 18 Züchtern 64 Tage. Der schnellste Verlauf der Zuchten betrug 48 — 58 Tage, der lang.samste 70—86 Tage. Die schnellsten Zuchten waren diejenigen, welche im Zimmer bei gleiclimässiger Temperatur und künstlichem Regien gehalten wur- den. Am längsten dauerten die Zuchten, wo die Würmer der Sonne ausgeseizl waren. Während der Häutung steht die Raupe ruhig auf den Hinter- füssen. durch einige Fäden befestigt, welche beim Abstreifen der Haut wesentliche Dienste leisten, mit etwas erhobenem Vordertheil auf einer Blattrippe oder einem Zweige, und bedarf zur raschen und leichten Vollendung des Häutungsprozesses einer massig feuch- ten Wärme. Als erste Nahrung nach demselben verzehren sie die abgestreifte Haut. Ausgew^achsen ist Jama-Maï AgliaTau am ähnlich- sten, in der Jugend dagegen ziemlich von ihm verschieden, nament- lich fehlen die fünf roll, en beweglichen Dornen, welche letztere bis zur drillen Häutung zieren. Statt solcher hat sie einige schone lange Haare. Nach der vierten Häutung ist sie schön grün, mit wulstigem Rücken und hat hinter dem Kopfe auf jeder Seile zwei glänzende, erhabene runde Körper, wie Silberkügelchen. Vor dem Einspinnen erreicht sie fast die Länge von Satwnia pyri, ist aber meistens dicker als diese und ein in seiner ganzen Erscheinung schönes Wesen. Der Eintritt der Spinnreife ist von ähnlichen Erscheinungen begleitet, wie bei den übrigen Rombyciden. Meine Raupen befestig- ten die Cocons an Zweige und Blätter, indem sie letztere etwas zu- sammenzogen. In drei bis vier Tagen war das Gespinnst vollendet und in vier bis fünf Tagen die Puppe gebildet. 288 Der Cocon ist wie hei denjenigen des Maulbeerseidenspinners und Saturnin Mylitta geschlossen, in der Form auch dem des ersteren Spinners sehr ähn- lich, jedocli bedeutend grösser, und in der Mille ohne Einschnürung. Die Farbe isi gewöhnlich grünlirbgelh. Da die Cocons geschlossen sind, so können sie ebenlälls mil f.eichligkeii abgehaspeli werden, nur bedürfen sie wegen des eigenihümlichen Klebstolfs, der die Fä- den bindel. einer langem Einwirkung des warmen Wassers, oder- eines Zusalzes einer alkalischen Substanz. Die Seide ist .sehr stark, aber etwas grober als diejenige von Bombyx mori. Es ist desshalb auch nicht erforderlich, so viel Fäden zu einem zu vereinigen, wie bei jenem Produkte. Mil Recht schreibt daher Dr. Sacc an Guêrin-Méneville: „Sie haben auf den Titel Ihrer Seidenhauzeitung gesetzt auf der einen Seite „Luxusseide", auf der anderen: „Seide für das Volk®, fürder- hin werden Sie darunter setzen können: „Seide für AWe“; denn Jama-Maï wird es aiicli den Frauen aus dem Mittelstände möglich machen, ein Satinkleid zu dem nämlichen Prei.se zu kaufen, wie ein wollenes. ln der Provinz Tchéon soll die von diesem Spinner gewonnene Seide .sehr billig sein , und jährlich eine Menge Ballen davon in Handel kommen. Dj.ss die Zucht des.selben in Japan im Grossen betrieben wird, ist eine Tlialsache, die Niemand besireilen kann. Dafür hat uns die Schweizerische Gesandtschaft den sichersten Beweis ge- liefert, indem es ihr gelungen ist, dort cirka iS Pfd. Eier dieses Spinners zu erwerben, die aber, vermuthhch wegen unzweckmæssi- ger Behandlung leider zu Grunde gegangen sind. Wenn das in Japan möglich ist, warum sollte es bei entsprechen- der Ausdauer nicht auch uns gelingen, die Zucht dieses Insektes zu einer gewerblichen Bedeutung zu erheben! Was den Ertrag an Seide beiiilTt, so haben die Herren Cha- vannes und Hardy gefunden, ein leeres Cocon von Jama-Maï betrage durchschnittlich ’^/ioo Gramm, während ein Cocon des xMaulbeersei- demspinners ^Vioo Gt\ wiegt. Pinçon hat von 12 abgetödlelen Cocons, die zusammen 26 Gramm schwer waren, zwei Gramm abgehaspelte S89 Seide erhalten. Jeder Cocon hat demnach 0,166 Gramm Grége ge- geben. Zu einem Pfund gehaspelte Seide würde es diesem zufolge etwa 3000 leere Cocons erfordern. Der Schmetterling. Der erste Schmetterling erschien bei meiner Zucht 32 Tage nach dem Einspinnen, die übrigen 12 Tage später, obschon die Pup- pen sämmtlich gleiche Temperatur und Behandlung hatten. Es ist diese ungleiche Entwicklung eine Erscheinung, welche auch bei eini- gen der Eingangs genannten Spinner vorkommt. Man sollte desshalb die frühen Cocons nach vollständiger Puppenbildung in niedriger Temperatur aufbewahren, und erst nachdem alle Raupen gesponnen und sich zur Puppe verwandelt haben, mit diesen ins Brutlokal brin- gen. Ja es scheint sogar noch eine weitere Vorsicht erforderlich zu sein. Nach den bisherigen Beobachtungen erscheinen nämlich die Männchen dieses Spinners, wie hei noch manchen Schmetterlingsar- ten, vor den Weibchen, und da sie sich durch ein scheues, unru- higes Wesen auszeiclmen, so ist die Lebenskraft bald gebrochen und das Insekt zur Fortpflanzung untauglich. Die männlichen Cocons müssen daher sorgfältig ausgesucht und etwas länger in niedriger Temperatur gehalten werden, wodurch die Fnlwicklung des Schmet- terlings verzögert wird, was, wie den Biologen hinlänglich bekannt, innerhalb beslimreilei- Gränzen möglich ist. Wie die Geschlechter zu unterscheiden sind, darüber verdanken wir Herrn Professor Chavannes treffliche Mittheilungen. Nach den- selben darf man nur eine Anzahl Cocons wägen, das mittlere Ge- wicht eines Cocons bestimmen, und hernach jeden Cocon für sich wägen; alle diejenigen, welche .schwerer sind als das mittlere Ge- wicht, sind weiblich, die übrigen männlich. Die Cocons werden entweder an den Zweigen, oder, wenn sie abgenommen wurden, im Brutlokal senkrecht aufgehängt, und wie die Eier und Raupen sorgfältig vor Mäusen geschützt. Das Auskriechen meiner Schmetterlinge fand mit Einbruch der Abenddämmerung statt, und ging wie bei Bombyx mori vor sich. Der Schmetterling bleibt am Cocon in senkrechter Stellung, die zur voll- MlttheilanKeD der Schweiz, entom. Qesellscbaft. a. Heft. 2 290 kommenen Entwicklung seiner Flügel durchaus erforderlich ist, sitzen. Er ühertrifft bereits alle mir bekannten Seidenspinner an Grösse, und fast möchte ich sagen, auch an Schönheit. In .seiner Grundfarbe stimmt er am meisten mit dem prachtvollen Saturnia cœcigem überein, und in der Flügelspannung ühertreffen meine gezogenen Männchen selbst grosse Weibchen von Saturnia pyri, (Wienerpfau) indem die- selbe bis 5 Zoll beträgt. nie Fühler sind heim Weibe borstenl'örmig. heim Manne stark gekämmt. ln der Form der Flügel stimmt Ja-ma-maï am meisten mit Aglia tau überein; doch sind die Vorderflügel gegen die Spitze mehr .sichelförmig gebogen. Die Grundfarbe wechselt vom hellen bis zum intensivsten Okerselb, mit hellem bis dunkelrosenrothera Anfluge. Der Vorderrand der Vorderflügel ist von der Wurzel aus bis über die Mitte bräunlich grau, der Halskragen beim Männchen weisslich grau, gegen die Brust mit dunklerem Saume. Ueber die Vorderflü- gel ziehen vom Vorder- bis zum Innenrand drei .schwärzliche Quer- streifen, über die ninlerflügel zwei; von jenen ist derjenige gegen die Wurzel zickzackförmig, und nach innen weiss, derjenige gegen den Aussenrand gerade und nach aussen weisslich violett begränzt. Jeder Flügel hat eine pfauenaugige Makel, mit einem unbe- schuppten, durchsichtigen Mittelpunkte. In Bezug seiner systema- tischen Stellung scheint dieser SchinetlerÜng zwi.schen die Genus Saturnia und Aglia zu gehören. Von beiden unterscheidet er sich durch die Entwicklung und Lebensweise der Raupe, die Gestalt des Cocons und die Er.scheinungszeit des Schmetterlings, nämlich die Dauer des Puppensiadiums ; von Aglia überdies noch, dass er in der Ruhe die Flügel nicht aufgerichlet, sondern flach ausgehreitet trägt. Wie aus obiger Darstellung hervorgehl, unterscheidet sich Ja-ma- maï in mehrfacher Beziehung von der Lebensweise bekannter Seiden- spinner. Dies ist ganz besonders auch bei der Begattung der Fall ; ja es haben erfahrne Raupen-Züchter wegen dem scheuen Wesen dieses Insekts anfänglich sogar die Möglichkeit derselben bei künst- licher Behandlung bezweifelt. Glücklicher Weise jedoch mit Unreclit. Aufmerksame Beobachter haben gesehen, dass dieser SchmelLefling sich dem Forlpflanzungsgcschäfte nur unter dem Schleier (fer Alles verhüllenden Nacht, und niemals, wie Bombyx mori und andere Ar- 291 ten, ungenirt am hellen Tage hingiebt, und dasselbe schnell be- endet. Vernehmen wir von Herrn Dr. Ruef, wie diese Schmetterlinge in Rezug der Fortpflanzung in ihrer eigentlichen Heimalh, in Japan, behandelt werden. >,lra Fürslenthum Etisen," schreibt er, ^^ringt man dieselben in ein helles Zimmer und lässt sie frei. Man stellt Vasen mit Honiir und Zuckerwasser auf und legt Leinwand auf den Boden des Zimmers. Dann lässt man die Thiere einige Tage unge- stört, und geht zuerst mit nackten Füssen hinein, um die Eier zu sammeln.® Ob Ja-ma-maï in diesem Stadium Nahrung bedarf, kann ic'i nr.h' mit Bestimmt; . eit sagen, hingegen die Thatsache min heilen, dass ich allen seihst gezogenen Spinnern vergebens solches Fiifer vorire'e'z'. Die Bombyciden weichen hierin aulTallend von andern Scjine'terhn- gen, wie Nocluinen, Papilioniden u. s. w. ah. Pire emzi -^p im vollkommenen Zustande scheint in der Fortpflanzung zu bestehen, worauf die Männchen, deren ganze Lebensdauer bei iVaglictiem Spin- ner bloss 4 — 6 Tage beträgt, sterben, die Weibchen bald ihre Eier absetzen und ebenso rasch ihr Leben enden. Zu trockene Zimmer sollte man für Ja-^ma-mai auch bei der Fortpflanzung vermeiden und die laift e'was feucht Iialten, wie solche ihnen im Freien durodi Thau und Regen zu Tbeil wird; überhaupt bei der künstlichen Zucht möglichst natürliche Behandlung anslreben. Am sichersten und so weil möglich, am naiurgemässeslen würde nach meiner Ansicht die Begatiuug auf folgende Weise erreicht: Man errichtet in einem Garten oder an einem andern geeigneten Orte je nach Bedarf, einen mehr oder weniger geräumigen, mit dünnem Tuch bedeckten Zwinger, stellt in die .Mitte de.sselben Eichen, welche man in grossen Töpfen zieht, oder grosNe in Wasser frisch zu er- haltende Zweige von solchen, bringt die Schmetterlinge dahin und lässt sie ungestört das Fortpflanzungsgeschäft und das Eierlegen vol- lenden. Man würde durch diese Behandlung voraussichtlich nicht nur gut befruchtete, sondern auch weit mehr Eier erhallen; denn es ist eine den Biologen wohlbekannte Thatsache, dass viele Insek- ten ihre Eier entweder gar nicht, oder doch nur in geringer Zahl legen, wenn sie die.selben nicht ihrer eigentlichen Futterpflanze, die 292 ihr Instinkt sie auf bewunderungswürdige Weise auffinden lässt, über- geben können. Durch dieses Verfahren ist es mir gelungen, Schmetterlinge zur Begattung und zum Eierlegen zu veranlassen, die im Zimmer nie- mals dazu vermocht werden konnten,*) •) Vorstehende Arbeit wurde von Herrn Wullschlegel auf unsern ausdrück- lichen Wunsch für unser Blatt ausgearbeitet, wofür wir ihm sehr dankbar sind. Wir hielten dafür, es dürfte diese Arbeit unsern in- und ausländischen Mitgliedern von grossem Interesse sein. Die Redaktion. 293 fcJD e« s 'S Od O» M »5 » ■= Ä Si-m *= ^ ïea * s_ O ^ U ES SS g fl tt) •iH s TJ tD (D Oï Jj 3 TJ eo -*J CO Eh fl G O > 0) G O O «u »V 05 CO fco G VJ 73 73 O SC C G -2 .ËP s .a c5 U 15 ’S G a fcc G £ fco G “o c/5 .*2 *fcü CJ 05 *05 îco N3 CO E c/5 c :G :co U 12 05 p. G 12 73 05 flß 73 C L. -2 €0 G 73 05 > 05 > :0 £. 05 .g" CO G 0^’ 5 Çy - 05 to G lô G 05 .2 'S N3 73 O Ö5 G fcJO O 05 G5 fcß 05 flc O S 05 G 05 Si £3 ^ 05 jS' öß ® E - O -= — O ü -x: G ^ E 'E -5 ® tS G c -3 ® '~ E 3 *= . 3 ^ w .£P 15 05 ^5 <î< ^ P fco G 05 7=5 05 c/5 I ^ :p O G G S C- O CA G c/> C3 73 c/5 ,2 U ^ 05 C s- G 05 cü G ^ .G 05 ® O ■’S ® £E E c“ J .ËP S O U c/5 05 73 O G «5 ■S *— :G C — cS tt. Ct3 U 05 R. ^3 05 G: 05 Sr îr. :0 :5^ o> &M W 05 :D N 05 ^ 73 “ C ^ :cü <15 G ^ b J ^ 7= 05 à' 73 05 le fco _£ G5 c G ^G _05 tm G» h S CA 05 G &L. =G füM CO ^G S Èt4 ~ CO CO CO ^ CO CO CO *G5 JG 05 C ^3 CT3 à ^ -LÄ ^ 73 .2 "Sb U 05 05 G t- c w -O ?5 -O fcd 'S A3 qj CÜ Cü G. C O <1^ Ld èg 1 -2 ^ «3 w C« G <1^ = :§ f c “H ® «3 .£ G CO U« CO "ô Ö CC 2^* o ”• iO ch '3'*! •H .3 "o 0> o 'O .3 O 3 'TZ5 43 bo «3 C/D g. ^ o s.. i' 'O 5 M <75 <>3 43 fl o 43 43 fl: A3 0 Ç/5 1 43 bO fl fl; o. C/D 2 o 43 43 fl bo • [_, fl CO 43 I ^ s ^ - c -5 • = a. o ^ c/l e 1 CO 43 fl 43 <75 43 C/5 43 ] w :rj 1 U bo fl 'O 1 bc s 43 C bo fl fl o O s <75 43 2 *> fl CO o <1? ? U* S o o — «3 a to c O C/5 s cd -Q G CÖ Q |J.S 20 c« CO <}* ^ 3 ^ ^ ab o O OC S 2 0^ CJ c (V -3 <1> ^ r CD tu :S 'Td c =3 -iiS o <ï> 2 CD bD a s N3 bß a • B O V» o 12 © 'S C/5 -o a> © oc o Ç/D C/> c« o *2 Œ >73 CO G >X3 O Cü ‘S Ol c« 05 bo =G -a (D bo :G (x. durch die Behaarung gehüdelen Zeichnung, 297 E- 53 5 g Cl ^ S .O U â © ■'"w 1 c © !5 is d U d .22 © 1^* S Ä Èâ 1 © A ■9 Æ a C9 te c Uï 15 c/3 pi a :S3 C/2 5 ß • 25 C CQ ß ^ oo I •s}* O ^ CO ^ O CO (N 0 Tt ■5j* ^1 sS :0e 'Tl Tl ■7' © .b ^ ’pô ^ © © > èo be c/5 c <1^ &« ^ •— <ü te s _ CO 1 C 12 N c "c^ D 0 t- c/5 c/5 *— • © S © D 0 CO , C « c .*9 Q. te c © lô c © J© S 9 CO “S U ^ to C *© c "o © *.Î0 CO ce *o ‘i 'd 0 © S d2 1^ te 5 c © O © s ffi te c s © œ c © O © •g ! X te :© /—N r" w <ü - te •s 12 © te :© *■= c*- o © c/5 © -SÛ -© s I U s 2 « ca .SP V5 ^ •© e^ C fc- ^ O © © c X © 2 ^ «î t- to O c © :çz — © t:: © O © te © TT © .2 .O r' ^ e s © rjl O *;= O ^ ^ cz ^ cc ^ J" 55 c/5 ^ -S 'O CO ^ r/: ^ ^ t_ © te w -S te — :ra c/5 ^ te *2 C ^ fZ :Q t3 ® .£ tu O T3 c -i-' 3 0> c s ■-S3 •C :S C3 CS MittfaeilaiifeD der tehweit. entom. Oetelischaft. 9. Heft- 298 '•S zs bo 'S und cz Q. C c o Cu N CÜ o" “o C/3 o 1 5 < r s o c * O ’S O? S 55 te G q; S .3 * :0 mm P? '' O 0> L- s ce O) nT ‘S U GG 3 • 'T3 "§ "o ■G V) C c fco e « 0 « G "G 75 U. x> ns a •S ^ C ^ S ■'^■g 3 s ■< S“ ' J ^ a .2 ® ■'S tSl ^ A «a 3 eo - « . ’®S eiT^ «.S (M CO ^ ® C5 bc 3 CO 0 .5 s 1 00 so G .2 ÎO oô à "a a G G 0 CT3 «3 0 « Oh S S ce «C S ' S *5 C -2 ^ 3 «<0 Câ s © ^ s "Ï3 ^ ce a es C5 .S I — <ü O c O 3 t/5 = ^ o> — U5 « re C H tsi a; ü c 3 o> ’-5 "o <3i O) te 33 - C O 2 G O 0> te :G .i I "" . — -- O O — — O 0-3 ^ C/2 — - -a < ■< 300 leber einige für die scliweizerisclie Fanna walirsclieinlicli neue Aoctninen. Von J. Wullschlegel in Lenzburg. Bekanntlich haben die meisten Noctuinen im Raupenstadium und besonders als Schmetterlinge eine äusserst verborgene Lebens- weise. An Baumstämmen, in den Ritzen der Rinde, an Mauern, Felsen und in deren Spalten, an Bretterwänden, unter Brücken, Stei- nen, im Grase, in Gebüschen, im dürren Laub u. s. w. wissen sie sich geschickt zu verbergen, und kommen meist 'nur des Nachts aus ihren Verstecken hervor. Dies veranlasste mich seit einer Reihe von Jahren, mit dem Beginn der ersten Frühlingstage bis der Frost im Spätherbste die Insektenjagd einslellt , häufig mit einbrechender Nacht Waldränder, lichte Stellen des ^'^aldes und andere Flugplätze der Schmetterlinge zu besuchen, und da theils beim Licht der La- terne die sclieuen Thiere zu fangen, theils Köder an Gebüsche und Bäume zu hängen, um sie herbei zu locken. Durch diese nächtlichen, freilich mit wenig Annehmlichkeiten verbundenen Exkursionen, bin ich in den Besitz mancher guten Art gekommen, worunter sich solche befinden, deren Vorkommen in der Schweiz ich gar nicht vermuthete; auch hatte ich Gelegenheit, Beobachtungen zu machen, die in biologischer Beziehung einiges Interesse bieten dürften*), und die mich für die diesfallsigen Mühen hinreichend entschädigten und mit neuem Eifer erfüllten, so dass ich es Jedes Mal bedauerte, wenn an geeigneten Abenden anderwei- tige Arbeiten und Geschäfte mich verhinderten, entomologische Aus- flüge zu machen. ') Hierüber in einer spätem Nr. Etwas. 301 Wohl ganz neu für unsere Fauna ist: 1. Lencania Loreyl Dup. Hemch-SchälTer 309 und 314. Ich fieng diese, nach Herrich-Schäffer zuerst im südliclien Frankreich aufgefundene, schöne Eule zum ersten Mal am 23. Sep- tember 1864, Abends um 10 Uhr, in einem frischen Exemplare am Köder auf einer lichten, zum Theil sumpfigen Waldsteile bei Lenz- burg, wo ich bei uns nicht seltene Arten, wie Leucania L. album, Pallens, Jmpura, Albipuncta, Lythargyrea u. a. zugleich noch erbeutete. Da Herrich-Schäffer den Juli als Flugzeit angiebt, und ich den Schmetterling in so später Jahreszeit noch frisch fand, so liegt die Vermuthung einer zweiten Generation wohl nicht fern, und zwar um so weniger, wenn man weiss, dass verwandte Arten ebenfalls zum zweiten Male erscheinen. Hoffentlich gelingt es mir, nächsten Sommer darüber Gewissheit zu erhallen. Am nämlichen Köder erschien: 2. OrrhOdJa Serotina 0. im October an einem Waldsaume in der Nähe Lenzburgs, ebenfalls in späler Abendstunde. Diese, Weines Wissens noch in wenigen nördlichen Gegenden aufgefundene Eule scheint besonders Weinberge zu liehen. Während der Wein- lese im Oktober 1864 wurde sie nebst Orthosia Pistacina Var. Lychnidis nicht seilen um Lenzburg aus dem Weinlaube aufgescheuchl , war aber ihres schnellen, bogenförmigen Fluges wegen schwer zu er- haschen. 3. Ëriopns Pterldis F. Für unsere Fauna wahrscheinlich ebenfalls neu. Fliegt in den Wäldern um Lenzburg noch im August und scheint als vollkommenes Insekt eine äusserst verborgene Le- bensweise zu führen. Es gelang mir nie anders, als mit süssem, wohlriechendem Köder seiner habhaft zu werden. 4. CuculliO Santolinæ Rhr. Fliegt als einzelne Seltenheit in Gesellschaft von Cucullia Laclucœ SV., Lucifuga SV., Umbratica, Cam- panulœ Freier u. a. Arten im Sommer Abends auf einzelnen, warmen Abhängen des Warlenberges, Borns u. s. w. um die Blüthen von Silenen, Saponaria officinalis, Echium vulgare u. s. w. 302 Heniypterolo^isclies. (E. Frey-Gessner.) Pliytocoris Juniperi. Langgestreckt oval, fast gleiclibreit, die Weibclien etwas kürzer und gedrungener als die Männcben, glanzlos, oben bräunlichgrau mit schwarzen Zeichnungen, fast wie olnii Lin. zerstreut, kurz schwarz behaart, unten braun und schwarz, sehr fein gelblich anliegend be- haart. Kopf des Männchens stärker als der des Weibchens, im Viertel- kreis gewülht, zwischen den .Augen nahezu so breit wie lang; oben rötblich braungelb mit unregelmässigen dunklem Flecken, vorn und unten gelbweiss mit zwei schwarzen Längsstricl^n , Rücken der Schwiele braunschwarz. Schnabel braungelb,' End hälfte kastanienbraun glänzend, Fühler von Körperlänge, erstes Glied beinahe so lang als das Pronotum hinten breit, braunschwarz, sparsam weiss gesprenkelt, zerstreut ab- stehend behaart. Zweites Glied doppelt so lang als das erste, braun, der Grund und ein Ring an der Mitte gelblicbweiss. Drittes Glied fast drei Viertel so lang als 2, braunschwarz, Grund gelblicbweiss. Glied 4 halb so lang wie 3, beinahe so lang wie I, einfarbig braun- schwarz. ■Augen eiförmig wie die der übrigen Phytocoris-Arten, eine Linie über dem obern Rand der Augen gedacht, schneidet den Scheitel bei beiden Gescblecbtern. Pronotum breiter als lang, Seiten gerade, Hinterrand fast bogig, malt, mit groben schwarzen Haaren zerstreut besetzt, grau bis rölh- lich braungelb, vorn heller, nach hinten alirnäblig dunkler werdend. Eine schwarze oft unterbrochene Querlinie vor dem hellen Hinter- rand , welcher seinerseits wieder von der schwarzen Querlinie vier- mal unterbrochen ist, Halsring am Pronotum braungelb mit zwei dunkeln Flecken. Unterseiten des Pronotum braun, unregelmässig heller gedeckt, Innenrand gelb, mehr oder weniger deutlich vom Kopf an nach rückwärts zwei dunkle Streifen. 303 Schildchen gieichseilig mit Quereindruck hinter dem ersten Dritlheil, röthlich bis grau, braun gefleckt, deutlich sind slels auf jeder Seite der hell braungelben Spilze zwei bis vier schwarze Fleckchen. Halbflügel grau bis braungelb, ganz reine Stück von hinten besehen duflig grau silberglänzend. Clavus zuweilen hell gerändert. Corium- und Cuneusaussenrand, Membrannalh und ein Stück auf dem Corium sammlartig braunschwarz gefleckl, ein grösserer länglich drei- eckiger dunkler Fleck sieht mit der Spitze auf dem obern Dritlheil der Membrannath; auf der Cuneusfalle ein kleiner veisser Fleck. Membran grau mit kleinen halb durchsichtigen gegen die Mitte zu queren und grössern Fleckchen, zwei grössere helle Flecken am Aussenrand unter der Cuneusspilze. Zellennerv gelb, ein Strich in der kleinen Zelle am Theilnerv braunschwarz. Beine im Verbältniss zu denjenigen anderer Species slai'k gebaut; Grundfarbe gelb. Der Vorderschenkel äussere Hälfte mit grossen zusam- menhängenden scbwarzbi’aunen Flecken, nur an der Innenseite meist blass. An den Hinterschenkeln verschwindet die helle Grundfarbe vor dem überwiegenden schwarzbraun bis auf das Anfangsviertheil und einige wenige zerstreute kleine Flecken. Vorderschienen gelblicbweiss, zerstreut bebaarl, Wurzel, Ende, zwei Ginge und eine Reihe Punkte auf dem Rücken der Schiene schwaizbraun. Grundhälfle der Hin- lerschienen gelbweiss mit bieilem schwarzem Ring nahe der Haflslelle. Endhälfte der Schiene braungeih, dunkler gefleckt und geringelt. Erstes Tarsenglied braun, zweites hell hraungelb mit braunem Fleck auf der Oberseite, Klauenglied schwarzbrann. Vorderbrust an den Hüften gelb , Mittel- und Hinterbrust schwarz. Hinterleib braun, heller und dunkler gefleckt, der Hinter- rand der einzelnen Segmente schwarz. Länge TJ — 6 Millimeter. Auf juniperus communis in lichten Föh- ren Wäldern. An sonnigen trocknen Halden des .Iura 2000— 2o00‘ ü. M. Bei Aarau von Mille Juli bis Mille August ziemlich selten. 304 Terzeichniss schweizerischer Insekten. (Fortsetzung- aus Heft 7.) Hryniu8 Fieb. D. Sjjlvaticus Fab. Auf der Erde unter verschiedenen Pflanzen, besonders am Saum von Wäldern , in Holzschlägen unter Steinen. Das ganze Jahr hin- durch über die ganze ebnere Schweiz verbreitet. Burgdorf (M.), Morges (F.), Monte Generoso in Tessin (M.), Zürich, Nürenstorf (Br, D.). Ueberall um Aarau und im Jura his über 300U‘ s. M. (Fr.). Einzeln aber nicht selten. D. brunneus Sahib, (notatus Fieb. in litt.) Wie voriger unter Steinen und Wurzelblättern an trockenen sandigen Bördern und Waldsäumen, im April und November. Basel (J.j, bei Aarau (Fr.) in der Thalsohle selten und einzeln. D. pilicornis M u 1 s. nach Originalexemplaren in Meyers Sammlung. Wie voriger, doch nicht so selten im April, August und September. Burgdorf nur ein- mal gefunden (M.), Born bei Aarburg, Jura 2000' s. M. bei Aarau, auf einem trocknen Brachfeld; am Ufer der Aare (F.). Einzeln hie und da. Isclinocorie Fieb. /. punctulatus Fieb. Unter Steinen an sonnigen Halden im Mai bei Visp im Wallis, einzeln und selten (M.) /. pallidipennis H. S. (kœmipterus Schl., Fieb. in lit. Hahn Fig. 37.) W'ie voriger, stellenweise häufig an kurzbegrassten sonnigen Felsabhängen, im April bis August. Burgdorf im Oberthal (M.), S. Prex selten (F.), Basel (J.), Born bei Aarburg und an der Gysulafluh bei Aarau. mejçalonotus Fieb. M. autennatus Schill, An trocknen kurzbegrassten Feldbördern, überwachsenen Steinhalden, unter Blattrosen und Steinen im Frühjahr und Sommer. Burg- dorf (M.), Bischofstein im Basclland (Mezl.), S. Prex (F.), Dübendorf (Br.) Bündten (A.). Auf dem Jura bei Aarau (Fr.). Einzeln hie und da. M. hirsutus Fieb. Wie voriger. Burgdorf (M.), Kazensee Ried; auf trocknen Geröllhalden des Jura sowohl als in den bewachsenen Alluvionen des Aar- ufers um Aarau (Fr.). Hie und da einzeln, nicht selten. M. practextatus H. S. S. Prex nicht häufig (F.), Champel bei Genf sehr selten (B.), Solothurn (M.), Basel, im Winter in Schneckenhäuschen (J.) M. chiragra Fab. In Feld und Wald unter Steinen, im Moos, am Fusse von Bäumen und Mauern, das ganze Jahr hindurch über die ganze Schweif verbreitet bis in die Hochalpenregion hinauf. Gemein aber stets einzeln. m Pterotmeduei Am. P. staphylinoides Schill. Unter Steingeröll und trocknen Grasbüschen an son- nigen Felshalden. Im Sommer und Herbst, meist mit verkürzter Membran. S. Prex häufig (F.J, Burgdorf (M.), Schaffhausen am Randen selten (S.), am Born bei Aarburg (Fr.). Selten, doch an den Fundstellen meist in Mehrzahl vorhanden. P«i*iti*eeliu8 Fieb. P. nubilus Fall. Auf Wiesen und Feldbördern, in Holzschlägen auf verschiede- nen Pflanzen vom Frühjahr bis in den Herbst wohl in allen Thälern der ganzen Schweiz vorkommend bis wenigstens 4000^ s. M., sowohl an son- nigen als an schattigen Orten und überall häufig. Genf, Tessin, Wallis, Bündten, Waadt, Bern, Aargau, Zürich, Basel. P. luniger Schill. An verschiedenen Pflanzen und am Fusse von Bäumen. Genf, Champel (B.), in Basel nicht selten (J.) (als hiemalis J. aus Basel in Bre- mi’s Sammlung). Burgdorf (M.), Aarau (Fr.). Einzeln und selten. TroplgtethuiB Fieb. T. ochropteim Fieb. (saZ>u(e/i H a h n Fig. 201). Auf trocknem, schlechtbewach- seneni Boden unter Büschen von Thymus und andern niedrigen Pflanzen, an Felshängen unter den kleinen Grasstellen, über die ganze colline Schweiz verbreitet bis zu 400(l‘ s. M. das ganze Jahr hindurch. Genf, Waadt, Tessin, Bündteu, Zürich, Schaffhausen, Aargau, Solothurn, Bern, Basel. Häufig und gewöhnlich in kleinen Gesellschaften. Pioiioeomns Fieb. P. varius Wolf. Wallis (Venetz. Mey. Sammlung). liBülofioniue Fieb. L. enervis H. S. Auf verschiedenen Pflanzen und unter Steinen, wenigstens über die nördliche Schweiz verbreitet. Im Frühling und Sommer. Zürich selten (als lucidulus Br.), Basel (J.), Burgdorf (M.) im Thal und auf dem Jura um Aarau bis 3000‘ s. M. ; einzeln und selten. Aeompuf« Fieb. A. rufipes WIf. Auf Wiesen, Blumen, Gebüschen, unter Steinen, an feuchten und an trocknen Orten, über die ganze Schweiz verbreitet bis zu wenig- stens 30U0‘ s. M. Das ganze Jahr hindurch. Grösstentheils mit verkürzter Membran, doch sind Exemplare mit ausgebildeten Flugorganen durchaus keine Seltenheit. Gemein und Stellenweise, wie an der Rysi bei Solothurn, gesellschaftlich vorkommend. Mittheilnnfen der Schweiz, entom. Gesellschaft. 9. Heft. 4 306 Fie b. S. rusticus Fall. Auf der Erde zwischen Pflanzen z. B. Erica, Steinen und trocknen Orten, im Spätsommer und Herbst. Cbampel (B.J, S. Prex häufig (F.), Aarufer bei Aarau und auf den Weiden im Jura bei 3000‘ s. M. ; Wauwyler Torfmoos (Fr.j; meist einzeln. S. Sübulosus Schill. An trocknen Halden z. B. auf Erica, zwischen kurzem Gras und unter Steinen im Herbst. S. Prex häufig (F.j, Burgdorf, Bantiger Hubel bei Bern fM.), Schatfhausen (Br.), Basel (J ). Um Aarau in der Ebene und im Jura bis 3000‘ s. M. (Fr.). Stellenweise gesellschaftlich. S. arenarius H. Wie voriger, doch weiter verbreitet und häufiger, vom Mai bis Oktober; Burgdorf (M.j, Wallis, Baltschider Alp (M.), Basel (J.J, Düben- dorf, Zürich (Br. Dietr.), Aarufer und Jura um Aarau (Fr.), Solothurn (Monhard ). Hoiualotlcma Fieb. H. abietis Lin. Auf Nadelhölzern im Frühling und Herbst, gewiss über die ganze Schweiz verbreitet. S. Prex nicht häufig (F.), Burgdorf (M.), Dübendorf häufig (Br.), in den tiefer liegenden Wäldern um Aarau, hin und wieder. H femigineus L. Auf Föhren, unter Binde verschiedener Bäume, im April bis Juni , dann wieder besonders zahlreich im Herbst auf zapfenreichen Aesten der Föhren, Burgdorf (M.), Dübendorf (Br.), Nürenstorf unter Laub am Waldrand (Dietr.), S. Prex (F.), Katzensee Bied und Jura bei Aarau (Fr.). Gewiss überall verbreitet wo Föhren wachsen. Eremoooi'it^ Fieb. E- erraticus Fab. Unter Steinen in Lerchenwäldern der Hochalpen im Mai und Juni. Lavin im Unterengadin 4400' s. M. (Heer). Ueberall um Pontresina im Oberengadin 6 — 7000‘ s. M. Zahlreich. E. plebejus Fall, (sylvestris P z. 92. 10 — sylvaücus Hhn. f. 33). Unter Stei- nen und am Fusse von Bäumen an Waldrändern der collinen Schweiz vom März bis Juni. S. Prex ( F.), Basel (J.), Irchel (Br.), Burgdorf (M.). Um Aarau und im Jura (Fr.). Ziemlich selten und einzeln. ^ieolofiostetlius Fieb. S. contractus H. S. Unter Steinen und auf trocknen Grasplätzen im Mai und August; in der ebnem Schweiz zerstreut, ziemlich häufig. Burgdorf (M.), S. Prex (F.), Schaffhausen (S.), Basel (J.), Bischoff>tein in Baselland (MenzL), Dübendorf (Br.), im Jura, Hungerberg bei Aarau, Sälischlössli bei Olten (Fr.) S. pictus Schill. An Baumwurzeln, an Waldrändern, im August. Nürenstorf, Bülacher Haard (Dietr.) Einzeln und selten. S. affinis H. S. Unter Steinen, am Fuss von Bäumen, auf Blumen und Büschen, z. B. Erica, auf Wiesen und Feldern über die ganze ebnere Schweiz ver- 307 breitet von den ersten warmen Frühlingstagen bis in den Spätherbst; mit und ohne verkürzte Membran. Trapezonotus Fieb. T. nebulosus Fall. Zwischen Gras und Steinen an trocknen Berglehnen im Mai, ob Visp einige Stücke erbeutet (MJ. T. agrestis Fall. Auf der Erde zwischen Gras und Steinen, am Fuss von Bäu- men, im Frühjahr und Sommer, zerstreut über die ganze Schwei* verbrei- tet bis zu 7Ü00‘ s. M. laclinotarsuis Fieb. I. sphragidimimn Amyot. S. Prex (F.). Sehr selten. I. luscus F ah. Unter Steinen und dürrem Laub in Gehölzen; im Mai; in der südlichen Schweiz häufig. S. Prex (F.), am Môle (Coppier j, Genf (B.j, Monte Bré und Salvadore im Tessin einzeln (M. Ausbeute), Burgdorf sel- ten (M.). Iflierotoma Lap. M. carbonaria Rossi (Lyg. Ecliil Pz. — atenimus Wlf) Auf trocknen Fel- dern und Bördern, unter Thymus, Echiuni, Thapsus ii. dergl., an sonnigen Stellen der ganzen Schweiz bis wenigstens zu 3Ü00‘ s. M. Häufiger in der südlichen als in der nördlichen Schweiz. Mai— August. Bex (F.), Nyon (Hartni.), Genf (B.j, Malans in Bündten (Amst.), Basel fJ.j, Scliaff- hausen sehr selten (S.j , am Suhrdainin und an der Gysulafluh bei Aarau (Fr.), bei Sitten, Möril und Viesch in Oberwallis, zahlreich auf Echium vulgare (Meyer). Kliyparoeliroiiius Gurt. H. Holandri L. Genf (B.), S. Prex nicht häufig (F.), Bündten (Br.), Basel nicht selten (J.), Siders im Burghügel, Hügel Valerie bei Sitten (Meyer), kommt im Süden Europa’s häufiger vor. R. adspersiis Muls. (P. Arnstein/ Mey. Cat.) An sonnigen Stellen der bewalde- ten Berglehnen unter Laub und Steinen im Sommer und Spätjahr. Genf (Tournier), Etoi, bois de la bolliez im Ct. Waadt (F.), Bündten (A.j, Dü- bendorf (Br.), Jura bei Aarau 20ü0‘ s. M. (Fr.). Im Ganzen selten, stel- lenweise zahlreich. R. lynceiis Fab. An trocknen Waldrändern und Berglehnen, auf Waldwiesen unter Steinen und niedern Pflanzen mehr in der südlichen Schweiz. Im Mai einzeln und selten. Genf (B.), S. Prex (P'.), Wallis um Visp (M.), Monte Bré bei Lugano (M.), Bündten TA.). R. phœ/üceus Rossi. An trocknen Berglehnen unter Steinen, am Fusse von Bäumen, unter niedern Pflanzen, über die ganze Schweiz verbreitet bis in die 308 Alpenregion liinauf, 7000‘ s. M. Das ganse Jahr hindurch. Nirgends selten. R. pini L. Wie voriger und mit demselben an den nämlichen Lokalitäten, dann auch auf Föhren und andern Nadelhölzern, nur noch viel häufiger und noch mehr verbreitet. R. pineti Hffsg. Basel (J.), Morges (F.), Siders im Wallis im Juni (M.). An letztem Orten nicht selten. R. vulgaris Schill. Rechtfertigt seinen Namen bei uns durchaus nicht, es sind mir nur drei schweizerische Exemplare bekannt, eins aus BUndten von Hartm., laut Meyer’s Verzeichniss und zwei Stücke von Herr Meyer-Dür Mitte Mai am Monte Bré bei Lugano erbeutet. R. pedestris Pz. Auf trockenen Grasplätzen unter Steinen, am Fusse von Bäu- men, auf Blumen und Gebüschen an sonnigen Abhängen über die ganze Schweiz verbreitet; varirt in Grösse und Färbung, besonders auffallend in der Alpenregion mit überwiegendem schwarz. Vom frühen Frühjahr bis in den späten Herbst gemein, doch stets einzeln. Beosus Am. B. quadratus Fab. An dürren Stellen unter Steinen und niedern Pflanzen im Mai und Juni in der südlichen Schweiz häufig, seltener in der nördlichen. Lugano; Wallis bei Siders, um Visp (M.), S. Prex (F.J, Champel (B.J, Basel (J.j, Schaifhausen (S.). Eläiibletliiii Fieb. E. platychilus Fieb. Findet sich in den schweizerischen Sammlungen überall als Pachymerus marginepunctatus H. S. , da der eigentliche Gonianotus marginepunclatus Wlf. bei uns zu fehlen scheint. — Auf Brachfeldern, an Feldbördern, an sonnigen trocknen Stellen unter Pflanzenabfällen, unter Steinen, Thymus, Erica u. dergl., wohl über die ganze Schweiz verbreitet und im Frühjahr und Sommer nicht selten. Visper Terminen in Wallis; Monte Bré bei Lugano (M.), Champel (B.), St. Prex (F.j, SchafFhausen (S.j, Basel (J.j, Sissach und Seitenthäler (Menzi.). Ueberall auf dem Jura von Aarau bis Solothurn 3— 4000‘ s. M., und gewiss auch von da bis Genf (Fr.j Isehnorhynehiie Fieb. I. didymus Zett. (Lyg. resedœ Pz. F. S. 40. 20.) Auf Gebüsch in jungen ge- mischten Laubholzwäldern im Mai und August einzeln und ziemlich selten. Zürich (Br.), Meienmoss bei Burgdorf (M.), Genf (B.), S. Prex (F.), Balt- schideralp bei Visp (M.), Basel (J.), Gellerkinden im Baselland (Menzl.j, um Aarau (Fr.) 309 Clillaeis Fie b. C. typhæ Mills. Nach Originalexemplaren in der Sammlung des Herrn A. Forel. Im August und September auf dem Kolben von Typha latifolia bisher in der Schweiz nur um Aarau und im Meyenmoos bei Burgdorf beobachtet. Erscheint nicht jedes Jahr, auch nicht sehr zahlreich. PliygatSicKS Fieb. P. nepetæ Fieb. Genf ('S.), rufesceus H. S. nach Meyers Verz. P. semicolon Fab. Auf üppigem Graswuchs mit viel aromatischen Pflanzen, an sonnigen Weideplätzen, während der wärmern Jahreszeit. Im Wallis ge- mein (M-j , seltener und einzeln in der übrigen Schweiz. S. Prex (F.), Weissenstein bei Solothurn, Schafmatt bei Aarau, Born bei Aarburg, bis über 3000“ s. M. P. artemisiæ Schill. 1 Stück im August bei Meyringen von Meyer erbeutet; ein zweites im Oktober am Jura von Frey. P. Urticae Fab. Auf üppigem Graswuchs an sonnigen Stellen, besonders der wärmern Gegenden der Schweiz im Juni häufig; selten an rauhem Orten. Im ganzen Wallis (M.j, Genf (B.j, S. Prex (F.), Basel (J.), Zürich im Werkhof (Br.J, Bündten (A.), Schalfhausen, Sargans (S.j Platyplax Fieb. P. salviœ Sch. Auf Salvia pratensis wohl über die ganze Schweiz verbreitet, auf sonnigen Grasplätzen, im April-Juni. Genf, S. Prex, Wallis, Lugano, Burg- dorf, Zürich ; meist zahlreiche Colonien bildend. C'yniiiM Hahn. C. ylandicolor H. Auf Carex Arten in Sümpfen, an feuchten Stellen auf Wiesen und an Waldsäumen über die ganze ebne Schweiz verbreitet. Vom Mai- August oft massenhaft an einzelnen Localitäten. Visp in Sumpfwiesen an der Klione; Meienmoos bei Burgdorf fM.j, I)ürler-See (Heerj. Ueberall im Kanton Zürich (Br. Dietr.), Mauensee und Wauwyler Moos, überall um Aarau (Fr.j. C. claviculus 11. Auf verschiedenen Pflanzen in Waldschlägen, besonders auf blühenden Gräsern ; im August. S. Prex häiiflg (¥.), Burgdorf (M.j, Hun- gerberg bei Aarau (Fr.). An den Fundorten massenhaft. Cani|itotelus Fieb. C. lineolatus Schill. Basel (J.). Meyer, Verzeichniss schweizerischer Hemiptern (Manuscript.) 310 Oxyoarenus Fie b. 0. Lavateræ F a b. Auf corylus avellana am Monte Salvadore bei Lugano, Ende April eine Colonie von über hundert Stück erbeutet (M.}. 0. modestiis Fall. (St. basalis H. S. Panz. F. 135. 18. j Auf sumpfigen Wiesen im Mai. Ziegelmatte bei Burgdorf (M.j, Basel (J.j, Chur (Scheuchzer). Wahrscheinlich gesellschaftlich. (Fortsetzung folgt). Indem der ünterzeichnele den geehrten Herren Kollegen, welche ihm ihre Lokalverzeiclinisse der schweizerischen Nocluinen bereits eingesendet haben, seinen verbindlichen Dank abstattet, erlaubt er sie!) gleichzeitig . denjenigen Herren Lepidopterologen, welche mit ihren Verzeichnissen noch im Rückstände sind, seine Einladung vom 2. November 1863 (pag. 164 der Miitheilungen), in Erinnerung zu bringen und dieselben zu ersuchen, mit der Einsendung ihrer Ver- zeichnisse nicht länger zu zögern. .lede, auch die kleinsten Beiträge sind willkommen, sofern sie nur die nöthige Sicherheit darbieten, und es können dieselben ent- weder an den Unterzeichneten oder an Herrn Lehrer Wulkschlegel in Lenzburg, welcher bereitwilligst seine Mithülfe bei der Arbeit zugesichert hat, emgesendet werden. Bern, den 23. Januar 1865. Fr. Benteli, Notar. In der nächsten Zeit mit der Bearbeitung der Plivlocoriden, (Capsinen) Macropeltiden und Cydnidæ , für das schweizerische He- miptern-Verzeichniss beschäftigt, werde ich für allseitige Unterstützung mit Notizen zu bestem Dank verpllichiet sein; bereits sind mir Sen- dungen von verschiedenen Orten zum Durchmustern eingegangen. Herr A. Forel in Morsee sandle mir seine ganze reichhaltige Samm- lung, ebenso Herr Gustos Dietrich in Zürich seine eigene und die- 311 jenige des Herr Bremi-Wolf; vod Base! kamen durch Herr Dr. Imhof die interessantesten Arten der dortigen Gegend , dennoch sind ein- zelne Parthien der Schweiz, z. B. die nordöstlichen noch so zu sagen unrepräsentirt ; allfällig an mich gelangte Sendungen werde ich nach der Untersuchung derselben sogleich wieder zurücksenden und zwar stets mit den Bestimmungen. Wenn bei den einzelnen Exemplaren nur der Fundort notirt ist, genügt mir das schon für das Ver- zeichniss, ich übernehme die Bestimmung von Herzen gei’n. Ï3. Frey-Gessner in Aarau. Für die Bibliothek eingegaDgen: Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins in Steiermark 1. und i. Heft. (Bitten um Sciiriften-Austausch). Correspondenzblait des zoolog. mineralog. Vereins in Regensburg. 1.^., 16., 17. und 18. Jahrgang. Verzeichniss der Schmetterlinge Europa’s von Herrich Schäfer. Ge- schenk des Verfa.ssers. Bulletin de la société imper, des naturalistes de Moskau, 1863. 3 und 4. 1864. 1. Wiener entomolog. Monatschrift 1864. 10. und 11. Gresclienke. Für die Bibliothek der entomologischen Gesellschaft von Herrn Dr. F. X. Fieber, unserm Ehrenmilgliede aus Chrudim in Böhmen: Eine Anzahl Separatabdrücke aus der Wiener entomol. Monatscbrift. Hemipterologie. 312 Anzeigen. Zum Terkauf. Aus der Sammlung des verstorbenen Herrn Professor A. Yersin in Morsee: 42 solide Schachteln mit Käfern, wovon 8 mit Doublettcn. 32 y, )) mit Diptern, wovon nahezu die Hälfte ge- ordnet und bestimmt; zusammen für Fr. ISO. Die Schachteln allein haben schon mehr Werth. Auskunft erli.eilt auf frankirte Anfragen E. Frey-Gessner in Aarau. Zum Yerkauf oder in Tausch gegen europaisclie Hemiptem. 1 nach Dr. Fiebers System bestimmte und geordnete Hemip- ternsammlung, 326 Species, 817 Stück Heteroptern, in 4 hölzernen Schachteln mit Glasdeckel. 1 gleiche Sammlung von 250 Species, 567 Stück in 4 papp- deckelnen Schachteln mit Glasdeckel und Pappdeckel. ln beiden Sammlungen wiegen die im Jura gesammelten Exem- plare vor, doch sind viele Species aus dem südlichen Frankreich, Spanien und dem .südlichen Russland beigesteckl. E. Frey-Gessner in Aarau. Errata. In Nr. 8 unserer Mittheilungen pag. 272 Zeile H von oben lies: »be Vorworten® statt „beantworten®. Buchdruckerei von Alexander Geizer in Schaflfhausen. der Sehw€Ïxe%*\sch€u entouHilogisclieii Gesellschaft. Rédaction von Dr. STIERLIN Preis des Heftes in Scljaffhausen. im Buchhandel: Fr. 1. SO. Nr. 10. Mai 1865. Lepidopterologisctie Excarsion ins Wallis, ioi Sommer 1860. Von F. Jäggi, Notar. Dank sei dem Dampf, der uns über Land und Wasser so schnell und billig reisen lässt! Ein eniomologiselies Kleeblatl , welches seil .laliren in der Um- gegend Bern’s fleissig Schmellerlinge und Raupen gesammelt hatte, vom März hinweg, wo sie dieselben von den ersten Blütlien der Wollweiden ahklopften oder unter dem .Moos im Walde hervorkratz- len bis spät im Herbste, wo sie heim Schimmer der Laterne noch Spätlinge von Eulen des .\hends einfingen, dieses Kleeblatt benutzte den Dampf .schon mehrmals, um an einem schönen Sonntag schnell an die steilen .\bhänge des Weissensleins oder der Gisulafluh zu eilen, und die Schmellerlingsarten, welche diese andere Gebirgs- und Pflanzenwelt hervorbringt, zu erforschen. Im Sommer 1860 verab- redete es dann eine gemein.schaft liehe grössere Excursion in das insektenreiche Wallis, welches vermöge .seiner manigfaltigen Clima- verhältnisse auch eine gro.sse Manigfaltigkeit von Schmetterlingen ilittheilung^en der schweir.. eutom. Gesellschaft. lO. Heft- 1 aufweisf. Diese Excursion mil üiren lepidopterolofïischen Resullaien zu schildern, möchte icli hier versuchen. Die Eisenbahn beförderte uns also Sonntags den 25. Juni über Herzogenbuchsee und Solothurn nach Diel, dort zur .\bwechslung das Dampfschiff bis Landeron und wieder die Eisenbahn bis Ouchi, wo die mangelnde Correspondenz mit den Dampfschiffen einen fünf- stündigen Halt gebot. Wir benutzten denselben, um theils dem muntern Treiben der jungen Société des canotiers de Lausanne zu- zuschauen, weiche in einer Unzahl buntbewimpeiten Schiffchen in lustiger Malrosentracht unter Musizieren und Kanonieren, Trinken und Jauchzen sich wacker auf dem ruhigen See lierumtummellen, theils um in der schönen Umgebung namentlich in den Anlagen der Haldemann’schen Compagnie zu spazieren, wobei wir bereits allerlei Schmetterlinge fanden, allein wir schenkten den henimfliegenden Falter-, Zündler- und Spannerarten heule noch weniger Aufmerk- samkeit als den vielen sonntäglich aufgeputzten Schwärmerweibchen, die wir daselbst begegneten. Nach einer wunderhübschen Fahrt auf dem Dampfschiff gelang- ten wir gegen Abend nach Bouveret, das oben am See zunächst beim Einflüsse der Rhone auf der Walliserseite liegt. Den Anblick der durch ihre anmulhige Lage weltberühmten Orte Vivis, Montreux, Chillon und Villeneuve genossen wir in der Beleuchtung der sich neigenden Sonne vom Dampfschiffe aus, auch unsere Ohren ergötz- ten die Klänge einer Militärmusik , die in der Nähe von Bouveret auf einem mit Menschen überfüllten Dampfschiffe an dem unsrigen vorüberfuhr. Weniger angenehm berührte uns der Höllenspecktakel, den un- sere Unler-Wallisergefährten im Eisenbahnwaggon von Bouveret bis Sillen zum Besten gaben, die Rohheit dieser Menschen erklärte uns zur Genüge, warum dem prächtigen Wasserfalle des Unterwallis, an dem wir im Mondschein vorüberfuhren , kein anständigerer Name (Pisse-vache) zu Iheil geworden. Erst um H Uhr Nachts erreichten wir nach einer halbstündi- gen, mühsamen Omnibushauderei das Ziel unserer Tagereise, die Waihserhauptstadt. Im Hôtel de la Poste waren nur noch die schläf- rigen Kellner wach und warteten mit kalten Speisen unseren hungrigen Magen auf, allein es ging ein Weilchen , bis deren 315 Knurren verslummfe, die Kellner mussten noch öfter mit ihren von Vater Adam ererbten Lichtscheeren die glimmenden Dochte unse- rer Kerzen wegputzen, ehe wir zur Ruhestätte aufbrachen. In einer derselben fand sich (unter der Decke) ein grosser Kakerlakkäfer, der andern Menschen gewaltigen Respekt eingeflösst haben würde, allein uns Entomologen genirte er wenig, wir wussten, dass er nicht zu den dem Menschenleder gefährlichen Inseklenarten gehöre, deren Bekanntschaft übrigens im Wallis zu machen nicht vermieden werden kann. Unsere Jagd auf Schmetterlinge ging am folgenden Morgen auf, wo wir zeitlich den Ruinengekrönten Hügeln Valeria und Tourbillon uns zuwandten, mit allen nölhigen Fangapparaten ausgerüstet. Durch einen Steinbruch gelangten wir auf einen Hügel vorsprung, wo uns zuerst ein Parnasshis Apollo bewillkommte, nebst einer Menge anderer Falter, welche auch in unserer Gegend mehr oder weniger selten Vorkommen, wie Meliteæ Didyma und Parthemie Arg. Adippe , Limenitis Camilla , Vanessa Cardui, Antocliaris Dapplidice u. a. m., höchst erfreute uns aber auch die Arg. Daphne, deren Vorkommen im Wallis Meiss- ner angah, Meyer-Dür in seinen „Tagfaltern der Schweiz® aber be- zweifelte. Die Mel. Didyma. deren Mann feurig roth, das Weib grün schillernd vorkam, zeichnete sich durch diesen Farbenschmuck vor den hiesigen Exemplaren aus; mehrere Aporia Cratœgi fielen uns durch ihre Kleinheit auf und Hesperia Linea durch besondere Grösse. Ziemlich häufig erschien Syrictus Ijivaterm, welcher bei uns am Jura hie und da vorkömmt. Aber auch Zygänen und Uithosien fanden wir in verschiedenen Arten, wie Zyg. Minos, Hippocrepidis und Onobrychis, Nadia Ancilla und pundata, Lithosia Helveola und Setina Aurita; letztere Art ist im ganzen Wallis sehr häufig, während wir sie um Bern noch nie gefunden, leider ist das Weib schwer zu finden, weil es selten fliegt, sondern meist an Felsen ruht . deich wie die ihr verwandte Art oder Va- rietät Rantosu in unsern Alpen. Wir sammelten ferner die Spanner .\adahu Sericearia, Idœa Mutaria und Deversaria und Eupith. Pimpinnel- lata. lind die iiühsclien kleinen Eulen Agrophila Sulphurea und Acontia Lurtiiosa, audi Botys Cilralis. Getreu Mitta? stellten wir unsere Jagd ein, müde und im Schweiss 316 gebadet, und kehrten in die Stadl zurück, um mit Walliserwein un- sere Kräfte zu neuen .Anstrengungen zu erfrischen. Ein Ausflug Nachmittags in die Rebhänge nördlich der Stadl und hinan bis auf einen mit Gras und Gebüsch bewachsenen Hügel, lieferte wieder reichliche Beute von ungefähr den nämlichen Arten wie Vormittags. Um 5 Uhr Abends stiegen wir dann in die Post und eilten Siders zu. In Siders angelangl nahmen wir von unserer inieressanten Reise- gesellschaft freundlichen Abschied und bezogen unsere Herberge bei der Sonne. Doch machten wir in der Dämmerung noch eine Re- cognoscirung in die Umgehung des Dorfes und fanden glücklich den als gute Fangslelle bezeichneten Burghügel , auf dessen Spitze ein bewohnter Thurm mit Wäldchen und Anlagen thront. Ausser eini- gen bereits genannten Arten saramellen wir noch Idæa Decoraria und Bolis Clathralis. Am 27. zogen wir zeitlich unseim Burghügel zu, durchstreiften denselben kreuz und quer, stiegen zu zwei grossen Teichen hinun- ter, die uns aus der Ferne viel versprachen, in der Nähe aber we- nig hielten, erklommen einen andern steilen mit Gebüsch bewachse- nen und mit einer Ruine gezierten Hügel, bis uns um Mittag Hitze, Durst und Hunger beimirieben. Doch Nachmittags zogen wir noch- mals aus , stiegen durch die Rebberge nördlich des Dorfes hinauf durch fette Wiesen, die nach Wallisermanier von weit bergeführten Bächen bewässert sind und kehrten gegen Abend müde und mit vieler, aber nicht besonders werlbvoller Beule heim. Ausser bereits genannten oder ganz gemeinen Arten bestand dieselbe aus Sat. Hermione und Semele. Lyc. Daphnis, Argus und Donjlas, Thecla Ilicis, Cœnonynipha Ipliis, Zyg. Lonicera und Achilleae, Cliclonia Vil- Uca, die Spanner Aspilates Bipunctaria, Pellonia Calabraria und Vibicaria, Acid. Perochrearia und Aversaria, die Crambinm Mytilellus, Ornatella und Ahenella und die Pyralides Urticalis, Citralis und Purpuralis. Die im Wallis vorkommenden Exem[ilare von Cheloma Milieu nähern sich mehr der russischen Varietät Konewkoi, als den deutschen Exemplaren, hei uns kömmt sie nicht vor. Der Fang eines Stücks Varietas Arete, der gemeinen Epinephele Hyperunttius, die aul der un- tern Seite statt der Reihe .schöner Augen nur deren weisse Pupillen 317 trägt, erfreute micii, ich habe diese Varietät bereits 1 mal in der Lenk und 2 mal hei Ligerz am Rielersee gefunden. Mit unserer Ausbeute im Ganzen wenig befriedigt, I)eschlossen wir, nicht länger hier zu verweilen, sondern Morgen früh unsere Reise dem Leukerbade zu fortzii 'Otzen. Den Abend benutzten wir noch, um den Inball unserer Fangscbacbleln in die mitgenommenen Reisescbacbleln einzuordnen, und nebst dem gewöhnlichen Walliser- wein auch den uns angerübnalen Glelscherwein zu versuchen, von dem wir unser drei einen ganzen Sclioi)pen verlilgleu, obscbon er vorlrefTlicb mundele. Der Preis war aber zu gesalzen für unsere Börsen. Wir bestiegen also am 28. früh ein gemielbetes Wägelein und rollten dem Gaslbof zur Susten, an der Lands! ra.sse gegenüber dem Städtchen Lenk gelegen, zu, den wir nach mehrstündiger Fahrt wohl gerüttelt erreichten. Wir liessen unser meistes Gepäck daselbst zu- rück, bängten nur das Nothwendigsle an urisern Rücken und zogen über die Rbonebrücke durch das Städtchen Leuk den steilen Fuss- weg hinan, der nach dem Leukerbade führt. Die Steilheit des AVe- ges bewog uns, unsere Tornister oder Ta.schen einem Knaben auf- zuladen auf sein sogenanntes Gäheli odei’ Räf, um freier 2|ur Seile des Weges den Schmetterlingen naclijagen zu können; bis der Fuss- weg in die schöne neue Sira.sse oinmnndeie. gestatteten die schrof- fen Abhänge zur Seite keine grossen Sprünge, es gelang uns nur einen schönen Chion. AHlo zu fangen und eine Cicade, die wir den Klauen eitioi' grossen Grabwe.spe entrissen. Die neue Sira.sse führte an der linken Thalseife hinauf bis zu einer schönen sieinernen Brücke. Jenseits welcher wir Kürze halber wieder der allen Strasse bis zum Dorfe Inden folgten und von da wieder der neuen Strasse bis zum Bade. Auf der Strasse sammelten wir eine Menge Lycänen und llespe- rien von erstem, namenllich Eumedou, Uijlas, Sebms, Adonis, Acis, Al- siis, Dortjlas, Argus, Arion, Agestis und Escheri , von letztem Malvarum, Larathera;, Carthami, FrittiUum und Sao, Tliannos Tages , auch Sat. Hermione und die Hipp. Erius, Stggne und Celo nebst Botgs. Octomaculalis und Nigralis und Hgpocbalcia Auriciliella nebs* mehreren andern Microlepidoplern. Bei Gebrüder Brunner kehrten wir ein . nahmen ein kurzes Miltages.sen und begaben uns sogleich wieder auf die .Jagd an den 318 mit Wald lichthewaclisenen, theilweise aber mil Steinen und Geröll iiberscluilleten Abhang gegen die Leitern. Hier flogen allerlei schöne und seltenere Scbmellerlinge, womit wir freudig unsere Fangscbacb- teln füllten. Freilicb kostete die Jagd beim Herunterkletlern und Springen an den steilen Abhängen viele Seufzer und Schweisstropfen, auch el liebe Sciiränze in die Gärncben und sogar Purzelbäume; al- lem wir verschmerzten sie leicht, ob der gemachten reichlichen Beute Diese bestand in Arg. Amathusia und Euphrosine, Antocharis Simplonia und Cardamines, Chion. Acllo, Phrarga Hiera, Pieris Napi, var. Brioniœ, Lyc. Arion und Eumedon, Phragmatobia Fuliginosa, Spilosoma Mendica, Cabera Pusaria und Exanthemaria, AnaUis Cassiaria, Torula Equestraria, Corythea, Variaria, Cidaria, Alchemillaria, Ferrugaria und Montanaria, Zerene Macu- luria und Marginaria und Minoa Euphorbiaria. Ein Spaziergang durchs Thal in der Dämmerung lieferte noch in ziemlicher Anzalil Hepialus Humuli u. a. m. Bei einem Glase guten Walliser .‘Schlossen wir das Tagewerk, uns die erlebten .lagdahenlheuer erzählend. Milten in der Nacht weckte uns ein Glockengeläute, das wir erst für Feuerlärm hielten, denn es halte nach eingehrochener Nacht siark gebhzt, gedonnert und geregnet, allein da nirgends eine Brand- rölhe sichtbar war und bei längerem Znhören erkannten wir, dass es nur ein curioses Hämmern und Klimpern auf den Glocken war, das uns mahnte an die wunderschöne Melodei: Simselisimpampaseli- duselidei. Am Morgen vernahmen wir, dass eben ein neuer Pfarrer in der Gemeinde aufgezogen sei, dem der Siegrisl wahrscheinlich zur Begrüssung ein mitternächl liebes Glockenständchen brachte. Den früliern Yicar in brauner Kulle Irafen wir folgenden Tags im Wirths- liaus, wo ihm der Wirlh Suppe und Wein aufstellle, er (lö.sste uns aber nicht die beste Meinung von seinen Capaciläten ein, indem er die Suppe mit grossem Appetit verzehrte, den Wein aber unberührt stehen Hess. Am Morgen des 29. wollten wir eine noch bessere Fangstelle aiifsuchen und stiegen hei ,<;chönem Sonnenschein gegen den Gemmi- pass hinan, schwärmten auf Weiden, Steinwiesen und mit Gebüsch bewachsenen Halden herum, allein je höhe.' wir stiegen, desto we- niger lohnte sich unsere Mühe. Einige Stücke Arg. Euplirosine, Psyche 319 Alpina, Cid. Cæsiaria und Miata, von Felsen aufgesclieucht Here. Rupi- colalis und Penthina Metalliferana waren unsere einzige Beute, wir kehr- ten desshalb um und wandten uns wieder der gestrigen Fangslelle zu bei den Leilern, wo wir unsere Voiräthe von den gestern ge- sammelten Arien noch vermehrten. Von der Ersteigung des Torrenihoi'nes ahstrahirlen wir, da wir uns überzeugt liatten, dass die Vegetation in den Iiöhern Alpenge- genden wegen des langen schneereichen Winters gegen andere .lalire um 2 — 3 Wochen zurück und für uns nichts zu schaffen sei. Als der eine von uns gestern di^ Leitern hinanstieg und oben auf schöne Alpweiden gelangte, fand er auch nichts als eine Heerde Esel, die bei seinem Anblick scheu davon sprangen. Abends als wir noch hei einem Glase Wein traulich beisammen sassen, hraclite ein Quartett der Freiburger Operngesellschaft einem Mamselchen, das im Hotel Brunner logierte, ein Ständchen beim La- ternenschein, sie sangen mehrere hübsche Lieder; Tags zuvor hat- ten sie ein Grand Concert , wie sie es auf deutschem Anschlagzettel nannten, gegeben. Wir halten aber nicht gewagt, in unserm Jagd- und Reiseaufzug uns in die vornehme und elegante Badgesellschaft zu drängen und ihrem Nasenrümpfen auszusetzen, ja wir hatten sogar aus gleichem Grunde die Table d’hôte gemieden und uns zu andern Stunden oder in andern Zimmern bedienen lassen. Den andern Morgen nahmen wir nach dem Frühstück von dem freundlichen Wirthe Abschied, wobei derselbe freigölügst noch eine Flasche Guten aufmarschieren liess; er hätte derselben nicht bedurft, um unsere Zufriedenheit zu erwerben, denn wür halten uns ohne- dies der freundlichsten , reinlichsten und billigsten Bedienung zu rühmen. Beim Hinabsteigen aus dem Felsenkessel des Leukerbades nach dem Städtchen Leuk , das von schönem Nussbaumwuclis umgeben sich mit .seinen allerihümlichen Thürmen recht malerisch ausnimmt, fingen wir iti Menge Melilæa Pliœbe und Hipp. Ceto, Macroglossa Fucifor- mis, Heliotliis Dipsacea, und eine Acidalia Rubricata. Auch von den bereits vorgestern gefundenen Lycänen und He- spenen wimmelte es, ganz besonders von Lie. Alsus, deren ich nach 1 Streich einmal 16 Stück im Garne zählte. Wir hielten uns stun- 320 denlang in den Halden und Wiesen zur Seite des Weges auf und machten reiche Beute. Allein die Herrlichkeit hatte ein Ende als wir obenher Leuk an den Bergahhang hervorlraten, über welchen uns die neue Strasse in weitem Zickzack binabfühiie. denn es erhob sich ein so starker Wind, dass wir bald genötliigt waren, unsere .Jagd einzusiellen. Zum Tröste prophezeite man un.s, es werde derselbe noch drei Tage an- halten, es sei so Brauch im Wallis, was sich zu un.serm Aerger in der Folge beslätigle, ln Leuk half cm dienstfertiger Bruder Schuster einige lek ge- wordene Schuhe wieder flott machen, worauf wir unserm Gepäck im Gaslhof zur Susten wieder zueilten, mit abgeschrauhtem Garn, denn wegen des starken Windes war nichts mehr zu fangen. Da flog zur Seile eine Villica auf, die uns auf die scliändlicliste Weise neckte, indem sie den mit schnell aufgeschraubtem Garn sie A'erfolgenden immer wieder entwischte. Bei Susten suchten wir Hunger, Durst und Aerger ob einem trefflichen Eiertätsch mit Muscalwein zu ver- gessen. Zwei von uns setzten nun die Reise gegen Vispach zu Fuss fort, während der dritte mit dem sämratlichen Gepäck die nächste Post abwartele, um ihnen zu folgen, woran er wohl that, denn zwischen Turtig und Vispach stand die Stra.sse bei einer lialben Stunde weit bis 2 Fuss unter Wasser. ln Vispach", dessen Lage am Eingänge des Zermatter-Saaslhales mit seinen grossen am Bergabhange prangenden Kirchen und vielen seit dein Erdbeben neu aulgebauten oder reslaurirlen Häusern einen recht hübschen Anblick gewährt, logirten wir wieder bei der Sonne, wo uns die Wirthslcute recht freundlich empfingen, gut, reinlich und billig bedienten. Am folgenden Morgen den 30. .Iiini he.schiossen wir einen Aus- flug nach dem Dörfchen Baltschieder auf der Nordseite des Rhone- thaies, dessen Umgebung uns als gute Fangslelle empfohlen worden war; wir durchschritten also den mit Erlenweiden-Gebüschen be- wachsenen Tlialgrund und fanden an diesen Gebüschen eine Menge Gespinnsle von Porthesia Chrysonhœa und AM?v/?Ma-Raupen, auch Oeneria Dispar-Wsnpen in grosser Zalil und einige Säcke von Psyche Grami- nella; diese Familie Psyche ist durch die Lebensweise der Raupen 321 und Puppen in gesponnenen Säcken und durch die ungeflügelte, madenförmige Form der Weibchen merkwürdig. Bei Ballschieder trafen wir grosse mit Haftdorn bewachsene Ab- hänge, wo wir emsig nach Deilephila F/ppopAaés-Raupen suchten, aber nur eine einzige noch ganz kleine fanden. In unserer Hoffnung, Ballschieder werde durch seine Lage vor dem fortwährend slarkblasenden Winde geschützt sein, sahen wir uns leider getäuscht und unsere Jagd dadurch sehr beeinträchtigt. Dennoch gelang es uns an der steilen und steinichten Halde hinter dem Dorfe einige Stücke des prachtvollen Polyomnatus Gordius und Phlœas, die Satyr. Hermime, Cordula und Semele und Syntomis Phegea zu fan- gen, auch einige auffallend grosse Stücke von Vanessa Polychloros, dann Limenitis Camilla, die im ganzen Wallis häufig ist, endlich flog an einem Dornstrauch in Menge die schöne, goldglänzende Nema- tois Degeerella, deren Fühler wohl dreimal so lang sind wie das Thierchen selbst mit ausgespannten Flügeln. Müde und wegen des anhaltenden Windes verstimmt kehrten wir frühe zum Mittagessen nach Visp zurück, um Nachmittags unser Glück auf einer Stelle unweit der Strasse nach Turiig zu versuchen, welche ein Freund uns als Fundort der ziemlich seltenen Epinephele Eudora bezeichnet halte. Es gelang uns auch , unter einer Menge der ihr sehr ähnlichen Janira einige frische Stücke dieser Art zu er- beuten, allein lauter Männer, die Weiber erscheinen wie bei vielen andern Falterarten erst später und seltener. Auf der Strasse flogen wieder eine Menge Lyc. Escheri, Eumedon, Argus, Aegon, Colias, Hyale, Melitœa Pliœbe und Satyrus Semele, und an der erwähnten Fangslelle Mein. Athalia var. Montana, Aurelia, Hipp. Evias, Syrictlius Lavaterœ, Car- thami und Sao, verschiedene Zygœnen-Arlen , einige frische Stücke Callimotpha Dominula und in ziemlicher Anzahl die hübsche kleine Acidalia Aureolaria. An Felsen fanden wir Notod. Dromedarius, Hadena Lateritia und Acronicta Euphorbiw. Am darauffolgenden Sonntag Morgen besuchten wir die beiden gleichen Stellen wieder, allein ohne etwas Neues zu finden; in Ball- schieder, wo sich kein Wirlhshaus befindet, trieb uns der Durst, einen Mann um einen Schluck Wein zu bitten; er entsprach uns freundlichst und führte uns in seine Wohnung. Darin sah es aber Uittbellanffen der Schweiz, entom. Oesellschaft. 10. Heft- i 322 so unreinlich aus und duftete es so unliebüch, dass uns Hunger und Durst vergiengen, ehe wir den uns Vorgesetzten Wein und Brod versuchten ; um den freundliclien Gastwirlh nicht zu beleidigen muss- ten wir aber dennoch beiden Ehre anthun, machten uns aber bald- möglichst auf und davon, versteht sich, freundlichst dankend und der Frau des Hauses ein schönes Trinkgeld in die Hand drückend. Des Nachmittags folgten wir der Strasse gegen Zermatt, wel- ches zu besuchen, uns leider die Zeit nicht zuliess, und sammelten an den Abhängen und Waldsäumen zur Seite des Weges; allein ob- schon der Wind daselbst weniger fühlbar war, erbeuteten wir doch nichts erwähnenswerthes. Des Abends suchten wir hei einem Glase guten Walliser den Unmuth zu verscheuchen über den widerwärtigen Wind, der, wie vorher gesagt, nun 3 volle Tage angehalten hatte. Am 2. Juli zogen wir früh Morgens den Berg hinan, an dessen Fuss Vispach liegt, dem Dörfchen Visperterminen zu, 2 Stunden weit hoch oben am Berge gelegen, ein Wallfahrtsort mit Kapelle und mit Kreuzen, die Stationen der Leidensgeschichte Jesu darstellend, wie im Wallis viele vom Thaïe aus sichtbar angelroffen werden. Der Wind hatte sich gelegt und herrliches Wetter begünstigte unsern Ausflug. Im Hinaufsteigen durchzogen wir eine Stelle, wo eine gute Viertelstunde weit die hohen Sträuche und Stauden zur Seile des Weges jedes grünen Blättchens beraubt waren und wo in den Malten Millionen von Oenma Dwpar- Raupen sich im Grase weideten, welche zuerst jene Gebüsche entblättert hatten. Obschon man viel von schädlichen Raupen liest, so hatten wir doch noch nie eine solche Verwüstung gesehen wie hier. Letzten Sommer ist hingegen im Engadin nach der Mittheilung eines Freundes eine noch viel schreck- lichere Verwüstung vorgekommen, indem auf eine Länge von 8 Stun- den die bedeutenden Lärchtannenwälder von einem kleinen Winkler rein kahl gefressen wurden und ein vollständig dürres Aussehen boten. Unterwegs sammelten wir ausser der überall gemeinen Setina Aurita auch einige Stücke Emydia Candida, Lyihria Purpuraria, Agriphila Sulphurea, Xyloph. Petrorhiza und Cnetocampa Pityocampa. Vom Dorfe stiegen wir noch weiter hinauf bis an einen Wald, 323 an dessen Saume wir eine Zeit lang herumsuchlen, ohne etwas in- teressantes zu finden, als ein Stück der grossen Zophodia Ripertella, an einer lichtem Waldstelle flog sodann Lycœm Alcon ziemlich häufig und Melitæa Parthemie var. Varia nebst Erebia Euryale und Gorge. Der Durst zwang uns endlich, uns nach einer Quelle umzuse- hen, nach 1 Viertelstunde Suchens entdeckten wir endlich ein klei- nes Waldbächlein, dessen frisches Wasser uns herrlich erlabte. Demselben entlang aufwärts steigend erreichten wir eine lichte Stelle, wo uns Parnassius Delius, Erebia Evias, Cœnonympha Satyrion, An- tocharis Daplidice, Simplonia und Colias Phicomone und eine Menge an- derer gemeiner Alpenfaller begegneten. Nach längerm Verweilen und Sammeln daselbst kehrten wir mit zahlreicher Beute beladen gegen das Dorf zurück, um im Pfarr- hause eine Flasche Heidenwein nebst etwas Speise zu geniessen, wie man uns in Vispach angewiesen hatte; allein der Herr Pfarrer be- liebte uns nicht zu empfangen, sondern wies die hungrigen Gäste schnöde ab. Da zudem kein Wirlhshaus im Dorfe zu finden war, kehrten wir hungrig und durstig in grosser Eile den Berg hinunter unserm Quartier in Vispach zu. .ledoch nicht ohne unterwegs noch einige Fänge einzustecken wie Syntomis Phegea und Sesia Myopœformis. Tretîlicli schmeckte uns das Nachtessen, das wir um 5 Uhr ein- nahmen und der Heidenwein, den wir zur Entschädigung für den in Visperlerminen verschmerzten, uns aufslellen liessen. Abends stob unser Kleeblatt auseinander, indem der eine Ge- fährte mit der Post heimfuhr. Die beiden andern hingegen, nach- dem sie eine Kiste mit 5 gefüllten Schachteln nach Hause spedirt, ebenfalls per Post Briegg Zufuhren. Unterwegs halten wir wieder eine Strecke weil durchs Wasser der ausgetretenen Rhonezuflüsse zu passiren, und zwar unweit Gam- sen, wo der bekannte Inscktenhändler Anderegg, dort nur Wölfii — nach seinem Vornamen Wolfgang — genannt, haust, nach welchem eine Menge von ihm neuentdeckle Schmellerlingsarlen benannt sind. Allein er ist jetzt all und mehr dem edeln Schnapps-brennen und -trinken ergeben, als der Entomologie. Den folgenden Morgen brachen wir früh vom Gasthofe zum Kreuz, unserm Nachtquartier, auf nach Naters jenseits der Rhone, wo wir an den Felsparlien oberhalb des Dorfes auf einige gute Fang- 324 stellen stiessen und allerlei erbeuteten, namentlich noch eine Anzahl der bereits zu Baliscliieder gefundenen Polyommatus Gordius und Syn- tomis Phegea; auch Emydia Candida und verschiedene Spanner. Leider mussten wir gegen 10 Uhr bereits diesen Ort verlassen, um nach unserm Plan Abends Lax zu erreichen, das 4 Stunden von Briegg entfernt liegt. Glücklicherweise trafen wir den Wirth Mutter von Lax mit einem Fuhrwerk in Briegg an und konnten ihm unser Gepäck mitgeben. Wir wanderten also unbeschwert und gemüthlich nach einem kurzen Imbiss dem Oberwallis zu, die dampfende Cigarre als Lokomotive vorgespannt, und wo ein blumiges Mälteleiu oder eine steinichte Halde am Wege lag, schweiften wir darauf herum, mancherlei Schmetterlinge erbeutend, namentlich erfreute uns der Fang der hellgelben var. Helice von Colias Edusa und Geom. Smaragdaria ; ein vorlieischwirrendes Gastropacha Owcrcws- Weibchen verleitete uns zu eiteln Sprüngen, da wir es erst zu spät erkannten. So gelangten wir erst gegen 4 Uhr nach Mörill, wo ein ver- lockender Wirthshausschild Halt gebot und wieder einmal die dur- stigen Lebern mit Walliser besänftigt werden mussten. Zwei Muster- reiter aus Zofingen holten uns dort ein, die wir bereits in Briegg getroffen hatten und die mit ihrem Fuhrwerk ebenfalls Lax ziisteuer- ten. Es war bereits ziemlich .spät, als wir dieses Ziel unserer Tage- reise erreichten. Doch konnten wir uns nicht enthalten, im schönen Mondschein nach dem '/j Stunde entfernten Fiesch zu spazieren, um in der renomirten Weinkneipe von Lorenz, dessen Weine zu probieren, die beiden Zofingerreisenden, Wirth Mutter und ein Freund von ihm begleiteten uns. Schon um 4 Uhr Morgens machten wir uns bereits wieder auf die Beine zur Besteigung des über 9000 Fuss hohen Eggischhoimes. Um unsere durch die kurze Nachtruhe nur wenig erfrischten Kräfte zu .schonen, nahmen wir ein Pferd mit, auf dem wir den lan- gen steilen Waldweg hinauf abwechselnd ritten. Oberhalb der Waldregion auf die Alpweiden hinaustretend, liess unser Begleiter, Wirth Mutter, das Pferd laufen, w'ir schraubten unsere Garne auf und wollten nach Alpenschmetterlingen suchen, allein auf der gan- zen, etwa eine Stunde langen Strecke Weges bis zum Gasthof zur Jungfrau sahen wir beinahe nichts (liegen, als eine Menge Hercina Rupicolalis und Holosnricealis und einige Fidonia Aiomaria, die Alpen- 325 t'alter, oder dire Puppen lagen noch in ihrem dieses Jahr ungebühr- lich langen Winlerschlafe. Nach dem Frühstück geleitete uns ein Führer mit einem Pickel zum Wegebahnen bewaffnet hinauf gegen die Spitze des Eggisch- hornes, bald über weite Schneefelder, bald durch wilde Steintrüm- mer und steile Halden; die statt unserer Garne mitgenommenen Bergstöcke leisteten uns gute Dienste. Merkwürdiger Weise schien in dieser Höhe die Insektenwelt früher entwickelt als weiter unten denn um uns flogen mehrere Erebia Manto und Ttjndarus auch die wilde Pieris CalUdice, allein wir hatten nur das Nachsehen, denn mit dem Hut gelang es uns nur, ein einziges Stück Manto zu erwischen, das sich in unserer Nähe absetzte. Auf dem Gipfel angelangt entzückte uns die herrlichste Aus- sicht auf die grossartige Gletscherwelt der Berneralpen, deren An- blick uns nur hie und da einzelne hinziehende kleine Wolken ver- deckten. Herrlich thronte der Jungfrau ewig verschleiertes Antlitz Blendend von silbernem Glanz entzückte es Auge und Herz uns, Wie beim Anblick der Braut hoch wallet des Bräutigams Herzblut. Weithin zieht sich die Kette der himmelan steigenden Firnen; Breit und mächtig hier — thürmt ein Coloss aus Gletschern empor sich. Doch ein höheres Horn zeigt schlank und stolz sich dahinter, Wie die wuchtige Eich’ überragt vom Wipfel der Tanne, Kämme zackiger Felsen, ergraut in ewiger Wildniss, Kehren trotzig der Welt den Kücken in senkrechter Fluhwand. Sorgsam bergen im Schoos sie den Gletscher, das Alpenkind, das Bald schläft, bald aber ächzt in gewaltigen Seufzern erdröhnend. Solch ein herrliches Bild entrollte sich unseren Blicken Gegen Norden gekehrt in der Kette der bernischen Alpen. Tief zu Füssen uns liegt der Aletsch- und Fieschgletscher Eismeer. Weiss hier glänzend wie Schnee durchschimmert von duftigem Blau und Grau dort, weil übersä’t von schwarzem Felsengepröckel, .Meilenweit ist gewiegt die Welt in lautloses Schlummern. Kein Laut tönet ins Ohr, kein Leben vor Augen sich reget Ernst nur fühlet das Herz momento mori sich warnen. Dann dem Süden zugewendet die schwärmenden Blicke Steh’n im Kranze da hehr Schneegipfel an Gipfel gereihet. Weit vom Gotthardtsjoche sich ziehend zur Kuppe des Montblanc. Lieblich scheinend und zahmer, da ferner sie stehen dem Auge Und in Stufen empor .sich erheben vom grünenden Thalgrund, Zum Waldhügel vorerst, zur Alptritfl dann und zum Felszack, 326 Bis darüber gethürmt erglänzt das silberne Scbneehaupt. Lieblich winken auch vorn die Dörfer in Kirchen- und Baumschmuck Zeichen lebender Wesen, die Gott auch preisen, den Schöpfer, Wie die todte Natur, die dort sich gezeiget so urwild. So versöhnte sich bald das Herz, das vom Tode geträumet Mit dem Leben, das froh geniesset die Gaben des Vaters. Unser von den gewaltigen Eindrücken der grossartigen wilden Gletscherwelt anfangs beengtes Herz machte sich zuletzt Luft in dem Liede: Ein Schweizer, das bin ich, u. s. w. Der Führer zeigte uns den Weg, den Herr Studer und andere Jungfraubesleiger einschlugen , um auf deren Gipfel zu gelangen. Vergeblich spähten wir in der starren Wildniss umher nach einem Trupp Gemsen, einem kreisenden .\dler oder einer fallenden Lawine, aber kein Leben und kein Regen war bemerkbar, als eine kleine Fluhlerche, die mürrisch auf einem Steinblock kauerte, bis wir sie durch Steinwürfe aufscbrecklen. Endlich mussten wir uns von dem herrlichen Standpunkte tren- nen , der uns so lange gefesselt hatte, und hinabsteigen gegen das stattliche Dach des Wirthshauses, unter dessen Schirm wir uns von den ermüdenden Anstrengungen des Bergsteigens und des kniebre- chenden Hinabrennens über Schnee und Geröll erholten, ein kurzes Mittagessen geniessend. Dann jagten wir durch die Alptriften hin, die sich durch einige heute ausgekrochene Faller ein wenig belebt batten und fingen einige Melilœa Merope, Arg. Pales, Erebia Manto und Pieris Callklice, auch Psyche Alpina und Lycæna Hylas. Durch den lan- gen Wald hinunter trafen wir nur noch einige Vanessa Atalanta und jagten einige Spanner auf. Wir erreichten Lax müde und eine gute Stunde vor unserm Wirthe Mutter, dessen Pferd auf der Weide Reissaus genommen hatte und erst nach langen Bemühungen wieder einzufangen war. Früh suchten wir heute die Nachtruhe, um den gestern versäumten Schlaf nachzuholen und die heutige Müdigkeit zu vergessen. _ Am 4. .Juli verliessen wir Lax früh Morgens, zogen durch Fiesch und den Fieschwald, wo eine neue Fahrslrasse angelegt wird, dem Ober- wallis zu; in diesem Walde, der uns als gute Fangslelle empfohlen war, hielten wir uns mit Fangen einige Zeit auf, fanden aber nichts interessantes als die Spanner Eucosmia Montivagata, Cidaria Vitalbala und Zyg. Hippocrepidis. 327 Auf dem fernem Wege durchs Oberwallis ist wenig merkwür- diges zu erwähnen, als die Menge kleiner, düster aussehender Dörf- chen Niederwald, Blilzigen, Biel, Glurigen, Reckigen und Ulriken, deren einzige Zierde meist ihre Kirchen ausmachen. Nach kurzem Mittagshalt in Münster, wo ein invalides Gärnchen beim Schmied in Eile reparirt w'erden musste, fingen wir in einer Wiese einige frische Stücke Polyomm. Eurybia, und Atychia Globulariæ, allein der starke Wind, der sich erhöh, erschwerte unsere Jagd und wir beeilten uns, den Rest unserer ziemlich langen Tagereise zurückzulegen. Dieselbe führte uns durch Oberw'ald und von da der Rhone entlang aufwärts und bot durch das wilde Toben des Flusses in engem Steinbett zwi- schen schroffen hohen Felswänden viele malerische Scenen dar, be- sonders bei dem Erglühen der Alpen in der herrlichen Abendbe- leuchlung. Trotzdem schien uns der Weg lang und wir frohlockten, als wir endlich die eidgenössische Fahne auf dem Gletschbäuschen beim Rbonegletscber tlattern sahen. Die Fahne ga t dem Aufenthalte eini- ger Genie-Ofliziere daselbst, die den Furkapass recogno-scirten und die Anlegung einer Militärstrasse über denselben projektirten. Wir trafen im Wirthshanse drei dieser Grünfinken, wie sie in Ermang- lung anderer Damen mit hölzernen spielten , nämlich auf dem Da- menbrett. Wir spazierten, während der bestellte Thee uns bereitet wurde, zum nahen GleLscher, dessen schöner Anblick uns entzückte, dessen kalte Luft uns aber bald schlotternd heim wies, wo nach genossenem Thee und Schinken und nach traulichen Gesprächen wir die ersehnte Nachtruhe fanden. Am folgenden Morgen gedachten wir an der Meyenwand, wo es sonst in günstiger Jahreszeit von Alpen.scbmeticriingen aller Art wimmelt, nach Herzenslust zu jagen, wir brachen desshalb nach 0 Uhr Morgens auf, nachdem wür dem Führer Weisung gegeben uns mit Pferd und Bagage erst nach 10 Uhr zu folgen. Aber wir halten uns abermals verrechnet, trotz des angestreng- testen Herumsleigens und Kletlerns an dem steilen, mit Alpenrosen- sträuchen bewachsenen Abhange erbeuteten wir nur einige gemeine Arten Fidonia Atomaria, Thecla Rubi, Erebia Manto, Psyche Alpina, Tomla Equestraria und Hercyna Rupicolalis und waren oben angelangt froh, 328 dass unser Führer etwas früher als ihm befohlen war, uns einholte; missmutliig über den geringen Erfolg unserer Jagd und fröstelnd von der kalten Berg- und Gletscherlufl genossen wir den vom Füh- rer mitgebrachten Proviant und leerten zum Abschiede vom Wallis 2 Flaschen seines guten Rebensaftes, so dass wir erquickt und er- wärmt in Saus und Galopp über Schnee und Stein dem Grimsel- spital zueilten. Die wilde und öde Umgebung desselben mit dem ruhigen Seelein, die so sehr mit der herrlichen Aussicht auf der Grimselhöhe contraslirle, fesselte unsere Aufmerksamkeit; auch das Treiben ankommender und abreisender Fremder, und das Gebahren der in der Nähe weidenden Kühe, Ziegen und Schweine. Nach dem Mittagessen stiegen wir den höchst intere.ssanten und malerischen Weg nach der Handeck hinunter, wo der uns bekannte Pfarrer von Gultannen unser harrte. Mit Entzücken besahen wir den majestätischen Fall der Aare daselbst , welche oberhalb noch öfter von mächtigen Schneebrücken überdeckt war. Beim weitern Herahsfeigen nach Guttannen erfüllten uns die Spuren der im Frühjahr herabgestürzten Lawinen durch eine Menge geknickter Baumstämme und mächtiger Felsblöcke mit Entsetzen und Schaudern über die Gewalt ihrer Verheerungen , bis wir das gast- liche Pfarrhaus in Gultannen erreichten, wo mein Freund noch einige *■ Tage verweilte und Arg. Amathusia., Hipp. Stygne und Ligea, Cænonympha Davus, Polyomm. Eunjhia und Circe var. Montana, Cliel. Russula u. a. m. erbeutete. Ich kehrte folgenden Tages allein nach Bern zurück über Meyringen und Interlacken, nicht ohne im Herabsteigen über die Ur- weide noch eine Anzahl Polyommaius Virgaureœ und Chryseis, Anarta Heliaca und Psyche Graminella nebst verschiedenen Spannern und Mi- crolepidoptern zur guten Letze zu sammeln. Die Resultate unserer Reise bestanden in beinahe 1000 Stücken Schmetterlinge, welche jeder von uns heimbrachle, mit deren Auf- weichen, Spannen und Ordnen wir noch Monate lang unsere Müsse- st unden verbrachten. Was wir von Raupen und Puppen gesammelt hatten, war hin- gegen meist zu Grunde gegangen, theils durch das Rütteln auf den Fuhrwerken und Pferden und aus Mangel an den Nahrungspdanzen, die sich eben an andern Orten nicht vorfanden, nur einige Stücke der Melitma Merope, die wir auf der Meyenwand fanden, brachten wir 329 zuiB Auskriechen, leider aber ohne sie vor ihrer Verpuppung mit den Raupen der Sfammart Mel. Artemis vergleichen zu können. Mühe und Schweiss hatten wir auf unserer Reise nicht gescheut, dennoch bot uns dieselbe eine grössere Erholung und nachhaltigeres Interesse, als wenn wir eine blosse Vergnügungsreise gemacht hät- ten, und wenn wir auch keine Larentia Zumsteinaria oder andere neue Arten entdeckten, so haben wir doch in dem gesammelten eine in- teressante Uebersicht dessen gewonnen, was das Wallisthal in der Zeit unserer Reise an Lepidoptern hervorbringt. Die scliweizerisclien Microlepidopterea. Von H. Frey. Erste Ablheilung. Die Microlepidopleren unseres Landes, d. h. diejenigen Schmet- terlinge von meistens kleinerem oder kleinstem Ausmaasse, welche die Gruppen der Pyraliden, Cramhiden, Torlriciden, Tineiden und Pterophoriden bilden, sind, obwohl sie das höhere Interesse des En- tomologen in Anspruch nehmen , verhältnissmässig noch wenig be- kannt. Namentlich ist das Vorkommen derselben in unserem Faunen- hezirk, dem an Mannigfaltigkeit des Terrains und der Vegetation kaum ein anderes europäisches Land an die Seite zu stellen sein dürfte, noch sehr wenig ermittelt. Das vorhandene Material befindet sich in den Arbeiten Laharpe’s und des Verfassers enthalten. Ge- sammelt von jenen zierlichen Geschöpfen ist in manchen Theilen der Schweiz nur wenig, in vielen zur Zeit noch so gut als nichts. Zu den am meisten durch foi\schten Lokalitäten möchten gegenwärtig die Umgebungen von Lausanne, Hremgarien und Zürich zählen; ebenso hat das obere Engadin gründliche Durchmusterung seiner Lepidop- terenschätze erfahren. Mittheilanren der Schweiz, entom. Gesellschaft. 10. Heft* 3 330 Es ist unser Zweck, das zur Zeit gewonnene Maleiial in ge- drängter Kürze in dieser Zeitschrift vorzuführen, in der Hoffnung, dass diese Aufsätze zur Anregung für Andere werden mögen, um die Microlepidopteren- Fauna der Schweiz mit neuen Beobachtungen zu bereichern. Und es wird letzteres — wenn man anfänglich einige Mühe und Arbeit nicht scheut — unschwer gescliehen können. Die Reihenfolge soll die in zoologischen Arbeiten berechtigtere, die von unten nach oben aufsleigende sein. Wir beginnen desshalb mit den niedrigsten der Schmetterlinge, um so allmälich zu den hö- hern Gruppen zu gelangen. Eine faunistische Arbeit kann nicht den Anspruch darauf machen, in systematischer Hinsicht etwas Neues zu bringen. Indem wir im Voraus auf letzteres Ziel verzichten, beschränken wir uns auf die Einhaltung jener Reihenfolgen, welche das zur Zeit beste Verzeichniss, der Lepidopteren-Catalog von Staudinger und Wocke bringt, und werden nur in Kleinigkeiten abwcichen, — da nämlich, wo unserer Ansicht nach entschiedene systematische Missgriffe stattgefunden haben. I. Alucitina. 1. Alncita Zeller. Diese merkwürdige, abgeschlossene Gruppe enthält in dem ein- zigen ihrer Genera zur Zeit nur eine geringe Anzahl nahe verwand- ter Arten. Mehrere derselben gehören dem Süden Europa’s an. Keine derselben erreicht die Alpenzone, im völligen Gegensätze zur nachfolgenden Gruppe, derjenigen der Pterophoriden , welche in der- selben stark repräsentirt ist. Wo die Höhengrenze der 5 in unserm Faunengebiete verkommenden Spezies gelegen ist, vermag ich noch nicht zu .sagen. Nur von zwei Arten unserer Aluciten kennt man zur Zeit die Naturgeschichte. Ihre Larven leben im Innern der Loniceren, in deren Blüthen oder dem Holzmark. 1. A. Hexadactyla Hbr. Die weit verbreitete und zuweilen häufige Spezies ist in der Schweiz bisher nur an wenigen Lokalitäten beobachtet worden. Bei Zürich auf Waldwiesen in Gesellschaft von A. Grammodactyla im .Mai und Juni und dann in zweiter Generation im Juli und August (Frey); von Schüpfen (Rothenbach). 2. A. Polydactyla Hbr. Gemein und wohl zweifellos durch das ganze Land vorkommend im Mai und Juli. Raupe in den Blüthen der Lonicera periclymenum und wohl anderer Spezies der Pflanzen. 3. A. Desmodaciyla Zell. Kommt bei Zürich an einigen lichten Waldstellen zahlreich vor (Frey). Flug um Stachys sylvatica, an welcher ich die Raupe ver- muthe. Frisch fing ich das Thier im August, geflogen und mit Zeichen der Ueberwinterung im April und Mai. 4. A. Grammodactyla Zell. Das schöne Thierchen findet sich bei Zürich auf höher gelege- nen Waldwiesen, namentlich an feuchten Stellen, im Mai und Juni, dann spärlicher Ende Juli und im August. (Frey). 5. A. Dodecadactyla Hbr. Von Lausanne durch Laharpe; ein Exemplar bei Zürich am 2. September durch Regierungsrath Suter gefangen. Die Raupe lebt in den Zweigen der Loniceren, eine leichte Anschwellung bildend und das Mark verzehrend (von Heyden). II. Pterophorina. Die höchst eigenthümliche Gruppe mit ihren Geschlechtern, so- weit sie überhaupt in das europäische Faunengebiet fallen, ist in der Schweiz reichlich repräsentirt. Eine Anzahl von Arten erreichen beträchtliche Höliengrenzen und mehrere stellen liochalpine Insekten her. Die Naturgeschichte einer Reihe von Spezies ist bekannt. 1. Genas Aciptilns Zeller. 1. A. Paludum Zetl. Das hüb.sche kleine Thierchen, bisher nur aus dem östlichen Theile der preussischen Monarchie und aus England bekannt, ist durch Boll und mich in den letzten Jahren bei Bremgarten entdeckt worden. Wir trafen es in dem dortigen Stadtwalde auf einem Torf- sumpfe in engbegrenztem Vorkommen. Flugzeit der Mai. Raupe un- bekannt. 332 2. A. Pentadactylus L. Die Raupe des allgemein bekannten Thieres auf Convoivulus arvensis und sepiurn. In den Alpen kam mir die Federmotle niemals vor. Bei Zürich an einigen Stellen vom Juni bis in den August; von Bremgarten. Wenig häufig. 3. A. Tetradactylus L, Eine gemeine Art, deren Raupe im Juli auf Thymus Serpyllum lebt. Sie kommt sicherlich durch die ganze Schweiz vor. Beobach- tet bisher in Zürich, Baden, Bremgarten, Schüpfen (Rothenbach), vom Jura, auf der hohen Rhone, im Kanton Glarus (Frey), in den Walliser, Berner und Glarner Alpen. Im obern Engadin bei Sa- maden und St. Moritz in Höhen bis 6000’ und mehr; auf dem Gotthard. 4. .4. Baliodactylus Zell. Aus der westlichen Schweiz ein Exemplar von La harpe. In dem mittlern und östlichen Theile der Alpen habe ich ihn vergeblich gesucht, dagegen ihn wider Erwarten vor 3 .fahren im Juni am Lägern bei Baden in mehrern Exemplaren gefangen. 2. Genus Pterophorus Zeller. 1. P. Brachydactylus Koll. Die Raupe fand ich im Mai in finsteren, namentlich Nadelholz- Waldungen an Prenanthes purpurea. Bisher nur im Kanton Zürich vorgekommen. Zürich am Uetli- berg, der Sihlwald bei Thalwyl, die Gegend von Winterthur. Eben.so aus der Gegend von Lenzburg oder Offtringen (W ullschlegel). Flugzeit Ende Juni und im Juli. Der Falter wird nur nach Sonnen- untergang einzeln getroffen und leicht übersehen. 2. P. Osteodactylus Z. Raupe im Herbst in den Samen oder den Stielen von Solidago vir- gaurea. ln Bergwäldern bei Zürich im Juli, aber einzeln und nicht häufig (Frey). 3. P. Carphodactylus Hbr. Raupe in den Herztrieben der Conyza squarrosa (A. Schmid). Die Federmotte ist mir jedes Jahr zahlzeich auf den Waldwiesen des 333 Uetliberges bei Zürich und zwar im Mai und Juni vorgekomraen. Exemplare, welche mir Herr Wullschlegel zur Ansicht schickte, ge- hören wohl ebenfalls hieher. Sie sind stark geflogen und stammen entweder von Lenzburg oder Offtringen. 4. P. Microdactyla Hbr. Raupe in den Blüthen und Stengeln des Eupatorium cannabi- num. Gemein bei Zürich an lichten Waldstellen im Mai und Juni und dann wiederum in der zweiten Julihalfte. Sicherlich weit durch die Schweiz verbreitet. 5. P. Tephradactylm Hbr. Raupe an lichten Walditellen im April und Mai an den jungen Blättern von Solidago virgaurea lebend (Frey). Im Juni in Waldungen; bei Zürich, Winterthur, im Sihlwalde von Thalwyl; auch Ende Juli aus dem Oberengadin von Samaden, 6. P. Scarodaciylus Z. Raupe im August und September an den Herztrieben der Hie- racium umbellatum und boreale. Bei Schüpfen (Kanton Bern) traf die Art Herr Rothenbach um Erica fliegend; bei Würenlos im Juli kam sie mir ebenfalls vor. 7. P. Pterodactylus L. Anfang August trifft man die Larve der gemeinen Federmotte am Convolvulus arvensis. Wohl durch die ganze Schweiz gemein. Auch aus dem Ober- engadin von Samaden und St. Moritz (Frey). 8. P. Lithodactylus Fr. Raupe an Inula salicifolia (Zeller) umj .1. dysenlerica (Stai n ton, Frey) im Juni. Bei Lausanne (La harpe); aus den Umgebungen von Lenzburg (Wullschlegel); bei Zürich selten (Ende Juli und .Anfang August). Auf Alp Muraigl bei Samaden, in ungefährer Höhe von 6772" erhielt ich am I. August spät Abends riesengrosse Exemplare. 9. P. Fusem Ret*. Raupe Mitte .Mai an Veronica chamædrys. (A. Schmid). Aus den Berner Alpen (Boll); von Lenzhurg (Wullschlegel); von Zü- rich einzeln im Juni (Frey). 334 10. P. Graphodactylus Tr. Raupe an Gentianen. Bei Zürich seilen auf nassen Waldwiesen zu Anfang August. 11. P. Plagiodactylus F. R. Raupe im Mai und Juni an Gentiana asclepiadea. Bei Zürich im Juni und Juli findet sich die Federmolle in Bergwaldern. 12. P. Coprodactylus Sta. Raupe in den Blüthen der Gentiana verna (Wolfens berger, Frey) im April. Im Juni kommt die Federmotle auf Waldwiesen bei Zürich sehr häufig vor, ebenso bei Bremgarlen; auf der hohen Rhone; im Jura (Rothenbach); äusserst verbreitet durch die Alpen der Ost- und Westschweiz und bis 6000’ Meereshöhe erreichend. 13. P. Zophodactylus Dup. Raupe im Spätsommer (Juli bis September) in den Blüthen von Erythriæa centaureum lebend (A. Schmid). Die Federmotle im Herbste. In den letzten .lahren bei Zürich gefunden. 14. P. Serotinm Zell. Raupe im Frühling in den Herzlrieben der Scabiosa arvensis. Die Federmotte im Mai und Juni und wieder im Herbste. Jura (Rothenbach), Villeneuve am Genfer See (Laharpe) ; Bremgarten (Boll); Baden und Zürich (Frey). 15. P. Phœodactylus Hbr. Raupe an Ononis repens im Juni und zu Anfang Juli. Die Fe- dermotte bei Zürich und auf Schloss Kyburg bei Winterlhur im Juli und August; selten. 3.' Genus Oxlptllns Zeller, l. 0. Obscurus Zell. Die Larve traf ich in den Herztrieben der Stachys alpina im April. Die Federmotle fand sich bei Zürich im Juni und wieder (wohl als zweite Generation) Ende Juli; zu Baden und im Engadin. An letzterm Orte bei Samaden Ende Juli etwa 6000’ Meereshöhe von mir beobachtet. 335 2. 0. Ericetorurti Zell. Kam mir im Hochsommer im Juli und zu Anfang des August auf einer Waldwiese in der Nähe von Zürich vor; auch bei Pfäffikon. 3. 0. Hieracii Zell. Raupe in den Herztrieben des Hieracium umbellatuni. Bei Zü- rich; aber seltener als die nachfolgende Spezies, bei Würenlos im Limmatlhale, bei Baden am Lägernberg ; bei Pfäffikon. Juli und noch im August. 4. 0. Pilosellœ Zell. Raupe in den Herzlrieben von Hieracium pilosella. Bisher nur von Zürich und Pfäffikon. 5. P. Distans Zell. Ich fand diese Art im obern Engadin in der Nähe Samaden’s auf Alp Muraigl in ungefährer Meereshöhe von 6772’; später kam sie auch Herrn Pfaffen zeller im Engadin vor. 4. Genus Platyptilns Zeller. 1. P. Cosmodactylus Hbr. Raupe im Juli an den Samen von Aqiiilegya vulgaris. Die Fe- dermotte kam mir bisher nur bei Wintertbur und Züriclv, an man- chen Stellen der Umgebung letztgenannter Stadt häufiger vor. In den Umgebungen von Lenzburg fand sie Herr Wullschlegel. Feder- motte Ende Juli, im August und wohl nach der Ueberwinterung auch im Frühling. Aus dem Oberengadin von Geranium pratense erhielt diese Art Herr von Heyden. 2. P. Acanthodactylus Hbr. ln unserem Faunengebiete seltener als die vorhergehende Spezies. Ihre Larve lebt auffallend polyphag an Ononis spinosa und repens, kommt an Sfachys specio.sa und coccinea sowie an Pelargonien unserer Gärten vor. Bei Zürich und Bremgarten, selten und vereinzelt im Juli und August und in zweiter überwinternder Generation auch im Spätherbste. 3. P. Fischeri Zell. Raupe an Gnaphalium sylvalicum. Das kleine Geschöpf fand sich Ende Mai bei Würenlos im Limmalthal; häufig erhielten Boll und ich es auf der hohen Rhone Anfang Juni; im Engadin ist es Ende 336 Juli und Anfang August bis zu 6000’ Höhe nicht selten; in den westlichen Alpen (Rothenbach). 4. P. Bollii Frey. Die auffallende Federmotte fand sich (Roll) und zwar in ver- schiedenen Jahren an der Meyenwand im Juli; ein Exemplar im gleichen Monate auf der Grirasel erhielt La harpe. 5. P. Zetterstedtii Zell. Raupe in den Stengeln von Senecio-Arten. Bei Zürich seltener, Anfang Juni bis in den Juli; aus den Umgebungen von Lenzburg und Offtringen (Wullschl egol); aus der Westschweiz (Laharpe) und in den Alpen; so im Engadin bei Samaden und St. Moriz Ende Juli und auf Berglialp Kanton Glarus zu Anfang August. 6. P. Gonodactylus S. V. Räude in den Stengeln der Tussilage farfara, dicht über der Erde im April und dann im Juli. Bei Zürich nicht selten in zwei Generationen, einer, welche in das Ende des Mai und den Beginn des Juni’s und einer andern, die auf Ende Juli und Anfang August fällt; die Gegend von Frauenfeld im Thurgau; die Umgebungen von Lenzburg und Offtringen (Wull- schlegel); im obern Engadin Samaden und St. Moriz. 7. P. Ochrodactylm Hbr. Kommt nur selten wie es scheint vor. Herr Bremi hatte sie bei Zürich getroffen; ich selbst bin ihr nie begegnet. 8. P. Rhododactylus S. V. Raupe in den Blüthenknospen der Garten- und Heckenrosen im April. Scheint nach bisherigen Erfahrungen auffallend selten in dem schweizerischen Faunengebiete vorzukommen. Ich fand einstens bei Zürich Anfang August ein abgeflogenes Stück, ohne je wieder einem zweiten Exemplare zu begegnen. 5. Genus Agdistis Hbr. Die merkwürdigen Thiere dieses Genus, Federmotten mit nicht ein- geschnitlenem Flügel kommen zu einem Theile dem südlichen Europa zu. Andere bewohnen noch Breitegrade, dass sie in unserm Fauna- gebiete Vorkommen können. Dieses mag nun weniger mit A. Adac- tyla Hbr., einer Bewohnerin deutscher Sandgegenden der Fall sein. 337 als mit A. Tatnaricis Zell., welche auf den Rheininseln des Grossher- zoffthums Baden durch von Heyden und Reutti aufgefunden wor- den ist und sicherlich innerhalb des scliweizerischen Faunengebieles vorkommt. Meine Bemühungen, sie an den reichlichen Tamarix- büschen der Reuss unfern von Bremgarten aufzutreiben, sind bisher ohne Erfolg geblieben. n. Tineina. 1. Nepticnliden. 1. Genus Trifurcula Zell. Das Geschlecht Trifurcula^ möglicherweise in der Folge eingehend, besteht aus einer geringen Anzahl einfarbiger Arten. Nur eine ein- zige Spezies ist mit Sicherheit gegenwärtig im schweizerischen Fau- nengebiete bekannt. \ t. T. Immundeila Zell. Ein Stück am letzten .luli bei Würenlos im Liramatthaie an einer mit Gräsern bewachsenen Stelle kam bisher vor (Bo 11). 2. Genus JVeptieula von Heyd. Ich habe mich mit diesen zierlichen Geschöpfen, nachdem von Heyden und Zeller die Bahn gebrochen und Slainton’s Arbeit erschienen war, viel beschäftigt, so dass die Fauna der Umgebung Zürichs sehr reich erscheint. Eine neue gute Arbeit gab von Hei- nemann. 1. N. Cryptella Sta. Larve minirt in breiter Mine die Blätter von Lotus corniculatus im September und October. Die Nepticula fliegt Abends im .Juni auf Wiesen und Grasplätzen. 2. JV. Pulverosella Sta. Die Larve des Thierchens, einer ächten Nepticula, im Sommer und Herbst mit breiter flacher Fleckmine, die Blätter des wilden Apfelbaumes minirend. Der Falter im nächsten Frühling. Bei Zü- rich stellenweise. 4 MittheUangen der Schweiz, entom. Gesellschaft. 10. Heft. 338 i. IS. Catharcticella Sta Die gewundene gangarlige Raupenwolinung, welche schwer zu sehen ist, findet man in den Blättern von Rhamnus catharclicus bei Zürich. Erzogen im Frühling; niemals im Freien getroffen. 4. JV. Septembrella Sta. Raupe mit zwei Generationen in den Blätlern von Hypericum- Arten. (H. perforatum, polchntm und iomentosuni.) Verpuppt sich in der Mine. Die Motte im Juli und im Frühling. Bei Zürich, Bremgarlen, auf der Mürtschenalp in 5000’ Höhe. 5. N. Intimelia Zell. Raupe mit rundlicher tief dunkelbrauner Mine in breitblätterigen Weiden. Ein Stück bei Zürich gefangen. 6. N. Argyrostigma Frey. (Headleyella Sta.) Zwei Stücke dieser Art im Mai bei Zürich auf einer Waldwiese entdeckt. Die Lebensweise der Raupe kennen wir noch nicht. 7. N. Apicella Sta. Ein paar Exemplare habe ich bei Zürich gefangen. Die Mine soll an Populus tremula Vorkommen *). 8. N. Subbimaculella Haw. Mine ganz spät im Oktober und zu Anfang November in Eichen- blältern. Bei Zürich nicht selten im Mai und Juni; auch von Brem- garten (Bo 11). 9. N. Trimaculella Haw. Raupe minirt im Juli und wieder im Spätherbst, die Blätter der Pappelarten (Populus nigra, pyramidalis und wohl auch tremula). Bei Zürich. 10. IS. Assimilelta Metzn. Mine im Oktober an jungen Büschen von Populus tremula. Im Juli und zu Anfang August an Waldrändern bei Zürich gefangen. 11. N. Turicensis Frey. Raupenwolinung in den Blätlern von Fagus sylvatica. Zwei Ge- nerationen. Das vollendete Iniekt im Frühling und Juli nicht sel- ten bei Zürich. *) N. Sericopeza ZeU. Kürzlich bei Zürich an atten Ahornbäumengefangen. 4 339 12. JV. Fagi Frey. Die Arlrecliie des Thierchens, welches ich im .Iiili und August, bei Zürich mehrfach gefangen habe, sind mii- zweifelhaft geworden. Es könnte die Sommergeneration der nachfolgenden Art sein. • 13. N. Carpinella von Heyd. Raupe im September und Anfang Oktober, die Blätter von Car- pinus betulus minirend, daneben eine Sommergeneration. Bei Zü- rich nicht so selten; erzogen und gefangen. 14. N. Floslactella Haw. Raupe in denselben Generationen und mit sehr ähnlicher Mine an Corylus avellana. Das Insekt fliegt im Mai, dann Ausgang Juli und Anfang August; bei Zürich selten. 15. N. Sorbi v. Heinem. Im Juni und Juli sind die Blätter um Sorbus aucuparia von grossen verbreiterten Minen einer helleren Nepticula-Larve besetzt; bei Zürich, auch noch im Gebirge bis zu 5000’ Höhe (Mürlschenalp). Die Nepticula hat von Heinemann erzogen und mir unter obigem Namen raitgetheilt. 16. N. Luteella Sta. Die Mine frühzeitig im Sommer, schon Ende Mai an Birken; bei Zürich an einzelnen Stellen nicht selten. Erzogen habe ich das Thierchen noch nicht. 17. N. Salicis Sta. Raupe in zwei Generationen an schmal- und breitblätterigeii Weiden. Von Zürich. 18. N. Vimineticola Frey. .Mine in zwei Generationen an Salix viminalis. Ich fand das Thier an einer Stelle bei Zürich selir häufig. Auch die Nepticula (ing ich ira Juli. 19. N. Arcuata Frey. Mine im September und zu Anfang des October an Fragaria vesca. Erzogen und gefangen bei Zürich zu Ende Juni und An- fang Juli. 340 20. N. Microtheriella Weng. Zwei Generationen der Raupe an Carpinus betulus und Corylus avellana. Das Insekt iin Mai, dann Ende Juli und Anfang August bei Zürich, Bremgarten und Baden. I 21. iV. Argentipedella Zetl. Raupe mit kreisförmiger dunkelbrauner Mine an Betula alba. Das Insekt im Mai bei Zürich nicht selten. 22. N. Aceris Frey. Zwei Generationen der Larve im Juni und zu Anfang Juii, dann wieder Mitte bis Ende August an Acer campestris. Erzogen bei Zürich am 23. Juli; nicht gemein. 23. N. Splendidissima Frey. Raupe in zwei Generationen an Rubus-Arten, nicht selten hei Zürich. ‘Auch der Schmetterling im Frühjahr und Ende Juli bei Zürich nicht selten. 24. N. Glutinosæ St a. Die Mine kam mir im Oktober an Ainus glutinosa an einer Stelle bei Zürich nicht selten vor; im nächsten Frühling erzog ich das Thierchcn zahlreich. 25. N. BetuHcota Frey. Die zwei üblichen Generationen an der Birke, Betula alba. Mine ein langer Gang. Erzogen im Frühling. Zürich selten. 26. N. MyrUlella Sta. Die Raupe mit den zwei Generationen an Vaccinium myrtillus. Erzogen im Frühling. Zürich, massig selten. 27. N. Plagicolella Sta. Raupe mit den beiden Generationen (doch etwas früh) die Blät- ter der Schlehe und Zwelschen minirend. Bei Zürich gemein; er- zogen und auch Ende Juli gefangen. 28. N. Prunetorum Sta. Das Räupchen minirl mit kreisfömigem Gange die Blätter von Prunus spinosa und Prunus avium. September. Im Frühling die Nepticula bei Zürich; nicht selten. 29. N. Poterii Sta. Mine und Faller dieser von Stainton entdeckten britischen Art sind mir bekannt. Die Mine habe ich wohl sicher auch bei Züricli an Polerium sanguisorba gefunden. 30. JV. Tity relia Sta. Mine lang und stark geschlängeli in den Blättern von Fagus •sylvatica. 2 Generationen der Raupe, wie gewöhnlich. Die Nepticula im April und Mai, dann im Juli und zu Anfang August bei Zürich und Bremgarten nicht selten. 31. N. Agrimoniella Hofm. Die gelbe Larve minirl oft in Menge, die Blätter von Agrimonia eupatorium und wird innerhalb der Mine zum violetten Cocon. Sep- tember und Oktober. Die Nepticula im Juni. Von Zürich, lokal. 32. N. Atncollis Sta. Die Mine in den Blättern des Apfelbaumes, seltener des Weiss- dornes, September und Oktober. Bei Zürich seilen; im Juni er- zogen. 33. iV. Hubivcra Wo. Die Raupe Anfang Oktober in den Blättern von Ruhms caesius. nur eine Generation. Bei Zürich lokal. 34. iV. Angulifasciella Sta. Die dunkelköptlge Raupe spät im Oktober in den Blättern der wilden Rosen. Nur eine Generation. Zürich nicht selten. 35. N. Malella Sta. Die Raupe minirl mit den beiden gewöhnlichen Generationen, doch etwas früh, die Blätter des zahmen und wilden Apfelbaumes. Die Nepticula bei Zürich im Frühling durch Zucht erhalten. 36. iV. Continuetla Sta. Im Herbste an Betula fand ich hei Zürich die .Mine erzog aber noch kein Exemplar des hier seltenen Thierchens. 37. JV. Regiella Frey Raupe Ende Oktober bei Zürich, die Blätter von Cratægus oxya- caniha minirend. Erzogen und einmal im August gefangen. Zürich. 342 38. N. Mespilicola Frey. (Ariæ H. S.j Raupe ira Juli und der ersten Okloberhälfte, die Blätter des Amelanchier vulgaris rainirend, ebenso in Sorbus aria. Bei Zürich. Die Mine auch aus dem Ober-Engadin von Saraaden. 39. iV. Alnetella Sta. Ich fand die Mine an Ainus giutinosa ira Oktober bei Zürich und eizog einige Exemplare des hier seltenen Geschöpfes im nächsten Frühling. 40. iV. Gratioselta Sta. Zwei Generationen der Raupe, ira Juni und Ende September an Cratægus oxyacantha, naraentlich in Gärten zuweilen in Unzahl. Die Neplicula hier nicht selten, im Mai und im Juli. 41. JV. Marginicolelta Sta. -Mine in zwei Generationen an Ulmus campestris. Hier selten. Nur von Zürich in wenigen Exemplaren. 42. N. Speciosa Frey. Mine im September an den Blättern von Acer pseudo-platanus. Das prächtige Thierchen habe ich im nachfolgenden Frühling bei Zürich in Mehrzahl erzogen. 43. N. Desperatella Frey. Raupe im Oktober, die Blätter junger Büsche des wilden Apfel- baumes oft in Unzahl minirend. Flugzeit der Nepticula werden Mai oder Juni sein. Zürich. 44. N. Loniccrarum Frey. Mine Anfang Oktober an sehr schattigen Waldstellen bei Zürich an Lonicera xylosteum. Die Nepticula im Mai in einigen Exempla- ren erzogen. 45. iV. TiUce Frey. Die Mine findet sich im September und Anfang Oktober in Berg- wäldern bei Zürich an Lindenbüschen. Das Thierchen im geheizten Zimmer im März erzogen. . 46. JV. Paradoxa Frey. Die einen braunen Fleck bildende Mine fand ich im Juli bei Zürich an Cratægus oxyacantha. Ein Stück erzogen. .143 47. N. Anomalelta Go exe. Die Mine mit doppelter Generation an wilden und Garten-Rosen. Räupchen gelb. Gemein bei Zürich im Mai, dann wieder Ende Juli und Anfang August. 48. N. Aucupariœ Frey. Die grüne Raupe minirt im September, auch noch zu Anfang Oktober mit geschlängelten Gängen, die Sträuche von Sorbus aucu- paria. Die Nepticula erzog ich im geheizten Zimmer im Februar. 49. N. Oxyacantella Sta. Die grüne Raupe an Cratægus oxyacantha in den üblichen zwei Generationen. Die Nepticula durch Zucht bei Zürich erhallen, aber nicht gemein. 50. N. Aeneella v. Hei ne in. Der N. oxyacantkella ganz ähnlich als Raupe, aber die Blätter des Apfelbaumes minirend. Bei Zürich wohl vorkommend; doch bin ich meiner Sache nicht ganz sicher. 51. N. Mimsculella H. S. An Birnbäumen in den üblichen zwei Generationen minirend. Ende Mai bei Zürich gefangen und Anfang Juli erzogen. 52. N. Pomella Vaughan. Raupe im Juli und dann Ende Oktober gemein an Apfelbäumen bei Zürich. Die Nepticula im Mai und Ende Juli erzogen. 53. N. Pygmaeella Sta. Raupe mit den beiden gewöhnlichen Generationen an Cratægus oxyacantha. Nepticula im Mai, dann Ende Juli bei Zürich. 54. N. Basigutella v. Heinem. Die grüne Raupe minirt im Oktober die Eiche. Bei Zürich selten. 55. i\. Ruficapilella Haw. Die gelbe Raupe minirt in den zwei Generationen die Eiche. Die Nepticula im Mai, dann wieder im Juli und zu Anfang August. Bei Zürich und Bremgarten häufig. 56. N. Atricapitella Haw. Die gelbe Raupe minirt in den zwei Generationen die Eiche .144 und ist bishei- von der vorhergehenden Art in dieser Lebensweise niclit zu unterscheiden gewesen. Erscheinungszeit und Flugstcllen wie bei der vorigen Spezies. 2. Lyonetiden. t. Genus Bucculatrii^ Zell. Die Artenzahl beträgt J8. Davon kommen 8 Spezies in unserm Kaunengebiete vor. Vermuthlich werden sich noch einige Spezies als bisher übersehen, in der Folge hinzufinden lassen. 1. B. Frangulella Goeze. Die Raupe der gemeinen Art findet sich an Rhamnus frangula und zwar in mehrfacher Generation (August und September). Die Schabe im Mai und Juni, mitunter in den Juli hinein. Wohl überall im schweizerischen Faunengebiete. Beobachtet bisher bei Bremgarten (Boll), bei Baden und Zürich (Frey). 2. B. Cratœgi Zell. Larve in ähnlicher Generation an Cratægus oxyacantha und monogyna. Die Flugzeit ist der nächste Frühsommer, namentlich die zweite Junihälfte. Bremgarten (Boll); Schüpfen (Rothenbach); Zürich (Frey). 3. B. Ulmelia Zell. Räupehen im Spätsommer an Ulmen und wohl auch an Eichen. Die Motte findet sich im Mai und dann wieder im August. Ich traf sie bisher nur selten bei Zürich. Eine andere Fundstelle ist mir noch nicht bekannt geworden. 4. B. Thoracella Thunberg. Larve mit doppelter Generation im Juni und August an Linden und Aesculus Hippocastanum (auch an Ainus und Betula ?). Die Motte im Frühling und Hochsommer. Bei Zürich, aber sehr vereinzelt. 5. B. Cristatella Zell. Ç B. Gracilella Frey. Räupehen nach den Beobachtungen englischer Entomologen an Achille millefolium. Die Motte, deren Weibchen auffallend abweichend früher von mir als B. Graciella beschrieben worden ist. mit doppel- ter Generation. Zürich. 345 6. B. Aurimaculella S ta. Raupclien gleich der B. NigricomeUa an Chrysanthemum Leucan- iheraum und möglicherweise nur Varietät der folgenden Spezies. Motte bei Zürich im Mai sehr selten; häufiger im Oberengadin; dort Ende Juni bei St. Moriz das Räupchen in Menge. 7. B. NigricomeUa Zell. Räupchen im ersten Frühling und dann wieder im Juli an Chrysanthemum Leucanthemum. Die Motte gemein, namentlich mit ihrer ersten Generation von Ende April durch den Mai bei Zürich an trocknen Waldwiesen. 8. B. Fatigaiella v. Heyd. Diese interessante neue Spezies ist eine Entdeckung von Hey- den’s aus den letzten Jahren. Das Thierchen fand sich bei St. Mo- riz in mehreren Exemplaren auf der Alp Giop auf Lärchen. Die Nahrungspflanze der Raupe könnte möglicherweise Ainus viridis nach des Entdeckers Vermuthung sein (Stettiner entom. Zeitung 1863, S. 11:2.) * 2. Genus Opostejça Zell. Aus dem artenarmen Genus kennen wir zur Zeit nur eine Spezies als schweizerisch. 0. Crepusculetla F. R. Bei Zürich und zwar nur selten beobachtet. Ein Stück wurde am 1.5. Juni, ein anderes am 18. August und zwar beide frisch ge- fangen; also in doppelter Generation. 3. Genus CemioHtoiiia Zell. Das artenarme Genus ist zur Zeit nur mit drei Spezies in un- serm Faunengebiete beobachtet worden. C. Wailesella Sta. könnte wohl noch hinzukommen. 1. C. Scitella Zell. Räupchen mit rundlichem dunkeim Flecke in den Blättern von Aepfelbäumen, Birnbäumen und Weissdorn. 2 Generationen, eine von Juni in den Juli und eine zweite im August und September. Die Motte im Juli und nächsten Frühling Mai und Juni. Bei Brem- garten gemein (Boll); bei Zürich einzeln und selten (Frey); ich fand sie auch bei Baden. 2. C. Susinella von Heyd. Raupe mit grossem dunklem Flecke die Blätter von Populus Uitth«ilanKen der Schweiz, entom. Gesellschaft. 10. Heft. 5 346 iremula minirerui ; Moite im Juni und zu Anfang August fliegend. Bei Zürich fand icli Räupclien und Schmetterling, ebenso auf dem Lägernberg bei Baden; von Bremgarten (Boll). 3. C. Laburnella von Heyd. Räupclien, minirend in den Blättern von Cytisus laburnum im Juni und Juli, dann wieder September und üctober. Die Motte im Mai und Juni, dann zu Ende Juli und im August. Von Zürich nicht selten, aber doch viel spärlicher als im mittleren Deutschland. 4. Genus Pliyllocnistis Zell. Die beiden einzigen weit verbreiteten Arten des Genus fehlen dem schweizerischen Faunengebiete nicht. ' 1. Ph. Saiigna Zell. Larve minirend in zwei Generationen an schmalhlätterigen Wei- den. (S. helix, viminalis und purpurea). Motte gefangen und erzogen bei Zürich; auch von Bremgarten (Boll). 2. Ph. Suffusella Zell. Larve mit 2 Generationen an Pappeln und Espen. Motte gefan- gen und erzogen bei Zürich. Herr Boll fand sie hei Bremgarten. Beide Spezies kommen sicher in weitester Verbreitung vor. 5. Genus Lyoiieiia Hbr. 1. L. Frigidariella v. Heyd. Raupe in einer Dute an schmalblättrigen Weiden Ende Juli und im August. Schabe im August und später. Ans dem ohern Enga- din, von St. Moriz und Pontresina. 2. L. Prunifoliella Hbr. a) V. Padifoliella Hbr. b) V. Albella Eversm. Die Raupe lebt im Spätsommer von Ende Juli an durch den August in eigenthümlicher Weise minirend in Prunus spinosa an Waldrändern, selten an Betula alba; im Hochlhal des Engadin auch an Cotoneaster. Das prächtige durch seine Variationen ausgezeichnete Thierchen fliegt im Juni und Juli, dann im August und September bei Zürich, bei Bremgarten und bei St. Moriz. An letzterm Orte durch von Heyden beobachtet. 3. L. Clerckella L. Das allbekannte Insekt findet sich als Larve ''wohl in doppelter Generation (einer im Sommer und einer andern im Herbst) an Aepfeln, 347 Prunus avium, Petula alba, Sorbus aucuparia und lorminalis. Die Scliabe im ersten Frühling (aber dann nur in dunkleren Varietäten der Var. Aereella Fr.), ferner im luni bis in den September. Gemein. Beobachtet bisher von Zürich, Bremgarten (Boll) und Schüpfen (Ro- thenbach). 3. Lithocolletiden. 1. Genus liitliocolletss Zell. Das prächtige Genus, dessen mmirende Räupchen leiclit zu er- ziehen sind, ist zur Zeit mit mehr als 70 Spezies in Europa ver- treten. Die in dem schweizerischen Faunengebiete vertretene Arten- zah! ist eine sehr beträciitliche Die Flächen- und Höhenverbreitung bedürfen genauerer Untersuchungen. Mir sind zahlreiche Species als schweizerisch bekannt. Indem ich für die Naturgeschichte auf die ausführlicheren Werke verweise, sei nur bemerkt, dass die meisten Arten eine Larvenge- neration im Juni und Juli, und dann eine zweite im September und October besitzen, also im Frühling und im luli und August als vollen- detes Insekt getroffen werden. Bei wenigen Arten kommt das Räup- chen schon im April und Mai und dann wieder im Juli und August und demgemäss die Motte im Juni und Spätsommer vor. — Die Nahrungspflanzen sind fast alles Laubhölzer. An anderen Pflanzen haben sich nur wenige Arten entdecken lassen.) 1. L. Populifoliella Tr. Räupchen an Populus nigra, pyramidalis und canadensis. ln den Umgebungen Zürichsjiicht selten. Der Schmetterling überwintert. 2. L. Tremulæ Zett. Räupchen an Populus tremula. Bei Zürich, bei Würenlos und Baden; auch von Bremgarten (Bollj. 3. L. Comparella Zell. An Populus, namentlich an Silberpappeln. Bei Zürich untermischt mit der vorhergehenden Art, aber seilen. 4. L. Sylvella Haw Mino an Acer campeslris, seilen an Acer pseudoplatanus. Bi.s- her nur von Zürich. j. L. Trifasciella Haw. [ Raupe an Ulnius campeslris. Bisher allein von Zürich ; loka und .selten 348 6. L. Nicellii Zell. Mine an Corylus avellana. Auch dieses zierliche Thierchen ist bisher nur bei Zürich von mir beobachtet worden. 7. L. Sehr eher ella Fab. Raupe an Ulmus campestris. Die Mine habe ich im Oktober bei Basel in Menge getroffen. Die Spezies fehlt in Zürich. 8. L. Kleemanella Fab. Raupe an Ainus glutinosa. Bisher nur von Zürich, wo sie lo- kal mir nur an einer Stelle vorgekommen ist. 9. L, Bremiella Zell. Das Räupehen minirt die an Waldrändern stehenden Büsche der Vicia sepium; seltener der V. dumetorum und angustifolia; ebenso kommt sie selten an Trifolium medium und Orobus vor. Von bei- den Pflanzen habe ich sie übrigens erzogen. Von Zürich, Würenlos, Baden (Frey), von Bremgarten (Boll). 10. L. Insignüella Zell. Räupehen an Trifolium medium und andern Arten; auch an Medicago (bei Frankfurt). Bisher nur von Zürich und nicht häufig. 11. L. Lautelia Zell. Mine an Eichen, namentlich ganz jungen Büschen. Von Zürich und Bremgarten. 12. L. Stettinensis Nie. Raupe an Ainus glutinosa. Bisher nur bei Zürich und zwar an einer einzigen Stelle vorgekommen. 13. L. FroelicMella Zell. Raupe an Ainus mcana und glutinosa. Von Zürich, aber hier nicht selten. 14. L. Emberizaepennella Bouché. Mine an Loniceren (L. xylosteum, caprifolium und larlarica). Von Zürich und Baden (Frey), von Bremgarten (Boll). 15. L. Scabiosella Dougl. Das Räupehen der schönen Art an Scahiosa columbaria. Das Insekt bisher nur von Zürich, nicht häufig. 16. L. Salictella Zell. Raupe an schmal blätterigen Weiden (S. purpurea, seltener vi- minalis) ; auch an Salix sibirica im Zürcher botanisclien Garten. Sel- ten nur traf ich sie an breitblätlrigen Weiden. Diese Art ist bisher nur bei Zürich vorgekommen. 349 17. L. Fraxinella Mann. Ràupchen an Genisla germanica und linctoria. Bei Wiirenlos iin Limmatlhale nicht selten (Frey); auch von Bremgarien (Boll). 18. L. Quinquenotella H.-S. Mine an Genista sagittalis. Nicht häufig und nicht leicht zu er- ziehen. Von Würenlos; auch bei Bremgarten (Boll). 19. L. Corylifoliella Haw. Die Mine an Obstbäumen, Aepfelii und Birnen; auch an Sorbus Aria, an Amelancbier; in andern Gegenden noch an Weissdorn. Bisher nur von Zürich bekannt. 20. L. Beiulœ Zell. Von Aepfel- und Birnbäumen erzogen; in anderen Gegenden (z. B. Frankfurt a. M.) auch an Birken. Bisher von Zürich (Frey) und Lausanne (Laharpe). Ob von der vorigen Art spezifisch verschieden, steht anbin. 21. L. Quercifoliella Zell. Raupe minirt die Blälter der Eichen. Von Zürich (Frey) und Bremgarten (Boll); gewiss noch an vielen andern Lokalitäten. (L. Messaniella Zell., w'eicbe an zahmen Kastanienliäumen tni- nirt und nordwärts noch bis in den Taunus bei Frankfurl sich er- streckt, kommt sicherlich in der w'ärmern Schweiz vor). 22. L. Ulmifoliella Hbn. Raupe minirt die Blätter der Betula alba und torläcea. Bisher bei Zürich (Frey) und Bremgarien (Boll) beobaclitet. 23. L. Cavella Zell. Die Raupe minirt, und zwar an nassen, wie trockenen Stellen die Blätter der Betula alba. Bisher nur von Zürich, wo sie mir erst in den letzten .lahren und zwar seilen vorgekommen ist. 24. L. Spinolella Dup. .Mine an breilhlätlrigen Weiden (Salix caprea etc.). Von Lau- sanne (Laharpe); und von Zürich, wo ich sie gemein fand. 25. L. Salicicolella Sircom. Raupe an denselben Weidenarien. Bisher kam sie nur hei Bremgarien vor. wo sie Herr Bol i zuerst fing und wir sie dann auf feuchtem Terrain massenhaft als Larve einsamniellen. 350 26. L. üubüella H.-S. Frey. Au denselben Weidenarten, wie die vorhergelienden, aber viel luiubger als Nr. 25. Von Zürich und von Bremgarten. 27. L. Coryli Nie. Raupe an Haseln. Bisher ist diese Spezies nur bei Zürich be- obachtet worden, wo sie durchaus keine Seltenheit bildet. 28. L. Carpinicolella Sta. Der vorigen Art sehr nahe kommend, aber am Carpinus betu- lus lebend. Von Zürich, wo sie durchaus gemein. 29. L. Faginella Zell. Raupe an Fagus sylvatica; gemeine Spezies. Lausanne und Ve- vey (Laharpo); Bremgarten (Boll); Zürich, Baden, Ba,sel und SchalT- bausen (Frey). Sieber überall, wo die Buche wächst. 30. L. Torminella Frey. Raupe am Sorbus torminalis, S. aria, anAmellanchierund Goto- neaster minirend. Bei Zürich und aus dem obern Engadin von Sa- maden und St. Moriz. 31. L. Sorbi Frey. Raupe an Sorbus aucuparia. Bei Zürich nur als lokales Insekt vorkommend; auch von Schüpfen durch Hin. Rothenbach zur An- sicht erhalten. 32. L. Cemsicolella H.-S. Raupe an Prunus avium, meist an Waldrändern; seltener am kultivirten Kirschbaum. Bisher nur von Zürich. 33. L. Spinicolella Sta. Die kleine Mine an Schlehen. Bisher nur bei Zürich beobach- tet und zwar nicht gemein. 34. L. Oxyacanthœ Frey. Raupe an Crabegus oxyacantba. Mit Sicherheit bei Bremgarten (Boll), bei Baden und Zürich (Frey). 35. L. Pomifoliella Zell. Raupe an wilden und namenilich kultivirten Apfelbäumen; viel- leicht auch am Birnbaum. Zürich und Baden (Frey), Bremgarten (Boll). 36. L. Cydoniella Frey. Die Raupe des schönen Tbierchens ininirl am Quitlenbaura (Cy- 3öi donia vulgaris); seltener am Hirnbaume. Von Zürich (Frey) und Bremgarten (Boll). An letzterem Orte weit häufiger. 37. L. Mahalebella Mühl. Die Larve dieser mir in ihren .Artrechten noch zweifelhaften Form lebt an Prunus Mahaleh in den Promenaden Frankfurts und ist mir wohlbekannt. Dieselbe Mine habe ich auch an der gleichen Pflanze in einigen Gartenanlagen Zürichs getroffen. Man vergleiche Müblig in der Stettiner entom. Zeitschr. 1863, S. 212. I 38. L. Jmoniella Zell. Raupe an Vaccinium vitis idæa (der Preisselbeere) auf schatti- gen Stellen. Bei Bremgarten an dem Rande eines Torfmoors unter hohen Tannen. Aus dem oberen Engadin von St. Moriz. 39. L. Lantanella Schrank (Elatella Zell.) Raupe an Viburnum lantana , seltener V. opulus. Bisher nur von Züricli. 40. L. Strigulutella. Lien. Zell. Raupe an Ainus incana äusserst gemein, oft alle Blätter eines Strauches ininiiend; selten an A. glulinosa. I.ausanne (Laharpe); Bremgarten (Boll) ; Baden und Zürich (Frey). 41. L. Alpina Frey. Mine an Ainus viridis. Bisher allein im (iberengadin bei Samaden heohachtet, wo sie wahrscheinlich nur mit einfaclier Generation in Menge vorkommt. 42. L. Alniella Zell. Raupe gemein an Ainus glutinosa, selten an A. incana. Bis- her nur hei Zürich beobachtet. 43. L. Tenella Zell. Mine an (^arpiniis hetulus; weit seltener traf ich sie iin Blatte von Prunus avium. Gemein bei Züricli. 44. L. Heegeriella Zell. Räupehen an Eiclien minirend; eine der häutigeren Arten. Zürich ( Frey); Bremgarten (Boll). Ich fand sie auch auf dem Lägern- berg bei Baden. 45. L. Cramerella Fab. Raupe an Eichen minirend. Das Vorkommen der Mine an Bu- chen ist sehr unsicher. Schüpfen (Rothenbach); Bremgarten (Boll); Zürich, aber seilen (Frey). 352 46. L. Amyotella Dup. Raupe an Eichen rainirend, ohne dass man jedocli die Mine von den zahlreichen andern Lilliocolletis-Wohnungen dieses Bauraes hat unterscheiden können. Bei Zurich seilen; häufiger bei Breragarten (B). 47. L. Distentella F. R. Raupe in grosser Mine an Eichen. Bei Zürich sehr selten: auch von Breragarten (Boll). 48. L. Hortella Fab. Raupe rainirend in der Eiclie, meistens an altern Bäumen. Bisher kam sie mir ein einziges Mal bei Zürich vor. 49. L. Roboris Zelt. Die Raupe des zierlichen Tiiierchens istgeiueinan Eichen. Von Lau- sanne(Laharpe), von Breragarten (Boll); sehr verbreitet ist sie bei Zürich. \ ereiii!$aii^ele^euheiteii. Bei der Versaninilung des entoni. Vereins in SchafThausen wurde mit nur 1 Stimme Mehrheit beschlossen, die nächste Versammlung in Luzern abzuhalten. Die Minorität stimmte dafür, unsere Versammlung zu gleicher Zeit und am glei- chen Orte mit der Schweiz, naturforschenden Gesellschaft abzuhalten, also in Genf, jedoch natürlich mit Wahrung unserer Selbstständigkeit. Das Fest der schweizer. Naturforscher soll dieses Jahr sehr glänzend werden. Da nun unser neu gewählter Präsident, Herr Henri de Saussure ebenfalls die Meinung obiger Minorität theilt und die Versammlung in Genf abzuhaiten wünscht, so fragen wir nochmals die Gesellschaftsmitglieder an, ob sie gesonnen wären, wenigstens dieses mal, gleichsam Versuchsweise, unsere Versammlung gleichzeitig mit der Schweiz. Naturforscher-Versammlung in Genf abzuhalten und laden alle Mitglieder unseres Vereines ein, bis spätestens Ende Juni schriftlich dem Redactor, Dr. Stierlin in Schaifhausen mitzutheilen, ob sie am frühem Beschlüsse festhalten, oder dem Wunsche unsers Präsidiums entsprechen und die Versainm- Inng in Genf abhalten wollen. Herr H. de Saussure hat sich erboten, denjenigen Mitgliedern unseres Vereins, welche die Versammlung in Genf besuchen und nicht Mitglieder des Schweiz. Vereins sind oder werden wollen, dennoch Zutritt zu den Festlichkeiten zu ver- schaffen. Anzeigen. Zum Verkauf wegen Maugel an Platz : Eine Sammlung systematisch geordneter exotischer Käfer, grösstentheils auserlesene Spezies mit vielen werth vollen Schaustücken, wie Scarabæus Tityus, Atlas, Goliathiis polyphemus, Drurii etc. 1699 Spezies in 2705 Exemplaren in einem versehliessbaren Corpus mit 24 Schachteln mit gutschliessenden Glasdeckeln. Preis blos 600 Fr. Auskunft ertheilt auf frankirte Anfrage E. Frey-Gessner in Aaraut Buchdruckerei von Alexander Geizer in SchaflfTiausen. i >> -