Fibrarp of the Museum OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, [ AA KU 4 N r U } aa Thegiftof Tu ! L, VAuOmoNnR WRT> ICE 22% te MITTHEILUNGEN DES IAIURWIOOENDGHAFTLICHEN VEREINO FÜR STEIERMARK. JAHRGANG 1886. (DER GANZEN REIHE 2. HEFT.) UNTER MITVERANTWORTUNG DER DIRECTION REDIGIERT VON PROF. Dr. R. HOERNES, MIT VIER LITHOGRAPHIERTEN TAFELN UND DREI HOLZSCHNITTEN. GRAZ. HERAUSGEGEBEN UND VERLEGT VOM NATURWISSENSCHAFT- LICHEN VEREINE FÜR STEIERMARK. "m 1887. E SIARE Din fa } ne PEN ER; fi Er IVERSITÄ FS-BUCHDRUCKEREI ‚STYRTAC IN GRAZ. [2 gr , EN By; wis R.K. UN! Die naturwissenschaftliche Erforschung der Steiermark gehört zu den wichtigsten und vornehmlichsten Aufgaben, welche sich unser Verein schon bei seiner Oonstitutierung gestellt hat. Vor Jahren bereits wurde ein von Prof. Dr. V. Graber unterzeichneter Aufruf, über Beschluss der Direc- tion, den Vereinsmitgliedern übermittelt, des Inhaltes, sich an der Landesdurchforschung activ zu betheiligen, zu sammeln, die Erfahrungen zu veröffentlichen u. s. w. Einen nennens- werten praktischen Erfolg erzielte damals die Direction jedoch nicht, ebenso scheiterte ein im Jahre 1883/4 geplanter Ver- such, ein „Landdurchforschungs-Comite“ zu bilden, wiewohl hervorragende Fachgelehrte ihre Geneigtheit zum Beitritte erklärt hatten, aus zum Theil rein äußeren Gründen, so u.a. infolge des unerwarteten Abganges unseres Ehrenmitgliedes Prof. Dr. F. E. Schulze nach Berlin. An Stelle des gescheiterten Vereinsunternehmens traten mehrere private und von erfreu- lichstem Erfolge gekrönte. Zu älteren Vorarbeiten eines Seiden- sacher, P. Gabriel Strobl, Pfarrer P. Blasius Hanf u. n. a. ge- sellten sich die fleißigen Arbeiten von Prof. Dr. Eduard Hoffer (über Hymenopteren), von J. univ. Dr. Stephan Freiherrn von Washington über die steirische Ornis, diverse entomologische Arbeiten von unserem Dorfmeister, Rogenhofer, Ganglbauer etc. — Seit Jahren sammelt unser heimischer Forscher Hauptmann Tschapeck steirische Land- und Süßwasser-Mollusken, Major Gatterer steirische Coleopteren, Prof. Dr. v. Mojsisovics Wirbel- thiere aller in Frage kommenden Ordnungen. Auf dem Gebiete der Botanik liegen mehrere Local- floren vor und eine kürzlich in den Verhandlungen der k.k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien publicierte Arbeit über steirische Flechten von Dr. Alexander Zahlbruckner etc. etc. Dr. Hatle hat Steiermarks Mineralien bearbeitet, Prof. Dr. Oskar Schmidt, Prof. Dr. R. Hoernes, Dr. Hilber u. a. haben die geo- logischen, respective die paläontologischen Verhältnisse unseres Landes seit Jahren in den Bereich ihrer verdienstvollen wissen- schaftlichen Thätigkeit gezogen. Es handelt sich daher darum, das vorhandene aufgespeicherte Material zu sichten, übersicht- lich zu ordnen und die sich wohl noch zahlreich ergebenden Lücken in unserer Erkenntnis der Steiermark durch geeignete Kräfte ausfüllen zu lassen. Die Direction denkt sich die Lösung dieser (letzteren) Aufgabe am besten ermöglicht durch die Thätigkeit eines einzusetzenden „permanenten Comites“ mit folgender Organisation: Das permanente ComitE umfasst vier Subcomites, a) eines für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, b) eines für Botanik, c) eines für Zoologie, d) eines für Meteorologie und Klimatologie. Jedes Subcomite hat ein bis zwei sogenannte „Fach- referenten*“, die zugleich Redacteure der Publicationen ihrer Gruppen sind, soweit es sich um die stoffliche Anordnung des Materials handelt. Die Verantwortlichkeit für den Inhalt der eingelaufenen Arbeiten tragen nur ihre Autoren. Der Fachreferent hat die zur Mitarbeiterschaft herbeizuziehenden Kräfte im Einverständnisse mit der Direction des Vereines zu nominieren, jedoch bleibt es ihm unbenommen, eventuellen Falles für kleinere Beiträge Bearbeiter nach seinem Ermessen (jedoch dann unter seiner Verantwortung) zu wählen. Präsi- dent des Comites ist der jeweilige Vereins-Präsident, respec- tive in dessen Vertretung einer der Vice- Präsidenten. Es scheint dies aus dem Grunde zweckmässig, da für alle Zeit hiedurch ein Cooperieren des Comites und des Vereines, eine gewisse Abhängigkeit oder, wenn man will, Zusammengehörig- keit beider Theile gesichert erscheint. Ein genaues Organi- sations - Statut auszuarbeiten muss dem Comite selbst über- lassen bleiben. Für die Direetion des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark in Graz: Prof. Dr. A. v. Mojsisovies d. z. Präsident. INHALT. I. Vereinsangelegenheiten. A. Geschäftlicher Theil. Personalstand A a an een. Gesellschaften, Ye und Anstalten, mit welchen Schriften- tausch stattfinde aM ER Bericht über die a V inne am 11. Tree ember 1886 : Mitglieder der Vereins-Direction pro 1887 # Geschäfts-Bericht des Secretärs für das Vereinsjahr 1836 Cassen-Bericht des Rechnungsführers für das 23. Vereinsjahr 1585 86, d.ı. vom 1. Decemb. 1855 bis 30. Novemb. 1886 . Verzeichnis der im Jahre 1886 durch Tausch erworbenen Druckschritten : E A ö Verzeichnis der im Jahre 1886 endet len Bee henke: a) Druckschriften b) Naturalien . RS er A Berichte über die Monatsvers: en im Y einiahre‘ 1886: 1. u. 2 Monatsversaımmlung am 16. u. 23. Jänner 155€ 3. Monatsversammlung am 13. Februar 1886 4. Referier-Abend am 24 Februar 1886 5. Monatsversammlung am 3. April 1556 > am 17. April 1856 [ 5 am 29. Mai 1856 85. Vereins-Ausflug nach Leibnitz am 6. Juni 1856 9. Monatsversammlung aın 26. Juni 1886 10. n am 30. October 1586 1518 ” amı 20. November 1556 12, am 11. December 1856 bh B. Im Vereinsjahre 1886 gehaltene Vorträge. 1. Eitingshausen A. v.: Über Kabeltelegraphie 3 2. Hoernes Rudolf: Über die Sirenen und ihre lebenden und en. Verwandten 3 3. Friesach Karl: Über Orts- Ed w Ar Ze Er 4. Mojsisovies August von: Über einige seltenere Erscheinungen in der Vogel-Fauna Österreich-Ungarns, s. Abhandlungen Dal 74” 56: Seite XVII XXIII XXIV XXV XXXxIl XZXXV XLVI XLVIN L LIV LIV LV LV LV LV LIX LXI LXI LXII L LIV LV 5. Schwarz Heinrich: Über böhmische und venetianische Glas- Seite industrie ee en re er LV 6. Heinricher Emil: Über Inschriften und Fremdkörper im Innern lebender Bäume .... ee ee LIX 7. Penecke Carl: Über phylogenetise he Homae nein LXI S. Graff Ludwig von: Über die Fauna der Alpenseen, Ana pag. 47— 68. 9. Ettingshausen A. v.: Über Wärmestrahlung, insbesondere über jene der Banne 47 4 a PERLE kr TIERE DE re LXII Il. Miscellanea. Literaturbericht pro 1886: I. Die zoologische Literatur der Steiermark im J. 13556 LXXXTII 1I. Die geologische und paläontologische Literatur der Steiermark ImaElSSom 2 RER Ill. Die mineralogische und heltograptreche Literatur der Steiermark im. I.21886 20.0.0. 2 RRRERE III. Abhandlungen. Frischauf J.: Convergenz der Kugelfunction-Reihen. . . . 2... e Zur. Theorie der 'Kugelfunctionen 2%. Dar Heinricher E.: Histologische Differenzierung der m Oberhaut Graff Ludwig v.: Die Fauna der Alpenseen : Hanf Blasius P.: Ornithologische Beobachtungen am Funtkeiahe una dessen Umgebung von Juni bis December 1886 x Mojsisovies A. v.: Über einige seltenere Erscheinungen in der V oa fauna Österreich-Ungarns . S Sr x : - Reibenschuh Fr. Ant.: Chemische Unkersnehuns neuer Mineralgnae Steiermarks (Fortsetzung): IV. Der Hygiea-Sprudel V. Der Sauerbrunnen zu Radein : ; > Hatie Eduard: Mineralogische Miscellaneen aus dem te ae Museum am Joanneum , Le 1 Prohaska Karl: Die Gewitter des Jahres 1886 in a Kärnten und Oberkrain £ i 4 s h A. Wilhelm Gustav: Die Suede een in See im Jahre 1556 Dersomalstand des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark im Vereinsjahre 1886. DiireekLon. Präsident: Prof. Dr. Albert v. Ettingshausen. Vice-Präsidenten: Prof. Alb. Miller v. Hauenfels. Hof- u. Ger.- Adv. Dr. J. B. Holzinger. Secretär: Rechnungsführer: Prof. Dr. Rudolf Hoernes. W. Rozbaud, k. k. Steuereinnehmer. Directions-Mitglieder: Reg.-Rath Prof. Dr. Karl Friesach. Prof. Dr. G. Haberlandt. Privatdoc. Dr. Emil Heinricher. Prof. Dr. August v. Mojsisovics. Mitglieder. A. Ehren -Mitglieder. 1 Herr Eichler Wilhelm, Dr., Universitäts-Professor . . . Berlin. „ Graber Vitus, Dr., k.k. Universitäts-Professor . . ÜCzernowitz. „ Hanf Blasius, P., Pfarrer, Post Neumarkt, Steierm. . Mariahof. „ Hann Julius, Dr., Univ.-Prof. u. Director der k. k. Central-Anstalt f. Meteorologie u. Erdmagnetismus Wien. „ Hauer Franz, Ritter v., Dr., k. k. Hofrath und In- tendant des k. k. nat. Hof-Museum BeiBayden. Er V., Dr, U.S. Geologist . . 1: ! "Washington. „ Heller Camill, Dr., k.k. Professor der ZRNese a vergl. oe an der Universität . .. . Innsbruck. » Kenngott Adolf, Dr., Professor a. d. ehechule + Zurich. „ Kerner Ritter v. Marilaun Ant., Dr., k. k. Professor der Botanik an der Universität -. . . .. „2. Wien. A 10 Herr 30° „ Herr Abele Vincenz, Baron von, „ Kjerulf Theodor, Dr., Universitäts-Protessor Kokscharow Nikolai, v., Berg-Ingenieur Nägeli Karl, Dr., Universitäts-Professor . Prior Richard Chandler Alexander, Dr. . Rogenhofer Al. Friedrich, Custos am k. k. Hot-Cabinete + Schmidt Oskar, Dr., Boivekaiit Professor Schulze Franz Bilhard Dr., Universitäts-Professor . Schwendener S., Dr., Universitäts-Professor 5 Stur Dionys, k. k. Oberbergrath, Director der k. k. geologischen Reichsanstalt . ei Toepler August, Dr., Hofrath, Prof a. Polvtecheeen zoolog. B. CGorrespondierende Mitglieder. - Bilz E. Albert, k. k. Schul-Inspector Blasius Wilhelm, Dr., Professor am Pälyieheieen in Braunschweig u. Custos a. herzogl. nat. Museum Brusina Spiridion, k. o. ö. Universitäts-Professor u. Director des zoologischen Museums Buchich Gregorio, Naturforscher, Telegraph. ar. Canaval Jos. Leodegar, Custos am Landes-Museum Deschmann Karl, v., Dr., Custos am Landes-Museum Fontaine Cösar, Naturforscher, Prov. Hainaut Möhl Heinrich, Dr., Dir. d. Vereines f. Naturkunde Reiser M., Dr., k. k. Notar und Bürgermeister Schenzl Guido, Dr., Director d. k. u. De Central-Anstalt 5 Senoner Adolf, Biblioth. ana: a. a. k. E adlont Reichs- alt. . Ullepitsch Jos., k. k. Dar dein s ic P, ob. Öse Waagen Wilhelm, Dr., Professor d. oe und Geologie an der deutschen techn. Hochschule Willkomm Moriz, Dr., k. russ. Staatsrath, Professor der Botanik an der deutschen Universität 6. Ordentliche Mitglieder: k. k. F.-Z.-M., Excell., Rechbauerstraße 28. Aichhorn Siegm., Dr., Vorstand a Bandes Musene, Schießstattgasse 24 . Alberti d’Enno Johann, Halbärthgasse 8 u‘ ER Albrecht Christian, Uhrmacher 5 Sackstrabe 42 Almäsy Eduard, von, Gutsbesitzer, Herrengasse 27 . Althaler Franz X., stud. agr., Flurgasse 11 . . Graf, Dr., k. k. Kämmerer, Christiania, Petersburg. München. London. Wien. Strabburg Berlin. ” Wien. Dresden. Hermannstadt. Braunschweig, Agram. Lesina. Klagenfurt. Laibach. Papignies. Cassel. Marburg. Budapest. Wien. Rohrbach. Prag. 40 Herr 50 0° Fıl. 70 Herr an! Ameseder A., Professor an der k. k. techn Hoch- schule, Rechbauerstraße 25, I. Stock . . . . . Graz Archer Max, Dr., Hot- u. Ger.-Advocat, Neugasse 2. Attems, Graf Edmund, Herrschaftsbes., Sackstr. 17 Attems Friedrich, Graf, k. k. Kämmerer und Guts- besitzer, Bischofplatz 1 Rre. u AR Attems Ignaz, Graf, Dr. jur, Mitglied des Herren- hauses und Herrschaftsbesitzer, Sackstraße 17 Attems-Petzenstein Heinrich, Reichsgrat, k. k. Major a. D.. Leechwald-Villa nächst dem Hilmteiche Ausserer Ant., Dr., k. k. Gym.-Prof., Hauptplatz 12 Ausserer Karl, Dr., Gutsbes., Steierm., Poststation Lichtenwalda.S. Aust Anton, Comm.-Arzt, Poststation Bischotfeld, Berinkı Kontteltelde nermeiiie I ar une Balthasar Johann, Buchhalter, Jamnik’s Kunst- uud Papier- -Handlung, Herrengasse 16" 7.7 . Graz. Baltl Josef, Dr. jur.. Hot- und Gerichts-Advocat una Hausbesitzer, Sporgasse 11. Bancalari J. D., Apetheker. . . . Marburg a. D Barta Franz, Eisenbahn-Beamter in me kbersi eier mark, Post... ,.. - . .„ Eihrenhausen. Bartels von Bartberg En, E. k. Öherktlieut Ta D4, Körblergasse 48 . . . . il Zi wuUGTaz: Baumgartner Heinrich, aaa ErdRisser . 2... Wr.-Neustadt. Baxa Franz, Dr., prakt. Arzt, Poststation . . Straden. Belegishanin Joh k. k. Oberst i.R., Herreng. 29, LIT. St. Graz. Bergner Edoardo, J. R. Consigliere d’ u Vor- beckgasse 3 . RER, „ Beyer Rudolt, Bushkälter Annienätraße 10. "5 Bilek August, Apotheker, Poststation.. . . Kötlach. Birnbacher Alois, Dr. Med., Docent der Opnödkno: logie an der Universität, Geidorfplatz 2. RR NOTAR Birnbacher Josef, k. k. Finanzrath . . . . . .„ x Marburg a. D. Blau Karl, Dr., Notar, Herrengasse 5 . . . . .'Graz. Blodig Karl, Dr., k. k. Univ.-Prof., Paulusthorg. 17 MR Blümel Alois, prakt. Arzt, Poststation. . . . . .St.Pet.a. Ottrsb. Boali Lane William, Privat, Villetortgasse 13. . . Graz. Boltzmann Ludwig, Dr.. k. k. Universitäts-Professor und Regierungsrath, Haibärthgasse 1 ; hr Bönnecken Christian, prakt. Arzt, i. Mürzthale, Pastsk Wartberg. Börner Ernest, Dr., k. k. Bar of., Huihmelplats ar Graz Braunwieser Kath., Arbeitslehr., Dominikanerg. 2 . 3 Breisach Wilh., R.v..k.k. Contre-Admiral. Annenstr. 24 R Bruck Otto, Freiherr v.. Llovd-Director, Küstenland Triest. Brunner Josef, Montan-Ingenieur, Steiermark, Postst. Mautern. Az Herr 30 IV Buchner Max, Dr., Prof. a. d. lJandsch. Oberrealsch. u. ao. Prof. a d. techn. Hochschule, Karl Ludwig-Ring 6 Bude Leopold, Chemiker und Photograph, Alleeg. 6 Bullmann Josef, Stadtbaumeister, Merangasse 53 . Burkhardt Karl, Cassier der st. Sparcasse, Grabenstr 3 Buttler, Graf Otto, k.k. Kämmerer, Hauptmann i. R., Karmeliterplatz 1, II. Stock . Byloff Friedrich, k. k. Ingenieur +4 Camuzzi Mucius, Bürgerschullehrer, Keesg. 5, I. St Carneri Barthol., Ritter v., Gutsbes., Reichs A Caspaar Josef, Dr, prakt. Arzt, Steiermark, Postst. Caspar Moriz, Dr., Ingenieur, bei Leoben, Postst. Cieslar Paul, Buchhändler u. Antiquar, Brandhotg. 18 Christ Adalbert, Gemeinde- u. Institutsarzt, Post Graz 1. Cordon Marie, Freiin von, Glacisstraße 37. Cordon Henriette, Freiin von, Glacisstrasse 37 - Czermak Paul, stud. phil.. Harrachgasse 3 . Czermak Wilh., Dr. Med.. Secundararzt im allgem. Krankenhause, Harrachgasse 5 Czernin Humb., Graf, k. k. Kämmerer u. Meter a D. os a Derschatta Julius v., Dr., Hot- u. Gerichts-Advocat, Reichsraths-Abgeordneter, Maiffredygasse 4 Dettelbach Johann, Eisenhändler, Griesgasse 11 Dettelbach Johann E., Vertreter der Firma Philipp Haas & Söhne, Herrengasse 16, Landhaus Dissauer Franz, Dr, k. k. Notar, Poststation . Doelter Cornelius, De. k. k. Univ.-Prof., Goethestr. en Bezirks -Ausschuss, Steiermark, a Drachenburg, Marktgemeinde-Vorstehung, Steierm. Postst. Herr 100 Drasch Otto, Med.-Dr.. Docent an der k. k. Univ., Maiffredygasse 2 . i Eberstaller Josef, N 0. Öse, Poslse Eberstaller Oskar, Dr., Assistent an der k.k. Univ., Harrachgasse 21 . SFR BERN Ebner Victor, R. v., Dr., k.k. Univ.-Prof., Goethestr. 19 Edelmayer Franz, Werksarzt, Poststation Eder Albert, Doctorand jur., Alberstrabe 14 Ehmer Jakob, Dr. Med., Sanitätsrath und Landtags- Abgeordneter, Salzamtsgasse 4 2 Ak Eichler Johann, Apotheker, Leonhardstraße 6 Eisiı Reinh., General - Director der Graz-Köflacher Eisenbahn, Sackstraße 15 "1.247 SL AUE Elschnig Anton, Dr., Dir. d. k. k. Lehrerbildungs- anstalt i. R., Radetzkystrabe 7 Graz. ’ Marburg a. D. Graz. Marburg a. D. Vordernberg. Donawitz. Graz. Andritz. Graz. Leibnitz. Graz. Drachenburg. ., Graz. Kremsmünster. Graz. Wildalpe. Graz. 110 130 140 Y Herr Emele Karl, Dr, Doc. a. d. k.k. Univ., Attemsg. 17 „ Frau Herr „ ” „. Ertl Johann, Dr., Primar-Arzt, Dominicanergasse 1 Ettingshausen Albert v., Dr.. k. k. Univ.-Prof. Hal- bärthgasse 1 ER IT RE NASE Ettingshausen Const., Frh. v., Dr., k. k. Univ.-Prot., Laimburggasse 8 . Are ee Ettingshausen Karl v., k. k. Hofrath, Goethestr. 17 Falb Rudolf, Protessor, Steiermark, Poststation . Fasching Franz, Fabriksbesitzer, Bürgergasse 13 Felber August, Werksarzt, Steiermark, Poststation Felsmann, prakt. Arzt, Kreis Waldenburg, Preußisch- Schlesien MERAN IERDEN Sr SIRDLCHE Fellner Ferd., städt. Lehrer, Muchargasse 19 Fichtner Hermann, k. k. Ingenieur, Naglergasse 11. Fink Julius, Dr., Chet einer Handelssch., Annenstr. 19 Finschger Jos., Dr., Hot.- u. Ger.-Adv., Albrechte. 9 Firtsch Georg, Lehramts-Candidat, Murplatz 9 Fischer v. Rösslerstamm Eduard, Schriftsteller, Hein- richstraße 46 Fodor Anton von, k. k. Hot- Secretär, Albfrstiabe 17 Graz Obdach. Graz. Trieben. . Dittmannsdort, Graz. 4. Formacher Karl v., Gutsbes., Steiermark, Poststation W uch -Feistritz. Frey Theodor, R. v., Dr., k. k. Hofrath u. General- Advocat, Geidorfplatz 2 5 Fe Franck Al. v., Prof. a. d. St.-Gew peacht Parkstr. 3 Friedrich A.lalb., k. k. Statthalterei-Ingen., V orbeckg. 5 Friesach Karl, Dr., k. k. Reg.-R. und Univ.-Prof., Humboldtstrabe 7 5 Friesach Ernestine, Bessboldtstraße T EUER Frischauf Johann, Dr., k. k. Univ.-Prof., Burgring 12 Fröhlich Moriz Edler von Feldau, Bauunternehmer und Gutsbesitzer, Realschulgasse 8 . Fürst Cam., Dr.d.ges. Heilk., Un.-Doc., a 9, L. St. Fürst Ernst, Dr.; Apotheker Steierm., Postst. ect Fürstenfeld, edesenteinde, Poststation Herr Gabriely Adolf von, Architekt, Professor a. .d. s hi technischen Hochschule, Burgring 17 Ganser Anton, Hausbesitzer am Ruckerlberg bei Gaiterer Franz, k. k. Major a. D., Josefigasse 10 Gauby Alb., Professor an der k. k. Lehrerbildungs- Anstalt, Stempfergasse 9 . Null ul: Gawalowsky K., R. v., k. k. Ober-Stabsarzt, Rech- bauerstrabße 3 ; h Gianovich Nikolaus B., Apotheker, Del Bostsh Gnirs F. R., Zahnarzt, Hauptplatz 3 ; Gobanz Josef, Dr., k. k. Landesschul-Inspector Graz. 7) ” Gleichenberg. Fürstenfeld. Graz. ” Castelnuovo. Graz. Klagenfurt. 150 1650 170 Herr bR) VI Godefroy Richard, Dr., Währing . A Goehlert Joh. Vine., Dr., k. k. Reg.-R., Naglerg. 22 Götz Franz, prakt. Arzt, Brandhotgasse 11 Götz Karl, prakt. Arzt, Steiermark, Poststation . . Graff Ldw. v., Dr., k.k. Univ.-Prof., Karmeliterpl. 5 . Grazer löbl. Gemeinderath, Hauptplatz 1 Graz, Herr Lehrerverein, Obmann Herr Volksschullehrer Franz Haim, Muchargasse 10 Be Della Grazia Adinolf I.., Herzog, Durchl., Gutsbesitzer, Poststation Spielfeld RL NW LER Gräfenstein Fritz v., Dr, Hof-u Ger.-Adv., Hatnerg. 2 Grein Ernst, Architekt u. Steinmetzmeister. Annen- strabe 59, I. Stock : A STE 1 DER Grimm Hugo M., Lehrer, Ilz, Steiermark, Poststation Grossbauer Vict. Edl. v. Waldstätt, Chet-Red. d. Wiener Jagdztg. Forst-Akademie Mariabrunnb. Wien, Post Grossnig Anna, Lehrerin an der städt. Volksschule, Wielandgasse 4 rauen. Iran ee Gruber Max, Dr., Professor, Parkstraße 7, IL. Stock Grünbaum Max, Dr. Med. und Chir., Postplatz 1 Gruhner Dagobert, Dr.. k. k. Salinen-Arzt, Steier- mark, Poststation te ee Günner Hugo, k k. Baurath, Glacisstraße 13 Gumploviez Ludwig, Dr., k. k. Univ.-Prof. Krenng. 7 Gumploviez Ladislaus, stud. med., Mandellstrabe 26 Haberlandt Gottl., Dr. phil.. a ö. Prot.a.d.k.k. Univ. u. Doc. d. Bot. a.d.k.k.techn. Hochsch ,Klosterwg. 41 Halm, Pauline, akad. Künstlerin, Steierm., Postst. Hansel Vince, Realschul-Prof, Böhmen, Poststation Harter Rudolf, Müllermeister, Körösistraße 3 . Hatle Ed., Dr. phil., Adj. am Landesmus., Annenstr. 32 Hatzi Anton, Gutsverwalter, Steiermark. Poststation Hauser Karl, Fabrikant = re a Hausmanninger Victor, Dr., Assist. am phys. Institute, Halbärthgasse 1 ENT OANERE L MiRE Heider Arthur, Ritter v. Dr. Med. univ.. Docent der Zoologie, vergl. Anat. u. Embryologie a.d. k.k. Universität, Maiifredygasse)2 2 maH .I..2..00Ml. Heinricher Emil, Priv.-Doc. der Botanik an der k. k. Univ. u. d. techn. Hochschule, Colliseumg. 1, I. St. Helly Karl, Dr.,R.v., k.k. Univ.-Prof., Paulusthorg 15 Helms Julius, R. v., k. k. Sections-Rath, Alberstr. 9 Henniger von Eberg Emanuel, Freih. v.. k. k. Gen.- Mater, Parkstrabe 7 , » Shrgustl. Herth Robert, Med.-Dr., Schmiedgasse 12 Wien. Graz. „ Schöder. (Graz. Brunnsee. Graz. ” llz. Weidlingan. Graz. Aussee, Graz. Schladmine. Pilsen. Graz. Ober-Zeiring. Marburg ı. D. Graz. 150 190 200 Rue Herr Herzog Jos., Med. univ. Dr., prakt. Arzt, Brandhotg. 15 “s ” Frau Herr ” „ . Hess V., Forstmeister zu Waldstein, Steierm., Post Hiebler Franz, Dr., Hof- und Ger.-Adv., Haydng. 6 Hilber Vine., Dr. phil., Univ.-Docent, Keplerstr. 56 Hirsch Gustav, Dr., Hausbes., Karl-Ludwig-Ring 2 Hirschfeld Elias, Privat, Glacisstraße 65 . Her Hlawatschek F., Professor an der k. k. technischen Hochschule, Eu 19 i Hochenburger Frz., Ritter v., k. k. A Statt- halterei, Brerae Im en a ihre Hoernes Rudel Dr, k.kıUniv: Prdfesson) Sparbers bachgasse 29 KLAR: HölzIsauer Adolf, Dr., Advakntuirg: Cahdi, Elaeidst 13 3 Hoffer Ed., Dr., Prof. a. d. 1. Oberrealschule, Graz- ae 38, F: Stock Bin? Hofmann A., Assistent an der nahrkanzel für Min! und Geologie, Steiermark, Poststation Hofmann Matth., Apoth. u. he Herreng. 11 Hoyos Erdödy Camilla, Gräfin, Generals- Witwe, Gla- eisstraße 3 RE EBEN Holluscha Theodor, Dr, k. k. Bezirks-Arzt ı. R., Schillerplatz 5. Holzinger ‚Jos. Bonav.., Di ge u. Ger rer, Freak schulgasse 6 Rh Holzinger K., R. v. Weidich, iahde&schus Tasp. BR; Tahnbafse, 5 Re Hubmann Franz, k. k. Brake Bath; Seaterms Bostst, Hussak Eugen, Dr. phil., Univ.-Doe., Yilleforig, 20 Ipavic Benjerii Dr., prakt. Arzt, Karl Ludwig-R. 4 Jahn Hans, Dr., Univ.-Doc. in Wien, Elisabethstr. 46 Jakobi Ernest, Ritter v., k. k. Linien-Schiffs-Lieut. Villefortgasse 13. Er ERLITT FR Jamnik Franz, Kunsthändler, Körösistrabe 14 . Janauschek A. jun., Kunst- u. Handelsgärt , Schützen- hofgasse 25 re A TEEITE Janotta Johann, Buchdruckerei-Besitzer, Fraueng. 4 leller Rud.. Assistent am chemischen Laboratorium d. k. k. Bergakademie, Steiermark, Poststation Jenko Aug., Dr., Hot- u. Ger.-Adv., Steierm., Postst. Jenko Val., k. k. Reg.-R. u. Polizei-Dir., Neug. 14 Jindra Ignaz, prakt. Arzt, Steiermark, Poststation Kada Ferd., Haus- u. Realitätenbes., Steierm., Postst. Kaiser Josef jun., Kaufmann, Annenstraße 51 . Kaiserfeld Wilh., Edl. v., Dr., Kanzlei-Director der steierm. Sparcasse, Normalschulgasse 5 Graz. Übelbach. Graz. Leoben. Graz. Bruck a. d.M. Graz. „ ” Leoben. Mürzzuschlag. Graz. Stadlb. Murau. Friedaua.d.Dr. Graz. VIH Herr Kalchberg l"ranz, Frh. v., k. k. U.-Staats-Secret. a. D. Glacisstraße! 57, 1..8tock u. Ma Wr Far rau Kallina Anna, Edle von Urbanov, Exe., Statthalters- Witwe, Rechbauerstraße 10 ra i Herr Kaplan Karl, Stations-Chef, Poststation . . . . . Neubg.a.Südh. 210 „ Karajan Max, R.v., Dr., k.k. Univ.-Prof., Goethest.19 Graz. Karnitschnigg W., R. v.. k. k. Ober-Landesgerichts- Rath ı. P., Alberstraße 24, I. Stock a Kautschitsch F.. Bergverw. u. Bezirks-Obm.. Steierm.., Posten 2. er eo TE en „ Khevenhüller Albin, Grat, k. k. Major a. D. u. Guts- besitzer. »Glacisstraße 21.) u. I... u. N EEE Frau Khevenhüller, Gräfin, Glacisstrabe 27°. ...2.20..% 7 Herr Kienzl Wilhelm, Dr.. Hot- u. Ger -Ady.. Paradeisg. 5 Kirchsberg ‚Jul., v., k. k. Feld-M.-Lieut., Goethestr. 3 Kirnbauer Phil., Edl. von Erzstädt, k. k. Berghauptm. Lan Zinzendorfgasser26. HT. Dear a | „„ Klemensiewiez Rud., Dr., k. k. Univ.-Prof., Burgring. 8 hs „ Kleudgen Ant., Frh. v..k.k. F.-M.-Lieut , Burgring. 16 # >20 „ Klein Leo, Dr., Hof- u. Ger.-Adv., Steierm., Postst. Leibnitz. Kleinecke Wilhelm, Prof., Schiebstattgasse 14h =. Nena Klemeneie Ignaz, Dr., Priv.-Doc. an der Univ. Hal- bärthgasse 1 . ER EEE TEN ER n Klöpfer Johann, el . Arzt, Steiermark, Poststation Eibiswald. Knapp Rudolf, k. k. Bergrath, Elisabethstrabe 165 . Graz. Kochek Franz, Lehrer, Steiermark, Postst. Sachsenfeld im Sannthal. Koch Josef, Ritter v., Dr., Director d. landschattl. Thierheilanstalt, Universitäts-Professor, Langeg. 5 Graz. Koepl Gustav, Ritter v., Dr., k. k. Landes-Sanitäts- Rath, gew. Leibarzt weil. Sr. Maj. Leopold I. Kö- nigs der Belgier, Beethovenstraße 20 . . .. . fe Frau Kohen Emilie, Haydngasse 6 a i Herr Kohlfürst Julius, Med.-Dr., a Insinäße 15 3 hi 930 „ König Wenzel, Apotheker‘. nl... Eule. re a Kovatsch Martin, dipl. Ingen.. k. k. ö. o. Prof. des Straben- und Eisenbahnbaues, Annenstrabe 21 . Graz. „ Kottulinsky, Gr. Adalb., Lds.Aussch , Beethovenstr. 7 Kottulinsky Graf Ant., k.k. Major a. D, Burgring. 16 Krafft-Ebing Richard, Frh. v., Dr., k. k. Univ.-Proft., Goethestraße 10 LEER Kranz Ludwig, aha ie Burgrine Sal. " Kratky Max, Dr, Notar, Steiermark, Poststation . Kirchbach. Kratter Julius, Dr. Med. univ., Privat-Docent und Assistent an der k. k. Universität, Glacisstrabe 9 Graz. „ Kristof Loreaz, Dir. des Mädehen-Lyceums., Jahng. 5 250 260 IX Herr Krones Franz Ritter v. Marchland, Dr., k. k. Univ.- Professor, vanzeneplatz 4 Nr BIETE „ Kuhn Franz, Freiherr v Kuhnenfeld, Exc ellatz, köaks Feldzeugmeister, Lusthausgasse 9 le „ Kupferschmied Adalbert, Dr., prakt. Arzt, St., Postst. „ Kupferschmied .‚Joset, Apotheker, Steiermark, Postst. Kussevich Emil, Baron, k. k. FZM.. Excell., Geheim- Rath, Neugasse 2 ; WERE „ Kuun d’Osdola, Gf. Geza v., Gacne: . Deva, Sıebenb. „ Laber Mathias, Haus- und ep. „zum elkenbrunn®; Mariagrünerstraße bei Lacher Karl, Prof. und Bildhauer, Kaiser Tech, 5 „ Langen Marcus von, Privatier, Beethovenstrabe 11 Lapp Daniel, Gutsbes., Steiermark, Postst. Preding Laske ('., Rendant der österr. alpinen Montan-Ges., Leonhardstraße 55 et ri biete: Layer Aug., Dr., Hot- u. Ger.-Advocat, Alberstr. 9 Leguernay Paul, Privatier, Mandellstraße 8 Lehmann Ernest, Edl. v.. k. k. Ober-Landesgerichts- Rath i. P., Burggasse 11 Lehrerbiidungs-Anstalt re esärnare: Herr Leidenfrost Robert, Dr., ev. Pfarrer, Kaiser ‚Josetpl. 5 „ Leinner Ignaz, k k. Oberst i. R., Glacisstraße 51 Leitgeb Hubert, Dr., k. k. Univ.-Prof., Neuthorg. 45 Leoben Stadtsemeinde-Amt, Steiermark, Poststation Frl. Leutzendorf Emma, von, Alberstraße 7 Herr Leyer A. Karl, Med.-Dr., Glacisstrabe 23 Leyfert Siegmund, städt. Lehrer, Humboldtstr ai. | „ Liebich Johann, k. k. Baurath 1. P., Rechbauerstr. 15 „ Linner Rudolf, städt. Bau-Director, Herrengasse 6 . Frau Linner Marie. städt. Bau-Dir.-Gem., Herrengasse 6 Herr Lipp Eduard, Dr., k. k. Univ.-Prof., Dir, des allgem. Krankenhauses, Hauptplatz 12 LER „ Lippa Johann, k. k. Oberst i. R., Lessingstraße 9 „ Lippich Ferdinand, k. k. Universitäts-Professor Lojka Hugo, Professor der Naturwissenschatft „ Lorber Fr., Professor an der k. k. Berg-Akademie, EEE Poststation . ee” Bye „ Lubensky Theodor, Univ.-Buc eandler, Sporgasse 11 Ludwig Ferdinand, Fabriksbesitzer, Bene 1 Madarasz Julius, Dr. en a. königl. Nat.- Museum, Ungarn . „ Magdeburg Karl, Freih.v., k. E ML. i R. N 29 .. Malfatti-Rohrenbach erreid verik er 'al-Stabs- arzt 1. R.. Rechbauerstrabe 15 ” (Graz. Mürzzuschlase. Cilli. Graz. Maros-Nem. (Graz. Hornege. Graz. Marburg a. Graz. Leoben. Graz. Prag. Budapest. Leoben. Graz. Budapest. Graz. D. Herr 5 }) 2850 Frau Herr 290 300 X Malz Friedrich, k. k. Rittm. - Rechnungstührer 1. P., Naglergasse 21) . . . 2 ae TERM Maresch Johann, Buchhallen der steierm. Sparcasse, Radetzkvstraße 3 Marktanner Gottlieb, anaröht Terre and dl Volontär am k. k. Hot-Mus., Josetst., Langeg. 16 Wien. Marx Rupert, gemeinderath, Hausbesitzer und Com- missär der wechselseitigen Brandschaden-Versiche- rungs-Gesellschaft, Grabenstraße 15... matTaz Matuschka Jos., k. k. Major i. R., Fellingerg. 5, I St. Matihey-Guenet Ernst, Fabriksbes,, Morellenfeldg. 38 Matzner ‚Josa, v., Schriftstellers- Witwe, Lessingstr. 28 Maurer Ferdinand, Dr., k. k. Direetor am I. Staats- Gymnasium, Admonterhof 7 cn Maurus Heinrich, Dr. jur., Glacisstrabe 59 0 Mayer von Heldenfeld Franz, Hausbesitzer u. Priv., Glacisstraße 45 eh En TER een RR Mayer Karl, Dr., Hot- u. Gerichts-Adv., Sackstr. 14 2 Mayr Jakob, Privat, Strauchergasse 24 TOTER 5 Mayr Richard. Apotheker, Steiermark, Poststation . Gleisdorf. Meditz Vincenz. Bahnarzt, Steiermark. Poststation . Liehtenwd.a.S. Meinong Alexis, Dr., Ritter v.. k. k. Univ.-Professor, Heinnichstraße 21 21H a RER TE STE Mell Alexander, Professor an der k. k. Lehrerbil- dungs-Anstalt, Kaiserstraße 16. . . . Marburg aD. Meran Franz, Graf von, Exe., Mitglied es Hormdat hauses des Reichsr., geh. Rath ete.. Leonhardstr. 5 Graz. Meichenitsch Valentin, Dr., Hot- und Gerichts-Adv., Steiermark, Poststation . 1.2 we. ar Rei: Mertens Franz, Dr., k.k. Reg.Rath, Protessor a. d. techn. Hochschnie: Naglergasse 39 . . Be: ,.: Michelitsch Ant.. Dr.. Hof.- u. Ger.-Adv.., Hefrend 29 Miller Albert, Bitter w. r. Hauenfels, k. k. Prof. i. P. und Hausbesitzer, he 26 i n Mitsch Heinr., Gewerke- u. Hausbes., Elisabethstr. 7 % Mitterer Karl, dipl. Arzt, Steierm., Post Gratwein. St, Stef.a. Gratk. Moenik Franz, Ritter von, Dr., k. k. Landes-Schul- Inspector i. R., Kroisbachgasse 5 . . . . 2... Graz Mohr Adolf, k. k. Landesgerichts- u. Bezirks- Wund- arzt, Glacisstrabe 1 Mojsisovies v. Mojsvar Aug., Dr. Musa. univ.., Sue k. Prof. d.Zoologiea d.techn. Hochschule, Sparbersbachg.25 „, Moller Max, Bergpraktikant in a Steiermark, Poststation . . . 3 . » Leoben. Morawitz Adolf A., Sr; A Stan? pie . Mürzzuschlag. Herr Mühsam Sam., Dr.., XI Rabbiner der israelit. Cultusgem., Salzamtsgasse 5 Shen Müller Heinrich, PR orheker leere Besistation Müller Friedrich, Secretär d. steir. Bardinkscheitse Gesellschaft, Stemptergasse 5 Müller Gottfried jun., Uhrmacher; Sanbensladhier 26 Müller Zeno, Abt des Stiftes zu . pe} Netoliezka E., Dr., kais. Ratlı und emer. Professor, Goethestraße 5 EEE ae Neuhold Franz, Banquier, Herreng. 9 ou Ana, 32 Neumann Friedr., Dr., k. k. Notar, Steierm., Postst. Neumann Wilh. Max, k. k. Maj. i. R., Heinrichstr. 65 Neumayer Vinc., Dr., Hot- u. Ger.-Adv., 15 Niederfrininger Andreas, Mag., Bahn- und Fabriks- Arzt, Steiermark. Poststation Beh: Noe Adolt, Edler von Archenegg, Dr., k. k. Stabsarzt d. R., Babenbergergasse 11 Nowotny, Private, Klosterwiesgasse 41 s Kaltwasser-Heilanstalt, Sackstr. Ober- : Novy Gustav, Dr., Dir. der Steiermark. Poststation Obersteiner Gust., u. Fabriksbesitzer Ochsenheimer Friedrich, Ritter von, k. k. FML., Exe.. Maiftredygasse 4, hochparterre links 3 Oertl Franz Josef, k. k. Landes-Thierarzt, Kärnten Pappenheim Alexander, Gf. zu, k. Hausbesitzer, Elisabethstrabe 29 Pastrovich Peter, Poststation . bel, s ieeitgeen Paulasek ‚Josef, Curatbeneficiat im E eating Convent, Elisabethinergasse 14 PER TTTE Pebal Leop., v., Dr., k. k. Univ.-Prof., Halbärthg 5 Peintinger Josef, Mag., prakt. Arzt, Steierm., Postst. Penecke Karl, Dr. phil., Univ.-Docent, Tummelpl. 5 . Perger lanın Elisabethstrabe 16% Pesendorfer Ludwig, Gewerke, Körblergasse 4 Petrasch .!oh.., O.-Gärtner a. 1. Joanneum, Neuthorpl. 3 Petricek Ant., Lehrer, Steierm., Postst. Sachsenfeld in Pfeiffer Anselm. Pater, O.-Öst,, Postst. Pferschy Johann, Apotheker, Steiermark, Poststation Pfrimer Julius, Weinhändler Mr: Pipitz F. E., Dr., Privat, Goethestraße 7 Plazer Rudolf, Ritter Var pro sul Pojazzi Fl.. Fabriksbesitzer, Steiermark, Poststation Pokorny a Ed.,k.k. Hofrath ı. P., Elisabethst. 16 Berg-Ingenieur k. Gen.-Major a. D, diplom. E Nieder-Österr., Gymn.-Prof., k. k. Beamter, Pr rau Pokorny Marie, k.k. Hofraths-Gattin, Blisabethstr. 16 Graz. D.-Landsbere. Graz. ei) Admont. Graz. ER) Stainz. Graz. Gratwein. (Graz. St. Radegund. Triest. Graz. Klagenfurt. Graz. Angern. Graz. R) Kapfenberg. Graz. ”. Sannthal. Kremsmünster. Leoben. Marburg a. D. Graz. ” D.-Landsbere. Graz. Herr 3410 »50 XI Polzer Julius, Rit. v., k. k. Oberst-Lieut., Sporg. 25 Portugall Ferdinand, Dr., Realitätenbesitzer, Bürger- meister d. Landeshauptstadt Graz, Zinzendorte. 23 Postuwanschitz Joh., Kauft. u. Hausbes., Annenstr. 18 Pöschl Jakob, k. k. Ree.-Rath und Professor a. d. k. k. techn. Hochschule, Klosterwiesgasse 19 . Potpeschnigg ‚Jos., Dr. Hof- u. Ger.-Adv., Albrechtg. 5 Potpeschnigg Karl. Dr., Hot- u. Ger.-Adv., Albrechtg.3 Posch A.. Reichsraths-Abgeordneter u. Realit.-Bes., Poststation St. Marein a. Südbahn Pospisil J., Apotheker, Steiermark, Poststatiou Prach P. Udalrich, Capitular des Benedietiner-Stiftes St. Lambrecht und Pfarrer, Mürzthal, Poststation Preissmann E., Ingenieur und k. k. Ober-Aich-Insp., Burgring 16, III. Stock EIERN 5 Presinger ‚Josef, Landes-Secretär, Parkstraße 7 Primavesi Ferdinand, Ritter v., k. k. Major, Militär- Baudirector, Leechgasse 26 . AIR Prohaska Karl, Gymnasial-Lehrer, Körblergasse 24 Pröll Alois, Dr., Stiftsarzt, Steiermark, Poststation Pürker Freiherr von, k. k. wirkl. geh. Rath, Excell., F7ZM., Alberstrabße 11 er Purgleitner Josef, Apotheker, Färbergasse 1 Purgleitner Friedrich, Apotheker, Färbergasse 1. Puschhauser Florian, Dr., Werksarzt, Steierm., Post Quass Rudolf. Dr.. Docent an der k. k. Universität. Paulusthorgasse 5 . b Radkersburg, Stadtgemeinde, ea Poststation Rann, Herr 360 9 Frau Herr Frau Herr Bezirks-Ausschuss, Steiermark, Poststation Rathausky Ernst, Fabriksbes., Steiermark, Postst. Reddi Aug., Dr., Hof- u. Ger.-Adv., Steierm., Postst. Regulati ‚Josef, prakt. Arzt, Post Gratwein . Rehatschek Joh.. Director an der Schule zu St. Andrä und Gemeinderath, Schulgasse 5. . .. 2... Reibenschuh Anton Franz, Dr., Prof. der k. k. Ober- Realschule, Schillerstraße 26 Reichenbach Antonie, Freiin von, Körhlärensse 13 Reininghaus Karl, Privatier, Hausbesitzer sl Reininghaus Peter, Edler v, Fabrıksbes., Post Graz Reising Karl, Frh. von Reisinger, k. k. Oberst-Lieut. i. R., Rechbauerstrabe 27 u Reisinger, Freiin von, Rechbauerstrabe 2% 8 Rembold ©., Dr.. k. k. Universitäts-Prof. u. Primar- arzt, Rechbigersieabe 28 E el; Reyer Alexander, Dr., k. k. Protessor, Glacisstraße 69 Graz. Schalldort. Gonobitz. St. Marein. Graz. . „ Admont. Graz. Er Hrastnige. Graz Radkersburg. Rann. D.-Landsberg. W.-Feistritz. St. Oswald. Graz. Le Gösting. Baierdf. b. Gr, Graz. „ 870 Herr 390 400 XIH Revy Karl, Erzherzogl. Albrecht’scher Ingenieur der Herrschaft „Bellye“. Com. Baranya, Ungarn, Post Richter Eduard, Dr., Prof., Attemsgasse 6, II. Stock Richter Jul., Dr., städt. Bezirksarzt, Hausbes., Brand- hofgasse 10 ; Ad. Riedl Emanuel, k. k. Ob. ersehen Stoibrmik Postst. Rigler Anton, Edler v., Dr. k. k. Noten Suckstraße 6 Rigler Joh., Doctors- u. k. k. a ee Gattin, Burgring 14 Ringelsheim, Baron Jos., Excellenz, k k. FZM d. R. Beethovenstraßbe 16 . Rischanek Hub., Dr..k.k.O. Stabsatzht ‚Allieratr: 18,1. St. Rochlitzer Joset, Dir. der k.k. priv. Graz-Kötlacher- Eisenbahn- und Bergbau-Ges., Annenstraße 66 Rollett Alexander, Dr., k. k. Regierungs-R. u. Uni- versitäts-Professor, Harrachgasse 21 Rospini Karl, Privat, Hausbesitzer, Bürgergasse 13 Rozbaud Wenzel,k.k Steuereinnehmer i. P., Lendqu. 23 Rozek Joh. Alex., k. k. Landesschulinsp., Hartigg. 1 Ruderer Ant., Conf.-Mode-Etabl.-Inhaber und Haus- besitzer, Klosterwiesgasse 42 a ch Rüdt Friedrich, Bar. v., k.k. Ober silieusenent aD., Naglergasse 37 Rumpf Johann, Professor au det k. ae Heake, Hdch- schule, Radetzkystrabe 5 4 ; Rzehaczek Karl, R. v.. Dr.. k. k. Heat: Steipfers, A Sadnik Rud., Dr.,k.k. Sanit.-Assist., Steierm., Postst. Sallinger Mich. Max., k. k. Hauptin. ı. R.. Ritterg. 2 Salm, Graf Otto, in Klemenovo, Kroatien, Poststat. Salzgeber Ferdinand, Dr., Sackstrabe 4 : Saria Ferd., Dr., Hot- u. re -Advocat. Hampepl 16 Savenau Karl Maria, Baron v.. Componist u. Musik- schriftsteller, Rechbauerstraße 12 na Scanzoni Herm., landsch. Ober-Ingen., Burgring 12 Scarnitzel Karl, Dr.. Jakominigasse 25. I. Stock Schacherl Gust.. Dr., Assist. a. d. k. k. Universität, Hekartbeasseibirm er ae. Schauenstein Adolf. Dr. k.k. Univ.-Prof., Glacisstr. 9 Schaumburg-Lippe zu. Prinz Wilh., Hoheit, auf Schloss Nachod in Böhmen, Poststation I Sckeikl Alex., Realit.-Bes.. Postst. St. Marein ı. Mürzth. Scheidtenberger Karl, Professor i. R. u. k. k. Regier.- Rath, Haydngasse 13 . ti ; Scheiger Josef, Edler v., pens. 5 “ Post Difentoh, Glaecisstrabe 11 Föhercezeglak. (Graz. Cilh. Graz. Radkersburg. Graz. Pregrada. Graz. Böhm.-Skalitz. Mürzhoten. (sraz. 00 Herr Schemel-Kühnritt von, Adolf. k. k. Hauptmann, auf +10 130 Schloss Harmstlorf, Münzgrabenstraße 18 Scherer F"erd., R. v., Dr.,k.k.Hofrathi.R ‚ Tummelpl. 5 Scherl G., Apotheker, Steiermark, Poststation Schindelka Karl, k. k. Bez.-Hptm. i. R.. Naglerg. 17« Schlechta Franz, Dr., Hot- u. Ger.-Adv., Herreng. 11 Schmidburg R., Freih. v., k. k. Gen.-Major a. D.. Kämmerer, Beethovenstraße 14 FERN Schmid Ant., v., k. k. Milit.-Rechn.-R., Glacisstr. er Schmid Ernst, Mag. d. Chir. u. prakt. Arzt, Post Graz Schmid! Karl, Lehrer, Tegetthoftstr. 17, Stm. Postst. Schmidt Herm.. k. k. Statth -Ingen., Goethestr. la Schmidt Louis, Erzh. Albrecht’scher Ökonomie-Ver- walter, Post Baranya-Monostor in Ungarn . Schmirger J., Prot.d.k.k.techn. Hochsch., Schillerstr. 26 Schnetter Joh, von, k. k. Oberst i. R., Merang. 34 Schönborn-Buchheim Erwin, Erlaucht, Graf, Güterbes. Schorisch Rob.. Fabr.-Dir. u. Gutsbes., Schubertstr. 19 Schreiber Joset, Dr. Med., Steiermark, Poststation . Schreiner Fr. & Söhne. Brauerei-Bes., Prankerg. 19 Schreiner Moriz, Ritter von, Dr.. Hof- u. Gerichts- Advocat und Landes-Ausschuss, a, 1 Schrötter Hugo, Dr., Elisabethstraße 5 | Schroff Karl, R. v., Dr.. k. k. Univ.-Prof., Bike " Schuchter Andr., Liquid. d. Gem.-Spare.., Grabenstr. 3 Schwarz Heinr., Dr.. Professor an der k. k. ke Hochschule, Neuthorgasse 48 EIKE Are Schwarzl Otto, Apotheker, Steiermark, Poststation Frau Seubitz Emilie, Tummelplatz 3 RATE SAUER: Herr Seidl Friedr., Finanz-Ober-Commissär, Reitschule. 12 Sessler Victor Felix, Frh. v. Herzinger, Gutsbesitzer und Gewerke, Karl-Ludwig-Ring 5 und 7 Seznagel Alex., Prälat d. Bened.-Stittes, Stm., Postst. Sikora Karl. Dir. d. Ackerhauschule, N.-Öst., Postst. Sigmundt Ludw.. Dr.. Hof- u. Ger.-Adv., Sackstr. 12 Simmler Johann, Bürgerschullehrer, Steierm., Postst. Snidersie J.. Apotheker, Steiermark, Poststation . Spitzer Hugo, von, Dr. Med. et phil., Privat-Docent a. d. Universität, Wiekenburggasse 12 . Sprenger P.. Kunst- u. Handelsgärtner, Grabenstr. u Springensfeld P., Ritter von, k. k. FML., Excellenz, Schillerstrabe 1. I. Stock Ans Sprung Franz, Ritter von, Director, Schumanng. Stache Friedr., R.v, k.k. Ob.-Baurath, Schillerstr. 1 > Stallner Altred, Privat. Glacıisstrabe 55 a. (raz. Adınont, Graz. Gösting. Marburg a. D Graz. Braidateld. Graz. Wien. Graz. Aussee, Graz. Wildon. (Graz. St. Lambrecht Feldsberg. Graz. Hartberg. Rann. Graz. 440 XV Herr Stallner Gustav, Privat, Glacisstraße 53 . Frl. Herr Streeruwitz, Ritter von, Frau Standfest Franz, Dr., k. k. Gymn.-Prof., Annenstr. 88 Stark Fr., Prof. an der k. k. techn. Eenchule in Steindachner Fr., Dr., Dir. d. k. k. zool. Hofmuseums Steiner August, Dr., Mehlplatz 4 Steiner O.,k.k.O.-L. e -Rath.a.D., Jakom. pl. 1, hr st. Stoklassa Franz M., Bel Herrengasse 6 . Storch Matth., 97 Gen.-Kriegs-Comm.- Waise,Glaeisstr. 37 k. k. Oberst, Poststation Streintz Franz, Dr., Priv.-Doc. an der Universität und Gemeinderath, Harrachgasse 18 ya Streintz Heinrich, Dr., k. k. Univ.-Prof., Burgring 16 Streintz Josef A., De prakt. Arzt, Burscing LEER Stremayr Karl, v., Dr., Exc., II.Präs. d. Obst.-Ger.-Hotes Strippmann Johann, Steiermark, Poststation Strobl, Pater Gabriel, Hochw., k. k. Professor Gymnasium, N.-Österreich, Postehatien Stwrtnik Pauline, Bar. v., Hauptm.- Witwe, Haute 3 am Herr $yz Jakob, Edler von, Pr; isident der Actien-Gesell- Frau schaft Leykam-Josefsthal, Mandellstraße 1 . Taund-Szyli Eug., v., Gutsbes., auf Schloss Fı Steiermark, Poststation Theiss W., Edler v. Eschenhorst, Elisabethstraße 4 : DEREN ERN: Timauschek Val., Apotheker, Steiermark, Poststation Tomschegg Johann, Dr., k. k. Notar, Steiermark Trauzl J., Gewerke, Inhaber der k. k. priv. Stahl- und Sensenwerke, Steiermark, Poststation Trebisch Sophie, Zntzöndertsnees 21 raunegg, % u a Ri 460 Herr Trnköczy Wendelin, v., Apotheker u. Chem. ecke 4 470 Tschamer A.,Dr., Doc.a.d.k.k. Un.,pr. Arzt, eier str.9 Tschapeck Hyp., k. k. Hptm.-Audit., Rechbauerstr. 23 Tschusi zu Schmidhoffen Victor, Rit. v., Villa Tannen- hof bei Hallein, Salzburg, Doom 5 Ullrich Karl, Dr., Hof- u. Ger.-Adv., Steierm., Posieh Unterweger oh Lds.-Bürgersch.- che, any Postst. Vaczulik Josef, k. k. Post-Controlor, Alleegasse 8 Vaczulik Siegmund, Apotheker, Steierm., Poststation Vargha Julius, Dr., k. k. Univ.-Prof., Glacisstraße 5 Vetter Graf, Ferdinand von der Lilie, Steierm., auf Schloss Hautzenbichl, Poststation Volenskı Fridolin, .Dr., Unsaım . . 2... ..... Wachtler Geza, Ritter von, k. k. Major a. D. und Hausbesitzer, Elisabethstraße 5 Wagner Fr, R. v. Kremsthal, Dr., Heinrichstr. 48 Graz. ” Prag. Wien. Graz. ” „ „ Miesi. Böhm. Graz. eh] „ Wien. Leoben. Mölk. Graz. . Hausmannstett. Graz. Stainz. "W.-Graz. Kindberg. Graz. Hallein. Voitsberg. Judenburg. Graz. W.-Landsbe. Graz. Knittelfeld. Budapest. Graz. 2 450 490 Herr Waldhäusl Ignaz, v., on Dr. Med., Franeiscanerplatz 10 Walser Franz, Dr. Med., Privat-Docent an der k.k. Universität, Albree Be te) i Wappler Moriz, Archit., Prof. a.d k.k. ch He ha Washington Max, Ba v., Gutsbesitzer, Herrenhaus- Mitglied, Steiermark, Poststation Wildon Washington Stephan, Freiherr von . Wastler Josef, Prof. a. d. k. k. techn. Lichtenfelsgasse 13. . . N ee Watzka Karl, k. k. Statth.-Ob. Sn , Naglergasse 47 Hochschule, Weiss v. Schleisenhuri H.,k.k. G.- Mon, Besthovensu 5 Wellenthal Hans, Dr., Bez.-Arzt, Steiermark, Postst. Wickenburg Ottokar, Graf, k. k. Kämmerer, Präsident der Gleichenberger und Johannisbrunnen Actien- Gesellschaft in Gleichenberg, Merangasse 4 ; Wilhelm Gustav, Dr., Prof. an der k. k. techn. Hoch- schule, Heinzichaurde 21 nerhgra Ernst, Fürst zu, k.k. Oberst a. D. und Hörnchen ee 4 in Graz, oder: Strohgasse 9, II. Bes Ma ; Winiwarler Georg Ritter v., Fabriksb., See Hacker, 5 Winter Jos., Prof. a.d. aa Akad., Klosterw on Witt Johannes, Elisabethstraße 26 . Wittembersky Aurelius, k. k. Schi Tiengekan 2. D, Kroisbachgasse 14 Wohlfarth Karl, Buchhändler, Wohlmuth K., Wokurka Karl, Optiker, Hausbes., Laimburggasse 4 Worafka Alex., R. v., k. k. Reg.-R., Kroisbg. 4, II. St. Wunder Anton, Dr., Apoth. u. Hausbes., Griesg. 10a Wurmbrand G., Graf, k. k. Hauptm. u. Kämmerer, Reichsr.-Abg., Landeshptm., Steierm., Post Pettau Zahlbruckner A., Berg- u. Hüttenw.-Dir. Zahlbruckner R., pens. Eisenw.-Controlor, Marieng. 30 Zeidier Franz, k. k. Statth.-Rath, Rechbauerstr. 14 Zistler Fr., Dr., k. Rath u. Chef-Red., Stainzerhof 2 Zschok, Freih. v., Ludwig, Gutsbes., Merangasse 13 Zwicke Franz, Wund- u. Geburts-Arzt, Stigergasse 2 Zwölfpoth Jos., k.k. Fin.-Rechn.-Revid., Wickenbgg. 56 Ziogender fgasse 9 gegeben werden. Graz. ” Wien. Pöls. „ Hartberg. Graz. Wien. Graz. „ Werks- Arzt, Post St. Mich. ob Leoben St. See Graz. ” ” Ankenstein. ‚ Stm., P. Köflach, Gradenb.b.K. Graz. ” ” ” Berichtigungen dieses Verzeichnisses wollen gefälligst dem Vereins-Sceretär Prof, Dr. Rudolf Hoernes, Sparbersbachgasse 29, oder dem Herrn Rech- nungsführer, Prof. Wilhelm Kleinecke, Schiessstattgasse 14, bekannt Gesellschaften, Vereine und Anstalten, mit welchen Schriftentausch stattfindet. 1 Agram: Akademie der Wissenschaften. „ Croat. archäologischer Verein. en Croat. Naturforscher-Verein. Amsterdam: Kön. Akademie der Wissenschaften. : K. zoologisch Genootschap. Annaberg: Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde. Angers: Societe academique de Maine et Loire. Augsburg: Naturhistorischer Verein. Aussig: Naturwissenschaftlicher Verein. 10 Bamberg: Naturforschende Gesellschaft. Basel: Naturforschende Gesellschaft. Batavia: Koninklijke Natuurkundige Vereenigung in Nederlandsch-Indie. Berlin: Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. „ Redaction der Zeitschrift der gesammten Naturwissenschaften. Bern: Schweizerische naturforschende Gesellschaft. (Sitz des Central-Co- mites ist 1881—1886 in Genf, die Bibliothek ständig in Bern.) „ Naturforschende Gesellschaft. Bistritz: Gewerbeschule. Böhmisch-Leipa: Nordböhmischer Excursions-Club. Bonn: Naturhistorischer Verein der preuss. Rheinlande und Westphalens. 20 Bordeaux: Societe des sciences physiques et naturelles. Boston: Society of Natural History. Braunschweig: Verein für Naturwissenschatt. Bremen: Naturwissenschaftlicher Verein. Brescia: Ateneo di Brescia. Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Oultur. Brünn: Naturforschender Verein. Brüssel: Acad&mieroyale dessciences, deslettres et des beaux-arts de Belgique. „ Societe Belge de Microscopie. „ Societe entomologique de Belgique. 30» SBociete malacologique de Belgique. „ Societe royale de Botanique de Belgique. XVIH Budapest: Kön. ung. Oentral-Anstalt für Meteorologie u. Erdmagnetismus. E Kön. ung. naturwissenschaftliche Gesellschaft. = Kön. ung. geologische Anstalt. Berlin: Redaction der Entomologischen Nachrichten (Dr. F. Karsch). Cambridge: Philosophical Society. ;; Museum of Comparative Zoologie, at Harvard College. Caleutta: Asiatic Society of Bengal. Carlsruhe: Naturwissenschaftlicher Verein. 40 Catania: Societä catanese per la protezione degli animali. Chemnitz: Naturwissenschaftliche Gesellschaft für Sachsen. Cherbourg: Societe nationale des sciences naturelles. Christiania: Kön. Universität. Chur: Naturforschende Gesellschaft. Cordoba: (Buenos-Aires): Academia nacional de ciencias. Danzig: Naturforschende Gesellschaft. Denver, Colorado U. S.: Colorado Scientifie Society. Deva: Archäologisch-historischer Verein des Comitates Hunyad. Dijon: Acad&mie des sciences, arts et belles lettres. 50 Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft. Dresden: Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. s; Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“. Dublin: The royal Dublin Society. „ The Dublin University Biological Association. Dürkheim: Pollichia. Edinburg: Royal Society. Elberfeld: Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Erlangen: Physikalisch-medicinische Societät. Florenz: Societä entomologica Italiana. 60 Frankfurt a. M.: Physikalischer Verein. Zoologische Gesellschaft. a Senckenbergische naturforschende Gesellschaft. Frankfurt a. 0.: Naturwissenschaftlicher Verein. Frauenfeld: Thurgauische naturforschende Gesellschatt. Freiburg in Baden: Naturforschende Gesellschaft. Fulda: Verein für Naturkunde. St. Gallen: St. Gallische naturwissenschaftliche Gesellschaft. Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Glasgow: The Natural History Society of Glasgow. 70 Göttingen: Kön. Gesellschaft der Wissenschaften. Graz: Verein der Ärzte. Steirischer Gebirgsverein. K. k. steiermärkischer Gartenbau-Verein. „ Polytechnischer Club. Greifswalde: Geographische Gesellschaft. Güstrow: Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. „ ” „ RR Halle: Naturforschende Gesellschaft. Halle: Kais. Leopoldinisch-Carolinische deutsche Acad. d. Naturforscher. „ Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. €£0 „ Verein für Erdkunde. Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein. h Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. Hanau: Wetterau’sche Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. Hannover: Naturhistorische Gesellschaft. Harlem: Societe Hollandaise des sciences. . Fondation de P. Teyler van der Hulst. Heidelberg: Naturhistorisch-medicinischer Verein. Helsingfors: Societas pro fauna et flora fennica. Hermannstadt: Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. 90 M Verein für siebenbürgische Landeskunde. Innsbruck: Ferdinandeum. E5 Naturwissenschaftlich-medieinischer Verein ir Akademischer Verein für Naturhistoriker. Jena: Medicinisch-naturwissenschaftliche Gesellschaft. Jowa-City: University. Kassel: Verein für Naturkunde. Kiel: Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein. Klagenfurt: Naturhistorisches Landesmuseum für Kärnten Klausenburg: Redaction der botanischen Zeitschrift von Prof. A. Kanitz. 100 Königsberg : K. physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Kopenhagen: K. Danske Videnskabernes Selskab. Laibach: Landesmuseum. Landshut: Mineralogischer Verein. r Botanischer Verein. Lausanne: Societe Vaudoise des sciences naturelles. Leipzig: Naturforschende Gesellschaft. „ Verein für die Geschichte Leipzigs. Linz: Museum Francisco-Oarolinum. „ Verein für Naturkunde in Österreich ob der Enns. 110London: Royal Society. „ Royal Mieroscopical Society. „ Meteorogical Office. St. Louis: Academy of science. Luxemburg: Societe Botanique du Grand-Duche du Luxemburg. a Kön. naturhistorische und mathematische Gesellschaft. Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein für das Fürstenthum Lüneburg. Lyon: Acad&mie des sciences, belles lettres et arts. „ Soeiete d’histoire naturelle et des arts utiles. „ Societe Linneene. 120 Magdeburg: Naturwissenschaftlicher Verein. Mailand: R. istituto lombardo di scienze lettere ed arti. xXX Mailand: Societä crittogamologica Italiana. Mannheim: Verein für Naturkunde. Marburg a.d.L.: Gesellsch. zur Beförderung d. ges. Naturwissenschaften. Milwaukee: Naturhistorischer Verein von Wisconsin. Modena: Societä dei naturalisti. Moncalieri: Osservatorio del R. Collegio ©. Alberto. Montreal: Royal Society of Canada. Moskau: Societe imperiale des naturalistes. 130 München: K. Akademie der Wissenschaften. s Deutscher und österreichischer Alpenverein. Münster: Westfälischer Provinzial-Verein für Wissenschaft und Kunst. Neapel: Zoologische Station. Neisse: Philomathia. Neuenburg: Societe des sciences naturelles. 23 Societe murithienne du Valais. New-York: American Museum of Natural-History. Nürnberg: Germanisches National-Museum. 12 Naturhistorische Gesellschaft. 140 Offenbach: Verein für Naturkunde. Odessa: Societe des naturalistes de la nouvelle Russie. Osnabrück: Naturwissenschaftlicher Verein. Paris: Societe entomologique de la France. „ Societe zoologique de la France. Passau: Naturhistorischer Verein. Pesaro: Osservatorio Meteorologico-Magnetico Valerio. Petersburg: Comite geologique. “ Jardin imperial de Botanique. + Russische entomologische Gesellschaft. 150 Peterwardein: Wein- und Gartenbau-Gesellschatt. Philadelphia: Academy of natural sciences. Pisa: Societä Toscana di scienze naturali. Prag: K. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. „ Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos“. „ Verein böhmischer Mathematiker. Pressburg: Verein für Naturkunde. Putbus: Redaction der entomologischen Nachrichten. Regensburg: Redaction der kön. bair. botanischen Nachrichten. ” Naturwissenschaftlicher Verein. 160 Riga: Naturforscher-Verein. Rio de Janeiro: Museu nacional. Rom: R. academia dei Lincei. „ R. comitato geologico d’Italia. „ Societä degli spettroscopisti Italiani. Rouen: Academie nationale de Rouen. Salzburg: Gesellschaft für Landeskunde. xxI San Francisco: California Academy of Sciences. Schaffhausen: Schweizerische entomologische Gesellschaft. Schemnitz: Verein für Natur- und Heilkunde. 170 Sondershausen: Botanischer Verein für Thüringen „Irmischia“. Stettin: Entomologischer Verein. Stockholm: K. Svenska Vetenskaps Academien. Entomologiska Föreningen. Strassburg: Kais. Landesbibliothek. Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Tacubaya (Mexico): Observatorio astronomico nacional. Trenton (New Jersey U. S.): Trenton Natural History Society. Trentschin: Naturwissenschaftlicher Verein des Trentschiner Comitates. Triest: Museo civico. Societa Adriatica di scienze naturali. Tromsö: Tromsö Museum. Turin: Associazione meteorologica italiana. Ulm: Verein für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben. Venedig: R. istituto veneto di scienze, lettere ed artı. Verona: Academia d’agricoltura, arti e commercio di Verona. Washington: Smithsonian Institution. 150 ” „ 100=,, bh) ” ” ” Dh „ „ ” ” 200, ;; ” bh] Wien: K. IT 18 IR IR K. ee k. U. 8. Geological Survey. naturhistorisches Hof-Museum. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus. Gartenbau-Gesellschatt. geographische Gesellschaft. geologische Reichsanstalt. zoologisch-botanische Gesellschaft. Anthropologische Gesellschaft. Österreichische Gesellschaft für Meteorologie. Wissenschaftlicher Club. Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Österreichischer Touristen-Club. Section für Höhlenkunde des österreichischen Touristen-Club. Verein für Landeskunde in Niederösterreich. Naturwissenschaftlicher Verein an der Universität. Naturwissenschaftlicher Verein der k.k. technischen Hochschule. Wiesbaden: Verein für Naturkunde in Nassau. Würzburg: Physikalisch-medicinische Gesellschaft. Zürich: Naturforschende Gesellschaft. 206 Zwickau: Verein für Naturkunde. An An An An - xt Die „Mittheilungen“ werden ferner versandt: die Allerhöchste k. u. k. Familien-Fideicommiss-Biblioth. in Wien. Se. Excellenz den Herrn Minister für Cultus u. Unterricht in Wien. die l. Joanneums-Bibliothek (2 Exemplare). das Museum in Leibnitz. das k. k. Ober-Gymnasium in Melk. die k. k Landes-Öberrealschule in Graz. den österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein in Wien. den Leseverein der Studenten in Breslau. die deutsche Lesehalle der Hochschulen in Graz. den Deutschen Leseverein an der Bergakademie in Leoben. die Redaction des zoolog. Anzeigers in Leipzig (Prof. Dr. V. Carus). die Redaction des Archivs für Naturgeschichte (Prof. Dr. Leuckart). die Redaction des „Ausland“ in München. die Redaction der „Neuen Freien Presse“ in Wien. die Redaction der „Augsburger Zeitung“. sämmtliche Mitglieder der Stationen zur Beobachtung der atmos- phärischen Niederschläge in Steiermark. Brerreht über die Jahres-Versammlung am 11. December 1886. Vorsitzender: Präsident Professor Albert von Ettings- hausen. Der Vorsitzende begrüßte die Versammlung, benach- richtigte dieselbe vom Beitritte einiger neuer Mitglieder, so- wie von der an den naturwissenschaftlichen Verein gelangten Einladung seitens der Uraler Naturforscher-Gesellschaft in Jekaterinburg zu der daselbst 1887 stattfindenden Sibirisch- Uraler Ausstellung für Wissenschaft und Industrie, und er- theilt hierauf dem Secretär das Wort zum Vortrage des Jahresberichtes (s. pag. XXV), welcher, ebenso wie der vom Rechnungsführer erstattete Oassenbericht (s. pag. XXXII), mit Befriedigung zur Kenntnis genommen wird. Der Vorsitzende ersuchte die Versammlung, dem Rech- nungsführer, Herrn k. k. Steuereinnehmer i. R. Wenzel Rozbaud, welcher die Geschäfte in aufopferndster Weise zum größten Vortheile für den Verein durch drei Jahre geführt hat, jetzt aber nicht mehr in der Lage ist, eine Neuwahl anzunehmen, den besten Dank für seine Bemühungen auszusprechen, was unter allgemeinem Beifall erfolgte. Über Vorschlag des Vorsitzenden übernehmen die Herren Ingenieure Hermann Schmidt und Bürgerschullehrer Ferdinand Fellner die Überprüfung des Cassen-Berichtes. Die Wahl der Direction für das Vereinsjahr 1857 er- folgte über Antrag des Herrn Professor Dr. Gustav Wilhelm mit Acclamation und wurden gewählt: Fra? Zum Präsidenten: Herr Professor Dr. August von Mojsisovics,'!) zu Vice-Präsidenten: Herr Professor Dr. Albert von Ettingshausen ?) und Herr Professor Albert Miller von Hauenfels,°) zum Secretär: Herr Professor Dr. Rudolf Hoernes,‘) zum Rechnungsführer: Herr Professor Wilhelm Kleinecke,’) zu Direcetions-Mitgliedern: Herr k. k. Regierungsrath Professor Dr. Karl Friesach,°) Herr Professor Dr. Gottlieb Haberlandt,’) Herr Privatdocent Dr. Emil Heinricher,°) Herr Hof- u. Gerichtsadvocat J. U. Dr. Jos. Bon. Holzinger.”) Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten hielt der Präsident Herr Professor Dr. Albert von Ettingshausen einen von der Versammlung mit lebhaftem Beifall aufgenom- menen Vortrag „Über Wärmestrahlung, insbesondere über jene der Sonne“. (Vgl. Berichte über die Monatsversammlungen.) ')Sparbersbachgasse 25; °) Halbärthgasse 1; °) Sparbersbachgasse 26; *) Sparbersbachgasse 29; °) Schießstattgasse 14; *) Humboldtstraße 7; ‘) Klosterwiesgasse 41; °) Colisseumgasse 1; ”) Realschulgasse 6. Geschäfts-Bericht des Secretärs für das Vereinsjahr 1886. Hochgeehrte Versammlung ! So erfreulich sonst die Ergebnisse des 23. Vereinsjahres für uns gewesen sind, muss ich doch bei Beginn meines Be- richtes die Thatsache verzeichnen, dass die Mitgliederbewe- gung des Jahres 1886 sich ebenso ungünstig gestaltet hat, wie im Vorjahre. Schuld hievon trugen hauptsächlich die zahlreichen Todesfälle, welche unseren Verein betrafen. Wir betrauern zunächst den Tod unseres Ehrenmitglie- des, des Herrn Professors Dr. Oskar Schmidt, dessen Andenken die Direction unseres Vereines am besten dadurch zu ehren glaubt, dass sie die erste Monatsversammlung des Jahres 1887 auf den Todestag O. Schmidts, den 17. Jänner, anberaumt und in derselben durch Herrn Professor Dr. Ludwig von Graff, welcher als einstiger Assistent und gegenwärtiger Nachfolger Schmidts auf der Lehrkanzel der Zoologie an der hiesigen Universität hiezu zunächst berufen ist, eine Gedächtnisrede halten lässt. Es hat ferner der Naturwissenschaftliche Verein für Steiermark im Laufe des Jahres 1886 durch den Tod ver- loren: Die Herren: Josef Brunner, Montan-Ingenieur in Mautern. Dr. Dagobert Gruhner, k. k. Salinenarzt in Aussee. Se. Excellenz Anton Hiltl, k.k. F.-M.-L. in Graz. K. Holzinger Ritt. v. Weidich, k. k. Landesschulinspector i. R. in Graz. Thom. Kmelniger, k.k. Hauptmann i. R. in Graz. xXxXVI Se. Excellenz Eugen Freih. v. Kopfinger, k. k. F.-M.-L. in Graz. Dr. Josef Nader, emerit. Primararzt in Graz. Karl Ohmeyer, Architekt in Graz. Frau Everida Peyer, geb. Gräfin Murray, in Graz. Die Herren: Dr. Johann Rogner, k. k. Prof. an der technischen Hochschule in Graz. Josef Edl. v. Scheiger, k. k. Postdirector 1. R. in Graz. Se. Excellenz Ferd. Graf Wurmbrand, k.k. geh. Rath u. Gr-M nn Be. Da außerdem unser Verein noch mehrere Mitglieder verloren hat, während die Zahl der neu Beigetretenen diese Verluste nicht ersetzen konnte, ist die Mitgliederzahl neuer- dings und zwar bis auf 500, und wenn noch die Verstorbenen in Abzug gebracht werden, bis auf 487 gesunken. Desto erfreulicher gestalteten sich die Geschicke des Naturwissenschaftlichen Vereines in anderer Richtung. Während wir Ende 1885 bereits mit 200 Gesellschaften und wissenschaftlichen Anstalten im Schriftentausche standen, fand diese Zahl auch im abgelaufenen Jahre neuerliche Er- höhung, indem mit folgenden fünf Vereinen und Anstalten Beziehungen angeknüpft wurden: Hrvatskoga naravoslovnoga druztra (Croatischer Naturfor- scher-Verein) in Agram. Meteorological Office in London. California Academy of Sciences in San Franeisco. Natural History Society in Trenton (New-Jersey U. S.). K. k. naturhistorisches Hof-Museum in Wien. Wir stehen daher heute mit 205 wissenschaftlichen An- stalten und Gesellschaften im Schriftentausch. Bekanntlich werden alle von unserem Vereine im Tauschverkehr erwor- benen Druckschriften der Landesbibliothek des Joanneum übergeben. In gerechter Würdigung dieses stetig anwach- senden Beitrages, welchen unser Verein durch Überlassung der Tauschschriften der Landesbibliothek zuwendet, hat der h. Landes-Ausschuss die seitens der Vereins-Direction ge-. stellte Bitte um Erhöhung der bisher mit 300 fl. bemessenen XxVHo Subvention günstig aufgenommen, wie folgendes Schreiben des Herrn Landeshauptmannes zeigt: 2. 8088. IS An die löbliche Direction des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark in Graz. In Erledigung der geschätzten Zuschrift vom 1. 1. M. beehren wir uns mitzutheilen, dass der Landes-Ausschuss in seiner Sitzung vom 15. 1.M. beschlossen hat, für den naturwissenschaftlichen Verein für Steiermark einen Sub- ventionsbetrag von 500 fl. in den Jahresvoranschlag der Landesfonde für das Jahr 1887 einzustellen, beziehungs- weise dessen Bewilligung bei dem h. Landtage zu befür- worten. Graz, 18. Juni 1886. Vom steierm. Landes-Ausschusse. G. Wurmbrand m. p. In der zuversichtlichen Hoffnung, dass dieser Vorschlag seitens des hohen Landtages angenommen werden wird'), sieht die Direetion unseres Vereines das endliche Verschwinden jener finanziellen Schwierigkeiten, welche die Thätigkeit des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark in den letzten Jahren wesentlich gehemmt haben, in sicherer Aussicht, wel- che um so erfreulicher ist, als der ungewöhnlich starke Band der Mittheilungen pro 1886 die Mittel des Vereines über ") Diese Hoffnung wurde nicht getäuscht, der vom hohen Landes- Ausschusse in den Voranschlag für 1887 eingestellte Subventionsbetrag von 500 fl. wurde seitens des hohen Landtages bewilliget und so dem naturwissenschaftlichen Vereine die Mittel zu erneuter und erweiterter Thätigkeit dargeboten; welche ja in erster Linie dem Lande und seiner Naturwissenschaftlichen Kenntnis zugute kommen wird. Die Direetion des Vereines wird daher emsig bestrebt sein, durch weitere Ausdehnung des Schriftentausches, durch Ergänzung der in der Landesbibliothek vor- handenen Lücken der bis nun erworbenen Tauschschriften, sowie durch Betheilung; der vaterländischen Lehranstalten mit Naturalien dem Lande eine entsprechende Gegenleistung für die weitgehende Unterstützung zu leisten, welche dem naturwissenschaftlichen Vereine durch den hohen Landtag zutheil geworden ist. — XXVII $ebür in Anspruch nahm, so dass der diesjährige Cassen- Bericht, welchen der Herr Cassier Ihnen vortragen wird, gegenüber dem vorjährigen einen etwas ungünstigeren Stand unseres Vermögens ausweist. Unser Ehrenmitglied, Herr P. Blasius Hanf, sowie die Herren Baurath Johann Liebich, Bürgerschullehrer Mucius Camuzzi, Kunsthändler Franz Jamnik und Professor Dr. A. v. Mojsisovies haben die Direction des naturwissenschaft- lichen Vereines in die angenehme Lage versetzt, in diesem Jahre in etwas ausgedehnterem Masse Naturalien an vater- ländische Lehranstalten abgeben zu können. Indem ich den Genannten den wärmsten Dank hiefür ausspreche, glaube ich keine Fehlbitte zu thun, wenn ich an die Mitglieder unseres Vereines das angelegentliche Ersuchen richte, auch fernerhin der Direction durch die Zuwendung von Naturalien die Be- theilung steirischer Lehranstalten mit geeigneten naturwissen- schaftlichen Lehrmitteln zu ermöglichen. In den Monatsversammlungen wurden Vorträge gehalten von den Herren: Professor Dr. A. v. Ettingshausen, Regierungs- rath Professor Dr. K. Friesach, Professor Dr. L. v. Graff, Privatdocent Dr. E. Heinricher, Professor Dr. A. v. Mojsisovies, Privatdocent Dr. K. A. Penecke und von dem berichterstatten- den Secretär. Von diesen Vorträgen werden zwei, nämlich 1. jener von Professor Dr. L. v. Graff, „Über die Fauna der Alpenseen“, und 2. jener von Professor Dr. A. v. Mojsisovies, „Über einige seltenere Erscheinungen in der Vogelfauna Österr.-Ungarns“, vollinhaltlich in den Mittheilungen zum Abdruck gelangen. Außerdem werden die Mittheilungen für das Jahr 1886 noch folgende Abhandlungen enthalten: 3. „Convergenz der Kugelfunction-Reihen“, von Professor Dr. J. Frischauf. 4. „Ormithologische Beobachtungen am Furtteiche und dessen Umgebung von Juni bis December 18S6*, von P. Blasius Hanf. N 5. „Histologische Differenzierung in der pflanzlichen OÖberhaut“, von Privatdocent Dr. E. Heinricher. IT 6. „Chemische Untersuchung neuer Mineralquellen Steier- marks“, von Professor Dr. A. F. Reibenschuh. 7. „Die atmosphärishen Niederschläge in Steiermark im Jahre 1886“, von Professor Dr. @. Wilhelm. 8. „Die Gewitter des Jahres 1386 im Bereiche von Steier- mark, Kärnten und Oberkrain“, von Karl Prohaska. Mehrere kleinere Notizen werden in den „Miscellanea“ zum Abdruck kommen, auch glaubte die Direction in den- selben durch kurze Referate eine Übersicht über die im Laufe des Jahres an anderer Stelle veröffentlichten, auf die natur- wissenschaftliche Landeskunde der Steiermark Bezug haben- den Arbeiten geben zu sollen, um hiedurch die Mittheilungen unseres Vereines allmählich zu einem Centralorgan für die steirische Landeskunde in naturwissenschaftlicher Hinsicht zu erheben. Es haben vorläufig mehrere Herren, u. zw. Professor Dr. A. v. Mojsisovies (für Zoologie), Privatdocent Dr. E. Heinricher (für Botanik) und der berichterstattende Secretär (für Mine- ralogie und Geologie) die Abfassung solcher Referate über- nommen und gibt die Direction sich der angenehmen Hoff- nung hin, dass diese Erweiterung unserer Mittheilungen all- gemeinen Anklang finden werde. Hinsichtlich der Chronik des abgelaufenen Vereinsjahres wäre noch zu erwähnen, dass die Direction Sonntag den 6. Juni einen Vereinsausflug nach Leibnitz veranstaltete, der gewiss jenen Mitgliedern des Vereines, welche daran theil- genommen haben und sich an dem überaus liebenswürdigen Empfang seitens der Bevölkerung des freundlichen Ortes zu erfreuen Gelegenheit hatten, in angenehmster Erinnerung blei- ben wird. Ein für den 29. Juni in Aussicht genommener Nach- mittagsausflug nach St. Oswald wurde leider durch die Un- gunst des Wetters vereitelt. Es mag dem Berichterstatter schließlich gestattet sein, mit einigen Worten der Folgen zu gedenken, welche der Neubau der k.k. technischen Hochschule für das Joanneum und hiedurch auch für den naturwissenschaftlichen Verein haben dürfte. Aus dem nach seinem hochherzigen Gründer benannten XXX Joanneum sind durch Abgliederung von dem zuerst geschaf- fenen Museum, welches in seiner Entwicklung wesentlich hinter jener der selbständig gewordenen Lehr- Anstalten zurückblieb, die k. k. technische Hochschule, die k.k. Berg- Akademie in Leoben und die Landes-Oberrealschule hervor- gegangen. Während diese Ableger des von Erzherzog Johann gepflanzten Baumes freudig gediehen, blieb der Stamm selbst, das Museum, losgelöst von der belebenden Verbindung mit den Lehranstalten und doch räumlich beengt durch eine derselben, vielfach zurück hinter jenen Anforderungen, welche an ein steirisches Landesmuseum gestellt werden konnten und, im Vergleiche mit den in den Hauptstädten anderer Provin- zen, in Prag, Linz, Salzburg, Klagenfurt und Laibach vor- handenen Landes-Museen, auch gestellt werden mussten. Während anderwärts die Vereine, welche die Landes- kunde in historischer und naturwissenschaftlicher Richtung zu fördern bestrebt sind, an der Ausgestaltung und Entwick- lung der Landes-Museen in hervorragender Weise betheiligt sind, traten diese Vereine in Steiermark nie in innigere Be- ziehungen zu dem ‚Joanneum, dessen Aufgabe nach dem Selbständigwerden der Lehranstalten doch vorzugsweise die Pflege der Landeskunde sein musste. Dies mag wohl der Hauptgrund der so lange verzögerten Lösung der Museal- frage sein. Nach wiederholten Bestrebungen, eine Reorganisation des Joanneums ins Werk zu setzen, nach langwierigen Studien und Berathungen durch eine vom h. Landes-Ausschusse be- rufene Enquete-Commission, sowie durch den seit einigen Jahren sich in dieser Hinsicht lebhaft bemühenden Landes- Museum-Verein „Joanneum“, scheint jetzt endlich der Zeit- punkt heranzunahen, in welchem auch für die Grundlage der Schöpfungen des Erzherzog Johann, für das nach ihm be- nannte Museum die Möglichkeit der Weiterentwicklung er- öffnet wird. Durch die Übersiedlung der k.k. technischen Hochschule in das für sie erbaute Gebäude wird die Landschaft in die Lage versetzt werden, weitere Aufbewahrungsräume und zweckmässige große und helle Lesesäle der räumlich so sehr beschränkten Landesbibliothek zuzuwenden, und es werden auch für die Sammlungen selbst zahlreiche, wenn auch nicht für alle Zwecke entsprechende Räume frei werden. Ein sei- tens des Landes-Museum-Verein dem h. Landes-Ausschusse vorgelegter Plan nimmt deshalb für die kunsthistorischen Sammlungen den Neubau eines senkrecht zur Gartenfront des Joanneum-Gebäudes zu errichtenden Flügels in Aussicht, wäh- rend der ganze zweite Stock des dermalen bestehenden Gebäudes den naturhistorischen Sammlungen gewidmet wer- den soll. Es würde für dieselben, außer den heute von der technischen Hochschule benützten Hör- und Sammlungssälen, auch der große Bibliothekssaal, der gegenwärtig durch zwei Stockwerke reicht, jedoch getheilt werden soll, in Verwen- dung kommen. In dem Plane ist ferner, abgesehen von der Schaffung entsprechender Arbeitsräume für die Custoden der Sammlungen (und zwar einer geologisch-paläontologischen, einer mineralogischen, einer botanischen und einer zoologi- schen Sammlung), auch die Einrichtung eines Hörsaales zum Zwecke von Museal-Vorträgen und Versammlungen jener Ver- eine, welche mit dem ‚JJoanneum im Zusammenhange stehen, in Aussicht genommen. Es ist für diesen Vortragssaal der gegenwärtig von der mineralogischen Sammlung der k. k. technischen Hochschule eingenommene Raum gewählt worden. Möge die Hoffnung, dass der naturwissenschaftliche Verein in nicht allzuferner Zeit in diesem Saale seine Monats- versammlungen abhalten werde und dass das heute noch lose Band, das ihn an das Joanneum knüpft, zu einem festeren und innigeren sich gestalten möge, nicht vereitelt werden! Wiederholt sind die Erwartungen, welche man an die immer von neuem wiederkehrenden Berathungen, Studien und Bemühungen zu Gunsten der Reorganisation des Landes- Museums geknüpft hat, zunichte geworden; bei dem Um- stande aber, dass nach dem bevorstehenden Auszuge der tech- nischen Hochschule das Landes-Museum allein sich in dem Joanneumgebäude einzurichten haben wird, darf wohl er- wartet werden, dass neuer Geist und neues Leben in dieses Haus einziehen werde. Denn gewiss werden die über den Reorganisations-Entwurf des Landes-Museum-Vereines end- giltig entscheidenden Landtags-Abgeordneten die Worte des hochherzigen Stifters des Joanneum erwägen, welche er an die Spitze der von ihm am 1. December 1811 gegebenen Statuten des Museum gestellt hat: „Stete Entwicklung, unaufhörliches Fortschreiten ist das Ziel des Einzelnen, jedes Staaten-Vereines, der Menschheit. Stille stehen und zurückbleiben ist (nach dem Ausspruche eines großen Weisen) in dem regen Leben des immer neuen Weltschauspiels einerlei. Das Vorbild jener Wachsamkeit, Willenskraft und Erfindungen, wodurch Heere, Regierung, Kunstfleiß musterhaft werden, muss den Geist unaufhörlich emporhalten, um bei jedem Aufrufe des Vergangenen würdig, der Gegenwart gewachsen, für die Zukunft wohlthätig zu sein. Das Leben eines Staates ist wie ein Strom, nur in fort- gehender Bewegung herrlich. Steht der Strom, so wird er Eis oder Sumpf. Nur wo Licht und Wärme, da ist Leben.“ Graz, 11. December 1886. Prof. Dr. R. Bosrnes, d. z. Secretär. XXXIll Cassen-Bericht des Rechnungsführers für das 23. Vereinsjahr 1885/86, d.ı. vom 1. December 1885 bis 30. November 1886. I | 8 al- „ | | 'Rubr. ı Barschaft Ban: ee Nr | Büchel | Isa Br Empfänge. Br AR | zu I. | Cassarest aus der Rechnung d. Vereinsjahres 1585 71 | 67 || 300 || 250 II. | Jahresbeiträge der P. T. Vereinsmitglieder . . | 971 !40| — || — III. | Diplomgebüren . . EUCH N RN __ IV. | Geschenke von zwei p T. v ereinsmitelieder er 5 | — V. | Subvention vom h. steierm. Landtage für die im ' Jahre 1885 an die Joanneums-Bibliothek abge- | gebenen Tauschschriften . . 30022 A FRE N | Zinsen von fr uchtbringend angelegten Capitalien 2 4 — — ı VO. Erlös für verkaufte Vereins- Mittheilungen . . | 51 201 — _— VIII. | Einnahmen für Regenfallbeobachtungs-Stationen — 1, — | -— ' IX. || Verschiedene andere Einnahmen . . .... S6 — X. | Erlös für realisierte Staatsrenten. . . . . . 49 ı 70 160 | — Summe der Einnahmen . . . .|| 1579 |91|| 460 || 250 Ab die Ausgaben mit: . . . .|) 1518 |94|| — || 250 | In die nächste Jahresrechnung zu | ii | | | übertragender Cassarest . . . | 60 97) 460 | — | Ausgaben. | I. | Kosten für die Herausgabe der Vereins-Mitthei- lungen, Jahrgang 185 . . 2. .2.2...../J18 |37| — | — II. | Löhnung des Vereinsdieners . . 2 _ — — ‚ III. | Remuneration des Secretariats- Adjuncten . sr —|—| — — IV. | Kanzlei-Erfordernisse und -Auslagen . . . Ben Ba V. | Kosten betreffend die Vereinsversammlungen und | | Vereinsausflüge . . Be 26 92 — —_ VI. Kalligraphische Ausarbeitung der Diplome Re 7 501 — || — VI. | Präparieren von Naturalien zum Vertheilen an |) a | Welkaschinlen. Er ne 30,81, — _ ‚VIII. | Porto-Auslagen . . s ee le ‚ IX. | Auslagen für Regenfallbeobachtungs- Stationen . 54 4 — = X. | Gewitterbeobachtungs-Kosten . . . i 201 —ı — | — XI. | Verschiedene andere Ausgaben . . . 21791 — | — ‚ XII. | Ausgaben an Staatsrenten zur Effectuierung ihres ! börsenmässigen Wertes und theilweiser frucht- | bringender Anlegung bei der Sparcasse. . . | — ı— | — | 350 Summe der Ausgaben. . . . . || 1518 |94|| — || 250 Hiezu der Cassarest für neue Rech- - Dune mins as: dere 60 | 97 || 460 | — Gleich der Summe der Hıanalemen | | 1579 | 91 |] 460 || 250 | Graz, am 30. November 1886. Wenzel Rozbaud, 1. z. Rechnungsführer. Auf Grund der vorgelegten Journale und Rechnungen geprüft und richtig befunden. Graz, den 20. December 1886. Dr. Albert v. Ettingshausen, Hermann Schmidt, Ferd. Fellner, d. z. Vereins-Präsident. Vereins-Mitglieder. N XXXIV Knüpft man an den soeben ermittelten Jahres- fl. kr. Oassarest VOnsy Hu ne De ae a an, und stellt demselben jenen des Vorjahres mit . 577 67 gegenüber, so resultiert hieraus für die diesjährige Vereinsvermögens-Gebahrung ein Minus von . . . 56 70 Dieses Verhältnis ändert sich jedoch zu Gunsten der diesjährigen Gebarung sobald man die für den Regenfallbeobachtungs-Fond vorschussweise bestrit- tene und seinerzeit zu refundierende Ausgabe per . 64 78 dem heurigen Cassareste hinzurechnet, welcher dann die Bestsumme mit v2. Tr I repräsentiert'und um... u sea mus ie Mr ee größer als der Cassarest des Vorjahres erscheint. Dieses an sich geringe Mehr ist aber aus dem Grunde nicht zu unterschätzen, weil der Vereinscasse im Laufe dieses Jahres von keiner Seite ein namhafteres Geschenk zutheil wurde, und überdies für die Drucklegung der 1885er „Mit- theilungen“ um 2591. 95 kr. mehr verausgabt werden musste, als für jene des Jahres 1884. Es ist somit, ohngeachtet dieser größeren Ausgabe einer- seits und einer geringeren Einnahme andererseits, dennoch kein Vermögensrückgang zu verzeichnen, und bei dem Um- stande, als der Vereinsleitung für das nächste Jahr eine höhere Dotation sowie ein namhaftes Geschenk in Aussicht gestellt wurden, dürfte voraussichtlich der nächstjährige Rechnungsabschluss sich bedeutend günstiger gestalten, als dies gegenwärtig der Fall sein konnte. Graz, am 30. November 1886. Wenzel Rozbaud, d.z. Rechnungsführer. Verzeichnis der im Jahre 1886 durch Tausch erworbenen Druckschriften. Von der Akademie der Wissenschaften in Agram: Rad jugoslavenske Akademije znanosti 1 umjetnosti: Knjiga LXXV. NE 27, -Acgram, 1885, 8°%% Kon. LXXVIM. VM.1, VIE 2,, Agram 1586, 8°. Vom Kroat. archäologischen Verein in Agram: Viestnik hrvatskoga arkeologickoga druztva, Godina VIII. Br. 1,2, 3,4. Agram 1886, 8°. Vom Kroatischen Naturforscher-Verein in Agram: Glasnik hrvatskoga naravoslovnoga druztva, Godina 1., Br. 1-5, Agram 1886, 8°. Von der Koninklijke Akademie van Wetenschappen in Amsterdam: 1. Jearboek voor 1884, 5". 2. Verslagen en Mededeelingen, Ill. Reeks, 1. Deel, Amsterdam 1885, 8°. Von dem Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde in Annaberg: Siebenter Jahresbericht 18835—85, Annaberg 1886, 8”. Von dem Naturhistorischen Verein in Augsburg: 28. Bericht, veröffentlicht im Jahre 1855, Augsburg 1885, 5°. Von der Naturforschenden Gesellschaft in Basel: Verhandlungen, 8. Theil, 1. Heft, Basel 1856, 5°. Von der Redaction der Entomologischen Nachrichten (Dr. F. Karsch) in Berlin: Entomologische Nachrichten, 12. Jahrgang 1886, Heft 1 (Heft 2 fehlt), Heft 3—24, Berlin 1886, 5°. Von der Schweizerischen naturforschenden Gesellschaft (Bibliothek in Bern): Verhandlungen der 68. Jahresversammlung in Locle, Jahresbericht 1554/85, Neufchätel 1856, 5°. Von der Naturforschenden Gesellschaft in Bern: Mittheilungen aus dem Jahre 1885, 5. Heft, Nr. 1155—1142, Bern 1856, 8°. Von der Gewerbeschule in Bistritz in Siebenbürgen: XII. Jahresbericht, Bistritz 1886, 5°. XXXVI Vom Nordböhmischen Excursions-Club in Böhmisch-Leipa: Mittheilungen, 9. Jahrgang, 1.-3. Heft, Böhmisch-Leipa 1886, 8°, Vom Naturhistorischen Vereine der preußischen Rheinlande, Westfalens und des Reg.-Bez. Osnabrück in Bonn: Verhandlungen, 42. Jahrgang, 2. Hälfte, Bonn 1885, 8°. 7 49. hr ie „ © 1886, 8%. Von der Society of Natural History in Boston: 1. Memoirs, Vol. III, Nr. XI, Boston 1885, 8°. 2. Proceedings, Vol. XXII, Part 2, Boston 1884, 8°. Pr Ba ORTE SR tn 1885, 8°. Vom Naturwissenschaftlichen Vereine in Bremen: Abhandlungen, IX. Bd., 3. Heft, Bremen 1886, $°. Vom Ateneo di Brescia: Commentari per l’anno 1886, Brescia 1886, 8°. Von der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau: 1. 63. Jahresbericht, Breslau 1886, 8°. 2. Ergänzungsheft zum 63. Jahresbericht: Rhizodendron Oppoliense Göpp. Beschrieben von Dr. K. G. Sterzel, Breslau 1886. 8°. Vom Naturforschenden Verein in Brünn: 1. Verhandlungen, XXIII. Bd., 1. u. 2. Heft, 1854, Brünn 1885, 8°. 2. Bericht der meteorologischen Commission pro 1883, Brünn 1885, 8°. Von der Societe Belge de Microscopie in Brüssel: Bulletin, Duozieme Annde, Nr. II—-XI, Bruxelles 1885/86, 8°. ’ Treizieme $„, mer, a 1886, 8°, Von der Societe entomologique de Belgique in Brüssel: Annales, Tome XXIX, 2e Partie, Bruxelles 1885, 8°. Von der Societe royale Malacologique de Belgique in Brüssel: Proc&s-verbaux des seances, August—December 1885, 8°. Von der $ociete royale de Botanique de Belgique in Brüssel: Bulletin, Tome XXV, Bruxelles 1886, 8°. Von der Kgl. ungarischen Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Budapest: Meteorologische und erdmagnetische Beobachtungen: December 1885, Jahrestabelle 1885, Jänner bis November 1886. Von der Kgl. ungarischen geologischen Anstalt in Budapest: 1. Geolog. Mittheilungen (Földtani közlony): XVI Kötet, 1—6 Füzet. Budapest 1856, 8°. . Mittheilungen aus dem Jahrbuche der kgl. ungar. geolog. Anstalt, VII. Bd., 5. Heft, VIII. Bd. 1—5. Heft. Budapest 1886, 8°. . K. Chyzer: Die Curorte und Heilquellen Ungarns. S.-A., Ujhely 1885, 80. 4. A. v. Kerpely: Die Eisenindustrie Ungarns. Budapest 1885, 8°. 5. J. Notz: Aussichten von Petroleumschürfungen in Ungarn. Buda- pest 1855. 6. Th. Obach: Über Drahtseilbahnen. Budapest 1885, 8°. . D © aa 1. J. Palffy: Der Goldbergbau Siebenbürgens. Budapest 1885, 8°. 8. W. v. Soltz: Theorie und Beschreibung des Farbaky- und Soltz- schen Wassergasofens. Budapest 1885, 8°. 9. J. Szabö: Gesch. der Geologie von Schemnitz. Budapest 1885, 8°. 10. E. Szüts: Über nasse Aufbereitung. Budapest 1885, 8°. Von der Kgl. ungarischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Budapest: 1. Haszlinszky: A Magyar birodalom mohflöräja. (Flora museorum Hungariae.) 1885, 8°. 2. Inkey: Nagyäg €s földtani viszonyai. — Nagyäg und seine Erz- lagerstätten. 1855, 4°. 3. Läaszlö: Magyarorszägi agyagok elemzese. — Chemische und me- chanische Analyse ungarländischer Thone. 1886, 8°. 4 Hegyfoky: Mäjushavi meteorologiai viszonyok Magyarorszägon. — Die meteorologischen Verhältnisse des Monats Mai in Ungarn. 1886, 4°. 5. Daday: Hexarthra polyptera. 1886, 8°. 6. Hermann: Urgeschichtliche Spuren in den Geräthen der ungari- schen volksthümlichen Fischerei. 1885, 8°. 7. Könyotäri ezimjegyzek Ilik füzete. (Catalogus bibliothecae Regiae Societatis Hungaricae Scientiarium Naturalium, fasc. II.) 1886, 8°. 8. Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn. Bd. II. 1883/84, Bd. 1884,85. 8°. . Buday: A persänyi hegyzeg eruptivközetei. — Die secundären Eruptivgesteine des Persänyer-Gebirges. 1886. 8°. Ne) Von der Asiatie society of Bengal in Galcutta: 1. Proceedings, 1885, N. IX u. X.,1886, N. I—-VII; Calcutta 1885/86, 8°. 2. Journal, Part I (Philological), Vol. LIV, N. III, IV, 1885, 8°. 3 „ Part II (Natural History), Vol. LIV, N. HI, 1885; Vol. LV, N. I und II, 1886, 8°. 4. Centenary Review chrom. 1754 to 1883, Caleutta 1885, 8°. Vom Museum of comparative Zoology at Harvard College in Cambridge (Massa- chusets): 1. Annual report, for 1885,56, Cambridge 1886, S°, 2. Bulletin, Vol. XII. N. 3—6, Cambridge 1886, 8°. Bulletin, Vol. XIII. N. 1, Cambridge 1886. Vom Vereine für Naturkunde in Cassel: 1 Festschrift zur Feier seines 50jährigen Bestehens, Cassel 1886, 3°. 2. 32. u. 33. Bericht über die Vereinsjahre vom 18. April 1884 bis dahin 1886, Cassel 1886, S°. Von der Soeiete nationale des sciences naturelles in Cherbourg: Memoires, Tome XXIV. (III°. Serie, Tome IV.), Cherbourg 1884, 8°. Vom Editorial Comm:tee of „The Norwegian North Atlantic Expedition“ in Christiania (Dr. H. Mohn, Dr. G. O. Sars, Dr. D. C. Danielssen): N. XV. Zoologi, Crustacea, II. ved G. O. Sars, Christiania 1886, 4°. N. XVI. Zoologi Mollusca, II. ved H. Friele, Christiania 1886. ZZIVIT Von «der Naturforschenden Gesellschaft Graubündten in Chur: Jahresbericht, XXIX. Jahrgang, Chur 188485, 8°. Von der Academia des sciencias in Cördoba (Republica Argentina): l. Boletin, Tomo VIII, Entrega 2—4, Buenos-Aires 1855, 3°. Von der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig: Schriften, neue Folge, sechsten Bandes drittes Heft, Danzig 1886, 8°. Vom Archäologisch-historischen Verein des Comitates Hunyad in Deva: Evkönyve, 3. Bd., Arad’ 1886. 8°. Von der Academie des sciences, art et belles lettres in Di;on: Me&moires, 3° Serie, Vol. VIII. Anndes 188384, Dijon 1885. 8°. Von der Naturforscher-Gesellschaft in Dorpat: 1. Archiv für die Naturkunde Liv-, Esth- und Kurlands, Band IX. Lieferung 3, Dorpat 1885, Bd. X, L. 2, Dorpat 1855, 8°. 2. Sitzungsberichte, VII. Bd, 2. Heft, Dorpat 1885, 8°. Von der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft „Isis“ in Dresden: Sitzungsberichte und Abhandlungen, Jahrgang 1855. u o; 5 . 1556, Jänner bis Juni, Dresden, 8°. Von der Royal Dublin Society in Dublin: 1. The scientific transactions: Vol. III, Ser. II, VII—-X, Dublin 1885, 4°. 2. The scientific proceedings: Vol. IVZ(N: S.), Part VII u. IX, Dublin. 1885, 32, Vol. V (N. S.), Part I u: I, Dublin 1886, 8°. Von der Societa entomologica italiana in Florenz: Bulletino, anno XVIII, trimestri I, II e III, Firenze 1886, 8°. Von der Senekenbergischen naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M.: 1. Bericht pro 1885 und pro 1886, Frankfart a. M. 1386, 3°. 2. Dr. W. Kobelt: Reise-Erinnerungen aus Algerien u. Tunis. Frank- furt a. M. 1885, .8°. Vom Physikalischen Verein zu Frankfurt a. M.: Jahresbericht für 1884/55, Frankfurt a. M., 1856, 5°. Vom Naturwissenschaftlichen Verein des Regierungsbezirkes Frankfurt in Frank- furt a. 0.: Monatliche Mittheilungen, 3. Jahrgang, N. 9—12, December 1885 bis März 1886. Monatliche Mittheilungen, 4. Jahrgang, Nr. 1—7, April 1886 bis Oec- tober 1886. Von der Thurgauischen naturforschenden Gesellschaft in Frauenfeld: Mittheilungen, 7. Heft, Frauenfeld 1886, 8°. Von der $t. Gallischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft in St. Gallen: Bericht über die Thätigkeit während des Vereinsj. 1883/84. St. Gallen 1855. 5°. Von der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Giessen: Vierundzwanzigster Bericht, Giessen 1856, 8°. XRRIX Von der Natural History Society of Glasgow: 1. Index to the Proceedings, Vol. Ito V (1851— 1883), Glasgow 1885, 5°. 2. Proceedings and Transactions, Vol. I (New Series), Part II, 1884 bis 1885, Glasgow 1886, 8°. Von der k. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen: Nachrichten aus dem Jahre 1885, Nr. 1—13, Göttingen 1855, °. Vom steirischen Gebirgsvereine in Graz: Jahresbericht für das Vereinsjahr 1885, Graz 1886, 8°. Von der Steiermärkischen Landes-Oberrealschule in Graz: 35. Jahresbericht 1885/86, Graz 1886, 8°. Vom K. k. steiermärkischen Gartenbau-Vereine in Graz: Mittheilungen, 1886, Nr. 1—12, Graz 1886, 8° Vom Vereine der Ärzte in Graz: Mittheilungen, XII. Vereinsjahr 1885, Graz 1886, 8°. Von der Geographischen Gesellschaft in Greifswald: Excursion nach der Insel Bornholm, 15.—18. Juni 1886, Greifswald 1886, 8°, Vom Vereine der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg zu Güstrow: Archiv, 39. Jahr, Güstrow 1885, 8°. Von der Kais. Eeonolıino‘ Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher in Halle a. S.: Leopoldina, Heft XXII, Nr. 1—22, Halle 1886, 4°. Vom Vereine für Erdkunde in Halle a. S.: Mittheilungen pro 1586, Halle 1886, 8°. Vom Naturwissenschaftlichen Vereine für Scaler und Thüringen in Halle a. S$.: Zeitschrift für Naturwissenschaften, LVII. Bd., 2. Heft, Halle 1884, 8°. r r »„ _LVII.Bd, 2.,5.u6. Heft, Halle 1885, 8°. 5 s 5 LIX. Bq., 1—4. Heft, Halle 1886, 8°. Von der Wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde in Hanau: Bericht über den Zeitraum vom 1. Jänner 1833 bis 31. März 1885, Hanau 1855, 8°. Von der Soeiete Hollandaise des sciences in Harlem: 1 Liste alphabetique de la correspondance de Christiaan Huygens, Harlem, 4°. 2. Archives Neerlandaises, Tome XX. Livr. 4 u 5, Harlem 1886, 8°, er > Tome XXI. Livr. 1, Harlem 1886, 8° Vom Naturhistorisch-Medieinischen Vereine in Heidelberg: 1. Verhandlungen, Neue Folge, 3 Bd., 5. Heft, Heidelberg 1886, 3°. 2. Festschrift zur Feier des 500jährigen Bestehens der Ruperto-Carola, dargebracht von dem naturhistorisch-mediceinischen Verein. Heidel- berg 1886, 8°. Von der Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors: l. Acta Societatis pro fauna et flora fennica, Vol. IL, Helsingfors 1881— 1885, 8°. 2. Meddelanden, 12., 13. Häftet, Helsingfors, 1885,86, 8°. XL 3. A. ©. Kihlmann: Beobachtungen über die periodischen Erschei- nungen des Pflanzenlebens in Finnland 1883, Helsingfors 1836, 4°. Vom Verein für siebenbürgische Landeskunde in Hermannstadt: 1. Jahresbericht für das Vereinsjahr 1884/85, Hermanstadt 1885, 8°. 2. Archiv, Neue Folge, XX. Bd., 2. u. 3. Heft, x 1856, 8°, Vom Naturwissenschaftlich-medieinischen Verein in Innsbruck: Bericht, XV. Jahrgang, 188485 und 1885/86, Innsbruck 1886, 8°. Vom Ferdinandeum in Innsbruck: 1. Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. 3. Folge, 30. Heft, Innsbruck 1886, 8°. 2. Führer durch das Tiroler Landes-Museum. Innsbruck 1886, 8°, Von der Medieinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Jena: Jenai’sche Zeitschrift für Naturwissenschaft, XIX. Bd., 2.—4. Heft, Supplement, Heft 1, Jena 1835/56, 8°. Vom Jowa Weather Service in Jowa N. S.: Jowa, Weather Report fer 1883 (complet), Jowa 1885, 8°. Vom Naturwissenschaftlichen Verein für Schleswig-Holstein in Kiel: Schriften, Bd. VI, 2. Heft, Kiel 1886, 8°. Von der Redaction (Prof. Dr. A. Kanitz) des Magyar Növenytani Lapok (Bota- nische Zeitschrift) in Klausenburg: Magyar Nörenytani Lapok IX. Evfolyam, Kolozsvärt 1885, 5°. Von der Physikalisch-ökonomischen Gesellschaft in Königsberg i. Pr.: Schriften, 26. Jahrgang, Königsberg 1886, 4°. Von der Academie royale de Copenhagne (K. Danske Videnskabernes Sel- skab) in Kopenhagen: Overzigt 1885, Nr. 3, October— December; ” 1886, Nr. 1, Jänner— Februar, Nr. 2, März—Mai, Kopen- hagen, S°. Vom Botanischen Verein in Landshut: Neunter Bericht über die Vereinsjahre 1881—85, Landshut 1886, S°. Von der Societe Vaudoise des sciences naturelles in Lausanne: Bulletin, IIIe Serie, Vol. XXI, Nr. 95, Lausanne 1856, 3°. ” eh] N XXL, Nr. 94, ” ” bh) Von der Naturforschenden Gesellschaft in Leipzig: Sitzungsberichte, 12. Jahrgang, Leipzig 1886, 5”. Vom Museum Franeisco-Carolinum in Linz: Vierundzwanzigster Bericht, Linz 1886, 5°. Vom Vereine für Naturkunde in Österreich ob der Enns in Linz: Fünfzehnter Jahresbericht, Linz 1855, 8". Vom Meteorological office in London: Observations of the international Polar-Expeditions 1882/83; Fort Rae. London 1886, 4°. Von der Royal Society in London: 1. Philosophical Transactions, Vol. 176, Part. I. u. II. London 1886, 4°, 3. Mitglieder-Verzeichnis vom 80. November 1885, 4°. Be 3. Proceedings, Vol. XXXIX., Nr. 240, 241; Vol. XL Nr. 242-245, Vol. XL, Nr. 246, 247, London 1884—86, 8°. Von der Societe Botanique du Grand-Duche de Luxembourg: Recueil des Memoires et des travaux: Nr. XI. 1885/86, Luxembourg 1886, 8°. Von der Soeiete d’Agriculture, histoire naturelle et arts utiles de Lyon: Annales, 5. Serie, Tome VI. 1883, Lyon 1884, 8°. Von der Academie des sciences, belles lettres et arts de Lyon: Memoires, Vol. XXVIIL, Lyon 1885, 8°. Von der $ociete Lineenne de Lyon: Annales, Nouvelle serie, 30. Bd., Lyon 1884, 8° (sowie vier Tafeln zu Bd. 29). Vom Naturwissenschaftlichen Verein zu Magdeburg: Sechzehnter Jahresbericht; Magdeburg 1886, 8°. Von der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften in Marburg: 1. Sitzungsberichte, Jahrgang 1854, Marburg 1885, 8°. ” eh 1355, ” 1886, ” 2. A. Linz: Klimatische Verhältnisse von Marburg, Marburg 1886, 8°. Vom Public Museum of the City of Milwaukee: Third annual report, Milwaukee 1885. 8°. Von der Soeieta dei Naturalisti di Modena: 1. Memorie, Ser. III, Vol. IV., Anno XIX., Modena 1885, 8°. 2. Rendiconti delle adunanze, Ser. III., Vol. II., pag. 89—128. Von der Royal Society of Canada in Montreal: Proceedings för the ycar 1884, Vol. IL., Montreal 1885, 4°. Von der $oeiete imperiale des Naturalistes zu Moskau: 1. Bulletin, annee 1886, Nr. 3, Moscou 1886, 8°. 2. Meteorologische Beobachtungen 1886, erste Hälfte, Moskau 1856. 3. Nouveaux Memoires, Tome XV., Livr. 4, Moscou 1886, 4°. Von der K. bair. Akademie der Wissenschaften in München: 1. Sitzungsberichte der mathematisch -physikalischen Classe 18855, Heft IV., München 1886, 8°. 2. Inhaltsverzeichnis der Sitzungsberichte 1571—85, München 1886, 5°. Vom Deutschen und Österreichischen Alpen-Verein in München: 1. Zeitschrift, Jahrgang 1856, Bd. XVII, München 1886, 8°. 2. Mittheilungen des D. u. Ö. Alpen-Vereines 1886, Nr. 1-24, 4°. 3 Jahresbericht der Section „Küstenland“ für das Jahr 1885, 4°. Vom Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg: 1 Anzeiger, 1. Bd., 2. Heft, Jahrgang 1885, 5°. 2. Mittheilungen, 1 Bd., 2. Heft, Jahrgang 1885, 8°. 3. Katalog der im germanischen Museum befindlichen Gemälde, Nürn- . berg 1885, 8°. Von der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg: Jahresbericht 1855, Nürnberg 1886, 8°. XL Von der $oeiete des naturalisies de la nouvelle Russie: 1. M&ömoires, („Zapidki“ in russischer Sprache). Vol. IL. fasc. 2 Odessa 1873; Vol. IL., fasc. 3’ Do 1874; Vol. III, fasc. 1., 2., Odessa 1875; Vol. IV., fasc. 1.,2, Odessa 1875; Vol. w fasc. \ 2, Odessa ee 9: Vol VIE ‚Hase, en 2; ee 157 9,80: Vol. VIL,, fasası.; de 1851, 82; Vol. VIIT,, fascu1342% Odessa 1832 83: Vol. x Kr 2., 1885/86; Vol. XL, Base 1., Odessa 1886, 8°. 2, Ev: an Flora Chersonensis, Vol. I. u. IL, Odessa 1881/82, 5°. 3. E. v. Lindemann: Index Plantarum usualium Florae Chersonensis, Odessa 1872. 4. J. Widhalm: Die fossilen Vogelknochen der ÖOdessaer Steppen- Kalksteinbrüche, Odessa 1886, 4°. (Beilage zum X. Bde. der „Schriften der Neurussischen Gesellschaft der Naturforscher zu Odessa.“) Von der Soeiete entomologique de France in Paris: } Bulletin des seances 1886, pag. I-CLXXXIV, Paris, 8°. Von der Soeiete zoologique de France in Paris: Bulletin pour l’annee 1885, 28 et 3” Partie, Paris 1885, S°. Vom Naturhistorischen Vereine in Passau: Dreizehnter Bericht für die Jahre 158535—85, Passau 1886, S°. Vom Jardin iraperial de Botanique in Petersburg: Acta Horti Petropolitani, Tom. IX., Fasc. II., Petersburg 1886, 5° Von der Russischen entomologischen Gesellschaft in Petersburg: Horae societatis entomologicae russicae. Tom. XVII. 1884 und Tom. XIX. 1885, Petersburg, 8° Vom Comite geologique de Russie in Petersburg: 1. Memoires: Vol. II, Nr. 3., A. Paslow: Les ammonites de la Zone ä Aspidoceras acanthicum, Petersburg 1886, 4°. Vol. III, Nr. 2., Carte geologique generale de la Russie d’Europe, Feuille 139 Petersburg 1836, 4°. 2. Bulletins (in russischer Sprache): Vol. IV. 1885, Nr. S—10, Petersburg 1885/86, 5°. Vol. V. 1886, Nr. 1—8, Petersburg 1886, 8°. 3. Bibliotheque geologique de la Russie, redigee par S. Nikitin TI. 1885. Petersburg 1856, 8°. Von der Academy of natural sciences in Philadelphia: Proceedings 1885, Part III. Philadelphia 1886, 5°. ” 1586, ” L „ ” ” Von der Soeieta Toscana di scienze naturali in Pisa: Atti (Processi verbalı), Vol. V., Pisa 1855—S7, S°. Atti (Memoire), Vol. VIL., Da 1856, 8°. Von der Kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag: l. Jahresberichte: Ausgegeben am 10. Juni 1852, am 9. Juni 1885, am 2. Juni 1884, am 20. Juli 1885. 2. Sitzungsberichte: Jahrgang 1882, 1883, 1854, Prag, 5°. os -1 XLHOI . Abhandlungen der math. naturw. Classe, vom Jahre 1853—54, VI. Folge, 12. Bd., Prag 1885, 4°. . F. J. Studnicka: Bericht über die mathematischen und natur- wissenschaftlichen Publieationen der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften während ihres hundertjährigen Bestandes, 1. u. 2. Heft, Prag 1884.85, 8°. .J. Kalousek: Geschichte der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, 1. u. 2. Heft, Prag 1884/85, 8°. . Die kön. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften 1784-1884, Verzeichnis der Mitglieder, Prag 1884, 8°. . Generalregister zu den Schriften der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften 1754—1884, zusammengestellt von G. Wegner, Prag 1884, 5 Vom Verein böhmischer Mathematiker in Prag: Casopis, Ro@nik XV;, Cislo I-VI, V Praze 1885, 8°. Vom Naturwissenschaftlichen Vereine in Regensburg: Correspondenzblatt, 39. Jahrgang, Regensburg 1855, 8°. Vom Observatorio astronomico nacional «le Tacubaya (Mexico): Annuario del Observatorio, VII, Mexico 1886, 8°. Von der Trenton Natural History Society in Trenton, New-Jersey, U, S.: Journal, Vol. I, N. 1, Trenton 1886, 8°. Vom Naturwissenschaftlichen Vereine des Trencsiner Comitates in Trenesin: Achter Jahrgang der Jahreshefte, 1885, Trenesin 1886, 8°. Von der Societa Adriatica di Scienze naturali in Triest: Bolletino, Vol. IX., N.I u. II, Triest 1886, 8°. Vom Tromsö-Museum zu Tromsö: 1. Aarshefter IX, Tromsö 1886, 8° 2. Aarsberetning for 1885, Tromsö 1886, 8°. Von der Associazione meteorologica italiana in Turin: Bolletino mensuale, Ser. II, Vol. V, Nr. 10—12, Torino 1885, 4°. 1 Ela Eee I KO aa ie 1856, 4°. J. ” ” Von der United States Geological Survey in Washington (Director ah IHI., IV. u. V. Annual-Report, Washington 188485, 4°. Von dar ih nian Institution in Washington: Annual Report 1833, Washington 1885, 8°. Von der K.k. geologischen Reichsanstalt in Wien: 1. Jahrbuch 1885, XXXV. Bd., Heft 2 und 3, Wien 1885, 8°, 1856, XRXVI. „ nuuzlabis, os, m. Aksteish, Kol ” 2. ee 1886, Nr. 1—16, Wien 1886, 8°, Von der Anthropologischen Gesellschaft in Wien: Mittheilungen XV. Bd., III. Heft, Wien 1885, 4°. .- Roy, ET u Al Heft. Wien,1886, 4°. Vom K.k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien: Annalen, Bd. I, Heft 4, Wien 1886, 8°. W. _ IREEV Von der K. bair. botanischen Gesellschaft in Regensburg: Flora, Neue Reihe, 43. Jahrgang, Regensburg 1885, 8°. Vom Vereine der Naturfreunde in Reichenberg: Mittheilungen, 17. Jahrgang, Reichenberg 1886, 5". Vom Naturforscher-Vereine zu Riga: Correspondenzblatt, XXIX, Riga 1886, 8°. Von der R. Accademia dei Lincei in Rom: Atti (Rendiconti), Ser. IV, Val. II., Fasc. 1.—14. und II. Sem., Fase. 1.—11, Roma 1886, 4°. Vom R. comitato geologico d’ Italia in Rom: Bollettino, Vol. XVL, Roma 1885, 8°. Von der S$ocieta degli Spettroscopisti italiani in Rom: Memorie, Vol. XIV. Dispensa 12, Roma 1886, 4°. Memorie, Vol. XV. Dispensa 1—8, Roma 1886, 4°. Von der California Academy of Sciences in San Franeisco: Bulletin N. 4, January 1886, San Franeisco, 8. Von der Schweizerischen entomologischen Gesellschaft in Schaffhausen: Mittheilungen, Vol. VIL., Heft N. 5, 6., Schaffhausen 1886, 8°. Vom Botanischen Vereine ‚‚Irmischia‘ für das nördliche Thüringen in Sonders- hausen: Correspondenzblatt, V. Jahrgang, Nr. 10—12, Sondershausen, 1885, 8°. Correspondenzblatt, VI. Jahrgang, Nr. 1—4, Sondershausen, 1886, 8°. Von der Entomologiska förenigen in Stockholm: Entomologisk Tidskrift, utgifven af J. Spangberg, Jahrg. VI. Heft 1—4, Stockholm 1885, 8°. Vom Vereine für vaterländische Naturkunde in Württemberg in Stuttgart: 1. Jahreshefte, 42. Jahrgang, Stuttgart 1886, 5°. 2. Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte, Jahr- gang VIII, Heft 1—4, Stuttgart 1385/86, 4°. Von der K. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien: Verhandlungen, XXXVI. Bd., Jahrgang 1886, I. u. II. Quartal, Wien 1886, 8°. Von der K. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien: Wiener illustrierte Gartenzeitung 1886, Heft 1-12, Wien 1886, 8°, Von der K. k. geographischen Gesellschaft in Wien: Mittheilungen, XXVIIL. Bd., Wien 1885, 8°. Vom Österreichischen Touristen-Club in Wien: Österreichische Touristen-Zeitung, VI. Band, Wien 1886, 4°. Vom Verein für Höhlenkunde (Section des österreichischen Touristen-Club) in Wien: Mittheilungen, Nr. 1—8, 1856, 8°. Vom Wissenschaftlichen Club in Wien: 1. Monatsblätter, VII. Jahrgang, Nr 4—12, nebst den außerordent- lichen Beilagen Nr. 2-4, Wien 1886, 8°; VIII. Jahrgang, Nr. 1-3, nebst außerordentlicher Beilage Nr. 1, Wien 1886, 5°. 2. EN 2. Jahresbericht 1885—86, 10. Vereinsjahr, Wien 1886, 8°. 3. Chronik des Wiener Goethe-Vereines, Nr. 1-5, Wien 1886, 4°. Vom Vereine zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Schriften, 25. Bd, Wien 1855, und 26. Bd., Wien 1886, 8°. Vom Vereine für Landeskunde von Niederösterreich in Wien: 1. Blätter des Vereins für Landeskunde. Neue Folge, XIX. Nr. 1—12, Wien 1885, 8°. 2. Register zu den Jahrgängen 1865—80, Wien 18832. Vom Nassauischen Verein für Naturkunde in Wiesbaden: Jahrbücher, Jahrgang 38, Wiesbaden 1885, 8°. Jahrgang baden 1886, 8°. Von der Physikalisch-medicinischen Gesellschaft zu Würzburg: 1. Sitzungsberichte, Jahrgang 1885, Würzburg 1885, 8”. 2. Verhandlungen, 19. Bd., Würzburg 1886, S°. Vom Vereine für Naturkunde in Zwickau (Sachsen): Jahresbericht für 1855, Zwickau 1886, 8°, Wien: Jahrgang. 39, Wies- Verzeichnis der im Jahre 1886 eingelangten Geschenke. A. Druckschriften. Von der löblichen Gemeindevertretung der Landeshauptstadt Graz: 1. Rechenschaftsbericht über die Thätigkeit der Gemeinde - Vertretung der Landeshauptstadt Graz im Jahre 1885, 8°. 2. Statistische Monats- Bulletin, veröffentlicht vom Stadtrathe der Landeshauptstadt Graz, December 1885, Jänner bis November 1886. Vom hohen steiermärkischen Landes-Ausschusse: 14. Jahresbericht des st. 1 Joanneums zu Graz über das Jahr 1885, Graz 1886, 8°. Von der k. k. Karl Franzens-Universität in Graz: Geschichte der Karl Franzens-Universität in Graz, Festgabe zur Feier ihres 300jährigen Bestandes, verfasst von Dr. F. Krones, o. ö. Professor, Graz 1886, 8°. Von Herrn Professor Dr J. Poeschl: F. Goppelsroder: Über die Darstellung der Farbstoffe, Reichenberg 1885. Von den P. T. Herren Verfassern: 1. Dr. Wilh. Blasius: Beiträge zur Kenntnis der Vogeltauna von Celebes I. und II. Budapest 1885, 1886. (S.-A.) 5°. 2. — — Zur Geschichte der Überreste von Alca impennis Linn. Naumburg a. S. 1884. (S.-A.) 8°. 3. — — Über neue und zweifelhafte Vögel von Celebes. Braun- schweig 1883. (S.-A.) 8°. 4. — — Über die neuesten Ergebnisse von F. J. Grabowskys Ornitho- logische Forschungen in Südost-Borneo. Naumburg a. S. 1884. (S.-A.) 8°. 5. — — Der japanische Nörz. Bamberg 1884. (S.-A.) 8°. 6. — — Über Spermophilus rufescens Keys. et Blat. Braunschweig, (S.-A.) 8°. 7. — — Über die letzten Vorkommnisse des Riesen-Alks (Alca im- pennis). Braunschweig, (S.-A.) 8°. XLVII . Dr. Wilh. Blasius: Ornis des Thales von Cochabamba in Bolivia Wien 1884. (S.-A.) 8°. . — — Die Raubvögel von Cochabamba. Wien 1884. (S.-A.) 8°. . — — Über einen vermuthlich neuen Trompeter -Vogel von Bolivia. Braunschweig 1884. (S.-A.) 8°. . — — Über Vogel-Brustbeine. Braunschweig 1884. (S.-A.) 8”. 2. — — Osteologische Studien. Braunschweig 1885. (S.-A.) 8". . — — Über einige Vögel von Cochabamba in Bolivia. Braun- schweig 1885. (S.-A.) 8°. . — — Ellobius Tancerei nov. sp. Braunschweig 1884. (5.-A.) 8°. . — — Sitzungsberichte des Vereines für Nafturwissenschaft zu Braunschweig. (S.-A ) 1885, 5°. . 6. Buceich: Über weitere prähistorische Funde. Wien 1885. (8.-A.) 9°. . — — Aleune Spugne dell’ Adriatico sconoseiute e nuvoe. Triest 1886. (S.-A.) 8°. . Dr. Camillo Fürst: Knabenüberschuss nach Conception zur Zeit der postmenstruellen Anämie. (S.-A.) 8°. . J. Hann: Die Temperatur-Verhältnisse der österreichischen Alpen- länder. I. und JI. Theil, Wien 1884, 1885. (S.-A.) 8°. . — — Bemerkungen zur täglichen Oscillation des Barometers. Wien 1886. (8.-A.) 8°. 21. — — Gewitterperioden in Wien. Wien 1886. (S.-A.) 5°. . Jos. Kaemmerling: Dr. H. W. Reichardt. Ein Lebensbild. Mähr.- Weißkirchen 1886. 8°. 3. A. B. Meyer: Das Gräberfeld von Hallstadt. Dresden 1385. 4°. . Fridtjof Nansen: Bergens Museum. „Bidragtil Myzostomernes anatomi og Histologi.“ Bergen 1885. 4°. 5. Karl Prohaska: Die Gewitter des Jahres 18855 im Bereiche von Steiermark, Kärnten und Oberkrain. Graz 1886. (S.-A) 8°. . 6. von Rath: Worte der Erinnerung an Prof. Dr. A. von Lasaulx. Bonn 1886. 8°. . Alois Rogenhofer: Lepidoptera (Schmetterlinge) des Gebietes von Hernstein in Niederösterreich. Wien 1885. (S.-A.) 4°. . — — Hymenoptera (Hautflügler) des Gebietes von Hernstein in Niederösterreich. Wien 1885. (S.-A.) 4°. . — — Zur Lebensgeschichte von Cephus compressus Fab. Wien 1863. (S.-A.) 8°. . — — Neue Lepidopteren, gesammelt von J. Haberhauer. Wien 1873. (S.-A.) 8°. . — — Die ersten Stände einiger Lepidopteren. I. Wien 1875, U. Wien 1884. (S.-A.) 8°. . — — Zur Lepidopteren-Fauna des Dolomiten-Gebietes. Wien 1877. (S.-A.) 8°. 3. — — Die Hymenopteren in J. A. Scopolis Entomologia Carniolica. Wien 1881. (S.-A.) 8°. zen ul 34. Alois Rogenhofer: Über Chimaera (Atychia) radiata Ochsenh. Wien 18834. (S.-A.) 8°. 35. — — Anchinia dolomiella Mn. et Roghf. n. sp. Wien 1877. (S.-A.) 8°. 36. — — Eine fünffllügelige Zygaena Minos S. V. Wien 1882. (S.-A.) 8°. 37. — — Über die naturwissenschaftliche Thätigkeit des verstorbenen Ernest Marno. Wien 1883. (S.-A.) 8°. 838. — — Die noch unbeschriebenen Raupen von Endagria ulula Bkh. Wien, 1876. (S.-A.) 8°. 39. Dr. Saint-Lager: Recherches historiques sur les mots plantes males et plantes femelles. Paris 1884. 8°. 40. D. Stur: Beitrag zur Kenntnis der Flora des Kalktuffes und der Kalktuff-Breccie von Hötting bei Innsbruck. Wien 1886. 4°. 41. M. Stossich: I distomi dei pesci marini e d’acqua dolce. Triest 1886. 8°. 42. V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen und K. v. Dalla-Torre: Zweiter Jahresbericht des Comites für ornithologische Beobachtungs- Stationen in Österreich-Ungarn. Wien 1886. (S.-A.) 8°. 3. Dr. Gustav Wilhelm: Die atmosphärischen Niederschläge in Steier- mark im Jahre 1885. Graz 1886. 8°. B. Naturalien. Von Herrn Bürgerschullehrer M. Camuzzi: Foetorius erminea Blas. et Keys. Von Sr. Hochwürden Herrn Pfarrer P. Blasius Hanf: 1. Astur palumbarius L., X juv. — Obersteiermark. 2. Accipiter nisus L., 5 adult. — N 9. Lyros monedula L., 5 _ n 4. Pyrrhocorax alpinus L., juv. — A 5. Machetes pugnax L., 5’ hiem. — h; 6. Totanus glottis L., Sf — e 7. Hydrochelidon nigra Boie, ”_ — ” S. Gallinula pusilla L., / n Von Herrn F. Jamnik, Kunsthändler: Eine wohladjustierte Käfersammlung in einen Glaskasten. Von Herrn Baurath Johann Liebich: . Foetorius vulgaris Keys. et Blas. 2 Expl. Foetorius putorius Keys. et Blas. . Falco subbuteo L. . Astur palumbarius L. . Buteo vulgaris Bechst. . Circus cineraceus Mont. . Circus aeruginosus L. . Athene noctua Retz. IQOUPDMmr eo) 9. Corvus cornix var. Corone L. 10. Picus medius L. 11. Coccothraustes vulgaris Pall. Von Herrn Prof. Dr. Med. A. von Mojsisovics: 1. Aceipiter nisus L, @ adult. — Mittelsteiermark. 2. Lycos monedula L. _ $ 9. Pyrrhocorax alpinus L. — Obersteiermark. 4. Totanus glottis L, Q aest. — Südungarn. 5. Podiceps minor Gm. _ n 6. Circus cyaneus L. — Mittelsteiermark. Von Herrn Müller, Beamten an der k. k. Südbahn: Aceipiter nisus L. Von p. t. Herrn Schuh: Brachyotus palustris Forster. _— D Berichte über die Monatsversammlungen im Vereinsjahre 1886. 1. und 2. Monatsversammlung am 16. und 23. Jänner 1886. In diesen Versammlungen, welche im großen Auditorium des physikalischen Institutes stattfanden, hielt der Vereins- präsident Professor Dr. Albert v. Ettingshausen Vorträge über „Kabeltelegraphie“. Es wird zunächst das Wesen der Ansammlungs-Apparate erörtert und durch Versuche mit einem großen Platten-Öon- densator gezeigt, dass ein solcher bedeutend größere Elektri- citätsmengen aufzunehmen vermag, als eine einzeln stehende Platte; es werden dabei die Begriffe „Spannung der Elektri- eität“ und „Capacität eines Ansammlungs-Apparates“ einge- führt. Die von einem Condensator aufgenommene Elektrieitäts- menge ist durch das Product aus Oapacität und elektrischer Spannung gegeben. Sodann werden die gebräuchlichsten An- sammlungs-Apparate näher beschrieben und einige Versuche mit solchen (Franklin’sche Tafel, Blitztafel, Leydner Flasche und Batterie) angestellt. Um die in einem Condensator angesammelte Elektri- citätsmenge zu messen, bedient sich der Vortragende eines Spiegel-Galvanometers mit zahlreichen (26.000) Windungen feinen Drahtes. Die Bewegungen der Magnetnadel, die in einer kupfernen Dämpferhülle schwebt, werden hierbei objectiv auf eine Scala projiciert. Die von galvanıschen Elementen gelieferte, zur Ladung eines Condensators dienende Elektri- cität durchströmt die Galvanometerrollen und veranlasst einen vorübergehenden Ausschlag der Magnetnadel, welcher ein Maß für die in den Condensator einströmende Elektricitäts- menge (Strommenge) ist; ebenso lässt sich die bei der Ent- ladung des Condensators aus demselben herausfließende Elek- tricitätsmenge messen. Als Ansammlungs-Apparate werden nacheinander verwendet: eine aus 12 großen Leydner Flaschen bestehende Batterie, ein aus 20 Staniolblättern mit zwischen- gelegten Glimmerscheiben hergestellter Condensator, endlich ein solcher aus etwa 1000 Staniolblättern mit Zwischenlagen aus paraffiniertem Papier bestehender; letzterer besitzt eine Capacität, welche die der großen Leydner Batterie vielemale übertrifft. Indem nun die Anzahl der zur Ladung des starken Condensators verwendeten galvanischen Elemente variiert wird, kann durch die Beobachtung der Galvanometer-Ausschläge nachgewiesen werden, dass die vom Condensator aufgenom- mene Elektricitätsmenge der Spannung der Elektricität (mit welcher der Oondensator geladen wird) proportional ist; wer- den mehrere gleiche Oondensatoren mit einander verbunden und durch dieselbe galvanische Batterie geladen, so sind die zur Ladung erforderlichen Elektricitätsmengen der Anzahl der Condensatoren proportional. Da 2,3... mit einander verbun- dene, unter sich gleiche Condensatoren die 2, 3... fache Capacität eines einzelnen haben, so ist dadurch auch nach- gewiesen, dass die aufgenommene Elektricitätsmenge der Capacität des Condensators proportional ist. Wird in die Leitung, welche die den Oondensator la- dende Elektrieität durchfließen muss, ein grober Widerstand (100.000 Ohm) eingeschaltet, so zeigt sich ein kleinerer Aus- schlag der Magnetnadel des Galvanometers, als in dem Falle, wo die Leitung nur geringen Widerstand hat. Die Gesammt- menge der bei der Ladung in den Öondensator hinein-, resp. bei der Entladung herausfließenden Elektricität ist zwar in beiden Fällen dieselbe, aber in dem Falle des großen Wider- standes ist der Elektricitätsfluss merklich verlangsamt und deshalb der Nadelausschlag geringer. Endlich zeigt der Vortragende, wie man Condensatoren auch in der Weise schalten kann, dass gewissermaßen einer durch den anderen geladen wird, eine Anordnung, welche für die Kabeltelegraphie von großer Wichtigkeit ist, um die D* 2 sogenannten Erdströme unschädlich zu machen; auch dies wird durch Versuche demonstriert. In dem zweiten Vortrage bemerkt Redner, dass die langen unterirdischen, namentlich die unterseeischen Kabel- leitungen die mächtigsten Oondensatoren repräsentieren, wel- che jemals hergestellt wurden. Die Kabelader bildet gleich- sam die innere, die äußere Kabelhülle und das umgebende Erdreich oder das Wasser die äußere Belegung einer Leydner Flasche, daher auch der Name „Flaschendrähte“. Sodann wird die Construction der Land-, Fluss- und Seekabel besprochen und mehrere Originalproben von Kabeln vorgezeigt, darunter ein Stück des Tiefseekabels, mit welchem die ersten Ver- suche einer Verbindung Europas und Amerikas in den Jahren 1557 und 1858 gemacht wurden; auch einige Küstenkabel mit sehr starken Eisenumhüllungen befinden sich unter den vorgewiesenen Proben. Der Vortragende gibt nun eine kurze Übersicht der Entwicklung der unterseeischen Telegraphie, erwähnt, dass bereits 1840 Sir Charles Wheatstone das Project einer Kabel- verbindung zwischen Dover und Calais anregte, dass einige Jahre später, als die Guttapercha in Europa bekannt wurde, erfolgreiche Versuche mit unterirdischen Leitungen gemacht, sowie auch mit unterseeischen Leitungen günstige Resultate erzielt wurden, wobei sich aber die Nothwendigkeit eines starken äußeren Schutzes zeigte. Allmählig zu immer kühneren Unternehmungen fortschreitend, dachte man zuletzt an eine telegraphische Verbindung der alten und der neuen Welt, welcher Gedanke von Cyrus Field in New-York mit bewun- dernswerter Energie durchgeführt wurde. Redner gedenkt hier der umfangreichen, vorbereitenden Arbeiten, insbesondere der Untersuchungen über die Ver- hältnisse am Meeresgrunde und kommt dann auf die erste Legung des transatlantischen Kabels mit den Schiffen Aga- memnon und Niagara (1857) zu sprechen. Das Unternehmen misslang jedoch, da das Kabel riss, nachdem es bereits durch vier Tage ausgelegt war; im folgenden Jahre glückte es zwar, nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten, die Legung eines neuen Kabels zu vollenden, aber schon nach LIII etwa vier Wochen versagte dasselbe den Dienst. Sieben Jahre später wurde abermals eine Kabellegung versucht, wobei das Riesenschiff Great Eastern in Verwendung kam; doch auch diesmal riss das Kabel ab, und als die Versuche, es wieder aufzufischen und zu heben, erfolglos blieben, musste die Aus- führung für dieses Jahr aufgegeben werden; im darauffolgen- den Jahre (1866) aber gelang nicht nur die vollständige Legung eines neuen Kabels, sondern man holte auch das Ende des 1865 abgerissenen Kabels vom Meeresgrunde herauf, spleißte es mit einem anderen zusammen und hatte dadurch noch eine zweite gute Kabellinie zustande gebracht. Nach- dem 1869 ein drittes Kabel mit bestem Erfolge gelegt war, folgten 1873 ein viertes, 1874 ein fünftes und sechstes; der- zeit existieren neun Kabellinien zwischen Europa und Nord- amerika, außerdem ist auch seit 1874 Südamerika mit Europa in directer telegraphischer Verbindung. Auf die elektrischen Erscheinungen au Kabeln über- gehend, bespricht Redner die sogenannte Verzögerung des Kabelstromes, die dadurch hervorgebracht wird, dass das Kabel, als Condensator von sehr großer Capacität, sich zuerst laden muss, ehe an der Endstation ein telegraphisches Zei- chen erscheinen kann; um diese Erscheinung zu zeigen bedient sich der Vortragende eines sehr gewaltigen Condensa- tors, der in 14 Kistchen enthalten ist und aus etwa 5000 Blät- tern Staniol mit zwischengelegten mit Asphaltlack bestriche- nem Papier besteht. Die praktische Einheit, nach welcher die Capacität gemessen wird, ist das sogenannte Mikrofarad !/ıoooooo Farad); der verwendete Oondensator hat die Capa- cität von 140 Mikrofarad, er stellt also der Capacität nach etwa 550 Kilometer des Tiefseekabels von 1869 (!/s der ganzen Länge dieses transatlantischen Kabels) dar; der Isolations- widerstand desselben beträgt (bei schwacher Ladung) gegen 1!/ Millionen Ohm. Der Widerstand der Kabelader wird durch in die Leitung eingeschaltete Drahtrollen und Flüssigkeits- widerstände nachgeahmt. Zwei Spiegel-Galvanometer, welche die Bilder von hellbeleuchteten Spalten dicht übereinander auf eine Scala entwerfen, stellen die Absende- und die Em- pfaugsstation dar. LIV Der Vortragende stellt nun eine Anzahl von Versuchen an, deren nähere Beschreibung hier allerdings zu weit führen würde, von denen jedoch das wichtigste Experiment hervor- gehoben sei, durch welches das allmählige Ansteigen eines durch das Kabel gesendeten Stromes an der Endstation ge- zeigt wird, während gleichzeitig an der Absendestation der Strom anfangs eine große, dann allmählich geringer werdende Intensität aufweist; dies trat bei dem Versuch in außerordent- lich augenfälliger Weise auf. Ebenso deutlich ließen sich die Vorgänge bei der Entladung des Kabels zeigen. Auch wurde durchs Experiment nachgewiesen, dass die Zeit, welche er- forderlich ist, damit der Strom an der Endstation einen ge- wissen Bruchtheil seines definitiven Wertes erlange, propor- tional mit dem Quadrate der Kabellänge wächst (da sowohl der Widerstand der Kabelader, als auch die Capacität in demselben Maße wie die Länge zunimmt). Wurde der Condensator von der Leitung getrennt, so verschwanden sofort die bei Kabelleitungen zu beobachtenden Erscheinungen. 3. Monatsversammlung am 13. Februar 1886. Im mineralogisch-geologischen Hörsaale der k. k. K. F.- Universität hielt Herr Professor Dr. Rudolf Hoernes einen durch zahlreiche Demonstrationen erläuterten Vortrag „über die Si- renen und ihre lebenden und fossilen Verwandten.“ Von be- sonderem Interesse war unter den zur Ausstellung gelangten Objecten ein Gipsabguss des Halitherium Schinzi aus dem Mainzer Becken. 4. Referier-Abend am 24. Februar 1886. Der Secretär legte die im Laufe des Jahres 1885 ein- gelaufenen Druckschriften vor und erörterte die Bedeutung, welche der Schriftentausch des naturwissenschaftlichen Ver- eines für die st. Landesbibliothek am Joannenm besitzt. Da das Referat in dem räumlich sehr beschränkten Vereinslocale gegeben wurde, fand sich zu demselben nur eine kleine An- zahl geladener Gäste ein. 5. Monatsversammlung am 3. April 1886. Herr Regierungsrath Professor Dr. Karl Friesach sprach in der sehr gut besuchten, im physikalischen Hörsaale der k. k. Universität abgehaltenen Versammlung über „Orts- und Welt-Zeit“. 6. Monatsversammlung am 17. April 1886. Herr Professor Dr. Med. A. von Mojsisovics hielt einen durch zahlreiche Demonstrations-Objecte erläuterten Vortrag „über einige seltenere Erscheinungen in der Vogel-Fauna Österreich-Ungarns“. (Siehe Abhandlungen pag. 74-86.) %. Monatsversammlung am 29. Mai 1886. Herr Professor Dr. Heinrich Schwarz hielt einen durch zahlreiche, instructive Demonstrationen erläuterten Vortrag „über böhmische und venetianische Glasindustrie“. Die Ver- sammlung fand im chemisch-technologischen Hörsaale der k. k. technischen Hochschule (Joanneum) statt. 8. Vereins-Ausflug nach Leibnitz am 6. Juni 1886.) Neben dem Reize vielseitiger landschaftlicher Schönheit bietet der freundliche Markt Leibnitz reiches Interesse auch ') Einen detaillierten, geist- und humorvollen Bericht über diesen in jeder Beziehung denkwürdigen Ausflug brachte das Morgenblatt der Grazer „Tagespost‘“ ddo. 10. Juni 1886, Nr. 160, als Feuilleton. Ahnen für den Naturforscher und Historiker. Die Direction entsprach daher nur einem berechtigten und lange gehegten Wunsche der P. T. Vereins-Mitglieder, indem sie beschloss, die alljähr- lich und statutengemäß zu veranstaltende Sommer-Excursion dahin zu lenken und dem Vereine, als solchem, Gelegenheit zu bieten, seinen Sympathien auch der freundlichen Leibnitzer Bevölkerung gegenüber, sowie seiner besonderen Wertschätzung für deren gemeinnützige, selbst wissenschaftliche Bestrebungen, zum warmen Ausdrucke zu bringen. Dass Sympathien selten einseitig bleiben, bewies uns wieder der alle Erwartungen weit übertreftende festliche Empfang, den uns das „Actions- Uomite* und der Gesangverein am Bahnhofe bereiteten, der bereits zur frühen Morgenstunde im Farbenschmucke pran- gende Markt, die herzliche Begrüßung, deren wir allerorts theilhaftig wurden. Dem Programme gemäß wurden die Vormittagsstunden dem Besuche der berühmten Aflenzer Steinbrüche gewidmet — ohne Zweifel bilden diese eine hervorragende Sehenswür- digkeit des Landes. Katakombenartige Stollen, einem von mächtigen Pfeilern getragenen Riesengewölbe ähnlich, durch- setzen das weiche Gestein, dessen Wert bereits die Römer zu schätzen wussten, deren Thätigkeit hier in alten, nunmehr nur schwer zugänglicher Stollenbauten aus gelegentlich vor- zufindenden Geräthen etc. deutlich zu erkennen ist. Die Entstehung des — erst an der Luft erhärtenden, dann in vorzüglichem Maße zu diversen Bildhauerarbeiten geeigneten — Gesteines wurde durch den Herrn Vereins- Secretär Professor Dr. Rudolf Hoernes, ehe die Excursions-Ge- sellschaft die Brüche betrat, näher erläutert. Als zur Miocänperiode noch die Grazer Bucht von dem tertiären Meere erfüllt war, gediehen in dessen seichterer Litoralzone mächtige Lithothamnienbänke, d. h. Bänke kalk- producierender Algen; die abgeschwemmten Skeletstückchen dieser, durch kalkiges Oement vereinigt, bildeten das heute so. geschätzte Material. Reichere Ausbeute an Versteinerungen, von welchen sich auch im Leibnitzer Museum manche Stücke befinden, liefern die in der nordwestlichen Umgebung von Leibnitz (nament- lich Kainberg und Wiesberg) hoch über der Sulmthalsohle gelegenen Steinbrüche in einem Kalkstein, welcher zur gleichen Zeit im Meere gebildet wurde. Es sind dies den Sausalschiefern aufsitzende Reste von Korallenriffen, welche aus den Gattungen Heliastr®a, Stylophora und Favia bestehen. Die Grazer Uni- versitäts-Sammlung besitzt aus den Aufsammlungen der Herren A. Swoboda, W. Rozbaud und V. Hilber reichliches Material aus dieser Gegend. Im Korallenriffe stecken fingerförmige Zapfen, die Ausfüllungen der Löcher von Bohrmuscheln (Litho- domus), welche theilweise auch die Schale des Thhieres ein- schließen. Auf dem Riffe sitzen zahlreiche kelchförmige, ge- rippte Gebilde, Meereicheln (Pyrgoma), in deren Öffnung zu- weilen noch der Bewohner, ein kleiner Krebs, sichtbar ist. Gewundene Kalkröhrchen, welche Würmern zur Wohnung dienten (Serpula), sind gleichfalls nicht selten. Große See- igel (Ulypeaster und Conoclypus), deren Oberfläche mit zier- lichen porentra&genden Feldern bedeckt ist, sind ebenso stän- dige Riffbewohner. Zu Wiesberg liest gegen das ehemalige offene Meer zu eine Bank großer Austern. Häufige Riffgäste sind ferner mehrere, zum Theil sehr große, Kammuscheln (Pecten), die Muschelsippen Lima, Venus und die Schnecken- gattungen Conus, Cyprxa, Oliva, letztere drei nur in Stein- kernen und Abdrücken erhalten. Wiederholte Besuche der bezüglichen Fundstellen würden die Liste noch bedeutend vermehren. — Bot die Besichtigung der ausgedehnten bergwerkartigen Brüche an und für sich reiche Befriedigung, so wurde letztere noch in hohem Maße gesteigert, einerseits durch den beson- ders herzlichen und völlig unerwarteten Empfang, welchen die Aflenzer Gemeinde unseren Mitgliedern bereitete, anderer- seits durch die über jede Schilderung erhabene Liebenswürdig- keit, mit welcher das Leibnitzer Damen-Comite allen Theil- nehmern Erfrischungen offerierte. Nach der im Garten des Gasthofes „zur Stadt Triest“ abgehaltenen Mittagstafel wurde das Leibnitzer Museum einer eingehenden Besichtigung unterzogen; auber gut erhaltenen Exemplaren vieler miocäner (mariner) Formen finden sich die erfreulichen Anfänge einer, die Fauna der Umgebung von LVOI Leibnitz repräsentierenden zoologischen Sammlung, speciell der dortigen Ornis, vor. Neben diversen fremdländischen Anti- quitäten fesselten, wie Herr Hof- und Gerichtsadvocat J. U. Dr. J. B. Holzinger ]. c. hervorhebt, unter anderem der charak- teristische Marmorkopf eines Satyr von Wagna, die Aschen- kisten vom selben Fundorte, die eigenthümlich gestaltete alte Sense von Mantrach und die vermuthlich aus der Zeit der Völkerwanderung stammenden Eisengeräthe aus dem Haus- knechtkogel bei Leitring, ferner die Bibliothek, welche unter anderem ein Exemplar der mit Holzschnitten versehenen In- cunabel „Fasciculus temporum“ von dem Karthäuser Werner Rolevink birgt. Die restierenden schönen Nachmittagsstunden wurden durch einen Ausflug nach dem reizend gelegenen Seggauer- schloße ausgefüllt; entzückte die Theilnehmer bereits der Auf- stieg zu demselben durch herrliche schattige Waldeswege, so überbot die den Fremden geradezu überraschende Fernsicht wohl jegliche Erwartung. Vom Schöckel und seiner lieblichen Vorgebirgslandschaft im Norden, dem prächtigen Koralpen- zuge ım Westen, dem walddüsteren Bacherngebirge im Süden bis in die östlichen Ebenen des Murthales, in die Gegend von Radkersburg drang der entzückte Blick des Beschauers. Auch das Innere des Schlosses mit seiner berühmten Kapelle, der alten Riesenglocke, der vollständigen Portraitsammlung aller ehemaligen Seggauer Bischöfe und der zwar kleinen, aber sehr wertvollen Bibliothek erregte das lebhafteste Interesse der Ausflügler. Eine fröhlicher Geselligkeit gewidmete Zusammenkunft im Restaurationsgarten der „Stadt Triest“ beschloss in den Abendstunden den officiellen Theil des überreichen Pro- grammes. Die Direction des Vereines hält es für ihre Ehrenpflicht ihren wiederholten Dank noch speciell abzustatten den hoch- verehrten Mitgliedern des Damen-Comites: Baronesse Cattanei, Frl. Dissauer, Frau Dr. Genal, Frau Hussak, Frl. Leinweber, Frl. Löss!, Frl. Matzenauer, Frau Bürgermeister Russhezm, Frl. Rusterholzer, Frl. Sailer, Frl. Seredinski und Frau Stramitzer; LIX ferner Herrn Dr. Hussak, der als Obmann des aufopferungs- vollen Fest-Comites im Vereine mit den Herren Dr. Dissauer, k. k. Notar, Statthalterei-Conceptspraktikant Kisl, Postmeister Hofer, Dr. Mayr, Notariats-COandidat Obendrauf, Statthalterei- Coneipist Piljk, Bürgermeister Russheim, Lehrer Schenk und Kaufmann Seredinski keine Mühe scheute, den Vertretern unseres Vereines einen in der That unvergesslichen Festtag zu bereiten; nicht minder verpflichtet ist die Direction den Herren Anton Dieber und Michael Freitag, sowie den Herren Steinbruchbesitzern Pack, Rentmeister, Repolust und Schilcher für die besondere Liebenswürdigkeit, mit der sie uns in dem durch Triumphbögen gezierten freundlichen Aflenz willkommen hießen. 9. Monatsversammlung am 26. Juni 1886. Im Hörsale der k. k. technischen Hochschule (Neuthor- gasse 46, I. Stock) hielt Herr Privatdocent Dr. Emil Hein- richer nachstehenden interessanten Vortrag über „Inschriften und Fremdkörper im Innern lebender Bäume.“ Der Vortragende erinnert an die bekannte Thatsache, dass im Holze von Bäumen, welche gefällt wurden, schon die verschiedensten Fremdkörper, als Knochen, Steine, Nüsse, Ketten und Waffen etc. eingeschlossen gefunden wurden und dass, noch ungleich häufiger, mitten im Holze Inschriften und Zeichen aller Art zutage treten. Er betont gleich, dass alle diese Inschriften ursprünglich außen am Stammumfang ge- macht wurden, später aber durch die Vorgänge des Dicken- wachsthums der Bäume ins Innere gelangt sind, wo sie mit archivarischer Treue aufbewahrt erscheinen, während außen am Baume jegliche Spur einer einmal gemachten Inschrift verschwunden sein kann. Es werden drei solcher Inschriften demonstriert. Die eine besteht in einem Kreuzzeichen, welches sich im Innern eines jungen Eschenstammes am dritten Jahres- ring findet und über welches später drei weitere Jahreszu- wächse an Holz gebildet worden sind. Auch an der Rinde ist in diesem Falle das Kreuzzeichen noch erkennbar. LX Die zweite vorgewiesene Inschrift wurde in einer aus- gemusterten Pilote aus Lärchenholz gefunden und durch die Freundlichkeit des Gewerken Bleichsteiner in Deutsch-Feistritz dem botanischen Institute übermittelt. Die morsche Pilote zer- sprang dem Laufe eines Jahresringes folgend, wobei ein mäch- tiges R zu Tage trat, das am Kern des Stammes im Negativ, an dem peripherischen Spaltstück im spiegelbildlichen Positiv vorhanden ist. Die dritte Inschrift zeigt Theile einer Zeichnung, welche wahrscheinlich ein Haus darstellen sollte und wurde im Innern eines tangental zur Stammperipherie auseinandergefallenen Buchenscheites gefunden. Die Zeichnung ist zum Theil auch an der Rinde noch entwirrbar — das ganze Stück ist für den Forscher verschiedener Complicationen wegen von besonderem Interesse und in seiner Art ein Unicum. Der Vortragende erörtert kurz den Ursprung solcher Inschriften. Die meisten seien der Ausfluss des Zeitüber- flusses; Touristen, liebeskranken Jünglingen, Jägern verdanken viele ihre Entstehung. Andere, so die sogenannten Jesuiten- Zeichen (J. H. S., Jesus Hominum Salvator; J. C. H. M., Jesus Christus Hominum Mediator) sind als Ausfluss religiöser Ge- fühle zu betrachten, und wieder andere haben auch rechtliche Bedeutung. So bedeute das R in der vorgewiesenen Pilote „Raumrecht“. Die Pilote stamme von einem Baume, der ein- mal als Grenzbaum gedient hat und der durch das einge- schnittene R besagt habe, dass in dem betreffenden Wald- distriet dieser oder jener das Recht, Vieh weiden zu lassen, gehabt habe. Als Pendant zum R finde sich auch wohl ein eingeschnittenes S, welches Stockrecht, das Recht zur Holz- fällung bekundete. . Während das Mitgetheilte eigentlich nur die Einleitung zum Vortrage war, können wir letzteren selbst nur mit Schlag- worten bezeichnen, weil zum Verständnis desselben Abbildun- gen nöthig wären. Der Vortrag gipfelte in der Darlegung des Dickenwachsthums der Bäume, um so die Erklärung für die Bergung von Fremdkörpern und Inschriften geben zu können. Es wurden sonach der Bau des einjährigen Sprosses, der Bau des Gefäßbündels, die Cambium-Überbrückung, die Thätigkeit LXI des Verdickungsringes, die Jahresring-Bildung, die degenera- tiven Processe in der Rinde (Borkenbildung) an der Hand von Tafeln, Zeichnungen und Modellen eingehend behandelt; ferner wurden die Vorgänge bei der Wundheilung, insbe- sondere die „Überwallung“ der Schälwunden, welche das Edelwild erzeugt, in den Hauptmomenten charakterisiert, und darauf jede der früher genannten Inschriften mit Rücksicht auf ihre Entstehung und Bergung erläutert. Desgleichen wurde der Vorgang der Einschließung von Fremdkörpern ins Innere der Bäume an einzelnen Beispielen besprochen und eine Pappelwurzel vorgezeigt, deren Rinde mehrere bis nussgrobe Steine durch Überwallung eingeschlossen hat, oder einzu- schließen versucht hat. Mit Rücksicht auf vorhandenes Demonstrations-Material wurden auch der Verwachsung zwischen Stämmen, Ästen und Wurzeln von Bäumen gleicher Art einige Worte gewidmet. Der für den 27. Juni 1886 projectierte Nachmittags- Ausflug nach St. Oswald musste ungünstiger Witterung wegen unterbleiben. Mit Rücksicht auf die herrschende, nur durch heftige Gewitter unterbrochene Hitze sah die Direction von einer weiteren Veranstaltung anderer Nachmittags-Ausflüge für den Rest der Sommersaison ab. 10. Monatsversammlung am 30. October 1886. Herr Universitäts-Docent Dr. K. Penecke hielt im physi- kalischen Hörsaale der k. k. technischen Hochschule (Joanneum) einen Vortrag „über phylogenetische Formenreihen“. 11. Monatsversammlung am 20. November 1886. Herr Professor Dr. L. von Graff hielt (statt eines ur- sprünglich in Aussicht gestellten Vortrages „über die zoolo- gische Station in Roscoff“) einen längeren Vortrag „über die LXU Fauna der Alpenseen“. Die Versammlung fand wegen der den Vortrag begleitenden Demonstrationen im zoologischen Hörsaale der k. k. Universität statt. (Siehe Abhandlungen pag. 47 —68.) 12. Jahresversammlung am 11. December 1886. (Siehe pag. XXIII.) In dieser Versammlung hielt nach Erledigung des ge- schäftlichen Theiles der abtretende Präsident Prof. Dr. Albert von Ettingshausen den nachstehenden Vortrag: Es mag wohl gewagt erscheinen, wenn ich heute in der kurzen Zeit, durch welche ich Ihre Aufmerksamkeit in An- spruch nehmen darf, es unternehme, Ihnen einen Bericht zu geben über die Fortschritte auf einem Gebiete der Physik, auf welchem sich in den letzten Jahren die Untersuchungen zahlreicher Forscher bewegt haben, ich meine die Untersu- chungen über die Wärmestrahlung, insbesondere über jene der Sonne; hieran knüpfen sich die Schlüsse auf die Temperatur, welche wir dem Öentralkörper unseres Planetensystems zuzu- schreiben haben. Schon wegen der Kürze der Zeit muss mein Bericht nothwendig ein lückenhafter bleiben, weshalb ich die geehrte Versammlung bitte, dessen Unvollständigkeit zu ent- schuldigen. Jedenfalls steht fest, dass die Sonnen-Temperatur eine sehr hohe sein müsse; über den wirklichen Betrag der- selben aber gehen die Angaben bedeutender Forscher ganz enorm auseinander und zwar liegt die Ursache der abwei- chenden Resultate theils in der Verschiedenheit der Metho- den, nach denen man die Bestimmung versuchte, theils bei derselben Methode in der Verschiedenartigkeit des Gesetzes, welches man für die Abhängigkeit der Strahlung von der Temperatur des strahlenden Körpers acceptierte. Obgleich die Erforschung dieses sog. Strahlungs-Gesetzes wiederholt Gegenstand sorgfältiger Untersuchungen geworden ist, so be- sitzen doch die gewonnenen Beziehungen immer nur eine auf die Versuchsgrenzen beschränkte Giltigkeit, ihre Anwend- el barkeit außerhalb jener Grenzen erscheint daher stets einiger- maßen zweifelhaft, und eine derartige Ausdehnung des Ge- setzes weit über die bei den Experimenten erreichbaren Grenzen erfordert die Anwendung des Strahlungs-Gesetzes auf die Sonne. Der Betrag der Wärmestrahlung, den wir von der Sonne z. B. per Minute empfangen, ist zuerst mit größerer Genauigkeit von dem französischen Physiker Pouillet (1838) mittelst seines Pyrheliometers ermittelt worden; er bestimmte die Temperatur- Erhöhung, welche eine Wassermenge, die sich in einer Blech- kapsel befand, erfuhr, wenn er die berußte Bodenfläche des Blechgefäßes durch eine bestimmte Zeit den directen, senk- recht auf die Bodenfläche einfallenden Sonnenstrahlen aus- setzte. Es handelt sich dann darum, aus dieser Bestimmung die Wärmemenge zu ermitteln, welche eine bestimmte Fläche z. B. 1 cm? in der Zeiteinheit, z. B. der Minute, erhält, falls diese Fläche senkrecht gegen die einfallenden Sonnenstrahlen gestellt ist und sich an der Grenze der Atmosphäre befinden würde; denn in der Luft wird bekanntlich eine beträchtliche Menge der von der Sonne uns zugesandten Wärme verschluckt oder absorbiert und dieser Umstand muss in Rechnung ge- zogen werden. Nun ist es aber möglich, den durch die Atmosphäre absorbierten Antheil der Strahlung zu bestimmen, indem man den Stand der Sonne bei der Beobachtung be- rücksichtigt und daraus ein Maß für die Dicke der Luftschicht, welche die Strahlen zu durchlaufen haben, ableitet. Man muss hierzu an demselben Tage, also unter möglichst gleichen Ver- hältnissen der Atmosphäre, bei verschiedenen Sonnenhöhen die Erwärmung im Instrument ermitteln, wodurch sich die Constanten einer Gleichung ergeben, welche die Abhängigkeit der Erwärmung von der Dicke der durchstrahlten Luftschicht liefert. So fand Powillet, dass bei heiterem Himmel an einem Orte, für den sich die Sonne im Zenith befindet, etwa ein Viertel der Sonnenwärme durch die Atmosphäre verschluckt wird, wobei sich dann ergibt, dass die Atmosphäre überhaupt, vorausgesetzt, dass der Himmel an der ganzen der Sonne zu- gekehrten Erdhälfte heiter wäre, ungefähr vier Zehntel der Sonnenwärme zurückhalte. Weiters lieferten Ponillets Beobach- Dun! tungen das Resultat, dass die Wärmemenge, welche eine Fläche von 1 cm?, senkrecht den Sonnenstrahlen ausgesetzt, an der Grenze der Atmosphäre in der Minute erhält, nahe 1? Calorien beträgt, d. h. es könnte durch diese Wärme- menge die Temperatur von 1 gr Wasser um 1?/4° C. erhöht werden. Berechnet man daraus, welche Wärme bei fehlender Atmosphäre ein cm? der Erdoberfläche im Jahre durchschnitt- lich von der Sonne empfängt, so ergibt sich eine Wärme- menge, die 230 kg Wasser um 1°C. in der Temperatur er- höhen würde; und würde die gesammte, ohne atmosphärische Absorption auf die Erde gelangende Wärme zum Eisschmel- zen verwendet, so könnte damit jährlich eine die ganze Erd- kugel umgebende Eisschichte von 29 m Dicke geschmolzen werden. Denkt man’ sich diese Wärmemenge in mechanische Arbeit umgesetzt, so entspricht sie der Arbeit, welche durch etwa 330 Milliarden Dampfmaschinen, jede zu 1000 Pferde- kräften geleistet würde. Dabei haben wir noch zu bedenken, dass die Erde nur eine winzige Portion der Gesammtwärme- strahlung der Sonne, nämlich nur den "/2250,000.000 Theil em- pfängt; ein anderer sehr kleiner Theil kommt den übrigen Planeten zugute; nehmen wir an, dass diese zusammen noch das zehnfache von Wärme auffangen, als die Erde, so stehen wir noch immer vor dem Factum, dass für das Planeten- system nur /ee5,000.00o der Sonnenwärme nutzbar gemacht wird, alle übrige Wärme geht, wie es scheint, fürs Planeten- system verloren und strahlt in die unermessliche Tiefe des Weltraums hinaus. Es lässt sich berechnen, dass die von jedem em? Sonnenoberfläche per Minute ausgestrahlte Wärme- menge über 80.000 Wärme-Einheiten betragen müsse. Diese angeführten Zahlen basieren sämmtlich auf den vor fast 50 Jahren angestellten Messungen Pouillets. Seit etwa 25 Jahren beschäftigt sich der Schweizer Phy- siker Soret mit sorgfältigen Untersuchungen über den absor- bierenden Einfluss der Atmosphäre; er trachtete insbesondere dadurch größere Sicherheit zu gewinnen, dass er seine Messun- gen an Orten von verschiedener Höhe anstellte. Er beobach- tete in Genf, 400 m über dem Meeresspiegel, sowie auf dem Gipfel des Montblanc in einer Höhe von 4800 m und fand Ber kt unter anderem, dass die Intensitäten der Sonnenstrahlung an diesen beiden Orten bei gleichem Zustand der Atmosphäre und gleichem Sonnenstande etwa im Verhältnisse 5:6 stan- den, d.h. auf dem Wege durch die unteren Luftschichten von Montblancshöhe bis zur Höhe von 400 m erlitt die Sonnen- wärme eine Absorption von etwa ein Sechstel ihres Betra- ges, während die Strahlen unter einem Winkel von 65° gegen den Horizont die Atmosphäre durcheilten. Soret zieht aus seinen Versuchen ferner den Schluss, dass die Atmosphäre die leuchtenden Strahlen mehr absorbiert, als die dunklen (durch Wasser absorbierbaren); bei feuchter Luft fand er die Strahlung geringer, als bei trockener. Im Jahre 1875 haben Violle und Margottet zahlreiche aktinometrische Messungen an- gestellt und zwar stets bei gleichzeitiger Vornahme derselben auf verschiedenen Höhenstationen, indem sie diesen Umstand als wesentlich für die Sicherheit der Resultate erachteten. So wurde gleichzeitig auf dem Gipfel des Montblanc und am Glacier des Bossons (4800 und 1200 m hoch), dann am Fuße des Glacier des Bossons und auf dem Plateau des Grands Mulets gemessen und gieng aus den Beobachtungen hervor, dass die sog. Sonnenconstante, d. i. die an der Grenze der Atmosphäre auf den cm? per Minute auffallende Wärme- menge, bedeutend größer sei, als sie Powillet gefunden, dass sie nämlich etwa 2:5 Wärme-Einheiten betrage; dagegen lie- ferten die Beobachtungen von Desains, welche in Paris an- gestellt wurden, einen dem Pouillet’schen sehr nahe kommen- den Wert von 18 Wärme-Einheiten. Eingehende Unter- suchungen über diesen Gegenstand verdankt man ferner Crova in Montpellier, welche wieder einen Wert der Sonnencon- stante lieferten, der 2:3 Wärme-Einheiten ist; Crova findet, dass die Strahlung von Anfang Januar bis Mai rasch zu- nimmt, am stärksten zwischen Ende März bis Anfang Mai ist, und sich im Sommer wieder rasch vermindert. Endlich will ich noch die neuen Beobachtungen von Langley ın Amerika erwähnen; als wahrschemlichsten Wert der Solarconstante gibt Langley die Zahl von nahe 3 Wärme- Einheiten an. Er hält nämlich dafür, dass die mittlere Absorp- tion des Lichtes und der Wärme in der Atmosphäre minde- E LXVI stens doppelt so groß ist, als man sie gewöhnlich geschätzt hat, so dass die Absorption gegen 40 Procent der einfallen- den Strahlen betrage. Eine an die Bestimmung der Solarconstante sich un- mittelbar anschließende Frage ist die nach der Temperatur der Sonne. Unter dieser wollen wir die Temperatur eines gleichmäßig heißen Körpers verstehen, der, an Größe der Sonne gleich, uns in derselben Zeit die gleiche Wärmequan- tität zusendet, wie dies die Sonne thut; es ist also nicht die absolute Sonnentemperatur, die wir hier meinen, sondern die sog. effective Temperatur. Es tritt aber dabei die große Schwierigkeit auf, dass, wenn wir aus der Größe der Solar- constante auf die Sonnentemperatur schließen wollen, wir den Zusammenhang zwischen Wärmestrahlung und Tempera- tur, also das eingangs erwähnte Strahlungs-Gesetz, kennen müssen. Diese Beziehung ist uns nur bis zu gewissen Tem- peratur-Grenzen — soweit eben die Beobachtungen reichen — mit einiger Sicherheit bekannt, und die Ausdehnung der Gesetze jenseits der durch die Beobachtung gegebenen Gren- zen kann zu sehr falschen Resultaten führen. Newton suchte zuerst das Strahlungs- oder Erkaltungs- gesetz zu ermitteln, indem er die Zeiten beobachtete, welche Metalle, die bis zu ihrem Schmelzpunkt erhitzt waren, ge- brauchten, um zu erstarren. Er zog aus seinen Versuchen den Schluss, dass die Wärmeabgabe an die Umgebung stets dem Temperatur-Überschuss des erkaltenden Körpers über die Temperatur der Umgebung proportional sei. Indes erkannte schon Delaroche, dass die Annahme dieser Proportionalität nur bei verhältnismäßig geringen Temperatur-Ditferenzen richtig sei und dass sie nicht mehr gelte, wenn die Temperatur- Differenzen über 80° hinausgehen; es ist dann die abgegebene Wärmemenge größer, alsnach dem Newton’schen Gesetz folgen würde. Es haben sodann die französischen Physiker Diulony und Petit ein anderes Gesetz aufgestellt, wonach die Ge- schwindigkeit der Erkaltung in ihrer Abhängigkeit von den Temperaturen des Körpers und der Umgebung durch einen Exponential-Ausdruck gegeben wird, welcher die Tempera- tur im Exponenten enthält; für die Versuche, bei denen die LXVIl Temperatur - Ditferenz bis gegen 300° C. betrug, genügte dieses Gesetz in der That den Beobachtungen sehr gut, doch liefert dasselbe für Temperaturen von 1000° und dar- über auch nicht ungefähr richtige Resultate; durch Ver- suche von Draper, welcher die von erhitztem Platinblech aus- gehende Strahlung maß, wobei die Temperatur des Platinblechs angenähert aus dessen Ausdehnung bestimmt werden konnte, ist dies außer Zweifel gesetzt worden, denn bei hohen Tem- peraturen (von etwa 1200°) ergaben sich die nach dem Dulong- Petit'schen Gesetz berechneten ausgestrahlten Wärmemengen etwa zwanzigmal so groß, als die thatsächlich beobachteten. Ebenso hat Soret in neuerer Zeit die Unhaltbarkeit des Dulong’- schen Gesetzes dargethan, indem er die von einem durch den galvanischen Strom bis zum Schmelzen erhitzten Platin- draht ausgestrahlte Wärmemenge nach diesem Gesetz berech- nete; die Temperatur des Platindrahtes wurde zu 1700° ©. angenommen und die Rechnung ergab sodann, dass die Ober- fläche des strahlenden Drahtes mehr als die dreifache Wärme- menge ausgegeben hätte, als die zum Schmelzen des Drahtes wirklich aufgewendete elektrische Arbeit, welche sich eben- falls leicht berechnen lässt, ausmachte. Da somit erwiesen ist, dass sowohl das Newton’sche, wie das Dulong-Petit’sche Gesetz für sehr hohe Temperatur des strahlenden Körpers unrichtig sind, indem das erstere die ausgestrahlte Wärme zu klein, das letztere viel zu groß ergibt, so kann es nicht Wunder nehmen, wenn die nach beiden berechneten Werte der Sonnen - Temperatur enorm differieren. So fand Secchi nach dem Newton’schen Gesetz die Sonnen -Temperatur rund zu 5 Millionen Grad Celsius, während Violle auf Grund der nämlichen experimentellen Er- gebnisse nach dem Dulong’schen Gesetze die Temperatur zu 1500° C. herausrechnete. Bei diesen Rechnungen wurde das Ausstrahlungs- oder Emissions-Vermögen der Sonne gleich dem des Rußes gesetzt. Es ist wohl anzunehmen, dass die Wahrheit zwischen diesen beiden Angaben liege, aber die Grenzen sind doch zu weit auseinander liegende, indem die eine Zahl das mehr als 3000fache der anderen ist. Pouillet selbst fand aus seinen Beobachtungen nahe denselben Wert E* LXVIN wie Fiolle (1460°), indem auch er das Dulong’sche Gesetz annahm und das Emissions-Vermögen der Sonne dem des Rußes gleichsetzte; nahm er dasselbe aber gleich ein Zehntel von demjenigen des Rubes, so fand er 1760° C. Es hat nun vor wenigen Jahren Hofrath Stefan in Wien ein Strahlungs-Gesetz aufgestellt und gezeigt, dass durch das- selbe sowohl die Versuchs-Resultate von Dulong und Petit, wie auch jene von de la Prevostaye und Desains, endlich auch die von Draper und Erieson, welche sich auf sehr hohe Tem- peraturen bis zu 1600° ©. beziehen, in sehr befriedigender Weise dargestellt werden. Nach diesem Gesetz ist die Menge der ausgestrahlten Wärme proportional der vierten Potenz der absoluten Temperatur des strahlenden Körpers, so dass also die Erkaltungs-Geschwindigkeit proportional ist der Diffe- renz der vierten Potenzen der absoluten Temperaturen des strahlenden Körpers und dessen Umgebung; unter absoluter Temperatur ist dabei jene zu verstehen, welche von einem Punkte gezählt wird, der 273° unter dem Gefrierpunkt des Wassers, dem gewöhnlichen Nullpunkt der Thermometer, liegt. Stefan ist zur Annahme dieses Gesetzes geführt worden durch Versuche von Tyndall über die Strahlung eines durch einen elektrischen Strom zum Glühen gebrachten Platindrahtes, wobei sich ergab, dass von der schwachen Rothglut (520°) bis zur vollen Weißglut (1200°) die Intensität der Strahlung etwa auf das zwölffache stieg; das Verhältnis der absoluten Temperaturen in der vierten Potenz gibt ebenfalls sehr nahe die Verhältniszahl 12. { Es lässt sich für dieses Gesetz geltend machen, dass es schon seiner Form nach der Natur des Strahlungsverganges ent- spricht; denn die beobachtete Strahlung ist — wie schon Prevost bemerkte — stets die Differenz der Strahlung des warmen Kör- pers gegen die kältere Umgebung und der kälteren Umgebung gegen den warmen Körper. Es muss sich hiernach die beobach- tete Strahlung als Differenz zweier Ausdrücke darstellen lassen, von denen einer nur vom strahlenden, der andere nur vom be- strahlten Körper abhängt; das Stefan’sche Gesetz entspricht in der That dieser Forderung. Außerdem, dass dieses Gesetz viele über die Wärmestrahlung erhaltene Erfahrungs-Resul- LXIX tate gut wiedergibt, hat es auch in theoretischer Hinsicht durch den großen Analytiker, den wir heute in unserer Mitte zu sehen die Freude haben, eine bedeutende Stütze erhalten; es hat nämlich Professor Boltzmann kürzlich gezeigt, dass man aus der Maxwell’schen elektro-magnetischen Lichttheorie unter Zuhilfenahme des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik die Form des Stefan’schen Gesetzes der Wärmestrahlung ab- leiten kann.') Wird nun dieses Gesetz bei Berechnung der durch die aktinometrischen Versuche Pouillets gewonnenen Daten zu- grunde gelegt, so erhält man für die Sonnen-Temperatur den Wert 5600°, wenn man ihr Emissionsvermögen —= 1, d.h. gleich dem des Rußes annimmt, dagegen 10.100°, wenn man dasselbe = !/ıo, also etwa gleich dem des Platins setzt. Unter Benutzung der von Violle erhaltenen Solarconstante erhöhen sich die angegebenen Zahlen um 10 Procent; aus dem von Langley gefundenen Wert der Sonnenconstante erhält man 6500° C. Ich konnte natürlich nur einen Theil der Versuche zur Bestimmung der Sonnenconstante hier erwähnen; solche Be- stimmungen wurden u. a. auch von Hagen, Röntgen und Exner, sowie in neuester Zeit von Maurer (in Zürich, auf dem St. Gott- hardpass und auf dem Pizzo Centrale in 300 m Höhe) vor- genommen. Man hat auch versucht, die von der Sonne ausgehende Strahlung direct mit jener zu vergleichen, welche von künst- lichen Wärmequellen sehr hoher Temperatur ausgeht. So be- stimmte Secchi das Verhältnis zwischen der Sonnenstrahlung und jener des elektrischen Lichtbogens, und fand, dass ein Thermometer in *ıo ın Entfernung von den Kohlenspitzen (deren Strahlungsfläche ungefähr 3 cm? war) eine dauernde Temperaturerhöhung von 36° über die Temperatur der Um- gebung aufwies, während es unter Einwirkung der Sonnen- ') Während Schneeheli das Gesetz bei seinen Versuchen gut be- stätigt fand, haben manche Beobachter starke Abweichungen gefunden (u. a. Sir William Siemens, Bottomley, Schleiermacher); indes könnten diese zum Theile anderen Umständen, die ich hier nieht näher erörtern kann, zugeschrieben werden. LXX strahlung um etwa 172° stieg. Berücksichtigte man die Ab- sorption der Atmosphäre, so ergab sich, dass die Intensität der Sonnenstrahlung jene des elektrischen Lichtbogens unter sonst gleichen Verhältnissen 44 mal übertraf; schätzt man die Temperatur des elektrischen Bogens, der ein Licht gleich dem von 1500 Kerzen aussandte, zu 3000° so folgt für die Sonnen-Temperatur unter Zugrundelegung des Newton’schen Strahlungs- Gesetzes circa 130.000° C., welche Bestimmung freilich von der früher erwähnten nach Millionen von Graden zählenden, etwas grell absticht. In ähnlicher Weise verglich Violle die Strahlungs-Inten- sität der Sonne mit jener einer geschmolzenen Gusstahl- masse; letztere, circa 500 kg, floss aus der quadratischen Öff- nung (von 2:8 cm Seitenlänge) eines Siemens - Martin - Öfens heraus, ihre Temperatur war mindestens 1500° C. anzusetzen. Die Sonnenstrahlung bewirkte aber noch immer eine 3!/s mal stärkere Steigung des Thermometers in derselben Zeit als die Stahlschmelze, wonach sich bei Anwendung des Dulong’schen Gesetzes für die effective Sonnen-Temperatur etwa 2000° ergab, wenn das Emissions-Vermögen der Sonne jenem der Gusstahl- Masse gleich gesetzt ward; Violle hält jedoch auf Grund seiner Untersuchungen über die Radiation glühender Körper diesen Wert des Emissions-Vermögens für zu hoch gegriffen und adoptiert deshalb als Temperatur der strahlenden Oberfläche der Sonne 2500° C. Soret beobachtete die dauernden Temperatur- Erhöhungen eines Thermometers unter Wirkung der Sonnen- strahlen und jener einer im Knallgas erhitzten Zirkonscheibe, welche vom Thermometer aus gesehen unter demselben Ge- sichtswinkel erschien wie die Sonne; die Temperatur-Erhö- hungen standen im Verhältnis 30:1; nimmt man die Tempe- ratur des Zirkons zu 2000° an, so folgt mit Zugrundelegung des Stefan’'schen Strahlungs-Gesetzes die Sonnen-Temperatur zu 5500° wenn der Sonne und dem Zirkon gleiche Emissions- Vermögen zugeschrieben werden. Es liegt diese Zahl nahe jener, die sich auch aus Pouillets Beobachtungen ergibt. Ro- setti in Padua schloss aus seinen mit dem T'hermo-Multiplica- tor gemachten Messungen, dass die effective Sonnen-Tempe- ratur nahe 10.090° betrage; seiner Rechnung liegt aber wieder ein anderes Strahlungs-Gesetz zugrunde, das er bis zu Tem- peraturen von nahe 1000° bestätigt fand. Er erhitzte, um die hohen Temperaturen des strahlenden Körpers herzustellen, dünne Kupferplatten in der nicht leuchtenden Flamme eines Bunsen-Brenners; da Kupfer zwischen 1000 und 1100° schmilzt, so mussten die Platten, die noch nicht schmolzen, eine Tem- peratur unter 1000° haben; damit stimmten nun die durch die Strahlungs-Beobachtungen nach seiner Formel gerechne- ten Temperaturen nahe überein. Nach der Stefan’schen Formel ergeben dagegen Kosetti’s Versuche für die Sonnen-Tempera- tur nur nahe 6000°. Auch Langley stellte derartige Experimente an, indem er die beiden Seiten einer Thermosäule einerseits dem von einem Heliostaten reflectierten Sonnenlicht, andererseits dem von einem sog. Converter kommenden Strahlen exponierte.') Seine Untersuchungen ergaben, dass die Annahme einer Sonnen-Temperatur von 1500° jedenfalls unhaltbar ist, dass die Wärmestrahlung der Sonne mindestens 100mal, wahrscheinlich noch im stärkerem Maße größer ist, als die des geschmolze- nen Platins und dass die Zichtstrahlung der Sonne an Inten- sität mehr als 5000mal jene übertrifft, welche geschmolzenes Platin zeigt. Auch Langley bestätigte, dass die Formel von Dulong- Petit zur Bestimmung hoher Temperaturen nicht an- wendbar sei. Ichnenne noch Ericson, Fizeau, Waterston, Vicaire und St. Claire Deville als Forscher, die sich mit dem Problem der Sonnen- Temperatur beschäftigten und bemerke, dass Zöllner auf äußerst scharfsinnige Weise aus der Höhe der am Sonnenrande zu beobachtenden Gasausbrüche, der Protuberanzen, als mittlere Temperatur der Chromosphäre etwa 60.000° berechnete; doch sind die Grundlagen, auf denen seine Rechnungen fußen, theil- weise ziemlich schwankende. Soweit die bisherigen Kenntnisse reichen, kann man wohl mit einer gewissen Sicherheit sagen, dass die effective ') „Converter“ ist das birnförmige Gefäß, welches beim Bessemer- process die Gusstahlschmelze aufnimmt. LXXIT Sonnen-Temperatur nicht nach Millionen von Graden zählt, auch nicht nach Hunderttausenden, sondern dass selbst 10,000 zu hoch gegriffen sein dürfte; es scheint vielmehr eine Tem- peratur zwischen 6000 und 8000° wahrscheinlich. Dies ist aber nicht die Temperatur der Photosphäre der Sonne, da über dieser noch eine absorbierende Schichte, die Chromosphäre, ein glühendes Gas- und Dampfgemenge gelagert ist, außer- dem hält man auch die bei totalen Sonnen-Finsternissen zuerst beobachtete Corona für die äußere Sonnen-Atmosphäre. Durch Absorption in diesen werden nun die von der Photosphäre ausgehenden Strahlen so geschwächt, dass nach Secchi nur 12 Procent, nach Cruls und La Caille circa 20 Procent hin- durchgehen; mit letzterem Resultat stimmen auch die Messun- gen von Vogel und Pickering, betreffend die Lichintensität, ziem- lich überein. Es müsste daher die Temperatur der Sonnen- Photosphäre auf mindestens das fünffache der früher ange- gebenen, oder rund 30.000° veranschlagt werden, wobei aber, wie Dr. Perntner in Wien jüngst hervorhob, der so erhaltene Wert gewiss zu niedrig ist, da wahrscheinlich auch das Ste- fan’sche Gesetz eine zu niedrige Temperatur des strahlenden Körpers gibt, und weil wir, wie Langley zeigte, durch die Messungen stets eine zu kleine Absorptions-Constante für unsere Atmosphäre erhalten. Ich wende mich nunmehr zu einigen anderen Forschun- gen, welche sich auf die Analyse der von der Sonne zu uns gestrahlten Wärme beziehen. Es ist jedermann bekannt, dass das weiße Licht in seine farbigen Bestandtheile zerlegt werden kann. Die gewöhnlichste Art die Zerlegung oder Dispersion hervorzurufen, besteht darin, dass man das weiße Licht z. B. durch ein Glasprisma hindurchtreten lässt, wodurch man ein farbiges Band, das durch die Lichtbrechung entstandene Spec- trum erhält. Sie sehen hier ein Bild des Sonnenspectrums, welches durch die Dispersion mittelst eines Kalkspath-Prismas erzeugt wurde ; in demselben bemerken Sie die bekannten Fraun- hofer’schen De Bezüglich der Linien A und B im Rothen bemerke ich, dass sie nach den Untersuchungen von Egoroff Gruppen sind, welche der Absorption durch den Sauerstoff unserer Atmosphäre ihre Entstehung verdanken ; andere Linien 4 wre LXXIN im Spectrum scheinen durch den Wasserdampf der Atmosphäre veranlasst. Eine zweite Art, das weiße Licht in die farbigen Be- standtheile aufzulösen, besteht darin, dass man ein Lichtbün- del durch ein feines’ Gitter hindurchgehen lässt, wobei man das Phänomen der Beugung hervorruft und ein Spectrum er- hält, in welchem die Anordnung der Farben in dem Verhält- nisse ihrer Wellenlängen stattfindet; eine dritte Art der Zer- legung bietet die Eigenschaft gewisser Körper, die Polarisa- tions-Ebene des durch sie hindurchtretenden Lichtes zu drehen. Diese Drehung erfolgt für die verschiedenen Farben in verschiedenem Maße, so dass diese dadurch von einander geschieden werden: man nennt letztere Erscheinung Rotations- Dispersion. Manche Körper, wie Quarz, Zuckerlösungen, Wein- säure, Terpentinöl zeigen die Drehung der Polarisations-Ebene schon im natürlichen Zustand, bei anderen kann sie — wie Faraday entdeckt hat — durch magnetische oder elektrische Kräfte vorübergehend hervorgerufen werden; die Drehung findet, wie kürzlich publicierte Versuche von Kumndt zeigen, auch in sehr dünnen, durchscheinenden Schichten von Eisen, Nickel und Kobalt statt, und zwar in einer geradezu erstaun- lich starken Weise. Vergleichen wir die durch die ersten beiden Methoden, durch Brechung in einem Prisma und durch Beugung mittelst eines Gitters hervorgerufene Auseinanderlegung des weiben Lichts, vergleichen wir also ein Brechungs-Spectrum mit dem Beugungs-Spectrum, so zeigt der erste Blick, dass die Aufein- anderfolge der Farben zwar "in beiden Spectren dieselbe, dass aber die Vertheilung der einzelnen Farben eine wesent- lich verschiedene ist. Während im Brechungs-Spectrum die blauen und violetten Strahlen einen verhältnismäßig breiten Raum einnehmen, verglichen mit den rothen Strahlen, sind im Beugungs-Spectrum die blauen Strahlen viel mehr zusam- mengeschoben, die rothen dagegen etwas breiter ausgedehnt. Die Ausdehnung der Farben im prismatischen Spectrum ist bedingt durch die Substanz, aus der das brechende Prisma gefertigt ist, während im Beugungs-Spectrum die Farben ent- sprechendihren Wellenlängen gereiht sind; aus diesem Grunde LXXIV hat man das Beugungs- oder Diffractionsspectrum als das Normalspectrum bezeichnet, weil es nicht, wie das Brechungs- Spectrum, von der Beschaffenheit des dispergierenden Prismas abhängt, sondern die Abstände der einzelnen Farben, von einem bestimmten Anfangspunkte gerechnet, nur durch die Wellenlängen dieser Farben bedingt sind. Ich möchte aber hier im Vorbeigehen bemerken, dass — wie Lord Rayleigh hervorhob — ein Spectrum, bei welchem als Abscissen die Schwingungszahlen, also die reciproken Wellenlängen genom- men werden, mit gleichem, wenn nicht mit größerem Rechte als ein normales Spectrum bezeichnet zu werden verdient; diese letztere Art der Darstellung des Spectrums hat in der That schon Stoney angewendet.') (Geradeso wie die Lichtstrahlen werden nun auch die Wärmestrahlen dispergiert und gebeugt. Der erste, welcher die Vertheilung der Wärme im prismatischen Spectrum der Sonne untersuchte, war der ältere Herschel; er fand mit einem empfindlichen Thermometer, dass die Wärme im Violett sehr gering sei, gegen das rothe Ende viel bedeutender werde, dass aber auch in dem dunklen Raum jenseits des Rothen eine kräftige Wärmewirkung bemerkbar sei; dagegen fand er keine Spur von Erwärmung an den jenseits des violetten Endes des Spectrums befindlichen Stellen. Spätere Versuche lehrten dann, dass die Lage des Wärmemaximums je nach der Substanz des angewandten Prismas verschieden sei, wor- aus weiter folgt, dass die für die leuchtenden Strahlen durch- sichtigen Substanzen dies nicht in gleicher Weise für die verschiedenen Wärmestrahlen Sind, dass also die Substanzen, wie man sagt, thermisch gefärbt, thermochroisch sind. Nur bei Steinsalz und Sylvin (Chlorkalium) fand Melloni, dass diese Substanzen alle Wärmestrahlen hindurchlassen und er wies nach, dass das prismatische Wärmespectrum, durch Steinsalz erzeugt, eine ebensogroße Ausdehnung habe, wie das leuch- tende Spectrum, dass die Lichtstrahlen stets mit Wärme- ’) Wollte man erreichen, dass jede Octave den gleichen Raum im Spectrum einnimmt, so müsste man als Abseissen die Logarithmen der Wellenlängen auftragen. LXXV strahlen verbunden sind und dass das Maximum der Wärme- wirkung jenseits des rothen Spectrum-Endes, im sogenannten Ultraroth liege, etwa ebensoweit wie das Gelb vom Ende des sichtbaren Spectrums entfernt. Unter den zahlreichen neueren Untersuchungen über das Wärmespectrum der Sonne will ich nur jene von Lamansky, Mouton, Becequerel, Abney und Langley hervorheben. Lamansky gelang es mit Hilfe einer schmalen Thermo- säule weit im dunklen Theile des Spectrums den Fraunhofer- schen ähnliche Linien zu entdecken, was er — wie schon vor ihm Draper — dadurch erkannte, dass an gewissen Stellen die Wärmewirkung kleiner war, als an den beiderseits dieser Stelle benachbarten. Henry Becguerel hat in neuester Zeit durch die von seinem Vater Edmond Becquerel erfundene phosphoro- graphische Methode (mit Schwefel-Calecium) noch das Vor- handensein einer Bande im Ultraroth mit der Wellenlänge 1':8—1'9 u. constatieren können.!) Mouton bestimmte nach einem sinnreichen Verfahren die Wellenlänge der Streifen im dunklen Sonnenspectrum mit Verwendung von Quarz-Apparaten und gibt als Länge der längsten Wärmewellen 18, an. Abney photographierte mittelst einer Bromsilbergelatin-Emulsion einen großen Theil des ultrarothen Spectrums; auch entdeckte Abney und Festing, dass die ultrarothen Strahlen durch eine dünne Ebonitplatte großentheils hindurchgehen, während die leuch- tenden vollkommen vernichtet werden. Endlich hat Langley mit seinem „Bolometer“ sowohl die Lage der dunklen Streifen im prismatischen Spectrum mit großer Genauigkeit bestimmt, als auch, was vor ihm nieman- dem geglückt ist, direct im Beugungs-Spectrum die Wärme- Vertheilung gemessen ; es ist diese Wärmemessung darum eine enorm schwierige, weil die mittlere Wärme im Diffrac- tions-Spectrums unter günstigen Umständen noch nicht ein Zehntel von derjenigen im prismatischen Spectrum erreicht. Das Princip des Instruments, dessen sich Langley bediente, des Bölometers, ist die Änderung des elektrischen Leitungs- ", Als Einheit für die Messung der Wellenlänge ist "oo mm = lu = 1 Mikron angenommen. LXXVI widerstandes eines haarfeinen, berußten Platindrahtes infolge der Erwärmung; durch passende Anordnung lässt sich die kleinste Widerstands-Änderung durch die Nadelausweichung eines äußerst empfindlichen Thomson’schen Galvanometers bemerklich machen, und es wird angegeben, dass mit diesem Instrument noch die fabelhaft kleine Temperatur - Differenz von !so.000° Fahrenheit erkennbar sei. Allerdings muss die Empfindlichkeit des Bolometers eine enorm große sein, da Langley im vorigen Jahre Messungen im Wärmespectrum des Mondes vollführte, während es sorgfältiger Beobachtungen mit Thermosäulen bedarf, um überhaupt nur die Strahlung „des Vollmondes mit einiger Sicherheit nachzuweisen. Wird der Draht des Bolometers derart durch ein Spec- trum geführt, dass die Richtung des Drahtes mit jener der Fraunhofer’schen Linien parallel ist, so wird derselbe jedes- mal, wenn er sich an der Stelle einer solchen Linie befindet, weniger erwärmt werden, als in der Nachbarschaft und sich dadurch die Existenz einer Linie oder Bande kundgeben. Langleys Versuche über die Wärme -Vertheilung im Diffractions- Spectrum wurden auf dem Allegheny Observatory in Pennsyl- vanien angestellt; das Licht und die Wärme giengen außer durch die Luft durch keinen durchsichtigen Körper hindurch, sondern wurden nur reflectiert. Er gebrauchte ein Rutherford- sches Gitter auf Spiegelmetall mit 681 Strichen auf den Milli- meter; ein Hohlspiegel diente zur Erzeugung des Beugungs- bildes. Eine große Schwierigkeit fand Langley in den varia- blen Mengen der strahlenden Energie, welche unsere Atmo- sphäre selbst bei gleich dieken Luftschichten durchlässt; auch bei anscheinend klarem Himmel sind die Variationen der Sonnenstrahlung von Minute zu Minute bemerklich, während die Sonnenstrahlung selbst merklich constant ist; das Bolo- meter sieht in der That Wolken, die dem Auge unsichtbar sind. Nur durch vielfache Wiederholung der Beobachtungen an verschiedenen Tagen ließen sich die zufälligen Störungen eliminieren und brauchbare Resultate erhalten. Das Bolometer misst die den einzelnen Strahlen-Comple- xen innewohnende Energie der Strahlung, wie sie nach dem Durchtritt durch die absorbierende Atmosphäre zu uns gelangt. LXXVII Langley berechnet dann die Energie -Vertheilung außerhalb der Atmosphäre, was möglich ist mit Hilfe des Transmissions- Coefficienten der Atmosphäre, der wieder aus Beobachtungen bei hohem und niedrigem Sonnenstande bestimmt wird; er erhält durch graphische Darstellung eine Curve, deren Ab- scissen die Wellenlängen, deren Ordinaten die Energieen in den einzelnen Strahlen darstellen. Diese Curve erhebt sich von dem violetten Ende des Spectrums bis in die Gegend des Gelb, wo sie ihr Maximum hat, um dann gegen die Ab- scissenaxe wieder (etwas weniger schnell, als sie anstieg) ab- zufallen. Die von dieser Curve begrenzte Fläche repräsentiert diejenige Wärmemenge, welche unsere Apparate ganz außer- halb der Atmosphäre nachweisen würden. Die calorimetri- schen Messungen Langleys im Diffractions-Speetrum erstreck- ten sich bis zur Wellenlänge 1». Es ergibt sich hiernach, dass das Energiemaximum im Normalspectrum in der Nähe des Gelb liest und dass die Lage des Wärmemaximums von der des Lichimaximums nicht verschieden ist. Dass das Wärme- maximum im Normalspectrum in den sichtbaren Theil falle ist übrigens schon von Müller in Freiburg behauptet und u.a. auch von Liundguist und Mouton constatiert worden. Langley schließt ferner aus seinen Messungen, dass die Durchlässigkeit der Atmosphäre am größten für die ultra- rothen Strahlen ist; da also die Lichtstrahlen, bevor sie zu uns kommen, mehr absorbiert werden, als die sogenannten Wärmestrahlen, d.h. als jene im Roth und Ultraroth, so würde demnach ohne Atmosphäre die Sonne einem Auge entschieden blau erscheinen müssen. Es schien wünschenswert auch an einem hochgelegenen Orte Beobachtungen anzustellen, und wurde deshalb auf Lang- leys Veranlassung eine Expedition nach dem Mount Whitney in Süd-Californien ausgerüstet, die unterstützt war vom Kriegs- Ministerium und unter der officiellen Leitung des Generals Hazen stand. Für die Expedition konnten einige besondere Apparate angeschafft werden, Dank der Freigebigkeit eines Bürgers von Pittsburg, von dem Langley sagt, dass er zufrieden sei ein nützliches Unternehmen zu fördern und nicht wünsche, LXXVIL dass sein Name bekannt werde. Auf dem Berge in einer Höhe von 13.000 englischen Fuß fand sich nun im prismatischen Spectrum eine Ausdehnung des Ultraroth bis über eine große Absorptionsbande hinaus, die Langley mit @ bezeichnete und die er nach seiner Rückkehr nach Allegheny auch in der tiefer gelegenen Station wieder zu beobachten vermochte. Das angewendete Prisma war von Hilger in London aus einer besonderen Art Flintglas gefertigt, welches — nach der An- gabe — für alle beobachteten unsichtbaren Strahlen nahezu transparent ist. Die erhaltenen Resultate stellt Zumyley wieder durch eine Öurve dar, von der Sie hier eine Copie (Fig. 1) sehen. Die Abscissen sind den prismatischen Ablenkungen, 19° 4B° 47° 46° % Dez Fig. 1. Prismatisches Spectrum. die Ordinaten den gemessenen Energieen proportional. Außer- dem leitet Langley aus den amı prismatischen Spectrum ge- machten Messungen die Energie-Vertheilung im Normalspec- traum ab, welche durch die Curve (Fig. 2) dargestellt ist; hier sind also als Abseissen die Wellenlängen aufgetragen. Die beigeschriebenen Zahlen bedeuten die Wellenlängen in Mikrons. Die Gesammtflächen der Curven in Figur 1 und 2 sind gleich. Durch diese aus der Energie-Vertheilung im pris- matischen Spectrum abgeleiteten Resultate werden also die Ergebnisse der directen Beobachtungen am Beugungs-Spectrum wesentlich bestätigt; die Lage des Maximums der Energie liegt etwa bei der Wellenlänge 0'6u, weicht also — wie schon erwähnt — nicht viel von der Lage des Lichtmaximums ab, LXXIX das sich in der Nähe der D-Linie befindet. Für die Absorp- tion durch das ganze sichtbare und unsichtbare Spectrum stellt Langley das einfache Gesetz auf, dass sie mit wachsender Wellenlänge abnimmt. Würden die Beobachtungen an einem Punkte außerhalb der Atmosphäre angestellt werden können, so würde man das Maximum der Wärmewirkung noch mehr gegen das Grün verschoben, etwa bei der Wellenlänge 0:52 ı. finden. Langley hält es nach seinen Beobachtungen für höchst wahrscheinlich, dass die gesammte Energie jedes beliebigen Strahls als Wärme erhalten werden kann, wenn ein geeignetes Medium zur Aufnahme dieser Energie zur Verfügung steht, so d, AN Ih = 4 2 4 z 4 HEFS DOC Ad By 2 Fig. 2. Normalspectrum dass also eine einzige Sonnen-Ennergie anzunehmen ist, welche aber, je nach dem Mittel, durch welches wir sie erkennen, sich als Wärme oder als Licht oder als chemische Wirkung offenbart. Was das Verhältnis zwischen der dunklen und leuchtenden Wärme betrifft, so ist an der Meeres-Oberfläche die Energie des ultrarothen Theils etwa drei Fünftel von der ganzen Energie. Der relativ kleinere Wert für die den gro- Ben Wellenlängen im Ultraroth entsprechende Energie rührt nach Lanyley nicht etwa von der Absorption in der Atmos- phäre her, sondern davon, dass dort überhaupt keine beträcht- liche Energie existiert. Umgekehrt ist der große Betrag der Energie im leuchtenden Theile nicht etwa einer schwachen Absorption zu verdanken, sondern sie ist im Gegentheile troiz LXXX einer starken Absorption vorhanden und ist eben die ursprüng- liche Sonnen-Energie hier viel größer. Die dargestellte Ausdehnung der dunklen Strahlen im Spectrum der Sonne geht bis etwa zur Wellenlänge 27»; im zwei ganz neuen Publicationen!) aus diesem Jahre theilt aber Langley mit, dass er die Existenz von noch beträchtlich län- geren Wellen durch die erwärmende Wirkung, die sie aufs Bolometer üben, nachweisen konnte; hierüber möchte ich zum Schlusse noch einiges sagen. Langley beschäftigte sich in der jüngsten Zeit mit Unter- suchungen über die Spectra von Wärmequellen, deren Tempera- tur von der des geschmolzenen Platins bis zur der des schmel- SONNEN - ENERGIE Fig. 3. zenden Eises variierten; er fand, indem er die Wärmestrahlen durch Steinsalzprismen zerlegte, dass die von den untersuch- ten Quellen ausgehende Wärme einen ganz anderen Charak- ter hat, als die Sonnenwärme. Mit steigender Temperatur der Wärmequelle wachsen die Ordinaten der Wärmecurve, aber nicht gleichmäßig, sondern jene der stärker brechbaren Theile des Spectrums steigen rascher an; es wandert also bei stei- gender Temperatur das Maximum der Ourve nach dem brech- bareren Theile. Um einen Begriff von der Ausdehnung dieser Wärme- spectren zu geben, erlaube ich mir auf die Zeichnung (Fig. 3) ') „American journal of Science“ und „Philosophical Magazine“. 1. LAST zu verweisen, in welcher die Spectra von berußten Kupfer- flächen bei den Temperaturen von 100° und 0° C. dargestellt sind. Als Abscissen sind wieder die Wellenlängen, als Ordi- naten die Wärme-Intensitäten aufgetragen; auch ist zum Ver- gleich die Curve für die Sonnenwärme gezeichnet, aber in Wirklichkeit ist das Verhältnis der Ordinaten in den Curven für die Sonne und das berußte Kupfer ein viel größeres als es hier dargestellt ist und die Figur soll nur die Lage der Curven niederer Wärme veranschaulichen. Man erkennt hier, welch kleinen Theil die Wellen des sichtbaren Spectrums einnehmen im Vergleich zu der ungeheuren Ausdehnung, welche das Wärmespectrum des berußten Kupfers besitzt. Die Bestimmung der Wellenlängen für die von letzterem ausgehenden Wärmestrahlen ist natürlich mit großer Un- sicherheit verbunden; direct konnte Langley noch die Wärme- wellen von 5'3 u bestimmen, für die größeren Wellen mussten durch Extrapolation aus dem Brechungs-Index des Steinsalzes die Wellenlängen erschlossen werden. Hiernach wäre die Wellenlänge des Maximums im Spectrum des siedenden Wassers etwa 75 u, und die des Maximums im Spectrum des schmelzenden Eises etwa 11. oder über !/ıioo mm. Die Wellen- länge der äubersten im Wärmespectrum des Steinsalzprismas überhaupt erkannten Strahlen schätzt Langley sogar auf 30 y. oder etwa !so mm. Es sind in der Zeichnung (Fig. 5) einige Punkte der Abscissenaxe durch die Buchstaben a bis y mar- kiert; « ist die Stelle für die äußersten unsichtbaren ultra- violetten Strahlen, welche Cornu im Sonnenspectrum photo- graphisch gemessen hat, ihre Wellenlänge ist 0:29 u. Bei b beginnt das fürs Auge erkennbare Spectrum mit der Wellen- länge 0'356 », dasselbe endet bei ce mit A = 081. Die Stelle d bezeichnet die Wellenlänge 27 u des äußersten Infraroth im Sonnenspectrum, die Langley mit dem Bolometer auf Mount Whitney bestimmt hat; bei e, wo die Wellenlänge 53 u. ist, liegt die Grenze der absolut gemessenen Wellenlängen, be- stimmt mit Gitter und Steinsalzprisma; endlich stellen die Punkte f und g annähernd die Lage der Maxima des Wärme- spectrums für eine berußte Fläche von 100° resp. 0° Tempe- ratur dar, denen die Wellenlängen 75 und 11. entsprechen. F LXXXI Wollten wir auch noch die Stelle bezeichnen, wo die längsten von Langley überhaupt beobachteten Wärmewellen liegen, nämlich die Stelle für die Wellenlänge von 30 u, so müsste die Länge der Abscissenaxe mehr als doppelt so lang gemacht werden, als sie in der Figur gezeichnet ist. Vergleichen wir zum Schlusse die längsten Wärmewellen mit den Wellen der höchsten wahrnehmbaren Töne in der Luft, so ergeben neue Versuche von Pauchon mit den sehr intensiven Tönen einer Dampfsirene,. die mit dem Druck von 2! Atmosphären angeblasen wurde, dass die Hörbarkeit der Töne selbst bei 70.000 Schwingungen per Secunde noch nicht erreicht sein soll; es würden hiernach aufeinanderfol- gende Schallwellen, deren Länge etwa 5—6 mm in der Luft beträgt, noch als Ton vernommen werden; diese Luftwellen sind nur etwa zweihundertmal so groß, als die längsten Äther- wellen der dunklen Wärmestrahlen; das Verhältnis der Schwin- gungszahlen für die Schall- und Wärmewellen wäre dagegen noch immer beiläufig 1:200 Millionen. Wenn auch den zuletzt erwähnten Versuchen Langleys manche Unsicherheit anhaften mag, so ist doch durch diese Forschungen unsere Kenntnis über die Strahlung in groß- artiger Weise erweitert und die bedeutende Kluft zwischen den extremsten Wellenlängen von Wärme- und Tonschwin- gungen wesentlich verkleinert worden. Da nach den Unter- suchungen von Landois manche Thiere (kleine Fliegen und Bockkäfer) Stimmen besitzen, die für unser Gehör zu hoch sind und daher von uns nicht wahrgenommen werden, so ent- sprechen diesen Tönen wahrscheinlich noch kürzere Wellen, als die oben angegebenen und würde sich hiernach die Kluft zwischen den Äther- und Luftwellenlängen wohl noch weiter verringern. MISUELLANEA. Literaturbericht pro 1886. I. Die zoologische Literatur der Steiermark. Von August von Mojsisovics. 1. Bauer, P. F. S. Bemerkungen über den Zug der Schwalben im Frühjahre 1885. Mitth. des ornithologischen Vereines in Wien. X. Band 1886. pag. 62. Enthält Notizen über das Eintreffen von Hirundo rustica, H. urbica und H. riparia an den Teichen des Stiftes Rein (bei Gratwein). Verf. bespricht das Verhältnis der Individuenzahl der drei Arten. Von zwei erlegten (7 rostrothbäuchigen Rauchschwalben entbehrte eine der langen Schwanzfedern. Biologische Beobachtungen über Hydrochelidon leucop- tera und H. nigra beschlieben die Mittheilung. 2. Hanf, P. Blasius. Beobachtungen über den Vogelzug am Furtteiche und seiner Umgebung im Frühjahre 1886. Mitth. des ornith. Ver. in Wien. X. Band 1886. pag. 181—183. Der unermüdliche Beobachter von Mariahof bringt eine stattliche Reihe von ornith. Aufzeichnungen zur Kenntnis. Erwähnt werden unter vielen anderen Formen: Brachyotus palustris Bonap. (4. März), Nyctale Tengmalmi Brehm (17. März), Machetes pugnax L. (29. März), Oedienemus crepitans L., Totanus glareola L. (10. April), Gallinula porzana L. und G. pusilla L. (11. April), Hirundo riparia L. (23. April), Fuligula eristata L. (23. April), Calamoherpe phragmitis, Bechst. (23. April, häufig bis anfang Mai), Mergus serrator L., Colymbus arcticus L. im Sommerkleide (1. Mai), Tolanus glottis L. (4. Mai), Lanius rufus Briss, 5° (8. Mai) ete. etc. 3. — Omithologische Beobachtungen aus Mariahof; ibi- dem X. 86. pag. 313— 814. 4. — Ornithologische Beobachtungen am Furtteiche und dessen Umgebung von Juni bis December 1886. — Mitth. des nat. Ver. für Steiermark pro 1886. pag. 69 —73. F* LXXXIV Diese zwei Arbeiten schließen sich unmittelbar an Nr. 2 an und behandeln, kalendarisch geordnet, unter anderen, Beobachtungen über Pratincola rubetra L. (juv. Fall von Chlorochroismus), Cypselus apus Ill., Xema ridibundum L., Phyllopneuste trochilus L., Ph. Bonellii Vieill., Ph. rufa Lath., Emberiza hortulana L. (juv.) Coracias garrula L. (juv. im Gebiete selten), Ciconia nigra L. juv. (bei Judenburg erlegt), Aegialites hiaticula L. juv., Loxia curvirostra L., Tringa alpina L., Scolopax rusti- cola L. (Eulenköpfe sind 5, die sog. „Füchsler“ 9), Fuligula ceristata L., F. marila L. etc. etc. 5. Hoffer Eduard, Prof. Dr. „Zur Biologie der Mutilla europaea L.“ in „Zoolog. Jahrbücher“, herausgegeben von Dr. J. W. Spengel, I. Band pag. 679—686. (Wurde nicht zum Referate eingesandt.) 6. Zweiter Jahresbericht (1883) des Comites für ornitho- logische Beobachtungsstationen in Österreich-Ungarn. Heraus- gegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen und K. von Dalla Torre. Sep.-Abdr. aus „Ornis“, Jahrg. 1885. Wien. C. Gerold Sohn. 8°. 1886. — In die ornithologischen Beobachtungen, die Steiermark betreffend, theilten sich die Herren: Josef Graf Platz (Graz), Pfarrer P. Blasius Hanf, P. Roman Paumgartner, Oberlehrer Franz Kriso (Mariahof), Lehrer Ludwig Arnhart (Mürzsteg) und Lehrer Hermann Wengert (Schladming). 7. — L.-Ein Steinadler (Steiermark). — Waidmannsheil VI. 1886. pag. 210. 8. List, Josef Heinrich Dr. „Über das Vorkommen der Orthezia (Dorthesia) cataphracta Westwood“, siehe V. Carus Zoologischer Anzeiger. IX. Jahrg. pag. 190, 191. Vergleiche auch „Orthezia cataphracta Shaw.“ Eine Monographie. Sep.- Abdr. aus d. XLV. Bande der Zeitschr. für wissenschaftliche Zoologie, bez. aus dem I. Bande der Arbeiten aus dem zoolog. Institut der Universität zu Graz (pag. 201 — 286, speciell pag. 203—205 „Biologisches“). Auf der circa 1300 Meter hohen Krumpalpe bei Vordernberg fand Verf. an den Wurzeln von Saxifraga aizoon namentlich „an jenen Stellen, an welchen der Steinbrech auf mehr feuchter, moosiger Unterlage sab“, Exemplare blendend weißer Schildläuse, die sich zu der im Norden die Niederung bewohnenden Form Orthezia cataphracta gehörig erwiesen. Die in Steiermark bisher nur an dem genannten Orte aufgefundenen Thierchen waren ausnahmslos weiblichen Geschlechtes; die Existenz LXXXV von 5 vermuthet Verf., da er „an Spermatozoen erinnernde Gebilde im Receptaculum beobachten konnte“. — In jeder Jahreszeit fand Verf. Q mit und ohne Marsupium (Eiersack). Die Thiere sind ovipar. Interessanter Weise fand auch Dr. ©. Zacharias (cfr. Zoolog. An- zeiger IX. pag. 371—372) auf der Kammhöhe des Riesengebirges (1368 Meter vert. Erh.) auf der durch zahlreiche Tümpel bewässerten, weißen Wiese, an den Wurzeln von Torfmoos die gleiche Art. — Die unter höheren Breiten (Grönland, Schottland ete.) dem Tieflande angehörige, unter Steinen und auf Carexarten lebende Species ist demnach in unserem Gebiete eine subterrane, lichtscheue Gebirgsbewohnerin geworden. 9. Mojsisovics, August von, Prof. Dr. Über den Gesang des Tannenhehers (Nucifraga caryocatactes L.) — Mitth. des ornith. Vereines in Wien. X. Band. 1886. pag. 113. Theilt Beobachtungen des Herrn Landesgerichtsraths - Secretärs A. Guggitz in Graz mit, betreffend den Gesang des Tannenhehers, der sich als „wundervoller Spottvogel“ erweist, vor allem das Rothkehlchen, die Schwalbe und merkwürdiger Weise auch die Nachtigall imitiert. 10. — Uber einige seltenere Erscheinungen in der Vogel- fauna Österreich - Ungarns. Vortrag, gehalten in der Monats- versammlung des nat. Vereins für Steiermark vom 17. April 1886. Mitth. des nat. Ver. f. Steiermark. 1886. pag. 74—86. Bringt keine für Steiermark neue Beobachtung. 11. — „Zoologische Übersicht der öst.-ungar. Monarchie“ — in „Die öst.-ungar. Monarchie in Wort und Bild“ I. (Über- sichtsband) pag. 249—328. Enthält diverse faunistische Angaben über Steiermark, so unter anderen über Säuger, Vögel, Reptilien, Mollusken, Würmer etc. 12. Tschusi zu Schmidhoffen, Victor Ritter von. Der rothkehlige Pieper (Anthus cervinus Pall), und sein erstes Vorkommen im Salzburgischen, mit Angaben seiner Kenn- zeichen und seiner Verbreitung in Österreich-Ungarn. — Mitth. des orn. Ver. in Wien. X. Bd. pag. 265—267. Enthält in Bezug auf die Steiermark zwar keine neue Beobachtung, kann aber als Muster für monographisch-faunistische Arbeiten überhaupt bezeichnet werden. 13. — Bemerkung über den Gesang des Tannenhehers (Nucifraga caryocatactes L.). Ibid. pag. 278, sowie Hugos Jagdzeitung XXIX. 1886. pag. 698—699. Unter Beziehung auf Herrn @uggitz’s Beobachtung über den Gesang des Tannenhehers (s. 9) theilt Verf. mit, am 6. Oct, 1879 einen Solo- LXXXVI vortrag des Tannenhehers belauscht zu haben, der einem „Geschwätz, ein Gemisch zwischen dem der Elster und Dohle, wie man es zur Zeit der Liebeswerbung beider hört“, entsprach. Verf. möchte weitere Beobachtungen über die Frage bezüglich des Tannenhehergesanges an- geregt haben. NB. Herr A. @uggitz hält seine Mittheilung buchstäblich autrecht. Unter andern ist auch Herr Prof. Dr. A. Tewes in Graz in der Lage, Beiträge zu dieser Frage in gleichem Sinne zu liefern. (Anm. d. Ref.) 14. Washington, Stefan Freiherr von, J. u. Dr. Die in Steiermark vorkommenden rabenartigen Vögel, Würger und Sperlinge. — Mitth. des orn. Ver. in Wien. X. 1886. pag. 140 bis 142. (Abgedr. aus den landw. Mitth. für Steiermark.) Verf. bespricht vom ökonomischen Standpunkte den Schaden, bez. Nutzen der Rabenvögel, des gemeinen und Rosenstares, der vier stei- rischen Würgerarten, sowie des Haus- und Feldsperlings. 15. — Erbeutung eines Löffelreihers (Platalea leucorodia L.) in Steiermark. Ibidem X. pag. 215. Das erste Belegstück für das Vorkommen dieser Art in Steiermark wurde am 15. Juni 1886 bei Kapfenberg erbeutet. 16. — Färbungsaberration einer Rauchschwalbe. Ibidem X. pag. 243 — 244, Ein Fall von partiellem Leucismus; das Exemplar wurde dem st. landsch. Joanneum Ende August aus Mureck eingesandt. 17. — Über das Vorkommen des Zwergadlers (Aquila pennata Gm.) in Steiermark. Ibidem X. pag. 253— 254. Verf. erhielt am 23. August 1886 ein im steirisch-croatischen Grenz- gebiete (unweit von Friedau) erlegtes, jüngeres 5 des Zwergadlers (Aquila pennata), der dunklen Varietät (mit rothbrauner Iris) zugehörig. Hiemit ist das vom Verf. schon früher vermuthete Vorkommen dieser interessanten Art in der südöstlichen Steiermark erwiesen. 18. — Deutsche Vulgärnamen der Vögel Steiermarks. Ibidem X. pag. 278— 283. Überaus dankenswerte u. mühevolle Zusammenstellung der Vulgär- namen von 173 steirischen Arten. 19. Zelinka, Carl Dr., Privatdocent, Graz. Studien über Räderthiere. I. Über die Symbiose und Anatomie von Rota- torien aus dem Genus Callidina. Mit 4 Taf. 1 Holzsch. Sep.- Abdr. aus „Zeitsch. für wiss. Zoologie, XLIV. Band“, bez. aus dem T. Bande der Arbeiten aus dem zoolog. Institut der Universität zu Graz (pag. 41—151). LXXXVI Biolog. morphologische Studie, welche auch über zwei neue auf den Lebermoosen Radula complanata, Lejeunia serpyllifolia, Frullania dilatata und Frullania Tamarisci als freie Raumparasiten lebende Räderthierarten der Gattung Callidina berichtet. Die neuen Formen: Callidina symbiotica (Zelinka) und Callidina Leitgebii (Zel.) sind übrigens mit den genannten Moosen über ganz Deutschland und Österreich verbreitet. (pag. 128.) Uber die botanische Literatur „1886“ wird Herr Dr. Heinricher im Zusammenhange mit jener vom Jahre 1887 im 24. Vereinshefte referieren. (Anmerk. der Redaction.) II. Die geologische und die paläontologische Literatur der Steiermark. ') Von V. Hilber. 1. Bittner, A. Über das Vorkommen von Koninckinen und verwandten Brachiopodengattungen im Lias der Ostalpen und in der alpinen Trias. V. R.-A. 52—56. Zwei Koninckina-Arten aus dem Lias von Gams. 2. — Aus dem Ennsthaler Kalkhochgebirge. V. R.-A. 92 —101. Vortrag über die Ergebnisse seiner 1855 im genannten Gebiete vorgenommenen Aufnahmen. 3. — Aus den Umgebungen von Windischgarsten in Oberösterreich und Palfau in Obersteiermark. V. R.-A. 242 bis 247. Zweiter Bericht über die Aufnahmen des Jahres 1885. Auf den steirischen Antheil des Berichtes entfällt das triadische Kalkhochgebirge der „Haller Mauern“. 4. — Neue Petrefactenfunde im Werfener Schiefer der Nordostalpen. V. R.-A. 387 —390. Mehrere Fundorte (der schönste in den Myophorienkalken von Eisenerz) im Triaszuge des nördlichsten Theiles von Steiermark. ") Aufgenommen sind die auf steirische Stoffe bezüglichen im Jahre 1886 erschienenen Arbeiten aus den genannten Fächern. Abkür- zungen: V. R.-A. = Verhandlungen der k k. geologischen Reichsanstalt in Wien; J. R.-A. = Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt in Wien. LXXXVIN 5. Bittner, A. Über die weitere Verbreitung der Reichen- haller Kalke in den nordöstl. Kalkalpen. V. R.-A. 445 —448, Diese aus den Salzburger und Nordtiroler Kalkalpen bekannten Kalke werden an einer Reihe von Punkten der nordsteirischen Kalkalpen nachgewiesen. 6. — Über das Auftreten gesteinbildender Posidonomyen in Jura und Trias der Nordostalpen. V. R.-A. 448—450. Posidonomyenbänke in den Hallstätter Kalken des Bergsteins bei Landl a. d. Enns. 7. Geyer, G. Über die Lagerungsverhältnisse der Hier- latzschichten in der südlichen Zone der Nordalpen vom Pass Pyrhn bis zum Achensee. J. R.-A. 215294. Hierlatzfacies des Todten Gebirges. 8. Hilber, V. Asymmetrische Thäler. Dr. A. Petermanns Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer Anstalt. Gotha. 171— 177. Asymmetrische Thäler in der östlichen Mittelsteiermark. 9. Hoefer, H. Über Verwerfungen. M. 1 Tafel. Öster- reichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. 34. Jahrg. 349 — 354. In Ober- und Untersteiermark stimmen die Rutschstreifen selten mit der Fall-Linie des Verwerfens, sondern meist mit der Horizontalen. Eigene eingehende Beobachtungen über Oberzeiring bei Judenburg und Reichenburg in- Untersteiermark. 10. Hoernes, R. Über die Gliederung der Devonbildungen von Graz. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Jahrgang 1885.1) LXIX—LXXIX. Vertheidigung der Ansichten des Verfassers gegen Stache u. Tietze und Bemerkungen über die Pentameri des Grazer Devons. 11. Hofmann, A. Vorläufige Mittheilung über neuere Funde von Säugethierresten von Göriach. V. R.-A. 450-453. Der Verfasser theilt die Resultate sechsjährigen Sammelns mit und stellt eine ausführliche mit Abbildungen versehene Arbeit in Aussicht. 12. Vacek, M. Über den geologischen Bau der Central- alpen zwischen Enns und Mur. V. R.-A. 71-83. Vortrag über die Ergebnisse seiner 1855 durchgeführten Aufnahme der bezeichneten Gegend. ’) Erschienen 1886. TORKTX 13. Vacek, M. Über die geologischen Verhältnisse des Flussgebietes der unteren Mürz. V. R.-A. 455 — 464. Vortrag über seine 1856 gemachten Aufnahmen. Ill. Die mineralogische und die petrographische Literatur der Steiermark. | Von J. Unterweissacher. 1. Foullon, H. Baron von. Über die Grauwacke von Eisenerz. Der „Blasseneck-Gneiss.“ Verh. d. k.k. geol. Reichsanst. (Wien) Nr. 3, p. 83—88. 2. — Über die Verbreitung und die Varietäten des „Blasseneck-Gneiss“ und zugehörige Schiefer. Eod. loco, Nr. 5, p. 111—117. Eine Untersuchung des bei den Aufnahmen der geolog. Reichsanst. aufgesammelten Materiales. Die körnigen Grauwacken sind zum Theile als Quarzite, zum Theile als Gneisse zu bezeichnen, für welch letztere der Localname Blasseneck-Gneiss eingeführt wird. 3. Hartnigg, P. Das obere Feistritzthal der Gerichts- bezirke Weiz und Birkfeld sammt dem angrenzenden Bezirke Vorau des Grazer Kreises in bergmännisch-technologischer Beziehung. Österr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 34. Jahrg,, p. 1857—139, 161—162. Eine Besprechung einiger nutzbarer Mineralien und Gesteine der genannten Gegend. 4. Hussak, E. Mineralogische und petrographische Mit- theilungen aus Steiermark. Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm., 1885, p. 3—28. Enthält Untersuchungen über den feldspathführenden körnigen Kalk von Stainz und über Zwillingsverwachsungen und Structur der Rutilkrystalle von Modriach. 5. John, C. von und Foullon, H. Baron von. Arbeiten aus dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt. F+* I Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. (Wien), Bd. XXXVL, p. 329— 354. Enthält Kohlenuntersuchungen, Elementaranalysen von Kohlen, Erzen etc. von verschiedenen Vorkommnissen Steiermarks. 6. Steinhausz, J. Vorkommen von silberreichen Blei- erzen in der nordöstlichen Steiermark bei Rettenegg, Ratten. Ver.-Mitth. — Beilage zur Österr. Zeitsch. f. Berg- u. Hüttenwesen, 34. Jahrg. p. 55—59 (Vortrag). Eine gedrängte Darstellung der Verhältnisse der ‘Lagerstätten, Mittheilungen über die Geschichte des Bergbaues und über die Wieder- aufnahme desselben, sowie deren bisherige Resultate. ABHANDLUNGEN, u w ns e i $, ron ira, 4 = q \ | y j 3 0 “ r ’ m $ % [ Fi is en = Kai; öf -'; N j er R . a} ar r . % x « [4 e | FRA. Convergenz der Kugelfunction-Reihen. Von Prof. Dr. J. Frischauf. ie vollkommene Strenge des berühmten Dirichlet’schen Convergenz-Beweises der Kugelfunction-Reihen wird seit mehr als zehn Jahren nicht mehr anerkannt. Wenngleich durch die Arbeiten von U. Dini, H. Bruns und E. Heine die Unvollkommenheiten dieses Beweises beseitiget wurden, so dürfte dennoch eine vollständige Darstellung dieses Beweises mit Benützung aller bis jetzt gewonnenen Vereinfachungen der einzelnen Theile nicht ohne Interesse sein.!) 1. Setzt man in dem Ausdrucke 1 1 — ——— I je oO, An yE g,% De 1% yl—-2acosy+a’ u en welcher den Ausgang für die Theorie der Kugelfunetionen bildet, a = e® = cos V + isin db, so wird 1 Meer —) = 2a. cos }, T?=2(cosb — cosy) a Ver — —2(esy— cosd)a ee WE 1 coslb —isnlül BER SAFE EN ! = z V 2 (cos U — cos ; a b — cos y) 1 sin&bticostub NS 2. = Ei t > 52 rn 2 (eosy — cos) ‘) Hinsichtlich der Geschichte der Convergenz-Beweise für die Kugelfunetion-Reihen mag; auf das bekannte „Handbuch der Kugelfunc- tionen“ von E. Heine hingewiesen werden. 1# 4 Dadurch nimmt der Ausdruck 1: T die Form @ + Hi an, wo G=Po +Pıcosp—+.. + Pncosnd +. 1 Pısnd-+.. +Pusnnb-.., G und H haben die obigen verschiedenen Formen, je nach- dem db y ist. Nach der Theorie der Sinus- und Cosinus-Reihen ist T T 2 x a — cosnd db und Pn = en sin nı dı die D 7 0 jedes dieser Integrale muss in zwei Theile zwischen den Grenzen O0 und 7, y und x zerlegt ar es ist daher v 2 cosn)cosz ydy cosnysiny bdy irn =— = Er Zus Y 2 (eos 3 — cos y) oa re: v) 2 x il 1! 2 14 d! sinnysini Jdı) sinnbcost ld) 2r Jen — — - +. 7 U ne J y2 cos b — cosy) Y 2 (cos y — cos $) wobei zu bemerken ist, dass in der Fe 1. für a = Un der rechten Seite die Hälfte zu nehmen ist, die Formel 2. für n —=0 ihre Giltigkeit verliert. Durch Addition von 1. und 2. erhält man De DR Y cos (n +4) b dl a SI R+H)Yıdab Ve (cos | d — cos Y) 2 (cosy — cos S) ’ setzt man in 1. und 2. statt » die Zahl na —- 1 und subtrahiert man die neuen Gleichungen, so wird SER m+Hydab =/, sun +4bab Y 2 (cos ) — cos N YV?2 («os y— cos . Es ist daher 3eEn Co) 2 [enge 2 (cos ) — cos z N -4/ cos(n +3)bd) __ =. coo(n +4)ld) Yenir'—eing! YnıG+Nsn}g-9 -.— u TE 4 Pr (cos N) —— 2 Ya sin (mn +3) ya) ) = V 2(cosy — cos!) is ai /, sin “+ 4) ydı et HF, sin + I) l = ysm4V°’— sin! y’ Vysnı(r+W)smnı(d—y’ welche Da auch für n = 0 eiltig sind. w Setzt man nk. y=r—6,b=nr—o, so erhält man ö } ch, cos (n + 4) o dp Au Pn (cos ya Er Su 1(-+ 9) sin i 1 (& — 9) Die vorstehende Ableitung der Formeln 1. bis 4. ist nicht strenge, da die Entwicklung von 1: 7 nur für a <1 convergent ist. Es lässt sich aber die Richtigkeit dieser For- meln ohne Schwierigkeit directe beweisen. Es genügt hierzu der Beweis für die Formel 3. Dieses geschieht durch Sum- mierung der Reihe S=Pe+Pıa-+:. + Fra". wo Pa = Ph (cos y) durch die Gleichung 3. gegeben ist, und y. einen echten Bruch bedeutet. Es ist % ! x d.) Te D = ve ee —=—— >= ö een 2 Sins 2 (eos $ 9 + mcosgg-+.. Hat cosm+9)y+..). Die in 5 vorkommende Reihe R=cos4h-4acos3b-4t.. La"cosh+ 4b. wird durch hat: von 2 Cc0oSsz —= a ze als die Summe zweier geometrischer Reihen BER Bere! Br ERS A Ar} in = u 2 Er er \ “cos + a bestimmt; damit wird aYr 4 De a) cos} ld 1 II — = . z R Te ö y sin 4 Ta — sin 4 ) 1—-2xcos) u + a” ') Die beiden Formeln 3. und 4. wurden von Mehler („Math. Ann.“ Bd. V) aufgestellt. Setzt man sındd=sın #7 sın?, so wird = 5) Z Ne: yE ira 7 A. LEE a Al: r : (1— a)? + 4a sin 4 y?sin #° YVl-2ecosy+ a’ £ Setzt man in 5 statt » und 7 resp. — >. und z — 7, so bleibt die ganze Rechnung ungeändert, und man erhält damit die Begründung der Formel 4‘. 2. Aus den Formeln 3. und 4‘. erhält man den Wert von Pn (cos y), wenn n = oo ist. 1) Ist + endlich, dabei y <4 r. Man zerlege das Integral von O bis x im Formel 3. m die zwei Theile von O bis ; — = und von 7 — = bis y, wo unabhängig von n die Größe = beliebig klein, nz mit » un- endlich groß vorausgesetzt wird. Dann ist das erste Integral |wegen 7 /t@) cos. kardr = OU, fürik= ce, wenn f(x) im Intervalle von a bis b endlich bleibt!)] gleich Null. Das zweite Integral geht, — ) = n gesetzt, über in Kr ke Ne = Wendet man auf dieses Integral den „Du Bois’schen Satz“ b b b /t@) (2) dz — (a) / % (x) dx + (7b) E= f(a)) / & (x) de a (z bedeutet einen unbestimmten zwischen a und b liegenden Wert, das Integral YVso(r—%nsintn b JS: o(x) dx g muss für alle Werte von &=.«a bis &E =) stetig, die Func- ‘) Folgt unmittelbar aus dem „Du Bois’schen Satze“. 7 tion f(x) im Intervalle von a bis b entweder nicht wachsend oder nicht abnehmend vorausgesetzt werden) an, so wird ee il pe ee r y sin y { y sin 1 Y 1 “cos Rr+H9htr—mdn 7 en sin(y--16) ysiny aA y sin ı n ; Das zweite Glied kann a werden; für das erste erhält man, wenn 47 statt in!n, n-NY)n=u ge- setzt wird, PK, o oh \ R, x 8 #1 2; nn Br De Ei Re mu. Sn d 1). 7 sin y V n+4t ö V U Yyr+} ö ye au uf sin u = T ö V u Yu Di also der obige Ausdruck cost hr tsinemtdr Yra+ysuy welcher gleich Null wird, wenn n = © wird. Damit ist In (cos7), — 0, irn — =. 2) Wird 7 mit n unendlich klein, n»y aber mit n unend- lich groß (z.B. y=%: Yan, wo d eine bestimmte endliche Zahl bedeutet), so kann in diesem Falle für Pan (cos y) der vorige Wert K gesetzt werden, indem man 7 statt = setzt. Damit wird, wie in 1), der erste Theil von K gleich Null, während der zweite ar (a Wz csn Hy) (r—m)dn y sin ı 7 analog wie in 1), Ss au : 5 (wo & zwischen O und oo liegt) Snälich in Null übergeht. Es ist daher auch in diesem Falle Er teosr) =.0 Tür no, 3) Wird mit » unendlich groß 7 unendlich klein, ny —=% endlich, so kann man in 3. statt der Größen sin}, und sinidb 47 und 4 Y setzen, setzt man überdies n [oder (n +4)4]= p, so wird d ?4p R 5 ö — 9° wo J(®) die Bessel’sche Oylinderfunction bedeutet. 4) Wird mit n unendlich groß 7 unendlich klein, ny ebenfalls unendlich klein, so kann in obiger Formel cos ze —=1 gesetzt werden; damit erhält man Pr (cos Y) Be 7 vr — |. Um Pr (cos y) für n= » zu bestimmen, wenn >4r aber x ist, so setze man x — 7 —; damit erhält man aus Formel 4. folgende Werte: 1’) und 2) Pa (cosY)—=0, n(x — x) unendlich groß. ) Plosy=(—-1"J (9, n(r — Y)=% endlich. 42) Pan (eos y) = (— 1), n(r — 7) unendlich klein. 3; Es sei eine Kugelfläche vom Radius 1 gegeben. Auf dieser Fläche werde ein fixer Punkt N als Coordinaten- Anfang und eine fixe größte Kreislinie N/ als Axe ange- nommen. Jeder Punkt M der Kugelfläche ist durch seine sphärischen Coordinaten 9, 2, wo $ den Abstand MN, x den Winkel MNZ bedeutet, bestimmt; % wird von O bis z, » von O bis 2x gezählt. Diese Kugelfläche denke man sich als ' Träger der Functionswerte /(},g) einer beliebig gege- benen Function, deren Werte aber nie unendlich werden sollen. Es sei nun (9, 2) = M ein bestimmter Punkt der Kugel- fläche, (9, «‘) = M' ein beliebiger Punkt, = MM‘ und dy‘. sin 9 dg‘ das Flächenelement bei M'; es soll der Grenz- wert der Summe 9 In =, - Aı +... + An, 2r 2n+1 An = 1 Hin u dy JPn (cos ) f (9, ©’) dp‘, für n= © bestimmt werden. Man setze zunächst $ = 0, auf diesen einfacheren Fall lässt sich der allgemeine leicht zurückführen. In diesem Falle wird © = %‘, also 2r eye: % Pa (cos W*‘) EA JnEl 9, 8) det. An = Setzt man In Kürze halber Ir il 4 4 4 ‘ Ef ter)ap ee, so wird Br > Pr (cos #) F (9) ad; 0) dabei bedeutet /' (9) den Mittelwert aller Functionswerte f(#' 2‘) auf jener Kreislinie, welche um den Punkt N mit dem sphärischen Radius d° beschrieben ist. 2n+l1 An —— 5) Im Folgenden soll der einfacheren Schreibweise wegen % statt 9° gesetzt werden. Aus der Gleichung ” ’ a BD, lan a (ob 2n+1) Pa (2) = a BE en) folgt, wenn x —= cos % gesetzt wird, : R 1 Pa — ı (cost IR (cos »#) (2n —- 1) sin % Pa (cos d) = - 2 en, N) en I 5 damit wird BR, —/EF () [© Pr il (os#) dPa +1 (cos #) )) N 0 dy dx’ Setzt man in diesem Ausdrucke n —= 0, 1,2..n, so er- hält man durch Addition a ir I = Pa d Mrı1 j 2 2 Di E ( d 3 —- = ] d %. 10 Das erste der beiden Integrale > AP 9 n=/F() - end 24 Ö - zerlege man in die drei Integrale 7, 4 ” M=ftf/tf; 0) N 14 wo mit » unendlich groß 7 und = — £ unendlich klein und OD) unendlich groß werden. zugleich nn und n (x Zunächst soll das mittlere dieser drei Integrale bestimmt werden. Sind 21, %2,.. die Wurzeln von Pa (cos x) = 0 im Inter- valle vona=n bis 2={, so ändert in jedem Intervalle zwischen je zwei Wurzeln (wie von-oı bis %, u. s. w.) die x d Pu (cos «) i ac Function a „ einmal das Zeichen; es sei % die im Inter- : d Pa (cos & valle von zm bis m + 1 liegende Wurzel von — 0.) y Das Integral / zerlege man in U, m +1 V=f# [+ a Ist Uhr im N von 4m bis #m +1 stetig, so setze man m + 1 Em &m +1 [EhE auf jedes dieser beiden Integrale kann der einfache Mittel- wertsatz angewendet werden; es ist daher “m +1 — Pr (cos $m) (F (am + :) — F (Um + )), Im wo : zwischen O0 und ßm — &m, ! zwischen O und am + 1 — fm liegt. Der Unterschied F (xm + :) — F (&m +!) ist kleiner als ') Die etwa zwischen n7 und &ı liegende Wurzel möge mit ßo be- zeichnet werden, u. S. w. = 11 a die im Intervalle «m bis 2m +1 stattfindende Schwankung der Function F (9). Ist F (9) im Intervalle von OÖ bis x abtheilungsweise stetig und besitzt diese Function in diesem Intervalle nur eine endliche Anzahl von Maxima und Minima, so sind die y £ Beträge von 7. für die Sprungstellen von 7 ($) verschwindend, n für das Stetigkeits-Gebiet ist die Summe aller F (sm + =) — — F' (?m + :) kleiner als die Summe A aller Schwankungen der Function F (3) von F (0) bis F (z), d.i. der Summe der Änderungen der Werte von F (0) bis zum nächsten Maximum oder Minimum, von diesem Maximum oder Minimum zum nächsten Minimum oder Maximum, u. s. w. bis zum Werte F'(r). Setzt man außerdem statt der abwechselnd positiven und negativen (oder negativen und positiven) Werte P (cos En) den absolut e größten Pan (cos $), so wird ie; von der Form A Pu (cos £), wel- n cher Ausdruck gleich Null wird, wenn » unendlich groß wird. Es ist daher 1 r Jn VER Ist die Function £' ($) im Intervalle von = O bis y = 7, stetig wachsend oder stetig abnehmend, so ist nach dem „Du Bois’schen Satze“ b b b fr (2) 0 (2) dr = fa) / x (v) de — (f (b) — f(a)) o (a) de, [7 £ — F (0) (Pr (cos 7) — Pr (cos 0) 0 + (Fin) — F (0) - (Pr cos n — Pr (cos &)), Für n = », wird Pa (cosn)=0, F(n) — F(0) =0; also el fee LE (0). 1) 12 Ist die Function F(%) im Intervalle von» ={bis®—=r stetig wachsend oder stetig abnehmend, so ist analog mit dem Vorigen T = AIDBR m: 7 Es ist daher '. 7, = Bus, (0) L(- 1)" F (m). Ebenso erhält man Ins Ro Der also © Sa, (O). Zusatz. Wie man aus dem Vorhergehenden ersieht, genügt es bei der Auswertung von Sn statt von 9° —= OÖ bis "= nr nur von O bis 7 zu integrieren. Es ist daher diese Bestimmung ganz analog mit der der Fourier'schen Reihen. Der allgemeine Fall kann auf diesen speciellen (wo » = 0) leicht zurückgeführt werden. Dies geschieht entweder durch eine Coordinaten-Trans- formation, oder directe (nach Dirichlet) durch die Betrachtung der Bedeutung des allgemeinen Gliedes An. Das Doppel- Integral An unterscheidet sich nur durch den Factor Pa (cos ®), d.i. statt des Abstandes des Punktes M' von N wird der Abstand M‘ M des Punktes M' von dem festen Punkt M ge- nommen; d.h. statt des Punktes N erscheint der Punkt M als Anfang. Die Summe der Reihe S ist daher der Mittel- wert aller Functionswerte im Umfange eines um den Punkt (9%, 2) mit unendlich kleinem Radius beschriebenen Kreises. Ist die Function f (%, 2) um diesen Punkt herum eindeutig, so stellt die Summe 5 diesen Funetionswert f(d, 2) selbst dar. Beispiel. Auf der Kugelfläche sei ein größter Kreis als Theilungslinie gezogen, auf der einen Hälfte der Kugel- fläche sei der Functionswert a, auf der anderen Hälfte der Functionswert b aufgetragen. Liegt die um den Punkt M mit dem Radius 9 beschriebene Kreislinie vollständig auf der ersten Hälfte, so ist (9) = a, u. s. w. Liegt aber diese Kreis- linie theils auf der einen, theils auf der anderen Hälfte, so wird F' (9) auf die folgende Art bestimmt. Liegt M auf der Hälfte mit den Functionswerten a, ist der Winkel der Bögen von M zu den Durchschnittspunkten der Kreislinie mit dem Theilungskreise, so ist RN In a@r—y)+by he Ka: Fy— ERDE Zar tt, wo x durch den Abstand des Punktes M vom Theilungs- kreise bestimmt ist. Ist dieser Abstand größer als 7, wo Dre co. 18,250 ist, von u — 0 bed! —=n, 7° 0, also F (%) =.a. Liegt M im Theilungskreise selbst, so ist = z, also Fo) =!(a—-b); u. s. w. Nimmt man den Pol der ersten Hälfte der Kugeltläche als Anfang der Zählung von v), so sind in jedem Meridian von %—=0 bis $—=14r die Functionswerte = a, vn! =trz bis x hingegen = b; f(d, z) also von » unabhängig. Durch Anwendung des Legendre’schen Satzes 2r / Pa (cos ®) dp' = 2r Pn (cos d) - Pu (cos W‘) 0 wird das allgemeine Glied T 2n+1 = a ER fat 9%) Pn (cos »*) sin U dy“. 0 A 4 TC T = "/ Pr (cos #*) sin u dv’ — ft (cos 9) sin 9 dv“ 0 T An =); (Pna—1—Pr-+1) Ar (Pa—1—Pr+1 1) „| Pu(eos ) 0 ir — ns te Pu +1) Pu (cos ») noeh Aus :I)= ga Be I Por + ı = 0; erhält man Be (gi I: Nr — 0, ee ; #1) 1oN, + 1 (cos d) Ali To a2 el) 2r+IeHD! "(4r +3) Po, 1 (cos 9). Die unendliche Reihe ++ 4+%-+.. liefert für alle Werte von = 0 bis 4 x den Wert a, für alle Werte von $= Hr bis x den Wert b, für $—=1r den Wert Anhanse. Die Bestimmung von Pa (cosy) fürn= m, n= m, beruht darauf, dass die Integrale b b "cos u sin % I - du, F& — du, 127 Y U 42 a wo a und Öb reelle Zahlen (0 und & inbegriffen) bedeuten, endlich sind. Analog können die Integrale Y Y wi cosnydy D sinnydy a TERTEERTORTE NN Es an a We = ö (sin@y— y)siny)@ ’ ö (sin (2y — y) sin y)@ mit Berücksichtigung, dass für « <1 b b cos u sin u —— du, / - du & U a U [47 [40 endlich sind, behandelt werden. Für das erste Integral erhält man: - 1) y endlich < Ir. 1= [+ wo = unabhängig von n beliebig klein, nz unendlich groß vorausgesetzt wird. [6 0) 1 Ver dr = = = .o ny ZU, ö (sin 2 Pr nt ö u also J= u fürn =, EEE ei Zu. ei ie ie ee sei. re ei ie ul. u Me ee ee re 15 2) 7 wird mit » unendlich klein, ny unendlich groß, d. h. N 2 N re a or E eo) En 1 Vi du hy BE EN anal =all.to) ic we > u ? also J=0, endlich oder ©, je nachdem 1>, = oder -) positiv, J Cr tz) negativ, J (> —- 2x) positiv, u.8.w.; d.h. zwischen 9% = a mr unddd= * 4(m+1)rx liegt eine Wurzel von .J (9). IX Zusatz. Für absolute Zahlen folgt, wenn a 1, 7 a—k zb: ae 1! 1 b— k\m 1 1 a ml b ) er ee) 1 1 1 1 = (a — km (b— km — (a—hm (b— Im ' Wendet man diese Ungleichung auf die obige Zerlegung von .J an, so erhält man U N Ey hr Berücksichtiget man, dass das obige Integral von mr bis mr - m‘, m' < ir, mit (— 1)” dasselbe Zeichen hat, so er- hält man den „Bessel’schen Satz“: J (9) ist von = mr bis (m — 4) x positiv, wenn m gerade, und negativ, wenn m un- gerade ist. Nach den von Hansen auf 6 Decimalstellen berechneten Tafeln der Functionswerte .J ($) von $ — 0 bis 4 = 20 (ab- gedruckt in Lommels „Studien über die Bessel’schen Func- tionen“) ergeben sich folgende Wurzelwerte: BA a 3.115253 5.520079 3.133651 8.653730 3.137805 11.791535 3.139384 SOHN de 18.071064, wo die letzte Ziffer jedoch nicht verbürgt werden kann. Der Unterschied zweier aufeinander folgender Wurzeln nähert sich umsomehr der Zahl x, je größer die Wurzeln werden. Dass die Summe ® + Pıa-+ Pr a? .. auch für =1, wenn 7; von Null verschieden ist, den Wert 1: 7 liefert, wird so bewiesen. Setzt man in S%—=Po+Pı+..—+ Pa für Pn den Wert 3., so erhält man, mit Anwendung von sinn +1)% cos$p +cos3y +.- FTesa II ganz 2 je g 1 n% sin(n+ 1) bay N — am ge ee — — — ie 2r 5 sin) Ysny+Ysint(tr—)) Zerlegt man das Integral in die drei Theile von O bis =, von e bis 7— e:, von 7 — s bis y, wo e beliebig klein voraus- gesetzt wird, so wird für n = o, der erste Theil x: sin 4 7, der zweite und dritte Null. Es ist daher Y' S= —— — En 2sin}y 1 Um diese Summe ällgemein, also auch für & = edt zu bestimmen, sei Sn = Po + Pı 0. +..4+Pn on. Setzt man für P„ den Wert 3. und I R=cosib+oacos3d-+..+arcos(n +4) b (L—-oa)costb—ar+1cosm +3) tar t?cos(n+ 4)! 1—2xcos'+ a’ ı so wird Sl 2 —-/ Rd) er | 1 ö V sin 4 y? — sin 4 J° Für n = © wirdesIsti< 1,80 ist. 8 = 1: Ts u so erhält man, wie oben, —=1:2 sinty. Ist a = eßi, 50 wird, wegen 1 — 2xcosd + .a®= 2a (cosö — cos )), S—=1:T, wenn >77 ist; hingegen verliert das obige Inte- gral scheinbar seine Bedeutung, wenn © y ist und für Pn der Wert 4. gesetzt wird. Für ö= x wird die Reihe 5 für beide Werte von P„ divergent. ') Nach bekannter Methode oder auch durch unmittelbare Sum- mierung der Reihe, erhält man 4 sin R= A + Bi, wo A=(n+1)(sn15+sin3d)+sint4ö +sin (@2n +3) B=—(n+1)(cos#5 — cos$d)+ cos}85 — cos(@?n +3) 2. Zur Theorie der Kugelfunctionen. Von: Prof. Dr) J. Erischauf: ie Ableitung der Dirichlet’schen Ausdrücke für die Kugel- function Pn (cos 7) geschieht, wie in Art. 1. meines Auf- satzes „Convergenz der Kugelfunction-Reihen“ auseinander- gesetzt wurde, derart, dass in der Entwicklung von 1:T, wo ursprünglich absolut « <1 ist, « — e*? gesetzt wird und die erhaltenen Ausdrücke von P„ dann nachträglich (analog wie die Mehler’schen Formeln) strenge begründet werden. Anläss- lich dieser Begründung bemerkt Dirichlet in seiner berühmten Abhandlung‘): „Le procede qui vient de nous conduire & cette double expression de P„, n’est pas rigoureux en ce que nous n’avons pas demontre que les series @ et H sont con- vergentes. Cette convergence a effectivement lieu, le cas excepte ou d—= 7, pour lequel les functions de que ces series representent, deviennent infinies. Mais comme la consideration de ces series exigerait trop de details, nous ne nous y arr6- terons pas...“ Dazu muss jedoch bemerkt werden, dass die Reihen @ und H () = y ausgenommen), wie. aus der T'heorie der Sinus- und Cosinus-Reihen bekannt ist, convergent sind, wenn statt Pr in ersterer der Ausdruck 1., in letzterer der Ausdruck 2. gesetzt wird, und ihre Summen wirklich die als G@ und H bezeichneten Functionen liefern. Aber außer diesem muss noch zur Vervollständigung des directen Beweises die Gleichheit der beiden Werte 1. und 2. von Pn nachgewiesen werden, oder es muss bewiesen werden, dass die Reihe H, wenn in ihr statt P» der Ausdruck 1. gesetzt wird, wirklich die obige Function H liefert. ') „Sur les series dont le terme general depend de deux angles, et qui servent & exprimer des functions arbitraires entre des limites donnees.“ Crelle Journal, Bd. 17, 1837. 2# 20 Um diesen letzteren Satz zu beweisen, ersetze man in der Reihe H den Buchstaben d durch 5 und P„ durch den Ausdruck 1. Damit wird Br! er Acosdbdb re 7 Asinildb En Vsinyy’— singt 2rI YVroosgyrmtosgyr ? wo A die Summe von 2 sin mö cos m = sin m (© 4 4) + sin m (ö — }) von m —=1 bis m=n bedeutet. Durch Summierung der bei- den Summen von sin m (ö + b) und sin m (ö& — 4) erhält man RE cost +Y— cos(r+4)6-+ !) > a sin46+)) cos4(& —\) — cos(n +4) — !) = nie sinö+ cos (n+ 1)! sinnd — cosnV sin(n + 1) cos ) — cos q Für d=5 wird ® sin nö sin (n + 1) sin 6 2 I. Es si 0 <ö <{y. Zerlegt man das erste Integral von Hin 8 —E ö+e EEE DAR 8° —E + wo = beliebig klein vorausgesetzt wird; so ist das mittlere beliebig klein, im ersten und dritten kann für n = © N sin ö "008 b — cosd gesetzt werden. Setzt man RT cosd — cosö = 2 (sin 45°? — sin 44°), sim 4d = sind 7sine, so wird 8 —eE Fr Fr Sa 6°— sinty? sing ef Sn ze ae sin go?) E sint (ö —e . sini(&-+ e) be I m a, sındy in 1 sındy 21 Nun ist do Ein I va I a biBnit .T- 2YV ab— a) log (KH: a} ö cos 4 8° cos 4 y” cos o ko Nun ist ds 1 SER, — ge — — ehe () Shan r), ee, a — b cosy? ‚Yala—b) li i Damit wird — sin 43 ya (cos ö 8 — cosy) II. Auf ähnliche Art erhält man für 4 ; I IR dv x Y 2 (cos ö® — cosy) > 0 —E£ Drückt man für « = cosö--isind die in — an+lcosn +2) or +2cos(n 4) b vorkommenden Producte cosa cosb und sina cosb durch cos (a + b) und sin (a + 5) aus und vereiniget dann im reellen und im imaginären Theile je den ersten mit dem dritten und den zweiten mit dem vierten Posten, setzt man ferner (1 — cosö) cs4b=sin}Ö (sin 4 +4) + sin! — %)) — sindcos4b= — cos}Ö (sin & (+ db) + sin 4 (d — »)), so wird AaR=MLML(NLMNi sin(a+)6@—-4W)-+3%2)— sin}: RS sin 4 (& — }) n+1) — ! —9cosl (m I 0) 2 3) - a , = IT . sin (a +16 +4)+%2) + sin#ö ze sin @+ 9) cos +5 — cos (n +1) @—4)+}%?°) N sin 4 (& — W) . in} N) = 2 ins (m + DE -H+ 3) is cos Lö — cos EDEN) sin$(&+ 4%) 24 Die Integrale von M' dy und N' dy zwischen den Gren- zen ö© — = und 5 + = sind verschwindend klein, es wird daher St: +: Auf Ras — /(M+Nday, 8 —:E 8 —E +: °6+: n sin} & — Y) Yu/fRay=ettif tn t+D@Himiutne—Ng, °—:E Dei — et n—erYVao; wie man unmittelbar findet, wenn man setzt und berücksichtiget, dass ee Te cos z sın % sın z sın —.53) 8% Daraus folgt 1 1 Sn == —= pp: V 2 x (cos ö5 — cosy) II. In gleicher Weise wird für > 7 die Summe Sn bestimmt, wenn statt Pn der Wert 4. gesetzt wird. II. Für =, wird 5n bei Anwendung der Dirichlet- schen oder der Mehler’schen Ausdrücke von Pn, wegen des Auftretens des Integrals +4 sin kx BA f(@a) ——, de, sin 2? —oG wo k=mw und f(x) vnz2=-—abis e—=-.a endlich und stetig — dabei f (O0) von Null verschieden — ist, divergent. Histologische Differenzierung der pflanzlichen Oberhaut. Von Dr. E. Heinricher. (Mit einer Tafel.) ‘ie vorliegende Mittheilung berücksichtigt in erster Linie die Oberhaut der Laubblätter und fußt auf Beobachtun- gen, welche nahezu ausschließlich an Vertretern aus der Fa- milie der Kreuzblütler gemacht worden sind. Diese Be- schränkung hat ihren Grund darin, dass ich die kleine Ab- handlung als ein Nebenergebnis einer anderweitige Ziele verfolgenden Arbeit, welche eben die Cruciferen zum Gegen- stande hatte, zur Veröffentlichung bringe. Es wird sich indes aus dem Folgenden ergeben — dass wir das Vorkommen gleicher histologischer Differenzierungen in vielen andern Pflanzenfamilien mit Sicherheit voraussetzen können, ja, dass in der Literatur bestätigende Angaben bereits zu finden sind. Zuerst habe ich an den Blättern von Moricandia arvensis DO. diese Differenzierung aufgefunden und sie kurz schon in meiner Abhandlung „Über isoloteralen Blattbau etc.“ }) erwähnt. Später berührte ich in der Arbeit „Die Eiweib- schläuche der Cruciferen und verwandte Elemente in der Rhöadinenreihe“ ?) an mehreren Orten flüchtig den Gegen- stand und stellte in einer Anmerkung auf p. 23 eine ein- gehendere diesbezügliche Mittheilung in Aussicht. ») Pringsheims Jahrb., Bd. XV, H. 3, p. 529. °) Erschienen in den „Mittheilungen des botanischen Instituts zu Graz“, 1..Bd., 1880. [9] 19] 26 Diese vordem gemachten Notizen werden hier deshalb erwähnt, weil inzwischen den Gegenstand betreffende kurze Mittheilungen auch von andern Forschern gemacht wurden. So hebt Dennert!') in seiner Dissertation: „Vergleichende Anatomie des Laubstengels der Cruciferen* — eine solche Differenzierung für Senebiera Coronopus Poir., 8. didyma und Hutchinsia petrea R. Br, hervor und Volkens ?) hat kürzlich in der Abhandlung: „Zur Flora der ägyptisch-arabischen Wüste“ eine knappe Schilderung, von gleichen Differenzierungen, welche er in der Oberhaut der Blätter von Pflanzen aus ver- schiedenen Familien beobachtete, entworfen. Während nun Volkens anscheinend sehr ausgeprägte Typen solcher Differen- zierung auffand, habe ich auch eine Reihe von Vorstufen dazu beobachtet. Es wird deshalb eine Hauptaufgabe nach- stehender Zeilen sein, die Art der Differenzierung und deren succesive Ausprägung an der Hand der beigegebenen Tafel zu schildern. Im Wesen beruht die hier zu besprechende histologi- sche Gliederung in der Oberhaut auf der augenfälligen Ver- größerung einzelner Zellen, so dass sie um Vielfaches, das 10-, 20- ja 1OÖfache, die umliegenden Zellen an Volum über- treffen. Inhaltlich scheinen sie in der Regel von den übrigen Oberhautzellen (die Schließzellen der Spaltöffnungen natürlich ausgenommen) nicht verschieden zu sein; sie führen den gleichen wasserhellen Inhalt, der in der Hauptsache aus wässrigem Zellsaft besteht. Sie besitzen immer nur einen Zell- kern, der im Verhältnis zur Größe der Zelle mäßige Dimen- sionen aufweist und häufig in der Mitte der Zelle — oder an der obern oder untern Wand im Protoplasma-Schlauche liegt. Vom Kern strahlen viele, bald gröbere bald zärtere Protoplasma-Fäden aus. An zahlreichen, vielleicht an allen der untersuchten Pflanzen ist, in den großen Epidermis-Zellen, ") Botanische Hefte. Forschungen aus dem botanischen Garten zu Marburg, 1. Heft, 1885. °) Sitzungsb. der königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1886, p. 17. Ei Protoplasma-Circulation sehr schön zu beobachten. Um sofort ein Beispiel dieser Differenzierung zu geben — verweise ich auf die in Fig. 7 dargestellte Oberhaut; die beiden großen Epidermis-Zellen fallen sofort ins Auge. Da die Außenwand und die innere, ans Mesophyll angrenzende Wand solcher Zellen aus der Ebene der Außen- und Innenwandungen der übrigen Oberhautzellen bedeutend hervorspringen, so ist die Volum-Vergrößerungthatsächlich eine noch weit beträchtlichere als sie in der Flächenprojection zu Tage tritt. An Blattquer- schnitten erscheinen diese Zellen mit tonnenförmigem Umriss; ich verweise diesbezüglich auf den in meiner Abhandlung: „Die Eiweißschläuche der Cruciferen etc.“, Tafel III, Fig. 1 dargestellten Blattquerschnitt von Moricandia arvensis DC. Die Mehrzahl der Cruciferen unserer Flora entbehrt solcher Differenzierung in der Oberhaut oder zeigt sie doch nur in wenig ausgeprägter Weise. Im allgemeinen lassen sich hier zwei Typen im Bau der Oberhaut unterscheiden. Den einen gibt die Figur 1 wieder, welche ein Stück Oberhaut des Blattes von Hesperis matronalis L. darstellt. Er ist gekenn- zeichnet durch die wellige Contour der Oberhautzellen, welche bei Hesperis matronalis noch alle annähernd gleiche Größe zeigen. So treten hier nur die Schließzellen der Spaltöffnun- gen als differente Zellen der Oberhaut hervor. Die Epidermen von Blattober- und Blattunterseite sind in der Regel nicht oder nur wenig verschieden. Den zweiten Typus kann uns Fig. 2 veranschaulichen, welche die Blattoberhaut von Crambe cordifolia Stev. zeigt. Die Seitenwände der Zellen sind nicht wellig hin- und her- gebogen, sondern verlaufen gerade oder bloß bogig gekrümmt. Die Abscheidung der Spaltöffnungs-Mutterzellen findet durch drei oder vier Theilungswände statt, welche wie die Segmente einer dreischneidigen Scheitelzelle einander folgen. Dieser Bildungsvorgang ist an der Oberhaut bereits ausgewachsener Blätter noch leicht verfolgbar; durch ihn resultiert auch von vornherein eine größere, wenn auch nicht bedeutende und auffällige Differenz in der Größe der einzelnen Oberhautzellen. Diese beiden Typen sind nun nicht immer scharf geschieden, sondern werden durch intermediäre Bildungen verknüpft. BE 28 Die Differenzierung erfolgt in beiden Typen auf wesent- lich gleiche Art. Sie äußert sich zunächst in der bedeutenden Vergrößerung einzelner Zellen. So wird bei Goldbachia toru- losa DC. eine beginnende Differenzierung in der nach dem Hesperis-Typus gebauten Oberhaut dadurch bemerkbar, dass einzelne Zellen die drei- bis vierfache Länge der übrigen zeigen. Denken wir uns in der Epidermis von Hesperis stellen- weise 3—4 Zellen in continuierlichem Verband — so erhal- ten wir annähernd ein Bild der Oberhaut von Goldbachia torulosa. Die Differenzierung gewinnt auch dadurch ein je ver- schiedenes Ansehen, dass in dem einen Fall die vergrößer- ten Oberhautzellen isoliert liegen — während sie in dem andern Falle zu Zügen aneinanderschließen, indem eine sich an die andere unmittelbar anreiht. Diese Zellenzüge können entweder kleinere Ausdehnung haben und nur aus der Anein- anderreihung weniger Zellen bestehen, oder sie werden zu einem continuierlichen, über die gesammte Blattfläche aus- gespanntem Netzwerk. Für das Vorkommen isolierter, enorm vergrößerter Epi- dermis-Zellen unter den übrigen kleinen, werde ich später ein exquisites Beispiel von einer, der Familie der Freoidee an- gehörigen, Pflanze besprechen. Isolierte große Zellen finden sich auch in der Oberhaut der Blätter von /satis tinctoria L., Senebiera Coronopus und von Heliophila-Arten. Doch bei allen diesen finden sich neben vereinzelt liegenden großen Zellen auch kleine Verbände von solchen. Figur 6 zeigt eine isoliert liegende große Oberhautzelle aus der Epidermis von Isatis tinctoria. Die Gestalt dieser Zellen ist hier eine sehr wechselnde. Während die in Figur 6 abgebildete dreiarmig ist, sind an- dere langgestreckt, einem hin- und hergebogenen Schlauche vergleichbar und erreichen eine Länge bis zu 04 mn. An anderer Stelle schließen mehrere solcher Zellen, um eine in ihrer Mitte befindliche Gruppe keiner Zellen mit zahlreichen Spaltöffnungen, kranzförmig zusammen. Die in der Mitte lie- gende Zellgruppe erscheint wie eine Insel, welche von einem Wassergraben umströmt ist. Bei zahlreichen Cruciferen, insbesondere bei jenen in 29 deren Oberhaut der Crambe-Typus erkennbar ist, wird diese „Inselbildung“ noch viel ausgeprägter. Neben der Vergröße- rung gewisser Epidermis-Zellen befördert eben die Ausprägung der Zelldifferenzierung noch ein zweites Moment, und dies ist, die Localisierung der Bildung von Spaltöffnungen auf andere Zellen. Während die einen der primären Oberhaut- zellen sich bedeutend vergrößern aber keine Theilungen ein- gehen, wachsen andere weniger, theilen sich aber häufig und gliedern die Spaltöffnungs-Mutterzellen ab. Schließen dann die großen Zellen zu Zügen aneinander, so bietet eine solche Oberhaut unter dem Mikroskope das Bild eines reich geglie- derten Stromgeäders, mit vielfacher Inselbildung. Die Strom- bahnen werden durch die großen Zellen repräsentiert, während die kleinen Zellgruppen mit den Spaltöffnungen, Inseln ver- gleichbar, darin liegen. Eine Andeutung solcher „Inselbildung“ kann man schon in der Blattoberhaut von Raphanus sativus L. (Fig. 3) wahr- nehmen. Viel ausgeprägter tritt sie aber zu Tage bei Kruca Cappadocica Reut., Diplotaxis tenuifolia DC. und bei Moricandia arvensis (Fig. 4). Die großen Zellen stehen jede mindestens mit zwei weiteren solchen in Verbindung, welche nach zwei Seiten den Anschluss an gleiche vermitteln; häufig aber treffen meh- rere große Zellen, von verschiedenen Richtungen kommend, aneinander. Meist trennt zwei Spaltöffnungen führende Inseln nur die Breite einer großen Zelle, hie und da aber findet man auch breitere Stromläufe, gebildet aus zwei stellenweise selbst drei Reihen, mit den Längsseiten aneinanderstoßender, großer Zellen. Nahezu zur Regel wird eine solche Verbreiterung des durch die großen Zellen dargestellten Stromlaufes, über den größeren Nerven, welche in 4-5 Zahl jederseits in den Hauptnerv des Blattes münden. Nur bei den stärksten Nerven herrscht eine Beziehung zwischen diesen und der Anordnung der großen Epidermis- zellen. Ober den feineren Nerven correspondiert die Anord- ordnung der großen Zellen mit dem Verlaufe jener keines- wegs. Ich hatte ein gegentheiliges Verhalten vermuthet, da mir die Thatsache bekannt ist, dass in manchen Laubblättern sich in der Gestalt der Oberhautzellen der ganze Nerven- 30 verlauf verfolgen lässt, ohne dass etwa vorspringende Rippen über den Nerven vorhanden wären.') Dass ein solches Zusammenfallen des Verlaufes der großen Epidermis-Zellen mit jenem der Nerven bei den hier zu be- handelnden Differenzierungen nicht besteht, soll die Figur 9 (darstellen. Das Bild ist von einer Crucifere gewonnen, welche ich im botanischen Garten mit der Etiquette „Nasturtium austria- cum Crantz. versehen fand; ich werde später zu erwähnen haben, wie ich dazu kam an der Richtigkeit der Bestimmung zu zweifeln. In der That war diese Bezeichnung eine falsche — die Pflanze muss aber nun als „Unbestimmte* angeführt werden, da mir das wenige noch vorhandene Alkoholmaterial deren Bestimmung nicht mehr zuließ. Die Figur 9 zeigt uns den Verlauf der zu längeren oder kürzeren Zügen gruppier- ten groben Epidermis-Zellen und in den punctierten Linien den Verlauf der Nerven. Man sieht nun deutlich, dass letztere nur streckenweise und offenbar ganz zufällig unter den großen Zellen verlaufen im großen und ganzen aber keine Bezie- hung mit jenen verrathen. Bei Moricandia arvensis kommt eine der großen Epidermis- Zellen in ihrer Flächenausdehnung 8—30 der kleinen Ober- hautzellen, wie solche in den die Spaltöffnungen führenden Inseln liegen, gleich. Noch größer werden im Verhältnis die großen Zellen bei der erwähnten unbestimmten Crucifere, wie Figur 7 zeigt. Hier kommen bis 50 der kleinen Oberhaut- ") Bei Solidago rigida L. besteht die Blatt-Epidermis aus polygonal- tafelförmigen Zellen. Ober den Nerven nehmen diese Zellen eine größere Längsstreckung an und man kann aus der Gruppierung dieser gestreck- teren Zellen den Verlauf selbst der kleinsten Gefäßbündelmaschen er- schließen. Nur ober den innerhalb der Gefäßbündelmaschen blind aus- laufenden Nerven-Enden fehlt die Ausprägung des Verlaufes in der Epi- dermis Eine solche Andeutung des Nervenverlaufes durch die Gestalt der Oberhautzellen scheint insbesondere an jenen Blättern vorzukommen, in denen die chlorophyllfreien Parenchym-Scheiden der Nerven von Schienen farblosen Gewebes begleitet werden, und welche die Verbindung von Parenchym-Scheiden mit der Epidermis vermitteln. An den kleinsten Nerven ist es eine einfache Zellreihe chlorophyllfreier Zellen, welche diese Verbindung herstellt. (Vgl. Tafel XXIX, Fig. 1,a, b, welche Theile von Querschnitten durchs Blatt von Solidago rigida darstellen, in meiner Abhandlung „Über isolateralen Blattbau ete.“.) ol zellen auf eine große. Die größten Zellen erreichen eine Länge von 0'5 mm bei einer durchschnittlichen Breite von 0'06 mm. Natürlich schließen auch an die Innenwände der großen Zellen sehr viele Pallisaden oder Schwamm-Parenchym-Zellen an. Ich habe dies in Figur 2, Tafel III der Abhandlung über die Eiweißschläuche der Öruciferen angedeutet. Während an die kleinen Zellen der Oberhaut 1—2 Mesophyll-Zellen an- setzen, geschieht dies von 15—20 und mehr bei den großen. Da wo vorspringende Rippen ober den größeren Blatt- nerven vorhanden sind, findet sich die gleiche Gliederung auch in der jene überziehenden Oberhaut. So ist es z. B. bei Eruca Cappadoecica. Figur 5 stellt uns einen Theil der über einer Nervenrippe liegenden Oberhaut, an einem Querschnitte dar. Bei einzelnen Üruciferen erstreckt sich die gleiche Diffe- renzierung auch auf die Oberhaut der Stengeltheile. Hier hat sie ja Dennert bei Senebiera Coronopus, 8. didyma und Hutschinsia petrea beobachtet. Er erwähnt darüber, p. 19, l.c.: „Bei den beiden Senebiera-Arten und bei Hutschinsia petrea sind die kleinen gewöhnlichen Epidermis-Zellen mit großen blasig aufgetriebe- nen gemischt, die letzteren werden wohl als blasige Trichom- bildungen anzusprechen sein.*!) Diese Auffassung, der .bogig hervorgetriebenen Zellen an den Stengeltheilen von Senebiera- Arten, als Trichombildung ist zwar hier wenig zutreffend, doch werden wir später in der That eine Pflanze anzuführen haben, bei .der die Ausstülpung der großen Epidermis-Zellen so weit geht, dass sie mit blasigen Trichomen vergleichbar sind. Bei Moricandia arvensis und anderen der untersuchten Cruciferen fehlt an der Stengelepidermis eine jener im Blatte vergleichbare Gliederung gänzlich, bei anderen findet sie sich in ebenso ausgeprägter Form wie im Blatte vor. Immer tritt dies aber bei Pflanzen ein, bei denen die Differenzierung eine bereits sehr ausgebildete genannt werden muss. Einen eigenthümlichen Charakter nimmt die Differen- ') Nebenbei bemerkt ist die an gleicher Stelle gemachte Bemerkung Dennerts „Kopfige und drüsige Haare fehlen den Cruciferen“, nicht zu- treffend. Allerdings sind solche Trichome bei den Kreuzblütlern selten, doch finden sich kopfige Drüsenhaare (Emergenzen) z. B. bei Bunias Eru- cago L. 32 zierung in der Oberhaut der Blätter einiger Heliophila-Arten an, obgleich ihr offenbar die gleiche Tendenz, wie in den übrigen Fällen, innewohnt. Ich habe die drei Species H. co- ronopifolia Lin, H. amplexicaulis Lin. und H. pilosa Lam. unter- sucht. Bei H. coronopifolia ıst eine Gliederung der Oberhaut- zellen im Sinne der, bei den sogleich zu besprechenden beiden andern Arten vorhandenen, erst kaum angedeutet. Schon wohl ausgebildet tritt sie uns bei FH. amplewicaulis entgegen. Die Figur 10 gibt ein Bild von der Blattoberhaut. Sogleich fallen uns die langen schlauchförmigen Zellen in ihr auf. Die zu vergrößernden Zellen erfahren hier ihre Volum-Zunahme offen- bar in erster Linie durch Längsstreckung, denn an Quer- schnitten (Fig. 11) übertreffen sie die benachbarten Epidermis- Zellen nur um das zwei- bis dreifache an Größe. Sie ragen auch nach außen sehr wenig, und nach innen nicht gar be- deutend, vor. Diese schlauchförmigen Epidermis-Zellen errei- chen eine ganz ansehnliche Länge; diese schwankt etwa zwischen 1—2'5 mm. Was nun die Anordnung der schlauch- artigen Zellen betrifft — so findet man sie theils isoliert, theils zu Reihen von zwei bis vier hintereinander folgenden verbunden, wobei die Angliederung mit den queren Enden erfolgt. Öfters setzen auch zwei von einander getrennt, etwas convergent laufende, an eine dritte gleiche Zelle an. Auch kommt es vor, dass zwei Schlauchzellen, eine Strecke weit mit ihren Längsseiten sich berührend, dahinziehen. Ober dem Mittelnerv hat es den Anschein, als ob die Schläuche zu fünt bis acht nebeneinander liegend verliefen, doch überzeugt uns ein genaueres Nachsehen, dass auch da im Wesen die gleiche Differenzierung herrscht, dass sie nur minder auffallend ist. Hier zeigen nämlich alle Epidermis-Zellen größere Streckung, so dass sie 03—0'5 mm lang sind, dazwischen aber befinden sich die noch vielfach längeren epidermalen Schlauchzellen. Dieselben Verhältnisse, nur noch im gesteigerten Maße, finden wir an den schmalen, linealen Blättern von Heliophila pilosa. Die epidermalen Schlauchzellen werden bei dieser Pflanze noch um vieles länger; ich habe hier welche von 8 mm Länge gesehen. Meines Wissens ein für Epidermis-Zellen einzig dastehender Fall. Die Anordnung und Vertheilung ist in der 33 Hauptsache die gleiche wie bei der vorbeschriebenen Art. Die Enden dieser Zellen verjüngen sich immer stark und laufen zumeist in eine scharf ausgezogene Spitze, vergleich- bar dem Ende einer typischen mechanischen Faserzelle, aus. Oft schließen zwei solcher Zellen mit ihren Spitzen aneinan- der an, in andern Fällen erfolgt der Anschluss mittels einer schmalen Querwand. Die ohne Anschluss an eine gleiche Zelle endenden Schlauchzellen scheinen immer spitz ausgezogen zu sein. In einer Beziehung, welche hauptsächlich an Blattquer- schnitten bemerkbar wird, unterscheiden sich die epidermalen Schlauchzellen von HH. pilosa von jenen der MH. amplexicanlis. Ihre Außenwand ist ansehnlich dicker — als jene der übrigen Oberhautzellen, und sie werden eben daran leicht erkennbar. Denn ihrem Breitendurchmesser nach übertreffen sie die be- nachbarten Oberhautzellen höchstens um das Doppelte (Figur 13, b), ja gegen ihr Ende zu durchschnitten, kann sich das Ver- hältnis sogar umkehren (Fig. 13, a). Die Außenwand der epi- dermalen Schlauchzellen kann selbst um das Doppelte jene der benachbarten Zellen an Dicke übertreffen; da nun über- dies das Lumen der Nachbarzellen unter der Außenwand faltenförmig von rechts und links etwas übergreift über das Lumen der Schlauchzelle, so erscheint diese gewissermaßen etwas versenkt. (Vgl. Fig. 13.) In der Flächenansicht erhält man infolge des geschilderten Übergreifens der benachbarten Epidermis-Zellen die schlauchförmige Oberhautzelle bei hoher Einstellung viel schmäler zur Ansicht als bei tieferer. Die Blätter von Heliophila pilosa tragen auf beiden Flä- chen Borstenhaare, welche einfache Aussackungen einzelner Epidermis-Zellen sind. Im Umkreise der zum Triehom aus- wachsenden Zelle finden wir etwas größere Oberhautzellen, welche mehr minder radial um die Trichomzelle gelagert sind. r Häufig reicht auch eine der schlauchförmigen Oberhautzellen bis an die Basis eines solchen Borstenhaares. (Fig. 14.) Nach- dem in neuerer Zeit mehrfach Trichome als Wasser aufsau- gende Organe erkannt oder wenigstens gedeutet wurden,') ') Volkens, „Zur Flora der ägyptisch-arabischen Wüste“ (Sitzungsb. der königl. Akad. der Wissenschaften in Berlin, 1886, p. 12. Zundström, ° 34 lag auch hier die Annahme eines solchen Vorganges nahe. Indessen konnte ich keinerlei Einrichtungen, welche zur Wasser- aufnahme zweckdienlich wären, an den Trichomen entdecken. Die Wandungen der Trichome sind nirgends verholzt — ihre Basaltheile sind weder dünnwandiger noch findet sich an ihnen eine cuticularfreie Zone. Schließlich bespreche ich noch die histologische Glie- derung, wie sie an einer in die Familie der Ficoideew gehöri- gen Pflanze, bei Tetragonia expansa Ait. auftritt.!) Die Differenzierung der Zellen in der Oberhaut ist hier schon sehr weit vorgeschritten; es spricht sich dies auch darin aus, dass sie in gleicher Weise wie am Laube, an den Stengel- theilen auftritt. Die großen Zellen erscheinen in Flächen- ansicht mehr oder minder kreisförmig; sie liegen alle einzeln, ohne directen Zusammenhang mit einander, so dass jede von einem Hofe kleiner Zellen, unter denen sich auch die Spalt- öffnungen befinden, umgeben ist. (Fig. 8) Wie in allen be- sprochenen Fällen, findet sich auch hier die Differenzierung auf beiden Blattseiten. Es zeigte sich in dieser Beziehung ein gleiches Verhalten, ob der Blattbau ein isolateraler (Morican- dia arvensis, Diplotaxis tennifolia, Heliophila amplexicaulis) oder ein dorsiventaler war. Höchstens erscheint die Ausbildung der großen Zellen bei dorsiventalem Laube an der Unterseite ge- fördert. Prägnant tritt dies eben bei Tetragonia expansa hervor. Pflanzenbiologische Studien, I, Die Anpassung der Pflanzen an Regen und Thau, Upsala 1884. '", Meine Untersuchungen waren bereits abgeschlossen, als Haber- landt, welcher davon Kenntnis hatte — in den letzten Octobertagen die Ditferenzierung in der Oberhaut von Tetragonia expansa auffand und mich davon unterrichtete. Leider erlagen die im freien Lande stehenden Pflanzen kurz darauf dem Froste, wodurch die Ausnützung derselben zu Experimenten (wozu Tetragonia expansa vermuthlich sehr geeignet wäre) unmöglich gemacht wurde. Ein Zuwarten auf das kommende Jahr war in dem Falle nicht statthaft, da ich die Abhandlung der Redaetion dieses Jahrbuches bereits zugesagt hatte. Die Blasen in der Epidermis von 7e- tragonia expansa werden übrigens schon von Meyen (Secretionsorgane) er- wähnt, und, nach Weiß (Die Pflanzenhaare, Berlin 1867) unvollkommen abgebildet. Wei? widmet ihnen selbst (1. ec. p. 560) einige wenige Worte. Siehe auch De Bary, Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane, p. 68. 35 In der Flächenansicht ist das Bild, welches die Epidermen von Ober- und Unterseite gewähren, nahezu gleich, nur um geringes übertrifft der Durchmesser der größten Zellen unter- seits jenen der oberseits befindlichen. Dies fällt indes umso- weniger auf, als der Durchmesser der großen Zelle überhaupt in ziemlich weiten Grenzen schwankt (von 009—0:15 mm), wie das unmittelbar aus Figur 8 ersichtlich ist. An Blatt- querschnitten aber sehen wir, dass die großen Zellen an der Blattunterseite um vieles weiter über die Oberfläche hervor- treten als an der Oberseite. Während an letzterer ihre Außen- wände nur stark tonnenförmig hervorgewölbt sind (ähnlich wie bei der pag. 27 angezogenen Abbildung von Moricandia) erheben sie sich an der Unterseite weit über das Niveau der Epidermis, so dass die Zellen hier als breitpapillöse, hand- schuhfingerartige Blasen erscheinen und in der That tricho- matösen Charakter gewinnen. Wie Figur 12 und Figur 15, a zeigen, liegt dann ?/s und auch mehr des mächtigen Zell- lumens über der Blattfläche. Dieser haarartige Habitus wird an den Stengeltheilen oft noch weiter ausgebildet, wo die Blasen oft ganz über das Niveau der übrigen Epidermis-Zellen emporgehoben erscheinen und außerdem manchmal, auf ihrem Scheitel, zu einem spitzen Fortsatz ausgezogen sind (Fig. 15, a). Die großen Zellen, ober den an der Blattunterseite vorsprin- genden Rippen und in der Epidermis der Stengeltheile, stimmen in der Hauptsache mit jenen auf den Blattflächen ganz über- ein, nur erscheinen sie in der Flächenansicht nicht kreisrund, sondern in der Richtung des Nervenzuges resp. der Stengel- achse gestreckt, sind deshalb von ellipsoidem Umriss. Das weite Vorspringen und die bedeutende Größe, welche diese Zellen an den Blattunterseiten erreichen, bringt es mit sich, dass sie hier schon dem freien Auge als ein reifartiger, glitzern- der Überzug auffallen, der wie aus kleinen Tröpfchen zu- sammengesetzt erscheint. In ganz ausgezeichneter Weise ist in den großen Zellen von Tetragonia expansa die Protoplasma- Circulation zu verfolgen. Der Inhalt der Zellen dürfte in der Hauptsache aus wässrigem Zellsaft bestehen. Bei der Plasmo- lyse werden in dem sich contrahierenden Plasma-Sacke Chloro- plasten in spärlicher Zahl bemerkbar. An Alkoholmaterial be- 36 obachtet man, sowohl in den großen Zellen als auch in den übrigen Geweben, große Mengen eines in Tropfenform oder in traubenförmigen Aggregationen ausgeschiedenen Körpers; es sind, wie die Reactionen zeigen, Sphaerokrystalle von phos- phorsaurem Kalk, der vermuthlich auch im Zellsafte der leben- den, großen Epidermis-Zellen reichlich vorhanden ist.!) Ähnliche, weit vorgeschrittene Differenzierung in der Oberhaut, wie die hier für Tetragonia exspansa beschriebene, hat nun offenbar auch Volkens an Pflanzen aus der arabisch- ägyptischen Wüste beobachtet. Er hebt diesbezüglich die Gattungen Eremobium, Diplotaxis, Reseda, Oligomeris, Gypsophila, Pteranthus, Telephium, Caylusea und Mesembryanthemum hervor, wodurch das Vorkommen derartiger Differenzierung in der Oberhaut auf die Familien der Zesedaceen, Sileneen, Chenopodeen Portulaceen ausgedehnt erscheint.?) Dies weist wohl, sowie das Verhalten der Gattungen und Arten bei den Uruciferen, darauf hin, dass diese histo- logische Differenzierung nicht an die systematische Stellung der Pflanzen geknüpft ist, sondern rein nur als physiologische Anpassung aufzufassen ist. Ihr Vorkommen wird deshalb ohne Zweifel an noch weiteren Familien bestätigt werden. Es handelt sich nun darum, den physiologischen Grund für die besprochene Gliederung in der Oberhaut zu gewinnen. Volkens hat diesbezüglich schon vorgesorgt; er bezeichnet die großen Epidermis-Zellen als Speicherorgane für Wasser, die durch die Differenzierung geschaffene Einrichtung also als eine solche, welche eintretenden Wassermangel wirksam be- gegnen soll. Die großen Zellen hätten die Aufgabe, zur Zeit eines ermöglichten reichlichen Wasserbezuges sich damit voll- zufüllen, um bei eventuell eintretendem Wassermangel, dasselbe ’) Kaum weniger reichlich wurde der phosphorsaure Kalk auch im Blattgewebe von Moricandia arvensis gefunden. ?®) Eine eingehendere Vergleichung der von Tolkens namhaft ge- machten Pflanzen mit den von mir hier behandelten, rücksichtlich der Differenzierung in der Oberhaut, ist aus dem Grunde nicht möglich, da seine Mittheilungen in einer vorläufigen Skizze: „Zur Flora der ägyp- tisch-arabischen Wüste“ niedergelegt sind — und dem entsprechend ganz kurz und ohne Anfügung von Abbildungen besprochen werden. 3 Elementen, welche in ihrer Existenz und Function bei gerin- ger Turgor-Verminderung gefährdet werden, abzutreten. Solche gegen Turgor-Abnahme empfindliche Elemente sind nun ohne Zweifel die assimilierenden Zellen, das grüne, Chlorophyll führende Parenchym. Die Erschließung der Function, welche bestimmten Ge- weben oder Gewebe-Elementen zukommt, die Klarlegung der Aufgabe, welche ihnen im Haushalte des Organismus zukömmt, ist nichts Leichtes. Diese Function direct experimentell zu erweisen, gelingt oft gar nicht — häufig kann sie nur indirect aus einer Reihe von Thatsachen mit ziemlicher Wahrschein- lichkeit erschlossen werden. Wo es sich um den Aufschluss der Function handelt, hat man auf directe Antwort durch das Experiment bei jenen Objecten zu hoffen, welche eine Differen- zierung in der bestimmten Richtung am weitest gehend aus- gebildet zeigen. Volkens stützt denn auch seine Annahme, dass die großen Epidermis-Zellen als Wasserspeicher functio- nieren, auf einen solchen Fall. Mesembryanthemum erystallinum L., eine Pflanze, die nicht selten auch in unseren Gärten cultiviert wird, zeigt in der Epidermis des Laubes die erwähnte Differenzierung in ecla- tantester Weise. Gewisse Epidermis-Zellen schwellen zu mäch- tigen Blasen an, welche jene von Tetragonia ewpansa an Größe noch weit übertreffen und selbst Erbsengröße erreichen können. Von dem.dadurch bedingten Aussehen rührt ja jedenfalls die Artbezeichnung dieser Pflanze. Volkens schildert nun das Ver- halten dieser Pflanzen bei Wassermangel und unter natür- lichen Vegetationsbedingungen in folgender Weise. „Ein ent- wurzeltes Exemplar von Mesembryanthemum erystallinum, dessen Blätter außer den enormen Blasen auf der Epidermis kein weiteres Speicherungssystem besitzen, hielt sich ohne jede Wasserzufuhr viele Wochen lang, entwickelte nicht nur neue Blätter, sondern auch Blüten. Wie dies möglich ist lehrte der einfache Augenschein. Innerhalb der ersten Woche bemerkte man, wie auf dem untersten Blatt erst einzelne, dann immer mehr Blasen ihre straffe Spannung verloren und schließlich ganz zusammenfielen. Als so ziemlich allen dieses Schicksal zutheil geworden, verdorrte das Blatt in außerordentlich kurzer 38 Zeit. In der zweiten Woche wiederholte sich dasselbe Spiel am nächst höheren Blatt, und so war es mir denn nicht weiter auffallend, Mitte Juli die überaus dürren Schutthalden in der Umgebung Alexandriens mit Mesembryanthemum-Pflanzen über- zogen zu finden, an denen nichts mehr lebend war, als die der Reife entgegengehenden Fruchttheile. Sie allein waren noch grün und auf der Außenseite mit den prall gefüllten Blasen besetzt; alle andern Organe, speciell natürlich die Blätter, hatten nach der Reihe, von unten angefangen, ihren Wasser- vorrath abgegeben und es so ermöglicht, dass auf ihre Kosten die Samen genügend Zeit zur Reife fanden. Ohne das ge- schilderte Gebaren würde solches nie geschehen können. Mesembryanthemum besitzt eine ganz kurze kaum fingerlange Wurzel. Sicher schon im Mai findet dieselbe in den ausge- dörrten Erdschichten, die ihr allein zu Gebote stehen, keine Spur mehr von Wasser vor. Sie ist jetzt wenigstens als Ab- sorptions-Organ völlig nutzlos — aber sie hat zur guten Zeit ihre Schuldigkeit gethan und die während der Regenperiode aufschießende Pflanze so reichlich mit einem Vorrath von Wasser versehen, dass diese später, um einen trivialen Aus- druck zu gebrauchen — vom eigenen Fett zu zehren vermag“. Was nun bei Mesembryanthemum erystallinum so klar zu- tage liegt, wird bei geringerem Grad der Differenzierung weniger auffällig oder auch direct gar nicht constatierbar. Trotzdem bietet das geschilderte Verhalten von Mesembryan- themum eine ziemliche Gewähr dafür, dass auch alle übrigen angeführten Differenzierungen gleichen Charakters auch glei- chen Zwecken dienstbar sind. Ich hatte nur in Tetragonia esepansa eine Pflanze vor mir, welche zu experimenteller Benützung in dieser Frage geeignet sein dürfte. Schon p. 34 habe ich angeführt, wa- rum mir eine diesfällige, weiter reichende Ausnützung der Planze unmöglich war. Doch habe ich wenigstens constatiert, dass an den welkenden Blättern abgeschnittener Sprossen, welche ohne Wasserzufuhr liegen gelassen werden, das Chlo- rophyllparenchym zunächst turgescent bleibt, während die großen Epidermis-Blasen (besonders der Unterseite) einsinken. Dieses Einsinken erfolgt von den Seitenwandungen der nach 39 außen vorgestülpten Zelle her, während die Kuppe der Blase von den eingefallenen Wandungen in ausgebreitetem Zustand getragen wird. Die Wiederfüllung der Blasen bei erneuerter Wasserzufuhr konnte ich aber nicht beobachten. Der einge- tretene Frost machte meinen Versuchen ein jähes Ende. Über- haupt hätten solche ein größeres Material an eingetopften Pflanzen und eine andere Jahreszeit gefordert. Indess stützt die Annahme, dass eine derartige Glie- derung in der Oberhaut mit der Wasserversorgung der be- treffenden Pflanzen zusammenhängt, in indirecter Weise auch eine Reihe anderer Thatsachen. Hieher gehört vor allem die Erscheinung, dass die Pflanzen mit derartiger Oberhaut trockene Standorte haben; und zwar steigert sich die Aus- bildung dieser Differenzierung in demselben Maße, in dem der Standort der Pflanze eine Gefährdung derselben durch zeitweiligen Wassermangel als mehr und mehr möglich er- scheinen lässt. Verfolgen wir in dieser Hinsicht die hier be- sprochenen Pflanzen, soweit uns Standortsangaben zur Ver- fügung stehen. Hesperis matronalis (und so bei der großen Mehrzahl der Cruciferen unserer Flora) bei der wir auch eine Andeutung der Differenzierung vermissen, findet sich in Hainen, an Zäunen und Waldrändern, an Orten also wo in der Regel Schutz gegen übermäßige Transpiration, gegen Wassermangel vorhanden ist. Hingegen zeigen schon Differenzierung Isatis tinctoria, welche steinige, sonnige Hügel liebt, Diplotaxis tenwi- folia, welche auf wüsten, kiesigen, sonnigen Hügeln, auf Mauern und Schutt wächst, Moricandia arvensis, welche in Süd- Europa auf Feldern zu finden sein soll. Auch Senebiera Coro- nopus liebt kalkiges, sandiges, sonniges Terrain. Offenbar kommt ebenso der als „unbestimmt“ bezeichneten Orucifere ein zeit- weiliger Trockenheit unterliegender Standort zu. Wie schon erwähnt bekam ich diese Pflanze unter der Bezeichnung Nas- turtium austriacum in die Hand. Erst als ich die Standorts- angabe „in pratis humentibus“ für diese Kresseart las, hegte ich Zweifel über die Richtigkeit der Bestimmung. Ich unter- suchte nun gewiss zutreffend bestimmte Exemplare von Na- sturtium austriacum, welche ich dem Herbar der Joanneums- sammlung entnahm und die von verschiedenen Localitäten 40 stammten; siehe da — hier fehlte jene Differenzierung in der Oberhaut gänzlich! Blieb nun die betreffende Crucifere auch unbestimmt, so war ich doch befriedigt, da die erkannte Be- ziehung, welche zwischen Standort und derartiger Differen- zierung herrscht — nun ungestört blieb. Die Heliophila-Arten sind sämmtlich Cap-Pflanzen; für sie und für die von Volkens aus der arabisch - ägyptischen Wüste angeführten Pflanzen braucht nicht weiter dargelegt zu werden, dass Einrichtungen, welche für die Wasser- versorgung zu ungünstiger Zeit geschaffen werden, wohl am Platze sind. Desgleichen sind unter den Mesembryanthemen viele Uapbewohner und es wird möglich, aus den Diagnosen bei De Candolle noch für andere Species, außer M. erystallinum, un- mittelbar auf das Vorhandensein ähnlicher Differenzierungen zu schließen. So z. B. für die Arten: M. pustulatum Hav. (folis basi interne grandibus pustulis instructis) und M. reptans (punctis magnis pellueidis scabris). Desgleichen existiert auch noch eine in Peru vorkommende Tetragonia-Art, T. erystallina, die als herbacea pruinosa“ angeführt wird und ohne Zweifel ähnliche Gliederung in der Oberhaut aufweist wie Tetragonia espansa. Eine gewisse Unempfindlichkeit gegen zeitweiligen Wassermangel spricht sich, wenigstens bei einigen dieser Pflanzen, auch darin aus, dass abgeschnittene Sprossen re- lativ langsam welken und später, ins Wasser gestellt, wieder vollkommen turgescent werden. Schon die kleinen Heliophila- Pflänzchen vertragen 8—12stündiges Liegen ohne Wasser- zufuhr insoweit, dass sie sich, wenn sie nach Ablauf dieser Zeit, mit einer frischen Schnittfläche versehen, in Wasser getaucht werden, wieder erholen. Am bemerkenswertesten verhielten sich jedoch in dieser Beziehung Sprossen der „un- bestimmten“ Orucifere. Diese Versuche wurden Mitte Sommer im Zimmer bei einer Temperatur von 22—23° ©. ausgeführt. Abgeschnittene Sprossen der Pflanzen konnten bis 24 Stunden ohne Wasser- zufuhr und ohne jede Hemmung der Transpiration liegen ge- lassen werden, ohne die Restitutionsfähigkeit zur ursprüng- lichen Turgescenz einzubüßen. Die wohl gewelkten aber nicht vertrockneten Blätter erholten sich nach der Wasserzufuhr 41 wieder vollständig. Ja mit einem und demselben Sprosse, der durch nahezu einen Monat in einem Gefäß, das am Boden einige Millimeter hoch Wasser enthielt, lebend erhalten wurde, konnte der bezeichnete Versuch mehrmals wiederholt werden. Mit Berücksichtigung aller vorliegenden Thatsachen darf also wohl mit ziemlicher Sicherheit angenommen werden, dass die hier behandelte histologische Differenzierung in der Epi- dermis mit der Wasserversorgung im Zusammenhange steht. Die Differenzierung scheint einerseits dahin zu zielen, durch die große Volumvergrößerung einzelner Zellen zur Wasser- speicherung geeignete Reservoire in der Epidermis zu schaffen, während andererseits sich auch Einrichtungen geltend machen, welche für eine raschere Bewegung des Wassers in der Epider- mis zweckmäßig erscheinen. Dieses tritt einmal dort zu Tage, wo sich die großen Zellen zu mehr oder minder continnier- lichen Zügen aneinander schließen, wobei dann noch das an den Epidermis-Zellen so häufige Auftreten von Tüpfeln an den Radialwänden, an jenen Radialwänden, mit denen die großen Zellen aneinander grenzen, eine bevorzugte Ausbildung er- reichen kann. Eine solche, auf einen regen Vekehr der In- halte hinweisende Einrichtung finden wir bei Moricandia ar- vensis. (Vergl. die Fig. 2, Tafel III meiner Abhandlung: „Die Eiweißschläuche der Cruciferen ete.“) Diesem Princip, der rascheren Bewegung des Wassers nach dem Bedarfsorte, entsprechen wohl auch die langen, schlauchförmigen Oberhautzellen bei den besprochenen Helio- phila-Arten. An eine dieser, bei Heliophila pilosa S mm errei- chenden Zellen z. B., setzen ungefähr 266 Mesophyll-Zellen an. Tritt nun in einigen der Mesophylli-Zellen, welche an einem Ende der schlauchförmigen Zelle an diese ansetzen, Wasser- bedarf ein, so kann diesem natürlich viel leichter von der Riesenzelle begegnet werden, als es etwa eine Reihe kleinerer, jene vertretender Zellen thun könnte. Der Wassertransport von einem Ende zum andern, oder zu dem Verbrauchsorte überhaupt, vollzieht sich in der Schlauchzelle natürlich umso- viel leichter, da keine Querwände der Leitung hemmend ent- gegentreten; und ebenso wird sich auch aus dem gleichen Grunde in der langen Zelle ein der abgegebenen Wasserquan- 4 42 tität entsprechender Gleichgewichtszustand in allen Theilen rasch wiederherstellen. Dass die Wasserspeicherung in diesem Falle an der Pe- ripherie der Pflanzentheile geschieht und nicht im Innern, erscheint, glaube ich, nur im ersten Momente befremdend.') Überhaupt stellt ja die typische Oberhaut mit den wasser- hellen Inhalt führenden Zellen, unbeschadet ihrer mechani- schen Aufgabe, eine peripherische, zellige Wasserhülle vor, welche die in Bezug auf Transpirations-Verluste schutzbedürf- tigen assimilierenden Zellen vor Gefahr bewahren soll. Dies geht schon daraus hervor, dass bei Pflanzen von Standorten, welche keine Gefahr der Schädigung durch Wassermangel bieten, die Oberhautzellen auch Chlorophyll führen (Wasser- pflanzen, Farne) und in einzelnen Fällen in dieser Hinsicht dem assimilierenden Parenchym kaum nachstehen /Didymo- chloena sinuos«).?) Die von der typischen Epidermis dargestellte peripheri- sche Wasserhülle, in der sich auch ihrer Aufgabe entspre- chende, zweckmäßige Einrichtungen, wie Westermaier?) gezeigt hat, nachweisen lassen, wird nun in einzelnen Fällen offen- kundig zur Wasserspeicherung adaptiert. Eine solche An- passung tritt uns einmal entgegen in den epidermalen Wasser- zellen der Orchideen, von Tradescantia-Arten etc., wobei häufig die Leistung der epidermalen Wasserzellen noch durch die Ausbildung subepidermaler Schichten von Wasserzellen (eines förmlichen Wassergewebes) verstärkt wird (Peperomia-Arten, ") Innere Wasserspeicher finden sich ja auch vielfach angewendet. Vergleiche diesbezüglich: Heinricher, „Über eimige im Laube dicotyler Pflanzen trockenen Standortes auftretende Einrichtungen, welche muth- maßlich eine ausreichende Wasserversorgung des Mesophylis bezwecken“; Bot. Centralbl , 1885, Band XXIII, Nr. 27/28; dort auch weitere Literatur- angaben. Ferner M. Westermaier, „Über Bau und Function des pflanzlichen Hautgewebe-System“, Pringsh. Jahrb., Band XIV; Z. Kny_ und 4. Zimmer- mann, „Die Bedeutung der Spiralzellen von Nepenthes“ ; Berichte der deut- schen botan. Gesellsch., Band IL. ®) Haberlandt, „Vergleichende Anatomie des assimilatorischen Ge- webesystems der Pflanzen“, Pringsh. Jahrb., Band XIII, pag. 171. ) M. Westermaier, „Über Bau und Function des pflanzlichen Haut- gewebes-Sytems“. 43 Bromeliaceen). Während nun in dem Falle der Ausbildung eines epidermalen Wassergewebes sämmtliche Oberhaut-Elemente, mit Ausschluss der Spaltöffnungen, zur Wasserspeicherung herangezogen sind, finden wir in den Fällen, wo die früher besprochene Differenzierung eintritt, nur einen Bruchtheil der Epidermis-Zellen mit der Aufgabe der Wasserspeicherung be- traut. Durch die Anpassung der Epidermis zur Wasserspeiche- rung sehen wir also deren Zell-Elemente eine ihnen schon in der Art der Ausbildung typischer Epidermis-Zellen gewisser- maßen vorgezeichnete Bildungsrichtung einschlagen. Ferner ist zu bedenken, dass sämmtliche Oberhautzellen, mit Inbe- griff der zur Wasserspeicherung adaptierten, nach außen mittels der Cuticula vor zu großer Abgabe von Wasser durch Tran- spiration geschützt sind. Doch weit mehr fällt ins Gewicht, dass zwischen den verschiedenen histologischen Elementen eine Theilung in den disponiblen Raum statt haben muss, und dass dabei, zum Zwecke einer für den Gesammt-Organismus zweckmäßigen Leistung aller, ein oder das andere Element zu Gunsten eines anderen auch, absolut genommen, minder günstige Lagen ein- nehmen muss. Jene histologischen Elemente, deren Function und Existenz auch am weniger begünstigten Orte weniger gefährdet sind als die anderer, müssen sich mit diesem be- gnügen. Allgemein anerkannt ist ja die Thatsache, dass solche Concessionen zwischen dem mechanischen Gewebe und dem Assimilations-System stattfinden. In biegungsfesten Organen verlangt ersteres periphere Lagerung, welche aber überall auch das Assimilations-System beansprucht, um eine maximale Leistung entfalten zu können. Wir sehen nun in dem einen Falle das mechanische System, in dem andern das Assimila- tions-System begünstigt, immer mit Rücksicht darauf, welches von ihnen im gegebenen Fall größeren Ansprüchön gerecht zu werden hat. Ähnlich ist nun auch der Streit der histologischen Ele- mente im Blatte. Das leitende Stranggewebe kann nicht an die Peripherie verlegt werden, die assimilierenden Zellen be- 4&* dürfen als empfindliche Organe eines epidermalen Schutzes, die Wasserspeicher vertragen noch am besten die exponierte, periphere Lage; im Innern können sie mit der Raumökonomie soweit in ÜOonfliet gerathen, dass ihre periphere Lagerung zweckmäßiger, weil mit geringeren Nachtheilen verbunden er- scheint. Graz, im November 1886. 45 Tafel-Erklärung. Sämmtliche Figuren zeigen Epidermis-Ansichten von Laubblättern; sie sind mit der Camera lucida entworfen und dann ausgeführt worden. Die Vergrößerung ist überall, wo keine Zahl in Klammer beigeschlossen wird, 220fach. Fig. (0) . Hesperis matronalis; ohne Differenzierung, der Typus mit welligem Verlauf der Radialwände. . Crambe cordifolia; ohne Differenzierung; der. durch geraden oder einfach bogigen Verlauf der Radialwände gekennzeichnete Typus. . Raphanus sativus. Wenig ausgeprägte Differenzierung mit „Insel- bildung“. . Moricandia arvensis. Vorgeschrittene Differenzierung mit „Insel- 3 g „ bildung“. . Eruca Cappadocica. Epidermis ober einer vorspringenden Blatt- rippe. Querschnitt. . Isatis tinctoria. Isolierte große Epidermis-Zelle umgeben von kleinen Oberhautzellen und den Spaltöffnungen. . Unbestimmte Crucifere. Zeigt eine ähnliche Differenzierung in der Oberhaut. Die großen Zellen stehen zu kürzeren oder län- geren Zügen verbunden. . Tetragonia expansa. Epidermis der Blattoberseite mit den großen voneinander isoliert liegenden Zellblasen (110). . Unbestimmte Crucifere. Aus einer, bei schwacher Vergrößerung besehenen Epidermis sind nur die Züge der großen Zellen und der Verlauf der Nerven (schematisch durch die punktierten Li- nien angedeutet) eingezeichnet (60). . 10. Heliophila amplexicaulis. Lange, schlauchförmige Zellen in der Epidermis. . 11. Dieselbe Pflanze. Partie eines Blattquerschnittes. = schlauch- förmige Zelle (310). 12. Tetragonia expansa. Eine große Epidermisblase der Blattunter- seite; Blattquerschnitts-Ansicht (110). Fig. 46 13. (a, b). Heliophila pilosa. Aus Blattquerschnitts-Ansichten. 7 = schlauchförmige Oberhautzelle. Man bemerkt die größere Dicke der Außenwände dieser Zellen gegenüber jenen der übrigen Oberhautzellen. . 14. Die gleiche Pflanze; Epidermis in Flächenansicht. tr. = Inser- tion eines Borstenhaares, ! = wie oben. "ig. 15 (a,b). Tetragonia expansa. 15, a. Ein Gleiches wie Fig. 12. 15, b. Partie eines Stengelquerschnittes. Die Epidermisblase erscheint gar nicht eingesenkt und endet oben in ein spitzes Zäpfchen (110). Tr Die Fauna der Alpenseen. Von Prof. Dr. Ludwig von Graff in Graz. (chier unerschöpflich ist der Schmuck, den die Natur frei- kI gebig; über unsere Alpenwelt gebreitet. In diesem Schatz- kästlein unserer Mutter Erde gehören aber gewiss die Seen zu den schönsten Edelsteinen. Auf ihrer grünen oder blauen Fläche ruht das Auge aus, wenn es geblendet ist von Eis und Schnee, von der Wanderung zwischen vielgestaltigen Zinnen und Zacken, die da aufragen in das Reich des unend- lichen Äthers. Und wer möchte aus seiner Erinnerung die Stunden streichen, da ihn, zu Thale wandernd auf steilem ‚Pfade, die kräftige Seeluft kühlend anhauchte und zwischen dunklem Tannengrün die spiegelnde Flut heraufgrüßte gleich froher Verheißung. Wenn die Morgensonne hinauslockt nach jenen Höhen, deren Häupter sie zuerst umspielt, so zieht der sinkende Tag uns dahin, wo die Welle ein leises Abendlied flüstert und den letzten Gruß des untergehenden Gestirnes flammend widerspiegelt. Heimatlich umfängt uns das frohe Gelände, an dem ein freundlich Element Mensch und Mensch verbindet. Und so sind die Seen die pulsierenden Herzen im Völkerleben der Alpen geworden, die Hauptziele der wander- lustigen Menschheit in vergangenen und gegenwärtigen Tagen. Und wenn die Erinnerung in manchem von Ihnen, ver- ehrte Zuhörer, die Sehnsucht wecken sollte, so begleiten Sie mich im Geiste zurück an jene Stätten glücklichen Behagens und lassen Sie uns der Liebe zu ihnen neue Wurzeln geben, indem wir uns mit einigen jener Thatsachen und Probleme bekannt machen, die der rastlos forschende Geist des Menschen aus der Untersuchung der Seen geschöpft hat. 48 Noch nicht lange ist es her, seit sich auch der Natur forscher unter die Tausende gemengt hat, welche harmloser Naturgenuss Jahr um Jahr den Alpenseen zuführt. Denn wie die ruhige Schönheit der letzteren nicht wetteifern kann mit der überwältigenden Großartigkeit des Meeres, so hat — freilich aus anderen Gründen — das letztere fast ausschließlich die Forscherthätigkeit der vergangenen Jahrzehnte an sich gezogen. Das Schleppnetz musste erst den Meeresboden pflügen, Loth und Tiefseethermometer erst die salzige Flut durch- messen, ehe die wissenschaftlichen Resultate, welche Okeanos spendete, zur Anregung werden konnten für die Untersuchung jener Wasserbecken, in welchen die an der Scholle klebende Landratte ein Bild des Meeres zu sehen wähnt. Nachdem Forbes, Pourtales, Carpenter, Thomson u. a. eine Revolution vollbracht hatten in unseren Anschauungen von der Natur des Meeres und der in demselben lebenden Organismen, und eine Reihe von großartigen wissenschaftlichen Expeditionen immer reichere Ernten heimgebracht hatte aus den früher für öde und unfruchtbar gehaltenen Meerestiefen, versuchte zuerst F. A. Forel im Jahre 1869 die dort erprobten Methoden auch auf einen Alpensee, den Genfersee, anzuwenden. Seiner unermüd- lichen Thatkraft gelang es, weitere Kreise für seine Studien zu interessieren und eine Reihe von Mitarbeitern für die Er- forschung: des Thierlebens in den Alpenseen zu werben. Und im vergangenen Jahre konnte Forel auch die Resultate aller dieser Special-Arbeiten in einem Werke !) zusammenfassen, dessen Inhalt nicht bloß ein wertvolles Theil unserer zoolo- gischen Wissenschaft bildet durch die reiche Zahl interessanter Einzelergebnisse und durch die allgemeinen Fragen die sich an jene knüpfen, sondern auch dem. Botaniker, Physiker und (eographen eine Fülle von Thatsachen und Problemen liefert. — Als einem bescheidenen Mitarbeiter an diesem Werke sei es mir gestattet, Ihnen darüber zu berichten, indem ich das mir zunächst liegende Gebiet, die Thierwelt der Alpenseen, zum Mittelpunkt meiner Darstellung mache. — ı) F. A. Forel, „La faune profonde des lacs suisses“. Me&moire couronn& par la Societe helvetiqus des sciences naturelles (M&moires vol. XXIX, 2° livraison), VIII a 234 S. in 4°, Bäle, Geneve & Lyon 1835. N Welche Lebensbedingungen bietet der See seinen Be- wohnern? inwieferne beeinflussen dieselben die Zusammen- setzung der Fauna im allgemeinen sowie Gestalt und Bau ihrer Repräsentanten im speciellen? wie verhalten sich die Faunen der verschiedenen Seen zu einander und zur Fauna der übrigen süßen Wasser? — das sind die Fragen, deren Beantwortung wir uns heute zur Aufgabe machen. Wie in einem Meeresbecken, so kann man auch in jedem Sübwassersee drei Regionen unterscheiden: die littorale, die pelagische und die Tiefenregion. Die Littoralregion umfasst den Rand des Sees vom Ufer bis zu einer Tiefe von 15—25 Meter und ihr Umfang wird von der speciellen Configuration der Seeufer abhängen, die bald schwach geneigt sich weit in den See hineinziehen ehe die Tiefe von 15—25 Meter erreicht ist, bald steil abfallend rasch in die Tiefenregion übergehen. Ihr Boden wird die größte Mannigfaltigkeit darbieten: Schlamm, Thon, Sand, Felstrümmer verschiedener Größe, Geröll und Kies werden ihn abwechselnd verschieden gestalten, die Mitbringsel der Zuflüsse des Sees, die Bauwerke und die Abfälle der gewerb- lichen Thätigkeit des Menschen fortwährend verändernd ein- wirken sowohl auf die Beschaffenheit des Bodens wie auf die Zusammensetzung des Wassers. Die Tiefenregion wird gebildet vom gesammten Seegrunde und der demselben aufliegenden Wasserschichte von der Grenze der Littoralzone angefangen. Ihren Boden bildet ein feiner schlammiger Thon, ohne jegliche gröbere Beimengung, ohne Geröll und Steinblöcke, da alle etwa zu Boden sinkenden soliden Körper alsbald von diesem Tiefseeschlamm überzogen werden, der auch alle Unebenheiten des Bodens ausfüllt. Derselbe Gegensatz gleichmäßiger Einförmigkeit zur Mannig- faltigkeit der Littoralzone zeichnet auch die littorale Region aus, die dargestellt wird durch die Wasser- masse der „hohen See* zwischen Oberfläche und Tiefenregion, eingesäumt von der littoralen Zone. Die Tiefenregion gibt dem „See“ sein Gepräge und unter- scheidet ihn vom Weiher. Die Eintheilung des Sees in drei Regionen, die namentlich in Bezug auf pelagische und Tiefen- 5 50 region gleich nachher schärfere Abgrenzung erfahren wird, ergibt sich aus dem Studium der Pflanzen- und Thierwelt, sowie der dieselbe bestimmenden Lebensbedingungen. Von letzteren wollen wir diejenigen ausseracht lassen, welche im Seebecken nur in zweiter Linie in Betracht kommen oder doch nicht wesentlich anders wirkend auftreten als auf dem trockenen Lande, in jeder Pfütze, in jedem Fluss oder Bach, als da sind: Größe der Oberfläche — die von 1,2 Qu.-Kilo- meter (Klönsee) bis 577,8 Qu.-Kilometer (Genfersee) beträgt — Volumen der Wassermasse (die Extreme bilden die genannten Seen mit 11 und 64,328 Millionen Kubikmeter), geographische Breite, Höhe über dem Meeresspiegel (der Lago maggiore als tiefster in 197 Meter, der höchstgelegene See von Sils in 1796 Meter Höhe) etc. Dagegen werden wir speciell zu be- trachten haben, wie Druck und Bewegung des Wassers, Wärme und Licht, chemische Beschaffenheit und Verunreinigungen des Wassers als Lebensbedingungen wirken. Der Druck der Wassersäule, mit je 10 Meter Tiefe um eine Atmosphäre zunehmend und früher als absolutes Hin- dernis eines organischen Lebens in größeren Tiefen ange- sehen, ist nur für solche Thiere von Bedeutung, die, wie die Fische in ihrer Schwimmblase, von Gas erfüllte Hohlräume im Körper enthalten. Für alle übrigen ist er bedeutungslos, da sämmtliche Gewebe des Körpers vom Wasser durchtränkt sind und der Druck von außen aufgehoben wird durch den Gegendruck des Gewebewassers. Von den Bewegungen des Wassers werden die häufigsten — der Wellenschlag — bloß für die pelagische und littorale Region von Bedeutung sein. Schon in 10 Meter Tiefe ist auch die höchste Welle nicht mehr fühlbar und hier werden bloß die Gegenströme in Betracht kommen, die durch starke, das Wasser zur Küste drängende Winde erzeugt werden, indem in der Tiefe ein Rückfluss in der dem Winde entgegen- gesetzten Richtung stattfindet. Aber in größeren Tiefen werden auch diese nur ein seltenes, ausnahmsweises Ereignis bilden können. Den gelegentlichen, durch Wellenschlag und locale thermische Einflüsse erzeugten oberflächlichen Wasserbewe- gungen stehen die regelmäßigen Strömungen entgegen, deren Bar Be —- Richtung die Abflüsse des Sees und der jährliche periodische Temperaturwechsel bestimmen. Die Temperaturverhältnisse sind am genauesten studiert für den Genfersee. In den Jahren 1853—1883 betrug das Maximum der Oberflächen-Temperatur 246° (Juli 1874) das Minimum 09° (Februar 1854). Im Sommer hat die oberfläch- liche Wassermasse bis in 10 Meter Tiefe fast gleiche Tem- peratur, von da an sinkt die Temperatur rasch bis 40—60 Meter, dann langsam bis 120—140 Meter, um von da an bis zum Grunde gleich (52°) zu bleiben. Im Herbste und Winter sinkt allmählich auch die Oberflächen-Temperatur auf 52° und es tritt ein Moment ein, in welchem der ganze See von der Oberfläche bis zum Grunde diese gleiche Temperatur besitzt, Dann aber findet ein weiteres Sinken der Oberflächen-Tem- peratur statt, und wenn letztere auf 4° — die Temperatur der größten Dichte des Wassers — zurückgegangen, so beginnt das Wasser von 4° zur Tiefe herabzusinken. Indessen tritt der früher von der Theorie geforderte Fall — dass die Tiefen der großen Wasserbecken immer und überall die Temperatur von #° besitzen sollen — im Genfersee nicht ein, da schon in 140 Meter Tiefe der absteigende Strom die Temperatur der Umgebung angenommen hat, womit der Ausgleich sich vollzieht und die Strömung ihr Ende findet. Dieselbe wird aber auch dann aufhören, wenn das Oberflächen-Wasser unter 4° sinkt. Jetzt schichtet sich das Wasser wie im Sommer, aber im umgekehrten Sinne: das kälteste Wasser liegt oben, und darunter die an Wärme bis 52° zunehmenden Schichten. Die jährlichen Schwankungen der Seetemperatur betragen an der Oberfläche 15—20°, in 50 Meter 2—3 °, in 100 Meter 1° während in Tiefen unter 140 Meter eine jährliche Schwankung überhaupt nicht mehr zu constatieren ist. Die größten Schwan- kungen zeigt die littorale Region. Bei der geringeren Mäch- tigkeit ihrer Wasserschichte ist es erklärlich, dass sie häufig im Winter bis 0° und darunter sinkt, während die Wasser- masse der pelagischen Region eine um 5—6° höhere Tem- peratur aufweist. Es bildet sich dann zwischen der pelagischen und littoralen Region eine Barriere von Wasser größter Dich- tigkeit (4°), die unter den Schichten leichteren Wassers nach 5 6 52 beiden Seiten sich ausdehnt und nach oben an Breite ab- nimmt. Die Schichtung in beiden Regionen ist dann in Rich- tung und Temperaturfolge entgegengesetzt: littoral die Tem- peratur von oben nach unten, pelagisch von unten nach oben zunehmend. Wenn auch die jährlichen Schwankungen der Temperatur die Tiefen unter 140 Meter nicht berühren, so lassen sich doch durch über mehrere Jahre fortgesetzte Be- obachtungen auch hier „lustrale“ Schwankungen nachweisen, indem eine Serie von heißen Sommern oder kalten Wintern selbst in Tiefen des Genfersees von 300 Meter eine Erhöhung oder Erniedrigung der Temperatur um 0'5° bewirken kann. Die täglichen Schwankungen der Temperatur sind höch- stens bis in 20 Meter Tiefe noch nachweisbar. Das Licht durchdringt nur die oberen Wasserschichten und wenn wir eine weiße Scheibe in den See versenken, so werden wir dieselbe in der Regel schon in 10 Meter Tiefe nicht mehr wahrzunehmen vermögen. Im Genfersee beträgt die Sichtbarkeitsgrenze im August 5'3 Meter, im März 154 Meter. Der Hauptgrund für die geringere Durchsichtigkeit des Wassers im Sommer beruht in den organischen Beimengungen, die als feiner Staub das Wasser durchsetzen, in den ihrem specifischen Gewichte adaequaten Wasserschichten schwebend erhalten bleiben und natürlich viel massenhafter sein müssen in der Zeit, da das organische Leben seinen OCulminations- punkt erreicht, als im Winter. Bis zu 34 Meter dürfte für einen im Wasser befindlichen Menschen noch die Unterschei- dung von Gegenständen möglich sein, während weiter hinab die Dämmerung bald in totale Finsternis übergehen muss. Indessen dringen die chemisch wirksamen Sonnenstrahlen weiter ein als die leuchtenden und eine photographische Chlorsilber-Platte wird noch in Tiefen von 45 (im Sommer) bis 100 Meter (im Winter) merklich afficiert. Was die chemische Zusammensetzung des Wassers betrifft, so ist dieselbe umso constanter, je größer der See ist und in Bezug auf den Sauerstoff- und Kohlensäuregehalt hat man hier die- selbe Erfahrung gemacht wie in den Oceanen: dass nämlich von der mit Sauerstoff gesättigten Wasseroberfläche an bis in die größten Tiefen keine wesentliche Abnahme des Sauerstoff- 53 gehaltes zu constatieren ist, und dass der Kohlensäuregehalt wohl bis in mittlere Tiefen (im Genfersee ca. 100 Meter) zu- von da aber bis zum Grunde wieder constant abnimmt. Betrachten wir nach dem Gesagten die Lebensbedin- gungen der drei Regionen des Sees in ihrer Wirkung auf Thier- und Pflanzenleben, so können wir folgendes Bild der- selben entwerfen. Die littorale Region wird in der von See zu See und von einer Uferstelle zur anderen wechselnden Configuration und Zusammensetzung des Bodens die mannigfaltigsten Wohn- gebiete schaffen für Schlamm- und Sandbewohner, bohrende und festsitzende Thiere, und wird Anheftungspunkte zu vor- übergehender Fixation und Verstecke zwischen und unter Steinen darbieten. Licht und Schatten sind nach der Gestal- tung des Ufers verschieden vertheilt, der Wechsel von Tag und Nacht und der Cyklus der Jahreszeiten kommt in Licht- und Wärmeverhältnissen völlig zur Wirkung. Alle durch Wind und Wellen oder oberflächliche Strömungen hervorgebrachten zufälligen oder periodischen Bewegungen des Wassers machen sich im größten Theile dieser Region bemerklich und ein reiches Pflanzenleben wandelt dieselbe in einen Garten um mit schwimmenden Wiesen, moosigen grünen Teppichen oder filzartigen braunen Massen von niederen Algen auf allen Steinen und unterseeischen Wäldern von Characeen. Damit ist ein Überschuss von Sauerstoff und Nahrung in Hülle und Fülle gegeben für die Entfaltung einer littoralen Fauna. In der That ist die Littoralfauna außerordentlich reich, sowohl an Zahl der Individuen wie der Arten. Fische, Schnecken, Muscheln, Insecten und deren Larven, Wasser-Wanzen und -Milben, Orustaceen, Würmer, Armpolypen und Schwämme, sowie ein Heer mikroskopischer Urthiere bevölkern dieselbe. Im allgemeinen von kräftigem, wohlgenährtem Habitus und bedeutender Durchschnittsgröße, mannigfach und lebhaft pig- mentiert, besitzen sie — soweit sie nicht festgewachsen sind oder im Boden und unter Steinen ihr Leben verbringen — vielfache Mittel zur Bewegung und Fixation. So sind sie im Stande, sowohl den Gefahren der Brandung auszuweichen, die sie zu zerschellen oder auts trockene Land hinauszu- werfen droht, als auch sich davor zu bewahren, dass sie mit der rückkehrenden Welle in die offene See gespült werden. Denn auch letzteres ist für die Strandbewohner ver- derblich, da sie dadurch ihren Weidegebieten entrissen werden und selbst die Mehrzahl der freischwimmenden unter ihnen für viele der wichtigsten Lebensverrichtungen (Bewältigung der Beute, Begattung, Ei-Ablage) fester Stützpunkte bedürfen. Klammerfüße, Haftzangen, Saugnäpfe bewerkstelligen die Anheftung und manches glatte extremitätenlose Würmchen, das jeder Strömung willenlos ausgesetzt scheint, streckt in dem Augenblicke, da eine Welle es zu erfassen droht, aus den Zellen seiner Oberhaut kleine Fortsätze aus, die mittelst ihrer klebrigen Spitzen die Verlöthung mit einer beliebigen Unterlage bewirken. Die Littoralfauna ist zwar in ihrer allgemeinen Zusammen- setzung bekannt, und man weiß, dass der größte Theil ihrer Repräsentanten sich auch in den Pfützen des Seeufers vor- findet und nur verhältnismäßig wenige neue Seeformen, „lacu- strische“ Species darin vorkommen. Aber woran es fehlt, das ist eine genaue vergleichende Untersuchung der Seebewohner mit ihren in Pfützen und Bächen wohnenden nächsten Ver- wandten, um die Art und den Grad der Anpassung kennen zu lernen, den die Eigenart des Wohngebietes hervorgebracht hat. Wie dankbar eine solche Arbeit wäre, zeigen die Resul- tate der Studien, welche Olessin über die Mollusken diesbe- züglich unternommen hat. Er sagt: !) „Die große Verschieden- heit der einzelnen Exemplare fast aller in den Seen lebenden Arten findet an keinem ihrer sonstigen Wohnorte eine Ana- logie; und wenn auch die Gehäuse aller Wassermollusken, entsprechend der Beschaffenheit ihrer engeren Wohnorte eine fast unbegrenzte Reihe von Formen innerhalb des Typus der Art annehmen, wenn der möglichst größte Theil ihres Ver- breitungsbezirkes in Berücksichtigung gezogen wird, so ist doch nirgends die individuelle Variation in so weiten Grenzen sich bewegend, wie es in den Seen bei den Seeformen der Fall ist. Die physikalischen Verhältnisse der großen Wasser- ug Olessin, „Die Mollusken der Tiefenfauna unserer Alpenseen“, Malakozoologische Blätter, Bd. XXIV, Cassel 1878, pag. 163 ft. becken zwingen sogar die Thiere, ihre sonstigen Gewohnheiten aufzugeben, weil sie durch Einhaltung derselben unrettbar dem Untergange verfallen würden. So müssen die Limnaeen, welche bei warmem Wetter an die Oberfläche des Wassers zu kommen pflegen, um dort Luft ein- und auszuathmen, sich dieser Gewohnheit völlig enthalten, denn wenn sie sich schwimmend dem Spiele der Wellen überlassen wollten, würden ihre Gehäuse entweder an den Ufersteinen zerbrochen oder sie würden ans Land geschleudert, wo sie verschmachten müssten. Ebenso sind die Najaden gezwungen, sich mit aller Kraft, durch Ansaugen mit dem Fuße, im Schlamme festzu- halten, weil sie sonst von den Wogen erfasst und aufs Trockene geschleudert würden. Die ständige Bewegung der großen Wasserfläche gestattet nur in den der herrschenden Windrichtung zugekehrten Buchten, oder da, wo die Figur des Ufers die Heftigkeit des Wogenschlages bricht, das Auf- kommen von Wasserpflanzen, als Arten der genera Potamo- geton, Lemna, Utricularia etc., welche die gewöhnliche Nah- rung für unsere Wasserschnecken bilden. Die Thiere, welche an nicht geschützten Stellen leben, müssen sich daher mit den, allerdings sehr reichlich die Steine überziehenden Algen begnügen. Diese Algen scheinen sehr kalkhaltig zu sein, und führen den Thieren deshalb eine große Menge von Kalk mit der Nahrung zu, welcher schließlich durch die Function des Mantels an den Gehäusen abgelagert wird und diese sehr dickschalig werden lässt. Alle diese Eigenthümlichkeiten finden wir sofort verschwinden, sobald im See ruhiges Wasser mit Pflanzenwuchs auftritt; an solchen Stellen treffen wir dann nicht nur Formen, die keine Seemerkmale mehr haben und die mit Exemplaren anderer außerhalb der Seen gelegener Arten völlig übereinstimmen, sondern auch eine Reihe von Arten, die nur auf solche Orte im See beschränkt sind.“ „Es kann somit keinem Zweifel unterliegen, dass die eigenthümlichen Seeformen durch allmähliche Anpassung an gegebene Verhältnisse sich gebildet haben. Aber in dieser Hinsicht bewahrt jeder einzelne See seine Specialität, die eben wieder der Ausdruck gerade seiner Eigenthümlichkeit ist. Fast keiner der von mir untersuchten Seen hat in seinen 56 Seeformen mit jenen eines anderen Sees volle Übereinstim- mung und fast jeder derselben hat seine Specialität, d. h. wenigstens eine ihm eigenthümliche Limnaee oder Anodonte, und diese finden sich dann auch in unendlicher Anzahl im Auswurfe des Sees, oft sogar in fermen Bänken am Ufer an- geschwemmt. Es sind somit zur Erklärung der Formen nicht allein die eigenthümlichen Verhältnisse der Seen überhaupt, sondern auch die individuellen jedes einzelnen Sees zu be- rücksichtigen, und damit ergibt sich für die betreffende Form die Wichtigkeit der Isolierung in einem bestimmten Becken.“ Wenn man als Charakter der Littoralzone die Mannig- faltigkeit bezeichnen kann, so ist im Gegensatze dazu die denkbar größte Einförmigkeit das Eigenthümliche der pela- gischen Region. Die große, bodenlose Wassermasse der See- mitte, sie bietet kein Versteck, keinen Rastplatz und soliden Halt, an dem sich ein Thierleben festsetzen könnte und scheint eine lebensleere Wüste zu sein, die höchstens von den Fischen durchsetzt wird, welche auf ihren, durch das Laichgeschäft und Suche nach Nahrung bedingten Wan- derungen sie durchkreuzen. Wind und Strömungen bewegen die Oberfläche derselben, auf welche das volle Licht der Sonne und des Mondes trifft. Aber wenige Meter unter dem Wasserspiegel hört die Einwirkung von Wind und Wellen auf und in größeren Tiefen beginnt die Dämmerung, um bei 40 Meter schon in die Finsternis einer dunklen Winternacht überzugehen. Wie wenige von den vielen tausend Menschen, die all- jährlich mit dem Gefühle heimischer Vertrautheit sich auf dem blauen Wasser unserer Alpenseen schaukeln, mögen ahnen, dass auch hier, inmitten der krystallnen Flut, ein lebhaftes Thhierleben myriadenfach pulsiert! Aber der Gleich- förmigkeit der Lebensbedingungen entspricht auch die Zu- sammensetzung der pelagischen Fauna. Und neben Räder- thieren und Vertretern des kleinsten Lebens (Infusorien, Flagellaten), die theils zwischen den ungezählten Mengen schwimmender mikroskopischer Algen sich tummeln, theils auf ihnen schwanken Halt finden, sind es nur wenige Arten kleiner Krebschen von einigen Millimeter bis zwei Centimeter en 57 Länge, die in ungeheueren Massen die hohe See bewohnen. Sonderbare Gesellen mit mächtigen Ruderorganen und langen, als Balancierstangen dienenden Leibesfortsätzen, sind sie ver- urtheilt, ohne Rast und Ruh zeitlebens zu schwimmen und zu schweben in ihrem flüssigen Elemente, dessen specifisches Gewicht freilich nur wenig geringer ist als das ihres Leibes. Was diesen Gestalten aber noch einen besonderen Reiz ver- leiht und ihre Zierlichkeit erhöht, das ist ihre auberordent- liche Zartheit und Durchsichtigkeit, die soweit geht, dass selbst das Auge des Zoologen der Übung bedarf, um die glasartigen Leiber im Wasser wahrzunehmen. Wer diese Thierchen zum erstenmale in einem Glase Wasser vor sich hat, wird sie vergebens suchen und wären sie selbst zu hun- derten darin, und erst bei genauestem Zusehen kann das schwarze Augenpigment oder etwa gefärbter Darminhalt an ihnen zum Verräther werden. Die Durchsichtigkeit der Leibes- substanz ist uns längst bekannt von den pelagischen Thieren des Meeres. Hier wie dort wird diese Anpassung an die Be- schaffenheit des Wassers ein Mittel, die zarten pelagischen Thiere vor Ausrottung zu bewahren, indem sie dieselben den Augen ihrer Verfolger (namentlich der Fische) entziehen hilft. Da die Zartheit ihres Leibes dem Wellenschlage nicht wider- stehen würde, so treibt schon die geringste Kräuselung der Oberfläche, der leiseste Windhauch unsere durchsichtigen Krebschen in jene Tiefen, wo die Bewegungen der Wasser- fläche nicht mehr wahrgenommen werden. Aber noch ein anderes Gesetz reguliert die zeitliche Ver- theilung der pelagischen Thiere. Vergebens sucht man sie bei hellem Sonnenscheine in den oberflächlichen Wasser- schichten. Tagsüber weilen sie in Tiefen von 10—100, der Hauptmasse nach von 10—25 Meter und erst mit eintretender Dämmerung steigen sie allmählich höher hinauf, um — eine ruhige See vorausgesetzt — nach Eintritt der Nacht die Oberfläche zu erreichen. Mit anbrechendem Morgen ver- schwinden sie ebenso in die Tiefe. Die Regelmäßigkeit dieser periodischen Wanderung lässt sich begreifen, wenn wir sehen, dass alle diese Thiere mit zwar nur einem einzigen, aber desto lichtempfindlicherem Auge begabt sind — einem Auge, das für die Perception geringer Lichtmengen eingerichtet, seine Träger stets in die dämmernde Zwischenzone bannt zwischen Licht und Dunkelheit. Denn wie die pelagischen Thiere vor dem grellen Tageslichte zurückweichen, so meiden sie auch die absolute Finsternis, und in Tiefen über 25 Meter werden sie nur selten (wahrscheinlich als Verirrte), in Tiefen über 100 Meter gar niemals gefunden. Es folgt daraus, dass in jenen Seen, in welchen die Wassermasse sich über größere Tiefen als 100 Meter hinaus erstreckt, diese letzteren sehr thierarm sein und einer charak- teristischen Fauna entbehren müssen. Nur Verirrte aus der Fauna der Tiefenregion und der oberen pelagischen Schichten sowie als vorübergehende Passanten dieselbe durchkreuzende Fische werden die spärliche Lebewelt solcher Seetiefen aus- machen. Wenn uns nun auch die Regelmäßigkeit des periodischen Auf- und Niedersteigens der pelagischen Thiere aus ihrer Organisation erklärlich ist, so haben wir damit doch noch keine Antwort gewonnen auf die Frage: wie denn diese eigen- thümliche Organisation entstanden sein mag, oder mit anderen Worten: welche wirkenden Ursachen aus den pelagischen Thieren Dämmerungsthiere gemacht und sie damit gezwungen haben, die erwähnten Wanderungen zu unternehmen ? Die beiden verdienstvollsten Forscher auf dem Gebiete, das uns heute beschäftiget, haben diese Frage verschieden beantwortet. Forel führt das Untertauchen während des Tages auf die Nothwendigkeit zurück, der landwärts führenden Strö- mung zu entgehen, welche durch die tagsüber wehende Seebrise in der oberflächlichen Schichte des Seespiegels erzeugt wird. Würden die pelagischen Thiere bei Tage an der Oberfläche verweilen, so drohte ihnen stets die Gefahr, von der Seebrise ans Land geworfen zu werden. Diese Gefahr ist nicht vor- handen des Nachts, weil während derselben die Landbrise weht und die Oberflächenströmung infolge derselben vom Lande zur See geht. Weismann dagegen stellt ein anderes Moment in den Vordergrund und sagt!): „Der Vortheil, den die kleinen ya Weismann, „Das Thierleben im Bodensee“. Lindau, 1877, p. 19. \ 59 Kruster von dem periodischen Untertauchen haben, liegt darin, dass sie dadurch in den Stand gesetzt werden, olme Unter- brechung Nahrung aufzunehmen und zugleich alle ihnen überhaupt zugänglichen Wasserschichlen nach Nahrung zu durchsuchen. Nehmen wir an, die Thiere blieben immer in derselben Tiefe, welche sie bei Tage innehaben, so würden sie während der Nacht sich in absoluter Finsternis befinden, also unfähig sein, ihre in der großen Wassermasse weit zerstreute Nahrung mit dem Auge zu suchen. Die Nacht hindurch müssten sie dann also mit dem Fressen pausieren, was freilich vom Standpunkte des Menschen aus beurtheilt, nicht mehr als recht und billig wäre, bei so kurzlebigen und dabei so ungemein fruchtbaren Organismen ein großer Verlust, ein bedeutendes Hemmnis der raschen Vermehrung sein würde. Dasselbe müsste ein- treten, wenn die Thiere stets an der Oberfläche blieben, denn nun müsste ihr Auge für das grelle Tageslicht eingerichtet sein und das schwache Licht der Nacht-würde nicht mehr für ihr Sehen ausreichen; sie müssten also bei Nacht mit dem Fressen pausieren. Dadurch aber, dass ihr Auge für das Sehen bei sehr geringen Lichtmengen eingerichtet ist, werden sie befähigt, bei Tag die Tiefe, bei Nacht die Oberfläche nach Nahrung abzusuchen. Sie werden dadurch nicht nur des Vor- theils theilhaftig, ohne Pause ihrer Nahrung nachgehen zu können, sondern ihr Weidegebiet ist nun auch außerordentlich viel größer. Sie grasen nun eine Wasserschichte von etwa 50 Fuß Mächtigkeit ab, denn sie steigen nicht plötzlich, sondern ganz allmählich am Abend aufwärts, in dem Maße als die Sonne sinkt und die Dunkelheit in der Tiefe des Wassers sie emportreibt*. Haben — wie mir scheint — die von Weismann hervor- gehobenen Momente eine größere Wichtigkeit für die Er- klärung der periodischen Wanderung, so ist dagegen unzweifel- haft der von Forel angezogene Factor von wesentlicherer Bedeutung, wenn es sich darum handelt, die Znistehungy der pelagischen Faunen äberhaupt zu erklären. Neben zufällig verirrten werden es in erster Linie die von der Landbrise des Nachts in die hohe See gewehten Littoralthiere gewesen sein, welche zur Entstehung einer 60 pelagischen Fauna den Grundstock abgaben, denn die littoral- lebenden nächsten Verwandten der pelagischen Crustaceen haben gleichfalls die Gewohnheit, vor dem hellen Tageslichte sich am Grunde zwischen Pflanzen etc. zu verkriechen. Werden nun einmal diese des Nachts an die Oberfläche gehenden Thiere durch die Landbrise in die hohe See getrieben, so haben sie bei einbrechendem Tage (wie früher in der Littoral- zone) sich in tiefere Schichten zurückgezogen und sich so der Möglichkeit beraubt, von der Seebrise des Tages wieder in die Heimat zurückgeführt zu werden. Sie wurden auf diese Weise verbannt, und wenn einzelne für die Lebensbedingungen der hohen See zufällig besonders geeigenschaftete Individuen sich unter diesen Vertriebenen befanden, so konnten diese am Leben bleiben und in ihren Nachkommen jene Durchsichtigkeit und jene mächtigen Ruder- apparate acquirieren, welche so deutlich sich als Anpassungen an die Lebensbedingungen der pelagischen Region darstellen. Indessen sind nicht alle pelagischen Thierspecies aus der Littoralfauna abzuleiten. Man muss, wie wir am Schlusse sehen werden, weiter ausholen, um das Vorhandensein von Formen wie Bythotrephes und Leptodora zu erklären. Ein Vergleich der pelagischen Faunen verschiedener Seen zeigt uns, dass nicht bloß die Alpenseen, sondern alle größeren Seen Europas, von Italien bis nach Rußland und Schweden eine bis ins Specielle gleiche pelagische Thierbevölkerung besitzen. Diese Thatsache ist zu einem Theile aus der Gleich- heit der pelagischen Lebensbedingungen, im übrigen aber daraus zu erklären, dass die Übertragung dieser Thiere von einem See zum anderen sehr leicht möglich ist. Sie producieren nämlich zweierlei Eier: dünnschalige, rasch sich entwickelnde, sogenannte Sommer-Eier und hartschalige Winter- oder Dauer- Eier. Letztere haben, wie schon der Name besagt, die Fähig- keit, sich außer Wasser lange lebensfähig zu erhalten und dem Einfrieren wie Eintrocknen zu widerstehen. Sie können daher, ans Land geworfen durch den Wind, oder aber, indem sie an den Federn von Wasservögeln hängen bleiben, von diesen weit verbreitet werden. Wenn wir nun die dritte, die Tiefenregion betrachten 61 wollen, so müssen wir zuerst die Frage erörtern, wie und wo denn die Grenze zu ziehen sei zwischen der Tiefenregion und den beiden anderen Regionen des Seebeckens? Welches Moment von den hier in Betracht kommenden wirkt so mächtig ein auf das animale Leben, dass sein Fehlen die Grenze einer besonderen faunistischen Region bestimmen muss? Die abso- lute Ruhe des Wassers, das Fehlen von täglichen und jähr- lichen Temperaturschwankungen und selbst der Mangel des Lichtes kann es nicht sein. Denn so wichtig namentlich die chemische Wirkung der Sonnenstrahlen sein muss — wir kennen doch in lichtlosen, unterirdischen Wasserläufen, in Brunnen und Höhlen eine „Fauna der dunklen Orte“. Aber mehr als von diesen Factoren hängt das Thierleben von den grünen Pflanzen ab. Sie sind nicht bloß die Quelle der festen Nahrung _ für die Thiere, sondern vor allem auch des Sauerstoffs, der — durch die Thätigkeit des Chlorophylis frei gemacht — die unentbehrlichste gasförmige Speise wird den Thieren. Ohne Pflanzenreich kein Thierleben und wo das erstere fehlt, da müssen allerdings ganz besondere Bedingungen geschaffen sein, um den Mangel desselben dem Thiere anderweitig zu ersetzen. Und so wird die Tiefe von 25 Meter als die Grenze des Vorkommens grüner Pflanzen mit vollem Rechte auch den oberen Saum der Tiefenregion darstellen. Aber in der so definierten Region werden die übrigen Lebensbedingungen leicht eine Unterabtheilung gestatten in eine obere Zone von 25—60 Meter und eine ımfere Zone von 60 Meter bis zum Grunde. In erstere wird noch ein dämmernder Lichtschein den Wechsel von Tag und Nacht fühlbar machen, die Winter- monate mit ihrem klaren Wasser werden die helle Jahreszeit darstellen und genug Licht herabsenden, um ein über die Oberfläche des Sees dahinfahrendes Schiff als Wolkenschatten erscheinen zu lassen und eine, wenngleich spärliche, Vegetation von Diatomeen zu ermöglichen. Noch wird die jährliche Schwankung der Temperatur 2 sinkende Wasser von 4° wird bei der verhältnismäßigen Gleichförmigkeit der Temperatur sehr empfindlich wirken. Die 5° betragen und das herab- Wellenbewegung reicht zwar nicht mehr in diese Tiefe, aber die durch den Winddruck erzeugten Rückströme müssen als schreckliche Stürme die Ruhe dieser Zone stören. Der schon in der Littoralzone die Steine überziehende organische Filz aus braunen Diatomeen, violetten Algen, aus Palmellaceen und Oscillarien wird die allverbreitete Grund- lage abgeben für eine Fauna, die zwischen der littoralen und der eigentlichen Tiefenfauna vermittelt. Denn eine solche lebt auch in der unteren Zone der Tiefenregion und beweist die noch vor wenig Jahrzehnten aus theoretischen Gründen für undenkbar gehaltene Bewohnbarkeit dieser Abgründe — trotz des völligen Lichtmangels, des Fehlens von Pflanzen und äußerster Einförmigkeit in der Gestaltung des Bodens und der Ruhe des Wassers, trotz der niedrigen und bloß lustral um + 05° schwankenden Temperatur, trotz der ewigen abso- luten Finsternis. Aber nachdem wir diesen Irrthum über- wunden haben und heute von der „Tiefseefauna* wie von etwas längst bekanntem sprechen, so werden wir doch in der Erinnerung an diesen Schiffbruch theoretischer Speculation doppelt wissbegierig die Fragen stellen: Wie ist diese Fauna zusammengesetzt und inwieferne hat sie sich den so eigen- artigen Lebensbedingungen der Tiefe angepasst? Welches sind die Quellen ihrer Nahrung? Woher stammt die Thier- welt der Tiefe? Lassen Sie mich die zweite Frage zuerst beantworten. Die Tiefseethiere sind Carnivoren oder Omnivoren. Die großen fressen die kleinen und diese wieder zerreissen die Cadaver der ersteren. Aber in letzter Linie sind es die ungeheueren Massen von organischen Trümmern, die aus den oberflächlichen Schichten durch Strömungen hinabgeführt werden oder zu Boden sinken, sobald sie vollgesogen mit Wasser die nöthige Schwere erlangt haben, die als Haupt-Nahrungsquelle dienen. Die größte Masse derselben kommt aus der pelagischen Region. Hierher führen Wind und Strömungen die lebenden und abge- storbenen Pflanzen und Thiere, nachdem sie in der littoralen Region losgerissen worden sind, Blätter und Holzstücke, menschliche Auswurfstoffe und Abfälle seines Haushaltes und seiner Industrie. Und dazu kommen die Myriaden von Thier- leichen aus der pelagischen Fauna. Die unverdaulichen Haut- panzer der Crustaceen derselben bilden einen wesentlichen Bestandtheil des Tiefsee-Schlicks. Auf diese Weise wird nicht bloß kein Mangel an Nahrung in der Tiefenregion herrschen, sondern ein Überschuss an unverbrauchter organischer Materie wird mit den Auswurfsstoffen des Thierlebens im Tiefenwasser gelöst enthalten und der directen Assimilation durch die Be- wohner desselben zugänglich sein. Der schwächliche Habitus der Tiefseefauna kann folglich auch nicht auf schlechte Er- nährung zurückgeführt, sondern muss lediglich auf Rechnung der Ungunst der übrigen Lebensbedingungen gesetzt werden. Die Zahl der bisher in der Tiefenregion des Genfersees gefundenen Thierspecies beträgt 123, wovon — wenn wir die als Parasiten der Fische dorthin gelangten und die aus den beiden anderen Regionen gelegentlich hierher Verirrten ab- ziehen — noch 101 Species übrig bleiben, also eine stattliche Anzahl von Arten, die zudem, da ähnlich. wie in der pela- gischen Region die meisten Species in ungeheuerer Indivi- duenzahl auftreten, sehr dicht gesäet sind. Die Eigenthümlichkeit dieser Thiergesellschaft ergibt sich schon daraus, dass unter diesen 101 Species 22 neu (neue genera sind 4 beschrieben) sind. Alle Typen und die meisten Classen der Süßwasser-Thiere sind darunter vertreten: Fische (von denen allerdings kein einziger der Tiefenregion allein angehört), Insectenlarven, Arachniden, Ürustaceen, Schnecken, Muscheln, Würmer, Armpolypen, Urthiere. Im allgemeinen sind die Tiefseebewohner klein und schwach, mit wenig ausgebildeten Locomotions-Organen. Als schlechte Schwimmer können sie sich nicht weit über den Schlamm erheben und mit der absoluten Ruhe des Wassers steht der Mangel von Haftapparaten im Einklange. Die Fähigkeit sich festzusetzen, scheint ihnen ganz abhanden gekommen zu sein. Denn die Coakstrümmer, Blätter und Holzstückchen, die sich hin und wieder im Tiefseeschlamm finden, sind völlig unbe- wohnt. Die Limnaeen, die sonst ihre Eier an Pflanzentheilen festkleben, setzen dieselben hier in losen Paketen im Schlamme ab; Moosthiere (F'redericella) und Armpolypen stecken lose in demselben. Das Pigment fehlt manchen gänzlich, bei anderen ist es sehr schwach entwickelt und der sonst lebhaft grüne oder braune Armpolyp erscheint hier matt rosa gefärbt. Des- gleichen ist die Tendenz zu einer Reduction der Augen un- verkennbar, und für manche lässt sich schrittweise von der Littoralzone nach der Tiefe dieser Process verfolgen bis zum völligen Verlust der Sehorgane (@yrator eoeeus). Die Mollusken- schalen sind zart und dünn, und dies sowie die schwache Ausbildung des Verschluss-Mechanismus der Muscheln ist auf die Ruhe des Wassers, der Mangel der Zuwachsstreifen (Jahresringe) aber auf das ununterbrochene, nicht durch winterliche Ruhepausen periodisch sistierte Wachsthum der Thiere zurückzuführen. Luftathmende Thiere sind hier, wo eine hundert und mehr Meter dicke Wasserschichte sie von der Oberfläche trennt, zu Wasserathmern geworden, so die Lungenschnecken (Limnaeen), die ihren Lungensack als Kieme benutzen — in derselben Weise, aber aus anderem Grunde wie in der Littoralregion — so die Fliegenlarven (Chironomus), deren Athemröhren (Tracheen) statt mit Luft, mit Wasser an- gefüllt sind. Bei letzteren wird ferner nicht die Rede sein können von einer Metamorphose zur Fliege, sondern die Larven als solche erlangen die Fähigkeit der Fortpflanzung (Paedogenesis) und erzeugen in ungezählten Generationen immer wieder Larven. Alle diese Modificationen sind Anpassungen an die speciellen Lebensbedingungen der Tiefsee. Die Thiere der letzteren sind theils durch active allmähliche Wanderungen, theils passiv durch Abrutschungen der Ufer, Strömungen etc. aus der Littoralzone in die Tiefe gekommen und haben, indem sie die bezeichneten Modificationen erlitten, im Laufe der Generationen Varietäten oder selbst neue Arten gebildet, deren Abstammung aus den Species der Littoralfauna indessen in den meisten Fällen mit Sicherheit nachgewiesen werden kann. Eine Commmnication der verschiedenen Seebecken mit einander ist nieht vorhanden und so kann weder auf unter- irdischem Wege noch auch — da ja die Tiefseethiere nicht an die Oberfläche kommen können — durch die Luft eine Übertragung der Tiefseeformen von einem See zum anderen stattfinden. Dadurch wird verständlich, warum im Gegensatze zu der Übereinstimmung der pelagischen Seefaunen, die Tiefen- 65 faunen verschiedener Seen so verschieden von einander sind. Nur wenige Tiefseethiere sind mehreren oder allen Seen ge- meinsam. Jeder See hat vielmehr seine ganz charakteristische, ihm allein eigenthümliche Tiefenfauna. Seine Tiefenregion stellt eben ein vollkommen abgeschlossenes Bildungscentrum dar, in dem je nach den localen, wenn auch scheinbar noch so wenig differenten Abweichungen der Lebensbedingungen der Process der Anpassung vor sich geht und aus derselben Stammform in jedem See eine andere Varietät oder Abart hervorgehen lässt. Andererseits werden aber die Fälle umso wichtiger werden, die uns dieselbe Form in verschiedenen Seen lebend zeigen. Denn wenn z. B. Limnaea abyssicola und Pisidium Forelii — die erstere aus L. palustris, die letztere aus P. nitidum hervorgegangen — in zwei oder mehreren Alpenseen gefunden werden, so ist damit der Nachweis er- bracht, dass dieselbe Species an zwei von einander völlig getrennten Orten unabhängig entstehen kann und die Streit- frage, ob monophyletischer oder polyphyletischer Ursprung der systematischen Gruppen, ob einmalige oder mehrmalige Entstehung derselben Art, ist damit principiell gelöst. Das eben ist der Hauptwert dieser durch Forel ange- regten und hoffentlich eine immer größere Zahl von Bear- beitern heranziehenden Tiefsee-Studien, dass wir gleichsam in jedem See ein Versuchs-Aquarium vor uns haben, in welchem ganz unabhängig von der Fauna anderer Seen, die Züchtung neuer Thierspecies aus Littoralformen vor sich geht und die Richtung, in welcher die Formumwandlung erfolgt, sich mit viel größerer Sicherheit auf bekannte Ursachen zurückführen lässt, als dies im Meere möglich ist. Die einzelnen Meeres- becken hängen unter einander zusammen und bieten — selbst wenn sie durch unterseeische Barrieren getrennt erscheinen — immerhin die Möglichkeit der Übertragung aus einem in das andere. So ist ja auch die Tiefseefauna aller Oceane so außer- ordentlich gleichförmig und birgt in der gleichen Tiefe immer wieder dieselben typischen Repräsentanten. Zudem lässt die Meeresfauna bei der zeitlichen Continuität, die wir zwischen den heutigen und den Organismen der Secundär- und Tertiär- zeit annehmen müssen, keinen Anhaltspunkt für die Beurtheilung 6 66 der Zeiträume, die zur Entstehung neuer Arten nothwendig gewesen sind. Dem entgegen ist die Fauna der Alpenseen eine moderne. Sie kann nicht älter sein als die Alpenseen selbst, deren Boden, von Gletschern der Glacialperiode aus- gepflügt, sich erst mit Wasser füllen konnte nach dem Rück- gange der Gletscher in postglacialen Zeiten. Für andere Seegebiete (norwegische Seen, Baikalsee) liegt die Sache anders. Bei diesen ist der ehemalige Zusammenhang mit dem Meere geologisch nachweisbar, und wir können in denselben das interessante Problem verfolgen, wie nach Abtrennung solcher Meeresarme vom Ocean mit der allmählichen Aus- süßung des Salzwassers die zurückgelassenen Meeresthiere (die Relictenfauna) sich den Veränderungen des Mediums an- gepasst haben. In solchen Relictenseen sind Thiere unzweifel- haft marinen Ursprunges zu finden und bestätigen die Befunde der Erdgeschichte. Für alle Seen der subalpinen Region wird aber von der heutigen Geologie der postglaciale Ursprung be- hauptet, und Forel hat auch für die Fauna nachzuweisen ge- sucht, dass Relictenformen in obigem Sinne nicht in derselben vertreten sind. Diese Frage ist ebenfalls durch das Studium der Tiefseefauna zur Discussion gebracht worden. Denn nicht alle Tiefseeformen lassen sich von Littoralthieren ableiten. Für zwei Arten, einen Flohkrebs (Niphargus Forelü) und eine Wässerassel /Asellus Forelii) können wir bestimmt behaupten, dass sie ihren Werdeprocess nicht im See, sondern in unter- irdischen Wasserläufen des Zuflussgebietes durchgemacht haben und von diesen in das große Sammelbecken des See- grundes eingeführt wurden. Andere, wie die Strudelwürmer Plagiostoma Lemani und Monotus morgiensis haben in der Süb- wasserfauna überhaupt keine näheren Verwandten. Sie gehören einer Abtheilung an, deren sämmtliche übrige Glieder im Meere leben, einer Abtheilung, die sehr alten Ursprunges ist und von der sich der größte Theil der heute das süße und salzige Wasser bewohnenden Strudelwürmer abgezweigt hat. Wie kommen nun diese Formen in die Alpenseen? Wir müssten diese Frage selbst dann noch stellen, wenn beide auch in der Littoralfauna gefunden würden, ebenso wie die Frage nach der Herkunft der pelagischen Crustaceen Dythotrephes 67 und Leptodora dadurch um nichts ihrer Lösung näher gerückt ist, dass wir sie durch Wasservögel von einem See in den anderen verschleppen lassen. Könnten wir die geologische Geschichte der Alpenseen unberücksichtigt lassen, so müssten vom Standpunkte des Zoologen die genannten Würmer als Meeresrelicten betrachtet werden, die, begünstigt durch die Gleichmäßigkeit der Lebens- bedingungen der Seetiefen, sich ohne wesentliche Umänderung ihrer Organisation aus den Tertiärmeeren in unsere Tage hinüberretten konnten. Ich habe seiner Zeit selbst !) diese heute von Forel mit Recht bekämpfte Anschauung vertreten, aber ich habe sie aufgegeben, seit ich mir das Gewicht der geolo- gischen Thatsachen vor Augen gehalten habe. Letztere schei- nen mir nur noch eine Erklärung dieses thiergeographischen Räthsels zuzulassen. Wenngleich die subalpinen Seen der quaternären Periode angehören, so gibt es außerhalb des Gebietes unserer Alpen noch wirkliche Relictenseen, deren ehemaliger Zusammenhang mit dem Meere zweifellos sichergestellt ist. In solchen sind Formen wie Plagiostoma Lemani als Relicte zurückgeblieben. Und von hier aus muss eine Übertragung zunächst in das Littorale und von da in die Tiefe der Seen stattgefunden haben, die sich nach der Glacialzeit bildeten. Während aber überall sonst Plagiostoma Lemani sich in seinen Nachkommen von der Anfangsform soweit entfernte, dass dieselben heute nicht mehr ihren Ursprung verrathen oder aber — wo dies nicht möglich war — ausgestorben ist, blieb es ıns in der Tiefenzone der Seen in ursprünglicher Gestalt erhalten. Ganz ähnlich wird die Erklärung für alle übrigen in gleicher Lage befindlichen Tiefseeformen lauten müssen, ganz ähnlich auch für die merkwürdigen pelagischen Urustaceen Dythotrephes und Leptodora, von denen die erstere noch Verwandte im Meere besitzt, während Leptodora isoliert steht und sowohl die marinen wie etwaige süßwasserbewohnende Verwandte sämmtlich überlebt hat. Und noch weiter möchte ich diesen Erklärungs-Versuch ') L. v. Graf, „Monographie der Turbellarien“. Leipzig 1882, pag. 191—192. ausdehnen auf einzelne Repräsentanten der Fauna lichtloser unterirdischer Wasserläufe, auf die Brunnen- und Höhlen- fauna. Auch hier finden sich Thiere, die gleichwie Plagiostoma Lemani, auf frühere Erdperioden zurück weisen, alten Ursprunges sind und heute in ihrer Umgebung unvermittelt dastehen, Während die Erdoberfläche und die seichten Gewässer derselben den eingreifendsten Veränderungen ausgesetzt waren und ihre Bewohner vor die Alternative stellten, entweder eine Änderung ihrer Organisation anzubahnen oder auszu- sterben — konnten tief unter der Oberfläche und in jenen großen Wasserbecken, wo die Veränderung der Lebensbedin- gungen langsamer oder in weit geringerem Grade fühlbar wurde, alte Formen sich leichter erhalten. | Wird sind am Schlusse. Möchte das Bild des Lebens, das ich in wenig Strichen zu zeichnen versuchte, in meinen Worten getreuen Ausdruck gefunden haben und möchte Ihnen, verehrte Zuhörer, wenn Sie wieder an den Ufern eines Alpensees stehen und mit geistigem Auge seine Wasser durchdringen, das Walten des Thierlebens eine neue Quelle werden des reinsten Natur- genusses. Und wenn Ihr Fuß hinanstrebt zu lichten Höhen, so möge der Gedanke an die Thierwelt der Alpenseen sich mit der Beobachtung des Thierlebens des festen Landes zu einem harmonischen Gesammtbilde einen. Denn wenn auch hoch oben Steinbock und Lämmergeier von der Cultur des Menschen der Vernichtung geweiht sind und ein gleiches Schicksal in nicht zu fernen Zeiten mit Gemse und Murmel- thier ein Stück Alpenpoesie hinwegnehmen wird, der Gedanke sei uns tröstend nahe, dass jene Tiefen Zeugen vergangener Erdperioden hegen und ein neues Leben im fruchtbaren Schoße des Wassers sich aufbaut aus Trümmern absterbender Generationen — ein Werden und Vergehen in unendlichem Kreislauf! w Ornithologische Beobachtungen am Furtleiche und dessen Umgebung von Juni bis December 1886. Von Pfarrer P. Blasius Hanf in Mariahof.!) 20. Juni. Hirundo rustica L. Die Rauchschwalbe, unsere liebe Hausgenossin, hatte heute einen harten Tag. Infolge des anhaltenden Regenwetters fiel in den höheren Regionen ziem- lich viel Schnee und wegen der hierdurch. verursachten nie- deren Temperatur gebrachs den armen Vögeln an Nahrung, so dass die Alten kaum ihr Leben retten, daher noch weni- ger ihre schon halberwachsenen Jungen ernähren konnten; viele der letzteren giengen auch durch die Kälte und den Nahrungsmangel zugrunde. Nur zehn Bewohner zweier Nester in meiner Behausung konnten durch Fütterung mit Ameisen- puppen am Leben erhalten werden. Die meisten übrigen Bruten sowohl in meinem Hause wie in den Nachbargehöften kamen um, und wurden die todten Jungen von den Alten aus den Nestern geworfen, um letztere für die nächste Brut, welche bald darauf erfolgte, benützen zu können. Ich beobachtete indes nur bei jenen Schwalben, deren erste Jungen durch Fütterung gerettet worden waren, noch eine zweite Brut. Die Stadtschwalbe, Chelidon urbica Boje, deren Brut- geschäft am 20. Juni noch nicht so weit vorgeschritten war, litt weniger durch die niedrige Temperatur, jedoch wurden auch einige aus den Nestern geworfene Eier vorgefunden. 12. Juli. Pratincola rubetra L. juv. Von einem Landjungen wurde ein braunkehliger Wiesenschmätzer, leider nicht sehr ') Mitgetheilt aus einem Schreiben Sr. Hochw. des Herrn Pfarrers P. Blasius Hanf, ddo. 4. Dec. 1886, an Herrn Prof. Dr. A. von Mojsisovies. glücklich, mit groben Schroten erlegt. Das Thier erregte seiner Färbung wegen die Aufmerksamkeit des Burschen. Es ist voll- kommen semimelfärbig, nur sind die weißen Binden an den Flügeln noch etwas erkennbar, — wir haben somit hier einen Fall von Chlorochroismus ım Sinne Frauenfelds. 29. Juli. Cypselus apus Ill. Hauptabzug der Mauersegler; jedoch beobachtete ich auch am 3. August drei und am 5. Sep- tember noch ein Exemplar. 8. August. Nema ridibundum L. Ein Flug von 50 Lach- möven besuchte auf dem Durchzuge heute den Furtteich. 20. August. Phyllopneuste trochilus L., Ph. Bonelli Vieill. Ph. rufa Lath. und Muscicapa grisola L. Der Fitislaub-Vogel, Berglaub-Vogel, Weidenlaub-Vogel sowie der graue Fliegen- schnäpper wurden in Gesellschaft wandernd heute beobachtet. 25. August. Emberiza hortulana L. juv. Ein junger Gartenammer wurde im Schulgarten gefangen; er war aus mir unbekannter Ursache flugunfähig; die gleiche Beobach- tung habe ich übrigens auch bei anderen Vögeln in der Frei- heit einigemale gemacht. — Am 18. April 1861 habe ich ein Weibchen dieser Art erlegt; es war bisher der einzige Vogel dieser Art in meiner Sammlung. Der Gartenammer dürfte jedoch öfters vorkommen, aber nicht erkannt werden, da er im Ierbste von dem Weibchen des Goldammers in der Ferne schwer zu unterscheiden ist. 26. August. Coracias garıula L. juv. Die Blauracke wurde auf der Wanderung erlegt, sie ist bei uns selten, zumal im Herbstzuge. J 27. August. Ciconia nigra L. juv. Ein junger schwarzer Storch wurde in halbverwestem Zustande von Judenburg zur Präparation eingesandt. 28. August. Hirundo rustica L. Viele Rauchschwalben sind an diesem Tage bei sehr schönem Wetter abgezogen. Am 10. September verließen uns fast alle, bis auf einige der zweiten Brut. Am 28. September habe ich die letzte Schwalbe beobachtet. 18. September. Aegialites hiaticula L. juv. Der am Furt- teiche sehr seltene Sandregenpfeifer ist für den Laien von dem Flussregenpfeifer schwer zu unterscheiden, da er mit ‘1 letzterem fast die gleiche Färbung und Zeichnung besitzt und nur an dem etwas dickeren, an der Basis gelben Schnabel, an dem größeren Kopfe, den etwas kürzeren, aber stärkeren Füßen und dem tieferen Lockpfiffe zu erkennen ist. 9. October. Hirundo (Chelidon) urbica L. An diesem Tage habe ich die letzte Stadtschwalbe beobachtet. Diese Schwalben- art kömmt später zurück, verbleibt aber dafür länger bei uns als H. rustica; sie wird nicht selten durch den Nestbau — falls sie nicht das alte Nest beziehen kann — lange aufge- halten, besonders wenn die Witterung dem Baue nicht gün- stig ist. 23. October. Loxia curvirostra L. juv. An diesem Tage wurde ein junger Fichten-Kreuzschnabel geschossen, welcher noch das vollkommene, längsgefleckte, graue Nestkleid trug; sein Oberschnabel hatte noch nicht die vollständige Krümmung zum Öffnen der Fruchtzapfen und das Thier war daher noch angewiesen, um Nahrung bei seinen Eltern zu betteln. Der Vogel gehörte demnach einer verspäteten Brut an, und es erklärt dieser Fall nicht nur den so häufig verzögerten, sondern auch zu sehr verschiedenen Zeiten eintretenden Fortpflanzungstrieb. — Im October schoss ich einige Fichten-Kreuzschnäbel zur Präparation, und darunter auch sogenannte Links- und Rechts- schnäbel; ich beobachtete stets einen auffallend stärkeren Muskelansatz an der der Krümmung des Oberschnabels ent- gegengesetzten Seite (des Hinterkopfes), welcher dem Vogel die mächtige Hebelkraft zum Öffnen der Schuppen der Samen- zapfen verleiht. Es haben daher die Rechtsschnäbel die stär- kere Muskulatur an der linken, die Linksschnäbel an der rechten Seite des Hinterkopfes inserirt. Die sehr reiche Samen- bildung bei Fichten und Lärchen in diesem Jahre ist die Ursache, dass uns schon Ende August größere Flüge der Fichten- Kreuzschnäbel besuchten, — allenthalben fanden sie bereits hinlängliche Nahrung vor. 12. October. Tringa alpina L. Zwei Alpen-Strandläufer besuchten den Teich, ergriffen aber bei meiner Ankunft da- selbst alsogleich die Flucht. 13. October. Motacilla alba L. Ruticilla tithys L. Viele weiße Bachstelzen, sowie die Haus-Rothschwänzchen haben uns be- reits verlassen. Am 23. October zogen auch meine Kostgänger (Rutieilla lithys) ab; ich hatte ihnen bis dahin ihre Lieblings- nahrung, gequetschte Zirbelnüsse, vor meinem Zimmerfenster credenzt. In der Gesellschaft befand sich ein altes und ein jun- ges Männchen dieser Art. (Letzteres unterscheidet sich, wie bekannt, von dem alten Männchen durch das Fehlen der auf- fallend weißen Einsäumung der Außenfahnen an den letzten zwei Schwungfedern; die meisten Nesthocker wechseln ja bei der ersten Herbstmauser nur das Kleingefieder.) - Am 31. October sah ich die letzte männliche Rutieilla lithys. 18. October. Scolopax rusticola L. An ee Tage wurde die erste Waldschnepfe von mir gesehen; am 3. Nov. schoss ich ein altes Weibchen, und am 4. November ein junges Männ- chen, von der Richtigkeit dieser Diagnose überzeugte mich die Section. Den. alten Vogel glaube ich von dem Jungen an den breiteren Fahnen und an der einfacheren Zeichnung der Steuerfedern unterscheiden zu können. Unmaßgeblicher Weise halte ich die mehr grau gezeichneten, größeren Indi- viduen (die sog. Eulenköpfe) für Männchen und die mehr röthlich gezeichneten kleineren (die sog. Füchsler) für Weib- chen? Es ist übrigens allbekannt, dass es bei fast allen Vogel- arten individuelle Unterschiede in der Größe gibt. 3. November. Nucifraga caryocatactes L. Ein junges Weib- chen des grauen Nusshehers (Tannen- oder Zirbenhehers) er- hieltich an diesem Tage und ein altes Männchen schoss ich am 8. November. Der alte Vogel ist von dem Jungen an der Beschaffenheit der Schwung- und Steuerfedern leicht zu unter- scheiden, da der junge Vogel die genannten Federn bei der ersten Herbstmauser nicht verliert und diese daher abgenützt erscheinen, bei dem alten Vogel aber gerade diese im Herbste gewechselten Federn mit breiteren glänzenden Fahnen geziert sind. Der Nuss- oder Tannenheher ‘war in früheren Jahren im Herbste keine Seltenheit. Möglicherweise ist sein gegen- wärtig spärliches Auftreten in Zusammenhang mit den un- gewöhnlichen Wanderungen zu bringen, die im Vorjahre ver- schiedensten Ortes constatirt wurden. 9. November. Anas fuligula L. (Fuligula cristata Stef.) 13 Reiherente. Sechs Stücke, und von Mergus serrator L. (Mitt- lerer Säger) ein Weibchen am Furtteiche beobachtet. 12. November. Fünf Stück Mergus serrator L. (auch am Furtteiche) gesehen und ein junges Weibchen im Kleider- wechsel erlegt resp. präparirt. 13. November. Anas -(Fuligula)- marila L., Bergente und einen weiblichen Mergus serrator beobachtet. 24. November. Der Teich ist schon ganz zugefroren. Auffallend ist, dass die nordischen Wasservögel hier immer seltener werden, besonders fiel mir dies bei den Schell-Enten (Olangula glaucion L.) auf, welche in früheren Jahren, oft in großen Flügen, vorwiegend aus Weibchen bestehend, er- schienen. 1. December. Linaria alnorum Chr. L. Br. (Fringilla lina- ria L.) An diesem Tage habe ich einen Flug von circa 200 nordischen Leinzeisigen oder Leinfinken auf dem Zuge gegen Süden, unmittelbar vor dem gegenwärtigen starken Schnee- falle (es schneit nun schon drei Tage), beobachtet. Es wurden wohl schon früher kleinere Züge beobachtet, diese dürften aber aus Linaria rufescens Schl. und Dp. aus südlichen Lein- finken, die bisweilen bei uns auch brüten, bestanden haben. Ich kann übrigens zwischen diesen beiden Arten keinen Unter- schied. erkennen! | NB. Der starke Schneefall dürfte wohl meine Hoffnung auf Entdeckung einiger Kreuzschnabel-Nester vereiteln, da die- selben nunmehr unzugänglich werden. Über einige seltenere Erscheinungen in der Vogelfauna Österreich-Ungarns.') Von Professor Dr. August von Mojsisovics. 1 er europäische Continent zerfällt durch einen nahezu con- ) tinuirlichen, mehrere hundert Meilen langen Gebirgszug, der auch unsere Monarchie von Westen nach Osten durch- zieht, in zwei Zonen: eine nördliche und eine südliche. Es componirt sich, wie bekannt, dieser Zug aus den Pyrenäen den Cevennen, Alpen, Karpathen und dem Balkan; gegen Osten wird er durch das pontische Tiefland unterbrochen, aber durch eine andere Grenzbarriere, das „schwarze Meer“ ersetzt; — im äußersten Südosten präsentirt er sich wieder im Kaukasus. Denkt man sich die südliche Zone etwa bis zum Wende- kreis des Krebses ausgedehnt, so dass sie den ganzen außer- tropischen Theil Nordafrikas, Arabiens sowie die Länder bis zum Indus in sich schließt, so entspricht sie der sogenannten Mediterran-Provinz, d.i. einem T'heile der enormen (45 Breite- grade, 150 Längengrade) einnehmenden palaearktischen Thier- region. Die nördliche Zone können wir nach Ausschluss der durch den nördlichen Polarkreis etwa abgegrenzten arktischen Re- gion, der mittel- und nordeuropäischen Provinz im Sinne Allen’s“ und Reichenow’s gleichstellen. Diese beiden Zonen oder Faunen- gebiete grenzen im Osten an die sibirische Subregion, gegen welche sie sich beiläufig durch den Ural und die caspische See, das Elbursgebirge etc. abschließen. Der Kaukasus und sein Nachbargebiet bilden daher einen Knotenpunkt für die Grenzen dieser drei Faunen, thatsäch- ", Vortrag, gehalten am 17. April 1856. 75 lich treffen sich hier subtropische, östliche und nordische Formen, wie Radde in seiner „Ornis caucasica“ und in seiner „Fauna und Flora des südwestlichen Caspigebietes“ zu zeigen im Stande war. Wie ein Blick auf die Karte zeigt, findet die ponto- caspische Niederung nach Westen ihre Fortsetzung, resp. ihren Abschluss in einer von den transsylvanischen Alpen und dem Balkan umsäumten Bucht, die sich nur in dem vom Donaustrome durchbrochenen „Eisernen Thorpasse* in die ungarische Tiefebene öffnet, beziehungsweise mit dieser com- municirt. Diese Pforte ist es vor allem, welcher wir das Er- scheinen östlicher und südöstlicher Gestalten, soweit sich die- selben in ihrer Zugsrichtung durch Ströme oder andere Wasser- adern überhaupt beeinflussen lassen, verdanken; sie vermittelt unsere Beziehungen zur sogenannten pontischen Fauna. Besehen wir uns übrigens nochmals die Grenzen zwi- schen der nördlichen und südlichen Zone des westpalaeark- tischen Gebietes; „theoretisch“ zieht sich dieselbe allerdings längs der Südseite der Alpen über den Nordkarst hinweg gegen den Balkan zu; in Wahrheit ist aber für die geogra- phische Vertheilung der europäischen Vögel (und zunächst nur für diese) die vorhin erwähnte Bogenlinie (dem Karpa- thenzuge entlang) von größerer Bedeutung; nur an einer Stelle wird sie, wie der verdienstvolle Newald zuerst mit Nach- druck betonte, breit durchbrochen: im Wienerbecken. Hier dringt der vielarmige Donaustrom herein, um sich nach relativ kurzem Laufe in den Niederungen des Alföld mächtig zu entfalten, am Drau-, Theiß- und Sauecke die für die Ornis der Monarchie so belangreichen Urwald- und Sumpfgebiete zu schaffen. Er sowohl, wie die Elbe und Oder vermitteln das Erscheinen auch seltenerer nördlicher und hocharktischer Formen. Zwischen den beiden genannten Grenzen findet ver- schiedenen Ortes, auch über denselben nach Norden hinaus, eine bisweilen sehr schwierig zu erklärende Durchmischung nördlicher und südlicher Arten statt, die sich freilich — nicht zum geringsten Theile infolge ceultureller Einflüsse resp. Ver- änderungen, fast in jedem Decennium anders gestaltet! — Rauchfussbussard und Mornell entschließen sich hier oder 76 dort zum Brutgeschäfte, östliche Arten, ich erinnere nur an den tropisch gefärbten Immenvogel, an den Flussrohrsänger, die Beutelmeise u. s. w., waren ehedem in der Wiener Ornis keine sonderlichen Raritäten. Die westlichen und südlichen Zuflüsse der Donau ver- mitteln theils Übergänge, theils ermöglichen sie Beziehun- gen zum Gebiete des Po, der Etsch, der Piave, des Taglia- mento, sowie der Narenta, mit anderen Worten, sie bedingen einen Anschluss an die Fauna der lombardo-venetianischen Tiefebene, der Adria und des Karstterrains — an Theile der für die Fauna austro-hungarica so überaus bedeutsamen, ge- staltenreichen Mediteranprovinz. Eine eingehendere Erörterung all dieser Verhältnisse, sowie eine Darstellung der interessanten Erscheinungen des Saisonzuges, eine Schilderung der Durchzügler im Sommer und Winter etc. würde an dieser Stelle jedoch einem völli- gen Abweichen von dem mir gegebenen Thema gleichkommen, gestatten Sie mir nur einiger exceptioneller Gäste, sogenann- ter Irrgäste !) und weniger allgemein bekannter und beach- '‘, In einer kürzlich erschienenen sehr bemerkenswerten und wich- tigen Arbeit des Prof. Dr. Michael von Menzbier, „Die Zugstraßen der Vögel im europäischen Rußland“, Moskau 1886, wird die Bedeutung der „Irr- gäste“ in „einer neuen, bis jetzt nicht angedeuteten Weise“ gewürdigt. Menzbier unterscheidet „zwei Gruppen“ von Irrgästen (im europäischen Rußland). „Die einen fliegen in für sie fremde Gebiete im Frühling ein, die anderen — im Herbst. Zugleich ist die Bedeutung der Irrgäste der einen, sowie der anderen Kategorie durchaus verschieden: die Frühlings- Irrgäste können bei günstigen Umständen in der Gegend verbleiben, wohin sie zufällig gelangen, können anfangen hier zu nisten und können folglich mehr oder weniger stark den Charakter der ornithologischen Fauna umändern. Solche ist z. B. die Bedeutung der in das Orenburg- sche Gebiet von S.-O. (aus der Aralo-kaspischen Wüste und den Vor- gebirgen des Thian-Schan) einwandernden Vertreter der mittelasiatischen Fauna. Die Herbst-Irrgäste, im Gegentheil, erweisen keinen wesentlichen Einfluss auf den Bestand der Fauna; aber im Falle eines günstigen Aus- ganges ihrer Reise zur neuen Überwinterung und zurück können sie bis zu einem gewissen Grade als Wegweiser ihren Gebrüdern dienen und zur Veränderung ihrer Zugstraßen beitragen. Von diesem Standpunkte aus betrachtet, bietet die Erlernung der Irrgäste, der Bedingungen ihres Erscheinens u. s. w. viel Interesse dar. Schon jetzt kann man bemerken, dass das Erscheinen der Irrgäste gewöhnlich von einigen constanten ol 17 teter Formen zu gedenken und Ihnen dieselben in Präparat oder Bild vorzuführen. Die ersteren sind, der Artenzahl nach, in der Liste der österreichisch-ungarischen Vögel von großem Belange, sie bilden nicht weniger als rund ein Sechstel der Gesammtsumme (402), und werde ich mich daher nur auf die hervorstechendsten und auffallendsten Gestalten, unter Nennung einiger verbürgter Fundorte derselben, hier beziehen können. I. Passerinae. Fam, Fringillidae. Corythus enueleator Cw. (Fichtengimpel.) Circumpolare Form, bekannt aus Böhmen, Mähren, Ungarn (Kar- pathen), Galizien, Niederösterreich (Wiener Auen), Tirol u. a. O. Carpodacus erythrinus Kaup. (Carmingimpel.) Rußland, Sibirien. — Im Sommer manchmal in den ungarischen Karpathen, in Oberungarn auch brütend beobachtet (v Madaräsz); im schlesischen Gebirge (Tobias), in Niederösterreich (Graf Marschall und A. v. Pelzeln), Tirol (Dalla Torre) etc. Carpodacus roseus Kaup. (Rosengimpel.) Nördliches Asien. — Sehr seltener Gast. Ungarn. Erlegt am Schwabenberge bei Ofen 1850 (Petenyi, v. Madaräsz), ob auch in Nieder- österreich und Salzburg? (v. Pelzeln, Graf Marschall.) Factoren begleitet ist; so z. B. übt auf die Irrgäste, wie auch überhaupt auf die Vögel, einen Einfluss die Ähnlichkeit in der Färbung (dies ist von Herrn Nikolsky angemerkt worden), in der Lebensweise, die Ver- wandtschaft u. s. w. aus. Dadurch erklärt sich z. B. das, dass mit Zmberiza hortulana in das Orenburgische Gebiet herbeizieht Fmberiza Huttoni, dass mit Phyllopneuste rufa — Phyllopn. tristis vorkommt, mit Regulus eristatus — Phylloscopus plumbeitarsus und Phyll. supereiliosus u. s. w. Durch diese Ähn- lichkeit in der Färbung erklärt sich auch das, dass die Jungen einer Art sich oft den Zügen alter Vögel einer anderen Art hinzugesellen, was z. B. bei den Gänsen, den Enten, Lerchen u. s. w. bemerkt wird. Kurz gesprochen, das Erscheinen der Irrgäste wird bedingt durch verschie- dener Art Irrthümer ihrerseits, und nur ein günstiger Ausgang dieser Fehler kann dazu führen, dass die Irrgäste ihre Bedeutung als einer zu- fälligen Erscheinung verlieren und in die Kategorie der gewöhnlichen Zugvögel gerathen werden. Aber um in diesem Falle über einen großen Vorrath von factischem Material zu verfügen, sind sehr umständliche und anhaltende Beobachtungen der Irrgäste auf den Überwinterungs- plätzen nothwendig.“ etc. (cfr. 1. c. pag. 64, 65.) 78 Emberiza pithyornus Pall. (Fichtenammer.) Sibirien. Einigemale in Niederösterreich, dann in Böhmen, Ungarn, im Litorale und in Dalmatien beobachtet. Emberiza pusilla Pall. (Östsibirischer Zwergammer.) Niederösterreich (Wien 1845), Y und 9. Südtirol (?). Emberiza rustica Pall. (Waldammer.) Sibirien. Nordrußland. 1823 1 Ex. Niederösterreich (?). E. caesia Cretzsch. 2 Ex. bei Wien gefangen (v. Pelzeln). Fam. Motacillidae. Anthus cervinus Pall. (Rothkehliger Pieper.) Norden der palaearktischen Region. Steiermark (wiederholt erlegt von Sr. Hochw. Pfarrer P. Blasius Hanf). Böhmen (Palliardi); Ungarn, an den Sümpfen des Heveser Comitates, 1543, 1852 (Madaräsz), Gömörer Comitat. — Neusiedlersee. — Siebenbürgen, Südtirol, Dalmatien. Salz- burg (1886). Fam. Alaudidae. Melanocorypha tatarica Pall. (Mohrenlerche.) Sibirien. — Ungarn, Niederösterreich (Breitensee), Galizien; im ganzen sind sechs Exemplare dieses seltenen Thieres bekannt. Alauda sibirica Gm. (Sibirische Lerche.) Galizien, Südtirol (Trentino, Nov. 1869), Siebenbürgen (24. Dec. 1855) etc. — u a.A. Fam. Sylviidae. Aecentor montanellus Pall. (Bergbraunelle.) Asiatische Form. — Vereinzelt in Siebenbürgen (Stetter), ob in Niederösterreich ist fraglich (von Pelzeln), Dalmatien. Fam. Turdidae. Turdus sibirieus Pall. (Sibirische Drossel.) Diese nordasiatische, bereits in Deutschland und Frankreich con- statirte Art, wurde durch Fritsch auch für unsere Fauna nachgewiesen. (Cabanis, Journal f. Ornith. 1876, pag. 7679.) Turdus varius Pall. (Golddrossel.) Die nordasiatische bunte Drossel wurde in Niederösterreich einige- male, ferner in zwei Exemplaren aus dem T'rentino bekannt. (Bonomi.) Nach Fingers „Ornis austriaca* (Verhandl. d. Zool. bot. Ver. in Wien, 1857, VII. pag. 555-566), erscheint es wahrscheinlich, dass sowohl diese Art, wie Turdus atrigularis und Naumanni auf den Wiener Wildpret- markt aus Steiermarks Drosselherden gelangten (?). Cfr. Isis 1845, 563. Abhandl. d. k. k. zool. bot. Gesellschaft 1871, pag. 689. Mitth. d. orn. Ver. in Wien 1878, 19. — Marschall u. v. Pelzeln „Ornis vindobonensis“ pag. 62, a Tee „EL 79 Turdus obscurus Lath. (Die blasse Drossel.) Asien. — Vereinzelt wurde diese Form in verschiedenen Theilen Mitteleuropas angetroffen. Palliardi wies sie für Böhmen nach. Zwei Stücke wurden auf der Herrschaft Hardenberg, Elbogn. Kr. in Dohnen gefangen. — (Gef. Mitth. des Herrn von Tschusi zu Schmidhoffen.) Turdus atriqularis Temm. (Schwarzkehlige Drossel.) Sibirien. — Für Baiern nennt sie Jaeckel, für Böhmen Fritsch, für Niederösterreich (drei Stück), von Pelzeln, resp. Finger u. a. Aus dem Trentino erhielt Herr von Tschusi zu Schmidhoffen ein Exemplar zum Vergleiche eingesandt. (Gef. Mitth. in Litt.) Angeblich wurde sie auch in den ungarischen Karpathen beobachtet. (E. v. Frivaldsky.) Turdus ruficollis Pall. (Rothhalsige Drossel.) Nordasien. — Belegstücke für das Vorkommen dieser Art in Österreich-Ungarn fehlen. (Gef. Mitth. des Herrn von Tschusi zu Schmid- hoffen.) Für Ungarn ist sie zweifelhaft (v. Madaräsz), indes dürfte sie im März 1851 in Niederösterreich (bei Wien) in einem großen Fluge nach Beobachtungen des Jägers Beck erschienen sein. (Ornithologische Beob- achtungen in den Auwäldern der Donau bei Wien vom Kronprinzen Rudolf von Österreich und Brehm. — Journ. f. Ornith. 27. Jahrg. 1879, pag. 117—118.) Turdus Naumanni Temm. Asien. — Bonaparte und Degland führen diese Art für Ungarn auf, über ihr Vorkommen daselbst sind aber keine genaueren Angaben vorhanden Ein Exemplar in Budapest (v. Madaräsz). — Zwei am Wiener Wildpretmarkt gekaufte Exemplare (siehe die Note bei Turdus varius) befinden sich im k k. naturhistorischen Hofmuseum (v. Pelzeln). Tirol? Turdus migratorius Linne. (Wanderdrossel.) Nordamerika. — Mehrmals im deutschen Reiche beobachtet (Mei- ningen 1851 etc... — In Niederösterreich wurde 1820 bei Aspang ein Exemplar erbeutet; ein Exemplar 1846 am Wiener Wildpretmarkte acquirirt; ein Exemplar stammt aus Frauenberg in Böhmen. NB. Von dem amerikanischen Zurdus Swainsoni Cab. besitzt das Museum in Roveredo ein im Trentino gefangenes Exemplar (Bonomi); im „Verzeichnis der bisher in Österreich-Ungarn beobachteten Vögel“ wird diese Art aber nicht aufgeführt. Fam. Paridae. Parus cyaneus Pall. (Lazurmeise.) Sibirien, europ. Rußland. — Im Herbste im Pester Oomitate, in der Umgebung von Bartfeld, bisweilen in Truppen; 1882 wurden sieben Exemplare erbeutet (von Madaräsz). In der Baranya wurde die Art vom Erzh. Albrecht’schen Waldbereiter Pfeningberger constatirt, jedoch fehlen hier Belegstücke. Mehrmals wurde die Lazurmeise in Nieder- en österreich (Wien, Prater, Brigittenau, Rickersdorf) erlegt (von Pelzeln), bei Melk (J. Newald), im Trentino? (Bonomi); Böhmen 1839 (Palliardi). Fam. Corvidae. Perisoreus infaustus Bonap. (Unglücksheher.) Polarkreis, selten südlicher als Südscandinavien. — Graf Mode hat diese seltene Form „in den ungarischen Gebirgsstöcken“ gefunden ; ein oberungarisches Exemplar befindet sich jetzt im Wiener BRapaız Altsohl, Weihn. 1857. Fingers Coll. II. BRaptatcres. Fam. Falconidae (s. 1.). Buteo ferow Gm, (leueurus). (Weibschwänziger Adlerbussard.) Kalmückensteppe (Don— Wolga—-Manitsch), Sarepta ete. Im Hansag 1856, Neusiedlersee 1857, Ofnergebirge 1868, Tullnerfeld 1872, usDr in Böhmen 1885 (fürstlich Fürstenberg’sche Reviere).') Buteo desertorum. Daud. (Steppen- oder Wüstenbussard.) Laxenburg 1812. — Galizinberg 1878. — Diese dem Buteo vulgaris überaus nahestehende Form dürfte mehrfach verkannt worden sein. Milvus parasiticus (aegjptius Gray.) (Schmarotzermilan.) Afrika — Dalmatien; ein Exemplar aus Ungarn [daselbst am 10. August 1852 am Ofnergebirge erlegt (v. Madaräsz)|. Bezüglich seines Vorkommens in Südungarn fehlen genauere Beobachtungen. Elanus melanopterus Leach. (Falkenmilan.) Wie voriger; ; von seiner Heimat gelangte er mehrmals nach Europa (Spanien, Frankreich, Deutschland [Darmstadt]). Ein Exemplar angeblich 1844 bei Benezenz in Siebenbürgen erlegt. — Belegstück fehlt jedoch; das prächtige /' Exemplar meiner Sammlung stammt aus Marocco. NB. Aus der artenreichen Gruppe der Zalconinae wäre außer dem bereits als Brutvogel mehrfach nachgewiesenen Feldegg’schen Falken (Mittlere Donau), daun dem Gierfalken und Eleonorenfalken®) noch der afrikanische kleine Taubenfalke (Falco peregrinoides Temm.) za erwähnen, wäre es neuerdings nicht wahrscheinlich geworden, dass die hierher bezüglichen Angaben sich auf jugendliche oder kleine Exemplare von Falco peregrinus Tunstall. erstrecken. Ein solch kritisches Exemplar aus Dalmatien befindet sich in der Sammlung der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien; es erschien umso interessanter, als die an ihm noch kenntlichen Spuren des Dunnenkleides der Vermuthung Raum gaben, es sei in Dal- ') Ein Exemplar wurde angeblich im Neutra’er Comitat in den “0er Jahren erlegt. ®) Belegstücke für diese zwei Arten existiren dermalen noch nicht. sl matien ausgebrütet worden. Ferner führte Neweklowsky den Falco pere- ‚grinoides als sehr seltenen Zugvogel für das Lilienfeldergebiet auf. Cfr. „Ornis vindobonnensis“ pag. 18. u. a. O. Aquila Bonelliüi Bp. (Habichtsadler.) Wiewohl diese vorwiegend der Mediterran-Provinz angehörige Art gewissermaßen Heimatsrecht bei uns besitzt (Siebenbürgen, südliches Oceupationsgebiet), so darf sie doch als eine seltene Erscheinung für das Innere unseres Faunengebietes erklärt werden. Zweimal wurde sie bisher in Böhmen (Pürglitz 1862, Finkova 1866) erlegt; die Provenienz des gut erhaltenen Exemplares in der Sammlung des st. I. Joanneums ist leider nicht genau zu eruiren. Es stammt aus einer Sammlung in Kärnten. Näheres?!) Aquila orientalis Cab. (Steppenadler.)°) Östliches Europa. — Die ersten, wenn auch nicht sehr positiven Angaben über das Vorkommen der A. orientalis in unserer Fauna ver- danken wir Chr. L. Landbeck, welcher bereits 1843 (vergl. diese Mitth. 1834, pag. 196 und Sep.-Abdr. „Bericht über eine Reise nach Südungarn und Slavonien“ im Frühjahre 1884, pag. 7) berichtete, dass das „Pester National-Museum“ ein sehr gut erhaltenes Pärchen aus Ungarn besitze. Landbeck glaubte ferner Exemplare dieser Art in Gesellschaft von Schrei- und Steinadlern bei Bolyevce in Syrmien erkannt zu haben. — Im Laufe der Jahre gerieth diese Notiz, wie es scheint, ziemlich in Vergessenheit !) Mit der Demonstration der A. Bonellü wurde jene des Zwerg- adlers /A. pennata et minuta) verbunden, von welchem vier südungarische Exemplare aus der Sammlung des Vortragenden vorlagen. Obwohl Brut- form in unserer Fauna, namentlich in der östlichen Reichshälfte ete. blieb dieser Adler bisher dem eigentlichen Alpengebiete fremd. Er ist auch unseren Jägern wenig bekannt und ein dem Vortragenden aus Ober- steier vor Jahren zur Ansicht eingesandter „Zwergadler“ erwies sich als junger — Rohrweih. Neuerdings hat übrigens ein ebenso fleißiger wie scharfer Beobachter, Herr J. univ. Dr. Stephan Freiherr von Washington, die A. pennata für das steirisch-croatische Grenzgebiet mit aller Sicher- heit nachgewiesen und hiedurch einen weiteren Beweis für die Zusam- mengehörigkeit der südöstlichen Fauna Steiermarks mit jener des süd- lichen Ungarns (s. 1.) geliefert. (Mojsisovies, „Zool. Übers. d. österr.-ungar. Monarchie“.) °®) Die Beschreibung des Steppenadlers gab dem Vortragenden Gelegenheit die interessante Gruppe der Schreiadler, die sich für unsere Fauna aus 4A. orientalis, A. naevia und A. elanga componirt, mit Beziehung auf die unterscheidenden Merkmale und die geographische Verbreitung zu besprechen. Unstreitig existiren Übergänge zwischen diesen Arten, die bei dem wechselnden Kleide von orientalis (nach Alter und Geschlecht) namentlich bei Beurtheilung alter trockener Bälge oft schwer auseinander zu halten sind. — Näheres a. O. -] 82 und ist es ein Verdienst des Ornithologen Dr. J. von Madaräsz, ein als Aquila imperialis Bechst. bezeichnetes Exemplar dieser Art in dem ge- nannten Museum wieder erkannt zu haben; von Madaräsz vermuthet auch, dass diese Art in Ungarn „gar nicht so selten“ sei, aber mit dem Königs- oder mit dem Steinadler verwechselt werde; möglicherweise ist diese Form Brutvogel „in den felsigen Theilen Siebenbürgens“ (von Madaräsz „die Raubvögel Ungarns“ in Zeitsch. f. d. ges. Ormithologie, Budapest 1884, I. Jahrg. pag. 249—250). Das @ Exemplar meiner Samm- lung stammt aus Südrußland und zeigt mehrfache Übereinstimmung mit einem sehr großen Exemplare von A. naevia, welches ich aus dem Belly’er Riedmuseum zur Ansicht erhielt; es stimmt jedoch nicht völlig mit den Originalbeschreibungen und mit keiner der vorzüglichen Ab- bildungen von A. orientalis, die M. v. Menzbier in seiner „Ornith. Geogra- phie des europäischen Rußland“, Moskau 1882, auf Tab. V—VII gibt. Näheres in meinen „Materialien zur Zoogeographie Österr.-Ungarns“, Fam. Strigidae. Nyctea nivea Thunb. (Schnee-Eule.) Bewohner des höchsten unwirtlichen Nordens. Bei uns seltene und hochinteressante Erscheinung. — Mähren (J. Finger), Böhmen (Jung- bunzlau) 1862, Podebrad 1864, Ungarn (Sohler Comitat); ein Exemplar of im k. ungar. Nationalmuseum, erlegt am 27. März 1860 in den Karpa- then (v. Madaräsz.) — Litorale (E. Schreiber), Galizien 1866, ein Exemplar aus Katzelsdorf (Niederösterreich) 1858, (von Pelzeln); 1883 u. e. a. EIER aseres>s! Syrrhaptes paradoxus Pall. (Steppenhuhn. Kirgisisches Fausthuhn.) Kirgisensteppen. (Caspisee bis zur Mongolei.) — Das seit dem Jahre 1859 mehrmals im westpalaearktischen Gebiete beobachtete Steppenhuhn erschien in den Jahren 1865, 1865 und später theils vereinzelt, theils in größeren Ketten in verschiedenen Ländern unserer Monarchie (Galizien, Ungarn, Böhmen, Mähren, Niederösterreich, Bosnien). 1879 wurden drei Stücke in Steiermark (Feldbach) constatirt, eines derselben ziert die Sammlung des st. 1. Joanneums. — Tirol 1865 im Pusterthale (Dalla Torre). NB. Sehr fraglich ist das behauptete Vorkommen von Pterocles arenarius Temm.; Naumann beobachtete diese Art übrigens 1801 in Deutsch- land (Anhalt). — Von Perdix rubra Briss., dem Rothhuhne, das in Dalmatien und im croatischen Hochgebirge vorkommt, war bis vor kurzem wohl auch kein „sicheres‘‘ österreichisches Exemplar bekannt, indem erst das neueste „Verzeichnis der bisher in Österreich und Ungarn beobachteten Vögel“ (1885) diese Form aufführt. — Ein frisch erlegtes Exemplar erwarb übri- gens 1859 J. Finger in einer Fischerhütte an der Narenta — S. a. Prof. J. Kolombatovic, „Imenik kraljesnjaka Dalmacije“, 1835, p. 20. 83 IV. SGrallas. Fam. Rallidae. Porphyrio veterum Bp. (Blaues Purpurhuhn.) Nördliches Afrika. — Pyrenäische Halbinsel, Sardinien, Sicilien, die Gegenden am Caspisee, Lenkoran (Radde), zuweilen in Italien und Süd- frankreich. Als große Seltenheit wurde bei uns das Purpurhuhn in Dal- matien (l. Mai 1859, Narenta') beobachtet, ein Exemplar wurde am 20. August 1879 bei Völkermarkt in Kärnten und ein Exemplar im Vor- jahre in Böhmen erlegt. Fam. Gruidae. @Grus virgo L. (Jungfernkranich.) Südrußland (Lenkoran Radde). Balkanhalbinsel, Mittelasien, Afrika. (p- p-) — Dalmatien (Feldegg), Ungarn (20. Juni 1858 Szegedin, December 1871 Iglö; efr. Diese Mitth. Jahrg. 1885, pag. 138.) Fam. Otidae. Otis Macqueeni, Gray. Die asiatische Kragentrappe erscheint als Rarität in Deutschland, wurde für unsere Fauna zuerst durch Baron Feldegg in Dalmatien nach- gewiesen. [Finger, „Ormis austriaca“ ?)] ete. — Otis houbara Bp. (?) Tirol (Dalla Torre). i Fam. Charadriidae. Hoplopterus spinosus Hasselg. (Sporenkiebitz ) Vorwiegend afrikanischer Vogel, der im südl. Europa gelegentlich beobachtet wurde, (Balkanhalbinsel). — Dalmatien; Cernagora. 1857 er- legte J. Finger 1 Ex. bei Carvanacz, 2 an der Narenta (nur 5%), und beobachtete überdies andere Ex.; Cattaro, Mai 1859 (von Pelzeln); in Südungarn, Kopäcserteich, Sommer 1885, wurde ein Exemplar beobachtet (v. Mojsisovics). Das Exemplar der k.k. technischen Hochschule zu Graz stammt aus Nahrel Arab, 28. April 1879. Cursorius gallieus Bp. (Europäischer Rennvogel.) Nordafrika, Arabien. Soll einzeln in Sieilien und Spanien nisten. Thatsache ist, dass er öfter in Europa beobachtet und einigemale in Deutschland erlegt wurde. (E. Rey.) — Ein halbverwestes Exemplar fand J. Finger im Mai 1859 in einer Fischerhütte bei Ragusa Das Belegstück findet sich im k. k. naturhist. Hofmuseum in Wien. ') A. v. Pelzeln, Verz. v. J. Fingers Sammlung einheimischer Vögel, in Verh. der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien 1876, pag. 161. °) Zoolog.-botan. Verein, Wien, VII, pag. 557, als „Otis undulata‘“, „Houbara Auctor.“ aufgeführt. T* 7: 'SISoHnIlgae: Fam. Ardeidae., Buphus bubuleus bp. Der afrikanische Schopfreiher wurde vom Grafen Telecki und E. Hodeck an der Savemündung, resp. in der Obedska bara erlegt. Das Fx. meiner Sammlung wurde in Syrien erlegt. VI. Lamellirostres. Odontoglossae. Phoenicopterus antiquorum Tem. Südeuropa, Caspisches Tiefland, Seen der Kirgisensteppe, West- asien, Nordafrika. — In unserer Fauna wurde der (bereits mehrmals in Deutschland constatirte) Flamingo am Bodensee, in Ungarn (1860 bei Kis Kanizsa von E. Graf Maldeghem), in Südtirol und in Istrien resp. im Litorale einigemale beobachtet und erlegt (so am 30. April 1857 in der Bucht von Muggia, im August 1881 bei Aquileja (nach E. Schreiber) vergl. auch A. von Pelzeln 1. c. etc.). Chenomorphae. Von den zahlreichen interessanten Erscheinungen dieser Unter- ordnung") will ich nur zweier gedenken, die für Steiermark von besonderer Bedeutung sind. Es ist dies zunächst die amerikanische Brautente (Anas sponsa L.), welche bereits dreimal bei uns unter Umständen erschien, welche die Annahme, es handle sich um Flüchtlinge aus einem Thier- garten, mindestens nicht wahrscheinlich machen. Vor Jahren bereits wurde nämlich ein 5 dieser Art an der Kainach, später ein @ im Reviere Dobl erlegt, welches sich ehedem in der Lehrmittel-Sammlung der st. 1. Oberrealschule in Graz befand. 1883 (Ende December) wurden auf der Mur bei Graz fünf Ex. constatirt, zwei derselben, prächtig aus- !) Tadorna cornuta Gm., Brandente |[Triest, Litorale, Dalmatien, Krain, Tirol, Galizien, Siebenbürgen, Syrmien (nach Landbeck)]. Tadorna casarca Steph , Rostente |Ungarn, Böhmen, Siebenbürgen, Syrmien, Dal- matien (ein Ex.)|. Anas falcata L., Sichelente (Neusiedlersee, Böhmen). Fuli- gula rufina Pall., Kolbenente [Salzburg (drei Ex. von Tschusi), Triest, Tirol, Gardasee, Dalmatien (Nov. bis März selten, Kolombatovi£), Galizien 1858, Böhmen, daselbst sogar einmal brütend ; Mähren, Oberungarn 1869, Syr- mien, Neusiedlersee (ehedem in jedem Frühjahre), Niederösterreich ete]. Olangula histrionica L., Kragenente (Bodensee, „Obere“ Donau, NW-Ungarn, Göding bei Holitsch). Krismatura leueocephala Scp., Ruderente (Neusiedler- see, in Siebenbürgen regelmäßiger Brutvogel auf den Mezöseger Teichen 1853 wurde eine Ruderente mit ihren Jungen in der Nähe von Budapest beobachtet|, Galizien, sehr selten, Niederösterreich, Mähren, Tirol, Dal- matien). Dernicla leucopsis Bechst., Weißwangengans (Böhmen, Ungarn, Siebenbürgen, Bodensee) etc. etc. 85 gefärbte Erpel wurden auch erlegt und von unserem eifrigen Ornitho- logen Dr. Stephan Freiherrn von Washington, der zuerst die Auf- merksamkeit der einheimischen Forscher auf diese Art lenkte, genau untersucht. Weiters verdanken wir demselben Beobachter die genaue Bestimmung einer am 9. October 1885 auf dem Teiche zu St. Josef bei Lannach erlegten Eiderente /Somateria mollissima Leach), einer für Steier- mark bis dahin fremd gebliebenen Art, die auch im übrigen Faunen- gebiete eine große Seltenheit ist (Bodensee, Tirol, Böhmen, Nordungarn, Dalmatien, meistens in vereinzelten Exemplaren; in Dalmatien 1859 in größerer Zahl). WVEII. Steganopodes. Sula bassana I. (Basstölpel.) Diese nördl. marine Art der palaearktischen Region, welche nach du Bocage „gemein“ in Portugal ist, von Hartlaub für Westafrika ge- nannt wird, in Deutschland mehrfach beobachtet wurde etc., ist bei uns, so viel ich aus der mir augenblicklich zu Gebote stehenden Literatur entnehme, außer in Istrien nur in Siebenbürgen zur Winterszeit „einige- male“ constatirt worden. (Stetter. E. A. Bielz. J. v Csato.) VIII. Longsipennes. Sterna macrura Naum. Die langschwänzige Meerschwalbe, eine arktische bis zu „den deutschen Nordseeküsten“ häufige Form wurde bisher nur einmal in Siebenbürgen mit Sicherheit beobachtet’) (bez. erlegt 10. Juni 1863 bei Zeykfalva am Sztrigyflusse. Cfr. J. v. Osato „Über den Zug, das Wandern ete. der Vögel in den Comitaten Alsö-Feher und Hunyad“ Sep.-Abdr. aus der Zeitsch. f. d. ges. Ornith. II. Budapest 1885, pag. 515). NB. Über ihre Variabilität, ihre Beziehungen etc. zu Sterna Au- viatilis Naum. Ss. „Biolog. u. faunist. Beob. über Vögel und Säugethiere Südungarns und Slavoniens“ etc. Graz 1886, pag. 11—17 (diese „Mit- theilungen“ Jahrg. 1885, pag. 117—123). Sterna caspia Lath. (Raubmeerschwalbe.) Vorwiegend der Mediterranprovinz, dem Caspigebiete u. s. w., indes auch der Nord- und Ostsee angehörige, bei uns seltene Art (Gali- zien 1853, 1856, 1870 nach Graf Dzieduszycki; Niederösterreich ein Ex. 1822, Dalmatien u. e. a.). Sterna cantiaca Gm. (Brandmeerschwalbe.) Gemein an der Nordseeküste; bei uns nur im Litorale und besonders in Dalmatien öfter zu beobachten (Narenta-Mündung, Kolombatovi£). Larus Audouini Payr. (Korallenmöve.) Mediterrane Form; © juv. [1815 am 9. April bei Triest erlegt (v. Pelzeln) Schiavuzzi|. ') Palliardi führt sie für Böhmen auf (Franzensbad 1843). 86 Larus eburneus L. Pagophila eburnea Boje. Die (arktische) Elfenbeinmöve wurde durch Jukowitz am Neu- siedlersee acquirirt. (Gf. Marschall u. v. Pelzeln, „Ornis vindobon.“ pag. 179.) ‚ema Sabinei Leach. Die gabelschwänzige Möve; nordpalaearktische resp. eircumpolare Form. (s. 1.) Bei uns erlegt in Niederösterreich, Umgebung von Melk (Newald), in Ungarn (1875 im December im Losoner [Neograder] Comi- tate) — etc. Als seltenere Formen schlössen sich noch an: Larus marinus L. (Ungarn, Ober- und Niederösterreich, Böhmen, Mähren, Siebenbürgen, Tirol, Istrien), Kissa tridaetyla L. (Ungarn, Siebenbürgen, Böhmen, Mähren, Salzburg, Istrien, Tirol etc.), Zarus leucopterus Febr. (Niederösterreich), Lestris pomarina Temm. (Salzburg, Tirol, Niederösterreich, Böhmen, Steier- mark, Croatien, Istrien, Ungarn, Siebenbürgen, Galizien) etc. ete. Frag- lich ist Zarus ichthyaötus Pall. (Fritsch, Ungarn). Thalassidroma pelagiea L. (Kleiner Schwalbensturmvogel.) Gelegentlich im Binnenlande erscheinender, nördlich -atlantischer Vogel, der bei uns in Niederösterreich (Wiener Prater, Wiener Glacis 1828 lebend) erbeutet,') von Stetter für Siebenbürgen, ferner in Dal- matien, in Mähren nachgewiesen, angeblich auch an der mittleren Donau (Draueck) beobachtet wurde. — Am Bodensee, einzeln (Dalla Torre). >. Trimatores. Uria Brünnichi Sab. Uria arra Pall. (Diekschnabel-Lumme.) Der ausgezeichnete vaterländische Ornithologe Herr Victor R. von Tschusi zu Schmidhoffen hatte das Glück und Verdienst, diesen hoch- nordischen, resp. nordamerikanischen Vogel für unsere Fauna nachweisen zu können. Das sogar für die Küsten des centralen westpalaearktischen Gebietes äußerst seltene Thier wurde am 20. Juni 1882 im „Halleiner Holzrechen“ (Salzburg) lebend erbeutet und Herrn von Tschusi über- bracht. (Näheres s. „Mitth. des ornith. Ver. in Wien“ 1882, pag. 67). Mormon fratereula Temm. (Nordischer Larventaucher.) (TZaunda arctica L. etc.) Südliches Dalmatien (J. Finger), Trentino ? (Bonomi.) Alca torda L. Tordalk. (Elsteralk.) Am 7. Juni 1854 wurde zum erstenmale in unserer Fauna und zwar im Gebiete der Adria dieser gleichfalls nördliche Vogel constatirt Ein 5 Ex wurde vor dem Schlosse Miramar, zwei weitere, gleichfalls co Ex. wurden in Vallon di Muggia nächst Servola erbeutet, ein viertes Ex. wurde vor der Küste von Monfalcone beobachtet. (Schiavuzzi, „Mitth. d. ornith. Ver. in Wien“ 1884, pag. 127) ", Von Pelzeln, 1. c. Chemische Untersuchung neuer Mineralquellen Steiermarks. Erste Fortsetzung.') Von Prof. Dr. Anton Franz Reibenschuh. IV. Der Hygiea-Sprudel. Tin quellenreichen Gebiete von Woritschau bei Radkersburg, I unweit der von mir bereits untersuchten Gisela- und Ra- detzkyquelle (Mittheilungen des naturw. Vereines für Steier- mark, Jahrgang 1884, Seite 168), welch letztere nunmehr nur der Baulichkeit wegen in den Besitz des Herrn Josef Klad- ziwa, Gutsbesitzers in Petancz, übergegangen ist, befindet sich eine von diesem erschlossene neue Quelle, welche mit Rück- sicht auf ihre hygienische Eigenschaft einerseits, andererseits des interessanten Phänomens wegen, weil die Quelle sprudelnd aus der Tiefe springt, mit dem Namen „Hygiea-Sprudel“ be- zeichnet wurde, unter welchem Namen das Wasser derselben, ein von organischen Substanzen absolut freier Natronsäuerling, für den Versand bestimmt ist. Dieselbe liegt auf einer der großen Wiesenparzellen, welche die seichte, von einer Einsattlung des Groß-Janisch- berges ausgehende und an dem Steinbache ausmündende Mulde bilden, und ähnlich der Wiesenfläche, auf welcher jetzt die Anlagen des Römerbrunnens bei Rohitsch stehen, bei der slovenischen Bevölkerung seit jeher die Benennung Slatina, d. h. Sauerbrunnen führen. Die Arbeiten zur Erbohrung der Quelle wurden vor Jahresfrist an einer Wiesenstelle, unweit der Radetzkyquelle, ') Siehe diese Mittheilungen, Jahrgang 1884, Seite 158. 88 in Angriff genommen, welche von den Dorfbewohnern stets als Sitz mächtig hervorquellender Säuerlinge bezeichnet wurde. Bevor die klaren Wasser der Quelle zu Tage traten, legten Versuchs-Abteufungen in ihrer unmittelbaren Nähe mehrere Holzbauten bloß, die ihrer Zuarbeitung und Anordnung nach aufgelassene Brunnen-Anlagen erkennen ließen, wie solche auch beim Abteufen des erwähnten Römerbrunnens gefunden wurden. Des großen Wasserandranges wegen, und weil die Gru- ben sich rasch mit Kohlensäure füllten, konnten diese Funde, welche die Aussagen der Ortsbewohner bestätigten, nicht weiter verfolgt werden. Die ursprünglichen Sauerquellen waren infolge Vernach- lässigung außer Gebrauch gekommen, weil die Mulde, in tro- ckener Zeit nur von einer schmalen Wasserader durchzogen, zur Zeit der Schneeschmelze und nach andauerndem Regen unter Wasser gesetzt wird. Von den Abhängen des Groß-Janisch- berges und den an seinem Fuße gelegenen Feldern wird der Mulde überdies reichlich Land zugeführt, das die alten Brun- nen-Anlagen verschlemmte. Die 8:5 m tief reichende Sprudelbohrung durchsetzte, diesen Verhältnissen entsprechend, zunächst 05 m Oultur- schichte, dann 43 m mageren, von Vegetationsresten durch- zogenen Thon, 04 m groben Sand, 2:5 m fetten, bläulichen Thon, 06 m fetten, mit Sand gemengten Thon und erreichte nach Durchbrechung einer ungemein harten Sinterschichte von 0'2 m Mächtigkeit eine Mineralwasser-Ader, welche den ihr erschlossenen Ausweg zu Tage sofort mit einem für die Arbeiter ganz überraschenden Tosen und Brausen be- nützte. Um die Quelle aufzufangen wurde ein 10 cm weites Bohr- rohr eingesetzt, dessen dem Wiesen-Niveau gleiches oberes Ende beiläufig 205 m Meereshöhe haben dürfte; in dem ver- suchsweise aufgesetzten Rohre sprang die Quelle noch 14m und trat bei verengerter Rohrmündung springbrunnenartig hervor, daher die Quelle den Namen „Sprudel“ erhielt. Die Fassung und Ausstattung des Sprudels, der fach- kundigen Hand des Chefs des balneotechnischen Instituts in 39 Wien-Hernals, Ad. Fr. Czernicki's, anvertraut, wurde diesen außergewöhnlichen Quellen-Verhältnissen genau angepasst, da einerseits seitlichen Ausbrüchen begegnet werden musste, an- .dererseits es bedauerlich gewesen wäre, dieses Naturwunder, das in Steiermark seinesgleichen sucht, in hierzulande übli- cher Weise, in einen sinn- und geschmacklosen Überbau zu pferchen. Um der Quelle Bestand zu geben, wurde das lockere Land rings um das Bohrloch durch Piloten gefestigt und der aus Cement gefertigte Brunnenkranz von 79cm Tiefe auf eine Steinplatte gelegt, aus deren Mitte das Bohrrohr 15 cm hoch hervorragt. Auf dem Brunnenschachte erhebt sich eine Marmor- fassung von 32cm Höhe und in dieses Becken von 1 m Durch- messer ergießt der Sprudel sein perlendes, klares Wasser aus einem großen Champagnerglase, welches auf die Mündung des Bohrrohres aufgesetzt ist. Eine Glasplatte aus dickem Spiegelglase, durch deren mittleren Ausschnitt der Glaskelch emporstrebt, schützt den Brunnen vor Verstaubung und die künstlerisch gearbeitete Brunnenkrönung aus Schmiedeisen, welche die über den Boden 30 cm hervorragende Marmorfassung, die sich oben zu 14 m erweitert, abschließt, verleiht der ganz eigenen Fassung ein äußerst zierliches und vornehmes Aussehen. Ausgehend von zahlreichen Beobachtungen, denen zu- folge Bohrquellen in oft kurzer Zeit sich mit eingeschlemm- tem Gerölle und Sand hoch verlegen, die dann als Spunde wirken und den Wassereintritt beträchtlich hemmen und in Anbetracht dessen, dass selbst die 10 nm wandstarken Eisen- rohre mit der Zeit der Kohlensäure zum Opfer fallen, lieb man folgende praktische Neuerung platzgreifen. Dem Lumen der Bohrröhre angepasst, an dem unteren Ende jedoch konisch verjüngt und auf einen Meter Länge siebartig gelocht, ist ein Rohrsystem mit versenktem Gewinde, also außen und innen glatt, derart zur Auskleidung des Wasserweges benützt worden, dass dasselbe aus dem als Scheide dienenden Bohr- rohre zeitweise herausgehoben und vom eingeschlemmten Sande gereinigt werden kann. Nach dem Boiwver - Barff- Daumesnil - Inoxydations-Verfahren 90 mit einer unangreifbaren Magneteisen-Schichte (Eisenoxydul- Oxyd) überzogen, ist dieses Einschubrohr einerseits gegen alle Oxydations-Angriffe geschützt, andererseits lässt dasselbe das Sprudelwasser sicherer als jede Emaillierung unverändert. Selbstverständlich ist auch die 25 m lange Abzweigung vom Einschubrohre nach dem Füllapparat mit inoxydierten Röhren ausgeführt. Die zweckmäßige Quellen-Anordnung harmoniert ganz mit ‘der Quellen- Überdachung, einem verrandaartigen Vor- sprunge des Manipulations-Pavillons. Hell, luftig, vornehm ausgestattet, ein zierliches Heim der Sprudel-Nymphe, über deren lustiges Geplätscher Hygiea wacht, dürfte dieses in- mitten einer reizenden Hügellandschaft gelegene Plätzchen nach Vollendung der vom Besitzer geplanten Parkanlage bald eine mächtige Anziehungskraft auf Ausflügler von nah und fern ausüben. Die Vorkehrungen für den Sprudelversand streben in gelungenster Weise das Ziel an, die Wasserqualität der Fül- lungen mit der Sprudelqualität in vollster Übereinstimmung zu halten. Für die Flaschenwaschung wurden unter hohem Druck arbeitende Wasserspülungen eingerichtet, und die reichlichen Kohlensäure-Emanationen des Sprudels werden zur Verdrän- gung der atmosphärischen Luft aus den Flaschen verwendet, so dass das Sprudelwasser wie im Füllautomaten, so auch in der Flasche überall einer indifferenten, seinem Wesen ver- wandten Atmosphäre begegnet. Der Füllapparat selbst ermöglicht die zweckmäßigste Methode der Füllung, das Füllen bei einer seitlichen Anzapfung mittelst Hahn, welcher noch immer das Füllen durch Tauchen der Flaschen unter dem Quellspiegel und das Füllen mittelst Pumpvorrichtungen gegenüberstehen. Die Nachtheile der beiden letzten Füllmethoden, zumal für kohlensäurehältiges Wasser, wurden bereits anderwärts (Österr. Badezeitung, 1884) zur Genüge erörtert, doch ver- lohnt es sich, dieselben in Kürze wiederzugeben. Das Füllen durch Untertauchen ist unstreitig einfach und scheinbar harmlos und doch lässt sich etwas Nachthei- ligeres und Zweckwidrigeres gar nicht denken, wie Folgen- des beweist. Wird der erste Eisenkorb mit Flaschen, oder auch diese einzeln an Füllzangen unter den Quellspiegel gebracht, was in den meisten Fällen nicht einmal mit Vorsicht und lang- sam geschieht, so braust und schäumt die Quelle, als wollte sie gegen diese Behandlung protestieren. Mit der Wiederholung dieses Vorganges schwächt sich diese Erscheinung ab, und nur zu bald lässt der erschöpfte, sonst so lebhafte Sprudel die ihm zugefügte Verletzung ruhig über sich ergehen. Eine Erklärung hiefür ist sehr einfach. Die Sauerwasser enthalten einen guten Theil ihrer Kohlensäure nur lose ge- bunden, und beginnt die Entwicklung derselben mit der Ab- nahme des Wassersäulen-Druckes schon beim Aufsteigen der Quelle. Die geringste Erschütterung macht das Entweichen stür- misch und statt als integrierender Bestandtheil des Heil- wassers mit in die Flasche zu kommen, hat die Kohlensäure den Weg ins Freie gesucht. Dieser Verlust für den Geschmack und die Haltbarkeit des Wassers lässt sich durch Gasieren und ähnliche Vorkehrungen leider nicht mehr wett machen. Auch ist bei sorgfältigster Flaschenreinigung das Eintragen von Staub und Halmen nie ganz zu vermeiden, und die auf- gewühlten Quellablagerungen finden ebenfalls den Weg in die Flaschen. Diese Füllmethode ist demnach absolut unbrauchbar für Säuerlinge und Eisenwasser, da sie als eine der Hauptursa- chen des Minderwertes vieler Versandwasser und der raschen Zersetzung der Eisensäuerlinge bezeichnet werden muss, für welche, abgesehen von anderen decomponierenden Ursachen, erwiesenermaßen der Überschuss an Kohlensäure das Eisen- lösungsmittel ist und die Verdaulichkeit der Säuerlinge erhöht. In Anbetracht dessen, dass auch bei anderen Mineral- wasser-Gruppen auf diverse Gasgehalte umsomehr Gewicht gelegt wird, je weniger davon in respectiven Quellen ent- halten ist, dürften sich auch dort, wo Niederschläge und Ge- schmacks-Veränderungen keine augenscheinliche Zeugenschaft 92 gegen die Mängel dieser veralteten Methode liefern, Bedenken gegen die Füllung durch Untertauchen der Flaschen erheben. In der Hauptsache nicht minder schädlich ist die Quell- füllung mittelst Pumpe. Der projectierende Maschinenbauer glaubt sich im ge- gebenen Falle über seine eigentliche Aufgabe ganz klar zu sein und sucht sich dieselbe nach Thunlichkeit zu erleichtern. Er stellt sich daher eine Saugpumpe auf, da bei dieser Sorte der Kolben sich nahe dem Antriebe befindet und das Saugrohr sich derart abbiegen lässt, dass die Pumpe auch entfernt von der Quelle functionieren kann. Die Maschine arbeitet anscheinend ganz gut, nur fördert sie einen zeitweise von Luft, und zwar von Quellengasen unterbrochenen Wasserstrom, setzt mitunter ganz aus oder braucht unverhältnismäßig lange, ehe die ersten Wasserpar- tien anrücken. Nehmen wir auch das zweite Factum dazu, dass der mittelst Saugpumpe gehobene Säuerling auffallend schal schmeckt, so brauchen wir uns nur die physikalischen Mo- mente zu vergegenwärtigen, welche der Pumpwirkung zugrunde liegen, um die schädigenden Einflüsse auf das abzufüllende Mineralwasser ermessen zu können. Steht der Pumpenkolben nur 3m über der durchschnittlichen Quellspiegelhöhe, so muss er, um das Wasser über Terrain zu bringen, durch Ansaugen den entsprechenden Atmosphärendruck aufheben, was bei der losen Verbindung der Kohlensäure mit dem Mineralwasser eine ungemein lebhafte Gasentwicklung im Saugrohre zur Folge hat. Dass dies nicht allein beim ersten Anhub, sondern auch während des ununterbrochenen Pumpenganges der Fall ist, bekundet das Wallen und Auftreten grober Blasen in der Wasser-Ansammlung bei der Pumpen-Ausmündung, sobald der Wasserstrang von einer Kohlensäure-Schichte unterbro- chen wird. Einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität gashältiger Mineralwasser haben ferner Stoß und Schlag der Pumpen- kolben, der Zwang des Wassers durch die Ventile, und, da der Pumpen-Mechanismus nicht ohne Fettung functio- niert, bietet auch diese Veranlassung zur Wasserverunreini- gung. 33 Der Aufstellung reiner Druckpumpen, d.h. solcher, bei welchen durch Anordnung des Kolbens unter dem tiefsten Quellspiegel jede Saugwirkung umgangen wird, stehen meist locale Hindernisse entgegen. Soll eine solche Pumpe verläss- lich arbeiten, müsste sie direct über der Quelle montiert werden, was bei der fast unausweichlichen Nothwendigkeit, den Brun- nen für Trinkzwecke dem Curpublicum frei zu erhalten, ab- solut unthunlich ist. Der Antrieb der Druckpumpe aus einer technisch zulässi- gen Entfernung mittelst Übersetzungen hat immer seine Schwie- rigkeiten und wäre damit eben nur der Fehler der Saug- wirkung vermieden, alle übrigen Nachtheile blieben dieselben. Intelligent geleitete und von der Quellenlage begün- stigte Versandorte haben sich seit Jahren die Füllarbeit be- quem und naturgemäß eingerichtet und dieselbe außerhalb des Quellständers verlegt. Ihre Quellen liegen hoch über der Thal- sohle und haben einen solchen Wasserreichthum, dass eine seitliche Anzapfung von deren Fassung das Flaschenfüllen mittelst Hahn zulässt. So arg schädigende Eingriffe, wie Schöpfen und Pumpen entfallen gänzlich, und das Füllwasser gelangt selbst bei längeren Leitungen (selbstverständlich aus indifferentem Materiale) ganz intact in die Flasche. Das von der Quelle nach dem außerhalb derselben lie- genden Füllraume führende Wasserleitungsrohr, dessen zu- lässige Länge bei nicht ablagernden Quellen bis zu 24m anzu- nehmen ist, sonst aber immerhin bis zu 16m lang sein kann, leistet die Arbeit mehrerer Arbeitskräfte. Der freiwillige Zu- fluss zum Füllraum, welch letzterer in vielen Fällen direct im Expeditionshause angebracht werden kann, erspart den lästigen Flaschentransport zur Quelle mit allen Unannehm- lichkeiten, als: Flaschenbruch, Verstauben der sorgsam gerei- nigten Flaschen und die Hinderungen für das Ourpublicum, wenn umfangreicher Versand auch zum Flaschenfüllen während der lebhaftesten Curzeit zwingt. Die eigentlichen Füllvorrichtungen ähneln den modernen Wein-Abziehapparaten, welche, einige Unbequemlichkeiten abgerechnet, recht gute Dienste leisten. Ohne Zweifel hätte sich diese einfache und zweckdienliche Methode rascher Ein- 94 gang verschafft, wäre man gewohnt, technische Vorgänge vom chemisch-physikalischen Standpunkte aus zu betrachten; in der Mehrzahl der Fälle mögen bisher Terrainverhältnisse der Einführung Schwierigkeiten bereiten, zumal bei den üblichen Füllapparaten des reichlichen Überlauf- und Abgusswassers wegen allerdings stets getrachtet werden muss, mit der Sohle des Füllraumes über den Abfuhrcanälen zu verbleiben. Diesem Übelstande ist mit dem Füllautomaten (Deutsches Reichs- Patent 20.351; Österr. Patent 7652; Ungar. P. 15.433, Inhaber Ad. Fr. Czernicki), mit welchem in dreiarmiger Ausführung der Hygiea-Sprudel versehen ist, leicht zu begegnen. Während bei dem jetzigen Hahnensystem und gleich- zeitiger Versorgung mehrerer Flaschen auch der aufmerk- samste Arbeiter den Zeitpunkt nie genau wahrnahm, wann die Flasche voll sei, und bei dem meist dunklen Grün der Mineralwasser-Flaschen erst durch das überquellende Wasser an das Abziehen derselben gemahnt werden musste, ist durch den Füllautomaten das an die Flasche abzugebende Quantum leicht regulierbar, so dass dieselbe nur so viel Wasser zuge- messen erhält, als sie ohne weitere Procedur aufnehmen soll. Mithin entfällt auch das Abgießen oder Verdrängen jener Wasserpartie, welche die Aufnahme des Korkes sonst hindern würde und speciell für Eisenwasser ein wichtiges Moment zur Einleitung der gefürchteten Zersetzung. Bevor die Details des in Verwendung stehenden Füll- automaten besprochen werden, möge noch die Aufgabe einer regelrechten Füllung Erörterung finden, da es an wei- teren beachtenswerten Momenten nicht fehlt, deren Er- kennen die Erreichung des Zweckes wesentlich fördert. Im Perpetuum mobile der Quellen treibt das durch die Quellsohle eintretende Wasser im ewigen Wechsel die über dieser stehen- den Schichten zur Auslaufstelle, ist daher im Ständer das Jüngste und frischeste; letzteres insofern, als das Gewicht der überlagernden Partie die Entbindung der gespannten, freien Gase noch hindert. Mit dem Aufsteigen der Schichten lässt dieser Druck nach, die beginnende Gasentwicklung wird lebhafter und ist überdies der Atmosphärendruck ein geminderter (bei niedri- 95 gem Barometerstand), so erscheint der Säuerling von der Un- zahl der Gasperlen förmlich milchig trübe. Die Heranziehung der untersten Schichten für Füllzwecke empfiehlt sich so- nach von selbst. Die auf diesem Wege freigewordenen Gase sollten sich, als zumeist aus der schweren Kohlensäure bestehend, über dem Quellspiegel ansammeln und über Bord der Quellfassung abfließen. Leider haben darin und im guten Glauben, dass die vorhandene Quellgas-Schichte in dieser Mächtigkeit alle atmo- sphärischen Lufteinflüsse auf die Quelle unmöglich mache, unsere Quellen-Physiker Unrecht. Nicht allein die wechselnde Quellen-Ergiebigkeit, son- dern auch die sonst berechtigte Gepflogenheit, das Ablauf- rohr weiter zu nehmen, als es unbedingt nothwendig erscheint, bietet den schweren Quellengasen Gelegenheit, mit dem Wasser nach den Abfuhrcanälen zu entweichen. Streicht dann noch bei offenen Quellpavillons ein bemerkbarer Luftzug über den Quellständer, so ist für dessen beste Ventilation gesorgt. Dass gasarme Eisenquellen, trotz der Kohlensäure-Schichte, welche schützen soll, der Ocker-Ablagerung ausgesetzt sind, kann sonach nicht mehr befremden, widersinnige Flaschenfüllungen aber geben ihnen vollends den Rest. Unstreitig hat die Quellengas-Schichte über dem Quell- spiegel ihren Wert, und da das Vorhandensein derselben als eine wesentliche Vorbedingung einer naturgemäßen Füllma- nipulation sich herausstellt, wurde auch diese Frage einer befriedigenden Lösung zugeführt. Lässt man das die Quell- fassung verlassende Wasser vor oder beim Austritte einen ab- und wieder aufsteigenden Rohransatz passieren, so sperrt das das Rohrknie füllende Wasser den Quellgasen mechanisch den Ausweg, daher dieselben nur über den Ständerrand abfließen können. Darauf nimmt der Füllapparat Rücksicht. Im Grunde genommen ist derselbe ein mit der Quelle doppelt communicierendes Gefäß und steht, unter deren Spiegel angeordnet, durch ein Rohr mit der Wassersäule, durch ein zweites mit der Gasschichte in Verbindung. Mit dem im Ständer selbst absteigenden Rohre kann 96 man sich bis auf 25—30 cm der Brunnensohle nähern, ohne ein Mitreißen allfälliger Boden-Ablagerungen befürchten zu müssen. Das Gasrohr mündet über dem normalen Wasser- spiegel ein. Das im Apparate stehende Füllwasser ist somit von der- selben indifferenten Atmosphäre bedeckt, wie in der Quelle selbst. Zur zeitweiligen Reinigung der innen stark verzinnten Apparattheile ist der Wasserweg durch einen Niederschraub- hahn sperrbar; das Gasleitungsrohr bleibt ohnehin immer trocken und rein. Lassen wir nun das Wasser in den Apparat eintreten, so füllt es eine Glaskugel von einem, auch zwei Liter Inhalt, präsentiert sich dem Arbeiter daher zur Controle auf Reinheit und drängt dabei das Quellgas nach dem Ständer zurück, um es wieder nachströmen zu lassen, sobald der Kugelinhalt nach der Füllflasche abfliebt. Den Wechsel im Füllen und Entleeren der Glaskugel besorgt ein Dreiweghahn, dessen eine Bohrung die Commu- nication zwischen Quelle und Füllkugel vermittelt, während die zweite dem Wasser den Weg aus der Kugel nach der Flasche öffnet. Die ganze Füllmanipulation besteht sonach im Unter- stellen der Flasche und dem Verschieben des kurzen Hahn- hebels. Um der Flasche das erforderliche Wasserquantum zuzu- messen, endigt die Quellgasleitung in einem silbernen Röhr- chen, das man so tief in die Füllkugel einsenkt, als man aus ihr Wasser verdrängen will. Sobald nämlich das in die Füllkugel hineinragende Ende des Gasröhrchens von aufsteigendem Wasser umschlossen wird, ist den Quellgasen der Austritt nach dem Ständer verlegt und hindert der hermetische Abschluss derselben ein höheres Aufsteigen des von der Quelle nachdrängenden Wassers als man eben wünscht. Mit derselben Kugel sind daher leicht Flaschen jeden Calibers zu füllen; es bedarf beim Wechsel der verschiedenen Größen nur des Verschiebens des Stellröhrchens, eine um so 97 geringere Müheleistung, als ja in der Regel viele Hunderte gleicher Oapacität in Angriff genommen werden. Auch für das Auffüllen von Quellgas zwischen Flaschen- wasser und Kork sorgt der Apparat mit gleicher Selbstthätig- keit, weshalb er die Bezeichnung „Automat“ im besten Sinne des Wortes verdient. Zu diesem Zwecke ist neben dem ersten Stellröhrchen ein zweites eingesetzt, dessen unteres Ende in das gesperrte Quellgas der Füllkugel taucht, das zweite Ende steigt zu dem Rohre herab, welches das Wasser aus der Füll- kugel nach der Flasche führt und mündet an dessen halber Länge aus. Die geringste Pressung des von Quellwasser an- gestrebten Ausgleiches der Spiegelhöhen zwischen Ständer und Füllkugel genügt, beliebige Gasmengen aus letzterer nach der gefüllten Flasche zu fördern, worauf sofort die Ver- korkung folgt. Selbstverständlich übernimmt dann das zweite Röhrchen die Aufgabe der Wassermessung. Die Anlage des Füllraumes richtet sich ganz nach den localen Verhältnissen. Man halte die Entfernung von der Quelle mäßig und rücke derselben lieber so nahe als möglich; als innere lichte Weite genügen 5—3°5 m im Quadrat. Apparat und Füllmani- pulation erfordern 1'3 m, die weiteren Tiefen-Verhältnisse richten sich nach dem Quellspiegel, in Buzias genügten z. B. 25 m als Gesammttiefe. Die zahlreichen Versuche mit dem Füllautomaten führten alle zu seiner definitiven Verwendung, so dass man ihn als eingebürgert betrachten kann. Liegen auch, wie vorausgesehen, keine Nöthigungen vor, den Apparat zu verbessern, so machte die Anlage des Füllraumes bei Quellen mit tieferem Wasser- spiegel und geringerer Ergiebigkeit mehrfache Schwierig- keiten, deren Überwindung durch Tiefbau nicht immer er- zwinglich ist. Unter Festhaltung der aufgestellten Principien lässt sich diesem Übelstande in einer Weise begegnen, dass die Lösung einer neuen Phase der Mineralwasser-Füllung gleichkommt, ohne dass die Vortheile der seitlichen Quellenanzapfung, wo dieselbe auf bauliche Schwierigkeit nicht stößt, im entfern- testen in Frage gestellt werden. [0 0) 98 Im vorliegenden Falle handelt es sich darum, das Mi- neralwasser über Terrainniveau zu heben, und da hiezu weder Druck-, noch Saugpumpen in Verwendung kommen dürfen, boten die comprimierten Quellgase das geeignetste Auskunfts- mittel. Wie bereits erörtert, verdanken diese ihr Vorhanden- sein im Quellständer den Emanationen der Quellen und treten um so mächtiger auf, je reicher das Wasser an ungebundenen Gasen ist. Die Wasserförderung wird in der Weise erzielt, dass man das durch einen Syphonansatz der Auslaufstelle im wasser- freien Ständertheile zurückgehaltene Gas durch eine Luft- pumpe in einem Kupferballon comprimiert und davon von einem angefügten zweiten Ballon aus soviel auf das allseitig eingeschlossene Behälterwasser wirken lässt, als zur Förde- rung auf die selten 5 m Höhe übersteigende Situation des Füllautomaten ausreicht. Ist der Behälterinhalt zu erneuern, genügt es, den Gas- druck im Ballon nach dem Saugrohre entweichen zu lassen, worauf das den Behälter allseitig umgebende Mineralwasser durch das Einströmungsventil selbstthätig nachdrängt, was bei genügender Lichte der Öffnung eine kaum merkliche Arbeitsunterbrechung bedeutet. Der beim Hygiea-Sprudel verwendete Füllautomat, der Dank der günstigen Lage sich ohne weitere Schwierigkeiten anbringen ließ, bewährt eine hohe Leistungsfähigkeit, da ein jeder Arbeiter bequem 500—600 Flaschen pro Stunde abzu- füllen im Stande ist. Da ohne jedes Abfallwasser gearbeitet werden kann, ist der Wasserverbrauch ein äußerst sparsamer, und der Arbeitsraum bleibt trocken. Derselbe befindet sich im Füllhause, das hinlänglichen Platz für die Lagerung der Flaschen und Kistenvorräthe enthält. Das nach dem Füllraum abzweigende Rohr erhebt sich an der Stirnwand desselben in einer Höhe von 83 cm, ım welcher der Füllautomat angebracht ist. Der Füllraum, zu welchem drei Stufen führen, ist 2m breit und 13 m hoch; etwaige Wasser-Ansammlungen, die bei vorsichtiger Füllung entfallen, können mit einer Einserpumpe entleert werden. Den ee Abfluss des Quellbeckens besorgt die Überlaufleitung nach einem 53cm tiefen Teiche, welcher mit Ziegeln ausgelegt, eine Krönung von Cement im Durchmesser von 53 m hat; das Überlaufrohr, von 635 m Länge, besitzt einen Durch- messer von 6 cm und endet in ein aufwärts gebogenes Rohr- stück von 45 mm. Dasselbe lässt sich behufs vollständiger Reinigung des Teiches leicht abnehmen. Das Wasser des Teiches kann bequem zur Flaschenreinigung selbst verwendet werden; eine Flügelpumpe leitet durch ein Rohr von 45 mm Durchm. und 12:5 m Länge das Wasser nach dem Füllraume und steht daselbst mit einer Flügelpumpe Nr. 3 mit Windkessel und durch diese mit der Waschmaschine in Verbindung, wo- durch die nöthige Kraft des Wassertriebes zum Reinigen der Flaschen erzielt wird. Das Scheuern der Flaschen besorgt die Maschine mit Sand und nachherigem Ausspülen in eminenter Weise. Auch mit anderen Apparaten ist der Sprudel, um ein eingehendes Quellenstudium zu fördern, versehen. So ist ein Gasrecipient zur Messung der freiauftretenden Kohlensäure beim Wechsel der Stauhöhen und der Barometerstände und ein Glasrohr mit seitlichen Hahnöffnungen von 20 zu 2d cm zur Beobachtung der Wassersäule in Hinsicht der Gasabgabe bei verschiedenen Stauhöhen und in Hinsicht der Quellenergie- bigkeit bei wechselndem Horizont vorhanden. Versuche damit am 20. October v. J. ergaben: 0:87 m von der Bohrflansche, mithin 1'07 ın von der tiefsten Anzapfung gerechnet, war nach dreistündiger Stauung die Wassersäule constant geworden. Längere Stauung, auch wohl zeitweiliges Ablassen des Wassers würden den Sprudelspiegel noch höher gebracht haben, doch begnügten wir uns mit dieser Höhe. Beim Öffnen der Rohr- hähne zeigte, sich dass der Sprudel im Füllapparathöhe 301, in der Flanschenhöhe 245[/, in der Stauhöhe bei aufgestell- tem Auslaufrohre im Teiche 20°8/ pro Minute gibt, und wur- den durch die Rohrpipen mit der Stauhöhe regelmäßige Rück- gänge im Überlaufe constatiert. Die beiliegende Tafel, nach einer Skizze des Herrn Ad. Fr. Ozernicki, gibt ein Bild der ganzen Quellanlage, die zweck- mäßig und mustergiltig genannt werden muss. S# Im Folgenden sind die Ergebnisse der chemischen Untersuchung des Hygiea-Sprudels, welche ich über behörd- liche Aufforderung der k. k. Bezirkshauptmannschaft Lutten- berg vornahm, niedergelegt. Dieselben geben ein Bild des gegenwärtigen Bestandes der Quelle. Analyse des Hygiea-Sprudels. Das Wasser der Quelle, durch die in großen Blasen auf- tretende Kohlensäure in steter Bewegung, ist dem Füllauto- maten oder dem Bohrrohre entnommen vollkommen klar und von angenehm prickelndem Geschmack; es röthet Lackmus, färbt Gerbsäurelösung violett und gibt in der Platinschale verdampft einen weiben Rückstand, der sich bei vorsichti- gem Erhitzen nicht ändert, also frei von organischen Sub- stanzen ist. In den Flaschen schlägt das Wasser, wenige Tage nach der Füllung, wie die meisten Säuerlinge einen geringen Ab- satz nieder, der aus Eisenhydroxyd und Oalcium-Carbonat be- steht und bei der Analyse als Bestandtheil des ursprüngli- chen Wassers mit einbegriffen wurde. Die qualitative Analyse ergab als Hauptbestandtheile: Kohlensäure, Schwefelsäure, Kieselsäure, dann Kalium, Na- trium, Calcium, Magnesium und Eisen. In geringer Menge Lithium, in Spuren: Jod, Thonerde, Phosphorsäure und Stron- tıum als Begleiter des Oalciums spectralanalytisch gefunden. Die Temperatur der Quelle betrug am 24. April 1886 121° ©. bei einer Lufttemperatur von 194° O.; das specifische (Gewicht des Wassers wurde mit 1'0021 bei 15°C. gefunden. Über die Ergiebigkeit der Quelle, die außerordentlich ist, wurde oben bereits berichtet. Die quantitativen Ergebnisse sind, wie dies auch bei früher untersuchten Quellen geschah, in der gegenwärtig übli- chen Weise mit Zugrundelegung der von Prof. v. Thann in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie, Bd. 51, S. 347 niedergelegten Anschauungen zusammengestellt, wornach die positiven oder metallischen Bestandtheile als Elemente auf- Wr geführt werden, welche in einem Kilo Wasser enthalten sind; der Gehalt an negativen Bestandtheilen (Salzreste und wasser- freie Säuren) ist gleichfalls für ein Kilo Wasser berechnet und die neuen Atom- resp. Molecular-Gewichte der Rech- nung zugrunde gelegt. Analytische Belege. 1. Bestimmung der Kieselsäure. o) 19092 9 Wasser gaben 0.0832 y SiO2 —= 004858 in 1000 9 Wasser. 5) 1966°1 y Wasser gaben 0.0850 g SiO 2 —= 0.048324 in 1000 4 Wasser. Mittel aus #) und 5): O0'04341 g Kieselsäure in 1000 Wasser. 2. Bestimmung des Chlors. 0) 979g Wasser gaben 0'1305 y AgCl = 003227 Cl = 0:03296 in 10004 Wasser. ß) 14842 9 Wasser gaben 0201 g AgCl = 004NY1C1—= 003349 in 1000 y Wasser. Mittel aus ») und %): 0033225 g Chlor in 1000 9 Wasser. 3. Bestimmung der Schwefelsäure. o) 19092 4 Wasser gaben 0285 9 BaSOı = 0:1174g SO4 —= 0.061499 in 1000 9 Wasser. 5) 1966°1 9 Wasser gaben 0'290 4 BaS0ı — 0:11945 y SO4 = 006076 y in 10009 Wasser. Mittel aus «) und £): 0.061125 y SO4 in 1000 g Wasser. 4. Bestimmung des Calciums. a) 18912 9 Wasser - gaben 03537 g CaO —= 025264 Ca — 0'13359 9 im 1000 9 Wasser. 5) 19521 9 Wasser gaben 03645 9 CaO —= 026036 Ca —= 013337 9 in 10009 Wasser. Mittel aus «) und %): 013348 g Calcium in 1000 4 Wasser. 102 5. Bestimmung des Magnesiums. „) 18912 4 Wasser gaben 044004 MgeP2O0r = 0010 y Mg —= 00502869 in 1000 4 Wasser. 5) 195219 Wasser gaben 04577 y MgeP20r = 0.098983 y Mg = 005068 4 in 10009 Wasser. Mittel aus ») und %): 0050483 9 Magnesium in 1000 4 Wasser. ö 6. Bestimmung der Gesammtmenge der Alkalien als Chlormetalle. .) 190924 Wasser gaben 19958 g Chloralkalien— 1'04536 y in 1000 4 Wasser. 5) 1966°1g Wasser gaben 2:0427 y Chloralkalien — 103897 y in 10004 Wasser. Mittel aus z) und %): 1042165 y Chloralkalien in 1000 y Wasser. 7. Bestimmung des Kaliums. „) 19092 49 Wasser gaben 07141 y Kaliumplatinchlorid — 021821 y Chlorkalium —= 0114299 in 10009 Wasser. G) 19661 y Wasser gaben 07329 Kaliumplatinchlorid — 022369 9 Chlorkalium — 0113789 in 1000 9 Wasser. Mittel aus #) und £): 0114035 4 Chlorkalinm — 005983 Kalium in 1000 4 Wasser. 8. Bestimmung des Lithiums. 33753 9 Wasser gaben 00185 9 Lithiumsulfat = 0'00236 y Lithium = 0000614 im 10004 = 0:00368 9 Chorlithium. 9. Bestimmung des Natriums. Gefunden Chloralkalien (6) . . . . 1042165 y ab. Chlorkahum ya OR Haie. N. Vespa re ab Chlorlithium -(8). =... 4.4 x EN 0003 erübrigt Chlornatrium . . . : . 09245 „ entsprechend . . >. aaa Ve Natrium in 1000 y ee 10. Bestimmung des Eisens. a) 1891'2 9 Wasser gaben 00275 9 Eisenoxyd = O014544 in 1000 9 Wasser. 3) 1906°6 4 Wasser gaben 0:0280 4 Eisenoxyd = 0.014694 in 10009 Wasser. Mittel aus ») und $): 0014615 g Eisenoxyd = 0:01023 y Eisen in 10009 Wasser. 11. Bestimmung der Kohlensäure. Dieselbe wurde nach Pettenkofer’s Methode mit den von J. Gottlieb angegebenen Abänderungen (Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissensch., II. Abth., Juli-Heft 1869) vor- genommen. Angewendet wurden mit aller Vorsicht bereitete Mi- schungen in folgendem Verhältnisse: 50 cm® Mineralwasser, 45 cm? destilliertes, ausgekochtes Wasser, 50 cm? Barytwasser (ent- sprechend 260 cm? Oxalsäure = 0'265 y Kohlensäure), 3 cm? Chlorbarium — und 2 cm? Salmiaklösung, zusammen 150 cm?. Nach längerem Stehen der luftdicht verschlossenen Fla- schen wurden denselben von der über dem Niederschlage stehenden vollkommen klaren Flüssigkeit wiederholt je 20 cm? entnommen und zum Zurücktitrieren mit Oxalsäure benützt. Die vier sehr genau übereinstimmenden Versuche erga- ben, dass 20 cm? der Mischung 143 em? Oxalsäure zur Neu- tralisation verbrauchten, entsprechend 10725 em? Oxalsäure für 150 cm? Mischung. Die Differenz 15275 cm? Oxalsäure — 015275 y Kohlensäure entspricht der in den 50 em? Mi- neralwasser der Mischung enthaltenen freien und halbgebun- denen Kohlensäure, welche für 1000 y Wasser 3055 y und mit Berücksichtigung des specifischen Gewichtes 30486 y ') beträgt. !) Dieser Kohlensäuregehalt wurde im Mineralwasser, welches direct der Quelle entnommen war, gefunden. Da es für den Consumenten nicht ohne Interesse sein dürfte, den Kohlensäuregehalt des Wassers der für den Versand bestimmten Flaschen zu wissen, so wurde derselbe auch im Flaschenwasser bestimmt und hiezu sowohl Wasser aus den commissionell gefüllten Flaschen, deren Füllung vor der Aufstellung des Füllautomaten geschah, als auch Wasser von Flaschen, bei denen letz- Die Gesammtkohlensäure ist somit: Freie und halbgebundene Kohlensäure: 304869 00: = 41571 g 003 GO: der Neutralearbonate „m, 0. 1.02% vOTUBb7 , Summe .. 495067 y COs Daraus berechnet sich freie im Wasser absorbierte Kohlen- säure 336353 g CO3 —= 24666 9 CO2 in 10009 Wasser. Der Hygiea-Sprudel enthält demnach in 1000 4 Wasser: Natrium a Bi Be EN ER IE Kalium ar ee UI Lithium. „u. af. 9 ern « „000061 ., |, PositiwerbDesaunde Caleium .-.. 2... .........013348 , | theile oder Metalle Masnesmme 27. 2.2.2 22.005013, EISonasi.. a a EN Chlor... ro Vene SE DI S0.:..der. Sultate,; 2... =. 221. 70.06112 > Negative Bestand- Kasselsänre . 2. a mer P nn, WOSSEET, theile od. Salem COs der Neutralcarbonate . 079557 „ und Anhydride. CO; der Bicarbonate . . . 079357 „ Breie Summe . .. 2:02567 y Direct gefundener Rückstand 200717 9 Um den Hygiea-Sprudel mit anderen Mineralquellen ver- gleichen zu können, wurden die direct gefundenen Bestand- theile zu Salzen combiniert. Die Schwefelsäure wurde an Kalium, der Rest desselben an Chlor, der Rest von Chlor an Natrium und das erübrigte Natrium an Kohlensäure gebunden. Die übrigen Metalle wurden als Carbonate, Kieselsäure unverbunden aufgeführt. Gruppierung der Bestandtheile des Wassers. 1. Gefunden Schwefelsäure . . . 0061125 in 1%g= 10009 Wasser: diese sättigen Kalium . . . . 0049810 daher schwefelsaures Kalıum . zer 29a (2120935 er Getinden Kalım 7.777, 0059830 gebunden an Schwefelsäure . . 0.049810 erubrıousKahum -» . « ... '0:010020 welche erfordern Chlor . . . 0009078 daher Chlorkalum ....._ . .....02,7,.7.0019098 3. Getuaden-Ehlor ... .. . ..... 0033225 an Kalium gebunden . . . . 0009078 bleibt. Chlor . ; '. : . . 004147 welche verlangen Natrium . . 0'015695 daher: Chlomatriumeip un Om vw, 10,089842 106 4. Gefunden Natrium . . . ....0:364170 in 1ka=1000g Wasser: ab zur Sättigung an Chlor . . 0015695 bleibt Natrium. 2. 5°... 00541875 welcheentsprechen kohlensaurem Natrium: „2. a ee SB 5. Gefunden ee FTSE. 00T entsprechen kohlensauremLithium . . . . ... 0003208 6. Gefunden Caleium,! Tre. . 0183480 entsprechenkohlensaurem Calcium. . . I 2 WE 7. Gefunden Magnesium . . ... 0.050483 entsprechen kohlensaurem Mag- nesium , "2. eh st $EHET = gEF TESBON Sr 8. Gelunden Eisen ... 5.1.4“... ‚0010230 entsprechen kohlensaurem Eisen- OXydul a 2.0020 2 en 2 re Zusammenstellung der Analyse. Der Hygiea-Sprudel enthält: a) Die kohlensauren Salze als einfache Carbonate berechnet: in 10000 Gramm: Be ee. Kohlensaures Natrium .. . 2.12.12... 802066 Kohlensäures Lithium’ 4.0... 2, 2000 Kaliumsuliatl,.. kasrkaıt Dee aaa Chlorkaliımm a0. m. are are Chlormattium., ‚or klei De Kohlensaures Galerum + .r.3#2. 2 030 Saal Kohlensaures Magnesium . . . .. .. 176690 Kohlensaures Eisenoxydul . . . . . 021182 Kieselsäure . . = -0:438410 Summe der ED Beiandiheis . . 15506510 Halbgebundene Kohlensäure . . . . 5:81950 Freie Kohlensäure °. . . . 2466650 Summe aller wägbaren Besandthäle . 4598731 nebst Spuren von Jod, Phosphorsäure, Thonerde und Strontium. (Dem Volumen nach beträgt die freie Kohlensäure bei 0° GC. und 760 mm in 10000 Raumtheilen 12513°5 cm?.) EN Controle. o) 432 9 Wasser gaben 0'664 4 bei 180° getrocknetem Abdampfrückstand = 15370 g in 10000 9 Wasser. ß) 4422.49 Wasser gaben 0689 9 ebenso behandelten Rückstand = 155814 in 100009 Wasser. Mittel aus #) und 8): 15-4755 g in 10000 9 Wasser. b) Die kohlensauren Salze als wasserfreie Bicarbonate be- rechnet: in 10000 Gramm: Doppelt kohlensaures Natrium . . . . .. 1134700 x R Eiche a TE. EVD " N Maonestumene) 72% 21 °2:69249 $ = Caleta a. RN E0528 Baemneultab 8... er rt NS RE LIT Te I ra er al; 0 e) Chlornatrium . . Bi? NEN Doppelt ohläneddre es iss ein Se DRS Kieselsäure . . 043410 Summe der nicht Auchbieen BE udiheile. 2132082 Freie Kohlensäure . . . De Pr EEE 2151957510) Summe aller Böstandiheile El rel AaOTTED Schluss. Hinsichtlich des Gehaltes an doppelt kohlensaurem Na- trium hat der Hygiea-Sprudel eine gewisse Ähnlichkeit mit den Quellen von Geilnaun, Neuenahr und Salzbrunn, eine be- merkenswerte Verwandtschaft aber, auch wegen des Gehaltes an völlig freier Kohlensäure, mit der Otto-Quelle von Gießhübel (analysiert von Prof. Dr, Nowak), wie nachstehende Neben- einanderstellung zeigt: In 10000 Theilen Wasser: |Hygiea- Sprudel Otto- o-Quelle Se Walser doppelt kohlen- saures Natrium. . . . .|| „11'3470 119280 _ Freie Kohlensäure . . . . 2466650 23-7396 \ | l | 108 Dieser Gehalt an Kohlensäure, der den der Gießhübler- (Quelle, von welcher bekanntlich gesagt wurde, dass sie mit Kohlensäure vollständig gesättigt sei, noch übertrifft, stellt den Hygiea-Sprudel den kohlensäurereichsten Säuerlingen würdig zur Seite. Sein eigenthümlicher Charakter ist dadurch bedingt, dass er nicht zu reich an mineralischen Bestand- theilen ist, wenig erdige und schwefelsaure Verbindungen führt, einen mittleren Gehalt an doppelt kohlensaurem Na- trium bei außerordentlichem Reichthum an völlig freier Kohlen- säure besitzt und auch die übrigen Bestandtheile im richti- gen Verhältnisse vertreten sind. Da der Gebrauch alkalischer Sänerlinge als Tisch- und diätetisches Getränk sowohl, wie auch in vielen Fällen von Verdauungsstörungen, Öoncrementbildun- gen und katarrhalischen Erkrankungen bereits ein allge- meiner geworden ist, die Zusammensetzung des Sprudels aber allen Anforderungen vollkommen entspricht, welche der Arzt an einen alkalischen Säuerling, soll er nicht nur Genuss — sondern auch Heilmittel sein, stellt, so unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass das Wasser des Hygiea-Sprudels, wel- ches, absolut frei von organischen Substanzen, als echter Repräsentant der reinsten alkalischen Säuerlinge bezeichnet werden muss, in kurzer Zeit jene Anerkennung und Ver- wendung von Seite der Ärzte und des Publieums finden wird, welche es in der That seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen verdient. Prof D’ A.F.Reibenschuh: Der Hygiea - Sprudel. ee ee ee N 1 ee re F Fussboden des Manipulations- Raumes. [ee 7 Füllraum. a ee ee SE ee , Kefhz Veranda dem Wasser INS Br et NZ SCREE Vorplatz KR Füll-Automat. „PLATTE A 140 : Grober Sand ® & re ER EN NETTER 250 | Fetter bläulicher Thon | f } zn >=r ” e re eng “7 ir 0: Thon mit Sand“ x > Ra er TEL VERDI EAEREN]E DRAN, n Mafsstab der wesentlichen Details BE 5 ar Yo. m + — 1 Meter 1 Meter erölle u. feiner Sand Zr | Gelochte Bohrspii NACH EINER SKIZZE VON GZERNICKI, UT. ANST. TH. SCHNEIDER’S WE.U. PRESUHN. GRAZ, nr I ni V. Der Sauerbrunnen zu Radein. Eine Stunde östlich von der Eisenbahnstation Radkers- burg, in den fruchtbaren Niederungen der Mur, knapp an der steirisch-ungarischen Grenze liegt inmitten reizender Park- anlagen die Bade- und Ouranstalt Radein (208 m über dem Meeresspiegel) mit ihrem reichhaltigen Natrium-Lithium-Sauer- brunnen, der seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen eines der gesuchtesten Mineralwasser ist. Die Stelle, an welcher sich die Gebäude um den zier- lichen Brunnen-Pavillon als Mittelpunkt gruppieren, war vor zwei Decennien der Sitz unheimlicher Pfützen, von Unkraut und Dorngebüschen umwuchert; heute ist dieser Fleck Erde cultiviert. Eine Curanstalt, die allen Anforderungen an Com- fort entspricht, ein Brunnen, dessen heilkräftiges Wasser nach allen Richtungen der Windrose Absatz findet, erheben sich über dem Sumpfe, beide das Werk des verstorbenen Dr. Karl Henn, dessem Scharfblicke und schöpferischem Talente volle Anerkennung gebührt. Schon als Student wurde Karl Henn, als er gelegentlich einer Ferienreise nach Luttenberg 1834 an dieser Gegend vorbeifuhr, auf die Bublja (von bubljati, rieseln, brodeln), wie die Sauerquelle zu Radein bei den Landleuten hieß, infolge ihres eigenthümlichen Brodelns und Sprudelns aufmerksam, wie er dies in seiner Broschüre „der Sauerbrunn zu Radein, 1871“ mit folgenden Worten, die ich vollinhaltlich wieder- gebe, weil sie einen interessanten Beitrag zur Geschichte der Gründung von Radein bilden, erzählt: „„Hören Sie“*, sprach mein Fuhrmann, „„wie die Bublja heute poltert und pfeift? das wird morgen einen Hexentanz geben.“* „Wirklich hörte ich ein unheimliches Gezische, das sich bei der magischen Be- leuchtung in der mondhellen Nacht gar sonderbar ausnahm. Fast ängstlich frug ich nach der Ursache dieses Geräusches.“ „„Das ist eine Quelle, unter der sich der große Kessel befindet, 110 dessen sich die Hexen zum Kochen der Speise bedienen, mit der sie unsere Felder verheeren. Wenn es dort pfeift und rumort, so gibts bald Donner und Hagel. So wie heute hat es schon lange nicht gepfiffen.** „Leider hatte mein Fuhrmann nur zu gut prophezeit! Schon am folgenden Tage waren die herrlichen Rebenpflan- zungen von Murberg, Kapellen und dem Janischberge gräss- lich verwüstet, denn ein furchtbares Gewitter hatte sich über die Gegend entladen. Ich erinnerte mich der Prophe- zeiung meines Fuhrmannes und begab mich auf der Rück- reise zu der unheilverkündenden Quelle, um sie näher kennen zu lernen. Der Brunnen oder vielmehr der hölzerne Rahmen, in welchem die Quelle gefasst war, stand auf einer sumpfigen Wiese, in einer Thalmulde, in welcher das Wasser derart stagnierte, dass die nächste Umgebung einem Sumpfe nicht unähnlich war. Ringsum zischten Gasquellen auf. Mit einer Stange konnte man mit geringer Mühe eine Klafter tief in den schwammigen Boden eindringen. Im Brunnen selbst schien (las Wasser förmlich zu kochen; es stiegen unzählige größere und kleinere Gasblasen empor, welche unter zischendem Ge- räusche zerplatzten und den Inhalt des Ständers in einer un- unterbrochenen wallenden Bewegung erhielten. Ich vermuthete eine sehr reichhaltige Sauerquelle und hatte nichts Eiligeres zu thun, als Reagentien zu holen, um die Bestandtheile derselben erforschen zu können. Einige wenige Versuche überzeugten mich bald, dass ich mich nicht geirrt hatte; das Wasser er- wies sich ebenso ergiebig an Salzen, als es seinen Reichthum an Kohlensäure durch starkes Moussieren und Aufschäumen verrieth. Was die vorläufigen Versuche angedeutet hatten, fand seine volle Bestätigung durch die quantitative Analyse des Wassers, die ich dann später, um Täuschungen unmög- lich zu machen, wiederholt und nach verschiedenen Methoden vornahm.“ Nach mehr als dreißig Jahren führte der Zufall Herrn Dr. K. Henn, der während dieser Zeit als Arzt und Leiter der Bäder zu Neuhaus, Römerbad und zuletzt im Kaiser Franz- Josephs-Bade zu Tüffer für die leidende Menschheit ‚thätig war, ja zur gegenwärtigen Blüte dieser Bäder ein Wesentliches 111 beitrug, wieder in diese Gegend. Das Thal hatte sich in dem langen Zeitraume merklich gehoben, der ehemalige Sumpf war zum Theile verschwunden, der Murstrom weit gegen Un- garn hinübergedrängt, die ganze Gegend verändert; aber die Quelle war noch so, wie er sie in der Jugend gesehen, ver- wahrlost und vergessen. Dr. K. Henn fasste den Entschluss, diesen so verkannten und doch so wichtigen Heilschatz zu heben, die Quelle reinigen und fassen zu lassen und sie wenig- stens der Nachwelt zu erhalten. Diesem Vorhaben stellten sich jedoch Hindernisse entgegen, da der damalige Besitzer der Quelle diese weder verkaufen, noch weniger aber selbst etwas zur Verwertung thun wollte. Erst im Jahre 1865 ge- lang es, die Quelle mit dem umliegenden Grunde zu erwer- ben und nun gieng er, schon als Greis, rührig ans Werk. So wie die Quelle damals war, schmutzig und verun- reinigt, war sie für den Versand unbrauchbar, er musste da- her auf eine zweckmäßige Fassung Bedacht nehmen. Der Ausführung dieses Planes stellten sich aber fast unüberwind- liche Schwierigkeiten entgegen, die wohl geeignet waren, den Mann, der sein mühsam erworbenes Vermögen zum groben Theile hier opferte, muthlos zu machen. Der ziemlich ausgedehnte Sumpf musste nach allen Richtungen sondiert werden, um unter den zahlreichen, in geringer Entfernung von einander hervorbrechenden Wasser- adern diejenige zu finden, die in möglichst directer Richtung zur Sohle führte. Durch vielfache, gleichzeitig geführte Unter- suchungen über die chemische Natur der nachbarlichen Adern glaubte der Unternehmer endlich die Hauptader ermittelt zu haben. Wie ersprießlich sich die hierauf abzielenden Vor- kehrungen nachträglich erwiesen, erhellt aus dem Umstande, dass eine spätere Bohrung in nur lm Entfernung von der Hauptquelle eine schwächere Quelle zutage förderte, deren Wasser gegenwärtig als Zusatz zu Bädern und zum Spülen der Flaschen verwendet wird. Die Bohrung wurde in der Weise vorgenommen, dass ein starkes, am unteren Ende mit einem Eisenschuh versehenes Rohr aus Eichenholz von 33 cm Lochweite in die Hauptader eingetrieben wurde. 112 Das Rohr hat eine Tiefe von 1517 ın und ragt ungefähr 's m über die Basis des Brunnenschachtes hervor, die durch eine massive Steinplatte gebildet wird. Der Brunnenschacht gleicht einem Oylinder, dessen Höhe 379 m und dessen Durch- messer 95 cın beträgt. Bis zur gegenwärtigen Ausfluss-Stelle, (2'634 m), die sich um weniges über die äußere Thalsohle erhebt, gefüllt, fasst er eine Wassermenge von 1800 /, die in unge- fähr 3'/; Stunden zulaufen; die tägliche Wassermenge beträgt ungefähr 10000 1. Nach vierjähriger, kostspieliger und sorgenvoller Arbeit war die Fassung beendet und im November 1869 sprudelte der Quell klar und lauter aus der Tiefe hervor. Die Hauptaufgabe war also gelöst. Nun baute Henn ein Wohn- und Gasthaus und ein Füllhaus, legte den Grund zu einem Bad- und Curhause, pflanzte Bäume, besonders Fichten, und gestaltete so allmählig die nächste Umgebung mit Be- nützung der vorhandenen Gebüsche und Wäldchen zu einem Parke um. Absatz war bald gewonnen, die vorzüglichen Eigen- schaften des Wassers machten von selbst Reclame, so dass heute der Radeiner Sauerbrunnen ein vielbegehrtes Mineral- wasser ist. Aber noch waren das Cur- und Badehaus nicht vollendet, als der Tod den Gründer der Anstalt am 19. Juni 1877 seiner vielseitigen segensreichen Wirksamkeit entriss. Das unvollendete Werk führten dessen Kinder und Erben im Sinne und Geiste ihres Vaters fort, die angefangenen Ge- bäude wurden vollendet, die Einrichtungen verbessert und zuletzt die Veranstaltung getroffen, dass bei der Füllung eine Vermengung der atmosphärischen Luft mit dem Wasser ver- mieden wird. An Stelle der früheren unschönen Brunnenhütte kam ein netter Pavillon, die Parkanlagen wurden bedeutend vergrößert, und so wurde die frühere bloße Versandanstalt zur Bade- und Curanstalt erweitert und als solche im Mai 1882 eröffnet. Dieselbe steht unter der Leitung des Herrn Roman Henn und erfreut sich schon eines bedeutenden Zuspruches. Wie sehr die Annehmlichkeiten, welche der Aufenthalt in Radein bietet, gewürdigt werden, beweist der Umstand, dass viele Curgäste, besonders aus Triest, Graz, Wien und Ungarn, die schon im Eröffnungsjahre das damals noch sehr bescheidene Bad aufsuchten, jetzt alljährlich wiederkehren. Die Zahl der Gäste, welche damals 37 Personen betrug, ist im vorigen Jahre (die Fluggäste, deren fast täglich mehrere kommen und gehen, nicht einbezogen), auf 203 gestiegen. Gegenwärtig stehen für den gleichzeitigen Aufenthalt von 80 Gästen 50 Zimmer und fünf Badecabinen, die mit dem entsprechenden Comfort eingerichtet sind, bereit; eine Vergrößerung der Anstalt und Vermehrung der Localitäten ist selbstverständlich im Bedarfsfalle geplant. Die Heilerfolge, welche namentlich durch eine rationelle Brunnencur in sehr vielen Krankheiten erzielt wurden, sichern Radein, dem steirischen Vichy, ein rasches Aufblühen, da es von Leidenden immer mehr aufgesucht werden wird; aber auch solche Personen, die das Bedürfnis empfinden, auf einige Zeit auszuruhen und sich zu erholen, werden diesem stillen, anmuthigen Erdenwinkel den Vorzug vor einem größeren Bade geben. Das Klima ist mild und gesund, rapide Schwankungen des Thermometers kommen nicht vor, die Luft ist von sel- tener Reinheit, staubfrei, und selbst in den heißesten Tagen wegen der durch den nahen Murfluss unterhaltenen Ventilation gemäßigt. Schattige Spaziergänge in den üppig gedeihenden An- lagen und lauschige Ruheplätzchen finden sich in unmittel- barer Nähe des Bades, in dem es durch den engen geselligen Verkehr der Gäste an Zerstreuung und Unterhaltung nicht mangelt; Freunde von größeren Touren haben in der Um- gebung Gelegenheit zu den lohnendsten Ausflügen, unter denen ich nur Kapellen mit seiner entzückenden, geradezu seltenen Fernsicht hervorheben will. Analyse des Radeiner Sauerbrunnens. Derselbe wurde, wie bereits erwähnt, zuerst im Jahre 1834, später in den Jahren 1865 und 1869 von Herrn K. F. J 114 Henn einer chemischen Untersuchung unterzogen. In den beiden ersten Jahren wurde das zur Analyse gebrauchte Wasser einer Zeit entnommen, wo die Quelle noch verwahrlost und versumpft war; im letzten Jahre wurde Wasser der Quelle nach vollendeter Fassung derselben verwendet. Die ämtliche Analyse datiert vom Jahre 1871. Dieselbe wurde durch Professor Dr. J. Mitteregger in Klagenfurt an Sauerwasser ausgeführt, welches unter ämtlicher Controle am 27. November desselben Jahres gefüllt wurde. Die Resultate derselben, die mit den von K. F. Henn gewonnenen überein- stimmen, sind bei der Zusammenstellung benützt. Da der Gehalt an Kohlensäure bei dieser Analyse nicht direct an der Quelle, sondern aus dem Wasser der Flasche bestimmt wurde, mittlerweile aber eine, jeden Kohlensäure- verlust vermeidende Füllmethode, die ich später erörtere, in Radein eingeführt wurde, so habe ich über Ersuchen des Herrn Roman Henn die Bestimmung der freien und halbge- bundenen Kohlensäure wiederholt durchgeführt. Die gewonnenen Resultate, welche sich weitaus günstiger als früher erweisen, wie auch der Umstand, dass die Radeiner- quelle bisher noch nicht in den Mittheilungen des naturwissen- schaftlichen Vereines besprochen wurde, dürften diese Ab- handlung als Ergänzung meiner Untersuchung neuer Mineral- quellen rechtfertigen. Was die physikalischen Eigenschaften des Radeiner Sauer- brunnens betrifft, so ist das Wasser desselben im Brunnen in steter Bewegung; es steigen ununterbrochen Gasblasen auf, die, wie Perlenschnüre aneinandergereiht, der Oberfläche zu- eilen, wo sie mit knisterndem Geräusche zerplatzen. Über der (Welle ist eine Gasschicht von Kohlensäure gelagert, die nach der Bewegung und dem Druck der Luftsäule bald zu- oder abnimmt. In ein Glas geschöpft, ist das Wasser vollkommen klar, stark perlend, von angenehm säuerlichem Geschmacke. Mit Wein vermischt, gibt es ein sehr angenehmes, stark und anhaltend moussierendes Getränk. Selbst nach tagelangem Auf- bewahren in offenen Flaschen schäumt das Wasser noch stark, wenn es mit Wein oder Fruchtsäften vermischt wird, da es nebst freier Kohlensäure eine bedeutende Menge gebundener 115 Kohlensäure besitzt, welche Eigenschaft den Radeiner Sauer- brunnen vor vielen anderen vortheilhaft auszeichnet, die nur freie oder minder fest gebundene Kohlensäure enthalten, welche größtentheils bei Entkorkung der Flasche schnell entweicht. Die Temperatur der Quelle habe ich am 15. Februar 1885 bei einer Lufttemperatur von 3° ©. und am 27. April 1886 bei einer Lufttemperatur von 16° C. bestimmt und dieselbe in beiden Fällen mit 118° ©. gefunden. Das specifische Gewicht ist in der ämtlichen Analyse mit 1'00683 bei 13° ©. angegeben. Die qualitative Analyse ergab folgende Bestandtheile: Kohlensäure, Schwefelsäure, Kieselsäure, Chlor, Brom und Jod; ferner Kalium, Natrium, Lithium, Calcium, Magnesium, Thonerde und Eisen. In Spuren wurde Phosphorsäure nach- gewiesen. Bestimmung der Kohlensäure. Dieselbe fand nach dem Verfahren von FPettenkofer mit den von @ottlieb beschriebenen Abänderungen statt. Angewendet wurde eine an der Quelle mit aller Vor- sicht bereitete Mischung in folgendem Verhältnisse: 75 cm? Mineralwasser, 50 cm? destilliertes, ausgekochtes Wasser, 75 cm? Barytwasser (entsprechend 390 cm? Oxalsäure=0'399 Kohlen- säure) und 10 cm® Chlorbarium- und Salmiaklösung, zusam- men 210 cm?. Nach dem Klarwerden der über dem Nieder- schlage hefindlichen Flüssigkeit wurden wiederholt je 20 cm? den Flaschen entnommen und zum Zurücktitrieren mit Oxal- säure verwendet. Die sehr genau übereinstimmenden Resul- tate verlangten 53 cm? Oxalsäure, für die Gesammtmischung von 210 cm? also 55:65 cm? Oxalsäure. Die Differenz 33435 cm? —= 0-33435 9 Kohlensäure entspricht der in den 75 cm? Mineral- wasser der Gesammtflüssigkeit vorhandenen freien und halb- gebundenen Kohlensäure —= 4458 y in 1000 4 Wasser und mit Berücksichtigung des specifischen Gewichtes = 1'00683 ergibt sich 44277 g freie und halbgebundene Kohlensäure in 1000 y und 44277 g in 100009 Wasser. Um den Kohlensäureverlust zu sehen, den die Flaschen, welche für den Versand bestimmt sind, nach der Füllung 9# 116 erleiden, wurde der Kohlensäuregehalt in einer zu Heilzwecken gefüllten Flasche ermittelt. Es wurden in gleicher Weise Mischungen in folgendem Verhältnisse hergestellt: 50 cm? Mineralwasser, 50 cm® de- stilliertes, ausgekochtes Wasser, BO cm? Barytwasser (= 260 cm? Oxalsäure = 0'269 Kohlensäure), 3 cm? Chlorbarium- und 2 cm® Chlorammonium-Lösung. Zum Rücktitrieren verlangten je 20 cm? in mehreren Versuchen 65 cm? Oxalsäure, was 50'375 cm? der Gesammt- mischung von 155 cm? entspricht. Die Differenz 209:625 em? — 0209625 y Kohlensäure ist äquivalent der in den 50 cn? Mineralwasser der Gesammtflüssigkeit von 155 cm? enthal- tenen freien und halbgebundenen Kohlensäure —= 41'925 in 1000 9 Wasser und mit Berücksichtigung des specifischen Gewichtes — 4164069 in 10000 9 Wasser. Der Unterschied zwischen dem Kohlensäuregehalt der Quelle und dem der mit Sorgfalt gefüllten Flaschen beträgt demnach 263649 für 10000 9 Wasser. Dass übrigens der Kohlensäuregehalt der Quelle selbst, wenngleich um ein geringes sich bei wechselndem Barometer- stande ändert, ist gewiss; vollkommen übereinstimmende Ver- suche ergaben bei der Untersuchung der am 16. Februar 1885 in Radein bereiteten Mischungen einen Gehalt von 43:158y freier und halbgebundener Kohlensäure, welche Zahl auch in die 1885 verfasste Badebroschüre aufgenommen wurde. Kohlensaure Wasser zeigen übrigens bei schwankendem Baro- meterstande hinsichtlich des Kohlensäuregehaltes dieselben Erscheinungen, wie dies in Rohitsch, Gießhübel, Bilin, Dri- burg und andern Orten beobachtet wurde; auch der bedeu- tende Flaschenbruch hängt damit zusammen. Der große Reichthum an Kohlensäure bedingt auch die Füllmethode, die in Flaschen in zweierlei Art geschieht: 1. Für medicinische Zwecke wird das Sauerwasser mittelst der unterirdischen Füllmethode in die Flaschen gebracht, die in Original-Radeiner-Formen mit Ringhals "., 1 und 1:5/ fassen. Die Füllung geschieht, wie die Kohlensäure-Bestim- ınung gezeigt, ohne erheblichen Gasverlust, da das Wasser durch ein unter dem Quellen-Niveau eingeführtes Rohr frei in die an die Ausflussöffnung gehaltene Flasche abrinnt. Die durch die unmittelbare Ableitung des Wassers am Entwei- chen gehinderte freie Kohlensäure übt jedoch einen so großen Druck auf die Flaschenwände aus, dass nur die eigens hierzu bestimmten Flaschen von der oben erwähnten Form für Me- dicinalzwecke demselben widerstehen. 2. Die Füllung des Radeiner Sauerbrunnens in seiner Ver- wendung als Luxusgetränk in die üblichen Sauerbrunnflaschen ist nach der oben angedeuteten Füllmethode ganz unmöglich, da sie zu schwach sind, und erfahrungsgemäß von 1000 ge- füllten Flaschen innerhalb 48 Stunden nur 116 dem Drucke der Kohlensäure Widerstand leisteten. Da aber die eingebür- gerte Flaschenform im Handel nur zu häufig begehrt wird, so musste für diese die Füllmethode geändert werden, was zur Aufstellung einer gut eingerichteten Druckpumpe nöthigte. Zusammenstellung der Analyse: in 10000 Gewichts- Der Radeiner Sauerbrunnen enthält: !) theilen: Belnmsulatır ... . Acvnsmenshk „u 1009 Dereumenbatt ©. 2.0. nee). - L8Al Ohlorkapkum=..)., 2. 2 neun. 0079 Brommakrun .ı. ». 2 2 =... 40110250 Hecdnabrnmere . cn een arr0t Köohlensauxes Natrium. . . » 2 x . .90:107 n kit, N art 4 a O2 = Maonesiunm „ . weise = 2.962 a Valemımrc, „is k. oanatoe = Risenexsydul . 2 5%... 0:0 Shosphorsaure Thonerde, .. 4 „....1..:.,. „0.035 Orese]ltO Nager 91 1310, Summe der fixen Bestandtheile . . . 48639 Halbgebundene Kohlensäure |, . . . 15785 Freie Kohlensäure ) 3,892 Summe aller wägbaren Bestandtheile. 92'916 ') Nach Dr. J. Mitteregger. °) Nach Dr. A. F. Reibenschuh. 115 (Dem Volumen nach beträgt die freie Kohlensäure bei 0° ©. und 760 mm in 10000 Raumtheilen 144541 cm®.) Vergleicht man die Bestandtheile des Radeiner Sauer- brunnens mit denen anderer Quellen, so ergibt sich, dass er der reichste an wirksamen Stoffen wie: Kohlensäure, Chlor- natrium, Natriumcarbonat und Lithiumcarbonat ist, und dass er namentlich infolge seiner Zusammensetzung vollkommen imstande ist, Vichy in Frankreich zu ersetzen. Nachstehende Nebeneinanderstellung gibt ein anschau- liches Bild der Bestandtheile beider Quellen. In 10000 Gewichtstheilen besitzt: Bestandtheile Radein Vichy ı Kohlensäure a SEEN LN 44278 12745 I Kohlensanres "Natrium. Ku. 2% 30°10% 38.030 | x rt Sn 0.412 0.010 n Ammonium; reneer — 0.048 R Eisenoxydull . . . 0.05% 0.012 . Manganoxydul. . . — 0.005 B Calerım sy m, 4513 2.507 \ Masnesıum 7 20%. 2.962 0'353 Chlormamıum!., a m Ale Ne 6079 5788 Bronmatrrum we ei. an 0.250 0.001 Jodriatrium Br rn 0.354 0.001 Schwefelsaures Natrium . . . . 1841 rer R Kalıum . er 2.042 Phosphorsaure Thonerde . . . . 0035 — Kieselsaure. Un Ir FEN 0,642 Summe aller wägbaren Bestandthelle 92-917 | 63361 Wie aus der Analyse der Radeiner Quelle ersichtlich ist, machen die Kohlensäure und das kohlensaure Natrium zu- sammen nahe 80° aller festen und flüchtigen Bestandtheile des Wassers aus und bestimmen somit den eigenthümlichen Wirkungscharakter') desselben. ') Siehe „Allgemeine Wirkungen der Quelle“ in der Broschüre: „Der Curort Radein“ 1885, Seite 15 u. ff. 119 Ihnen verdankt der Säuerling seinen angenehmen Ge- schmack, seine stark moussierende Eigenschaft und den größ- ten Theil seiner alle Se- und Excretionen bethätigenden Kraft. Während die Kohlensäure gelinde belebend auf die Magen- nerven einwirkt, deren allzugroße Reizbarkeit hebt und die Verdauung befördert, übt das kohlensaure Natrium einen dreifachen Wirkungsact aus: erstens durch Entwicklung der Kohlensäure im Magen und Darmcanale; zweitens durch Sätti- gung der vorhandenen Säuren, und drittens durch Bildung neuer Salze mit den Säuren des Magensaftes, namentlich der Chlorwasserstoft-Säure und der freien Milchsäure. Von den Natriumsalzen ist es erwiesen, dass sie vom Darmcanale aus resorbiert werden und in die Blutmasse ge- langen, denn alle Theile unseres thierischen Körpers, die festen wie die flüssigen, enthalten dieselben in bedeutender Menge und es unterliest keinem Zweifel, dass sie zu den constituierenden Bestandtheilen desselben gehören. Obgleich alle Natriumsalze dieselbe Grundwirkung ha- ben, so ist doch das Natriumcarbonat am meisten geeignet, derlei chemische Processe zu veranlassen und neue Salze in unserem Körper zu bilden, schon der geringen Kraft wegen, mit welcher die Kohlensäure ihre Base festhält. Auch ist es das einzige Salz der Alkalien, welches ohne nachtheilige Nebenwirkung lange und in großen Gaben vertragen wird. Während das schwefelsaure Natrium die Schleimhäute bei- nahe feindlich angreift, die Verdauung leicht stört und ab- führend wirkt, vermindert die Verbindung des Natriums mit Kohlensäure nur dessen chemische Ätzkraft, welche die An- wendung der reinen Alkalien, so wirksam sie auch sein mögen, nur in sehr verdünntem Zustande gestattet. Gleichsam die Mitte zwischen dem kohlensauren und dem schwefelsauren Natrium hält das Chlornatrium, welches durch seine Eigenschaft, den Schleim flüssiger und die eiweib- artigen Stoffe löslicher zu machen, zu einem der wichtigsten und vortrefflichsten Heilmittel wird. In Bezug auf die Menge dieses Bestandtheiles im Radeiner Wasser darf man nicht über- sehen, dass ein Theil des kohlensauren Natriums durch die 120 freie Salzsäure des Magensaftes in Ohlornatrium umgebildet und dadurch dessen Menge vermehrt wird. An das Chlornatriam schließen sich das Brom- und Jod- natrium an, deren Menge, so gering sie an und für sich ist, dadurch wichtig wird, dass sie die Aufsaugung eiweißstoff- artiger Exsudate anregt, die Thätigkeit der Lymphdrüsen erhöht und so die Wirkungen der Natriumsalze kräftig unterstützt. Von großer Wichtigkeit ist noch das hohlensaure Lithium, da es größere Mengen von Harnsäure und hamsauren Salzen in unserem Körper aufzulösen vermag, wie die Versuche von Garrod und anderen ausgezeichneten Ärzten beweisen. Der Radeiner Sauerbrunen enthält unter allen bekannten Mineralwassern den größten Lithiumgehalt, der um so schätz- barer ist, als sich derselbe als doppelt kohlensaures Lithium in dem Wasser aufgelöst findet und dadurch sehr leicht ver- daut wird. Seine Menge ist im Radeiner Säuerling nicht un- bedeutend, wenn man erwägt, dass dasselbe überhaupt nur in geringer Dosis verordnet und in größerer Menge selten vertragen wird. In mäßigen Quantitäten getrunken, ist das Radeiner Wasser ein vortreffliches Digestivmittel, indem es einerseits die übermäßige Magensäure neutralisiert und dadurch un- schädlich macht, andererseits die Verdaulichkeit roherer Stoffe, wie der Protein-Substanzen, die durch den Säureüberschuss einen Theil ihrer Löslichkeit eingebüßt haben, mächtig be- fördert. Aus diesem chemischen Vorgange erklärt sich die Wirkung des Wassers bei mancherlei Symptomen stürmischer Nervenaufregung, wie bei Koliken, Magenkrämpfen und an- deren Beschwerden, die nicht selten in übermäßiger Säure- bildung im Magen ihren Grund haben. Hier dürfte neben dem kohlensauren Natrium auch das Chlornatrium von günstigem Einflusse sein, da es zur Bethätigung der Verdauung bei- trägt und die Proteinstoffe löslicher macht. Wo nicht durch Bildung neuer Salze im Magen und Darmcanale eine stärkere Reaction in den Schleimhäuten her- beigeführt wird, bemerkt man keine Vermehrung der Stuhl- gänge, wie sie nach dem Genusse von glauber- und bittersalz- haltigen Mineralwässern beobachtet werden; wohl aber wirkt x der Säuerling stark auf die Absonderung des Harns, der nicht nur vermehrt, sondern auch chemisch verändert wird. Der sonst sauer reagierende Harn nimmt sehr bald eine alkalische Beschaffenheit an. Ungemein wichtig ist die Heilkraft des Wassers durch seinen reichen Kohlensäure- und Alkaliengehalt auf die Func- tionen der Leber, des Pankreas und der übrigen Bauchspeichel- drüsen, deren Thätigkeit erhöht und zur Ausscheidung mehr flüssiger Stoffe angeregt wird. Vom Darmcanale aus pflanzt sich die Wirkung, wahrscheinlich durch den Consens, in welchem alle Schleimhäute zu einander stehen, auch auf die Schleimhäute der Lungen- und Harnwerkzeuge fort, deren Absonderungen ebenfalls dünner und flüssiger werden. Dass infolge der größeren Löslichkeit der Proteinstoffe durch die Natriumverbindung eine bessere Chylus- und Blutbereitung eintreten muss, kann nicht zweifelhaft sein, zudem ist es er- wiesen, dass die Natriumsalze das Blut flüssiger machen, seinen Umlauf dadurch beschleunigen und gleichzeitig den Über- schuss von Harnsäure in demselben beseitigen. Hierauf gründet sich wohl unstreitig die große Heilkraft der Natron führenden Quellen (Karlsbad, Ems, Vichy, Bilin etc.) bei Anhäufungen und Stockungen des Blutes, bei vor- herrschender Trägheit in den Organen des Unterleibes, sowie in allen Krankheiten, wo die Harnsäure im Blute vorwiegt und die Natur nicht imstande ist, sich derselben auf nor- malem Wege zu entledigen, so dass sich harnsaure Ablage- rungen bilden, wie wir sie bei der Gicht in den Gelenken, bei der Steinkrankheit in der Blase beobachten können. Dass hier der reiche Gehalt an doppelt kohlensaurem Lithium im Radeiner Wasser kräftig mitwirkt, die Auflösung harnsaurer Ablagerungen befördert und deren Ausscheidung begünstigt, wurde bereits erwähnt. Der Gebrauch des Radeiner Sauerbrunnens hat sich bei chronischem Magen- und Darmkatarrh, bei der @Gelbsucht, bei Hämorrhoidalkrankheiten, chronischen Katarıh der Respirations- Organe, bei der Tuberculose und Scrophulose, namentlich aber bei Krankheiten des Harnsystems und infolge seines hohen Ge- haltes an kohlensaurem Lithium auch bei Gicht und Rheuma- tismus vorzugsweise bewährt. Eine Krankheit, in welcher der Radeiner Säuerling Groß- artiges leistet, ist die Drightische Nierenentartung, namentlich dann, wenn ihr entweder Grefäßtase, oder gichtische Dyskrasie, vorausgegangener Scharlach oder beginnende Tuberculose zu- grunde liegen. Krankheiten, welche dagegen den Gebrauch des Radeiner Wassers verbieten sind active Entzündungen und Blutflüsse, Congestionen, unheilbare Desorganisationen innerer Organe durch Skirrhen, Markschwamm und andere Parasitenbildungen, hektisches Fieber und Collignationen sowie bei auffallend alkalischer Beschaffenheit des Harns. Die Qualität des Radeiner Wassers, welcher diese Heil- erfolge zu danken sind, haben die Verbreitung und den Ab- satz desselben ohne Zuhilfenahme marktschreiender Reclame bewerkstelligt. Der Versand, der nur allmählich nach handels- mäßigen Grundsätzen organisiert werden konnte, gegenwärtig aber nach allen Regeln kaufmännischen Gebarens geleitet wird, erhob sich von 37000 Flaschen verschiedener Größe im ersten Jahre nach der Inbetriebsetzung auf über 800000 7, welche in der Zeit vom 1. Jänner bis 30. September v. J. Ab- satz fanden. Derselbe zeigt seither eine fortwährende Zunahme in der Höhe der Versandzifter, welche der Säuerling seinem guten Rufe als Erfrischungsgetränk sowohl, wie auch als Heil- mittel verdankt. Das Absatzgebiet erstreckt sich über die ganze österreichische Monarchie, Deutschland, Norwegen, die Donaufürstenthümer und Italien; einzelne Sendungen giengen nach Ägypten und Amerika. Als Schutzmarke tragen die Metallkapseln des echten Radeiner Sanerbrunnens in der Mitte ein Rad und führen als Rundschrift die Worte „Radeiner Sauerbrunn 18..* (laufende Jahreszahl). Jeder Kork hat an seinem unteren, dem Flaschen- inhalte zugekehrten Ende den Ortsnamen „Radein“ eingebrannt. Mineralogische Miscellaneen aus dem naturhistorischen Museum am Joanneum. Non Rduard Hatle: n meiner Arbeit „Die Minerale des Herzogthums Steier- I mark“), welche vom Herrn Professor Dr. R. Hoernes im vorjährigen Heft dieser Mittheilungen?) ausführlich besprochen wurde, versuchte ich die bis dahin erschlossenen steirischen Mineral-Vorkommnisse in erschöpfender Weise darzustellen. Seither ist kaum mehr als ein Jahr verflossen, und die mineral- reiche Steiermark bietet wieder genügend neues Material dar, welches ın theils für Steiermark neuen Mineralen (mit * be- zeichnet), theils neuen Fundorten oder sonstigen mineralogi- schen Beobachtungen besteht, und daher eine Veröffentlichung wünschenswert erscheinen lässt. I. Minerale aus den Bergbauen bei Deutsch-Feistritz und Kaltenegg. Folgende Minerale stammen aus den Bleiglanz- und Zinkblende-Bergbauen bei Deutsch-Feistritz und Kaltenegg, und wurden von Herrn J. Steinhausz, Bergverwalter der Lud- wigshütte in Deutsch-Feistritz, theils dem Museum als Ge- schenk übergeben, theils mir zur Bearbeitung anvertraut. * Anglesit von Kaltenegg, Vorau NW. Säulenförmige, bis 12 mm lange und 5 mm dicke, wasserhelle oder weiße, gelbliche und durchscheinende, schöne Krystalle sitzen, ein- zeln oder zu Drusen verbunden, in von Brauneisenocker und zerfressenem Quarz ausgekleideten Hohlräumen von körnigem, ') Graz 1885, Verlag von Leuschner & Lubensky. °) Pag. CII, Reterier-Abend am 23. November. 124 mit Quarz gemengtem Bleiglanze. Die vertical nach oP (110) säulenförmigen Krystalle zeigen die Combination oP. !s P» oP.P.P.2Ps. Po (110).(102) (001) (119 Aare: sie besitzen gewöhnlich glatte Flächen und nur ausnahms- weise ist auf den Prismenflächen eine zarte verticale, und auf den bald stark entwickelten, bald kaum bemerkbaren Basisflächen eine brachydiagonale Riefung zu beobachten, während die Flächen von P3.2Ps (122) (121) und Po (011) nicht selten unvollkommen ausgebildet und etwas gekrümmt erscheinen. Bringt man die Stellung der Krystalle mit jener der Krystalle des mit Anglesit isomorphen Baryts in Einklang, so werden die Anglesitkrystalle horizontal nach der Makroaxe säulenförmig, und obige Combination erhält folgende Zeichen: Po. oPsz.oPo.P.Pr.sP: . Po (101) (120) (010) (111) (122) (121) (011). Cerussit von Kaltenegg. Drusen wasserheller oder weißer und durchscheinender, 2—3 mm messender Krystalle in der Combination P.eP& .oP.oP. Po. ooPo . ! Pcoo (111) (021) (001) (110) (010) (100) (012) mit Brauneisenocker auf derbem Quarz. Die Basisflächen sind etwas rauh und matt, die übrigen Flächen glatt und glänzend, und nur zuweilen ist auf den Flächen von sP&o (021) und oP» (010) eine horizontale Riefung zu beobachten. Gewöhnlich sind die bei- den ersteren Formen vorwaltend, wodurch die Krystalle einen pyramidalen, scheinbar hexagonalen Habitus besitzen, und auch die Basis gewinnt häufig eine größere Ausdehnung, wo- durch die Krystalle sich der Tafelform nähern. Die übrigen Formen treten untergeordnet auf, und nur das Prisma und Brachypinakoid sind ausnahmsweise ebenfalls ziemlich ent- wickelt. Zuweilen erscheinen die Krystalle nach der Brachy- diagonale etwas gestreckt. | Pyromorphit von Kaltenegg. Drusen bis 5 mm langer und 1 mm dicker, halbdurchsichtiger bis durchscheinender, gras- grüner oder stroh- bis wachsgelber Krystalle in der Com- bination oP.P (1010) (1011) oder &P.oP (1010) (0001), auf derbem Quarz und Glimmerschiefer. Zinkblende von Kabenstein, Guggenbach und Thal. Drusen gelber, brauner bis schwarzer, durchscheinender bis undurch- 125 sichtiger Krystalle, meistens Zwillinge nach 0 (111) mit mehr- facher Wiederholung, in Begleitung von Ankeritdrusen auf der- ber, oft mit Quarz, Ankerit und Schwefelkies gemengter Zink- blende. Während die Krystalle gewöhnlich nur circa 3 mm messen und sehr verzerrt erscheinen, werden in Rabenstein auch 1—2 cm große und sehr vollkommen ausgebildete angetroffen. Diese netten Krystalle sind mitunter sehr flächenreich und zeigen die Combination 5 .— — ON). — = .— —— » (111) x (111) (110) z(khl) »(hll), woran die beiden a ım Gleich- gewichte als Octaeder entwickelt sind und die zwei letzten Formen, soweit Messungen gestattet waren, dem — —, (221) 303 Du scharfkantig und besitzen spiegelglatte Flächen, es gibt aber und — + (311) entsprechen; sie sind Euer äußerst auch solche, an welchen die Flächen von — ©, x (111) gegen- nn über denen von = . (111) rauh erscheinen, und die etwas gerieften Flächen von — a x (hhl) und — won x. (hll) durch Krümmung ineinander und in — 2, * (111) übergehen. * Greenockit von @Guggenbach und Rabenstein. Schwefel- bis eitrongelbe, erdige, zarte Anflüge, häufig von Brauneisen- ocker und zuweilen von Cerussitkryställchen begleitet, auf derber, gewöhnlich mit Bleiglanz und Quarz gemengter Zink- blende. Bleiglanz von Rabenstein. Bis 1’5 cm große, nicht selten sehr glattflächige Krystalle in der Oombination Oo .0O (100) (111), woran beide Formen im Gleichgewichte ausge- bildet sind, sitzen auf Ankeritdrusen, die sich, gewöhnlich von Zinkblende und Schwefelkies begleitet, auf derbem Quarz ausbreiten. Schwerspat von Guggenbach. Drusen schöner, beinahe wasserheller oder weißer und durchscheinender, bis über 1 em großer und 2 mm dicker Tatelkrystalle, denen vorherrschend die Combination Po .P&.P.P&.«P; (010) (101) (111) (011) (120) zugrunde liegt. 126 Ankerit von Rabenstein, Guggenbach und Thal. Drusen weißer, durchscheinender, bis 5 mm großer Rhomboeder. Markasit von Guggenbach. Traubige, stalaktitische und von einem Centralcanal durchzogene zapfenförmige Gestalten, deren drusiger, stellenweise bunt angelaufener Oberfläche wasserhelle Baryttäfelchen aufgestreut sind. Aragonit von Guggenbach. Drusen kleiner nadel- und spieb- förmiger Kryställchen und faserige Krusten. II. Minerale von Eisenerz, Radmer und Johnsbach. Herr J. Heigl, Bergverwalter in Eisenerz, übersandte dem Museum Minerale und Gesteine vom Erzberg, von Radmer und Johnsbach. Darunter befinden sich die bekannten Erz- berger Minerale in vielen schönen Exemplaren, als: verschie- dene Varietäten von Eisenspat, Brauneisenerz (mit stengeliger Absonderung und frischem Eisenspatkern, die als steirisches Kletzenbrot bezeichneten Breccien), Ankerit, Aragonit (Igloit, Eisenblüte), Zinnober etc.; außerdem sind folgende Minerale hervorzuheben: Calcit vom Erzberg. Drusen bei 5 mm großer, kurz säulen- förmiger Krystalle in der Combination ©R.— Ys R (0110) x (0112) auf ockerigem Brauneisenerz; die Säulenflächen der nahezu farblosen Krystalle werden mit einer weißen, matten, undurchsichtigen Kalkkruste bedeckt. Ankerit, Markasit und Calcit von der Radmer. Wie an an- dern Localitäten kommt Ankerit auch auf der Eisenstein- Lagerstätte in der Radmer putzenförmig in spätigen Massen vor, welche in Hohlräumen nicht selten in halbfreie Krystalle übergehen. Vorliegen Drusen polysynthetischer, weißer, auf der Oberfläche gelblicher Rhomboeder, welche gekrümmte Flächen besitzen und bei 5 mm groß sind. Denselben sind circa 2 mm messende, meist nur papierdünne Markasittäfelchen aufgestreut, oder diese bilden, zu kammförmigen Drusen ver- einigt, auf dem Ankerit Krusten und Überzüge, und auf letztere folgen als jüngste Bildung Drusen weißer, durchscheinender, bis 5 mm großer Caleitkrystalle in der Combination — !; R. ol z (0112) (0110). % Bournonit von Johnsbach. Derbe, sehr feinkörnige, fast dichte Massen. Dieselben stammen, wie die Herren Sedlacdek und Moser, Bergingenieure in Eisenerz, gefälligst mittheilen, aus einem alten Schurfstollen auf dem Zeyringerberge, wo- selbst der Bournonit auf der gegenwärtig bloß bauhaft er- haltenen Spateisenstein-Lagerstätte in Quarzadern einbricht. Daraus geht hervor, dass die Fundstelle dem alten Fahlerz- Vorkommen entspricht. ') III. Minerale der Umgebung von Neuberg. Von Herrn A. Hampel, Bergmeister in Altenberg bei Neu- berg, erhielt das Museum eine Suite von Mineralen, welche aus der Umgebung von Neuberg, vorherrschend aus den Berg- bauen auf Eisenspat am Altenberg (Erzberg) und Bohnkogel, stammen. Hauptsächlich sind Eisenspat und die miteinbre- chenden Minerale, wie Ankerit, Eisenglimmer, Schwefel- und Kupferkies vertreten, dann aber noch folgende bemerkens- werte Minerale: Arsenkies vom Altenberg. Bis 2 cm große, gewöhnlich kurz säulenförmige, schöne Krystalle in der Combination »P. «Po (110) (014) mit horizontal stark gestreiften Domaflächen, sind in grünlicher, schieferiger Grauwacke eingewachsen.?) Schwerspat vom Altenberg und Bohnkogel. Blätterige, weiße, röthlichweiße bis fleischrothe Massen. Fahlerz und Aragonit vom Steinbauerfels (Arzstein). Derbes feinkörniges Fahlerz mit Brauneisenocker, Malachit-Überzügen und drusigen Kupferlasurkrusten; nieren- und traubenförmige, ‘) S. Min. Steierm., pag. 27 u. 150. Auch das bisher als Fahlerz angeführte Mineral von Oberzeiring, wie solches das Museum vom Fran- eisci-Unterbaustollen besitzt, zeigt die Reactionen des Bournonits. °®, Nach gefälliger Mittheilung des Herrn X. Kaplan, Stations-Chefs in Neuberg, wurden die Arsenkies-Krystalle im Altenberger Spateisenstein- Bergbaue im Liegenden und zwar nur in Grauwacke bisher angetroffen ; zugleich berichtet Herr Kaplan von einem ähnlichen neuen Vorkommen in Grauwacke auf der Sohlenalpe, ebenfalls im Liegenden des Eisenstein- baues, und übersandte einige Stücke mit eingewachsenen lang- und dünn- säulenförmigen Krystallen. faserige Aragonitkrusten, begleitet von ockerigem Braun- eisenerz. Talk mit Magnesit vom Arzbachgraben. Krummschaliger, sehr milder, weißer, durchscheinender und in dünnen Schup- pen selbst durchsichtiger Talk ist mit Magnesit und derbem Quarz verwachsen; der Magnesit bildet blätterige Massen, zum Theil mit schwärzlicher Substanz zwischen den Indivi- duen wie beim Pinolite. Vom Arzbach liegt auch grünlich- und graulichweißer Talkschiefer vor. Raseneisenerz in porösen Massen vom Plateau der Schneealpe. IV. Fossile, in Braunkohlen vorkommende Harze. 1. X Harz von KRettenegg. Aus dem Herrn Dr. M. Dietrich, Advocaten in Graz, gehörigen Lignitbaue bei Rettenegg nord- westlich von Vorau ist ein neues Harzvorkommen zu ver- zeichnen, welches von mir bereits kurz erwähnt wurde.!) Den Bemühungen des genannten Herrn verdanke ich nun genü- gendes Material, um ausführlicher darüber berichten zu kön- nen. Das amorphe, wein-, wachs- bis honiggelbe Harz er- scheint in Form von stumpfeckigen Stücken und Körnern mit rauher Oberfläche im Lignit eingesprengt und bildet darin auch kleine Nester oder erfüllt Längsspalten und Klüfte, ist durchscheinend, in kleinen Stücken selbst durchsichtig, spröde, im Bruche muschelig und stark fettglänzend, auf der natürlichen Oberfläche weniger glänzend oder nur schim- mernd; H.—=1°5, sp. G. = 1:08. Das Harz schmilzt bei H8TC. und bläht sich dabei auf, bei 155—160° zieht sich die Masse zusammen und wird rothbraun bis hyacinthroth;; auf Platinblech erhitzt, schmilzt es zu einer gelbbraunen Flüssigkeit und ver- brennt unter angenehmem Harzgeruche mit hell leuchtender, stark rußender Flamme ohne Rückstand; im Probierglas ent- wickelt dasselbe einen weißen, harzig riechenden Rauch, und be- deckt die Wände mit braunen und gelben Tropfen. In Äther ist es rasch, in Alkohol etwas langsamer löslich, in Kalilauge unlöslich. Herr H. Tauss, Assistent der Lehrkanzel für chemi- ') Der steirische Mineralog, Graz, 1887, Verlag von Franz Pechel. En sche Technologie an der k. k. technischen Hochschule in Graz, welcher die Freundlichkeit hatte, die Elementar-Analyse des Harzes auszuführen, fand in 100 Theilen: Kohlenstoff 72:86, Wasserstoff 9:14, Sauerstoff 18:00. Aus dem Gesagten resultiert, dass diese Substanz ihre nächsten Verwandten bei den Harzen der Retinitgruppe hat, wie solche außerhalb Steiermark schon von mehreren Orten bekannt sind.!) Auch erscheint das Harz von Rettenegg stellenweise, namentlich auf der Oberfläche und daher wahrscheinlich durch Einwirkung der Luft veranlasst, weiß oder gelblichweiß und nimmt eine erdige Beschaffenheit an, wie letztere (sogen. Bernerde) an Retiniten anderer Localitäten beobachtet wurde. ?) 2. Harze von Kibiswald?) und Urgenthal,. Sie fanden sich unter den alten Mineral-Vorräthen im Joanneum. Die eine als „Erdharz von Eibiswald* bezeichnete Substanz erfüllt bis zu einer Dicke von einigen Millimetern vorzugsweise Längsspalten der Glanzkohle und bildet auf den Kluftflächen schuppige und blätterige Überzüge. Das Harz ist dunkelbraun bis bräunlichschwarz, an Rändern hyacinthroth durchschei- nend, als Pulver gelblichbraun und im Striche bräunlich- oder fast ockergelb; es besitzt einen muscheligen, fettglän- zenden Bruch, ist spröde und zwischen den Fingern leicht zerreiblich. H. — 15; spec. G. = 1'083 — 1'104. Das Harz schmilzt bei 230 Grad Celsius, brennt mit röthlichgelber, ") Veltheim: Mineralogische Beschreibung der Gegend von Halle. Taschenbuch f. d. ges. Miner. v. Leonhard, XVI, 1822, p. 339 (p. 390). Schrötter: Über mehrere in den Braunkohlen und Torflagern vorkom- mende harzige Substanzen etc. Pogg. Ann. LIX, p. 87 (Retinit von Wal- chow in Mähren, p. 61). Plettner: Die Braunkohlen-Formation in der Mark Brandenburg. Zeitschr. d deutsch. geolog. Ges., IV, 1852, p. 249 (p. 455). (@locker: Über ein neues Vorkommen der sogenannten Bernerde auf den tertiären Braunkohlenlagern von Üzeitsch in Mähren. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges., V, 1855, p. 665. Casselmann: (Retinit in den Westerwalder Braunkohlen.) Jahrb. d. Ver. f. Naturk. im Herzogth. Nassau, IX, 2. Abth., p: 55. S. a. Zepharovich: Min. Lex., I, p. 876 u. 470, II, p. 272 u. 341. ®, L. c., Leonhard’s Taschenb. f. d. ges. Min., XVI, 1822, p. 3%. Jahrb. d. Ver. f. Naturk. im Herzogth. Nassau, IX, 2. Abth. p. 55. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges., V, 1853, p. 669. ®) S, Minerale Steierm., p. 169. 10 130 stark rußender Flamme unter Entwicklung eines brenz- lichen Geruches und hinterlässt eine schwarze, schlackige Masse; im Probierglas erhitzt, schmilzt es unter Entwicklung eines dicken, weißen und graulichgelblichen Rauches, und auf der Glaswand setzten sich bräunliche und gelbliche Tropfen ab. Das Harz löst sich in Äther zu einer bräunlichrothen Flüssig- keit auf und es bleiben in geringer Menge oder nur Spuren von, wie es scheint, kohligen Theilchen zurück; in Alkohol und Kalilauge ist es nur sehr wenig, etwas reichlicher in con- centrierter Schwefelsäure löslich; in erhitzter concentrierter Salpetersäure bläht sich das Harz auf und färbt sich und die Säure gelblich- bis röthlichbraun. Das zweite auf der Etiquette als „Schlackiges Erdpech auf harzreicher stark glänzender Pechkohle von Urgenthal bei Bruck“ angeführte Harz bildet pechschwarze blätterige Massen, welche nur an den schärf- sten Kanten dünner Splitter mit hyacinthrother Farbe durch- scheinend sind, gibt einen lichtbraunen Strich und ein dunkel umbrabraunes Pulver; es erscheint im Bruche muschelig und fettglänzend, ist spröde und zwischen den Fingern zerreiblich. H. = 15, p.G. = 113. Im übrigen verhält ‚sich dasselbe sowie das Harz von Eibiswald, nur ist es in Kalilauge lös- licher. Von diesen beiden Substanzen schließt sich die von Eibiswald an das unter dem Namen Jaulingit bekannte Harz an, die von Urgenthal scheint demselben ebenfalls nahe zu stehen, hat aber auch in mancher Beziehung mit dem Piauzit!) große Ähnlichkeit. Nachdem Haidinger unter dem Namen Ixolyt ein im bituminösen Holz von Öberhart bei Gloggnitz vorkommendes amorphes, hyacinthrothes Harz be- schrieben hatte 2), wurde eine Reihe von ähnlichen hyaeinth- rothen bis dunkelbraunen Harzvorkommnissen bekannt ?). So !) Haidinger: Über den Piauzit, ein Erdharz. Pogg. Ann. LXH, 1844, p. 275. Kenngott: Über den Piauzit von Tüffer. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., VL, 1856, p. 9. ?) Pogg. Ann. LVI, p. 345. ®) Zepharovich: Jaulingit, ein neues fossiles Harz aus der Jauling nächst St. Veit a. d. Triesting in Niederösterreich. Sitzungsb. d. k. Ak. d. Wiss, XVI, 1855, p. 366. Rumpf: Über ein Harz aus den Kohlen- revieren von Voitsberg, Köflach ete, Mitth. d. naturwiss. Ver. f. Steierm,, a ähnlich einerseits diese Harze in vielen Eigenschaften und im Vorkommen sich zeigten, benützte man doch anderseits eine jede noch so geringe Differenz zur Aufstellung einer neuen Species, so dass von dergleichen Harzen schon beinahe so viele Species als Fundorte zu verzeichnen sind. Mit der Namengebung ist jedoch solange nicht viel gewonnen, als diese Substanzen, meist Gemenge verschiedener Harze, in chemischer Beziehung noch sehr ungenügend bekannt sind, und man wird daher einstweilen am besten verfahren, die in vielen Merkmalen und im Vorkommen ähnlichen Harze in Gruppen zu vereinigen, weshalb es auch genügen dürfte, beide obigen Harze als zur Ixolytgruppe gehörig zu bezeichnen. 3. Harz von kosenthal bei Köflach. Unter dem zur Heizung im Joanneum verwendeten Lignit von Rosenthal wurde ein Brocken mit reichlichem Harz angetroffen, welches wegen seiner ausgesprochenen schaligen Absonderung erwähnt zu werden verdient. Dasselbe erfüllt theils in bis 5 mm dicken, schwärzlichbraunen, an Rändern hyacinthroth durchscheinenden Lagen die Längsspalten und Risse des Lignits, theils bildet es hyacinthrothe bis röthlichgelbe, durchscheinende und selbst durchsichtige Schuppen und Lamellen, und geht stellenweise in das Ockergelbe und Erdige über. An dem compact erschei- nenden, die Kluftflächen überziehenden, schwärzlichbraunen Harze trat, nachdem es durch einige Zeit an der Luft gele- gen, alsbald eine schalige Absonderung auf, und es lösten sich successiv dünne, auf den Absonderungsflächen glänzende Schalen ab, so dass das Harz schließlich ganz in Schalen und Schuppen zerfiel. Im übrigen erwies sich dieses Harz, welches in Äther vollständig (hyacinthrothe Schuppen) oder theilweise (braune Schalen) und in Alkohol viel weniger lös- lich ist, den von der Köflacher Gegend bereits bekannten Harzen, die als jaulingitartige Harze und Köflachit beschrie- ben wurden, ähnlich. 1869, p. 113. Höfer: Rosthornit, ein neues fossiles Harz. Neues Jahrb. f. Min, Geol. und Pal. v. Leonhard u. Geinitz, 1871, p. 561. Doelter: Über ein neues Harzvorkommen bei Köflach. Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm., 1878, p. 9. 10* V. Varia. Von dem im Jahre 1860 bei Knittelfeld entdeckten und bisher nur in Steiermark beobachteten Forcherit, einem durch Auripigment orangegelb gefärbten Opal, konnten in neuerer Zeit keine Exemplare mehr erhalten werden, da die Fund- stätte verschüttet war. Auf meine Anregung durchforschte Herr F. Weinhandl, Lehrer in Knittelfeld, in diesem Sommer die Gegend der alten Fundstelle und hatte den Erfolg, circa 34 Wegstunden nordwestlich von Knittelfeld, am rechten In- geringufer knapp an der Straße nächst der Holzbrückenmülhle, aufmerksam gemacht durch Spuren im Straßenschotter, den Forcherit wieder aufzufinden, wovon er mehrere Stücke dem Museum übermittelte. An genannter Stelle sind die in 1—5 dın mächtige Bänke gesonderten Gneisschichten gegen die Straße zu um etwa 45° aufgerichtet, und enthalten den Forcherit vorherrschend als Ausfüllung von Spalten conform der Schich- tung und nur höchst selten in die Schichten durchschneiden- den Adern. Die unter der Humusschichte den Gneis bede- ckenden Forcheritlagen sind bedeutend dünner, aber lebhafter gefärbt, als die der Spaltenausfüllung. Wahrscheinlich ist diese Stelle die alte, durch eine Erdabrutschung verschüttete Forcherit-Fundstätte, da sich oberhalb derselben eine ziemlich steile Abrutschungsfläche zeigt. Ferner berichtet Herr Wein- hundl, dass vor mehreren Jahren in einem alten Stollen im sogenannten Brunnerwalde bei Knittelfeld lose kleine For- cheritstücke gefunden wurden. Von Kohlbery bei Oberpulsgau wurden in neuerer Zeit sehr große Schwefelkies-Hexaeder bekannt. Herr A. v. Fodor, k. K. Hofsecretär i. R. in Graz, erfreut sich eines solchen Würfels!) mit über 3 cm Kantenlänge, woran die Flächen in gewöhn- licher Weise ihren abwechselnden Kanten parallel gestreift und theilweise mit Schwefelkieskrusten bedeckt sind. Auch von Oberdorf im Tragößthale gelangten in das Museum große, bis 2cm im Durchmesser betragende Schwefelkieskrystalle, ') Wurde nun vom Museum erworben, 135 Durchkreuzungs-Zwillinge zweier Pentagondodekaeder!), und in Talkschiefer eingewachsene bis l cm große Combinationen des Würfels mit dem Octaeder. Nachdem noch erwähnt wird, dass das Museum einen schönen, grobkörnigen Olivinbrocken, ein Fragment einer gro- Ben Bombe, von Weißenbach bei Feldbach erwarb, und im Gams- graben bei Frohnleiten nette, bis 15 cm große, in Chloritschiefer eingewachsene, tafelartige Titanitkrystalle von grünlich- und bräunlichgelber Farbe gefunden wurden, habe ich meine Auf- gabe, über Neuigkeiten auf mineralogischem Gebiete bericht- zuerstatten, erfüllt und spreche schließlich allen obengenannten Herren für die wertvollen Beiträge an Mineralen und Mit- theilungen den verbindlichsten Dank aus. ') Geschenk des Herrn Docenten A. Hofmann in Leoben; vergl. Min. Steierm., p. 15. Die Gewilter des Jahres 1886 in Steiermark, Kärnten und Oberkrain. Von Karl Prohaska. I)" Beobachtungen über Gewitter-Erscheinungen haben im 7 abgelaufenen Jahre in der im letzten Berichte bespro- chenen Weise unter gütiger Vermittlung der k. k. Central- Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien ihren Fortgang genommen. Die Zahl der Stationen ist leider im Laufe dieses Beobachtungsjahres nicht unbeträchtlich zurück- gegangen, indem von den im vorjährigen Bericht angeführten 325 nur 210 in Thätigkeit blieben; diesem Verluste von 115 Stationen steht ein Zuwachs von 34 neuen gegenüber, so dass sich also die Zahl der Beobachtungs-Stationen um Sl vermindert hat und gegenwärtig auf 244 beläuft. Die im Beobachtungsnetz entstandenen Lücken wurden zu einem nicht geringen Theile durch Todesfälle verursacht; der größere Theil derselben dürfte jedoch auf ein Erlahmen des Interesses der betreffenden Herren Beobachter zurückzu- führen sein. Ich werde bestrebt sein, weitere Schwankungen möglichst hintanzuhalten und die Zahl der Stationen wieder zu vermehren. Die Rücksicht auf den beschränkten Raum, der mir zur Verfügung steht, gebietet mir, von der Aufzählung der Sta- tionen diesmal Umgang zu nehmen. Durch die erwähnten 34 neuen Stationen sind zumeist entstandene Lücken ausgefüllt worden; eine beachtenswerte Ausdehnung hat das Beobach- tungs-Gebiet in südwestlicher Richtung erfahren, indem durch die neuen Stationen Flitsch, St. Maria ım obersten Trenta- thal, Karfreit und Idria das regenreiche Gebiet des oberen Isonzothales in das Beobachtungsnetz einbezogen wurde. — Durch die Güte des Herrn Directors der k. k. Oentral-Anstalt, Dr. J. Hann, wurden mir die auf Gewitter bezughabenden Notie- 135 rungen von einundzwanzig in unser Beobachtungs-Gebiet fal- lenden Stationen der k.k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus mitgetheilt, was ich an dieser Stelle dankend hervorhebe. Im Jahre 1855 waren 9388 Einzelmeldungen über Ge- witter aus unserem Beobachtungs-Gebiet eingelangt, während das abgelaufene Jahr 18856 deren 7014 brachte; diese Ver- minderung in der Zahl der Meldungen ist durch die geringere Zahl der Stationen vollkommen erklärt, denn die Anzahl der Meldungen, die auf je eine Station per Jahr entfällt, stimmt für beide Jahrgänge bis auf die Zehntel überein und beträgt sowohl für 1885 als 1886 287. Der Charakter der Gewitter war jedoch in beiden Jahren ein sehr verschiedener; im Jahre 1885 waren die Gewitter von heftigerer Art und es kam viel häufiger zur Bildung zusammenhängender Gewitterzüge; 1886 brachte uns zahlreiche, aber meist locale elektrische Erschei- nungen, die sich vorwiegend auf die wärmere Tageshälfte beschränkten und geringere Heftigkeit besassen. Die Ergebnisse beider Jahrgänge, die Periodicität der Gewitter- Erscheinungen, die Häufigkeit der Zugrichtungen und deren jährliche und tägliche Periode betreffend werden demnächst zur Veröftentlichung gelangen. Zum Schlusse bringe ich den Herren Berichterstattern für deren Mühewaltung an dieser Stelle den wärmsten Dank zum Ausdruck und erbitte mir ihre gütige Mitwirkung auch für die Folge. Die Gewitter des Jahres 1886. Jänner 1886.') 8. Jänmer <. Im Sannthale wurden bei heftigem Schneien Blitze in SW beobachtet. 9. Jänner X. Des Morgens lag ein tiefes Minimum am Südfuß der Alpen und verursachte im Beobachtungs-Gebiet ') Gewitterzug westlich bedeutet von West nach Ost, Gewitterzug nord- westlich bedeutet von Nordwest nach Südost u.s f.; E — Ost; die Stunden von Mitternacht bis Mittag werden mit a., die Stunden von Mittag bis Mitternacht mit p. bezeichnet. X = Gewitter, < = Wetterleuchten, ® — Regen, X —= Schnee, & = Hagel. 136 starke Schneefälle; bei andauerndem Blitzen wurde im Thale der Wocheiner-Save 6*°’Ah a. Donner vernommen. Zugrich- tung SW. — Am Jantschberg bei Laibach gleichzeitig Elms- feuer (p. 19). 20, Jänner R. Th a. lag je eine Depression (743 mm) bei München und am Südfuß der Alpen. Bei südwestlichem Wol- kenzug wurde zu Gurkfeld im Savethal 6?°h p. Donner ver- nommen. 22. Jänner X. Über Mittel- und Südwest-Europa tiefer Luftdruck, derselbe im allgemeinen sehr unregelmäßig ver- theilt. Neun Stationen melden 6 A p. Blitze, zu Gottschee ent- lud sich ein Gewitter. 23. Jänner X. Depression über dem Golf von Genua. 3h p. brachen in das mittlere Gailthal, 7?°A p. in das Canal- thal und 5A p. nach Untersteiermark Gewitter aus SSW ein, welche sich nach ein- bis dreistündiger Dauer wieder auf- lösten. Auch in den julischen Alpen gab es heftige Gewitter, zu Idria schlug der Blitz in den Thurm der Antonikirche, das Dachgerüst fieng Feuer und der Thurm fiel dem ver- heerenden Elemente zum Opfer. — 15 Stationen melden Wetter- leuchten. — Die Niederschläge, Regen und Schnee, waren sehr ergiebig; im Beobachtungsgebiet erreichte die Höhe der Schneelage zumeist am 23. ihr Maximum und überschritt allent- halben (von Nordsteiermark abgesehen) 0'4 m; in den Thälern der julischen Alpen und Karawanken betrug sie aber 12 bis 16 m?). 24. Jänner X. Flache Depression über Ungarn. Bei nord- westlichem Wolkenzug wurde in Mittelsteiermark (Grub) ein kleines Gewitter verzeichnet. Zwei Stationen melden Blitze. 26. Jänner <. Im obersten Drauthal wurden abends Blitze in S beobachtet. 27. Jänner 4. Wetterleuchten abends im Savethal beob- achtet in N und S. — An den beiden letztgenannten Tagen hielt sich eine tiefe Depression an der Westküste von Frank- reich. °) Die von 54 Gewitterstationen gemeldeten Daten über die Schnee- höhe vom 23. Jänner habe ich in der Zeitschrift „Das Wetter“ III Jahr- gang pP. 36—87 zusammengestellt. 137 28. Jänner <. Wetterleuchten abends im Savethal beob- achtet. Februar 1886. 25. Februar <. Waldstein (bei Peggau) meldet 9% p. starkes Blitzen in N. März 1886. 3. März X. Sehr tiefe Depression über Nordwest-Deutsch- land: ein Theilminimum durcheilt im Laufe des Tages Süd- europa von der Rhonemünduug bis nach Siebenbürgen und veranlasste im südöstlichen Theil des Beobachtungsgebietes heftige Niederschläge, Windischgraz meldet 24 mm, Neuhans 37, Pettau 33, Rann 33, Gurkfeld 47 und Laibach 50 mm @ und X. Zu Gurkfeld wurde 6'®h p., zu Moschganzen SP h p. mehr- mals Donner vernommen. — Am Hochobir SW-Sturm. 20. März <. Ilz meldet 10°?°% p. fernes Blitzen in NE. 30. März. Von NW her hatte sich am Vortag tiefer Luft- druck gegen Österreich ausgebreitet; in dieses Gebiet tiefen Druckes drang rasch hoher Druck aus Westeuropa ein, ver- ursachte allgemeine Trübung und in den Ostalpen ein schwaches, aber sehr ausgebreitetes Gewitter, welches sich zwischen 10 h a. und 14h p. entlud und bei nordwestlichem Wolkenzug Tirol, Westkärnten und das Isonzogebiet durchzog. Hochobir hatte starken NW. Niederschläge nicht bedeutend. April 1886. 5. April X. Flache Depression an der Ostseite der Alpen. Zederhaus (im Lungau) meldet 3% p. ein kleines Gewitter, Zug nordwestlich (Hochobir 2% p. NE?). 7. April X. Wetterlage der des 30. März entsprechend. Ausgebreitete Niederschläge bei nordwestlichem Wolkenzug (Hochobir anhaltend NW*). Zu Saifnitz und Raibl im Canal- thal 113° a. bis 1h p. Gewitter. 9. Aprü X. 6h p. wurde zu Ausserteuchen (Kärnten) Donner vernommen. 10. April R. Über der nördlichen Adria hatte sich plötz- lich eine Cyclone entwickelt, in SE blieb der Druck hoch. Feuchtwarmes SE-Wetter, am Hochobir 2% p. und 9hp. S®, Gewitterzug SSE—NNW. 2°°h p. hatte sich über der Koralpe ein Gewitter entwickelt, das mit 60 km Geschwindigkeit das obere Lavantthal, die Linien Judenburg-Knittelfeld, Admont- Eisenerz und St. Gallen-Palfau passierend 4?°h p. die ober- österreichische Grenze überschritt. Binnen einer halben Stunde fielen in St. Anna (im obersten Lavantthal) 11, in Juden- burg 22, in Sillweg 20, in Trieben 32, in Admont 39 und in Eisenerz 46 mn @. — 4#°’h p. kam auf der Strecke Arnfels- Jahring-Mureck-Radkersburg ein zweites Gewitter zum Aus- bruch, welches jedoch schon 5A p. auf der Linie Kirchberg- Feldbach-Fehring wieder erlosch, Graz erhielt nur mehr einen wolkenbruchartigen Regenguss, der bei bedeutender Ver- finsterung des Himmels 5!% bis 5!°Ah p. niedergieng. — Zwi- schen 3?° und 43° p. gab es auch im Gebiete des Wechsels ein isoliertes Gewitter. 11. April X. Bei noch andauerndem Wolkenzug aus SSE wurde am Wechsel 73°h p. ein kleines Gewitter verzeichnet. Am Hochobir anhaltend S*. 14. April ß. Depression über der Adria. 24 p. wurde zwischen Arnfels, Preding und Osterwitz ein kurz dauerndes Gewitter beobachtet, Zugrichtung NE—SW, am Hochobir an- haltend N?. 17. April®@. Flache Depression über der nördlichen Adria, SE-Wetter, am Hochobir andauernd mäßiger SE, Gewitterzug ebenfalls südöstlich. 23%) p. wird von Luttenberg der erste Donner gemeldet; 3°° zeigt sich ein kleines Gewitter in Stuben- berg; 4h p. werden aus einer großen Gewitterwolke, welche das Gebiet zwischen Ehrenhausen, Preding, Graz, Stubenberg, Neudau und der ungarischen Grenze bedeckte, gleichzeitig an vielen Stationen Donner vernommen. 5?° steht eine neue Ge- witterwolke zwischen Maxau und Marburg und 8?° zeigte sich ein fünftes Gewitter über dem Luttenberger Gebirge. Neun Stationen melden etwas A, Niederschläge unbedeutend. Ein Todfall durch Blitzschlag gemeldet. 19. April X. Depression über Italien, Druck in NE hoch, SE-Wetter, am Hochobir SE* bis E*, Gewitterzug ESE. 11? ha. (rewitter am Wechsel; 123° entlud sich ein solches zwischen Preding und Ligist; 2°?°% p. wurde mehrorts in NE-Steier- mark, 47 p. allgemein im unteren Raabthale Donner ver- 139 nommen; 5h zeigte sich zu Marburg und 5?°h zu Kraubat je ein kleines Gewitter. Sämmtliche genannte Gewitter lösten sich nach kurzer Dauer wieder auf. 20. April X. Depression über Oberitalien, Maximum über Westrubland; feuchtwarmes SE-Wetter anhaltend, am Hoch- obir SE?®, Gewitterzug südöstlich. 124 Mittag brach ein kleines (Gewitter zwischen Fehring und Radkersburg aus Ungarn nach Steiermark herein und zog unter schwachem a über Graz nach NW, hatte sich 2A p. schon aufgelöst. 24 zeigte sich eine zweite Gewitterfront, welche von Feldbach bis zum Wechsel reichte; auch diese löste sich sehr rasch auf. hp. . zeigte sich ein neues Gewitter bei Straden, 44h je eines zu Fürstenfeld und Deutsch-Landsberg. Acht Stationen melden schwachen a, ein Todfall durch Blitzschlag. Die Gewitterperiode vom 10. bis 20. April war interessant durch die fast immer herrschende südöstliche Richtung des Gewitterzuges, welche zu dem andauernd tiefen Druck über den italienischen Gewässern und dem Maximum im Osten von Österreich in bestimmter Beziehung steht. Auch zu Wien zeigen die Anemometer-Registrierungen ein auffälliges Überwiegen der südöstlichen Winde. — Bemerkenswert ist es ferner, dass sich die Gewitter gerade am Ostrand der Alpen geltend mach- ten, während Oberkrain, Kärnten und Nordwest-Steiermark, so- wie die westlich folgenden Alpenprovinzen in dieser Zeit völlig gewitterfrei gewesen sein dürften. — Der südöstliche Gewitter- zug stellte sich erst am 27. Juni wieder ein. 24. April X. Zugrichtung nordwestlich, aus der Th a. herrschenden Vertheilung des Luftdruckes nicht recht ersicht- lich. Am Hochobir Wind zwischen W und S schwankend. — lh p. kleines Gewitter an der Nordseite des Hochschwab, löste sich wieder auf. 2?°h entsteht in der Gegend südlich des Gesäuses ein größeres Gewitter, dessen Front 3h p. von Judenburg sich im Bogen über Kraubat, St. Michael nord- östlich bis Weichselboden erstreckt. Auch dieses Gewitter löst sich, südöstlich vorrückend, noch vor 4h p. auf; Fortpflanzungs- Geschwindigkeit circa 25 km per Stunde. 3°?°h zeigt sich ein Gewitter nördlich von Murau, dehnt sich südöstlich vorrückend gegen W aus und bedeckt 4 bis 64 p. das Centrum von Kärnten, 140 Klagenfurt hatte das erste Gewitter des Jahres. Auf der Strecke Deutsch-Griffen-Zsammelsberg fiel in einem schmalen von NW nach SE laufenden Streifen starker Hagel, der 10 cm hoch liegen blieb. 63° hatte sich dieses Gewitter aufgelöst, ohne die Drau überschritten zu haben. — 3°°h stand auch über dem Dobra@ eine isolierte Kewitterwolke; 5A p. wurde an der ganzen Nordgrenze von Steiermark vom Schafberg bis ins Mürzthal wieder Donner vernommen, welcher bis Th p. an- dauerte. — Sechs Stationen melden Hagel. 26. April X. Bei ziemlich gleichmäßiger Druckvertheilung nordwestlicher Gewitterzug, Obir 7h windstill, 21 S?. 12h Mittag wurden aus je einer kleinen Gewitterwolke über der Kor- und Gleinalpe die ersten Donner vernommen. Ersteres (ewitter gieng ein, letzteres dehnte sich nach SE aus und erreichte 14 Graz-Radegund, gieng sodann ebenfalls ein. 2 entstand am SW-Hang des Hochschwab ein kleines Gewitter, ein größeres 3h auf der Linie Hohentauern-Palfau; 4h dehnte sich dessen auf steirischem Gebiet 90 km lang gewordene Front von Knittelfeld über Bruck, Kindberg bis zur Landes- grenze bei Mürzsteg aus; 5Ah wurde der Semmering erreicht, der südliche Theil des Gewitters war bereits erloschen. In Kärnten wurde nur 14 p. zu Straßburg Donner vernommen, im übrigen blieb das Beobachtungsgebiet vollkommen gewitter- frei. Zwei Stationen melden Hagel. 28. April X. Gewitterzug nicht bestimmbar. 3?°—4?° p. je ein Gewitter über der Petzen und im SE des Hochgolling. 5h und Th p. wurde an zwei weiteren Punkten des Gebietes Donner verzeichnet. 29. April X. Depression (750 mm) im nordöstlichen Deutsch- land; Zug W, Hochobir Th W*, 2h 5°; starke Zunahme in der Zahl der Gewittermeldungen. — Zwischen 12?’ und 12° p. wurde an zwölf Stationen des oberen Murthales und zwischen Kindberg, Neuberg und Aspang ziemlich gleichzeitig die ersten Donner verzeichnet. Zwischen Turrach und Murau nahm 123° p. ein größeres Gewitter seinen Ursprung; 1 wurde Metnitz, 25h die Lavant, 3% der Osthang des Koralpen- Zuges erreicht; 14 hatte sich auch im Paltenthal ein Gewitter entwickelt, welches 24 den NW-Rand des Gleinalpen-Zuges 141 erreichte und 3h auf der Linie Radegund-Graz-Wildon stand; beide Gewitter vereinigten sich nun und 4 geht die Front- linie von Maria-Rast im Bogen über Marburg, Jahring, Mureck, Jagerberg, Kirchberg a. d. Raab gegen Hartberg, der größte Theil dieses Gewitters scheint sich nun plötzlich, ehe Ungarn erreicht wurde, aufgelöst zu haben. Die Fortpflanzungs-Ge- schwindigkeit betrug im südlichen Ast 40, im nördlichen 35 kın per Stunde. Ein anderes Gewitter zog zwischen 1h und 34 aus dem obersten Mürzthal durch NE-Steiermark; es scheint sich 44 p. mit dem früher erwähnten vereinigt zu haben. — Zwischen 12°° und 2°?° berührte ein weiteres Gewitter von Palfau bis Altenberg (b. Neuberg) die steirische Nordgrenze. Abends 73° bis 10h Gewitter im nördlichen Salzburg und Oberösterreich; im Beobachtungsgebiet wurde jedoch nach 530, p. kein weiterer Donner verzeichnet. Das gesammte Gebiet südlich der Drau, ferner der größte Theil von Nord- kärnten und das steirische Gebiet der Traun und Enns blieben gewitterfrei. 30. April X. Tiefer Druck im NE, Theilminimum über Un- garn, hoher Druck aus NW vordringend, Gewitterzug NW, W bis SW, Hochobir 2A p. SW°. Der gewitterreichste Tag des Monates (88 Meldungen), während in Baiern wie gewöhnlich der Vortag die größte Zahl der Gewitter gebracht hatte. Die örtliche Entwicklung der Gewitter war der des Vortages sehr ähnlich. 11h a. nahm bei Murau, etwas später im Gebiete des Wechsels und im Paltenthal je ein Gewitter seinen Anfang. Ersteres zog anfangs östlich bis zur Gleinalpe, dann gegen ESE über den Schöckl in das Raabthal und gieng 4°°h p. über die unga- rische Grenze; stündlicher Weg 28 km. Das aus dem Palten- Liesingthal kommende Gewitter hatte sich 2% p. mit demselben vereinigt. 121° steht ein Gewitter über dem Ostrand der Kor- alpe; 12?° reicht eine Gewitterfront von Marburg über St. Leon- hard (W.-B.), Kl. Sonntag bis Polstrau; 1? p. zieht ein Theil des an der Koralpe entstandenen Gewitters gegen Graz, der andere dehnt sich ostwärts aus. 5—6 h neuerdings Gewitter zwischen Marburg, Gonobitz und Polstrau, 6% auch zwischen Wildon und Preding. Elf Stationen melden Hagel. Kärnten, Krain und das Sanngebiet blieben auch heute gewitterfrei. BI: wa Mai 1886. 8 Mai 1%. Zugrichtung nördlich. — Trotz — 5° C. Morgen- Temperatur wurde doch zu Feldbach 3*%h p. bei schwachem Regen zweimal Donner vernommen. 9, Mai X. Zugrichtung NW. In Oberösterreich 4h p. grö- Beres Gewitter; aus Beobachtungsgebiet wird nur von Spital am Semmering Donner gemeldet. 10. Mai x. Tiefer Druck in NE, hoher in S, Gewitter- zug WNW. — 11'5h a. entstand eine Gewitterwolke über dem Gebirgszug zwischen Metnitz und St. Lambrecht, die sich rasch wieder zertheilte. 123° entsteht ein Gewitter bei Vorau, 1h bei Fürstenfeld und Deutsch-Landsberg; letzteres gewinnt rasch an Breite und steht 37h p. auf der Linie Feldbach-Rad- kersburg-Friedau, um nach Ungarn abzuziehen. 3?° entwickelt sich bei Frohnleiten ein neues Gewitter, erreicht 4h Graz, 5h Kirchberg an der Raab, Jagerberg, Lebring, worauf es erlischt. Ein weiteres Gewitter streifte 2% p. die Nordost- grenze von Steiermark. Die Gewitter beschränkten sich also im wesentlichen auf den mittleren und nördlichen Theil von Oststeiermark. — Drei Todfälle durch Blitzschlag, vier Be- richte über Hagel. 11. Mai X. Depression über dem russischen Ostseegebiet, die Isobare 755 mm reicht bis nach Ungarn, hoher Druck im 8. Zugrichtung W (Obir 2 SW). — 2h p. sah man in Graz ein Gewitter im fernen NW stehen, dasselbe zog in N vor- über; gleichzeitig konnte deutlich beobachtet werden, wie die Gewitterbildung längs der Gebirgskette an der Grenze gegen Kärnten rasch gegen S um sich griff, das Gewölk verdichtete sich auffällig und in kurzer Zeit hatte sich eines der heftig- sten Gewitter des ganzen Jahres entwickelt. — Die einge- laufenen Meldungen bestätigen vollkommen diese Beobachtung. 12h hatte sich eine große Gewitterwolke über dem Gebiete zwischen Murau, Metnitz, Friesach und Knittelfeld ausgebildet; dieselbe zog, rasch an Breite gewinnend gegen ENE der Glein- alpe zu, wandte sich dann gegen ESE und stand 3%h auf der Linie Nestelbach -Weiz-Birkfeld; nun entwickelte sich 3!’ h gegen SW zu ein neuer 80 km langer Gewitterstreifen, der von Kalsdorf über Deutsch-Landsberg und Unterdrauburg bis 145 Schwarzenbach in Kärnten reichte, und vereinigte sich mit dem ersten Gewitter. 4h p. hatte das daraus resultierende Gewitter noch 110 km Frontlänge, 5h stand es bei Fehring und war fast erloschen; Fortpflanzungs-Geschwindigkeit etwa 23 km. Drei Meldungen über a. Eigenartig war die Nieder- schlags-Vertheilung bei diesem Gewitter in Graz; im bota- nischen Garten wurden 30 mm, in der Körblergasse 28 und in 250 m Entfernung in der Grabenstraße nur 15 ının @ gemessen. 12. Mai x. Depression vor der Westküste von Frankreich, hoher Druck im S. Zug WSW, Hochobir S?. — 12?°h p. hatte sich eine große Gewitterwolke entwickelt, welche sich von Metnitz über Murau und Pusterwald im Bogen bis Trieben erstreckte. Dieselbe bewegte sich ostwärts weiter, erreichte 3hp. vor Graz eine Front von 80 km Länge und gieng 4#>h bei Fehring, bedeutend verschmälert, über die ungarische Grenze. Fortpflanzungs-Geschwindigkeit 34 km. — Ehe dieses Gewitter vorübergegangen war, hatte sich über dem Gebiete zwischen Graz, Weiz, Leoben und Knittelfeld eine grobe Ge- witterwolke ausgebildet; außerdem machte sich 1h ein Ge- witter am Ostrand der Koralpe und 2 bis 3h ein solches im ganzen Mürzthal bemerkbar. Neun Berichte über Aa. Sehr auffällig ist die Ähnlichkeit, welche sich in der räumlichen und zeitlichen Entwicklung und Ausdehnung der Gewitterzüge am 29. und 30. April, am 10, 11. und 12. Mai zeigte. Die größeren Gewitter dieser Tage entstanden zumeist über den Gebirgen um Murau, zogen an Breite gewinnend ostwärts über Graz und erreichten im Gebiete der Raab die ungarische Grenze; sie nahmen ihren Weg über jene Gegen- den, die am Vortag von Gewitterregen benetzt worden waren, während der größere übrige Theil des Beobachtungsgebietes gewitterfrei und sehr trocken blieb. In dem Streifen Klagen- furt- Bleiburg- Prävali-St. Andrä-Oberhaag blieb die Monats- summe des Mai-Niederschlages unter 10 mm! 15. Mai X. 6°Ph p. zwischen dem OÖssiacher- und Wörther- See ein kleines Gewitter. 14. Mai X. Tiefes Minimum über der Nordsee, secun- däres Minimum morgens bei Ischl, hoher Druck in SE; zu Lonato und Krossen verheerende Wirbelstürme. Gewitterzug 144 SW, am Hochobir schon seit dem Morgen des 13. anhaltender SW-Sturm. — In den Südalpen giengen heftige Güsse nieder, zu Bozen fielen 90 mm, zu Raibl 136 mn, die Gail trat aus ihren Ufern; zwischen 73°h und 9h p. wurden im Gail- und Canalthal an elf Stationen wiederholt Donner vernommen. 5? p. gab es auch am Östabhang der Koralpe ein kleines Gewitter. 15. Mai X. Depression (unter 745 mm) über Jütland. Ge- witterzug SW, am Hochobir SW*. Bei noch anhaltenden Regen- güssen wurde Th a. an sechs Stationen im Gail-, Canal- und Isonzothal Donner vernommen. — Zwischen Peggau, Bruck und Leoben hatte sich I1lA a. ein Gewitter entwickelt, es zog in das Mürzthal. 125°% p. hatte sich unmittelbar nörd- lich von Graz ein neues Gewitter entwickelt; auch dieses zog, gegen NW rasch an Breite zunehmend, nach NE und hatte 3h p. den Wechsel erreicht. Fortpflanzungs-Geschwindigkeit 29 km. Zehn Stationen melden A. 16. Mai x. Zugrichtung N, Hochobir meldet 24 N?. — Zwischen Stein und Laibach sowie im Sottlathale und Croa- tien wurden bei starkem Regen zwischen 104 a. und 1A p. mehrfach schwache elektrische Entladungen vernommen. 21 Mai x. Im Lungau und am ÖOstrand der Koralpe nachmittags schwache Gewitter. 22. Mai X..Seit 18. Mai andauernd hoher, gleichmäßig vertheilter Luftdruck. Zugrichtung undeutlich, wahrscheinlich NE. Mittags kleines Gewitter über den Seckauer Alpen; 3 bis 5h ein ausgebreitetes Gewitter im Gebiete der Enns west- lich von Hieflau bis zur Salzburger Grenze, 6 Jı werden dessen letzte Donner im Lungau vernommen. Das Gewitter hatte nun das Beobachtungsgebiet verlassen. 8Sh p. nimmt im Möllthal, wahrscheinlich als Fortsetzung des früheren Gewitters ein größeres Gewitter seinen Anfang, dehnt sich in südwestlicher Richtung über das obere Drauthal (westlich von Spital) und oberste Gailthal aus und verlässt 2/4 nachts bei Mittewald das Beobachtungsgebiet. Unter Annahme nordöstlichen Zuges er- gibt sich eine Fortpflanzungs-Geschwindigkeit von 21km per Stunde. Fünf Stationen melden a. 23. Mai X. Druckvertheilung unregelmäßiger werdend, 145 die Bildung kleiner Wirbel begünstigend. Temperatur sehr hoch- Zugrichtung WNW ; der gewitterreichste Tag des Monates, auch Deutschland sehr reich an Gewittern; von unserem Beobach- tungsgebiet sind 213 Meldungen eingelangt. — Zwischen 123°) und 125°) p. wurde an neun zerstreut liegenden Orten der erste Donner der sich entwickelnden zahlreichen Gewitter vernommen; die Verfolgung der einzelnen Gewitter an der Karte ist der fortwährend erneuten Gewitterbildung und der undeutlichen Bewegungsrichtung wegen nur sehr schwer mög- lich; ein größeres Gewitter trat 1b p. im Ennnsthale auf, dehnte sich ostwärts bis gegen Bruck aus und war 61h p. erloschen. Ein zweites größeres Gewitter zog 1?’h p. von den Tauern in das Isel- und Möllthal, von hier über das obere Drau- thal in das Gail- und Canalthal und löste sich 7h p. im oberen Savethal auf. Am weitesten aber ließ sich ein Gewitter verfolgen, welches 123° p. in der Millstätter Gegend seinen Anfang nahm; es zog fast genau westöstlich über Villach, Feldkirchen-Klagenfurt, Völkermarkt und Bleiburg dem Bacher- Gebirge zu; von hier an nahm es an Breite zu, und trat gegen Jh p. auf der Strecke Windisch-Landsberg-Badkersburg-Glei- chenberg nach Ungarn über; seine Fortspflanzungs-Geschwin- digkeit betrug 24 km. — Nur Nordost-Steiermark bis über Graz herein blieb an diesem Tage gewitterfrei. 43 Stationen be- richten über a. 24. Mai x. Flaches Minimum über NW-Deutschland. Zug- richtung WSW, am Hochobir 2A a. SW. 10% a. wurden auf der Flatnitzer Alpe die ersten Donner verzeichnet. Nach 2stündiger Pause nimmt die Bildung der Gewitter in vielen Gegenden von Obersteier neuerdings ihren Anfang; die Gewitter werden im Laufe des Nachmittags sehr zahlreich (128 Meldungen), ohne zu größeren Zügen sich zu vereinigen, erstreckten sich über ganz Nord- und Mittelsteiermark sowie über den westlichsten Theil von Kärnten bis Spital an der Drau. Die letzten Don- ner werden 7h bis 8h p. an der Östgrenze von Steiermark vernommen. 16 Stationen melden a. 25. Mai X. Depression (unter 750 ımm) über der Nordsee; von hier reicht eine Zunge tiefen Druckes bis nach Ungarn, Maximum in SW. Gewitterzug westlich bis südwestlich, am 11 146 Hochobir anhaltend SW. — Bis 3 h p. verlief der Tag ohne Gewitter; nun entwickelten sich gleichzeitig im SE des Hoch- golling, im Maltathal und über der Gleinalpe Gewitter; erstere durchziehen an Breite gewinnend Obersteiermark in der Rich- tung gegen NE; das letztgenannte rückt ostwärts vor, gewinnt, 5h p. vor Graz angelangt, gegen S bedeutend an Breite und geht etwas vor 7h p. nördlich von Fürstenfeld über die un- garische Grenze, stündlich zurückgelester Weg circa 30 km. Auf der 35 km langen Strecke Graz - Kainbach - Nestelbach- Urscha - Pirching- Sinabelkirchen fiel starker a. Th p. bildeten sich über dem Grazer Felde und über dem Bacher neue Ge- witter aus, dieselben verbreiteten sich gegen NE vorrückend über ganz Mittel- und NE-Steiermark, waren aber 93° h bereits überall erloschen. Acht Berichte über A, drei über zündende Blitzschläge. 26. Mai <. Neun Stationen melden Wetterleuchten (in SW-Deutschland und Salzburg Gewitter). 27. Mai g. Eine Theildepression durchzog heute, von Frankreich kommend, Süddeutschland und lag am Merebh des 28. bei Wien; hoher Druck in SE-Europa. Man hatte den Ausbruch heftiger Gewitter erwartet, zumal da die Tempe- ratur sehr hoch war; es blieb jedoch das Beobachtungsgebiet wie am Vortag auch heute vollkommen gewitterfrei, nur Neu- dau (an der ungarischen Grenze) meldet 6%°% schwachen Donner. 28. Mai. Theildepression bei Wien, Hauptdepression über Schottland, hoher Druck in S. Gewitterzug südwestlich, Hoch- obir SW“. 1210hp. entwickelte sich über dem unteren Liesingthal ein Gewitter; 1215°h p. meldet Laibach ein Gewitter, welches aus SW gekommen zu sein scheint; letzteres erreichte 2h bei Trifail- Neustift die steirische Grenze; 4h wurde Pettau erreicht, der südliche Theil des Gewitterstreifens war zu dieser Stunde schon über ceroatischem Boden; stündlicher Weg 32 kın. Das erstere (Gewitter zog vom Liesingthal mit 30 km Geschwindigkeit durch das Mürzthal der Grenze zu; 2h waren an drei Punkten des Ge- bietesneue Gewitter entstanden; daseine davon entstand bei Graz und zog an Breite gewinnend der ungarischen Grenze zu, welche 4°?°hp. zwischen Grafendorfund Fürstenfeld überschritten wurde. Ein anderes Gewitter dieses Tages zog von der Draumündung 147 über Radkersburg nach Fehring, welcher 60 km lange Weg in zwei Stunden zurückgelegt wurde. 43° h hatten sich neuer- dings im Canalthal, sowie zwischen Voitsberg, Graz und Bruck Gewitter entwickelt, welche jedoch sofort wieder eingiengen. Alle diese Gewitter waren schwacher Art, die Niederschläge unbedeutend; vier Stationen melden etwas a. 29. Mai X. Gleichmäßige Vertheilung des Luftdruckes. (ewitterzug SW, Hochobir anhaltend SW. Auf der Flatnitzer Alm locales Gewitter um Mittag; 3?°% p. Gewitter von Lai- bach bis Stein. Der Tag hatte nur sechs Meldungen gebracht. 30. Mai X. Theilminimum über West-Österreich; Tem- peratur sehr hoch; trotzdem nur zwei Meldungen über Ge- witter: aus Fehring (nachts 1 bis !/s3A) und St. Peter im Sulmthal (2% p.). 31. Mai X. Gleichmäßig vertheilter Luftdruck. Gewitter- zug südwestlich, Hochobir anhaltend SW*. Nach 7 Uhr mor- gens brach ein größeres Gewitter, die Save zwischen Hoti& und Rann überschreitend, in das Beobachtungsgebiet und durchzog Untersteiermark sowie die östliche Hälfte von Mittelsteiermark, um von Feldbach und Kirchberg an in einen unbedeutenden Landregen überzugehen; nach 11h a. wurden Donner nicht mehr vernommen. Dieses Gewitter trat nur bei Cilli sehr heftig auf, wo vier Blitzschläge in der Stadt selbst verzeichnet wurden; die Niederschläge waren durchwegs unbedeutend. — Im übrigen blieb, wenn wir von zwei schwachen Gewittern absehen, welche unabhängig von einander bei Gonobitz und Gurkfeld 4°°h p. sich andeuteten, das Beobachtungsgebiet vollkommen gewitterfrei, wogegen im Salzburgischen und in Oberösterreich im Laufe dieses Tages die heftigsten Gewitter zum Ausbruch kamen. Juni 1886. 1. Juni X. Luftdruck gleichmäßig vertheilt, über Ungarn relativ niedrig. Gewitterzug in Steiermark NNW, in Kärnten NW. 141 Meldungen, zehn Berichte über zündende Blitze. 12h wurde in S von Mariazell das erste Gewitter dieses Tages bemerkt; es zog über Mürzzuschlag dem Wechsel zu und trat 2?°% p. aus dem Beobachtungsgebiet. Zwischen 13° und ur 148 3h p. zog ein kleines Gewitter von Schöder über Murau bis Friesach. 2h p. unbedeutendes Gewitter am Stou; gleichzeitig hatte sich über Unterdrauburg ein Gewitter entwickelt, wel- ches sich rasch nach S und E ausdehnte; der südliche Flügel gieng bald ein, der östliche war noch 4h p. zwischen St. Peter bei Marburg und Straden bemerkbar. Das Hauptgewitter dieses Tages, welches große Verbreitung gewann und sehr heftig auftrat, nahm über dem Alpenkamme, der sich von Trieben bis Mürzsteg hinzieht, 2?°% p. seinen Ursprung, besaß 3h schon eine Front von 100 km Länge, reichte 4h von Knittel- feld über Frohnleiten und Birkfeld bis Friedau und erreichte 530h Graz. Th bildete die noch 100 km lange Frontlinie ein gewundenes Band, welches sich von Windischgraz über St. Ku- nigund (am Bacher) und St. Peter bei Marburg gegen Rad- kersburg zog; 8h p. hatte es an Breite stark abgenommen und stand bei Pettau. Die Fortpflanzungs-Geschwindigkeit er- gab sich zu 28 km per Stunde. A wird von 17 Stationen ge- meldet, der Wechsel wurde an der Südseite derartig damit überschüttet, dass die Gegend einer Winterlandschaft glich. 2. Juni X. Luftdruck ziemlich gleichmäßig vertheilt, Ge- witterfrequenz in Zunahme, 207 Meldungen. Zugrichtung NNW. 15 Meldungen über Brände, die durch Blitzschläge verursacht worden waren. Die Gewitter dieses Tages waren durchaus localer Natur, in fortwährender Umbildung und Neubildung begriffen, hiengen untereinander nur lose zusammen und for- mierten keinerlei größere Gewitterzüge; da sich überdies an den meisten Stationen mehrere Gewitter in kurzer Pause folgten, ist eine Öonstruction von Isobronten (d. h. Linien gleichzeitigen ersten Donners) nicht möglich. Um die Mittags- zeit bildeten sich sieben größere Gewitterwolken in verschie- denen Theilen des Beobachtungsgebietes aus und schlugen eine südöstliche Richtung ein; 114 p. werden die letzten Donner aus dem Sottlathale gemeldet. Der östliche Theil von Mittelsteiermark, Oberkrain und Südwest-Kärnten blieben ohne Gewitter. Wie am Vortag blieben die Niederschläge mäßig, die Abkühlung war trotz der großen Zahl der Einzelgewitter eine unbedeutende. 23 Stationen melden Hagel. — Zu Brückl in Kärnten wurde ein Elmsfeuer beobachtet (p. 193). BE er 3. Juni X. Tiefer Druck über Westrußland (757 mm); die Temperatur erreicht an den meisten Thalstationen des Beob- achtungsgebietes den höchsten Monatsstand; der Tag, der gewitterreichste des Jahres, hatte 305 Meldungen über Gewitter, 56 Berichte über Wetterleuchten und 19 Berichte über zün- dende Blitze gebracht. Gewitterzug westsüdwestlich. Das Auf- treten der Gewitter war dem des Vortages ähnlich; auch heute sind es kleine locale Gewitter, die in großer Zahl auftreten und sich in vielen Stationen bis fünfmal im Laufe des Nach- mittags einstellen. 5 Uhr früh bedeckte eine große Gewitter- wolke das Gebiet zwischen Radkersburg, Marburg, Preding, Graz und Fehring, hatte sich 6%h a. schon zertheilt. 10h a. entstand am Wechsel ein sehr heftiges Gewitter, welches im Pittenthale bedeutende Verheerungen zur Folge hatte. 11h a. war die Gewitterbildung allgemein, zwischen 3 und 4h p. waren die Entladungen am häufigsten; 33° hatte sich auf der Linie Gmünd-Arriach-Villach-Tarvis ein neues Gewitter entwickelt; dasselbe reichte 5h p. von Predlitz über Metnitz und Eber- stein bis Klagenfurt; für 6% p sind die diesem Gewitter zu- gehörigen Meldungen von denen anderer local auftretender Gewitter nicht mehr zu unterscheiden. 9%°% p. tritt wieder eine größere Gewitterfront deutlich hervor, die bei Oberhaag beginnend über Deutsch-Landsberg, Voitsberg und Reichen- fels bis gegen Judenburg sich hinzieht und 114 p. bedeutend verkürzt oberhalb Radkersburg nach Ungarn übertritt. Heute blieb nur der westlichste Theil von Kärnten und das Isonzo- gebiet gewitterfrei. Die Niederschläge waren ergiebiger; in Radkersburg fielen zwischen 3 u. 5h p. 53 mm @. 23 Statio- nen melden Hagel. 4. Juni X. Flache Depression über der französischen Mittelmeerküste, Temperatur sinkend; 243 Gewittermeldungen. Zwei Berichte über zündende Blitze. Gewitterzug WSW bis W. — Im östlichen Theile von Mittelsteiermark dauern die elek- trischen Entladungen der Gewitter des Vortages hie und da bis gegen 2h morgens noch an. Zur selben Stunde nahmen heftige Gewitterregen im Isonzothale und im Gebiete der julischen Alpen ihren Anfang, dehnten sich nord- und ost- wärts aber nur langsam aus, 3 h war das Savethal von Lai- 150 bach bis Kronau und erst nach 6 Uhr früh die Drau auf der Strecke von Greifenburg bis zur Gurkmündung über- schritten und Sh a. Gnesau als die nordöstlichste Station er- reicht; zu dieser Stunde war das ganze ziemlich ausgedehnte (ewitter, dass sich in den Kalkalpen immer wieder erneuerte, in Zertheilung begriffen. Zwischen 9*°h a. und 2% p. machen sich sieben zerstreute Gewitterherde bemerkbar; größere Aus- dehnung erreichten nur zwei Gewitter; das eine derselben entstand 1'!°h p. bei Passail, zog gegen Ungarn und erreichte 3h dessen Grenze. Das Hauptgewitter, welches das Beobach- tungsgebiet in seiner ganzen Längenerstreckung von W bis E durchzog, brach aus Tirol um 2 Uhr p. in Kärnten ein, durchzog dieses Land in seiner ganzen Ausdehnung; 5 hp. bildete der Vorderrand der Gewitterwolke eine mehrfach gewundene, 120 km lange Linie, welche von der Quelle des Isonzo über Villach, Feldkirchen, Glödnitz, Friesach bis St. Ruprecht ob Murau sich hinzog. 7 h dehnte sich die Front durch das Lavantthai bis Windisch-Graz, Sh von Stanz (bei Kindberg) über Frohn- leiten, Ligist und Deutsch-Landsberg bis Marburg aus; 1O hp. war die ungarische Grenze vom südlichen Flügel schon über- schritten, während sich der nördliche zertheilt hatte. Fort- pflanzungs-Geschwindigkeit 31 km. a melden sechs Stationen. 5. Juni X. Die Witterung steht unter Einfluss einer sehr seichten Depression, die sich über Oberitalien bemerkbar macht. Zugrichtung SW, 179 Meldungen über Gewitter, fünf über zündende Blitze, zwei Personen wurden durch den Blitz getödtet. — Ein Gewitter war zu Adelsberg 8?”h Vormittag in das Beobachtungsgebiet getreten, hatte 10 A Laibach und 11h die Südgrenze von Steiermark erreicht. Indem es sich nun gegen NE weiter bewegte, bekam 12h seine Front durch plötzlich erwachende Gewitterbildung in ganz Mittelkärnten eine sehr bedeutende Verlängerung, so dass die Frontlinie zur Mittagszeit von Drachenburg über Neuhaus, Windisch- Graz, Völkermarkt, Brückl und, sich südwestlich über St. Veit bis zum Ossiacher See ausbiegend, über Gnesau und Glödnitz bis Grades reichte. Der rechte Flügel des Gewitters über- schritt 13°% p. östlich von Marburg die Drau, 2?° die Mur und trat endlich 43° bei Fürstenfeld ganz nach Ungarn über. 151 Der linke, neu entstandene Flügel dieses großen Gewitters ließ sich auf seiner Bahn nicht weiter verfolgen, da er sich mit den Rudimenten einer in Zertheilung begriffonen sehr großen Gewitterwolke vereinigte, welche sich 11h a. über dem Gebiete zwischen Tamsweg, Bruck und dem Bacher- Gebirge entwickelt hatte. Von anderen unbedeutenden Gewit- tern, die im Ennsthale und in NE-Steiermark auftraten, er- wähne ich noch ein größeres Gewitter, das zwischen 7 und Yh p. in Westkärnten beobachtet wurde und bis Feldkirchen reichte. — Die Tagesniederschläge waren ziemlich bedeutend und erreichten in Graz 31, in Radkersburg und Kraubat 34 mm. Zwölf Stationen melden A. 6. Juni X. Hauptdepression wie am Vortag in der Nähe der Donaumündung; trotzdem dauert die südwestliche Zug- richtung sowie der SW-Wind am Hochobir an; auch heute wird Oberitalien von tiefem Drucke beherrscht, worauf wohl (lie südwestliche Strömung in der Atmosphäre zurückzuführen sein dürfte. 125 Gewittermeldungen; zündende Blitze werden nicht mehr gemeldet. Die Gewitter des heutigen Tages trugen ein sehr verworrenes Gepräge, waren in fortwährender Zerthei- lung und Auflösung begriffen und lassen keine zusammen- hängenden Züge erkennen; wiewohl die elektrischen Erschei- nungen über das ganze Beobachtungsgebiet ausgebreitet waren, vertheilen sich die eingelaufenen Berichte nur auf wenige Tagesstunden, was aus folgender Zusammenstellung ersicht- lich ist. Die den einzelnen Tagesstunden beigesetzten Zahlen haben den Wert von Gewitterstunden. Vormittag Mittag Nachmittag 9-10 10-11 11-12 | 12-1 1-2 2-3 3—4 4-5 5-6 u. 3 Aa ssckies SERBE GE ARE aan hai — Eilf Stationen melden schwachen A. 7. Juni R. Wirksame Theildepression (754 mm) bei Prag, Gewitterzug allgemein SW, von starkem SW-Wind begleitet; am Hochobir den ganzen Tag SW*. 115 Berichte über zumeist schwache Gewitter localer Natur. Ein Bericht über einen zün- denden Blitzschlag. Schon 6 h a. wird im Savethal bei Karner- vellach Donner vernommen. 8h a. Donner von den julischen Alpen bis Laibach, 9% steht das Gewitter am Südfuß der 152 Karawanken; 10 h a. hat der östliche Flügel die steirische Südgrenze erreicht; nun löst sich das Gewitter auf. 9° h a. entwickelt sich über dem Nordabhang des Bacher Gebirges, 103°h zwischen Peggau, Bruck und Vorau, 11h bei Neu- markt je ein Gewitter, jedoch nur das zweitgenannte erreicht in NE-Steiermark eine größere Ausdehnung. 11h Gewitter im Gail- und Lavantthal, 12 h auf der Strecke Krakauebene- Murau-Metnitz-Kappel im Krappfeld. Nach 2 h p. hatten alle bezeichneten Gewitter sich aufgelöst und der Tag blieb im weiteren Verlaufe, von unbedeutenden localen Entladungen abgesehen, gewitterfrei. Hagel wurde von sieben Stationen gemeldet. Hiemit fand eine siebentägige Gewitterperiode ihren Abschluss, welche als die gewitterreichste des ganzen Jahres bezeichnet werden muss; sie hatte 1316 Einzelmeldungen — nahezu ein Fünftel der Berichte des ganzen Jahres — über Ge- witter und 100 über Wetterleuchten gebracht. Für die Größe der Blitzgefahr, durch welche namentlich die Gewitter der fünf ersten Monatstage sich auszeichneten, spricht der Um- stand, dass den Berichten der Beobachter, sowie den bezüg- lichen Notizen dreier größerer Tagesblätter zufolge in diesen Tagen 93 verderbenbringende blitzschläge, darunter #3 zündende, verzeichnet wurden; 6 Menschen und 92 Stück Vieh fanden ihren Tod durch den Blitz. Wenn man erwägt, dass in dıesen Zahlen doch nur ein Bruchtheil aller Blitzschäden zum Aus- druck gebracht wird und ein vielleicht ebenso großer Theil unbekannt bleibt, so tritt die Gefährlichkeit der besprochenen Gewitter desto stärker hervor. Auch in ganz Deutschland waren die Gewitter der ersten Junitage von der schwersten Art und ist der durch den Blitz angestiftete Brandschaden, sowie der Verlust an Menschenleben gleichfalls ein sehr be- deutender gewesen. Umso bemerkenswerter muss es daher erscheinen, dass Wien in dieser an elektrischen Erscheinungen so reichen Periode gänzlich gewitterlos blieb. 5. Juni X. Minimum des Luftdruckes über Polen; der noch andauernde südwestliche Gewitterzug aus der Druck- vertheilung nicht recht ersichtlich, Hochobir meldet auch SW?. 12°, p. wurden am Bacher die ersten elektrischen Ent- 153 ladungen vernommen; wiewohl sich das Gewölk gegen NE bewegte, griff die Gewitterbildung auch nach W zurück und 2 h bedeckte die Gewitterwolke das (Gebiet zwischen Marburg, Ehrenhausen und Unterdrauburg; sie zog dann, Graz in SE streifend in das Raabthal, wo sie sich 4h p. aufgelöst zu haben schien. Zwischen 5?° und 6°°Ah p. machte sich ein neues Gewitter bemerkbar, dessen Front von Oberhaag über Stainz und Voitsberg nordwestlich bis nach Judenburg reichte, sich jedoch sofort wieder auflöste. Niederschläge ganz unbe- deutend — Sh p. machte sich nun plötzlich in einem tieferen Niveau starker Wolkenzug aus E geltend, einem ebenso un- vermittelt über der mittleren Adria entstandenen Minimum entsprechend, welches in der Wetterkarte vom 9. Juni deut- lich (749 mm) hervortrat. Trotz des die ganze Nacht andauern- den sehr starken Niederschlages (in Graz 49 mm) wurde weder Donner noch Wetterleuchten gemeldet, wohl aber wurde zu Graz 10 h p. ein Elmsfeuer beobachtet. 9. Juni X. Das Minimum beginnt sich nach E auszu- dehnen. Gewitterzug N bis NNE. Zu Idria schon 8° h a. Gewitter; 1 Ah Donner im mittleren Gailthal. 3% hatte sich auf der Linie Moschganzen - Pettau-St. Martin (bei Wurmbersg)) ein Gewitter ausgebildet, welches nach Croatien übergetreten zu sein scheint. Zwischen 4°° und 4*° 4 entwickelte sich zwischen Graz, Peggau, Voitsberg und Stainz ein kleines aber heftiges Gewitter, dessen erste Entladungen überall nahezu gleichzeitig vernommen wurden. Das Gewitter zog süd- wärts bis zur Drau. Zur selben Zeit ein kleines Gewitter über den windischen Büheln und bei Idria. 10. Juni X. Minimum über der Donaumündung (Sulina 744 mm). Zugrichtung NE vorherrschend. — Mittags stand ein Gewitter am Südfuß der Karawanken zwischen Assling und Neumarktl, dehnte sich südwärts bis Laibach und Hotic aus; ein zweites Gewitter zeigte sich 2 I an mehreren Stationen zwischen Luttenberg und Windisch-Landsberg und stand 3 h im mittleren Sannthal. Zwischen 5 und 6 h zog ein klei- nes Gewitter von Hartberg bis vor Graz, wo es eingieng. 4h p. machte sich auch ein Gewitter an der Saualpe bemerk- bar, dessen letzte Donnerschläge gegen 7 h p. über dem Krappfelde verhallten. 8°° A p. entlud sich endlich ein aus Ungarn einbrechendes Gewitter zwischen Fürstenfeld und Feldbach. a wurde nicht beobachtet. 11. Juni X. Minimum bei Odessa (749 mm), Maximum über Spanien. Zugrichtung N bis NE. 73 Gewitterberichte gegen 21 des Vortages. — 5°° h a. kleines Gewitter bei Franz im Sannthale. 94 a. hatte sich ein größeres Gewitter zwi- schen Pettau, Friedau und St. Leonhard i. W.-B. ausgebildet; es zog in das Sottlathal und hatte 11h a. Drachenburg er- reicht. 10h a. Gewitter im S des Loibl, erreichte 12?° A p. Laibach; 11 A entstand ein Gewitter bei Völkermarkt, er- streckte sich im weiteren Verlauf über Mittelkärnten bis Tarvis, das 123° h p. die ersten Donner meldet. 12?% entstand im oberen Raabthal ein Gewitter, es dehnte sich über Graz aus und zog in südwestlicher Richtung bis Eibiswald -Woltsberg; Fortpflanzungs-Geschwindigkeit 25 kın. 5 h p. wurden in Unter- steiermark zwischen Luttenberg, Marburg, Franz und Rann, sowie in Kärnten zwischen Poggersdorf und Zell, und am Össiacher See neuerdings schwache elektrische Entladungen verzeichnet. Drei Stationen melden schwachen A. Zu Brückl wurde ein Elmsfeuer beobachtet (p. 194). 12. Juni X. Depression über SW-Rußland; hoher Druck über die Alpen; Zugrichtung NW bis N, am Hochobir N* 115° a. nahm ein Gewitter am Ostrand der Koralpe seinen Anfang, gieng 12*°h zwischen Mahrenberg und Unterdrauburg über die Drau, zog über den Bacher in das untere Sannthal und trat 3% p. bei Gurkfeld aus dem Beobachtungsgebiet; stündlicher Weg 26 km. 33°h p. zog ein Gewitter von Jahring über die windischen Büchel bis Luttenberg; es trat mit großer Heftigkeit auf und zog südostwärts über die Drau und Dh p. nach Croatien. 5!h p. entstand östlich vom Schöckl ein kleines aber starkes Gewitter, welches, Graz in E streifend, sich zwischen dem Mur- und Raabthal, dann über Jagerberg, Mureck südlich zog und sich bis St. Martin bei Wurmberg verfolgen ließ, worauf es sich 91 p. auflöste; Fortpflanzungs- Geschwindigkeit ebenfalls 26 kın. 13. Juni X. Geringe Druckdifferenzen, Minimum in SE, Zugrichtung NW, 100 Meldungen. 11h a. nahmen im Beob- achtungsgebiet drei größere Gewitter ihre Entstehung. Das erste bildete sich bei Pöllau aus, entwickelte sich anfangs langsam, 2°°h p. hatte die Gewitterwolke aber eine große Ausdehnung erreicht und reichte westlich bis zur Mur zwischen Kalsdorf und Röthelstein, östlich bis Pöllau, Uz und Kirch- berg. Dieses Gewitter zog 4h p. über Fehring nach Ungarn ab. Ein zweites Gewitter entstand gleichzeitig am Ostrand der Koralpe, ein drittes zwischen Windisch-Graz, Schwarzen- bach und Schönstein; beide vereinigten sich in ihrem weiteren Verlaufe, durchzogen ganz Südsteiermark südlich der Drau und entluden sich im Savethal unter so heftigem Hagelfall, dass bei Lichtenwald 14h p. sogar der Bahnverkehr vorüber- gehend unterbrochen wurde. 2h p. wurde Gurkfeld erreicht. Stündlicher Weg 30 km. 11*°h Gewitterbildung zwischen St. Lam- brecht und Eberstein; auch dieses Gewitter zog über Brückl, wo ein Kugelblitz (p. 195) beobachtet wurde, und Völkermarkt südostwärts und löste sich, nachdem 2%h p. Schwarzenbach er- reicht worden war, auf. Fortpflanzungs-Geschwindigkeit 26 km. 4 bis 4*%% p. wurde in Mittelkärnten zwischen Hüttenberg, Gnesau und Zell wieder allgemein Donner verzeichnet. Elf Sta- tionen melden 4a. 14. Juni X. Ein Minimum über Siebenbürgen veranlasste allgemein nordöstlichen Gewitterzug; Hochobir 2h Nt, 9% N®, zwei Personen wurden durch den Blitz getödtet. — Weiz meldet S!®h a. die ersten elektrischen Entladungen; 9% stand das Gewitter südlich von Gleisdorf, überschritt vor 11h die Mur zwischen Ehrenhausen und Radkersburg und war 12) beim Bacher angelangt, woselbst zuvor 9°° ein anderes Ge- witter entstanden war; letzteres zog südwestwärts nach Krain und löste sich, nachdem es 1h p. Stein erreicht hatte, auf; Fortpflanzungs-Geschwindigkeit beim ersten Gewitter 22 kın, beim zweiten 28 km. 10*>h a. war auch zwischen Eberstein und Kappel im Krappfeld ein Gewitter entstanden, welches über Feldkirchen und Villach sich his Pontafel verfolgen ließ; Pontafel wurde 1?°4 p. erreicht, stündlicher Weg 35 km. Nach 5h p. entwickelte sich zwischen Feldbach und Mureck ein neues Gewitter, das sich längs der ungarisch - croatischen Grenze bis Rann (84 p.) verfolgen ließ; stündlicher Weg 156 33 km. A melden vier Stationen; am Bacher lag der a drei Tage lang auf den Feldern. 15. Juni x. Tiefer Druck in E, hoher in W, Druck- differenz zwischen Bregenz und Hermannstadt 15 mm; starke NW-Winde: nur drei Meldungen über vereinzelte Donner. 16. Juni X. Unveränderte Wetterlage, Temperatur stark sinkend; 38 Gewitterberichte, Zugrichtung WNW bis NW. 43%) a. machte sich ein Gewitter zwischen Paternion und Pontafel bemerkbar; dasselbe dehnte sich mit großer Ge- schwindigkeit ostwärts aus, indem es 5?°h sich schon zwischen Stein und dem Bachergebirge befand und 6 früh bei Windisch- Landsberg nach Croatien übertrat. Wegen mangelhafter Be- richte lässt es sich jedoch nicht bestimmt angeben, ob wir es hier nur mit einem, oder nicht vielmehr mit zwei von ein- ander unabhängigen Gewittern zu thun hatten, von denen das erste in den westlichen Karawanken eingieng, das zweite gleichzeitig sich in den Sulzbacher-Alpen neu bildete. 11°° / wurden im Ennsthal zwischen Schladming und Admont ein- zelne Donner vernommen. 1/ p. entwickelte sich südöstlich von Graz ein Gewitter, welches größere Ausdehnung erlangte; 2h p. reichte es von Ehrenhausen bis Radkersburg und entlud sich zu dieser Stunde mit großer Heftigkeit; ein Blitz zündete. 32h p. trat es bei Polstrau nach Ungarn über; stündlich zurückgelegter Weg 42 km. Acht Stationen melden Aa. 17. Juni X. Depression erhält sich ziemlich unverändert in NE; secundäres Minimum über dem Golf von Genua (756 nm). Nordwestliche Zugrichtung anhaltend, 49 Meldungen über Gewitter. Zu St. Wolfgang (am See) und Gorite dauerten vor Mitternacht entstandene Gewitter bis Ih a. an. 5®?°h a. kleines Gewitter zwischen Feldbach und Fürstenfeld. Zwischen 11°” und 11?°% nahm, wie die folgende Zusammenstellung zeigt, ein größeres Gewitter über dem Gebiete zwischen Feldbach, Graz, Stainz, Unterdrauburg, Marburg und Radkers- burg ziemlich gleichzeitig seinen Anfang. Zeitpunkt des ersten Donners. Radkersburg; u. 10% a. Preding 7 ae Pachern bei Graz . 11° | Ehrenhausen . . . 111 Leibnitan ne ra | Kirchberg a. d. Raab 11?° IR Gleichenbere.. \..-.-LL@n a.) Mahrenberg» \.ı . . 1124 ha. Grub bei Straden . 11"? Marke. rs), 10 Meimnbure-..''. su 123 alien Art) hl Kane...) ee Ndlagerberg zucmt,.n. 4129 Hochstraßen ob Stamz . 1107 | Wenn man, und gewiss nicht mit Unrecht, diese kleinen Zeitunterschiede zum Theil auf Rechnung der örtlichen Unregel- mäßigkeiten im Gange unserer Uhren setzt, so erscheint die Übereinstimmung im Zeitpunkte des ersten Donners an diesen theilweise 70 bis 80 km entfernten Stationen sehr bemerkens- wert. Diese (Gewitterwolke dehnte sich südwärts nur bis St. Martin bei Wurmberg aus und hatte sich 27 schon völlig zertheilt. — 6°°h p. entstand zwischen Voitsberg und Deutsch- Landsberg ein größeres Gewitter; indem es südostwärts zog, dehnte es sich auch nach NE rasch aus, steigerte sich zu großer Heftigkeit und löste sich auf der. Strecke Leibnitz- Feldbach plötzlich auf; über Graz kam es zu vier Entladungen; der erste Blitz fuhr in den Uhrthurm, der zweite in den Thurm der Leonharder Kirche, der dritte in den Kirchthurm in St. Peter und der vierte zerschmetterte einen Kirschbaum bei St. Peter. Drei Stationen melden etwas A. 15. Juni X. Die Witterung stand unter dem Einfluss einer Theildepression, die morgens bei Toulon (755 mm) lag; Tem- peratur sehr tief, Gewitterzug theils S, theils NW, je nach der Höhe der Gewitterwolken; die unteren Wolken zogen von S nach N (am Hochobir anhaltender S), die oberen aus NW, der Hauptdepression (zwischen Memel und Moskau) ent- sprechend. 32 Meldungen über Gewitter. 14 hatten sich Ge- witter entwickelt: a) zwischen Stainz und Schwanberg am Ostrand der Koralpe; b) bei Feldbach, c) am Südrand des Hochgolling, d) am Südabhang der Raxalpe, und e) bei Admont. Der allgemein herrschende starke S-Wind hatte jedoch diese Gewitter zumeist wieder zertheilt; nur im Mürzthal hatte das Gewitter größere Ausdehnung erlangt und verschwand erst 4h p. im Gebiete des Wechsels. Im Raabthale gab es Th p. ein neues größeres Gewitter, das auch alsbald wieder eingieng. Vier Stationen melden 4. 19, Juni X. Morgens machte sich über Oberitalien (Nizza- 158 Abbazia 7537 mm) eine seichte Depression bemerkbar, die sich im Laufe des Tages bedeutend vertiefte; Gewitterzug SW, (Hochobir 2h SW°®, 9h SW?®). Unter heftigen Güssen wurden an sieben Stationen des Oanal- und Gailthales 61° p. einige Donner vernommen. In Raibl fielen 61 mm, in Cornat (Gailthal) 62, in Idria 90, in Laibach 52, in Görz 59, in Triest 57, in Abbazia 77 und in Pola 126 mm Regen. 20. Juni X. Das Minimum, auf 745 mm vertieft, liegt Th früh bei Pola, eilt im Laufe des Tages gegen NNE und liest am 21. Juni Th a. bei Krakau (745 mm). Auf seiner Bahn (Zugstraße Vb des Köppen- van Bebber’schen Schemas) durch Österreich war es von sehr bedeutenden Niederschlägen begleitet; am 19. und 20. zusammen fielen in Klagenfurt 46, in Neuhaus 67, in Marburg 58, in Radkersburg 9, in Gleichen- berg 69, in Fürstenfeld 56, in Graz 46, in Hartberg 43, in Fischbach 70, im Wien aber am 20. allein 110 mm Regen. Gewitter fanden nur in Krain zwischen 5 und 7 Uhr morgens statt und beschränkten sich auch hier nur auf einige Donner, die während des starken Landregens hörbar waren. Zug- richtung der Wolken SW, am Hochobir anhaltend SW-Wind. 21. Juni X. Zugrichtung der Lage der Depression (bei Krakau) entsprechend WNW. 14 Meldungen über durchaus unbedeutende Gewitter. 22. Juni X. Depression zwischen Warschau und Memel (748 mm), Maximum Biarritz; Zugrichtung NW. 1?°h p. Ge- witter mit NW’ zwischen Idria und Karfeit im Isonzothal. 4h p. Donner zu Laibach. 23. Juni X. Depression in N von Kiew (750 mm), Maximum über der Westküste von Frankreich; Zugrichtung dement- sprechend NNW bis NW, 54 Berichte. — 12*°1 p. wurden auf der 120 km langen Strecke St. Anna in Lavantegg-Voits- berg-Graz-Weiz-Pöllau die ersten Donner gemeldet; das Ge- wölk war tiefgehend und die Entladungen anfangs sehr zahl- reich, in Kalsdorf schlug der Blitz viermal hintereinander in den Bahnhof. 2h stand das Gewitter mit seinem Vorderrande zwischen Schwanberg und Fehring, vereinigte sich nun mit einem anderen Gewitter, das 2*%% p. über dem Possruk sich entwickelt hatte; 4h gieng die Frontlinie von St. Kunigund 159 am Bacher bis Polstrau, 5'°% wurde Gurkfeld-Drachenburg erreicht; Fortpflanzungs-Geschwindigkeit circa 35 km. Ein anderes Gewitter durchzog zwischen 1h und 2°°h p. das Draugebiet vom Weiben- bis zum Ossiacher-See in Kärnten. Vier Stationen melden Hagel. 24. Juni X. Druck in SW hoch, in N tief; Zugrichtung NW, 29 Berichte. — 9?°h a. hatte sich bei Gratwein ein (Gewitter entwickelt; dasselbe zog unter NW 6-7 mit 42 kun Geschwindigkeit und einer Frontlänge von circa 60 bis 80 km mit dem Oentrum über Graz, Jagerberg, Mureck und die windischen Bühel nach Ungarn; die Grenze wurde zwischen Luttenberg und Friedau 11*°%A a. erreicht. Ein zweites Ge- witter zog 11°°h a. aus dem Krappfeld bis Windisch-Graz und Mahrenberg, worauf es 1!%h p. sich auflöste. Weitere (rewitter wurden nicht verzeichnet. Nur Weinburg meldet Hagel. 25. Juni x. Ziemlich gleichmäßig vertheilter, hoher Luft- druck. Der Tag blieb, abgesehen von vereinzelten Donner- schlägen, die von St. Gallen gemeldet wurden, bis in die Nachtstunden hinein gewitterfrei; es war der beste Tag des Juni, für Station Donnersbach der einzige regenfreie Tag des Monates. 73° p. meldet Innsbruck ein Gewitter, welches gegen E sich hinzieht und nach 10h p. Zell am See erreicht zu haben scheint!); um Mitternacht wurde auch das Möll- und Gasteinerthal erreicht. 26. Juni X. Das Gewitter des Vortages setzte seine Be- wegung gegen E fort und erreichte 1h a. den Lungau, während es südlich bis zum Millstätter See sich erstreckte; es ließ sich im weiteren Verlaufe längs der Grenze von Steiermark und Kärnten bis zur Gleinalpe verfolgen, wo es 4h früh anlangte, Hier löste es sich auf, Fortpflanzungs-Geschwindigkeit 33 kin. Es war dies eines der seltenen Nachtgewitter dieses Jahres, welches sich auf der Karte deutlich verfolgen ließ. — Zwi- schen 12 und 2ha. gab es auch im Sannthale ein unbe- deutendes Gewitter. — Von 4 bis 11h a. blieb der Tag ') Dies lässt sich nur vermuthen, da zwischen Innsbruck und Zell am See keine Gewitterstationen sich befinden, 160 gewitterfrei und war der wärmste der zweiten Monatshälfte. Nun nahm die Gewitterbildung an verschiedenen Punkten, so bei Pöllau, am Bacher, in der Millstätter Gegend ihren Anfang, die Gewitter breiteten sich nahezu über das ganze Beobachtungsgebiet aus, nur das Gebiet der Mur westlich von Scheifling sowie das Ennsthal blieben außerhalb des Bereiches der (Gewitterregion. Das Auftreten der Gewitter war durchaus local, es ließ sich weder eine einheitliche Zug- richtung noch ein Zusammenhang zwischen den einzelnen (Gewittern feststellen. Die Vertheilung der Gewitter auf die 24 Tagesstunden ist aus folgender Tabelle ersichtlich. Die beigefügten Zahlen haben den Wert von Gewitterstunden. Stunden von Mitternacht bis Mittag: 12—1 1-2 2-83 5—4 4-5 5-6 6-7 7-8 8-9 9—10 10—11 11-12 4 11 I b) il —_— — — — — 2 Stunden von Mittag bis Mitternacht: 12—1 1-2 2-3 3—4 4-5 5-6 6-7 7-8 8-9 9—10 10-11 11-12 9 15; 429297, .,94, 0445.35, Ele 7210,72 6 1 1 27. Juni x. Gleichmäßig vertheilter ziemlich hoher Druck über Österreich; flache Depression (759 nm) bei Abbazia an- gedeutet, Gewitterzug SE bis SSE, 157 Gewittermeldungen. — 2h a. meldet Weiz das erste Gewitter des Tages; 3°?°h früh wurde an vielen zerstreuten Punkten in Unter- und Mittel- steiermark starker Donner vernommen. 5h a. nahm eine Reihe von Gewittern, welche aus Croatien in das Beobachtungs- gebiet traten, ihren Anfang. Das erste dieser Gewitter trat 5h früh in das Sottlathal nach Steiermark über. 6% reichte die Frontlinie von Lichtenwald über Gonobitz, Pragerhof und Jahring bis über Mureck. Am Bachergebirge theilte sich das Gewitter; der rechte Flügel durchzog ganz Ost-Steiermark, Graz 73h erreichend, war schon 9h a. auf der Linie Neu- berg-Semmering angelangt und scheint auch in Nieder- österreich eine große Ausdehnung erfahren zu haben; die Fortpflanzungs-Geschwindigkeit erreichte 46 km. Der linke Flügel desselben Gewitters stand 7?°h auf der Linie Laibach- Stein, 9h auf der Linie Radmannsdorf-Eberndorf; 10h erreichte die Front eine Länge von 130 km und zog sich in einem weiten Bogen von Lengenfeld bis Schöder. 124 fand das 161 Gewitter in der Gegend des Weibensees sein Ende, Ge- schwindigkeit 26 kn. Auf der diesem Berichte beigegebenen Karte Nr. 2 ist der Verlauf dieses sich spaltenden Gewitterzuges wiedergegeben. — Von den Nachmittags-Gewittern erreichte nur jenes eine größere Ausdehnung, welches 4!%h bei Polstrau in das Beobachtungsgebiet trat; es dehnte sich nordwärts über ganz Mittelsteiermark aus und ließ sich bis Hohentauern verfolgen, wo es 73° endigte. Hagel wurde nur von zwei Stationen gemeldet; an der Nordgrenze von Steiermark giengen Wolkenbrüche nieder; eine Person wurde durch den Blitz getödtet. 28. Juni X. Die Hache Depression über Istrien beherrscht auch heute noch die Witterung in den Ostalpen; 74 Gewitter- meldungen, Zugrichtang SE bis S, am Hochobir gestern und heute S?. — Die Gewitter dieses Tages waren locale Erschei- nungen, denen jeglicher Zusammenhang fehlte; nur ein Ge- witter, welches 11*°h a. zwischen Mureck und Fehring seinen Ursprung nahm und ziemlich heftig auftrat, ließ sich über (Graz, das Lh p. erreicht wurde, nördlich bis Passail verfolgen. — Der größte Theil Kärntens sowie ganz Obersteiermark westlich von Bruck blieben gewitterfrei. Sechs Stationen mel- den A; zu Pettau fielen von 3°°%h bis 41° hp. in 40 Minuten 50 mm Niederschlag; auch Cilli hatte Wolkenbruch. 29. Juni 1% . Zugrichtung der Gewitter, von welchen 96 Be- richte vorliegen, südwestlich. — Auch die Gewitter des heu- tigen Tages hatten ein sehr verworrenes Gepräge und ließen sich kaum und nur auf kurze Strecken verfolgen. 10*’h a. (ewitter am Bacher, 1!?% zwischen Lobming und Passail, 1?°% zwischen Friesach, Hüttenberg und Eberstein, 4 4 zwi- schen Arnfels, Leibnitz und Mureck; alle diese Gewitter lösten sich nach den ersten Donnerschlägen und, ohne eine Orts- bewegung gezeigt zu haben, wieder auf. Zwischen 3 und 4?’h p. zog ein Gewitter von Oanalthal bis Feldkirchen. In den Abend- stunden kamen stärkere Gewitter zum Ausbruch. 7A stand ein solches auf der Linie Friedau-Marburg, stand 9h im Raab- thal zwischen Fenring, Ilz und Kirchberg. 10 4 p. zeigte sich am Ostrand der Koralpe von Ligist über Schwanberg bis Arnfels eine neue Gewitterfront; 11h reichte dieselbe von 12 Preding über Graz bis Peggau; 12h von Straden über Feld- bach bis Ilz. Drei Stationen melden A. 30. Juni X. In E tiefer, in W hoher Druck, Zugrichtung NW; 47 Gewittermeldungen. — Die Gewitter waren durch- aus unbedeutend, beschränkten sich auf ein paar Donner- schläge, traten sehr zerstreut auf und zeigten ziemlich un- regelmäßige Vertheilung. Sie nahmen zumeist zwischen 11 und 12% ihren Anfang; in Steiermark wurde nach 3h, in Kärnten nach 4h p. kein weiteres Gewitter beobachtet. Ganz Westkärnten, das Gebiet der Enns und das Murthal westlich von Bruck blieben gewitterfrei. Die Niederschläge waren je- doch sehr verbreitet und ergiebig. In St. Gallen fielen 17 mın, in Hartberg 32, in Gleichenberg 24, in Windischgraz 62, in Laibach 17, in Idria 28, in Görz 61 und in Triest 85 mm @. Hagel fiel nur in Windischgraz. Juli 1886. 1. Juli X. Durch den in W rasch ansteigenden Luftdruck wurde über unserem Grebiete eine anhaltend starke nordwest- liche bis nördliche Luftströmung verursacht, welche die Bil- dung von (rewitterwolken verhinderte; heute fanden Gewitter nur noch im westlichen Krain statt; dort zog Sh a. ein sol- ches von Laibach über Adelsberg nach SW; an letzterer Sta- tion wurde zwischen 7 und 10% p. neuerdings Donner ver- nommen. — Der 2. Juli brachte keinerlei elektrische Ent- ladungen. 3. Juli X. Luftdruck -Maximum über West-Österreich, Minimum in E; Zugrichtung nördlich. — Sämmtliche sieben Stationen des Krappfeldes und Görtschitzthales (Mittelkärnten) melden ein schwaches Gewitter, welches sich zwischen 42° h und 5°?°Ah p. mit etwas Hagel entlud. 4. Juli x. Maximum des Luftdruckes in W, Druck nach E abnehmend; Temperatur über den Normalstand; 184 Mel- dungen über Gewitter, Zugrichtung NNW bis N. — An diesem Tage hatten wir es wieder mit massenhaft auftretenden kleinen Gewittern zu thun, die, obwohl zwischen 5 und 6A p. über das ganze Beobachtungsgebiet verbreitet, sich nicht zu größe- ren Zügen vereinigten. Erst nach 6h p. schlossen sich die 163 aus Norden kommenden kleinen Gewitter in Untersteiermark, durch ein neues Gewitter, das 6h am Bacher entstanden war, verstärkt, aneinander und entluden sich im Gebiete der Drau, Sann und unteren Save mit der größten Heftigkeit; für diesen Theil von Steiermark war dies das heftigste Gewitter des Jahres; die Entladungen waren continuirlich, ganze Bündel von Blitz- strahlen fuhren zu Boden, drei Blitze zündeten, drei Perso- nen wurden durch Blitzschläge getödtet. — Dieses heftige Gewitter überschritt nach Th p. die südliche Grenze des Beob- achtungsgebietes. Allgemein werden NW- und N-Stürme ge- meldet. 19 Stationen melden Hagel. 5. Juk x. Durch Druckabnahme in W war die Verthei- lung des Luftdruckes gleichmäßiger geworden; die Tempe- ratur erhielt sich ziemlich hoch. Zugrichtung NW, nur fünf Berichte über einzelne Donnerschläge. 6. Juli x. Gleichbleibende Wetterlage; nur drei Berichte über Gewitter, die in Niederösterreich sich entluden und Steier- mark in NE streiften; im übrigen blieb das ganze Beobach- tungsgebiet gewitterfrei; der Himmel war heiter, aber von einem leichten, weiblichen, vollkommen homogenen Danst- schleier überkleidet, der Sonne und Mond bei ihrem Unter- gange als eine glanzlose blutrothe Scheibe erscheinen ließ. Kurz vor Sonnenuntergang wurden zu St. Oswald ob Eibis- wald eine sehr interessante Beobachtung über Kugelblitze (?) gemacht, über welche auf Seite 195 berichtet wird. 7. Juli X. Luftdruck in W und N gefallen, inS und E gestiegen, sehr geringe Druckdifferenzen bei nahezu normalem Barometerstand; am Hochobir und Schafberg S*, Gewitterzug rein westlich, 158 Berichte. — Bei Sonnenaufgang zeigte sich auch heute das Phänomen eines starken Höhennebels, der Dunstschleier war jedoch noch dichter, die Farbe des sonst heiteren Himmels mattgrau geworden und in Graz konnte man. die Umrisse der in NW bei Gösting gelegenen kaum + km entfernten Hügel nur mit Mühe unterscheiden; um Mit- tag nahm eine Reihe von Gewittern in den Ostalpen ihren Anfang; die GFewitter-Erscheinungen waren aber auch in der Schweiz und in Süddeutschland sehr allgemein; nachdem sich das Gewölk wieder zertheilt hatte, war der Höhennebel ver- 128 schwunden. Man ist fast versucht, an einen Zusammenhang dieser Erscheinungen zu denken; sollte auch die am Vortag am Abhang der Koralpe gemachte Beobachtung über Kugel- blitze damit in Verbindung stehen ? Die Gewitter des Tages waren sehr heftiger Art; sie nahmen um Mittag in den Fischbacher Alpen ihren Anfang und dauerten bis 2h a. des 8. Juli an. 1?°h p. entstand ein starkes Gewitter in den Gebirgen zwischen Murau und Rei- chenau (Kärnten). dasselbe gewann, an der Nordgrenze Kärn- tens weiterrückend, immer mehr an Breite, erreichte 4% Voits- berg, 5h Graz, 6h Weiz-Vorau und 7h die ungarische Grenze zwischen Fürstenfeld und Friedberg. Ein anderes größeres der vielen Gewitter dieses Tages brach abends aus Tirol und Salzburg hervor (2% p. meldet Bozen und Innsbruck Gewitter) und entleerte sich über Obersteier, endete nach Mitternacht, ohne die Mürz erreicht zu haben. Im oberen Murthal folgten in der Zeit von 2A p. bis 10h p. Gewitter auf Gewitter, viele Stationen melden vier bis sechs und noch mehr, St. Lam- brecht neun einzelne Gewitter. Die elektrischen Entladungen waren sehr zahlreich und gefährlich; bei Graz wurde eine Bäuerin am Felde erschlagen, der Blitz fuhr in zwei Gebäude, in eine Brücke und in mehrere Bäume. Zu Grafendorf (bei Hartberg) wurden horizontale Blitze gesehen, die nach An- gabe des Beobachters mindestens 15 kın Weges zurücklegten ; oft traten daselbst drei bis vier parallele Blitze, oft ein ver- tikaler und fünf bis sechs schräge Blitzstrahlen gleichzeitig aus derselben Wolke hervor. In der Umgebung von Hartberg zündete der Blitz an vier Orten, und brannten alle betroffenen (Gebäude bis auf den Grund nieder. 84 p. glich der Himmel in NE-Steiermark einem Feuermeer und die Erscheinung erinnerte theilweise an das großartige Gewitter vom 7. August des Vorjahres. Die Niederschläge fielen wolkenbruchartig; am Brenner wurde das Geleise auf einer Länge von 30 ın ver- schottert; um Hartberg schwollen alle Bäche hoch an, bei Penzendorf wurde die Brücke abgerissen, die Straße zwi- schen Hartberg und Friedberg auf einer Strecke von 40 ın zerstört und der Postverkehr daselbst gehemmt. In Graz und Voitsberg fielen 28 mm, in Hartberg 22mm, in St. Lambrecht, 165 wo neun einzelne Gewitter sich entluden, aber 986 mm @. Thp. wurde zu Grafendorf ein eigenthtmliches Rauschen in der Luft vernommen, als ob Glaskugeln aneinander geschlagen würden. Der Hagelfall war in NE-Steiermark am stärksten und verursachte daselbst bedeutenden Schaden, war aber auch anderorts, z. B. in Voitsberg (walnussgroße Schlossen) sehr bedeutend. — Diese Gewitter beschränkten sich auf die nörd- liche Hälfte der Ostalpen, Kärnten wurde nur inN und W gestreift, Südsteiermark und Krain blieben an diesem Tage gewitterfrei. 8. Juli X. Theilminimum über NW-Deutschland, rückt im Laufe des Tages ostwärts weiter, in S und E hoher Lutt- druck; Temperatur hoch, Gewitterzug W bis SW, am Hoch- obir SW': 89 Gewitterberichte. — 9*>h a. zeigte sich im oberen Isonzothal ein Gewitter, dasselbe dehnte sich nach ENE aus und endete 12h bei Stein, ohne die Grenze von Kärnten überschritten zu haben. 12!%% p. nahmen mehrere Gewitter im nordöstlichen Steiermark ihren Anfang, hatten jedoch keinerlei Zusammenhang und beschränkten sich auf einige schwache Entladungen. 24 Gewitter im Canalthal, 3 h bis 4 h in ganz Westkärnten an vereinzelten Punkten. 5 bis Th p. Gewitter im Enns- und Traungebiet. Das südöstliche Viertel des Beobachtungsgebietes blieb gewitterfrei. Zwei Berichte über Hagel; zu Schöder hatte der Blitz gezündet. 9. Juli X. Tiefer Luftdruck über Österreich (755 bis 758 mm), Temperatur noch über dem normalen Stande, Zug- richtung WSW, am Hochobir SW* anhaltend, 88 Gewitter- berichte. — Die Gewitterkarte dieses Tages liefert kein an- schauliches Bild, die Gewitter sind vorherrschend localer Art, überspringen viele Stationen, um an andern sich wieder be- merkbar zu machen, wiederholen sich an einigen Stationen drei- bis viermal, während ein großer, unregelmäßig abge- grenzter Theil des Gebietes keinerlei elektrische Entladungen aufzuweisen hatte. 6 p. tritt in Westkärnten ein stärkeres Ge- witter auf; zwischen 7 und 9h umfasst die Gewitterbildung das ganze Gebiet südlich der Drau bis an die croatische Grenze, doch melden einzelne östlicher gelegene Stationen die ersten Donner früher als westlicher liegende und manche dazwischen gele- 166 gene (rebietstheile bleiben überhaupt gewitterfrei, so dass man deutlich erkennt, dass nicht ein größerer Fewitterzug darüber hinwegeilte, sondern dass nur die Neigung zu localer Gewitter- bildung östlich sich ausdehnte. 10. Juli X. Das Barometer war seit gestern morgens im nordöstlichen Theil von Österreich noch gefallen, im Westen aber stark gestiegen (zu Bregenz um 9 mm); Gewitterzug dieser Druckvertheilung entsprechend nordwestlich; 36 Be- richte. 17 p. entstand ein Gewitter beim Weißensee, 2 h reichte es vom Thal der Fella bis Döbriach, 2°°h p. von Karfreit über Kronau und Feldkirchen bis gegen Gurk; nun löste sich das (ewitter plötzlich auf. 25°% vereinzelte Gewitter zu Stein und am Bacher; 7h p. Gewitter zwischen Wildon, Hochstraßen und Radegund. Starke und ausgedehnte Niederschläge, Tempe- ratur rasch fallend. Nur Raibl meldet Hagel. 11. Juli X. Derselbe Witterungszustand, Temperatur 5° unter dem Normale, Zugrichtung WNW bis NW, 44 Mel- dungen über Gewitter. 47h p. machte sich in den rasch aus NW ziehenden Wolken allgemein eine Verdichtung geltend und vielerorts kam es zu dieser Stunde zu einigen elektrischen Entladungen, so auf der Linie Villach-Feldkirchen-Hütten- berg, im Möllthal und bei Leoben. Im Canalthal, sowie im (Gebiete zwischen Feldbach, Wildon, Voitsberg und Bruck wurde 6 h p. neuerdings Donner vernommen. 73° h p. melden die 150 km voneinander entfernten Stationen Admont und (Georgen am Tabor gleichzeitig ein paar Donnerschläge. Drei Stationen melden Hagel. 13. Juli %. Über Österreich sehr gleichmäßig vertheilter Luftdruck; der Vortag verlief ohne Gewitter, der heutige brachte 23 Meldungen über unbedeutende elektrische Erschei- nungen. Erwähnung verdient nur jenes (rewitter, welches sich 6b hp. zuerst am Weißensee bemerkbar machte und bis IA p. verfolgt werden konnte; zu dieser Stunde stand es zwischen dem Wörthersee und Feldkirchen. Kein Hagel. 14. Juli X. Gleichmäßige Druckvertheilung; Gewitter- zug W bis NW, 36 Berichte. — 1 A p. isoliertes Gewitter im oberen Möllthal. 35° A hatten sich zwei größere Gewitter entwickelt; das eine zwischen dem Hochgolling und Murau, a das zweite zwischen Wald und Wildalpe; ersteres ließ sich bis in das Krappfeld, letzteres, das eine größere Ausdehnung erlangte, bis gegen Bruck verfolgen. 5 h p. starkes Gewitter im ganzen Ennsthal und zu Aussee; bei Haus gieng ein Wolkenbruch nieder (Schladming meldet 36 mm @). 7 bis 9 h hie und da Donner an vereinzelten, zerstreuten Stationen in ganz Nordsteiermark. Drei Berichte über Hagel. 15. Juli X. Mäßiger „Landregen“, Temperatur 3 bis 4° unter dem Normalstand. — Zwischen 23° und 33° h p. melden zwei Stationen am Abhang der Koralpe einige Donner. 16. Juli X. Depression bei Kiew (751 ınm), hoher Druck in W; Gewitterzug NW. Sechs Stationen melden von einem schwachen Gewitter, welches 6 bis 7 h p. zwischen Bruck, Leoben und Feldbach einzelne Donner vernehmen ließ. 18. Juli X. Hoher Luftdruck über Mitteleuropa; 9h p. stand jedoch das Barometer in den Ostalpen relativ niedrig; zu dieser Stunde streifte ein von Lienz nach Luggau ziehen- des Gewitter die Westgrenze von Kärnten. Vom 19. bis 22. Juli beherrschte sehr hoher Luftdruck unser Alpengebiet; trotz sehr hoher Temperatur blieb der 19. und 20. Juli vollkommen gewitterfrei, auch Wetterleuchten wurde nirgends beobachtet. 21. Juli X. Luftdruck 5 bis 6 mm und Temperatur circa 5° über dem Normale. Acht Gewittermeldungen, Zugrichtung NW. — 3bis4h p. Gewitter zwischen Pusterwald, St. Lam- brecht und Judenburg; 5 p. abermals zu Pusterwald, 6°%° kA p. zu Gastein Gewitter. 22. Juli X. Das Maximum hat sich gegen SW zurück- gezogen, von E nähert sich tiefer Druck; Temperatur noch sehr hoch. 172 Gewitterberichte, Zugrichtungin Kärnten WNW, in Steiermark NW. — 12°° h p. hatten sich am Wechsel, über den Unholden und zwischen Arnfels, Deutsch-Landsberg und Mahrenberg drei einzelne Gewitter entwickelt, die sich jedoch alsbald wieder zertheilt hatten. 12°° A p. nahm ein größeres Gewitter seinen Anfang; 1 h p. hatte die Frontlinie eine Länge von circa 220 kın und reichte vom Millstätter See bis Moosburg, von hier im Bogen über St. Veit und Straßburg bis Metnitz, von da über Scheifling, Knittelfeld und Trofaiach 168 bis gegen Aflenz. Während die südwestliche Hälfte dieses Gewitters sofort wieder erlosch, bewegte sich die nordöstliche durch Mittelsteiermark gegen SE, jedoch die nordwestliche Umgebung von Graz frei lassend, und war nach 5 Ah p. bei Friedau ganz nach Oroatien übergetreten, seine Geschwindig- keit betrug 29 km per Stunde. — Gleichzeitig mit diesem (Gewitter war I Ah p. im Möllthal ein Gewitter entstanden, dasselbe durchzog, an Breite gewinnend, West- und Süd- Kärnten, verhagelte das Jaunthal und erlosch 6 4 p. auf der Linie Stein-Windischgraz. 4 h p. brach ein Gewitter aus Tirol in das Gailthal ein und zog längs der karnischen Alpen gegen SE, um in den julischen Alpen sich 63° kA p. auf- zulösen. 23 Stationen melden Hagel. 23. Juli X. Der Luftdruck hatte allgemein abgenommen, steht in E tief, in SW hoch. 136 Berichte über Gewitter, Zug- richtung WNW. — 23° h p. steht eine Gewitterwolke auf der Linie Mitterwald-Windisch-Matrei; es ist vielleicht das- selbe Gewitter, das 12h in Innsbruck sich entlud; 3 h hat dasselbe das Möllthal erreicht; gleichzeitig dringt ein Ge- witter, welches 3 Jh bei St. Wolfgang steht, südöstlich vor; 4h haben sich beide Gewitter vereinigt und geht die Front- linie von St. Michael im Lungau über den Dachstein bis zum Grundlsee; 5h p. reicht dieses Gewitter, welches auch einen größeren Theil von Oberösterreich durchzogen zu haben scheint, ziemlich geradlinig von Donnersbach bis Gusswerk, 6h von Pusterwald bis Fischbach, 7 4 vom Eisenhut über Frohnleiten bis Vorau, 8 lässt sich die Front nicht genau erkennen, da ein zweites Gewitter dem ersten nach einer halben Stunde folgte; 9% reicht die Stirnseite des Gewitters von Wildon bis Ilz, worauf das Gewitter sein Ende erreichte. Die Geschwindigkeit lässt sich nicht genau bestimmen, da diesmal die Frontlinie mit der Fortpflanzungsrichtung nicht einen rechten Winkel bildete. Der übrige Theil des Beob- achtungsgebietes blieb gewitterfrei. Die Niederschläge waren bedeutend; Abtenau meldet 18, Schladming 23, Ramsau 24, Sillweg 24, Aussee 29, Judenburg 21, Lambrecht 18, Eisen- erz 16, Radmer 26, Gusswerk 40, Wildalpe 49,' Kraubat 33, Trieben 65, Hohentauern 42, Leoben 37, Bruck 31, Neuhof 27, 169 Waldstein 22, Fischbach 20 und Spital am Semmering 22 mm Gewitterregen. 14 Stationen melden Hagel, den heftigsten Hagelschlag meldet Friedberg, woselbst die Gegend einer Winterlandschaft glich. 24. Juli X. Allgemeiner tiefer Druck, gegen S anstei- gend; 56 Berichte über Gewitter, Zugrichtung W. — 2h p. stand ein Gewitter bei Abtenau in Salzburg, 4 auf der Linie Krakauebene - Pusterwald - Irdning; 5A reichte das Gewitter von Hüttenberg bis Gstatterboden, 6 A von Donawitz bis Mariazell, 7 h von Graz bis Reichenau (Niederösterreich), Sh von Wildon bis Aspang; 9h stand es bei Neudau und war in Auflösung begriffen. Hagel wurde nicht beobachtet. 26. Julix. Trotz hoher Temperatur und tiefem Barometer- stand blieb der Vortag gewitterfrei, heute wurde 13°) p. am Wechsel Donner vernommen. 27. Juli X. Im Laufe des Tages scheint ein Theilmini- mum aus den westlichsten Alpengegenden bis nach Ungarn gezogen zu sein. Der Tag hatte 140 Gewittermeldungen ge- bracht, die Gewitter bewegten sich von W nach E, während sie sich überall örtlich von S gebildet zu haben schienen. — 1!" h p. schwaches Gewitter zwischen Liesing (bei Luggau) und dem Möllthal. Im übrigen blieb das Beobachtungsgebiet bis 53° p. völlig gewitterfrei; zu dieser Stunde brach ein sehr starkes Gewitter, welches die Schweiz und Tirol durch- zogen hatte (2h p. stand es auf der Linie Bozen-Innsbruck), in Westkärnten ein und durcheilte einen großen Theil des Beobachtungsgebietes, überall von Südwest- oder Weststurm und Gussregen begleitet. 7 J reichte seine Front von Pontafel bis in den Lungau, SA von Adelsberg in Krain bis minde- stens zur Grenze von Oberösterreich östlich von Aussee, vielleicht bis Kremsmünster, wo gleichfalls 84 Gewitter notiert ist; zu dieser Stunde hatte also die Frontlinie eine Länge von mindestens 300 km und veichte in N und S über die Grenzen des Beobachtungsgebietes, was sich sehr selten con- statieren lässt. 9 A hatte sich die geschlungene Frontlinie schon verkürzt; 11h machen sich die letzten Ausläufer des Gewitters zwischen Wildon und Graz bemerkbar. Im west- lichen Theil des Beobachtungsgebietes zählt dasselbe zu den Bei heftigsten Gewittern dieses Jahres. Seine Fortpflanzungs-Ge- schwindigkeit betrug 40km. Hagel melden nur zwei Stationen. 28. Juli X. Noch vor Mitternacht hatte sich eine nene Gewitterwolke am Schobersattel gezeigt, 12?°h p. stand das (Gewitter zwischen Leoben und Wildalpen und reichte 2 nachts von Deutsch-Landsberg über Graz bis Rettenegg; nun machte sich eine rasche Auflösung des Gewitters geltend; die letzten Donner werden 4h a. von Pöllau gemeldet. Auch in Mittelkärnten erneute sich 12% das Gewitter, ohne sich jedoch deutlich auf der Karte verfolgen zu lassen, — Nun Pause von 8 Uhr früh; zu dieser Stunde entstand zwischen Kötschach, Greifenburg und Hermagor ein neues Gewitter (vielleicht aber Einbruchsgewitter aus Tirol), dasselbe zog sich langsam in das Isonzothal und Savethal; Idria wurde 10h a. erreicht. Hagel wurde nicht verzeichnet. Der Luftdruck war im raschen Steigen begriffen; bis zum 30, beherrschte das nun über den Alpenländern liegende Maximum die Witterung und es wurden in diesen Tagen weder Gewitter noch Wetterleuchten beobachtet. 31. Juli X. Theilmimnimum über West - Österreich. Nur zwei Berichte über ein paar Donnerschläge sind eingelangt. August 1886. 1. August X. Luftdruck inN und E sinkend, in W rasch ansteigend. 29 Gewittermeldungen, Zugrichtung anfänglich W, dann NW; am Hochobir 7h S®, 2h und 9h N®. In Bozen nahm schon um Mitternacht ein Gewitter seinen Anfang; das Gail- und Canalthal wurde 2h a. erreicht; dieses Gewitter hatte den Charakter eines heftigen Landregens bei gleichmäßig grauer Stratusdecke, dauerte an den meisten Stationen vier bis sechs Stunden an, scheint aber die Drau in Kärnten in nordöstlicher Richtung nicht überschritten zu haben; 7?°h a. hatte es sein Ende genommen. Zwischen 7 und 8 Uhr früh wurden auch längs der Östgrenze von Steiermark vereinzelte Donner vernommen; dieselbe Erscheinung wiederholte sich auch 10h a. Die letzten Donner verhallten zwischen 12 und 2h p. im Grenzgebiet von Krain und Südsteiermark; Hagel wurde nicht verzeichnet; die Niederschläge waren aber über ganz West-Österreich ausgebreitet. ıı 2. August X. Vier Stationen berichten über schwachen Donner, der zwischen S und 9h p. vernommen wurde. — Im Salzburgischen und Oberösterreich waren die Gewitter mehr verbreitet. 3. August X. Tiefer Luftdruck bedeckt den ganzen Norden: aus SW dringt hoher Druck herein; der Tag brachte 98 Ge- wittermeldungen, Zugrichtung SW bis W. — 14h p. hatte ein Gewitter zwischen Greifenburg und Spital a. d. D. seinen An- fang genommen, ein zweites entwickelte sich etwas später bei Straßburg; 2h hatten sich beide Gewitter vereinigt und reichten von Pontafel über Villach, Feldkirchen, Eberstein und Wolfsberg bis St. Anna im obersten Lavantthal. 3 h zeigten sich Reste dieses Gewitters im Rosenthal und am Ostrand der Koralpe, 4h bei Eibiswald. Zwischen 3 und 4h p. machte sich erneute Gewitterbildung in ganz Kärnten geltend, ohne dass es aber zur Bildung zusammenhängender Gewitterzüge gekommen wäre. Zwischen 6 und 8% p. durchzog ein grö- Beres Gewitter das Gebiet der Save und Sann von Stein bis Gurkfeld-Drachenburg und gieng dann nach Croatien über. 5A p. gab es in Ost-Tirol und Westkärnten neuerdings starke Gewitter, die unter Regengüssen im Gail- und Canal- thal bis 9% p. andauerten. Oberdrauburg meldet 44, Greifen- burg 47, Maltein 40, Möllbrücken 55, Tröpolach 50, Herma- gor 55, Saifnitz 69, Klagenfurt 27, Eisenkappel 34, Hoch- obir 47, Neuhaus 30, Reichenau (Kärmten) 65, Turrach 49, Knappenberg, Judenburg und Hüttenberg 25 und St. Anna im obersten Lavantthale 28mm Gewitterregen. Sechs Berichte über Hagel. 4. August X. Secundäres Minimum über der Adria; Tem- peratur 5° unter der normalen. Acht Gewitterberichte: 1 bis 3% nachts schwaches Gewitter in den julischen Alpen zwischen Görz, Idria und Kronau; 5 bis Th p. ein solches zwischen Cilli und Stein. 5. August X. Das Minimum über der Adria hat sich etwas vertieft und verursacht allgemein trübes und kaltes Wetter, die Temperatur liegt circa 8° unter der normalen. — Bei andauerndem Landregen und östlichem Wolkenzug melden Kunigund, Idria und Laibach einige Donner. 172 6. August X. Das Minimum des Luftdruckes liegt über Siebenbürgen; in W hoher Druck, Zugrichtung der Druck- vertheilung entsprechend NNW, 56 Gewittermeldungen. — Um Mittag trat ein Gewitter aus Niederösterreich zwischen Mariazell und Palfau in unser Beobachtungsgebiet und durch- zog den ganzen östlichen Theil desselben, bis es 6h p. bei Rann Steiermark verließ. 1% reichte es von Kallwang bis Wartberg, 2h von Obdach über Frohnleiten bis Birkfeld, 3 von der Saualpe über Wolfsberg und Leibnitz bis Neudan, 4h von Windisch-Graz bis Fehring, 5h von Trifail bis Frie- dau; 6h trat es nach ÜOroatien über. Drei Berichte über Hagel. Am T. und 8. August herrschte über Mitteleuropa eine ziemlich gleichmäßige Vertheilung des Luftdruckes, doch war derselbe in Österreich in W um 5mm höher als in E; beide Tage verliefen völlig ohne Gewitter. Es ist bemerkenswert, dass es bei den heftigsten Güssen, die am 7. August im Salz- kammergut niedergiengen, zu keinerlei elektrischen Entladun- gen kam, während in den Südalpen letztere bei gleich starken Regengüssen fast nie ausbleiben. Am 7. August fielen in Salz- burg 61, in Aussee 82, in Alt-Aussee 130 und in St. Wolfgang vom 6. abends bis 7. 2 4 p. 925, von da bis zum 8. 7 h früh noch 1956, also zusammen 288 mm! Diese Regen fielen bei nordwestlichem Wolkenzug und nahmen in der Richtung gegen SE auffallend rasch ab; in der Thalsohle des Enns- thales fielen nur noch circa 30 mm, ım Murthale zwischen Murau und Bruck 2—7 mm, in Radegund bei Graz gar kein Regen mehr. 7. August <. Zwei Stationen melden 8 A p. Wetter- leuchten. 9. August X. Hoher Druck über Italien und den Alpen, Depression bei Moskau (747 mn). Gewitterzug W, 21 Berichte. — Thy. wurde zu Gastein Donner vernommen; dieses Ge- witter zog an der Nordgrenze von Kärnten bis zum Zirbitz- kogel und zur Saualpe, wo es 9°’ p. endete. 104 p. wurde das oberste Mürzthal von einem Gewitter berührt, das in Niederösterreich ziemlich verbreitet war. Zuvor wurden 4*’Ap. zwischen Mahrenberg, Arnfels und Denutsch-Landsberg elek- trische Entladungen verzeichnet. 173 10. August X. 3?’ h p. kleines Gewitter zwischen Krau- bat und Leoben, 2h auf der Koralpe. 11. August X. Im Laufe des Tages rückte eine Theil- depression vom Canal ostwärts gegen Mitteleuropa vor und lag am 12. früh über Ungarn: die Temperatur war hoch ober der normalen. — In Frankreich und in West-Deutschland gab es schon am 10. orkanartige Gewitterstürme und schwere Hagelfälle; in unserem Beobachtungsgebiet liefen am 11. 141 und am 12. 208 Gewittermeldungen ein. — 12° p. hatte sich nördlich von Marein, 12?®A nördlich von Leoben je eine Gewitterwolke ausgebildet; nun machte sich allenthalben eine starke Neigung zur Gewitterbildung geltend, so dass 1?° das ganze Gebiet zwischen dem Wechsel, Mariazell, St. Gallen, Gröbming, Knittelfeld und Frohnleiten von lose untereinan- der zusammenhängenden Gewitterwolken bedeckt war; obwohl die Zugrichtung aus WSW deutlich zu erkennen war, ist es doch des massenhaften Auftretens kleiner Gewitter wegen, deren an einigen Stationen bis zu fünf im Laufe des Nach- mittags verzeichnet worden waren, ganz unmöglich, die Ge- witterzüge, falls solche überhaut sich ausgebildet hatten, aut der Karte zu erkennen und zu verfolgen. Während aber in Obersteier ein Gewitter dem andern folgte, blieb das Gebiet südlich des 47. Parallels, wenn wir von einem Gewitter ab- sehen, das 104 p. von Hermagor bis Maltein reichte, voll- kommen gewitterfrei. 12% nachts waren die Gewitter noch nicht zu Ende. Hagel melden 21 Stationen, am schwersten betroffen wurde das (rebiet zwischen Weiz und Fürstenfeld; zu Ilz fielen nebst rundlichen Schlossen von 3 bis 3!s cm Durchmesser auch ungeformte Eisbrocken nieder; es war hier der stärkste Hagelschlag seit 20 Jahren; auch von anderen Stationen wird über hühnereigroße Schloßen berichtet. 12. August x. 12 Uhr nachts machte sich wieder im ganzen Norden des Beoachtungsgebietes vom Lungau durch Obersteiermark bis ins Schwarzau-Pittenthal eine erneute all- gemeine Neigung zur Gewitterbildung geltend, die bis 2h a. anhielt. 1A früh stand ein größeres Gewitter im Iselthal, brach 2 4 in das Möllthal; 3 A reichte die Frontlinie von Spital a. d. Drau bis in das Salzburgische, 4A von Arriach 174 bis zum Dachstein, 5% stand das Gewitter zwischen Glödnitz und Murau, 53h a. scheint es bei St. Lambrecht erloschen zu sein. — Die Gewitter setzten sich nun im Laufe des Tages ohne Unterbrechung bis 4 4 p. fort, ohne dass es möglich wäre, Gewitterzüge zu unterscheiden; die elektrischen Entla- dungen traten nämlich nur während eines heftigen, sehr ausgebreiteten Landregens auf und eigentliche Gewitter-Cumuli fehlten. Ich füge hier eine Tabelle bei, aus welcher uns die Vertheilung der Gewitter des 11. und 12. August, welche eine zusammenhängende 27stündige Periode bilden, nach den 24 Tagesstunden ersichtlich ist. Stunden von Mitternacht bis Mittag: 12—1 1—2 2-5 5-4 4-5 5-6 6-7 7-8 8-9 9-10 10-11 11-12 2 2 3 te) 7 105.2 W292 37 By 45 za! Stunden von Mittag bis Mitternacht: 19-1, 1-9,2=3: 98-4 4-5 5-616-7 788992100 Da 16 83..468:5.230.7572944: 335518051 720,534. 16 15 > Die bekannte doppelte Tagesperiode der Gewitter mit dem zweiten Maximum nach Mitternacht kommt in diesen Zahlen, welche den Wert von Gewitterstunden haben, deutlich zum Ausdruck. An Niederschlägen fielen während dieser Ge- witter: in Aussee 87, in Alt-Aussee 61, in Schladming 75, ın Ramsau 53, in Donnersbach 47, in St. Gallen 52, ın Radmer 46, in Wildalpe 53, in Gusswerk 56, in Trieben 92, in Turrach 54, in Tamsweg 58, in St. Lambrecht 52, in Sillweg 45, in Juden- burg 26, in Kraubat 32, in Hohentauern 52, in Leoben 27, in Bruck 59, in Fischbach 41, in Neuhof 39 mın. Auch in Kärnten, Krain (in Raibl 43, in Idria 41, in Hermagor 40 mm etc.) und Untersteiermark waren die Regen bedeutend: am trockensten waren Hartberg und Fürstenfeld (2 bis 4 mm.) 14. August X. Depression über der Nordsee, dehnt sich südostwärts bis SW-Deutschland aus, aus SW rückt hoher Druck nach. Gewitterzug WSW bis W, 53 Meldungen. — Nachdem in Innsbruck schon 3?°% p. Gewitter verzeichnet worden war, näherte sich 6A in Ost-Tirol und Salzburg ein größerer Gewitterzug (vielleicht dasselbe Gewitter) dem Beob- achtungsgebiet, welches seit 4h p. des 12. ohne Gewitter geblieben war. 7A reichte der Vorderrand der Gewitterwolke 175 von Liesing (bei Luggau) über Oberdrauburg bis mindestens zur Nordgrenze von Kärnten; 84h stand es auf der Linie Greifenburg-Obervellach; zu dieser Stunde hatte sich jedoch circa 20 km weiter in E ein neues Gewitter ausgebildet, so dass 9b p. der Vorderrand der Gewitterwolke in Windungen von Klagenfurt bis Oberwölz reichte. 10% steht das bedeutend reducierte Gewitter über dem Görtschitzthal und war in Auf- lösung begriffen, während. am Ostrande der Koralpe von Mahrenberg bis Voitsberg zur selben Stunde ein neues .(fe- witterband sich entwickelt hatte; dasselbe setzte die Bewegung nach E fort, erreichte nach 11h die Mur und löste sich dann auf. — So kam es, dass gewisse scheinbar in der Gewitter- bahn liegende Stationen übersprungen wurden. Diese Gewitter- züge waren durchwegs von Weststürmen begieitet. Hagel fiel nur an zwei Stationen. 15. August X. Zu Arnfels und Oberhaag nahm das Ge- witter des Vortages erst um Mitternacht seinen Anfang, endete 123%% a. — Abends 9 kleines Gewitter bei St. Veit, Zug- richtung NNE. 16. August <. Zu Spital a. d. Drau wurden 8% p. Blitze in NW beobachtet; im übrigen blieb das Beobachtungsgebiet an diesem und dem folgenden Tag gewitterfrei. 18. August X. Die Witterung stand seit dem Vortag unter Einfluss einer Depression (755 mm), welche über der Ostküste von Mittelitalien sich bemerkbar machte und daselbst bis zum 21. d. M. verharrte. Gewitterzug allgemein SE, am Hochobir den ganzen Tag hindurch SE*; 63 Gewitterberichte. — Es konnten zwei größere Gewitterzüge auf der Karte deutlich verfolgt werden; der erste trat um Mittag nördlich von Adels- berg in das Beobachtungsgebiet, hatte 14 Laibach erreicht und durchzog nun in mäßiger Breite das obere Savethal, dann das Drauthal von Villach aufwärts, trat 4h in das Möll- thal und scheint vor 5h ın den Tauern eingegangen zu sein; seine Geschwindigkeit betrug 44 km. — Das zweite Gewitter zeigte sich 24 p. bei Gurkfeld, durchzog das Sanngebiet, stand 5h p. auf der Linie Obir-Eibiswald, 6/4 vor Klagen- furt; 63% scheint es nordöstlich von Feldkirchen erloschen zu sein; Fortpflanzungs-Geschwindigkeit 33 kn. Im Mürzthal gab a es 3 bis 4h p. auch ein größeres Gewitter. Die besprochenen (Gewitter waren von starkem Regen begleitet und traten zumeist mit großer Heftigkeit auf; für Laibach und das obere Sannthal waren sie die heftigsten des Jahres. Hagel wird von zwei Stationen gemeldet. 19. August X. Im Sannthale stellte sich um Mitternacht neuerdings ein heftiges Gewitter ein; dasselbe konnte längs der Save über Laibach bis Krainburg verfolgt werden, wo es 2h früh endete. — Im Laufe des Tages wurde der Wolken- zug östlich. — Nachdem schon 12°°h p. sich in der Gegend von Passail ein kleines Gewitter gebildet hatte, war 2h p. zwischen Passail und Voitsberg eine größere Gewitterwolke entstanden, deren letzter Ausläufer 6% p. bei Windisch-Graz erlosch. In Mittelsteiermark wurde zwischen 3 und 5h all- gemein Donner vernommen; der übrige Theil des Beobach- tungsgebietes blieb gewitterfrei. 20. August X. Zwischen Gleichenberg und Preding 2) p. kleines Gewitter. Zugrichtung ENE. 21. August X. 4 bis 6h p. zeigten sich in Mittelsteiermark zwischen Pöllau, Stainz und Eibiswald einzelne kleine Ge- witterwolken, Zugrichtung ENE, noch immer durch das Minimum über Mittelitalien bedingt, das Maximum lag am 20. und 21. bei Hamburg. 22. August X. Bei anhaltend östlicher Zugrichtung wurden in Nordost-Steiermark, wie am Vortag, zwischen 4 und 6h p. einzelne unbedeutende (Grewitter verzeichnet. 23. August X. Gleichmäßige Vertheilung des Luftdruckes, flaches Minimum vor der französichen Westküste; Zugrichtung S. 1215 p. Gewitter zu Fürstenfeld, Fehring, Feldbach und Ilz, ferner etwas später zu Neuberg und 4h p. zwischen Mariazell und Wildalpe. Die Gewitter beschränkten sich auf einige Donnerschläge. 24. August X. In E hoher, im ganzen W tiefer Druck, jedoch geringe Druckunterschiede; Gewitterzug SW bis W, 31 Meldungen. — Zu Schladming schon 10% a. Gewitter; im Laufe des Nachmittags von 1?°’h p. an machte sich längs des ganzen Nordrandes von Steiermark eine starke Neigung zur örtlichen Gewitterbildung geltend, ohne dass es zur Ent- 177 wicklung größerer Gewitterzüge gekommen wäre; Dh p. waren die Gewitter über dem Gebiet der Traun, Enns, der steirischen Salza und der Mürz allgemein verbreitet und hielten überall zwei bis drei Stunden an. 9h p. wurde das Traungebiet von einem sehr schweren Gewitter betroffen, wie ein solches z. B. in Aussee schon seit Jahren nicht mehr verzeichnet worden war; hier hatte der Blitz fünfmal eingeschlagen und waren S5 mm @ gemessen worden. — Die Gewitter reichten südwärts nur bei Bruck bis in das Murthal, im übrigen war das ganze Gebiet gewitterfrei. 25. August X. Flaches Minimum über den Ostalpen; Zug- richtung der Gewitter NE, 196 Gewittermeldungen. — 10°? ha. trat ein Gewitter in der Gegend des Wechsel in unser Gebiet. 11h erstreckte sich dessen Front von Weiz über Leoben bis in das hintere Sölkthal, 12% von Graz bis St. Lambrecht. Während nun dieses Gewitter 1A p. im oberen Lavantthale sich auflöste, machte sich 2 bis3A4 p. in dem ganzen centralen Theil des Beobachtungsgebietes zwischen Feldbach, Knittel- feld, Ossiach, den Karawanken und Windisch-Graz eine all- gemeine Neigung zur Gewitterbildung geltend; allmählich hatten sich die Gewitter über den ganzen Süden ausgebreitet, es ließen sich aber keinerlei Gewitterzüge erkennen. Nur das Thal der Enns blieb gewitterfrei; neun Stationen melden Hagel. Die Vertheilung der Gewitter auf die einzelnen Tages- stunden war folgende: Vormittag Nachmittag. 10—11 11—12 | 12—1 1-2 2-3 3-4 4-5 5—6 6—7 1—8 8-9 9—10 2 12 By Sl 58 2437, 2,45, das 28 17 14 2. 26. August X. Zugrichtung NNE bis NE, der Tag hatte nur 11 Berichte gebracht, während an der bairischen Oentral- station dieser Tag noch zu den gewitterreichsten des Monats gehörte und auch die nordöstliche Zugrichtung erkennen ließ. — Die Meldungen beziehen sich auf Gewitter, die am Wechsel schon 73°h a. ilren Anfang nahmen und nur im nordöstlichsten Theil von Steiermark eine erwähnenswerte Ausdehnung erlangt hatten. 27. August X. Von W her hatte sich hoher Druck gegen E und N ausgebreitet. — 2?°h p. kleines Gewitter bei Arn- fels. — Fünf Stationen melden abends Blitze in SE, E, NE. 15 178 28. August <. Drei Stationen melden Wetterleuchten. 29. August <. Zu Hermagor wurde Sh p. sehr fernes Wetterleuchten in NW beobachtet. 30. August <. Fünf Stationen melden Sh p. Blitze in NW, 31. August R. Seit 28. ständiges Maximum über unserem (rebiete. Unter nordwestlichem Wolkenzug kam es zur Ent- wicklung localer Gewitter, über welche 16 Berichte vorliegen. Sie durchzogen 2 bis 5h p. das (rebiet vom Dachstein bis zum Krappfeld, zeigten aber untereinander keinen Zusammen- hang und beschränkten sich auf ein paar Donner. September 1886. 1. September X. Andauernd hoher Luftdruck, Temperatur circa 4° über der normalen, 75 Meldungen über durchaus lo- cale Gewitter, die sich über zahlreichen, zerstreut liegenden Berggipfeln entwickelten und zumeist nach kurzem Bestande, ohne eine merkliche Ortsveränderung erkennen gelassen zu haben, wieder zertheilten; südöstliche Zugrichtung. Mehr als die Hälfte der Stationen berichtet, dass während des Gewitters kein Regen fiel. — Die ersten Donner wurden 11’ a. in den Fischbacher Alpen vernommen; zwischen 12 und Ih zei- gen sich fünf neue Gewitterherde; 2% machte sich im ganzen Gebiete eine starke Neigung zur Gewitterbildung geltend, insbesondere auf der Südseite der Karawanken. 7?’ h p. machte sich ein stärkeres Gewitter im Gebiete der Unholden bemerkbar; das Wetterleuchten dauerte bis 9% p. Fünf Be- richte über Hagel. 2. September <. Zwölf Stationen melden 7 bis 10h p. Wetterleuchten n W und NW. 3. September X. Druckmaximum gegen E bis an die rus- sische Grenze verschoben. 13 Berichte über ein Gewitter, das sich 1215% p. zu Laibach und Idria zeigte, sich dann in der Richtung gegen NW langsam ausbreitete, jedoch im unteren Gailthale sich 3 4 zertheilte. 4. September X. Maximum über Uentral-Europa; Zugrich- tung S; 21 Berichte über local auftretende Gewitter, die sich 3h, 4h und 6h p. entwickelt hatten. Zwischen 7 und 10% traten im Salzkammergut und im Salzburgischen jedoch sehr heftige Gewitter auf, in Salzburg mit 52, in Aussee mit 69 ınm Niederschlag. 5. September X. Hoher Druck und hohe Temperatur noch immer anhaltend; 100 Gewittermeldungen. Zugrichtung NW. — 10h a. zeigte sich an der steirisch-österreichischen Grenze zwischen Palfau und Mariazell, sowie am Wechsel je ein Ge- witter; trotz nordwestlichen Wolkenzuges dehnten sich die (Gewitter mehr gegen SW als SE aus, die rechtsseitige (re- witterflanke nahm an Länge zu, während sich der linksseitige nordöstliche Theil auflöste. Die Isobronten ließen sich für manche Tagesstunden construieren, für andere wieder nicht, da neu entstehende Wolkenmassen hindernd im Wege standen. 4h p. war die Frontlinie noch über den windischen Büheln bemerkbar. 6*°h p. entstand zwischen dem Weißensee und dem oberen Gurkthal ein neues (Gewitter, dasselbe lieb sich bis Radmannsdorf verfolgen, wo SP’ Ah p. Donner ver- nommen worden waren. Zwischen 2 und 5A p. wurde auch in anderen (fegenden unseres Alpengebietes Donner verzeich- net. Sieben Stationen melden Hagel; zu Fischbach fielen 62 mm @. 6. September X. Hoher Druck mit dem Centrum über der Schweiz noch anhaltend; 32 Berichte über Gewitter, Zug WNW, in Ost-Steiermark NW. — 12h Mittag hatten zwei kleine Ge- witter, das eine bei Peggau, das zweite bei Hartberg seinen Anfang genommen: es kam nicht zur Bildung eines einheit- lichen Gewitterzuges, da nur vereinzelte Stationen Donner melden; letztere wurden 25h im Gebiete der Raab zwischen Graz und Fürstenfeld, 3h nördlich von Radkersburg, 4% bei Pettau vernommen. In Kärnten entstand in N des Saifnitz- passes und zwischen ÖOssiach und Pörtschach 5°°h p. je ein (fewitter, das erstere gegen Laibach, letzteres gegen die Sulz- bacher Alpen ziehend; beide nahmen 8% p. ihr Ende. Ein Bericht über Hagel. 7. September x. Maximum über den Alpen. Vier Mel- dungen über vereinzelte Donner zwischen 2 und 4A p. 8. September x. Im N der Alpen war der Luftdruck etwas gesunken, es zeigten sich Theildepressionen, während aus dem Golf von Biskaya wieder hoher Druck gegen Mitteleuropa 15# 180 vordrang. Hiedurch wurden längs der ganzen Nordseite der Alpen bis Salzburg, besonders in Süddeutschland viele und heftige Gewitterzüge verursacht, welche auch den nordwest- lichsten Theil von Kärnten 10% p. berührten. Im übrigen war unser Beobachtungsgebiet keinen stärkeren atmosphäri- schen Schwankungen ausgesetzt und dauerte daselbst das heitere, ruhige und warme sommerliche Wetter ununterbrochen fort. — Im oberen Mur- und Gurkthal wurden zwischen 2 und 5h p. locale Gewitter beobachtet. 9. September X. Maximum über den Alpen, in Italien relativ niedriger Druck. 96 Gewitterberichte, Zugrichtung zwischen E und SE. — Abtenau meldet ein Nachtgewitter (23°h a.). 9%°h a. nahm die Gewitterbildung in den julischen Alpen ihren Anfang und verbreitete sich bis Mittag fast über das ganze Beobachtungsgebiet, ohne dass es möglich wäre, aus den eingelaufenen Berichten irgend welche Gewitter- züge zu erkennen. Um 6% p. waren die elektrischen Ent- ladungen zu Ende; nun entwickelte sich nochmals ein größeres (sewitter im obersten Murthale und dauerte bis 103° p. an, ohne eine wesentliche Ortsveränderung erkennen zu lassen. Drei Stationen melden Hagel. 10. September X. Gleichmäßig vertheilter hoher Luftdruck. An drei Stationen kam es zu einigen schwachen Donner- schlägen. Sieben Stationen melden Wetterleuchten. 11. September X. Der Luftdruck hatte sich am Vortag erniedrigt; im Laufe des heutigen Tages stellte sich das Maximum wieder ein; diese Schwankung im Drucke fand in der erhöhten Gewitterfrequenz des Tages ihren Ausdruck; es liegen 63 Berichte vor, Zugrichtung S, in Nordsteiermark SE, am Hochobir S?. — Das Auftreten der Gewitter war ein durchaus locales, es ließen sich keine Gewitterzüge erkennen. Die Gewitterbildung nahm diesmal im nordöstlichen Theil des Lavantthales 12?° 4 p. ihren Anfang. Zwischen 2 und 3?°kp. kam es in ganz Nordsteiermark, in Nordost-Kärnten, im Gebiet der Gail und im oberen Drauthal zu elektrischen Entladungen. 4h wiederholte sich die Erscheinung im Mürzthal, 7h im Enns- und Gailthal. Das letzte Gewitter des Tages wurde 9% p. in der Gegend des Wörthersees beobachtet. Als Niederschlags- 181 Maximum sind nur 5 mm gemeldet. Hagel fiel an zwei Sta- tionen. 12. September X. Luftdruck circa 5 mm über dem Normal- stand; Zugrichtung E bis SE, am Hochobir SE!. Es liegen 28 Berichte über schwache Gewitter vor, welche wie am Vor- tag im Lavantthal um Mittag ihren Anfang nahmen; 1 bis 2A p. waren die elektrischen Entladungen in Ostkärnten ziemlich verbreitet. 4h neuerdings Donner im Gebiete der Raab, Fella und Gail. 8% wurden die letzten Donner verzeichnet. Nur vier Stationen melden Niederschlag, zwei Berichte über Hagel. 13. September X. Fortdauer desselben Witterungszustandes, Luftdruck circa 7 mm über dem Normale; Zugrichtung ESE bis SE, am Hochobir 21h S?, 9h SE®. — 31 Berichte über unbedeutende, kleine Gewitter, welche zwischen 1 und 4h p. an vielen Punkten des Gebietes auftraten und nach wenigen Entladungen sich wieder zertheilten. Interessant ist der Um- stand, dass auch heute wie an den beiden Vortagen die Gewitterbildung im Lavantthale ihren Anfang nahm. Nur Hüttenberg meldet Hagel. Am 14. September stand der Luftdruck circa S mm über dem normalen; die bisher sommerliche Temperatur beginnt langsam zu sinken; der Tag blieb vollkommen gewitterfrei, auch Wetterleuchten wurde nicht gemeldet. 15. September X. Ein flaches Minimum liegt über West- rußland, während sich über NW-Europa ein hohes Maximum entwickelt; Gewitterzug WNW bis NW, am Hochobir 9A p. NW. 14 Berichte über ein größeres Gewitter, das sich 5hp. bei Abtenau, 67h p. im obersten Traunthale, Th bei Admont, Sh bei Mariazell zeigte und bei Neuberg, das 8°? p. erreicht wurde, ganz nach Niederösterreich übertrat; die Fortpflanzungs- Geschwindigkeit ergibt sich zu 51 km, lässt sich jedoch nicht ganz sicher feststellen. 16. September X. Das Maximum (über 775 mm) liegt über der Nordsee, tiefer Druck über Rußland. Gewitterzug NNW bis N, am Hochobir N®, dann windstill. — 1?°A p. hatten sich in Kärnten drei Gewitterwolken ausgebildet, die erste in der (Gegend des Reiskofels, die zweite bei Gnesau im Gurkthal und die dritte an der Saualpe. Die zweite von diesen dehnte 182 sich über den Ossiacher- und Wörthersee südwärts aus, über- schritt 4h p. den Kamm der Karawanken und gieng sodann alsbald ein; 5'°4 p. wurden im Isonzothale die letzten Donner gemeldet. Ein Blitzstrahl zündete, eine Person wurde durch einen solchen getödtet, Hagel melden zwei Stationen. Den Gewittern vom 15. und 16. folgte ein sehr bedenu- tender Temperaturabfall; der Luftdruck erreichte am 17. das Monatsmaximum, sank jedoch darauf sehr rasch und war am 20. im Mittel schon unter dem Normale. Bis zu diesem Tage wurde im Beobachtungsgebiet weder Gewitter noch Wetter- leuchten beobachtet. 20. September X. Das Luftdruck-Maximum lag morgens über der Nordost- und Östgrenze von Österreich; tiefer Druck in W; 28 Berichte über Gewitter; Zugrichtung WNW bis NW. — 1*>hp. entstand am Südfuß der Rottenmanner Tauern ein Gewitter; es zog langsam Graz zu, löste sich jedoch 4% p. über der Gleinalpe auf. Im Gebiete zwischen Mürzzuschlag, Leoben, Admont und Weichselboden wurde 33° bis 5h all- gemein Donner gehört. 6°Ph p. neuerdings Gewitter zu Gastein und Abtenau. Zwei Berichte über Hagel. 21. September X. Ein bedeutenderes Minimum des Luft- druckes liegt vor der Westküste von Frankreich, hoher Druck in SE. Zugrichtung SW, am Hochobir anhaltender SW-Wind. 29 Meldungen über Gewitter. — Zwischen 1 und 3 h nachts Ge- witter in S der julischen Alpen. — 12°° bis 3 k Gewitter im nordöstlichsten Theile von Steiermark. Nun Pause bis 5A p.; zu-dieser Stunde entsteht am Südfuß des Dachstein ein neues Gewitter. 63h p. macht sich in mehreren Theilen von Ober- steiermark Neigung zur localen Gewitterbildung geltend und 7 bisShp. werden aus dem ganzen Gebiete zwischen Marein und Mürzthal, Kallwang und der Nordgrenze von Steiermark Donner gemeldet. Drei Objecte wurden vom Blitz getroffen, ein Blitz zündete. Ein Bericht über Hagel. — 9% p. brach ein größeres von Gussregen begleitetes starkes Gewitter aus Öberitalien in das Fellathal und etwas später in das Isonzo- und Gailthal ein und dauerte sich erneuernd bis über Mitter- nacht an, ohne die Drau nordwärts zu überschreiten; das Ge- wölk hielt sich über den Südalpen und entleerte hier sehr viel @, Flitsch meldet 66 mm. 22. September X. Das Gewitter des Vortages dauerte zu- meist bis 3h a. an, hatte sich auch über ganz Krain ausge- dehnt und zu der genannten Stunde auch Pettau erreicht; es ließ sich das Fortschreiten dieses Gewitters auf der Karte jedoch keineswegs verfolgen, da, wie gewöhnlich bei Nacht- gewittern, die Berichte nur spärlich eingelaufen sind. — Abends 830% p. stellten sich im südlichen Theil der julischen Alpen neuerdings heftige Gewitter ein, die bis 10 A p. dauerten, ohne die Save gegen NE zu überschreiten. Obir meldet 9% p. SW", 23. September X . Minimum über Nordspanien (etwa 753 mın), im Laufe des Tages rasch ostwärts vorrückend; aus NW dringt hoher Druck gegen Üentral-Europa vor; Hochobir meldet 7 und 2A SW*°, 9k NW®. — 1 bis 4 h nachts heftiges Gewitter mit Gussregen im Gebiete des Isonzo, der obersten Save und zu Raibl; in Idria fielen 70 mm. Aber auch in Untersteiermark und Ostkrain wurde an vielen Stationen zwischen 1 und 4h nachts Donner vernommen. Die nördlichste Station, welche von diesem Gewitter erreicht wurde, ist Ehren- hausen. — Bei südwestlichem Wolkenzug nahm gegen Mittag ein Regenfall seinen Anfang und hielt mit gleichbleibender Stärke bis gegen Mittag des 24. an; die in diesen 24 Stunden gefallene Regenmenge war sehr bedeutend und erstreckte sich auf ein sehr großes Gebiet; die Isohyete von BO mm um- fasst das Isonzothal, das Savethal bis über die croatische Grenze, ferner die größere östliche Hälfte von Kärnten, ganz Süd- und Mittelsteiermark bis über Graz, einen Theil des oberen Murthales und gewiss auch noch einen Theil West- ungarns; die Hauptmasse des Regens ergoss sich aber im (ebiete der julischen Alpen und Karawanken, des Bacher- gebirges und über dem steirischen Hügelland; hier fielen am 25. allein SO bis 100 mm; zu Idria fielen von 6% p. des 23. bis 6h a. des 24., also in zwölf Stunden 155 mm; Hochwasser trat ein und es fanden daselbst zwei Personen den Tod in der Flut; auch die Save trat aus ihren Ufern, die Sann überschritt bei Cilli ihren normalen Wasserstand um 3m und 184 setzte den Stadtpark unter Wasser. Der heftige Regen war während seiner ganzen Dauer von elektrischen Entladungen begleitet; in der Zahl der gemeldeten Gewitterstunden tritt eine Abnahme gegen 10h p. und die vermehrte Häufigkeit der Entladungen nach Mitternacht zwischen 1 und 4 %h sehr deutlich hervor, wie dies aus folgender Zusammenstellung ersichtlich ist. Die für den 23. und 24. geltenden Gewitter- stunden sind zu einer Summe vereinigt. Stunden von Mitternacht bis Mittag: 12—1 1-2 2-8 3—4 4-5 56 6—7 7—5 8-9 9—10 10—11 11—12 4 127. .12. 274 8 %) in, 3083 5 8 Stunden von Mittag bis Mitternacht: 12—1 1-2 2-8 3—4 4-5 56 6—7 7-8 8-9 9—10 10-11 11—12 14 { 1 a Lehe 2 a a 12 5 0) Vom 23. waren 111 Einzelmeldungen eingelangt; die elektrischen Entladungen waren über ganz Krain, Untersteier- mark und Südkärnten ausgebreitet; nördlich einer Linie, welche von Pontafel über Villach, Feldkirchen, St. Andrä (Lavantthal), Deutsch-Landsberg und Kirchberg a. d. Raab nach Fürstenfeld verläuft, wurden Gewitter- Erscheinungen nicht wahrgenommen. 24. September X. Minimum bei Bukarest (748 mm). Der Wolkenzug ward nordwestlich geworden; der Tag brachte 63 Gewitterberichte. Zwischen 6 und 7h morgens machte sich unter gleichzeitiger Verstärkung des ununterbrochen an- haltenden Regens eine allgemeine Steigerung in der Häufig- keit der elektrischen Entladungen geltend, welche bis gegen 10h a. andauerte. Im Beobachtungsgebiet wurde zu Gurk- feld 12°?° Ah p. der letzte Donner gemeldet. Niederschlag am 23., am 24. Niederschlag am 23., am 24. Oberdrauburg . 31 — Ida... oriench a 23 Greifenburs‘.. ,..,,34 = 3, Bleiberuct en fe) Cormabzu. iesl..032 = Klagenfurt . . 72 14 Tröpolach ..."....40 1 Saager ulnn! ne SEIT ? Salnitzulnatr.ulen dd 3. Georgen am länge" 35 37 Kaublun Sr er98 2 1 Obar: nk a y Mlitsohi. 7:2 usa63 S Eisenkappel . . 85 19 Gorz Mean 13) Liescha- ti. ll LassiTE he Niederschlag am 23., am 24. Niederschlag am 23., am 24. Unterdrauburg . 81 19 Oberhaag. . . 66 15 Windisch-Graz® 70 60 ' Gleichenberg . 62 .) Neuhaus? .. .._... ı 78 BB) Pöls (Schloss) . 65 10 Gurkfeld. 0... 48 14 Voitsberg... „48 2 Banner) nd 1 Grszusa an S Mearbure. ....-.... 1.98 15 Badegund,. u 42 Ss Bebiat th ru 15 Fürstenfeld*. . .29 2) Radkersburg . 8 11 Sillwes, u 28 382 4 An den mit Sternchen bezeichneten Stationen scheint die Messung der Niederschläge um 9 Uhr abends vorgenommen worden zu sein. October 1886. 7. October <. Zwei Stationen 7 bis lOAp. Blitze in NW. 8. October X. Tiefer Luftdruck über England, Maximum bei Kiew. Gewitterzug südwestlich, 31 Meldungen. 2h p. über- schritt ein kleines Gewitter die italienische Grenze bei Kirch- bach in Kärnten und bewegte sich anfangs ziemlich langsam, dann immer rascher nordostwärts; 4hp. war Villach, 5 4 Glanegg, 6h Wolfsberg und 7 hp. bereits Passail erreicht; nun begann sich das Gewitter zu zertheilen, die Donner- schläge dauerten jedoch noch bis 91h p. an, ohne dass das Gewitter weitergezogen wäre; seine mittlere Geschwindig- keit betrug 40 km, zwischen 6 und 7 hp. wurde jedoch ein Weg von 70km zurückgelegt. — Thp. machte sich in den julischen Alpen und im oberen Savethal ein neues größeres (ewitter bemerkbar, welches sich jedoch nur bis Zell (Kara- wanken) verfolgen ließ. Hagel wurde nicht beobachtet. Wetter- leuchten melden 36 Stationen. 9. October X. Zwischen Uz und Feldbach 6 und 9hp., zu Abtenau Th p. Gewitter. 10. October X. Im Laufe des Tages hatte sich über Un- garn eine Theildepression entwickelt, während hoher Druck aus SW gegen die Ostalpen vordringt. Fünf Meldungen über ein Gewitter, das sich unter NW-Sturm 7 bis Sh p. zwischen Kirchberg a. d. Raab und Fürstenfeld entlud. 11. October X. Tarvis meldet 33° h p. Donner. 15. October X. Tarvis meldet 43° A p. Donner. 186 14. October X. Zu Zell in den Karawanken wurde wäh- rend eines mäßigen Landregens 10 h a. Donner vernommen. 16. October X. Sehr tiefe Depression (unter 730 mm) über England. Gewitterzug S. Während heftiger Regengüsse (Win- dischgraz 50, Klagenfurt 40, Görz 97 mm) wurde 8?° bis 1OA p. im Isonzothal und zwischen Krainburg und Klagenfurt an neun Stationen Gewitter notiert. 17. Oetober &. Heute morgens Theilminimum über Croa- tien (Agram 7397 mm). — In Villach wurden 17 nachts Donner vernommen. Zu Karfreit und Flitsch (Isonzothal) 9A p. aber- mals Gewitter. 18. October X. Depression über dem Biskaya-Busen (743 mn). Gewitterzug SW. Die Stationen des Isonzothales melden 3 bis Dh a. ein Gewitter. 19. October X. Depression über dem Biskaya - Busen (747 mm); über der Balkan-Halbinsel ist der Luftdruck seit gestern beträchtlich gestiegen. 25 Meldungen über Gewitter, Zugrichtung SW. 5?°h a. nahm unter starkem Regen ein Gewitter bei Flitsch seinen Anfang, breitete sich über das Thal der Fella und unteren Gail, sowie über die julischen Alpen aus und reicht in der Richtung nach NE bis Klagen- furt. Zwei Stunden später wiederholte sich das Gewitter auf demselben Gebiet und dauerte bis Ilha. hp. wurde an einzelnen Stationen in SE-Steiermark Donner vernommen. Zwischen Laibach und Idria stellte sich 11 A p. neuerdings ein (tewitter ein, das bis über Mitternacht andauerte. 20. October X. Das Minimum über der französischen Westküste hat sich verflacht, ein Theilminimum liegt morgens bei Wien. SW-Wetter fortdauernd, Temperatur in Graz auf -+ 21°C, steigend. 31 Meldungen über Gewitter, Zugrichtung SW. 2ha. brach aus Oberitalien ein ziemlich starkes Ge- witter in das Gail-, Fella- und Isonzothal herein, es ließ sich ostwärts bis Zell, und in nördlicher Richtung bis St. Lam- brecht verfolgen; diese Station wurde 5?° h a. erreicht; stünd- liche Geschwindigkeit 36 kın. 6 ha. folgte ein kleineres Ge- witter auf demselben Wege, dessen letzter Donner 81%% bei Villach vernommen wurde. Der Gewitterregen betrug in Idria 48, in Raibl 60 man. 187 21. October X. Depression über dem Golf von Genua (eirca 753 mm); m SE andauernd hoher Luftdruck. Gewitter- zug SW bis SSW, 34 Meldungen über Gewitter und 15 über Wetterleuchten. — Die Stationen des Isonzothales melden 13° bis 33% A ein Nachtgewitter. — 4h p. brach ein sehr ausgebreitetes Gewitter aus Tirol und Oberitalien in unser Beobachtungsgebiet; unter heftigen Regengüssen (in Flitsch betrug der Tagesniederschlag 105 mm) breitete es sich über das Gebiet des Isonzo und der oberen Save, sowie über die größere westliche Hälfte von Kärnten aus und erreichte in E die Station Hochobir (7!°h p.), inN Turrach und St. Lam- brecht (6?°Ah p.). 10h p. erneuerten sich die elektrischen Ent- ladungen im Isonzothale, erreichten jedoch keine größere Ver- breitung. Im Laufe des Tages begann sich über Galizien ein Mi- nimum 'zu entwickeln, welches in unseren Gegenden den Wolkenzug nordwestlich werden ließ und dadurch der seit 16. herrschenden feuchtwarmen SW-Witterung ein Ende machte. 22. October <. In den Morgenstunden wurde zu St. Geor- gen am Tabor in SE, S, W und NW Wetterleuchten beob- achtet. 25. October <. Zu St. Georgen am Tabor wurden 6? bis 11h p. in SE, S. W und NW Wetterleuchten beobachtet. November 1886. 7. Norember X. Im mittleren Gailthale wurde 11?° ) nachts ein aus Oberitalien einbrechendes Gewitter verzeichnet. 8. Norember X. Die Witterung in unserem Gebiete stand wie am Vortage, so auch heute unter Einfluss einer tiefen Depression, welche am 6. über England lag, und in den fol- genden Tagen, allmählich sich verflachend, ostwärts vorrückte ; ein secundäres Minimum lag heute morgens bei Genua. Am Hochobir herrschte den ganzen Tag SW-Sturm; zu Graz er- reichte die Temperatur 1!°%A p. die für die Jahreszeit unge- wöhnliche Höhe von + 20° C. Es liegen 42 Meldungen über (Gewitter und 14 über Wetterleuchten vor. Gewitterzug süd- westlich. — 5°°h p. hatte sich eine grobe Gewitterwolke über dem Gail- und dem obersten Drauthale ausgebreitet; 188 dieselbe dehnte sich langsam gegen das Möllthal aus und brachte reichliche Niederschläge. Die elektrischen Entladun- gen dauerten bis über Mitternacht fort. — Das Hauptgewitter zeigte sich vor 9A p. im oberen Isonzothale; an Heftigkeit einem starken Sommergewitter kaum nachstehend, gewann es, nordostwärts ziehend, an Frontlänge und reichte um Mitter- nacht mit seinem Vorderrande von Idria über Krainburg, Zell und Völkermarkt bis Metnitz. 9. Norember X. Morgens Theilminimum bei Prag (749.6 nn). Das Gewitter des Vortages setzte seinen Weg gegen NE fort, war 2ha. ganz nach Steiermark übergetreten, löste sich nun aber auf, ohne die Mur überschritten zu haben; bei Wildon fand dasselbe 2?’h a. sein Ende. Die Niederschläge waren im Gebiet der Südalpen sehr heftig; Oberdrauburg meldet 44, Greifenburg 50, Möllbrücken 44, Cornat 54, Tröpolach 41 und Raibl 111mm @; die stärksten Niederschläge fielen in diesen Tagen aber am Südfuß des Predil: in Flitsch fielen am 5. 24mm, am 6. 90, am 7. 81 und am 8. wieder 81 mm; die Save und Gailitz waren angeschwollen, die Gail setzte am 9. das Thal theilweise unter Wasser. 11. November X. Minimum über der Westküste von Frank- reich (748nm), hoher Druck über der Balkan-Halbinsel. Ge- witterzug SW bis S, am Hochobir stürmischer SW. — 3#' ha. meldet Raibl Gewitter. Tagsüber Pause. Abends 7 h wurden während heftigen Regens zuerst im Gail- später auch im Canal- und Isonzothale Donner vernommen, welche bis 11% p. andauer- ten; die Gewitter-Erscheinungen beschränkten sich auf diese drei Thalgebiete; Raibl hatte 50, Görz 62, Flitsch 98 mın @. 12. November X. Ähnliche Wetterlage, am Hochobir SW; 40 Berichte über Gewitter, Zugrichtung SW in WSW über- gehend. — 1 bis2h a. Gewitter im obersten Savethal; 8’ h a. ein solches zu Flitsch, Raibl und Pontafel. 10h a. brach ein größeres Gewitter aus Oberitalien in Kärnten ein, durchzog ganz Westkärnten und reichte ostwärts bis Völkermarkt, wo es 123° p. endete. An der Südseite der julischen Alpen zeigte sich etwas vor 14 p. ein neues Gewitter; dasselbe er- reichte 15h Laibach, 2'° h Stein und 23° Ah p. Franz im Sann- thale und trat namentlich um Laibach mit großer Heftigkeit 189 auf; es wurde daselbst so finster, dass man in den Zimmern für Beleuchtung sorgen musste; zwei Blitze zündeten. Unge- fähr zwei Stunden später durchzog ein zweites, gleichfalis hef- tiges Gewitter dieselbe Bahn; nach 6 4 p. wurde kein weiterer Donner vernommen. — Die Niederschläge waren im Gebiete der Südalpen wieder heftig, zu Flitsch fielen 73 mm, hier überhaupt in den acht Tagen vom 5. bis 12. November zusam- men 516 mn @. 15. November <. 8h p. wurde Wetterleuchten beobachtet: zu St. Thomas in NE und E, zu Oberhaag in W., 19. November X. Zu Arnoldstein wurde 12!° bis 1 /h nachts bei starkem Regen mehrmals Donner vernommen, Weitere elektrische Himmelserscheinungen wurden bis zum Schlusse des meteorologischen Jahres (30. November) in unserem Beobachtungsgebiete nicht mehr verzeichnet. Übersicht. Bei einer vergleichenden Betrachtung des zeitlichen und örtlichen Auftretens der eben besprochenen elektrischen Him- melserscheinungen verdient zunächst hervorgehoben zu werden, dass der April für Mittel- und Nordost-Steiermark sehr ge- witterreich war; die meisten der hier gelegenen Stationen melden 4, Deutsch-Landsberg, Fürstenfeld, Kirchberg an der Raab, Graz und andere Stationen melden 5, Kraubat, Feld- bach und Mönichkirchen 6 und Grub bei Straden sogar 7 Ge- wittertage!) in diesem Monat. Untersteiermark und Oberkrain hatten durchschnittlich 2 Gewittertage, für einen Theil von Kärnten brachte der 24. April das einzige Gewitter des Monates, während an anderen Stationen daselbst gar keine elektri- schen Enntladungen verzeichnet werden konnten. Ähnliche Verhältnisse bot auch der Mai: in der west- lichen Hälfte von Obersteiermark gab es durchschnittlich 3, in Untersteiermark und Oberkrain 3 bis 4, in Mittel- und Nordost-Steiermark aber zumeist 5 bis 6, in Deutsch-Feistritz, ‘) Tage mit Wetterleuchten sind, wenn von Gewittertagen die Rede ist, niemals eingerechnet. Pöllau, Passail und Graz 7, in Feldbach S und in Hochstraßen ob Stainz 9 Tage mit Gewitter. Kärnten war abermals ge- witterarm, Mittelkärnten hatte in diesem Monat nur ein Ge- witter zu verzeichnen. — In den Tagen vom 23. bis 31. Mai wurde Deutschland von heftigen (rewittern heimgesucht; in unserem Beobachtungsgebiet waren nur der 23. und 24. ge- witterreich, die folgenden Tage verliefen zumeist ruhig. Der Juni war, wie in Mitteleuropa überhaupt, auch in unserem Alpengebiete sehr reich an elektrischen Erscheinun- gen, trotzdem das Temperaturmittel nicht unbeträchtlich unter dem normalen lag. Insbesondere machten sich die ersten sieben Monatstage durch ihre Gewitterfrequenz bemerkbar, so dass fast ein Fünftel aller Meldungen, die das Jahr 1586 gebracht hatte, auf diese Periode entfallen. Kein Tag des Monates blieb gewitterfrei. Wieder hatte Mittelsteiermark die höchsten Zahlen aufzuweisen, indem daselbst fast überall an 14 und mehr, in Kirchberg an der Raab an 20, in Feldbach und Graz sogar an 22 Monatstagen Donner vernommen wurde. In Graz wurde eine auch nur annähernd so große Zahl von Gewittertagen in einem Monat mindestens seit 1569"), bis zu welchem Jahre die Auf- zeichnungen des Professor Dr. Wilhelm zurückreichen, nicht verzeichnet. Aber auch Untersteiermark war reich an Gewitter- Erscheinungen, im Sannthale wurden 16, ım Drauthale bis zu 17, hingegen in Obersteiermark nur 9, im Krappfeld und Lavantthale in Kärnten 11 bis 14, in Westkärnten aber nur 5 bis 6 Gewittertage per Station verzeichnet. Der erwähnte (regensatz in der Vertheilung der (Gewitter zwischen Mittel- steiermark und Kärnten tritt in der Zahl der Gewittertage der Stationen Graz und Klagenfurt sehr deutlich hervor; ın Graz wurden vom 1. April bis 30. Juni an 34, in Klagenfurt hingegen nur an 7 Tagen Gewitter verzeichnet. Juli und August blieben in der Zahl der Gewittermel- dungen weit hinter dem 1. Sommermonat zurück; die meisten (rewittertage melden im Juli Hochstraßen ob Stainz und Kappel am Krappfeld mit je 9 und Graz mit 10, im August Ober- ', Vergleiche: Dr. Wilhelm, „Die atmosphärischen Niederschläge in J oO ht) } oO Steiermark 1883“ in den „Mitth. d. naturw. Ver.“, 1553, p. 211. haag mit S und St. Oswald ob Eibiswald mit 9. Besonders gewitterarm war die dritte Juliwoche. Der September brachte uns ein warmes, ruhiges bis zur Monatsmitte andauerndes Sommerweiter mit häufigen, aber durchaus localen und unbedeutenden Gewittern; am 20. Monatstag nahm eine neue fünftägige Gewitterperiode ihren Anfang. Mit diesem Monat hat sich das Maximum der Gewitterfrequenz dauernd in den südwestlichen Theil des Beobachtungsgebietes verlegt; es melden z. B. Idria, St. Maria in Trenta, Villach etc. 7, Hermagor und Raibl 8, Flitsch, Radmannsdorf, Kronau und Hochobir 9, Tarvis 10 und Zell (in den Karawanken) sogar 13 Gewittertage im September. Auch der October war in den Tagen vom 8. bis 21. und der November vom 7. bis zum 12. in den Südalpen reich an elektrischen Erscheinungen ; so melden im October Zell, Flitsch, Tarvis und Villach 5, Maria in Trenta und Kronau 6 Gewitter- tage; im November berichten die Stationen von Südkärnten, Oberkrain und dem Isonzothal 3, Saifnitz, Waidegg und Kirch- bach (im Gailthale) je 5 Tage mit Donner. In Graz sind vom 1. September bis Jahresschluss nur 3, in Klagenfurt 10 Gewitter- tage verzeichnet. Herr Rudolf Falb, der sich erst kürzlich wieder in aller- lei pikanten Ausfällen gegen die „zünftigen“ Meteorologen ergangen war, hatte durch Notizen in den Tagesblättern bekannt gegeben, dass am 29. August, 13. und 27. Septem- ber 1886 eine atmosphärische Hochflut zu gewärtigen sei, welche in Erdbeben, schlagenden Wettern, ferners in heftigen Gewittern und Regengüssen ihren Ausdruck finden wird. Soweit sich nun diese Prophezeiungen auf das Gebiet der Meteoro- logie erstrecken, hat der Mond den Gelehrten diesmal wieder vollständig im Stiche gelassen, indem gerade der 29. August sowie der 27. September mitten in eine Periode gewitter- und regenlosen ruhigen Wetters hineinfielen, der 13. September zwar 3l Meldungen über Gewitter brachte, diese aber durch- aus unbedeutend und die Niederschläge sehr geringfügig waren. Der August hatte im ganzen 1008, der September 779 Ge- wittermeldungen aus unserem Beobachtungsgebiet gebracht: es entfallen also im ersteren Monate durchschnittlich 32, in 192 letzterem 26 Meldungen auf je einen Monatstag. Hätten nun die Tage vom 27. bis 29. August zusammen 9, die Tage vom 12. bis 14. und 26. bis 28. September zusammen je 78 Meldungen gebracht, so hätten wir sie in Bezug auf die Ge- witterfrequenz dieser Monate als normal bezeichnen können; es entfallen aber auf die erste und letzte dieser dreitägigen Perioden OÖ und auf die zweite auch nur 59 Berichte. Herr Fall kann also damit nicht zufrieden sein; — aber in den Tropen wird es doch gewiss irgendwo gewittert haben. Gesammtzahl der Gewittertage in den einzelnen Monaten. December: +... April . . wo.nl&ı Auguste ee Jänner ar a NORM rl | September . . 19 Pebruar 94.) Juni ı.. wu: 4.807) ‚October Metz N ei | Juli 22:93.) Novemberkeiaeit Im Beobachtungsjahr 1856 wurden somit an 153 ver- schiedenen Tagen des Jahres Gewitter verzeichnet, während das Jahr 1885 deren 155 aufzuweisen hatte. Vom 27. Mai bis inclusive 1. Juli, also durch 36 Tage, blieb kein Tag ge- witterfrei. Blitzschäden. Die hier folgenden Daten wurden theils den Berichten der Beobachtungs-Stationen, theils den verbreitetsten Tages- blättern unseres (ebietes entnommen und können jedenfalls nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Aufgezeich- net wurden nur solche Fälle, die sich auf Steiermark, Kärn- ten und Oberkrain beziehen. Im Jahre 1886 sind verzeichnet: 24 Todesfälle durch Blitzschlag, S3 Brände > e Ferner fielen dem Blitze 130 Stück Vieh zum Opter; endlich wird noch über 133 Blitzschläge berichtet, welche Gebäude, Bäume und andere Objecte betrafen, aber keinen oder nur geringfügigen Schaden verursachten. Kugelblitze und Elmsfeuer. 9, Jänner. Jantschberg bei Laibach. Mitgetheilt durch Herrn ©. Deschmann. Vom 8. zum 9. Jänner ereignete sich 193 einer der stärksten Schneefälle des letzten Winters; es wurde in unserem Beobachtungsgebiet mehrfach Wetterleuchten und in der Wochein auch Donner vernommen. Um !s5 Uhr früh wurde während dieses dichten Schneefalles auf der Spitze des Kirchthurmes am Jantschberg ein helleuchtendes lichtes Feuerbüschel durch längere Zeit gesehen; es erglänzte zwischen den beleuchteten Schneeflocken im magischen Schimmer. — — Auf dem Jantschberge vergeht selten ein Jahr, dass man nicht Gelegenheit hätte, diese interessante Erscheinung auf dem dortigen Kirchthurme wahrzunehmen, jedesmal ist sie mit bedeutender elektrischer Spannung in der Luft verbunden. 2. Juni. Brückl in Kärnten. Beobachter Herr M. Kriebernig. Kurz vor dem Ausbruch des jetzt noch 3 bis 4 km entfernten Gewitters, um 6 Uhr 13 Minuten abends, war auf der Kreuz- spitze des circa 40 m hohen Kirchthurmes, welche zugleich als Auffangstange für den Blitzableiter dient, ein zuerst ruhiges, blassviolettes, apfelförmiges, nicht besonders stark leuchtendes (es war noch Tageshelle) Flämmchen sichtbar, welches nach Verlauf von neun Minuten immer höher wurde, endlich in eime armhohe, stark flackernde Flamme übergieng und immer heller und weißer leuchtete. In der Mitte derselben war ein fast dunkelrother Kern sichtbar, der nach einigen Secunden wieder verschwand. Ein Geräusch war auf die Ent- fernung von 150 ın, und vielleicht des Windes wegen, nicht gehört worden. Bei jedem Blitzschlage, wenn auch entfernt, schlug die Flamme nach unten um und kehrte nur langsam wieder in ihre vorige Lage zurück. Ein heftiger Blitzschlag in die Spitze, wobei die ganze Ableitung (Kupfer) zu glühen schien, endete das schöne Schauspiel. — Kleine Elmsfeuer sind öfters auch an den in der Umgebung befindlichen Auf- fangstangen bemerkbar worden. Herr M. Kriebernig hatte auch die Güte, über ein im Jahre 1882 an einem Strohdach-Giebel beobachtes Elmsfeuer folgenden interessanten Bericht einzusenden, den ich hier einschalte. 15. August. Brückl. Das Elmsfeuer zeigte sich des Abends zwischen 8 und 9 Uhr am Giebel eines mit Stroh gedeckten „Dtadels* des vulgo Pobaschnig am Johannserberg in 1000 m 14 194 Meereshöhe, unterhalb des Grabuschgupfes bei Brückl. Die außerhalb des Hauses befindlichen Hausleute bemerkten die Erscheinung und meinten, es sei ein Brand im Entstehen begriffen. Die Flamme soll von ganz weißer Farbe und ähn- lich der eines groben Flachbrenners (Gasflamme) gewesen sein und stark geflackert haben. Die Knechte eilten mit Leitern herbei, um das Feuer zu löschen; als aber der eine Knecht in die Nähe kam und seine Hand nur mehr circa 30 cm von der Flamme entfernt war, erlosch sie mit einem heftigen Knall, wobei der Knecht einen starken, empfindlichen Ruck im rech- ten Arm, besonders am Ellbogen fühlte. Dem Knecht fiel es auf, dass an der Stelle, wo die Flamme verschwand, weder verkohlte Strohhalme, noch deren Asche vorhanden war; er hielt die Flamme für einen „zurückgehaltenen“ Blitz, weil gleichzeitig in Nordost und Ost ein Gewitter stand und Wetter- leuchten stattfand. — Am 29. Juni 1885 schlug der Blitz in dieses Gebäude und äscherte es ein. 8. Juni. Graz. Beobachter Karl Prohaska. Am 8. Juni abends kurz vor 10 Uhr hatte ich Gelegenheit, von meiner ziemlich hoch gelegenen Wohnung aus ein Elmsfeuer zu be- obachten, welches sich während eines heftigen Regens (48 mm) zeigte, der ohne Donner sich über die Stadt ergoss; auch Wetterleuchten wurde nicht bemerkt; wohl aber einige Stun- den vorher ein Gewitter verzeichnet. Das Elmsfeuer erschien in Form einer auffallend spitzkegelförmigen Flamme, die über der Spitze des Kreuzes am Thurme der Marienkirche weithin sichtbar war. Die Flamme leuchtete ziemlich ruhig und mit intensiv rothem Licht, erreichte eine Höhe von etwa einen halben Meter, verkürzte sich allmählich, um plötzlich ganz zu verschwinden. 11. Juni. Brückl. Beobachter Herr M. Kriebernig. Nach- mittag gab es ein Gewitter; ich gieng nach demselben von dem südwestlich von Brückl gelegenen Orte St. Philippen nach Hause und blicke unwillkürlich nach den östlich vor mir liegenden 1225 m hohen sogenannten Grabuschgupf, über dessen westlichen Abhang beiläufig 150 m unter dem Scheitel sich ein langer, schmaler Nebelstreifen von Nord nach Süd hinzog. Als derselbe über die noch mit alten, hohen Bäumen 195 bewachsene Stelle zu stehen kam, fuhren zuerst einzelne und nach Verlauf von zwei Minuten Millionen weiße, lichte Funken scheinbar aus den Baumspitzen fast senkrecht in den Nebel, welcher darauf rasch verschwand. Dabei leuchtete der Berg wie beim Alpenglühen. — Eine ähnliche Erscheinung soll am westlich gegenüberliegenden Mathegupf, als er noch dicht bewaldet war, nach einem Gewitter vor 14 Jahren zu sehen gewesen sein. 13. Juni. Brückl. Derselbe Beobachter berichtet über einen Kugelblitz, welcher während des zwischen 3 und 4h p. sich entladenden Gewitters in einer Entfernung von kaum 1 kn bemerkt wurde; derselbe fuhr in kreisender Bewegung in der Nähe des Bahnhofes in eine Fichte. 6. Juli. St.Oswald ob Eibiswald. Herrn Pfarrprovisor Josef Fruhmann verdanke ich einen ausführlichen Bericht über eine sehr sonderbare Naturerscheinung, von welchem ich das Wesent- liche hier folgen lasse. Kurz vor Sonnenuntergang bemerkte Frau Theresia Peischl, Industrielehrerin, an der hiesigen Schule, als sie gerade vor ihrem Hause beschäftigt war, 120 Schritte von ihrem Standpunkt in südöstlicher Richtung am Rande eines Ackers unmittelbar über dem Erdboden einen feuer- rothen Nebelballen, der in Größe und Form an einen Korb erinnerte, der umgestürzt am Boden liegt. Diese Nebelmasse löste sich gleich nach dem Erblicken in Kugeln auf, welche die Größe von Kegelkugeln hatten und ähnlich den von der Sonne beschienenen Seifenblasen in verschiedenen Farben schillerten. Sie bewegten sich ziemlich rasch gegen das Haus, blieben aber, ehe sie dasselbe erreicht hatten, an einem Birn- baume ganz in der Nähe des Hauses hängen. Die Frau gibt an, diese Erscheinung, durch die sehr irritiert worden war, etwa fünf Minuten (?) lang beobachtet zu haben, worauf sie sich in das Haus begab und über dieselbe ihrem 19jährigen Sohne berichtete. Als dieser sich darauf auf den Gang des an einem Abhang stehenden Hauses begab, sah er ebenfalls eine grobe Zahl von Kugeln derselben Gröbe von Westen her dem Hause entgegen tanzen; ein Theil derselben schien zu Boden zu fallen, während die übrigen, allmählich bis zur Größe einer Nuss abnehmend, theilweise ganz zum Hause 14* 196 herankamen, so dass sie mit den Händen zu berühren waren (es ist nicht gesagt, dass sie thatsächlich berührt wurden). Einige Kugeln drangen, was Mutter und Sohn zugleich beob- achteten, durch die offenen Thüren sogar in das Haus ein und blieben zum Theil in der oberen Lichtung des Thür- stockes, zum Theil an den Glastafeln der Fensterscheiben hän- gen, daselbst einen Halbkranz formierend. Die Erscheinung nahm ohne vernehmbares Geräusch und ohne jegliche zer- störende Wirkung ihr Ende. Herr Pfarrprovisor Fruhmann berichtete hierüber auch im hiesigen „Grazer Volksblatt“ und hatte die Güte, über mein Ersuchen die genannte Frau nochmals einzuvernehmen; er überzeugte sich durch Augenschein von den localen Verhält- nissen und versicherte mir, dass die Aussagen dieser ihm be- kannten Frau vollkommen verlässlich seien. — Der Acker und das Haus befinden sich am Abhang der Koralpe über felsigem Grund. Ich erwähne noch, dass am genannten Tag die Witterung nicht bloß am Beobachtungsort, sondern in Steiermark und Kärnten überhaupt heiter war, dass sich aber allgemein ein starker, grauer Höhennebel bemerkbar machte, der nach den sehr heftigen Gewittern des folgenden Tages verschwand. Vergleiche auch p. 163 dieses Berichtes. Bemerkenswerte Blitzschläge. 2, Juni. Knisterndes Geräusch bei einem Blitzschlage. Herr C. Chmel berichtet: Während eines heftigen Ge- witters, das sich 5A p. zu Gröbming entlud, konnte ein Blitz gesehen werden, der, von einer niedrig schwebenden Wolke ausgehend, einen nach N gerichteten sanften Bogen beschrieb. Wenige Secunden später hörte man ein Knistern, das dem Ge- räusche beim Brechen trockener Äste sehr vergleichbar war. Man hatte die Empfindung, dass dieses Geräusch vom Blitze herrühre, ein weiterer Donner folgte nicht. Die ganze Erschei- nung wurde auf geringe Entfernung beobachtet. 22. Juli. Blitzschlag auf etwa 50 m Entfernung ohne Donner. Herr J. Steinwender, Schulleiter in Waidegg, hat am 22. Juli während eines Gewitters, das sich nach den eingelangten Berichten von Sillian (Tirol) durch das Gail- und obere Save- 197 thal bis Laibach verfolgen ließ, einen sehr bemerkenswerten Blitzschlag in nächster Nähe beobachtet. Ich will hier das Wesentliche seines mir hierüber erstatteten mündlichen Be- richtes folgen lassen. Herr Steinivender befand sich in Beglei- tung eines anderen Herrn am genannten Tage am Wege von Hermagor nach Waidegg; bei der Säge in Watschig angelangt, bemerkten beide, wie plötzlich etwa 15 m über der Gail ein Blitz sichtbar wurde und in den Gailfluss niederfuhr; der Blitz sei, wie mir Herr Steinwender auf das bestimmteste ver- sicherte, nicht aus den hochgehenden Gewitterwolken (die Spitzen des 2200 nm hohen Gartner- und Trogkogels wurden vom Gewitter überragt) gekommen, sondern sei plötzlich un- mittelbar über dem Flusse sichtbar geworden; dabei wurde auch kein Donnerschlag vernommen, obwohl die beiden Be- obachter von der Stelle. wo der Blitz in das Wasser fuhr, nur 40 bis 50 m weit entfernt waren; diese geringe Entfer- nung hätte den heftigsten Donnerschlag erwarten lassen, es konnte aber trotz der Aufmerksamkeit der durch die Nähe des Blitzschlages erschreckten Beobachter keinerlei Geräusch vernommen werden. — Ich erwähnte dem Berichterstatter gegenüber die Möglichkeit einer Täuschung, die z. B. da- durch entstehen könnte, dass das sich im Wasser spiegelnde Bild eines entfernten Blitzes für den Blitz selbst angesehen wurde; Herr Steinwender versicherte mir aber wiederholt, dass jede Täuschung umsomehr ausgeschlossen sei; als die Herren die Erscheinung von einem erhöhten Standpunkte aus beob- achteten. — Wir hätten es hier sonach mit einer ganz un- gewöhnlichen und bemerkenswerten Art elektrischer Ent- ladung zu thun. Meteore. Am 29. März. Ilz. Beobachter Herr H. Grimm. 9°*h p. wurde plötzlich neben dem Mittelstern der Deichsel ein kleines bläulichgrün leuchtendes Meteor mit großem Funkenkreis beobachtet; es blieb zwei Secunden sichtbar und gerade gegen den Horizont. Am 2%. April. Ilz. Beobachter Herr H. Grimm. 11*!h p. zog ein Meteor vom Zenith gegen S hinter den Wolken, passierte plötzlich 198 eine wolkenlose Stelle, wobei eine intensiv helle Beleuchtung der Gegend erfolgte und verschwand hinter dem Horizonte. Am 12. Mai. Ilz. Beobachter Herr HJ. Grimm. 10° h p. am Osthimmel ein scheinbar apfelgroßes Meteor mit bleichgelbem Kern und rothviolettem Scheine. Am 19. Mai. Graz. Beobachter Karl Prohaska. 9°°h p. P.Z. hatte ich (relegenheit, ein Meteor zu beobachten, welches am heite- ren Himmel langsam von N nach S sich bewegend, etwa 25° über dem Horizonte verschwand; es gieng nahezu durch den Zenith (Abweichung etwa 5° westlich), war durch fünf Secunden sichtbar, hellgrünlichweid gefärbt, funkensprühend und hinterließ einen lange sichtbaren Silberstreifen. Am 30. Mai. Feldbach. Beobachter Herr Dr. Adler. Kurz nach 10% p. wurde etwas südöstlich vom Zenith eine anscheinend weit über mannskopfgroße Lichtkugel bemerkt; sie bewegte sich nach keiner Richtung, verbreitete nur ein sehr kurz dauerndes aber außerordentlich intensives Licht und verschwand sodann. Leoben. Beobachter Herr J. Geosich. Vom Staatsbahn- hofe aus wurde circa 10h p. ein Meteor beobachtet, welches so intensiv leuchtete, dass man auf der Straße jedes Stein- chen habe unterscheiden können; das Licht war dem durch ein violettes Glas dringenden elektrischen Lichte gleich; nach zwei Secunden gieng das Meteor in S unter. Arnoldstein. Beobachter Herr A. Fischer. 9°" h p. schönes grün glänzendes Meteor, an Helligkeit einen Stern erster Größe übertreffend in NE sichtbar; der Lichtstreifen fehlte. Sachsenfeld. Beobachter Herr A. Petritschak. 10% h p. wurde nahe am Zenith gegen NNE ein schönes Meteor be- obachtet. Am Himmel erschien zuerst ein bläuliches Licht, aus welchem sich eine apfelgroße, blau gefärbte Kugel bil- dete, von der sich eine zweite etwas kleinere gelbliche Kugel ablöste. Nach etwa drei Secunden verschwand die Erscheinung. Straden. Bericht der „Grazer Tagespost*: Gestern abends um zehn Uhr wurde plötzlich etwas westlich von der Corona ee TE En 199 ein taghell leuchtendes Meteor sichtbar, das sich in seinem nördlichen langsamen Laufe in eine kleine gesättigt gelbe und eine zweimal größere blendend weiße Kugel theilte, welche nach einigen Secunden gleichzeitig verschwanden. Marburg. Bericht der „Grazer Tagespost“: Gestern abends um halb 10 Uhr wurde hier der Fall eines prachtvollen Me- teors beobachtet. Dasselbe bewegte sich in der Richtung von Süden nach Norden und theilte sich während des Falles in eine weißglühende und in eine röthliche Feuerkugel, welch letztere sich langsamer bewegte. Eine Viertel-Secunde lang war die Gegend von bläulichweißem Lichte taghell erleuchtet. Pöllau. Herr J. @ogg meldet: 101? p. wurde hier ein prachtvolles Meteor bei dem Stern 3 im Herkules bemerkt; es bewegte sich langsam nach S und erleuchtete auf einige Se- cunden die ganze Gegend, die Größe war die einer Kegel- kugel, das Licht zuerst gelb dann weib. Wien. Bericht der „Grazer Tagespost*: 10! Uhr abends leuchtete wenige Grade südlich vom Zenith eine Feuerkugel auf, die ihren Flug gegen S nahm und mehrere Secunden lang in herrlichem weißem Lichte erglänzte. Krainburg. Einem Berichte der „Presse* zufolge wurde dieses Meteor durch einige Secunden auch in Krainburg beobachtet. Am 2. Juni. Donawitz. Herr J. Geosich meldet. 11?°h p. wurde in ENE 20° unter dem Zenith ein blendend weiß leuchtendes Meteor bemerkt, welches sich aber so rasch bewegte, dass nur mehr der Lichtstreifen vom Beobachter beobachtet wer- den konnte. Sachendorf. Herr J. v. Forcher berichtet: ill p. großes Meteor von blauer Farbe von SE nach NE sich bewegend. Altenberg bei Neuberg. Herr A. Hampel berichtet: 11°! p. (Prager Z.) bewegte sich ein prachtvolles Meteor von SE gegen NW etwas unterhalb der Vega gegen den Polarstern in einem Bogen von circa 60°. Es erschien als große feurige Kugel, erleuchtete die finstere Nacht taghell und ließ einen langen Lichtstreifen zurück. 200. Frein im Mürzthal. Bericht der „Deutschen Zeitung“: Ilhp. bewegte sich ein glänzendes Meteor von S nach N, nur einige Secunden sichtbar. Dasselbe Meteor wurde auch in Niederösterreich, Böh- men und Mähren beobachtet. 27. Juni. Altenberg bei Neuberg. Beobachter Herr A. Hampel. 32°h a. ein Meteor von SE nach NW, einen langen Licht- streifen hinterlassend. 2. August. Ilz. Herr H. Grimm berichtet: Zwischen 10% und 11h p. erhellte ein intensiv rothes Meteor, das sich vom halben Zenith gegen SW bewegte, die Gegend; es hinterließ einen feurigen, mehrere Secunden leuchtenden Funkenstreifen und verschwand etwa 20° über dem Horizont. 23. August. Gröbming. Bericht der „Grazer Tagespost“: 8?" h p. stürzte zwischen dem Boötes und dem großen Bären ein rothleuch- tendes von einer reichen Funkengarbe begleitetes Meteor ın das Ennsthal herab. Nach dem gleich darauf gehörten Knalle, der einem Büchsenschuss ähnlich war, zu schließen, muss das Meteor in der Entfernung von ein bis zwei Wegstunden von hier zur Erde gefallen sein. Die Dauer der Erscheinung be- trug drei bis vier Secunden. Radsberg. Herr J. Tramte beobachtete zur selben Zeit, 83?°n p., den Fall eines Meteores in N. — Auch im Gailthal wurde "» 9A abends ein einmaliges blitzartiges Aufleuchten des heiteren Himmels wahrgenommen; das Meteor blieb jedoch unter dem hier stark eingeengten Horizont. 31. August. Pöllau. Beobachter Herr J. Gogg. 7*>hp. wurde ein circa acht Secunden lang sichtbar bleibendes weiß gefärbtes Meteor von der Größe einer Kegelkugel beobachtet; es wurde beim Sterne ß des Sternbildes Pegasus bemerkt und verschwand im Perseus. 14. September. Tarvis. Beobachter Herr €. Klement. 7°®hp. W. Z. mE, von S nach N ziehend ein Meteor mit weißem Lichte. 201 9. November. Klagenfurt. Beobachter Prof. Brunnlechner. 7’ h p. wurde ein Meteor beobachtet, das sich unter circa 35° Elevation in S während drei Secunden im flachen Bogen von E nach W bewegte. Bei einer Größe von etwa 5 cm erglänzte es in grünem, intermittierenden Lichte. 15. November. Graz. Beobachter Karl Prohaska. 8°®h p. fiel ein weiß glän- zendes Meteor vom Zenith gegen NW, woselbst es, etwa 50° über dem Horizont hinter Wolken verschwand. Der Himmel war fast ganz bewölkt, wodurch eine genauere Beobachtung unmöglich gemacht wurde. 202 Bemerkungen zu den Karienbeilagen. Die in das Flussnetz gezeichneten rothen Linien ver- binden Orte gleichzeitigen ersten Donners und geben uns in ihrer Aufeinanderfolge ein Bild des Fortschreitens größerer (rewitterzüge über unserem Beobachtungsgebiet. Karte I bringt uns einen aus Tirol einbrechenden größeren Gewitter- zug vom 31. Mai 1885 (vergl. p. 272 des vorjähr. Berichtes) zur Darstellung. 5 Ah p. zeigen sich vor demselben zwei neue Frontlinien, welche gekämmt gezeichnet sind. 8h p. ist das Gewitter in Auflösung begriffen. Die beigesetzten Pfeile be- zeichnen die Zugrichtung der Gewitterwolken. Karte II gibt uns ein Beispiel für den selteneren von SE nach NW gerichteten Gewitterzug vom 27. Juni 1886, der sich vor dem Bachergebirge spaltete. Wenn wir die Lage der für die 7., 8, und 9. Vormittagsstunde gezeichneten Isobronten (das sind Linien gleichzeitigen ersten Donners) in Nordost-Steiermark mit der den Pfeilen entsprechenden Zug- richtung der Gewitterwolken vergleichen, so macht sich zwi- schen beiden ein scheinbarer Widerspruch geltend, indem sich die Isobronten nicht nach NNW, sondern nach NNE zu verschieben scheinen. Dieser Widerspruch erklärt sich jedoch durch die nicht selten zu beobachtende Thatsache, dass Ge- witter an dem einen Flügel in beständiger Auflösung be- griffen sind, während sie am anderen Ende an Ausdehnung gewinnen. So wird bei einem unten constant west-östlich ge- richtetem Wolkenzug vorrückenden Gewitter, das an seiner süd- lichen Flanke sich immerwährend verkürzt, an der nördlichen aber in demselben Maße sich verlängert, trotz west-östlichen Wolkenzuges eine von SW nach NE gerichtete Bewegung resultieren. Aus dem Verlaufe der Isobronten läßt sich also nicht immer mit voller Sicherheit der in der Gewitterregion herrschende Wolkenzug erkennen. u See ee Nachmittags undAbends | I or vestl.van Ferro 32 x A. =) | ur BATES BEE ae Be | | G \26 | | en KT — ————— — u —— = — 'uE 21: Ir. & 4 $ 3 f ! ’ ” & Bi: 0 HAVWERTTRFT 3 > . N A Y ‚ e een [ 1 . N % A u \ LK 2 ! Ar a or. 4900 100 OST fd . NS und Vormittags Gun — en Wo, UlsT ad dAogaa — —— x L_ ‚ e nt 4 je a m m aa u a nn > = — nn mer ran re Ed.Hölzels geogr. hıstitul inWien. } EEE EEE E00. EELELEEL TR 6 ne r = Die atmosphärischen Niederschläge in Steier- mark im Jahre 1886. Zusammengestellt von Dr. Gustav Wilhelm, k.k. 6.0. Professor an der techn. Hochschule in Graz. hm Jahr 1886 schließt das erste Jahrzehent der Beobach- 7 tungen über die atmosphärischen Niederschläge, welche der steiermärkische naturwissenschaftliche Verein ins Leben gerufen hat. Die Zahl der Stationen, an welchen in den Jahren 1877 bis 1886 Messungen der atmosphärischen Niederschläge vor- genommen wurden, betrug 58. Mit Beginn des Jahres 1877 gehörten 38 Stationen unserem Netze an, im Laufe der zehn Jahre sind 20 Stationen demselben zugewachsen, dagegen durch Tod oder Übersiedlung von Beobachtern 13 Stationen ausgeschieden, so dass Ende 1886 45 Stationen in Thätigkeit waren. Wie aus nachstehender Übersicht zu entnehmen ist, ge- hören dem Gebiete des Traunthales 2, des Ennsthales 11, des Murthales 19, des Raabthales 6, des Drauthales 4 und des Savethales 3 dieser Stationen an. Schon im vorigen Berichte konnten wir mittheilen, dass in Kadmer, Kraubath, Passail und Fischbach neue Beobachtungs- stationen errichtet worden sind. Die Beobachtungen in Kad- mer und Kraubath haben im December 1885, die Beobachtungen in Passail im Februar, jene in Fischbach im Januar 1886 ihren Anfang genommen. In Graz besteht seit April 1886 eine neue Beobachtungsstation am Westabhange des Rosenberges (Körb- lergasse 24). In Gleisdorf waren die Beobachtungen infolge an- dauernder Erkrankung des Herrn Beobachters bis zum Monate 204 October unterbrochen. In den Monaten October und November 1886 ergaben sich daselbst: Gesammte SChneShaneE Tage mit Niederschlagshöhe ö 5 Niederschlägen Schnee in Millimeter überhaupt October _1886 .. 333 _ te) —_ November 1886 .. 56 — 5 — Auch in Passail erlitten die Beobachtungen infolge der Erkrankung des Herrn Beobachters vom Monate Juli an eine längere Unterbrechung; mit Beginn des Jahres 1887 wurden dieselben wieder aufgenommen. In Hohentauern wurden die im December 1885 durch den Abgang des Herrn Pfarrers P. Gerhard Fasching nach Kammern unterbrochenen Beobachtungen von Mitte Jänner 1886 an durch dessen Amtsnachfolger Herrn P. Alexander Dupky fortgesetzt. Von der Station Spital a. S. fehlen die Beobachtungen für den Monat August. Es ist leider nicht möglich, die be- treffenden Daten nachträglich zu erhalten, weil Herr Ober- lehrer Wenzel Hödl, unser eifriger Beobachter an dieser Station seit der Errichtung des Beobachtungsnetzes, zu un- serem lebhaftesten Bedauern am 14. Jänner 1887 nach län- gerem Leiden gestorben ist. Außer in Hohentauern fanden auch an anderen Stationen Änderungen in den Personen der Herren Beobachter statt, so in Admont, wo an Stelle des Herrn Fr. Virgil Köppl seit October Herr Fr. Benno Ritter von Mocnik; in St. Lambrecht, wo seit November statt Herrn P. Gallus Moser Herr Victorin Weyer; in Radkersburg, wo an Stelle des nach Cilli versetzten Herrn Bürgerschullehrers A. Paul Herr Bürgerschullehrer J. Hendrich, und in Marburg, wo an Stelle des zum Di- rector des k. k. Blinden-Institutes in Wien ernannten Herrn Professors Alexander Mell die Herren Georg Kaas, Director der k. k. Lehrerbildungsanstalt, @. Knobloch, Professor an der Oberrealschule, und Supplent J. Kronberger die Beobachtungen fortsetzten. In Tüffer endlich wurden die Beobachtungen an- fänglich durch Herrn Dr. Schwab, vom Mai an aber durch Herrn Victor Glassner, Expeditor der Südbahn, vorgenommen. 205 Einem mehrseitig geäußerten Wunsche zufolge werden die Jahresübersichten von nun an nicht mehr für das Kalender- jahr, sondern für das meteorologische Jahr zusammengestellt; die folgenden Tabellen enthalten daher die Beobachtungen der Monate December 1885 bis einschliesslich November 1886. Die im Jahre 1886 thätigen Stationen waren: Gebiet des Traunthales. Ort Seehöhe in Meter Beobachter 1. Alt- Aussee (Berg- haus am Steinberg) 944 Hr. A. Schernthanner, k. k. Berg- verwalter. 2.Markt Aussee . 655 „ Vietor Konschegg, Lehrer und Leiter der Korbflechtschule. Gebiet des Ennsthales. 3.kamsau .... 1130 Hr. Johann Tritscher, Oberlehrer. 4. Schladming .. 746 „ Johann Bruckner, Oberlehrer. 5.Donnersbuch .. 964 „ Ant. Jettmar. 6. Hohentauern .. 1265 „ P. Alexander Dupky, Pfarrer. Belieben 27%.“ 708 „ August Felber, Werksarzt. 8. Admoni..... 641 Bis September Herr Fr. Virgil Köppl|, sodann Herr Fr. Benno Ritter von Mo&nik, Stiftsgeistlicher. Radmer 2.0. : 720 Hr. Victor Jabornik, Lehrer. 10. Eisenerz .... 697 „ Josef Kutschera, gewerkschaft- licher Cassier. 11.St. Gallen ... 486 Die Forstverwaltung der österr. alp. Montan-Gesellschaft (Herr Josef Weywoda). 12. Wildalpen ... 609 Hr. Hugo Kham, Oberförster. 13. Gusswerk..... 746 „ LudwigHampel,k.k. OÖberförster. Gebiet des Murthales. 14. Turrach .... 1260 Hr. K. Petsch, Hüttenverwalter. 15. St. Lambrecht . 1072 „ P. Gallus Moser, Stiftscapitular bis October; von November an Hr. Vietorin Weyer. 206 Ort Seehöhe in Meter Beobachter 734 Hr. Max Helff, Bürgerschul-Director. „ Franz Weber. „ P. Josef Pürstinger, Pfarrvicar. J. Pils, Oberlehrer. „ Franz Lorber, k. k. Öberbergrath u. Prof. der k. k. Bergakademie. Wenzel Hödl, Oberlehrer. Dr. Karl Schmid, A F. Wallner, Revierförster. Vincenz Hess, Forstmeister. Dr. G. Wilhelm, Professor. Karl Prohazka, Gymnasiallehrer. Derselbe. Hr. Michael Dominicus, Bürger- schullehrer (vom 18. Juli bis 3l. August Schuldiener Joh. Blümel). „ M. Freiherr v. Washington. „ Josef Heinisch, Oberlehrer. „ Hans Hussl, Telegraphenbeamter. A. Paul, Bürgerschullehrer, bis Mitte September, von da an Hr. J. Hendrich, Bürgerschul- lehrer. N Gebiet des Raabthales. 16. Judendbwg . . . 17. Sillweg 744 18. St. Anna im La- VONIEgi 1289 19.Kraubalı.. . „2.000 20 enbei 2. oe: 539 21. Spital a. S. 1769 22.Bruck a.M... 490 23: Neuhof. sei: 716 24. Waldstein 485 25. Graz I. (Joann.) 350 26. Graz 11. (fürstb. Knabenseminar) 354 27. Graz III. (Körb- lergasse 24) ... 366 28.-Voitsbergn. 22:1 43 29, Bolt, Was 350 30. Oberhaag ..... 320 31. Gleichenberg . . 305 32. Radkersburg . . 206 33: Basscileusn: 655 34. Radegund ... 737 35. Gleisdorf. .... 362 36. Fischbach .. . 1010 31: Haribeng\ em. 3 4 300 38. Fürstenfeld. ... 276 Hr. Ernest Kopetzky, prakt. Arzt, Eduard Schimack, Inspector. Richard Mayr, Bürgermeister und Apotheker. Lorenz Gruber, Oberlehrer. Joh. Borstnick, Bürgerschul- N? lehrer. Ludwig Fischer, Postmeister. 207 Gebiet des Drauthales. Ort Seehöhe in Meter Beobachter 39. Windisch-Graz. 409 Hr. Josef Barle, Volksschul-Director. 40.Marburg .... 274 „ Alexander Mell, Professor an der k.k. Lehrerbildungs-Anstalt, bis 16. Juli, später die Herren Real- schul-Professor G. Knobloch, Director Georg Kaas und Sup- plent J. Kronberger. 41.Gonobitz .... 332 „ Johann Pospisil, Apotheker. arellau 2.2. 230 „ Ignaz Behrbalk, Apotheker. Gebiet des Savethales. 43.Neuhaus .... 353 Hr. Paul Weszther, Apotheker. er 0... 231 „ Dr. Schwab bis Mai, sodann Hr. Vietor Glassner, Expeditor der Südbahn. bahanmı.. 3% % 165 „ Ig. Schniderschitsch, Apoth. Wir schließen auch diesen Bericht mit dem Ausdrucke des lebhaftesten Dankes für die mühevolle Thätigkeit der ge- ehrten Herren Beobachter und mit der an dieselben gerichteten Bitte, die Bestrebungen des naturwissenschaftlichen Vereines auch fernerhin mit ebenso regem Eifer und ebenso anerken- nenswerter Hingebung wie bisher fördern zu wollen. 1885, 6 Monat A| Sue) Il Tı ZUE | | | | Decemb. au | | @& | Don 3-3 |ners | = = bach! ' Trie- | Ad- ben Ennsthal mont| | Rad- mer Eisen- | St. erz | Gallen ai Wild- Guss- alpen, werk Forst ane undj jährliche Se der Tiedorzenes 1542| 2312] 66:7) 81.3! 827 |. 83:5] 680) 72:6] 72:3] 2604| 42:81109°6 Januar 788 982 329 351 319 ')95 8320| 467 217 458 95 6) 21° 8 514 Februar 224 149| 174 97 68 172) 51 118 11] 1083| 48 6| 79 74 ı März 1738 82°8| 513] 246 29-4) 283] 241) 38:8) 312) 51 9 239-6) 305] 33:4 ‚April 1237| 3974| 80:6 692) 6471071 10961017 1009 1362| 146°8 79:2] 731 Mai 93:5 145°3| 51'1| 443) 39:6) 60:9) 583°0. 65°7| 67-5 77-3 291°6| 364 706 Juni 367-4 466'71129-8 144-6 1735 1551| 157.5 123-9 184-1) 192-7| 252-0 243° 11503 'Juli 1390) 212-9 115-9.134-5| 63:7/110:5| 147-1) 972] 767) 751] 1725115 3 1018 August | 372-8 4659 254-6 2402 159-9 219-0, 287-6 247-7 1867) 1719) 158°6 192° 8121-5 I|Septemb.| 87:1 1260| 77-8| 33:6) 68:9. 70:6| 634, 77-2) 465) 437) 97-3] 45:6 67:2 October | 1314 890 61°8| 61:7, 30:1 402) 541, 40:4, 44:6 541 1273| 22:3) 48:2 Novemb. . 1008| 661 2388| 157) 28:9) 48:9) 297) 282) 15°9| 750) 121:1| 824] 653 Jahr 18444 20964. 968-2 894-5 7796 -— |1046°7 947:3,799°5 1006-3 20064 920:1'879-8 Summen der Jahreszeiten in Millimeter Winter | 255°4 344-3 1170 126°1 120-9 1206 1265 954 1284 4046| 72:5.168°4 Frühling | 3910 3255 183°0 138:1 1337 196°3 1867 20621996 2654 678°0,.146°11771 Sommer , 8792 1145:5 4998 519-3 397-1484:6 592-2 468-8 397-5 439-7 5781.551-2 353-6 | Herbst 3158, 281:1.168°4 1110 12731597. 1472 1458. 1070, 1728 3457 1503 1807 Jahr 18444 2096°4 9682 894-5 779:6 1046°7 947°3 799-5 1006°3| 20064 920:11879:8 Procentische Vertheilung der Niederschläge auf die Jahreszeiten Winter 1358| 164| 12-4| 141] 155] — 11:54 13:3] 11:9) 12777202 Sa (Er ühling|| 212 155| 189 154 172 — 178 218 250 264 338 15 9 20:1 Sommer | 477 547| 51:6 581 509 56:6 495 497 487 28:8 59- &) 402 Herbst 173, 1834| 174 12:4) 164 141 154 184 172) 172) 168 205 | Schneemengen in Millimeter | Decemb. | 1062| 1530| 44:9) 450) 310) — | 46:5] 607] 517) 502] 139.9] 27.5] 28:1 Januar 188| (75:6) 31:11.83721.28:8, 30 sl: 4 467 209, 39:0 51 6) 19:6) 33:6 Bebruar 1224) 14917174 97.631.172 51 118 11 108 167 329 74 März 512] 259) 101] 40) 17| 148 3:7 78| 27 66 003) 40 384 April 712.7: 18:0) 574! ‚32:7|- 6:6) 69.0) 165) 165) 18:5] Baar 52 Mai 45.3 537 26:3 158] 124] 341) 197) 25.8) 22-1] 380) 68:0] 36:4) 26:2 Juni N : ; > : ; ee ee. } : Juli : - : : : ; k 22 | De | August 4 s i Ä e : Be Septemb N Spur . Jo) | | | |October | . ; S2r eh. 10:8) 7 las. 07 4 2| | T- 0 INovemb. || 988 470) 282] 54 84| 377) 170, 178 76| 51 9 116: 4 66:5, 53:0 | Jahr | 4754| 383-1 223-61458| 952] — | 1399118711253] 2256) 452-91157.2]139 | Schneemengen in den einzelnen Jahreszeiten in Millimeter | Winter | 2074| 243:5| 9834| 87-9] 661] — | 8301192] 737| 99-5] 2082 50:3) 69-1! I|Frühling|| 1692 92-6 938 52:5 2071179 38399) 50:1) 43:3) 680) 128:3/ 40:4) 64:8 Sommer | . N: i f \ ! S i 2 Ve Herbst 988 AT0 364 54 84 480 170 178 83 561 1164 665) 60:0 | Verhältnis der Schneemenge zur gesamten Niederschlagshöhe in Proc. | Winter 812) 70 7TIS| 697 BAT — 688 942 772 775 515] 694| 410 IFrühling 438 285| 51-3), 8382| 15:5! 606 21:4 2435| 217) 25:6) 18927 6 36:6 ISommer | . A : & : 3 & 5 a : RN Herbst 309 167 216) 48 66) 301] 11-6) 122) 78 32:5) 33-7 ve) 332 | Jahr|| 258) 1883| 231| 168] 122] — | 184 197) 1657) 922] 6) 171| 220 wurden am 18. Januar wieder aufgenommen. ') Die Beobachtungen 209 m 2 Traunthal En ns th a 1 18g5j6 | | _—_ ——— | | - | | = & |Don Sullr | | t- Rams Sie ee von Trie- | Ad- | Rad- | Eisen- St. |Wild-| | Guss.) Monat ‚Aussee Aussee au | bach 2 2 | ben |mont, mer | erz Gallen alpen| w erkı | | | 2 ach | m | er _ Gesammtza hl der Tage mit Nieder Eileen en Decemb.' 16 eo dr | Del 15 | 14 17 EM 4 Bi io 8) 8,0 A ik) | 10,18 “0 Sn Februar | 6 | 10 Dee | 8 TR a Eee 5) Sal wa: ,| 08,9% ii | io) 81.11.18 |° 7.1.10) April 12 14 | 10 | 10 Blaue) Te 104819, |% 015 11 8 15 Mai oe |, 15: oa 1,18, 1.18 113 y8 leeren ee da. | | | Juli a ae in. on 14 1.161, 15. do.) ne Ba ie | 19a | 19, | 15.20 |,A5, |. 1E | 30.16] Septemb | 11 Ss 82 LOW RE ee GN, 80 October | 13 ol ze all | OA 6 10 8.178 te) 10 4| 8 Novemb. I 13 6 Sa Se! 83. 10) E10 13 SATTE Jahr | 163 | 178 |140 |150 |i84 | — | 180 |152 |157 | 155 | 147 |104 |141| | Zahl der Tage mit Niederschlägen in den einzelnen Jahreszeiten Winter | 33 36 29 26 23 —_ 56 26 al >35 29 23 26 Frühling | 40 A331. 182.025, 1,31) 45 | 33] 40. |" 39 42 | 18 | 88 Sommer | 57 65.11.29. 1.63 |7 56.1 «584 6531|, 6271,58] ,:05 44 | 45 | 52 | Herbst || 33 34 |. 21) 29 | & 21: 34.) 25-|:28 | 26 32. 185,253 | Mittlere na Sen ann eines Tages (Millimeter) Baer 77T | IN EO NEE — | 3314973 "1 arte el2:92 E32, 16:5 Frühling) 98| 76 |59\43|53 6535| 41 153 | 50| 68 |161 | 81| 47 | Sommer | 154 | 176 | 85 |82 | 71|84| 91 | 76 |69| 80 | 131 |122| 68 | Herbst | 927102323 18:0238 | 43 | 76 | #4 1,5:8.| 88] 6:6, | 10.8 784 |. T2| 92 50:35]711:82]7691] 16:0 11582] — | 587116277 5:11.65. 1136 E88 ].62 | Zahl der ne | Decemb. | 14 BE 2 ES ee el 9 Gala [Januar | 11 I X a A) Sur 10 B) IN Februar (SE al) De Aue Bew er 56 fo) 1 B) Tu Münze ||: 8 5 u NEE | 4 3 a Eon | 7 4 DA ED ee ee, A ge B) Mai | 6 BeNe *D an mı6 6 6 | % a B) 4 Juni | | | | Juli | | 1 | August |) | I a Septemb. e ; | | - er October | . Sen lan! | ; | ; 1 i N 1 1 ; ; 1 Be To, 5,4155. el, 6 Meere NE EEE Tre) Bu 51527], 50 | 3322 | Vertheilung der Schneetage auf die Jahreszeiten | Winter || 31 32,1 2421023 1.20 || —ol 7315 1224,1729 11,29 13 1 383226 Frühling | 22 18H 715,712 6| 18 14 Es, 16 14 ) 6| 14| |Sommer | . 5 ; Be: ; & . . : Herbst ie) 19.16 4 5 5 6 6 7 7 tl 5 { 1885/6 : St. se St. Kramer | 4 ı Monat ac ar t Ale En | Aka Ban | u DR | Easz nor ein | :cht | | Monatliche und jährliche December 3116| 2832| 299] 330| 3077| 258 | 240| 472] IC 322 Januar 60:0| 61:3| 61-7 | 5655| 6925| 3038| A317) 49:2) 64-7673 76492 Februar 28:01 182117:0, 19:32 sell7291 12:62 17210: 98| 31.51 109] 198960 März 206 | 12:6| 138 172| 130|. 228| 1327 240) aa 22 Pe April 963) 775110071012 | 7384| 774| 9350| 11877) 82:0756 7 E10 ‚Mai 361 392| 32:3) 57-5| 294 | 383 | 354| 69:6 38:51 492 Euer Juni 187-3 | 168°5 | 113°5 | 129-7 | 193°9 | 178°8 | 105°7 | 1774| 93:9 [2417 | 2559 Juli 862 1974| 7233| 8389| 661, 8038| 7038| 8233| 561| 642| 981 August 1122-7 | 175:8 | 1060 | 1407 | 1202 |117:6 | 9350| — [1026 | 112-7 | 101-6 ISeptember || 67°0| 648| 588| 618| 658| 461| 43:6| 440| 236) 1786| 472 October 698| 617 | 395| 4832| 51-6 3375| 390| 60:7| Al:6| 69:71 377 November 48:6: 2755| 199] 180| 268| 168 | 11.7) AST Jahr | 5542 | 926°8 | 668°2 | 765°6 | 751°0 | 6821 | 5818| — |552:5 | 9056 | 8347 | Summen der Jahres- | Winter 1196 1018 | 1114 | 1074 1058| 665 | 769 1279| 93:6/119:6| 940] ‚Frühling 1530 | 129-3 | 146°8 | 175°9 | 120-8 | 138°5 | 141-6 | 212-3 7133372067 11862 Sommer 3962 5417 291:8 3593 | 3802 | 3767 2690| — | 252:6|418:6 4556| Herbst 1854 | 1540 | 1182 | 123°0 | 144-2 | 1004 | 94:3 | 1465| 72:5 160:7 1798-91 | Jahr || 854°2 | 926°8 | 668°2 | 765°6 | 751°0 | 6821| 5818| — | 552°5 | 905°6 | 8347| | | Procentische Vertheilung der Nieder- | Winter 140| 11:0| 1677| 140| 141| 98| B2| — oz Frühling 179| 140| 219) 3830| 161| 203] 244| — | DAmDSa ı Sommer 464| 584| 437 | 46°9| 50:6 | 5652| 4692| — | 45:7 | 4462| 54:6 ‚ Herbst 217 | 166 |. 1177| 161 | 192 | 147) 162| — IS Schneemengen December 278| 2352| 239| 26.2| 307] 2158| 194| 472| 170| 3256| 132 ‚Januar 600 | 6138| 565| 519| 625 | 3058| 41-8| 492 | 562.619 | 594 Februar 280 | 173| 198| 179| 126| 104| 98| 31:5| 109| 198] 166 März 193.) 1072 13%7.|15:0),.13:0)-28:91 945 16| 77, ISaERR2 April 2352| 20:0 11:4). 109) 2738| ..89) 123] 202g Mai 90) 38| 02) 24) 18| 107| 75| 260/ 201.31 Juni 183, . | e)57, | | Juli | | August 107 | September | 11:8 | Jan I: | | | October | 45| 17.7 “2-6 32. Be; November | 50| 55| | 0383|. 98|: 55|' 48] 320) TIER Jahr | 217°6 | 159:5 | 125-2 | 131-6 | 179-6 | 965 | 1028 | 215-8 | 107.6 148227) 1002] Schneemengen in den einzelnen Winter 1158 |101:8|1002 | 96011058] 625| 70:5 | 1279| 821] 11427 832 Frühling 515| 345| 250| 3538| 421| 2856| 243| 53:9] 2167 2107 Sommer 29:0 { 03 : : \ A Be ° Herbst 213| 232 3| 3814| 55]. 80]..340]. II EEE Verhältnis der Schneemenge zur gesammten Winter 96'8| 1000| 89-9] 89-4 | 1000| 93:9] 91711000] 89:8] 955] 949) Frühling 337 | 267 | 170| 201| 348| 206| 172| 254| 16) DONE ‚Dommer 1:3 B 01 | s “1 Herbst 11-5, 0: 02| 21:8|..55| „8b | .252| Ze)se Jahr || 255 | 172-] 187| 172| 3839| 141] 177] = ]| DS 21l = Raabth al k H, h a IR B u | Ei (en | Glei- | Rad- | | be Für- | Graz | | Braz | Graz | Voits-| »; Ober- | , . ‚| Pas- | Rade- |Fisch-| | art- | = I: | 1. | ILL. | berg | Pöls haag De ee sail |gund | bach a berg | En der Niederschläge 1 er? Baaa2| — 7356| 3486| 31.91,198| 218 — | .87 | 1) 02 36-8 64 3| — | 715| 946|1004| 897| 9921| — | 666| 208| 61-5| 31.8) SB 164 = — \.254[|°921:6| 33:6| All) 350) 93). 71| 1433| 300| 21-7) Pas —- 162| 3225| 3850| 325) 542| 490| 19:9| 231 30:9 | 19:3 1677, 1033 105-5 1100| 650 |1288| 1175| 970 88911976) 987 | 751| 750) 58-4 456 622) 149| 147 | 48| 110| 157) 2350| 446| 757| 31-7| 83-4 3094| 215-1 | 220-2 | 1545 | 142-3 | 1819| 223:5 | 365-2) 267-5 | 186-8 | 2523 | 149-3 | 136-8 17427617810| 8357| 7139|. 894| 600) 462| 731 — 725| 8653| 348| 853 1311| 904 | 970| 979| 762| 3997| 23 | 1777| — | 72-6 | 1120 | 53T | 447 958) 66:8 66212164421 91:61] 79:8.| 838 | 1417| > —= 80:5 | 110.5 | 730| 45:9 6988| 3700| 381| 466| 3561| 3892| 565 | 664 — | 487| 667 | 605| 43:3 154 13 el 2159:61 21805 — 14-5 272| 17407108 1161-6 7945| — | 721-0 | 720:0 | 8507 | 805-7 11575| — |7O1| — |6255| 6067 zeiten in Millimeter 1469| 1139| — |130:5 | 1508 | 167-9 | 150:6 | 1560| — 1102-4 ; 3922022 | 2516| 1708 — [141.1 | 112-2 | 170-6 | 161-0 | 166°9| 162-9 | 192-1 | 197-5 | 1377 | 177-7 | 5881 392:5 405:9 | 3243 307:9 3416 3320| 6160 — |331'9 | 4506 237.8 | 266-8 | | 75:0) 117.3 | 118:2 | 125-1 | 149-1 | 170:6 | 162-1 | 2186) — | 1437 | 184-4 | 150:6 | 100:0| 16167945 | — | 721-0] 7200 | 8507 | 805-7 11157:5| — [7701| — |6255 | 606-7) schläge = die Jahreszeiten 20a 1181| 20:9 | 19-7 | 187 |: 135] — 1335| — | 159| 102 217 2151| — 19:6 | 156 | 201| 200| 1441| — | 249| — 22.0| 29:3 50:6| 494 | — 449, 428| 401| 412, 5352| — | 4831| — | 380| 440 151 1485| — 174| 207| 2011| 201| 189) — 1857| — 241| 165 nn in Millimeter 802) 2493| — | 237| 2.5| 206| 112] 1071 — 2221 — | 24]. 21 584| — | .602| 915) 82 897) 819] — | 6354| 180| 5358| 249) 183) 161 | — 22:5: 21:6: 332 41-1 32:0| 84 1 216] 2202 2062188), — | 34]| .25:7|.30:0|.244|,423| 4940| 99| i48| 212 | 12:6) i er - aA NE 30| 141| | Spur Spur Spur Sur le: E QATe ei | 10:9 | | | | a 52 | | Spur | Spur | Spurl. es; E 10 ee: 0 3 | & 1472 1182| — [1158]|161-3 | 173-0 166: 4| 67 are: 68-4) Jahreszeiten in Millimeter 1206| 994| — | 106-4 | 135.6 | 142:0|142:0| 1246| — 977812755581 206 1888| — I4| 257| 3800| 244 42:4 490| 140 398| 212 12:6 Bes ppurile tl. = 1:0, 14% B = 3 31| 02 Niederschlagshöhe in Procenten less) 215815517899 7846] 7943 7939| — 90:2, = 817.897 s2 110 — 677229 |91%:6 | 152 | 254 301 73| 202| 154 al . . | ” . . ” . | ” [ ER”. nP206 8%: er Ka RN 121| 1493| — | 161| 2224| 202| 206| 1444| — 139| — | 164| 112 nn m — mn rn m mn Te | 1885/6 | Monat weg | Anna | bath | ben | sie | Du Neutot a | Gesammtzahl der Tage December 19) 13 |. 10) 4 76 6 5 Januar als 7. TOR 11) Vezoe Februar 9 7 | 7 9) A März 5 s| 7 6 6 +1 20 April 15 SI EN 1r 17 12 11 Mai 10 i2 | 18.) 10 Ver Juni 23 184,593 20 22 | Too sel Juli 3 | 147 1 15 15 |, Dose August 19 N! _ 15 Me 5 | ‚September 10 4 6 B) 4 5 | 4 | , October 12\| 6 | 9) 7 8 | 5 4 November 6 te S| 7 6 | 5 2 | Jahr 145 13 140 — | 129 | 106 68 | | Zahl der Tage mit Niederschlägen Winter 23 32 27 27| 12.) Doizeisze Frühling 27 30 36 37 | 84 34 | 22 | 18 ‚Sommer 56 55 | Die en — | 52| 45 | 50) Herbst 21 28 | Ir 23 17 15 | are | Mittlere Niederschlagshöhe ı Winter 4-4 | 34 | 25 | 28 | 107 1 ST use Frühling 4:8 5-9 2:86 13:87 226: 39.421055 Sommer Sa 6:5 2744| 51| — | 49 | 93.192) ‚Herbst 3.) 4-4 5I | #1 | 86 | Or | Jahr | Ta 5:3 a 5 43 |.85 | 237] | 8 Zahl der ı December 5 te) 10 9 4 7 6 | 7 ‚Januar 9 ke) 7 5) 6 | 9 5 | 3 Februar 9 5 7 X 2 7 5 3 März 4 5 5 4 BR am! 34 iR April 2 7 2 21 02 il! 5 Mai B) B) 4 4 5 2 5) Juni 1 Juli August September : . n October ; A 1l 2 4 November 1| 2 5) > 2 1.2] SM | Jahr | 36 37.1...39.|_ 25. ZI EESJEEE | Vertheilung der Schnee- ı Winter 26 24 25 12 23 |7 36 | I Frühling : i il 10 10 | 7 a -- Sommer ! I ee |’; P ‚Herbst 1 4 2 4 Bi) 2| 1| sill- | St. Re Leo- u es een ei | Braanıt er ne = Glei Rad mc "ii Graz | Graz | Graz |Voits-| »; Ober- | wo. || Pas- | Rade- | Fisch- Hart T. 11. III. | berg Töls haag ee an | sail | gund | bach OS: berg mit Niederschlägen | ea — | 9 | Se 102) 6 10 — | 5 — 4 6 12 5|I| — ul 12 814 14 16 — | 8 | t 15 S 13 2087 —. 10 7 10 fe) 14 6| >| 7 fe) Ü 10 Be, ea oe | IL 4 Bl 0 1 7 15 19. 19 18, ae 16 15 Je 15 15 15) 0 Ta ee 3| 5 9 | 14 8. | 2410 25 25/7725 24: | 3200 821 | 1217| 26 °22° |. 20H 21 207, 20 Base 8. 101.10, 9 9 | 16 a 15 14 14 12 13 ra a] 3 — 10 16 ZU ER 6 Sa 3 | 6 Sl a A ee N 7 6 6 12 Ba or | I] 9 1a) 10, 10 | ) 11 fe) 7 | el 10 10 4 | Du IR 4 | 5 — | 2 6 | 5 4 Bein ne 2 zone —. |. 99 je] 2 EC er EEE EEE CET TEE TE CHR EU EEE BE BE NEE. Dr EEE BE ET ET nn IE ET TE ee EB mare Eee Den in den einzelnen Jahreszeiten 32 49 2 30 ZU 34 28 40 — 16 — 25 a! 43 47 — 30 24 25 B) 42 23 U 39 28 32 Hr 152 52 44 44 48 42 51 — 39 53 42 42 Ber25 | 2533,| 33 20 | 20 26 2Or 221 _ 17 24 19 17 eines Tages (Millimeter) Alto, | 7) — a | Dr: = 64 — 1:00 2 59 | 36 — 4-7 4-70 026:8215:4812.2:05| Sue al Hal 4-97 01:8:6 1035) |E 13) 78 wall ao rail ee! Sn | 8 Dil | 64 ee: 3a) OB | 3 9 Kerl.) 2lOR& — 85 7 79 | 59 ea N58 ae er 75er) | 2550054 Eee me ee u en nn mm, un Schneetage 5 On —E 7 7 7 5 5 — a| — B) 6 10 12 — | 3 | RN 4 — 6 | B) 10 | 5 am 19 — | 5 | A 9 8 14 4 | 3| 6 8 | m Bar al 2 | 5 6 4 an 4 2 | | 5 | 6 a Ne Sl 3 | 1: | 1 er Re ı! il | 6 a | ee vn. AIR IFAZ ee la. 34 sl a7 0 | 3 SI a jerze 1 Tr 24 | u u u u u tage auf die Jahreszeiten | 2 A0 | — zu 5 ee re eu —| 21| 18 6 1 — >| Du 6 4 | S| 4 4 17 5 6 ei. |. ie le 3a m ee ne m 18856 Drau t hal | Monat | W ANliER: Marburg | Gonobitz Pettau || Neuhaus ‚ Tüffer | Rann Monatliche und Jährliche Summe der Niederschläge Schneemengen in den einzelnen Jahreszeiten in Millimeter | Winter 545 134-3 15232 [ 73240917 1166 = 168°4 Frühling 11:0 9:0 50:3 42:3 44-1 _- 42:3 Sommer . h Ä : | - | - Herbst - 2 > x - — | Verhältniss der Schneemenge zur gesammten Niederschlagshöhe in Proc. Winter 68-4 50-4 62:5 71 52:5 | — | 36:8 | ı Frühling 4-9 4-3 | 19-2 Ales) — | 35-4 | Sommer ; d : 2 : : , | Herbst \ S 07 ; Zen. | Jahr 8 —- |. BI] ET Dan m Tr a TITEL Den mon Dre ') Vom 1. bis 16. Juli. E December 22-5 Slam 665 | 284 610 | 574 61-1 Januar Kreil 1042 | ae 1018 1556 | 155°6 101'9 Februar 24-5 316 | 257 30:6 25:3 85:5 510 März | 43:2 ATI | 192 | 71:6 730 | 38.4 470 April 168°8 1430 | 35:9. -128:2 1153 987 595 Mai 132 1a 3) So | 20:3 I 41-4 15:0 Juni 261-1 1639 2231 | 2634 || 2863 | 83110 151-5 ‚Juli 58-4 ", 30:8 772 | 16:9 70-2 38:9 340 ı August 141-8 1a 135-1 14492 1691 13 56-4 ls 1498 | 1377 || 1.216:6° | » 125:03 | © 9237 a 68:6 | Oetober 774 54-1 621 | 49-3 R2:3 614 47-5 ' November 52-8 23:8 68-4 522 70:6 | ar! 28:5 Jahr || 1090-4 — 1210-0 1051-9 12337 | 28707 7a Summen der Jahreszeiten in Millimeter Winter 1239 1670 92434 160°8 221-9 2265 | 1940 Frühling 2252 208.0 1841 220-1 2056 228-5 119-5 Sommer 4615 —_ 43541 424-5 525-6 5272 251-9 Herbst 280.0 2156 3471 2265 3956 246-5 144-6 | Jahr | 1090-4 — 1210-0 1051-9 12837 ISITZE ZI Procentische Vertheilung der Niederschläge auf die Jahreszeiten Winter 11-4 — 20-1 5:6 2 184 | Dlleey Frühling 20:6 _ 1 2313 | 160 | 18:6 | 16°8 Sommer | 42-3 — 36:0 41-1 40:8 AR) | 35:5 Herbst ODE — | 28:7 22:0 || 26-0 20:1 20.4 Schneemengen in Millimeter December Sail | 14-4 DO 15:7 | — | 59 | Januar 62:9 | SE AO Ur 96-1 — 17:5 | Februar 12:5 SEO IH) 90:6 15°8 — | 510 | März 1al40) 90 | 49-7 | 49-3 44 \ — 42-3 April h Ä | - | i i - | Ä Mai re 06 | ' Juni | ß : e 2 | | Juli , 2 £ [ 2 | 2 | | August ‚ A ; j - | . | | September | ; | | | October R | : i ! : ; | November - v2 Spurs )| 22 | h : | —ı . | Jahr| 98 | 1483 |. 2047 1663 | 1607 | Du [2 Windisch- Graz au Vom 1. bis 16. D rauthal Juli. Marburg Gonobitz "Savethal Pettau Neubaus Tüffer ee] der Tage mit en Rann December 5 ) Ss | 7 5 10 Januar 15 | 14 16 18 Februar 7 fe) 5 10 fe) März 5 $) 6 6 6 April 12 13 12 11 Mai 6 4 8 Juni 25 2 | 25 Juli 8 nl 6 August 15 14 | 14 September 5 " Ga 6 October 6 11 Se 11 November 5) 11 ke) 11 Jahr 113 — 132 122 134 Winter 34 36 16 Frühling 22 25 14 Sommer 45 45 29 Herbst 23 28 17 Mittlere Niederschlagshöhe eines Tages (Eu Winter Aa 4-8 62 6:5 63 al Frühling 98 10-0 9.3 91 S5 Sommer 1% 192 ler 37 Herbst 10:3 14-6 SH | 3:5 Jahr 9-6 10:6 99 9:3 Zahl der Schneetage | December 5 oe 5 3 2 || 5 3 ' Januar a oe 14 13 ie] 9 4 Februar Da ie 8 5 9 | 7 3 März a | Ar) 8 ı 5 | 4 3 April R s Mai | il | Juni | | Juli | | | August | | | | September | | | | October | i | i | : November | | 1 1 : : | ie : Jahr A Sa 26 26 ICE 13 Vertheilung der Schneetage auf die Jahreszeiten Winter ul 25 27 al 23 21 10 Frühling 3 4 9 5 3 4 3 Sommer | . . 5 Herbst 1 il 1 . 5 ‚ Bu - rar K Auf, E i 1 ‘ Dr % T' r P e N . Pr - I en ni a —— nn rn . ® ai I j i ai \ } BT, > n. j c5 a ' if N me il. ri Fe f r i 1 a i | r 2 i Fi DZ zn pr. A» nn _ & Ru . ) ' rn £ ‚un u | » > » TE n — gu 1 h 3 nn f 6 ı FR $ s } D m rn u . ohne x s i ‚ fe u bu . Pe nk ie heiten re 4 ar D Ä ji N En { I ® Pr ie ee ee ER en rn Gr.;a a ap x an ir BJ ' \ NY Ä “ BPerPe BD Yan fr Pr 7 e > are Amann 3 2044 106