ha hair wenn ng hieran na ne ae 2 ern Achern een nen ernennen Dean ho ann ya Shen nn nn un kann HACKS Eu: Kal gınde”7=» 2 BıRas Ans ornkholoeischen Fan; ge! 77 2 AN ‚DIE SCHWALBE: /e Organ des ersten Österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereines in Wien. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. — =& VIERZEHNTER JAHRGANG. #— 1890. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. L. Bondi, Wien, VII, Stiftgasse 3, er EL » Er (ir! SYonai Musevs 1 INHALT. Seite Abrahams Jos., „Gäste aus der Ferne®. . . 2, Altum, Prof. Dr., „Nochmals Kreuzschn: ıbelwanderungen® 25—26 „Zum Vogelsehutz“ 75—76, 91—92, 123—126, 139—141, 155—159, 171—174, 203-204, 259 - 260, 291294, 323324, 344—346 „Die Wetterprofezeihung der Vögel“ . 107—109 Blancke Konrector, Dr., „Das Wyandotte-Huhn und seine Farbenschläge® 8.00 & . 16—18, 65—66 „Bebhuhnfarbige Italiener“ . 284—286 Brinckmann H., „Hamburger Silberlack®. .. . . 43 —44 Brusskay J. B., „50 Jahre Taubenzüchter* 8— “9, 31—32, 44—46, 56—57, 69 „Strasser-Tauben® . . 0% 104 „Bericht über die Grazer "Taubenausstellung“ R 215 „Rückblick auf das Jahr 1890“ . 394—355 Bungartz Jean, „Eine Eigenthümlichkeit des Langshan- huhnes“ = er 68—69 „Neue ek Möv ame B 96—97 "Bauende Schwalben in hermahaten Fonmen® 226— 227 Butchi Chabo* . c . 254—255 Castelli Alwin, „Der “Bienenfresser“ (Merops apiaster) .. 51—52 „Der kleine Buntspecht“ (Pieus minor) . 94—95 Capek Vaclav, „Ankunft der Zugvögel in den Taler 1889—1890, verglichen mit dem Normaltag“ . 190—191 Curry A. V., „Die Brieftaube im nächsten Kriege“ . 336— 339 „Ueber Farbe und Zeichnung“. . 2... 846— 350 Dackweiler W., „Zuchtthiere und Nachzucht® 68, 2829, 41—43, 52—53, 83—85 „Die Peckins-Ente“ . 55—5h „Ueber das Prämiiren auf den Ausstellungen“ 146—148, 163—164, 179—181, 195—197, 210-211, 232—234, 252 —254 „Schönheitsfeliler oder Racefehler* 300—301, 315—817 Dalla Torre, Prof, Dr.. K. W. v., „Ornithologisches aus Tirol®. . . . 261--262, 276—277, 294— 295 309—310 Eder Robert, Mystisch-aliegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung“ 126—128, 141—143, 191 —192, 205—206, 223—225, 244—246, 297—293, 312—314, 324—326 Gironcoli Siegfried, „Zugvögel des Südens“... ... 2 SOREOSSER URdENacHHeull rn rl. 4 Inzuehte ER Le: 16 „Ausstellungen und Prämiirung“ SS PETE ER-R 29 "Ein mieresattem ale nern nenn. 54 „Nochmals über Prämiimng“ . . e 82 „Welches ist die Ursprungfarbe der Cochin® ö 935 "Bericht über die Geflügelausstellung in Wien“ 115—117 „Ueber Vererbung des "Geschlechtes“ . . 148—149 Goldstein Emil, „Verstümmelung der Brieftauben“. . . 199 „Sichere Befestisung der Nachrichten an Brief- BRITEN ORTEN EN DER 213 Hauptvogel Ant., „Ornithologische Beobachtungen aus dem „Aussiger Jagd- und Vogelschutz-Verein“ 1889 5. Th. ee er . 109—111 Homeyer Alex., Major v., „Aus Pommern“ . . 307—309 „Der Hakengimpel Sale re) enu- eleator in Pommern“ B8 Koch August, „Philohela minor“. . . 225--.226 „Mittel- und Westflorida® : . 326 —328 Konsel T., ner Tauben® .„. : 151 Kotz A., Baron, „Ueber das Vorkommen der Hühnervögel im Böhmerwald“ Sa 174—176, 192—1953 Laminet Hugo, Baron, „Trappen in der Gefangenschaft" 230 Malitschek Jos., „Rosenkämmige Langshan“ . en 212 Mehrle Carl, „Eine Züchtung des grauen Cardinals“ . . 814—315 . 343 — 544 Soite Michel Jul., „Ornithologische Exeursionen im Isergebirge* I 13—14, 26—27, 33—39 „Ornithologische Exeursionen im Isergebirge“ IT 159 — 161, 206 — 207 „Deusjungerkulkukt sr rer . 264— 265 Nagel Betti, „Weisse Minorka“ 5 82—83 „Ueber die Diphtheritis des Geflügels® . 197— 198 Neweklowsky, „Unsere Meisen“ . 4041 Niederreiter Ant., „Zur Zitchtung überseeischer Stuben“ vögel“ 222... 113—115, 227—228 „Ein Zuchtversuch mit Bounnyururz . 265—267 Nowak Jos. C., „Mein Gr: aupapagei“ . 177—178 „Meine Papageien“ . . 0% . 267— 268 Parthay Geza, Prof., „Das Brüten der Hühner“. 95—96 Peiter Wenzel, „Zimmervögel im Hocherzgebirge“ . . . 65 „Ein Star-Junggeselle* .. ....... 80 „Die Vögel im hohen Erzgebirge“ . 187190 „Ein Vogelnest auf Steinpilzen® . - - 325 Pelzeln Aug. v., „Ueber J. A, Allen’s Ahhandlungen Der treff der Typen des Prinzen von Nouwied® . 37—38 „Einige Bemerkungen über Thiergeografie“ . . 49—50 „Neue Reise des Dr. G, Radde“ 77— 18 „Herrn A, Reischek’s Sammlung“ . . 243 — 244 „Zur Erinnerung an heimgegangene Ormitho- losen“, VII. Graf Casimiv Wodzieki. . . .. 3 Perzina B., „Der Eisvogel“ (Alcedo ispida) . . 78—80 „Zwergfliesenfänger* (Musicapa parva) . . . 207—210 „Gefangene Schwalben“ . 248—251, 279—281 Pfannenschmidt Edm., „Die Stockente“ (Anas boschas)39—40,50—51 „Oxnithologische Mittheilungen von der ost- friesischen Nordseeküste“ ee 63—64 „Brutergebnisse der Emdenei: Gans“ Bee „Der Kibitz und seine Bier“. . 112—113 „Dressirte Enten“ . 128— 130 „Ueber Geflügelkrankheiten“ . 335—336 Pf., „Ueber den Ankauf von Emdener Gänsen@ . . . . 54-55 Posseit Heinr., „Die Bachstelze in der Gefangenselinft“ 281 — 282 Rasche Franz Jul., „Zur Prämürungsfrage® . , . . . 211—212 Reischek Andr., „Der sein Frei- und Gefangen- leben .. ....219 222 Rozwadowsky, Prof., I v „Sehmarzgeschuppte "Blondi- netten und Satinetten“ .. ale u: Rutz-Hefti J., „Allerlei Minen eines Vogellieb- habers“ z & . 143—146 Rzehak Emil €. F., „Ueber das Vorkomaien "des Charadrius morinellus im Altvatergebirge“ , . 134—135 „Zur Charakteristik einiger Vogelnester etc." 269-964, 277—279, 298—299 Sauermann, Dr., „Unter welchen Bedingungen werden organische Farben bei der Fütterung in das Gefieder der Vögel aufgenommen?“ . „ 76—77, 92—94 Schaek F. de, „Die Müven in der Schweiz“ . 111— 112 „Schwalben als Boten“ ne . 246— 247 "Ormithologische Miscellen® . . Aa 351 Schirmer m. „Ueber he Sehädliehkeit von Ba vuls, an den Knospen der Obstbäume“ . . 64 „Ueber das Vorkommen der Senat am Rhein zwischen Coblenz und Bingen . 350— 351 Sehmidt Franz, „Der Vogelfutterplatz im Schlossgarten zu Sooss“ . . oo 4—5 „Ein Gang dureh’s Soosser Morstreviert.. te 177 „An Sperberhorst“ : R . 251— 252 Sinner B., „Die Tauben auf der internationalen Ausstel- me na Wien. oa 0 oo. oo . 130— 134 S., „Tauben“ . 318 — 319 Seite Spitschan Sacıe „Die Amsel als Sehädigerin der Obst- eultur“ = Stein Oskar, „Kan: aan hstardzue ht ae Talsky Joset, „Bin in der Freiheit überwintertes rt 39 193—195, 228—230 Hanıs- rothschwänzehen“ (Rutieilla tithys) . 61—63 Tigler Ä,, er Plymouthrocks“ I ee 5a—54 Tschusi V. R. Schmidthoffen, n Biöloeikchekt I. vom Ne wierläufer . 275—276 „Wegen der Zug- oder) Wander- Rebhühner“ 287 Villa-Secca, Baron Ludw,, „Die allgemeine land- un nluhlhehe Ausstellung in Wien 1890 5—6 „Prämiirung mit oder ohne Catalog“ 57- 58 „Ziflern sprechen“ Se: Se ae top! „Die Piantaube und deren Buche» 85—86, 117—119 „Die Herbst-Geflügelausstellune in Wien® . . 286—287 „Vertheilune von Geflügel an landwirthschatt- liche Schulen und Vereine“ . 302—303 V.-S., „Ueber die Paarung der Tauben“ 29—31 Viseonti ,, „Muntere Gesellschaft in den Wir ıtertagen“ 27—28 | Voitellier M., „Ernährungsmittel für Kücken und Vögel“ 181—183 Wagner Ü., „Ein Wort über Geflügelzucht“ . 66—67, 234-236 Witt Aug., „Oinithologische Miscellen“ (Nackte Hühner) 230—232 „Die Omis im Jagdpavillon der Lantlesaus- Salon: NER ee BDA 248 Zeller Fritz, „Warum dringt die Liebe für die Stuben- vögel nicht in weitere Kreise?“ . 14—16 Z. E., „Eine selten zahme Schwalbe“ a5 26 Zitto, „Die Florentinertzube* . . 255 — „Das Malayenhuhn“ . 268— 269 „Das Dominikanerhuhn“ Et 21295801 302 „Ueber Kickenaufzucht“ 317—318, 335—335, 355 — 354 Zollikofer %., Rostfärbung bei Gypaötus barbatus in der Gefangenschaft“ e r : 295—297, 310—312 Z., — Die Sucht nach Neuem und he hailehen F olgen } auf dem Gebiete der Zucht“ . . 178—179 „Bericht über die Grazer Geflügel- und Vog el- sea . 3 25 17T — „Plymouthrocks® . 236— „Weisse Laneshans“ . - „Das ehem: ‚ige Teck Ale Maori@ : . 161—163 „Die nichtfliesenden Vögel Neuseeland's I Skizze nach einem Vortrag des Herrn A. Reischek . 328— 333 „U. Internationaler Orarthalassecher Congress 1891 in Budapest“ ı 150, 282—284, 299—300, 340 Ausstellungs-Berichte. Reichenberg . Leipzig . 71-72, 87, 119--120 UnnamıaW. ale. En sa . . 102—104 Wien (Prühjahrs- Anesiiellwag,) . 97—101, 115117, "120, 130—134 Hannover . BBTENIERFER Mole: a A EN TR 167 Graz . 213, 215 Gütersloh. . . : 256 Wien (Herbst- Ausstellung) . 269 — ‚270, 27071, 286 Lmz . ONE ; 288 Hannover . 288— _289, 520— 321 Brieftauben-Wettflüge, Passau— Wien . 136 Rudolfsheim— Linz . 136 Regensburg— Wien . 184 Ober-Weidlingau— Wien 184 Marburg— Wien . 201 Krakau— Wien 5 201 Melk — Wien . 201, 217 Schneeberg --Wien 201 Budapest— Linz 201 Lundenburg— Wien 239 Bruck — Wien . er IE 239 Kleinere Arbeiten und Notizen. Anser einereus, Graugans, Aug, Graf zu Leiningen. . 2I Colymbus septentrionalis, Nordseetaucher, C, Pallisch . 20 Staare, Rothkehlchen, Feldlerchen. A, Hauptvogel . 72‘ "Stare, Weisse Bachstelzen, Singdrosseln, J. P, E 27 Roth- u. Blaukehlehen, Hohltauben, Hausrothschwanz, J. P 712 Bisterschwalber Ehe aaa ne ne a oe 72 zu 5 297 ; . 352— 353 | Weisse Dohle bei Korneuburg. €, Pallisch E 67 Ankunft der Vögel in Aussig. A. Hauptvogel. ... 32 Flusg ‚eschwindigkeit der Brieftauben. Aus „Ciel et T erre« 115 Ornithologische Notizen aus Italien. Sr, 119, 167, 238, 333 Hühner-Cholera 149 Rosenstar . 151 Brieft: own in "Frankreich N 151 Staatliche Pflege des Brieftaubendienstes . 151 Zugetlogene Brieftaube . 151 Azero hnune 167 ‚Frühes Eintreffen das Bircli E v. Bilkkeday 185 ‚:Nächtieällen in Amerika . a re 200 "Ein annullirter Brieffauben -Wettlur. 1% Goldstein ER: 216 Aus dem „Post- und Telegraten - -Verordnunesblatte“ N Bi Der Sieg um eine Halslänge. B. Goldsten ... . 239 Brieftaubenstation am Schneebere. EB. Goldstein . B 239 Prämiirte Mitglieder des „Ormithologischen Vereines® . 289 Der Abzub, det Schwalben. A, vB... un. a... 320 Seltsames Benehmen eines Auerhahnes. Abnorm gefärbte “ Waldgans, Zitto ».n. a 352 Todesanzeigen. Dr, Ladislaus Taezanowski 3 Dr. Haast, Jul, R. v. 168 Dr. G. F. Westermann 135 Franz Oth : 200 J. H. Gurney 154 William Kitchen. Parker 287 Math Wanitschek . 321 Literatur 0, 256, 287, 304, u 340, 355—356 46—47, 70—71, 135, 150, 165—166, 200, 319-320, Aus unserem Vereine 34, 72, 136, 151—152, 168, 201, 257, 289, 304—305, 321—322, 340, 356 92, 1, 910, 2021, 32— Druckschriften-Binlauf 58, 104, 152, 240, 305, 321, 340 Üorrespondenz . 6 hl ‚8. . ...47, 58, 305 a oe eo eh], 58, 104, 151 . Oesterr.- -ungar. Gefügelzucht -Verein“, General a Be ee Vereinsong: 104 Briertaube Seleitlen a - 104 Aha alle, ID, AN Mitglieder 119 Mittheilungen des Direetoriums 167, 1354 en 2 R $ 288 Einladung zur elamesale Y ame 5 320 An die P. T, Mitglieder 356 General-Ver: samınlung: Bon . 340, 356—357 „\. Wiener Vororte- -Geflügelzucht- „Verein“ Preisvertheilung . 184 Briettaubenseetion . . 271—272 Vereinsorgun . 235 An die P. T. Mitelieder 356 „Club deutscher und österr. -ungar. "Geflügelzüchter“. Protocoll der Vorstandssitzung vom 14, September . . 272 —273 Ausstellungen und Versammlungen. Wien, Brieftaubenstation am Ausstellungsplatz . . . . E) Reichenberg. Ausstellung des ornitholoeischen Vereines. 18—19 Regensburg, Ausstellung des Vereines für Geflügel- und Vogelzucht : rg 2.....19—20 Wien. Land- und forstwirthschafell Ausstellung 3435 71, 87, 150 Frankfurt a, M, Bantam-Ausstellung . b 46 Wien. Internationale Geflügel- Ausstellune oo ER 71 Berlin. Jahresversammlung® der Allgemeinen deutschen ornithologischen Gesellschaft . 2 87—88 Budapest. General- Ver sammlung des ungarischen Landes- Geflügelzucht -Vereines . “....88, 101— 102 Strassburg i. E, General „Versammlung des Clubs der Geflügelzüchter . 120 Graz. Geflügel-Ausstellung een ET Wien, Herbstgeflügel-Ausstellung 183, a, 237—238 Arad. Geflügel-Ausstellung a 217 Hannover. Junggeflügel- -Ausstellung Ne: 217 Debreczin, Geflügel-Ausstellung . . 08 . 238—239 Gütersloh, Ver bands- Ausstellung für Westphalen und dLippe 240 Königsberg. Geflügel- Ausstellung 0. 00.00 08 289 Berlin, Ausstellung des Vereines Ornis . 304 3 ee ee XIV. JAHRGANG. . > “ hen, „DIE SCHWALBE“ = Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Redigirt von AUG. von PELZELN und €. PALLISCH. „DIE SCHWALBE* erscheint Mitte uud Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt | das Abonnement 12 Mark. Einzelne Nummern 50 Pf. — Inserate 6 kı. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, a Mittheilungen an das Präsidium sind an Herm A. Bachofen v. Eeht in Nussdorf bei Wien; 15. die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. 10 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in ‘Wien, I, Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie 1 8 0 () Februar ie für die Bibliothek wıd Sammlungen bestimmten Sendungen etc. sind an Herm Fritz Zeller, ||| y Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neustadt zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: An die P. T. Herren Leser. — Die XIV, Generalversammlung des ornithologisehen Vereines in Wien — Die Zuevögel des Südens, — Gäste aus der Ferne, Zur Erinnerung an heimzegangene Ornithologen, — Sprosser und Nachtigall. — Der Vogelfutterplatz im Schlossgarten zu Soos, — Die allgemeine land und fuıstwirthsehaftlichen Ausstelluug in Wien 1890. — Zuehtthiere und Nachzucht. — 50 Jahre Taubenzüchter. — Programm und Einladung zur Betheiligung an der Einrichtung einer Brieftauben-Station. — Aus unserem Vereine, — Inserate. > : An die P. T. Herren Leser! Die Da der bisherige Redacteur der „Mittheilungen XIV. G enera l versamm ı un g des ornithologischen Vereines“ — „Die Schwalbe“, Herr Dr. Friedrich Knauer sein Amt niedergelegt hat, des haben die Unterzeichneten die Redaetion des Blattes ornithologischen Vereines in Wien übernommen. — Dasselbe wird von nun ab Mitte und Ende eines jeden Monates erscheinen und wird das, findet am durch den Wechsel der Redaction erfolgte verspätete | Erscheinen der ersten Nummern des laufenden Jahr- Donnerstag, den 20. Februar 1890 ganges, durch raschere Aufeinanderfolge eingebracht um 7 Uhr Abends im werden, es die vollständige Ordnung hergestellt | grünen Saale der k. k. Akademie der Wissenschaften sein wird. $ 23 ; Wir werden uns nach unseren besten Kräften ; I., Universitätsplatz 2, bemühen, unsere Vereinszwecke, Verbreitung der statt. - Liebe zur Vogelwelt und zur Kenntniss derselben, zu fördern und apelliren an unsere geehrten Leser, insbesondere aber an die hochgeehrten Herren Mit- ER Tagesordnung . arb eiter, uns in unserem Streben bestens zu unter- | | Rechenschaftsbericht über das abgelaufene. Ver- stützen. . , ee a 'einsjahr, 5 Wien, am 15. Februar 1890. _ 9. Cassabericht über die Gebarung im Jahre 158). Hochachtungsvoll ; 3, Wahl zweier Rechnungs-Reviseren. August von Pelzeln, C.Pallisch. | 4. Wahl eines Ehrenmitgliedes. BRSE Zugvögel des Südens. Dem Küstenbewohner der Adria ist es mehr, als allen anderen Sterblichen vergönnt, das geheime Treiben der Natur zu belauschen: das Kommen und (Gehen der ee Welt entfaltet sich da vor unseren Augen, seltene Gäste des Nordens sieht man hier oft kurze Rast halten und dürfte es dem freundlichen Leser willkommen sein, Einiges hierüber zu erfahren. Der aussergewöhnlich strenge Spätherbst des erst verflossenen Jahres brachte uns der lieben Sän- ger gar Viele. Ganz früh schon kamen in grossen Schaaren die Kreuzschnäbel angezogen, aber nicht nur der Kiefernkreuzschnabel (Loxia pityopsittacus Bechst) wurde von mir beobachtet, sondern auch Exemplare des Rothbindenkreuzschnabels (L. rubri- fasciata) einer höchst seltenen Art, wurde in kleinen Trupps gesehen und auch Zwecks ormnithologischer Studien von mir erlegt. Später dann kamen grössere Züge der ver- schiedensten Lerchen bei uns an, darunter die eben- falls nur im hohen Norden der alten und neuen Welt einheimische Alpen- oder Berglerche (Philere- mos alpestris Dinn.), welche hier äusserst selten an- getroffen wird. Auch die Meisengattungen waren heuer in srosser Zahl erschienen. Ich sah ausser v ielen Tannen- meisen (P. ater Linn.) die aus den Alpenländern zu uns gekommen waren, auch einige wenige Exem- plare der Lasurmmeise (P. cyaneus Pallas) A ward auch ein Stück das Opfer meines Sammeleifers. Ferner beobachtete ich drei Exemplare der Alpenbraunelle (Accentor alpinus Bechst.) Obwohl dieser Vogel äh Flüelerche genannt, im südlichen Theile Europas Gebirgsbewohner sein und häufig genug vorkommen soll, so habe ich ihn doch wäh- rend eines Decenniums diesmal zuerst beobachtet. Ich fand ihn auf nacktem Steingerölle, mehr laufend als tliesend und in einem ganz "kleinen Bezirk, den sie trotz wochenlanger Anwesenheit nie verliessen. Alljährlich findet man hier im Herbste, beson- ders aber im Frühjahre ungezählte Schaaren der zahlreichen Drosselarten. Die Sing-, Roth-, Weiss- drossel sind Sanz Se oft überwintern die und Weachholder- Erscheinungen und beiden Letzteren bei uns. Desto schlechter ist es an der Küste im Som-. mer bestellt! Nachtigall und Sprosser sind fast die einzigen edlen Sänger, die in unseren Revieren nisten. Alle kannten mit Ausnahme des Schwarz- plättchens meiden diese Gefilde im Sommer! Ich kann mir diesen Mangel umsow eniger er- klären, als an Fxistenzbedingungen Ki diese Vögel gewiss nicht gebricht: da En = denn auf die Vermuthune verfallen, ob nicht gerade das häufige V en der Dres larten ein "Hinderniss für en Aufenthalt der Grassmücken bildet. Während der langen Dauer meines Aufenthaltes ım Küstenlande habe In auch nicht eine Gartengras- mücke als Sommergast gefunden. Dafür haben wir an Kohl-, Blau- und Schwanzmeisen mehr als genug, ebenso trifft man alle möglichen Körmerfresser A sanze Jahr hindurch. Siegfried Gironcoli, es Görz, ım Februar 1890. Gäste aus der Ferne. Von Joseph Abrahams, London. Das Diamanttäubchen (Geopeleia cuneata Latham). Dieses zierliche, kleine Täubchen ist ein sel- tener Gast in europäischen Vogelstuben und ver- diente seiner vielen guten Eigenschaften wegen besser bekannt zu sein als es bis jezt der Fall ist. In seiner Heimat ist das Diamanttäubchen keineswegs so selten als man annehmen sollte. Es ist fast in allen Theilen des australischen Continents wenigstens zu Zeiten und in einigen Köpfen beobachtet worden. Ihr eigent- liches Halıitat scheint jedoch das Innere Australiens zu sein, von wo aus es zu Zeiten nach den eulti- virten Küstenstrichen kommt, wenn Mangel an Nah- rung oder Wasser es dazu treibt. Das erste Pärchen kam bereits im Jahre 1868, d. h. vor 22 Jahren in unseren zoologischen Garten in London. und wurde im Kataloge als „Graceful Ground Dove“ eingereiht. Das Diamanttäubchen erfreut sich übrigens bei un- serer verworrenen Nomenclatur wie alle Vögel einer stattlichen Anzahl von Synonyme. Es würde unnütz sein, sie alle aufzuzählen. Nennen wir es nach La- tham „Geopeleia cuneata“, was auf Deutsch „Keil- schwänziges Erdtäubehen® bedeutet. Ich ziehe diesen Namen vor, um Zersplitterung der Arten zu vermeiden, denn obwohl der Schwanz dieser Taube beiläufig einen Centimeter länger ist als ihr Flügel (von der Sehul- ter zur Spitze. der primären Schwingen gemessen 95 Cm. so kann ich dies kaum als einen genügen- den Grund, ansehen, sie von dem Genus „Geope- leiinae“ zu trennen, und ein besonderes Genus wi topeleiinae) für sie zu schaffen. Das Diamanttäubcehen ist wohl eine der klein- , sten Tauben überhaupt; der lange abgestufte Schwanz macht sie grösser erscheineu a!s sie in der That ist. Die ganze Länge beträgt nur 19 Cm., wovon 10:5 Cm. auf den Schwanz kommt. Obgleich schlicht gefärbt, ist es doch wesen der Zartheit und Harmonie der Farben eine äusserst liebliche Erscheinung. Kopf, Hals und Brust sind bläulich aschgrau; der Bauch ist reinweiss; der Rücken braungrau: Schultern und Flügeldecken ebenso gefärbt. aber ‚jede Feder ist au der Spitze mit zwei runden weissen, von einem schmalen schwarzen Rande umgebenen Flecken ge- schmückt; die Schwingen sind dunkelbraun mit schmalem fahlem Rande an der Anssenfahne, die Innenfahne ist lebhaft rostroth. Die vier mittleren Schwanzfedern sind bräunlichgrau nach der Spitze zu in schwarzbraun Schwanzfedern sind dunkelbraun mit langer weisser Spitze. Iris carminroth. Nackter Ausenrand orange- rot. Schnabel dunkel. hornbraun. Lauf und Zehen hell, fleischfarbig. Der Ruf des Täubchens ist leise und klagend. Seine Bewegungen behende und zierlielt. Zutraulich gegen Menschen” und friedfertig gegen Ihresgleichen, sowohl als gegen andere V ögel, sehrei- = ten sie in der Gefangenschaft leicht zur Brut. Im Londoner zoologischen Garten hat man sie in den Jahren 1870, 71 und 74 mit Eıfolg gezüchtet. Auch in den Volieren und Vogelstuben von Vogelliebhabern ist die Züchtung schon mehrfach gelungen. Das. Ge- lege besteht, wie das der Taubenvögel im Allge- ' meinen, aus zwei reinweissen Eiern, die in einem übergehend. Die seitlichen o“ lose aus Bast und Halmen auf einem Aste erbauten Neste deponirt werden. Ich selber habe Diamant- täubehen sowobl mit Sittichen als auch mit kleinen Prachtfinken in der Vogelstube gehalten: sie sind friedlich gegen alle und gewähren einen lieblichen Anblick — gewissermassen einen Ausruhepunct für das Auge — unter den in mehr schreiende Farben gekleideten Exoten. Zur Erinnerung an heimgegangene Ornithologen. Von A, v. Pelzeln. VII. Graf Casimir Wodzicki Ausserordentlich viel ist in Galizien für die Förderung der Naturwissenschatten und insbeson- dere der Zoologie geschehen. Das herrliche Landes- museum des Grafen Wladimir Dzicduszicki ist der Gegenstand allgemeiner Bewunderung. Die pracht- volle Sammlung des Grafen Casimir Wodzicki ziert das Krakauer Museum. Beide Herren haben sich auch als Forscher grosse Verdienste erworben. Die Professoren Dr. ,Novicki in Krakau und Dr. Dybowski in Lemberg haben ganz Ausgezeich- netes geleistet. Der verstorbene FW. Schauer war, so lange es sein Gesundheitszustand zuliess, ein eifriger und thätiger Ornithologe und der Taxider- mist Szontagh liefert die mustergiltigen Präparate für die Gräflich Dzieduszickische Sammlung. Einer der hervorragendsten dieser Männer wurde leider, kürzlich der Wissenschaft und seinen Verehrern durch den Tod entrissen, es ist dies Graf Casimir Granöw-Wodzicki, über dessen Leben ich der Güte seines Sohnes, Herrn Grafen Anton Wodzicki janior jene hier angeführten Daten verdanke. Der Verewigte am 26. September 1816 geborene, berühmte Ornithologe war einer der eifrigsten Natur- forscher, Naturliebhaber und Agronom. Schon in zarter Jugend widmete er sich der Naturwissenschaft und machte sich durch seine omithologischen Schrif- ten und Beobachtungen sehr bekannt. Die Vögel waren seine theuersten Lieblinge. In polnischer Sprache erschien die sehr interessant- wunderschön geschriebenen Monographien der be- kanntesten Representanten unserer Vogelwelt. Jedem der hier erwähnten Vögel wurde ein Heft oder Bändchen gewidmet, so dem Storche, der Schwalbe, dem Hühnerhabicht, Rebhuhn, Raben, Kukuk, der Lerche, den Adlern Polens. In diesen herrlichen Schilderungen werden nieht nur die Lebensweise, die Sitten der Vögel mit dem Wissen eines vorzüglichen Kenners dar- gestellt, sondern auch Vergleichungen mit dem Leben der Menschen mit grossem Scharfsinn durch- geführt. Diese Monographien fanden nicht allein die Anerkennung der Fachmänner, sie wurden auch von der ganzen Poleuwelt mit stürmischen Beifall begrüsst, In deutscher Sprache veröffentlichte Graf C. Woedzicki eine Schrit über den Vogelzug im Früh- jahre 1855, Abhandlungen über Muscicapa parva und einige Calamoherpen, „Einige Worte über die Fortpflanzung des Ballus aquaticus“ u. s. w. zumeist in der Zeitschrift Naumannia und im Journale für Ornithologie, Arbeiten, welche durch die Genanig- keit und Mannigfaltigkeit der Beobachtungen von grossem Werthe sind. Graf ©. Wodzicki war einer der tüchtigsten Jäger seiner Zeit und publicirte Vieles über das Waidwesen in schönster Form und brillanter Schreibweise, insbesondere in dem Organe ‚des galizischen Jagdvereines „Lowiec“, s, z. Erinne- rungen aus meinem Jagdleben „Die Bärenjagd“ (1879), „Erinnerungen an Wildschweinjagden“ (1886), „Besondere Geschichten über die Rehböcke" (1881), dann „Die Waldschnepfe*“. Einige von diesen Aufsätzen erschienen auch in’s Deutsche übersetzt im „Lowiec“ sowie die „Neue“, „Ein Wintertag“ und Andere. In seiner Residenz zu Olejon im Zloezower Kreise legte der Graf eine prachtvolle Sammlung von Vögeln an, in welcher fast alle Arten der heimischen Ornis ihre Repräsentanten hatten. Wir erwähnen unter den im Lande sehr seltenen Species aus vielen anderen nur die Exemplare von Aquila pennata, Strix scops, Falco peregrinus, F. lanarius, Parus biarmicus, Em- berisa hortulara, Pyrrhula erythrina. Diese schöne Sammlung machte Graf Wodzicki mit Ausnahme einer kleinen Anzahl von Studien der Jagellonischen Universität zu Krakau zum Ge- schenk. Manche seltene Exemplare befinden sich im Museum des Grafen Wladimir Dzieduszicki in Lemberg, manche werden als Andenken an den be- rühmten und warmen Vogelliebhaber durch die Söhne des Verstorbenen in ÖOlejon mit erösster Sorgfalt und Pietät aufbewahrt. Als ein wahrer Patriot, war er auch einer der besten Asgriculturisten seiner Zeit. Er schrieb auch viel über dieses Gebiet, so, das im Jahre 1853 er- schienene ausgezeichnete Vademecum für Schaf- züchter, in welchem die besten Grundsätze über die Zucht der Schafe dargelegt werden. Als Reichsraths- delegirter in Wien und LDandtagsabgeordneter in Lemberg publieirte er Vieles auf politischem Ge- biete. In den wichtigsten Angelegenheiten fand seine Stimme Geltung; im ganzen Land ward sein Ruf gehört. Graf C. Wodzicki starb am 21. October 1539 in Olejon allseitig hochgeehrt und tief betrauert, Sein Begräbniss in Nejon versammelte die Repräsen- tanten der Wissenschaft, der Behörden und des Landtages. ER Ku x Doctor Ladislaus Taczanowski r. Am 15. Jän- ner dieses Jahres verschied zu Warschau im Alter von siebzig Jahren Dr. Ladislaus Taczanowski Con- servator am Warschauer zoologischen Museum. Der Verewigte war einer der hervorragendsten und thätigsten Ornithologen unserer Zeit, seine For- schungen über die Ornis Nordasiens und insbeson- dere über jene Peru’s, welcher sein vortreffliches Hauptwerk gewidmet ist, werden ihm ein bleibendes Andenken in der Wissenschaft sichern, Sprosser und Nachtigall. „Sprosser und Nachtigall sind Geschwister“ sagte Brehm in seinem vortrefflichen Werke „Ge- faugene Vögel“, Diese beiden Geschwister in ein und derselben Provinz zu beobachten ist, wie ich meine, eine ornithologische Seltenheit, wohl werth, derselben einige Zeilen zu widmen. Hier im Küstenlande sind beide Sänger jährlich Sommergäste. Die nördlicher gelegenen Laubwälder uuserer Districte, wie die Gärten um Görz herum bewohnt die Nachtigall, während der Sprosser sich in der lagunenreichen Ebene Friauls regelmässig: einfindet. Es ist für den Kenner Beider, von dem Men- schen gleich Bewunderten ein besonderer Genuss, selbe in Gottes freier Natur so nahe neben einander hören zu können. ‘Wer früh Morgens die Gärten und Wäldchen von Görz durchstreift, hört die süssen, weichen, mehr zum Herzen dringenden Laute der Nachtigall; geht man, und es lohnt wahrlich der Mühe, nur eine und eine halbe Stunde weit, dem Isonzo ent- lang, gegen Gradiska, so vernimmt das Ohr des Ge- übten gar bald den göttlichen Wasserschlag, den kräftigen, ich möchte fast sagen, männlichen Accord des Sprossers. Aber nicht gleichzeitig treffen sie bei uns ein; während die Nachtigall sich gemeiniglich schon Mitte, längstens Ende März schon hören lässt, macht sich der Letztere erst Mitte April bemerkbar. Auch die Nistgewohnheiten beider Vögel weichen stark von einander ab. Sofort erkennt der Beobachter das so- lider gebaute mehr im Dickicht versteckte Nest der Ersteren, während Letzterer seine Heimstätte merk- würdiger Weise mehr nach Art der Grasmücken in Hecken, an denen sehr oft Wege vorüber führen, leichtsinnig und nachlässig aufbaut. Lange war ich im Zweifel, mit welcher Spe- cies der Sprosser ich es wohl zu thun hätte. Ver- gleiche der Gesangsstrofen und die Grösse haben mich schliesslich zu der Ueberzeugung gebracht, dass ich es mit der, meiner Ansicht nachı edelsten Spe- cies zu thun habe, mit dem ungarischen Sprosser. Bei den vielen Aunachtigallen, die ich seit meiner Kindheit hielt, hatte ich die „Davidrufer“ besonders in mein Herz geschlossen. Kretschmar, dessen aus- gezeichneten Beobachtungen mir als Richtschnur und Leitfaden bei Beurtheilung der verschiedenen Gesangarten der Sprosser gedient haben, hatte mir, wie ich hoffe auch in diesem Falle den richtigen Weg gezeigt. Die Grösse des Vogels, (der ungarische Sprosser ist entschieden grösser als der polnischeund russische, auch auf der Brust markanter gezeichnet) und wie schon oben bemerkt, die hellen und reinen Töne des Davidrufers lassen heute keinen Zweifel in mir aufkommen, dass diese Abart die frianlischen Ebenen bewohnt. Dem Örnithologen von Beruf ist es wohl be- kannt, dass der ungarische Sprosser den edelsten Schlag hat und die herrlichsten Strofen zu einem vollendeten Ganzen vereint. Schade nur, dass es hier zu Lande um den Vogelschutz sehr schlecht bestellt ist und so wird denn auch dieser elle Sänger vom Menschen und Raubzeug hart verfolgt, wahrschein- lich im Laufe der Zeit seltener werden. Ich hoffe durch diese Zeilen dem Gleichgesinnten gedient zu haben, indem ich meine, dass es Wenigen bekannt sein dürfte, dass der Sprosser unseren Kü- stenstrich bewohnt. Habe ich mit diesem Beitrage zur heimatlichen Vogelkunde den Liebhabern unserer gefiederten Welt Anregung geboten, so ist mein Zweck erreicht und ich fühle mich belohnt. Görz, im Februar 1890. Siegfried Gironcoli, Der Vogelfutterplatz im Schlossgarten zu Soos8. Diesen Winter herrschte am Futterplatze reges Leben; derselbe wurde von verschiedenen inter- essanten Gästen besucht und gewährte einen unter- haltenden, reizenden Anblick. Als seltenen Gast erwähne ich vorerst Nuci- fraga cariocatactes, weiters nahmen 5 bis 6 unge- stüme Carullus glandarius zu meinem Aerger oft Theil an der Mahlzeit. Corvus frugilegus kam auch schüchtern herbei, einen Brocken zu erhaschen. Schön nahmen sich Picus medius und P. minor aus, wenn sie geflogen kamen. Sitta europaea in mehreren Paaren vertreten, stellte sich fleissig ein. Von Turdus merula kamen auch einige zu Gaste. Von Meisen war Parus major am häufiesten, dagegen Parus Coeruveruleus selten zu sehen. Parus caudatus durchstrich in kleinen Flügen oft den Garten, ohne das vorgestreute Futter anzunehmen. Parus ater kam hie und da auch auf den Platz und machte mir viel Vergnügen. Ein einsames Roth- kelchen, L.rubeculakam während des Schneesturmes angeflogen und blieb bis zum eingetretenen Thau- wetter. j Von den Finken kam Fringilea coelebs und E. montifringilla, Passer domesticus war wie gewöhnlich am zahlreichsten vertreten, Zu meinem Aerger stiess der Sperber Astur nisus einigemale unter die Vogelschaar, die meisten aber retteten sich unter die von mir aus dem Grunde vorsichtshalber angelegten Remisen aus Aesten und Stauden. In den angrenzenden Beständen des Waldes sah ich ausser den bereits erwähnten Vögeln den Schwarzspecht Picus martius, häufiger Picus viridis. Turdus viscivorus liess gegen Ende Jänner bei warmem Wetter schon sein einfaches Lied erschallen. Den sanften Lockton von Pyrrhülae rubricilla hört man allenthalben in den gemischten Beständen. Die reizende Schopfmeise Parus cristatus klettert fliink in den Fichten herum. N Der an den Wiesen befindliche Teich bietet dem prächtigen Eisvogel alzedo ispida Gelegenheit kleine Weissfischchen zu fangen, selber hat seinen Stand zumeist in den Weiden am Rande des "Wassers. Von Raubvögeln sah ich ausser dem Sperber Astur nisus den Habicht Astur palumbarius von Krähen verfolgt öfter kreisen. Haufen von Rebhuhn- PET wet oU federn an den Waldrändern bezeugen seine verderb- | liche Thätigkeit. ö Buteo wulgaris ist nicht so häufig wie im Wienerwalde; bis jetzt sah ich nur ein Paar der- selben, Athene noctua lässt seinen Ruf vom Thurm her ertönen. Corvusmonedula übernachtet in grossen Schaaren auf der Ruine Sichtenberg, Pica caudata ‘kommt vereinzelt vor. | Fr. Schmidt. Die allgemeine land- und forstwirth- schaftliche Ausstellung in Wien 1890. Die k. k. Landwirthschatts-Gesellschaft Wien veranstaltet im Laufe des heurigen Sommers eine grosse, allgemeine land- und forstwirthschaft- liche Ausstellung in der Rotunde und den anstos- ' senden Parkanlasen des k. k. Praters. Die Ausstellung ist auf die Dauer von fünf Monaten berechnet. Diese für eine specielle Fachausstellung wohl ungewöhnlich lange Dauer, ist nur durch die Ein- richtung ermöglicht, dass neben der permanenten Ausstellung, welche gleichsam den Grundstock des Ganzen bildet, auch fortwährend, unter sich ab- wechselnde temporäre Ausstellungen eingeschoben werden, wodurch stets Neues geboten wird, somit das Auge des Besuchers nicht ermüdet, sondern vielmehr immer wieder neu belebt und das Inte- vesse stets wach erhalten werden dürfte. . Zu den permanenten Ausstellungen gehören 13 Gruppen, zu den temporären deren 12, jede von einem eigenen Comite geleitet. — Ein Theil der Gruppen, nämlich 11 an der Zahl, sind international die übrigen nur für Oester- reich-Ungarn bestimmt. Welche bedeutende Ausdehnung die Ausstellung; einnehmen wird, beweist schon der Umstand, dass ein fast viermal grösserer Raum für dieselbe be- stimmt ist, als die 1888 abgehaltene Gewerbe-Aus- stellung eingenommen hatte, und schon jetzt viel- fache Reductionen von Anmeldungen, in mehreren Abtheilunsen eintreten müssen. Die Ausstellung; wird aber nicht blos für den Fachmann von hohem Interesse sein, sondern auch für das Auge jeden Besuchers sehr viel Anziehendes und Sehenswürdiges bieten. Wir erwähnen hier nur der Fontaine lumi- euse, die in Paris so viel Aufsehen erregt, und allabendlich Tausende von Besuchern herbeige- lockt hat. Die Jagdausstellung wird eine Menge hoch- interessanter Dinge bieten, die man wohl nur allein in Oesterreich-Ungarn in solcher Fülle und von so hohem waidmännischen Werthe zusammen zustellen "vermag, Das von den Industriellen Wiens erbaute Herrenhaus wird den Besuchern ein Bild eines eleganten herrschaftlichen Wohnsitzes, mit allem Comfort eingerichtet, vor die Augen "führen, dem sich selbst eine Bilder g& alleri 8, einschlägig & an- \Werke unserer ersten Künstler enthaltend, schliessen wird. anal > Die Ausstellung der Zuckerfabrikanten so- wie der Mühlen-Industriellen wird auch Ueber- raschendes bieten, — Eine srosse Anzahl Wein- und Bier-Kosthailen wird uns die auserlesensten Erzeugnisse des Weinbaues Oesterreich-Ungarns, und der meisten grossen Brauereien bringen, ferner wird auch dieser Theil der Ausstellung gewiss vielen Anwerth finden. DieabwechselndenPferde-,Rinder-,S chafe-, Schweine-, Hunde- und Geflüg el- Ausstellungen dürften gewiss eine besondere Anziehunsskratt aus- üben, wie auch nicht minder die Molkerei-, Obst-, Gemüse-, Blumen- und Hopfen-Ausstellungen. Mehr als 90 Pavillons werden Separat-Aus- stellungen, theils unserer grossen Grundbesitzer, theils von Industriellen und diversen Unternehmung: en enthalten, Wenn wir nun ein oberflächliches Bild der gesammten Ausstellung geboten, die in ihrer Gross- artiokeit wohl noch von keiner ähnlichen Fachaus- stellung auch nur annähernd erreicht worden sein dürfte, wollen wir die uns näherliegenden Geflügel- Ausstellungen genauer in’s Auge fassen. Es sollen zwei Internationale Geflügel- Ausstellungen abgehalten werden, und zwar eine Haupt-Ausstellung vom 14. bis inclusive 18. Mai undeineJung-Geflügelschauim Laufe des Monates September. Die Frühjahrs Ausstellung; ist so reich dotirt, wie bisher noch keine Ausstellung. 2000 A. österr. Währ. Geldpreise, zahlreiche Ehrenpreise, Medaillen des Staates, von Vereinen und Privaten, werden zur Vertheilung gelangen; darunter vier prächtige silberne Ehrenbecher, wovon 2 für mländische, 2 für ausländische Züchter bestimmt sind. Es wird nach dem Classensystem prämürt werden, die Olassenpreise sind höher bemessen, als solche noch je bei einer Geflügel-Ausstellung be- stimmt waren. Für Hühner sind 34 Classen, wovon 12 Preise zu 12 A. 102. und Sfl. enthalten, die übrigen sind mit 84. 6fl. und 4 fl. bedacht. 4 Classen für Gänse a 10f.,8fl.und 6 fl, und 5 Enten-Ülassen zu 84. 6 2. und 4 fl. bieten dem Wassergeflügel- Züchter wünschenswerthe Chancen! Für die Tauben-Abtheilung ist auch reich- lich gesorgt; es sind hiefür 43 Classen aufgestellt, und zwar 10 OClassen a 10f., SAfl. und 6fl., 33 Classen & SH., 6fl. und + fl. Als Preisrichter werden bewährte Fachmänner des In- und Auslandes fungiren und steht eine sehr starke internationale Betheilisung in sicherer Aus- sicht; somit dürfte allen Geflügelfreunden eine ge- wiss willkommene Gelegenheit geboten sein, die Fortschritte der Geflügelzucht aller Länder kennen zu lernen und werthvolles Zuchtmaterial für das Inland zu erwerben. Die Geflügelzucht, die so lange das Stiefkind ‚Landwirthe gewesen, wird hier Gelegenheit finden, ihren hohen volkswirthschaftlichen Werth zu zeigen, da sie ja eben aus Oesterreich-Ungarı Werthe exportirt, wie solche von vielen Productions- der zweigen, die sich weit höherer Werthschätzung er- freuen, nicht annähernd erreicht werden. Auch wird diese Ausstellung Gelegenheit bieten, für die, zum Gedeihen des Ganzen so wichtige Annäherung der Nutz- und Sport-Geflügelzüchter, deren feindliches Gegenüberstehen gewiss für keinen der beiden Theile“ nutzbringend gewesen sein dürfte. Schliesslich wollen wir noch erwähnen, dass für den Herbst auch eme grosse internationale ornithologische Ausstellung geplant ist; das betreffende Comite steht unter der Leitung des Herrn Dr. Friedrich Knauer, es ist aber bisher über die Thätigkeit dieses Comite’s nichts bekannt ge- worden *), und doch dürfte auch eine Ornitholo- gische Ausstellung in Wien viel Anwerth finden, wie ja dies die Ausstellungen des „ornithologischen Vereines in Wien“ immer bewiesen haben. — Februar 1890, Ludwig Baron Villa-Secca. Zuchtthiere und Nachzucht. Von W. Dackweiler. Die Zeit ist herangerückt, wo der Geflügel- züchter an die Zusammensetzung der Zuchtstämme denken muss. Er ist sich bewusst, dass von der richtigen Zusammenbringung der Zuchtthiere zum grössten Theil das Gedeihen der Zucht abhängt. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme. Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen. Diese und andere Sprichwörter aus dem reichen Schatze der deutschen Volkspoesie deuten zur Genüge an, dass unsere Vorfahren sich bewusst waren des grossen Einflusses, welchen die Eltern aufihre Kinder aus- üben schon ganz ohne ihren Willen, einfach durch die Zeugung, indem die Kinder in der Regel den Hang zu denselben Tugenden und Fehlern, sowie auch dieselben Fähigkeiten der Eltern besitzen. Es bezieht sich das bei dem Menschengeschlechte nicht nur auf das moralisch sittliche Leben, sondern auch auf das rein körperliche, indem auch die Anlagen zu Gesundheit und Krankheit schon durch die Zeu- gung den Kindern eingeimpft werden. Wir erkennen daraus, mit welcher Vorsicht jene Wahl zu treffen ist, die da bindet für’s ganze Leben. Sehen wir von einer Abhandlung über die höheren Ziele des Men- schen, als nicht in die Spalten eines ornithologischen Fachblattes gehörend, gänzlich ab und denken nur an das rein Irdische, so können wir kühn behaupten, dass durch die Zeugung gewissermassen die ganze Lebensbahn der zu erwartenden Nachkommen ge- zeichnet wird, sotern es nicht der Erziehung möglich wird, andere "Bahnen zu ziehen. Wenn diese Be- hanptung mit unumstösslicher Gewissheit bei dem Menschengeschlechte Anwendung findet, dann mit derselben, ja mit noch grösserer Gewissheit bei dem Thierreich. Wir wollen versuchen, den Einfluss der Zuchtthiere auf die Nachzucht an der Hand lang- Fur Bas und Beobachtung zu präcisiren. *) In der eben zur Ausgabe gelangten Nr. 47 und 48 der „Schwalbe“ Jahrgang 1889, erlässt Herr Dr. Knauer einen diesbezüglichen Aufruf, wonach die „ornitholoeische Ausstel- lung“ gleichzeitig mit der „Junggeflügelschau“ abgehalten werden wird. Ph. Ein allgemein gekannter und gebrauchter aaa‘ mentalsatz sagt: „Gute Zuchtthiere ‚geben gute Nachzucht, schlechte Zuchtthiere schlechte Nach- & zucht.“ So richtig diese Behauptung ist, so bedarf sie in dieser ihrer Allgemeinheit doch einer Ein- schränkung, weil auch die sprungweise Vererbung, genannt Atavismus, berücksichtigt werden muss. Wenn wir den Beeriff „gute Zuchtthiere“ näher r definiren, werden wir auch diesem Umstand Rech- nung tragen müssen. Das Prädicat „gut“ verdient ein Zuchtthier nur dann, wenn es alle an die Art und Race gebundenen Merkmale, mögen sie kör- perlicher oder selischer Natur sein, besitzt und diese auch in einer entsprechend grossen Zahl von Ge- nerationen ererbt hat. Wenn wir nun, um allen e Einwendungen zu begegnen, als richtig zugeben müssen, dass Klima, Pflege und Abrichtung ete. einen ganz bedeutenden Einfluss auf die Thiere aus- üben, so dass diese sich selbst bis zur Unkenntlich- keit der Race umgestalten können, so wird damit keineswegs die Behauptung umgestossen, dass die Zuchtthiere auf die Nachzucht einen ganz enormen Einfluss ausüben, ja deren äussere und innere Be- schaffenheit geradezu bedingen. Das muss ein jeder Thierzächter bedenken und darnach die Wahl der # Zuchtthiere treffen. Auch auf den Geflügelzüchter bezieht sich das in seinem ganzen Umfange. Wenn wir uns in dieser Abhandlung ganz besonders mit diesem befassen, treten wir zunächst der Frage nach Race näher. Wir haben hier zwei Einzelfragen zu erörtern. Diese lauten: Soll eine bereits constante Race weiter gezüchtet werden, oder ist es auf die Fixirung einer neuen Race abgesehen? Ersteres ist unstreitig am leichtesten und für die weitaus grösste Zahl der Züchter zu empfehlen. Was hat nun ein solcher Züchter zu bedenken? Hier können wir die Bemerkung nicht unterdrücken, dass der Titel „Züchter® doch nicht dem zukommt, der blos Thiere verschiedenen Geschlechts ohne vernünftige Wahl zusammenbringt und die Nachzucht bei entsprechen- der Pflege autzieht. Zu einem wirklichen Züchter gehört sich etwas mehr. Ein solcher muss in erster Reihe mit den Raceeigenschaften der zu züchten- den Thiere genau bekannt: sein; er muss die Vor- züge und Fehler der Thiere nach ihrer Wichtigkeit taxiren und gegeneinander abzuwägen verstehen, muss in allem nach bestimmtem Plane arbeiten und Erfolg oder Misserfolg auf die Ursachen zurück- führen können, muss nach den Erfahrungen diesb zügliche Anordnungen zu treffen wissen und zu vernünftigen Versuchen befähigt sein. Kennt der Geflügelzüchter die Raceeigenschaften der Thiere nicht | genau und weiss diese nach ihrer Wichtigkeit nicht zu un so fällt schon die erste Bedingung eines gut folges, nämlich die zweckmässige Paarung der Zuchtthiere von selbst weg. Wer sich durch gute Fachlitteratur, durch Verbindung mit an- deren Züchtern, durch Beschickung und Besuc vr Ausstellungen und ganz besonders durch praktische Erfahrungen bei der eigenen Zucht nicht auf dem Laufenden hält, geräth mit seiner Zucht gar 1 = x in die Brüche. Manche Racen haben im Laufe der Jahre verschiedene Aenderungen erfahren und an vielleicht als Vorzug und umgekehrt (Stulpen). Da ist es nöthig, die Zeitrichtung zu kennen, mit Aen- derungen bekannt zu sein und darnach sich zu richten, soweit natürlich vernünttige Zuchtprineipien es gestatten. — Je vollkommener die Zuchtthiere | sind, das heisst, in je höherem Grade sie die Ei- genschaften und ‚Fähigkeiten der Race aufweisen, umso grösser ist ihr Zuchtwerth. Vollkommen im eigentlichsten Sinne des Wortes wird nur selten ein Thier genannt werden können; immer bleiben noch Wünsche unbefriedigt. Da findet der Geflügel- züchter ein Federchen zuviel, da eins zu wenig, da eins von verkehrter Farbe; hier ist eine Kamm- spitze ein Millimeter zu lang oder zu kurz etc. etc. Das Ideal, welches dem Züchter von einem guten "[hiere vorschwebt, wird er nur in den seltensten Fällen finden; aber er muss dies Ideal zu erreichen suchen. Somit werden die Thiere die besten sein, welche dem Ideal am nächsten stehen. Das Ideal aber darf der Züchter sich nicht beliebig bilden, wie man es vielfach so gerne thun möchte. Sofern es sich nicht um Herstellung einer neuen Race handelt, ist man an den allgemein geltenden Stand- art gebunden, mag dieser num mit einer neuen Race herübergenommen, oder im eigenen Lande entstan- den sein. Der einzelne Züchter darf sich mit seiner individuellen Ansicht nicht der Allgemeinheit in die Quere stellen; es erzeugt das Verwirrung. Wir ge- ben zu, dass ein hervorragender Züchter auf eine Specialrace ganz besonderen Einfluss ausüben, ja seine Ansicht zur allgemeinen Geltung bringen könne; dazu gehören aber neben hohen Züchter- kenntnissen ganz bedeutende Zuchterfolge und ein grosser Zuchtbetrieb. Wenn nun auch all’ die Be- dingungen zutreffen, so darf ein solcher Züchter sich dennoch nicht in grellen Gegensatz setzen zu der allgemeinen Ansicht, sofern auf Erfolg; gerechnet werden darf. Wie oben angedeutet, finden sich kleine Fehler, oder, um es schonender auszudrücken, Män- gel, vielfach selbst an den besten Thieren. Man beliebt siezu unterscheiden in Racefehler und Schön- heitsfehler. Uebrigens lässt sich nach unserer Mei- nung zwischen beiden schwer die Grenze ziehen, und wir sehen es lieber, wenn man von dem Un- terschiede gänzlich absehen wollte, weiler gar leicht zu Selbsttäuschung führt. Der denkende Züchter muss aber die Fehler unterscheiden in solche, welche den Thieren von Geburt an anhatten, also geerbt wurden, und solche, welche durch äussere Einflüsse der verschiedensten Art entstanden sind. Thiere mit groben Racefehlern sollten niemals zur Zucht auf Racegeflügel eingestellt werden. Aber auch die kleineren Fehler und Mängel verdienen ernstliche Berücksichtisung. Falls sie von den Stammthieren geerbt wurden, werden sie fast mit Gewissheit auf die Nachzucht wieder übertragen, wenn ihnen nicht in vernünftiger Weise entgegengearbeitet wird. Die ‚durch äussere Einflüsse entstandenen Fehler sind weniger wichtig und dürfen, je nach Art und Um- fang sowie Zeit der Entstehung, bei der Zucht un- beachtet bleiben, wie dies nachher noch weiter er- läutert werden soll. Wenn wir nun zunächst die eigentlichen Racefehler in's Auge fassen, so müssen wir diese wieder zergliedern in solche, welche unter allen Umständen als entschieden fehlerhaft bezeich- net werden müssen z. B. falsche Kamm-, Hauben und Zehenbildung etc. und solche, welche nur mit ent- sprechendem Alter vorhanden sind, also blos ın früher Jugend oder in spätem Alter. Minorka und Spanier z. B. haben in der Jugend nicht die ver- langten weissen Ohrscheiben, Oreve coeur bekommen mit dem Alter leicht weisse Federn in den Hauben. Die Mängel, welche im Alter sich zeigen, sind wieder grundverschieden von denen der Jugend. Während letztere nur ein Zeichen der unfertigen Entwicklung sind, müssen letztere entschieden die Qualification beinträchtigen. Es muss dies auch auf Ausstellungen berücksichtigt werden. Sowie Niemand junge, unfertige Thiere mit vollkommen entwickel- ten in derselben Classe concurriren lässt, so auch können die infolge des Alters entwertheten Thiere nicht mit solchen in voller Pracht stehenden um die Palme ringen. Unrecht wäre es vom Preisrichter, wenn er dies nicht berücksichtigte; Unrecht auch vom Aussteller, wenn er das Preisgericht angreifen “ wollte, weil man die mit dem Alter verbundenen Schönheitsfehler nicht übersehen. Von einer Rlei- nigkeit abgesehen, würden wir niemals einer Creve coeur Henne mit mehreren weissen Federn in der Haube oder einem La H&ch-Hahn mit vielen rothen Fäden in den Öhrscheiben einen höchsten Preis zu- erkennen, und wenn die Thiere in der Jugend noch so schön gewesen. Zu der Zeit, als diese Fehler noch nicht vorhanden waren, da mögen die Thiere der höchsten Auszeichnung werth gewesen sein, jetzt sind sie es nicht mehr, ebenso wenig wie der abgelebte Renner in der Rennbahn noch den Preis erringen kann, und möge er im Vollbesitze seiner geschmeidigen Glieder und Kraft tausendmal den Sieg davon getragen haben. Es würde uns zu weit von dem Thema führen, wollten wir uns hier weit- läufig ausdrücken. Es fragt sich für heute nur: Welchen Einfluss üben diese Schönheitsfehler der Zuchtthiere auf die Nachzucht aus? Da haben wir zu berücksichtigen die Zeit der Entstehung dieser Fehler und den Umfang derselben. Würden z. B. die weissen Federn in den Hauben der Or&ve coeur, die rothen Fäden in den Ohrscheiben der La fleche schon nach der ersten grossen Mauser oder noch früher sich einstellen, so hätten die Thiere unbe- dinst geringen Zuchtwerth, offenbar weit geringeren, als wenn diese Fehler erst im dritten oder vierten Jahre sich zeigten. In selber Weise würden Or&ve coeur mit etwa zwölf weissen Haubenfedern, La fleche mit viel rothen Fäden oder gar Flecken in den Ohrscheiben nicht den Zuchtwerth haben, den Thiere mit bedeutend geringeren Fehlern besitzen. Fehler vererben sich, das lässt sich nicht bestreiten; sie vererben sich mindestens in demselben Grade, in welchem die Zuchtthiere sie haben. Der Züchter muss seinem Ideale entgegensteuern, muss also feh- lerhafte 'Thiere möglichst von der Zucht ausschlies- sen, soll er vorwärts kommen und Freude an der Zucht erleben. Ist er genöthigt, Thiere mit geringen Fehlern und Mängeln als Zuchtthiere zu gebrauchen, dann muss er bei der Paarung dem Fehler entgegen zu arbeiten suchen. Hätten Hahn und Henne den- selben Fehler, dann muss mit Bestimmtheit auf den- selben Umstand bei der Nachzucht gerechnet werden. Ist aber das eine Thier in dem Puncte recht voll- — 8 kommen, in welchem das andere mangelhaft ist, dann ist die Hoffnung berechtigt, dass wenigstens ein gewisser Procentsatz bei der Nachzucht von dem Fehler verschont bleibt, andere werden den Fehler in geringerem Grade erben, möglich andere auch in noch höherem Grade. Es hängt das alles von der Vererbungsfähigkeit der einzelnen Zucht- thiere ab. Solcher Race- nnd Schönheitsfehler gibt es nun eine ganze Menge; sie können sich beziehen auf Figur, Stellung, Farbe, Haube, Kamm, Fussbil- (dung ete. etc. Es ist nicht genug, dass der Züchter sie alle kennt, er muss sie auch gegeneinander ab- wägen können nach ihrer Wichtigkeit in Bezug auf Race, sowie er auch die Vorzüge nach ihrem Werthe zu taxiren verstellen muss. (Fortsetzung !olgt.) 50 Jahre Taubenzüchter. Von J. B. Bruszkay. . Es war an einen Nachmittag im Februar des Jahres 1840, als ich, ein 10jähriger Gymnasiast, aus dem Collegium nach Hause kommend, zu meinem freudigen Erstaunen ein Paar Haustauben vorfand, welche meine gute Mutter, längst schon meine grosse Vorliebe für diese Thiergattung kennend, mir zur Ueberraschung gekauft hatte, trotz des von väterlicher Seite geltend gemachten lateinischen Spruches: „Piscibus et avibus multi perierunt sodales“, ihre Meinung verfechtend, dass ein junger Mensch nicht immer über den Büchern sitzen kann und ihm eine kleine Zerstreuung in frischer Luft nnd Beschäftigung mit der Natur Noth thue, um an Leib und Seele gesund zu bleiben. Und Recht hatte die gute Frau, wie immer die Mütter, welche das Herz befragen, während bei uns Vätern meistens nur der Verstand das entscheidende Wort spricht. Ich glaube, meine öffentliche Stelluug wäre weder höher, noch niedriger, wenn ich keine Tauben ge- halten hätte, aber das weiss ich, dass ich ein 'Thier- freund dadurch geworden bin und man mag sagen darüber, was man will, jene Leute, welche die Thiere' anfeinden und ihnen die Existenz kaum vergönnen, sind auch in den meisten Fällen keine wahren Menschenfreunde, ihr Herz ist in der Regel ver- knöchert. Und gesund bin ich auch dabei geblieben, trotz des väterlichen Spruches, obwohl ich wirklich öfters halsbrecherische Turnerei treiben musste, wenn sich meine Lieblinge, die ich anfangs nur in einer sehr primitiven Boden - Abtheilüng untergebracht hatte, in andere nachbarliche Bodenräume verflogen und ich sie wieder einzufangen genötigt war. Die Sorge um die Verpflegung meiner Thiere, die Ver- theidigung derselben gegen Raubzeug, in späterer Zeit das Nachdenken über die richtige Verpaarung und Kreuzung hat sicher der Entwicklung meiner Charakter-Eigenschaften gif chf chadet, wusste ich doch, dass ein kleines VAp-sanz meiner Fürsorge anvertraut war, dessen Wohl und Wehe in meiner Hand lag und darum dünkte ich mich als kleiner Fürst, wenn auch der Pöbel die Tauben-Freunde anders zu benennen pflegt. (Tauben-Jockl T. Narr.) | Doch nun zurück zumeinem ersten Tauben- Paar, sie waren mir lieb, als „Tauben“, aber das sah ich sofort ein, die zwei Thhiere passten nicht zu- sammen; ich kannte die verschiedenen Rassen zwar noch nicht, aber Jeder wird meinen schon damals, zur Geltung kommenden richtigen Blick begreifen, wenn ich mittheile, dass ich nachträglich durch An- frage daraufkam, dass es ein Tümmler- oder, wie wir in Wien zu sagen beliebten, ein Purzel-Tauber und eine Kropftäubin waren, welche die liebende Mutterhand für mich ausgewählt hatte. Füge ich noch bei, dass er schwarz, weiss beschwingt, sie ganz weiss war, so wird Jedermann meinen Wunsch verstehen, ähnlichere Exemplare was mir auch nach mehr- zusammen zu paaren, monatlicher Suche und Verwendung meines ganzen Taschengeldes dafür, insoferne glänzend gelang, dass ich zufällig eine ähnliche „Mesalliance“ in einem Hofe fand, wo sich ein rother Kropftauber eine schwarzscheckige Tümmlertäubin in freier Zucht- wahl erkoren hatte. Von da an war mein Rassen- und Farben-Sinn angeregt und entwickelte sich im Laufe der vielen Jahre derart, dass ich wie Archi- medes ausrufen konnte „Gebt mir einen Punct“, in meinem Falle: „Gebt mir eine Farbe an, die in einer bestimmten Rasse nicht vorkommt, ich will sie Euch herauszüchten und sollte es auch Jahre brau- chen, bis ich sie Euch zeigen kann.“ Dass ich in diesen 50 Jahren alle bekann- ten Rassen von Tauben durchgezüchtet, ihre Eigen- arten, Fehler und Vorzüge kennen gelernt und mich mit ganzer Schaffensfreude diesem angenehmen Sporte gewidmet habe, wird Jeder begreiflich finden, der Sinn für Natur hat, und weiss, dass, wenn man da einmal in einer Richtung einen kleinen Erfolg hat, man bei einiger Intelligenz und Fleiss bald grössere Erfolge zu verzeichnen, sich bestrebt. Meine Freunde und auch viele Juroren des In- und Aus- landes waren seit Jahren so liebenswürdig, mir darin einige Verdienste zuzuschreiben und habe ich auch viele silberne, bronzene und papierene Zeugnisse für meine Leistungen auf diesem Gebiete iu meinem Zimmer hängen, die mir immer die grösste Freude machen, so oftich sie anschaue. Sind doch mit vielen derselben auch Erinnerungen an Menschen ver- knüpft, die ich durch meine Liebhaberei kennen und schätzen gelernt habe, indem ich auch jene Städte besuchte, wo man meine Lieblinge prämiirt hatte und bei dieser Gelegenheit mit den leider schon ver- storbenen Bodinus in Berlin, Oettel in Görlitz, Müller in München, und um nur einige der Lebenden zu nennen: Barkowski in Königsberg, Dürigen, Koppe, Michael und Möser von Berlin, Frau Kröber Friedrich und Thierry von München, Haller von Halle a. d. S., Marten von Lehrte und vielen An- deren im Auslande in Berührung kam, welche Alle auf diesem Gebiete reiche Erfolge hatten. Im Inlande, in dessen Hauptstädten, Wien, Budapest, Graz, Linz und anderen, ich das Preisrichter-Amt wiederholt auszuüben eingeladen war, habe ich auch manchen lieben Menschen kennen gelernt, der mir ohne meine Liebhaberei vielleicht immer fremd geblieben wäre, wie dasind ein Kührer, Muschweck, Reisner, Reuther, Baron Villa Secca, Zaoralek, Dirner, - Baron Washington, Blum, und so viele andere, theils Gasparetz, noch gegenwärtige Matadores auf dem Gebiete der 'Taubenzucht oder schon vergangene Grössen auf diesem Sport-Felde, wie: Baron Beess, Thiess u. a. m. (Fortsetzung folgt.) Programm und Einladung Betheiligung an der Einrichtung einer Brieftauben-Station in den Ausstellungsräumen der allg. land- und forstwirth- schaftlichen Ausstellung in Wien im Jahre 1890. Das gefertigte von den Brieftauben-Besitzern in Wien und den Vororten gewählte Comite errichtet im Oberbau des Pavillons für Hausindustrie, welcher vom löbl. Central-Comite zu diesem Zwecke ohne Entgelt überlassen wurde, eine Brieftauben-Station, welche unter nachstehenden Bedingungen bevölkert wird, um hiedurch die weitere Verbreitung der Brief- tauben-Zucht in Oesterreich anzuregen und werden hiermit alle Brieftauben-Züchter zur Betheilieung höflichst eingeladen. Bedingungen. 1. Jeder Theilnehmer hat vier Stück Brief- tauben in den gemeinsamen Schlag: einzusetzen. 2. Die Kosten dieser Einrichtung und die wei- tere Verpfleenng etc. der Tauben werden von den Theilnehmern zu gleichen Theilen gemeinsam ge- tragen. 3. Der im vorhinein zu leistende Betrag ist mit Sfl. pro Theilnehmer bestimmt, welcher Be- trag bis 1. Jänner 1890 erleot sein muss, und wird ‚Sorge getragen, dass die Kosten der ganzen Er- vichtung diesen Betrag womöglich nicht über- schreiten. 4. Jeder Theilnehmer hat das Recht an den vorzunehmenden Correspondenz-Dienste, sowie an dem Wettfluge (wo für letzteren Geldpreise, zu- sammen 50 H. vom löbl. Central-Comite gespendet wurden) theilzunehmen. 5. An einem erst zu bestimmenden Tage im Juni 1890 wird nach einigen Vortrainirungen ein Wettflug bis zu 50 bis 60 Kilometer Entfernung stattfinden, wo der Abflussort dann bestimmt wird. 6. Jedem Theilnehmer bleibt das Eigenthums- wecht auf die von ihm eingesetzten Tauben gewahrt und ist jeder verpflichtet diese Tauben bis Ende ‚der Ausstellung October 1890 in der Station zu lassen, sowie die Taube beim Einsetzen erkenntlich zu machen, (zu stempeln). Für den Wettflug werden folgende Preise zur Vertheilung gelangen: T. Preis . 50 Frances I De 2 I Bl IV N: Ve 1 Silb. Medaille. \AR ” 1, IE MIL 1 Bronze-Medaille. VI. u Für die zweite Taube 10 Francs, gespendet ‘von Herrn A. Dimmel, Obmann der Brieftauben- Section, sowie noch von mehreren anderen Herren zugesagte Ehrenpreise. 8. Der Endtermin zum Einsatz der Tauben ist der 1. März 1890, im Uebrigen nach Fertigstellung: des Schlages, welch’ Letzteres bekannt gegeben wird. 9. Anmeldungen zum Beitritte ausser den bereits Unterzeichneten werden bis 1. Jänner 1890 bei dem Obmanne Herrn A. Dimmel, Wien, V. Bez.. Matzleinsdorferstrasse 24, wohin auch gleichzeitig der Betrag von 8 fl. zu senden ist, entgegenge- nommen. "Spätere Anmeldungen oder Zahlungen werden nicht berücksichtist. 10. Sollte durch eine besonders rege Theil- nahme oder durch Spenden ein Ueberschuss erzielt werden, so wird derselbe zur Erhöhune: der Preise bei dem Wettfluge verwendet werden. 11. Die Uebernahme der Tauben geschieht jeden Sonntag von 3 bis 4 Uhr Nachmittags, wo auch gleichfalls die Controlle ale der Tauben) vorgenommen wird. 12. 14 Tage nach Einsetzung der Tauben wird der Schlag geöffnet, jedoch bleibt für die später einlangenden Tauben eine separate Abtheilung be- wahrt, aus welcher die Tauben nach 8 Tagen in den Flueboden gelassen werden. 18. Streitigkeiten unter den Theilnehmern können nur von einem aus 5b Theilnehmern be- stehenden, gewählten Comite geschlichtet werden, wogegen es keine weitere Einsprache gibt. 14. Zu. sämmtlichen Functionen, sowie zum Besuche des Taubenschlages sind 2 Comite-Mit- glieder notkwendig,. 15. Sämmtliche Tauben werden dem Aufnahms- protokolle gleichlautende Ordnungszahlen auf Fuss- ringen erhalten. 16. Bis 29. April 1890 können Tauben, welche von der Controle als eingegangen oder ausgebliehen constatirt wurden, ersetzt werden, welches nur jeden Sonntag von 3 bis 4 Uhr Nachmittags ge- schieht. NB., Allenfalsige Abänderungen dieses Pro- grammes sind vorbehalten. Anton Dimmel, Bürger und Hausbesitzer, V., Matzleinsdorferstrasse 24, Obmann. Jaques Helfer, Rudolf Gerhart, Spediteur, Obmann-Stellvertreter. Schriftführer, Josef Dexler, Hans Biseker, Josef Leithner, Alex. Zimmermann, Carl Schick. Comite und Controleure. Als Theilnehmer ausser den Comitemitgliedern haben bis jetzt bestimmt zugesagt die Herren: C. Preslmeyer, Jos. Kührer, Jos. Matzelt, W. Pascher, Hermann Reuther, Otto Reuther, Carl Reibauer. Aus unserem Vereine! Auszug aus dem Protokolle der Ausschusssitzung am 3. Februar 1890 unter dem Vorsitze des Präsi- denten: Adolf Bachofen von Echt. Anwesend: Erster Vice-Präsident A. v. Pelzeln, zweiter Vice-Präsident Fr. Zeller, Präparator Alfred Hafiner, Dr. Othmar Reiser, Landes-Rechnungsrath G. Spitschan, Julius Zecha, Ingenieur C. Pallisch und Dr. Friedrich K. Knauer, Zur Stimmenabgabe sind vertreten: k, k. Hof- rath, Professor Dr. Claus, Dr. Hans von Kadich und k. k. Hotrath Alois Watzka. Der Präsident eröffnet die Sitzung mit. der Mittheilung, dass der bisherige Redacteur des Ver- einsorganes: „Die Schwalbe“ und erster Secretär Dr. Friedrich K. Knauer wegen Ueberbürdung mit Amtsgeschäften als Director des Wiener Vivariums die verwalteten Stellen niederzulegen gezwungen war. Derselbe drückt in warmen Worten dem schei- denden Functionär für seine mehrjährigen, verdienst- vollen Leistungen den besten Dank aus, welchem die anwesenden Ausse :hussmitglieder durch Er heben von den Sitzen gebührenden Ausdruck geben. Der zweite Vice- Präsident Fr. "Zeller er- bittet sich in Folge der soeben vernommenen Mit- theilungen das Wort, um für die vacanten Stellen über bereits vorausgegangene vertrauliche Ausein- andersetzungen Männer zu nominiren, auf Mr im Interesse des Vereines die Wahl fallen sollt Als Redacteure werden Custos A. von Pe der eminente Ornithologe, der auch schon vor Jahr en die Mittheilungen des ornithologischen Vereines in trefflichster Weise redigirte und der Ingenieur ©. Pallisch, einer der Ersten von Österreich’s Kennern auf dem Gebiete der praktischen Vogelkunde in- sonderheit der Gellügelzucht in Vorschlag gebracht. Trotz der vielen vorgebrachten Einwendungen der Vorgeschlagenen beharren die Ausschussmit- glieder auf ihrem Wunsche und wählen einstimmig: die vorgenannten Herren, welche Wahl über drin- gendes Ersuchen schliesslich unter Beifall ange- nommen wird. Als erster Secretär wird der als langjähriges Ausschussmitglied in Fachkreisen bekannte n.-öst. Landes-Rechnungsrath G, Spitschan gewählt und die einstimmige Wahl auch angenommen. Derselbe wird überdiess die Geschäfte der Bibliothek, welche vor- derhand noch im Wiener Vivarium verbleibt, be- sorgen. Präparator Alfred Haffner übernimmt die Evidenzhaltung und Beaufsichtigung der ornitholo- gischen Sammlungen. Der Präsident erörtert nun mit Rücksicht auf die von Seite vieler Vereinsmitglieder im Laufe des letzten Vereins-Jahres laut gewordenen Wünsche die zu treffenden Verfügungen bezüglich des For- mates des Vereinsorganes, bezüglich des Erscheinens desselben und. auch bezüglich der Stärke der Bogenzahl. Nach längerer Debatte wird mit Einstimmigkeit beschlossen: 1. Das Vereinsorgan „Die ren Formate, 2. alle 14 Tage, Monates und 3. in der Stärke von 1!/, Bogen ausschliesslich des Inseratenblattes erscheinen zu lassen. Dr. Friedrich K. Knauer schlägt als Druckerei des Vereinsorganes die Firma: Johann. Bondi als billigste vor und wird derselbe ersucht, im Einver- nehmen mit den dermaligen Redacteuren bezüglich der Kosten das Nöthige vereinbaren und in der Schwalbe“ im frühe- das ist, Mitte und Ende des TRONER nächsten Sitzung am 6. Februar 1890 darüber zefe- riren zu wollen, Der Redacteur C. Pallisch erklärt sich Be das Vereinsorgan wenigstens im ersten Quartale des neuen Vereinsjahres selbst expediren zu wollen, theils um den Klagen wegen mangelhafter Expedi- tion begegnen, theils um die Kosten bemessen und vielleicht auch veringern zu können. Der Präsident. trifft nun die Verfügung. in Betreff des An- und Abmeldens des Redactionswechsels sowohl bei der- k. k. Polizei-Direction als auch bei der k, k. Staats-- anwaltschatt. Dr. Friedrich Mission. Auf Antrag des Dr. Friedrich K. Knauer wird im Principe die Anstellung eines Administrators des; Vereinsorganes genehmiget und derselbe ersucht, die diesbezüglichen Einleitungen treffen zu wollen. Das Vereinslocale wird verlegt, und zwar: Wien, II. Bezirk, Untere Donaustrasse Nr. 13, wohin alle- tür den ormithologischen Verein bestimmten Briefe, Bücher, Zeitungs-, Werthsendungen ete. etc. zu richten sind. Als für den Verlag verantwortlich haben Fritz Zeller und für den Druck verantwortlich R. E. Bondi. aufdem Vereinsorgane „Die Schwalbe“ zu erscheinen. G. Spitschan derzeit erster Secretär, K, Knauer übernimmt diese- Vereinsausschuss: Präsident: Adolf Bachofen von Echt, Bürgermeister, Nussdorf, Färbergasse 18. Erster Vice-Präsident: August von Pelzeln, em. Custos Wien, I., Schönlaterngasse 19. Zweiter Vice-Präsident: Fritz Zeller, Fabriksbesitzer, Wien, II., Untere Donaustrasse 13. Erster Secretär: Georg Spitschan, n.-öst. Landes- Bechnungsrath, Wien, I., Herrengasse 13. Zweiter Secretär: Dr. Hans Kadich, Edler vom Pferd. Wien, VIII, Josefstädterstrasse 45. Cassier: Dr. Karl Zimmermann, Hot- und Gerichts- advocat, Wien, I., Bauernmarkt 11. Mitglieder: Professor Dr. Karl Claus, k. k. Hofrath, Währing, Karl-Ludwigstrasse 54. Alfr. Haffner, Präparator, Hietzing, Lainzerstrasse 09, Eduard Hodek senior, (beurlaubt). Dr. Friedrich K. Knauer, Director Wien, IL, k.k. Prater 1. Dr. Vietor Langhans,k. k, Professor, Wien, IX., Wasa- gasse 27. Dr. Med. Rudolf Lewandowski, Hernals, Hauptstrasse 57. Carl Pallisch, Ingenieur, Erlach Dr. Leo Pribyl, Schriftsteller, gasse 4, Dr. Othmar Reiser senior, Hof- und Gerichtsadvocat,. Wien, I., Tuchlauben 4. Othmar Reiser junior, Custos, (beurlaubt). Ernest Reiser, Stud. jur., (beurlaubt). Alois Karl Watzka, k.k. Hofrath, Wien, IV., Heu- mühlgasse 6. Julius Zecha, Hausbesitzer, Unterdöbling, Herren- gasse 23, des Vivariums,. k. k. Professor, bei Wr.-Neustadt. Wien, IV. Waag- bezüglich deren man sich gefälliest an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. Inserate | Pro 3mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr, EINEDIIEN, Qesoesssosshsen Zum. 292 = SITITS \ Grosse internationale Geflügelausstellung in Wien, Die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien veranstaltet vom 14. bis incl. 18. Maj eine grosse internationale Geflügelausstellung in Verbinduug mit der unter dem Allerhöchsten Protectorate Sr. kaiserlichen und königlichen Majestät stehenden Allgemeinen Land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung. Es kommen hiebei 2000 fl. an Geldpreisen, viele Ehrenpreise. Staats- und Vereinsmedaillen zur Verthei- lung. Das Standgeld beträgt für 1 Stück Grossgeflügel 50 kr. (80 Pf.), und ebenso- viel für ein Paar Tauben. Der Aumeldetermin schliesst en ıl. April Programm und I EN Anmeldebögen können durch das General-Oomite, Wien, I, durch die Redaction dieses Blattes bezogen werden. Wien, in Februar 1890 Baron Villa Secea Herrengasse 13. sowie SS:S:354 Comite-Obmann. Zoologische Handlung „Fauna“ 2 bere Ulrich I. Bezirk, Krugerstrasse Nr. 4 empfiehlt sein wohlassortirtes Lager aller Gattungen exotischer Sing- u. Zier- vögel, sprechende Papageien, echte Harzer Andreasberger Kanarien, sowie Zucht- und Ziergeflügel. von letzten auch Bruteier. Preiscourante gratis und franco, Junge Pfautauben us meiner Specialzucht und Bruteier von weissen Holländern mit schwarzen Mauben sind während der Saison ab- zugehen J. B. Brusskay, “Wien, IIL., Hauptstrasse 99, 1, St. Rn ER (Kelselsel5 & SAX N I 88888 KXITYIIIIXIKEEITIT Silberne Staatsmedaille Wien 1889, Bruteier von den verschiedensten Nutz- u. Sport- Geflügel gibt ab Siegfried Gironcoli Grossgrundbesitzer Görz (Küstenland). 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Ornithologie: Halbfrzbde. fl. 60°—. and Index, Juehtenbde. fl, 36°—. 1. 12-— e 5 Bde. 1867 — 76. 1582, Lwnbd. fi. 2-10. Pbd, fl. 36°—. fl. 1-65. en. 1881. (fl. 18°-—) fl. S-40. hiehte der Vögel. Neue Ausgabe 1388. wb. fi. 18 Soelen erschien: Nebst Anhang Chiroptera. Auf Wunsch eratis zu Diensten, ‚Speeialzüeht, w. Leghorn v. Leopold Eypper. Karlsruhe - Mühlburg [Baden], empfiehlt. 89er Jungzucht in hochfeinen Thieren. Besond. schöne Hähne zum Blutwechsel. Japanesen- u. Peking-Bantam. Aus meiner rühmlichst bekannten. Zucht kann ich noch eine Anzahl feinster‘ Stämme, Paare oder einzelne Thiere i. bester Qualität preiswürdig abgeben und zwar: houdanfar 'bige Japanesen [Butchi- Chabo], rein weisse dito [Ma-Siro-Chabo] und weisse mit schwarzem Schwanz. dito [Siro-Chabo]. [Zwerg-Cochin] sind abzugeben: schwarze und rebhuhnfarbige. Bei Anfragen bitte Rückporto beizufügen. R. Frank, Oberrad bei Frankfurt a. M. Von Peking-Bantam. 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Zollikofer, Präparator, . | ‚St. Gallen. Gegenwärtig abzugeben: 1. Lebend: Alpenhase [L. variabilis], Murmelthier; ferner Zwerg-Eule [Strix pygmaea], Zwergohreule, Uhu, Wanderfalk,. Alpenmauerläufer. > 2 _ Bälge, resp. Häute vom Alpen- i ‘ Steinbock‘ [Capra ibex]), sowie einzelne Gehörne desselben etc. 3. Gestopft. Diverse N laut. | Verzeichniss, das Ku versandt ESS Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Jehann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi.), Wien, VIT,, Stile 3. % XIV. JAHRGANG. halgls | NS NULL, olSchhen 7 0N „DIE SCHWALBE* a Ola 29 377) KZ % —— für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelz —— a — ucht un to | =] 10} & =) kon <«D Fe} si «“D 2 «D FE Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. „DIE SCHWALBE# erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 12 Mark, Einzelne Nummern 50 P£, — Inserate 6 kr. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, Mittheilungen an das Präsidium sind an Herm A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 f., resp, [0 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in Wien, I, Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seceretariat in Administrations-Angelesenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendingen an Herm Fritz Zeller, Wien, II.. Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redaetionellen Briefe, Sendungen etc. au. Herın Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei " Wr.-Neustadt zu richten, Wereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 28. Februar 1890, INHALT: Ornithologische Exeursionen im Isergebirge. — Warum dringt die Liebe für die Stubenvögel nieht in weitere Kreise. — Inzueht. — Das Wyandotte-Huhn un d seine Farbenschläce. — Vogel- und Geflügel-Verkaufsausstellung des ornithologischen Vereines für das nördliche Böhmen in Reichenberg, — Der “ Er . a “ x 2 * ® . ri . Regensburger Verein für Geflügel- und Vogelzueht. — Miscellen, — Aus unserem Vereine, — Generalversammlung des ersten österreichiseh-ungarischen Geflügelzucht-Vereines in Wien am 14. Februar 1890 im Saale der k. k. Landwirthschafts-Gesellsehaft. — Inserate, Ornithologische Exeursionen 1m Isergebirge. Von Jul. Michel — Neustadtl bei Friedland, Böhmen, Unser schönes, an interessanten Partien so reiches Gebirge, das noch viel zu wenig unter den Naturfreunden bekannt ist, fesselte mich schon von jeher, und mancher Spatziergang in seinen rau- schenden Tannen- und Fichtenwäldern, seinen goldig- grünen Buchenhallen erquickte mich immer auf’s neue, Wenn ich jederzeit bei diesen Ausflügen ein aufmerksames Auge auf die Thierwelt, besonders auf meine gefiederten Lieblinge gerichtet hatte, so wollte ich im verflossenen Jahre doch das ganze Gebirge speciell in ornithologischer Beziehung noch einmal durchstreifen, um ein klares Bild der Ornis unserer heimischen Berge zu erhalten, Wenn ich mir im Nachstehenden erlaube, einige der vielen Excursionen dem geehrten Leser vorzuführen, so geschieht dies lediglich aus dem Grunde, um denselben auf eine weniger langwei- lige, trockene Art mit unserer einheimischen Vogel- welt bekannt zu machen. Den meisten Reiz übten immer die eigenar- tigen Sümpfe- und Hochmoore des Gebirges, sowie die Thäler der grossen und kleinen Iser auf mich aus. Schon im Jahre 1888 (in Nr. 10 d. Bl.) ver- öffentlichte ich einige ornithologische Notizen aus dieser Gegend. Damals nahm ich auf Grund eines jetzt in meiner Sammlung befindlichen Exemplares von Actitis hypoleucus, das mir ein bekannter Heger als „Strandläufer“ der grossen Iser, und zwar als Sommervogel zeigte, an, dass der Fluss- uferläufer als Brutvogel an genanntem Flusse vor- komme. Da ich noch nicht Gelegenheit gehabt hatte, diesen in unserer, an Wasser- und Sumpf- vögeln armen Gegend seltenen Vogel lebend zu beobachten, so ging mein Streben dahin, densel- ben in seinem Wohngebiete aufzusuchen, Ein zu diesem Zwecke unternommener Ausflug mag den Reigen eröffnen. I. zogen bereits über die „saure „Zippe* (Turd. musicus) war bereits verstummt, als ich am 19. Juni v. J. gegen 9 Uhr Abends bei meinem, Freunde, dem Förster F. in Klein-Iser oder Wilhelmshöhe eintraf. Bald war es unter traulichem Gespräche und Vorbereitungen für den folgenden Tag 11 Uhr ge- worden und wir lesten uns auf eimise Stunden zur Ruhe. Schon um halb 3 Uhr ging es aus den Federn und bald marschirten wir ab. Durch die stille Nacht klang das Schnarren zweier Wiesenrallen (Urex pratensis), welche hier nach mindestens 6jähriger Unterbrechung sich wieder einmal eineetunden hatten Aus dem Walde tönten einige abgerissene Strophen der Drossel und selbst der Kukuk less sich schon ver nehmen, Am Dach- first sass bereits der unermüdliche Hausrothschwanz und liess sein anspruchloses Liedchen erschallen. Nach etwa 10 Minuten lag; das zerstreute, aus circa 40 Nummern bestehende Dörflein**) hinter uns und wir stiegen num den über den mittleren Kamm nach Gross-Iser führenden Fussweg empor. Dichter Wald begleitete beiderseits . den vielbegangenen Weg. Allenthalben wurde es nun lebendig und bald vernahmen wir den Gesang und die Lockrufe. der „Köhler* (Accentor modularis), „Barmherzchen“ (Phyllopneuste trochilus)***) und „Zizal“ oder „Zim- zel“ (Phyllopneuste rufa“). Auch „Ruthkahlen“ oder „Ruthkathl“ (Dandalus rubecula), „Goldhahnl“ (Re- gulus cristatus) und „Taunmeisen“ oder „Zizmajsl“ (Parus cristatus) liessen lustig ihre Stimmen. er- tönen. Nach fast dreiviertelstündiger Wanderung war die Höhe des Kammes (ca. 1000 Meter) erreicht und rasch ging es abwärts zum Hojerhause, einer auf einer kleinen Waldwiese vereinzelt stehenden Holzhauerwohnung. Ein grauer Hausrothsch wanz „sieferte* auf dem Dache. Sollte es vielleicht der Bergrothschwanz sein? Doch hielten wir uns nicht lange auf und eilten abwärts zur Iser. Die Sonne war bereits aufgegangen, doch verhüllten sie Wol- kenstreifen, so dass zwischen den Bäumen immerzu noch eine Art Halbdunkel herrschte. Endlich lag das ersehnte Ziel vor uns. In manigfaltigen Krüm- mungen fliesst die lser, oft grosse Sandbänke, dann wieder inselartigo nmflossene, von Gesträuch und verkümmerten Fichten spärlich bestandene Schutt- halden bildend. Jenseits lagen auf einer sanft auf- steigenden, grasigen Fläche einzelne Häuser von Gross-Iser, unmittelbar vor uns und weiter südlich grössere Knieholzbestände. Jetzt schlägt der helle Pfiff des „Strandläufers“, ein scharfes „tiüt* am Dichte Nebel Ebene“*), und selbst die *) Ein etwa 1 Kilometer langer und fast so breiter Hoch- moor zwischen dem mittleren und südlichen Iserkamme, welcher zum Theile mit „sauren“ Riedgräsern bedeckt ist. **) Näheres über die Lage dieses Ortes (Klein-Iser) in Nr. 10, XII. Jahrg. der Mith. des ornith. Vereines in Wien. =##) Des in Moll, also „barmherzig“ klingenden Gesarges. wegen so genannt. Bei Reichenberg (nördl. Vorlagen des Iser- tebirges) hörte ich einen in eressanten Text, welchen } Gebirg hört I ten Text, lchen das Volk dem Sänger unterlegt und der bei richtiger Betonung ein hübsches Klangbild des Gesanges wiedergibt. Er lautet; „Bin ag fruh, dass ich das Frühjahr noch a allerenzches mıol derlebt ha.“ (a ist ein durch o verändertes a). Eine Stunde südlich von Klein-Iser, in Ober-Polaun, heisst der Vogel Erd- zeisel, hei Reichenbers: „Erdwistlich,“ EEE ET 2 14 — mein Ohr und schon sehe ich auf einer sandigen Landzunge mehrere kleine Vögel eilig hin- und her- laufen. Vorsichtig anschleichend, komme ich in die Nähe, nehme eine der rastlosen Gestalten auf's Korn und — fehle. Mit langem Gesichte und in- grimmigen Herzen kehre ich zu meinem Freunde zurück. Doch: Hin ist hin! — Kaum haben wir aber den schmalen Steg überschritten und sind einige Schritte auf der Sandbank weiter gegangen, als plötzlich ein prachtvolles & vom Flussregen- pfeifer (Aegialites minor) eirca 15 bis 20 Schritte vor uns einfällt, in ganz eigenthümlicher Weise den Kopf mehrmals im Nacken wirft und dann unbekümmert Nahrung sucht. Also, das ist der „Strandläufer“ und nicht Actitis hypoleucos! Vor- sichtig erhebe ich das Gewehr und ziele so gut ich kann. Wie ich abdrücken will, ist der Vogel buchstäblich verschwunden, so dass ich verwundert absetze. Im nächsten Momente sehe ich ihn wieder. Der Vogel hatte mir seinen graugrünen Rücken hergedreht und war — einsprechendes Beispielfür die Schutzfärbung — mit der Umgebung vollkommen verschmolzen. Als ich das Schwarz des Kopfes wieder bemerkte, schoss ich und fehlte abermals. (Fortsetzung folgt.) Warum dringt die Liebe für die Stuben- vögel nicht in weitere Kreise? Darauf könnte man einwenden, dass die Liebe zu den Stubenvögeln ohnehin weit verbreitet sei; denn sonst würde die Erzeugung von Vogelbauern nicht so viele Gewerbsleute beschäftigen. Angenom- men also es wären viele Gewerbetreibende stark mit diesem Artikel beschäftigt, so müsste man aber sofort erklären, dass das was auf dem Gebiete der Vogelbauerzeugung geleistet wird, mit wenigen Ausnahmen Stümperarbeit ist. Als Preisrichter bei vielen ornithologischen und Vogelausstellungen über- haupt hatte Schreiber dieser Zeilen seine liebe Noth mit der Zuerkennung von Preisen. Firmen ersten Ranges also mit Namen haben sich oft enttäuscht gefunden, ob der Ungerechtigkeit in der Prämiirung, wobei dieselben allerdings übersehen haben, dass ein Preisgericht, nieht nur über die saubere tech- nische Ausführung eines Vogelbauers zu urtheilen hat, sondern, und.das' hauptsächlich, wie der Käfig: construirt ist, ob zweckmässig, und daher für den Bewohner des Käfigs passend. Was in dieser Rich- tung von Seite des Erzeugers gesündigt wird, das zu beschreiben, ist nicht meine Sache Man wird mir aber vollkommen beistimmen, dass. nur jener im Stand ist, einen richtigen Voeelbauer oder Be- hälter herzustellen, der auch Vogelfreund und Be- obachter des Vogels i in der Natur und der Gefangen- schaft ist. Es gibt auch nicht sogenannte Universal- käfige; weder nach Materiale, noch nach Form und Bauart überhaupt. Zumeist kommen Erzeugnisse in den Handel, bei denen der Herstellende die Schön- heit als richtigste Eigenschaft zum Ausdruck brin- gen will, österreichischen Erzeugern allein, in Deutschland, Frankreich und England ist es nicht um ein Haar anders; von andern Staaten gar nicht zu reden. liefert aber in den meisten Fällen einen Marterk sasten; und das gilt durchaus nicht von dem Man kann dreist behaupten, dass die primitivsten Käfige noch die besten für die Bewohner sind, weil dieselben in der Regel von Amateurs (Vogellieb- habern) selbst hergestellt werden; und daher für den entsprechenden Vogel auch den entsprechenden Käfig herstellen. Bemächtigt sich der Industrielle dieser Erzeugung, so legt er den Hauptwert auf die technologische Beschaffenheit; erfindet Formen und Raumverhält- nisse, die nur per Zufall, nicht aber aus durchaus praktischer Erfahrung entstehen; so sündigt der Metallwaarenfabrikant (Blechkäfige), der Tischler, (durch Holzkäfige in Verbindune mit Draht), der Korbflechter mit seinem Fabricate und Andere. Jeder aber meint, nur er habe das Schönste und Gediegenste in die Welt: gebracht! Nach vielfachen Beobachtungen und Erfahrun- gen ist der Holzkäfig: mit Drahtstangen der zweck- mässigste, weil dem Vogel am meisten zusagenste; eine Ausnahme bilden die Käfige für Papageien aus Draht und Blech wegen der Zerstörungssucht der Bewohner, da alles andere Materiale zu wenig Widerstand bieten würde. Bei den Papageikäfigen lässt sich wenig über Form und Grösse einwenden, da. hat die Metallin- dustrie noch das Beste geleistet, aber polirte Sitz- stangen (Sprunghölzer), aus hartem Holze, die nur der Schönheit wegen häufig verwendet werden, sind abso- lut verwerflich, da der Vogel sich wegen deren Glätte schwer auf diesen Hölzern halten kann, und da- dureh vorzeitig an Fuss-Krämpfen leidet; überdiess ist es dem Papagei ein Bedürfniss, Hölzer zum Be- nagen zu bekommen, die gewöhnlichen Sprung- hölzer aus weichem Holze sind daher am zweck- mässigsten und lassen sich der Billiokeit wegen oft auswechseln. Das Halten von Papageien gehört auch schon mehr zum guten Ton, denn es lässt sich nicht leusnen, dass ein hübscher Vogel in einem hübschen Bauer auch eine Zierde in der herrschaftlichen Wohnung ist, und wenig Verunreinigune: der Zimmer nach sich zieht. Aber eine Nachtigall, einen Sprosser, oder anderen Sänger in einer besseren Familie, auch in elesanteren Wohnunsen zu finden, das gehört schon mehr zu den Seltenheiten, und nun komme ich dahin, die Gründe des selteneren Haltens von Sängern näher zu erörtern. Es gibt viele Familien, die sehr gerne lebende Thiere in ihren Wohnungen halten möchten, aber ein Vogel beschmutzt eine elegante Wohnung zu sehr, oder der Grund des Nichthaltens von Stubenvögeln liest darin, weil ein Vogelbauer heutiger Erzeugung das Ensemble einer Wohnung stört; und das muss leider bejaht werden. Es gibt für alles elegantes Geräth; die Tischler- und Tapezierermöbel sind stilgerecht, man kann sich Bilder und Rahmen‘ harmo- nisch schaffen, Olaviere, Rauchgarnituren, Statuetten, Teppiche, Vorhänge, Nippsachen, kurz alles das was ein gemüthliches elegantes Heim ausmacht, lässt sich mit Geld und Verständniss schaffen, aber so komisch es auch klingen mag! Ein netter, stil- gerechter Käfig ist nicht zu "haben, und wegen diesem Mangel verzichtet Mancher auch lieber auf einen Vogel im Zimmer. Ein behagliches trautes Heim, an trüben und drinnen Wintertagen, wo es draussen stürmt, ‚Stubenvögeln oft beschrieben, 1 — der Ofen seine warme Gluth behaglich vertheilt, und man fühlt, wie draussen alles Leben erstarrt, und wir von den Zugvögeln verlassen, von den Spatzen an den Fenstern uns ihren Hunger erzählen lassen, und deren unverdrossene Ausdauer bewundern, da wird einem selbst bange um den Verbleib in unserer engeren Heimath, man denkt nach dem Süden, wohin auch unsere Sänger gezogen, und sehnt sich nach den zunehmenden Tagen, welche uns den Frühling näher bringen. Wer sich einen Stuben-Vogel, obNachtigall,Gras- mücke, Rothkelchen, Drosseloder einen sonst munteren Gesellen oder deren mehrere hält, hat seine Freude. Denn bei dem Dängerwerden der Tage, wird der Gesang auch intensiver und man fühlt sich durch den Vogel selbst dem wiederkehrenden Frühlinge näher gebracht. Der Mensch ist nichtgrausam, wenn er dem befiederten Sänger nebst passenden Raume entsprechendes Futter gibt, undNahrungssorgen, wie bei den im Freien zurückbleibenden Vögeln gibt es nicht, Brehm und Andere haben das Halten von und so wie der rationelle Jäger der beste Heger ist, so ist der Vogelfreund und Vogelhalter zugleich auch der beste Vogelschützer, Beispiele sind hier überflüssig. Wo aber den passenden Behälter nach Stil und Eignung finden, um im Familienzimmer die Sänger schön und praktisch unterbringen? Da ist eine noch unausgefüllte Lücke in unserer Industrie, hier gibt es noch vieles nachzuholen, und tausende Menschen hätten Verdienst und Arbeit. Um aber Richtiges zu schaffen, da heisst es die Vogelver- ständigen, die Architecten und die betreffenden Professionisten zusammen zu rufen, damit durch Klärung der Ansichten, über Lebensweise, Stil und Geschmack und gewerbsmässiser Construction das Vollendetste geleistet werden kann; selbst der Gärtner könnte zu Rathe gezogen werden, da in Vo- lieren, Käfigen in Verbindung mit Blumenständern, ausgeschmückt mit geeigneten Blatt- und Zimmer- pflanzen geradezu Wunderbares geleistet werden könnte; das was nach dem bisherigen Machwerke Ver- unzierung einer Wohnung war, könnte zum Glanz- punete von Interieurs geschaffen werden; und die Vogelliebhaberei fände allüberall Eingang in den höchsten Kreisen, und damit würde das Herz und das Gemüth nicht Schaden leiden, viel mehr die feinere Seite des Gemüthes auch Befriedigung finden. Exotische Vögel sind uns heute fast leichter zugänglich, als unsere einheimischen Sänger, und nach Hunderten liessen sich die Gattungen auf- zählen, die uns reichlich Freude und Genuss bereiten könnten, und gerade da die Gesangszeit der meisten Vögel in die rauhe Jahreszeit fällt, von Weihnachten, bis Sonnenwende, so schaffen wir uns Genüsse, die wir uns nicht träumen hätten lassen. Um Richtiges zu produzieren, heisst es mit vereinten Kräften wirken, der ornithologische Verein in Wien bietet dazu gerne seine Hand, entweder durch Ausstellungen, oder besser durch Expertisen ; wer sich von den Industriellen zuerst der sachge- mässen Herstellung wirklich schöner und pr aktischer Vogelkäfige unterzieht, schafft sich dauernde und lohnende "Beschäftigung und diese nicht nur al- lein für sich, sondern auch für die ganze civi- lisirte Welt,” die Wienerschule (Architectur, Tech- nologie) ist "berufen, diesen Handelsartikel -auch schnell und leicht exportfähig zu machen; Wien allein besitzt nach einer Schätzung über 400.000 Vögel in Käfigen, wenn nun der feinen Familie, den geschmackkundigen Bewohnern, solche Erzeug- nisse zugänglich sind, dann lässt sich wohl bald der Consum schätzen, dessen dieser heute noch so wenig beachtete Artikel fähig wäre. Man nehme nur ein Buch über Vogelliebhaberei zur Hand, dann kann der Laie sehen, welche Fülle von herrlich befiederten Vögeln und Sängern geeignet sind, im Zimmer gehalten zu werden; und welchen Genuss und welche Freude diese edlen Thiere uns bereiten, Fritz Zeller. Inzucht. Zu öfteren Malen wurde diese Frage in Fach. blättern, Vereinen und bei populär wissenschaft- lichen Vorträgen ventilirt. Erst ganz kürzlich wieder erhoben sich Stimmen in der Fachpresse, welche der Inzucht das Wort geredet haben und doch spricht es gegen die weitaus grösste Mehrzahl der Erfahrungen, wie auch die Wissenschaft Zucht im verwandten Blute verwirft. Es besteht ein grosser Unterschied zwischen dem Zwecke wissenschaftlicher Forschungen und Versuchen unternommener Paa- rung und Weiterzüchtung blutsverwandter 'Thiere und der sinnlosen Zuchtmanier, wie wir sie leider nur allzuhäufig am Hofe des Landwirthes antreffen, Ich halte es für eine gefährliche Sache, welche ins- besondere der Geflügelzucht unberechenbaren Scha- den zufügen kann, wenn Fachkreise dem Laien die Inzucht empfehlen. Ein empfindlicher Rückgang der Productivität unseres Hausgeflügels wird die nächste Folge davon sein. Notorisch ist, dass Kreu- zungen nicht nur gemeimiglich fruchtbarere Nach- kommen liefern, sondern auch, dass dieselben eine weit kräftigere und raschere Entwicklung zeigen ; Kreuzungsthiere sind immer grösser als die Racen, denen sie entsprungen. Dieses Factum werden selbst die verbissensten Anhänger der Inzuchtstheorie nicht abläugnen können. Gerade dieses, aber ist geeignet zu beweisen, dass frischer Blutzufluss die, Eigenschaften des Individuums hebt, mit einem Worte die Thiere verbessert. Niemandem wird es bei- fallen, in Abrede zu stellen, dass die. Inzucht geeignet ist, die typischen Merkmale einer Race zu erhalten, allein wohl zumeist auf Kosten ihrer guten Eigenschaften. Wenn der Züchter auch bestrebt ist, die Folgen derselben durch sorgfältige Auswahl der zur Fortpflanzung bestimmten Thiere zu para- lysiren, so wird es ihm vielleicht gelingen, von der Natur einen Aufschub allmälisen Rückganges zu erzwingen, weiter nichts. Wie wird es aber auf dem Geflügelhofe des Landwirthes aussehen, wo tieferes Verständniss für Zuchtwahl zumeist man- gelt, ist es ja ohnedies gerade dem Umstande zu verdanken, dass die Landhuhnracen sammt und sonders nicht mehr das sind, was sie einst gewesen. Die Erfahrung des Schreibers dieses, spricht absolut gegen die Inzucht. So hatte ich Wellensittiche, welche in Folge Mangels frischer Blutzufuhr in der vierten Generation vollkommen dem Kretinismus 16 Das Wyandotte- verfielen und die Zeugungsfähigkeit eingebüsst hatten. Nicht besser ergieng es mir mit Dompfaffen, die aus dem Neste auferzogen im Zimmer nisteten. Da Wildfänge, welche ich zur Zucht verwenden wollte, vom Fortpflanzungsgeschäfte in der Gefangenschaft keine Notitz nahmen, war ich genöthigt, auch hier mit der Inzucht es weiter zu versuchen, die Folgen waren noch traurigere, denn schon in der dritten Generation stellten sich Beinschwäche, Lähmungen, Geschwüre an den Augen etc. ein, so dass ich die ganze Zucht aufzugeben gezwungen war. Lach- tauben, von denen ich Geschwister paarte, blieben unfruchtbur, als ich aber nach mehreren fehlge- schlagenen Versuchen der Täubin einen fremden Täuber gab, war schon das nächste Gelege glücklich ausgekommen. Nun wollte ich auch den Schwester- täuber erproben, gab ihm ebenfalls eine fremde Täubin, und siehe da, das gleich günstige Resultat. Noch ein Beispiel sei hier angeführt, das mir im verflossenen Jahre vorkam. Einer Langshanhenne hatte ich ihren Bruder beigestellt, von zwei Ge- legen, über 40 Stück Eier, war auch nicht eines befruchtet, weshalb ich die Henne einem Freunde, der die gleiche Race züchtet, mit dem Bemerken verschenkte, er möge sein Glück mit ihr versuchen, wie erstaunte ich aber, als mir bekannt wurde, dass vom dritten Gelege (17 Stück) 15 Kücken gefallen waren! Diese Beispiele, mit denen ich meine Aus- führung schliesse, haben natürlich keinen Anspruch darauf, als Regel zu gelten, denn so schnelle üble Folgen der Inzucht zeigen sich selten, sie sollen nur beweisen, dass diese früh oder spät immer von den allerschädlichsten Consequenzen begleitet ist, oft schneller, als man es glaubt. Die Kehrseite der Inzucht auf Grund mehrfacher Erfahrungen soll beleuchtet werden als eine Warnung für Jedermann, der Geflügel- und Vogelzucht, wie überhaupt 'Thier- zucht betreibt! Durch die bald eintretenden Folgen wird mancher Züchter entmuthigt unserem Kreise abgewendet, abgesehen davon, dass einem Zweige der Landwirthschaft empfindlicher Schaden daraus erwachsen kann. j Görz, im Februar 1890. Siegfried Gironcoli. Huhn und seine schläge. Von Konrektor Dr. Blancke, Herford. Unter den neuen Geflügelracen, welche in den letzten Jahren aufgetaucht sind, nimmt ohne Zweifel das Wyandotte-Huhn eine der ersten Stellen ein. Wir verdanken dasselbe dem Fleisse ameri- kanischer Züchter, welche durch Ausdauer und Ge- schick mehrere neue und werthvolle Racen, wie z. B. auch die Plymouth Rocks, geschaffen haben. Mehrere der neuen Racen sind nach kurzer Zeit wieder verschwunden; das Wyandotte-Huhn erfreut sich einer stets zunehmenden Beliebtheit, die es auch durch seine Schönheit, wie durch seine wirth- schaftlichen Eigenschaften wohl verdient. Das Wyandotte-Huhn, das zuerst als Silber -Wyandotte gezüchtet wurde, jetzt aber bereits in vier, bezie- hungsweise fünf Farbenschlägen vorkommt, ver- dankt seine Entstehung verschiedenen Kreuzungen, Farben- FR Cl Nach den amerikanischen Berichten kreuzte man zuerst einen (Silber-)Sebright-Bantam-Hahn mit einer weissen Cochin-Henne, dann Hamburger Silberlack mit dunklen Brahma und paarte darauf wieder die Producte dieser beiden Kreuzungen untereinander, bis die Nachzucht constant wurde. Nach manchen ‘Streitigkeiten unter den amerikanischen Züchtern über das neue Huhn wurde es 1883 in den ameri- kanischen Standard aufgenommen, und nach mehr- fachen anderen Vorschlägen wurde ihm der Name Wyandotte beigelegt nach dem Gebiete eines ehe- maligen Indianerstammes, in welchem es entstanden ‘war. Im Jahre 1884 kamen die ersten Wyandottes durch J. Pilling in Manchester nach England, 1885 wurden sie durch den Verfasser zuerst in Deutsch- land eingeführt. Seit jener Zeit habe ich eine ‚grosse Zahl von Wyandottes gezüchtet und viel- fach neue Stämme aus Amerika und England im- portirt, so dass ich wohl in der Lage bin, ein- sehend über den Werth und die Eigenschaften der Race zu urtheilen, schläge der Wyandottes habe ich seit einigen Jahren gezogen. Nach den Silber-Wyandottes tauchten zuerst die weissen auf, sodann die schwarzen und die Goldwyandottes. Die beiden einfarbigen Schläge ‚sind wohl aus Silber-Wyandottes mit mangelhafter Zeichnung hervorgegangen, und zwar so, dass zu, helle Thiere mit weissen Italienern gepaart wurden zu dunkle mit schwarzen Italienern, bis die letzte ‚Spur von Zeichnung verschwunden ‘war. Die Gold- Wyandottes sind ohne Zweifel aus Kreuzung von - Silber -Wyandottes mit Hamburger Goldlack und gelben Cochin entstanden; wenigstens ist es dem Verfasser gelungen, durch solche Mischung Gold- Wyandottes herzustellen, die den besten importirten Thieren nichts nachgaben. Der Körperbau der Silber-Wyandottes ist ‚dem der Brahma am ähnlichsten, namentlich was ‚die Hennen betrifft. Die Hähne sind im Körperbau noch einigermassen verschieden; theils sind sie hochgestellt wie Brahma, mit wenig entwickeltem Schwanz, theils niedriger und sgedrungener mit schönem Sichelschwanz. Wir geben der letzteren ‚Zuchtrichtung den Vorzug und sind, gleich den englischen. Beurtheilern, der Meinung, dass die Züchter immer mehr auf gedrungenen Bau hin- arbeiten sollten, wobei freilich darauf zu achten ist, dass die Beine nicht zu kurz werden. Von den Hamburgern hat das Wyandotte-Huhn den Rosen- 'kamm, der allerdings niedriger und breiter ist als bei ersteren, auch nicht die lange, schmale Spitze -derselben (Dorn genannt) aufweist. In der Farbe und Zeichnung des Gefieders ‚gleicht es am meisten den Silber-Bantam; doch ist ‘es dunkler als letztere, da die schwarzen Säume ‘der Federn breiter sind; dabei hat es gelbe Beine, die sich von dem schwarz-weissen Gefieder prächtig abheben; das Gesicht und die Ohrlappen sind hoch- roth. Wir geben zunächst eine Beschreibung nach ‘dem amerikanischen Standart: R Der Hahn. Kopf kurz mit breiter Hirmschale, silber- weissem Gefieder, hellrothem Gesicht und hellroth- Auch die anderen Farben-- 17 dunkelschiefergrau. braunen Augen.’Der Schnabel ist hornfarben, nach der Spitze in's Gelbe übergehend, kräftig gebogen. Der Kamm ist ein niedriger und flacher Rosen- kamm. Die Kehl- und Ohrlappen sind von feiner Textur, lebhaft roth und von mittlerer Länge. Doch sind rein rothe Ohrlappen immer noch selten zu finden. Hals kurz, schön gebogen, die Halsfedern silberweiss mit schwarzen Streifen in der Mitte. Rücken kurz und breit mit reichlichen, silber- weissen Sattelfedern, gegen den Schwanz hin mit schmalen schwarzen Streifen in der Mitte, Brust voll und rund, hervorstehend, Unter- farbe schiefergrau, Federn schwarz mit schmalen weissen Flecken in der Mitte. Körper kurz, tief und rundlich, Grundfarbe des Gefieders schiefergrau, Fahne schwarz, leicht weissbereift. Flügel mittelgross, schön zusammengelegt. Schwingen erster Ordnung aussen weiss, innen schwarz, Schwingen zweiter Ordnung weiss mit schwarzen Streifen in der Mitte, so dass zwei bis drei schwarze Doppelstreifen (sogenannte Perl- schnüre) quer über die Flügel gehen. Schulterfedern von schiefergrauer Unterfarbe mit silbergrauer Fahne. Schwanz gut entwickelt, an der Basis recht breit, mit schwarzen, gebogenen Federn. Sichel- federn mittellang, glänzend schwarz, bei älteren Hähnen weiss gesäumt. Schwanzdeckfedern glänzend schwarz, die kleineren mit weisser Einfassung. Flaum voll und ausgebreitet, Farbe dunkel- schiefergrau, weiss bereift. Beine mittellang und stark, die Schenkel mit weichen, flaumartigen Federn völlig bedeckt, welche schwarz mit grau gemischt sind. Füsse mittellang, hochgelb und unbefiedert, Zehen lang und stark. Die Henne. Kopf mittelgross mit breiter Hirnschale amd silberweissem, schwarz gestreiftem Gefieder. Ge- sicht, Schnabel, Ohr- und Kehllappen und Kamm nach Verhältniss wie beim Hahn. Hals kurz und schön gebogen, Gefieder silber- weiss mit schwarzen Streifen in der Mitte, Rücken kurz und breit. Unterfarbe der Federn Fahne schwarz mit weissem Centrum, in dem sich gegen den Schwanz zu kleine schwarze Streifen bilden. Brust voll und breit, hervorstehend, mit reichlichem Brustfleisch. Unterfarbe der Federn schiefergrau, Fahne weiss mit schmaler schwarzer Einfassung. Körper kurz, rund und tief. Unterfarbe der Federn schiefergrau, Fahne schwarz mit ovalem weissen Fleck in der Mitte. Flügel mittelgross und schön geschlossen. Schwingen erster Ordnung schwarz, unten weiss- gesäumt; Schwingen zweiter Ordnung innen schwarz, aussen weiss mit schmalen schwarzen Streifen am Kiel, Flügeldeckfedern weiss mit schwarzem Saum. Schwanz schön entwickelt, an der Basis weit ausgebreitet. Farbe schwarz, die Deckfedern weiss gesprengt. Flaum voll und weich, Farbe dunkelschiefer- grau mit weiss gemischt. Beine mittellang und stark, die Schenkel mit schwarzen, faumartigen Federn bedeckt; Füsse un- befiedert, hochgelb. i Das ‚Gewicht beträgt für, Hähne 6—8 Pfund, für Hennen 5—6 Pfund. (Fortsetzung folgt). Vogel- und Geflügel-Verkaufsausstellung des ornithologischen Vereines für das nördliche Böhmen in Reichenberg. Nach der, als äusserst gelungen zu bezeichnen- den ornithologischen Ausstellung im vorigen Jahre, wurde allgemein der Wunsch laut, der Liebhaberei, sowie besonders den Züchtern dadurch entgegen zu kommen, dass ihnen durch eine Verkaufsausstellung Gelegenheit geboten werde, ihr Zuchtmaterial durch Ankauf zu verbessern, eventuell ihre Züchtungs- erfolge zu verwerthen. Beim Bekanntwerden dieser Idee des hiesigen ornithologischen Vereines wurde derselben von so vielen Seiten zugestimmt, dass diese Ausstellung als ein wirkliches Bedürfniss an- gesehen werden musste. Die zur Ausstellung bestimmten Räumlich- keiten des hiesigen Schützenhauses eignen sich besonders für ein derartiges Unternehmen. Die Ein- theilung ist so in Aussicht genommen, dass im Speisesaale als Entree die Vögel, in der daran an- schliessenden heizbaren Glasveranda die Tauben, im grossen Saale die Hühner, das Zier- und Wasser- geflügel und die Kaninchen, und in einem letzten Zimmer die Kanarien ihre Aufstellung. finden. 18 Von einem Drängen des Publicums kann bei | den grossen Räumlichkeiten keine Rede sein, auch wenn, wie bei der letzten Ausstellung acht bis zehn Tausend Besucher, oder noch mehr die Ausstellung besichtigen. Da auch der Verkauf voraussichtlich ein leb- hafter sein wird, so ist alle Aussicht vorhanden, dass diese Ausstellung sich würdig ihrer Vor- gängerin anreihen wird. Indem wir. noch mittheilen, dass Anmelde- bogen vom Ausstellungsausschusse des ornitholo- gischen Vereines — Gasthaus „zum Pelikan“ in Reichenberg — zu beziehen sind, machen wir auf diese Ausstellung aufmerksam, verweisen bezüglich der Beschieckung auf nachstehendes Programm, und werden seinerzeit einen ausführlichen Bericht über diese Ausstellung bringen. M. Programm zur I. Vogel- und Geflügel -Verkaufs- ausstellung mit Prämiirung in Reichenberg, veran- staltet vom ornithologischen Verein für das nörd- liche Böhmen, vom 23. bis inclusive 27. März 1890 in den Sälen des hiesigen Schützenhauses. $1. Zur Ausstellung werden zugelassen: Lebende Vögel, bestehend in Kanarien-"), Sing- und Schmuck- vögeln, Tauben, Hühner, Gänse, Enten und Zier- seflügel, sowie Kaninchen in Stämmen beziehungs- weise Paaren, auch einzelne Thiere, dann Käfige und sonstige Geräthschaften für den Bedarf der Vogel- und Geflügelzucht, *) Für Kanarien steht ein eigenes Zimmer zur Ver- fügung. $ 2. Sämmtliche angemeldete Ausstellungs- objecete müssen verkäuflich sein. een $ 3. Der Anmeldungstermin schliesst n 15. März 1890 und sind alle Anmeldungen an Herrn Ed. Horn, Reichenberg, Gasthaus „zum Pelikan“, zu richten. Auf den Anmeldebögen muss die genaue Adresse des Ausstellers, dann die Stückzahl (Paare oder Stämme), die Art, Farbe, Gattung etc., sowie der Verkaufspreis deutlich angegeben sein. , $ 4. Die zur Ausstellung bestimmten Thiere und sonstigen Gegenstände werden vom 20. März an angenommen, müssen jedoch längstens den 92. März Nachmittags im Ausstellungslocale (Rei- chenberg, Schützenhaus) post- und bahnfrei einge- langt sein. Re $ 5. Verkäufe können giltig nur durch. die Verkaufskanzlei abgeschlossen werden; vom Ver- kaufspreise werden 10 Procent Provision in Abzug gebracht. Verkaufte Thiere können erst nach Schluss der Ausstellung vom Käufer abgeholt werden; die Behälter von verkauften Geflügel werden nicht retournirt. u $ 6. Das Stand- und Futtergeld beträgt für 1 Paar Tauben 30 kr., für einen Stamm*) Hühner und Ziergeflügel 70 kr. und für einen Stamm Wassergellügel und Kaninchen 1 fl., für Kanarien-, Sing- und Schmuckvögel wird ein Standgeld nicht beansprucht, für leblose Gegenstände kostet der Quadratmeter Raum 50 kr. Re $ 7. Das Stand- und Futtergeld ist der. An- meldung; beizufügen oder unmittelbar darnach durch Postanweisung zu erlegen, andernfalls die Anmel- dung unberücksichtigt bleibt. a s 8. Die Prämiirung findet am 23. März-dureh auswärtige Preisrichter statt, und besteht in I. und TI. Preisen, Anerkennungen, vielen Ehren- und Pri- vatgeldpreisen; die ersten und zweiten Preise müssen 60 Procent des sämmtlichen Stand- und Futtergeldes betragen, und ist bei Hühnern, Gänsen, Enten, Ziergeflügel und Kaninchen der erste Preis mit 5 fl., der zweite mit 3fl., bei Tauben der erste Preis mit 3 fl. und der zweite Preis mit 2 fl. fest- gesetzt. Vögel und Geräthe haben nur auf Aner- kennungen Anspruch. Es $ 9. Die Thiere müssen franco eingesendet werden, und erhält der Aussteller die unverkauften Thiere auch wieder franco zurück. Für Krankheit und Tod der ausgestellten Thiere übernimmt der Verein keine Garantie, versichert die Thiere jedoch gegen Feuersgefahr, sorgt für praktische Käfige und für vorzügliche Fütterung und Pflege. Krank ankommende Thiere werden den Einsendern auf ihre Kosten zurückgeschickt. EERPRR" $ 10. In dem Begleitschreiben, sowie in den Behältern der Thiere (also in Duplo) ist die volle Adresse des Absenders, zugleich auch die Adresse für die Rücksendung sichtbar anzubringen. Die Stückzahl, der Preis, richtige Benennung, nähere Beschreibung, besonders von mehreren Arten in einem Behälter beisammen, ist genau ‚anzugeben, da sonst für richtige Einstellung, sowie Preisnoti- rung und Rückstellung der unverkauften 'Thiere *) Unter einem Stamm ist 1. 1, bis 1. 3 verstanden, bei mehr Thieren ist das doppelte Standgeld zu zahlen. nicht garantirt werden kann; für angegebenes Ge- schlecht ete. haftet der Aussteller. Bei Kanarien muss der Aussteller für Ge- sangskästen Sorge tragen. Der Ausstellungs-Ausschuss des ornithologischen Vereines in Reichenberg. Der Regensburger Verein für Geflügel- und Vogelzucht veranstaltet vom 26. bis inclusive 29. April 1890 seine VII. grosse allgemeine Getlügelausstellung. Die Prämürung liegt in den Händen durchaus an- erkannter Sachverständiger und erfolgt nach den allgemein bekannten Clubregeln. Dieses System ist insofern das gerechteste, indem nur hier der Sieger stolz auf seine Errungenschaften sein kann, da er seine Prämien redlich verdienen muss, und nicht, wie bei der sogenannten Massenprämiirung blos pro forma erhält. Vom Verein sind bis jetzt fol- sende Classen aufgestellt (es werden jedoch recht- zeitig angemeldete Garantie-Classen gerne ange- nommen): Vogelabtheilung: 1. Harzer Concurrenzsänger. Standgeld per Nummer 1 Mk. I. Preis 10 Mk. U. Preis 5 Mk. III. Preis 3 Mk. Anzahl der Preise ganz nach Bedarf. 2. Pariser Trompeter, Holländer. 3. Andere Sing- und Ziervögel. Standgeld wie oben. I. Preis 8 Mk. II. Preis 4# Mk, III. Preis 2 Mk. Anzahl der Preise ganz nach Bedarf. In I. Classe prämiirt Herr Kaufmann Fr. Ruck, München; in II. Herr Hutfabrikant Carl Rogen- hofer, Regensburg; in III. Herr A. Metzger, Sta- tionschef der I. priv. k. k. Donau-Dampfschifffahrts- Gesellschaft. Taubenabtheilung: Standgeld in allen Classen Mk. 1:50 per Nummer. I. Preis 10 Mk., II. Preis 5 Mk., III. Preis 3 Mk. Lobende Anerkennungen. Bei Aufstellung der Classen wurden auch österreichische Racen berücksichtigt. . Römer, Monteauban. . Kröpfer, englische, weiss. . Kröpfer, englische, blau. . Detto andere. . Brünner Kröpfer, schwarze und weisse. . Brünner Kröpfer, andere. Andere Kröpfer. . Mövchen, chinesische. . Mövchen, orientalische. \ Mövchen, deutsche. ; Mövchen, andere. . Carrier. . Dragons, Türken, französische Bagdetten. , Nürnberger Bagdetten. . Indianer. . Segler, Schau- und Brieftauben. . Almond und Subvarietäten. . Kurzschnäblige Weisskopf-Tümmler. Ä Kurzschnäblige Bärtchen-Tümmler. jest SPOADIEDD 19 . Kurzschnäblige Altstamm- Tümmler. . Kurzschnäblige, einfarbige Wiener Tümmler., . Kurzschnäblige, andere Tümnler. 3. Nönnchen, Mohrenkopf- und Calotten-Tümmler, . Langschnäblige Bärtchen-Tümmler. 5. Langschnäblige Weissschwanz-Tümmler. . Langschnäblise Elster-Tümmler. . Langschnäblige andere Tümmler. . Malteser, weiss. . Detto schwarz. . Detto andere. . Huhnschecken, Strasser, . Lockentauben. . Trommeltauben. . Gimpeltauben. . Schwalben- und Flügeltauben. . Pfaffen- und Mönchtauben. . Farben- und Weissschwänze. . Lerchen, Eis- und Porzellantauben. . Andere Farbentauben. . Pfautauben, weiss. . Pfautauben, andere. . Perrücken, gemöncht. . Perrücken, andere. . Andere 'Taubenarten. . Diverse Tauben 1890er Zucht. In die Prämiirung theilen sich die Herren: Fr. Ohms, Halle a. S.; Simon Neuner, München und Johann Ratzinger, Mühldorf a. Inn. und BReinaugen- Modeneser, Abtheilung Hühner: Standgeld Mk. 250 per Nummer in allen lassen, 17 Preis 15 Mk, WM. Preis 10. Mk, III. Preis 5 Mk. 1. Zwerghühner, Japanesen und andere. 2. Zwergkämpfer. 3. Bantam, rosenkämmig. 4. Phönix und Jokohama. 5. Kämpfer und Malayen. 6. Hamburger. 7. Holländer, Paduaner. 8. La Flöche, Creve-Coeur, Houdan. 9. Spanier, Minorca, Andalusier. 10. Italiener, weiss und braun. 11. Italiener, ändere. 12. Langshan, Plymouth Rock. 13. Brahma. 14. Cochin. 15. Landhähner. 16. und 17. Kreuzungen und ändere Hühnerarten 18. Truthühner. 19. Ziergeflügel. 20. Gänse. 21. Enten. 22. Mastgeflügel, lebend und geschlachtet. 23. Eier. 24. Geräthe, Producte, Literatur etc. Standgeld per Numner 1 Mk., Prämien laut Programm. In die Prämiirung theilen sich die Herren: Commercienrath H.. du Roi, Braunschweig und Johann Ratzinger, Mühldorf a. Inn, Regensburg liegt geografisch den Züchtern | Oesterreichs günstig, abgesehen davon dürfte sich die Beschickung der Ausstellung auch deshalb em- pfehlen, weil dort stets rege Kauflust herrscht und ‚weil der Regensburger Verein bei Ankauf zu Ver- loosungen — er beabsichtigt bei der diesmaligen Aus- stellung zu diesem Zwecke für circa 1800 Mk. Ge- flügel und Vögel anzukaufen — in erster. Linie stets gerne gute, preiswürdige Thiere der auswär- tigen Aussteller bevorzugt. Nach seiner Ausstellung im Jahre 1888 hatte der Verein z. B. nur sehr ‚Weniges zurückzusenden, weil eben fast Alles ange- kauft war. Deshalb wird auch von allenthalben mit \ orliebe in Regensburg ausgestellt, Für bayerische Racezüchter speciell, denen so selten der Anblick einer Qualitätsausstellung geboten wird, dürfte Regensburg Sammelpunct sein. Ausser den Olassen- preisen werden programmmässig auch mehrere Mn a "al Tero: 1 = ana vergeben. Die hohe Protectorin des 3 ereines, Ihre k. Hoheit Frau Herzogin Max von Württemberg: hat deren allein im Betrage von 200 Mk. gestiftet, Der Endtermin der Anmeldungen ist auf den 10. April festgesetzt. Programme versendet die Vor- standschaft franco und gratis. Regensburg, im Februar. J. N. Zieglmeier. Miseellen. [97R Ex ee j .. EN Am N. Jänner d. J., Abends 1/,10.Uhr, hörte ich auf der Donan direct Wildgans, Anser cinereus Jaut und Ein Zweifel ist ausgeschlossen, die Gans be- fand sich, wie ich aus dem Ton entnehmen konnte entweder auf, oder dicht über dem Wasserspiegel der bereits völlig: eisfrei ist. Es wurde mir dann gesagt, dass die Gänse schon mehrere Tage hier sind. Man kann dieses sehr frühe Eintreffen wohl als ein Zeichen zeit- lichen Frühjahrs ansehen ? Pressburg, im Jänner 1890. Aug. Graf zu Leiningen. deutlich rufen. Ende November v. J, erhielt ich von meinem Bruder aus 0’ Beba in Ungarn ein sehr schönes Exemplar des Nordsestauchers Colymbus septem- trionalis zugesandt, worüber mir derselbe Folgen- des schreibt: Gelegentlich einer Inspectionsfahrt Aog aus einem im Herbst bestellten Felde ein grosser, taucher- artiger Vogel auf und zog ausser Schussweite in grossem Bogen gegen die Theiss, Nach meiner Rückkehr nach dem Maierhof überbrachten Knechte einen ganz ähnlichen Vogel, der sich zu wildfarbigen Hausenten niedergelassen und sich von ihnen unschwer einfangen liess. Den Vogel, der weder lebende, noch todte Fischehen, noch Fleischstücke u. dgl. annahm, ja eingestopftes Futter regelmässig auswürgte, liess ich nach drei Tagen tödten und sende ihn etc, etc, O. Pallisch. 20 bei-meimer Wohnung: eine | Aus unserem Vereine! Auszug aus dem Protokolle der Ausschusssitzung des ornithologischen Vereines in Wien am 6. Februar 1890 unter dem Vorsitze des I. Vice-Präsidenten u August von Pelzeln, EN: Anwesend: II. Vice-Präsident Fritz Zeller, I. Secretär ' Georg Spitschan, Cassier Dr. Carl Zimmermann, Alfred Haffuer, Dr. Friedrich K. Knauer, Dr. Leo Pribyl und Dr. Othmar Reiser. En Entschuldigt: Präsident Adolf Bachofen von Eeht, Il. Secretät Hans Kadich Edler von Pferd, 'Hofrath Prof. Dr. Carl Claus, Med. Dr. Rudolf Lewandowski und Julius Zecha. vet 1. Das Protokoll der letzten Sitzung wird lesen und verifieirt. ; 2 2. Dr. Friedrich Knauer legt den von der Buch- druckerei Johann Bondi gesendeten Preistarif der Druckkosten des Vereinsorganes „die Schwalbe“ vor. Darnach kosten 1000. Exemplare nach Muster 40 (1888) gefalzt per Bogen 30 fl., 500 Exemplare 24 fi., 500 Exemplare nach 1000 Stück foleend 7 fl. Wird zur Kenntniss genommen und die schliessliche Ver- einbarung: mit der Druckerei den beiden Redacteuren überlassen. Tori 3. Der I. Seeretär Georg Spitschan beantrast im Hinblick auf $S i8 der Vereins-Statuten für den 13. Februar 1890 eine Ausschusssitzung einzube- rufen, welche die Tagesordnung der XIV. General- versammlung, die für den 20. Februar in Aussicht zu nehmen wäre, festzustellen hätte. Wird be- schlossen, diesfalls den Präsidenten Adolf Bachofen von Echt um die Zustimmung «nzugehen. - ..&.,Der II. Vice-Präsident Fritz Zeller betont, wie wohl verspätet, dass das Mitglieder-Verzeichniss mit dem Stande vom 1. Jänner 1889 in Druck legen zu lassen, übersehen wurde. ‚Es wird deshalb Dr. Friedrich K. Knauer er- sucht, das Mitglieder-Verzeichniss auf Grund des Standes vom I. Jänner 1390 und im Vergleiche mit dem vom Cassier Dr. Carl Zimmermann vorgelegten Verzeichnisse richtig und sohin druckfertig zu stellen. Zustimmung. * 5. Die Frage bezüglich des Kopfes des Titel- blattes der Schwalbe ruft eine längere Debatte her- vor, welche über Vorschlag des Dr. Leo Pribyl da- mit endet, dass die Firma: Johann Bondi angegangen werde, mehrere Muster desselben zur Ansicht und Auswahl ehestens zu liefern. Angenommen. 6. Dr. Leo Pribyl und auch Dr. Othmar Reiser sprechen den dringenden Wunsch aus, die Redaetion des Vereinsorganes wolle sofort setällise Veran- lassung treffen, dass die rückständigen Nummern deı Schwalbe so schnell als möglich versendet werden, die laufenden Nummern derselben aber immer reclt- zeitig, d. i. Mitte und Ende des Monates zum Ver- sand gelangen. Allseitige Zustimmung. a 7. Der H. Vice-Präsident Fritz Zeller ‚hebt in warmen Worten die Verdienste des I. Vice-Präsidenten August von Pelzeln um die Ormithologie überhaupt, insbesondere aber jene um den ornithologischen Verein in Wien hervor, die dahin ausklingen, dass er in der nächsten Ausschusssitzung den Antrag einzubringen sich verpflichtet fühlt, der Ausschuss des ornithölogischen Vereines, in Wien wolle be- schliessen: der Generalversammlung wird von Saite ver- des Ausschusses der einstimmige Vorschlag der Er- nennung des I. Vice-Präsidenten August von Pelzeln zum Ehrenmitgliede zur Genehmigung unterbreitet. Wird beifällig zugestimmt. Georg Spitschan, d. Z. I. Secretär. Auszug aus dem Protokolle der Ausschusssitzung des ornithologischen Vereines am 13, Februar 1890 unter dem Vorsitze des Präsidenten Adolf Bachofen von Echt. Anwesend: I. Vice-Präsident A. v. Pelzeln, II. Vice- Präsident Fritz Zeller, I. Secretär Georg Spitschan, Cassier Dr. Carl Zimmermann, Alfred Haffner, Dr. Friedrich Knauer, Dr. Othmar Reiser und Julius Zecha. -1. Der Präsident Adolf Bachofen von Echt er- öffnet die Sitzung mit der Begrüssung der Ausschuss- mitglieder und lässt das Protokoll der letzten Sitzung verificiren. 2. II. Vicepräsident Fritz Zeller legt mehrere Ent- würfe des Kopfes für die Schwalbe vor, von denen aber keiner vollen Beifall findet. Der Präsident empfiehlt zur Beurtheilung seinen Vorschlag, der dahin geht, dass künftig im Kreissegment über die „Schwalbe“ die Worte unter dem Bilde: Mittheilungen des ornithologischen Vereines in Wien gestellt werden. Wird in patriacha- lischer Anhänglichkeit an die frühere Form des Kopfes des Vereinsorganes angenommen. o. II. Vice-Präsident Fritz Zeller theilt mit, dass ein Vereinsmitglied Beschwerde führt, die Mit- sliederkarte, trotzdem es den Beitrag längst ge- leistet, nicht erhalten zu haben. Hierauf wird die Aufklärung, dass bei dem Umstande, als im Laufe . des Jahres die eingezahlten Mitgliederbeiträge im Vereinsorgane ausgewiesen werden, von der Absen- dung der Mitgliedskarte aus Ersparungsrücksichten abgesehen wurde. Der Präsident Adolf Bachofen von Echt verfügt die strikte Ausführung des Ausschuss- beschlusses wegen Ausfertigung der Mitgliederkarten und sohin die nachträgliche Zusendung an die Vereinsmitglieder, welche den Mitgliedsbeitrag be- reits bezahlt haben. 4. Der I. Secretär Georg Spitschan legt das Concept des Dankschreibens an das Präsidium der k. k. Akademie der Wissenschaften mit der Heim- sage des für die Bibliothek und die Sammlungen be- nützten Locales vor. Wird beschlossen in dem Dank- schreiben ausdrücklich zn betonen, dass die Be- nützung des grünen Saales zu Vorträgen und des ersten Zimmers zu den Ausschusssitzungen auch fernerhin gewährt werden wolle. 5. Derselbe legt ein Schreiben an die k.k, Post- direetion mit der Mittheilung bezüglich des Wechsels - der Functionäre im Vereinsauschusse vor, in welchen die zu treffende Verfügung ausgesprochen wird, dass die vom Präsidenten Adolf Bachofen von Echt für Dr. Friedrich Knauer ausgestellte Vollmacht ge- löscht und nunmehr die für Fritz Zeller in Wien, IL., Untere Donaustrasse 13 ausgestellte Vollmacht behufs Empfangnahme der Einläufe an den ornitho- logischen Verein in Wien vorgemerkt werde. 6. Präparator Alfred Haffner interpellirt wegen Reetificirung der Inventare der Sammlungen. Wird diesbezügliche Verfügung getroffen. 7. Die Tagesordnung für die Generalversamm- lung am 20. Februar 1890, Abends 7 Uhr, im grünen Saale der k. k. Akademie der Wissenschaften wird festgestellt; es übernimmt sonach der Präsident Adolf Bachofen von Echt die Eröffnung mit der Be- grüssung der Theilnehmer und die Einleitung in die Verhandlungen. Dr, Friedrich Knauer wird den Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Vereins- jahr erstatten. Dr. Carl Zimmermann wird den Rechnungsabschluss über die Geldgebarung im Jahre 1889 zur Genehmigung vorlegen. Weiters wird im Sinne der Vereinsstatuten die Wahl von zwei Rechnungsrevisoren und die Wahl eines Ehrenmitgliedes (August von Pelzeln) durch die Generalversammlung vorzunehmen sein. Georg Spitschan, d. Z. I. Secretär, Generalversammlung des ersten öster- reichiseh-ungarischen Geflügelzucht- Vereines in Wien am 14. Februar 1890 im Saale der k. k Landwirthschafts- Gesellschaft. Vereinspräsident Herr Baron Villa Secca er- öffnet die Generalversammlung um 6 Uhr Abends, begrüsst die Versammlung und hielt den im Jahre 1889 dahingeschiedenen Vereins-Mitgliedern: Herrn Secretär Friedr. Metzger, Directionsmitglied Gust. Liebisch und Ehrenmitglied A. Leisser-Paris einen warmempfundenen Nachruf, worauf die Ver- sammlung durch Erheben von den Sitzen das An- denken der Genannten ehrt. Der Vorsitzende entwirft ein Bild der Vereins- thätigkeit im verflossenen Jahre und bemerkt, dass die Herbstausstellung als ganz besonders gelungen zu bezeichnen sei. — Es wurde von Seite der Vereins- leitung viel des edelsten Geflügels auf dieser Aus- stellung aufgekauft, um an landwithschaftliche Vereine etc. unentgeltlich zu Zuchtzwecken ver- theilt zu werden. Diese gewiss nutzbringende Be- theiligung wurde dem Vereine durch die Sub- ventionen des hohen Landtages per 100 fl., des k. k. Ackerbau-Ministeriums per 200 fl., sowie durch Spenden seiner Mitglieder, worunter eine solche von Sr. königl, Hoheit des Fürsten von Bulgarien per 50 fl, besonders erwähnt sei, möglich gemacht. £ Die wichtigste Mittheilung an die General- versammlung sei die, dass 1890 der Verein keine eigene Ausstellung veranstalte, sondern sich in hervorragender Weise an der im Rahmen der grossen land- und forstwirtschaftlichen Ausstellung abzuhaltenden Internationalen Geflügel-Ausstellung betheiligen werde. Der Herr Vorsitzende, der bekanntlich der eigentliche Urheber dieser grossartigen Ausstellung, durch seinen darauf abzielenden Antrag in der Generalversammlung der k. k. Landwirthschaft- Gesellschaft in Wien 1888 geworden ist, entwirft nun ein übersichtliches Bild derselben, wofür ihm die Versammelten lauten Beifall spenden. Der nächste Punct der Tagesordnung ‚handelt über das Vereinsorgan: — Es würden der letzten Jahre vielfach Stimmen laut, im. Laufe. die ein | österreichisches Vereinsorgan wünschten, besonders. darum, weil die „Blätter Se Geflügelzucht“ Auch — weil man ein Organ haben wollte, das den internen Vereins-Ange legenheiten mehr Aufmerksam- keit widmet, verlangt w erden kann. Nachdem sich nun nach .der an nahme der „Mittheilungen: des ornithologischen Vereines in Wien“ durch. die Herren A. v. Pelzeln und ©. Pallisch die Blätter auch. der ‚praktischen Geflügelzucht und dem Brieftaubenwesen in..beson- derer Weise widmen werden, so wird vom Redac- tionscomite beantragt: die Generalversammlung möge beschliessen, es stehe den Mitgliedern frei, De „Dresdener Blätter für Geflügelzucht“ oder dns Organ des „Ornithologischen ersinan in Wien“ zu halten; hach einem Vierteljahre werde das Direetorium eimen definitiven Beschluss zu fassen ermächtigt. Nach längerer Debatte, an der sich die Herren Baron Villa Secca, Rath Brusskay, Cury, Bressel- mayr, Gerhard, Pallisch und Wagner betheiligten, wird der Antrag des Redaetionscomites mit allen gegen drei Stimmen angenommen. Der Rechenschaftsbericht wird erstattet ind dem Directorium das Absolutorium .ertheilt. , ‘vielen Miteliedern ch: mehr entsprechen, andererseits, als das von einem ausländischen Blatt Herr Brusskay und Genossen stellen den An- hg: die k, K. Dandwirthschafts-Gesellschaft möge im Programme der Ausstellung auch „in Betrieb | Befindliche* Br utapparate aufnehmen. Diesesollen ent- weder im Ausstellungsraume oder falls dies nicht möglich wäre, im Vereinshause im Prater aufge- stellt werden (wird nach eingehender Erörterung dem Comite für, Geflügel- -Ausstellungen abgetreten). ... . Herr ‚Dimmel, Vorsitzender der Brieftauben- Section, beantragt "die völlige Gleichstellung seiner Section mit ‚jener für Grossgeflügel und Tauben, was-augenommen wird unter der Voraussetzung, dass auch dem Directorium die Beschlüsse über die Höhe, der bei Wettflügen zu ergebenden Preise etc. vorbehalten bleiben. Alsletzter Punct der Tagesordnung wirdzurWahl dreier Ersatz-Ausschussmitglieder seschritten und erscheinen als solche die Herren Höllwart Ludwig, Zideborsky Öoloman und Pilshofer Franz gewählt. Der Vorsitzende dankt den Anwesenden für ihr Erscheinen und. bittet sie auch in Zukunft einig, zusammen zu wirken zur Förderung der Interessen der ‘Geflügelzucht . und beizutragen zum Gedeihen und 'stetigem Aufblühen des. ersten österreichisch- ungarischen . Geflügelzucht-Vereines. RR: ‚Antrag, ‘des Herrn Dimmel wird dem Präsidenten Herrn Baron Villa Secca für dessen Un und aufopfernde Hinsebung für den Verein per acclamition der Dank votirt. . Hierauf Schluss der Generalversammlung 9 Uhr Abends. Osssossoss seosse-008 ) 0 N) Wien, im Februar. 1890 Grosse internationale: Gefligelausstelung in Wien. Die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien RE vom 14 bis inel. 18. Mai eine grosse internationale Geflügelausstellung in. Verbinduug. ‚mit der unter dem Allerhöchsten Protectorate Sr. kaiserlichen und königlichen Majestät stehenden Allgemeinen Land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung. Es kommen hiebei 2000 fl an Geldpreisen, viele Ehrenpreise. Staats- und Vereinsmedaillen zur Verthei- lung. Das Standgeld beträgt für 1 Stück Grossgeflügel: 50. kr. (80 Pf.), und ebenso- viel für ein Paar Tauben. Der Anmeldet termin. schliesst. am 1. April Programm und Anmeldebögen können durch das General- Comite, Wien,‘ durch. die Redaction dieses, Blattes bezogen werden. Oe220002 222482 02= 02220 I, Herrengasse 13. sowie WIE ‚Baron Villa Secea ' "Comite- Obmann. N N a Inserate pro 3mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. "im In- und Aue, hesstalich dena ‚man en gefälligst an. en c. Pallisch, Erlach, Ne Des ‚wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Vor Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes under obiger Adresse GEmlau Er. Zoologische Handlung „Fauna“ Albert Ulrich I. Bezirk, Krugerstrasse Nr. empfiehlt sein wohlassortirtes Lager ‚aller Gattungen exotischer Sing- u. Zier- vögel, sprechende Papageien, echte Harzer Andreasberger Zucht- und Ziergeflügel, von letzten auch Bruteier. 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Pettigrew. Phyielesy of wings. 1871. tl. 4.50, Radde. Ornis caucasica,. 1884. (fl. 36). Halbfrzbd. | fl. 15:90 | ScheLON- Papageien. 1378—83. Orisinalwbd. (fl. 36°—) Riesenthal. Jagdlexikon. 1882, Origiwb. (f. 3-30) 1:65. — | Russ, Die Papageien. 1881. (fl. 18’—) fl. S-40. Schinz. Naturgeschichte der Vögel. Neue Ausgabe 1558. Origlwb, fi. 18: Soeben erschien Katalog 32 (456 Nummern): Ornithologie, Systematik. Biologie, Anatomie, Embryologie. Nebst Anhans;: Chiroptera. Auf Wunsch gratis zu Diensten, Konrektor Dr. Blancke, Herford i. W. Wyandottes-Speeialzucht. Bruteier von folgenden hochfeinen, vielfach prämürten Stämmen, gebe ich unter Gewähr für 75°/, Befruchtung ab: Mark Silber- und weisse Wyandottes, das-Dutzend . . ) Gold-Wyandottes, das Dutzend 12 Rothkappen (Redcaps), d. Dizd, 12 einschl, Verpackung, bei weniger als 4 Dutzend für Verpackung 50 Pf. 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Für Meisen verschiedener Gattung, die unbedingt nützlich. kan Vögel, da dieselben auch die Eier der verschiedensten Insecten vertilgen, Auf Bäumen ein bis fünf Meter hoch anzubringen; auch - an Stützpfählen junger Bäume , 30 „ —'50 5. Für Rothschwänze, an grossen und mittelgrossen Bäumen, zwei bis fünf Meter hoch anzubrineen 5 . 380 „ —:50 6. Für Fliegenschnäpper, an grossen und mittelgrossen Bäumen, drei bis fünf Meter hoch anzubringen . 30 „ —'50 . Für Meisen, speciell für Wälder, an dichtbelaubten "horizontalen Aesten nahe am Stamme und besonders an Aesten der Nadelhöl- zer unter denselben anzubringen, so dass das en nach abwärts geneigt ist. Fe . 30 „ —'50 Die ö. W.-Preise ab oslererehiachem, die Markpreise eh deutschem Erzeugungsorte. see” Die Bestellungen erbitte aber alle an BE Kritz Zeller, Wien, ]|, Untere Donansträsse 13. Prospecte gratis und franco. KR. k. silberne Staatsmodaille Wien 1889. Frühjahrs - Ausstellung, Race- Zucht. 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[0 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen au das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Hern Fritz Zeller, Wien, II.. Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. - Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herım Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neustadt zu riehten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 189. INHALT: Nochmals: Kreuzschnabelwanderung,. — Ornithologische Exeursionen im Isergebirge. — Muntere (resellschaft in den Wintortagen. — Zucehtthiere und Nachzucht. — Ausstellungen und Prämiirung, — Ueber die Paarung, der Tauben, — 50 Jahre Taubenzüchter. — Literatur, — Aus unserem Vereine, — Luand- und forstwirthsehaftliche Ausstellung in Wien 1890. — Ausstellungs-Kalender, — Inserate, Nochmals: Kreuzschnabelwanderung. Von Professor Dr. Altum, Eberswalde. Die Nummer 38 des vorjährigen Jahrganges (XIIL, 1889) der „Schwalbe“ veröffentlichte einen Artikel*) von mir, über „Die Ursache der Kreuz- schnabelwanderung“. Der Inhalt desselben lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen. Die Kreuzschnäbel wandern dann aus ihren zapfen- reichen Fichtenbeständen aus, wenn auf weitge- dehnten Waldflächen die Zapfen von Kleinfalter- raupen stark bewohnt sind. Die von uns im Herbst 1874 besuchten preussisch-schlesischen Forstreviere umfassen ein Areal von über 30.000 Hektar. Alle *) Als Druckfehler in demselben seien nachträglich her- vorgehoben; 5 „Fichtenwaldbeslände“statt „Fichtenaltbestände*: „Acker- waldniederungen“ statt „Oderwaldniederungen“; „Steinerz“ statt „Reinerz“; „Hohe Mente“ statt „Hohe Mense*, „Strehlitz* statt „Schelitz“; mehrfach „strobilona“ statt strobilana®, Kreuzschnäbel, welche die Fichtenbestände auf dieser weiten Fläche bewohnt hatten, mussten aus Mangel an Nahrung auswandern. Dass sich damals der Raupenfrass auch noch auf manche nicht be- suchte Fichtenreviere Schlesiens erstreckte, lässt sich mit Grund vermuthen. Für die jüngste Wande- rung ist mir nämlich, ausser einigen damals befallenen schlesischen Revieren, auch das 5242 Hektar grosse Revier Nesselgrund (Reg.-Bez. Breslau) bekannt geworden, in welchem bereits 1887 fast sämmtliche Zapfen durch den Fichtenzapfengünsler wurmstichigf geworden waren. Diese letztere Angabe war mir doppelt inter- essant. Ich selbst hatte nur im Herbst 1883 Ge- legenheit die gleiche Thatsache in mehreren Forst- ämtern des Regierungsbezirkes Niederbayern fest- zustellen. Die jetzige Ranpencalamität ist folglich nicht allein ausschliesslich in vielen bayerischen Fichten- MER“ Nr. 3 ersetzt die erste, der im Jänner in Folge Redactionswechsel ausgebliebenen Nummer. u revieren, sondern auch in Schlesien, und zwar bereits 1857 aufgetreten. Da nun aber verwüstende Massen- vermehrungen von Insecten nicht plötzlich weit aus- gedehnte Flächen beherrschen, sondern sich ent- weder gleichmässig in freilich weiter Verbreitung aus vereinzelten Anfängen im Laufe weniger Jahre, oder dadurch entwickeln, dass sich die Peripherien zahlreicher stark bewohnter Entstehungsherde unter allmäliger Vergrösserung gleichfalls in wenigen Jahren berühren, so sind etwaige Fälle von Kreuz- schnabelwanderungen aus dem Jahre 1887, oder auch schon aus 1886 einzig und allein auf die letzte Zapfenraupen-Periode zurückzuführen. Ob die, dem Vernehmen nach von dem Herrn Ritter v. Tschusi eifrigst betriebene Sammlung und Bearbeitung der Fälle vom Erscheinen der Kreuzschnäbel an sonst von denselben nicht be- wohnten Oertlichkeiten auch diese beiden Jahre einbegriffen werden, scheint nicht unwahrscheinlich. Wenn ich in jenem ersten Artikel (Nr, 38, 1589) die Resultate solcher Zusammenstellungen weniger wichtig (als etwa die Ergründung der Ur- sache des Wanderns) genannt habe, so stützt sich ‚diese meine Ueberzeugung darauf, dass diesen Be- . sultaten keine Allgemeingiltigkeit zuerkannt werden kann, wenn überhaupt die von mir erörterte Ur- ‚sache des Auswanderns thatsächlich begründet ist. Weder nach Himmelsrichtung, noch nach Boden- configurationen, Jahreszeit, Stärke der Flüge und dergleichen werden sich Gesetze aufstellen lassen. Die Vögel verlassen dort und dann ihre Bestände, wo und wann es ihnen an Nahrung gebricht, und fallen dort ein, wo sie dieselbe zu finden ver- muthen, verlassen auch diesen Ort, wenn auch hier nichts zu entdecken ist, oder bleiben nach Ver- hältniss der Menge gesunder Zapfen daselbst mehr oder weniger lange. Jene Resultate können nur für den einen vorliegenden, eventuell sich auf einige Jahre erstreckenden Fall Bedeutung haben. Nur, wenn in Zukunft eine ähnliche Menge Kreuz- schnäbel in denselben. Reviereu, deren Zapfen in gleicher Weise wurmstichig werden, lebt und zu derselben Zeit die gleichen Reviere, wie jetzt, sie gastfreundlich aufzunehmen in der Lage sind, können wir andere Wanderungserscheinungen er- warten. Nichts desto weniger sind solche Zusammen- stellungen interessant. Sie belehren wenigstens über das Verhalten der betreffenden Species unter solchen Nothstandsverhältnissen im Allgemeinen; auch be- merkenswerthe Einzelheiten werden sich finden. So sei denn hier schliesslich ein mir von dem Gemeinde-OÖberförster Herrn Schirmer in St. Goar (am Rhein) gütigst eingesandter Bericht über das Brüten der vertriebenen Fichtenkreuzschnäbel in der Fremde inhaltlich angeschlossen. Der Gemeinde- Oberförster hatte seit seinem Amtsantritt 1866 in seinem 7000 Hektar grossen Communalrevier nie einen Kreuzschnabel beobachtet. Erst im October 1883 lenkten die am Boden umherliegenden, eigen- thümlich verletzten Fichtenzapfen, sowie die Stimme des Vogels seine Aufmerksamkeit auf denselben. Plötzlich und unvermuthet waren die Kreuzschnäbel erschienen, und zwar nicht nur eingewandert, son- dern sie überwinterten und brüteten auch in Menge Rheinthal sich erstreckenden Reviere. Gegen Ende Februar (1889) wurden beim Fällen einer Fichte _ ein Nest mit Jungen entdeckt, am 2, März noch nicht ganz flugfähige Junge gefunden, am 13. März von den Alten gefütterte gesehen, am 16. April halbwüchsige beobachtet. Diese auffällige Fort- pflanzungszeit ist für den Kreuzschnabel freilich _ allbekannt, allein diese eben so genauen als zuver- lässigen Angaben über dieselben möchten doch eine allgemeine Kenntnissnahme verdienen. Ferner muss als wichtig noch hervorgehoben werden, dass diese Fremdlinge trotz ihrer häuslichen Nieder-- lassung sich doch nicht daselbst dauernd angesiedelt haben. Am 7. September (1889) sah der Herr Ober- förster Schirmer noch die letzten; sie waren noch vor Ablauf eines Jahres mit ihrer Nachkommen- schaft wieder verschwunden. Warum (Zapfenmangel?), wohin (Rückzug?). — Die Nestjungen vom Ende Februar waren mit Fichtensamen, die Jungen vom 2. März mit 5 Millimeter langen und 0:5 bis 1 Milli- meter dieken dunkelgelben Larven gefüttert. Die letzte Angabe beruht auf Aussage des Försters. Dass diese Larven völlig unbestimmt geblieben sind, muss nach der eigenthümlichen Lebensweise der Kreuzschnäbel sehr bedauert werden. Am Schlusse seines sehr gefälligen Schreibens benıerkt der Herr Oberförster Schirmer, dasser in den Fünfzigerjahren in der Umgebung von Oob- lenz eine grössere Anzahl Kreuzschnäbel in den an den Wegen der Glacis der Festung stehenden Ahornen sich längere Zeit umhertreiben gesehen habe. Dass der Fichtenkreuzschnabel sehr gern Ahornsamen verzehrt, ist mir sehr bekannt. ru ee Ornithologische Exenrsionen ım Isergebirge. Kr Von Jul. Michel — Neustadtl bei Friedland, Böhmen, (Fortsetzung.) Ich blieb förmlich starr vor Schreck und Wuth., Kopfschüttelnd und raisonirend wanderten wir die Sandbank weiter aufwärts. Da liess sich unfern von uns ein junges Exemplar sehen. Jetzt schoss mein Freund und abermals stob der Vogel ab. Dass es nicht gerade Koseworte waren, welche unserem Munde entfliessend ein so schönes Duett bildeten, kann sich jeder leicht denken. Wie ich jetzt erfuhr, hatte der Förster seine Büchsflinte vor kurzem | einem Büchsenmacher (eigentlich Schwindler, wie es sich in der Folge herausstellte) zur Reparatur übergeben und seitdem nicht mehr daraus ge- schossen. Nach den bisherigen Erfahrungen lag; die Vermuthung nahe, dass das Gewehr „verpatzt“ war und die noch folgenden Fehlschüsse unterstützten diese Annahme. Nicht gerade in der rosiesten Stimmung gingen wir fHlussaufwärts weiter. Rechts treten die Berge um etwas zurück und lassen am steilabfallenden Ufer einen Anfangs schmalen, ich später aber erweiternden Streifen ebenen Bodens sr übrig, der stellenweise in richtiges Moor übergeht. Torfmoose und kleinere Rasen von Riedgräsern bedecken den nassen, unter den Füssen zitternden Boden, welcher stellenweise grössere und kleinere a Partien der Zwergkiefer (Pinus pumilio), auch Knie- holz genannt, sowie die mehr geschlossenen Büsche des Zwergwachholders (Juniperus nana) trägt. Aus dem hellen Torfmoose leuchtet die zierliche Blüthe der Moosbeere (Vaccin. oxycoccos) vermischt mit der Sumpfheidelbeere (Vacein uliginosum) und ge- meine Andromeda (Andromeda polifolia), während wieder ganze Strecken von den weissen Flocken des Wollgrases gefärbt erscheinen. Am linken Ufer sind mit sauren Riedgräsern bestandene Wiesen, weiter abwärts die bereits er- wähnten Knieholzcomplexe, darunter die „Kobel- wiese“, auf der wir am Rückwege die Zwergbirke (Betula nana) aufsuchten. Meines Wissens ist dies der einzige Fundort im Isergebirge. Von Ackerbau ist auch in Gross-Iser keine Spur. Trotzdem stieg eine Lerche trillernd der Sonne entgegen, welche endlich das Gewölk durchbrochen hatte. Die immer steiler werdenden Ufer zeigten Torfschichten in einer Mächtigkeit von 2 bis 3 Meter, unter denen Sand gelagert erschien. Das Knieholzgestrüpp wurde immer dichter und machte das Fortkommen fast unmöglich. Da auch am linken Ufer bereits der Wald wieder begann und ausser Finken, weissen und gelben Bachstelzen, Baumpiepern und Brau- nellen nichts zu spüren war, so kehrten wir wieder um und besuchten eine kleine Knieholzwiese, auf der ich beim Aufwärtsgehen vom entgegengesetzten Ufer aus Wiesenpieper (Anthus pratensis) bemerkt zu haben glaubte. Richtig sah ich auch die ersten zwei Paare dieses Vogels, den ich ausser hier noch nirgends in der engeren Umgebung beobachtet hatte. Im Isergebirge bewohnt er, wie ich mich nachträglich überzeugte ziemlich zahlreich die höher- gelegenen Holzschläge und Moorwiesen, während der Baumpieper (Anthus arboreus) die an solche Oertlichkeiten grenzenden Wände des hohen Holzes bevorzugt. Beide Vögel werden in Klein-Iser unter dem Namen „Spitzlerche“ zusammengefasst, während ich in den nahen Ober-Polaun für den Wiesen- pieper den Ausdruck „Kornspitze “hörte. Die erwähnten Vögel, welche sich mit Vor- liebe auf die Wipfel niederer, höchstens 2 bis 3 Meter hoher Fichten niederliessen und durch ihre schlanke Gestalt auffielen, zeigten durch ihre Er- regung und ihr ängstliches Gebaren, dass wir uns ihrem Nistplatze näherten. (Fortsetzung folgt.) Runen: Gesellschaft in den Winter- tagen. Wer vermöge seines Berufes den grössten Theil des Tages am Studiertische zubringt, — die fleissige Mutter oder Tochter, die, nachdem der Herd besorgt ist, die schnelle Nadel durch die nim- mermüden Finger gleiten lässt, — der Kranke, der an das Bett oder den Armsessel gefesselt, mit mü- dem Blicke den so langsamen Lauf des Zeigers an seiner Uhr verfolgt, und mit Freude jede ange- nehme Unterbrechung seines einförmigen Daseins begrüsst, — vor Allem aber unsere lieben Kleinen, die für alles, was lebt und sich bewegt, ein so re- ges Interesse, ein so warmes Herz haben, werden 9 es vielleicht dem Schreiber dieses Dank wissen, wenn er sie aufmerksam macht, wie sie ein kleines aber recht frisches und fröhliches Naturleben an das Fenster ihres Wohnzimmers bannen können, ohne die armen Thierlein der Freiheit zu berauben, Die Sache ist ganz einfach: Es genügt ein Brettchen, in primitivster Weise vor dem Fenster befestigt, auf dem für die lieben Vöglein Futter gestreut wird. Freilich ist dabei der Uebelstand, dass man, um seine Gäste zu sehen, am Fenster selbst stehen muss, und dazu hat der Beschäftigte keine Zeit, der Kranke darf es nicht, um sich nicht der so schädlichen Zugluft auszusetzen, und die Kleinen sind viel zu lebhaft und würden durch ihre freu- digen Bewegungen die scheuen Gäste bald ver- scheuchen. Diesem Uebelstande lässt sich aber sehr leicht abhelfen, wenn man die kleine Ausgabe von 50 bis 60 Kreuzer nicht scheut. Man lässt sich vom Schlos- ser zwei Eisenstäbe machen, deren eines Ende, mit einem Schraubengewinde versehen, im Fensterstocke befestigt wird; das andere Ende ist in einer Länge von etwa 20 Centimeter im rechten Winkel nach aufwärts gebogen und mit einer Blechschiene, auf der das Futterbrettchen ruht, und mit einem Reiber versehen, der das Brettchen, wozu man selbstver- ständlich ein ganz dünnes und leichtes wählt, fest- hält, damit es vom Winde nicht hinabgeworfen wird. Damit insbesondere die „Meisen“, die durch ihre Lebhaftigkeit und Zierlichkeit das grösste Ver- gnügen verschaffen, ihre Nahrung an Ort und Stelle einnehmen, müssen ein paar Aufsitzstäbchen, etwa 6 Centimeter hoch angebracht sein, was sich durch Drahtschlingen, die durch das Brettchen durchge- zogen und dann zusammengedreht werden, sehr leicht bewerkstelligen lässt. Die Eisenstäbe müssen so lang sein, dass sich die Flügel des Vorfensters öffnen lassen, ohne das Brettchen, das vor den Scheiben ruht, und daher von jedem Platze im Zimmer übersehen werden kann, zu streifen. Ein flach gespannter Bogen aus spanischem Rohre mit gespaltenen und angebohrten Nüssen besteckt, macht das Ganze zierlicher und gibt Gelegenheit, die Thier- lein in den graziösesten Stellungen zu beobachten. Wenn ältere Bäume in der Nähe sind, werden die Meisen sich bald einfinden, wenn ihnen Hanf und Kürbiskörner vorgesetzt werden; doch wird es auch gelingen, sie herbeizulocken, wenn solche Bäume weiter entfernt sind. Die Fenster meiner Wohnuns: im ersten Stock- werke öffnen sich in den Hofraum, in welchem keine solchen Bäume sind. Um die Meisen, welche ich als die nützlichsten unserer einheimischen Vögel ganz besonders liebe, herbeizulocken, brachte ich im Gar- ten auf einem in die Erde getriebenen Baumpfahle ein solches Brettchen an und zwar an einer Stelle, von der die Vöglein das vor dem Fenster anzubrin- gende Brettchen sehen konnten, und streute dort nur Kürbiskerne. In kürzester Zeit fanden sich die „Spechtmeisen“ („Kleiber“) ein, denen bald die Hanf- und Kohlmeisen folgten. Ein paar Tage spä- ter brachte ich das Brettchen vor meinem Fenster an und setzte Hanf und Kürbiskerne vor, welche allsogleich aufgesucht wurden, und seitdem ist vor meinen Fenstern den ganzen Tag ein lustiges Picken wie bei einem thätigen Telegraphen, ein reges Le- ben, das dem Beobachter sehr viel Interessantes bietet. Wie bewunderungswürdig ist die Geschicklich- keit, mit der die Meise mittelst ihrer Zehen das kleine, runde, glatte Hanfkorn festhält, die spröde Schale aufpickt, um zum süssen Kerne zu gelangen. Niemals entschlüpft ihr derselbe. Und welch’ in- teressante Charakterstudien lassen sich da machen! — Die „Spechtmeisen“ zum Beispiel, der bekannte Aerger der kleinen Vogelsteller, die statt der er- sehnten Kohlmeise zu wiederholtenmalen den un- brauchbaren Kleiber im „Schlaghäusl“ finden; wie schmuck ist sie in ihrem zartgefärbten, stets glatten und glänzenden Federkleide, wie drollig mit dem plumpen Kopfe und dem starken Schnabel, den grossen glänzenden Augen — ein wahrer Studien- kopf für die „Münchner Fliegenden Blätter“, aber sie sind unverschämte Gesellen, Geizhälse und Verschwender zugleich. Sie holen niemals weniger als drei Kürbiskerne auf einmal, die sie dann im der nächstbesten Spalte verstecken, um augenblick- lich wiederzukehren; — ich glaube, dass zwei Spechtmeisen in einer Woche einen ganzen Metzen Kürbiskerne vertragen würden, wenn sie dazu ge- langen Könnten. Um dem abzuhelfen, habe ich an den vier Ecken des Brettchens vier starke Stecknadeln durch- gezogen, auf welchen die Kürbiskerne angespiesst werden. Die Kleiber sind seither weggeblieben. „Sperlinge“, deren im Hühnerhofe genug anwesend sind, scheinen das Futter und die Gesellschaft der Hühner vorzuziehen, — und meine Lieblinge, die Meisen, sind jetzt im ausschliesslichen Besitze des Futterplatzes. Wie anständig, eigentlich nobel benimmt sich die „Kohlmeise“! Sie nimmt einige Hanfkörner, pickt sie auf und fliegt wieder fort, so bald ihr Hunger gestillt ist. Die Hanfmeise dagegen im schlichten Kleide ist ein kleiner, nimmersatter Vielfrass; doch gönnen wir ihr ihren guten Appetit; denn ihm entspricht ja auch der Nutzen, welchen diese kleine, niemals satte, aber auch niemals müde Baumpolizei in un- seren Obstgärten schafft durch Vertileune von In- secten, die dem menschlichen Auge nahezu unsicht- bar, der menschlichen Hand aber grösstentheils imerreichbar sind! — Wie exclusiv ist die zierliche „Blaumeise“! Ist sie als erste am Futterplatze er- schienen, dann duldet sie höchstens eine ihresglei- chen neben sich. Wenn dann die immer hungerigen Hanfmeisen ungeduldig werden und zu vieren bis sechsen kom- men, um dann auch ihren "Theil zu holen, wie geschäftig eilt sie hin und her, gleich einem hel- denmüthig en Festung scommandanten, bemüht, jeden bedrohten Punct zu vertheidigen! Und dieses alles vollzieht sich ohne Gezetter und Schnabel- hiebe, blos mit zierlichem Hin- und Herfliegen, und sieht mehr wie eine artige Quadrille NER Yis ein ernster Kampf aus. Die heutzutage so beliebte schärfere Tonart scheint demnach ihnen bisher unbekannt geblieben zu sein oder als unantastbares Privilegium unserer Parlamente angesehen zu werden. Freundlicher Leser, der du mir 8 ol | ir versuche es und di wirst dir und, wenn di Gott mit Kindern segnet;, gewiss ‚auch diesen manche frohe Stunde bereiten. Nicht mehr lange — und mit den ersten war- men Frühlingstagen "kehren auch die Bachstelzen und bald nach diesen die Rothschwänzchen zurück, um als die am weitesten vorgeschobenen Vorposten den Sommerfeldzug: gegen die Insectenwelt zu be- ginnen. — Wenn dann Schnee und Frostwetter einfällt, und die armen Thierlein Hunger und Kälte leiden, stelle für diese Brotbröslein auf mit geriebener, gelber Rübe (roh), oder Kartoffel (g ‚ekocht) und Topfen, wenn soleher zur Hand ist, gemischt, und du wirst manchem dieser Thierlein, die vom weisen und gütigen Schöpfer hauptsächlich Dir zum Nutzen geschaffen sind, das Leben retten und ihren Dank von Deinen Obstbäumen einernten. E. Visconti. /uchtthiere und Nachzueht. Von W. Dackweiler. (Fortsetzung.) ' Bei der einen Race wird der grösste Werth ae Haubenbildung gelegt. Falsche Haubenbildune würde also hier weit wichtiger sein, als verkehrte Fussbildung. Bei anderen Racen lest man das Hauptgewicht auf Kamm-, Gesichts-, Fussbildune etc. Es erhellt hieraus zur Genüge, wie wichtig die Auswahl der Zuchtthiere ist, und dass man dabei ein recht scharfes Gericht üben soll. Selbsttäuschung oder Nachsicht dürfte sich in dem sanzen Zuchtbetrieb kaum irgendwo mehr rächen, als in dem angezogenen Puncte. — Anders oestaltet sich die Sache bei den Fehlern, die durch äussere Einflüsse entstanden sind und nicht von Geburt an den Thieren anhaften, Hierin wäre etwa zu rechnen: Durch Frost beschädigte Kämme, Rücken- und 'Schwanzbildung, verbogenes Brustbein u. s. w. Dass auch diese nicht in gleicher Weise Für diese lasse mich noch eine Bitte einlegen. durch Bruch gekrümmte Füsse, verstüm- melte Zehen, durch äussere Gewalt entstandene 29 Kr W nr ein Thier entwerthen, ist wohl einleuchtend. Dass % z. B. ein ganz erfrorener Kamm, sofern er sonst tadellos war, den Zuchtwerth nicht beeinträchtigte, ! ist wohl klar. Wer wollte aber dasselbe behaupten von ganz verbogenem Brustbein, schiefen Rücken oder hängenden Schweif ete.? Auch hier wird die rg Zeit der. Entstehung .des Fehlers. beeinflussend sein. Durch das ne eines wichtigen Körpertheiles / können viele andere Organe in Mitleidenschaft ge- zogen werden, wodurch die Zeugungstüchtigkeit entschieden beeinträchtigt wird. Und ob nicht ge- wisse solcher Fehler Seh auch auf die Nachzucht übertragen können, wagen wir nicht zu entscheiden Man sei also in diesem Puncte lieber zu scharf als zu nachsichtig. Und wenn solche Fehler in der Aut- zucht begründet liegen und die Entwicklung be- treffen, so können sie schon von grosser Wichtie- keit sein. So nimmt man zur Fixirung neuer Zwerg- racen offenbar die kleinsten Exemplare, etwa die durch Spätbrut, Krankheit und. dergleichen zurück- gebliebenen Thiere derjenigen grösseren Racen, j denen die neu zu bildende Race nachgebildet werden soll, um sie mit Thieren entsprechender Zwergrassen zu paaren. Und kein Züchter der grossen Rassen wird zur Zucht Thiere aus Spätbruten, überhaupt kleine Exemplare auswählen, mögen sie noch so racig sein. Er nimmt die kräftigsten, grössten Exemplare, weil: er der Ueberzeugung ist, dass er von diesen wieder entsprechend grosse Thiere züch- ten wird. Was die Zuchtthiere selbst haben, können sie auch übertragen, was sie nicht besitzen, können sie in der Regel nicht vererben. — An dieser Stelle müssen wir nun der sprungweisen Uebertragung erwähnen. Die Zuchtthiere können ihre guten Ei- genschaften nur dann mit Gewissheit übertragen, wenn sie dieselben in ununterbrochener Reihenfolge in einer langen Reihe von Generationen ererbt haben. In diesem Falle ist die Qualification zum festen, bleibenden Eigenthum geworden, während sie im anderen Falle nur leihweise vorhanden ist und infolge dessen nicht Nothwendigkeit, sondern nach Belieben etwa nur vereinzelt in grösseren oder in geringerem Grade übertragen wird, oder auch &gar nicht. So kann sich’s ereignen, dass vorzügliche Ausstellungsthiere ganz geringen Zuchtwerth haben, und umgekehrt können geringe Ausstellungsthiere, wei) von bestem Zuchtstamme, gute Zuchtthiere sein. (Fortsetzung folgt.) Ausstellungen und Prämiirung. Einen grossen Fortschritt hat unser Ausstel- lungswesen durch die Einführung des Olassensystems zu verzeichnen, aber erst dann wird sich derselbe bis zur Vollkommenheit emporgeschwungen haben, insoweit diese im Bereiche menschlichen Schaffens liegt; wenn die Prämiürung ohne Katalog überall Eingang gefunden haben wird. Weit entfernt, den Preisrichtern, wann und wo immer es sei, nahe zu treten, so glaube ich doch, dass die zu besprechende Methode Vieles, ich möchte sagen Alles für sich hat. Ich kann mich der Idee des verstorbenen Dr. Bodinus, die wohl, es sei mir der Ausdruck verziehen, einem tübertriebenen Stolze entsprang, nicht an- schliessen, der in dem oberwähnten Verfahren eine Beleidigung der Jury erblickte. Menschen zind wir eben alle und nichts Menschliches uns fremd, darum ist auch der Preisrichter als solcher den äusserlichen Eindrücken, Voreingenommenheiten u. s. w. unterworfen, wie jeder Sterbliche. Setzen wir den Fall, zwei Aussteller beschicken mit gleich- rassigen Thieren, der Eine hat einen gut klingen- den Namen in den Kreisen der Geflügelzüchter, der andere ist als Züchter noch gar nicht bekannt, oder, was schlechter, er hat bisher auf Ausstellungen nur Misserfolge zu verzeichnen, die Thiere aber sind diesmal ausnahmsweise gerade vom Letzteren besser, zwar bedarf es eines scharfen und unge- trübten Blickens, um die bessere Qualität direct zu finden, wo sie ist, aber der Unterschied ist in der eben angegebenen Weise vorhanden. In diesem Falle kommt der Nachtheil der Prämürung bei offenem Kataloge so recht zur Geltung. Der Preis- richter, als unfehlbar wird doch keiner gelten wollen, befindet sich hier in einer precären Lage, die Furcht, sich eine Blösse zu geben, beherrscht 29 — ihn, die Erfolge, welche Ersterer schon errungen, trüben seinen sonst so sicheren Blick, er zweifelt, ob er sich nicht täuscht, und so gewissenhaft er auch sein mag, weiss ich denn doch nicht, ob bei der supponirten Gelegenheit die Gerechtigkeit nicht zu kurz kommt. Es sind viele Einwendungen gegen die vorgeschlagene, theilweise auch eingeführte Neuerung gemacht worden, es wurde auch gesagt, dass unsere Preisrichter mindestens gleiches Ver- trauen beanspruchen könnten als solches der Jury 'bei anderen Ausstellungen vom Aussteller und Pub- lieum entgegengebracht wird u. s. f. Ich frage nun aber, ob die Folgerung eine logische sei, dass, wenn bei anderen ähnlichen An- lässen, der alte Usus mit all’ seinen Gebressten noch beibehalten wird, auch wir es so belassen müssen. Gewiss nein! Im Gegentheile, warum soll nicht auch von uns manch’ nützliche Reform ausgehen, die gewiss bald ihre Nachahmer finden wird. Zur Ehre der österreichischen Geflügelzüchter und deren Vereine sei es constatirt, dass bei ihren Ausstellungen zumeist mit wverklebtem Kataloge prämürt wurde, leider aber erheben sich in neuerer Zeit sowohl in unserem Vaterlande, als auch in Deutschland, wo übrigens ebenfalls sehr viel ohne Katalog prämiürt wird, Stimmen dagegen. Tief zu bedauern wäre es, und als Rückschritt müsste es bezeichnet werden, kämen die Anschauungen unserer Gegner zur Geltung, bis heute hat diese Gegner- schaft uns noch kein Terrain entrissen, ja im Gegen- theile, wo die Pıämiirung ohne Katalog versucht wurde, sind derselben neue Freunde und Anhänger erstanden. Man kann also mit einiger Berechtigung hoffen, dass dieselbe sich immer mehr und mehr verallgemeinert. Die Preisrichter selbst werden dafür, ist sie nur einmal überall eingeführt und die heute theilweise noch herrschenden Vorurtheile und ungerechtfertigte Abneigung überwunden, dauk- bar sein, und das generalisirte System freudiest begrüssen; überhebt es sie doch eines Theiles ihrer Verantwortung, jeder Grund zu einer Verdächtigune: ist vermieden, von Einflussnahme und all’ der- gleichen können sich böse Zungen und gekränkte Eitelkeit nichts mehr zuflüstern, und das ohnedies dornenvolle Amt eines Preisrichters wird, wie schon betont, um Vieles entlastet. Aussteller aber, noch Neulinge auf dem Felde unseres Sportes, wer- den gewiss mit mehr Zuversicht und fJleissiger beschicken und unserer Sache werden neue An- hänser gewonnen. Mögen diese kurzen Ausführungen dazu bei- tragen, den Kreis des besprochenen Prämirungs- modus zu erweitern, in unserem Vaterlande aber, wo er ohnedies mit bestem Erfolge eingeführt ist, stärken und befestigen helfen! Görz, im Februar 1890. Siegfried Gironcoli. Ueber die Paarung der Tauben. Vorbei oder wenigstens bald vorüber ist der dem Geflügelzüchter so lästige Winter, jene Zeit, wo die Natur und alle ihre Geschöpfe zu ruhen scheinen, um mit dem beginnenden Frühlinge zur neuen Thätigkeit zu erwachen. Für den Tauben- züchter tritt nun die Zeit heran, wo er durch zweck- mässige Paarung seiner Tauben günstige Resultate anzubahnen in der Lage ist. Unendlich erleichtert wird dieses für eine rationell betriebene Tauben- zucht hochwichtige Geschäft durch die voraus gegangene geschlechtlich getrennte Ueberwinterung der Tauben. Ich kann jedem Geflügelzüchter, dessen Localverhältnisse es nur einigermasssen gestatten, nicht genug an’s Herz legen, über Winter Täuber und Täubinnen getrennt zu halten. Bleiben sie vereint, so erwacht beim Eintritte milder Tage, oft anfangs Winter schon der Geschlechtstrieb, die Tauben fangen zu treiben an, und die Folge hievon ist, dass viele Paare zu brüten beginnen, wo dann die Jungen beim Eintritte der unvermeid- lich folgenden kalten Tage elend zu Grunde gehen, eine Ausnahme hiervon machen nur besonders günstig gelegene, warme Schläge. Wie oft wieder- holen sich in milderen Wintern derlei Brütver- suche, die Täubinnen werden dabei stark mitge- nommen und treten geschwächt in die eigentliche Brüt-Saison. Ein weiterer Uebelstand beim gemeinschaft- lichen Ueberwintern liegt in dem Umstande, dass, namentlich dort, wo verschiedene Racen oder Far- benschläge auf einem Schlage gehalten werden, die Nachzucht sich beliebig, und zwar meistens nicht nach unserem Wunsche paart. Will man dann die bereits gepaarten Thiere trennen, um zweckent- sprechende Zusammenstellungen anzubahnen, so hat man oft gar sehr mit dem Wiederwillen der einzelnen Thiere zu kämpfen. Ganz anders stellt es sich heraus, wenn man zur Paarung über Winter getrennt gewesener Tauben schreitet, besonders, wenn man einige Tage früher etwas Hanf gefüttert hat, da hat man dann die Paarung vollkommen in der Hand, und gewöhnlich ist dieselbe in zwei oder drei Tagen, oft noch schneller vollzogen, man kann die Zusammenstellung ganz nach Gutdünken vornehmen, jede Inzucht vermeiden, gewünschte Farbenschläge erzielen, wie bereits gesagt, die ganze Nachzucht nach Wunsch regeln. Es bedarf der zu diesem Zwecke passenden sogenannten Paarungskäfige, wo die betreffenden 30 Tauben, von den übrigen getrennt, eingesperrt wer- den können. Bei bereits früher zusammengepaart gewesenen und im Winter getrennt gehaltenen Tauben bedarf es in den meisten Fällen nicht ein- mal einer Internirung, es genügt oft, wenn man den Täuber in die Abtheilung der Täubinnen bringt, er weiss sich meist schnell die frühere Gattin heraus zu finden, und kann man sie dann gefahrlos sofort auf den gemeinsamen Schlag. bringen. Die geeig- netste Zeit zur Paarung hängt sehr von Localver- hältnissen ab. Ich schreite hier Ende Februar dazu, wenn man auch dadurch etwas später zur Nach- zucht gelangt, so riskirt man doch nicht mehr durch den oft eintretenden strengen Nachwinter dieselbe auf's Spiel zu setzen. Ein weiterer Vortheil liegt darin, dass, nach- dem die Paarungen fast gleichzeitig erfolgen, auch das Brütgeschäft ziemlich zusammen fällt, so dass -— man weit mehr in der Lage ist, das Verlegen der Eier, allenfalls auch der Jungen, mit Aussicht auf Erfolg bewerkstelligen zu können, da ja bekanntlich Eier nur solchen Tauben unterlegt werden können, die ziemlich zu gleicher Zeit zu brüten begannen, Zu diesem Zwecke sollte der Züchter feiner Racen- tauben stets dahin trachten, neben denselben auch solche zu halten, welche sich besonders gut zu Ammendiensten eignen. Ich habe zu diesem Zwecke mir die Brief- tauben auserkoren, welche bekanntlich ungemein fleissig brüten, gut füttern und besonders bei noch rauher Jahreszeit den grössten Vortheil gewähren, dass sie länger als unsere feinen Racentauben die noch zarten Jungen sorgfältig unter ihren Flügeln bergen, es sind mir Fälle vorgekommen, wo in nächster Nähe brütende Brieftauben die ihnen unterlegten, aus Eiern von Pfautauben geborenen Jungen glücklich aufbrachten, während die nebenan brütenden Pfau- tauben ihre eigenen Jungen erfrieren liessen, weil sie zu früh dieselben zu decken aufgehört hatten. Besonders wichtig ist die Benützung von Pflege- ältern für alle jene Züchter, welche von einem besonders werthvollen Paare grössere Nachzucht zu erzielen wünschen, da man durch das Verlegen der Eier die Alten veranlasst, bald wieder zu legen, und somit weit schneller zu einer grösseren Anzahl von Nachzucht gelangt, als hätte man das Elternpaar nicht eines Theiles des Brütgeschäftes überhoben, allerdings darf man hierin nicht zu weit gehen und dem betreffenden Paare etwa alle während der Brüte-Saison gelegten Eier wegnehmen und sie anderen Tauben anvertrauen, dadurch würde eine Ueberreitzung und somit Schwächung der betreffenden Tauben eintreten. Doch zweimal während eines Sommers kann man diese Procedur ganz sub vornehmen und sich so günstigen Falles in den Besitz von einigen Jungen mehr setzen, als man sonst erreicht hätte. Hauptsächlich ist aber das Verlegen der Eier dort geboten, wo man solche Tauben züchtet, die schlecht füttern oder überhaupt zu kurzschnäblie; sind, dass sie das Geschäft des Aufziehens nur schwer oder gar nicht vollziehen können, wie bei- spielsweise unsere kurzschnäbligen Tümmlerarten. Was nun das Verlegen der Jungen anbelangt, so kann dasselbe auch bei sonst gut fütternden Tauben nothwendig erscheinen, wenn nämlich das Eine oder das Andere der Jungen stark in der Ent- wicklung zurückbleibt, während das Zweite kräftig gedeiht, hat man nun am Schlage gleichzeitig Junge gleicher Qualification, so kann man diese nur austauschen oder zu einem einzelnen gleicher Stärke dazulegen, in den meisten Fällen werden die Pflege- ältern das fremde Junge willig annehmen und die daun gleichmässig starken Thierchen weit besser gedeihen, als hätte man da nicht nachhelfend ein- gegriffen. Bezüglich der Wahl der zu paarenden Tauben lassen sich allerdings schwer allgemeine Vor- schriften geben, da muss Erfahrung die Lehrmei- sterin sein. Der Züchter muss jedoch vor Allem zielbewusst sein, er muss sich klar sein, wohin er streben, was er erreichen will, und von dem einmal gefassten Vorbilde nicht ablassen, wenn auch die ersten Erfolge nicht gelingen sollten, in der Natur lässt sich nichts erzwingen, nur mit Ausdauer und Verständniss lassen sich bestimmte, fest in's Auge gefasste Ziele erreichen. Im Allgemeinen mögen jedoch folgende Grund- sätze gelten, man vermeide wo möglich die so ge- fährliche Inzucht. In allen Fällen lässt sie sich allerdings nicht umgehen, wenigstens eine Zeit- lang muss man öfters sie beobachten, doch wie und so oft man frisches, fremdes Blut zuführen kann, ohne etwa ihre erzielten Erfolge schon frag- lich zu machen, thue man es ja. Bei der Zuführung fremden Blutes muss man aber sehr vorsichtig zu Werke gehen, dass man nicht etwa Rückschläge zu gewärtigen hat, die alle bisher errungenen Erfolge zu Wasser machen. Solche Rückschläge treten oft erst in zweiter oder dritter Generation auf und sind oft sehr schwer nachweisbar. Ich züchtete zwei Jahre lang blaue weiss- schwänzige Pfautauben fremden Blutes, der Täuber. war aus Sachsen, die Täubin, aus Hamburg bezogen. Das Paar hatte stets Junge geliefert, welche den Eltern vollkommen glichen, heuer jedoch zogen sie plötzlich ein Paar blauschildige auf, das Eine allerdings unrein, Eines jedoch, die Täubin, vollkommen rein und schön, bemerke noch, dass ich auf meinem Schlage bisher noch nie schildige Pfauen hatte und sich auch in der ganzen Umgebung keine solchen befinden! Also nur ein Rückschlag auf allfällige frühere Kreuzungen in der Heimat. Seither hat das Paar wieder ganz richtig gezeichnete weissschwänzige Junge gezogen! Und solche Fälle werden sich wohl häufig ereignen, wird uns jedoch nicht abhalten, auf dem Wege zweck- entsprechender Kreuzungen bestimmte Ziele zu erstreben, wie dies das Beispiel vieler unserer Taubenzüchter zeigt, welche durch fortgesetzte, richtige und wohldurchdachte Kreuzungen Erfolge erzielten, wie man sie wohl früher nicht er- wartet hätte. Ich führe hier beispielsweise die beiden eifrigen Pfautauben-Züchter Herrn Brusskay in Wien und Herrn Haller in Halle a. d. Saale an, denen Beiden es gelungen ist, schöne bindige Pfautauben zu erziehen, letzterer sogar bei schildigen Pfautauben, ebenso auch Herr Fuchs in Meidling bei Wien, welcher blaugemönchte Perrücken mit weissen Binden herausgezüchtet hat und solche Beispiele wären wohl noch viele anzuführen, aber auch an abschreckenden Beispielen mag; es nicht fehlen, wo durch naturwidrige oder sonst unpassende Kreuzungen die schönsten Zuch- ten verdorben wurden. Es erscheint also vor Allem geboten, dass nur wirkliche Taubenkenner, die mit den Eigen- thümlichenkeiten, Vorzügen und Fehlern der be- treffenden Racen wohl vertraut sind, dabei Energie, Ausdauer und Fachkenntniss genug besitzen, um das begonnene Werk auch durchführen zu können, sich an die schwierige und dormenvolle Arbeit heranwagen, mögen sie nun Racen oder Farben- schläge, so wie besondere Abzeichen herauszüchten und dauernd fixiren wollen. Sonst wird hierdurch den Fortschritten auf. dem: Gebiete: der: ‚Tauben- zucht mehr geschadet, als genützt werden, . Anfänger mögen daher lieber allen Kreuzungs- Versuchen fern bleiben und sich darauf beschrän- ken, Bestehendes zu erhalten, aber dabei doch da- hin . streben, ihren Taubenbeständen von Zeit zu. Zeit frisches Blut aus bewährten Zuchten zu- zuführen, denn in der Inzucht liegt die Haupt- gefahr für die Erhaltung des Bestehenden. VS: 50 Jahre Taubenzüchter. Von J. B. Bruszkay. (1. Fortsetzung.) Viele Jahre musste ich als Student und aspi- rirender öffentlicher Beamter meiner Liebhaberei ziemlich enge Grenzen ziehen, da ich theils aus Mangel an passender Gelegenheit zur Tauben-Hal- tung, theils auch aus Mangel an dem doch immerhin dazugehörigen Kleingeld nur wenige Paare Tauben halten konnte; später aber, wo ich selbständig ge- worden, miethete ich nur solche Wohnungen, wo ich der Bewilligung zur Taubenhaltung, sicher war und musste ich da manches Opfer bringen, beson- ders, was Bequemlichkeit betrifft, da meistens nur weiter an der Peripherie der grossen Städte liegende Häuser Gärten, freien Ausflug und Nachsicht der Hauseigenthümer für derlei Sport enthalten, was mit meiner Beschäftigung, als Beamter in der Centrale der Stadt nur schwer in Einklang zu bringen war. Aber lieber ging ich in jenen tramwaylosen Zeiten einen dreiviertelstundenlangen Weg in mein Bureau, als dass ich meine Tauben aufgegeben hätte. Frei- lich haben mich die Erfolge mit meinen Lieblingen glänzend für alle Opfer entschädigt. Von allen Tauben, die ich gehalten (und ich, züchtete nach und nach alle Racen) haben mich hauptsächlich interessirt: Pfauen in erster Linie, dann Perücken, Indianer, Carrier- und von Farben- tauben Gimpeltauben, endlich Florentiner und Hühnerschecken. Von der letzteren Race will ich nur erwähnen, dass ich eine Zeit lange schwarze und rothgelbe mit weissen Binden erzüchtet hatte, das war zu Anfang der 1850ger Jahre. Florentiner hatte ich durch meinen Sjährigen Aufenthalt in Steiermark kennen gelernt und kann wohl sagen, dass ich die grössten und schönsten Exemplare in allen vier Hauptfarben blau, schwarz, roth und gelb seit Anfang der 1860ger Jahre ge- züchtet habe, auch kann ich mir unbestritten das Verdienst zuschreiben, dass diese Tauben-Gattung im Norden Deutschland’s bekannt wurden, denn als ich im Februar 1876 als Preisrichter der „Cypria“- Austellung; in Berlin, dieselbe mit vier Paaren sol- cher Tauben beschickte, waren selbe dort noch gar nicht gekannt und wurden das Paar mit 25 Mark in kürzester Zeit vergriffen, so dass ich mehreren dortigen Tauben-Liebhabern versprechen musste, ihnen eben solche Thiere nachträglich zu senden. Aus den gelben Florentinern wurden die in neuerer Zeit so gesuchten gelben Malteser gezogen, deren 'erstes Paar ein gewisser Rauch in Graz über meine Aufmunterung zu diesem Zucht-Versuche wirklich zu Stande brachte, In der langen Reihe von Jahren, als ich den Tauben-Sport betrieb, machte ich die Bemerkung, dass derselbe im grossen Ganzen und im Kleinen sehr der Mode unterworfen ist, und wie überall auch hier das Bestreben vorhersche, immer etwas Neues zu bringen. Wenn ich an jene Zeit zurück- denke, wo in Wien die Purzel-Liebhaberei in gröss- ter Blüthe stand, da erinnere ich mich, an schönen Sommermorgen am klaren Himmel oft 10 bis 15 Schwärme & 25 bis 30 Stücke im Fluge beo- bachtet zu haben, die zwar in der Mehrzahl weiss- gestorchte und Schimmeln, aber auch ganze Flüge geganselter darunter waren, erstere mit der obli- gaten schwarzen oder rothen weissgeschwingten Taube darunter, damit man den Flug auch in der grössten Höhe beim Kreisen noch ausnehme. Denn die weissen und weissgestorchten waren in solcher Höhe nur wie ein feiner weisser Schaum zu erkennen und so „standen“ sie, wie der Kunst- ausdruck lautete, 3 bis 5 Stunden am Himmel. Heute sucht man vergebens nach solchen Massen Flugtauben, nur einzelne Flüge und da meist dunkelgestorchter sind zu sehen, die zwar einen rascheren Flug haben, aber sich am Himmel nicht so gut abzeichnen. Geganselte werden schon gar nicht mehr „gejagt“, sondern führen in den feinst gehaltenen Schlägen ein verwöhntes, träges Leben und sind daher nicht mehr so frisch und gesund wie ehedem. Freilich haben sie andererseits an extremer „Kopf“ und „Schnabel“ Bildung bedeutend gewonnen. In jener Zeit des Purzel — (Tümmler) Cultus waren die anderen Racen von Zier-Tauben noch wenig bekannt und hiessen diese Letzteren zum Gegensatze der Purzeln, Racen — (ausge- sprochen im Volksmunde „Razen“) Tauben. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Ornithologisches Jahrtuch, Organ für das palüark- tische Faunengebiet. Herausgegeben von Vietor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen I. Band, Heft 1, Jänner 1890. Hallein 1890. H. Halauska’s Buch- und Kunstdruckerei, Verlag des Heraus- gebers, 8. Durch die Erkrankung des Herausgebers etwas verzögert, erschien vor Kurzem das erste Monatsheft der von Ritter von Tschusi neu be- gründeten Zeitschrift, welche bestimmt ist, die Vogelkunde der paläarktischen Region wissenschaft- lich zu behandeln. Bei den grossen Verdiensten um die Omithologie, welche sich Ritter von Tschusi erworben hat, bei seiner reichen Erfahrung und seinen vielen Verbindungen mit Fachgenossen konnte es keinem Zweifel unterliegen, dass das von ihm geleitete Organ Vorzügliches leisten würde. Diese Voraussetzung wird durch das vorliegende Heft vollständig: bestätigt. Dasselbe bringt treffliche Beobachtungen und werthvolle Bereicherungen von Localfaunen u. s. w., welche grosses Interesse bieten. Die erste Lieferung enthällt: Vorwort. Ueber einige neue beziehungs- weise seltene Arten der istrianischen Ornis von Dr. Stef. Freiherrn von Washington, Mittheilungen über das Vorkommen seltener Vögel in Preusisch- Schlesien von C. Floericke. Novitäten der Local- 32 Ornis von Oslawan in Mähren und einige weitere Beobachtungen aus dem Jahre 1889 von V. Capek, über den Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva) als Brutvogel Neu-Vorpommerns von von Ho- meyer. Ornithologisches aus Ost-Preusen von F. Robitzsch. Seltene Gäste von S. Hellerer. Kleine Notizen. Eine Besprechung von Th. Pleske’s Orni- thographia rossica. vom Herausgeber. Druck und Ausstattung sind gefällig und elegant. er Aus unserem Vereine. Auszug aus dem Protokolle der Ausschusssitzung des ornithologischen Vereines am 20. Februar 1890, um 6 Uhr Abends | Vorsitzender: Der Präsident Adolf Bachofen von Echt. Anwesend: I. Vice-Präsident A. von Pelzeln, II. Vice- Präsident Fritz Zeller, I. Secretär Georg Spitschan, II. Secretär Dr. Hans von Kadich. Cas- sier Dr. Carl Zimmermann, Hofrath Prof. Dr. Carl Claus, Alfred Haffner, Dr. Friedrich Kuauer und Dr. Othmar Reiser, Entschuldigt: Dr. Rudolf Lewandowski, Redacteur Carl Pallisch, Dr. Leo Pribyl und Julius Zecha. 1. Auf der Tagesordnung steht die Feststellung des Mitgliederstandes mit 1. Jänner 1890. Hierüberentspinnt sich eine lebhafte Discussion, in welche mehr oder minder alle Anwesenden ein- greifen, und die dadurch ihren Abschluss findet, dass der Präsident Adolf Bachofen von Echt, nach dem bereits die Zeit zur Eröffnung der XIV. General- veısammlung naht, nachstehenden Antrag zur Ab- stimmuug bringt: „Mit der Feststellung des Mitglieder- standes mit 1. Jänner 1890 und mit der Veranlassung der Drucklegung desselben werden der I. Secretär Georg Spitschan und der Cassier Dr. Carl Zimmer- mann betraut.“ Angenommen. 2. Der I. Vice-Präsident A. v. Pelzeln drückt den Wunsch aus, dass dem k. k. naturhistorischen Hof-Museum in Wien je 1 Exemplar der laufenden Nunı- mern des Vereinsorganes „die Schwalbe“ zugesendet werde. Genehmiget. Georg Spitschan, d. Z, I, Sceretär, Auszug aus dem Protokolle der XIV. Generalver- sammlung des ornithologischen Vereinesin Wien am 20. Februar 1890. 1. Der Präsident Adolf Bachofen von. Eeht er- öffnet präcise 7 Uhr Abends im grünen Saale der k. k. Akademie der Wissenschaften die XIV. General- versammlung, begrüsst in herzlicher Ansprache die versammelten Mitglieder und ertheilt, nachdem die statutenmässig nothwendige Zahl von Mitgliedern constatirt ist, dem gewesenen I. Sevretär Dr. Friedrich Knauer das Wort zur Erstattung des Rechen- schaftsberichtes über das abgelaufene Vereinsjahr. (Siehe weiter unten) Derselbe wird zur Kenntniss genommen. 2. Hierauflestder Cassier Dr. Carl Zimmermann den Rechnungsabschluss für das Jahr 1889 vor, begründet die einzelnen Posten desselben und bringt den Revisionsbericht mit dem Antrage auf Ertheilung. des Absolutoriums au den Ausschuss zur Kenntniss der Generalversammlung. Das Absolutorium wird einstimmig ertheilt. ; 3. Der Präsident schreitet nun zu dem dritten Puncte der Tagesordnung: „Wahl der zwei Rechnungs- revisoren.“ Als solche werden für das Vereinsjahr 1890 über Vorschlag des Landes-Rechnungsrathes Georg Spitschan die Herren: k. k. Rechnungsrath Gustav Rupp und Bankbeamter Max Krämer ein- stimmig gewählt. 4. Als letzter Punkt der Tagesordnung erscheint die Wahl eines Ehrenmitgliedes. Selbe wird unter Erheben von den Sitzen mit Freude vollzogen; es ist ja unser so verdienstvoller Senior, dem sie gilt August von Pelzeln; der allseitig begrüsst und ge- rührt von der ihm gewordenen Auszeichnung seinen innigen Dank in den wärmsten Worten mit der Ver- sicherung seines ganzen Strebens zur Förderung der Vereins-Interessen zum Ausdruck bringt. Hiermit schliesst die XIV. Generalversammlung. Georg Spitschan, d, 7. I. Secretär, Rechenschaftsbericht des Ausschusses über die Thätigkeit des Vereines im Jahre 1889. Vorgelest in der XIV. ordentlichen General- versammlung vom 20. Februar 189%. I. Bericht des Secretärs. Indem Referent hiermit im Namen des Aus- schusses über. die Thätigkeit unseres Vereines in dem abgelaufenen XIII. Vereinsjahre Bericht er- stattet, muss er zu seinem Bedauern sofort voraus- schicken, dass die in dem vorjährigen Verwaltungs- berichte angedeuteten günstigen Auspicien nicht zu dem gewünschten und erwarteten Erfolge führten. Wohl war es diesmal nicht nöthig, bezüglich der Deckung so bedeutender Deficite wie sonst an die so oft bewährte Opferwilligkeit des langjährigen Hauptförderers unseres Vereines zu appelliren, in- dem ein gegen diese in früheren Jahren nöthig sewesenen Zuschüsse verhältnissmässig geringerer Betrag zur Ausgleichung der Verwaltungskosten genügte. Auch zeigt die in dem abgelaufenen Vereins- jahre statt zweimal im Monate in 48 Nummern er- schienene Vereinszeitschrift in dem abgeschlossenen Bande eine sehr erfreuliche Zunahme der Bethei- ligung der Mitarbeiter aus den verschiedenen Rich- tungen der fachlichen und praktischen Ornithologie. Wie aber schon seit Jahren trat ganz beson- ders heuer ein Uebelstand, der die Thätigkeit des Vereines lahm legt, sehr fühlbar zu Tage. Die geringe Betheiligung der Mitglieder des Ausschusses an den Vereinsarbeiten, die bei den meisten Mitgliedern durch die Ueberbürdung derselben mit Berufspflichten ihre berechtigte Ent- schuldigung findet, in ihren Nachwirkungen für den Verein aber auf die Dauer sich immer empfindlicher fühlbar macht. Referent, dem die wichtigen Functionen der Redaction und des Secretariates übertragen waren, der auch die Expedition des Vereinsorganes zu besorgen und die Einläufe für die Bibliothek zu übernehmen hatte, in dessen Hand also fast die 3. ganze Administration .des Vereines lag und der diese Agenden nur in der sicheren Voraussetzung übernommen hatte, dass ihm allmälig von jüngeren ‘ Kräften Theile dieser Arbeiten abgenommen wer- den würden, ward in diesem abgelaufenen Jahre durch die Direction des Vivariums, so in Anspruch genommen, dass ihm bei bestem Willen unmöglich ward, die Vereinsgeschäfte nur annähernd in jener exacten Weise zu führen, wie dies die Mitglieder eines Vereines zu fordern das Recht haben. Die Zahl der unbeantworteten Briefe häufte sich, die Versendung; des Vereinsorganes fand sehr unregelmässig statt, so dass sich Referent, da seine Stellung ihm für die nächsten Jahre eine weitere Steigerung seiner Berufsarbeit in Aussicht stellt, im Interesse des Vereines genöthigt, sein Amt als Redacteur und Secretär des Vereines niederzulegen. Eine andere seit Jahren sich hinziehende Schwierigkeit für den Verein liegt in der Rich- tung, die das Vereinsorgan einschlagen soll. Wie bei allen ähnlichen Vereinen recrutiren sich die Mitglieder des ornithologischen Vereines über- wiegend aus nicht streng fachmännischen Kreisen; diese erwarten von ihrem Vereinsorgane vorwiegend populäre, allgemein interessante und praktische Auf- sätze ornithologischen Inhaltes; ein Theil der Fach- ornithologen aber (ich sage ausdrücklich „ein Theil“, weil gerade sehr bekannte Fachornithologen dem BRedacteur unaufgefordert ihre Zustimmung zu einer mehr ausgleichenden Haltung des Blattes be- kannten*) wünscht fast ausschliessliche Behandlung der Fachornithologie. Diese Extreme zu vereinigen, ist nicht möglich. Bestreben des Referenten war es, so weit dies möglich, den Mittelweg, zu gehen. In diesen beiden Fragen das Richtige zu treffen, ist nun die wichtigste Aufgabe des Vereines. Gelingt es den nun mit allem Ernste angebahnten Versuchen, bei Bewältigung der Vereinsarbeiten eine richtige Theiluns aller Administrationsangelegen- heiten durchzuführen, erscheint das Vereinsorgan wieder regelmässig und hält dasselbe jene Richtung ein, die ihm durch die Bedürfnisse der grossen Mehrheit seiner Mitglieder und durch den berech- tigten Wunsch, dass das Blatt recht weite Ver- breitung findet, vorgezeichnet ist, so wird der Verein bald wieder daran denken können, auch in weiterer Richtung seinen Aufgaben nach Aussen gerecht zu werden. Ganz besonders wird es dann wieder eine erste Sorge der Vereinsleitung sein müssen, die in den letzten Jahren ganz ausge- fallenen Vortragsabende wieder auf das Pro- gramm zu setzen. Auch in dem abgelaufenen Jahre sind dem Vereine sehr verdienstvolle Mitglieder und Förderer durch den Tod entrissen worden, so am 24. April das correspondirende Mitglied Dr. Wladislaw Schier, am 31. Mai das Ehrenmitglied E. F. v. Homeyer, am 8. October Johann Jacob von Tschudi, am 20. October Graf Casimir Wodzicki, denen Allen der Verein für ihre grossen Verdienste um die Omnithologie stetes ehrenvolles Andenken zollen wird. *) Referent legt diesbezügliche Briefe von Dr, Finsch Dr. A, Reichenow u. A. vor, N 2 u pe Iu den Ausschuss wurden cooptirt die Herren: | Friedrich Theuer und Ingenieur Carl Pallisch. | Der Verein zählt derzeit 6 Gönner, 15 Ehren- mitglieder, 41 correspondirende Mitglieder, 8 Stifter, 936 or dentliche Mitglieder, haben sich also die durch Tod oder Austritt abgegangen, und die neu einge- tretenen Mitglieder die Wage gehalten. Zum Schlusse kann ich nicht umhin, ob- schon ich da gewissermassen pro domo spreche, hier der, wenn sie in Zahlen gebraucht würde, ganz ansehnlichen Unterstüzung zu gedenken, die dem ornithologischen Vereine im abgelaufenen Jahre seitens des Wiener Vivariums zu Theil ge- worden, Ich fühle mich zu diesem Hinweise gerade- zu verpflichtet, weil selbst unter Mitgliedern des ornithologischen Vereines über die Beziehungen des Vivariums zum ornithologischen Vereine ganz irrige Anschauungen cireuliren und ersteres Institut in Zuschriften wiederholt als eine Schöpfung des ornithologischen Vereines hingestellt wurde. Nicht nur, dass dem omithologischen Vereine gestattet war, seine Bibliothek, seine Sammlungen, seinen Zeitungsvorrath im Gebäude des Vivariums unter- zubringen, nur mit Rücksicht anf den Localbedarf des in ” fortwährender Erweiterung begriffenen Vi-. variums allein schon nennenswerthes Zugeständniss; standen das ganze Jahr über Bedienstete des vi varıums für die Administration und Expedition des Vereinsorganes unentgeltlich in Verwendung, auch zu Zeiten, da das Vivarium alle seine Hilfskräfte auf das Aeusserste anspannen musste, um dring- lichste Arbeiten zu erledigen. Referent schliesst diesen Bericht Hi dem lebhaften Wunsche, dass es bei der nun durchge- führten Arbeitstheilung dem regen Eifer der neuen Functionäre recht bald gelingen möge, die in’s Stocken gerathene Vereinsthätigkeit wieder in Fluss zu bringen und dem Vereine und seinem Organe in weitesten Kreisen Freunde und Anhänger zu schaffen. Inwieweit Referent diese Bestrebungen mit seinen schwachen Kräften auch in Zukunft zu fördern im Stande sein wird, wird dies gewiss ge- schehen. Dr. Friedrich Knaner, abtretender I. Secretär. II, Bericht des Cassiers. Reehnungs-Abschluss für das Jahr 1889. Einnahmen. 1. Cassarest mit 1. Jänner 1889... ...... f, 14048 9.Mitgliederbeiträge . x... „ . 91525 3, Zeitung a) Abonnement und Verkanlf: „ -217°61 b) Inserate Se are a LE 0) 55:48 ALTERS ae a i 2 .565°- Summe der iahnnezre . 0. 1693:82 Ausgaben. 1. Saal, Sitzungslocalitäten, Beheizung, Reinigung fl. 2705 9, Kanzlei- und Secretariats-Auslagen, Porti . . „ 19313 3. Inventars-Anschaffung und Erhaltung . 2... - el 4, Mittheiluingen a) Druekkosten . „oc ee..0n 1022-50 b) Expeditions- u, sonstige Auslagen gen y 36586 Transport . ER TZR 69 he a ee 3% ach! un ne 6. BER Cassarest . . \ Summe der Ausgaben . Wien, am 18; Folie 1890, Der Präsident: Adolf von Bachofen m. p. ‚Der I. Seeretär Der Hon. Cassier \ r ; Dr. F.Knauermp. Dr.C.Zimmermannm.p. Den Rechnmes-Abschluss geprüft, das Cassabuch mit den Belegen verglichen und richtig befünden; j IF UBR' m. p. . Ausweis des Se über die für das ‚ Vereinsjahr 1890 eingezahlten Mitglieder- Beiträge. T. Bei dem Cassier Dr. Carl Zimmermann: 1. Von Sr. Hochwürden Herrn Franz Sales Bauer. . 5 g „ Herrn Dr. Rudolf Blasius . ) 3.° „..8r. Durchlaucht Fürst Colloredo- Mann EDER 4. „allezın HuporGoppet 2... ® DE Sry, "Pros DaDalla-Tlonzem.n ee 5 6 5 „Robert Eder . b, 7 5 nn Monizelklaibenn. ne eg re b) SET N acahHelfene a A ea „0 Hduard Kodekssen er er 10. + So DrS Hans; von. Kadısche ser: Se ED ARiednch Koauenk Er re 1osun, » 0 Max Kmamen ern ee er 13. Is Cana Mavenhoferzgeii. ka 14. .„ Sr. Hochgeboren Graf Wladimir Milo 15.* „. Sr. Excellenz Josef Graf von Nöstitz-Rieneck NR N August von Pelzeln een 17. s . Hochgeboren Graf Arthur Potocki aiRs 18. 5 in Dr Christog Rein! Kern ur 1S) 5 „,. Dr. \OthmarsReiser'senn rn zen. DON SG; „. Othmar Reiser. . A; „. Ernst Reiser... . Sartre DIE y 53. Anton) Biederts. 2. „al. 12 Sr 23. " „u JuRranzuSchlögle zur: sa.seei- Bee 24.* ,„ „ : Hermann Schmidtmann ........ DD ten 5 Robert Ritter von Stockert . . .... DON, »„ Hofrath Alois Watzka 27. 5 „aeRnitzfzeller nei. Er. Eee ee } II, Bei dem Secretariate; 28.* Von Sr. Durchlaucht Prinz Emil zu Fürstenberg 29.* „ Herrn Inspector Alois Kraus BER SORsER, » Wolfgang Reichsritter von Mauser : 31.* Vom löblichen techn. und administ. Militärcomite 32. Von Sr. llochgeboren Graf August zu Leininena ; 33. Herrn Dr. Leo Pribyl 34. Landes-Rechnungsrath Georg. Sitschan _ ER een > ” ” ” Wien, ‚am I; März 1890. ande und forstwirtschatliche | stellung in Wien 1890. In der am 12. Februar d.J. unter dem Vorsitze. der den Vicepräsidenten Franz Graf Falkenhayn und Christian Kinsky stattgefundenen Generaleomit6- Sitzung. wurde ‚der iD >) Aus dem letzten. Ausweise des XII. Jahrganges wie derh olt, 124 * dem k. u, k. Hofgraveur Jauner vorgelegte Entwurf einer ova- len Ausstellungspreismedaille einhellig angenommen, und der künstlerischen Conception des Entwurfes vollster Beifall gezollt. Ueber Antrag Dr. Rodler’s wurde das Regulativ für die Jury angenommen. Die mühevolle Arbeit der Prämiirung der manig- fachen Ausstellungsobjecte obliegt nach dem einstimmig ange- nommenen Antrage der Generaljury, welcheaus einem ernannten Präsidenten und einem Generalberichterstatter nebst den 26 Obmännern und Berichterstattern der einzelnen Fachjuries besteht. Die bezeichneten 26 Fachjuries werden über Antrag ‚der Obmänner der Einzelgruppen aus in- und ausländischen Fachmännern zusammengesetzt, die über Vorschlag der Fach- gruppeneomites vom Generalcomit@ zu Mitgliedern ernannt werden. Die einzelnen Fachgruppen constituiren ihre Jury vollkommen selbstständig und ist in deren Zusammensetzung auf die Betheiligung des Auslandes hinsichtlich der Auswahl der Juroren vollste Rücksicht zu nehmen. Die feierliche Preis- vertheilung für die Ahtheilung der permanenten Ausstellunss- objecte nimmt der Präsident der Generaljury am 4. October 1890 vor; bei den temporären Ausstellungen soll gleichfalls der Präsident der Generaljury die Vertheilung der Preise vorneh- men; in dessen Verhinderung obliegt diese Pflicht den Ob- männern der Fachgruppen. Als Preise wurden bestimmt: Ehrendiplome, Ehrenpreise, goldene Staatsmedaillen, Staatsgeld- preise, silberne und. bronzene Gesellschaftsmedaillen, Nach dem Referate wird die Erhöhung der in Aussicht gestellten gol- denen Staatsmedaillen von 20 auf 80 Stücke gewünscht, dagegen die Prägung silberner Staatsmedaillen nicht befürwortet. Ausstellungs-Kalender Soest, Schluss der Anmeldungen 5. März: gramme etc.: Herr A. Bröse, daselbst. „ Leipzig, Schluss der Anmeldungen 2. März; Pro- gramme.etc.: Herr Rud. Kramer, daselbst. . Chemnitz, Schluss der Anmeldungen 5. Mäız; Programme etc.: Herr H. Urban, daselbst. . Eisenach, Schluss der Anmeldungen 15. März; Programme ete.: Herr Carl Büschel, daselbst. . Reichenberg, Schluss der Anmeldungen 15. März; Programme etc.; Herr Ed. Horn, daselbst. März 15.—17. Pro- April 4.— 7. Frankfurt a.M. Schluss der Anmeldungen 21.März; Programme ete : Herr Max Liebmann, daselbst. 26.—29. Regensburg, Schluss der Anmeldungen 10. April; Programme ete.: Vorstandschaft, daselbst. Mai 14.—18. Wien, Schluss der Anmeldungen 1. April; Pro- gramme ete.: I. ö. u. Gefl.-2.-V.. Mai. Programme ete.: Durch Plümecke, Tischlerbrücke 5, April 29. 2, Schriftführer Inserate pro 3mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. im In- und Auslande. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung Dieselben müssen mindestens 5 Tage’ vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. Zoologische Handlung „Fauna“ Albert Ulrich I. Bezirk, Krugerstrasse Nr. 4 empfiehlt sein wohlassortirtes Lager aller Gattungen exotischer Sing- u. Zier- vögel, sprechende Papageien, echte Harzer Andreasberger Kanarien, sowie Zucht- und Ziergeflügel, von letzten auch Bruteier. Preiscourante gratis und franco. Junge Pfautauben Konrektor Dr. Blancke, Racegeflügelzucht Herford, Nachzucht meiner hochfeinen, vielfach präm, Stämme Silber-Wyandottes, weisse Wyandottes, weisse Italiener zu mäss. Preisen, Preislisten ‘gegen 10 Pf.-Marke. Konrektor Dr. Bläncke, Herford i. W. Wyandottes-Speecialzucht. Bruteier von folgenden hochfeinen, vielfach prämirten Stämmen, gebe ich unter Gewähr für 75°, Befruchtung ab: Busnassnaaaa EXITIIIII III IIIITTG Silberne Staatsmedaille Wien 1889. ? Et Bruteier von dem verschiedensten Nutz- u. 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Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. ns “ „. untNO0gISChep Vor ür s Vogelkunde, Vo Vogel sohn. Geflügel zuc ch nd Br ie Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. „DIE SCHWALBE* erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr. resp. 50 Pf, — Inserate 6 kr. resp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; en oftaubenwesen. ir 15. die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 f., resp. [0 Mark) an Herın Dr. Karl Zimmermann in : = Wien, I,, Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie 1 8 0 (. März die für die Bibliothek Sins Sammlungen bestimmten Sendungen an Herru Fritz Zeller, Wien, U, Untere on ae 13, zu Adxessiren. Alle redactionellen Briefe, Sendung en ete. an Hermm Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr. -Neustadt zu richten, WVereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Ueber J. A, Allens Abhandlunz betreffend die Typen des Prinzen von Neuwied, — Ornithologische Exeursionen im Iserge — Die Amsel als Schü- digserin der Obsteultur. — Die 'Stoekente (Anas boschas). — Unsere Meisen, — Zuchtthiere und Nachzucht,. — Hambur . — 50 Jahre Dauben- züchter. — Erste Bantam Special-Ausstellunge in Fr BUlEEtUNE a. M. — Literatur. — Notiz. — Fragekasten. — Corzespondonz ‚des ‚Secroturiates _ Inser ate Ueber J. A. Allens’Abhandlung, betreffend die Typen des Prinzen von Neuwied. Von A. von Pelzeln. schrieben habe. Diese Schwierigkeit wird noch dadurch erhöht, dass in früherer Zeit die Beschreibungen häufig so kurz und knapp gehalten wurden, dass blos nach denselben eine Unterscheidung, von nahe- verwandten Vögeln oft sehr zweifelhaft, ja unmög- lich gemacht worden ist. In solchen Fällen bleibt nichts übrig, als auf die Original-Exemplare zurück- zugreifen, welche allein im Stande sind, darüber Aufschluss zu geben, was die eigentliche Meinungs des Autors gewesen sei. Wäre es thunlich die Typen aller bekannten Arten zu vereinigen und zu vergleichen, so würde sich jeder Zweifel und Typen oder Original-Exemplare sind jene Exemplare, auf welche der erste Beschreiber die Bekanntmachung einer Art gegründet hat, sie be- sitzen einen grossen Werth für die Wissenschaft, welcher von Jahr zu Jahr immer mehr beherziet und hochgeschätzt wird. Bei dem, in enormer Progression ansch wellen- den Umfang der Literatur und bei den verschie- denen Ansichten, welche hinsichtlich der Begren- zung der Species obwalten, bei den häufigen Verwechslungen einer Art mit anderen nahestehen- den Arten, ist es oft schwer zu ermitteln, welchen Vogel der erste Autor im Auge gehabt und be- jede Unsicherheit lösen. Leider existiren aber viele Typen gar nicht mehr und die vorhandenen sind in den verschiedenen Museen und Privatsammlun- gen aller Länder zerstreut, E DEE 3 SE Ä Als ich vor einigen ‘Jahren im Verein mit Dr. von Lorenz das Verzeichniss der Typen der kaiserlich ormnitholosischen Sammlung veröffent- lichte*), ward von mir lebhaft betont, wie erwünscht es wäre, wenu andere Museen den Bestand ihrer Original-Exemplare publiciren würden, um so all- mälig zur Kenntniss zu gelangen, wo sich die noch vorhandenen Typen befinden. Ein höchst erfreu- licher Beitrag zur Erfüllung dieses Wunsches ist in jüngster Zeit in die Oeffentlichkeit getreten, in- dem der ausgezeichnete amerikanische Zoologe J.A. Allen eine werthvolle Abhandlung über die Typen des Prinzen Maximilian von Neuwied**) seliefert hat. Der Prinz von Neuwied, dem wir die erste Erforschung Südost-Brasiliens in modern wissen- schaftlichem Sinne verdanken, war einer der her- vorragendsten Ornithologen und sorgfältigsten Beobachter seiner Zeit. Seine Werke, welche Beschreibungen von musterhafter Genauigkeit, so- wie ausführliche Berichte über Lebensweise und geografische Verbreitung enthalten, werden für immer von grossem Werthe sein. Die Sammlung des Prinzen ist im Jahre 1870 durch die Herren D. G. Elliot und William F. Blodgett für das American Museum zu New York angekauft worden, wo sie sich gegenwärtig befindet und Mr. Allen die Gelegenheit bot die zahlreichen Typen dersel- ben zu untersuchen. Mr. Allen hat seine schwierige Aufgabe mit grösster Sachkenntniss und gewissenhafter Sorgfalt in trefflichster Weise gelöst und Alle, die sich mit der Ornis Südamerikas beschäftigen, sind ihm da- durch zu wärmstem Dank verpflichtet. Die Benützung der Abhandlung wird unge- mein erleichtert durch die, am Schlusse beigefügte Concordanz, in welcher im der ersten Columne Namen der Vögel und Citate nach Prinz Neuwieds Werken, in der zweiten die gegenwärtig gebrauch- ten Bezeichnungen angeführt werden. Ornithologische Exeursionen ım Isergebirge. Von Jul. Michel — Neustadtl bei Friedland, Böhmen. (Fortsetzung. Nach weiteren zwei, beiderseitigen Fehlschüssen gelangte ich endlich in den Besitz eines 9, das dem unscheinbaren Gefieder und dem grossen Brustflecke nach zu schliessen jedenfalls die erste Brut bereits vorüber hatte***). Als wir sodann zu dem Schauplatze unserer ersten Heldenthaten zurückkehrten, bemerkten wir blos noch ein einziges @ vom Flussregenpfeifer. das aber äusserst scheu war, uns hoch in der Luft umkreiste und dabei seinen gewöhnlichen Ruf „tiüt!“, zeitweise aber auch ein bachstelzenartiges „tititil“ ausstiess. Das Flugbild war der nicht ge- strekten sondern stark zurückgebogenen Schwingen, welche der Vogel tief herabschlug, sowie die bei *) In den Annalen des k. k naturhistorischen Hof- museums, ]. Band *®) On the Maximilian Types of South American Birds in the American Museum of Natural History in Bull. Am Mus. Nat, Hist. New York Vol. II, Nr. 3. Nov: and Dez. 1889. **#) Bei dem ausserordentlich günstigen Wetter der Monate Mai und Juni schritten die meisten Vögel relativ zeitig zur zweiten Brnt. 38 Schwenkungen deutlich sichtbaren weissen Bürzels wegen sehr charakteristisch. si PER Ich versteckte mich im Gestrüpp und wartete geduldig. Einigemale kam der Vogel in meine Nähe, doch blieb alles Absuchen der Sandbank, welche hin und wider etwas Gras und kleinere Stauden trug, selbst mit dem Glase vergeblich. Stand ich endlich auf, so flog er ab, ehe ich ihn noch recht zu Gesichte bekam. Ein zuletzt auf gut Glück ab- gegebener Schuss theilte das Loos der früheren. Gegen 9 Ubr verschwand auch er, und wir erblick- ten in der Folge keinen mehr. Mehrere Segler (Oypselus apus), welche im nahen Gross-Iser nisten, durchschnitten förmlich sausenden Fluges die Luft und schwenkten knapp über unseren Köpfen umher. Durch ein in unmittel- barer Nähe sich umhertreibendes Pärchen von Mo- tacilla sulphurea aufmerksam gemacht, suchte ich und fand bald in dem angeschwemmten Gras, Wurzelwerk, etc. eines kleinen Fichtchens ca.40Cen- timeter über den Boden das Nest mit der zweiten Brut, 5 noch blinden Jungen. Dasselbe war auf das der ersten Brut gebaut, wie ich dies auf mehreren Nestern derselben Art, sowie auch beim Hausroth- schwänzchen öfters getroffen habe. Die Unterlage bestand aus Würzelchen, Reislein und Flechten und war innen mit Pferdehaaren und feinen Wurzel- fasern, sowie einem Büschel von Katzenhaaren sammt Haut ausgepolstert. In nächster Nähe nistete auch einigemale (bis vor zwei Jahren) ein Pärchen der Schaf- oder Sumpfstelze (Budytes flavus). Nach- dem aber dieses Paar von einem Grenzwächter ab- geschossen worden war, zeigten sich keine neuen Ansiedler dieser Art mehr. Als wir "hierauf am Wasser entlang gehend die Spuren der so sehnlichst : erwünschten Aegialites minor betrachteten, fanden wir Federn eines 5 von Anas crecca, hier „Schnarr, ente“ genannt. Wie ich erfuhr, nistet diese Ente regelmässig auf und oberhalb der grossen Iserwiese, und wurden auch fast jedes Jahr Alte und Junge abgeschossen. Auch Lappentaucher (Podiceps crista- tus), gr. Rohrdommeln (Botaurus stellaris), sowie Reiher (Ardea cinerea) wurden hier schon am Zuge erlegt. Endlich nach 9 Uhr traten wir den Rück- weg an. Beim Hegerhause erlegte ich noch das erwähnte graue & von Ruticilla tithys. Da ich später in Klein-Iser auch schwarze & dieser Art antraf, so dürfte das erbeutete Stück wohl nur ein einjähriges 5 des gewöhnlichen Hausrothschwanzes, nicht aber des Bergrothschwänzchens gewesen sein. Ausser den bereits erwähnten Vögeln hörten wir am Rückwege noch den klagenden Lockruf einer „Blutfinkenschar“ (Pyrrhula europaea), so- wie das Kichern eines „Hohlkrohn“ (Dryocopus martius).*) Im Dörflein selbst sahen wir eine grössere An- zahl Hausschwalben (Hirundo urbica), zwei Paar Segler (Cypselus apus), sowie unseren allerliebsten Star, der in ca. 6 bis 8 Paaren die aufgehängte Nistkästen bevölkert. ; Passerdomesticus(Sperling) nistetnochimmerhier *) Bei Ober-Polaun heisst der Schwarzspecht „das Rittelweibel“, „Wenns Rittelweibel schreit, regnet es bald.“ ‚(aber erstseibS7**) auchHirundo rustica(Dorfschwalbe) istseit einem oder zweiJahren in zwei Paaren hier ver- treten. Ein guter „Reitzugfink“, welcher vor einem Hause hing, zeigte mir, dass gute Finken noch hin und wider im Gebirge zu finden sind, während sie in den Vorbergen eine grosse Seltenheit bilden. Neu war mir auch eine Art Habichtstalle, nämlich eine hölzerne, auf dem Dachfirst befestigte Taube, welche am Rücken mehrere Drahtspiesse trug. Ob sich einer dieser kühnen Räuber wirklich schon beim Stossen gespiesst, konnte ich nicht erfahren, möchte es aber auch der etwas unge- schickt aufgestellten Taube wegen bezweifeln. Nach einer kleinen Mittagsruhe machte ich mich auf den Rückweg. Dabei streifte ich in Gesellschaft meines Freundes noch den am besten gangbaren Theil der kleinen Iser (auf der sauren Ebene) ab. Da an dieser Stelle noch kein Förster „Strandläufer“ oder andere kleinere Sumpfvögel be- merkt hatte, so waren wir förmlich verblüfft, als plötzlich an einem todten, decktenArme derkleinen Iserknapp vor unseren Augen ein dem „Strandläufer* ähnlicher nur etwas grös- serer Vogel mit grauem Rücken und weissem Bürzel laut rufend aufstand und abstrich. Mein Freund war so überrascht, dass er auf’s Schiessen vergass. Nachdem bereits an der grossen Iser Halsband- regenpfeifer (Aegialites hiaticula) erlegt worden sind***) so war ich Anfangs geneigt, diesen Vogel als einen solchen anzusprechen. Nach späterer näherer Bekanntschaft bin ich aber zur Ueberzen- gung gelangt, dass es wohl Totanus ochropus, der _Waldwasserläufer, war. Mit dem Versprechen, recht bald wieder zu erscheinen, um einen Flussregenpfeifer für meine Sammlung zu erbeuten und so die Scharte auszu- wetzen, trennte ich mich von meinem lieben Be- gleiter und langte nach ungefähr dreistündiger Wanderung über Wittinghaus, Weissbach und die Ausläufer des nördlichen Kammes wohlbehalten in Neustadt] wieder an. Die Amsel als Sehädigerin der Obst- eultur. Der Hofgarten-Inspector Hermann Jäger in ‚ Eisenach hat kurz vor seinem Ableben über die Amsel-Frage seine Erfahrungssätze im den Pomolo- gischen Monatsheften Jahrgang 1889, pag. 100 fol- gend veröffentlicht: „Man hört nicht auf, die Amsel zu schmähen und als einen Gartenfeind hinzustellen, der ver- nichtet werden müsse.“ 3 „Es ist nicht wegzuleugnen, dass die Amsel . manche Unarten hat, aber wer möchte diese nicht in den Kauf nehmen gegenüber der Freude an dem lieblichen Gesange, welcher schon jetzt, wo noch . Schnee liegt, das Ende des Winters anzeigt und bis zum Herbst nicht verstummt.“ „Wahr ist es, dass die Amsel an unserem +*) Siehe Nr. der Mitheil. d. orn. Ver. “ in Wien, »e*) Siehe Heft 2, I. Jahrg. des orn. Jahrbuches von Viet. v, Tschusi zu Schmidhoffen 1), Jahrg. XII. mit Algen u. dgl. be-. 39 — Baumobst nascht, noch ehe wir es für geniessbar finden, aber das ist zu ertragen.“ „Eine unwahre Verdächtigung ist es, dass die Amsel andere Singvögel aus dem Garten vertreiben soll, namentlich die Nachtigallen. Ich wurde auch von einem Vogelschutzverein gefragt, ob es wahr ‚ dass Amseln die Nachtigallen vertreiben, weil man wusste, dass in dem Parkgarten um meine Wohnungen stets viele Nachtigallen waren. Ich konnte der Wahrheit gemäss erklären, dass, trotz- dem der Garten sehr reich an Amseln sei, dennoch eine Verminderung der Nachtigallen nicht einge- treten ist.“ „Also, man Sei nicht feindlich gegen die lieben Frühlingssänger.“ „Die, welche feindlich gegen die Amseln sind, haben keine eigene Erfahrung, sondern elauben ebenso unerfahrenen Zeitung sschreibern.“ „Aber ich möchte gegen eine allzugrosse Be- günstigung der Staare sprechen, mit welchen in manchen Gegenden gleichsam Cultus getrieben wird. Ich behaupte, dass dieser Vogel dem Obst- garten mehr schadet als nützt, denn er sucht seine Nahrung meist auf Wiesen und kommt in den Garten hauptsächlich, um Obst zu naschen.“ Jäger war ein leuchtender Stern auf dem Ge- biete des gesammten Gartenbaues, dessen Erfah- rungssätze vielseitig Anklang finden und kaum einen Zweifel zulassen und die ich sonach im Hin- blicke auf die Anmerkune der Redaction in der letzten Nummer unserer Schwalbe des Jahrgan- ges 1889 den freundlichen Lesern derselben wenn nicht ohnehin schon wahrgenommen, zur Kenntniss gebracht wissen will. Wien, am 20. Februar 1890. Georg Spitschan. n.-ö. Landes-Rechnunssrath Die Stockente (Anas boschas). Von Edn. Pfannenschmid, Emden, Ostfriesland. Die Stockente ist ein allgemein bekannter Vogel, von dem unsere Hausente in allen ihren Variationen(?) abstammen soll. Es wäre ein müssiges Unterfangen, der Frage, welche einstweilen noch eine offene ist, überhaupt näher zu treten. In der Jetztzeit finden m der Freiheit Wand- lungen im Thierleben nicht mehr statt; werden sie beobachtet, so sind es abnorme Vorkommnisse, welche ihren Ursprung in Schwächezuständen (z. B. Albinismus) oder andere Ursachen haben. Von dem bedeutendsten Einflusse auf das ge- sammte Thierleben in der freien Natur ist die Ver- mehrung: des Menschengeschlechtes. Nach vielleicht hundert Jahren, oder auch wohl schon früher wird es nur noch gezähmtes Wild geben; auf dem freien Felde wird kein Platz mehr dafür sein. Die befiederten, leicht beschwingten Kinder der Lüfte müssen sich den Verhältnissen accomodiren, wenn sie leben und nicht sterben wollen. An einer ganzen Anzahl Vögel lässt sich das mit Sicherheit nachweisen. Auch unsere deutsche Stockente hat sich den Verhältnissen untergeordnet, ohne jedoch ihre Selbstständiekeit ganz zu ver- lieren. Man unterscheidet zwei Arten, die grosse „deutsche“ und die kleine „Ostseeente* genannt. In der Federzeichnung sich eleichend, ist sie be- deutend kleiner als die deutsche Art; ihr Wildpret ist meistens von thranigem Beigeschmack, ein Be- weis, dass sie den Fischen nachstellt. Sie versteht vorzüglich zu tauchen; angeschossen taucht sie gern unter, beisst sich fest und ist für den Jäger ver- loren, wenn der Hund nicht sofort dahinter her taucht und sie fasst, ehe sie den Grund erreicht und sich festbeisst. Einige Hunde sind so vorzüg- liche Taucher, welche so lange tauchen, bis sie die Ente mit Wurzeln und Schlamm nach oben be- fördert haben. Diese kleine Art ist für unsere Gegend die eigentlich wilde. Sie erscheint auf dem Zuge un- regelmässige, in grösseren Flügen nur erst bei Kälte und Ostwind. An der hollsteinschen und schleswigschen Küste wird sie dann in den sogenannten Enten- kojen in Massen gefangen. An der ostfriesischen Hütte erlegt. Die früher so ‚Enten, von denen die Chronisten und lebende Augenzeugen zu berichten wissen, mit jedem Jahrzehnte dünner, Die meisten Fntenfänge an den Küsten, z. B. an der Weser (Hameln), an der Aller (Celle) u. a. m. gingen ein; im Betriebe blieben nur einige an der Hollstein’schen Küste, z. B. auf der Insel Sylt, wo nach älteren Angaben jährlich 25—30.000 Stück gefangen worden sein sollen. Nach dem jetzigen Stande der Jagdergebnisse müssen in den östlichen Ländern, namentlich in den russischen Östseeprovinzen die Stockenten ausserordentlich verfolgt worden sein; nun, die Berliner Markthallen wissen davon zu erzählen, weiss man doch, dass ganze Waggonladungen ver- scharrt wurden! Inzwischen hat die russische Regierung sehr energische Massregeln gegen die Massenvertileung des Wildgeflügels erlassen und auch die Schonzeit verschärft — auf dem Papier! Aus dem Norden sind die Züge der Pfeif-, Berg-, Tafel-, Eis- und Trauerenten ebenfalls zu- sammengeschrumpft. Einen nicht geringen Antheil hieran nehmen die sportlustigen Söhne Albions, Mehrere Jahre hinter einander erschienen sie mit ihren Dampfbarcassen zur Zeit der Entenzüge an den deutschen Küsten, um mit Mörsern und ‚Mitrailleusen gute Schussresultate zu erzielen. An den erlesten Enten war ihnen nichts gelegen, sie wurden verschenkt oder wieder über Bord geworfen. Der Zweck war nur das absonderliche Ver- gsnügen möglichst viel Enten zu morden, Die Sache wurde schliesslich so arg, dass die : Regierung sich veranlasst fand, dem Treiben ein Ende zu machen. Im Sund, der Insel Fehmarn und anderen Orten, wo die Tauchenten bei starkem Frost in grossen Netzen unter dem Wasser gefangen wer- den, . hat der Fang ebenfalls nachgelassen. Von allen Fangmethoden ist diese wohl die verwerflichste und Küste wird sie aus der grossartigen Wanderungen der Oma noch wurden grausamste. Die armen Thiere, welche weit herge- zogen, endlich offene Stellen im Eise finden, stürzen sich in die Tiefe um vom Grunde sich ihre Nah- rung zu holen. Die Gewalt des Stosses treibt den Kopf durch die engen Maschen des Netzes, sie sind gefangen und müssen elend den Erstickungstod sterben. Viele Stunden liegen die Enten unter Wasser, oft Tage lang, bis sie denn endlich ihre Bestimmung finden, und als Wildenten in den Handel kommen. An der holländischen und ostfriesischen Küste hat man seit vielen Jahren die Stockente zu zähmen versucht. (Fortsetzung folgt.) Unsere Meisen. Fortsetzung meiner unter gleichem Titel gebrachtenMittheilune*) Von Hans Neweklowsky. Ueber die Meisen bringe ich hiermit einen Nachtrag, weil mein erster Bericht über diesen Gegenstand eine Ergänzung nöthig macht. Die Erfolge, welche ich aus der ersten, speciell für die Meisen. eingerichteten Winterfütterung, am meinen Obstbäumen und an ihren Feinden wahr- na' m, waren solche, dass ich schon aus dieser Ur- sache in dem darauffolgenden Winter der Meisen- fütterung die sorgfältigste Aufmerksamkeit zu- | wendete. in Kohl-, Blau- und Sumpfmeisen, durch Durch diese meine Bemühungen eingewöhnt, beherbergt mein nach allen Seiten hin durch Baum- reihen mit anderen Gehölzen in Verbindung stehen- der, drei Joch grosser Obstgarten eine Meisenge- sellschaft von beiläufig 18 Individuen, bestehend welch’ letztere die zahlreichst vertretene Art ist. Ausser diesen besuchen auch zwei Pärchen der Spechtmeise und zwei grosse Buntspechte meinen Futterplatz. Be Die finkenartigen Vögel erhalten, wie stets seit Jahren ihre tägliche "Mischung von Gesäme und Brotkrumen und stehen mit der Meisenfütte- rung nur in geringerer Verbindung, da die Meisen während des ganzen Tages meine Anwesenheit im Garten durch ihre denkbar auffälligste ne an mich ausnützen. Dieses zutrauliche Benehmen habe ich mir stetes Austheilen von ausgelösten Nuss- kernen, ohne welchen ich meinen Garten nie betrete, erworben. Das Intelligenteste von allen Geschöpfen, die ich auf diese Weise kennen gelernt habe, ist unser Kleiber, nur ist dieser Vogel insoferne ein Nimmer- satt, als er die erhaltenen Gaben nicht augenblick- lich verzehrt, sondern selbe in die Borke älterer Bäume verbiret, und sofort wieder bei mir. um neue Gaben bettelt. Neben ihm kommen alle übrigen Mitbewerber zu kurz, nicht weil er der Stärkste, sondern weil er der Flinkste unter ihnen ist, und mit grossem ‘Geschick einen in die Luft geworfenen Nusskern, noch ehe er den Boden ‚erreicht, im Fluge auf- *) ‚Die Schwalbe“, xIn. Jahrgang, N. TEICR Te kingt, die eisen, "können dies auch, «aber nicht mit jener Sicherheit wie er. ‚Die Gewohnheit, die ee Nusskerse| zu verstecken, haben auch . die Sumpfmeisen, ‘und verbrauchen auch sie neben: den Spechtmeisen das grösste Nahrung gsquantum. on 1’ Weit., bescheidener in ihren Ansprüchen sind ‘die Blau: und Kohlmeisen, welche nur so. viel Futter. nehmien, als zu ihrer augenblicklichen Sätti- gung 'nöthig ist. Die Flinkste von den letztgenannten ist die’ Blaumeise. Einen Nusskern „unter die auf Baum. und Strauch mich umwartende Meisengesell- schaft geworfen,. erwischt sicher keine andere als eine Blaumeise. . „Ihrer Schnelligkeit wohl bewusst, sind die Spechtmeisen diejenigen, welche sich nur bis auf _ einen Schritt-nähern. Auf dem Stamme eines Rosen- bäumchens, z. B. auf einem kurzen Schritt neben ° mir sitzend, nimmt sie den geworfenen Kern, auch wenn er knapp neben meinem. Fusse liegt vom Boden, aber aus der Hand ihr einen Kern zu geben, wollte mir bis jetzt noch nicht gelingen. Auf dem von dichtverzweigten Bäumen über- hangenen Futtertische, wo ich meine Meisen, wenn frisch gefallener Schnee die Erde deckt, füttere, kommt sie, während ich das Futter vertheile und holt sich vom Tisch knapp neben mir ihren Bedarf. Dummdreist dagegen sind die Bewegungen und das ganze Benehmen der Kohlmeise, sie ist von allen die langsamste, ungeschickteste und gewiss auch geistig schwächste. Der Nahrungsbedarf war bei den Specht- meisen im Herbste weit grösser als jetzt, gewiss ‚haben die verschiedenen Sorgen um die künftige Heimstätte ihrer Jungen und "Nebenbuhler Zwistig- keiten der heute (19. Februar) schon sehr laut spre- chenden Liebesbewerbung hier ihren Einfluss gel- tend gemacht. Ganz entgegengesetzt verhält sich das Be- nehmen der Buchfinken. Im Winter scheu, vor- sichtig und misstrauisch werden sie, je näher das Frühjahr heranrückt, immer zutraulicher und nähern sich mir bis auf einen Schritt um den hingewor- fenen Nusskern. Ja ich hatte im letzten Sommer sogar eine ganze Finkenfamilie durch diese Gaben an meine Nähe gewöhnt, wobei ich die Wahrneh- mung machte, dass Ohrwürmer dem Finken in der Natur ein Leckerbissen sind. Das Zusammenspiel meiner Erlebnisse mit der mein Heim umlebenden kleinen Vogelgesellschaft im Winter ergibt ein so reizvolles, so lebensfrisches Bild, dass ich die hervorragendsten Momente des- selben hier gerne zur Kenntniss bringe. Der Werth, den diese kleinen Geschöpfe für unsere Obstbäume ‚als Insecten und Kerbthiervertilger haben, ist jeden- falls so. gross, dass er den ersten Anspruch auf die Erhaltung unserer laubtragenden Gehölze und Obst- bäume erheben dürfte, denn nicht allein die win- zigen Embrionen des Forstspanners, welche während der langen Winterszeit von unseren kleineren Meisenarten mit emsigem Fleisse von den Spitzen der Zweige abgelöst werden, sondern auch eine . grosse, Zahl anderer Insectenkeime, worunter sogar die in Gespinnsten an den Zweigen versponnenen, lebend überwinterten Räupchen des Goldafters (Bom- 1)» .bix Chrysorrhoea L.) gehören, bieten; wie ich wieder-. | Nahrung. holt. beobachtet habe, den Meisen willkommene er‘ " Zuehtthiere und Nee Von W. Dackweiler. (Fortsetzung.) Es ist erstaunlich, wie diese Rückschläge oft bis nach 10 ja selbst bis nach 20 Generationen noch auftreten, meist vereinzelt, öfters aber auch in mehr- facher Anzahl. Von einem bestimmten. Procentsatze lässt sich hier gar nicht reden; es bleibt das nur dem Zufall überlassen. Wohl jeder aufmerksame Thierzüchter hat Gelegenheit gehabt, diese Rück- schläge zu constatiren; sie beziehen sich aut Kör- perform, Farbe sowie auf alle möglichen körper- lichen und seelischen Eigenschaften. Sie zeigen sich am auffallendsten bei Kreuzungen, aber auch bei constanten Racen. In letzter Zeit wieder hat man viel darum ge- stritten, ob Inzucht bei der Thierzüchtung schäd- lich einwirke oder nicht. Man hat Gründe für und gegen vorgebracht und solche mit Beispielen zu belegen gesucht. Wir gehören nicht zu denen, die gleich mit in den Chor einstimmen, je nachdem der Wind aus dieser oder jener Richtung kommt. Haben wir keinen Grund zu Misstrauen, so schenken wir einer sachgemässen Ausführung gerne Vertrauen, dabei suchen wir uns aber durch praktische Ver- suche von der Richtigkeit oder Haltlosigkeit der aufgestellten Theorien zu überzeugen, und dazu rathen wir jedem Züchter. Die Inzucht soll den Ruin der landwirthschaftlichen Geflügelzucht verur- sacht haben. Das ist eine Behauptung, die uns in fast allen Lehrbüchern und periodischen Schriften über diesen Gegenstand begegnet. Auch wir sind der Meinung, dass die seit Deeenien, um nicht zu sagen Jahrhunderten betriebene Inzucht unser sonst so gutes Landhuhn arg; geschädist hat. Aber nicht die Inzucht allein, sondern vielmehr die Gleichgeil- tigkeit gegen das Geflügel und die gänzliche Ver- nachlässigung desselben haben die Degeneration be- wirkt. Aber dieserhalb in aller Schärfe über unsere Vorfahren zu richten, wäre tadelnswerth, weil eben die Verhältnisse das alles mit sich brachten. Erst in neuerer Zeit, als der stetig sich steigernde Fort- schritt und‘ Kampf sich auf allen Gebieten breit machte, da wurde man auf die Geflügelzucht mehr aufmerksam. Man lernte sie als eine lohnende Ne- benquelle der Landwirthschaft schätzen und suchte nach Mitteln zur Hebung derselben. Den Hauptan- stoss aber gab die Liebhaberei, die sich in bedeu- tendem Umfange auf das Geflügel ausdehnte. Hätte man das landwirthschaftliche Geflügel mit etwas mehr Aufmerksamkeit behandelt, nach Möglichkeit die besten Thiere zur Zucht ausgewählt, so hätte der Rückgang nicht diese Dimension angenommen trotz Inzucht. Dass auch bei Inzucht schönes und leistungsfähiges Geflügel geschaffen werden könne, zeigen uns offenbar die vielen neuen Racen und Schläge, dieja nur durch Inzucht herzustellen waren. Damit wollen wir der Verwandtschaftszucht keines- wegs das Wort reden. Im Gegentheile sind wir der Ansicht, dass eine Blutauffrischung stets von vor- theilhaftem Einflusse sein muss, vorausgesetzt, dass die fremdblütigen Thiere von guter Zucht sind, d.h. von echtracigen Elternthieren abstanmen. Die Zuführung fremden Blutes birgt stets eine grosse Gefahr in sich; man kann dadurch den Erfolg jah- relangen Strebens mit einem Male untergraben. Ist das neubeschaffte Thier von schlechter Abstammung oder gar selbst mangelhaft, dann ist der Misserfolg unausbleiblich. Darum Vorsicht. Statt Thiere von zweifelhafter Abstammung nur zu dem Zwecke der Blutauffrischung zu nehmen, würden wir lieber Thiere bester Güte in naher Verwandtschaft paaren. Hat man Gewissheit von der Güte des blutfremden Thieres, so gebührt ihm vor verwandten Thieren der Vorzug. Darum haben wir es nicht unterlassen, bei Enten, Hühnern und Tauben uns nach guten blutfremden Zuchtthieren umzusehen, haben aber auch ganz nahe verwandte Thiere in mehreren Ge- nerationen ohne Nachtheil zur Zucht verwendet. Wo die Verhältnisse es gestatten, kann dem Züchter nur ernstlich angerathen werden, mehrere Stämme derselben Race und Farbe zu halten, damit. es ihm möglich werde, unter Vermeidung häufiger Inzucht die richtigen Zuchtthiere auszuwählen. Sehe jeder, wie er’s treibe; sehe jeder, wo er bleibe. Parole muss aber stets für den strebsamen Züchter sein: „Nur gute Zuchtthiere.“ Bei weiterer Definition dieses Begriffes müssen wir auch nothwendig des Alters und der Pflege der Zuchtthiere erwähnen; denn offenbarüben auch diese UmständeEinfluss auf dieQualifieation derThiere selbst, sowie auch der Nachzucht aus. In welchem Alter die Thiere zeugungsfähig sind, das zeigen sie in der Regel selbst an. Sobald die Henne zu legen beginnt und der Hahn seinen geschlechtlichen Trieb befriedigt, sind beide fortpflanzungsfähig. Eine an- ‘dere Frage ist es, ob es rathsam sei, die Thiere schon gleich zur Zucht zu gebrauchen. Es bedarf hier wohl keiner längeren Auseinandersetzung, da jeder Thierzüchter weiss, dass die Zeugungsthätig- keit die Thiere schwächt und in der Entwicklungs zurückhält, ja eine vollständige Ausbildung: mitunter ganz unmöglich macht; er weiss ebenfalls, dass noch nicht gut entwickelte Thiere unmöglich gute Zuchtthiere sem können und gute Nachzucht nicht zu liefern im Stande sind. Daraus folgt für den den- kenden Geflügelzüchter, dass es von Vortheil für die Thiere sein muss, wenn man junge Hähne mög- lichst separirt hält und auch die Hennen nicht durch besondere Fütterungsweise zum frühzeitigen Legen bringt. In welchem Alter die Thiere in Wirklich- keit gut zur Fortpflanzung sind, das lässt sich mit wenig Worten nicht gleich sagen. Es richtet sich das nach der Race, nach der Jahreszeit und nach der Pflege, abgesehen von abnormalen Zuständen. Italiener, Minorka etc.sind in bedeutend geringerem älter fortpflanzungsfähig und zuchttüchtig als Thiere schwerer Racen wie: Oochin, Brahma, Langshan ete. Im Allgemeinen darf man wohl sagen, dass zwei- und dreijährige Thiere den grössten Zucht- werth haben, weil sie dann voll entwickelt und noch im Vollbesitze der Kraft sind. Aber auch jüngere und ältere 'Thiere sind unter Umständen mit Vor- theil, ja möglicher Weise mit besserer Aussicht auf Erfolg zur Zucht zu verwenden, wie jene. Wenn „würden wir nicht anstehen, einen Jungen, kräftigen "sie ın Beziehung auf die Zucht in einem‘ ganz Z. B eine junge Henne etwa ein Jahralt eine zweijährige an Grösse erreicht, oder gar üb holt hätte und schwerere Eier legte als diese, o würden wir keinen Anstand nehmen, die jüngere Henne der älteren vorzuziehen. In derselhen Wäine Hahn, besonders der mittleren Racen zur Zucht zu gebrauchen. Die Thiere der schweren Racen er-: reichen ihren höchsten Zuchtwerth indem genann- ten Alter nur selten. Auch mehr als dreijährige 3 Thiere können, sofern sie sonst hervorragend sind, a" mit Vortheil zur Zucht eingestellt werden. Ein be- deutender Züchter bemerkte uns einmal von alten Hennen: „Wenn jede nur ein Dutzend Eier legt, so haben sie ihr Futter verdient; denn jedes Ei davon ist mehr als eine Mark werth. Sowiemm Hennen wegen vorzüglicher Befähigung als Brüterin möglichst lange laufen lässt, so auch wird der ver- nünftige Züchter ein hervorr agendes Zuchtthier nicht 2 sobald dem Messer überliefern. Dass auch die Pflege die Zuchtfähigkeit bebint | flusst, sie fördern und gänzlich aufheben kann, ist ER unbestreitbar. In diesem Puncte fehlen gar- viele angehende Geflügelzüchter. Die erste Begeisterung ist in der Regel : so gross, dass man, alle Beschei- denheit bei Seite schiebend, es sofort mit der ” bewährten und erprobten Praxis aufnehmen möchte. = Erfolg und Ruf müssen im Sturm erobert werden, und ohne die nöthigen Kenntnisse, ja ohne die | nothwendigen Räumlichkeiten wird die Zucht in bedeutendem Umfange begonnen. Eine ganze Zahl Stämme, gar verschiedener Racen wird in allemög- lichen Winkel und E:ken untergebracht, und da sollen die’armen Wesen gesund "bleiben und - für kräftige, gesunde Nachzucht sorgen. Der wesent- lichste Umstand bei den Zuchtthieren ist eine kräf- tige Gesundheit. Nur gesunde Zuchtthiere können gesunde Nachzucht erzeugen. Gesundheit ist ein sehr relativer, dehnbarer Begriff. Thiere können an- scheinend gesund sein, die Hähne krähen, die Hennen legen, alle fressen gut, und doch können krankhaften Zustande sich befinden. Wir haben nach dieser Seite hin viele Erfahrungen gesammelt, wollen aber vorab das Verfahren eines biedern Dand- wirthes zum Besten geben, der auch zu seiner Lieb- haberei und gleichzeitig des Gewinnes wegen Racege- ‚Hügel züchten wollte. Derselbe sah bei Gelegenheit eines Besuches unsere Zuchteinrichtungen und wurde von den Racehühnern so extasirt, dass er trotz un- seres entschiedenen Abredens, da wir die räumlichen BG, Verhältnisse seiner Wohnung zu kennen glaubten, “ einen Stamm Langshan und einen Stamm blaue Andalusier erstand und sofort per Eisenbahn auf- gab. Nicht genug damit, holte er nach ein paar Wochen noch einen’ Stamm weisse Italiener. Nach Verlauf von einigen Monaten sprachen wir "auf einer Reise bei dem betreffenden Landmanne und “ : Jugendgenossen vor und verlangten nun auch, die gekauften Thiere zu sehen. Zuerst wurden wir in den Pferdestall geführt; - dort sassen hinter emem dunklen Bretterverschlage ‘die Andalusier. Dann ging’s in den "sogenannten Fohlenstall. Hier‘ war ein Raum von etwa 4 Quadratmeter mit Latten ab- gesperrt, je 2 Quadratmeter für die Italiener (1.2) und die Langshan (1.2). In dem kleinen Raum stand noch’ ein Korb-'zum Legen für die Hennen, und eine Schüssel mit einer dicken braunen Flüssig- keit zum Trinken; in Schmutz und Unrath lag eine Menge Weizen. Auf unsere Frage: „Was für eine Flüssigkeit ist denn in den Trinkgeschirren“, wurde uns zur Antwort: „Mistwasser“, das müssen «doch die Thiere haben; denn die Hühner auf dem Hofe trinken doch auch davon. O sancta simplieitas dachten wir, und in ge- rechtem Unwillen öffneten wir die Verschläge und liessen die Thiere in’s Freie. Der Mann hatte eine ent- sprechende Zahl Eier von den verschiedenen Stämmen gesammelt, hatte sie alle untergelegt und wunderte sich, dass er nicht ein einziges Kücken erhalten. Wenn auch nieht in diesem thierquälerischen Um- fange, so sündigen doch viele Geflügelhalter (Züchter dürfen wir nicht sagen) in ähnlicher Weise. Zur Zeit der Brut werden Zuchtthiere in alle möglichen Räume gebracht, damit man Bruteier von den besten Thieren sammeln könne, und selbst bei sonst guter Pflege, insofern es sich um Futter und ‘Wasser, auch noch wohl um Reinlichkeit handelt, bringt man die Thiere doch in einen krankhaften, bis zuchtunfähigen Zustand. Daher dann so viele unbefruchtete Eier, so auffallendes Siechthum der jungen Thiere. Solche Absperrungen sind sehr empfehlenswerth, sofern die nöthigen Bedingungen erfüllt sind. Neben entsprechend guter Pflege sind frische Luft und Licht, sowie hinreichende Beweguns: un- bedinstes Erforderniss. Gerade die unzweckmässige Absperrung;, während: der Brutzeit sind unseres Er- achtens (die Hauptursache, wesshalb ein so geringes Brutergebniss beklagt wird. Wir halten hier aber die mit der Post geschickten Eier ausgeschlossen, indem erwiesen, dass durch den Transport auch die besten Eier brutunfähig werden können. Wir haben vielfach Absperrungen von Zuchtthieren zu Ver- suchszwecken vorgenommen und uns dabei von der Richtigkeit obiger Behauptung überzeugt. Einer dieser Versuche möge hier erwähnt werden. Im veıflossenen Jahre sperrten wir ein Paar kern- sesunde Thiere in einen luftigen Stall mit angren- zendem freien Raume, Die Thiere hatten hier alles, was ihnen nach unserer Meinungs noth that. Nach dreiwöchentlicher Absperrüng wurden die Eier von der Henne gesammelt und zu 12 Stück einer Glucke untergelegt. Sämmtliche Eier ergaben kräftige Kücken. Nun wurden die beiden Zuchtthiere auf einen geräumigen Speicher gebracht. An Bewegung fehlte es den Thieren hier keineswegs, Licht war auch hinreichend vorhanden, aber an frischer Luft mangelte ‚es. \ Die Thiere blieben gesund; ‘der Hahn krähte fleissig und kam seinen Ehepflichten nach; die Henne legte fleissig. Nach achttägiger Absperrung wurden wieder die Eier gesammelt und untergelegt. Von zwölf Eiern war nicht eines befruchtet. ‘Wieder wurden die Thiere in die erste Ab- sperrung gebracht, und nach weiteren acht Tagen erwiesen sich die Eier wieder als brutfähig. Solcher Versuche haben wir viele gemacht, sie alle hatten so. ziemlich‘ denselben Erfolg. Es sei ‘also den . Züchtern möglichste Vorsicht ‚bei den Absperrungen gu u In nn en nn en a 2 angerathen. Nur gesunde Zuchtthiere können 'ge- sunde Nachzucht geben. Dass gewisse Krankheiten die Thiere nicht zuchtunfähig machen, aber auf die Nachkommen sich vererben, wird den freundlichen Lesern bekannt sein. So wären tuberkelkranke und von solchen abstammende Thiere von der Zucht gänzlich - auszuschliessen. Zuchtthiere können nach überstandener schwerer Krankheit ihren früheren Zuchtwerth wieder er- langen; doch ist auch hier grosse Vorsicht geboten. Wenn nicht besondere Umstände es erheischen, so thut man gut, selbst solche Thiere, welche Krank- heiten überstanden haben, von der Zucht auszu- schliessen. Der sicherste Weg ist der beste. Un- bedingtes Erforderniss bleibt es immerhin, dass die Thiere nicht in der Reconvalescenz zur Zucht gebraucht werden. : Wenn wir bei unserer Abhandlung bis jetzt nur an constante Racen dachten, so gestaltet sich die Sache sofort ganz anders, wenn es sich um Blutauffrischung oder um Fixirung einer neuen Race handelt. In diesem Falle kann es:sich ereignen, dass ein an sich, d. h. sofern es sich üm die der betreffenden Race eigenen Attribute‘ handelt, schlechtes Zuchtthier, eben durch vorhandene Fehler zu einem guten Zuchtthiere wird. Der Züchter hat mit allerlei Umständen zu rechnen und mit einer ganzen Reihe Schwierigkeiten zu kämpfen. Trotz fortwährender Bemühung und sorgfältiger Zucht- wahl ist es ihm mitunter nicht möglich, einen Fehler zu beseitigen. Die Minorkazüchter z. B. be- klagen es, dass ihren Thieren so gern weisser Schimmel in dem roth verlangten Gesicht sich bildet. Es ist das eine Calamität, die wohl einem jeden Züchter dieser Race viel Sorgen und Ver- druss verursacht. In solchen Fällen nimmt man wohl seine Zuflucht zu einer Blutauffrischung, in- dem man ein Thier einer fremden Race, die in dem betreffenden Puncte sich hervorthut, dem Zucht- stamme zuführt. (Fortsetzung folgt.) Hamburger Silberlack. Seit 7 Jahren züchte ich mit Vorliebe diese Race. Zwar ist es nicht leicht, die Silberlack hoch- zubringen, und gelingt es, dann findet man unter der‘ Nachzucht immer nur wenig Schönes. Aber gerade, weil deren Zucht so schwierig, wählte ich sie. Seitdem ich den Küchlein in den ersten vier Wochen täglich 2° bis 3 Mal, namentlich früh Morgens, frische süsse Milch, abwechselnd Hafer- und Buchweizen-Grütze trocken reiche, seitdem ist mir keines mehr eingegangen, und wenn das Wetter auch noch so ungünstig war. Nur in den ersten vier Wochen sind die Küchlein weicher, als andere Racen, nachher aber ebenso hart wie diese, nament- lich wenn sie freien Auslauf haben, und dieser ist den Hamburgern überhaupt Lebensbedürfniss. Ein- gesperrt gedeihen sie nicht recht, aber im Freien streifen sie weit und sind unablässig bemüht, sicli den grösseren Theil des Futters selbst zu suchen, und ist hierzu Gelegenheit, dann sind die Silberlack die productivsten Degehühner, welche wir besitzen. Zwar sind die Eier nicht schwer, 45 bis 55 Gramm, aber die grosse Zahl, welche sie legen, im zweiten — Jahre: wohl! 200» und darüber, dürfte eine Gewichts- | differenz ‘gegen. die ‘Gesammtproduction anderer guter Legeracen' nicht blos: en ‚sondern een nah war Brütlust zeigen die Silberlack wenig, aber sie Binden den Züchter doch auch nicht in die Ver- legenheit, keine Nachzucht zu bekommen. Selbst- redend würden sie auch nicht so viel Bier ‚legen, wenn sie brütlustig wären. >80: ist: denn auch der Fleischansatz dieses Znhres mässig.: ' Die'-Silberlack sind von Mitkbleröste _ Hahn eirca :21/, Kg.,' Henne 13); Kg. — und machen dem Züchter viel Vergnügen. Bei der: Beurtheilung; der Silberlack fasst man hauptsächlich vier Puncte in’s Auge: Zeichnung, Kamm, Ohrlappen, Figur. Der schöne hochrothe Rosenkamm soll fest auf- sitzen und nach hinten in eine etwas nach oben ge- richtete lange Spitze sich verjüngen. Wulstiger, zu Kamm verwerflich. Während die frühere Zuchtrichtung, Kopf, Nacken, Hals und Behang des Hahnes rein weiss ver- langte, schreibt die heutige Mode nur weissen Kopf, Nacken und Kehle, dagegen zart schwarz-endgespitzte Hals- und Behangfedern vor, desgleichen des Sattels, eine Neuerung, die ich mit Freuden begrüsse, weil von solchen Hähnen besser ge- zeichnete Hennen fallen. Von Hähnen mit rein weissen Hals- und Behang- federn züchtete ' man zu- letzt Hennen ebenfalls mit fast weissem Hals, und die Federn dieses sollen ja scharf längsgestrichelt sein. Rücken des Hahnes nicht weiss, sondern schwarz gestreift, Sattel wie schon berührt, jede Feder mit einer schwarzen Endspitze versehen, sonst silberweiss. Der üppige Sichelschwanz äusserlich rein weiss und am Ende der grossen und kleinen Sicheln grosse, grün glänzende Tupfen, während die anderen Schwanzfedern weiss und am Ende stark schwarz gerändert sein müssen. Eichhörnchenschwanz ein Fehler. Brust des Hahnes möglichst dunkel, grossge- tupft, doch muss das Weiss immer noch sichtbar sein, ebenso die Federn des Bauches. Ueber die Flügel sowohl des Hahnes wie der Herne laufen„je zwei glänzend schwarze Quer- binden. Die Tupfen der Armschwingen bilden die sogenannten schwarzen Stufen des Flügels. Die Nacken- und Halsfedern der Henne schwarzlängs- gestreift, im Uebrigen Brust, Bauch, Rücken jede Feder mit einem grossen, möglichst runden und breiter \ MM IN N . "Sl, . . 4 A j © N % Au A m “N 4 — sind zutraulich | ‚ glänzenden dRauskeng bohren ‚ auf dem Hinterrücken das Silberweiss des Gefiöders immer noch durchscheinen. Je runder ‘und ‚grösser die Tupfen, ohne das Weiss ganz zu decken, desto edler und werthvoller das Huhn für den wahren Kenner. Schwanz der Henne äusserlich rein: weiss und am Ende die’ Federn stark schwarz re Lack im’ Gefieder‘ darf nicht fehlen. De Der Schnabel der Silberlack ist. BER ander Wurzel’ blaugrau, an der Spitze heller. Augen dun- kelbraun, Ohrlappen möglichst rund und rein weiss, was diese allerdings meistens nur im ersten Jahre sind. :Gesicht roth. Kinnlappen: dünn, nicht lang; hübsch "und. symetrisch gebaut ist der Biauni)) Hals gebogen. und Haltung elegant und graciös. Läufe kurz und blaugrau. Die ganze Er- scheinung der Silberlack fesselt den Beschauer. “Von dunklen, gross- tupfigen Thieren fallen auch ‘helle, und züchtet man von diesen weiter, dann schwindet die schöne Zeichnung immer mehr, ideelleZeichnung möglichst gross sein muss. Ich züchte mit wenigen Jahren Unterbrechung und muss gestehen, dass mir von len Bacenı die Zucht schöner Silberlack noch Freude machte. H. Brinckmann, er Silberlack. Von J. B. Bruszkay. (2. Fortsetzung.) Nach und nach kam man mehr auf den Ge schmack für Perücken, Pfautauben, Indianer, Gim- peln und Hühnerschecken. Von Carriern, Römern, Montauban, ug eis grossen Maltesern war zu Anfang 50 Jahre Taubenzüchter. der 1850ger Jahre noch keine Spur in Wien zu finden. In jener Zeit hatte ich mir es einmal in den Kopf gesetzt, meinen Schlag nur mit rein weissen Tauben zu besetzen, was zwar einen re zenden Anblick bot, mich a viel Mühe und Gelc i% kostete, bis ich alle damals bekannteren Racen in weisser Farbe erhielt, was mir bei Purzeln, India- nern, Türken, Bagdetten, Trommlern, Perücken, Pfauen, kleinen und grossen Kröpfe endlich gelang. } Nach einigen Jahren wurde mir aber dies Ei gleiche weisse Gefieder zu monoton und es en stand wieder die Vorliebe für färbige Tauben Brust voll, breit und vorwärtsgetragen. Figur wohl ein Beweis, dass die schon über 30 Jahre Hühner Br Gütersloh in Westfalen. Locken, P ae Ber" immer die meiste ur mir, und zwar besonders für blaue Tauben, denen ich nach und, nach in verschiedenen Racen statt der schwarzen, weisse Flügelbinden hinauf züch- tete, was ich in. Kröpfern, Trommlern, Perücken und endlich Pfautauben versuchte und meistens auch erreichte. Von letzteren, die eigentlich ihre Existenz nur habe ich an die berühmtesten Pfautauben-Züchter, wie Pausch in Wiesbaden u. A. m. die ersten ge- lungenen Paare um 100 bis 150 Mark das Paar verkauft. Auch bei Ausstellungen habe ich diese blauen weissbindigen Pfautauben, denen dann isabelfarbige, gelbe, rothe und schwarze folgten, immer zu guten Preisen an Mann gekracht, so dass heute die Ersteren schon keine Seltenheit mehr sind. Auch von den gelbschildigen hatte ich die ersten gelungenen Exemplare aufzuweisen, wenn auch in manchen Taubenbüchern andere Namen als erste Züchter genannt werden, welche Herren jedoch erst solche Tauben von mir gekauft hatten, meinen Bemühungen verdanken, ‚worüber ich heute noch Briefe und Atteste auf- weisen könnte. Doch diese Autoren wussten es ‚entweder nicht besser, oder sie hatten andere Gründe dafür, mich meines Schöpfer-Nimbus zu entkleiden, was mich aber nie verdross, da ich ja ‚eigentlich diese jahrelange Mühe nur zu meinem Vergnügen allein, nicht für Reclame oder pecuniäre .Vortheile angewendet habe. LEE i „Was man überhaupt in manchen Tauben- Büchern zu lesen bekommt, streift mitunter haar- ‘scharf an Unsinn. So beschreibt in einem Werke . Jemand (ich nenne keine Namen) die Florentiner- Taube: „Sie hat blauen Kopf, blauen Hals, blaue Flügel und blauen Schwanz.“ Nachdem nun der Hals nicht blos rückwärts, sondern auch vorne „bis. zum Brustende Hals heisst, so möchte ich diese so gezeichnete Taube einmal gerne sehen, wie ‚sie aussieht! Ein anderer nennt die bei uns in Oesterreich heimische „Hühnerschecke“, die „Han- .deltaube*. Wie kommt dies? Sein österreichischer -Gewährsmann, der, Dialect sprach, schrieb ihm ge- ‚wiss sie hiesse: „Händeltaube* und vergass die beiden Striche am ‚a, denn wie wäre der Mann sonst auf „Handeltaube“ gekommen. In Oesterreich ‚ist es nämlich in der Mundart üblich: „Händln“ ‚statt Hühner zu sagen. Ebenso, wie man „GansIn“ statt Gänse sagt, was mich an einen anderen Non- . ses erinnert, wie einer, dem unsere „Gansl-Taube* „nicht recht war, sie vorschlug; „weissköpfige Elster“ zu. nennen, dabei aber übersah, dass die ‚Hauptzeichnung der Elster der schwarze Kopf .ist, was .also- wie schwarzer Schimmel oder weisser Rabe klingt. Doch lassen wir die, mit unter nur aus _ alten,mit Fehlernund Vorurtheilen gespickten Scharte- ken, abschreibenden Schriftsteller, die in ihrem ‚ Leben nie. ein Paar Tauben oder Hühner gezüchtet „haben, aber doch. der misera plebs ihre Kennt- ‚nisse der Geflügelzucht. zum. Besten geben, und ‚gehen wir wieder zur praktischen Seite der Tau- .benzucht über, wobei ich .nur noch diese. eine Er- innerung ‚erwähnen will, dass. ich auf dem Titel- - blatte: eines Taubenbuches eine Nestschale mit 3, „sage „drei“ jungen Tauben abgebildet fand. Nun mehr kann man doch nicht: verlangen! ‚ Unter den von mir gezogenen jungen Pfau- "meter messende Rad, tauben kam einmal en ganz merkwürdiges Thier vor, dasselbe hatte die das Rad bildenden Federn so geformt, dass ähnlich dem Pfau jede einzelne Schwanzfeder ein Pfauenauge, nämlich nach der ARE SR gewöhnlichen Form der Feder in normaler Grösse, noch eine runde Verlängerung zeigte, in deren ‘Mitte, weil es eine blaue weissbindige Pfautaube war, ein weisser Spiegel (Auge) sich befand. Das Thier machte einen ganz merkwürdigen Eindruck, und kann sich dies Jedermann leicht vorstellen, wenn der ganze Fächer ungefähr 26 solcher Federn hatte, welche besonders in der Mitte vollkommen ausgebildet waren. Ich habe, weil die Taube bei der ersten Mauser normale Schwanzfedern bekam, die abgelegten Federn obiger Form gesammelt und kann sie jederzeit Fachkennern besichtigen lassen. Es würde mich sehr interessiren, zu erfahren, ob noch Jemand eine ähnliche Federbildung je bei Pfautauben beobachtet hat? Die Breite der ein- zelnen Schwanzfedern ebenso wie die Breite des ganzen Rades variiren selbst bei guten Pfautauben bedeutend, und zwar misst die Feder bei jungen T'hieren meist nur zwei Üentimeter an der breite- sten Stelle des Federbartes, während sie bei be- sonders ausgebildeten (indischen) erwachsenen Thieren 6 bis 7 Centimeter breit vorkommt. Eben- so ist beim Rade ein Unterschied von 15 bis 25 Cen- timeter Durchmesser, ja ich besitze hetute noch eine Original-Indier Pfautaube, welche sogar einen Fächer von 27 Centimeter Breite trägt. Freilich sind solche Individuen höchst selten und ich möchte sagen, nur Indiens tropische Gluth zeitigt solche Früchte, da von allen Abkömmlingen des obenbezeichneten Taubers keiner einen gleich grossen Fächer bekam. Uebrigens ist auch schon jedes über 20 Öenti- ein vorzügliches, ‘wenn es gut getragen wird. Das „zu viel“ ist nie gut und öfters musste ich zu üppigbefiederten Thieren die Schwänze beschneiden, um sie paaruigsfähiger zu machen, da es begreiflich ist, dass in einem Schlage, wo viele Tauben gehalten werden, ein solches Federrad tragender Pfautauber sich Dei diesem Acte ungeschickt benimmt und die neben- befindlichen Tauber ordentlich zur Störung heraus- fordert. Folge davon lautere Eier, vergebliches Brüten ete. Es ist bei den zu grossen Augen-Ringen der Indianer, Nasenwülsten der Carriers auch ein Nachtheil, dass die armen Thiere kaum fressen können und zehnmal neben das Futterkorn picken, weil sie am Sehen gehindert sind, und doch werden solche Thiere vorgezogen. Es ist eben nicht Alles gut und praktisch, was schön oder originell aussieht, z. B. wie unbeholfen ist die Seidenpfautaube, deren zartes Gefieder, wie feine Spitzen durchsichtig ist, aber sie ebendadurch, dass die Luft durch die Schwungfedern durchstreift, am Luft verdrängen, d.i. ' am Fliegen verhindert, und so muss so ein armes Seidentäubchen immer am Boden 'hocken, friert im Winter mehr, als andere Tauben unter ‘gleichen . Verhälnissen, kommt in der Regel auch beim Futter zu kurz, weil es die anderen Tauben schneller ® er- reichen und Alles dies seines seidenen Kleides wegen, welches freilich reizend aussieht. L 4 Diese . letztgenaunte Pftautauben - Specialität kommt jetzt im Vergleiche gegen frühere Zeiten sehr selten vor und wurden in den letzten zehn Jahren zu unseren Wiener Ausstellungen, trotzdem ich einen Privat-Ehrenpreis für ein solches Paar ge- stiftet hatte, keine eingesendet, während sie vor 10 bis 12 Jahren häufig, und zwar in allen Farben vor- kamen, obwohl die Weissen doch immer die schön- sten waren. Eines merkwürdigen Zucht-Resultes muss ich auch Erwähnung thun, nämlich im Jahre 1875, bei unserer ersten grossen Ausstellung hatte ich alle vier Farben gelbe, rothe, blaue und schwarze Pfautauben mit weissen Schwänzen, welche ich in in den vorausgangenen vier Jahren alle von einer weissen Pfautäubin gezogen hatte; dieses Thier hatte die merkwürdige Eigenschaft, dass sie mit Farbigen gekreuzt, immer rein weissschwänzige züchtete. (Fortsetzung folgt.) Erste Bantam Speeial-Ausstellung in Frankfurt a. M. Veranstaltet in den Tagen vom 4. bis 7. April von ersten Sportverein für Geflügel- und Vogelzucht daselbst. Soeben sind die Programme dieser auf Ostern anberaumten Special-Ausstellung aus dem Drucke gekommen und bereits nach. vielen Richtungen hin versandt worden. Auch wir haben das Programm erhalten und erlauben uns im Interesse unserer Leser Einiges hieraus bekannt zu geben. Der erste Sportverein macht mit dieser Bantam- Special-Ausstellung einen. bis jetzt noch nicht unternommenen Versuch einen Wettstreit zwischen den vielen Liebhabern dieser feingliedrigen Lilipu- taner in's Leben zurufen und hat sein Programm demgemäss mit einer Reichhaltigkeit und Gründlich- keit ausgearbeitet, die die unbedingte Anerkennung eines jeden Interessenten finden muss. Das Ganze ist in 16 Abtheilungen geschieden und eine von diesen enthält die verschiedenen Farbenschläge der zur Schau zu stellenden Bantam- Art. Auf jedem Farbenschlag entfällt sodann bei ent- sprechender Qualität ein erster Preis a 15 Mk,, ein zweiter a 10 Mk. und ein dritter 3 Mk. Die Abtheilung der Cochin-Bantams umfasst zum Beispiel fünf Variationen: rebhuhnfarbige, gelbe, schwarze, weisse und gesperberte Exemplare und für je einen solchen Farbenschlag gibt es einen ersten, einen zweiten, einen dritten Preis! Die Abtheilungen sind folgende: Oochin-Ban- tams, Brahma-Bantams, Malayen-Bantams, Kampf- Bantams, Kaulzwergkämpfer, Spanier-Bantams, An- dalusier-Bantams, Holländer-Bantams, Paduaner-Ban- tams, Italiener-Bantams, Sebright-Bantams, Rosen- kämmige sichelschwänzige Bantams, Japanische Bantams, federfüssige englische Zwerghühner, feder- füssige englische Kaulzwerghühner und die beiden Classen für Insecten-Vögel und Exoten. Mit den vielen dem Ausstellungs-COomite zur Verfügung gestellten Ehren- und Extrapreisen wird sich die Gesammtsumme der zu verausgeben- den Prämien auf nahezu 3000. Mk. belaufen. 46 PER nn DT 7 7e)e)e bereits Als Preisrichter fungirt Herr Major Kupsch in Eisenach. a: Die „Stadthalle“, in welcher zum zweiten Male eine grössere Ausstellung abgehalten wird, ist ein schönes, geräumiges und dabei heizbares Local und finden die Küchlein dann die denkbar beste Unterkunft, Programme und Anmeldungen sind vom Schrift- führer des Sportvereines Herrn Robert Thies, Win- gertstrasse 16, Frankfurt a. M. zu beziehen. Wir machen auf diese eigenartige und für den Aussteller so sehr günstige Ausstellung be- sonders aufmerksam und hoffen, dass sich auch un- sere österreichischen Bantamzüchter durch die ihnen zugekommenen Programme veranlasst finden werden, ihre feinen Sachen in diesem interessanten Wett- streit mitconcurriren zu lassen. Literatur. Mittheilungen über Tanbenracen aus älteren Werken und Abhandlungen über Tauben, nebst einer Bibliographie über die einschlägige Literatur, von Robert Eder, Neustadtl bei Friedland in Böhmen. Reichen- berg, im Selbstverlage des Verfassers, 8. Die Erforschung der Abstammung der Haus- thiere bildet eines der schwierigsten und mühe- vollsten Probleme der Zoologie. Von manchen Arten sind die Stammarten unbekannt oder sehr zweifel- haft. Bei der Haustaube ist dies nicht der Fall, denn sie stamınt unbestritten von der wilden Felsen- taube (Columba livia), dagegen bietet sie in anderer Hinsicht besonderes Interesse. Diese eine Species, die Felsentaube, besitzt sehr weit gezogene Grenzen, innerhalb welcher sie variren kann und deshalb entsprang unter der Einwirkung menschlicher In- telligenz eine so ausserordentliche Mannigfaltigkeit von Racen, dass sie wahrhaft Staunen erregen muss. Die Modificationen in denselben betreffen nicht nur Grösse und Farbe, Länge und Bildung des Schnabels, Dimension der Flügel, Zahl und Stellung der Schwanzfedern, sondern auch Theile des Skeletbaues Ort, Zeit und Weise zu erkunden; in welcher diese Racen gebildet worden sind, die- selben von der Gegenwart so weit als möglich zurückverfolgen, ist ein höchst schwieriges, aber zugleich sehr dankenswerthes Unternehmen. Herr Robert Eder, bewährt als trefflicher Taubenkenner, hat sich diese Forschungen zur Auf- gabe gestellt, dieselben in vorzüglicher Weise mit grosser Sachkenntniss und Sorgfalt behandelt. Er gibt eine vergleichende kritische Uebersicht der in den Werken des Ulysses Aldrovandus 16937, Moore 1735, dem mützlichen und vollständigen Taubenbuch 1790 u. a. aufgeführten Racen mit Beziehung auf jene der Gegenwart. Er gelangt zu dem Resultate, dass zu Ende des vorigen Jahr- hunderts die meisten jetzt bestehenden Taubenracen in England und Frankreich existirten, während einige ausgestorben sind. In sehr alten Werken werden nur wenige Taubensorten erwähnt. Verfasser bespricht dann die ursprüngliche Heimat vieler Racen und bemerkt, dass die meisten derselben aus Ostindien, sowie aus den asiatischen der sehr Türkei nach wichtige und und afrikanischen Bezitzungen Europa gelangt seien. Eine nützliche Beigabe ist eine Bibliographie, in welcher , die einschlägige Literatur sorgfältig gesammelt ist. R. Eder’s Schrift wird für jeden Ornitholo- gen und insbesonders für Taubenkenner und Tau- benzüchter von vielem Interesse sein. 1. ‚Notiz. Im Interesse der geehrten P. T. Mitglieder des ornithologischen Vereines und der Herren Leser überhaupt, hat die Redaction sich entschlozssen einen „Fagekasten“ aufzustellen, welchen sie zur Benützung treundlichst empfiehlt. Dieser „Fragekasten‘“ soll aber nicht nur dem jeweiligen Fragesteller dienen, sondern auch dazu hei- tragen, eine möglichst grosse und gemeinschaftliche Theilnahme unter den Lesern unserer Mittheilungen an den vielseitigen, auf dem Gebiete der Ornithologie auftauchenden Fragen, zu erwecken. Es sollte deshalb die Beantwortung der gestell-_ ten Fragen nicht allein nur von der Redaction aus erfolgen, sondern es sollten sich daran möglichst viele Sachkundige betheiligen. 47 Die Redaction erlaubt sich daher an alle Freunde unserer Zeitschrift und insbesondere an die P. T. Mit- arbeiter die höfliche Bitte zu richten, sie bei Beant- wortung der vorgelegten Fragen freundlichst unter- stützen zu wollen. Fragekasten. 1. Woher hat die in Oesterreich unter der Enns a in Mähren vorzugweise heimische Nutztaube: die sogenannte „Strasser*-Taube ihren Namen? @. S. in Wien I,, Herrengasse 13. Gorrespondenz des Seeretariates. Prof, S. in Turin. Nummern 1 bis 12 und 21 bis 23 ex 1859 abgesendet. Dr. R...1, Bistritz, Siebenbürgen, Reclamirte Nummern an Sie abgehen lassen. Geduld, es wird besser werden. Prof. D.... Torre, Innsbruck. Gewünschte Nummern heute gewiss schon in Ihrem Besitze. Oberlieutenant P. in Josefstadt. Die Absendung der Nr. 91 bis 33, dann 37 und 38 veranlasst. Prof. Dr. € €l..s in Währing (Cottage). Die bezeich- neten Nummern expedirt und wird um gelegentliche Retour- | nirung‘der doppelt erhaltenen ‚ersucht. Inserate pro 3mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. im In- und Alonde, bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, wi -Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse ee Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. Zoologische Handlung ‚Fauna‘ Albert Ulrich I. Bezirk, Krugerstrasse NT. stämmen, als: 4 empfiehlt sein wohlassortirtes Lager aller Gattungen exotischer Sing- u. Zier- vögel, sprechende Papageien, echte Harzer sowie Zucht- Andreasberger Kanarien, und Ziergeflügel, von letzten auch Bruteier. Preiseourante gratis und franco. Junge Pfautauben aus meiner Specialzucht und Bruteier von weissen Holländern mit schwarzen Hauben sind während der Saison ab- das Dutzend , zugeben J. B. Brusskay, Wien, IIL, Hauptstrasse 99, 1. St. Junge Brieftauben, von aus Frankreich imp ortirten Thieren, welche nördliehe und südliche Touren nachweisbar mit Ertole geflogen, sind für fl. 1.— per Stück abzugeben, eventuell vorzumerken, R. Gerhart, Wien, I, Am Hof 7, hochfeinen, Dr. Racehühner-Bruteier von m. hochf, präm. streng sep. Preiszucht- reinweisse Cochinchina „ Spanier weiss Gesicht „ gelbe Cochin Peking Bantam „ inclusive bester Emballage per Nachnahme ab hier offerirt von METZSCH, Präsident des Geflügelzüchter-Verein für Haida und Umgebung. Haida in Nordböhmen . Konrektor Dr. Blancke, Herford i. B Koncektor Dr. Blsncke, Herford. W.1 Wyandottes- -Speeialzucht. 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Di Säuger empfehleuswerth graue und rotle Cardinäle, Mänch 6 bis 8 fl. Sonnenvögel, | Stück 5 fl, amerikanische Spottdrossel 15 A. Beo vom Himalaya 10.fl., kleine Senegal- finken von 2 fl. per Paar aufwärts. Aus- empfiehlt ‘E. Häusler & Comp. ' 2 Wien, I, Neuer Markt Nr. 1. tion Tiebhahen ‚erhält auf io: sratis und franco mein jede Woche neu erscheinendes Preisverzeichniss von vorräthigen gut eingewöhnten Vögeln. Täglich treffen nene ‘Sachen ein, Ganz besonders billige Preise, ı Specialität: sprechende Papageien. Gustav Voss, Hoflieferant, Kölna.Rh 90909999 Gebe ab: OHHHHHHF 1 Zwergfliesenfänger, braunbrüstig, 1 Zaun- könig, 1 Paar Goldhänchen, 3 Paar Schwanz- meisen, 1 Paar Schopfmeisen, 2 Bachstelzen, 1 Steinschmätzer, 1 Blaukehlehen, 1 Roth- kehlchen, 1 schlagender Sprosser, 1 Schwarz, plattel, je 1 Garten- und ‚Hausrothschweif- Amsel, Singdrossel und Felälerche, Sämmt- liche Vögel sind tadellos schön im Gefieder, zahm und gute Sänger. E. PERZINA, Wien, IX., Prechtelgasse I, — (ollet V-ANZEIDET. 1,1 Edelfasanen, 1889er Aufzucht. Preis 12 fl. sammt Korb. Anträge zu richten an die Redaction dieses Blattes. ° 2 Stück zwei- bis dreijährige @old- fasanhennen werden von Mitgliedern des ornithologischen Vereines zu kaufen ge- sucht. Brut-Bier weisser Langshans, weisser Plymonths-Rocks und Chamois- -Paduaner, gibt zum Preis von 35 kr. per Stück ab: Frau Th, Thornton, Hietzing b, Wien, Hauptstr. 20 . Tauschverbindungen mit Sammlern von europäischen und exotischen Vogeleiern sucht: Dr. E. Rey, Leipzig. Goldfasanen, 1 Paar, tadellos in Pracht, 35 fl. 1 Steinhuhn, weibl. 7 fl. 2 Alpendohlen & 7 fl.: Schnee- meisen amd Schopf- oder Haubenmeisen, gut eingewölnt Paar 3 fl, Goldhähnchen-Paar 5 fl, hat abzugeben. EB. IHäusler, Wien, 1,, Neuer Markt 1. Jede darin aufgenommene Annonce kostet bis zu ‚bis zu 10 Petitzeilen 40 kr. Junge, nicht gereiste Brieftauben a Stück 60 kr. gibt ab: Fauna, Wien, I., Krugerstrasse 4. Je ein Stamm (1,2) helle und dunkle Brahma, Schwarz-Langshan und Hamburger Silberlack sind abzugeben. Preis perStamm 18 fl. ö. W. sammt Korb. Brieftauben ‘zwei Paar junge, ungeflögen, echter bel- gischer Rasse das Paar zu 3 ffl. Adresse in der Redaction. Ein Paar rein weisse Pfauen, 1889er Brut abzugeben. — Preis 50 fl. ö. W. 'Halsband-Sittich, Gefieder, gibt junge, sehr schön im für 15 Mark ab Edm. Pfannenschmid, Enmdeu, Ostfiiesland. 5 Petitzeilen 20, ö. W. Beeren In Kaufen gesucht: überwinterte, fugfähige Weibchen von Nachtigall, Sprossen, . Spötter, -_ =» - Blaukehlchen u. dgl. Gefällige Anträge erbittet die Redaction dieses Blattes, BEREITETE Eine Schrama-Drossel grossartiger Sänger, prachtvoll im Gefieder, ganz zahm, ein volles Jahr im Privatbe- sitz. Preis 80 Mark. (Auch Tausch). Gebr. Winkler, Dresden, Wettinstrasse. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich; Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VIT,, Stiftgasse 3. sprech. 25 fl. führliche Preiscourante gratis und franco Se lükter £ Ü zieftaubenwesen, tr Vogslkunds, Vogelschutz, Gellügelz zucht ı und B Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt Nummern 30 kr, die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, das Abonnement 6 fl. resp, 12 Mark. Einzelne resp, 10 Pf. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. resp. 50 Pf, — Inserate 6 kr. Eeht in Nussdorf bei Wien; März die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 d., resp. [0 Mark) an Herın Dr. Karl Zimmermann in ‚Wien, I,, Bauernmarkt 11; Mittlieilungen an das Seceretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Henn Fritz Zeller, Wien, I., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei 1890. Wr.- Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Einise Bemerkungen über Thier-Keographie,. — Die Naehzueht. — Weisse Plymouth Rocks. — Ein interessanter Fall. — Prämürung mit oder ohne Katalog ? — Drelnlien Stoekente (Anas böschas). — Ueber den Ankauf von Emde — Corvespondenz des ‚Secretuunintes. — Dru — Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. — Zucehtthiere und ısen, — Die Pekinsente. — 50 Jahre Taubenzüchter, hrifteneinlauf. — Inserate, Einige Bemerkungen über Thier- (reographie. von August v. Pelzeln. Die Erforschung der geographischen Verbrei- tung der 'Thierwelt hat in den letzten Jahrzehnten wahrhaft überraschende Fortschritte gemacht. Den wiehtigsten Ausgangspuuct hat die von P. L. Sclater (Proceed. Z. S. London 1859) vorgeschlagene Ein- theilung der Erdoberfläche in die palaearetisch, ae- thiopische, indische, australische, nearctische und neotropische Region geboten. Diese, zunächst im Hinblicke auf die Ornitho- logie gegebene, auf das umfassendste Wissen basirte Eintheilung hat nicht nur über die geographische Verbreitung der Vögel überraschendes Licht ge- worfen, sondern weitere Forschungen auf anderen Gebieten haben dargethan, dass die wesentlichen Grundzüge derselben auch für andere Thierclassen und wohl auch für die Pflanzenwelt Geltung haben, dass es somit dem genannten genialen Zoologen ge- lungen ist, allgemeinen Normen Ausdruck zu ver- leihen. Die rastlose Durchforschung der verschiedenen Erdtlieile durch wissenschaftliche Expeditionen, die unermüdliche Hingebung zahlreicher Reisender und Sammler im allen Zonen, die lange Reihe vorzüg- licher Monographien über einzelne Faunen und Thiergruppen haben seither ein überaus reiches Ma- terial geliefert, so dass eine, immer mehr in’s Detail gehende Bearbeitung ermöglicht wurde. Erst dann aber wird es gelingen zu sicheren Ergebnissen zu gelangen, wenn die Arbeiten über sämmtliche Thierclassen und das Pflanzenreich eine gleichmässige Höhe erreicht haben und zu verglei- chender Betrachtung vorliegen, um sich gegenseitig zu bestätigen, zu ergänzen oder zu berichtigen, Bis dahin aber bleiben noch viele Räthsel ungelöst und Vieles künftigen Forschungen anheimgegeben, Wenden wir uns zu specielleren Betrachtungen, so sehen wir, dass einzelne Gruppen nicht an be- stimmte Regionen gebunden sind, sondern allen oder beinahe allen Theilen der Erde angehören. So zum Beispiel die drosselartigen Vögel (Turdidae), ja dass selbst einzelne Arten nahezu Weltbürger genannt werden können, wie der Wanderfalke (Falco peregrinus), die Sumpfohrenle (Otus brachyotus) der schwarze Sichler (Ibis faleinellus), die unermüdli- chen Wanderer, der Uferläufer (Actitis hypoleuca) und Steinwälzer (Strepsilas interpres) u. s. w. An- dere, oft sehr zahlreiche Gruppen sind blos auf eine Region beschränkt, so die Baumkletterer (Den- drocolaptidae), die Ameisenvögel (Formicariidae), die Colibris (Trochilidae) u. s. f. auf die neotropische; die Scharrhühner (Megapodidae) verbreiten sich von den Nicobaren Ostwärts über Papuasien bis nach dem australischen Continente. Die Paradiesvögel (wenn man die in neuerer Zeit von vielen. zu den- selben gerechneten Pirole ausnimmt) sind auf die Molucken und Papuasien beschränkt mit Ausnahme weniger Arten Prachthöpfe (Epimachus), welche in Neu-Holland heimisch sind. Von grosser Wichtiekeit ist es nun zu erkun- den wie weit manche Gruppen, welche in gewissen Erdstrecken zahlreich vertreten oder sogar charak- teristisch für dieselben sind, ihre Verbreitung aus- dehnen. So erscheinen die a Mittheilungen Woodfords (Procced. Z. London 1885) über die Zoologie der Salomons- in äusserst werthvoll. Nach seinen Erfahrungen finden in dieser Insel- gruppe die Nashornvögel (Bucerotidae) und die, für die australische Region so bezeichnenden Kakadus ihre östliche Grenze, indem diese beiden Gattungen zwar auf der Insel Guadalcanar aber nicht mehr auf San Cristoval und den naheliesenden Inselchen vorkommen. Sehr bedeutsam ist es, dass diese Grenze auch für die prachtvolle Schmetterlinssgattung Ornithop- tera, von welcher eine Art auf den Inseln Guadal- canar und Florida und eine, nur auf der Insel Ma- laytan sich finden, Geltung hat. Auch die für diese Region so typischen Beu- telthiere erreichen nach Woodford ihre östliche Ver- breitungslinie auf den Salomons-Inseln: es tritt so- mit hier offenbar eine Grenze zu Tage, welche Gruppen sehr verschiedener Thierelassen nicht über- schreiten. Die Stockente (Anas boschas). Von Edm. Pfannenschmid, Emden, Ostfriesland. (Schluss.) Im Laufe der Zeit hat sich aus der eigent- lichen Wildente eine Art gebildet, welche, ohne ihre Flugtüchtigkeit zu verlieren, durch die ausser- ordentliche Anhänglichkeit an den Ort ihrer Geburt sich auszeichnet. Die Art, von der ich nun noch weiter reden werde, ist die Stockente der ostfrie- sischen Niederungen, SEE Ve a Es ist leicht begreiflich, dass während der Schonzeit unter den halb- und ganzwilden Enten Vermischungen vorkommen. Von der kleinen Art, der Ostseeente, bleiben alljährlich einige Pärchen, namentlich ledige Erpel zurück. Letztere, beständig auf Freiersfüssen, suchen sich einer ne zu nähern, um mit hm das Weite zu suchen. Es geht das nicht leicht, die eifersüchtigen Erpel der grossen Art verfolgen die Kleinen beständig. Diese Liebeshändel werden den kleinen Erpeln oft zum Verhängniss. Eine Ente ist eine gar zu verliebte Natur, findet sie Gefallen an einem so schmucken Gesellen, so verlässt sie den Stamm und führt ihren Galan in das sichere Heim, ihren Stall. Nur zu bald ist der arme Bursche entlarvt und unschädlich gemacht. Die Polhüttenjäger lieben diese Kreuzungen die Nachzucht bleibt unergiebisg und wild. die vorzüglichste, Ich gebe ihr den nicht, Die ostfriesische Stockente ist welche ich kennen gelernt habe. Vorzug vor allen anderen Enten. Ihre Anhänglichkeit an das Haus und ihren Herrn, ihre Flugtüchtigkeit und ihre Selbstständig- keit in der Aufsuchung der Nahrune sind Eigen- schaften, welche sie werthvoll machen. Ihre Productivität fängt früh an zu legen Bruten. Ungeachtet ihrer Anhänglichkeit an das Haus, ist doch die auseborene Natur, die Jungen fortzu- führen, grösser. Um zu verhindern, dass die Mutter die Jungen bis zum Herbste fortführt, wird sie auf dem Wasser, durch eine Fussleine, an welcher ein Stein befestigt ist, festgehalten. Die Jungen werden durch dieses einfache Ver- fahren früh an Ordnung gewöhnt. Andere Züchter bekümmern sich nicht um die Nachzucht, nehmen die Eier derjenigen Enten, welche den Stall aufsuchen, und lassen die anderen brüten, wo sie wollen. Vor dem Herbste sind sie dann nicht wieder sichtbar. Fällt die Brut gut aus, werden die Jungen eingefangen, eine sehr schwierige Arbeit, be- schnitten, au den Schwimmhäuten sgelocht, am den Stall gewöhnt und dann nach Bedarf verkauft. Die Nachzucht vieler Entenhalter beläuft sich auf 600 bis 1000 Stück, von denen ein Bruchtheil auf den Strich geht, weil sich eine Controle nicht üben lässt. Seit Alters her bedienten sich die Pol jäger dieser Ente zu Jagdzwecken. Unter Polhüttenjäger begreift man Jäger, welche nach altem osttriesischen Recht Schiess- hütten an den zur Winterszeit überschwemmten Niederungen, an den Ufern der sogenannten Meere (Landseeen) im Röhricht u. s. w. "anlegen. dürfen, unbeschadet, ob diese Stände in verpachteter de liegen oder "nicht. Nach diesem Rechte ist jeder Ostfriese en Ablauf des 17. Lebensjahres „Freijäger“, d.h. wenn er in der Lage ist, und macht mehrere für einen überflüssigen Luxus. ist ausserordentlich, sie den Jagdschein bezahlen zu ER können. Die meisten Jäger halten den Jagdschein Zur Zeit, als die ostfriesischen Fürsten die Jagdregalien noch nicht an sich gerissen hatten, war die Jagd für jeden freien Friesen frei; später wurde eine geringe Abgabe für die Wasservögel- jagd erhoben. Den Hirsch zu jagen, überhaupt die hohe und niedere Jagd auszuüben, nahmen die Fürsten als ihr alleiniges Recht in Anspruch (sech- zehntes Jahrhundert). x An den damaligen Jagdgesetzen hat sich wenige geändert, die Paragrafe sind dieselben ge- blieben; das Land wurde aber ein anderes. Die Wälder verschwanden, und was die Wasserfluthen gnädig verschonten, fiel der Axt anheim. Die Wasservögeljagd war bis in die Vierziger- jahre noch grossartig; die Inseln lagen als kaum gekannte Eilande von der Küste, und waren eine Ruhestätte für alle Zugvögel. Nach allen Regeln der Kunst dressirten der- zeit die alten Jäger ihre Enteriche zum heran- holen der wilden Enten. So sorgsam wie früher, werden heute die Enteriche nicht mehr ausgebildet. Ohne Lockenten bezieht kein Polhüttenjäger seinen Stand. Die Sache ist an und für sich sehr einfach, für den Beobachter des Thierlebens hoch interessant. Das verborgene Leben der Thierseele im Dunkel der Nacht beobachten zu können, hat etwas Ergreifendes an sich. Für einen Jäger im Binnenlande oder auch nur einen Entenliebhaber wird es märchenhaft klingen, zu hören, wie ein Enterich, einem Ball gleich in die Luft geworfen, in der Dämmerung oder eben herausblitzendem Mondlicht den vorüber- streichenden Wildenten nacheilt, um sie seinem Herrn zum Schuss zu bringen! Doch darüber in einem folgenden Artikel. Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. I. Der Bienenfresser (Merops apiaster). Von Alwin Castelli, Berlin. es mein Wunsch gewesen, einen Bienenfresser zu besitzen, meine Freude war daher gross, als mir Herr Thomas Wessely, Inhaber der Vogel- handlung „Ornis“ in Prag, ein schon vollständig be- fiedertes Pärchen dieser farbenprächtigen Vogelart, welches er aus Slavonien, aus der Gegend von Esseg, mitgebracht hatte, offerirte. Ich bestellte die Vögel sofort, und am 27. August 1887 gelangten die Bie- 'nenfresser in meinen Besitz. Trotzdem mir der Händ- ler versichert hatte, die Vögel seien gut eingefüttert, wollten dieselben keine Nahrung aufnehmen, so dass ich mich schliesslich gezwungen sah, da die Thier- chen absolut keine eigene Fresslust zeigten, ihnen Futter auf gewaltsamem Wege, durch Stopfen, bei- zubringen. Da die Zunge der Bienenfresser nicht steif ist, musste ich hiebei sehr vorsichtig zu Werke gehen, um dieselbe nicht zu verletzen. Diese Füt- terungsweise waraber sehrumstän dlichund langwierig, und da mir ja auch sehr viel daran lag, die Vögel Seit Langem war 51 zum Alleinfressen zu bringen, so sann ich darüber nach, wie dies zu bewerkstelligen sei; es war eine doppelt schwierige Aufgabe, denn ich musste die Vögel nicht nur zur Nahrungsaufnalme bringen, son- deın dieselben gleichzeitig auch an ein geeignetes Winterfutter gewöhnen, da die frischen Ameisen- puppen, welche ich zum Stopfen verwendete, anfin- gen knapp zu werden. Ich schüttete lebende Mehlwürmer in Mengen auf den Käfigboden, allein sie wurden nicht beach- tet. Nun kam ich auf eine andere Idee; ich be- festigte an einer Angelruthe einen dinnen Draht und zog auf dem Letzteren mehrere Mehlwürmer. Diesen Draht mit den aufgespiessten Würmern hielt ich dann, von einiger Entfernung aus, in den Käfig, undsiehe da,unterlebhaften und wohlklingenden Rufen wie z. B. „trouri giaib“ wurden diese Leckerbissen erhascht. Diese Fütterungsweise, welche mir viel Vergnügen machte, da sich die Bienenfresser hiebei am lebhaftesten und anziehendsten zeigten, konnte ich bald vereinfachen; ich bemerkte nämlich, dass hie und da ein Wurm von der Ruthe herabfiel und trotzdem mit Sprüngen und Fliegen aufgefangen wurde; nun wusste ich besseren Rath, ich stellte nun den geräumigen Käfig auf den Erdboden und warf dann, in einiger Entfernung stehend, Mehl - würmer in denselben. Jeder Wurm wurde geschickt aufgefangen. Um die Vögel etwas zutraulicher zu machen, wiederholte ich diese Fütterung zunächst viermal täglich, und zwar so lange, als die Vögel Fresslust zeigten; waren sie gesättist, SO setzten sich beide gemeinschaftlich auf einen Stein oder Baumstamm, sieh der Verdauung hingebend und zeit- weilig die Mehlwurmhäute in Gewöllen von der Grösse eines Grasmückeneies auswerfend. Stellte sich bei den Bienenfressern dann wieder Hunger ein, und sie sahen mich in’s Zimmer treten, SO tönten ir abwechselnde, wohlklingende Rufe entgegen; trat ich an den Käfige heran, so suchten sie mir mit heftigen Flügelbewegungen und Schnabelschlägen ihren Appetit auszudrücken. Auf die Dauer wurde diese ausschliessliche Fütterung mit Mehlwürmern zu kostspielig, denn die Bienenfresser verzehren da- von sehr grosse Quantitäten, und ich versuchte, die Vögel an ein billigeres und dabei weniger erregen- des Futter zu gewöhnen. Zu diesem Zwecke reichte ich in 8 Näpfchen verschiedenes Weich und Misch- futter, von welchem jedoch blos der Weisswurm be- achtet wurde, doch auch dieses Futter wurde, dadurch dass die Vögel sehr viel verstreuten und verwüste- ten, zu theuer. Nun versuchte ich es mit in Streifen geschnittenen rohen Rindsherz oder Niere und ge- trockneten Maikäfern, und Beides wurde angenommen, jedoch nur, wenn es au der Angel aufgespiesst war; die Vögel waren wahrscheinlich durch stetes Zu- reichen verwöhnt worden. Fortan gab ich während der 5 Monate, welehe ich die Bienenfresser noch be- sass, ausschliesslich täglich folgendes Gericht: Mor- gens in einem Napf 30 Gramm gequellten Weiss- wurm ohne jede Zugabe kam ich dann Mittags gegen 1 Uhr aus dem Bureau nach Hause, So war der Weisswurmnapf sauber geleert, ein Theil davon war wohl verstreut, doch hatten die Vögel immer- hin zwei Drittel davon verzehrt. Bevor ich anderes Erledigungen vornahm, beschäftigte ich mich stet mit diesen farbenprächtigen Geschöpfen; jedes erhielt aufeespiesst 10 Stückchen Fleisch und 5 Maikäfer, das Fleisch wurde lieber genommen, wenn ich es zuvor im Sande gewälzt hatte, jedenfalls war es so leichter in den Schlund zu bringen, da es sonst zu weich sein möchte; nun brauchte ich nur eine Hand- bewegung naclı dem Mehlwurmbehälter zu machen, so wurde ich mit Jubelgeschrei belohnt; nach dieser AMittaesfütterung reichte ich nichts weiter, als hie und da einen Melılwurm, so dass durch diese Pause die Fresslust zum nächsten Morgen reger war. Ausser der Fütterungszeit sind die Vögel sehr wenig an- ziehend, haben vielmehr nicht so viel Vorzüge, um für die Kosten welche ihre Erhaltung verursacht, Ersatz zu bieten; ihre Bewegungen sind plump und unbeholfen. Die Bienenfresser sind sehr sesellig; zuerst fliegt immer das Männchen auf einen Platz und lockt dem Weibchen so lange, bis es in nächster Nähe ist; hat das Weibchen nicht gleich Lust Folge zu leisten, so fliegt das Männchen zu ihm, und zerrt es so lange am Schweife, bis es mitkommt. Gewöhn- lieh sass das Pärchen mit gesträubten Federn stun- denlang ruhig auf einem von der Sonne beschienenen Plätzchen olıne sich zu regen, und diese furchtbare Gleichgiltiskeit, verbunden mit der kostspieligen Pflege, veranlassten mich die Vögel abzugeben, um- somehr, alsich ihnen nicht so viel Platz geben konnte, als sie beanspruchen. Die Bienenfresser brauchen einen grossen Raum zum Aufenthaltsorte, da sie sich in einem engeren Käfig zu sehr das prächtige Federn- kleid verstossen würden. Bemerken will ich noch, dass trotzdem die Bienenfresser bei mir vollständi- gen Federnwechsel durchgemacht hatten,. ihre Far- ben lange nicht so frisch und glänzend waren, wie ich sie einmal bei einem frisch geschossenen Vogel dieser Art zu sehen, Gelegenheit hatte. Zuchtthiere und Nachzucht. Von W. Dackweiler. (Fortsetzung.) Man nimmt dann seine Zuflucht zu der Race, die der zu verbessernden in jeder Beziehung am nächsten steht. Der Minorkazüchter würde also füglichst etwa zu einem Langshan-Hahn greifen. Würde er einen solchen finden, mit erossem, tief- gezacktem Kamme und weissen Flecken in den Ohr- scheiben, so wäre dieser eben der beiden Race- fehler wegen zu angegebenen Zwecke am geeienesten; er wäre ein gutes Zuchtthier. Diese Zuführung fremden Blutes erschwert aber die Zucht und ver- ursacht viel Sorgen. Der Züchter muss nun mit verdoppelter Sorgfalt die Auswahl der Zuchtthiere vornehmen. Hat er nach der einen Seite ver- bessernd eingegriffen, so sind durch das fremde Blut, das dem Stamme eingeimpft wurde, doch auch neue Uebelstände eingetreten, die dann wie- der beseitist werden müssen. Es werden nämlich bei der Nachzucht auch die Racenmerkmale des fremden Thieres sich vorfinden. Erst nach mehreren Generationen wird eine Constanz der Race wieder zu verzeichnen sein. — Wohl noch grösser werden unter Umständen die Schwieriekeiten sich gestal- ten, wenn eine neue Race fixirt werden soll oder auch nur em neuer Farbenschlag. Zu diesem Ge- schäfte werden sich nur wenige berufen fühlen, da es dazu ausser hinreichenden Kenntnissen eine recht grosse Geduld erfordert. Handelt es sich nur darum, einen neuen Farbenschlag herzustellen, so wird die Sache manchmal durch den Zufall wesentlich erleichtert. Es fällt z. B. bei einer schwarz gefärbten Race zufällig ein weisses Thier. Sollte nun ein weisser Farbenschlag fixirt werden, so wäre zuerst Umschau zu halten, ob nice t an anderer Stelle der Zufall in ähnlicher Weise gespielt, vielleicht sogar ein weisses Thier anderen Ge- schlechtes gefallen sei. Unter diesen Umständen wäre die Sache bald abgethan. Ist alles Suchen nach einem passenden Zuchtthiere erfolglos, so blieb natürlich nichts übrig, als ein schwarzes Zuchtthier derselben Race mit dem weissen zu paaren, sofern man nicht zu einer fremden Race greifen wollte. Das weisse Zuchtthier hat die Fähig- keit, die weisse Farbe auf die Nachzucht zu über- tragen, in welchem Grade das geschieht, kann nur der nachherige Erfolg zeigen. Vielleicht findet sich die weisse Farbe bei einem oder mehreren Exem- plaren, wenn nicht, so gibt's wohl schwarz-weisse. In diesem Falle könnte wieder ein an sich gering- werthiges Thier den meisten Zuchtwerth haben zur Herstellung des weissen Farbenschlages. Han- delt es sich um Fixirung einer neuen Race, so sind die Zuchtthiere die besten, die dem sestellten Ideale am nächsten stehen, ganz abgesehen von der sonstigen Qualification derselben. Rückschläge werden dabei immer wieder zum Vorschein kommen und Jahre oehen darüber hin, bevor die Racen- constant erzielt ist. Leider werden wir gar zu oft mit neuen unfertigen Racen beglückt, die dann erst diesseits des Canals durch Fleiss und Aus- dauer der Züchter zur Vollkommenheit gebracht werden müssen. — Nach den bisher erörterten mehr allgemein gehaltenen Gesichtspuncten wollen wir nun mehr in’s Detail gehen und noch einige Puncte hervorheben, um nachzuweisen, welchen Einfluss die Zuchtthiere auf die Nachzucht ausüben. Werfen wir zunächst die Frage auf: Welches Elternthier übt auf die Nachkommen den meisten Einfluss aus zunächst hinsichtlich des Geschlechtes der Nach- zucht? Hier müssen wir leider unsere Incompetenz erklären. Trotz langjähriger Beobachtung in der Wirthschaft der Eltern und bei bekannten Thier- züchtern, und trotz vieljähriger Aufmerksamkeit als Geflügelzüchter haben wir es nicht zu einer festen Hypothese bringen können. Auch die Fach- literatur, die uns in ausreichendem Masse zu Ge- bote stand, hat uns im Unklaren gelassen. Eine bekannte Autorität auf dem Gebiete der Geflügel- zucht löste das Problem in folgender Weise. Er stellte die Behauptung auf: „Das Thier hat den meisten Einfluss auf die Nachzucht, welches die meiste Vererbunesfähiekeit besitzt.“ Wir mögen nun diese Behauptung überdenken, wie wir wollen, wir finden darin nichts weiter, als was wir bereits ausgesprochen. Es lässt sich diese Hypothese gar leicht übersetzen: „Wir wissen’s nicht!“ Doch wir wollen nicht ein zu scharfes Gericht üben, sondern zugestehen, dass die Vererbungsfähigkeit, d.h. die | Fähigkeit, gewisse Anlagen und Eigenschaften auf er die Nachzucht zu übertragen, durch Versuche am Binzelthiere sich mit - einiger Wahrschein- lichkeit, niemals aber mit absoluter Gewissheit bestimmen lasse. Sollte diese Fähigkeit mit Bestimmtheit ange- geben werden, so müssten die Versuchsthiere bis zu gänzlicher Zeugungsunfähigkeit zu Experimen- ten gebraucht werden. Das ist aber kaum ausführ- bar, und was in dem einen Falle zu greifbaren Hypothesen berechtigen dürfte, würde im anderen wieder umgestossen. Ueber die Wahrscheinlichkeit kommen wir nicht hinaus, und selbst diese steht auf äusserst schwachen Füssen. Wir nehmen keinen Anstand, zu behaupten: Weder Alter, noch Gesundheit, noch Körpergrösse, noch Körperstärke sind entscheidend, besondern Einfluss auszuüben auf das Geschlecht der Nachkommen, oder können dem einen oder andern Theile der Erzeuger diesen grössern Einfluss einräumen. Ein freies Walten findet sich in der ganzen Natur, streng gebunden an unbesiegbare Naturgesetze und doch auch wieder frei von un- zerreissbaren Fesseln bindender Gesetze, alles dietirt und gehalten von der Weisheit des Schöpfers. Und dieses Freie, Ungezwungene, das wir mit dem Namen „natürlich“ bezeichnen, ist es, das uns so sehr anheimelt und entzückt. Und nach diesem Ungezwungenen, Natürlichen taxiren wir unsere Kunstproducte; wir finden sie um so werthvoller, je näher sie dem Natürlichen stehen. Dies Unge- zwungene zeigt sich auch bei den lebenden Wesen hinsichtlich der Fortpflanzung des verschiedenen Geschlechtes, und da helfen weder Wünsche, noch menschliche Klugheit. Alles Grübeln und Klügeln, alles Forschen und Denken des menschlichen Geistes, hier der Natur ein Gesetz abzulauschen, wird unseres Erachtens erfolglos bleiben, weil die treischaltende Natur hier wohl kein Gesetz kennen wird. Die Weisheit des unsichtbaren Leiters des Weltalls hat zu jeder Zeit dafür gesorgt und wird es auch ferner thun, dass das Gleichgewicht der Geschlechter nicht gestört werde, oder gar das eine oder andere Geschlecht und mit ihm die Art aussterbe. Unsere Schönen brauchen gar nicht zu bangen, dass für sie nicht ein Auserwählter übrig- bleibe, und ebensowenig braucht der Mann besorgt zu sein, dass für ihn nicht ein zartes Blümlein er- übrige, das er in das Gärtlein stiller Häuslichkeit verpflanze. Sehen wir uns nur um im eigenen Kreise, und wir werden obige Behauptung; bestätigt finden. Wir tinden Familien, wo bei reichem Kinderse- gen trotz sehnlichsten Verlangens kein Vererber des Namens sich einstellt, sowie auch Familien, wo das Gegentheil der Fall ist. Fragen wir nach Alter, Gesundheit, Stärke ete. der Eltern, wir werden es nicht zu einer festen Hypothese über Vererbungs- fähigkeit bringen. Glaubt man in dem einen Falle, dass Alter, Gesundheit ete. bestimmend auf das Geschlecht der Sprösslinge gewesen, so findet man in anderen Fällen die Annahme wiederlegt. In der ungleich grössten Mehrzahl der Familien finden sich Kinder beiderlei Geschlechtes, bald mehr vom einen, bald vom andern. Gerade so geht es auch bei all’ unseren Thier- gattungen, sowohl bei den Freilebenden, als auch | 53 bei den von den Menschen in Cultur Gezogenen. Am deutlichsten sehen wir das an unseren Tauben. Wir mögen sie paaren, wie wir wollen, in gleichem Alter und verschiedenen Alter; das männliche Thier älter oder jünger als das weibliche; die Regel ist es, dass unter den jedesmaligen zwei Nestjungen beide Geschlechter vertreten sind. Und auch hier finden wir die Regel von vielen Aus- nahmsfällen unterbrochen ; denn nicht selten sind in dem Neste zwei Täuber oder zwei Tauben. (Fortsetzung folgt). Weisse Plymouth Rocks sind von mir als neuer Farbenschlag aus gesper- berten Plymouth Rocks herausgezüchtet, sind deshalb keine neue Race, wie Herr Huth seine Importe titulirt. Im Jahre 1884 erhielt ich von Heymann’schen Thieren bei der Nachzucht zwei fast weisse Hühn- chen, die indess als nicht echt in den Brattopf wanderten. 1885 erhielt ich von dem nämlichen Stamme bei der Nachzucht wieder drei weisse Kücken, und zwar einhalb fast rein weisse, das Hähn- chen ging ein, und die Hühnchen blieben zum Glücke so lange laufend, bis im „Praktischen Ge- tlügelzüchter“ der Artikel erschien, wonach Herr Frost Maine auch aus weisser Nachzucht einen neuen Farbenschlag bildete; da ging auch mir ein Licht auf, und statt verspeist zu werden, wurde den bei- den Hühnchen die beste Pflege zutheil. Da ich von Herrn Frost auf eine Anfrage wegen Ueberlassung eines weissen Hahnes keine Nachricht erhielt, setzte ich 1836 den hellsten Hahn zu meinen weissen Hühnern, die Nachzucht war etwa bis 60 Procent weiss, 1887 ging es nun schon besser, ausser einen Stamm einviertel weisse, stellte ich einen Hahn mit einer von Herrn Marten bezogenen sehr hellen, grossen, starken Henne zusammen, um frisches Blut zuzu- führen, die Nachzucht davon war auch über 50 Pro- cent weiss, aus der ganzen Nachzucht wählte ich nur dreisechstel der besten Thiere aus, und ver- wendete alle fehlerhaften für die Küche, um nicht durch Einführung von noch unfertigen Thieren von vornherein der mit wenig Simpathie aufgenommenen Zucht den Todesstoss zu geben. 1883 hatte ich das Unglück, dass mein Dampf- kessel explodirte, und ging dadurch das am Kessel- hause liegende Hühnerhaus mit in die Luft, und rettete von meinem ganzen Bestande nur. einige Thiere, so dass ich 1889 wieder von vorn anfangen musste. Dass meine Zucht schon damals hohen An- forderungen genügte, beweist die zweimalige Prä- miirung des weissen Plymouth Rocks-Hahnes des Herrn ©. Pallisch, Erlach, in Wien und Linz, und die in der Ausstellungs-Kritik darüber gemachte Bemerkung über Grösse u. s. w., die dem bestge- sperberten Hahn nicht nachstand. Dieser Hahn war meinerseits Herrn Pallisch überlassen, um der Zucht eime weitere Verbreitung zu geben, es ist nur schade, dass durch den Diebstahl bei Herrn Kom- menda, Erlach*), fast die ganze Zucht Strolchen zur Beute gefallen ist, doch lässt sich der Schaden wieder etwas dadurch verbessern, dass ich Herrn Pallisch *) Wo Herr P, eine "Station unterhielt. einen ganzen Stamm zur Verfügung stellte, der auch dieser Tage nach dort abgeht, um die Zucht dort von Neuem aufzunehmen, und ich thue dies um so lieber, weil dort für Aufzucht ein viel kesseres Klima ist, wie hier; schliesslich erwähne ich noch, dass, wenn nicht unvorhergesehene Un- fälle eintreten, wenigstens zwei meiner Stämme auf der Ausstellung in Wien vertreten sind, und würde es mich sehr freuen, wenn dieselben beim werthen Publieum Beifall finden. Zur Junggeflügel-Ausstel- lung in Hannover, hatte ich drei Stämme gesandt, die mit Ehrenpreisen prämürt und auch. im Ausstel- lungsberichte sehr lobend erwähnt sind. Ueber den Werth weisser Plymouth Rocks gilt alles dasjenige, was über Gesperberte gesagt ist und wird. Dieselben lesen sehr Heissig, in den meisten Fällen 10 bis 15 Tage hintereinander, und bringen es leicht auf 180 Eier pro anno, und was von hohem Werth, man erhält von Jungbrut schon mit Neujahr Eier, überdies ist es eine der besten Winterleger, aber auch nur, wenn für Alles, gutes Futter, gute Stallung gesorgt wird; wo Alles mangelt, kann auch das beste Huhn nicht genügen. Als Brüterin sind weisse Plymouth Rocks nicht zu empfehlen, wenigstens haben meine Hühner noch nie gebrütet, bleiben wohl einmal einen Tag sitzen, bringt man dieselben aber vom Nest, gehen sie nicht wieder hin. An Liebhaber gebe Bruteier für mässigen Preis ab. Schüttorf. A. Tigler. Ein interessanter Fall. Nachstehendes dürfte vielen Lesern dieser Fachschrift wohl erzählenswerth erscheinen. Im verflossenen Jahre liess ich mir aus Deutschland einen Chamvis-Paduaner Hahn kommen, den Vater meiner heutigen Nachzucht. Der Hahn war, 88ger Zucht, gesund, kräftig und voll'Temperament, er versah Gattenpflichten zur vollsten Zufriedenheit seines Herrn Im Herbste geschah ein Malheur, es entkam mir ein Phönixhahn, welcher seine kurze Freiheit dazu benützte, den armen Vorgenannten in wahren Sinne des Wortes zu massakriren. Der Ohamois-Padu- aner Hahn war gerade in der Mauser, als dies geschah, ihm wurde von seinem Nebenbuhler nicht nur die Haube vollständig ausgerissen, sondern auch die ganze Kopfhaut abgetrennt, Ja sogar die Protube-. ranz lag offen, des Fleisches entkleidet da, so dass man den Knochen sanz blosgelest sah. Ich gab den Vogel für verloren. Da er meinen Hennen blutfremd war, so wollte ich es doch noch mit ihm versuchen. Der Hahn war ganz unfähig; zu fressen, taumelte rückwärts, war überhaupt so geschwächt, dass er fünf Tage nicht auf den Füssen stehen konnte. Man legte, so gut es eben ging, Carbolwatteverband an und stopfte ihn durch eine Woche. Langsam aber zusehends erholte sich das Thier und zu nicht geringer Freude seiner Pfleger folgte er diesen auf Schritt und Tritt um Futter bittend; sein Gang aber blieb und ist noch heute unsicher. Heute ist er vollständig ausgemaust, seine Haube hat die frühere Grösse wieder erlanst, die kleinen Kehllappen sind. sehr schön roth, kurz das Thier macht den normalsten Eindruck und nur dem aufmerksamen Beobachter wird der unsichere Gang auffallen; allein das Gefühl der Männlichkeit kehrte bei ihm nicht wieder. Er bewegt sich unter seinen Hühnern, denen auch ein junger Hahn bei- gesellt ist, wie etwa ein Capaun, ruft die Frauen nie und hat seit der überstandenen Katastrophe nie mehr gekräht, wird auch von seinen Genossen als Eunuch behandelt und betrachtet. Beim Fress- troge ist er, falls er nicht weggebissen wird, immer der erste, sonst spielt er keine Rolle; er er- freut sich dessen ungeachtet einer beneidenswerthen Gesundheit und Wohlbeleibtheit. Zu bemerken wäre noch, dass er seit der erzählten Episode hart- näckig verschmäht, Sitzhölzer aufzusuchen, sondern es vorzieht in einer Ecke des Stalles am Boden zu schlafen. Für den Physiologen ist dieses kleine Er- eigniss gewiss der Bemerkung werth. Für ihm zu- vörderst wurde es auch niedergeschrieben. Der Hahn aber bleibt so lange ihm der Schöpfer das Leben lässt, als Rarität auf meinem Geflügelhof, bis er seine liebeleere, aber für ihn noch nicht freudenlose und immerhin noch werthvolle Existenz beschliesst. Siegfried Gironcoli. Görz, im März 1890. Ueber den Ankauf von Emdergänsen. Sehr viele Liebhaber und Geflügelzüchter fürch- ten sich vor der Durchfütterung des Geflügels im ‚Winter. Das Futter kostet viel Geld, in den meisten Fällen mehr, als die ganze Liebhaberei einbrinst. Wer zu rechnen versteht, verkautt den Ueberschuss im Herbst und behält nur so viel für sich als eben nöthig ist. Gänse z. B. überwintert niemand mehr als durchaus nöthig ist, die Nachzucht auf alter Höhe zu erhalten oder zu verringern. Es ist natürlich, dass die Preise im Frühjahre für Zuchtgeflügel be- deutend höher sind. Dessen ungeachtet sind die Anfragen im Frühjahre nach Zuchtgeflügel jeder Art grösser, als im Herbste. Ein jeder möchte für wenig Geld die besten Thiere kaufen. So auch mit Gänsen. Es gehen mir im Jänner — Februar— März, sehr viele Anfragen nach Emder- gänsen zu, welche zu beantworten ich ausser Stande mich befinde. R Meistens hat der Anfragende, oft mit eim Dutzend Fragen — es für überflüssig gehalten, das Rückporto beizufügen und sich erlaubt, über meine Zeit zu verfügen, als wenn ich nur dafür da wäre, Fragen zu beantworten. Selbstverständlich wandern solche Zuschriften dahin, wohin sie gehören, in den Papierkorb. Kein Gänsezüchter lässt überflüssige Gänse laufen, um sie im Frühjahr theuer zu verkaufen. Die wenigen Mark mehr wiegen die Direkt fütterungekosten längst nicht auf. Die wenigen Stämme, welche „vor der Legzeit“ zum Verkauf kommen, werden aus Noth oder anderen Gründen verkauft. Echte Emdergänse sind in erster Zucht. wohl unter 15 bis 20 Mark pro Kopf nicht käuf- lich. Nach der Legzeit haben alte Gänse nur den Federwerth, etwa 7 bis 8 Mark. Gute Ganter stehen jederzeit hoch im Preise. Eier sind immer knapp, sobald eine Gans 12 bis 16 Eier gelegt hat, wird sie gesetzt; nur einige Gänsehalter verkaufen die Eier. Der Preis derselben ist im Anfange hoch, erst später, wenn die jungen jährigen Gänse (im April) legen, werden sie billiger und mit 50 Pfennig bezahlt. Gänseeier, überhaupt grossdotterige Eier, sind zu Brutzwecken aus weiter Entfernung nicht zu beziehen, denn die Eier können den Transport nicht ertragen. Klagen wegen nicht befruchteter Eier sind meistens unbegründet. Bruteier von Gänsen kaufe man daher aus der Nähe und nicht aus der Ferne. Wer nicht viel Geld ausgeben kann, der kaufe junge Gänse zur rechten Zeit im Juni, aber nicht im Herbste oder im Frühjahre. Pr. Die Pekingente. Von W. Dackweiler. Welchen von den Entenschlägen hinsichtlich der Race der Vorzug sebühre, das wagen wir nicht zu entscheiden. De sustibus non est disputan- dum. Der Geschmack ist verschieden. Was dem einen gefällt, kann bei dem anderen keine Sym- pathie finden. So geht es auch bei der Geflügel- zucht. Wir haben Italiener-, Aylesbury- und Rouen- enten gehalten und haben aus gewissen Gründen alle drei Racen wieder fahren lassen. Jetzt züchten wir seit mehreren Jahren Peking, weil sie unserem Geschmacke, noch mehr aber unseren Localverhält- nissen am besten entsprechen. Es lässt sich in der "That auch nicht leugnen, dass eine feinracige Pe- kingente einen imposanten Eindruck macht; dazu kommt noch der Vortheil, dass sie unseres Er- achtens mehr als die anderen Racen ungünstigen Verhältnissen sich anbequemt. Mancher Züchter, der nach vergeblichen Ver- suchen mit anderen Entenracen die Flinte in’s Korn geworfen, wurde durch die Pekingente ganz befrie- diet. Vor etwa 12 Jahren wurde diese Entenrace bei uns aus China eingeführt und hat sich schnell viel Freunde erworben. Und dass die Zahl derselben sich immer steigert, beweist, dass die Race es werth oft sowohl vom Standpuncte der Liebhaberei, als auch der Wirthschaftsfähigkeit. An Grösse steht sie den Aylesbury- und Rouenenten nicht nach, an Gewicht nur um ein Geringes, vorausgesetzt, dass man genannte Racen in ihrer seltenen Vollkommen- heit in Betracht zieht. Die Pekingente unterscheidet sich von den anderen Entenracen hauptsächlich durch ihre aufrechte Haltung. Es will uns nun bedünken, dass man dieses Raceattribut auf Kosten der Grösse ganz besonders berücksichtigen möchte. Wir halten dieses entschie- den für verkehrt. Die Grösse ist ebensogut Race- merkmal dieses Entenschlages, als auch die auf- rechte Haltung, und es wäre doppelt zu beklagen, wenn man auf Kosten der Grösse die Haltung be- vorzugen wollte. Uebrigens lässt man sich bei Be- urtheilung der Peking gar leicht täuschen. Recht grosse, schwere Exemplare werden durch ihr eigenes 55 es @ewicht mehr nach unten gedrückt, und erscheinen‘ nicht so aufrecht, trotz oder vielmehr wegen ihrer Raceechtheit. Je leichter das Thier ist, desto auf- rechter steht dasselbe, desto schlanker ist aber auch in. der Regel der Körper. Es könnte in diesem Falle der Preisrichter sich leicht verleiten lassen, der prächtigen Haltung der Thiere wegen, diese mit hohen Prämien zu be- denken, und doch wäre die auffallende Haltung nur begründet in einem entschiedenen Racetehler näm- lich in Mangel an Grösse, also folgerichtig eine Disqualification. Dann zeigt auch die Pekingente in aufgeregtem Zustande stets eine aufrechtere Hal- tung als in der Ruhe. Man braucht auf einer Aus- stellung die Peking nur in Käfige der zweiten Etage zu bringen, wo sie dureh die Zuschauer fort- während in Aufregung gehalten wird, so wird man sich von der Richtigkeit dieser Behauptung sofort überzeugen. Trotzdem die Pekingente ein Wasser- vogel ist, und bei hinreichendem Wasser am besten gedeiht, so gedeiht sie auch ohne Wasser. Unsere eigene Zucht liefert davon den Beweis, da auch wir unseren Thieren kein Gewässer bieten können. Nur viermal haben wir Pekingenten auf Ausstel- lungen geschickt, und offen gestanden, hauptsächlich zum Zwecke des Verkaufes. Dass dabei die besten Thiere zur Zucht reservirt blieben, braucht wohl nicht erwähnt zu werden. Dennoch errangen unsere Thiere immer höchste Preise. In Düren I. Preis, in Passau (Preisrichter Herr Major Kupsch) I. und I. Preis und silberne Medaille, in Königsberg (Preisrichter Herr Commercienrath du Roi) I. Preis, und auf der Junggeflügelschau in Hannover 1838 I. Preis, Herr Ingenieur Pallisch in Erlach, ezielte verflossenen Herbst auf ein Paar Peking aus unserer Zucht in Wien (Junggeflügel- schau) die Staatsmedaille. Da dürfen wir wohl an- nehmen, dass wir mit unserer Pekingzucht auf richtigem Wege sind. Folgende Puncte halten wir bei Beurtheilung der Peking für massgebend: der Schnabel tief orangegelb, ziemlich kurz, ohne Flecken und Risse; — Kopf kurz und dick, vom Schnabelansatz in starkem Bogen aufsteigend; — das Auge schwarz; — der Hals lang, aufrecht ge- tragen, auf dem oberen Halswirbel eine Feder- krause, ähnlich der Perrücke verschiedener Tauben- race; diese Krause tritt nach der Mauser, besonders beim Erpel recht scharf hervor, und ist eine be- sondere Zierde des Vogels; nach und nach verliert sich diese Krause bis zur nächsten Mauser immer mehr und mehr. Am unteren Ende des Halses, auf dem Rücken, bauschen sich eine Anzahl Federn wieder zur Krause in einem Dreieck ähnlich dem Jabott der Mövchentaube; — der Körper voll, plump, in spitzem Winkel aufrecht getragen, so dass der Hintertheil fast den Boden berührt; — Rücken lang und breit; —. Flügel mässig ent- wickelt und fest anliegend; — der Schwanz ziem- lich lang und recht aufrecht getragen; — die Füsse kurz, weit nach hinten, orangefarben; das Ge- fieder weich, voll und lose, weiss mit gelbem Schein, das untere weiche Gefieder mehr gelblich, das obere mehr weiss. — Besondere Vorzüge: Com- pacter, schwerer Körper, aufrechte Haltung und möglichst hochgetragener Schwanz. — Hinsichtlich der Nutzfähigkeit der Pekingente bemerken wir, dass sie sehr wiederstandsfähig und genügsam ist, schnell wächst und auch ohne Gewässer gut ge- deiht. Hinreichend Trinkwasser und ein Tümpel zum Baden befriedigen sie gänzlich, obwohl sie bei freiem Ausgang auf pflanzen- und thierreichem Wasser unstreitig besser gedeiht. Als Eierlegerin verdient die Pekingente vor den anderen Racen unbedingt den Vorzug. Von ein- bis dreijährigen Thieren erhielten wir pro Jahr und Stück nicht unter 100 Eier, meistens 120 bis 130; auch der Ge- fiederreichthum verdient lobend genannt zu werden. Das Fleisch soll nach dem Urtheile verschiedener Beobachter nicht so zart sein, wie das der Ronen- und Aylesburyenten; doch wird dasselbe unbedingt hohen Anforderungen genügen, sofern die näheren Umstände des Alters und der Mast der Thiere be- rücksichtigt werden. Alles in Allem halten wir die Pekingente für eine ganz vorzügliche Nutzente und können dieselbe auf’s wärmste empfehlen. Naturgetreue Abbildung der in der 2. Fortsetzung des Artikels: „20 Jahre Taubenzüchter“ erwähnten abnormen Pfautauben- feder (blau mit weissem Spiegel) J. B. B. 50 Jahre Taubenzüchter. Von J. B. Bruszkay. (3. Fortsetzung.) Einen grossen Fortschritt in der Pfautauben- zucht machte ich durch den Import von indischen Tauben dieser Race von dem leider zu früh ver- storbenen Schiffsarzte Dr. Binder, welcher jährlich mindestens einmal eine Reise nach Indien, China, Südamerika etc. dienstlich unternahm, und mir dabei immer einige Thiere meiner Lieblingsrace mitbrachte, Diese Pfautauben sind bedeutend grösser, wie unsere europäischen, alle auf den Beinen be- fiedert und kappig, zählen aber fast alle 32 bis 34 breite Schwauzfedern im flachgetragenen Rade. Mit, diesem Blute habe ich nun fortwährend gekreuzt, und besonders mit der kleineren (schottischen) Pfautaube, welche etwas längeren Hals und mehr Beweglichkeit hat, schöne Nachzucht erhalten. Die Vollbluttaube sieht etwas plump aus, lässt aber an majestätischer Haltung und Frisur des Schwanzes nichts zu wünschen übrig. Merkwürdiger Weise vergehen die Federfüsse bei ihren Nachkommen sehr bald in unserem Clima, wie man ähnliche Be- obachtungen auch bei Cochin- und Brahmahühnern gemacht hatte. Bei dieser Gelegenheit muss ich doch auch des Umstandes erwähnen, dass unter den Tausenden von Pfautauben. welche ich je m Hän- den hatte, nicht eine war, welche 36 wirkliche Schwanzfedern aufwies, während ich doch in einem französischen Taubenwerke las, dass es Pfautauben mit 36 bis 42 Schwanzfedern geben soll. Entweder zählte der Franzose die kürzeren, gleichsam das Futter des Schwanzes bildenden Unterlagsfedern dazu, oder war es nureine ex abrupto Behauptung, oder — er huldigte der gleichen An- sicht, wie ein Verkäufer, der annoneirte: „l Paar gelbe Pfautauben mit 36 Schwanzfedern um 10 Mark zu verkaufen“, und als sich Jemand die Thiere schicken liess, derselbe fand, dass jede Taube 15 Schwanzfedern, also richtig das Paar 36 hatte. Uebrigens kommt die hübsche Erscheinung einer Pfautaube nicht immer von der grossen An- zahl der Schwanzfedern her, und habe ich Thiere von 20 Federn im Rade auch schöntragend gefun- den, während 32federige mitunter die Schwänze unter den Flügeln hängend trugen, Je breiter der Federbart ist, desto schöner entwickelt sich das sogenannte „frisirte“ Aussehen, was wirklich zur Eleganz der ganzen Erscheinung der Pfautaube wesentlich beiträgt. r Einer Race muss ich noch erwähnen, welche. nun auf Ausstellungen schon selten vorkommt, früher aber sehr beliebt und verbreitet war, nam- lich der doppelkuppigen (auch „Trommelperücke“ ge- nannten) Perücke, welche in allen vier Farben ge- möncht vorkam, am schönsten aber in. weisser Farbe entwickelt war. .e Das Gefieder der letztgenannten ähnelte etwas dem der Seidenpfautaube, so fein und zart war es iu der Perücke. Sie kamen einfach aus der Mode, um den englischen kurzschnäbligeren Platz zu machen. N In den letzten acht Jahren wurden sehr viele neue Racen importirt, von welchen durch Farbe _ Blick „Libanon“ mit Spieg eln auf Schwauz und Schwingen, welche ım Fluge wie ein bunter Schmetterline aus- und Zeichnung den am meisten fesseln: sehen, dann „Dahora* „Damascener“ „Mockhees „Corailles“, welche mit unserer kurzschnäbligen Bagdette (Türken) etwas Aehnlichkeit besitzen. Natürlich alle Gattungen asiatischer Mövchen, wie Blonlinetten, Satinetten und andere dürfen unter den neuen Erscheinungen nicht aufzuführen vergessen werden, es sind alle diese reizende Täub- chen, aber sie theilen das Geschick :der Almonds, sie sind in unserem Clma selten gute und aus- dauernde Brüter. Auch der Brieftaubenzucht widmete ich einige Jahre und hatte auch darin einen wahrhaft "brillanten Erfolg insofern, als ich kein theueres Material aus Belgien bezog, sondern mich mit Jungen aus der k. k. Zuchtstation im Comorn ver- sah, welche so vorzüglich waren, dass ich bei einem Wettfluge von Krakau — Wien (413 Kilometer) von fünf eingesetzten Tauben nicht eine bei allen Trai- nirtouren nebst der Endstation verlor und den zweiten Ehrenpreis des k. k. Kriegs-Ministeriums für die erstangekommene Taube erhielt. Leider wur- den alle diese braven Thiere für mich in dem Mo- mente werthlos, als ich die acht Jahre innegehabte Wohnung wechseln musste, wobei sowohl die von mir verschenkten und verkauften, als auch von mir selbst behaltenen und in den neuen Schlag über- siedelten Brieftauben alle an ihren früheren Plug orb zurückkehrten, wo sie theils eine Beuten von Katzen und hungrigen Parteien wurden, theils auch in un- zugänglichen Dachlücken sich als verwilderte Haus- tauben selbst ihr Futter suchend, mühsam erhalten. Eines interessanten Falles muss ich noch erwähnen, ich hatte nämlich einem Liebhaber junge Briet- tauben im Alter von 3 bis 4 Monaten, welche wohl um’s Haus geflogen, aber nicht einmal trainirt waren, nach Stuhlweissenburs (Ungarn) gesendet, derselbe hatte auf meinen Rath, diese jungen Thhiere drei Monate eingesperrt gehalten, und als er ihnen eines Tages den Schlag öffnete, sind ihm alle ge- sendeten acht Stück weggellogen. Sieben davon ‚kehrten ihm nach einigen Tacen fruchtlosen Suchens nach ihrer früheren Heimat zurück, ein junger Tauber jedoch flog von Stuhlweissenburg (266 Kilometer) nach Wien, was ohne Vortraini- rung immerhin eine bedeutende Leistung ist. Bei der Brieftaubenzucht kommt sehr viel auf gute Behandlung an, ein so intelligentes Thier will auch intelligent behandelt, nicht nutzlos im Boden herumgejagt und manchmal mit einer Hand voll Hanf von dem Besitzer tractirt werden, woraut sie bald ihren Freund kennen lernen und vertraut werden, trotzdem Carrier-Blut in ihnen steckt, welche Taubenrace als eine der scheuesten bekannt ist. (Fortsetzung n Prämiirung mit oder ohne Katalog? In Nummer 3 dieses Blattes finden wir einen sehr interessanten Aufsatz aus der gewandten Feder des eifrigen Geflügelzüchters len Siegfried Gironceoli in Görz, welcher mit vieler Wärme für die Prämiirung ohne Katalog auftritt und 57 hierin einen wesentlichen Fortschritt für die Ge- flügelzucht und eine gro,se Beruhigung für die Aussteller erblickt, insofern er sie hierdurch gegen jede Pärteilichkei® von Seite der Preisrichter ge- sichert wähnt. Es war wohl kein übertriebener Stolz, welcher den leider zu früh dahingeschiedenen hochverdienten Dr. Bodinus zu dem Ausspruche ver- anlasste, dass er in der Prämiirung ohne oder mit der be- verklebtem Katalog eine Beleidieung treffenden Jury erblicke, sondern nur eine aut reiche Erfahrung beeründete richtige Ansicht der ganzen Sachlage. Was ist es denn Anderes als Misstrauen gegen die volle Objectivität der Preisrichter, wenn man ihnen die Kenntniss der Namen der betreffenden Aussteller zu entziehen sich veranlasst fühlt? Ich habe oft und viel mit und ohne Katalog prämirt, kenne also genau die Vortheile und Nachtheile beider Prämiürungs- arten, und muss offen gestehen, dass ich die Vor- theile der Prämiirung ohne Katalog nicht so be- deutend gefunden habe, um mich hiefür besonders zu erwärmen, vor Allem nicht, um den ‚Jury-Mit- gliedern jenes Vertrauen entziehen zu solle en, das man doch den Preisrichtern in viel wichtie eren und belangreicheren Fächern überall entgegen brinst. Bei der im heurieen Jahre in Wien stattfinden- den Alle emeinen land- und forstwirthschaftlichen Aus- stellung: werden 26 verschiedene Preisgerichte thätig sein, allen werden die Namen der Aussteller, theils aus dem Kataloge, theils selbst aus Auf- schriften über den Ausstellungsgesenständen be- kannt sein, Niemand wird verlangen, dass die Namen der Aussteller dea Preisrichtern verborgen bleiben sollen, nur der Jury für Geflügel soll dieses Ver- trauen entzogen werden? Bei dieser nur zweifelt man an ihrer Unparteilichkeit, sobald sie die Namen der Aussteller kennt! ein solcher Vorgangs soll nicht Misstrauen beweisen? — Ist die Verant- wortung eines Preisrichters, der kostbare, im hohen Werthe stehende Pferde, der werthvolle Rin- derstämme zu beurtheilen berufen ist, eine ge- ringere als jene der Jurors- über Geflügel? Setzt man bei Ersterem nicht mit vollem Rechte ebentalls vollste Objectivität voraus, wo es sich um Werthe vor Tausenden, um den Ruf und die Ehre eines in volkswirthschaftlicher Richtung hochwichtisen Ge- stütes, eines weit bekannten und gesuchten Rinder- stammes handeln kann, der durch die Prämiruns auf's Neue begründet, aber auch anderseits unter- graben werden kann? Wäre es nicht ein ausge- sprochenes Misstrauens-Votum, wollte man heuer in Wien der Jury für Geflügel nicht jenes Vertrauen entgegenbrinsen, welches man den übrigen 25, Pre isgerichten ungeschmöälert schenkt ? Nicht in der Prämiirune ohne Katalog oder mit verpicktem Namensverzeichnisse lieot die Garantie für die Aussteller, dass ihre Thiero unparteiisch beurtheilt werden, sondern in der Wahl von Ehrenmännern für das dornenvolle Amt eines Preisrichters, wären sie dies nicht, so würden die Aussteller auch bei der Prämiirune ohne Katalog vor Parteilichkeit nicht geschützt sein, denn will der Preisrichter hinter den Vor- hang blicken, so gelingt iım gewiss nz I or: es EU — 58 leicht, und wenn man dies auch nicht will und nicht beabsichtigt, so kennen die meisten Preis- richter die ausgestellten Thiere auch ohne weiteren Leitfaden in der Hand! Oft ist gerade die Prä- miirung ohne Katalog die Handhabe der Protection unter dem Deckmantel der Objectivität! Wenn auch Aussteller nicht Preisrichter in der betreffenden Abtheilung sein dürfen, so kann man doch Verwandte und Freunde hievon nicht ausschliessen, und da habe ich es wiederholt miterlebt, dass sich solche anscheinend unbekannt mit den ausgestellten Thieren, sehr heiss um: die- jenigen ihnen nahestehenden Personen angenommen haben, und so Collegen, welchen diese Verwandt- schafts- oder Freundschafts-Verhältnisse unbekannt waren, für ihre Meinung gewannen, was sie sicher nicht gethan hätten, wenn die Namen der Aussteller den Preisrichter bekannt gewesen wären! In der Sitzung des Comites für Geflügelzucht, welcher Vertreter des Ersten österreichisch-ungari- schen Geflügelzucht-Vereines, des Wiener Vororte- Geflügelzucht-Vereines in Rudolfsheim, sowie des Ersten oberösterreichischen Geflügelzucht - Vereines in Linz beiwohnten, hat sich keine einzige Stimme für die Prämiirung ohne Catalog ausgesprochen. Möge man es übrigens einrichten, wie man will, Unzufriedene wird es immer geben. Preisrichter, die es Allen recht machen, sind noch nicht ge- boren! Hony soit qui mal y pense. Ottakring bei Wien. Baron Villa Secca. Um vielseitigen Wünschen Recknung zutragen, wird der Anmelde-Termin für die Internationale Geflügelausstellung in Wien bis 15. April verlängert. Es wird jedoch dringend gebeten diesen Schluss-Termin genau einhalten zu wollen. Wien, 28. März 1890. Baron Villa Secca Obmann des Ausstellungs-Gomit@’s. Fragekasten. Nr. 1. Woher hat die in Oesterreich unter der Enns und in Mähren vorzugsweise heimische Nutztaube: die sogenannte „Strasser“-Taube“ ihren Namen ? G. S. in Wien I., Herrengasse 13. Nr. 2. Der Gefertigte ersucht die geehrte Redaction, Raum zu geben, zur fachmännischen Beantwor- tung einer an das Secretariat des ornithologischen Vereines gestellten Anfrage: „Ob es vorkomme, dass Hennen durch häufiges Treten des Hahnes nicht nur schwer verletzt, sondern auch dadurch getödtet werden können?‘ Ein Hahn der schweren Racen Cochina, Brahma ete. in Vollkraft und mit scharfen Sporen bewehrt, s welchem oft nur 2 bis 3 Hennen beigegeben sind, tritt eine Henne, insbesondere, wenn dieselbe seine Favoritin ist, mehr als natürlich. Dadurch werden vor Allem die Federn des Rückens zerzaust und ausgerissen; die Haut wird auch durch die schar- fen Sporen blutig geritzt, es tritt Eiterung ein und wenn nicht Absonderung der fraglichen Henne erfolgt, die wunden Stellen nicht mit Carbol- Watteverband behandelt werden, stellt sich, wenn diese sinnliche Begattung fortgesetzt wird, bei der Henne durch den Ueberreiz ein Heraustreten des Legedarmes ein; der ausgetretene Legedarm wird von den grausamen Colieginnen, ehe man dies wahrnimmt, zerbissen und diese lieblose Freundschaft in Verbindung mit der äusserlichen Verletzung am Rücken führt unter Entzündungs- erscheinungen und Eiterung durch Blutvergiftung einen letalen Ausgaug: herbei. Wien, im März 1890. Georg Spitschan, d. Z. I Secretär. islgeh:; Correspondenz des Secretariates. Herrn Fr... S., Director in Salzburg. TierrnWAw Er rer l in Aussig. Herrn Graf P...iin München, Herrn Os. Kr... e bei Röwersdorf, Die reclamirten Nummern sind abgegangen und hoffent- lich schon in Ihren Händen. Druckschrifteneinlauf.*) 1. Vietor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen ; Ornitho- logisches Jahrbuch mit besonderer Berücksichtigung des palaearktischen Faunengebietes. Heft 1, 2 und 3, 2. Bulletin de la Societ& imperiales des naturalistes de Moscou 1889, Nr. 3. 3. The Journal of comparative Medicine and Veteri- nary Archives. Vol. XI, Nr. 2 und 3. ; . Süddeutsche Blätter für Geflügelzucht 1890, Nr. 3, . Chasse & Peche. 8. Jahrgang, Nr. 21, 22, 23 und 24, . Prof. Dr. G. Jaeger’s Monatsblatt 1890, Nr. 3. . Feuille de jeunes naturalistes Nr. 233, . Zeitschrift für praktische Ornithologie und Geflügel- zucht in Stettin, XIV. Jahrgang, Nr. 1, 2 und 3. 9. Journal of the United Service Institution of India, Vol. XIX, Nr. 78. 10. Verhandlungen des naturforschenden Vereines in [0 oEE. for, Zur Brüun. XXVII. Band. & 11. Bericht der meteorologischen Commission in Brünn, Nr. 7. 12. Ornithologische Monatsschrift des deutschen Ver- eines zum Schutze der Vogelwelt, XV, Jahrg, Nr, 3. 13, Mittheilungen über Taubenracen aus älteren Werken von Robert Eder. 14. Gazette Medicale D’ Orient. XXXII. Jahrg., 1390, Nr. 12. 15. Buletin de la Societe Belge de Microscopie. 16 Jahr- gang, Nr. IV. *) Diese Mittheilung wolle als Empfanssbestätigung ge- nommen werden. Inserate pro 3mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. im In- und Auslande. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. —| a) Eng] geflügel in Hühner, ARRRLERR Sram 2. ISTTETISTITTTTTESTEEE2TEEE . Raoe- aa -Handlung John) ea end son. 116 Mount Street. London W. Lieferanten der enalischen köninl. Familie. Etablirt 1720. 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GIRONCOLI, Görz, Küstenlanı anzu lin gen le 1:40 Nr, 1, Für Staare, Wiedehopfe, weisse Bach- | stelzen, Wendehälse ete., auf dieh'belaubten Bäumen in einer Höhe von fünf bis zwölf Meter anzubringen . 50 „ —'3 Nr, 2, Schlafkästen zum eemeinsch: aftlichen Vebernachten für eine erössere Anzahl von Meisen ete, im Winter, sowie zunı Nisten in beliebi- ger Höhe, jedoch nicht unter (rei Meter anzubrineen 40 „ —70 Nee lt Spechte, Sperlinge, Zaunschlüpfer, Spechtmeisen "ete, an Bäumen nieht unter fünt Meter Höhe anzubringen, . . 40 „ —%@ „ 4. Für Meisen verschiedener Gattung, die unbedinst nützlreh ten Vörel, da dieselben auch die Bier der verschiedensten Inseeten vertilgen. Auf Bäumen ein bis fünf Meter hoch anzubringen; auch an Stützpfählen junger Bäume . 0 na 50 „ 5. Für Rothschwänze, au grossen und mittelerossen Bäumen, zwei bis fünf Meter hoch anzubringen 30 „50 „ 6. Für Fliegenschnäpper, an grossen und nittelgrosden Bäumen, drei bis fünf Meter hoch anzubrmgen : 30. „. 50 „ 7. Für Meisen, speciell für Wälder, am diehibelanbten. horizontalen Aesten nahe am Stamme und een an Aesten der Nadelhöl- zer unter denselben anzubringen, so dass ‚das Eintlueloch nach abwärts geneigt Ist . ei) Die ö. W.-Preise ab österreichischem, die ] Martnzense ab deutschem Erzeugungsorte. eF- Die Bestellungen erbitte aber alle an au Kritz Zeller, Wien, ||, Prospecte gratis und franco. Daran Christine. Haherscher Gellenlhol „Erlael-Luslere“ Post-, Bahn- & Telegrafenstation Erlach N.-O. PT "sel (Hof-, Wasser- und Z offerirt mit beginnender Saison: Ragen- uud Thier-Preis-Verzeichnisse stehen auf gefl. An- frage zu Diensten. Nr, 0, Fiir grosse Spechte, Hohltauben, Dohlen, Blauraken, auf hohen, diehtbelaubten Bäumen, sehr versteekt und nieht unter zehn Meter ITöhe ee Fritz Zeller’s Nistkästchen“ aus imprägnirtem Filze, sind zu folgenden Preisen zu haben: Preis p. Stück ö,W.kr, Mark Untere Donanstrasse 19. von hochprima Racegeflü- ier-Geflügel). 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Langshan, 1 Dtz. zu 1 fl. 3 versendet ; ALFONS ALT, LINZ Blumauerstrasse, 5 f., hat abzugeben EB. Häusler, Wien Edm. Pfannenschmid, ' 1., Neuer Markt 1. Emden, Ostfiesian. GBeeeeeee Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich; Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, ug Dieser Nummer liegt das Mitgliederverzeichniss bei. EM VII., Stiltgasse 3. Pr Offerire als neu eingefroflen: Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelaucht und Brieitaubenwesen. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. | „DIE SCHWALBE* erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 Al. resp, 12 Mark, Einzelne Nwmmern 30 kr, resp, 50 Pf, — Inserate 6 kr. resp. 10 Pf. die dreifach sespaltene Petitzeile oder deren Raum, Mittheilunsen an das Präsidium sind an Herm A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; 10 Mark) an Herın Dr. Karl Zimmermann in Wien, I, Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zelier, Wien, W., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Herm Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 fl., resı I 1890, | | R m — ———————— — .:,— mm ——mmn—M1g7[ IHNALT: Ein in der Freiheit überwintertes Hausrothschwänzehen (Raticilla tithys), — Ornithologische Mittheilungen von der ostfriesischen Nordseeküste, — Ueber die Sehädlichkeit von Pyrrhula vulgaris an den Knospen der Obstbäume, — Zimmervögel im Hocherzgebirge. — Das Wyandotte-Huhn und seine Farben- schlige. — Ein Wort über Geflügelzucht, — Eine Eigenthümliehkeit des Langshan-Huhnes, — 50 Jahre Taubenzüchter. — Literatur, — Ausstellungen, — Inserate. Ein in der Freiheit überwintertes Haus- rothsehwänzehen (Rutieilla tithys). Von Josef Talsky. Der Hausrothschwanz gehört bekanntlich unter jene europäischen Wandervögel, denen gegen- wärtig unsere Breiten dermassen zusagen, dass sie öfters noch vor Eintritt des Frühlings bei uns er- scheinen und, als könnten sie ihre liebgewordenen Sommerplätze nicht verlassen, — spät von dannen ziehen. Anfänglich wohl nur Felsenbewohner, fanden die Rothschwänze an allen Baulichkeiten, den halb- und ganzverfallenen ebenso gut Ersatz für ihre ursprünglichen Aufenthaltsorte, als an den von Menschen bewohnten Gebäuden, von dem grössten Prachtbauwerke der Residenzstadt an, bis zur noth- dürftig aufgestellten Hütte des einsam lebenden Ge- birgsbewohners. Seit der Zeit als ich die Ueberzeu- gung gewonnen habe, dass das Hausrothschwänzchen dem Menschen selbst in das unwirthliche Hochge- birge nachfolgt und ihn durch seine Gegenwart und sein zutrauliches, uneigennütziges Wesen erfreut, halte ich es für das treueste, frei lebende, befiederte Geschöpf, und wende ihm die gebührende Auf- merksamkeit zu. In meinem Beobachtungsgebiete ist der Haus- rothschwanz eine häufige Erscheinung. Er erfreut sich von Seite der Menschen allseitigen Schutzes. Niemandem fällt es ein, diesen Vogel einzufangen und im Käfige zu halten; vor diesem Unglücke ist er infolge seiner geringen Gesangskunst vollkommen gesichert. Seine Ankunft bei uns fällt in die zweite Hälfte des Monates März, der Abzug verzieht sich bis in den October, in einzelnen Fällen sogar bis in den Anfang des Novembers. Im vorigen Jahre beobachtete ich den ersten am 22. März, Nach- mittags 5 Uhr, bei einer Temperatur von + 6’ R,., bei frostigem Nordwest, dem Regen, sodann Schnee- fall folete. Ende October war bei uns kein Roth- schwanz mehr zu sehen, — der Herbstzug war be- endet. Die Landschaft nahm nach und nach das winterliche Gepräge an, und ich musste mich auf meinen Ausgängen in der Umgebung der Stadt auf den Anblick der wenigen Herbst- und Wintervögel gewöhnen. Von einem solchen Spaziergange, am 18. De- cember, um 3!/), Uhr Nachmittags nach Hause zu- rückkehrend, gewahrte ich in dem Vorgarten der hierortigen k. k. Tabak-Haupttabrik einen kleinen Vogel, der durch meine Schritte aufgescheucht, vom Zaune abgeflogen war und in dem Gezweige eines Obstbaumes sich niedergelassen hatte. Ich brauchte auch nicht einen Augenblick im Zweifel zu sein, mit welcher Art ich es zu thun habe, da das eigen- thümliche Zittera des rostrothen Schwanzes und die charakteristischen Bücklinge des in sicherer Ent- fernung von mir sitzenden Vogels den Hausroth- schwanz deutlich genug gekennzeichnet hatten. Das Thierchen sass hier allerdings mit stark eingezogenem Halse und aufgelockertem Gefieder, lautlos und ohne jener Lebendigkeit, die man bei ihm während des Sommers zu beobachten gewohnt ist; — allein, es war doch ein wahrhaftiges, echtes Hausrothschwänzchen, das erste, welches ich zur Winterszeit bei uns in der Freiheit ange- troffen habe. Was mochte wohl den kleinen Schelm veran- lasst haben, hier zurückzubleiben, während seine Genossen schon lange fortgezogen waren? War er etwa schwach oder krank, und konnte deshalb die gemeinsame Reise nicht antreten, oder wurde er während der Zugzeit in der Gefangenschaft ge- halten, aus der es ihm erst in der vorgerückten Jahreszeit gelungen ist, zu entweichen? — Nun, ich will ihn im Auge behalten und nach Möglich- keit zu erfahren trachten, ob und wie es ihm ge- lingen wird, den Winter zu überleben. In der Folge bildete der Hausrothschwanz mein bevorzugtes Winter-Beobachtungsobject. Ich fand mich häufig auf dem Platze ein und wusste. auch das Interesse einzelner Fabriksbeamten für den ungewöhnlichen Wintergast wachzurufen, so zwar, dass ich über seinen Aufenthalt und sein Thun und Treiben fast ununterbrochen sichere Daten verzeichnen konnte. Das Winterquartier unseres Vogels, nämlich die erwähnte k. k. Tabak-Hauptfabrik, liegt am nördlichen Ende der Stadt, an der nach Galizien führenden Reichsstrasse. Sie besteht aus einigen ausgedehnten, zweistöckigen Hauptgebäuden und einem grossen Hofraume, in dem das Maschinen- haus mit den Werkstätten und anderweitige Neben- gebäude untergebracht sind. Unter den Letzteren sind die gedeckten Schopfen mit Bretter- und Pfostenvorräthen, sowie vier sehr lange, aus starken Brettern zusammengefügte, schopfenartige Baulich- keiten zur Aufbewahrung des Rohmateriales, soge- nannte Tristen, besonders hervorzuheben, da gerade diese Objecte als der Hauptaufenthalts-, respective Schutzort des Rothschwanzes zu betrachten sind. Die Hauptfront des grossartigen Gebäudes ist gegen Westen gekehrt und bietet die Aussicht auf den, nur wenige Schritte weiter liegenden Bahnhof der ee mm un EL u un eu a Er a nr ee Neutitscheiner Localeisenbahn, mit einem Holz- lagerplatze. Zur Freude aller Rothschwänze und Bach- stelzen befindet sich überdies in der unmittelbaren Nähe der Tabakfabrik noch ein zweiter Holzplatz, und zwar auf der Nordseite des Hauptgebäudes, jenseits der genannten Reichsstrasse, am linken Ufer des vorbeifliessenden Titsch-Baches. Man kann sich kaum einen günstigeren Platz für ein sorgenloses Rothschwänzchenleben vorstellen, als den oben beschriebenen, un! wird es begreiflich finden, dass hier alljährlich eine grosse Zahl dieser Vögel anzutreffen ist. Was Wunder, wenn es einmal einer von ihnen vorgezogen hat, Stand zu halten, anstatt dem Wandertriebe nach- zugeben und mit seinesgleichen in die fremde Welt zu ziehen? Das Unternehmen des unerfahrenen Wag- halses wurde von dem, im Ganzen genommen, mil- den Winter begünstigt. Wohl bedeckte der Schnee viele Tage den Boden, wohl stürmten wiederholt nördliche Winde über unsere Gegend daher; doch die Kälte erreichte nur Härteste, was einen überwinternden Insectenfresser in unseren Breiten zu treffen vermag, nämlich die kurzen Tage und die langen Nächte, also eine kaum genügende Zeit zur Erwerbung des erforderlichen Futters, hatte auch unser Rothschwänzchen zu über- stehen. Und es hat es zu Stande gebracht! Das Winterleben des Rothschwanzes verlief, den gemachten Beobachtungen zufolge, in höchst einförmiger Weise. An Nahrung mochte es dem verlassenen Geschöpfe nicht gemangelt haben, denn die Zahl der verschiedenartigsten Insecten, welche in den zahllosen Schlupfwinkeln der ausgebreiteten Gebäude und des aufgespeicherten Holzwerkes der angeführten Localitäten den Winter über zubrachten, dürfte kaum zu bestimmen sein. An sonnigen Nachmittagen wurde der Vogel fast regelmässig an der Hauptfront der Fabrik und dem Bahnhof Holzplatze beobachtet. Die von der Sonne be- schienen Wände des Gebäudes wurden von ihm emsig abgesucht, und konnte ich oftmals bemerken, mit welch’ günstigem Erfolge er die Nahrung von der Mauer abzupicken verstanden hat. . An schneefreien Tagen bewegte sich unser Vogel überdies viel auf dem Boden, wo er in hur- tiger Bewegung, bald an der Mauer, bald auf dem Gartenwege, oder mitten unter den Obstbäumen viel zu picken hatte. Bei schlechtem Wetter hielt sich unser Wintergast im Fabrikshofe, in der Nähe der sicheren Holzschopfen auf, wo er nach Belieben ein- und ausfliegen und gegen jedes Ungemach Schutz finden konnte. Hier hatte der Vogel höchst- wahrscheinlich auch die Nächte verbracht. Eine Abwechslung in die alltägliche Lebens- i die ihm aber leicht verhängnissvoll werden konnte, brachte der weise unseres Rothschwänzchens, 8. Februar. An diesem und den vorhergegangenen Tagen des Monates war das Wetter recht ungünstig, so dass ich um das Leben meines Beobachtungs- objectes ernstliche Besorgniss hatte. Um zu er- fahren, wie es mit ihm stehe, begab ich mich nach 4 Uhr Nachmittags zur Fabrik. Als ich beim Por- tier, der nebenbei bemerkt, ein Liebhaber von Stuben- vögel ist, angekommen war, trat er mir mit dem [N selten den — 10’R. Das | Rufe: „Wir haben ihn schon“, entgegen. Dabei wies er auf einen Käfig, und darin erbliekte ich den vielbesprochenen Hausrothschwanz. Nun erfuhr ich, dass der Vogel, wahrscheinlich Nahrung suchend, in einem offenen Magazine angetroffen und von den dort beschäftigten Leuten gefangen wurde. Auf diese Art hatte ich .den Vogel in meiner Gewalt und konnte ihn genauer untersuchen. Ich fand, dass es ein junges Weibchen sei. Sein Gefieder war tadellos, und trug keine Spuren einer etwaigen, früheren Gefangenschaft. Ich konnte auch bemerken, dass es gut bei Fleische war und demgemäss keinen Hunger gelitten hatte. Gerne hätte ich einen Ein- griff in seinen Verdauungsapparat gethan, um mich von der Art seiner Nahrung genau zu überzeugen; doch hätte ich in diesem Augenblicke nichts anderes darin vorgefunden, als jene Ameisenpuppen, mit denen der mitleidsvolle Portier den armen Winter- gast soeben abgefüttert hatte. Der Hauptgrund aber, warum ich den Vogel nicht tödten wollte, war die Verfolgung seines weiteren Verhaltens, und insbe- \ sondere die Sicherstellung seines möglichen, voll- ständigen Ueberwinterns bei uns. Ich nahm ihn aus der warmen Stube hinaus, was er sich ruhig gefallen liess. Kaum aber, dass er die frische Luft _ gefühlt hatte, wurde er sehr munter, blickte mit frischen Augen umher und suchte mir aus der Hand zu entkommen, Dabei entwickelte der kleine Ge- fangene mehr Kraft, als ich vermuthet hätte, woraus geschlossen werden könnte, dass ihm die Freiheit, selbst im Winter, lieber war, als der wohl- versorgte Käfig im geheizten Zimmer. Als ich hierauf den Vogel in den Vorgarten, an derselben Stelle, wo ich ihn am 18. December fand, ausge- lassen hatte, flog er freudig ab, setzte sich auf einen Obstbaum, bedankte sich mit einigen Bücklingen für die ihm geschenkte Freiheit und ging sogleich an die Ordnung seines Federkleides, wobei er mehr- mals Zuflucht zu seiner Bürzeldrüse nehmen musste. Sodann flog er abwechselnd an das Gebäude und zu Boden, überall mit dem Schnabel pickend und Nahrung aufnehmend, als wenn gar nichts vorge- fallen wäre. Trotzdem, dass das Rothschwänzchen aus dieser Affaire anscheinend gesund herausge- kommen ist, hielt ich es doch nicht für unmöglich, dass sich bei ihm nachtr äglich unangenehme Folgen einstellen könnten; allein der Vogel wurde in den nächsten Tagen frisch und munter, auf dem Ge- bäude wieder gesehen. In der Folge hatte das Vögelchen noch drei sehr schlimme Tage durchzumachen, nämlich den 1., 2. und 3. März, wo bei einer Kälte von — PR. ein scharfer Nordwind mit Schneefall eingetreten war, doch auch dieses, ich will hoffen, letztes Unwetter, wurde siegreich bestanden, und als hierauf besseres, ja nach acht Tagen sogar ein wahres Frühlingswetter eingetreten war, hatte unser Roth- schwänzchen das Spiel gewonnen und den Winter glücklich überlebt. Seit dem 14. März erfreut sich unser Vogel sogar eines Gesellschafters, denn an diesem Tage stellte sich der erste Rothschwanz von seinem südlichen Winteraufenthalte wieder bei uns, und zwar in der Tabakfabrik, ein. Von diesem Tage überliess ich auch das wetterfeste Roth- schwänzchen seinem Schicksale, mit dem Vorsatze, im künftigen Winter den gefiederten Bewohnern unserer Tabak -Hauptfabrik abermals meine Auf- merksamkeit zuzuwenden. Neutitschein (Mähren), 23. März 1890. Ornithologische Mittheilungen von der ostfriesischen Nordseeküste. Von Edm. Pfannenschmid, Emden, Ostfriesland. Die meisten nordischen Vögel überflogen die Küste in mehr südlicher Richtung ohne zu rasten. Von Gänsen, Schwänen, Enten u. A. wurde daher wenig eingeliefert; die Schwanzüge, aus 15 bis 20 Köpfen bestehend, gehörten Cygnus minor an. Erleet wurde ein Exemplar, dessen Maasse er- wähnenswerthsind: Längell1, Breite180, Schnabel 9, Mittelzehe 111/, Centimeter; das Gewicht, bei gutem Fleisch, 3®/, Kg. Der Rauhfussbussard, die Sumpfohreule, der Merlin u. A. sprachen vor, um sich ebenso rasch wieder zu entfernen, Die warmen Winde von Jänner und Februar, welche mit scharfen Ostwinden wechselten, führten aus den Mittelmeerländern viele Herumstreicher auf die Wanderung. „Frühlingsboten“ — wie die müssigen Zei- tungsschreiber diese Gäste nennen. Beobachtet wurden im Jänner: Star, weisse Bachstelze, Kibitz, Alpenstrandläufer, Halsband- regenpfeifer, Goldregenpfeifer, Lachmöven, Wach- holderdrossel u. a. m. Von den Lachmöven wurden in den ersten Märztagen schon recht gut ausgemauserte Exem- plare eingeliefert. Gegen Mitte Februar waren die Stare sehr zahlreich eingetroffen und darunter auch mein Pär- chen, welches seit zehn Jahren in einem Mauer- loche, vor meinem Fenster nistet. — Ganz unbändig freut sich mein Star, wenn er wieder daheim auf der bekannten Fensterbank sitzen, und mit seinen Flügeln schlagend mir seine besten Flöten und Pfeifen zum Besten geben kann. Ob es immer der- selbe ist? Da komme ich auf eine recht heikle Frage. Ich möchte dieselbe mit „Nein“ beantworten. Aber — und das ist eben der fatale Casus — woher weiss der neue Ankömmlins, dass das Local frei ist? Es wird bezogen, wie immer zur rechten Zeit; eine Unterscheidung der Vögel ist nicht möglich. Ende Februar nahm die Kälte zu, ein leichter Schneefall stellte sich ein und überzog die hart gefrorene Erde mit einer Decke, dick genug, um den angekommenen Vögeln das Dasein zu er- schweren. Am 2. März flötete mein Star nicht mehr, ob er bereits heimgegangen war? Es gibt wohl keine Stadt, die so viele Stare hat wie Emden. Wer im Mai, früh Morgens vier Uhr, durch die Strassen geht, wundert sich über den gesunden Schlaf seiner Bewohner. Ein tolleres Musiciren der Stare hört man wohl nirgends, dazu das Rucksen ee a 0. RE ER EN der Holztaube, Monstreconcert in allen Strassen. Das Originellste bei dem Treiben all’ dieser Vögel ist ihre Dreistigkeit in so früher Stunde, da machen sie den Herrn, und spazieren vor den Thüren und den öffentlichen Plätzen umher, als ob sie die alleinigen Bewohner der Stadt wären. — — — Der Lerchenzug war bisher sehr schwach und scheint der Hauptzug eine andere Richtung ge- nommen zu haben. ° Für unsere Gesend sind die Feldlerchen, Blau- kehlehen, Ammern, überhaupt die Erdnister i in ihrem Bestande so geschwächt, dass noch viele Jahre darüber hingehen werden, die Felder wieder von ihnen belebt zu sehen. Alpenlerchen wurden nicht gesehen; von der Schneeammer wurden nur wenige Stücke einge- liefert. Die Wachholderdrossel war im grossen Schwärmen eingetroffen. Diese Art ist die alleinige, welche in zu- sammenhaltenden grossen Flügen wandert, . oder riehtiger streicht. Zu den Zugvögeln im eigentlichen Sinne gehört sie nicht, sie streicht nach Art der Stare langsam südlich; gefällt es ihr irgendwo, ist sie zu faul sich anzustrengen. f Die Schwärme, welche unsere Gegend er” reichen, machen in den hochstämmigen Braunkohl- feldern Quartier, wo sie ein recht beschauliches Leben führen. Frost und Schnee lieben sie nicht, sie magern unter solchen Witterungsverhältnissen sehr ab und machen den „Ritter von der traurigen Gestalt“, Ungeachtet aller Noth, sind sie jederzeit auf ihre Sicherheit bedacht, sie wissen zwischen sich und dem Schützen eine Entfernung zu bringen, welche hinreichend ist, sie vor dem tödtlichen Blei zu schützen. Es ist nicht lohnend, Jagd auf diese Vögel zu machen. Am 1. März wurden die Schwarzdrosseln und Waldschnepfen angemerkt. „Reminiscere“ nach Schnepfen suchen geh, stimmt immer; ob aber die aufgestöberten alten Ge- sellen nicht hier überwinterten, ist eine Frage, welche noch Niemand beantwortet hat. Esist tr aurig, dass der Waldschnepfe auf dem Frühjahrszuge mit so grossem Fleiss nachgestellt wird; die wenigen Pärchen, welche mit heilen Knochen aus dem Süden zurückkommen, sollte man leben lassen; die Wald- schnepfe wird früh genug ihrem Verhängnisse erliegen. Stellt man die Berichte aus den Jagdzeitungen zusammen, so ist das Ergebniss ein sehr geringes, Nun een die Waldschnepfe, je nach den Breitegraden sehr unregelmässig, und das ist ihr Glück; es möchten andernfalls wohl gar keine mehr „gesehen“ werden. „Gesehen“, so schreibt nämlich der glückliche Schütze, wenn er — hinterher geschossen oder ge- fehlt hat, . (Fortsetzung folst.) das Geschrei der Dohlen, hier und | T U da den lauten Schlag einer Singdrossel, kurz ein | Von Oberförster H. Schirmer in St. Gaar a. Rh Herr Professor Altum erwähnt in seiner n thologischen Werke über die Schädlichkeit des ge- meinen Gimpels (Pyrrhula vulgaris), dass der Vogelnicht allein dem Walde, sondern namentlich auch dem Obstgarten Schaden durch das Abfressen von Laub und "Blüthenknospen bereitet. Ich habe nun vor mehreren Jahren schon und namentlich wiede diesem Winter Gelegenheit gehabt, die Schäden Gimpels durch Abfressen von Knospen ne (0) bäume und Sträucher festzustellen. Hinter meiner Wohnung befindet sich ein klei | Hausgarten, der von anderen Gärten umgeben, mit Aepfel-, Birn-, Pfirsich-, Aprikosen-, Zwetschken-, Mirabellen- und Reineklaude- -Bäumen bestanden ist. Ausserdem finden sich an Beer-Obststräuchern vor: Himbeeren, Stachel- und Johannisbeeren. Sämmtliche Obstsorten enthalten auch die umliegenden Gärten. Im Laufe des Monates December 1889 und Januar und Februar 1890 erschien, ob täglich, ve mag ich nicht zu behaupten, ein "Pärchen Gim % Durch ihren Lockton aufmerksam gemacht, fand die Vögel auf einem Reineklaude-Bäumchen sitze Nach einiger Zeit schwiegen sie und begannen sehr gewandt auf den Aestchen und Zweigen emporklet- ternd die Blüthenknospen des Bäumchens abzufres Bei dem Beschneiden der Obstbäume und Sträu im Februar und März d. J. bemerkte ich nun, das den Reineklauden fast sämmtliche ‚Blüthenknos abgefressen waren. Auch hatten die Stachel- un Johannisbeeren, sowie Pfirsich und Birne gelit letztere trotz der reichlich vorhandenen Tragknos nur wenig; Aepfel-, Aprikosen-, Zwetschken- Mirabellenbäume waren von den Gimpeln nicht an nommen worden. Vor mehreren Jahren hatten name lich die Aprikosen durch den Vogel stark gelitte, Letzterer scheint mit Vorliebe die Blüthenknosp heimzusuchen und von diesen namentlich diejeni welche stark angetrieben, daher schon verhältniss- mässig weich und wenig hartschuppig sind. Während von den Reineklauden, Stachel- und Johannisbee n die ganze Blüthenknospe vom Zweige abgebroche war, fanden sich von den reichlich vorhanden Bienenblüthenknospen verhältnissmässig wenige be- schädigt auf den Zweigen noch festsitzend und von oben aufgepikt. Ein Abfressen von La knospen konnte a nicht ermitteln. f in lach Monaten December, Jänner und Febr draussen in Feld und Wald durch Schnee und I Nahrungsmangel eintritt. Als Hauptabwehr mag Schiessen des Vogels dienen. Auch helfen viell Scheuchmittel: Ausgestopfte Raubvögel, farbige Bä der oder Fäden, welche zur Zeit des Befallens_ Obstbäume auf denselben angebracht werden. — 65 Zimmervögel im Hocherzgebirge. Von Wenzel Peiter.“ Im Hocherzgebirge hat sich die Musik eine bleibende Heimstätte erworben. Die Leistungen der alljährlich von den auf diesem Theile des Erzge- birges liegenden Ortschaften ausziehenden Musikge- sellschaften mit meistens sehr tüchtigen Kräften finden Anerkennung nicht allein in den Badeorten Oester- reichs, Deutschlands und der Schweiz, sondern selbst Beifall am Fusse des Ararats und in den Städten’ ‚am heiligen Nil. Die Bevölkerung des Erzgebirges Fink und Star. ist im allgemeinen sehr musikalisch begabt. Was Wunder dann, wenn dieselbe den Klängen der ge- fiederten Sänger der Lüfte mehr als irgendwo Interesse entgegenbrinet und so zu Vogelliebhabern wird. In den meisten Häusern des Hocherzeebirges ist daher ein Vöglein ein ständiger Stubengenosse der Bewoh- ner derselben. Wir wollen heute einmal die Zimmer- vögel, die der Ornis des Hocherzgebirges entstam- men, an unserem geistigen Auge vorüberziehen lassen. Der am öÖftesten anzutreffende Zimmergenosse des Erzgebirelers ist Fringilla spinus L. Selbst in der ärmsten Hütte können wir ein „Zeischkel“, wie sein Kosename daselbst lautet, finden. Auch Frin- gilla cannabina L. ist, wie Fringilla carduelis L. ein Liebling des Erzgebirglers. Vielenorts zieht man selbst einen Hänfling dem Zeisig oder Stieglitz vor, da dessen Gesang in mancher "Hinsicht sieh auclı lieblicher anhört. Der beste Sänger des Erzgebirges ist Sylvia atricapilla Latham und deshalb auch der gesuchteste Zimmervogel. Die meisten Vogelliebhabeı' setzen einen gewissen Stolz darein, einSchwarzplättchen ihr eigen nennen zu können. Hin und wieder findet man auch eine Grasmücke im Käfige, obwoll Sylvia nisoria Bechstein ein sehr seltener Vogel des Hoch- erzgebirges ist. Die meisten dieser in Gefangenschaft lebenden Vögel wurden von Vogelstellern in den Thälern an Waldrändern gefangen. Sehr zahlreich ist in den hocherzgebirgischen Wäldern Turdus musicus L. vertreten. Als Stuben- vogel ist die Zippe jedoch seltener zu sehen. Die Ursache hievon mag erstens in ihren in den kleinen erzgebirgischen Stuben doch einen zu grossen Raum einnehmenden Käfisen und zweitens in dem einer sorgsamer Pflege und Wartung verlangenden Vogel selbst zu suchen sein. Dafür wird aber Loxia cur- virostra L. (siehe Seite 195, Nr. 13, Jahrgang 1889 der „Schwalbe“) desto häufiger trotz seiner Grösse in der Gefangenschaft gehalten, da seine Wartung gering und er auch mit einem kleinen Käfig: vorlieb nimmt. Die einst so berühmte Gimpelzucht in und um Bäringen hat der Kanarienzüchterei Platz machen müssen, so dass man jetzt höchst selten einen Pyrr- hula europaea Vieillot als Zimmergenossen einer erz- gebirgischen Familie antrifft. Zu dem öfters als Stubenvögel zu findenden Sängern muss noch Luseiola rubecula L. gerechnet werden. : Das „Rotlikella* ist jedem erzgebireischen Kinde bekannt. Meistens kann dasselbe frei in der Stube herumfliegen und erfreut vorzüglich gegen den Winter zu seine Pfleger durch seiuen herrlichen Gesang. Die Kinder schleppen den Vögeln dann zum Danke hiefür ihre Lieblingsspeise die Beeren des Traubenhollunders, die im Erzge- birge nur a * senannt werden, in Ueber- fluss herbei. Weniger beliebt als freiherumfliegender Stubengenosse ist Parus major L., doch aber hin und wieder als solcher zu finden. Um erschöpfend dieses Thema zu besprechen, müssen wir hier noch anführen, dass auch Alauda arvensis L., Frinsilla coelebs L. und Sturnus vul- garis L., wenn auch selten im Bauer gehalten wer- den, und zwar die Lerche etwas häufiger als der Das Wyandotte- -Huhn und seine uber: schläge. Von Konrektor Dr. Blancke, Herford. (Fortsetzung und Schluss.) Das Gold-Wyandotte-Huhn gleicht in der Gestalt dem Silber-Wyandotte, ist aber, meist etwas höher gestellt und schlanker als letzteres. Der Standard des Gold-Wyandotte ist bis auf die Grund- farbe derselbe wie der des Silber-Wyandotte. Die Grundfarbe des Gold-Wyandotte ist intensiv gelb und seht im Krasen und Sattel, sowie in den Schwungfedern des Hahnes in ein tiefes, sattes Roth über. Wie beim Silber-Wyandotte rothe, so sind beim Gold-Wyandotte weisse Federn verpönt und einer der schlimmsten Fehler. Noch häufiger als bei dem Silber-Wyandotte kommen bei dem Gold -Wyandotte weisse oder gelbliche Ohr- scheiten vor, und das Hauptaugenmerk der Züchter wird darauf gerichtet sein müssen, diese zu ver- meiden. Ebenso finden sich sehr oft srünliche oder graublaue Beine. Im Gefieder sind die Gold -Wyan- dottes nicht selten zu hell oder zu dunkel; Rück- schläge auf die Racen, aus welchen sie entstanden sind, bereiten dem Züchter manchen Verdruss, und beweisen, (dass das Gold-Wyandotte-Huhn noclı nicht so constant ist, wie seine silbergesäumten Vettern, obwohl auch bei diesen Rückschläge nicht ganz zu vermeiden sind. Doch wird der Fleiss der Züchter diese Uebelstände ohne Zweifel binnen kurzem beseitigen. Die weissen Wyandottes unterscheiden Sta von den gesäumten durch den Mangel jeder Feder- zeichnung; ausserdem werden sie nicht so schwer. Uebrigens sind sie am leichtesten zu züchten, weil ja die Farbe nicht weiter zu beachten ist. Rothe oder schwarze Federn sind natürlich ein Fehler, der jede Prämiirung, ausschliesst; auch das Stroh- gelb ist zu vermeiden, so weit das überhaupt bei weissen Hühnern, die frei laufen, möglich ist. "Schwarze Wyandottes haben wir in schönen Exemplaren noch nicht gesehen. Selten zeigt das Schwarz des Gefieders einen schönen erünlicheu Glanz, erscheint vielmehr matt und schmutzig, oder wenn der Glanz vorhanden, treten im Sattel und Kragen gelbe oder rothe Federn auf. Der Schwanz hat meist weisse Federn oder sogenannten Schimmel. Die Beine sind selten hochgelb. Es finden sich also bei den schwarzen Wyandottes dieselben Mängel, welche die Zucht der schwarzen Italiener so schwierig machen, — 66 Nach unserer Meinung sollten daher die Züchter die undankbare Zucht schwarzer Wyan- dottes lieber aufgeben, zumal da wir in anderen schwarzen Racen schönere und leichter zu züchtende Objeete haben, die uns des Interessanten genug bieten. Wem aber gerade die Schwierigkeiten der schwarzen Farbenschläge reizen, dem bieten die schwarzen Plymouth-Rocks ein entschieden dank- bareres Feld zu Versuchen dar. Wie wir hören, sollen in neuester Zeit auch chamois-gelbe Wyandottes gezüchtet werden; doch sind wir bis jetzt noch nicht in der Lage, über die- selben zu berichten; wir hoffen aber, dass es uns später möglich sein wird. In den gesäumten Schlägen gehört das Wyan- dotte-Huhn zu den schönsten Zierden des Hühner- hofes; dazu ist es sehr zahm und zutraulich und lässt sich selbst auf engerem Raume ganz gut halten, wenn es natürlich auch in voller Freiheit am schönsten sich entwickelt. Die wirthschaftlichen Eigenschaften des 'Wyandotte-Huhnes in allen Farben sind sehr werth- volle. Freilich sind wir fern davon, demselben alle nur denkbaren Vollkommenheiten zuzuschreiben. Doch empfiehlt es sich durch seine Vorzüge vor vielen anderen Racen. Zunächst lässt es sich leicht aufziehen und wird früh reif; es ist gegen Witte- rungseinflüsse durchaus nicht empfindlich. Die jungen Hennen von Frühbruten beginnen schon vor dem Winter, meist im Alter von 6 bis 7 Monaten, zu legen und setzen dies auch bei nicht allzu grosser Kälte und bei geeigneten Stallungen den ganzen Winter hindurch fort. Die Zahl der Eier, welche eine gute Wyandotte-Henne legt, ist sehr beträcht- lich; sie betrug bei den meinigen im Durchnitte 140 bis 150 Stück jährlich; im ersten Jahre 160 bis 170 Stück, einzelne Hennen haben sogar bis zu 200 Stück produciert. Allerdings sind die Eier nur mittelgross; sie wiegen im Durchschnitte 55 bis 65 Gramm. Die Hennen brüten gut, doch nicht übermässig und sind sehr sorgsame und vorsichtige Führerinnen ihrer Jungen; 3 bis 4 Wochen nach Beendigung der Brut beginnen sie meist schon wieder zu legen. Ein weiterer Vorzug ist der, dass sie ein gutes und zartes Fleisch liefern. Freilich gehören sie nicht zu den schwersten, sondern nur zu den mittelschweren Racen, lassen aber bei ihrem ruhigen Temperament sich leicht mästen. Sie sind viel genügsamer als die schweren Racen, suchen aber bei freiem Auslauf sich besser als diese ihr Futter. Im Grossen und Ganzen sind die Farben- schläge der Wyandottes in ihren wirthschaftlichen Eigenschaften nicht sehr verschieden. Die weissen stehen an Körpergewicht, sowie an Gewicht der Eier etwas zurück; dafür aber entwickeln sie sich am schnellsten und beginnen auch am frühesten zu legen, wie sie auch die grösste Zahl Eier liefern. Die Silber-Wyandottes werden am schwersten ; auch ihre Eier sind schwerer als die der anderen Schläge; doch werden die Gold-Wyandottes sie wohl erreichen, wenn sie erst länger gezüchtet sind, Sehr zu beachten ist es, dass bis jetzt noch wenig schöne Stämme im Deutschland vorhanden sind, namentlich Gold-Wyandottes, und dass unter dem Namen Wyandottes vielfach Schund angeboten wird, da die Engländer und Amerikaner ihre Aus- schussthiere bei uns zu guten Preisen abzusetzen suchen und leider auch mancher deutsche Züchter gewissenlos genug ist, esihnen nachzuthun. Darauf sind auch die abfälligen Urtheile über dieses Huhn zurückzuführen, die hier und da in unseren Fach- zeitschriften auftauchen. Wer gute Wyandottes besitzt, der wird auch mit ihnen zufrieden sein, ja ihnen den Vorzug vor vielen anderen Racen zuer- kennen müssen. Die Schwierigkeiten der Zucht liegen besonders in der gleichmässigen Zeichnung des Gefieders. Denn häufig kommt es vor, dass bei guter Brustzeichnung der Rücken zu dunkel wird, während bei guter Rückenzeichnung die Brust meist zu hell ist. Es ist weit leichter, Hennen mit guter Federzeichnung zu züchten als Hähne. Bei letzteren fehlt es meistens an der Brustzeichnung; ist aber diese gut, dann sind häufig Rücken und Flügel weiss oder unregelmässig gezeichnet. Da kommt es auf die richtige Paarung an; dunkle Hähne mit hellen Hennen geben gewöhnlich gute Hennen; helle Hähne mit dunklen Hennen bringen gute Hähne hervor. Die volle Schönheit der Feder- zeichnung zeigt sich bei den Hähnen spät, oft erst im zweiten Jahre. | Neben der Zucht auf Schönheit der Figur und dır Feder darf der Züchter nicht vergessen, dass das Wyandotte-Huhn im hervorragendem Masse ein wirthschaftliches Nutzhuhn ist, und dass die wirth- schaftlichen Eigenschaften nicht zurückgehen dürfen, sondern nach Möglichkeit gesteigert werden müssen. So hat der Verfasser durch sorgfältige Zucht- wahl eine Steigerung des Eiergewichtes um durch- schnittlich 10 bis 15 Gramm in einigen Jahren erreicht. Fleiss und Sorgsamkeit der Züchter finden gerade bei dem Wyandotte-Huhne in besonderem Masse ihren Lohn, und wer wirklich Züchter ist, d. h. nicht blos ohne Auswahl Hühner hält und aufzieht, sondern an der Vervollkommnung seine Freude hat, dem wird das Wyandotte-Huhn mehr Befriedigung gewähren als solche Racen, die schon die denkbar höchste Stufe erreicht haben. Ein Wort über Geflügelzucht. Von C. Wagner. Vielfache Reisen in die verschiedensten Gegen- den haben mir Gelegenheit geboten, das Thun und Treiben der Landwirthe rücksichtlich der Geflügel- zucht zu beobachten. Zu meinem Leidwesen fand ich fast überall nur Geflügelhaltung, jedoch keine Geflügelzucht und selten nur einen Ansatz zu einer solchen. Ich sehe von den Unwesen sogenannter Klein- häusler in den Dörfchen ab, wo ein winziger Hof, ein kleines Gärtehen, welches zum Anbau einiger Dutzend Salathäupteln o. d. verwendet werden will, zu Gebote stehen. Ein solches Territorium ist freilich für Anlage und Entwicklung einer Geflügelzucht wenig geeignet. ' Es thut aber Einem in der Seele weh, weit- gestreckte Bauern- oder Mühlengehöfte, von joch-. — 67 grossen Gärten und Wiesen umgeben, anzutreffen und diese manchmal von der Natur ausserordent- lich begünstigten Oertlickeiten von einer, oft sogar sehr unansehnlichen Sehaar ganz gemeinen, degene- rirten, selbst: auch krüppelhaftem Federnvolke belebt zu sehen! i Es wird auf den ersten Blick klar, dass der Besitzer das Geflügel hält, weil solches auch von seinen Vorfahren gehalten wurde. Der hältes, ohne sich viel darum zu kümmern, er hält es, ohne es zu pflegen und ehne zu alınen, welche Erträgnisse er aus einer halbwegs rationellen Zucht und Pflege zu ziehen vermöchte. Einen solchen „Geflügelzüchter“, — man ver- zeihe mir den Missbrauch dieses Ausdruckes, — der eben eine Henne durch einen faustgrossen Stein zu Tode geworfen hatte, weil sie auf ein zum Saamen- anbau vorbereitetes Beet gerathen war, habe ich über seine Ansichten betreffs Geflügelzucht ausge- holt und mir seine für die Hühnerhaltnng bestimm- ten Ubicationen zeigen lassen. Die Ansichten und die Ubicationen waren so zu sagen der Abklatsch jenes Typus, dem man auf dem Lande auf Schritt und Tritt begegnet; die Be- schränktheit war beiden gemeinsam. Mein Mann meinte die Hühnerhaltung sei mehr lästig als erträglich; er halte etliche dreissig Hühner. Wenn es aber darauf ankomme, eine Eierspeise fertig- zustellen, müssten seine drei Buben allein den Kuh- und Pferdeställen, in der Scheuer und am Heuboden vorhandenen Schlupfwinkel absuchen, um die erfor- derliche Anzalıl Eier aufzutreiben. Ein solcher Misserfolg in der „Zucht“ war er- klärlich. Das, was mir der Mann als seinen Hülnerstall gezeigt hatte, war ein elend aus Brettern und Lat- ten, in denen zahlreiche Astlöcher vorkamen, zu- sammengezimmerter Verschlag oberhalb des Schweine- stalles, in dem sich drei Säue grunzend und quickend des Lebens freuten. . Der ganze zugige und gegen Wetteranprall nicht genügend geschützte Verschlag war kaum so gross, um der Hälfte der Hühnerzahl, die der Mann zu halten angab, eine anständige Unterkunft zu bieten. Und wie salı es erst darinnen aus! Sitzstangen kreuz und quer und übereinander, so dass sich die Thiere gegenseitig beschmutzen mussten. Den Boden deckten Bergketten von Excere- menten von einer Mächtigkeit, wie sie vielleicht nicht immer in den Guanofeldern von Chili vorkom- men mag und förmlich zur Gründung einer Actien- Gesellschaft behufs Exploitirung einlud. ; In 2 Ecken fanden sich Legenester vor, nicht von menschlicher Hand hergerichtet, sondern — weiss der Himmel vor welcher Zeit — von den Hühnern in Verwendung genommen, äusserlich von Schmutz starrend und mit nur wenigen, beschmutz- ten Eiern belegt. Zum Eingange, welcher natürlich nach Nordwest gelegen war, führte eine etwa 3—4 Zoll im Durch- messer haltende Stange, der man es nach den noch am obersten und untersten Ende vorhandenen Spros- sen ansah, dass sie vor Jahren eine Leiter vorzu- stellen hatte. Ich fragte den Mann, was die Hühner für Fut- ter erhalten. „Oh! allerhand genug; bei uns wird viel auf den Mist geschüttet, was weiter nicht zu brauchen ist.“ i „Nun ja, aber streuen Sie den Thieren nicht auch Körnerfrucht?“ „Nein, das käm’uns schön theuer“. „Da stech ich lieber alle Hendeln ab und lass’ mir die Eier gar aus der Stadt holen!“ „Nun da haben wir es! Schlechte Unterkunft, schlechtes Futter, keine Pflege und schonungslose Behandlung und dann wollten die Leute, die Hühner sollten goldene Eier legen!“ Der Bauer sah mich gross an: „Ja wie sollt’ man das besser machen?“ „In Kürze, so gut es geht, will ich es Ihnen erklären“. Ich nahm die erschlagene Henne zum Ausgangs- puncte meiner Argumentation. Es war ein junges Thier gewesen, das gerade mit dem Legen hätte beginnen sollen. Ich trug ihm vor, dass er bei halbwegs ratio- neller Gebarung innerhalb eines Zeitraumes von un- gefähr 3 Jahren auf einen Ertrag von circa 300 Eiern hätte rechnen können. Ich rechnete ihm vor, wie diese im Hause ver- wendet, oder selbst zu den geringen Preis von 1:5 kr. verkauft und 60 davon mit 2/, Erfolg zu Brutzwecken verwendet und die jungen Hühner zum Preise von durchschnittlich 25 kr. ö. W. abgegeben, einem Geld- ertrage von rund fl. 14—15 ö. W. gleichkommen. Dieses Vermögen war mit dem dummen Stein- wurf vernichtet. Der Bauer kratzte sich hinter den Ohren: „Da ist’s freilich um das Hendel schad“. Der Mann fing an zu begreifen und so konnte ich es riskiren, ihm zu erklären, wie der Erfolg. der Hühnerzucht von der Beschaffenheit des Stalles dessen innerer Einrichtung und Reinhaltung bedingt ist, wie sich die Hühner gewöhnen die Eier stets in die hiezu bestimmten Legenester zu legen u. s. w. „Ja, wenn man das Allas gewusst hätt’, meinte er schliesslich, da könnt’ es freilich auf dem Hof schöner ausschau’n. Als wir schieden, lud er mich ein, ihn im Som- mer wieder zu besuchen, damit er mir zeigen könne, dassich nicht einem Tauben gepredist. Nun, vederemo. Ich setze nicht voraus, dass jede derartige Unterhaltung als Samenkoın anf fruchtbaren Boden falle, ich sehe auch die Unmöglichkeit ein, das Land von einer Schaar Wanderlehrer durchziehen zu lassen ; gleichwohl bin ich aber der Meinung, dass seitens der verschiedenen landwirthschaftlichen Vereine zur Hebung und Verbesserung der Geflügelzucht mehr geleistet werden könnte, als bisher geschehen. Die Besprechung des „Wie?“ sei einem zweiten Aufsatze vorbehalten. Purkersdorf, 16. März 1890. Wagner. Eine Eigenthümlichkeit des Langshan-Huhnes. Wenige Langshanzüchter und vielleicht selbst ältere, mögen die in Nachstehendem, von meinem langjährigen Freunde Oberförster Oppermann, ge- machte Beobachtung constatirt haben; eben aus dem einfachen Grunde, weil wohl noch Niemand darauf aufmerksam gemacht wurde. Da wir selbst seit langen Jahren Langshan züchten und den Oppermann’schen Stamm weiter- führen und nachdem uns erst unser Freund auf das unten stehende hinlenkte, haben wir nach eigener Beobachtung die besagte Eigenthümlichkeit, wie solche von Oppermann angegeben wird, be- stätigt gefunden. Wir halten es für selbstverständlich, dass wir in dieser Angelegenheit, den FEintdecker selbst sprechen lassen und geben unverkürzt die uns zur Verfügung gestellte Mittheilung wieder. „Die ersten Langshan-Hühner, welche von Nord-China nach Europa importirt wurden, gelang- ten bekanntlich an den Major Croad in England und wurden durch einen Neffen desselben de dato 27. November 1871 von dorther folgendermassen avisirt: — Die Hühner, die ich Ihnen sende, sind sehr schön; ihr Gefieder ist glänzend schwarz. Die Chinesen behaupten, sie wären mit dem wilden Truthuhn verwandt. Es sind werthvolle Thiere. Sie müssen sorgfältig mit ihnen umgehen und sie bei Kleinen acclimatisiren. Was mich an diesem Briefe besonders inter- essirte und Veranlassung zum Nachdenken gege- ben hat, ist der Satz: „Die Chinesen behaupten, sie seien mit dem wilden Truthahn verwandt.“ Weit entfernt zwar diese Ansicht der Chine- sen zu theilen, drängte sich mir doch die Frage auf, was denn wohl eigentlich die hühnerkundigen Söhne des himmlischen Reiches zu einer solchen, ohne Frage etwas gewagten Annahme und Behaup- tung veranlasst haben kann und ob nicht beim Langshan die eine oder andere Eigenthümlichkeit vorhanden sein mag, welche eine gewisse Aehn- lichkeit zwischen diesem und dem Truthuhne be- gründet und dann zugleich die Entstehung einer solchen Idee erklärt. Bei näherer Betrachtung und nachdem ich das Langshanhuhn jahrelang gehalten und gezüchtet, finde ich nun allerdings einige Momente, welche vielleicht als die jener Behaup- tung angesehen werden können; diese sind: 1. Die Eier der Langshan, 2. die bei den Langshan mehr als bei anderen Hühnerracen hervortretende Kehlhaut nnd 3. dereigenartige strenge Geruch der Langshan, welcher jenem der zahmen Truthühner täuschend ähnlich ist. Was nun zunächst die Eier der Langshan, deren zum Theile eigenthümlicher Färbung und Zeichnung auffälliger Weise noch wenig: Beachtung geschenkt zu sein scheint, anbelangt, so ist zwar die Mehrzahl derselben einfach rosa oder lachs- farbig, bald heller, bald dunkler gefärbt und nicht selten wie weissbereift erscheinend, indessen haben 68 . dieser doch meine Hühner auch manches Ei gelegt, welches nicht allein gleich jenem der Truthühner mit grösseren oder kleineren dunklen Flecken, sondern auch mit den bei den Truthühner-Eiern bekannten partiellen Kalkincrustationen bedeckt war, und zwar hinsichtlich dieser und der Zeichnung in so über- raschender Weise mit diesen übereinstimmte, dass nur die Form und die geringere Grösse des Lang- shan-Eies die Unterscheidung von dem Ei eines Truthuhnes ermöglichte. | Da nun aber bei keiner anderen domestieirten Hühnerrace ein derartiges Analogson bekannt ist, so hätte vielleicht schon allein diese nicht selten vorkommende Aehnlichkeit der. beiderseitigen Bier die Veranlassung zu der erwähnten Behauptung der Chinesen sein können. 3." Was aber ferner bei dem Langshan an das Truthuhn erinnert, das ist die, wenn auch längst nicht so stark als bei jenem, so doch weit mehr als bei jeder anderen Hühnerrace entwickelte Kehlhaut, welche roth oder röthlich gefärbt und nur wenig, theils gar nicht befiedert längs der Kehle zum Vorschein kommt, namentlich wenn das Huhn, mehr noch der Hahn bei aufrechter Stellung den Hals oder vielmehr den Kopf etwas zurücklest. Wenn ich nun auch nech auf das bereits an- geführte, freilich nur dem Geruchssinne wahrnehm- bare dritte Moment zurückkomme, so muss ich mich zunächst ausdrücklich gegen die etwaige An- nahme verwahren, als beabsichtige ich mit dieser Mittheilung das sonst so edle und schöne Laneshan- Huhn bei seinen Liebhabern und Freunden in einen schlechten Geruch zu bringen. Nichts kann mir als langjährigen Züchter und passionirten Lieb- haber dieses Hahnes ferner liesen. Aber die That- sache ist vorhanden und nicht wegzuleusnen, daher der Wahrheit die Ehre! Giebt es doch bekanntlich auch andere Vogel- arten, denen ein ganz specifischer Geruch eigen ist, so dass man im Stande ist, allein durch ihn das Vorhandensein derselben festzustellen, Ich er- innere nur an denjenigen der Krammetsvögel. Besonders wahrnehmbar ‚ist der eigenthüm- liche, fast penetrante Geruch des Langshan, beieiner von Regen etwas angefeuchteten grösseren Schaar Hühner. Dass dieser Geruch sehr an den specifischen Geruch der Truthähne erinnert, darauf machte mich seinerzeit zu erst meine Köchin, eine durchaus unberangene Beobachterin, welcher Huhn, Huhn war, und die ebenso wenig ein Danos- han von einem La Fleche-Huhn unterschied, wie seinerzeit die aufgeregtesten Gegner des Langshan, diese Race von den Cochim unterscheiden konnten, aufmerksam. Als dieser nämlich derzeit die ersten geschlachteten jungen Langshan-Hähne behufs Zu- bereitung für den Tisch übergeben waren, gab sie mit einem gewissen vorwurfsvollen Gesichtsaus- drucke die Erklärung ab, „die alten Thiere richen: ja gerade so unangenehm wie Puter!“ Zuerst un- gläubig habe ich später zur genüge diese That- sache selbst constatirt — vielleicht oder vielmehr wahrscheinlich ausser mir auch Andere. —“ So weit unser verehrter Freund, und erübrigt uns nur noch, die in Rede stehenden Puncte nach B ce Beobachtungen, ZU u bestätigen. Ad 1 bemerken wir, dass unsere Biersammlung ‘in dieser Beziehung eine Menge den Truthühnern ähnliche Exemplare aufweist, die nur durch geringere Grösse und etwas abweichende Form unterschied- lich. Ad 2 kann sich jeder selbst durch den Augenschein überzeugen und ad 8 glauben wir noch hinzufügen zu sollen, dass unsererseits die Beobachtung gemacht wurde, dass sonderlich die Kehlhaut und namentlich an heissen Sommertagen den penetranten Geruch in feuchter Absonderung; ausschwitzt. Bemerkt sei aber zu diesem Momente, dass wir dieses nicht als absolut feststehend be- trachtet wissen wollen, da bei einigen Exemplaren die Absonderung ziemlich sichtbar, bei anderen weniger und bei anderen wieder gänzlich fehlte. Ueberzeust haben wir uns aber von dieser That- sache, durch handgreifliche Forschung und war der intensive Geruch noch nach mehrmalisem Waschen der Hände wahrnehmbar. Oppermann bemerkt noch weiter zum Schlusse, . dass die vorstehenden Mittheilungen keineswegs die Ansicht der Chinesen hinsichtlich der vermu- theten Verwandschaft bekräftisen sollen, vielmehr lediglich als einen weiteren Beitrag zur Kenntniss der ebenso schönen wie eigenartigen und interessan- ten Race bilden solle. Wenn nun die Vermuthung der Verwandt- schaft seitens der Chinesen, irgend ein Körnchen Wahrheit in sich birgt, so mtisste folgerichtig eine Vermischung des Langshan-Huhnes mit dem Trut- huhn zu bewerkstelligen sein und hier tritt nun die Frage auf, wie sich beide an sich so verschie- dene Vögel, einer gewaltsamen Paarung — eine freie dürfte wohl unüberwindliche Schwierigkeiten ‚bieten — verhalten werden und was die Resultate bringen. Jedenfalls bietet sich hiefür den Zoologen ein dankbares Arbeitsfeld und die Wissenschaft wäre wohl im Stande an der Hand angestellter Versuche über die Vermuthung der bezopften Söhne — Aufklärung zu geben. Ein Versuch in dieser Richtung, das heisst eine Paarung zwischen Truthuhn und Langshan- Huhn soll unsererseits gemacht und der Erfolg oder auch der Misserfolg seinerzeit bekannt ge- geben- werden. 1 Jean Bungartz, Thiermaler. 50 Jahre Taubenzüchter. Von J. B. Bruszkay. (Schluss.) Sehliesslich will ich noch eines Umstandes er- wähnen, der mir in meiner langjährigen Praxis auf- fiel, und zwar dass, wenn 2 junge Tauben im Neste liegen, der Tauber gewönlich die junge Täubin und umgekehrt die alte Täubin den jungen Tauber füt- tert, was offenbar auf die Vorliebe für das andere Geschlecht zurückzuführen ist; leider geht diese Vorliebe in (glücklicherweise) seltenen Fällen in seschlechtliche Liebe über, so dass der alte Tau- ber das junge Täubchen mitunter nach dem Füttern tritt. Der umgekehrte Fall kam nie vor. Ueberhaupt fallen in stark bevölkerten Schlägen öfters junge Tauben beim ersten Flusversuche zu Boden und werden von hitzigen Taubern verfolgt und einmal matt, auch zu Tod getreten. Obwohl das grössere Junge im Nest gewöhnlich ein Tauber wird, so pflest doch, wenn bei ide Jungen fortkommen, gewöhnlich die junge Täubin zuerst das Nost zu verlassen, weil sie leichter im Körper ist und ihre Federn schneller wachsen. Freilich kommen auch ausnahmsweise 2 Junge gleichen Geschlechtes zur Welt, da habe ich aber die Bemerkung gemacht, dass von solchen Zwillingen immer einer schlecht brütet, was ver- muthen” lässt, dass er in geschlechtlicher' Beziehung nicht normal ausgebildet ist. Dass wilde Tauben gerne sich, besonders am Lande, den Haustauben zugesellen, habe ich wieder- holt erfahren, so übernachtete eine wilde Turtel- taube (C. turtur) und in einem anderen Jahre eine Junge Ringeltaube (C. palumbus) monatelang auf einem grossen Nussbaum, der im Hofe meiner Be- sitzung, nahe dem Taubenschlage stand, kam des Morgens herunter in den Hof und nahm mit den Haustauben das Futter auf, Hog jedoch im Herbste nach dem Süden weg. Auch eine blaue Hohltaube (©. Oenas) beobachtete ich, welche sich den halb- wilden Thurmtauben am Michaelerplatze zugesellt hatte, paarte sich sogar mit einer solchen Täubin und nistete in einem der Steinlöcher des Michaeler- Thurmes. Ich hätte sie wegen ihres Kleides, welches ja ebenso hellblau, wie das vieler Haustauben ist, nicht aus den gleichgefärbten herausgefunden, wenn ich sie nicht an zwei untrüglichen Zeichen er- kannt hätte, nämlich an dem röthlich, mehlfarbigen Schnabel, welcher bei allen ganz blauen Haustauben schwarz ist, ferner an der Art ihres Hofirens der Täubin, welches sie ähnlich der Turteltaube ausführte, nämlich ein momentanes Niederdrücken des Kopfes auf die Erde, dann sich aufrichten zur ganzen Höhe und hüpfendes Nachschleifen des Schwanzes, während alle zahmen und verwilderten Haustauben, um ihre Täubin girrend herumgehen und sie in schnellem Tempo verfolgen. Endlich unter- schied sie sich auch dadurch, dass die schwarzen Binden, welche die blauen Tauben sonst gewöhnlich auf den Flügeln zeigen, bei ihr nur sehr schwach, wie kleine schwarze Puncte markirt waren und ihren Nacken ein schwacher purpur und orünschillernder Halsring; zierte. Im October verlor ich sie aus den Augen; im Mai des nächsten Jahres erschien sie wieder, hielt sich aber da nur kurze Zeit auf und kehrte dann niemals wieder; wahrscheinlich hatte sich ihr Weibchen mittlerweile mit einem anderen Tauber gepaart oder war eingegangen und es kam nicht zum zweitenmale zu so einem doch immer- hin seltenen Bündnisse zweier ganz ‚verschiedener Familien. Gerne würde ich noch so manches erzählen, was sich: in diesen 50 Jahren in columbarischer Be- ziehung in meinem Beobachtungskreise ereignete, doch will ich den Raum dieser Blätter nicht gar zu verschwenderisch ausnützen und würde mich nur freuen, wenn meine Mittheilungen manchen Leser unterhalten, manchen Anderen angeregt hätten, selbst zur Feder zu greifen und eigene Erfahrungen zum Besten zu geben. RBB: Literatur. T. Salvadori Agginute alla Ornitologia dela Pa- puasia e delle Molukke. Parte prima: Aceipitres, Psittaei, Picariae; Estr. dalle Memorie della Reale N delle Scienze di Torino Serie I. T, XL 1889, 4. Seit dem Erscheinen des dritten Bandes von T. Salvadori's Werk über die Ornithologie Papu- asiens und der Molukken, eines Werkes, welches für immer den Ausgangspunct für weitere Forschungen bildet, ist ein Zeitraum von sieben Jahren verstrichen. Zahlreiche und wichtige Entdeckungen und Ergänzungen sind seither der Wissenschaft zuge- gangen und es ist deshalb von grösstem Werthe, wenn T. Salvadori dieselben in Nachträgen sam- melt und dadurch seine Bearbeitung der papu- asisch-molukkischen Ornis bis auf die Gegenwart fortführt. Der jetzt vorliegende erste Theil dieser Nach- träge umfasst die Raubvögel, Papageien und Specht- vögel (Picariae) und behandelt das seither gelieferte Materiale in sorgfältiger kritischer Weise. Als neue Arten werden vom Verfasser beschrieben Urospi- zıas polionotus aus Timorlaut, Cacomantis arfa- kianus aus Neu-Guinea, Lamprococcyx poliurus von der Insel Taraway? Tanysiptera Meyeri aus Neu- Guinea, Eine sehr wichtige Beigabe ist auch die Bi- bliographie enthaltend die Publicationen über die Avifauna der Papuasischen Subregion von 1881 bis 1889. T. Salvadori Leo ultime notizie intorno al Sirratte in Italia negli anni 1888 e 1889. (Bollettino dei Musei di Zoologia ed Anatomia comparata della R. Universita di Torino pubblicato nel’ Otto- bre 1889, Vol. IV. Verfasser bringt in Ergänzung seiner beiden früheren Abhandlungen die letzten Notizen über das Steppenhuhn in Italien in den Jahren 1888 und 1889 mit genauen Angaben über die die einzelnen Fälle des Vorkommens begleitenden Umstände und eine tabellarische Übersicht. Es muss jedoch be- merkt werden, dass ausser den in Italien gefun- denen Exemplaren, auch einige aus Tirol, Triest und Istrien angeführt sind, welche dem Bereiche der öÖsterreichisch-ungarischen Monarchie ange- hören. T. Salvadori. Descrizione di tre nuove specie di uccelli raccolte nei Monti Carin da Leonardo Fea. (Annali del Museo Oivico di Storia Na- turale elio 1889). Beschreibung von drei neuen, durch Herrn Leonardo Trea in den Gebirgen von Oarin in Hinterindien gesammelten Vogelarten. Es sind dies: Suthora Feae, Malacias castanopterus, Poliopsar fuscogularis. die Genoya Serie 2 a Vol. VII. 1 Lu ka, Balve Viaggio, st rdo F' mania e Regioni vicine XIX. Tecall Monti Carin a Nord-Est di Tounghoo nı presso Rangoon e Tonughoo e nel Tenasserim- presso Malewoon (Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova Serie r a Vol. VL 6 e, 14. Agosto 1889. MR werthvolle Abhandlung enthält die ornithologischen Ergebnisse der Reisen des Herrn Leonardo Fea (am Südende von Tenasserim, in Pegu und im Lande von Carin. Von den dort ge machten Sammlungen ist jene aus den Bergen von Carin bei Weitem die reichste und wichtigste; unter denselben fanden sich fünf neue Arten: Oyp- selus minusculus, Oyornis dialilaema, Zosterops me- soxantha, Pomatorhinus imberbis und Merula subobscura. Viele andere Species sind zum ersten Male aus diesem Lande durch den verdienten Bei- senden bekannt geworden. Dr. G. Hartlaub. Ueber eine Sammlung chinesi- scher Vögel (Abhandlungen des naturwissen- schaftlichen Vereines zu Bremen. Bd. XI. 1890). Nach einer anziehenden Schilderung der all- mälisen Erweiterung; unserer Kenntnisse über die Ornis des chinesischen Reiches berichtet Verfasser über eine Sammlung von Vögeln aus den östlichen Küstengebieten China’s, welche durch den in Shang- hai ansässigen Herrn B. Schmaker in den Besitz des Museums seiner Vaterstadt Bremen gelangt ist, Bei Anführung der einzelnen Arten werden kritische Bemerkungen und hänfig Vergleichungen mit, aus Sibirien stammenden Exemplaren ‚dersel- ben Species gegeben. Diese Abhandlung ist ein sehr werthvoller Bei- trag zur Kenntniss der Vogelwelt China’s. 1a % Py Dr. Th. Studer und Dr. V. Fatio: Katalog der 4 schweizerischen Vögel, bearbeitet im Auftrage des eidgen. Departements für Industrie und Land- N wirthschaft (Abtheilung Forstwesen) unter Mit- wirkung zahlreicher Beobachter in verschiedenen Cantonen. Erscheint in jährlichen Lieferungen in zwanglosen Heften. I. Lieferung: Tagraubvögel. mit 7 Kartenbeilagen. Bern. In Commission bei Schmid, Franke & Oo., 8. 1889. Auf dem, im Jahre 1884 i in Wien abgehaltenen ornithologischen Congressen, auf welchem Herr Dr. V. Fatio als officieller Vertreter der Schweiz fun- girte, wurde bekanntlich ein internationales, perma- nentes, ornithologisches Comite eingesetzt, mit der Bestimmung, in allen Ländern die Gründung orni- ie { f thologischer Commissionen anzuregen. Infolge dessen beschloss der Bundesrath durch Vermittlung des eidgenössischen Departements für Industrie und Landwirthschaft (Abtheilung Forstwesen) die Er- richtung einer eigenen ornithologischen Commission, welche nach ihrer, im Jahre 1885 stattgehabten Constituirung die Aufgabe erhielt, in der ganzen Schweiz Nachrichten zu sammeln über Biologie, geografische Verbreitung, Wanderungen der ein- heimischen Vogelarten, und zwar sowohl der Stand-, als der Nist- und Zugvögel; auch das Praktische bezüglich der Gesetzgebung über rationellen Vogel- schutz sollte Berücksichtigung finden. Eine grosse Zahl von Beobachtern zeigte sich bereit, in obigem Sinne zu wirken, und in Kurzem verfügte die Commission über ein sehr reiches und werthvolles Material, eine ganze Reihe von Local- faunen, und eine Fülle biologischer Beobachtungen. Wenngleich demungeachtet noch viel für künt- tige Forschungen zu thun übrig bleibt, so fasste die Commission doch den Entschluss, schon jetzt einen ausführlichen Katalog herauszugeben, mit der Hoffnung, durch denselben zu Beobachtungen an- zuregen, die zerstreute Literatur darin zu sammeln und dadurch künftigen Beobachtern eine Grundlage zu bieten. Dieser Katalog, von dem nunmehr die erste Lieferung die Tagraubvögel enthaltend, vorliegt, gibt bei jeder Art, ausser dem wissenschaftlichen Namen, die in den einzelnen Theilen der Schweiz üblichen Volksbenennungen. Die wichtigsten histo- rischen und biologischen Daten, sowie die Zugver- hältnisse, relative Häufigkeit und geografische Ver- theilung werden ausführlich behandelt. Eine sehr erfreuliche Beigabe der Lieferung sind sieben Karten, von welchen die erste eine orohydrografische Karte der Schweiz ist, die übrigen aber die geografische Verbreitung der einzelnen Arten in sehr genauer und deutlicher Weise an- schaulich machen. Die Bearbeitung des Textes ist von seltener Gründlichkeit und Sorgfalt, und nur wenige Länder besitzen gleich vorzügliche und werthvolle Darstel- lungen der geschichtlichen Daten, der Lebensweise und der geografischen Verbreitung der daselbst heimischen Vogelarten. Die Ausstattung ist elegant. B Ausstellungen. Internationale Geflügelausstellung Wien 1890. Den Be- mühungen des hochverdienten Obmannes dieser Ausstellung, Herrn Ludwig Baron Villa-Secca, ist es zu danken, dass vom General-Comite zwei grosse goldene Staatsmedaillen für hervorragende züchterische Leistungen auf dem Gebiete der Grossgeflügel- und Taubenzucht bewilligt wurden. Hiemit sind also bei dieser, den Reigen der Speecial- ausstellungen eröffnenden internationalen Geflügelausstellung in jede der beiden Abtheilungen (Grossgeflügel und Tauben) drei hohe Ehrenpreise, d. i. eine goldene Staatsmedaille und zwei grosse silberne Becher, nebst den ungemein reich be- messenen sonstigen Ehren- und Classenpreisen zu vergeben. Wie schon in Nr. 5 dieser Blätter angezeigt, geht der Anmeldetermin definitiv am 15. April Abends zu Ende. Ph. j Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien 1890. In den weiten Ausstellungsräumen in und um der Rotunde im Prater herrscht die emsigste Thätiskeit, um die grosse Arbeit rechtzeitis bis zum Eröffnungstage zu beenden. Dank der gün- stigen Witterung haben die zahlreichen Bauten grosse Fort- schritte aufzuweisen. Ein Theil der Stallungen ist bereits der Vollendung nahe, die Kosthallen, die mannigfachen Pavillons, das Herrenhaus ete. schreiten im Baue rüstig vorwärts. Im Parke werden die Wege geebnet, die Strauchgruppen ange- legt, und eine fleissige Arbeiterschar hantirt emsig mit Schau- feln und Krampen,. In der Rotunde nahen die Installationsar- beiten der eleetrischen Beleuchtung sich ihrem Ende, an den Fundamentirungen der verschiedenen Motoren und Dampf- \ kesseln wird eifrie gearbeitet. Der Innenraum der Rotunde weist schon einige Abtheilungen auf, die eine Ahnung des künftigen Bildes liefern, besonders in der Jagdgruppe etc. Das Installations-Gomite hat auf den Planskizzen die mühevolle Arbeit beendet und beginnt mit der thatsächlichen Aufstellung der Ausstellungsobjecte, welche bereits einzulangen anfangen. Je weiter die Arbeiten fortschreiten, desto grösseres Interesse gewinnen immer weitere Kreise, Dies zeigt sich am deutlich- sten in der Betheiliguug an dem zu bildenden Garantiefonde. In jüngster Zeit haben Beiträge gezeichnet: Fürst Adolf Schwar- zenberg fl. 6000, Wilhelm Ritter von Gutmann und Rudolf R. v. Biedermann je fl. 3000, Fürst Adam Sapieha fl. 2000, Ludw. Wittgenstein, Max Graf Vrints, Hans Graf Wilezek, Dr. Ritter Mitscha v. Mäehrheim, Edmund Fürst Clavy, Moriz Fürst Lob- kowitz, F. Fürst Kinsky, Schember & Söhne je fl. 1000, Carl Baron Freudenthal und Hugo Hitschmann je fl. 500. Ferner widmeten diesem Fonds Beiträge: Graf Curt Zedtwitz, Alb, Graf Khevenhüller, Graf Waldheim-Mitrowsky, Dr. Kammel v. Hardegger, Carl Hoffmann, K. Eissler etc,, so dass derzeit der Garantiefond bereits die Summe von fl. 85.000 erreicht. Dies- fällige Anfrage beantwortet das Secretariat der k. k. Land- wirthschafts-Gesellschaft (Wien, I, Herrengasse 13.) Reichenberg in Böhmen. Die Vogel- und Geflügelaus- stellung, vom ornithologischen Vereine veranstaltet, zeigte nicht nur ein sehr wechselvolles Bild, sondern bildete auch einen Beweis, dass guter Wille und ernstes Streben Grosses und Gutes zu erreichen vermögen. Gegen die im Vor- jahre abgehaltene Ausstellung erwies sich ein sehr bedeu- tender Fortschritt, der dem Vereine nur als neuer belebender Puls zu fernerem erfolgreichen Schaffen dienen soll. Ausge- stellt waren 80 Rassen Tauben in 175 Paaren und ebenso- viele Rassen Hühner in 102 Stämmen, ferner Gold-, Silber- und Edelfasanen, Perlhühner, Truten, Pfauen, Gänse, Enten, Schwäne, Zierenten, Störche u. s. w. in 28 Stämmen für Preise gelangten 200 fl. zur Vertheilung und betrugen dieselben für Hühner I. 5 fl., 11. 3 fl., für Tauben I. 3 fl, I. 2 fl. Als stärkste Aussteller finden wir betheilist: Zoologischer Garten in Dres- den mit 32, Ed. Seibt, Reichenberg mit 31, H. Posselt, Reichen- berg mit 20, Carl Grauer, Wr. Neudorf mit 20, Gust. Duchek, Verbandsobmann in Haida, (Böhmen) mit 15, Jos. Götzendorfer u. G. Reisner mit je 13 Nummern u. s. w. Das Verkaufsge- geschäft war ein flottes und wurden wohl um 5—600 fl. ver- kauft, der Besuch überstieg die Zahl 6000, somit ist mıt Be- stimmtheit anzunehmen, dass nicht nur die Kosten der Aus- stellung, sondern auch fast jene der neu und zweckmässig an- gefertigten Käfige gedeckt sein dürften. Der ornithologische Verein in Reichenberg zählt gegenwärtig an 200 Mitslieder, obwohl er erst vor zwei Jahren gesründet wurde, auch gibt er eine eigene Zeitung heraus, welche von Herrn Heinrich Posselt geleitet wird, und welche bereits eine Aufiage von über 2000 besitzt. Dieselbe erscheint zweimal im Monate und kostet jährlich nur 2 fl. Die 21. allgem. Geflügelausstellung des Leipziger Geflügel- zucht-Vereines, Der grosse Leipziger Geflügelzucht-Verein hielt in den Tagen vom 22. bis 24. März seine diesjährige Geflügel- ausstellung ab. Der Krystallpalast ist für Geflügelausstellungen durch seine Grösse und Höhe ausserordentlich geeignet und war IS “vom Vereine sehr günstig zur Aufstellung der Ausstellungs- käfige ausgenützt worden. Der Katalog führt 270 Nummern Grossgeflügel, 472 Num- mern Tauben, ausserdem Verkaufsclasse für Grossgeflügel und Tauben, endlich einige Nummern Vögel und Utensilienan. Gehen wir zur Betrachtung der einzelnen Classen über, so muss vor Allem betont werden, dass die erste Classe, die der Cochins re SPIISERIERTIL ER eine geradezu grossartise genannt zu werden verdient, ‚dass | sie für unsere österreichischen Verhältnisse unerreicht dasteht, und selbst die dort leer ausgegangenen Stämme bei uns zu den Besten einer Wiener Cochins-Classe gezählt würden! Haben wir hiemit der Wahrheit volle Ehre widerfahren lassen. so sagen wır auch ebenso unumwunden, dass die Cochins Classe alle anderen Classen der Leipziger Ausstellung weit hinter sich liess, und dass sie die einzige war, in der unsere Wiener Ausstellungen nicht mindestens Gleiches auf- zuweisen pflegen, : Freilich sind unter den Ausstellern, die eine solche Classe zuwege brachten, mit die ersten heutigen Züchter der Race, und darf nicht vergessen werden, dass in Oesterreich die Cochins-Zucht in den letzten Jahrnn sehr zurückgegangen ist, während die dentschen Züchter dieser Race unaufhörlich bestrebt waren, das Beste, was aus England zu erhalten war, ihrem Zuchten einzuverleiben. 2 Unter den 6 Stämmen der weissen Varietät stand der Marten’sche Stamm in Qualität besonders, was den Hahn ‚betrifft, obenan, er erhielt auch die wohlverdiente I, ihm am nächsten stehend erachteten wir das prachtvolle Paar von Max Scheithauer- Gaumnitz, der aber in den Augen des Preis- richters keine Gnade fand. Zweiten Preis erhält ein sehr ‚schöner Stamm von Götze-Grimma eine ehrenvolle Anerken- nung, ein zweiter Stamm desselben Ausstellers ; wir hätten auch diese Auszeichnungen in umgekehrter Reihenfolge ver- ‚geben, f Die gelben Gochins waren in elf Nummern erschienen, die grossartigen Thiere von Götze-Grimma und Marten er- zielten je eine I und Il auch in dieser Farbe mussten die wunderschönen Thiere des Herrn Scheithauer ohne Auszeich- nung heimkehren. Für den eifrigen Züchter oder auch blos Beschauer wäre der Grund dieser Nichtprämiirung zu erfahren interessant gewesen — leider war zur Zeit unseres Besuches der Ausstellung der Herr Preisrichter bereits abgereist. Unter 9 Stämmen Rebhuhn farbige waren wider Herr Götze und Marten die Sieger, die prämürten Stämme zeich- “neten sich durch hervorrasende Grösse und sehr reine Zeich- nung der Hennen vortheilhaft aus, wenn sie auch in Bezug auf Figur mit den vorgenannten Farbenschlägen nicht mit Erfolg concurriren könnten. Die Zuerkennung von blos zweiten “Preisen schien uns daher vollkommen berechtigt, Die so sehr selten gewordenenSperber-Cochins waren auch in zwei Nummern erschienen, und fanden wir besonders den mit II prämiirten 1889er Stamm von Nikolai-Böhlen be- sonders beachtenswerth, Es ist selbstredend, dass an einer Farben-Varietät, an deren Neuherstellung erst seit Kurzem wieder gearbeitet wird, nicht jene Anforderung zu stellen ist, wie an die alten Varietäten; der Stamm zeigte sehr schöne, egale Zeichnung und gute Befiederung, Bleiben die wenigen Liebhaber dieser wieder neu erstandenen Farbe treu — und es zählen darunter u. A, die ersten Cochinzüchter Sachsens und Hannovers — so ist nicht zu zweifeln, dass in einigen Jahren wesentliche Fortschritte zu verzeichnen sein werden. Auch die schwarze Varietät, die gleich der gesper- “bexten, fast ausgestorben war, zeigte die Leipziger Ausstellung, in zwei Stämmen wovon in dem Götze’schen Stamm nur die Henne, im. Scheithaun’schen der Hahn, besonders gefielen, Unserer Ansicht nach dürfte die Einbürgerung schwarzer Co- chins weit schwieriger sein, als die der gesperberten,, sie wer- den wohl immer auf die Höfe besonders eifriger Cochin-Spe- cialisten beschränkt bleiben, denn die Schwierigkeit ihrer Her- stellung in leidlicher Güte wird doch immer eine sehr bedeu- tende bleiben, Wien, im April 1890. currenz acht bestehen und RITA sich mit Anerke n begnügen, N auch nicht ein Stamm 8 minderwertig zu bezeichnen. (Fortsetzung fo t. Notizen. 6. März ein ler ne Da e mehrere Rothkehlchen. Die Feldlerchen kamen End Februar an und zog der grösste Theil weiter. Aussig, am 13. März 1890. A. Hauptvogel, 23. Februar Vormittags bemerkte ic ersten Stare in dem Weidendickich in den Se ot gruben unweit der Station Erlach. & 28. Viele weisse Bachstelzen, auf Asckern 1 Wiesen starke Schwärme Stare. 3. März zahlreiche Singdrosseln, mehrers und ein Blaukelchen. 16. März ein Paar Hohltauben. 20. März die ersten Haustothschwin hen Weidenlaubsänger. J. P., Erlach . Am ®23: März. == Als»ich' früh m 8:49 Minuten in Wien anlangenden Eilzug deı N.-W.-Bahn Korneuburg passirte, bemerkte ich kurz en Auslaufen des Zuges aus genannter Station eine rein weisse Dohle durch die Au, rechts der Bahn streichen und auf einer hohen P aufbäumen. Die Entfernung war so gering, dass je Täuschung ausgeschlossen ist. ©. Palliscl 8. April, N. M. Die ersten Schwalben eingetroffen. Aus unserem Vereine. Ausweis des Secretariates über die für c Vereinsjahr 1890 eingezahlten m beiträge. (1. Fortsetzung.) Vortrags-Summe . | Nr. 35 Von Sr. Hochgeboren 'Herın Graf % Dominik Deseuffansd’Avernas » ! „ 36 „- Herrn Adolf Schwab .. .» 37 „ Sr. 'Hochwürden Herrn Abt Alexander Karl ö »„ 38 „ Herrn Oswald Krause . u; » Wenzel Capck N) „ Hermann Gülcher . . „ 4 „ Sr. Hochgeboren Herrn Graf Friedrich Pocei . n Sr. Hochgeboren Herrn Graf Julius Zecha n 42 ” Se 3 Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi, Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, WII, ge 3. XIV. JAHRGANG. % BEN N IL VZ z ZINN ZW RER FEIND, Pyy, as GG » : > ; GGG j „„ unithologischen y; ; N | | Nr. 7. la U, 7 m H lät ter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Redigirt von AUG. von PELZELN und €. PALLISCH. die fin-die Bibliothek und | „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt | resp. 10, Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, | | 1890. | | BER INHALT: Zum Vogelsehutz. — Unter welchen Bedingungen weıden organische Farben bei der Fütterung in das Gefieder der Vögel aufgenommen. — Neue Reise : des Dr, @. Radde. — Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. — Ein Star-Junggeselle. — Brutersebnisse der Emdergans. — Ziffern sprechen. — Nochmals über Prämiirung. — Weisse Minorka. — Zuchtthiere und Nachzucht. — Die Pfautauben und deren Zueht. — Ausstellungen. — Notizen. — Ver- einsnachrichten, — Inserate. Zum Vogelschutz. Von Prof. Dr. Altum, Eberswalde. 1. Vorbemerkung, ) _ Seit 35 Jahren ist durch die Glöger’schen, zum Schutze der nach seiner Ueberzeugung wirth- schaftlich nützlichen Säugethiere und Vögel ver- fassten Broschüren das Interesse für den Schutz der ‚Vögel in selten hohem Grade geweckt. „Glogers nützliche Säugethiere“ kamen freilich bald in Ver- ‚essenheit, der Vogelwelt aber wandte sich die lebhafteste Sympathie zu. Gloger diesen glänzenden Wendepunct in den wahrhaft trüben Verhältnissen während des letzten Decen- niums seines wechselvollen Lebens nicht lange. Und nun folgten bis auf den heutigen Tag eine Reihe von Vogelschutz - Broschüren, Vogelschutz- artikeln, Tabellen und Bildertafeln zur Belehrung über die nützlichen Vögel, ornithologische, den Schutz der Vögel bezweckende, beziehungsweise mitbe- überlebte’ zweckende Vereine, Anweisungen über zweckmässige Herrichtung von Nistkästehen, Futterplätzen u. dgl. wie solche auf ein und dasselbe Ziel gerichtete Bestrebungen auf irgend einem ähnlichen Gebiete in dieser Beharrlichkeit, Ausdehnung und Regsam- keit sich wohl kaum je geltend gemacht haben, ein Beweis von dem hohen Werthe, welcher der Vogelwelt nach der Ueberzeugung Aller oder doch der meisten Menschen zuerkannt werden muss. Diese Ueberzeugung ist unstreitig vollauf begründet. Eine solche Werthschätzung aber kann beruhen entweder auf der Freude, welche uns die Vögel in der freien Natur verschaffen oder auf dem Vortheile den sie uns durch ihre Lebensweise gewähren, oder auch auf beiden. ‘Wer nun von den Vogelschutzbroschüren u. s. w. Kenntniss nimmt, der muss zur Ueberzeugung ge- langen, dass es sich bei der Empfehlung des Vogel- schutzes lediglich um die hohe wirthschaftliche Nützlichkeit der Vögel handelt; nur diese hat Um in der nächsten Nummer bereits die Prämiirungsliste der am 14. Mai beginnenden Internat. Geflügel- ausstellung in Wien bringen zu können, wird diese Nummer erst am 16. Mai zur Ausgabe gelangen. Gloger betont, nur diese wird von seinen zahl-« reichen, zum Theile geradezu unwissenden Nach- tretern hervorgehoben; unaufhörlich ist: die Rede von den „nützlichen“ Vögeln. Die Berücksichti- gung der Aesthetik des Vogellebens wurde sogar schon direct ausgeschlossen, als in früheren Jahren vom Erlass eines Vogelschutzgesetzes die Rede war, Und doch schützen wir durch Gesetz Gegen- stände, Anlagen, Einrichtungen, welche nichts ein- bringen, sondern einzig der Annehmlichkeit und Verschönerung dienen. Niemandem fällt es ein, die Anlage und Pflege der herrlichen Zierplätze und Anlagen in grossen Städten gering zu achten oder nur zu tadeln, weil diese freien Flächen nicht etwa mit Kartoffeln und Rüben bestellt sind. Es ist ein unbeschreiblich engherziger Standpunct, wenn die Einzelwesen in der freien Natur nur dann er- halten und geschützt werden sollen, wenn sie uns einige Gulden oder Mark eintragen. nein Und wie steht es in dieser Hinsicht mit den Vögeln? Wer hat und wie ist die Nützlichkeit der Vögel in der freien Natur nachgewiesen? Da heisst es stets: Die und die Vögel sind Insectenfresser; die Insecten sind schädlich, also jene Vögel nützlich. Ich bezweifle die zweite Prämisse in dieser Allge- meinheit und bekenne, dass von Gloger angefangen mir noch kein Vogelschutzschriftsteller bekannt geworden ist, der sich mit dem Leben und der Lebensweise der betreffenden Insecten hinreichend vertraut erwiesen hätte. Gloger, mit dem ich drei Jahre lang in näherem persönlichen Verkehr zu stehen den Vorzug hatte, war auf diesem Felde völliger Ignorant. Eine Reihe anderer, sogar als Ornithologen gefeierter Namen hier zu nennen, trage ich Bedenken; es wird mir im Verlaufe der folgenden, Artikel nur auf, sachliche Brörterungen ankommen. Die am 30. und 31. März 1887 im Reichs- kanzleramt zu Berlin tagende Commission zur Vor- berathung eines Reichs-V ogelschutzgesetzes (erlassen am 22. März 1888) acceptirte meinen: Vorschlag, statt Aufstellung einer Liste der „nützlichen Vögel“ von dem „Nutzen“ zunächst abzusehen und das Princip zu vertreten, allen Vögeln, welche nicht erfahrungsmässig überhaupt vorwiegend- als schäd- lich bekannt sind oder. zeit- und stellenweise er- 'heblichen Schaden anrichten, durch das Gesetz Schutz und Schonung zu gewähren. Auf Grund dieses Principes wurden dann die Berathungen fortgesetzt und ohne Schwierigkeit zu Ende geführt, Ueber den Nutzen irgend einer Vogelart lässt sich in den meisten Fällen streiten und bei der Collision der verschiedenartigsten Interessen kaum zu einem einigermassen einhelligen Urtheile gelangen. Da- gegen bietet die Berücksichtigung der Aesthetik kaum Veranlassung zu dissentirenden Ansichten. Es möchte deshalb angezeigt erscheinen, auf einzelne Puncte, welche mir bei der Vogelschutz- trage bisher vernachlässigt oder doch zu wenig hervorgehoben zu sein scheinen, in einzelnen Ar-. tikeln, wenn auch zunächst nur andeutungsweise, aufmerksam zu machen. Dieselben mögen hier be- reits genannt werden: 2. Aesthetische Bedeutung der Vögel in der freien Natur; 6 — - Natur; Fe. 3. Bedeutung der Insecten in der freien 4. Insectenvertilgung durch die Vögel im All- gemeinen; 5 Fe 5. Insectenvertilgung einzelner Vogelarten; 6. Werth des Samenfrasses von Seite der Vögel. Manche von den einschlägigen Bemerkungen werden freilich als „allgemein bekannt“ oder als „nichts Neues“ bezeichnet werden können. ‚Allein es kann im.manchen Fällen nicht schaden, wenn an allbekannte Thatsachen erinnert wird. Auch mögen dieselben, Veranlassung sein zu genaueren Beobachtungen und\Untersuchungen, als solche bis- her angestellt zu werden pflegten. An letzteren haben wir trotz aller Vogelschutzbroschüren und Verzeichnisse der „nützlichen“ Vögel in der That empfindlichen Mangel. 58 0 (Fortsetzung folgt.) Unter welchen Bedingungen werden organische Farben bei der Fütterung‘ in das Gefieder der Vögel aufgenommen? Von Dr. Savermann. Werfen wir zunächst einen Blick auf die selt- _ samen Erscheinungen, welche uns beim Studium , der ‚Thierphysiologie entgegentreten, so sind wir erstaunt, wie mannigfach der Körper im Stande ist, chemische Verbindungen umzugestalten, so dass sie beim Austritt aus dem Organismus kaum wieder erkannt werden. Da sehen wir, wie chemische Substanzen theils in ganz anderer Form im Harn wieder ausgeschieden werden, theils sich unzersetzt in manchen Körpertheilen absondern und wie an- dere wieder bestimmte Krankheiten hervorbringen oder rasch zum Tode führen. — Von allen chemi- schen Verbindungen ‚sind aber in dieser Beziehung keine so wenig erforscht, als die organischen Farb-- stoffe. Ein unzähliges Heer von diesen hat uns die sogenannte moderne Chemie gebracht und immer noch kommen neue, schönere Farben. Es. liegen zwar eine Anzahl von, Untersuchungen vor, welche den Einfluss solcher Farben auf den Orga- nismus behandeln, wenige dagegen darüber, wo die Farben im Körper geblieben sind. und dies liegt hauptsächlich daran, dass diese Substanzen mit Hilfe der Chemie äusserst schwierig nachzuweisen sind. Nun bringt uns Jieses Studium auf einmal die seltsame Thatsache,. dass organische Farben unter gewissen Bedingungen: sogar die Federn der Vögel bei der Fütterung umfärben, was uns gewiss höchst wun- derbar erscheinen muss, Wir werden in Folgendem ersehen, wie der Vorgang in zwar nicht ganz ein- facher Weise. stattfindet. en Wie allgemein bekannt ist, haben wir vor langer Zeit von England. ein Verfahren herüber- bekommen, mit Hilfe des Cayennepfeffers, rothe Kanarien zu, züchten. Ich brauche auf ‚die näheren Umstände der Färbung und. Fütterung wohl nicht einzugehen, da; diese Sache seinerzeit auch hier hinlänglich besprochen worden ist, erwähnen will —. 71 ich nur, dass bis vor ganz kurzer Zeit noch vielfach Zweifel darüber herrschte, ob es beim Cayenne- pfeffer wirklich der Farbstoff sei, der ungehindert den Weg durch das Blut u. s. w. nach den Federn macht, oder, ob die rothe Färbung vielleicht anderen Stoffen zuzuschreiben sei. Ich muss gestehen,‘ dass ich anfangs sehr zu der letzteren Ansicht hinneigte, indem ich glaubte, dass die rothe Färbung mehr in Folge des scharfen Stoffes, des Piperins, das ja bekanntlich einen starken Reiz auf Thiere übt, ent: steht. Meine Untersuchungen haben aber das Re- sultat ergeben, dass keines von beiden der Fall ist, sondern, dass 1. der Farbstoff allein höchstens nur in Spuren nach den Federn gelangt und dort bald wieder verschwindet, dass f 2. der Farbstoff nur in den Federn fixirt wird, wenn er vorher an Eiweis oder Fett gebunden war, dass 3. der beissende Stoff des Cayennepfeffers bei der ganzen Geschichte gar keine Rolle spielt. Bevor ich zeige, aus welchen Beobachtungen ich diese Schlüsse ziehe, muss ich vorausschicken, dass dieselben die Frucht zweijähriger Arbeit sind, und dass ich heute schon in der Lage bin, durch Gegenversuche zu beweisen, dass ich mich dabei nicht geirrt habe. Wie bei allen derartigen Ar- beiten, tappt man anfangs lange Zeit im Dunkeln, wird der Sache wiederholt überdrüssig, fängt noch- mals an, bis sich schliesslich ein Lichtblick zeigt, von dem aus man Schritt für Schritt vorwärts kommt. Durch Versuche mit Kanarien war wenig zu machen. Ich habe zwar den Cayennepfeffer in seine Bestandtheile zerlegt und dieselben einzeln an Ka- narienvögel verfüttert, dabei auch ein merkwürdiges Ergebnis erzielt, auf das ich jedoch heute nicht näher eingehen kann. Die meisten Aufklärungen brachten die Versuche mit den Hühnern. Aus nahe liegenden Gründen musste es von Vortheil sein, grössere Vögel mit Cayennepfeffer zu füttern, so habe ich denn mit weissen Italienerhühnern ange- fangen. Zum Glück waren. zwei darunter, die schon nach zehn. Tagen anfingen, sich zu verfärben. Merkwürdigerweise war die Aufnahme des Farb- stoffes einseitig, es färbte sich bei beiden Hühnern hauptsächlich die Brust und bei einer noch der Spiegel, während die übrigen Federn mehr oder weniger weiss blieben, ganz weiss war auch später noch der Kopf und die grossen Schwanzfedern. Die Farbe war in den Federn nur in den dem Licht ausgesetzten Theilen, die bedeckten unteren Theile waren weiss. Noch bemerkenswerth ist, dass die Thiere nur im ersten Jahre ein schönes Roth zeigen, denn: bei der zweiten Mauser wird mehr Farbstoff aufgenommen, so dass die Federn röthlich-braun werden, was besonders ‘bei Hähnen der Fall ist. Füge ich noch hinzu, dass nicht alle weissen Hühner zur Aufnahme des Farbstoffes disponirt waren, eine Erscheinung; die noch nicht genügend zu er- klären ist, dass die Füsse bei sämmtlichen gelbroth wurden, so hätten wir die äusseren Erscheinungen. Etwas mehr Aufklärung über die Art der stets auffallend roth gefärbt und weil die Aufnahme des Farbstoffes, je nach der Fütterungsart ungleich war, häufig sogar ganz blutroth, dann war der Dotter gar nicht hart zu kochen, bei längerem Kochen als zehn Minuten wurde er eine gallert- artige Masse. Untersuchungen davon zeigten, dass das Verhältnis der Fette des Dotters zu einander ganz verschoben war; es war viel mehr flüssiges Fett vorhanden, als gewöhnlich im Eigelb zu sein pflegt, wahrscheinlich auf Kosten der festen Fette. Es entsand nun die Frage, warum kommt der Farbstoff nur nach dem Eigelb, warum ist das Weisse des Eies nie gefärbt? Offenbar, so musste ich mir sagen, stehen die beiden Erscheinungen, einmal die Vermehrung des flüssigen Fettes (Triolein) des Eigelbs und dann der zu gleicher Zeit dort auftretende Farbstoff im innigen Zusammenhang, denn auch bei geschlach- teten Hühnern hatte sich überall da, wo Fettansatz "stattfand z. B. an verschiedenen Stellen unter der Haut, dann besonders in den Gelenken der Flügel und Füsse, sehr viel Farbstoff angesammelt. Sehen wir uns den Oayennepfeffer näher an, so finden wir, dass er zunächst sehr reich an Fett ist, ferner, dass es bis jetzt unmöglich ist, den Farbstoff, der im Pfeffer an das Fett gebunden ist, von demselben zu trennen, denn es geht stets mit demselben in Lösung, d. h. alle Reagentien, die das Fett aus dem Pfeffer extrahieren, nehmen den Farbstoff mit. Da wir nun die innige Bindung des Farbstoffes an das Fett kennen, so bleibt weiter kein anderer Gedanke, als der, dass der Magen eben auch nicht im Stande ist, den Farb- stoff von dem Fett zu trennen, dass also infolge- dessen derselbe bei der Assimilation des Kettes mitgenommen werden muss und dann überall da massenhaft auftritt, wo sich das Fett im Körper angesammelt hat. Damit wäre nun die Anwesen- heit des Farbstoffes in den inneren Organen, be- sonders im Eigelb erklärt, denn bekanntlich enthält das Hühnereiweiss kein flüssiges Fett, sondern nur Spuren fester Fette. Ich könnte in Folge dieser Beobachtungen eine Reihe von Betrachtungen über die natürliche, gelbe Färbung des Hühnereies an- führen, möchte jedoch den Leser nicht ermüden, denn streng gemommen, gehören meine Studien nicht in den Rahmen einer ornithologischen Zeit- schrift, was nützt all’ das Schreiben, wenn ich die Belege für chemische Analysen nicht anführen kann, die doch zur Beurtheilung meiner Arbeiten allein massgebend sein können. (Fortsetzung folst.) Neue Reise des Dr. G. Radde. Nach einem, an den Unterzeichneten gerich- teten Schreiken d. d. Tiflis 16./28. März 1890 tritt der berühmte Naturforscher Dr. Radde, Ehren- mitglied unseres Vereines am 10./22. April eine neue Reise an, von welcher er wohl erst im Herbste heimkehren wird. Diesmal geht Dr. G. Radde nach Karabagh. Es ist dieser Gau die letzte östliche Wanderung des Farbstoffes kam durch die inneren | Vorküste von Hocharmenien zum Kaspi. R., den Theile. Da war es zunächst das Ei. Der Dotter war | Dr. Valentin aus Frankfurt a. M. begleitet (Geologe von der Senkenbergischen Gesellschaft entsendet) wird zunächst im Frühjahr das Kaspi Tiefland, und zwar von Tertu quer durch die Mugan nach Dsche- wat durchschneiden und dann den Araxes aufwärts bis Ordubad wandern. Von hier aus gedenkt R. gegen Norden zum Ostufer des Goktschai zu ge- langen, sich dann nach Kedabeg auf die Kupfer- minen der Gebrüder Siemens zu begeben und von ihnen aus den Centralen Theil Karabaghs die Quellen der verschiedenen Bachsysteme zu unter- suchen. Anfangs August wollen die Reisenden am 13000‘ hohen Kapudschick arbeiten. Auch auf dieser Tour wird R. ornithologische Notizen sam- meln und will den Laubsängern und Meisen soviel Aufmerksamkeit zuwenden, als dies seine sonstigen vielseitigen Beschäftigungen gestatten. Pelzeln. Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. Von E. Perzina. II. Der Eisvogel (Alcedo ispida). Eine der eigenartigsten und auffälligsten Er- scheinungen der europäischen Vogelwelt, ist unser Eisvogel. Wenn seine seltsam geformte Gestalt und das in fast tropischer Farbenpracht schillernde Ge- fieder die Aufmerksamkeit und Bewunderung des Laien erregt, so fesselt er den kundigen Beobachter weit mehr durch sein Wesen und Treiber. Die Art seines Nestbaues und Nahrungserwerbes, seine Fertigkeit im Stosstauchen, lassen den Eisvogel an- ziehend erscheinen, um so mehr, als er jede Be- obachtung durch seine Scheu und die Vorsicht, wel- che er an den Tag legt, zu erschweren weiss. Wer Gelegenheit hat, dem Eisvogel öfter in seinem Frei- leben zu begegnen und hier sein Treiben zu belau- schen, wird ihn gewiss für einen der anziehendsten Vögel unseres Welttheils erklären — und das ist er auch, aber nur in ungebundener Freiheit; so inte- ressant und fesselnd seine Lebensweise in dieser ist, ebenso langweilig zeigt sich der Eisvogel im Käfig. Ausserdem lässt er hier so viele unange- nehme Seiten zu Tage treten, dass selbst der be- geisterste Vogelpfleger seiner sicher in kürzester | Zeit überdrüssig sein wird; die Pracht seines Gefieders, : so bestechend sie auch ist, vermag weder für das angeführte, noch für die ziemlich kostspielige und namentlich im Anfange schwierige und sorgsame Pflege, welche der Eisvogel beansprucht, hinreichend zu entschädigen. Der Eisvogel ist ein herrlicher Schmuck der freien Natur, aber zum Stubenvogel eignet er sich nicht. Um diese Behauptung zu rechtfertigen, erlaube ich mir, in Nachstehendem die Schilderung einiger im vergangenen Jahre von mir gepflegter und selbst eingefütterter Eisvögelund der Beobachtungen, welche ich an denselben gemacht habe, zu geben. Ende August des vergangenen Jalıres offerirte mir der Wiener Vogelhändler A. Bainmer, gelegent- lich eines Besuches bei demselben, zwei Eisvögel, welche einige Stunden vorher gefangen worden waren. Da der Preis derselben, in Anbetracht dessen, dass lebend gefangene und unverletzte Eis- 78 vögel nur selten erhältlich sind, ein sehr mässiger war, kaufte ich beide Vögel, trotzdem sie etwas matt erschienen, welch letzteres allerdings durch die Aufregung des .Fanges, Transportes und ein mehrstündiges Hungern fast unvermeidlich war. Zu Hause angelangt, richtete ich für die Eisvögel, wie dies in dem Werke eines deutschen Autors, dessen Methode ich erproben: wollte, empfohlen ist, einen sehr grossen Käfig in der Weise ein, dass in dem- selben nebst einigen Querästen zum Sitzen, auch erüne Weidenzweige, Rohr und Grasrispen Verstecke und Nischen bildend, ‚angebracht waren. Ich kam dieser Einfütterungsweise von vorne herein mit nicht viel Vertrauen entgegen, denn jeder, der sich viel mit dem Einfüttern frisch gefangener Weich- fresser befasst, wird die Erfahrung gemacht haben, dass mit wenigen Ausnahmen jede Vogelart in einem kleinen Käfig, in welchem der Vogel das Futter - dicht vor Augen hat, und auch mehr zum Stillsitzen ge- zwungen ist, viel eher zur Aufnahme der Nahrung schreitet als in einem grossen Käfig, in welchem die Wildfänge meist am Gitter dicht unter der Käfigdecke so lange herumflattern, bis sie so abge- mattet und schwach geworden sind, dass sie erschöpft zu Boden sinken und in vielen Fällen hiedurch eineehen. An’s Fressen denkt der Vogel in einem solchen Käfig meist gar nicht, da er hier nicht, wie im kleinen Käfig, das Futter dicht vor sich hat und dadurch seine Fresslust angeregt wird. Viele frisch cefangene Vögel finden in einem grossen Käfig das Futter gar nicht, suchen herum und werden hierbei schliesslich so matt, dass selbst die endlich gefun- dene Nahrung sie nieht mehr zu retten vermag. Um wieder auf meine Eisvögel zurück zu kommen, erwähne ich noch, dass ich auf den Käfig- boden ein seichtes, flaches Gefäss, in welchem sich Wässer und einige kleine lebende Fische, Elritzen, befanden, stellte und hierauf den Käfig mit einem lichten, leichten Stoffe, welcher es mir ermöglichte, jede Bewegung der Vögel zu beobachten, ohne: je- doch von diesen gesehen zu werden, verdeckte. Nach diesen Vorbereitungen brachte ich die beiden Eisvögel in ihr neues Heim. Nach dem Einsetzen blieben beide Vögel zuerst einige Minuten regungs- los auf dem Boden, die halb geöffneten Schnäbel nach Oben gerichtet, sitzen, dann stürmten sie plötzlich mit schrillem Pfiffe gegen die Käfigwände, um an denselben zurückprallend, nieder zu stürzen und einige Zeit staar, wie gebannt, zu verharren, um dann wieder aufs Neue in gleicher Weise zu toben. Nachdem dies etwa eine Stunde so fortge- gangen war, ohne dass sie sich beruhigten, oder an Nahrungsaufnahme dachten, fing ich beide und stopfte jedem einen kleinen Fisch ein. Hierauf gab ich um den Erfolg ‘dieser angepriesenen Methode abzuwarten, einen Eisvogel in den Käfig mit den‘ Reminiscenzen an Rohrdickichte und Weidenbüsche zurück, während ich den zweiten, welcher schon viel matter war, in einen kleinen, zweisprüngigen Käfig, einen sogenannten Finkenkäfig, unterbrachte, in welchen ich selbstverständlich ebenfalls einen Behälter mit Wasser und den zur Nahrung bestimm- ten Fischchen stellte. Auch diesen Käfig verdeckte ich. Nachdem der Eisvogel hier einige Male her- umgestossen war, ohne jedoch für seine stürmischen — 119 Bewegungen hinreichenden Raum zu finden, beru- higte er sieb und blieb auf einer der Sprossen sitzen, Kopf und Schnabel nach aufwärts richtend. Allmählich senkte sich der Schnabel in eine mehr- wagrechte Lage, die Augen blinzelten ‚verlangend nach den Fischen, dann plötzlich ein rascher Stoss und der Eisvogel hielt eine zappelnde Elritze, in der Mitte des Leibes gepackt, im Schnabel; der Fisch machte ungestüme Anstrengungen um sich zu befreien, doch der Eisvogel hält ihn eine Weile im Schnabel bis er immer schwächer zuckend ermattet, dann schlägt ihn der Vogel einige Male klatschend auf die Sitzstange auf, bringt den Fisch dann mit einem jähen Rucke der Länge nach in den Schnabel und verschlingt ihn. Dem ersten Fische folgte un- mittelbar nach einander ein zweiter, dritter, vierter und fünfter, dann schien der Vogel gesättigt Siesta zu halten, wenigstens blieb er fast eine halbe Stunde ruhig, wie leblos, auf einem Flecke sitzen, bis der wieder eintretende Hunger diese Ruhe unterbrach. Am anderen Morgen war der Eisvogel im grossen Käfige todt, derjenige hingegen, welchen ich im kleinen Käfig untergebracht hatte, war munter und zeigte gute Fresslust. Einige Tage später erhielt ich vom Händler Bammer abermals zwei frisch gefangene Eisvögel, der Farbe nach zu schliessen ein richtiges Paar und von einer anderen Seite ebenfalls zwei Exem- plare, welche ich für junge Männchen ansprach. Die beiden letzteren setzte ich jeden iu einen kleinen Einzelkäfig, während ich das Paar, von welchem ich, da es an derselben Stelle gefangen war, glaubte, dass es im Freileben gepaart gewesen sei, zusammen in einen Behälter brachte. Alle vier Vögel nahmen sofort Nahrung auf, nur schien es mir, als ob bei dem Paare das eine Exemplar etwas zu kurz käme, denn ich bemerkte einige Male, dass ihm der er- fasste Fisch von dem Gefährten aus dem Schnabel gerissen wurde. Ich legte hierauf leider kein wei- teres Gewicht, denn es war Nahrung in Hülle und Fülle vorhanden und kleine Streitereien um Leckerbissen kommen unter brodneidischen Vögeln ja stets vor, ohne bei gleichartigen eine Bedeutung zu gewinnen. In diesem Falle war es aber anders, denn am anderen Tage war der Unterdrückte, das Weibchen, todt und wie eine Untersuchung ergab, war Nahrungsmangel die Todesursache. Die übrigen vier Eisvögel waren munter geblieben und als ich sie nach etwa zwei Wochen als futterfest betrachten konnte, dachte ich daran, sie aus den kleinen Einzel- käfigen zu entfernen und ihnen ein grösseres Ge- bauer zum gemeinsamen Aufenthaltsorte anzuweisen, denn die kleinen Käfige beschmutzten sie in eckel- erregenster Weise mit ihren flüssigen Entleerungen -und da ein Reinhalten bei der überaus raschen Ver- dauung dieser Vögel im kleineren Raume geradezu unmöglich ist, auch sich selbst, so dass sie einen nichts weniger als schönen Anblick gewährten. Ich brachte also alle vier in einen grossen, anfangs verdeckten Käfig, dessen "ganze Ausstattung in ‚einigen Sitzstangen und mehreren Gefässen mit Wasser, welche als Behälter für die Futterfische - dienten, bestand. Von dem wilden Stossen und Toben frisch gefangener, zeigten die“ eingefütterten Eis- vögel nichts mehr, sondern flogen sofort auf eine oder postirten sich auf dem Rande eines der Wassergefässe, diese Standpunete nur verlassend oder sich auf denselben bewegend, um Nahrung aufzunehmen. Nur wenn jemand plötzlich an den Käfig herantrat oder durch jähe Bewegungen die Vögel erschreckte, erwachte der alte Ungestüm und das Toben nahm, namentlich wenn die Störung Abends erfolgt war, wo das Dämmerlieht die Be- wegungen der Vögel unsicher machte, erst dann ein Ende, wenn sie vollständig erschöpft waren. Auch in hellen Vollmondsnächten waren sie sehr unruhig und in einer solchen ging es selten, auch wenn alles ruhig blieb, ohne mehrmaliges Toben der Vögel ab. Eigenthümlich ist, dass die Eisvögel bei Tage bei jeder durch Schrecken hervorgerufenen jähen Bewegung ihren schrillen Pfiff hören lassen, während sie in der Nacht, selbst beim ärgsten Her- umstossen keinen Laut von sich geben. Interessant war der Anblick, wenn zwei der Vögel zufällig auf einer Sitzstange, oder bei einem der fleissig besuchten Futtergefässe zusammentrafen, respective nalıe aneinander kamen; sie betrachteten einander einige Augenblicke unverwandt, dann folgt ein leises Klappern des in die Höhe gerichteten Schnabels, welcher schliesslich weit aufgerissen dem Gegner entgegengestreckt wird. In dieser Stellung bleiben die Erbosten dann oft minutenlang sitzen, ohne jedoch einen wirklichen Angriff zu machen, bis einer abstreicht. Mit der Zeit wurde Fütterung der Eisvögel mit denn die Vögel verbrauchten davon Unmassen — jeder einzelne vertilgte täglich ca. 50—70 Fische von 4-6 Centimeter Länge — und solche kleine Fische muss man in Wien sehr theuer bezahlen, da man beim Bezug derselben fast lediglich auf die Aquarienhandlungen angewiesen ist, wo für 1 Elritze, Laube oder dergleichen, ein Kreuzer begehrt wird, und so stellte sich der Unterhalt meiner vier Ris- vögel an manchen Tagen, wo ich nicht gerade Ge- legenheit hatte, direct von einem Fischer Futter- thiere zu erwerben, bis auf zwei Gulden. Ich reichte nun zunächst als der natürlichen Nahrung am meisten entsprechend, in längliche Streifen geschnittenes Fleisch grösserer Fische, doch wurde dies, trotzdem ieh die Vögel einige Zeit hungern liess, ebenso wenig angenommen wie andere gebotene Ersatzstoffe, wie Mehlwürmer, Regenwürmer, in Streifen geschnit- tenes rohes Herz etc. Nun gewöhnte Fischehen, welche sie Wasser geholt, hatten, der Sitzstangen, mir die ausschliessliche Fischen zu kostspielig, ich die Eisvögel daran, die bis dahin stets aus dem vom trockenen aufzunehmeu, was sie bald erlernten, und gab dann, nachdem ich um den Appetit der Vögel zu schärfen, dieselben einige Stunden ohne Nahrung gelassen hatte, einige Stickehen in Form und Grösse der Futterfische zu- geschnittene Stückchen rohes Herz, welche ich vor- her in den abgeschabten Schuppen von Lauben ge- wälzt hatte, in die Fressnäpfe. Ob durch die anhaften- den Schuppen getäuscht, oder ob vom Hunger ge- trieben, kann ich nicht entscheiden, die präparirten Herzstückehen wurden mit Gier verschlungen, später gereichtes Herz ohne Schuppengarnirung jedoch ebenso wenig wie früher beachtet. Nur langsam und mit vieler Mühe brachte ich es schliesslich doch dahin, dass die Eisvögel sich an das rohe Herz ge- wöhnten und es endlich auch gerne annahmen. Ich reichte nun so viel roles Herz als die Vögel fressen wollten nnd ausserdem, um Gewöllbildung zu ermög- lichen, täglich einmal einige Fische. Das Gewöll des Eisvogels hat Gestalt und Grösse eines kleinen Vogeleies, etwas grösser wie etwa ein Finkenei und besteht aus den fein zermahlten Gräten, Schuppen und anderen unverdaulichen Theilen des Fisches. Das Gewöll wird mit einigen würgenden Bewegungen in den Schnabel befördert und mit diesem wegge- schleudert. Die Möglichkeit, Gewöll bilden zu können, ist für den Eisvogel Lebensbedingung, wird ihm diese Möglichkeit entzogen, so geht er unfehlbar zu Grunde, Es war mir einmal eine Zeit lang nicht mög- lich, für die Eisvögel Fische zu beschaffen und durch einige Tage hielten sie ohne diese auch ganz gut aus, bald aber konnte ich an der geringen Nahrungs- aufnahme und dem gesträubten, glanzlosen Gefieder der Vögel ihr Unbehagen erkennen; dabei waren sie äusserst unruhig, fast lebhaft, und zeigten eine eisenthümliche bettelhafte Zalımheit, kurz geberdeten sich in einer Weise, wie ich sie noch nie an ihnen bemerkt hatte. Ich versuchte nun, künstliches Ge- wöll zu bieten, indem ich die Fleischstückchen mit geriebener Möhre, zerquetschten Hanfschalen, Knochen- mehl u. dgl. bestreute, doch wurde alles dies nicht ange- nommen. Eines Tages sass einer der Vögel äusserst matt am Boden, den Hals eingezogen, schlimmste Sympton, das Gefieder war nass — beim gesunden Eisvogel ist es stets trocken, da bei diesem das Wasser nicht haften bleibt, sondern abläuft. Ich verschaffte nun schleunigst einige Fische, allein es gelang mir nur drei zu retten, der vierte war bereits nicht mehr fähig etwas anzunehmen. Nach- dem ich einige Tage fleissig Fische gefüttert hatte, waren die Eisvögel wieder so schön wie je und so munter als sie es eben zu sein vermögen. Ich war ihrer aber gründlich überdrüssig geworden, denn ihre ganze Thätigkeit oder vielmehr Unthätigkeit, bestand in Fressen und ruhigem Sitzen, dazu kam ihre unerwünschte Beweglichkeit in stillen Nächten und der Umstand, dass sie mit ihrem flüssigen, äusserst übelriechenden Excrementen nicht nur ihren Käfig arg verunreinigten, sondern dadurch, dass sie die Entleerungen wegzuspritzen pflegen, auch das Zimmer und die in der Nähe ihres Käfigs stehenden Gegenstände beschmutzen. Ich sandte einen der Vögel nach Dresden, wo er trotz des Transportes sehr munter ankam, während die beiden anderen Herr Dr. Knauer für das Vivarıum ankaufte. Zum Schlusse will ich noch erwähnen, dass der Eisvogel die einzelnen Fischgattungen sehr wohl zu unterscheiden und nach seinem Geschmacke zu celassifieiren weiss; am liebsten nahmen meine Eis- vögel Ellıitzen und Lauben, kleine Nerflinge und Alteln, weniger gern Bitterlinge, kleine Karauschen und Karpfen nur dann, wenn Mangel an etwas bes- serem war, kleine Schleihen und Barsche, sowie Steinpeitzger wurden selbst bei ärgstem Hunger nicht beachtet. das Auge | klein und halb geschlossen und was für mich das ER Ku ey ET Ein Star-Junggeselle. In der Nähe eines Hauses im Dorfe Stolz- rohren im hohen Erzgebirge breitet ein alter Vogel- beerbaum seine schlanken Aeste aus. Der auf diesem Baume befindliche Starkasten wurde seit fünf Jahren allsommerlich von einem Star-Jung- gesellen bewohnt. Seine starke Stimme und sein Gefieder kennzeichneten ihn als Männchen. Trotz seines Unbeweibtseins war er ein tapferer Cumpan, denn wiederholt wusste er seine Villa gegen seine eigenen Verwandten erfolgreich zu vertheidigen und zu behaupten. In seinem ganzen Thun und Treiben war er ein Sonderling. Stundenlang sass er oft auf einem Zweige und pfiff seine Lieder, eines lustiger als das andere, ein Beweis, dass ihm sein Alleinsein ganz gut behagte. Im vorigen Herbste hat er mit seinen Brüdern die Fluren des Hocherzgebirges verlassen, um nicht mehr dorthin zurückzukehren. Sein Häuschen hat bereits ein anderes Starpärchen bezogen, Anfangs glaubte man, der alte Hagestolz habe sich ein Weibchen mitgebracht, aber schon nach einigen Tagen wurde es zur Gewissheit, dass der alte Bewohner des Starkastens nicht zurückgekehrt ist. Wo und was für ein Schicksal mag den allein seines Lebens ziehenden Gesellen der Vogelwelt ereilt haben! Peiter. Brutergebnisse der Emdergans. Mittheilung von Edm. Pfannenschmid. Ende dieses Monats werden der Hauptsache nach, sämmtliche Gänse das Brutgeschäft beendet haben. Die noch folgenden Bruten jähriger Gänse sind ohne Bedeutung. Der Erfolg aller gemachten Bruten in Ostfriesland dürfte heuer kaum tausend Köpfe erreichen, wovon die Verluste noch abgehen. In Summa würden etwa achthundert Güssel übrig bleiben. ' Die ersten Güssel liefen Anfangs März aus; gesetzt waren die Gänse Ende Januar. Mehrfach wurde Klage geführt über unbefruchtete Bier. Mehrere Züchter erhielten von ihren Gänsen nichts. Man sieht hieraus, dass an Ort und Stelle, wo an der Ernährung, Haltung u. s. w. der Thiere nichts fehlt, Misserfolge ebenso gut vorkommen. Die Geflügelzucht ist stets ein Lotteriespiel. Zum Ankauf eignen sich die frühesten Küken am besten, es werden die grössten Thiere; amdere sollte man zur Zucht überhaupt nicht kaufen, ‘Wer junge Emdergänse aus Ostfriesland kaufen will, lasse sich durch billige Zeitungsofferten nicht irre führen. Es verkauft‘ kein Gänsezüchter seine Frühbrut für einen billigen Preis, wohl die Spät- brut, welch’ letztere nur zum Fettmachen geeignet ist und die sogenannten Mastgänse liefert, — die Handelswaare mit viel Knochen und wenig Fleisch. Noch vor wenigen Jahren wurden die Mast- gänse (!) nach Westfalen verkauft; der Handel hat sehr nachgelassen, weil die Forderungen für eine so geringe Waare immer höher wurden. Den grössten Theil der Nachzucht verzehren die Badegäste, welche mit vollen Taschen kommen und mit, leeren Die enormen Preise, welche gegen- heimkehren. wärtig für junge Güssel von etwa vierzehn Tagen bezahlt werden, kommen durch den lawinenartig an- wachsenden Fremdenverkehr auf den Badeinseln. ' Dazu kommt noch, dass die Zucht immer mehr eingeschränkt wird. Der Grund und Boden bringt mehr ein wie die Gänsezucht. Vor dem Ankauf zu junger Thiere auf weite Entfernungen hin, sollte man sich in Acht nehmen; es klingt die Versicherung des Ver- senders „lebende Ankunft wird zugesichert“ recht schön, nach der Ankunft haftet der Versender nicht mehr für Verlust. Nur vollbefiederte Güssel eignen sich für eine weite Reise und hierbei können noch Verluste vor- kommen. Die jungen Gänse vertragen weit eher kühle, wie warme Witterung auf der Reise. Die Schwäche, welche die jungen Thiere bei der An- kunft zeigen, ist eine Folge der ausgestandenen Hitze im Eisenbahnwagen. An heissen Tagen sollten junge Gänse nicht versandt werden. Schwach und matt gewordene setze man nach Ankunft auf eine weiche Unterlage allein ; reiche Brodstückchen und Wasser, aber kein Gras. Ziffern sprechen. Leider ist trotz aller Gegenbemühungen, noch immer der Glaube verbreitet, die Geflügelzucht sei nur eine wenig lucrative Nebenbeschäftigung, sie sei eigentlich ein Passivposten der landwirthschaft- lichen Thier-Production, daher sie heute noch im- mer ein Stiefkind der Landwirthschaft ist, und gleichsam nur so nebei geduldet wird, und doch ist sie für Oesterreich-Ungarn einer der wichtig- sten Export-Artikel. Ich bin in der Lage dies ziffernmässig beweisen zu können, und zwar an der Hand officieller Documente, daher ich mit Recht sagen kann: Ziffern sprechen! Ich bin Obmann der III. Abtheilung für Thiere und thierische Producte in der k. k. Permanenz-Commission für Handelswerthe des k. k. Handels-Ministeriums, daher im Besitze aller hierzu erforderlichen amtlichen Belege, welche mehr als genügend die hohe Bedeutung der Geflügelzucht für Oesterreich-Ungarn, so wie ganz besonders die überraschend starke und riesige Zunahme des be- züglichen Exportes zeigen. Aus dem österreichisch - ungarischen Zollge- biete wurden 1889: 526.945 M.-Ctr. Eier exportirt, gegen 275.722 M.-Ctr. im Jahre 1884, daher die Ausfuhr in 5 Jahren um 251.223 M.-Otr. zuge- nommen hat! Der Werth der exportirten Eier be- trug 1884: 6,342.756 fl. ö. W., 1888: 12,085.765 A. Für 1889 ist er amtlich noch nicht, festgestellt, dürfte aber noch um Erhebliches sich höher stellen als 1888, da 1889 um 43.590 M.-Ctr. mehr als im Jahre 1888 ausgeführt worden sind. ; Dieser so höchst, bedeutenden Ausfuhr steht 1889 eine Einfuhr von 5962 M.-Ctr. gegenüber, also eine verschwindend kleine Ziffer. | ‚81 Die Ausfuhr an Bettfedern, als ein Product der Geflügelzucht, betrug 1889 40.322 M.-Otr., die Einfuhr 9973 M.-Ctr., daher dieselbe mit 30.359 M.-Otr. activ ist; im Geldwerthe wurden 1838 um 12,330.055 fl. Bettfedern exportirt, welcher Geld- werth ebenfalls von 1884 bis 1883 um 3,635.790 Al. gestiegen ist. Der Export an Geflügel betrug 1889: 60.487 M.-Ctr., die Einfuhr 20.674 M.-Ctr. Es hat daher Oesterreich-Ungarn 1839 exportirt: An Geflügel 60.487 M.-Ctr. An Eiern 526.945 An Federn 40.382 h Summa 627.764 M.-Otr. Der Geldwerth hiefür betrug 1888, (da wie be- reits erwähnt derselbe von der k. k. Permanenz- Commission für 1889 noch nicht definitiv festge- stellt ist): Für Geflügel 2.223.900 d. ö. W. für Eier 12,085.765 A. ö. W. für Bettfedern 12,330.055 fl. ö. W. daher in Summa 26,639.720 fl. ö. W. Um aber den wirklich hohen Werth der Pro- ducte der Geflügelzucht bemessen zu können, ist ein Vergleich mit der Ausfuhr anderer landwirth- schaftlicher Producte massgebend. Aus dem österreichisch - ungarischen Zollge- biethe wurden 1888 exportirt: Rindvieh aller Gattung, Schafe, Ziegen und Schweine um Pferde um 19,275.178 A. 6,431.150 Al. Summa 25,706.328 A. Also um fast 1 Million weniger als an Ge- flügel der besten Producte! Am glänzendsten stellt sich jedoch das Ergeb- niss für den österreichisch-ungarischen Export her- aus, wenn man dagegen jenen des deutschen Zoll- gebietes ins Auge fasst. Aus dem deutschen Zollgebiete wurden 1889 10.898 M.-Otr. Eier exportirt, dagegen 485.155 M.-Ctr. importirt, wovon allein aut Oesterreich - Ungarn 304.916 M.-Ctr. entfallen, und hat die Einfuhr an Eiern in das deutsche Zollgebiet die Ausfuhr um 30.340.175 Mark überflügelt, während bei uns die Ausfuhr die Einfuhr um 11.980.964 A. übertroffen hat. Man ersieht also aus diesen Zusammenstel- lungen zur Genüge, wie hoch wichtig die Geflügel- zucht für Oesterreich - Ungarn sei, und welche be- deutende Stellung sie in den Handelsverhältnissen einnimmt, daher gewiss nicht jene geringe Beachtung verdient, die ihr von so vielen Seiten zu Theil wird, worin jedoch unverkennbar in neuester Zeit eine Wendung zum Besseren eingetreten ist; wollen wir daher hoffen, dass in den massgebenden Kreisen diese Erkenntniss immer mehr um sich greifen und die Geflügelzucht endlich jene Beachtung finden werde, die ihr als einem so wichtigen Zweige der Staatswirthschaft gebührt. Ottakring, April 1890. Baron Villa-Secea. 2 RD Nochmals über Prämiirung. Es ist mir herzlich leid, dass meine Anschau- ungen, wie ich aus Nummer 5 dieser Blätter die Ueberzeugung gewonnen habe, sehr divergiren mit jenen, des um die Geflügelzucht im Allgemeinen und im Besonderen der Oesterreich-Ungarns hochverdien- ten Herrn Baron von Villa-Secca über einen der wichtigsten Puncte in der Ausstellungsfrage. Gewiss sind wir im Grossen und Ganzen eines Sinnes und wir wünschen beide sehnlichst das Blühen und Ge- deihen unseres schönen und zugleich auch so nütz- lichen Sportes. Es ist also nur die Form, welche uns trennt. Sicherlich bewog mich das Misstrauen nicht, den ersten fraglichen Artikel zu schreiben, umsoweniger, da ich ja selbst der Wiener Jury an- zugehören die Ehre haben werde, es also ein Un- sinn wäre, einer Vereinigung, der man selbst ange- hört, das Vertrauen zu verweigern. Nicht degradiren will ich den Preisrichter, sondern im Gegentheile, ihm sein schweres Amt erleichtern nnd sein Ansehen gegenüber dem Publicum befestigen, anderseits aber Leute für uns gewinnen, die eben ihr oft ungerecht- fertigtes Misstrauen veranlasst, uns heute ferne zu bleiben. Die Ausstellung bringt meistens schwere Opfer mit sich, der Aussteller riskirt seine Thiere, hatim Sommer durch dieselben Verluste an der Nach- zucht, welche mitunter schwer oder gar nicht ein- gebracht werden können, und opfert ausserdem Geld; er hat also das Recht auch zu fordern. Für den Eisenthümer hat das Thier oft einen weit grösseren Werth: sei es ein eingebildeter, sei es ein reeller, als die Prämiirung zu bieten vermag. Der Einsatz ist also ein bei weitem grösserer, als der Erfolg, daher muss und soll man gerecht sein; den Wün- schen der Aussteller, die möglichst weitgehendsten Concessionen gemacht werden und das eigene Ich des Preisrichters soll sich diesen fügen, vor ihnen in den Hintergrund treten. Wenn Herr Baron Villa- Secca meint, dass in viel wichtigeren und belang- reicheren Fächern mit offenen Cataloge prämiirt wird, so repliecire ich hierauf, dass für den Aus- steller sein Fach das wichtigste ist und er gar keine Rücksicht darauf nimmt, noch zu nehmen hat, ob in anderen Zweigen ein fehlerhafter Usus bei- behalten wird oder nicht und ich bin überzeugt, dass die neue Methode nur einmal irgendwo eingeführt, sich gar bald auch in diesen andere Stimmen für dieselbe erheben werden. Bei uns Geflügelzüchtern ist die Frage aufgerollt, wir haben also zunächst gar keine Rücksicht darauf zu nehmen, was Andere thun und lassen, sondern vielmehr uns zu fragen, welches von den beiden Systemen den Vorzug ver- dient: Die Verantwortung des Preisrichters aber, bleibt meiner Ansicht nach immer und überall die gleiche, sie wird nicht bestimmt von dem Gegen- stande, sondern das Amt selbst als solches ist es, welches sie ihn auferlegt. Für den Einen kann ein schöner Stamm Hühner eben solchen Werth haben, als für den Anderen ein prächtiges Pferd. Die Welt ist aber nicht immer vom gleichen Gesichtspuncte der Wertlischätzung aus zu betrachten, dieselbe ist im Gegentheile individuell. Ohne Zweifel wer- den dunkle Ehrenmänner wie heute auch nach er- folgter Neuerung ihr Unwesen treiben können, dem ist allerdings immer nur damit abzuhelfen, indem man sie von Ehrenämtern, deren sie nieht würdig sind, ferne zu halten weiss. Es wird auch immer Un- zufriedene geben, das ist wahr, aber ich bin dessen ungeachtet für die Prämiirung ohne Catalog, ganz einfach darum, weil ich in derselben eine gerechte Concession der Vereine dem Aussteller gegenüber erblicke. Um jede irrige Auslegung zu vermeiden sei schliesslich noch bemerkt, dass ich den concereten Fall der heurigen Allgemeinen land- und forstwirth- schaftlichen Ausstellung nicht in Betracht ziehe, noch bezogen habe, in voller Würdigung der Gründe, welche das Comit& bewogen hatten, heuer von der Prämiirung ohne Catalog im Hinblick auf die Gesammtheit, abzusehen. Görz, im April 1890. Siegfried Gironeoli. Weisse Minorka. Wenn ich heute zum ersten Male zur Feder greife, so geschieht dies nur von dem Wunsche be- seelt, den weissen Minorkas, diesem ebenso schönen als nützlichen Hühnerschlage das Wort zu reden und ihm womöglich, recht viel Freunde zuzuführen. Dass das Minorkahuhn den besten Nutz-Hühnerrassen beigezählt werden darf, ist allbekannt und in Deutsch- land hat es, wie uns die Berichte zahlreicher grös- serer und kleinerer Ausstellungen, auf welchen es meist in vielen Exemplaren vertreten ist, bewiesen, in Würdigung dessen, auch eine starke Verbreitung gefunden. In Oesterreich hingegen haben die Minor- ka’s noch nicht recht Fuss zu fassen vermocht und auf den Ausstellungen unserer Vereine, diesem Grad- messer der Liebhaberei, welche eine Hühnerrasse ge- niesst, wird man kaum je einen Stamm schwarzer, geschweige denn die seltenere weisse Varietät fin- den; und doch ist es eine wahre Freude einen schönen Stamm weisser Minorkas betrachten zu können. Das weisse Minorkahuhn gereicht jedem Geflügelhofe zur Zierde, die stolze, majestätische Gestalt, der mächtig entwickelte, aufrechtstehende Kamm, das sich von dem Weiss des Gefieders prächtig abhebende rothe Gesicht stempeln dieses Huhn zu einer ebenso schö- nen als imponirenden Erscheinung. Was seinen Nutz - werth anbelangt, so muss ich sagen, dass ich ihm vor Langshans, Plymouth-Rooks, Houdans und Cochins, welche ich während der zehn Jahre, in welchen ich Racehühner züchte, gehalten habe, den Vorzug ein- räumen muss. Die Hennen werden früh reif und be- ginnen meist im Alter von fünf Monaten spätestens im sechsten Monat zu legen, dies während des gan- zen Winters ununterbrochen fortsetzend; gewiss ein grosser Vortheil. Das Gewicht der Eier ist bedeutend und be- trägt bei jüngeren Hennen 70-75 Gramm, bei älte- ren Thieren bis 85 Gramm erreichend; dabei sind die Eier wohlschmeckend und sehr fettreich. Auch das Fleisch der Minorkas ist empfehlenswerth, sie liefern einen vorzüglichen, saftigen und zarten Bra- ten; dass in dieser Hinsicht ein weisses Huhn jedem 1.00 andersfarbigen überhaupt vorzuziehen ist, wird mir .jJede Hausfrau und Köchin bestätigen können. Man ist gewöhnt, das starke Erfrieren der Kämme der Hähne als eine Schattenseite der Minorkas zu - betrachten, doch glaube ich mit Recht behaupten - zu Können, dass dies bei den Minorkas nicht öfters - vorkommt, wie bei Langshans, Italienern und ande- - ren grosskämmigsen Hühnerrassen, man muss eben- sowohl diese wie jene während der grössten Kälte etwas vor dieser zu schützen wissen. Ich habe mir vorgenommen, zur Land- und forstwirthschaftlichen - Ausstellung einen musterhaften Stamm. weisser Mi- ‘ norkas zu senden, und bin ich überzeugt, dass die- selben das allgemeine Wohlgefallen erringen wer- den. Wenn ich durch diese Zeilen auch nur einen einzigen Geflügelfreund für die Zucht weisser Minor- kas gewonnen hätte, so ist ihr Zweck erreicht. Wir würden dann beide im heurigen Jahre recht fleissig diese eben so schöne als nutzbringende Hühnerrace züchten und wer weiss, ob sie sich nicht dann, all- mälig; ausbreitend, auch in Oesterreich einbürgern und nach ihrem wahren Werthe geschätzt werden - würde. Ich bin gerne bereit an Züchter, welche mit weissen Minorkas einen Versuch machen wollen, Bruteier zu mässigen Preisen abzugeben. Purkersdorf, im März 1890. Betti Nagl. Zuchtthiere und Nachzucht. Von W. Dackweiler. (Sehluss.) ‘Wenn wir nun Tag für Tag; immer und immer ‘ wieder ein Gleiches beobachten, muss es dann nicht auffallen, wenn die Geflügelzüchter noch immer nicht zur Ruhe kommen wollen und noch immer- fort mit allerlei Hypothesen über die Beeinflussung des Geschlechtes der Nachtzucht durch die Zucht- Lhiere an die Oefientlichkeit treten. Dass die tösung des besagten Problems für die Thierzüch- tung also auch für die Geflügelzucht von ganz immensen Werthe wäre, ist einleuchtend und es ist nur lobenswerth, wenn man durch Wissenschaft und Praxis erstrebt, Klarheit zu bekommen. Tadelns- werth aber finden wir es, wenn eine einmalige oder selbst auch mehrmals wiederholte Wahrneh- mung des Züchters diesen veranlasst, in Fachschrif- ten seine Beobachtungen als feste Regel bekannt zu geben. Es verursacht das nur Störung. Sollten denn unsere Vorfahren in all’ den Jahrhunderten in Anbetracht der grossen Wichtigkeit dieses Um- standes nicht dazu gekommen sein, hier Gewiss- heit zu.suchen und zu finden. Und dann wolle der Geflügelzüchter bedenken, wie ausführlich und in welchem Umfange die Versuche angestellt werden müssten, wollte man ein sicheres Resultat finden. Wo wäre der Züchter, der von einer, geschweige von mehreren Hennen, in ununterbrochenem Zu- sammenleben mit demselben Hahn sämmtliche Eier hätte ausbrüten und die Jungen bis zur Erkennung des Geschlechtes gross gezogen? Auch wir haben viele Versuche hierüber angestellt, ohne aber auf den Werth derselben Gewicht zu legen. Wir haben Thiere desselben und verschiedenen Alters gepaart und eine entsprechende Zahl Eier ausbrüten lassen, haben diese Versuche auch mit denselben Zucht- thieren mehrere Jahre nach einander angestellt und sind dabei um so fester in der Annahme be- stärkt worden, dass der Natur hier kein Gesetz abzulauschen ist, weil eben keines besteht. Ob es nicht demnach möglich ist, den Stein der Weisen zu entdeken, werden fernere Zeiten lehren. Unser Jahrhundert ist an Ueberraschungen auf dem Ge- biete der Erfindungen etc. so reich, vielleicht werden die Thierzüchter auch mit der Entdeckung fester Regeln über die Vererbunssfähigkeit der Zuchtthiere hinsichtlich des Geschlechtes der Nach- zucht beglückt. Bis zu der glücklichen Ueber- raschung aber wollen wir uns vertrösten und unser Augenmerk richten auf die Vollkommenheit der Zuchtthiere, abwartend, wie das Geschlecht der Nachzucht sich vertheilen wird, wenn sie nur an Vollkommenheit den Zuchtthieren entspricht und unsere Wünsche befriedist. Nur insoferne gebührt dem Hahne grössere Aufmerksamkeit, als sein Ein- fluss sich bei jeder einzelnen Henne geltend macht, also nach der Anzahl der Hennen sich verviel- fältigt. Die Haltlosigkeit der sich widersprechenden Behauptungen über den Einfluss der Zuchtthiere auf die Nachzucht hinsichtlich des Geschlechtes brachte andere dahin, das Geschlecht am Ei zu erforschen. Nicht nur die passionirten Züchter, auch die sympelsten Landbewohner, sogar unsere Urstammeltern haben nach dieser Richtung hin ihre Kunst versucht und — nichts gefunden; wenigstens ist das unsere Annahme. Schon Gross- mutter selisen Andenkens ging mit dem Eierkorb in den dunkeln Keller, um bei Lampenlicht die Eier auszusuchen; die selige Mutter machte es nicht anders, und doch holte jedes Jahr der Händ- ler seine fetten Hähne, und zwar meist in beträch- licher Zahl. Als wir Geflügelzüchter wurden und auch Fachschriften lasen, begegneten uns in den verschiedenen Blättern hierüber die wiederspre- chendsten Behauptungen. Obschon wir niemals der Kunst des Eieraussuchens Glauben schenkten, konnten wir es doch nicht unterlassen, auch Ver- suche anzustellen, und mit auffallendem Erfolge. Oder ist das denn nicht ein Erfolg, wenn man bei 24 Stücken nicht eine einzige Henne, und bei 22 nicht einen Hahn hat, ganz nach derselben Methode sortirt. Wir wollen den freundlichen Leser nicht langweilen und alle unsere diesbezüg- lichen Versuche und Beobachtungen mittheilen. Wir sind der festen Ueberzeusung und könnten es durch eine Menge Beispiele belegen, dass weder die Form des Eies noch die Stellung der Luftblase das Geschlecht im Ei anzeigt. Ob auch dies Räthsel einmal durch einen glücklichen Sterblichen gelöst wird, halten wir nicht für unmöglich, wohl aber für unwahrscheinlich. Sowie hinsichtlich des Geschlechtes der Nach- zucht weder dem männlichen, noch dem weiblichen Zuchthiere ein grösserer Einfluss zugesprochen werden kann, so auch ist dies nicht möglich nach allen anderen Zuchtrichtungen hin. Die Zuchtthiere beiderlei Geschlechtes sind beeinflussend auf die oe Nachkommen, bald der Eine, bald der Andere in grösserem oder geringerem Umfange. Wenden wir das Gesagte auf Körpergrösse an, so kann ein Jeder sich durch Umschau im eigenen Wohnorte von der Wahrheit dieser Behauptung überzeugen. Wir finden Familien, wo der Vater klein oder sehr klein, die Mutter dagegen von normaler oder mehr als normaler Grösse ist. Da können nun die Kinder alle in Grösse dem Vater oder alle der Mutter entsprechen, oder ein Theil der Sprösslinge er- scheint in Grösse des Vaters, der andere Theil in Grösse der Mutter, oder gar alle oder nur einige erscheinen in mittlerer Grösse, so dass sie von beiden Eltern abweichen. Dasselbe werden wir finden, wo das entgegengesetzte Verhältniss bei den Eltern der Fall ist. Geradeso ist es wieder bei dem Thierreich. Würde man einen Hahn der Zwerg-Cochin-Race mit einer grossen Cochin-Henne paaren, so kann die Nachzucht ganz oder theilweise in Grösse dem Hahne, sowie auch ganz oder theil- weise der Henne entsprechen, oder es können ein- zelne junge Thiere auf den Hahn, andere auf die Henne fallen, oder aber, was das Wahrscheinliche ist, alle oder die meisten Thiere der Nachzucht werden ein Mittelding sein zwischen Hahn und Henne, kleiner als diese, grösser als jener. Es kann der Hahn eine grössere Vererbungsfähigkeit be- sitzen, sowie auch die Henne. Aber diese Verer- bungsfähigkeit im Voraus zu bestimmen, ist nicht möglich; erst der Gebrauch zur Zucht kann hier einige Klarheit bringen. Aber auch selbst nach ein- malisem oder gar mehrmalisem Zuchtgebrauch gebe man sich nicht sanguinischer Hoffnung hin und glaube, man hätte Sicherheit erlangt; denn zum andern Male kann alle Hoffnung wieder zu nichte werden; es tritt dann gar manchmal das gerade Gegentheil der festen Berechnung ein. Wir kommen wieder nicht über die Wahrscheinlichkeit hinaus. Dasselbe zeigt sich hinsichtlich der Körper- formen. Zuchtthiere von gleicher Körperform er- geben gleichgeformte Nachzucht. Sobald aber die äussere Form der Zuchtthiere verschieden ist, wird wieder die Nachzucht den Stammthieren insoferne entsprechen, dass ein Theil oder alle jungen Thiere dem männlichen oder weiblichen Zuchtthiere ent- sprechen. In der Regel aber wird die Nachzucht von beiden Stammthieren in der Körperform ab- weichen, sie wird wieder ein Mittelding zwischen den zur Zucht gebrauchten Thieren sein. Und die äussere Erscheinung wird umsomehr von jener der Stammthiere verschieden sein, je mehr diese sich von einander unterscheiden. Es sind uns mehrere Beispiele bekannt, dass Bastarde mit reinracigen Thieren in derselben Classe eoncurrirten und höschste Preise errangen. Niemand konnte ihnen das Halbblut ansehen. Aber das sind offenbar nur Ausnahmen. In der Regel erbt die Nachzucht auch die Körperform von beiden Zucht- thieren, Recht auffallende Beobachtungen macht der Züchter, wenn er Zuchtthiere verschiedener Farben nimmt. Es ist uns ein Fall bekannt, wo ein Ge- Hügelzüchter von weissem Italienerhahn und schwarzen Hennen nur weisse Nachzucht er- | zielte, und ein anderer Fall, wo von schwarzem Hahn und weissen Hennen ebenfalls nur weisse Nachzucht fiel. Auch das sind Ausnahmsfälle. In der Regel werden die jungen Thiere theils die Farbe des männlichen, theils die Farbe des weib- lichen Zuchthieres haben, oder ein Gemisch beider Farben. Das Farbenspiel kann sogar ein ganz reich- haltiges sein; es können bei ungefärbten Zucht- thieren alle Farben bei der Nachzucht sich zeigen, die überhaupt bei der betreffenden Geflügelart vorkommen. Ein recht auffallendes Beispiel erleb- ten wir im verflossenen Zuchtjahre. Ein Nachbar paarte einen weissen Italienerhahn aus unserer Zucht, der aus über 10 Jahre rein gezüchtetem Stamme gefallen mit einer glattbeinigen Langs- hanhenne, die ebenfalls einen Stammbaum von nahezu 10 Jahren in reinem Blute aufzuweisen hatte, miteinander. Von 12 Thieren der Nachzucht war eines rein weiss mit gelben Beinen und gelben Schnabel, von einer weissen Italiener- henne nicht zu unterscheiden, drei waren ganz Langshan aber mit viel Beinbefiederung, eine Henne war so ganz gelbe Kochinhenne, wie wir raciger kaum je gesehen, die anderen waren bunt- farbig mit weissen, gelben, blauen und schwarzen Federn. Es zeigt uns dies Beispiel nicht nur, wie so ganz dem Zufall anheimgeseben die Nachzucht fiel, sondern auch die sprungweise Uebertragung. Noch ein anderes Beispiel des verflossenen Zucht- jahres dürfte für den freundlichen Leser von Interesse sein. Ein Bekannter hatte einen Peking- erpel zu weissen Bisamenten gesetzt. Die ausge- schlüpften Jungen erschienen im braunfärbigen Federkleide und sind heute so prachtvoll gefärbt, dass es eine Lust ist, die Thiere zu sehen. Sie sind ähnlich dem Rouenerpel, nur mit noch mehr Farbenton und dazu die Enten ganz gleich in Färbung mit dem Erpel, von diesem nur in Grösse verschieden. Die Figur der Thiere entspricht der Bisamente, Füsse und Schnabel sind rothgelb wie bei den Pekingenten. Auf unsere Veranlassung hin werden mit diesen Bastarden weitere Zuchtver- suche angestellt werden und wollen wir nicht ver- säumen, gelegentlich darüber zu berichten. Gerade die Farbe der Thiere macht, dem Züchter mancher Geflügelrace viel zu schaffen; alle gezeichneten Racen, besonders die gesperberten, sowie auch die blauen sind schwer zu züchten. Es ist, als ob die gesperberte und blaue Farbe nach den Grundfarben „schwarz und weiss“ zurückstrebten. Darum die Klagen der Züchter, dass die Thiere, besonders die Hähne immer heller und die Zeichnung ver- schwommener werde. Die Natur liebt das freie Walten, aber sie lässt sich ein Eingreifen des Menschen doch in verschiedenen Fällen gefallen und zeigt sich ihm auch wohl willfährig. So muss also der Züchter die Natur gewissermassen zwingen, die Farbe zu erzeugen, die seinen Wünschen ent- spricht. Feste Regeln aber lässt sich die Natur nun und nimmer aufzwingen. Erfüllt der Züchter die nöthigen Bedingungen, so zeigt sie sich ihm wohl willfährig, verlässt dabei aber ihre freien Wege nicht. Es bleibt eben abzuwarten, ob und wie weit die Wünsche des Züchters Befriedigung finden. Würde z. B. ein heller, recht scharf gezeichneter Hahn mit dunkler oder gar schwarzer Henne oder in umgekehrtem Verhältnisse gepaart, so schien “ uns dadurch der Natur das Material geboten zu sein, Thiere in dunkler Färbung mit scharfer Zeichnung hervorzubringen. Aehnlich würde wohl mit der schwierigen Zucht der blauen Andalusier und anderen schwer zu züchtenden Racen zu verfahren sein. Man hoffe aber ja nicht, dass man einen bestimmten hohen Procentsatz guter 'Thiere mit Sicherheit erwarten dürfe. Inwieweit die Hoff- nungen der Züchter Frfole haben, das ist ganz allein dem Zufalle anheimgestellt. Gewisse Farben, besonders Grundfarben, lassen sich mit weniger Mühe zu fester Constanz bringen, mit anderen ist das nicht in dem Masse der Fall, weil sie eben Mischfarben sind. Wie mit den angezogenen Eigenschaften, Grösse, Form und Farbe verhält es sich mit allen - möglichen Raceattributen. Die Nachzucht wird immer den Zuchtthieren entsprechen, und je voll- kommener die Zuchtthiere die Racenmerkmale ke- sitzen, desto ausgeprägter wird sie die Nachzucht erben. Beide Zuchtthiere beeinflussen die Nachzucht; sind die Stammthiere in den betreffenden Puncten übereinstimmend, so ist die Natur fast, gezwungen, die Nachzucht den Elternthieren entsprechend her- vorzubringen; sind aber die Zuchtthiere verschie- den, dann bleibt es dem Zufalle überlassen, welches Thier den meisten Einfluss. auszuüben vermag; der Züchter hat dann gewissermassen die Karte aus der Hand gegeben und muss statt der Sicherheit mit der Wahrscheinlichkeit fürlieb nehmen. Analog wie mit den äusseren Merkmalen ver- hält es sich mit den inneren Anlagen und seeli- ‚schen Fähiekeiten der Thiere. Dies muss ein jeder Thierzüchter bedenken und darnach die Wahl der Zuchtthiere treffen. Das hat auch der Nutzgeflügel- züchter zu beachten. Eben durch die Vererbungsfähigkeit der Thiere hat er es in der Hand, leistungsfähiges Geflügel zu schaffen. Das erste und Haupterforder- niss für landwirthschaftliches Nutzgeflügel ist die Widerstandsfähigkeit. Will man nach dieser Seite hin Resultate erzielen, so sind darnach die Zucht- thiere auszuwählen. Entstammen Hahn und Henne einer widerstandsfähigen Race, so werden auch die jungen Thiere diese Eigenschaft besitzen, abge- sehen von der Pflege, wodurch die Widerstands- fähigkeit gesteigert und geschmälert werden kann. Sollte eine Race, welche in irgend einem Puncte oder in mehreren hervorragend ist, aber an Härte zu wünschen übrig lässt, nach dieser Seite hin ver- "bessert werden, so müssten also Zuchtthiere einer solchen Race zugeführt werden, welche eben recht. wetterhart ist. . Sollten fleissige Eierleger gezüchtet werden, so wären zunächst Thiere den fleissig legenden Racen zu entnehmen. Wäre ein Stamm in diesem Puncte zu verbessern, dann wieder müssten Zucht- thiere solcher Racen 'beigegeben werden, die eben durch fleissiges Legen sich auszeichnen. Nicht nur. an die Race allein, sondern auch an das Individuum sind gute und schlechte Eigenschaften gebunden. ‚Darum ist ein Geflügelstamm ganz besonders auch. dadurch zu verbessern dass man die besten Thiere Be des Stammes zu Zuchtzwecken auswählt. Wie für den Sportzüchter so ist auch für den Wirthschafts- züchter das Heil in besonderem Grade an die Zuchtwahl geknüpft. Durch Auswahl bester Zucht- thiere lassen sich alle guten Eisenschaften steigern und die misslichen reducieren oder beseitigen, Was die seelischen Anlagen und Fähigkeiten betrifft, so kommen diese bei der Zucht des Grossgeflügels kaum in Betracht, obschen auch hier zahmes, zu- trauliches Wesen, fleissiges Futtersuchen etc. zu beachten wären. Mit den höheren thierischen An- lagen haben mehr die Züchter edler Kanarien und der Brieftauben zu rechnen. Esterer wird unbedingt die besten, edelsten Sänger, sowie auch die Weib- chen bester Abstammung. zur Zucht einstellen, soll er auf Erfolg rechnen können. Und Letzterer wird nie und nimmer die Tauben als Zuchtthiere be- nützen, die sich als schlechte Reisende gezeigt, sondern gerade seine besten Tauben, welche sich auf vielen Touren bewährt haben. Wir wollen den freundlichen Leser nicht durch weite Ausführungen und Aufzählung einer Reihe von Exempel lang- weilen. Noch. eines Umstandes müssen wir zum Schlusse erwähnen. Es glaube nur Niemand, dass, falls er alle Forderungen, welche billigerweise gestellt werden dürfen, erfüllt habe, wenn seine Zuchtthiere beiderlei Geschlechtes recht voll- kommene Thiere sind, nun auch die Nachzucht in allen Einzelthieren vollkommen wäre: Bequem und in gewisser Beziehung angenehm wäre das wohl, aber die Zucht würde doch viel an Reiz einbüssen. Per aspera ad astra: Durch Kampf zum Siege. Der Erfolg, der einem im Schlafe in den Schoss fällt, ist bei Weitem nicht so angenehm, wie der durch Mühen und Arbeiten errungene. Die Nachzucht wird gewiss immer den Zuchtthieren entsprechen, aber wie gar verschieden finden wir die jungen Thiere dennoch. Besonders bei schwer zu züchtenden Racen gibt’s häufig nur einen geringen Procentsatz vollkommener Exemplare bei der Nachzucht. Der Racenmerkmale gibt es so viele, dass kleine Fehler oder Mängel sich so leicht einstellen. Deshalb kann auch bei grösserem Umfange der Zucht ein besseres Resultat erzielt werden, weil hier die Auswahl der Thiere weniger beschränkt ist. Den hier genannten Schwierigkeiten steht nun aber erfreulicherweise auch der Umstand entgegen, dass die Nachzucht an Vollkommenheit sogar die Stammthiere über- treffen kann. Immer vorwärts ist die Losung auf allen Gebieten, auch bei der Geflügelzucht. Still- stand ist Rückgang. Der Weg zum Vorwärtskommen heisst aber immer — Zuchtwahl. Möge er bei der heurigen Zucht den Züchter recht günstig sein und mit. schönen Erfolgen belohnen, das ist der innigste Wunsch des Verfassers. Die Pfautauben und deren Zucht. Wie bei allen Dingen die Mode herrschende "Tyrannin ist, macht sie ihre Macht auch in der Taubenzucht geltend, und wir sehen abwechselnd bald diese, bald jene Taubenrace bevorzugt, doch das Schöne bleibt ewig schön, und so wird die Pfautaube, unbekümmert darum, ob sie eben mehr — 86 oder minder in der Mode steht, von den Freunden wirklich schöner Tauben gesucht und geschätzt werden, ihr fröhliches, zutrauliches Auftreten, die oft comische Grandezza bei ihren Liebesbewer- bungen werden ihr stets Freunde zuführen und er- halten. Die Pfautaube ist ostindischen Ursprunges, doch schon seit Anfang des 17. Jahrhundertes nach Europa gebracht, haben sie sich schnell verbreitet und wurden als schöne Ziertaube überall geschätzt und anfangs sehr theuer bezahlt. Besonders war es England und Deutschland, wo die Zucht und Pflege der Pfautaube mit Eifer und Verständniss betrieben und bald auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit gebracht wurde. Leider aber erging es Deutschland mit seinen Pfautauben, wie in so vielen anderen Sachen, die besten und schönsten Producte seiner Pfautaubenzucht gingen in die Hände der besser- zahlenden Engländer über, so dass später aus Eng- land um theueres Geld, das wieder importirt wer- den musste, was man England früher ausgeliefert hatte. Besonders war es die Zucht der weissen Pfau- tauben, welche in England mit besonderer Sorgfalt gepflegt wurde und noch heute ist die weisse Pfau- taube das eigentliche Musterbild einer tadellos schönen Pfautaube. Man unterscheidet vorzüglich zwei Abarten, die kleinere schottische und die grössere englische, die Erstere hat 24 bis 26, die Letztere 28 bis 36 Schwanzfedern, Letzteres ist wohl selten der Fall, doch soll es selbst Tauben bis 42 Federn geben. Die Anzahl der Schwanzfedern ist aber nicht allein das Maasgebende zur Beurthei- lung der Schönheit einer Pfautaube. Die Haupt- sache ist und bleibt der Bau, die Gestalt der Taube, sowie die Art und Weise, wie der Schwanz ge- tragen wird. Der Körper soll rund und gedrungen, die Brust schön gewölbt und in der Mitte etwas gespalten sich zeigen, der schön gebogene Zitter- hals muss in anmuthiger Form zurückgebogen sein, dass, namentlich im Affecte, der Kopf den Schwanz leicht berührt, doch kann hierin auch des Guten zu viel geschehen, so dass der Schwanz gleichsam am Kopfe aufzuruhen scheint und die ganze Taube nach vorne zu überstürzen scheint, was durchaus unschön ist. Solche Tauben muss man dann mit mehr flachtragenden paaren, um so richtigtragende herauszuzüchten. Bei schlechttra- genden Tauben werden die Schwingen über den Schwanz getragen, was durchaus verwerflich ist. Derselbe muss entschieden über den Schwingen getragen werden, doch dürfen dieselben nicht etwa am Boden nachgeschleppt werden. Die Pfautaube ist entweder glattköpfig oder kappig, in letzterer Zeit sind Erstere beliebter geworden, obwohl im Allgemeinen die kappigen mehr zitterhalsig und gewöhnlich auch feiner im Baue sind, als die glatt- köpfigen, es ist dies eine Sache der Liebhaberei, ich selbst räume entschieden, bei sonst gleich guten Eigenschaften, der kappigen \den Vor- zug ein. Eine weitere Geschmacksache ist die Frage, ob der Schwanz der Pfautaube unbedingt frisirt sein müsse. Die sogenannte „Frisur“ des Pfau- taubenschwanzes entsteht dadurch, dass die langen Schwanzfedern von der Mitte an sich stark ver- breitern, so dass die Fasern der Fahne nicht mehr alle aneinander hängen, sondern nur mehr gruppen- weise sich aneinander schliessen und so das Zer- schliessensein der Schwanzfedern entsteht, was man eben mit dem Ausdrucke „frisirter Schwanz“ bezeichnet, und von Vielen als das Attribut einer guten, feinen Pfautaube betrachtet wird. Die Pfau- taube ist im Allgemeinen glattfüssig, erst in letzterer Zeit wurden aus der eigentlichen Heimat der Pfau- tauben, aus Ostindien, federfüssige Pfautauben importirt, und zwar durch den leider seither ver- storbenen Lloyd-Schiffarzt Dr. Binder; diese Tauben sind in den Besitz des eifrigen Pfautauben- züchters Herrn LDandes-Rechnungs-Rathes J. B Bruszkay in Wien übergegangen, und eben aus dem Umstande, dass das eigentliche Vaterland der Pfautaube diese besonders rauhfüssig züchtet, erhellt, dass man diese Eigenschaft jedenfalls mit in den Standart der Pfautauben aufnehmen könne, und dies umsomehr, als diese ostindischen feder- füssigen Pfautauben Schwänze von solcher Voll- kommenheit in der Fülle und Stellung der Federn besitzen, wie wir dies früher noch bei keiner Pfautaube zu beobachten in der Lage waren. Ob nun Federfüsse bei Pfautauben allgemeineren Ein- gang finden oder blos bei diesen ächt ostindischen Exemplaren geduldet werden sollen, wird die Zeit lehren. (Fortsetzung folgt.) Notizen. Ankunft der Vögel! Lachmöve am 14. März auf der Elbe bei Pömmerle. Ringeltaube im Fasangarten bei Borngrund am 26. März. Bei Pömmerle wurde die Erste am 17. März gehört. Singdrossel. Bei Mutzke am 17. März. Mitte März bei Pömmerle. 16. März bei Borngrund. Hausrothschwanz. Ein & erschien in Pöm- merle am Morgen des 25. März, In Aussig am 26. März. Weisse Bachstelze. In Mutzke am 18. März, in Pömmerle am 12. März viele. In Borngrund am 22. März. In Kleinpriesen am 6. März. In der Wolfschlinge überwinterte ein Paar und schlief im dortigen Fabriksgebäude. Gelbe Bachstelze. Am 10. März 4 Stück in Pömmerle, Baumpieper. Die Ersten am Ziegenberg ge- hört am 16. März. Feldlerche. Bei Mutzke am 9. März. Rothkelchen. Am 28. März in Pömmerle. Buchfink. An 600 Stück auf den Feldern bei Meischlowitz meist Männchen am 30. März. Hohltaube. Am 6. April bei Mutzke 16 Stück am Durchzuge. | Rauchschwalbe. In Pömmerle 2 Stück am 31. März. Am 8. April weiter 2 Stück, jedesmal am Morgen. In Aussig 5 Stück am 3. April. Wendehals. Den Ersten am 4. April m Pömmerle gehört. Steinschmätzer. In Pömmerle am 3. April. Aussig, am 18. April 1890. A. Hauptvogel. Ausstellungen. Die 21. allgemeine Geflügelausstellung des Leipziger Ge- flügelzucht-Vereines. (Fortsetzung.) Plymouthrocks haben in Deutschland — so gut wie bei uns den Höhepunct ihrer Voll- kommenheit hinter sich — die Zucht bewegt sich entschieden bereits auf der absteigenden linie! Hübsche Stämme zeigten die Herren Rob. Blum, Leipzig und Director Bültemann, Gerle- bogk. Die weisse Varielät war in drei Stämmen vertreten und zeigten die Thiere desHerrn Tigler-Schüttorfsehr massige, typische Figuren; auch ein Stamm, der Frau C, G.Canitz, Grimma war, wenn auch jünger als die Tigler’schen Stämme, sehr bemer- kenswerth. Zwei Stämme Dominikaner konnten weder richter noch das Publicum interessiren. Neunzehn Stämme schwarzer Langshan bewiesen zur Genüge, dass dieses schöne, bei uns so beliebte Huhn auch draussen nicht an Beliebtheit verloren hat. — Die Liebhahberei wendet sich entschieden mehr der glattbeinigen Zuchtform zu was im Interesse der Sache sehr zu begrüssen ist. Die Preis- die Preis- richter haben fünf zweite Preise von dieser Classe znerkannt, ein Beweis, dass viel Gutes, wenn auch nicht musterhaftes Material ausgestellt war. Die bei uns stetig an Verbreitung gewinnenden weissen Langshans fehlten gänzlich. Orpington stellte Herr Gironcoli, Görz, einen Stamm 89er aus — es ist hier nicht der Platz die Berechtigung dieser Race zu prüfen, auf alle Fälle ist es anerkennenswerth, wenn die Züchter derselben sie häufig auf Ausstellungen zeigen; damit wird weit mehr zur endlichen Klärung der Frage beigetragen, als durch langathmige Abhandlungen in den Fachblättern, die dann gewöhnlich mit persönlichen Beleidigungen enden. Das “ Preisgericht sprach dem Stamm die lobende Anerkennungaus, Wenn wir die Classe der Wyandottes überhaupt auf- zählen, so geschieht es nur um zu registriren, dass die fünf erschienenen Stämme Silber-W. recht ungenügend waren und auch vollkommen leer bei der Prämiirung ausgingen, während ein ganz netter Stamm Gold-Wyandottes sich in Anbetracht seiner Jugend (89er Spätbrut) mit lobender Anerkennung be- gnügen müsste, — Dieser von Herrn Gironcoli, Görz, ausge- stellte Stamm, dürfte noch manche Preise holen, wenn er erst voll entwickelt sein wird. Dorking waren in drei Stämmen erschienen, wovon der dunkle von Marten - Lehrte. sehr schön. und kräftig war, er erzielte einen ersten Preis. Die zwei weissen Stämme waren ungenügend. (Schluss folgt.) Land- und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien 1890. Der österreichisch-ungarische Geflügelzucht-Verein widmete für die internationale Geflügelausstellung, die am 14. Mai d.J. eröff- net wird, 10 silberne Vereinsmedaillen; das österreichische Ackerbauministerium verfügte mit Rücksicht auf die hohe Be- deutung der Geflügelzucht Oesterreich-Ungarns 4 goldene Me- daillen dieser Gruppe zuzuweisen. Wie bedeutend der Export Oesterreich-Ungarns an Geflügelprodueten im Jahre 1839 war, erhellt wohl am besten daraus, dass der Werth des expor- tirten Geflügels, Eier und Bettfedern 26 Millionen überstieg,*) demnach die Exportziffer der übrigen Nutzthiere (Pferde, Rin- der, Schafe und Schweine) mit über eine Million. Gulden über- troffen hat. Der Anmeldungstermin für die internationale Hunde-Ausstellung vom 16.—18. Mai in der Rotunde begann am 10. April d. J. Von allen Seiten wird dieser Abtheilung das regste Interesse entgegengebracht, und bei dem so zahl- reichen und so vorzüglichen Hundemateriale Oesterreich-Un- *) Siehe den Artikel „Zahlen sprechen“ in der heutigen Nummer, 87 —— garns ist eine überaus reiche Beschickung zu erwarten. Den Ausstellern winken viele und werthvolle Ehrenpreise. Das Aus- stellungseomiteE macht alle Anstrengungen diese Schau zn einer glänzenden zu gestalten. Die Anmeldungen können täg- lich von 9—2 Uhr entweder im Anmeldungsbureau, Wien, ]., Parkring 16, oder beim Secretariate des österreichischen Hunde- zucht-Vereines (I., Wallnerstrasse 6) gemacht werden. — Die Jubiläums-Pferdeausstellung der VI. Section der Wiener Land- wirthschafts-Gesellschaft erscheint derartig glänzend beschickt, dass die beiden ersten Serien der Pferdeausstellung (17.—21 und 24,—28. Mai d. J.) mit Zuchtpferden aus Niederösterreich vollkommen ausgefüllt sind, und hat sich demnach das Aus- stellungscomite gezwungen gesehen, die Pferde aus den Alpen- ländern mit denen aus Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien und der Bukowina in die III. Serie (31. Mai bis 4. Juni) ein- zureihen, eine Massnahme, welche den Wünschen der Züchter in den Alpenländern entsprechen dürfte. Infolge der Hinaus- schiebung der IlI. Serie auf diesen späteren Zeitpunet wurde der Anmeldungstermin für die Pferde dieser Serie bis 10. Mai 1590 erstreckt, — Alle Gruppen der Ausstellung leiden unter dem empfindlichen Platzmangel. Vereinsnachrichien. Einladung zur Jahresversammlung der Allgemeinen Deut- schen Orrithologischen Gesellschaft zu Berlin. Die statutenmäs- sige Jahresversammlung der Gesellschaft findet in diesem Jahre in Berlin in den Tagen vom 9. bis 12. Mai 1890 statt. Programm. Freitag, den 9. Mai, Abends 7 Uhr: Versammlung im kleinen Saale des Architeetenhauses, Wilhelmstrasse 92: 1. Eröffnung der Jahresversammlung. 2. Vorträge: a) Dr. Carl Bolle: Im Schatten des Piks von Teneriffa. b) Professor Dr. Altum: Die forstlich nützlichen Vögel. e) Dr. Reichenow: Das Vogelleben in Kamerun. Nach Schluss der Abendsitzung geselliges Beisammen- sein im Architeeten-Keller. Samstag, den 10, Mai, Vormittags 10 Uhr: Versammlung im Restaurant des Zoologischen Gartens. Rundgang durch den Garten unter Führung des Direc- tors Dr. lleck. Nachmittags 3 Uhr: Festessen daselbst. Couvert M. 4. Nach dem Essen: Fahrt per Dampfbahn nach St. Hubertus im Grunewald. Sonntag, den 11. Mai. Vormittags 9 Uhr: Versammlung im königlichen Museum für Naturkunde, Invalidenstrasse 43, Eingang durch die Hauptpforte. 1. Geschäftliche Sitzung der Mitglieder. a) Cassenbericht und -Revision. b) Wahl des Vorstandes und Ausschusses. ce) Feststellung von Ort und Zeit der nächsten Jahres- versammlung, d) Beschlussfassung über den Druck des 12. Jahresbe- richtes des „Ausschusses für Beobachtungs-Stationen“. e) Beschlussfassung über beantragte Neugestaltung des „Ausschusses für Beobachtungs-Stationen“. Darnach Frühstückpause. 2. Um 12 Uhr: Rundgang durch die Zoologische Samm- lung. Nichtmitglieder werden gebeten, sich um 12 Uhr im Mu- seum einzufinden, 3. Wissenschaftliche Sitzung. a) Besprechung über Regelung der wissenschaftlichen Nomenclatur. Referenten; Freiherr v. Berlepsch nd Dr. Reichenow, b) Prof. Dr, W. Biasius: Ueber Vögel der Philippinen. c) H. Schalow: Unsere Kenntniss des Atlas-Gebietes. d) Dr. Reichenow: Vorlegung und Besprechung neuer Erwerbungen der königl. Zoologischen Sammlung. Weitere Vorträge sind vorbehalten, Nachmittags 3 Uhr: Gemeinsames Mittagessen, Abends 8 Uhr: Vereinigung im Leipziger Garten, Leip- zigerstrasse Nr. 132. Montag, den 12. Mai, Vormittags 10 Uhr: Wissenschaft- liche Sitzung im königl. Museum für Naturkunde. Schluss der Jahresversammlung. Die Herren Mitelieder unserer Gesellschaft, sowie alle Freunde der Ornithologie werden hiemit zur Theilnahme an der Jahresversammlung freundlichst eingeladen. Der Vorstand Generalversammlung des ungarischen Landes-Geflügelzucht- Vereines in Budapest; abgehalten am 14, April 1890. Der durch den Vereins-Secretär vorgelesene Bericht war folgender: Hochgeehrte Generalversammlung! „Unser Verein hat im verflossenen Jahre, so wie früher die rationelle Geflügelzucht im Lande auf vierfäachem Wege verbreitet: nämlich, durch das Blatt des Vereines, Zuchtthiere- Vermittlung, Ausstellungen und Goncurrenzen. Das Blatt des Vereines hat im verflossenen Jahre unter der Redaction des Vereins-Secretärs Geza v. Parthay 242 Mit- theilungen enthalten, und zwar: 96 Mittheilungen über Hühnerzucht ie > » Perlhühnerzucht 2 P „ Truthühnerzucht 3 5 »„ Entenzucht 12 " » Gänsezucht 37 A » Taubenzucht 20 5 » Vöselzucht 20 : » Vorgehen bei Geflügel- krankheiten 50 n vermischten Inhaltes und 17 Illustrationen. Ir der Anzeige-Rubrik wurden 301 Verkäufe und Käufe veröffentlicht, — Jede Nummer unseres Blattes wurde durch’s sanze Jahr hindurch in 1000 Exemplaren verschickt. Der Abonnements-Preis für ein Jahr war 4 fl. ö. W. Die Mitglieder bekamen das Blatt umsonst. Die Zuchtthiere-Vermittlung, welche durch das Secretariat unseres Vereines geschah, weist folgende Daten auf: für 106 Besteller wurden im verflossenen Jahre 1041 Zuchtthiere vermittelt, und zwar: 598 Stück Racehühner 26 ,„ Perlhühner 22 „ Truthühner 107 _ ,„ Raceenten 61 „ Racesänse 123 ,„ Nacetauben 14 ,„ Kanninchen, Suchen wir in diesen Zahlen auch die Racen, so finden wir: a) dass von den 598 Stück Racehühnern 250 St. Plymouth- Rocks, 148 St. Langshan, 102 St. Brahma, 38 St. gelbe Cochin waren, die übrige Zahl fällt auf verschiedene Racen; b) Von den 26 St. 6 andersfarbige; . c) von den 22 St. Truthühnern waren 19 St, Bronce- und 3 St. gewöhnliche weisse Truthühner; d) von den 107 St. Raceenten waren 84 St. Perlhühnern waren 20 weisse und Peckinsg-, 13 St. Aylesbury-, und 10 St. schwarze Moschusenten; e) die 61 St. Gänse waren sämmtlich Emdener; f) von den 213 Tauben waren 110 Brieftauben; dıe übrige Zahl fällt auf Maltheser-, Pfauen-, Hauben- und andere Racetauben; Hier bemerken wir, dass von den 110 St, Brieftauben, 100 St, Sr, Excellenz der k. und K. Kriegsminister unserem Vereine gnädigst schenkte, und welche unserer Brief- tauben - Section übergeben wurden, damit dieselben unter die Mitglieder vertheilt werden. R g) von den vermittelten 14 St. Kanninchen waren 10 St. Normänische- und 4 St. Seiden-Kanninchen; h) ferner vermittelten wir 54 St. Vögel, wovon 10 St, Harzer-Kanarien- und 44 St. ausländische, meist Senegal-, Webervögel, Kardinäle und Zwerspapageie waren; i) und endlich 93 St. kleinere und grössere Hilfswerkzeuge und Geräthe für Geflügelzucht, und 1 Java-Affen. Die. vermittelten Zuchtthiere waren mit Ausnahme von 7 St. sämmtlich vaterländischer Zucht. — Die Vögel machen x natürlich eine Ausnahme, die wir, ausgenommen 10 St, alle vom Auslande kommen lassen mussten, und die Hilfswerk- zeuge und Geräthe, die, abgerechnet 3 Brutapparate, auslän- disches Fabrikat waren. Endlich vermittelten wir noch 6216 St. Zucht-Eier, deren _ grösster Theil, wir können sagen die Hälfte Plymouth-, die anderen Langshan-, Cochin-, Wyandotte-, Bantam-, Dorking- Hühner-, Peking- und Eilesbury-Enten-, Emdener- und Pom-. mer’sche Gänse-Eier waren, Da Was die Preise betrifft, so zahlte man für ein Stück Racehuhn den geringsten Preis von 5 fl, den höchsten Preis‘ von. 20 fl. : Die Preise waren: theils theils weisse, der gerinstse der höchste Bei den’ Perlhühnern -. . ... ... fl. 2—. A. 5.— „Er Truthuhnern pre 6 x, 15.— Ba ENTE ER En KRZR =. 22:50 RL ENGEN Se ER N arg re ER Tauben. N ER 221.95 Bee a Kannınchenue ze Be 5 us ER TTÄTENEE EENREDEIN, „ 150 a RUN EAN E DI RN ER Se ll) S er Der Preis, um enen die meisten Hühner verkauft wurden, war 6-8 fl. Billiger als 6 fl. wurden 19 St., für 10 fl, 100 St., und theurer als 10 fl. wurden 96 St. verkauft. Der Preis der weissen Perlhühner war für 1 St, zwischen 4—5 fl., der farbigen zwischen 2—4 fl, ie Der Preis der Truthühner war dürehschattlieh 10 Ne Billiger als 10 fl. wurden nur 4 St., theurer 3 St. verkauft. Der Durchschnittspreis der Enten war 5 fl. billiger wurden 9 St., theurer nur 16 Stück verkauft, i Die Gänse wurden grösstentheils mit 12 fl. bezahlt; ; € theurer als 12 fl. wurden 16, billiger 4 St. verkauft. j Die Preise der Tauben waren sehr verschieden ; die meisten wurden mit 3—5 fl. bezahlt. = Aehnlich verschiedene Preise sehen wir beiden Kannin- chen, Vögeln und Werkzeugen und Geeäthen, R Der Durchschnittspreis der Eier war 30 kr., billiger wur- & den 1016 St., theuerer 1128 St. Eier verkauft. (Fortsetzung folgt.) Es wird gebeten, den Mitgliedsbeitrag pro 1890 (5 Gulden österr. 'Währ.) an den Cassier Herrn Dr. Karl Zimmermann (Wien, I., Bauern- markt. 11) 'einsenden zu wollen. SH ( 89. Inserate pro 3mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Palliseh, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. ne Engl, Race-keilügel-Handlung “orn Polly amd son. II6 Mount Street. London W. Lieferanten der englischen Köniel. Familie, Etablirt 1720. Empfiehlt sein reichhaltiges Lager von feinem Race- geflügel in Hühner, Taubeu und Wassergeflügel in hochfeinen Exemplaren. on Gesunde Ankunft wird garantirt. Gesucht werden grosse Trappen und Kraniche. Bruteier. Nach sorgfältigster Auswahl m. hochtf., nicht blutsverwandten zahlr. höchst prä- miirten Zuehtstämme (dunkel gesp. Plym-R. 2, 15 — u. Rouen Enten, dunkel, 29,12) — gebe ich — bei Garantie von 75%, Befruchtung — Bruteier ab; 1 Dutzend Rouen . 6 Mk. 142, Elymouth-R.o . ab hier und freie Verpackung. Versandt unter Nachn. oder gegen vorher Einsdg. des Betrages. Herford i. W., Febr. 1890. Landwirthschaftslehrer Rademacher. erkaufe Bruteier von folgenden Racen: Weissen und gelben Cochin, lichten und dunklen Brahma, glatt und rauhb, Langshans, schwarz Spanier, Hamburger, Silbersprengel, Siro Chabo, gold-, silber- und chamoisfärbige Paduanern, schwarze Creve Coeurs, per Stück 15 kr. Von chamoisfärbigen und weissen Truthühnern per Stück 25 kr. Toulouser und Emdener Gänse-Eier per Stück 40 kr. Adresse: Theres Zeitlinger in Micheldorf, Ob.-Oesterr. Bruteier-Specialitäten. Von nachstehend verzeichneten und zum Theile dieses Jahr neu importirten Prima- Stämmen gebe von jetzt an Bruteier franco bester bewährter Korbverpackung ab: pr. Dutz. Amerikanische schwarze Java-Hühner, Stamm Wagner Monreoe . . . .24M. Schwarze Plymouth-Rocks, Stamm H. Baley Son . . . "2... S1a, Weisse Plymouth-Rocks, Stamm J. F. Frost . RUN 0 Englische Orpinston-Hühner, Original- Stamm W. Cook, Orpington einfach- kämmig . . .18 „ Englische Orpington-Hühner, Original- Stamm W. Cook, Orgington doppel- kammer a AT Gold-Wyandottes, Stamm Penfold Field esSmistou 20. eu Silber-Wyandottes, Stamm Penfold Field Basunistonse. enadlı hans ek lorn Cochin-China, rebhuhnfarbige und gelbe, eolossale Thiere . . . 2... .12 Brahma. Poutra, helle und dunkle 18 „ Sn colossale Thiere N en a2 Langshans, schwarze, _glattbeinige colossale Thiere De an (U Leghorns, houdansfarbig . . .... 6, Sämmtliche Stämme haben freien Aus- lauf auf meinem in 12 Abtheilungen geschie- denen, 14 Morgen. grossen Wiesenterrain und kann ich für beste keimkräftigste Eier garantiren, al ISarl Huth, Präsident des TI. Sport-Voreinos für Geflügel- und Vogelzucht, Frankfurt a, M. Junge Pfautauben aus meiner Specialzucht und Bruteier von weissen Holländern mit schwarzen Hauben sind während der Saison ab- zugeben J. B. Bruszkay, Wien, III., Hauptstrasse 99, 1. St. Junge Brieftauben, von aus Frankreich importirten Thieren, welche nördliche und südliche Touren nachweisbar mit Erfolg geflogen, sind für fl. 1.— per Stück abzugeben, eventuell vorzumerken, R. Gerhart, Wien, I, Am Hof 7, Konrektor Dr. Blancke, Herford i. W, Wyandottes-Speeialzucht. Bruteier von folgenden hochfeinen, vielfach prämiirten Stämmen, gebe ich unter Gewähr für 750%, Befruchtung ab: $ Mark Silber- undweisse Wyandottes, das-Dützendu 179, BI. 40 78 Gold-Wyandottes, das Dutzend 12 Rothkappen (Redcaps), d. Dizd. 12 einschl. Verpackung, bei weniger als 1 Dutzend für Verpackung 50 Pf. Bei Anfragen Marke erbeten, Silberne Staatsmedaille Silberne Staatsmedaille Wien 1889. Hannover 1889. COCHIN-SPECIALZUCHT. BRUTEIER von hochfeinen weissen, gelben, rebhuhnfarbigen und gesperberten Cochins zum Preise von 50 kr. per Stück werden soweit der Vorrath reicht abgegeben, Ingenieur GC. PALLISCH Erlach, Nied,-Oesterr., Wien-Aspang-Bahn, Silberne Staatsmedaille Wien 1889. Bruteier von dem verschiedensten Nutz- u. Sport- Geflügel gibt ab Siegfried Gironeoli Grossgrundbesitzer Görz (Küstenland). Preisverzeichnisse gratis und franco. Besondersmacheich auf die neuen Rassen. Gold-Wyandottes sowie Orpingtons aufmerksam. Braut- und Nandarin-Enten, Smaragd-Enten, sowie sonstiges Wasser-Ziergeflügel in hochfeinen, gut züchtenden Exemplaren, zu beziehen von Dr. A Maar Herausgeber des „Illustrirten Muster-Entenbuches“ in Gent (Belgien), Gr. rue de Belle-vue 56. anzubringen Bäumen in einer Höhe von fünf bis zwölf Meter anzubringen . Schlafkästen zum gemeinschaftlichen Uebermachten für eine grössere Anzahl von Meisen ete. ger Höhe, jedoch nicht unter drei Meter anzubringen . Für Spechte, Sperlinge, Zaunschlüpfer, Spechtmeisen "ete, an Bäumen nicht ünter fünt Meter Höhe anzubringen. . Für Meisen verschiedener Gattung, 90 Fritz Zeller’s Nistkästchen aus imprägnirtem Filze, sind zu folgenden Preisen zu haben: Nr, 0. Für grosse Spechte, Hohltauben, Dohlen, Vögel, .da dieselben auch die Eier der verschiedensten Insecten vertilgen. Auf Bäumen ein bis fünf Meter hoch anzubringen; am Stützpfi ählen junger Bäume . bis fünf Meter hoch anzubringen N drei bis fünf Meter hoch anzubringen . Für Meisen, speciell für Wälder, Aesten nahe am Stamme und besonders zer unter denselben anzubringen, abwärts geneigt ist. . Für Fliegenschnäpper, an grossen und mittelgrossen Bäumen, . Für Rothschwänze, an grossen und mitteletossen Baumene zwei Preis p. Stück ö,W.kr. Mark Blauraken, auf hohen, dichtbelaubten Bäumen, sehr versteckt und nicht unter zehn Meter Höhe 80 kı 1'40 . Für Staare, Wiedehopfe, weisse "Bach- stelzen, Wendehälse ete., auf dichtbelaubten 50 „ —'85 im Winter, sowie zum Nisten in beliebi- 40 „ —'70 4 40 „ —70 die unbedingt an ten auch 30 „ —'50 30 7,750 30 „ 50 an diehihefuten er zontalen an Aesten der Nadelhöl- so dass das Einflugloch nach 30 „ —50 Die 6. W. -Preise ab österreichischem, die Markpreise ab deutschem e Erzeugungsorte. e&” Die Bestellungen erbitte aber alle an BE Fritz Zeller, Wien, |], Uniere Donanstrasse 13. Prospecte: gratis und franco. Daronin Christine Haber'scher helgebol „Elach-Lisheg“ Post-, Bahn- & Telegrafenstation Erlach N.-O. offerirt mit nen Saison: Bruteier von; hochprima' Racegeflü- gel»(Hof-, Wasser- und Zier-Geflügel). Ragen- uud Thier-Preis-Verzeichnisse stehen auf gefl. An- ns zu Diensten. Brut-Eier von Gold- uud Silber-Wyandotte: Gold 13 Stück 12 M., Silber 13 Stück 9 M. Ver- packung frei. Bei Voreinsendung des Be- trages 1 M. billiger. 95 Prozent Befruch- tung garantirt. Meine Wyandotte wurden prämiirt Linz 1887 und 1889 mit erstem Preis, Wiener Vororte 1838 und 1889 ersten und Ehrenpreis, Wien Herbst 1889 silberne Medaille, Wels ersten und zweiten Preis und silberne Medaille 1888,. Georg Braumann, Linz a. d. Donau, Feldstrasse 14. Wellen Sittiche Paar 6 A. schwarzköpf, Nonnen Paar 1 fl. 50 kr., Rosenkopf Sittich 12 fl, Barrabaud 8. 10 fl., Goldstirn S. 4 fl., rothe Cardinäle 7fl., grau 5 fl., rothohrige Bülbül 8 fl., Spottdrossel 15 fl., Amazonenpap. finger- zahm sprechend 25 fl., kleine zahme Affen E. Häusler & Comp. Wien, L, Neuer Markt Nr, L "Weisse Minorka Gebe hievon Bruteier ab, das Stück zu 40 kr., das Dtzd. zu 4 fl, ebenso von sehr schönen gelben Cochin, per Stück zu 30 kr., Dtzd. zu old. Alles sammt Verpackung. Betti Nagl, Purkersdorf b. Wien. BRUTEIER von prima oe schwarzen Laflöche, weissen Plymouth- rocks, und goldhalsigen Zweigkämpfern Sıbt ab Preise von 35 kr. pr. Stück Fabriksbesitzer Otto Abeles Erlach b. Wr, Neustadt. - (olleetT-Anzei IPer. Jede darin aufgenommene Annonce kostet bis zu 5 Petitzeilen 20, bis zu 10 Petitzeilen 40 kr. ö. W. Bruteier von der wilden n halbwien | en boschas und Lockente | & 30 Pfe. auch anderer Wildentenarten werden ab- gegeben; jedoch ‚übernehme keine Ga- rantıe für letztere; Bruteier von Anastadomna halbwildes, Ende Mai’auch Juni, Für Eiersammier. Gebohrte oder. volle Eier von Sumpf- und Wasservögeln Anfragen. bitte mit Rück- antwort, an mich zu richten. i Edm.Pfannenschmid.Emden, Ostfriesland. I Rothrückiger Würger zweimal überwintert, tadellos, vorzügl. Imitator giebt ab E. Perzina, Wien, XI., Prechtelgasse 1. Bruteier von, mit I. Preis prämürten glattbeinigen Langshans per Stück zu 25 kr eibt ab A. Dimmel, Wien, Matzleinsdorferstrasse 24. BRUT-EIER. Die Baron Villa Secea’sche Geflügel- zucht-Anstalt in: Ottakring, bei Wien offerirt Bruteier folgender separat gehaltener rein- blütieer Stämme; 3 Schwarze olattbeinige, weisse und blaue Langshans, Silber - Wyandottes, Silberlack Paduaner, /evstere .per Dutzend A fl. 3:50, alle anderen Racen & S. 5’—. Brut-Eier> weisser Langshans, weisser Plymonth-Rocks. und Chamois-Paduaner, gibt zum Preis von 35 kr. per Stück ab: Frau Th. Thornton, Hietzing b. Wien, Hauptstr. 20, 'Abgegeben werden Boulart- Ornithologie du Salon orn&e de 85 vign. et de 40, Chromotyp. oiseaux' de voliere europ und exotiques fl. 12.—, Pre- voss fl. 4—, Leinaire sbistoire naturelle d’oiseaux d’Europ und d’oiseaux exotiques avec 160 plaustus col. fl. 22,— Tausch an feinsingende einheim. oder fremde Weichfresser nicht ausgeschlossen. Auskünfte 'ertheilt die Redaction, wo selbst auch die Werke aufliegen. Offerire zahme und, sprechende Papa’ geien, Amazonen, Salon- und Molukken, kakadu,. Alexandersittiche,. Wellensittiche- Maltesertauben, sowie Bruteier von racereinen Peckingenten. Josef C. Nowak Wien, X., Columbusgasse 20. Brut-Eier. gebe vonjetztan ab von schwarzenMinorka, Stamm -Schulze-Lübeck und Herbrecht- Aplerbeck, darunter die Preisthiere von Köln (Columbia und: Ornis) etc, a Stück 60 Pf., von glattbeinigen schwarzen Langs- han, a Stück 60 Pf., von weissen Langs- han, & Stück 60 Pf, von Peking-Enten, a Stück 60 Pf, bei freier Verpackang. Un- befruchtete Eier werden einmal durch frische ersetzt. Versandt gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung des Betrages. Dackweiler in Birkesdorf (Rheinland). Brut-Eier schwarzer, glattb. Langshan, 1 Dtz. zu 3 fl, versendet ALFONS ALT, LINZ Blumauerstrasse, Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich; Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VIT., Stiltgasse 3. Rudolf Ed. Bondi. m — en —— Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelaucht und Brieitaubenwesen. Orsan des ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines in Wien. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark, | „DIE SCHWALBE* erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt Einzelie Nummern 30 kr. xesp. 50 Pf. vesp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, ae Mittheilungen an das Präsidium sind au Herm A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. [0 Mark) an Herm Dr. Karl Zimmermann in Wien, I, Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Secr die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen II.. Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. : Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herın Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei 1 Wr.-Neustadt zu viehten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. etariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie — Inserate 6 kr. an Herm Fritz Zeller, Wien, | 1890. INHALT: Zum Vogelsehutz. — Unter welchen Bedinsungen werden organische Farben hei der Fütterung in das Gefieder der Vögel aufgenommen, — Selten ımıL Käfig sepfleste europäische Vögel. — Welche ist die Ursprungsfarbe der Coehins? — Das Brüten der Hühner. — Neue asiatische Mövchen. —, Vereins- - © nachriehten. — Brieftauben-Seetion des I. österr.-ungar. Geflügelzueht-Vereines in Wien. — Druckschrifteneinlauf. — Fragekasten. — Inserate. Tre Zum Vogelschutz. Von Professor Dr. Altum. Eberswalde. 9. Aesthetische Bedeutung der Vögelin der freien Natur. 4) Die Vögel dienen mit ihrem ganzen Sein und Wesen zur Verschönerung und angenehmen Be- lebung der freien Natur; sie tragen ein unvergleich- lich hohes ästhetisches Moment in ihre Umgebung und haben sich dadurch zu bevorzugten Lieblingen der Menschen gemacht. Sie bilden in dieser Hin- sicht einen auffallenden Gegensatz zu den Säuge- thieren. Die letzteren sind vorzugsweise Nacht- thiere;, unter unseren einheimischen Arten wird sich schwerlich auch nur eine finden, welche aus- schliesslich auf ein Tagesleben angewiesen wäre. Am hellen Tage pflegen sie sich in ihren Schlupt- winkeln verborgen zu halten. Man wird nach einer Neuen (neu gefallenem Schnee) vom vorigen Abend am nächsten Morgen sehr oft Gelegenheit haben zu staunen über Menge und Verschiedenheit der über Nacht entstandenen Spuren und Fährten von Säugethieren, deren Anwesenheit bis dahin unbe- kannt geblieben war. Während der Winterkälte ziehen sich manche (Fledermäuse, Schläfer, Igel, Hamster, Ziesel, Dachs u. a.) mehr oder weniger vom Schauplatz des öffentlichen Lebens und Treibens völlig zurück. So ist es erklärlich, dass wir draussen nur ganz vereinzelt ein wildlebendes Säugethier antreffen, jedes einzelne Stück, sogar eine Maus, fordert unsere Aufmerksamkeit heraus. : Vom Wilde in wildreichen Revieren abgesehen, sind wir wohl nur an den Anblick von Eichhörnchen und von Fledermäusen gewöhnt. Wie selten sieht man ein 'Wiesel, Hermelin, einen Iltis, Marder u. dgl. Die Säugethiere leben ferner vorzugsweise in der Welt der Geruchsempfindungen. Ihr Geruchsinn ist bei vielen für uns unvorstellbar fein, unter seiner Führung folgen sie bestimmten Düften mit einer Sicherheit und aus Entfernungen, welche unser Staunen zu erregen im Stande sind. Aber eben dieser leitende Hauptsinn fesselt sie tief an den Boden, häufig an. Gestrüpp, Dickungen, Felsen- spalten u. dgl., woselbst sie sich unseren Blicken entziehen. Mit diesem lichtscheuen und verbor- genen Leben stimmt die dunkle trübe Farbe ihres Pelzes, dessen herrschende Töne als Braun oder Grau in den verschiedensten Abstufungen bezeichnet werden können; krasse, grelle, hohe Farben finden sich nie, bunte Zeichnungen nur ausnahmsweise. Ebenso wenig, wie die Säugethiere durch ein offenes Tagesleben und herrliche Farben zur Verschönerung | ihrer Umgebung dienen, empfehlen sie sich durch ihre Stimme, welche sich zur Fortpflanzungszeit wohl zu anhaltendem Schreien, nie aber zu ange- nehmen melodischen Tönen steigert. Das „Orgeln“ des Brunsthirsches mag dem echten Weidmann ein im höchsten Masse sympathischer, ihn freudigst elektrisirender Ton sein; musikalisch steht es durch- aus auf der Höhe des Schreies eines Kalbes. Von einem Katzenconcert, der höchsten mir bekannten Stimmleistung der Säugethiere, wird schwerlich jemand angenehm erbaut werden können. — Weit mehr als die Säugethiere leisten in ästhetischer Hinsicht die Insecten. Man denke nur an die herrliche Belebung der Natur durch die farben- prächtigen, munter umherflatternden Tagsschmetter- linge, sowie an: die nächtliche Illuminirung der- selben durch Leuchtinsecten. Auch die Töne, als Summen, Zirpen u. dgl. fehlen nicht. Allein im Allgemeinen erscheint uns das Insectenleben, ob- schon ihm in der That eine ästhetisch sehr hohe Bedeutung durchaus nicht abgesprochen werden kann, für die Verschönerung der freien Natur zu kleinlich und darum minderwerthie. Eine bedeut- same Analogie ihres ästhetischen Werthes mit dem der Vögel lässt sich nicht verkennen und schon die Alten bezeichneten sie als volatilia minora, als das kleinere Geflügel. — Wie hoch aber überragen die Vögel alle übrigen Thiere in ästhetischer Hin- sicht. Ihr leitender Hauptsinn ist das Gesicht, sie sind Tages-, Lichtthiere; frei bieten sie sich überall unseren Blicken; sie beleben in Wahrheit die Natur. Ihre reizende Gestalt, die mannigfachste Farbe und Zeichnung ihres schmucken Gefieders, ihr Verhalten auf dem Erdboden, in den Zweigen, an Stämmen und Felsen, auf Wasserflächen und in der Luft, ihre oft zum weittönenden Gesange sich steigende ; Stimmproduction mögen dafür als einzelne Momente hier aufgezählt werden. Und wie mannigfaltig gestaltet und äussert sich nicht jedes derselben in der freien Natur! Der Vogel bietet zu jeder Jahres- zeit, unter allen äusseren, thierischer Leben über- haupt nicht ausschliessenden Verhältnissen dem Naturfreund eine reiche Fülle von ästhetischen Hochgenüssen, Ausgedehnte Sand- wie Heideflächen, Siümpfe und Moräste, der kahle nackte Strand des Meeres, wie die starren Felsen des Hochgebirges erhalten Leben durch charakteristische Vogelarten. Was ein einziges Kiebitzpaar auf öder Heide, ein einziges Trielpaar (Oedicnemus) auf weit gedehnter sandiger, nur spärlich mit dürren Gräsern und Kräutern bewachsenen Fläche durch eigenthümliche charakteristische Belebung dieses ihres sterilen Auf- enthaltsortes leistet, kann vollauf nur derjenige EL EN RER EN TRIAL würdigen, dem in dieser Hinsicht eigene Erfahrun- gen zur Seite stehen, u. s. w., u. sw. Wie keine andere Thiergruppe tragen die Vögel ein hochbedeutsames Moment zur Belebung und Verschönerung in ihre Umgebung. Ja, man wird mit der Annahme nicht irren, dass gerade diese ihre ästhetische Bedeutung den Schwerpunet des Werthes ihres Lebens überhaupt bildet. Es entspricht dieses dem sich allgemein geltend machen- den Principe der Vertheilung des ästhetischen und des praktischen Werthes auf verschiedene Wesen. Die ästhetisch am höchsten stehenden pflegen prak- tisch am wenigsten zu leisten und umgekehrt wirken die unscheinbaren, an der Verschönerung der Natur sich nur im geringen Masse oder gar nicht bethei- ligenden am stärksten zu deren Vereinbarung. Man vergleiche z. B. die Leistung der Tagschmetterlinge und deren Raupen mit der der Nachtfalter, der kleinen unscheinbaren Arten mit der der brillanten grossen, der Larven überhaupt mit der der Imogines; ähnlich pflegen die wichtigsten Pflanzen die be- scheidensten Blüten zu tragen und die mit präch- tigen Blumen prangenden zu den weniger wichtigen zu gehören. Von steifer Principienreiterei hält sich jedoch die freie Natur bei ihrer Entfaltung hier, wie überhaupt fern; Ausnahmen finden sich über- all; allein das angedeutete Gesetz lässt sich als solches nicht verkennen, die Vögel machen im All- gemeinen davon keine Ausnahme: Sie verschönern die Natur in einem anderweitig unerreichbar hohen Grade, auf ihre Ausgestaltung haben sie jedoch nur geringen Einfluss, und auch für unsere Interessen müssen wir sie als weit mehr angenehm und er- freuend, wie als wichtig anerkennen. Sie empfehlen sich aber unserem Schutze und unserer Schonung durch diese ihre hohen ästhetischen Vorzüge, wenn sie praktisch auch nichts für uns leisten. Thun sie letzteres, nun dann um so besser; allein unsere Vogelschutz - Broschürenschreiber und Genossen hatten und haben zur Weckung des Interesses für unsere Vogelwelt gar nicht nothwendig, so vielen Vogelarten Leistungen anzudichten, die nur auf Phantasie und Unwissenheit, bezw. gedankenlosem Nachtreten beruhen können. Lassen wir für den Vogelschutz das Princip, wonach jene Commission arbeitete, gelten: Allen ' Vögeln Schutz und Schonung angedeihen zu lassen; nur den vorwiegend merklich schädlichen wird der Schutz überhaupt entzogen; gegen zeit- und stellenweise empfindlich schädliche ist Nothwehr erlaubt; geringere Belästigungen oder Nachtheile sind gegen die hohen ästhetischen Leistungen hin- zunehmen. Unter welchen Bedingungen werden organische Farben bei der Fütterung in das Gefleder der Vögel aufgenommen? Von Dr. Sauermann. (Schluss. Mancher Leser hat wohl schon unwillkürlich daran gedacht, dass man durch Ausbrütenlassen solch” gefärbter Eier gleich rothe Junge erzielen kann. Leider war dies bei mir nicht der Fall, I‘ . ST; denn die Jungen wichen in der Färbung des Flau- “mes ‚nicht von denen weisser Hühner ab. Ich habe zwar noch nicht solche Eier verwendet, die sehr viel Farbstoff enthielten, denn die beste Fütterungs- art, um das Eigelb Altroih zu färben, habe eh ‘erst darnach entdeckt, aber der Dotter war immer- hin stark gefärbt; es "müsste sich im Flaum doch ‘etwas Farbe gezeigt haben. Der Farbstoff war auch beim Bebrüten der Eier nicht verloren ge- gangen, die ersten Federchen der Jungen kamen ‘roth hervor. Die Farbe hält sich nicht lange, wenn man nicht Cayennepfeffer gibt. Einen Theil der Jungen habe ich noch eine Zeit lang; mit Cayenne- pfeffer gefüttert und so konnte ich feststellen, dass sämmtliche Junge Farbstoff in die Federn auf- nahmen, ein für mich wichtiges Ergebnis insofern, als es von Interesse war, zu "erfahren, ob die von den gefärbten Hühnern stammenden Jungen eben- falls das Vermögen, sich zu färben, geerbt hätten. Bekanntlich war es beim ersten Versuch nur ge- glückt, von einem Dutzend Hühnern zwei zu färben. Ich hätte bei den Jungen gerne den Versuch bis zur vollständisen Ausbildung der Federn fortge- setzt, allein er war zu kostspielig. Vorläufig war wenigstens mit Sicherheit nachgewiesen, dass ein Farbstoff im Futter die Federn färben kann. Unwillkürlich wird man durch dieses Resultat zur Frage hingedränet, wie verhalten sich die so- genannten künstlichen Farbstoffe, die Theerfarben ? Da ich mich von jeher in gleicher Weise einerseits für die Vogelwelt, andrerseits. für die Farbstoffe lephaft interessire, so war mir hier eim Feld ge- boten, das ich jetzt im weitesten Sinne auszubeuten entschlossen bin. Der Anfang war schwierig, denn die Theerfarben standen in keinen guten Ruf; es ist aber in neuerer Zeit von einer Anzahl von Forschern festgestellt worden, dass die giftigen Eigenschaften dieser Farbstoffezum grössten Theil von Verunreinigungen herstammen. Fütterungsversuche die mit ganz reinen Farben an Hunden und Ka- ninchen angestellt wurden, haben das überraschende Resultat ergeben, dass, man kann wohl sagen der grösste Theil der Anilinfarben unschädlich ist. Freilich lagen noch keine Versuche mit Vögeln vor, doch man durfte auch hier ein gleich günstiges Ergebnis erwarten. In der That habe ich bis jetzt gegen sechzig solcher Farben beisammen, die sich bei der Fütterung an Kanarien und Sperlingen u. s. w. als vollkommen unschädlich erwiesen haben. Ich habe mir eine Methode zurechtgelest, in welcher Reihenfolge die Farben theils an mausernde Vögel, theils an Junge verabreicht werden sollten. Zunächst gab ich einen Theil der Farbstoffe im Trinkwasser, jedoch ohne nennenswerthe Erfolge; bei einzelnen Vögeln konnte zwar eine geringe Aufnahme des Farbstoffes constatirt werden, aber die Farbe beeinflusste das Gefieder nur während des Wachsthums desselben, so dass die eigentliche Grundfarbe, wie bei Kanarien das Gelb, nicht recht zum Vorschein kam; ich schreibe dies der Auf- nahme von Spuren von Farbstoffen in die Federn zu, und zwar mit Recht, denn es gelang mir z. B. bei Tauben, den Farbstoff im Blute aufzufinden. Bei dieser Art der Verabreichung der Farbstoffe war also bei keinem Versuche eine dauernde Färbung 33 v zu erreichen. Dann ging ich weiter und stellte eine Reihe von Anilinfarben genau so her, wie der Farbstoff des Cayennepfeffers in diesem auftritt, ich löste sie in Fetten, eine sehr schwierige Sache. Von dieser Art der Fütterung erwartete ich sehr viel, aber ich bin leider dabei sehr hereingefallen. Offenbar habe ich von dem gefärbten Oel zuviel gegeben, nicht bedenkend, wie wenig Cayennepfeffer verhältnismässig nöthig ist, um einen Kanarien- vogel in kurzer Zeit zu färben. Alle Kanarien, die von den gefärbten Oelen bekamen, mauserten nicht, hörte ich mit dem Farbenfutter auf, ging die Mauser los und umgekehrt, fing ich wieder an, das Oel zu geben, stockte sofort der Federnwechsel. Eine Täuschung dürfte ausgeschlossen sein, denn ich habe mich mit einigen Vögeln bis Ende November, also Monate lang herumgequält; immerhin muss ich diese Versuche nochmals wiederholen, denn ich hoffe bessere Erfolge zu erzielen, wenn ich das Farbenöl ganz in derselben Weise gebe, wie man den Kanarien den Kayennepfeffer darreicht. Dass bei der Störung der Mauser lediglich das flüssige Fett die Schuld trägt, glaube ich noch dadurch zu beweisen, dass ich bei einigen Hühnern, durch ein Ueber- mass von Cayennepfeffer die Mauser bis Ende De- cember hinausschob. Uebrigens sind mir einige Fälle von anderen Züchtern bekannt, bei welchen Vögel zu Grunde gingen, weil sie durch Cayenne- pfefferfütterung nicht in die Mauser kommen kon- ten. Um nicht zu weit vom eigentlichen Thema abzuschweiten, bespreche ich gelegentlich einmal diese Erscheinungen besonders, denn sie gewähren manchen Lichtblick, warum gewisse Wurmvögel in der Gefangenschaft nicht in die Mauser kommen wollen, vorläufig will ich nuc noch bemerken, dass ich, gleichsam als Gegenstück hierzu, einen Farb- stoff gefunden habe, der im Magen vollständig zer- setzt wird und dessen Zersetzungsproducte ohne Nachtheil der Gesundheit sofort, auch zu einer ganz aussergewöhnlichen Zeit, die Mauser einleiten ; es ist dies Gentianaviolet. Bis jetzt haben wir gesehen, welche Wirkung die künstlichen Farbstoffe auf das Gefieder haben, einmal, wenn sie im Trinkwasser, dann, wenn sie an Fett gebunden, gegeben werden. Zuletzt habe ich einige Farben, an Eiweiss gebunden, verfüttert. Wie ich auf diese Methode gekommen bin, weiss ich heute nicht genau mehr, wahrscheinlich dadurch, dass ich gefunden habe, dass die in das Blut über- gegangenen Farbstoffe dort an Eiweiss gebunden sind. Genug, ich habe es gemacht, und bin jetzt in der Lage, einige glänzende Resultate mitzutheilen. Bis vor ganz kurzer Zeit habe ich zu diesem Zwecke die Körner mit der Farbstofflösung solange gekocht, bis sie gesprungen waren; chemische Unter- suchungen beweisen, dass so der Farbstoff an Ei- weiss gebunden wird. Jetzt aber habe ich ein ganz einfaches Verfahren, ich lasse die Farbe mit Eierbrot oder Semmel zusammen backen, denn so wird der Farbstoff am liebsten genommen; ich zwinge die Vögel nicht, an das Farbenfutter zu gehen, sondern überlasse es ganz dem Geschmacke des Einzelnen, davon zu nehmen, soviel er Lust hat. Es dürfte interessant sein, dass die Farbstoffe die doch meistentheils äusserst bitter schmecken, wenn sie an Eiweiss gebunden sind, ganz und gar ihren Geschmack verloren haben, vorausgesetzt, dass nicht Farbe im Ueberschuss da ist. Die Vögel suchen dies Weichfutter mit ebensoviel Vorliebe auf, als das ungefärbte, sobald sie sich erst ein- mal an das Aussehen gewöhnt und davon gekostet haben. Wie schon erwähnt, gebe ich das gefärbte Brot erst seit neuerer Zeit, es fällt demnach die äusserst mühsame Arbeit des Kochens weg, die mich öfters zwang einen Versuch in Folge über- häufter Arbeit zu unterbrechen, deswegen liegen hier erst zwei Resultate vor. Mit durch Methyl- eosin gefärbten Körnern habe ich isabellfarbige Tauben umgefärbt, so dass ein eigenthümliches, schwer zu beschreibendes Roth zum Vorschein kam, das vollständig haltbar war, also nicht wieder ver- schwand, wie z. B. dann, wenn man den Farbstoff mit Glycerin gab. — Später habe ich mit durch Methylviolet gefärbter Hirse blaue Wellensittiche erzielt, die Vögel hatten diese Körner nur kurze Zeit erhalten, waren aber schon ganz gut gefärbt. Augenblicklich setze ich diesen Versuch mit ge- färbtem Eierbrot fort. Das Mischfutter wird so gegeben, dass auf ein Theil Ameisenpuppen zwei Theile aufgeweichtes Eierbrot kommen, gut durch- einander gemengt und als Weichfutter für die Jungen verabreicht, nebenbei bekommen die Vögel das ge- wöhnliche Körnerfutter. Von den vor Kurzem aus- geflogenen elf Jungen scheinen drei ganz besonders zur Aufnahme von Farbstoff disponirt zu sein. Die neuen Federn kommen rein blau hervor. Die Ver- färbung geht sehr rasch vor sich. dauung der Eiweiskörper kennt, muss sich aber doch darüber wundern, dass bei den verschiedenen Umwandlungen, welche dieselben erleiden, der Farb- stott nicht abgesondert wird. Was ich seinerzeit schon in der „Gefiederten Welt“ angedeutet habe, scheint :sich zu bewahr- heiten, nämlich, dass natürlich schon gefärbte Vögel, wenn sie durch Futter einen Farbstoff dazu bekom- men, den Regeln der Farbenlehre folgen; denn grüne Wellensittiche werden, wie wir gesehen haben, durch einen violetten Farbstoff blau, die gelbe Stirn wird fast rein weiss oder schmutzig weiss, aus hier nicht näher zu erörternden Gründen. Bevor ich noch auseinandersetze, was eigentlich durch diese Versuche bezwecke, will ich nochmals auf die merkwürdige Erscheinung auf- merksam machen, dass sich keineswegs alle Vögel ein und derselben Art gleich gut zur Aufnahme eines Farbstoffes eignen. Ich brauche nur daran zu erinnern, dass von Kanarienvögeln die Norwich- kanarien am leichtesten Cayennefarbstoff aufnehmen, während der Kanarienvogel Harzer-Race gar nicht dazu disponirt ist, ferner, dass sich bei mir von weissen Hühnern nur 20°/,, von Wellensittichen gegen 30°), färbten. Worin dies begründet liegt, ist mir besonders im letzten Falle unerklärlich. Wer also unbedingt einen Erfolg erzielen will, muss im Anfang gleich mehrere Paare mit Farbe füttern und die gefärbten Jungen weiter zur Zucht benützen, denn diese scheinen nur solche Nach- kommen zu erzeugen, die zur Aufnahme des Farb- stoffes disponirt sind, 94 Zum Schlusse muss ich noch darthun, dass ich. durch diese Studien einen ganz besonderer Zweck verfolge. Ich will dabei nichts weniger erreichen, als einen Einblick in die Art und Weise, wie die natürlichen Farben der Vögel entstehen und welche Wer die, Ver- ich. Farben es überhaupt sind, d. h. ich hoffe dadurch ein Mittel zu finden, die Farbstoffe aus den Federn chemisch rein darzustellen. Letzteres wird wahr- scheinlich gelingen. Sobald es irgend möglich ist, werde ich eine Anzahl weisser Hühner mit Anilin- farben nach der geschilderten Methode füttern und versuchen, die Farben wieder aus den Federn dar- zustellen, um dann ebenso bei den natürlichen Farben zu verfahren. Es wäre wünschenswerth, dass dies gelingen möge, wir würden dabei gewiss ganz seltene Aufklärungen über die Farbenabände- rungen mancher Vögel in der Gefangenschaft und über ähnliche Erscheinungen erhalten. Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. III. Der kleine Buntspecht (Picus minor). Von Alwin Castelli, Berlin. Am 14. Juli 1885 erhielt ich ein aus fünr Köpfen bestehendes Geheck und ein altes Weib- chen, die Mutter desselben, der kleinsten und reizendsten europäischen Spechtart, des kleinen Buntspechts. Mit geringer Mühe hatte ich die Jungen bald so weit aufgepäppelt, dass dieselben allein zu fressen begannen, und mich nun ebensosehr durch ihre Zahmheit, wie durch ihr munteres Wesen er- freuten. Ich gab drei der Jungen und das alte Weib- chen an einen Freund nach England ab, und behielt mir nur ein Pärchen. Diesem wies ich eine kleine, von einer Sammlung von Meisen und diesen nahestehender Vögel bewohnte Voliere zum Auf- enthalte an. In dieser Volier, welche mit Korkwänden und Baumstämmen ausgestattet, den Bedürfnissen der Spechte in jeder Weise entsprach, zeigten sie sich so lebhaft und liebenswürdig, durch ihr Wesen und Treiben stets so von neuem fesselnd, dass ich sagen kann, dass mir noch nie ein ähnlicher Vogel so viel Vergnügen gemacht hat, wie diese kleinen Spechte und kann ich sie als eine der interessan- testen Erscheinungen in einer Volier .warm em- pfehlen. Die kleinen Buntspechte sind den ganzen Tag in rastloser Bewegung, bald klettern sie nach oben, bald nach unten, dazwischen wird gepocht und gehämmert, jede Nische und Spalte in der Borke auf’s gründlichste untersucht, ob sich nicht viel- leicht versteckte Leckerbissen darin finden liessen. Manchmal machte das Gebaren der Vögel auf mich den Eindruck, als ob sie planmässıg mit- sammen spielten, denn dann suchten sie unaufhörlich inund um den Baumstamm Versteckeauf, sichin diesem vor einander verbergend undeiner den andernsuchend. Näherte ich mich dem Käfige, so hingen meine zwei kleinen Lieblinge schon am Gitter und such- ten mich zu veranlassen, mich mit ihnel zu be- schäftigen. Reichte ich einen Mehlwurm, so wurde | dieser in ungeschickter Eile erfasst und nun ging es halb fliegend, halb kletterd der Borken- wand zu, wo dann der Wurm in irgend einem Verstecke eingemeisselt, oder, wenn in Gestalt des nahenden Kleibers eine Gefahr für den Lecker- bissen drohte, gleich verzehrt wurde. Die kleinen Buntspechte sind ungemein gesellig, stets hält sich einer in der Nähe des Andern auf, dabei sucht das Männchen seine Gattin zu beschützen, und kommt, sobald diese in irgend einer Gefahr zu sein scheint, sofort zu Hilfe, sie nöthigenfalls tapfer vertheidigend. So hatten einigemale meine Zaun- könige die Frechheit, die Höhle, in welcher das Spechtweibchen zu nächtigen pflegte, in Beschlag zu nehmen; kaum hatte das Spechtmännchen dies bemerkt, als es auch schon herbei kam und mit grossem Muthe und vieler Energie einen der Zaun- könige nach dem andern hinaus warf. War dann die Höhle frei, so schlüpfte das Weibchen hinein, . während das Männchen, an der Rinde vor dersel- ben hängend, seine Nachtruhe hielt, jeden Vogel, welcher in die Nähe kam, und das Weibchen hätte stören können, vertreibend. Sonst zeigten sich meine kleinen Buntspechte gegen ihre Käfiggenossen äusserst verträglich, so dass ich sie mit Goldhähnchen und den zartesten Meisenarten in einem Raume halten konnte. Nachdem ich die kleinen Buntspechte über drei Jahre gepflegt hatte, während welcher Zeit sie mir stets eine Quelle immer neuen Vergnügens gewesen waren, gab ich sie an einen anderen Vogel- liebhaber ab, Welehe ist die Ursprungsfarbe der Cochin’s? Vielfach ist die Meinung verbreitet, dass die gelben Cochin als der ursprüngliche Farbentypus dieser Rasse anzusehen sind und wir wissen aus Dürigen S. 206, dass die ersten wirklichen Cochin, welche 1847 in England eingeführt wurden dem gel- ben Farbenschage angehörten. Damit ist aber durch- aus noch nicht erhärtet, wie das Schanghai-Huhn in seiner Originalfarbe, wenn ich mich so aus- drücken darf, ausgesehen hat. Ich neige zur Ansicht dass die rebhuhnfarbigen sich «er Urfarbe am mei- sten nähern und stütze diese meine Behauptung auf die Erfahrung; dass beim gelben Farbenschlage der Halsbehangso gerne schaftstrichige Zeichnung aufweist, auf den weiteren Umstand, dass es so schwer fällt gelbe Cochin ohne schwarze Schwanz- und Schwung- federn zu züchten. Hier arbeitet eben der Atavis- ınus und er ist uns der richtige Fingerzeig, wo wir nach dem Ursprung zu forschen haben. Noch so reine gelbe Cochin züchten Nachkommen und einen nicht unerheblichen Percentsatz, welche die erwähn- ten Fehler, im Auge des Liebhabers, nachweisen. Ich habe in allen möglichen Büchern Nach- suche gehalten, ob sich für und wider meine Be- hauptung etwas vorfände, doch leider vergeblich und so erlaube ich mir denn mit diesen Zeilen zur Untersuchung dieser interessanten Frage anzuregen, gewiss werden sich Liebhaber dieser eminenten Sport- 5 — rasse finden, welche nachforschen werden und so könnte es vereintem Wirken gelingen, Licht in das noch unaufgeklärte Dunkel zu bringen. Dass Sper- ber, Schwarze und Weisse späterer Zuchtwahl, viel- leicht auch Kreuzung entsprungen sind, steht ausser Discussion, der sorgfältigen Erörterung und For- schung bedarf es aber um einigermassen sicher be- autworten zu können. Welche Farbe ist die origi- nale, Gelb oder Rebhuhn? Görz, im April 1890. Siegfried Gironeoli. Das Brüten der Hühner. Als Anfang der Geflügelzucht ist das Brüten zu betrachten. Beim Brüten haben wir drei Puncte in Be- tracht zu ziehen, und zwar die Bruthenne, die ihr üntergelegten Eier und das Nest, Die Bruthenne soll ein ruhiges Temperament, ein möglichst leichtes Körpergewicht und unbe- fiederte Beine haben, die Eier soll sie fleissig und gut umdrehen. Diese Eigenschaften besitzt nicht jedes Thier, deshalb muss man gute Brüterinnen, da sich diese Eigenschaften vererben, züchten. Gute Bruthennen muss man immer aus den Eiern der besten Brüterinnen züchten. Die Eier. Die der Bruthenne unterzulegenden Eier müssen befruchtet sein und die normale Grösse haben; die sehr grossen Eier machen den Erfolg des Ausfallens ebenso zweifelhaft, wie die kleinen. Vor allem sollen sie frisch sein, die Schale unver- letzt und normal. Eier mit fehlerhafter Schale sind zum Ausbrüten unbrauchbar. Die Zahl, der der Bruthenne unterzulegenden Eier sei eher geringer, als grösser. Man kann, je nach der Grösse der Henne und der Eier, 10 bis 15 Stück einer Bruthenne unter- legen. Die untergelegten Eier muss man nach 8 bis 10 Tagen gegen das Licht haltend untersuchen und diejenigen, in welchen man keine Blutgefäss- Spuren findet, aus dem Neste entfernen. Das Nest. Der Züchter hat meist keine Ahnung, welch’ grossen Einfluss ein richtig oder unrichtig verfertigtes Nest auf den Erfolg des Ausbrütens hat. Nach unserer Ansicht soll das Nest der Bruthenne in erster Reihe frei von In- secten, zweitens warmhaltend und drittens gut geschützt sein. Dies alles kaun man am besten erreichen, wenn man solche Brutnester aus Blech verfertist. Der innere Raum eines solchen Blechnestes soll so gross sein, dass die Bruthenne bequem Platz habe. Der Boden desselben ist 3 bis 4 Finger hoch mit Sand oder anderen zu Staub gestossenen Erd- arten zu bestreuen. Darauf gebe man rundherum einen Strohkranz, das Nest vertiefe man so, dass die Eier aus jeder Richtung gegen die Mitte des Nestes zu rollen, — und das Nest ist fertig. Den oberen Theil des Nestes sperre man mit einem Blech-Siebe ab, damit die Henne nur dann yon dem Neste herunter kann, wenn wir es wollen. Ein Holznest, auf diese Art verfertigt, ist in Hin- sicht auf Wärmeleitung zwar besser, doch was die Fernhaltung der Insecten anbelangt, nach Es ist gut und zweckmässig, die Bruthennen in einem mn finsteren und stillen Raume unter zu bringen. Die Nester halte man in einer gewissen Entfernung von einander. Die Bruthennen muss man alle Tage, sagen wir zu Mittag, von ihren Nestern herunter, im’s Freie bringen, damit sie sich ausspazieren, baden und genügend nähren; — auch, damit. die Bier gelüftet wärden! Die filmen Dertumem eine halbe Bis eine Stunde von ihren Nestern entfernt bleiben, je nachdem die Witterung kalt oder warm ist. Ist man durch irgend einen Grund gezwungen die Hennen länger von ihren Nestern en zu "halten, ao bedecke man die Eier nach einstündigem en mit einem schlechten Wärmeleiter, z. De mit, einem Sacke oder Tuche, Vor einer halben Stunde lasse man die Hennen auf keinem Falle auf ihre Bier zurück. Prof. Parthay Geza. Neue asiatische Mövchen. Unter der Benennung „Domino-, einfarbiges ana- tolisches Mövchen und anatolisches Schildmöychen“, machte uns unser verehrter Freund Professor Josef von Rozwadowski-Krakau mit einigen neuen Möv- chen Varietäten bekannt, die uns dann zuerst an- lässlich der Ausstellung in Frankfurt am Main 1889 zu Gesicht kamen und der Skizzenmappe willkom- menen und interessanten Zuwachs brachten. . Einen Mövchen Enthusiasten müssten die werth- vollen Bereicherungen dieser niedlichen Tauben- gruppe unbedingt auf den ersten Blick entzücken und dies war denn auch bei uns, da wirim Möychen TI Air Areyar EN E Km “7 habit das Taubenideal überhaupt anerkennen — der Fall. Die beigegiebenen Illustrationen veranschau- lichen die reizenden Vertreter in naturgetreuer Auf- fassung. Nachfolgende Schilderungen sind den Aufzeich- nungen und Mittheilungen unseres Freundes entnom- wen und diese mögen denn dazu beitragen, die wohl noch wenig verbreiteten Vertreter der Mövchen eruppe, den Taubenfreunden bekannt zu machen. Aidin in Kleinasien ist die Heimat des Domi- nomövychen, welches die Grösse einer Blondinette erreicht, jedoch mit keiner der federfüssigen Varie- täten verwandt ist, da dieselben stets nacktbeinig ve N N und ohne jede Spur von weissen Binden und Spiegel- bildung sind. Farbig sind: der Kopf, obere Theil des Halses, Flügelschild und Schwanz, alle übrigen Kör- pertheile reinweiss. Die bis heute bekannten Farbschläge sind: blau, graubraun, fahl mit Binden; schwarz und kaffeebraun ohnbindig, blau und graubraun treten auch gehäm- mert auf. Der Schnabel ist stark, von auffallender Kürze, und zwar derart, wie wir. solche bisher bei keiner anderen Mövchen-Varietät gesehen haben; die Nasen- wurzel ist gut entwickelt. Besonders fein semeiselt ist der Kopf, breitstirnig und kantig und meist mit Spitzhaube. Das grosse volle Auge, orangenfärbig, Hals lang, Nacken schön gebogen, die Brust im Verhält- nisse zur Körperlänge sehr breit und stark gewölbt, die Flügel liegen knapp an und der Schwanz ver- hältnissmässig kurz. Mit Ausnahme des Kopfes ist die Zeichnung in der Regel correct ;. die Linien der Kopfzeichnung sind jedoch fast nie so genau, wie wir es bei unseren Farbentauben zu verlangen ge- wohnt sind, die Scheidelinie zwischen weiss und far- big ist nämlich nie. ganz scharf und genau, , was sicl übrigens dadurch erklärt, dass hier mit der Zeich- nungscontur, kein für sich abgeschlossener Körper- tlıeil im Zusammenhange steht. Die Beine sind kurz, ebenso steht der Fuss zu diesen in gutem Verhält- nisse. { | Das „Dominomöychen“ wird entweder für sich rein gezüchtet oder auch zur Kreuzung auf Helm- tauben mit Bluetten, Silveretten und Satinetten ver- 'wandt. Für ein gutes Paar werden loco Asien | 20 bis 70 Frances verlanst, OL .. Das stammt aus Totalerscheinunge höchst anmuthig sind die Formen geradezu — weun der Ausdruck gestattet ist — einfarbige anatolische Mövchen*“ Anatolien (Innere Kleinasiens.) In seiner von classischer Schönheit und zeigen auch auf den ersten Blick eine Aehnlichkeit mit racigen Tu- nis-Mövchen, jedoch gedrungener und robuster in allen Körpertheilen und nach Ansicht unseres Freun- des. bedeutend schöner als das verkrüppelte, unac- elimatisirbare und verzärtelte Geschlecht des afri- kanischen Mövchens. In der Schädelbildung kann man das anatolische Mövchen als Ideal eines Mövchenkopfes überhaupt betrachten, und ist das Auge grösser und ausdrucks- voller, der Schnabel dicker und die Nasenhaut mehr entwickelt. An Mundwinkel und Kinne, wo die Wamme beginnt, sitzen die bei den Orientalen so beliebten Wärzchen. Durch die aussergewöhnliche Markirung des Kehlsackes, wird sowohl die Kürze des Schnabels wie auch die Stärke des Halses bedeu- tend gehoben. Das federreiche Jabot ist buschig, der Hals proportionirt lang, Nacken schön gebogen mit gut entwickelter Einkerbung am Hinterkopfe. Die breite Brust ist ziemlich stark gewölbt. Befie- derung dicht und bleiben die Flügelspitzen circa 1?/,—2 em. vom Schwanzende entfernt; die Schwin- gen liegen knapp am Leibe an, die Steuerfedern sind von gewöhnlicher Breite, die carminrothen Beine nackt ohne jede Spur von Befiederung. Dieses Mövchen soll in fast allen bekannten Taubenfarben vorkommen, doch kennt und besitzt unser Freund nur reinweise und desgleichen mit schwarzem Schwanz. Das „anatolische Schildmövchen“ ist un- N PN bedingt das schönste, racigste und typischste von allem, was der Orient bis heute an Mövchen über- haupt geboten hat. Der Scheitel ist wundervoll ge- meisselt, kurzer dicker Schnabel und volles kluges Auge. Der Hals schön gebogen, die Brust stark ge- wölbt, Leib kurz und gedrungen, stolze Haltung und feuriges Temperament. Die Zeichnung ist perfect. Hinsichtlich des Schildes weicht das anatolische Mövchen, von den bei uns gangbaren Begriffen er- heblieh ab, denn bei ihm ist nicht blos die Flügel- decke, sondern auch der Schwanz farbig und sonach eher ein schildig-farbenschwänziges Mövchen. Im Orient kommen auch weissschwarze Schilder vor und besitzt Professor von Rozwadowski, deren in Blau und Schwarz. Hingegen scheinen rothe und gelbe Anatolier überhaupt nicht vorzukommen. Die gangbarsten Farben sind blau- und fahlschildige mit Binden, erstere auch schwarz gehämmert, schwarze und kaffeebraune ohnbindige. Der Preis eines guten Paares beträgt loco Asien sowohl für einfarbige wie schildige Anatolier, loco Asien 100 bis 150 Frances. Diese Mövchen sollen sich in jeder geografi- schen Lage ohne weiteres acclimatisiren uud ge- deihen. Sie besitzen im Allgemeinen ruhiges Tempe- rameut; sind im Futter wenig wählerisch und leicht an Boden und Freiheit zu gewöhnen und ebenso ge- schätzt als gute Brüter wie auch als fleissige Atzer. Meinem verehrten Freuude, dem ich diese in- teressante Mittheilnngen über die reizenden neuen Mövchen verdanke und dessen vorzügliches Material mir bereits so manche werthvolle Aquisation für meine Studienmappe brachte, an dieser Stelle pflicht- schuldigen und freundschaftlichen Dank. Möge diese Zeilen dazu beitragen, die neuen Erwerbungen recht zahlreich auf die Böden der Mövchenliebhaber einzuführen. Jean Bungartz, Thiermaler. =. 2 5 Vereinsnachrichten. Prämiirungs-Liste der internationalen Geflügel- Ausstellung in Wien. Preisrichter für Hühner: Friedrich Ig., München; Nyary, Baron, Budapest; Bei- winkler W,, Gödöllö;: Koch Julius, Graz; Sinner E., Hetzen- dori; Lemoine, Paris; Pallisch C., Erlach; Parthay G., Buda- pet ; Gironcoli Siegfr., Görz; Zdeborsky Col., Bockfliess; Villa- Secca, Baron, Ottakring, Preisrichter für Tauben: Steinmelz Josef, München; Zaoralek H., Wien; Reuther Otto, Wien; Zinnbauer. G,, Rudollsheim; Schick C., Rudolfs- heim; Eekart A., Linz; Scholz C., Poisdorl; Muschweck L., Wien. Preisrichter für Kaninchen und leblose Gegenstände: Nyary, Baron, Budapest; Pällisch €, Erlach; Gerhard Rud., Wien, 3 Hühner, Wasser- und Ziergeflügel. Als höchste Auszeichnung der Ausstellung wurde je ein Ehrendiplom verliehen an den: Baierischen Landes-Geflügelzucht-Verein in. München; Landes Geflügelzüchter-Verein in Budapest. Ferner wurden als Ehrenpreise verliehen: Goldene Staatsmedaille: Carl Scholz, Poisdorf. Silberne Ehrenpokale: Anna Raksänyi, Pilis (Ungarn), S. @. Rauscher, Bamberg (Bayern). Grosse silberne Ausstellungsmedaille: Zoologischer Garten, Dresden; S. Gironcoli Gürz; : Bernhard Schöne, Lichtenberg, Sachsen; Baronin Haber, Linsberg-Erlach; Alfred Bouchereaux, Thiais, Frankreich: Geflügelzuchtverein Fauna, Fürth in Bayern; Rud. Frank, Oberrad bei Frankfurt a M.; C, Pallisch, Erlach; Gisela 'v. Ordody-Majlath, Budapest; Franz Rasche, Pihl, Böhmen; Silberne Vereinsmedaille: Alfred Boucheraux, Thiais, Frankreich, für Kaninchen; Pointelet in Louveciennes, Frankreich; Dresdener Blätler für Geflügelzucht; Häzi szärnyasaink; Nordböhmische Vogel- und Geflügelzeitung, I. Hühner. ' Glasse 1.: Gelbe Cochin. 1. Classenpreis: Nr. 21 Alfred Bouchereaux, Thiais. 9 n „396 Franz Nüsslein, Bamberg-Hallstadt. 38 el on, Bayli & Son, London. Anerkennungsdiplom: N. 3&5C. Pallisch, Erlach, 5 „ 19 Poinlelet, Louveciennes. Classe 2.: Rebhuhnfarbige Cochins. 1. Classenpreis: Nr. 398 S. G@. Rauscher, Bamberg. 2: h » 25 A. Gottlvied, Langenbielau. = elR2358 Gironcoli, Görz. Anerkennungsdiplom: Nr. 24 John Bayli & Son, London. Classe 3.: Anderslarbige Cochins, ‚1. Classenpreis: Nr. 34 Carl Scholz, Poisdorf. = R „ 39 C. Pallisch, Erlach. 3. „2116: Pallisch, Erlach. Anerkennungsdiplom: Nr. 47 C, Pallisch, Erlach. Classe 4: Dunkle Brahmas, Dan merdiplom: Nr. 58 Bar. Chr. Haber,Linsberg-Erlach, Der 1., 2. und 3. Classenpreis wurde nicht verliehen. Classe 5.: Helle Brahmas. 2. Classenpreis: Nr. 399 Joh. Dirner, München, Classe 6.: Glattbeinige schwarze Langshans, & ‚Classenpreis: Nr. 83 Jos. Malitschek, Neunkirchen, »„ 86 A. Kaute, Wien. a au! Nr. 103 Gust, Duschek, Haida. r Classe 7.: Rauhbeinige schwarze Langshans. 1. Classenpreis: Nr. 115 Baronin Christine Haber, Linsberg- Erlach, 2 » 105 Hermine Wagner, Budapest. „ 114 Alfred Bouchereaux, Thiais, \nerkennungsdiplom: Nr. 110 Jaques Helfer, Wien. b> oo Classe 8.: Andersfarbige Lanoshans. 2. Classenpreis: Nr. 125 Baronin Christine Haber, Linsberg- Erlach, Classe 9.: Plymouth-Rocks. 2. Classenpreis: Nr. 135 Romuald Svoboda, Pecek, Anerkennungsdiplom: Nr. 139 Carl Scholz, Poisdorf. Classe 10.: Wyandottes. 1. Classenpreis und die goldene Ehrenmedaille für Gold- -Wyan- dottes: Nr. 180 Jaques Helfer, Wien. die silberne Medaille für Silber-Wyandottes: Nr. 171 A. Feischi, Wien. Nr. Hohenlohe’scher Geflügelhof Slawentzitz i. Pr.-Schlesien. 3. Classenpreis: Nr. 173 Joh. Hofer, Linz. Anerkennungsdiplom: Nr. 179 R, Frank, Oberrad. Classe 11.: Dorking. Hier wurde kein Preis verliehen. Classe 12: Houdans. si Classenpreis: Nr. 189 Carl Scholz, Poisdorf. en „ .193 Josef Nagel, Graz. 5: „210 Zoologischer Garten, Dresden. Silb. Vereinsmedaille: Nr. 199 S. Gironcoli, Görz, Bronz. 204 Anton Feischl. Wien. 207 Ad. Schönpflug, Hetzendorf. 2. Classenpreis; 168 fürstl, $)] ” ” ” ” 200 Pointelet in Louvesciennes, . Frankreich. 201 Fürst Hohenlohe’ scher Geflügel- hof Slawentzitz, Pr, Schlesien, Classe 13: Cr&eve-coeur. ei Be Nr. 211 S. Gironeoli, Görz, j } 406 Geflügelzuchtverein Ense in Fürth, Bayern. Talent Erlach, Bronz. Vereinsmedaille Nr, 212 Alfr. Bouchereaux, Thiais, Frankreich. 215 Herm. Schubert. Saultitz, Sachsen. Anerkennungsdiplom: , „ a) » $)] 3. „ 213 Baronin Christine Haber, Anerkennuneseiplom R Classe 14: La Flöche, 1. Classenpreis: Nr. 218 Zoologischer Garten, Dresden. 2. “ „ 407 Geflügelzuchtverein, Fauna, Fürth, Bayern. 3. N „ 217 Pointelet in Louveciennes, Frankreich. Classe 15: Paduaner. 1. Classenpreis; Nr. 221 Herm. Böttcher, Colditz, & Sachsen. 2 225 Jacob Stark, Güterloh, Westphalen. ” 5. „229 Pointelet in Louveciennes, Frankreich, Silb. Vereinsmedaille Nr. 230 Hermine v. Srna-Hohenfelsen, Wien, Bronz. s „ 222 Therese Thornton, Hietzing. Classe 16: Holländer. 2: Classenpreis: Nr. 249 Lud. Kunze, Rochlitz, Sachsen. „ 246 Carl Reichert, Dresden. ” 3. “ » 260 Baronin Christine Haber, Linsberg- Erlach. Bronz. Vereinsmedaille Nr. 254 Baronin Christine Haber, Lins- dein berg-Erlach. . » 255 Zoologischer Garten, Budapest. „ 259 Hermine v, Srna-Hohenfelsen, Wien, 5 2 „ 358 Elise Breuer, Rudolfsheim. Classe 17: Spanier, Andalusier und Minorcas, n Classenpreis: Nr. 414 Adam Pitroff, Helmbrechts, Bayern. 269 Betti Nagel, Purkersdort. 2) ) Anerkennungsdiplom $)] ” S » „ 429 Joh, Schwindhuber, München. Bronzene Vereinsmedaille Nr. 267 J. Stark, Gütersloh, West- phalen. Annerkennungsdiplom „ 264 Is. Hora, Linz. > 5 » 266 Marie Kantner, Rudolfsheim. Classe 18: Italiener und Leghorns. 1. Classenpreis: Nr. 419 S. G. Rauscher, Bamberg. 2. 5 » 272 Antoinette Schick, Rudolfsheim. 38 „ 415 Max Abel, Eggenfelden. Anerkennungsdiplom: Nr. 271 Ant. Zahn jun., Weipert. Classe 19: Hamburger. 1. Classenpreis: Nr. 290 Bernhard Schöne, Lichtenberg. 2. » 5 0 Alfred Boucheraux. Thiais. 3 n „ 292 Bernhard Schöne, Lichtenberg. Classe 20: Desterreichisches Landhuhn. Vaecat. Classe 21: Böhmisches Landhuhn. Eine grosse silberne Austellungsmedaille: Franz Rasche, Pihl, in Böhmen, für seine ausgestellten Stämme 296 —303. Classe 22: Ungarisches Landhuhn. 1. Classenpreis: Nr. 304 Anna Räksany, Pilıs. Classe 23: Steierisches Landhuhn. Entfällt. Classe 24: Deutsche Landhühner. 1. Classenpre is: Nr. 306 u. 307 Amalie von Nadherny-Borutin, Janowitz, Classe 25: Siebenbürger Nackthälse. tal! N Hier wurde kein Preis verliehen. h k Classe 26: Phönix. 2. Glassenpreis; Nr. 312 Zoologischer Garten, Dresden. 3. 427 Lud. Müller, Ingolstadt. ” » RE Classe 27: Yokohamas. en Classenpreis: Nr. 314 Bernh, Schöne, Lichtenberg, Sachsen, „ 313 Jos. Ming, Weipent. ee Nr. 315 Bernh, Schöne, "Lichtenberg, Sachsen, Classe 28: Kämpfer, 318 Anton Zahn sen., Weipert. 1. Classenpreis: Nr, 2 426 Lud. Müller, Ingolstadt, ” » Classe 29: Malayen. 2: Classenpreis: Nr. 319a S, Gironeoli, Görz. 2. 411 Geflücelzucht-Verein Fauna, Fürth Bayern, ” ” 2. „ 319 Josef Passler, Weipert. Bronzene Vereinsmedaille: Nr. 319b S. Gironcoli, Götz. ; Classe 30: Sumatra, 1. Classenpreis: Nr. 320 Perdeny Denes, Budapest, Classe 31; Zwerekämpfer. 1. Classenpreis: Nr. 324 Carl Scholz, Poisdorf. 3 n » >22 S. Gironcoli, Görz. 3. » _328 Wenzel Zapp, Weipert, Silberne” Vereinsmedaille: Nr. 327 und 328 A. ]J. Bayer, Linz. Bronzene 338 mit 11 Kücken. G. Matzenetter, Hetzendorf- Anerkennungsdiplom: Nr, 336 Baronin Christine Haber, Erlach- Linsbers. ” „ Classe 32: Diverse Bantams. Silberne Ausstellungsmedaille: Nr. 349350 Fürst]. Hohenlohe’ scher Geflügelhof Slawentzitz, Pr.-Schlesien. 1. Classenpreis: Nr, 346 (Malayen-Bantams) R. Frank. Oberad. 2. n » 348 (Pekins-Bantams) R. Frank, Oberad. 3 »„ 341 (Butschi-Chabo) S. Gironcoli, Görz, Silberne” Vereinsmedaille: Nr. 342 (Silber- Sebrish) S. Giron- coli, Görz. 344 (Kuro-Chabo) Gust. Scher- baum, Marburg. 359 (Chabo) Baronin Haber, Linsberg-Erlach. — (Cou-cou) Zooloeischer Gar- ten, De (Silber-Sebrigh) D Dirner, Bisiabest — (Goldkämpfer) Fürstin Ida Schwarzenbere. ” „ ” ” ” E 5) 2 ” „ b)] ” „ Bronzene 3 n Classe 33: Diverse Racen. 1. Classenpreis: Nr. 381 (Courtes Pattes) Anna Raksäny, Pilis, Ungarn, 2. — (Dominikaner) S. Gironcoli, Görz. 3. 377 (Seidenhühner) Baronin Christine Haber, Linsberg-Erlach., Bronzene Vereinsmedaille: Nr. 238 (Polvarara, gelb) Italo Mezzon, ' Villafranca, Italien. 386 (Sultanhühner) Zooloeischer Gärten, Dresden. ” ” ” n Anerkennunssdiplom: Nr. Classe 34: Kreuzungen, 1. Classenpreis: Nr. 371 und 372 (Grisette) Theod, Corboud, 2. : » 389 Elise Breuer, Rudolfsheim, Il. Enten. Classe 35: Peking-Enten. . Classenpreis: Nr. 441 Baronin Christine Haber, Erlach-Lins- berg. a 2. » „ 442 Anna Raksany, Bilis. 3. „ 443 Gisela v. Ordody-Majlath, Budapest dto Anerkennungsdiplom: Nr. 436 Ed. Grüllemayer, Ottakring. 434 Rich. Lindmayer, Kagran. es Pointeletin Louveeciennes, Frank- reich, 444 Peter Boköny, Debreezin. ” b>} » D) 2 » Classe 36: Aylesbury-Enten. 1. GClassenpreis: 2. » 3. „ ” Nr. 447 A. Kreisl, Hohen-Aujezd. Böhmen. 450 Duller & Cie., Budapest (Ung. Geflügel- zucht-Verein), Glasse 37: Rowen-Enten, 1. Classenpreis: ; - 9. Fr Nr, 453 Gustav Scherbaum, Marburg. 3. „ Anerkennungsdiplom Nr. 454 Fürst Hohenlohe’scher Geflüge I- hof Slawentzitz, Pr.-Schlesien, Classe 38: Diverse Racen. 1. Classenpreis: Nr. 472 Zoologischer Garten, Budapest. 2. 470 Frau Gisela von Ordody - Majlath, Budapest. 458 Geflügelzucht - Anstalt Fürst Georg Czartoryski, Wiazownice, Galizien. Silberne Vereinsmedaille: Nr. 456 dto. do. 466 Jacques Helfer, Wien. 468 Baronin Christine Haber, Linsbers-Erlach. ” n 3. » „ ” » ” Anerkennungsdiplom: > Ill. Gänse. Classe 40: Emdner Gänse, 1. Classenpreis: Nr. 483 Anna Räksany, Pilis. x 2. n „ 486 Aladar Györffy & H. Berger, Debreezin. a »„ 478 Rud. Sager, Stadlau. 480 R. Frank, Oberrad, 484 Gisela von Ordody-Majlath, Budapest. 487 Gratian Könyei, Bekes. Silberne kei einsmedaille Nr. Anerkennungssdiplom „ >) ) Classe. 41: 1. Classenpreis: Nr. 490 Rud. Frank, Oberrad. 491 Alfred Bouchereaux, Thuiais, 493 Zoologischer Garten, Budapest. . 492 Joh, Kaderschafka, Unter-Brand, Böhmen. Toulouser Gänse. 2. ” ” 3. » Anerkennungsdiplom Nr. Classe 42: Diverse Racen. 1. Classenpreis: >) = } Nr. 495 Frau Hermine Srna von Hohenfelsen, Wien. ” Classe 43: Kreuzungen. 1. Classenpreis Nr. 505 Frau Gisela von Ordody-Majlath, Buda- _ pest. 3% “ „ 504 G. Balogh, Debreczin. IV. Truthühner. Classe 44: Diverse. 1. Classenpreis: Nr. 520 Anna Raksäny, Pilis. £ ; 2; e a Earanına Christine Haber, Erlach- Linsberg. & 513 Ponttetee\ Louveciennes, Frankreich. Anerkennungsdiplom: Nr. 515 Alfred Boucheraux, Thiais. 510 Fürst und Fürstin Khevenhüller, Riegersburg, Poisdorf. ” ” Silberne Vereinsmedaille: Nr. 509 Carl Scholz, - V. Ziergeflügel. Glasse 45. Fasane. 24 Graf, Carl Eszterhäzy, Sz. Abraham-häza 21 Frau Hermine v. Sırna - Be ien, 1. Classenpreis: Nr. 5 d ” $)] Glasse 46.: Diveres Ziergeflügel. 1. Glassenpreis; Nr. 532 Anna Raksäny, Pilis. 1 en »„ 938 Hermine v. Srna-Hohenfelsen, 2. > „ 531 Anna Raksäny, Pilis. 3. „ 539 Hermine Srna von Hohenfelsen, Wien. Anerkennungsdiplom: Nr. 535 Gisela, von Ordody-Majlath, Buda- pest. Wien. Silberne Vereinsmedaille: Nr. 830 Baronin Christine Haber, r Erlach-Linsberg, Bronzene h „ 534 Gisela von Ordody-Majlath, Budapest, VI. Tauben. Ehrenpreise: Goldene Staatsmedaille: Otto Reuther, Wien, Silberne Pokale Wien; R, Nahrun, Berlin. Nutztauben: Classe 47.: Malteser, gelb und roth. 1. Classenpreis: Nr. 6 G. Reissner, Wien. 1 J. Hentschl, Rudolfsheim. Ferd. Eder, ” „» 3, x „12 A. Dimmel, Wien, Classe 48.: Malteser, schwarz und blau, 1. Classenpreis: Nr, 18 J. Hentschl, Rudolfsheim. 2, en „ 15 G. Braumann, Linz. 3 1 „ 31 G. Reissner, Wien. Classe 49.: Malteser, weiss und scheckig. 1. Classenpreis; Nr. 43 J. Hentschl, Rudolfsheim, »„ 52 J. Peigl, Linz. D) „ 51 M. Völkl, Linz. Classe 50. Malteser. andersfarbige. Sillerne Ausstellungsmedaille: Nr. 79-86, 93-102, 108—110, 112, 123 (Strasser und Florentiner) Ferd. Eder, Wien, Broncene "Ausstellungsmedaille: Nr. 42, 67, 68, 70 J. 'Hentschl, Rudolfsheim. 1. Classenpreis: Nr. 61 Ferd. Eder, Wien. 2. 5 „ 69 J. Hentschl, Rudolfsbeim. 3. „ 64 Ferd. Eder, Wien. Anerkennungsdiplom: Nr. 73 J. Hinterleitner, Thaustetten. Classe 51.: Florentiner, gelb und roth. Silberne Ausstellungsmedaille: Nr. 8791, 103—107 (Collection) Josef Leithner, Fünfhaus. I. Classenpreis: Nr. 80 Ferd, Eder, Wien, 85 a Nr.’ 92 J. 'Seydl) Laa a. Th. Classe 52.: Florentiner, schwarz und blau. 2. Classenpreis: Nr. 95 Ferd. Eder, Wien, Classe 53.: Strasser. 1. Classenpreis: Nr. 126 J. Seydl, Laa a. Th. y) „ 111 Ferd. Eder, Wien. n „ 125 J. Seydl, Laa a. Th. Classe 54. Hühnerschecken, gelb und roth. 1. Classenpreis: Nr. 138 Georg Braumann, Linz. 2. ns „ 146 J. Götzendorfer, Neulerchenfeld. 3. „ 139 Georg Braumann, Linz. Anerkennungsdiplom: Nr. 157 Carl Grauer, Wr. Neudorf. Classe 55.: Hühnerschecken, schwarz und blau. 1. Classenpreis: Nr. 171 M. Völkl, Linz, 2. M lozzeln Hinterleitner, Thaustetten, 3. „. 164 J. Hentschl, Rudolfsheim. Anerkennungsdiplom: Nr. 168 J. Hinterleitner, Thaustetten. Classe 56.: Römer. Bronzene Ausstellungsmedaille: Nr. 185—189 Hermine Srna v. Hohenfelsen, Wien. Classenpreis: Nr. 183°J. Seydl, Laa a. Th. 194 C. Heine, Halle a. S. 179 H. Stadler, Budapest. CGlasse 57. Modeneser. 1. _ Classenpreis: Nr. 198 J. Kurz, Rudolfsheim. 201 R. Svoboda, Pecek. 199 J. Kurz, Rudolfsheim. Nr, 209-220 A. Schweiger, Flo- ridsdorf. ie 2. D) » 3 » ” 2. ” ” 3: Silberne "Vereinsmedaille: Classe 58. Brünner Kröpfer. 1. Classenpreis: Nr. 233 J. Vetter, Strassburg, 2. 5 „ 244 G. Reissner, Wien. 3, & » 229 J. Schwartz, Budapest, 100 — Anerkennungsdiplom: Nr. 232 R. Svoboda, Pecek, 243 M. Schmid, Wien. 267 L. Muschweck, Wien. Silberne also Medaille: Nr, 221—227 Josef Mantzell, Sechshaus. 246—264 Clemens Dwelly ‚Hetzendorf. Classe 59. Deutsche und ungarische Kröpfer, Anerkennungsdiplom: Nr. 908 Dr. Dirner, Budapest. Classe 60. Englische und französische Kröpfer. 1. Classenpreis: Nr. 289 J. Seidl, Laa a. Th, 2. " RE PA Mantzell, Sechshaus. B% „ 286 H. Stadler, Budapest. Anerkennungsdiplom: Nr. 294 und 295 R. Svoboda, Pecek. 303 G. Reissner, Wien, 882 M. Drexel, München. Bronzene "Vereinsmedaille: 276—283 P. Braun, Wien. Classe 61. Perücken. Nr. 316 R. Nahrun, Berlin. 2. er „ 384 L. Lechner, Pfaffenhofen. 3. „ 8321 A. Fuchs, Meidling. Anerkennungsdiplom: Nr. 319 Betti Nagl, Purkersdorf, Classe 62, Gezeichnete Perücken. 1. Classenpreis: Nr. 886 L, Lechner, Pfaffenhofen. 337 R. Nahrun, Berlin. 3. H „ 335 A. Györffy, Debreeczin, Bronzene Vereinsmedaille: Nr. 345 A. Fuchs, Meidling. Anerkennungsdiplom: Nr. 346 Baron Villa-Secca, Ottakring. Classe 63. Weisse Pfauentauben, 1. Classenpreis: Nr. 367 Pointelet, Louveciennes. 2. 2 »„.359 R. Svoboda, Pecek. 3. „ 370 A. Dimmel, Wien. Bronzene Vereinsmedaille: Nr. 361 W. J. Schützendorff, Bonn. Ausser Preisbewerbung: Nr. 372—375 von J. B. Brusskay, Wien. Classe 64. Farbige Pfauentauben. 1. Classenpreis: Nr. 379 Baron Villa-Seeca, Ottakring. e: hr „ 376 L, Saxel, Wien. „ 382 A. Dimmel, Wien. nt Preisbewerbung: Nr. 386—391 von J. B. Brusskay, Wien: Classe 65. Schildige Pfauentauben. 3. Classenpreis Nr. 398 A. Dimmel, Wien. Ausser Preisbewerbung: Nr. 392—396 von J. B. Brusskay, Wien. Classe 66. Farbenschwänzige Pfauentauben, Classenpreis: Nr. 401 Baron Villa-Secca, Ottakring, r „ 407 L. Muschweck, Wien. Classe 67. Weissschwänzige Pfauentauben. 1. Classenpreis: Nr. 410 E. Sinner, Hetzendorf. 2; N „ 48H. Dimmel,. Wien. &, „ 411 E. Sinner, Hetzendorf. Ausser Preisbewerbung: Nr. 422 von J. B. Brusskay, Wien. » » ” ” » ” ” 1. Classenpreis: ” ” Classe 68. Wiener einfärbige Tümmler. 1. Classenpreis: Nr. 456 Ferd. Richter, Wien, 2. „ „ 467 Otto Reuther, Wien. 3, „ 453 L. Eichhorn, Wien. Anerkennungsdiplom: Nr. 449—451 Carl Domayer, Budapest. 5 „ 457 —462 Ferd. Richter, Wien. Glasse 69.: Wiener gescheckte Tümmler. ı. Classenpreis: Nr. 456 Ferd. Richter, Wien. 2, n „ 467 Otto Reuther, Wien. 3. „ 453 L. Eichhorn, Wien. Anerkennungsdiplom : Nr. 449—451 Carl Domayer, Budapest. n „ 457 —462 Ferd. Richter, Wien, Classe 70.: Wiener geganselte Tümmler., 1. Classenpreis: Nr. 482 Otto Reuther, Wien. 2. » „ 489 „ n.5 ” 3. ” £ ” 486 ” ” ”, Anerkennungsdiplom: Nr. 473 J. Oesterreicher, Alt-Erlaa. Classe 71.: Wiener gestorchte Tümmler. 1. Classenpreis: Nr. 490 R, Paradieser, Rudolfsheim. 2 n „ 501 R. Casper, Meidling. „ 491.R. Paradieser, Rudolfsheim. Kussten Nr. 492—499 J. Oesterreicher, Alt-Erlaa, Classe 72.: Budapester gestorchte Tümmler. Classenpreis: Nr. 507 J. Oesterreicher, Alt-Erlaa. 511 K. Domayer, Budapest. 15 ai Anerkennungsdiplom: Nr. 513—515 Joh. v. » Amäs, Classe 73.: Deutsche kurzschnäbelige Tümmler. 2. Classenpreis: Nr. 521 F. Fricke, Magdeburg. Classe 74.: Deutsche langschnäbelige Tümmler. Classenpreis; Nr. 548 E. Ranftl, Wien. „ 529 S.M. Borch, Copenhagen. 535 G. Schmidthenner, Hamburg. ” 1. 2. 3. ” A nerkennungsdiplom: Nr. 526—531 S. M. Borch, Copenhagen. 5 „ 552 R, Svoboda, Pecek. Classe 75.: Englische Tümmler. h; Classenpreis: Nr. 558 G. Reissner. Wien, ° » „ 557 P. Fricke, Magdeburg. 5 „ 560 G. Reissner, Wien. Anerkennungsdiplom: Nr. 556 F. Fricke, Magdeburg. Classe 76.: Deutsche Mövchen. 1. Classenpreis; Nr. 567 R. Nahrun, Berlin. 2. 5 „» 564 K. Krochmann, Hamburg. Cla«sse 77.: Esyptische Mövchen, Hier wurde kein Preis verliehen. Classe 78.: Chinesische Mörchen. 1. Classenpreis: Wurde nicht verliehen. 2 en Nr. 576 F. Goldstein, Meidling. 3. 3 „ 585 F. Kovacs, Debrecin. CGlasse 79.: Andere orientalische Mövchen. 1. Classenpreis: Nr. 638 F. Seizanis, Smyrna. 5 » ” 639 ” » b} 3. 634 „ Ausstellungsmedaille: Nr. 599-624 7. G. Gasparetz, Silberne Vereinsmedaille: Nr. 594—598 A. Györffy,Debreezin. Bronzene Vereinsmedaille: Nr. 625—628 J. 0. Osetzky Budapest. Anerkennungssdiplom: Nr. 643 A. Höllwarth, Wien. 5 „ 644 C. Heine, Halle a. S. Classe 80.: Brieftauben. 1 u senpaeie: Nr. 660 J. G. Gasparetz, Budapest. „ 666 Ad. Schönpflug, Hetzendorf. „ 673 J. Helfer, Wien, ern arure 645-649 E. Goldstein. Fünfhaus. 657 - 659 Dr. L. Dirner, Budapest. 662 J. Opitz, Frendenthal. 676—677 R. Gerhart, Wien. 678—680 A. Dimmel, Wien, 685—689 J, Ehrmann, Wien. 691 W. Pascher, Fünfhaus, Wien. 390 A. T. Dumtsa, Wien. eo Classe Sl: Trommler. 1. Classenpreis: Nr. 692 D. Per&nyi, Budapest. 2 697 Pointelet Louveciennes. 5 » 696 J. Helfer, Wien. Classe 82: Lockentauben. 1. Classenpreis: Nr. 701 J. Kovacs, Debreczin. 2 ” „ 105 E. Fricke, Magdeburg. »„ 703 M. Völkl, Linz. edlem. Nr. 890 J. Willibald, Ingolstadt ” ” Sn Classe 83: Indianer. = Classenpreis; Nr. 715 S. Schwarz, B-C'saba, 716 H, Stadler, Budapest, s »„ 719 FE. Fricke, Magdeburg, Anerkennungsdiplom: Nr. 711 F. Eder, Wien. TERE Vacquez, Paris. 721—733 J, Kührer, Wien, ” » 2 BD} n n Classe 84: Bagdetten. E Ba Senpreis: Nr. 737 A. Jokuthy, Budapest, ; 740 W. Aleiter, Ingelheim, „7149 ER Nr. 743 A Langer, Weipert, Silberne Ausstellungsmedaille Nr. 891—900 „Faunea“ Fürth. ” ” Huschek, Bäcs- Budapest. Classe 85; Garrier, 1. Glassenpreis: Nr. 751 J. Kührer Wien, 2. » „ 746 A. Györffy, Debreezin. 3 5 „ 750 F. Fricke. Magdeburg. 745 L. Saxl, Wien. Classe 86: Gimpeltauben. 1, Classenpreis: 1 Nr. 755 E. Sinner, Hetzendorf. 2. » »„ 760 A. Fuchs, Meidline. 3% „ » 759 W. Steinhäuser, Meidling, Classe 87: Schwalbentauben. 1. Classenpreis: Nr. 762 Josef Götzendoifer, Neulerchenfeld. 2. s „ >72 Franz Richter, Wien. EL „ 7175 A. Diener, Weipert, Silberne 'Vereinsmedaille : Nr. 779 —796 (Collection) J. Meinl Wien. Classe 88: Farbentauben. 1. Classenpreis: Nr. 823 R. Svohoda, Pecek. 2 a „ 814 A. Diener, Weipert, 3. „ 824 R. Svoboda, Pecek. Silberne” "Vereinsmedaille: 811—812, 815 —817 J. Passler, Weipert. Classe 89: 2. Classenpreis: Nr. 829 Götzendorfer, Wien. 3. 864 Grauer, Wr.-Neudorf, Silberne” Ausstellungsmedaille: Nr. 855—862 Höllwarth, Wien. 831—839 Gasparetz, Buda- pest. 865 — 874 Zoolog. Garten in Dresden. ” ” ” Bronzene A usstellungsmedaille: Nr. Anerkennungsdiplom; Nr. 840 Hincs, Budapest. 846 J. Fricke, Magdeburg, 5 »„ 847 Scherbaum, Marburg. Münchener Collectiv-Ausstellung. Bronzene Ausstellungsmedaille: Nr. 380,881 Geflügelzucht- ve Fauna, Fürth, Bayern. Silberne Vereinsmedaille: Nr. 876-879 Geflügelzucht-Verein Fauna. Fürth, Bayern. ” ” VII. Leblose Gegenstände. Silberne Vereinsmedaille: Nr, 924—926 Franz Kastner, Zwettl. Anerkennungsdiplom: Nr. 910 Geflügelzuchtanstalt Wiarownica, 913 Lorenz Wostry, Wien. 917 Anton Dimmel, Wien. » $)] ” ” Vi. Literatur. Silberne Vereinsmedaille: Dresdener Blätter für Geflügelzucht. Nr. 9382 Häzi Szarnyasaink, Budapest. 928 Nordböhmische Vogel- und Geflügelzeitung. Anerkennungsdiplom: Dr. L, K. R. v. Falkowsky. ” ” ” n ” IX. Kaninchen. Silberne Vereinsmedaille: Nr. 933 — 935 (Collection) Alfred Bouchereaux, Paris. Anerkennungsdiplom: Nr.936 Fürstin zu Schwarzenberg, Libejie, 2 » 938 Anna Raksanyi, Pilis. Generaloersammlung des ungarischen Landes-Geflügeizucht- Vereines in Budapest; abgehalten am 14. April 1890, (Schluss) Der ganze Geldverkehr, der durch diese Vermittlungen entstand, betrug 8773 fl. 50 kr, Unser Verein arrangirte im verflossenen Jahre drei Aus- stellungen, eine ganz selbstständig hier in Budapest, und zwei in Verbindung mit Provinz-Zuchtgeflügel-Ausstellungen. S Es wurden für die Budapester Ausstellung 1025 Sätze angemeldet, und zwar 645 his zur Schliessung des Cataloges und 380 Sätze nachher. Mit den nachträglichen Anmeldungen zusammen wurden! 147 Stämme Hühner 31 RN Enten 12, Gänse 3 4 Truthühner 19 ” Perlhühner 11 Paare Kaninchen SDHE Tauben 9301 Stück Vögel Sale 2 Werkzeug und Geräthe under Affe ausgestellt zusammen 1025 Sätze. Diese 1025 Sätze meldeten 80 Aussteller an. Unsere Aus. stellung dauerte .10 Tage, während welcher Zeit dieselbe ausser von fast sämmtlichen kleineren und grösseren Lehrinstituten noch von 5000 Interessenten besucht wurde. Die Einnahmen der Ausstellung betrugen 1864 fl. 69 kr., die Ausgaben 1349 fl. 93 kr. Somit hatte der Verein einen Reingewinn von 514 fl. 76 kr. . Die eine unserer Provinzaustellungen war die, welche wir auf die Aufforderung des Siebenbürger Zuchtthier-Ausstel- jungs-Comites hin, in Klausenbure arrangirten. Für diese Aus- stellung wurden von 57 Züchtern 198 Stämme angemeldet, und zwar: 61 Stämme Hühner 9 ® Enten 5 e Gänse 4 on Perlhühner 117 Paare Tauben und 2 Stück Kanarien. Die zweite Ausstellung arrangirten wir auf die Aufforde- rung des Bäes-Bodroser Landwirthschafts-Vereines, bei Gele- genheit der in Baja abgehaltenen Zuchtthiere-Ausstellung des genannten Vereines. — Für diese Ausstellung wurden von 20 Ausstellern 140 Sätze angemeldet, und zwar: 40 Stämme Hühner 6 n Enten 1 n Gänse 3 cn Perlhühner 70 Paare Tauben 20 Stück Vögel, Im verflossenen Jahre wurden für Zwecke der durch den Verein arrangirten Concurrenzen 638 fl. ausgezahlt, und zwar: Auf derim April arraneirten Geflügelausstellung als Preise 446 fl. für die Diplome derselben Ausstellung Belle: für Zwecke der im August arrangirten Brieltauben-Con- CURRENZURER EN Drake eaten Eile up 75A, Hier müsen wir uns Seiner lien des kaiserlichen und königlichen gemeinsamen Kriegsministers erinnern, der zu den Preisen der Brieftauben-Concurrenz 50 fl. beisteuerte. Nun auf die Thätigkeit des Vereines übergehend: Im verflossenen Jahre wurden 9 Sitzungen und eine Vorlesung gehalten. In den Sitzungen wurden 22 Verfügungen getroffen und 104 neue ordentliche Mitglieder aufgenommen, deren Zahl mit. den früheren auf 197 gestiegen. In der Kanzlei des Vereines waren durch ‘den Secretär beständig 2—3 Leute beschäftigt; ausser den täglichen Corres- pondenzen wurden 215 wichtigere Angelegenheiten erledigt. Auch müssen wir noch erwähnen, dass unser Verein im veı- flossenen Jahre für die Vergrösserung der Bibliothek und für Möbel 76 fl, 88 kr. auszahlte. Folgende Zahlen zeigen die finanziellen Verhältnisse des Vereines: Einnahmen waren 2574 fl. 77 kr., Ausgaben 2162 fl. 53 kr., folslich blieb für dieses Jahr Cassenrest 412 fl. 24 kr. ; Und jetzt, nachdem wir unsere vorjährige Thätigkeit im Gesagten kurz wiedergegeben, betrachten wir als nächst- jähriges Programm die Fortsetzung der im vorigen und in früheren Jahren angefangenen Dinge, .beinige und 3 rauhbeinig Laneshans. Es konnten erfreulicher- Wir können mit Be Boote annehenn Abe wir, dem der Weg unseres Fortschrittes nun gr össtentheils geebnet, % in bessere Verhältnisse 'serathen, grössere Erfolge, als bis jetzt erreichen können, ! Wir bitten daher elne Mitglieder unseres Vereines Be uns in der Förderung unserer Sache nicht nur mit der ge- E£ wohnten Begeisterung und erfolgreichen Thätigkeit, sondern auch dadurch zu unterstützen, dass Sie in dem Kreise Iher Bekannten recht viele neue Mitglieder gewinnen. Wir sind überzeugt, dass wir auf solchem Grunde unsere Sache auf die schon lange verdiente Höhe bringen können, was wir aus vollstem Herzen wünschen,“ Hierauf wurde dem Ausschusse das Absolutorium ge- geben. u Endlich sprach die Versammlung dem Vereinspräses Ludwig v. Tolnay für die eifrige, weise und tactvolle Leitung des Vereines ihren verbindlichsten Dank aus, Prof. Parthay deze Geflügel-Ausstellung zu Unna i. W. Ein Gang durch die V. Geflügel-Ausstellung des „westfälischen Provincial-Verbandes der Vereine für Geflügelzucht in Westfalen und Lippe“, abge- halten zu Unna i. W. vom 5. bis 8. April 1890. a, In den festlich geschmückten, weiten Räumen der „Ton- halle“ zu Unna i. W. wurde am 5. April die Verbands-Aus- stellung eröffnet. Dieselbe war zwar nicht hervorragend zahl- reich. so doch qualitativ durchwegs gut beschickt worden, Es standen 167 Nummern Gross-Geflügel zur Schau; für Tauben wies der Catalog jedoch nur 91 Nummern nach, während Kanarien-, Zier- und Schmuck-Vögel insgesammt in 46 Exem- plaren ausgestellt warer; auch für Vogelkörbe; Geräthschaften u. s. w. fanden wir 4 Nomen vorräthig. ıE Als Preisrichter fungirten der Vorsitzende des west- fälischen Provincial-Verbandes der Vereine für Geflügelzucht, Herr Conrector Dr. Blanke-Herford, sowie der ae des Ver- bandes, Herr €. H, Werner-Dortmund. Sr & u Die Classe Cochin eröffnete auch hier wieder den munter R e x krähenden Reigen; es waren hierin nur 2 Nummern ausge- a stellt, von denen der Stamm des Herrn Osthaus-Unna eine III Er erhielt. Brahma waren in 5 Nummern vertreten; 2 Stämme helle Brahma und I Stamm dunkle Brahma, der letztere, Herrn Rubens-Unna gehörend, erhielt eine Ill; einer der beiden hellen Stämme konnte noch eben eine Il erlangen. Der Besitzer dieses Slammes war C, Hentschel-Herford. In Classe glatt- und rauhbeinige Langshan waren insge- sammt 10 Nummern in Concurrenz geireten; hiervon 2 glatt- weise 7 Stämme prämirt werden, von denen der sglatt- beinige Stamm des Herrn Thierarzt Frohning - Unna den Ehrenpreis davontrug; Wenker-Dortmund und Schneider- Soest, erhielten eine II; die übrigen prämürten Stämme dieser Classe erziellen eine III. > Wir kommen zur Classe Plymouth Rooks. Es Konten 7 Stämme zur Schau; darunter war ein Stamm weisser Ply- mouth Rooks, die zwar eine III erhielten, nach unserer Mei-. nung jedoch zu schwach und unvollkommen entwickelt waren, um einen Preis zu erlangen. Den höchst vergebenen Preis in dieser Classe trug der von Rademacher-Herford ausgestellte Stamm davon; derselbe erhielt eine II. Wir müssen gestehen, dass wir auf zahlreichen Ausstellungen vollkommenere Thiere, namentlich in Bezug auf die Zeichnung, noch nicht angetroffen haben; der Hahn, obgleich nicht sehr massig, W war ohne jeden Tadel; auch die Hennen waren makellos. Derselbe Stamm. ‚erzielte auf anderen Ausstellungen regelmässig ‚eine, L, ein Be- BER weis dafür, dass der, Herr Preisrichter gerade an diese so sehr — 108 schwer zu züchtende Classe die höchsten Anforderungen stellte. Der Stamm Nr. 23 erhielt eine III; er gehörte dem Gruben-Director Schliepköter-Unna-Königsborn. Wir müssen betonen, dass die Hennen dieses Stammes die Rademacher’schen übertrafen hinsichtlich der Schwere; doch der Habn des Sch.’schen Stammes war durchaus ungenügend, um bei solch’ hervorragend schönen Hennen prämiirt werden zu können, Ein wahrer Pracht- und Musterstamm hätte sich aus dem Rademacher’schen Hahne und den Schlipköter'schen Hennen zusammenstellen lassen. Wir wollen bei dieser Gelegenheit es nicht unterlassen, unsere seit längeren Jahren hinsichtlich dieser Race gesammelten Erfahrungen darin zusammenzufassen, dass wir behaupten können: die so schwere Plymouth Rook- Zucht ist im Allgemeinen im Rückgange begriffen. Die besten Thiere züchtet gegenwärtig anerkanntermassen noch Rade- macher-Herlord i. W. Die Classe Wyandottes zeigte uns 9 Nummern. Den Ehrenpreis errang Scharff-Salzufeln, dem auch der Il. zuge- sprochen wurde. Wir bemerken, dass diese prächtigen Stämme aus der Specialzucht des Herrn Conrector Dr. Blancke-Herford stammen, dem neben anderen Errungenschaften auf dem Ge- biete der Geflügelzucht auch namentlich das Verdienst gebührt, die Wyandoltes aus England, beziehungsweise aus Amerika, bei uns in Deutschland eingeführt zu haben. In der Classe Malayen waren 2 Stämme ausgestellt, beide Herrn Löffe jun. Soest, gehörend; der eine Stamm erhielt eine II nebst dem Ehrenpreise, während der andere sich mit einer III begnügen musste. Unter den „Rämpfern“ fand eine ungetheilte Prämiirung statt, den von den 4 aussestellten Stämmen erhielten 3 eine II und 1 Stamm eine III. Derjenige des Herrn Kohl-Algermissen wäre fast für eine I würdig befunden worden, wenn die Herren Preisrichter nicht so aussergewöhnlich streng geurtheilt hätten, Die Classe Sumatra führte uns nur einen ungenügenden Stamm vor. Von Spaniern waren 8 Stämme vertreten. Wie wir das bei unseren westfälischen Ausstellungen gewohnt sind, so trug auch hier wieder Osthaus-Unna in dieser Classe eine höchste Prämiirung, den Ehrenpreis, davon; der Stamm war geradezu mustergiltis; demselben kam an Vollkommenheit sehr nahe derjenige des Herrn Heinert-Lohne bei Sassendorf, welcher mit einer I ausgezeichnet wurde. Von den auch hier her gehörenden Andalusiern, die sich doch mit vollem Rechte einer stetig steigenden Beliebtheit erfreuen, trafen wir nur einen Stamm an; denjenigen des Herrn Osthaus-Unna, welcher mit einer III decorirt werden konnte. In ganz vortrefflichen Exemplaren waren die Minorka und bergische Kräher vertreten. Unter 9 Stämmen Minorka konnten 6 Preise vergeben werden; und zwar erhielt den Ehrenpreis für 1, 2 weisse Minorka Storck-Gütersloh; Noelle-Lüdenscheid erhielt einen 3. Preis für J, 2 weisse Minorka, während Kopp jun., Gütersloh, zweimal eine II für 2 Stämme 1, 2 schwarze Minorka erzielten; auch Bergmann-Dortmund konnte für 1, 1 schwarze Minorka, mit einer II bedacht werden. Was die bergischen Kräher anbe- trifft, so hat dieses Mal der so oftmals darin prämiirte lang- jährige Züchter Frormann-Kupferhammer bei Brackwede unter- liegen müssen; es war der Stamm 1, 2 Busse-Herford, der dıe I davontrug, während sich Frormann mit einer Il, beziehungs- weise einer III begnügen musste. Die Franzosen „Houdan“ und „La Fleches“ zeigten nur 6 Stämme, welche inje 3 Stämmen für jede Classe ausgestellt waren. Eine I konnte nicht vergeben werden; der langjährige Züchter dieser Classe Hepke-Güters- loh erhielt eine II für seinen schönen Houdan Stamm, ebenso Löper-Soest eine II für La Flöches. „Holländer“ waren 2 Num- ‚mern anwesend; es waren schwarze mit weissen Vollhauben. Der Stamm 1, 2 Pollkläsener-Kattenstrotts bei Gütersloh erhielt eine II. Für Paduaner, 1, 2 Chamois, konnte an Storck-Güters- loh eine II und III vergeben werden. Der Stamm 1, 2 weisse, Schulze-Unna, ging leer aus. Die Classe Hamburger war in zwei Abtheilungen getheilt worden. Classe 13 um/asste Ham- burger Schwarz-, Gold- und Silberlack, während Classe 14 Hamburger Gold- und Silbersprenkel zählten. Von der ersteren Classe trafen wir 21 Stämme an, darunter 12 Silberlack, 6 schwarze und 3 Goldlack. Eine I konnte keinem Stamme zu- erkannt werden. Lange-Hötte Soest empfing eine II für seine 1, 1 schwarze, ebenso Vinke-Gütersloh; für 1, 2 Silberlack erran- gen Brandt-Brackwede und Tapkan-Bremen je eine II, während Schulze-Epsinssen, Baumann-Gütersloh, und Voss-Lüdenscheid — letzterer zweimal — eine III erhielten. Für 1, 2 Gold- sprenkel, empfing Luhn-Heven bei Witten a. d. Ruhr eine II, 1, 2 Silbersprenkel, Pollkläsener bei Gütersloh, konnte nicht prämiirt werden, So kommen wir denn zu den Lieblingen der gegenwär- tigen Geflügelzüchterei, es sind die Italiener; in 3 Classen waren die munteren, behenden Thiere eingetheilt; und zwar zeigte Classe 15 die rebhuhnfarbigen, Classe 16 die weissen und schwarzen und Classe 17 die gesperberten und anders- farbigen Italiener-Stämme. Die rebhuhnfarbigen Italiener prä- sentirten sich in 19 Stämmen, von denen 2 prämiirt wurden; den Ehrenpreis trug der Stamm Spindeldreher-Arnsberg davon, Kleingarn-Unna und Schärff Salzufeln erhielten eine II. Unter den 4 weissen und 13 schwarzen Italienern wurden die !, 2 schwarzen, Schmidt-Lohne, mit einer I prämiirt; eine II erhielt derselbe für 1, 2 schwarze, und Althaus-Arnsberg, eine II und Schorsch-Schwerte eine III für weisse Italiener. Eine III für schwarze Italiener wurde zu theil Luhn-Heven Witten a. d. Ruhr und W. Müller-Soest. Die Classe gesperberte und andersfarbige Italiener konnte keines Preises würdig befunden werden. Die Classe Bantam umfasste zu unserem Erstaunen nur 4 Stämme; eine II empfing der schöne Stamm unter Nr, 136, 1, 1 schwarze Althaus-Arns- berg. Für seine prächtigen coldhalsigen Zwergkämpfer erkann- ten die Preisrichter Hölter-Soest eine II zu. In Bezug auf die ausgestellten Lakenfelder lässt sich wenig Rühmenswerthes sagen; es waren 5 Stämme vertreten, von denen nur 2 derselben eine III erlangen konnten; es waren dieses die 1, 2 Kelbrock-Brackwede und 1, 2 Brüsemann Bö- nen; besser war die andere deutsche Race, die Ramelsloher, anwesend; hier konnten die Preisrichter sich dazu verstehen, den beiden Stämmen Nr. 149 und 150 je eine II zu ertheilen ; die Stämme gehörten Martins Bremen. Die sogenannten Land- hühner zeigten 4 Stämme; es waren westlälische Krüper; die 1, 2 schwarze Schlichte-Steinhagen, erhielten mit vollem Rechte den Ehrenpreis; 1, 1 Lange-Soest und 1, 2 Witte- Gütersloh dagegen konnten nur eine III erreichen. Auch einige Trut- u. Perlhühner Stämme waren ausge- stellt; 1, 1 broncefarb. Schütte Riekers erhielt für seine schwe- ren, schön gezeichneten Thiere eine I, während die 3 Stämme Perlhühner ohne Preis bleiben mussten. Schliesslich gelangen wir zu dem Wasserseflügel, das auch hier auf der Verbands- Ausstellung wieder so spärlich ausgestellt war, dass ich es als das Aschenbrödel in der deutschen Geflügelzüchterei bezeich- nen möchte. Von 167 Stämmen Grossgeflügel waren nur 6 Stämme ausgestellt, (also kaum 4 Percent des ausgestellten Grossgeflügels) so dass Rademacher-Herford allein die Hälfte des anwesenden Wassergeflügels zur Concurrenz geschickt hatte. Für Peking, zwar nur 1, 1 erhielt Brockfeldt-Sassendorf den Ehrenpreis, für 1, 1 Peking wurde Krüsemann-Bönen eine II und für 1, 2 Peking Hölter-Soest eine III zuerkannt. Was sodann — last not least — die Rouen anbetrifft, so erhielt Rademacher-Herford mit vollem Rechte eine I für Nr. 164 und für 165 eine II; die Zeichnung dieser prächtigen Rouen-Erpel ; dürfte ohne jeden Tadel sein; diejenige der Enten dagegen 1 glaubten wir absolut mustergiltig zu finden, Die Verleihung der beiden silbernen Staatsmedaillen, diese höchsten Aus- zeichnungen für züchterische Leistungen sind zuerkannt worden: i ; | Rademacher-Herford und Schärff-Salzuflen i. Lippe. — Der Besuch der wohlgelungenen Ausstellung war ein recht belriedigender. An dieseibe schloss sich der 10. Verbandstag der Vereine für Geflügelzucht in Westfalen und Lippe. Ueber die Verhandlungen desselben werden wir, sofern es uns die’ Zeit gestatten wird, in der nächsten Nummer des Blattes re- feriren. Rs Laut Directoriumsbeschluss vom 9. 1. M, erklärte der „Erste öster.-ungar. Geflügelzucht- Verein in Wien“ unser Blatt: „Die Schwalbe“ zu seinem Vereinsorgan. DIE REDACTION. Brieftauben-Seetion des I. österr.-ungar. Geflügelzucht-Vereines in Wien. Gelegentlich der letzten Direetoriums-Sitzung wurde der zweite Vicepräsident des österreich- ungar. Geflügelzucht- Vereines, Herr Jos. Kührer, zum Obmann der Brieftauben- Section ernannt, worauf in der folgenden Sectios-Sitzung die Wahl der übrigen Functionäre erfolste. — Die Leitung der Section ruht also derzeit in den Händen folgender Herren: Herr Jos. Kührer, Obmann; Herr Ant. Dimmel, I. Obmann- Stellvertreter ; Herr Rud. Gerhart, II, Obmann-Stellvertreter; Herr Brösselmeier, I. Schriftführer; Herr Zimmermann, II. Schriftführer. Druckschrifteneinlauf.* (1. Fortsetzung.) 1. Chasse & Peche., und 29. . Johns Hopkins University Circeulars Vol. IX. Nr. 79, 3. Rivista Italiana Di Scienze Naturali & Bollettina Del Naturalista Jahrgang X. Nr. 3. . Il Naturalista Sieiliano. Jahrgang IX, Nr. 4 und 5. 5. Ornitholosische Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. Jahrgang XV. Nr. 4 und 5. 6. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügel- zucht in Stettin. XIV Jahrgang. Nr, 4 7. Feuille des Jeunes Naturalistes. Nr. 234. $. Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern, LXXX, Jahrgang. Februar 1890. 9. The Naturalist. Nr. 177. April 1890. 10. Prof. Dr. G. Jaegers Monatsblatt. Nr. 4. April 1890. 11. Correspondenzblatt des Naturforscher-Vereines zu Riga. XXXI. Nachtrag dazu und XXXI. 12. Arbeiten des Naturforscher-Vereines zu Riga. Heft 6. 13. Cooks Welt-Reise-Zeitung. I. Jahrgang. Nr. 3 und 4. 14. Gazette Medicale D’Orient. XXXIII. Jahrgang. Nr. 2 und 3. Jahrgang 8. Nr. 25, 26, 27, 28 D m *) Diese Mittheilung wolle als Empiangsbestätigung ges nommen werden, N ‚wurde. 15. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Ornitho- 5 logisches Jahrbuch, I. Band, Heft 4. ae 16, Mittheilungen des niederösterreichischen Tagdschutz- Vereines 1890, Nr. 4. 17. Termeszetraizi Fazetek in Budapest. vol. XI. 1889. 18, Mittheilungen der deutschen Gesellschaft in Tokio. Band V. Heft 43, 19. Report on the Migration of Birds. Ninth Report, 1857. 20, Records of tlıe Australian Museum. Vol I, Nr. 1. 21. On The Ornitholosy Of The Valleys Of An- dorra And The Upper Ariege And Other Con- er tributions To The Avifauna Of The Eastern Pyrenees By W. Eagle Clarke, Fragekasten. Antwort 1. Auf die im „Fragekasten“ unter Nr. 1 gestellte Anfrage will ich nach bestem Wissen mit folgenden Zeilen antworten: Die unter dem Namen „Strasser“ bekannte, sehr gerne feldernde und in Folge dessen auch sehr gut brütende Taube, welche auf sonst weissem Körper gleichfarbigsen Kopf, Flügel und Schwanz in allen vier Hauptfarben zeigt und besonders häufig in Niederösterreich angetroffen wird, kann dieser Name von dem Ortsnamen „Strass“, welchen über 20 Gemeinden Niederösterreichs führen, bekommen haben, in welch’ einer oder der anderen sie ur- sprünglich ihre Heimat hatte, oder es würde meiner- seits eine Hypothese aufgestellt, welche jedoch nur auf meine speciellen Erfahrungen basirt ist und daher nicht den Anspruch auf Authentität erhebt. Schon im Jahre 1540 fand ich diese Taubengattung in allen vier Hauptfarben, von denen aber die blaue dominirte, in dem Schlage eines alten Artillerie- Oberlieutenants K. in der sogenannten alten „Stuck- bohrerei“ (Landstrasse) in mindestens 100--150 Stücken vor. Schon lange vorher hatte ich aber diese Tauben vom Sehen aus gekannt, da sie auf allen Strassen und Plätzen in Schaaren von 30 bis 40 Stücken nach Futter herumsuchten, obwohl sie zu Hause, wie ich dann von dem Besitzer er- fuhr, zwar mässig, aber immerhin gefüttert wurden. Es wurden solche Tauben auch zu Ende der 1870ger Jahre von einem Grafen B. auf der Land- strasse angeschafft und hatten ebenfalls die Eigen- schaft, obwohl sie zu Hause gefüttert wurden, in allen Gassen und Strassen nach Futter zu suchen. Es wäre daher nicht unmöglich, dass diese Tauben- gattung ihren Namen „Strasser“ von ihrer Vorliebe zum „Schnatten“ (Futtersuchen) in den Strassen erhalten haben, denn ich habe ausser den wilden Thurmtauben noch selten eine andere Tauben-Race gefunden, welche sich so gerne in den Strassen herumtreibt wie diese. Wenn man daher die Tauben, welche häufig nach den Feldern fliegen, „Felderer“ nennt, könnte man analog, jene, welche gerne in den Strassen herumsuchen "Strasser: nennen, jeden- falls aber hätte diese Namenserklärung mehr Sinn, als die Bezeichnung „Strauss-Taube“, wie sie un- längst von einem Gelehrten in einer Fachzeitung, unter genauer ansehe ihres Standard’s benannt J. B. ‚Brusskay. {2 £ % ni En P z $, a N A DEE, = ET ER RR ER > 105 Inserate Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. 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Lemaire sbistoire naturelle d’oiseaux d’Europ und d’oiseaux exotiques avec 160 plaustus col. fl. 22.—., Tausch an feinsingende einheim. oder fremde Weichfresser nicht ausgeschlossen. Auskünfte ertheilt die Redaction, wo selbst auch die W rke aufliegen. Otierire zahme und sprechende Papır geien, Amazonen, Salon- und Molukken kakadu, Alexandersittiche, . Wellensittiche Maltesertauben, sowie .Bruteier von racereinen Peekingenten. Josef C. Nowak Wien, A, Columbusgasse 20. Brut-Eier gebe vonjetztan ab vonschwarzenMinorka, Stamm Schulze-Lübeck und Herbrecht- Aplerbeck, darunter die - Preisthiere von Köln (Columbia und Otnis) ete., a Stück 60 Pf., von glattbeinigen schwarzen Langs- han, A Stück 60 Pf,, von weissen Langs- han, & Stück 60 Pr, von Peking-Enten, a Stück 60 Pf. bei freier Verpackang. Un- ‘befruchtete Eier werden einmal durelı frische ersetzt. Versandt gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung des Betrages. Dackweiler in "Birkesdorf (Rheinland). Brut-Eier schwarzer, glattb. Langshan, 1 Dtz. zu 3 11. versendet ‘ £ ALFONS ALT, -LINZ Blumauerstrasse, Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII., Stiligasse 3. Mer HRGANG. = JA yes nitho 0g1Schen l en „DIE SCHWALB: Üp I = ——= selaucht und Brieftaubenwesen. Redigirt von AUG. von PELZELN und €. PALLISCH. R 7 Juni; = 115 „DIE SCHWALBE* erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp, 12 Mark. Einzelue Nummern 30 kı. resp. 50 P£, — Inserate 6 kr. resp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, x Mittheilungen an das Präsidium sind an Herm A. Bachofen v. Eeht in Nussdorf bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. [0 Mark) an Herm Dr. Karl Zimmermann ın Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, ; SERIEN I... Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. : Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei J ' Wr.-Neustadt zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 189. le - INHALT: Die Wetterprophezeiüngen der Vögel. — Ornithologische Beobachtungen aus dem Aussiger Jagd- und Vogelschutz-Vereine 1839. 5. Theil. — Die Möven in der Schweiz, — Der Kibitz und seine Eier. —- Zur Züchtung überseeischer Stubenvögel, — Fluggeschwindigkeit der Brisftauben. — Berichi über die g 5 33 internationale, temporäre Geflügelausstellung vom 14.—18. Mai 1890 in Wien. — Die Pfautaunen und deren Zucht. — Ornithologischu Notizen aus Italien, — An die P, T, Mitglieder des ersten österr.-ungar, Geflügelzucht-Vereines in Wien. — Ausstellungen. — Vereinsnachriehten, — Inserate, Die Wetterprophezeihungen der Vögel. ‘Von Professor Dr. Altum. Die Vögel stehen im Rufe, die künftigen Witterungserscheinungen im Voraus zu empfinden “und danach ihre Lebensäusserungen zu bestimmen. In der That verhält es sich so, wenn es sich um ‚solche Wetterveränderungen handelt, deren nächste Ursachen oder erste Anfänge bereits vorhanden sind, aber noch so schwach auftreten, dass unser un- empfindlicherer Organismus dieselben noch nicht wahrnimmt. Jedoch, wie das Barometer, so zeigt auch manches kranke und deshalb weit empfind- _ lichere Organ unseres Körpers (Hühneraugen, früher gebrochenes und nicht völlig wieder ausgeheiltes Bein u. dgl. m.) schon vorher den Umschlag des Wetters an. Wir empfinden dann aber nicht das künftige Wetter, sondern nur den Einfluss des gegen- wärtigen Witterungszustandes. Aehnlich beim feiner ‚als wir organisirten Vogel. Wenn jedoch der augen- blickliche Zustand der meteorologischen Erschein- ungen den Anfang, beziehungsweise die Ursache der später stärker auftretenden nicht bildet, dann kann selbstverständlich jetzt auch noch nichts von dem empfunden werden, wa. sich erst nach einiger Zeit ereignet. Alle Beispiele, welche von Vögeln dafür angeführt werden, z. B. dass sich Wasser- hühner, welche im ersten Frühling; einen grösseren, im Laufe des aussergewöhnlich dürren Sommers aus- trocknenden Teich bevölkerten, denselben aber sehr frühzeitig wieder verliessen, um sich auf einen anderen, den ganzen Sommer hindurch hinreichend wasserhaltigen anzusiedeln, dass dieselben also auf dem ersten Teiche nicht zur Fortpflanzung schritten, weil sie damals schon eine Empfindung von der späteren Unmöglichkeit zur Vollendung derselben gehabt hätten, u. dgl. m., beruhen auf den bekannten „post hoc, ergo propter, hoc“, auf Irrthum oder Un- genauigkeit bei den Beobachtungen. Der Zutall spielt dabei am meisten die entscheidende Rolle. Von nächster Nummer angefangen, erscheinen die Berichte über den Fortschritt der Vorarbeiten zur internationalen orni- thologischen Ausstellung, welche während der unter dem Protectorate Sr. Majestät des Kaisers stehenden allgemeinen land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung in Wien, Prater, im Monate September stattfinden wird. Auskünfte hierüber an die P. T. Vereinsmitglieder und Abonnenten unseres Blattes ertheilt bereitwilligst die Administration. Und doch liest man fast alljährlich in den Tage- blättern und periodischen Zeitschriften derartige Prophezeihungen. So wurde im verflossenen Herbst mehrfach in den Zeitungen ein früh eintretender strenger Winter vorhergesagt, weil sich die Kranich- züge u. a. früher als in anderen Jahren eingestellt hatten, und jetzt fängts mit den Staren wieder an. Jemand hatte am 13. Jänner zwei Stare gesehen; es müssen natürlich „Frühlingsboten“ sein, die Herolde des nun sehr bald eintretenden lieben Lenzes. Geben die späteren Erscheinungen dem Propheten Recht, nun, dann steht dieser neue Belag des alten Aberglaubens als feste Stütze neben den ähnlichen früheren, wenn aber nicht, nun, dann ver- gisst man die Wahrsagerei, wagt sie aber bei der ersten besten Gelegenheit wiederum bis sie mal zu- trifft. Wenn doch dieses Gewäsch endlich verstummte! Ist etwa jetzt (Anfang Februar 1890) der „ungewöhn- lich frühe, sehr strenge Winter“, den die Kraniche im September vorher empfanden, eingetroffen ? Esist Jam- mer und Schade, dass im September Niemand aufden Gedanken kam, der so früheZug der Kraniche bedeute das grossartige Auftreten der Influenza mit allen ihren traurigen Folgen. Der würde jetzt furore machen. Zweifellos traten manche, sogar viele Er- scheinungen in dem Jahresleben der Vögel im ver- flossenen Sommer 1889 auffallend früher, als in anderen Jahren, auf. Ende April hatte die Haide- lerche függe Junge, Mitte Juli waren die Mauser- erpel bereits vollständig vermausert, die jungen Reiher schon am 18. Juni völlig fHügge, u. v. a. Das war allerdings kein Zufall. Wann schaaren sich die nordischen Vögel und beginnen ihre Herbstwanderung zum Süden durch unsere Gegenden ? Dann, wenn die Jungen für diese Reise hinreichend flugfähig geworden sind. Am 8. September 1865 befand ich mich am Strande des Ostlandes der Nordsee-Insel Borkum, als ein sehr starker Schwarm des Isländischen Strandläufers (Tringa canutus) durch plötzlich hervor- brechenden orcanartigen Gewittersturm aus der Höhe herabgeworfen dicht an mir vorbei über den Spiegel der See dahinbrauste. Ich hatte kaum Zeit, einen Lauf der Flinte zu spannen, anzuschlagen und ab- zudrücken, Etwa ein Dutzend Vögel konnte ich aus dem Wasser aufsammeln, von denen ich vier Stück zum Ausstopfen auswählte und später unserer Eberswalder Sammlung einverleibte. Das eine steht noch in fast reinem, jedoch abgetragenem Sommer- kleid, das zweite hat Sommer- und Winterfedern stark gemischt, das dritte ist bereits Winter-; das vierte noch Jugendkleid; alle aber stehen noch in der Mauser ihrer Schwingen. Aehnliche Thatsachen konnte ich wiederholt bei verwandten Strandvögeln, z. B. beim Alpenstrandläufer (Tr. alpina) und dem Sanderling (Calidris arenaria), constatiren. Ich be- merke jedoch, dass die Sommerkleider selten, die Jugendkleider dagegen am häufigsten sind. Diese Erfahrungen waren es, auf Grund deren ich mich für berechtigt halte, auf vorstehende Frage die obige Antwort zu geben. Die nordischen Vögel warten in ihrer Heimat nicht die vollendete Winter- mauser ab, sondern schaaren sich und begeben sich auf die Wanderung, wenn die Flugkraft der Jungen dazu gehörig ausreicht. Die weitaus meisten dieser Vögel, welche man an den Küsten antrifft, beziehungs- weise erlegt, sind, wie gesagt, Junge. Wenn nun diese Erstarkung der Jungen in dem einen Jahre früher, in dem,anderen später eintrifft, so bevölkern die betreffenden Arten dem entsprechend bald früher, bald später unsere Küsten, beziehungsweise ziehen über unsere Gegenden hinweg. — Was bedeuten folg- lich die frühen oder späten Kranich- oder Gänse- züge? Doch nicht, dass wir einen sehr frühen und strengen oder einen auffallend milden Winter zu erwarten, sondern sie zeigen nur an, dass sich ihre Bruten früher oder später als in den meisten anderen Jahren entwickelt haben: Worin war aber die fast abnorm frühe Ent- wickelung der Brut und in Folge dessen das unge- wöhnlich frühe Wandern dieser Vögel im Herbst 1889 begründet ? ; Der Grund lag lediglich in der ganz ausser- ordentlich milden, ja heissen Frühlingstemperatur; Sommerhitze hatten wir im Maiund Juni; inderganzen Uebergangszeit vom Winter zum Sommer trat auch nicht.ein einziger, irgendwie empfindlicher Nacht- frost ein. Um die Mitte Jänner herrschte Thauwetter; R der Februar brachte mässigen Schnee und nur geringe ja milde Kälte; das Thermometer zeigte des Morgens im Anfange März nur — 1 bis 2, höchstens 3° R, im Laufe des Tages stieg die Temperatur stets be- deutend, ja oft bis auf + 10°, und von da ab hob sich dieselbe fast ununterbrochen; bereits vor Ende April hatte das Birkwild die Balz beendet. Diese ganz ungewöhnlich günstigen Wärmeverhältnisse bewirkten zunächst ein früheres Erwachen der nie- deren Thiere, sowie auch der Reptilien und Amphi- bien aus ihrem lethargischen Winterzustande. Der frostfreie Boden wurde leicht und rasch durchwärmt, und die frei hibernirenden Arten regten sich erst recht frühzeitig zum neuen activen Leben. Es kam das ausserordentlich fördernde Moment der nächt- lichen milden Temperatur hinzu. Während bei den leider hier nur zu häufig eintretenden Spätfrösten, oder überhaupt bei schärferer nächtlicher Kälte im Frühling (Mai, zuweilen noch gar im Juni) die nie- deren Thiere, z. B. die Raupen, nicht allein des Nachts verklammt und regungslos dasitzen, sondern bereits früh am Abend, sowie,bis tief in den Morgen hinein ihre Lebhaftigkeit verloren haben und, ohne zu fressen, ruhen, erlitt jetzt ihre Thätigkeit, zumal ihr Frass keine Unterbrechungen. Dadurch ent- wickelten sie sich naturgemäss weit rascher, kein Stück erlag ausserdem der Ungunst der Witterung. Ich könnte für eine Anzahl wichtiger Forstinsecten diesen fördernden Einfluss genau specialisiren. Pflanzen- wie 'Thierwelt entfaltete sich gerade in der Brutzeit der Vögel so üppig, wie gewiss nur selten. Wenn somit den alten wie namentlich den. jungen Vögeln nicht allen die hohe Frühlings- wärme, sondern auch die in Hülle und Fülle gebotene Nahrung zu gute kam, wenn nicht allein die Land- vögel letztere in überreichem Masse fanden, sondern auch die Sumpf- und Wasservögel durch frostfreien Boden und offenes Wasser in ganz besonderem Grade zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse begünstigt waren, so kann doch gewiss der Grund ihrerrascheren Entwicklung nicht räthselhaft sein. — Das unfreund- > liche spätere Sommerwetter vermochte den in Früh- e zug. linge erhaltenen Vorsprung nicht rückgängig zu | ein grosser Zug gegen Westen abgezogen. "machen. Also nochmals: Was-bedeutete im Herbst 1889, was bedeutet überhaupt der frühe Herbstzug der Vögel, was ein später? Nichts, als die Folgen des "günstisen oder hemmenden Einflusses der äusseren Verhältnisse, unter denen die Vögel in ihrer Fort- pflanzungszeit lebten. ' Aber, was bedeutet denn das Erscheinen von Staren am 13. Jänner ? Der Star ist in unseren Gegenden einer der- ‚jenigen Arten, von denen in milden Wintern manche Individuen mehr oder weniger Standvögel, bez. Strich- vögel sind. Auch die übrigen ziehen nicht weit, sondern treiben sich im südlichen Europa dort umher, woselbst sie ihre Nahrung finden. In solchen milden Wintern treffen wir sie bei uns in kleinen Flügen, welche an warmen Uferabhängen u. dergl. ihrer Nahrung nachgehen, überall an. Jene Frage beant- wortet sich deshalb von selbst. Dieses Auftreten von Staren bedeutet, dass wir um diese Zeit milde Temperatur und vorher keine scharfe Kälte, bez. ‚hohe Schneelage gehabt hatten. Weiter nichts! Das wussten wir jedoch auch ohne die Stare. Für das baldige Eintreten warmer Frühlingswitterung deuten dieselben nichts, gar nichts an. Schliesslich möchte ich abschweifend noch auf die frühe Geschlechtsreife bei zwei Säugethieren, Eichhörnchen und Rothwild, aufmerksam machen, welche ohne allen Zweifel nur durch eine ausser- gewöhnliche, ebenso reichliche, als zuträgliche Nahrung hervorgebracht ist. Im Sommer 1888 trat nämlich eine äusserst starke Buchenvollmast auf. Die Eichhörnchen, welche sich sonst im Winter kümmerlich, zumeist durch Knospen, Rinde u. dergl., erhalten, hatten jetzt Bucheln in Ueberfülle, und schon im Jänner und Februar wurden Gehecke ge- funden ; und die Hirsche brunfteten in zwei Buchen- revieren bereits um Weihnachten (1888), bez. im Jänner (1889). Ebensowenig, als diese ganz abnorme Frühreife der Säugethiere etwas für die künftige Witterung bedeutete, sondern nur als die Folge ihres durch Nahrung und Witterung weit über normal gehobenen Zustandes angesehen werden kann, können aus den analogen Erscheinungen bei den Vögeln meterologische Folgerungen für die spätere Zukunft gezogen werden.*) Ornithologische Beobachtungen aus dem Aussiger Jagd- und Vogelschutz - Ver- eine 1889. 5. Theil. Von Anton Hauptvogel. 1. Stare. Angekommen am 23. Februar 6 Stück in Kleinezernosek, am 21. Februar in Tillisch, am 6 März 2 Stück ım 'Schwaden, am 7. März m Schöberitz, am 9. März in Meischlowitz, am 9. - März über 100 Stück auf den Wiesen von Pöm- merle, am 9. März in Gross-Tschochau, am 12. März in Böhm.-Pockau. Am 10. März erschien der Haupt- Am 11. Mai hatte ich in meinen Kästen in Pömmerle schon Junge. Am 29, August kamen sie ‚wieder von ihrer Mauser zurück. Den 29. October *) Mit ausdrücklichem Einverständnisse des Verfassers aus Röhl, Zeitschrift für Ornithologie, — 109 — Am 28. October zog, die Hauptmasse von Mutzke fort. Die letzten wurden am 6. November gesehen. 2. Feldlerehen. Bei Schönpriesen auf den Feldern an 500 Stück am 10. Februar. Am 12. März früh 11 Uhr ein Zug: von über 300 Stück von Pömmerle elbeaufwärts gegen Aussig, sehr schnell und niedrig. In Mutzke am 12. März, Borna und Borngrund am 7. März angekommen. In Mutzke wurde die letzte am 18. October gesehen. 3. Kibitze. Am 31. März zog gegen 7 Uhr Abends ein Zug von einigen hundert Stück kreisend gegen Norden. Sie wurden noch um Y/,12% Uhr Nachts gehört in Aussig (Neustadt). 4. Lachmöve. Am 18. März soll 1 Stück auf der Elbe bei Czernosek gesehen worden sein, von Süden gegen Norden ziehend. Am 31. März kamen sie bei Pömmerle an. Gegen Abend zogen sie im Sommer mit ihren Jungen in die Wälder bei Ohren. Ende Juli verliessen sie uns. Ihre Zahl war in diesem Jahre sehr gross, 5. Girlitz. Am 18. April in Pömmerle ange- kommen. Am 20. August daselbst 2 Junge aus einem Neste ausgeflogen. 6. Wendehals. früh angekommen. In Pömmerle am 18. April 7. Weidenlaubsänger. Den ersten bei Meischlowitz gesehen am 25. März. Am 17. und 18. April eine grössere Anzahl in den Gärten in Pömmerle. 8. Weisssterniges Blaukehlchen. Am 30. März in Liebshausen angekommen. 9, Rothkehlchen. Am 25. März bei Liebs- hausen, am 3. April bei Borngrund, am 1. April bei Böhm.-Pockau. 10. Nach tigall. Am 26. April im Fasangarten bei Borngrund 1 Stück. 11. Goldhähnchen. Am 28, Juli fand ich auf der hohen Pradel bei Pömmerle 3 Stück ausge- flogene Junge. 12. Goldamsel Angekommen in Pömmerle und Schönpriesen am 5. Mai. Am 26., 27. und 28. Juli am Zuge beobachtet. Sie flogen paarweise von Osten gegen Westen von Baum zu Baum und liessen dabei oft eigsenthümliche Töne hören, welche an die Elster und der Sperber erinnerten. 13. Nachtschwalbe. Am 4. Mai in Pömmerle die erste gehört. 14. Wachtel. Am 8. Mai bei Pömmerle zwei Stück am Zuge gehört. 15. Schwanzmeisen. Am 8. Jänner 20 Stück in Pömmerle gesehen. Am 31. März zogen 2 Stück früh 9 Uhr über den Aussiger Marktplatz. 16. Nord.-Leinfink. Anfangs Jänner sollen an 100 Stück auf den Bacherlen bei der Schäferei sich aufgehalten haben. 17. Tannenmeise. Am 16. September 1 Stück ö in den Anlagen bei der Stadtkirche. 18. Wildgänse Am 23. Jänner soll ein grosser Zug über Sedl geflogen sein. Am 17. April 5 Stück gesen Norden bei Postiz, am 24. März ein Zug über Bornsrund gegen Norden. Am 1. April ein Zug gegen Norden bei Pömmerle. 19. Kirschkernbeisser. Am 10. Februar im Berthagrund 8 Stück. BE Et 20. Singdrossel. Am 4. März bei Schwaden. 21. Grünhänfling. Am 13. Februar 2 Stück am Futterplatze. 22. Dohlen. Am 24. Februar 5 Paare über Aussig gegen Osten gezogen. Am 9. März an 200 Stück um 1/5 Uhr Nachmittag hochgezogen gegen Osten. Am 10. März desgleichen. Am 16. März 10 Stück gegen Westen. Am 17. April 10 Paare am Marienberg. Am 1. December über 10 Stück über Aussig gegen Westen, 23. Hohltaube, Am 24. März in Borngrund angekommen. 24. Ringeltaube. Am 27. März in Borngrund angekommen. Am 23. October 2 grosse Züge bei Mutzke von Norden gegen Südwesten. 25. Goldammer. Am 20. August ausgeflogene Junge bei Meischlowitz. 26. Neuntödter. Gegen Ende April auf den Sträuchern der Bahn bei Karbitz ein ganzer Zug von einigen 20 Stück. Am 16. Mai den ersten bei Pömmerle gesehen. Am 11. August ausgeflogene Junge. Am 21. August den letzten hier gesehen. 27. Wachholderdrossel. Am 22. Jänner 15—20 Stück bei Blachov. Am 10. Februar 1 Stück im Berthagrunde, am 10. März an 10 Stück im Tschi- kengraben bei Pömmerle und am 5. April 2 Stück am Ziegenberg gesehen. 28. Weisse Bachstelze. Angekommen in Aus- sig am 10. März nach dem Eisgange, wohl an 100 Stück. Sie setzten sich auf die Eistafeln, liessen sich ein Stück forttragen und flogen dann wieder die Elbe aufwärts gegen Mannov. In Pömmerle angekommen am 10. März, in Postiz den 6. März. in Troschig den 11. März, in Mutzke den 20. März, Den 24. März sah ich in Stongstock schon eine zu Neste tragen. Am 10. Mai hatte ich in Pömmerle in einem Nistkästchen schon einige Tage alte Junge. Am 27. September 5 Uhr Abends flogen von der Elbe an 50 Stück in den Garten „Gasthaus zur Oster“, woselbst jedes Jahr eine Menge auf den Kastanienbäumen übernachten. 29. Uferschwalbe. Am 28. April in Aussig über 100 Stück angekommen. Sie besuchten die Löcher im Damme der A. T. E. bei der Einmün- dung in die Staatsbahn, woselbst auch ein Theil sich ansiedelte, der grösste Theil zog aber wieder | weiter, da es ihnen wahrscheinlich an Brutplätzen mangelte. In der Lehmwand der Ziegelei in Hoster- sitz wurden die ersten am 4. Mai gesehen. Am 15. September sah ich die letzten auf der Biela. 30. Stadtschwalbe. Angekommen die ersten in Karbitz und Pömmerle am 25. April. Am 26. April in Pömmerle an 15 Stück, dann waren einige Tage fast keine zu sehen bis am 4. Mai einige 20 Stück ankamen. Am 29. Mai fand ich schon Eier im Neste. Am 3, August sammelten sie sich auf den Pappeln in Pömmerle. Am 6. September zog ein Theil fort. Am 14. September sammelten sich an 500 Stück am Schulberge in Pömmerle und zogen dann gegen Westen fort. Am 16. September kamen über 100 Stück in Aussig an, die sich am Marienberg aufhielten bis 19. September. Am 21. September sah ich keine mehr. Den 26. September der Hauptzug von Mutzke ab; die letzten daselbst am 29, September. 31. Rauchschwalben. Angekommoen in. Liebs hausen am 9. April. Am 10. April sah ich je ein Stück in Aussig, Zibernik, Seesitz, Schönpriesen. Vielleicht war es ein und dieselbe. Am 10. April x zwei Stück in Gartitz. Am 11. April kam ein Paar in Aussig an, welches im Hause „Worms Gasthaus“ sich niederliess und später auch daselbst das Nest baute. Am 24. April kam das Paar an, welches in der Mädchenschule hier nistet. Am 11. Mai leste dieses Paar das erste Ei, am 28. Mai kroch das erste Junge aus und am 18. Juni flog es aus. (Ein zweites Junge starb bald, drei Eier waren leer.) Am 21. Mai kam je ein Paar am frühen Morgen in Pömmerle an, welche im Hause Nr. 10 ihr Nest haben, und zwar das eine im Stalle, das andere im Wagenschupfen. Am 26. Juni brüteten die Schulschwalben das zweite Mal auf drei Eiern. Am 7. October die letzten in Aussig. Am 12., 24, und 25. October bei sehr heiterem, warmen Wetter flog eine, kurze Zeit um die Stadtkirche ohne je einmal sich zu setzen. Ihr Aeusseres schien be- schmutzt und ich habe die Meinung, dass sie sich verspätete, durch die Kälte in einem Verstecke erstarrte und dann bei schönen, warmen Tagen von der Wärme wieder erweckt wurde. 32. Gänsesäger. Am 3. März 16 Stück auf der Elbe bei Pömmerle. 33. Störche. Am 11. April 11 Stück bei Liebshausen auf einer Wiese Rast haltend.. Am | 14. Mai, Vormittags 11 Uhr 12 Stück auf der Burg Blankenstein. Sie zogen gegen Nordwest weiter. 34, Grauammer. Am 14. Februar ein Stück in Pömmerle. Am 13. April viele auf den Feldern gegen Postitz. Ende December an 100 Stück m Pömmerle. 35. Eisvogel. Am 17. März ein Stück an dem ' Bache in Pömmerle. 36. Krähen. Am 20. März gegen 5 Uhr Abends über Aussig von Westen gegen Osten ein Zug von 500 Stück. Am 22. März um halb 9 Uhr Morgens an 200 Stück, dieselbe Richtung. 37. Gelbe Bachstelze. Am 16. März m Pömmerle ein Stück gesehen bei —4° Kälte, 38. Hausrothschwanz. In Pömmerle am 31. März angekommen. Am 31. October auf der Stadtkirche ein 5, welches sich seit längerer Zeit auf der Klosterkirche aufhielt und bei schönem Wetter an der Sonnenseite zu sehen war, 39. Mauersegler. Am 29. April bei pracht- voll heiterem Wetter erschien Vormittags 1 Stück hoch in den Lüften, bald darauf waren 5 Stück, später 10 Stück. Am 30. April waren schon einige 30 Stück da. Den 7. Mai erschienen sie in Pömmerle. Am 24. Juli zogen sie von Aussig und Pömmerle fort. Am 30. Juli sah ich die letzten, 2 Stück, in Aussig. 40. Kukuk. Am 21. Aprıl das erste Mal ge- hört in Kleinpriesen. Am 24. Mai wurde ein Kukuk beobachtet, weleher eine brütende schwarzköpfige Grasmücke bearbeitete, so dass die Federn von ihr flogen und die Eier zerstört wurden. In Mutzke am 2. August fortgezogen. 41. Uhu. Am 30. April hatte der an der kahlen Wand (Ziegenberg) nistende schon 3 Stück einige Tage alte Jungen. AN 42. Rothhänfling. Am 20. April sah ich an | 10 Paare auf den Wiesen, Feldern und Wald bei Liebersdorf, welche munter ihren angenehmen Ü&e- sang ertönen liessen. 43. Fliegenschnäpper. Am 2. Mai in Pöm- merle angekommen. Am 11. Juni hatte das Paar, welches auf einem Fenster ın Pömmerle bei Paul ‚brütet schon 6 Junge. Am 22. September sah ich noch ein 5 um das Schulhaus in Pömmerle herumfliegen, welches sich schon einige Tage dort aufhielt. 44. Flussregenpfeifer. Pömmerle den ersten gehört. 45. Wiesenschnarrer. Am 12. Mai den ersten beı Pömmerle gehört. 46. Gartengrasmücke. Am 24, August ein Paar am Rückzuge gesehen. Sie ziehen also paar- weise. 47. Sprachmeister. merle angekommen. 48. Feldrothschwanz. Am 5. Mai bei Meisch- lowitz den ersten gesehen. 49. Haselhuhn. Am 15. Juni in Stasert_ bei Pömmerle 2 Junge gesehen. Am 19. Juni 2 Paar Alte mit ihren Jungen ebendaselbst. 50. Seestar. Am 10. October in der Nacht am Telegrafendrahte bei Pömmerle am Zuge zwei Stück erstossen, gefunden. 51. Schleiereule. Wurde in Tichlowitz im Herbste eine geschossen. 52. Buchfink. Im Winter bei Schnee er- scheint am Marktplatz bei der Fütterung ein Männ- chen, welches den Kopf fast ganz weiss hat und auch beim Steiss einen weissen Fleck. Am 20. April - hatte ein Paar sein Nest im Schulgarten Klein- priesen schon fertig und am 22. April ein Paar, welches jedes Jahr auf einen Zwetschken- baume auf einem bestimmten Aste bei der Staats- bahn in Pömmerle baut. Am 30. Mai ausgeflogene Junge. Im Garten der Frau Blosche (Gasthaus) hier, baute ein Finkenpaar das Nest, trotz Anwesenheit der Gäste unter einer Gaslaterne. Am 9. Juni flogen die 5 Jungen aus. Selbst beim Anzünden des Lichtes in der Nacht brütete das Weibchen unbekümmert weiter. Am 21. September sah ich auf den Feldern bei Pömmerle über 100 Stück lauter Männchen beisammen. Weidenlaubsänger. Mehrere am 31. März in Pömmerle. Girlitz. Angekommen in Bodenbach Pömmerle am Morgen des 3. April. Wiedehopf. Am Durchzuge 1 Stück auf den Elbewiesen bei Pömmerle beobachtet. Stadtschwalbe. Ein Stück am 13. April’ Mittags in Pömmerle. Allgemeines. Am 10. Jänner hat es das perste Mal, am 16. Jänner das zweite Mal geschneit, er Schnee blieb aber nicht liegen, so dass den oanzen Monat kein Schnee war. Die Kälte erreichte manchmal —8° Kälte, hielt aber nie lange an, da- bei gefror die Elbe zu. Das Eis ging am 2. Februar das erste Mal, am 21. Februar das zweite Mal. Am 1. und 2. Februar viel Sturm. Es fing an zu schneien und der Schnee blieb auch liegen, so dass Schlit- Am 6. Mai bei Am 10. Mai ın Pöm- und — 1i1l — tenbahn wurde bis Mitte Februar mit bis —15° Kälte. Ende Jänner wurden an einzelnen Orten, wie Schönfeld, Prödlitz, Malzfabrik und Berthagrund, Aussig, Steindlitzerthal Zeisige gesehen. Anfangs Februar sangen die Schopflerchen am Marktplatze. Am 14. und 15. März ungeheures Schneewetter, wie noch nie in diesem Jahre. Es schneite Tag und Nacht, am 16. März war es sehr kalt und sollen Staare, gelbe und weisse Bachstelzen viel gelitten haben. Ein unvergesslicher Tag bleibt der 12. Juli. Nachmittag kam das Erzgebirge entlang gegen 5 Uhr ein Gewitter gezogen. Ein fürchterlicher Sturm brach los und Schlossen fielen in solcher Grösse und solchen Massen nieder, dass nicht nur das Getreide und die Bäume vernichtet wurden, sondern sogar die Ziegeln- und Schieferdächer total zerhaut. Am meisten wurde Königswald betroffen, welches einen grossen Schaden erlitt, ausserdem aber aoch Eulau, Stollendorf, Leukersdorf, Ohren, T'yssa, Böhm, Kahn, Peterswald. Dabei ging sowohl die Brut der Vögel sämmtlich zu Grunde, als auch die Vögel selbst. Alle Singvögel, Rebhühner und Fa- sanen wurden fast erschlagen. Mitte August sind schon fortgezogen: Fliegen- schnäpper, viele Garten- und Hausrothschwänzchen, Grasmücken, Girlitze, Sprachmeister, so dass nach dem 15. August nur wenig mehr zu sehen waren. Ausgekommen sind in diesem Jahre sehr viele Rothschwänzchen, Kohl- und Blaumeisen, Schwanz- meisen, Schwalben, Fliegenschnäpper, Goldammer, Staare. Von letzteren in Pömmerle allein von der ersten Brut an tausend Stück, die fast alle Kirschen vernichteten. Abends zogen sie in den Wald, wo- selbst sie auf den Fichten übernachteten. In Krei- bitz wurden heuer sehr viele Fichtenkreuzschnäbel, und zwar in den Monaten Juni, Juli und August gesehen. Um den 24. Juni soll der beste Zug sein. Auch viele weissbindigse und auch Kiefernkreuz- schnäbel sollen in der Umgebung gefangen worden sein. Detztere flogen nur im Herbste. Auffallend soll der Zug der Kreuzschnäbel gegen andere Jahre gerade entgegengesetzt ge- wesen sein während sie immer vonOÖsten gegen Westen zogen, sind sie heuer von Westen gegen Osten ge- zogen. Aussig, im März 1890. Die Möven in der Schweiz. Bei Beginn des Winters bevölkern sich seit einigen Jahren die Schweizer Seen mit hunderten von Möven, wovon die meisten den Norden ver- lassen haben, um die kalte Jahreszeit in einem milderen Klima zuzubringen. Diese Vögel kommen in den ersten Tlagen des Novembers in Schwärmen an, um in derselben Weise vereint, mit Beginn des Frühjahres gewöhn- lich zwischen dem 12. und 25. März wieder abzu- reisen. Während des ganzen Winters, vom Morgen- grauen bis zum Abend, kann man diese anmuthigen Schwimmyögel um die Rhone-Brücken in Genf — 112 herumflatternd, das ihnen zugeworfene Brod er- haschend, beobachten; einige lassen sich aus der Hand füttern, diese Familiarität ist jedoch selten. Andere, ebenso geschmeidig als kühn, geniren sich nicht, das den Haus-Schwänen zugeworfene Brod wegzufangen und erhaschen es, selbst auf deren Rücken, bevor dieselben noch die Zeit fanden, es mit dem Schnabel zu ergreifen. Plötzlich, wie erschreckt, erhebt sich der Mövenschwarm und lässt sich im nahen Hafen nieder; hier in kleine Gruppen getheilt, pflegt er der Ruhe, um in kurzer Zeit zu den Rhone-Brücken zurückzukehren und dort von Neuem die Freigebig- keit der Passanten in Anspruch zu nehmen. Bei eintretender Nacht vereinigen sich die Gruppen, beschreiben über den Hafen, über der Stadt, grosse Kreise in der Luft, bis sie sich, alle einverstanden, zusammen nach dem oberen See begeben. Die kleinen Inseln und Sümpfe, welche die Dranse bei ihrem Einflusse in den See bei Thonon bildet und das Delta der Rhone bei Bouveret, sind ihre Lieblings-Ruhestätten für die Nacht. Hier setzen sich auch später einige Paare zur Vermehr- ung fest, während der grosse Theil des Stammes nach den kälteren Zonen zurückkehrt. Auf diese Weise konnte ich häufig in den Monaten Juli und August an den Ufern des G.enfer- Sees junge Lachmöven (Xema ridibundum L) be- obachten. Diese Art ist übrigens die am meisten vertretene im Winter. Schon im Februar kleidet sich das Männchen mit seiner schönen braunen Kappe. Von Zeit zu Zeit beobachtete ich die blau- füssige Möve (Larus Canus L.). Die dreizehige Möve (Rissa tridactyla L.), sowie eine der Lachmöve ähnliche kleinere Species, die Zwergmöve (Xema minutum, Pall) zeigen sich ebenfalls hie und da. Wir finden die Lachmöve in grosser Anzahl im Winter auf den Seen von Neuchätel, Biel, Zürich und Constanz (ich habe dieselben auch auf dem kleinen Wallenstätter-See beobachtet). An einem Novembertage begleiteten zwanzig dieser Vögel unser Dampfschiff während der Ueberfahrt von Romanshorn nach Lindau, d. i. 23 Kilometer weit. Es scheint, dass einige Paare beim Rhein-Ausflusse nisten. Welche Ursachen mögen nun die Möven be- stimmt haben, seit einigen Jahren erst, die Schweizer - Seen als Winterstationen zu wählen, während selbe sich früher als selten zeigten. Es scheint sogar nach den von mir gemachten Beobachtungen, dass die Möven, welche in der Sclıweiz sesshaft sind und ihre kleinen Familien erziehen, von Jahr zu Jahr zahlreicher ‚werden. Die Möven sind sehr gefrässig, todte Fische und lebende Fische, : Ueberreste aller Art, Unrath, welchen sie beim Ausflusse der Stadtcanäle erspähen, alles convenirt ihnen. In den Sümpfen kann man sie im Herbste, nach grossem Regen, beobachten. Hier sah ich sie Weichthiere, als Schrauben- und Tellerschnecken ergreifen. Sie erschnappen auch im Fluge viele Insecten in: der Luft und auf der Wasseroberfläche. F. de Schaeck. Wir reproduciren diese der in Paris erschei- nenden „Revue Illustree des Sciences Naturelles“, Le Naturaliste 12. anne, 2. Serie, No. 74, 1 Avril entnommene Skizze unseres Landmannes. Die Redaction. Der Kibitz und seine Eier. Von Edm. Pfannenschmid. In den Schaufenstern der Delicatessenhand- lungen in den grossen Städten erblickt man neben ausgestopften Kibitzen, in zierlichen Schalen aus- gelegt, grössere und kleinere Mengen von Kibitz- eiern in den letzten Tagen des Monates März, angepriesen als „erste Neuigkeit“. In den meisten Zeitungen und Anzeigeblättern liesst man: Kibitzeier kauft zu den höchsten (?) Preisen, Cassa sofort nach Empfang, Hütdir, Vor- mir & OCo., Berlin ü. s. w. ‚Wer zählt die Namen aller dieser Eierkäufer und Verkäufer! Nach den ersten Eiern ist ein Rennen ımd Wagen, als ob Krösus Schätze damit zu verdienen wären. Geld spielt gar keine Rolle, das liegt auf der Strasse — wohl aber ein winziges Kibitzei! Mit jedem Jahre scheint der Schwindel — mit einem anderen Worte kann man den unsauberen Handel nicht bezeichnen, weiter auszuarten, War vor dem Milliardenjahre 25 Pfennig für das erste Ei schon viel Geld — d. h. an den Hunderten — so wundert iman sich heute nicht mehr, wenn für ein Ei 2 bis 2:50 Mark, ja sogar 3 bis 4 Mark ver- langt und auch gezahlt werden. — Die Kibitzeier mit Geld aufzuwiegen, ist Mode geworden, seitdem die „Getreuen in Jever“ dem Reichskanzler die historisch gewordenen 100 Eier zu dessen Geburts- tage am 1. April übersandten. Auch des Kaisers Geburtstag, der jetzige Kaiser-Wilhelmstag, war vor wenigen Jahren die Veranlassung zu bedeutenden Preisen, welche je- doch gegen die Heurigen um 100 Percent zurück- standen. Die Mode ist eine Tiranniv, der Franzose fügt sich in das Unvermeidliche, indem er mit Ueberwindung bekennt „Noblesse oblige“ Frau Geheimrath präsentirt ihren Gästen mit dem süssesten Lächeln von der Welt die „ersten“ Kibitz- eier, um ihr Renomme, stets das Neueste auf ihrem Tische zu haben, zu erhalten. So erfordert das der gute Ton! Welche Unsummen die „ersten“ Eier koste- ten, darüber zieht man lieber den Schleier. In der Woche Judika bezahlte ein Aufkäufer an die Eier- sucher 2 Mark für jedes Ei. Es ist begreiflich, dass bei solchen Preisen „Allomann“ auf den Beinen war. Hält eine solche Bockpfeife auch nur einige Tage an, so finden die Sucher immerhin eine Be- zahlung, die demoralisirend einwirkt; zur Entfrem- dung jeder redlichen Arbeit beiträgt und schliess- lich zu übermässigem Schnapsgenusse führt. Die Kibitzeiersuche ist der wundeste Fleck in unserer Jagdordnung. Der Krammetsvogelfang ist ohne Bedeutung einem sochen Unfug gegenüber, der gesetzlich sogar eine Berechtigung hat. Bedenkt man, dass während der Hauptzeit, im Monate April an die Sucher 20 Pfennig erst gegen Ende des Monates 10 bis 15 Pfennige bezahlt ee werden; der Gesammtertrag aus meiner Gegend etwa 4 bis 5000 Eier beträgt, ergibt sich ein Ver- dienst von 1000 Mark und mehr an die Eiersucher von Profession. Dass ein so leicht verdientes Geld keinen Segen für diese Menschen bedeutet, liegt auf der Hand, denn: Wie gewonnen, so zeronnen! Erwägt man die übrigen Nachtheile, welche der Niederjagd durch die Eiersuche zugefügt wird, so ist es eigentlich nicht recht begreiflich, wie man bei Schaffung des Vogelschutzgesetzes die Biersuche bestehen lassen konnte! Der Genuss eines Kibitzeies ist eine so win- zige Leckerei — ein Hühnerei schmeckt doch weit angenehmer — dass es eigentlich gar nicht zu begreifen ist, wie sonst vernünftige Menschen, ihr Geld so wegwerfen können, Die Kibitzeieresserei ist einmal Modesache geworden, der Bauch hat auch seine Moden; es muss ihm geopfert, und es muss mitgemacht werden, denn so erfordert es der gute Ton der heutigen Gesellschaft. Die Kehrseite der Medaille bedeutet, langsame, aber sichere Ausrottung des Kibitz. Herbeigeführt wird diese: Erstens durch die Ent- wässerungen der Sümpfe und Urbarmachung des brachliegenden Landes. Zweitens durch die Eier- wegnahme und drittens durch den Abschuss. Durch die immer mehr durchgeführten Culturen werden seine Brutplätze in den Flussthälern und Marschen immer mehr eingeengt; die Auffindung seiner Eier dadurch leichter, so dass nur ein kleiner Percent- satz auf den Flug kommt. Der Abschuss des Kibitz ist in vielen Gegen- den nicht gebräuchlich; in einigen hat er gar keine Schonzeit, in anderen zwei und drei Monate. Als jagdbaren Vogel finden wir den Kibitz nur in der Oldenburgischen Jagdordnung benannt. Im Inneren Deutschlands wird man den Kibitz wenig schiessen, weil — seine Erlegung eine über- aus schwierige ist; an den Küsten wird ihm sowohl auf dem Frühjahrs, als auch auf dem Herbstzuge eifrig nachgestellt. Die Jagd ist lohnend, besonders wenn im Spätherbste dichte Schaaren aus dem Norden ankommen und bei gelindem Wetter über- wintern. Betrachten wir uns zum Schlusse den schmucken Vogel! Er ist einer der ersten Boten, welche den rückkehrenden Frühling verkünden, denn grosse Wanderheere ziehen einzeln voraus, gleichsam als ob sie Quartier machen wollten. In der Heimat werden sie durch die Unbill der Witterung oft arg mitgenommen, und da sie sich zum Rückzuge nur selten entschliessen, gehen ihrer viele unter solchen Umständen zu Grunde. In den meisten Gegenden wird er durch die Oul- turen immer mehr verdrängt; er liebt die Nähe des Wassers, meidet aber möglichst die Nähe des Menschen. Durch seine beständige Beweglichkeit und seine Flugkünste, die zur Balzzeit mit erstaunlicher Geschicklichkeit ausgeführt werden, macht er sich zur angenehmsten Erscheinung auf Triften und Weiden. Von seiner Stimme macht er jederzeit den ausgiebigsten Gebrauch, umschwärmt Freund und Feind mit seinem „Kiwit“, stösst mit wahrer eins | werden sehr zalım, Todesverachtung auf den Storch, wenn sich der- selbe seinen Jungen nähert, vertreibt Schafe und andere Thiere; selbst der beste Schnepfenhund klemmt den Schwanz zwischen die Beine, wenn der muthige Vogel dicht über seinem Kopfe dahin- saust. Ebenso muthig wird der Fuchs angegriffen, der meistens auch vertrieben wird, ohne dass er seinen Zweck erreicht. Oft fällt der Kibitz dem rothen Räuber aber doch zur Beute, indem er sich dumm stellt und langsam seines Weges dahin schnürt, Der Kibitz dadurch dreister werdend, stösst immer rascher und schnapp —! hat ihn der listige Reineke in den Fängen. Er lebt von Regenwürmern, Kerbthierlarven aller Art u. s. w. Für das Oulturland ist er ohne Nutzen, er meidet dasselbe; sein Platz ist der Sumpf, die Weiden und Wiesen; wo er durch die Vertilgung von vielem Ungeziefer sich nützlich macht. Jung Aufgezogene oder auch alt Eingefangene, sind leicht zu unterhalten, überdauern den Winter im Freien nicht und be- dürfen der Wärme. Den Umschlag der Witterung, Regenwetter und Sturm — zeigt der im Käfig sitzende Kibitz sicher durch seine Unruhe und häufiges Rufen an. Zur Züchtung überseeischer Stubenvögel. Schon in meiner Kindheit grosse Vorliebe für die Vogelwelt hegend, begann ich bereits in früher Jugend Vögel zu pflegen und zu züchten. Zuerst war es die Zucht des Kanarienvogels, welcher ich mich zuwandte, zuerst die gemeine Landrace später Holländer-Gestaltkanarien ziehend. Bei diesen letzteren war ich so glücklich, prächtige Vögel zu züchten, über welche sich so mancher Vogelfreund und Kenner lobend aussprach. Durch die Lectüre von Fachzeitschritten und Büchern, welche die Zucht exotischer Vögel als überaus leicht und lohnend schildern, angeregt, wurde in mir der Wunsch rege, solche zu besitzen und zu züchten, und ich schaffte mir zunächst ein Paar der, als so vorzügliche Nister gerühmten, Wellenpapageien an. Ein Paar war es wohl, weil es zwei Stücke waren, aber jedensfalls zwei Männchen, zu welcher Erkenntniss ich jedoch leider erst kam, als ich die Vögel bereits längere Zeit besass. Vorerst brachte ich dieselben in einen geräumisen Käfig mit Nist- kasten und wartete der Vermehrung, die da kommn sollte. Darüber vergingen 21), Jahre, während welcher meine Geduld auf eine harte Probe gestellt war, ohne dass sich die sehnlichst erwarteten Jungen einstellten, und schliesslich erkannte ich, dass beide Vögel eines Geschlechtes waren. Nun schaffte ich mir japanische Mövchen an. Ich erhielt zwei Pärchen, eben flügge gewordener, der braun- bunten Spielart. Nachdem ich dieselben durch einige Monate gepflegt hatte, begannen sie zu nisten; bei einem Pärchen ging das Weibchen und auch der für dieses nachseschafite Ersatz beim Eierlegen ein, trotzdem ich reichlich Sepia und gestossene Eierschalen gab. Mit dem zweiten Pärchen hatte ich mehr Glück; es machte in einem Jahre ET N 14 Bruten, jedes Gelege aus 4 bis 8 Eiern beste- hend. Nicht jedes Gelege wurde erbrütet und gross gezogen, es kam vor, dass zwischen manchen Gelegen ein Zeitraum von nur einigen Tagen lag, denn anstatt die vorhandenen Eier zu bebrüten, begann das Weibchen manchmal neuerdings zu legen. Erfolgreich war die Brut meist dann, wenn vier bis höchstens sechs Eier vorhanden waren, eine grössere KEierzahl scheint vom Weibchen nicht genügend bedeckt und erwärmt werden zu können, In diesen vierzehn Bruten erzog dla Paar achtzehn Stück gesunder Junge, einige die im Neste verkrüppelt waren, tödtete "ich, ehe sie flügge wurden. Als Erstlingserfolg begnügte ich mich gern mit dieser Zahl in angegebenem Zeitraume In Dr. Russ’ Handbuch las ich, dass man von braunbunten Mövchen auch rein weisse züch- ten kann; weisse erhielt ich wohl nicht, doch waren unter den Jungen acht Exemplare der gelbbunten Varietät. Noch will ich erwähnen, dass mir dieses Mövchenpaar gleichzeitig aus unter- gelegten Eiern sechs Zebrafinken erbrütete und gross zog. Ich hatte mir nämlich auch ein Paar Zebra- finken durch Tausch erworben, doch erlebte ich an diesen in Bezug auf Zuchtergebnisse wenig Freude. Durch einund ein halb Jahre legte das Weib- chen fast ununterbrochen, ich fand oft 16 bis 18 Eier im Neste, nahm ich dieselben weg und sah nach einiger Zeit wieder nach, so fand ich wieder einige Stück. Einige Bruten kamen soweit zu Stande, dass Junge ausschlüpften, doch. “wurden diese stets sofort verlassen. Von den sechs Jungen, welche die Mövchen aufgefüttert hatten, gab ich zwei Pärchen in je einen Nistkäfig. Alsbald begannen sie zu bauen uad zu nisten, jedoch ohne: bessere Resultate als ihre Eltern zu bringen; es wurden zahllose Eier gelegt und hin und wieder Junge erbrütet, jedoch nie gross gezogen. Trotz dieser wenig ermuthigen den Resultate war meine Geduld nicht erschöpft ich wollte die Zucht der Zebrafinken nicht fallen lassen, da ich so oft gelesen hatte, dass sie gute Heckvögel sind, und sie mir auch durch die Schön- heit ihres Gefieders sehr gut gefielen. Durch die Freundlichkeit eines Wiener Händlers erhielt ich leihweise ein Pärchen importirter Zebrafinken. Vorerst liess ich dieses Paar zusammen nisten und da sie kein Resultat erzielten, verpaarte ich sie mit meinem alten Pärchen, doch auch dies war umsonst, ich erhielt weiter nichts, als eine Unzahl Eier, so dass ich nur über diesen Stoffreichthum staunen musste, Nun hatte ich aber genug! Ich schaffte alle Zebrafinken bis auf ein junges Männchen ab, welch’ letzteres ich mit einem gelbbunten Möyvchenweib- chen paarte. Ich hatte bei diesem Paare gute Hoff- nung, denn es wurden Eier gelegt und auch Hleissig bebrütet, leider waren alle Eier bis auf eines, in welchem ich ein abgestorbenes Junges fand, unbe- fruchtet, trotzdem ich täglich eine mehrmalige Be- sattung der Vögel beobachtet hatte. Besseren Erolg erzielte ich bei einer Verpaarung von Mala- barfasänchenmännchen mit braunbunten Mövchen- weibchen; kaum vereinigt, schritten sie sofo Brut. Ich enzielte hievon in zwei Bruten je Junges, welche dem Fasänchen sehr ähnlich sahen nur waren sie grösser und nicht so schlank, der Schweif dem des Mövchen gleich, die Färbung im Jugendkleide etwas, ausgefärbt bedeutend dünkler als beim Fasänchen, und dabei jede Feder die Schaftstriche des Mövchens zeigend. Da ich hoffte von dem alten Paare noch mehr Nachzucht zu er- halten, gab ich beide Junge, welche Männchen und Weibchen waren, an einen mir sehr lieben Bekannten H. E. Perzina — Wien ab, doch es glückte mir trotz aller Mühe nicht mehr solche Bastarde zu erzielen. Ich machte alle möglichen Versuche, die Vögel. wieder zu einer erfolgreichen Brut zu bringen, trennte sie zeitweise, um ihre Nistlust zu ‚steigern — alles umsonst. Gegenwärtig bebrüten sie wohl fünf Eier, doch erkenne ich selbe als unbefruchtet. Nicht unerwähnt will ich lassen, dass ein Paar Bronceamandinen, das Männchen der seltener ein- | geführten, schwarzbürzeligen Art angehörend, das Weibchen eine gestreifte Bronceamandine, bei mir zur Brut schritt und es bis zum Eierlegen brachte, Die Eier wurden jedoch stets angepickt, welcher der beiden Gatten des Paares der Uebelthäter war, konnte ich nicht entdecken. Ein unglücklicher Zufall wollte es, dass ich immer gerade zur Zeit, wenn die Bronceamandinen legten, keine brütenden Mövchen, welchen ich die Eier hätte unterlegen können, zur Verfügung hatte. Mövchen sind al Pflegeeltern der Eier und Jungen anderer, schlecht brütender und die Jungen im Stich lassender,. Amandinenarten nicht genug zu empfehlen. Ziem- lich vereinzelt dürfte der Fall sein, dass Muskat- finken im Käfig, und in der Gefangenschaft über- haupt, zur Fortpflanzung schreiten. Auch diese Freude wurde mir zu Theil, es wurde ein Nest gebaut, die Vögel „paarten” sich, aber — „es wär’ zu schön gewesen“, beim Legen des ersten Eies ging das Weibchen ein. Es mag vielleicht manchem lächerlich erscheinen, aber ich muss gestehen, dass es mir ein grosser Schmerz war, alsich das arıne Thierchen morgens todt auf dem Ei sitzend im Neste fand. Es war mir nicht um der vernichteten Freude, eine so schwer zur Brut schreitende Art gezüchtet zu haben, obwohl mich ein glücklicherer Erfolg darauf stolz gemacht hätte, sondern des lieben ungemein zahmen Vogels halber. Höchlichst überraschte mich im vergangenen Sommer ein Pärchen kleiner Elsterchen, welches nach mehreren erfolglosen Bruten zu meiner grossen. Freude sechs Junge auf einmal gross zog. Es war ein reizender Anblick, dieser Familienreichthum eines so winzingen Ehepaares. Wer die Elsterchenfamilie sah, war entzückt über die Sorgtalt, welche alten Vögel ihrer Nachkommenschaft angede liessen. Als die Jungen etwa vier Monate alt & worden waren, begann die Verfärbung aus dem Jugend- in's Alterskleid, leider gingen hierbei a sechs an Unterleibsentzündung ein. Ich glaub dass die kühle Witterung, da es bereits Späthe bs war, und die durch die Verfärbung bedingte höhte Empfindlichkeit gegen diese, die Ursache de: Erkrankung und dadurch des Todes war. Aus ein späteren Brut des Elsternpaares erhielt ich vier | Junge, doch wurden nur zwei flügge, da ich die beiden anderen, wahrscheinlich durch Ungeschick- lichkeit der Alten aus dem Neste geworfen, todt auf dem Käfigboden fand. Bei den gross gewor- denen zwei. Jungen dieser Brut, welche im August 1889 zur Welt gekommen sind, begann die Verfärbung Ende März dieses Jahres. Ich erwähne dies, weil in Dr. Carl Russ „Handbuch“ die Ver- färbung für die vierte Woche nach dem Ausfliegen angegeben ist, was nach meinen Erfahrungen nicht immer einzutreffen scheint. Seit dem 22. Jänner d. J. besitze ich abermals vier junge Elsterchen, von demselben alten Paare, und auch diese zeigen noch keine Spur beginnender Verfärbung. Zum Schlusse will ich noch meiner Zuchtergebnisse mit einem Pärchen weisser Reisamandinen erwähnen. Ich kann diese Art als Erfolg bringende, gute Nister empfehlen, trotzdem mein Paar die Jungen ihrer ersten Brut verhungern liess. Ich glaube, dass hieran das Männchen die Schuld trug, da es allzu feurig, das Weibchen fortwährend umwerbend und zur Begattung reizend, dasselbe an Ausübung seiner Mutterpflichten verhinderte. Etwa acht Tage nach dem Tode dieser Jungen schritten die Reisfinken zu einer zweiten Brut, ein Gelege von sechs Eiern Heissig bebrütend. Es entschlüpften drei Junge — in den übrigen Eiern waren die Embryonen abge- storben — welche auch aufgefüttert wurden. Trotz- dem die Eltern rein weiss sind, sind zwei der Jungen scheckig, das Dritte ist in der Farbe fast ganz auf den Wildling zurückgeschlagen. ; Sofort nach dem Flüggewerden der Jungen schritt das alte Paar zur dritten Brut, auch dies- mal drei Junge, welche in Farbe ganz ihren Ge- schwistern erster Brut gleichen und in den nächsten Tagen Hügge werden, grossziehend. Seit Jänner d. J. kann ich folgende Zuchtergebnisse verzeichnen: „Vier kleine Elsterchen, neun gelbbunte japanische Mövchen und sechs Beisamandinen.“ Ich glaube, dass dieses Resultat ein immerhin ganz annehm- bares ist. Das Futter meiner Vögel besteht in folgen- dem: „Je ein Theil weisse und rothe, algerische Hirse, Glanz und Reis in Hülsen; sind Junge im Neste, so gebe ich ausserdem aufgequellte weisse Hirse, in Wasser erweichte und dann stark aus- gepresste altbackene Semmel, abgebrühte Ameisen- puppen und hie und da einige Mehlwürmer. Bei den Elsterchen fällt der Reis weg, auch ver- schmähen diese die aufgequellte Hirse und das Semmelfutter. Kilb, im April 1890. Anton Niederreiter. Fluggesehwindigkeit: der Brieftauben. Die Zeitschrift „Ciel et Terre“ berichtet über die in Belgien zur Feststellung der Fluggeschwin- digkeit der Brieftauben auf grosse Strecken ange- stellten Versuche, die uns so interessant erscheinen, dass wir dieselben auch den Lesern der „Schwalbe“ zur Kenntniss bringen sollen. — 15 — „Es wurden zu Calni auf Gorsica 649 Tauben Morgens 4 Uhr 30 Minuten bei ruhigem Wetter und leichtem West- winde aufgelassen. Die von den Thieren zu durchmessende Entfernung betrug in gerader Linie 900 Kilometer, wovon 150 auf das mittelländische Meer zu rechnen sind. Die Tauben nahmen zunächst ihren Weg auf Monaco zu, dann gegen einen Punet im mittleren Frankreich. Während des Tages wurde der Wind stärker und wehte lebhaft aus Nordwest, Die erste Taube kam am folgenden Tage Nachmittags 3 Uhr 16 Minuten in Verviers an, und ihre Fluszeit wird auf 27 Stunden geschätzt. Die mittlere Geschwindigkeit war also 555 Meter in der Minute oder 9 Meter in der Secunde. In Anbetracht des langen Weges ist dies erheblich, allein bei kürzeren Fluszeiten von 5 bis 10 Stunden sind Geschwindigkeiten von mehr als 1000 Meter in der Minute nicht selten. Bei Versuchen, die am 24, Juni 1938 zwischen Perigueux und Paris veranstaltet worden, hatten die ersten zehn Tauben Geschwindigkeiten von über 1100 Meter aufzuweisen, Am 30. September des nämlichen Jahres wurden zwischen Lille und Paris bei regnerischem Wetter 1260 Meter in der Minute erreicht, Der Einfluss des Windes auf diese Ge- schwindigkeit der Tauben ist erheblich. Bei ruhigem Wetter und kurzen Entfernungen können als normale Schnelligkeit 1100 Meter angenommen werden, erhebt sich mässiger Wind aus besünstigender Richtung, so steigt die Geschwindiekeit auf 1400 Meter, bei etwas stürmischem Winde aus der Richtung, welche den Flug der Taube unterstützt, kann die Geschwin- digkeit auf 1800 Meter steigen. Weht dagegen der Wind aus ungünstiger Richtung, so vermindert sich die Schnelligkeit auf 850 Meter und selbst bis auf 600 Meter. Im Allgemeinen kann man annehmen, dass der Wind mit der Hälfte seiner Geschwin- digkeit je nach der Richtung begünstigend oder verzögernd auf den Flug der Tauben einwirkt, Bei schönem Wetter und östlichen bis südlichen Winden hält die Brieftaube sich gewöhnlich in einer Höhe von 120 bis 150 Meter, bei nörd- lichen bis westlichen Winden in einer Höhe von 100 bis 130 Meter. Wenn es regnet, während der Wind aus Norden oder Osten weht, hält sich die Taube nahe auf dem Boden, bei südlichen bis westlichen Winden fliegt sie dagegen in Höhen von 100 bis 130 Meter. Bei ruhigem Wetter und klarem Himmel steigt die Taube meist höher, und zwar bis zu 250 oder selbst 300 Meter.“ Bericht über die internationale, tempo- räre Geflügelausstellung vom 14,—18. Mai 1890 in Wien. Das Amt eines Ausstellungs-Berichterstatters ist mitunter ein recht schwieriges, denn es fällt mit diesem auch die Kritik zusammen und sei dieselbe noch so unbefangen, so wird sie doch immer zum Widerspruche herausfordern, umsomehr ist es die Pflicht des Schreibers objeetiv zu bleiben und den Boden strengster Sachlichkeit immer strikte einzu- halten. Dessen will sich Obgenannter recht sehr be- fleissigen und zählt sohin auf die Nachsicht der freundlichen Leser. Gleich im Eingange unserer hier gebrachten Aufzeichnung müssen wir leider gestehen, dass wir uns mit der ungemein und ausnahmsweise strengen Prämiirung, welche seitens einer geehrten Jury geübt wurde, nicht einverstanden erklären können, umso- weniger, da ja die in Rede stehende Ausstellung weit aus dem Rahmen einer gewöhnlichen Sportaus- — 16 — stellung, wie solche von Vereinen veranstaltet wer- den und wo die Zucht auf die Feder ganz natur- gemäss in erster Linie ihre Auerkennung findet, hinausgetreten ist. Verstehen wir die Sache recht, so handelte es sich diesmal um einen Zweig der Landwirthschaft. Man würde also unserer unmass- geblichen Meinung nach, gut gethan haben mit den in Ueberzahl vorhandenen Preisen weniger sparsam umzugehen, man hätte damit der Geflügelzucht ge- wiss einen grösseren Dienst erwiesen, ihr neue bisher fremd gegenüberstehende Elemente zugeführt, anstatt Anfänger durch überspannte Forderungen, die mit der Landwirthschaft sich nie decken, zu entmuthigen. Gehen wir nun nach dieser uns nöthwendig erscheinenden Auslassung zur Einzelprämiirung selbst über. ‘Wie die gesammte Ausstellung und fast jede einzelne Classe, so war auch die der Cochins reich beschickt, unter dem meist recht Guten er- ıang Nummer 21 von Bouchereaux den 1. Classen- preis, wenn gleich uns Hennen von Nr. 3 besser ge- fielen, der Hahn Nr. 21 schien uns zu kurz im Sattel und die Hennen etwas über das prämiirungsfähige Alter hinaus, jedenfalls hätten 3 sowohl als 5 unserer Ansicht noch mehr verdient, als sie erhalten haben. Die ebenfalls reichlich und gut beschickte 2. Classe (rebhuhnfarbige Cochins) errang in Nr. 397 einen ersten Preis. Der Hahn in Figur und Zeichnung sehr edel. Die Hennen schienen uns zu klein, 23 und 25 haben die zuerkannten Preise verdient. wenngleich 23 einen Halın zeigte, der zu kurz im Sattel war. Gewundert hat es uns, dass Nr. 26 von Bouchereaux leer ausgegangen war. Dieser Stamm schien uns den zwei vorangeführten mindestens gleichwerthig. In der Classe 3. andersfarbige Cochins glänzten die Nr. 34 eingestellten importirten weissen des Herrn Scholz (Poisdorf) allen voran und wir hatten kaum noch derartig Vollkommenes gesehen. Die Nummern 39, 40, 41 zeigen von dem nicht erlah- menden Fleisse ihres Züchters und waren durch- gehends hervorragend, wie sie uns denn überhaupt unter allen ausgestellten weissen Cochins am meisten imponirten. Erwähnenswerth sind die Nr. 44 und 47 gesperberter Cochin. Erstere zeigten uns einen in Figur ganz vorzüglichen Hahn, leider war er zu licht, Nr, 47 war von sehr hübscher egaler Färbung, allein wir konnten uns trotzdem für denselben nicht. begeistern, da er der Cochinfigur gänzlich entbehrte. In beiden Classen der Brahmas finden wir | eine ganz erschreckliche Ebbe in Bezug auf Prä- mirung. Da war zum Beispiel in Classe 4 dunkle Brahma Nr. 58 nur mit einer Anerkennung bedacht, trotzdem, wenn wir nicht irren, derselbe Stamm im Eldorado der deutschen Brahmazucht, Chemnitz einen II errang, ebenso war Nr. 48 ein ganz be- merkenswerther Stamm, es that uns herzlich leid, nicht mehr in die Lage gekommen zu sein, von den Herren Preisrichtern Auskunft über die Gründe zu erbitten, welche die Genannten bestimmt hatten, so ausserordentlich wählerisch zu sein. Auch in Classe 5 helle Brahma finden wir dieselben Verhältnisse wieder und wurde nur eine II. auf Nr. 399 vergeben. Den Brahmazüchtern dürfte diese Prämiirung noch lange in allen Gliedern liegen. Besonders lobend zu erwähnen wären noch die Nummern 64 und 72 des hellen Farbenschlages. Von den 33 Nummern der Classe 6 glattbeinige. schwarze Langshans waren nur 83 und 86 mit II. und III. Preis, sowie 103 mit Anerkennung bedacht. Von Classe 7 rauhbeinig schwarze Langs- hans wurden Nr. 115 mit einem wohlverdienten I. bedacht und erhielt Nr. 105 einen IL, obwohl die Hennen uns sehr schwach schienen und die unter 107 eingestellten besser waren, 114 war mit III und 110 mit Anerkennung ausgezeichnet. Die Classe 3 andersfärbige Langshans hatte in Nr. 125 wohl unstreitig ihren besten Ver- treter und hätten anstatt des II. einen I. reichlich verdient. Wir können über die karge Bemessung uns nicht genug verwundern. Ausser der weissen Varietät hatten aber weder blaue, noch rebhuhnfarbige unseren Beifall finden können. Zur Classe 9 Plymouth Rooks übergehend, sei es uns verstattet zu bemerken, dass wir leider die Klagen über den Rückgang in der Qualität der Plymouth für berechtigt erklären müssen. Nr. 135 mit II bedacht, hatte einen schönen Hahn eingestellt, doch schien uns die Nr. 139 von Herrn Scholz (Poisdorf) eines II, viel würdiger und hätten wir die Preise jedenfalls so vertheilt. Die Thiere dieser Nummer waren egal in Farbe, rein in Fuss und Schnabelfärbung und raeig. Wir können daher nicht umhin zu bedauern, dass die Jury sich nieht veranlasst gesehen hat, wenigstens bei dieser Num- mer generöser vorzugehen. Schöne Hennen zeigte uns Nr. 147, doch waren sie um bei der Prämiirung Berücksichtigung finden zu Können, zu alt. Classe 10 Wyandottes aller Farbenschläge fiel uns auf, dass der Stamm Nr. 180 trotz seiner mehr gestrichelten als geränderten Zeichnung, welch’ letztere die vorgeschriebene standartgemässe ist, die für Goldwyandotte gestiftete goldene Medaille einheimste. Wahrscheinlich hat die Schwere der Thiere das ihrige hiezu beigetragen. Ganz unbe- greiflich erschien es uns aber, warum die Nr. 177 und 178 desselben Schlages ganz leer ausgingen, wie es uns auch wunder nahm, die für Gold- und weisse Wyandotte, blaue Langshahn u. s. w., ge- stiftete silberne Privatmedaille an einem Silber- wyandottestamm vergeben zu sehen*), für welche Varietät sie ja im Sinne der Stifter gar nicht vertheilt werden konnte. Die Silberwyandotte hatten ihre Preise durchgehends verdient, und muss noch bemerkt werden, dass sie in Compactheit der Figur die goldgesäumten und weissen ganz erheblich übertrafen, der Züchter letzterer daher immer bedacht sein soll, wo. möglich daraufhin verbessernd zu wirken. „Hübsch aber klein“, kann von Nr, 183 (weisse) des Herrn Frank (Oberad) gesagt werden. Auf Classe 11 (Dorking) ward kein Preis vergeben, sie kann auch füglich übergangen werden. In Classe 12 Houdans leistete Herr Scholz (Poisdorf) wieder ganz Ausserordentliches und steht der Genannte in Oesterreich als Houdanzüchter wohl unerreicht da. Ganz anerkennenswerthe Thiere waren auch die des Herrn J. Nagel (Graz). Von Classe 13 (Creve-coeur) holte sich Nr. 211 einen L, II. erhielt 406 und 213 den III. Obwohl die Thiere auf 213 noch jung waren, so *) Wurde nachträglich von der Jury richtig gestellt. F Y 3 Y verdienten doch diese unserer Meinung nach den II., indem uns der Kamm des Hahnes Nr. 406 nicht recht gefallen wollte. Classe 14 (La Fleche) war wenig, doch nieht schlecht besetzt, besonders erregte Hahn Nr. 218 unsere Bewunderung. In der Classe 15 (Paduaner) glänzte wie immer auch diesmal Bött- cher mit seiner Nr. 221 und zollen wir ihm unsere ungetheilte Bewunderung, wie auch die (Holländer) Nr. 249 des Herın Kunze ein Prachtstamm ersten Ranges waren. Für den, welcher der blauen Varietät Interesse abgewinnen kann, ist der blaue Stamm Nr. 260 gewiss sehr bemerkenswerth, insbesondere wenn man die Schwierigkeiten in Erwägung zieht, die sich der Zucht dieses Farbentypus in den Weg stellen. Unter der Classe 17 vermissten wir schmerz- liehst Prima Spanier, es ist ewig schade, dass dieses eminente Sport- und in südlicheren Lagen auch Nutzhuhn in guter Qualität nur mehr so selten angetroffen wird. Besser waren die Minorkas, darunter die weissen Nr. 269 besonders erwähnens=- werth. Auch die Italiener waren in recht hübschen Stämmen vertreten und wäre es wünschenswerth, wenn .sich das allgemeine Interesse besonders in Oesterreich neuerdings dieser nützlichen und An- regung bietenden Race zuwenden wollte Hambur- ger waren gut vertreten. Warum Nr. 282 und 283 leer ausgingen, bleibt uns ebenfalls unerklärlich, auch diese Thiere wurden anderwärts, sind wir recht berichtet, schon oft und höchst prämirt. Zu bedauern ist es, dass sich unter dem Titel, Land- huhn so wenig und über Mittel nicht hinausreichen- des vorfand, während doch gerade Nutzthiere so recht das Material für eine Landwirthschafts-Aus- stellung gewesen wären. Der fleissige Züchter des böhmischen Land- huhnes Herr Rasche-Pihl erhielt für seine Collection eine grosse silberne Ausstellungs-Medaille. Frau Raksäny in Pilis einen I. Classenpreis auf ungarische Landhühner, Auch auf deutsche Landhühner, und zwar auf — im Katalog „Ramelsloher“ benannte Thiere glaub- ten die sonst so genauen Preisrichter der I. Gruppe einen I. vergeben zu sollen — leider waren dies aber eben keine „Ramelsloher“, sondern ein weisser, recht guter glattbeiniger Langshahn-Hahn mit zwei schwachen Hennen, die allenfalls als Ramelsloher gelten könnten! Ramelsloher müssen Landhuhnfigur und weisse Ohrenscheiben haben — wir bemerken dies lediglich aus dem Grunde, um zu verlindern, dass eine Langshahnkreuzung in der Folge als hoch- prämiürte Ramelsloher angesehen werde. Fassen wir die verwandten Classen 27 Yoko- hama, 23 Kämpfer und 29 Malayen zusammen, so finden wir die mit I ausgezeichneten Nr. 314 von Schöne Lichtenberg und die Nr. 318 brauner Malayen sehr erwähnenswerth, wogegen wir uns weder für Kämpfer noch Sumatra begeistern konnten. Die Zwergkämpferclasse war recht gut beschickt, die Nr. 324 holte sich ihren verdienten I, während es uns auffiel, dass Nr. 321 und 326 leer ausgingen, es deuchten uns recht schnittige Thiere. Aus der Classe 32 wollen wir die schönen weisse Chabos Nr. 349 besonders erwähnen. 117 FEB nn Die. Sperber-Zwerge Coucou, des Dresdener zoologischen Gartens, erregten unsere besondere Aufmerksamkeit, wenngleich sie sich mit den uns bekannten Barbies d’Anvers, welche derselben Race anzugehören scheinen, nicht messen können. Es ge- fielen uns ferner unter dem Titel Classe 33 Diverse 238 Polverara gelb, von Mazzon in Villa Franca und 386 die Sultanshühner des Dresdener zoolo- gischen Gartens, welche freilich für Jemanden, der sich dieserRace undihre Vergangenheit,sowie einstigen Schönheit noch genauer erinnert, kaum ein schwaches Abbild derselben liefert. Wir kommen nun. zur Gruppe des Wassergeflügels, der. Truten und des Ziergeflügels. Die Pekingenten-Schau hat uns nicht besonders befriedigt, es fehlte meistens Figur und Reinheit des Schnabels. Den verdienten. I unter diesen errang: 441, es folgten dann in der Reihe der Classenpreise 442 und 443, wie überhaupt die Jury der Gruppe II, III, IV und V sich freigebiger erwies, und von der logischen Ansicht ausging, dass die vorhandenen Preise auch vergeben werden sollen. Auf Ayles- bury wurde kein I., sondern Il. und III. Preis ver- geben, dieser Schlag schien uns ebenfalls nicht ge- rade glänzend vertreten, dagegen sahen wir unter den Emdener Gänsen recht hervorragende Thiere, und that es uns nur leid, dass es darunter auch etwas zu alte Stücke gab. Unter den Toulouser Gänsen trug 490 von R. Frank, Oberrad, den I. heim. Es wurden mächtige Thiere gezeigt, und ver- dienten alle insgesammt ihre Preise. Die Locken- gänse Nr. 495 waren recht hübsch, nur schienen uns dieselben denn doch gar zu klein. Höchstes Lob verdient der Dresdener zoologische Garten für die äusserst interessante Collection seines mitunter höchst seltenen Wassergeflügels, seiner herrlichen Zierenten. Es ward ihn hiefür auch die grosse sil- berne Ansstellungsmedaille zutheil. Die Truthühnerelasse war recht gut beschickt und verdienten alle insgesammt die auf sie gefallenen Auszeichnungen, In der letzten Classe des Zierge- flügels erschienen die Fasanen leider in aller- schlechtester Condition, dagegen sahen wir sehr hübsche weisse Perlhühner und ebensolche. Pfauen, welche Thiere gewiss geeignet waren, die Lust und Liebe zur Ziergeflügelzucht zu verbreiten. So wären wir am Ende angelangt und über- lassen den Bericht über die überaus reichhaltige und schöne Ausstellung der Tauben einer hierin competenteren Feder. Klagenfurt, im Mai 1890. Siegfried Gironeoli. Die Pfautauben und deren Zucht. (Schluss.) Es gibt wohl keine Taubensorte, die so viel- fach in ihrer Färbung angetroffen würde, als die Pfautaube. Die eigentliche Hauptfarbe ist wohl die weisse, auch in England die fast ausschliessend gezüchtete, daher denn auch die weissen Pfautauben die höchste Vollkommenheit erreicht haben, und man an sie die strengsten Ansprüche zu stellen berechtigt ist. Eine weisse Pfautaube muss in der Schwanzfederanzahl, in der Frisur des Schwanzes, Br RE ® PTR , h Be ET S E dem ganzen Körperbaue das höchste Bild der Voll- kommenheit bieten. In Wien sahen wir 1877 ein Paar von J. Breschet in Paris ausgestellte weisse Pfautauben von so seltener Vollkommenheit, wie wir sie bisher noch nie zu bewundern Gelegen- heit hatten. Die Thiere wurden trotz des für Wien gewiss hohen Preises von 350 Francs sofort an einen Taubenfreund in Böhmen verkauft, auch Herr Daubenspeck in Aachen hatte prachtvolle weisse Pfautauben gesendet, welche jene 1876 von der grossen Firma John Baily & Son in London aus- gestellten Thiere weit übertrafen, ein Beweis, dass nicht immer England es ist, welches das Höchste auf dem Gebiete eines bestimmten Theiles der Thierzucht zu bringen vermag, wobei wir jedoch durchaus nicht behaupten möchten, dass jene eng- lischen Pfautauben das Beste gewesen wären, was England überhaupt producirt habe! Den weissen Pfautauben stehen an Voll- kommenheit zunächst die Blauen, welchen sich wieder die Schwarzen anreihen, während man an Gelbe und Rothe oder Isabellfarbige keine so hohen Ansprüche stellen darf, Die blauen Pfautauben haben in der Regel schwarze Binden. Erst dem obgenannten Herrn J. B. Bruszkay in Wien ist es gelungen, auch weissbindige zu ziehen, nachdem er mehr als 15 Jahre eifrigen Züchterfleisses daran gewendet hatte, diese schöne Spielart dauernd zu fixiren, seither hat er es versucht, auch schwarze und andersfarbige Tauben mit weissen Binden zu züchten, ohne jedoch bisher über die ersten Anfänge hinaus gekommen zu sein, während seine blauen weissbindigen Pfautauben schon einen hohen Grad der Vollkommenheit erreicht haben und vielleicht sogar noch einen höheren erreicht hätten, wenn der hierin so glückliche Züchter in den letzten Jahren seine Aufmerk- samkeit nicht mehr anderen Farben-Nuancen zu- gewendet hätte. Schwarze Pfautauben müssen tief- schwarz sein, ohne jeder anderen Nuancirung, wenn sie vollkommen in Farbe und Structur sind, so sind sie sehr gesucht und beliebt. Rothe müssen rein blutroth vom Kopfe bis zum Schwanze sein, ohne jeden Anflug in’s Bläuliche oder Graue, wie man es am Stoss oder in den Schwanzfedern so häufig findet und wodurch deren Werth sehr herabge- setzt wird, dasselbe gilt von den gelben Pfautauben, die am ganzen Körper gleichmässig goldgelb seir. müssen. Vollkommen tadellose rothe oder gelbe Pfautauben sind daher verhältnissmässig noch immer selten und müssen stets weit nachsichtigen beurtheiltwerden, als weisse oder blaue Pfautauben. Die Paarung von rothen mit gelben Pfau- tauben liefert meistens günstige Resultate, da be- sonders die gelbe Farbe hierdurch an Intensivität gewinnt. Wenn man auch noch so günstige Erfolge bei der Pfautaubenzucht erreicht hat, so sollte man doch zeitweise zur Blutauffrischung schreiten, je- doch muss hiebei mit grosser Vorsicht vorge- gangen werden, und nur Blut aus solchen Zuchten zugeführt werden, von deren Reinheit man über- zeugt ist. Unsere Ausstellungen bieten hiezu ein leicht erstrebbares, jedoch viel zu wenig angewen- detes Mittel, wir finden auf den Ausstellungen BT re. * [2 (2 S, Br ve: Pe Ei, oftmals gleichwerthige, aber nicht verkäufli he Tauben. Wäre es da oft nicht angezeigt, wenn die gegenseitigen Besitzer ihre Tauben austauschen möchten? Beide Theile kämen auf diese Weise, ohne weitere Auslagen zu frischem Blute und die Erfolge werden gewiss lohnendere sein, als wenn fortgefahren worden wäre Inzucht zu treiben, Wenn wir uns nun den sogenannten gezeich- neten Pfautauben zuwenden, so sind die ge- schwänzten, d. h. weisse bigen Schwänzen und farbige Tauben mit weissen Schwänzen die Häufigsten. Unstreitig sind rein gezeichnete geschwänzte Pfautauben sehr schön und auch sehr gesucht. Doch darf man an sie nie jene strengen Anforderungen stellen, - wie an einfarbige, die Federzahl steigt selten über 26 Federn, allerdings trifft man deren auch mit 30 Federn, aber doch selten, der Schwanz muss hoch und gut getragen werden, und die Farbe der Federn eine durchaus gleichmässige sein, anders- färbige Eckfedern können allenfalls noch ent- schuldigt werden; kommen solche jedoch in der Mitte des Schwanzes vor, so sind sie durchaus verwerflich, vermindern ungemein den Werth der Taube und sind auch schwer wegzuzüchten. Die weissen Farbenschwänze kommen am häufigsten als schwarz- oder blaugeschwänzte vor, gelbgeschwänzte sind noch selten und werden nicht häufig in tadellosen Exemplaren gefunden, rothgeschwänzte haben meist den Fehler, dass die Farbe nicht blutroth ist, sondern meist einen bläu- lichen oder graulichen Stich hat. Selbstverständlich muss der ganze übrige Körper der Taube reinweiss sein, färbige Federn an irgend einem sonstigen Theile des Körpers sind durchaus fehlerhaft. Weissgeschwänzte Pfautauben findet man in allen Farben, schwarze Weissschwänze sind beson- ders schön, ebenso blaue, die man in neuester Zeit auch mit weissen Binden heranzuziehen, mit Er- folg bemüht gewesen. Rothe Weissschwänzige leiden meist an Mangel intensiver blutrother Farbe. Bei den gelben Weissschwänzen sind häufig die beiden Farben nicht abstechend genug, so dass das Gelb zu blass und das Weiss des Schwanzes zu wenig blendend weiss erscheint. Ein Fehler, der bei weissgeschwänzten Pfau- tauben, besonders den Schwarzen und Blauen häufig vorkommt, sind weisse Federchen am Kopfe und weisse Schwingen, besonders letzterer Fehler ist sehr schwer wegzuzüchten und tritt als Rück- schlag oft ganz unerwartet bei sonst ganz reinen Tauben auf. Hl Ueberhaupt muss man bei gezeichneten Pfau- tauben auf Rückschläge immer gefasst sein. Sind sie ja alle aus anderen Taubenarten herausgezüchtet worden und ist es nur ein Beweis der enormen Widerstandsfähigkeit einer so alten Taubenrace, wie es die Pfautaube ist, dass sie überall durchgeschla- gen und man im Stande gewesen Producte in solcher Farbenverschiedenheit herzustellen, wie dies dem Züchterlleisse unserer Pfautauben-Lieb- “ haber gelungen. Schliesslich wollen wir uns noch den schil- digen Pfautauben zuwenden, die, wenn sie voll- Tauben! mit. far kommen rein gezeichnet sind, unstreitig einen sehr schönen Anblick gewähren, man findet sie in allen gangbaren Farben. Am seltensten sind die Gelb- schilder und verhältnissmässig auch noch am Theuer- sten. Der Werth der Schildpfautaube liegt in der Reinheit ihrer Zeichnung, denn nicht blos der Schild muss vollkommen rein und scharf abgegrenzt sein, sondern auch im ganzen Körper dürfen sich keine farbigen Federn vorfinden, dabei muss auch Stellung und Schweiftragung correct sein. In neuester Zeit wird auf Erzielung von weissbin- digen Schildpfautauben hingearbeitet und soll der eifrige Pfautaubenzüchter Herr Haller in Halle a. d. Saale hierin schon sehr schöne Rr- folge erzielt haben. In der Zucht geschwänzter Pfautauben dürfte bisher Herr Bernhard Müller in Bremen unerreicht dastehen, wenigstens wurde er auf den Ausstellungen, wohin er seine Tauben gebracht, bisher noch nicht geschlagen. Deutsch- land und Oesterreich besitzen überhaupt viele sehr tüchtige Pfautaubenzüchter älteren und neueren Datum, wir dürfen hier noch die Herren Dauben- speck—Aachen, Brusskay— Wien, Gehrke—Herzogs- walde, Fritsch— Breslau, Sinner—Hetzendorf bei Wien ete. nennen. Leider sind mehrere der früher schönsten Pfautaubenzuchten aufgelöst worden und in andere, oft minder kundige Hände übergegan- gen oder zerstückelt worden. Dafür aber tauchen wieder neue Züchter auf und so wollen wir hoffen, dass die Vorliebe für unsere schönen Pfautauben nicht blos erhalten, sondern immer mehr noch ver- breitet werde. Br. Villa Secca. Ornithologische Notizen aus Italien. (Rivista italiana di Scienze naturale Aprile 1890.) Aquila chrysa&tus wurde am 2. Jänner 1890 auf dem Gipfel des Monte Plauris in den Julischen Alpen Friaul’s erlegt; es ist ein Männchen; ganze Länge 0.82, Flügelweite 2.30, Tarsus 0:14, Schnabel von der Oeffnung 0.07, Im Veronesischen wurden seit dem Jahre 1879 sieben Individuen erlest, worunter am 13. December 1886 ein Weibchen von 0.99 Länge, 1.90 Flügel- weite, 0.12 Tarsus, Schnabelöffnung 0.80. Merula nigra urofaxata am 20. Jänner 1890 wurde am Markte von Verona ein Weibchen auf- gefunden, welches auf den Steuerfedern einen dun- kel haselnussfarbigen Streif, mit einem weisslichen Faden durchquert zeigte. Beide obbenannte Vögel finden sich in der Sammlung des Grafen Cipolla in Verona und wur- den vom Präparator Dall-Nero in Verona hergestellt, Sr. (Rivista italiana di Scienze naturale Aprile 1890.) Herr Brogi in Siena hat eine in der Umge- bung von Siena erlegte ganz weissfarbige Alauda arborea erhalten, so auch zweı Grus cinerea, Weib- chen, erlegt am Flusse Paglia. Sr. Die Societa colombofila fiorentina hat von Ge- nua mehrere Brieftauben ausgelassen, und zwar 7 Uhr 27 Minuten Vormittags, die erste kam in . Florenz um 10 Uhr 48 Minuten an; 60 Kilometer per Stunde — erhielt goldene Medaille; die anderen Tauben folgten in kurzen Distanzen nach einander. Sr, ee An die P. T. Mitglieder des Ersten österr.-ungar. Geflügelzucht-Vereines in Wien. Auf Grundlage Beschlusses des Directoriums vom 9.1. J. wurden diese Blätter zum Vereins- Organ bestimmt und bleibt es den Vereins-Mit- gliedern vollkommen freigestellt vom 1. Juli l J. an entweder die Mittheilungen des ornithologischen Vereinesin Wien „Die Schwalbe“, oder wie bisher die „Blätter für Geflügelzucht“ gratis zu beziehen, und wollen dieselben bis längstens 15. Juni ihren diesbezüglichen Beschluss dem Secretariat des Ver- eines, k, k. Prater Nr. 25, bekannt geben, um keine Unterbrechung in der Zustellung des einen oder des anderen Vereinsblattes eintreten zu lassen. Jene Herren Mitglieder, welche beide Blätter zu beziehen wünschen, wollen hierfür auf den Jah- resbeitrag eine jährliche Aufzahlung von 1 fl 50 kr. leisten, respective für das 2. Halbjahr 1890, den Betrag von 75 kr. an die Kanzlei einzusenden. Man bittet dringend um möglichst baldigen Entschluss. Mittheilung pro Correspondenz-Karte. Vom Direetorium des Ersten österr.-ungar. Geflügelzucht-Vereines in Wien, Ausstellungen. 21. allgemeine Ausstellung des Leipziger Geflügelzucht- Vereines. (Schluss.) Unter den erschienenen Malayen sei der braune Stamm von Rob. Blum erwähnt; in der Kämpfer- classe ein prächtiger Stamm von Marten-Lehrte, Yokohama stellte Herr Teich-Meerane in drei Stämmen aus und erzielte auch einen zweiten Preis sowie eine Aner- kennung. Phönix stellte Herr Hugo Kretschmar-Genra einen hervorragend schönen Stamm der silberhalsigen Varietät zur Schau. In den französischen Ragen war auffallend wenig ange- meldet, und verdient überhaupt nurder Prachtstamm Creve coeur des Herrn Gironeoli-Görz hervorgehoben zu werden; ein guter Stamm gleicher Rage von Marten-Lehrte entzog sich in Folge Krankheit des Hahnes weiterer Vergleiche. Die Classe der Paduaner war würdig durch einen Stamm Chamois- von Herrn Böttcher-Colditz und einen Stamm Silber- Paduaner des Herrn L, Kunze-Rochlitz vertreten, während elf Stämme Holländer den Reigen der Haubenhühner schlossen, auch in dieser Classe war der Stamm Kunze-Rochlitz der edelste, obgleich er sich mit einer II. begnügen musste. Unter acht Stämmen Spaniern war der von G. Gissner- Zeitz ausgestellte mit I. Preis ausgezeichnet, während in der verwandten Minorca-Classe ein schöner Stamm von Emil Wohl- leben-Rochlitz, in der Andalusier-Classe ein solcher von Schulze- Lübeck, Sieger blieben, So reichlich die Italiener auch erschienen waren, — Vor- zügliches war kaum darunter zu finden; am besten noch die rebhuhnfarbige Varietät, Hamburger waren in sechszehn Stämmen ausgestellt — wie dies meist geschieht, — hatten die Preisrichter auch hier die schwarze Varietät besonders ausgezeichnet. Für solche erhielten Röbbeke-Meerane I, Schilling- Rochlitz II, Preis, während sich die prächtigen Silberlak von Ohlbrock-Gütersloh auch mit einer Il, begnügen mussten, -- Es ist unrecht, schwarze Hamhurger mit den anderen Varie- täten in einer Classe concuriren zu lassen — die schwarzen haben da gar zu leichtes Spiel, In der Classe für Diverse möchten wir einen wunder- bar rein gezeichneten Stamm Lackenfelder von Rob. Blum- Leipzig ausgestellt, verzeichnen; der Stamm dürfte seines- gleichen nicht haben; und diese Leistung beweist recht "iR lich, was deutscher Züchterfleiss zu erreichen vermag. Gehen wir zur Classe der Zwerghühner über, so müssen wir vorerst einen Stamm, der neuerlich sehr in Mode kom- menden porzellanfarbigen Zwerge von Karl Krüger-Pegau-lobend erwähnen. Weiters wurden vom Preisgericht ein nettes Paar brauner Zwerg-Malayen von Götze-Grimma und ein solches gelber Cochin Bantam’s von Walther Nikolei-Böhlen mitje einem II. Preise bedacht, Zwergkämpfer schienen uns nicht in der Qualität vor- handen, die wir in Oesterreich auf Ausstellungen zu sehen gewöhnt sind, die Mode wendet sich leider der Bantamisirung anderer grossen Ragen bedenklich zu — der Erfolg ist bis- her sehr bescheiden — die neue Richtung genügt aber, die alten Zwergformen in Qualität zurück zu bringen. Auch in rosenkämmigen Bantams befriedigte die quantitativ stark besetzte Classe wenig; am besten waren noch schwarze B. vertreten; Voigt-L-Volkmarsdorf erhielt hierauf eine I. Von Truten wurde ein sehr kräftiger Stamm von Her- mann-Leipzig mit I. prämiirt — uns schien der von Ph. v Nathusius-Altholdersleben ausgestattete ebenfalls sehr beach- tenswerth. Gänse zeigten in hervorragender Qualität die Herren Krell und Götze, beide in Grimma, u. zw. ersterer Emdener, letzterer Toulouser. In der sehr gut besetzten Entenclasse erzielten Götze- Grimma und Alw. Winter-Quesitz Preise auf Aylesbury; Ernst Paschke-Trautzschen auf Peking; Götze-Grimma auf Rouen, während Herr Rob. Blum auf importirte und selbst- gezüchteteMoschusenten mehrfache Auszeichnungen erntete. 2 Ehe Die Abhaltung der ausserordentlichen Generalversammlung in Strassburg i. Elsass gelegentlich der daselbst vom 5. bis 9, beziehungsweise 11.Junid.J. stattfindenden Wanderausstellung der Deutschen Landwirthschalts-Gesellschaft ist zu Sonnabend, den 7. Juni, Vormittags 11 Uhr, in Aussicht genommen. Auf der Tagesordnung werden ausser der Rechnungslegung, die nächste Clubausstellung und das Merkbuch stehen. versammlung geht eine Vorstandssitzung voraus. — Zu Sonn- tag, den 8. Juni ist ein gemeinschaftlicher Ausflug der an- wesenden Clubmitglieder und Geflügelliebhaber geplant. Die Deutsche Landwirthschafts-Gesellschaft hat bereits ihren Mitgliedern empfohlen, die Bestellungen von Wohnungen in Strassburg möglichst frühzeitig vorzunehmen. Als Hötels ersten Ranges nennen wir; Englischer Hof, Pariserstaden 5, Hötel National, Bahnhofsplatz 13, Europäischer Hof,‘ Blau- wolkengasse 19, Hötel „Stadt Paris“, Maisengasse 19, Hötel „Rothes Haus“, Kleberplatz 22. Sollte die Bestellung von’Woh- nungen in Gasthöfen erfolglos sein, so werden wir uns behuf Beschaffung von Privatlogis mit dem Wohnungs - Ausschusse der Deutschen Landwirthschafts -Gesellschaft in Verbindung setzen und bitten uns schleunigst von diesbezüglichen Wünschen Kenntniss zu geben. Für den Clubvorstand: H. du Roi, Vörsitzender. 120 — "soll heissen: — Der General-. | Richtigstellungen der Prämiirungsliste der internationalen temporären Geflügel- Ausstellung vom 15.—18. Mai 1890 in Wien. Ausgelassen wurden unter den Preisrichtern; für Hühner: Herzmanofsky, R. v., Wien, für Tauben; J. B. Brusskay, Wien. Haller, Halle-a. d. S, -Gurry V., Wien, j Paradieser J., Rudolisheim. Rozwadowsky, Krakau. Dirner, Dr., Budapest, Gasparetz J. G., Budapest, Svohoda, Pecek. Classe 78: Chinesische. 3, Classenpreis; Nr. 585 anstatt: F. Kovacs, Debreezin, soll | heissen; H, Pisecker, Rudolfsheim, Glasse 83: Indianer. Nr. 721—733, J. Kührer, Wien, anstatt; Anerkennungsdiplom soll heissen: Silberne Ausstellungsmedaille. Classe68: Wiener einfärbige Tümmler 1. Classenpreis Nr. 435 (roth) Otto Reuther, Wien 2. “ „ 433 (schwarz) 5 , 3. D) „ 441 (weiss) „ D) 5) Anerkennungsdiplom; 423—428 J. Oesterreicher, Alt-Erlaa. Bei; Hühner-, Wasser- und Ziergeflügel, nach: Goldene Staäatsmedaille, Carl Scholz, Poisdort, soll heissen: Goldene Ehrenmedaille, Jaques Helfer, Wien. Classe 10: Wyandottes, Anstatt: 1. Classenpreis und die goldene Ehrenmedaille, soll heissen: 1. Classenpreis. Ueberall anstatt: Bronzene Vereinsmedaille, soll heissen; Bronzene Ausstellungsmedaille, Classe 46: Diverses Ziergeflügel. Nach: 1. Classenpreis: Nr. 532, Anna Raksäny, Pilis, soll heissen; 2, 4 „ 538, Hermine v. Stna- Hohenfelsen, Wien 3 531, Ana Raksart, DIESM ” ” Anerkennungsdiplom: „ 539, Hermine v. Srna- Hohenfelsen, Wien - anst.d.3Preisebei dens, Num,uNam Inhalts-Verzeichniss der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügel- züchter“, herausgegeben -von H. du Roi in Braunschweig. Nr. 9. vom 1. Mai 1890. Mr. R. Fulton’s ‘ Almond Tümmler. — Englische kurzschnäblige Tümmler. — Das La Fleche Huhn. — Die Beurtheilung des Taubenfutters. — Be- "vorstehende Ausstellungen. — Prämiirungsliste der allgemeinen — Club deutscher und General- Geflügelausstellung in Regensburg. österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter (Nachruf: versammlung in Leipzig.) — Anzeigen. Nr. 10 vom 15. Mai 1890. Mr. H. Digby's Aylesbury-Erpel. — Die Aylesbury-Ente. — Englische kurzschnäblige Tümmler. — Der Mandeltümmler. — Prämiirungsliste der allgemeinen Geflügelausstellung zu Magdeburg, — Club deutscher und österreichisch-ungarischenGeflügelzüchter. Generalversammlung in Leipzig (Fortsetzung.) — Bekanntgabe. — Anreigen, ilealı Inserate pro 3mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. im In- und Auslands bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied. -Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse araıne Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. DD ME“ En in hochfeinen TRRANTAILELIEEEI el, Race-Geil von dohn: Barlıy and‘ Son. il& Mount Street. London W. Lieferanten der enlischen Köniel, Familie, Etablirt 1720. Empfiehlt sein reichhaltiges Lager von feinem Race- geflügel in Hühner, Tauben und Wassergeflügel ügel-Handlung. Gesunde Ankunft wird garantirt. Gesucht werden srosse Trappen und Kraniche. E — Exemplaren. Bruteier-Specialitäten. Von nachstehend vexzeichneten und zum Theile dieses Jahr neu importirten Prima- Stämmen gebe von jetzt an Bruteier franco bester bewährter Korbverpackung ab: pr. Dutz. 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Stück 60 Pr, von Peking-Enten, Pi ae ee Augen und rw Brut-Eier befruchtete Eier werden einmal durch | Tausch an feinsingende einheim. oder- | Schwarzer, glattb. Langshan, 1 Dtz. zu 3 fl. frische ersetzt. Versandt gegen Nachnahme | fremde Weichfresser nicht ausgeschlossen. versendet oder vorherige Einsendung des Betrages. | Auskünfte ertheilt die Redaction, wo selbst ALFONS ALT, LINZ Dackweiler in Birkesdorf '(Rheinlaud). auch die Werke aufliegen. Blumauerstrasse, Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. % x ST Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VIIL,, Stiftgasse 3, soweit der Vorrath es XIV. JAHRGANG. „„ anithologischen 7 ‚DIE SCHWALBE- Nr. 10. ZZ % = = es = ——— — > GG > = ——— sea = Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines in Wien. Redigirt von AUG. von PELZELN una €. PALLISCH. m _ das Abonnement 6 fl. resp, 12 Mark. Einzelue Nummern 30 kr. resp. 50 Pf. — Inserate 6 kr. resp, 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, | Mittheilungen an.das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 fl., resp. 0 Mark) an Herm Dr. Karl Zimmermann In Wien, T.. Bauernmarkt 11; Mittheilnngen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, II. Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herm Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten, Wereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | | „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt | 1890. INHALT: Zum Vogelschutz. — Mystiseh-allegorische Vogelzeschiehteu und deren Ursprung. — Dressirte Enten. — Die Tauben auf der internationalen temporären Geflügelausstellung vom 14.—18. Mai 1890 in Wien. — Ueber das Vorkommen des Charadrius morinellus, L. im Altvatergebirge. — Literarisches. — + Dr. G. F. Westermann. — Aus den Vereinen. — Aus unserem Vereine, — Inserate. Zum Vogelschutz. Von Professor Altum, Eberswalde. 3. Der wirthschaftliche Werth der Insecten in der freien Natur. Zur Empfehlung des Vogelschutzes wird ganz allgemein nicht die hohe ästhetische Bedeutung des Vogellebens, etwa, wie früher, der Gesang der Vö- gel, sondern lediglich der Nutzen, den dieselben uns durch Verzehren zahlreicher schädlicher Insecten erzeugen, stark in den Vordergrund gerückt ja in der Regel einzig betont und nach dem Grade der Inseetenvertilgung abgemessen. Specifisch genaue Angaben über die einzelnen Thatsachen, auf welche sich die betreffenden Behauptungen stützen, pflegen gänzlich zu fehlen. Ohne die geringste oder wenig- 'stens eine auch nur einigermassen ausreichende Specialkenntniss über den Werth der Insecten in der freien Natur erkennen zu lassen, hält man sich für berechtigt, Alles nachzubeten, was andere, auf diesem entomologischen Felde ebenbürtige Laien früher geäussert haben. Es ist freilich ein erfolg- reiches, packendes, aber doch recht billiges Ver- fahren, mit schwungvollen Worten die Zerstörungen unserer Wälder und Anpflanzungen, unseres Obstes und Gemüses, Wein- und Getreidebaues, unserer Wohnungen, Geräthe, Kleiderstoffe u. s. w. durch die Insecten mit allgemeinen Redensarten zu schil- dern und auf diesem tiefdunklen Hintergrunde das lichte Bild der segensreichen Insectenvertilgung durch die Vögel in ebenso allgemeinen Redensarten sich möglichst glänzend abheben zu lassen. Man geht dabei von dem unbewiesenen und in der That gänzlich unrichtigen Axiom aus: Alle Insecten sind schädlich, die Insectenvertilger folglich unsere Wohl- thäter. Diesem gegenüber möchte doch endlich wohl die Erörterung dieser Frage nach der Bedeutung der Insecten im Haushalte der Natur in einer orni- thologischen Zeitschrift am Platze sein. -— 124 Von den Bewohnern des fast insectenfreien Meeres abgesehen wird die Anzahl der Insecten- species auf etwa drei Viertel sämmtlicher Thier- arten geschätzt; die Individuen einzelner Species treten ausserdem stellen- und zeitweise in unzähl- barer Menge auf. Ja, die Anzahl der Insectenspecies muss in Hinsicht ihrer Bedeutung noch- verdoppelt werden, da eime jede derselben in zwei Formen, als Larve ündals vollkommenes, geschlechtreifes Stadium (Imago) auftritt und bei den meisten Arten die Larven von den Imagines sehr verschieden leben und wirken. Somit lässt sich denn schon von vorne herein die grosse und äusserst vielseitige Bedeutung der Insecten für die sie umgebende “Natur nicht bezweifeln. Diese Vielseitigkeit nun möge im Fol- genden nach ihren Hauptseiten zur richtigeren Würdigung des Werthes der Inseeten und ihres Lebens kurz angedeutot werden. „1. Insecten befruchten zahllose Blüten. a Die Thatsache, dass eine Menge Insecten auf ‘den Bedarf von Blüten zur Erlangung von Nectar oder Blütenstaub angewiesen ist und bei dieser Sammelarbeit die Uebertragung des Pollens auf die Narben besorgt, ist wohl keinem halbwegs Gebildeten unbekannt. Aber einen tieferen Blick in das Getriebe dieser Werkstätten, eine ausreichende Kenntniss und Werthschätzung dieser grossartigen Insectenleistung erlangt man nur durch das Studium der einschlägigen Literatur, zumal in Verbindung mit selbsteigener genauer "und anhaltender Naturbetrachtung und Untersuchung. Der Laie stellt sich die Sache so vor, als wenn gewisse Insecten egoistisch die Blüten ze Plünderung besuchten und nun nebenbei auch wohl der Befruchtung dienten. Der Fachmann denkt anders. Er ist überzeugt, dass die Existenz zahl- loser Pflanzen gerade durch diesen Besuch und diese Insectenarbeit bedingt ist, dass die Pflanzen dieser Insectenthätigkeit nothwendig bedürfen, dass um- gekehrt auch sie „egoistisch“ durch Duft und Fär- bung "zu ihrer- eigenen - Fortexistenz die Insecten herbeilocken. Der eigenthümliche charakteristische Duft der verschiedenen Blüten, ihr von dem grünen Laubteppich sich so scharf abhebendes Colorit. bil- ‚den in dieser Hinsicht sehr beachtenswerthe That- sachen und reichlichen Stoff zu ebenso interessanten als belehrenden Erwägungen. Das genaue Zusammen- fallen Blütezeit Deoschrrnnneahiren Pflanzen, die bis in’s Kleinste berechnete Anordnung und Gestaltung der betreffen- ‚den Organe, beider, welche wie Schlüssel zum künstlichen Schloss passen, der rastlose Eifer der Insecten beim Besuche dar Blüten, ihre augen- scheinliche Kenntniss der Eselhrtenalhen und Rin- richtung der Letzteren, ja Nestbau und Füttern der Jungen | (bei Bienen u. a.), womit den ganzen Sommer hindurch die Befruchtung der Allen unzertrenn- lich verbunden ist, sind sehr beherzigenswerthe Momente. Die Einrichtung vieler Blüten macht ohne Thätigkeit ganz bestimmter Insecten, die Be- fruchtung unmöglich: für andere ist freilich Selbst- .befruchtung durchaus nicht ausgeschlossen, allein ‚durch Uebertragen des Pollens einer Blüte "auf die Narbe einer anderen durch ein Insect, etwa eine Biene, wird die Abschwächung der Fruchtbarkeit der Flugzeit bestimmter sea mit der‘ reger Inzucht vermieden. Insectenbefruchtung und Windbefruchtung der Pflanzen bilden bekauntlich in der Pflanzenlehre zwei gleichwerthige, sehr in- haltsreiche Capitel. — Diese Andeutungen mögen genügen. 2. Insecten beseitigen möglichst rasch zahl- lose Leichen. Auch an diese Insectenleistung braucht nur erinnert werden, um der allgemeinsten Zustimmung sicher zu sein. Ueberall entsteht aus dem Tode neues vielseitiges Leben. Die Insecten sind es, welche in ganz hervorragender Weise diesen Stoft- wechsel, dem Wechsel der Lebewesen, der bunten Gestaltung der sich fortwährend verjüngenden Natur dienen. -—— Die thierischen Leichen würden ohne Zuthun der Insecten in langsamer Verwesung: die Luft längere Zeit verpesten; jetzt aber werden sie in kurzer Zeit von zahlreichen Fliesen- und anderen Larven verzehrt und neue Insectengenerationen durchschwirren die Luft und bedingen die Existenz anderer Wesen. Wie rasch und wie gründlich dieser Verjüngungsprocess vor sich geht, lässt sich aus der relativen Seltenheit eines Thierleichenfundes er- messen. Obschon im Allgemeinen alljährlich eben so viele höhere Thiere sterben als entstehen, so kann man doch meist lange umhergehen und suchen, ehe man z.B. einen todten Sperling wo findet, woselbst dieser Hausyogel sich in Menge umher- treibt. Die Weichtheile der kleineren Leichen werden sehr rasch verzehrt, Federn und Haare zerstauben nach allen Richtungen, das Skelett zerfällt. _Die- Generationen der Schweissfliesen folgen sich so schnell, dass die Wahrheit des Linne’schen Wortes: ein Schweissfliesenpaar verzehre eher einen ge- fallenen Ochsen, als ein Löwe, kaum wird be- zweifelt werden können. — Auch die grösseren Pflanzenleichen, namentlich abgestorbene stehende oder liegende Baumstämme und Stöcke, werden rasch von nagenden oder bohrenden Insecten befallen, welche beziehungsweise deren Larven den grössten Theil des Inneren in kurzer Zeit in Mulm verwan- deln; die leicht eindringenden atmosphärischen Wässer befördern den Zerfall, und in verhältniss- mässig kurzer Zeit sind-diese Leichen in „Holzerde“ verwandelt, welche nun ihrerseits neuem, jungen Pflanzenleben die Bedingungen seines Entstehens und Gedeihens vermehrt. "Nebst den Pilzen waren es besonders Insecten, auf deren Arbeit diese rela- tive rasche Verjüngung des Pflanzenlebens beruht, und lange bevor das neue Pflanzengeschlecht ent- stand, erhielten viele Insectengenerationen in diesen Leichen ihr Dasein und diese hier entstehenden Insecten sind niemals schädlich, sondern räumen wiederum andere Pflanzenleichen ab und beleben. in oft, sehr anziehender Weise die Natur, z. B. schon dadurch, dass sie die Thätigkeit der in- teressanten Spechte herausfordern. 3. Inseeten beseitigen rasch alle An stoffe. Die Natur hat überhaupt das Gestorbene, so- wie alle früheren Lebewesen nach deren Tod, so auch Alles, was früher zu diesen gehörte, nach Er- füllung seines Zweckes, den Lebewesen zu dienen, hinweezuräumen, Dahin cehören nicht allein die Auswurfstoffe im engeren Sinne, Excremente und Gewölle, sondern auch Haare, Federn u. dergl. Wo sich letztere in Menge zusammenfinden, z. B. in manchen Vogelnestern, siedeln sich gar bald win- zige Insecten zu ihrer Zerstörung ein, 4. Insecten bringen stark kränkelndes zum raschen Absterben. Als sehr bemerkenswerthe Leistung mancher Insecten muss die in der Ueberschrift genannte be- zeichnet werden. Ein Beispiel aus der Forstwirth- schaft möge zum genaueren Verständniss dienen: Wenn der von dem Forstmann angeleete junge Kiefern- (Föhren-) Wald aus dem Stadium der Dickung in das des Stangenholzes übergetreten ist, beginnt alsbald. die Scheidung der Stämme nach Haupt- und Nebenbestand, d.h. die kräftigere Ent- wicklung derjenigen Stämme, welche hoffen lassen, bis in das hohe Alter des werthvollen Starkholzes gesund auszuhalten, und anderseits das Zurück- bleiben anderer Stämme, welcher aus irgend einem | Grunde (ungenüsender Kronenbildung, schwachem Wurzelsystem, ungünstiger Bodenstelle, Verletzung u. a.) früher oder später von den dominirenden über- wachsen und unterdrückt allmälig vor der Hiebs- reife absterben werden. Dieser Ausscheidungsprocess setzt sich bis in das Stadium des Altholzes, frei- lich fortschreitend an Lebhaftiokeit abnehmend, fort. Diese Stämme des Nebenbestandes vegetiren oft eine lange Reihe von Jahren, beengen in dieser ganzen Zeit mehr oder weniger die des Hauptbe- standes, beeinträchtigen ihnen den Raum und den Lichteinfall zur reichen Kronenentwicklung und Samenproduction, kurz, sie wirken mehr oder weni- ger nachtheilig auf den Wuchs und die vortheil- hafte Ausgestaltung jener ein. Der Forstmann hebt bekanntlich diese Benachtheilisung des Hauptbe- standes durch rechtzeitige, häufigere, etwa alle 5 oder 10 Jahre vorgenommene Durchforstungen. Aber auch die Natur durchforstet, sie wartet nicht das lange, jawohl Decenien dauernde Kränkeln der Stämme des Nebenbestandes bis zu deren schliess- lichen völlisen Absterben ab. Insecten sind es, welche ausschliesslich oder vorzugsweise auf das rasche Niederwerfen dieses kränkelnden Materiales hinarbeiten. Der Forstmann ahmte somit nur die Vorgänge in der freien Natur bei seinen Durch- forstungen nach, er unterstützt sie, beschleunigt die erwähnten Vorgänge, beseitigt mit einem Schlage die in dem gegenwärtigen Zustande der Bestände nachtheiligen Stämme. — So sucht die Natur rasch, wenn auch nicht mit dem durch die wirthschaft- lichen Interessen des Forstmannes gebotenen, plötz- lich durchschlagenden Vorgehen, alles Kränkliche, dem frühzeitigen Tode geweihte, Alles, was der freudigen Entwicklung kräftigen Lebens im Wege steht, was ihm Duft, Licht, Nahrung, Wachsraum beeinträchtigt, zu beseitigen und die Insecten sind ihr für die Durchführung dieses Zweckes sehr willige Diener. Wer möchte diese Insectenleistung als em- pfindlich schädliche Zerstörung bezeichnen! 5. Insecten bedingen die Existenz anderer nützlicher Thiere. Aus allem bereits Gesagten ergibt sich die äusserst mannigfaltige Vielseitigkeit derjenigen 125 wie pflanzlichen Lebenserscheinungen in Natur, deren Dasein, beziehungsweise Förderung den Insecten und ihren Arbeiten zu danken ist. Nichtsdestoweniger möchte es 'ange- zeigt erscheinen, hier noch besonders auf eine That- sache hinzuweisen, welche in das Getriebe .des innissten Zusammenhanges, der engsten Abhängis- keit der Lebewesen mit und von einander einen Blick werfen, eine T'hatsache, welche. die Inseeten erkennen lässt als die nothwendige Existenzbedin- gung anderer höherer Thiere. Ich erinnere mich gerade einer vor Jahren erlebten, an sich unbedeu- tenden, ja kleinlichen Begebenheit, deren Erwähnung jedoch hier am Platze sein möchte. Mit einem Freunde stand ich in später Nachmittagsstunde am Ufer eines grösseren Tümpels; über dem Wasser- spiegel tanzt ein mässig starker Mückenschwarm ; zwei Segler, welche ihre Jungen zu füttern haben, durchsausen wieder und wieder den Schwarm; hat der eine oder der andere derselben die Mundhöhle so stark mit der Beute gefüllt, dass die Hache Kopf- form einer. fast kuglisen Gestalt weicht *), so schwenkt er in rapidem Fluge stets nach einer und derselben Richtung seitwärts weithin ab und stellt sich auffällig rasch zur Fortsetzung seiner Jagd wiederum an der erwähnten Stelle ein. Das Mücken- heer wurde sichtlich gelichtet und zeigte sich, als wir beim Sonnenuntergange uns nach dem Erfolge dieser Jagd näher umsahen, bereits erheblich deei- mirt; die Jaed aber setzte sich noch bis in die Dämmerung fort. ‘Wer möchte da die wohlthätige Leistung der Segler verkennen, welche uns von so zahlreichen lästigen Insecten befreit und mit diesen ihre Jungen gross zieht, die nun zu ihrerseits wiederum ähnlicher Leistung in der Zukunft kräftig heranwachsen! Allein diese Vernichtung von Tau- senden von Mücken während ihres tänzelnden „Hoch- zeitstluges“ lässt auch eine sehr beherzigenswerthe Kehrseite erkennen. Diese Mücken lebten als Eier, Larven und Puppen in diesen stehenden Gewässern; eben dorthin setzen sie für eine neue Generation ihre Eier wiederum ab. Diese ungezählten Bier-, Larven- und Puppen-Nachkommen dienen, wie ihre unzählbaren Vorgänger es thaten, anderen Wasser- thieren, zumal der junsen Fischbrut unmittelbar nach der Dotterperiode, zur Nahrung. Die Segler befreiten uns freilich von einzelnen lästigen Insecten, leisteten aber ihrerseits auch alles Mögliche zur Verminderung eines raschen Heranwachsens der jungen Fischbrut, welcher gerade in dieser frühen Jugendzeit so zahlreiche Feinde drohen. Es ist des- halb für sie von grösster Wichtigkeit, möglichst rasch diesen Feinden zu entwachsen; je reichlicher sie ihre Nahrune: findet, desto schneller wird dieses Ziel erreicht. — Noch auf eine zweite Bedeutung; der Mücken möge kurz hingewiesen werden. Dem Beobachter am Gestade unserer Nordsee wird es auffällig sein, dass der Frühlingszug zahlreicher kleiner nordischer Sumpfvögel (Charadrinen, Tota- niden, Tringiden u. a.) sich bis in den Anfang des thierischen der freien *) Die Segler füttern ihre Jungen bekanntlich nicht mit einzelnen Insecten, sondern verkleben im Munde mit ihrem leimartisen Speichel die einzelnen gefangenen zu einem schliesslich ‘etwa Haselnussgrossen Ballen und. dieser wird dann verfüttert. 5 Juni erstreckt und dass deren Rückzug bereits gegen | Bildern auf Glas, Pergament, Holz und Stein, sie Mitte Juli wieder beginnt *), um von da ab sich rasch zu grossartiger Erscheinung zu steigern. Wem die Gelegenheit zur Jagd auf diese Nordländer ge- boten ist, wird sich leicht überzeugen können, dass die grösste Menge dieser aus kaum vermauserten Jungen besteht. Ein so rascher Verlauf des Fort- pflanzungsgeschäftes und die bis zur völligen, für den bevorstehenden Wanderflug ausreichenden Flug- kräftigkeit der Jungen gediehenen Entwicklung: der letzteren in jenen nördlichen Strichen, woselbst die Sonne in der Brutzeit nicht untergeht, ist nur möglich u. a. durch Ueberfluss an Nahrung; daselbst. Diejenigen Sammler und Jäger, welche sich zu dieser Zeit etwa auf den weitgedehnten Ländern Lapplands, befanden, waren nie zweifelhaft über die Art dieser Nahrung. Die unendliche Menge der dortigen Mücken, von denen sie unablässig in einer Weise angefallen werden, dass sie sich durch Ein- reiben von Gesicht, Hals und Händen nur noth- dürftig zum Gebrauche der Flinte schützen können, belehrt sie auch ohne den directen, durch Unter- suchung des Magens der jungen Vögel gelieferten Beweis, dass nur bei dieser Ueberfülle von Mücken- larven als Nahrung für Alt und Jung eine solche fast beispiellos rasche Heranreifung derselben mög- lich ist. Ohne diese Mücken würde auf manchen weiten Flächen des höheren Nordens bei der Kürze des warmen Sommers daselbst die Vollendung des Brutgeschäftes für viele dieser Vögel überhaupt nicht möglich sein. — Sowie in diesen beiden Bei- spielen angedeutet bedingen die Insecten in zahl- losen anderen Fällen die reiche Entfaltung: fremden Thierlebens; sie bilden in der freien Natur einen erheblichen Theil der Unterlage, auf der sich frem- des Leben aufbaut. (Fortsetzung folgt.) Mystisch-allegorische Vogelgeschiehten und deren Ursprung. Von Robert Eder. In der Gobelin-Ausstellung, die vor kurzem im österreichischen Museum in Wien stattgefunden hatte, wurde unter anderen auch ein deutscher Rück- lacken gezeigt, in welchem das mystisch religiöse Bild des Einhornes, das sich in den Schoss einer schönen Jungfrau flüchtet, eingewebt ist. Man verzeihe, dass ich an dieser Stelle ein nicht orni- thologisches Gebiet berührt habe. ich wollte aber damit nur zeigen, wie gewisse Thier-Symbole im Mittelalter so in’s Fleisch und Blut des Volkes übergegangen sind, dass Bildnisse davon sogar auf alltäglichen Gebrauchsgegenständen zur Darstellung kamen. Nicht nur in den mittelalterlichen und späteren naturgeschichtlichen Werken wurden diese Thierfabeln immer wieder aufgenommen, sondern man zog sie auch in Wort und Schrift, im religiöser und weltlicher Beziehung zu den mannig- fachsten Gleichnissen herbei. Vielfach benützte man sie in der Kunst zu plastischen Darstellungen und *) Es ist mir keineswegs unbekannt, dass manche dieser Vögel für den Sommer überhaupt nicht zur Fortpflanzung ge- langen, sondern wie planlos umherschwärmen, fanden Anwendung in der Kunstwirkerei, ja selbst bei dem Bilderdruck auf Buntpapier. In letzterer Hinsicht besitze ich ein Vogel- bilderbuch, auf dessen Einbanddecke in Golddruck die Allegorie des Pelikans dargestelit ist, der sich in die Brust pickt und mit dem aus der Wunde fliessenden Blute seine drei Jungen vom Tode rettet, und dann zeigt noch dieser Golddruck den Pfauen, H: wie er die Federn seines herrlichen Schwanzes radförmig entfaltet hat. Diese beiden Vogelbilder und das eines Adlers sind durch Blätterranken von einander getrennt. Ob.der Adler auch zur Allegorie gehört, lässt sich aus der Abbildung nicht mit Sicherheit bestimmen, aber aller Wahrscheinlichkeit nach ist es so. Eine vielfache Verwendung finden die Allegorien der Thierfabeln an kirchlichen Ge- räthschaften, Auf der Casula des heiligen Dominicus zu Toulouse ist Pfau und Pelikan abwechselnd reihenweise angebracht und das mit gutem Bedacht, denn im Pelikan ist der Heiland symbolisirt, der sein Blut für die Menschheit dahingibt, und im Pfau liegt das Sinnbild der Demuth, denn gleich dem Pfauen, der sich seiner Schönheit freut, aber schreit, wenn er seine hässlichen Füsse sieht, sol auch der Mensch wegen seiner Sünden zu Gott weinen und schreien, Auf Crucifixen findet sich daher oft ein Pelikannest mit dem Pelikan undden Jungen. Am Portal der Magdeburger Kirche sind die Abbildungen des Pelikans und des Phönix, der den auferstehenden Heiland sinnbildet, dargestellt u. s. w. Der Grund, dass gewisse Thierfabeln immer mehr Gemeingut der ganzen mittelalterlichen Welt wurden, lag darin, dass schon in den ersten Jahr- hunderten unserer Zeitrechnung ein Buch, Phy- siologus genannt, existirte, welches Thiergeschich- ten mit christlich mystisch allegorischen Deutungen enthielt. Die Entstehungsgeschichte dieses Buches, die Besprechung und Vergleiche in Betreff des Inhaltes der verschiedenen Ausgaben, die Benützung des Physiologus in der Literatur des Mittelalters und die Nachwirkungen desselben in den jüngsten Jahrhunderten bringst Dr. Friedrich Lauchert in seiner „Geschichte des Physiologus“ (mit zwei Textkeilagen. Strassburg, Karl J. Trübner, 1889. 8. XIII. 312.). Der genannte Autor definirt den Physiologus folgendermassen: „Derselbe ist eine populär theologische Schrift (vielleicht zu Unter- richtszwecken bestimmt), welche in allegorischer Anlehnung an Thiereigenschaften die wichtigsten Sätze der christlichen Glaubenslehre zum Ausdrucke bringt und andere Thiereigenschaften als nachzu- ahmende oder abschreckende Beispiele den Men- schen für ihren Lebenswandel mahnend und be- % lehrend vorhält.“ da Zu welcher Zeit und in welcher Fassung das Buch entstanden ist, bleibt noch als offene Frage stehen. Der Autor des Buches ist auch unbekannt. Die Gelehrten, welche sich mit Forschungen in Betreff des Physiologus bisher befassten, nahmen als feststehend an, dass das Buch in der Form, wie wir es kennen (Thiergeschichten mit dara folgenden Allegorien) ursprünglich in griechischer Sprache abgefasst worden sei. Doch ist es nicht erwiesen, ob nicht schon vor dem Physiologus in z turen / das er Physiologum nennet / vnnd erkläret r uns vorliegenden Form griechische naturge- schichtliche Handbücher bestanden, die nur Thier- geschichten ohne Zuthat der christlich religiösen Gleichnisse brachten, und dass diese die Physiolo- gen waren, aus denen die Kirchenväter, welche zuerst von dem Physiologus Erwähnung thun, Stoff für Allegorien schöpften. Diese Ansicht vertritt Dr. Richard Otto in einer Besprechung der „Ge- schichte des Physiologus“. (Beilage zur Münchener Allgemeinen Zeitung vom 7. December 1889.) — Dr. Lauchert ist der Meinung, dass die directe naturgeschichtliche Quelle des Buches sehr wahr- scheinlich Thiergeschichten alexandrinischer Ge- lehrten waren, ohne auf obige Frage näher einzu- gehen; weiter sagt er, dass alles darauf hinweise, dass die Entstehung des Buches vor 140 n. Chr. fällt. — Als Autor des Physiologus wird bald Salomo, bald Aristoteles genannt, auch den Kirchenvätern Epiphanius oder Basilius wird die Autorschaft zugesprochen, oder „Physiolo- gus“ wird als Name des Verfassers hingestellt: „Schön sprach darüber der Physiologus“ beginnen viele Abschnitte. Von einigem Interesse dürfte in dieser Hin- sicht ein Theil der Vorrede eines Buches sein, das sich „Cajı Plinii secundi, des weitberübmten Hochgelehrten alten Philosophi und Natur- kündiger Bücher und Schriften u. s. w. be- titelt und im Jahre 1600 in Frankfurt a. M. er- schienen ist. Diese Naturgeschichte ist eine Compilation aus älteren Werken. Das Buch, insbe- sondere der Theil, welcher die Vögel behandelt, ist ein Gemisch von Bibelstellen, Aussprüchen und Auslesungen von Kirchenvätern, dann von Excerp- ten aus Aristoteles, Plinius, Aelian, Albertus Ma- gnus, aus dem Buche der Natur, und Späteren. Nachdem der Compilator Johannes Heyden von Dhaun in der erwähnten Vorrede darauf hinweist, dass schon Salomo der Thiere Natur erforscht und Bücher darüber geschrieben und in gleicher Weise der alte berühmte Kirchen-Lehrer Basilius*) viele Thiere beschrieben habe, fährt er fort: „Nach jhme stund Ambrosius**) auff / der die Historien von denselbigen Thieren fast von Wort zu Wort auss dem Griechischen in’s Latein vbergesetzet /in seinem Büchlein von den Werken der sechs tage / welches er Hexameron nennet /vnnd lehret darin / dass uns in den Thieren von Gott seyen vieler herrlicher tugenden Bildniss abgemahlet / welche einen jeg- lichen seines Ampts erinnern vnd ermahnen sollen. Epiphanius***), der alte Bischoff in Cypro / hat auch ein Büchlein beschrieben von der Thier Na- darinn / nicht allein der Thier sondere art vnnd eygenschaft / sondern gibt auch mit hinzu guten »nutzbarlichen bericht / was man auss der anschau- wung vnd betrachtung jhrer anerbornen Naturen *) Basilius der Grosse und Heilige wurde 339 zu Caesarea in Kappadokien geboren. **) Ambrosius der Heilige wurde 340 zu Trier geboren. *%**) Epiphanius wurde um 310 auf Cypera geboren und 367 Bischoff von Salamis (Constantia). Der Kirchenvater Origenes geboren 185 zu Alexandria, gestorben 254, war nach Lauchert indes der erste, welcher den Physiologus citiert. ee je ee vnd weise zur lehr vnd Gottesforcht abnemmen vnd auffassen solle vnnd möge.“ Skizzieren wir nun die Form des Physiologus und dessen Geschichte mit wenigen Strichen. Jedes Capitel desselben, deren es in der vollkommenen Handschrift eirca 50 gibt, zerfällt in zwei Theile: in den naturgeschichtlichen und in den allegori- schen. Die meisten Capitel handeln von Thieren, nur einzelne von Pflanzen und Steinen. Das Buch, das wie erwähnt, zuerst in griechischer Sprache erschien, wurde dann in das Aethiopische, Syrische (eine ältere und eine jüngere Ausgabe), Arabische, Armenische und Lateinische übersetzt; von dieser Sprache aus fand es während des Mittelalters Ein- gang in die abendländischen Sprachen. Wir kennen von solchen Uebersetzungen ein» Bruchstück einer angelsächsischen Bearbeitung in Versen aus dem 8. oder 9. Jahrhundert, den deutschen: Physiologus in zwei Bearbeitungen des 11. und 12. Jahrhundert; ein Bruchstück einer isländischen Bearbeitung aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts, eine in Versen verfasste englische Bearbeitung aus dem 13. Jahr- hundert; das französische „Bestiaire“ von Philipp de Thaun aus dem 12. Jahrhundert, eine franzö- siche Bearbeitung von Pierre le Picard in England aus dem 13. Jahrhundert, einen französischen Phy- siologus in Reimen von Cleriker Guillaume aus derselben Zeit und schliesslich einen Waldensischen Physiologus, sowie Bruchstücke davon in proven- calischer und spanischer Sprache. Vorerst waren es die Kirchenväter in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, welche des Physiologus Erwähnung thun; spätere Kirchen- schriftsteller bringen häufig Beispiele und Alle- gorien zur Erbauung und Belehrung daraus. In der romanischen Kunstperiode, wo die Kirchenbauten noch von Mönchen ausgeführt wurden, kommt die Symbolik des Physiologus in der christlichen Kunst zur Darstellung. Späterhin bemächtigte sich auch die weltliche Poesie der Allegorien insbesondere im Laufe des 13. Jahrhunderts. Für Bücher natur- geschichtlichen Inhalts diente der Physiologus lange als Quelle, bis er zu Ende des Mittelalters seine Rolle im wesentlichen ausgespielt hatte. Nachklänge und Spuren aus diesem interessanten Buche lassen sich bis zum Beginne unseres Jahrhundertes und bis auf unsere Tage in der Poesie und vorzugs- weise im Volksliede verfolgen. In Gottlieb Conrad Pfeffels Gedicht: „Der Phönix und das Repphuhn“ hört der fromme Phönix die Klage des Rebhuhns, dass es kein Futter für die hungernden Jungen habe, er kommt aus seinem Palmenzelt geflogen und frägt, um dem Rebhuhn die Beschämung ein Almosen anzunehmen zu ersparen: wer tauscht mir Weizen gegen Gerste aus? Ach! ruft das Rebhuhn, ich habe kaum tausend Körner noch im Haus. Die nehm ich an, versetzt der Phönix, zur Gegengabe wird der Strauss ein Malter Gersten zu dir tragen. Da schluchzt das Huhn, heil dir, unser Leben ist dein Werk: Das Geschenk ist gross, noch grösser ist die Art zu geben. In einem anderen Ge- dichte Pfeffels (Der Wolf und der Fuchs) räth der Fuchs dem Löwen ein Mittel, mit dem er sich gleich dem Phönix verjüngen könne. In dem Gedichte: „Der Adler und der Papagey“ vergleicht Pfeffel die gediegene alte Zeit mit dem A und die philosophisch zu aufgeklärte Zeit mit einem naseweisen Papagei. Dieser sagt zum Könige N der Vögel: Mich dünkt, die Zeiten sind vorbei Da man dich als Monarch verehrte; Die Zeiten, da des Dichters Witz Dich mit dem schreckenvollen Blitz Des wilden Donnergotts bewehrte Und gleichwohl bist du schlau genug Noch itzt den Pöbel zu bethören, Und lenkest deinen stolzen Flug Zu mystischen erhab’nen Sphären, Als wär es, wie der Gimpel glaubt, Nur deiner Majestät erlaubt, Auf des Olymps lazurnen Hügeln Sich in dem Quell des Lichts zu spiegeln. Doch der Beherrscher des Gevögels blieb die Ant - wort nicht schuldig. Mit Ernst und grossem Selbst- bewusstsein sagt er: Was ein Papagei, was ein Gimpel von mir denkt, das ist mir einerlei. Dem Aar sagt sein Wesen, was er ist: Der kühne en der ihn belebet, Das Auge, das die Sonne grüsst, Sobald es nur die Wimper "hebet, Der eh’rne Fittich, den er trägt, Der kaum bekielt die Hüfte schlägt, Um aus dem Nest sich aufzuraffen, Verkündigt ihm das stolze Glück, Er sei vom gütigen Geschick Zum Bürger des Olymps erschaffen. Stets finden wir den Adler mit der Sonne in Zusammenhang gebracht, ein Nachklang zur Fabel aus dem Physiologus, dass der Adler, wenn er alt ist, der Sonne entgegenfliegt, um seine Augen und Flügel an ihren Strahlen zu versengen, worauf er, wenn das geschehen ist, dreimal in einen Brunnen stürzt, wo er sich auf diese Weise wieder verjünst. Rückert besingt einen jungen, Helden, und nennt ihn den Adler, dessen Muth zur Sonne wär gestiegen. Bürger a in einer dichterischen Anrede: Junger Aar, dein önehchee ing Wird den Druck der Wolken überwinden, Wird die Bahn zum Sonnentempel finden! und in dem Gedichte „Männerkeuschheit“: Die Götterkraft, die ihn durchfleusst, Beflügelt seinen Feuergeist, Und treibt, aus kalter Dämmerung, Gen Himmel seinen Adlerschwung. Dort taucht er sich in’s Sonnenmeer, Und Klarheit strömet um ihn her. — Das Sinnbild der Witwentreue, die Turtel- taube, findet sich sehr häufig in der "Poesie und ist auch auf den Einfluss des Physiologus zurück- zuführen. Matthisson besingt: Ein Turteltäubehen, Geschieden von der trauten Sie — und Tieck singt: Ich alte Turteltaube Schwing’ mich auf einen dürren Ast un weine Um meinen Gatten. _ 43 Volkslieder) od f ich nur ein Gedicht der letztgenannten hervorheben will: Fahr hin all’ Freud, ich nehm an nich KEN Ganz trauriglich ; 1 Des Turteltaüben Orden, Ein Weislein bin ich worden, Mit Leid ich rast Und traur so fast Einsam auf einem dürren Ast. Der Hinweis auf den Turteltauben-Orden dü eine Anspielung auf einen im vierzehnten . hunderte vom König Johann von Kastilien ge- stifteten Ritterorden „von der Taube“ sein, dessen Mitglieder ausdrücklich das Gelübde ehelicher Treue ablegten und sich verpflichteten, die Witwe zu beschützen. Dieser Zug von der treuen, en, Wit- wenschaft der Turteltaube findet sich auch in spanischen und rumänischen Volkspoesie. Ich bringe nun aus Lauchert’s Buche Text jener Capitel aus dem Physiologus, wel von den Vögeln handeln. Fr. Lauchert benutzte zu dem Texte eine griechische Uebersetzun des äthiopischen (theilweise auch jene der älte Ausgabe des syrischen Physiologus), da di den ursprünglichen Text am richtigsten wiedeı gibt. Die verschiedenen Handschriften differ‘ oft sehr in der Anordnung der Capitel, sowi Texte selbst. In den ältesten ee des Krähe wird gar Reh mehr rl Arikke in den jüngeren Recensionen insbesondere : Bestiaires u. a. einige Vögel, welche in den talischen Ausgaben nicht vorkommen, eingese und deren Eigenschaften zu Auslegungen beı — Als Nachtrag zu jedem einzelnen Oapitel ich ausser sonstigen Bemerkungen noch hinzu, ich in dieser Beziehung in dem bereits erwi Buche: Caji Plinii sec... Bücher und S ton u. s. w. und in Conrad Gessners | buch, Frankfurt am Mayn 1600 („Vogelbuch | Erstlich Conrad Gessner, Nachmals durch Du Heusslein in hoch Teutsch versetzt.“) finde, u zeigen, wie sich diese Fabelgeschichten weile pflanzten und oft eine ganz andere Gestalt er] (Fortsetzung folgt.) Dressirte Enten. Von Edm. Pfannenschmid. Es ist Schonzeit geworden. Die Polhütten, und sonstigen Bummler, welche längst zu f: redlicher Arbeit sind, "feiern gleichsam als. schädigung das grosse und langandauernde F der freien Kibitz-, richtiger „allgemeinen Eiersuche* "Dem. Anscheine nach ruht die Jagd, — mit den Verhältnissen Fühlung. habende, ist auc ere Meinung; die Schonzeit ist die beste - — de Federn, Kopf und Bein und ohne Balg, findet alles some, Känferiiile enier yeyi Be ER — . Mancher werthvolle Vogel geht aus diesem Grunde für die. Wissenschaft verloren; daher kommt es, dass aus den Küstenstrichen verhältniss- mässig wenige Vögel im Hochzeitskleide zu erhal- ten sind. { - Lassen wir einstweilen die Eiersucher weiter suchen! Die halbwilden und zahmen Enten beginnen zu brüten, der Eierverkauf ist jetzt eine sehr ein- trägliche Einnahme, wenn das Einsammeln der Eier. nur nicht so manche Schwierigkeit bereitete. Die zur Jagd abgerichteten Flugenten sind ebenso gute Leger und Brüterinnen als die anderen; die Enteriche raufen sich unter einander um die Herrschaft und vertreiben sich die Zeit als Hos- pitanten, bald in der Nähe, bald in der Ferne. Auf einige Meilen mehr oder weniger kommt es bei diesen flugtüchtigen Vögeln nicht an. Wer ist überhaupt im Stande die Entfernungen, welche ein Vogel durchfliest, zu messen und zu be- rechnen? Ein Erlebniss vor wenigen Tagen möge hier eine Stelle finden. Der köniel. Polizei-Commissär N., in Coblenz, hatte im Herbste 89 von mir Stock- enten erhalten, mit dem Enterich neun Stück an der Zahl. An den schönen Thieren hatte derselbe seine Freude, aber auch seinen Aerger, denn der Enterich, obgleich sehr stramm im Dienste, hatte nur drei der schönsten Enntenjungfrauen zu seinen Gemalinen, von denen die eine, seine Herzensdame war — erhoben; — die übrigen fünf behandelte _ er mit so abweisender Feundlichkeit, dass die be- leidieten Entendamen es sich vorgenommen zu haben schienen, sich an dem so nützlichen Geschäfte des Eierlegens nicht zu betheiligen. - Um aus diesem fatalen Dilemma herauszu- kommen, bat mich der Herr N., ihm noch einen zweiten Enterich zu senden. Gern willfahrte ich diesem: Wunsche und liess ich einen überzähligen Enterich, zur Zeit ohne Beschäftigung, mit herein- bringen. Der Vogel wurde Abends eingefangen, in einen Sack gesteckt und machte derselbe die Reise, etwa zehn Kilometer, in der Jolle (Boot). * Nach Ankunft wurde ‚der Enterich, — der beiläufig bemerkt auf den Ruf folgte — auf meinen, ringsum mit hohen Gebäuden umstandenen Hof gebracht, um erst gefüttert zu werden. Kaum aus dem Sacke, trippeite der kluge Vogel einige Male pfeifend und fauchend hin und her, nahm darauf einen Anlauf und stieg, beinahe kerzengerade auf, um über ein schräg auflaufendes Dach etwa 25 Meter hoch, östlich in richtiger Direction nach seiner Heimat abzustreichen. - Es blieb mir nichts anderes übrig, alsam folgen- den Morgen einen weniger flugtüchtigen Erpel mit gehörig gestutzten Flügel hereinbringen zu lassen, welcher denn auch ohne weiteren Unfall ‘seinen Bestimmungsort erreichte. Mein Mann erzählte mir, als er seine Be- zählung 'erhielt, mit der trockensten Miene von der Welt: '„Dai Woort is wär komen, ik soll hum' en anner mal 'metbringen“, zu Deutsch: Der Enterich — 409 | längst in Sicherheit gebracht und lag, ‚ ist wieder ‘gekommen, ich werde ihn das nächste ‘Mal wieder mitbringen. Eine weitere Nachfrage ergab, dass der Enterich Abends wohlbehalten wieder 'in seiner Heimat angelangt war. Diesen Enterich werde ich in den nächsten Tagen nach Riga mit drei Enten senden. Die Ent- fernung ist etwas grösser —, die Möglichkeit aber nicht ausgeschlossen, dass, wenn er nicht sorgsam in Acht genommen und unvorsichtiger Weise zu früh zum Anholen der Wildenten benützt wird, fort- streicht, um seine Heimat wieder zu finden oder todtgeschossen zu werden. Zu Lockenten eignen sich nicht alle halb- wilden und ganz wilde Enten am wenigsten. Letztere tauchen nach jedem Schusse und liegen zu unruhig an den Beinen; doch gibt es wie über- all im Thierleben Ausnahmen. Ein mir bekannter Jäger, er ist längst him- übergepilgert in die ewigen Jagdgründe, — an der linken Hand nur zwei Fingerstummel, womit er seinen Stutzen besser zu hantiren verstand, als ein Dutzend moderner Sontagsjäger hatte eine Stockente, welche einzige in ihrer Art war und mit einer seltenen Anhänglichkeit an ihm hing. Vor Jahren, als meine Gesundheit noch besser war und alle Jagdstrapazen auf dem Wasser spie- lend von mir ertragen wurden, führte mich der Weg jedesmal vor der Hütte des Jägers, der auch gleichzeitig die Concecsion zu einer Schenke hatte, vorbei. Diese Ente war von ihm auf dem Strich geflügelt, mit grosser Sorgfalt behandelt und ge- heilt worden. Sie war durch die ihr bewiesene Freundschaft, so zahm geworden, dass sie auf Ruf und Ph# folgte; auf dem Wasser lernte sie sich so zufrieden- stellend einzurichten, dass sie ohne Fussleine frei vor der Polhütte (ein luftiser Bau aus Weiden und Schilf im Röhricht, wo hinein der Jäger seine Jolle schiebt) schwimmen durfte. Mein alter Jagdcollege bediente sich auf der Abend- und Morgen-Flucht (Strich) nur dieser Ente; in der Jolle hatte sie ihr Plätzchen; an Ort und Stelle angekommen, sprang sie ohne Hilfe in’s Wasser; der Jäger konnte es sich beguem machen, sein Pfeifehen rauchen und nebenbei die erstarrten Hände und Füsse erwärmen. Die Ente schwamm vor der Jolle’nach Nahruns sründelnd, entfernte sich auch wohl weiter, ohne einen Laut von sich zu geben. Dem Auge und Ohr derselben entging nichts, näherten sich der Einfallstelle Wasserhühner, Krick- oder andere Enten, so lockte sie leise, striehen Stockenten heran, so lockte sie vorzüglich, wie ich bis heute noch keine Ente habe wieder rufen hören. i Waren die Enten auf der Blänke schuss- gerecht vor der Jolle eingefallen, hatte sie sich dicht vor dem Bus: oder seitwärts in der Hütte. Ging endlich die Reise heimwärts, rief mein alter Ego seine Ente, welche leise antwortete und sich auf ihr Plätzchen setzen liess, wo einige Sehwarzbrotstückehen auf sie warteten. Als der Vater starb und der Sohn die Stelle übernahm, fing die Ente an zu trauern und. lag. sie | eines Morgens todt da. Ich bot dem Jäger für diese Ente einst eine hohe Summe, „Sie bieten mir viel Geld, sagte er, und führen mich in Versuchung, aber ungeachtet, meiner Armuth, die Ente ist mir für Geld nicht feil.“ Doch komme ich nun zur Sache. Die Dressur oder Abrichtung der Enten richtet sich nach den’ localen Verhältnissen. An Landseeen mit Ufer, der Jäger in der Erde und sind nach der Wasser- seite hin offen. Der niedrige Oberbau ist mit Rasen oder Torfsoden gedeckt, der innere Raum ist für zwei Jäger und einen Hund berechnet und meistens erträglich eingerichtet. "Diejenigen Hütten, welche benützt werden, liegen stets unter Wind; jeder Jäger hat demnach mehrere, deren Benützung sich nach der Witterung richtet. Im Hintergrunde einer jeden Hütte, befindet sich ein viereckiges Loch, das sogenannte Enten- loch, welches mit einer Rasenklappe versehen ist und in welchem der Flugerpel an der Leine seinen Platz findet. Junge Vögel, d. h. jährige, benützt man nur im Nothfalle, meistens beginnt man den Flug mit zweijährigen Thieren. Enterich und Enten müssen aus einem Stamme und gut mit einander verpaart sein. Ob der Jäger 6, 8 oder 10 Enten, in gegenüber- liegender Reihe von 9,4 oder 5 auslegt bleibt sich gleich. Sämmtliche Enten liegen an Deinen, deren Schurz aus gedresster Wolle besteht. Eine Jede Ente muss sich auf dem Wasser frei bewegen können, damit sie lernen eine Gasse zu bilden, sobald Wildenten einfallen. Der für den Flug be- stimmte Enterich muss sehr zahm sein und auf den Ruf und Pfiff seines Herrn folgen und nach _ abgemachten Flug wieder in der Hütte sein. Sobald die Enten an einem Strichabend aus- gelegt sind und zu rufen beginnen, wird der Enterich entfesselt, der aus dem I in’s Freie kriecht und hinter den streichenden Enten her- stürmt. Zur Direction seines Fluges dient ihm der Lockruf seiner Enten. Nach verschiedenen Schwen- kungen wird er die Wilden verführen und sausen- den Fluges dicht vor seine Enten einfallen; dem Pfiffe seines Herrn zu folgen, ist jetzt seine Aufgabe. Inzwischen dröhnen ein oder zwei Böller- schüsse aus Urgrossvaters Entenflinte über die im Mondlicht glänzende Wasserfläche dahin und zahl- reiche Leichen bedecken die Wahlstatt. . Ohne weiteres Commando kriecht „Nero“ wie ein Blitz aus seinem Sacke, er hat bald alles appor- tirt und nicht eine Feder nen lassen, Dass der Hund die an der Leine liegenden Enten kennt und auch die letzteren ohne Seh ihm ausweichen dürfte als selbstverständlich erscheinen. Auf dem Papier lässt sich Alles recht schön erzählen, Wind und Wetter reden gar oft eine sehr empfindliche Sprache und ist es nicht überraschend, wenn der Jäger seine Enten mit todt schiesst, oder der Erpel nicht wiederkommt. liegen die Hütten. ———— m 00 ‚vorstellten, was Jean Bungartz’ Meisterhand ‚ohne Tier, wo aufbaut, bleibt N} kasten in der Jo ihreı Enten in der gleichen m ausgelegt we Beginnt der Strich, wird der Enteri dem Jäger aufgeworfen. Kia Auch in diesem Falle muss der Vogel vo guter Art, sehr zahm sein und auf Ruf oder Pfiff folgen, auch ohne Furcht sich greifen lassen. In den meisten Fällen lernen die klugen Thiere die Einübung des Fluges, werden mit jedem Jahre sicherer und fliegen schliesslich mit derselben Lust ; wie der Jagdhund die Fährte aufnimmt. Mit einem alten erfahrenen Flugerpel der Entenjagd obzuliegen, ist das Interessanteste, es gibt. Die Dressur kann jeder Entenjäger Kae sorgen, Nota bene, wenn die localen Verhältnisse. darnach sind. Wald und Berg sind durchaus m eignet für den Flug. ae Auf dem Ansitz kann man den ee ee behren, er wäre nur lästig und genügen einige Lockenten vollkommen. Die Tauben auf der internationale: temporären Geflügel - Ausstellung 14.—18. Mai 1890 in Wien. Von E. Sinner, Hetzendorf. Voll stolzer Hoffnungen blickten wir der u mächtigstem Proteetorate stehenden Geflügel-A stellung entgegen, unsere Hoffnungen übertroffen. in An Grossartigkeit, Quantität und Qualität. anderen Geflügel-Ausstellungen übertreffend, dieselbe eine Musterausstellung ersten Range Die berühmtesten Züchter Deutchlanıds gaıns, Oesterreichs, Frankreichs und selbst As hatten ausgestellt, viele erschienen selbst thei Functionäre, theils blos als Besucher. Was wir uns oft als fast unerreichbare Id le s. E in seinen Geflügelbildern mit kühner P! und feinem Verständniss vor’s Auge führ zu schwer erfüllbaren Wünschen kommen. : — hier salı man diese Ideale in meist ge Wirklichkeit; unsere Wünsche, das im Bild auch einmal in Wirklichkeit zu sehen, wurde Nahezu 1000 Paar Tauben waren zu Aula m 5 Wettstreite erschienen und manche bisher n ungekannte Race feierte da ihr erstes Debut. wir nach der Reihenfolge. des Omtalopes, übe selben Revue. Malteser, gelb und nothh, (14. Farbe und Grösse liessen dieselben weı schen übrig, wohl aber gibt es da in Figur ı zu verbessern. Jene des Ilerrn Reissner-Wien V. Seth. sich wenn gleich Farbe gegenüber den Vorjahren ein ziemlicher Fort- schritt zeigte. Den genannten rothen kaum nach- nicht vollkommen, stehend, jedoch auch mit demselben Fehler, waren die ‚gelben der Herren Hentschel- Rudolfsheim und Dimmel-Wien. Malteser, schwarz und blau (23 Paare). In diesen, die ja sowohl in Nieder- als Oberösterreich wie nirgend anders schon zu treffen sind, waren die Speeialzüchter derselben nämlich Herr Hentschel- Rudolfsheim und Braumann Linz mit ihren Thieren “wohl — wie ja gewöhnlich auch auf allen anderen Ausstellungen — obenan. Die Käfige waren fast zu nieder, um die hochstehenden, breitbrüstigen blauen des Herrn Braumann und die schwarzen des Herrn - Hentschel in ihrer vollen Grösse und Figur zeigen zu können, ebenso die blauen der Herren Reissner und Kührer, sowie Svoboda-Pecek. In Folge der Classenprämiirung mussten da viele feine Thiere leer ausgehen, die sonst sicher mit zweiten sogar ersten Preisen betheilt worden wären. Weiss und scheckig (23 Paare). Hier waren die Weissen des Herrn Hentschel-Wien die besten, denen sich unmittelbar jene der Herren Peiel-Linz und Völkl-Linz anreihen. Andersfärbige (18 Paare). In dieser Qlasse waren die Fahlen des Herrn Eder-Wien und die selämmerten des Herrn Hentschel-Rudolfsheim von hoher Figur, !knrzem Körper mit langen etwas zurückgeneisten Halse, breiter hochgetragener Brust und kurzen senkrecht stelienden Schwänzen. Den Erstgenannten nicht viel nachstehend waren jene des Herrn Hinterleitner-Thanstetten. Florentiner. Von dieser Nutzrace war eben- falls eine stattliche Collection vorhanden. Herr Eder-Wien allein stellte 13 Paare, Herr Leithner-Fünfhaus 10 Paare zumeist in guten Exem- plaren aus. Strasser (30 Paare). Unter allen Tauben wohl die beste Nutzrace, denn sie verbindet mit grossem Gewichte, bedeutender Fruchtbarkeit auch die gute Eigenschaft, dass sie sich in felderreichen Gegenden das Futter selbst sucht. Die bekanntesten Züchter dieser Race Herr Seidl-Laa a. Th., Eder- Wien und Herr Wagner-Purkersdorf hatten allen Anforderungen entsprechende Thiere zur Schau ge- stellt. Herr Wagner-Purkersdorf hatte sich vor Jahren die Aufgabe gestellt, blaue Strasser mit weissen Binden zu züchten und sind dessen Be- mühungen nun auch von Erfolgs gekrönt worden. Hühn»erschecken (29 Paare). Ausser den Schwarzen von Völkl-Linz, eventuell noch den Rothen von Braumann-Linz war diese schöne und beliebte Race durch keine vorzüglichen Thiere ver- treten, wenn gleich viel „ziemlich gutes“ vorhan- den war. Unter den Letzteren waren die Gelben des Herrn Götzendorfer wohl noch die Besten gewesen. Römer (23 Paare). Das auffallend schönste Paar war wohl das Gelbe des Herrn Seidl-Laa a. Th. an Grösse wurden die Thiere selbst von den Fah- len und Blauen nicht überragt. Der Schnabel war hellfarbig und stark, die Augenringe hellroth und gross, die Farbe schön egalgelb. Nur das Auge der TR in dieser | "pläne von Herrn Seidl-Laa a. Th. — 11 — Täubin zeigte einen Fehler: Es war nicht weiss (perlfärbig) sondern gelb. Ein selır feines Paar, reiner im Auge, und noch tiefer in gelb, wenngleich an Grösse etwas zurückstehend gegen das Vorgenannte war jenes des Geflügelzuchtvereines „Fauna“ in Fürth. Gross, rein in Farbe und Auge waren ferner die Fahlen des Herrn Heine-Halle a. S. und die Weissen der Frau Hermine von Srna. Modeneser (23 Paare). Von dieser etwas florentinerähnlichen aber bedeutend kleineren und durch andere Farben ausgezeichneten Race, hatte Herr Schweiger-Floridsdorf eine ganze Collection hübscher Thiere ausgestellt, die schwarzen Gazzi des Herrn Kurz-Rudolfshein und die kupfergehäm- merten des Herrn Svoboda-Pecek entsprachen nächst denen des Herrn Schweiger am besten. Kropftauben, und zwar Brünner (52 Paare). In dieser in Wien und Umgebung schon seit Jahren mit Vorliebe gezüchteten zierlichen Taubenracen hatten die beiden bekanntesten Specialzüchter Herren Mantzell-Sechshaus i. W. und Dwelly-Hetzendorf b.W. das Hervorragendste gezeigt. In den Weissbindigen ist es besonders Herr Mantzell, der Thiere zeigte, die in Figur, Haltung, Schmächtigkeit und Reinheit der Zeichnung und Farbe wohl kaum jemals besser gesehen wurden. Herr Dwelly zeigte hübsche weisse und ge-- storchte. Die Hermelins (isabellenfärbige) waren unter dessen Weissbindingen die besten. Tadellos klein und fein in Figur waren ferner die weissen des Herrn Vetter-Strassburg und die blauen des Herrn Reissner-Wien, obwohl denen des Herrn Mantzell etwas nachstehend. Englische und französische (36 Paare). Der grösste Mangel in dieser Classe war wohl der, dass diese beiden Gattungen nicht getrennt classifieirt wurden. Die stattliche Anzahl und die Qualität der ausgestellten Thiere hätte dies wohl berechtigt. Unter den englischen Kröpfern war ein Paar von einer Grösse, Figur und Reinheit der Zeichnung zu sehen, wie wir sie hier noch nicht zu Gesicht bekamen, denen schlossen sich die Weissen des Herrn Mantzell Sechshaus würdig an. Erstere hatten gegenüber letzteren den Vorzug. dass sie sich besser bliesen, auch um etwas länger sein dürften. Unter den Franzosen waren jene des Herrn Seidl-Laa und speeiell unter diesen wieder das rothge- herzte Paar das beste. Stark blasend und auf pa: ralell laufenden enorm langen und geraden Füssen stehend, boten diese Rothen einen reizenden Anblick und waren für alle Besucher etwas auffälliges. Die- selben gingen in den Besitz Sr. kaiserl. Hoheit des Herrn Erzherzog Wilhelm über. Die französischen weissen des Herrn Svoboda- Pecek, sowiejene desHerrnStadler-Budapest, ferner die gseherzten des Herrn Reissner-Wien mussten sich trotz grosser Vorzüge in Folge des eingangs er- wähnten Eintheilungsmangels bei der Prämiirung mit geringeren Preisen begnügen als sie sonst red- lich verdient hätten. . „Perücken. Eivfänbige (26 Paar) zu ‘den schön- sten aller zählend, verschwinden die so zierlichen ein- farbigen immer mehr und mehr von unseren Ausstel- lungen und selbst bei dieser grossen Ausstellung sah man — abgesehen von den weissen, — keine Thiere, die besser gewesen wären ‘als wie jene die schon vor 12 bis 15 Jahren die damaligen 'Specialzüchter dieser Race, die Herr Jäger und Herr Barmetler ausgestellt hatten. Was die perläugigen weissen betrifft, so wurden von den Herren Nahrun-Berlin und Lechner-Pfaffenhofen Thiere gezeigt. wie sie wohl selten auf einer Ausstellung zu treffen sein dürften. Die Perücke ohne jedes Schnörkel (Wirbel) reichte den Kopf so einhüllend, dass oft die Augen nieht sichtbar waren, in schöner “gleichmässiger paraleller Frisur bis weit unter die Brust herab, dabei war dieselbe vom Unterschnabel an die ganze Länge herab „geschlossen“. Die Augen rein perl- färbig, die Füsse „glatt“, der Schnabel kurz, der Kopf hoch und kurz. Die Andersfarbigen wiesen bei weitem nicht diese Vollkommenheit auf, immer- hin aber verdienen die gelben und schwarzen des Herrn Goldstein-Meidling die prächtigen, wenn auch etwas zu hellen isabellenfarbigen. des Herrn Fuchs-Meidling und die blauen mit weissen Binden der Frau B. Nagl-Purkersdorf alle ‚Anerkennung. Perücken, gezeichnete (27 Paare), Was Seltenheit betrifft und Zuchtverdienst, waren wohl die blaugemönchten weissbindigen des Speeialzücl- teıs und überhaupt. ersten Züchters dieser Race Herın A. Fuchs-Meidling ‘vor Allem zu nennen. Schade, dass der Tauber ein dunkleres Blau hatte wie die Täubin, obwohl beide Thiere hochfein in Farbe, Reinheit der scharf gezeichneten weissen Binden, Perücke, Auge und Kopf waren. Was hingegen die höchste, bisher noch nicht gesehene Vollkommenheit in Federstructur anbe- lanete, waren die gelb-, beziehungsweise roth-, be- ziehungsweise schwarz-gemönchten des Herrn Nahrun Berlin, dann jene des Herrn Lechner-Pfaffenhofen die besten. Herr Nahrun erhielt für seine Collection Perücken, so gering sie auch an Zahl war, den Ehrenpokal. Ein schwarzgemönchtes Paar dem vor- genannten ebenbürtig war jenes des Herrn Baron Villa Secea, welches in den Besitz Sr. kaiserl. Hoheit Erzherzog Wilhelm überging. Ebenso war ein rothgemönchtes Paar des Herrn Györffy-Debreezin von grosser Racereinheit. : Pfauen. Weisse (20 Paare). Unstreitig die Be- sten waren die in Allem hochvollendeten des Herrn Sehützendorff-Bonn am Rhein, 1 Paar derselben ging in den Besitz Sr. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Wil- helm über. Die Schwänze wurden durchwegs hoch und breit getragen, die Brust hoch gegen Himmel ge- riehtet, der Hals S-förmig auf den Rücken zurück- gelegt; und stark zitternd. Den Genannten schlossen sich jene -des Herrn: Pointelet-Louveeiennes, dann. _ jene dex Herrn Svoboda-Pecek an. S ' Ganz 'bemerkenswerth’ waren die indischen (rauhbeinigen), sowie die japanesischen Seidenfe- drigen des bekannten Pfautaubenzüchters Herrn Bruss- kay-Wien. Letzterer hatte. ausser Preisbewerbung ausgestellt. . ) "Farbige. (16 Paare). ‚Unter. diesen waren die ' Br. Villa-Seeca und jene’ des‘! schwarzen des Herrn ‚Der in Oesterreich wohl bedeutendste Züchter dieser Race, wie überhaupt der Flugtauben, Herr Reuther, ‘wie sie. schon seit Langem nicht gezeigt wurde, au Herrn Saxel-Wien das Gelungenst Tauber. war jedoch der Täubin sowohl was Figur als Radform anbelang' Bei jenen des Herrn Saxel war minder als der Tauber. . 0.0 } 2 Herrn Rath Brusskay’s Thiere zeichneten sich“ wieder durch die .absonderlichsten Zeichnungen und Farbennuaneen aus. sch war; Be Schildige (9 Paar). Darunter einige gute, aber keineswegs hervorragend schöne Paare, anı E besten noch ein Paar Rotlischilder des Herrn Dim- mel-Wien. De: eig WI IRRE Farbenschwänzige.(8 Paare); Diese Classe war etwas besser in Qualität als die vorhergehende, aber auch da konnte man keine „Prima“-Thiere finden. Am besten noch die weissen mit blauem Schwanz des Herrn Baron Villa-Secea und die Gelb- schwänze des Herrn Umschwert-Wien. EAN Weissschwänzige (14 Paare). In diesen waren wohl die schwarzen und rothen tadellos rem _ »ezeichneten des Schreibers dieser Zeilen die besten. Die rothen hatten durchwegs ganz helle Sehnäbel! Schwingen waren ebenso tiefroth gefärbt, wie der. Er übrige Körper. RT Ausserdem war noch 1 Paar schwarze des Herrn Dimmel-Wien, von denen aber nur der Tauber fein war. 2 ER Flugtauben. Wiener einfarbige (19 Paare), a 1 ul? Hat die Täubin NCJa 05132007737 17 brachte eine Colleetion Thiere aller Farben zur Schau, Herr Osterreicher-Alt-Brlaa zeigte einiges Hübsches, besonders das silbergraue Paar mit weissen Binden, war in Folge der Zeichnung auffallend. Wiener gescheckte (24 Paare). Auch ii diesen waren, was intensive Farbe und Remheit der Zeichnung anbelangt, die Reuther’schen rothen und gelben Spiegelschecken die einnelhmendsten Ei scheinungen. Die Spiegel waren rein weiss, Farbe das denkbarst tiefste Roth, ‚beziehungsweise Gelb. In den „Zöpfen“ waren 1 Paar Schwarzschecken des Herrn Richter-Wien gut. Re Wiener geganselte (21 Paare). Hier war es abermals Herr Reuther, der uns, was Kopf und‘ Schnabel anbelangt, in allen vier Farben etwas Grossartiges zeigte. TER: Blaugansel hatte Genannter, die „von Kopf und Schnabel“ sich selbst den in der Regel besseren sehwarzen und röthen an die Seite stellen konnten kleine Würfelköpfchen mit durchwegs hellen, äusserst“ kurzen Schnäbeln. So sehr wir auch über T’hierchen entzückt gewesen, so ist es Vielen bekannt, dass Herr Reuther zuhause Thiere besitzt, die zur Schau gestellten noch übertreffen, die ab in: Folge ihres hohen, im ‚Falle des Verlustes u setzlichen Werthes, nicht den Gefahren einer. stellung anvertraut werden. 1, Auch Herın Oesterreicher’s Geganselte ver- dienen Anerkennung. DER ee Wiener gestorchte (17 Paare). In diese waren die Thiere des Specialzüchters dieser Rac Herrn Paradieser-Rudolfsheim, sowie jene des H S y “ " Budapester gestorchte (10 Paare.) 1 Paar ehtsesior chte von Herrn Oesterreicher und 1 Paar (rauhbeinige) von Herrn Domayer-Budapest, waren anerkennenswerth. Deutsche Kurzschnäblige. (8 Paar) von diesen können wohl nur die rothen Berliner Alt- -stämmer erwähnt werden. ! Die Uebrigen entsprachen nicht in Allem den Anforderungen, die man an diese hier sehr seltene, respective weniger beliebte Race stellte. Deutsche langschnäblige (28 Paare). Die Königsberger Mohrenköpfe des Herrn F. Ranftl- Wien, fanden den meisten Anklang, denn sie waren in Zeichnung, Farbe und Kopf gut. Herr Reuther zeigte Weissschwänze in allen Farben, Herr Borch- Copenhagen, Elstern und. Nonnen, Herr Rozwa- dowski-Krakau und Pisecker-Rudolfsheim brachten hübsche Braunschweiger-Bärtchen zur Schau. Englische (10 Paare). Darunter am erwäh- nenswerthesten die Almond des Herrn Reissner- Wien, die sich durch hohe, vorspringende Stirne, geraden, kleinen Schnabel, vorstehende Brust, rich- tiges Tragen der Flügel und reine Zeichnung aus- zeichneten, dann waren die Bärtchen des Herrn Fricke-Magdeburg, die jedoch in den obgenannten Eigenschaften etwas nachliessen. Mövchen, (Deutsche 8 Paare). Hier können hauptsächlich die blauen mit weissem Schwanze des Herr Krochmann-Hamburg und die tadellos schönen schildigen des Herrn Nahrun-Berlin genannt werden, die in Jabot, Zeichnung und Kopf recht gut waren. Egyptische (3 Paare). Diese äusserst zier- liche Mövchenrace, ist ganz im Niedergange be- griffen, so schöne Tiere, wie sie einst Herr Barmetler- Wien zeigte, sieht man seit Langem nicht mehr und war auch diesmals nichts, was halbwegs entsp:ochen hätte. Chinesische (20 Paare) wurden in male, Rosette und Kopfform sehr schöne weisse von den Herren Goldstein-Meidling und Pisecker-Wien aus- gestellt. Andere orientalische (51 Paare). Vor weni- sen Jahren wurden uns einige dieser Mövchenracen, allerdings meist nur im Bilde vorgeführt, die sich einer immer grösseren. Beliebtheit erfreuend, die anderen Mövchenracen etwas in den Hintergrund drängten und die wir nun bei dieser Ausstellung nicht nur in allen Abarten, sondern auch in fast allen vorkommenden Zeichnungen in natura kennen zu lernen Gelegenheit hatten. Was Wamme und Kopf anbelangt, selben auch das Ideal der Mövchen. Ein Hauptverdienst um den Import und Wer breitung dieser schönen Mövchenarten gebührt wohl den Herren Gasparetz Budapest und Rozwadowski- Krakau. | - Der Hauptexporteur dieser Racen durch den direet oder indirect. alle Thiere dieser Mövchenracen lieher, beziebungsweise nach Europa gelangen, ist Herr Seizanis-Smyrna. Letzterer hatte auch ein Paar blaue Turbits und ein Paar schwarze schöne Satinetten ‚ausgestellt, die das vollkommenste waren, was man bisher gesehen hatte. sind. die- AR: die des Herrn’ Von hoher“Vollkommenheit waren ferner Blondinetten, Anatolier und Satinetten Gasparetz Die Turbits des Letztgenannten standen in Reinheit der Zeichnung, 'theilweise auch Kopf und ‚Wamme hinter jenen Seizanis, wenngleich auch sie feine Thiere genannt zu werden verdienen. Er- wähnenswerth waren ferner noch die Damascener des Herrn Osetsky-Budapest und die Satinetten des‘ Herrn Höllwartlı-Wien. Brieftauben (47 Paare). Um diese richtig: zu beurtheilen muss man ihre Leistungen kennen, ein Urtheil nach blossem Anselıen derselben wäre daher ungerecht. Erwähnt sei nur, dass die bekanntesten Brieftaubentraineure die Herren Schönpflug-Hetzen- dorf, Gerhart-Wien, Gasparetz-Budapest, Ehrmann- Wien, Reutler-Wien etc. ausstellten. Trommler (8 Paare). Die besten waren noch die Bucharischen des Herın Pereny-Budapest, ob-. wohl auch diese noch in Grösse der Schnabelrose und Muschelhaube zu wünschen übrig liessen. Lockentauben (11 Paare). Darunter die Roth- und Blauschimmel des Herrn Kovacz-Debreezin, die. Blauschimmel des Herrn Fricke-Magdeburs und die Rothschimmel des Herrn Völkl-Linz, die gute Feder- structur hatten. i Indianer (23 Paare). Richtisen Würfelkopt, grosse Augenringe und sehr kurzen Schnabel hatten die Weissen des Herrn Schwartz-Csaba und die Schwarzen des Herrn Nadler-Budapest, denen sich die Gelben von Fricke-Magdeburg anreilıten, denen ziemlich ebenbürtie war die Collection des Special- züchters dieser Race Herr Külhrer-Wien. Bagdetten (19 Paare). Das beste hatte der Geflügelzuchtverein „Fauna“-Fürth ausgestellt: Eine Collection Schecken aller vier ITauptfarben, ferner einfärbige weisse, schwarze und gelbe. Was Race anbelangt geben wir den Schecken den Vorzug. Die Schnäbel derselben waren gross und stark gebogen, die Figur gross und elegant, Zeichnung und Farbe rein. Ebenfalls hübsch in Farbe, beziehungsweise Raceeisenschaften, waren die Schecken des Herrn Aleiter-Ingelsheim und die Weissen des Herrn Jokuthy-Budapest. Carrier (10 Paare). Von besonderer Schön- heit in Figur, geradem Schnabel und Aufsatz waren die Schwarzen des Herrn Kührer, denen folgten die Blauen des Herrn Györfty und die Chocoladefarbenen des Herrn Fricke-Magdeburg. Diese Race war vor Jahren hier noch ziemlich in Mode, scheint aber, wie die letzteren Ausstellun- gen lehren, hierin schon 'eingebüsst zu haben. Farbentauben. Gimpel (7 Paare). Ueber jene von mir (respective dem Schreiber dieser Zeilen ausgestellten) — darf ich wohl kein Urtheil abgeben. Bemerke nur, dass das mit ersten Preis prämiirte Paar rein weisse Binden tief: blaue Flügel und reine gelbe Brust und Kopf hatte. Die Spitzhaube war standard-richtig. Sehr feine Thiere waren die blauen Weissbindigen des Herrn Fuchs- Meidling. Ausserdem verdient ein Paar Kupferbrüstige | des Herrn Steinhäuser-Meidling Erwähnung. — 14 — Sehwalben (39 Paare) waren sowohl in der vollplattigen, fettkieligen Nürnberger als in der weissbindigen sächsischen Varietät vorhanden. Reine tiefe Farbe, richtige Fettkiele, gute Muschelbaube mit tadelloser Nelke hatten die Rothen des Herrn Götzendorfer-Wien und die Gelben des Herrn Richter-Wien. Unter den Weissbindigen waren die Schwarzen mit weissen Binden des Herrn Diener-Weipert, dann die Rothen und Blauen des Herrn Meinl-Wien hübsch. Die Schwarzen des Herın Meinl hatten zum Theile zu wenig ausgeprägte Binden. Unter den Diversen salı man wieder eine stattliche Zahl Orientalen: Zitterhalsige Mokhe’s. Libanon, Lahore, Nassra Csoriats und die gewöhn- lichen weissen Tauben gleichsehenden Erdpurzler. Letztere haben die merkwürdige Eigenschaft, dass sie, nachdem man sie einmal in der Hand leicht schüttelt und auf die Erde legt, sich auf derselben längere Zeit herumpurzeln. Von selten schöner Zeichnung können die tiefrothen Libanon genannt werden, die auf Schwanz und Flügelspitzen, respective Schwingen rein weisse Spiegel besassen. Collectionen der obgenannten Orientalen hatten in schöner Qualität die Herren Gasparetz-Budapest, Höllwarth-Wien und der zoolo- eische Garten-Dresden. Unter den einheimischen Diversen waren von seltener Schönheit, Reinheit in Zeichnung und Tiefe des Behanges die Schmalkaldenermohrenköpfe des Herrn Hincs-Budapest. Hetzendorf, am 27. Mai 1890. Ueber das Vorkommen des Charadrius morinellus, L. im Altvatergebirge. Von Emil C. F. Rzehak. Zu Pfingsten v. J. unternahm ich von Bad Carls- brunn aus eine Besteigung des Altvaters und der „hohen Heide“ mit dem Petersteine in der Ab- sicht, auf dieser Tour meine ganze Aufmerksamkeit der Vogelfauna zu widmen und Alles, was sich aus der Vogelwelt in diesem Theile des Sude- tengebirges mir bieten wird, genau ad notam zu nehmen. Selbstverständlich wusste ich, dass oben nicht viel zu haben sein werde, nachdem der Altvater und seine Umgebung gerade kein Eldorado für die Vogelwelt bilden; ebendeshalb machte ich mir auch keine grossen Hoffnungen, etwaige Raritäten dort anzutreffen; im Gegentheile: ich war viel be- scheidener und dachte, dass meine Beobachtungen sich höchstens auf irgend einen „Falco communis“, hoch in den Lüften oder über einem Thale seine Kreise ziehend, beschränken werden. Meine Bescheidenheit sollte jedoch belohnt werden. Zeitlich Morgens machte ich mich auf die Wanderung. Kaum, dass ich eine Stunde das Thal der „schwarzen Oppa“ aufwärts stieg, traf ich auf einen alten Bekannten, der Mitten im seichten Wasser auf einem Steine sass und — auf die köstliche Forelle lauerte. -&s was dies Freund Eis- vogel, Alcedo ispida, L., der, als er mich bemerkte, sich eiligst davon machte. Es war gegen 9 Uhr Vormittags — ich war bereits drei Stunden gegangen — als ich den Weg, der auf den Altvater führt, verliess und den nach links zur „hohen Heide“ wählte, um in der unter dem Petersteine befindlichen „Schäferin* mich zu stärken. Ich ging kaum einige Minuten diesen Fusssteig entlang, da traf ich unerwartet, auf einem knorrigen, verkrüppelten Gehölz einen Vogel. So- fort machte ich in gebückter Stellung Halt, um ihn nicht zu stören, und bin zum Glück von ihm auch nicht bemerkt worden. Schleunigst nahm ich das Glas zur Hand und beobachtete diesen Fremdling sehr genau, der sich als nichts anderes als ein Charadrius morinellus, L.*), Mornell-Regenpfeifer, entpuppte. Um jeder Täuschung vorzubeugen, schritt ich sehr vorsichtig weiter, bis ich ihn, durch das Glas fortwährend beobachtend, greifbar deutlich vor mir hatte und ihn nun unzweifelhaft als einen solchen erkannte. Ich näherte mich immer mehr und mehr, bis er aufgescheucht, dem Altvater zuflog. Nachmittags, von der „Schweizerei“ über den „kleinen Vater“ und die „Gabel“ nach Hause kehrend, fand ich, dass im den dortigen Wäldern das Vorkommen des Schwarzspechtes, Dryocopus martius, L. ein häufigeres ist als im unseren Wäldern; denn ich sah ihrer mehrere, jedoch ein jeder seinen Bezirk streng bewachend. Das waren die einzigen auf dieser Tour von mir beobachteten und erwähnenswerthen Vorkomm- nisse; die vielen Hirundo rustica und Hirundo riparia in Carlsbrunn selbst abgerechnet, also nicht einmal den erwarteten „Folco communis“! Von dieser Beobachtung machte ich den hoch- verehrten Herrn Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Villa Tännenhof bei Hallein, Mit- theilung, welche er für sein ornithologisches Jahr- buch, Bd. IL, Heft 5, pag. 99—100 freundlichst aufnahm und mir brieflich mittheilte, dass seit Auf- findung durch Dr. Kolenati, (siehe: Naturhistorische Durchforschung des Altvatergebirges, in; Jahresh. d. naturw. Sect. d. k. k. mähr.-schles. Gesellsch. f. Ackerb., Unt. und Landesc, f. das Jahr 1858. — Brünn. 1859. pag. 78.) jede Nachrichten über diesen interessanten Vogel fehlen. Dies kann ich mir leicht in folgender Weise erklären: Ein grosser Theil der Touristenwelt besucht alljährlich, aus Nah und Fern, einzeln und in Ge- sellschaften das Sudetengebirge, von dem die Be- steigung des Altvaters und der „hohen Heide“ mit dem Petersteme den Hauptzweck bilden. Viele dieser Touristen keuchen im Schweisse ihres Ange- sichtes die Bergkuppe hinauf, um die Natur zu schauen; eines theils auch, um überhaupt am Alt- vater gewesen zu sein, andere wieder um den frischen Aether in langen Zügen zu schlürfen; aber die wenigsten kümmern sich da droben um die Thierwelt! Ja, wie viele von diesen Touristen haben überhaupt eine Ahnung von der Existenz eines Mornells? Wie viele gehen da hinauf, um ihn dort zu suchen und zu finden, *) Auch: Eudromias morinellus, L, Der Verf. — 15 — So mag es kommen, dass der Mornell alljähr- lich im Altvatergebirge seinen Sommeraufenthalt nimmt, aber leider von Niemanden beobachtet und wenn auch gesehen, so nicht gekannt wird. So verstrichen denn 31 Jahre — ein Menschen- alter — bevor ich ihn dort wieder beobachtete. Ich selbst wusste thatsächlich nichts über das Vorkonımen des Mornells im Altvatergebirge; ich habe ihn dort auch nicht gesucht und kann die Beobachtung nur einzig und allein dem Zufalle zuschreiben, dass ich meinen Weg änderte; wäre ich direct zum Altvater gegangen, so hätte ich den Vogel kaum bemerkt. Wiese bei Jägerndorf, Oesterreich-Schlesien, Mai 1890. Literarisches Ornithology by P. L. Sclater and London 1889. (Porter 2 vol. 20 far- Argentine W. H. Hudson, bige Tafeln.) Der Werth dieses kostbaren Werkes liegt nicht so in der systematischen Seite, die unter den 434 sp. niehts Neues bietet, als in der biologischen. Das ganze Leben der argentinischen Vögel ist von Hudson jahre- lang beobachtet und hier beschrieben worden, wobei hier merkwürdige Einzelnheiten erwähnt werden, so der Mangel an Parasiten bei Ardea cocoi — selbst bei schlechter Ernährung, das Graben der Nester bei Speotyto cunicularia ein halbes Jahr vor dem Eierlegen, das Wegwerfen der Hintertheile der gefan- genen Frösche (in Frankreich doch ein Leckerbissen selbst Gambettas) seitens der genannten Eulen, das Erfrieren der Guiva piririqua V. (Cueul.) in strengen Wintern, der Wohnungsparasitismus der Geositta eunieularia in Maushöhlen (Viscacheras von Layomys patagonicus) das massenhafte Absterben von Sycalis pelzelni während der Cholera 1888. der Nestpara- sitismus beirTachycineta leucorhoa, Atticoraeyanoleuca u. A. Aus dem reichen Stoff wollen wir nur zwei Gegenstände herausnehmen, die speciell eingehender behandelt werden — den Vogelgesang und die Vögel- wanderungen. Insbesondere bei Mimus triurus (Vieillot) erwähnt er, dass er, von seiner Winterreise naclı Patagonien zurückgekehrt, den Gesang jener Vögel nachahme, die er auf seiner Reise im Norden gehört (Diuca, Cardinal, Tinamus etc), darunter solche, die nie nach Patagonien kommen (S. 10), also offenbar eine Art musikalischer Reiserinnerungen. Bei M:imus patachonicus Sclater erwähnt er, dass jeder Sänger stets etwas Neues singe, obwohl er ihm monatelang täglich zuhörte. Nicht zwei Sänger singen gleich und sie variiren ihren Gesang, unaufhörlich. Er habe oft bemerkt, dass ein Sänger, der einige neue Töne her- vorbringt, davon selbst überrascht und darob ver- enügt sei, denn nach einer Pause wiederholte er sie öfter nacheinander und mehreremal. Wenn die neue Melodie überhaupt gefalle, so kommen ein Dutzend oder zwanzig Vögel in’s umliegende Gebüsch, jeder auf seiner Astspitze und lauschen stumm auf die neue Weise so wie lernende Papageien. Wenn sie die- selbe erlernt haben, wiederholen sie dieselbe. Ein- mal hätten in einem kleinen Dickicht durch’ drei Tage alle Vögel nur zwei, drei besondere Noten wiederholt, die ein Vogel erfunden, aber nach zwei Tagen seien sie dessen müde geworden. Turdus fusc- ater wird des Gesanges halber in Mendoza und Tucuman im Käfig gehalten, Mimus modulator singt aber nicht in der Gefangenschaft. Bei Proge fur- cata (Bechst.) macht er die Bemerkung, dass sta- tionäre Species mehr im Gesange varliren, als wan- dernde. (8. 25.) Was die Wanderungen betrifft, so gibt es deren drei -— die Sommerwanderung neotropischer Vögel aus dem Norden (Paraguay, Brasilien) nach Argen- tinien und Pataconien, zweitens die Winterwanderung aus Patagonien nordwärts (oder zum Meere ostwärts) und drittens — die interessanteste von allen — die arktische Brutwanderung einiger Schnepfen. Speciell gibt er an, dass Tringa maculata(Vieill.) (8. 183), dann Tringa bairdi Cowes (S. 185), Tringa fuscicollis (Vieill.) (bonapartü Sel. 16), Calidris are- narsa L., Totanus melanoleueus Gm., T. flavipes Gm., solitaris (Seelohn) vom arctischen Amerika nach Argentinien wandern. Der Sanderling wurde in Öentral- Patagonien am 30. December 1877 gefangen. Das- selbe erwähnt er von den Actiturus bartramius (Wilson) (S. 189), Tringites rufescens Sol. für Argentinien, die Limosa hudsonica Sel. (haemastia Bard) und Numenius borealis Sol., die in Patagonien wintern. Diese Wanderung ist ein geografisch wichtiges Factum, da sie wohl längst den Anden stattfinden muss. Einzelne Wasservögel wandern längst desMeeres, (südlicher), so geht Rlıychops melanura im Sommer von Brasilien nach Patagonien brüten. Larus dominicana Licht. wandert im Winter nach Norden und land- einwärts (8. 198). Spheniscus magellanicus Forst. der Falklandsinseln ist auch in Rio Grande do Sul todt am Meeresstrande gefunden worden. Wir verweisen bezüglich der weiteren Details auf das Werk selbst. DR Inhalts-Verzeichniss der „Geflügel-Zeitung‘“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügel” züchter, herausgegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr. 11 vom 1. Juni 1890. Mr. F. @. S. Rawson’s Em- dener Gans. — Die Emdener Gans. — Die Tümmler Taube. __ Bevorstehende Ausstellungen: Hannover und Bielefeld. — Die internationale Geflügelausstellung in Wien, — Inhalts-Ver- zeichniss von: „Die Schwalbe“. — Club deutscher und öster- reichisch-ungarischer Geflügelzüchter: General-Versammlung in Leipzig (Fortsetzung). — Anzeigen. T Dr. 6. F. Westerman. Von der königlichen zoologischen Gesellschaft „Natura Artis Magistra® zu Amsterdam erhalten "ir die betrübende Nachricht von dem Tode des Dr. Westerman, der in seinem 82. Lebensjahre ver- schieden ist. Der Verewigte war Begründer und Director der genannten Gesellschaft, welche durch wissen- schaftliche Publicationen und Sammlungen eine so ehrenvolle Stelle in der Gelehrtenwelt einnimmt, — 16 — Dr. Westerman war auch zugleich Director des zoologischen Gartens zu Amsterdam, welcher unter seiner umsichtigen und thätigen Leitung einer der ersten Europas geworden ist. Die vielfachen und grossen Verdienste, welche der Verblichene sich um die Förderung der Zoologie erworben hat, sichern ilım ein dankbares Andenken der wissenschaftlichen Welt. 1, Aus den Vereinen. Brieftauben-Wettflug Prerau—Wien. Die Mitglieder der Brieltauben Section des Ersten Oesterreichisch-Ungarischen Ge- tlügelzucht-Vereines veranstalteten am 5. Juni d. J. einen Brief- tauben-Wettflug von Prerau nach Wien, wobei folgende Preise zuerkannt wurden: I. Preis Herrn Jacques Helfer I. , »„ P. Pinter ES: „ A. Dimmel W. » y A. G. Gerhardt No » Th. Mittermeyer NS, „ W. Pascher. Eine weit grössere Aufgabe werden die bei diesem Wettfluge betheiligten Tauben zu leisten haben, und zwar gelegentlich des Preis-Wetifluges von Krakau nach Wien, welcher am 20. Juli d. J. nach vorheriger vierzehntägiger Internirung der Thiere in der Festung Krakau stattfindet. Zu diesem Wettfluge sind von Seiner Majestät dem Kaiser, wie auch vom hohen k. und k. Kriegs-Ministerium ansehnliche Preise für die Sieger ausgeschrieben. Da sich :ın diesem Wettstreite gleich gut bewährte Tauben gesenüberstehen, wird derselbe überaus interessant werden. Wir werden über den Ausgang desselben seinerzeit berichten. Brieftauben-Flug. Vom I. Wiener Vororte - Geflügelzucht- Verein in Rudolfsheim, wurden am 23. Mai 1890, um 8 Uhr 33 Minuten Früh, eine grössere Anzahl Brieftauben, welche Eigenthum mehrerer Mitglieder des I. oberösterreichischen Geflügelzucht-Vereines in Linz waren, in Freiheit gesetzt. Die Tbiere nahmen, ohne erst in der Luft zu kreisen, . den direeten Cours nach Linz und erreichten die kleinen Luft- seeler in 2 Stunden 57 Minuten ihre vom Abflugsorte Rudolfs- heim 187 Kilometer entfernte Heimath, Geflügelschau auf der allgemeinen Landes-Ausstellung für Steiermark. Den Reigen der temporären Ausstellungen mit der allgemeinen Landes-Ausstellung für Steiermark eröffnet die für die Tage vom 15. bis 17. August 1890 anberaumte Geflügel- schau mit deren Leitung und Durchführung das Exeeutiveomit& den I. steiermärkischen Geflügelzucht-Verein in Graz betraut hat, Zu dieser Ausstellung werden zugelassen: Hühner, Tauben, Gänse, Enten, Trut- uud Perlhühner, lebendes und - geschlashtetes Jung- und Mastgeflügel, Producte der Geflügel- zucht, einschlägige Literatur, Brutapparate, Käfige, Futter- proben etc. etc. Mit der Exposition ist Prämiirung und ein Geflügelmarkt in Verbindung gebracht. Das Preisgericht wird von hervorragenden Kennern, einheimischen und auswärtieen Sachverständigen, zu deren Entsendung die Österreichisch-ungarischen Fachvereine einge- laden werden sollen, gebildet werden, Als Prämien gelten die für die allgemeine Landes-Aus- stellung normirten Auszeichnungen und Geldpreise. Futter und Standgeld wird über Beschluss des Executiv- Comites bei den temporären Schaustellungen nicht eingehoben. Der Anmeldetermin für diese Ausstellung endet mit 30, Juni. Programme und Anmeldebogen sind durch das Secretariat des Geflügelzucht-Vereines und der k. k. priv. steiermärkischen Landwirthschafts Gesellschaft in Graz gratis und franco zu be- ziehen, Graz am 6, Juni 1890, August Witt, Aus unserem Vereine. Auszug aus dem Protokolle der Ausschuss-Sitzung: des Ormithologischen Vereines vom 24. März 1890, um 7 Uhr Abends, Vorsitzender: II. Vice-Präsident: Fritz Zeller. Anwesend: I. Secretär Georg Spitschan, Cassier Dr. Carl Zimmermann, Präparator Alfred Haffner, Dr. Leo Pribyl und Julius Zecha. Entschuldigt: Präsident Adolf Bachofen von Echt, I. Vice-Präsident August von Pelzeln und Dr. Othmar Reiser. 1. Das Protokoll der letzten Ausschuss-Sitzung wird verlesen und verificirt. 2. Es gelangen die seitherigen Einläufe und ein Antrag des Il. Vice-Präsidenten Fritz Zeller auf Besoldung des Administrators zur Besprechung und Beschlussfassung; da dieselben zumeist nur Agenden interner Natur des Ausschusses bilden, wird in Be- rücksichtigung des vom Ausschussmiteliede Dr. Leo Pribyl ausgesprochenen Wunsches von der Ver- öffentlichung derselben abgesehen. 3. Dem Ausschussmitgliede Alfred Haffner nn behufs Persolvierung militärischer Dienstpflichten ein dreimonatlicher Urlaub ertheilt. Georg Spitschan, d. Z. I. Secretär. Mittheilung an die geehrten Mitglieder des Vereines. Zufolge Vereinbarung mit der Redaction der „Hazi szäarnyasaink“, Vereins-Organ des ung. Landes- Geflügelzucht-Vereines in Budapest, werden alle in der „Schwalbe“ enthaltenen Annoncen gleichzeitig auch im genannten ungarischen 'Fachblatte publieirt, wogegen wir ebenso die Annoncen genannten Blattes veröffentlichen. Durch diese Vereinbarung wird die Wirksamkeit der beiderseitigen Annoncen, ohne dem Aufgeber irgend welche Kosten zu ver- ursachen, ungewöhnlich vermehrt. Der erste Jahresbericht (1882) des Comite’s für ornithologische Beobachtungsstationen in Oesterreich und Ungarn war im Buchhandel nicht mehr zu haben. Es diene“ num "zur gefälligen Nachricht, dass derselbe für die Mitglieder des Vereines zu dem ermässigten Preise von 50 kr. von der Administration zu beziehen ist. Für Nichtmitglieder kostet er franco zugestellt 1 fl. ö. W. Mer” Es wird gebeten, den Mitgliedsbeitrag pro 1890 (5 Gulden österr. Währ.) an den Cassier Herrn Dr. Karl Zimmermann (Wien, I., Bauern- | markt 11) einsenden zu wollen. SH Preise von 4 3 fl. = ME” Frühere Jahrgänge der „Mittheilungen“ sind, so lange der Vorrath reicht, zu dem ermässigten 6 Mark durch die Administration: Il., Untere Donaustrasse I3, zu beziehen. SH Inserate pro 3mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. im In- und Auslande. en deren man sch Befälkiest an Herrn C. Pallzch Erlach, Nısa ler, wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Venlo Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. geflügel in Hühner, in hokimen Enel. Race-Gellügel-Handlung von done! Pre, amd son. 16 Mount Street. London W. Lieferanten der englischen Köniel. Familie, Etablirt 1720. Empfiehlt sein reichhaltiges Lager von feinem Race- Tauben und Wassergeflügel Gesunde Ankunft wird garantirt. Gesucht werden grosse Trappen und Kraniche. Exemplaren. &2 ISPESSSEESETISDTDTaa52 a Bruteier-Specialitäten. 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Echt in Nussdorf bei Wien; ij! ; R die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. [0 Mark) an Heren Dr. Karl Zimmermann in h | Juni. Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie 1 8 N) I) | die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Henn Fritz Zeller, Wien, \ j II; Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, „Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herm Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neustadt zu richten. R Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. moon. ee — Pe "NAALT: ‚Zum Vogelschutz.:— Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und.deren Urspiung. — Allerlei Mittheilungen eines Vogelliebhabors. — Ueber das Prämiiren wusstellungen. — Ueber Vererbung des Geschlecehtes. — Hühnerechalera. — Zweiter internationaler ornithologiseher Congress. — Literarisches. ‚ auf den Geflüs, tagekasten. — Atıs unserem Vereine. — Druckschrifteneinlauf, — Corrigenda. — Inserate, ‚» — Notizen. — F Zum Vogelschutz. Von Professor Dr. Altum, Eberswalde. 3. Der wirthschaftliche Werth der Insecten in der freien Natur. Vögel gegen diese Schädlinge einsetzen, unter Nr, 4 und 5 zur Erörterung gelangen; au dieser Stelle handelt es sich um den Werth dieser Pllanzenvernichtung für die,Entfaltung des Pflan- zenlebens in der freien Natur. Die freie Natur bringt fortwährend eine, weit grössere Menge von Lebewesen mit Einschluss ihrer Keime hervor, als für deren Entwicklung, Gedeihen und KFortbestehen Raum, Licht, Nahrung aus- reichen. Wenn alle Samen von nur einer einzigen Pflanze und deren Nachkommenschaft ‚sieh wieder 6, Zerstörung der Ueberproduction. Insecten befruchten nicht allein zahllose Blüten, räumen nicht allein die thierischen ‚und pflanz- lichen Leichen rasch hinweg, bringen nicht allein kränkelnde Pflanzen zum baldigen Absterben, son- dern verhindern auch durch Zerstörung zahlloser Keime das Entstehen einer gleichen Menge von Pflanzen und tödten bereits vorhandene hoch wüch- sige oder beschädigen dieselben, so dass sie zu kränkeln beginnen, um dann von anderen Insecten- arten völlig niedergeworfen zu werden. Diese ihre Arbeit kann unseren Interessen empfindlich entgegenwirken, diese ihre Zerstörungen nd es, welche zu den so lauten, allgemein er- zu samentragenden Pflanzen entfalten würden, so müsste im Bereiche dieser Vegetation gar bald wegen der sich gegenseitig, verdrängenden Ueber- fülle Alles ersticken und verderben. Wenn jede Pflanze, z. B. ein Eichbaum; in ihrer ganzen, wenn- gleich, wie bei der Eiche Jahrhunderte dauernden Lebenszeit auch nur zwei Samenkörner brächte, aus jedem derselben jedoch wiederum eine gleiche "Pflanze von normaler Kraft und Lebens- dauer entstände, so müsste sich derselbe Ver- drängungsvorgang, wenngleich in fernerer Zu- kunft, aber eben so sicher einstellen. Die Forderung aber, dass jede Pflanze nur ein einziges Samen- korn producire, aus diesem aber mit Sicherheit wiederum eine solche sich entwickle, so dass also keine Vernichtung eines Keimes oder Pflanze zur Verhütung einer verderblichen Ueberfülle noth- wendig wäre, muss Jedem als Absurdität einleuch- ten. Auf der Ueberproduction und auf dem Ver- nichten des Uebermasses, auf dem fortwährenden Entstehen und der theilweisen Beseitigung des Entstandenen, auf dem Raumschaffen für neue Lebewesen beruht die herrliche harmonische Aus- gestaltung des organischen Lebens in der freien Natur. An dieser Umwandlung nehmen die Insec- ten, einen wesentlichen Antheil. Ich muss es mir versagen, in einer ornithologischen Zeitschrift, ' deren Lesern dieser Gegenstand zu fern liegen wird, zum Nachweise dieses Satzes verschiedene concrete Beispiele anzuführen. Doch sei zum besseren Ver- ständniss auf einen derzeit fast allgemein bekannt gewordenen Fall hier kurz hingewiesen. Im Anfange der fünfziger Jahre nämlich wurden in Ostpreussen im Reg.-Bezirke Königsberg auf einer Fläche von 312 uud. im Reg.-Bezirke Gumbinnen auf einer‘ solchen von 288 geographischen Quadratmeilen sämmtliche Fichtenbestände durch die Raupe des Nonnenspinners und die nachfolgenden Borkenkäfer niedergeworfen, — gewiss eine der grossartigsten wirthschaftlichen Inseetencalamitäten, von denen die Annalen der Forstgeschichte zu berichten wissen. Allein aus dem Tode entstand neues Leben. Die frühere triste Monotonie der reinen Fichten- . wälder machte einer abwechslungsvollen Mischung und Gruppirung der verschiedensten Holzarten Platz, welche sich zumeist „von selbst“ ansiedelten, Derartige Insectenzerstörungen aber treten namentlich dort auf, wo unsere Wirthschaft eine solche ausgedehnte Eintönigkeit nicht allein künst- lich schafft, sondern besonders, auf nicht entsprechenden Standorten anbaut, wo sie dieselben gleichfalls zu zwingen versucht, unter mehr oder weniger unnatürlichen Verhältnissen dort zu leben, wohin sie nicht gehören, wenn sie es ausserdem noch an der, diesen neben ungünstigeren Verhältnissen anzupassenden Pflege mangeln lässt. Die Natur corrigirt alsdann durch die Insecten unsere Missgriffe und Fehler. Durch solche Insecteneingriffe entstehen uns eingestan- dener Massen allerdings gar oft grosse Geldopfer und wirthschaftliche Nachtheile, welche wir mit vollem Rechte als Calamitäten' bezeichnen, aber, abgesehen von der dadurch bewirkten „harmoni- schen Ausgestaltung des organischen Lebens in der freien Natur“, geben dieselben in vielen Fällen sehr ernste und beachtenswerthe Winke und‘ Direc- tionen zur Aenderung der bisherigen wirthschaft- lichen Regeln und Gepflogenheiten. Unsere forst- lichen Wirthschafter haben es in der That nicht unterlassen, ihre waldbaulichen Anordnungen sol- chen derben Winken entsprechend zu modifieiren. hervor- wo sie Pflanzen | zumal, RENT ER lehren uns, den: | zen die richtigen Ständortsverh se, nebst der richtigen Mischung zu geben, ist schliesslich nach allen Opfer mn denn ein Gewinn, I andere Insecten, W; Die Natur strebt darnach, in stetem. Wech jfüngen Ohne theilweise Zerstörung eh denen Lebens ist, wie wir gesehen, dieser Zee el nieht zu erreichen. Allein diese zerstörenden Ein griffe dürfen sich LH bis zur Ver weiteı Zerstörung durch Insecten einen besonders ho Grad erreicht, dann gebieten andere Insecten plötzliches „Halt! bis hierher und nicht weite! In gleicher Weise verhindert die Natur durch gleich weniger ausgedehnt oder weniger he doch so häufig oder gar ununterbrochen stattfinden, dass eine N Ks und e beständen zahlreiche ee Be .. 1 Erst drei Jahre später konnte man wiederum \ zelne Falter, welche sich bei ihrer weissen Fär von den Föhrenstämmen, ‚an denen sie am Ta ruhen, sehr auffallend abhoben, folglich dem nach spähenden Auge nicht leicht verborgen blei- ben, wiederum auffinden. Von da ab steigerte si ich ihre Anzahl, zumal in einzelnen Tagen derartig, dass 1877 die meisten Stangenorte bereits stark ichtg fressen waren; auch der Unterwuchs von wie Nadelholz, sowie die. niedrigeren. Mis (Föhre, Fichte, Buche, Hainbuche, Birke, Eiche und Aspe) | waren mehr oder "Weniger der Raupenkoth rieselte, wie anhaltender | regen, unaufhörlich herab. Bei der eigenthüm hier nicht er zu erörternden Lebens auch bei irkan: N ee er ä den Kahlfrass die äussersten Spitzen und ı amı lich deren Knospen ziemlich oder gänzli schont. Allein, wenn der Feind, wenn aucl einer gleichen Menge, im nächsten J ahre in diesen Beständen auftrat, dann mussb Vernichtung die unabweisbare Folge ! se ist von allen Holzarten die genügsams noch dort, wo jede andere versag besseren Standorten kann der. vn ” ange € (Ai cane TE JE 8 in arenarium Olkdonia rungiferi (vom Forstmanne bezeichnend „Hungermoos“ ge- nannt) und ähnliche „Hungerpflanzen“. Werden auf solchen Flächen die Föhrenbestände vernichtet, dann tritt daselbst eine „Verödung ar, welche durch „natürliche Verjüngung“ schwerlich auf ab- sehbare Zeit wieder beseitigt wird. In dem vor- liegenden Falle stellte sich nun mit völlig durch- schlagendem Gewichte im Augenblicke der "höchsten Gefahr 1878 das siegreicheGegengewicht, eine Fliege (Raupenfliege, Tachina) ein. Bereits im Jahre zuvor konnte ich diese Tachina monachae überall ver- einzelt bemerken. Dass dieselbe im folgenden Jahre kräftiger eingreifen würde in das Heer der Nonnen- raupen, als die ebenfalls in sehr bemerkenswerther Anzahl vorhandenen Carabiciden, namentlich Oara- bus glabrotus und Calosoma sycophanta, Baumwan- zen (Pentatoma rufipes, deren Larven oft gruppen- weise um eine Nonnengruppe mit in dieselbe eingesenkten Schnabel sassen) und andere Raub- insecten, war mir zweifellos, allein ein plötz- liches, gänzliches Niederwerfen dieser ungezählten Raupen kaum zu erwarten. Und doch war das völlige Verschwinden der Raupen die Folge der nochmalisen Vermehrung: dieser Raupenfliege. Es war mir im folgenden Sommer (1879) kaum möglich, einige wenige vereinzelte Falter noch auf- zufinden; die] Entstehung einer Raupennachkommen- schaft dieser war unter diesen Umständen ausge- schlossen. Der Feind war vollständis; verschwunden, Bestände als solche gerettet, stellenweise jedoch nicht unerheblich gelichtet. Die Tachinen ausser ‚Stande noch Nonnenraupen als Wirthe für ihre "Brut in den Föhrenbeständen aufzufinden, mussten ebenfalls wieder verschwinden; allein dort, wo unsere mit starken canadischen Pappeln bestandenen Chausseen (die Berliner, sowie die Stettiner) durch die raupenfrässigen Bestände führten, hatten sich dieselben die in diesen Pappeln ebenfalls in Massenvermehrung auftretenden Raupen desWeiden- spinners (Liparis salicis) zur Aufnahme ihrer Eier erkoren, sie waren von ihrer eigentlichen Wirths- raupe auf eine ähnliche übergegangen und ver- nichteten auch diese bis auf das letzte Individuum. "Wo jedoch diese Pappelreihen, wie die der Stetti- ‚ner Chaussee in unmittelbarer Nähe von Eberswalde, auf längere Strecken. über freie Flächen. (durch Ackerland) führten, zeigten sich die Salicis-Raupen von der Tachinenbrut frei, Weite Entdeckungsflüge nach Wirthsraupen hatte die Tachine folglich nicht gemacht, Ein zahlreiches Auftreten und Verschwinden von Insecten ist freilich eine alltägliche, Jedem bekannte Erscheinung und verliert eben "deshalb an Reiz, den Ursachen diees Wechsels nachzu- forschen. Das massenhafte Verschwinden derselben beruht freilich durchaus nicht immer, jedoch sehr häufig, auf dem Eingreifen anderer Insecten. Oft sind es Pilzep idemien, es ist Empusa muscae, Isaria fori- nosa, Cordiceps militarıs und andere Pilze, welche ‚die ungeheure Raupenmenge wie mit einem "Schlage wiederum vernichten. Der Einfluss der Witterungs- _ verhältnisse kann hierfür nur in Ausnahmsfällen a gemacht werden. Hier hängen die Lophyrus-Larven, die dort die IR Iaftt — 4 — Farleiden- Raupen geschwärzt und schlaff als Leichen an ihrer Frassstelle. „Sie sind erfroren“, habe ich mehr als einmal vernommen; doch nein: Sie waren verpilzt! Pilze und Insecten sind die bedeutendsten Hebel, durch welche nicht allein eine ausgedehntere Massenvermehrung von Insec- ten beseitigt, sondern auch die Entstehung einer solchen in sehr vielen, ja den meisten Fällen ver- hütet wird. In den letzten Jahren und zum Theile noch jetzt leiden unsere Föhrenwälder unter dem Frasse der Kiefernspinnerraupe, so dass auf weite Flächen mit künstlichen Gegenmitteln gegen die- selbe zur Rettung dieser Bestände hat vorgegangen werden müssen. Allein in manchen hat sich diese Raupe nur schwach, wenigstens weitaus schwächer vermehrt, als es ohne ein ganz erhebliches Gegen- gewicht hätte der Fall sein müssen. Was bildete denn dieses Gegengewicht? Waren es vielleicht Vögel? In etwas allerdings; wir werden darüber Einzelnheiten später erfahren. Wenn ich aber im verflossenen Winter nicht ausgefallene, anscheinend unbeschädigte, gesunde Kiefernspinnerpuppen untersuchte und dieselben dieht gefüllt mit Larven der winzigen Chaleidier, genau ausgezählt in einer männlichen (kleineren) Puppe 2350, in einer weiblichen 3408 dieser para- sitischen Larven vorfinde, wenn zahlreiche erwach- sene Kiefernspinnerraupen verendet und je mit 80 bis 100 und mehr Cocons der Microgaster be- deckt an den Föhrenstämmen hängen u. dgl. m., so wird es nicht zweifelhaft sein können, welche Hebel von der Natur am stärksten und wirksam- sten zur‘ Verhütung von häufisem Auftreten der verwüstenden Insecten-Massenvermehrung, sowie ‚zum Niederwerfen der entstandenen angesetzt werden. Diese concreten Angaben mögen genügen; gehen wir demnächst zur Erörterung des Werthes, welcher den Vögeln als Inseeteuvertilger zukommt, über. Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. Fortsetzuug.) Der Charadrius die Krankheit man ihn bringt, „Der Charadrius zeigt an, ob eines Kranken, an: dessen Bett tödtlich sei oder nicht. Im ersteren Fall wendet der Vogel sich ab; soll der Kranke aber am Leben bleiben und genesen, so sieht der Vogel ihn an und zieht die Krankheit in sich. So wandte der Heiland von den Juden wesen ihres Unglaubens sein Antlitz ab; und er kam zu den Heiden, nahm ihre Schwächen auf sich und trug ihre Krankheiten, und machte sie gesund“. ö Der Charadrius symbolisirt nach dieser Dar- stellung. die Erlösungmit besonderer Beziehung auf die Berufung der Heiden. Eine andere Auslegung findet sich im waldensischen Physiologus; dort. wird die Eigenschaft desselben auf den Zustand des einzelnen Sünders bezogen, der verloren ist, wenn Christus sein Antlitz von ihm abwendet, aber gerettet, wenn P7 Ss wenden desselben von kargen Reichen deren Tod ‚des Charadrius durch gegenseitiges Anblicken in probl. V.7. ce. 2, 8 s.) bemerkt, dass der Vogel die N et er er ihn ansieht. Im arabischen Physiologus #öhih: u. a. auch der Abschnitt über den Charadrius, Provengalische Excerpte aus dem Physiologus kommen in der Handschrift „Aiso son las naturas d’aleus auzels e d’aleunas bestias® vor; so auch Del calandri, worunter der Charadrius gemeint ist. In Lauchert’s Geschichte des Physiologus werden noch folgende Angaben über die Benützung des Charadrius zu Allesorien in der mittelalter- lichen Poesie gemacht (p. 164). Der Charadrius wird bei Freidank erwähnt (p. 166). Eine An- spielung in einem religiösen Gedichte bringt G@on- zalo de Bercco (p. 169). Das Bild vom Chara- drias finden wirin einem Gedichte das Meissner’s (M. S. H, III. S. 92 £.) angewandt: Gleich diesem Vogel thut Christus: „wenn ein Siecher in Sünden sterben will, dem ist er gram, von dem kehrt er die Augen, der muss verderben. Will er aber ge- nesen, so ist Gottes Güte so gross, dass sie ihn doch zum Heil gelangen lässt (P- 198). Boppe (M. S. H. II. S. 378. 15.) erzählt in einem Spruch die Geschichte vom Charadrius, auch dass er in seinem rechten Bein einen Stein trage, der für die Augen heilsam sei (im Physiologus ist diese Heil- kraft seinen Excrementen beigelegt); diesen Stein wünscht er den Herren, damit sie ihre Augen damit bestreichen könnten, um dann mit geschärftem Blick die ihrer Gaben Würdigen von den Unwür- digen zu unterscheiden; sich selbst aber wünscht er den Blick des Charadrius, damit er durch Ab- herbeiführen, dagegen das Glück der Milden durch Zuwenden seines Gesichts dauerhaft machen könnte, Lauchert führt folgende Quellen an, aus denen die Geschichte standen sein konnte, Aelian (Nat. an. XVII, 13) erwähnt die Heilkraft Bezug auf die Gelbsucht. Plinius (XXX, e. 11. S 94) berichtet dasselbe vom Vogel Ikteros, oder eh. Galgulus (Galbulus). Plutarch (Sympos. Augen vom Kranken abwende, nicht wie einige glauben, weil er dem Kranken die von ihm aus- gehende Heilkraft nicht gönne, dessen Blick nicht aushalte, Welcher Vogel |‘ unter Charadrius gemeint sei, wurde bisher nicht festgestellt. Grimm vermuthet die Kalanderlerche | darunter. Ich möchte mich der Ansicht G@esner’s | anschl’essen, dass dieser Vogel der Triel war. J. Grimm nennt es als mittelalterliches Zeichen nahen Todes, dass der „Galadrot“ sein Haupt von Kranken abwende, Er führt (deutsches Wörterbuch) als andere Lesart für Karadrius „gala- drius“ an und vermuthet unter diesem wie erwähnt, die Kalanderlerche. Mathias Lexer übersetzt in seinem mittelhochdeutschen Taschenwörterbuch das Wort karadrius: fadelhafter, weisser Vogel; nbff. kaladrius, galadrius, calader, galadröt, galidröt, (gr. Yaondaube). Zur Etymologie des Wortes Taodeiog diene folgendes Excerpt aus Dr. Karl Schenkel’s griech. Wörterbuche: Xxpzdsa (7) (von Xxgxsco) Riss; ae Erdriss, Kluft, Schlucht. Kapasords (6) siehe Ba vhg. W.: ein gelblicher Vogel, der m Erd- spalten wohnt und sich nur des Nachts zeigt, sprichw. as s. Plato „Georgias“ 494b; sondern weil er = Abe "dem! Sch Mist Karat Ecdetv. Exnpiven (exe rnit), Es liegt nun Kalanderlerche jene Eigenschaft, andere, und nach diesen der Physi Charadrius zusprechen, besitzen soll. ] man in Rechnung zieht, dass in alter Zei als“ pathische Heilmittel‘ oft jene Thiere betracht wurden, bei welchen die Natur den Menschen a weder die Krankheit oder das Gegenmittel zu zeige schien, so haben wir an der Kalanderlerche dieser Beziehung keinen Anhaltspunet, Um Gesagte zu beleuchten, seien an dieser Stelle einige Beispiele aus Gesners Werke angeführt. Da der Adler ein sehr scharfes Gesicht hat, soll er au in dieser Hinsicht dem Menschen nützen: „Ad gall nimmt alle u ea der Augen“. — Da soll der Genuss des Nachtigallfleisches Bi machen“; sticht man aber einer Nachtigall Augen aus, lässt den Vogel wieder fliegen, trägt die Augen bei sich, so wird man so nicht schlafen, als man sie nicht weggibt. — | der Rabe schwarz ist, so dient er auch | dem Menschen, denn wenn man dessen Ei a geschorene Haupt streicht, werden die Haar die Wirkung ist aber so kräftig, dass den Mund nehmen muss, sonst werd Zähne schwarz, ja selbst das Gesicht m Hirschunschlitt bestreichen, damit es herabfliessenden Tropfen bleibend werde. Sperling und Wachtel ‚gelten keusch, das Rebhuhn als ‚sehr fruchtbar, Heben und als Sa junge a wisser Beziehung empfohlen. De Wirkung wird dem Genusse der Ringeltau gelegt, weil diese als keusch gilt. Da der sehr kräftig und sehnig ist, wird der Ge Kräftigung der „Sennadern® | angera Welcher Vogel wäre nach Ha Begrü di de geeigneter die Gelbsucht an sich zu ziehen un mithin der fragliche Vogel „Charadrius® als der Triel? „Er lässt sich ansehen“, ‚sag u er, A ae eh) dazu ist che all bleichr ot) darumb mag, En "Aristotelis sein.“ Später beruft e nius, indem er ‚erzählt, dass der Triel d die Wirkung sei. so heftig, dieses Thier vor dem. Fr n verber. bezahlt habe, sonst, ‚könnte der Kran schlossen ist, ‚an, wird, der Genuss des. Heilmittel gegen die ‚Gelbs drius ein ‚Vogel sein musst des Kranken bringen konnt Gesner berichtet, dass de schaft sehr zahm werde; a dies. Dessen Vater hielt im Zimmer, den er in Folg« angtiker liebenswürdiger Bigenschaften besonders lieb gewann, wie A. E. Brehm in seinem Thier- leben ausführlich schildert. Der Grund zur Ent- stehung des Aberglaubens, dass der Triel die Gelb- sucht heilen soll, lag in seinen so auffallend gelben Glotzaugen, „Similia sımilibus sagt die Menge mit der Homöopathie“. Auch den Aberglauben, den Poppe anführt, dass der Charadrius in seinem Bein einen Stein trüge, kann man darauf zurückführen, ‚dass der Triel starke Ständer hat, was der wissen- schaftliche Name Oedienemus ausdrückt: oldos Ge- schwulst zvaun-Bein. Nach oben gegebener Etymo- logie des griechischen Namens ist gleichfalls anzu- nehmen, dass unter Xxpxöprös der Triel gemeint war. Derselbe hat ein goldgelbes Auge, gelbliche Ständer, Schnabel ist gelb mit schwarzer Spitze und das ‚ganze Gefieder hat einen gelblichen Anflug. Die Ansicht, dass er in Erdspalten wohnt und sich nur des Nachts zeigt, lässt sich sehr gut auf die Lebens- weise des Triels beziehen, der nur in Gegenden lebt, die etwas Wüstenhaftes an sich haben. Wenn er sich beobachtet sieht, duckt er sich platt auf den Boden nieder und macht sich dadurch, wie Brehm schreibt, dank seinem erdfarbenen Gefieder vollkommen unsichtbar. Leicht könnte sich dadurch der Glaube verbreiten, er lebe in Erdspalten; und die ‚Meinung, dass er sich nur des Nachts zeige, ist auch begründet. Sehr anziehend schildert Brehm das Nachtleben des Triel: „Ueber Tags bemerkt man ihn selten, meist nur zufällig, denn er hat den Menschen, welcher sich seinem Standorte naht, viel eher gesehen, als dieser ihn. — Bei Tag be- wegt sich der Dickfuss überhaupt nicht gern, und im Innern Afrika’s, wo er wenig; mit Menschen in Berührung kommt, geberdet er sich wie eine auf- gescheuchte Eule, wie ein Vogel, dem das Licht schmerzhaft ist, dem die Helle des Tages den Ver- stand verwirrt. Wenn aber die Nacht hereinbricht und das Dunkel sich über die Erde breitet, zeigt sich der Vogel ganz anders. Jetzt wird er lebendig, rennt und fliegt unruhig hin und her, lässt seine Stimme erschallen, erhebt sich spielend leicht in verhältnissmässie. bedeutende Höhen und entfaltet Künste des Fluges, welche man bei ihm nie ver- muthen würde. Raschen Laufes huscht er über den Boden dahin, einer Schattengestalt vergleichbar, im Strahle des Mondes auf Augenblicke sich ver- körpernd, auf nicht beleuchteten Stellen wiederum zum Gespenst sich wandelnd. — Einzelne Triel- paare durchfliegen allnächtlich Meilen, um von ihrem Standpuncte aus bis zur Tränke und wieder zurück zu gelangen. Bei Mondschein sieht man sie von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang in Be- wegung und wahrscheinlich wird es in dunkeln Nächten nicht anders sein“. Dies weist nun Alles darauf hin, dass Gesner Recht hat, den Triel für den Charadrius des Aris- toteles zu halten. Da aber Aelıan, Plinius und spätere ihr Wissen nur aus Werken des Aristo- teles schöpften, der naturgeschichtliche "Theil des Physiologus wieder nur aus diesen Quellen ent- nommen sein dürfte kann man wohl annehmen, dass auch der Charadrius des Physiologus kein ‚anderer Vogel war, als der Triel. . Ein ähnlicher Aberglaube, dass ein Vogel die | — 183 — Eisenschaft besitzt, Krankheiten an sich zu ziehen. herrscht heute noch in Bezug auf den Kreuzschnabel. In Wien bringt man, meines Erinnerns, den „Krumm- schnabel© in das Zimmer eines an Rothlauf Er- krankten; nach kurzer Zeit soll er die Krankheit an sich ziehen und sterben. Man nimmt für einen Mann ein rothes Männchen, für eine Frau ein Weibchen. In Thüringen wird der „Krinitz“ auf gleiche Weise für „Flüsse“ und „Reissen“ gebraucht. Dort glaubt man, dass ein solcher Vogel, dessen Oberschnabel nach rechts über den Unterschnabel weggreift, den Krankheitsstoff der Männer, und einer, bei welchem der OÖberschnabel nach links gebogen ist, den der Weiber an sich zieht. Auch in Nordböhmen scheint ein ähnlicher Aberglaube Wurzel gefasst zu haben. Ein hiesiger Vogelsteller berichtet mir, dass vor nicht langer Zeit eine Frau zu ihm kam, und das Wasser aus dem Käfignapf eines „Krims“ wünschte, von dem der Vogel ge- trunken hatte. Dieses Wasser soll nach Aussage der Frau Kinderkrämpfe benehmen. Ich finde diesen Aberglauben in dem Buche „Gründliche Anweisung alle Vögel zu fangen u. s. w., Nürnberg 1754“ in Bezug auf das Heilen der Epylepsie, und in dem Werke: „Das Kind in Brauch und Sitte des Volkes“ von Dr. H. Ploss in Bezug auf das Heilen der Schwindsucht eines Kindes, bestätigt. In dem Capitel „Sympathische Behandlung des kranken Kindes“ des erwähnten Werkes wird in dieser Hinsicht Folgendes aus der Schweiz mitgetheilt: „Wenn ein Kind den fressenden Hättichen hat, (die „ettig“ der „schwindsucht“ franz. l’etique), so hält man sich einen Kreuzschnabel und lässt es aus des Vogels Geschirr trinken“. Uebrigens scheint der Kreuzschnabel von den alten Naturkundigen wenig Beachtung gefunden zu haben, auch Ulysses Adrovandi und Conrad Gesner wissen nicht viel von ihm zu erzählen, ja der Letztere sagt sogar, dass diese Vögel „der todten Schelmen geleben“. Immerhin ist es möglich, dass der Kreuz- schnabel die Erbschaft jenes Aberglaubens, dessen Gegenstand einst der COharadrius war, angetreten habe, nachdem das Volk nicht mehr wusste, welcher Vogel unter diesem Namen zu verstehen war. Auch Gesner wirft sonderbarer Weise die Frage auf ob nicht des Plinii „Galbula“ (der die Gelbsucht an sich zieht) der Kreuzschnabel sei. (Fortsetzung folst.) Allerlei Mittheilungen eines Vogellieb- habers. Von J. Rutz-Hefti, Glarus. Es sind erst sieben oder acht Jahre her, seit ich einen bescheidenen Anfang mit der Vogellieb- haberei machte, obwohl mich in meinen Jugendjah- ren mein Vater schon dafür zu interessiren suchte, indem er mich im Winter beim Einzelfang von Finken- vögeln zuzog und ich erinnere mich aus jener Zeit noch ganz wohl, dass wir zu Hause in einem mit Tannenbäumchen besetzten Zimmer einheimische Vögel pflegten; ich war aber damals zu jung, um eigent- liches Verständniss dafür zu haben. Es kamen die de; BEE ah he Ze et 2 aan, 7 on 2 e A Sehuljahre, welchen eine mehrjährige Abwesenheit behufs weiterer Ausbildung im kaufmännischen Be- ruf folgte, während welcher Zeit ich keine Veran- lassung fand, mich der Liebhaberei für Stubenvögel zu widmen, indessen erinnere ich mich noch, während meines Aufenthaltes in der italienischen Schweiz die Tannenmeise meines Logisgebers mit Stubenfliegen allmälig derart an mich gewöhnt zu haben, dass sie mich schon auf 30 bis 40 Schritte Entfernung mit freu- digem Gezwitscher begrüssten, der Vogel (vom Haus- herın gemeinhin parascieula genannt) hing nämlich den Tag über im Freien. Auch mein damaliger Ge- schäftsprineipal schien Vorliebe für Zimmervögel zu haben, denn eines Tages liess er einen älte- ven, frisch angestrichenen, nach meinem Dafürhalten aber unpraktischen Käfig in’s Bureau schaffen, wel- cher mit Zeisigen, Girlitzen und Citronfinken besetzt wurde. Die Pflege dieser Vögel wurde uns Ange- stellten überlassen. Sei es aber, dass dieselben frische Wildfänge waren oder nicht richtig gepflegt wurden, kurz die Liebhaberei fand bald ein klägliches Ende und ein zweiter Versuch unterblieb, obschon damals die Vögel bei den Vogelfängern ganz billig erhält- lich gewesen wären. Jahre waren seither verflossen und durch Zufall sollte nun die Liebhaberei für Stubenvögel in mir erweckt werden. Ein Bekannter hatte mir eine ornithologische Zeitung zum Lesen überlassen, in welcher ich so manche Arten Vögel zum Verkaufe ausgeschrieben fand, dass mich die Neugierde trieb, auch einen Versuch zu machen, wo- bei ich mir freilich nicht hätte träumen lassen, es könnte eine Leidenscheft daraus entstehen. Der erste Vogel, den ich mir erstand, war ein Zeisig, aber wie es sich bald genug herausstellte, ein Weibehen, welches mir indessen unabsichtlich gege- ben wurde, daes der Händler während der Fangzeit als Lockvogel zu verwenden gedachte. Das Vögel- chen wurde gegen einen Distelfinken umgetauscht; ein unruhiges, aber fleissig singendes Exemplar. Ich fand Vertreter der nämlichen Art öfters bei Leuten, welche sich mit einem billigen aber schönen und nettsingenden Vogel begnüsten. Der kleine Bauer, den ich benützte, war von anderen Vogelkäfigen in der Richtung verschieden, dass das Gitterwerk vorne durch Holzstäbehen ersetzt war, im Uebri- sen hätte ein einigermassen erfahrener Liebhaber noch Manches daran auszusetzen gehabt. Ornithologische Literatur, aus welcher ich mir die nöthigen Kenntnisse hätte aneignen können, be- sass ich damals noch nicht, ebenso wenige: stand ich zu jener Zeit mit Liebhabern in Verbindung, bei welchen Rath zu holen gewesen wäre. Ich kaufte mir bald darauf einen dreitheiligen Käfig, welcher früher zur Kanarienzucht benützt worden war, auch wieder so etwas Unpraktisches, da die einzelnen Abtheilungen dem Vogel viel zu wenig Spielraum liessen, auch fand ich die Schub- laden gar zu niedrig. Ich liess die Kiste später in der Weise umändern, dass ich aus den drei Abthei- lungen eine einzige Grössere benützen konnte. Auf diese Weise erhielt ich Raum noch für audere Vögel und was mich nun in erster Linie interessirte war der Dompfaff. Das Exemplar, welches ich empfing, war anfangs ziemlich zutraulich, so dass ich es auf der Hand halten konnte, ohne dass es auch setzte es sich auf das Tinte: schrieb. Nach und nach verlor der Voge ] diese Zutraulichkeit und wich aus, immerhin er noch herbei, wenn ich ihm etwas zum Nas bot. Er war ein grosser Liebhaber von Beeren Art und in Berücksichtigung dieses Umstandes, gieng ich denn auch fleissig auf die Suche nach Solchen. Es freute mich so sehr, wenn er mit sichtbarer Lust mit seinem dieken Züngchen an diesen Leckerbissen hierumlullte. Das Unangenehme war dabei, dass er die Ueberbleibsel, welche ihm am Schnabel hängen blieben, im Käfig herumwarf, der förmlich bewor- fen wurde. ’ Diese Vögel allein genügten mir nun nicht mehr und es drängte mich, noch mehr solcher befiederter Pfleglinge einzuthun. Es waren vorerst ausschliess- lich nur Samenfresser, die ich zu halten wagte und ich verschaffte mir Zeisige, Buchfinken Hänfling, Grün-, Berg-, Leinfink, Kernbeisser, Goldammer und Kreuzschnäbel. Einer dieser Letzteren hatte mir. einen fatalen Streich gespielt; die ganze Gesell- schaft befand sich beisammen in einem geräumigen Käfige und der Kletterküustler öffnete, ob aus Zu- fall oder aus Instinet ein ihm erreichbares Thürchen. Flugs war er fort und ihm noch einige andere Vögel, da im Zimmer zufällig ein Fenster offen stand. Wenig fehlte, so wäre mir gleich die ganze Sippschaft auf und davon geflogen, was man ihr gewiss nicht hätte verargen dürfen. ( Ich liess mich durch diese unangenehme Fr- fahrung für einmal nieht entmuthigen, sondern er- setzte die Flüchtlinge durch andere Exemplare der selben Arten. Im Laufe des Winters gleichen Jahres bemerkte ich an der rohen Mauer eines Ge- bäudes scheinbar angeheftet einen mir gänzlich un- bekannten Vogel, welcher jedoch bei meiner An- näherung rasch davonflog, es war dies, wie ich bald constatirt hatte, der Alpenflühevogel (Accentor alpi- nus), welcher vom nahen Gebirge in’s Thal herunter- gekommen war, da es ihm in den mit tiefem Schnee bedeekten Höhen an Nahrung fehlte. Wohl mit wenig Mühe hätte ich eines solchen Vogels habhaft werden können, aber die Umstände gestatteten es mir nicht, mich selbst mit dem Fange zu. befassen, dagegen wurden von anderen Liebhabern mit Meisenschlägen einige Stücke gefangen, wovon ich mir ein Männchen zu verschaffen wusste. Man reichte denVögeln vor- erst Sämereien, streute auf den Boden des Käfigs Heugesäme, wie man es sich im Heustall leicht ver- schaffen kann. Man nennt dasselbe bei uns Blüemt uud die Alpenflühlerche kurzweg Blüemtsvogel. Ich hatte später Gelegenheit während eines Aufenthal- tes in einem Gebirgseurorte der Entlebucht (Kant. Luzern) diese lieblichen Vögel in Freiheit zu be- obachten. In Trüppchen von 10 bis 20 Stück strichen sie auf der rauhen steinreichen Halden umher, um ihre sowohl aus Sämereien als auch aus Inseeten beziehungs- weise Kerbthieren bestehende Nahrung zu suchen und flogen dann abwechslungsweise wieder der nahen senkrechten Felswand zu. Lange hätte ich ihrem Treiben zuschauen mögen, aber die hereinbrechende Abenddämmerung zwang mich, den in der Dunkel- heit stellenweise nicht ganz gefahrlosen Rückweg anzutreten. Die Flühlerche ist ein dankbarer Vogel die Pflege nicht schwierig und der. Gesang recht an- genehm, demjenigen der Feldlerche ähnlich. , Durch eine günstige Gelegenheit gelangte ich inzwischen in den Besitz eines mir liebgewordenen ornithologischen Werkes, nämlich. der zwei Bände von Dr. Alfı. Brehm’s „Gefangene Vögel“, deren reichhaltiger ebenso interessanter als lehrreicher In- halt mir manche angenelıme Stunde verschaffte und nicht wenig dazu beitrug, meine Sympathien für Stubenvögel noch um: ein Erhebliches zu fördern. Die in diesen beiden Büchern enthaltenen vortreff- lichen Beschreibungen veranlassten mich, auch noch andere Vogelarten, an die ich mich vorher kaum gewagt hätte, anzuschaffen, so versuchte ich es mit der schwarzköpfigenGrasmücke (Schwarzkopf), welche als dankbarer Vogel geschildert war. Beim ersten Exemplar, das ich von dieser Art bezog, wurde ich in meinen Erwartungen insoferne getäuscht, als es lange, ja. recht lange dauerte, bis es sich hören liess, weshalb ich auch von den meinigen mitunter eine Bemerkung entgegennehmen musste, welche mir nicht mundete, aber doch begründet war. Als der Vogel dann seinen Gesang ertönen liess, erkannte ich bald, dass es kein Doppelschläger sei, obschon mir der- selbe als Solcher verkauft worden war und wenn er auch als gewöhnlicher Sänger seiner Art seine Sache nicht übel machte, so beabsichtigte ich dennoch den- selben zu verkaufen, um nachher einen wirklichen Doppelschläger anzuschaffen. Erst beim dritten Stück war ich in Bezug auf Gesang wirklich befriedigt und nach Abhörung sich im Besitz von anderen Lieb- habern befindenden Exemplare überzeugt, das Rich- tige gefunden zu haben. Ich gewann den Vogel mit der Zeit recht lieb und auch die Meinigen waren bald für ihn eingenommen, denn wie herrlich klingt der flöttende Ueberschlag, wie zart und lieb- lich ist aber auch der demselben vorangehende Gesang. Da mir die Pflege des Mönchs keine Schwierig- keiten bereitete, so glaubte ich auch einen Versuch mit der Nachtigall wagen zu dürfen, leider liess ich mich trotz meiner geringen Erfahrungen durch den billigen Preis der Frühjahrswildfänge dazu verleiten, einen Solchen anzuschaffen. Ich musste aber mein Lehrgeld bezahlen und mit tiefem Leidwesen sah ich verschiedene dieser anmuthigen Vögel eingehen. Ich zog daher vor, ein gut eingewöhntes Exemplar zu kaufen, was ich als Anfänger in der Liebhaberei eben schon zuerst hätte thun sollen, denn nun blieb der Vogel am Leben und erfreute mich mit seinem wundervollen Gesange. Seither hielt ich kurze Zeit ausgenommen beständig einen oder zwei dieser Vögel, ja ging bald noch weiter, indem ich keine Ruhe hatte, bis ich auch einen Sprosser mein nennen konnte, das gleiche Schicksal suchte mich indessen auch bei diesem Vogel heim und nur ein einziges Mal besass ich ein Exemplar, welches zum Singen kam. Ich fand aber den Gesang der Nachtigall schöner, gebe indessen zu, dass ein Vogel allein nicht massgebend sein kann und man eben mehrere Exemplare abhören sollte, um ein richtiges Urtheil abgeben zu können; hiezu fand ich aber bis jetzt keine Gelegenheit, indem in hiesiger Gegend, wo die Liebhaberei für Naturvögel ohnehin schwach ver- breitet ist, keine oder nur höchst selten Sprosser ® — 15 — im Käfig gehalten werden, in der freien Weite fehlt uns dieser Vogel schon gänzlich. Mit der Liebhaberei für Singvögel ist es eine eigenthümliche Sache, wer sich einmal weiter in dieselbe hineingelassen hat, hegt gewiss auch immer: neue Wünsche, mir wenigstens ging es so. So las ich die Beschreibung von Steinröthel und Blauamsel; auch diese wurden angeschafft. Vom Steinröthel, welcher ziemlich scheu war, weiss ich nur zu be- richten, dass mich sein Gesang nicht besonders ansprach, es mag eben auch kein Primavogel ge- wesen sein. Mit der Blauamsel hatte ich mehr Freude, diese war nämlich zahm, im Anfange be- sonders. Ich öffnete ihr täglich einmal den Käfig, stellte ihr ein grösseres Geschirr mit Wasser auf den Boden und husch gleich war sie drinn. Das Bad machte ihr sichtlich Freude, sie machte auch ergiebigen Gebrauch davon, so dass sie gehörig eingenässt wurde. Nahm ich den Mehlwurmtopf in die Hand, gleich flog sie darauf und sprach tapfer zu, hielt man einen Wurm hoch in die Luft, so flog sie auf die Hand; ja man konnte mitunter mit ihr spielen, wie mit einem Kätzchen.Sie zog Nadeln aus dem Nähtisch, zupfte meine Frau während der Arbeit an den Ohren; wenn sie beim Stricken mit dem Wollgarn geneckt wurde, biss sie in dasselbe, ja einmal hatte sie einen ziemlich langen Faden ver- schluckt, dass wir wirklich Angst bekamen, man erwischte aber noch das Ende und haspelte das Zeug aus dem Schlund herauf, worauf es nicht allein dem Vogel, sondern auch uns leichter wurde. Trotz diesen Vorzügen gab ich den Vogel auf dem Tauschwege fort, erhielt aber später direct aus Italien durch einen Freund einen Zweiten zuge- schickt. Was diesem an Zutraulichkeit abging, leistete er mehr im Gesang, nicht nur, dass er ob- schon kein Wildfang, recht schön sang, sondern es liess auch Abends bei Licht seine liebliche Weise hören; freilich kam er mit den Mehlwürmern nicht zu kurz; auf’s Beiteln verstand sich diese Blau- amsel ausgezeichnet. Im Zimmer liess ich sie da- geben nie herumfliegen oder spaeiren wie die Erst- erwähnte. Ich hatte viel Rühmendes über das Nach- ahmungstalent des einheimischen Staar gelesen, was mich verlockte, mir einen jungen von Hand aufge- zogenen Vogel dieser Art anzuschaffen, mit welchem ich mich indessen nicht so beschäftigen konnte, wie es nöthig gewesen wäre, um ihn auszubilden, so dass ich ihn schliesslich wegschenkte. Ein mir befreundeter Liebhaber besass zur nämlichen Zeit ebenfalls einen jungen Staar, welcher den Ruf des Cardinals so täuschend nachahmte, dass man wirklich nicht wusste, von welchem er eigentlich herrühre, wenn man nicht besonders acht darauf gab; auch den Gesang eines Kanarienvogels copirte er und sang sogar noch schöner als sein Vor- sänger. Ausserdem pfiff er noch Verschiedenes nach seiner eigenen Phantasie. Dieser Vogel nahm ein trauriges Ende; man hatte nämlich die Gewohn- heit, ihn zeitweilig im Zimmer herumlaufen zu lassen, einmal entwischte er aber durch’s offene Fenster scheinbar für immer, denn bald war er dem Gesichtskreis entrückt; wie erstaunt war man aber unsern Staarmatz am nächsten Morgen vor dem EEE Fenster zu finden, leider todt, die tiefe Temperatur I zu beau der vorangehenden Nacht schien die Ursache davon. gewesen zu sein. Es war recht schade um diesen gelehrigen Vogel, von welchem man sich noch Vieles hätte versprechen können; doch das sind so kleine Missgeschicke, wie sie bei der Liebhaberei eben vorkommen können und über welche sich noch manches Capitel schreiben liesse. Obschon ich eine besondere Vorliebe für die einheimischen Stubenvögel habe, so hielt ich mir nichtsdestoweniger auch überseeische Vögel und pflegte einige Zeit die weniger seltenen Pracht- finken, Später kam die amerikanische Spottdros- sel an die Reihe, da ich nur an solchen Vögeln . Freude hatte, welche als wirkliche Sänger bekannt waren. Diese Spottdrosseln, von welchen ich bis jetzt zwei Exemplare hielt, befriedisten mich in dieser Hinsicht dann wirklich auch besser als die fremd- ländischen Staarvögel, welche ich mir etwas später anschaffte, Der Erste war ein Jamaikatroupial, ein Vogel, welcher ein prachtvolles Gefieder besass und überdies ein angenehmer Pflegling war, während dem ich anseinem Gesange doch nichts besonderes heraus- finden konnte. Ich kam diesen Vogel auf eine ganz eigenthümliche Weise los, die mir noch lange in frischer, weniger aber in angenehmer Erinnerung bleiben dürfte. Eine Vogelhandlung in Budapest, welche grossartige in Magyarsprache aufgesetzte und mit Vogelzeichnungen versehene Briefköpfe besass und in deutschen ornithologischen Zeitungen inserirte, hatte sich auf brieflichem Wege auf meine Anfrage hin bereit erklärt, mir in Tausch auf den bereits erwähnten Troupial Nachtigallen und Sprosser zu liefern, als ich vorherige Zusendung dieser Vögel ausbedingen wollte, schrieben mir die Inhaber der fraglichen Firma (es mochte aber auch nur Einer gewesen sein) sie seien bei Voraussendungen schon so oft hintergangen worden, dass sie sich darauf nicht einlassen könnten; dagegen dürfte ich beruhigt sein, es mit durchaus ehrlichen grundbraven Leuten zu thun zu haben und man würde mir nach Em- pfang meiner Sendung die Tauschvögel sofort zu- schicken. Auf diese Zusicherung hin, liess ich meinen Troupial abgehen; nach Verlauf von etwa zehn Tagen erkundigte ich mich bei dem Adressaten, ob sie denselben empfangen hätten, doch die Antwort blieb aus. Ein eingeschriebener Brief kam ungeöffnet mit verschiedenen Bemerkungen in ungarischer Sprache zurück, worauf ich versah, dass die gewesene Firma, nicht mehr existire. Dieselbe scheint nach Erhalt des Vogels vom Schauplatze verschwunden zu sein und tauchte viel- leicht bald darauf unter einem veränderten Namen wieder auf. Ein zweiter Brief, den ich absichtlich von einem österreichischen Grenzorte aus an die gleiche Adresse spediren liess, kam ebenfalls ungeöffnet zurück, ich hatte vorher aber von der Post aus den in Budapest vom Postbureau ausgefertigten Beweis erhalten, dass die Vogelhändler meine Sendung in Empfang genommen hatten. Was sollte ich nun anfangen, an Bekanntschaft fehlte es mir in Budapest gänzlich, bei welcher ich mich weiters hätte er- kundigen können und die Polizei mit Nachforschungen "mit der Bemerkung zurück, dass nichts Entsc] sowie auch En wäl Leuten das Handwerk nicht gehörig e Wenn ich dieses Missgeschick etwas ausführ als gerade nothwendis”" Sa wär 22 gegenüber so wenig bekannten Voseihanaiet vorsichtig genug sein kann. Ich erfuhr späte am gleichem Orte noch andere Leute hineinfielen indem auch diese glaubten, keine Gefahr zu lav Doch genug von dieser ärgerlichen Geschich Eines Tages offerirte mir eine Vogelha in Antwerpen zwei angeblich selten» gelehri sprachfähige fremdländische Staarvögel z sprechend hohen Preisen; die Namen ders konnte oder wollte man mir nicht mitt so dass ich trotz der erhaltenen Beschre aus meinen ornithologischen Werken doch nie so ziemlich der vorangegangenen Beschreibung und ich fand heraus, dass es ein schwarzer Haubı mainastaar und ein Trauerhordenvogel war. Gesang entsprach meinen Erwartungen ganz un gar nicht, auch gewann ich die Ansicht, dass es mit den Fähigkeiten nicht soweit her se wie “ fand man, die Vogel” seien nichtsdestoweniger singen ‚sie : ausbieten ned durchaus nieht, erfuhr, euerdines den Besitzer gewechselt, oh dass sie sieh als talentvoll bewährt hätten. habe die feste Ueberzeugung, . dass man es einem jungen von Hand aufgezogenen, einheimischen Staar betreff Abrichtung ete. viel weiter bringt als mit fremden Arten. } Schliesslich möchte ich noch die weissoh chinesische Heherdrossel erwähnen, welche einige Zeit pflegte, aber lange nicht im Kl ‚en war, ob es sich um ein Weibchen oder um Männchen handle. Um etwas Bestimmtes darüber Aihfenen Liebhaber im Auslande, welchehdl e gleiche Heherdrossel besass; ich erhielt ihn indes denes constatirt werden konnte. "Ich behielt‘ Vogel, ohne seinen Gesang, der schön sein soll, je gehört zu haben, erfuhr dagegen bedeu später, dass der nachherige Besitzer densell seiner gesanglichen Leistungen wegen nicht m fortgebe. Ueber das Prämiiren auf den Gofl Ausstellungen. Von V. Dackweiler. FRE ao ; (Nachdruck venbdten ; Au; Wenn man Jahre lang mit einer grösseren Zahl Geflügelzüchter in Berührung kommt, dabe die gangbaren Fachschriften mit einiger Aufn samkeit liest und Ausstellungen besucht, da b Aus dem Vielen wollen wir gegnet man so viel Klagen und stösst auf so viel Widersprüche, dass man sich wundern muss, wie die Geflügelzucht noch den Grad der Höhe erreicht hat, auf dem sie sich befindet. In der That befindet sich auf unserem Gebiete so Manches von tiefeinschnei- dender Bedeutung, dass eine Aenderung nicht nur wünschenswerth, sondern dringendes Bedürfniss ist. einen Punct heraus- greifen, den wir zu den wichtigsten zählen, und weil auch gerade hierüber in der letzten Zeit wieder viel gestritten wurde. Wir haben dabei die Ueber- zeugung, dass wir mit unserer Abhandlung in ein Wespennest stechen, und manchem Betheiligten wohl ein „Au“ entschlüpfen wird, indem wir eine recht wunde Stelle berühren. Gibt es ja in Wirk- lichkeit solche, denen eine recht lose Prämiirung in den Kram passt, weil sie ihnen Stoff bietet zu Grossthuerei und, was noch schlimmer ist, ihnen behilflich ist, geringe Waare zu hohen Preisen an den Mann zu bringen. Aber wir haben ebenso die feste Ueberzeugung, dass die grösste Mehrzalıl der Züchter die Uebelstände beklagt, und eine Aende- rung sehnlichst herbeiwünscht. Frei von allen Neben- gedanken, einzig der Sache wegen, wollen wir unsere Ansicht aussprechen und bemerken dabei, dass wir keineswegs Infallibilität für uns beanspruchen. Wir hören und achten gerne andere Ansichten und accep- tiren sie mit grösstem Vergnügen, wenn wir sie für richtig anerkennen, Es soll uns gar sehr freuen, wenn wir hiermit den Anstoss geben, dass erfahrene "Züchter und Kenner aus ihrer Reserve heraustreten und mitwirken wollten, durch geeignete Vorschläge eine Besserung zu erstreben. Werfen wir zunächst die Frage auf: „Was heisst Prämiüiren?* Wir geben darauf folgende Ant- wort: „Prämiiren heisst, als Sachverständiger bei todten Gegenständen den Grad der Vollkommenheit und Zweckmässigkeit, bei lebenden Thieren den Grad der Racemerkmale, wie der jeweilige Standard sie für die betreffende Race, respective Art vor- schreibt, documentiren.“ Aus dieser Antwort leiten ‘wir zunächst ab, dass der Preisrichter ein Fach- mann, dass er Kenner der zu beurtheilenden Gegen- stände sein muss. Er muss also in Beziehung auf das Geflügel nicht nur die Racemerkmale der Thhiere genau kennen, sondern sie auch zu beurtheilen und die verschiedenen Merkmale nach ihrer Wichtigkeit gegen einander abzuwägen und zu rangiren ver- stehen. Er muss das ganze Bild in seine einzelnen Theile zerlegen und sie wieder zu einem harmonischen . Ganzen vereinigen können und mit den Zuchtschwie- rigkeiten bekannt sein; muss überhaupt in jeder Beziehung ein ganzer Fachmann sein. Und da ver- gleiche man mit dieser Definition das Prämiiren auf manchen Ausstellungen. Kann das von Sachkennern geschehen sein? Die Klagen der Aussteller und des Publicums sind manchmal nur zu gerecht. Schrieb da Herr Dr. Hemmerling, der bewährte Vorsitzende des Düsseldorfer Vereines, ein Herr von dessen besten Absichten um das Gedeihen der Zucht kein Zweifel aufkommen kann, in Nr. 21 der Dr. Blätter: „.. Sind wir doch erst vor einiger Zeit selbst Augen- zeuge gewesen, wie auf einer Ausstellung einem Stamm Plymouth-Rock mit handlangen Federn an Ständern und Füssen neben der silbernen Staats- NE 7 heat rn WB REES Serie ! ee medaille auch noch Ehrenpreise etc, zuerkannt wur- den, so dass wir heute noch Bruteier dieses famosen Zuchtstammes zu hohem Preise in den Fachblättern annoneirt finden.“ Solche Beispiele sind durchaus nicht vereinzelt, Wir selbst sahen einen Legshornhahn, mit ganz über- hängendem Kamme, wie bei den Hennen, und mi- serabeler Figur mit I. Preis prämiirt auf einer ziem- lich guten Ausstellung. Ferner fanden wir Italiener mit befiederten Beinen und Hauben, Minorka mit gelben Beinen und weissem Gesicht, Da fleche mit ganz rothen Ohrscheiben, Houdan mit 4 Zehen und kleiner schiefer Haube, Kochin fast ohne Beinebe- fiederung und von ganz erbärmlicher Figur etc. etc. mit hohen und höchsten Preisen prämürt. Muss man da nicht, um mit Herın Dr. H. zu reden, die Hände über dem Kopfe zusammenschlagen und denken: „Wo soll das hinaus?“ Man muss die Sache als Spott und Hohn betrachten oder als Ulk, sonst findet man keine Erklärung für solche Handlungs- weise; es ist doch kaum anzunehmen, dass Leute zu Preisrichtern berufen werden und sich zu dem Amte hergeben, wenn ihnen jede Qualification ab- geht. Und doch sind uns Fälle verbürgt, wo der Preisrichter nicht einmal die Namen der gewöhn- lichsten Rassen kannte, geschweige denn deren Eigenthümlichkeiten bis in’s Detail. Zeigt uns das nicht auf die evidenteste Weise, mit welcher Vorsicht die Wahl der Preisrichter vorzunehmen ist. Man wundere sich nicht gar zu sehr, dass die Ausstellungen häufig schlecht beschickt werden. Hier ist schon ein wesentlicher Grund. Wir verkennen es durchans nicht, dass die Vereine bei der Wahl der Preisricher leicht in grosse Verlegenheit kommen. Gute Preisrichter sind selten, sehr selten. Besonders solcher gibt es wenige, die alle Rassen zu beurtheilen vermögen. Man sagt mit Recht: „Der Preisrichter muss geboren werden.“ Wir behaupten, er muss auch gebildet werden. Und das geschieht an erster Stelle durch Züchten. Wer nicht selbst züchtet oder gezüchtet hat, wird nur in seltenen Fällen mit der nöthigen Accuratesse das Geschäft betreiben können. Wer sich als Preisrichter den nöthigen Schliff aneignen will, der muss zweitens viel Ausstellungen besuchen und mit Aufmerksamkeit besonders die prämürten Thiere betrachten. An dritter Stelle muss er recht viel gute Fachschriften lesen, sowohl gute Handbücher als auch Geflügel- zeitungen. Gerade diese letzten mit ihren Ausstel- lungsberichten fördern die Kunst des Prämiirens wesentlich. Als den wichtigsten Punkt aber, wo- durch man es zu eigentlicher Fertigkeit bringt, nennen wir die Uebung. Man muss die Sache nur mitgemacht haben und man wird uns hierin Recht geben. Wie unbeholfen kommt man sich vor, wenn man das erste Mal dies Geschäft zu vollziehen hat, besonders dann, wenn man sich als Dritten und Vierten im Rathe der Weisen glaubt und seine Hoffnung; darauf gesetzt hat, dass erfahrene Männer zur Seite stehen, von denen man das Prämiiren erst lernen möchte, und man tritt als einzig Er- schienener auf den Plan. Solche Stunden des ban- gen, verantwortlichen Arbeitens möchten wir Nie- manden wünschen. Wir finden es auch äusserst tadelnswerth, das Amt eines Preisrichters annehmen und nachher unter kleinlicher Entschuldigung. a Wenn man gar. selbst ohne jede Entschuldigung ausbleiben. ‚Mag auch der Preisrichter hundert Mal geboren | sein; es fällt dennoch kein Meister vom Himmel. Vebung macht den Meister. Es thut wirklich Noth, dass für einen gesunden Nachwuchs unserer Altmeister gesorgt werde. Gar so schwer finden wir das nicht; unmöglich erst recht nicht. In jedem Vereine wohl finden sich einzelne Mitglieder, die sich als Züchter vor Anderen aus- zeichnen und guten Willen und Fähigkeit verrathen. Solche sollte man den gewählten Preisrichtern zur Seite geben, damit sie an deren Hand, unter ihrer Leitung das Geschäft erlernen. Wir haben uns wiederholt ein Vergnügen daraus gemacht, sofern die Zeit ‘es gestattete, lernbegierige Züchter zu unterweisen und anzuleiten, und jedesmal wurde uns am Schlusse unter grosser Dankesbezeugung gesagt: „Nun bekommen wir mehr Verständniss von der Sache. Jetzt betrachten wir die Thiere auf eine ganz andere Weise,“ Es mag vielleicht Preisrichter geben, welche ihre Kunst als Reservatrechte be- trachten. Aber darin liest keineswegs der Grund, weshalb tüchtige Preisrichter so selten werden. Er liegt vielmehr darin, dass die Vereine nicht für Er- satz sorgen und Einzelzüchtern die Sache zu unbe- quem ist. Die Vereine helfen sich bei den Ausstel- lungen gegenseitig aus in freundnachbarlichem Verhältniss. Die Bezeichnung auf dem Programm: „Auswärtige Sachverständige“ genügt. Man darf die Sache auch nicht zu ‘genau nehmen, damit wicht die Ausstellung den äusseren Firmiss ver- liere. Und das Geschäft beruht ja auch wieder auf Gegenseitigkeit. Wie du mir, so ich dir. Nach der Ausstellung dann wird wieder drauf los ge- züchtet, oder man pflegt der Ruhe, wie man es eben für ‚gut findet. Gottlob ist diese Art des Handelns doch nicht das allgemeine; wir wollen sogar gerne annehmen, dass es nur für eine ge- wisse Üategorie von Vereinen passt, in welchen das richtige Verständniss von der Zucht mangelt. Wir wollen deshalb dies unerquickliche Bild verlassen und wieder die mehr gewöhnlichen Fälle in’s Auge fassen. Der Preisrichter muss noch geboren werden, der es allen recht machen wollte; auch der tüch- tigste Preisrichter wird Unzufriedene finden, Diese Unzufriedenheit kann begründet sein in der Ver- schiedenheit der Ansichten zwischen Preisrichter und Aussteller, respective Beobachter; sie ist mehrentheils unbegründet, kann aber auch be- gründet sein; denn welcher Preisrichter wellte sich von jedem Irrthume freisprechen. Ist man dann aber berechtigt, in schonungsloser Weise über den Preisrichter herzufallen? Herr Dr. H. schildert uns die Erlebnisse der Preisrichter in grellen Farben. Leider sind seine Ausführungen nur zu wahr. Wer dieses Amt wiederholt ausgeübt hat, dem wird es an Erfahrungen der unangenehmsten Art nicht fehlen. Es scheint kaum elaublich, dass Aussteller | nämliche Fall eintreten. Diese oft zufälligen, oft sich schon vor der Ausstellung briefllich an den Preisrichter werden und sogar vor Bestechung nicht zurückschrecken. Und dann nach der Prämiiruug fängt das Raisonnement an, da müsste der Preis- richter wohl allen und jedem Rechenschaft. geben. ‚ schon Br | Anstandes bliebe Ueber Yeraahane de eschle RUN Nichts liegt wohl noch. so sehr im Dunl tiefsten Geheimnisses, nichts ist und kann wenig erforscht werden als gerade der Act der Zeugun mit all’ seinen unzähligen Räthseln und doch dräng sich der Mensch immer wieder an diese heran, den Schlüssel zur endlichen Lösung vielleicht nie vergeblich suchend. Auch Schreiber Dieses, hat i Laufe eines Deceniums, das er der verschiedens Thierzucht widmete, seine Beobachtungen sammelt und Schlüsse gezogen, Es mag wohl w sein, was Herr Dackweiler in seinen interessanten, diesen Blättern gewidmeten Aufsätzen sagt, da der Mensch über das Rathen und Herumtasten gewissen Geheimnissen der Natur nicht hinau kommt. Und doch hat meine Praxis, die freil nur ein Tropfen im Meere, mich zu gewissen A nahmen bestimmt, die vielleicht nichts sind müssige Combinationen, denen ich aber anhän an welche ich glaube, an denen ich, soweit es mein Zuchtverfahren betrifft, festhalte. Die Vererbun Geschlechtes ist, meiner Ansicht nach, doch ni so ganz regellos und unergründlich, als es au den ersten Blick wohl scheinen mag. Meine ! obachtungen, die ich unzählige Male zu mache Gelegenheit hatte, bestärkten mich fast bis Gewissheit darin, dass der kräftigere Theil Zeugenden sein Geschlecht doppelt und dreif: so leicht vererbt als der schwächere. Betracht man also zu allererst was zum Attribute: „Kr ae im Geschlechte“ gehört. Es scheint uns dreie lei Gesundheit, vollkommene Geschlechtsreife und wieder kein zu hohes Alter, Ein gesunder, kräftiger Hahn wird mit einer schwächeren und viell auch jüngeren Henne sein Geschlecht vererben und zwar in überwiegender Mehrzahl; umgekeh wird eine kräftige Zuchthenne mit einem junge: schwächlichen Hahne gepaart, mehr weibliche Na zucht liefern. Nun kann diese ‚Vererbunesfähick des „Stärkeren“ alenelnes bei beiden 1 le er erllschen A a Bas umsomehr, da „Varietas delectat“ gerade bei di Thiergattungen eine grosse Rolle spielt und dieser Schwächung tritt dann der besprochene fluss naturgemäss in den Hintergrund. Lässt anderseits bei der Henne der Natur nicht fi Lauf, d.h. man zwingt sie vom Neste weg zurn lichen Eierproduction, ohne der von der Natur gesetzten Unterbrechung, so wird bei dieser de Menschenhand verursachten Eingriffe sind aber « recht dazu angethan, uns das Bestehen gewi Gesetze zu beweisen. Ich könnte hunderte Exempeln anführen, wo selbe zutreffen und ich glaube, dass man, "sind lie äusseren Bedingu as nur vorhanden, in den seltensten Fällen fehlgehen wird, wenn man auf selbe baut. Am eclatantesten tritt die Erscheinung der besagten Vererbung bei den Italienern und Sebright zu Tage, weil eben der Hahn dieser Schläge geschlechtlich äusserst stark veranlagt ist, die Henne sich hingegen durch frühzeitiges und fleissiges Legen leicht erschöpft. Auf den Bauernhöfen in Friaul findet man bei einem Hahn gewöhnlich 30 Hennen und doch sind die Eier, wie ich mich selbst zu überzeugen Gelegenheit hatte, fast ausnahmslos befruchtet. Die Friauler Bäuerin weiss recht gut, dass der Hahn mit wenig Hennen einen zu grossen Percent- satz männlicher Nachzucht liefert. Dasselbe be- hauptet auch Huth in seinem Werkchen über „Bantam- hühnerracen und ihre Zucht“, indem er, S. 7, von den Sebright sagt: „Die Bantams liefern nämlich durehschnittlich weit mehr Hähne als alle übrigen Hühnerschläge, was man allgemein einer kräftigeren Geschlechtsentwicklung der männlichen Thiere zu- schreibt. Um dies zu paralisiren gibt man mehr Hennen zu einem Hahn und man wird auf: diese Weise, auch sicher sein Ziel erreichen“. Es ist also so weit meine Erfahrung; reicht, nicht immer von Vortheil einem kräftigen, in bester Deckfähigkeit stehenden Hahn nur 2—4 Hennen zu geben. Wie viele glauben, das richtige Mass ist auch hier besser als das erkünstelte „u Wenig“. Man glaubt gemeiniglich durch solches Verfahren sehr kräftige Kücken zu erhalten, mit nichten, die Hennen leiden unter solchen Verhältnissen von dem stürmischen Verlangen der Hähne, ja sie können dabei zu Grunde gehen. Die Kraft des Thierchens liegt ım Ei, also zumeist bei der Mutter, das be- weist schon der allbekannte Umstand, dass aus einem grossen Ei ein kräftiges Kücken schlüpft, und dass ferners junge, frühreife Hennen schwäch- licke Nachzucht liefern, weil solche Thiere kleine Eier legen und ist ein weiterer Beles, der für den esagten Umstand spricht der, dass die physische Constitution der Nachzucht mehr der Mutter: ähnelt, dass die Gestalt bei allen Thieren in der Regel nach der Mutter schlägt. Indem ich diese Betrachtungen - schliesse, wünsche und hoffe ich, zu Versuchen angeregt zu haben, welche den freundlichen Leser von der er- fahrungsmässigen Wahrheit des Gesagten über- zeugen können. Görz in Mai 1890. Siegfried Gironcoli. Hühnercholera. Amtlichen Nachrichten zufolge ist während der letztvergangenen Zeit im südlichen Theile der Provinz Mailand die Hühnercholera in so heftiger Form aufgetreten, dass Hunderte, ja selbst Tausende von Hühnern an dieser Krankheit zu Grunde gehen; in einigen Gehöften und Dörfern ist der gesammte : Hühnerstand veraichtet. Mit Rücksicht auf die zu befürchtende Einschleppung dieser Geflügelkrankheit erscheint es rathsam, dass seitens der betheiligten Kreise alle Transporte lebenden oder geschlachteten Geflügels aus Italien einer sorgfältigen Beobachtung unterzogen werden. Ueber die gedachte Krankheit .des Geflügels wird in der „Leipz. Ztg.“ nachstehende | 149 Auslassung aus sachverständigen Kreisen veröffent- licht: Die Geflügelcholera ist eine ansteckende, über- impfbare, durch einen Mikroorganismus veranlasste Infectionskrankheit, die nicht nur die Hühner, son- derr. auch andere Vögel, z. B. Tauben, Enten, Gänse, Puten u. s. w., befällt, aber am liebsten und häufig- sten die Hühnerhöfe aufsucht und dort grosse Ver- heerungen amrichtet. Sie führt in der Regel den Tod der befallenen Thiere herbei und ist die ge- fährlichste unter allen beim Hausgeflügel auftretenden Krankheiten. Sie tritt seuchenhaft, aber in der Regel endemisch, d. h. in kleineren Bezirken, selten in grösserer Ausbreitung auf. Sie ist in Frankreich, Spanien und Italien vielfach vorgekommen und hat dort erhebliche Verluste unter dem Federvieh her- beigeführt. Aber auch in Deutschland wird diese Seuche nicht selten beobachtet. Häufig kann bei den Seuchenausbrüchen in Deutschland die Ein- schleppung der Seuche aus Frankreich oder Italien efstgestellt werden. Zuweilen bleibt aber die Ur- sache des Auftretens des Krankheit unbekannt. Wenn das Leiden in einem Hühnerhofe in Folge von Nach- lässigkeit erst festen Fuss gefasst hat, wenn also alle Gegenstände daselbst und der Boden der Luft- räume und Ställe angesteckt sind, dann bleibt die Krankheit oft Jahre lang bestehen, wenn auch oft grössere, bis zu einem Jahre lange Pausen eintreten. In Bezug auf die Vorbeuge gegen die Krankheit und ihre Tilgung in Hühnerhöfen, in denen sie aus- gebrochen, ist Folgendes beachtenswerth: Der An- steckungsstoff ist nicht flüchtig, sondern an die Ausleerungen der Kranken und an die Leichen ge- bunden. Am häufigsten erfolgt die Verbreitung der Krankheit durch den Koth der erkrankten, sodann aber auch durch Schleim, Speichel und dergleichen und durch Theile und Abfälle, namentlich auch das Blut der gestorbenen oder getödteten. Aus diesen Thatsachen ergibt sich, dass die Krankheit bei strenger Reinlichkeit, Desinfection und bei der Trennung der gesunden von den kranken und der vorläufigen Trennung der neu angekauften von den vorhandenen gesunden Hühnern sowohl leicht ab- zuhalten, als auch nach stattgehabten Ausbruche leicht zu tilgen ist. Beim Auftreten der Krankheit ist es am besten, die wenigen erkrankten sofort zu tödten, die Kadaver zu verbrennen und den Ge- flügelhof gründlich zu desinficiren, nachdem die gesunden Thiere vorher entfernt worden sind. Diese müssen längere Zeit (etwa 14 Tage) in den neuen Räumen, in denen ganz besondere Reinlichkeit und gute Lüftung herrschen muss, verbleiben und gut gefüttert und getränkt werden. Als Getränk erhalten sie /,—1 v. H. Lösung von schwefelsaurem Eisen- oxydul (Eisenvitriol) in Wasser oder Salzsäure wasser (drei bis vier Esslöffel Salzsäure auf einen Eimer Wasser). Der Koth aus den Ställen, in denen sich kranke Hühner befunden haben, ist zu verbrennen; die Ställe sind zu scheuern und auszuweissen, das Holzwerk in denselben ist abzuhobeln und mit einer 5 v. H. Eisenvitriollösung abzuscheuern. Die Fuss- böden sind mit eben dieser Lösung oder einer 2 v.H. Schwefelsäure zu reinigen. Auch sind Chlordämpfe in den Ställen zu entwickeln. Die Behandlung der kranken Thiere ist meist erfolglos. Zweiter internationaler ornithologischer | Hesmus Congress. Nach einem Cireulare des internationalen per- manenten ornithologischen Comites dto. Juni 1890 ist. die officielle Nachricht der königl, ungarischen Regierung eingetroffen, dass der zweite internationale ornithologische Congress bestimmt im Jahre 1891 in Budapest stattfinden wird, Literarisches V. Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen: Das Steppenhuhn (Syrrhaptes Paradoxus Pall.) in Oesterreich-Ungarn. Mit einer Karte. (Mit-- theilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Jahrg. 1889.) Separatabdruck. Graz 1890. Diese mit gewohnter Gründlichkeit und Sorg- falt gearbeitete Abhandlung ist ein wichtiger Beitrag zur Ormis der österreichisch-ungarischen Monarchie. La vie des oiseaux, Scenes d’apr&s nature par le Buron d’Hamonville avec 18 planches (Biblio- theque scientifique eontemporaine) Paris Librairie J. B. Bailliere et fils 1890. 8. In diesem Werke, dessen Widmung Se k.u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Karl Ludwig huldvollst angenommen hat, bringt der als Ornithologe rühmlichst bekannte Verfasser die Re- sultate seiner vierzigjährigen Beobachtungen und Erfahrungen in verschiedenen Gegenden Europas und Nordafrikas. Sehr glücklich hat der Autor wissenschaftliche Genauigkeit mit anziehenden Schil- derungen aus der Lebensweise der Vögel, ihrer Sitten und Gewohnheiten, ihrer Fortpflanzung u. s. w. vereint. Mannigfache Bilder aus fernen Gegenden, Reise- und Jagderlebnisse verleihem dem Buche er- höhte Lebendigkeit und vielseitigen Reiz. ... Das Werk wird sowohl dem Fachgelehrten sehr willkommen sein, als jedem Freunde der Vogelwelt eine interessante und lehrreiche Lecture bieten. Sehr geeignet wird es auch sein, die Freude an der Or- nithologie zu wecken und unserer Wissenschaft neon Pfleger zu erwerben. Die in Holzschnitt ausgeführten Illustrationen bringen anschauliche Darstellungen‘ aus dem Leben der Vögel. B A Au en On the Joung of Palläs Sand- rouse (Syrrhaptes paradoxus) (Ibis April 18 907 vo vu), ® a au Professor A. Newton gibt eine vorzügliche Be- schreibung und Ahbildung eines etwa zwei bis drei Tage alten Steppenhuhnes, welches er durch Major Chadwick erhielt und das in Grossbritanien in freiem Zustande ausgebrütet worden war. Der Verfasser hat sich durch diesen wichtigen Beitrag zur Kennt- niss des merkwürdigen Vogels ein wahres Verdienst erworben. 2 Ferdinand Schulz, Verzeichniss der bisher in Krain beobachteten Vögel. Separatabdruck aus den Mittheilungen des Musealvereines für Krain, .. Laibach 8. 1890. Herr Schulz, der während seiner mehr als fünfzehnjährigen Thätigkeit als Präparator am Lan- | - Restaurants, Kosthallen, Cafe’s und Musikpavillons, ‚aber | . Alles, was diese Ausstellung und die mit ihr verbı denen Vögel mit B ' Zug u. s. w. Bei dem Werthe, welche solche sichten der Ornis eines Landes-besitzen, wird H Schulz’ Brochure allen Pflegern der Kenntniss mischer Vogelwelt willkommen sein. 1307 Catalogue of the Birds in the British Mu- seum. Vol. XV. Passeriformes or Perching Birds Tracheophonae or the Families Dendrocolaptidae, Formicariidae, Conopophagidae and Pteroptoch by Philip Lutley Sclater, London 8 1890 20. Pl Der vorliegende Band enthält die Abtheilu der Tracheophonae oder Familien der Dendroco tidae (Spechtbaumläufer), Formicariidae (Ameise vögel), Coropophagidae (Mückenfresser) und Ptero ptochidae (Stelzenschlüpfer). an Dass die Bearbeitung der schwierigen Fam durch den grossen Kenner der neotropischen Vo welt Mr. Sclater eine mustergiltige sei, ist se dieser Gruppen und eine sichere Grundlage künftige Forschungen. OFFER Die beigegebenen Tafeln sind trefflich au führt. a Mit diesem fünfzehnten Bande hat die Seri der Passeriformes (Sperlingsvögel) ihren Abschluss gefunden; eine colossale Arbeit, welche nur durch ; das Zusammenwirken mehrerer ausgezeichneter For- scher zu bewältigen war. Die nächsten fünf Bänd: werden den Picariae(Klettervögeln) gewidmet werden 14. Mai d. J. wurde in Wien eine „Allgemeine land- und wirtbschaftliche Ausstellung“ eröffnet, wie bisher keine artiger und reichhaltiger stattgefunden hat. Ueber hu: Pavillons, von niedlicher Grösse bis zu mächtigen, ‚sto Bauten, wie z. B. dem Herrenhause mit einer Gemäldegalerie et mächtigen Gebäuden für die Viehausstellungen ete., Fontai 2 Forstgärten, Hopfenanlagen, Obstplantagen etc. bedecken d prachtvollen Raum und bietet die Ausstellung dem Fachman wie dem Laien gleichmässig Lehrreiches und Interessantes. vierzig temporären Ausstellungen, die Prüfungen von Ma Zugochsen etc, die Preismelken, die hippischen Feste, sionen auf hervorragende Güter, der Internationale lan forstwirthschaftliche Congress ete, ‘bieten, wird unter d währten Leitung Hugo H. Hitschmann’s in der von ih girten „Land- und forstwirthschaftliche Ausstellungs-Zei ‚Officielles Organ des Generaleomite’s der Ausstellung, wöchentlich in Gross-Folio, 12—16 Seiten stark ersche sprochen werden. Dieselbe kann bei der Administration I., Dominikanerbastei 5, für die Dauer der Ausstellung bis 15. ev. 31. October) für Oesterreich-Ungarn mit fl das Deutsche Reich mit fl. 5.50, für das übrige Au ın fl. 6.— pränumerirt werden. Wir machen die Interessente dieses sehr reichhaltige Blatt besonders aufmerksam. Inhalts-Verzeichniss der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilunge Nr. 12 vom 15. Juni 1890. -— Mr. S; H Hyde’s weisser engl. Kropftäuber ; Der englische Kröpfer. — Medaillen für Nutz- geflügelzüchter. — Die internationale Geflügelausstellung in Wien (Schluss). — Inhalts-Verzeichniss von „Die Schwalbe“. — Prämiirungsliste der VII. Geflügel-Ausstellung des Geflügel- züchter-Vereines zu Halberstadt. — Anzeigen. Notizen. Rosenstaare. Grosse Schaaren des Rosenstaars (Pastor roseus L.) sind am 4. Juni, also an demselben Tage wie im vorigen Jahre, wieder in Bulgarien eingetroffen, um sich in der Nähe von Sophia niederzulassen. Fürst Ferdinand, be- kanntlich ein eifriger Ornithologe, hat darüber an den Hofrath Dir. Meyer, Director des Zoologischen Museums in Dresden, _ am 13. Juni folgende Mittheilung gelangen lassen; „Die Staare kamen von Osten her und wurden in Philippopel auf ihrem Zuge beobachtet. Ihre Aufenthalts- und Brutstätte ist dieselbe wie im vorigen Jahre, etwa 8 Kilometer südlich von Sophia, bei Kujachero, zwischen dem Witosch und der Lulun-Planina. Auf einem Bergabhange, der übersäet ist mit kopfgrossen. kuge- ligen, braunrothen Steinen, haben sie sich — Alte und vor- jährige Junge — zu vielen Tausenden niedergelassen. Im vorigen Jahre legten sie so viele Eier, dass die Bewohner der umliegenden Ortschaften sie sammelten und davon Eierkuchen machten. Hier auf den Steinen sitzen sie schwatzend und kosend oder flattern in geschäftiger Eile von Stein zu Stein und von Busch zu Busch, nie schweigend, nie rastend und ruhend. Ganze Schwärme fliegen auf, lassen sich einige hundert Schritt weiter auf der nächsten Berglehne nieder, kehren aber bald wieder auf ihren früheren Standort zurück. Sie sind so wenig scheu, dass man auf fünf Schritte an sie herankommen kann, ohne dass sie auffliegen. Ja, als heute auf sie mehrmals geschossen wurde, waren sie wohl noch etwas geschwätziger und unruhiger ge- worden, umkreisten die Steinhalde, liessen sich aber bald wieder auf die Steine nieder. : Wie unser'einheimischer Staar, baden ‚auch sie mit besonderer Vorliebe, wozu ihnen hier der nur wenige Schritte von ihrem Nistplatze entfernt fliessende Bach reichlich Gelegenheit bietet. Es ist eine Augenweide, sie im Bade zu sehen, mit welch’ emsiger Geschäftigkeit sie die Reinigung besorgen, wobei die schöne Färbung des Gefieders im Wasser um so kräftiger hervortritt. Ihre Nahrung, Heuschrecken, deren | Wanderungen sie folgen suchen sie auf dem sogenannten 'Sophianer Felde bis auf eine Entfernung von etwa 40 Kilometern im Osten. Die ungeheure Menge, sowie das muntere Treiben dieser Vögel bietet im Allgemeinen ein herrliches Schauspiel, dasjeden Naturfreund mit Interesse und Freude erfüllen muss.“ In einzelnen Exemplaren, die sich den gewöhnlichen Staaren beigesellen, dürften die Rosenstaare nun auch bald das west- ‚liche Europa besuchen. Brieftauben. In Frankreich ergab die amtliche Brieftauben- Zählung, dass dem französischen Kriegsministerium nöthigen- falls 250.000 Brieftauben zur Verfügung stehen. ; Auch in Oesterreich hat das k. und k. Reichs-Kriegs- ministerium mit Rücksicht auf die grosse Bedeutung der Brief- tauben für das Signalwesen, dem Beispiele anderer Staaten ‚folgend, die Verfügung getroffen, dass der Nachrichtendienst meittelst Brieftauben. in ausgedehnterem Umfange gepflegt werde. Zu diesem Zwecke’ erscheinen in dem Heereserfordernisse für das Jahr 1891 unter‘ dem ' Titel: „Mehrerforderniss für Brief- tauben-Stationen 1500 fl. eingestellt. Bekanntlich sind auch ‚in, dem Budget der Verwaltung von Bosnien und der Herze- gowina für das Jahr 1891 im Titel: „Gendarmerie“ 300 fl. für, Brieftauben alsı ‚ausserordentliches Erforderniss' in’ Anspruch, genommen. — 191 Zugeflogene Brieftaube. In Grosspriesen bei Aussig ist im Mai eine Brieftaube mit dem Stempel „Brieftaubenverein Gress- berg. Koch —. zugeflogen. Auf eine diesbezügliche Anfrage nach Gressberg in Oberösterreich, erfolgte der Bescheid, dass die Taube nicht in diesen Ort gehöre. Auskunft hierüber er- theilt Anton Hauptvogel, Lehrer, Aussig, Böhmen Fragekasten. Antwort. Auf Ihre Anfrage in Betreff des Namens „Strasser“, kann ich nur das wiederholen, was ich schon einige Male bewiesen habe. Die „Strasser“, richtiger „Strausstauben“, häufiger „Strosser& ge- nannt, haben ihre Wiege in Mähren und wurden massenhaft noch vor etwa 15 Jahren nach Nieder- österreich (aus Brünn) gesendet. Ich weiss keinen Fall, dass aus Niederöster- reich die sogenannten Strassertauben anher gebracht worden wären. Die schönsten „Strasser“, besser „Straussen“, auch „Strosser“ sind seit jeher nur in Mähren ge- züchtet worden. Mit Rücksicht darauf, sowie auch deswegen, weil diese Rasse in Mähren. mehr ver- breitet ist, kann man annehmen, dass sie auch in Mähren ihren Ursprung genommen hat; selbst wenn es wahr sein sollte, wie unlängst ein Herr in seinem Katechismus es zu behaupten waste, dass sie von den Florentinern abstammen sollte. Uebrigens sagen auch die hiesigen und die Ol- mützer Deutschen nicht Strasser, sondern Straussen oder häufiger Strosser. Da nun die Zucht dieser Rasse seit undenk- lichen Zeiten in Mähren, also in einem zumeist slavischen Lande stattfand, da die Taube aus Mähren nach Niederösterreich, Böhmen, Sachsen und in letzterer Zeit nach dem übrigen‘ Deutschland und von mir im Jahre 1888 bis nach der Schweiz ge- sandt wurde, so liegt die Vermuthung nahe, dass der Name Strasser, da überhaupt die Taube mit einer Strasse nichts zu thun hat, slavischen ‚Ursprunges ist und von Strauss abgeleitet wurde. Im böhmischen heisst es stros (sprich: u) Ehassine: von pstros. Wonger m. Landes-Official. Aus unserem Vereine. Auszug aus dem Protokolle der Ausschussäitzung des ornithologischen Vereines am 23. April 1890, unter dem ae des ]. Vice-Präsidenten A. von Pilze, Anwesend; ‚II: ‚Vice-Präsident Fritz Zeller, I. Secretär Georg Spitschan, Redacteur Carl Pallisch, Dr, Othmar Reiser und Julius, Zecha. : Entschuldigt: Präsident. Adolf von Bachofen, Dr. Karl Zimmermann, Dr. Hans ‚von ‚Kadich und Prof. Dr. Lewandowsky. 1. Das Protokoll der verificirt. 2. Es gelangen die Einläufe zur Verlesung und werden.dieselben, unter Einem der Rıledigung, zUu- geführt. letzten Sitzung wird 3. Das schriftliche Ansuchen ‚des Herrn Hof- rathes Alois Watzka um Löschung seines Namens in der Liste der Ausschussmitglieder, sowie das gleiche bei dem I. Secretär Georg Spitschan münd- lich vorgebrachte des Herrn Professor Dr, Victor Langhans werden in Würdigung der dargestellten Verhältnisse unter lebhaften Bedauern genehmigt; beiden genannten Herren wird vom Vorsitzenden der wärmste Dank, für ‚ihr, verdienstvolles Wirken im Ausschusse ausgesprochen und die Löschung vollzogen. Aa II, Viee-Präsident Fritz Zeller stellt, nach- stehenden Antrag: Bei dem Umstande, dass unser Vereinsorgan „Die Schwalbe“ laut, Ausschussbe- schlusses in san land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung in der Rotunde ausgestellt werden soll, so wird eine kleine Ausgabe erwachsen, die an nicht nennenswerth sein "kann, deren Genehmigung; aber doch eingeholt werden Soll, (Zustimmung.) Hiemit schliesst. die Sitzung. Georg Spitschan, d. 2.1. Secretär. * * ar Ausweis des Secretariates über die für das Vereinsjahr 1890 eingezahlten Mitgliederbeiträge. (2. Fortsetzung.) - Vortrags-Summe .....f..210.— Nr. 43.VonSr.Hochgeboren Herrn GrafMarkusBombelles,, 5.— „44. „ Hertn Mathäus Elsinger ..... - Su... 5 Ad srahBaul heyerkühn 4 ter rin oFrrelhS wand Dr „ 46. „ Sr. Hochwohlgeb. Herrn Alexander. Homeyer ehe 4 6A7,,,, Herrn Michael,Endel ich... 24. Senn > y.D8— AB, nn Josgf Talsky yarıeatt- + we N m 493, lrguliussjBednarzyreitters asfemerE. mer Era » 50, ls Bwanz Nagy, Seneystarrrahe NR — 1 HDL. ll. mm Rranz Kleteischkas,. Ian Ara dar RED2IAn „a. .Karl{Ehnhard! 22] url: Da EL, = sah m, Jankg jSenuik) „il, kauiE we chen he radsiane „JurJohann Spatmyinarii- EB ons nare 2... rRARTE) Notar Frankowsky. . 2... * a abi: Se Hochwohlgeb. Herrn August v. Bachofen yirır Dar „Dunn „ % Adolf,y. Bachofen jun. „ _5.— „ 59. „ „ Hochwürden „ Stefan Bassl. . . 2 „08. »„ 59. „ „ Hochwohlgeb. „ Carl Ritter v. Koppler „ 5.— Wien, im Juni 1890. Summe. . .fl 295.— * * * KIlIEE 19792411 AH Mittheilung an die geehrten Mitglieder des Vereines. ... Der erste Jahresbericht (1882), des Comites für ornithologische Beobachtungsstationen i in Oester reich und Ungarn war im Buchhandel nicht mehr zu haben. Es diene nun zur gefälligen Nachricht, dass derselbe für die Mitglieder des Vereines zu dem er- mässigten Preise von 50 kr. von der Administration zu beziehen ist. Für Nichtmitglieder kostet, er franco ‚zugestellt 1 fl. ö. W. 4 - 19 — ra 11) e u zu len a Druckschrifteneinlaı uf sa (2. Fortsetzung) 0° 1. Victor Ritter von Tschusi zu Er 3 logisches Jahrbuch I B Heft V, 1890. 2. Chasse & Peche. Jahrgang 8. Nr. 30, 31, 32, 38, 34, 35, 36. EEE 3. Dr. Karl Russ. Die gefiederte Welt. XIX, Jahrgang Nr. 21 und 22, BL. 2 4. Il Naturalista Sieiliano Jahrgang IX, Nr, 6, ER ». 5, Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügel- zucht in Stettin. XIII, Jahrgang 1889. N 6. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügel- zucht in Stettin XIV. Jahrgang 1890 Nr. 5 und 6. 7. Feuille des Jeunes Naturalistes Nr. 235, e > 8. Zeitschriftdes landwirthschaftlichenVereinesinBaye LXXX. Jahrgang. März und April 1890. ( 9. The Naturalist. Nr. 178. Mai 1890 und Nr. 179. Juni 1890. 10. Prof. Dr. G. Jaegers Monatsblatt Nr. 5. Mai 1890 und Nr. 6. Juni 1890. 4 11. Proceedings and Transactions of the Natural ‚History n Society of Glasgow Vol. II. Part, II. ns 12. Proceedings and Transactions of the Natural History, x Society of Glasgow Vol. III. Part. 1, NA 13. Cooks Welt-Reise-Zeitung. I. Jahrgang. Nr. 5 und 6. = 14. Gazette Medicale D’Orient. AXXI. Jahrgang, = on 5 und 6, 15. Ornithologische Monatsschrift des deutschen Vereine: zum Schutze der Vogelwelt. Jahrgang XV. Nr. T, 16. Journal of the United Service Institution of Ind Vol, XIX. 1890. Nr. 80. BL Hy 17. Ornis. Internationale Zeitschrift für die gesammte ! Ornithologie. VI. Jahrgang. Heft I. 1890. Y tarzileg 18. Guida Del Pollicultore II. Jahrgang. 1890. ‚Nr. ze TEN > Corrigenda. Pag. 131, Spalte 2, Zeile 14 von unten, soll heissen: „Braun-Wi "s ‚statt Seidl-Laa. RR Pag. 132, Spalte 2, Zeile 20 von unten soll heissen: „wenig! sta nicht, ar Pag, 132, Spalte 2, Zeile 18 von oben, soll heissen: „ statt Muschwert. ia Schäferin. Pag, 134, Spalte 2, Zeile 33 von oben, soll heissen: ah statt riparia. N Pag,.134, Br Zeile20 von unten, soll heissen: NAH nommen werden, Es wird gebeten, den Mitgliedsbe pro 1890 (5 Gulden österr. Währ.) an den C Herın Dr. Karl Zimmermann (Wien, I, Bau er Preise von ä 3 fl. — 6 Mark durch die Administration: IL, en en 13, zu Der — 13 — Inserate pro 3mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande.. Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. 2 Engl. Race-Geflügel-Handlung V on Jeuin.„Bally amdıSon: SER Gesunde Ankunft wird garantirt. Gesucht werden grosse Trappen und Kraniche. II6 Mount Street. London W. Lieferanten der enelischen köniel. Familie, Etablirt 1720. 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Tothe en VEN NER er SCHWATZE a an ee „ schwarze Indianer. . . „,. . blaue Kibıtar 0.00 N Blayeniah ee „unsEfatlen Lane alle Pe Tauber, . 1 Stück weisse Malteser .....ı Bf. 1° '„. gehämmerte Malteser . . . 7 , 1 „ gelbe Brünner Kröpfer. . 2 4, 1. „oörothe Lockentaube .... 5, 1 Almonder rer re 4 U RNEISTELIN Flle - on. are De enelRumnmlene re 3105,72Blondinetter.. . ...0.. 22H 1 „weisse Perltaube Taubinen. 1 Stück blaue Strasser .. .... 1 „. sehwarze Indianer 17 9, rothe Bümmler ‚Eu. see 125 gelbe h; N. 17. vothschwanzı Pfau ee 1 weisse Mövchen ..... Verpackung für ein Paar 60 Ne für 3 oder mehr Paare fl. 1.20, Gefalfiue) Be lungen sind zu richten an Parthay Geza Budapest, Kozteien Plymouthrock Hähne, fl. 1.2 Aylesbury-Enten 7 f. Plymouthrocks Bruteier a 15 kr. ie Für Hündler und Wiederverkäufer liefere ich jeden Posten diesjähriger Kanarienhähne ä Stück 3 Mark, Weibchen 0,45 ab hier gegen Nachnahme. Emballage billigst. 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JAHRGANG. „„ nnithologischen y 2077 „DIE SCHWALBE: er Nr. 12. — —— 7 > FZ lätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieitaubenwesen. Organ des ersten österreichisch-ungarischen Gelügelzuchtvereines in Wien. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. das Abonnement 6 fl. resp, 12 Mark, | „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt Einzelue Ntmmern 30 kı, resp. resp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, Mittheilunsen au das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 fl., resp. [0 Mark) an Herm Dr. Karl Zimmermann in Wien, I,, Banermmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, II.. Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herın Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 50 Pf. — Inserate 6 kr. | 189. ze LT Tr —, — ,,_ ee es INHALT: Zum Vogelschutz. — Ornithologische ‚Exeursionen im Isergebirge. — Das ehemalige Jagdwild der Maori’s. — Ueber das Prämiiren auf den Geflügelaus- stellungen. — J. H. Gurney +. — Literarisches. — Notizen. — Ausstellungen. — Mittheilungen des Direetoriums des I. österr.-ungar. Geflügelzucht- vereines, — Aus unserem Vereine. — ÜCorrigenda, — Inserate. Zum Vogelschutz. Von Professor Dr. Altum, Eberswalde. 4. Inseetenvertilgung durch Vögel im All- gemeinen. : Zuverlässige „allgemeine“ Angaben und Er- örterungen über die Vertilgung von Insecten durch Vögel können nur die Folgerungen aus genauen zahlreichen Einzelbeobachtungen sein. Ohne letztere bleiben dieselben, so oft und so absprechend sie auch vorgebracht werden mögen, nur leere Redens- arten. Diesen Charakter verlieren sie nur scheinbar, wenn auch ein oder anderer wirklich beobachteter Fall die Unterlage der allgemeinen- Behauptung bildet, zumal wenn der Beobachter nicht durch Jahre lange Uebung geschult und mit allen ein- schlägigen Momenten völlig vertraut ist, Er er- kennt alsdann leicht in dem ihm Auffallendsten un- willkürlich die Hauptsache und hat gerade die wich- tigsten Seiten übersehen oder als geringwerthig nicht weiter verfolgt, oder er bauscht, wenngleich eine Verwechselung von Haupt- und Nebensache auch nicht stattgefunden, gern die einzelne, ihm neue frappi- rende Thatsache zum unerschütterlichen Funda- mente einer allgemeingiltigen Wahrheit auf, während es sich hierbei vielleicht nur um eine ganz unge- wöhnliche Ausnahme handelte. In seinem „Thier- leben“ bemerkt Brehm (Vögel III, Seite 354), dass ihm die zahllosen Storchgeschichten zu arg wären, so dass er auf dieselben absichtlich nicht einge- gangen sei; er glaube nicht an die Wahrheit der- selben und fügt wörtlich hinzu: „Thierisches Leben und Handeln richtig zu beobachten und zu beur- theilen, ist schwer und will geübt sein; der unge- übte Beobachter pileet nur allzu gern seiner Ein- bildung die Zügel schiessen zu lassen.‘ — Obgleich die nachstehenden Angaben über die Insectenver- tilgung durch Vögel auf langjähriger Beobachtung zahlreicher Thatsachen beruhen, so sei doch schon hier bemerkt, dass für manche derselben einzelne — 16 — Vögel oder Vogelgruppen eime Ausnahme bilden, und so, was im Allgemeinen bejaht oder verneint werden muss, für bestimmte Vögel eine gegenthei- lige Beurtheilung findet. Diese speciellen Angaben werden im Artikel Nr. 6 folgen. Manche Vogelarten, z. B. diejenigen, welche fliegend Insecten fangen, auch Würger, Schmätzer, Stelzen, Rohr- und andere Sänger, leben ausschliess- lich von Kerbthieren; andere, wie die grösseren Sylvien, Pirol und Drosseln, gehen zur Zeit der Beerenreife („Beere“ nicht auf den engen botani- schen Sinn beschränkt) von der Insecten-, Gewürm-, Schnecken-Nahrung mit Vorliebe auf Beeren über; noch andere sind Körnerfresser, wie die Frineilliden, nehmen aber in der Jugend und als Futter für die Jungen ausser weichen, noch milchigen Sämereien auch weiche Insecten (Räupchen u. dgl.); den „Alles- fressern“ (Rabenartigen Vögeln, auch Sperlingen) ist jede Nahrung zu jeder Zeit willkommen; die meisten Eulen und die Röthelfalken verzehren zeit- weise viele Insecten u. s. w. Schon aus diesen An- deutungen erhellt die Ungleichwerthigkeit der In- sectenvertilgung durch diese einzelnen Vogelgruppen. — Diejenigen, welche im Fluge ihre Beute ergreifen, wie Segler, Schwalben, Fliegenfänger, ernähren sich wie ihre Jungen weitaus zumeist mit Zweiflüglern (Mücken, Fliegen), uur der Ziegenmelker fängt am liebsten derbere Insecten (Nachtfalter, Käfer). Jene Verminderung: von Fliegen und Mücken muss nament- lich m der Nähe von Wohngebäuden als Wohlthat angesprochen werden; die Oolonie der Hausschwalbe auf dem ländlichen Gehöfte wird schwerlich dem Besitzer je zu zahlreich werden können. Dagegen lässt sich über die Arbeit der Fliegenfänger im Walde, woselbst es keine schädlichen, dagegen viele höchst nützliche Fliegen (vergl. Artik. 3, Nr. 6) gibt, durchaus nicht ein gleiches Urtheil fällen. Also auch innerhalb dieser einzelnen Vogeleruppen kann der Werth der Insectenvertilgung ein ganz verschiedener sein. Von den insectenfressenden Vögeln mit Aus- nahme der „Flugfänger“ werden die Larven bez. Puppen den Imagines vorgezogen; die letzteren ent- halten eine viel grössere Menge des gänzlich unver- daulichen Chitins und sehr oft nur äusserst wenig wirkliche Nahrung. Wenn Ch. L. Brehm (Vater) im Magen eines Spechtes einst gegen 30 Borken- käfer fand, soist diese Angabe nicht zu bezweifeln. Ich selbst habe in einen solchen Magen noch nie einen Käfer, sondern ausser vielen Ameisen (freilich auch Imagines) und Sämereien nur Larven gefun- den. Auf seinen Wunsch zur Speziesbestimmung der Borkenkäfer im Spechtmagen übergab ich vor etwa 10—15 Jahren Herın E. F. v. Homeyer eine Collection der hiesigen Borkenkäferarten. Ich habe nicht erfahren, dass er auch nur ein einziges Indi- viduum gefunden hat, dagegen aber seine annähernd berechtigte Behauptung wiederholt gehört, dass die Nahrung im Spechtmagen stets bis zur Unbestimm- barkeit verändert sei. Für diese Versicherung kann es sich nur um die weiche Larvennahrung gehan- delt haben. — Diese von den Vögeln als Nahrung so sehr bevorzugten Insectenlarven aber leben zum grössten Theil verborgen und werden von den wenig- sten Vögeln entdeckt. 5. Es ist durchaus anzuerkennen, dass die Vögel, oder vielmehr bestimmte Vogelarten bestimmte In- secten fortwährend vermindern und somit nebst anderen, freilich im Allgemeinen wichtigeren Fac- toren der häufigeren Entstehung von Insecten-Massen- vermehrungen entgegenwirken. Dagegen muss eine irgend merkliche Einschränkung oder gar ein Nieder- werfen von bereits vorhandenen verwüstenden Massen durch sie im Allgemeinen absolut verneint werden. Es gibt ja einzelne Ausnahmsfälle, von denen später die Rede sein wird. Doch Erschei- nungen, wie sie bei den Körner- und Beerenfressern alltäglich sind — Schaaren von Sperlingen überfallen und ruiniren den auf dem Halm stehenden Weizen, plündern in enger Gemeinschaft die aufgerichteten Garben, setzen diese Leistung den ganzen Winter hindurch auf den Kornböden fort, Drosseln und Seidenschwänze fallen in Schwärmen auf die beeren- tragenden Ebereschen ein u.s.w. — Erscheinungen also, dass Insectenfresser zu dichten Flügen ge- schaart ihre masseuhaft vorhandene Nahrung an- greifen und bis auf geringe Reste oder auch nur in wirthschaftlich bemerkenswerthem Grade ver- nichten, können unmöglich als alltägliche oder all- jährliche Vorkommnisse bezeichnet werden. Man muss dieselben, von jenen seltenen Ausnahmefällen abgesehen, verneinen. Gloger undnachihm manche Andere haben in ihren Broschüren zum Schutz von Feld, Wiesen u. dgl. die Beseitigung von unpro- ductiven mit Gestrüpp und Gebüsch bewachsenen Stellen durch die Massnahmen der neueren Land- wirthschaft beklagt und Anlage von Hecken und verwachsenen Remisen zur Wiederansiedlung in- sectenfressender Vögel empfohlen. Ohne Zweifel werden sich diese Vögel daselbst wieder heimisch niederlassen, aber es ist ebenso zweifellos, dass die- selben nur aus vereinzelten Paaren bestehen und nur diejenigen Insecten fressen und ihren Jungen zutragen werden, welche in diesen Hecken oder allenfalls auf den schmalen nebenlaufenden Rainen leben. Man muss billiger Weise staunen, wie ein Gloger, in seiner Jugend ein wissenschaftlich hoch- stehender Vogelbeobachter, in seinen alten Tagen sich einbilden konnte, dass die Dorngrasmücke und Genossen die Getreide-- Gemüse- und sonstigen Fruchtfelder, welche von den neu angelegten Dornen- hecken durchschnitten werden, von dem schädlichen Insectenungeziefer zu befreien im Stande seien. Man wird nur erwidern, dass solches doch auch Niemand im Ernste glaube. Mag sein, aber es ist im Ernste behauptet, und findet im Ernste noch stets Nach- klänge, welche die Ansicht erkennen lassen, dass doch irgend etwas Wahres an dem behaupteten wirthschaftlichen Nutzen solchen Gestrüppes im Felde sein müsse. Es ist mir bis jetzt unbekannt geblieben, dass Jemand öffentlich gegen solchen Hum- bug energisch Front gemacht hätte. Vor etwa 35 Jahren hielt ich mehrere Jahre hindurch Blaukehlchen im Käfig. Mein damaliger näherer persönlicher Umgang mit Gloger war nicht ohne Einfluss auf meine Werthschätzung des grossen Nutzens geblieben, den uns die Vögel durch ihre Insectenvertilgung leisten sollten. Um auch meiner- seits ein Scherflein zum Nachweise desselben bei- zutragen, füllte ich am späten Abend das Futter- Ark — 151 — näpfehen des lieblichen Vögelchens mit genau aus- gezählten Ameisenpuppen (Formica rufa) und no- tirte am nächsten Abend die verzehrte Menge der- selben nebst den ebenfalls an dasselbe verfütterten Mehlwürmern. Jetzt weiss ich und konnte es mit gleicher Bestimmtheit schon damals wissen, dass dort woim Freien das Blaukehlchen lebt, auch nicht eine einzige schädliche Insectenart vorkommt. Dieser Ermittelung der überraschend grossen Insectenmenge, welche ein solches Vögelchen in einem Tage zu verzehren im Stande ist, kann ein gewisses Interesse nicht abgesprochen, allein für die wirthschaftliche Werthschätzung des Blaukehlchens muss sie selbst- verständlich als gänzlich gleichsiltie bezeichnet werden. Nicht viel weiter kommt man mit ähnlichen Beobachtungen in der freien Natur, Man hat z. B. von Zeit zu Zeit eine viertel oder halbe Stunde lang gezählt, wie oft die beiden alten Staare den Jungen Nahrung zugetragen haben. Darauf folet dann natürlich ein Multiplicationsexempel und ein staunenswerthes Product. Allein, so lange mir die Species der Beute unbekannt ist, so lange ich nicht weiss, welche schädliche, indifferenten oder gar nütz- lichen Arten das Futter bildeten, hat die Zählerei nur dann einigen Werth, wenn, wie das bei dem Staar allerdings in manchen Fällen möglich ist, zu- gleich die Stellen genau beobachtet worden, woselbst die Alten das Futter auflesen. Es lässt sich dann wenigstens etwas Näheres über die Beutespecies vermuthen. Ohne artliche Bestimmung derselben verliert die nackte Zahl jeden Werth für Schätzung des wirthschaftlichen Nutzens des Vogels. Die meisten Insecten bez. deren Larven und Puppen sind den Vögeln im Allgemeinen theils un- “erreichbar; ' theils ungeniessbar. Die wahrhaft er- drückende Menge des für diesen Nachweis sich auf- drängenden einschlägigen Materials macht es mir unmöglich, hier über kurze Andeutungen hinaus- zugehen. Diese werden jedoch zur Anregung selbst- eigener Beobachturgen und zur Nachprüfung ge- nügen. Unerreichbar sind sehr viele Insecten den Vögeln, da sie durchaus verborgen leben und letztere sich zur Auffindung ihrer Nahrung nur durch ihr scharfes Auge und nicht etwa durch den Geruch leiten lassen. Für die meisten Fälle ist somit wohl die Bezeichnung unauffindbar, statt unerreichbar, die entsprechendere. Wenn den Vögeln der Geruchs- sinn zukommt — manche, z. B. die Steganopoden besitzen nicht einmal Nasenlöcher oder solche nur als sehr feine Ritzen — so ist derselbe nur sehr schwach ausgebildet. Nie sehen wir, dass irgend ein Vogel, z. B. ein Specht am Stamme, an einem Gegenstande umherschnuppert, wie wir das tausend- mal bei den Säugethieren beobachten, um sich über ein darin etwa verborgenes Nahrungsobject zu orien- tiren. — Somit bleiben den Vögeln verborgen alle unterirdisch lebenden Larven, auch wenn diese, z. B. die Engerlinge, die Larven des Getreidelaufkäfers (Zabrus gibbus), des Getreideschnellkäfers (Draht- würmer, Agriotes lineatus), der Wiesenschnake (Tipula pratensis) u. del. m., grössere Oulturflächen ver- wüsten. Die Larven von forstlich höchst schädlichen Rüsselkäfern (Strophosomus coryli und obesus, Cneor- hinus geminatus, Brachyderes incanus, Otiorhynchus ovatus, ater, picipes, Hylobius abietis u. a.) sowie Borkenkäfern (Hylesinus eunieularius, ater, ligniperda, attenuatus, angustatus, opacus) werden von keinem Vogel entdeckt. Ich habe nie erfahren, dass die vielgerühmte Saatkrähe aufunseren weiten, so schwer durch den Engerling; leidenden, forstlichen Flächen auch nur ein einziges Exemplar vernichtet hätte. Wenn freilich der Pflug diese Schädlinge frei lest, dann folgen manche grössere Vögel dem Pflüger zum Verzehren derselben, und Schaaren von Saat- krähen und Lachmöven können alsdann dem Land- wirth einen sehr wesentlichen Dienst erweisen. — Den Vögeln verborgen bleiben ferner die in Laub- und Blüteknospen, in Blättern (OÖrchestes fagi, ein Zerstörer der Buchenmast), Zweigen, Trieben, Stengeln, Früchten, Aehren u. dgl. m. sich ent- wickelnden Insecten. Ich erkläre mich bereit, durch etwa ein halbes Hundert Namen von empfindlich wirkenden Schädlingen diese hier nicht näher nach- gewiesene Behauptung als sehr berechtigt zu sub- stantiiren, wenn gegen die Realität derselben Zweifel erhoben werden sollten. Doch können die so eben angeführten anderthalb Dutzend Insectennamen es schon als wahrscheinlich erscheinen lassen, dass mir die forstliche Entomologie kein unbekanntes Feld ist. Nun werde ich durch Gloger veranlasst, auf die Obstbaumblüteknospen kurz einzugehen. Es war ihm die Behauptung nicht unbekannt, dass finkenartige Vögel, namentlich Gimpel und Sperling, der Obstzucht durch Zerknabbern dieser Knospen recht schädlich würden. Er erwidert: im Gegentheil, diese Knospen sind madige: und somit bereits ver- loren; die Vögel suchen, finden und verzehren diese Maden und erweisen dem Obstzüchter, auch wenn sie einzelne gesunde Knospen vernichten sollten, doch eine sehr grosse Wohlthat, da sie die Ver- mehrung dieser Knospenmaden ganz wesentlich vermindern. Und nach ihm haben Andere dasselbe behauptet. Ob auch wohl ein Einziger von ihnen gewusst hat, bez. weiss, welche sog. Maden und wann sie dort vorkommen? Ob auch wohl Einer die zahl- reich unter der Schirmfläche der betreffenden Obst- bäume liegenden frischen Knospenreste mit der Loupe nach irgend einer Insectenfrassspur genauer untersucht hat! Sobald der unmittelbar hinter dem Balkon meiner Wohnung stehende Apfelbaum an- fängt, die Knospen zu schieben, findet sich ein oder anderer Sperling daselbst ein, welcher zum Verzwei- feln hartnäckig die Knospen, zumal die Blüteknospen, zerknabbert. Die genaueste Untersuchung der zer- schroteten und zerfetzten Stücke hat nicht den ge- ringsten Insectenfrass an ihnen entdecken lassen. Um diese Zeit wird noch keine Knospe von irgend einer Larve bewohnt. Der einzige, leider häufige Aptelblütenzerstörer ist hier der Blütenstecher (An- thonomus pomorum). Wenn die Knospen bereits zu schwellen beginnen, durchsticht er unmittelbar über dem Winkel zweier Kelchzipfel das betreffende Blütenblatt und legt in dieses nadelfeine Loch ein Ei, so dass die später sich zeigende Larve sich un- mittelbar auf dem Blütenboden befindet u. s. w. Zur Zeit der erwähnten Sperlingsarbeit ist in keinem einzigen Jahre bereits die Larve vorhanden, wahr- scheinlich auch das Ei noch nicht. Weder das punct- förmige, kaum sichtbare Ei, noch die eben oder seit — 1585 — einigen Tagen ausgeschlüpfte, gleichfalls äusserst winzige Larve kann einen Sperling zur Untersuchung; der Knospen veranlassen. Es ist einfach nichts vor- handen. Später aber, wenn die gesunden Apfel- blüten ihre Kelche spreizen, die belegten aber bei kaum halbem Wuchse als ein Baldachin über der Larve oder Puppe fest geschlossen bleiben, wern sie allmählich sich zu bräunen beginnen, wenn sich schon aus einiger Entfernung die durch die Larve zerstörten erkennen lassen, fühlt sich absolut kein Sperling veranlasst, auch nur eine einzige der zu- weilennach Hundertenzählenden bewohnten Knospen zu untersuchen. Ich will bemerken, dass zwei un- mittelbar bei dem bezeichneten Apfelbaum stehende starke mit altem Epheu dicht umrankte Fichten etwa hundert Haussperlinge beherbergen, welche das ganze Jahr hindurch in dem wirren Epheuge- | ranke wohnen und hier ihre Nester bauen. — Noch möchte ich erinnern an die in meinem früheren Ar- tikel: „Ueber die Ursache der Kreuzschnäbelwan- derung“ enthaltenen Angaben, betreffs der nach Aus- dehnung und Intensität ganz colossalen Zerstörung der Fichtenzapfen durch Pyralis abietella (Schlesien) und Tortrix strobilana (Oberbayern) und jetzt hin- zufügen, dass weder ein Specht, noch ein Kreuz- schnabel (beide werden, sowie auch das Eichhörn- chen, sogar durch diese Kleinfalter aus den infi- eirten Beständen vertrieben), nochirgend ein anderer Vogel irgend etwas und sei es noch so minimal, zur Verminderung dieser Fichtenteinde leistet. — Ferner sind noch manche Insectenlarven im Holze verborgen, gegen welche die Spechte wirken. In welcher Weise und in welchem Grade aber möge einer späteren Darlegung vorbehalten bleiben. — Die im Wasser lebenden Insecten bleiben den Vögeln fast gänzlich unerreichbar; der Wasserschmätzer verzehrt manche, der Eisvogel nur sehr vereinzelt ein Insect. Beide leisten zu unserem Nutzen nichts. — Schliesslich sei noch erwähnt, dass grössere oder feste Gespinnste die davon verhüllten Raupen vor Vogelangriff schützen. In den Winternestern des einen Goldafterspinners (Porthesia chrysorrhoea) bleiben die Raupen eben so geschützt, als die inner- halb ihres Gespinnstschleiers lebenden der Hypono- meuten. An ersteren versucht sich wohl mal, allein vergebens, die Kohlmeise. Die letzteren werden über- haupt durch Vögel nicht beunruhigt, obwohl, wie augenblicklich hier am sog. Eichwerder, woselbst ein bedeutendes Schlehengebüsch weithin mit einem Hyponomeutenschleier überspannt ist, ebendaselbst je mehrere Paare der Sperber- und Dorngrasmücke, des rothrückigen Würgers und an den Rändern der Goldammer brüten. Ungeniessbar sind den Vögeln (der Kukuk wird specielle Behandlung finden) die haarigen Raupen. Dass wohl mal ein einzelner Vogel sich mit einer solchen zu schaffen macht, fällt nicht ins Gewicht. Sogar nur mit Haarflaum besetzte Raupen scheint eben deshalb keiner zu nehmen. Das Kohlbeet im Garten wimmelt von den Raupen des Kohlweiss- lings; die Blattflächen der Kohlpflanzen sind schliess- lich verzehrt und die nackten Blattrippen bieten einen äusserst trostlosen Anblick, Vögel genug in nächster Nähe: an den Wohn- und Nebengebäuden brüten ein Dutzend Paar Sperlinge, in der hohen Hainbuchenhecke zwei Paar Spottvögel (Ficedula hypolais), auf dem starken Birnbaum ein Buchfinken- paar, aus dem Nachbargehölz stellt sich täglich die Nachtigall ein, der Weidenzeisig (Phyllop. rufa) u. a. sind ebenfalls dort alltägliche Besucher (genau so im vorigen Jahre im Garten unserer Stadt- försterei); allein alle diese Insectenfresser scheinen im Hinblick auf die Kohlraupen sich zum Motto ihres Verhaltens das „Odi profanum vulgus“ er- koren zu haben. Und nun erst die stärker als die Pieris brassicae behaarten Raupen, die vielen Spinner! Gerade diese aber sind es, welche am häufigsten in Massenvermehrung auftreten. Ich nenne die Lipa- riden salicis, monacha, dispar, auriflua, chrysorrhoea, die Gastropachen pini, rubi, neustria, castrensis, la- nestris, die Orgyien pudibunda, antiqua, die Eneoh- campen processionea, pinivora. Nichts, schier gar nichts leisten die Vögel gegen diese u. v.a. als die ärgsten Blattzerstörer allbekannten Raupen. Seit dem vorigen Jahre zeigen sich zwei Blatt- käfer (Chrysomeliden), Lina tremulae und Phrutora vulgatissima in wahrhaft ruinösen Massen in den Weidenhegern auf unseren „Leuenberger Wiesen“, die erstere Art verwüstet die mit der Purpurweide, die zweite, die mit der Korbweide (Salıx viminalis) besetzten Quartiere. Dass Vögel nicht im Stande sind, bei derartigen nach Hunderttausenden von In- dividuen zählenden Massen als Retter aus der Noth aufzutreten, ist vorhin bereits erwähnt. Aber, wenn man in diesen Weidenanlagen auch nicht einen ein- zigen imsectensuchenden Vogel sieht, obschon der anstossende Wald mit seinen Gebüsch und Unter- holz eine Menge Vögel beherbergt, so liegt der Schluss nahe, dass solche Ohrysomeliden nebst ihren Larven ebenfalls für die Vögel „ungeniessbar® sind, aus welchem Grunde auch immer. — Derartige ne- gative Erscheinungen liessen sich noch stark ver- mehren. Die angeführten werden jedoch schon un- schwer erkennen lassen, dass im Allgemeinen die insectenfressenden Vögel wenig, dass sie jedenfalls weit weniger nutzen, als jetzt seit reichlich 3 De- cennien im Interesse des Vogelschutzes allgemein behauptet wird. Es ist sonnenklar und mit voller Ueberzeugung, zu behaupten, dass fort und fort eine grosse An- zahl Insecten durch die Vögel vernichtet werden. Allein es sind dieselben nur ausnahmsweise empfind- liche Schädlinge unserer Nutzpflanzen. Die über den ‘ wirthschaftlichen Werth der Insecten im Hauptar- tikel 3 in 7 Unterartikeln gemachten Angaben werden solches unschwer erkennen lassen. — Die im jetzigen Hauptartikel 4 kurz angedeutete erste Kategorie (verborgen an Wurzeln, in Knospen, im Samen, in Trieben u. s. w. wirkende Schädlinge) gehören, so unscheinbar sie auch sein und leben mögen, zu den wichtigsten Pflanzenverderbern. Auch die Feinde des Weinbaues, ausser der Reblaus der Sauerwurm (Cochylis ambiguella), der Bebstichler (Rhynchites betuleti, Otiorhynchus sulcatus) u. a. dieser selben Kategorie angehörend, werden von keinem Vogel decimirt. Alle diese sind zu winzig und leben zu verborgen für einen Vogelangriff. Be- treffs der zweiten Kategorie, der den Vögeln unge- niessbaren Raupen, könnte jedoch die Einwenduns Platz greifen, dass gewiss doch mancher Falter dieser — 19 — Species von den Vögeln verzehrt würde. Das ist dort, wo von Liparis salicis stark heimgesuchte - Pappeln in der Nähe von sperlingsreichen Gebäuden stehen, allerdings der Fall. Aber wie selten findet man als Reste einer solchen Vogelmahlzeit die Flügel einer andern Art! Noch seltener werden dies die Flügel eines weiblichen Falters sein, welcher seine Eier noch nicht abgelegt hat. Je genauer die Insecten und ihre Lebensweise gekannt, je schärfer und je beharrlicher, planmässig: beobachtet wird, desto mehr wird die wirthschaftliche Bedeutung der Vögel nach ihrem wahren Werthe erkannt werden. Dass manche Vogelspecies uns durch Verzehren von In- secten nützen, dass einzelne sogar von hervorragen- der Bedeutung für uns sind, wird durch die nach- stehenden allgemein gehaltenen, doch durch specielle Angaben belegten Mittheilungen keineswegs ge- leugnet und der nächste Artikel 5 wird sich da- rüber des Näheren verbreiten. Ornithologische Exeursionen im Iser- gebirge. Von Jul. Michel, Bodenbach a. E. II. Volle 4 Wochen waren nach dem beschriebenen Ausfluge verstrichen, ehe es mir möglich wurde, wieder in die Berge zu ziehen. Vorsichtshalber nahm ich mir diesmal mein Gewehr mit, um nicht mir und anderen zum Aergerniss wieder Löcher in die freie Natur zu schiessen. u Bei prachtvollem Wetter zoe ich am 20. Juli früh aus. Mein Weg führte mich über den Sauberg: und den Abhang des Brennelberges (eines west- lichen Ausläufers der Tatelfichte) nach Weissbach in das Thal der Wittig. Am Ostende des Ortes be- sinnt der interessanteste Theil des genannten Thales. In nächster Nähe des tosend über gewaltige Fels- blöcke herabstürzenden Flusses geht es in dem schmalen Waldthale aufwärts. Da die Thalsohle von der Wittig vollständig eingenommen wird, so führt die jetzt sehr gut in Stand gehaltene Fahrstrasse am linken Ufer, freilich oft recht steil, an der Berg- lehne empor. Herrlicher Wald, hauptsächlich aus Fichten und Buchen bestehend, welch’ letztere öfters förm- lich Lauben über dem Wege bilden, erquicken das Auge. Unzählige Bächlein rinnen von den Bergen herab zur Wittig. Zu beiden Seiten des Weges begrüssen uns die ersten Vertreter der im Gebirge heimischen al- pinen Flora, als: Der Alpenmilchlattich (Mulgedium alpinum), Alpenbrandlattich (Homogina alpina) und der sturmhutblättrige Hahnenfuss (Ranunculus aconi- tifolis). Im Walde ist es ziemlich still und nur die Lockrufe des Rothkehlchens und Schwarzblättchens, der Meisen und Goldhähnchen unterbrechen die Ruhe. Nach ungefähr dreiviertelstündigem Steigen wird der Weg ebener und bei einer kleinen Drehung: desselben erblickt man das trauliche, allen Touristen wohlbekannte Wittighaus. Nachdem noch die von Süden kommende weisse Wittig an ihrer Einmündung in die schwarze Wittig überschritten ist, gelangt man auf eine grosse Wald- blösse, auf welcher sich das Forsthaus erhebt. Schmucklos von aussen, innen ein Jägerheim, das selten leer von Gästen ist. Nach dem immerhin et- was anstrengenden Marsche mundet der von der freundlichen Förstersfrau verabreichte Imbis vortreff- lich, und in zwanglosem Gespräche mit der bunt aus allen Himmelsriehtungen zusammengewürfelten Gesellschaft verstreicht die Zeit im Fluge. Manch angenehme Stunde habe ich auf meinen Ausflügen hier zugebracht. Nach der kleinen Ruhepause unternahm ich eine Streife an der Wittig. Die Mittagssonne brannte bereits heiss, und nur ein Cinclus aquaticus (,„ Wasser- amstel“) tummelte sich munter in dem schäumenden Bache. Da hörte ich den Ruf des Wiesenpiepers (Anthus pratensis) auf dem nahen Haue. Bald hielt ich ein ockergelbes Exemplar (ein junger Vogel aus der ersten Brut) in der Hand. Die zwei anderen Genossen waren durch den Schuss scheu geworden und hielten sich in angemessener Entfernung, so dass ich endlich nach fruchtlosem Umherjagen meinen Weg nach Klein-Iser fortsetzte. Eine schöne, bequeme Fahrstrasse führt mit geringer Steigung durch den Hochwald. Wie ausgestorben liegt die ganze Gegend da; nur eine hie und da aufsteigende Rauchsäule verräth uns die Anwesenheit der Holz- hauer. Alte, am Boden verwitternde Holzstämme, so- wie die von einem dichten Gitterwerke von abge- storbenen Aesten umgebenen hohen Fichten und Tannen zeigen, dass wir uns in jenen Revieren be- finden, wo es keine Holzsammler gibt und besonders früher Arbeitermangels wegen bei ausgedehnteren Windbrüchen oft die schönsten Stämme theilweise ganz unbenutzt verwesten. Noch vor circa 12 bis 15 Jahren traf ich an manchen Orten im Gebirge, z. B. an der weissen Wittig, am schwarzen Berge u. a. m. Stellen, wo mächtige Stämme in wildem Durcheinander ihre bleichen, verwitterten Aeste und Wurzeln gegen den Himmel streckten, so dass man sich in einen Urwald versetzt glaubte. Jetzt ist es viel besser geworden. Nach ungefähr dreiviertelstündiger Wanderung langte ich auf der „sauren Ebene“ an. Dieses noch ein Kilometer lange und beiläufig einhalb Kilometer breite, von der kleinen Iser durchflossene Hochmoor war früher viel grösser. Der südlich des Weges ge- legene Theil wurde mit Abzugsgräben versehen und mit Fichten bepflanzt. Dieselben stehen aber äusserst kümmerlich ; viele sind ganz verdorrt und nur wenige erheben sich über die gegen 6 bis 8 Decimeter be- tragende Durchschnittshöhe. Diese rings von Bergen umgebene Hochebene bietet mit ihren gelben Gras- flächen und den dunklen Knieholzbeständen einen ganz eigenartigen Anblick. Besonders wenn dichte Nebel über die öden Strecken schwanken, zeigt sie ein Bild von grenzenloser Einsamkeit, von Weltver- lassenheit, welches das Gemüth des einsamen Wan- derers tief ergreift. Noch einige Hundert Meter und ich stand vor der Behausung meines Freundes, des Försters F. Vor mir lag: auf einer welligen Wiesenfläche das zer- streute Dörflein Klein-Iser (oder Wilhelmshöhe) mit seinen grauen Holzhäusern und den zwei Glashütten. Wie ein schmaler Silberstreifen schlängelt sich die kleine Iser durch das Dorf. Links erhebt sich der mittlere Kamm, während rechts niedere Höhenzüge die Hochebene begrenzen. Gegen Osten zu erhebt sich der keeelförmige Buchberg und schliesst das Bild ab. Nach einer kleinen Rast eilte ich an die kleine Iser und bachaufwärts zur sauren Ebene zurück. In der Nähe des Baches tummelten sich einige „Schwarz- wistliche“ (Rutieilla tithis) auf den Fichten, während mehrere „Wasseramsteln“ eiligst dem Wasserlaufe folgend fortschnurrten. Auf der sauren Ebene angelangt bemerkte ich zu meiner Freude, dass ich an der grössten Brut- stätte des Wiesenpiepers angelangt sei. Von dem Gipfel der niederen Fichten und Knieholzsträucher, aus dem Grase, von allen Seiten ertönte der Lock- ruf: „Isst, isst!“, so dass ich wirklich nicht wusste, wohin ich mich wenden sollte. Hier auf diesen mit Riedgräsern und Seggen bedeckten Sumpfwiesen, welche streckenweise von Zwergkieferbeständen unterbrochen werden, in un- mittelbarer Nähe des Wassers, hier ist seine eigent- liche Heimat. Hier brütet er zu Hunderten und ist so recht in seinem Elemente. Der Schnee bedeckt meist noch diese Gefilde, wenn er Anfang April schon anlangt. Ein aus altem Grase bestehendes Nest fand ich unter dem etwas überhängenden Rande einer kleinen, handhohen Erhöhung. Die Jungen der ersten Brut, kenntlich an ihrem weichen, schön ockergelben, vollständigen Gefieder, trieben sich in Gesellschaft der Alten umher, wäh- rend noch einzelne Paare die kaum Hüggen Jungen der zweiten Brut fütterten. Die alten Pieper waren nahezu schwarzerau und besassen ein völlig abgenutztes Federkleid, das noch keine Spur einer beginnenden Mauser aufwies. Beine und Schnabel waren bei einigen der erlegten Vögel hell, bei anderen wieder ganz dunkel. Ohne Schwierigkeit erlegte ich alte und junge Vögel für meine Sammlung. Als ich dann flussaufwärtsgehend in die Nähe des im letzten Artikel erwähnten todten Armes kam, stand der sogenannte „Strandläufer“ abermals, aber in bedeutender Entfernung vor mir auf, Es bleibt mir völlig unerklärlich, wie der Vogel schon auf so grosse Distanzen den Jäger bemerken konnte, da der tiefe Graben doch einen Fernblick verhinderte. Mittlerweile kam der Abend heran, den wir der Freundschaft und Geselligkeit widmeten. Am 21. Juli früh um !/,3 Uhr brachen mein Freund und ich zur grossen Iser auf. Rüstig schritten wir den wohlbekannten Weg aufwärts, so dass wir beiläufig um 4 Uhr beim genannten Flusse anlangten. Zuerst regte sich eine „Zippe“, welche aber nur einige Töne hören liess. Dann wurde das Rothkehl- chen laut, während die anderen Vögel erst bedeutend später sich vernehmen liessen. Die bereits zuhause ausgesprochene Befürchtung meines Freundes, dass Aeeialites minor bereits seinen Brutplatz verlassen habe, zeigte sich leider als trau- rige Wirklichkeit. Dieselben waren bereits vor acht 160 Tagen abgereist, und so konnten wir trotz aller Ausdauer kein einziges Exemplar mehr spüren. Die Sandbänke waren wie ausgestorben, und nur hie und da waren einige weisse und gelbe Bachstelzen sichtbar. Das klagende: „Jüg, jüg!“ aus den Knieholz- büschen der Moorwiesen, verrieth die Anwesenheit einer Schaar „Lühfinken* (Pyrrhula europaea). Schnell war die Iser Dank der guten Jägerstiefel ohne allen Schaden durchwatet und ich an Ort und Stelle. Die prächtig roth und seidengrau gefärbten Vögel auf den thauglänzenden Zwergkieferbüschen sich tummeln zu sehen, war wirklich ein reizendes Bild. Leider blieb zum Betrachten wenig Zeit, denn sowie mich die ersten Gimpel erblickten und Lärm schlugen, verschwand die ganze Gesellschaft so schnell in dem hohen Holze, dass mir keine Zeit zum Schiessen blieb. Aehnlich gieng es mir immer mit den Gimpeln des Gebirges, denn überall waren sie im Gegensatze zu den im Winter erscheinenden nordischen Gimpeln immer äusserst scheu und vorsichtig. Da vernahm ich plötzlich den leicht nachzuahmenden Lockruf des Waldlaubvogels (Phyllopneuste sibilatrix), ein etwas traurig klingendes „Tüt, tüt!“ Da ich mich in einem Reviere befand, wo vielleicht auf eine Stunde Entfernung keine Buche vorkommt, so wollte ich schon an eine Täuschung glauben. Beim Anschleichen ge- wahrte ich jedoch den sonst immer nur in gemischten Beständen vorkommenden Vogel mit seinen Jungen nach Goldhähnchenart eifrie die Knieholzbüsche und später die Fichten durchsuchen. Ein Schuss brachte ein noch nicht völlig vermausertes junges Exemplar in meinen Besitz. Der Buchberg, sowie die weiter südlich liegenden Buchenwälder von Ober- Polaun sind jedenfalls die Brutplätze dieses kleinen Sängers. Es war gegen 7 Uhr, als wir den Rückweg über den mittleren Kamm antraten. Auf der Höhe desselben angelangt, wandten wir uns mehr östlich und stiegen zur Mündung der kleinen Iser hinab. Hier bot die grosse Iser wieder einen ganz anderen Anblick. Ansehnlich und breit rauscht sie über gewaltige Steintrümmer daher, an den Ufern von üppigem Nadelwalde eingefasst. An dieser Stelle kommt auch der kleine Taucher (Podiceps minor), sowie am Herbstzuge die „Schnarrente“ (Anas crecca), sowie das „Duckentl“ (Anas querquedula) hin und wieder vor. Auch die Stockente wird dann und wann an der Iser erlegt. - Die kleine Iser zwängt sich nur mühsam zwischen mächtigen Felsblöcken hindurch, und ein Versuch, an den Ufern fortzukommen, musste bald aufgegeben werden, da das Klettern an den steilen Felsufern nicht ganz ungefährlich wurde. Ich zog es daher vor, den von Klein-Iser nach Karlsthal (in. Pr.) führenden Fussweg zu benutzen und erst später wieder an den Bach hinabzusteigen. Die Bachamsel, der eigentlich dieser Besuch galt, war nicht zu be- merken und nur ein Paar „Wasserbachstelzen* (Motacilla sulphurea) belebten die wildromantischen Ufer. Zwei kleinere Höhlen in den Felsen, das grosse und kleine „Barloch“ erinnern wenigstens dem Namen nach noch an jene Zeit, wo unser Ge- birge auch noch grössere Raubthiere beher:bergte.*) Nachdem wir uns noch an einem Riesenherrnpilze von 37 Centimeter Hutdurchmesser erfreut, langten wir endlich um 9 Uhr wieder in der Behausung meines Freundes an. Nach einer kleinen Pause zog; es mich nochmals auf die saure Ebene. Cinclus aquaticus zeigte sich wieder, war aber noch scheuer wie früher. Ein ge- flügeltes Exemplar flüchtete unter das ausgewaschene, überhängende Ufer und konnte trotz aller Bemü- hungen nicht erhalten werden, da die auf genannte Weise entstandenen Höhlen sich oft viele Meter weit erstrecken. Ein anderer Vogel flos: unter das Ufer, wurde von meinem Freunde herausgejast und erleet. Es war ein noch im Jugendkleide befind- liches Stück von Cinelus aquatieus. Die hier nistende Bachamsel gehört der gewöhnlichen Form an. Dann gieng es wieder zu unserem fraglichen Strandläufer. Mit einem scharfen: „Klüit!“ stand der Vogel schon beizeiten auf und strich, nachdem er einige weite Kreise beschrieben, gegen den Kamm zu ab. Bei genauer Erwägung des Rufes, der Zeit, des Ortes und der näheren Umstände, kam ich zu dem Schlusse, dass es nur der Waldwa:serläufer (Totanus ochropus) gewesen sein könne. Die saure Ebene wird zur Zugzeit auch von anderen Vögeln besucht, obwohl die eigentliche Zug- strasse mehr südlich des Buchberges führt. So sah Förster F. 1886, daselbst eine Mandelkrähe. Ausser- dem bemerkte er auch Reiher, Steinschmätzer, Stock- und andere Enten. Nachmittag wurde ein kleiner Ausflug: nach dem Reitstege (am südlichen Kamme) unternommen. Ausser fütternden Baumpiepern konnte ich jedoch nichts besonderes bemerken. Am anderen Tage besuchte ich den 999 Meter hohen Buchberg, einen imposanten Basaltkegel. Dieser an interessanten Pflanzen, besonders seltenen Moosen, reiche Berg, ist auf der Nord- und West- seite mit Fichten, dagegen auf dem Süd- und Ost- abhange mit Buchen bedeckt. Hier ist der Tummel- platz der Spechtmeise (Sitta caesia) und des Wald- laubvogels (Phyllopneuste sibilatrix). Ausserdem ist der Schwarzspecht (Dryocopus martius) und grosse Buntspecht (Picus major), sowie Ringel- und Hohl- taube (Columbo palumbus und ©, oenas) Bewohner desselben. Auch die Amsel (Merula vulgaris), welche in den anderen Theilen von Klein-Iser von meinem Freunde noch nicht bemerkt wurde, tritt hier bereits vereinzelt, gegen Ober-Polaun zu häufiger auf. Der Kernbeisser (Coccothraustes vulgaris) „Lassich“ oder „Lasken“ genannt, scheint vereinzelt hier zu brüten, da vor drei Jahren einmal vier Junge gefunden wurden. Ein Pärchen des gemeinen Dorndrehers (Lanius collurio**), welcher in Klein-Iser selten zu *) In der Sammlung W. Heydrich’s in Flinsberg gr. Schl,, steht der vorletzte Wolf des Isergebirges präparirt. Derselbe trieb sich 1842 in Gesellschaft eines zweiten im Gebirge um- her und wurde unweit des „weissen Steinrückens“, der andere in der Görlitzer Heide erlegt. Später soll noch ein Exemplar von einem Raubschützen in der Nähe von Flinsberg geschossen worden sein. **) In Ober-Polaun „kleiner Mejswolf“, bei Reichenbers „Dornbeisser“, „Wojnplempe“ oder „Wojnkränklich“, bei Ditters- bach (nördl. Vorlagen des Isergebirges) „Gerten“ genannt. Wojn=Wagen, 161 - finden ist, hatte heuer seinen Wohnsitz am Wald- saume dieses Berges aufgeschlagen. Der Steinkauz (Athene noctua), wahrscheinlich auch der Rauch- fusskauz (Nyctale Tengmalmi), der eine halbe Stunde südlicher bei Watzelsbrunn nistete, sowie besonders früher der Sperlinsskauz (Glaucidium passerinum) kommen hier vor. Am Rückwege besichtiste ich noch das Nest eines Hausrothschwanzes, welches die zweite Brut, vier noch Haumige Junge enthielt. Dasselbe stand auf einem Balkenvorsprunge unter dem niedrigen Dache und war auf dem Neste der ersten Brut auf- gebaut. Von den vielen, zum Baue verwendeten Hühner- federn waren einige am oberen Rande so eingebaut, dass sie das Nest förmlich überdeckten. Ehe ich mein Bündel schnürte, gieng ich noch einmal zur kleinen Iser hinab, um ein mineralogisch interessantes Gebiet aufzusuchen. Gleich unterhalb der Försterwohnune: mündet am rechten Ufer ein kleines Bächlein, das sogenannte „Saphierflüsschen“ ein, von dem man annahm, dass es die etwas weiter abwärts abgelag: rten Stückchen von Rubin und Saphier herbeiführe. Dies ist jedoch nicht der Fall, denn die seltenen Steine stammen aus einer viel- leicht 200 bis 300 Schritte fHussaufwärts gelegenen Alluvialbank, welche bei Anschwellungen der kleinen Iser abrollt, worauf dann die genannten Mineralien im Sande vorgefunden werden. Erwähnenswerth ist auch, dass an dieser Stelle der so seltene „Iserin“ (Titaneisen) in ziemlich grosser Menge gefunden wird. Bald hatte ich von Letzteren eine reiche Aus- beute gemacht und auch einige kleine Stückchen Rubin, sowie zu meiner grossen Freude auch ein linsengrosses schönes Stückchen Saphier aufgefunden und dachte nun an den Heimweg. Um 2 Uhr nachmittags, trat ich denselben an und langte abends allerdings todtmüde, aber mit meiner Ausbeute zufrieden, in meiner Behausung in Neustadtl wieder an. Das ehemalige Jagdwild der Maori’s. Einen der Glanzpunkte unter der reichen Zahl ornithologischer Präparate, welche durch die land- und forstwirthschaftliche Ausstellung; vereint, gegen- wärtig in der Rotunde das Auge des Ornithologen erfreuen, bildet die Kiwigruppe des Naturforschers Herrn A. Reischek F. L. S., deren Exemplare ge- nannter Forscher selbst erlegt und präparirt hat. Wenn diese Collection, bestehend aus den Vertretern zweier Arten der, dem Aussterben nahen, Familie der Apteryx in beiden Geschlechtern und dem jungen Thiere, von einer Art sogar Nest und Gelege, schon allein durch die Seltenheitund den dadurch bedingten hohen Werth ihrer Objecte jeden Kenner entzücken würde, so ist dies hier doppelt der Fall, da wir Ge- legenheit haben, ein Meisterwerk der Taxidermie bewundern zu können; die Stellung eines jeden Exemplares ist so naturgetreu, so dem Leben ab- gelauscht, wie dies eben nur dadurch so meister- haft herzustellen möglich war, dass Herr Reischek, welchem die Wissenschaft viele wichtige Aufschlüsse über die bis dahin noch sehr wenig bekannte Lebensweise der Kiwis verdankt, viele Jahre mühe- voller Beobachtung der Erforschung des Lebens und Treibens dieser sonderbaren Geschöpfe gewid- met und sich hiebei jede ihrer Stellungen und Be- wegungen eingeprägt hat. Die Sorgfalt, welche bei Schaffung der Gruppe angewendet wurde, erstreckt sich bis auf die kleinsten Details — die Pflanzen, welche den Boden schmücken, hat schon in der Heimath, dem fernen Neuseeland, der füchtige Fuss des Kiwi gestreift, das Moos, in welchem der Schnabel des Weibehen A. Owenii nach Insecten bohrt, gehört derselben Art an, welche auch im Freileben auf der Suche nach Nahrung durchstöbert wurde. Die Gruppe besteht aus der Familie des A. Bulleri, das Männ- chen auf der Wache, das Weibchen ruhig sitzend, das Junge nach Nahrung suchend, — der das Mittel- stück bildende Baumstumpf birgt das Nest und das aus einem einzigen Ei bestehende Gelege — und den Angehörigen der südlichen Art A. Oweni von welcher sich das Männchen in laufender Stellung zeigt, während das Weibchen im Moose nach In- secten sucht und das Junge erwartungsvoll zusieht, bereit, das sich zeigende Kerbthier zu erhaschen. Die Pflanzen, welche den Boden bedecken, sind Nephrodum hispedum, Tuchomanes unforme, Todea hymenophilloides, Todea superba und Lindsaya trichomanoides.. Die Kiwis gehören zu jenen Thieren, welche in kurzer Zeit nicht mehr der lebenden Fauna an- gehören werden. Den vielen Verfolgungen, welchen siegegenwärtig ausgesetztsind, stehen sie vollkommen wehrlos gegenüber; ihr einziges Schutzmittel, der schnelle Lauf, vermag sie wohl des Nachts den dro- henden Gefahren zu entziehen, bei Tage hingegen fallen sie schlafend oder vom grellen Lichte ge- blendet und verwirrt, jedem Angriffe zum Opfer, so dass die Zahl der Kiwis schon sehr decimirt und namentlich A. australis bereits sehr localisirt ist. Die Vermehrung der Kiwis ist dabei so gering, dass sie nicht die vielen Verluste auszugleichen vermag und so dürfte sich bald die Ansicht Herrn Reischeks, dass die Apteryxarten in wenigen Decennien ausge- storben sem werden, leider bestätigen. Früher hatte der Kiwi nur einen Feind, den Menschen seiner Heimath, den Maori; Bei Tagesanhbruch, nach ab- gehaltenem Gebete, gingen die Maori’s auf die Suche nach ihrem Wilde, von eigens zu dieser Jagd ab- gerichteten Hunden begleitet. Hatten die Hunde eine . Fährte gefunden, so wurde dieselbe verfolgt, bis die Schlafhöhle des Vogels entdeckt war, dann wurden deren Ausgänge verstopft und schliesslich der Aus- gegrabene mit einem Bisse getödtet. Der Balg des Kiwis wurde von den Maori’s zur Herstellung von Häuptlingsmänteln verwendet, sein Fleisch als Leckerbissen hoch geschätzt. Diese Verfolgung hätte den Kiwi nicht auszu- rotten vermocht, denn sie wurde durch seine Ver- mehrung ausgeglichen. Jetzt ist es aber leider anders. Menschlicher Unverstand hat das gesegnete Land, welches von keinen Raubthieren heimgesucht war, durch Einführung mit solchen bereichert und sich dadurch eine Geissel geschaffen, deren Wirkungen bereits merklich zu Tage treten. Es wurden nämlich, um der überhand nehmen- den Vermehrung der Kaninchen Einhalt zu thun, 192° — Frettchen, Wiesel, Hermelin importirt und aus- gesetzt, so sehr auch Herr Reischek, welcher die dadurch entstehenden Folgen voraus sah, dagegen sprach; leider haben sich die Befürchtungen Herrn Reischeks nur zu bald erfüllt, denn das Raubzeug hielt sich nicht nur an die Kaninchen, sondern stellte auch den Vögeln eifrig nach und namentlich die Tagschläfer fallen ihren sich rasch vermehrenden, blutdürstigen Feinden zum Opfer. Nach einem Briefe, welchen Herr Reischek vor wenigen Monaten er- hielt, haben die Raubthiere schon schneebedeckte Gebirge überschritten, um auf die Westküste zu gelangen, dem einzigen Theile des Landes wo — von der Paringa längs der Westküste hinunter bis Preservation Inlet — die selten gewordenen Vogel- arten, darunter auch die Apteryxarten noch verhält- nissmässig zahlreich vorkamen. Nun werden auch hier die Kiwis bald der Mordlust ihrer Feinde er- liegen und das Schicksal der Maori theilen, dieser Menschenrace, welche durch die sich immer mehr ausbreitende COultur verdrängt, ihrem Untergange entgegengehend, bald der Vergangenheit angehören wird und welcher ein prophetischer Geist das Sprüch- wort: „Wenn der Kiwi stirbt, so stirbt auch der Maori“ eingegeben zu haben scheint. Seltsam und eigenthümlich, wie die Gestalt des Kiwi, ist auch seine Lebensweise. Den grössten Theil des Jahres streift er allein und ungesellig umher und nur zur Fortpflanzungszeit, welche in die Monate Juli bis October fällt, sucht er die Gesell- schaft seines Gleichen. Dann tönt der helle, schrille Ruf des Männchens, ein Klangbild seines Namens, durch die stille Nacht; ihm antwortet lockend und verheissend, die dumpfröchelnde Stimme des Weib- chen. Mächtig erregt den männlichen Vogel dieser, seinem Ohr zaubervoll klingende Ton; rasch sucht er den Gegenstand seiner Sehnsucht auf, ihn um- werbend und durch Krauen des Schnabels im Ge- -fieder liebkosend. Da tönt aus weiter Ferne der Ruf eines an- deren Kiwis herüber, die Eifersucht des Werbenden erweckend; zornig stampft er mit dem Fusse den Boden, mit lauter Stimme beantwortet er die Heraus- forderung; immer näher kommt der Gegner und bald stehen sich die beiden . Streiter auf der vom trügerischen Mondlichtebeschienenen Lichtung gegen- über. Mit dem Schnabel packen die beiden Feinde einander bei den Federn, gegen einander mit den durch scharfe Krallen bewehrten Füssen heftige Schläge führend, so dass die Federn herumstieben, Nach langem Streite beeinnt der eine zu ermatten, immer schwächer werden seine Angriffe, sich bald blos auf Gegenwehr beschränkend, um schliesslich erliegend in schleunigster Flucht sein Heil suchend. Ist der Unterlegene zum Fliehen bereits zu er- schöpft, so wirft ihn der Sieger zu Boden, steigt auf ihu und zeigt nun dem Weibchen durch froh- lockendes Rufen den Gewinn des Kampfes an. Haben sich die beiden Gatten eines Paares zusammengefunden, so bleiben sie eine Zeitlang bei- sammen, unternehmen gemeinschaftlich ihre nächt- lichen Streifereien und benützen während des Tages dieselbe Schlathöhle. Dieses Zusammenleben endet, sobald das Weib- chen das Ei gelegt hat. Dann verlässt es das Männ- chen, und letzteres übernimmt nun das Brutgeschäft. Während der Brütezeit bewohnt das Weibchen eine Höhle, welche sich in der Nähe der Behausung des männlichen Vogels befindet — ob die beiden Gatten während der Brutzeit zusammenkommen ist nicht bekannt, Herr Reischek konnte es nicht beobachten. An dem Brutgeschäfte scheint sich das Weibchen jedoch nicht zu betheiligen, da sämmtliche, von Herrn Reischek untersuchten brütenden Vögel Männ- chen waren. Der Kiwi brütet so fest, dass er die Niststelle auch dann nicht verlässt, wenn ihm nahende Gefahr droht, doch vernichtet er dann regelmässig das Ei, um es dem Feinde zu entziehen, indem er es durch einen Fussschlag. zertrümmert. Aus diesem Grunde ist es sehr schwer, unbe- . schädigte Eier der Apteryxarten zu erlangen, und glückt dies nur dann, wenn man den brütenden Vogel schlafend überrascht und das Ei unter ihm wegnimmt bevor er erwacht. Das Ei ist rein weiss oder gelblich, oval und wieet von A. australis 19 Unzen, von A. Bulleri 18 Unzen, das Kleinste ist das von A. Oweni, welches dem der anderen Arten etwa um ein Drittel an Grösse nachsteht. An der Führung des Jungen betheiligt sich nach den Beobachtungen Herrn Reischek’s auch das Weibchen und zwar fand dieser Forscher das Junge meistens bei der Mutter, selten unter der Leitung des männlichen Vogels. Gleichzeitig betheiligen sich die beiden Alten nicht an der Führung der Jungen. Der junge Kiwi ist sofort nach dem Ausschlüpfen lauffähig und bleibt nur sehr kurze Zeit in Gesell- . schaft eines seiner Eltern, indem er sich im Alter von etwa ]4 Tagen meist schon selbständig macht. Die Nahrung der Kiwi’s, bestehend in Beeren und Insecten, wird nur des Nachts aufgesucht. Den Unbilden des Winters weicht der Kiwi nicht aus und wenn Schnee den Boden bedeckt, so kann man auf der weissen Fläche seine breite, mensch- lichen Fusspfaden ähnliche, Fussspur verfolgen. Eine die Gebirge bewohnende langfedrige Varietät verlässt diese auch im Winter nicht, sondern sucht unter dem von der Silberfichte. Manuka und Ake-Ake gebildeten Zwerggesträuch Schutz gegen die rauhe Witterung, hier auch in den sich ver- bergenden Insecten Nahrung findend. Auf die Erlegung eines Kiwi kann der Jäger stolz sein, denn wenn das Gesicht dieser Vögel auch schwach ist, so ist das Gehör dafür um so schärfer, und so fein entwickelt, dass es den Vogel die Nähe eines Jägers bei dem geringsten durch denselben verursachten Geräusch wahrnehmen lässt — und haben die Kiwi’s den Feind gewittert, dann sind sie im Nu verschwunden und lassen sich durch einige Zeit nicht mehr in der gefährlichen Gegend blicken. Herr Reischek, dessen Mittheilungen wir obige Daten verdanken, besitzt inseiner Sammlung; die Bälge, Skelette und Eier der verschiedenen Apteryxarten. Rs sei an dieser Stelle überhaupt auf die reiche Neusee- landsammlung dieses Forschers aufmerksam gemacht, deren omnithologischer Theil ein vollständiges Bild der neuseeländischen Ornis gibt und welcher auch ‚die Bälge, Nester und Eier mancher bereits ausge- storbenen Vogelarten aufweist. Auch die übrigen Abtheilungen dieser Sammlung sind ungemein reich 165 an kostbaren Stücken, so dürfte die anthropolo- gische und ethnographische Sammlung die vollstän- digste sein, welche wir von Neuseeland besitzen, viele Stücke sind Unica. Es wäre sehr zu wünschen, dass diese schöne Sammlung, deren Werth für die Wissenschaft als geradezu unschätzbar bezeichnet werden kann, da viele Stücke kein zweitesmal zu erlaugen wären, Oesterreich erhalten: bleibe. Ueber das Prämiiren auf den Geflügel- ausstellungen. (Fortsetzung.) Aber in der Regel handelt es sich nicht um Belehrung; man will nur seinem Aerger Luft machen. Meine Zwergkämpfer sind die kleinsten auf der ganzen Ausstellung, sagte uns einmal ein Aus- steller; und Sie haben denselben nur eine Aner- kennung gegeben, trotzdem die Thierchen schon dreimal I. Preis gemacht haben, das letztemal vor 14 Tagen in N. Wir machten den Herrn darauf aufmerksam, dass seine Thiere gar keine Kämpfer, sondern vollständig Bantamfigur hätten und zu dem halbweisse Ohrscheiben. Es wurde uns die ironische Bemerkung: „Dann haben wohl die an- deren Preisrichter alle nichts gekannt.“ Auf solche Weise erschweren die Preisrichter sich gegenseitig die Arbeit und man bewirkt, dass gerade die Stümper auf dem Gebiete gesuchte Persönlichkeiten werden. Das eben ist der Fluch der bösen That, dass sie fortzeugend Böses muss gebären. Gerade durch die unsinnige Prämiirung wird dem Auf- schwung: der Zucht mit am meisten entgegengear- beitet. Und da müssen wir wieder die Worte des Herrn Dr. Hemmerling gebrauchen: „Was Wunder also, wenn wirklich tüchtige Preisrichter es über- haupt verschmähen, ihre Kenntnisse unter solchen Umständen auf den Markt zu tragen und auf Ehrenbezeugungen so zweifelhafter Art gerne Ver- zicht leisten.“ Da hat man im Schweisse seines Angesichtes Stunden lang sich abgeplagt, um die Sache zu einem guten, der Zucht dienlichen Ende zu führen, man sehnt sich nach Ruhe und Erholung und schon ge- sellt sich zu übergrosser Müdigkeit bitterer Ver- druss. Es glaube nur Niemand, Prämiiren wäre eine spielende Arbeit. Wir finden sie überaus anstrengend. Man gehe nur einmal 6 bis 10 Stunden von Käfie ZU Käfig, alles mit Aufmerksamkeit betrachtend und gegeneinander abwägend, beseelt von dem Wunsche, Recht und Gerechtigkeit walten zu lassen und müssigen Beobachtern den Stoff zu bissiger Kritik zu entziehen und man wird finden, dass die Arbeit höchst unangenehm und aufreibend ist; ; OpferanZeitund Geld sind meist auch noch damit verbunden. Wir wollen es nicht verschweigen, dass man auch an Orten thätig ist, wo von Anfang bis zu Ende kein Miss- ton eintritt, wo man vor und nach der Arbeit sich im Kreise "guter Freunde befindet und angenehme Stunden verlebt. Pflicht der Vereine ist es, auf gute Preisrichter bedacht zu sein. Nicht minder ist es | ihre Pflicht, die Herren vor unangenehmer Störung — 164 zu schützen und ihnen nicht selbst das ohnehin | schon mühevolle Amt noch zu erschweren durch allerlei Conditionen und Ausstellungen. Es ist uns sogar em Fall bekannt, der aber nicht uns selbst passirt, dass das Ausstellungs-Comite den Herren Preisrichtern ganz unverblümt ihre Unzufriedenheit über die strenge Prämiirung zu verstehen gab, weil dadurch die Ausstellung heruntergedrückt werde, und die Preisrichter nöthigte, mehrere Stämme günstiger zu taxiren, was sich natürlich hauptsäch- lich auf die Thiere der Mitglieder bezog. Da hätten wir das fertig gestellte Protokoll zerrissen und den Leuten vor die Füsse geworfen und hätten uns ver- duftet. Wir haben sogar mit eigenen Augen ge- sehen, dass das Urtheil der Preisrichter ohne deren Wissen zu Gunsten der Aussteller geändert wurde. Solche und ähnliche Fälle datiren aus jener Zeit, als die Bürde des Preisrichteramtes unsere Schultern noch nicht gedrückt; ob das heute noch möglich ist, können wir nicht beurtheilen. Wenn man aber als aufmerksamer Beobachter Augen und Ohren offen hält, dann vernimmt man Sachen, welche die Oeffentlichkeit scheuen, wie die Eule das Tageslicht. Wir glaubten, Vorstehendes an- führen zu müssen, damit Solche, die mit der Sache weniger bekannt sind, einen Einblick bekommen und auch die unangenehme Seite des Prämiirungs- geschäftes kennen lernen, hoffend, dass sie dadurch in ihrem Urtheil vorsichtiger werden. Dann aber sollen die Schäden und Mängel aufgedeckt werden, damit dieselben abgestellt werden können. Soll mit oder ohne Catalog prämiürt werden? Das ist ein streitiger Punct, der auch schon in dieser Zeitung erörtert worden. Es würde sich uns ganz gleich bleiben, ob man uns einen Catalog in die Hand gäbe oder nicht; dennoch halten wir es für das Richtige, dass dem Preisrichter ein verklebter Catalog eingehändigt werde. Wir wissen es zu wür- digen, wenn die Vereine ihre Preisrichter dadurch vor dem Vorwurf der Parteilichkeit schützen wollen. Aber in der Regel sind die Richter fremde Per- sonen, die nur selten mit den Ausstellern bekannt sind. Durch die Wahl zum Preisrichter hat man diesem sein Vertrauen bekundet und dies sollte un- nöthiger Weise nicht durch einen Act des Misstrauens getrübt werden. Die Preisrichter werden doch wohl alle in der Lage sein, dieihnen unterstellten Rassen etc. zu kennen und zu beurtheilen. Können sie das nicht, dann müssen sie sich zu dem Amte nicht hergeben und hat der Verein nicht die Gewissheit von der Qualification des Preisrichters, so darf dieser unter keinen Umständen engagirt werden. Aber auch dem geübten Fachmanne kommen Thiere als Neuheiten zum ersten Male vor die Augen und ohne Catalog kann er in die Lage kommen, seine Incompetenz erklären zu müssen. Die Sache mag lächerlich klin- gen, ist es aber nicht. Solche Fälle sind dem Preis- richtercollesium, dem wir die Ehre hatten, anzu- gehören, wiederholt vorgekommen. Auf einer Aus- stellung, wo wir in Folge Ausbleibens der anderen Herren das Geschäft allein zu besorgen hatten, trafen wir in der Reihe der Rassehühner einen Stamm, der uns ein vollständiges Räthsel war. Wir bemerkten hinter der betreffenden Nummer: „Schund“, und als wir nachher uns einen Catalog erbaten, führte dieser Schund den Namen: „Perlen des ungarischen Tieflandes“. Diese schmutzigen Perlen sind uns auf Ausstellungen schon oft begegnet, aus Neugierde haben wir auch selbst solche bezogen, haben aber zwischen all’ den Stämmen nur sehr wenig Aehn- lichkeit gefunden. Wer vermag den Standard dieser Thiere anzugeben? Sie haben wohl keinen. Auch Elsässer Hühner haben wir auf Ausstellungen öfters angetroffen. Wer will es dem Preisrichter verargen, wenn er die Thiere nicht kennt, da sie ja keine reinrassigen, sondern Kreuzungsthiere sind mit allen möglichen oder ohne alle Rassemerkmale. Und wenn der Preisrichter die sogenannten Orpington für glatt- beinige Langshan hielt, wer will es tadeln? Letz- tere Thiere kommen leider noch so verschieden vor, dass eine Verwechslung gar zu leicht ist. Ist es doch auch durch Exempel bewiesen, dass dieselben Thiere unter dem Namen Orpinston und ein ander- mal unter dem Namen Lanesnan Prämien errangen. Fast jedes Jahr bringt uns Neuheiten auf dem Gebiete der Geflügelzucht. Es ist nun aber nicht Jedem möglich, durch Lesen mehrerer guter Fach- schriften und Besuch entfernter guter Ausstellungen mit Allem sich bekannt zu machen. Freilich sollte in zweifelhaften Fällen der Preisrichter auch nicht urtheilen, aber der Catalog könnte doch wenigstens die Neuheiten bekannt geben. Wir wollen uns an- heischig machen, dem geübtesten Preisrichter Thiere vorzuführen, dass er sich incompetent erklären muss. Wenn wir z. B. die in unserem Artikel „Zucht- thiere und Nachzucht“ angeführte Entenkreuzung etwa unter dem Namen Königsenten ausstellen . wollten, so möchten wir den Preisrichter sehen, der uns die Thiere als die genannte Kreuzung namhaft machen würde. Und nun denken wir uns das ganze Heer der Kreuzungen. Es ist gar nicht möglich, immer mit Bestimmtheit das dazu verwandte Blut zu erkennen. Oder sollen vielleicht die notirten Preise dem Preisrichter über gewisse Zweifel hin- wegzuhelfen und den Werth bestimmen helfen. Armer Preisrichter, der zu solchen Mitteln seine Zuflucht nehmen muss. Weiss denn ' der Züchter immer den Werth seiner Thiere? Wie viele Gründe können ihn nicht bestimmen bei Notirung der Summe. Wir haben einmal einem Stamme gelber Cochin, der zu 18 Mark notirt stand, den I. Preis gegeben, und einem mebenstehenden Stamme zu 80 Mark den II. Preis. Der erste Aussteller drückte darüber seine Verwunderung aus und sagte, er habe die drei Thiere auf dem Markte zu 6 Mark von einer Bauersfrau gekauft. (Fortsetzug folgt.) T J. H. Gurney. - Am 20. April dieses Jahres starb zu Norwich John Henry Gurney im Alter von 71 Jahren. Er war ein trefflicher Ornithologe und insbesonders einer der vorzüglichsten Kenner der Raubvögel. Ein grosser Theil seiner Arbeiten wurde im „Ibis“ veröffentlicht, zu dessen eifrigsten Mitarbeitern er gehörte. — 165 Literarisches. S. Brusina: Motriocem Ptitjega Svijeta. Naputak i Popis Domalih Ptica (Societas Historico-Natu- ralis Croatica) — (Avec resume) Zagreb 1890. „Für den Beobachter der Vogelwelt (des Königreichs Croatien-Slavonien), Instruction und Catalog der einheimischen Vögel“, so lautet in deut- scher Sprache der Titel dieser, im Bulletin der croa- tischen Gesellschaft für Naturgeschichte 1890 publi- eirten Arbeit des verdienstvollen Verfassers. Da Referent der croatischen Sprache nicht kundig ist, muss er sich darauf beschränken aus dem französisch abgefassten Resume das Wichtigste anzuführen. Im ersten Theil behandelt Prof. Brusina die Beobachtungen über den Zug der Vögel, die orni- thologischen Congresse und insbesondere die Vor- bereitungen zu dem, im nächsten Jahre zu Budapest abzuhaltenden Congress. Er gibt die Uebersetzung der Instructionen des österreichischen Comites (nach der Initiative des Herrn V. Ritter von Tschusi), des ungarischen Oomites und des Prof. Dr. R. Blasius. Der Catalog enthält alle Arten, welche von den Autoren als Stand-Zugvögel oder zufällige An- kömmlinge angeführt sind, und zwar nicht blos aus den Königreichen Croatien, Slavonien, Dalmatien, sondern auch jene aus Krain, Istrien, Bosnien, der Herzegowina, Serbien und Montenegro, das ist aus allen ceroatisch-serbischen Ländern. Der Catalog ist nach den Regeln zusammen- gestellt, welche von mehreren geologischen Con- gressen für die Palaeontologie und insbesondere aber von dem Comite der amerikanischen ornithologischen Union und des internationalen Congresses für Zoolo- gie in Paris festgesetzt worden sind. Es wurde auch die ternäre Nomenclatur für die Formen oder Varietäten angenommen. Die Ameri- kaner und Engländer verwenden dieselbe seit langer Zeit und neuerlich wurde sie von Taczanowski, Reichenow, Madaräsz und anderen hervorragenden Ornithologen gebraucht. Den wissenschaftlichen Benennungen folgen die croatisch-serbischen der Species, ferner die deutschen für die Bewohner Croatiens und Slavo- niens und die italienischen für die Croaten Istriens, des croatischen Küstenlandes und Dalmatiens. Die Sammlung des zoologischen National- Museums zu Agram, an welcher seit etwa zwanzig Jahren gearbeitet wird, besitzt bereits 304 einhei- mische Vogelarten in beinahe 3000 gut präparirten Exemplaren. Dieser nach den neuesten Anforderungen der Wissenschaft eingerichtete Catalog, bildet einen höchst werthvollen und wichtigen Beitrag zur Kennt- niss der Ornis der österr.-ung. Monarchie, einiger ansrenzender Länder und der europäischen im All- gemeinen. Dr. Emil Holub. Von der Capstadt in’s Land der Maschukulumbe, Reisen im südlichen Afrika in den Jahren 1883—1887 mit 205 Original-Holzschnitten und2Karten. Wien, Hölder, 1890,8, Heft 36 (Schluss). Mit dem nunmehr erschienenen sechsundreissig- sten Hefte ist Holub’s Werk über seine zweite Afrika- reise zum Abschlusse gelangt. Seine Majestät der Kaiser hat die ehrfurchts- volle Widmung: dieses Werkes allergnädigst ange- nommen. Wir begrüssen die Vollendung dieses ausge- zeichneten Buches mit aufrichtiger Freude. Der reiche und mannigfaltige Inhalt desselben bietet Wertl- volles und Interessantes in den verschiedensten Rich- tungen. Die politischen, administrativen und commer- ciellen Zustände Süd-Afrika’s, die topografischen Verhältnisse, die Völkerkunde, Zoologie, Botanik, Mineralogie und Geologie werden berücksichtigt und erhalten zahlreiche schöne Bereicherungen, auch für unser specielles Fach, die Ornithologie ist vieles Wichtige und Jnstructive enthalten. Die Darstellung der Reiseerlebnisse ist voll Leben und reich an anschaulichen Schilderungen. Man: liest mit‘ stets steigendem Interesse von den Schwierigkeiten, Hindernissen und Gefahren, welche zu überwinden waren und bewundert den beispiel- losen Eifer, die Hingebung, mit welcher das Zu- standekommen der grossen Sammlungen bewirkt worden ist, Sammlungen, die zu den reichsten ge- hören, welche je von einem Reisenden der Heimath zugeführt wurden. Tief ergreifend ist die Beschreibung der Kata- strophe, welche der Expedition ein Ziel setzte und der wunderbaren Rettung ihrer Mitglieder. Der Leser verfolgt mit athemloser Spannung die Schilderung des von allen Seiten bedrohten Rück- zuges nach Süden, der schrecklichen Gefahren, Leiden und Anstrengungen, welehe Dr. Holub, seine Gattin und seine Begleiter zu überwinden und zu erdulden hatten. Muth, Geistesgegenwart und Ausdauer haben dabei die schwersten Proben siegreich bestanden. Die Vereinigung der geschilderten Vorzüge ge- stalten dieses Werk zu einem der hervorragendsten der gesammten Reiseliteratur. Die zahlreichen schönen Illustrationen sind nach Dr. Holub’s Zeichnungen ausgefürt. Die Ausstattung ist sehr elegant. B: „Die Arten der Haustaube.“ Vierte umgear- beitete ete, vermehrte Ausgabe, Leipzig, 1890. Zu einer Besprechung dieses Buches aufgefor- dert, kann ich nicht umhin, mein Bedauern auszu- sprechen, dass leider auf den Autor der Spruch auf die alten Aristokraten mit einer Variante anzuwen- den ist: „Nichts gelernt“ (aus der Neuzeit) „und manches vergessen.“ Wenn man ein die Tauben- arten behandelndes Buch mit der Jahreszahl 1890 in die Hand nimmt und darin vergebens nicht nur nach den in den letzten 10 Jahren neu aufgetauch- ten, sondern sogar nach alten anerkannten, gerade in letzter Zeit zur vollsten Geltung gelangten Arten sucht, so dürfte mein oben zitirter Ausspruch wohl gerechtfertigt erscheinen. Sämmtliche neueren Möv- chen-Arten, Blondinetten, Brunetten, Bluetten, Sati- netten fehlen und der Verfasser schliesst bei den Mövchen mit dem „chinesischen“ Seite 56 und schreibt über diese Art: „In Deutschland ist sie erst seit einigen Jahren bekannter geworden“ (gerade wie anno dazumal 1360) „der Preis für — 16 — ein Paar daher noch ziemlich hoch“ (von 5 Mark angefangen). Bei Aufzählung der Farbenschläge schreibt d. V. als Varietät: „zuweilen weiss“ während es gewiss keine schwere Aufgabe für einen Liebhaber wäre, 100 Paare weisser sich um billi- gen Preis in kürzester Zeit zu sammeln, wenn sie nicht überhaupt durch die neuen Mövchen-Arten aus der Mode gekommen wären und daher nicht mehr gesucht würden. Schon zu Anfang der sechziger Jahre habe ich in Wien von Fechtmeister Prosche in Dresden Chinesen in silbergrauer Farbe bezogen. — — Von allen, bereits seit einigen Jahren auf den Ausstellungen vorkommenden, Lahore, Kurdistan, Mokkeh, Libanon etc. ete. wird gar keine Erwäh- nung gemacht. Doch verzeihen wir dem Verfasser, vielleicht waren solche aufder Stettiner Ausstellung nicht,;aber dass er unter den Tümmlern die Wiener ge- ganselten (nicht Gamseln) ganz übersieht, die doch vor einiger Zeit in dem nicht gar zu ferne gele- genen Königsberg in der dortigen Ausstellung wahre Triumphe gefeiert haben, dasist meines Daführhaltens doch unverzeihlich und sollte sich ein Fach- schriftsteller solch’ einen Mangel an Wissensdurst nach Neuem und sogar Alten nicht zu Schulden kommen lassen. Mir ist einerseits leid, dass ich dieses Werk, das ja im Uebrigen auch recht viel Gutes, besonders für die Laien Belehrendes enthält, stellenweisen Tadel unterwerfen muss, andererseits fühle ich mich, einmal aufgefordert, zu einer eingehenden Prüfung und Kritik verpflichtet und will nur in gedrängter Kürze die hauptsächlichsten Irrthümer aufklären und falsche Annahmen berichtigen. Dass der Ver- fasser in den meisten Fällen die Nägel an den Zehen der Tauben „Krallen“ nennt, so dass Jeder es mit Raub- vögeln zu thnn zu haben glauben muss, sei nur in der Parenthese bemerkt, dass er aber die Gimpel-, Feuer- und Eis-Tauben zu den „gewöhnlichen Land- tauben“ und nicht zu den „Farbentauben“ rechnet (Seite 11—13P. 6—8), das muss doch von Jedem Tau- benkenner perhorrescirt werden. Ferner schreibt der Verfasser (Seite 26) der Kopf der „Elstertaube“, die er auch „Verkehrtflügel“ nennt, ist weiss, während doch Jeder weiss, dass der Kopf der Original(wilden)- Elster, ebenso der schwarzen „Elstertaube“ schwarz sein muss. Ich würde daher die „Verkehrtflügel“ nicht mit der „Elstertaube“* zusammenwerfen, muss aber dabei zugleich meine auf längeres Vergleichen basirte Ansicht aussprechen, dass ich den Namen „Verkehrtflügel“ von der „Flügel- oder Schwalben- taube“ herleite, da erstere gerade die verkehrte Zeichnung der letzteren hat, was da weiss, ist dort färbig, was da färbig, ist dort weiss, und ich glaube, dass mir die gesammte Taubenzüchter-Welt dabei Recht geben wird. Uebrigens kommt diese „Verkehrt- flügel*-Zeichnung, die wir speciell in Wien (und ganz Oesterreich) „geganselt“ nennen, Lei unseren Tümmlern. sowohl Wiener kurzschnäbligen, als unga- rischen halblangschnäbligen Werfern, ferner bei den deutschen grossen und Prager kleinen Kröpfern, endlich auch bei den Nürnberger Bagdetten mehr, weniger rein in allen 4 Hauptfarben vor. — Ferner muss ich den Verfasser, der aufSeite 33 am Schlusse sagt, „dass der Orient jetzt nur noch wenig bietet und bei der Aufzählung jener Länder, welche auf die Taubenzucht „die grösste Sorgfalt“ verwenden, Oesterreich ganz ignorirt, in beiden Richtungen Unrecht geben, primo scheint er eben das nicht zu kennen, was der Orient in den letzten 10 Jahren geliefert hat und secundo kennt er die österreichi- schen Racen gar nicht, wie er dadurch beweist, dass er S. 52 die Lockentaube nur in Ungarn! vorkommen lässt, während Süddeutschland, Ober- und Niederösterreich die Hauptstandorte dieser Taubenart sind, dagegen aber des ungarischen (gleich dem deutschen S. 58) Kröpfers, der fast in jedem ungarischen Dorfe vorkommt, ebenso des ungarischen Werfer (Verkehrtflügel)-Tümmlers nicht erwähnt. Ebenso ganz und gar falsch ist die Bezeich- nung der S. 86 3. b. als „Ungarische oder Hen- nerltaube“ beschriebenen Taube, welche eben gleich mit der 3. a. „Huhnschecke“ genannten Taube ist, „Hendltaube‘ oder „Hendlschecke“ in ganz Nieder- und Ober-Oesterreich, in welch’ letzterem Lande sie ihren Ursprung hat, heisst und in Ungarn fast gar nicht vorkommt. Auch ist die S. 88 (in der Mitte) Tiroler Huhntaube genannte Taube, keinem Oesterreicher bekannt, sondern ist die damit ge- meinte Taube, welche ähnlich dem Modeneser Gazzi gezeichnet in allen 4 Hauptfarben vorkommt, der nur aus Oesterreich und Mähren herstammende „Strasser“. — So gäbe es noch eine Unzahl kleiner Irrthümer, ich will jedoch nicht tragisch, sentimental meine Kritik schliessen und bitte den geneigten Leser Seite 42 zulesen, wasder Verfasserüber den „englischen Tümmler‘ schreibt z. B.: „Da die fast senkrechte Stirne sehr weit im Bogen vorsteht“, wie etwas senkrecht und doch im Bogen vorstehend sein kann, ist mir nicht recht erklärlich! — — Bitte, weiter zu lesen: „Daher hat auch der Kopf von vorne ein zottiges Ansehen.“ Armer Almond!!! Wer hätte das von Dir gedacht! Ferner: „Das grosse, runde, vorstehende Auge sitzt fest inder Mitte des Kopfes“, ja soll es denn locker und nicht dort sitzen? weiter: „auch darf dasselbe nach dem Ende nicht geschlossen sein.‘ Wer das versteht, zahlt 5 fl. Strafe und so wollten wir, dass unser Auge schon vom Anfange her geschlossen ge- wesen wäre! Doch genug des Scherzes. — Auf der Höhe der heutigen Forschung steht von allen Geflügel-Werken nur das Werk: Bruno .Dürigens, Berlin und der wird in einiger Zeit eine umgearbeitete, vermehrte Ausgabe herstellen müssen, denn unaufhaltsam schreitet die Zeit vor, bringt Neues und berichtiget Altes. Und wenn man fragt, wie Dürigen sein Werk auf eine so vollendete Stufe gebracht hat, so ist das Räthsel am Titelblatte gelöst, der Mann hat das, was er trotz seiner vielen Kenntnisse nicht selbst wusste, sich von Anderen sagen lassen, was aber eben nur ein grossdenken- der Mensch thut. Der kleindenkende sieht und hört auch so Manches, was für ihn gut zu berücksichtigen wäre, aber er ist sich selbst die höchste Autorität und verzichtet auf die wohlgemeinten Ansichten Anderer, die da hinter den Bergen wohnen und doch auch etwas von der Geschichte verstehen müssen. Auf eine Polemik würde ich nur mit Fortsetzung meiner Blumenlese antworten, die noch in reichem Masse ä la „englischer Tümmler“ zu Gebote steht. J. B. Bruszkay, Wien. i Notizen. Auszeichnung. Sr. Majestät König Carl von Rumänien hat dem Thiermaler Herrn Jean Bursartz die Verdienstauszeichnung für Kunst und Wissenschaft „Bene Merenti“ IIa Classe am roth- silbernen Bande verliehen, Ornithologische Mittheiiungen aus Italien. Riv. ital. di p. nat. N. 6. Siena 1890. p. 74. Am 17. März d. J. wurde in der Umgebung von Verona ein Picus minor, Männchen, gefangen, welcher in der gleichnamigen Provinz als selten betrachtet wird. — Am 12. April wurde bei Legnago ein prachtvoller Pandion haliaetus, Weibchen, erlegt. (Dal Nero in Verona.) Ein Pandion haliaetus wurde am 15. Mai d.J. auch bei Albenga erlegt, in welcher Gegend er selten ist. — Eine Ticho- droma muraria, noch nie dort gesehen, wurde im verflossenen November 1889 ebenfalls bei Albenga erlegt; sehr zahlreich findet sich jedoch dieser Vogel auf den Gebirgen von Rezza und von Pieve di Terro. (Fr. Isola in Albenga.) p. 67. In Bezug auf die noch zweifelhafte Paarung der Columba oenas mit Col. livia schreibt Apelle Dei, dass wohl manchmal erstere zurückbleibt und sich mit der C, livia paatt, wenn sie oder er den Gefährten verloren, so auch, dass C. livia manchmal in Löchern der alten Bäume nistet. — Ap.Dei fordert die Ornithologen auf, Versuche vornehmen zu wollen, um diese zwei Taubenarten zu paaren und die betreffenden Er- folge zu veröffentlichen. i ST. Herr Prof. L. Pieaglia an der Universität in Modena in seinen; „Appunti di Ornitologia Modenese pel 1889“ (Sep. Abdr. Soc. dei Natur. Modena 1890) erwähnt unter den auf- gezählten 22 Vogelarten den ‚Falco peregrinus als selten und erlegt-in der Stadt Hälfte December. Tinnunculus Tinnunculoides, fanden sich Reste der gemeinen Feldgrille. Jynx torquilla — ein Albino, erlegt im August. Panurus biarmicus, nach Picaglia nistet im Mode- nesischen, auch in Sümpfen von Mantua Ferrara. CGaccabis petrosa, wahrscheinlich aus Gefangen- schaft entflohen, weil sonst nur in Sardinien vorkommt und dieses Land nie verlässt. Coturnix comunis, am 30. September bei heftigem Sturm grosser Durchzug, alle in die Stadtmauern geflüchtet, wo zahlreich mit Händen gefangen. Mergus serrator, ein prachtvolles Exemplar im Hoch- zeitskleid im Frühjahr erlegt. In Bezug auf Acredula bemerkt Verf., dass A. caudata selten im Modenesischen vorkommt, A. rosea gemein und auch im Winter — während Doderlein A. roesa als in Ge- birgen und caudata als gemein angibt. — Im Neapolitani- schen und Sicilien führt Doderlein A. Irbyi an. SET. in seinen Masen Ausstellungen. Geflügelausstellung 1890 in Graz. Der Anmelde-Termin für diese Geflügelschau wurde bis 25. Juli verlängert. - Kurzer Bericht über die diesjährige Ausstellung des Haupt- vereins für Geflügelzucht zu Hannover, abgehalten am 7. 8. und 9. Juni in dem zoologischen Garten daselbst. Wie wir das bei ' 167 den von diesem Vereine veranstalteten Ausstellungen nicht anders gewohnt sind, so war auch dieses Mal dieselbe wiederum äusserst zahlreich beschiekt worden und legte beredtes Zeug- niss davon ab, dass die Geflügelzucht in der Provinz Hannover in stetiger wachsender Entwicklung sich befindet. An wohl- geschützter Stelle innerhalb des zoologischen Gartens war das ausgestellte Geflügel unter schattigen Bäumen aufgestellt worden. Es fanden sich im ganzen 861 Nummern, welche sich, wie folgt, vertheilten; Die Collectiv-Ausstellung Sr. Hochfürstlichen Durchlaucht des Prinzen Hermann zu Schaumburg-Lippe, des Protectors des Hauptvereines für Geflügelzucht in Hannover, zeiste etwa 60 Nummern, darunter eine Collection Futter- proben; die durchwegs schönen Stämme waren meistens Kreuzungs-Producte der verschiedensten Rassen. Se. Hoch- fürstlichen Durchlaucht erhielten den von der Haupt- und Residenzstadt Hannover gestifteten Ehrenpreis. Die Collectiv- Ausstellung Sr. Hochfürstlichen Durchlaucht umfasste einige Puter-, Gänse- und Entenstämme, sowie einige Tauben-Paare. Die Gesammtzahl aller ausgestellten Hühner, Enten, Gänse, Fasanen und Mastgeflügel erreichte die stattliche Zahl 410, während für Tauben sich 329 Nummern ergaben; Kanarien-, Papageien- und Ziervögel waren in 64 Nummern vertreten, der Rest von 58 Katalognummern vertheilte sich auf Geräthe für Geflügelzucht, für Vogelschutz, ferner auch Bücher und Schriften die Geflügelzucht betreffend, auch ausgestopfte Thiere, Nistkästen u. s, w. Rademacher, Herford. Mittheilung des Directoriums des I. österr.- ungar. Geflügelzuchtvereines. Zur Kenntniss. Bei der vom 14. bis 18. Mail. J. während der Allgem. Land- und Forstwirthschatftl. Ausstellung in Wien, abgehaltenen, so überaus reich beschiekten Geflügel-Ausstellung kamen, wie dies wohl bei einer Anzahl von über 3000 St. lebenden Geflügel leicht möglich ist, einige Verstösse und Verwechslungen von Hühnern vor, auch ist beim Auspacken 1 Paar schwarzer Schwalbentauben mit weissen Binden entkummen. Natürlich wird von den leitenden Comite den Betreffenden ihr Schaden vergütet, jedoch im Interesse der Sache werden alle P. T. Aussteller, denen über den Verbleib der später genannten Thiere etwas bekannt wurde, dringend gebeten, an den I. österr.-ungar. Geflügel- zucht-Verein, Wien, Prater 25 hierüber Mittheilung zu machen. In Verstoss gerieth der Stamm Nr. 256 schwarze Holländer mit weisser Haube, unverkäuf- lich ausgestellt von Herrn Oesterreicher, Alt-Erlaa, und der Stamm Nr. 382 Seidenhühner um 30fl. an- gekauft v. Sr. Durchlaucht Fürst Starhemberg, aus- gestellt vom Zoologischen Garten in Budapest, welch’ letzterer irrthümlich wieder in den Besitz des ee- nannten Stammes gelangt sein dürfte. Auch das oben- genannte Paar Tauben oder einzelne Stücke des- selben werden von demjenigen Taubenschlag-Be- sitzer, dem sie etwa zugeflogen sind, hiemit freundlichst reclamirt. Auch ist der Verein nicht abgeneist, für die Eruirung aller dieser Thiere eine entsprechende Prämie dem Zustandebringer zuzuge- stehen. Zugleich macht das Directorium des T. österr.- ungar. Geflügelzucht-Vereines hiermit bekannt, dass der mit der Erledigung seiner Agenden bisher be- traute Secretär, Herr Hofbeamter Bistrian über sein eigenes Ansuchen von diesem Dienstposten mit 31. Juli 1. J. enthoben wird. Aus unserem Vereine. Auszug aus dem Protokolle der Ausschussitzung des ornithologischen Vereines vom 4. Juni 1890 unter dem Vorsitze des Präsidenten Adolf von Bachofen. Anwesend:1I. Vice-Präsident Fritz Zeller, I. Secre- tär Georg Spitschan, Cassier Dr. Karl Zimmermann, Redacteur Carl Pallischh Dr. Friedrich Knauer, Dr. Othmar Reiser und Julius Zecha. Entschuldigt: Dr. Leo Pribyl und I. Vice-Prä- sident August von Pelzeln. 1. Auf der Tagesordnung steht die Beschluss- fassung über die zur Durchführung der ornitholo- gischen Ausstellung: zu treffenden Massnahmen. II. Viee-Präsident Fritz Zeller erbittet sich das Wort und theilt mit, dass Director Dr. Knauer die ihm seinerzeit vom Ausschusse des ornithologischen Vereines übertragene Obmannstelle des Comite’s zur Aectivirung einer ornithologischen Ausstellung an das General-Comite der land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung in Wien zurückgelegt habe und dass letzteres Comite sich bei diesem unvorhergesehenen Umstande genöthiget sieht, an den Ausschuss um Nominirung einer anderen Persönlichkeit für die Ob- mannstelle heran zutreten. Ueber diese sensationelle Mittheilung, welche eine herbe Debatte im Gefolge hat, wird beschlossen, nunmehr von der Nominirung eines Obmannes in Rücksicht auf die bereits vorgeschrittene Jahreszeit und in Würdigung. anderer Umstände absehen zu müssen und diesen Beschluss unter dem Ausdrucke des Bedauerns zur Kenntniss des General-Comite zu bringen. 2. der erste Secretär Georg: Spitschan empfiehlt im Sinne des $ 7 der Vereins-Statuten als neu ein- tretende Mitglieder: Herrn Frankowsky, k. k. Notar in Przemysl; Herrn Siegfried Gironcoli, Grossgrundbesitzer in Görz; Herrn Gustav Pilz, Gutsbesitzer in Vischetitz, Böhmen; Frau Christine Freiin von Haber in Erlach, dient genehmigend zur erfreulichen Kenntniss. 8. Der Antrag des Bibliothekars: Die Vereins- bibliothek, welche dermalen im Vivarium unent- geltlich, aber in einem zur Manipulation ganz unge- nügenden Raume untergebracht ist, an einen zweck- entsprechenderen Ort zu verlegen, wird über Dafür- halten des Präsidenten Adolf von Bachofen vertagt. 4. Nachdem noch die Mittheilung des Redac- teurs Carl Pallisch über die bezüglich der Annoncen getroffene Vereinbarung mit. der Redaction des Ver- einsorganes des ungarischen. Landes-Geflügelzucht- Vereines in Budapest und über den vereinbarten 168 REN Abonnementsbetrag der Mitglieder desselben ge- nehmigt wird, schliesst der Vorsitzende die Sitzung. Georg Spitschan, d. Z. erster Secretär. Ausweis des Secretariates über die Verän- derungen im Mitglieder-Stande des Vereines. Unser Ehrenmitglied Herr Haast Julius Ritter von, Dr. in Christehurch ist nach einer an den I. Vicepräsidenten, August von Pelzeln eingelangten Nachricht aus dem Leben geschieden. Ehre seinem Andenken! Neu eingetreten sind: Herr Frankowski, k. k. Notar in Pizemysl; Herr Gironcoli Siegfried, Gross- grundbesitzer in Görz; Frau Haber Christine Freiin von, in Erlach N.-Oe. ; Herr Pilz Gustav, Gutsbesitzer in Vischetitz, Böhmen. Corrigenda. Pag. 139, Spalte I, Zeile 7 (Prf. Altunis Art.) von oben soll heissen „frohwüchsige“ statt hochwüchsige. Pag. 139, Spalte II, Zeile 4 von unten soll heissen „verdäm- menden“ statt verdrängenden, Pag. 140, Spalte I, Zeile 4 von oben soll heissen „Verdämmungs- vorgang“ statt Verdrängungsvorgang. Pag. 140, Spalte I, Zeile 17 und 16 von unten soll heissen „eben diesen ungünstigen“ statt diesen neben ungünstigeren. Pag. 140, Spalte II, Zeile 19 von oben soll heissen „ausge- schlossen“ statt ausgeschiossen. Pag. 140, Spalte II, Zeile 30 von oben soll heissen „Getriebe“ statt Getreibe. N Pag. 140, Spalte II, Zeile 28 von unten soll heissen „abheben“ statt abhoben, Pag. 140, Spalte II, Zeile 25 von unten soll ‚heisser „Jagen“ statt Tagen. Pag. 140, Spalte II, Zeile 15’ von unten soll.heissen „starkem“ statt starken. | Pag. 140, Spalte II, Zeile 15 und 14 von unten soll heissen „annäherndem“ statt annähernden, Pag. 140, Spalte II, Zeile 2 von unten soll heissen „Arundo“ statt Arnodo. Pag. 140, Spalte II, Zeile 1 von unten soll heissen „rangiferina“ statt rungiferina. 3 Pag. 141, Spalte I, Zeile 16 von oben soll heissen „glabratus“ statt glabrotus. Pag. 141, Spalte I, Zeile 19 von oben soll heissen „eingesenk- tem“ statt eingesenkten. Pag. 141, Spalte I, Zeile 7 von unten soll heissen „farinosa“ statt forinosa. Pag. 141, Spalte II, Zeile 1 von oben soll heissen „Forleulen“ statt Farleiden. Die in Nr. 11 erschienene Notiz „Rosenstaare“ ist der Neuen freien Presse entnommen, Es wird gebeten, den Mitgliedsbeitrag pro 1890 (5 Gulden österr. Währ.) an den Cassier Herrn Dr. Karl Zimmermann (Wien, I., Bauern- markt 11) einsenden zu wollen. Sf MER“ Frühere Jahrgänge der „Mittheilungen‘“ sind, so lange der Vorrath reicht, zu dem ermässigte_ Preise von & 3 fl. = 6 Mark durch die Administration: Il., Untere Donaustrasse I3, zu beziehen. 3 169 Inserate pro 8mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. im In- und Auslande. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Ossterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. ERTLIIRTIRIERTES e N Engl, Race-Geflügel-Handlung M | von Er som Babe amd Som. R II6 Mount Street. London W. = Lieferanten der englischen Köniel. Familie, R Etablirt 1720. N Empfiehlt sein reichhaltiges Lager von feinem Race- 9) geflügel in Hühner, Tauben und Wassergeflügel NN in hochfeinen Exemplaren. N Gesunde Ankunft wird garantirt. Gesucht = 3 werden grosse Trappen und Kraniche. DNS asasasasasas see Bruteier-Specialitäten. 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Unter Mitwirkung zahlreicher und hervorragender Mitarbeiter aus allen Zweigen der Land- und Forstwirthschaft und land- und forstwirthschaftlichen Industrie, Redigirt von Hugo H. Hitschmann. Jeden Mittwoch und Samstag erscheint in eleganter Ausstattung eine reich illustrirte ON RS © 18% uche ein Tausch: Rothe und gelbe Ita- liener mit weissen Tupfen, Gebe billigst ab: 1, 1 Aylesburyenten, sehr gross, legend, event. Bruteier & 40 kr.; 1 Silber- Wyandotteshahn, in Rötha II. Preis, Ferner grosse russische Trommler in weiss und blau mit weissen Binden, dessgleichen Altenburger. in blau- und gelbgemöncht, ohne Binden, alles mit grossen Latschen. 1 Paar gelbe Hol- länder Kröpfer mit weissen Binden, junge ON ZESONZOON RER Nummer in Gross-Folio im Umfange von mindestens 8 Seiten. In jeder Nummer erscheinen zahl- & P enre ES ER 2 reiche Abbildungen, so die Pläne der Ausstellung in der Rotunde und im Ausstellungsparke, 08 Riesentauben: Römer, Spanier und Malteser. Abbildungen aller hervorragenden Bauten, namentlich auch der einzelnen Pavillons und hervor- KB) Gefällige Anfragen erbittet per Doppelkarte rasenden Ausstellungsgruppen, der prämiirten Thiere, Maschinen, Geräthe ete., alle officiellen Ki | der Kfm. Id, Sauer in Leipzig-Volkmarsdort. Kundmachungen über die Eröffnung, die Eintrittspreise ete., das Programm der Ausstellung, die jeweiligen Tagesprogramme, die Programme der (vorläufig vierzig) temporären Ausstellungen, der stattfindenden Preismelken, Zugprüfungen nnd der verschiedenen anderen vergleichenden Prüfungen, der hippischen Feste, des internationalen land- und forstwirthschaftlichen Congresses, RR Kelezlselselgektegelesisejgcizejzeizeist) ONONON\ BER der verschiedenen Exeursionen ete., sowie zahlreiche grössere und kleinere Aufsätze über Paar Starhals-Tauben . . . . sn. die einzelnen Gruppen, die Colleetiv- und Einzel-Ausstellungen, Berichte über die voran- ” schwarze Schwalben . . .30 „ geführten Veranstaltungen aller Art, den Congress und die Exeursionen, zahlreiche Kleinere A En weisse engl. 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SS MD, a no BR 3% Administration der ;„Land- und forstwirthschaftlichen Ausstellungs-Zeitung“ Wien, I., Dominikanerbastei 5. Nor — > SRERRERBRRBBRABBREBERSRREIER ON ON BRaIe) Se) SEl&e) else] [ee] RS AR 808 Die von mehreren Autoritäten als vorzüglich anerkannte „Mierobensalbe“ gegen Kalk-Beine bei Hühnern, Reude bei Hunden und Schafen etc. versendet die Originaldose zu 80 kr. franko LEOP. LION. Düren, Rheinland. Haubenhühner. Gebe Bruteier von meinen Prima schwar- zen Holländern ab. Dieselben erhielten die silb. Clubmedaille (deutsch-öster.-ungar. Züchter) Stadtehrenpreise, Ehrenpreise und diverse I. Preise zuletzt; Vereinsehren- preis Freisigin Bayern.undI Preisin Wien. 4 Stück 45 kr. Ebenfalls offerire Bruteier von Silberpaduaner I. Preis Leipzig, Gera und Kötzschenbroda (Verbandausstellung sächsischer Geflügelzüchter) a Stück 60 kr. Ludwig Kunze Rochlitz i. 8. 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Anbot!e an HEINRICH POSSELT Reichenberg, Böhmen. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII., Stiftgasse 3, XIV. JAHRGANG. „„. anithologischen Bi: „DIE SCHWALBE“ Nr. 13. Zn % r Voge Ikunde, Vogel so schutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines in Wien. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr. resp. 50 Pf. — Inserate 6 kr. | „DIE SCHWALBE*“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt resp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, | 31. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herm A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; 3 f die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. 10 Mark) an Herın Dr. Karl Zimmermann In Juli. Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie 189, ; die für die Bibliothek uud Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, II, Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Zum Vogelsehutz. INHALT: — Ueber das Vorkommen der Hühnervözel im Böhmerwalde. — Ein Gang durch’s Soosser Forstrevier. — Mein Graupapagei. — Die Sucht nach Neuem und ihre schädlichen Folgen auf dem ete der Zucht. — Ueber das Prämiiren auf den Geflügelausstellungen. — Ernährungs- mittel für Kücken und Vögel. — Notizen. — Die Herbst-Gelügelschau auf der land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung in Wien. — Mittheilungen des Direetoriums des I, österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines. — Aus den Vereinen, — Inserate. Zum Vogelschutz. Von Professor Dr. Altum, Eberswalde. 5. Insectenvertilgung durch einzelne Vogel- arten, Demjenigen, welcher nicht allein die Vögel der Heimath, sondern auch die Insecten in ihrer Lebensweise genauer kennt, kann der im Allgemei- nen nur geringe Nutzen, den die ersteren durch ihren Insectenfrass uns leisten, schwerlich zweifel- haft sein. Wie wir gesehen, sind weitaus die wenig- sten Insecten schädlich, die meisten sogar nützlich, und von den wirklich schädlichen fallen nur ver- einzelte Arten dem Frass der Vögel anheim, da sie entweder durch ihren verborgenen, geschützten Aufenthalt oder durch ihre Beschaffenheit dem Vogel- angriffe entzogen sind. Doch gibt es, wie gleichfalls bereits erwähnt, sehr bemerkenswerthe Ausnahmen. Von diesen mögen im Folgenden einzelne Beispiele als Repräsentanten von Vögeln, welche stets, be- ziehungsweise welche unter bestimmten Umständen und Verhältnissen uns ihre, sehr willkommenen Dienste erweisen, Erwähnung finden, 1. Der Kukuk. Dieser allbekannte Vogel zeichnet sich vor allen übrigen hiesigen Vögeln durch zwei Eigen- thümlichkeiten aus: durch seine Vorliebe für. be- haarte Raupen und durch seine parasitische Fort- pflanzungsweise. — Der Gedanke liegt von vorn- herein nahe, dass diese beiden sonderbaren That- sachen in gegenseitiger Beziehung, in einem ur- sächlichen Zusammenhange zu einander stehen. Der Kukuk ist ein Waldvogel und lebt für gewöhnlich nach:seinem zänkischen Charakter ver- einzelt. Sind die älteren Waldflächen von ihm be- setzt, so nehmen seine übrigen Individuen auch mit offenem unbewaldetem Terrain (Holland, Nord- seeinseln .....) vorlieb. . In den älteren Wäldern, beziehungsweise Grup- pen, auch Reihen älterer Bäume herrschen weitaus zumeist die Spinner (Bombyeiden) mit ihren be- haarten Raupen vor, z. B. Processions-, Kiefern-, Nonnen-, Schwamm-, Rothschwanz-, Weiden-, Rin- gelspinner. Alle diese u. ın. a. Spinner zeichnen sich aus durch eine auffällige Trägheit, geringe Be. weglichkeit ihrer Weibchen; es gibt sogar völlig tlugunfähige Weibchen unter ihnen (OÖrgyia antiqua, gonostigma u. a.) Diesem trägen, schwerfälligen Wesen der, weiblichen Falter entspricht das Ab- legen ihrer Eier in Haufen; fast alle legen sämmt- liche Eier zu einem einzigen Haufen ab, und zwar nicht weit von der Stelle, woselbst sie entstanden sind. Die aus diesen Eiern entstehenden Raupen leben in mehr oder weniger enger Gemeinschaft, viele in ihrer Jugend in Nestern, einzelne (die beiden Processionsspinner) sogar ihr ganzes Raupenleben hindurch und verpuppen sich auch in den Gespinn- sten in engster Gemeinschaft. Die daraus sich ent- wickelnden trägen weiblichen Falter entfernen sich gleichfalls nicht weit von ihrer Entstehungsstelle und legen wiederum in deren näherer Umgebung ihre Eier ab. So findet man z. B. an demselben Obstbaume die Hülle der Puppe des weiblichen Schwammspinners, den Eierschwamm des letzteren und die aus diesen Eiern entstandenen Raupen. Die genannten Hügellosen Orgyien belegen sogar den eigenen Cocon mit ihren sämmtlichen Eiern. — Die Folge dieser Fortpflanzungs-Eigenthümlichkeit der Spinner ist das Entstehen grosser Raupenmen- gen an eng beschränkten Orten, welche sich in den tolgenden Jahren vergrössern und schliesslich unter der Insectenentwicklung günstigen Verhältnissen so ausdehnen, dass die Peripherien dieser Frassherde, dieser anfänglich eng localisirten Centren sich mehr oder weniger berühren und dann solche verwüstende Massenvermehrungen, zum Theile über weite Wald- tlächen verbreitet, entstehen, über welche in den letzten Jahren und auch heuer noch betreffs des Kiefern- und Nonnenspinners die bittersten Klagen geführt werden. Mit nur einer einzigen Ausnahme (Dasychira pudibunda) entstehen die jungen Raupen dieser Spinner im ersten Frühling oder gar schon im Herbste zuvor. So finden denn die aus dem Süden zurückkehrenden Kukuke ihre Tafel gerade gedeckt Treten die Raupen, wie wohl in den meisten Jahren, nicht eng localisirt in Massen oder über grosse \Waldflächen massenhaft, oder wenigstens hinreichend zahlreich verbreitet auf, so dass der Vogel überall seine Nahrung findet, nun dann ziehen seine ein- zeln wandernden Individuen, auch vereinzelt durch die Gegend und bleiben dort, woselbst sie sich fort- pflanzen werden. Nach der Menge der Raupen ist derselbe in einer bestimmten Gegend alsdann in einem Jahre häufiger, im anderen spärlicher zu hören, wie sich dies wohl jeder Leser erinnern wird; im Uebrigen aber erscheint in seinem Auftreten und seiner Vertheilung nichts Bemerkenswerthes. Wenn jedoch die vorhin beschriebenen eng beschränkten und stark bevölkerten Raupenherde auftreten, wenn sich Hunderte und Tausende und Hundert- tausende von Raupen an einer vereinzelten Stelle, etwa einer Waldparcelle, einem isolirt liegenden Gehölze, einer Baumgruppe, Baumallee u. del., da- 172 gegen weit und breit um diese Frasscentren, diese Raupen nicht oder nur in geringer Anzahl finden, dann setzen sich die durchziehenden Kukuke an diesen sie so stark anziehenden Orten fest und locken durch ihr Rufen alle Nachzügler aus der Umgegend dahin zusammen, dann erscheint sogar der zänkische Charakter des sonst unsteten Vogels einem Gesellig- keitstriebe gewichen zu sein. Alle seine Individuen bleiben an diesen Raupenstellen, bis die Nahrung schliesslich nicht mehr ausreicht und sie nun wieder gezwungen sind, in ihrer gewöhnlichen Vereinzelung sich über weite Flächen zu vertheilen. Wochenlang ver- weilen sie oft bei dieser gemeinsamen Raupenver- tilgung am einer und derselben Stelle zusammen und räumen bei ihrer sehr raschen Verdauung und grossen Gefrässigkeit um so schneller unter den Forst- teinden auf, als letztere zum grössten Theile noch winzige. klein im ersten Jugendalter stehen. Ja sie räumen nicht blos stark unter ihrer Beute auf, sondern sie säubern gerade zu die Ausgansspuncte drohender Calamitäten oder vermindern weniestens die Gefahr in sehr erheblicher Weise | Der Kukuk löst auf diese Weise eine höchst wichtige Aufgabe für die harmonische Entfaltung der freien Natur; er verhindert die zu zahlreichen Verwüstungen grösserer Waldflächen durch die be- zeichneten Raupen. Er ist freilich durchaus nicht der einzige Hebel, den die Natur zu diesem Zwecke ansetzt (vergl. die Andeutungen in Nr. 3, 7), allem er nimmt unter diesen Antagonisten eine wichtige und unter den Vögeln geradezu die einzige Stelle ein. Mit dieser Arbeit aber ist Nestbau, Brutge- schäft und Füttern der Jungen absolut unvereinbar. Raupenzeit und Fortpflanzungszeit decken sich. Soll der Vocel in mehreren oder sar in vielen Indivi- g Indıvı,, , duen wochenlang im Frühlinge an einem und dem- selben Raupenorte thätig sein, dann muss er sich parasitisch fortpflanzen. Dass hiermit die langsame Entwicklung seiner winzigen, so unbestimmt und charakterlos gefärbten und gezeichneten Eier, sowie seine Unfähigkeit, einen Brutfleck zu bilden u. a. stimmt, beweist nur, wie Alles in der freien Natur sich gegenseitig bedingt, wie Alles zu einem schönen Mosaikbilde ineinander greift. Uebrigens sei dieser Gedanke dem weiteren Nachdenken der Leser empfohlen, hier aber, weil nicht eigentlich zum Thema gehörend, verlassen, um noch Belege für die vor- stehende Behauptung des grossen durch die Raupen- vertilgung: erzielten Nutzens des Kukuks anzufügen. Dieselben mögen nach den Raupenspecies folgen: Der Eichenprocessionsspinner (Üneto- campa processionea), Im Frühling 1860*) bedurfte ich für meine Vorlesungen eines Kukuks und suchte am 2]. Mai in dem Eichenaltbestande eines von meinem dama- lisen Wohnsitz Münster etwa 7 Klm. entfernten, einer befreundeten Familie gehörenden Dandgutes ein Exemplar zu erlegen. 6 bis 8 Stück waren nach dem Rufe daselbst vorhanden, ohne Zweifel aber noch wohl eine gleiche Anzahl Weibchen, 4 kurz vorher von Sonntagsjägern geschossen. An den nächsten Rufer konnte ich mich nur bis auf etwa 80 Schritt unter Deckung anpirschen; von da ab *) Meine „Forstzonlosie“ II, Seite 52, 2, Aufl, hörte jede Deckung auf. Ich nahm mir Zeit, sein Treiben genauer zu beobachten. Nach je drei- bis viermaligem Rufe griff er stets hastig nach irgend etwas, sass dann einige Augenblicke ruhig, um als- bald wieder zu rufen, zu picken und so fort. Endlich strich er ab und in Schussnähe an mir vorüber. Die Section zu Hause war höchst belehrend: In Schlund, Speiseröhre und Magen befanden sich‘ 97 ganz frische, zur Drittelgrösse erwachsene Processions- spiunerraupen. Dadurch auf diese sehr schädliche Giftraupe aufmerksam gemacht, besuchte ich jenes Waldterrain nach einigen Tagen wieder und fand, dass ein nicht unbedeutender Processionsspinnerfrass im Anzuge sei. Eine grosse Anzahl Eichen bezeugte durch die Fäden am Stamme die Anwesenheit der- selben; bei einigem Nachsuchen liessen sich auch leicht über 20, obgleich noch kleine, Nester auf- finden. Jedoch wurde auch bereits das energische Eingreifen des Kukuks auffällig, da manche Raupen- familien schon gründlich decimirt oder gänzlich auf- gerieben waren. Wiederholte Besuche belehrten mich von der stetigen Abnahme der Raupen und als ich am 21. Juni zum letztenmale diese Nachforschung anstellte, vermochte ich kaum noch Raupen zu ent- decken. Doch waren die Kukuke anscheinend noch in gleicher Anzahl vorhanden. Zu meiner Belehrung schoss ich noch ein Stück und fand jetzt 43 völlig er- wachsene, seinen Magen zum Strotzen füllende Rau- pen. Von da ab verschwanden allmälig die Vögel bis auf ein oder anderes Individuum. Von Raupen oder Puppen des Spinners war nichts mehr zu entdecken, die drohende Gefahr gänzlich beseitigt. — Nach dieser mir im höchsten Grade interessanten Erfah- rung, war es mir bis 1368 noch viermal vergönnt, ein ähnliches radicales Vernichten dieser Giftraupe mit voller Sicherheit durch den Kukuk feststellen zu können. Mit meiner Berufung nach Eberswalde (1869) verliess ich meine eichenreiche Heimat; doch die bis dahin gemachten 5 Beobachtungen genügen mir vollkommen. Der Kiefernspinner (Gastropacha pini). Bei meiner Uebersiedlung nach Eberswalde stand hierselbst der Kiefernspinnerfrass in höchster Blüte, das wirksamste Mittel zur Vertilgung der Raupe, das Anlegen der Kleberinge um die Stämme: im ersten Frühlinge vor dem Aufbaumen derselben aber steckte noch in den ersten Kinderschuhen. Im Jahre 1871 erlosch die ernste Calamität; jedoch eine Anzahl Firmen übersandten verschiedene Klebestoffe zur Erprobung ihrer Tauglichkeit für den genannten Zweck. Diese Erprobung wurde mir dienstlich über- tragen. Es lag mir in Folge dessen gar sehr am Herzen, noch irgend eiren von der Raupe in er- heblicher Anzahl besetzten Föhrenbestand oder auch nur einen kleinen Theil eines solchen kennen zu lernen. Bei allen benachbarten Förstern und Forst- aufsehern, sogar Forstlehrlingen wurde deshalb an- gefragt, alle zur möglichst genauen Beobachtung angehalten; aber alle berichteten einstimmig, dass die Raupe gänzlich verschwunden sei. Ich musste mich deshalb auf blinde Versuche beschränken. Nichtsdestoweniger hielten sich mehrere Kukuke (4?) gegen Mitte April 1972 an einer ziemlich be- schränkten Stelle eines Föhrenaltholz-Bestandes auf, 173 ee von denen ich Ende April zur Untersuchung auf seine Nahrung ein Exemplar schiessen liess. 18 be- reits ausgepresste Häute völlig erwachsener Kiefern- spinnerraupen füllten seinen Magen! Das gleiche Experiment liess ich im Mai an einem anderen Forst- orte, woselbst sich etwa 6 Kukuke zu schaffen machten, wiederholen. Der erlegte hatte 1 oder 2 zerriebene Maikäfer und 7 ganz frische, erwachsene Kiefernspinnerraupen im Magen. Die grosse Masse der Raupen war verschwunden, aber an ganz vereinzelten, eng beschränkten Stellen noch eine nicht unbedeutende Menge derselben zurückgeblieben, welche sehr wohl wiederum die Ausgangspunkte einer grösseren Verbreitung hätten werden können; dieseHerdewurden vom Kukuk gesäubert, der Spinner war und blieb von dieser Zeit auf eine Reihe von Jahren verschwunden. Der Nonnenspinner (Liparis monacha). Ueber diesen Spinner steht mir zum Beweise meines Urtheils betreffs der Bedeutung des Kukuks nur die alte Mittheilung des Herrn E. F. v. Ho- meyer zu Gebote. (Naumannia I. 1, Seite 11). Auf dem LDandgute dieses Herrn in Pommern zeigten sich zu Anfang Juli*) in einem gegen 7 ha grossen isolirten Kieferngehölz mehrere Kukuke, welche sich rasch bis etwa gegen 100 daselbst vermehrten und über den ganzen Bestand vertheilten. Sie waren augenscheinlich durch die Menge der Nonnenraupe daselbst angelockt und festgehalten, zumal diese Raupe in den Beständen der Umgebung nicht auf- trat. Herr v. H. berechnet in den 15 Tagen der Anwesenheit der Kukuke daselbst die Menge der vernichteten Raupen auf 2,800.000 Stück. Gegen die Zuverlässigkeit des Productes solcher Multipli- cations-Exempel lassen sich begründete Zweifel er- heben. Allen „es war auch eine sichtbare Abnahme der Raupen unverkennbar, ja man war versucht zu behaupten, die Kukuke hätten dieselben vertilst, da späterhin, nachdem die Nachzügler verschwunden waren, keine Spur von Raupen übrig blieb“. Auch hier lässt sich eine Gegenbemerkung kaum unter- drücken. Es sind nämlich um diese Jahreszeit, über- haupt die Nonnenraupen, weil zu Puppen verwan- delt, kaum noch vorhanden. Nichtsdestoweniger beweist die hochinteressante Thatsache, dass sich bei starkem und eng localisirtem Raupenfrass die wandernden Kukuksindividuen zusammenziehen und unter ihrer Nahrung ganz gewaltig aufzuräumen verstehen. Freilich ist die Anzahl von Vögeln und Raupen nicht selten zu ungleich, als dass die letzteren völlig vernichtet würden, zumal wenn die Vertilgung: derselben, wie wahrscheinlich in dem vorliegenden Falle, in die Zeit der drängenden Herbstwanderung fällt. Die Puppen dieser Raupen scheint der Kukuk nicht anzunehmen, wie gleich ein anderer Fall be- weisen möchte, Der Weidenspinner (Liparis salicis). Nachdem 1878 die ungeheure Menge der Nonnen- raupe hier um Eberswalde der parasitischen Raupen- *) Auffälliges Datum; Herr v. H. bemerkt, es sei eben die Zugzeit begonnen und alle Kukuke, welche auf dem Zuge aas Wäldelieu berülirten, seien doıt geblieben. A. fliege, Tachina monachae (V. Nr. 3, 7) erlegen war, und die letztere nun auf die Raupen der Liparis salicis, welche die canadischen Pappeln unserer Stettiner Chausee dicht besetzt hielten, dort über- gegangen war, wo diese Kunststrasse durch die vor- hin stark nonnenfrässigen Föhrenbestände führte, verschwand auch diese Raupenart daselbst. Wo sich aber diese Pappelreihen durch offene Ackerflächen hinzogen, war L. salicis nicht vermindert. Hier nun fanden sich darauf ständig mehrere Kukuke ein, welche dort etwa 14 Tage lang bei voll besetzter Tafel schwelgten. Bevor noch die Arbeit der Vögel von durchschlagendem Erfolge sein konnte, trat die Verpuppung der Raupen ein und jene verschwanden sofort. Den Kukuken jedoch folgten in den Pappel- kronen jetzt junge Buntspechte und Staare — Noch sei eine, leider für unseren Zweck zu dürftige, je- doch keineswegs bedeutungslose Beobachtung des Hrn. Försters Hintz hier wiedergegeben: „Den 25. Juli 1845 sah ich, schreibt derselbe, über 20 Kukuke auf den Alleebäumen von dem Dorfe Gust nach Bublitz (Pommern), welche bald vor- bald rückwärts flogen und sich vermuthlich (wohl „sicher“) von Bombyx salicis, welcher in grosser Menge die Bäume besetzt hatte, nährten.* Der Schwammspinner (Liparis dispar), Ein verdienter Weidenzüchter sandte mir vor mehreren Jahren eine Schachtel mit Raupen der Lip. dispar zur Bestimmung und unter dem Be- merken zu, dass dieselben in seinen Hegern in sehr bedrohlicher Massenvermehrung aufträten und er- suchte mich um Angabe von etwaigen Abwehrmitteln gegen diese Gefahr, Aufseine ‚spätere ‚Antrage:er- hielt ich die Mittheilune, dass sich eine Anzahl Kukuke daselbst eingefunden und mit der Raupen- menge derartig aufgeräumt hätte, dass jede Gefahr völlig verschwunden sei, Der Ringelspinner (Gastropacha neustria). Im letztverflossenen Sommer (1889), sowie auch vor etwa 3 oder 4 Jahren hatten es in unserer Um- gebung einige Kukuke gewagt, ihre Waldeinsamkeit zu verlassen und die Obstbäume einer Chausee, welche durch offenes, dem Gemüse- und Getreidebau dienendes Terrain führte, dauernd zu besuchen. Der Ringelspinner hatte sich nämlich in diesen Apfel- bäumen so stark angesiedelt, dass streckenweise je- der Baum von einer oder anderen starken Familie dieser polyphagen Raupe besetzt war. Die Kukuke hatten sich in diese einzelnen Strecken getheilt, so dass sich schon aus der Ferne durch kurzes Abfliegen eines solchen Vogels bei Annäherung eines Menschen oder Wagens, sicher bestimmen liess, wo sich da- selbst wiederum ein Ringelspinnerherd befand. Es fehlte mir die Zeit, durch häufigeren Besuch dieses Chauseetheiles Genaueres über den Erfolg dieser Kukuksleistung festzustellen. Allein, wenngleich da- selbst diese Raupenmenge vor ihrer Verpuppung unmöglich gänzlich konnte vernichtet sein, so be- weisen diese Thatsachen doch ebenfalls die hier nachzuweisende Eigenthümlichkeit des Kukuks, dass sich seine vom behindernden Fortpflanzungsgeschäfte entbundenen, gänzlich freien Individuen dorthin be- geben und zusammenziehen, woselbst diese haarigen 174 Lee EL “ Raupen sich zahlreich in enger Localisirung vor- finden und dass dieselben hier so lange verweilen, als diese ihre Lieblingsnahrung in reichlicher Menge hier noch zu erbeuten ist. (Fortsetzung folgt.) Ueber das Vorkommen der Hühnervögel im Böhmerwalde. Von A. Baron Kotz. Meine Wahrnehmungen sind nur auf ein kleines Beobachtungsgebiet beschränkt, mögen aber auf den ganzen südlich des Further Passes sich ausdehnen- den Gebirgszug, sowie auf dessen böhmische Vor- berge passen. Ich beginne mit dem mächtigsten unserer Hühner, mit Tetrao urogallus, der in den ausgedehn- ten Forsten unserer Grossgrundbesitzer ein gehegter, und in Folge dessen relativ häufiger Vogel ist. Die fürstlich Schwarzenberg’schen Reviere, die in ihrer imposanten Ausdehnung, manchen souveränen Besitz übertreffen, sind vom Auerwild besonders bevölkert und weisen die in der Jagdausstellung aufliegenden Schusslisten ganz erstaunliche Daten auf. Anschliessend der grosse Waldcomplex des Fürsten Hohenzollern, auf bayerischer Seite die königlichen Wälder mit vorzüglich geschultem Jagd- personale, ein collosales Terrain, in dem es nur jagd- gerecht behandelt wird: Das Auerhuhn ist ein Freund des rationell wirthschaftenden Forstmannes; es liebt geschlossene Bestände, weite Hochwälder und Wald- schläge, in denen die Henne brütet und ihre Familie bis zum. Ausfärben der Jungen schaart, Ruhe, ‚volle Ruhe in der Brutzeit sind für die Vermehrung dieses in. der Wahl des Brutplatzes ungeschickten Vogels eine besondere Nothwendigkeit, die er aber nur in grossen Forsten findet. Er bevorzugt Nadelholz, sucht aber in diesem als Balzplätze gern einzeln stehende Laubbäume, namentlich Buchen aus. „Wenn die Buchen grünen“, ist fürdie Hahnenbalz derHöhepunct. Die sehr verbreiteten Waldbeeren, voraus die Preiselbeere, die im letzten Jahrzehnte ein Export- artikel von einiger Bedeutung für unsere Gegend geworden ist, schaffen dem Auerhuhn reichliche Nahrung. In sehr schneereichen Wintern, wenn die niederen Waldeulturen vom weichen Schnee über- deckt sind, streicht das Auerwild oft weit in das Land, in die Vorberge, um mit Anbruch des ersten Frühjahres wieder auf seine Standplätze zurückzu- kehren. Ich beobachtete in einem Reviere nur im Winter Auerwild, gönnte ihm aber stets Schonung. Erst nach vielen Jahren, als ein grosser kahler Schlag mit Jungholz Erica, Schwarz- und Preisel- beeren dicht verwuchs, waren auch im Sommer und Herbst Ketten dieses Wildes zu treffen, doch balzte nie ein Hahn. Bei den ersten Föhnwinden war jede Spur vom Auerwild verschwunden, erst die betre- tenen Hennen strichen wieder in’s Revier zurück. In diesem Falle zeitigte jedoch meine Geduld Früchte, da ich seit 3 Jahren meine Hege mit einer all- jährigen Balz. belohnt sehe. Ich glaube, dass hier Waldeultur ausschlaggebenden Einfluss nahm, denn der Hahn balzt nur in Hochwäldern, die das erste Frühlicht haben, Dos - — 19 Noch mehr haben die beiden letzten Jahrzehnte die Verbreitung des Birkwildes gefördert. Ich halte diese Thatsache für eine Folge der Abnahme unseres Holzreichthums. Der kleine Hahn bevorzugt nicht den Hoch- wald, er sucht Jungholz mit sonnigen Plätzen, Schläge, unregelmässigen Bestand, schütter beholzte Waldlisieren und ganz besonders im Sumpfe stehen- des Gehölz. Unsere Filze und Moore, die seit Jahr- hunderten keinen Fortschritt in der Bestockung ihrerNadelholzvegetationerlebten,waren und sind seine Hauptreviere, wo er sich zur Balzzeit in erstaun- licher Menge vorfindet. Ich will versuchen, einen Balzmorgen, wie ich ihn im Filz von Kohlenstegen erlebte, mit ein paar Worten zu schildern. Es war Mitte April; die Hähne waren in der besten Balz. Mein Jäger war einige Tage vor mir eingetroffen, um die Schirme, eigentlich Hütten auf- zustellen und das Terrain zu recognoseiren, das abseits der wenigen benützten Fusswege gar nicht ungefährlich ist. Stellen Sie sich ja unter einem Böhmerwaldfilz keinen Sumpf vor, wie er Seen und träge dahinschleichende Flüsse begrenzt. Eine ganze Menge kleiner Quelladern, die unter einer dichten Moosdecke entspringend, dem in der 'Thal- mulde lustig dahin eilenden Gebirgsbache zufliessen, bilden das weit verbreitete Wassernetz, in dem Kies- grunde mit weiten Moosflächen, offene mit frisch- grünem Grase umwachsene Tümpel mit der Vege- tation des Sumpf-Nadelholzes, mit Wachholder und einzelnen Birken abwechseln. Dort, wo üppig frisches Gras im Moose sicht- bar, sind offene Wässer; hier bricht der Fuss durch die Grasdecke ein, um sich schwer oder nie mehr über diese zu erheben. Meidet man diese Stellen, so lässt sich mit einiger Sicherheit über das unter dem Tritt wellen- förmig schauckelnde Moos wandeln; doch muss man diese Filze öfters betreten haben, um Sicherheit zu gewinnen. Nachts ist es geradezu unvernünftig, auf nicht bezeichneten Wegen zu schreiten. Dort wo dep Morgen vorher die meisten Hähne gebalzt, war auf der trockensten Stelle die Reisig- hütte errichtet. Die Zeit war schön, der Morgen aber noch sehr frisch und so bedurfte es nicht nur sehr guter Beschuhung, sondern auch eines sehr warmen Rockes, als ich bei voller Nacht über das leicht gefrorene, unter dem Fusse knisternde Moos zum Ansitze eilte. Mit ganzer Begeisterung des Naturfreundes bin ich bei der Balz stets sehr früh, viel früher als nöthig auf und genoss auch damals die ersten Laute, die unsere früh erwachende Vogelwelt noch in das Dunkel der Nacht hinausruft. Vor Allem Becassinen, die ihrem lauten eigen- artigen Ruf verschiedenen Ausdruck verleihen, wenn sie sich im raschen Fluge hebend und senkend bei der Hütte vorbeieilen. Noch vor dem ersten Lichte meldet sich auch der Haushahn; jetzt fiel ein Schuss, das war gewiss ein Raubschütz, der einen grossen Hahn im Hochwalde beim Mondenlicht herunter schoss. Noch geraume Zeit, ehe die Lerche sich meldet, ehe das erste Frühlicht im Osten aufsteigt. Ab und zu hört man den raschen Flügelschlag, das Einsetzen von Birkwild. Das Moos ist vom Reife bedeckt und jeder Stein und jeder Strunk hat für das mit steigendem Interesse durch die Schiesslöcher spähende Auge räthselhafte Formen, die alle mit der unzweifelhaften Thatsache der ein- gefallenen Birkhähne in Verbindung gebracht werden. Da beginnt es zu dudeln, ganz leise und abge- brochen, immer nur ganz kurze Sätze, wieder ein Schnalzer, dann Stille. Ich spähe — richtig da ist er gär nicht weit; die schwarze Contur hebt sich deutlich vom bereiften Moose ab. Die im eiskalten Grundwasser trotz Loden und Kautschuk frierenden Füsse erwärmen sich in der Aufregung der Scene. Den Lauf bei der Oeffnung hervor, die Hähne leise gespannt, doch leider — kein Büchslicht. Da hilft nichts anderes als über den Lauf zu visiren, langsam die Mündung zu heben, bis der Zielpunct verschwin- det, dann langsam gesenkt — jetzt sitzt er auf und „euer“. Zurück mit dem Gewehr, das Auge sucht, denn gut ist der Schuss abgegangen. Doch geht es mit -ganz eigenen Dingen zu! Da ist er noch immer, der balzende Hahn, er dudelt so vergnügt weiter, als ob ich nur Federn geladen hätte. Nach einem Momente des Staunens dasselbe Verfahren, wieder drückte ich im Bewusstsein des ruhigen Zielens ab, wieder wiederhallt Berg und Wald vom Schusse und gewiss sah ich weder vorher noch jetzt den Hahn nach dem Schusse abstreichen. Sehr gross war die Versuchung hinaus zu sehen und sich von dem Erfolge zu überzeugen, aber grösser noch die weidmännische Disciplin, die unter allen Verhält- nissen bis zum hellen Morgen auszuharren gebietet. So geduldete ich mich, lud frisch und gab allerm-.Ereignissen ernöuert ‘Audienz. Die Lerchen stiegen bereits, der Mond war blass, ein Stern nur am Himmel und deutliches Morgenroth im Osten. Da sass wieder ein Hahn ein, es mochte 80 Schritte weit sein, wo eine Sumpfkiefer vom Boden herauf beästet auf einem erhöhten Plätzchen wie auf einem Boote stand. Gleich hierauf ein zweiter Hahn, auch dorthin, den Kopf gesenkt, der Stoss gestellt, sofort gekämpft. Der erste wich aus, um den Baum herum. Ich überlegte, ob ich dem Shoke pore Lauf Gelegenheit zur Auszeichnung bieten soll. Doch dazu ist noch Zeit, zuerst will ich mein Auge an diesem Bilde ergötzen. Und wie ich da sehe und warte, streicht Hahn um Hahn zu — ich zähle schliesslich 10, die um die Kiefer herum ihr Wesen treiben. Mit tollem Lärm wird gedudelt und gebalzt, bald marschiren alle im Kreise um die Kiefer, bald wird gekämpft, dass die Federn fliegen. Ueberall von allen Seiten, wohl auch weiter entfernt wie diese grosse Gruppe ist das Moor belebt von balzenden Hähnen. — Beim steigenden Tageslichte sehe ich, dass die Hähne bei der Kiefer für den sicheren Schuss zu weit sind und warte ab, bis ein im Kampfe sgeschlagener näher zur Hütte anstreicht. Nun schiesse ich ihn rasch, der liegt wenigstens sicher, die Anderen ver- fliegen nach allen Winden. Auch diesmal blieb ich in der Hütte, den vollen Sonnenaufgang abwartend. Wohl auch dudelte es da und dort, mitunter schon am Baume, doch in der Nähe der Hütte zeigte sich kein Hahn. Es fror dabei'ganz gewaltig in die Füsse und endlich einmal a wollte ich doch wissen, ob ich meine beiden ersten Schüsse gefehlt hätte. Ich kroch daher meine steifen Glieder reckend, aus dem kleinen Winkel, in dem ich fast 4 Stunden gehockt, heraus und lasse meine Signalpfeife tönen. Mein Jäger hatte an einer ande- ren Stelle des Filzes die Balz angehört, um mir dort für den nächsten Morgen eventuell eine Hütte zu richten. Es war verabredet, dass er am Wege zu mir die etwa noch balzenden Hähne hoch machen solle, damit ich vielleicht noch einen Schuss auf das verstreichende Wild machen könnte. Mein Pfiff wird abgenommen, ich stehe mit gespannten Hähnen hinter der Hütte und verfolge jedes auffliegende Stück. Richtig führt mir der Zufall einen Hahn mit 2 Hennen vorbei. Etwa 60 Schritte von der Hütte bringe ich meinen Schuss an, der dem Hahne die Flügelspitze abschlägt, so dass er rasch sich senkend gegen die nächste Baumgruppe ausstreicht, am Moose auffällt und in die Deckung läuft. Um diesen gailen Patron war mir nicht bange, wenn einmal der Jäger mit dem Lord da ist. Der hat schon manches geflü- gelte Wild aportirt. Endlich kommen sie. Noch kaum auf Hörweite macht Karl recht possirliche Gesten, als wollte er dem letzten Schusse seine Anerken- nung zollen und lenkt seinen Pfad direct in’s Moor in der Richtung, wohin ich meine ersten Schüsse abgegeben. Jetzt bückt er sich einmal, jetzt wieder und zeigt mir in jeder Hand einen Hahn. Also das ist die Lösung des Räthsels! Zwei Hähne hatte ich auf die ersten beiden Schüsse geschossen, die nicht fünf Schritte weit auseinander waren, ohne dass der zweite nach dem ersten Schusse verstrich. Der dritte Hahn wurde aufgelesen und der letzt geschos- sene gesucht. Er war einem offenen Tümpel zu gelaufen, so dass ich dem Jäger verbot, dorthin zu folgen. Lord wurde suchen geschickt, Bald stand er ıhn, Karl liess den Hund einspringen und müh- sam flatterte der Hahn heraus. Wohl hätte ihn Lord gewiss gefangen, doch war das Terrain zu schlecht, um dem Hunde Zeit zu lassen. Darum schoss ich dem laufenden Hahne noch einen Schuss hinauf. Vier Hähne an einem Morgen, das war eine glänzende Strecke. Auf solchem Terrain war Birkwild immer zu Hause. Nun hat aber der stets wachsende Werth des Holzes, die Besserung der Transportverhältnisse, der grosse Sturmschaden zu Beginn des 8. Decen-. niums, der nachfolgende Borkenkäfer und endlich auch die finanzielle Härte der Zeit in den grossen Gemeinde- wäldern und im Waldbestande des kleinen Gross- grundbesitzers ausgedehnte Lücken geschlagen. Die Aufforstung ist noch lange nicht beendet, es arbeiten die Generationen zuerst um den eigenen Heller, erst nachher um den Gulden der Nachkommen. Aus- gedehnte Weideplätze, noch niederstehende Wald- culturen haben dem Birkwilde sehr gefallen. Auch dort, wo der Besitzer bemüht war durch rationelle Aufforstung die Schäden der letzten Jahr- zehnte zu heilen, hat das Birkwild Gelegenheit gefunden, sich zu verbreiten. Weite Jungholzpar- cellen mit Erica und Beeren, sowie mit der bei uns allerorts sowohl der Beschattung als des Werkhol- zes wegen mitgebauten Birke sind dem kleinen Hahne sehr entsprechend, der sich ansiedelte und rasch vermehrte. (Schluss folgt.) Ein Gang durch’s Soosser Forstrevier. Das obgenannte Gebiet ist ein gedehnter wald- umsäumter Thalkessel, der an der Ostseite in die Ebene von Hürm und Innins; ausmündet, im Westen vom bewaldeten Hiessberge begrenzt wird. Ein am genannten Berge entspringender Bach durchfliesst die Gegend und gewährt mit seinen verwachsenen beschilften Ufern den Vögeln Schutz und Herberge. Verschiedene Ammerarten nisten unter dem Geröhricht, der Weidensänger (Ficedula rufa) lässt sein einfaches gemüthliches Lied ertönen, die Dorn- grasmücke (Silvia cinerea) singt fleissig bis in den. Abend, der Eisvogel (Alcedo ispida) stellt sich im Herbste ein, um da zu überwintern. In den zahlreichen Obstgärten gibt es viele. alte hohle Bäume in denen der Grünspecht (Picus viridis), der mittlere Buntspecht (P. medius) und der kleine Buntspecht (P. minor) alljährlich brüten; dess- gleichen der Wendehals und verschiedene Meisen. Die Schwanzmeise (Parus caudatus), deren halb- kugeliges Nest ich auffand, brütet gerne in diesem Geäste, der Spechtmeise ist es ein Leichtes hier eine passende Wohnung zu finden. Den (Certhia familiaris) sehe ich oft vom Fenster aus zu, wenn er in Gesellschaft der Tannenmeise die Stämme fleissig absucht. Der hochstämmige Wald beherbergt den Schwarzspecht (P. martius), da es an kernfaulen Bäumen nicht mangelt, hat derselbe keine Wohnungs- noth, dessgleichen brütet in diesen Beständen die Ringeltaube (C. palumbus), die Hohltaube (C. oenas), seltener die Turteltaube (C. turtur), Der Eichelheher (Garullus glandarius) ist hier Standvogel, der Tannenheher (Nucifraga caryoca- tactes) durchstreift jeden Herbst die Gegend, bleibt mitunter den Winter über da. Die Nebelkrähe findet sich nicht so häufig wie, die Rabenkrähe und meist in Gesellschaft. der Letzteren. Ein solcher Schwarm stiess vorige Woche bei Tagesanbruch unter grossem Geschrei kühn auf einen Steinmarder; der das Revier durchstreifende Jäger dadurch aufmerksam ‚gemacht, erlegte den- selben. ’ Der Pirol den ich zuerst am 10. Mai hörte, lässt seinen klangvollen Ruf ertönen. Eine verwilderte Pfauhenne, die sich im Rotherder Reviere herum- treibt, lockt durch ihren weithörbaren Schrei die Pfauen der Umgegend in den Wald, mitunter kommt selbe auch in die Nähe der Häuser, jedoch bei An- näherung eines Menschen fliest sie in weitem Bogen dem Walde zu. Den Kukuk hörte ich zuerst am 29. April, die weisse Bachstelze (Motacilla alba) sah ich den 8. März, die gelbe Kuhstelze (M. flava) den 26. März auf einer sumpfigen Wiese. Die Feldlerche (A. arvensis) ist hier nicht oft zu hören, die Kothlerche (A. cristata) meidet unser bewaldetes Thal, dagegen belebt unsere Haiden und Waldblössen die liebliche Waldlerche (A. arborea), freilich auch in sehr geringer Zahl. Die Wachtel ist hier selten. Den Wiesenschnarrer hörte ich in einem Klee- ! felde ein einziges Mal. Baumläufer, — = Geräuschlosen Fluges streicht in der Abend- dämmerung die Waldohreule in die Felder, das „Huhuhu* des Baumkautzes hört man durch die Nacht, das helle Kuwit des kleinen Steinkautzes tönt vom Thurm der Ruine. Habicht und Sperber horsten hier, der Thurmfalke rüttelt in der Inninger Ebene, ebenda entfaltete im Frühj hr der brütende Kibitz seine Flugkünste. Die Stockente sah man im März wiederholt in den schilfreichen Hürmerbach einfallen. Das Rohr- huhn vom Habicht eifrig verfolgt, verliess nach kurzem Aufenthalt die Gegend. Fr. Schmidt. Mein Graupapagei. Von Josef C. Nowak. Im October des Jahres 1884 offerirte eine Ham- burger Thierhandlung Graupapageien zu äusserst niedrigem Preise, so dass ich, diese Gelegenheit be- nützend, mir drei Exemplare dieser Art bestellte, um einmal mit der Haltung von Graupapageien — ich hatte bis dahin noch keinen besessen — einen Versuch zu machen. Die drei Papageien kamen, obwohl sehr schlecht im Gefieder, doch frisch und munter an, ich nahm sie aus den Transportkäfigen heraus, gab sie in einen gemeinsamen Käfig und reichte dann sofort Futter, aus Hanf und Sonnenblumenkernen bestehend und Wasser, frisch von der Leitung weg, so viel die Vögel nur trinken wollten. Heute nach dem ich schon viele Graupapageien besessen und mir sowohl durch persönliche Beob- achtung, als auch durch auf Papageienpflege bezugha- bende Lectüre, einige Erfahrungen gesammelt zu haben slaube, würde ich mich hüten, einen Grau- papagei in dieser Weise zu behandeln, damals je- doch, ohne jede Kenntniss der Pflege, welcher die meisten frisch eingeführten Jackos im Anfange be- dürfen, glaubte ich den Thieren damit etwas Gutes zu erweisen und scheine es ihnen in diesem Falle ausnahmsweise auch erwiesen zu haben, denn alle drei Papageien waren frisch und munter und leben heute noch. Nach einiger Zeit verkaufte ich zwei der Jackos, während sich für den dritten kein Käufer finden wollte, da ein Flügel desselben etwas verkrüppelt ist. Dieser Vogel blieb also in meinem Besitze und ich war schon recht gespannt, auf die Entwicklung des Sprachentalentes, welches ja allen Graupapa- geien eigen sein soll; meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn während der ersten zwei Jahre zeigte „Jacko“ absolut keine Lust etwas sprechen zu wollen und wir verzweifeltenschon daran,von ihm je etwas in dieser Richtung zu hören. Da, mit einemmale überraschte mich „Jacko“ durch die Wiedergabe seines Namens, welchem sich bald andere Worte anschlossen. So hatte er in kurzer Zeit die Namen der Hunde erlernt und Cäsar, Murillo, Mohr, Tieger, Pluto und wie sie alle sonst noch heissen, wunderten sich an- fangs nicht wenig, von einen Vogel gerufen zu wer- den. Auch die an die Hunde gerichteten Rufe und Commandos hatte er bald weg und nun rief er diesen abwechselnd „marsch hinein“ und „marsch hinaus“ zu, befahl ihnen „couche“ und „niederlegen“. Selbst- verständlich hatte er für seine „Mitpapageien“ so viel Aufmerksamkeit, sich deren Namen zu merken und sie Lora, Arara, Coco ete. zu nennen, ja er verrieth bald auch zoologische Kenntnisse, indem er die Kakadus mit ihrem Familiennamen titulirte. Durch diese Erfolge in der Wiedergabe einzelner Worte kühn gemacht, erlernte Jacko bald ganz Sätze, zuerst jene, mit welchen er meist angesprochen wurde, so „Jackerle wart, wart“, „ja wo ist den mein Jackerle“, „der Jacko ist brav“, dann ihm zum Zwecke des Erlernens vorgesagte Sätze und ruft nun. „Jacko aus Afrika“, trommelt im Takte und ruft hierauf „habt Acht, ein, zwei, drei, hurrah“ u. Ss. w. Das meiste was der Jacko spricht, hat er ohne Unterricht gelernt, copirt jedoch alles vorzüglich und in demselben Tonfalle wie er es gehört hat. Eine Glanzrolle des Vogels in dieser Richtung be- steht in Folgendem: ich wollte einmal einen Pudel abrichten und an den hiebei gerufenen Commando- worten schien Jacko mehr Gefallen zu finden, als der Pudel, denn während dieser nichts lernte, rief Jacko bald: „Bella komm her, komm schön“, dann eine kleine Pause, „Bella schön herein, schön hoch, schööön hooooch“ und es ist ergötzlich zu hören, wie er die Worte immer mehr in die Länge zieht. Auch zu manchen comischen Scenen wurde Jackos Sprachbegabung, verbunden mit seiner In- telligenz, Veranlassung. So besass ich einen Alexan- dersittich, welcher auf die an ihm gerichtete Frage „Wie heisst denn du“ antwortete „Coco“; beides hatte Jacko bald gelernt; nun kam einmal beim Reinigen der Käfig des Graupapagei neben dem des Sittichs zu stehen, was Jacko sofort benützte, um zu fragen „wie heisst denn du“, der Sittich antwortete darauf pflichtschuldigst „Coco“, was den Frager in äusserstes Erstaunen zu versetzen schien, denn er sagte in fragendem Tone „Coco“? ahahaa! Bald genügte Jacko die deutsche Sprache nicht mehr und er nahm bei einem nur italienisch sprechenden Alexandersittich-Weibchen Unterricht in dieser wohl- lantenden Sprache des sonnigen Südens, auch hierin bald Erfolge aufweisend, wie die erlernten Worte „Papagaletto“, „vegni qua“, „cossati* und das im Tone des innigsten Selbstbedauerns gesprochene „Marqueta poveretta“ beweisen. Diese Worte mo- dulirt er ganz wie der Sittich, überhaupt copirt er alles in dem genauen Tonfalle desjenigen von dem er es erlernt hat. Sein „Kakadua“ ist von jener einschmeichelnden Weichheit des Tones, welche sonst nur den Molukkenkakadus eigen, dass süss- liche „Beppo tutu“ hat er von dem Salonkakadu gelernt, dass im „höchsten“ Dialeet gesprochene „Tieger niedaleg’n“ hat er der Köchin, einer Toch- ter Libussas abgelauscht; meine Sprechstimme, mein Räuspern und Husten, copiert er so vorzüglich, dass Personen, welche in meiner Abwesenheit zu Besuche kamen, nicht glauben wollten, dass ich nicht anwesend sei, indem sie behaupteten, ich spräche ja im Nebenzimmer, bis sie sich überzeugt hatten, dass dies der Papagei sei; selbst mein Bruder liess sich einmal durch „Jacko“ täuschen. Durch seine Nachahmung des Geschreies eines kleinen Hundes täuscht er oft selbst mich und meine Angehörigen _ Dieser „Nummer“ seines Programmes geht gewöhn- lich folgende, die Bestrafung eines Hundes dar- stellende Production voraus: der Papagei pfeift zu erst dem Hunde, commandirt wohl auch „da herein“ — schlägt dann, die Strafe versinnbildlichend, mit dem Schnabel auf die Sitzstange und bricht hierauf in die ohrenzerreissenden Jammertöne eines geschlagenen kleinen Kläffers aus. Veberhaupt schenkt er den Hunden viel Aufmerksamkeit; raufen sieh einige so verweist er sie durch einen warnenden Pfiff zur Ruhe; für die übrigen Papageien hat er wenig ‘Interesse, er lernt wohl die von diesen ge- sprochenen Worte, ohne sich jedoch weiter um sie zu bekümmern; am intimsten war er noch mit einem Zwergarara, an welchen er sich noch immer erinnert, obwohl der Ara schon vor einigen Jahren seinen Auszug gehalten hat. Dieser Arara musste eine zeitlang infolge eines Schnabelgeschwür's geätzt werden, wozu er sich indessen, da es ihm Umbe- quemlichkeiten verursachte, nicht gerne verstand und da durch das Leiden ohnehin wenig bei Apetit, sich diesem Vorgange meist durch die Flucht auf einen höheren Gegenstand zu entziehen suchte; nun lockten wir den Vogel bis er kam, was manchmal, wenn es gar zu lange dauerte, schliesslich mit ungeduldiger Stimme geschah. Dieses Anrufen vermag Jacko vor- trefflich wiederzugeben und lockt er zuerst zärtlich „komm Arara, komm mein Ara“, dann ungeduldig, „so komm Arara“, um endlich wie heftig auszurufen „so komm doch schon Ara“. Den Amazonen beweist er seine Galanterie in dem er sie „schöne Lora“ nennt und versichert „die Lorl ist brav“ mit dem zahmen Schmahlreh weiss er sich zu verständigen, indem er es zuerst bei seinem Namen „Gretl“ ruft, und dann seinen Fieplaut täuschendnachahmt, die Wachtel ärgerte er durch Wiederholung ihres Schlages, einer Kukuksuhr höhnt er den Ruf nach, Kardinal und Amsel haben an ihm einen gelehrigen Schüler ge- funden. Erstaunlich ist es, wie rasch Jacko manches er- lernt, so erhielt ich vor Kurzem einen grossen Hund, welcher die erste Nacht, sich fremd fühlend, fortwährend heulte; ich rief ihm deshalb einige Male zur Ruhe; äm nächsten Tage überraschte mich Jacko mit den Worten, welche ich hiebei ange- wendet hatte und ruft nun: „Massa, geh schlafen, wirst du ruhig sein!“ Den Namen eines kleinen Hundes „Piccolo“, hater gelernt, trotzdem dieserHund nur wenige Tage im Hause war. Nicht minder gross’ als sein Sprachtalent ist die Fähigkeit, welche er im Pfeifen bekundet. Ver- schiedene Signale und einige Strophen eines Liedes hat er erlauscht, doch flötet er noch vieles was seiner Phantasie entstammt und in immer neuen Variationen gebracht wird. Eigentlich zahm ist Jacko nicht geworden, auf die Hand geht er nur dann, wenn er ausserhalb des Käfigs sich ohne schützenden Rückhalt sieht; im Käfig zeigt er sich manchmal sogar falsch, dann ladet er mit hingehaltenem Kopfe und geschlossenen Augen förmlich dazu ein ihm im Gefieder zu krauen, kommt man aber diesem Verlangen nach, so belohnt ein rascher Biss Jackos dieses schlecht. Nicht jedem Menschen bringt übrigens Jacko die gleichen Ge- fühle entgegen, denn manchem beweist er seine Antipathie in jeder Weise; so z. B. meinem Diener, welcher nur schwer ohne gebissen zu werden, das Futter in den Käfig stellen kann. Sobald der Diener nur in die Nähe des Käfigs kommt, wird der Papagie erregt und beginnt in herausforderndem Tone zu sprechen, Oeffnet der Diener die Käfigthür, so fährt Jacko sofort mit eimem zornigen- „was machst du da“ „marsch weg“ nach der Hand desselben. Die meiste Sympathie scheint er für mich zu empfinden, seine Sehnsucht nach mir macht sich in den Worten: „Ja, wo ist denn mein Nowak“ Luft und auch mir ist der Vogel so lieb geworden, dass er mir um keinen Preis verkäuflich wäre. Nun will ich das Verzeichniss dessen, was „Jacko“ gegenwärtig spricht, geben, bemerke jedoch, dass dieses keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen kann, da der Papagei fast täglich etwas neues dazı lernt und oft Worte, welche er seit langer Zeit nicht mehr hören liess, und welche mir dadurch entfallen sind, wieder hervorholt. Jacko spricht also jetzt Folgendes: Cäsar, Murillo, Mohr, Pluto, Tieger, Sedan, Piccolo, Schips, Bouffi, Derby, Gretl, Bertha, Clara, Marie, Rosa, Kakadu, Kakadua, Lora, Lorl, Marco, Beppo, Arara, Coco, du, du, ja, ja, cossati, vegni qua. Papagaletto,. Marqueta poveretta, Papagei, Jacko, Jackerle, wart, wart, Jacko aus Afrika, Jacko ist brav, wo ist den mein Jackerle, ja wo ist denn mein Nowak, was machst du da, Lora ist brav, schöne Lorl, Bella komm her, komm schön, schön herein, hoch, schön hoch, schööön hoooch! habt Acht! eins zwei drei hurrah! wie heisst denn du? auch bringt er dies oft in den sonderbarsten Zusammensetzungen und commandirt z. B. Marie, schön hoch; Clara, da herein! Ausserdem copiert er den Schlag der Wachtel, den Kardinal, die Amsel, die Kukuksuhr das Rufen des Rehes, das Krähen des Hahnes und pfeift Vieles. Jacko spricht nicht den ganzen Tag gleich eifrig. wenn er auch fast immer einige Worte und Pfiffe fallen lässt, so sind doch seine „Sprechstunden“, d. h. jene Zeit wo er unausgesetzt längere Zeit spricht, vom Morgengrauen bis gegen 8 Uhr Früh, dann ca. ] Stunde Mittags, am fleissigsten von 3 Uhr Nachmittag bis zur Abenddämmerung. Ich knüpfe an diese Schilderung noch die Bemerkung, dass es mich freuen wird, wenn sich die grehrten Leser dieser Zeilen persönlich von dem Sprachtalent meines „Jacko* überzeugen wollen*). Die Sucht nach Neuem und ihre schäd- lichen Folgen auf dem Gebiete der Zucht. (Nachdruck verboten.) Das Jahrhundert des Hastens und Drängens macht sich recht oft auch bei uns Geflügelzüchtern, und zwar nicht gerade immer vortheilhaft, bemerk- bar. Es wird versucht, gekreuzt, wieder verworfen, aus emer Rasse schafft man in kürzester Zeit drei und mehr Farbenschläge, leider nur zu oft auf Kosten des Urtypus, Gestalt und Schwere der betreffenden Zucht. Es kamen die gesperberten Plymouth, gewiss eine ganz hervorragende Rasse, schön und nützlich ı bi *) Die Adresse des Herrn Josef C. Nowak ist: Wien, X., Columbusgasse 20. Kl en Ar zugleich, anstatt dieselben jedoch zu verbessern, ward man ihrer unerklärlicher Weise gar bald satt, man schuf die schwarzen, dann die weissen. Lassen wir es dahin gestelt, ob diesen neuen Farben Originalität oder Kreuzung zu Grunde liegt, rufen wir keinen Streit hervor, gewiss ist, dass die ur- sprüngliche Rasse darunter litt und e ganz bedeutend zurückgine, ohne dass anderseits für sie ein ge- nügender Ersatz geschaffen worden wäre, heute ist man auf dem Puncte angelangt, es ist hart aber wahr, was wir da uns auszuspr echen erkühnen, dass man in keinem der drei genannten Schläge Tüch- tiges leistet, die ursprüngliche Varietät verkommen, die anderen nicht fertig. Nicht besser geht es uns mit den Wyandottes, Langshan u. s. f. Halten wir uns besonders bei Letzterem etwas länger auf. Wie schön waren doch die „Rauhbeinigen“. Da kam die Parole von den eleganteren (!!?) „Glattbeinigen“, flugs weg mit der alten Zucht, nur elattbeinig ar die, Dersal Ne fragen aber, hat der glattbeinige Langshan den rauhbeinigen in Fi- gur und Körperfülle . je erreicht? Nein und tausend- mal nein! Der Fortschritt ist also auch in diesem Falle eher ein Rückschritt. Abgesehen von den möglichen und unmöglichen Farben, als: blau, roth. Es wun- dert uns, dass man noch keinen gelben oder ge- sperberten sezüchtet hat, um das „ Langshanbabel® vollständig zu machen. Betrachten wir aber die funkelnagelneuen Rassen, die Orpinston und Java! „Heiliges Schweigen“! sagten die Alten und wir halten es mit ihnen. Du aker trauter Schicksalsge- nosse, der Du auch im glücklichen Besitze dieser „Neuheiten“ warst oder bist, setze dich zu uns, wir. reiben ihnen einen Salamander. Gereicht diese Neuheitsmacherei der Zucht zum Vortheile, erweitert sie den Liebhaberkreis, schafft sie Dauerndes? Der freundliche Leser wird sich die Antwort selbst zu geben wissen. Jene freilich, welche auf Kosten des Publicums die Bier ihrer angepriesenen Neuheiten zu fabelhaften Preisen reissend an den Mann bringen, reiben sich vergnügt die Hände, ohne dabei zu bedenken, wie tief und moralisch, wie dauernd und unwiederbrinelich die Liebhaberei durch solches Vorgehen geschädigt und in ihren Grund- festen erschüttert wird. Die Herren scheinen nicht zu wissen, dass sie hiedurch sich selbst ebenfalls ‚auf das Allerempfindlichste treffen, denn das Publi- cum lässt sich eine Weile täuschen, es kommt aber die Stunde, wo es den immer erneuten Täuschungen den Rücken kehrt. Wie wird heute mit der Verbreitung neuer Rassen verfahren? Der Importeur lässt sich von Amerika eine allerneueste Rasse kommen, 1 bis 2 Stämme ; annoncirt, preist und vergöttert in Fach- blättern das neue Gestirn über alle Massen, ohne natürlich weder Zeit noch Gelegenheit gehabt zu haben, zu erforschen, ob vor ihm denn wirklich eine neue „Rasse“ steht, oder nur ein mehr oder minder gelungenes Kreuzungsproduct ohne alle Constanz in der Züchtung. Die Eier werden zu horrenden Preisen verkauft, der Käufer erhält von dem reellen Verkäufer auch gut befruchtete Bier, er erreicht einen ganz befriedigenden Percentsatz Rücken. Diese sind einige Zeit hindurch die Benjamine des Geflü- gelhofes, werden besonders gut gefüttert und gehät- 179 - Neuerungssucht schelt, wachsen auch sehr schnell und kräftig heran, aber ach, gar bald bemerken wir graue oder she Federn in einem weiss sein solllendem Gefieder oder umgekehrt, scheckige Füsse, verschiedene Gestalt, _ Alle möglichen Kenne und was derlei Nawelnallieh keiten nach mehr sind. Fürwahr die Liebe zu der schönen Passion muss in uns sehr tiefe Wurzel gefasst haben, sollten wir uns nicht ärgerlich von ihr en! So musste es aber kommen, denn der Verkäufer hat uns ja Eier geschickt von Thhieren, die er selbst auf ihren Tragen Werth zu prüfen, noch nicht in der Lage war. Der „Originalstamm* mag ja einen recht schönen Eindruck machen, auch ganz neu in Form und Gestalt sein, damit I uns oben nieht gedient, wir wollen Ser sein, dass er seine Merkmale auch fähig sei zu vererben. Das ist aber nicht der Fall und so wird der Liebhaber, wissentlich oder unwissentlich auf das Empfindlichste hinter’s Licht geführt. Aber bei alien sind die üblen Folgen dieser noch nicht abgethan. Wie viele alte, one und höchst nützliche TRassan sind dieser wahnwitzig en Jagd nicht zum Opfer gefallen? Ausser den oben Scham Angeführten, speciell bei uns, alle spanischen Schläge, dann die Brahma, Italiener, La Fleche, Aseels u. s. f£ Es wäre des Nwezlhlems kein Ende. Hat man damit der Liebhaberei der Zucht einen Dienst erwiesen, kann man das einen Fortschritt nennen? Gewiss mit nichten! Wollen die Koryphäen auf dem Gebiete unseres Sportes doch endlich einsehen, dass es für sie ein weit schöneres, ergiebigeres Feld gibt, ein Feld auf das ihnen gewiss le Tanern d folgen werden, nämlich das Alte zu erhalten und zu vervollkommnen, anstatt nach Anderem zu fahnden, das nichts für sich hat als dem Kitzel der Neugierde zu fröhnen, dem bald eine sehr unangenehme Ernüchterung folgt. Gerade wir Geflügelzüchter haben ja ohnedies ein sehr umfangreiches Gebiet offen und ist die Zahl der ne ohnedies schon gross genug und trägt den verschiedensten Geschmacksrichtungen weitgehendste Rechnung. och aber Tesamem ı wir lange, sehr lange nicht sagen, dass wir bei den alten "Rassen die Grenze ’ der möglichsten Vollkommenheit erreicht haben und osshallb Neues suchen müssen um uns daran zu versuchen. i Insolange aber das nicht der Fall ist, ver- schwenden wir unsere Zeit nicht an diesem, um dabei das schon Bestehende dem Untergange zu überantworten. Der Gewinn steht in keinem Verhältnisse zum Verluste. 2. Ueber das Prämiiren auf den Gelügel- ausstellungen. Von W. Dackweiler. — (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Der Preisrichter, der sich durch die für die Thiere notirten Summen bestimmen lassen wollte, wird in den meisten Fällen in die Brüche gerathen, und in’ vielen Fällen würde es von grossem Vortheile sein, wenn die notirten Summen auch verklebt EN ee würden, da sie gar leicht verwirren. Uehrigens betrachten wir diese Frage als eine von ganz neben- sächlicher Bedeutung. Man gebe also nur ruhig dem Preisrichter den Catalog in die Hand, der richtige Fachmann wird ihn nicht missbrauchen, der Stiimper wird Jamit seine Disqualification nicht verdecken, und wer parteiisch handeln will, thut es mit-und ohne Catalog. Man zeige diese Aengstlichkeit besser bei der Wahl der Preisrichter, dass nicht solche gewählt werden, die nicht allgemeines Vertrauen geniessen. Wie bereits früher bemerkt, sind die Preisrichter selten, die über alle Rassen ein mass- gebendes Urtheil haben. Darum suche man, wenn eben möglich, die Wahl so zu treffen, dass nicht einzelne Rassen zu kurz kommen. Mit dem Preis- gericht ist's nicht abgethan; denn die Kritik schreitet schnell. Aus dem angeführten Grunde halten wir deshalb für grössere, bessere Ausstellungen auch das System des Einzelrichters für besser, weil (das Collegium sich dann in die Arbeit so theilen kann, dass jedem Preisrichter die Olassen unterstellt wer- den, bei denen er am sichersten ist. Die leidige Verschiedenheit der Ansichten zwischen Züchtern und Kennern ist vielfach der Grund zu Unzufriedenheit. Wir denken hier nicht an jenen Grad der Verschiedenheit, wie er bei Stümpern sich zeigt, die da total falsche Färbung, Kammbildung etc. übersehen; das ist einfach Un- kenntniss. Wir haben vielmehr Leute im Ange, deren Namen auf unserem Gebiete guten Klang haben. Der eine legt z. B. bei derselben Rasse mehr Werth auf Kammbildung, der andere sieht mehr auf die Farbe ete. etc. Und dann verschanzen sich Preis- richter und Aussteller gar zu gern hinter dem Begriff: „Schönheitsfehler“, als wenn solche eben eine nicht zu beachtende Kleinigkeit wären. Wir erkennen hierin eine Begriffsverwirrung, die Täuschung und Unzufriedenheit im Gefolge hat. Wie leicht ist ein Rassefehler zum Schönheitsfehler gestempelt. Und wo mag wohl die Grenze zwischen beiden liegen? Fehler sind Fehler und müssen als solche betrachtet werden. Und ist denn durch diesen Gegensatz etwas gewonnen? Keineswegs! Schönheitsfehler können schwerwiegender sein als Rassefehler. Beide sind nach ihrer Art und ihrem Umfange von ver- schiedener Bedeutung, beide sind in jedem einzelnen Falle nach Umständen zu beurtheilen, beide können : zu gering aber auch zu hoch taxirt werden. Und was sind denn eigentlich Schönheitsfehler? Was sind Rassefehler? Schönheitsfehler sind nach unserer Auffassung alle diejenigen, die etwa durch äussere Einflüsse entstehen und bei jeder Rasse vorkommen können. Rassefehler nennen wir diejenigen, die an die Rasse gebunden sind. Wir finden den Gegenstand für viel zu wichtig, als dass wir nicht länger dabei verweilen sollten. Thiere mit Kalkbeinen werden zur Ausstellung nicht zugelassen, heisst’'s in der Regel in dem Programm. Kalkbeine sind ein Fehler. Aber was für einer? Sicherlich doch ein Schönheitsfehler; denn derselbe ist nicht an die Rasse gebunden, sondern stellt sich bei allen Hühnerrassen ein. Wie oft mag es vorkommen, dass ein sonst sehr gutes Thier wegen geringen Kalkansatzes, also wegen eines Schönheitsfehlers des Preises verlustig ging. Bin solcher Aussteller ist keineswegs zu bedauern; ‘es ist ihm vielmehr Recht geschehen. Er hätte die Thiere für die Ausstellung zurichten können, ja er hätte als echter und rechter Züchter und Thier- freund den armen T'hieren schon eher Hilfe bringen sollen. Es gibt hierzu mehrere gute Mittel. Neuerdings ist die Lyon’sche Mikrobensalbe in den Handel gebracht worden, welche an Billig- keit und Zweckmässigkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Ein einmaliges, oder in schlimmeren Fällen zweimaliges Einreiben mit dieser Salbe macht die Beine wieder glatt. Von der Entstellung der Thiere durch diese Krankheit und von der Ansteckungsgefahr darf hier abgesehen werden. Genug, eines Schönheitsfehlers wegen konnten die Thiere nicht prämürt werden. — Mitunter trifft man auf Ausstellungen Hennen, die vom Hahn derart zertreten sind, dass der Rücken fasst nackt ist. Ist eine solche Henne prämiirungsfähig? Nach unserer Ansicht nicht und mas; sie sonst noch so schön sein. Die Ausstellung ist eine Schaustellung und da soll das Thier in tadellosem Kleide er- scheinen. Deshalb gehören auch Thiere, die in der Mauser beeriffen, nicht in die Ausstellung. Es machte uns einmal ein Aussteller Vorstellungen, dass wir seine Touluser Gänse nicht prämirt, die doch auf allen Ausstellungen I. Preise gemacht. Wir antworteten dem Manne: „Ihre Thiere gehören in den Stall, nicht auf eine Ausstellung. Gerupfte Gänse stellt ein vernünftiger Mann nicht aus. Ein Thier hat durch ein Unglück eine oder zwei Zehen verloren, ist sonst recht gut. Was sagt der Preis- richter? Wegen verstümmelten Fusses konnte nur Anerkennung gegeben werden. — Ein Hahn zer- stösst sich kurz vor der Ausstellung, vielleicht so- gar in dem Korbe auf dem Transporte die Sicheln. Der Preisrichter sieht’s und drückt den Preis her- unter, weil er eben die T'hiere nur prämiüren kann auf das, was sie sind, nicht was sie waren, und die Sicheln sind bei den Hähnen wesentlich. — Hähne gelangen vor der Ausstellung oder gar in den Käfigen aneinander und zertleischen sich. Blutüber- strömmt und entstellt findet sie der Preisrichter und geht als gestrenger Richter kopfschüttelnd weiter. Wie muss das dem Aussteller ärgern. Ist er aber ein vernünftiger Mensch, muss er sagen: Der Preisrichter hat Recht gehandelt; ich habe Unglück gehabt. Wie weit der Preisrichter in solchen Fällen gehen darf und sollt, lässt sich im Allgemeinen nicht bestimmen. Niemand aber kann von ihm ver- langen, dass er z. B. einen ganz zerfleischten Hahn von Blut reinige, um zu sehen, wie viel das Thier an Werth eingebüsst hat; ebensowenig kann man von ihm verlangen, dass er T'hieren mit ganz zer- rissenen und zerstückelten Kämmen und Kehllappen hohe Preise zuerkenne. Und wenn z. B. ein Thier durch einen Federfresser vor der Prämiirung: ganz entstellt worden, darf da der Preisrichter hohen Preis zuerkennen? Offenbar doch nicht. Und das alles waren Schönheitsfehler und zum Theile solche, wo- bei der Aussteller nicht im mindesten Schuld trägt. Wie könnte man nun behaupten, Schönheitsfehler dürften nicht gar strenge beurtheilt werden, wegen eines Schönheitsfehlers dürfte ein Thier nicht des Preises verlustig gehen? Wer wollte ein halbnacktes u — entstelltes Thier mit I. Preise prämiiren? Wir sehen, die Schönheitsfehler führen uns irre. Und auffallend, so einig man in der Beurtheilung vorhin genannter Fehler ist, so einig ist man auch in der Nachsicht mit wirklichen Rassefehlern, trotzdem diese wohl immer eine wirkliche Disqualification sind, jene dagegen nur eine temporäre oft nur ganz kurze Zeit währende Entwerthung involviren. Wollten wir von wirklichen Fehlern vorhin genannter Art absehen, so kann schon durch Krankheit das Thier in einen augenblicklichen Zustand gelangen, in welchem es trotz seiner Güte der Auszeichnung verlustig geht. Wer wollte z. B. Thiere, die mit hängenden Flügeln und aufgebauschtem Gefieder, oder mit geschwollenen Augen oder sonst entstellt und verunziert in den Käfisen hocken, hohe Preise zuerkennen? Der augenblickliche Zustand, in wel- chem die Thiere sich bei der Beurtheiluns. befin- den, ist massgebend für die Prämiirung. Alle die hier angeführten Fehler und Mängel sind meist nur temporär, oft ganz geringfügiger Art, und doch fallen sie bei der Beurtheilung so schwer in die Wagschale und hintertreiben die Anerkennung und Auszeichnung und mit Recht. Was fordert nun die Consequenz bei den wirklichen Rassetehlern ? Und wie urtheilt man? Da möchte man so gerne durch die Finger sehen, da fällt man über den Preis- richter her, dass er Kleinigkeiten so hoch anschlägt. Wir würden uns selbst als feige vorkommen, woll- ten wir nicht auch Fehler dieser letzten Art nam- haft machen und uns darüber aussprechen. Wir sind überzeugt, dass wir hier auf Widerspruch stossen, ob wir Recht haben, darüber mag der freundliche Leser selbst urtheilen. Weisse Federn in den Hauben der Oreve coeur werden als Schönheitsfehler bezeichnet. Nach unserer Meinung ist’s ein Rassefehler, weil er an die Rasse gebunden ist. Damit soll noch keineswegs be- hauptet werden, dass dieser Fehler von der Prä- miirung ausschliesse,. Das hängt eben von dem Umfange ab. Aber da müssen wir den Gegner unserer Ansicht fragen: „Kann dieser Schönheits- fehler nicht zum Rassefehler werden?“ Wo liegt etwa die Grenze? Wie viel weisse Federn dürfen geduldet werden? Sollten etwa ein Dutzend weisser Federn noch Schönheitsfehler, zwei Dutzend dagegen Rasse- fehler sein? Und wenn’s denn ein Schönheitsfehler bleiben soll, was ist denn wichtiger, zwei Dutzend weisser Federn in der Haube, oder etwa durch Beissen ganz verstümmelter Kamm oder verlorene Kehllappen, oder ein verstümmelter Fuss? Bei letzten Fehlern übt man gern scharfes Gericht, bei ersterem will man mildere Umstände eintreten lassen, da ist das Alter Schuld. Das scheint uns inconsequent gehandelt. Frei- lich wissen wir gar zu gut, das die Üreve coeur mit zunehmenden Alter die weissen Haubenfedern bekommen. Aber diesem Mangel muss entgegen gearbeitet werden. Und ist dieser Fehler nicht wieder um so schwerwiegender. je früher er sich einstellt? Erscheinen die weissen Federn schon mit ‚dem zweiten oder gar mit dem ersten Jahre, so ist das offenbar ein Zeichen grosser Disqualification. Ein solches Thier hat nicht einmal viel Zuchtwerth, geschweige, dass es Paradethier ist. Und da der Preisrichter besonders den Hennen das Alter nicht so genau und mit Gewissheit ansehen kann, kommt er in die Lage, den Grad des Fehlers in betreff der Zeit also auch den Werth des Thieres nicht gehörig bestimmen zu können. Stellt sich bei den Thieren genannter Rasse mit dem Alter dieser Fehler ein, dann lasse man sie zu der Zeit von der. Ausstellung fort und führe jüngere vor, die diesen Fehler noch nicht haben. Aehnlich ist es auch bei anderen Racen. Bei allen Haubenhühnern halten wir die Haube für eines der wesentlichsten Rassemerkmale; diesem Umstande muss Rechnung getragen werden. Verliert dieses Rassemerkmal seine Schönheit, wenn auch mit dem Alter, so er- lischt damit auch das Anrecht auf hohe Auszeich- nung, und zwar umsomehr, je bedeutender der Fehler ist. Aehnlich wie mit den Hauben der Creve coeur ist es mit den ÖOhrscheiben der La fleches. Es ıst gar nicht schwer, La fleches mit weissen Ohr- scheiben zu züchten, aber sehr schwer ist es, diese Ohrscheiben rein weiss zu erhalten. Mit dem Alter werden sie von rothen Fäden und Flecken durch- zogen. Das soll nun wieder ein Schönheitsfehler sein, und man verlangt, dass der Preisrichter da wieder ein Auge zudrücke. Und es gibt in der That Preisrichter, die es in diesem Puncte gar nicht genau nehmen. Wir sahen La fleche-Hähne mit fast, ganz rothen Ohrscheiben mit hohen Prei- sen prämiirt. Denken wir uns einen Stamm Oreve coeur in guter Qualität aber mit sehr schimmeligen Hauben und daneben einen zweiten Stamm von bester Güte, rein schwarzer Vollhaube, aber die Hennen arg zertreten. Desgleichen einen Stamm La flöches bester Güte, aber mit stark gerötheten Ohrscheiben und ihm zur Seite einen weiteren Stamm von gleicher Qualität, aber rein weissen Ohrscheiben, dagegen zertretenen Rücken und nack- tem Kopfe. Was werden die Preisrichter thun? In den meisten Fällen werden sie die ersten Stämme den letzteren vorziehen, während diese doch nur einen für kurze Zeit entstellenden Schönheitsfehler haben und dazu noch den Beweis liefern, dass sie zur Zucht gebraucht worden, jene dagegen einen blei- benden Rassefehler und sehr wahrscheinlich zu Aussellungszwecken reserviert wurden. Das scheint uns ungleiches Mass zu sein. Nach unserer Meinung ist für alle vier Stämme das Anrecht auf eine hohe Auszeichnung erloschen, für die ersten Stämme auf immer, für die beiden anderen ruht es bis zu neuer Befiederung. (Fortsetzung folgt.) Ernährungsmittel für Küken und Vögel. Vortrag, gehalten in der Acclimatisations-Gesellschaft in Paris von M. Voitellier. Ich habe die Ehre, der Societät ein neues Product zur Ernährung der Küken aller Hühner- Racen, der Perlhühner, Fasanen und anderer ähn- licher Vögel zu unterbreiten, welchem ich den Namen „aliment complet“ „vollkommene Nahrung“ gegeben habe. Hinzufüge ich eine Probe des „sang de boeuf pur“, das so zubereitet ist, dass es sich auf lange . Be EN r Zeit ohne irgend eine Veränderung erhalten und in einer reinlichen und appetitlichen Form mit der Nahrung aller Vögel und aller Thiere leicht verbinden kann. Ich bin, vor allem, zu mindestens der tau- sendste Erfinder oder Fabrikant von dergleichen Producten. Ueberall und in allen Ländern der Welt findet man unter verschiedenen Formen besondere Ernährungsmittel, anregende, tonische, stärkende Pulver, stickstoffhaltige, kalkhaltige und andere Präparate etc. etc. Die vollständige Aufzählung würde einen Band füllen. Da es indess bis auf den heutigen Tag keinem Producte gelungen ist, genug unstreitige Vorzüge in sich zu vereinigen, um allgemein angenommen zu werden, ist es er- laubt, weiterhin zu forschen, in der Hoffnung, dass es gelingen werde, die Schwierigkeit der Lösung dieser trotz ihres so einfachen Aussehens doch so complieirten Frage der Ernährung der Küken und Vögel zu beheben oder wenigstens zu verringern Es musste ein vollkommenes Ernährungsmittel zusammengestellt werden, das in derselben Form alle zur Ernährung, Entwicklung, zum Wachs- thume des Kükens nöthigen Stoffe vereiniget. Da die Hühnervögel Omnivoren sind, bedurfte es eines Nahrungsmittels, das gleichzeitig sozusagen Brot, Fleisch und Gemüse enthält, so dass es den verschiedenen Gelüsten des Vogels und den vielfachen Bedürfnissen seines Magens Genüge leistet. Im freien Zustande lebt das Küken, wie der Junge Fasan, das junge Perlhuhn, von kleinen Körnern, Insecten, Grashalmen; weder auf den Feldern, noch in den Holzungen findet es jemals einen Brei, dieser gewöhnlichen Kost, unter deren Einfluss wenigstens zwei Drittel der Küken, die ausgebrütet werden, zu Grunde gehen. Es ist wirklich erstaunlich zusehen, mit welcher Verschiedenheit, vom hygienischen Ge- sichtspunete aus, man Hühnchen und Fasane be- handelt, die doch beide Gallinaceen von fast ähnlicher Ordnung sind. Niemandem würde es einfallen, junge Fasane ausschliesslich mit Brei zu füttern; übrigens würden sie gegen diese un- vernünftige Massregel Protest erheben und sich schleunig in eine andere, bessere Welt begeben. Man gibt ihnen reichlich die stickstoffhaltige Nah- rung im Gestalt von Ameisenlarven, getrockne- tem Blute, gekochter Leber ete.; Erfrischungen in Gestalt von Salaten, Kohlarten, gehackten Brenn- nesseln; das feste Element liefert das zerkrümelte Brot, der gekochte Reis, das Maismehl, die Hirse ete. Warum will man, wenn man es mit einem kleinen Wesen von derselben Familie zu thun hat, das, ganz so schwach, den gleichen Magen und die gleiche Leibesbeschaffenheit besitzt, an Stelle die- ser trockenen und substantiellen Nahrung die schwächende Kost des Breies setzen? Es ge- schieht das ein wenig aus Sparsamkeit, viel aus Gewohnheit. Inbetreff der Ersparniss ist der Irr- thum. ein grober. Mehr werth ist es doch, das Zweifache, ja das Dreifache auszugeben und alle Küken gross zu bringen, als sie in 14 Tagen, drei Wochen und selbst einem Monate zu Grunde gehen zu lassen, nachdem die Mühe und das Futter nutz- los aufgewendet wurden. Man könnte einwenden, um meine Behauptung: zu widerlegen, dass fast überall in Gegenden, wo gezüchtet wird, die Küken einzig mit Brei von Gerstenmehl erhalten werden. Das ist möglich, aber man hat noch niemals die Statistik der Todesfälle bis zu dem Alter von zwei Monaten aufgestellt, und man- kennt nicht deren Zahl; ferner wird vollkommen zugegeben und von allen anerkannt, dass man Küken mit Erfolg nur dann aufziehen kann, wenn man ihnen die Freiheit lässt, damit sie auf den Feldern die zu ihrer Entwicklung nöthigen Insecten und pflanzlichen Stoffefinden, In diesem Falle repräsentirt der Brei das Brot; die kleine Zucht übernimmt es selbst, sich dasFleisch und das Gemüse zu verschaffen, und, wie die Kinder, ist sie danach sicherlich lüsteruer als nach dem Brote. Wenn man übrigens von welcher Pächterin immer, die gewöhnt ist, jedes Jahr mehrere Hunderte von Hühnchen aufzuziehen, verlangte, deren doch nur fünfzie bis zu vier Monaten autbringen zu wollen, innerhalb eines ausge- dehnten Gebäudes, ohne sie jemals auf den Rasen laufen zu lassen, sie würde sich ausser Stande er- klären. Das ist der beste Beweis dafür, dass die ge- wölnlich gegebene Nahrung für sich allein genommen zur Entwicklung des Kükens nicht hinreichend ist und dass dieses letztere nicht leben kann, ohne verschiedene Würzstoffe, die es zu finden weiss, wenn man ihm die Mittel hiezu durch die Freiheit erleichtert, d.h. indem man 'es fast zu dem Natur- zustande zurückführt. Nach diesen allgemeinen, aus einem langen Studinm der Zucht ın allen Gegenden und aus einer Praxis von zwanzig; Jahren geschöpften Beob- achtungen habe ich ein rationelles Ernährungs- mittel* ‘) zusammengestellt, das zutreffend mit „aliment complet“ bezeichnet ist, da es alle für den Unterhalt und die Entwicklung: der Gallinaceen nothwendigen Bestandtheile enthält. Das Blut bildet seine Grund- lage, aber dasselbe ist derart zugerichtet, dass es weder eine Spur von Farbe, noch den eigen- thümlichen Geschmack zurücklässt, und trotzdem die Gesammtheit seiner wirksamen Grundstoffe ent- hält, deren keiner sich hat verflüchtigen können. Dieses eigenthümliche Präparat macht auch die Nahrung: leicht verdaulich und assimilationsfähig, ein Hanptpunct für die jungen Fasane, die jungen Perlhühner und andere zarte Küken. Es erhält sich unbeschränkt lange, weil es in verlötheten Büchsen aus Weissblech verschlossen ist und ohne irgend welch” mögliche Veränderung alle Tem- peraturschwankungen erleiden kann. Dem Aussehen nach. ähnelt das „aliment complet“, dessen Geruch der des frischen Brotes ist, ein wenig einem sehr dichten Lebkuchen. Man kann es in der Büchse in Scheibchen schneiden, und es soll zerbröckelt oder vielmehr klein gehackt werden, damit es den Küken vorgewerfen werden könne; auch die geöffnete Schachtel kann sich sehr lange olıne Nachtheil erhalten. Es gibt gewisse, wohl sehr gesunde Misch- #) Um gelfällige Mittheilung von Versuchen mit diesem ' neuen Futtermittel, welches vom Berichterstatter M. Voitellier in. Mantes, S. O. Frankreich, zu beziehen ist, ersucht die Redaction. .r Futter verlassen und von ungen, welche jedoch so wenig appetitlich sind, dass- oe Küken sie nicht verkosten ‚wollen, mal | damit selbe gefressen werden, mit Brotkrume, Gersten-, oder Maismehl vermengen muss; das ist bei dem „aliment complet“ nicht der Fall, wegen dessen die Küken das angenehmste dem sie nie satt zu werden scheinen. Es ist überflüssig, zu sagen, dass auch das erwachsene Geflügel sich danach ganz ebenso lüstern zeigt; die Hunde selbst, wenn sie ein Stück davon gekostet haben, wenden alle ihre Verführungskünste an, um davon ein Zweites zu bekommen. Sie würden sicherlich ähnliche De- monstrationen um ein Stück rohen Fleisches nicht vollführen. Ich habe eben jetzt circa hundert Hühnchen von einem Monate, die mir so entwickelt scheinen, wie dies für ihr Alter möglich ist, und welche seit ihrem Auskriechen nichts anderes gefressen haben ‘Was den Kostenpreis dieses Productes betrifft, so ist dies eine Frage von untergeordneter Be- deutung, nachdem festgestellt ist, dass ein grösseres Verhältniss von jungen Zuchtthieren und kräftigere Exemplare als vor dem erzielt worden; jedenfalls wird er noch hinter dem der Ameiseneier oder dem der verschiedenen gewöhnlich angewandten Pulver zurückbleiben, besonders, wenn diese in ‘grösseren Mengen gebraucht werden. Es ist nicht nur billiger, sondern es ist auch so dicht und so substantiell, dass es leicht zweimal mehr Gewinn abwirtt, als irgend welch’ anderes Nahrungsmittel. Ich übergehe jetzt zum „sang de boeuf pur“. Jedermann ish, einig über den "nährenden und kräf- tigenden Werth des Blutes, und ich- brauche die Aufmerksamkeit der Züchter nicht auf die Dienste zu lenken, welche das reine Blut in einer leicht anwendbaren Form für den Unterhalt der Thiere aller Gattungen, Vierfüssler, Hühnervögel, ja sogar der Fische leisten könnte. Man hat bis jetzt alles versucht, um das Blut sich nützlich zu machen. Rein und im frischen Zustande ist seine Anwendung unmöglich, es widersteht den meisten Thieren. In siedendem Wasser gekocht ist es annehmbar, aber es muss sofort ver- wendet werden, sonst würde es nach Luz Zeit verderben. Die beste Gebrauchsweise die man gefunden hat, ist das Trocknen. im Ofen, aber las auf diese Weise mit vieler Mühe nach einer verwickel- ten und kostspieligen Manipulation erhaltene Pro- duct hat vom Blute nur mehr den Namen und den unangenehmen Geruch; fast alle wesentlichen Grund- stoffe haben sich unter der Einwirkung: der heissen Luft verändert oder sind verdampft. Diese Blut- reste sind so wenig appetitlich, dass die Thiere sie nur mit irgend einem Futter vermengt nehmen und sich regelmässig sträuben, sie rein zu verzehren. Man kann sagen, dass bis heutzutage das Blut der Schlachthäuser, das wegen seines that- sächlichen Werthes mehr gesucht sein sollte, als das Fleisch, nahezu ganz verloren geht. Paris dass man sie, ‚allein consumirt ungefähr tausend Ochsen täglich. Nun gibt ein Ochse durclischnittlich 20 Liter Biut. ee. urtheilen, der täglich infolge der Nichtverwendung eines Agens verursacht wird, das die Grundlage der Ernährung für viele unsere 'T'hiere sein sollte. Das -inbetreff der Nutzbarmachung des Blutes zu lösende Problem lag so: es in eine feste Ma- terie umzuwandeln, die seine färbende Kraft nicht vollständig verloren hat, ein angenehmes Aussehen und einen frischen und appetiterregenden Geruch bietet, die sich endlich unbestimmt lange unter beliebigen atmosphärischen Bedingungen erhalten kann; Talles das, ohne irgend einen der Grund- stoffe verloren zu haben, die in dem Augenblicke des Ablassens des Blutes selbst seinen Nährreich- thum ‚ausmachten. Ich glaube die Lösung. dieses Problemes in dem Präparate gefunden zu haben, von dem ich der Societät soeben eine Probe unterbreitet habe. Dieses ganz frisch in eine verlöthete Büchse ein- geschlossene Blut hat weder durch Verdampfung, noch durch Transformation einen seiner ursprüng- lichen Grundstoffe verlieren können. Sein Aussehen, das dem einer mit Chocolade gut versetzten Creme gleicht, erregt den Appetit, so reinlich und völlig wohlriechend ist sein Anschnitt. Die ganz eigen- thümliche Art, auf welche dieses Präparat bereitet ist, erleichtert die Anwendung desselben in allen möglichen Fällen der Ernährung von 'Thieren, sei es, dass man es rein als tonisches und kräftig wirkendes Stärkungsmittel anwenden, sei es, dass man es der Suppe der Hunde, dem Brei der Hühner oder jungen Fasane beimengen, oder den jungen Fischen in den Zuchtfischteichen vorwerfen will. Alle Thiere ohne Ausnahme zeigen sich da- nach lüstern ‚bis. zum Excesse.. Ich habe. davon.ein Pferd fressen lassen, das von dieser neuen Hafer- art sehr befriedigt schien. Der Preis ist nicht höher, als der des ge- troekneten Blutes, und der reelie Werth des Pro- ductes ist gewiss der doppelte. Durch grosse Quantitä- ten könnte dieser Preis in beträchtlichem Masse sich verringern. (Bulletin de la Societe d’ Acclimatation- de France.) Notizen. Frühes Eintreffen der :Pirole. .(Briefliche Mittheilung.) Herr Guido von Bıkkessy, Ung.-Altenburg theilt uns mit, däss in dortiger Gegend heuer die Pirole auffallend zeitlich eingetroffen sind; während selbe sonst Ende April ihren Ein- zug, hielten, beobachtete Herr von Bikkessy in diesem Jahre das erste Exemplar bereits am 18, April. ‘Von diesem Tage an hörte und sah genannter Herr immer mehr Pirole. Die Herbst-Geflügelsehau auf der land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung in Wien. Die Herbst-Geflügelschau findet in den Tagen vom 27. September bis 2. October in den Veranden vor dem Westportale der Rotunde, woselbst auch die grossartige Frühjahrs- - Ausstellung abgehalten Man "kann demnach den ungeheuren Verlust be- | wurde, statt. Die Anmeldungen sind vom 1. bis längstens 15. September an das Ausstellungs-Comite der land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung i in Wien, k.k. Prater, Rotunde zu senden und wolle man sich hie- bei der in den nächsten Tagen mit dem Programme zur Ausgabe gelangenden Anmeldungsbögen*) be- dienen. Die Herbst-Geflügelschau ist, analog den Herbst- Ausstellungen des „I. ö.-u. Geflügelzucht-Vereines in Wien“ hauptsächlich als „Junggeflügelschau* ge- dacht, wenngleich auch ältere Thiere zugelassen werden; dem entsprechend soll bei der Prämiirung weniger auf einzelne gute Thiere oder Stämme als ganz besonders auf züchterische Gesammtleistungen das Hauptgewicht gelegt werden. Die Ausstellung umfasst, wie die Frühjahrs-Ausstellung, alle Zweige der Geflügelzucht und stehen für die Prämiirung zahlreiche grosse silberne und bronzene Ausstellungs- Medaillen, sowie Diplome zur Verfügung. Die Junggeflügelschauen des „I. ö.-u. Geflügel- zucht-Vereines m Wien“ haben bewiesen, dass sie sowohl für den Züchter, der vor Winter den Ueber- fluss seiner Nachzucht verkaufen, als auch dem grossen Publicum das zu saisongemäss billigen Preisen bochrassiges Zuchtmaterial anschaffen will geradezu zum Bedürfniss geworden sind und sowohl Beschickung, als Absatz von Jahr zu Jahr stetig steigen. Es sei also auf diese Ausstellung schon heute mit dem Wunsche aufmerksam gemacht, dass sich die Züchter des In- una Auslandes an derselben recht zahlreich betheiligen mögen. Mittheilung des Directoriums des 1. österr.- ungar. Geflügelzuchtvereines. In der Bekanntmachung in Nr. 12 d. Bl. ist ein Irrthum unterlaufen, indem der abhanden ge- kommene Stamm schwarzer Holländer Nr. 430 ist, und Herrn Lorenz Schubert in Lichtenfels gehörte. Nachdem sich dieser Stamm nicht vorgefunden hat wurde die mit den Herrn Aussteller vom Comite vereinbarte Kaufsumme als Entschädigung bereits ausbezahlt. Aus den Vereinen. Der von der Brieftaubensection des I. Wiener Vororte- Geflügelzucht-Vereines in Rudolfsheim veranstaltete Wettflug von Regensburg nach Wien (413 Km.) nahm folgenden Verlauf: Taube-Nr. Eigenthümer eonstatirt 28. Herr Pisecker, Rudolfsheim, 8 Uhr 6 Min. Früh, Aa, Diexler, = EIeRWESIEE s 49. „ Müller, # en ale H 24, „ Fleissner, Hietzing, SEA 21er " 13. „ Redinger, Rudolfsheim, 8 „ 34 „ y 3. „ Schulz, Sechshaus, 8 sw46i),, = 5l. „ Zeinlinger, Sechshaus, 8 „ 50 „ n *) Auch durch die Adm. d. Bl. erhältlich. — e R Taube-Nr. Eigenthümer eonstatirt 59. Herr Schick, Rudolfsheim, 10 Uhr 21 Min, Vormittag. 48. „ Dorn, Sechshaus, LIT Tee 4 15. „ Leitner, Fünfhaus, 12 „ 30 „ Nachmittag, 79. „ Scehnabel,Rudolfsheim, 3 „ 30 „ 60, Mantzel, Sechshaus, 6 — ,„ N Da die Constatirung der Tauben im Vereinslocale vor sich ging, so wird erst in einer der nächsten Sitzungen die Zeit berechnet, welche man benöthigt, um den Weg vom Ankunfts- orte der Tauben bis zum Vereinslocale zurückzulegen, und darnach die Prämiirung vorgenommen, Wien. Freitag den 18. Juli, fand in feierlicher Weise in Rustler’s Saallocalitäten, Rudolfsheim, die Preisvertheilung der von Regensburg nach Wien (413 Kilometer) geflogenen Brief- tauben des I. Wiener Vororte-Geflügelzucht-Vereines statt. Der erste Preis 40 Frances in Gold, wurde Herrn Johann Fleissner, Hietzing zuerkannt, den zweiten Preis 30 Frances in Gold, er- hielt Herr Hans Pisecker, Rudolfsheim; den dritten Preis 20 Franes in Gold (Ehrenpreis gespendet von Herrn M. Bader, Rudolfsheim) erhielt Herr Josef Dexler, Rudolfsheim; den vierten Preis 15 Frances in Gold, Herr C. R. Rödinger, Rudolfsheim; den fünften Preis silberne Medaille, Herr Heinrich Schulz, Sechs- haus; den siebenten Preis 4 Gulden in Silber, Herr Albert Zeinlinger, Sechshaus; den achten Preis 3 Gulden in Silber, Herr C. B. Schick, Rudolfsheim; den neunten Preis 2 Gulden in Silber, Herr August Dorn, Sechshaus. Diplome erhielten die Herren: J. Leitner, Fünfhaus; H. Schnabel, Rudolfsheim; J. Mantzel, Sechshaus; ausserdem erhielt Herr Mantzel einen Doppelgulden-Preis, gespendet von Herrn Johann Zinnbauer, Rudolfsheim, welchen Herrn Mantzel zu Gunsten des nächsten Brieftaubenwettflug spendete. Sämmtliche Preise waren reich decorirt. Montag den 21. Juli, begann die Brieftauben-Section des ersten Wr.Vororte-Geflügelzuchtvereinesin Rudolfsheim bei Wien, mit dem Trainiren junger (1890 Zucht) Brieftauben, dieselben wurden obgenannten Tages punct 4 Uhr Nachmittags in Ober- Weidlingau (10 Kilometer von Wien), bei der Restauration Worlitzek, voreinemzahlreichen aus diesem Anlasse erschienenen Publicum in Freiheit gesetzt. Ohne zu kreisen schlugen die Thiere die Richtung nach ihrerHeimat ein, und waren in ein paar Minuten den Augen der Zuschauer entschwunden, Als abgängig wurde keine der Tauben constatitt, Inhalts-Verzeichniss der. „Geflügel-Zeitung‘‘, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügel- züchter, herausgegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr. 13 vom 1. Juli 1890. Mr. J. W. Ludlow’s importirte Wyandottes. — Wyandotte-Hühner. — Medaillen für Nutzge- flügelzüchter (Fortsetzung). — Nachklänge über Charakteristik der Preisrichter. — Die Geflügel-Abtheilung der landwirth- schaftlichen Ausstellung zu Strassburg i. E. Prämirungs- liste derselben. — Inhalts-Verzeichniss von: „Die Schwalbe“. — Vereins-Nachrichten. — Nachruf. — Anzeigen, TEE Es wird gebeten, den Mitgliedsbeitrag pro 1890 (5 Gulden österr. Währ.) an den Cassier Herrn Dr. Karl Zimmermann (Wien, I., Bauern- markt 11) einsenden zu wollen. BE MuE Frühere Jahrgänge der „Mittheilungen“ sind, so ‚lange der Vorrath reicht, zu dem ermässigten Preise von a 3 fl. = 6 Mark durch die Administration: Il., Untere Donaustrasse I3, zu beziehen. SE ii 185 Inserate pro 3mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. im In- und Auslande. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. gellügel in Hülner, Mh ; > werden grosse Trappen und Kraniche. TAT Sissi: AI Engl. Race-Gellügel-Handlung von sam. Jesu ly Euaaı Son II6 Mount Street. London W. Lieferanten der enelischen Köniel. Familie. Etablirt 1720. Empfiehlt sein reichhaltiges Lager von feinem Race- Tauben und Wassergeflügel in hochfeinen Exemplaren. asasareseh Gesunde Ankunft wird garantirt. Goesucht Des ssTseasBeE J Bruteier-Specialitäten. Von nachstehend verzeichneten und zum Theile dieses Jahr neu importirten Prima- Stämmen gebe von jetzt an Bruteier franco bester bewährter Korbverpackung ab: pr. Dutz, Amerikanische schwarze Java-Hülner, Stamm Wagner Monreo Y . 24M. Schwarze Plyı mouth- Sacs Sam H. Baley Son . . ullar, Weisse Plymouth- Rodkı, Kamm J. E. 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Jeden Mittwoch und Samstag orscheint in eleganter Ausstattung eine reich illustrirte Nummer in Gross Folio im Umfange von mindestens 8 Seiten. In jeder Nummer erscheinen zahl- reiche Abbildungen, so die Plüne der Ausstellung in der Rotunde und im Ausstellungsparke, Abbildungen aller hervorragenden Bauten, namentlich auch der einzelnen Pavillons und hervor- ragenden Ausstellungsgruppen, der prämiirten Thiere, Maschinen, Geräthe ete,, alle officiellen Kundmachungen über die Eröffnung, die Eintrittspreise ete., das Programm der Ausstellung, die jeweiligen Tagesprogramme, die Programme der (vorläufig vierzig) temporären Ausstellungen, der stattfindenden Preismelken, Zueprüfungen nnd der verschiedenen anderen vergleichenden Prüfungen, der hippischen Feste, des internationalen land- und forstwirthsehaftlichen Congresses, der verschiedenen Exeursionen ete., sowie zahlreiche grössere und kleinere Aufsätze über die einzelnen Gruppen, die Colleetiv- und Einzel-Ausstellungen, Berichte über die voran- geführten Veraustaltungen aller Art, den Congress und die Exeursionen, zahlreiche Kleinere Notizen über interessante Vorkommnisse auf die Frequenz der Ausstellung; weiters ein reichhaltiges Feuilleton, ein Führer durch Wien für die fremden Besucher, ein Ver- gnügungs-Anzeiger und Daten anderer Art, welche den Aussteller und den Besucher derselben, sei er Fachmann oder Laie, interessiren. 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Die Jahrgänge 18388 und 1889 der „Häzi Szärnyasaink“, Organ des ungarischen Landes-Geflügelzucht-Vereines in Budapest sind, soweit der Vorrath reicht, elegant gebunden, zum Preise von aA 3 fl. (incl. Postzusendung 3 fl. 20 kr.) durch die Ad- ‚ministration Budapest, Köztelek, erhältlich. Plymouthrocks Kücken 2 Monate alt, gut 'befiedert a 2 fl. 50 kr., Verpackung bis zu 6 Stück 70 kr., darüber 1 fl. 20 kr. Frau Karl. Böhm, Budapest, Amazon uteza 11. Prima Tauben. 1 Paar blaue Pfautauben 30 fl., 1 Paar weisse Pfautauben 10 fl,, 1 Paar reinblülige Bucharen, Tauber schwarz, einjährig,Täubin getiegert, 6 Monate alt, blutfremd 30 fl., l Paar gelbe Tümmler 10 fl, 1 Paar schwarze Schwalben 30 fl. gegen Vorein- ‚sendung des Betrages durch die Red. d, Häzi Szärnyasaink, Budapest, Köztelek. werden, kosten 10 kr., Sammelmappen (zugleich Einbanddecken) fl. 1.—, Annoncen Administration der „Land- und forstwirthschaftlichen Ausstellungs-Zeitung“ Wien, I., Dominikanerbastei 5. 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Bestellungen sind an die Administration der Mittheilungen des Ornithologischen Vereines „Die Schwalbe“, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu richten, esucht ein 9 rother Kardinal von der Administration dieses Blattes. - 2 Zwergfliegenfänger (Musicapa parva). 3 Grösste Seltenheit, gut eingewöhnt, tadel- los schön, werden abgegeben. Anträge unter „parva“ belördert die Administration. Brut-Eier gebe vonjetztan ab von schwarzenMinorka, Stamm Schulze-Lübeck und Herbrecht- Aplerbeck, darunter die Preisthiere von Köln (Columbia und Ornis) ete., a Stück 60 Pf., von glattbeinigen schwarzen Langs- han, aA Stück 60 Pf., von weissen Langs- han, & Stück 60 Pf, von Peking-Enten, a Stück 60 Pf. bei freier Verpackang. Un- befruchtete Eier werden einmal durch ftische ersetzt. Versandt gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung des Betrages, Dackweiler in Birkesdorf '(Rheinlaud). Haubenhühner. Gebe Bruteier von meinen Prima schwar- zen Holländern ab. Dieselben erhielten die silb. 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PALLISCH. das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark, resp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, Mittheilungen an das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., vesp. [0 Mark) au Herın Dr. Karl Zimmermann In „DIE SCHWALBES erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt | 15. August. | d d 1} Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimnten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, 1I.. Uutere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redaetionellen Briefe, Sendungen etc. an Henn Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neurtadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. = BE INHALT: Die Vögel des hohen Erzgebirges. — Ankunft der Zugvögel in den Jahren 1889 —1890. — Mystisch-allegorische Vogelze;chichten und deren Ursprung. — Ueber das Vorkommen der Hühnervögel im Böhmerwälde. — Kanarien-Bastardzucht, — Ueber das Prämiiren auf den Geflügelansstellungen. — Ueber die Diphteritis bei Geflügel. — Schwarzgeschuppte Blondinetten und Satinetten. — Verstümmelung von Brieftauben. — Franz Oth +. — Literarisches. — Notizen, — Aus den Vereinen. — Corrigenda, — Inserate. Die Vögel des hohen Erzgebirges. Von Wenzel Peiter. Der wailartiee, gegen die Eger steil, gegen Sachsen allmählich abfallende Rücken des Erzgebirges erreicht seinen höchsten Punet so ziemlich in der Mitte der Längenerstreckung, in dem 1275 Meter hohen Keilberge. Dieser bildet scheinbar mit dem Wirbelstein (1094 Meter), dem Schwarzfels (1129 Meter) und dem Sonnenwirbel ein Gebirge auf dem Erzgebirge, da alle diese Berge durch ihre Ausläufer untereinander und auch durch eine Kammsenkung mit dem sächsischen Fichtelberge (1206 und 1213 Meter) zusammenhängen. Westlich vom Keilberge breitet sich das höchste Plateau des Erzgebirges aus. Diese kleine, nur etwa eine Stunde im Que: und zwei Stunden im Längsdurchmesser messende Hochfläche trägt, an keiner Stelle unter 950 Meter herabsinkend, im südwestlichen Zipfel einen isolirt dastenenden Basaltkegel, den 1111 Meter hohen Spitzberg. Durch das Längsthal des unweit des Keilberges entspringenden Schwarzwasserbaches er- scheint das Plateau etwas muldenförmig. Auf der Hochfläche selbst liegen die Orte Gottesgab, Förster- häuser, Seifen- und Spitzberg. Mit Ausnahme eines schmalen Streifens zu beiden Seiten des Baches ist sie gänzlich mit Hochwald, zwischen dem sich zahl- reiche Moore ausbreiten, bedeckt. Hecken und Gesträuch, wie wir sieam Lande an jedem Rain, an jeder unproductiven Stelle so häufig antreffen, hat das hohe Erzgebirge nicht. Die Ur- sache hievon ist darin zu suchen, dass ihm drei der schönsten Sträucher fehlen, nämlich die frühblühende Haselnuss (Corylus avellana), der stachelige Schleh- dorn (Prunus spinosa) und die alle Hecken ver- schönernde Hetschepetschrose (Rosa canina). Ver- krüppelte Bäume, als Vogelbeerbäume, Buchen, Fichten, Kiefern u. s. w., dann Traubenhollunder und dergleichen bilden oft wohl Gebüsch, aber keine Hecken. Trotzdem der Sommer nur kurze Zeit — 18 — währt, der Hocherzgebirgler sagt selbst, wir haben dreiviertel Jahr Winter und nur ein viertel Jahr — Frühling, so reicht doch diese Zeit hin, Fluren und Wälder mit dem saftigsten Grün und dem buntesten Farbengemisch zu überziehen, so dass jeder Fremde sich darüber entzückt verwundert. Trotz des rauhen Climas und des kurzen Sommers finden sich, abge- sehen von den Üryptogamen, auf dem hohen Erz- gebirge immerhin fünf- bis sechshundert blühende Pflanzenarten. Erreet schon die bedeutende Arten- zahl blühender Pflanzen unser besonderes Interesse, so würden wir noch mehr über das Gesammtbild der im allgemeinen sehr artenreichen Thierwelt des Hocherzgebirges erstaunen. Auf den Fluren und in den Wäldern begegnen wir einem Thierleben, das man selbst im Flachlande nicht findet. Besonders ist die Vogelwelt nicht allein zahlreich, sondern auch artenreich vertreten. Im Herbste und im Früh- jahre, ja selbst im Winter ist das Erzgebirge ein Bild des Wanderns. Viele, ja die meisten Vögel ziehen fort, andere kommen, und so wechselt jeden Tag, jede Nacht die gefiederte Bewohnerschaft. Da das hohe Erzgebirge nur im Sommer wasserarme Quellbäche und kleine Teiche, die man als Tümpel bezeichnen kann, sein eigen nennt und ihm nicht allein grössere Teiche und anderes Gewässer, son- dern auch wasserreiche Sümpfe und Moore abgehen, so erklärt sich von selbst das Fehlen von .Sumpf- und Wasservögeln. Um ein möglichst vollständiges Bild der Vogel- welt des hohen Erzgebirges zu bieten, wurde das Gebiet um den Keilberg, das nicht unter 900 Meter hinabsinkt, in unseren Beobachtungskreis mit ein- bezogen. Sollte trotz des scharfen Auslugs ein oder die andere Vogelart durchgeschlüpft sein, so werden wir später die Namen der Uebergangenen in einem Nachtrage bringen. A. Tagraubvögel. 1. Vultur monachus L., grauer Geier. Als Irr- ling bei Pressnitz im Jahre 1882 geschossen. 2. Pandion haliaötus L., Fischadler. Als sel- tener Vogel vereinzelt in der Nähe forellenreicher Bäche zu treffen. 3. Archibuteo lagopus Gmelin, Rauhfussbussard. Als Durchzügler im Herbste einigemal geschossen. 4. Buteo vulgaris Cuvier, Mäusebussard, nistet selbst auf den höchsten Koppen und wird von dem Forstpersonal geschont. Mitte October und auch später zieht er sich in die Thäler und ins Land zurück. 5. Pernis apivorus L., Wespenbussard, verirrt sich manchesmal in’s hohe Erzgebirge. Inden Thälern, in denen Laubholz mit Nadelholz gemischt erscheint, wird er häufiger beobachtet und geschossen. 6. Milvus niger Boddaert, schwarzer Milan. Als Irrling bei Pressnitz geschossen. 7. Falco subbuteo L., Lerchenfalke. Als Irr- ling unweit Hüttmesgrün geschossen. 8. Falco tinnunculus L., Thurmfalke, ist der am seltensten im Hochgebirge zu Gesicht zu be- kommende Tagraubvogel. 9. Astur nisus L., Sperber. Der Finkensperber ist ein im Hocherzgebirge allbekannter und ver- breiteter Vogel. In manchen Revieren lässt derselbe sich trotz eifriger Nachstellung und Zerstörung der Horste nicht gänzlich ausrotten. 10. Astur palumbarius L., Hühnerhabicht. Sel- tener als der Finkensperber zu beobachten. Verlässt mit diesem im Herbste, je nach der Witterung früher oder später, das Gebirge, um im Flachlande zu überwintern. 11. Circus eyaneus L., Kornweihe. Als Irrling im Hocherzgebirge beobachtet. 12. Circus cineraceus Naumann, Wiesenweihe, wurde als Irrling geschossen. B. Nachtraubvögel. 13. Bubo maximus Sibbald, Uhu, nistet in den Thälern, wie im Hocherzgebirge, aber nicht so häufig wie . 14. Asio otus L., die Waldohreule und 15. Ulula aluco L., der Waldkauz, welch’ beide auch der Bevölkerung ziemlich bekannt sind. 16. Strix flammea L., Schleierkauz, nistet ver-- einzelt in den Kirchthürmen und Ruinen des Hoch- erzgebirges. 17. Athene noctua Scopoli, Steinkauz, ist der „Todtenvogel“ des Hocherzgebirges und kommt häufig in nähere Berührung mit den hell beleuchte- ten Fensterscheiben der unzählisen Einschichten. Manchesmal lässt er sich selbst durch das blendende Licht verleiten, den Ortschaften einen Besuch abzu- statten, die er dann öfters nicht mehr lebend verlässt. 18. Athene passerina L., Zwergeule, nistet in einigen nach Norden sich öffnenden Thälern. Im Winter kann man auch sein „Tiwütt“ in einzelnen Ortschaften hören, doch gehört er zu den seltenen Erscheinungen der hocherzgebirgischen Vogelwelt. C. Kukuksvögel (Cocecygomorphae). 19. Cuculus canorus L., Kukuk ist ein allbe- kannter Vogel des Hocherzgebirges. Erscheint Ende April und Anfangs Mai und zieht schon Mitte August wieder fort. 20. Alcedo ispida L., europäischer Eisvogel. Dem verwöhnten Einsiedler behagt das Leben im Hochgebirge nicht besonders und er ist daher selten zu sehen. Häufiger dagegen findet er sich in den Thälern. D. Langhänder (Macrochires). 21. Caprimulgus europaeus L., Ziegenmelker wurde als Irrling im Monate August des Jahres 1887 in der Nähe von Stolzenhan geschossen. 22. Hirundo rustica L., Hausschwalbe ist über- all, besonders in den Dörfern verbreitet. Stellt sich Ende April und Anfangs Mai ein und zieht Mitte September bereits wieder fort. ; 23. Hirundo urbica L., Stadtschwalbe. Erscheint im Erzgebirge Anfangs Mai und segelt auch früher als die Hausschwalbe ab. 24. Hirundo riparia, Uferschwalbe hält auf dem hohen Erzgebirge nur Raststationen während ihrer Frühjahrszüge. E. Spechte (Picidae). i 25. Picus martius L., Schwarzspecht ist als Standvogel seltener auf dem Hocherzgebirge als in den Thälern zu finden. 26. Picus major L., grosser Buntspecht ist die am zahlreichsten im Hocherzgebirge vertretene Spechtart. il en & an = — 89 27. Picus medius L., Mittelbuntspecht ist gegen | die Thäler zu, in denen schon Laubwald auftritt, als Seltenheit zu finden. 28. Picus viridis L., Grünspecht ist ein be- kannter Vogel des Hocherzgebirges und in manchen Forsten sehr zahlreich vertreten. F, Singvögel (Oscines). 29. Lusciola rubecula L., Rothkelchen ist ein allbekannter Singvogel, der sehr oft als Zimmer- vogel angetroffen werden kann. In milden Wintern überwintern selbst welche in den Thälern. 30. Ruticilla titys Scopoli, Hausrothschwanz. Ein häufig mit dem Rothkelchen unter den Dächern der Häuser, sowie in den Dorfhütten nistendes Vöglein. 31. Saxicola oenanthe L., Steinschmätzer. der Steinhöhe bei Seifen beobachtet. 32. Turdus merula L., Amsel ist im Hocherz- gebirge sehr verbreitet und allbekannt. 33. Turdus torquatus L., Schildamsel ist im Hocherzgebirge wohl nicht selten, aber auch nicht häufig anzutreffen. In strengen Wintern zieht sie sich in die Thäler zurück. Von einzelnen Vogel- stellern wird behauptet, dass sie auch in den Sumpf- kiefergebüschen niste. 34. Turdus viscivorus L., Schnarre, 35. Turdus musiceus L., Zippe und 36. Turdus pilaris L., Ziemer sind drei Vögel des Hocherzgebirges, die jedes Schulkind kennt. 37. Sylvia atricapilla Latham, Schwarzplättchen ist mit Turdus musicus der beste Sänger des Erz- gebirges. Dasselbe ist der zuletzt ankommende und der am frühesten wieder abreisende sommerliche Gast des ‚hohen: Erzgebirges. Nur bei «besonders günstiger Witterung stellt es sich schon Ende Mai ein, Selten verspätet sich ein Pärchen mit der Ab- reise bis Mitte September. 38. Sylvia sibilatrix Bechstein, Waldlaubvogel findet sich gegen die Thäler zu als Seltenheit. 39. Sylvia cristata Koch, safranköpfiges Gold- hähnchen und 40. Sylvia ignicapilla Brehm, feuerköpfiges Goldhähnchen sind zahlreich in den hocherzgebirgi- schen Wäldern zu treffen. Die Noth treibt sie oft in strengen Wintern auf die freie Landstrasse. 41. Troglodytes europaeus Vieillot, Zaunkönis; ist als Standvogel im ganzen lıohen Erzgebirge ziemlich vertreten. 42, Cinclus aquaticus Bechstein, Wasserstar. In strengen Wintern verlässt derselbe die Quell- bäche des Hochgebirges, um in den Thälern kümmer- lich sein Leben durchzubringen. Beim Hinaufwan- dern im Frühlinge auf seine liebgewonnenen Höhen begleitet ihn öfters der Eisvogel. 45. Motacilla alba L., weisse Bachstelze er- scheint oft schon im März und zieht im October fort; hält sich besonders gern in der Nähe der Ge- wässer auf. 44. Motacilla sulphurea Bechstein, gelbe Bach- stelze. Während die weisse Bachstelze mehr die Nähe der menschlichen Wohnungen liebt, hält sich diese Bachstelzenart am liebsten in abgeschiedenen Gegenden auf, ist aber im Hocherzgebirge nicht selten zu treffen. Auf 45. Alauda arvensis L., Feldlerche erscheint im Februar und zieht Ende September oder im Oc- tober fort; ist an allen Feldern zahlreich zu finden. 46. Alauda arborea L., Heidelerche ist au ab- gelegenen mit Haidekraut bewachsenen Orten, an Waldrändern und Holzschlägen überall zu finden, jedoch nie in grosser Anzahl. 47. Alauda cristata L., Haubenlerche ist als Standvogel ziemlich selten im Hocherzgebirge. 48. Emberiza citrinella L., Goldammer ist als Standvogel in der Nähe der Strassen zu finden und wird öfters auch im Käfige gehalten. 49. Frineilla coelebs L., Buchfink ist auf dem hohen Erzgebirge sehr verbreitet; manche bleiben hier über den Winter, manche, besonders Weibchen und junge Vögel, fliegen im Spätherbste in grossen Scharen in die tiefer gelegenen Gegenden undkommen gewöhnlich im März wieder zurück. 50. Fringilla montifringilla L., Bergfink ie auf dem hohen Erzgebirge selten, er scheint nur im October in einzelnen Jahrgängen in grösserer An- zahl auf demselben. 51. Fringeilla carduelis L., Stieglitz ist ein all- bekannter Strich- und Standvogel des Hocherzge- birges. 52. Fringilla spinus L., Zeisig. Das Vorfinden dieses Vogels als Zimmergenosse des Menschen in fast jedem Hause beweist genügend das zahlreiche Vorkommen desselben. 53. Fringilla cannabina L., gem. Hänfling. der Zeisig ein beliebter Stubenvogel, zahlreich vertreten ist. 54. Frineilla domestica L., Haussperling und 55. Frineilla montana Ih, Feldsperling sind nicht besonders zahlreich vertretene Vogelarten des hohen Gebirges, doch vereinzelt hie und da zu finden. 56. Pyrrhula europaea Vieillot, Gimpel war in früheren Jahren, als noch die Kanarienzucht im Erzgebirge nicht betrieben wurde, ein bedeutender Handelsartikel, und das Abrichten derselben für manchen armen Erzgebirgler eine Erwersbquelle. 57. Loxia curvirostraL., Fichtenkreuzschnabel.*) 58. Bombicilla garrula L. Seidenschwanz.**) 59. Lanius excubitor L., grosser Würger wurde schon mehrmals in den .Schlingen für Krammets- vögel todt vorgefunden. 60. Lanius collurio L., Neuntödter istein Sommer- vogel, der sich nur hie und da in vereinzelten Pär- chen vorfindet. 61. Parus major I, Kohlmeise gehört zu den gewöhnlichsten Standvögeln der hocherzgebirgischen ‚Wälder. 62. Parus coeruleus L., Blaumeise ist ziemlich selten und nur gegen die Thäler zu, in denen sich bereits Laubholz mit Nadelholz mischt, zu finden. 63. Parus ater L., Tannenmeise findet sich hie und da mehr oder weniger zahlreich in den hocherzgebirgischen Forsten. 64. Parus cristatus L., Haubenmeise ist als Standvogel bekannt, doch seltener anzutreffen. Wie der überall *) Siehe; „Losia eurvirostra als Stubenvogel“ auf Seite 195, Jalırgang 1889 der „Schwalbe“, **) Siehe: „Zwei seltene Gäste des Hocherzgebirges“ auf Seite 120, Jahrgang 1888 der „Schwalbe“, 65. Sitta caesia Meyer, Spechtmeise ist als | Standvogel ziemlich a 66. Sturnus vulgaris L., Star ist die bekannteste und zahlreichste Vogelart des ganzen Erzgebirges. 67. Corvus caryocatactes Vieillot, Tannenheher.* 68. Corvus glandarius L., Eichelheher kommt in allen hocherzgebirgischen Forsten sehr zahlreich vor; allbekannter Vogel. 69. Corvus monedula L., Dohle bewohnt die Kirchthürme der Städte Platten und Schmiedeberg, sonst aber nirgends weiter im Hocherzgebirge zu finden. 70. Corvus corone Gmelin, Rabenkrähe ist als Standvogel in allen Theilen des Hocherzgebirges häufig anzutreffen ; Wetterprophet des Erzgebirglers, da dieselbe ein sehr feines Gefühl für bevorstehende Witterungsveränderungen hat. Sucht sie die Nähe der Häuser, so kann man mit Sicherheit auf einen kommenden Schneesturm oder auf bevorstehende strenge Kälte rechnen. 71. Corvus cornix L., Nebelkrähe ist eine sel- tene Erscheinung. G. Tauben (Columbidae). 72. Columba palumbus L., Ringeltaube, 73. Columba oenas L., Hohltaube und 74. Columba turtur L., Turteltaube nisten auf dem hohen Erzgebirge in einzelnen Pärchen. H. Hühner (Rasores). 75. Tetrao urogallus L., Auerhuhn ist Stand- wild des Hocherzgebirges und in allen Revieren zu finden. 76. Tetrao tetrix L., Birkhuhn ist sehr zahl- reich auf dem hohen Erzgebirge vertreten. Vorzüg- lich auf dem Hochplateau von Gottesgab kann man oft ganze Züge von Birk-Hennen und Hähnen beobachten. 77. Tetrao bonasia L., Haselhuhn soll in ein- zelnen Revieren geschossen worden sein. 78. Perdix cinerea L., Repphuhn, seit einigen Jahren sind alljährlich einige Ketten auf dem Erz- gebirge zu beobachten; wie man aus sicherer Quelle erfährt, überwintern sie auch daselbst. 79. Coturnix communis Bonaparte, Wachtel ist vereinzelt als Seltenheit hie und da zu hören. J. Erd- und Sumpfläufer (Oursores). 80. Vanellus cristatus Meyer, Kibitz und 81. Scolopax rusticola L., Waldschnepfe nisten an einigen Orten des hohen Erzgebirges, sind aber daselbst im allgemeinen sehr seltene Erscheinungen der Vogelwelt. 32. Gallinago scolopacina Bonaparte, Beccassine ist im hohen Erzgebirge ziemlich überall zu finden und als „Himmelsziege“ allgemein bekannt. 83. Stagnicola chloropus L., Teichhuhn und S4. Fulica atra L., Blässhuhn im Frühjahre und Herbste zu sehen, da sie öfters aufıhrer Wander- schaft die hocherzgebirgischen Gewässer als Rast- station benützen. *) Siehe: „Zwei seltene Gäste des Hocherzgebirges“ auf Seite 120, Jabrgang 1888 der „Schwalbe“. 190 K. Watvögel (Ciconiidae). 85. Ardea cinerea L., Fischreiher. Vor einigen Jahren wurde von einem Stolzenhaner Insassen im November ein Irrling dieses Vogels erlegt. * * ’ Am Schlusse unseres Aufsatzes angelangt, möge hier nochmals erwähnt werden, dass die Arten- zahl der auf dem hohen Erzgebirge lebenden Vögel durch die aufgezählten nicht erschöpft ist. Ein- gehendere Forschungen werden noch eine oder die andere Art ergeben, umsomehr, als der Schreiber dieser Zeilen von allen jenen Durchzüglern abge- sehen hat, von denen er nicht mit Sicherheit be- haupten konnte, dass sie Raststationen auf dem hohen Erzgebirge halten. Ebenso wurde auch von der Aufzählung einiger Vogelarten abgesehen, von denen es trotz Behauptung einzelner Forstleute und Vogelsteller sehr zweifelhaft schien, dass sich die- selben im Hochgebirge vorfinden. Ankunft der Zugvögel in den Jahren 1889—1890, verglichen mit dem Normal- tage. Von Väclav Capek. Nach den Beobachtungen im Jahre 1884 bis 1888 habe ich den Normaltag der ersten Ankunft unserer Zugvögel für die Umgebung von Oslawan (Mähren) bestimmt. (Siehe Jahrgang 1888., pag. 111.) Hiemit überreiche ich den geehrten Fachge- nossen die Beobachtungen aus den Jahren 1889 und 1890, aus welchem zu sehen ist, "wiersich ‘dieselben zum Normaltage verhalten. Es kann allgemein ge- sagt werden, dass die beiden letzten Jahre zu den günstigen gehören; besonders ist dies an den An- kunftszeiten im Jahre 1390 ersichtlich. Art Normaltag 1889 1890 AlaudaWanvenSiswer ns er 20:2 15:2 232 Metacllagalbang ur 13 8 28:2 Stumm U SsIeyu) rar SE 4:3 272 272 Bullulasarb ore asep Er e rre: 4:3 16°3 262 Columba oenas . ....... 6-3 232-3 13:3 Columba palumbus . . ... 2.0... 13 6:3 13:3 Vanellus eristatus . . . 2. 2. 2 22.2.0. u 17:3 16:3 Anthusepratensisu ar rar Er 10:3 13:3 9:3 Schoeniecola schoenieclus . -....... 13:3 13:3 12:3 Tardusamusicussegen Au: 143 16°3 163 Pratincola rubicola ....... 14:3 20:3 163 Dandalus rubeeula ....... 14:3 17:3 16'3 Ruticılastıthyse rear EEE: 173 14:3 Xema ridibundum. . . 2.2... 20002153 213 173 Phyllopneuste zuUfa . ....... 22:3 22:3 17:3 Scolopax rustieola. . . . . . . 23:3 22:3 19:3 Ardeaseinereags a. ee Re 24:3 263 — SanıcolaXoenantker ur Er er 253 74 273 Aegialites minor 253 28:3 17:3 Gerchneis tinnunculus 26°3 11:4 24:3 Cyanecula leucocyanea. 273 44 22:3 Serinus hortulanus 27:3 273 30:3 Accentor modularis . A 9 — 44 Anas querquedulla .» . 2» 2...2.....818 — 31-3 Phyllopneuste trochilus . 14 74 31:3 Turdus iliacus . 24 263 163 Ciconia alba 4:4 184 22:3 Upupa epops 4:4 24 20:3 Hirundo rustica 44 31:3 263 Totanus ochropus 4:4 —_ 74 Junx torquilla 44 144 313 Ruticilla phoenicura . 54 11:4 2-4 —- 11 — Art Normaltag 1889 1890 Budytessflauuse sr 26 174 84 Anthus arboreus . . . 2. > 2..2......64 114 24 Actitis hypoleucos 74 74 31:3 Museicapa albicollis . 12:4 19:4 2:4 Cuculus canorus Sk. 134 9:4 74 Phyllopneuste sibilatrix 16:4 20:4 13°4 Luseinia minor . : i8°4 15°4 14:4 Hirundo urbica 19:4 144 15'4 Emberiza hortulana . 19-4 204 244 Pratincola rubetra 20°4 244 14'4 Sylvia curruca . 20.4 84 14-4 Hirundo riparia. 5 22:4 —_ 20:4 Caprimulgus europaeus. 22:4 244 254 Sylvia atricapilla . 22:4 30:4 214 Sylvia cinerea . Bob 23°4 24-4 16:4 Agrodroma campestris 234 28°4 16:4 Lanius rufus AST 254 29-4 214 Acrocephalus turdoides . 26:4 2:5 304 Turtur auritus . 26:4 244 10:4 Oriolus galbula 274 274 23:4 Sylvia nisoria 28:4 28:4 1:5 Lanius minor Re ee I —_ 15 Gypseluspapuse es. Be nn a 30°4 ? Cotummudactylar. 1 SI: 224 29: Grexspratensist" 1. 20. Junenel, zuul2id 9:5 4 Museicapa grisola. . . » 2.2.2.0. .35 274 1’ Tanıusgcollunion 2 SEN: 30°4 20° Hypolais salicaria. . . - 2. 2.0..2.45 2:5 4 Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung.) Der Pelikan. „Der Pelikan zeichnet sich durch die grosse ‚Liebe.zu seinen Jungen aus. Wenn diese aber heran- wachsen, so schlagen sie ihre Eltern in’s Gesicht, und diese schlagen sie wieder und tödten sie dadurch. Dann aber erbarmen sie sich, und am dritten Tage kommt die Mutter, öffnet ihre Seite und lässt ihr Blut auf die todten Jungen träufeln, wodurch sie wieder lebendig werden. So verwarf Gott die Mensch- heit nach dem Sündenfall und übergab sie dem Tode; aber er erbarmte sich unser wie eine Mutter, da er durch seinen Kreuzestod uns mit seinem Blute zum ewigen Leben erweckte.“ Diese Fabel wurde auch in der Weise erzählt, dass die Schlange, welche in der Auslegung den Teufel bedeutet, dem Pelikan feind sei und die Jungen tödte. Diese Fassung bringt das erwähnte Buch „C. Plinii sec. Bücher und Schriften u.s. w. 1600“: „Philippus Melanthon in Locis Manlij: Es ist ein natürlicher neid zwischen der Schlangen und dem Pellikano. WennderPellican aussfleugt seinen jungen speise zu holen / so kreucht jm mittlerweil die Schlang in sein Nest / erwürgt jm die jungen / vnond wenn die alte Mutter widerkommet / vnd findet jhre jungen also todt ligen / sagt man / dass sie es drey tage beklag vnd betrauwre. Nachmals beisse sie jr selbs die Brust auff / begiesse die Jungen mit jhrem eignen Blut / vnd mache sie also wider ge- sund / frisch vnd lebendig. Wenn jr aber das Blut entgangen ist; / werde sie so schwach vnd kranck / dass die Jungen alsdenn selbs hinaussfliegen müssen / jhre Speise vnd Narung zu holen / vnter welchen etliche auss natürlicher liebe die krancke Mutter speisen / etlicheabersind so vnartig/ dasssiederMutter arodıe gar nichts achten / noch sie in werth haben. Welches denn die Mutter mercket / wenn sie widerumb ge- sund wirt / so erhelt sie diejenigen weiters / die sie gespeiset haben / die andern vnartigen aber vnd vndankbaren stosset sie von sich / vnd lassets gar nicht lebendig. Dieses schöne Ebenbild vergleichet und abcontrafeit eben lieblich den Son Gottes vnsern Seligmacher Jesum Christum. Der Teuffel ist von natur recht spinnen feind dem Sone Gottes / darzu seinen Jüngern / das ist / seinen Gläubigen / welchen er auch endtlich gantz jämmerlich jr zeitliches leben benimpt. Vnser lieber Herr Christus aber / welcher ist das Leben selbst / ja auch ein geber dess Lebens / der nimmet sich vnsers jammers vnd elends an / verwundet sich in seine Brust / gibt sein Leben für vns dar / erquickt vns / die wir von der giff- tigen Schlangen gebissen sind, vnd gibt endtlich auß gnaden das ewige Leben widerumb. Was geschicht aber? Etliche erkennen solche wohlthat / vud er- zeigen sich widerum danckbar / gegen der Mutter / der gnaden Gottes / vnd gegen Christo: Etliche aber snd vnartig / dazu vndanckbar / verachten die Wol- thaten vnd gnade Christi / dieselbigen wirt endtlich der Son Gottes auch auss der heyligen Christlichen Kirchen verstossen / vnd am Jüngsten tage richten’* Kritischer denkt schon Conrad Gesner über diese Fabel. Er sagt, dass man im Allgemeinen von diesem Vogel glaubt, er speise die Jungen mit dem Blute, welches er aus seiner Brust fliessen lasse, wie dies auch die Maler nach ihrem Gutdünken ab-- bilden; er aber ist der Meinune, dass kein solcher Vogel existiere, es sei denn, dass man den Aegyptiern Glauben schenke, welche von einem Geier berichten, der sich selbst den Oberschenkel verwunde, um mit dem heraustliessendem Blute seine Jungen von dem Hungertode zuerretten. Nach Orus malen die Aegyptier als Symbol der Barmherzigkeit einen Geier, denn dieser verlässt seine Jungen 120 Tage nicht, und wenn er nicht genug Nahrung für sie mehr hat, gibt er ihnen sein Blut zu trinken. Auch Horapollo erzählt diese T'hatsache, die Jungen mit Blut zu nähren, vom Geier. (ed Leemans P. 17) [Geschichte der Zoologie von J. Victor Carus] und haben wir hier die Quelle zur Pelikan- fabel. Das Gleichnis vom Pelikan, die Schwachen und Jungen mit dem Herzblute zu nähren, um die Liebe Christi darzustellen, der für die Menschheit sein Blut vergossen hat, benützt der Hl. Augustinus, wie Lauchert erwähnt. „Das Sinnbild“, heisst es a. a. 0. „sei zulässig, weil ja doch der Herr selbst sich mit einer Henne verglichen habe, die in Mutter- liebe ihre Jungen sammeln wolle; es werde ganz passend auf Christus angewandt, durch dessen Blut wir zu wahrem Leben berufen sind. Aber auch der Umstand, dass dieser Vogel zuvor die Jungen tödte, sei passend anzuwenden, nach den Worten Deut. 32, 39: Ich werde tödten und ich werde lebendig machen; ich werde schlagen und ich werde heilen“. — Cassiodor (e. 480-575) bringt ein von der gewöhn- lichen Weise abweichendes Gleichnis bei. Nach diesem Geschichtsschreiber ist der Pelikan, der die Einsamkeit liebt, ein Sinnbild des Einsiedlers, der sich in der Furcht Gottes aus der Gesellschaft der Menschen zurückzieht. Die verschiedenen Ausgaben des Physiologus weisen in Betreff der Sage vom Pelikan ganz be- deutende Abweichungen von einander auf. Im arme- nischen Physiologus vergiesstnicht die Mutter, sondern der Vater sem Blut. Eine mitteleriechische Bear- beitung, die etwa dem 12. Jahrhundert angehören dürfte, wirft zwei Fassungen zusammen: es wird zuerst dargestellt, wie die Jungen von der Mutter durch Unachtsamkeit getödtet, dann vom Vater wieder belebt werden, worauf noch die Erzählung vou der feindlichen Schlange folgt, welche sie tödtet. In der poetischen Bearbeitung vom Oleriker Quillaume wird von zwei Arten des Pelikans und ihrer verschiedenen Lebensweise gesprochen und der waldensische Physio- logus legt folgendermassen aus: Die Kinder des Menschen sind seine Seele und sein Leib, die er durch die Todsünde tödtet, aber durch die Busse wieder zum Leben bringen soll. — Oft und oft benützt das Mittelalter den Pelikan zu sinnigen Allegorien. Lauchert hat in dem a. Werk u. a. folgende Einzelheiten mitgetheilt: (p. 169.) Im Freidank liest man (43; S. 145, 3 f£. W. Grimm’s Ausg. ; aber von Grimm als unrecht bezeichnet), der Pelikan zöge seine Jungen so auf, dass er sie mit seinem Herzblut nähre, bis er selbst sterbe. „Dieser Vogel ist ein Bild des gnädigen Christus, der auch den bittern Tod litt für seine Kinder, die Christen- heit.“ — (p. 170.) Heinzelin von Konstanz (Von den zwein Johansen, M. S.H. III. S. 409), bemerkt, dass dieser Vogel „mit seines Leibes Blut seine Kinder speise.“ (p. 161.) Das allegorische Gedicht „Die Hochzeit“ (erste Hälfte des 12. Jahrh.) schildert: Wenn dieser Vogel sieht, dass sein Junges schwarz ist, so gibt er ihm selbst den Tod; dann erbarmt er sich, vergiesst sein eigenes Blut und beträufet es damit, bis es wieder zum Leben kommt und schöner wird, als es vorher war; dann nimmt er es wieder unter seine Flügel. Ebenso that Gott mit ‚uns; dabei wird dann die Anwendung auf die Ver- stossung des Menschengeschlechts nach dem Sünden- fall und die Erlösung: noch weiter ausgeführt. (p. 170.) In der goldenen Schmiede nennt Konrad von Würzburg (V. 468 ff.) Maria das „himelnest“, wo der Vogel Pelikan aus- und einflog, der Blut aus seinem Herzen sog, womit er seine Kinder lebendig machte, da sie blind und todt vor ihm lagen. Dein Herz heisst es da weiter, bot sich als Nest dem süssen Gotte sonder Wank, der nach dem Bilde eines Vogels zu deinem keuschen Leibe flog, und dann sein Herzblut für seine todten Kinder vergoss, womit er ihnen dort auf ewig das Leben entschloss.“ König Thibaut von Navarra erzählt: „Ein feind- liches Thier (hier: „limauyais oiseau*) hatte die Jungen des Pelikans getödtet; als das Pelikan- männchen die todten Kinder sah, tödtete es sich mit dem Schnabel selbst, wobei sein Herzblut über die Jungen Hoss, was zur Folge hatte, dass sie wieder zum Leben kamen. Ebenso that Gott, da er in seiner Passion seine Kinder mit seinem Blut aus der Ge- walt des Teufels befreite. (Poesies du roi de Navarre, Paris 1742 T. D. S. 158.) — Dante lässt in der Divina Commedia den Evangelisten Johannes durch Beatrice als den bezeichnen, „der an der Brust unseres Pelikans lag.“ — (p. 183.) Der Marner bringt in einem Gedichte das Bild dieses Vogels wie er seine ! 192 Jungen mit seinem Blute nährt, bis er selbst stirbt und erblickt darin ein Symbol unserer Erlösung dureh Christus. (M. S. H. II. S. 251.) — Konrad von Würzburg (M. S. H. II. S. 310 £.) stellt als Bilder Christi und seiner Erlösung: zusammen: Pelikan, Strauss u. s. w.; Heinzelin von Konstanz (Ge- dichte von den zwein Johansen. M, S. H. II, S.409.): Pelikan, (Phönix), Löwe, In Frauenlob’s Marien- leich (M. S. H. II. S. 340.) nennt sich Maria, die redend eingeführt wird, das Blut des Pelikans. (Fortsetzung folst.) Ueber das Vorkommen der Hühnervögel im Böhmerwalde. Von A. Baron Kotz. (Schluss.) Ich erwähne beispielsweise der nördlich Netolic gelegenen Domäne Kaladay, des im Planitzer Be- zirke gelegenen Besitzes Mlasow etc. etc, Ich glaube den Jagabesitzern solcher plötzlich bevölkerter Birk- hahnreviere vorhersagen zu können, dass mit dem Zuwachse des Jungholzes, sobald die Birke Platz räumt und das geschlossene Holz die Gras und Beerenvegetation sperrt, auch der gehegteste Birk- wildstand verfliegen wird. Er ist ein Zigeuner, unser kleiner Hahn, der sich nur dort halten lässt, wo es ihm gefällt. Unsere dritte Waldhühner-Gattung das Hasel- huhn, war fast schon dem Aussterben nahe, hat sich aber in letzter Zeit wieder etwas vermehrt. Dieses vielen Schützen fremde, ‚meist nur von ‚Schlingen- steller gekannte Wild ist überall selten und ver- fliegt im Frühherbste, ohne sich an das Revier halten zu lassen. Ich habe alle Jahre zwei auch drei Ketten im Reviere, die sich im September zerstreuen. Bei den October-Treibjagden sind sie nur vereinzelt zu treffen und ich sehe mit besonderem Behagen, wie selbst sehr rasche und sichere Flugschützen diesen meistunerwartet und sehr flüchtig über die Schneussen daherziehenden Vogel fehlen. Wenn die erste Neue fällt, lässt sich kaum mehr ein Haselhuhn constatiren. Ich will hier etwas eingehender unseres gefürch- tetesten Feindes der Waldhühner erwähnen, des Schlingenstellers, der unsere Jagd bei Weitem mehr schädigt, als der Wildschütze. Der Schlingensteller . arbeitet rationell, auch professionell, er arbeitet mit- unter im Auftrage des Jagdherrn und im Gewande des Waidmannes. | Auf Federwild sind zwei verschiedene Fang- arten gebräuchlich, die hängende oder Drosselschlinge und die Laufdohne. Die Drosselschlinge wird meist im Stangen- holze gestellt, das den Standeinfall der Zugvögel, namentlich der Drossel-Gattungen hat. Singdrossel, Amsel und Weindrossel fangen sich hauptsächlich in ihr, mitunter auch das Haselhuhn und der Eichel- heher. Schnarrerdrosseln und Wachholderdrosseln fangen sich höchst selten. Dort wo am Rande des Waldschlages oder im Unterholze der Hochwälder das Waldgeflügel Schutz gegen Sonne oder Würmer-Aesung sucht, werden etwa 40 cm. hohe Hürden aus Reisig aufgestellt, neben ihnen der Boden frei gekehrt und nur ein- ds — 19 — zelne Durchlässe mit einer oder zwei Hängeschlin- gen eingerichtet. Hier fangen sich alle Vögel, die in den so durchzogenen Rayon einfallen und am Boden Nahrung suchen, fast bestimmt und nicht selten Hennen mit ganzen Ketten. Besonders die Hennen werden so ausgefangen, da sie ihrer Kette vorauslaufen. Diese Lautdohnen liefern grössere Jagderfolge (wenn man diesen Barbarismus noch so nennen darf) wie jeder weidmännische Abschuss, sie bieten die Erklärung, dass die Waldschnepfe, seinerzeit ein ausserordent- lich verbreiteter Nistvogel des Böhmerwaldes, fast ganz verschwunden ist, dass das Haselhuhn fast bis zum letzten Vogel vertilst war, dass in vielen Revieren trotz dem correcten Abschusse der Auer- und Birkhähne diese die Hennen bei Weitem nume- risch übertreffen. Das letzte Jahrzehnt lässt einen Nachlass dieses Unfuges constatiren; mag; sein, dass die Jagdherren seltener geworden sind, die dem Wilde nur den Werth des Bratens schenken, mag sein, dass eine bessere Aufsicht über die Reviere und eine erhöhte Achtung vor dem Gesetze Platz greift oder dass seit der fast gänzlichen Ausrottung der Waldschnepfe der Werth der Beute nicht mit der Gefahr des Er- tapptwerdens im lohnenden Verhältnisse steht. Es wäre ein ausserordentlicher Fortschritt für die Wild- bahn unseres weiten Böhmerwaldes, wenn alle beru- fenen Organe ihre Aufmerksamkeit gegen diesen namentlich in Gemeinde-Revieren usuellen Unfug richten würden. Noch erwähne ich unseres Repphuhn’s, das überall dort, wo Feldeultur vorherrscht, sehr zahl- reich ist, Dort’ wo die 'Waldreviere an Feldculturen grenzen, kömmt eine eigene Spielart des Repphuhnes vor, das sich sowohl in Grösse und Färbung, als in der Lebensweise vom Feldhuhn unterscheidet. Es ist kleiner, gedrungener, nicht so hoch, mit geringerer Flügelweite, in der Färbung ausgesprochen blasser. Die blauen Partien der Brustfedern sind geringer und weichen dem lichtsrauen Kleide, das Rückenkleid ist nicht so dunkel, mehr wachtelartig, die rothen Abzeichen sind rostfarben. Die Ständer heller wie beim Feldhuhn. Es brütet meist im Wald- schlage, besucht die Felder nur zur Nahrungs und streicht draussen gehoben, jeweiligin denWald zurück. Mit besonderer Vorliebe läuft es, ist daher schwer zu jagen und verdirbt durch seine ausser- ordentliche Flinkheit im Laufen sehr leicht den jungen Vorstehhund. Ich habe dieselbe Spielart des Feldhuhnes auch an den Lisieren der siebenbürgi- schen Waldreviere getroffen. Indem ich noch anfüge, dass auch die Wachtel alljährlich in ganz variabler Häufigkeit in unseren getreidereichen Vorbergen eintrifft, schliesse ich meine Mittheilungen, die vielleicht dem Jäger eher Interesse bieten könnten, wie dem Ornithologen. Doch ist nicht jeder rechte Jäger auch ein klein wenig, Ornithologe!? Kanarien-Bastardzucht. Von Oscar Stein. Es ist eine seit langem bekannte Thatsache, dass der Kanarienvogel häufig mit ihm mehr oder weniger nahe verwandten Vogelarten Verbindungen : geringere Vererbungsfähigkeit eingeht, sich mit diesen fortpflanzt, und dann Misch- linge erzeugt, welche in Gestalt, Far'be, Gesang und Wesen ein Mittelding zwischen ihren Eltern dar- stellend, etwas von beiden gemeinsam haben, bald mehr, der einen, bald mehr der anderen Form nach- artend. Diese Bastardzuchten sind in vielen Fällen hochinteressant, da oft schön und eigenartig ge- färbte, gezeichnete und gestaltete Nachzucht das Ergebniss derselben ist, und haben auch in Bezug auf wirthschaftliche Vogelzucht Werth, da z. B. selbst ein ganz einfach gezeichneter Stieglitzbastard viel besser bezahlt wird, als ein ihm in seinen Eigenschaften vollständig gleichwerthiger Kanarien- vogel der gewöhnlichen Landrace, für sehr schön gezeichnete und gefärbte Mischlinge, wie z. B. Stieglitzbastarde, welche viel gelb oder weiss in schöner Zeichnung zeigen, dabei eine rothe Holle haben oder sehr schwer und nur selten erzielbare Bastardformen wie Gimpelbastarde, werden sogar sehr bedeutende Preise erzielt und namentlich in England soll für solche Vögel hohe Summen bewil- list werden. Auch vom wissenschaftlichen Syandpunecte aus betrachtet sind diese Mischlingszuchten von Beden- tung, da einerseits ja schon die erzielten Bastarde selbst, und in noch weit höherem Grade die mit diesen gemachten Versuche über ihre Fortpflan- zungs- und Vererbungsfähigkeit von wissenschaft- lichen Interesse sind, da unter anderem durch solche fortgesetzte Versuche vielleicht festgestellt werden könnte, ob, und in diesem Falle welchen Einfluss die Vermischung des Kanarienvogels mit solchem fremdartigen Blute auf die Bildung der vielen be- stehenden Farbenschläge und Gestaltracen dieses Vogels genommen hat; andererseits kann, wenn man einen sehr seltenen, exotischen Finkenvogel, welcher in einem einzigen Kopfe oder nur wenigen gleich- geschlechtlichen Exemplaren importirt wurde, und dessen Fortpflanzung mit einem Gatten seiner eige- nen Art in Folge dessen bei uns ausgeschlossen er- scheint, um doch irgend ein für die naturgeschicht- liche Erforschung dieser Vogelart wichtiges Ergeb- niss zu gewiunen, diesen Vogel mit einem anderen, ihm möglichst nahestehenden und zu einem solchen Versuche möglichst geeigneten Vogel, als welcher bei den eigentlichen Finkenarten der Kanarienvogel wohl in erster Linie in Betracht kommt, verpaart und wie dies ja schon oft der Fall war, aus dieser Kreuzung Mischlinge erhält, aus deren Jugendkleid, der Dauer desselben, der Verfärbung etc. einen an- nähernden Schluss auf den Verlauf der Brut dieses Vogels mit seinesgleichen gezogen werden, was für die Kenntniss einer solchen Vogelart gewiss von gros- ser Wichtigkeit ist. Die Kanarienmischlinge haben wir bereits er- wähnt, von den ihren verschiedenartigen Eltern eigenen, körperlichen und seelischen Eigenschaften viel in sich vereinigt; doch macht sich fast nie der Einfluss beider Eltern in ganz gleicher Weise be- merkbar, sondern einer der Erzeuger übt in Bezug auf Vererbungsfähigkeit seiner Eigenschaften, diese meist in grösserem Grade. als der andere Theil aus, und wird in solchem Falle meistens, wenigstens was körper- liche Erscheinung anbelangt, der Kanarienvogel die zeisen. Namentlich in manchen äusseren Details scheint der Kanarien- vogel olıne jeden vererbenden Einfluss auf seine Bastardnachzucht zu sein, so haben z. B. Stieglitz- bastarde stets den spitzen charakteristischen Stieg- litzschnabel, nie einen solchen von der dem Kana- rienvogel gänzlich gleichenden Gestalt. In Bezug auf die Farbe der Mischlinge ist bald der eine, bald der andere Theil der Eltern in höherem Grade ein- wirkend, eine auch nur annähernd zutreffende Regel über die grössere Vererbungsfähiekeit lässt sich nicht aufstellen, oft kommt es auch vor, dass der Einfluss der Alten bei den Jungen ein und derselben Brut in verschiedener Weise zur Geltung kommt, indem einige Junge fast ganz. oder doch sehr dem Vater, die anderen wieder in selber Weise in der Farbe der Mutter nacharten. In ähnlicher Weise zeigt sich auch die Vererbung der seelischen und geistigen Eigenschaften und Fähigkeiten, denn wenn hier auch meistens einer der Vögel massgebender ist, so dass die Nachzucht im Allgemeinen den Cha- rakter dieses Vogels zeigt, und z. B. ein Bastard, welcher einer Verbindung eines Girlitzes entsprossen ist, schwerlich je ein bedeutender Sänger werden, sondern in dieser Beziehung meistens das Rrbtheil seines Vaters antreten wird, Hänfling und Buchfink- bastarde stets etwas von dem scheuen Naturell die- serVögelzeigen werden, und ein Grünlingmischling nie einem Halbsohne des Zeisigs in Munterkeit, ewige fröhlichem Wesen und körperlicher Beweglichkeit gleichkommen wird, so lässt sich doch um so weni- ger voraussagen, welcher Theil hier die grössere Ver- erbungsfähigkeit besitzt, als neben ererbten Rigen- schaften sich ja auch anerzogene, durclı menschliche oder andere äussere Einwirkungen hervorgernfene Eindrücke geltend‘ machen, und in vielen Fällen massgebend sind. Im Allgemeinen kann man freilich eine Wahrscheinlichkeit in Bezug auf Vererbung solcher Eigenschaften annehmen und voraussetzen, dass ein Bastard, welches einerseits von einem schlecht singenden Vogel abstammt, kein hervorra- gender Sänger sein wird und dass ein Mischling dessen beide Eltern scheu und wild waren, bei glei- cher Behandlung weniger zahm sein wird, wie ein Vogel, welcher von zahmen, zutraulichen Vogelarten stammt. Der Züchter kann nur insoferne auf die zu er- zielende Nachzucht einwirken, als er zur Zucht solche Vogelindividuen wählt, welche mit der grösst- möglichen Wahrscheinlichkeit Junge von der ge- wünschten Erscheinung zu liefern versprechen; sollen also z. B. sehr helle Bastarde, mit viel gelb in der Zeichnung und einer Holle erzielt werden, so wird. ein dem Wildling zugesellter, einfarbig hochgelber, gehaubter Kanarienvogel, von welchem man weiss, dass er durchgezüchtet, also von einem Kanarienstamme, welcher durch einige Generationen in nur gelben, gehäubten Exemplaren gezüchtet wurde, gefallen ist, die besten Erfolge erwarten lassen, da man von ihm grössere Constanz und Ver- erbungsfähigkeit der Farbe erwarten kann, als von z. B. einen Vogel, welcher wohl ebenfalls reingelb ist, jedoch von gefleckten oder andersfarbigen Eltern stammt, da bei der Nachzucht dieses Vogels ein Rückschlag in die dunkle Färbung der Grosseltern umso eher zu befürchten wäre, als ja Bastarde 194 - immer zur dunklen Farbe des Gefieders hinneigen. Grüne und graue Kanarien wären zu diesem Ver- suche von vorn herein unbrauchbar, weil wohl schwerlich ihre Bastardnachzucht viel Gelb zeigen würde. Sollen die Bastarde zahmem und zutraulichen Naturells sein, so wird dies eher durch eine Kreu- zung des Kanarienweibehens mit dem kecken, ver- trauensseligen Zeisig, als durch eine Paarung mit dem im Käfig scheuen, stürmischen und misstrau- ischen Edelfinken zu erreichen sein. Mit dem Ge- sange der Bastarde verhält es sich ebenso, und wird man bei demselben in erster Linie die Singfähigkeit des Vatervogels in Betracht ziehen müssen, denn dessen Lied ist es, welches die Nachzucht mit mehr oder weniger Variationen wahrscheinlich bringen wird, und dessen Laute ihnen auch dann nicht ganz aus dem Gedächtnisse schwinden werden, wenn sie von einem anderen Vorsänger als ihrem Erzeuger ausgebildet werden. Nun kommen wir zu den wichtigsten Fragen der Bastardzucht: sind Kanarienvogel - Bastarde fortpflanzungsfähig, und wenn, in welchem Grade, welche Vortheile oder Nachtheile würde eine Weiter- zucht dieser Bastarde ergeben? Auf die erstere Frage, sind Kanarienbastarde fortpflanzungsfähig, kann wohl, wenn auch nur bedingungsweise mit „Ja“ geantwortet werden. Früher hatte man fast allgemein angenommen, dass Kanarienbastarde unfruchtbar, oder doch nur in sehr geringem Grade und dann nur durch ein oder zwei Generationen fortpflanzunesfähig seien; dies ist aber nur insoferne richtig, als es das Fortpflanzungsgeschäft gleichar- tiger 'Bastarde unter einander, also etwa bei einem Pärchen Stiglietzbastarde betrifft, diese entwickeln allerdings in manchen Bastardformen fast gar keine Fruchtbarkeit, wenn sie mit gleichartigen Bastarden verpaart werden, doch gibt es auch hier Ausnahmen und zwei Hänflingsbastarde nisten mit einander, vor- ausgesetzt, dass unter ihnen keine allzunahe Ver- wandschaft besteht, welche ja auch Kanarien in Be- zug auf Befruchtung der Eier beeinflusst, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann, mit bestem Erfolge. Mit Kanarien scheinen sich alle Kanarienbastarde fast bedingungslos weiter züchten zu lassen, wenig- stens sind solche Erfolge in neuerer Zeit mit von Hänfling, Stieglitz, Girlitz, Erlenzeisig und dem afri- kanischen Edelsänger und Mozambique-Zeisig stam- menden Mischlingen erzielt worden. Was die Fortpflanzungsfähigkeit von Vogelba- starden anbelangt, kann ich in folgendem einen Be- weis dafür erbringen, welcher, wenn auch, da nicht Kanarien, sondern Prachtfinkenbastarde betreffend, streng genommen nicht in den Rahmen dieses Auf- satzes passt, so klar die Vermehrungsfähigkeit von Vogelmischlingen beweist, dass ich ihn trotzdem an- führe. Bei einem meiner Bekannten, Herrn E. Perzina— Wien, hattesichein Museatfink (Spermestespunctularia) mit einem Weibchen japanischen Mövchen (Spermestes acuticauda) gepaart und mit diesem in einigen Bru- ten eine grosse Anzahl Junge erzeuet und gross ge- zosen. P. versuchte nun, diese Bastarde weiter zu züchten, konnte jedoch mit den untereinander ver- paarten Mischlingen, wenn dieselben auch keine Nestgeschwister waren, sondern aus ganz verschie- denen Bruten stammten, keine günstigen Resultate \ erzielen, die Vögel nisteten wohl in einigen Paaren eifrig, doch waren nur unbefruchtete Rier das Er- sebniss. Nun wurden diese Mischlinge mit rein- blütisen Mövchen verpaart und jetzt waren geradezu glänzende Erfolge zu verzeichnen; bei Mövchen ist fast stets ein Theil des Geleges unbefruchtet, bei diesen Paaren, wo einer der Gatten ein Mischling war, zeigte sich hingegen nicht ein einziges Ei un- brauchbar, die Jungen, welche nach ihrer Verfär- bung ganz sehr stark braun gefleckten Mövchen glichen, entwickelten sich rasch und ergaben durch- wegs grosse, starke und sehr fruchtbare Vögel. Nicht scenug mit diesem einen Beweise! P. verpaarte einen Bastard 5 von Malabaramandinen - Mövchen mit einem © Muskatfinkbastard. Einige lebenskräftige Junge, also Doppelbastarde, waren der Erfolg dieser Brut, zwischen zwei verschiedenartigen Mischlingen. Diese Doppelbastarde, welche bedeutend grösser und kräftiger als ihre drei Stammformen, Fasänchen, Muskatfink und Mövchen waren, ergaben sich als sogar unter einander fruchtbar, indem zwei solcher Bastarde lebenskräftige Junge erzeugten, welche leider durch einen Zufall um’s Leben kamen. Aus diesem Beispiele ersieht man, dass die gleichartigen Bastarde wohl nicht unter einander fruchtbar waren, jedoch mit reinblütigen Vögeln und Bastarden einer anderen Art sich bedingungslos fortpflauzten, ihre Bastardform mit anderen Bastarden, also die Doppel- bastarde sich sogar unter einander vermehrten. Ich will noch erwähnen, dass sich zwei der Doppel- Prachtfinkenbastarde und einige Muskatfinkbastarde, welche auch auf der „Aegintha“-Ausstellung 1888 in Berlin prämiirt wurden, gegenwärtic im Besitze des .Wieneı: Vivariums bsfinden, und bereits in Nr. Nr. 12 Jahrgang 12 dieser Blätter erwähnt wurden. Welche Vortheile würde eine Weiterzucht von Bastarden ergeben? (Szhluss folgt.) Ueber das Prämiiren auf den Geflügel- ausstellungen. Von W. Dackweiler. — (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Wäre es aber nicht Unrecht einen momentanen Schönheitsfehler einem bleibenden Rassefehler vor- zuschieben, ihn höher zu taxiren als diesen. Selbst verständlich spielt die Grösse des Fehlers dabei eine wichtige Rolle. Wir wollen die Inconsequenz noch weiter zeigen. Roth soll das Gesicht der Minorka (Andalusier, Ankona) sein. Nun stellt sich bei dieser Rasse wieder ein Fehler ein, indem mit zunehmendem Alter das Gesicht sich mehr oder weniger weiss färbt. Ist es nicht zum Wundern, dass man dies nun durchgehends Rassefehler nennt und auf’s schärfste verurtheilt. Ein Rassefehler ist es entschieden, aber nicht mehr und nicht weniger als die bei den oben ge- nannten Rassen angeführten Fehler. Was nun aber der einen Rasse recht’ ist, müsste doch wohl der anderen billio sein. Gleiches Mass für alle Wenn man von Zuchtschwierigkeiten sprechen wollte, so behaupten wir, dass es mindestens eben so schwer ist, Minorka mit rein rothem Gesicht zu züchten 195 als Oreve coeur mit reiner Haube und La flöches mit reinen ÖOhrscheiben. Und wenn es selbst un- möglich wäre, genannte Rasseattribute auf längere Zeit gut zu erhalten, was wir aber nicht zugeben, so folgt daraus doch keineswegs, dass solche Thiere noch dieselben Ansprüche hätten wie zu der Zeit, da sie dem Standard entsprachen, ebensowenig, als dem Renner, der Jahre lang die höchsten Siege errungen, dann aber wegen Alters oder selbst nur wegen eines verschlagenen Hufes von schnelleren Thieren überholt wird, noch der Preis zugesprochen werden müsste wegen seiner früheren Leistungen. Der Preisrichter kann und darf sich nur nach dem jeweiligen Standard richten, Fehler, ob momentane oder anhaltende muss er verurtheilen; er kann nicht berücksichtigen, was die Thiere gewesen sind, noch was sie werden können, sondern nur, was sie sind. Hält er daran nicht fest, dann geräth er in die Irre. Sollen .mildere Umstände eintreten, dann am allerwenigsten bei den Hauptrassemerk- -malen, wie sie jede Rasse aufweist. Bei der einen ist es der Schweif, bei der anderen die Haube, bei einer dritten der Kamm, bei einer vierten die Figur u. s. w. Sowie der Züchter der betreffenden Rasse die wesentlichsten und wichtigsten Attribute kennen muss, so noch mehr der Preisrichter. Weiss er das nicht, so ist er kein fertiger Preisrichter. Und gerade die wich- tigsten Merkmale müssen nach unserer Meinung am schärfsten beurtheilt werden, da darf am aller- wenigsten Gnade für Recht walten. Unzufriedenheit und scharfe Kritik werden vielfach erzeugt durch die Qualität der Ausstellung. Vor nicht langer Zeit konnten wir uns wieder einmal von der Richtigkeit dieser Behauptung überzeugen. Wir besuchten die Ausstellung in N. Nachdem wir unserer Gewohnheit gemäss einen schnellen Gang durch die Ausstellungsräume ge- macht, war unser erster Gedanke: „Arme Preis- richter!“ Da geht so ein armer Richter von Käfig zu Käfig, sucht und mustert und findet nichts oder bitter wenig Gutes. Er will, er muss aber etwas prämiiren. Was ist die Folge? Thiere, denen er unter anderen Umständen kaum Beachtung schenken würde, muss er hier durch die Noth gezwungen, prämiiren. Vor längerer Zeit fanden wir auf einer Aus- stellung von bedeutendem Umfange aber weniger guter Qualität einen Stamm Hühner mit I. Preis prämürt. Wir wandten uns an den Preisrichter, der ein guter Bekannter von uns war, mit der Frage: „Wie konnten Sie diesem Stamme I. Preis geben?“ Wir bekamen zur Antwort: „Die Leute wollen etwas prämiirt haben; es ist das Beste, was vorhanden ist.“ Wer beschreibt die Freude des Besitzers dieses Stammes? In politischen Tages- blättern und Fachschriften wurde es ausposaunt, dass die Thiere des Herrn N. auf der grossen internationalen Ausstellung in N. die höchste Aus- zeichnung erhalten. Nun wurde von den Wunder- thieren frisch gezüchtet und durch den glänzenden Erfolg selbstbewusst geworden, schickte der glück- liche Besitzer der Thiere diese nun von einer Ausstellung zur anderen, aber nie mehr auch nur eine Anerkennung, geschweige denn einen hohen = ray Jin Preis. Zuletzt begegneten uns die Thiere in einer Annonce, wo sie mit dem Empfehlungsbrief I. Preis einen neuen Besitzer suchten. Das ist die Folge leichtsinniger Prämiirung. Wir geben zu, ‘dass die Qualität der Ausstellung auf dem Preisrichter einen gewaltigen Druck ausübt, und das wird so bleiben, wenn auch das so sehnlichst verlangte Merkbuch einmal geschaffen sein wird. Wir selbst haben unter diesem Drucke mehrmals geseufzt, mussten aber den Verhältnissen schweren Herzens uns fügen. Das aber bleibt unsere unumstössliche Meinung, dass man auch auf geringeren Ausstellungen nicht gar zu nachsichtig sein darf und besonders mit hohen Auszeichnungen recht vorsichtig sein soll. Bei dieser Gelegenheit müssen wir auch der Ausstellungsberichte erwähnen. Ein wahrheitsge- treuer und fachlich gehaltener Ausstellungsbericht ist interessant und belehrend. Leider kann man das von der grossen Mehrzahl dieser Berichte nicht sagen. Entweder sind sie eine Schönfärberei oder ein nacktes aufzählen der Stämme und Preise ohne belehrende fachliche Einkleidung. Auf diesem Gebiete steht unser allbewährter Herr Major Kupsch unerreicht da. Seine Beschrei- bungen erscheinen in so angenehmer Form und sind so durchflossen von belehrenden Bemerkungen, dass es ein Vergnügen’ ist, sie zu lesen. In der Regel ist der Berichterstatter eine betheiligte Person. Findet sich aber ein Unbetheiligter dazu berufen, dann geht’s manchmal gar scharf her; da muss meistens der Preisrichter herhalten und nicht min- der der ausstellende Verein, da ist gar leicht Neid oder persönliche Abneigung gegen einen Betheilig- _ ten oder Ueberschätzung seines eigenen Ieh die Triebfeder. Es muss jedem unbenommen bleiben, seine Ansicht öffentlich auszusprechen, und jeder Preisrichter weiss, dass seine Arbeit der Kritik unterzogen wird. Der Preisrichter ist sich bewusst, dass er nicht unfehlbar ist; der Berichterstatter ist es in der Regel doch. Wenn nun der Preisrichter sein Amt unter dem Einflusse der Verhältnisse auszuüben hatte und der Qualität der Ausstellung Rechnung tragen musste, so ist dazu auch nicht minder der Berichterstatter verpflichtet. Er muss seine Kritik ebenfalls nach den Verhältnissen abfassen und muss sich vor allem klar werden, welche Gesichtspunete den Preisrichter geleitet haben. Wenn wir zu Anfang sagten, dass gute Preis- richter selten seien, so bemerken wir jetzt, dass gute Berichterstatter noch seltener sind. Die Kritik muss eine streng fachliche sein, frei von Vorurtheil und den Verhältnissen entsprechend. Und nun verursacht auch der Charakter der Ausstellung Verschiedenheit der Ansichten und dem entsprechend Unzufriedenheit und tadelnde Kritik. Wohl die Liebe zur Sache ist es, welche gar manche zu der Meinung bringt, respective sie darin erhält, das Nutzgeflügel müsse mit dem Rasse- geflügel zusammengebracht und wie dieses beurtheilt werden, aber natürlich mit viel mehr Nachsicht. Zu dieser Ansicht scheint auch Herr Gironcoli zu neigen in seinem Berichte über die Wiener Aus- stellung. Wir können nicht begreifen, dass man sich von der Unmöglichkeit dieses Ansinnens noch ‘werden. Es nicht überzeugen kann. Dem Berichte entsprechend scheinen die Herren Preisrichter auf der Wiener Ausstellung recht scharf gewesen zu sein. Es ent- spricht das ganz unserer Ansicht. Strenge, aber durchaus gerecht und fachlich richtig muss das Preisgericht sein. Dass wir uns auf eine Kritik irgend welcher Art über diese Ausstellung nicht einlassen können, liegt auf der Hand, da wir trotz des sehnlichsten Wunsches nicht das Vergnügen hatten, die Ausstellung zu sehen. Wenn aber die Herren Preisrichter sich durch den Umstand, dass diese Geflügelausstellung ein Glied der grossen land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung war, nicht haben beeinflussen lassen, so verdient das unsere ganze Anerkennung. Es ist gar nicht mög- lich, dass Wirthschaftsgeflügel mit den Rassethieren zusammen zu werfen und wie dieses zu taxiren. Der Preisrichter muss und kann nicht anders, als nach der äusseren Erscheinung urtheilen. Er hat bestimmte Normen, er weiss wie die Füsse, die Figur, der Kamm, die Haube, das Gesicht u. s. w. sein müssen, und nach diesen Gesichtspuncten allein hat er den Werth zu bestimmen. Hat ein Thier all’ die dem Standard entsprechenden Attri- bute, dann ist es in seiner Art als Rassethier gut und verdient die Anerkennung, ob es dabei viel oder gar keinen Nutzwerth hat. Auch wir sind ein rechter Freund der Wirthschaftszucht und wünschen nichts sehnlicher, als die grösstmöglichste För- derung derselben. fi Erscheint aber das Nutzgeflügel auf unseren Ausstellungen wie bis jetzt und mischt sich unter das Rassegeflügel, dann;muss es wie dieses beurtheilt thut wirklich "noth, dass man die Züchter von Nutzgeflügel unterstütze und sie auch durch Prämien ermuntere; es müssen dabei aber andere Mittel und Wege angewandt werden. Bis jetzt fehlen dazu annehmbare Normen. Wie will man dem Geflügel die Nutzfähigkeit ansehen? Wer schätzt die Grösse und Menge der Eier, die eine Henne produeirt, beim blossen Anblicke des Thieres? Gewicht und Mastfähigkeit lassen sich so ziemlich feststellen, keineswegs aber die Legefähigkeit. Allenfalls könnte die Rasseangehörigkeit einige An- haltspuncte bieten. Dann aber ist wieder bekannt, dass in jeder Rasse gute, mittelgute und schlechte Eierleger vorkommen und mitunter trifft es zu, dass gerade die unansehnlichsten Thiere die besten Eierleger sind. Nach unserer Meinung gehört das Nutzgeflügel in erster Stelle als besondere Abthei- lung auf dielandwirthschaftlichen Ausstellungen, dann auch aber wieder als besondere Abtheilung auch auf unseren Geflügelausstellungen, aber in grösseren Stämmen. Nur solche von etwa 1, 6 müssten Anspruch auf die höchste Auszeichnung haben, wobei auch die Rasse sowie die Zweckmässigkeit der Kreuzung zu berücksichtigen wäre. Erscheint dann das Nutz- geflügel als solches, um auf seinen Wirthschafts- werth taxirt zu werden, so kann freilich eine krumme Zehe, eine gebogene Kammspitze, eine unreine Öhrscheibe etc. nicht in die Wagschale fallen, ja dürfen ganz übersehen werden. Aber ohne dem Aeusseren Rechnung; zu tragen, geht es auch dann nicht. Ja der Wirthschaftszüch- 2 a 197 ter selbst wird und muss das verlangen, natürlich | gerichtet und in sauberen Zustande sich befinden, ohne Anwendung der scharfen Beurtheilung aller einzelner Theile. Wollten wir jemanden, der die äussere Erscheinung ganz unberücksichtigt wissen wollte, einen Stamm Thiere zusammensetzen aus verschiedenen Rassen, etwa Brahma, Langshan, Houdan, Creve coeur, la fleche, Italiener, Minorka, Bausbacken, Kaulhühner etc. doch so, dass von jedem einzelnen Thiere eine Nutzfähigkeit nachge- wiesen sei, so sind wir überzeugt, dass er an diesem Quodlibett keinGefallen finden und cine beson- dere Prämie nicht beanspruchen würde. Oder wenn man ihm einen grösseren Stamm Thiere derselben Rasse aber immer ganz verschiedener Farbe zu- sammensetzte, etwa schwarz, weiss, gelb, grau, ge- sperbert, bunt, so würde auch das seinen Beitall nicht finden. Auf dem Geflügelhofe mögen die Thiere durcheinander laufen verschiedenrassig und verschiedenfarbig, aber in dem Ausstellungskäfige muss etwas Symetrie herrschen. Durch falsche Federn oder durch andere Rassefehler wird jetzt nieht mehr diese Symetrie gestört, weil eben jetzt nicht mehr mit der Goldwage nach Apothe- kers Art gewogen wird. Frisches, kräftiges Aus- sehen, gute Entwicklung und Abstammung sind Hauptsache. Ganz ohne Berücksichtigung des Aeussern geht eben-es nicht. Und da möchten wir die Bemer- kung, einschieben, dass auch bei dem Nutzgeflügel dem ästhetischen Gefühl Rechnung zu tragen ist. Ein wohlgefälliges Aeussere empfiehlt sich auf allen Gebieten; nicht minder bei dem Geflügel. Wenn das Wirthschaftsgeflügel sich durch ange- „‚mehmes Aeussere empfiehlt, findet es viel eher Freunde und Gönner. Mit dem Geflügel geht es gerade wie dem Bauernbub mit seinem Gaul. Ist dieser hübsch, flink und muthig, so sitzt der Bub noch einmal so gern auf, schlägt noch einmal so froh in die Peitsche und sorgt auf’s beste für sein Thier, ja er vergisst sich noch eher selbst als sein Pferd. Ist aber der arme Bub verurtheilt, einen alten abgetriebenen Gaul zu führen, der seine armen Knochen nur mühsam fortschleppt, dann ist’s aus mit der Begeisterung, aus auch mit der sorg- samen Pflege. So wird auch die Bäuerin, ihre schönen Hühner, Enten, Gänse etc. viel lieber pflegen, ihnen im ganzen mehr Aufmerksamkeit schenken. Hauptsache ist die Wirthschaftsfähigkeit, das andere aber ist eine nicht zu unterschätzende Nebensache. Was nun wieder die Prämiirung des Nutzgeflügels auf unseren Geflügelausstellungen betrifft, so haben wir die oben empfohlene Ein- richtung, nämlich eine besondere Abtheilung für Wirthschaftsgeflügel anzufügen, schon wiederholt gefunden, jedesmal aber war die Beschickung dieser Abtheilung fast gleich Null. Es fehlt eben das Interesse und dies kann durch die Ausstellungen allein, selbst bei den besten Aussichten nicht geweckt werden. Dann aber möchten wir meinen, dass die interessirten Kreise noch eine andere Prämiirung des Nutzgeflügels in’s Auge zu fassen hätten. Wir denken an eine Hof- schau und Prämiirung an Ort und Stelle. Wenn das Hofgeflügel munter umherläuft, respec- tive schwimmt, nach Zahl und Rasse den Verhält- nissen entspricht, wenn die Ställe zweckmässig ein- einige- wenn der Besitzer sofort mit der Zahl der Thiere aufwarten und laut schriftlichen Notirungen berichten kann über Ausgabe und Einnahme, da schiene uns die höchste Prämie angebracht. So etwa, denken wir, müsste es mit dem Nutzgeflügel gehen. Und da können die Geflügel- zuchtvereine wohl mitwirken; die eigentlich Inter- essirten sind die Landwirthe selbst und ihre Re- präsentanten die landwirthschaftlichen Vereine, welche Namen sie auch führen mögen. Unsere Geflügelausstellungen aber stehen im Dienste der Rassenzucht und müssen in diesem Sinne arrangirt werden; sie dienen nur indirect der Wirthschafts- zucht, es sei denn, dass das Nutzgeflügel in beson- derer Abtheilung untergebracht werde ünd da muss es selbstverständlich in anderer Weise be- urtheilt werden. Gehen wir jetzt zum zweiten Theile unserer anfangs gegebenen Antwort. Es soll der Werth der ausgestellten Thiere angegeben werden. (Fortsetzung folgt.) Ueber die Diphteritis bei Geflügel. Wohl die meisten Geflügelzüchter werden die ungewürschte Bekanntschaft -dieser heimtückischen Krankheit gemacht und ihr verheerendes Wirken: in grösserem oder geringerem Masse empfunden haben. Auch ich hatte das Unglück vor. mehreren Jahren diese Krankheit unter meinem Geflügel aus- brechen und trotz aller angewendeten Gegenmittel zur, Seuche werden zu sehen, als deren Folgen ich den Verlust von etwa zwanzig werthvollen Hühnern zu beklagen hatte. Als die Seuche damals ihr Ende erreicht hatte, liess ich die Ställe auf’s sorgfältigste reinigen und mit allen möglichen Mitteln desinficieren, erreichte jedoch damit nur, dass die Krankheit etwa ein Jahr einschlief, um dann wieder mit dergleichen Heftigkeit wie früher aufzutreten. I Diesmal zog ich einen Thierarzt zu Rathe, liess mir die Sache sehr viel Geld kosten und das Resultat war trotzdem der Verlust von 26 Stück Junggeflügel. Im vergangenen Jahre erhielt ich zufällig ein _ Blatt über Geflügelzucht, dessen Titel mir entfallen ist, zugesendet. Beim durchlesen desselben fiel mir unter „Fragen und Antworten“ ein von einem Herrn empfohlenes homöopathisches Mittel gegen Geflügel- diphteritis auf, welches in Mercur cyant IV. Ver- dünnung besteht und mit- welchem dieser Herr gute Heilerfolge erzielt haben wollte. Bald darauf hatte ich Gelegenheit die Wirkung dieses Mittels an einer Brieftaube zu erproben, welche da ich die ersten Stadien der Krankheit übersehen hatte von Diphteritis im höchsten Grade ergriffen war. Augenringe und Nase waren mit Borken über- sät, der innere Hals fürchterlich belegt, so dass das ‚Thier kaum mehr athmen konnte, Ich machte nun mit dem empfohlenen Mittel einen Heilversuch und nach 14tägiger Behandlung war die Taube wieder so frisch und munter wie je. Mit gleichem Erfolge habe ich dann dieses Mittel auch bei erkrankten Hühnern angewendet und auch alle meine Bekannten, welche damit Versuche machten, hatten die gleichen günstigen Resultate zu ver- | zeichnen. Sobald ich jetzt bei einem meiner Thiere die geringste Verkühlung, selbst etwas Schnupfen be- merke, bin ich sofort mit meinem Heilmittel bei der Hand und immer verschwindet, nach seiner An- wendung: die Indisposition. Tritt bei dem Geflügel Schnörchel ein, so sperre ich die davon Befallenen in einen ganz kleinen Stall, mache Theerdämpfe und behandle die Thiere täglich mit 4 bis 5 Tropfen Mercur cyant. IV. Verdünnung und gebe davon auch einige Tropfen in’s Trinkwasser. Ich würde jedem der in die unangenehme Lage kommen sollte diphteritiskrankes Geflügel zu be- sitzen, die Anwendung dieses Medicamentes empfeh- len und wäre es sehr interessant, wenn die damit erzielten Erfolge oder Misserfolge in unse- rem Fachblatte mit- getheilt werden wür- den. 5 Was die Behand- lungsweise anbetrifft, so genügen, wie be- reits erwähnt 4: bis 5 Tropfen und einige Tropfen in’s Trink- wasser. Die Belege wer- den mittelst eines Fe- derkiels oder dem abgerundeten Theile einer Haarnadel, wel- che man vorher ‘in 20%/, Carbolsäure ge- taucht hat, entfernt. “ Einpinselungen nehme ich gar nicht vor. Es würde mich sehr freuen, wenn ich mit diesen Zeilen einem oderdem andern Züch- ter genützt hätte und wünsche ich jedem, welcher dieses Mittel anwendet, die gleichen gün- stigen Erfolge wie ich sie erzielt habe. B. Nagel. _Schwarzgeschuppte Blondinetten und Satinetten. Von Professor J. von Rozwadowski. Erstere mehr aus der ziemlich missglückten Abkildung Ludlows als aus Züchterpraxis, letztere fast gar nicht bekannt; beide das unbedingt schönste und zugleich schwierigste Product orientalischer Zucht und Farbenmischung. — Wir sagen ausdrück- lich „Mischung“, denn wer da an ein zielbewusstes Zuchtsystem: denkt oder ein solches aus dem Re- sultate selbst abzuleiten bemüht wäre, geräth ganz gewiss auf Irrwege, die zu keinem positiven Ziele führen. 198 Schwarzgeschuppter Blondinetten-Tauber im Besitze des Herınm Professor J. von Rozwadowski, Krakau. Die Zucht des smyrnaör Mövchens ist im Ganzen und Grossen ein unentzifferbares Räthsel, völlig bodenlos sind aber die Conjecturen, die man für die Zucht schwarzgeschuppter Blondinetten und Satinetten entwirft oder entwerfen könnte. Die schwarzgeschuppte Blondinette kennen wir seit mehreren Jahren und halten sie für ein zufälliges Kreuzungsproduct zwischen lichtgeschupp - ten und einfärbig schwarzen Blondinetten, wir sagen „zufällig“, weil man bei dieser Kreuzung nie mit Gewissheit, sondern nur mit Wahrscheinlichkeit zu rechnen hat. Neben wenigen mehr oder minder gelungenen Spangleds ist immer ein ganz ansehn- liches Contingent von schmutzig braunen, fahlen und so manchen anders gefärbten Blondinetten mit in Kauf zu nehmen, die, und das ist eine sehr befremdende Erschei- nung zur Weiter- zucht (auf schwarze Schuppen) entweder ganzunbrauchbar oder doch nicht fördernd sich erweisen. Die beste sicherste Paar- ung auf echte Spang- leds dürfte die rein rothgeschuppten mit schwarzen vollspiege- ligen mehr oder weni- ger weissgesprengel- ten Blondinetten sein. Wie dem übrigens auch sein mag, die Blondinette,- welche unser Freund Bun- gartz hier dem ge- schätzten Leser nach dem Muster eines in unserem Besitze be- findlichen und mit 200 Franes in Asien erstandenen Taubers vorgeführt hat, ist die schönste, in jeder Be- ziehung vollkommen- ste Taube dieser Art, die wir bis nun gesehen und be- sessen haben, das Ideal eines blak spangled, denn ' neben einer höchst eleganten Haltung, besonderer Kürze des Leibes, feinem Kopf und Schnabel, wie sie eine Blondinette nur selten aufzuweisen hat, ist die Schuppenbildung von ungeahnter Genauig- keit und Feinheit. — Nur der Kopf allein ist rein schwarz, alles übrige Gefieder vom Hals bis zur Zehe ist auf rein weissem Grunde prachtvoll ge- schuppt; die Schuppen selbst sind aber so genau und fein, wie sie bei keinem Bantam genauer vorkommen können, und zwar ebenso genau bei den kleinsten wie grössten Federn und dieser Um- stand ist ein Hauptvorzug dieser eminenten Taube. Die Steuerfedern sind ebenfalls nur fein gesäumt, d. h. die ganze Schwanzfeder ausser Kiel und äussersten Fahnenrand ist rein weiss. Der Spiegel erstreckt sich somit auf die ganze Feder, er ist lang und darf auch bei keiner schwarzgeschuppten smyrnaer Taube rund sein. — 19 — Die schwarzschuppige Satinette ist wieder nur ein künstliches Product vielfältiger Kreuzung, deren Grundlage einerseits das schwarzschildige spiegel- schwänzige smyrnaer Mövchen andererseits eine gutgesäumte gesundfarbige Satinette bildet. — Als sehr zweckmässig zur Erzielung dieses prachtvollen Satinettenkleides hat sich vor Allem die braunge- schuppte Satinette erwiesen, weil sie zeitweise schon in erster Generation gelungene Schwarzschuppen- Satinetten liefert, während gewöhnliche Satinetten in der Regel noch eine Rückkreuzung mit echten Blak Spanghals-Satinetten verlangen. — Befremdend ist es aber jedenfalls, dass Schwarzschuppen mit- einander gepaart zumeist Bluetten oder wieder nur smyrnaör Schwarzschilder nachzüchten, wie auch, dass oft eine Paarung letzterer mit Bluetten sehr fein geschuppte Blak- spanglid-Satinetten liefert. — Es darf aber in keinem Falle über das Nestgefieder einerseits aus dieser oder jener Kreuzung erhaltenen Taube der Stab gebrochen wer- den, denn die Zeich- nung tritt wie bei den meisten Smyr- naern erst nach der Mauser zum Vor- schein. Das hier darge- stellte Exemplar ist wieder ein’ importir- ter Tauber, welcher in jeder Richtung als Muster hingestellt werden kann. — Das Thier ist in Figur und Schnabel eminent in Schuppenbildung sehr fein und regel- recht — die weisse Partie ist ganz rein. Schwarzschuppige Satinetten sind noch bedeu- tend seltener und höher im Preise, wie desgleichen Blondinetten und werden es im Anbetracht der höchst complicirten schwierigen Zucht für immer bleiben; tadelfreie Thiere sind im Orient überhaupt nicht zu erhalten; wir verdanken unsere Zuchtpaare einem glücklichen Zufalle und langjähriger Verbin- dung, denn der Türke gibt Seltenes und Schönes höchst ungern ab oder verlangt Preise, die denen englischer Coryphäen gar nicht nachstehen, zumal von Seiten Englands eine wahre Jagd nach guten Tauben dieser Art angestellt und enorme Preise geboten werden. Es wäre nun sehr wünschenswerth, wenn hie- sige Züchter sich das erforderliche Zuchtmateriale (schwarzschildige smyrnaör Mövchen) anschaffen und auf eigene Hand ihr Glück versuchen möchten. Schwarzgeschuppter Satinetten-Tauber im Besitze des Herssı Professor J. von Rozwadowski, Krakau. Verstüimmelung von Brieftauben. Die Verstümmelung eines lebenden Thieres, namentlich eines so harmlosen und nützlichen Ge- schöpfes, wie dies eine Taube ist, erfordert einen solch hohen Grad von Verrohung und Gefühllosig- keit des Thäters, dass man kaum glauben sollte, dass so etwas vorkommen könnte, und doch war dies während der Trainirungen der Brieftaubensection des I. Wiener Vororte-Geflügelzuchtvereines auf der Strecke Wien-Regensburg zweimal der Fall. Eine meiner Tauben, welche am 11. Juni in Andorf, Ober- österreich, in Freiheit gesetzt wurde, kehrte am 19. Juni mit abgeschnittenem Schweife heim. Eine in Platting, Baiern, am 27. Juni aufgelassene Taube des Herrn Fleissner, Hietzing, erschien erst nach 14 Tagen wieder in ihrem Schlage, und zwar mit halbdurch- schnittenem rechten Flügel. Beide Ver- stümmelungen schei- nen von derselben bos- haften Hand herzu- rühren. Es wirft sich nun die Frage auf: „Wer hat dies gethan?“ Der Verdacht muss in erster Linie auf eine Person fallen, welche ot. mit den Brieftauben- OR transportkörben zu Mn thun hat, denn dass die Verstümmelung in den Körben erfolgte, dafür spricht der Um- stand, dass dieSchnitte unregelmässig sind. Die wagrecht gefloch- tenen Transportkörbe besitzen im Abstand von je 5 cm Oeff- nungen, welche das Eindringen von Licht und Luft ermöglichen; durch eine solche Oeffinung kann nun eine Taube leicht Schweif oder Flügel stecken, so dass es einem boshaften Menschen mög- lich ist, seiner Rohheit freien Lauf zu lassen und die Thiere zu beschädigen. In den beiden angeführten Fällen ist der Streich nicht so gelungen, wie er in dem Willen des Thä- ters gelegen haben mag, doch wer weiss, wie oft bei anderen Tauben der Coup gelang und manches werthvolle Thier elend zu Grunde ging. Es wäre sehr zu wünschen, dass man solche Leute entdecken und der gerechten Strafe zuführen könnte. Diese Zeilen mögen gleichzeitig jene Brief- taubenvereine, bei deren Transportkörbe ein Han- tiren mit einer Scheere oder sonstigem Instrumente in denselben möglich ist, darauf aufmerksam machen, hiegegen eine Schutzvorrichtuug anzubrin- gen, was sich vielleicht am besten durch Anbringung eines engmaschigen Drahtgeflechtes im Innern er- zielen liesse, Emil Goldstein. — 200 — Franz Oth 7, Herr Franz Oth, der langjährige Präsident des oberösterreichischen Geflügelzuchtvereines, ist am 25. Juli nach langem schmerzvollen Leiden aus dem Leben geschieden. Der Verstorbene durch seine hervorragenden züchterischen Leistungen be- kannt, war ein Mann von seltener Liebenswürdig- keit und der von ihm geleitete Verein hat einen schweren Verlust zu beklagen. Literarisches. H. Nehrling. Die nordamerikanische Vogelwelt unter künstlerischer Mitwirkung von Prof. Robert Ridgway am Smithsonian Institution in Washing- ton, Professor A. Goering in Leipzig und Maler Gustav Muetzel in Berlin, Milwaukee. Wis. Ver- lag von Geo. Brumder, Leipzig, F. A. Brockhaus 4. Heft 1 bis 6. Die Ornis Nordamerika’s hat viele ausgezeich- nete Bearbeiter gefunden. Während der letzten Jahrzehnte sind zahlreiche und treffliche systema- tische Werke erschienen, aber seit Audubons mustergiltigen Leistungen ist der biologische Theil, die Erforschung der Lebensweise, des Haushaltes, der Fortpflanzung u. s. w. weniger berücksichtigt worden. Um so höher ist daher der Werth des . vorliegenden Werkes anzuschlagen, in welchem der bereits früher durch vorzügliche, in verschiedenen Journalen veröffentlichte Beobachtungen vortheil- haft bekannte Herr H. Nehrling ein Bild des Lebens der nordamerikanischen Vogelwelt "bietet. \ In anziehender, oft zu poetischem Schwung sich erhebender Weise, mit Liebe und tiefem Ver- ständnisse werden die einzelnen Arten in Mitte der sie umgebenden Natur geschildert, ihre Eigenthüm- lichkeiten, Sitten und Gewohnheiten, ihr Gesang, die Fortpflanzung und Nistweise, die Eier, die Wanderungen, die Zeit des Ankommens und Ab- zuges, sowie die geographische Verbreitung be- handelt | Wissenschaftliche Präeision wird dabei einge- halten. Nicht nur dem Fachornithologen, sondern auch Jedem, der für das Thun und Treiben, die Lebensäusserungen der gefiederten Bewohner der Lüfte Liebe und Verständniss besitzt, werden die so reizvollen lebenswarmen Schilderungen Nehrlings Freude und Genuss bereiten. Die künsterischen Dlustrationen der Professo- ren Ridgway und Goering, sowie des Malers Muetzel sind sehr schön und sowohl in den Abbildungen der Vögel, ihrer Nester u. s. w. von grosser Na- turtreue, Die typographische Ausstattung ist elegant. Möge das schöne und instructive Werk recht weite Verbreitung finden. Dasselbe erscheint in zwölf monatlichen Lie- ferungen zum Preise von 4 Mark. Jede Lieferung enthält 3 farbige Tafeln. ID Notizen. | Einbürgerungsversuche mit Nachtigallen in Amerika. Unser verehrtes Vereinsmitglied, Herr August Koch in Wiılliamport, übersendet uns folgende in der St, Paul-Vztg. erschienene Notiz Von einem Herrn L. R, Hughes, wohnhaft bei Silverton in Oregon. kommt eine Meldungvon gutemKlang, vondem schönsten und lieblichsten Klang der Welt in der That. Vom Nachtigallen- klanr. Wir berichteten, dass letztes Jahr Pärchen deutscher Singvögel aller Art, darunter auch Nachtigallen, von einem deutschen Verein in Portland, Oregon, importirt wurden. Man gab ihnen zeitig genug die Freiheit, damit sie noch Nester bauen und brüten konnten und nun schreibt Herr Hughes: „Ich wohne 10 Meilen von Silverton, bei den Silver Creek Fällen und habe ein Nachtigallpärchen in der Nähe. Wir glauben, dass sie ein Nest in einem Erlendickicht haben, welches längs des Baches steht, da wir sie jede Nacht hören. Ein anderes Paar ist oberhalb den Fällen.“ Das die klangvolle Botschaft des Herrn Hughes. Mit Spannung ist nun wohl der Aufschluss darüber zu erwarten, ob diese Nachtigallen zu den letztjährigen Import geliören, resp. von demselben stammen, oder ob sie dieses Jahr importirt und freigelassen wurden, Ersteres würde die kaum zu erhoffende Thatsache beweisen, dass die Nachti- gallen in Amerika die Herbstwanderung vollziehen, überwintern, zurückkehren von der Wanderung für ihr Frühjahrs- und Sommergeschäft und die Einbürgerung der herrlichsten aller Singvögel der Erde wäre constatirt. Im letzteren Falle wäre: allerdings nur bewiesen, dass deutsche Nachtigallen in dem Frühjahr, in welchem sie hier eingeführt und freigelassen wurden, sich an’s Nesterbauen und Brüten machen und singen, als wären sie daheim. Das wäre allerdings schon ein ver- heissungsvoller Anfang, aber das fraglichste Weiter wäre noch im Zweifel. Vergleichsweise weniser wichtig, aber an sieh doch hoch erfreulich, ist dann die an die obige angeknüpfte Meldung des Herrn Hughes, -dass er noch einen anderen. gefiederten. Fremdling bemerkt, der Vormittags singt und der nach der Beschreibung ein Männchen der deutschen Drossel sein muss. Ob er auch sein Weibchen hat und mit ihm genistet, wird nicht gemeldet. Wir wüssten nicht, was Amerika Schöneres gewinnen könnte, als die Einbürgerung dieser Vögel und wir wüssten nicht, wenn die Anfänge dazu wirklich geglückt, was die Ge- selzgebungen Preiswürdigeres für das Land thun könnten, als ausfahrbare Gesetze zu ihrem Schutz zu erlassen und für deren Vollstreckung zu sorgen. Des Feindseligen viel gegen das Ge- lingen des Versuchs ist in der Natur Amerikas, noch mehr in der der Amerikaner, besonders derjenigen junger Jahr- gänge und gegen das Letztere könnte vorgesehen werden, wenn sich auch gegen das Erstere wenig thun lässt, Aus den Vereinen. Brieftauben-Wettflüge des I. österr.-ungar. Ge- flügelzucht-Vereines in Wien. Preiswettflug von Prerau am 5. Juni 1890. *) Control-Nr. Ausflugszeit der Tanbe Name in Prerau Ankunftszeit 7222 J. Helfer 8 Uhr Früh 10 Uhr 45 Min. 6755 n 10 „ 4 „ 581 P. Pinter 10 „rasen *) Ueber den Wettflug Prerau-Wien wurde bereits in Nr. 10 u. Bl. berichtet, doch bringen wir denselben nochmals, um eine vollständige Uebersicht des Resultates dieser Flüge zu bieten. Control-Nr. Ausflugszeit -der Taube 6 Name in Prerau Ankunftszeit 2161 Th. Mittermayer 8 Uhr Früh Ta, N2ER I; 2722 R. Gerhard 1199215, 9091 W. Pascher Is 990, 312 A. Dimmel le 21525 588 Ehrmann 3 30, 770 Dr. Moll A I. Preis Helfer, II. Preis Pinter, III. Preis Dimmel, IV. Preis Gerhart, V. Preis Mittermayer, VI, Preis Pascher. Preiswettflug von Marburg am 20. Juli 1890, Control-Nr. der Taube Name Ankunftszeit 778 Pinter 1 Uhr 25 Min. 555 Q%. Reuther Tara '82 " Da > 52 Ehrmann 122088 565 n IR3s, 294, 32 n m 5 525 R 100702397, 82 Gerhard Ve ee 78 " 3,0130, 522 Zimmermann 12,241), 88 Helfer 26: 323%; 922 Mittermayer O2 E>H0,, 87 Pascher 12ES 2300, 25 - Dimmel 1245.208 $ I. Preis Ehrmann, II. Preis Helfer, III. Preis Dimmel, IV. Preis Pascher, V. Preis Zimmermann, VI. Preis Mittermayer. Preisweitflug von Krakau am 20. Juli 1890. Control-Nr. Ausflugszeit in der Taube Name Krakau Ankunftszeit Datum 250 ©. Reuther‘ 5 Uhr Früh '8 Uhr 26 Min. 21./7. ;896 11 Helfer 10175510285, 5 n 755 ” 10 „ 17 ya ” ” ” 2161 Mittermayer I 1397 =, a i 222 0. Reuther 2 „ul i n 777 Helfer EEE RA 5 “ 669 Gerhart 7 „29 „ 22./7. 1890 444 Pinter 10,2%, 35, , per I. Preis Otto Reuther, II. Preis Helfer, III. Preis Mitter- mayer, IV. Preis Helfer. I. Wiener Vororte-Geflügelzuchtverein. Dieser Verein ver- anstaltet Sonntag, 24. August, einen Wettflug junger Tauben von Melk nach Wien (85 km). * * * Vom Baumgartnerhaus am Schneeberg wurden Sonntag, 3. August, Früh 6 Uhr, von Herrn Albert Zeinlinger aus Sechs- haus bei Wien 32 Stück Brieftauben in Freiheit gesetzt. Nach Verlauf einer Stunde waren sämmtliche Tauben folgender Herren in Wien eingetroffen: Josef Mantzel, Sechshaus; C. B. Schick, Rudolfsheim; Hans Pisecker, Rudolfsheim; Josef Leith- ner, Fünfhaus und Emil Goldstein, Fünfhaus. Herr Zeinlinger 201 . Vereinsjahr vom Schneeberg in Form von. Alpenblumen und Edelweiss mitzugeben; auch hatte jeder der gefiederten Boten den Witte- rungsbericht und andere Neuigkeiten von den Höhen mitge- bracht. Die bei diesem Fluge betheiligten Tauben wurden keiner Trainirung unterzogen. Jede Taube hatte den Post- stempel: Schneeberg, 3. 8. 90, Emil Goldstein. Der I. oberösterreichische Geflügelzuchtverein in Linz veranstaltete am 27. v. M. einen Brieftaubenwettflug von Buda- pest. — Die früh '/,7 Uhr bei günstigem Wetter in Budapest aufgelassenen Tauben langten berejts von '/,12 Uhr Mittags ab in kurzen Intervallen in ihren Schlägen ein. Die Taube des Herrn Florian Pichler blieb Siegerin und gewann den ersten Preis (Goldene Ehrenmedaille.) Aus unserem Vereine. Ausweis des Secretariates über die für das 1890 eingezahlten Mitglieder- beiträge (3. Fortsetzung.) Vortragssumme m D g=) “ 5 Nr. 60 Von Sr. Hochw. Herrn A.v.Bachofen „ 5° „ 61 „ Herrn Ferdinand Bayer Pa 02. „ Siegfried Gironeoli . a — „ 63 „ Ihrer Hochw. Frau Baronin Haben: „0... Sa „ 64 „ Herrn Gustav Pilz A „ 65 „ Sr.Hochw.Herrn A. Baron Kotz „ 5 „66 ,„ Herrn Dr. Kutter . I rbligen, „ Josef Constantin Schultz „ 5— Wien, im Juli 1890. Summe‘ fl. 335. — Inhalts-Verzeichniss der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch-ungarischer ‚Geflügel- züchter, herausgegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr. 14 vom 15. Juli 1890. Mr. T. 1. Daisley’s rothe (gemönchte) Perrückentaube. — Einiges über Wassergeflügel. — Medaillen für Nutz-Geflügelzüchter. (Schlus:) — Zur XI. Wiesbadener Geflügel-Ausstellung. — Prämiirungsliste der Ge- flügel-Abtheilungen der 4. Wanderausstellung der deutschen Landwirthschafts-Gesellschaft zu Strassburg i. E. — Inhalts- verzeichniss von „Die Schwalbe“. — Protokoll der Sitzung des Landesausschusses für Geflügelzucht der deutschen Landwintlı- schafts-Gesellschaft. — Club deutscher und “österreichisch- ungarischer Geflügelzüchter. (Nachruf.) — Anzeigen, Corrigenda. Pag. 175, Spalte I, Zeile 14 von oben, soll heissen „Hohenstegen“ statt „Kuhlenstegen“, MeE” Ts wird gebeten, den Mitgliedsbeitrag pro 1890 (5 Gulden österr. Währ.) an den Cassier Herrn Dr. Karl Zimmermann (Wien, I, Bauern- hatte die gute Idee, jedem der fliegenden Boten Morgengrüsse | markt 11) einsenden zu wollen. u) ME Frühere Jahrgänge der „Mittheilungen“ sind, so lange der Vorrath reicht, zu dem ermässigten Preise von a 3 fl. = 6 Mark durch die Administration: Il., Untere Donausirasse I3, zu beziehen. SE Bruteier-Specialitäten. Von nachstehend verzeichneten und zum Theile dieses Jahr neu importirten Prima- Stämmen gebe von jetzt an Bruteier franco bester bewährter Korbverpackung ab: pr. Dutz. Amerikanische schwarze Java-Hülner, Stamm Wagner Monreo . 24M. Schwarze Plymouth-Rocks, Stamm IB DLEYIE Song u Eee: Aul'aa Weisse Plymouth-Rocks, Stamm Be Nostet.t, 15, Englische ‚Orpington-Hülhner, Original- Stamm W, Cook, Orpington einfach- kan no TR SOLSN englische Orpington-Hühner, Original- Stamm W, Cook, Örpington doppel- kammigi. en lan, Gold-Wyandottes, Stamm Pentold Field J.Smiston Da N EL lea Silber-Wyandottes, Stamm Penfold Field J. Smiston a u De Cochin-China, rebhuhnfarbige und gelbe, colossale 'Thiere . NER Brahma Poutra, helle und dunkle j eolossale Thiere ER = 2, L angshans, schwarze, glattbeinige colossale Thiere 10, Leghormns, houdansfarbig n Sämmtliche Stämme haben freien Ans- lauf auf meinem in 12 Abtheilungen geschie- denen, 14 Morgen grossen Wiesenterrain und kann ich für beste keinikräftigste Eier garantiren, Kari Huth, Präsident des I. Sport-Vereines für Geflügel- und Vogelzucht, Frankfurt a. M. Junge Pfautauben aus meiner Specialzucht und Bruteier von weissen Holländern mit schwarzen Hauben sind während der Saison ab- zugeben . J. B. Bruszkay, Wien, III., Hauptstrasse 99, 1. St. Die von mehreren vorzüglich anerkannte „»Mierobensalbe“ gegen Kalk-Beine bei Hühnern, Reude bei Hunden und Schafen etc. versendet die Originaldose zu 80 kr. franko LEOP. LION. Düren, Autoritäten als Rheinland. Zu ‚einer im besten Betrieb stehen- den _Geflügelzucht- und Mastanstalt, wird ein Compagnon gesucht. Gefällige Anträge au F. Münzberg, Muraszombat bei Radkersburg. Baronin Christine Haber’scher Geflügel- hof „Erlach-Linsberg“in Erlach,Nieder- österreich, offerirt 1890er Nachzucht seiner auf der Internationalen Geflügel-Aus- stellung in Wien, mit mehreren J, und I. Preisen, sowie der grossen silbernen Ausstel- lungsmedaille ausgezeichneten Ragegeflügels. 202 Bruteier Die Baron Villa Secca’sche Geflügel- zucht-Anstalt in Ottakring bei Wien offerirt Bruteier folgender separat gehaltener rein- blütiger Stämme: Schwarze glattbeinige, weisse und blaue Langshbans, Silber - Wyandottes, Silberlack Paduaner, erstere per Dutzend a fl. 3:50, alle anderen Racen A N. 5—. Chabo-Hühner. Kann noch einen hochfeinsten Stamm houdanfarbiger Butehi-Chabo, Geschwister der in Wien mit silbernen Ausstellungs- Medaille prämiirten Nr. 350 abgeben. Auch heurige Nachzucht meiner in Wien mit I. Preis und silb. Medaille prämiirten Tou- louser und Emdener Riesengänse gebe preis- werth ab, R. Frank Racegeflügelzucht-Anstalt Giennheim b. Frankfurt a. M. 13 Hamburger Silbersprengel fl. 20.— 1.2 Schwarze Langshans „ 13.— 1.2 Chamois-Paduaner „ 18.— 1.1 Silber-Paduaner „ 10.— 0.2 Creve-Coeur „.8— 0.1 Plymouth Rook, sehr gross „ 4.— Peking und Aylesburyenten sehr gross fl. 2.50 bis fl. 3.— per Stück, Toulouser- Gänse colossale Thiere, a fl. 7.—, fl. 8.— 1.2 weisse Truthühner fl. 30 —. Sämmtliche Thiere sind sehon und rasse- rein meist 88er Zucht. Therese Zeitlinger, Micheldorf Oberösterreich. 1 vorzüglich singende Sperbergrasmücke fl. 4.— je 1 desgl. Zaun-Dorn-Garten und Mönchsgrasmücke fl. 2.—, 1 rothrückiger Würger vorzüglicher Imitator fl. 3°—, 1 Rauchschwalbe, Käfig gewöhnt, fl. 6.—, ı Drosselrohrsänger und 1 junger Pirol beide sehr zahm a fl. 4.—, 1 Zaunköniz fl. 5.—, 2. Steinrölhelmännchen heurrige Brut, zalım und fleissige Sänger a Il. 7.— werden abgegeben. Sämmtliche Vögel sind prachtvoll im Gefieder, an Käfige und Misch- futter gewöhnt. Eventuell wird auch aul exotische Vögei getauscht. Gefl. Anträge unter „Ornis“ befördert die Administration, Suche. 0.1 rothe, 0.1 gelbe Florentinertäubin, beide hochfeinst, zuchtfähig. Offerten erbittet ehestens S. L. Gironeoli, Grossgrundbesitzer, Görz, Küstenland. legante Einbanddecken, auch als Sammel- mappen verwendbar, mit Gold- und Blinddruck, zu sämmtlichen Jahrgängen der „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“, sind & 90 kr. inel. Emballag® und Versendung erhält- lich, Bestellungen sind an die Administration der Mittheilungen des Ornithologischen Vereines „Die Schwalbe“, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu richten, esucht ein 9 rother Kardinal von der Administration dieses Blattes. Brut-Eier gebe vonjetztan ab vonschwarzenMinorka, Stamm Schulze-Lübeck und Herbrecht- Aplerbeck, darunter die Preisthiere von Köln (Columbia und Ornis) ete., a Stück 60 Pf., von glattbeinigen schwarzen Langs- han, a Stück 60 Pf, von weissen Langs- han, a Stück 60 Pf, von Peking-Enten, a Stück 60 Pf, bei freier Verpackang. Un- befruchtete Eier werden einmal dureli frische ersetzt. Versandt gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung des: Betrages, Dackweiler in Birkesdorf (Rheinland). JIlaubenhühner. Gebe Bruteier von meinen Prima schwar- zen Holländern ab. Dieselben erhielten die silb. Clubmedaille (deutsch-öster.-ungar. Züchter) Stadtehrenpreise, Ehrenpreise und diverse I. Preise zuletzt; Vereinsehren- preis Freisig in Bayern. und I. Preis in Wien. ä Stück 45 kr. Ebenfalls offerire Bruteier von Silberpaduaner I. Preis Leipzig, Gera und Kötzschenbroda (Verbandausstellung sächsischer Geflügelzüchter) a Stück 60 kr. Ludwig Kunze Rochlitz ı. 8. N R = 2 Zwergfliegenfänger (Musicapa parva). Grösste Seltenheit, gut eingewöhnt, tadel- los schön, werden abgegeben. Anträge unter „parva“ belördert die Administration. Gesucht ein weiblicher Schwan, Hauptmann Katt, Wr. Neustadt, k. k. Militär-Akademie. Zu kaufen gesucht: Junge (diesjähr.) Wildtauben. Anbo'e an HEINRICH ROSSEFT Reichenberg, Böhmen. Eine vorzüglich singende Sperber- orasmücke fl. 4.—, je 1 dessl. Garten- Mönchs: und Zaungrasmücke, Weiden- und Waldlaubsänger a fl. 2.—, I heuriger Stein- röthel, sehr fleissiger Sänger fl. 7.—, 1 Paar Muskatfinken fl. 3.— alles prachtvoll im Gefieder und zahm, werden abgegeben. Auskunft ertheilt die Administralion, Lebende Steinkäuze zu kaufen gesucht. Offerte unter Rassegeflügel. Junges, halbwüchsiges Rasse- geflügel der verschiedensten Varie- täten, offerirt billisst die reichhal- tige, in Deutschland und Oesterreich vielfach prämiirte Rassezucht des Siegfried Gironcoli, Grossgrundbesitzer, Görz, Kü-tenland. Preisverzeichnisse gratis und [ranco. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VI!., Stillgasse 3. XIV. JAHRGANG. wi „pnithologischen Vor DIE SCHWALBE Nr. 15. Ünz Zi Be u Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, eflürelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des ersten österreichisch-ungarischen Gelügelzuchtvereines in Wien. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. - das Abonnement 6 fl. resp, 12 Mark. Einzelue Nummern 30 kr, resp. 50 Pf, — Inserate 6 kı. | „DIE SCHWALBE* erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt | resp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, y 31. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn A. Bachofen v. Eeht in Nussdorf bei Wien; August. die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. [0 Mark) an Herın Dr. Karl Zimmermann In Wien, I, Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie 189. die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Hern Fritz Zeller, Wien, II.. Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei W».-Neustadt zu riehten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Zum Vogelsehutz. — Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. — Ornithologische Exeursionen im Isergebirge. — Selten im Kälit gepflegte europäische Vögel, — Ueber das Prämiiren auf den Geflügelausstellungen. — Zur Prämiirungsfrage. — Rosenkämmige Langshan. — Sichere Befestigung von Nachrichten an Brieftauben. — Bericht über die in den Tagen vom 15. bis 18. August stattgehabte Gefügel- und Vogel-Ausstellung in Graz. — Notizen. — Aus den Vereinen. — Ausstellungen. — Aus dem Post- und Telegrafen-Verordnungshlatte. — Inhaltsverzeiehniss der ‚‚Geflügel- Zeitung‘‘. — Inserate. Zum Vogelschutz. Von Professor Dr. Altum, Eberswalde. (Fortsetzung.) 5. Insectenvertilgung durch einzelne Vogel- arten. 2. Die Meisen. Die allgemein beliebten Meisen verdienen un- sere Werthschätzung in holiem Grade, sowohl in ästhetischer Hinsicht als ganz besonders durch ihre eifrige Vertilgung zahlreicher, und zwar zumeist schädlicher Insecten. Für eine solche hervorragende Arbeit treffen bei ihnen viele Eigenschaften und Fähigkeiten zu- sammen, welche sich bei den übrigen Gattungen - unserer kleineren Vogelspecies nur vereinzelt oder gar nicht finden. Jedoch leisten ihnen einige der letzteren treue Hilfe, indem dieselben ihre Thätis- keit verstärken, beziehungsweise ergänzen. Dahin gehören die ihnen verwandten Goldhähnchen und Baumläufer; diese seien hier ebenfalls dem glei- chen Schutze empfohlen. Als kleine, leichte Vögel sind sie von vorn herein auf die dünnsten Zweige und Reiser ange- wiesen, Als geschickte Turner untersuchen sie diese, sowie namentlich deren Knospen, auch die Termi- nalknospen in allen möglichen, für andere Vögel- chen gar oft gänzlich unmöglichen Stellungen. Alles wird in nächster Nähe mit einem äusserst lebhaften Eifer untersucht. Durch ihr kräftiges Picken und Hämmern sind sie im Stande, sowohl fest haftende Nahrungsgegen- stände, z. B. angeleimte, etwa Ringelspinner-Eier, als auch grosse Objecte zu verzehren. Die grössten Puppen, sogar gefrorne Fuchscadaver u. s w. werden auf- und angeschlagen, mit der eigenthümlich ge- stalteten Zunge ausgeleckt, beziehungsweise mit dem kräftigen Schnabel zerrupft und zerfasert. Mit ihren, fast an die der Raubvögel erinnernden Krallen erfassen sie derartige Gegenstände oder klammern sich fest au, um solche Arbeit mit staunenswerthem Erfolge auszuführen. Als gesellige Strichvögel wirken sie nicht allein in den Sommermonaten, sondern das sanze Jahr hindurch zur Verminderung schädlicher Insecten. In kleineren, reinen oder gemischten Gesellschaften durchsuchen sie vom Herbste bis zum Frühling un- aufhörlich den Baumwuchs; was das eine Individuum, die eine Art nicht findet, arbeitet die andere, was beieinem Besuche des Gehölzes nicht entdeckt wird, er- spähen sie beieinem folgenden. Wo eine grössere Menge von Nahrungsgegenständen entdeckt wird, verweilen sie länger und stellen sich fort und fort dort ein. Die eine Art ist Nadel-, die andere Laubholz- vogel, die eine zieht mehr niedriges Gebüsch, die andere höhere Baumwipfel vor, und auch in der Strichzeit verleugnen sie einen solchen Charakter nicht, oder nicht völlig. So theilen sich auf diese Weise das Feld ihrer Thätigkeit. Ihre grosse Fruchtbarkeit, sowie ihr sehr reich- liches, langes, gegen Frost sehr stark schützendes Gefieder erhöhen noch besonders ihre Leistungsfähig- keit im Sommer wie im Winter. Es wird genügen, diese ihre Eigenthümlich- keiten nur genannt zu haben, um den grossen Unter- schied klar erkennen zu lassen, welcher sich zwischen ihrem Leben und Wirken und den anderer kleinerer Vögel geltend macht. Sie sind nicht an irgend eine engbegrenzte Stelle, etwa ein Dorngebüsch u. dgl. gebannt, treiben sich nicht, wie vorwiegend manche andere, am Erdboden zum Verzehren zumeist höchst gleichgiltiger Würmchen umher, verlassen uns nicht, wie die meisten anderen im Winter und verzehren als dann eine grosse Menge von winzigen Insecten- keimen u. s. w. Ein ziffermässiger Nachweis ihrer Leistungen lässt sich freilich wohl nur in seltenen Ausnahme- fällen führen. Dafür zeigen sie sich zu unstät, zu beweglich, und den Erfolge ihrer Arbeit kann man hinterher nur in vereinzelten Fällen im Allgemeinen schätzen, für emen einzigen vermag: ich jedoch eine genaue Zahlenangabe zu bieten. Dieser Fall ist der folgende. Im letztverflos- senen Februar (1890) hatte ich mir in unseren vom Kiefernspinner stark befallenen Revieren zur Unter- suchung Cocons dieser Art, welche alsdann fast sämmtlich am Boden liegen, sammeln lassen; 8311 wurden mir eingesandt. Von diesen erwiesen sich genau 1300 von Meisen angepickt. Diese Zahl muss als eine ganz hervorragende Leistung derselben er- scheinen, wenn man bedenkt, dass das Puppen- stadium dieses Spinners nur etwa 4 Wochen (von Mitte Juni bis Mitte Juli) währt und sich in dieser Hochsommerzeit wohl nur unsere beiden Nadelholz- arten (ater und cristatus) an der Vernichtung der Puppen betheiligt haben. Für eine allgemeine Schätzung. ihrer Leistun- gen mögen folgende Angaben dienen. Im Jahre 1867 erlitten die Obst-, namentlich die Apfelbäume in den Gärten um Münster völligen Kahlfrass durch den Ringelspinner. Zur Puppenzeit (Anfangs Juli) lagen und wehten überall die aufgerissenen, leeren Cocons in grösster Menge umher. Ich brauchte nicht lange nach dem Vernichter dieser Obstbaumfeinda ! lichen Vögel. 204 zu suchen. Bald hier, bald dort verrichtete eine Meise, zumeist Kohlmeise diese Arbeit. Vor wenigen Jahren sewahrte ich beim Durch- fahren durch unser Ohoriner- Revier eine gleiche Erscheinung. Hunderte von leeren Gespinnsthüllen einer den Ringelspinner sehr nahe verwandten Art, Gastropacha castrenis (freilich nur ausnahmsweise forstschädlich), lagen und hingen umher, Ich darf schliessen, dass auch hier einzig nur Meisen thätig gewesen waren. Ein Berichterstatter erwähnt einen äusserst hef- tigen Frass der Raupe des Schwammspinners (Liparis dispar) in seinen Gartenanlagen, sowie, dass die zahl- reichen Eierschwämme des Falters an den Stämmen zu der grössten Befürchtung für das nächste Jahr die sehr begründete Veranlassung gegeben hätten, Da aber hätten sich zahlreiche Meisen nebst Baum- läufern (Certhia) im Herbst eingestellt und daselbst den ganzen Winter hindurch derartig unter den Eiern aufgeräumt, dass im nächsten Frühlinge nur ganz vereinzelte Raupen dieses Schädlings aufzu- finden gewesen wären. Die Meisen vermögen freilich nicht eigentlich zu klettern, jedoch sich an der rauhen rissigen Borke so anzuklammern, dass sie im Stande sind, diese Schwämme stückweise loszu- hämmern. Mit diesen Stücken fliegen sie zum Ver- zehren der einzelnen Eier auf die nächsten passen- den Zweige. Zur Verminderung eines Massenfrasses von Forleule und Kieferspinner (Trachea piniperda und Fidonia piniaria) ist u.a. auch das Berechen des Bodens der betreftenden Föhrenbestände angewendet. Die Bodendecke (Nadelstreu, Moos) wird streifen- oder meilerförmig aufgehäuft und erst nach der Flugzeit dieser Falter wieder ausgebreitet. Die in diese Streu- haufen gelangten Puppen gehen ein, und sollten sich aus einigen auch Falter entwickeln, so ver- mögen dieselben jedoch nicht, sich aus dem Wust emporzuarbeiten oder gar normal entwickelt zur Fortsetzung des Uebels zu schreiten. Ein anderer, nicht unerheblicher Theil der Puppen bleibt freilich am Boden, jedoch jetzt nicht mehr bedeckt, liegen. In dieser offenen Lage wird er nach dem Berichte der betreffenden Revierverwalter „von den Vögeln, namentlich von den durchstreichenden Meisen“ leicht entdeckt und bis zur wirthschaftlichen Unschädlich- keit vermindert. Im Winter 1888,89 erhielt ich zur Feststellung des Procentsatzes der gesunden zu den von Para- siten bewohnten Stücken eine grosse Menge Forl- eulenpuppen, welche ich bei dem milden Wetter im Akademiehofe zur vorläufigen Ablüftung auf einem Plane ausbreiten liess. Es währte nur wenige Tage, als ich bei Besichtigung derselben überrascht wurde durch die zahlreich umherliesenden, an einzelnen Stellen gehäuften Stücke. Alle diese waren ausge- pickt, und die Meisen (Kohl- und Sumpfmeisen) in nächster Nähe, zeigten sich recht ungehalten über meine Störung. — Was von solchen Nahrungsgegen- ständen sich dem Auge bietet, entdecken und ver- nichten die braven Meisen dort, wo sie überhaupt umherstreichen, mit Sicherheit. — Vorstehende An- - gaben bestätigen wohl ausreichend die übrigens all- gemein anerkannte hohe Nützlichkeit dieser lieb- (Fortsetzung folgt.) Mystisch-allegorische Vogelgechiehten und deren Ursprung. Von Robert Eder. Yortsetzuug.) In dem sog, A. B. ©. Leich (M. S. H. III. 468 a. a.) wird Mariaangerufen: „Rufe uns, wie der Löwe thut, speise uns mit Pelikans Blut, verjünge (uns) wie der Phönix (sich) in der Glut (verjüngt), sieh uns an wie der Strauss seine Brut, stelle (unsern) Blick gar hoch nach Adlers Sinn, Jungfrau, das Einhorn fange in guter Absicht, gib Elephanten- stärke in der Sünden Flut.“ — (p. 190.) Giovanni dell’ Orto (Poeti II. S. 101.) tleht die Geliebte an, nach dem Vorbilde des Pelikans zu thun, der, wenn er seine Jungen getödtet habe, es nachher bereue und sie durch sein eigenes Blut in’s Leben zurück- rufe. — (p. 201.) Im Parzival IX. 1482 f. f. von Wolfram von Eschenbach wird unter den Mitteln, die ertolglos versucht werden, um die Wunden des Gralkönigs Anfortas zu heilen auch das Blut des Pelikans erwähnt, das doch die Kraft hat, dessen todte Jungen wieder lebendige zu machen. — (p. 204.) Der Meissner behandelt in einem besonderen Ge- . dichte (M. S. H. III. S. 100 £. XII.) aussführlich_ die Natur des Strauss, Phönix und Pelikan, mit heftiger Polemik gegen Darstellungen, welche dieselbenanders als er auffasse: Wer sang, dass der Strauss seine Eier drei Tage lang ansehe (um sie so auszubrüten), dass der Phönix sich verbrenne und wieder lebendie: werde, dass der Pelikan seine Kinder tödte, der hat gelogen. Darauf wird zunächst die Natur des Strausses nach dem Physiologus erzählt, wie er seine Eier lest, wenn er den Stern „Virile* sieht, wenn er dieselben dann in den heissen Sand vergräbt, wo. sie von der Sonnenhitze ausgebrütet werden, während er sie vergisst. Wenn der Phönix alt ist, so verbrenne er sich; aus der Asche entsteht aber dann nicht wieder der nämliche, sondern ein neucr Phönix. Der Pelikan hat Feindschaft mit der Schlange, welche Letztere ihm seine Jungen tödtet; wenn dies . der Pelikan wahrnimmt, so wälzt er sich im dicken ‚Pfuhl und lässt den Schlamm an sich trocknen, um so gefahrloser mit der Schlange kämpfen zu können; - er ‚tödtet diese, wäscht sich dann rein, fliegt zu . seinem Neste und belebt die todten Jungen wieder mit seinem Blute. Zum Schlusse fügt der Dichter eine Auslesung der Geschichte des Pelikans bei, ver- gleicht Christus mit diesem Vogel, die Schlange mit.dem Teufel. — (p. 205.) Poppe (M. S. H. I. S. 985) erzählt m einem Gedichte, wie seine vrouwe ‚eine Reihe von unmöglichen Leistungen von ihm verlangte, darunter auch, dass er ihr folgende Thiere herbeischaffen solle, damit sie sehen könne, ob es ‚war sei,.was man von ihnen erzähle: Phönix, Strauss, Pelikan, Salamander, Hydrus, Löwe, Basilisk. Der Simplieissimus des Christoph Grimmels- hausen. (f 1676) gedenkt auch des Pelikans. Als Simplieissimus den Beweis geben soll, dass er kein ‚ Narr, „sondern gescheidter sei, als mancher der ihn hänselt, rühmt er sich seiner Kenntnisse vom Leben der Thiere: Wer lehrt den Storch sich zu elystieren, ‚ den Pelikan sich Ader zu lassen, wer hat den Adler gerathen, dass er den Adlerstein suchen und ge- 205 brauchen soll, wann er seine Eier schwer legen kann In Betreff noch weiterer Literatur-Angaben aus dem Mittelalter, in Bezug auf die Pelikanmythe, weiseich auf eine Studie in diesen Blättern (IX, Jahrg. S. 222, 223, 247, 259.) „Mystisch-historische Ueber- lieferungen über Seeadler und Pelikan“ von Ernst Ritter von Dombrowski, worin der Autor das Zusammenfliessen der Pelikan-, Seeadler- und Phönix- sage im Mittelalter darlegt. Als man im Mittelalter nicht wusste, welcher Vogel unter Pelikan, derim althochdeutschen Physio- logus Sisegoum genannt wurde, zu verstehen sei, suchte man durch die Etymologie darauf zu kommen. Im „Buch der Natur“ von Konrad von Megenberg (1349 — 50) |Eine Uebersetzung des Werkes de naturis rerum von Thomas von Cantimpre (zwischen 1233—48 geschrieben)] finden wir folgende Definition des Wortes „Pelikan“: „Etliche meyster sprechent daz er darumb pellicanus heisst zu latin: wann so sein haut ab seinen fleisch geczogen wirt, so ist syn ge- stymt recht sam sy sing.“ (Pillis-Haut, canere-singen.) Conrad Gesner erwähnt nun, dass der „Rortumb“ (nach Turnerus) von vielen Gelehrten für den On- vogel(-Pelikan) gehalten wurde und Carus bringt auch Psalm 102, 7: „Ich bin gleich wie eine Rohr- dommel in der Wüste“ in Beziehung zum Pelikan. (s. Gedichte der Zoologie v. V. Carus, S. 131. Be- merkung, 57.) Die Abbildung dieses mystischen Vogels zeigt stets einen Adler. In der erwähnten Studie von Ritter von Dombrowski wird als Illustration dieselbe Figur gegeben, wie wirin „C. Plinii Bücher und Schriften ete. 1600“, im „Vogelbuche“ von Con- rad Gesner undin „Historiae naturalis de avibus 1650“ von J. Jonston zu sehen bekommen und Aldro- vandi sagt ausdrücklich beim Pelikan, die eine Figur gebe er nach der Idee der Maler und der grossen Menge und stellt die Abbildung nach der Natur daneben. Der Nachtrabe, „Der Nachtrabe liebt die Finsterniss mehr als das Licht. So liebte der Herr die Heiden, die in Finsterniss und Todesschatten sassen, mehr als die Juden, welche die Verheissung empfangen hatten, aber ihn nicht aufnahmen.“ Das Bild vom Nyktikorax oder Nachtraben eibt die Darstellung von der Erlösung mit besonderer Beziehung auf die Berufung der Heiden. Leuchert bemerkt, dass in der lateinischen Uebersetzung des Physiologus der Text anders gefasst ist: Der Nyk- tikorax bezeichnet die Juden, die, da sie nicht an Christus glaubten, die Finsternis mehr liebten als das Licht, so dass er zu uns kam und uns erleuchtete. Aus dem lateinischen Phisiologus ging dann diese Fassung in die abendländische Phisiologie über. In der jüngeren syrischen Uebersetzung ist folgende abweichende Auslegung: Der Nyktikorax bedeutet uns, die wir in der Finsterniss sassen; David aber sagte in Person Christi: „ich bin wie der Nacht- rabe in der Einöde“, weil Christus unsere Gestalt annahm und zu uns kam, um uns aus dieser Einöde in unsere Heimat zurückzubringen. — Im arabischen Phisiologus ist dieselbe Auslegung wie im jüngeren syrischen, aberunklarer, — Imisländischen Physiologus 206 ist derAbschnitt vom Nachtraben seltsam umgewandelt: „Wir wissen, dass er am Tage schwarz ist, aber noch schwärzer in der Nacht. So erblicke ich mich selber schwarz ob meiner Sünden.“ Leuchert erwähnt noch, dass Oassiodor (c. 480—575) den Nyktikorax allegorisch deutet: Der Niktikorax be- zeichnet die, welche in der Nacht mit Gebet und guten Werken Gott dienen, um nicht von den Menschen gesehen zu werden, sondern nur Gott zum Zeugen zu haben. Nach Carus (Geschichte der Zoologie) wird der Niktikorax angeführt: 3. Mose 11. 17, 5 Mose 14. 15 und Psalm 102. 7, und Schil- derungen wie bei Aristoteles (hist. anim. 9. 122) lagen der kurzen Notiz im Physiologus, dass er die Nacht (und die Dunkelheit) mehr als den Tag liebe zu Grunde. Welcher Vogel unter Nachtrabe zu verstehen sei, wurde bisher nicht erforscht. Als Nachtrabe, oder wie auch ab und zu vorkommt als Nachtram gilt nach Weigands WIb. II. 185 die gemeine Eule, die Nachtschwalbe, der Nachtreiher; auch Nacht- schwärmer auf den Gassen bezeichnet man mit diesem Worte. ©. Gesner gibt eine Abbildung des Nacht- reihers als jene des Nyktikorax und bemerkt, dass die Gelehrten nicht einig seien, ob dieser Vogel ein Kauz, ein Uhu oder eine Fledermaus gewesen sei. Als Orakelthier wird unter anderen Thieren auch der Nachtreiher als Nocticorax (Nachtrabe) von Michael Scotus, Sterndeuter des Kaisers Friedrich II. in seiner Physionomia angeführt. Dr. Robert Reinsch sagt in seinem soeben erschienenen Werke „Le Bestiaire“: Das Thierbuch des Normannischen Dichters „Quillaume le Olerc“ (mit Einleitung und Giossar, Leipzig, R. Reisland, 1390), dass mit niticorace —= fresaie des Mittel- alters nur die Strix der Alten und Strix Hammea der neueren Naturgeschichte oder das Käuzchen gemeint sein kann. Als Bemerkung gibt er aus „Essai sur l’histoire de Provence“ von Bouche die Erklärung, wie der Nyktkiorax zum Kammerdiener des Königs David wurde. Als nämlich Ludwig XIV. vor dem Cardinal Forbin Janson, der nur sehr wenig Latein verstand, die Worte des Psalms „sicut nieticorax in domicilio“ las und diesen nach der Bedeutung von nicticorax fragte, sagte der Car- dinal: „Sire, c’etait un valet de chambre du roi David“. In Jonston’s „historiae naturalis de avibus“ Frankf. 1650 ist eine Nachtschwalbe abgebildet mit der Benennung Nyeticorax; dagegen führt heute noch in Deutschland an manchen Orten der Wald- kauz den Vulgärnamen „Nachtrapp*“. Eine Anlehnung an den Namen „Nachtrabe* findet sich wohl in der Strophe eines Gedichtes von Rückert: Wie nun des Tages Pfau sein farbiges Gefieder Entfaltet” und der Rab’ der Nacht den Kopf hog nieder — und zum Schlusse dieses Oapitels sei noch Luthers gedacht, welcher eifert: „Ihr Nachtraben und Nacht- eulen, die ihr das Licht nicht leiden könnt.“ (Fortsetzung folgt.) Ornithologische Exeursionen im Iser- gebirge. Von Jul. Michel, Bodenbach a. d. E, IT. Die im Südosten von Neustadtl sich erhebende Tafelfichte, der höchste Berg des Isergebirges, war diesmal das Ziel unserer Wanderung. Eine besondere Anregung zu dieser Partie er- hielt ich durch das Lesen eines kleinen Berichtes „Ornithologische Excursion nach der Tafelfichte, dem hohen Iserkammenu.s.w.vonR.Tobias“*), der, wie bereits der Titel besagt, die ornithologischen Vorkommnisse dieser Gegend behandelt. Es lag mir daran zu wissen, ob sich die ornithologischen Verhältnisse seit damals (1846) nicht vielleicht etwas geändert hätten. In Begleitung eines lieben Collegen brachich am 11. Juniv. J., Früh um 3t/, Uhr, auf. Der Wald be- ginnt schon eine Viertelstunde vor der Stadt und bedeckt den ganzen Gebirgszug bis auf die höchsten Gipfel. Der Weg steigt anfangs nur mässig und führt durch schönen Hochwald an einigen verfallenen Berglöchern (Ueberresten eines ehemaligen Bergbaues auf Eisen) vorüber, auf eine ungefähr in mittlerer Bergeshöhe liegenden Fichtenschonung, welche im Volksmunde unter dem Namen „Fichthau“ bekannt ist. Ausser unseren gewöhnlichen Meisen, Gold- hähnchen und Drosseln fanden wir noch eine Schaar „Krimse“ (Loxia curvirostra), welche wohlgemuth in den Kronen der hohen Fichten und Tannen ihr Wesen trieb. Ein Kukuk, welcher keine Ahnung von unserer Anwesenheit hatte, erschien auf der Bildfläche, machte auf einem dürren Aste seine Verbeugungen und üblichen Tempo, um nach unserem Anblicke sich schleunigst zu empfehlen. In der wohl noch nicht durchforsteten Schonung sang bei einer Höhe von beiläufig 950 Meter noch ein Fitislaubsänger. Das ist die grösste Höhe, bei welcher ich den „Barm- herz’chen“ noch antraf. Im Ganzen war es für diese frühe Zeit auffallend still hier. Bald nahm uns ein dichter Wald von Fichten, untermischt mit jungen Laubhölzern, auf. Auf dem‘ sogenannten Pascher- steige vorwärts schreitend, gelangten wir nach unge- fähr 20 Minuten auf eine freie, mit hohen Farn- kräutern bedeckte, breite Schneisse, die als horizon- taler, grüner Kranz von Neustadtl aus ganz deutlich wahrgenommen werden kann. In dem dichten Ge- hölze liessen sich „Luhfinken“ (Pyrrhula europaea) hören und mehrere Rothkehlchen sangen ihre lieb- liche Weise. Einige junge Drosseln flüchteten nach einigem Jagen über die Schneisse hinweg in ein im vollsten Sinne des WortesundurchdringlichesDickicht. In dem höheren Holze liess bei einer Höhe von nahezu 1100 Meter ein „Zizal“ (Phyllopn. rufa) seine Stimme vernehmen. Die breite Kuppe des Berges wird von Wald bedeckt. Nur gegen Westen (uns zur Rechten) breitet sich ein grosser Hau aus. Die Grenze des Waldes wird meist durch verkrüppelte Fichten gebildet, welche das einzige Wahrzeichen der bedeuterenden Höhe bilden. *) Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz, IV. Band, 2. Heft. Der Hau selbst ist mit alten Stöcken, Himbeer- gesträuchen, hohen Waldschmielen und strecken- weise mit dem im Isergebirge überall vorzüglich oft bis zu Manneshöhe emporwachsenden Adlerfarn bestanden. Auch die Ebsresche war in Strauch- und Bäumchenform öfters anzutreffen. In einem nahen Gesträuche sangen ein „Schwarzplattl“ (Sylv. atri- capıilla) und mehrere Rothkehlchen. Ueber den erwähnten Hau steigend, gewahrten wir ausser einem Kukuk noch einen Bussard (wohl Buteo vulgaris), welcher auf den Aesten eines dürren, abenteuerlich geformten Baumrecken aufhackte. Auf dem südlichen Theile des Haues bilden Laubhölzer dichtes Gesträuch, in dem ich zu meinem Erstaunen eine Gartengrasmücke (Sylv. hortensis) und eine Dorngrasmücke (Sylv. cinerea) singen hörte. Besonders die Erste hätte ich in dieser Höhe (1100 M.) nicht zu finden geglaubt. Dann gingen wir daran, die durch den Triangulirungspunct bezeichnete grösste Höhe des Berges aufzusuchen, was bei dem hohen Walde keineswegs sofort gelang. Nach einigen Irrwegen kamen wir endlich zu demselben, trafen aber keine Spur einer Aussicht. Der Gesang eines auffallend blassgefärbten Rothkehlchens und das „Gib, gib“ der scheuen Kreuzschnäbel unterbrach die tiefe Stille, welche da oben herrschte. Nach.einer kurzen Ruhe suchten wir die Landes- grenze auf und wandten uns dann dem Südabhange zu. Auf einer der breiten Querschneissen machten wir halt und betrachteten die allerdings beschränkte Aussicht, welche uns gegen Süden und Südosten zutheil wurde. Sonnenbestrahlt, in duftigem Glanze leuchtete die grosse Iser mit ihren Wendungen und Krümmungen, ihren Sandbänken und Moorwiesen zu uns herauf und weckte die lebhafteste Sehnsucht in uns, diese Herrlichkeiten in unmittelbarer Nähe zu schauen. - Auf der sonnigen Lehne sangen mehrere „Spitz- lerchen“ (Anthus arboreus) ihre Weise, auch die „Weisskahle“ (Sylv. curruca) liess ihr „Tschä, tschä, tschä“ erschallen Da kein Weg nach abwärts führt, so gingen wir wieder zur Landesgrenze und an dieser südlich herab bis zu den Iserquellen. Merula torquata, die Ring- oder „Schneeamsel*“, welche R. Tobias seinerzeit auf der Tafelfichte be- obachtete, konnte ich nicht entdecken. Wenn dieselbe noch die Tafelfichte bewohnt, so ist sie jedenfalls nur spärlich vertreten. Ueberhaupt ist in den letzten Jahren ein bedeutender Rückgang der „Schnee- amsel“ in Bezug auf die Zahl zu bemerken. R. Tobias führt ferner auch den Bergpieper (Anthus montanellus L. Chr. Br.) als Bewohner der Tafelfichte an. Dieser Bergpieper, den der alte Brehm als selbstständige Art aufstellt, ist die locale Ab- änderung des Wiesenpiepers, welche die Hochmoore (also auch bei Klein-Iser*) bewohnt. Auch von diesem Pieper fand ich hier keine Spur und glaube kaum, dass er unter den jetzigen Verhältnissen hier oben seine Wohnung aufschlägt. Gegen die Iserquellen zu, finden sich wohl mehr geeignete Oertlichkeiten, aber auch da war kein Wiesenpieper wahrzunehmen, *) Ornitholog. Exeurs. im lsergebirge. II. in diesen Blättern. 207 Nur ein Schwarzplättchen flötete nahe am Wasser seine Weise. An der Iser abwärts schreitend, gelangten wir zu grossen, durch die letzten Ueberschwemmungen gebildeten Steinhalden und Schuttbänken, welche ‘jedoch mit Ausnahme einiger Gebirgsbachstelzen keinerlei thierisches Leben aufwiesen. Die Scenerie wechselte fortwährend ; einmal umgaben üppig grüne Wiesen (allerdings von geringer Ausdehnung) den Bach, dann drängten sich wieder die Fiehten mit ihrem Astgewirre so nahe an die Ufer, dass wir nur mit Mühe weiter konnten. Merkwürdigerweise herrschte in diesem Gebiete, in das ich so grosse ornithologische Hoffnungen gesetzt, eine auffallende Stille. Ausser einigen trinkenden Sängern der ge- ‚wöhnlichsten Art sah ich an diesem forellenreichen Bache nichts besonders, selbst keinen Eisvogel, ja nicht einmal eine Wasseramsel. Der Detzteren wird der Wasserlauf vom Strittstücke an schon zu ruhig sein. Allerdings mas die vorgerückte Zeit — es war Mittag — dazu beigetragen haben. Immerhin hätte ich aber wohl bei meiner gespannten Aufmerk- samkeit mehr beobachtet, wenn der Reichthum an Vögeln wirklich ein bedeutenderer gewesen wäre. So konnte ich nur folgende Arten verzeichnen: Kukuk, Gebirgsbachstelzen, Buchfink, Meisen und Gold- hähnchen, Rothkehlchen, Baumpieper und Auerhuhn. Bei einigen Holzarbeitern, welche hier ihr Mittagmahl, bestehend aus „Feldhühnern in Uni- form*)*, kochten, luden wir uns zu Gaste. Dann ging es wieder flussabwärts, bis dies in der Nälıe der preussischen Grenze einfach unmöglich wurde. Daher wandten wir uns südlich und stiegen über den grünen Lahnstein empor zum schwarzen Teiche**), um von da in’s Wittighaus zu gelangen. Auf einem riesigen Haue bemerkten wir eine Schaar Hänflinge („Ruthhanfliche* — Canabina sanguinea), sowie auf einem Windbruche einen auf Beute lauernden T'hurm- falken. Die hohen Fichtenbestände waren wie aus- gestorben. In einer reichlichen Stunde (die aber dem Sprichworte nach „der Fuchs gemessen und den Schwanz zugegeben hatte“) Jangten wir in Wittig- haus an, von wo wir nach einem gemüthlichen Plauderstündchen auf dem im vorigen Artikel be- schriebenen Wege wieder in unseren Ausgangsort zurückkehrten. Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. IV. Der Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva), Von E. Perzina. Es war im September des Jahres 1885, als ich in dem Flugkäfige eines Wiener Vogelhändlers, unter einer Schaar von Grasmücken, Rothschwänzen und anderen frisch gefangenen Insectenfressern, ein kleines braunes Vögelchen mit weissen Spiegeln in den Steuerfedern, fand, welches matt und traurig, durch das wilde Umhertoben der übrigen Mitge- *) Kartoffel mit Schale, **) Reviername, fangenen sichtlich beunruhigt und geängstigt in einer Käfigecke sass. Dieser Vogel war mir damals eine neue, ungekannte Erscheinung und ich beob- achtete ihn aufmerksam, noch ungewiss wofür ich ihn ansprechen solle; da begann sich das Vögelchen zu bewegen und nun wusste ich, dass ich es mit einem Fliegenschnäpper zu thun habe, denn wenn seine Bewegungen auch nicht vollständig mit denen des Halsband- oder grauen Fliegenfängers gleich waren, sondern namentlich im raschen Hüpfen von einer Sitzstange zur anderen vielmehr Sicherheit zeigten, so war doch der Grundcharakter der Be- wegungen derselbe, die Art der Nahrungsaufnahme, das schnelle, plötzliche Schnappen, ganz die gleiche, wie bei allen Angehörigen der Familie Fliegen- schnäpper. Ich wandte mich nun an den Händler 208 mit der Frage, ob dies eine Baumschwalbe*) sei? Die Antwort war, es müsse wohl „so etwas“ sein, wenn der Vogel eine rothe Kehle hätte, so würde er, der Händler sagen, es sei ein „spanischer Roth- kropf.“ Es war auch ohne die rothe Kehle ein spanischer Rothkropf!**) Ich kaufte den Vogel natür- lich sofort, konnte ihn jedoch leider nur einige Tage erhalten, da er durch schlechtes, ungenügendes Futter und Aufregung bereits zu sehr herunter ge- kommen war. Mein Interesse an dieser Vogelart war nun geweckt und ich trachtete ein zweites Exemplar zu erlangen; über ein Jahr war mein eifriges Suchen umsonst, dann erhielt ich ein präch- tig ausgefärbtes, rothbrüstiges 5, welches ich bald eingefüttert hatte. Dieser Vogel zeigte sich in der Folge so liebenswürdig, als so angenehmer Stuben- genosse, dass ich es mir angelegen sein liess, noch mehr Exemplare dieser lieblichen und seltenen Vo- gelart in meinen Besitz zu bringen und jeder Zwerg- fliegenfänger, welcher zufällig bei irgend einem Händler auftauchte, fand in mir seinen Käufer. Ich war so glücklich, während dieser Jahre gegen 30 Zwergfliegenfänger zu erhalten und wenn ich von diesen auch viele an andere Liebhaber seltener Stu- benvögel wieder abgab, so bin ich doch seit der Zeit, wo ich den ersten rothbrüstigen „Spanischen“ erhielt, kurze Unterbrechungen ausgenommen, immer im Besitze eines oder mehrerer Exemplare der kleinsten europäischen Fliegenfängerart gewesen. Schon in der Freiheit durch sein spärliches, meist auf gewisse Plätze beschränktes Vorkommen, selten, darf der Zwergfliegenfänger in Gefangenschaft als eine der seltensten Erscheinungen betrachtet werden, deren Besitz wohl nur selten einen Vogelliebhaber erfreuen wird und ich glaube, dass ich manchem Freunde der befiederten Welt einen Gefallen er- weise, wenn ich hier meine mehrjährigen Beobach- tungen über das Gefangenleben dieses zierlichen Vögelchens mittheile. Der Zwergfliegenfänger ist nicht nur der kleinste und beweglichste, er ist auch der schönste der Fliegen- fänger; wenn auch das Kleid seines Verwandten, des Halsbandfliegenfängers, in den Gegensätzen seiner Farbe, der schmucken Zeichnung prächtig und auf- fallend ist, so wird es doch von der lieblichen Schön- *) Wiener Vulgärname für die Fliegenfänger - Arten, namentlich für M. albicollis; M. grisola wird manchmal auch „Mistfink“ genannt. ®*) Wiener Vulgärname für M. parva. heit des Gefieders eines ausgefärbten Zwergfliegen- fängers, in seinen zarten, harmonisch wirkenden Farbentönen übertroffen. Der vollständig ausgefärbte Vogel gleicht m Zeichnung und Farbe einem Mi- niatur-Rothkehlchen, aber einem idealisirten Roth- kehlchen, denn seine Formen sind unendlich zier- licher, seine Farben zarter und doch lebhafter als jene dieses Vogels; die grösste Schönheit des Roth- kehlchens das grosse seelenvolle Auge ist auch ihm eisen. Unmittelbar unter der Schnabelwurzel be- ginnend, breitet sich über die Kehle und Brust ein schönes gelbroth aus, welches gegen den weisslichen Unterleib zu immer matter werdend, in ein zartes rostgelb ausgeht; dieses schwache rostgelb zeigt sich auch oberhalb der Schenkel und unter den Flügeln. Das Rothgelb der Kehle wird nach der Mauser von einem aschgrauen Federsaum einsefasst, welcher gegen das Frähjahr hin schön graublau wird; auch auf dem grauen Kopfe zeigt sich dann ein blauer Schimmer, welcher wie ein zarter Hauch hingegossen, eine grosse Zierde und das Hochzeitskleid des Vogels bildet. Bei sehr alten Exemplaren zeigen sich manch- mal in den Parthien oberhalb Schnabels und Augen vereinzelte gelbe Federchen. Von den Steuerfedern sind auf jeder Seite die drei äussersten durch grosse weisse Spiegel geziert, die übrigen schwarz. Dieses Kleid trägt der Zwergfliesenfänger erst nach seiner dritten Herbstmauser, und zwar beide Geschlechter fast vollständig gleich; die Weibchen sind jedoch gewöhnlich etwas weniger blau, auch ist der Unter- leib mehr und reiner weiss als beim &. Bevor der Vogel dieses Altersgefieder anlest, trägt er drei andere verschiedene Kleider; von diesen erscheint zuerst das Jugendkleid, mit gelblich brauner Ober- seite, die Schwungfedern lichter gerandet, die Flaum- federn an der Spitze lichter gefleckt, so dass eine Schuppenzeichnung entsteht, Unterseite gelblichgrau, an der Kehle lichter, das Steuer von derselben Farbe, wie bei dem alten Vogel. Ich muss gestehen, dass ich nicht ganz sicher bin, ob dieses Kleid durch Mauser oder Verfärbung dem folgenden weicht; ich besitze gegenwärtig cirei Zwersfliegenfänger diesjähriger Brut, welche noch theilweise das Ju- gendgefieder tragen; diese Vögel verlieren wohl jetzt Federn, jedoch sehr wenig und nur Flaumfedern, und doch verschwindet die Schuppenzeichnung: rapid. Ich glaube daher annehmen zu können, dass die Flaumfedern durch Mauser den neuen einfärbigen weichen, während bei den grösseren Federn eine Verfärbung, welche das Verschwinden der hellen Zeichnung: bedingt, stattfindet. Im zweiten Gefieder ist die Oberseite braungrau, die Unterseite weisslich- grau, die Kehle etwas lichter, Diese Färbung der Unterseite wird bei der nächsten Mauser in gelb- grau verwandelt, die Kehle ist rein blassgelb ohne sich jedoch scharf abzugrenzen; der interessanteste Theil der Verfärbung, über welchen noch keineswegs volle Klarheit herrscht, ist der Uebergang aus diesem in das Altersgefieder. Sicher ist, dass dieser mehr durch Verfärbung, als durch Federerneuerung; erfolgt; nach der dritten Mauser scheint sich nämlich nur die Farbe der Oberseite und namentlich des Ober- kopfes verändert zu haben, in dem diese Parthien mehr grau als früher erscheinen, die Kehle und .Un- terseite zeigt jedoch dieselbe gelbe, respective gelb- — 209 — lichgraue und weissliche Farbe, wie früher; bei zwei Exemplaren dieser Stufe, welche ich in früheren Jahren besass, bemerkte ich gegen das Frühjahr hin, dass die Kehlfedern, namentlich an den Spitzen lebhafter gefärbt wurden, diese Verfärbung schritt sich über alle Federn der betreffenden Parthie in gleicher Weise ausbreitend allmälig vor, an Inten- sivität immer mehr zunehmend, bis Ende Maı das Gefieder seine volle Farbe erlangt hatte. Bei einem Zwergfliegenfänger, welchen ich jetzt besitze, nimmt diese Verfärbungeinenanderen Verlauf, indem sienicht nur unmittelbar nach vollendeter Mauser begann, sondern auch äusserst ungleichmässig ist, indem einzelne Stellen der Kehle bereits ziemlich lebhaft rothgelb, andere in unmittelbarer Nähe befindliche Federn aber noch blassgelb sind. Man könnte nun leicht zu der Ansicht hin- neigen, dass die rothgelben Federn neue, die gelben jedoch noch vorjährige seien; dem wiederspricht aber folgendes: erstens hat der Vogel vollständig und gleichmässig vermausert, wie daraus ersicht- lich, dass alle Federn gleichwenig abgenützt sind,. zweitens nehmen die rothgelben Federn jeden Tag an Lebhaftigkeit der Farbe zu und die lichteren Parthien beginnen theilweise an der Spitze der Fe- dern grössere Farbenintensivität zu zeigen. Sobald dieser Vogel ausgefärbt sein wird, werde ich die Beobachtungen, welche ich während dieses Vorganges noch zu machen hoffe, den geehrten Lesern dieses Blattes zur Kenntniss bringen. Ich will jetzt nur noch erwähnen, dass auch die alten, bereits vor der Mauser rothbrüstig gewesenen Vögel nach dem Fe- derwechsel das Gelbroth der Kehle nur in sehr matten Farbentönen zeigen, doch wird die Farbe mit jedem Tage intensiver und etwa vier Wochen nach der Mauser hat sie ihre volle Stärke erreicht. Eigen- thümlich ist es, dass bei den Zwergfliegenfängern ziemlich häufig anormal gebildete Augen vorzukommen scheinen ; ich habe wenigstens schon drei Exemplare, und zwar durchwegs zweijährige besessen, von denen das eine Auge normal, das andere jedoch um gut ein Drittel grösser, als ersteres war. Merkwürdig ist auch das Geschlechtsverhältniss bei M. parva; wenigstens 80%/, der Zwergfliegenfänger, welche ich besass waren 5 und auch andere Beobachter haben mir gesagt, dass sie nur selten ein Q dieser Vogelart erhalten hätten. Der Zwergfliesenfänger ist den grössten Theil des Jahres sehr lebhaft und bewegungslustig, am meisten aber während der Frühlingsmonate, wo die Nistlust in ihm erwacht; dann singt das 5 den ganzen Tag, theilt es seinen Käfig mit einem weib- lichen Vogel, so ist es gegen diesen ungemein zärt- lich, doch sah ich bei einem solchen Paare nie ein Liebesspiel, umsomehr wunderte es mich daher, als heuer ein altes 5, welches einen Käfig allen be- wohnte, seinem Käfignachbar, einem Weibchen Weidenlaubvogel durch das Gitter eifrig den Hof zu machen begann; der Vogel hüpfte das Gefieder bald sträubend, bald glatt anlegend, von einer Sitz- stange zur anderen, fortwährend laut singend, dann hing er sich an das Gitter, breitete die Flügel aus, schwirrte mit diesen (fast: in der Weise, wie dies der Silberfasan oder manche Bülbül-Arten zu thun pflegen) und lies dabei leise, lispelnde Laute hören. Ich PEN vereinte später diese zwei Vögel, musste sie aber bald wieder trennen, da sie sich gegenseitig; befehdeten. Der Gesang des Zwergfliegenfängers ist un- gemein lieblich und von ausserordentlichem Wohl- klange, und wird mit Ausnahme der Mauserzeit, wo der Vogel überhaupt sehr träge ist, das ganze Jahr fleissig vorgetragen. Herr Major Alexander von Homeyer hat in Jahrgang; 12, Nr. 3, dieser Blätter eine sehr genaue und getreue Schilderung des Zwerg- fliegenfänger-Gesanges gegeben, und möchte ich nur noch bemerken, dass manche Exemplare auch Talent, fremde Vogelstimmen zu copieren zeigen. Ich besitze unter meinen kleinen Fliegenschnäppern zwei solche Spötter, der eine bringt die Oopie des Lockrufes und Gesanges der Rauchs chwalbe, wenn auch nicht in vollendeter, so doch in deutlich orkenn- barer Weise, der andere copirt die Rufe des Garten- yothschwanzes und den Schreckruf der Zaungras- mücke in meisterhafter Weise. Diese Imitationen sind so gelungen, dass mein Rothschwanz jeden Ruf des Fliegenschnäppers beantwortet, und sämmtliche Grasmücken darauf in lebhaftester Weise reagieren; sobald der Fliegenfänger den Grasmücken-Ansstruf ausstösst, werden die Sylvien unruhig, rufen und beruhigen sich oft minutenlang nicht, kurz geberden sich ganz so, als wenn eine ihrer eigen Art den Warnungsruf ausgestossen hätte. So lange der Zwerg- fliegenfänger leise, „halblaut“ singt, sitzt er im lässiger Haltung, mit gesträubtem Gefieder ruhig auf seinem Zweige, sobald der Gesang aber mit voller Stärke vorgetragen wird, richtet er sich hoch auf, das Gefieder liest dann glatt an, dabei wird fortwährend mit dem Schwanz gewippt, wohl auch kleine Bücklinge gemacht. Das Schwanzwippen scheint überhaupt in den Gefühlsäusserungen un- seres Fliegenfängers eine grosse Rolle einzunehmen, denn es wird sehr viel und in der verschiedensten Weise geübt; Freude, Neugier, Furcht, alles wird durch entsprechende Bewegungen ausgedrückt. Ich habe noch keinen europäischen Sing-Vogel gesehen, welcher sein Steuer so weit aufwärts zu schlagen vermag und pflegt wie M. parva. Alle Bewegungen erfolgen mit der grössten Leichtigkeit; die anderen Fliegenfängerarten hüpfen nie schnell von einem Sprinsholz zum anderen, sondern zeigen hierin eine gewisse Schwerfälligkeit, indem sie nach jedem Sprunge ein wenig ruhig; sitzen bleiben, der Zwerg- fliegenfänger hingegen springt behend und schnell auf und ab. Reizend ist sein Benehmen in einer Vogel- stube; hier wählt er sich in der Regel einige dürre, hochstehende Astspitzen zu seinen Lieblingsplätzen, auf welchen er zu singen und zu ruhen pflegt, und von wo aus er auch kleine Rundflüge veranstaltet. Wirft man einen Mehlwurm in die Luft, so ist er sicher aufgefangen, bevor er wieder den Boden be- rührt. Der Flug ist leicht und elegant. Die Sonne hat in dem Zwergfliesenfänger einen warmen Ver- ehrer, wenn an düsteren Wintertagen ein Strahl von ihr in’s Zimmer fällt, so wird er mit fröhlichem Gesange begrüsst; auch die Wohlthat eines Bades weiss unser Vögelchen nach ihrem vollen Werthe zu würdigen, er badet oft und so stark, dass er nass ganz schwarz aussieht. Als Nahrung reiche ich meinen Zwergfliegen- fängern ein Gemisch von gleichen Theilen geriebe- — 210 — ner Möhre, gekochtem Rindsherz, Ameisenpuppen und Weisswurm, darunter öfters etwas feinzermah- lene Hanfschalen, da diese ihm zur Gewöllbildung nothwendig sind. Das Gewöll aus solchen Hanf- schalen, Mehlwurmhäuten und ähnlichen unverdau- lichen Stoffen bestehend, wird ziemlich weit weg- geschleudert, so dass man meist gar nicht bemerkt, dass Gewöll ausgeworfen wird. Die Ameisenpuppen gebe ich so lange sie zu haben sind, frisch oder abgeschreckt, im Winter abgebrüht. Mehlwürmer gebe, jedoch nur dann, wenn keine frischen Ameisenpuppen vorhanden, 5—6 Stück pro Tag; und Kopf, hie und da auch eine Fliege oder Spinne. Sämmtliche Zwergfliegenfänger, welche ich noch besass, ziehen Mehlwürmer, ja selbst frische Ameisenpuppen den Fliesen vor, manche Fliegen- arten scheinen überhaupt gar nicht angenommen zu werden. Von grösster Wichtigkeit für die gute Erhaltung eines Zwergfliegenfängers ist die Be- schaffenheit der Sitzstangen, diese müssen sehr dünn sein, da sonst der Vogel sehr rasch fussleidend wird. Gegen Kälte zeigt sich der Zwergfliegenfänger weit weniger empfindlich, wie seine Verwandten, und ich habe ihm in einem sehr mässig geheizten Zimmer, in welchem sich Halsbandfliegenfänger bereits sichtlich unbehaglich fühlten, mit bestem Erfolge überwintert, umsomehr Empfänglichkeit zeigt er gegen Störungen und Beunruhigungen, und sind diese von schädlichstem Einfluss auf ihn, indem er dadurch meist so erregt wird, dass er zu fressen aufhört und dann sehr rasch eingeht. Aus diesem Grunde ist es auch sehr schwer, Zwergfliegenfänger mit gutem Erfolge zu versenden, da nur sehr gut eingewöhnte und zahme Vögel während des Trans- portes Futter nehmen, scheu hingegen so lange herumflattern bis sie ermattet nieder sinken und dann verloren sind. Ueber das Prämiiren auf den Geflügel- ausstellungen. Von W. Dackweiler. — (Nachdruck verboten). (Fortsetzung.) Die Prämirung wird unstreitig am besten sein, welche die Vorzüge und Mängel der Thiere am correctesten bezeichnet. Unsere jetzige Prämi- irungsweise sagt uns nichts weiter, als dass die Thiere gut, weniger gut oder nicht gut sind. Wes- halb sie gut sind, oder was ihnen mangelt, das wird verschwiegen. Ein Hauptzweck der Ausstel- lungen ist die Belehrung des Publicums, besonders der ausstellenden Züchter. Unterbleibt diese Unter- weisung, so erfüllen die Ausstellungen in einem Hauptpuncte ihren Zweck nicht, Es ist Gebrauch, die Güte der Thiere in abwärtssteigenden Stufen zu bezeichnen mit I., II., III Preis, lobender An- erkennung und Anerkennung. Diese Bezeichnung ist unseres Erachtens nicht deutlich, weil sie eben Vorzüge und Mängel der Ausstellungsobjecte ver- schweigt. Auf unseren Unterrichtsanstalten werden die schriftlichen Arbeiten censiert, in der Regel mit T, II oder III. Von einem strebsamen Schüler muss | man erwarten, dass er sich klar zu machen suche, warum ihm die betreffende Censur wurde und nicht eine andere. Ist das aber bei diesen drei Prä- dicaten durchgehends möglich? Wir sagen ent- schieden nein. Vielfach fühlen die Lehrer selbst das Ungenügende heraus, indem sie eine Zerglie- derung: eintreten lassen, wie Ta, Ib etc. oder indem sie kurze Randbemerkungen machen. Aber auch damit ist nicht immer geholfen, sofern nicht das motivirende Wort des Lehrers hinzutritt. Die mit I censierten Arbeiten können unmöglich alle gleicher Güte sein. Disposition, Ausführung, Sty- listik ete, sind sicher verschieden, einige Arbeiten haben ihren Hauptwerth in diesem, andere in jenem Puncte, einzelne sind wohl besser als andere, eine ist vielleicht die beste von allen, und doch hatten alle dieselbe Censur. Bei den mit I censier- ten Arbeiten findet sich der Schülor selten zu ferneren Nachdenken angeregt; er freut sich über die gelungene Arbeit und gibt sich zufrieden. Anders ist es bei den niedrigen Censuren. Halten wir leicht ersichtliche Fehler ausgeschlossen, so liegt offenbar der Grund, weshalb die Arbeit weni- ger befriedigte, verdeckt; es ist vielleicht die Dis- position nicht entsprechend, oder die Satzconstruc- tion etc. etc. Da sitzt nun so ein Armer und grübelt und grübelt, er glaubt, alles in Ordnung, zu finden, und kommt nicht selten dahin, den Grund in der Ungerechtigkeit oder Parteilichkeit des betreffenden Lehrers zu suchen. Die nackte Censur ist also mangelhaft, weil eben der Hinweis auf das Mangel- hafte fehlt. So ähnlich geht es mit dem Prämiiren auf unseren Geflügelausstellungen. Die höchste Aus- zeichnung ist der I. Preis, damit soll nun wohl angezeigt werden, dass das Thier (der Stamm) in all’ seinen Rassenmerkmalen für gut befunden worden. Ist es nun aber nicht möglich, dass das Thier in einem Rassenmerkmale etwas mangelhaft, in anderen aber um so besser ist, so dass der ge- ringe Mangel reichlich ausgeglichen wurde? Und wenn in einer Olasse der Ausstellung mehrere I. Preise vergeben werden, sind dann die Stämme oder Thiere alle gleicher Güte? Wir fanden einmal auf einer Ausstellung in einer, Classe zehn I. Preise vergeben. Sechs Stämme derselben Rasse und Farbe nebeneinander stehend waren mit I. Preise prämiirt. . Und doch constatiren wir, dass diese sechs Stämme verschiedener Güte waren. Was wusste nun der Aussteller, der Beobachter? Einfach, dass die Thiere gut waren. Welcher Stamm aber der beste war, darnach fragte man vergebens. Bei den ersten Preisen ist die Sache noch nicht so ernst. Sie wird es aber sofort, wenn auf den besten Stamm ein besonderer Preis zu vergeben wäre. Freilich macht man sich dabei wenig Kopfschmerzen. Man be- zeichnet einen Stamm als den besten, ohne aber wieder anzugeben, warum dieser der beste ist. Schwieriger wird die Sache bei den II. Preisen. Wo sitzt da das Gute, wo das Mangelhafte? Das zu bestimmen ist für den Aussteller, sowie für den aufmerksamen Beobachter nicht immer so leicht. Darum sollte es das Preisgericht thun. Gerade bei den mit II. Preisen prämiirten Thieren müsste klargestellt werden, wo es noch mangelt, damit h | E 3 der Aussteller erfahre, wo er den Hebel der Ver- besserung; einzusetzen hat. Wo soll sich der Züch- ter unterrichten, wenn nicht auf der Ausstellung? Was kann ihn dann noch veranlassen, seine Thiere den Gefahren der Ausstellung auszusetzen, wenn er dabei seinen Hauptzweck nicht erreicht? Das Verfahren, wie es früher allgemein üblich war, und wie es bis heute noch vielfach in Anwenduns; kommt, wurde längst als unzweckmässig erkannt. Dieser Umstand hat den Club deutscher und öster- reichisch-ungarischer Geflügelzüchter, der sich aus den Reihen der gesch:cktesten und leistunssfähig- sten Züchter und Kenner zusammensetzte, veran- lasst, das Olassensystem einzuführen. Er hat dabei offenbar einen guten Griff gethan, indem der leicht sinnigen Massenprämiirung der Stuhl vor die Thür gesetzt wurde. Waren wir dadurch um einen guten Schritt vorwärts gekommen, so blieb es doch bei den einfachen, nackten Bezeichnungen, und die Unklarheit war nicht behoben. Das aber war erreicht, dass durch das Preis- gericht die Stämme (Thiere) derselben Olasse nach ihrer Güte rangiert wurden. Aber neue Gefahren waren damit heraufbeschworen, indem nach dem System die Möglichkeit geschaffen war, dass bei gut besetzten Classen prämürungsfähige Thiere des Preises verlustig gehen und bei schwach besetzten Classen dagegen Thiere mittlerer Güte hohe Preise erringen können. (Kortsetzung folgt.) Zur Prämiirungsfrage. In den letzten Nummern d. Bl. schreibt Herr Dackweiler über das Prämiiren auf Geflügelausstel- lungen. Seine Darlegungen fussen auf Erfahrungen, seine Gründe sammelte er aus der Praxis. Wir schliessen uns im Grossen und Ganzen seinen Anschauungen an, wenn wir auch als Ver- treter der Nutzgeflügelzüchter einen von Sport- leuten ziemlich verschiedenen Standpunkt einnehmen. Jeder Nutzgeflügelzüchter, welcher Ausstellungen beschickt, wird- aber dadurch, dass er an dem Wett- kampfe theilnimmt, gewissermassen auch Sportmann. Auf der Ausstellung führen wir alle unsere Thiere vor das Auge des Publicums, und dieses besteht aus zwei Drittheilen aus Laien, also aus Nichtfachleuten. Die Masse des Publicums weiss also nicht, ob die Plymouths Sport- oder Nutz- hühner sind. ‘ Die Masse des Publienms staunt auf Ausstel- lungen entweder die riesige Gestalt der Thiere, oder aber die Winzigkeit derselben an, oder ergötzt sich an der Farbenschönheit der ausge- stellten Vögel. Dieser Theil des Publicums weiss nichts von den Rassenmerkmalen, von der Qlasseneintheilung. Sehr oft ist gerade dieser Theil des Publicums mit der Preisvertheilung nicht einverstanden und wun- dert sich über den verkehrten Geschmack der Preis- richter! Solche Ansichten von dieser Seite wundern uns nicht, ringen uns höchstens ein Lächeln ab; aber verbittert werden wir, wenn seinwol- lende Kenner oft nicht viel bessere Ansich- ten entwickeln! Der Preisrichter soll und muss ein langertah- rener Mann, selbst Züchter sein und alle Rassen gründlich kennen. Zwei bis drei Jahre bilden noch keinen Prejsrichter, selbst wenn ihm die besten Schriften zu Gebote stehen und er sich mit Vor- liebe auf das Studium wirft. Viel Gutes muss er gesehen haben, neben dem Guten auch Schlechtes, und das kann er nirgends besser, als auf Ausstellungen. Wer selbst Preisrich- ter werden will, der verpasse nie die Gelegenheit, die Ausstellungen in der Zeit zu besuchen, während welcher die Preisrichter ihr Amt ausüben. Aus den verschiedenen und vielen Aeusserun- gen, welche hier fallen, kann er viel lernen. Hier hat er die beste Gelegenheit zu vergleichen, seine gefassten Ansichten und Meinungen zu corrigiren. Es wird wohl nirgends gerne gesehen, wenn zur Zeit des Prämiirens viel Publicum um die Preis- richter ist; wer sich aber vorstellt und den Grund bekannt gibt, warum er gern zugegen sein möchte, der wird wohl nirgends zurückgewiesen werden. — Selten ist ein Preisrichter in allen Classen sattelfest. Die Preisrichter sollen also einander er- gänzen. Bei der Wahl der Preisrichter soll jedes Aus- stellungscomite auf diesen Punkt Rücksicht nehmen, wohl auch früher bei den in Petito genommenen Herren anfragen, für welche Olassen sie sich selbst entscheiden. Wenn man diese Wünsche kennt, so kann man dann eine richtige Gruppirung der Preis- richter vornehmen. So passirte es uns einmal, dass wir drei Preisrichter bei einer kleinen Ausstellung keiner einen Dunst von Taubenprämiirung hatten, und es musste in der Eile noch ein Fachmann bei- gezogen werden. Bei einer anderen Ausstellung hatte von all’ den Preisrichtern nicht einer einen Begriff vom Standart des „böhm. Landhuhnes“. Man prämiirte uns Stämme, welche minderwerthie: waren und liess Seltenheiten ganz unberücksichtigt. Hier berühren wir den wandesten Fleck. Wir Nutzgeflügelzüchter stellen meistens nur Land- hühner aus. Solche gibt es heute aber gar viele: ungarische, russische, polnische, steierische, öster- reichische, böhmische, deutsche etc. All’ diese Landschläge haben aber sehr viel Aehnlichkeit mit einander, von den meisten ist noch kein richtiger Standart aufgestellt. Das „böhmische Landhuhn“, welches wir jetzt schon neun Jahre züchten, also gründlich kennen, haben wir zu wieder- holtenmalen in verschiedenen Blättern gründlich beschrieben und einen Standart aufgestellt. Baldamus schrieb wohl in seinem Werke schon einiges über das „böhmische Dandhuhn“, aber er schien den Schlag nur vom Hörensagen oder nur nach einem einzigen Exemplare zu kennen. Wir mussten also Vieles richtig stellen. Der wunde Fleck ist. der, dass die Landschläge von den meisten Preisrichtern zu wenig gekannt sind! — Von dem Landhuhne im Allgemeinen ein nächstesmal. Herr Dackweiler hat Recht, wenn er verlangt, jeder Preisrichter soll selbst auch Züchter sein; wir können uns das gar nicht anders denken! Ein Preisrichter, welcher Praktiker ist, wird auch wissen, dass er bei ausgestellten Nutzrassen nie den strengen Massstab anlegen darf, wie bei ausgesprochenen Sportrassen. Dem Nutzgeflügel- züchter darf ein Thier nie so viel kosten, als es ihm Nutzen abzuwerfen vermag, sonst bleibt eben kein Reingewinn übrig. Eine Henne legt z. B. pro Jahr 150 Eier; & zu 2 kr. gerechnet, macht 3 fl. Ertrag pro Jahr. Soll noch ein Nutzen herausschauen, so darf das Futter also höchstens 2 fl. 50 kr. pro Jahr kosten. Es kommt also auf den Tag 250,360 kr. oder 25/36 kr. oder kürzer ausgedrückt 5/7 kr. Die Thiere sind also gezwungen, selbst zu ihrer Ernährung: beizu- tragen, indem sie sich einen Theil des Futters selbst suchen. Dazu gehört aber entweder ein freier Aus- lauf, am besten Hain und Wald, oder ein grosser Hof mit Düngerhaufen und Rasenplätzen. Wie viel verfüttert aber der Liebhaber mit seinen Thieren? Jedenfalls mehr als 5 kr. pro Tag und Stück, also mindestens 7 Mal mehr als der Nutzgeflügelzüchter. Aus diesem Grunde liegt es auch klar zu Tage, dass die Thiere des Liebhabers ganz anders aussehen, als jene des Nutzgeflügel- züchters. Aber auf der Ausstellung stellen wir uns alle unter das Urtheil des Preisrichters; er kann, aber er muss keine Rücksichten üben. Das war auch der Grund, warum wir so lange Jahre dafür schrieben, es mögen für die Land- hühner verschiedene Classen aufgestellt werden. Nun- wir dieses erreicht, sind wir zufrieden ‚und unterwerfen uns gerne dem Urtheile des Preisrich- ters, wissen wır doch, dass in unserer Classe nur Thiere der gleichen Rasse sind, sich also ein Urtheil leichter bilden lässt. Sollte der eigentliche Nutzgeflügelzüchter richtig prämiirt werden, so dürfte dieses nicht auf der Ausstellung, sondern es müsste in seinem Hofe geschehen! Hier wäre ein Mittel, welches zur Besserung der Geflügelzucht auf dem Lande viel beitragen würde: In jedem Bezirke werde ein Preis ausgestellt für den best gehaltenen Geflügelhof. Jeder Nutzgeflügelzüchter kann zugleich auch Liebhaber sein, er braucht nur einen einzigen Farbenschlag in seinem Hofe zu dulden. Die Liebhaberei kommt dann von selbst. Franz Jul. Rasche. Rosenkämmige Langshan. So Manchem dürfte vielleicht beim Anblicke dieser Ueberschrift ein Lächeln auf seine Wangen fliegen, und ich höre ihn im Stillen spöttisch sagen: „Die Rosenkämme sind es ja, auf welche wir Langs- hahnzüchter schon so lange sehnsüchtig gewartet; endlich ist es einem Züchter gelüngen, uns damit zu beglücken! Vielleicht eine gelungene oder wohl gar misslungene Kreuzung, wie man es eben nennen EN ; wird“. — Nun, dem ist nicht so; Hat man doch die Erfahrung gemacht, dass von gewöhnlichen ein- fachkämmigen Haushühnern bei der Nachzucht Blätter-, Rosen-, Hörner- und weiss Gott was noch für Kämme vorkamen; warum sollte dies nicht auch bei einer bestimmten Rasse der Fall sein?! In Be- zug. auf die Farbenschläge, wie dies namentlich bei Langshan der Fall ist, spricht man jetzt schon ruhi- ger, da diesbezülich an verschiedenen Orten gleiche Erfahrungen gemacht wurden. Früher hat man eben aus Unkenntniss ganz einfach jedesandere als sch warz- farbige T'hier dieser Rasse als Kreuzung bezeichnet und an die Küche abgegeben. Ich selbst habe diesem Umstande, soviel ich mich erinnern kann, die schön- sten braunen Dangshan gleichem Schicksale über- lassen, obwohl ich recht gut wusste, dass kein an- deres Huhn als Langshahn auf meinem Hofe lief, bis der hochgeschätzte Präsident des T. österreichisch- ungarischen Geflügelzuchtvereines, Herr Baron Villa- Secca, zuerst die Aufmerksamkeit auf die verschie- denen Farbenschläge lenkte. Oder haben beispiels- weise weisse T'hiere nicht einen Vorzug vor den schwarzen? und wäre derselbe auch nur für die Wirth- schaft? Gewiss! Welche Köchin, wenn sie zu Markte geht, kauft gern schwarzes Geflügel? Sie weiss, wenn nicht jeder Kiel oder jedes Kielchen aus dem Körper des Huhnes entfernt wird, dass ihr von Seite der Hausfrau sorgfältigeres Arbeiten (manch- mal nicht in der schonendsten Weise) an’s Herz ge- lest wird. Doch zur Sache zurück. Gewähren Rosen- kämme bei Hühnern wirklich Vortheile? Diese Frage muss entschieden mit einem „Ja!“ beant- wortet werden; denn: 1. sind Rosenkämme deshalb vorzuziehen, da dieselben nicht so leicht erfrieren, wie ein einfacher Kamm; 2. habe ich schon mehr- mals die Erfahrung gemacht, dass Hähne mit abge- frorenen Kämmen zur Zucht in den meisten Fällen unbrauchbar sind und wurde mir dies auch von anderen Seiten bestätigt; unbrauchbar deshalb, da, wenn nicht alle, so doch die meisten Eier unbe- fruchtet bleiben; 3. sind aus diesem Grunde Hühner mit Rosenkämmen als Wirthschaftshühner werth- voller, da viele Hühnerhalter ihre Thiere in meist sehr primitiven, allen Unbilden der Witterung aus- gesetzten Räumen untergebracht haben, und nicht selten hört man von ihnen die Klage, dass sie mit ihren „Hendeln“ heuer kein Glück gehabt. Im Vorjahre (ich bemerke, dass ich “damals nur Langshanzucht betrieb und nur Thiere dieser Rasse. hielt) als ich eines Tages meine Nachzucht einer Musterung unterzog, bemerkte ich, dass sich darunter auch eine Henne mit Rosenkamm befand. Ich setzte im heurisen Jahre die Zucht fort und erhielt unter circa 20 Jungen 11 Stück Kücken mit Rosenkamm, und zwar 5 schwarze und 6 braune, unter ersteren ein prachtvoller Hahn, soweit der- selbe bis jetzt entwickelt ist. Als mehrjähriger Langshänzüchter glaubte ich nun, im Interesse der Sache, vorliegende Zeilen zu veröffentlichen; vielleicht sind anderwärts ähnliche Vorkommnisse zu eonstatieren. Neunkirchen, am 8. August 1890. - Josef Malitschek. Siehere Befestigung von Nachrichten an Brieftauben. Gar oft hört man die Klage, dass Brieftauben, welchen man die Depeschen in üblicher Weise an den Schwanzfederr befestigt hatte, ohne dieselben anlangten. Besonders während der Mauserzeit ist dies nicht selten der Fall. Ich habe nun bei den am Sonntag den 3. August stattgefundenem Brieftaubenflug vom Schneeberg nach Wien versuchsweise meinen Brieftauben die Correspondenzkiele an den Füssen befestigt, und zwar auf folgende Weise: Ich schnitt mir 5t/, Oentimeter lange und 6 Millimeter im Durchmesser habende Kielfeder so zu, dass beide Ende offen und daher der Kiel gleich- mässig stark war. Auch konnte man ungehindert die Nachrichten an beiden Seiten aus- und ein- schieben. Die Mitte des Kieles durchzog ich mit einen gut gewächsten ungebleichten Zwirn und be- festigte denselben an einem 4 Millimeter breiten, _ 1 Millimeter dieken und 9 Millimeter im Durch- messer habenden Gummiring in der Weise, dass man ungehindert den Rins: in jeder beliebigen Weise ziehen konnte, ohne dabei Gefahr zu laufen, den Faden abzureissen, denn der Abstand des Kiel vom Ring beträgt 1'/, Centimeter und kann der Ring an dem Schenkel bis an’s Gefieder der Taube ge- schoben werden, wo er sich sehr leicht anschmiest, so dass die Taube beim Niederlassen niemals Gefahr läuft, sich zu verwickeln, da der Kiel niemals den Boden oder Gegenstand wo die Taube aufsitzt, be- rührt, wenn er in augegebener Weise befestigt wird. Eine Probe dieser Art von Befestigung hatte ich mit einem 1() Kreuzer-Stück am 31. Juli bei dem Correspondenz-Dienste mit der Land- und forstwirth- schaftlichen Ausstellung im Prater gemacht. Der Zweck derselben war die Belastungsfähiskeit der Brieftaube zu prüfen. — Auch bei dem Flug Schnee- berg— Wien haben diese Versuche gute Resultate aufsewiesen. Emil Goldstein. Bericht über die in den Tagen vom 15. bis 18. August stattgehabte Geflügel- und Vogel-Austellung in Graz. I. Grossgeflügel Es gereicht uns zur besonderen Befriedieung über diese schöne und höchst interessante Geflügel- schau nur das Beste berichten zu können. Für- wahr die Geflügelzüchter Steiermarks können stolz auf diese ihre Leistung: sein, welche uns bewiesen hat, wie sehr unsere schöne Passion auch mit ver- hältnissmässig geringen Mitteln durch Ausdauer und Fleiss gefördert werden kann. Bevor wir in die Details unseres Berichtes eingehen, sei noch erwähnt, dass einige Nummern leider zu spät einliefen, um von der Jury und dem Schreiber dieses gebührend gewürdigt werden zu können, umsomehr da es uns aus privaten Mo- tiven nicht möglich war, so lange in Graz zu ver- weilen als es wünschenswerth erschien. 213 Die Jury hat, wie es uns schien, strenge und wunparteiisch in ernstester Auffassung ihres nicht leichten Berufes des Amtes gewaltet und verdienen die Herren hiefür grosses Lob. In der Classe der Cochins ist der junge gelbe Stamm, der uns sehr viel zu versprechen schien von Herrn Edmund Leonhardt— Szasz Regen mit II. prämiirt worden, während die Gelben von Frau Bettty Nagel sich mit einem III. begnügen mussten, es waren mächtige Thiere jedoch schlecht in der Beinbefiederung. Gironcoli aus Görz brachte schöne Rebhuhnfarbige einen alten und einen jungen Stamm, beide erhielten wohl verdienten II. Die weissen Jungen, Frühbrut des genannten Züch- ters, errangen den I., fast ausgewachsen, tadellos in Mittelzehbefiederung und Figur haben sie ihn ver- dient. Weniger bemerkenswerth waren die Sperber- Cochins ebendesselben Herın, die zwar in Figur und Beinbefiederung correct, doch in Farbe unegal waren, sie erhielten einen II. Die dunkeln Brahma des Herrn Lenk—-Graz waren schöne, mächtige, gut gezeichnete Thiere und dass die Jury denselben nur einen II, zuerkannte, war leider auch hier wieder die nicht gar zu volle Beinfiederung schuld. Unter Nr. 14 fanden wir 11 sogenannte Checedbrahma von Edmund Leonhardt—Szasz Regen, diese Ge- schöpfe mythisch, wie ihr Name, haben uns mehr verblüfft als begeistert. Wir waren absolut nicht in der Lage, in diesen Brahma zu entdecken. Der Hahn fast glattbeinig mit Nelkenkamm erinnerte wohl nur in der Färbung an dunkle Brahma, die Henne war eine licht sein sollende — bärtige Brahma von schier unbeschreiblicher Mischfarbe. Was Brahma nicht sein sollen, wissen wir jetzt, was Checed ist, wer wird uns. das sagen?! Schwarze glattbeinige Langshan waren recht gut vertreten. Besonders gut und hervorragend in jeder Beziehung erschien uns Nr. 23 des Herrn Blumauer — Tobelbad, der auch hierfür einen I. und für Nr. 24 einen ganz gerechtfertigten III. einheimste. Schön waren auch die mit II. ausgezeichneten von der Gutsverwaltung Rothwein— Marburg vorgeführ- ten, deren Collection kräftigen Junggeflügels beson- dere Erwähnung verdient. Die mit I. ausgezeich- neten der Frau Fürstin Teck—Reinthal waren Colosse allerersten Ranges, nur schienen uns die Hennen den Hahn nicht ebenbürtig, auch diese Stämme errangen I. und III. Weisse Langshan fehlten leider ganz, was uns einigermassen befremdet hat, zählt doch die weisse Langshan mit zu den schönsten und allernützlichsten Hühnerrassen. Die Plymouth Rock fanden wir in Graz über- raschend gut vertreten, fast möchten wir sagen, besser als bei der Wiener Ausstellung und es hat uns gewundert, hier so wenige Preise vergeben zu sehen. Der Stamm Nr. 33 des Herrn Schosteritsch — Marburg hätte unbedingt einen I. verdient, um- somehr da man ja bedenken soll, dass die Rasse leider im Rückgange begriffen ist, man also unseres Erachtens dafür sorgen soll, dass Züchter wirklich guter Thiere nach Möglichkeit animirt werden, nur so meinen wir, ist der Verfall dieser Rasse hintan- zuhalten. Die Plymouth des obgenannten Herrn waren das Beste unter den vielen, was wir in den letzten Trienium davon gesehen. Unter Wyandottes waren die Silber des Herrn Em. Siegel—Bärenhain (Sachsen) durck ihre Grösse und correcte Figur recht hervorragend, wenngleich uns die Grundfarbe, welche in’s Bräunliche hin- überspielte nicht recht gefallen wollte. Silberwy- andotte sollen das nicht zeigen. Die Thiere erhiel- ten enen I. Herr Gironcoli errang für seinen eng- lischen Goldstamm einen II. Herr Bajer—Linz einen Ill. Die Dorking scheinen in Steiermark in hoheu Ehren zu stehen, man sieht sie sonst kaum mehr und hier fanden wir sie in so hervorragender Qualität und verhältnissmässig grosser Anzahl, dass es uns wohl gerecht scheint, dies besonders lobend zu erwähnen, umsomelhr da hiedurch die bekannte Klage über die schwere Aufzucht dieser Rasse widerlegt erscheint. Wir sahen in der Cellection des Grafen Maldeshem so kräftig entwickelte Frühbruten, dass dem Kenner das Herz im Leibe lachte und wenn je ein I. voll auf verdient war, so ist es dieser, den der Herr Graf für seine Dor- king einheimste. Einen wohl verdienten III. errang noch Frau Strobl, Unter-Andritz. Für Houdan er- rang die leider infolge eines versehens im Kata- log nicht aufgenommene Collection der Frau Irma Nagl einen I., der ihr in jeder Beziehung zukam, Die alten Thiere waren für die Jahreszeit in sehr guter Condition, die Jungen kräftig entwickelt. Frau Naglist auf dem besten Wege,eine renomirte Special- züchterin zu werden. Recht gut waren die Houdan des Herrn R. v. Uhl-Gleisdorf, wenn sie auch die Qualität der vorgenannte Oollection nicht er- reichten. Creve coeur waren vacat, dagegen war ein Stamm weisser. La Fleche erschienen gut in Figur aber klein. Der Kamm des Hahnes liess viel zu wünschen übrig, und erhielt einen II. In Holländern und Paduaern war nichts Hervorragendes da und hätten wir in der ersteren Rasse keinen I. vergeben. Es erhielt August Raith, Graz, den I. und Rei- singer, Graz, II. Hamburger waren bedeutend besser erschienen, die Silberlack von Frau Nedobity, Salz- burg, gefielen uns recht gut und erhielten einen II. Die Silbersprenkel der Frau Baronin Gordis, Weissen- bach, errangen einen III. Andalusier und Minorka fehlten eänzlich, leider! Wollen sich doch auch bei uns in Oesterreich wie in Deutschland einige Liebhaber für diese beiden schönen Rassen finden. Die rebhuhnfarbigen Italiener des Herrn Seidler in Graz errangen einen Il. Wir müssen aber offen gestehen, dass wir in dieser Rasse Besseres zu sehen gewohnt sind. Da- gegen haben uns die mit einem II. ausgezeichneten Spanier des Herrn Schosteritsch, Marburg, ganz gewaltig: imponirt. Wir hätten ihnen einen I. sehr wohl gegönnt. In Malayen sind die hervorragenden Stämme braun und weiss, letztere 90 per Frühbrut, beide mit I. ausgezeichnet, besonders zu erwähnen und kann man hoffen, dass die so schönen Weissen einst Napoleonhühner genannt, neuerdings ihre Lieb- haber finden werden. Für einen Stamm rothscheckiger Zwergkämpfer erhielt Herr Beyer, Linz, einen IIl., uns schien dies für diesen Stamm denn doch zu wenig. Die Enten- 214 flügel des Herrn Enzinger, Kemmelbach, erhielten einen IL, die Figur war tadellos, doch liess die Zeichnung zu wünschen übrig. Goldhalsige waren in minderer Qualität da. Herr Schwaab, Weipert, erhielt für seine I. I. einen III. Die Bantams waren nicht besonders gut vertreten. Preise erhielten: Arbeiter, Mooskirchen, III. für weissen, Beyer, Linz, für schwarze einen II., detto für gesperberte, und Frau Gräfn Mayerle-Galizzi für ihre Bantam-Col- lection einen III. Landhühner waren in 5 Stämmen erschienen, von welchen uns die steierischen gesperberten ganz gut gefielen, dergleichen die weissen Siebenbürger Kücken von Leonhardt, Szäsz-Regen. Preise erhiel- ten letzterer einen III. und Herr D. Uranitsch, Graz, ebenfalls III. Unter Diverse finden wir die Summatra des Herrn Anton Diener, Weipert, besonders erwähnens- werth. Die Thiere gefielen uns ausnehmend und er- hielten den wohlverdienten I. Die silberhalsigen Phönix des Herrn Schosteritsch, Marburg, erhielten einen II., sie schienen uns desselben nicht werth, da sie zu sehr an Jokohama erinnerten um als Phönix gelten zu können, ‘besonders der Kamm des Hahnes war kein Kamm eines Phönix und liess auf vor erwänter Kreuzung: nur zu deutlich schliessen; einen III. erhielt Herr Gironcoli, Görz, für gold- halsige derselben Rasse. Die Thiere waren wegen Mauser in schlechter Condition. Hinsichtlich der Kreuzungen zwischen Dorking: und Landhuhn haben wir nur zu bemerken, dass selbe seitens der Landwirthe Nachahmer finden mögen, die Thiere, welche uns da zu Gesichte kamen, befriedigten uns sehr. Ueberhaupt scheint in Steier- mark der Kreuzungsversuch seine Liebhaber zu be- sitzen und wir können dieses Streben vom öcono- mischen Standpunete aus nur auf das Wärmste be- grüssen, ist doch die vernünftig und sachverstän- dige Bastardzucht der nächste und richtigste Weg zur Veredlung bäuerlicher Geflügelbeständen. Prämürt wurden die Colleetiv - Ausstellung des Herrn Anton Blumauer und jene der Fürstin Teck. Die erstere mit I., die zweite mit II. Beide waren Kreuzungen von Landhuhn mit Dorkine. Vom Wassergeflügel gefielen uns die Rouen des Herrn Scherbaum, Marburg, sehr, ebenso jene der Gutsverwaltung Rothwein, Marburg, wie auch die Emdener Gänse desselben Ausstellers sehr schön waren. Die Pommerschen Gänse des Herrn Pesteb- ner, Graz, hätten besser sein können, besonders war eine Gans schwach; sie erhielten III. Die Locken- gänse, kaum grösser als gute Peking-Enten waren für uns, wo immer wir sie auch sahen, nur eine Spielerei, eine Gans soll unserer Meinung nach, durch Grösse imponiren; die paar zerschlissenen Federn begeistern uns nicht, sie erhielten einen II. Schliesslich sei noch die schöne, aber mehr auf eine ornithologische Ausstellung passende Col- lection des Herrn Scherbaum erwähnt, die gewiss die Aufmerksamkeit jedes Fachmannes erregt hat. Wir sahen da: Thurmfalken, Seeadler, Bussarde, Störche, Purpurreiher, Rohrdommeln u. dgl. Die weissen Truthühner desselben Ausstellers erregten, ob der Reinheit ihres Gefieders unsere | Bewunderung, obwohl sie sehr kleine T'hiere waren. Pfauen waren in der Mauser und präsentirten sich daher minder gut. Indem wir den Bericht über die Tauben-Aus- stellung der bewährten Feder des Herrn Rathes Bruszkay überlassen, haben wir am Schlusse nur noch die angenehme Pflicht allen Herren des Comite’s in Graz für das liebenswürdige und höchst zuvor- kommende Entgegenkommen, mit welchen selbe uns das schwierige Amt eines Berichterstatters er- leichtert hatten, auf das Beste zu danken. 2. I. Die Taubenabtheilung. Die von dem ersten steiermärkischen Geflügel- zucht-Verein in Graz im Ramen obiger Ausstellung arrangirte Geflügel- und Vogel-Ausstellung enthielt in einer Serie von beinahe 500 Nummern recht viel des Sehenswerthen und gewann durch den Aufputz des von Herrn Scherbaum (Marburg) reichhaltig aus- gestellten Park-Zier- und Wild-Geflügels sehr an Interesse. Von Hühnern, Enten und Gänsen, waren, wie dies eben die vorgeschrittene Jahreszeit erlaubte, schon recht schöne Exemplare heuriger Aufzucht ausgestellt, deren genauere Kritik ich einer gewieg- teren Feder überlasse und mich der Taubenabtheilung als dem mir geläufigerem Felde zuwende. Die fast 300 Nummern brachten zuerst die Farbentauben zur Anschauung, von denen besonders die reingezeich- neten Weissschwänze des Herrn Diener (Weipert) die grossbelatschten Schwarzflügel des Herrn Gahlert (Weipert), die Schwalben des Herrn Götzendorfer (Wien), Mohrenköpfe des Herrn Grauer (Wr.-Neudorf), und die weissbindigen Gimpeltauben des Herrn Sinner (Hetzendorf) die vollste Anerkennung ver- dienten. Trommler waren gute von Herrn Lirzer (Marburg) ausgestellt. Malteser 46 Paare waren in allen Farben vorhanden, theilweise vorzüglich, wes- halb auch fast sämmtliche Aussteller dieser Rasse prämiirt wurden, wir wollen selbe nach dem Verdienste der Reihe nach placiren: Hentzhel (Wien), Grauer (Wr.-Neudorf), Leithner (Wien), Reisinger (Graz), Götzendorfer (Wien), Scherbaum (Marburg), Paulus (Judenburg), Blumauer (Tobelbad) und die Brüder Arbeiter (Mooskirchen). Hühnerschecken waren weder so zahlreich, noch auch so vorzüglich erschienen und theilten sich da die Herren Grauer und Götzen- dorfer in den Lorbeer. Florentiner, ich muss es offen bekennen, habe ich in Graz schöner erwartet und auch in früheren Ausstellungen dort schöner ge- funden und können nur die von Leithner (Wien) und Joh. Arbeiter (Mooskirchen) als die relativ besten genannt werden. Alles Uebrige genügend für den Topf. — Es ist sehr bedauerlich, dass diese so schöne nützliche Taubenrasse dort, wo eigentlich ihre Heimat oder doch der hauptsächlichste Zuchtort war, sich in der Decadence befindet, vielleicht trägt dieser wohlgemeinte Tadel dazu bei, dass sich die Grazer und überhaupt steierischen Züchter wieder mehr für diese Tauben interessiren und sie auf die alte Höhe der Qualität zu bringen trachten werden. Römer waren sehr gut ausgestellt von Herrn Paulus (Judenburg) in allen Farben. In der Olasse Mövchen waren die deutschen nur in 2 minderen Paaren ver- treten, die egyptischen gar nur in einer Nummer mittelmässig, endlich die chinesischen gut und reich vorhanden. In letzten wurden die Herın Goldstein (Meidling), Götzendorfer (Wien), Moretti (Weiten- dorf), Ranftl (Wien) und Piseker (Rudolfsheim) prämiirt. Andere orientalische Mövchen: Blondi- netten, Satinetten etc. fehlten gänzlich, was sehr bedauerlich ist, da diese so schön gezeichneten T'hiere jeder Ausstellung zur Zierde gereichen. — Perücken waren gut, aber nicht prima vertreten, die besten (relativ) hatte Goldstein (Meidling), Götzendorfer (Wien), Grauer (Wr.-Neudorf), — Da waren die Pfautauben schon mehr en parade aufmarschirt, schöne schildige in schwarz und gelb von Herrn Stadler (Budapest), weissschwänzige in roth und schwarz von Herrn Sinner (Hetzendort), guttragende weisse von Herrn Götzendorfer (Wien) und meine eigenen Seidenpfauen, die allgemeinen Beifall fanden. Von Tümmlern stellte reich und gut (19 Paare) Herr Oesterreicher (Alt-Erlaa) aus, wovon die schwarzge- dachelten, als seltene Speciesmit der ersten Olasse aus- gezeichnet wurden. Auch wurden denselben mehrere 2. und 3. Classen zuerkannt. Noch muss einer Collec- tion lobend gedacht werden, welche ohne Schuld des Ausstellers nicht im Cataloge genannt war und Herrn Grauer (Wr.-Neudorf) gehörte. Ausgezeichnet wurden auch noch die Kibitze und gestorchten des Herrn Stadler (Budapest), Elstern von Herrn Ranftl (Wien), Altstämmer von Herrn Moretti (Weitendorf), und Herrn Wildbacher (Graz), endlich Weissköpfe des Herrn Reisinger (Graz) und Brander von Herrn Siegel (Bärenstein). Kröpfer waren 38 Paare da, hievon die besten Brünner von Herrn Mantzell (Wien) und 1 Paar Isabelle von Grauer (Wr.-Neudorf). Seydl (Laa) zeigte die besten englischen, Braun (Wien) und Pechanetz (Wien) die schönsten französischen; von deutschen war nur 1 gutes weisses Paar von Herrn Paulus (Judenburg) ausgestellt. — Noch sind zu erwähnen von diversen Rassen die weissen Indianer des Herrn Grauer(Wr.-Neudorf), die schwarzen Carrier von Herrn Stadler (Budapest) ebenso dessen Dra- gons, endlich mehrere exotische Paare des Herrn Götzendorfer (Wien), von denen die Libanon in roth die besten waren. Die ganze Geflügel-Ausstel- lung: bot ein recht anmuthendes Bild und war alle 3 Tage sehr stark besucht, Pflege und Wartung der Thiere ausgezeichnet und gebührt den Veranstaltern der Ausstellung volles Lob. J. B. Bruszkay. Notizen. Eine selten zahme Schwalbe. Vogelliebhabern mit dem nöthigen Verständniss für Pflege und Wartung, gelingt es häufig Vögel, die im allgemeinen schwer in der Gefangenschaft zu halten sind, gut einzugewöhnen und munter zu erhälten. Be- kannlich sind unsere lieben Schwalben die Freude von Alt und Jung selten in der Gefangenschaft zu sehen, weil man auch nicht das Herz hat, solche wahrhaftige Luftbewohner in Käfige zu sperren, damit sie ihr Leben vertrauern. Die Aufzucht ge- lingt bei einigem Verständniss unter Anwendung der richtigen Futtersorten, wie Fliegen und Ameisenpuppen in vielen Fällen und erregt bei dem thierliebenden Publieum vieles Interesse, ist auch bhelehrend, denn wie Wenige kennen die Schwalbe aus näherer Beobachtuns, obgleich die meisten Arten während ihres Aufenthaltes bei uns, als Hausgenossen ja zur Familie gehören. Die Ankunft der Schwalben, insbe - — 216 — sonders die Einkehr in oder an den Häusern sind für fühlende | Gross und Klein zählen können, Menschen Freudentage, denn mit ihrem Einzuge wächst in uns das Bewusstsein des wirklichen und lang ersehnten Frühlings. Ein Leben in der Luft und ein Gezwitscher, ein Frühling ohne Schwalben, wäre wie ein Reiter ohne Ross, Dass uns verschiedene Arten Schwalben mit ihrer Rückkehr erfreuen, das wissen die Wenigsten, obgleich die Arten unter sich ganz wesentlich verschieden sind. Die Unterschiede und Merkmale zu beschreiben, ist hier nicht die Absicht, da wir ja für ein Blatt der Vogelliebhaber schreiben, aber aufzählen wollen wir sie doch: Caprimulgus europaeus, Linn. Nachtschwalbe Cypselus melba, Linn. Alpensegler Cypselus apus, Linn. Mauersegler Hirundo rustica, Linn. Rauchschwalbe Hirundo urbica, Linn. Stadtschwalbe Hirundo riparia, Linn. Uferschwalbe Hirundo rupestris, Scop. Felsenschwalbe, eine staatliche Zahl und noch nicht erschöpft, wenn man die Varietäten, deren zwei noch beobachtet wurden, mit aufzählt. Unsere bekanntesten und beliebtesten Arten sind die Rauch- und Stadtschwalbe, und erstere, welche ihre Nester in das Innern der Häuser verlegen, sind jene mit der röth- lichbraunen Kehle und in der Gestalt und Federkleidung wie das Symbol auf unserem Titelblatte. Eine solehe junge Schwalbe schon gut befiedert und halb flügge, wurde von Herrn Holzer, Besitzer des Strombades am jenseitigen Ufer der Donau, am 3. August aus Mitleid in Pflege genoinmen, nachdem das arme Thierchen 3 Tage hinter- einander aus unaufgeklärter Ursache immer wieder am Boden unter dem Neste angetroffen wurde. Das Thierchen trug kein Merkmal von kranker Beschaffenheit an sich und wenn es auch den ersten Tag . mühsam gestopft werden. musste, so nahm das Thierchen den zweiten Tag schon freiwillig die ihm auf einem Strohhalm dargewiesenen Ameisenpuppen und Fliegen und am dritten Tag schon aus der Hand, dabei sicht- lich gedeihend. Mit der verhältnissmässig raschen Entwicklung vermöge reichlicher Nahrung zeigte das Thierchen auch sehr bald das Bedürfniss nach Flugübungen, indem es im Zimmer fleissig herumflog. Am zehnten Tage seiner Pflege machte der Eigen- thümer dieses Herzensvogels den Versuch ihn in’s Freie fliegen zu lassen, wo es sich bald zurecht fand und bei dem Rufe „Puzzi* wieder auf die Hand des glücklichen Eigenthümers flog, um nach Futter zu begehren; durch dieses Abrichten zur Wiederkehr mittelst Futter, hatte das Schwälbehen immer dreistere Flüge unternommen, auch mit Colleginnen zusammen und die Zeit zur Rückkehr auf die Hand des Besitzers wurde immer gıösser, es dauerte 4—5 Stunden und darüber, ehe das Thierchen zurückkehrte; ein Beweis, dass die Nahrung auch aus selbst erbeuteten Insecten besteht; aber das Erst- lingsfutter bleibt ihre Hauptsache und zeigt sie nach Rückkunft einen ganz gehörigen Appetit. Es ist reizend anzusehen, wie das Thierchen seinen Retter und Ernährer kennt, und nicht die mindeste Scheu zeigt. Was soll aber nun werden, soll das Thierchen den Winter in. seiem Geburtslande- zubringen, oder soll, es seinem Schicksale überlassen, auf gut Glück. die weite Reise nach dem Süden antreten, und deren Gefahren preisgegeben werden? die Zeit des Ahzuges rückt immer näher, der Besitzer gibt sie mit Recht niemand Anderen, oder der Natur der sie angehört, und mögen die Leser über ähnliche Beobachtungen ihre Meinung aussprechen, . es handelt sich um einen Liebling .der Badegäste. und Passanten,, Deshalb weil die Schwalben mit Recht auf die vollen Sympathien von . daher zu den am meisten geschonten Thieren zählen, und in uns poetische Gefühle wachrufen, wählte unser Verein vor 14 Jahren bei Gründung unseres Blattes als Symbol die „Schwalbe“, F, 2. Aus den Vereinen. „Ein annullierter Brieftauben-Wettflug“. Sonntag den 15. August fand der von Mitgliedern der vereinigten Brieftaubensectionen des I. österreichisch -ungari- schen Geflügelzucht- Vereines in Wien und I, Wiener Vororte Geflügelzucht-Vereines in Rudolfsheim bei Wien in der land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung errichteten Brieflauben- station ein Wettflug von Lundenburg nach Wien statt. An ob- oenanntem Tage wurden die Tauben in Begleitung zweier Herren (N. Lackenbacher und E. Goldstein jun.) nach Lunden- burg gesandt und von denselben um 10 Uhr Vormittags bei zweifelhafter Witterung und bewölktem Himmel in Freiheit gesetzt. 11 Uhr 23 Minuten Vormittags langte die erste Taube in der Ausstellung (im Pavillon der österreichischen Hausin- dustrie) an, nach Verlauf einiger Minuten waren 15 Stück der angekommenen Thiere in den „Schlag“ gegangen somit konnte zum Einfangen derselben geschritten werden. Um eine genaue Constatirung zu ermöglichen, wurde am Taubenboden in einiger Distanz vom „Schlag“ eine Wand aufgestellt in derselben waren kleine Oeffnungen zum Durch. blicken für die Constateure angebracht, welche das ungehin- derte Hindurchsehen auf das Innere des Schlages ermöglichten; somit konnten die hinter der Wand aufgestellten Herren Con- stateure jede in den Schlag einfallende Taube genau erkennen. Als Erkennungszeichen waren die Tauben mit laufenden Nummern auf den Flügeln bemalt; Als 5 Stück der angekon- menen Tauben in dem Schlag waren, gelang es der Ersten, einer blau gehämmerten Taube (Eigenthümer Herr J. Leithner, Mitglied des I. Wiener Vororte Geflügelzucht- Vereines) an einer schadhaften Stelle des angebrachten Tränkgitter zu ent- kommen, auch war an dieser Taube die Nummer derart ver- wischt, dass es den Constateuren nicht möglich war, dieselbe zu entziffern, Mittlerweile waren abermals 2 Stück gehämmerte Tauben angelangt, bei denen zufällig auch die Nummer ver- wischt waren, so dass die Constateure nicht mit Bestimmtheit behaupten konnten, welches eigentlich die erst Angekommene war, so dass dieser Wettflug für nicht giltig erklärt werden musste, und eine Wiederholung desselben für Sonntag den 31. August d. J. angeordnet wurde. Von der Nummerirung der Tauben wird das nächstemal Umgang genommen und sind für den nächsten Wettflug als Erkennungszeichen allerlei Far- ben in Vorschlag gebracht. Hätte dieser Wettflug seine Giltigkeit gehabt, so wäre der grösste Theil der Preise in die Hände von Mitgliedern der Brieftauben Section des I. Wiener Vorcrte Geflügelzucht- Vereines gefallen. Wünschen wir ihnen, dass bei Wiederho- lung des Wettfluges ihre. Chancen gegen die des ersten Wettflug nicht zurückstehen werden, Emil Goldstein. I. Wiener Vororte-Geflügelzuchtverein. Von schönem Wetter begünstigt flogen Sonntag den 24. d.M. 250 Stück junge Brief- tauben (1890 Zucht) der Brieitauben-Section des I. Wiener “ Vororte-Geflügelzuchtverein in Rudolisheim bei Wien die Strecke Melk-Wien. Um 10 Uhr Vormittag wurden die kleinen Reisen- den in Melk aulgelassen. Als Erste langte eine Taube des Herrn Johann Fleisner in Hitzing an. Dieselbe leste die 85 Klm, EEE nachfolgender Herren: x Nr. Uhr Min. ‘41 Albert Zeinlinger, Sechshaus .10 57!/, Vormittag. “55 "August Dorn, 5 10 58 n 80 Josef Manizell, TE az — „ 14 Josef Dexler, Rudolisheim ll — en As CanlaSchutz,-Sechshaus> = -— 17 20 77, 63 C. B. Schick, Rudolfsheim 11 02 r J) €. R, Rödinger, rn 1l 08 5 49 Josef Leithner, Fünfhaus 11 20 n 46 Hans Pisecker, Rudolfsheim © 11 20 ® 104 Johann Zinnbauer, e 11223 “ 77 Emil Goldstein, Fünfhaus 11 36 » 32 €. Keller, Sechshaus 1l 837 In kurzen Tutervallen folgten die übrigen Tauben, so dass bis I Uhr, Nachmittao sämmtliche Thiere in ihrem heimat- lichen Schlage eingetroffen waren, Als abgängig wurde keine Taube constatiert:' Emil Goldstein. Ausstellungen. Gelegentlich : der . diesjährigen, in der land- und forst- wirthschaftlichen Ausstellung abgelhaltenen Geflügelausstellung, wurden von mehreren: Züchtern je eine goldene und silberne Medaille mit der Bedingung gespendet, dass dieselben an neuere Hühnerrassen vertheilt werden sollen. Es konnte nur die goldene Medaille zur Verleihung gelangen und wurde die silberne Medaille für die Jungseflügelschau reservirt, wo sie, den Intentionen der Stifter entsprechend, an Junggeflügel neuerer Rassen vergeben werden soll. Gelegentlich der Unter- und Süd-Ungarischen allg. Aus- stellung in Arad findet in den Tagen. vom 13. bis 17. Septem- ber I. J, eine grosse Geflügelausstellung stalt. Programm und Anmeldungsbögen sind durch den Obmann des Ausstel- lungs- Comit@’s, Herrn Dr. Kälmän Fönyes in Arad zu er halten auch ist die Redaction der „Schwalbe“ gerne bereit, gewünschte Auskunft zu ertheilen. Der Centralverein für Geflügelzucht in der Provinz Han- nover eröffnet am 13. September seine diesjährige Junggeflü- gelschau. Diesmal wird auch in der Verkaufsabtheilung nur Geflügel diesjähriger Brut aufgenommen. Bei der Prämürung kommen Staats-, Ehren- und Geldpreise, sowie Anerkennungs- Diplome zur Vertheilung. Programme und Anmeldebögen sind von Herrn W. Kahle, Hannover, Lehtzenstrasse 5 zu beziehen. Aus dem Post- und Telegrafen-Verordnungsblatte. Verfügıng über Sendungen mit lebenden Thieren für den Fall ; der Unbestellbarkeit. Handels-Ministerium Z. 30.158. Vom 1. August d. J. ab wird die im Wechselverkehr mit Deutschland den Versendern von Nachnahme-Postfracht- stücken mit lebenden Thieren obliegende Verpflichtung, für die Unbestellbarkeit durch einen sowohl auf der Adresse der Sendung, als auch auf der Begleitadresse je nach der Absicht des Absenders, anzubringende Vormerk: „Wenn nicht sofort bezogen zurück — verkaufen. — telegrafische Nachricht auf . meine Kosten“ — im Vorhinein Verfügung zu treffen, auch auf derartige Sendungen ohne Nachnahme ausgedehnt, und hat diese erweiterte Einrichtung nebst sämmtlichen im*Post- und Telegrafen-Verordnunss-Blatte ex 1883, Seite 505, enthaltenen Bestimmungen vom genannten Tage an auch im internen und ir‘ Verkehre mit Ungarn in Geltung zu treten. ‘ - Hinsichtlich der Behandlung derartiger Sendungen seitens der k. k. Abgabe-Postämter wird ferner nachstehende für die genannten Verkehrsrichtungen und von vorbezeichnetem Tage ab geltende Anordnung getroffen: “ (postlagernd) Sendungen mit lebenden Thieren, welche der Bestellung zugeführt wurden, sind, wenn die letztere erfolglos blieb, ohne Verzug der Verfügung des Absenders gemäss zu behandeln. Falls nur die Avisirung oder bei versuchter Bestellung, infolge zeitweiliger Abwesenheit des Empfängers blos dessen Benachrichtigung stattgefunden hat, ist die Sendung dem Em- pfänger, soferne derselbe sich nicht bereits gegen deren An- nahme erklärt hat, noch 24 Stunden zur Verfügung zu halten; nach Ablauf dieser Frist ist der Verfügung des Absenders gemäss vorzugehen Ausnahmsweise sind Sendungen mit lebenden Thieren nach Landbezirken, wenn deren Bestellung, Avisirung oder Bezug aus einem in den örtlichen Verhältnissen liegenden Grund nicht innerhalb 24 Stunden nach Einlangen der Sen- dung erfolgen kann, deın Adressaten, nöthigenfalls durch Expressboten, auf Kosten des Adressaten und im Falle’ ver- weigerter Annahme, auch jene des Absenders zu bestellen, beziehungsweise zu avisiren und sonach den Bestimmungen des vorhergehenden Absatzes gemäss zu behandeln. Sendungen mit lebenden Thieren, welche poste restante lauten, sind dem Adressaten während eines Zeitraumes von zwei Tagen (zweimal 24 Stunden) zur Ver- fügung zu halten und nach dessen Verlauf in Gemässheit der Verfügung des Absenders zu behandeln. Wenn jedoch die Adressaten dem Postamte bekannt sind, so sind die Sen- dungen nach Verlauf der ersten 24 Stunden in der oben an- gegebenen Weise zu bestellen oder zu avisiren, und ist mit denselben im Falle der verweigerten Annahme oder des Nicht- bezuges innerhalb weiterer 24 Stunden nach der Verfügung des Absenders zu verfahren. In gleicher Weise sind Sendungen zu behandeln, be: züglich welcher auch die Adressaten die Abholung vorbe- halten haben. Mit Rücksicht auf die vorhergehende Bestimmung, dass Sendungen mit lebenden Thieren nöthigenfalls von Seite des Abgabeamtes als Express-Sendungen zu behandeln sind, wird die gegenwärtig für gewisse Thiersendungen vorgeschriebene obligatorische Expressbehandlung aufgehoben und das Auf- geben als Express-Sendungen dem Belieben der Absender überlassen. Wien, den 24. Juli 1890. Ausschluss von Sendungen, bestehend in lebendem Geflügel oder in Hunden von der Postbeförderung nach der Schweiz. Handels-Ministerium Z. 34.022, Nach einer Mittheilung der schweizerischen Postver- waltung sind von nun an Sendungen, bestehend in lebendem Geflügel oder in Hunden, von der Postbeförderung nach der Schweiz ausgeschlossen. Wien, den 5. August 1890. Inhalts- Verzeichniss der „Geflügel-Zeilung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch- ungarischer Ge flügel- züchter, herausgegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr. 15. Mrs. J. A. & F. Smyth’s dunkelgrauer Dorkinghahn. — Dunkelgrauer Dorking-Hahn. — Die Perückentaube. — Sein oder nicht sein. — Kleine Mittheilungen. — Inhalts-Verzeich- niss von „Die Schwalbe“ Vereins- Nachrichten (Chemnitz. — Hauptversammlung des Regensburger Vereines für Geflügel- und Vogelzucht. — General-Versammlung des Vereines der Kröpferzüchter in Halle), — Anzeigen. Inserate pro 8mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. a EIS Tee Engl. Race-bellügel-Handlung von Jdehn- Ball an San. II6 Mount Street. London W. Lieferanten der enlischen köniel. Familie, Etablirt 1720. Empfiehlt sein reichhaltiges Lager von feinem Race- geflügel in Hühner, Tauben und Wassergeflügel in hochfeinen Exemplaren. 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Bestellungen sind an die Administration der Mittheilungen des Ornithologischen Vereines „Die Schwalbe‘, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu richten, esucht ein © rother Kardinal von der Administration dieses Blattes. Vormerkuneen acceptire auf Nachzucht von prämiirten Malteser-, Römer-, Hülner- schecken- und Carriertauben. Abgabe erftolet Anfangs October. 6. Reissner, Wien, III., Erdbergerstr. 18. Lebende Trappen zu kaufen gesucht. Anträge befördert die Administration d. Bl, l Sprosser, 1 Steinröthel, je 1 Wald- und Weidenlaubsänger, Wendehals, Garten-, Zaun- und Mönchs-Grasmücke, Amsel gibt ab E. PERZINA Wien, IX., Prechtelgasse 1. Heurige Nachzucht von weissen Minorka, sowie selben Chochin ist billig abzugeben Bei Nachfrage erbitte Retourmarke Betti Nagl Purkersdorf bei Wien. Ein richtiges Paar grosser Gelbhauben- kakadu’s und vier Zuchtpaare Wellen- sittiche werden abgegeben. Anträge unter „Papagei“ an die Ad- ministration d. Bl. erbeten. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII,, Stiftgasse 3. "XIV. JAHRGANG, „„ anithologischen Vop „DIE SCHWALBE* Nr. 16 u. 17. Ünaz == Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. ee Ze = ———— m Organ des ersten österreichisch-ungarischen Gelügelzuchtvereines in Wien. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. | „DIE SCHWALB 1“ erschemt Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp, 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr. resp, 50 Pf, — Inserate 6 kr. resp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, 15 Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. [0 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann In 1890. Septemb. Wien, I, Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek wıd Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, II.. Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Der Kakapo Stryngops habroptilus in seinem Frei- und Gefangenleben. — Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. — Philohela minor, Nordamerikanische Waldschnepfe. — Bauende Schwalben in bewohnten Räumen. — Zur Züchtung überseeischer Stubenvögel. — Kanarien- Bastardzucht. — Trappen in Gefangenschaft. — Ornithologische Miscellen. — Ueber das Prämiiren auf den Geflügelausstellungen. — Ein Wort über Geflügelzueht. — Plymouth-Rook. — Junggeflügel-Ausstellung Wien 1890. — Prosramm für die Debreeziner Geflügelausstellung. — Ornithologische Notizen aus Italien. — Aus den Vereinen. — Ausstellungen. — Literarisches. — Drucksehrifteneinlauf,. — Inhaltsverzeiehniss der „Geflügel-Zeitung““. — Prämiirungsliste der Geflügelschau in Graz. — Inserate. Der Kakapo Stryngops habroptilus in seinem Frei- und Gefangenleben. Von Andreas Reischek. Wenn die Sonne über den Wäldern Neuseeland’s untergeht, die Dämmerung ihre ersten Schatten wirft und. mit ihrem Einbruche das muntere Heer der Tagvögel verstummt und sich zur Ruhe begibt, dann erwachen die Kakapos in den Baum- und Erdhöhlen, den von mächtigen Wurzeln gebildeten Verstecken, in welchen sie den Tag verträumt haben. Den Be- ginn ihrer Thätigkeit verkündet ihr heiseres Krächzen, und bald eröffnen sie ihre Wanderung auf den selbst- sebahnten Pfaden, welche äusserst rein gehalten werden, indem jeder Nachtpapagei, der den Weg benützt, Gräser und Wurzeln, welche auf demselben gewachsen sind, abnagt und verzehrt, oder doch zerbeisst. Diese Pfade, welche jenen der Wilden so ähnlich sind, dass man früher glaubte, dieselben rühr- ten von Neuseeländern her, die von Westen nach Osten wanderten; mir erschien diese ‘Ansicht immer zweifelhaft, denn da im Westen schon lange keine Maori’s mehr hausen, hätte ein solcher Uebergang vor längerer Zeit stattgefunden haben müssen und die Spuren derselben wären inzwischen von der in Neuseeland überaus schnell und üppig wachsenden Vegetation überwuchert worden, währenden dessen präsentirten sich diese Wege äusserst rein und gut im Stand gehalten und bald fand ich durch Beo- bachtung der Kakapos, dass diese die Bahnbrecher sind. Begegnen sich auf diesen Wegen zwei Kakapos so gibt es einen erbitterten Kampf; mit Schnabel und Füssen führen die Gegner heftige Schläge gegen einander, ihre Erregung durch zorniges Kreischen bekundend. Beginnt einer der Streiter zu ermatten, so wirft er sich auf den Rücken, sich in dieser Stellung gegen die Angriffe des Gegners wehrend; ein solcher Kampf endet entweder mit der schleunigen Flucht des Unterliegenden, welcher dann von dem nn Lee T —————I Nr. 17 ersetzt die zweite der in Folge Redactionswechsel im Jänner ausgebliebenen Nummern. Sieger nur kurze Zeit verfolgt wird, oder mit dem Tode des Schwächeren, indem dieser durch einen Biss in die Kehle getödtet wird. Der Kakapo ist wohl unter allen Vögeln der ungeselligste; denn wenn bei anderen Arten wohl auch die Männchen einander bekämpfen, so stehen sie doch nie einem Weibchen ihrer eigenen Art feindlich gegenüber; der Nacht- papagei hingegen kennt keine Galanterie, er kennt nur das Recht des Stärkeren und das Weibchen erliegt ebenso wie das schwächere Männchen seinem Bisse, Selbst zur Zeit der Liebe beschränkt sich seine Zärtlichkeit gegen die Gattin darauf, dass er sie dann nicht todt beisst oder verjagt; ein Werben um die Gunst des Weibchens kennt er nicht — im Sturme erringt er der Minne Sold. Nach vollzogener Paarung gehen die beiden Vögel sofort wieder aus- einander, um ihr einsiedlerisches Leben fortzusetzen und jedes Gefühl der Zusammengehörigkeit scheint erloschen ‚zu sein, denn nie konnte ich zwei alte Vögel, selbst während der Paarungszeit nicht, zu- sammen in einer Höhle finden. Die Maori behaupten, dass der Kakapo nur alle fünf Jahre einmal brüte, wenn die Früchte der Taphra Trycinetta reifen; so unglaublich dies auch .klinst, so unglaublich, dass ich anfangs selbst an der Wahrheit dieser Behauptung zweifelte, so scheint sie doch nicht ganz unbegründet zu sein, denn ich fand nur im Jahre 1884 Eier und Junge in den verschiedenen Entwicklungsstadien, 1885, 86 und 87 konnten jedoch weder ıch selbst, noch mir als vollkommen verlässlich bekannte Sammler und Jäger in derselben Gegend etwas von einer Fortpflanzung der Kakapo’s bemerken. Zum Brut- geschäft wählt das Weibchen eine Erdhöhle, welche mehrere Eingänge und Abtheilungen hat, so dass es bei einer Verfolgung den Feind irreleiten kann. Eine dieser Höhlen, mit zwei Eingangsröhren und 2 Abtheilungen, welche ich ausmass, zeigte folgende Grössenverhältnisse: Die Eingangsröhre war 1 Fuss lang und führte in die grössere Abtheilung von 24 Zoll Länge, 18 Zoll Breite und 12 Zoll Höhe, an diese schloss sich, durch eine ebenfalls 1 Fuss lange Röhre verbunden, eine kleinere Höhle von 14 Zoll Länge, 12 Zoll Breite und 6 Zoll Höhe an. Das Nest be- fand sich in einer Vertiefung der ersten Höhle und bestand aus abgenagten Holzspänen und Brustfedern des Kakapo. Diese Federn rupft sich das Weibchen selbst aus, um seiner Nachkommenschaft ein weiches, warmes Lager zu bereiten und erkennt man daher die brütenden Weibchen leicht an der kahlen Brust. Das Gelege besteht aus 2 bis3 Eiern*) voa schmutzig weissgelber Farbe, die daraus entschlüpfenden Jungen sind mit weissem Flaum bedeckt, welcher bald dem eigentlichen Gefieder weicht, doch zeigt bis etwa nach 6 Monaten jede Feder etwas schmutzigweissen Flaum an der Spitze. Wenn die jungen Kakapo’s das Nest verlassen, sind sie bis auf die Kürze der Schweif- und Flügelfedern bereits ebenso vollständig befiedert, wie ihre Eltern und unterscheiden sich von diesen nur durch geringere Grösse und düsterere Farben. Sobald die Juugen ihren ersten Austlug *) Ich selbst habe stets nur zwei Eier in einem Neste gefunden, doch wurde mir von glaubwürdigen Leuten ver- sichert, dass manchmal in einem Gelege auch drei vorkämen. 220 En . - gehalten haben, werden sie von der Mutter ver- lassen und schlagen sich fortan allein durch’s Leben. Der Vater scheint sich um seine Sprösslinge gar nicht zu bekümmern. Das Weibchen macht bei dem Neste so wenig Geräusch wie möglich, bewegt sich überhaupt in seiner Nähe nur mit grösster Vorsicht, um es nicht zu verrathen. _ Die Nahrung der Nachtpapageien beschränkt sich ausschliesslich auf Vegetabilien, Gräser und deren Samen, Flechten, Moose und Wurzeln und werden davon grosse Quantitäten verbraucht; der Kakapo frisst so viel als er nur vermag und bei gesättigten Exemplaren ist der Kropf stets strotzend gefüllt. Die Pflanzen werden mit dem Schnabel ab- gebissen, dann mit einem Fusse ergriffen und so ganz nach Art der anderen Papageien verzehrt. Im Spätherbste Neuseelands, welcher in die Monate Mai und Juni fällt, ist der Vogel am fettesten, denn dann findet er überall Nahrung im Ueberfluss und braucht nicht weite Wanderungen anzutreten, um sie zu finden, wie dies im Winter der Fall ist, wo die Vegetation vom Schnee bedeckt wird. Dann magert der Kakapo ab, denn, wenn er unter dem Schutze des Gesträuches auch Flechten in genügender Menge findet um nicht Noth zu leiden, so muss er dieselben doch aufsuchen und zu diesem Zwecke oft weite Strecken durchschweifen. Der Kakapo legt diese Wanderungen laufend zurück, sich, wenn Schnee den Boden bedeckt, auf demselben Pfade bahnend, welche ein bis zwei Zoll in die übrige Schneedecke einsinken. Bei seinen Ausflügen ent- wickelt er eine grosse Schnelligkeit und Ausdauer. An einem Exemplar, welches ich gezeichnet hatte und welches auch an seinem eigenthümlichen Gange, — es lief stets einige Schritte und machte dann mehrere Sprünge, während alle anderen Ka- kapos diese Sprünge unterlassen kenntlich war, konnte ich beobachten, dass es 3 englische Mei- len in einer Nacht zurücklegte. Auch im Gezweige der Bäume vermag sich der Kakapo geschicktkletternd zu bewegen, obwohl man ihn hier verhältnissmässig selten antrifft; sein Flugvermögen hingegen ist wenig; ausgebildet und lei der Flucht sucht er sich meist durch schnelles Laufen seinem Feinde zu ent- ziehen, hiebei die Flügel nur zu balancirenden Be- wegungen benützend. Aeusserst geschickt im Klettern über Gestein ist eine Varietät des S. habroptylus, welche ich nur im Gebirge fand und welcher ich infolge dessen den Beinamen var. alpinus gegeben habe. Diese Varietät unterscheidet sich von dem die Ebenen bewohnenden Kakapo sowohl durch be- deutendere Körpergrösse, als auch durch glänzendere Gefiederfarbe und prächtigere Zeichnung, indem die Rückenfedern durch blaugrün schillernde Spiegel geziert sind, auch ist das Skelett robuster als das der gewöhnlichen Art und der Vogel viel seltener als diese. Ich fand diesen Kakapo, wie bereits erwähnt, nur im Gebirge, und zwar in einer Höhe von 2500 bis 5000 Fuss. Als ich ihn im Sommer das erste Mal hier sah, glaubte ich, dass er im Winter in die nieder gelegenen Wälder wandern würde Als ich jedoch im Winter, wo Schnee den Boden bedeckte, diese(tegend besuchte, fand ich auf der weissen Decke seine Fährten. An einer Stelle, welche einerseits durch eine tiefe steile Felsenwand, über welche man un nur gelangen konnte, indem man sich am einem | und gefrorenem Schnee bedeckt waren; ein Ueber- Seile hinabliess, begrenzt war, hatte ich im Sommer besonders viele Kakapos gefunden. Ich wollte nun gerne diese Stelle aufsuchen, um das Winterleben dieser Kakapos beobachten zu können, doch als ich au die Schlucht kam, versagte mir anfangs beim Anblicke der Schnee- nnd Eismassen, welche die- selbe bedeckten, der Muth und ich zögerte eine lange Weile, bis ich mich entschloss, im Interesse der Wissenschaft die gefahrvolle Reise in diese Tiefe anzutreten. So seilte ich denn zuerst meinen Hund Cäsar, den treuen Gefährten meiner einsamen Wan- derungen, oft während langer Monate meine einzige Gesellschaft, an und liess ihn in den Aberund hin- unter, dann folgte ich selbst und zog das Seil nach. Ich fand hier die Spuren der Nachtpapageien in ziemlicher Menge und um ihr nächtliches Treiben kennen zu lernen, grub ich eine Vertiefung in den Schnee, welche mich und meinen Hand aufnahm und breitete dann über uns beide eine weisse Decke, um die Aufmerksamkeit der Vögel nicht zu erregen. Hier sass ich stundenlang, über mir de: klare, sternen- bedeckte Himmel, ring’s um, so weit das Auge blicken konnte, nichts als die weisse, vom Monde beschienene Schneefläche, nirgends ein Baum, ein Gebüsch, höch- stenshieunddaein BüscheldesSchneegrases, ein Wipfel einer verkrüppelten Silberfichte aus der weissen Masse hervorlugend, ein Bild von grossartiger Oede. Dabei herrschte eine schneidende Kälte, welche meine Glieder erstarren liess, denn ich durfte, um meine Anwesenheit nicht dem überaus feinen Ge- höre der Nachtpapageien zu verrathen, keinerlei Bewegung machen. Da sah ich die Kakapos eilig vorüberziehen, -sich von der blendenden Decke an vom Mondenlicht übergossenen Stellen scharf ab- zeichnend, dann in dem einen Felsblock umgebenden Dunkel schattenhaft verschwinden, um in einer Weile wieder aufzutauchen, jedes Büschel Schnee- gras nach Samen durchsuchend oder die weichen Zweige der Ake-Ake (Dodonaea spatholata) benagend. Wenn das Kältesefühl zu sehr meiner Herr ge- worden war und ich, wollte ich mich nicht der Ge- fahr zu erstarren aussetzen, durch Bewegung er- wärmen musste, waren die Papageien bei meiner ersten Bewegung verschwunden, eiligen Laufes flüchtend, um in ihren Erdlöchern, zu welchen sie sich durch den Schnee Röhren gebahnt hatten, Rettung zu suchen. Es ist nämlich eine Eigenthümlich- keit des Alpenkakapos, dass er sich seine Schlaf- höhle selbst gräbt und diese stets wieder aufsucht, während der den Busch bewohnende mit Tages- anbruch in die erst beste Höhlung, welche er findet, schlüpft. Das Verlassen dieses Thales war mit Müh- selickeiten und Gefahren verbunden, an welche ich heute nur mit Schaudern zurückdenke. Wie bereits erwähnt, war das Thal einerseits von einer steilen unübersteiglichen Felswand begrenzt, während die terrassenförmige Formation der anderen Seiten von der Höhe aus betrachtet, ein leichtes Ueberklettern zu gestatten schien und im Sommer von mir auch mit Leichtigkeit überstiegen worden war. Beim Näher- kommen bemerkte ich jedoch zu meinem Schrecken, dass mich die Entfernung getäuscht hatte, dass sich die Terassen schier endlos ausdehnten und dabei in einer jeden Schritt gefährdenden Weise mit Eis steigen der die Terrassen trennenden schiefen Wände war nur dadurch möglich, dass ich mit meinem Beile Stufen in die Eisdecke hieb, eine furchtbare Arbeit für meine erschöpften Kräfte, bei eisigem Winde; wäre die Eisdecke nur um einige Zoll dicker gewesen, so wäre ein Uebersteigen unmöglich gewe- sen; hatte ich eine Terrasse erklommen, so zog; ich meinen Hund am Seile nach. Oft wollte mich der Schlaf und die Müdigkeit übermannen, aber mit dem Aufgebote aller Willens- stärke widerstand ich der Verlockung eine kurze Rast zu halten, denn ich wusste, dass ein Schlaf, unter diesen Verhältnissen, mein letzter gewesen wäre. Wären meine Kräfte damals erlahmt, hätte ich meinem Ruhebedürfnisse nachgegeben, so bleichte heute mein Gebein unter der Sonne Neuseelands. Endlich hatte ich die letzte Wand überklettert; er- schöpft sank ich zu Boden, erst nach einer Weile fähig, meine erstarrten Glieder durch Reiben mit "Schnee etwas zu erwärmen; dann stieg ich eine Stunde lang abwärts zum Walde, wo ich rings um mich ein Feuer entzündete, welches meine durch- nässten Kleider trocknete; erst dann war ich im Stande meinen Camp aufzusuchen. Die bei dieser Expedition ausgestandenen Stra- patzen warfen mich auf’s Krankenlager und von heftigen Fieber geschüttelt, konnte ich dieses über eine Woche nicht verlassen, doch tröstete ich mich damit, einige schöne Exemplare des Gebirgs-Kakapo erbeutet zu haben. Eigenthümlich ist es, dass der Gebirgskakapo, welcher stets viel fetter ist als der die Ebene be- wohnende, von Parasiten heimgesucht wird, welche letzteren gänzlich verschonen. Es sind dies Band- würmer von milchweisser Farbe, bei einer Breite von 1/, Zoll, 6 Zoll bis 2 Fuss lang; manchmal sind zwei bis drei in einen Knoten zusammenge- knüpft, manchmal erscheint ein einzelner dieser Pa- rasiten mehrfach in einen Knoten verschlungen. Das Vorhandensein solcher Schmarotzer lässt indess auf keine Krankheit schliessen, denn der Vogel ist fast immer feist und gut genährt. Im September des Jahres 1884 fand ich zu Dusky-Sund einen Gebirgs-Kakapo, welcher durch abnorm gefärbtes Gefieder auffiel. Der Kopf dieses Vogels war licht- grün, Rücken, Flügel und Schwanz gelbgrün, mit mattgelben Punkten geziert, Hals und Brust gelb, ebenfalls lichter gepunktet, Schnabel gelblich, Füsse silbergrau, Auge dunkelbraun. Trotzdem der Kakapo Nachtthier ist, liebt er die Strahlen der Sonne und manchmal konnte ich Exemplare beobachten, welche auf einen Felsblock hingestreckt oder auf dem Zwerggesträuche sitzend sich mit sichtlichem Behagen sonnten. Einige liessen mich hiebei so nahe kommen ohne die Flucht zu ergreifen, dass es mir möglich war, sie gefangen zu nehmen. Die Kakapos beginnen bereits selten zu werden und werden bald ebenso localisiert sein wie der Kiwi; im Norden war er nach der Er- zählung des Häuptlings Wahanui, dem Chef des die Mokau bewohnenden Neatimaniapoto - Stammes, früher so verbreitet, dass noch sein Grossvater Nachtpapageien verzehrte; heute ist keiner mehr zu finden — indem er der ihm verderblichen, immer u m mehr sich ausbreitenden europäischen Cultur weicht, dabei fortwährend von den halbwilden Hunden verfolgt. Dieses Aussterben der Kakapos und Kiwi’s wurde in einem Vortrage, welchen Herr Gerichts- präsident Fenton im Auklands-Institute über das Aussterben der Maori’s, ihrer Kunst und der neu- seeländischen Fauna hielt, besprochen und dabei der Antrag gestellt, eine Insel, welche den Be- dürfnissen dieser Thiere angepasst, von ihren Fein- den frei ist, mit ihnen zu bevölkern, um sie vor gänzlicher Ausrottung zu schützen. Als solch’ ge- eigneten Platz bezeichnete der Vortragende die Hauturu-Insel, welche im Norden gelegen, ziemlich gross, und bei einer Höhe von 2000 Fuss mit einer den Ansprüchen der Vögel entsprechenden Vege- tation bewachsen ist. Auch ich, welcher diese Insel genau kannte, stimmte dieser Ansicht bei, und erbot mich, auf meine eigenen Kosten Kakapos und Kiwi’s zur Acclimatisation zu liefern. So nahm ich denn von Dunedien, der Hauptstadt von Ötago, Käfige und geeignete Futterstoffe mit und begab mich auf den Fang der Nachtpapageien und Kiwi. Nachdem ich mit vieler Mühe einige Exemplare gefan- gen hatte, brachte ich siein der Weisein den Käfigen unter, dass ich die Weibchen mit den Männchen zusammensetzte, indem ich annahm, dass sie sich besser vertragen würden, wie nur gleichgeschlecht- licheuntereinander; zumeinem grossen Schreckenfand ich jedoch am nächsten Morgen sämmtliche Weib- chen von Jen männlichen Vögeln getödtet, mit zer- bissener Kehle am Boden liegend. Fortan gab ich nur gleichgeschlechtliche Thiere in einen Behälter zusammen, und wenn sich diese auch anfangs be- kämpften, so wurde doch keiner des andern Herr, und schliesslich gewöhnten sie sich auch aneinan- der. Nachdem die Thiere gut eingewöhnt waren und ordentlich Nahrung aufnahmen, brachte ich sie an Bord des Regierungsdampfer mit der Weisung, sie vom ersten Hafen aus sofort an den Director des Aukland-Museums zu. senden, welchem ich gleichzeitig schrieb, dass er die Thiere sofort in Freiheit setzen und mir neue Käfige senden möge, damit ich noch Kakapos und Kiwi’s übersenden könne. Leider haben diese Thiere nie ihr Ziel erreicht — doch davon später. In der Hoffnung, bald neue Käfige zu erhalten, setzte ich den Fang fort und brachte die gefangenen Thiere in einer Grube unter, deren schräge Wände ein Entweichen verhindern sollten. Ein Entfliehen durch Fliegen war nicht zu befürchten, da der Kakapo nur von höheren Gegenständen herab, nie aber auffliegt. In der ersten Nacht, welche die Kakapos in dieser Grube zubrachten, vermochten sie indess trotzdem zu entfliehen, da sie sich durchgruben und es ge- lang mir nur nach vieler Mühe die Flüchtlinge wieder einzuholen. Ich versicherte nun die Grube gegen die Grabversuche meiner Gefangenen, sah mich jedoch schliesslich gewungen, dieselben allnächt- lich zu bewachen. In dieser Grube, wo genügen- der Raum zum Ausweichen vorhanden war, ver- trugen sich die Kakapos ganz gut mit einander und lebten auch mit den, denselben Raum bewoh- nenden Kiwi’s im besten Einvernehmen. Nachdem ich die Thiere so emige Wochen gehalten hatte und immer vergeblich auf Käfige wartete, glaubte ich, dass man keine solchen an mich abgesandt hätte und ärgerlich hierüber, ver- schenkte ich die Thiere oder setzte sie wieder in Freiheit. Nachdem dies bereits geschehen war, erhielt ich einen Brief des Secretärs der Acclimatisations- Gesellschaft, in welchem dieser wohl den Empfang meines Schreibens bestätigt, aber auch mittheilte, dass die in diesem avisirte Sendung nicht an seine Adresse gelangt sei. Hierüber angestellte Recherchen ergaben, dass das Schiff in Folge heftiger Stürme erst nach sechswöchentlicher Reise gelandet war, während dieser Zeit waren die Thiere aber sämmt- lich eingegangen. Der frisch gefangene Kakapo geberdet sich anfangs äusserst ungestüm, beisst wild um sich und rennt unaufhörlich im Käfig auf und ab, auch zur Annahme von Nahrung bequemt er sich erst nach einigen Tagen. Hat sich die erste Wildheit indess gelegt, so findet er bald an den Rüben, Erdäpfeln und Gemüsen, welche seine Nahrung im Käfige bilden, Gefallen und verzehrt davon beträcht- liche Quantitäten; Wasser nimmt er hingegen sehr wenig zu sich. Nach einiger Zeit werden altgefan- gene Kakapos meist so zahm, dass sie Futter aus der Hand nehmen und sich berühren lassen, ohne zu beissen. Aufgezogene Vögel dieser Art werden noch zutraulicher; so besass ein Bekannter einen solchen, welcher während der Nacht in den Wald lief, mit Tagesanbruch aber stets wieder nach Hause zurückkehrte. Trotzdem die Kakapos, wie bereits erwähnt, sobald sie einmal eingewöhnt sind, viel fressen, gedeihen sie doch im beschränk- ten Raume nicht gut, sondern -magern ab. und gehen schliesslich zu Grunde. Ich glaube, dass hieran die ungenügende Bewegung, welche sich die Thiere verschaffen können, die Ursache ist. Der Käfig, welcher Kakapos beherbergen soll, muss sehr fest und ganz von Metall oder doch mit solchem ausgekleidet sein, denn Holz würde dem Schnabel der Papageien in kürzester Frist zum Opfer fallen. In einem geräumigen Käfige, an welchem sich auch ein verdunkelter Schlafkasten befand, wollte ich emige Nachtpapageien mit nach Europa nehmen, doch gelang‘ es leider denselben, durch die von einem unberufenen Neugierigen ge- öffnete Käfigthür zu entweichen und als ich vor der Abfahrt vom Lande auf’s Schiff zurückkehrte, wurde mir die Mittheilung, dass meine Kakapos sich in die Raaen geflüchtet hätten. Der Kapitain war so freundlich, mir seine Leute zur Wiederer- langung: der Vögel zur Verfügung zu stellten und nun begann eine Jagd, bei welcher ich trotz des Aergers über den wahrscheinlichen Verlust der Thiere herzlich lachen musste. So geschickt die Theerjacken auch in dem Tackelwerke herumklet- terten, die Kakapos verstanden es doch besser und befanden sich bald auf den äussersten Spitzen. Auch hier bedrängt flogen die Vögel in’s Meer hinab und fandenin den Wellenihren Tod. Nur wenige ge- langten wieder in meine Hände und auch diese verlor ich bald durch die Seekrankheit, so dass alle aufgewendeten Kosten und Mühe vergeblich gewesen waren. Mystisch-allegorische Vogelgeschiehten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung.) Der Adler. „Wenn der Adler alt wird, so werden seine Flügel schwer und seine Augen verdunkeln sich. Dann sucht er eine klare Quelle und fliest von hier empor zur Sonne, wo er die Flügel und Augen ausbrennt. Darauf lässt er sich herab in die Quelle, taucht dreimal darin unter und wird so verjüngt. So soll der Mensch, wenn die Augen seines Herzens dunkel sind, sich zu Christus, der Sonne der Gerechtiekeit, erheben und sich in der Quelle des ewigen Lebens im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes verjüngen.“ Für die hohe Bedeutung des Adlers bei den Alten ist, bezeichnend, dass er in den meisten Re- |- ligionen als den höchsten Göttern geweiht verehrt wurde. Er war dem persischen Gotte Ormuzd heilig; in der griechischen Mythologie Zeus, bei den Römern galt er als Jupiters Vogel und der sanqualis, (Bartgeier) war dem Sancus, einer um- brisch-sabinischen Gottheit, geweiht; bei den Indern herrschte der Glaube, dass der Geier Galäza alles wisse, was geschehen ist und geschehen werde, da er als Mitbewohner des Himmels und Mitwisser der Götter betrachtet wurde. In ähnlicher Weise schrieben die Kelten dem Adler die Allwissenheit zu: nach einer altschottischen Sage, wonach in der heidnischen: Vorzeit, auf.-jeder. der.:60 Inseln des Sees Lomond ein Felsen mit einem Adlerneste ge- wesen sei, kamen die Adler am 1. Mai jeden Jahres auf dem Mittelfelsen zusammen und verkündeten durch ihr Geschrei die Zukunft des Landes. In der skandinavischen Mythologie ist der Adler des höchsten Gottes Lieblingsvogel. Nach einem Edda- liede kommt der Wind, der über das Wasser fährt, den Menschen unsichtbar, von den Schwingen des Jötun Gräsvelg, der in Adlergestalt an des Himmels- Ende sitzt. Was nun den Glauben in Betreff der Ver- jüngung des Adlers anbelangt, wie wir ihn in obigem Texte des Physiologus finden, soll sich dieser auf Psalm 102, 5, oder Jesaias 40, 36 aus der Betrachtung der natürlichen Thatsache der Mauser begründen. Doch zweifle ich, dass ein so gewöhnlicher Vorgang wie die Mauser Anlass zur Entstehung dieser Fabel sein sollte; ich möchte vielmehr die Ansicht aussprechen, dass die Phönix- sage in dieser Hinsicht in Beziehung zur Adlersage stehe. Sowie sich in späterer Zeit neben der ur- sprünglichen Adlerfabelgeschichte verschiedene Ver- sionen bildeten, könnte auch die Phönixsage nur eine vorhergehende Version gewesen sein, indem ich annehme, dass der Phönix keinen anderen Vogel bedeutete als den Adler. Es dürfte die Phönix fabel in Arabien oder in Persien oder aber in In- dien verbreitet gewesen sein; von dort her drang sie weiter nach Westen und die dem arabischen Adler Phönix zugeschriebene Eigenschaft der Ver- Jüngung ward nun auch dem ganzen Adlerge- 223 | schlechte, wenn auch in einer anderen Form, zu- gesprochen. Zur Begründung memer Ansicht muss ich die Versionen der Fakelgeschichte vom Phönix, obwohl diese eigentlich in dem nächstfolgenden Capitel über den Phönix zur Abhandlung kommen sollten, schon hier anführen. — Die älteste Quelle, aus welcher in dieser Hinsicht geschöpft werden kann, ist Herodot, nach diesem Plinius, welcher einen Manlius als Gewährsmann anführt und dann der Physiologus. Herodot erzählt vom Phönix, dass er an Grösse und Gestalt dem Adler gleich sei. Er lebe in Ara- bien, komme aber nach Ablauf von je 500 Jahren nach Aegypten, um seinen todten Vater zu begraben. Er verfertige zu diesem Zwecke ein Ei aus Myrr- hen, höhle es aus und setze seinen Vater hinein, um ihn nach den Sonnentempel zu tragen, wo er ihn bestatte. Den Aegyptern war der Phönix heilig. Plinius gibt nach Manlius die Darstellung der Fabel schon in vollkommenerer Weise. Der Phönix, der in Arabien der Sonne heilig sei, mache sich, wenn er alt geworden ist, aus verschiedenen Spe- cereien ein Nest, in das er sich dann setze, um darin zu sterben; aus seinen Knochen und seinem Mark gehe dann ein Wurm hervor, aus dem sich ein junger Phönix entwickle und dieser trage dann das Nest mit den Ueberresten des alten Phönix in die Sonnenstadt bei Pancheia und lege es auf dem Altare nieder. Nach der Fassung im Physiologus, kommt der Phönix aus Indien oder Arabien immer nach 500 Jahren nach Heliopolis geflogen, nachdem er sich die Flügel mit wohlriechenden Kräutern gefüllt hat, um sich im Sonnentempel auf dem Altare zu verbrennen; aus der Asche entsteht am ersten Tage ein Wurm, am zweiten aus diesem ein junger Vogel und am dritten wieder ein Phönix. Die Ver- jüngung des Phönix ist in der Erzählung, wie sie Manlius bringt, bereits angedeutet und in jener des Physiologus deutlich ausgesprochen. Herodot erwähnt noch eines grossen Vogels aus Arabien, der auf unzugänglichen Felsen nistet und in seinem Neste die kostbare Zimmtrinde be- wahrt. Nur von dort kann dieses Gewürz erlangt werden. Da nun das Nest aus Koth gemacht ist, so gebrauchen die Araber, um die Zimmtrinde zu erhalten, die List, dass sie grosse Stücke Fleisches am Fusse des Felsen legen, worauf sie sich ent- fernen. Die Vögel holen das ihnen dargeboten e Fleisch und bringen es in die Nester. Diese aber können die Last des Fleisches nicht tragen, stürzen mit der inneliegenden Zimmtrinde herab und die nun herbeieilenden Leute sammeln den Schatz. Man kann wohl annehmen, dass unter dem oben erwähnten grossen Vogel in Arabien, der in seinem Neste Zimmtrinde sammelt, der Phönix ge- meint war, da in allen Versionen der Phönixfabel die Vorliebe dieses Vogels für Specereien hervor- gehoben wird; weiter geht aus der Erzählung her- vor, dass der Vogel ein grosser Raubvogel war, mithin kann die Schlussfolgerung aus dem Gesag- ten gezogen werden, dass der Phönix ein Adler gewesen sei. Nicht ausgeschlossen wäre es dann, dass der in Arabien der Sonne heilige Phönix mit dem Adler identisch gewesen sei, der dem persi- schen Gotte Ormuzd, dem Herrscher des Lichtes, heilig war. Die Entstehung des Glaubens an eine Verjüngung lag bei einem dem unsterblichen Gotte so nahestehenden Vogel, wie der Adler war, nicht ferne. Eine Aehnlichkeit zwischen den beiden Fabeln vom Adler und vom Phönix findet sich auch in der Beziehung, in welcher beide Vögel zur Sonne stehen. Der Phönix fliegt zum Sonnen- tempel, sei es, um dort seinen Vater zu begraben, oder um dort zu sterben, oder sich daselbst zu verbrennen, um sich wieder zu verjüngen, indess der Adler der Sonne entgegenfliegt, und an ihren Strahlen sich Augen und Flügel versengt, um sich so zu verjüngen. Nun wollen wir nochmals zur Adlersage zurück- kehren, wie sie in den ältesten Ausgaben des Physiologus erzählt wird und darin die darauf Bezug habenden Abänderungen der späteren Re- versionen betrachten. Was den Zusatz in der ersten Darstellung in Betreff des dreimaligen Unter- tauchens in einer reinen Quelle zum Zwecke der Verjüngung betrifft, so soll dieser eine christlich- allegorische Zuthat des Physiologus sein.*) Eine Abänderung des Textes bringt schon die jüngere griechische Ausgabe. Dort wird das hackenförmige ' Ueberwachsen .des Oberschnabels im Alter des Adlers erwähnt, wodurch er verhindert wird, Nah- rung zu sich zu nehmen. Die Verjüngung geschieht in diesem Falle durch das Abstossen des überwach- senden Theiles an einem Felsen. In gleicher Weise wird in einer aus dem 11. Jahrhundert stammenden metrischen Bearbeitung des Physiologus (man ver- muthet, der Abt Theobaldus zu Monte Cassino [1022 bis 1035] sei der Autor) das Zerbrechen des Schnabels vom Adler erzählt und ausgelegt. Diese Eigenschaft des Adlers wird nach Carus bei Aristoteles (hist. anim. 9. 17), Plinias (10. 31), Antigonus Carystias (cap. 52) angeführt. Eine an- dere Version, welcheinsbesondereim Mittelalter grosse Verbreitung fand, war die Jungenprobe, die darin bestand, dass der Adler seine Jungen zwinge, in die Sonne zu blicken und dass er jedes Junge, das diese Probe nicht erträgt, als unecht verstösst. So findet sich im französischen Bestiaire- des Philipp de Thaun die Erzählung von des Adlers scharfen Gesicht und der Prüfung der Jungen, indess wird dort noch hinzugefügt, er brüte Jungen mit den Augen aus, was sonst vom Strauss erzählt wird; auch in der französisch-poetischen Bearbeitung, des Physiologus von dem Cleriker Guillaume wird vom *) Bei allen Völkern und allen Zeiten herrschte der Glaube, dass das Baden in einem Brunnen oder einer Quelle fruchtbar mache und wie aus der Benennung „Jungbrunnen“ hervorgeht, auch verjünge. (In einer Sage wird erzählt: Im Jungbrunnen badet Frau Sigeminne, die schönste über alle Lande.) Es könnte daher das Uutertauchen des Adlers in der Quelle in letzterem Sinne ausgelegt werden. Auch der Hirsch muss nach einer Darstellung im Plıysiologus aus einer Quelle trinken, wenn er die Schlange gefressen hat, um sich zu verjüngen. „Auf Münzen kommt der Hirsch auch neben der Juno vor, die keine Jägerin, wohl aber Mondsötlin war, die än jedem Neumonde, wie Frau Hertha im Jungbrunnen Par- thenion ‘badend, wieder Jungfrau wird.“ (Mytholosie der Volkssagen und Volksmärchen Von F. Nork, p. 498) — , Scharfblicke des Adlers und dessen Jungenprobe Erwähnung gethan und ebenso im waldensischen Physiologus von der Jungenprobe. Wieder eine andere Version ist die Pflege, welche die Jungen dem alten Adler angedeihen lassen, wenn er sich die Flügel an der Sonne angebrannt hat, bis neue Federn gewachsen sind. Im rumänischen Physiologus®) wird zweimal vom Adler gesprochen, und zwar in zwei Varian- ten: Der Adler lebt 100 Jahre, dann wird er blind und das Fliesen wird ihm schwer. Jetzt badet er sich in einer Quelle und fliegt in die Höhe bis er von den Strahlen der Sonne entzündet ist. Sobald er die reine Quelle erblickt, wendet er sich um, taucht von neuem dreimal unter und wird wieder jung. — dann: Der Adler lebt 100 Jahre; nach dieser Zeit wächst ihm der Schnabel so, dass er nicht mehr jagen und fressen kann und erblindet. Nachdem er in die Höhe geflogen, stürzt er sich an einem Felsen, an dem sein Schnabel zerbricht. Jetzt badet er sich in einem reinen See und fliest zur Sonne, von deren Gluth ihm die Federn aus- fallen; so wird er wieder jung. — Im serbischen Physiologus**) ist wieder eine andere Version ge- geben: Der Adler, der König der Vögel, lebt 100 Jahre, wenn er dann alt und blind ist, Hliegt er | in die Höhe, badet sich im Schlamme, stürzt sich gegen einen Stein, wo er acht Tage sitzen bleibt, dann verliert er die Blindheit, badet sich dreimal und wird gegen die Sonne fliegend wieder gesund. In der Auslegung; bedeutet das Alter die Sünden der Menschen, der Stein die Kirche, die Sonne das Kirchengebet, die Höhe das Fasten und der Schlamm die (Gebote des geistlichen‘ Vaters.» vr Die Jungenprobe wird nach Lauchert von Aristoteles, Hist. anim. IX. 34. p. 620, Aelian II, 26 und Plinius X, e. 3, $ 9. erzählt. Nun sollen Excerpte aus „C. ITlimii seemer Bücher und Schriften um 1600* folgen, welche Bezug haben auf die Adlereeschichte nach den verschiedenen Versionen, wie sie die Physiologen brachten. „Die Adler, welche wir Haliaetos, d. i. Meer- adler genannt haben / schlagen jhre Jungen mit den Fittigen / so sie noch 'vngefittert sind / va gewehnen sie so bey zeit in die Sonne zu lusen. Da sie aber vermerken / dz einer vnter jnen die augen nit stet aufhelt / oder dass sie jn sonst vberlauffen / werffen sie jn zum Nest hinauss / als denjenigen / so ein Bastart ist , vnd auss der Art schlagen wil / ziehen aber die mit grossem Fleiss auff / die die Sonne fein steiff vnd vngeblend #) „Le Bestiaire“ von Dr. Robert Reinsch, Leipzig (R. Reislend) 1890. S. 146 f. f. „Der rumänische Physiologus“ sagt Dr. Reinsch, „der gleichsam die Brücke zwischen den abendländischen und morsenl indischen Bearbeitungen billet, ist von grösster Wichtigkeit, da er auf einer unbekannten, ver- schollenen slavischen Quelle beruht, die auf ein griechisch- byzantinisches Original zurücklührt. ER **) „Le Bestiaire“ von Dr. Robert Reinsel. Leipzig (R. Reislamt) 1890. S. 174. f, Noch sei hier bemerkt, dass Dı. Reinsch S. 53 einen ezechisehen Physiologus bespricht. In diesem ist jedes Thier in je drei Verszeilen abgehandelt. Quelle und Name des Dichters sind unbekannt und wurde die Physiologusdichtung von Dr. F. Palacky u. d. T. Physıo- | logus in „Caspois Musea“ Prag 1379. Bd. 49, herausgegeben.‘ anstarren können.“ Im Psalm 103 spricht David. „Der Herr macht / dass deine Jugend als eins Adlers ernewert wirt. Darüber schreibt Münsterus / vnd setzt: Von der Erneuwerung dess Adlers sagen die Hebreer / dass er alle zehen jar sich von dem hohen Himmel herab stürzt in das Meer / vnd wachsen jm newe federn.“ — „Augustinus: Gewiss- lich ist hie etwas verborgen (schreibt er vber an- geresten Vers des Psalms) welches doch vom Adler gesagt wirdt: Nicht schweigen wir dasselbig ; denn es zur sache dienlich / dass mans verstehe. Vnd sollen wir für das erste zu Herzen führen / dass nicht ohne vrsach gesagt von dem H. Geist: Deine Jugendt wirdt erneuwert werden / als dess Adlers. Denn er hat vns eine Auferstehung angezeigt / Vnd wirt zwar die Jugend des Adlers erneuwert | aber nicht dass er vnsterblich seye Denn ein Gleichniss ist gegeben / so viel dessen hat mögen seyn / von einem sterblichen Ding / einer massen anzuzeigen / das unsterblich / nicht aber augen- scheinlich darzuzeillen. Man sagt / so der Adler- mit altem Leib beschweret werd / dass er von vor- gechichtlichkeit wegen dess wachsenden Schnabels nicht essen könne / denn der Öbertheil seines Schnabels / der sich vber den unteren herab- krümme / wenn er dem alter nach vnmessiger ge- wachsen / so ‚könne er vor demselben langen Gewächss das Maul nit auffthun / dass er etwas zwischen dem vntern theil dess Schnabels vnd der vbern Krümme herab einbringe / Er wirt be- schwert durch viel vnvermöglichkeit des alters / vnd ganz krafflos mangel halben der Speiss / da denn die beyde zusammen hommen / das alter / und das er mangel leidt / Derhalben sagt man-/ dass er etwas natürlicher weiss nach / in massen die jugent wider zu ernewernden der obern lefft- zen / weil er zu sehr gewachsen / an einem Felsen abstosse / werde also seiner Lasts enthaben / durch welchen der Zugang der Speiss verhindert / vnd mache sich emasch wider auff das Essen / und werde alles new an jm / vnd er nach dem alter gleichsam ein junger Adler. (Fortsetzung folgt.) Philohela minor, Nord-amerikanische Waldschnepfe. Von August Koch, Williumport, Pa, Vereinigt Staaten. Wenn man sich die europäische Waldschnepfe mit rostgelber, anstatt braungewellter Unterseite, den ganzen Vogel aber kleiner und verhältnissmässig kürzer denkt; die Länge des Schnabels und Grösse des Kopfes aber beibehält, so hat man eine gute Vorstellung unseres Vogels. Was die Jagd unserer Waldschnepfe betrifft, wird dieselbe zwar nicht im Frühjahr geschossen, wie ihre europäische Verwandte, sondern erst nach dem 4. Juli — also in der heissesten Jahreszeit, muss der Jagdfreund, unserer Schnepfe mit seinem Hunde, im dichtesten Unterholz (meistens Weiden- gebüsch) nachziehen, dabei rinnt ihm das Salzwasser in Strömen über die Augen, dass er oft kaum im Stande ist, seinen Schnappschuss in der Richtung des verschwindenden Vogels abzugeben. Ich höre den europäischen Schützen wohl.aus- rufen: Warum aber das, warum nicht warten bis Herbst? Dann ist doch die Schnepfe ein ganz an- deres Wild, ihr Leib hat beinahe das doppelte Ge- wicht erhalten und das Federkleid, obgleich solches keine hohen, sondern nur düstere Farben hat, doch nun unbeschreiblich schön ist. Unsere Antwort hierauf ist wie folgt: Das Gesetz eröffnet die Jagd in Pennsylvania am 4 Juli bis 1. Jänner und wer daher im Sommer keine Schnepfen Jagen will, muss ganz auf solche Jacd verzichten, denn im Herbst findet er so wenige mehr vor, dass er keinen Lohn für seine Mühe fin- det. — Die Jagd ist frei. Nach keiner anderen Jagd wird so viel Un- wahrheit gesprochen, als bei der Heimkehr von der Schnepfenjagd. — „How mang Wood-cock?“ („Wie viele Waldschnepfen ?) ruft ein Vorüber g ehender von einem halben Dutzend bis zu dreimal so viel, lautet die Antwort. Villeicht hat der Schütze nicht einen solchen Vogel in der Tasche. „Am anderen Tage bringt die tägliche Zeitung, dass unser Freund so und so, 18 Schnepfen (Wood- -cock) geschossen hat, wo viele andere Schützen bisher leer ausgegangen sind und er sich daher als ausgezeichneter Schnepfen- jäger bewiesen hat. Hier nehme ich gerne Partei mit dem geehrten Leser, dass wohl ein eigener Genius dazu gehört, um an einem solchen Schwindel Gefallen zu finden, doch ist derartiges hier sehr gewöhnlich. Die ersten paar Wochen liegt unser Vogelsehrfest vor den Hunde und ist, wo das Gebüsch nicht zu dicht ist, nicht schwer zu schiessen, auch nicht zwischen hohen Bäumen in denen die Schnepfe sich oft über das Unterholz erhebt. - Sollte aber die Schnepfe das oleanderartige Ge- büsch „Rhododendrum Grandiflora“ das oft noch mit jungen Tannenschlag untermischt ist, erreichen, so wird die ganze Kunst des Jägers wie seines Hundes erforderlich, die Begehrte zu erhaschen. Ihr Nest habe ich öfters gefunden, solches ist gewöhnlich eine flache Ver tiefung im Laub, womög- lich unter dem Reisig eines herabgefallenden Astes verborgen. Die röthlich gesprengelten Eier sind von der Grösse eines Taubenei’s s, das eine Ende mehr zu- gespitzt und immer nur drei an der Zahl. ; Viel ist schon über das Einsenken des Schnabels der Waldschnepfe geschrieben worden, auch sehr viel Unrichtiges. Viele behaupten, dass sich unser Vogel um sich selbst dreht, wie ein Bohrer. Meine eigene Wahrnehmung war dagegen, dass der Vogel mit losem Gefieder, etwas hängenden Flüseln und wagrecht gehaltenem Leibe den Schnabel bis zur Wurzel einsenkte und schluckend wieder her auszog. Dass das Vergnügen der Schnepfenjagd durch manche kleine Erlebnisse zu Zeiten erhöht wird, will ich durch ein paar kleine Beispiele zu illustriren suchen Vor einigen Jahren hatte ich einen damals etwa sieben Jahre alten englischen Setter, der sich besonders gut zu dieser Jagd eignete, aber nicht gern in Gesellschaft anderer Hunde jagde, indem er sehr eifersüchtig auf dieselben war. Wir waren zu Dreien, jeder Schütze mit seinem eigenen Hunde. In einem gewissen Umkreise wur- den zwei Schnepfen geschossen, doch war ich fest überzeugt, dass mehrere der V ögel ganz ın der Nähe — 2 — versteckt sein müssten, denn daselbst war viel hohes und niedergedrücktes Unkraut, in dem ein unerfah- rener Hund wenig: Erfolg im „Finden“ hat. „Irump“ (mein Hund) wollte jedoch nicht weiter suchen, noch weniger die zwei anderen Hunde und wir zogen weiter. Sobald ich aber von meinen Freun- den abkommen konnte, ohne bemerkt zu werden, schlug ich mich wieder rückwärts. Mit Freuden ging Trump an’s Werk und brachte eine Schnepfe nach der anderen aus dem verfilzten Grase, so dass ich in weniger als einer Minute vier weitere Schnepfen geschossen hatte. Nun aber nahm das gescheite 'Thier wieder die Richtung der an- deren Schützen, indem er befriedigt zurückschaute. Um die Geduld der geehrten Leser nicht zu sehr auf die Probe zu stellen, wıll ich nur noch eine kleine Spazierfahrt über den „Susquehanna*- Fluss während der Heimkehr von der Waldschnepfen- jagd beschreiben. Als wir zu Dreien auszogen, nahmen wir früh Morgens den ersten Zug und begannen unsere Suche wenige Schritte vom Bahnhofe am Platze unserer Bestimmung. Mehrere Stunden verfolgten wir nun unsere Jagd in westlicher Richtung dem Ufer des Flusses folgend. Von nun an war jedoch der beste Jagdgrund auf der anderen Seite des Flusses, der etwa 150 Meter breit ist und daher liessen wir uns hinüber setzen. Auf dem Heimwege hatten wir gegen sechs englische Meilen auf der südlichen Seite des Flusess zurückgelegt, öfters für eine Gelegenheit ausschauend, um wieder nach der nördlichen Seite zu kommen, doch die Zeit zur Abfahrt unseres Zuges rückte näher ohne sichtbare Gelegenheit zurück über den Fluss zu kommen. Hinüber mussten wir aber. Das Ufer wurde nun nach Treibholz abgesucht und drei kleine Säge- blöcke gemeldet. Die zwei weiter oben liegende Blöcke wurden zu dem sich am weitesten unten be- findlichen Blocke getrieben. Wie sollen wir aber diese Blöcke zusammen befestigen? Das Durchsuchen unserer Taschen brachte nur eine 3 Fuss lange Schnur zu Tage, doch liessen sich ja unsere Taschentücher ebenfalls zusammen binden. Mit all’ diesem konnten wir die vorhandenen drei Blöcke nothdürftis vorne zusammen binden. Zwei Aeste wurden quer über das Floss geworfen, welche wieder durch ein ebenfalls am Ufer gefundenes und der Länge nach gelegtesBrett verbunden wurden. Um nun das Ganze zusammen zu halten, musste sich der Leichteste auf die Spitze dieses nothdürf- tigen Flosses setzen, dabei musste er mit gespreizten Beinen die’ Hacken einsetzen, um die Blöcke zu- sammen zu halten (unseren schwachen Stricken war nicht zu trauen) und bei all’ dem war ihm das Steuern übergeben. Hinter dem ersten Manne schmiegte sich sein Hund gegen seinen Rücken, nun kam meine Wenig- keit mit drei Gewehren über den Knieen liegend, mein Hund hinter mir, zuletzt aber kam der gewich- tigste meiner Freunde der über 200 Pfund wog und besonders geeignet war, durch sein Gewicht das Floss hinten nieder zu halten, auch er hatte beide Hacken wie ein schlechter Reiter einzustemmen, um | das Floss auch am hinteren Ende in Verbindung zu halten. Vor der Abfahrt hatte sich sowohl der Vorder- als Hintermaun mit einem kurzen Brettstück ver- sehen, zum Fortbewegen unseres schwerfälligen Fahr- zeuges. Während der Uferfahrt wurde unser Freund auf dem „Quarter-Deck“ viel und oft belobt, näm- lich, dass er uns so opferfreudig aus dem Wasser hielt, denn seine augenblickliche Nachbarschaft war sogar seinem eigenen Hunde zu nass, der mehrere Male meinem Hunde seinen trockenen Platz streitig zu machen suchte. Die Ueberfahrt war im Ganzen ziemlich rauh und indem das Fahrzeug nicht wenig: schaukelte (nämlich jeder Block für sich allein) spritzte das Wasser sehr viel über unsere Beine, doch ging alles sonst nach Wunsch und wir erreichten unseren Zug zu guter Zeit. Nur ein wenig nass und wie gewöhnlich müde und hungrig. Alles wurde wieder in die schönste Harmonie gebracht, als wir nach der Ankunft im Gasthof, mit Hilfe unserer treuen Hunde mehrere gehäutte Teller mit Schweizerkäse und Schinkenwurst vertilgt hatten, einige Gläser Bier verfehlten auch ihre Wirkune uicht und bald zog Jeder in der besten Stimmung nach Hause, Bauende Schwalben in bewohnten Räumen. Von Thiermaler Jean Bungartz. Kürzlich las ich in einer Zeitschrift über das Bauen der Schwalben in bewohnten Räumen, Zu diesem Thema kann ich einen weiteren in- teressanten Beitrag liefern, welcher noch täglich zu schauen ist. In einem Dorfe unweit meines Wohnortes (in der Rheinprovinz), .gewahrte ich an einem in der Dorfstrasse stehenden Wirthshause, dass auffällige Gebahren eines Schwalbenpaares, welches fortwäh- rend unter lebhaftem Gezwitscher, durch ein offen- stehendes Fensteroberlicht aus- und einflog. Neu- gierde bewog mich, das Wirthshaus zu besuchen um die Sache näher in Augenschein zu nehmen. Zu meiner grössten Ueberraschung gewahrte ich beim Eintritte in die Wirthsstube, an der Decke — welche nur eine ungefähre Höhe von 7!/),—8 Fuss hat — zwei bewohnte Schwalbennester. Fürsorglich hatte der thierliebende Wirth unter jedes Nest, ein Brett- chen zum Auffangen des Unraths angenagelt, um Stube und Gäste vor diesem zu schützen. Der Wirth erzählte mir ferner, dass die beiden Schwalbenpaare schon seit Jahren dort nisten und ungestört um den herrschenden Scandal, aus- und einfliegen. Selbst Sonntags, wenn die kartenspielen- den und rauchenden Bauern einen Heidenlärm voll- führen, lassen sich die ihre Heimstätte immer wieder aufsuchenden Schwalben nicht beirren und atzen getreulich ihre Brut. Erwähnt sei noch, dass der Wirth, um zu con- statiren, ob immer ein und dasselbe Paar sein Nest alljährlich bezieht, die Schwalben durch bunte Bänd- chen an den Füsschen zeichnet und seinem Erstau- | | | BE WE WFT UPS nen wahrnahm, dass die Nester im folgenden Jahre wieder von den gleichen Thieren bezogen wurde. Selbstredend lobten wir den Mann ob seines thier- freundlichen Sinnes. Ein weiterer Fall, wie er sich in meiner eigenen Behausung in diesem Jahre vollzog, mag noch er- wähnt werden. Auf meinem Hofe steht ein Stallgebäude, welches ich zu einem Hundezwinger umrichten liess, in dem ständig Hunde Aufenthalt haben. In dem oberen Deckengebälk gewahrte ich bei Uebernahme ver- schiedene, nicht bezogene Schwalbennester. Beim Renoviren wies ich die Arbeiter an, die Nester ja zu schonen und brachte gleichzeitig die üblichen Schmutzbrettchen an, mit grosser Spannung wartend, der Dinge, die da kommen sollten. In diesem Frühjahre hatte ich nun die Freude, ein Nest von einem Schwalbenpaare bezogen zu sehen, welches nach kurzer Musterung in Besitz genommen wurde und trotz Hündegebell und son- stiger Störungen wurde die alte Burg renovirt, nistete das Paar und brachte 3 Junge gross, die vor wenigen Tagen den ersten Ausflug wagten. Bei der Fütterung nahm ich wahr, dass die alten nicht mit einzelnen Insecten fütterten und immer kleine Ballen, die wohl nur durch Speichel zusammengeklebte Insecten sein konnten, den Jun- gen zutrugen. Im vorigen Jahre versuchte eine Schwalbe gar in einer Schlafstube zu nisten und hatte thatsäch- lich schon mit dem Nestbau begonnen. So ungern ich die niedlichen Thierchen störte, so musste ich doch der eigenen Ruhe willen, den Fortbau inhibiren. Ueber Aufzucht der Schwalben wird aus Weve- linghoven unterm 14. Juli berichtet. (Köln.Tagblatt). Die Annahme, dass ein junges Schwälbchen nur durch eine Schwalbenmutter aufgezogen werden könne, ist wie folgender Vorfall lehrt, unrichtig. Ein Knabe aus hiesigem Orte fand jüngst auf der Strasse ein junges Schwälbchen, welches eben erst ausgebrütet war, denn es war noch nackt und bloss. Das arme Thierchen ist jedenfalls aus dem Neste gefallen oder gedrängt worden. Der mitleidige Knabe nahm sich des verlassenen Vögelchens mit warmer Fürsorge an, machte ihm zu Hause in einer Papp- schachtel ein warmes Nest und versah es mit der nöthigen Nahrung, indem er ihm Fliegen zu fressen gab. In letzter Zeit verzehrte dasselbe täglich 40 bis 50 Fliegen, darunter als fette Bissen oft eine Schweiss- und Brummfliege. Bei dieser fürsorglichen Pflege ist das Schwälbchen vortrefflich gediehen. Sein Feder- kleid ist fast vollständig ausgewachsen, und bald wird es hinausfliegen in’s Freie und sich seine Nah- rung selbst erhaschen können. Hoflieferant Gustav Voss, ornithologische Gross- Handlung in Köln am Rhein, hatte im vorigen Jahre, ein älteres Schwalbenpaar, in einem verhältnissmässig kleinen Käfig, welches die dargereichte Nahrung ohne weiteres annahm und lange Zeit in Gefangen- schaft aushielt. Diese Zeilen sollen nun keineswegs dazu an- regen, Schwalben aufzuatzen und im Käfie, zu halten, vielmehr sollen diese Worte nur bethätigen, dass selbst die die Freiheit so sehr liebenden Thiere unter Umständen, selbst in der Gefangenschaft ausdauern, Zur Züchtung überseeischer Stubenvögel. Von Anton -Niederreiter. Anschliessend an einem ersten, unter obigen Titel in Nr, 9 dieses Blattes erschienenen Artikel erlaube ich mir den geehrten Lesern meine wei- teren Zuchtergebnisse in diesem Jahre mitzutheilen, Unter anderem führte ich damals auch die Züch- tung von neun Stück gelbbunten Mövchen an. Diese Zahl war das Resultat der Bruten dreier Paare gelbbunter Mövchen von Jänner bis April. Von diesen jungen Mövchen stellte ich zwei Paare zusammen, welche viel mehr weiss als gelbgetleckt waren, hoffend, durch diese Zuchtwahl reinweisse Nachkommenschaft zu erzielen. Das Glück war mir hold, indem diese Hoffnung in Erfüllung ging, und das eine dieser jungen Paare, dessen Weib- chen am neunzigsten Tage seines Lebens das erste Ei gelegt hatte, unter drei Jungen ein reinweisses erzog. Rs war mir eine grosse Freude, als ich dieses erste reinweisse Mövchen vor mir hatte, denn es ist aus sehr dunklen braunbunten Möv- chen herausgezüchtet, indem ich einige von diesen, dem Stamme meiner Mövchenzucht, gefallene gelb- bunte Junge mit einander verpaarte, und so immer die lichtesten zusammenstellend, endlich das er- sehnte reinweisse Gefieder ohne farbige Abzeichen erzielte. Auch das zweite Pärchen erzog einige Junge, welche sehr licht sind, jedoch kleine gelbe Flecken haben. Diese wenig gefleckten jungen Mövchen stellte ich mit den von dem anderen Paare gezogenen zu Pärchen zusammen, und diese zeigen bereits sehr deutlich durch ihr Benehmen, dass sie in kurzer Zeit Elternfreuden geniessen werden. Ist dies der Fall, dann sind die im Jänner Erbrüteten noch im Laufe desselben Jahres Gross- eltern geworden. Mein Mövchenstand, welcher an- fangs des Jahres in drei Zuchtpaaren bestand, ist mittlerweile auf sieben Zuchtpaare und siebzehn Exemplare, welche noch nicht genistet haben, her- angewachsen. Von Letzteren bin ich bereit vierzehn Stück abzugeben. Diesen siebzehn jüngeren Vögeln sind einige Junge, welche, während ich dies schreibe, erst einige Tage alt sind, nicht beigezählt. Em Nicht unerwähnt willich lassen, dass sich meine Mövchen stets bester Gesundheit erfreuen, stark und munter sind, während man sonst nur zu häufig Mövchen sieht, welche mangelhaft befiederte, elende Schwächlinge sind. Ich schreibe das gute Gedeihen meiner gezüchteten Mövchen, neben sorgsamer, angemessener Verpflegung hauptsächlich dem Um- stande zu, dass ich bei der Zusammenstellung der Zuchtpaare streng darauf sehe, dass Inzucht ver- mieden wird und ich nur blutfremde Vögel mit einander verpaare. Von meinen ebenfalls schon früher bespro- chenen weissen Reisamandinen, kann ich mittheilen, dass dieselben noch immer, also seit Jänner d. J., unausgesetzt nisten. Nachdem in zwei Bruten je drei Junge erzogen worden waren, erwiesen sich zwei Gelege zu je sechs und neun Eiern als unbe- fruchtet, dann wurden wieder drei Junge erbrütet und merkwürdig, diese waren in der Farbe ganz ' den aus den zwei früheren Bruten stammenden _— 28 — - Vögeln gleich, zwei weiss mit blauen Flecken, einer | vollständig in Farbe dem Wildlinge ähnlich, Gegen- wärtig bebrütet das alte Paar ein Gelege von sieben Eiern. Jene Vögel, welche auf den blauen Stamm- vogel zurückgeschlagen haben, sind jetzt prächtig vermausert, vom Wildling in keiner Weise ver- schieden. Unter diesen blauen Vögeln befand sich ein Paar das ich zusammenstellte, und welches bald einen Käufer fand, der damit Zuchtversuche machen will. Die gescheckten Reisfinken haben durch die Mauser bedeutend an Schönheit ge- wonnen, das Weiss hat sich vielmehr ausgebreitet und ist jetzt die herrschende Gefiederfarbe gewor- den. Da zufällig auch bei den scheckigen Vögeln jedes Geschlecht in gleicher Zahl vorhanden ist, so verpaarte ich sie unter einander, um. einerseits zu versuchen, ob durch diese Inzucht die reinweisse Farbe der Eltern wieder herauszubringen sei, an- dererseits um zu sehen, ob es bei einer derartigen -Versündigung gegen die Natur doch möglich ist, gesunde kräftige Vögel heranzuziehen, will aber über diesen einen Versuch keinesfalls hinausgehen. Bei Kanarien habe ich beobachtet, dass Inzucht nur lebensschwache, mit den verschiedensten Krank- heiten behaftete Vögel hervorbrachte; Epilepsie, Federnarmuth, körperliche Verunstaltungen kamen vor, hie und da war wohl einer oder der andere anscheinend kräftig und gesund, aber nur zu bald, bei der geringsten äusseren Einwirkung, verfiel er in Sichthum. Das junge Reisamandinenpaar zeigt sich bereits sehr nistlustig, baut fleissig am Nest, auch konnte ich schon mehrmals eine Paarung beob- achten, so dass ich in aller nächster Zeit Eier er- warten kann. Dies waren die Lichtseiten meiner Vogelzucht; nun kommen die Schattenseiten! Ein Paar Halsbandfinken seit Februar dieses Jahres gepaart, machen mit rastlosem Eifer eine Brut nach der andern, ohne je etwas zu erzielen. Die vorhandenen Eier werden höchstens acht Tage bebrütet, dann aber verlassen und sofort zu einer neuen Brut geschritten. Die Bandfinken er- weisen sich bei mir als noch unzuverlässlichere Nister als die Zebrafinken, deren Geschichte ich in meinem früheren Aufsatze erzählt habe, denn, wenn diese doch hie und da einige Junge ausbrüteten, allerdings ohne sie je gross zu ziehen, so ist bei den Bandamandinen nicht einmal das je der Fall gewesen. Staunenswerth ist die Productionskraft dieser Vögel, das Weibchen hat nun seit Februar mindestens achtzig Eier gelegt; räume ich ihren Nistkasten aus, so finde ich stets sechs bis vierzehn Eier, von welche manche angebrütet, eine Befruchtung:erkennen lassen. Um doch zu jungen Bandfinken zu gelangen, nahm ich einem Pärchen Mövchen, welches zu gleicher Zeit mit den Bandamandinen gelegt hatte, die Bier weg und legte ihnen diejenigen der Band- finken unter. Es entschlüpften zwei Junge, welche, trotzdem sie gut gefüttert wurden, leider eingiengen. Der eine Vogellagamneunten Tageseines Lebens mit noch vollem Kropfe todt im Neste, am nächsten Tage der Andere, ebenfalls noch mit Nahrung reichlich versehen. Ich kann mir nicht denken, was die Ur- sache des Todes dieser Vögel war, die Schuld der Pflegeeltern war es nicht, denn diese hatten ihre Pflichten getreulich erfüllt. Nun hatte ich statt drei oder vier jungen Mövchen, welche ich sonst gewiss erhalten hätte, zwei todte Bandfinken,. Werde mir in Zukunft mit der Zucht dieser Vögel nicht mehr viel Mühe geben. Im übrigen sind die Bandfinken sehr liebe, zahme Vögel, welche mir Leckerbissen aus der Hand nehmen. Wenn sie nicht ebenso zahm wären, würde ich das Verlassen der Eier für durch übergrosse Aengstlichkeit und Besorgniss her- vorgerufen gehalten haben, so ist dies aber ent- schieden nicht der Fall. Kilb, im September 1890. Kanarien-Bastardzucht. Von Oscar Stein. (Schluss.) Mancher glaubt vielleicht, dass durch fortge- setzte Weiterzucht von Bastarden schliesslich eine neue Vogelart entstehen könnte; dies ist jedoch nicht der Fall, denn nach einigen Generationen scheint entweder die Fruchtbarkeit der Bastarde, nur mit wieder Bastarden weitergezüchtet, doch zu erlöschen, oder aber, wenn lauter Kanarienbastarde zusammen gepaart werden, nimmt schliesslich das Kanarienblut so überhand, dass diese Bastarde von reinen Kanarien kaum mehr zu unterscheiden sind. Der Vortheil einer Weiterzucht von Mischlingen der Kanarien, mit diesen selbst, ist jedoch nicht zu unterschätzen, er ist sogar ganz bedeutend, denn es wird dadurch neues Blut eingeführt, und degenerirte Kanarienstämme können dadurch wieder gekräftigt, aufgefrischt und vor Allem wiederstandsfähiger ge- macht werden, denn alle Kanarienmischlinge, welche einerseits von europäischen Vögeln stammen, sind kräftiger, wiederstandsfähiger, langlebiger und vor Allem weit weniger Krankheiten unterworfen, als der Kanarienvogel von reinem Blute. Ein Nachtheil bei Kreuzungen mit solchen Bastarden liegt darin, dass, wenn sie mit einem Stamme feinster Gesangskanarien vorgenommen wer- den, die Mischlinge sehr leicht die Güte des Ka- nariengesanges beeinträchtigen können. Denn als Sänger betrachtet, entspricht kein Bastard den An- forderungen, welche man an einen feinen Harzer Gesangskanarien zu stellen gewohnt, und berechtigt ist, selbst der gelehrige Hänflingsbastard nicht, welcher die schwierigsten und schönsten Touren des Harzer-Gesanges zu erfassen, behalten, und mit seinem weichen, tiefen, überaus klangvollen Organ in ihrer höchsten Vollendung vorzutragen vermag, denn seine Nachahmungsgabe, welche so gross ist, dass manche Hänflingsbastarde sogar das Krähen der Hähne in täuschendster Weise, natürlich in ihrer Stimme angemessener Stärke, zu copiren vermögen, verleitet sie dazu, fortwährend neu gehörte Töne zu erfassen und namentlich Strophen aus dem Liede ihres Vaters, des Hänflings, sind es, welche ihnen, wenn sie dieselben auch nur ganz kurze Zeit und in frühester Jugend gehört haben, im Gedächtnisse haften, und welche sie fast stets in ihren Gesang verweben. Wenn das Lied eines solchen Hänflings- q BR i ER bastardes, welcher einen vorzüglich singenden Harzer Kanarienhahn zum Lehrmeister gehabt, und ausser- dem noch Strophen aus dem Naturgesang des Hänf- lings und anderer Vögel bringt, in seiner Fülle von weichen tiefen Tönen, in der reichen Abwechslung, die es bietet, und welcher sich ein schmelzender, abgerundeter Vortrag zugesellt, auch unstreitig den besten Vogelgesängen zugezählt werden darf, so ist es doch nicht das, was der Kenner von einem vorzüg- liehen Kanariengesange verlangt, denn dieser, so reichhaltig und klangvoll er sein soll, und bei einem Vogel bester Qualität auch ist, darf nur jene Touren enthalten, welche den ausschliesslichen feinen Ka- nariengesang bilden. Fremde Töne, und wären es auch die seelenvollen anschwellenden Laute der Sängerkönigin, der Nachtigall, sind verpönt, denn es liegt darin die grosse Gefahr, dass sie, dem Organe des Kanarienvogel doch fern liegend und nicht so angepasst für dasselbe und ihm eigen, wie der durch Hunderte von Generationen vererbte, aus sich selbst zu seiner höchsten Vollendung entwickelte, Stammesgesang, sehr leicht ausarten, zu Misstönen werden und vor Allem die Gleichmässigkeit und Ruhe des Harzer Kanariengesanges unterbrechen und in jappen und schreien ausklingen würde. Ka- narienmischlinge dürfen, in Bezug auf die Güte ihres Gesanges, eben nicht mit dem Massstabe, wel- chen man an feine Harzer Kanarien legt, gemessen werden. Ihre Leistungen sind eben ganz anderer Art und müssen immer mehr als ein Naturgesang aufgefasst werden. Bastardmännchen wird man also von vornherein nicht in eine Hecke feiner Kanarien bringen dürfen, und auch von den Weibchen ist manche Gefahr zu befürchten, da ihre Locktöne und namentlich der Gesang, welchen sie bei sich einstellender Brütelust im Frühjahr hören lassen, viel von dem wilden Elternvogel zeigen, und wie begierig solche Töne von den jungen Kanarien auf- gefasst, und wie schnell diese dadurch verdorben wären, das weiss wohl jeder Vogelzüchter. Meiner Ansicht nach ist für die Blutauffrischung eines Stammes feinster Gesangskanarien nur das Misch- ling-Weibehen von Harzer Kanarienhahn mit Hänf- lingsweibehen geeignet, denn einerseits lockt dieses stets ganz nach Kanarienart, singt nie, und wird doch wieder andererseits Dreiviertelblut-Kanarien erzeugen, welche kräftige, leistungsfähige Sing- muskeln besitzen, was bei den Abkömmlingen eines Girlitzbastardweibehens kaum der Fall sein dürfte. Das Hänflingsbastardweibchen empfiehlt sich auch schon aus dem Grunde zur Verwendung in der Ka- narienhecke, weil es stets sehr fruchtbar und eine vorzügliche Mutter ist. Die übrigen Bastardformen dürften sich nur insoweit zur Aufbesserung der Kanarienzucht eignen, als es sich um die gewöhnlichen Racelosen, und dann Farbenkanarien handelt. Hier kann ihnen eine grosse Rolle zugesprochen werden, da durch fort- gesetzte, planmässige Kreuzungen prachtvolle neue Farbenschläge erzielt werden müssten. So sah ich einmal Junge von einem Männchen gehaubten Stieglitzbastard mit einem Goldlizard- weibehen, welche geradezu bestechend schön waren; das prächtigste dieser Jungen hatte Rücken, Flügel und schweif licht isabellfarben, dunkel gewellt, -im 299 — Sehweife die weissen Spiegel, im Flügel die gelben Schwingen des Stieglitz, die Unterseite goldgelb mit grünem Anflug, Gesicht und Holle war dunkelbraun, um den Hals schlang sich ein dunkelgelbes Federnband. Zur Kreuzung mit Gestaltkanarien werden sich Bastarde ebenfalls kaum eignen, denn die Fehler, welche sie in diese Racen bringen würden, wie niedere Beine, plumpe, kurze oder kleine Gestalt, müssten mühsam weggezüchtet werden, und damit wäre eben auch der Werth einer solchen Blutein- führung hinfällig geworden. Um Kanarienbastarde zu züchten, muss man bei der Wahl der zur Zucht nothwendigen Vor- kehrungen zunächst die Art und das Geschlecht des Waldvogels, welcher zur Mischlingszucht ver- wendet werden soll, in Betracht ziehen. Man kann Mischlinge sowohl in einem Käfig, als einer fliegen- den Hecke züchten, doch wird sich bald die eine, bald die andere Art als vortheilhafter erweisen. Die Verbindung eines Kanarienvogels mit einem ' Waldvogel findet am schnellsten und sichersten dann statt, wenn beiden Vögeln die Möglichkeit entzogen ist, sich mit einem Gatten ihrer eigenen Art zu verpaaren, doch kommt eine Vereinigung zweier solch’ verschiedenartiger Vögel zuweilen auch in freier Wahl vor, ist aber dann sehr oft keine dauernde, sondern nur vorübergehende Verbindung. Ein Gir- litz- oder Zeisigmännchen, in die fliegende Kana- rienhecke gesetzt, wird bei allen vorhandenen Kana- rienweibchen den Hausfreund zu spielen suchen, ohne jedoch ein bestimmtes Weibchen besonders zu bevorzugen, und als Spuren seines Waltens wird man bald in vielen Nestern neben reinracigen Kana- rien auch sein Halbblut finden; um seine Nach- kommenschaft kümmert sich der Girlitz indessen nie. Der Zeisig füttert wohl manchmal fleissig, jedoch nicht an einem, sondern an allen Nestern, mit, und nicht nur seine Bastarde, sondern auch die jungen Kanarien. In der Kanarien -Vogelstube befindliche Hänf- lings- oder andersartige Waldvogelweibchen, werden immer von den Kanarienhähnen eifrig umworben, gefüttert und getreten, die Aufzucht der Jungen überlassen sie aber gewöhnlich ganz dem Weibchen. DasStieglitz-, Hänflings- oder Grünlingsmännchen neigt mehr zu monogamischen Verbindungen, ist dann. aber fast immer ein guter Gatte und Vater. Für diese ist also eine Einzelhecke am geeignetsten, während man das Girlitzmännchen ebenso gut im Käfig mit einem, als in der Vogelstube mit mehreren Weibchen wird züchten. können. Anders verhält es_ sich mit dem Waldvogelweibchen. Wenn auch ein geschlossenes Eheleben wohl eher nach deren Sinn, und ihrer Natur entsprechender wäre, so ziehen sie doch in der Vogelstube auch dann ihre Jungen’ gross, wenn sie von dem Männchen nieht dabei unter- stützt werden, im Käfig schreiten Waldvogel- weibchen hingegen fast nie überhaupt zur Brut, da sie hier nicht die nöthige Ruhe und Sicherheit erlangen, und wenn es selbst zu Eiern kommt, diese nur sehr mangelhaft bebrüten, da sie bei der ge- ringsten Störung vom Neste abstreichen. Auch fällt bei den Käfigbruten der Wildlingsweibchen noch ein anderer Umstand hindernd in die Wagschale, und das ist das Nest. — 230 Das Waldvogelweibchen findet eine ihm von Menschenhand gebotene Niststelle selten nach seinem Geschmacke, und zieht es fast immer vor, ein Nest wie es seine Art im Freileben errichtet, zu bauen und zwar frei im Gezweige. Hiezu findet es aber im Käfig keine, oder doch nicht ausreichende Gelegen- heit, in der Vogelstube hingegen in daselbst ange- brachtem Strauchwerk, Tannenbäumchen ete., in genügender Menge. Es wird sich daher empfehlen, Mischlingszuchten, bei welchen der Vater ein Wald- vogel ist, sowohl im Käfig, als in der Vogelstube, eben den Bedürfnissen einer jeden Art entsprechend Mischlingszuchten, wo die Mutter der Wildling ist, ‘aber nur in grösserem Raume vorzunehmen. Die Einrichtung eines Käfigs für Bastardzucht ist ganz die gleiche, wie die eines Heckkäfigs für ein Ka- narienpaar, nur empfiehlt es sich, einen möglichst grossen Käfig zu wählen, namentlich bei jenen Vogel- arten, welche die Begattung im Fluge vollziehen. Trappen in Gefangenschaft. Von Hugo Baron Laminet. Ich habe oft versucht Eier der Grosstrappe von Haushennen ausbrüten zu lassen, erzielte hiebei aber keine günstigen Erfolge, da die ausgeschlüpften Jungen, welche anfangs sehr schwählich sind, trotz bester Pflege nicht am Leben erhalten werden konnten. Ganz jung im Freien gefangene Trappen gingen ebenfalls immer rasch und zwar an Fuss- leiden ein. Sechs bis acht Wochen alte Trappen, welche mir öfters gegen Ende des Schnittes gebracht werden, die bereits gut laufen können, aber noch nicht Hug- bar sind, lassen sich sehr leicht eingewöhnen. Im Anfange ihrer Gefangenschaft sind sie sehr scheu und verweigern in den ersten Tagen die Nahrungs- aufnahme, so dass sie täglich fünf bis sechs Mal mit grossen Stücken Eierkuchen, Salat, Kraut oder Kohl gestopft werden müssen. Nach drei bis vier Tagen nehmen sie bereits die Nahrung aus der Hand und bequemen sich dann auch bald allein zu fressen. Dieses Futter erhalten sie noch zwei bis drei Wochen, dann gewöhne ich sie allmählig an abgebrühten Gerstenschrott und Grünkraut. Während des Winters erhalten die Trappen nur ein- oder zweimal wöchent- lich Grünfutter. “Wenn im Frühjahre Maikäfer erhältlich sind, so verfüttere ich davon so viel nur zu erlangen sind. Gegen Kälte sind die Trappen nicht empfindlich und sollen auch während des Winters im Freien ge- halten werden, nur bedürfen sie zu dieser Zeit eine geschützte, trockene Stelle als Schlafort. In dieser Weise verpfllegt, erhielt mein Bruder zehn Stück aufgezogener Trappen über sechs Jahre. Dieselben waren vollständig ausgewachsen, sehr schön im Ge- fieder, munter und nie krank. Vor einigen Jahren schoss mein Bruder einen Trappenhahn an und da derselbe sehr schön und nur geflügelt war, so wurde er lebend nach Hause genommen. Hier heilte bei sorgsamer Pflege die Wunde binnen vier Wochen vollständig, der Vogel wurde ungemein zahm und besassen wir selben noch über fünf Jahre. Das WE, Halten und die Aufzucht von Trappen kann jedem Vogelliebhaber bestens empfohlen werden, es sind sehr kluge Thiere, welche im hohen Grade zahm werden und deren Beobachtung viel Vergnügea gewähıt. Ornithologische Miscellen. Von August Witt. I. Nackte Hühner. Mitte Juli 1837 wurden auf dem vulgo Berg- franzelhofe am Gaisberg bei Graz Hühnerküchlein erbrütet, von welchen zwei durch gänzlichen Mangel der Flaumbefiederung und geringere Grösse auf- fielen. Als ich ein paar Wochen später an dem Ge- höfte vorbeikam, wurde ich auf das Naturspiel — die Küchlein waren vollständig unbefiedert geblie- ben — aufmerksam gemacht. Auf meine Frage er- klärte die Bäuerin das Auftreten unbefiederter Hühn- chen unter der Nachzucht dieses Sommers für keine Seltenheit, da sie solche wiederholt erhalten habe; doch wäre an das Fortkommen derartiger Abnor- mitäten nicht zu denken, sie seien noch jedesmal früher oder später eingegangen. Mir schien der Fall interessant genug und so erstand ich die beiden Sonderlinge unter der Bedingung, dass sie bis zur erlangten Selbständigkeit dem Schutze der Mutter anvertraut am Hofe zu verbleiben hätten. Am 10. Sep- tember 1887 wurde mir eines der nackten Jung- hühner zugemittelt, das andere war mittlerweile ver- endet. Bei sorgfältigster Behütung wuchs es heran und wurde zu einem interessanten Beobachtungs- objecte; meine hierauf bezughabenden Aufzeichnun- gen lasse ich nachstehend folgen: Abstammung. Nachdem die Züchterin einer hier herrschenden löblichen Gepflogenheit zufolge, die für Brutzwecke bestimmten Eier nach Grösse und Schwere aus den vorkandenen Gelegen aus- wählte, konnte die Herkunft der nackt geborenen Küchlein nicht auf eine bestimmte, der am Hofe ge- haltenen Hennen zurückgeführt werden. Auch später, mit von den einzelnen Hennen’'gelesten Eiern, unter- nommene Brutversuche gaben, da abnorme Küchlein nicht mehr erbrütet wurden, kein aufschlussgebendes Resultat. So trat die Beschränkung ein, das am Hofe gehaltene Geflügel im Allgemeinen zu prüfen. Die Hennen, wie auch der Hahn gehörten dem als Bauernhuhn anzusprechenden, aus mehr oder minder verwischten Kreuzungen mit dem autochtonen Huhne hervorgegangenen Landschlage an, waren nicht über 3 Jahre alt, wohl genährt und zeigten in der Be- fiederung keinerlei Abnormitäten. Der Hahn präsen- tirte sich als ein stattlicher, gutentwickelter Ge- selle, der deutliche Merkmale für seine Abkunft aus einer Dorkinekreuzung an sich trug. Haltung und Fütterung. Die Hühner besassen freien Auslauf auf Wiese, Acker und Düngstätte, nächtigten in einem ober dem Schweinstalle für sie eingerichteten Verschlage und wurden zweimal am Tage, und zwar Morgens und Abends mit Gesäme Weizen und Mais, ab und zu auch mit gekochten Kartoffeln gefüttert. — 231 — Brut. Die Bebrütung der Eier erfolgte in einem an die Tenne angrenzenden Raume der soge- nannten Streuhütte. Das Brutnest war am Erdboden errichtet und enthielt ein Gelege von 15 Stück Eiern. Die Brut verlief vollständig normal und ergab 11 Kücken. Es wurde mir mitgetheilt, dass die nackten Küchlein allerdings die zuletzt ausgekom- menen gewesen wären, was deshalb bemerkt worden war, weil man sich bereits mit dem Gedanken ge- tragen hatte, die im Neste nach dem Ausschlüpfen von 9 Küchlein zurückgebliebenen Eier, als ver- dorben zu entfernen. Ein bewilligter Aufschub ergab noch die zwei nackten Küchlein. Aufzucht. Die nackten Küchlein zeigten sich für Nässe und Kälte äusserst empfindlich, kamen nur selten unter der Mutter hervor, erwiesen sich aber bei entsprechend hoher Lufttemperatur, oder an sonnigen Stellen ebenso munter wie ihre von der Natur unverkürzt gebliebenen Geschwister. Anfangs September 1887 erkrankte das Eine und konnte trotz aller angewandter Bemühungen. nicht am Leben erhalten werden. Das überlebende, robustere und auch im Wachsthum nur wenig zu- rückgebliebene Küchlein, begann erst dann zu trauern, als es von seiner Brutmutter nicht mehr angenom- men wurde. Die Befürchtung, dasselbe möchte seinem vorangegangenen Genossen in den Tod folgen, ver- anlasste die Bauersleute, mir es abzuliefern. Vor der Uebernahme liess ich vergleichende Wägungen unter den Küchlein der gleichen Brut vornehmen. Es wogen: Küchlein Nr. 40:1 Dke. 362 49:7 36:1 39:0 39:8 39" 29:0 ” v2) 9 370 2 Das nackte Küchlein: 34 Dkg., was dem Durch- schnittsgewichte der befiederten ziemlich nahekommt. Beschreibung des Küchleins: Das Hühn- chen ist weiblichen Geschlechtes, es besitzt die seinem Alter angemessene Grösse und misst vom Schnabel bis zum Bürzel 18 Cm. Der Kopf ist bis auf den Mangel der Befiederung vollkommen normal gebildet. In der Orbitalgegend ist ein zarter, weisser Flaum wahrzunehmen. Kamm verkümmert, Kehl- lappen ungewöhnlich gross. Hals und Rumpf wohl gebildet und bis auf einer Stelle am Unterrücken vollständig nackt. Die Epidermis ist glänzend, voll- kommen glatt und blassröthlich gefärbt, am Kopfe, dem Halse in der Kropfgegend und am Unterrücken zeigt sich ein intensiveres Roth. Gegen Tempera- tur-Abnahme ist das Kücken sehr empfindlich. Es tritt sofort eine bläuliche Färbung der Epidermis ein, die sich gleichzeitig mit zahlreichen kleinen Knötcehen (Cutis auserina) bedeckt. In die Sonne oder in die künstliche Mutter gebracht, schwinden diese Erscheinungen alsbald. Entwicklung. Das Huhn entwickelt sich, bei der ihm zu Theil werdenden sorgsamen Pflege sehr günstig, wird zusehends kräftiger, die blassröthliche Färbung der Haut weicht einem gesunderen Inkar- 1l 2 3 n b) 4 - 5) 6 7 8 nat und nimmt am Kopfe, Hals in der Kropfgegend und am Bürzel offenbar durch das Auftreten eines Pigmentes das tiefe Roth an, welches wir bei den Siebenbürger Nackthälsen an den nackten Stellen des Halses beobachten. Auf das Vorhandensein eines Pigmentes lässt der Umstand schliessen, dass die erwähnten Hautstellen auch bei Temperatur-Abnahme die gleich intensive Färbung beibehalten. Das Gewicht des Huhnes beträgt am 15. Oc- tober 1887 — 45:3 Dkeg. Um diese Zeit macht sich auf der Haut des Thieres, welche bis dahin vollkommen glatt und glänzend gewesen, insbesondere in der Gegend des Oberrückens und den Armgliedern-Schuppenbildung; bemerkbar. Nach mehrtägiger Anwendung von Vaselin geht die Erscheinung zurück. Ueberwinterung. Mit Abnahme der Tem- peratur gegen Ende October wurde das bisher im Freien gehaltene Huhn in ein geheiztes Wohnge- . mach genommen und daselbst durch den Winter gebracht. Ziemlich verweichlicht konnte es erst Ende Mai 1888 wieder in seinen Auslauf eingesetzt werden. Gewohnheiten. Bemerkenswerth scheint die Thatsache, dass das Huhn Gewohnheiten seiner Arts- genossen, die nur durch die Befiederung des Körpers zweckmässig oder nothwendig befunden werden können, beibehalten hat. Hieher ist das Baden im Sande — bei welcher Gelegenheit das Thier seinen gauzen Körper, so gut es eben bei dem Mangel des Federkleides geht mit Sand einzustauben sucht, zu rechnen. Diese Handlung, welche normal entwickelte Hühner, als eine Schutzmassregel wider Gefieder und Hauptparasiten ausführen, entbehrt bei dem Versuchsthier, das von Schmarotzern gänzlich frei gefunden wurde, der Zweckmässigkeit. Hieher ge- hört ferner die Gewohnheit mit dem Kopfe, be- ziehnngsweise Schnabel, jene Bewegungen auszu- führen, welche Vögel in der Absicht vornehmen, das Gefieder zu ordnen, wobei die einzelnen Federn durch den Schnabel gezogen und gleichgestrichen werden. Das nackte Huhn fährt hiebei zunächst mit dem Schnabel über die Bürzeldrüse, geht hierauf alle Partien der Körperoberfläche durch "und führt die bekannten zuckenden und wühlenden Koptbe- wegungen aus, die zum Einfetten und Glätten des Gefieders nothweudig scheinen. Es schliesst hiebei das dem Körper näher gelegene Auge um — wie es scheint — dasselbe vor Verletzungen durch die eingebildeten Federn zu behüten. Bei schnellem Vorwärtsschreiten, oder bei Er- strebung höher gelegener Objecte: der Sitzstange etc. gebraucht das Huhn die Armglieder und führt mit denselben unterstützende Flugbewegungen aus. Während des Schlatens pflegt das Huhn den Kopf unter dem Flügel zu bergen, oder durch Ein- ziehen des Halses dem Rumpfe möglichst nahe zu bringen. Geschlechtliches. Obwohl das Huhn, seiner körperlichen Entwicklung nach nur sehr wenig hinter seinen Altersgenossen zurücksteht und auch keinerlei Krankheits-Erscheinungen an demselben zu betrachten sind, machen sich geschlechtliche Regungen nicht bemerkbar. Während die Jung- hennen der gleichen Brut zu den besten Lbege- - 22 — hühnern des Hofes zählen, hat das nackte Huhn das Legegeschäft noch immer nicht begonnen, Paarungs- versuchen scheitern am Verhalten der nackten Henne; auch zeigen die Hähne, welche nacheinander in den Auslauf eingesetzt werden Anfangs Abnei- gung vor einer geschlechtlichen Verbindung mit dem nackten Huhne. Im Monate Juni 1883 zeigt sich das Versuchs- thier krank, was hauptsächlich an seinem Trauern und der geringen Fresslust erkannt wird. Um die Mitte dieses Monates erholt es sich wieder und nimmt auch das Körpergewicht des Thieres wieder zu. Die Henne wiegt am 10. Juni 1880 82.5 Dkg. an ihrem Todestage den 1. Juli 1880 geradeaus 1 Kilog. Als Todesursache verzeichnet mein Tagebuch den am 1. Juli 1880 in Folge eines Hagelschlages plötzlich erfolgten Rückgang der Lufttemperatur von + 24 Grad Reaumur auf 1 Grad Reaumur. Die Henne, welche noch am Morgen dieses Tages voll- kommen wohl und munter war, wurde am Nach- mittage in einem Winkel des Auslaufes tod gefunden. Der Cadaver des Thieres gelangte auf der Veterinär-Klinik der Universität Leipzig zur Sec- tion; der mir hierüber zugekommene Bericht lautet: „Das völlige Nacktsein von Geflügel ist schon mehrfach beobachtet worden; besonders häufig kommt es bei Tauben vor, die dann frühzeitig oder doch innerhalb von 3 bis 6 Monaten eingegangen sind, Eine Ursache für dies bemerkenswerthe Phänomen ist bis heute noch nicht gefunden worden. Auch in dem vorliegenden Falle hat die Untersuchung der Haut nichts Positives ergeben. Im Uebrigen war Anaemie, sowie Atrophie der Organe, also mangel- haftes Wachsthum zu constatiren. Eistock war vor- handen, aber in seiner Bildung zurückgeblieben. In der Unvollkommenheit des Ovariums, ist auch die Ursache, weshalb eine Verpaarung der Henne nicht gelingen wollte zu suchen. Hochachtend Assistent Reimann.“ Ueber das Prämiiren auf den Geflügel- ausstellungen. "Von W. Dackweiler. — (Nachdruck verboten). (Fortsetzung.) ‘ Auch scheint uns durch -das System ge- radezu der Weg zu ungleicher Beurtheilung .ge- schaffen zo sein, mdem die Thiere nicht in Hin- sicht auf eigene Qualität, sondern mehr im Ver- gleiche mit anderen Concurrenten gemustert werden müssen. Wir wollen gerne annehmen, dass in England, woher dieses ‚Classensystem herüberge- nommen, dasselbe angebracht, vielleicht sogar Be- dürfniss ist, weil der Zweck des Prämiirens dort vielleicht ausschliesslich sein mag, aus dem vorhan- denen Guten das Beste zu kennzeichnen. Unter diesen Gesichtspuncten mag es auch bei uns umso- mehr zweckmässig erscheinen, je mehr sich die Ausstellungen in ihrer Güte englischem Muster nähern; es wird aber umsoweniger empfehlenswerth, je geringer unsere Ausstellungen nach Quantität und Qualität sich gestalten. Auch das alte System hat manches Gute, wenn es richtig angewandt wird. Es ist wenigstens möglich, allen Thieren zu geben, was ihren wirklichen Werthe entspricht, während das Classensystem so sehr danach angethan ist, mehr auf relative, als auf positive Güte zu sehen, An massgebender Stelle hat man dies wohl erkannt und dem Umstande insoferne Rechnung getragen, als man bei drngendem Bedürfniss mehrere gleich- werthige Preise in derselben Olasse vergab, in anderen Classen dagegen Preise zurückbehielt. Auch andere Umstände deuten darauf hin, dass selbst unter den begeisterten Anhängern des Systems noch Beden- ken vorherrschen, indem wir bei Aussetzen von Privat-Ehrenpreisen diesbezügliche Einschränkungen finden, wie: „Ehrenpreis für den besten Stamm in Classe N, der aber mit I. Preise prämiirt sein muss.“ Sind wir recht berichtet, dann hat man in Oesterreich-Ungarn ebenfalls das Olassensystem ein- geführt, aber mit der ausgesprochenen Krklärung, dass zwar nur drei Olassenpreise vergeben werden, aber dennoch jeder Stamm, respective jedes 'Thier auf seinem Werth taxiert wird, Es entspricht das dem von uns vor Jahren gemachtem Vorschlage. Dadurch werden so ziemlich die Vorzüge beider Systeme zur Geltung kommen. Aber auch dabei werden viele Wünsche unbefriedigt bleiben; denn vorab bleibt ein I. Preis nur ein I. Preis, man steht noch immer vor dem Räthsel, worin denn eigentlich die Güte der Thiere bestehe und hält gleich prämürte Stämme für gleich gut, was nach der Strenge des Systems ausgeschlossen blieb. Auch führt dies wieder leicht zu Unzufriedenheit, indem Aussteller gleich prämürter: Thiere die gleichen Ansprüche auf Olassenpreise und Ehrenpreise zu haben glauben. Wir haben prämürt nach dem alten System, nach dem strengen und abgeänderten Classen- system, keines hat uns ganz befriedigt, doch neigen wir uns mit unserer Ansicht mehr dem gemilderten Olassensystem zu. Vor wenigen Jahren hatten wir das Preisrichteramt übernommen auf einer nach Classensystem arrangirten Ausstellung. Für jede Classe standen uns zwei Geldpreise, sowie Diplome zur Verfügung mit der Erklärung des Vorstandes, dass wir Preise zuiückbehalten und übertragen könnten, je nachdem wir es für nöthig hielten. Wir sind nun der Ansicht, dass das Standgeld, welches für eine bestimmte Classe gezahlt worden, auch dieser Classe zu Gute kommen soll. Wir kamen dadurch in die Lage, dass wir, da wir das gemilderte Olassensystem der P-ämiirung zu Grunde legten, den II. Classenpreis einmal mit einem I. Werthpreise verbinden mussten, weil wir den be- treffenden Stamm eimes I. Preises voll und ganz werth hielten. Bei einer anderen Olasse mussten wir den ersten Classenpreis mit einem zweiten Werthpreise verbinden, da die besten Thiere der betreffenden Classe keinen I. Preis verdienten. So viel wir uns orientiren konnten, hat unsere Ansicht damals viel Anklang gefunden. Wir selbst waren insofern unzufrieden, als wir unser Urtheil den betreffenden Ausstellern nicht documentiren konn- ten. Wir haben dies nachher in einem Ausstellungs- berichte gethan, ob aber diese Zeitung von der Mehrzahl der Aussteller gelesen wurde, das be- zweifeln wir. Bei dieser Art des Prämiirens würde — 233 — auch unmöglich gemacht, dass Vereine ausgesetzte Classenpreise für die Vereinscasse einstreichen zum Nachtheile der Aussteller. Nach diesem gemilderten Classensystem kann. der Preisrichter die "Thiere ganz unbeeinflusst taxieren und die Ölassenpreise zuerkennen, ohne dabei in die Lage zu kommen, entweder zu drücken oder zu heben. Wäre kein Stamm in der Olasse vorhanden, der einen I. Preis verdiente, würde wohl ein II. Preis vergeben werden können, und diesem Stamme wäre, als dem Besten der Classe, der I. Classenpreis zuzusprechen, so dass es dann hiesse: II. Preis ]. Classenpreise Wären mehrere Stämme vorhanden, die einen I. Preis verdienten, konnte es heissen: I. Preis T. Classenpreis, I. Preis II. Classenpreis etc. etc. Wir denken uns die Prämürung ganz frei, einzig und allein nach dem Befund der Thiere, also ganz ausschliesslich nach positiver Güte; die Zuerkennung der Olassenpreise aber nach der relativen Güte, also nach dem Grade der Vollkommenheit. Damit wäre denn auch der Grossthuerei ein Riegel vorgeschoben, der Käufer würde nicht ange- führt, der Aussteller würde mehr unterrichtet über die Qualität der Thiere und erhielt dıe in Aussicht gestellte Vergütung in Art der Classenpreise. Wir glauben wohl, dass diese unsere Ansicht der Er- örterung werth wäre. Vor allem aber wünschten wir, dass die Vereine ein recht klares, bestimmtes Pro- gramm aufstellten und es dem Preisrichter ermög- lichten, sich strenge daran zu halten. Das alte System kann in der Hand eines sewissenhatenf Preisrichters wohl mit Vortheil angewandt werden. Sein grösster Vorzug dürfte darin bestehen, dass es bequem ist für den Preisrichter und den aus- stellenden Verein und keine nennenswerthen Kosten verursacht. Da es aber so recht damach angethan ist, der leichtsinnigen Massenprämürung Thür und Thor zu öffnen, haben wir ihm unsere Freund- schaft gekündigt und wünschten, dass auf Aus- stellungen von entsprechendem Umfange das Classen- system mit oder ohne Einschränkung in Anwendung komme. Classen-, und zwar Geldpreise halten wir unter allen Umständen für richtig und dem ent- sprechend auch höheres Standgeld. Sind unsere Ausstellungen nach dem Urtheile von Fachleuten stellenweise zu Geflügelmärkten herabgesunken und haben den Charakter der Schaustellung eingebüsst, so muss mit Entschiedenheit erstrebt werden, dass bessere Thiere eingeliefert und der Schund fern gehalten werde. Das Olassensystem in seiner ganzen Schärfe wird auf längere Zeit bei uns auf dem Contingente nicht auf allgemeine Annahme zu rechnen haben. Die Idee, welche dem System zu Grunde liegt, ist unstreitig richtig; nur halten wir es für verkehrt, das relativ Beste zu prämiiren, ohne dabei scharf auf positive Güte zu achten, und damit stimmen auch andere entschiedene Anhänger des Classensystems mit uns überein. Darum eben wollten wir die angeführte Milderung in Vorschlag; bringen und formuliren diesen nochmals dahin: „Olassensystem mit Bezeichnung: des relativ Besten unter Berückslchtigung des positiven Guten. Mag ein Stamm immerhin der beste in der Classe sein; es gebührt ihm nicht die höchste Werthprämie, wenn er nicht wircklich gut ist. Wollten wir auf eine möglichst klare Unter- weisung durch das Preisgericht verzichten, so würden wir uns jetzt zufrieden geben. Da wir aber nicht gewillt sind, diesen Verzicht zu leisten, so müssen wir nach weiteren Vorschlägen suchen. Vielleicht liesse sich eine kleine Zergliederung der Preise vornehmen durch die Bezeichnung Ia, Ib ete. Damit wir dem Ziele um einen Schritt näher gekommen, indem die Güte der Thiere näher bezeichnet wäre und auch der Unzufriedenheit, die auf Erlangung gleicher Prämien beruht, die schein- bare Berechtigung entzogen würde. Aber auch selbst diese Theilung der Prämie hilft uns nicht über die Schwierigkeiten hinweg, indem immerhin die Möglichkeit vorhanden ist, dass nicht blos zwei, sondern mehrere Stämme derselben Classe der höchsten Prämie werth sein können. Im verflossenen Jahre hatten wir auf der Ausstellung in Jülich das Preisrichteramt auszuüben. Herr v. d. Driesch, Dü- ren, der weithin bekannte und berühmte rheinische - Züchter, hatte hier vier hervorragende Houdan- stimme ausgestellt, die Preisstämme von Köln, Berlin, Braunschweig und Frankfurt. Alle vier Stämme waren hervorragend und hatten auf be- deutenden Ausstellungen die höchste Prämie er- rungen. Abgesehen von der überaus kritischen Lage, in der wir uns befunden, wenn das strenge Classensystem der Prämirung zu Grunde gelegen. wären wir gezwungen gewesen, einem Stamme I. Preis zuzusprechen, einem anderen II., II. und einem blos lobende Anerkennung. Wir hätten das, trotz des Systems, mit unserer Anschauung nicht vereinbaren können. Und wir hätten es zu verantworten vermocht dem Züchter gegenüber Thieren, die auf ganz be- deutender Ausstellung I. Preis errungen und allge- meines Aufsehen erregt, auf einer kleineren Aus- stellung, die übrigens mit guten Thieren beschickt war, mit III. Preise oder gar lobender Anerkennung zu prämiiren? Ob unter diesen vier Stänımen einer werthvoller war, als die anderen, wagen wir nicht zu entscheiden, glauben sogar, dass das Urtheil hierüber auch dem Züchter, der doch im Betreff der französischen Rassen competent ist, wie kaum ein Zweiter, schwer oder gar unmöglich gewesen wäre. Auch die Zergliederung in Ia, Ib hätte uns diesmal nicht über den Berg geholfen. Wesentlicher sind wieder die Schwierigkeiten bei den 'Thieren zweiter Güte, die also nach unseren jetzigen Modus einen II. Preis erhalten müssen. Eine grössere Zer- gliederung als in zwei Stufen, nämlich Ila, und Ilb würde sich nicht füglich vornehmen lassen. Und doch ist allgemein bekannt, dass gerade 'Thiere zweiter Güte sich auf den Ausstellungen recht zahlreich einfinden Der eigentliche Schwerpunct aber, auf den wir das meiste Gewicht legen möch- ten, nämlich die Prämiirung so zu gestalten, dass die Vorzüge und Mängel der Thiere namhaft tgemach werden, würde wieder keine Berücksichtigung fin- den. Diesem Zwecke würde unseres Erachtens am meisten gedient durch das sogenannte Punctsystem. Indem wir darauf hinweisen, bringen wir nichts Neues. Dieser Vorschlag wurde schon vor Jahren von anderen und auch von uns selbst gemacht Vor einiger Zeit fanden wir in einer Fachschrift die Prämirungsliste einer Ausstellung. In derselben | war das Urtheil des Preisgerichtes bei jeder Nummer begründet. Wir haben uns recht herzlich darüber gefreut, weil darin unsere Idee vollständig zur Anwendung kam, nur in veränderter Form. Bei dem Prämiiren nach Puncten würde das Prämiirungs- geschäft viel correcter und auch bequemer vorzu- nehmen sein, die Unzufriedenheit würde seltener, weil das Urtheil immer begründet ist und der Aussteller sich sofort von der Richtigkeit über- zeugen kann und als wesentlichsten Erfolg hätten wir. die Unterweisung. Freilich gehört sich dazu ein guter Preisrichter, der die einzelnen Rasse- merkmale genau kennt und nach ihrer Wichtigkeit zu rangieren versteht; der Stümper wird sich da- gegen sträuben; er könnte seine geringe Qualifi- cation nicht mehr verdecken. Nun aber würde auch der Mangel eines guten Merkbuches recht fühlbar werden. Wollen wir aber mit Verbesserungen war- ten bis zu dessen Erscheinen, dann wird es wohl noch gute Wege haben. Nach unserem unmass- geblichen Urtheile wird in diesem Puncte schwerlich Einigkeit erzielt, weil eben die Einigkeit den Züchtern selbst mangelt. Vielleicht werden sogar mit der Zeit mehrere Merkbücher erscheinen, die dann verschiedene Verfasser haben, auf Berathun- gen verschiedener Züchter und Körperschaften ohne einheitlicher Leitung beruhen und dem ent- sprechend auch verschiedene Ansichten vertreten und die so störende Uneinigkeit artet in offenen Zwiespalt aus. Der eine Züchter oder Preisrichter wird es mit diesem, der andere mit jenem Merkbuche halten und je nachdem diese divergiren, steht uns ein reines Babel in Aussicht. Auch wir wünschten recht sehnlichst, dass zur Beruhigung der Züchter und Preisrichter möglichst bald ein gutes Merkbuch erscheine, wünschen aber im Interesse der Zucht und der Züchter noch inniger, dass nicht deren mehrere erscheinen, und doch scheint uns das fast unvermeidlich. Gottlob ist das Gedeihen und die Entwicklung der Zucht nicht so sehr von dem er- hofften Schmerzenkinde abhängig, dass dadurch der Zucht der Todesstoss würde. Wir haben auch niemals so grosse Hoffnungen daran geknüpft, wie das wohl vielfach geschieht. Erstens schien uns der Plan von vorneherein nicht darnach angelegt zu sein, um zu einem baldigen Abschlusse zu ge- langen, und zweitens scheint uns in Anbetracht der Verhältnisse die Möglichkeit gänzlich ausge- schlossen, ein einheitliches Werk zu schaffen. Man wolle nur bedenken, dass auch das beste Merkbuch all’ die Verschiedenheit in den Ansichten nicht mit einem Schlage ausgleichen und Unzufriedenheit beseitigen werde. Unzufriedene hat es gegeben vor uns und wird es geben nach uns, ja Unzufriedene wird es geben, so lange Geflügelzucht getrieben wird, und ebenso wie wir uns darüber beklagen, werden es unsere Enkel und Urenkel thun. Dann ferner ist zu bedenken, dass auch das beste Merk- buch nur für kurze Zeit befriedigen kann. Fast jedes Jahr bringt uns neue Rassen und Schläge und alte Rassen werden geändert. Heute müssen Cochin und Brahma ohne Stulpen er- scheinen, morgen dürfen sie welche anlegen, jetzt 234 muss das Gesicht der Spanier möglichst ausge- bildet, dann soll es ganz glatt und oline Falten sein, Riesenkämme der spanischen Rassen sind diesmal eine besondere Zierde, ein andermal eine Geschmacksverirrung etc. ete. Wie will das Merk- buch all’ diesen Umständen Rechnung tragen? (Fortsetzung folgt.) Ein Wort über Geflügelzucht. (Fortsetzung.) Ich babe den Versuch unternommen, in diesem Blatte darzuthun, auf welchen Wegen es möglich wäre, das Interesse der Allgemeinheit der Land- wirthe für die Geflügelzucht zu wecken, wo solches bereits vorhanden ist, zu haben und so dem Fort- schritte in einem nicht unbedeutenden Zweige der Volkswirthschaft zu dienen. Dringende Berufsgeschäfte haben es mir un- möglich gemacht, dem ersten Artikel *) die Fort- setzung auf dem Fusse folgen zu lassen. Indem ich nun an die Einlösung meines Ver- sprechens herantrete, bitte ich die geschätzten Leser, sich zunächst selbst die Frage vorzulegen, wer in Ihrem Kreise zunächst berufen wäre, für die m diesen Blättern vertretene Sache Propaganda zu machen. Die Antwort kann nicht zweifelhaft sein. „Sie selbst“! Das Halten, beziehungsweise das Lesen des Fachblattes spricht dafür, dass Sie Interesse für eines oder das andere der darin vertretenen Fächer besitzen. Was kann Sie hindern, das gleiche Interesse bei einem Ihnen genehmen Freunde oder Nachbar zu wecken. Egoismus, diese im menschlichen Leben so mächtige Triebfeder, kann hier nicht verhalten. Egoismus setzt in Egoismus Wurzeln an. Ist es Ihrem, von Ihnen angelernten Freund oder Nachbar gelungen, gleiche oder gar bessere Producte seiner Zucht zu erzielen, werden Sie dieser Erscheinung mit Sorgfalt nachgehen, Sie werden die erkannten Resultate zu Ihrem eigenen Besten ' verwerthen. Der gesunde Egoismus, findet dabei seine volle Nahrung wie eine Ente, die im eigenen Hause satt- gefüttert wurde und sich zur Vervollständigung der Mahlzeit in einen Communalbach begibt. Das eigentliche Problem, zu dessen Lösung beizutragen, ich mir die Aufgabe gestellt habe, ist die Frage, wie die bestehenden Geflügelzucht-Ver- eine zur Hebung der Geflügelzucht — insbesondere der Nutzgeflügelzucht, in höherem Maasse als bis jetzt geschehen, beizutragen vermöchten. Ausstellungen, welche, man kann mit Bezug auf Oesterreich mit vollem Rechte das sagen, nur sporadisch stattfinden, sind für die bei weitem grösste Mehrzahl der Land-Bevölkerung, deren In- teresse an der Nutzgeflügelzucht geweckt werden soll, und welches Interesse dieselbe aus der Aus- stellung mit auf den heimischen Hof nehmen sollte, so zu sagen unerreichbar; einerseits der Kosten halber, welche der Besuch weitentlegener Ausstel- lungssorte verursacht, andererseits der damit zusam- ®) Siehe Nr. 6. 8 — menhängenden — allerdings mitunter nicht richtig abgewogenen — Zeitversäumniss halber. Zudem muss ja zugestanden werden, dass un- sere Ausstellungen darnach eingerichtet werden, Pa- rade - Ausstellungen zur Vorführung möglichst rein gezüchteten Sportgeflügels zu sein. Diese Classen pflegen mit den meisten und reichsten Preisen dotirt zu werden. Das eigentliche Nutzgeflügel ist bei den Aus- stellungen sehr stiefmütterlich bedacht. Es kommt mir vor, als ob die Geflügel-Aus- stellungen nur für die Aristokratie unter den Ge- flügel-Züchtern geschaffen wäre. Was soll der Bauer, der vielleicht meilenweit herkommt aus der Betrachtung von Stämmen oder Bruteiern, — deren Preis er an den Käfigen oder Eiern mit fl. 30, beziehungsweise 30 kr. ö. W. und darüber — abgelesen hat für Nutzen ziehen. Ankaufen kann er solche nicht, weil ihm das seine Mittel nicht zulassen — ich spreche im Durch- schnitte, es wird sich aber auch des Bauers Wille - gegen den Ankauf sträuben, weil er sceptisch und zweitelsüchtig veranlagt ist. Wenn man die Hebung der Nutzgeflügelzucht durch Ausstellungen fördern will, so biete man als Muster auch das, was dem gewöhnlichen strebsamen Landwirthe erreichbar ist. Mit kurzen Worten gesagt: Man schaffe meh- rere Classen- Preise für Schläge landläufiger Zucht und normire von vornherein die Anfor- derungen, welche an die Zucht und den Aussteller herantreten, wenn er eines Preises theilhaftig wer- den soll. %s würde mich wundern, wenn die Fachmänner über diesen Punct divergenter Ansicht sein sollten. Wäre nun festgestellt, von welchen Gesichts- puncten aus bei Beurtheilung der Producte inlän- discher Nutzgeflügelzucht vorgegangen wird, wäre auch den einzelnen Mitgliedern der verschiedenen Geflügelzucht-Vereine die directe Einflussnahme auf den Landwirth erleichtert. Mit der Zähigkeit des Landbewohners, dem Althergebrachten anzuhängen, müssen nun einmal die Vereine rechnen und kommt der Berg nicht zum Propheten, so muss sich der Prophet zum Berge bemühen, wenn er eine Bergpredigt hal- ten will. Man veranstalte von Zeit zu Zeit "bei passen- den Gelegenheiten kleinere Ausstellungen in den Provinzstädten bei Jahrmärkten etc. selbst. Dort kann man auf den Zuzug ländlicher Be- völkerung rechnen, von dort aus kann in den Schlen- drian des Altgewohnten erfolgreich Bresche gelegt werden. Hand in Hand mit dem Anschauunss-Unter- richte, den solche locale Ausstellungen zu bieten vermögen, hätte der theoretische Unterricht zu gehen. Für den Anfang wäre das so einzurichten, dass an die Besucher dieser localen Ausstellungen kurz gefasste Flugschriften, welche die elementaren Grund- sätze der Geflügelzucht in knapper populärer Dar- ‚stellung: abhandeln, unentgeltlich vertheilt werden. Da es sich — ich betone dies — um Fluo- schriften handelt, kann sich der Kostenpreis nur auf ein Minimum stellen und es können diese Aus- lagen aus dem Ertrage der Eintrittsgelder gedeckt werden. Es ist sicher, dass der Bauer eine Lectüre, von der er weiss, dass sie-augenscheinlich nichts kostet, leichter verdaut, als jene, für welche er auch nur einen Kreuzer separat ausgeben soll. Man wird die Frage aufwerfen: „Wer soll Ver- fasser solcher Flugschriften sein? Meiner Ansicht nach, darf hier nicht von einem Verfasser die Rede sein, sondern die Schrift muss sich als Product gemeinsam gesammelter Erfahrun- gen eines grösseren Kreises von Fachleuten präsen- tiren. Nur so kann dieselbe autoritative Bedeutung in Anspruch nehmen. Es liegt auf der Hand, dass nach unseren Ver- hältnissen für Oesterreich — wo noch immer kein Geflügel-Club besteht — dermalen in allererster Reihe der I. österreichisch-ungarische Geflügelzucht- Vereinin Wien zur Herausgabe einer solchen Flug- schrift berufen wäre. Derselbe gebietet über eine Reihe fachkun- diger Federn und es müsste für den Ausschuss des Vereines die Fertigstellung einer derartigen Flug- schrift eine Kleinigkeit sein. Wegen Verbreitung des Schriftchens, beziehugs- weise wegen Abrechnung der Kosten — ich will damit Selbstkosten gemeint haben — wird mit dem Local-Ausstellungs-Comite leicht ein Einvernehmen zu erzielen sein. Da die Absicht meines Bemühens nur die ist, anzudeuten, welche Mittel zur Erreichung des von den Geflügelzucht-Vereinen angestrebten Zweckes führen könnten, kann ich nicht umhin, zuzugestehen, dass wir der Hilfe des Herrn Pfarrers, des Schulleh- rers und anderer Dorf- Notabilitäten nicht entrathen können. Es gilt vor Allem, diese Kreise für die Bestre- bungen der Geflügelzucht-Vereine zu gewinnen und deren Intersse daran zu fesseln. Ich kenne Gegenden, wo die Obstbaumzucht durch den Einfluss eines hochwürdigen Pfarrers einen ganz gewaltigen Aufschwung genommen hat, Das Beispiel und die gern ertheilte Belehrung jenes hochwürdigen Herrn wirkte spornend auf die Leute; der Kleinhändler wetteifert mit dem Gross- bauer, in seinem Garten die schönsten und frucht- barsten Obstbaumsorten stehen zu haben. In den Pfarrhöfen und bei den Schulen steht ein, wenn auch nicht immer grosser, doch hinrei- chender Raum zur Verfügung um darauf eine kleine aber rationelle Geflügelzucht und sei es nur für den eigenen Hausbedarf etabliren zu können. Das ge- gebene Beispiel rationeller Zucht, schöne Geflügel- exemplare, deren rasches Gedeihen unter zweck- mässiger Pflege, müssten zunächst selbst den stupi- desten Nachbar zum Nachdenken reizen. Ich glaube davon absehen zu dürfen auszu- führen, dass nicht nur allein der Herr Pfarrer, der Ober-Lehrer, sondern auch der Herr Bürgermeister, der Oeconom, der Gutsverwalter etc. in ähnlicher Weise einzuwirken vermöchten auf ihre Nachbarn sowohl, als auch auf entferntere Bekannte. Wie sollen aber diese Herren selbst für die 2 Bestrebungen der Geflügelzucht-Vereine gewonnen werden? Nun, dann und wann kommt ein oder das an- dere Vereins-Mitglied in die Lage, die Bekannt- schaft eines dieser Herren zu machen und entweder über die Hebung der Hühnerzucht zu sprechen oder dessen unöconomische Geflügelöconomie zu bestaunen. Der Anknüpfungspunct ist gegeben; man macht Propaganda in Worten. Folgt er nicht willig und erklärt nicht sofort seinen Beitritt zum Verein unter gleichzeitigem Erlag der Taxe und des Abonaements-Preises für das Vereins-Organ, dann braucht man Gewalt und | verspricht ihm für die nächst passende Zeit die Zu- sendung von Bruteiern einer guten Rasse — auf Vereinskosten. Als! — Scherz bei Seite, und das Versprechen muss gehalten werden, allerdings nur gegen das feierliche Doppelversprechen, die empfangenen Be- lehrungen und Ermahnungen zu beherzigen und ge- ; treulich zu befolgen und nach Ablauf von ein oder zwei Jahren die doppelte Zahl Eier der erhaltenen Gattung oder deren Werth dem Vereine zur Ver- fügung zu stellen. 'Für alle Fälle wäre dieses letztere Hauptver- sprechen in schriftliche Form zu kleiden. Ich glaube nicht, dass sich viele „Neinsager“ finden würden. Es ist nun selbstverständlich, dass über solche Vereinsschuldner eine gewisse Controle seführt werden müsste; die Methode derselben will ich später andeuten. Vorerst möchte ich eine sich vordrängende Frage erledigen Woher soll der Verein die vielen herzu- schenkenden oder herzuleihenden Bier hernehmen? Ei des Columbus! Von den Vereinsmitgliedern, als Geschenke, Darlehen oder erkaufte Waare! Wenn man etwas anstrebt, muss ein Anfang gemacht werden. Ich selbst glaube eines streberischen Hervor- drängens nicht geziehen werden zu können, wenn ich als Schätzer und Züchter des österreichischen Landhuhnes zu obengedachtem Zwecke des Ver- schenkens oder Herleihens mich erbiete, einem Ver- eine, der den Versuch der Hebung der Land-Ge- flügelzucht eventuell im Einvernehmen mit dem. hohen k. und k. Ackerbau-Ministerium in dem dar- gelegten Sinne unternehmen will 100 Stück Eier der nächstjährigen Legeperiode zur Verfügung zu stellen, ohne auf irgend welchen Ersatz dafür zu reflectiren, Ebenso würde ich diesem Vereine 4 Preise zur Verfügung stellen, und zwar: I. Preis 5 Gulden Silber für die grössten und schwersten österreichischen Landhühner unbeküm- mert der Farbe, jedoch gelbe Füsse und rothe Ohren- scheiben und ohne Haube, ohne Federfüsse. Il. Preis. 5 Gulden Silber für die besten Land- legehühner weiters wie vorher (mindestes Gewicht der Eier 6 Deka.) III. Preis. 5 Gulden Silber für den hinsichtlich der Legenester am zweckmässigsten eingerichteten und reinsten Hühnerstall. IV. Preis. 5 Gulden Silber für jenen Züchter. 236 | N welcher im Monate October die grössten und schwer- sten jungen österreichischen Landhühner besitzt. Nach und nach baut der Vogel sein Nest und erst im Rollen wird aus dem Schneeklümpchen die mächtige Lawine, Einige Jahre glücklich fortgesetzten Wirkens in der angedeuteten Richtung seitens irgend eines Vereines würden die Frage: „Woher die Eier nehmen“ wohl gänzlich verstummen machen. Ich habe früher erwähnt, dass eine Controle jener Züchter, welchen Eier übermittelt würden, stattzufinden hätte. Es ist selbstverständlich, dass der Verein über die ausgeliehenen Eier wird Buch führen müssen. Die Controle über die seitens des betreffenden Züchters erzielten Resultate wäre Vertrauensmännern des Vereines zu übertragen, welche an Ort und Stelle die Prüfung vorzunehmen hätten. Das Einverständniss zu solcher Prüfung hätte der Züchter im Vorhinein beim Bezuge der Eier zu erklären. Ich glaube nicht erst beifügen zu müssen, dass sich diese Nachschau strenge nur auf die aus den geliehenen Eiern erzielten Producte und auf die Umstände, unter welchen dieselben zu Stande ge- kommen sind, zu beschränken hätte, Nicht um den angehenden Züchter in seinem Betriebe in einer chicanösen Weise an die bestehende Thatsache einer Vormundschaft zu erinnern, ist die Idee einer solehen Controle gedacht, sondern im Gegentheil halte ich dafür. dass Jeder bei Erwägung aller mit der Idee verknüpften wesentlichen Um- stände nicht anstehen wird, zuzugestehen, dass sich mit dieser Nachschau eine dem Züchter wohlmei- nende Thätiekeit, die Belehrung über sein weiteres Verhalten verbinden lässt. Hätte man es überdies dahin gebracht, dass in einer Gemeinde mehrere solche angehende Züchter in Wettbewerb treten, so könnte mit der Nachschau eine Prämiirung der besten Leistung: verbunden werden. Die Preise könnten je nach der Lage und dem. Wunsche des Concurrenten bestimmt werden und entweder im Nachlass der rückzuerstattenden Eier, in unentgeltlicher Ueberlassung von weiteren Eiern in Hühnerfutter oder in Geldwerth bestehen. Die geeignetste Zeit für Vornahme solcher Prüfungen wäre wohl Herbst und Frühjahr. Der Termin wäre von Vereinswegen festzu- stellen und den Züchtern bekannt zu geben. Ueber die Durchführung liesse sich hier wohl noch so manches Wort sagen, allein ich glaube, dass es nunmehr an den Vereinen wäre die Idee auf ihren Gehalt zu prüfen, und wenn man dieselbe lebensfähig; befindet sie praktisch in’s Werk zu setzen. Verfasser Dieses wird sich glücklich schätzen, so weit ihm seine Berufsgeschäfte dies gestatten, in einer oder der anderen Weise mitzuwirken. Purkersdorf, am 17. August 1890. Kaiser Josephstrasse Nr. 18. Carl Wagner. Plyınouth-Rook. Als die ersten Plymouth-Rook in Deutschland erschienen, bemächtigte sich die Liebhaberei mit ungewöhnlicher Lebhaftigkeit dieser neuen, noch nichts weniger als durchgezüchteten Rasse. Besonders in Deutschland begannen zahlreiche gewiegte Züch- ter die Plymouth-Rook zu vervollkommnen, während sich in Oesterreich Anfangs wenige hiezu be- quemten. Heute haben sich die Plymouth-Rook zügliche Nutzrasse bewährt und man kann sie wohl als eine der meisteezüchteten Hühnerarten bezeich- nen und im Verhältnisse ihrer Verbreitung gelang es auch, sie mehr und mehr dem Standart gemäss zu züchten. Die Sperberfarbe ist eine sehr schwierig her- zustellende und bei allen Rassen, die in derselben gezüchtet werden, treten mehr oder minder dieselben Schwierigkeiten auf. - 1. Dass die Hähne viel heller fallen als die Hennen; 9. Dass die vorgeschriebene reingelbe Bein- und Schnabelfarbe umsoweniger erreicht wird, je dunkler die Sperbung wird und 3. Dass im gleichen Verhältnisse zum zunehmen- den Alter sich die Sichelfedern der Hähne am unteren Theile bleichen, sowie gelblicher Schimmer und falsch- farbige Federn im Behang auftreten. Durch zielbewusste Zuchtwahl lässt sich aber dieser Schwierigkeit immerhin, wenigstens theilweise begegnen und wir möchten nachstehend hierauf etwas näher eingehen. Ein Hauptfehler liegt darin, dass viele Züchter überhaupt zu dunkle Sperberung anstreben, was durch den Umstand, dass die Hennen von Generation zu Generation dunkler zu werden pflegen, noch ver- schlimmert wird. Nach unserer Ansicht, die auf mehrjährige Zucht dieser Rasse basirt, sollten ein mittelfarbiger, jedoch rein, schmal und gut gesperberter Hahn ohne weissen Grund in den Sicheln mit wenige dünkleren Hennen von ebenfalls guter Schnabelfärbung und reiner, nicht unterwaschenen Sperberung, gepaart werden. Auf die Schnabelreinheit und reine Sper- berung wäre das Hauptgewicht zu legen, während der Grad der Dunkelheit erst in zweiter Linie in Betracht käme. Diese Paarung; wird, rassereine T'hiere vorausgesetzt, immer einen guten Percentsatz be- friedigender Thiere geben. Der Anfänger soll aufmerksam sewnacht wer- den, dass die Nachzucht im ersten Sommer sehr selten schnabelrein sein, auch oft genug etwas braun in der Fussfarbe zeigen wird, das thut im Allge- meinen nichts, bis zum Winter, eventuell bis zum nächsten Frühling ändert sich da vieles, besonders bei den Hennen Sichelfedern mit weissem Grund (untersten Theil der Fahne) sind Schönheitsfehler, die beim jungen Hahn nicht vorkommen sollen, die aber mit dem Alter leider immer mehr auftreten, wie dies übrigens bei Brahma und anderen Rassen auch der Fall ist. Ein weiterer Schönheitsfehler, dlem energischer, als es zu geschehen pflegt, entgegengetreten werden sollte, ist ein Kamm mit Seiten-Auswüchsung oder unregelmässiger Zahnung! Recht oft findet man einen Plymoutlı-Hahn an dessen Kamm die letzte hinterste Zacke durch je einen seitlichen Auswuchs, als vor- 237 dreitheilig erscheint, dies dürfte wohl auf Brahma blut zurückzuführen sein. Vielleicht die Schwierigkeiten, allen Anfor- derungen entsprechende Plymouth-Rook zu erzüch- ten, vielleicht auch geschäftliche Rücksichten haben nur allzufrüh zwei Farben-Varitäten der Rasse, schwarze und weisse Plymouth-Rook entstehen lassen. Die schwarzen entsehen, wenigstens was Hennen betrifft, sehr leicht aus dunkelgesperberten Stämmen fallen sie öfter, als den Züchtern lieb ist. Schon daraus aber geht hervor, dass diese Varietät als Vollblut angesprochen werden kann, was auch ihr Erscheinen bestätigt. Aber eine andere Frage ist die, ob es wünschenswerth ist, abermals ein schwarzes Huhn zu schaffen, das standartgemäss reingelbe Füsse und Schnabel haben müsste! Welche Schwierigkeiten hat der Züchter schwarzer Italiener und wie ist’s gar mit schwarzen Cochin, wo wir schon mit grünlichen Füssen sehr zufrieden sein müssen! Wir denken, wer ein schönes schwarzes Nutzhuhn haben will, der kann mit Dangshan vollauf zufrie- den sein! Die weisse Varietät haben wir in guten Ver- tretern noch selten gesehen, am wenigsten gefielen uns die Nachkommen, sogenannter aus Amerika im- portirte Thiere, die den weissen Italienern um vieles Näher zu stehen scheinen, als den Plymouths. Aus gesperberten Stämmen fallen ab und zu, besonders bei sehr hellen Stämmen weisse Exemplare und solche sorgfältig gepaart, werden wohl mit der Zeit wirkliche weisse Plymouth-Rook geben, oft bemer- ken wir bei solchen Thieren noch einen Schein der Sperberung, ähnlich wie die Perlung bei reinweissen Perlhühnern, noch bemerkbar ist. Naturgemäss. züchten weisse Plymouth-Rook heute noch nicht ganz rein nach, sondern man er- hält nicht selten unter der Nachzucht ganz normal gesperberte Thiere.*) Dies wird bei entsprechender Zuchtwahl immer seltener vorkommen und dürfte die Zeit, wo man hochrassige weisse Plymouth-Rook auf Ausstellungen sehen wird, nicht ferne sein. Dass die Züchtung weisser Plymouth weit we- niger Schwierigkeiten haben wird, als die der ge- sperberten, ist erklärlich, denn das einzige Augen- merk wird der Züchter auf Grösse und Figur con- centriren können und ist als Thatsache zu constatiren, dass die rassereinen weissen Plymouth-Rook, die gesperberte Varietät in Grösse mindestens erreicht, häufig übertrifft. Ele Junggeflügel-Ausstellung Wien 1890. In Folge Beschlusses der Comite - Sitzung vom 12. 1. M. wurde die vom 12. September bis 2. October projectirt gewesene Junggeflügelschau auf die Tage vom 10. bis 15. October verschoben. Massgebend für diesen Entschluss war der Umstand, dass während derursprünelich bestimmten Zeit nureine offeneHallefürdiese AusstellungzurVerfügung gestan- *) Es ist uns ein Stamm Sperber-Plymouth-Rooks, von weissem Stamme im Jahre 1839 gefallen, bekannt, dessen sämmt- liche heurige Nachzucht ea. 30 Stück rein weiss fie. Ph. den wäre, in welcher die Thiere bei dem gegen- wärtig herrschenden unfreundlichen Witterungs- Charakter sehr gelitten hätten. Den Bemühungen des Comite’s ist es nun gelungen, einen vollständig geschlossenen, dabei hohen luftigen und sehr hellen Raum für die Junggeflügelschau zur Verfügung ge- stellt zu halten, doch war dadurch eine Verschie- bung bedingt. Dieser Raum ist eine der riesigen Hallen*), in welchen bisher die Pferde- und Rindvieh- Ausstellungen stattfanden und wird für unsere Zwecke vollständig neu adaptirt, so dass hiedurch ein Ausstellungs-Locale geschaffen wird, wie es grösser, schöner und für den Zweck geeigneter kaum gedacht werden kann. Sollte die land- und forstwirthschaftliche Aus- stellung über den ursprünglichen Termin, d. i. den 15. October hinaus verlängert werden, so steht es den P. T. Ausstellern frei, etwa bis dahin unver- kauft gebliebenes Geflügel noch einige Tage im Ausstellungslocale zu belassen, wodurch der Absatz gewiss erleichtert würde. Diesbezügliche Wünsche wollen am Anmel- dungsbogen bemerkt werden. Schluss der Anmeldungen 30. September. Zu Preisrichtern wurden gebeten für Gross- gellügel die Herren: Ludwig Baron Villa - Secca, Präsident des I. österreichisch-ungarischen Geflügel- zucht- Vereines in Wien. A. F. Beyer, Präsident des oberösterreichischen Geflügelzucht - Vereines, Esgid. Sinner, Koloman Zdeborsky, ©. Pallisch. Für Tauben: Rath J. B. Bruszkay, Vicepräsident des I. öster- reichisch -ungarischen Geflügelzucht - Vereines in Wien, ©. B. Schick, Obmann des I. Wiener-Vororte Geflügelzucht-Vereines in Rudolfsheim, Carl Scholz, A. F. Curry, Heinrich Zaoralek. Für leblose Gegen- stände ete. Dr. Leo Pribyl, J. Gerhardt, J. Dimmel. Su re 1Ein. ° Programm für die Geflügelausstellung, die der Debrecziner Ge- flügelzucht-Verein vom 2. bis 7. October in Debreczin veranstaltet. (Eingesendet.) $ 1. Es werden angenommen verschiedene ge- meine und Race-Hühner, Perlhühner, Puten, Enten, Gänse, Tauben, Ziergeflügel, in- und ausländische Sing- und Ziervögel, Kaninchen, Hilfswerkzeuge für Geflügelzucht, Producte, leblose Gegenstände, litera- rische Werke. $ 2. Zu zahlen ist, alle Auslagen, (ausgenom- men die Transportkosten) eingerechnet, für einen Stamm (1 Hahn und 2 Hennen) Puten und Gänse 1 fl.; für einen Stamm Hühner, Perlhühner, Enten und Ziergeflügel 70 kr., für jedes Paar Tauben und Kaninchen 50 kr. und für jedes Stück Vogel 15 kr. Für den zu leblosen Gegenständen nöthigen Raum ist für jeden !/, Quadrat-Meter 50 kr. zu zahlen, Die Mitglieder eines jeden Geflügelzucht-Ver- eines (also auch ausländische) zahlen, mit Ausnahme des für Vögel zu zahlenden Standgeldes (15 kr.), von all’ den oben erwähnten Geldbeträgen die Hälfte, *) Die Hallen sind 109-5 Meter lang, 14 Meter breit, die Höhe der Wände heträgt 4 Meter bis zu den Fenstern, welche 1:5 Meter hoch sind; die gesammte Wandhöhe 6 Meter. Die Höhe bis zum First beträgt 10 Meter. $S 3. Anmeldungen werden nur bis zum 22. d.M. angenommen. Die Anmeldungen sind, gleichzeitig mit dem per Postanweisung zu sendenden Stand- gelde an: Prof. Parthay Geza, Ausstellungs-Director, Budapest, Uellö-Strasse, Köztelek, zu senden, $S 4. Sämmtliche angemeldete Thiere und Ge- genstände sind bis längstens 29. September d. J. frankirt an folgende Adresse zu senden: Geflügel- Ausstellung, Debreczin, Maeitfürdö. $S 5. Jede einzelne Race fällt unter besondere Prämürung. Die Prämien sind folgende: a) 3 Stück Ehren-Diplome b) Ehrenpreise c) Gold, Silber und Anerkennungs-Diplome d) Geldpreise (600 Francs in Gold). Wer die gewonnenen Geldpreise auch mit Diplom rechtfertigen will, der kann ein solches für 2 fl. bei der Ausstellungs-Direction bekommen. $S 6. Der Verkauf der ausgestellten Thiere etc. ist nur durch die Ausstellungs-Kanzlei: Budapest, Uellö-Strasse, Köztelek, zu bewerkstelligen; für die Vermittlung wird von dem Verkaufspreise 10 Percent abgezogen. Die auf der Ausstellung nicht verkauften Thiere werden, wenn dieselben per Bahn, als Frachtgut aufgegeben werden, dem Aufgeber spesenfrei zuge- sendet. Für Fütterung und fachmännische Pflege sorgt die Ausstellungs-Direction. Etwaige nähere Auskunft über Alles ertheilt bereitwilligst die Ausstellungs-Direction: Budapest, Uellö-Strasse, Köztelek. Für das Ausstellungs-Oomite: Franz v. Nänässy, Prof. Geza v. Parthay, Präses. Director. Josef Grünwald, Secretär, Ornithologische Notizen aus Italien. Riv. ital. di sc. nat. N. 6. 7. Siena 1820. Guculus canorus, erlegt 25. April 1890, sehr selten, in der Ebene von Porto Maurizio. Glareola pratincola, erlegt 20. April, das erste bei Porto Maurizio vorgekommene Individium, sehr selten, Lanius auriculatus, Zugvogel, in sehr kleiner Zahl, einige auf Porto Maurizio brütend. Totanus nebularius, am 1. Mai in wenigen Exem- plaren in den Heufeldern bei Gambaretz, Bressia. Totanus glareola, am 7. Mai in den Heufeldern am Durchzug. Aclodromus minuta, 12. Mai, zahlreicher Abgang. Hydrochelidon leucoptera, in wenigen Individuen am 12. Mai unter Hydr. nigra. Aegyalites hiaticula, am 19. Mai in wenigen Exem- plaren, dagegen Aegyalites curonica, zahlreicher, auch Palidua subarquata, zahlreicher. Himantopus candidus, am 14. Mai in 7 Exemplaren im Gambaretze-Gebiet zum ersten Male beobachtet. (Mettica It. in Mailand.) Salvadori berichtet (Mus. zool. Torino. Giugno 1890) über das Vorkommen der Cypselus affinis in Ligurien, welcher Vogel noch nie in Italien, und wohl auch nicht in Europa gesehen wurde. Brosi gibt Mittheilung über ein im Mai d. J. erlegtes Hydrochelidon nigra aus den Sümpfen in der Umgebung von | F { | ; L E | “ N Be Gisa, wo dieser Vogel sehr gemein ist, mit zwei weissen glänzenden Flecken hinter dem Ohre. Hiebei bemerkt Brogi, dass namentlich in Toscana der Durchzug dieser Vögel gegen Mitte April beginnt, und alle In- dividuen bleifarbig bis schwarz am Kopf, Brust, Hals alsdann erscheinen; bei fortdauerndem Durchzuge im Juni sind sie mit weissen Flecken am Kopfe, Hals und an den unteren Theilen. Ende Juni erscheinen einige mit weisser Stirn, Kehle und oberen Hals, und sind auch die unteren Körpertheile weiss; beim Rückdurchzug im August und September sind alle im Jugendkleid. Ferner bemerkt Brogi, dass das Sommerkleid nicht bleifarbig, und das Winterkleid nicht weiss sei. Aus den Vereinen. Erster Österreichisch - ungarischer Geflügelzucht - Verein. Die Brieftauben-Section des ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereines veranstaltete am 17. August d. J. einen Wettflug von Lundenburg nach Wien, wobei nur junge Tauben, welche vom Monat Februar angefangen winselnd zur Ab- stempelung gebracht werden mussten, und nur mit diesem Stempel versehene, zugelassen wurden. Die Tauben w ırden am 17. August, 9 Uhr früh aufgelassen, und langte zuerst die Taube des Herrn Pinter um 10 Uhr 30 Min. ein, welcher die Tauben der anderen Herren in folgender Ordnung folgten: Herr Reitbauer 10 Uhr 32 Min, „ Helfer OA »„ Ehrmann WM . 5 g „ Otto Reuther DI rl „ Gerhart ee SEE „ Pascher Dame „ Dimmel 17 ,0.16707, „Der Sieg um eine Halslänge“. Nicht nur bei Pferde- rennen, Radfahren oder sonst irgend einem anderen Sport- zweig, wo die Schnelligkeit den Sieg entscheidet, kommt es gar oft auf eine Hals- oder Nasenlänge an, wer eigentlich Sieger wird; auch bei Brieftaubenflügen kann dieser Fall eintreten. Einen solchen interessanten Kampf, den „Sieg um eine Halslänge“, konnte man bei dem Sonntag den 31. August ab- gehaltenen Brieftauben-Wettflug von Lundenburg nach Wien in der land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung beobachten. Wie dieser Kampf stattfand, sei hier in Kürze wieder- gegeben: An obigem Tage langten als Erste um 11 Uhr 25 Min. 7 Stück Tauben an. Dieselben stürzten sich aus bedeutender Höhe auf das Dach des Pavillon für österreichische Haus- industrie, wo sich bekanntlich der Brieftaubenschlag befindet, herab, hier schienen die klugen Thiere eine Weile zu berath- schlagen, wer eigentlich von ihnen den entscheidenden Schritt als „Erster“ in den Schlag machen solle. Ein Taubert des-Herrn Jaques Helfer (roth gezeichnet) war es, der gemäch- lich dem Schlage zuging, demselben folgte knapp ein Taubert des Herrn C.B. Schick (lichtblau gezeichnet. Die beiden Con- currenten standen einige Secunden „borend“ auf der Plattform des Schlages und blickten abwechselnd bald auf das unten in gespannter Erwartung stehende Publicum, bald in den Schlag. Die beiden Thiere schienen das Bewusstsein zu haben, dass es sich hier nicht blos um den ersten Preis handelt, sondern dass sie gleichzeitig als Vertreter zweier Vereine, des Ersten Oesterreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereinesin Wien und des Ersten Wiener Vororte-Geflügelzucht-Vereines in Rudolfs heim bei Wien, um die Siegespalme stritten. Diese zwei Tauben glichen in diesem entscheidenden Augenblicke diesen beiden Vereinen; der Grössere und Aeltere des Herrn Jaques Helfer als Vertreter des grösseren und älteren Vereines, des Ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzucht -Vereines in Wien, der Kleinere und Jüngere des Herrn C. B. Schick als Repräsentant des jüngeren Vereines, des Ersten Wiener Vor- orte-Geflügelzucht-Vereines in Rudolfsheim. Auch des Maasses ihrer Würde müssen sich diese klugen Thiere bewusst ge- wesen sein, denn der Jüngere trat galant zur Seite und liess den Aelteren als Ersten hinein hüpfen, als wollte er damit sagen, dem Aelteren gebührt das Vorrecht. Die Distanz dieser beiden Hauptconcurrenten betrug in diesem Momente eine Tauben-Halslänge, die Zeitdifferenz kaum drei Secunden. Dann folgten die Tauben der übrigen Herren laut eingesandter Prämiirungsliste, Emil Goldstein. Brieftaubenwettflug Lundenburg - Wien. Sonntag den 31. August fand der Hauptwettflug aller in dem Schlage der land- und forstwirthschaftliehen Ausstellung stationirten Brief- tauben von Lundenburg nach Wien statt. Die Tauben wurden um 9 Uhr 40 Min. Früh aufgelassen und langte die erste um 11 Uhr 15 Min. in dem Schlage an. Als erst eintreffend wur- den die Tauben folgender Herren constatirt: 1. Jaques Helfer. 2. C. B. Schick. 3. H. Reuther. 4. J. Leithner. 5. Reitbauer. 6. J. Gasparetz. . Pinter. 8. Dorn. -ı „Brieftauben aus dem Brucker Lager“. Sonntag, den 31. August, Nachmittag 4 Uhr 25 Min., wurden im Brucker Lager unter Leitung der Herren Landwehr-Lieutenants Herman R. Grasser, Edler von Strandwehr und Josef Schandy jun. 25 Stück Brieftauben, Eigenthum von Mitgliedern des I. Wiener Vororte-Geflügelzucht-Vereines in Rudolfsheim bei Wien, in Freiheit gesetzt. Nach 33!/, Min. langten die ersten dieser Tauben bei den Herren Josef Leithner, Emil Goldstein in Fünfhaus, und Josef Dexler in Rudolfsheim ein. Bei sämmtlichen Tauben wurde die Correspondenzkiele an den Füssen befestigt. Der Aufflug fand in Gegenwart zahlreicher Officiere statt, und so mancher derselben hatte mit einem der fliegenden Depeschen- träger einen „schneitigen“ Witz nach Wien gesendet. Emil Goldstein. „Brieftaubenstation am Sehneeberg“. Dank den Bemühun- gen der Brieftaubensection des Ersten Wiener Voroıte-Geflügel- zucht-Vereines in Rudolfsheim bei Wien ist es gelungen, Herrn Kronich, den Pächter des Baumgartnerhauses am Schneeberg, für die schöne Sache, die Errichtung einer Brieftaubenstation am Schneeberg zu gewinnen, und wird demnächst mit den nöthigen Installirungsarbeiten begonnen werden, so dass die gefiederten Depeschenträger noch dieses Jahr in ihrem neuen Heim untergebracht werden können. Die rührige Brieftaubensection gedenkt auch an anderen höher gelegenen Punkten (Rax, Sonnblick etc. etc.) Brief- taubenstationen zu errichten, so dass wir im kommenden Jahre nicht nur telegrafisch und telefonisch, sondern auch mittelst Brieftauben mit den hochgelegenen Punkten corre- spondiren können. Emil Goldstein, — 40 - Ausstellungen. Verbandsausstellung der Geflügelzuchtvereine in Westfalen und Lippe Am 20. und 21. September d. J. findet in Gütersloh die Il. Junggeflügel-Ausstellung des Verbandes der Geflügelzucht- Vereine in Westfalen und Lippe stalt. Derselben schliesst sich ein Verbandstag an. Literarisches. „Die gefiederte Welt,‘ Zeitschrift für Vogelliebhaber, Züchter und -Händler, herausgegeben von Dr. Karl Russ.- (Magdeburg, Creut’sche Verlagsbuchhandlung). Gerne lenken wir die Aufmerksamkeit unserer Leser aul diese Zeitschrift, in der in den neunzehn Jahren ihres Bestehens der bekannte Schriltsteller Dr. Karl Russ mit bestem Erfolge bemüht war, Alles zu sammeln, was in Haltung, Pflege und Zucht besonders der überseeischen Bewohner unserer Käfige, Volieren und Vögelstuben versucht und geleistet wurde. So zweifellos bahn- brechend die Schriften und Bücher dieses fruchtbaren Autors für die Verbreitung der Liebhaberei an exotischen Vögeln waren, ebenso wirksam wird das Interesse an derselben durch das zielbewusst geleitete Blatt wach erhalten, Ph. Drucksehrifteneinlauf.*) (3. Fortsetzung ) 1. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen: Ornitho- logisches Jahrbuch, I. Band, Hefte VI., VII. und VII, 1890. 2. The Naturalista Sieiliano, IX. Jahrgang, Nr. 7. 3. Allgemeine deutsche Geflügelzeitung, XIV. Jahrgang, Nr. 22, 27, 28, 29, 30 und 34. 4. Chasse & Peche, Jahrgang 8, Nr. 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45 und 46, j 5. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügel- zucht in Stettin, XIV. Jahrgang, Nr. 7 und 8. 6. Feuille des Jeunes Naturalistes, Nr. 237 und 238. 7. Zeitschrift des landwirtschaftlichen Vereines in Bayern, LXXX. Jahrgang, Mai und Juni 1890, 8. TheNaturalist, Nr. 180 Juli 1890 und Nr. 181 August 1390, 9. Prof. Dr. G. Jäger’s Monatsblatt, Nr. 7 Juli 1890 und Nr. 8 August 1890. 10. Cook’s Welt-Reise-Zeitung, I. Jahrgang, Nr. 7 und 8. 11. Gazette Medicale D’Orient, XXXIII. Jahrgang, Nr. 7, 8, 9 und 11. #) Diese Mittheilung wolle als Empfangsbestätigung ge- nommen werden. N 12. Nordböhmische Vogel- und Geflügelzeitung, III, Jahr- gang, Nr. 16. ; 13. Bulletin de la Societe imperiales des naturalistes de Moskou 1859, Nr. 4. 14. Dr. Karl Russ: Die gefiederte Welt, XIX. Jahrgang, Nr. 32, 33 und 34. 15. Rivista Italiana Di Scienze Naturali Bollettino Del Naturaliste, X. Jahrgang Nr, 4, 5, 6, 7 und 8, 16. Jahrbuch des ungarischen Karpathen-Vereines. XVII. Jahrgang, 1890. 17. S. Brusina: Motriocem Priejega Soijeta Naputiaki Popis Domacih Ptika. 18. Ornithologische Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. XII. Jahrgang, Nr. 11. 19. Appunti Di Orvitologia Modenese Pel 1889. 20. Jahresberichte des Vereines für Vogelkunde und Vogelschutz in Salzburg, XIII. und XIV. 21. Guida Del Pollieultore, II. Jahrgang 1890, Nr. 9 und 10. 39. Schleswig - Holstein’sche Blätter für Geflügelzucht Hauswirthschaft und Thierschutz, Jahrgang 1890, Nr. 4, 5, 6, 7 und 8. 93. Transacltions and Proceedings of the New Zealand Institute, 1889, Vol. XXI. 24. Süddeutsche Blätter für Geflügelzucht, Jahrgang 1390, Nr. 5, 6, 7 und 8. 25. Revista Trimensal Do Instituto Historico E. Geogra- phico Brazileiro, 1889, Tomo LII, Parte II. 26. Der praktische Geflügelzüchter, Jahrgang 1890, Nr. 1 bis 31. ; 27. Catalogue of the Australian Birds in the. Australian Museum ad Sydney. Part. II. Striges. 98. Schweizerische. Blätter für Ornithologie, Jahrgang : 1890, Nr. 14 bis 31. - 29. Supplement To The Catalogue of the Australian Ac- cipitres Or Diurnal Birds of Prey 1890. 30. Mittheilungen über Gartenbau, Geflügel- und Bienen- zucht, Linz, Nr. 1 und 2, Inhalt der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch - ungarischer Geflügelzüchter, ‚heraus- gegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr. 16: Missrs. J. A.&M. F. Smyth’s dunkelgraue Dorkinghenne. — Zum Bilde. — Die Carrierlaube, — Zur Merkbuchfrage. — Bevorstehende Ausstellungen. — Kleine Mittheilungen. — In- halts-Verzeichniss von „Die Schwalbe“. — Club deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter. — Anzeigen. BEE EEE EEE EEE nn Prämiirungsliste der Geflügelschau in Graz. Als Preisrichter fungirten die Herren: J. B. Bruszkay, Wien; H. Lenk, Graz; E. Graf v. Maldeghem, Graz; St, Dr, Baron v. Washington, Schloss Pöls Wildon; August Raith, Eggenberg bei Graz. Die ausgesetzten Preise bestehen in Ehrendiplomen, Aus- stellungsmedaillen, Anerkennungsdiplomen und Geldpreisen. Es wurden prämiirt in der ersten Abtheilung „Hühner“: Für Cochin-China-Hühner folgende Aussteller: Edmund Leon- hardt, Szasz-Regen in Siebenbürgen, 1'1, gelb, zweiter Preis; Frau Betti Nagel, Purkersdorf bei Wien, 1'3, gelb, dritter Preis; S. L. Gironcoli, Görz, 1'1, rebhuhnfärbig, zweiter Preis, 1-2 weiss, erster Preis, I-l, rebhuhnfärbig, zweiter Preis, 1:1, Sperber, zweiter Preis. Für Brahmaputra: Heinrich Lenk in Graz, 1'2, dunkel, zweiter Preis. Für Lansshan: Die Gutsverwaltung Rothwein bei Mar- burs, 1:2, glattbeinig, schwarz, 2. Preis; eine Collection Jung- geflügel 2. Preis; Anton Blumauer in Tobelbad, 1:1, glattbeinig, schwarz, 3. Preis; 1'l, glattbeinie, schwarz, 1. Preis; Fürstin C. H. Teck in Reinthal bei Graz, 1:2, schwarz, aus dem Ori- ginal-Mahdistamme, 3. Preis; 12, schwarz, aus dem Original- Mahdistamme, 1. Preis. Für Plymouths Rooks: Franz Schosteritsch in Marburg, 12, 2. Preis. j Bi Für Wyandottes: A. V. Beyer in Linz, 1-1, gold, 3. Preis; Emil Siegel in Bärenstein in Sachsen, 1'2, silber, 1. Preis; S. L. Gironcoli in Görz, 1'2, gold, 2. Preis. Für Dorkings: Gertrud Strobl in Unter-Andritz, 1'2, silberhalsig, 3. Preis; Graf Maldeshem in Graz, eine Collection silberhalsiger Dorkings, bestehend aus 12, 1'2, 1'2, 1. Preis. Bali. _ = — 241 Für Houdans: Alfred R. v. Uhl in Gleisdorf, eine Aus- stellung von 1'2, 1'2, 5 Stück Junghühnern, 5 Stück Jung- hühnern, 5 Stück Junghühnern, 1. Preis; Irma Nagel eine Collection Houdans, 1. Preis. Für La Fleche: Gustav Scherbaum in Marburg, weiss, 2. Preis. Für Holländer: mit weisser Haube; 2. Preis; August Raith in Graz, schwarz, mit weisser Haube, 1. Preis. Für Hamburger: Rosalie Nedobity in Salzburg, 1'2. silberlack, 2. Preis; Baronin Jordis auf Gut Weissenbach bei Liezen, 12, Braunschweiger Silbersprengel, 3 Preis. Für Italiener, Spanier, Andalusier und Minorkas: Rudolf Seidler in Graz, 1-1, Italiener, rebhuhnfärbig, 2. Preis; Franz Schosteritsch in Marburg, 1'2, Spanier, schwarz, 2. Preis. Für Malayen a Yukohamas: S. L. Gironcoli in Görz, 1'2, Malayen, weiss, 1. Preis; 1:1, Malayen, braun, 1. Preis. Für hin A. F. Beyer in Linz, 1:2, roth- scheckig, 3. Preis; en Enzinger in Kemmelbach, 1'1, eng- lische Entenflügel, I. Preis; Eduard Schwaab in Weipert, 101, goldhalsig, 3. Be Für Bantams: Johann Arbeiter in Mooskirchen, 1'1, weiss, 3. Preis; A. F, Beyer in Linz, 1:1, schwarz, 2. Preis; 1'2, gesperbert, 2. Preis; Gräfin Charlotte Mayerle-Galizzi in Graz, Collectivausstellung, 1'3, gold, 1'1, gold, 1'4 (Küchlein), gold, 3. Preis. Für Landhühner: Edmund Leonhardt in Szasz-Regen in Siebenbürgen, 1'2, Siebenbürger Nackthals, weis, 3. Preis; Uranitsch in Graz, Collection Landhühner, 3. Preis. Für diverse, vorher nicht benannte Hühnerracen: Anton Diener in Weipert, 1:2, Sumatra, schwarz, 1. Preis; Franz Schosteritsch in Marburg, 1'1, Phönix, silbersrau, 2. Pıeis; Emil Siegel in Bärenstein in Sachsen, 12, Phönix, silbergrau, 1. Preis; S. L. Gironcoli in Görz, 1'2, Phönix, goldhalsig, 3. Preis. Für Kreuzungen: Fürstin C, H. Teck in Reinthal bei Graz, Colleetivausstellung, 1'2, Dorking, erste Kreuzung, 1'2, Dorking, zweite Kreuzung, 2. Preis; Anton Blumauer in Tobel- bad, Colleetivausstellung, 1'1, 1'1, 171, 1'2, 1-2, sämmtlich Dor- kings aus Landhuhn, 1. Preis. In der zweiten Abtheilung, „Wasser-, Park und Voliere- geflügel“, wurden prämütrt: Für Enten: Gustav Scherbaum in Marburg, Collectivaus- stellung von Rouenenten, 1'3, Emdener Gänsen, 1'2, sılber- weissen Truthühnern, 1'2 und 1 Abtheilung von Park- und Volieregeflügel, bestehend aus Monpollasane, 1'1, mehrere Wildtauben, grünfüssiges Teichhuhn, mehrere Nachttauben, Weihe, 1 männl., Kauz, 1 männl,, Dohle, Thurmfalke, See- adler, 2 männl. Bussarde, 2 männl. Eulen, 1 männl, "Storch, 3 männl., sraue Reiher, 2 männ]., Purpurreiher, 2 männl., Rohrdommeln, 1. Preis. Für Gänse: Josef Pestebner in Graz, 1:2 Pommer’sche Riesen, 3. Preis; L. Schinko in Marburg, I’1 Lockengänse, 3. Preis. In der dritten Abtheilung, „Tauben“, erhielten Preise: Für Farbentauben: Anton Diener in Weipert, 1 Paar Weissschwänze, schwarz geschnippt, 1. Preis; 1 Paar Weiss- sehwänze, schwarz geschnippt, 2. Preis; 1 Paar Rothflügel. doppelkrönig, 2. Preis; 1 Paar Schwarzflügel, doppelkrönig, 2. Preis; 1 Paar Schwarzflügel grossfüssig, 1. Preis; Ed- mund Ranftl in Wien, 1 Paar Königsberger Mobhrenköpte, 2. Preis; Josef Götzendorfer, Wien, 1 Paar Nürnberger, 2. Preis; Carl Grauer, Wiener-Neudorf bei Mödling, 1 Paar Schmalkaldner Mohrenköpfe, 2. Preis; 1 Paar schwarze Nonnen, 2. Preis; Josef Götzendorfer, Wien, 1 Paar Schwalben, schwarz, 2. Preis; 1 Paar Schwalben, blaugehämmert, 3. Preis; 1 Paar Gimpel mit weissen Schwingen, 3. Preis; Egydius Sinner in Hetzendorf bei Wien, 1 Paar Gimpel, blau, 1. Preis. Für Trommler: Georg Lirzer in Marburg, ein Paar Gelb- schecken doppelkuppig, 2. Preis; ein Paar weiss, doppel- kuppig, 3. Preis; Georg Völkl in Rudolfsheim bei Wien, 1 Paar Altenburger Schwarzschecken, 3. Preis. Für Malteser: Johann Arbeiter in Mooskirchen, 1 Paar schwarz, Tiger, 3. Preis; 1 Paar blau, Tiger, 3. Preis; Anton Blumauer, Tobelbad, 1 Paar blau, 3. Preis; Gustav Scher- baum in Marburg 1 Paar blau, 2. Preis; Josef Reisinger in Graz, 1 Paar weiss, 1. Preis; Franz Paulus in Judenburg, 1 Paar roth, 3. Preis; Josef Hentzhel, Wien, Rudoltsheim, 1 Paar weiss, 1. Preis; 1 Paar blau, 2. Preis; 1 Paar braun, 1. Preis, 1 Paar gelb, 2. Preis; 1 Paar roth, 3. Preis; Carl Grauer, Wiener-Neudorf bei Mödling, 1 Paar braun, 2. Preis; 12, Josef Reisinger in Graz 1'2, schwarz 1:2, Bes rebhuhnfarbig, 3. Preis; Josef Götzendorfer, Wien Paar schwarz, 3. Preis; 1 Paar blau, 2, Preis; Jose ein Wien, 1 Paar blaugehämmert, 1. Preis; 1 Paar weiss 3. Preis. Für Hühnerschecken: Karl Grauer, Wiener-Neudorf bei Mödling, 1 Paar SLWEN 3. Preis; Josef Götzendorfer, Wien, 1 Paar schwarz, Preis; 1 Paar schwarz, 2. Preis, 1 Paar gelb, 3. Preis; Kan Grauer, Wiener-Neudorf, 1 Paar roth, 2. Preis; Josef Götzendorfer, Wien, 1 Paar blaugehämmert, 3. Preis. Für Florentiner: Johann Arbeiter, Mooskirchen, 1 Paar schwarz, 3. Preis; 1 Paar roth, 2. Preis; Josef Leitner, Wien, ! Paar schwarz, 2. Preis, 1 Paar blau, 3. Preis, 1 Paar gelb, . Preis. Für Römer: Franz Paulus in Judenburg, .1 Paar gelb, 1. Preis, 1 Paar schwarz, 2. Preis. Für Mövchen: a) Chinesische. Thomas Goldstein, Meid- ling bei Wien, 1 Paar weiss, 1. Preis; Ludwig Moretti bei Weitendorf, 1 Paar weiss, 2. Preis; Josef Götzendorfer, Wien, 1 Paar blau, 3 Preis; 1 Paar weiss, 3, Preis; Edmund Ranftl, 1 Paar weiss, 3. Preis; Hans Piseker, Rudolfsheim, 1 Paar weiss, 3. Preis: 1 Paar "blau, 1. Preis; b) Egyptische. Ludwig Moretti, Weitendorf, 1. Paar weiss, 3. Preis. Für Perücken: Thomas Goldstein, Marburg, 1 Paar schwarz, 3. Preis; Karl Grauer, Wiener-Neudorf. 1 Paar ge- möncht, 3, Preis; Emil Coldstein, Fünfhaus, 1 Paar gelb, 3. Preis. Für Pfauen: J. B. Bruszkay, Wien, 1 Paar grau, 3. Preis; 1 Paar japanesische Seidenpfauen, weiss, 1. Preis; Josef Götzen- dorfer, Wien, 1 Paar, weiss-englisch, 1. Preis; H. Stadler, Budapest, 1 Paar, schwarzschild, 1. Preis; 1 Paar gelbschild, 2. Preis; Egydius Sinner, Hetzendorf bei Wien, 1 Paar, roth mit weissem Schweif, 1. Preis: 1 Paar, schwarz mit weissem Schweif, 2. Preis. Für Tümmler: a) deutsche und österreichische Varie- täten: Josef Oesterreicher, Alt-Erlau, 1 Paar Wiener, weiss, 2. Preis: 1 Paar Wiener, roth, 2. Preis; I Paar Wiener, dunkel- gestorcht, 2. Preis; 1 Paar Pester, schwarze Kibitze, 2. Preis; 1 Paar Wiener, schwarz gedachelt, 1. Preis. Josef Reisinger, Graz, 1 Paar Elbinger, Weisskopf, blau, 2. Preis; Emil Siegel, Bärnstein (Sachsen) 1 Paar Brander, 3. Preis; Eustach Wild- bacher, Graz, 1 Paar Altstämmer, weiss, 3. Preis; Ludwig Mo- retti, Weitendorf, 1 Paar Altstämmer, schwarz, 2, Preis: Edmund Ranftl, Wien, 1 Paar Krakauer Elstern, schwarz, 2. Preis; H. Stadler, Budapest, 1 Paar Budapester, gestorchte, 2. Preis; 1 Paar Wiener, 3. Preis; 1 Paar Pester Kibitze, 1. Preis. Für Kröpfer: a) "deulsche: Franz Paulus, Judenburg, 1 Paar, weiss, dritter Preis; b) Brünner : Karl Grauer, Wiener- Neuhof, 1 Paar Isabellen, zweiter Preis; Josef Mantzell, Wien, 1 Paar Isabellen mit weissen Binden, 2. Preis; 1 Paar Isabellen mit weissen Binden, 1. Preis; I Paar dunkelblau, mit schwar- zen Binden, 3. Preis; c) englische und französische Varietäten: Johann Seydl, Laa a. Thaya, 1 Paar englische, weiss, 2. Preis; 1 Paar englische. blau, 1. Preis; Hugo Pechanetz, Wien, 1 Paar englische, schwarz-weiss, geherzt, 3. Preis; Johann Seydl, Laa, 1 Paar französische, blau, 2, Preis; { Paar, französische, roth, 3. Preis; Hugo Pechanetz, Wien, N Paar, französische, weiss, 1. Preis; Paul Braun, Wien, 1 Paar, französische, blau, 3. Preis; 1 Paar, französische, roth, 2, Preis; 1 Paar, französische, roth, 1. Preis; Franz Paulus, Judenburg, 1 Paar, französische, roth, 3. Preis. Für Brieftauben, 1. Preis; Julius Kienast, Wöllersdorf, Emil Goldstein, Fünfhaus, Wien, 1 Paar, weiss, 3. Preis. Für diverse Racen: Karl Grauer, Wiener- "Neudorf, 1 Paar Indianer, weiss, 3. Preis; Stadler, Budapest, 1 Paar Carrier, schwaız, 2. Preis; Josef Götzendorfer, Wien, 1 Paar Bagdetten, Nürnberger Schwarzschecken, 2. Preis; 4 Paar Dragons, ge- hämmert, 3. Preis; H. Stadler, Budapest, 1 Paar Dragons, fahl, 2. Preis; Josef Götzendorfer, Wien, 1 Paar Schweizer, roth weisse Schwingen und Federfüsse, 3. Preis; 1 Kazır Libanon, roth mit Spiegel, 1. Preis; 1 Paar Lahora, roth, Preis. In der 4. Abtheilung erhielt für Sing- und Ziervögel Ben Raith, Graz, für 1 Pärchen australische "Schopltauben einen 1. Preis; für Geräthschaften (Vogelbad-Cabinen) Johann Sadnikar, Graz, einen 3. Preis. Graz, 17. August 1890, Für das Direetorium des I. steierischen Geflügelzucht-Vereines in Graz: Der Präsident: . Stefan Baron v. Washington Der Schriftführer. August Witt, 242 0 — Inserate: pro 8mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. im In- und Auslande, bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. Eng]. geflügel in Hühner, LEERE RRIERTRLLTIRTLEIRT Race-Gellügel-Handlung von denn Berl enderson II6 Mount Street. London W. Lieferanten der englischen Köniel. Familie, Etablirt 1720. Empfiehlt sein reichhaltiges Lager von feinem Race- Tauben und Wassergeflügel in hochfeinen Exemplaren. Gesunde Ankunft wird garantirt. Gesucht werden grosse Trappen und Kraniche. re STESTETOGT De aesassssasasasassse Junge Pfautauben aus meiner Specialzucht sind abzugeben J. B. Bruszkay, Wien, III., Hauptstrasse 99, 1 St. Die von mehreren . Autoritäten als vorzüglich anerkannte „Miecrobensalbe‘“ gesen Kalk-Beine bei Hühnern, Reude bei Hunden und Schafen etc. versendet die Originaldose zu S0 kr. franko LEOP. LION. Düren, Rheinland. Pfautauben. schön tragend, weiss, schwarz, gelb, blau, blau mit weissem Schwanze, weiss mit blauem Schwanze. Grosse Malteser, weiss, blau, schwarz und gelb Wiener Tümnler, kurzschnäl! .elig, gelb, roth, schwarz, blau, ebenso geganselt, paarweise oder einzeln sind abzugeben bei A. DIMMEL Wien, Matzleinsdorferstrasse 24. Bruteier Die Baron Villa Secca’sche Geflügel- zucht-Anstalt in Ottakring bei Wien ofterirt Bruteier folgender separat gehaltener rein- blütiger Stämme; Schwarze glattbeinige, weisse und blaue Langshans, Silber - Wyandottes, Silberlack Paduaner, erstere per Dutzend a fl. 3'50, alle anderen Racen & fl, 5—., D... 100 - hassepellügel, Junges, halbwüchsiges Rasse- geflügel der verschiedensten Varie- täten, offerirt billigst die reichhal- tige, in Deutschland und Oesterreich vielfach prämiirte Rassezucht des Siegfried Gironcoli, Grossgrundbesitzer, Görz, Küstenland. Preisverzeichnisse gratis und franco, Baronin Christine Haber’scher Geflügel- hof „Erlach-Linsberg“ in Erlach, Nieder- österreich, offerirt 1890er Nachzucht seiner auf der Internationalen Geflügel-Aus- und ID. sowie der grossen silbernen Ausstel- stellung in Wien, mit mehreren T, Preisen, lungsmedaille ausgezeichneten Ragegeflücels. 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Emballage und Versendung erhält- lieh, Bestellungen sind an die Administration der Mittheilungen des en Vereines „Die Schwalbe“, Wien, , Untere Donaustrasse 13, zu riehten, Vormerkungen acceptire auf Nachzucht von prämiirten Malteser-, Römer-, Hiülıner- schecken- und Carriertauben, Abeabe erfolet Anfangs October. ! G. Reissner, Wien, III., 18. Erdbergerstr, Heurige Nachzucht von weissen Minorka, sowie . gelben Cochin ist billig abzugeben Bei Nachfrage erbitte Retourmarke Betti Nagl Purkersdorf bei Wien. , 1890er Frühbrut. Schwarzer La flöche, Rouen-Enten und Toulouser Gänse preiswürdig abzugeben. Auskunft ertheilt die Redaclion gegen Rückporto. Gelbbunte japanesische Mövchen eigener Zucht, gibt in einzelnen Exem- plaren oder blutfremden Paaren ab. Anton Niederreiter, Kilb an der Westbahn, . Niederösterreich. Zwei Sprosser gute Schläger, zahm, schön im Gefieder, 2 braunkehlige Wiesenschmätzer, 1 Stein - röthel werden abgegeben. 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[0 Mark) an Herm Dr. Karl Zimmermann In Wien, I,, Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Adıninistrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Henn Fritz Zeller, Wien, II.. Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Her Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei | „DIE SCHWALBE* erschemt Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt | 30. -Septemb. 189. Wr.-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Herrn A. Reischek’s Sammlungen. — Mystisch-allegorische Vog sehiehten und deren Ursprung. — Schwalben als Boten. — Die Ornis im Jagd- pavillon der Landesausstellung in Graz. — Gefangene Schwal — Am Sperberhorst. — Ueber das Prämiiren auf den Geflügelausstellungen. — Butehi-Chabo, — Florentinertauben, — Literarisches. — Bericht die Junggellüge sstellung des westfälischen Provinzial-Verbandes in Gütersloh am 20. und 21. September. — Aus dem Post- und Telegrafen-Verordnungsblatte, — Veränderungen im Miteliederstande des Ornithologischen Vereines in Wien. — Inhaltsverzeichniss der „„Geflügel-Zeitung‘‘. — Inserate. Herrn A. Reischek’s Sammlungen. Von A. v. Pelzeln. Einer freundlichen Einladung: des Herrn A. Rei- schek zu Folge hatte ich Gelegenheit, die von ihm, während seiner 121/, Jahre dauernden Reisen in Neuseeland, auf den umliegenden Inseln und auf dem australischen Festlande mit grossen Opfern und Beschwerden angelegten Sammlungen, welche er im k. k. naturhistorischen Hofmuseum aufgestellt hat, zu besichtigen. Die ethnographische und zoologische Samm- lung; aus Neuseeland ist vielleicht die Vollständigste, die je zusammengebracht worden ist. Die beiden Maorimumien dürften wohl unica sein. Eine Fülle der mamnigfaltigsten Gegenstände Kriegsmäntel, Waffen, Häuptlingsabzeichen, Schmuck und Geräth- schaften der verschiedensten Art erregen das höchste Interesse des Beschauers. Der nun ausgestorbene wilde Hund und die Maoriratte sind ungemein werthvolle Objeete. Wir wollen aber hier zumeist die uns näher stehende ornithologische Collection in’s Auge fassen; die so merkwürdige und eigenthümliche Ornis Neuseelands ist hier in wunderbar reicher Weise vertreten. Herr Reischek hat mit grosser Sachkenntniss und Umsicht vollständige Serien sehr vieler Arten gesammelt, welche beide Geschlechter und die Alters- stufen vom Nestling an umfassen und so ein Bild des gesammten Formenkreises der Species darbieten. So bei den drei Kiwiarten (Apteryx australis, Bulleri, Oweni). Bei den Nestorpapageien, den Nachtpapa- geien (Stringops) und vielen anderen. Bei den Nachtpapageien wurde eine alpine Varietät unterschieden, sowie eine Form, welche vielleicht als eigene Art zu betrachten wäre. Von vielen aussterbenden und vielleicht seither erlosche- nen Arten sind Exemplare vorhanden z. B. der weissohrige Honigvogel (Pogonornis) in beiden Ge- schlechtern, eine Turnagra u. s. w. Reich vertreten — Mi — sind die seltsamen Huiavögel (Heteralocha) die grossen Rallen (Ocydromus), von welchen auch ein lebendes Exemplar der kaiserlichen Menagerie zu Schönbrunn übergeben worden ist, die Purpurhühner und andere. Als neu entdeckte Arten sind nach Herrn Reischek ein Falke und einige Papageien zu be- trachten. Von den gänzlich erloschenen Moa’s befinden sich drei ganze Skelete, verschiedene andere Knochen- reste, eine Luftröhre, mehrere Federn und viele Eischalenfragmente in der Sammlung, sowie sehr interessante Knochen der ausgestorbenen Riesengans, (Cnemiornis calcitrans). Der Werth dieser so vollständigen Sammlung ist um so höher anzuschlagen, als es in Zukunft wohl keinem Forscher möglich sein wird, ähnliches zu leisten. Die Vogelwelt Neuseelands wird in rapi- dem Fortschreiten ärmer. Die Nachstellungen der Menschen, insbesondere aber jene der verwilderten europäischen Hunde und Katzen, sowie der in selt- samer Verblendung eingeführten Hermeline, Wiesel u. s, w. decimiren die einheimischen Vögel in be- klagenswerther Weise und in nicht ferner Zeit wer- den viele der interessantesten Typen von der Erde verschwunden sein. Es wäre höchst wünschenswerth und erfreulich, wenn es möglich wäre, diese prachtvolle Sammlung, welche ein Oesterreicher in der fernen Südsee mit so grossen Anstrengungen und Opfern zu Stande gebracht, dem Vaterlande zu erhalten. September 1890. Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung.) Alle Glieder erfrischen sich wider vnd werden lebhaft auf ‚ein newes / die Pflaumen schön vnd glantzend / die Federn stark vnd regierend / fliegen in die Höhe / als zuvor vnd geschieht an jm eine auferstehung.- Denn dazu ist dise Gleich- niss fürgestellt / wie auch von dem Mond / welcher denn gemindert / vnd einer massen vnternommen / wider herfür kopt / vnd voll wirt / vnd uns die Auferstehung anzeigt / vnd bleibt aber derselbig nicht voll / sondern nimpt wider ab / dass er vms die allezeit anzeige / also nun helt sich auch das / so vom Adler gesagt ist / welcher denn nie zur Unsterblichkeit ernewert wirt / als wir aber werden zum ewigen Leben werden. Aber doch ist die Gleichniss daher genommen / »dass durch den Felsen von uns hinweggenommen werden sol / das vns hindert / darffst derhalben deine krafft nicht ansehen / der feste Felss nimpt dir das alter ab. ! ; nehren jn die Jungen biss die Pflaumen vnd Der Felss aber ist Christus / in Christo nun wirt deine Jugend als dess Adlers ernewert werden. Denn wir sind veraltet vnter vnsern Feinden / wöllen vos aber nicht am ‚sterblichen zeitlichen vergnügen. Der Herr vns etwas ewiges geben /Er sol vous sein Weisheit geben / sein Wort / das Gott ist , Ja sich selbst mit seinem Sohn jm H, Geist sol er vns geben / der alte Adam hat den Mund vnser Seelen mit eimem langen Schnabel ver- schlossen / der muss an dem Felsen Christo abge- stossen werden / damit wir das Brot essen möge / das von jm selbs spricht: „Ich bin das lebendige Brot, das von Himmel gekommen.“ — „Hierony- mus vber das 24. Capitel Matthei / da der Herr sagt: „Wo das Aass ist / da samblen sich die Adler. Die Gläubigen (schreibt er) werden Adler genannt / daher / dass auff die zeit des Gerichts jm Jugent erneuert wirt seyn / wie des Adlers wirt ernewert / vnd dass sie allhie Federn bekommen / damit nach dem Passion vnd verdienst Christi zu fliegen, Uud Lueolphus vber dieselbe Wort / Die ausserwählten werden Adler genannt / von wegen der ernewerung künftig an jnen zur zeit der aufferstehung / vnd von wegen der subtilen Beschawung / da wir mit starken augen die Sonne der Gerechtigkert an- schawen werden.“ — „Glossa ordinaria sup. I. cap. Micha: Der Adler / der Vögel Königs / bleibet / nachdem er zu gewissen zeit die Pflaumfedern lassen fallen / ohne Pflaumen / daher sagt der Prophet: „Mache deine Glatzen gar kahl wie ein Adler.“ „Glossa super Ezechidem: Wenn der Adler alt wirt / so lest er fallen die Pflaumen vnd Federn / damit er nach Raub gepflegt zu fliegen.“ „Ex Papia. Die Naturforscher sagen ; der Adler habe die art, wenn er alt werd / so werden jhm dia Flügel schwer / vnd die Angen dunckel / da such er denn ein Born lebendiges Wassers vnd gegen demselbigen flieg er auff biss an die Sonnen hinan / vnd zünd allda seine Hügel an / vnd brenn an jrem glantzen die tunckelheit seiner Augen auss, ‘dannen lass’ er sich endlich herab in den Born / vnd wirt so bald genzlich ernewert / also / dass seine Flügel behafft vnd seine Augen hell werden.“ — „Jorath: Der Adler / wenn seine Federn alt / vnnd sein gesicht stumpff wirt so begibt er sich dreymal vber sich / vnd scherpfft sein gesicht vand federn gegen die Sonnen / vnd lesst sich so offt herab / vn daucht sich in den Born Semoth / vu scherpfft seinen Schnabel an einem Felsen / vnnd kompt jhm also auff dir dreymal sein Gesicht / Federn vnnd Schnabel wider / wo ers aber zum vierdten mal untersteht / so stirbt er.“ „Idem Jorath liber de natura rerum: Der Adler ist ein gross / vnd der aller edelst Vogel / als König der Vögel / welcher / so er mit alter beschweret wirt fleugt er in die Höhe aber alle Wolcken aufs / vnnd verzehret die Hitz der Sonnen die tunckel- heit seiner Augen / vund bald lesst er sich mit im sturm also hitzig vand brinnig herab vnnd fallt zum drittenmal in ganz kalt Wasser / vund von dannen stehet er wider auff vnd macht sich / so bald in das Nest vnund thut sich da zwischen die Jungen / die jetzundt stark sum Raube sind / und weil jm die Federn aussfallen, erwermen vnd er- Federn widerwachsen vnd er also ernewert wirt.“ Conrad Gesner kannte nur die Geschichte der Verjünsung des Adlers in folgender Fassung: Wenn der Adler vom Alter beschwert wird, fliegt er in die Höhe über alle Wolken, dort wird von der Sonne die Dunkelheit seiner Augen verzehrt, alsbald stürzt er herab und tauft sich dreimal im ne kältesten Wasser; dann fliest er in sein Nest, kommt in grossen Schweiss, als ob er das Fieber hätte und lässt die Federn fallen. Seine Jungen ernähren ihn von dieser Zeit an, bis seine Federn gewachsen sind und er wieder verjüngt ist. — Die Version, nach welcher der Adler sich durch Ab- stossen des überwachsenden Oberschnabels verjünge, war Gesner nicht bekannt; sondern er schreibt, dass der Adler nicht in Folge hohen Alters sterbe, sondern verhungere, da sich der Oberschnabel so krümme, dass er den Schnabel nicht öffnen könne. — Von der Jungenprobe weiss er Verschiedenes zu berichten. Eine sonderbare Variante bietet nach- folgende Erzählung. Der „echte Adler“ hängt seine Jungen an den Klauen gegen den Sonnenstrahl und behält jenes, welches sich unbewegt gegen die Sonne hält, das andere, welches sich abwendet, verwirft er als unwürdig seines Stammes. Der Adler „Ossifraga“, „Steinbrecher oder Beinbrecher“, (Bartgeier) nimmt das verstossene Junge auf und zieht es gross; aus diesem wird dann ein Adler, welcher Haliaetus, Meeradler genannt wird. Später weiss indes Gesner vom Meeradler oder Fischarn zu berichten, dass er das schärfste Auge habe und seine Jungen zwinge, in die Sonne zu sehen; das- jenige, das zuerst davon weint, tödtet er, das an- dere zieht er auf. An anderer Stelle wird als Ursache der Jungenprobe das Nichtbrüten des echten Adlers angegeben. In Folge der Gefrässigkeit brüte dieser Adler die Eier nicht selbst aus, sondern lege sie anderen Adlern unter. Wenn er dann die Jungen wieder zu sich nehmen will, zwingt er sämmtliche Junge. des Nestes, in das er die Bier gelegt. hat, in die Sonne zu sehen, und jene, welche sich be- währen, erkennt er als die eigenen und zieht sie auf; die anderen wirft er aus dem Neste, doch diese werden von ihren Eltern wieder aufge- nommen. — Eine sonderbare Verwechslung zwischen Adler, Pelikan und Phönix findet sich in Gesner’s Werke im Capitel vom Adler „Ossifraga“: „Die Griechen schreiben von jhrem Vogel Phenen ge- nannt / dass er nicht allein seine / sondern auch dess Adlers verworffenen jungen erziehe. Dannen- her hat man diss Gedicht von dem Vogel Phönix genommen / der auff dem Nest gemalet wirt / also / der seine jungen mit seinem eygenen Blut speise.“ An diese Stelle würde auch die Geschichte vom Adlerstein gehören, nach welcher das Adler- männchen den Aetiten aus Indien holt, um ihn dem Weibchen in’s Nest zu legen, wodurch dasselbe ohne Schmerzen Eier legt. Dieser Stein war seiner vermeintlichen Wirkungen wegen Gegenstand des Volksaberglaubens. Nachdem aber im Physiologus die Benützung dieses Steines dem Geier zuge- schrieben ist, komme ich in dem betreffenden Ca- pitel auf ihn zu sprechen. Vielfach wurde die Adlergeschichte von den Dichtern des Mittelalters zu Allegorien benützt und ich führe die dem Buche von Dr. Friedrich Lauchert entnommenen Angaben nachfolgend an: (p. 161.) In dem allegorischen Gedicht „Die Hoch- zeit“ (erste Hälfte des 12. Jahrg.) wird etwas unklar die Geschichte von der Verjüngung des Adlers er- zählt, nach dessen Beispiel wir uns in der Furcht sat und Liebe Gottes geistig verjüngen sollen. (Kargan, Deutsche Sprachdenkmale des 12. Jahrh. S. 32, p. 162.) Eine schöne Umwandlung der Verjüngung des Adlers findet sich in Wernher’s Maria (Fundgr. I. S. 194, 35 £f.) jedoch ohne den Adler zu nennen, d. h. ohne das Gleichnis ausdrücklich auszuführen, aber ebenfalls ganz deutlich. Es wird von den Seli- gen gesagt: „Die bleiben nicht zur Linken (des Herrn), sie eilen aus der Finsterniss in die lichte Sonne und baden sich in den Brunnen, wovon alle Unreinigkeit schwindet und sie der Geist losbindet von den Banden des Todes“ (p, 171) Bruder Wernher: (M. S.H, II. 5.230). Der Adler verjüngt sich zwar, wie uns die weisen Meister erzählen, und die Schlange erneuert ihren Balg; aber der werthe Mensch verjüngt sich nicht mehr. (p. 171) Konrad von Würzburg (Goldene Schmiede V. 1052 f£. f.) wendet die Eigenschaft auf Maria an: Wie der Adler seine Jungen, „so versuchst Du, Mutter aller Christenheit, die welche durch Dich wieder geboren „wurden in der Taufe. Da sie todt waren, da gebarst Du sie wieder. Nun setzest Du sie in das Nest Deiner Hilfe, wo Christus, der wahre Sonnenschein, auf sie strahlt. Und die, an denen die Augen des Glaubens so schwach sind, dass sie Gott nicht er- kennen, lässt Deine Gnade fallen.“ Und wie kein anderes Geschöpf so scharf in die Sonne blicken kann wie der Adler, so „könnte kein Mensch mit dem Verlangen seines Herzens und mit seinem Glauben so fest in den Glanz der Gottheit blicken, wie Deines Herzens Augen immer thaten und noch immer thun“. (p. 171.) Hugo von Langenstein (Martina. 106, 70 ff.) erzählt von dem scharfen und sicheren Blicke, dann von der Jungenprobe und der Verjüngung des Adlers, nachdem er von Martina sagt: Sie wurde durch die Leiden geläutert wie das Gold im Feuer, so dass sie in die wahre Sonne frohen Bliekes sehen konnte. (p. 172.) Dante dichtet in der Divina Commedia (Paradiso I. V. 46 s.s.) „wie Beatrice hinauf in die Sonne blickt, so fest wie ein Adler.“ Im Verlaufe des Gedichtes, soll Dante’s Würdiekeit geprüft werden, ob er im Stande ist, in die ewige Sonne zu blicken. An einer späte- ren Stelle sagt er, hier habe er das Licht der Sonne vollkommen ertragen können. Eine weitere Anspie- lung findet sich im 20. Gesang des Paradiso *) p. 185) Harner erwähnt des Adlers, der seine Jungen durch das Sehen in die Sonne erprobt, als Symbol unserer Erlösung durch Christus. (M. S.H. II S. 251, p. 191). In einem Sonett führt Ariosto das Bild von der Jungenprobe des Adlers in eigenartiger Weise aus: Wenn ihm die Jungen auch sonst im ganzen Körper gleichen, nur aber die Schärfe der Augen nicht be- sitzen, so verwirft er sie; daran soll ein verständig Liebender sich ein Beispiel nehmen: Er soll seine Geliebte nicht für sein halten, wenn sie nicht in allen Gedanken mit ihm übereinstimmt. „Sei also in nichts von mir verschieden, um Dich so viel als möglich mir gleich zu bilden; denn Du sollst ent- weder gar nicht, oder ganz mein sein.“ (p. 195). *) Eine Anspielung auf den Blick des Adlers gegen die Sonne, findet sich in einem Gedichte von Gleim, worin die Dichtungsform Ode mit dem Adler verglichen wird: „Die Ode... ist ein Adler Welcher Gluth der Sonne trinkt.“ Wachsmuth von Mülhausen (M.S.H. I. S. 327, IV. Str. 2) singt: Gleich dem Adler will ich mich verjüngen, und mich in Freuden hoch in die Luft erheben, wenn Du mich, reines Weib, in meinem Kummer und Sehnen tröstest. (p: 196). In Wol- frams Willehalm (189.2 £.£.) wird bei der ersten Einführung Rennewert’s erzählt, wie der Adler die Echtheit seiner Jungen dadurch erprobe, dass er sie in die Sonne blicken lasse, und wird daran die Be- merkung geknüpft, dieser junge Rennewert sei ein echter, junger Adler gewesen, und wenn er von seinen Angehörigen getrennt war, so sei dies nicht etwa deshalb der Fall, weil er verworfen worden wäre, sondern sie werden ihn wohl sehr vermisst haben. — (p. 196.) Thomasin von Zirolaria sagt: Wie der Adler ungeblendet in die Sonne sieht, so soll auch ein Richter sich weder von persönlichen Rücksichten noch durch Bestechung verblenden lassen, dass er nicht mehr sehe, was recht oder unrecht ist. Wenn der Adler alt uud schwach wird, so Hiegt er empor zur Sonne, lässt sich dann in einen Brunnen nieder und wird so verjüngt. So soll ein Fürst thun, wenn sein Land und seine Leute ihm nicht mehr gehorchen wollen: Er soll sich ir ‘demüthigem Gebete zu Gott erheben und ihn bitten „daz er im helfe zu richten wol und ze tuon | daz er tuon sol“; dann soll er sich wieder niederlassen und mit Gerechtigkeit Ordnung in seinem Land herzustellen suchen. — Späterhin wird auch die Eigenschaft des Adlers angeführt, dass er seinen Schnabel bricht, wenn er ihm zu lang ausgewachsen und dadurch unbrauchbar geworden ist, so soll ein Fürst, wenn er gegen Gott gefehlt, sich von seinen Sünden reinigen. Noch sei der Kirchenyater Ambrosius erwähnt, welcher Pfalm 102,5. „Deine Jugend wird sich er- neuern wie die des Adlers“, als Bild der Wieder- ' geburt aus dem Sacrament der Taufe benützt. In gleicher Weise bringt Hieronymus die Allegorie von der Verjüngung des Adlers. Augustinus wurde - bereits als Excerpt aus „Caji Plinii Bücher und Schriften“ angeführt. In Nachahmung des Augustinus erzählt Cassiodor die Verjüngung des Adlers. Eine andere Anschauungsweise als die Griechen und Römer in Betreff des Adlers hatten die Ger- manen. Ihnen galt dieser Vogel als Symbol des Sturmes oder Windes, denn wie bereits angeführt, soll der Wind von den Flügeln des Riesen Gräsvelg (Hrasvelgr-Leichenschlinger), der in Adlergestalt am Ende des Himmels sitzt, herrühren und noch jetzt beschwört man auf den Shetlands-Inseln den Wind in der Gestalt des Adlers. In diesem Sinne soll auch die Sage von Odins Verwandlung in einen Adler auf der Flucht vor dem Riesen Suttunger und die Mythe, dass die kriegerische Jungfrau, welche den Tod Sigurds veranlassen soll, auf einem Adler vom "blutigen Schlachtfelde herüberreitet, aufzufassen sein. Anders wird gedeutet, dass sich die Druiden Adler nannten. Wie dieser Vogel sich in die höch- sten Luftregionen aufzuschwingen und sein Auge allein den Glanz der Sonne zu ertragen vermag, so suchten die Priester durch beschauliches Leben sich dem Himmel zu nähern. (Fortsetzung folgt.) 6 — £ RER Sehwalben als Boten. Der Artikel, welcher unter dem Titel „Eine selten zahme Schwalbe“ in Nr. 15 der Mittheilungen des ornithologischen Vereines erschien, veranlasste mich hier einige Beobachtungen über diesen beliebten Vogel, mit Recht als Symbol unseres Organes er- wählt, zu veröffentlichen. In letzterer Zeit hat man vor einem zahlreichen Publicum in Roubaix (Dep. du Nord) Experimente mit Schwalben gemacht, welche in Kriegszeit Dienste leisten könnten. Wenn diese Vögel die Tauben als Boten wahrscheinlich auch nie ersetzen werden, so bieten diese Versuche doch viel Inte- resse. Der „Hirondelliste* Jean Desbouyrie liess sick von einem Pächter fünfzehn Rauchschwalben (Hir. rustica. L.) bringen. Jede derselben trug am Bein ein verschiedenfarbiges Band, und sobald das Schwalbenhaus geöffnet wurde, flogen die jungen Vögel hinaus für’s erste Mal in’s Freie, wo sie bald dem Blicke verschwanden. Nach zwanzig Minuten kam die erste Schwalbe zurück, und setzte sich auf den Finger des H. Desbouyrie; nach einer halben Stunde waren sie Alle wieder da. Die Vorzüge der Schwalbe über die Taube sind ein schneller und höherer Flug, eine grössere Intell- genz und Treue. Durch Puy de Podio (!), wissen wir, dass dieses Thierchen 125 Kilom. in einer Stunde, während die Taube in demselben Zeitraume schwerlich mehr als 72 Kilom. in ihrem Fluge zu- rücklegt. Die Schwalbe findet indem sie die Lüfte durchstreift, ihre Nahrung, ohne sich desshalb, unter- wegs aufhalten zu müssen. Dagegen wird wohl einge- wendet werden, dass ein Vogel, der in südlichen Ländern überwintert, schwerlich zu diesem Zwecke aufzubewahren ist! Die Experimente desH.Desbouvrie aber haben uns das Gegentheil bewiesen, denn er hat letzten Winter Schwalben aufbewahrt, sie zu füttern gewusst und versichert, dass die Pflege, welche sie erfordern, sehr einfach sei. Er wird diese Versuche fortsetzen, in der Absicht die Errichtung von Schwalbenhäusern in ganz Frankreich zu verbreiten. „Quivivra verra“! Die Schwalben haben noch den Vortheil über die Tauben, dass sie viel weniger Platz zum Trans- port einnehmen, und besser allen Gefahren, denen sie auf ihrem Fluge ausgesetzt sind, nämlich den Krallen der Raubvögel, ausweichen. Ihr Flug je- doch ist nicht so mächtig als derjenige der Taube, und während letztere, die ihr entgegengesetzten athmosphärischen Phänomänen meistens besteht, so wird dagegen der Flug der Schwalbe dadurch leicht gehemmt, In den Ländern, wo es möglich sein wird diese Vögel während des Winters zu erhalten, indem ihnen ein ziemlich grosser Raum angeboten wird, wo sie sich einer relativen Freiheit erfreuen können, wird man gewiss gute Erfolge mit den Schwalben erlangen. Neuere Beobachtungen beweisen uns, dass diese Thiere sich leichter als man glauben sollte, neueren Lebensbedingungen zu unterwerfen wissen. Im Dept. de l’Oise, in Gouvieux, z. B. (dessen Temperatur () Siehe: „Essai sur le vol des Oiseaux en general“ II. ed. Aire sur l’Adour (1879). p. 122, 4°eentig. unter derjenigen Paris steht) hat man eine Stadtschwalbe (Hir. urbica, L.) während eines ganzen Winters bemerken können. Ihre Nahrung bestand aus Dipteres, Phalenites, Tineites und Spinnen. Dieser anmuthige Gast hatte den Stall eines Schlosses als Wahnungsort erwählt. Solche Beispiele sind nicht selten, “ınd ich könnte ihrer mehrere erwähnen. Man muss auch erwägen, dass nicht alle Schwalben in Afrika zubringen. Viele bleiben in Sieiien und auf den Küsten des Mittelmeeres, be- sonders auf den Inseln von Hyeres, wo sie sich eines ewigen Frühlings erfreuen. Paris, .im September 1890. F. de Schaeck. Die Ornis im Jagdpavillon der Landes- ausstellung in Graz. Besprochen von August Witt. Im Mittelpuncte des Ausstellungsparkes erhebt sich, von jungem Waldesgrün umrauscht, ein ein- facher schmuckloser Holzbau: der Pavillon für Jagd- wesen und Fischerei. So bescheiden sich das Heim der Waidmänner und Fischereibeflissenen auch von Aussen darstellt, bildet es doch immer wieder das Ziel des die Ausstellung besuchenden Publicums; seine mit prächtigen Schaustücken in geschmack- voller und zweckmässiger Weise gefüllten Innen- räume machen es aber auch in der That zu einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges und lassen seine Beliebtheit vollauf gerechtfertigt erscheinen. In vier hohen luftigen Räumen ist Alles, was auf Jagd und Fischerei Bezug hat, untergebracht. Wenn wir der Eirtheilung folgen, welcherdieser Expo- sition von den Installateuren den steiermärkischen Jagdschutz- und Fischereivereinen gegeben wurde, so haben wir zunächst des reichen Materiales der his- torischen Jagd, der vorzüglich beschickten Geweih- concurrenz und der Erzeugnisse des Jagdgewerbes zu gedenken. Auf die Einzelheiten der in diesem, wie in der Abtheilung für Fischerei gestellten Ob- jecte näher einzugehen, verbieten uns die diesem Fachjournale gezogenen Grenzen ein längeres Ver- weilen; hingegen gestattet dies die im Entensaale des Jagdpavillons zusammengestellte jagdliche Fauna der Steiermark, deren weitaus grösseres Contingent von Repräsentanten der heimischen Ornis gebildet wird. Hervorragende Verdienste um Werbung und Zusammenstellung des reich angemeldeten Materiales, das in geschickter Weise zu lebensvollen Gruppen vereinigt zur Anschauung gebracht wird, hat Herr Prof. Dr. August v. Mojsisovics in Graz gewonnen. Gerade in dem reizvollen Arrangement, das die Auf- stellung der Objecte auf Etageren, soweit es thun- lich war, vermeidet und eine stattliche Anzahl an- ziehender Wild- und Vogelgruppenbilder schuf, dürfte das Geheimniss der beifälligen Aufnahme dieser Schau liegen. Eine Exposition kann füglich des musealen Charakters entbehren, ohne dass da- durch das wterrichtende Moment beeinträchtigt würde. . In unserem Falle wırd die Beigabe der land- schaftlichen Scenerie, die plastische Darstellung der Oertlichkeit des Vorkommens der ausgestellten Thier- species, der Lehrkraft sogar zu statten kommen. Die, der Zahl ausgestellter Objecte nach, grösste und wohl auch interessanteste Gruppe führt uns Steiermarks Tag- und Nachtraubvögel vor. In präch- tigen, auf das Beste conservirten Exemplaren bieten sich uns dar: der mächtige Uhu, Habichts-, Schleier- und Waldohreulen, Wald- und Rauhfusskäuze und die zierliche Sperlingseule; in einem anderen Bilde: Stein-, Schrei- und Seeadler, Lämmer- und Gänse- geier, Rauhfuss-, Mäuse- und Wespenbussarde, Ha- bichte, Thurm-, Rothfuss- und Röthelfalken, Korn- und Sumpfweihen und eine Gesellschaft frecher Sperber. Ein besonderer Raum ist den rabenartigen Vögeln angewiesen. Hier begegnen wir dem Kolk- raben, der Alpen-, Saat- und Nebelkrähe, der Elster, Dohle, der Alpendohle und endlich auch je einem Pärchen Tannen- und Eichelheher. Als Aussteller dieser, circa 300 Exemplare wei- senden Gruppen, bei welchen wir nur die allerdings durch den beschränkten Raum bedingte Unter- einanderhäufung tadeln möchten, nennt uns der Oa- talog: das steirische Landesmuseum, das zoologisehe Institut der k. k. technischen Hochschule und die Herren P. B. Hanf, Dr. Aug. v. Mojsisovics und Dr. Girtanner. In einem stimmungsvollen Bilde wird „Steier- marks Niederjagd“ vorgeführt. Wir sehen uns an einen Waldsaum versetzt. Niederes Gesträuch und Buschwerk begrenzt den dunklen Tann, den Meister Reinecke nach Beute lüstern, durchpürscht. Plötz- lich wird sein Blick gefesselt und jetzt erst ge- wahren wir in nächster Nähe eine arglose Rebhuhn- familie, die dem tückischen Schleicher kaum mehr entkommen dürfte. Weiter nach rückwärts in ge- deckter und wohl auch gesicherter Stellung bohrt eine Schnepfe ihren Schnabel in den weichen Moos- grund, hoch oben im Geäste einer schlanken Tanne wiegt sich ein prächtiger Fasan, während seitwärts vom Beschauer in einer Ackerfurche ein Haselhuhn einsame Wege wandelt. — Nicht minder anziehend ist die Scenerie „Steirische Sumpf- und Strandvögel.“ Beide Bilder haben die Herren P. Blasius Hanf und Prof. v. Mojsisovics zu Ausstellern. Pater Blasius Hanf, der Nestor der steierischen Dermoplastiker schmückt die Exposition noch mit drei weiteren Vogelgruppen, deren feinsinnige Zu- sammenstellung den gewiegten Naturforscher, nicht minder aber den alten Waidmann und erfahrenen Ornithologen verrathen. Prächtig macht sich das von ihm zur Schau gestellte „Auer- und Birkwild auf der Almwaldblösse“, sehr schön ist die Fels- parthie mit Schnee- und Steinhühnern und ein Rendez-vous seltener Gäste wird uns in lem fes- selnden Bilde von in Maria-Hof zur Zugzeit erlegten Reihern vorgeführt. Unter dem Titel „Auch Wilddiebe* zeigte Herr Kaplan Moser in Pischelsdorf zwei Momentaufnahmen aus dem Kampf um’s Dasein, an, ein eine brütende Rebhenne würgendes Wiesel und eine, von einem weissen Wiesel (Mustella erminea) überfallene Fasan- henne. Beide Bilder verdienen rückhaltloses Lob. F. Rosonovsky, Präparator in Bruck a. d. M. hat sich mit einigen sehr hübsch ausgeführten’ Nummern eingefunden. Besonders gelungen scheinen uns ein mächtiger Buto maximus mit offenen Schwingen, die streitenden Schlangenadler und der balzende Auerhahn. Sehr sorgsam präparirt sind auch die kämpfenden Birkhähne. Tadellose Stücke bringt der talentvolle Dermo- plastiker Julius Leitinger in Graz. Die Präparate des Genannten zeichnen sich alle durch der Natur abgelauschte Stellungen und lebenswahre Bewegungen aus. Sämmtliche von ihm beigestellten Objecte wurden innerhalb der drei letzten Jahre in Steiermark erlegt. Als tüchtiger Naturalist führt sich der Frei- herr Sessler-Herzinger’sche Verwalter in Gross Lob- ming b. Knittelfeld Herr Ferd. Leopold ein. Für seine Leistungsfähigkeit legen ein balzender Auer- hahn, ein Birkhahn, eine Serie Wasservögel: Reiher, Taucher und Enten, ein Hühnerhabichtpaar mit Jungen, zwei Mäusebussarde, zwei kämpfende Thurm- falken und eine Anzahl verschiedener Eulen, etc. beredtes Zeugniss ab. Victor Freiherr v. Sessler-Herzinger auf Hönig- thalhof bei Krieglach zeigt den im Jahre 1884 seit den letzten 30 Jahren in diesen Serien geschossenen tausendsten Auerhahn, zwei interessante Rackel- hähne und einen Wiesenweih. Mit schönen Rackel- hähnen aus seinen obersteierischen Jagdgebieten, hat sich auch Herr Ernst Steirer in Graz einge- funden. Jagdliche Abnormitäten führen uns August Müller in Scheedovitz mit einem weissgefleckten Birkhahn, Prof. v. Mojsisovics und das Landes- museum mit schneeig weissen Elstern, einem weissen Eichelhäher, einer weissen Wäldschnepfe, einem weissen Widehopf einer braunen Elster und einem Rebhuhn mit Schnabelabnormität vor. Zu den in Steiermark seltenen Vorkommnissen zählt ein wunderschönes Exemplar von Otis tarda, sowie Trauer- und Eiderenten. Sehr schöne jagdliche Seltenheiten, wenn auch nicht immer mustergiltig präparirt, bringt die Schentur’sche Jagdgesellschaft in Graz zur Ansicht. Eine tüchtige Beisteuer zu dieser Ausstellung dürfte der in Graz verunglückte Vogelzug vom 23. No- vember 1888 geliefert haben. Knäck-, Krick- und Löffelenten, Reiher, Teich- und Rohrhühner, Rohr- dommeln, Kormorane, Schwarzstörche ete., sämmt- liche am Grazerfeld geschossen, vereinen sich zu einer sehenswerthen Gruppe in deren Mitte ein junger grauer Schwan thront, dem die mangelnde Anhänglichkeit an den Schlossteich von Pöls zu einem vorzeitigen Ende verholfen hat. Für die immer weiter nach Süden vordringende Verbreitung des Auerwildes, das seit einigen Jahren auf den Bergen um Graz, wie dem Buchkogel, Koller und Geisberg dem Plabütsch und dem Kaiserwald bei Prämstetten festen Fuss zu fassen gesonnen sein scheint, zeugen die am Grazerfeld erlegten Auer- hühner, die uns wohl ebenfalls noch als jagdliche Raritäten in der letzterwähnten Oolleetivgruppe be- gegnen. Wir haben unseren Rundgang beendet und kommen zum Schlusse, Das Jagdwesen auf der Landesausstellung zu Graz liefert ein schönes Bild von dem reichen Wild- stande der Steiermark, es erbringt den Beweis, dass 248 auch auf diesem Gebiete en vom Standpuncte des Naturfreundes und Volkswirthes froh zu begrüssender Aufschwung zu verzeichnen ist; es zeugt aber auch dafür, dass Steiermark nicht nur Jäger und Heger, sondern auch Ornithologen und dieser jungen Wissen- schaft wohlgesinnte Männer in erfreulicher Zahl auf- zuweisen vermag. Ein Bild der Jagd wie sie war und ist, ein Bild der Jagd als einer Wissenschaft und Kunst, ein Bild der Jagd, geeignet Vorurtheile zu zerstreuen, ein solches Bild den Besuchern der Grazer Landesausstellung vorzuführen, hat sich das Comite der XII. Ausstellungsclasse zur Aufgabe ge- macht und sein Ziel — man wird es uns gerne be- stätigen — in dankeswerther Weise erreicht. Wir erwiedern den uns beim Betreten der Jagdhalle gebotenen Gruss mit einem frohgemuthen „Waidmannsheil!“ Gefangene Schwalben Von E. Perzina. Eine so häufige Erscheinung die meisten Schwal- benarten in den Gegenden, in welchen sie vorkom- men, in ihrem Freileben sind, ebenso selten wird man sie ım Gefangenschaft finden. Letzteres scheint in zwei fast allgemein verbreiteten Ansichten seine Ursache zu haben, von denen die eine lautet: es ist grausam Schwalben „einzusperren“, denn sie eignen sich für die Gefangenschaft nicht, während die andere den Glauben vertritt, es sei nicht möglich, Schwalben zur Aufnahme nichtfliegender Nahrung, also eines Ersatzfutters zu bringen, mit einem Worte, sie einzugewöhnen. Ich will in Nachstehendem versuchen, diese beiden Ansichten zu entkräften und erlaube mir zu bemerken, dass ich mich hiebei auf eine genaue Kenntniss des Gefangenlebens der verschiedensten Arten der Spaltschnäbler stützen kann, denn ich habe Rauch-, Stadt- und Uferschwalben jahrelang gepflegt, besitze zwei dieser Arten auch gegenwärtig in mehreren Köpfen, drei Ziegenmelker (Caprimul- gus europaeus) pflege ich seit Juli a. c., einen Mau- ersegler (Oypselus apus) konnte ich im vergangenen Jahre wenigstens durch fast zwei Monate munter erhalten. Wenn bei einem Besuche bei mir irgend je- mand meine Rauch- und Uferschwalben sieht, so bekomme ich meist Folgendes zu hören: „Wie können Sie denn so grausam sein, Schwalben, diese Luftbewohner, gefangen zu halten, wie unglücklich müssen diese armen T'hiere sein, da sie nicht fliegen können! Beginnt dann zufällig eine der munteren Rauchschwalben unter übermüthigem, zwitschernden Gesange mit den Flügeln zu schlagen, um ihr Ge- fieder zu lüften — wie dies z. B. jeder Papagei zum gleichen Zwecke in fast derselben Weise auch macht — so wird daran die Bemerkung geknüpft: Seh’n Sie nur, wie sie fliegen möchte, und sie kann nicht, die Arme!“ 2 Auf diese Ausrufe eines gefühlvollen Herzens kann ich Folgendes antworten: Wenn es grausam ist, Schwalben gefangen zu halten, dann ist auch jede andere Vogelhaltung grausam, denn jede Vogel- art macht im Freileben mehr und mannigfaltigere Bewegung als ihr dies im Käfig, in der Voliere, ja selbst in der Vogelstube möglich ist, und ob sie nun weniger laufen, klettern, hüpfen oder fliegen kann, das bleibt sich wohl gleich, denn der Vogel, welcher sich vorwiegend kletternd bewegt, thut dies gewiss ebenso gern, als jener, dessen Bewegung; hauptsächlich im Fluge besteht, fliegt. Eine Be- schränkung der Gewohnheiten ihres Freilebens wird jedem gefangenen Vogel auferlegt, dem Zeisig ebenso wie der Schwalbe. Dem Blaukehlchen, den Schmätzer- arten ist es die höchste Lust, wenn sie pfeil- schnellen Laufes über den Boden dahin huschen, dann einen Augenblick stehen bleiben, sich nach allen Seiten unter Bücklingen und Schweifwippen umsehen, um hierauf wieder weiter zu rennen, das muntere Völkchen der Meisen, der Kleiber, sie be- finden sich nur dann vollkommen wohl, wenn Sie, wie dies eben nur im Freileben möglich, rastlos von einem Orte zum anderen ziehen können, wenn sie fortwährend Beschäftigung haben, ihr emsig: häm- mernder Schnabel nicht rasten muss, unter jauch- zendem Gesauge stürtzt sich die Wasseramsel in die Fluth, ihre Tauchkünste sind ja ihre Freude, der Rohrsänger ist glücklich, wenn er, kletternd an den glatten Stengeln, seinen Halmenwald durch- streift, sitzend auf schwankem Rohre vom Winde geschaukelt wird, unter sich das geliebte Wasser, über sich den blauen Himmel — alle diese Vogel- arten können in Gefangenschaft diese Gewohnheiten und Liebhabereien gar nicht, oder doch nur in sehr beschränktem Masse ausüben; und doch habe ich noch nie gehört, dass irgend Jemand, welcher das Gefangenhalten der Schwalben "aufs Energischste verdammt, beim Anblicke einer im engen mit weni- gen dicken, gleichmässigen, wagrechten Sprung- hölzern ausgestatteten, überhaupt zum Verzweifeln einfach, oder besser gesagt eintönig eingerichteten Käfig gehaltenen Spechtmeise ausgerufen hätte: „Die Arme! sie kann nicht klettern, denn mit den wagrechten, glatten Sprunghölzern, dem gradstäbigen Gitter kann sie nichts anfangen, sie kann sich nicht auf schaukelnden, dünnen Zweigen wiegen, denn es sind keine da, ihr Schnabel findet auch keine Beschäftigung, denn was will er gegen die Härte der Eisendrähte ausrichten, mit dem Zusammen- tragen von Nahrungsstoffen an einem Orte ihr im Freien eine liebe, fortwährend geeübte Beschäftigung kann sie sich auch nicht zerstreuen, denn das wür- den ihr die „Herren Buben“, welche ja meist Be- sitzer eines solchen „ordinären“ Vogels sind, welchen kein „feiner Liebhaber“ mag, denn der will nur etwas seltenes oder doch gesanglich Gutes, bald vertrieben haben, wie langweilig muss es ihm dem armen Kleiber, diesem in der Freiheit rastlos seine Körper wie Geisteskräfte in gleicher Weise anstren- genden Vogel sein!“ oder älınliches gerufen hätte, obwohl dies hier wirklich am Platze wäre. Da sind die Schwalben weit weniger zu bedauern, denn, ganz abgesehen davon, dass diese doch meist nur von wirklichen Liebhabern gehalten werden, welche ihre Bedürfnisse möglichst zu befriedigen trachten, sind sämmtliche Schwalbenarten weit weniger bewegungs- lustig, als man fast allgemein glaubt; in der Frei- heit fliegen allerdings die Schwalben sehr viel, aber warum, ich glaube hauptsächlich deshalb, weil sie 249 hier nur im Fluge ihre Nahrung erwerben. Ist die freie Schwalbe gesättigt, dann ist sie gewiss ebenso träg, fliegt ebenso wenig wie ihre gefangenen Art- genossen, welche beständig den gefüllten Futternapf vor sich haben, dann hält sie gewiss ebenso gerne wie diese auf einem Mauervorsprunge, einem dünnen Zweige sitzend, träumerische Siesta, nur wird sie in der Freiheit eben selten in diese angenehme Lage kommen, denn hier ist die Nahrung nicht so leicht zu erwerben, hier wird sie eigentlich nie satt, denn was sie in der einen Minute erbeutet hat, benöthigt sie, um die in der vorhergegangenen ver- brauchte Kraft zu ersetzen. Wenn ich meinen Schwalben, wie ich dies öfters thue, die Käfisthüre zu einem Ausfluge in’s Zimmer öffne und sie ge- rade satt sind, dann kommen sie entweder gar nicht heraus, oder sie setzen sich nach einigen Rundflügen auf der Gardinenstange zur Ruhe; sind sie hungrig, dann ist das Bild ganz anders, dann fliegen sie -ebenso rastlos wie sie es früher im Freien gethan haben, wenn es sich um Nahrungserwerb handelte, auf und ab, bald nahe über den Dielen, bald dicht unter der Zimmerdecke oder streifen nahe an der Wand hin um die an derselben sitzenden Fliesen zu erhaschen, Ich will nicht sagen, dass die Schwal- ben nicht auch ihres Vergnügen halber fliegen, aber das thun ja andere Vögel auch, die Raubvögel, manche Rabenarten tummeln sich aus reiner Dust am Fliesen oft stundenlang in hoher Luft, der Girlitz, der plumpe Grünling selbst, entfalten im Frühjahre wahre Flugkünste, und fliest denn die Lerche nicht auch,gern, wenn sie jubelnd gegen Him- mel steigt, um dort und nur dort ihre Lieder hinaus zu schmettern? Diese Vögel fliegen nur aus reiner Lust am Fliegen, sie verbinden keinen anderen Zweck damit, denn dass der Grünling oder die Lerche mit ihren zur Aufnahme, selbst harter Körner geeione- ten Schnäbeln die fliegendeu Insecten, welche sich in der Höhe, bis zu welcher sie sich erheben, finden, fangen sollten, das glaubt denn doch wohl Niemand; und doch habe ich noch nie gehört, dass Jemand die Haltung von Lerchen, dieser in tausenden von Köpfen in Käfigen, und zwar zum grossen Theile in sehr ungeeigneten Käfigen, gehaltenen Vogelart verdammt hätte, weil die Lerche im Käfige nicht fliegen kann! Man kann gefangenen Schwalben viel eher Gelegenheit zum Fliegen bieten, und. soll sie ihnen zu gewissen Zeiten, aus Gründen, welche ich später erörtern werde, auch bieten, als z. B. einer Lerche, denn während die Schwalbe gewandt schwen- kend, nirgends anstossend, den Raum auszunützen versteht, weiss die Lerche mit demselben Raume nichts anzufangen, sie will in gerader Linie auf- wärts steigen und einem Versuche dieses Verlangen auszuüben, wird die Zimmerdecke bald Grenzen setzen; zum Kreuz- und Querfliegen wird sich eine Lerche nie entschliessen. Gerade so verhält es sich noch mit vielen anderen Vögeln, welche selbst der grössten Vogelstube nicht genügend Raum zur Entfaltung ihres Flugvermögens abzu- gewinnen wissen, und doch werden alle diese des- wegen nicht bedauert; warum also gerade bei den Schwalben, welche in einem Zimmer frei fliegend gehalten, diesen mehr Flugraum abzugewinnen wissen, wie jede andere Vogelart, eine Aus- — 30 — n nahme machen? Ich glaube was dem einen recht ist, ist dem anderen billig, und bemitleidet man die Schwalben, so kann man dieses Mitleid auch auf andere Arten, oder gleich besser auf alle Vogel- arten ausdehnen. Ein gewisser Egoismus liegt in jeder Thierhaltung, das ist unbestreitbar, aber unter diesem leiden nicht nur gefangene Vögel, sondern auch alle Hausthiere, diese vielleicht am meisten, denn häufig werden sie nur, wie z. B. Kühe als Milch und Düngmaterial erzeugende Maschinen be- handelt, nach demGrade ihrer Productivität geschätzt, auf ihre Neigungen und Wünsche jedoch keinerlei Rücksicht genommen. Gefangene Vögel hingegen, welche man nicht irgend eines Nutzens wegen hält, werden doch meist sorgsam gepflegt, der wahre Vogelfreund bietet ihnen Alles was sie wünschen und sucht sie so für die verlorene Freiheit durch ein sorgenloses Leben, welches keinen Nahrungs- mängel, keine Winterkälte, keine der mamnigfaltigen Gefahren des Freilebens kennt, zu entschädigen. Ist ein Vogel so unglücklich, in die Hände eines gewissenlosen Thierquälers zu fallen, dann ist er allerdings zu bedauern, dann aber in gleicher Weise eine Art wie die andere, der Sperling ebenso wie die Schwalbe! Im September a.c. fand ich auf den Gesimsen der dem Ententeiche der Schönbrunner-Menagerie, am nächsten stehenden Gebäuden bei kaltem regne- rischen Wetter eine grosse Menge Rauch- und Stadt- schwalben matt und traurig, durch Hunger und Kälte sichtlich entkräftet®) herumsitzend; ab und zu strich eine oder die andere unsicheren Fluges über den Teich dahin, und wie manche bei einem solchen Fluge die Kräfte verlassen, das zeigten einige ertrunkene Schwalben, welche in dem Wasser dahin trieben. Ob sich diese hungrigen, erschöpften Schwalben sehr ihrer Freiheit, ihres uneingeschränkten Flug- vermögens gefreut haben mögen! Ich glaube nicht, und wenn ich je einen Scrupel darüber empfunden hätte, dass ich Schwalben in Gefangenschaft halte, an jenem Tage, wo ich dieses Stück Schwalbenelend kennen lernte, hätte ich mich davon freigesprochen, als ich die Insassen meines Schwalbenkäfigs unbe- kümmert um das draussen herrschende Wetter, dessen Folgen sie ja nicht empfanden, froh zwitschernd und singend fand. Sie haben weniger Raum wie ihre freien Ge- schwister, aber sie kennen dafür auch deren Sorgen nicht! Was die Eingewöhnung und Erhaltung der Schwalben anbelangt, so ist diese bei einigen Arten viel einfacher und leichter als man glauben sollte und zeigen die Schwalben hiebei ein Anpassungs- vermögen, welches man gerade ihnen am wenigsten zugetraut hätte. Von den Schwalbenarten werden am häufigsten Rauchschwalben, seltener Stadt- und Uferschwalben gefangen gehalten, und zwar meist in vom Nest aus aufgezogenen Vögeln. Zur Auf- zucht dieser Art eignen sich am besten S—10 Tage alte Thiere, welche sofort sperren, während ältere *) Es hatte schon viele Tage vorher kaltes, regnerisches Wetter, welches den Schwalben den Nahrungserwerb fast un- möglich gemacht hatte, geherrscht. schon schwieriger zur Nahrungsaufnahme zu bringen sind. Sperren diese jungen Schwalben, dann ist es ein leichtes sie gross zu ziehen und muss man hiebei nur auf geeignetes Futter sehen, also am besten geschabtes rohes Rindherz, . Ameisenpuppen, Fliesen, Mehlwürmer u. dgl. verwenden; sobald die. Vögel dann flügge zu werden beginnen nehmen sie gewöhnlich schon aus der Hand das vorgehal- tene Futter ab, und ehe man es sich versieht, fressen sie schon ohne Hilfe. Schwieriger ist es, wenn man alte oder doch bereits abgetlogene Schwalben ein- füttern will; diese verschmähen in den ersten Tagen ihrer Gefangenschaft gewöhnlich jedes Futter, so dass man gezwungen ist, sie zu stopfen, aber in kurzer Zeit hat sich ihr Trotz gelegt und zunächst werden lebende Insecten wie Mehlwürmer, matte Fliegen dem Futternapfe entnommen, dabei gleitet wohl auch etwas von dem an diesem hängenden Mischfutter in den Schlund hinab, und so gewöhnen sie sich allmälig auch zur Aufnahme des Letz- teren. Schwalben, welche in der Brut oder bereits auf dem Zuge sind, soll man nicht fangen, denn diese gehen regelmässig dadurch, dass sie ruhelos im Käfig hin- und herlaufen und dadurch ihre Kräfte aufreiben, zu Grunde. Wenn man den gefangenen Schwalben kein Zimmer, in welchem sie frei fliegen können zum Aufenthalte anweisen kann, so genügt auch ein grosser Käfig, in welchem wenige, dünne Sitzstan- gen, in grösserer Entfernung von einander angebracht sind. Frisch getangene Schwalben benehmen sich in einem Käfige ebenso ungeschickt, wie jeder an- dere frischgefangene Vogel, doch bald haben sie ihre Bewegungen dem Raume entsprechend geregelt und benehmen sich nun äusserst sicher. Es gewährt einen reizenden Anblick, wenn meine Gesellschaft Rauch- und Uferschwalben auf der höchsten Stange ihres Käfigs nebeneinander sitzen, das niedliche Köpfchen mit den grossen Augen wird bald nach der, bald nach jener Seite gewendet, dabei immerfort lustig gezwitschert und gesungen. Diese Stellung ändern meine Schwalben nur dann, wenn der Appetit rege wird, dann be- geben sie sich zum Futternapf, um, wenn gesättigt, sofort wieder auf ihren früheren Platz zurückzu- kehren. Mit Fliegen plagen sich meine Schwalben, wie bereits erwähnt, nicht viel, auch dann nicht, wenn ihnen hiezu das ganze Zimmer zu Gebote steht; ist aber einmal das Futtergeschirr geleert, dann werden sie unruhig, Hattern, wenn eingesperrt, am Gitter hin und her, oder durchstreifen freige- lassen in der bereits geschilderten Weise das Zimmer, Dass die Schwalbe, aus blosser Lust am Fliegen selbst, fliegt, habe ich nur in. den Frühlingsmonaten bemerkt und da auch stets meinen Gefangenen einen möglichst grossen Raum gewährt. Zu dieser Zeit erwacht auch in der gefangenen Schwalbe die Liebe und mit ihr die Lust an jenen Flugkünsten, welche der Vogel ihrer Art im Freien ausführt, um die Gunst seines Gatten werbend. Dann sind Schwalben die reizendsten Stubengenossen, welche man sich denken kann, munter, die Mänuchen dabei unaufhör- lich singend, ziehen sie ihre Kreise, mit grösster Ge- wandtheit jedem Hindernisse ausweichend; ist ein Pärchen in demselben Raum vereint, dann spielen — 31 — die beiden Vögel wie gauckelnde Schmetterlinge mit einander und mehrere Male konnte ich eine Paarung beobachten. Zu einer glücklichen Brut konnte ich Schwalben bisjetzt noch nichtbringen, doch glaubeich, dass eine solche stets sehr leicht zu erreichen wäre, wenn man den Thieren. eine Vogelstube zur Ver- fügung stellen würde, was zu thun ich eben nicht in der Lage bin, auch ist die Rauchschwalbe bereits mit vollem Erfolge in Gefangenschaft gezüchtet - worden. Die Ernährung der Schwalben in Gefangen- schaft ist sehr leicht, ich gebe meinen Pfleglingen ein Gemisch von gleichen Theilen gelber Rübe, halbgargekochtem Rindsherz, abgebrühten Ameisen- puppen und Weisswurm, unter dieses menge ich hie und da etwas klar gehacktes Fleisch, oder fein zermahlenen Hanf, letzteren zur Gewöllbildung. Mehlwürmer werden von manchen Exemplaren. ver- schmäht, von anderen wieder leidenschaftlich gern gefressen; ich besass eine Rauchschwalbe, welche um einen Mehlwurm zu erlangen, mir dureh’s ganze ) fo) £ Zimmer nachflog, wenn ich den Leckerbissen in der Hand verbarg, solange um dieselbe in zierlichen Schwenkungen herumtlatterte, bis ich dieselbe öffnete. So leicht die Eingewöhnung der eigentlichen Schwalben ist, so schwer gestaltet sie sich bei den Seglern, dem Mauer- und Alpensegler, sowie dem Ziegenmelker. Ende Juni des vergangenen Jahres erhielt ich einen Mauersegler in Pflege, welcher von einer Dame, wenn ich mich recht erinnere, in der Nähe des Stadtparkes am Boden liegend gefunden worden war. Dieser Vogel war, als er in meine Hände kam, bereits fünf Tage im Besitze dieser Dame gewesen und hatte, da er nicht allein fressen wollte und auch nicht gestopft worden war, wäh- rend dieser Zeit keinerlei Nahrung aufgenommen; trotzdem war er sehr gut bei Leibe, nicht im Ge- ringsten abgemagert und sehr munter. Anfangs hatte ıch mit dem Thierchen einen schweren Stand, da er die eingestopften Mehlwürmer nicht verschluckte, sondern stets wieder ausspie. Nach einigen Tagen hatte sich der Segler jedoch an die etwas gewaltsame Fütterung gewöhnt und verzehrte nun täglich bis achtzie; grosse Mehlwürmer; in dieser Weise ernährte ich ihn durch fast zwei Monate, während welcher Zeit er stets munter war und an Körper eher zu als abnahn. Nachdem ich ihm durch etwa sieben Wochen gestopft hatte, begann er. die Würmer aus der Hand zu nehmen und ich bin fest überzeugt, dass ich ihn zur selbständigen Futteraufnahme gebracht hätte, wenn ich nicht durch Umstände gezwungen worden wäre, seine Pflege aufzugeben. Zu meinem Schmerze musste ich bald hören, dass das arme T'hier unter der „sachver- ständigen Pflege“ .desjenigen, welcher den Vogel nach mir in Behandlung nahm — ich habe gehört, dass der Segler, um ihn vor „Ueberfütterung“ zu bewahren, täglich fünf oder sechs Mehlwürmer er- hielt, und wahrscheinlich sonst auch unrichtig be- handelt wurde, denn dem Hunger wäre er nicht so schnell erlegen — sein Leben ausgehaucht hatte. Da dieser Segler, obwohl in keiner Weise ver- letzt, flugunfähie war, so beschränkte sich seine Bewegung auf Klettern auf den Steinen, welche ich in seinen Käfig gebracht hatte, oder am Gitter. Mit seinen Krallen war er im Stande sich z. B. an den Kleidern so fest anzuklammern, dass man ihn, ohne Gewaltanwendung kaum losbekommen konnte. Trin- ken habe ich diesen Segler nie gesehen, seinem Hun- ger gab er durch ein eigenthümlichesPiepen Ausdruck. Den Alpensegler konnte ich bisher nicht er- halten, doch habe ich für's kommende Jahr einige Junge aus der Schweiz zu bekommen Aussicht und werde ich dann versuchen, diese einzugewöhnen. Ueber meine Ziegenmelker werde ich mir in einem späteren Aufsatze, bis ich über dieselben noch ge- nauere Beobachtungen gemacht haben werde, ein- gehend zu berichten erlauben, und will ich nur er-- wähnen, dass ich dieselben im Juli \a. c. in sehr herabgekommenem Zustande erhielt, durch sorgfäl- tigste Pflege aber bald wieder gekräftigt hatte, dann durch über sechs Wochen gewaltsam stopfen musste. Jetzt nehmen zwei derselben vorgehaltenes Futter aus der Hand, betteln mich um Mehlwürmer sogar an und fliegt die eine um solche zu erlangen mir oft eine ganze Weile nach, zum allein Fressen haben sie sich aber noch nicht bequemt, und wird es wohl noch eine lange Weile dauern und viele Mühe kosten bis ich sie selbständig gemacht habe. (Forlsetzung folgt.) Am Sperberhorst. Von Franz Schmidt. Zu Ende des Monates Juli, wenn der liebliche Gesang der Vögel bereits verstummt ist, wird der den Wald durchschreitende Beobachter ausser dem Kreischen des Eichelhehers und dem Dockton der im Gezweige herumkletternden Meisen zuweilen auch einen gedehnten, klagenden Ruf vernehmen, welcher wie „fie, fie, fie“ klingt und durch den Wald weithin vernommen wird. Der kundige Jäger erkennt sofort, dass hier irgendwo ein Sperberhorst sein muss, dem die Jungen entflogen sind, welche nun hungerig nach Futter rufen. Die Sperberfamilie hält zähe an den Wald, wo der Horstbaum steht, und verlässt den Bestand auch dann nicht, wenn 2% bis 3 Junge abgeschossen wurden. In der Mitte der Bäume sitzend und rufend sind die jungen Sperber sehr vorsichtig, streichen bei der geringsten Störung ab, und durchfliegen mit grosser Geschwindigkeit das dichteste Gezweige; bäumen wieder in der Nähe auf, lassen aber ihren Ruf längere Zeit nicht hören. Wenn der Beobachter Geduld hat an einem Baumstamm gelehnt, lange Zeit unbeweglich zu passen, kann es möglich sein, dass die Sperber in der Nähe geatzt werden; mir ist es vorgekommen, dass das Sperberweibchen, als ich unbeweglich an den Stamm gedrückt dastand, einen Meter ober meinem Kopfe aufbäumte. Kommen die Alten mit Raub herbei, so hört man den Ruf „kli, kli, kli“ schon von Weitem, die Jungen fliegen „fie, fie, fie“ schnell nacheinander schreiend herbei, und im Augen- blicke ist das atzen vorüber. Wahrscheinlich ist die Beute schon mtindge- recht hergerichtet, denn würde der Sperber sein Opfer erst bei den Jungen zerreissen, könnte dieser Vorgang unmöglich so schnell vor sich gehen. — 252 Schlägt der Sperber einen Specht, eine Drossel, eine Taube, überhaupt einen. grösseren Vogel, so fällt er mit der Beute bald zur Erde und beeinnt dieselbe zu rupfen. Beim Auffüttern der Jungen ist das Sperber- weibehen mehr betheiligt als das Männchen, denn ich fand das Letztere, wenn ich mich schussbereit heranschlich gleichsam Wache haltend öfter in der Nähe der Jungen auf einem dürren Aste sitzend, mich erblickend, stiess der alte Sperber ein leises „grrr“, welches mich an den Lockton der Schopf- meise erinnert, aus, und im Nu ist die Sippschaft abgestrichen. Im hiesigen Revier sowohl, wie im Wiener- und Böhmerwalde fand ich den Horst des Sperbers meist auf einer hohen Fichte gut versteckt, jedoch auch auf dürren Bäumen an der Mitte des Stammes schon von Weitem sichtbar angebracht, Dies letzte gilt jedoch nur für einen Wald, der wie der Böhmer- wald wenig begangen wird. Da der Sperber seine dem Horste entflogenen Jungen noch an drei Wochen atzt, kann man ermessen, wie viele Vögel zur Er- haltung dieser Familie ihr Leben lassen müssen. Vom Zaunkönig bis zur Ringeltaube wird alles ge- schlagen, dichtes Gebüsch und Reisighaufen bieten dem verfolgten Vöglein manchmal Rettung, der Sperber bleibt dann auf dem Hindernisse noch län- gere Zeit in blinder Wuth sitzen. Gegen Ende Juni sind die Sperber noch im Dunnenkleidee Die von den Fxerementen vingsumher bespritzten Bäume verrathen dem Vor- übergehenden den Horst. Um die Mittagszeit, an warmen Tagen, ist das Weibchen meist be’ Neste. Besteigt man, um die Jungen auszunehmen, den Baum, so stösst das Weibchen kühn auf den Ruhe- störer, die Jungen ducken sich flach in die Horst- mulde, versuchen auch schon mit den Fängen zu schlagen. Ueber das Prämiiren auf den Geflügel- ausstellungen. Von W. Dackweiler. — (Nachdruck verboten). (Schluss.) Sehen wir aber auch von all’ diesen Umständen ab, so glaube doch niemand, dass ein Merbuch alle Züchter unter einen Hut bringen würde, besonders dann nicht, wenn dasselbe fest eingewurzelte An- sichten über Bord werfen würde. Grossen Nutzen könnte ein gutes Merkbuch stiften, alle Uneinigkeit und Unzufriedenheit beseitigen wird es niemals, und möge es noch so vollkommen sein. Sollten wir aber in Beurtheilung des Merkbuches irren und ein solches so striekte und unumgänglich nothwendig sein, um einen besseren Aufschwung der Zucht zn ermöglichen, so ginge unsere Ansicht dahin, dasseinem einzelnen hervorragender Fachmanne, dem es in erster Linie nicht an den nöthigen Fachkenntnissen und m zweiter Linie nicht an der erforderlichen Zeit mangelte, die Fertigstellung unter Zugrundelegen des allgemein bekannten Standard und durch Zu- ziehung einiger weniger der bedeutendsten Züch- ter und Kenner gelingen würde. Was uns mindestens ebenso nothwendig schiene, wäre die Zusammen- stellung einer Werthscala über die verschiedenen Rassen, dann würde wenigstens eine correctere und mehr einheitlichere Prämiirung ermöglicht und erwirkt, Von den meisten Rassen sind in unseren Fachschriften Beschreibungen erschienen mit angefüster Werthscala. Diese Scalen müssten der Prämürung zu Grunde gelegt und mass- gebend sein. Da hätten wir die von anderen und auch von uns gewünschte Prämiirung nach Punctsystem. Für jedes Rassenmerkmal nehme man eine Anzahl Punkte und die Summe der Punkte gibt den Werth der Thiere an und bestimmt den Preis. Eine gewisse Anzahl Puncte, etwa hundert, weil diese Zahl durchgängig angesetzt wird, be- dingt einen I. Preis als höchste Auszeichnung, eine weitere Anzahl, etwa 90 bis 95 II. Preis und etwa 80 bis 90 III. Preis. Ueber die Anzahl, re;pective Grenze könnte man sich einigen. Dem Preisrichter wäre vor der Prämiirung ein Schema in die Hand zu geben, auf welchem unter dem nöthigen Kopfe die Colonnen markiert sind. Der Preisrichter würde dadurch eine grosse Erleichterung finden. Er notiert in die einzelnen Colonnen die Anzahl Puucte, summiert diese und notirt die Summe in der letz- ten Colonne und das Främürungsprotokell wäre fertig. Eine Ueberrumpelung ist dabei fast ausge- schlossen. Der Preisrichter ist gezwungen, die Thiere auf jedes Rassenmerkmal zu untersuchen und es kann dem Aussteller Gelegenheit geboten werden, sich über das Urtheil der Preisrichter genau zu informiren. Auch wäre dadurch der oft 's6" bissigen‘ unäligenehnien Kritik "entgegen &e- arbeitet. Die Colonnentafel müsste vollständig, aber doch möglichst einfach sein. Man glaube nnr nicht, dass dem Preisrichter dadurch eine nicht zu bewältigende Arbeit aufgehalst würde, wir glauben sogar, dasssieihm wesentlich erleichtertwürd.. Das Auge des Preisrichters ist derart geübt, dass es sofort einen nicht prämürungsfähigen Stamm von einem prämirungsfähigen zu unter- scheiden weiss; nur bei letzteren soll die Eintra- gung der Puncte geschehen. Die grössere oder geringere Anzahl begründet dann auch den grös- seven oder geringeren , Anspruch auf besondere Aus- zeichnung. "Ein I. Preis wäre dann nicht mehr . blos I. Preis, sondern könnte solcher sein bei etwa 97 oder 100 oder 103 Puncten. Und so auch mit den anderen Preisen. Wir haben der Puncte hir erwähnt, weil in den uns zu Gesicht gekommenen Werthscalen stets sich ihrer bedient und die Zalıl 100 als normal angenommen war. Einfacher wäre unstreitig die Sache, wenn in den einzelnen Co- lonnen der Werth notirt würde mit I (gut), II (ge- nügend), III (ungenügend). Damit wäre die Be- rechtigung auf die Preise sofort erkenntlich. Ein I. Preis sollte nur an wirklich gute Thiere verge- ben werden. Ein einziges ungenügend müsste also den I. Preis unmöglich machen. Dem Preisrichter bliebe immerhin noch freie Hand, aber er kann sich gegen Vorwürfe mehr schützen und sein Urtheil ist sofort begründet. Was wir dann noch mehr erstrebten, wäre die Benachrichtigung des Ausstellers über das Preisgericht; denn für über- aus wichtig halten wir die Aufklärung dem Züch- — 3 — ter und Aussteller gegenüber. Man kann uns ent- gegnen: „Die Züchter müssen selbst verstehen, ihre Thiere zu beurtheilen und deren Vorzüge und Mängel zu erkennen.“ Freilich müssten sie das und zu ihrer Ehre wollen wir gerne annehmen, dass recht viele derselben es können, vielleicht mitunter besser als der Preisrichter. Sicher aber ist, dass eine weit grössere Zahl der Züchter nicht so fertig ist in der Beurtheilung der Thiere, denen also eine Belehrung und ein Aufmerksammachen auf die Vorzüge und Mängel ihrer Thiere noth thut. Wie kann der Züchter Vortheile ausnützen und Fehler beseitigen, die er nicht kennt. Eine ver- nünftige, zweckdienliche Zuchtwahl und darauf basierender Erfolg ist nur dann möglich, wenn der Züchter seine Thiere genau kennt. Eben des- halb halten wir so viel darauf, dass durch die Prämiirung der Aussteller über die Beschaffenheit seiner Thiere möglichst unterrichtet werde. Aber auch den fähigen Züchtern kann ein detailliertes Urtheil der Preisrichter nur erwünscht sein. Denn erstens werden eigene Thiere nur selten so strenge beurtheilt als andere und zudem sind die Ansich- ten mitunter gar verschieden und da ist es eben so leicht möglich, dass die Ansicht des Züchters verkehrt ist, als die der Preisrichter. Durch Klar- legen der Meinungen lassen diese sich leicht aus- gleichen. Wie der Züchter in der Beurtheilung seiner Thiere zu strenge oder zu nachsiehtig sein kann, dazu hier ein Beispiel. Vor längerer Zeit ersuchte uns ein Züchter ihm behilflich zu sein bei der Auswahl der T'hiere für die Ausstellung ‘in N. Als-wir hinkamen ' und die Thiere musterten, fanden wir einen Hahn ab- gesperrt als minderwerthig. Wir fanden den Hahn schön und wünschten, dass derselbe mit auf die Ausstellung komme. Der Züchter hielt unseren Vor- schlag für Scherz. Erst als wir entschieden den Hahn als einen der besten von den Vorhandenen bezeichneten, wurde unser Vorschlag berücksichtigt. Und dieses, von dem Züchter so abfällig beurtheilte Thier erhielt bei sehr starker Concurrenz I. Preis, Gerade durch so ein offenes Urtheil des Preisge- richtes würden die Züchter angeregt und angeleitet ihre Thiere genau zu mustern, sie würden vielleicht manches finden, was ihnen bis dahin verborgen blieb, und klar und deutlich würden ihnen die Wege gezeigt, die sie bei der Zucht einzuschlagen hätten. Wir müssen bei der Ansicht verbleiben, dass das hier angeregte Prämiirungsverfahren be- deutende Vortheile bieten würde, Vortheile für die Preisrichter und für die Aussteller und bei richti- ger Ausnützung auch für das besuchende Publicum. Das einzig Missliche für den Verein wäre vielleicht etwas mehr Arbeit und möglicherweise etwas mehr Kosten. Beides kann aber nur unbedeutend sein und sollte den Vortheilen gegenüber nicht in die Wagschale fallen. Manche Vereine engagieren bei Gelegenheit der Ausstellung; einen Schreiber; dieser würde die Mehrarbeit leicht bewältigen und sollte er selbst einen Tag länger im Dienste zu halten sein, so wäre das nur von geringer Bedeutung. Zudem haben ja verschiedene Vereine die sehr lobenswerthe Einrichtung getroffen, dass sie nicht nur die rechtzeitige Anmeldung per Postkarte bescheinigen, sondern ebenfalls direct nach der Prämiirung per Karte das Resultat derselben dem Aussteller mittheilen. Wie vortheilhaft sticht dieses Verfahren ab gegen jenes, wo man nach 8 bis 14 Tage seine Thiere krank und matt zurückerhält, ohne auch nur ein Wort über den Erfolg zu ver- nehmen. Nach weiteren zwei bis vier Wochen liesst man dann das Resultat der Prämiirung in einer Fachschrift, d. h. vorausgesetzt, dass man die zur Publication der Prämiirungliste gewählte Zeitung liesst und nach einem Viertel- oder Halbenjahre wird einem eine Medaille oder ein Diplom zuge- schickt. Das Verfahren einzelner Vereine den Aus- stellern gegenüber lässt sich geradezu nicht ent- schuldigen. Da hätten wir auch wieder einen Grund, weshalb die Züchter entfernte Ausstellungen so spärlich beschieken. Die Aussteller erwerben sich um die Ausstellung und den arrangierenen Verein Verdienste, müssen manchmal sogar recht grosse Opfer bringen. Da ist es unstreitig auch Pflicht der Vereine, den Ausstellern entgegen zu kommen. Wenn wir nun bedenken, dass die Mehrzahl der Aussteller Vereinsmitglieder sind, die sich also an Ort und Stelle orientiren können, und dass nur etwa I und II. Preise zu directer Benachrichtigung, wie wir sie oben angedeutet, also auf vollständiges Urtheil des Preisgerichtes berechtigen sollten, so ersieht man daraus, dass sowohl die Mehrarbeit als auch der Kostenbetrag nur unbedeutend sein können. Arbeit und Auslagen bedingt jede Aus- stellung und indem ein Verein eine Ausstellung in’s Werk setzt, übernimmt er stillschweigend auch alle damit‘ verbundenen Pflichten. Hauptsache ist guter Wille und eine richtige Theilung der Arbeit. Die wenigen Tabellen und Karten können auch unmöglich viel Kosten verursachen. Sie sind nicht gar so schwer herzustellen, und wenn dieselben in einem Verlage gedruckt hergestellt würden, so glauben wir, dass damit den Vereinen ein Dienst erwiesen würde und die Verlagshandlung ihre Rechnung fände; nach unserer Meinung würde sich dann auch die Sache leichter eimbürgern. Diese Prämiirungsweise nach Puncten, respective nach einer Werhscala verträgt sich mit jedem bekannten Prämiirungssysteme, mit dem alten und dem ÜOlassen- systeme nach der strengen und gemilderten Form. Das Olassensystem nach der einen oder anderen Form in Verbindung mit dem Prämiiren nach Puncten scheint uns das zu sein, was wir zu er- streben haben. Einen wichtigen Dienst würde nun die Zu- sammenstellung einer Werthscala der verschiedenen Rassen sein und da könnte ein Fachmann sich Verdienste um das Ausstellungswesen und die Zucht erwerben. Es würde dadurch ein mehr ein- heitliches Verfahren ungebahnt, ohne der indivi- duellen Ansicht der Preisrichter Schranken anzu- legen. In der Taxierung der einzelnen Rassenmerkmale werden wir niemals volle Einigkeit erzielen; in der Hauptsache aber kann und muss Uebereinstimmung herrschen. Der Vollständigkeit wegen lassen wir num die Werthscala, wie wir sie uns denken, von zwei Rassen folgen: a) Min orka. Figur heit 10, Gefieder 20 Puncte, Körperbeschaffen- 5,. Kamm 15, Kehllappen 5, Gesicht 10, Ohrscheiben 10, Schwanz 10, Schna- bel 5, Beine 5, Füsse 5. Summe 100 Püncte. b) Houdan. Figur 20, Körperbeschaffenheit 10, Gefieder 10, Kamm 10, Kehllappen 5, Haube 10, Bart 5, Schwanz 10, Schnabel 5, Beine 5, Füsse 10. Summe 100 Puncte. Diese beiden Scalen zeigen, dass die Anzahl der Puncte sich nach der Wichtigkeit der Rassen- merkmale richten muss, und dass dies auch der Preisrichter zu bedenken hat. Der Preisrichter muss unbedingt so viel Fachmann sein, wie wir das bereits vorhin sagten, dass er die einzelnen Attribute nach ihrer Wichtigkeit unterscheiden kann. Es bliebe uns zum Schlusse noch übrig, zu erläutern, dass die Anzahl der Puncte dennoch nicht unbedingt zu dem entsprechenden Preise be- rechtige. Nehmen wir z. B. an, dass die Anzahl Puncte von 95 bis 100 (respective in besonders sünstigen Fällen über 100) Anrecht gebe auf den I, Preis, so dürten bei 95 Puncten sich die an der Normalzahl fehlenden Puncte nicht auf ein Rassen- merkmal vereinigen. Bei der Werthscala der Minorka gaben wir bei Gefieder 5 Puncete an. Wäre nun ein solches Thier im Gefieder ganz mangelhaft, etwa mit rothem Behang, so müsste das nicht nur den I., sondern mindestens auch noch den II. Preis unmöglich machen. Die Fehlpuncte müssen sich vertheilen auf mehrere Rasseattribute. Wir stellen bei Thieren, die mit höchstem Preise prämiürt werden sollen, die Forderung recht hoch, ohne aber zu beanspruchen, dass-ein -Thier gerade in jedem Theile vollkommen sein soll. Gröbere Fehler dürfen niemals entschuldigt werden, kleinere Mängel möge man unter Umstän- den milde beurtheilen, weil es gar schwer fällt, Thiere zu züchten, die in jeder Beziehung voll- kommen sind. Wir erkennen also, dass auch bei dem Prämiiren nach dem Punctsysteme der Preis- richter gehörig in Anspruch genommen wird, dass ihm aber auch hinreichend freie Hand gelassen wird, seine Anschauungen zur Anwendung zu bringen. Wir geben uns selbst nicht der Hoffnung hin, dass in der Prämiirung jemals volle Einigkeit erzielt werde. Was wir erstreben, ist dies, dass die Prämiirung belehrend sich gestalte und in Folge dessen veredelnd auf die Zucht einwirke. Eine Reformirung des Prämiirungswesens thut noth, darum richten wir an alle Fachleute, die es mit der Zucht ernstlich meinen, die herzliche Bitte, mit vereinten Kräften hier hilfreiche Hand zu bieten. , Mögen auch viele Schwierigkeiten sich uns entgegenstellen. Dem Muthigen gehört die Welt Per aspera ad astra! Butehi-Chabo. (Mit Abbildung.) Vom Thiermaler Jean Bungartz. Seitdem.die Liebhaberei sich in fast auffallender Weise, den kleinen Hühnerarten zugewandt hat, haben insbesondere die sogenannten japanischen „Ohabo’s“ ganz erheblich an Terrain gewonnen und 254 hat dies wohl meist seinen Grund in der ausnehmend grossen Anspruchslosigkeit dieser niedlichen Hühner- zwerge, Seit Jahren haben wir schon in Volieren, die nicht mehr Raum wie 1!/, Meter im Quadrat zeigen, die verschiedensten Chabo’s, theilweise mit sehr grossem Erfolge gezüchtet und stets Freude an dem possierlichen Gebaren unserer bevorzugten Lieb- linge erlebt. Unter den verschiedenen Varietäten haben stets in besonderem Masse die houdanfarbigen sogen. „Butchi-Chabo“ unsere Zuneigung gehabt, was eines- theils in der Anfangs noch schwierigen Beschaffung guter Zuchtthiere, anderenfalls in der herrlichen Farbenzeichnung begründet sein mag; denn unbe- dingt gehört diese Varietät, wenn gut gezogen und sauber gehalten, zu den schönsten, welche wir kennen lernten. Auf schneeigweissem Grunde hebt sich die tiefschwarze, metallischschimmernde Zeichnung ab und zwar bestechend für das Auge; diese Färbung wird noch erhöht, durch das prachtvolle Carminroth des Kammes, des Gesichtes, der Bartlappen und. die hochgelbe Tönung des Schnabels und der auffallend kurzen Beine. Gravitätisch schreitet das Hähnchen mit hoch- gehobenem Halse, aufrechtstehendem Schwänzchen und hängenden, fast die Erde berührenden Flügel in seinem kleinen Harem einher, umschwärmt von seinen ewig beweglichen, munteren und emsig nach Futter suchenden Schönen. Gesellt sich nun noch eine küchelführende Henne, “mit ihren: hellbeflaumten, kanariengrossen Jungen hinzu, so haben wir eines der reizendsten Geflügel-Idylln — wie man sich solche eben nur auszudenken vermag — vor Augen. Zu diesem schönen Bilde, welches den Lieb- haber und Züchter für gehabte Mühe reichlich ent- lohnt, gesellt sich noch eine fast anspruchslose Haltung und Fütterung. In nur einigermassen ge- sicherten, mit Drahtgeflecht eingehegter Voliere, die Schutz vor Katzen, Regen, scharf einfallenden Sonnenstrahlen gewährt, kann man „Butchi-Chabo“, gleich anderen kleinen Hühnerarten ohne Befürchtung etwaigen Schadens halten und bei uns haben diese Südländer selbst in strengster Winterkälte, ohne irgend welche sichtbare Nachtheile, überwintert. Im Allgemeinen braucht man auch in der Fütterung keine besondere Vorsichten walten zu lassen, es sei denn, dass die Thierchen nie aus ihren engen Volieren zu ausgedehntem Auslaufe kommen. In diesem Falle ist Fürsorge zu treffen, dass die mangelnde animalische Kost durch Gaben von Mehl- würmer und Ameiseneier ersetzt wird; im übrigen nehmen sie alles Körnerfutter, mit Vorliebe auch gekochten Reis, Weichfutter und Grünes, ohne weiteres an. Nur die ausgeschlüpften Küchel, können der menschlichen Fürsorge nicht ganz entbehren und müssen, bevor sie vollständig befiedert sind, vor Nässe und Kälte sorgfältig bewahrt bleiben. Als erstes Futter reichen wir ohne Ausnahme | bei sämmtlichen Rassen, hart gekochtes mit der Schale gekleinertes Ei, welchem wir im weiteren Ver- lauf „Spratt’s Geflügelfutter“ oder auch trockenes ge- riebenes Weissbrod beimischen, dann. folgt weiter als Zusatz, Hirse und Glanzsaat und zum Schlusse Weizen. Bei dieser Fütterung gewöhnen sich die kleinen Japanesen allmälig zum Uebergehen an das Körnerfutter und innerhalb drei bis vier ‚Wochen, nehmen die Küchel bereits an den Mahlzeiten der Alten theil. „Die Butchi-Chabo“ entschlüpfen dem Ei im weissgelben Flaumenkleid, meist zeigt sich auf dem Scheitel ein schwarzes Fleckchen, zuerst folgen weisse Federn über den ganzen Körper, die sich in der weiteren Entwicklung allmäliie mit schwarzen Flecken bedecken ; die richtige Zeichnung tritt durch- HF \ schnittlich erst mit vollendetem ersten Lebens- jahre auf. Geflügelfreunde, welche für ihre Liebhaberei nur wenig Raum zur Verfügung steht, dürften in der Haltung und Zucht der kleinen Japanesen volle Befriedigung finden, alle sind gute Leger, welche zwar kleine Eier produciren, dafür aber um so fleissiger diesem Geschäfte obliegen. Als Brüterinnen sind sie dankbar und als sorgsame Mütter, dürften sie von keiner anderen Rasse übertroffen werden. Die Florentinertaube. Wohl keine der sogenannten Huhntauben ist im letzten Decenium so sehr zurückgegangen, als die Rasse der Florentiner. Wir können dies im Interesse unserer Liebhaberei nur auf das Tiefste bedauern; die heutigen Ausstellungen zeigen uns meistens nur Thiere schwach über Mittel. Prima- Thiere, wieman sie in dieser Rasse noch vor 10 bis 15 Jahren häufig sah, scheinen fast ausgestorben. Es ist dies um so unbegreiflicher, als die Florentiner 255 gut, ja vortrefflich züchten und als Nutz- wie als Sporttauben in gleich hohem Werthe stehen. Dass die Zucht von Prima-Thieren dieser Rasse ihre Schwierigkeiten hat, darf nicht hinweggeleugnet werden, ist aber für den passionirten Sportzüchter dies nur ein Sporn seines Ehrgeizes, eine Ermun- terung zu verdoppeltem Fleisse, so hat andererseits der Nutztaubenzüchter, welcher der Zucht auf die Feder weniger Beachtung schenkt eine Taube vor sich, welche seiner Tafel einen Braten sichert, der keinen Vergleich zu scheuen hat. Gerade in Oester- reich ganz speciell war man einstens sehr stolz auf seine Klorentiner, oder wie man sie im Volksmunde auch oft nannte, Hendeltauben. Leider werden wir, falls sich nicht noch in letzter Stunde einige Züchter finden, welche sich zum Zwecke der Erhaltung und neuerlichen Ver- besserung dieses schönen Schlages zusammenthun, dieser unserer Specialität verlustig gehen. Es sind Stimmen laut geworden, welche behauptet haben, darunter auch Dürigen, dass die Florentiner nicht gut züchten, dem gegenüber steht die Angabe einer anderen Autorität (Baldamus), welche sie als gute Züchterin besonders lobt. Dem Lobe des Genannten kana sich Schreiber dieses voll und ganz anschliessen. Neben Pfau-, Perrücken und anderen verschiedenen Rassen, welche er gehalten hat, gibt es mit Aus- nahme der beiden Ersteren kaum eine Rasse, die so gut aufzüchtet als gerade die Florentiner. Allerdings sind sie träger Natur und suchen sich als schwer- fällige Flieger ihr Futter nicht gerne selbst und demjenigen der seinen Tauben ihre Ration Futter nicht leicht beschaffen kann oder missgönnt, dem ist der in Rede stehende Schlag gewiss nicht zu ‚empfehlen. Wenn wir heute für die Florentiner eine Lanze brechen, geschieht es in der Hoffnung, dass sich — 36 — Züchter finden werden, welche unsere Meinung theilen, welche sich gegenseitig ermuntern und ver- einigen werden, um die Rasse dem Verfalle, welchen sie heute geweiht scheint, noch rechtzeitig zu ent- reissen. Zitto. Literarisches. J. Büttikofer. Zoological Researches in Liberia on a Sereis of Birds, Colleeted by Mr. A. T. Demery in the District of Grand Cape Mount. (Notes from the Leiden Museum Vol. XII.) Der Verfasser behandelt die ornithologische Ausbeute des Herru Demery im Distriet von Grand Cape Mount in Liberia. Von den 87 oder 88 Species, welcke die Sendung umfasst, sind mehrere neu für Liberia. Grosses Inter- esse bieten Dr. Büttikofer’s Mittheilungen über die Mauser, welche sich an den dort überwinternden Rauchschwalben (H. rustica) vollzieht und über die dabeivorkommenden Färbungsverschiedenheiten. Neu entdeckte Arten sind: Zosterops Demeryi, Zosterops obsoleta. Diese Abhandlung liefert einen neuen werth- vollen Beitrag zur Ornis Liberias, um deren Kenntniss Dr. Büttikofer sich so grossen Verdienst erworben hat. 1D, Parthay Geza „Az okszerü baromfi-tenyesztes alapronalai* (Grundzüge der praktischen Ge- flügelzucht). _ Der Herausgeber der „Hazi szarnyasaink“ und Secretär des ungarischen DLandesgeflügelzucht-Ver- eines in Budapest, Herr Parthay, gibt unter obigem Titel seinen Landsleuten ein Buch in die Hand, das das Wissensnöthigste für den angehenden Geflügel- züchter in kurzer, bündiger und allgemein verständ- licher Form behandelt. In vier Abtheilungen beschreibt der Verfasser die wichtigsttn Rassen der Hühner, Truthühner, Enten und Gänse nebst deren rationellen Pflege und Zucht, während zwei weitere Capitel Aufschluss über zweckentsprechende Zusammenstellung: der Zucht- stämme, sowie über Geflügelkrankheiten und deren Behandlungs gibt. Dieses auf Grundlage persönlich gesammelter Erfahrungen, geschriebene Buch, ist im Interesse der jungen, kräftig aufblühenden ungarischen Rasse- geflügelzucht auf’s Wärmste zu begrüssen. Ph. Es liegen uns zwei Büchlein vor, nicht eine neue Erscheinung am Büchertische, auch schon oft in gebührend lobender Weise von anderen Seiten hervorgehoben. Und doch scheint es uns geboten in unserer schnelllebigen Zeit, die gar oft das Beste in kürzester Frist vergisst, neuerdings auf dieselben die Aufmerksamkeit unserer freundlichen Leser zu lenken. Es sind die bestbekannten Schriftchen des intelligenten Fachschriftstellers Dackweiler, der unse- rer Sache jederzeit mit bewährter Feder dient. „Die rationelle Geflügelzucht* II. Auflage enthält in kurzer, auch dem Laien leicht verständlicher Form so viel des Wissenswerthen, ist ausserdem wegen ihrer Billigkeit (1 M. 50 Pf.) selbst dem Minder- bemittelten leicht zugänglich, dass sie nicht genug. empfohlen werden kann. Der Verfasser geht uns an die Hand, indem er uns die Verbesserung der Geflügelstände durch Vermeidung der Inzucht lehrt, anderseits aber den vortheilhaftesten Kreuzungen ein sehr lehrreiches und interessantes Capitel widmet, daswohlvon keinem land- wirthschaftlichen Geflügelzuchtvereine, der die Zucht rationell betreiben will, ungelesen bleiben soll. Die verschiedenen Rassen bespricht das Werkchen ein- gehendst und wägt die Vor- und Nachtheile, welche jede einzelne derselben für den Landmann bietet, auf das Gewissenhafteste gesen einander ab. Eine kurze lichtvolle Beschreibung der verschiedenen Schläge erleichtert dem Laien die Orientirung. Die Brut, Aufzucht, die verschiedenen Krankheiten des Geflügels werden besprochen, die Vortheile, welche Geflügelzucht auch dem kleinen Manne darbietet mit beredten Worten beleuchtet. Ein Anhang über Entenzucht beschliesst die „Rationelle Geflügelzucht*, fürwahr ein Büchlein, das nirgends fehlen sollte, wo man sich für die Zucht des Federviehs inter- essirt, dem Anfänger ein unentbehrlicher Leitfaden, dem Fachmanne eine Stütze, steht es auf der Höhe der Zeit und wird, dessen sind wir gewiss, seinen Platz immer ausfüllen. Nicht minder vorzüglich sind die „Praktischen Winke* desselben Autors, welche nur in gedräng- terer, kürzerer Form ebenfalls desselben lehr- und wissensreichen Inhaltes sind. Beide Schriften erschie- nen im Verlage von W. Solinus in Düren. Indem wir auf dieselben die Aufmerksamkeit unserer freundlichen Leser lenkten, glauben wir nur inihrem eigensten Interesse gehandelt zu haben. Zitto. Bericht über die Junggeflügel-Ausstel- lung des westfälischen Provinzial-Ver- bandes in Gütersloh am 20. und 21. Sep- tember. Durch die ernannten Preisrichter wurden nach- stehende Preise zuerkannt: A. Für Hühner und Gross-Geflügel. Ehren- preise: CO. Hentschel-Herford, Fr. Hermelbracht- Gütersloh, W. Kropp-Gütersloh, Osw. Hepke-Gü- torsloh, Fr. Ohlbrock-Gütersloh, Meier Witthof- Pavenstädt, Meier zu Capellen-Herford, L. Meier- Herford, G. Kopp-Gütersloh. — 1. Preise; H. Schütte-Rietberg (2 mal), Oskar Schaerff-Salzuflen, W. Kittelhacke-Soest, W. Kropp-Gütersloh, H. Fror- mann-Kupferhammer, Fr. Hermelbracht-Gütersloh, H. Berninger-Rietberg, M. Wolf jun.-Gütersloh. — 2. Preise: W. Kittelhake-Soest (2 mal), H. Brinck- mann-Gütersloh (3 mal), Rector Kunze-Versmold, H. Petersmayer-Gütersloh, H. Fricke-Gütersloh, W. Baumann-Gütersloh, Schütte-Rietberg (2 mal), W, Frevert-Herford, Müller-Strothmann-Sundern (2 mal), H. Kopp-Gütersloh, Jac. Storck-Gütersloh (2 mal), W. Kropp-Gütersloh, J. Pollkläsener-Kattenstroth, G. Pohland-Herford, F. W. Voss-Lüdenscheid, Ber- - ee ninger-Rietbers, Kolon Westheermann-Nordhorn, A, Striewisch-Gütersloh (3 mal), C. Lutterjohann- Brackwede, Frentrup-Gütersloh, Meier Witthof-Pa- venstädt, A. Flachmann-Herford, A. E. Pracht-Her- ford, Ad. Borbein-Soest, ©. Büsching-Gütersloh, H. Kulbrock-Brackwede, M. Wolt-Gütersloh, Meier I. Oettinghausen. — 3. Preise: Schwerbrock- Waren- dorf, Petersmeyer-Gütersloh, Berninger-Rietberg (2 mal), W. Baumann-Gütersloh, H. Kopp-Güters- lok, W. Kropp-Gütersloh, Wenner-Dortmund, Jac- Storck-Gütersloh, Feldsieper-Haspe, Frormann-Ku- pferhammer, Hepke-Gütersloh (2 mal), J. Pollklä- sener-Kattenstroth, Fr. Hermelbracht-Gütersloh (2 mal), Voss-Lüdenscheid, Brinckmann-Gütersloh, Striewisch-Gütersloh, Schaerff-Salzuflen (2 mal), E. Peter-Herford, Fr. Ohlbrock-Gütersloh, W. Schaerff- Herford, W. 'Thumel-Gütersloh, Conrad Vincke-Gü- tersloh, Schütte-Rietberg {2 mal), Meier I. Oetting- hausen. — B. Tauben. 1. Preis: H. Ludewig-Soest (2 mal), W. Kittelhacke-Soest (2 mal), Storck-Gü- tersloh, ©. Hepke-Güterloh (2 mal). — 2. Preis: W. Kittelkake-Soest (I mal), H. Ludewig-Soest (2 mal), J. Storck-Gütersloh, ©. Hepke-Gütersloh (2 mal). — 3. Preis: W. Kittelhake-Soest. ©. Hepke- Gütersloh, J. Storck-Gütersloh, G. Pohland-Herford. Aus dem Post- und Telegraphen-Verord- nungsblatte. Zulässigkeit der Beförderung von lebenden Thieren nach der Schweiz, h. Minist, Z. 38.333, Laut einer Mittheilung der schweizerischen Post-Ver- waltung sind in Bezug auf den Posttransport. von: lebenden.- Tlieren nach der Schweiz neuerlich nachstehende Bestim- mungen erlassen worden, 1. Hunde sind vom Posttransporte gänzlich ausgeschlossen 2. andere lebende Thiere dürfen in passender Verpackung dann zur Belörderung angenommen werden, wenn die Sen- dungen, a) nicht mehr als 5 Kilo wiegen und b) in keiner Richtung die Dimension von 70 CGentimetern überschreiten. — Ferner dürfen vom sleichen Versender nicht mehr als zwei Sendungen für den gleichen Postabgang und an die gleiche Adresse aufgegeben werden. Diese Verfügungen betreffen sowohl die Einfuhr in die Schweiz, als auch den Durchgangsverkehr. Wien, den 4. September 1890. Veränderungen im Mitgliederstande des Ornithologischen Vereines in Wien. Herr Dr. Baron Fritz Leitenberger, Guts- besitzer, Wien. Ausgetreten: Herr Dr. Haus Kadich Edler von Pferd, Wien. Eingetreten: Inhalt der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch - ungarischer Geflügelzüchter, heraus- gegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr 17. Mr. L. C. Verrey’s junge braune Leghornhenne. — Zum Bild. — Das Klassensystem auf Ausstellungen. — Zur Aufzucht der Kücken, — Die orientalische Brieftaube. Inhaltsverz. von „DieSchwalbe“. — Club deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter. — Anzeiger. „Erlach-Linsbere“ in Erlach, Niederösterreich offerirt 1890er Nachzucht seiner auf der internationalen Geflügel-Ausstel- lung in Wien mit mehreren I. und I. Preisen, sowie der grossen silbernen Ausstellungsmedaille ausgezeichneten Racegeflügels. a ( 23 a] ] JE 7211er Sa & Rassegeflügel. el Junges, halbwüchsiges Rassegeflügel der verschiedensten Varietäten, offerirt billigst die reichhaltige, in Deutschland und Oesterreich vielfach prämiirte Rasse- ® B| zucht des “3 ® u. San 5 x 8 nieafried Gironcoli Grossgrundbesitzer, & Görz, Küstenland. 3 = = Preisverzeichnisse gratis und = x] franco. ei esse Tee — 258 Inserate pro 8mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. ogsses STLTTLTLTRTI b = Engl, Race-Gellügel-Handlung von Jdiohar Baılyıands7 son: II6 Mount Street. London W. Lieferanten der ennlischen köniel, Familie, Etablirt 1720. ‘ Empfiehlt sein reichhaltiges Lager von feinem Race- gefügel in Hühner, Tauben und Wassergeflügel in hochfeinen Exemplaren. ISeScSecSeScSeS Gesunde Ankunft wird garantırt. Gesucht D werden grosse Trappen und Kraniche. 525252523232 EN DRS2S252525252525252525 a Junge Pfautauben aus meiner Specialzucht sind abzugeben J. B. Bruszkay, Wien, III., Hauptstrasse 99, 1. St. 09H HHHHHHHHYH Die von mehreren Autoritäten als vorzüglich anerkannte „Meierobensalbe“ gegen Kalk-Beine bei Hühnern, Reude bei Hunden und Schafen etc. versendet die Originaldose zu 80 kr. franko LEOP. LION. Düren, Rheinland. 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RIO, Ba BEREITETE Vormerkungen aeceptire auf Nachzueht von prämiirten Malteser-, Römer-, Hühner- schecken- ınd Carriertauben. Abgabe erfolgt Anfangs October. G. Reissner, Wien, UI., Erdbergerstr, 18. Heurige Nachzucht von weissen Minorka, sowie gelben Cochin ist billig abzugeben Bei Nachfrage erbitte Retourmarke Betti Nagl Purkersdorf bei Wien. 1890er Frühbrut. Schwarzer La Heche, Rouen-Enten und Toulouser Gänse preiswürdig abzugeben. Auskunft ertheilt die Redaction gegen Rückporto. Gelbbunte japanesische Mövchen eigener Zucht, gibt in einzelnen Exem- plaren oder blutfremden Paaren ab. Anton Niederreiter, Kilb an der Westbahn, Niederösterreich. Zwei Sprosser gute Schläger, zahm, schön im Gefieder, 2 braunkehlige Wiesenschmätzer, 1 Stein- röthel werden abgegeben. 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[0 Mark) an Herın Dr. Karl Zimmermann in N October. Wien, I., Bauerunmrkt 11; Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie 1 gN), die für die Bibliothek uud Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, II.. Un‘ere Donaustrasse 13, zu ndressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herm Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wı».-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Zum Vogelschutz. — Ornithologisches aus Tirol. — Zur Charakteristik einiger Vogelnester und Vogeleier und über die abweiehenden Formen derselben. F — Der junge Kukuk. — Ein Zuehtversuch mit Sonnenvögeln (Leiothrix luteus). — Meine Papageien. — Das Malayenhuhn. — Getlügel-Ausstellung in Wien. — Die Tauben auf der Wiener Herbst-Ausstellung. — Prämiirungsliste der internationalen Jung-Geflügelausstellung. — Aus den Vereinen, — Inhaltsverzeichniss der ,‚Geflügel-Zeitung‘‘. — Inserate. Zum Vogelschutz. Von Professor Dr, Altum, Eberswalde. 5. Insectenvertilgung durch einzelne Vogel- rn arten. 3. Krähen. Die ganze Sippschaft der Krähen erfreut sich im Allgemeinen in wirthschaftlicher Hinsicht keines guten Rufes und das mit Recht. Den unbestreit- baren Nutzen, den sie unter Umständen dem einen Land- und Forstwirthe gewähren, steht ein ebenso sicherer Schaden gegenüber, über den sich ein an- derer Land- und Forstwirth, ja wohl auch ganz derselbe, aber zu einer anderen Zeit oder bei an- deren Culturverhältnissen bitter beklagt. Dem Waid- manne bringen sie nur Verluste. In dem Deutschen Reichsgesetze wird ihnen deshalb der Schutz ent- “ zogen. Jeder zur Führung einer Flinte überhaupt Berechtigte darf sie zu jeder Jahreszeit erlegen, — Am schwersten fällt mit ihren guten wie bösen Eigenschaften die Saatkrähe (Gesellschaftskrähe, Corvus frugilegus) in’s Gewicht, weil sie in starken geschlossenen Schaaren einzufallen und alsdann unter ihren schädlichen wie nützlichen Nahrungsgegen- ständen aufzuräumen pflegt. Dieses nicht eben leichte Thema von dem wirthschaftlichen Werthe der Krähen kann jedoch an dieser Stelle nicht weiter verfolgt werden, da es sich hier nur um die Insectenvertilgung durch Krähen handelt. Wo und wann die Krähen in Menge schäd- liche Insecten verzehren, z. B. wenn sie bei den Erntearbeiten zum Auflesen der vom Pfluge frei- gelegten Engerlinge dem Pflüger folgen, wird sie Niemand bei dieser wohlthätigen Leistung beunru- higen oder gar verfolgen, und wenn sie ausser dieser Zeit keinen bemerkbaren Schaden anstiften, wird man sie daselbst überhaupt unbehellist lassen. Das weiss und beobachtet freilich ein Jeder. Allein. es können auch Fälle von durchaus nützlichen Deist- — 260 — ungen ihrerseits eintreten, welche durchaus nicht allgemein bekannt sind, in denen ihr Wirken kaum beachtet, zu leicht völlig verkannt werden kann. Es wird sich oft belohnen, dort, woselbst sich eine Anzahl Krähen längere Zeit zu schaffen machte, genauer nach der nicht sofort erkennbaren Ursache ihrer beharrlicher Anwesenheit zu forschen; man wird sich Klarheit darüber verschaffen können, ob es angezeigt ist, sie daselbst energisch zu ver: treiben, oder im Gegentheile möglichst unbehelligt zu lassen. Um zu derartigen forschenden Beobach- tungen Anstoss zu geben, mögen die folgenden Fälle, in denen es sich um die Verminderune des so schädlichen Kiefernspinners (Föhrenglucke, Bom- byx pini) handelt, Erwähnung finden. Obgleich diese Feststellungen in den Föhrenbeständen unserer Eberswalder Reviere gemacht wurden und gewiss nur die wenigsten Leser der „Schwalbe“ unter ähnli- chen forstwirthschaftlichen Verhältnissen, wie unsere norddeutschen sandigen Ebenen sie bedingen, leben, so möge doch das bewährte fiat applicatio! diese Angaben nicht ungünstig aufnehmen lassen. Andere einschlägige Thatsachen stehen mir leider nicht zu Gebote. Kurz nach Mitte Juli 1887 lenkten in den Föhrenwaldbeständen im Schutzbezirke Brahlitz unseres Freienwalder Revieres die einzelnen oder in kleinen Trupps in den Kronen sich aufhaltenden Saatkrähen zuerst meine Aufmerksamkeit auf sich. Bei meiner zweiten Anwesenheit daselbst, am 23.d.M.., bemerkte ich die leeren, weit aufgerissenen Cocons der Föhrengluckenpuppen überall am Boden dieser Bestände zerstreut umherliegen. Meine sich mir sofort aufdrängende Vermuthung bestätigte sich in einem kaum erwarteten Grade. Beim Probesammeln nach winterruhenden Raupen*) im Spätherbt 1886 wurden daselbst pro Stamm im Durchschnitte 1°8 Raupen ermittelt. Im Herbste hatten 1887 sich diese in eben denselben Beständen nicht nur nicht vermehrt, sondern sie waren auf 04 zurückgegangen. In den in jeder Hinsicht (Bodengüte, Bestandalter, Stamm- zahl) ähnlichen Beständen des benachbarten Schutz- bezirkes Breitelege dagegen, woselbst sich die Saatkrähen nicht eingefunden, ergab die Probe- sammlung 1886 nur 1'6 Raupen pro Stamm (also 0:2 weniger als in Brahlitz), stieg aber 1887 daselbst auf 46 (dort: 0'4). Hier mussten künstliche Vertil- gungsmittel (Anlesung von Leimringen um die einzelnen Stämme) ergriffen werden, dort, wo die- selben eine Ausgabe von etwa 9000 Mark erfordert haben würden, nicht. Die drohende Gefahr hatten die Saatkrähen von den Brahlitzer Beständen voll- ständig abgewendet. Eine solche Leistung der Krähen ist freilich nur von dieser gesellschaftlichen Art zu erwarten; die andere Species, die Raben-, beziehungsweise Nebelkrähe (ich kann diese beiden nur als farbige Formen derselben Art ansehen) fällt wohl nirgends in solcher Menge in Föhren- beständen ein. Doch auch schon wenige Exemplare *) Sammeln der Föhrengluckenraupen im Winterlager ist für die bedrohten Föhrenwälder von der königlichen Re- gierung ein für allemal angeordnet. Das Resultat dieser „Probe- sammlungen“ wird der betreffenden Regierung mitgetheilt und diese ordnet auf Grund derselben an, ob künstliche Vertil- gungsmittel angewendet werden sollen, oder nicht, un en un u Le — u en; derselben, welche sich in der Puppenzeit in den Föhrenwipfeln zu schaffen machen, erweisen sich als nütlzich. Im letzt verflossenen Februar (1890) hatte ich mir u. a. in unserem Biesenthaler Reviere die am Boden der von der Föhrengluckenraupe stark be- fressenen Bestände liegenden Cocons (fast sämmt- liche Cocons fallen theils mit den Nadeln, theils durch Wind allmälig gelöst im Laufe von etwa 3 bis 4 Monaten zu Boden) zur Untersuchung sammeln lassen. Hier waren im Laufe des Sommers nur einzelne Nebelkrähen beobachtet und doch ergab meine Untersuchung, dass auf acht ausge- schlüpfte ein von den Krähen verzehrter kam. Mit diesen ziffermässigen Ermittlungen stimmt die allgemeine Erfahrung in unserem Stadtforste, dass dort, wo sich eine grössere Menge Nebelkrähen entweder ständig (Nähe der Provinzial-Irrenanstalt) oder im Sommer (Umgebung unserer Stadtseen) auf- hält, die Föhrenbestände noch nie von der genann- ten Raupe, welche entfernt von diesen Orten wiederholt, zuletzt im letztverflossenen Jahre, in Massenvermehrung auftrat, bedroht wurden. Also, man forsche in solchen und ähnlichen Fällen beim auffälligen Erscheinen und längeren Verweilen von Vögeln nach der Ursache. Man kann alsdann Vögel, welche man allgemein für schädlich oder im Gegentheile für nützlich gehalten hat, nicht- selten bei einer Arbeit antreffen, deren wirthschaft- licher Werth mit den früheren Urtheilen in direc- tem Gegensatze steht. — Ich darf hier zur Erläu- terung noch wohl auf einen Fall aus dem Jahre 1882 hinweisen, welcher vielleicht einige Leser interessiren möchte. Wie mir damals der fürstliche Lichnowsky’sche Öberförster Herr Nowak unter sehr gütiger Einsendung von vier Exemplaren (Männchen, Weibchen und zwei Jungen) des nied- lichen Abendfalken (Rothfussfalk, Falco vesper- tinus, L., rufipes Bechst.) mittheilte, hatte sich diese Art am 5. Mai daselbst (Oberschlesien) ein- gestellt, und zwar in einer Gesellschaft von mehr als zwanzig Stück. Diese Zahl vermehrte sich bald zu „weit über 100 Exemplaren“. Auf einem Areal von beiläufig drei Meilen in westöstlicher Ausdehnung und einer halben Meile Breite trieben sich diese auf ihrem Durchzuge nach Osten befindlichen Fal- ken dauernd umher und hielten sich zumeist in Alleebäumen und Gebüschen auf, von wo sie die Felder besuchend, beständig ab und zuflogen. Was bewog diese Durchzügler auf ihrer Wanderung plötzlich auf längere Zeit Halt zu machen ? Schwer- lich hat sich derjenige Heger um die Beantwortung dieser Frage viel gekümmert, welcher 21 Stück dieser harmlosen lieblichen Vögel schoss und die- selben sofort vernichtete. Es war mir hier in Ebers- walde durchaus nicht schwer, diese Antwort zu geben. Alle vier von Herrn Nowack eingesandten Exemplare hatten ihre Magen lediglich gefüllt mit Maikäfern. Oberschlesien hatte auf dem erwähnten Terrain ein Maikäferflugjahr; die ersten Falken hatten sofort (5. Mai) diese ihre willkommene Beute angetroffen und verweilten nebst den Nachzügler als wirthschaftliche Wohlthäter daselbt. Das hätte doch jener Schiessheger auch wohl feststellen können. (Fortsetzung folgt.) Ornithologisches aus Tirol.*) Von Pıof. Dr. K. W. v. Dalla-Torre in Innsbruck. 7. Die Vogelfauna des tirolischen Donauge- bietes. Herr Baron Lazarini hatte die Freundlichkeit, mir für meine Vogelfauna von Tirol und Vorarlberg ein Manuseript des Herrn Dr. Kirchberger in Lienz Verfügung zu stellen, welches zahlreiche Notizen über Vögel seiner Sammlung enthält, die unbedingt der Veröffentlichung werth sind. Dazu kommt aber noch ein zweiter Umstand, nämlich der, dass die- selben manche frühere Angabe über die Ornis dieses Gebietes erläutern und berichtigen. Es sind in dieser Hinsicht namentlich 2 Arbeiten zu nennen neben einzelnen Vorkommnissen, deren in den Tagesblättern und in den ornithologischen Jahresberichten für Oesterreich-Ungarn in der Ornis gedacht ist. Die erste Arbeit, welche übrigens hier nicht weiter be- nützt wurde, ist ein Aufsatz von Fr. Keil!) über die Kreuzkofl-Gruppe. die zweite eine ziemlich um- fangreiche Liste der um Lienz vorkommenden Vogelarten von J. Mayr. :) Dieselbe enthält „24 Raub- vögel, 12 krähartige Vögel, 4 Sitzfüssler, 10 specht- artige Vögel, 76 Singvögel, 2 Laufvögel (Oedienemus, Charadrius!) 23 Sumpfvögel und 17 Wasservögel, zu- sammen 168 Vogelarten“, eine Zahl, welche aller- dings in Folge einiger nothwendig gewordener Correcturen etwas kleiner erscheint, doch durch obiges Verzeichniss mindestens wieder auf diese Höhe gebrächt wird. Von den beiden von Mayr selbst aufgestellten Arten, die übrigens nicht beschrieben, sondern nur aufgeführt werden, ist die eine Sylvia rubicapilla (recte rubricapilla) „Rothplattl“, zweifel- los ein Leinfink, und zwar höchstwahrscheinlich Linaria alnorum Chr. L. Br. und L, rufescens Schl. u. Bp., die andere Ruticilla alpestris Mayr „Joch- branteln“ ganz sicher Rutieilla tithys var. montana Chr. L. Br.; einige andere Arten wurden hier richtig gedeutet und es gewinnt die Aufzählung insoferne an Interesse, als seit deren Veröffentlichung nun ein Zeitraum von 20 Jahren verstrichen ist, inner- halb welches die Drauregulirung und die Anlage der Pusterthalerbahn als gar wichtige culturver- ändernde Factoren anzuführen sind. Als ein wei- *) Unter demselben Titel veröffentlichte ich den „Mit- theilungen des ornithologischen Vereines in Wien“ folgende 6 Aufsätze: 1. Ueber den einstigen Vogelfang in Eppan: p. 170—ı71. 2. Ueber Schwalbenzüge: Jahrg. 8, 1884, p. 171. 3. Die ornithologische Sammlung des Museums Ferdi- nandeum in Innsbruck: Jahrg. 9, 1885, p. 56—57; p. 69. 4. Der Tannenheher in Tirol im Herbste 1885; Jahrg. 10, 1886, p. 49—50, 5. Eine interessante Thiersammlung im gräflich Enzen- berg’schen Schlosse Tratzberg im Unterinnthale: Jahrg. 11, 1887, p. 116— 117. 6. Schwarzkehlige Bergfinken in Tirol in Jahrg. 12, 1888, p. 106—107. ") Keil Franz, Ueber die Pflanzen- und Thierwelt der Kreuzkofl-Gruppe nächst Lienz in Tirol in: Verhandlungen der zoolog. botan. Gesellsch. in Wien. Bd. 9. 1859, p. 151—166. Vögel S. 165—166. -2, Mayr J,, Vogelarten. welche im Bezirke Lienz als Iasiämdhes und regelmässige Bewohner oder als zeitweilige und durchziehende Gäste auftreten in: Volks- und Schützen- Zeitung. Jahrg. 24.1869p.252; p. 258; p. 261—262 und p. 266. Jahrg. 8, 1884. 261 | 0-12 Meter. (Tiroler Bote 1879, p —- _ mn ——— m nn Een terer Grund der Veröffentlichung schien mir auch der Umstand massgebend, dass die Liste in einem politischen Tagesblatte erschien und somit der wissen- schaftlichen Literatur entzogen war. Das Rufzeichen hinter dem K bedeutet: in Dr. Kirchbergers Samm- lung, welche von Br. Lazarini und von mir für vor- liegende Arbeit an Ort und Stelle durchgesehen wurde! In der Anwendung und Nomenclatur folgte ich dem Normalverzeichnisse von E. F. v. Homeyer; es ist selbstverständlich, dass mir Berichtigungen und Ergänzungen dieses Verzeichnisses stets will- kommen sind. Schliesslich noch ein paar Worte über den Ver- fasser der ersten Liste, Josef Mayr. Derselbe wurde 1827 geboren und hatte in seiner Jugend die jaridischen Studien absolvirt und dann, um sich gleichzeitig auf die Staatsprüfungen vorzuberei- ten, die Stelle eines Maeistratssecretärs in Lienz angenommen; diese versah er eine Reihe von Jahren hindurch, Da die Ablegeung der Staats- prüfungen unterblieb und Mayr in diesem „Capua der Geister“, wie man Lienz vor Jahren zu nennen pflegte, versumpfte, so fristete er später, von der Secretärs-Stelle gekommen, sein kümmerliches Leben durch Journalistik fort, und es kann ihm in seinen Schilderungen, die namentlich die Eindrücke zahl- reicher Wanderungen in der Bergwelt behandeln und in den verschiedensten Zeitungen erschienen sind, ein offener Sinn für die Schönheiten der Natur, tiefes Gemüth und eine scharfe Beobachtungsgabe, sowie ein bilderreicher und lebendiger Styl nicht abgesprochen werden. Dass ihm mit zunehmendem Alter und in Folge körperlicher und geistiger Ge- brechlichkeit schliesslich auch die Feder den Dienst versagte und dass er am 3. October 1889 in einem Mühlbache ertrank — sei hier nur nebenbei erwähnt. Vultur monachus L. — Grosses Exemplar, wurde in den fünfziger Jahren in Prägratten ge- schossen. (K!). Das Exemplar in Dr. Kirchberger’s Sammlung entspricht wirklich dieser Art und ist das einzige bisher mit Sicherheit in Tirol erlegte Stück derselben. Gyps fulvus Gm. — „Aasgeier“, „Lämmer- geier“. Brütet regelmässig in Prägratten, im Tauern- und Devanthale (K!). In der Hofalm und an dem Abhange der Schleinitz, im Gewicht von 27 Pfd. ; Flug- federn 23 —24 Zoll Länge (Mayr als Vultur cinereus); im Devanthale Flugweite 260 Cm., Gewicht 17 Pfd. (Meraner Zeitg. 1876, Nr. 72, S. 3); auf der Bretter- wand bei Windischmatrei 23 Stücke beim Verzehren eines Schafes, 3 wurden geschossen (ibid 1877, Nr. 71, S. 4). im Iselthal: Gewicht 18 Pfd., Flugweite 3 Meter, erste Flugfeder 0.27 Meter; Spannweite der Fänge 1215); kei Lienz: Flugweite 21/, Meter. an. Bote 1880, SElldE neue illustr. Zeitg. 1830, p. 223); im Laserzthale; Flugweite 2:65 Meter, Gewicht 11!/);, Kilogramm. (Weidmann. XIL 1881, p. 251); im Lesachthale (Weidmannsheil III. 1833, p. 174); mehrfach auch in die Sammlungen des Auslandes verkauft. Milvusregalis auct. — Kommt selten vor (K!) M. ater Gm. Oefters erlegt in den Auen bei Lenebere (M.). Cerchneis tinnunculus L. „Stossgeier“. = 292 — Ueberall häufiger Brutvogel (K!) Nistet namentlich am Tristachersee (M.). Erythropus vespertinus L, — Erscheint regelmässig im Mai am Durchzuge (M.); als Brut- vogel nicht nachgewiesen (K!), Hypotriorchis aesalon Tunst. — Kommt hie und da in Wäldern vor; habe selben im Winter auf der Jagd gesehen (K!). Falco subbuteo L. — „Mausgeier“, Nist- vogel in den Schwarzwäldern um Lienz (M.); fliegt häufig im Frühlinge mit dem Thurmfalken; Brut- vogel (K!). F. peregrinus L. — Nistet am Alkuser See, Zetterfelde und anderen Orten (M.); brütet auf dem Falkenstein bei Windischmatrei und erscheint dort regelmässig alle Jahre (K!). Astur palumbarius L. — Nistet in den Hochwäldern häufig (M. auch als F. gallinarius); sehr häufiger Brutvogel (K!). Accipiter nisus L. — Horstet in den Laub- waldungen des Rauchkofls und Schlossbergs (M.); überall (K!). Pandion haliaetus L. — Im Herbstzuge, längs der Drau selten (M.); ist im Frühlinge mehr- mals erlegt worden (K!). Aquila imperialis Bechst. — Nach Keil in einzelnen Exemplaren; angeblich im Herbste 1884 (bei Nikolsdorf) erlegt (Weidmannsheil 1885 p. 70). — Beide Notizen beziehen sich wohl sicher auf folgende Art. Ag. fulva L. Horstet auf der Hochfreiung,, am Hochstadl (M.); alle Jahre werden einige Exem- plare erlegt, besonders auf einer Warte am Stein bei Windischmatrei (K!) — ‚Von den betreffenden zahlreichen Zeitungsberichten sehe ich hier ab. Pernis apivorus L. — Nicht selten; brütet auch im‘ Mittelgebirge (K!). Archibuteo lagopus Brünn. — „Schnee- geier“. Gefangen im Obergaimberg, erscheint öfters (M.); Nicht selten (K!) In dessen Sammlung befindet sich ein Stück im Jugendkleide — der Besitzer er- klärt, dass es, wie alle übrigen Stücke aus der Gegend von Lienz stamme. Buteo vulgaris Bechst. — „Mauser“, Er- scheint im Frühjahr und Herbste oft (M.); sehr häufig; kommt früh im Frühlinge; brütet (K.). Circus aeruginosus L. — Erscheint mit beiden folgenden Arten vereinzelt in der Zugzeit, wo sie beutesuchend über dem Grün der Wiesen und Aecker schwebt, brütet aber nicht in dieser Gegend (M.). C. cyaneus L. — Wie vorige (M.); nicht selten (K)), “. ©. eineraceus Mont. — Wie vorige (M.); wurde. auf dem Lienzerboden geschossen und be- findet sich im Besitze des Herrn Unterhueber in Lienz (K!). Surnia nısoria Wolf. — Im Besitze des Herrn Unterhueber, doch unbekannt, wo geschossen (K!). Athene passerina L. — Brutvogel der sonn- seitigen Thalgelände der Gegend von Lienz und Schloss Bruck (M.); nicht selten in den Wäldern (K!). A. noctua Retz. — Nach Keil im Gebiete des Kreuzkofels. (Fortsetzung folgt.) Zur Charakteristik einiger Vogelnester und Vogeleier und über die abweichen- den Formen derselben. Von Emil C. F. Rzehak. Eingehender als sonst habe ich mich im heuri- gen Frühjahr und Sommer mit dem Sammeln von Vogelnestern und Vogeleiern befasst und bei dieser Gelegenheit so manche Eigenthümlichkeit der Vogel- welt kennen gelernt. Trotz des rauhen Klimas unserer Gebirgsgegend — der Ausläufer des Sudetengebirges nächst Jägern- dorf — treffen die Zugvögel jedes Jahr regelmässig; zu ihrem Sommeraufenthalte bei uns ein, wurden jedoch heuer durch die langanhaltende, ausserge- wöhnliche kalte und regnerische Witterung von Ende Mai bis Mitte Juli hart bedrängt, besonders die Schwalben und heiklen Sylvien. Sogar mit dem Nestbaue wurde später begonnen, als es sonst der Fall zu sein pflegt; so sah ich z. B. Musecicapa grisola, L., die doch Anfangs Juni bereits brüten, erst Mitte dieses Monates zum Neste tragen und Ende Juli sah ich die ersten ausgeflogenen Jungen. Der Grund ist nur in den ungünstigen Witterungs- verhältnissen zu suchen. Wie sich eine jede Vogelgattung durch Ge- fieder, Gestalt und Gesang von einer anderen unter- scheidet, so charakterisiert sich auch ihr Nest und ihre Eier. Jeder Vogel baut sein Nest nach seiner Indi- vidualität und ist dasselbe bei einer und derselben Vogelgattung unter Umständen auch oft verschie- den, welche Verschiedenheit sich stets nach den zu Gebote stehenden Baumaterialien richtet, ohne jedoch die Merkmale, die jedes Vogelnest charak- terisiren, wesentlich zu beeinträchtigen. Die Baumaterialien, deren sich die Vögel zum Nestbau bedienen, sind sehr verschieden und be- stehen aus dürren, stärkeren und schwächeren Hal- men, trockenen Stengeln, Banken, kleinen Wurzeln, Baumbast, Rindenschale, Moos, Flechten, Gras, Stroh, dürren Laub, Federn, Thierhaaren, Schweinsborsten, Schaf- und Pflanzenwolle, Spinngewebe, Raupen- gespinnst, Puppenhülsen, Zwirn, Fäden, Spagat, Schlamm, Erde u. a. mehr. Als Klebe-, respective Verbindungsmittel der Baumaterialien wird oft, wie z. B. bei Schwalben, der klebriee, gummiartige Speichel des Vogels verwendet. Die Nester selbst sind zuweilen wahre Kunst- werke, zuweilen aber auch ein loses unansehnliches Gewirre; meist sind sie aber sorgfältig zusammen- _ geflochten und gut geformt. : So verschieden die Baumaterialien sind, so ver- schieden sind auch die Plätze, auf denen sich das Nest befindet; bald ist es die nackte Erde, bald Maus- und Maulwurfshöhlen, alte Fahrgeleise; bald steht:es im Grase und Haidekraut versteckt, auf Wiesen und auf Rainen, in Obstgärten und in ‘Wäldern, in Schwarz- und Weissdornbüschen, auf Kopfweiden und Höhlungen derselben; bald ist es ‚auf einem Aste, in den Gabelzweigen oder Ast-. höhlen der Obstbäume, auf‘ Nadelholz- und Eichen-. bäumen; bald ist es niedrig, bald sehr hoch, bald. in der Nähe menschlicher Wohnungen oder‘ gar in — 263 —. denselben, unter Dächer und Sparren, auf Kirch- thürmen, in Mauerlöchern und Felsenritzen ; bald nahe am Wasser, bald weit entfernt davon. Bald ist das Nest sehr gut versteckt, bald wieder auf- fallend offen. Was die Vogeleier betrifft, so variiren diesel- ben ebenso in Farbe und in Grösse, wie der Vogel selbst, bald sind sie gross, bald klein, bald ein- färbig, bald zeigen sie verschiedenartige Farben, Schattirungen und Zeichnungen, bald Puncte und Striche, Haarzüge, bald wirres Gekritzel. Im Nachstehenden will ich einige Nester und Eier, die ich bei meinen ornithologischen Streifereien entweder selbst sammelte oder die mir durch An- dere sind überbracht worden und sich in meinem Besitze befinden, beschreiben. ‘Wie bereits oben erwähnt, ist kein einziges Nest und möge es von einer und derselben Vogel- gattung hergestellt sein, dem anderen gleich und doch als solches charakteristisch. So sind z. B. die meisten Grasmückennester einander sehr ähnlich und doch tragen sie Merkmale an sich, durch , ‚welche jedes Nest als ein bestimmtes erkannt wird, wie wir im Nachstehenden sehen werden. Die Sylvien bauen sehr leichte, halbkugel- förmige und durchsichtige Nester, die oft so nach- lässig zwischen Zweige hingesetzt sind, ja oft so- gar nur hängen, dass man sich wundern muss, wie dieses die spätere Brut sammt dem alten Vogel halten kann. Die Nester sind sofort als solche von Grasmücken zu erkennen, bestehen aus einigen dürren Grashälmchen und Stengeln, die mit Raupen- ‚gespinnst und Spinngewebe durchflochten sind; zuweilen findet man einige Rosshaare zur inneren Auspolsterung. Während manche Vögel ihre Nester sehr out verstecken, legen die Sylvien dieselben ziemlich offen in Brom-, Himmbeer-, Schwarz- und Weiss- dornsträuchern an. Das Nest der Sylvia atricapilla, L. gleicht ganz dem der Silvia hortensis, auct., ist jedoch etwas dichter, hat zuweilen Federn und Rosshaare zur inneren Lage. Die Wände sind elat geflochten und der Napf tiefer als der beim Nest der Garten- grasmücke. Auch findet man Nester, die von Aussen mit Moos belegt sind, in welchem Falle ein solches Nest ein ganz anderes Aussehen hat als ein ge- wöhnliches, und dann sehr schwer zu erkennen ist. Ein vollständiges Gelege der ersten Brut be- steht aus 4 bis 6 Eiern von 18°4 Millimeter Länge und 14:1 Millimeter Breite, die auf fleischfarbigem, weisslichem oder graugrünlichem Grunde dunklere braunrothe, zuweilen auch aschgraue Flecke und -Puncte haben. Die zweite Brut hat 3 bis 4 Eier. Das Nest steht in dichten Dornbüschen, am häufig- sten aber in dichten Fichtenbüschen. Hartriegeln und auch in lebenden Hecken, in einer Höhe von 1/, bis 31/, Meter vom Boden entfernt. Am leichtesten gebaut und leichtsinniesten hingesetzt fand ich die Nester der Sylvia curruca, L. Einige dürre Grashälmchen und Stengeln und einige Rosshaare vervollständigen das ganze, durch- sichtige, fast löcherige Nest, zuweilen kommen die Eier halb durch den locken Boden durch und fallen auf die Erde. Durch seine Kleinheit unterscheidet es sich von denen der anderen Grasmücken. Die Eier sind weisslich ünd mit braunen Puncten be- streut, die gegen das stumpfe Ende dichter bei- sammen stehen; 16'8 Millimeter lang und 12:3 Milli- meter breit. In nicht zu dichten Schwarz- und Weissdornsträuchen, in Brom- und Himmbeeren, auch in Stachelbeerbüschen, und in dichtem Epheu ist das Nest zu finden und ist dasselbe von 1 bis 4 Meter hoch vom Erdboden angelegt. Sylvia hortensis, auct. baut ein ebenso leich- tes Nest wie eben bei der Zaungrasmücke beschrie- ben ist, nur ist es grösser, mit etwas Raupenge- spinnst zusammengehalten, aber selten mit einigen Rosshaaren belegt, es steht von !/, Meter Höhe bis 1!/, Meter vom Boden, ebenfalls wenig versteckt. Das Weibchen legt gewöhnlich 5 bis 6 Stück Eier; dieselben sind auf blassblaugrünlichem, auch licht- bräunlichem Grunde mit matten, grauen und braunen Puncten marmoriert und gefleckt; übrigens varırt die Farbe und ebenso die Zeichnung der "Eier sehr. Sie messen an 19:3 Millimeter Länge und 14 Millimeter Breite. Am liebsten bauen sie im Schwarz- und Weissdornstrauch, Hartriegel, Brom- und Himmbeerstrauch, auf Weiden und in dichten Wildhecken. Das Nest der Sylvia cinerea, L., ist ebenfalls ein leichter, aber dichter Bau, hat einen tieferen Napf, ist rauh und unansehnlich, von brauner Farbe. Besteht aus Hälmchen und Bastfasern, nach Innen immer feiner und noch mit einigen wenigen Ross- haaren gefüttert. Sehr selten ist Moos von Aussen, häufiger Raupengespinnst. Es ist nicht so sparrig wie das der Gartengrasmücke, aber auch nicht so sorgsam wie jenes der schwarzköpfigen Grasmücke. Die Bier sind 17:5 Millimeter lang und 13'2 Milli- meter breit, und auf bläulich weissem Grunde blass- bräunlich bespritzt und punctiert. Als Brutplätze dienen grössere Wildhecken, Sträucher, Dornbüsche und vornehmlich der Schwarz- und Weissdorn- strauch; zuweilen auch hohes Gras; das Nest ist gut versteckt, selten ganz am Boden und nicht höher als !/, Meter. Durch dichteren Bau und sein weissliches Aussehen unterscheidet sich das Nest der Hypolais icterina, Viell., von dem der anderen Grasmücken. Es ist schön und künstlich gebaut, nett und glatt; besteht aus trockenen Hälmchen, weisslichen Bast- fasern, Birkenrindenhaut, verschiedene Fäden, mit Thierhaaren ausgelegt und enthält auch zuweilen einzelne Federn mit eingeflochten. In diesem Neste findet man 4 bis 5 schwach rosenrothe, mit dun- kleren, bräunlichen Puncten gezeichnete Eier, von 17:6 Millimeter Länge und 13 Millimeter Breite. Der Vogel nistet auf Obstbäumen in Gärten, an Landstrassen und in Feldhölzer, auf Hartriegeln, Hollunderbüschen, Haselnusssträuchen; auch auf Aka- zien- und Kastanienbäumen, zuweilen auch auf jungen Nadelholzbäumen, nie aber in Dornbüschen und niedrigem Gebüsch; stets von 1 bis 5 Meter Höhe. Die Nester von Phyllopneuste sibilatrix, Ch., L., Br. und Phyllopneuste rufa, Ch., L., Br., gleichen einander sehr. Man findet sie in gemischten Wäl- dern, in dichtem Gestrüppe, unter Baumwurzeln und auch auf Waldwiesen, und zwar am Erdboden, der mit Gras und Haidekraut und viel Moos be- wachsen ist; sind deshalb auch schwer aufzufinden. Die Baumaterialien richten sich nach der Umgebung und bestehen aus dürrem Laub, Moos, Gras und sehr zarten Hälmchen. Beide überwölben stets ihre Nester; der Eingang ist von der Seite, so dass man die Eier sehen kann. Nur durck die innere Aus- polsterung sind die Nester von einander zu unterschei- den; zwar haben beide feine Hälmchen und einige Rosshaare, jedoch das Nest des Weidenlaubsängers ausserdem noch viele Federn und Pflanzenwolle, welche das Nest charakterisiren. DieEier des erste- ren, 5bis 6an der Zahl, von 15°27 Millimeter Länge und 123 Millimeter Breite sind auf rein weissem Grunde mit schwärzlich violetten Puncten und kleinen Fleckchen überseet; die des zweiten eben- so viele, sind kleiner, etwa 147 Millimeter lang und 11'5 Millimeter breit, ebenfalls von weisser Grundfarbe nur sind die Puncte mehr brauner; auch ist die Form der Eier eine andere, und zwar mehr kurze, (Fortsetzung [olgt.) Der junge Kukuk. Von Jul. Michel, Bodenbach a. E. Am 23. Juni v. J. schlenderte ich auf dem nördlich von Neustadtl sich dahinziehenden Höhen- rücken durch das mit ziemlich dichtem Unterwuchse von niederen Fichten und Tannen versehene Stan- genholz, als plötzlich ein Gewirr von verschiedenen Vogelstimmen an mein Ohr schlug. Vorsichtig näher schleichend bemerkte ich zwei futtertragende Zaun- könige, welche, nachdem sie meiner ansichtig gewor- den, in sichtbarer Aufregung „trickernd“ das niedere Gebüsch durchschlüpften. Ich zog mich etwas zurück und beobachtete, wie sie in einem kleinen Dickichte verschwanden und nach kurzer Zeit leer abstrichen. Das von dort ertönende laute „zirg, zirg“ liess schliessen, dass nicht die eigenen Jungen der Gegen- stand ihrer emsigen Vorsorge seien. Beim Näher- treten sah ich einen jungen, schon hübsch ausge- fiederten Kukuk auf dem Boden sitzen, welcher den orangerothen Rachen weit aufreissend, Nahrung heischte. Bald waren die winzigen Pflegeeltern wieder da, den Schnabel auf’s nene gefüllt. Die possierlichen Kerlchen verschwanden förmlich, wenn sie die kleinen Räupchen und Insecten tief in den Schlund des Schreiers steckten. Als ich später rasch auf den putzig dasitzenden Kukuk zueilte, um mich seiner zu bemächtigen, flog er vielleicht 15 Schritte weit in einige ungefähr manneshohe Fichtchen. Erst durch einen Schuss gelang es mir, ihn in meinen Besitz zu bringen. Zum Andenken an die kleine Episode präpa- rirte ich ihn sammt seinen Pflegeeltern und reihte die Gruppe meiner Sammlung ein. Auch heuer hatte ich Gelegenheit einen jungen Kukuk durch längere Zeit zu beobachten. Ein ornithologischer Freund brachte mir näm- lich am 6. Juli einen solchen lebend, den er auf einem Streifzuge im Polzenthale in der Nähe von Bensen aufgefunden. Auch er war durch den Lärm aufmerksam geworden, suchte nach und fand zwischen der zum Theile losgelösten Rinde und dem Stamme 264 einer Weide in Gesichtshöhe ein Nest der gewöhn- lichen weissen Bachstelze, das von dem Kukuke ganz eingenommen wurde. In einem Winkel des übrigen Raumes zusammengedrängt sassen 2 junge Bachstelzen, während eine Dritte am Fusse des Stammes auf der Erde hockte. Mein Freund stellte sich an und sah längere Zeit dem Füttern zu. Erst nach der vierten Ankunft der beiden Alten erhielt eines der eigenen Jungen Atzung; alles andere wanderte in den Rachen des unersättlichen Pfleglings. Wer je junge Kukuke auffütterte und daher weiss, wie schwer es ist, einen solchen Fresser zu befriedigen, den muss es wirklich Wunder nehmen, wie diese beiden Vöglein ausser dem aufgedrunge- nen Pflegekinde noch 3 ihrer ergenen Jungen auf- ziehen konnten. Welch’ Riesensumme von rührender Sorgfalt und unermüdlicher Arbeit gehört dazu, um dieses Kunststück — denn ein solches scheint es wirklich — fertig zu bringen! Ich hielt den in Rede stehenden Kukuk einige Wochen gefangen und erlebte viel Spass mit ihm. In den nachstehenden Zeilen will ich noch einiges über sein Leben in der Gefangenschaft mit- theilen. Ich steckte ihn in meinen kleinen Gesellschafts- käfig, in dem sich bereits 2 Waldrothschwänzchen, 3 Tannenmeisen, 1 Dorngrasmücke und 1 Wende- hals, welche ich sämmtliche vom Neste aufgefütbert hatte, befanden. Während die zwei Rothschwänzchen sich früher zur Zeit ihrer eigenen „Unmündigkeit“ der kleinen, den Krallen einer Katze glücklich entkommenen Grasmücke mütterlich annahmen und ihr von Zeit zu Zeit einige Ameisenpuppen zusteckten, zeigten sie jetzt keinerlei Mitgefühl mit dem grossen Schrei- halse, sondern schlugen später selbst in’s Gegen- theil um. Als echter Nimmersatt hatte der Kukuk oft den Rachen noch bis herauf gefüllt, wenn er bereits um neue Auflage bettelte und nahm sich nicht erst Zeit das Erhaltene in Sicherheit zu bringen. Da nahten sich die Rothschwänzchen, betrachteten sich den sonderbaren Kauz von allen Seiten und sahen dann kurz entschlossen den gefüllten Schlund als Futternapf an, den sie auf das Gewissenloseste plün- derten. „Böse Beispiele verderben gute Sitten“, das zeigte sich auch bei der anderen Sippschaft. Die frühere löbliche Gewohnheit, einander zur Abwechs- lung zu füttern*), machte dem schnödesten Egois- mus Platz und der Wendehals langte ohne jedwede Gewissensbisse mit seiner langen Zunge bis fast in den Magen hinab und hielt da Nachlese. Bei alledem sass der arme Kukuk ruhig da, zitterte mit den Flügeln und schrie weiter. Nur bei einer Tannenmeise kam ab und zu das gute Gemüth manchmal noch zum Durchbruche. Wenn nämlich der Kukuk längere Zeit nichts erhalten hatte und mit der Regelmässigkeit des Pendelschlages einer Uhr seinen heiseren Ruf er- tönen liess, kam dieselbe herbei, überschaute das kluge Köpfchen nach allen Seiten wendend, den *) Auch die anderen Bewohner des Käfigs ahmten nach einiger Zeit das Thun der beiden Rothschwänzchen nach, ee Ye Ne leeren Hals. Dann holte sie eine Fuppe, steckte die- selbe tief in den Schlund, brachte sie aber oft wieder mit heraus und wiederholte dasselbe Spiel mehrere- male, ehe sie dieselbe wirklich darin liess. Bei der Kleinheit der Portion dachte natürlich der Uner- sättliche an kein Verschlingen, sondern schrie im gleichen Tempo weiter. Von der Nutzlosigkeit ihres humanitären Strebens überzeugt, machte die Tannen- aus, allerdings nicht zum besonderen Vortheile seiner Umgebung in puncto Reinlichkeit. Da ich einige Wochen später verreiste, musste ich meinen hungrigen Rukuk abgeben. Jedenfalls hält sich der Kukuk sehr gut in der Gefangenschaft und erfreut seinen Pfleger, wenn auch nicht durch grosse Lebhaftigkeit, so doch durch seinen — immer gesegneten Appetit. so meise dann kurzen Prozess und verzehrte den Bissen mit grösstem Behagen selbst. Wollte ich den Kukuk füttern, so musste dies ausserhalb des Käfies geschehen, denn die zudring- liche Bande pflanzte sich auf dem Wege vom Thürchen bis zum Kukuke auf und betrachtete es förmlich als Sport, dem geduldigen Kukuk alles wegzuschnappen. Mitleeren Händen kam ich gewöhn- lich am Ziele an und hatte ich wirklich durch aller- lei Finten einige Bissen in den weitaufgerissenen Schnabel gesteckt, so waren dieselben bereits wieder gestohlen, ehe der Schreier an’s Verschlingen dachte. Ich fütterte den RKukuk mit Ameisenpuppen und Quark, wobei er sichtlich gedieh. Meinem ersten Jungen gab ich blos Raupen, konnte aber bald nicht mehr soviel auftreiben, als er täglich brauchte. Während dieser anfangs nur schluckte, wenn er den Schlund mit Raupen angestopft hatte, nahm er zuletzt jede Raupe lieber einzeln, zog sie mehrere- male durch den Schnabel und schleuderte sie zuletzt Die beigegebene Zeichnung ist von Herrn Michel nach dieser von ihm selbst präparirten Gruppe, welche sich gegen- wärtig in der land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung befindet, ausgeführt. D. R. Ein Zuehtversuch mit Sonnenvögeln (Leiothrix luteus). Von Anton Niederreiter. Vor einigen Jahren erhielt ich ein Pärchen des Sonnenvogels oder der Pekingnachtigall, welches ich weniger zu Zuchtzwecken, als um mich an dem herrlichen Gesange des Männchens zu erfreuen hatte. Da dieses nun sofort zu singen aufhörte, sobald ich . on ” OS, nr > ) “ . es mit dem Weibchen in einem Käfig vereinigte, . Teer Era rl ich aber den Vögeln Raummangels halber im Zimmer keine erössere Voliere, in welcher der Gesang nicht verstummt, wenn beide Geschlechter beisam- — 266 men sind, bieten, im Freien eine solche der leidigen Katzen wegen nicht aufstellen konnte, so hielt "ich die Vögel in getrennten Käfigen, wo der männliche Vogel Aurch das Locken des Weibchens angefeuert, immer eifrig schlug. Bei solchen vorübergehenden Vereinigungen gab es meist Zank und Streit, doch konnten die Vögel auch sehr zärtlich gegeneinander sein, und oft sah ich. sie beisammen sitzen, sich gegenseitig mit den Schnäbeln im Gefieder krauend. Heuer Antangs Juni vereinte ich die Sonnen- vögel wieder einmal, diesmal mit dem festen Ent- schlusse, die Vögel beisammen zu lassen, mochten sie nun singen oder nicht, sich streiten oder ver- tragen, alles eins, vielleicht würden sie doch zu einer Brut schreiten. Zum Brutkäfig hatte ich einen grossen, sogenannten Drosselkäfig gewählt und wies diesem seinen Stand bei einem lichten Fenster, durch welches das Grün eines grossen Birnbaumes herein- winkte, an; als Nistvorrichtung. selbst befestigte ich ein schüsselförmiges, hölzernes Nest, wie man solche gewöhnlich für Kanarien in Verwendung hat, nur etwas grösser, in der finstersten Käfigecke. In das Innere dieses Nestes legte ich verschiedene Bau- stoffe wie Moos, weiche Heuhalme, Kuhhaare u. de]. und umgab dann die Vorrichtung mit einigen laub- losen Zweigen, dabei von der Ansicht ausgehend, dass diese den Vögeln vielleicht zur Befestigung der Niststoffe erwünscht sein würden. Auch auf den Käfigboden streute ich Baustoffe und bald konnte ich beobachten, wie die Vögel zu bauen anfingen, das heisst, beide trugen ein, und rissen dann gleich wieder die Materialien heraus, so dass bald auch jene Stoffe, welche ich in das Nest gelegt hatte, aus demselben herausgeworfen worden waren. Da ich hieraus ersah, dass auf diesem Wege wohl schwerlich je ein Nest zu Stande kommen würde, so ging ich in den Wald, um irgend ein geeignetes fertiges Vogelnest zu finden und fand auch bald ein altes, jedoch noch gut erhaltenes Gras- mückennest. Dieses befestigte ich nun in dem Neste derart, dass mir ein Herauswerfen unmöglich schien, allein nach kaum einer halben Stunde lag es zer- fetzt am Boden. Nun gab ich mir mit dem Mit- helfen beim Nestbaue keine weitere Mühe mehr. Das Grasmückennest blieb im Käfig liegen und die Vögel machten sich damit viel zu schaffen, trugen die einzelnen Theile fortwährend aus einer Ecke in die andere, das zur Anlage des Nestes bestimmte Schüsselchen blieb aber immer leer. Inmitten dieser grossen Thätigkeit begann das Männchen öfter einen mir bis dahin unbekannten, leisen Gesang hören zu lassen, welcher unendlich lieblich und einschmeichelnd klang, auch das Weibchen liess dann immer leise Lockrufe ertönen. Nach diesem Vorspiele erfolgte immer die Paarung Als das Pärchen so weit ge- kommen war, erwachte in mir die schon fast auf- gegebene Hoffnung die Sonnenvögel doch noch zu einer erfolgreichen Brut schreiten zu sehen, umso- mehr als sich das Weibchen jetzt viel und oft län- gere Zeit sitzend im Neste aufhielt. Den Boden des Käfies bedeckte ich mit weichen Stoffen, um, falls das Bi nicht im Neste gelegt werden sollte, ein Zer- brechen desselben zu verhüten. Ungefähr zehn Tage nach der Vereimieung der Vögel fand ich im Neste das erste Ei — leider zer- brochen. Die Grösse dieses Ries erregte mein Staunen denn es war fast so gross wie ein Singdrossel-Ei, die Hauptfarbe des Bies war bläulich-weiss, am stump- fen Ende mit vielen rostbraunen Fleckchen ge- zeichnet. Am nächsten Tage lag ein zweites Ei im Neste, bedeutend kleiner als das Erstgelegte. Da ich glaubte, dass das erste Ei nur aus Ungeschicklichkeit und ohne Absicht zerbrochen worden war, so liess ich das Ei im Käfig, beobachtete jedoch die Vögel, um zu sehen, wie sie sich demselben gegenüber beneh- men würden. Ich sah bald, dass sich beide Vögel damit zu schaffen machten, schaute nach und fand das Ei leider bereits angepickt und seinen Inhalt zum Theile bereits verzehrt. Das Gelege blieb bei diesen zwei Eiern. Am 22. Juli fand ich abermals ein Ei im Neste, es war noch unbeschädigt und ich nahm es sofort heraus, um es vor Zerstörung zu retten. Am nächsten Morgen war das zweite Ei, wieder viel kleiner als das erste, gelegt und auch dieses entfernte ich. Weitere Eier wurden auch dies- mal nicht gelegt. Um zu erproben, ob das Weib- chen nicht Lust zum Brüten zeige, legte ich zwei Kanarien-Eier — die der Sonnenvögel wollte ich zu einem solchen Versuche doch nicht risciren — in’s Nest; in kürzester Zeit waren dieselben verzehrt, und ich sah nun wohl, dass auf ein Brüten von Seite der Sonnenvögel nicht mehr gezählt werden dürfe. So legte ich die Eier einem gerade brütenden Kanarienweibchen unter. Nach dem dieses durch zwölf Tage fleissig gebrütet hatte, bemerkte ich, dass es sich viel im Neste unter sich beschäftigte, sah nach und fand das eine der Eier halb geöffnet, darin einen bereits athmenden Embryo: Dieser war jedoch noch nicht lebensfähig und so muss ich an- nehmen, dass das Ei zu früh geöffnet oder zerbrochen wurde. Zwei Tage später entschlüpfte der zweite Vogel. Dieser war leider nicht normal gebaut, lag fortwährend aufdem Rücken, und zeigte auch sehr wenig Lust, Nah- rung aufnehmen zu wollen. Trotzdem ich das, unter die- sen Umständen, Aussichtslose meiner Bemühungen voraus sah, gab ich mir alle erdenkliche Mühe, das Thierchen am Leben zu erhalten. Nachdem an eine Fütterung von Seite des Kanarienweibchens gar nicht zu denken war, musste ich dieselbe überneh- men. Nur mit vieler Mühe und Geduld gelang es mir, wenn es hie und da das Schnäbelchen öffnete, eine Ameisenpuppe in dasselbe zu schieben; ge- sunde, junge Vögel verlangen bekanntlich fast be- ständig nach Nahrung, bei meinem Sonnenvogel wer dies aber leider nicht der Fall, und so ging er denn auch nach zweitägigem Leben ein. Das Sonnenvogelweibchen hatte indessen ein neues Gelege begonnen, welches diesmal aus drei Eiern bestand. Mit den Letzteren verfuhr ich genau so wie mit jenen des zweiten Geleges. Nachdem der Kanarienvogel zehn Tage diese Bier bebrütet hatte, untersuchte ich dieselben, und fand, dass in denselben keine Entwicklung vorgegangen war. Die Eier konnten erst zehn Tage, nachdem sie gelegt worden waren, dem Kanarienweibchen untergelest werden, und ich glaube, dass während dieses langen Liegens die Keime abgestorben sind. Das Sonnen- vogelpaar habe ich wieder getrennt, und suche ich in dem herrlichen. Gesange des Männchens, welcher jetzt ebenso fleissig wie früher erschallt, Ersatz für dem misslungenen Zuchtversuch. Kilb, im September 1890: Meine Papageien. Von Josef C. Nowak. Der erste Papagei, welchen ich hielt, war ein Karolinasittich der früher bereits über sechs Jahre im Besitze meiner Schwieger-Mutter, nach deren Ableben in meine Hände gelangte. „Lora“ wie unser. Sittich, eigentlich ohne Recht, denn er ist ein Männchen, hiess oder viel- mehr noch heisst, denn er lebt heute noch, seit über siebzehn Jahren in meinem Besitze, ist nicht gerade das Ideal eines liebenswürdigen Papageis, vielmehr ein dummscheuer, nicht sehr intelligenter und dabei noch mit manchen Untugenden behafte- ter Vogel, welcher bei uns nur aus Pietät für seine frühere Besitzerin das Gnadenbrot geniesst. Trotz der langen Zeit, welche Lora nun in meinem Be- sitze ist, ist sie nicht eigentlich zahm geworden; ausserhalb ihres Käfige ohne schützenden Rückhalt lässt sie sich wohl angreifen, ohne zu beissen, doch zieht sie sich immer so schnell: wie möglich zurück, sitzt sie auf der Hand, so retierirt sie ge- wöhnlich auf die Schulter, Auch zeiet ‚sie nicht die geringste. Gelehrigkeit und huldigt im Bezuge auf „sprechen“ dem Grundsatze „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, was übrigens, da sie es mit den übrigen .Stimmäusserungen ‘ebenso hält und entgegen dem Renommee, welches die 'Karolina- sittiche sonst arge Schreier geniessen, nie schreit, noch hingehen mag. Eigenthümlich ist die Vorliebe, welche Lora für die Melodie eines Volksliedes ge- fasst hat; pfeife ich dasselbe, so wird sie förmlich errest und versucht mitzusingen, ohne dass jedoch hiebei mehr als eimige Töne herauskommen. Im Holzzerstören hält sie den „guten“ Ruf, welchen ihre Art in dieser Beschäftiguug besitzt, aufrecht, doch ist ihr nur der Käfig für ihren Schnabel gut genug, Holzstäbe, welche ich öfters hineingelegt hatte, in der Hoffnung, dass sie diese benagen und so von dieser Unterhaltung, welche ihr entschieden angenehmer als mir ist, ablassen würde, wurden gar nicht beachtet, Eine andere, der liebenswürdigen Eigenschaf- ten unseres Vogels ist es, dass er sich selbst die Federn ausrupft, und nicht genug; damit, auch stets andere Papageien, welche ich in seinen Käfig setzte, nach diesem, seinem Geschmacke verschönern wollte; diese liessen sich das natürlich nicht so ohne weiters gefallen und so entstanden oft Beissereien, in welchen Lora ihren Sinn für Frieden dadurch be, kundet, dass sie sich aut blosse Abwehr beschränkt, Um ihr die Unart des Federnausziehens abzuge- wöhnen, liessen wir sie einmal während eines ganzen Winters frei auf dem Boden des ungeheiz- ten Schlafzimmers herumlaufen; so wenig intelligent Lora nun auch ist, so mochte es ihr damals doch einleuchten, dass Federn vor Kälte schützen, und so liess sie dieselben als „Winterkleidung“ stehen. Während der Nacht zog sie sich in eine Höhlung 267 — m zwischen Divan und Zimmerwand zurück. Dass dem Sittiche die Kälte nicht im geringsten geschadet hat, beweist wohl der Umstand, dass er damals so schön und glänzend im Gefieder wie noch nie, munter und lebhaft gewesen war, und wenn ich nicht fürchten würde, dass er an den Möbeln Zeichen des Wirkens seines Schnabels zurücklassen möchte, so müsste er jedes Jahr diese Cur durchmachen. Bei einem Besuche von Triest fand ich bei dem. damaligen Thierhändler Singer einen pracht- vollen Molukkenkakadu von seltener Zahmheit, dessen liebenswürdiges Benehmen mich so ent- zückte, umso mehr, als mir Herr Singer versicherte, dass der Papagei sich noch gegen Niemandem in dieser Weise gezeigt habe, sondern allen anderen Personen gegenüber falsch und bissig gewesen sei, dass ich ihm ankaufte und meiner Frau sandte. Auch diese war über den stattlichen Vogel erfreut, welcher sich gegen sie ebenso liebenswür- dig und zutraulich zeigte, wie mir gegenüber; er war gleich. nach seiner Ankunft von jenem ein- schmeichelnden Wesen, welches zahme Molukken- kakadus so sehr auszeichnet, so drollig und unter- haltend, wie es nur einer seiner Art zu sein vermag, gegen. Jeden gleich zutraulich und harmlos — aber nur so lange, bis ich von meiner Reise zurückge- kehrt, wieder daheim und damit in seiner Nähe war. Von dem Momente an, wo ich nach meiner Heimkehr das erstemal zu dem Kakadu trat, von ihm mit den tollsten Ausbrüchen der Freude em- pfangen, kannte er nur mich und sah in jedem anderen einen Feind, welchen er wo und wann er nur konnte, einen Biss zu versetzen suchte. Einmal fügte er meiner Frau einen furchtbaren Biss zu und im Aerger hierüber drohte ich ihm heftig; der nun folgenden Strafe suchte er sich da- durch, wie er dies in einem ähnlichen Falle immer that, zu entziehen, dass er sich an seiner Fusskette vom Ständer herunterliess; vollzog er diese Bewegung damals aus Furcht zu schnell, zu plötzlich, stürzte er unglücklich, ich weiss nicht, wie es kam, genug er brach sich dabei den Fuss. Ich brachte den Patienten nun sofort zu einem Thierarzte und dieser legte einen Gypsverband an; dieser war indessen insoferne ungeeignet, als der Papagei so lange mit dem Schnabel daran herumarbeitete, bis er die Bandage zerbissen hatte. Ich liess den Verband erneuern, ohne jedoch dabei einen anderen Erfolg zu erzielen, und so entschloss ich mich, dem Vogel selbst einen Verband anzulegen, welchen ich mit Hausenblase befestigte, und gegen welchen, als knapp den Fuss umschliessend, der Vogel nichts ausrichten konnte. Nach einiger Zeit war der Bruch glücklich geheilt, der Fuss vollständig gebrauchs- fähig und die Spuren der Verletzung nur dann bemerkbar, wenn der Kakadu auf ebener Fläche gieng. Marco, wie die Italiener den Kakadu getauft hatten, war ein äusserst .intelligenter Vogel, dessen Benehmen uns grossen Spass bereitete. Sein stän- diger Sprachschatz war wohl nicht gross und be- schränkte sich auf‘ Kakadu, Kakadua, bald mit schmeichelndem Tone in unendlicher Weichheit gerufen, bald laut und barsch herausgestossen, da- für aber besass er die Gabe, Worte plötzlich auf- zufassen und. deutlich nachzusprechen, allerdings fur um sie gleich wieder zu vergessen. Allem was er sprach, pflegte er mit Vorliebe die Silbe „lu“ beizufügen, und so combinierte er manchmal Kaka- dulu, Carolu ete. Ausserdem sprach Marco ein Kauderwälsch, welches wohl niemand verstand, welches aber dadurch hochkomisch wirkte, dass er darin förmliche, lange währende Reden hielt, dabei mit Haube und Flügel in lebhaftester Weise agirend; diese Vorträge hörten sich fasst wie un- deutlich verstandene Anpreisungen eines Schaubuden- ausrufers an, dazu das Geberdenspiel — man glaubte wirklich manchmal die berühmte Aufforderung zu erhalten: „Nur herrreinspazirt! Die Anhänglichkeit dieses Kakadus an mich war geradezu staunenswerth. Wenn ich, selbst in später Nacht, auf der Gasse vor dem Hause sprach, oder dem Papagei zfiff, so antwortete er stets mit ohrenzerreissendem Kreischen. War ich längere Zeit vom Hause abwesend, so kannte seine Freude, wenn er mich wieder sah, keine Grenzen. Einmal war ich nach Antwerpen gereist und über sechzehn Tage nicht daheim; während dieser Zeit war der Kakadu gegen meine Angehörigen sehr liebens- würdig, liess sich angreifen, ohne zu beissen — aber das hatte mit meiner Rückkehr auch wieder sein Ende erreicht. Als ich beim Oeffnen der 'Thüre meine Frau begrüsste, begann bei meinen ersten Worten Marco in furchtbarster Weise zu schreien, dadurch deutlich zeigend, dass er mich an der Stimme erkannt hatte. Es ist dies umso bemerkens- wertherals es zugleich Zeugniss für das feine Gehör des Vogels ablegt, denn er war von dem Vor- zimmer durch mehrere Zimmer, deren Thüren ge- schlossen waren, getrennt. Als ich nun zu Marco trat, war sein erstes, dass er mir mit überlauter Stimme, wie ich dies bei ihm in dieser Weise “ zoch nie gehört und doch mit grösster Deutlichkeit das Wort „Kakadu“ zurief, um sich dann in Zärt- lichkeitsbezeigungen zu erschöpfen. Als dritter Papagei hielt „Coco“ ein grosser Alexandersittich seinen Einzug. Der prächtig grüne, sehr zahme Vogel hatte bald die Freundschaft aller erworben, welchen er auf die an ihm gestellte Frage „wie heisst denn du“ pflichtschuldigst im süssestem Tone seinen Namen genannt hatte und gross war daher die Bestürzung, als er eines Tages durch das offene Fenster entflohen war. Es war uns gesagt worden, dass er in einen Park geflogen sei und nun riefen wir in die Wipfel der Bäume die erwähnte Frage hinauf, wohl wissend, dass er dieselbe, sobald er sie hören würde, beantworten würde, und richtig, bald ertönte aus einer Baum- krone fast jauchzend gerufen das bekannte „Coco“! Nicht nur Menschen fanden Coco schön und liebens- würdig, sondern er vermochte auch seine eigenen Artgenossen zu bezaubern und das Herz „Marque- tas“ eines schönen Alexandersittichweibchen, wel- ches inzwischen noch mit mehreren anderen Exemplaren derselben Art meinem Papageienstand zugewachsen war, in einer Weise zu erobern, dass die Schöne nur für ihn allein Sinn hatte, und nachdem sie die Huldigungen eines anderen Männ- chen, obwohl dies ein geradezu auffallend schöner und grosser Vogel war, in „schnabelgreiflichster“ Weise zurückgewiesen hatte, mit Coco vereint, | dessen Bewerbungen hinnahm und bald in zärtlich- ster Weise erwiederte, so dass man das bekannte Wort variirend sagen konnte: „Raum ist in dem kleinsten Käfig für ein glücklich liebend Paar“. Marqueta war ebenso zahm wie Coco, dabei eine allerliebste Plaudertasche, welche ihr „viengqua Mar- queta, Papagaletto, cosati“ fleissig hören liess, da- zwischen sich in rührendster Weise selbst bedauerte: „Poveretta Marquetta, poveretto papagaletto“ ! Nachdem die beiden Sittiche einige Zeit bei- sammen waren, begann das Männchen seine Gattin aus dem Kropfe zu füttern, nach einiger Zeit konnten wir auch eine Paarung beobachten, und nun befestigte ich an dem Käfige einen Nistkasten von entsprechender Grösse. Dieser wurde von dem Weibchen sofort bezogen, und fast ganz zernagt, so dass ich nach einiger Zeit einen neuen Nist- kasten anbringen musste, in diesen legte ich die von dem ersten abgenagten Spänne hinein, damit eine Unterlage für die zu erwartenden Eier vor- handen sei. Von diesen Spänen warf in der Folge das Weibchen wohl einen Theil wieder hinaus, doch entnahmen wir dem Geräusche, welches es im Innern des Kastens vollbrachte, dass es den Rest derselben durch Umdrehungen des Körpers niederzudrücken und eine nestförmige Vertie- fung darin herzustellen suchte. Marqueta hielt sich nun sehr viel in der Nesthöhle auf, während der männliche Vogel diese gar nie besuchte, dafür aber das Weibchen fleissig mit Nahrung versorgte. Letz- teres war, seitdem es den Nistkasten bezogen hatte, in seinem Benehmen gegen früher wie umgewandelt, war es früher ihr grösstes Verguügen gestreichelt und geliebkost zu werden, so wich sie jetzt jeder Berührung ängstlich aus und der Vogel, welcher früher mein Kommen stets mit freudigem Plaudern begrüsst hatte, flüchtete sich jetzt, so bald ich nur an den Käfig herantrat in den Nistkasten, um diesen zu vertheidigen, griff ich in denselben hin- ein, so biss sie, die dies früher unter gar keinen Umständen gethan hätte, tüchtig zu. (Forts. folst.) Das Malayenhuhn. Wohl kein Huhn würde so sehr die Aufmerk- samkeit des Sportzüchters verdienen als gerade das in Rede stehende. Von wahrhaft imposanter Figur, eigenthümlich in seinem ganzen Wesen, in den ver- schiedensten Farbenschlägen vorkommend, so dass es den weitgehendsten Geschmacksrichtungen Rech- nung trägt, hat es so viel für sich und vor vielen anderen Rassen voraus, dass es wirklich fast unbe- greiflich scheint, wieso die Zucht dieser prächtigen Thiere so selten angetroffen wird. Auch Dürigen sagt über diese Rasse auf S. 242 seines vortrefflichen Werkes: dass das Malayenhuhn zwar nicht zum Wirthschaftsgeflügel gezählt werden kann, es dagegen unter dem Sportgeflügel einen hervorragenden Platz einzunehmen berech- tigt ist und jedem Liebhaber, der weniger auf Eiergewinnung als auf Schönheit oder Eigenart seiner Hühner sieht,‘ darf diese Rasse empfohlen werden“. Betrachten wir die Malayen also zuerst vom Standpuncte des LDiebhabers und in zweiter Linie — 269 erst vom Ööconomischen aus, obwohl es auch damit, wie wir weiter unten ausführen wollen, nicht schlech- ter, vielleicht auch um kein Geringes besser, aus- sieht, als bei vielen anderen Sportgeflügel. Kein Huhn ist so hoch gestellt als die Malayen, ein schnittiger Hahn dieser Rasse macht einen gewal- tigen Eindruck, Schreiber dieses hält die verschie- densten Rassen und hatte oft Gelegenheit seine Thiere sehr vielen Besuchern, Laien und Kennern zeigen zu können. Den stärksten Eindruck machten aber auf alle, fast ohne Ausnahme die Malayen. Von den verschiedensten Farbenschlägen, das ist natürlich ganz und gar Geschmackssache, gefallen uns die braunen und weissen am besten. Ohne uns aufden Standard, den man ja in jedem besseren Werke über Geflügelzucht lesen kann, näher einzulassen, sei nur bemerkt, dass bei Beurtheilung dieser Rasse auf dreierlei Puncte das grösste Ge- wicht gelegt werden soll. 1. Knappheit des Gefieders, das hart, nie- mals flaumig und immer, besonders beim Hahn glän- zend schillernd sein soll. 2. Hohe und doch nicht zu schmale Gestalt, bei der wieder auf das richtige Tragen des Schwei- fes und Aufbau desselben sehr geachtet werden muss. Nicht zu aufrecht, nicht zu liegend beim Hahn ohne lange Sichelfedern, Die Sicheln des Hahnes sollen stark gekrümmt (man möchte fast sagen ähnlich der des Spielhahnes) und nicht schmal sein. Schmale, lange Sicheln, welche fast den Boden be- rühren, sind für uns ein grosser Fehler! Man findet sie leider oft; es soll darauf aber nöglelise hingewirkt werden, sie zu beseitigen. 3 Der: dritte und- oft leider übersehene Punct ist der, wie Baldamus so treffend sagt, „Adlerblick“. Ein Malaye, und sei er sonst noch so correct, dem das Raubvogelgesicht mangelt, ist für mich ein Gräuel. Der Adlerblick, welcher diesen Thieren ihre eigenste aller Eigenheiten ist, erscheint bedingt durch die starke Schädelwölbung ober den Augen, welche wie Braunen erscheinen, einerseits, und durch das ganz eigenthümlich perlfarbige Auge, "anderseits, welches ein Gemisch von gelb und grün darstellt, bald heller, bald dünkler, wie wir es nur bei Raub- vögeln anzutreffen gewohnt sind. Wer je Letztere im Käfig; gehalten hat und dann Malayen ansieht, dem wird diese Aehnlichkeit frappiren, umsomehr, da sie noch durch den stark gebogenen Schnabel und Man- gel eines aufrechtstehenden Kammes unterstützt wird. Bei der weissen Varietät tritt diese Rasseeigenschaft weniger hervor. Jndem wir hier nur einige Puncte gestreift haben, glauben wir doch schon darauf auf- merksam gemacht zu haben, dass dem einsichti- gen und passionirten Sportzüchter in diesem Ge- Hlügel ein sehr schönes Feld geboten ist. Unter- suchen wir nun aber die Eigenschaften dieser Rasse. Genügsam und ausdauernd, zwar keine guten Leger, dafür aber ausgezeichnete Mütter! Malayen lassen sich im engen Raume ebenso gut halten als im freien Auslaufe und obwohl ihnen der Vorwurf des Federausziehens oft gemacht wurde, so behaupten wir die Beobachtung gemacht zu haben, dass bei reichlicher Grünfütterung von dieser "Untugend nichts zu bemerken ist. Die Eier sind klein, "aber von ganz besonderem Wohlgeschmacke, die Henne .erstgenannten, eine Mutter par excellence, sie ist bei Weitem nicht so ungeschickt auf den Eiern‘ als die wegen ihrer starken Beinbefiederung unbeholfenen Cochin und Brahma, und entwickelt in Vertheidigung ihrer Brut einen Muth sondergleichen. Kücken sind sehr leicht aufzuziehen und wir haben bei allen anderen Rassen ohne Unterschied einen grösseren Percentsatz des Ver- lustes aufzuweisen, als bei Malayen. Die Jungen suchen sich bei freiem Auslaufe ihr Futter sehr weit, sind stets bei regem Appetit und wachsen in Folge dessen schnell heran, viel schneller als andere Asiaten. Als Tafelhuhn sind sie sehr empfehlenswerth, wenn- gleich von starkem Knochenbau ist das Fleisch junger Thiere sehr fein, kurzfaserig und wohl- schmeckend, es steht den als Fleischhühnern so be- rühmten Kämpfern in gar nichts nach, wie es auch bekannt ist, dass Kreuzungen von Malayen vorzüg- liches Mastgeflügel liefern, besonders empfehlens- werth ist jene von Minorka oder Spanier mit den aus dieser resultiren in jeder Be- ziehung vortreffliche, grosse Wirthschaftshühner. Wer also bescheiden ist in den Anforderungen, die er an seine Thiere stellt, wer weiss, dass das Wirthschaftshuhn come il faut erst geboren werden muss, wer aber aufein schönes, in jeder Beziehung dem Auge wohlgefälliges Hofgeflügel einen Werth legt, wer in der steten Veredlung seiner Thiere ein gewiss schönes und reines Vergnügen sucht, wer endlich frei ist von der. Sucht nach Neuem, die so leicht auf Irrwege führt und deren fast unaus- bleibliche Folge bittere Enttäuschung: ist, dem kön- nen die Malayen wärmstens empfohlen werden; unserer“tiefinnersten «Ueberzeugung nach gehörten sie mit zu einer der alleredelsten Rassen. Zitto. (reflügel-Ausstellung in Wien. Die am 11. 1. M. eröffnete II. Geflügelschau der Allgemeinen land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung kann in jeder Hinsicht als höchst ge- lungen bezeichnet werden. Wir müssen uns für heute beschränken, nur in knappen Zügen ein Bild der- selben zu entwerfen, die eingehende Besprechung dieser schönen Ausstellung einem Herrn Bericht- erstatter überlassend. Die prächtige, mit Reisig und Guirlanden ge- schmückte Riesenhalle, die bei Tag durch hohe Fenster und Oberlichten gut erhellt, in den Abend- stunden durch eine grössere Zahl electrischer Bogen- lampen prächtig beleuchtet wird, beherbergt circa 360 Stämme Hühner, 77 Stämme Enten, je 15 Stämme Gänse und Truthühner, 6 Stämme blaue und weisse Pfauen und 720 Paar Tauben. Die Jury begann ihre Arbeit am ersten Aus- stellungstage Mittags und hatte dieselbe Abends 6 Uhr beendet, zu welcher Zeit bereits mit dem Anschlag der zuerkannten Preise an den Käfigen begonnen wurde. Als höchste zu vergebende Auszeichnung wurde in der Abtheilung für Grossgeflügel dem Baronin Haber’schen, „Geflügelhof Erlach-Linsberg“, für eine Prachteolleetion von etwa 30 Junggeflügel-Stämmen das Ehren-Diplom zuerkannt. Dieselbe Auszeich- nung erhielten der um das Zustandekommen und das Arrangement der Ausstellungen hochverdiente — 270 - Obmann des Comite’s: Herr Ludwig Baron Villa- Secca für eine Collection Hühner und Tauben, sowie die Herren Otto Reuther und A. Dimmel für Tauben- Collectionen. Zwei werthvolle Ehrenpreise wurden an Jos. und Irma Nagl, Graz, für Houdan und Rath J. B. Bruszkay für dessen Taubenausstellung verliehen. Am Nachmittag: des 11. October beehrte Se. kais. Hoheit Herr Erzherzog Carl Ludwig die Geflügel- Ausstellung: mit seinem Besuche und besichtigte die- selbe, geführt von dem Obmann des Comite’s Herrn Baron Ludwig Villa-Secca sehr eingehend. Der Besuch von Seite des Publicums wurde bereits in den Nachmittassstunden sehr lebhaft und steigerte sich Abends, als die electrischeu Lampen ihr mildes Licht in die weite Halle sandten, fort- während. Die Ausstellung, die täglich von Früh 10 bis Abends 3 Uhr offen gehalten wird, dauert bis 15. October und ist zu hoffen, dass ihre Anziehungs- kraft auf das Publicum eine recht anhaltende sein möge, Ph. Wien, am 12. October 1890. Die Tauben der Wiener Herbst- Ausstellung. Trug die Frühjahrs-Ausstellung mit ihren über °00 Nummern dieser Abtheilung mit Recht den Titel „International“, so war die Herbst-Aus- stellung, welche über 700 Paare aufwies, ein spe- eifisch niederösterreichischer, ja Wiener Stempel aufgeprägt, denn ausser zwei bairischen Ausstellern (Halbritter und Aleiter), welche gute Nürnberger Bagdetten zur Anschauung brachten, einer aus Bonn a. Rh. (Schützendorff) mit sehr guten weissen Pfautauben) und zweier aus Halle a. S. (Haller und Heine), wovon der Eine (neue) schildige Pfautauben mit weissen Binden, der Andere hübsche Schwalbentauben zeigte, war alles andere von Bedeutung Erschienene dem Züchterfleisse Wien’s, resp. Niederösterreichs, entsprungen. Es haben aber auch alle unsere columbarischen Grössen reich- haltige und gediegene Collectionen ausgestellt und gezeigt, dass wir uns in den meisten der existirenden Tauben-Racen bereits von den Ausländern emanci-. pirt haben. Nicht nur unsere speciell am meisten in Oesterreich gezüchteten Florentiner, Malteser, Strasser-, Brünner, Kröpfer, Wiener Tümmler, Hühnerschecken und Gimpeltauben, sondern auch die Römer, Carrier-, Indianer-, Schwalben- und Pfautauben hätten gewiss auf jeder ausländischen Ausstellung mit Erfolg um die Siegespalme ge- kämpft. Besonders letzterer Race wurde seit einigen Jahren eine grössere Aufmerksamkeit von vielen Seiten. zugewendet, so dass von denselben allein 114 Paare angemeldet wurden, worunter wahre Pracht-Exemplare in den seltensten Farben-Schat- tirungen und Zeichnungen erschienen, die man vor 20 Jahren noch für unmöglich gehalten hätte. Die Auszeichnungen, welche die einzelnen Aussteller erhielten, sind aus der Prämürungsliste ersichtlich und will ich nur solche Aussteller, welche in ge- wissen Racen Hervorragendes leisteten, nennen: in Tümmlern die Herren: Reuther, Ourry, Zaoralek; -Oesterreicher, Partsch und Richter, in Maltesern, Florentinern und Strassern die Herren: Eder, Harrer, Reissner, Hold, Hentschl, Wagner und Dimmel, in Brünner Kröpfern die Herren: Mantzell, Schmid und Muschweck, in chinesischen Mövchen Herr Piseker, in Römern Herr Reissner, in französischen Kröpfern Herr Braun, in Schwalben Herr Meinl, in Indianern Herr Dumtsa, andlich in Pfautauben die Herren Sinner, Dimmel, Baron Villa-Secca und Muschweck Dass die von mir selbst ausgestellte Collection von 50 Paaren dieser letzteren Gattung hinter den anderen nicht zurückstand, dürfte die Verleihung des Ehren- preises auf dieselbe bezeugen, welche Auszeichnung dem Gefertigten, welcher seit 10 Jahren immer sein Bestes „ausser Preisbewerbung“ ausgestellt hatte, diesmal über Beschluss der Special-Jury zu Theil wurde. J. B. Bruszkay. Prämiirungsliste der internationalen Jung-Geflügelausstellung in Wien. Gross-Geflügel. Ehrendiplom. Baronin Christine Haber’scher Geflügelhof „Erlach-Linsberg“ für Hühner Nr. 262—282, Enten Nr. 435, Gänse 468, Trut- hühner Nr. 490—493, für Pfauen 504—505. Ludwig Baron Villa-Secea, für Hühner Nr. 205—217 und Tauben Nr. 401412, Ehrenpreis: Josef und Irma Nagel, Graz, für. Houdans Nr. 127—134. Silberne Ausstellungs-Medaille: Anton Feischl, Wien, für Hühner Nr. 48-59 und Rouen-Enten Nr. 409. Fürst Hohenlohe’scher Geflügelhof „Siaventzitz“ für Hühner Nr. 152— 156. Alois Bock, Wien-Ottakrine, für Hühner Nr. 225—232. Carl Scholz, Poisdorf, Niederösterreich, für Hühner Nr. 315—319. Ludwig Kunze, Rochlitz, Pr. Schlesien, für schwarze Holländer Nr. 320. Robert Ecehinger, Wien-Fünfhnus, für Hühner Nr. 334-350 (spec. für Minorka und Malayen). Frau Antonie Schick, Wien, für Hühner Nr. 355—358, A. Franz Bayer, Linz, für Hühner Nr. 300—304. Mich. Lindmayer, Kagran b. Wien, für Peking-Enten Nr. 393—402. Otto Abeles, Erlach bei Wr.-Neustadt, für Rouen-Enten Nr. 405—408 und Toulouser Gänse Nr. 465 und 466. Georg Schicht, Leopoldau, Nr. 225—232. Adalbert Schönpflug, Hetzendorf, (Hühuer, Enten und Tauben) Nr.. 246—249, Nr.. 429452, Die bronzene Ausstellungs-Medaille, A. Kaute, Wien, für Hühner Nr. 15—31, spec. für schwarze Langshans. Joh. @. Bambach, Gottmannsgrün in Böhmen, für Hühner Nr. 60—64. Fıl, Valerie Sulke, Neumaxplan bei Salzburg, für Hühner Nr. 105—111. Frl. Betti Nagl, Purkersdorf für Hühner Nr. 112—118, Frau Henriette Guradze, Kotlischowitz bei Tort, Pr. Schlesien, für Hühner Nr. 122—124, ) Frau Therese Thornion, Hietzing, für Hühner Nr. 141—149. Frau Wilhelmine von Nadhereny-Borutin, Jistebnitz, Böhmen, für Hühner Nr. 163—174 und Truthühner Nr. 483—186, PrWwve — 271 Geflügelhof des Fürsten Georg Czartoryski in Viazovnica. Gal. | für Hühner Nr. 200—204. Jaques Helfer, Wien, für Hühner Nr. 308—314. Georg Braumann, Linz, für Hühner Nr. 136—138 Nr. 403 und 404. A. Ebert, Oberdirector, enten Nr. 419—423. Jean Markert, Fürth, Bayern, für Toulouser Gänse Nr. 464. Frau Amalie Dolezal, Podebrad, für Gänse Nr. 470— 475 u. Hühner. Frau Amalie von Nadhereny-Borutin, Schloss Janowitz bei Wottitz, für Truthühner Nr. 480—482. Anerkennungs-Diplom: Frau Rosalia Nedobity, Salzburg. Frau Rosa Hofmayer, Schwarzlacken. Julie Fuchs, Wien. Frau Bertha Blaimschein, Gaudenzdorf. Adam Müller, Rossbach in Böhmen, Emerich Klima, Dornbach bei Wien. Josef und Eduard Grüllemeyer, Ottakring bei Wien. Ferd. Hausinger, Novimarov, Croalien. , Anton Pohl, Weipert, Böhmen. Jos. Winzig, Dornbach bei Wien. Wenzel Gruss, Tschernowitz bei Komotau. Hermann Schulz, Sommerfeld, Preussen. Carl Wagner, Purkersdorf. Zahm Anton sen., Weipert., Gebert Theodor, Weipeıt. Carl Richter, Bärenstein, Bg. Zwickau. Jos. Passler, Weipert. Ant. Dimmel, Wien. Gust. Duchek, Haida. Job. Langer, Weipert. Wenzel Bartl, Weipert. Durchlaucht Prinzessin Reuss, Ernstbrunn.-- Joh. Schmidhuber, München. Alfred Utschik, Ober-Meidling. Frau Hauptmann Shaniel, Katzelsdorl bei Wr.-Neustadt. Franz Josef Katzwendel, Leipa, Böhmen. Frau Marietta Bachmayer, Potschach, N.-Oe. Frau Marie Brutscher, Krems. Frl. Emilie Münz, Baden. und Enten Edlitz, W. Aspangbahn, für Peking- Tauben. Ehrendiplom. Otto Reuther für Collection Nr. 460—503, Ant, Dimmel „ Me »„ .- 90—123. Ehrenpreis. I. B. Bruszkay für Colleetion Nr. 31—80, ‚Silberne Ausstellungsmedaille. Gustav Reisner für Salleelten Nr. 504—563. Josef Heutschel „ 5 „ 658—684, Dr. Frz. Hold = 5 „607-618. , Hrch, Zaoralek " a „ 273—289. A. V. Curry n 5 „ 131-140. Ferd. Harrer > 5 5 1— 29. -„ Eder n y „. 161—192. » ‚Richter 5 = n„ 246—257. Jul. Meinl e = „ 297—317. J. Oesterreicher ,, 4 „ 633—656. J. Mantzell sa 2 „ 693—712. Gust. 'Partsch n ho „ 216—221. Esyd Sinner e N „290 —294. Paul Braun . 5 „. 685—692. Lud. Muschweck „ 261—272, W, P, Schützendorff für Collection Nr. 377—382. witsch. Bronzene Ausstellungsmedaille. Hans Pisecker für Collection Nr. 622 —627. J. C. Haller 5 = „. 383—397. Karl Wagner Bi 5 sa 334 H. Halbritter 5 ; „ 194 -198. Karl Grauer e an 495 _AS1. Josef Götzendorfer „ „ „ 985—855. Hugo Pechanetz „ 5 „ 625—631. Max Schmid n e „ 225 —239. Simon Paulus ES 2a „ 240— 245, Emil Goldstein » ” „ 600—606. Thomas Goldstein „ B „ 713—719. A. T, Dumtsa 65 5 „ 419 —424, Jos. Schleicher 5 5 „ 125—130. Franz Paulus 4 » „ 202212. Karl Heina » „ „ SI 84, Wilh. Aleiter » = „ 371—376. Leop. Sess ” » „ 619—621. Anerkennungss-Diplom. Herr L. Eichhorn. Frl. Joh. v. Huschek. Herr Georg Gregoro- Fr. Wilhelmine v. Nadherny. Herr Fritz Biberhofer, Frl. Rosa v. Neubauer. Herr Theodor Müllauer. Frl. Eugenie Dnmtsa. Herr Math. Mayer. Herr Theod. R. v. Mautner-Markhof. Zeitungen. I bronzene Medaille: „Dresdener Blätter f, Geflügelzucht.:“ Leblose Gegenstände. 1 Anerkennungs-Diplom; C. Stölzle’s Söhne für gläserne Trinkgefässe, 1 bronzene Medaille: M. Medak für eine Collection Hühnereier. 1 n > Anton Dimmel, für einen automat. EINE Constatirapparat, 1 Anerkennungs-Diplom: Irene Rosenberg für Mastgeflüge], Preisrichter. Für Grossgeflügel: BeyerFr., Pallisch C., Sinner E,, Villa-Secca Ludwig. Für Tauben: Bruszkay, J. B., Curry A. V., Schick C. B,, Scholz C., Zaoralek H. Für leblose Pribil Leo. Objecte: Dimmel A., Gerhard R., Aus den Vereinen. Erster Wiener Vororte-Geflügelzuchtverein. Freitag den 3. October 1890 fand im Saale der Restauration Rustler, Rudolfsheim, Schönbrunnerstrasse 58, die IV. Jahresversamm- lung der Brieftauben-Section des Ersten Wiener Vororte-Ge- flügelzucht-Vereines statt. Nach Entgegennahme des Rechenschaftsberichtes für das abgelaufene Sectionsjahr ergriff Veeuwelan] €. B. Schick das Wort. Mit warmen Worten dankte er den vollzählig erschie- nenen Herren für ihre Opferwilligkeit und Hingabe, sowie für die Ausdauer und den Fleiss, mit welchem sich alle ohne : Ausnalıme der schönen und nützlichen Sache des Brieftauben- sportes gewidmet haben. Herr Schick liess auch die finan- ziellen Schwierigkeiten, mit welchen die Section zu kämpfen hatte, nicht unerwähnt, welche blos auf sich selbst angewie- sen aus ihren eigenen Mitteln all’ die kostspieligen Wettflüge und andere Ausgaben zu bestreiten hat, da sie von keiner Seite irgend welcher Unterstützung theilhaftig wird. Trotz aller ur dieser Schwierigkeiten haben wir es Dank unseren Bemüllun- gen so weit gebracht, dass wir heute, seit dieser kurzen Spanne Zeit unseres Wirkens über ein Materiale verfügen, wie es sobald kein Brieftauben-Verein in Oesterreich besitzt, Herr Schick schloss seine Rede mit den Worten: „Mögen die Herren fortfahren mit demselben Eifer und Fleisse die Brief- taubenzucht zu betreiben und wir werden das erreichen, was sich jeder von den Herren zu erreichen wünscht „ein gutes sicheres Taubenmateriale mit dem sie dann im Stande sein werden, die weitesten Strecken zurücklegen zu lassen und das dann der Stolz eines jeden Brieftaubenzüchters sein wird. — Nach Herrn C. B. Schick ergriff Herr Josef Dexler, Obmann der Brieftaubensection das Wort. Herr Dexler hob die grösse- ren Wettflüge hervor, welche die Brieftaubensection seit ihren Bestand veranstaltet hat, erwähnte die bedeutenden Preise, welche ‘die Section zur Hebung des Brieftaubensportes voraus- gabte und wies den Vortheil und das stets steigende Interesse, welches auch das grosse Publicum für den Brieftaubensport zu gewinnen scheint, nach. Zum eigentlichen Puncte der Tagosordnung übergehend, hofft Herr Dexler'mit dem Taubenmateriale, das die Mitglieder der Section besitzen, mit diesem Materiale, das wir unser hestes nennen können, da der grösste Theil davon die Strecke Passau-Wien 1889, Regensburs-Wien 1890 mit gutem Erfolge zurückgelegt hat, mit diesem Materiale werden wir, wie ich später den Antrag stellen werde, kommendes Jahr die Strecke Nürnbere-Wien nehmen, und ich hoffe, wenn uns nur die Witterung halbwegs günstig ist (nicht etwa wie bei dem Wett- flug Regensburg - Wien 1890), wir auch auf dieser Strecke schönen Erfolg aufweisen werden, dann — dann können wir getrost im Jahre 1892 die ansehnliche Strecke Cöln-Wien durehmiachen und wir haben dann gegen Westen das erreicht was wir uns zum Ziele 'gesteckt haben. Anhaltender Beifall folgte beiden Herren Rednern. Hierauf wurde zur Wahl der Functionäre für das vieıte Vereinsjahr geschritten, wurden: Obmann: Herr Josef Dexler, Rudolfsheim; Obmann- Stellvertreter: Herr Johann Fleissner, Hietzing; Schriftführer und Cassier:, Herr Hans Pisecker, Rudolfsheim. Ausschüsse die Herren: August Dorn, Sechshaus, C. B. Rödinger, Rudolfs- heim, J. Zinnbauer, Rudolfsheim, . Emil Goldstein, Fünfhaus, Nach vollzogener Wahl ergriff Herr J. Dexler abermals das Wort. Er legte für das Jahr 1891 das Programm vor, woraus zu entnehmen ist, dass die Brieftauben-Section im kommenden Jahre vier Wettflüge veranstalten wird, und zwar: ein Wett- flug von Nürnberg nach Wien mit zweijährigen und älteren Tauben, mit einjährigen Tauben die Strecke Wels Wien, und die Brieftauben, die heuer die Strecke Melk -Wien geflogen sind, werden im Jahre 1891 auf der Strecke Komorn -Wien trainirt werden. Für junge 1891 Zucht ist abermals die Strecke Melk-Wien in Vorschlag gehracht. Besondere Rücksicht ist auf neu beitretende Mitglieder genommen worden. Die Tauben derselben können an allen Wettfiügen theilnehmen und sind deshalb die oben angeführten Flüge projectirt, respective ver- mehrt worden. Nach Herrn Dexler sprachen noch die Herren Fleissner, Zeinlinger und Leithner über diverse Sections- Angelegenheiten, warauf um !/,12 Uhr Nachts die Sitzung ge- schlossen wurde, Club deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter. (Eingesendet.) Protokoll der Vorstandssitzung am 14. September d, ]J,, Mittags 12 Uhr, in Kasten’s Hötel zu Hannover. Erschienen waren von Vorstandsmitgliedern die Herren: Commercienrath du Roi, Braunschweig, Vorsitzender, Rud. Gewählt. Ortlepp, Magdeburg, Bernh. Müller, Bremen, N. D. Wiehmann, Hamburg, und W. Dreves, Braunschweig, theils in Coop- tation, theils als Beisitzer die Herren: F. Ledosquet, Boppard, E. Seegers, Hannover, G. Matzurke, Borsigwerk, E. Ebell, Neu- Ruppin, L. Ruhe, Alfeld, F. Siede, Magdeburz, F. Paul, Braun- schweig, und H. Marten, Lehrte. Ihr Ausbleiben entschuldigt theils in ihrer Eigenschaft als Vorstandsmitglieder, theils auf Einladung hin hatten die Herren: Fr. von Voigtländer, Braun- schweig, Jul. Koch, Graz, C. Petermann, Rostock, Rentmeister von den Driesch, Düren, Fr. Ohms, Halle a. S., Alb. Bar- kowski, Königsberg, @. Buchmann, Regensburg, M. Scheit- hauer, Gaumnitz, R. Kramer, Leipzig, und R. Frank, Ginnheim. Der Tagesordnung vorangeschickt wurde eine Bespre- chung über die Clubzeitung. Zu den in Leipzig a fond perdu gemachten Zeichnungen zur Höhe von 640 Mark werden weitere 220 Mark gezeichnet, so dass die Gesammtsumme der freiwilligen Zeichnungen ä fond perdu 860 Mark beträgt. Der Vorsitzende in seiner Eigenschaft als Herausgeber der Zeitung bittet dringend um Unterstützung durch Artikel und Beiträge, da ihm bei der Arbeit, der er sich im Interesse des Clubs unterzogen, seine Berufs- und sonstigen Geschäfte oft hindernd in den Weg träten und die Fortführung des Unternehmens bei andauernd schwachen Eirgängen an Material sonst leicht in Frage gestellt werden könnte. Die seiner Zeit in Folge einer Reise eingetretene Verspätung im Erscheinen der Zeitung sei leider noch immer nicht ausgeglichen und werde auch erst dann behoben werden können, wenn ihm von anderer Seite Stoff in grösserem Umfange zur Verfücung gestellt würde. Dev Artikel des Herrn Marten „Sein oder Nichtsein“, der jüngst in der Geflügelzeitung veröffentlicht worden, sei ihm aus der Seele geschrieben. Die Fortführung des Unternehmens wird allseitig als in hohem Grade wünschenswerth anerkannt, und werden darauf in vertraulicher Besprechung Mittel und Wege berathen, dahin. zu .gelangen.. ‚Herr Ortlepp empfiehlt zur Hebung des Anzeigen-Theiles zu beschliessen, dass jeder Abonnent in jeder erscheinenden Nummer der Geflügelzeitung eine vierzeilige Annonce kostenfrei, beziehungsweise auf eine Annonce vier Zeilen kostenfrei einrücken dürfe, und zwar solle diese Einrichtung zunächst versuchsweise auf ein Viertel- jahr getroffen werden. Dieser Antrag wird einstimmig an- genommen. Zum ersten Puncte der Tagesordnung, die im Jahre 1891 zu veranstaltende Clubausstellung betreffend, übergehend, theilt der Vorsitzende mit, dass bis soweit drei Vereine in Frage kämen, mit welchen es gerathen erscheinen dürfe, behufs Veranstaltung einer allgemeinen Geflügelausstellung unter Mitwirkung des Clubs im Frühjahre 1891 in Unterhand- lung zu treten. Der zuerst in Frage kommende, von dessen Vorsitzenden . ein dahin sgehender Wunsch zur heutigen Sitzung vorliege, sei der Regensburger Verein für Geflügel- und Vogelzucht. Leider sei Herr Buchmann behindert, der‘ Sitzung beizuwohnen, die Grundzüge zu der von dem Vereine für das nächste Jahr geplanten Ausstellung seien ja aber bereits in Nr. 16 der Geflügelzeitung veröffentlicht und darin’ auch von Herrn Buchmann ausgesprochen, die Ausstellung am liebsten mit uns abzuhalten, sofern wir nicht an dem Termine, den sie, um ein räumlich geeignetes Local zu erhalten, allerdings. nieht vor Mitte April ansetzen könnten, Anstoss nähmen. Die Versammlung erkennt an, dass das bekannte Eingehen des Regensburger Vereines auf die Grund- sätze des Clubs, die für 1891 projectirte Classenausstellung, sowie die ausgezeichnete Leitung und Durchführung der Aus- stellungen in Regensburg, wovon sich die anwesenden Herren du Roi und Marten in diesem Jahre wiederum überzeugt haben, zwar grosse Anziehungskraft für die Verlegung der’ Clubausstellung in Regensburg bieten würden; der Zeitpunct, zu welchem die Ausstellung erst stattfinden könnte, erscheint den versammelten Herren indess als ein zu weit hinausge- schobener, gar zu störend in die Zuchtperiode der Thiere fallen- der, als dass man der freundlichen und dankenswerthen Auf- forderung Folge zu geben sich ertschliessen könne. Da, wie Herr Seegers berichtet, ein grosser Theil der Mitglieder des hannoverschen Vereines für Geflügel- und Singvögelzucht die Abhaltung. einer Ausstellung von überjährigem Geflügel zum nächstem Frühjahre erstrebt, nachdem in den letzten Jahren nur Junggeflügelschauen mit Preisvertheilung in Hannover stattgefunden haben, wird darnach erörtert, ob und wie etwa mit dem genannten hannoverschen Vereine Fühlung zu nehmen sei, um im Palmengarten zu Hannover — der Termin der Ausstellung würde auf die Charwoche angesetzt werden müssen — eine Ausstellung unter Mitwirkung des Clubs zu veran- stalten. Herr Seegers und der Vorsitzende werden beauftragt, dieserhalb die nöthigen Schritte zu thun und möglichst inner- halb vier Wochen den übrigen Clubvorstandsmitgliedern Nach- richt von dem Ergebniss derselben zukommen zu lassen. — Sollte die Verwirklichung der Clubausstellung in Hannover aussichtslos sein, so wünscht die Versammlung, dass die Ver- bindung mit dem Leipziger Geflügelzuchtvereine, wo alle Fac- toren gegeben seien, um eine würdige Ausstellung in Scene zu setzen, behufs Abhaltung einer gemeinsamen Ausstellung angestrebt werden möge. Wie ein in Hannover augenblicklich anwesendes Vorstandsmitglied des Leipziger Vereines mitge- theilt habe, sei daselbst ebenfalls die Woche vor Ostern zur Abhaltung der nächstjährigen Ausstellung in Aussicht genommen; verhehlen könne man sich ja freilich nieht, dass die Annahme des Classensystems bei verschiedenen Leipziger Vereinsmit- gliedern auf Schwieriskeiten stossen dürfe, immerhin sei im gedachten Falle die Fühlungsnahme mit Leipzig zu versuchen. — Es wird ferner beschlossen, die diesjährige .Club-General- versammlung wiederum "bei Gelegenheit der Marten’schen Schaustellung in Lehrte abzuhalten. 273 Zu dem anderen Puncte der Tagesordnung, das Merk- buch betreffend, theilt der Vorsitzende mit, dass er sonderlich in Hinblick auf diesen Gegenstand verschiedene Einladungen zur Theilnahme an der heutigen Sitzung an diejenigen Club- mitglieder habe ergehen lassen, welche sich, wie nach ihrem der Zeitung entgegengebrachten Interesse anzunehmen sei, auch für das Zustandekommen des Merkbaches interessiren dürften. Leider sei die Zeit bereits soweit vorgeschritten, dass für eine eingeliende, Discussion in heutiger Sitzung wohl keine Stimmung mehr vorhanden sein dürfe, so vıel wolle er aber noch constatiren, dass, möge auch bereits der Befürchtung Raum gegeben sein, es könnten statt eines, mehrere deutsche Merkbücher auftauchen. er doch hoffe und gewiss im Sinne der Anwesenden spreche, wenn er der Erwartung Ausdruck gäbe, dass hierin keine Zersplitterung unter der deutschen Züchterwelt eintreten werde. Mittheilungen wolle er in dieser Beziehung, dass ihm von Seiten des. Vorsitzenden des Leipziger Vereines die Zusicherung gegeben sei, dass er und andere einflussreiche Mitglieder in seinem Vereine hierin voll und ganz unserer Meinung seien: es sei ferner nach hier gepflogenen - mündlichen Unterredungen anzunehmen, dass auch der hanno- versche Verein in dieser Angelegenheit mit, und nicht etwa gegen den Club gehen wird. Die Sitzung wird darauf gegen 4 Uhr Nachmittag geschlossen. du Roi, Ortlepp, Müller, Wichmann, Dreves. Inhalt der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch - ungarischer Geflügelzüchter, gegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr, 18. Mr. W. Stanford’s bronzefarbiger Truthahn. — Zum Bilde. — Das amerikanische Bronze-Truthuhn. — Das Classensystem auf Ausstellungen. — Inhaltsverzeichniss von „Die Schwalbe“. — Rundschau. — Zur Aufzucht der Kücken. — Club deutscher und österreiebisch-ungarischer Geflügelzüchter (Protocoll der Vorstandsitzung am 14. September). — Anzeigen. heraus- Christine Haber’scher Gefügelhet „Erl ach-Linsber 2,4 Von unserem auf der Junggeflügelschau der allgem. land- und forstwirthschaftl. Ausstellung in Wien mit dem _ Zhren-Diplom (höchste zu vergebende Auszeichnung) prämürten 1890er Junggeflügel sind noch Stämme, sowie einzelne Exemplare preiswürdig abzugeben. es Rassegeflügel. 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Bei Anfragen erbitte Rückporto, Anas boschas. Mehrere Stück junge, in der Gefangenschaft erzogene Stockenten sind billig abzugeben. Ausk. erth. d. Adm, d. „Schwalbe“. SesBReRaSEee legante Einbanddecken, auch als Sammel- mappen verwendbar, mit Gold- und Blinddruck, zu sämmtlichen Jahrgängen der „Mittheilungen des Ornithologischen' Vereines im Wien“, sind 2 90 kr, inel. Emballage und Versendung erhält- lich, Bestellungen sind an die Administration der! Mittheilungen des Ornithologischen Vereines „Die ehwalhen Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu richten. REES EI SISIESISIESIRRREIRSN . Vormerkungen acceptire auf Nachzueht von prämiirten Malteser-, Römer-, Hühner- schecken- und Carriertauben, Abgabe’ erfolgt Arfangs October. “la ; G. Reissner, ‘Wien, IlI., Erdbergerstr, 18. Heurige Nachzuceht von weissen Minorka, sowie gelben Cochin ist billig abzugeben Bei Nachfrage erbitte Retourmarke Betti Nagl Purkersdorf bei Wien. 1890er Frühbrut. Schwarzer La fl&che, Rouen-Enten und Toulouser Gänse. preiswürdig abzugeben. Auskunft ertheilt die Redaclion gegen Rückporto. Gelbbunte japanesische - Mövchen eigener Zucht, gibt in einzelnen Exem- plaren oder blutfremden Paaren ab. Anton Niederreiter, Kilb an der Westbahn, Niederösterreich. Sing- und Ziervögel. Steinröthel von fl.5, Wildfänge fl. 7, Schwarzplatteln fl. 2, Singdrosseln fl. 1.50, Amseln fl. 1.50, Graue Kar- dinäle, Männchen A. 4, Zebrafinken Paar fl, 4, Orangeweber in Pracht Paar fl. 41/,, Blutschnabelweber | Paar #l2.2t/,, Reis- und Tigerfinken Paar 1. 2, Stieglitze, Zeisige, Gim- pelu ete billigst. _ Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Vogelhandlung Wien, VII, Nenbaugasse_ 48. Rudolf Ed. Bondi. ; Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII., Stiftgasse 3. L. Br. 4 XIV. JAHRGANG. „„ unithologischer „DIE SCHWALBE“ Nr. u ZZ —— — = =— Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Gellügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des ersten Österreichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines in Wien. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. | „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträst das Abonnement & fl. resp, 1% Mark, Einzelue Nnummern 30 kr. resp. 50 Pf. — Inserate 6 kr. resp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, } 31 Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn A. Bachofen v. Eeht in Nussdorf bei Wien; x die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. [0 Mark) an Herın Dr. Karl Zimmermann In 8 October. Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie 1 gN, die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, II. Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Biologisches. — Ornithologisches aus Tirol. — Zur Charakteristik einiger Vogelnester und Vogeleier und über die abweichenden Formen derselben. — Gefangene Schwalben. — Die Bachstelze in der Gefangenschaft. — Der zweite internationale ornithologische Congress. — Rebhuhnfarbige Italiener. — Die Herbst-Geflügelausstellung in Wien, — Literarisches, — William Kitehen Parker +. — Notizen. — Aus den Vereinen. — Aus unserem Vereine, — Corrigenda, — Inhaltsverzeichniss der ‚‚Geflügel-Zeitung‘‘. — Inserate. Biologisches in ihren Spalten, Rissen und Winkeln hinreichende ; : i : Nahrung bieten. Unser Vogel kümmert sich wenig Von Vietor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen : , ; um den Menschen, so lange ihn Erfahrungen nicht Vom Alpenmauerläufer.*) Den Winter hindurch erscheint der Mauerläufer häufig in den Thälern und ist an gewissen Oertlich- keiten eine regelmässige Erscheinung, während man ihn ‘in deren Nachbarschaft nur ab und zu sieht. Auch er durchstreift dann wie die Spechte täglich sein Revier, dabei mit ziemlicher Pünktlichkeit die Zeit einhaltend, so dass man ihn mit grosser Wahr- scheinlichkeit morgen dort zu finden hoffen darf, wo dies heute der Fall war. Felswände, Steinbrüche, alte, hohe Gebäude etc. vermögen unseren Mauerläufer für lange zu fesseln, gleich viel, ob sie weit ab vom Wege oder inmitten des regsten Verkehres liegen, wenn sie ihm nur #) Vgl. m, Mittheil. i. d. Journ. XI. 1857, p. 169—170, gewitzigt haben, dessen Nähe zu meiden, Aus ge- ringer Entfernung kann man, wenn man sich ruhig verhält, sein Treiben belauschen, ohne sich ver- bergen zu müssen, wobei uns günstigen Falls zu- weilen der Vogel so nahe kommt, dass ihn ein Stock erreichen könnte. Merkt er jedoch, dass ihm nachgestellt wird, so wird auch er vorsichtiger und sucht sein Heil in grösserer Höhe oder der Flucht. Ruckweise, wie ein Specht, dabei aber bestän- dig die Flügel und den Schwanz etwas lüftend, klettert er, bald rechts, bald links abbiegend, in die Höhe, wobei jede Ritze, jede Höhlung sondirt, — da-und dort ein Insect, eine Larve hervorge- zogen wird. Gelangt er unter eine -überhängende Wand, so versteht er es ganz trefflich, sich auf selber vorwärts zu bewegen, bis er deren Rand erreicht und von da weiter emporklettert oder längs eines — 26 — Absatzes fort hüpfend, einer anderen Steilung zu- strebt. Hat er so eine grössere Höhe erklommen, so lässt er sich einige Meter, zuweilen aus Kirch- thurmhöhe tief herunterfallen und beginnt dann von neuem seine Klettertour, die durch Hinflattern zu näheren oder weiteren Stellen unterbrochen wird. Ist so eine Oertlichkeit abgesucht, so hat unser Vogel im Thale oft weit zu fliegen, bis er zur nächsten kommt. Sein Flug wird oft fledermausartig genannt; mich gemahnt er weit mehr an den der Schmetter- linge, wozu die runden Schwingen viel beitragen. Dies haben : uch die Goralen erkannt, die den Mauer- läufer treffend „Mentel“ (Schmetterling) nennen. VillaTännenhof bei Hallein, 20. October 1890. Ornithologisches aus Tirol. Ä Von Piof. Dr. K. W. v. Dalla-Torre in Innsbruck. (Fortsetzung.) Nyctale Tengmalmi Gm. — Nach Mayr wie A. passerina; in Windischmatrei erbeutet (K!) Syrnium uralense Pall. — Nach Mayr bei Kapaun und in der Glene bei Lienz erlegt; wäre eine höchst interessante und nicht ganz unwahr- scheinliche Aquisition für unsere Fauna. S. aluco L. — Nach Mayr wie A. passerina; nicht selten (K!) Strix flammea L. — Nach Mayr nicht selten; kommt in der Umgebung von Lienz vor (K!) Bubo maximus Sibb. — Stand- und Brut- ,vogel in: den: Steilwänden des Rauchkofels,.Schloss-- berges ü. s. w. bei Lienz M.; häufig (K!) Scops Aldrovandi Will. — Hieher wohl die Strix pygmaea, von welcher H. Mayr schreibt: „sehr selten, ein lebendes Exemplar besitzt Herr E. Pegger hier.“ Otus vulgaris Flemm. — Nistvogel im Eich- holz bei Kapaun, in der Glene bei Lienz (M.); nicht selten (K!) Caprimulgus europaeusL. — Nistvogel (M.); nicht selten in Wäldern (K!) Cypselus melba L. — „Steinschwalbe“. An der Südseite der Steinwände des Rauchkofels, am Schwalbenstein (M.); ziemlich häufig in Windisch- matrei (K!) Oypselus apus L. — „Speier“. Nistet in hohen Gebäuden und Thürmen (M.); in Windischmatrei (K;) doch auch in Lienz. Hirundo rustica L. -(M.); sehr häufig (K!) H. urbica L. — Wie vorige (M.K!) H. riparia L. — Bei Windisch-Matrei (K!) Cuculus canorus L. — Nicht selten und legt sein Ei oft unter den Sparren eines Stadthauses (M.); sehr häufig (K)) Merops apiaster L. — Sehr selten, nur ein- mal gesehen worden (K!) Alcedo ispida L. — Als Standvogel sehr spar- sam vertreten an den wasserreichen Auen bei Leng- berg und Kapaun (M.); jetzt selten, früher häufig (K!) Coracias garula L. — Zugvogel, selten (M.); kommt im Frühlinge ziemlich häufig als Strich- vogel (K!) — Brütet 2- und 3mal ‚sah..die Art im’ Tauernthale mehrmals. ' Oriolus galbula L. — Zugvogel im Mai, besser vertreten (M.); brütet in manchen Jahren hier, da junge Vögel geschossen wurden (K!) Sturnus vulgaris L. — Im Herbst und Frühjahr oft in Schaaren (M.); früher Durchzugs- vogel, jetzt brütet er in den Gärten um Lienz (K!) Pyrrhocorax alpinus L. — „Steinkrähe*. Nistet in den Felsenklüften der Schleinitz, erscheint im Winter in massenhaften Schwärmen auf den Beeren des Griesdorns — wohl Hippophas rhamnoides (M.); in Windisch-Matrei häufig (K!) P. sraculus L. — In Dr. Kirchberger’s Samm- lung ohne nähere Angabe des Vorkommens. Lycos monedula L. — Nistet in den Ruinen des Schlosses Wallenstein, früher auch im Schloss Bruck (M.); selten (K!) Corvus corax L. — Nistet in den Hoch- gebirgen der Hof- und Leipnitz-Alm und erscheint bei Lienz nur in harter Winterszeit (M.); sehr häufig, besonders in Kals, Prägratten und Tauern- thal (K!) ©. corone L. — Brut- und Standvogel, nistet in den Schwarzwäldern ringsum (M.); häufig (K!) ©. cornix L. — Häufig (K!) C. frugilegus L. — Wie C. corone (M.); häufig (K!) Pica caudata Boie. — Standvogel, nicht selten; nistet selbst in Hausgärten (M.); häufig (K!) Garrulus glandarius L. — Standvogel, häufis: (M.); häufig (RK!) Nucifraga caryocatactes L, — Selten (M.); im Hochwalde. wo die Arve steht, häufig (K!) Ich Gecinus virrdis L. — Nistet in den Daub- und Schwarzwäldern (M.); häufig (K!) G. canus Gm. — Seltener, ia Wäldern und Auen (M. K!) Dryocopus martius L. — Nistet in den Hochwäldern, ringsum Standvogel (M. K!) Picus major L. — Als Standvogel sparsam vertreten in Baumgärten, Wäldern und Auen (M.); überall (K!) P. medius L. — Seltener (K!) P. minor L. — Wie P. major (M.); selten (K!) Junx torquilla L. — „Baumraffler*. — Nistet in hochstämmisgen Frucht- und Wildbäumen (M.); häufig (KR!) Sitta europaea L. var caesia Mey. — Nist- vogel, überwinternd (M.); ziemlich häufig (K!) Tichodroma muraria L. — Nistet an sonni- gen Felswänden, erscheint im Winter an Mauern und Kirchenthürmen (M.); im Hochgebirge überall (K!) Certhia familiaris L. — Stand- und Nist- vogel; (M) häufig (K!). Upupa epops L. — Zugvogel, brütet an Waldrändern (M); häufig (K!) Lanius excubitor L, — Sehr häufig, nistet auf der Ebene und an des Berges Abhängen auf hochstämmigen Bäumen und überwintert nicht selten einzeln (M); häufig (K!) L. minor L. — Brutvogel; sehr häufig (M); selten (KR). L. rufus Briss. — Nistet auf Obstbäumen, selbst in Gärten zwischen Häusern (M). oo L. collurioL. — Nistet in allen Dornhecken (M); sehr häufige (K!) Muscicapa grisola L. — Kommt im Mai, nistet nicht (M); im Frühjahr ziemlich häufig (K!) M. parya L. — Wie vorige (M). M. luctuosa L.-- Nach Dr. Kirchberger selten. M. albicollis Temm. — Zieht im Frühling durch (K!). Bombycilla garrula L. — Im Frühling selten und in kleinen Truppen; in der Sammlung ein Stück, das in Windischmatrei geschossen wurde (K!) Aecentor alpinusL. — An den Abhängen der Schleinitz, nicht selten im Herbst und Frühling im 'Thal (M); überall im Hochgebirge (K!) A. modularisL. — längs des Drauufers. Ende März sichtbar (M); ziem- lich häufig (K!) Troglodytes parvulus L. — DBrut- und Standvogel am Fusse der Berge und im Gebirge (M); überall Standvogel (K!) Cinclus aquaticus L. — Standvogel, nistet an allen Bächen (M); überall häufig, nur von den Fischern bei der künstlichen Fischzucht beinahe ausgerottet (K!) Poecile palustris L. — „Köthling“ Stand- und Brutvogel sehr allgemein (M); ziemlich häufig(K!) Parus ater L. — Stand- und Brutvogel, zahl- reich in den Wäldern (M); häufig in den Wäldern (K!) P. eristatus L. — „Schopfmeise“. Wie vorige (M); häufig in Wäldern und Gärten (K!) P. major L. — Ebenso (M. K!) P. coeruleus L. ..— Brütet, im Hofgarten zu Lienz, am Iselsberg u. s. w. (M); ziemlich häufig (K!) . P. eyaneus Pall. — Wurde nach Dr. Kirch- berger einmal bei Lienz gesehen — ein Pendant zu Syrnium uralense. Acredula caudata L. — „Schneemeise“. Nistet in der Glene, schon April; Herbst und Winter zahlreich in den Erlenauen bei Lienz (M); sehr häufig und in grossen Schaaren (K!) Regulus cristatus Koch. — Nistet und überwintert in den Nadelwäldern des Isel- und Debantthales (M); häufig (K!) R. ignicapillus Chr. L. Br. — Wie vorige Art (M); seltener (K)). Phyllopneuste sibilatrix Bechst. — Selten (K) Ph. trochilus L. -- Häufig in Gärten (K!); hieher wohl auch Sylvia rufa des Mayr, die nach demselben „allseits am Rande der Berge und in der Ebene nistet.* Ph. rufa Lath. — Seltener. (K!) Hypolais salicaria Bp. — Selten; meist nur in diehten Gärten (K!) Acrocephalus palustris Bechst.— Selten (K!) A. arundinaceus Naum. — Häufig (K!) A. turdoides Mey. - Kommt alle Frühjahre; ob brütend? (K!) Locustella naevia Bodd. — Ziemlich häufig 4) Calamoherpe aquatica Lath. — Selten (K!) C. phragmitis Bechst. — Häufiger (K!) Sylvia curruca L. — Selten (K!) S. cinerea L, — Nistvogel in Wies- und Kleefeldern stark vertreten (M); ziemlich selten (K!) Zugvogel, namentlich | S. nisoria Bechst. — Wurde einige Male iin Frühlinge gefangen, aber selten (K!); Mayr’s Notiz ist wohl nicht zutreffend. S. atricapilla L. — „Schwarzplattl“ Kommt im April, nistet in Weiden, Schleh- und Mehldorn am Iselsberg und bei Kapaun (M); brütet sehr häufig (KK) (Fortsetzung folgt. Zur Charakteristik einiger Vogelnester und Vogeleier und über die abweichen- den Formen derselben. Von Emil C. F. Rzehak. (Fortsetzung.) Sehr charakteristisch und nie zu verkennen ist das Nest der Sitta europaea, L. Sie nistet in Baumhöhlen, 4—20 M. hoch, deren Eingang bis auf das Schlupfloch ganz mit Lehm verklebt wird, welchen sie wie die Schwalben im Schnabel her- beiholt un. mit ihrem klebrigen Speichel zu einer festen Wand verbindet Das eigentliche Nest besteht nur aus lose aufeinander gelestem dürren Laub, auf das sie ihre 6—8, 174 Millimeter langen und 13 Milli- meter breiten Eier legt. Diese sind auf weissem Grunde mit lichten und dunkleren rostrothen Punc- ten bestreut, Accentor mödularis, L. Aehnlich den Nestern ‚. der Sylvien ist das Nest der Heckenbraunelle; es ist schön und dichter gebaut als das der Grasmücken. Zur Grundlage dienen einige schwache Pflanzen- stengel und viel Moos, während zur inneren Lage feine, dünne Grashalme, Haare und Federn ver- wendet werden, wodurch es sich kenntlich macht. Die Höhe der Anlage des Nestes ist 1/,—2 Meter vom Erdboden. Die Eier sind sgrünspanfarbig, 5—6 an der Zahl und messen 20 Millimeter in der Länge und 14 Millimeter in der Breite. Mit den Eiern des Gartenrothschwanzes (Rutieilla phoeni- eura, L.) können diese Eier nicht verwechselt wer- den, da sie grösser, wenn auch von gleicher Farbe sind, sie sind blauer als die des Braunkehlchens, (Pratincola rubetra, L.). So sehr sich die Nester der bei uns vorkom- menden Hirundinidaen auf den ersten Blick ähnlich sehen, so sehr sind sie bei näherer Betrachtung von einander verschieden. Das Nest der Hirundo rustica, L. besteht aus Schlamm, der mit viel kurzen Stroh- halmen verknetet und mit dem klebrigen Speichel zu einer festen Wand gekittet ist. Oben ist dasselbe offen, innen sehr weich mit zarten Hälmchen, Haaren und Federn ausgelegt, zuweilen enthält es auch etwas Moos. Die Nester bringt diese Schwalbe gerne im Innern der Häuser an, in Hausböden, Viehställen, Scheuern; aber auch ausserhalb der Häuser, doch nie so gedrängt wie die Hausschwalbe, Hirundo urbica, L. Die Eier sind auf weissem Grunde rothbraun und ein wenig, graublau getüpfelt; sie ähneln sehr denen der Spechtmeise, sind aber lebhafter gefärbt und auch grösser, nämlich 19:7 Millimeter lang und 13:2 Millimeter breit. Während die erste Brut 6 bis 8 Stück Eier zählt, hat die zweite nur 3—4. Stück. Während die Rauchschwalbe den Schlamm mit viel Stroh verknetet, ist dies bei der Hausschwalbe nicht der Fall. Das Nest der Letzteren ist aussen ganz zugebaut und hat nur oben oder an der Seite ein Schlupfloch. Das innere, sehr weiche Lager be- steht aus viel Federn, Haaren und auch Wolle, Wie die Rauchschwalben, bringen auch die Hausschwal- ben ihre Nester an den Häusern an, von oben immer geschützt. Sie legen 5 rein weisse Eier von 18 Mili- meter Länge und 13 Millimeter Breite. Ganz anders beschaffen ist das Nest der Thurm- schwalbe. Cypselus apus, L., die ein loses, wirres Nest und nur aus solchen Materialien baut, die sie in der Luft aufschnappt, als: Stroh, Federn, Wolle u del., die sie ebenfalls verklebt. Man findet es in Löchern und Ritzen, an Kirchthürmen, auch unter Dächern hingelegt; mit Vorliebe bedient sich dieser Vogel der Nester anderer Thurmbewohner, vornehm- lich der Sperlinge, ja sogar in die Staarenkasten dringt er ein. Diese Schwalbe legt blos 3 weisse, fast walzenförmige Eier, die mit anderen niemals verwechselt werden können. Sehr mannigfaltig baut die Familie der Pari- dae ihre Nester, unter denen sich das der Acredula caudata, L. besonders auszeichnet. Es ist eines der künstlichsten und schönsten Nester und in hohen Schwarzdornsträuchern wie auch auf Bäumen zu finden; es ist beinahe eiförmig, das Schlupfloch an der Seite angebracht und mit Federn geschlossen; die Wände sehr dick, kunstvoll verwebt und ver- filzt; die äussere Umhüllung des Nestes richtet sich stets nach der Farbe des Baumes, auf dem es an- gebracht ist und wird auf diese Weise einem alten Stück Rinde oder Ast sehr ähnlich, wodurch es schwer zu finden ist. Verfertigt wird ’so ein‘Nest || aus Baumflechten, Moos, Puppenhülsen, Insecten- gespinnst, weisser Birkenrindenschale etc.; dies alles wird mit Spinnweben zusammengehalten. Zur inneren Lage dienen viel Federn und Thierhaare, besonders Pferdehaare. So ein Nest hat ziemlich grosse Dimensionen, 18--20 Centimeter Höhe und 10—12 Centimeter Breite. Die Eier, 9I—-12 an der Zahl, sind sehr niedlich und klein, wie überhaupt bei allen Meisen, haben weissen Grund, der am stumpfen Ende mit blassröthlichen Puncten bestreut ist; die Länge beträgt 13:5 Millimeter, die Breite 10:4 Millimeter. Das Nest der zweiten Brut ist bei weitem nicht so schön und sorgfältig gebaut, wie das der ersten. Das Nest von Parus ater, L., stellt auf einer Moos- und Flechtenunterlage ein ausserordentlich weiches und warmes Lager aus lauter Thierhaaren, als: Reh-, Kaninchen-Hasenhaaren u. s. w., zuweilen auch Federn vor, und ist gewöhnlich auf der Erde in Höhlen, auch in hohlen Bäumen, und nur durch Verrath der Alten oder Jungen aufzufinden. Ich fand ein Nest in einem Strassengraben im Walde, von oben durch einen flachen Stein geschützt. Nimmt man dieses Chaos von Haaren aus der Höhlune heraus, so wird es ganz flach. In dieses Nest lest das Weibchen 6—8 kleine, spitzförmige Eier von 14'8 Milimeter Länge und 11'5 Milimeter Breite, welche auf rein weissem Grunde mit rostfarbigen Puncten bestreut sind. Sie ähneln wohl denen der Haubenmeise, sind jedoch immer kleiner und weni- ger punctirt. Parus major, L., nistet ebenfalls in Baumhöklen, auch in Löchern und Ritzen der Mauern, in ver- 278 lassenen Eichhörnchen-Nestern u. a. Zur Grundlage wählt sie allerhand dürre Halme, kleine Würzelchen und Moos, auf welche Materialien dann eine weiche Lage von Thierhaaren, auch Schweinsborsten und Federn kommt. In diesem Neste findet man 10 bis 12, auch 15 Eier. welche auf rein weissem Grunde mit lichtrostgelben Punceten übersät sind und 17:3 Millimeter Länge und 13 Millimeter Breite messen. Als Curiosum will ich hier ein Kohlmeisen- nest anführen, auf das ich aufmerksam gemacht worden bin. Es befand sich in der Höhlung: eines Apfelbaumes in einem Obstgarten und beherbergte am 5. Juni nicht weniger als 17 Stück junge Hügge Parus major. Gewiss ein sehr seltenes Vorkommniss! Das Nest von Parus cristatus, L., ist ähnlich dem der Tannenmeise, jedoch nicht so weich und hat auch Pflanzenwolle beigemischt; es ist ebenfalls in hohlen Bäumen und verlassenen Eichhörnchen- Nestern zu finden. 8—10 kurze, bauchige Eier, die auf weissem Grunde rostrothe, kleinere und grös- sere Puncte und Flecken zeigen, 16‘4 Milimeter lang und 12 Millimeter breit sind, bilden das erste Gelege. Die Eier sehen denen der Tannen- und Blaumeise sehr ähnlich, sind jedoch etwas gröber gefleckt. Die zweite Brut hat 6—8 Eier. Ganz anders ist das Nest von Parus -palustris, L, das. tief in den Höhlungen der Bäume an wasser- reichen Stellen zu finden ist. In morsche Weiden- bäume meisseln sie oft selbst Löcher für’s Nest. Als Unterlage nehmen sie das zerbröckelte Holz selbst, auf das dann Halme, Moos, Flechten, einige Thierhaare und Federn zu liegen kommien. Die Eier sind kurz geformt, auf weissem oder blaugrün- lichweissem Grunde mit rostrothen Puncten bestreut, und messen 15:5 Millimeter in der Länge und 12 Mili- meter in der Breite. Die zweite Brut hat 6—7 Eier, während die erste S—12 Stück enthält. Parus coeruleus, L., baut die Nester beinahe immer nur in Baumhöhlen, die ein enges Eingangs- loch haben. Die Baumaterialien sind dieselben wie bei der Sumpfmeise, nur sind weniger Moos und Flechten, dafür mehr Haare und Federn verwendet. Das vollständige Gelege der ersten Brut beträgt 8-10 sehr kleine und zartschalige Eier, die auf rein weissem Grunde mit vielen rostrothen Pünct- chen bestreut sind und 147 Millimeter Länge und 11.4 Millimeter Breite messen. Die zweite Brut hat 6—8 Eier. Ein nicht zu verachtender Baukünstler ist Mu- sicapa grisola, L. Man findet die Nester auf Kopf- weiden in weıten Baumhöhlen und selbst auf Aesten dicht am Stamme. Es besteht aus Halmen, Flechten, Baumbast, Moos und Wurzeln als Unterlage, wäh- rend der Napf mit Federn und Pferdehaaren nett ausgelegt ist. Das Nest hat auch stets die Farbe des Astes, ist also schwierig aufzufinden. Das Weib- chen legt 5 lichtgrau-grünliche Eier mit. hellrost- farbigen Flecken und violettgrauen Puncten. Die Länge beträgt 17:8 Millimeter, die Breite 13 Milli- meter. Bis jetzt konnte ich nur ein einziges Nest der Wasseramsel, Cinclus aquaticus, L., entdecken und dies nur mit Hilfe eines Arbeiters, der den Vogel beobachtete und dem Neste zufliegen sah. Es be- — 279 fand sich unter der Stiege eines Badehauses, das in einem Teiche steht. Es war ein ziemlich grosser Bau, kaum einem Vogelneste ähnlich, Die Wände bestehen aus Erde, Wurzeln, Stengeln Moos, Was- serpflanzen; eine zweite Lage aus Stroh, dürrem Gras, auf dem wieder dürres Laub und feine Halme liegen, sonst baut die Wasseramsel in Erdhöhlen beim Wasser, unter Wehren, auch in hohlen Baum- stämmen, die am Wasser stehen; es ist von oben immer gedeckt. Die Eier sind weiss, glänzend, ver- schiedenartig gestaltet, 5 an der Zahl und messen in der Länge 24 Millimeter, in der Breite 187 Milli- meter. (Vortsetzung [olgt.) Gefangene Schwalben. Von E. Perzina, (Foılsetzung und Schluss.) Vor einigen Jahren ist eine Frage aufgetaucht, welche, die Möglichkeit ihrer Bejahung: vorausge- setzt, das Halten und Zähmen von Schwalben über das Mass der blossen Liebhaberei stellen, demselben einen praktischen, unter Umständen sogar sehr hohen Werth verleihen würde; ich meine die Frage, ob es möglich sei, Schwalben nach Art der Brief- tauben abzurichten, sie also zum Depeschendienste zu verwenden. Es ist selbstverständlich, dass diese Frage schon von den verschiedensten Seiten und in verschiedenster Weise ventiliert wurde; von der einen Seite wurde die Sache als ausführbar, von der anderen als unmöglich hingestellt. In jüngster Zeit gemachte Erfahrungen haben ergeben, dass jene Herren, welche die, Abrichtung der Schwalben " zum Ein- und Ausfliesen. als.unmöglich hingestellt haben, Unrecht gehabt haben, dass die Gewöhnung der Schwalben zur Wiederkehr ausführbar, und zwar sehr gut und verhältnissmässig leicht ausführ- bar sei. Bedauerlich erscheint es daher, wenn noch vor Kurzem von einigen Seiten das Halten und eventuelle Abrichten von Schwalben als arge Thier- quälerei hingestellt wurde; bedauerlich, weil eine sol- ‚che Aeusserung, leicht falsche Ansichten und Vor- "urtheile zu wecken im Stande, und doch gänzlich irrig; ist. Wenn unter den Gründen, welche gegen das Halten von Schwalben überhaupt, angeführt werden, gesagt wird, dass es stets einen trübseligen Eindruck mache, wenn man eine Schwalbe auf dem Finger ihres Besitzers hocken sehe, so glaube ich das recht gerne, denn nur schlecht gepflegte, matte und heruntergekommene Schwalben bleiben auf dem: Finger „hocken“. . Ich lade Jeden, der sich dafür interessirt, ein, sich davon zu überzeusen, ob meine Schwalben auf dem Finger „hocken“ bleiben; ich konnte dies noch nie beobachten, denn so zahm sie auch sind, von einer „Fingerzahmheit“ a la Papagei ist keine Rede, sie bleiben wohl manchmal einen Moment ruhig auf der Hand sitzen, aber eben auch nur einen Moment, dann fliegen sie gewiss ab, und wenn sie nicht, bettelnd um einen Mehlwurm, wiederkehren, dann ist es gar nicht so leicht ihrer wieder habhaft zu werden. Oder bietet das viel- leicht einen trübseligen Anblick, wenn die Schwalbe des Herr. Holzer, über welche bereits in Nr. 15 dieses Blattes berichtet wurde, aus hoher Luft, wo sie mit ihren „freien“ Artgenossen dahinjagt, in treuer Anhänglichkeit unter jauchzendem Gezwit- scher auf die emporgestreckte Hand ihres geliebten Herrn zurückkehrt, ihm hier froh ein Danklied für die auf sie angewendete Mühe, welche sie vom sicheren Tode gerettet hat, zwitschernd ? Es ist gesagt worden, dass schon in dem An- greifen der Schwalben eine Thierquälerei liege; ich gebe ja zu, dass den meisten Vögeln ein Er. greifen von menschlicher Hand kein besonderes Vergnügen gewährt, gewiss vielen Unruhe und Angst bereitet, aber warum denn da gerade die Schwalben bedauern und die anderen Vögel mit diesem Bedauern leer ausgehen lassen? Ist denn eine Schwalbe so viel zarter organisiert als ein Astrild, dass man erstere bedauert, so oft sie angegriffen wird es hingegen bei Letzterem ganz selbstverständ- lich findet, dass Hunderte seiner Art von harten, schwieligen Händen, welche besser mit einem Ruder, als mit einem Vogel umzugehen verstehen, in enge Transportkäfige gepfercht werden, nach einer langen Seereise, welche gewiss für die zarten Geschöpfe Qualen ganz anderer Art birgt, als eine gefangene Schwalbe je auszustehen gehabt hat, in Europa angelangt, in ebenfalls meist nicht all’ zu zarter Weise aus diesen Käfigen herausgenommen und dann fast immer ganz nach ihrem Geldwerthe behandelt werden. Die zarten Amaranthen und Schönbürzel, der Schmetterlingsfink, sie haben das Unglück, dass ihr Leben nur nach Pfennigen geschätzt wird und ‚auch diese Pfennige will der Händler nicht ver- »Jieren; undı,das ist; bei der „Heicklichkeit“ dieser Vögelchen eben so leicht zu erwarten — „also mög- lichst rasch weiter mit diesen Todescandidaten,“ und noch erschöpft vonder Seereise werden sie wieder land- einwärts versandt, wieder aus den Käfigen genommen — das ist Thierquälerei, aber selbst diese kann sich auf das Gebot der eisernen Nothwendigkeit wenn es dem eigenen Vortheile gilt, selbst das Wohl und Wehe anderer Geschöpfe zum Opfer zu bringen, keru- fen. Einer trisch gefangenen Schwalbe wird jede Be- rührung von menschlicher Hand ebenso unangenehm sein, ihr Herz wird in derselben ängstlichen Weise klopfen, wie einem der stürmischen Webervögel oder einem wilden Papagei, welcher sich unter Bissen der Gewalt zu entringen sucht. Eine zahme Schwalbe, und nur eine solche kann doch als „Brief- schwalbe“ verwendet werden, wird sich vor der Hand ebensowenig fürchten, wird sie im Gegen- theile gerade so aufsuchen wie ein zahmer Papagei, welcher geschmeichelt werden will; meine Ziegen: melker wissen die Freuden des „Köpfchenkra: uens“ ebenso zu schätzen, wie irgend ein „Jaco“ oder „Coco“, sie suchen sich diese Liebkosung ebenso zu erschmeicheln, wie dies jene thun, meine Rauch- schwalben sehen in der Hand, welche den Mehl- wurm verbirgt, weiter gar nichts als einen Gegen- stand, welcher um zu einem Leckerbissen zu gelangen, umflattert und, wenn es sein muss, durch- schlüpft wird. Als den „Briefschwalben“-Verkehr erschwerend, von der damit natürlich verbundenen „Thierquälerei* ganz abgesehen, wurde hervorge- hoben, dass es sehr schwierig sein würde, die | Schwalben von einem Orte zum andern zu be- fördern. Ja, werden nicht täglich Hunderte von Prachtfinken, welche mindestens ebenso zart wie eine Schwalbe sind, per Post befördert, ohne dass irgend Jemand findet, dass da „etwas dabei“ sei? Als besonderes Hinderniss wurde das Mitgeben von Futter an die reisenden Schwalben erwähnt ; ich glaube Mehlwürmer, Ameisenpuppen oder irgend ein Weichfutter lässt sich in einen 'Trans- portkäfig, in welchem Schwalben befördert werden, ebenso gut hineinlegen, wie in den Käfig, in wel- chem eine Spottdrossel versendet wird, und schlimm- sten Falls wird man den zu versendenden Schwal- ben gar kein Futter mitzugeben brauchen, denn wenn ein ein- oder zweitägiges Fasten ihnen auch kein grosses Vergnügen bereiten wird, so besitzen sie doch von ihrem Freileben her, die Fähigkeit, ohne Schaden zu leiden, einige Zeit hungern zu können. Doch davon später! Zunächst will ich zwei Bei- spiele anführen, durch welche die Möglichkeit Schwalben zur Wiederkehr, in welcher ja doch das Alpha und Omega der Dressur zu suchen ist, abzu- richten, erwiesen erscheint. Das erste ist die Rauchschwalbe des Herrn Holzer, welche wie ich aus einem Schreiben. in welches der Vicepräsident des Ornithologischen Ver- eines in Wien, Herr Fritz Zeller, mir gestattete. Einsicht zu nehmen, ersehe, „sich vollkommen wohl befindet, und sehr oft eine Art Muthwillen und Uebermuth äussert“. Das Nähere über diesen Vogel bitte ich den geehrten Leser in Nr. 15, pag. 215 dieses Blattes nachzulesen und will dieser Schilde- rung nur noch beifügen, dassnach einer an Herrn Zeller gelangten weiteren Mittheilung sich diese Schwalbe an Mischfutter gewöhnt hat und was wohl das In- teressante ist, dass sie, nachdem sie zwei und einen halben Tag und drei Nächte abwesend war, am dritten Tage Mittags zu ihrem Herrn wiederkehrte, trotzdem er sich an einem anderen Orte befand, als an welchem die Schwalbe ein- und auszufliegen gewohnt war! Durch das Austreten der Donau aus ihrem ’ Bette sah sich Herr Holzer nämlich genöthigt, seine nahe diesem Flusse gelesene Wohnung zu verlassen und ein Quartier in den Kaisermühlen bei Wien zu beziehen; der gefiederte Liebling wurde natürlich mitgenommen und frei im Zimmer fliegen gelassen, nach einiger Zeit entflog die Schwalbe durch ein geöffnetes Fenster und schien nun verloren — da kehrte sie nach dem angegebenen Zeitraum wieder. Ich glaube einen besseren Beweis für die Möglich- keit, Schwalben zur Wiederkehr zu gewöhnen, zu erbringen, dürfte kaum möglich sein; jedenfalls ist es bezeichnend für die Intelligenz und Treue der Schwalbe, denn nicht wie bei der Taube, ist es nur der Ort, an welchem sie geboren wurde oder an welchem ihr Nest steht, ihr Gatte weilt, zu welchem sie aus weiter Entfernung heimkehrt — es ist die Nähe ihres Herrn, welche sie aufsucht. Der zweite Fall ist der, die Abrichtung von Schwalben zur Wiederkehr direct beabsichtigenden Versuche des „Hirondelliste* Jean Desbouyrie in Roubaix, welche vor zahlreichem Publicum unter- nommen wurden, und über welche ausführlich Herr F. de Schaeck in Nr. 18, pag. 246 berichtet. 280 Auch die fünfzehn Schwalben dieses Herrn, kannten ihren Pfleger genau, wussten ihm unter der grossen zusehenden Menschenmenge heraus zu finden und kehrten auf seine Hand zurück, Auch mit den Schwalben, welche ich gegen- wärtig pflege, werden im nächsten Jahre diesbezüg- liche Versuche unternommen werden, und ich zweitle gar nicht an dem günstigen Resultate derselben. Zur Abrichtung zur „Briefschwalbe“ wird wohl die Rauchschwalbe (H. rustica) am geeignetesten sein, die Stadtschwalbe (H. urbica) ist bedeutend zarter und weit weniger widerstandsfähiger als diese und in noch weit höherem Grade ist das bei der Uferschwalbe (H.riparia) der Fall, auch ist es bei dieser, welche ihre Nester nicht in oder an den Häusern erbaut, wie dies die beiden anderen Arten thun, sehr fraglich, ob sie sich je mit diesen Ge- bäuden so vertraut machen würde, um zu ihnen zu- rück zu kehren; der Mauer und Alpensegler wären wohl die schnellsten fliegenden Boten, der Alpen- segler in Folge seiner Muskelkraft sogar ziemlich belastungsfähig, aber bei beiden tritt die Schwierig- keit der Eingewöhnung bei C. melba wohl auch die localen Verhältnisse hindernd dagegen. Der Ziegen- melker kann trotz des sehr ausgeprägten Ortssinnes, welchen ich bei meinen Gefangenen zu beobachten Gelegenheit habe, als Waldbewohner und Nacht- thier wohl kaum in Betracht gezogen werden. Die Rauchschwalbe würde sich nicht nur da- durch, dass sie überall fast noch leichter zu erlan- gen ist als die beiden andern Arten, sich auch viel leichter eingewöhnt, geringere Ansprüche stellt als diese, empfehlen, sondern auch durch ihre. In- telligenz, ‘welche sie unter, allen Schwalben , am höchsten stellt. Schon die alt gefangene Schwalbe kennt den Pfleger, welcher sie mit Nahrung ver- sieht, die jung aufgezogene, an welcher er Eltern- stelle vertreten hat, schliesst sich ihm mit Liebe und Treue an. Von aufgefütterten Stadt- und Ufer- schwalben kann ich nicht dasselbe sagen, diese wurden bei mir wohl immer sehr zahm, nie aber in jenem hohen Grade wie eine Rauchschwalbe; vor allem zeigen sie nicht jene Anhänglichkeit an den Pfleger, welcher die letztere Art so sehr aus- zeichnet. Zur Trainirung wird man daher wohl am besten vom Nest aus aufgefütterte Rauchschwalben verwenden. Die Art, wie eine solche Trainirung vorzunehmen wäre, denke ich mir nach Art der Brieftaubendressur, doch müssen hierüber noch nähere Erfahrungen gesammelt werden. Ich erwähnte bereits, dass die Schwalbenarten ein mehrtägiges Hungern ohne Schaden ertragen; so betremdend dies Anfangs auch scheinen mag, so ist es doch sehr leicht erklärlich, denn ohne diese Fähigkeit würde die Schwalbe in ihrem Frei- leben, wo sie bei stürmischen kalten Wetter, bei tagelangem Regen gar keine oder doch nur sehr wenig Nahrung findet, gar nicht existieren können. Schlech- tes, kaltes Wetter beeinflusst sogar die gefangenen Schwalben, meine Ziegenmelker z. B. sind, wenn es mehrere Tage nach einander regnet nicht dazu zu bringen Nahrung anzunehmen, und fasten dann oft drei bis vier Tage; ändert sich die Witterung in vortheilhafter Weise, so erwacht auch ihr Appetit — 281 wieder. Von Mauerseglern habe ich bereits. drei + ben zu helfen sei und wir beschlossen, auf die Ge- Exemplare erhalten, welche, ehe sie in meinen Besitz kamen, bereits bB—-12 Tage ohne jede Nahrung; gewesen waren, und doch waren alle durchaus nicht matt. Eine Rauchschwalbe, welche bei mir frei im Zimmer herumflos, wurde einmal plötzlich vermisst, und konnte trotz allen Suchens nicht gefunden werden, da nach vollen vier Tagen wurde sie zufällig in einer auf dem Ofen stehenden Vase in welche sie, wahrscheinlich des Nachts, gefallen war, und deren Wände ein Ausbreiten der Flügel und so ein Entkommen unmöglich gemacht hatten, entdeckt. Aus diesem Gefängnisse befreit, flog die Schwalbe sofort zu ihrem Futtergeschirre, verzehrte eine ziemliche Quantität Nahrung und war dann wieder so munter wie früher. Dass diese Fähigkeit, eine zeitlang Nahrung entbehren zu können, für die Verwendung unserer Vögel als fliegende Boten von höchster Wichtigkeit ist, steht wohl aussee aller Frage. Zum Schlusse will ich mir noch erlauben den verehrten Lesern eine Episode aus dem Schwalben- leben, welche ich einem mir von Frau Baronin Sidonie Schlechta freundlichst zur Verfügung ge- stellten Schreiben der ebenso kenntnissreichen als liebevollen Vogelpflegerin Frau von Proschek ent- nehme, mitzutheilen, welche zeist, wie oft unsere Vögel in ihrem Freileben mit bitterem Mangel zu kämpfen, welch’ furchtbaren Feind sie in kaltem regnerischem Wetter, in dem durch dieses bedingten Nahrungsman- gelhaben und wie in diesem speciellen Falle eine An- zahl Schwalben nur durch eine kurze Gefangen- schaft, während welcher sie die aufopfernde Pflege einer liebevollen Vogelfreundin'&&nössen, vor 'siche! rem Tode gerettet wurden. Frau von Proschek berichtet über diesen Fall, welcher das von so Vielen verdammte Gefangen- halten von Schwalben vielleicht selbst seinen ärg- sten Gegnern in einem versöhnenden Lichte er- scheinen lassen wird, Folgendes: An unserem Hause siedelte sich im Frühlinge dieses Jahres ein Pärchen Rauchschwalben an. Die lieben Vögel zogen in zwei Bruten je 4 Junge gross; nachdem die zweite Brut beendet war, vereinten sich die Jungen der ersten Brust wieder mit ihren Eltern und den jüngeren Geschwistern zu einem kleinen Truppe, welcher tagsüber Flusübungen und dem damit verbundenen Nahrungserwerbe oblag, Abends aber stets zum Neste zurückkehrte, und in diesem in corpore die Nacht verbrachte. Soweit ging alles gut, wenn es auch am den regnerischen Tagen, an welchem ja dieses Jahr zeitweise so reich war, gewiss recht schmale Kost gab. Da ging am 1. September ein wolkenbruchartiger Regen nieder, welcher bis spät Abends anhielt, und unsere Lieb- linge zwane, den ganzen Tag im Neste zu bleiben; ebenso gieng es den ganzen folgenden Tag, die armen Vögel Hosen wohl ab und zu futtersuchend hinaus, kehrten jedoch immer sogleich wieder traurig und ganz durchnässt zurück. Als es am dritten Tage noch fort und fort regnete und die armen Vögel dichtsedrängst, zitternd vor Kälte und Hunger im Neste sassen, in welches sich noch einige fremde Schwalben geflüchtet hatten, fahr hin, die Vögel zu verscheuchen, selbe aus dem Neste zu nehmen. Mein Hausherr stieg mit Hilfe einer Leiter zum Neste empor, die Schwalben blie- ben ruhig sitzen und liessen sich ohne auszuweichen, ergreifen. In meiner Schürze trug ich sie dann, das alte Männchen und 7 Junge — das alte Weibchen war leider abgeflogen, vier andere Schwalben sind bereits todt im Neste gelegen, — in meine Wohnung und setzte sie in einen Heckkäfig, in welchem ich ihnen ein Nest errichtet hatte. Anfangs fütterte ich die völlig Erschöptften mit Fliegen, nach einigen Stunden mit Mehlwür- mern, welche ich sehr behutsam einstopfen musste, da die Vögel schon zu schwach waren um zu sper- ren oder aus der Hand zu nehmen. Am anderen Tage als sie etwas gestärkt und ausgewärmt waren, begannen sie allmälig die Würmer aus der Hand zu nehmen, in den nächsten Tagen ging das Füt- tern schon vortrefflich und die Vögelchen entwickel- ten einen kaum zu stillenden Heisshunger. Die Schwalben gediehen bei dieser Pflege vortrefflich, und wurden unendlich zahm, von Herumflattern oder sich in irgend einer anderen Weise äussern- den Scheu war keine Rede. Als sich nach einiger Zeit das Wetter gebes- sert hatte und die Sonne ihre Strahlen wieder nie- dersandte, beschloss ich meine lieben Gefangenen der Freiheit wieder zu geben und so zogen sie eines schönes Tages wohlgemuth in’s Freie. Nur eines blieb ruhig sitzen und ich wollte es noch einige Tage in Pflege behalten, bis es stärker geworden sei, doch leider war es Abends todt. Die anderen "kehren ‘täglich Abends in’s Nest zurück, welches. sie zeitig Morgens wieder verlassen; jeden Abend erwarten wir ihre Rückkunft, es sieht so lieb aus, wenn eins nach dem andern nach Hause kommt. Heute sind sie schon ungewöhnlich früh fortge- zogen, vielleicht auf Nimmerwiderkehr, wie es aber auch sein mag, meine besten Wünsche begleiten sie auf ihrer weiten Reise in ihre fernen Winter- quartiere, und mich macht das Bewusstsein, so viele Leben erhalten zu haben, stolz und glücklich. Wie viele Schwalben mögen um dieselbe Zeit in gleicher Weise gelitten haben und wie wenige werden eine solch’ hochherzige Retterin gefunden haben? Die ungünstige Witterung des heurigen Spät- sommers wird gewiss tausenden von Schwalben das Leben gekostet haben, sie sind die Opfer der Gefahren ihres Freilebens geworden; wäre es die- sen Schwalben nicht besser gewesen, sie wären von Liebhabern gefangen gehalten worden, sich bei die- sen reichlicher Nahrung und bester Pflege erfreu- end, als frei eines elenden Todes zu sterben? Die Bachstelze in der Gefangenschaft. Bereits als Gymnasiast hatte ich eine beson- dere Vorliebe dafür, von einigen Käfigvögeln einen besonderen Günstling frei in meinem Giebelstübchen herumfliegen zu lassen. Damals waren es meistens Goldammern und Kohlmeisen, später erfreuten mich berieht ich mit meinem Hausherrn wie den Schwal- | die liebenswürdigen Blaumeisen und Rothkehlchen, -— 292 — auch eine selbstaufgefütterte Gartengrasmücke oder ein Staar. Die Gartengrasmücke nahm ebenso wie der Staar ein klägliches Ende, denn als das Dienstmäd- chen einmal das Fenster öffnete, entwischten sie und fielen einer Katze zum Opfer. Heuer, ‘im Monate Juli hörte ich von der Strasse her den Bittruf eines jungen Vogels, so sehr ich aber meine Augen anstrengte, konnte ich ihn nicht entdecken. Des nächsten Morgens hörte ich denselben Ruf, und als ich mehreren Sperlingen zusah, welche. auf dem Dache der, meiner Woh- nung gegenüberliegenden Kirche zugehörigen Tauf- capelle hingewortene Semmelstückchen zerzausten, um sie ihren Kindern zuzutragen, gewahrte ich den Schreier, es war eine junge Bachstelze. Der erwähnte Morgen war kalt und es regnete beständig in Strömen, das arme Bachstelzchen zit- terte vor Frost und Kälte und bettelte die Sper- linge an, wenn sie kamen, für ihre Jungen Semmel zu holen, aber keiner würdigte sie eines Blickes. Ich sah dem Thierchen lange zu und hatte mich bereits entschlossen, mittels einer Leiter dasselbe herabholen zu lassen, als sich die treue Mutter, durch das Geschrei des verlassenen hilflosen Kindes her- beigerufen, zeigte Nun war ich der Sorgen um dasselbe enthoben und die Alte ging in Erfüllung ihrer Elternpflicht sofort daran, an der Kirchen- mauer flatternd nach Kerfen zu suchen. Das Geschäft muss wenig einträglich gewesen sein, denn nach einiger Zeit machte sie sich daran, das Junge mit der vom Regen zerweichten Semmel zu füttern. Das ging so fort, bis das Junge am Nachmittage bei einem Flugversuche verunglückte und auf die Strasse herabfiel. Rasch holte ich es, stopfte es mit frischen Ameisenpuppen, Fleisch und zerschnittenen Mehl- würmern, setzte es in einen Käfig und stellte diesen absichtslos an’s offene Fenster. Im nächsten Augen- blicke war die emsige Mutter schon mit einer Fliege da und versuchte von allen Seiten in den Käfig einzudringen. Ich öffnete nun dessen Thüre und obwohl ich mit meinen Familienangehörigen ganz nahe dabei stand, kam sie dennoch wiederholt auf’s Fenster, eine, als wäre sie schon seit Jahren daran gewöhnt, furchtlos hinein und flog, nachdem das Junge geazt war, ruhig: wieder zur neuen Jagd. Als sie diese Fütterung aber auch am nächsten Tage noch fortsetzen wollte, schloss ich das Fen- ster, denn sie hatte ja jedenfalls noch andere un- mündige Kinder. Bereits nach zweitägigem Stopfen sperrte die Stelze selbst und kannte auch bereits die Wohlthat eines Bades. Schwamm ein Blättchen oder sonst etwas im Badewasser herum, so pickte sie darnach und ich benützte diesen Umstand, stets einige Ameisenpuppen hineinzuwerfen, wodurch sie rasch und ohne Mühe allein fressen lernte, obschon sie sich auch dann noch gerne nebstbei füttern liess. Das Thierchen behielt seine Zahmheit und Ver- trautheit bei, als ich es in einen grossen Lerchen- bauer mit einem Sprungholz that. Ueberaus gross ist sein Vergnügen am Baden, Jeden Tag erhält es für 2 bis 3 Stunden des Mittags Zimmerfreiheit und erfreut da ungemein durch sein zierliches Kopfnicken und sein gewandtes Laufen auf dem Fussboden oder auf dem Tische. Lässt sich eine Fliege im Zimmer spüren, dann geht die Jagd sofort los und im leichten Fluge mit fächerartig ausge- breitetem Schwanz verfolgt sie die Fliehende. Man muss den leichten und sicheren Flug bewundern, mit dem sie das Zimmer, bald hoch an der Decke, bald über dem Fussboden durcheilt. Ruft man: „Stelzchen komm“, so sitzt sie einem sofort auf der Hand, um aus der anderen einen Mehlwurm oder eine Fliege in Empfang zu nehmen. Ist sie wäh- rend des Mittags frei, so ist ihr Platz mit bei Tische und sie sieht, wo sie von einem Tellerrand ein Körnchen Fleisch, Reis, Kartoffel od. dgl. erwischen kann. Trete ich in’s Zimmer, so kommt sie mir fröhlich rufend entgegengeflogen. Will ich meine Käfigvögel füttern (ich pflege über 20 Weichfutter- fresser), so badet sie erst in jedem Wassernapf, und während ich die Futtergläser in die Käfige reiche, muss sie zuvor aus jedem kosten. Gehe ich über’s Zimmer, so fliegt sie mir nach, setze ich mich auf einen Stuhl, so sitzt sie zu meinen Füssen und schaut so innig und vertraut zu mir empor, dass es wirklich rührend aussieht; bald darauf Hieet sie auf die Knie oder Schultern empor. — So herzige Vögel die Rothkehlchen, frei im Zimmer fliegend, auch sein mögen, sie werden durch die Anmuth, Liebens- würdigkeit und Klugheit der Bachstelze weit über- troffen, und ich habe unter den Vögeln wirklich noch keinen angenehmeren Stubengenossen gefun- den. Dabei ist sie prächtig vermaust und hält ihr Gefieder stets glatt und rein, im Futter ist sie an- spruchslos, bescheiden und genügsam. Selbstredend sollen diese Zeilen nicht den Zweck haben, zur Haltung der Bachstelzen. beson- ders anzurathen und besonders derjenige, welcher noch keine anderen jungen Vögel glücklich aufge- füttert hat, der unterlasse überhaupt einen Versuch mit ihr, denn sie erfordert besonders in den ersten Tagen viele Pflege und sachgemässe Behandlungs; auch genügt es nicht nur dreimal des Tages füttern, sondern es heisst früh bei Morgengrauen beginnen und jede halbe bis eine Stunde füttern. Wer über solche Zeit über die nöthige Geduld, Sachkenntniss und Erfahrung verfügt, der mache jedoch einen Versuch und er wird seine Mühen tausendfach be- lohnt finden. Heinrich Posselt, Reichenbers. Der zweite internationale ornitholo- gische Congress in Budapest. Das zum zweiten internationalen ornithologi- schen Congresse einladende ungarische Congress- Comite hat nun den Zeitpunct der Abhaltung für Pfingsten 1891 festgesetzt und unseren Verein zur Nominirang und Entsendung von Delegirten ein- geladen und uns mit folgendem Programme ver- traut gemacht: „Die Vorkereitungen für den zweiten inter- nationalen ornithologischen Congress sind von un- garischer Seite bereits in vollem Zuge der Zeit- punct des Congresses ist auf Pfingsten 1891 fest- gestellt worden. Das grosse ungarische Comite steht unter dem Präsidium Sr. Excellenz des Ministers für Ackerbau Grafen Andreas von Bethlen, Vicepräsidenten sind | Ministerrath Emerich von Szalay, Professor Dr. Geza Entz vom Polytechnicum und Karl von Kammer- meyer, erster Bürgermeister der Hauptstadt Buda- pest ; Secretär ist Stephan von Chernel. Das grosse Comite hat vorderhand vier Special- Comites entsendet, und zwar: | IT. Wissenschaftliches Comite£, Präsident: Reichstagsmitglied Otto Herman; Schriftführer: Dr, Jul. v. Madaräsz. II. Wirthschafts-Comite; Präsident: Ministerialrath Isidor Maday. III. Comite für Correspondenz:. Präsident: Johann von Xantos. IV. Ausstellungs-Comite. a) Für die Musealausstellung. Präsident: König]. Rath und direct. Custos Johann von Frivaldszky; b) für die Ausstellung lebender Vögel. Präsident: Director des zoologischen Gartens, Karl von Seräk. Die Central-Kanzlei wurde im Palais des un- garischen National: Museums eingerichtet und bereits eröffnet. Die Ausstellung wird die Gesammtheit der bis zur Stunde bekannten ungarischen Ornis umfassen ; die Abnormitäten werden besonders gruppirt. Ein besonderes Object bildet das Resultat der im Früh- jahre 1890 durchgeführten combinirten Beobach- tungen des Vogelzuges, welches graphisch darge- stellt und mit den betreffenden Exemplaren belegt werden wird. Die Beobachtungen zerfielen in zwei Gruppen, und zwar: Bien I. Speciell belegte Beobachtungslinie, welche die grosse Diagonale Draueck-Neusiedlersee umfasste. Beobachter waren am Draueck: Professor Gabriel Szikla; am Plattensee Otto Herman; am Neusiedlersee Dr. Jul. von Madarasz; Expositur am Velencseer-See: Stephan von Chernel. Beobachtungs- dauer 1890 vom 20. Februar bis 15. Mai. II. Grosses Beobachtungsnetz bestritten durch 15 Ornithologen, die im Umkreise ihres Wohnortes beobachteten. Beobachtungsdauer 1890 vom 20. Fe- bruar bıs 15. Mai. Als Beschluss des Congresses sind mehrere Exeursionen in Aussicht genommen, und hat Graf Bela Szechenyi schon eine allgemeine Vogeljagd am Neusiedlersee und eine Trappenjagd in sichere Aussicht gestellt.“ Budapest im Juli 1890. Das ungarische Congress-Comite. Wir bringen gleichzeitig anschliessend ein Circularschreiben des Herrn Dr. R. Blasius, Präsi- denten des internationalen, permanenten ornitholo- gischen Comites für Beobachtungsstationen, jenes Comites, welches bei Abhaltung des durch unseren Verein im Jahre 1884 veranstalteten ersten internatio- nalen ornithologischen Oongress in’s Leben gerufen wurde, zur Kenntniss. Nachdem die Zeit bereits zu weit vorgerückt, respective der Termin zur Einsen- dung von Wünschen und Vorschlägen von Seite der Örnithologen an Dr. R. Blasius, verstrichen ist, so bitten wir unsere geehrten Leser und Vereins- genossen ihre Vorschläge und Anträge uns per 283 Adresse des Präsidiums Herrn Adolf Bachofen von Echt, Nussdorf bei Wien einzusenden, wir werden dann dieselben sichten, und mit unseren berathenen Vorschlägen direct an das ungarische Congress- Comite und Dr. R. Blasius gleichzeitig leiten, sowie unsere, schon ernannten Delegirten für den Con- gress damit vertraut machen. Cireular. Verhandlungsgegenstände: 1. Bericht des internationalen permanenten or- nithologischen Comites, 9. Feststellung einer allgemein einzuführenden internationalen Classification und Nomenclatur der Vögel. 3. Ausarbeitung eines Arbeitsplanes für Fest- stellung der grossen Zugstrassen der Vögel. 4. Schritte zur Erzielung eines wirksamen Schutzes der Vögel zu ihrer Brutzeit und während ihres Zuges nach ihren Brutstätten. 5. Feststellung der nützlichen, indifferenten und schädlichen Vögel zur Grundlage für Aufstellung von Vogelschutzgesetzen und vom ausschliesslich praktischen Standpuncte aus, speciell für die Forst- und Landwirthschaft. Zur Begründung dieser Vorschläge erlauben wir uns Folgendes zu bemerken: ad 1) Dies Thema ist wohl selbstverständlich, um jeden Theilnehmer des Congresses über die Bjährige Thätigkeit des Comites zu informiren. ad 2) Als allgemeines Bedürfniss hat sich wohl unter allen Ornithologen eine neue Herausgabe der 1869, 1870 ur.d 1871 erschienenen „Handlist of genera and species of Birds“, by G. R. Gray, herausgestellt. So vorzügliche Dienste dieses ja jedem Ornithologen unentbehrliche Werk geleistet hat, so ungenügend ist dasselbe zur Zeit geworden durch die grossen Mengen nachträglich beschriebener Arten, durch die zur Zeit herrschenden, gegen damals sehr verän- derten Ansichten üler Nomenclatur und Systematik und durch die nur einseitige Bezugnahme auf das British Museum in London. Es dürfte sich gerade diese Arbeit für ein aus Ornithologen verschiedener Nationen gewähltes Comite eignen, das sich zunächst über die Wahl des Systems, über die Principien der Nomenclatur und über die Vertheilung der einzelnen Vogel- Familien unter verschiedeneu Ornithologen einigen müsste. Es ist sonst undenkbar, dass zur Zeit ein Ornitholog die Aufgabe Gray’s leisten kann, es bedarf des Zusammenwirkens vieler; die Anregung dazu würde am besten auf einem internationalen Ornithologen-Congresse gegeben werden, der dann die Grundlage der Bearbeitung bestimmen müsste. Wir bitten alle, die sich für unsere Frage besonders interessiren, uns Mittheilung ihrer Vorschläge zu machen, speciell, welche Gruppen und Familien sie zur Bearbeitung übernehmen wollen. Das inter- nationale ornithologische permanente Comite würde die Herausgabe des Werkes in die Hand nehmen. ad 3) Wenn auch in denjenigen Ländern, die jetzt ein Netz von Beobachtungsstationen einge- richtet haben, seit einer Reihe von Jahren die nö- thigen Vorarbeiten gemacht sind, um die Zuglinien der Vögel zu bestimmen, so fehlen uns derartige Beobachtungen aus vielen Ländern, selbst von Europa, noch gänzlich. Es dürfte angezeigt sein, dass der nächstjährige Congress sich mit den Schritten be- schäftigt, die zur Ausfüllung dieser Lücken zu unter- nehmen sind. ad 4) Wenn auch einige Länder Europas durch Vogelschutzgesetze jetzt Einrichtungen getroffen haben, wie sie durch die Beschlüsse des ersten in- ternationalen ÖOrnithologen Congresses angebahnt wurden, so fehlen doch in vielen Ländern derartige Bestimmungen noch gänzlich. Es ist gewiss sehr schwer, nach :demselben Schema für alle Länder Vogelschutzgesetze zu machen, ohne in längst ein- gelebte Volksgewohnheiten zu tief einzuschneiden, es dürfte aber immerhin möglich sein, wenigstens während der Brutzeit und während des Zu- ges der Vögel nach ihren Brutstätten Schutz- bestimmungen in allen Ländern zu treffen und hoffentlich gelingt es dem nächsten Üongresse, in diesen beschränkten Beziehungen Beschlüsse zu fassen, deren Berücksichtigung seitens der hohen Regierungen zu hoffen ist. Die Stimmung der Re- gierungen zum Schutze der Vögel ist zur Zeit eine sehr günstige, das haben wir bei der diesjährigen Einwanderung des Steppenhuhnes (Syrrhaptes para- doxus, Pall.) gesehen, die dem permanenten inter- nationalen Comite Veranlassung gab, zuerst allge- mein in allen Ländern Europas seinen Schutz zu erbitten. Offlciell seitens der Regierungen, privatim seitens vieler Vereine und Gesellschaften, vielfach seitens der Presse und der ornithologischen Blätter ist dieser Schutz in ausgiebigster Weise anempfohlen und, wie man hört, auch ausgeübt worden. Es ist also gewiss für den nächstjährigen Congress an der Zeit, wieder. Schritte zum Schutze der Vögel zu thun. ad 5) Wie Ihnen bekannt ist, wird unser Comite in ausgiebiger Weise von den verschiedensten Regie- rungen in seiner Thätigkeit unterstützt, es ist des- halb auch eine Verpflichtung desselben, die für den Staatwichtigen nationalöconomischen und praktischen Fragen der Ornithologie zu lösen zu versuchen. Es ist ja dies vom ersten Beginn der Thätigkeit des Comites an in den Fragebogen, die den Beobachtern gesandt wurden, geschehen, immerhin dürfte es aber wünschenswerth sein, diese Frage noch ausgiebiger zu bearbeiten. Wir bitten um geeignete Vorschläge! Ausserdem dürften noch einige Fragen zu be- sprechen sein, die von reinem Fachinteresse für die Ornithologen, respective für die Mitglieder des Comites sind. 6. Es würde ein Beschluss zu fassen sein, dass es im höchsten Grade wünschenswerth ist, in allen ornithologischen Schriften immer sich des in der Mehrzahl aller wissenschaftlichen Werke gebräuch- lichen Metermasses zu bedienen: M., Cm., Mm., um das sehr zeitraubende Umrechnen der Fusse, Zolle und Linien etc. zu vermeiden. 7. Es ist dahin zu streben, dass in allen wissen- schaftlichen Publicationen die wissenschaftlichen Namen der Vögel gebraucht werden und nicht die deutschen, englischen, französischen, italienischen, russischen etc. Namen allein. 8. Es ist dahin zu streben, dass die ornitholo- gischen Werke und Zeitschriften sämmtlich in An- tigua gedruckt werden und nicht in Fractur, um allgemein international verständlich zu sein. 284 Wir bringen zur Kenntniss, dass der Präsi- dent und I. Vicepräsident unseres Vereines, Herr Adolf Bachofen von Echt und August von Pelzeln zu Ehrenmitgliedern des Congress-Comites ernannt wurden. Rebhuhnfarbige Italiener. Von Conrector Dr. Blancke, Herford, Unter denjenigen Hühnerrassen, welche zur Zeit der grössten Beliebtheit sich erfreuen und darum auch! auf jeder Ausstellung in stattlicher Zahl vertreten sind, stehen obenan die rebhuhnfarbigen Italiener, auch braune Leghorn genannt, unter den Italienern ohne Zweifel der am meisten verbreitete Farbenschlag. Nicht nur einer zufällig zur Herr- schaft gelangten Moderichtung verdanken sie diese bevorzugte Stellung, sondern ohne Zweifel auch den Vorzügen, welche sie vor manchen anderen Rassen, und insbesondere vor anderen Farbenschlä- gen der Italiener haben, deuen sie an wirthschaft- lichen Eigenschaften, mindestens gleich, wenn nicht voranstehen, während zugleich ihre Zucht weniger Schwierigkeiten bietet. Aus diesem Grunde werden allerdings an sie auf den Ausstellungen auch mit Recht die höchsten Anforderungen gestellt, und Aussicht auf Erringung eines Preises haben nur diejenigen Stämme, welche von hervorragender Schönheit sind. Auf den Ausstellungen dieses Jahres, bei welchen wir als Preisrichter thätig waren, be- reiteten uns die rebhuhnfarbigen Italiener stets die grössten Schwierigkeiten, weil so viele schöne Stämme erschienen waren, von denen doch nur ein kleiner Theil prämiirt werden konnte. Mancher Stamm, dem wir gerne einen Preis zuerkannt hätten, musste leer ausgehen, und kleine Schönheitsfehler mussten dabei ausschlaggebend sein. Wir wunderten uns deshalb auch nicht, vielfach von den Züchtern darüber zur Rede gestellt zu werden, dass wir ihre schönen Stämme nicht mit einer Auszeichnung bedacht hätten. Wenn wir dann auf die vorhandenen — wenn auch oft unbedeutenden — Mängel hinwiesen, mussten wir nicht selten wahrnehmen, dass die Züchter recht unklar über die Eigenschaften der Rasse und über die vor allem zu vermeidenden Mängel waren. Es erging denn auch mehrfach die Bitte an uns, zur Nachachtung der Züchter eine eingehendere Be- schreibung der rebhuhnfarbigen Italiener zu liefern, welcher Aufforderung wir gerne entsprechen wollen. Erst verhältnissmässig spät haben die Italiener als Rassehühner bei uns Eingang gefunden, wenn sie auch als Schlachthühner schon seit langer Zeit nach Süddeutschland, der Schweiz und Oesterreich eingeführt wurden. Im Anfange der siebziger Jahre kamen Italiener zuerst auf deutsche Ausstellungen, und zwar gleichzeitig direct aus Italien und auf dem Umwege über Amerika und England unter den Namen „Leghorns“, und um ihre Einbürgerung und Verbreitung in unserem Vaterlande hat sich nament- lich der verstorbene R. Oettel in Görlitz, der Vater unserer deutschen Hühnerliebhaberei und Rassen- geflügelzucht, sehr verdient gemacht. In Amerika hat man die Italiener nach ihrem wirthschaftlichen Werthe schon früher gewürdigt. x — 285 In den Dreissiger-Jahren kamen sie dorthini durch ein Schiff aus Livorno, dessen Capitän eine Anzahl Hühner für die Tafel der Schitts-Officiere mitgenommen hatte, die schönsten derselben aber in New-York dem befreundeten Bäckermeister Ward schenkte, welcher ihnen den Namen „Leghorns“ beilegte, weil die Stadt Livorno im Englischen „Leghorn“ genannt wird. In Amerika widmete man der Zucht und Pflege viel Sorgfalt, so dass die von dort nach Deutschland gelangten Lechorns einen viel stattlicheren Eindruck machten und viel con- stanter nachzüchteten, als die direct aus Italien ein- geführten Hühner, weshalb auch bei ihrer Einbür- gerung in unserem Vaterlande ein lebhafter Streit sich entspann, ob Italiener und Leghorn zwei ver- schiedene Rassen seien oder nicht. Mit Recht macht man indess heute keinen Unterschied mehr unter denselben. Die rebhuhnfarbigen Italiener theilen nun zu- nächst die allgemeinen Rassenmerkmale der Italie- ner und bilden nur durch die Zeichnung des Ge- fieders eine besondere Olasse. Die Italiener sind ein Huhn von mittelgrosser Gestalt, kräftig entwickel- ten Körperformen, gut gewölbter Brust, ziemlich langem Hals. In Figur und Haltung sind sie am meisten den Spaniern ähnlich, doch mit etwas nie- drigeren Beinen. Die Letzteren sind unbefiedert und gleich dem Schnabel von gelber Farbe. Der Kamm ist gross und einfach, schön und tief gezackt, beim Hahne aufrechtstehend, bei der Henne umliegend, und zwar meist nach rechts. Die Kinnlappen sind lang und abgerundet, das Gesicht ist roth, die ova- len Ohrscheiben sollen weiss sein, haben aber häufig einen mehr oder weniger gelben Schimmer, nament- lich, wenn die Beine intensiv gelb sefärbt sind; doch verdienen rein weisse Ohrscheiben den Vor- zug. Das Gefieder ist voll und glatt anliegend,. Von den deutschen Landhühnern unterscheiden sich die Italiener ausser durch die gelbe Farbe des Schna- bels und der Beine, durch höhere, stattlichere Figur und stolzere Haltung. Das Gewicht eines guten Hahnes soll etwa 5 bis 6 Pfund, das der Henne 4 bis 5 Pfund betragen. Die Italiener sind von sehr leb- haftem Temperament, ja scheu und wild und flie- gen sehr gut; deshalb muss man, wenn sie einge- schlossen gehalten werden, die Einzäunungen recht hoch machen oder noch besser oben mit Drahtge- tlecht überziehen, da sie häufig selbst über 3 Meter hohe Einfriedigungen hinwegfliegen. Ihre vollen wirthschaftlichen Eigenschaften entfalten Italiener — mehr noch als andere Rassen — nur dann, wenn sie völlig freien Lauf haben; jedenfalls sollte man auf engem Raume Italiener nicht halten, da sie sonst im Eierertrage zurückgehen und auch nicht die volle Stattlichkeit der Figur erreichen, Gute Italiener legen 160 bis 180 Eier im Jahre von weis- ser Farbe und einem Gewicht von 60 bis 70, ja selbst 75 Gr. — Die Hennen brüten bei uns höchst selten. Die Jungen entwickeln sich rasch und sind ziemlich hart, wenigstens wenn sie nicht von direct aus Italien eingeführten Thieren stammen. Im Alter von etwa 5 Monaten fangen die jungen Hennen schon zu legen an und legen bei einigermassen warmen Stallungen den ganzen Winter durch. Be starker Kälte erfrieren die Kammspitzen der Hähne sehr leicht, wodurch die letzteren an Schönheit sehr einbüssen. Sehr früh entwickelt sich bei den jungen Hähnen der Geschlechtstrieb; deshalb ist es gut, dieselben im Alter von 2—3 Monaten von den Hen- nen zu scheiden, damit ihre Entwicklung nicht be- einträchtigt werde, und sie erst dann zu paaren, wenn sie ausgewachsen sind. Ein gutes Fleischhuhn sind die Italiener nicht; denn das Fleisch ist grob- faserig und trocken; zur Mast sind sie ihres leb- haften Wesens wegen sehr wenig, geeignet. Die rebhuhnfarbigen Italiener erinnern in der Färbung des Gefieders an die alten deutschen Land- hühner, rebhuhnfarbige Cochin und goldhalsige Kämpfer. Der Hahn ist schön und stattlich. Der Kopf ist stark, der Schnabel ziemlich lang und kräftig, von gelber Farbe. Der Kamm ist glänzend roth, einfach, sehr gross und hoch, aufrechtstehend, stark angesetzt, oben schön halbmondförmig ge- bogen, tief und regelmässig gezackt (ein guter Hahn soll 7 bis 8 Zacken haben). Das Gesicht ist roth, glatt, frei von Federn; weisse Flecken im Gesicht werden bei der Prämiiruns als ein schwerwiegender Fehler angesehen. Das Auge ist gross und lebhaft mit gelber Iris. Der Hals ist ziemlich lang, mit reichem Behang versehen und wird aufrecht, oft ein wenig nach rückwärts gebogen getragen. Der Rumpf ist kräftig, der Rücken trägt reichen Sattel- behang. Der Schwanz ist stark entwickelt, mit gros- sen Sicheln und wird aufrecht getragen, aber nicht rückwärts gebogen, sog. Eichhörnchenschwanz. Kopf-, Hals- und Sattelfedern sind schön dunkelroth mit möglichst wenigen schwarzen Streifen, Schulter- und Rückenfedern karmoisinroth, Flügeldecken schwarz, mit metallischem grünlichen Schimmer. Die grossen Schwingen sind schwarz, unten braun gesäumt, die zweiten Schwingen an der Aussenfahne dunkelbraun, an der Innenfahne und an der Spitze schwarz. Die Brust soll rein schwarz sein ohne braune oder röth- liche Federn, ebenso Unterleib und Schenkelfedern. Der Schwanz ist tiefschwarz mit grünlichem Schim- mer, weisse Federn oder grauer Schimmer im Schwanz — sog. Schimmel — sind ein Fehler, der bei jungen Hähnen ganz unzulässig ist, bei mehr- jährigen Hähnen aber sich meistens einzustellen pflegt. Die Henne ist etwas kleiner und viel weniger stattlich als der Hahn, unterscheidet sich aber von unseren.Landhühnern durch stolzere Haltung, welche besonders durch den aufrechtgetragenen Hals und Schwanz hervorgebracht wird. Die Kinnlappen sind kürzer und runder als beim Hahn; der Kamm hänst nach einer Seite und bedeckt nach dieser oft das ganze Gesicht. Ihre Färbung und Zeichnung gleicht möglichst der des Rebhuhnes. Die Brust soll mög- lichst lachsfarbie: sein, jede Feder mit einem etwas dunkler schattirten Saum, der Unterleib ist bräun- lich-aschfarben; die Hals- und Sattelfedern sollen möglichst intensiv gelb mit kräftigem dunkeln Strich sein, die Schwung- und Schwanzfedern dunkelbraun, nach hinten in’s Schwarze übergehend. Grobe Fehler sind dunkle, grünliche Beine, stark gelbe Ohrscheiben, zu helles Gefieder, sowie natürlich unvollkommene Figur. Doch ist zu beach- ten, dass bei recht kräftig gefärbten, dunklem Ge- fieder, der Schnabel meist einen hornfarbisen Strei- ae fen zeigt, der also nicht von der Prämiirung aus- schliesst. Ebenso schimmern die Ohrscheiben meist mehr oder weniger gelblich, wenn die Beine recht schön gelb sind. Hähne mit weissen oder grauen Flecken im Schwanz, mit braunen Federn an der Brust sind ebenso wie zu helle Hennen nicht zu prämiiren. Die Herbst-Geflügelausstellung in Wien. Der von der allgemeinen land- und forstwirth- schaftlichen Ausstellung in Wien im verflossenen Frühjahre so glanzvoll durchgeführten Frühjahrs- Ausstellung folgte in den Tagen vom 11. bis 15. October eine nicht minder gelungene Herbst- Getlügelausstellung, welche insofern als noch besser bezeichnet werden muss, als das hierzu gewählte Locale viel geeigneter, als jenes im Frühjahre sich erwies, besonders im Hinblicke auf die rauhere Jahreszeit. Die hierzu bestimmte Halle, welche früher einen Theil der Pferde- und Rinderausstellungen beherbergt hatte, hat 109 Meter Länge, 14t/, Meter Breite und. 10 Meter Höhe, dieselbe war durchwegs mit Tannenreisig sinnig decorirt, und gewährte es einen wahrhaft imposanten Anblick, wenn man beim Eintritte, von der Stirnseite des riesigen Gebäudes aus, die schier endlose Reihe Käfige überblickte, linker Hand jene der Hühner, rechts die Tauben- Käfige, den Schlusspunct bildeten jene des Wasser- gellügels und der Truthü ner, dem Eingange gegen- über stand eine geräumige Voliere mit Pfauen. Abends war das Locale electrisch beleuchtet, somit den Besuchera bis 8 Uhr zugänglich, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde, zumal herr- liches Herbstwetter die Ausstellung begünstigte. Der Besuch war ein ungemein starker, Sonntag den 19. haben über 40.000 Menschen die Tourniquets passirt, so dass man sich, ungeachtet der weiten Räume nur mit Mühe bewegen konnte. Wenn man auch an eine Herbstausstellung nicht jene Ansprüche stellen darf, wie an eine solche im Frühjahre, da ja das Junggeflügel noch nicht voll- ständig ausgewachsen, die älteren Thiere, die übri- gens sehr in der Minorität waren, meist noch nicht vollkommen aus der Mauser sind, so kann man doch im Allgemeinen von sämmtlichen ausgestell- ten Thieren nur sagen, dass sie allen billigen An- sprüchen genügt haben, viele jedoch als ganz aus- gezeichnet bezeichnet werden müssen. Die Beschickung war eine sehr starke, circa 370 Stämme Hühner, 78 Nummern Enten, 15 Num- mern Gänse und 17 Nummern Truthühner, nebst mehr als 700 Paar Tauben sind gewiss für eine Herbstausstellung eine imposante Anzahl. Die Prämiirung geschah nicht wie bei der Frühjahrs- Ausstellung nach dem Classen - Systeme, sondern, wie alljährlich bei den Herbstausstellungen des I. östererreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Ver- eimes in Wien, nach Collectionen, so dass die Zucht- ergebnisse der einzelnen Züchter, je auf ihre Er- folge, als Ganzes prämiirt wurden. Wenn wir uns zuerst den Hühnern zuwenden, so finden wir, dass diesmal die Langshans nicht so stark vertreten waren, als ın den früheren Jahren dies in Wien |! der Fall gewesen, obwohl im Ganzen 60 Stämme hievon ausgestellt waren, hierunter nebst schwarzen auch viele weisse und einige blaue. Plymouth-Rooks waren sehr stark vertreten, wenigstens im Verhält- nisse zu dem Vorjahre; es erschienen hievon 34 Stämme, während Cochins gering vertreten waren, und auch mit Ausnahme einiger Stämme, wenig her- vorragendes boten. Sehr gut waren Houdans, wäh- rend Oreve coeur gänzlich fehlten. Wenn wir nun die einzelnen Collectionen näher betrachten, so müssen wir jene des Baronin Chri- stine Haber’schen Geflügelhof „Erlach-Linsberg“ obenan stellen. Man merkt dieser Collection sofort an, dass eine erfahrene und kundige Hand die lei- tende Kraft bei dem schönen Erfolg gewesen, die ausgestellten Thiere waren sämmtlich heuriger Zucht, ungemein stark entwickelt und in bester Condition, besonders müssen wir die prachtvollen hellen Brahmas, die schönen Minorkas und die selten schönen gelben Cochins hervorheben, welch’ Letztere in das Eigenthum des Baron Villa Secca,. Ottakring, übergingen. Sehr schön waren auch die weissen Langshans, dunklen Brahmas, die weissen Plymouth- Rooks, die Emdner Gänse, Peking-Enten, Truthüh- ner, sowie die weissen Pfauen dieser Collection, es wurde ihr daher auch die höchste Auszeichnung, das Ehren-Diplom. zuerkannt. Die gleiche Aus- zeichnung, jedoch zugleich mit der ausgestellten Collection Tauben, erhielt Baron Villa Secca, Ottakring, diese Collection enthielt sehr schöne, richtig ge- zeichnete Silber-Paduaner, schwarze, weisse und blaue Langshans und Silber-Wyandottes, sämmtlich 1890er Zucht. Das Vorzüglichste in Langshans lieferte Herr. Baier, Linz, worunter ein, 1890er Hahn, von selte- ner Schönheit und Entwicklung, wofür er die sil- berne Medaille erhielt. Eine ganz vorzügliche Col- lection Houdans, 8 Stämme, war jene des Herrn Josef und der Frau Irma Nagel in Graz, der auch den Ehrenpreis 6 silberne Dessert-Bestecke im Etui, zugesprochen erhielten, besonders müssen wir den Stamm Nr. 197 hervorheben, der in der Gestalt und Haubenbildung ganz vorzüglich war, nur hätten wir dem Hahn mehr Kamm gewünscht, wie überhaupt die Kammbildung im dieser sonst so vorzüglichen Zucht etwas zu wünschen übrig; lässt. . Sehr schön war die Collection Holländer des Herrn Alois Bock, Ottakring, der auch die silberne Medaille zuerkannt wurde, diese Auszeichnung er- hielt auch Herr Ludwig Kunze, Rochlitz, Sachsen, obwohl derselbe nur 1Stamm Holländer gesendet hatte, wurde demselben ob seiner vollendeten Schön- heit, doch diese hohe Auszeichnung zuerkannt, wir haben noch wenige Holländer heuriger Zucht mit so grossen, reinen Vollhauben bei gut entwickelter Körperform gesehen. Der Fürst Hohenlohe’sche Ge- flügelhof Slaventzitz, Preuss.-Schlesien, hatte sehr schöne Hamburger Silbersprenkel, Langshans und Houdans gesendet, auch diese Collection erhielt die silberne Ausstellungsmedaille, ebenso Herr Anton Feischel, Wien, dessen Collection enthielt vorzüg- liche Houdans, Silber-Wyandottes, sowie gelbe Cochins, schwarze Holländer und Zwerghühner. Be- sonders hervorzuheben sind die schönen, weissen Cochins des Herrn Carl Scholz, Poisdorf, deren Eltern wir schon bei der Frühjahrsausstellung zu bewundern Gelegenheit hatten; sie erhielten die wohlverdiente silberne Ausstellungs-Medaille, den- selben schlossen sich würdig; dessen schöne Zwere- kämpfer an. Herr Robert Edinger, Wien, Fünfhaus, sendete eine sehr gelungene Collection, worunter wir ganz besonders dessen Malayen und Minorkas hervorheben müssen; diese aus 16 Stämmen heuri- ger Zucht bestehende Collection wurde ebenfalls mit. der silbernen Ausstellungs-Medaille ausgezeich- net. Frau Antonie Schick sendete herrliche schwarze Italiener, sowie sehr hübsche Malayen, wofür sie mit der gleichen Auszeichnung bedacht wurde, welche auch Herr Georg Schicht, Leopoldau, ein eifriser Langshans-Züchter, für schwarze und weisse Langs- hans, sowie auch für Plymouth-Rooks, Houdans und Andalusier erhielt. Besonders hervorzuheben sind die schönen Peking-Enten von Herrn Michael Lindmayer, Kagran, die ausgezeichneten Rouen-Enten des Herrn Abeles in Erlach und Pecking-Enten des Herrn Adalbert. Schönpflug, Hetzendorf, allen diesen 3 Züchtern wurde die silberne Medaille zuerkannt. Wenn wir hiermit den Reisen der mit der silbernen Ausstellungs-Medaille ausgezeichneten Züch- ter schliessen, so können wir nicht umhin, der vor- züglichen Zuchtleistungen folgender mit der Bronce- Ausstellungs-Medaille ausgezeichneten Aussteller zu erwähnen: Herr A. Kaute, Wien, für seine vorzüglichen, schwarzen Langshans, worunter uns besonders zwei Hennen mit prachtvoller Gestalt bei ausgesproche- nem Metallglanze des Gefieders gefielen; die Collec- tion war sämmtlich 1890er Zucht und umfasste 17 Nummern. wir hätten sie der silbernen Medaille vollkommen werth erachtet. Herr J. G. Bambach, Gottmannsgrün, Böhmen, für hübsche weisse Cochins und Hamburger Silber sprenkel, Fräulein Valerie Sulke, Salzburg, eine langjährige Plymouth-Rooks- Züchterin, für 6 Nummern dieser Rasse, Fräulein Betty Nagl, Purkersdorf, für sehr schöne, weisse Minorka’s und gelbe Cochins. Frau Henriette Gu- radze, Kotlischowitz, Preuss.-Schlesien, für schöne schwarze Langshans und Plymouth Rooks, Frau Therese Thornton, Hietzing bei Wien, für vorzüg- liche Chamois Paduaner, Frau Wilhelmine v, Nadherny-Borutin, für eine Collection von 10 Nummern Perlhühnern, Kreu- zungshühnern ‘und böhmischen Landhühnern. Herr Jacques Helfer, Wien, für schöne, weisse Cochins und sehr gelungene Nachzucht seiner importirten Gold-Wyandottes, welche im Frühjahre mit dem für diese Rasse ausgeschriebenen Ehrenpreise aus- gezeichnet worden waren. Die fürstlich Czartorysky’sche Geflügelzucht- Anstalt in Wiazownica, Galizien, für schöne Silber- Wyandottes und dunkle Brahmas. Herr G. Brau- mann, Linz, für Wyandottes, Herr A. Ebert, Edlitz, Niederösterreich, für seine vorzüglichen Pecking- Enten, Herr J. Markert, Fürth, Baiern, für.1 Paar ausgezeichnet starke und schöne Toulouser Gänse, Frau Amalie Dolezal, Podiebrad, Böhmen, für 6 schöne Nummern Gänse und endlich Frau Amalie von Nadherny-Borutin, Schloss Janowitz, Böhmen, für ihre schönen amerikanischen Truten und deren gelungener Nachzucht. Ausserdem wurden noch 28 Aussteller mit An- erkennunes- Diplomen ausgezeichnet. Bedauerlicher Weise hatte einer unserer eifrigsten Züchter, Herr S. Gironcoli, Görz, seine für die Wiener Ausstel- lung angemeldeten 14 Stämme Hühner früher zur Ausstellung nach Debrecezin gesendet, nur einige Stämme gingen direct von Görz nach Wien. Das Preisgericht verschob jedoch deren Beurtheilung bis zum Eintreffen der übrigen Thiere; leider lang- ten dieselben jedoch erst am letzten Tage der Ausstellung an, wodurch deren Prämürung nicht mehr möglich war, somit entging diesem Züchter, die ihm sonst gewiss zug efallene Anerkennung seiner Leistungen. Baron Villa Secca. Literarisches. Dr. Anton Reichenow. „Die Vogelwelt von Camerun. 1890. Diese Brochure enthält treffliche Ausführun- gen über die geographische Vertheilung der Vögel Afrikas, sowie einen Ueberblick der “bisher aus Kamerun bekannt gewordenen Arten mit Beschrei- bungen und Bemerkungen, welche geeignet sind, die weitere Erforschung des Gebietes sehr zu för- dern, so dass die Schrift in verschiedenen Richtun- gen höchst Werthvolles bietet. PB. William Kitchen Parker ist am 3. Juli 1890 im Alter von 67 Jahren zu Cardiff gestorben. Die Ornithologie verdankt dem Verewigten eine Reihe von werthvollen Abhandlungen über die Osteologie der Vögel, sowohl lebender als ausgestorbener. Notizen. Wegen der Zug- oder Wander-Rebhühner. Seit Jahren be- strebt, die noch immer ungelöste Frage bezüglich der Ver- schiedenheit des Zug- oder Wander-Rebhuhnes von unserem gewöhnlichen Rebhuhne ihrer Entscheidung zuzuführen, wie- derhole ich meine schon mehrfach in den Fachjournalen ge- äusserte Bitte, mich von allen auf dieses Huhn sich beziehen- den Beobachtungen, beziehungsweise auch Publicationen zu benachrichtigen. Insbesonders wäre es von Wichtigkeit, als Wander-Rebhühner angesprochene Exemplare, und zwar mös- lichst alte Vögel, am liebsten frisch zu erhalten, da sich diese für den Jäger, wie für den Ornithologen gleich interessante Frage nur durch Untersuchung und Vergleichung lösen lässt, zumal unter obiger Bezeichnung, wie aus den diesbezüglichen Publicationen erhellt, verschiedenes verstanden wird und die Angaben einander nicht selten wiedersprechen. Wer zur Lösung obiger Frage beizutragen vermag, sei im Interesse der Wissenschaft darum gebeten. Die Vereinigung des gesammten Materiales in einer Hand kann der Sache nur förderlich sein. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Villa Tännenhof bei Hallein (Salzburg). Aus den Vereinen. Die Clubabende des I, österreichisch-ungarischen Ge- flügelzuchitvereines finden vom 24, October ab, wieder in Widhalm's Restauration, Wien, I.,, Canovagasse Nr. 4, statt, I. Wiener Vororte Geflügelzucht-Verein. Freitag, den 24, October fand eine Directionssitzung des I. Wiener Vororte Geflügelzucht-Vereines in Rudolfsheim (in Rustlers Saal-Local) statt, Sämmtliche Punete der Tagesordnung wurden cinstimmig angenommen, Erwähnenswerth ist die für das Früljahr 1891 projectirte grosse Geflügelausstellung, für welche zur An- schaffung grösserer, geräumiger Käfige, für Medaillen und grosse Geldpreise ein bedeutender Betrag votirt wurde. Ueber Antrag des Vereinsvorstandes Herrn C. B. Schick, wurden die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien „Die Schwalbe“ einstimmig zum Vereinsorgane angenommen. Emil Goldstein. Die Jungtauben-Ausstellung des I. oberösterreichischen Geflügelzucht-Vereines in Linz. Sonntag den 12. October fand in den gedeckten Räumen des Gasthausgartens „zur goldenen Birne“ in Linz eine Jungtaubenschau statt, welche der „I. ober- österreichische Geflügelzucht - Verein“ auf Anregung seiner letzten Generalversammlung zu dem Zwecke arrangirt hat. die Zucht und Veredlunge der specifisch oberösterreichischen Hühnertauben: Malteser und Hülhnerschecken, nach Möglich- keit zu fördern. — Die Vereinsleitung hatte durch s, z. Ab- stempelung der für die Ausstellung in Aussicht genommenen Jungtauben, Sorge getragen, dass an der Concurrenz ältere Thiere nicht theilnehmen konnten, und hat für die besten Leistungen fünf Geldpreise im Werthe von 15 fl. bis 3 fl. gestiftet. — Für den Rewerb um einen Gcldpreis musste ein Aussteller mindestens 6 Stück Tauben einsetzen. Von den zur Ausstellung angemeldeten Tauben blieben in Folge der Ver- luste und Erkrankungen die durch die ungünstigen Witterungs- verhältnisse eingetreten waren, manche Exemplare zurück, so dass blos bei 80 Stück am Wettstreit theilnehmen konnten, aber diese Thiere legten Zeugniss ab für ein vorzügliches Zuchtmaterial, über das die Mitglieder des Vereines verfügen, wie ebenso für den Eifer und Fleiss mit dem sich die Herren die Zucht der oberösterreichischen Huhntaube sein lassen. In Maltesern war hervorragend die Collection des Herrn Buchgeher in Bachl-Urfar und erhielt dieser Aussteller den ersten Preis. InHühnerschecken blieb der bewährte Züchter dieser Rasse H err Hinterleilner in Thanstetten Sieger, und erhielt den II, Preis. Vorzüglich waren auch die Hühnerschecken des Herrn Graf in Linz (II. Preis), sowie die kleinere Colleclion des Herrn Obermüller in Tlhianstetten (IV. Preis) und die Hühner- schecken und weissen Malteser des Herrn Völkl ‚Linz (V. Preis). Die sehr gut besuchte Ausstellung wird gewiss die Interessen des I. oberösterreichischen Geflügelzuchtivereines fördern, und bewirk‘n, dass sich noch mehrere seiner Mit- glieder der Specialzucht dieser ebenso schönen als wirth- schaftlich nützlichen Rassen zuwenden. angelegen XXIV. Ausstellung des Vereins für Geflügel- und Singvögel- zucht zu Hannover.*) Die Reihen der Prämiirungs-Abthe:lung eröffnete die Classe für gelbe, rebhuhnfarbige und braune *) Iın ausdrücklichem Einverständniss mit dem Autor Herrn Com. Rath H. du Roi aus dessen „Geflügelzeitung“ ent- nommen. 288 gt ET en un nn Sn a ee rn Cochinchina-Hühner mit 19 Nummern gelben und 6 Nummern rebhuhnfarbigen. Mit braun wird die dunklere Haselhuhn- (grouse-) Farbe gemeint sein, die jetzt im Ausstellungskäfige bei sonst gleichen Eigenschaften stets gegen die hellere Reb- huhn- (partridge-) Farbe obsiegt. Nun hat sich die Bezeichnung haselhuhnfarbige Cochin bei uns niemals recht eingebürgert, diese pflegen vielmehr ebenfalls noch als rebhuhnfarbige aus- gestellt zu werden, wie auch hier geschehen war. Unseres Erachtens würde es deshalb richtiger sein, man liesse in der Classenüberschrift die Nebenbezeichnungen fort und spräche nur von gelben und braunen Cochin, falls ıman nicht etwa gelbe, rothe und braune Cochin unterscheiden will. Rothe (einnamon, zimmetfarbige) Cochin erscheinen heutzutage indess so selten, dass ein Bedürfniss für diese Unterscheidung nicht vorliegt. Bei braunen Italienern liegt die Sache anders, diese werden eben rebhuhnfarbig verlangt, eine Haselhuhn-Färbung wäre bei ihnen ein Fehler. — Den Ehrenpreis in dieser Classe trug Herr E, Seegers-Hannover für einen prächtigen Stamm braune (haselhuhnfarbige) davon, fast fertig entwickelte Thiere, wenn man von ein Paar braunen Federn an der Brust des Hahns, die er gegen schwarze noch werfen wird, absieht, gross, kräftig, schön in Köpfen, Körperbau, Befiederung und Zeichnung. Nummer 21 desselben Ausstellers war dagegen sehr zurück, der Hahn zu schwach im Hintertheil. die Hennen zu roth auf den Flügeln. Zweiten Preis für braune erhielt Fräulein von Grävemeier-Bemerode auf einen gut zu nennen- den Stamm, der Hahn fiel aber gegen die Hennen ab und auch diese waren zu grau im Farbentone und zu matt in der Zeichnung; dieses waren die veralteten rebhuhnfarbigen. Nr. 23 lob. Anerk. Frau Schüssler-Hannover, ähnliches Genre, grosse Thiere, der Hahn eingebogener Kamın und zu wenig Befiederung. — In gelben Cochin trug Herr E. Seegers ersten Classen-, Herr H. Marten-Lehrte ersten Händler-Preis davon, beide sehr ausgebildete Stämme, die einander wenig nachgaben, schöne Befiederung, gute Farbe, der Seegerssche Hahn war wohl der grösseste, dagegen die eine seiner beiden Hennen etwas kleiner als die andere. Wir gestehen ganz offen, als wir die Ausstellung am Tage nach der Prämiirung wieder besuch- ten, gefiel uns der von Herrn Rud. Ortlepp-Magdeburg auf Nr. 10 ausgestellte Stamm, dem wir im Vereine mit unsern Collegen den zweiten Preis gegeben hatten, am besten. Ob- wohl nicht ganz so entwickelt als der Stamm, genauer das Paar im Stamme des Herrn Seegers, waren bei ebenfalls schönen Köpfen und Befiederung die Ortleppsehen Thiere von, wir möchten sagen, süsserer Farbe, einen Ton lichter und gleichmässiger. Wir sind überzeugt, beide Herren werden uns dieses freimüthige Bekenntniss nicht verübeln; die Preisrichter sind ja auch nur Menschen und ihre Arbeit ist schwer, na- mentlich wenn sie derselben in einem halben Tage, glück- licher Weise bei sehr günstiger Beleuchtung, nachkommen sollen. Die Güte der Ortleppschen Zucht erhellt auch aus dem Umstande, dass ihm ferner für einen gleichartigen, nur jüngeren Stamm der- dritte Preis zufiel. Diesen besonderen Farbenton anlangend, der hinterher den Ausschlag für die Aenderung unseres persönlichen Urtheils abgab, so stellen wir bei gelben (buff) Cochin die Färbung am höchsten, die der Engländer mit lemon buff bezeichnet. Buff ist ein röthliches Ledergelb, in welchem Farbertone die meisten und die schwersten gelben Cochtn angetroffen werden, die Hähne fallen dabei leicht etwas zu dunkel auf den Flügeldeeken, — lemon ist eitron- selb, ein Farbenton, der mehr und mehr aufgegeben wird, weil sonderlich die Hähne leicht gar zu hell, zu blass auf den Flügeldecken, fallen — lemon buff ist die glückliche Vereini- gurg beider Töne, ein tiefes, sattes Gelb nur mit einem ganz schwachen Stich ins Röthliche, genügend, damit sich kein — 28) Schimmel und kein sichtbares Schwarz in Schwing- und Schwanzfedern mischt, auf den Flügeldecken der lemon buff Hähne erscheint nur ein Goldglanz, der die Farbe vertieft. Die Ortleppschen waren lemon buffs. Lobende Aıerkennung erhielt Herr ©. Bruhn-Hannover, schöne grosse Thiere, aber der Hahn scheckige Flügel. — In Classe 2, gesperberte, weisse und schwarze Cochin waren nur zwei Nummern weisse und eine Nummer schwarze erschienen, die weissen unbedeutend, schmal und ungenügend in Befiederung, die schwarzen mit schwarzen Beinen, sonst sehr nett. Hält man bei schwarzen Cochin nicht wenigstens auf schwärzlich gelbe Läufe, so haben sie unseres Dafürhaltens heute keinen Zweck mehr — das federfüssige Langshan-Huhn kommt ihnen dann zu nahe. (Fortsetzung folst.) Der ostpreussische Verein für Geflügel- und Vogelzucht zu Königsberg i. Pr. veranstaltet in den Tagen vom 22. bis 24. (eventl. 25.) November d. J. in den sämmtlichen Räumen des Schützenhauses seine VIII. Ausstellung von Hof-Geflügel, Tauben, Kanarien-, Schmuck- und Singvögeln, Geräthschaften, Modellen und Producten, die auf Zucht, Pflege und Abwartung der Vögel Bezug haben, verbunden mit einer Verlosung. Die Prämiirung findet nach dem Classen-System statt, und haben das Preisrichteramt die Herren: H. du Roi (für Grossgeflügel), Rud. Ortlepp (für Tauben), Herr C. Gassner-Königsberg (Ka- narien), Herr Dr. Gutzeit und Herr Apotheker Th. Zimmer- mann (Schmuck- und Ziervögel) freundlichst übernommen. Schluss der Anmeldungen 12. November. Auskünfte ertheilt Herr Albert Backowsky, Königsberg i. Pr., Brodbänkenstr. 29. Aus unserem Vereine. Herr Carl Wagner, Purkersdorf bei Wien, Mitarbeiter unseres Blattes, wurde für seine auf der letzten Wiener Ge- flügelausstellung exponirten Zeichnungen und Modelle über Stallungen und Utensilien die bronzene Ausstellungsmedaille zuerkannt, was in die officielle Prämiirungsliste aufzunehmen übersehen worden ist. Von unseren Mitgliedern und Mitarbeitern wurden auf der Wiener land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung prä- miirt: Herr Jul. Michel, Lehrer in Bodenbach in B. für seine dermoplastischen Darstellungen: „Ebergruppe“ die goldene Staatsmedaille, für die Vogelbilder, wovon wir unseren Lesern in Nr. 19 eines nach der Originalzeichnung Herrn Michels vorführten, und andere noch folgen lassen wollen, die silberne Ausstellungsmedaille. — Herr Reischek, Naturforscher ete. in Wien, für seine Kiwi-Gruppe (beschrieben in Nr. 12 der „Schwalbe“) die bronzene Ausstellungsmedaille. — Herr Fritz Zeller für seine Collection europäischer Höhlenbrüter, die bronzene Ausstellungsmedaille. Corrigenda. Seite 259, 1. Spalte, 1. Zeile von unten, statt ,. 20605 s 26. Zeile von oben, soll heissen statt „Föhrenwaldbeständen“, Föhrenaltbeständen. Inhalt der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch - ungarischer Geflügelzüchter, gegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr. 20. Mrs. M. K. Jones’ schwarzbrüstig-rother altmodischer Kampfhahn. — Zum Bild. — Das Merkbuch und die „Blätter für Geflügelzucht“. — Die II. Junggefügel-Ausstellung in Güters- loh. — Kleine Mittheilungen. — Inhalts-Verzeichniss von „Die Schwalbe“. — Antwort auf Herrn Völkerlings „Bitte“. — Briefkasten. — Rundschau. — Vereinsnachrichten. — Prä- mürungsliste der Junggeflügelschau in Hannover. — Anzeigen heraus- Baronin Christine Haber’scher Geflügelhaf „Erlach-Linsberg“ Von unserem auf der Junggeflügelschau der allgem. land- und forstwirthschaftl. Ausstellung in Wien mit dem L = ’ nie: Ehren-Diplom Bi (höchste zu vergebende Auszeichnung) prämüirten 1890er Junggeflügel sind noch Stämme, sowie einzelne Exemplare preiswürdig abzugeben. BEEBBBEBE EB Rassegeflügel. 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Einzelne Nummern 30 kr. resp. 50 Pf. — Inserate 6 kr. resp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, : Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. [0 Mark) au Herım Dr. Karl Zimmermann In Wien, I, Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie | die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, I... Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, i Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei - Wr.-Neustadt zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | „DIE SCHWALBE* erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt | INHALT: Zum Vogelschutz. — Ornithologisches aus Tirol. — „Rostfärbung“ bei Gypaötos barbatus in Gefangenschaft. — Mystisch-allegorische Vogelgeschiehten und Ursprung. — Zur Charakteristik einiger Vogelnester und Vogeleier und über die abweichenden Formen derselben. — Vorarbeiten für den zweiten internationalen ornithologisehen Congress. — Schönheitsfehler oder Rassefehler. — Das Dominikaner-Huhn. — Vertheilung von Geflügel an landwirth- sehaftliche Schulen und Vereine. — Literarisches. — Aus den Vereinen. — Aus unserem Vereine, — Correspondenz der Redaetion, — Inhaltsverzeichniss Zum Vogelschutz. Vom Professor Dr. Altum. 5. Insectenvertilgung durch einzelne Vogel- arten. 4. Die Spechte. Die Frage nach dem wirthschaftlichen Werthe der Spechte als Insectenvertilger wird wohl nur von den wenigsten Vogelliebhabern und Vogelkun- digen als eine „Frage“ betrachtet. Es steht fast allgemein unzweifelhaft fest, dass die Spechte ihre Insectennahrung aus den Stämmen hacken und dass diese Holzinsecten als die grössten Schädlinge der Bäume angesehen werden müssen. - Es sind vorzüglich die berüchtigten Borken- käfer, welche ganze Waldflächen verwüstet haben und fortwährend ihre zerstörende Thätiskeit ent- falten; diese Baum- und Waldzerstörer werden von den Spechten so stark decimirt, dass Letztere nur als des Forstmannes fleissigste Gehilfen und beste Freunde betrachtet werden können. Die Spechte sind deshalb die allernützlichsten Vögel. So hiess es vor 50 Jahren, so heisst es noch heute; so versichern uns unsere berühmtesten hochverdienten Altmeister der Ornithologie, so wiederholt es der ganze Tross halbinformirter Vogelliebhaber bis herab zum flachsten Dilettanten, der nicht im Stande ist, über die Realität fremder Behauptungen irgend- wie selbstständig zu urtheilen. Der Eine hat es dem Andern nachgeschrieben und da fast Alle nachschreiben, und Decenien hindurch nachgeschrie- ben ist und wird, so erscheint es fast als eine Be- leidigung, an dieser so festgestellten Wahrheit von dem ungeheuren forstwirthschaftlichen Nutzen der Spechte zu zweifeln, es gilt als Vermessenheit, jene „Frage“ auch nur aufzuwerfen. Und als es Jemand dennoch wagte, an dem Nützlichkeitsdogma zu rütteln, als er sogar den Beweis von der Schwäche des Nutzens dieses Dog- mas zu liefern sich unterfing, da wurde derselbe dargestellt als Jemand, welcher mal eine dem all- gemeinen Bewusstsein entgegengesetzte Behauptung aufgestellt hätte und hinterher aus purem Eigen- sinne, aus purer Rechthaberei, aus Liebe zu Zank und Streit spitzfindig Alles drehe und wende, Alles in einem solchen Lichte darstelle. wie es seiner verschrobenen Ansicht und falschen Behauptung diene. Er musste mit Nadelstichen empfindlich ge- peinigt und schliesslich mit Keulenschlägen abge- than werden. Zur Beurtheilung des forstwirthschaftlichen Werthes der Spechte genügt keineswegs eine gründ- liche Vogelkenntniss; es ist dazu unerlässlich auch ein ausreichendes forstentomologisches Wissen. Wer nicht weiss, welche Insectenspecies von den Spechten vertilgt werden, wer namentlich keine Ahnung von der forstlichen Bedeutung dieser Spe- cies und ihrer Arbeit hat, wer nicht in der Lage ist, die eigentlichen Baumverderber von den forst- lich indifferenten oder kaum beachtenswerthen Nach- züglern zu unterscheiden, der vermag unmöglich ein fachlich begründetes Urtheil über die wirth- schaftliche Bedeutung der Spechtarbeit abzugeben. Zum Verständniss ein Beispiel: Einzelne starke Föhren, welche beim Einschlag eines 80jährigen Bestandes nicht mitgeschlagen, sondern verschont sind, damit sie nach nochmals 80 Jahren, wenn also der neubegründete Bestand um sie her wieder hiebreif (80jährig), sie aber 160jähriges, sehr werth- volles Starkholz geworden sind, beginnen zu kränkeln. Der eine und andere untere Zweig ihrer Krone, allmälig auch die Spitze derselben werden licht; die noch vorhandenen Nadeln erscheinen bald gebräunt; der ursprünglich durchaus gesunde, kräftige „Ueberhälter“ (Ueberständer, Waldrechter) stirbt ab. Spechte, namentlich der grosse Bunt- specht, doch auch der Schwarz- und Grünspecht machen sich an dem Stamme zu schaffen, sie meisseln hier mehr oder weniger scharfe Löcher durch die Rinde in’s Holz, dort lösen sie ganze Rindenplatten ab. Auf was hin arbeiten hier diese Spechte? Doch auf die Holz- und Rindeninsecten. Gewiss, auf durchaus nichts anderes! Ich bin sogar in der Lage, die sämmtlichen Species dieser Insec- ten namhaft zu machen; ich bin aber auch in der Lage, mit voller Bestimmtheit ihre wirthschftliche Bedeutung anzugeben. Ich habe in .den verschie- densten Jahren eine Anzahl solcher Stämme zur Untersuchung sowohl für meine eigene Information als zur Demonstration und Belehrung unserer Herren Studirenden fällen lassen, — das Resultat dieser Untersuchungen war stets dasselbe, und zwar das folgende: Den ersten Stoss*) erlitten diese sogenanten „Käferbäume“ (Altholzstämme, durch Insecten- namentlich Käferlarvenfrass zerstört) durch fünf Insecten: Hylesinus minor und Pissodes pini- philus, der erste ein Borken-, der zweite ein Rüssel- käfer, befallen den Stamm, der Letztere auch die Aeste und die Zweige der Spitze des Baumes; Lamia fascieularis, Bostrichus bidens und Hylesinus *) Ich sehe hier von dem Angriff des Blasenrostpilzes (Peridermium piri) selbstredend ab, da derselbe für die Specht- {frage nicht in Betracht kommen kann. 292 minimus, der Erste eın Bock-, die beiden Anderen Borkenkäfer, besetzten die tieferen Zweige, und zwar nimmt das Bockkäferchen Zweige bis etwa von 5 Centimeter Durchmesser, die beiden Genos- sen nur ausnahmsweise Zweige von dieser Stärke an, siebeschränkten sich vielmehr im Allgemeinen auf die feineren Reiserspitzen. Hier leben ihre und ihrer Nach- kommen Larven bald vorwiegend die eine Art, bald die Andere, nicht gar oft alle fünf zusammen, in den meisten Fällen drei, und zernagen in fort- schreitender Ausdehnung die Bastschichte, bezie- hungsweise auch den Splint. Aeusserlich ist dem Baume noch keine Kränklichkeit, noch durchaus kein Absterben anzusehen. Seine Krone zeigt nach wie vor ihre zweijährige Benadelung. Erst nach zwei Jahren stellt sich jene Lichtung und Bräunung, ein, ein Zeichen, dass der Patient unrettbar ver- loren ist. Jetzt, erst jetzt, durchaus nicht früher befällt den Stamm, und zwar ausschliesslich im seinem unteren, mit borkiger Rinde bedeckten Theile der allbekannte „Waldgärtner“, Hylesinus piniperda. Nachdem dessen zahlreiche Brut dort ein oder anderes Jahr gehaust, belegt der äusserst langhörnige Bockkäfer Lamia aedilis dieselben Par- tien, in der Regel bis tief zum Wurzelanlauf hinab, mit einzelnen Eiern. Seine im Verhältniss zu den übrigen sehr grossen Larven unterhöhlen in flachen, geschlängel- ten Bastgängen die Rinde. Schliesslich stellt sich nun noch die Föhrenholzwespe, Sirex juvencus ein, deren Larven nur im Holze fressen, folglich nur technisch, aber . nicht physiologisch schaden. Und nun die Spechte! Kein Specht kümmert sich um die ‚winzigen. ersten, den Todeskeim des Baumes begründenden Feinde. Erst, wenn die secundären Arten, die Nachzügler, welche für ihren Angriff stets einen erheblichen Krankheitsgrad des Baumes zur Voraussetzung haben, sich in Menge dort vorfinden, erst dann, wenn der Baum ohne sie schon verloren ist, dann erscheint der eine oder andere Specht, der die borkigen Rindenplatten ab- löst, um zu den verborgenen Larven zu gelangen. Hylesinus piniperda bewirkt einzig und allein eine Beschleunigung des völligen Absterbens des Baumes, Lamia aedilis und Sirex juvencus nichts, denn der Baum ist bereits im vollen Absterben, beziehungs- weise schon abgestorben. Wer ohne die genauere Kenntniss dieser Vorgänge hinterher die auffällige Spechtarbeit schaut, wird selbstredend den Spechten ein Loblied anstimmen, und wenn dieser ein kennt- nissreicher, berühmter Ornithologe ist oder war, dann beruft sich später alle Welt auf diese Au- torität. Der Forstentomologe aber, welcher zugleich auch einige Vögel kennt, muss ein abweichendes Urtheil fällen: Die Spechte haben in diesem Falle trotz allen Hackens und Meisselns nichts genutzt und gerettet. Wer nun vollends in der Lage war, 20 Jahre lang Hunderte von aufgemeterten Brenn- holzhaufen, Hunderte von eingeschlagenen Stämmen, welche sämmtlich solchen „Käferbäumen“, die sich in den Altholzbeständen zerstreut (in der „Totalität“) befanden, angehörten, auf Insectenfrass und Specht- arbeit zu untersuchen, und immer, immer ganz die- selben Erscheinungen, wie sie vorstehend von dem Ueberhälter angegeben wurden, feststellen musste, — dem könnte man doch Glauben schenken, wenn er für diese Fälle seine Ueberzeugung von der wirthschaftlich gänzlichen Nutzlosigkeit dieser Spechtarbeit ausspricht. Aber, es gibt doch auch andere Fälle, in denen die Spechte arbeiten. Gewiss! Auch diese sind mir nicht so ganz unbekannt. Es ist jedoch unmöglich, in einem Artikel auch auf dieselben näher einzugehen. Meine Erfahrungen über die Spechtfrage habe ich in einer vor 12 Jahren er- schienenen Broschüre*) niedergelegt, deren Inhalt ich noch heute Wort für Wort unterschreibe. Ausser der Nahrung der Spechte (Insecten, Baumsämereien) ist in denselben auch ihr Höhlenzimmern berück- sichtigt. Ich muss hier zur genaueren Informirung auf die speciellen Angaben in diesem Büchlein ver- weisen. Allein andeutungsweise sei noch Folgendes hier bemerkt: Durch Schwarz-, Grün- und Grauspechte wird eine grosse Menge Waldameisen, auch andere Ameisenspecies vernichtet. Ist das ein erheblicher Nutzen für den Wald? Mit Vorliebe behacken die Spechte die todten, faulen oder gar morschen Baumstöcke und Stämme. Sie erbeuten hier die Larven von Leptura rubro- testacea, Spondylis buprestoides, von Arten der Gattungen Cetonia und Trichius, die von Dorcus parallelepipedus, von Dicerca berolinensis, Leptura seutellata, Liopus nebulosus, von Mordellen, Eteno- phoren und von Anderen. Sind diese Holzinsecten schädlich? Insecten, welche sich im todten, faulen, morschen Holze entwickeln, leben nie in gesunden oder in nur wenig kränkelnden Holzpflanzen; ihre Anwesenheit und ihr Frass in jenem ist forstwirth- schaftlich absolut indifferent. Die meist winzigen schädlichen Baumfeindo sind dem Angriffe der Spechte durch ihre geringe Grösse, beziehungsweise durch ihren Aufenthalt (in Knospen, Reisern, Wurzeln, Lohden, Heistern ete.) entzogen. Millionen von Fichtenzapfen sind durch die Larven von Phyeis abietella, Tortrix strobilana, Anobium abietis verwüstet, so dass Eich- hörnchen und Kreuzschnäbel sich aus diesen weit- gedehnten Fichtenbeständen verziehen. Die Spechte könnten sehr wohl diese wurmstichigen Zapfen nach den Larven aufschlagen. Wer hat je auch nur einen einzigen „Spechtzapfen“ am Boden dieser Samenwälder in dieser Larvenzeit gefunden! „Specht- zapfen“ sind in Föhrenwäldern stets überaus häufig und in Fichtenbeständen nicht gerade selten, allein die von den Spechten zerhackten Zapfen stets durchaus gesund. Nicht nach Larven, sondern nach den Samen sind sie von den Spechten (Picus major) zerhackt. Frei lebende Insecten werden von den Spech- ten nicht, oder doch nur in sehr geringer Menge verzehrt. So nimmt wohl mal einer eine nackte Raupe oder einen Maikäfer; allein das kann unmög- lich in’s Gewicht fallen. Heuer herrschte — es ist schon das dritte Jahr — in den alten Eichenwäl- dern von fast ganz Mitteldeutschland ein so aus- *) „Unsere Spechte und ihre forstliche Bedeutung“. Mit 35 Originalfiguren in Holzschnitt. Berlin 1878, Verlag von Julius Springer, 23 — gedehnter Frass von Tortrix viridana, dass mau stundenlang auf der Eisenbahn durch kahlgefres- sene Bestände fahren konnte; stellenweise hingen die Schleier ihrer feinen Gespinnstfäden wie Fe- stons von Zweig zu Zweig, von Baum zu Baum. Wo waren dort die den Wald rettenden Spechte ? Behaarte Raupen (Processions-, Nonnen-, Kie- fernspinner etc. etc.) nimmt überhaupt kein Specht. Nutzen denn die Spechte dem Walde über- haupt nicht? Ausnahmsweise allerdings. So suchen z. B. die jungen, eben ausseflogenen, zum ernsten Holzhacken noch zu schwachen Spechte an den Stämmen eifrigst nach Nahrung in deren Ritzen, beziehungsweise an den Zweigen umher. Es war eine Freude zu sehen, wie junge, grosse Bunt- spechte die Puppen der Nonne, wie diese und junge kleine Buntspechte die des Weidenspinnars (Liparis salicis, an Pappeln) mit beharrlichstem Eifer auf- suchten und bearbeiteten. — Alte Spechte meisseln nicht selten grössere schädliche Holzlarven aus den Stämmen (Cossus ligniperda, aesculi, Sirex sp. u. a.), oder sie vermindern die Schaar von in enger Ge- meinschaft vereinten kleinen Schädlingen, (Larven von einigen Borken- und Rüsselkäfern) so, dass dieser Verminderung allerdings ein wirthschaft- licher Werth zukommt. Allein, diese nützlichen Leistungen müssen als Ausnahme betrachtet werden, die meiste Arbeit der Spechte nach Insectennahrung ist indifferent, manche schädlich, einzelne sogar ruinös. Letzteres gilt freilich auch nur für vereinzelte Ausnahmsfälle. Ein summarisches Urtheil lässt sich über ihren Werth nicht abgeben. „Die Spechte sind die aller- nützlichsten Vögel“, ist. ein völlig unwahrer Aus- spruch, der Ausdruck eines Aberglaubens, der da- durch nicht an Wahrheit gewinnt, dass er von diesem und jenem berühmten Ormithologen ge- äussert und seitdem von Hunderten nachgebetet wurde. Zur Erkenntniss des Werthes der Spechte als Insectenvertilger gehört mehr, als Hüchtiges Sehen ihrer Arbeit. Fassen wir ihre Gesammtthätigkeit im Walde, ihre Samenzerstörung, ihre Insectenvertilgune und ihr Höhlenzimmern zusammen, so muss das Urtheil über sie nach mir bekannten Thatsachen im Allge- meinen dahin abgegeben werden: dass sie wenig. nutzen, mehr schaden als nutzen, und dass ihre meiste Arbeit als wirthschaftlich gleichgiltie: erscheint. Ich zweifle daran, dass sich zahlreiche, schwer wiegende Thatsachen von entgegengesetzter Be- deutung für unsere hiesigen Spechtarten werden feststellen lassen. Und nun die Schlussfrage nach dem Schutze der Spechte! Wenn auch nicht nach dem praktischen, wirthschaftlichen, so muss nach dem ästhetischen Werthe desselben diese Frage voll und ganz be- jat werden. Die Spechte gehören zum Walde und der Wald zu ihnen; sie tragen ein höchst anziehendes, ganz eigenthümliches Belebungselement in den Wald hinein durch ihr Trommeln und ihre Stimme, durch ihre Farbe und Zeichnung, durch ihr Hämmern und Klettern, durch ihre ganze Erscheinung. Nirgends treten sie in einer solchen Menge auf, die uns lästig = wäre, oder auch nur unser Interesse für sie ab- stumpfen könnte. Jedes Individuum fordert unsere Beachtung heraus, auf jedem ruht unser Auge mit Wohlgefallen. Es können einzelne Fälle eintreten, in denen ich aus Nothwehr zur Flinte greifen muss. Ich darf unmöglich dulden, dass an jedem Morgen sich ein und derselbe Buntspecht bei meinen ge- pflanzten, durchaus insectenfreien Kastanien- oder Eichheistern einstellt, um die Rinde schliesslich so zu zerhacken, dass die langen Fetzen herab- hängen, aber von solchen Ausnahmsfällen, sowie von wirklich wissenschaftlichen Interessen, wozu ich das heillose Nesterplündern im Allgemeinen zu rechnen durchaus nicht in der Lage bin, abgesehen, muss die Verfolgung der Spechte als Frevel er- scheinen, Also: Schutz diesen interessanten Vögeln, wenn sie auch als Insectenvertilger zu den nütz- lichen oder vorwiegend nützlichen Species nicht ge- zählt werden können. Ornithologisches aus Tirol. Von Prof. Dr. K. W. v. Dalla-Torre in Innsbruck. (Fortsetzung und Schluss.) S. hortensis auct,. — „Stauchenfahrer* — Wie S. cinerea (M); ziemlich häufig (K!). Merula vulgaris Leach. — „Amstel“; Nist- vogel, allseits vertreten, überwintert oft (M); sehr häufig, Standvogel (K)). M. torquata L. — „Kragelamsel“. Kommen mit dem ersten und letzten Schnee, nisten oft schon Ende April hoch oben an der Waldzone (M); brütet in allen Hochwäldern (K!), Turdus pilaris L. — „Kranebitter“. Kommt im November oft in grossen Flügen, überwintert nicht selten (M); übervrintert häufig in Schaaren, wo Wachholderstauden sind (K!)). T. viseivorus L. — „Zure“. Standvogel, N ringsum auf wilden Bäumen (M); sehr häufig (RN. S T. musieus L. — „Zittel“. Kommt im März, zieht im October zahlreich (M); überall vom Früh- ling bis Herbst (K!). T. iliacus L. — Zugvogel; selten im Herbst (M); ist einige Male gesehen worden (K!). Monticola cyanea L. — (K!). Doch wohl kaum aus dem Gebirge. M. saxatilis L. — „Steinröthel“. Nistet an der Gebirgsflanke bei Kapaun, Nörsach und in Grannoa bei Debant, doch selten (M); brütet an der Kärnthnergrenze ziemlich häufig bei Kötschach. (K!). Ruticilla tithys L. — „Schwarzbranteln“. Nistet um die Häuser in Bäumen und Mauern, kommt im März, zieht im October (M); überall (K!). Var. montana Ch. L. Br. (alpestris Mayr) — „Jochbranteln“ nistet ober der Hochregion (M). R. phoenicuraL. — „Rothbranteln“. Brütet häufig in Ast- und Mauerlöchern, kommt im April, zieht im September (M); sehr häufig in Gärten (K!)). Luseinia minor Ch. L. Br. — Zugvogel, namentlich an den Ufern der Drau, im Hofgarten, sichtbar und hörbar Ende April (M); wird alle Früh- linge geschossen (K!). Cyanecula leucocyanea Ch. L. Br. — Im Frühlinge in Wiesen- und Wassergräben (K!)). Dandalus rubecula L, — Nistvogel; kommt aber sehr zahlreich im Früh- und Herbstdurchzuge (M.) sehr häufig (K!). Saxicola oenanthe L, — Kommt im Früh- ling und Herbst, nistet nicht auf der Ebene (M):; häufig, (K!). Pratincola rubetra L. — Häufie (K!). P. rubicola L. — Selten (K!). Motacilla alba L. — „Bauvögele“. Nistetzwei- mal in alten Mauern, hohlen Bäumen (M); häufig (K!). M. sulphurea Bechst. — Nistet zweimal an allen Gebirgsbächen (M); auf Höhen häufig (K!). Budytes flavus L. — Kommt im Herbste und Frühjahr, brütet auf Bergwiesen (M); ziemlich selten (K!). Anthus aquaticus Bechst. — Häufig (K!) A. pratensis L. — „Lispel“. Ueberall (K!). Wie A. campestris (M). A. arboreus Bechst. — „Wergl“*). Nistet im Herbste zahlreich (M); ziemlich häufig (K!). Agrodroma campestris Bechst. — Er- scheinen im Herbst und Frühjahr, brüten ober der Holzregion der Sonnseite (M); ziemlich häufig (K!). Galerida cristata L. — Kommt zeitweise im Winter (M); ziemlich häufig im Winter (K!). Lullula arborea L. — Nistet am Fusse der Sonnberge, bei Thurn u. s. w. (M); selten (K!). Alauda arvensis DL. — Zahlreich auf der Ebene von Lienz, nistet zweimal (M); überall (K!). Phileremus alpestris L. — „Steinlerche“, — Auf den Höhen des Zetterfeldes, Ederplan, Bock- stein (M); in Windischmatrei (K!). Miliaria europaea L. — Häufis (K!). Emberiza eitrinellaL. — „Goldammerling“. Stand- und Brutvogel, häufig ringsum (M); sehr häufig (K!). E. eirlus L. — Selten (K!). E. hortulana L. — Ziemlich häufie (K)). Schoenicola schoeniclus LU, — Ziemlich selten (K!). Montifringilla nivalis L. — An den Eis- rändern der Gösnitz, des Schobers, im Frühherbst oft in Schaaren, im strengen Winter auf den Sonn- bergen bei Lienz, aber selten (M. K!) Passer montanus L. — Wie folgende (MK!). P. domesticus L. — Allüberall in der Stadt und auf dem Lande, im Herbste in grossen’ Flügen (M); häufig (K!). Fringilla coelebs L. — Allgemein auf Berg und Thal; in den Obsteärten bis in die Mittelge- birge (M); häufig (K!). F. montifringilla L. — Kommt im Winter in Schaaren (M); ziemlich häufie (K!). Coccothraustes vulgaris Pall. — Erscheint, wenn die Kirschen reifen (M); häufig (K!). Ligurinus chloris L. — „Grünlins“. Häufig in Feld und Auen (M. K!). Serinus hortulanus Koch. — „Girlitz, Grillerl®. — Häufiger Nistvogel an Waldrändern (M); häufig in hohen Lagen (K!). Citrinella alpina Scop. — Sehr selten (K!). *) Bei uns in Nordtirol heisst „Wergl“ oder „Wörgl“ : Ligurinus chloris, Chrysomitris spinus L. schaarenweise, auch den Winter über in den Erlen- auen und sonnigen Fichtenbeständen (M); häufig (K!). Carduelis elegans Steph. „Stieglitz“: Nistet selten, kommt aber häufig zur Zugzeit (M. K!). Cannabina sanguinea Landb. — „Fornell“. Im Spätherbste schaarenweise (M); in manchem Winter sehr häufig (K!). C. flavirostris L. — Ziemlich häufig (K}). Linaria alnorum Ch. L. Br. „Roth- platt!“. Im Spätherbste schaarenweise (M); "selten (K!) Hieher wohl auch „Sylvia rubicapilla Mayr“, „Zugvogel, brütet hier nicht“. — Mit ihm auch L. rufescens Schl. und Bp. — Selten (KR). Carpodacus erythrinus Pall. — Nur einmal gesehen (K!). Pyrrhula europaea Vieil. und gewiss auch P. major Br. — Selten als Brutvogel, häufiger im Herbst- und Frühjahr (M); häufie (K)). Loxia pityopsittacus Bechste — Nach Dr. Kirchberger häufig!!. L. eurvirostra L. Nistet in der Hoch- region, erscheint dort in Schwärmen, im Herbst auch zu Thal (M); häufig (K!). Columba palumbus L. — und 0. oenas U. Nisten in den Hochwäldern nicht selten (M); ziemlich häufig (K!). Turtur auritus Ray. — Kommt im Septem- ber, nicht häufig (M); im Frühlinge, Strichvogel (K!). Tetrao urogallus L. Stand- und Brut- vogel, am Geierbühl, Ederplan, Debantthal, Schloss- berg, Rauchkogl, Kolben u. s. w. (M); ziemlich häufig in Mittellagen (K!). T. tetrix L. — „Spielhahn“. Wie vorige (M.); häufiger in Hochlagen (K!)). T. medius Mey. — Selten (K). T. bonasia L. — Brütet ringsum in den Berg- wäldern (M); häufie (K!)). Lagopus alpinus Nils. — Stand- und Brut- vogel: Lavanter- und Kerschbaumer Alm, Laserz, Gebirgskamm zwischen Drau und Isel, Schleinitz, Zirbenstein, Leibnitz, Alkusersee, Hofalm (M.); in allen hohen Lagen (K!). Perdix saxatilis M. und W. — Wie vorige Art (M.); ziemlich häufig: in felsigen Gegenden (Kl) Starna cinerea L. — In Auen und Feldern ziemlich verbreitet, brütet unl überwintert (M.); in allen tiefen Lagen (K!). Coturnix dactylisonans L. — Ankunft im Mai, zieht im Herbst, zahlreich (M.); häufig (K!). Oedicnemus crepitans L. Einzeln zur Zugzeit (M.); im Frühlinge Strichvogel (K!). Eudromias morinellus L. — Nicht selten (K!). Aegialites hiaticula L. — (K!) ohne nähere Angabe. Ace. minor M. und W. zeit (M.); selten (K!}). Vanellus cristatus L. Umschwärmt im Frühjahre und Herbste die orünen Saatfelder und Brachäcker (M.); im Frühjahr am Durchzuge (K!). Hieher auch Mayrs V. vulgaris M. Grus cinereus Bechst. — Oefters erlegt (M.); Zugvogel im Frühlinge (K!). Ciconia alba Bechst. — Oefters erlegt (M.); Durchzugsvogel (K!), — Einzeln zur Zug- 295 — Im Spätherbst ' Falcinellus igneus Leach. — Oefters erlegt (M.) | - Ardea cinerea L. — | nicht seltener Zugvogel (K!). A. purpurea L Prachtexemplare öfters hier geschossen (M.); nicht selten (K!). A. egretta Bechst.— Mehrere Male geschossen (K)). A. garzetta L. Erlest beim Zusammen- tlusse der Isel und Drau am Thaleracker (M.) — Bedarf wohl der Bestätigung. A. ralloides Scop. — Zugvogel (K!). A. minuta L. — LDebendig gefangen und lange Zeit in Jungbrunn eingesperrt gehalten (M). Nycticorax griseus Strickl. — Selten, aber in Prachtexemplaren erlegt (M.); Zugvogel, mehrere Male hier gesehen (K!). (Fortsetzung folgt.) Oefters erlegt (M.); „Rostfärbung“ bei Gypaötos barbatus in Gefangenschaft. Von Präp. Zollikofer, St. Gallen. Gelegentlich einer kürzlich unternommenen Reise nach Wien etc. ist mir in der k. und k. Me- nagerie Schönbrunn unter den vielen dort befind- lichen seltenen und interessanten Objecten nament- lich eines aufgefallen, vor dem ich im ersten Momente der Ueberraschung ganz perplex stehen blieb und das mich veranlasst, hiemit eine Notiz an die Oeffentlichkeit gelangen zu lassen. Es betrifft das nämlich einen sehr hübschen alten, offenbar schon lange gefangen gehaltenen Bartgeier mit ganz deutlich rostrother Unterseite, wie man es bei einem frisch der Freiheit entnommenen Exemplare zwar wohl noch bedeutend intensiver, aber schwerlich so gleichmässig vertheilt zu sehen bekommen könnte! Mein erster Gang nach vorläufiger Besichtigung und Vergleichung des fraglichen Stückes mit einem noch vorhandenen zweiten, ebenfalls „greisenhaft“, jedoch ohne Rostroth ausgefärbten Exemplar galt vor allen Dingen dem mir aus brieflichem Verkehre geschäftlicherseits bekannten, umsichtigen Leiter dieses prächtigen Institutes: Herrn Inspector K., dessen liebenswürdigem Engegenkommen ich auf mündlichem Wege eine Reihe werthvoller Auf- schlüsse und nach meiner Nachhausekunft u. a. folgende schriftliche Details über diesen interessan- ten Fall zu verdanken habe: „Von den zwei Bartgeiern, welche die kaiserl. Menagerie gegenwärtig besitzt, wurde der eine im Frühjahr 1878 von Sr. k. Hoheit Kronprinz Rudolf gelegentlich seiner Reise in Spanien anher gespendet. Das zweite Exemplar hingesen kam im Jahre 1888 aus Mehadia, woselbst dieser Vogel im Jahre 1880 von einem Bauern als Junger eingefangen wurde. Der von Sr. k. Hoheit geschenkte Bartgeier war bei seiner Ankunft bis heutigen Tages im fast weissen Kleide (Hals, Brust etc.); der aus den Karparthen stammende ist gleichfalls im weissen Kleide hieher gekommen und blieb sich auch so ziemlich gleich in der Farbe. Im Früh- Jahre vergangenen Jahres bekam derselbe schmutzige | Flecke an der Kehle, vom Bart abwärts dem Halse zu, welche alsbald lichtbraune Färbung bekamen. — Bei der hierauf eingetretenen Mauser verschwan- den jedoch die Flecke und es blieb der Vogel des Jahres über rein weiss. Im heurigen Frühjahre 1890 begann der gleiche Bartgeier an derselben Stelle (nämlich am Halse) ähnlich wie vergangenes Jahr sich schmutzigbraun zu färben, was aussah, als ob sich der Vogel mit irgend einem Theile eines Cadavers beschmutzt hätte; doch allmälig erstreckten sich die schmutzigbraunen Flecke über Brust, Bauch und Vordertheil der Beine, und zwar in der Weise, dass in demselben Masse als die schmutzigbraune Färbung nach ab- wärts zunahm, die Verfärbung an der Kehle nach abwärts intensiver und reiner hervortrat und nun- mehr der Vogel nach seiner vollständigen Mauser von der Kehle angefangen bis abwärts mit einem schönen gelblichbraunen Kleide versehen ist, wie Sie ja selbst zu sehen Gelegenheit hatten. Interessant ist es, dass auch der zweite Bart- geier, und zwar der aus Spanien, welcher schon zwölf Jahre hier in der Gefangenschaft lebt, jetzt anfängt, schmutzige Flecke an der Kehle zu be- kommen, welche mich fast auf die Vermuthung bringen, dass wir auch bei diesem Vogel eine Ver- änderung im Kleide erwarten dürfen. Keinesfalls werde ich ermangeln seinerzeit Ihnen hierüber Mittheilung zu machen. — Zu bemerken finde ich noch für wichtig, dass die beiden Exemplare vom Tage ihrer Ankunft in Schönbrunn an stets in ein und derselben Voliere verblieben, ein Local- und Futterwechsel nicht stattgefunden und die Vögel überhaupt stets unter gleichen Verhältnissen geleb haben.“ Er; Soweit Herr Inspector K. — Um nun auch denjenigen geehrten Lesern gerecht zu werden, welchen die angeregte Merkwürdigkeit überhaupt bisher mehr oder weniger unbekannt geblieben, sei mir gestattet, hier eine kurzgehaltene Zusammen- stellung über den bisherigen Verlauf und gegen- wärtigen Stand der Untersuchungen beizufügen, welche die noch offene Frage, auf welche Weise sich Cypaötos barbatus diese sogenannte Rostfarbe aneignet, so weit mir bekannt ist, betreffen. Nachdem die von Meves aufgestellte Hypotese, dieser gelbliche Anflug rühre vom Baden in eisen- haltigem Wasser her, von mehreren Forschern, dar- unter auch Dr. Girtanner, wohl mit Recht ange- zweifelt worden, ist Präparator Hodek sen. auf die allerdings naheliegende Idee gekommen, denselben einfach für Rückstand gemeinen Schmutzes von Fett und Blut, welchem sich der Vogel bei seinen Mahlzeiten, ob mit oder ohne Absicht, in und an die Federn bringt, zu halten und gibt eine Reihe Gründe an, die für die Richtigkeit dieser Auffas- sung sprechen sollen. — Im Jahre 1883 aber hat Dr. Kruckenlerg (am physiol. chem. Laboratorium der Universität Würzburg) umfassende chemische Untersuchungen mit derart gefärbten Gypaötos- federn angestellt, wodurch die Frage insoweit eine andere Wendung erfuhr, als dabei ein ganz bedeu- tender Eisengehalt (bis zu 5 Percent reines Eisen- oxyd) in diesen Federn nachgewiesen und infolge dessen die Hodek’sche Theorie vollkommen ent- kräftet worden ist. Hodek selbst gibt daraufhin 296 ALU seinen Irrthum zu, hält aber trotzdem, namentlich mit Rücksicht darauf, dass nach seinen Beobach- tungen jung hervorsprossende Federn stets weiss gefärbt sein, also eventuell das Rostroth der da- neben stehenden alten nicht zeigen sollen, äussere Einflüsse als massgebend aufrecht, immerhin bei- fügend, dass „noch irgend ein weiterer Factor thätig sein müsse, durch welchen dieses Roth in so reich- lichen Mengen auch auf die grossen Schwung-, Steuer- ja selbst die obersten Schulterfedern "abge- setzt wird“, und als solchen bezeichnet er den Auf- enthalt, das Ein- und Ausschlüpfen des Vogels in den Felsenhöhlen von rothen Kalkspath enthalten- den Gebirgen (wie solche fast überall, wo der bar- batus zu treffen ist, vorkommen sollen) mit ihren eisenoxydhaltigen Sickerwässern und deren Ab- lagerungen, wodurch sowohl ein Betropfen von oben, als auch ein „Waten und sich suhlen“ am Boden der Höhlungen möglich sei. Dieser wiederum von vornherein auf schwa- chen Füssen stehenden Auslegung ist dann Major A. v. Homeyer entgegengetreten, der gestützt auf eingehende Untersuchungen die Ansicht ausgespro- chen hat, dass eine äussere Veranlassung zu der fraglichen Erscheinung nicht vorliegen könne, son- dern dieselbe viel eher inneren Ursachen, respective der Beschaffenheit des Blutes, zuzuschreiben sein dürfte, indem es sonst z. B. unmöglich wäre, dass neu sich entwickelnde Federn (im directen Wider- spruch mit der Hodek’schen Angabe) ebenfalls, oft sogar noch stärker rostroth gefärbt erscheinen als das ältere Gefieder eines und desselben Exemplares. — Damit glaube ich das Wesentlichste berichtet zu haben, was in dieser Frage bereits gethan worden ist, und es bleibt mir dabei nur noch übrig zu con- statiren, dass in Einem Puncte alle Beobachter bis- her übereinstimmten, nämlich in der Annahme, dass bei gefangen gehaltenen Bartgeiern nie ein Rostbeschlag zu sehen sei! Man wird es deshalb nun erklärlich finden, wenn mir, eingedenk dessen, das Schönbrunner Exemplar so sehr aufgefallen ist, umsomehr, da ich selbst ausser mehreren jungen auch einige andere schon viele Jahre im Käfig ge- haltene gesehen habe (z. B. um dieselbe Zeit das im Wiener „Vivarium“ befindliche, anno 1881 in Tirol gefangene — dann zwei gleichfalls alte Stücke im Jardin des plantes in Paris etc.), die alle auf der Unterseite das blosse Weiss des Greisenkleides aufweisen, ähnlich wie der zweite Schönbrunner Vogel. In Ergänzung des diesbezüglich kurz gehal- tenen, anfangs erwähnten Berichtes dürfte es nicht überflüssig sein, zur bessern ÖOrientirung einige genauere Notizen über unseren Rostfarbigen und schliesslich das Resultat einer chemischen Unter- suchung fraglicher Federn beizufügen. Der erste Eindruck, den jeder einigermassen Kundige sofort von dem in Rede stehenden Vogel erhalten wird, ist der, ein in jeder Beziehung, so- weit es das Gefangenleben überhaupt zulässt, im Vollbesitze seiner Gesundheit und Kraft stehendes Thier vor sich zu haben. Selten verfällt dasselbe in jene apathische Ruhe, wie wir sie anormaler- weise speciell bei Raubvögeln in Gefangenschaft leider nur zu oft autreffen können. Aufmerksam — 297 0 — verfolst der Vogel die Vorgänge, welche sich in dem Gelasse seiner nächsten Mitgefangenen (einer- seits dem erwähnten Genossen spanischer Herkuntt, andererseits einem Paar Carancho’s) oder vor seiner eigenen, vorn und theilweise seitlich und oben durch Gitter, hinten durch Glas abgeschlossenen Behausung. abspielen, schreitet hie und da gravi- tätisch auf dem (mit gewöhnlichem Kies bedeckten) Boden herum, oder lauert auf die Brodbissen, welche ihm und den Carancho’s vom Publicum ge- legentlich vorgeworfen (und alsdann merkwürdiger- weise von beiden Arten mit Behagen verschluckt werden), übt seine mächtigen Schwingen ım aller- dings sehr kurzem Fluge von einem Ruhesitz zum anderen, oder nestelt und ordnet sein tadellos er- haltenes Gefieder, häufig zur gründlichen Reinigung derselben auch ein Bad nehmend, u. s. w. (Fortsetzung folgt.) Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung.) ‘Werden in der mythischen Sprache der Bar- denlieder Verfolgungen der Priester und Zerstörung der auf Felsen angelegten Druidensitze erwähnt, so geschieht dies unter dem Bilde des Ausneh- mens von Adlernestern.*) Es hatte sich aber schon zur heidnischen Zeit die Geschichte von der Verjüngung des Adlers nach dem Norden verpflanzt, wie folgende Erklärung des Wappenschildes der, Stadt Gnesen (Mythologie der "Volkssagen und Volksmärchen von F. Nork p. 1045 u.p. 604) zeigt: „Gnesen,**)nach dem dort gefundenen Adlernest genannt, hatte ihr Stadtwappen, den Adler zum Reichswappen erhoben. Das Nest bezog sich mit Beziehung auf den Todtencult dieser Stadt in heidnischer Zeit, auf die Wiedergeburt der Seelen. Somit war jener Adler, wie der, bei der Apotheose der römischen Kaiser, auf dem Marsfelde, vom an- gezündeten Katafalk, emporsteigende Adler, das Sinnbild der Wiedergeburt, wie ja auch die Griechen den Adler, Phönix nannten, und die Selbstverjün- gung des Adlers den Alten sprichwörtlich geworden ‚war. (Ps. 103,5. Terent. Heaut. III, 2.10). Folglich wird auch der Adler der römischen Legionen das talismanische Bild des Sieges über den Tod ge- wesen sein.“ *) In diesem Sinne dürfte vielleicht auch die anfangs erwähnte Sage aufzufassen sein, nach welcher auf jeder der 60 Inseln des Sees Lomond ein Felsen mit einem Adlerneste gewesen sei, und am ersten Mai jeden Jahres die Adler auf dem Mittelfelsen zusammen kamen und die Zukunft verküu- deten. Die Adler würden dann Priester, die Adlernester Druidensitze bedeuten. **) Nach der heidnisch-geistlichen Sagenbildung der slavischen Völker war Gnesen, wo der Todtengott Nia ver- ehrt wurde (im Gegensatze zu Krakau als Frühlings- oder Lebensstadt) eine Winterstadt. Nia war der Seelenherr, er bewahrte die Seele nach dem Tode des Leibes und führte sie in ein besseres Land. Darum wurden in, dem Gnesen benach- barten Posen, die Könige begraben; Darum heisst. Gnesen ein Nest (gniazdo), weil die Seelen der Abgestorbenen als junge Vögel in die andere Welt kommen, weil sie die Schalen des irdischen Lebens aufgesprengt und abgeworfen. (Mone, nord, Heidenth. I. S. 151.) Der Phönix. „Der Phönix lebt in Indien (oder Arabien). Immer nach 500 Jahren geht er auf den Libanon, füllt dort seine Flügel mit wohlriechenden Kräutern und begibt sich dann damit nach Heliopolis, wo er sich im Sonnentempel auf dem Altare verbrennt. Aus der Asche aber entsteht am nächsten Tage ein Wurm, der sich am zweiten Tag zu einem jungen Vogel entwickelt, bis am dritten der Phönix selbst in seiner früheren Gestalt wieder daraus hervorge- gangen ist und sich dann an seinen alten Aufent- haltsort zurückbegibt. Der Phönix ist ein Symbol Christi, der am dritten Tag vom Tode auferstand. Die zwei Flügel, mit Wohlgerüchen gefüllt, bedeu- ten das Alte und Neue Testament, voll von den göttlichen Lehren.“ Die Fassungen der Phönixsage, wie sie Hero- dot und Plinius nach Manlius brachten, sind im Capitel vom Adler bereits mitoetheilt worden, sowie auch an derselben Stelle die Ansicht ausgesprochen -wurde, dass die Phönix- und Adlersage sich in mancher Hinsicht gleichen und letztere eine Version der ersteren sein könnte. — Dr. Robert Reinsch (Le Bestiaire p. 85) sagt, dass der Ursprung des Namens Phönix, dem alt esyptischen im Todenbuch, oft genannten Sonnenvogel bennu entspricht. (Lenz „Zoologie der Griechen und Römer“ p. 340 ver- muthet besonders aus Plinius Beschreibung den männlichen Goldfasan.) Aelian (Nat. an. VI. 58) erzählt die Sage noch ganz in der gleichen Weise wie Herodot; Ovid’s Metamorphosen (XV. v. 882 ss.) hingegen bieten die Darstellung in der Version nach Manlius. Diese älteren Fassungen enthalten keine Erwähnung von der Verbrennung, wie diese im Physiologus dargestellt wird, indes scheint doch aus Anspielungen bei Martialis (Mart. V. 7) und Statius (Silv. I. II. 4) hervorzugehen, dass man schon vor dem Physiologus von der Verbrennung wusste. — Auch später erlitt die Phönixsage einige Abänderungen und Zusätze. So spricht man, wie im waldensischen Physiologus ersichtlich ist, diesem Vogel die Eigenschaft zu, dass er beim Herannahen des Todes singe. Jüngere Physiologen melden das vom Schwan. Der waldensische Physiologus legt auch nicht die Erzählung von der Verjüngung aus, hingegen theilt er folgende Betrachtung mit: Manche Menschen beginnen schon in der Jugend zu singen, d. h. Gott zu loben und zu preisen, andere in der Mitte der Zeit, andere im Alter, andere erst im Tod, wıe dieser Vogel. Die Letzteren denken im Vertrauen auf irdische Macht und irdischen Reich- tham nicht an Gott. — Im Thierbuche des nor- mannischen Dichters Guillaume le Olere (Le Bestiaire v. Dr. R. Reinsch p. 37) wird erzählt, dass der Phönix in Indien, und zwar immer allein lebt, dass er nach 500 Jahren, wenn er alt zu sein glaubt, mit verschiedenartigen Specereien aus der Einöde nach Leopolis (Heliopolis) fliegt, wo seine Ankunft einem Priester der Stadt gemeldet ist; dieser lässt, wenn er weiss, dass der Vogel kommen soll, ein Bündel Reisis sammeln und lest es auf einen Altar; mit den Specereien versehen kommt der Vogel dorthin und zündet mit seinem Schnabel an dem harten Stein ein loderndes Feuer an, in dem er sich zu. Staub und -Asche. verbrennt. Der Priester kommt jetzt herbei, findet die aufgehäufte Asche, zertheilt sie sanft und findet ein Würmchen, das besser als eine Rose oder andere Blume duftet. Am andern Tage kommt der Priester zurück, um zu sehen, wie der schon fertige Vogel sich befindet. Am dritten Tage, wo der Vogel seine völlige Ge- stalt hat, verneigt er sich vor dem Priester, wendet sich fröhlich hinweg und kommt nicht vor 500 Jahren zurück. Im rumänischen Physiologus (ib. p. 159) wird der Phönix zweimal behandelt. Vererst wird erzählt, dass der Phönix grösser sei als der Pfau; er hat, wie man sagt, kein Weibchen und lebt 500 Jahre; dann fliegt er gegen Osten und, da er weiss, dass er nach 500 Jahren sterben wird, bringt er Zimmt und Gewürznelken vom Berge Libanon (Hs. Savanului) mit, fliegt nach Osten auf einen hohen Punct und breitet seine Flügel aus. Dann entzünden ihn die Strahlen der Sonne und verbrennen ihn zu Asche; aus dieser entsteht ein Wurm, der sich wieder zum Vogel Phönix gestaltet und nach Arabien fliest. — Die Auslegung fehlt hier. — Die zweite Stelle ist vollständiger: Der Phönix ist der schönste aller Vögel, schöner als der Pfau, der wie Gold und Silber aussieht, aber der Phönix glänzt wie ein Kaiser von kostbaren Steinen nit einer Krone auf dem Haupte und mit einer Fussbekleidung. Er nistet nahe der Stadt Eleopul (Heliopolis). Neun Jahre sitzt er ohne Nahrung auf den Cedern des Libanon und wird vom heiligen Geiste ernährt, Nachdem er seine Flügel mit. Wohlgerüchen erfüllt, kommt er mit dem Priester von Eleopul in die Kirche und verbrennt sich auf dem Altare zu Asche. Am andern Tage findet der Priester einen jungen Phönix, der am dritten Tage wieder wie früher ist. Dann küsst ihn der Priester und er kehrt an seinen Aufenthaltsort zurück. Die Auslegung wendet sich wie der Anfang des rumänischen Physiologus wieder an die, welche nicht an die Auferstehung Christi glauben. — In der Physiologusbearbeitung von Leonardo da Vinci (ib. p. 196) wird der Phönix als Symbol der Beständigkeit angeführt: Fenice — Beständigkeit. Diese ist das Symbol des Phönix der von Natur seine Erneuerung kenntund beständig die brennenden Flammen aushält, die ihn verzehren, bis er von neuem entsteht. (Fortsetzung folgt.) Zur Oharacteristik einiger Vogelnester und Vogeleier und über die abweichen- den Formen derselben. Von Emil C. F. Rzehak. (Fortsetzung und Schluss.) Fringilla coelebs, L., nistet auf allen möglichen Laub- und Nadelholzbäumen, in Wäldern und in Gär- ten, in der Höhe von 3—15 Meter. Baut mitunter herrliche, kunstvolle Nester, besonders wenn sich der Vogel im Walde aufhält. Diese sind halbkugel- förmig, die Wände ziemlich dick und bestehen aus verschiedenen Moosen, Grashalmen, feinen Wurzeln und sind mit Federn, Pflanzenwolle, Rosshaaren und auch Borsten ausgefüttert. Von aussen sind immer Moos und Flechten angebracht, desselben Astes auf dem es aufsitzt, weshalb es schwer zu entdecken ist. Uebrigens bauen die Finken ihre Nester niemals gleich; es gibt welche ganz ohne 298 Moos und Flechten, andere haben wieder dünne Pflanzenstengel, Kiefernadeln, Flechten und Rin- denschalen; der Napf ist aber bei allen sehr nett und wie gedrechselt, woran es leicht kenntlich ist. Ich besitze ein Finkennest, das auf einem Apfel- baume 20 Meter von meiner Wohnung entfernt sich befand. In dieses ist alles Mögliche verwebt: bunte Fäden, Zwirn, Spagat, kleine Leinwandstückchen, Hälmchen, Stengelchen, Rosshaar, Federn u. del., was sich dem Vogel bot und er als geeignet mit- nahm; mitunter sind von aussen Moose nnd Flech- ten verwendet, doch trotz dieser verschiedenartigen Materialien verliert das Finkennest nie seinen Cha- rakter. Die 5 Eier sind 18 Millimeter lang und 14 Millimeter breit und variıren in den Farben sehr; auf blassblaugrünlichem, auch blaugsrauem oder röth- lichem Grunde licht aschgrau und röthlichgrau, auch violettgrau gewölkt und mit Haarzügen und kleinen Fleckchen von braunrother Farbe gezeichnet; die zweite Brut hat nur 3, selten 4 Eier. In Löchern hohler Bäume, in Kopfweiden am liebsten, in Mauerlöchern und Ritzen baut Ruti- cilla phoenicura, L., ihre Nester, die 1—10 Meter hoch vom Erdboden entfernt sind und aus Hälm- chen, Würzelchen, Moos, Flechten, Federn, Haaren und auch Wolle bestehen. In diesem warmen Neste findet man 5—7 zarte, schöne Eier, welche eine schöne blaugrüne Farbe haben, 18°2 Millimeter lang und 13'4 Millimeter breit sind. Die Eier ähneln sehr denen des Braunkehlchens, welches dunkler gefärbte und feiner gekörnte Eier hat; auch denen der Hecken- braunelle sind sie ähnlich ; diese hat jedoch grössere Eier, die gröber gekörnt sind. Der schwarzrückige Fliegenfänger (Muscicapa atricapilla, L.) hat eben- falls ähnliche, aber zarter und blasser gefärbte Bier. Eines der schönsten Nester unserer deutschen Vögel ist das Nest der Singdrossel, Turdus musi- cus, L., das sich seiner Schönheit und Eigenthüm- lichkeit wegen vor allen anderen Drosselnestern aus- zeichnet. In einsamen Gegenden in’s dichte Unter- holz auch auf Nadelbäume, auf alte Kopfweiden setzt dieser Vogel seine Nester, die aus dürren, schwachen Aestchen der Nadelholzbäume, Hälmchen, Ranken, viel Moos und Gras bestehen. Die innere Lage ist entweder mit Holzmulm oder mit Lehm ausge- schmiert, und bildet eine sehr dicke, glatte, aber feste und tiefe Wand, die man ohne zu fürchten, dass sie zerbricht, ausschälen kann. Als Beleg auf dieser nackten Lehmwand haben alle anderen Dros- selnester noch feine Hälmehen, während das Sing- drosselnest nacktbleibtund sich dadurch charakterisirt. Sie bauen von 1—6 Meter hoch vom Erdboden; die Nester sind auffallend gross. Die 5 Eier sind schön lebhaft grünspanfarbig grundirt und mit mehreren Fleckchen und Puncten von schwarzbrauner ‚Farbe besetzt; sie messen in der Länge 27 Milimeter, in der Breite 185 Millimeter. Die zweite Brut hat 4—5 Eier. Das Nest der Schwarzdrossel, Merula vulgaris, L., ist in dichten, jungen Stangenholz, in wild- verwachsenen Hecken, auf alten Kopfweiden, in Höhlen alter Bäume, in dichten Dornbüschen, bald am Boden, bald über 1!/, Meter Höhe zu finden. Es besteht der Hauptsache nach aus denselben Ma- terialien wie bei der Singdrossel, doch niemals ist u m 1 a dh ee A Da u nme 1 m m u el nm Pu 1 DE 2 — 299 — Holzmulm zur inneren Lage verwendet, sondern immer Schlamm und dieser ist mit feinen Hälm- chen, seltener mit dürrem Laub, belegt. Manchmal sind von Aussen viel Moose und Flechten angelegt, ein andermal wieder sehr spärlich oder gar nicht. Das Nest ist fest und weit. Die Eier, 5, selten 6 Stück, sind graugrünlich und mit matt rostfarbi- gen, auch violettgrauen Puneten besaet, und von 28 Millimeter Länge und 21 Millimeter Breite. Die Baumaterialien, die Lanius collurio, L., zu seinem Nest verwendet, sind allerhand Halme, Ran - ken, Wurzeln, Quecken und andere und ist von Aussen, wohl aber nicht immer, mit Moos belegt. Nach Innen zu sind dieselben Stoffe verwendet, nur sind sie viel feiner und sorgfältiger gelegt. Auch baut er gerne, wie mir Herr Vietor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen freundlichst mittheilte, aus fremden Nestern sein eigenes. Zuweilen findet man sehr schöne Nester dieses Würgers, wie ich deren zwei sammt Gelege besitze, die ich am Ufer der Oppa von einem Weidenge- büsche abnahm; zuweilen aber auch sehr unansehn- liche. Das Nest ist nicht immer gut versteckt, ja oft sogar frei angelegt, dann ist es auch nicht immer an abgelegenen Plätzen zu suchen, man findet es auch an frequentirten Strassen. Der Bau ist auch nicht immer der gleiche; man findet Nester, die ziemlich dick, gross und gut gebaut sind und wie- der andere, die klein und viel nachlässiger hinge- setzt und beinahe durchsichtig sind. In Schwarz- und Weissdornsträuchen, auf alten Kopfweiden in Zaun- und Feldhecken, zuweilen auch auf jungen Nadelholzbäumen ist das Nest des Dorndrehers zu finden, und zwarin einer Höhe von !/, bis über 3 Meter. In diesem Neste findet man 5—6 Stück schöne Eier, die zuweilen verschiedene Färbungen haben; so ist die Grundfarbe grünlich-gelblich oder röth- liehweiss und schön aschgrau gefleckt und roth- braun punctirt. Nach Naumann nehmen die Eier älterer Weibchen eine mehr röthliche Färbung; an. Die Grösse der Eier varürt um ein Unbedeutendes und ist die durchschnittliche Länge 21 Millimeter, die Breite 15'6 Millimeter. Obwohl ich so manches gut versteckte Nest entdeckte, gelang es mir bis jetzt noch nicht, das Nest des Zeisigs, Chrysomitris spinus, L., zu finden. Wie bekannt, baut dieser Vogel bis zu 30 Meter Höhe und das Nest ist so mit Flechten desselben Bau- mes von Aussen belegt, dass man nicht im Stande ist, dasselbe zu finden. Nachdem ich also noch keines in Händen hatte und doch seiner Eigenthümlichkeit wegen etwas darüber anführen will, so reproducire ich eine Stelle aus „Brehm’s Thierleben“, Bd. V. pag., 305. wo es wörtlich heisst. „Bald nach der Begattung beginnt das Bauen des Nestes, nachdem das Weibchen einen schick- lichen Platz dazu ausgesucht hat. Und in der That muss man über die Klugheit erstaunen, mit welcher die Stelle zum Zeisigneste gewählt wird! Ich habe es nur auf Fichten und Tannen und eines auf einer Föhre gesehen; sie standen alle weit vorn, einige fast auf der Spitze der Aeste, und so verborgen, dass man sich über die Meinung, ein Zeisignest sei unsichtbar, nicht zu verwundern braucht. Eines davon war auf einem Fichtenaste so voller Flechten angebracht, dass man nur von oben, wo es aber durch einen darüberliesenden Ast gedeckt war, an der Vertiefung es erkennen konnte; von Unten und von der Seite war wegen der Flechten durchaus nichts davon zu bemerken. Die, welche nahe an die Spitzen der Aeste gebaut waren, standen so in dichten Zweigen, dass mein Steiger, welchem ich den Ast ganz genau bezeichnet hatte, das Nest in einer Entfernung von sechzig: Centimeter nicht sah und schon den Baum wieder verlassen wollte, als ich ihm rieth, die Zweige auseinander zu legen; nun erst erkannte er ein Nest in den Nadeln“ „Dazu kommt, dass ein Zeisignest zehn bis fünfund- zwanzig Meter hoch und fast immer weit vom Stamme entfernt steht, was das Entdecken und Erreichen desselben sehr erschwert. Die Unsichtbarkeit ist also in gewisser Hinsicht gar nicht zu leugnen; denn wer die Erlenzeisige nicht bauen oder füttern sieht, wird nie ein Nest entdecken. Das Bauen des Letzteren geht schnell von statten, Bei zwei Paaren, welche ich beobachtete, baute auch das Männchen mit, und da beide Gatten miteinander flogen, so wartete gewöhnlich der eine, bis der andere das Nest wieder verlassen hatte. Beide brachen dürre Zweige zur Unterlage ab und rissen das Moos unten an den Baumstämmen los; sie trugen ganze Schnäbel voll. Sonderbar sah es aus, wenn sie etwas Schafwolle zum Neste bereiteten: sie zupften diese, indem sie mit einem Fusse darauf traten, so lange herum, bis sie ganz aufgelockert ist“ „Die Nester weichen einigermassen von einander ab, be- stehen aber im wesentlichen äusserlich aus dürren Reisern, sodann aus Baummoos und Fichtenflechten, Schafwolle u. del., welche Stoffe durch Raupenge- spinnste fest miteinander verbunden werden, und sind inwendig mit Würzelchen, Pflanzenwolle, Flech- tenfasern, Moosstengeln, Grasblättchen und Federn dicht ausgefüttert. Ihre Wandungen sind sehr dick, und der Napf ist ziemlich tief. Die 5—-6 Eier sind nach Gestalt, Grösse und Farbe verschieden, ge- wöhnlich etwa 16 Millimeter lang, 13 Millimeter dick und auf weissblaulichen oder bleich srünblauem Grunde mit mehr oder minder deutlichen Puucten, Flecken und Adern gezeichnet“ Vorarbeiten für den zweiten internatio- nalen ornithologischen Congress. (Eingesendet.) Im Anhange zu unserer Mittheilung vom Juli l. J. scheint es angezeigt zu sein, allen Interessenten die Beachtung der folgenden Puncte besonders an- zuempfehlen, welche auch als kurzer Auszug des Programmes zu gelten haben. Das ungarische wissenschaftliche Comite hat beschlossen, dass auf dem Congresse Gelegenheit geboten werden soll, den heutigen Stand der ein- zelnen ornithologischen Disciplinen, klar zu legen, deren Interesse, so weit als dienlich zu discutieren. 1. Zu diesem Behufe wurde die Aufstellung der folgenden Sectionen beschlossen: I. Systematica. V. Oolosia. II. Biologia. VI. Migratio. III. Anatomia. VII. Ornithologia IV. Avigeographia. ÖconomIca, — 5300. — 2. Für jede dieser Sectionen wird von dem ungarischen Comite — im Einvernehmen mit den permanenten internationalen — je ein Referent ein- geladen, der das Referat über den Stand der be- treffenden Disciplin in der Section erstattet und auch zu vertreten hat. 3. Ausser diesen Generalreferaten werden der betreffenden Section alle von den Mitgliedern des Congresses angemeldeten Specialvorträge zugewiesen, welche dort zur Verlesung gelangen und seinerzeit in den Schriften des Öongresses erscheinen. (Comptes rendues.) 4. Die Sectionen constituiren sich besonders und sind autonom. Jede wählt einen Präsidenten, zwei Vicepräsidenten, einen Schriftführer. Das unga- rische Comite bestellt ein Mitelied, welches die Section eröffnet, die Constituirung beantrast, und den Referenten vorstellt. 5. Die Präsidenten der Section haben über die Thätigkeitaufder feierlichen Schlusssitzung einen kur- zen Bericht zu erstatten und diezum Vortrag gelangten Referate und Specialvorträge dem ungarischen Comite zu überantworten, welches die Publication besorgt. 6. Für jene Materien, welche das permanente internationale ornithologische Comite in seinem Cir- eulare ddto Braunschweig-Wien November 1888 publi- eirt und im Juni 1890 erneuert hat, werden Special- Comites bestelit, welche ebenfalls gelegentlich der feierlichen Schlusssitzung einen Bericht erstatten. Alle übrigen Bestimmungen sind auf der vom ungarischen Comite versendeten Einladung ersichtlich gemacht. Besonders erfreulich ist es, dass die Ausstellung erweitert‘ werden wird, indem sich durch Vermittluns des Herrn Professor S. Brussina die Ornis Oroatiens, Serbiens und Montenegros, ferner auf Befehl des gemeinsamen Ministeriums die Ornis von Bosnien und der Herzegowina zur Ausstellung: gelangen. Alle Anfragen wollen „an das ungarische Comite für den II. internationalen ornithologischen Congress, Budapest, National-Museum“ gerichtet werden. Budapest, November 1890. Otto Herman, Jul. v. Madaräsz, Präsident Secretär des wissenschaltl. Comites. des wissenschaftl. Gomil6s, E. v. Szalay, St. v. Chernel, I. Vicepräses Generalsecretär. des Generalcomites. Für die Richtigkeit des Auszuges: Stefan v. Ohernel, Generalsecretär, Schönheitsfehler oder Rassenfehler. Von W. Dackweiler. Durch Freundeshand wurde uns Nr. 19 der „Geflügelzeitung“; Mittheilungen des Clubs etc. zu- geschickt, in welcher unter Hinweis auf unseren in der „Schwalbe“ veröffentlichten Aufsatz „Ueber das Prämiiren auf den Geflügelzucht - Ausstellungen“ obiges Thema behandelt wird. Als wir über Schön- heits- und Rassenfehler in genanntem Aufsatze unsere Meinung äusserten, hatten wir ausschliess- lich das Wohl der Zucht im Auge, indem wir der Ansicht waren und auch heute noch sind, dass die Eintheilung der Fehler in Schönheitsfehler und Rassenfehler mindestens unnöthig sei, dass dadurch sogar der Zucht Gefahr drohen könne. Mit dem Be- griff: „Schönheitsfehler* sucht man ja nur zu ent- schuldigen, und sowohl verschiedene Preisrichter als auch Verkäufer von Geflügel haben in dem Ent- schuldigen eine solche Fertigkeit erlangt, dass schliess- lich wenig Tadelwerthes mehr übrige bleibt. Die Folgen dieses Verfahrens sind so bekannt, dass jeder, der die Sache offenen Auges verfolgt, mit uns übereinstimmen wird, wenn wir behaupten: Die Zucht und speciell der Anfänger in derselben müssen dabei Schaden nehmen“. Was wir unter Schönheits- fehlern und Rassenfehlern, falls diese Eintheilung unbedingt beibehalten werden soll, verstanden wissen möchten, ist dem freundlichen Leser bekannt. Der Herr A Correspondent in der Geflügelzeitung ver- wirft unsere Definition, gibt aber selbst keine, son- dern begründet seine Ansicht nur an einer Reihe von Beispielen und nennt die von uns mit dem Namen Rassenfehler bezeichneten Unvollkommen- heiten Schönheitsfehler. Bei Kundgabe unserer De- finition konnten wir den Widerspruch wohl ahnen, indem wir klar erkannten, dass wir eine wunde Stelle berührten, ein Noli me tangere, das ein Be- rühren nicht erträgt. Aber da wir das Prämüren einer weiteren Besprechung unterzogen, fühlten wir uns verpflichtet, auch auf diesen wunden Punct zu kommen. Wir haben für uns niemals Infallibilität in Anspruch genommen, wir hören sehr gerne auch andere Ansichten, und ebenso gerne acceptiren wir . solche, wenn wir uns von der Richtigkeit derselben überzeugen können. Der Herr Verfasser in der Ge- flügelzeitung hat uns bis jetzt nicht von der Rich- tigkeit seiner Ansicht überzeugt, und wir überlassen es getrost dem Leser, was ihm im vorliegenden Falle das Richtige dünkt. Bevor wir auf die Sache speciell eingehen, müssen wir noch Folgendes be- merken. — a) Wenn sich zwei Ansichten gegenüber- stehen, so bleibt den Nichtbetheilisten die Wahl, sich auf die eine oder die andere Seite zu schlagen. Dabei ist nicht immer die verfochtene Sache allein massgebend; auch die Personen, welche die verschie- denen Meinungen vertreten, sind dabei häufig von grösserem Einfluss. Da müssen wir nun unsere Ver- wunderung darüber ausdrücken, dass der Herr Ver- fasser sich hinter Annonymität verschanzt. Unserer Meinung nach, entwerthet er dadurch seine Aus- führungen ganz bedeutend. Uns selbst verräth sich der Verfasser fast in jeder Zeile hier wie auch an anderer Stelle, ob das auch bei den übrigen Lesern insgesammt so ist, dürfen wir bezweifeln. Wir wol- len durchaus nicht für möglich halten, dass die ver- fochtene Sache sich etwa nicht mit der Person ver- einigen liesse. Da der Herr /\ Correspondent zum so und so vielten Male unsere Namen nennt, hätten wir doch wohl erwarten dürfen, dass er auch seinen Namen angeben würde. Wollte er das aber nicht, dann glauben wir, dass er als vielthätiger Schrift- steller auch das Zeug haben muss, sein Thema unter Zugrundelesung unserer Auseinandersetzungen frei und ohne Hineinziehung unserer Person bearbeiten zu können. Es hat uns sogar gewundert, dass die verehrliche Redaction diesen Artikel ohne Namens- — 301 — unterschrift des Verfassers aufgenommen hat. Wäre nicht von vielen Seiten ein Druck auf uns ausge- übt worden, wir hätten uns zu einer Entgegnung nicht herbeigelassen. — b) Wenn in irgend einer Zeitung ein Artikel über Geflügelzucht ete. erscheint, so hat "dieser offenbar zunächst und zum Theile so- gar ausschliesslich nur Werth oder Nichtwerth für den Leserkreis der betreffenden Zeitung. Wäre un- sere Ansicht falsch und in Folge dessen für den betreffenden Leserkreis Gefahr vorhanden, verkehrte Ansichten möglicher Weise zu adoptiren, so lag doch offenbar nichts näher, als unsere Ansicht zu widerlegen in der Zeitung, in welcher sie veröffent- licht wurde. Unbestritten werden viele, wenn nicht der weitaus grösste Theil der Leser der „Schwalbe“ die Geflügelzeitung nicht halten, und umgekehrt werden wir das von der Geflügelzeitung sagen dürfen, Wo bleikt da nun der Zweck unseres Gegners? Er war zu dem genöthigt, nur Bruchtheile unseres Auf- satzes seinen Lesern vorzuführen: diese konnten sich aus diesen Bruchstücken offenbar keinen klaren Einblick in unsere Arbeit verschaffen und leider sind wir gezwungen, auch wieder nur einzelne Puncte aus den Ausführungen des Herrn /\ Corre- spondenten zu bringen, so dass die Leser der „Schwalbe“ auch wieder zu kurz kommen. Diese Schwierigkeiten sind von uns keineswegs geschaffen worden. Wir sind aber genöthist, uns da zu verthei- digen, wo unsere Arbeit erschien, also in der „Schwalbe“. Nun zur Sache. Wir haben früher gesagt und können es nur wiederholen, dass wir gar keinen Werth darauf legen, ob ein Fehler, Rassefehler oder Schönheitsfehler genannt wurde, wenn 'er' nur richtig; taxiert wird, darum wollen wir uns auch hierüber nicht weiter verbreiten. Was uns wichtiger erscheint ist das, dass man mit der Be- nennung „Schönheitsfehler* zu viel entschuldigt, was ein strengeres Gericht verdiente, und da schei- nen wir dem Herrn Verfasser ein Hühnerauge be- rührt zu haben. Wie sich der freundliche Leser gütigst erinnern wolle, hatten wir weisse Federn in den Hauben der. Oreve coeur als Rassenfehler bezeichnet und verurtheilt. Dazu schreibt der Herr @orrespondemun weil der Stan- dard bei schwarzen Creve coeur schwarze Hauben vorschreibt, ist nicht ausgeschlossen, dass nicht auch dieselbe Rasse mit weissen Hauben auf der: Bild- fläche erscheinen dürfte, denn wir haben auch blaue und aschgraue Or&ve coeur, die sämmtlich mehr oder weniger weisse Federn in der Haube haben, die aber wohl kaum von einem Kenner hart verurtheilt werden. Wir besitzen auch weisse Oreve coeur, die dem Standard nach rein weiss sein sollen. Wer aber würde weisse Creve coeur mit schwarzen Hauben verwerfen oder als fehlerhaft bezeichnen, wenn sie alle Merkmale der Rasse zur Schau trügen?* Das scheint uns den Pfeil weit über das Ziel hinaus- geschossen. Ob wir zu den Kennern gezählt werden oder nicht, berührt uns nicht. Wir überlassen es getrost jedem Einzelnen, uns einzurangieren wo und wie man wolle. Aber weisse Federn in den Hauben der schwarzen Or&ve coeur werden wir stets als Fehler bezeichnen und nach dem Umfange des Feh- lers die Thiere taxieren. Wir gehören nicht zu den Kleinigkeitskrämern und würden als Preistichter solchen Thieren, die im Gesammtbilde das Prädieat „recht gut“ verdienten, den I, Preis nicht streitig machen, weil etwa ein halbes Dutzend weisser Federn in der Haube wären, vorausgesetzt natürlich, dass bei dem Classensystem nicht ganz rein ge- färbte Thiere vorhanden wären. Solchen würden wir unter allen Umständen bei sonst guter Qualität den Vorzug geben; denn die weissen Federn sind eben ein Fehler, ob Sehonhaie: oder Rassefehler. In einem etwaigen Berichte würden wir des Umstandes unbe- dingst F "Erwähnung thun schon wegen der Kritik, die jedem Preisgerichte folgt, aber auch um Nichtein- geweihte aufmerksam zu "machen. So bald aber die weissen Federn schon in ziemlich beträchtlicher Zahl erschienen, würden wir einen I. Preis niemals vergeben, ob wir nun mit unseren Gegner darüber in Volliion kommen oder nicht. (Fortsetzung folgt.) Das Dominikaner-Huhn. Nachdruck verboten, Auch kurzweg Dominique genannt, ist ein nordamerikanischer Landhuhnschlag von den prak- tischen Züchtern jenseits des Oceans auf seinen richtigen Werth erkannt und daher sorgsam ge- pflegt und als constante Rasse, wie man so zu sagen pflegt, herausgezüchtet. Obwohl in Deutschland schon lange eingeführt, hat es sich doch nicht zu behaupten vermocht, man sucht ein Wirthschafts- hulın, hat es und weiss es nicht zu schätzen! Warum denn die Welt so oft das Beste von sich wirft, ohne sich darüber auch nur Rechenschaft zu geben? Unser Huhn vereinigt in sich so viel gute Eigenschaften, dass es als Nutz- und Hofhuhn nicht genug empfohlen werden kann. Ueber nern gefällie von Farbe und Gestalt, brav als Leger, es erreicht und übertrifft darin, die unstreitig viel weichlicheren Italiener, ist es als Fleisch- und Pro- ductionsgeflügel gleich empfehlenswerth. Die Kücken wachsen leicht und schnell heran, ganz so wie die allergewöhnlichsten Bauernhühner, setzen aber viel mehr Fleisch an als diese. Im Futtersuchen sind sie unermüdlich. Trotz alledem findet man Dominikaner heute so selten, wie irgend eine vergessene Rasse, und ob- wohl alle Autoritäten wie Dürigen, Baldamus, Wrieht u.a. m. sie als Wirthschaftshühner nicht genug loben und empfehlen können, konnte dies das völ- lige Aussterben der Rasse doch kaum hindern. Um die neuerliche Zucht dieser prächtigen Thiere hat sich Herr Sanitätsrath Dr. Lax grosse Verdienste erworben und auch wir verdanken einen Stamm derselben seiner Güte. Nach den Erfahrungen. welche wir heuer mit Dominiques gemacht haben, sind wir fest entschlossen, selbe als Bauernhuhn in unserer Provinz möglichst zu verbreiten und geben ihnen den Vorzug vor allen neuen und allerneuesten bis zum Ueberdrusse besungenen und belobhudelten Rassen. . Dass man den Dominikanern aber auch sport- liches Interesse abgewinnen kann erhellt schon daraus, dass sie Sperberhühner sind. Eine egale, — 302 — schöne Sperberzeichnung, wo besonders darauf ge- | Honen gestiegen ist, jene von Bettfedern in der- sehen werden muss, dass der Hahn nicht lichter sei als die Henne, ist immer ein schwieriges Unter- nehmen. Hinzu kommt noch, dass Dominiques schöne gelbe Beine haben müssen, ferneres prächtig rothe Ohrscheiben, ohne weiss, ebenso soll der Schnabel hellgelb sein, was freilich bei egalgefärbten Stäm- men, wo der Hahn von der Henne nicht durch lich- tere Nüance abstechen soll, sehr schwer zu erreichen ist, dessenungeachtet soll man möglichst daraufhin arbeiten. Eine weitere Zierde dieser Rasse ist ein schöner richtig gebauter Rosenkamm; nicht zu breit, hinten in eine nach aufwärts gebogene Spitze zu- laufend. Entschiedene Fehler sind: Einfacher Kamm, dunkler oder fleischfarbener Schnabel und eben- solche Beine, roth im Gefieder oder unregelmässige Zeichnung. Man ersieht also aus dem Gesagten, dass die Zucht dieses Huhnes des Interessanten genug bietet. Gutes der Vergessenheit zu entreissen, es der Mensch- heit neuerlich nutzbar zu machen, ist mindestens auch ein so verdienstliches Werk als neue Unvoll- kommenheiten zu schaffen. Man möge heute mit- leidig die Achsel zucken, man möge die modernen Errungenschaften in den Himmel erheben, die Zeit wird und muss kommen, wo man einsehen wird, dass es in unserer Liebhaberei wenigstens viel besser gewesen wäre, die alten, bewährten Rassen weiter zu züchten, zu vervollkommnen, zu heben, als jähr- lich mit gewöhnlich zum Schlusse blitzdumm darein- schauenden Gesichtern sich erst fragen zu müssen: Was ist das? wo der Liebhaber ausruft: So viel weniger Geld in meinem Beutel und doch kein Rassenhuhn erworben! Zitto. Vertheilung von Geflügel an landwirth- schaftliche Schulen und Vereine. Die Hebung und Verbreitung der Geflügelzucht in land wirthschaftlichen Kreisen ist das Streben aller Geflügelzucht-Vereine. Denn, wenn man auch Geflügelzucht in beschränkten Räumen betreiben kann, so ist und bleibt doch immer das Land die eigentliche Heimstätte der practischen Geflügel- zucht. Lust und Liebe unter der ländlichen Bevöl- kerung hierfür wachzurufen und namentlich auch zu erhalten, sollten alle Fachvereine als eine ihrer Hauptaufgaben betrachten. Vielfache Versuche wur- den in dieser Richtung angestellt, leider aber bis- her ohne nachhaltigen Erfolg. Eine gewisse Jndo- lenz von Seite der ländlichen Bevölkerung und ganz besonders die unglückliche Ansicht, dass die Ge- Hügelzucht ein Krebsschaden für eine Wirthschaft sei, dass sie überall nur passiv sei, höchstens einen kleinen Nebenzweck für die weiblichen Familien- Glieder abwerfe, stand fast überall der Einführung besserer Rassen, der Verbreitung einer veredelten Geflügelzucht im Wege. Wenn man aber bedenkt, von welcher emi- nenten Wichtigkeit die Geflügelzucht für Oester- reich-Ungarn sei, dass das österreichisch-ungarische Zollgebiet für mehr als 26 Millionen Gulden Pro- ducte der Geflügelzucht exportire, die Ausfuhr an Eiern allein in 5 Jahren von 6 Millionen auf 12 Mil- selben Zeit von 9 Millionen auf 12 Millionen, auch die Ausfuhr an Geflügel ist in diesen 5 Jahren von 1,534.200 A. auf 2,223.000 A. gestiegen, so werden solchen Ziffern gegenüber wohl alle Zweifel schwin- den, besonders wenn man bedenkt, dass in der- selben Zeit die Ausfuhr anderer, viel wichtiger erscheinender Producte der landwirthschaftlichen Thierzucht zurückgegangen ist, so jene von Ochsen, Kühen und Jungvieh von 28,788.775 Al. auf 11,499.225 A., die Ausfuhr an Schafen ist. von 5,824.970 A. auf 950.950 fl. zurückgegangen, aller- dings spielen die so gründlich veränderten Zoll- verhältnisse die Hauptrolle, auch bei Pferden fand aus gleichen Gründen ein Sinken der Ausfuhr von 10,274.460 fl. auf 6,431.150 fl. statt. Unter den verschiedenen Massregeln, welche bisher versucht worden, um der ländlichen Geflügel- zucht mehr Eingang; zu verschaffen, dürften gewiss zwei Wege sein, auf welchem das Ziel noch am leich- testen erreicht werden dürfte. Es ist dies die Ein- führung des Unterrichtes in der Geflügel zucht an den landwirthschaftlichen Lehran- stalten, verbunden mit der Aufstellung von Ge- flügelstämme entsprechender Nutzrassen in denselben, sowie Betheilung landwirthschaft- licher Vereine mit solchen. Der Erste österreichisch-ungarische Geflügel- zucht-Verein hat dieser Ansicht huldigend den Ent- schluss gefasst, die bereits in früheren Jahren in kleine- rem Masstabe begonnene Vertheilung guter Geflügel- stämme an landwirthschaftliche Vereine heuer fort- zusetzen. Wir besitzen in Niederösterreich eine In- stitution, welche vor Allem berufen erscheint un- serem Zwecke, mit Anhoffung auf nachhaltigen Er- folg zu dienen. Es sind dies die land wirthscha ft- lichen Casinos, eine Vereinigung von einer oder mehreren Dorfgemeinden behufs Hebung allerZweige der Landwirthschaft. Niederösterreich besitzt bereits über200 solcher landwirthschaftlichen Casinos, welche ungemein segensreich wirken. Um die Möglichkeit der Anschaffung: passender Geflügel-Stämme zu er- zielen, hat sich unser Verein im verflossenen Jahre an den niederösterreichischen Landtag gewendet, und von demselben einen Subventions-Betrag von 100 fl. zu diesem Zwecke erhalten. Die eben been- dete Herbstausstellung erschien als der passendste Moment zum Ankaufe solchen Geflügels, da die- selbe voraussichtlich eine grosse Auswahl verhält- nissmässig billigen Geflügels zu bieten, erhoffen liess. Der Verein erliess demnach am 1. October in der landwirthschaftlichen Zeitung der k. k. Wiener Landwirthschafts-Gesellschaft einen Aufruf, worin die landwirthschaftlichen Vereine und Casinos auf- gefordert wurden sich zu melden. Trotz der kurzen Zeit bis zur Eröffnung der Ausstellung, am 11. Oc- tober, haben sich über 40 landwirthschaftliche Casinos gemeldet, ein Beweis, dass in denselben bereits ein richtiges Verständniss Platz gegriffen hat, und die berechtigte Hoffnung aufgestellt werden kann, dass in diesen Casinos die Sache mit Eifer ergriffen und auch durchgeführt werden dürfte. Es wurden zu diesem Behufe vorzugsweise Langshans, Houdans, Plymouth Rook, Wyandottes, Peking Enten und Emdner Gänse angekauft. Da — 309 — selbstverständlich die erhaltene Subvention hierzu nicht ausreichte, so hat den Mehrbetrag der Verein aus Rigenem beigeschossen. Aus den angekauften Thieren wurden meist Stämme a 1.1 gebildet, welche soviel als thunlich aus verschiedenen Zuchten zu- sammengesetzt wurden und hiermit die landwirth- schaftlichen Lehranstalten Niederösterreichs und folgende Vereine unentgeltlich betheilt: Landwirthschaftliche Landes- lehranstalt Edelhof 1.2 Houdans. 1.1 Peking Enten. Landwirthschaftliche Landes- lehranstalt Feldsberg 1.2 Paduaner. 1.1 Peking Enten. Landwirthschaftlicher Bezirks- verein Waidhofen a.d. Thaya 1.2 Weisse Plymouth Rook. Landwirthschaftlicher Bezirks- verein Mistelbach Landwirthschaftlicher Bezirks- verein St. Pölten Landwirthschaftliches Casino 1.1 Plymouth Rook. 1.2 Emdner Gänse. Schönau bei Leobersdorf 1.1 Houdans. Landwirthschaftliches Casino Leidesthal. 1.1 Houdans. Landwirthschaftliches Casino Ober-Grafendorf 1.1 Houdans. Landwirthschaftliches Casıno Schirmannsreuth 1.1 Houdans. Landwirthschaftliches Casino Schenkenbrunn 1.1 Plymouth Rook. 'Landwirthschaftliches Casino Hollenburg; 1.1 Plymouth Rook. Landwirthschaftliches Casino St. Egydi 1.1 Plymouth Rook. Landwirthschaftliches Casino Petronell 1.1 Plymouth Rook. Landwirthschaftliches Casino Hohenberg 1,1 Plymouth Rook. Landwirthschaftliches Casino Hilm-Kematen Landwirthschaftliches 1.1 Plymouth Rook. Casino Gr.-Siegharts 1.1 Pecking-Enten. Landwirthschaftliches Casino Stronsdorf 1.1 Pecking-Enten. Geflügelzucht-Verein Strons- dorf 1.1 Plymouth Rook. Landwirthschaftliches Casino Annaberg; 1.1 Plymouth Rook. Landwirthschaftliches Casino Ober-Rohrendorf 1.1 Plymouth Rook. Landwirthschaftliches Casino Wullersdorf 1.1 Plymouth Rook. Landwirthschaftliches Casino Weissenalbern 1.1 Schwarze Langs- hans. Landwirthschaftliches Casino Nieder-Edlitz 1.1 Schwarze Langs- hans. Landwirthschaftliches Casino Traismauer 1.1 Schwarze Langs- hans. ‘Landwirthschaftliches Casino Perschlingsthal 1.1 Schwarze Langs- hans. Landwirthschaftliches Casıno Schwarzau im Gebirge Landwirthschaftliches Casino Haa Landwirthschaftliches Casino Wiener Herberg Landwirthschaftliches Casino Kirchberg am Wechsel Landwirthschaftliches Casino 1.1 Weisse Langshs. 1.1 Weisse Langshs. 1.1 Weisse Langshs. 1.1 Weisse Langshs. Weickendorf 1.1 Braune Langshs. Landwirthschaftliches Casino Altenmarkt 1.1 Wyandottes. An einzelnen Hähnen: Landwirthschaftliches Casino Litschau 2.0 Wyandottes. Landwirthschaftliches Casino Weistrach 1.0 Weisse Langshs. Landwirthschaftliches Casino Ober-Mixnitz Landwirthschaftliches Casino 1.0 Weisse Langshs. Königstetten 1.0 Weisse Langshs. Landwirthschaftliches Casino Platt 1.0 Plymouth Rook. Landwirthschaftliches Casino Zaingrub 1.0 Plymouth Rook. Landwirthschaftliches Casino Puch 1.0 Plymouth Rook. Im Ganzen 31 Stämme Hühner. 8 Einzelne Hühner. 3 Paar Enten. 1 Stamm Gänse. Zu dieser Spende hat der Baronin Haber’sche Geflügelhof „Erlach-Linsberg* 9 schöne Hühner, Plymouth Rooks und Langshans als Geschenk bei- gesteuert, wofür ihm hier öffentlich der beste Dank ausgesprochen wird, möge das schöne Beispiel recht viele Nachahmer finden, wodurch unser Vorhaben die Geflügelzucht durch unentgeltliche Abgabe an Vereine zu fördern, wesentlich unterstützt würde. Wir wollen nun hoffen, dass durch diese zahl- reichen im Lande vertheilten Zuchtstäimme der Grund gelegt werde zu einer besseren Geflügelzucht. Die Schüler an den landwirthschaftlichen Lehran- stalten werden bessere Rassen kennen lernen. Ver- gleiche mit den Landhühnern anstellen und der- einst mit Lust und Liebe darangehen, in ihrer künf- tigen Lebensstellung in demselben Sinne fortzu- wirken und gleichsam als Vorkämpfer einer ver- besserten Geflügelzucht im Lande dienen. In den Casinos werden die Mitglieder, wie dies bereits bei mehreren derselben der Fall ist, durch Vertheilung von Eiern und Kücken im Orte und Umgebung gewiss thatkräftig unsere Sache unterstützen, erschien ja doch das landwirthschaftliche Casino, Zissersdorf schon als Aussteller auf unseren Ausstellungen, und sind es besonders die Bezirksvereins- und Re- gional-Ausstellungen, bei welchen die Mitglieder ihre Erfolge zeigen sollen und von wo der weitere Impuls zu immer grösserer Verbreitung der Ge- flügelzucht in weitere Kreise ausgehen sollte, Ludwig Baron Villa Secca, Präsident des österr.-ungar. Geflügelzucht-Vereines in Wien, — 304 - Literarisches. Ein dreifaches Preisausschreiben hat der Herausgeber der „Gefiederten Welt“, Zeitschrift für Vogelliebhaber, -Züchter und -Händler, (Magdeburg, Creutz’sche Verlagsbuchhandlung;), erlassen, und zwar erstens für die beste Papageienkette nebst Fussring, durch welche die bisherige Thierquälerei bei ange- ketteten und auf dem Ständer gehaltenen Papageien abgewendet werden könnte; zweitens für die beste | Beantwortung der Frage: „Warum singt der Vogel“, in einem hübschgeschriebenen Beitrag; drittens für die beste Abhandlung über die Schäden, aber auch die Vorzüge der jetzigen Harzer Kanarienvogelzucht. Die Preise bestehen in dem „Lehrbuch der Stuben- vogelpflege, -Abrichtung und -Zucht* und dem Werke „Die fremdländischen Stubenvögel“, beide von Dr. Karl Russ und auch anderen Büchern desselben Verfassers. Ausserdem werden die brauchbaren Lei- stungen des zweiten und dritten Ausschreibens beim Abdruck wie üblich honorirt. Einsendungen, mit dem Namen im geschlossenen Briefumschlag, sind bis zum 30. December d. J. an die Leitung der „Gefiederten Welt“, Berlin, Bellealliancestrasse S1, erbeten. Aus den Vereinen. Berlin. „Ornis“, Verein für Vogelkunde und Liebhaberei. In den Tagen vom 5. bis 9. December d. J., findet die sechste Ausslellung, umfassend Sing- und Schmuckvögel, nebst allen, für die Vogelliebhaberei-Pflege und -Zucht, sowie den Vogel- schutz erforderlichen Hilfsmitteln, statt. An absonderlichen Seltenheilen wird auch diese „Ornis“-Ausstellung voraussicht- lich sehr reich sein. Anmeldungen sind bis zum 25. November an den Vorsitzenden des Vereins, Herrn Dr, Carl Russ, Berlin, S. W., Bellealliancestrasse 81, zu richten, welcher auf Wunsch auch das Programm zusendet. Die Prämien bestehen in vier goldenen, sowie zahlreichen silbernen und bronzenen Medaillen nebst Diplomen. Vorzugsweise willkommen werden gezüchlete Vögel sein. Die Lotterie mit 5000 Loosen a 1 Mark wird nur werthvolle Vögel als Gewinne bringen. Den Vertrieb der Loose hat diesmal Herr Carl Fritz Bonn, Berlin, N. O,, Landsbergerstrasse 119, übernommen, Aus unserem Vereine. I. Auszug aus dem Protokolle der Ausschusssitzung des ornithologischen Vereines vom 24, October 1890, unter dem Vorsitze des I. Vice- präsidenten August von Pelzeln. Anwesend: II. Vicepräsident Fritz Zeller, I. Secretär Georg Spitschan, Cassier Dr. Carl Zimmermann, Redacteur Carl Pallısch und Dr. Knauer. Entschuldigt: Präsident Adolf Leo Pribyl. 1. Ueber einen, des auf einer Reise in Deutschland be’ griffenen für den ornithologischen Verein jederzeit besorgten Präsidenten Adolf von Bachofen, in einem an den I. Vicepräsi- denten August von Pelzeln gerichteten Schreiben ausgespro- chenen Wunsch, findet die heutige Sitzung des Ausschusses des ornithologischen Vereines statt, zu dem intentirten Zwecke, dass in derselben die Wahl der zu dem im Mai 1891 in Buda- von Bachofen und Dr, pest geplanten II. internationalen ornithologischen CGongresse zu entsendenden Delegirten vorgenommen werde, Eingeleitet wurde dieselbe durch den II. Vicepräsidenten Fritz Zeller mit der erfreulichen Mittheilung, dass unser Prä- sideni Adolf Baclıofen von Echt und der I. Vice-Präsident Au- gust von Pelzeln durch Sr. Excellenz! den k. ungarischen Mi- nister für Cultus und Unterricht Grafen Czaky, zu Ehrenmit- gliedern des Comile’s des II. internationalen ornithologischen CGongresses in Budapest, ernannt wurden. Die Wahl per Acclamationen, ergab folgende Namen: Adolf von Bachofen, Fritz Zeller une Carl Pallisch, welche letztere Beide die Wahl unter Einem annehmen, und es von wird Dr. Knauer noch betont, dass es ihm höchst wünschenswerth erscheine, dass auch das so rührige Aus- schussmitglied Dr. Leo Pribyl, welcher als Redactionsmitglied der „Neuen freien Presse“ wahrscheinlich am Congresse in Budapest theilnehmen wird, auch als Delegirter des Wiener ornithologischen Vereines fungiren möchte, Allgemeine Zustimmung und wird das Secretariat beauf- tragt, diesen Beschluss dem Dr. Leo Pribyl im kurzen Wege zur geneigten Kenntniss zu bringen, 2. Ueber Antrag des Redacteurs Carl Pallisch wird weiters beschlossen, dass die von Dr. Blasius in Braunschweig in dem Circulär an die Ornithologen aufgestellten dem II. internationalen ornithologischen Congresse in Budapest vorzulegenden Fragen von August von Pelzeln, Fritz Zeller und Carl Pallisch durch- berathen, vielleicht noch andere hinzugefügt und dieselben in einer der nächsten Nummern der „Schwalbe“ publieirt werden sollen. Zustimmung. 3. Dr. Knauer stellt jden Antrag, dass im nieder- österreichischen „Amtskalender“ und in Lehmann’s „Wohnungs- anzeiger“ die Namen des Ausschusses des ornithologischen Vereines dem heutigen Stande entsprechend rectifieirt werden mösen. Angenommen und wird diesem Beschlusse sofort durch das Secretariat entsprochen werden. : 4. II, Vicepräsident Fritz Zeller beantragt, dass die Jahresbeiträge der ordentlichen Mitglieder mittelst des An- weisungs-Verkehres des k. k. Postsparcassenamtes eingehoben werden möchten. Dagegen empfiehtt der Cassier Dr. Carl Zimmermann bei dem Umstande als bereits die Postaufträge ausgefertiet sind, es bei der bisherigen Uebung der Einhebung zu belassen und die Beschlussfassung über den vorgestellten Antrag bis zum Beginne des neuen Vereinsjahres zu vertagen, Zustimmung. Hiernach schliesst der Vorsitzende die Sitzung, Georg Spitschan, d. Z. I. Secretär, II. I. Diesjähriger Vortragsabend. Der durch seine, eben in den Hofmuseen aufgestellten hochinteressanten, prähistorischen, etnographischen und 'na- turwissenschaftlichen Sammlungen aus Neuseeland in vor- theilhafter Weise bekannte Forscher Herr Andreas Reischeck, hält am 21. d. M., 7 Uhr Abends, im Vortrags-Locale des Wissenschaftlichen Clubs, I., Eschenbachgasse 9, für unseren Verein einen Vortrag über „Die nichtfliegenden Vögel Neu- seelands“, zu welchem auch Nichtmitglieder freien Zutritt haben. Da dieser, mit Demonstrationen begleitete Vortrag, gehalten von einem Manne, welcher über zwölf Jahre unter allen Mühseligkeiten und Entbehrungen auf jenen unwirth- lichen Inseln. zugebracht hat, und welchem sie ihre Geheim- nisse erschlossen haben, wie wohl kaum einen zweiten, sehr ‚interessant und belehrend zu werden verspricht, so dürften ! sich zweifelsohne viel Zuhörer einfinden. — 30 — II. Druckschrifteneinlauf.*) (4. Fortsetzung.) 1. Vietor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen: Jahrbuch I. Band, Hefte IX und X. 1890. 3. Il. Naturalista Sieiliano, IX. Jahrgang, Nr. 3. Allgemeine deutsche Geflügelzeitung, XIV. 35, 36. 37 und 38, 4. Chasse und Peche, VIII. Jahrgang, Nr, 47, 48, 49, 50, 5l und 52. IX. Jahrgang, Nr. 1, 2, 5, 4 und 5 5. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht in Stettin, XIV. Jahrgang, Nr. 4, 5, 9 und 10. 6. Feuille des Jeunes Naturalistes Nr. 236, 239, 240 und 241. 7. Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereines in Baiern, LXXX. Jahrgang, Juli, August und September 1890. 8. The Naturalist, Nr. 182 September, Nr. 183 October, Nr. 184 November 1890. 9. Prof. Dr. G. Jaeger’s Monatsblatt, Nr. 11 November 1890. 10. Gook’s Weltreise-Zeitung I. Jahrgang, Nr. 9, 10 und 11. 11. Gazette Medicale D’Orient, XXXII. Jahrgang, Nr. 10, 12, 14 und 15. 12. Correspondenzblatt des Naturforscher- Vereines zu AXXIM. 13. Bulletin de la Societe imperiales des naturalistes de Mos- kou 1890 Nr. 1 14. Dr. Carl Russ: Die gefiederte Welt, XIX. Jahrgang Nr. 31 35, 36, 37 und 39. 15. Rivista Italiana Di Scienze Naturalis Bolletino Del Natura- liste X, Jahrgang, Nr. 9 und 10. 16. Mittheilungen der deutschen Gesellschaft für Natur Völkerkunde Ostasiens in Tokio. Band V. Heft 44. 17. Journal of the United Service Institution of India Vol. XIX, Nr. 81 und 32. 13 Ornithologische Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. XII. Jahrgang. Nr. 12. Ornithologisches 8 und 9 Jahrgang, Nr. 32, Nr. 9 September, und Riga. und *) Diese Mittheilung wolle als Empfangsbestäligung ge- nommen werden. IV. Ausweis des Secrelariates über die im Vereinsjahre 1890 eingezahlten Mitgliederbeiträge. (4. Fortsetzung.) Vortragssumme 335 fl. 68. Von Sr. Hochgeb. Herrn Stefan Graf Sztaray pro 1889 5 „ 69E 2 tlochdemselbenspro 18900. Er 70. „ Herrn Johann Rletetschka ........ or 71. ,„ Herrn Gustav Scherhaum . . a OS Herı:np Johannsvon. @sator Summe . 360 A. Wien, am 13. October 1390 Correspondenz der Redaction. Wir ersuchen die Schriftleitungen jener Fachzeitschriften, die Original-Artikel aus unserem Blatte entlehnen — ebenso höflich wie dringend, in Hinkunft die volle Quellenangabe: Mittheilungen des ornithologischen Vereines in Wien „Die Schwalbe“, nicht übersehen zu wollen, Inhalt der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch - ungarischer Geflügelzüchter, heraus- gegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr. 21. Mr. R. Fulton’s rother englischer Kropftäuber. — Zum Bilde. — Nürnberger Bagdetten. — Gefiederfarbe. — Rundschau. — Landwirthschaltliche Ausstellung nebst Geflügelausstellung. —- Dairy Show in London, — Il. Internationale Geflügelausstellung in Wien. — Antwort auf den Arlikel „Nutztauben“ in den Dres- dener „Blättern für Geflügelzucht“. — Vereinsnachrichten : Ein- gesandt; Bergischer Geflügelzucht-Verein Wald. — Prämiürungs- liste der XXIV. Geflügelausstellung des Vereines für Geflügel- und Singvögelzucht zu Hannover (Schluss.) — Inhaltsverzeich - niss von „Die Schwalbe“. — Anzeigen, Inserate pro 8mal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. im In- und Auslande. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung Dieselben müssen mindestens 5 Tage vor Erscheinen des Blattes unter obiger Adresse einlangen. BE ll: SB Esjea]esjes a2): 5 BERBRBREBBB® Ealea aller ee legante Einbanddecken, auch als Sammel- Von Mitgliedern des ornithologischen Vereines in Wien wurden zum Verkauf angemeldet: mappen verwendbar, mit Gold- und Blinddruck zu sämmtlichen Jahrgän: gen der „Mittheilungen des Ornithologisehen Vereines in Wien“, sind a 90 kr. inel. Emballage und Versendung erhält- lich, Bestellungen sind an die Administration. der. Mittheilungen des Ornithologischen Vereines „Die ‚Hühner: Enten: ei, Wien, II., Untere Donausträsse 13, zu 1.2 dunkle Brahma 90er -.. 22 fl.|[[ Peking 89 10 A 1.2 Plymouth-Rocks weiss 89er . . 20, 1a 9 oder 1% 1.2 Silberpaduaner 9er ..... 12 „|12 Rouen 90er 2 3 1.2 Zwergkämpfer goldhls. . . ... 10 „| Mignon S9er 12 1 Sn; Gebe von meiten 1.2 Seidenhühner ... -..... 15 „ "ML EB „. nt Gänse: rämiirten Hühnern 1.2 weisse er -. . 2.2.2.2... 15f Toulauseg, JOSF ® “ fl wegen Platzmangel ab; 1.0 n Er Bi De kr 2 3.3 Chamois Paduaner Pfauen: Tauben: 12 ak ae 2 = chwarze angshan 1. weisse 88er .........70f.|il Brieftauben . ....... 3A 3.0 Weisse . Auskünfte ertheilt die Administration. 0.2 Lichte. Brahım. s Therese Thornton (salsalsalsalsalsale el PBerBBaB SBREBeeeee Bar! 38 jE3) Eee Hietzing bei Wien, Hauptstrasse 20. ee R R Ges BERSCHTETETTTET TT Engl. Race-Gellügel-Nandlung x Jehn Beaıly sand Sem! N II6 Mount Street. London W. Lieferanten der englischen Köniel. Familie, (U F Etablirt 1720. 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Redigirt von AUG. von PELZELN und C, PALLISCH. | „DIE SCHWALBE“ erscheiut Mitte wıd Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnemeut 6 fl. resp. 12 Mark, Einzelne Nummern 30 kr, resp. 50 Pf. — Inserate 6 kr. resp, 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, 30. Mittheilungen an das Präsidium sind an Henn A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 fl., resp. [0 Mark) an Herım Dr. Karl Zimmermann in Novemb. ‚Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie 1 N) g 0), ı| die für die Pibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neustadt zu richten, $ Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Aus Pommern, — Ornithologisches aus Tirol. — „Rostfärbung“ bei Gypaetos barbatus in Gefangenschaft, — Mystisch-allesorische Vogelgeschiehten und 2 deren Ursprung. — Eine Züchtung des grauen Kaıdinals. — Schönheitsfehler oder Rassefehler, — Ueber Kückenaufzucht. — Tauben. — Literarisches, Notizen. — Aus den Vereinen. — Ausunserem Vereine. — Inhaltsverzeichniss der „Geflügel-Zeitung‘‘. — Inserate. = — ae EN uber er I Aus Pommern. Von Major Alexander von Homeyer. 1. Die Schneeeule (Strix nivea) war im Winter 1889-90 sehr sparsam in Pommern; es wurde nur ein Stück am 20. Jänner in Deutsch-Carstnitz bei Cöslin in Hinterpommern geschossen. Ob ein grosser weisser Vogel, der in der Nacht des 25. December 1889 mitten in Greifswald auf einem hohen Wall- nussbaum schlafend angetroffen wurde, zu dieser Species gehörte, ist wahrscheinlich, aber nicht er- wiesen. 2. Bei der milden und feuchten Witterung des Jänner sind die Ebereschbeeren von den Bäumen gefallen und auf dem Boden verfault. Dieserhalb gibt es auch keine Wachholderdrosseln (Turdus pi- laris). Während bei normalen Wintern diese Dros- seln bei uns die ganze Zeit in grossen Schwärmen aushalten, zogen sie heuer bald nach dem Süden und nur ganz wenige blieben hier und sprachen den Wachholderbeeren zu. 3. Neuerdings überwintert hier die Saatkrähe (Corvus frugilegus) in grossen Massen, so auch öfter der Fischreiher (Ardea cinerea). Das erstere hängt wohl mit dem stärkeren Düngen der Felder zusam- men, das zweite mit dem Drainiren der Felder, da die Drainage mehr offenes Wasser in den Haupt- gräben erzeugt, wo sich namentlich auch die Fische und die Frösche sammeln. 4. Die Staare (Sturnus vulgaris) nisten hier nur ein Mal im Jahre. Siehe ornith. Jahrbuch 1890, I. p. 141—143. Diejenigen Vögel, welche später im Juni brüten, sind solche, welche zur normalen Brut- zeit: keine geeigneten Brutplätze (hohle Bäume, Brut- kästen) fanden. Sie warteten, bis die Jungen der Normalbrüter ausgeflogen. Anderswo mag es anders sein, hier aber findet nur lmaliges Brüten statt. 5. Abnormes beim Brutgeschäft: Der Bussard (Buteo vulgaris) hatte wiederholt vier Eier oder vier — 308 — Junge im Horst; für gewöhnlich ist die Normalzahl zwei, selten drei. Wir hatten im vorigen Winter und Frühling sehr viele Mäuse (Landplage) und gab den Vertilgern der fette Schmaus die Productivität, ähn- lich wie dies bei den nordischen Eulen (Nivea, Ni- soria), auch bei unserer Wieseneule (Strix brachyo- tos) stattfindet, dass die Eizahl von 3—9 schwankt je nach der Reichhaltigkeit der Nager-Nahrung. Auch in einem Kiebitz-Nest (Vanellus cristatus) fand man fünf Eier und in einem anderen neben drei Normal-Eiern ein Doppeldottriges (52 mm. lang, 43 mm. breit). 6. In der Zeit von Mitte März bis Mitte April und dann um die Zeit des 1. September finden über Greifswald starke nächtliche Züge von Regenbrach- schnepfen (Numenius arquatus) statt. Greifswald scheint ein Stationspunct ihrer Wanderung zu sein; die Vögel, vielleicht durch das Licht der vielen Laternen irritiert, verbleiben oft — und immer laut schreiend — längere Zeit, oft eine Stunde über der Stadt. Oft machen sie solchen Lärm, dass man schon an Feuerlärm geglaubt hat. Ganz gelegentlich passiert auch wohl ein Trupp anderer Vögel Nachts die | Stadt und schreit, wie der Goldregenpfeifer (Chara- drius auratus), dessen Töne eine gewisse Aehnlich- keit mit denen der Brachschnepfe haben; oder der scheckige Regenpfeifer (Squatarola helvetica) mit trüi (Ton auf i), aber alle diese sind es nicht, welche dauernd Lärm machen. So bin ich der festen Ueber- zeugung, dass die fraglichen Nachtschreier, die bei heftigem Schneetreiben seiner Zeit die Bewohner von Chur erschreckten, nichts anderes als Regen- brachschnepfen waren. 7. Der Sprosser (Silvia philomela), der von ' Alters'her Neu- Vorpommern und Rügen bewohnt, während die Nachtigall (S. luscinia) hier eine sehr seltene Erscheinung ist, breitet sich langsam nach Süden und Westen aus. So überschritt er bei Anklam die Peene (Fluss) und ging; südwärts bis Pasewalk; und überschritt im Westen die Recknitz, um ins Mecklenburgische einzudringen. Hoffentlich wird er üns nicht ganz untreu, aber er nimmt seit Jahren sehr ab. Vielleicht sind es drei Ursachen, die oft mitsprechen: 1. das Wegfangen durch die Vogel- steller, 2. die vielen Katzen, welche Gärten und Parks durchstreifen und 3. das Emporwachsen der Buschpartien, wodurch es unten zu licht wird. Die Amseln sind nicht schuld am Verschwinden der Nachtigal. Bei uns in Pommern ist die Amsel nur Wald-, nicht Gartenvogel zur Brutzeit. — In der Greifswalder Stadtpromenade hat sich mit dem Ver- schwinden des Sprossers das Rothkehlchen (Silvia familiaris) ziemlich häufig als Brutvogel eingestellt. 8. Am 15. April wurde dicht vor der Post, also mitten in Greifswald ein arktischer Taucher (Co- lymbus arcticus) mit den Händen ergriffen. Es war 4 Uhr Morgens und starkes Nebelwetter. Nach meiner Ansicht war der Vogel vom Meere her den Ryck- Fluss aufwärts gezogen und traf auf der Brücke mit einer lärmenden Gesellschaft zusammen, was ihn zwang, seitwärts auszubiegen. Hierbei kam er durch das Stadtthor in die Strasse, welche von oben bisunten ganz dick in Nebel eingehüllt war. Solch’ Seenebel ist ebenso undurchsichtig, wie der stärkste machte den Vogel sinnesverwirrt, was sich wohl noch steigerte, als er sich niedergelassen hatte. Er wurde kopflos und liess sich von einem der fröhlichen Zecher ergreifen. 9. Der Heuschreckensänger (Locustella vera) wird hier immer mehr Waldvogel, nachdem man das Gebüsch (Weiden, Birken, Dornen, Ellern, Wachhol- der) der Wiesen entfernt hat. Er liebt die 2—-3jähri- gen Laubholzschläge und wandert innerhalb des- selben Waldes auf andere Jungschläge, wenn ihm das Gebüsch vorjähriger Brutstätte zu hoch wird. 10. Immer häufiger als Brutvogel wird bei uns der Zwergfliegsenfänger (Muscicapa parva). Ich widme diesem Vögelchen seit Jahren meine volle Aufmerk- samkeit. Da, wo ich ihn früher nicht antraf, hat er sich eingestellt, und da, wo ich ihn in einzeluen Brut- paaren antraf, sind ihrer jetzt mehrere. So traf ich in diesem Jahr ein den herrlichen Buchenrevieren der königlichen Oberförsterei Abtshagen bei Stralsund (Oberförster ©. Brunst) 12 singende Männchen an. In Ranzin bei Greifswald sang ein Männchen 4 Tage lang und verschwand dann, — es befand sich auf der Weibersuche. — Das Nest des Zwergfliegen- fängers steht in der Höhe von 2—4 Metern an Bu- chenstämme angelehnt gern in einer Einbuchtung des dicken Stammes und gestützt durch kleine Zweige (Wasserreiser) oder durch alten Zweigstumpf. Am 13. Juli fand ich in Wrangelsburg bei Greifswald, bei meinem Vetter, Herrn Johannes von Homeyer, ein Nestchen, das recht abweichend gestellt war, aber hierdurch die Beziehung zum grauen Fliegen- fänger (Muscicapa grisola) zeigte. Es stand nämlich in dem Balkenloche eines Pferdeschuppens, der so dicht am Buchenwaldrande stand, dass die Buchen- zweige das vorspringende Dach berührten. Das Nest stand vorne im Loche, so dass einiges Nestmaterial (Moos und Flechten) hervorsah, circa 9 Fuss hoclı. Innerlich war dasselbe mit Haaren (vom Reh) ge- füttert, und enthielt es 4 fast flügge Jungen. Die- selben waren grau, hell getüpfelt und glichen sehr denen der Muscicapa grisola. Aufmerksam wurde ich auf diesen Fund durch die klagenden Eltern, welche ich aus allernächster Nähe beobachten konnte. Das Männchen war nicht rothkehlig, gehörte also der Form minuta (Schilling) an. Nach 3-4 Tagen flogen die Jungen aus. 11. Nach Herrn von Quistorp-Crenzow brütet Podiceps rubricollis recht häufig bei ihm in der Anklamer-Gegend, d. h. diesseits der Peene nach Lassan und Wolgast zu. Die Brutplätze sind sowohl auf dem Achterwasser (Meer) wie auf Torfmoor-Par- tien landeinwärts. 0 12. Am 24. Mai wird bei Anklam von Quistorp- Crenzow ein Zwergadler (Aquila pennata) geschossen. Siehe Ornithologisches Jahrbuch 1890 I, p. 155 —56; und Anfangs Mai bei Herrn von Homeyer-Murchin ein Abendfalke (Falco vespertinus), 13. Es ist von mir auch hier zweimal beob- achtet worden, dass bei eintretender kalter Witter- ung die Segler (Cypselus apus) auf 4—5 Tage spur- los verschwanden. Neuere Forschung will ergeben haben, dass die Segler in ihren Verstecken zubrin- gen und sehr wohl einige Tage hungern können. 14. Aufder Wolliner-Geflügelausstellung (gleich- Gebirgsnebel und dies Alles (Häuser, Strassenpflaster) : zeitig Versammlung der Delegirten der Pommer’- schen Geflügelzucht-Vereine) bringt Herr Ravengel zur Sprache, dass sich in den an See- und Fluss- ufern zum Trocknen ausgestellten Fischreusen oft Vögel (Staare, Schwalben, Rohrammern, Rohrsänger) fingen, und entweder sich totflatterten oder ver- hungerten. Es wird gebeten, dieser Sache durch fernere Beobachtung seine Aufmerksamkeit zu schen- ken, um eventuell bei der königlichen Regierung Antrag behufs Abhilfe zu stellen. Abhilfe geschieht, wenn die Kehlbänder der Reusen aufgeknöpft (ge- löst) werden, so dass das Eingangsloch nicht ge- spannt, sondern schlaff ist. 15. Auch die Dohlen sind räuberisch betreffs der Nestbrut. Sie ziehen junge Staare aus den Kästen, nehmen junge Fliegenschnäpper (Muscicapa grisola) aus dem Neste der Gartenhäuser. 16. Am 22. September wurde bei T’hiessow (Rügen) ein junger Flamingo (Phoenicopterus anti- quorum) geschossen. Man war der Meinung, dass ‘ das Thier aus einem zoologischen Garten entflohen sei, was nicht nothwendig ist, da der Flamingo in |' früheren Jahren öfters am Alt-Rhein (bei Oppen- heim) südlich von Darmstadt vorgekommen ist und auch nach Schlegel in Holland. 17. In diesem Jahre ist die nordische Ring- drossel (Turdus torquatus septentrionalis) besonders zahlreich in den Dohnenstiegen gefangen worden. Sonst fängt man sie immer nur in wenigen Stücken. 18. Der Kukuk (Cuculus canorus), im August und September abziehend, hielt sich in. diesem Jahre in einzelnen Exemplaren (vielleicht der sehr zahl- . reich vorkommenden Raupe des Bombyx rubi wegen) sehr lange hier auf; man sah ihn noch im October, . den letzten sogar; am 30 October. 19. Im October und November wurden mehrere ‚Raubmöven (Lestris pomarina und parasitica) erlegt. 20. Die letzten Staare (Sturnus vulgaris) sah ich am 10. November. Greifswald, den 26. November 1890. Ornithologisches aus Tirol. Von Prof. Dr. K. W. v. Dalla-Torre in Innsbruck. (Fortsetzung und Schluss.) Botaurus stellaris L. Geschossen im - Dreieck zwischen Debanthal und Drau (M.); ziemlich häufiger Zugvogel (KR!) Rallus aquaticus L. Erkenntlich durch den weissen Steiss und hellen Pfiff beim Aufstehen aus Schilf- und Rohrwässern (M.); in den Sümpfen bei Papaun (K!) . Crex pratensis Bechst. — „Strohschneider“, Kommt im Mai, nistet in Korn-, Wies- und Klee- feldern, zieht September ab (M.); in den Sümpfen bei Papaun (K!) Gallinula pygmaea Naum. häufig.(K)) G. minuta Pall. — In Papaun bei Lienz (K!) G. porzana L. — Am Zuge Ende September und October (M.); ziemlich häufig (K!) G. chloropus L. Nistet in den Schilf- ständen bei Lengberg und Nikolsdorf (M.); ziemlich häufig (K!) Ziemlich 309 | Fulica atra L. — Seltener Gast in den sogenannten Lauen (M); Zugvogel (K!) Numenius arquatus Cuv. — Bemerklich durch hellen Ruf abends und morgens, kommt im Herbst (M.); ziemlich selten (K!) N. phaeopus L. — Durchzugsvogel (M.) Limosa lapponica L. — Selten (K!) L. aegocephala Bechst. — Selten (K!) Scolopax rusticola L. — Im März selten; nistet nicht; zahlreich aber im Octoberstrich in den Nussdorfer-Dölsacher-, Görtschacher-Auen (M.); nach Dr. Kirchberger Brutvogel! Gallinago scolopacina Bp. „Moos- schnepf“, nistete bei der kalten Lacke im Nikols- dorfermoos (M); ziemlich häufig (K}) G. major Bp. — Selten (K!) G. Gallinula L. — „Wiesschnepf“. Einzelne Exemplare erlest in der Bürgerau (M.) Totanus fuscus L. — Selten (K!) T. calidris L. — Selten (K!) T. glottis Bechst. — Erlegt in den Auen und an der Drau (M.); selten (K!) T. stagnatilis Bechst. — Selten (K!) T. ochropus L. — Nistvogel an der Isel von April bis September (M.) T. glareola L. — Wie T. glottis (M). Actitis hypoleucus L. — WieT. glottis (M.); häufig (K!) i Tringa alpina L. — (K!) ohne weitere Angabe. Anser cinereus Mey. — Ziehen oft in un- geheueren Zügen im Februar gegen Norden, viele erlegt (M.) A. segetum Mey. — Eine unregelmässige Erscheinung (M.); zieht im Frühlinge in grossen Zügen durch (K!); eine Notiz, die sich wohl auf vorige Art bezieht. Spatula clypeata L. Nicht selten zur Zugzeit (M.); zieht als die späteste Ente durch in ziemlichen Schaaren (K!) Anas boschas L. — Nistet und überwintert, zahlreich aber zur Zugzeit (M.); hat früher vor der Drauregulierung gebrütet, jetzt aber nur mehr im Frühlinge sichtbar, manchmal in grossen Zügen (K!) A. acuta L. — Kommt im Frühlinge, ziem- lich selten (K!) A. querquedula L. — „Halbente“. Im Früh- jahr oft in grossen Zügen (M.); in grossen Schaaren (K!) A. crecea L. — Wie vorige (M.); in grossen Flügen, doch beide nur im Frühlinge als Zugvogel sichtbar (K!) A. penelope L. Striche (M.); selten (K!) Fuligula marila L. — Selten (K!) F. eristata Leach, — Selten (K!) Clangula glaucion L. — Wie A. penelope (M.); selten (K!) Mergus merganser L. schossen an der Drau (M.); Matrei einige Male erlest (K!) 5 M. serrator L. Gleichfalls in Windisch- Matrei einige Male erlegt (K!) Podiceps cristatus L. — Einige Male erlegt in Windisch-Matrei und am Trestacher See (K!) P. arcticus Boie. — Mehrere Male im Früh- linge gesehen (K!) Häufig in der Drau im Im Jänner ge- wurde in Windisch- — 310 — P.minorGm. zT leledul Linden sogenannten | ganz weisse) Federn, wie dies an Bälgen oft zu Lauen bei Nikolsdorf (M.); ziemlich häufig (K!) sehen, der röthliche Anflug ist im Gegentheile in Colymbus ar etieus L. — Im Februar Br angedeuteter Weise durchaus gleichmäsig nuaneirt. exemplare erlegt in der Drau (M.); in Windisch- Matrei geschossen im Jahre 1853 (K!) 0. septentrionalis L. — Wie vorige (M.) Thalassidroma pelagica L. —- 2 Stücke heuer (1886) geschossen (K!) Lestris parasitica L. — Vor 2 Jahren (1884) bei den hiesigen Fleischbänken erlegt (RK!) Larus argentatus Brünn. — Selten (Kl) L. fuscus L. — Oefters erlest (M.) Xema melanocephalum Natt. — Selten (K!) X, minutum Pall. — Seltener Durchzügler (K!) Sterna fluviatilis Naum. — Nach heftigen Stürmen manchmal hier sichtbar (M.) St. minuta L. — Verstreicht zeitweise vom Tagliamento hieher (M.) Hydrochelidon nigra L. — Wie vorige (M.) „Rostfärbung“ bei Gypaötos barbatus in Gefangenschaft. Von Präp. Zollikofer, St. Gallen. (Fortsetzung und Schluss.) Was nun zum Vergleiche den Spanier anbetrifft, so wollte mir scheinen, dass derselbe im Allgemeinen etwas weniger gut aufgeräumt und beweslich sei, z, B. habe ich ihn während mehrmaligen Besuchen nicht baden gesehen, allerdings leicht möglıcher- weise nur zufällig, denn nach Versicherung des Herrn Inspectors soll er dies ebenfalls oft thun, und es dürfte sich immerhin auch dieses Exemplar voll- kommenen Gesundseins und Wohlbefindens ertreuen. — Beide Bartgeier werden natürlich auch im Winter im Freien belassen, können jedoch in dem (hinter- halb überdachten) Raume Schutz finden, wenn sie dessen bedürfen. Als Futter erhalten dieselben Fleisch und Knochen von Pferd und Rind, Kalbs- ohren und -Füsse, auch Schweinsfüsse,‘ ferner Hasenköpfe und minder werthvolle Bestandtheile von Reh und Hirsch, je nachdem es die Jahreszeit bietet. Nun aber welch’ ein Unterschied in der Fär- bung dieser beiden, also den angeführten Daten gemäss fast gleich alten und unter allseits genau denselben Verhältnissen lebenden Vögel: Auf der Oberseite zwar beide so ziemlich übereinstimmend (entsprechend dem sogenannten zweiten Alters- oder Greisenkleid, mindestens der Spanier ohne jede erkennbare Rostfarbe); unten aber der Karpathe gegenüber seinem dort eintönig ganz „missfärbig“ schmutzigweiss erscheinenden Partner wie über- gossen mit zartem Roströthlich, das nament- lich an der . Kehle (bis zu dem infolge des Alters nurnoch ganz schwach angedeuteten dunklen Kropfband) sich am sattesten präsentirt, gegen den Stoss hin aber, ferner an den Leibesseiten (unter den Flügeln), sowie den seitlichen und hinteren Partien der Unterschenkelbefiederung allmälig in das reine Weiss des Alters übergeht. Nirgends be- finden sich im gefärbten Theile einzelne stärker schattirte oder umgekehrt hellere (beispielsweise Bemerkenswerth erscheint die mir aufgefallene That- sache, dass gerade die Partien sich gefärbt zeigen, welche beim Baden im vorliegenden Falle, d. h. bei emem Bassin von nur circa !/, Quadratmeter Grösse am ehesten und stärksten nass werden, ferner, dass die rothen Federn nicht nur im eim- genässten Zustande, sondern (laut Angabe von Inspector K.) sogar infolge feuchter Witterung viel lebhafter und leuchtender gefärbt erscheinen wie sonst. — Den Ausdruck „gelblichbraun* des Schön- brunner Berichtes finde ich nicht ganz richtig ge- wählt, der Totaleffeect der Färbung dürfte meiner Ansicht nach, wie angedeutet, eher derjenige sein, welchen z. B. manche Wasservögel im Hochzeits- kleide (bekanntlich hervorgerufen durch ätherische Oele) aufweisen, namentlich da der rothe Anflug höchstens am Halse so intensiv ist, dass er den ursprünglich weissen Grundton nicht - mehr er- kennen lässt. Bezüglich der directen Entstehungsart dieser Fär- bung glaube ich Inspector K. beistimmen zu müssen, der gestützt auf das Factum, dass dieselbe binnen 21/, bis 3 Monaten erschien, die Behauptung aus- gesprochen hat, es handle sich dabei nicht um Mauser, sondern Umfärbung des schon bestehenden Gefieders; denn wenn man berücksichtigt, wie lange so grosse Raubvögel oft sogar im Freileber an der Mauserung herumlaboriren, so erscheint es umso- weniger denkbar, dass ein Gefangenschaftsvogel innerhalb erwähnter kurzer Frist seine Färbung vermittelst Federwechsel in angegebener Weise ändern kann. — Die beschriebene Farbenerscheinung ist übri- gens im Stande gewesen, nachträglich bei mir selbst etwelche Zweifel darüber aufkommen zu lassen, ob sie wirklich identisch mit der streitigen Rostfärbung sei, die ja geradezu als Grundlage z. B. des gelben Prachtkleides angesehen wird, von dem sie sich aber, wie aus dem Gesagten ersicht- lich, immerhin ganz erheblich unterscheidet. Um wenigstens keine Anhaltspuncte unbenützt zu lassen, erbat ich mir kürzlich vom Herrn Inspector eine An- zahl eigenhändig (am Halse des Vogels) ausgezogener Federn, um dieselben einer chemischen Untersuchung; unterwerfen zu lassen, wobei ich gleichzeitig einem ausgestopften Exemplare im hiesigen Museum (aus Thibet, im Alterskleide befindlich) einige schnee- weisse, offenbar neu vermauserte Brustfedern ent- nahm (welche sich beiläufs mitten in mehr oder weniger stark gelbroth gefärbten Partien alter Be- tiederung zeigten), um zu erfahren, ob sich mög- licherweise auch in jenen: Eisen nachweisen lasse oder nicht. Das Resultat der betreffenden zwei Untersuchungen, welche durch das hiesige kantonale Laboratorium Ende September d. J. ausgeführt wurden, lautet folgendermassen: I. „In den kleinen schwach braunrothen Federn des Schönbrunner Lämmergeiers ist aufgelagertes Eisenoxyd enthalten, welches von verdünnter Salz- säure langsam in der Kälte und rasch beim Er- wärmen weggenommen wird; die Feder erscheint dann schmutzigweiss. Die Eisenmenge genügt, um — 51 — aus zwei Federchen eine Reaction auf chemischen Wege zu erhalten, ist aber immerhin ungemein klein, was aus folgendem, quantitiv-titrinatischem Versuche hervorgeht: Aus 14 Federchen, im Ge- wichte von 0:10 Gramm wurde eine Eisenmenge erhalten, welche oeringer ist als 0.00008! — Ein weiterer Versuch zeigte, dass auch organisch gebundenes Eisen in diesen Federn enthalten ist. Die mit Salzsäure wiederholt ausgezogenen und sauber ausgewaschenen 14 Federchen von 0-1 Gramm Gewicht gaben nach dem Veraschen eine Eisen- reaction, welche erheblich stärker war als die durch Ausziehen mit Salzsäure erhaltene und einer Eisen- menge von 0:0002 entsprach.“ II. „In gleicher Weise konnte in der Asche von vier Stück schneeweissen Federn des ausge- stopften Lämmergeiers (die vier Federn wogen 012 Gramm) ganz deutlich Eisen nachgewiesen werden, und zwar 0:0003 Gramm, was einem Eisen- gehalt von 0'25 Percent entspricht.“ Was mir als Nichtchemiker an diesen beiden Analysen immerhin auffällie erscheint, ist der im Kruckenberg’schen Bericht nicht erwähnte Umstand, dass auch anders, beziehungsweise weiss gefärbte Gypaätosfedern Eisen enthalten, und zwar in organisch gebundener Form, während also gleichzeitig in der Schönbrunner Probe noch freies („aufgelagertes“) Eisen constatirt worden ist, allerdings das Letztere in weitaus geringerer Menoe als die erwähnten Untersuchungen von (offenbar sehr intensiv) rothen Federn ergeben haben, ‘so dass infolge dessen die Frage, ob es sich bei unserem Vogel wirklich um die sogenannte Rostfärbung handle, noch keines- wegs im positiv bejahenden Sinne beantwortet werden kann. In der Hoffnung, mehr Dicht in die Angele- genheit zu bringen, habe ich daraufhin noch zwei weitere Analysen ausführen lassen, die eine zur Vergleichung, ob zwischen der Eisenmenge der Schönbrunner Federn und derjenigen irgend eines sehr stark rostroth gefärbten anderen barbatus ein bedeutender Unterschied sei; die zweite zur Er- gänzung des oben constatirten Vorkommens von (organisch gebundenen) Eisen in nicht rostrothen . Federn. Zum ersten Versuche wählte ich eine Anzahl tiefrostbrauner Brustfedern eines gestopften Gypaätos barbatus ad. aus den Pyrenäen und erhielt darüber folgenden Bescheid des chemischen Laboratoriums: IIT. „Die rostbraune Farbe lässt sich mit ver- dünnter Salzsäure leicht abziehen; die Lösung ist gelb und enthält sehr viel Eisen; die Feder wird weiss, Aus acht Stück Federn im Gesammtgewichte von 0:185 Gramm erhielt ich 0°006 Gramm Eisen, also 32 Percent Eisen oder 4:6 Percent Eisenoxyd. — Die Asche von den mit Salzsäure ausgezogenen Federn enthielt ebenfalls Spuren von Eisen, welches organisch gebunden sein musste, aber wirklich nur unmessbare Spuren.“ Die zweite Probe wurde über die Befiederung: eines ebenfalls präparirten, s. z. ganz junge: dem Horste entnommenen Gefangenschaftsvogels (der also schwerlich mit eisenhaltisen Substanzen in Berührung gekommen sein konnte) aus Griechen- land angestellt, mit nachstehendem Resultate: IV. „Die graubraunen Federn geben ihren Farbstoff an Salzsäure nicht ab; ebensowenig nimmt diese Eisen aus den Federn fort. — Die Asche enthält geringe Mengen Eisenoxyd. Aus acht Fe- dern von zusammen 0'229 Gramm erhielt ich durch Veraschung 00002 Eisen.“ Es ist hieraus u. a. ersichtlich, dass allerdings wie vermuthet obige rothbraunen Federn bedeutend mehr freies Eisen enthalten als die schwächer ge- rötheten Schönbrunner (annähernd also ebenso viel wie von Dr. K. angegeben), merkwürdiger Weise aber destoweniger (nur „unmessbare Spuren“) von organisch gebundenem Eisen, während von Letz- terem sowohl die. zwei früheren Analysen, wie auch die ad IV. angeführte ziemlich übereinstimmend einen Gehalt an organisch gebundenem Eisen von circa 0.0002 Percent aufweisen. — Im Uebrigen steht es mir nicht zu, directe Schlussfolgerungen aus diesen Untersuchungen zu ziehen und überlasse ich es gern berufenerer Seite, sich weiter über den Gegenstand auszusprechen, ° -der ja für den Fall, dass wir es nicht mit Rost- färbung, sondern irgend einer anderen Erscheinung zu thun haben sollten (was ich übrigens doch be- zweifeln möchte), an Interesse ‘keineswegs ver- lieren, sondern im Gegentheil wenn möglich nur sewinnen könnte. Meiner unmassgeblichen Meinung nach bleiben günstigsterseits, d. bh. wenn sich für alles Uebrige eine plausible Erklärung finden lässt, doch nament- lich folgende zwei Puncte ein Räthsel: 1. Warum hat sich beim einen Schönbrunner Vogel die rothe Färbung erst nach so langer Zeit gezeigt und 2. beim anderen Exemplare unter congruenten Ver- hältnissen bis jetzt nicht? — Hiebei kann nun allerdings eingewendet werden, dass Gefangenschafts- vögel nicht nur in ihrer Lebensweise, sondern auch in physiologischer Hinsicht oft von freilebenden Individuen mehr oder weniger abweichen und des- halb zu correeten wissenschaftlichen Untersuchun- gen nicht geeignet sind. Ich gebe das auch theil- weise ganz gerne zu und mache sogar darauf aufmerksam, dass wir gerade bei Gypaetos ein frappantes Beispiel dafür haben, insofern nämlich, als gefangene Exemplare nach Aussage verschie- dener Autoritäten das (gelbe) Prachtkleid gar nicht erhalten, sondern ohne weiters aus einem unbe- stimmten Uebergangskleida in’s (weisse) Alters- gewand übergehen. Ferner soll, um noch direct auf den zweiten — nunmehr schon über zwölf Jahre weissen Schönbrunner Vogel (spanischer Her- kunft) zurückzukommen, gemäss Versicherung: des englischen Ornithologen Saunders (mit dem ich kürzlich darüber zu sprechen Gelegenheit hatte), der spanische Bartgeier in der Freiheit überhaupt gar nie weiss werden. Trotz alledem wage ich die auf mehrfache eigene Erfahrungen basirende Behauptung autzu- stellen, man dürfe auch hiebei nicht „das Kind mit dem Bade ausschütten“, und: es könne dem Forscher vielmehr unter Umständen sehr erwünscht sein, gefangene Individuen, sei es nun mit Rücksicht auf directe Beobachtungen oder mindestens zur Ergänzung von Material aus der Freiheit, zur Ver- fügung zu haben, Ich schliesse mit dem Bewusst- — 312 -- sein, dass dies wenigstens zum Theile auch für das besprochene Object gilt und begrüsse es, wenn sich der eine oder andere Sachverständige vielleicht ver- anlasst fühlt, noch eingehender darauf zurückzu- kommen. Wenn zu diesem Behufe ebenfalls ein persönlicher Besuch in Schönbrunn nöthig erachtet werden sollte, kann ich zum voraus versichern, dass das Niemand gereuen wird, dürfte doch meines Er- achtens ausser der besprochenen hochinteressanten Erscheinung z. B. auch ein ganz selten strammer Bursche von einem Alpensteinbock (1871 in der Menagerie geboren!) dem Kenner allein schon selbst eine weitere Reise dorthin werth sein. Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung.) Dass die Phönixfabel häufig zu religiösen Gleichnissen verwendet wurde, lehren uns die Kirchenväter. Dr. Lauchert führt in dieser Be- ziehung viel des Interessanten an: Vor dem Physio- logus wurde der Phönix von Clemens von Rom als Muster kindlicher Pietät hingestellt, weil der Junge den Alten zum Begräbnis nach Heliopolis bringe. Dieser apostolische Vater hält allen jenen, die an die Auferstehung des Fleiscles nicht glauben, unter anderen Beispielen der Natur, das des Phönix ent- gegen; später kommt die Sage als natürlicher Be- weis der Auferstehung vor, in der Pseudo-Olement. Const. Apost. V, 7 (die Mansi an den Anfang des 4. Jahrhunderts setzt), bei Cyrillus von Jerusalem (+ 386), Cateches. XVIII. 8, bei Epiphanius (7 405) und Ancoratus ec. 84. — Tertullian (ce. 150—230) benützt die Geschichte vom Phönix als Beweis der Auferstehung aber in der durch den Physiologus gebrachten Darstellung von der Verbrennung und Wiederbelebung desselben Phönix in verjüngter Gestalt. — Ambrosius weist auch auf dieses T'hier als Beweis der Auferstehung hin und sagt, dass dieser Vogel in seinem Neste sterbe und verwese, und aus seiner Verwesung sich dann ein Wurm und in weiterer Entwicklung der neue Vogel bilde, doch fügt er am Schlusse bei, nach anderer Erzählung verbrenne er sich und entstehe aus der Asche wieder. Im Hexaömeron (V, ce. 23,8 79 und 80) erzählt er die Geschichte mit moralischer Anwen- dung: Nach dem Beispiele dieses Vogels soll der Mensch sich den Glauben als schützendes Nest nehmen und anfüllen mit den Wohlgerüchen der Tugenden. Ein drittes Mal spricht er in der Aus- legung (Psalm 118) vom Phönix, diesmal aber von der Verbrennung und Wiederentstehung aus der Asche, auf welche Weise er sich ohne libidinis illecebrae fortpflanze, was neben der keuscheu Treue der Turteltaube (zu Ps. 118, v. 145: „Ich will Deine Gerechtigkeit aufsuchen“), unter den Bei- spielen dessen aufgeführt wird, was auch an unyver- nünftigen Thieren vermöge der göttlichen Vorsehung Gerechtes sich finde — Noch erwähnt Lauchert als religiösen Schriftsteller des Mittelalter den englischen Autor Beda (672—735), welcher die Geschichte vom Phönix anführt. Ausführlich be- spricht dann der Verfasser der Geschichte des Physiologus (p. 112—115), das dem Kynewulf zu- geschriebene angelsächs. Phönixgedicht, eine Be- arbeitung: des unter dem Namen „Lactantius“ über- lieferten Gedichts. Hier seien nur die Entwicklungs- stufen angeführt, wie sie der angelsächsische Dichter gibt, nachdem er die erste Bildung der eiförmigen Gestalt als deren Anfang setzt: „Dann wird von dem Scheiterhaufen ein Ding von der Gestalt eines Apfels in der Asche nachher gefunden; daraus wächst ein Wurm, wunderschön, als ob er aus dem Ei geschlüpft wäre, glänzend aus der Schale, Dann wächst er im Schatten, dass er zuerst, wie ein junger Adler, ein schönes Vöglein; dann fürder noch wächst er empor in Wonne, dass er an Wuchs gleich ist einem alten Adler, und nachher mit Federn geschmückt, wie er zuerst war, glänzend erblüht; da wird sein Leib ganz erneuert wieder geboren, von Sünden gesondert“. (Lauchert und Reinsch bringen folgende Literatur-Angaben darü- ber: Aus dem Codex Exoniensis. Thorpe: Cod. Ex., S. 197—242. Dann bei Grein: Bibl. d. angels. Poesie I. S. 215—233. — Gäbler in Wülkers Anglia III. S. 488 ff. — „Carmen de Phoenice“ von Lanctantius, ed. Martini, Lüneburg: 1825. — Ad. Ebert, Geschichte der christ- lichen lat. Literatur“. Leipzig 1887. III, p. 73—80. — Anglia VI, 241 fe und Berichte der sächs. Ge- sellschaft der Wissenschaften zu Leipzig. — (Carus [Geschichte der Zoologie p. 354, B. 93] erwähnt noch, dass die Gedichte des Lactantius und Clau- dianus über den Phönix mit den betreffenden Stellen aus Ovid und "Anderen Joh. Gryphianus [Phönix. Jenae 1618] real und verbal erklärt.) Aus der mittelalterlichen Poesie finden sich bei Lauchert folgende Angaben über die Anwen- dung der Phönixsage zu Allegorien. (p. 173.) Kon- rad von Würzburg (Goldene Schmiede V, 364 ff.) nennt die heil. Maria das Feuer, in dem der Phönix sich verjüngte. Da Gott sein alter Schade bekümmerte den ihm die Schlange angethan hatte, da kam er in Dich geflogen und verjüngte sich, indem er Menschengestalt annahm, um dem Menschenge- schlechte zu helfen. — Dieselbe Auffassung keunt auch Frauenlob. (Marienleich, Ltr. 12, V. 265 f. M S.H. IL 5.340. — Der Marner (M 5 HM. S. 251. [XV. 21]) braucht das Bild in der Fassung, wonach es die Auferstehung Christi bedeutet; aber auch auf den Menschen wird die Verjüngang des Phönix angewandt. — Hugo von Langenstein (Martina 87, 36 ff.) sagt von den acht von Martina zum Christenthum bekehrten Rittern, die den Mar- tertod erlitten: Sie wollten sich nach des Phönix Bild verjüngen von alter Sünden Schwäche zu besseren Leben und Jugend, wie der Meister Fisiologus vom Phönix geschrieben hat; woran sich dann die ganze Geschichte anschliesst, nun aber auch mit angehängter Auslegung auf Christus: Wie nur ein Phönix ist, so wurde auch nur Christus allein von einer Jungfrau geboren. Aus edlen Hölzern baute er sich ein Nest, d.h. von den Patriarchen und ihren Nachkommen, welche unter dem Bilde von Bäumen mit ihren Zweigen gedacht sind. Das Nest selbst aber, das also as diesen Stämmen hervorging, ist der Leib der heil. Maria, u in dem er Menschengestalt annahm und vom Feuer der Liebe zu uns Menschen entzündet. wurde, die er am Kreuze vollendete. (p. 192.) Frauenlob (M SH. S. 397, XVII): gleich dem Phönix verbrennt er, und doch in Lust, in seiner Flamme. — (p. 193.) Reinmann von Brennenberge (M S H.T. S. 336 IV. Str. 1) vergleicht den neuverjüngten Phönix dem frischen Mund der Geliebten, der leuchtet, wie der lichte Rubin. — (p. 183.) Der Marner gebraucht in einem Gedichte (M. S. H II. S. 251) das Bild des Phönix; dies sei ein Symbol unserer Erlösung durch Christus. In Frauenlob’s Marienleich (M. S. H. II S. 340 Str. 12) nennt sich Maria, die redend ein- geführt wird, die Glut, in der der alte Phönix ver- jJüngte, — (p. 186) Der Troubadour Richard de Barbeziena wünscht, es dem Phönix gleichthun zu können, der sich verbrenne, um verjüngt wieder zu erstehen (p. 187). Thibault sagt in einem Ge- dichte (Ohauson 29. Poesies II. 65): Wie der Phönix sich in der Flamme tödtet, so suche ich meinen Tod oder meine Qual, wenn ich sie sehe und Mit- leid mir nicht hilft. In anderer Weise vergleicht sich eine Duchesse de Lorroine, nachdem ihr der Tod genommen hat, was sie am meisten liebte“ in ihrer Vereinsammung; mit dem Phönix, der immer nur einer allein ist, (p. 188). Der Sicilianer Inghil- fredi (e. 1235. Poeti del primo secolo I S. 136) bringt in einer Oanzene das Bild des Phönix: In dem Denken an die Geliebte verzehrt er sich an der Gluth und verjüngt sich aber zugleich darin, wie der Phönix. Der Notar Jacopo da Lentino (Poeti del primo secolo I. 5.290) dichtet: Wie der Basilisk beim Spiegel stirbt, der Phönix sich ver- brennt, um sich zu verjüngen, der Schwan vor seinem Tode sinst, der Pfau in seiner grössten Freude betrübt wird, wenn er aufseine Füsse sieht, „so gehe ich fröhlich in den Tod bei der Schönheit; und singe aus allen Kräften in der Nähe meines Endes; und werde betrübt, wenn ich fröhlich bin; im Feuer lebend erneue ich mich in Freuden, um deinetwillen Liebliche, zu der ich zurückzukehren hoffe. — (p. 189) Piero delle Vigne (Poeti del primo secolo I. S. 43 f.) sagt: er würde gern wie der Phönix in den Flammen sterben, um neu zu erstehen, wenn er dann besseres Glück hoffen könne. (p. 189) Ariosto nennt den Athem der Geliebten süsser als alle Wohlgerüche, die der Phönix aus Indien und Saba bringe, um sich darauf zu ver- brennen. (p. 198) Kanzler (M. S. H. II G. 396 XV12) wünscht, dass sich die Biederen und die Bösen in die Figenschaften des Phönix, der sich im Feuer verjüngt, aber immer nur alleineist und keine Nach- kommenschaft zeugt, theilen können: „Die Bider- ben, daz sie jungten sich, die Boesen, daz so niemer vruht gebaeren. (p. 203). Im Parzival (IX. 1088. £.f.) wird die Verbrennung und Verjüngung des Phönix mit dem Gral in Verbindung gebracht, wie Letz- terer, ja auch dem Menschen, der ihn ansieht, das Leben und jugendliche Kraft erhält. — In dem Gedicht von Priester Johann erwähnt dieser (V. 116 f.f.) unter anderen wunderbaren Geschöp- fen, die in seinem Lande leben, auch den Phönix mit seiner Verbrennung. In Rudolt von Ems Weltchronik wird die Geschichte auf eine fabel- hafte asiatische Völkerschaft übertragen: Wenn diese | Menschen ein hohes Alter erreicht haben, so ver- brennen sie sich, um aus dem Feuer verjüngt wie- der zu erstehen. (p. 203/4). In der altfranzösischen Poesie finden wir die Geschichte vom Phönix z. B. im Parthmopeus de Blois, und zwar seltsam mit Zügen vom Salamander und vom Adler verquickt. Zuerst heisst es, er lebe auf einem Berge in einem immer brennenden Feuer, das ihn jung erhalte und erfrische; es ist eigentlich ein Widerspruch, wenn dann daran anschliessend weiter erzählt wird, wie er, wenn er sehr alt; geworden, sich verjünge: er macht zuerst ein grosses Feuer aus Specereien, fliegt darauf zum Himmel empor, wo er sich ent- zündet, lässt sich dann zur Verbrennung herunter, und entsteht dann wieder aus der Asche. (p. 204) In der Divina Commedia (Inferno XXIV, 97 £. £.) wird die Wiedererstehung des Phönix erwähnt; dann (p. 207) im altspanischen Gedicht Poemer de Alexandro (Str. 2311 und 12) mit dem Zuge, dass aus der Asche ein Wurm entstehe und Juan de Mena zählt in seinem Labyrinth Dinge auf, denen er Zanber zuschrieb, unter diesen auch den Adler- stein und die Phönixasche. Zu Ariosto’s Zeit wurden mit Vorliebe von den italienischen Dichtern Phönix- bilder in der Liebespoesie gebraucht, so: (p. 189) Jacopo notaio da Lentino, (Poeti I, S. 297); Andrea di Monte da Girenze, (Poeti II. 24); Paganino da Serzana, (Poeti II, S. 210); Dino fressobaldi (Poeti II. S. 510); Giovanni dall, Orto Poeti II. S. 100); in dem Sonett: L’uccel fenis quando vene al morire, wo dem Phönix ausser der Wiedergeburt im Feuer auch noch durch Ver- wechslung mit dem Schwan das Singen vor dem Tode zugeschrieben wird. — Noch einige Angaben aus der mittelalterlichen Literatur, wo die‘ Phönix- und Pelikansage gemeinsam in allegorische An- wendung kamen finden sich im Capitel vom Peli- kan. — In der neueren Literatur wird der Phönix auch noch als poetisches Bild verwendet. (p 220). Shakespeare bringt Phönix und Turteltaube in einem Gedichte in eine liebende Verbindung und lässt sie gemeinsam sterben und im Phönixnest ver- brannt werden. (p. 220). Der hugenottische Dichter Der Bartas (7 1590) beginnt in seiner Septmaine Premiere den Schöpfungstag mit dem Phönix die Schilderung des Vogelreiches, beschreibt die Gestalt dieses Vogels, dann erzählt er die Verbren- nung und Wiedererstehung. (p. 221.) Der italienische Dichter Ben etti Henzini (7 1708) führt eine Stelle vom Phönix an, wo er diesen mystisch als Symbol Christi verwendet. Er nennt in einem Hymnus an das heilige Kreuz dieses, „das Nest und den glück- seligen Scheiterhaufen, wo der göttliche Phönix seine Stelle hatte, und wo die erste Liebe mit der heiligen Gluth ein unermessliches Feuer entzündete.“ (p. 223). Von den Spaniern hat insbesondere Cer- vantes den Physiologus benützt. Im Don Quijote wird der Ritter „vom Vogel Phönix“ aufgeführt. Dann sagt Don Quijote zu Dorotea, so lange Dul- cinea, die Dame seines Herzens sei, könne er sich nicht einfallen lassen, sich anlerwärts zu verheiraten, und wenn’s auch selbst mit dem Vogel Phönix wäre. (B. III e. 16). In der Novelas exemplares wird der hl. Laurentius der Phönix genannt, der in Rom verbrannt wurde, aber lebendig blieb in Ruhm und in der Herrlichkeit. Die verliebten Schäfer in der Galatea vergleichen sich zuweilen mit dem Phönix, nach dessen Bild sie im Feuer der Liebe leben und darin neues Leben empfangen. (Fortsetzung folgt.) Eine Züchtung des grauen Kardinals: Von Oberlieutenant Carl Mehrle. Vor vier Jahren erhielt ich ein Männchen des grauen Kardinal und liess dasselbe nach einiger Zeit in die Vogelstube, da ich wusste, dass die den Kar- dinälen zugeschriebene Bösartigkeit gegen kleinere Genossen speciell bei dieser Art nur individuell ist. Der Vogel schien bereits längere Zeit im Käfig zu- gebracht zu haben, da er nicht Hugfähig war und so brachte er fast ein ganzes Jahr nur auf dem Boden der Vogelstube zu. Mit der Zeit lernte er wieder fliegen, doch verblieb er ein langsamer und behäbiger Geselle. Im Sommer 1889 wurde mir umzusshalber unter anderen Exoten auch ein grauer Kardinal an- geboten und weil er als „singendes Männchen“ um billigen Preis zu haben war, nahm ich ihn eben- falls in meiner Vogelgesellschaft auf. Dieser war im Gegensatz zu dem Ersteren ein äusserst lebhafter Vogel, aber weder der eine, noch der andere haben mich durch irgend einen besonderen Gesang; erfreut, was übrigens beim grauen Kardinal sehr häufig der Fall ist. f Ausser den Temperament-Unterschieden fiel mir auch die ungleiche Färbung der rothen Hauben auf, und da dieses das einzige äussere Kennzeichen der Geschlechts-Unterschiede beim grauen Kardinal bildet, (beim Weibchen ein helleres Roth), nahm ich an, ein Pärchen dieser Gattung vor mir zu haben. Ich liess daher auch den letzt Augekommenen, in welchem ich ein Weibchen zu erkennen glaubte, in die Vogelstube. Hier lebten sie untereinander, sowie mit den übrigen Bewohnern sehr friedlich, nie zeigte sich einer selbst gegen die kleinsten Ast- rilde bösartig; auch schien sich einer um den an- deren gar nicht zu bekümmern und man sah sie auch niemals beisammen. Da, wie ich schon erwähnt, keiner einen Gesang ertönen liess, hielt ich beide für Weibchen, zumal das oberwähnte Kennzeichen doch nur bei älteren, vollkommen ausgefärbten Vö- geln stichhältie: ist. So verging ein volles Jahr, und ich erstaunte nicht wenig, als ich im Mai dieses Jahres bemerkte, dass beide Vögel die auf dem Boden der Vogel- stube zerstreuten Agavefasern in ihren Schnabel aufnahmen, jedoch ziellos umhertrugen um dieselben wieder fallen zu lassen. Ich beobachtete sie nun täg- lich und bemerkte, dass sie sich vergeblich bemüh- ten die gesammelten Fasern an einem der in der Vogelstube stehenden trockenen Bäume zu befes- tigen. Immer fiel das Material herunter und immer wieder wurde es hinauf geschleppt. Dabei liessen Beide ihren eigenthümlichen, kurzen, dem „Jodeln“ ähnlichen Gesang ertönen. Ich war nun sicher, ein Pärchen vor mir zu haben und beschloss, demselben in seinem Unter- nehmen behilflich zu sein, indem ich an der Stelle wo es seine Agavefasern vergebens anzubringen 314 | ” suchte, ein offenes Kästchen von circa 6 Centimeter Tiefe und 15 Centimeter Länge und Breite befes- tigte. Um den Vögel den Zweck desselben begreif- licher zu machen, legte ich ein Büschel Agavefasern so hinein, dass dasselbe eine nestartige Mulde bil- dete. Alsbald kamen die Kardinäle herbei, und ich konnte beobachten, wie beide ein weiteres Material zutrugen und das Weibchen durch Drehen seines Körpers ein Nest herzustellen suchte. Doch auch diese ihre Arbeit sollte vergeblich sein, denn ihr reges Treiben erweckte die Aufmerksamkeit des ebenfalls in der Vogelstube freifliegenden Pärchens Nymphen-Sittiche, und eines Tages lag das Käst- chen durch die Papageien zerstört am Boden. Durch diese böse Erfahrung klüger geworden, suchten die Kardinäle einen besseren Ort auf, näm- lich die im meiner Vogelstube befindliche künst- liche Hecke, welche von mir aufgestellt worden ist, um den kleineren Bewohnern bei Verfolgungen Schutz zu bieten. Als auch da ihre Bemühung das Material festzumachen und so den Grund zu einem Neste zu legen nicht recht gelingen wollte, half ich wieder.ım nach und baute den Vögeln das Funda- ment auf. Jetzt sieng der Nestbau ungestört sehr rasch vor sich, so dass dieser in ungefähr 6 Tagen fertig war und ich bereits das erste Ei darin vor- fand, Das Nest ausschliesslich aus Agavefasern er- baut, bestand aus einer offenen Mulde, welche ver- hältnismässig klein, aber ziemlich tief war, jedoch keine weitere Polsterung aus weicherem Materials enthielt. Nachdem am nächsten Tage ein zweites Ei gelegt wurde, blieb das Weibchen fest sitzen, so oft aber Jemand die Vogelstube betrat, verliess es sofort; das Nest, da dasselbe gegen Einsicht nicht genug gedeckt war und das. Weibchen sich wenig sicher fühlte. So kam es, dass dieses Gelege nicht ausgebrütet wurde, die Untersuchung der Bier ergab in einem ein todtes, fast vollkommen ausgebildetes Junge, wogegen das andere Ei unbefruchtet war. Etwa eine Woche nach der Wegnahme der Eier, fand ich das zweite Gelege, wieder aus zwei Eiern bestehend. Damit die Vögel sich sicherer fühlten, stellte ich ein frisches Tannenbäumcehen so vor das Nest, dass eine Einsischt unmöglich war, und trat ich von nun au in die Vogelstube, so liess sich das Weibchen beim Brüten nicht mehr stören, sondern blieb immer ruhig; sitzen; aber trotzdem wurde auch dieses Gelege nicht erbrütet, und ich fand beide Eier unbefruchtet. Nun glaubte ich auf einen Zuchterfolg ver- zichten zu müssen und hielt das Männchen für zu alt und unbehiltlich, denn eine Begattung habe ich niemals gesehen. Nach circa wieder einer Woche, nachdem die Eier weggenommen wurden, fand ich ein drittes Gelege im Neste, diesmal aus drei Biern bestehend; letztere wurden am 18., 19. und 20. Juli gelest und am 30. Juli fand ich ein Junges im Neste; in drei Tagen darauf waren alle drei Bier ausgebrütet. Ueber das Brutgeschäft habe ich folgende Wahr- nehmung gemacht: das Weibchen brütet allein, und zwar mit einer Ausdauer, wie ich sie bei anderen Vögeln nicht bald ge.ehen habe. Das Männchen sass immer in der Nähe, brütete aber nur aushilfs- weise, so oft das Weibchen an’s Futter gieng. Dann wurde die Ablösung aber auf das pünktlichste be- sorgt: Sobald sich das Weibchen im Neste erhob, zum Zeichen seines Vorhabens selbes zu verlassen, kam auch schon das Männchen herangehüpft und kaum wurde das Nest vom Weibchen verlassen, so sass auch schon das Männchen darin. Dieselbe Re- gelmässigkeit fand bei der Rückkehr des Weibchens statt. Dies alles sing in der grössten Ruhe vor sich, doch wurde kein Neugieriser der übrigen Bewohner der Vogelstube in der Nähe ces Nestes geduldet. Diesen Sicherheitsdienst besorgte das Mänuchen. Die Fütterung der Jungen bestand in frischen Ameisenpuppen und als sie etwas grösser und stär- ker geworden, nahmen die Alten mit Vorliebe Mehl- wärmer zur Aufzucht, so oft ich die Stube betrat, warteten sie schon darauf und wurden dabei so zahm und klug, dass sie sich immer in der nächsten Nähe meiner Füsse aufhielten, da sie die böse Erfahrung machten, dass ihnen die hingeworfenen Würmer sonst von den viel flinkeren Sonnenvögeln, Hüttensängern und Bülbüls weggeschnappt wurden. Die Jungen ge- diehen vortrefflich, nur zeigte sich bald, dass die Nestmulde für 3 Geschwister zu klein war und ich fand nach etwa 10 Tagen ein Junges tod. Die zwei anderen flogen nach 3 Wochen aus dem Neste, aber eines von ihnen sing in einigen Tagen an Unter- leibs-Entzündung zu Grunde. Das übrig gebliebene Junge wurde nach dem Ausfliesen noch etwa 14 Tage gefüttert. Jetzt ist dieser junge Cardinal noch im Jugend- kleide, dessen graue Färbung dem des alten Vogels gleichkonmt, jedoch dunkler ist, auch ist der Bauch nicht weiss, sondern grauweiss und die Haube ob- wohl vollkommen entwickelt, erscheint noch roth- braun. Die gänzliche Verfärbuug der Haube in Roth, dürfte erst im Alter von 6 Monaten erfolgen. Im September wurde ein viertes Gelege, be- stehend aus 2 Eiern, abermals erbrütet, die Jungen starben jedoch da plötzlich in Folge schlechter Wit- terung Mangel an frischen Ameisenpuppen eintrat, im Alter von 5 Tagen. Ueber die Eier des grauen Cardinals, von denen ich 4 Stück meiner kleinen Sammlung einverleibt habe, ist zu erwähnen, dass dieselben sowohl in der Form, als auch in der Färbung sehr abweichen. Eines derselben ist an dem spitzen Ende stark ab- gerundet und auf lichtgrünem Grunde mit grau- srünen Flecken besät, wogegen die anderen die normale Form besitzen, und auf weisslichgrauem Grunde mit braunen und grüngrauen Flecken und Streifen die in einander verschwimmen, ganz be- deckt sind. Das erstbesprochene Ei sticht durch seine allgemein lichte Färbung: auffallend von den anderen ab. Schönheitsfehler oder Rassenfehler. Von W. Daekweiler. (Fortsetzung und Schluss.) Mag; es schwer sein, Oreve coeur mit reinen Hau- ben zu züchten, unmöglich kaun es nicht sein, wie hätte man sonst den Standard so bestimmt aufstellen können, und es gibt ja auch in der That solche 315 Thiere mit ganz reinen Hauben. Um besonders in diesem Puncte sicher zu gehen, besuchten wir noch in den letzten Tagen Herrn von den Driesch in Dü- ren, welcher seit vielen Jahren Oreve coeur, mit Erfolg züchtet. Der Herr zeigte uns zweijährige Thiere, die nicht eine‘Spur von Weiss in den Hauben hatten, und vierjährige Thiere mit nur geringen, weissen Tupfen. Der Herr bemerkte uns: „Thiere, welche schon im ersten und auch im zweiten Jahre weiss in der Haube zeigen,, schliesse ich von der Zucht gänzlich aus“. Wenn die Oreve coeur-Zucht in der Färbung der Haube noch nicht auf der Höhe sich befindet, so wird der Preisrichter in erlaubten Gren- zen diesem Umstande wohl Rechnung tragen dürfen, aber einen Fehler gänzlich ingnorieren oder gar in Abrede stellen, ist unseres Beachtens zu weit gegangen, oder aber, es muss der Standard der Rasse geändert werden. Im Uebrigen verweisen wir auf unsere Originalartikel. Ob der Herr /\ Corre- spondent weisse Creve coeur mit: schwarzen Hauben gesehen, können wir nicht wissen. Wir haben solche "niemals gefunden; können uns aber denken, dass das hübsche Thiere sein müssen, wie auch die schwar- zen Holländer mit den weissen Hauben. Wenn aber nach Aussage unseres Gegners der Standard solche Thiere rein weiss verlangt, dann sind die schwarzen Hauhen fehlerhaft, und wenn nach den Worten des Herrn /\ Correspondent die Hauben ganz schwarz sind, dann hätten nach unserer persönlichen Meinung solche Thiere keinen Anspruch mehr auf Prämiirung, weil der Fehler zu bedeutend ist. Uebrigens möchten wir den Herrn Verfasser darauf aufmerksam machen, dass er sagt: „Weisse Federn können wir schon aus dem Grunde nur als Schönheitsfehler bezeich- nen, weil jedes grosshaubige Huhn von Natur aus Neigung hat, weisse Federn in die Hauben zu be- kommen. Diesem Naturgesetze unterliegen sämmt- liche Haubenhühnerarten“. Abgesehen von dem Widerspruche, der in dieser Behauptung liegt, sind also die schwarzen Federn in den Hauben weisser Creve coeur gegen das Naturgesetz. Wie soll denn nun bei diesen Farbenschlag der Fehler genannt werden? Wenn die weissen Federn bei den farbigen Schlägen eine Folge des Naturgesetzes sind und desshalb Schönheitsfehler genannt werden müssen; dann können die schwarzen Federn, weil sie dem Naturgesetze widerstreben, nicht auch so genannt werden. Da schien unsere Definition doch treffender zu sein. Uns will bedünken, dass unser Gegner es in Beurtheilung dieser Rasse viel zu leicht nimmt. Wohin sollen wir kommen, wenn wir solch’ grobe Fehler, wie der Herr Verfasser sie angibt, also weisse Hauben bei schwarzen und schwarze Hauben bei weissen Creve coeur als leichte Schönheitstehler entschuldigen oder gar nicht beachten wollten. Und was wieder der einen Rasse recht ist, müsste doch der anderen billig sein. Wie soll es z. B. mit Be- urtheilung der Holländer stehen? Werden wir T'hiere mit einer ganzen Menge schwarzer Haubenfedern mit I. Preise prämiiren? Hoffentlich niemals. Wir haben in unserem Artikel in der „Schwalbe“ ein strenges aber gerechtes Urtheil gefordert und glau- ben damit der Sache besser gedient zu haben, als wenn wir ftir Entschuldigung in weitesten Grenzen plaidirt hätten. — Nicht gerade stehender Kamm I li bei Italienern, Spaniern ete., will der Herr /\-Corre- spondent Schönheitsfehler genannt wissen, dagegen Rosenkamm, Rassenfehler. Was für ein Fehler ist nun ein Becherkamm? Was ist es, wenn Zacken zu viel oder zu wenige, wenn Auswächse vorhanden sind? Unser Gegner wiederholt unsere Frage: „Wo mag die Grenze sein zwischen Schönheitsiehlern und Rassefehlern?“ Wir richten die Frage jetzt an ihn, er muss doch wohl Bescheid geben können. Warum die Sache ohne Noth so breit treten? Soll da unser Wunsch nicht gerechtfertigt sein, dass man alles Unvollkommene einfach Fehler nenne? Und wie sollen nun wieder. diese Kammfehler beurtheilt wer- den? Nach der Seite geneigster Kamm ist nach An- gabe des Herrn Verfassers ein Schönheitsfehler und müsste consequenter Weise gelinde beurtheilt wer- den. Das Nachderseiteneigen kann sich nun bis zu völligem Umklappen steigern. Ein Schönheitsfehler wird es dann doch noch bleiben, und der Entschul- digungsgrund liest ja in der Bezeichnung. Leider entschuldigt man auch in diesem Puncte viel zu viel. Wenn man einem Italienerhahn mit ganz um- hängenden Riesenkamme mit I. Preise prämiirt, wie wir das mit eigenen Augen sahen, so ist das doch offenbar nur eine Verirrung, ein Missbrauch des Prämiürens, und mag ein solcher Kamm hündertmal ein Schönheitsfehler sein. Der /\-Correspondent be- gründet seine Ansicht auch damit, dass ein nicht geradestehender Kamm sich nicht auf die Nachzucht vererbt. Wir finden diese Behauptung nicht correct. Wenn der Kamm durch äussere Einflüsse sich ge- neigt, sonst aber gut war, dann sind auch wir der Ansicht, dass der Fehler sich nicht übertrage; wenn dagegen der Kamm in sich, besonders in seinem Fundamente zu schwach ist, die Last in senkrechter Richtung zu halten, und der Kamm sich dieserhalb zur Seite neigt, dann kann und wird der Fehler sich auf die Nachzucht vererben. Auch in Betreff der Kammbildung möchten wir ein strenges Gericht empfehlen und am meisten bei den senkrechtstehen- den einfachen Kämmen, weil gerade diese eine be- sondere Zierde der Thiere sind und zu den wesent- lichsten Rassenmerkmalen gehören. Aber auch in diesem Puncte kennen wir Milderungsgründe und wissen zu unterscheiden zwischen leichten und groben Fehlern Wir können nicht alle Puncte, womit man uns zu widerlegen sucht, beleuchten Noch etwas Weniges können wir aber den Lesern der „Schwalbe“ nicht vorenthalten. Der Herr /\-Correspondent schreibt wörtlich: „Bei Cochin und Brahma ist starke Fuss- befiederung inclusive der Mittelzehen vorgeschrieben und gilt diese Befiederung als ein wichtiges, cha- racteristisches Merkmal. Und doch würden wir etwas schwächere Fussbefiederung ohne Mittelzehenbefie- derung niemals als einen Rassenfehler bezeichnen. Freilich kann zu schwache, also schlechte Fussbe- fiederung auch als Rassetehler bezeichnet werden.“ — Da fallen ja Rassefehler und Schönheitsfehler zusammen. Oder soll der Unterschied darin bestehen, dass man schwächere Fussbefiederung ohne Mittel- zehebefiederung Schönheitsfehler und schlechte Fuss- befiederung Rassefehler nennt? Da sind wir doch sicher zu der Frage berechtist? „Wo hört das Schwach auf und wo fängt das Schlecht an? Heisst ; Rassemerkmale das nicht der Willkür Thür und Thor öffnen? Der eine findet schwach, was dem andern stark dünkt, Der nennt den Fehler Schönheitsfehler und prämiirt, der andere erblickt darin einen Rassefehler und übt scharfes Gericht. — Im folgenden Abschnitte seines Aufsatzes sagt der Herr /\-Correspondent: „Fast jeder Schönheitsfehler kann, sofern er der Rasse und insbesondere der Zucht sehr schädlich wird, zur gänzlichen Verwerfung (Disqualification) führen. Aus dem vorstehend Angeführten geht zur Genüge hervor, dass wir weit davon entfernt sind, es mit den Schönheitsfehlern leicht zu nehmen, wir wollen nur davor warnen, leichte Schönheitstehler nicht als wichtige Rassefehler zu behandeln.“ — Das ent- spricht ganz unserer Angabe in der „Schwalbe.“ Aber was sind leichte Schönheitsfehler? Nach der ganzen Ausführung unseres Gegners zu urtheilen. sind schwarze Hauben bei weissen Oreve coeur, weisse Hauben bei schwarzen Oreve coeur, weisser Anflug: im Gesicht, nicht geradestehender Kamm, alles leichte Schönheitsfehler. Wir sind anderer Ansicht. Auf den Stamm legen wir kein Gewicht, aber die genannten Fehler finden wir von Bedeutung, natür- lich, wie wir das ausdrücklich betont haben, je nach Umfang, mehr oder weniger. — Dass man wegen kleiner Schönheitsfehler nicht die feinsten Rasse- thiere verwerfe, dass man nicht blos die Fehler, sondern auch die guten Eigenschaften taxieren soll, ist auch ganz unserer Meinung. Wir haben das aus- drücklich betont und gesagt: „Nicht die einzelnen machen das Thier aus. Der Preis- richter muss es verstehen, nicht nur die einzelnen Merkmale zu taxieren; er muss dieselben auch zu einem Gesammtbilde zu vereinigen verstehen; denn das Gesammtbild entscheidet.“ —- Wenn der Herr /\-Correspondent zum Schlusse sagt: „Wir können die verbreitete Ansicht nicht theilen, dass nur Muster- thiere mit I. Preise zu prämiiren sind. Wir sind vielmehr der Ansicht, dass es Musterthiere nur sehr vereinzelt gibt und wohl auch nur unter einfarbi- gen Rassen. Mag man noch so sehr dem Grundsatz empfehlen, nur das absolut Vollkommene mit I. Preis auszuzeichnen, in der Praxis ist dies unmöglich, man wird wohl oder übel immer das Beste von dem Vorhandenen prämiüren müssen.“ — So bemerken wir dazu: „Wir haben nicht gesagt, dass nur Muster- thiere mit I, Preise prämiirt werden sollten, sondern nur positiv Gutes, nicht unbedingt das relativ Beste, und wir haben Gründe dafür angegeben, Ferner haben wir den Wunsch geäussert, dass man mit Verleihung von höchsten Preisen nicht zu freigebig sein möge. Mit der Benennung I. Preis sind wir gewohnt, einen recht .hohen Grad von Vollkommen- heit zu verstehen, also recht gute Thiere damit zu be- legen. Wenn nach der Meinung des Herrn /\-Corre- spondenten es unmöglich ist iu der Praxis nur ab- solut Vollkommenes mit I. Preise zu prämiiren, so ist nach unserer Meinung es ebenso unmöglich, stets das Beste von dem Vorhandenen zu prämiiren. Auf gewissen Ausstellungen mag dies durchführbar sein, obschon wir bis jetzt keine Ausstellung gesehen haben, auf welcher dies Princip streng durchgeführt war, aber in den weitaus meisten Fällen ist dies factisch unmöglich. Wenn man sich nur erst aur geringere Ausstellungen umsehen wollte, man würde — 317 sich von der Richtigkeit unscrer Meinune: über- zeugen. Wir haben Ausstellungen gesehen, wo in einzelnen Rassen selbst das Beste von dem vorhan- denen „Schund“ war. Da einen I. Preis zu erken- nen, würden wir einfach Blödsinn nennen. Wir hul- digen vor wie nach der Ansicht, dass es der Zucht viel dienlicher ist, wenn das Urtheil etwas strenge aber in seinem ganzen Umfange gerecht gefällt wird, als wenn man gar so viel entschuldigt. Ob Schönheitsfehler oder Rassefehler, Fehler sind Feh- ler, und Fehler dürfen oder müssen gerügt werden, Ueber Kückenaufzucht. (Nachdruck verboten.) Wie Viele gibt es, welche einen Hof voll des schönsten Geflügels besitzen, sich jährlich neue Stämme importiren lassen, damit auf den Ausstel- lungen prunken, die schönsten Preise einheimsen und sich stolz Züchter nennen und nennen lassen. Wie traurig steht es aber um ihr Junggeflügel, wie wenig Sinn und Verständniss haben solche Leute oft für die allernothwendiesten Bedürfnisse der jun- gen Brut; ja diese Pralhänse haben sich über die tiefere Bedeutung des Wortes „Züchter“ niemals eine genaue Vorstellung gemacht. Käufer sollen sie heissen, denn kaufen und ausstellen kann jeder, der das nöthige Kleingeld hiezu in der Tasche trägt. Zu dem bedarf es. der Befähigung, der persönlichen Aufopferung, des unermüdlichen Fleisses, der nie erlahmenden Ausdauer nicht, lauter Eigenschaften, welche der Züchter, will er diesen Ehrentitel jemals verdienen, in hohem Grade besitzen muss. Ander- seits verleiht aber das eigene Schaffen, die eigene Mühe erst das rechte, ich möchte sagen legitime Vergnügen, wenn uns nach vielem Fehlschlagen, Enttäuschungen, Hindernissen, die Zucht gelungen ist. Wir wollen unsere Besprechung über Kücken- aufzucht in zwei Hauptpuncten in’s Auge fassen: a) Aufzucht im Allgemeinen und b) Verfahren bei Rassezucht. Bei der Aufzucht möge man möglichst dem Fingerzeige der Natur folgen, je weniger erkünstel- tes Zeug desto besser. Die Brutmaschinen, welche überhaupt nur für die Massenaufzucht der Mast- anstalten Werth und Berechtigung haben und für den Landwirth sowohl, als auch für den Rassen- züchter nicht in Betracht kommen, können wir hier unsäglich übergehen. Die besten Mütter sind gute Hennen und unter diesen wieder die Malayen, Cochin, Brahma, Laneshan und deren Kreuzungen in erster Linie. Die Malayenhennen sind wegen ihres hohen Muthes, welchen sie bei Vertheidigung ihrer Brut "beweisen, was ganz besonders bei freiem Laufe sehr in’s Gewicht fällt, jeder anderen Rasse vor- zuziehen. Die Cochin und Brahma zwar ausgezeich- nete Brüterinnen und Mütter sind wegen ihrer starken Beinbefiederune, wie solche heute verlangt wird, leider unbeholfen; sie zerdrücken öfters Hier und lassen auch zartere Kücken ihr Ungeschick häufig fühlen. Daher wir eher zu Kreuzungen dieser Rassen. mit Landhuhn rathen oder aber empfehlen weniger befiederte Individuen zu Brutzwecken zu verwenden, Langshan sind zwar auch recht zuver- . lässige Mütter, führen aber, und das haben wir sehr oft bei jungen und alten Hennen, misslicher Weise zu bemerken Gelegenheit gehabt; nicht so lange als die Vorgenannten, dass junge Hennen im all- gemeinen ihre Brut weit schneller verlassen, als ältere, ist ein ofterwähntes Factum, wir glauben dessenungeachtet es hier nochmals bemerken zu sollen, denn je länger die Kücken unter dem Schutze der Mutter bleiben, desto sicherer und schneller ge- deihen sie. Truthhühner werden oft als lebende Brutma- schinen ganz besonders empfohlen, sie haben auch unstreitig Vieles für sich. Man kann ihnen eine grössere Anzahl Kücken anvertrauen, sie auf die Weide schicken, auch dreimal nacheinander sie zum Brüten verwenden u. s. w., allein trotz dieser Vor- theile haben wir uns für deren Verwendung nie recht erwärmen können, eines einzigen Umstandes willen, der aber sehr in die Wagschale fällt. Es ist dies die blöde Furcht vor jedem Wechsel, vor jeder fremden Erscheinung, welche diese Thiere manches Mal bis zur Raserei treibt. Ein unbekannter Wär- ter, ja ein eigenthümliches Geräusch genügt in eini- gen Fällen schon um die ganze Brut in Frage zu stellen. Wer also nicht einen ganz ruhigen, abge- sonderten Brutort für diese Thiere zur Verfügung hat, wer solche hie und da fremden Händen anver- trauen muss, der versuche es ja nicht mit ihnen, denn er wird nur Aerger und Verdruss erleben. Ruhe, Abgeschiedenheit und gewohnte Pflege sind bei ihnen unerlässliche Bedingungen. Wir kom- men nun zur Wahl der Bruteier und da können wir, auf eigene vieljährige Erfahrungen gestützt, dreierlei, allen die Züchter werden wollen, nicht genug an’s Herz legen. 1. Nehmet nur Eier von gesunden, perfecten Thieren, denn jede Krankheit, jeder Fehler ist ereditär. Jedes Lebewesen trägt den Keim der Entartung, Zerstörung und des Nie- derganges in sich, und wenn man gegen diese Rle- . mente nicht unablässig ankämpft, so verlieren wir garbald den Boden unter den Füssen. Disponiren Thiere zu gewissen Krankheiten wie Diphtherie, Schnup- fen und wie sie alle heissen, so soll man von die- sem Individuum nicht züchten. Es kommt z. B. vor, dass man einen sonst rassereinen, schönen, aber un- merklich schiefschwänzigen Hahn zur Zucht ein- stellt, das Uebel wird vielleicht in der ersten Gene- ration sich nicht oder nur bei wenigen Exemplaren fühlbar machen, aber es kehrt in der zweiten oder dritten sicher und verstärkt wieder. Also fort mit allem kranken, fehlerhaften Zeug in den Topf damit, es taugt nicht zur Zucht! 2. Vermeide man die Inzucht, d. h. die Zucht im eigenen Blute! Viel, sehr viel wird in dieser Beziehung gesündist, leider auch von autoritativer Seite, indem man die Inzucht als etwas gauz Un- schädliches, ja zur Erhaltung gewisser Rassemerk- male Nothwendiges hinstellt! Mit Nichten! Der Hang zur Kreuzung ist Thier und Menschen bis zu einem gewissen Grade angeboren, sie ist die Wahlverwandtschaft, welche der grosse Göthe so herrlich erkannt hat. Sie ist ein Fingerzeig uı- serer weisen Mutter Natur, welche in das Indivicluum die geschlechtliche Abneigung im verwandten Blute eingepflanzt hat, in wohlberechneter, göttlicher 318 - . a » Weisheit! Ihr entgegen zu arbeiten ist ein Attentat | weitig keine Verwerthung findet. Jeder wahre Tau- auf jede Gattung. 3. Können wir, ebenfalls aus eigener Anschau- ung, rathen, nicht Eier jähriger Hennen zur Brut zu benutzen. Es beruht das auch auf einem physi- schen Gesetz. Erstlinge erreichen nie die Vollkom- menheit und Grösse bei allen Thieren, das ist bei Hausthieren jeder Kategorie zu oft bemerkt worden, als dass es noch der Bestätigung bedürfte. Eine jährige Henne legt kleinere, oft ganz bedeutend kleinere Eier als eine ältere und aus einem kleinen Ei kann nur ein kleines, schwächliches Küchlein kommen! Eine Ausnahme würde hier nur bei Ban- tams am Platze sein, die sollen und müssen als Zwerge möglichst klein bleiben und dies kann kaum besser erreicht werden als durch Auswahl der klein- sten Eier, die wieder nur junge Thiere liefern. Gegen die vielseitige empfohlene Aufzucht von Spätbruten bei Bantams sprechen wir uns sehr entschieden aus, wie überhaupt die Zucht im Hochsommer und Herbst zu verwerfen ist, Bantams sind zarte Thiere und brauchen Sonne nnd trockene Wärme, ohne welcher sie niemals zu gesunden Thieren heranwachsen. Um sie klein zu erhalten, ist das obgedachte Mittel weit rationeller als die Zucht von Spätbruten. Wir kommen nunmehr zum Brutgeschäfte selbst, d. i. zur Wahl des Ortes, Nestes u. s. w. Ein vor raschem, empfindlichen Temperaturwechsel, welcher mehr der Henne als den Eiern schadet, geschützter, im Sommer nicht zu warmer, im Winter und Früh- jahre nicht zu kalter Raum, möglichst ruhig und vor Zugluft geschützt, ist die erste Bedingung für ein gedeihliches Brutgeschäft. (Fortsetzung [olgt.) Tauben. Unter allen Hausthieren gehören wohl die Tau- ben zu jenen, die ob ihrer Zutraulichkeit, Munter- keit und Mannigfaltiskeit in Rasse, Zeichnung und Farbe, sowie leichten Züchtung die meisten Freunde gewonnen haben. Deren Zucht ist auch schon uralt, und haben sich mit derselben bereits Egypter, Grie- chen und Römers beschäftigt. Sie ist eine der schön- sten und unschuldigsten Vergnügen und gewährt in den Mussestunden einen besonders für den Natur- freund interessanten und anregenden, angenehmen Zeitvertreib, daher die Taubenzucht auch meist weni- ger des Nutzens halber als aus ersterwähntem Grunde betrieben wird. Gegen Witterungseinflüsse wenig empfindlich, im Futter nicht wählerisch, — letzteres oft ange- wiesen selbst zu suchen, — nehmen die Tauben bald irgendwo mit eimem Plätzchen vorlieb. Die gerin- gen Bemühungen ihres Besitzers werden durch reich- liche Nachzucht entweder für die Küche oder wo es sich mehr um Sport handelt, durch Züchtung schöner Jungen belohnt. Die Futterkosten sind in der ganzen Zucht noch einer der unangenehmsten Factoren, natürlich nur dort, wo die Thiere eben ihr Futter nicht selbst suchen. Im letzteren Falle wird allerdings der erzielte Fleischwerth die Futter- kosten oft nicht decken, es sei denn in solchen Wirthschaften, wo viel Abfallfutter, welches ander- benfreund liebt seine Thiere so, dass er gerne be- reit ist, alle Schwierigkeiten (Katzen, Ratten, scru- pulöse Hausherren), die sich ihm eventuell in der Haltung der Thiere entgegenstellen, zu überwinden, um in dem so schönen Vergnügen der Taubenzucht möglichst ungestört zu sein. Welche Freude gewährt es doch. nach langer Spannung und vielleicht manch’ misslungenem Versuch endlich ein junges Täubchen im Neste zu finden, welches die gewünschten Merk- male einer etwa noch gar nicht, oder doch in der Farbe nichtexistirenden Zeichnung besitzt oder in seinen Rasseeigenschaften die Alten übertrifft Die Zahl der verschiedenen Rassen und Varıiä- täten ist eine sehr grosse und wırd noch immer durch verschiedene Kreuzungen und Farbenmischun- gen vermehrt. Manche Rassen weichen in ihren äusseren Merkmalen so wesentlich von anderen ab, dass man kaum glauben kann, dass dieselben alle von eimer wilden Urrasse abgekommen sein sollen. Bei manchen ist der Schnabel kurz und klein wie ein Wickenkorn, bei anderen ausserordentlich lang. und dünn, die einen haben Federfüsse, andere den Schweif pfauenartig aufgebreitet; andere den Kropf abnorın aufgeblasen ete Nach diesen Eigenschaften sowohl, als auch oft nach ihrer Zeichnung; oder auch nach ihrem ersten Zuchtorte haben die verschiede- nen Gattungen in der Regel auch ihre Namen: z. B. Pfauentaube, Kropftaube, beziehungsweise Nürnber- ger Bagdette, englischer Kröpfer etc. Im Allgemeinen lassen sich die Haustauben in zwei grosse Gruppen trennen, und zwar 1. in Flug- tauben, 2. in eigentliche Rassetauben. Auch die Freunde derselben trennen sich in ihrer Liehaberei in der Regel scharf von einander, d, h. wer Tauben der einen Gruppe hat, besitzt nicht auch solche — Ausnahmen sind sehr selten, — der anderen, und wenn einer seine Rasse wechselt, so wählt er ge- wöhnlich nur eine andere derselben Gruppe. Wie schon ihr Name sagt, wird bei den Flug- tauben hauptsächlich auf die Flugleistung gesehen, obwohl man besonders in neuerer Zeit, auch viel auf Kopf und Schnabelform zieht und dann deren Flugwerth weniger in Betracht zieht, wie z. B. bei den englischen Almonds, Wiener Gamseln etc. etc. Bei den eigentlichen Rassetauben wird nur auf Voll- kommenheit der Rassenmerkmale, sowie Zeichnung und Farbe gesehen. Eine genaue Beschreibung der Rassen würde zu weit führen und Bücher umfassen. Wir besitzen dermalen schon eine ziemlich ausge- dehnte und gute Taubenliteratur, welche dem Tau- benfreunde genügend Gelegenheit gibt, seine Kennt- nisse zu erweitern und eventuell zu verwerthen. Um einen genauen Begriff der verschiedenen Rassen zu bekommen, genügt es nicht, dass man deren Be- schreibung liest, sondern man muss dieselben auch entweder in Originalthieren oder doch in guten Ab- bildungen sehen, wozu uns durch Besuch von Aus- stellungen oder durch Besichtigung der in der Regel in den Vereinen aufliegenden Werke, wo wir be- sonders Prütz’s Taubenbuch und die Gemälde des bekannten Thiermalers J. Bungartz hervorheben wollen, Gelegenheit geboten ist. Um nun von der Zucht selbst zu sprechen, will ich vor Allem darauf aufmerksam machen, dass — 319 — es einer der wichtigsten, — nach meinem Dafür- halten der wichtigste Grundsatz in jeder Rassen- ‚thierzucht ist: nur eine Gattung und nur bei sehr viel Raum noch eine zweite oder dritte zu halten. . Eventuell möge diese eine Gattung in verschiede- nen Farben gehalten werden, jedenfalls aber jede Farbe in einer grösseren Anzahl Paare und womög- lich auch in getrennten Räumen, was natürlich beim Halten einer zweiten oder dritten Rasse noch mehr zu berücksichtigen ist. Je mehr man Thiere einer Rasse hält, desto grösser wird die Auswahl unter der Nachzucht sein, desto rascher kommt man zu einem Resultate. Wo mehrere Rassen und von jeder etwa nur 1—2 Paare gehalten werden, ist die Aus- wahl unter der geringen Nachzucht natürlich sehr klein und man wird es in keiner Rasse weit brin- gen und im weiterer Folge die Lust zum Tauben- sport abschwächen. Ausserdem kommen auch, wo viele Gattungen in einem Raume beisammen sind, leicht Messalliancen vor, deren Verhinderung viel, oft sogar vergebliche Mühe kostet. Wenig aber schöne Thiere gehalten, gewähren viel mehr Ver- gnügen, als ein Riesenschwarm aus allen möglichen Rassen bestehend. Wie kein anderes Volk halten an dem citirten Grundsatze die Engländer fest und haben es diese daher auch in der Rassenviehzucht unter allen Völ- kern am Weitesten gebracht. Aber auch in Deutsch- land und Oesterreich-Ungarn bricht sich dieser Grund- satz immer mehr und mehr und mit Erfole; Bahn. Es ist weiters wohl etwas Selbstverständliches, dass man eine einmal erwählte Rasse auch fortzüchte und nicht etwa durch andere auswechsle. Ausdauer, Geduld ist auch bei der Taubenzucht nöthig. Wenn im Obigen gesagt ist, dass man nur eine Rasse, aber diese in mehreren Paaren halten soll, so ist damit nicht gemeint, dass man sich mehrere Paare der- selben einschaffe, sondern es genügt, wenn man 1—2 Paare einschafft, von diesen die schönsten Jun- gen auserwählt und eventuell — schon des Blut- wechsels halber — durch späteren Hinzukauf eines oder zweier besonders schönen T'hiere mit solchen der eigenen Nachzucht zu Paaren complettirt. In der _ weiteren Zucht werden, um die Zahl der 'Thiere nicht übermässig gross werden zu lassen, gewöhn- lich im Herbst, die schlechtesten Exemplare aus- rangirt und weggegeben, beziehungsweise geschlach- tet. — Stets frisches Wasser, sowie Sand, alter Mör- tel oder Bäckerlehm, sind ebenso unerlässlich als kostenlos zu beschaffen. Gut ist es ferner, wenn man etwas Koch- oder Steinsalz in einer Schüssel in den Boden stellt, wobei Letzteres von Zeit zu Zeit, — etwa alle zwei Tage — etwas zu befeuchten ist, damit die Thiere leichter davon abpicken können. Nicht abnorme Kälte schadet zwar den meisten Tauben nicht. dennoch ist es gut, dass man im Winter, be- sonders bei Steinpflaster, letzteres mit einer Schichte Stroh bedeckt, sowie vorsorgt, dass die Thiere in der rauheren Jahreszeit im Taubenboden vor Nässe und kaltem Wind geschützt sind. Die Brut beginnt mit Ende Winter und dauert oft bis Mitte Herbst. In der übrigen Zeit halten viele Taubenfreunde die Tauber von den Täubinnen getrennt, um sie dann Ende Februar leichter nach Belieben paaren zu können, wohl auch deswegen en FILE VIE FERNE r um zu verhindern, dass nicht manche brutlustige den ganzen Winter hindurch, wo die Jungen ohne- dies meist nicht aufkommen, auf Kosten der Som- merbrut züchten. Im Obigen wurde von Blutwechsel erwähnt und ist hiebei zu bemerken, dass dies unerlässlich nicht nur wegen der durch die Innzucht erfolgen- den Degeneration; sondern auch weil Fehler die den Alten anhaften, meist wıeder in der Nach- zucht auftreten, daher es gut ist, wenn man von Zeit zu Zeit frisches Blut zuführt. Bezüglich der vorkommenden Farben, gibt es rothe (richtiger rothbraune), gelbe (gelbbraune), blaue (blaugraue), schwarze und weisse Tauben, ausserdem noch mehrere durch Mischung vorgenannter vor- kommende Mittelfarben, als: isabellenfarbig, fahl, silbergrau, olivenfarbig. Tiefroth können mit tief- gelben gepaart werden und werden stets die eine oder andere der genannten beiden Farben in ihrer Nachzucht haben. Lackschwarz kann man mit lack- “roth paaren und werden dann meist schön schwarze Thiere nachkommen. Blau mit gelb, roth oder schwarz liefert keine schöne Nachzucht, ausser man hat es auf eine Mischfarbe abgesehen. Bezüglich des Futters ist Gerste, Weitzen, Hirse, Wicke, Hei- den, Erbsen oder noch besser ein Gemisch dersel- ben. dem noch etwas Hanf oder Mais beigegeben werden mag, zu empfehlen. Zu vermeiden ist Korn. Hafer wird nur von den mittelerossen und grossen Rassen genommen werden. Empfehlenswerth ist ferner, dass, wo nicht ein Bächlein oder Teich in unmittelbarer Nähe, ausserdem durch entsprechende Wahl der Gefässe geschützten Trinkwasser, auch für Wasser zum Baden am besten in einer 6—7 Centi- meter hohen Wanne vorgesorgt ist. Im Vorstehenden ist eine kurze Skizze über die Taubenzucht gegeben und wäre es nur wün- schenswerth, dass dieser schöne Sport die verdiente Anerkennung in immer weiteren Kreisen finde. S.— Literarisches. C. G. Friderich, „Naturgeschichte der deutschen Vögel“, ein- schliesslich der sämmtlichen Vogelarten Mittel-Europas. Vierte Auflage. Verlag von Julius Hoffmann in Stuttgart. Dieses allen Vogelfreunden bestbekannte Werk erscheint eben lieferungsweise in vierter Auflage. Die bereits vorliegen- den 14 Lieferungen behandeln: Singvögel, Tauben, Spechte, Sitzfüssler, Rabenartige Vögel und jTag-Raubvögel. Die neue Auflage ist vielfach bereichert und dem heutigen Stand des Wissens gemäss vervollständigt; die fast durchwegs neuen, zum grossen Theile recht gelungenen Farben-Tafeln führen sämmtliche in Mitteleuropa heimischen Vögel dem Leser in lebenswahren Abbildungen vor. Neben ausführlicher und genauer wissenschaftlicher Beschreibung legt der Autor das Hauptaugenmerk auf die Lebenweise der Vögel in der Freiheit, sowie auf deren Verhalten und ihre Pflege in der Gefangenschaft. Die anziehenden lebensvollen Schilderungen machen das Buch besonders geeignet, die Liebe zur Vogelwelt in die Herzen der heranwachsenden Jugend zu pflanzen, es sollte in keiner Fa- milienbibliothek, besonders aber in keiner Schulbibliothek fehlen, Ph. Das Jahr geht seinem Ende entgegen und zum Zeichen dessen slellen sich die Kalender für das künftige Jahr ein. Zwei Kalender für Geflügel- und Vogelfreunde für 1891 liegen uns zur Zeit vor, ganz verschiedenartig angelegt, aber beide emplehlenswerth. 1. Taschenkalender für Geflügel- und Vogelfreunde 1891. Herausgegeben von der Redaction der Allgemeinen deutschen Geflügel-Zeitung. Leipzig. Preis 2 M. Der Kalender zer!ällt in zwei Theile, welche auch einzeln alM.käuflich sind:a) Der Taschenkalender für Gellügel- freunde enthält ein Kalendarium nebst Arbeitskalender für die einzelnen Monate, Münztabelle, Portolarif, Postversandt lebender Thiere, Vorschriften über die Beförderungs-Begünsti- gungen lür Brieltauben-Sendungen, Trächtigkeits- und Jagdta- belle, verschiedene für den Geflügelzüchter nothwendige Ta- bellen, die allerdings nur für den kleineren Züchter ausreichen, sodann eine Reihe von Abhandlungen über Geflügelzucht, näm- lich: Wie und womit füttere ich meine Hühner? Von D. Frahm. - Das englische Rothkappenhuhn (Mit Abbildung). Die orienta- lische Seglertaube von M. Bröse. Ein oft übersehener Grund “ beim Ringsehen der jungen Tauben von Dr. Lehmann, Die Rouen- Ente von A, Schönfelder. Die Pfautauben von M. Bröse. Kreu- zunsen von F. Withum. Die Feinde unserer Lieblinge. Stan- dard der Cochins. Der Berliner Altstämmer-Tümmler von M. Bröse. Kleines Hühner-Lexikon. — b) Der Taschenka- lender für Vogelfreunde enthält ausser dem Kalendarium u. s, w., in welchem er mit dem ersten Theile übereinstimmt, das Reichsgesetz über Vogelschutz, ferner ein „Taschenbuch für Kanarienzüchter“, Tabellen zur Buchführung; sodann an Aufsätzen: Der Staud der Kanarienzucht von M. Bröse. Grund- züge zur Zucht der edlen Kanarien von demselben. Die Ge- stalt- und Farbenkanarien von demselben. Gesargstouren von E. Manteuffel. Ueber Krankheiten bei den edlen Kanarien vou M. Bröse, Im „Taschenbuch für Züchter und Liebhaber ein- heimischer und überseeischer Stubenvögel“, Tabellen zur Buch- führung; sodann folgende Aufsätze: Verzeichniss der sich zu einer rationellen Züchtung eisnenden Vogelarten von F., Kloss. Kerbthierfressende Vögel der Heimat von demselben. Einkei- mische körnerfressende Sänger von A. Schönlelder. Uebersicht über die bemerkenswerlhesten Einführungen exotischer Stuben- vögel von F. Rloss. Der Anhang enthält ein Verzeichniss der Geflügel- und Vogelzucht-Vereine Deutschlands, Oesterreich- Ungarns und der Schweiz, Verzeichniss empfelhlenswerther Schrilten über Geflügelzucht, dessgleichen über Vogelzucht. — Bei seiner Reichhaltiskeit und seinem billigen Preise verdient der Kalender weiteste Verbreitung. \ 2. Kalender für Geflügelzüchter und Vogelfreunde 1891. Von B. Dürigen. Leipzig, Expedition der Geflügel- Börse. Preis 1 M. 20 Pi. Dieser Kalender ist durchaus eigenartig angelegt und will, wie schon auf dem Titelblatte gesagt ist, ein Jahrbuch sein, welches alle wichtigeren Vorkommnisse auf dem Gebiete der Geflügel- und Vogelzucht und Liebhaberei, die sonst in der Presse zerstreut sind, in übersichtlicher Weise zusammen- fassen urd somit ein zuverlässiger Berichterstatter über den jeweiligen Stand der Geflügelzucht u. s. w. sein, Der vorlie- gende erste Jahrgang berichtet über das Jahr 1889 und die ‚Monate Jänner bis August 1890, zieht aber zum Vergleich auch frühere Jahre heran. Die vorgesetzte Aufgabe hat Herr Düringen, der bekannte Verfasser von „Die Geflügelzucht nach ihrem jelzigem rationellen Standpuncet“ und „Katechismus der Ge- flügelzucht“, im Ganzen in vortrefflicher Weise gelöst, so weit dies bei einem so umfassenden Unternehmen für den Anfang möglich war, Der erste Theil enthält das Kalendarium mit Monatsregeln u. s, w., der zweite Theil den Jahresbericlit, aus Pe En FG SEE EEE) dessen reichem Inhalte wir Folgendes hervorheben: Umfang und Bedeutung der Geflügelzueht. Statistisches. Geflügelzucht in der Landwirthschaft. Fort- oder Rückgang der deutschen Geflügelzucht? Neue und verschwindende Rassen. Neue Ge- räthe und Hilfsmittel, Verstorbene Geflügelzüchter, Vereins- wesen, Der dritte Theil umfasst Abhandlungen und Mittheilun- gen, darunter: Die hauptsächlichsten ansteckenden Krank- heiten des Geflügels von Amtsthierarzt Beier. Deutsche Hühner. Systematische Zusammenstellung der Hühner- und Tauben- rassen u. s. w. Sehr praktisch und reichhaltig sind die Ta- bellen zur Buchführung; dieselben dürften auch für Züchter ausreichen, deren Zucht schon einigermassen umfangreich ist. — Auch dieser Kalender sei daher — namentlich für den vor- geschriltenen Züchter — angelegentlichst empfohlen. Dr. Blancke. Notizen. Der Abzug der Schwalben scheint sich in diesem Jahre wieder ziemlich weit in den Herbst hinein ausgedehnt zu haben; wenigstens beobachtete ich hier in Nussdorf vom 25. bis inel. 31. October noch täglich einzelne, bis zu 12 Stück H. rustica. Es waren ausschliesslich junge Vögel. Nussdorf b, Wien, 20. November 1890. A.v.B. Die Leipziger Patent-Käfig-Fabrik von @. H. C. Müller ver- sendet ein sehr elegant ausgestattetes Preisbuch mit hübschen Illustrationen ihrer Ausstellungskäfige für Hühner, Truthühner, Tauben und Enten. Wir machen Vereine und Liebhaber auf diese ebenso praktischen als eleganten Ausstellungskäfige auf- merksam, Die in Geflügelzüchter Kreisen bestbekannten Medica- mente gegen Schnupfen, Diphteritis und die Halskrankheiten des Geflügel „Remedium“, „Roup Pills“ sowie das „Augenwasser“ der Hofapotheke in Bockenheim, Frankfurt a. M., deren direeter Bezug nach Oesterreich-Ungarn durch die bestehenden Zoll- Vorschriften dem Privaten unmöglich gemacht wurde, sind von nun ab durch die } £ Apotheke zum schwarzen Bären, Wien, I., Lugeck \r. 3, in Original-Verpackung erhältlich. Aus den Vereinen. Einladung zur ausserordentlichen Generalversammlung am 12, December 1. J,, 6 Uhr Abends, Herrengasse 13, im Saale der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft. Tagesordnung: ]. Rückblick auf das ablaufende Geschäftsjahr 1890 durch den Vereins-Präsidenten, 2. Anträge des Directoriums, bezüglich Bestimmungen wegen des Vereinsorganes, eventuelle diesbezüg- liche Statuten-Aenderung. 3. Etwaige Anträge der P. T. Vereins- mitglieder. Es wird um zahlreiches Erscheinen dringend gebeten. Wien, 20. November 1890. Das Directorium des I. österr.-ungar. Geflügelzucht-Verein, Wien, Prater 26, XXIV. Ausstellung des Vereines für Geflugel- und Singvögel- zucht zu Hannover. (Fortsetzung.) Classe 3 helle Brahma zählte 8 Nummern in so trefflicher Qualität, dass 7 davon ausge- zeichnet werden konnten — die nicht belobte enthielt nur Hähne. Herr Seegers trug wiederum einen Ehrenpreis auf 1,2 voll entwickelte Thiere davon, reich befiedert, mit tiefschwarz gezeichnetem Halsbehang, Schnabel gelb mit dunklem Striche wenn wir daran tadeln wollen, so sind es etwas verdrehte Federn im Halsbehange bei einem der Thiere, ein Fehler, der sich scwohl bei einigen anderen Exemplaren in dieser Classe, wie überlıaupt leiell bei Brahmahühnern zeigt. Erster Preis, hu — 321 W. H. Kirchberg-Elmshorn, machte der Zucht dieses Herrn alle Ehre, ein sehr guter Stamm, auch in Kammbildung, die so leicht bei dieser Race zu wünschen übrig lässt, Befiederung schwächer als die Seegers’schen Thiere, aber trotzdem gut, stulpenfrei. II. und lob. Anerk., Frau A. Hegeler-Oldenburg, gut, die Köpfe konnten etwas kürzer und breiter sein, die weisse Grundfarbe hatte bei sehr tiefer gelber Beinfärbung einen etwas wachsgelben Anflug. Dieser nicht durch die Sonne her- vorgerufene Anflug macht sich übrigens bei jungen Thieren besonders bemerkbar und lässt bei vollem Auswachsen des Obergefieders nach. III und 2 lob. Anerk., H. Schaper-Haunover, recht gut, nur ging die Zeichenfarbe bei einigen Thieren zu weit auf den Rücken. Dunkle Brahma, 8 Nummern, ebenfalls so schön, dass 8 Auszeichnungen gegeben werden konnten. Ehrenpreis, Frl. v. Grävemeyer, und I., ©. Jahnke-Vahrenwald, beide Stämme schön in ihrer Art, wenn auch von sehr verschiedenem Ge- präge — ein schwerer Fall für den Preisrichter, den Unter- schied zwischen den je 3 Thieren zu ziehen. Die Jahnke’schen waren fertiger, entwickelter, der Hahn sehr gut in allen Theilen die eine Henne hatte die beste Figur von allen, aber die andere Henne verdarb den Vorrang durcli zu hohen Schwanz und zu viel Stulpen, auch war Färbung und Zeichnung der beiden Hennen nicht so gleiehmässig als bei den Gräve- meyer’schen Hennen. Hier war der Stamm egaler, die Hennen von auffallend schöner Farpe, der Hahn hatte wohl reichlich Stulpen, aber sehr schönen Kopf, und sämmtlich in Körper- grösse viel versprechend. II., Frl. v. Grävemeyer, schöne Farbe, Kopf des Hahns konnte breiter sein. Ill. (Seegers) sehr gut, bis auf zu gesprengelte Brust des Hahns, trotz seiner Jugend, Hennen schöne Zeichnung, die eine etwas Drehfedern im Hals- behang. Lob. Anerk.. Ortlepp, gute Race und sehr schöne Zeichnung, aber eine Henne einfacher Kamm und Hahn schiefe linke Schulter. Lob. Anerk., L. Pott-Hainholz, Hahn zu bunte, zu helle Brust, auch die Kämme zu, schmal. Langshan, 16 Nummern, glauben wir in Hannover schon besser gesehen zu haben. Es waren überwiegend glattbeinige ausgestellt und nur solche prämiirt. In der besten Nummer, II. Schaper, waren übrigens zwei sehr schöne Hennen, der Hahn nur zu schmal für die schwergebauten Schwestern. III., E. Behling-Celle, drei recht hübsche Hennen. II., F, Wenzel- Misburg gut, aber der Hahn nicht breit genug, von den Hennen die eine etwas inknieig, die andere etwas Federn an den Füssen. Nr. 48 zu sehr zurück, Nr. 50 sehr jung. scheinen gut zu werden; folgten mehrere Nummern mit Schnupfen, 2 Num- mern blaue, ganz hohe, lange Schwänze. Plymouth-Rock, 16 Nummern gesperberte, 4 Nummern weisse. Auch hier wurde der erste Preis zurückgehalten. N. Yeadon-Wittenberge erhielt Il.; der Hahn war nicht voll im Schwanz, die eine Henne zurück, sonst ein grosser, kräftiger Stamm. III., K. Kulle-Hannover, hohe, etwas schmale, lang- köpfige Thiere, aber von guter, egaler Gefiederfarbe und gelb- beinig. Viele ausgestellte Plymouth hatten dunkle Schienbeine, richtiger gesagt, dunkle Vorderseiten der Fersenbeine. Lob. Anerk., Frau Wulf-Kirchrode, ein schöner Hahn. L. A., W. Fuhrberg-Hannover, etwas hell, noch jung; I. A., F. Rademacher- Herford, starke selbe Beine, aber ungleichmässig in Gefieder- farbe, der Hahn etwas verdrehten Kamm. Die Plymouth des Herrn Potthast-Laatzen frühe, ausgebildete Thiere, leider zu dunkel in den Schienbeinen, sonst hätten sie höher in der “ Prämiirung gestanden. Wichmann-Hannover, Hahn hübscher Kopf, aber die Henne blasse und schwärzliche Beine. Kaul- Limmer, schöne Gefiederfarbe, aber schnupfig. Die besten weissen Plymouth zeigte Herr Kleen-Lee. IIl., wir hätten sie gern höher in der Prämiirung gestellt, aber woher das Geld nehmen. IIl., G. Linder-Wald, gut, Hahn etwas verdrehten Kamm. Die weissen des Herrn H. Bleudorn-Bevensen- weiss- ohrig, namentlich die Hennen. Der Stamm der Frau Canitz- Grimma zu stark in Kamm- und in Kehllappen-Bildung. (Fortsetzung. folgt.) Aus unserem Vereine. ii Das ordentliche Mitglied. Magistratsrath ı. P. Mathias Wanitschek ist aus dem Leben geschieden; von Gattin und Sohn und einem weiten Freundeskreis tief betrauert. Ehre seinem Andenken, II. Druckschrifteneinlauf.*) (5. Fortsetzung.) 1. Bulletin of The Minnesota Academy of Natural Sicences Vol. III, Nr. 1. 2. Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Lieferungen von 107 bis 118. . Bulletin de la Societ& Imperale Des Naturalistes De Moscou, Jahrgang 1890, Nr. 1. 4. Mittheilungen der Pollichia, eines natnrwissenschaftlichen Vereines der Rheinpfalz Nr. 3,. 1890, . Smitlsonian Report 1886. Part. I. und II. National-Museum. . North American Fauna Nr, 1und 3, Wahsington, October 1889. . Smithsonian Report 1887. National-Museum 1887, . Paul I everkühn’s Separata: a) Ueber Farbenvarieteten bei Vögel. b) Zur Geschichte des Vogelschutzes in Hessen, . e) Die Legende vom Stieglitz. d) Leverkühn’s Ornilholo- gischer Lesezirkel. e) Ueber eine alte pommerische Vogel- fauna. f) Ueber von Tschusi zu Schmidhoffen: „Das Steppen- buhn“. e) DasBrüllen der amerikanischen Rohrdommel IL u.II. 9. Bulletin de la Societ@ D’Etudes Sicentifiques D’Angers, XVII. Jahrgang 1887. 10. Sitzungsberichte der Naturforscher-Gesellschaft in Dorpat. Neunter Band, erstes Heft 1839, 11. The Fnglish Sparrow (Passer domesticus) in North America. Wahsington 1889. 12. Naturkundig Tydschrilt voor Nederlandsch-Indie Deel XLIX, 13. Süddeutsche Blätter für Geflügelzucht, XV. Jahrgang 1890, Nr. 10 und 11. 14. Revista Trimensal do Instituto Historico Brazileiro fundado no Rio De Janoiro. I, II. Parte I. 15. Dr. Carl Russ: Die gefiederte Welt, XIX. Jahrgang Nr. 35 bis. Nr. 45. 16. Journal The Trenton Natural History Society. Vol. II Nr 1. 17, Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht in Stettin, XIV. Jahrgang Nr. 11. 18. Annales de la Societe. Belge de Microscopie. Tome XIV. 19. Schweizerische Blätter für Ornithologie. Jahrgang 1890. Nr. 32 bis Nr. 44. j 20. Le .Musee De la Plata. Eintrait Torme I, 1890, 21. Der praktische Geflügelzüchter, Jahrgang 1890: Nr, 32 bis Nr. 44. % . 22. Papers And Proceedings of the Royal Society. of Tasmania for. 1889. EEE 23. Allgemeine deutsche Geflügelzeitung. XIV Jahrgang Nr. 35 bis Nr. 44, 4 24. La Naturaleza Mexico. 2a Serie, Tomo Imo, Nr. 5, 6 und 7. os a An au *) Diese Mittheilung wolle als Empfangsbestätigung ge- nommen werden, : nu $ In. Ausweis des Secretariates über die im Vereinsjahre 1890 eingezahlten Mitgliederbeiträge. (5. Fortsetzung.) Vortragssumme 360 fl. Ras Von HencneJuhussMickeleer rue rer Dr DAe , Ve Gustayallenschelgerse ser rer I BE 5 7 AWIGZErN AK er Sl SE ee Dr oe, „= 0 Michael@Hrusaiaerert: Sun: In ZUBE Des HUDoWErnS 5% 78. „ Sr. Hochgeboren Herrn August Graf Bretnnar, Due ZO I CarlURun SZ Er 5, EU, PEs\Wilhelro Wo nlernäeme rer rer 5 Sue NE GaLIUGEYNerI Ne, re ee SUR S2een BENoSeTaHnlachw ee re. D Seh Se GanloDenksteint. BA Du 8. „ » Prof. Dr. Rudolf Lewandowski -... 5 „ SHE: „ Sigfried Höpfner von Brendt. .... Dis 86. „ Sr. Excellenz Herrn Christian Graf Kinsky . . 5 „ 87. „ Herrn Franz Hauszmann . By rer Beraige Due: Fan, BSaHotrath"Dr@Garli@lausgase ar Bee Ber SED AntonWEIhlerser Er Di, 90. „ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Friedrich Freiherrn Kämmerer von Worms . .. 2.2... Du 91. ,„ Herrn Paul Kuschel BE RS RAR 3 N; 92. „ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Friedrich Ritter Jakschevon@\\arkehorsie wre: ber 93. ,„ Sr. Hochgeboren Otto Graf von Abensperg und IBAN. 0 0, 0 00000 0 Bor eg URDr TE, DL u, Islenpa ter DEREN GE on Do soo Dr Ga, „. dulose BER 6 05 S- 96. „ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Heinrich Ritter von Miller zu@Bichholzn. 2. 22. DueN 97. „ Herrn Johann Meerkatz . ......... Din 98. „ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Carl Ritter Mautner N von Markhöf. ...... De 99. „ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Theodor Ritter Mautner von Markhof . ........ Dur 100. ,„ Herrn k. k. Rechnungsrath Gustav Rupp .. 5 „ 101. ,„ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Carl Bachofen VOnY4ECchHaNnE Ne Fe Du 102. „ Sr.ErlauchtHerrn AdolfGrafzuErlach-Fürstenau 5 „ 103. „ Herrn Dr. Spiridion Brusina . ..2..... Bo 104, BR BViktorül@allegen 0). Ser nEuRe tee: Sr 105. „ Mr MichaelliWechterse ke sr rer: BD 106427, „ Dr. Erasmus Schwab ......... 5er 107272, „ Bofrath Dr. Hermann Widerhofer. .. 5 „ 108. ,„ » Albert Mandelbaum . . ....... Bi 109. ,„ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Dr. Stefan Freiherr von@Washinptoner sr a Erg HR 110, „ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Eduard Ritter von UNI wre rer ER R ARE Ser Di IE, HerenstiranziSchmidtesr a LEE De 112. ,„ löblichen Vogelschutz-Verein in Salzburg .. 5 „ Nase Seren @AntonuKoc] ange D 114. „ x Prof. Augustin Bonomi ....... Di 1M57 7, u SER dolfOB avenue: DE 116. „ EsDrkranzehleindschnerzr eur euren, ld » Dr. Ferdinand Kumpf ..... - Das 118. ,„ Sr. Hochgeboren Herrn Franz Graf @eliered6, Mannsteldaen ee er Dog 119. „ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Ludwig Baron Eischere 2 ee ie Da Fürtrag 595 fl, Redaction veraniwortlich; Rudolf Ed. Bondi, Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII., Stiftgasse 3. Verlag des Vereines. — Für die Druck von Johann L. Bondi (veraniw. 322 120:>Von: Herın Alfred Hafner . u om .nı. ind Na 5, 3, WB. Blasius-Konauer;i.n., ei ee Due, 122, „ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Dr. Fritz Baron Beitenberger hr nor, malen eu 5, aautlerıngHubertPanznensa 2. Ei DER 124, „ „ EdmundeBlannlaeerese Eure Des 125. „ Sr. Hochgeboren Herrn Rudoli GrafSchaffgotsch 5 „ 126.9, HerınJBrors Gabriel Sziklanrz er bi; 12er „ns liniedrichatheverigs ea De Siege 5, 128. „ Sr. Hochgeboren Herrn Hans Graf Wilezek.. 5 „ 129. ,„ der löblichen zoologischen Gesellschaft in Buda- ; pestiin)endn. een eine ae I 130. „ Sr. Excellenz Herrn Paul Graf Szechenyi .. 5 „ 131. ,„ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Josef Freiherr von Hruby lad. se naar Br re 10m, a2 „utlerenlosefstlawlick Ber Lee Ol 133. ,„ Sr. Hochwohlgeboren Herrn Dr. August Mojsi- sovies Edler von Mojsvar........ 5, 134,07, Hein Garl Sachse. 2. ee ee 5., 1, 5 „ui JohannaKnotekot ae ra ec: 5, döß.un, „ns ‚Garl Schäfer, 1 Se Ale lane: dm körer,, „i.«dEranz Betritschls(, u ie res Ber 128455, »„ Sr. Hochgeboren Herrn ‚Leopold Graf Podstatzky-Liechtenstein . .. . 2 2.2.25 58% E Summe. 695 fl. Wien, im November 1890, } IV. Der erste diesjährige Vortragsabend des orrithologischen Vereines fand am 21. November im Saale des Wissenschaft- lichen Clubs statt. Der Vorsitzende Herr Bachofen von Echt begrüsste das zahlreich erschienene Auditorium und stellte demselben den unseren Lesern durch seine Artikelin der „Schwalbe“ bestbe- kannten Neuseelandforscher Herrn A, Reischek vor, der so- gleich seinen Vortrag über „Die nichtfliegenden Vögel Neu- seelands“ begann. Nie Heimat dieser Vögel schildert der Vortragende unter Zuhilfenahme von Karten und Fotografien sehr eingehend und demonstrirte die einzelnen Species an mitgebrachten, vorzüg- lich präparirten und erhaltenen Bälgen, Skeleten und Eiern, darunter vielen unicas. Die Zuhörer folgten den höchst lehrreichen Ausführun- gen mit grossem Interesse und dankten dem Vortragenden durch reichen Beifall. Nach der Vorlesung bildeten die Zuhörer Gruppen, die ‘sich theils die seltenen Präparate noch eingehend besichtigten und erklären liessen, theils an den zahlreichen mess lien Fotografien Land und Leute Neuseelands studirten. Wir bringen in der nächsten Nummer dieser Zeitschrift einen Auszug des hochinteressanten Vortrages. Ph. Inhalt der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und Österreichisch - ungarischer Geflügelzüchter, “heraus- gegeben von H. du Roi in Braunschweig Nr. 22. Mr. Geo. Carvill’s weisser Carvrier-Täuber. — Zum Bilde. — Nürnberger Bagdetten (Schluss), — Gefiederfarbe (Fort- setzung und Schluss). — Rundschau. — Ein Zeichen der Zeit. — Dairy Show in London (Fortsetzung). — Inhaltsverzeichniss von „Die Schwalbe“. XXIV. Ausstellung des Vereines für Geflügel- und Singvögelzucht zu Hannover (Fortsetzung). — Ausstellungs-Folge. -——- Entgegnung auf die „Abwehr“ des Herrn Voelekerling. — Vereinsnachrichten: Eingesandt; Verein der Geflügelfreunde in Berlin „Cypria“. — Anzeigen. XIV. JAHRGANG. IB. Zeit „pnithologische Be. NL „DIE SCHWALBE* Äp Te Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelaucht und Brieftaubenwesen. Organ des ersten österreichisch-ungarischen Gellügelzuchtvereines in Wien. Redigirt von AUG. von PELZELN und €, PALLISCH. | „DIE SCHWALBE* erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr, resp. 50 Pf, — Inserate 6 kı. resp. 10 Pf. die dreifach gespaltene Petitzeile oder deren Raum, 15. Mittheilungen an das Präsidium sind au Herrn A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei 'Wien; die Jahresbeiträge der Mitslieder (5 A., vesp. 10 Mark) au Hero Dr. Karl Zimmermann in Deeemb. Wien, I, Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariab in ‚Administrations-Angelegenheiten, sowie || die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, IT.. Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herm Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 1890, osehiehten und deren Ursprung. — Mittel- und Wost-Florida, — Die nichtiliegenden Vögel Neuseelands, x "olkeankheiten. — Die Brieftaube im nächsten Kriege, — Literarisches, der „Gellügel-Zeitung‘“. — Inserate. INHALT: Zum Vogelschutz. — Mystisch-allegorische Voge —_ Ornithologische Notizen aus Italien. — Ueber Kü — Notizen. — Aus den Vereinen. — Aus unserem Vereine. — Inhaltsverzeichni: bereits gegen Anfang Juli in dem Erblassen der bezaubernden Nachtigallenstrophen das baldige heu- Zum Vogelschutz. Wong: nor vn Daum rige Ende dieser unvergleichlichen Production; es 5. Insectenvertilgung durch einzelne Vogel- erinnert uns an die unerfreuliche Thatsache, dass nun arten. bald der eine Sänger nach dem andern verstummt no und die meisten derselben auf leider recht lange oBssh an 1 Zeit spurlos aus unserer Heimat verschwinden. — Die grosse Masse der insectenfressenden Vögel | Allen, allen diesen reizenden Geschöpfen unser Dank, gehört zu unseren bevorzugten Lieblingen. Unser | Schutz und Schonung! ' Herz schlägt höher, wenn nach langem, öden Winter Wenn es sich jedoch um den Nutzen handelt, der Anblick der ersten Schwalbe, der ersten Bach- | den dieselben als Insectenvertilger unseren Wirth- stelze uns ergötzt, wenn der Zauber der Amsel- | schaften, der Land- und Forstwirthschaft, dem Obst- strophe, des LDerchengesanges, des Nachtigallen- | und Weinbau u. s. W. gewähren, so bildet zu dessen schlages an unser Ohr ertönt. Unser Interesse an | Beurtheilung die Kenntniss des wirthschaftlichen diesen Naturreizen wird keineswegs vermindert | Werthes oder Unwerthes der von ihnen erbeuteten durch die grosse Menge dieser lieblichen Geschöpfe, | Inseeten die unerlässliche Grundlage. Wer sich mit welche sich allmälig: bei uns einstellen, nicht durch | Erfolg das biologische Studium dieser ihrer Beute die Länge der Zeit, während welcher sie unsere | zur Aufgabe macht, wird zu der Ueberzeugung ge- Gastfreundschaft geniessen. Im Gegentheil, mit einem langen und dieselbe fortschreitend steigern, dass aufrichtigen Gefühle der Wehmuth erkennen wir | der Schwerpunct des Werthes aller dieser kleinen, lieblichen, unschätzbaren Singvögel weitaus mehr auf dem ästhetischen, als auf dem praktischen Ge- biete liegt. Es ist dieser Satz in den früheren Ar- tikeln bereits wiederholt betont; die Reihe derselben unter Nr. 3 („Wirthschaftlicher Werth der Insecten in der freien Natur“) ist als Anhaltspunct für ein solches biologisches Insectenstudium vielleicht nicht ganz überflüssig Mit dieser allgemeinen Bemerkung und der dringlichen Empfehlung eines solchen Studiums seitens derjenigen Ornithologen, welche sich ein selbstständiges Urtheil über Nutzen und Schaden der Vögel als Insectenfresser verschaffen und nicht einzigin die Fusstapfen derer treten möchten, welche auch nur kritiklos Anderes nachsprechen, könnte ich hiemit das Capitel über die Insectenvertilgung schliessen. Doch möchte ich zum Schluss noch einige Einzelheiten über die Nahrung weniger Arten, zu- nächst der in der Ueberschrift genannten Lachmöve anfügen, über deren Wirken man oft die verschie- densten Urtheile hört. Diese Möve ist bekanntlich die einzige unserer hiesigen Arten, welche sich in mehr oder wenigen starken Colonien an stillen, ruhigen Gewässern im Binnenlande ansiedelt. Eine solche Colonie kann aus vielen Hunderten von Paaren bestehen, deren und deren Jungen Nahrungsbedürfniss eine gewiss be- rechtigt erscheinende Befürchtung für das Wohl der dortigen Fischbestände erwecken muss. Jedoch fiel im deutschen Reichstage vor einigen Jahren der Antrag des Präsidenten des deutschen Fischerei- Vereines, Herrn Kammerherrn v. Baer, welcher die möglichste Beschränkung dieser Mövenansiedlungen im Interesse jener Fischbestände zum Gegenstand hatte. Als durchschlagender Gegengrund wurde die hohe national-öconomische Bedeutung des Handels mit den Eiern dieser Möven geltend gemacht. Für Schonung derselben hätten jedoch noch andere Thatsachen betont werden können. Es ist zunächst gänzlich unerwiesen, dass sie den Bestand der werth- volleren Fische in ihren Binnenseen irgend erhet- lich vermindert. Im Gegentheile sind die wirthschaft- lich fast werthlosen Nahrungsgegenstände, wenig- stens zum Theil, genau bekannt, welche sie von der Oberfläche des Wassers aufnimmt. Jedoch kann uns hier nur die Insectennahrung dieser polyphagen Möve interessiren, welche zur Beurtheilung ihres wirthschaftlichen Werthes in’s Gewicht fällt. — Es sei zunächst an die wohl allseitig bekannte That- sache erinnert, dass die Masse dieser leuchtenden Gestalten als geschlossene Schaar, ähnlich etwa den Saatkrähen, dem Pflüger zum Auflesen der vom Pfluge freigelegten Erdlarven, Regenwürmer u. dgl. folgt. Zu ähnlichem Zwecke macht sich die Lach- möve überhaupt auf dem Erdboden viel zu schaffen. Wenn daselbst der äusserst schädliche Engerling (Maikäferlarve) haust, muss diese Begleitung des Pfluges als eine bedeutende der Landwirthschaft erwiesene Wohlthat hervorgehoben werden. Weniger allgemein bekannt möchte das Fangen und Ver- zehren der Maikäfer selbst durch diese Möven sein. Zur Zeit des Mäikäferfluges revidirt sie die Kronen der Laubbäume nach dieser Beute. Mit Vorliebe schwenkt sie sich beharrlich um die bevölkerten Wipfel und erhascht fliegend und flatternd daselbst 324 einen Käfer nach dem andern. Es ist auf diese an sich schon werthvolle Erbeutung, dieser Schädlinge ein um so grösseres Gewicht zu legen, als zur Zeit, wenn noch zahlreiche Käfer in den Laubkronen fressen, die Weibchen ihre Eier noch nicht, jeden- falls noch nicht vollzählig abgelegt; haben, die Mö- ven folglich das Entstehen zahlreicher Engerlinge in der Umgegend ihrer Ansiedlungen merklich be- schränken. Fehlen solche Frassbäume in der näch- sten Umgebung, so schweift die Lachmöve zu dieser Jagd wohl 10 Minuten weit nach diesen Bäumen umher. 5 (Fortsetzung folgt.) Mystisch-allegorische Vogelgesehiehten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung.) Von deutschen Dichtern gebraucht Jean Paul mit Vorliebe das Bild von der Verjüngung des Phönix oder von der mit neuem Leben schwangern Phönixasche. Schiller lässt in der Braut von Mes- sina Don Cesar sagen: „Du siehst die Liebe aus des Hasses Flammen _ wie einen neu verjüngten Phönix steigen“ und Fr ei- ligrath spricht in einem Gedichte von den 500 Jah ren und dem „würzigen Horst“ des Phönix, ‚ Vebrigens gemahnt uns im praktischen Leben noch jetzt der Name „Phönix“, welchen Feuer-Ver- sicherungsgesellschaften führen, an die Fabel. Wei- ter kann in dieser Hinsicht angeführt werden, dass die grösste Brieftaubengesellschaft in Berlin sich. , den Namen „Phönix“ gegeben hat, und ein aus China importirtes Huhn mit besonders langen, Schwanzfedern und schönem Gefieder, „Phönixhuhn“ genannt wird. ; er Auch in einer Sage aus der Maingegend finden wir den Phönix erwähnt. (Wolf D. 5. Nr. 23). Der Inhalt dieser Sage ist in Kürze Folgender: Ein Räu- ber hielt einen Mann gefangen, und wollte ihn nur freigeben, wenn ihm die drei Phönixfedern, welche dem Teufel jedes Jahr auf dem Kopfe neu wachsen, gebracht würden. Der Sohn des Gefangenen wagte es, diese zu holen. Er kam während der Abwesen- heit des Teufels in dessen auf einer Insel gelegenes Schloss, wo er die Haushälterin des Teufels antraf. Ihr klagte er sein Leid und sprach den Wunsch . aus, die drei Federn zu besitzen, - um seinen Vater aus der Gefangenschaft befreien zu können. Da die Haushälterin Mitleid mit dem Jungen hatte, ver- barg sie ihn vor dem zurückkehrenden Teufel. Die- ser legte sein Haupt wie gewohnt in den Schooss der Haushälterin und entschlummerte. Nun zog sie. ihm die drei Federn aus, welche sie dem Knaben gab, der nach mancherlei Gefahren endlich seinen Vater aus der Gefangenschaft retten konnte. F.Nork (Mythologie der Volkssagen und Volksmärchen p.355) - versucht diese Sage dahin auszulegen, dass der Teufel einen Winterdämon vorstelle, dem die Phönix- federn als Verjüngungssymbol ausgerupft werden müssen, damit der gefangen gehaltene Vater, wel- cher den Sommer bedeute, befreit werden könne. Nach dieser Auslegung finden sich verwandte Züge zwischen obiger Sage und der nordischen Götter- mythe, nach welcher Loki das Falkengefieder der Freia anlegte um Idhuna (Lenz) aus der Gefangen- schaft des Winterriesen Thiassi in Gestalt einer Schwalbe zurückzubringen. Dieselbe Sage vom ge- fangenen Vater wird in anderen Gegenden in der Version erzählt, dass der Sohn die drei Haare des Teufels bringen müsse, welche Abänderung ihren Grund darin hat, dass dort die Phönixmaske des Teufels nicht bekannt war; wo aber doch der Ruf der Federn des Teufels hingedrungen sein konnte, glaubte man, bei der Schwierigkeit, sich diesen Schmuck des Teufels zu erklären, am besten zu thun, wenn man die Federn in Haare verwandelte. Nun seien noch Excerpte aus Conrad Ges- ner und aus „CO. Plinii sec. Bücher und Schrif- ten... . 1600“ gebracht. Ersterer schmückt die Ge- schichte mit einer wunderlichen Zuthat aus. Er er- zählt, dass des Phönix Federn mit Spiegeln geziert seien, ähnlich wie die Federn der Pfauen. In diesen Spiegeln werden die Sonnenstrahlen, wie in Brenn- gläsern aufgefangen und dadurch das Nest entzün- det; der Verjüngungsvorgang ist so dargestellt, wie ihn der Physiologus bringt; „Der Phönix sol ein Vogel seyn in der Landschaft Arabia gegen Orient oder Auffgsang der Sonnen gelegen. Von diesem Vogel schreibt man viel vnd fürnemlich gibt man für / dass er ohn alle Vermischung oder Zuthuung männliches oder weibliches Geschlechts geboren werde / vnd sol dieser Vogel also ohn seines glei- chen auff fünff hundert vnd viertzig jar leben mögen / oder als andere sagen / sechshundert vnd sechtzig jar// oder siebentausend vnd sechs jar. Dieser Vogel sol in der Grösse seyn eines Adlers: sein Kopff wie eines Pfaven gestaltet: er sol auch sonderlich ge- ziert seyn mit einem schönen goldfarben Hals / mit Purpurfarb gesprengt / wie die Spiegel der Pfauen- federn / schön glietzernd an Farben / mit schönen runden Cirkeln wie ein Aug anzusehen. Wenn er aber vermerkt / dass er jetzt von alter beschweret / bereitet jm ein Nest in der Hohe / ob einem klaren lautern wallenden Brunnen / auff einem Baum / wel- ches Nest er jm bereit von köstlichen wolriechen- den Dingen/ als Weyrauch / Myrrhen / Zimmet / vn anderen kräftigen köstlichen Gewürtz. Denn sol er in solches Nest sich niederlassen und am heissen Sonnenschein sich wohl erschwingen / so lang, dass die heissen Striemen dess Sonnenschein sich durch den,widerglast in den Spiegeln der Federn / wie in einem Feuerspiegel erzünden vnd Fever geben, darven das Nest angezündet/ vnd also mit dem Vogeleverbrennet wirt: aber des andern tags sol ein Würmlein auss der aschen wachsen / welches den dritten tag flügel bekömpt/ wie bei vns die Pfeiffholter/ und wirt also mit der Zeit in vorigen Vogel verwandelt / der fleugt denn hinweg/ dass man nit weis wohin er kömmt/ doch fleugt er gewöhn- lich im fünfhundert jar in Egypten/ vnd stirbt daselbst“. — Von Interesse dürfte das in „Caji Plinii sec,... Bücher und Schriften. 1600“ enthaltene Gedicht vom Phönix sein, welches vielleicht einem jüngeren in deutschen Reimen geschriebenen Physio- logus entstammt: 325 Phenix der edel Vogel werth Hat seines gleichen nicht auff Erdt. 'Wohnt in dem Arabischen Reich / An Stärck und Gröss dem Adler gleich. Umb sein Hals ist er goldgelb klar / Sein Leib vnd Flügel Purpurfarb. Mit einem grünschwartzleten Schwantz / Fein rösicht untermenget gantz. Auff seinem Haupt hat ein Krönlin / Mit girbel geziertem thrönlin. Lebt sechshundert und sechtzig Jar / Wie Plinius setzet fürwahr. Darnach sammlet der Vogel frey / Weyrauch und köstlich Specerey / Von edlem Holz wolriechend Aest / Vnd macht aus dem allen ein Nest. Vnd schwinget darob sein Gefieder / An heisser Sonnen hin vnd wieder / Biss er das Rauchwerk angezünd / Wenn es in alle Höhe auffbrinnt / So lässt er sich herab in die Glut / Verbrennt sich willig wolgemut. Alsdann in seiner Aschen wirt / Erstlichen ein Würmlein formiert / Darnach ein Vogel rein vnd pur/ . Gleich dess vorigen Art vnd Natur Christus der himmlisch Phenix rein / Hat auch auff Erd gewohnt allein. Ein König aller Königreich / Kein Creatur im ward geleich. Ein Adler stark / der vber wand / Höll (Teuffel) Sünd vnd todtesband. Sein Gottheit.ist die Gülde farb /, Sein, verdienst das uns. heil erwarb. Das Purpurkleid hat er auch an. Auff seinem Haupt ein Dörne Kron. Das Blut vber sein Leib abtloss /, Selbst trug er auch sein Kreutze gross. Auss rechter Lieb inbrünstiglich / Vnd opffert därauff willig sich. Starb also auff des Kreutzes Stamm /; Als man jm gar todt herab nam / Begrub man jn ehrlichen frey / Mit wolriechender Specerey! Also der himmlisch Phenix lag / Im Grab biss an driften tag / Allda er wieder lebend wurd Durch sein geistlich himmlisch geburt. Darinn er lebet ewiglich / In seinem himmlischen Reich. Allda wir Christen allesammen Ihn ewig sehen werden / Amen. Die Abbildung zu dem Capitel vom Phönix zeigt einen adlerartigen Vogel, der mit ausgebrei- teten Flügeln auf einem brennenden Scheiterhaufen steht. Ausserdem wird noch erzählt, dass der Raths- herr Manlius, der erste Römer gewesen, welcher die Geschichte vom Phönix niederschrieb. Die Fabel wird in der Fassung des Manlius gegeben, jedoch als Paranthese beigefügt, dass der Vogel durch Fächeln mit den Flügeln das Nest an den. Sonnen- strahlen entzünde und sich verbrenne, was eine Beigabe aus späteren Versionen ist. Dann wird noch Münsterus angeführt, welcher aus Job. 29 cap. bringt —_— 326 — „Ich will meinen Geist aufgeben in meinem Nest und so alt werden wie der Phönix. Auch Johannes Gonston (a. a. ©, S. 215) behandelt den Phönix, doch beginnt er das Oapitel „Phönix fabulosa est avis“, hierauf bringt der Ver- fasser eine reiche Auslese der alten Autoren, welche über den Phönix geschrieben haben. Die Abbildung, die sich auf der letzten Tafel des Werkes befindet, zeigt ebenfalls den Phönix auf dem brennenden Scheiterhaufen, mit ausgebreiteten Flügeln, den Kopf himmelwärts gewendet. (Fortselzung folgt.) Mittel- und West-Florida.*) Von August Koch, Williamport. (Fortsetzung.) Die nächsten Tage nach unserem Ausfluge be- nützte ich um die Naturschönheiten der Umgebung aufzusuchen. Was mich immer in Süd-Florida am meisten anzieht, sind in erster Reihe die Hamocks mit ihren prächtigen hohen Palmen, dann die ehrwürdig aussehenden, mit langem spanischen Moos behan- genen Bäume, in denen der rothbäuchige Specht „Centurus Carolinus“ sein lustiges Spiel treibt. Das graue Eichhorn, hier kleiner als im Norden, klettert mit derselben Behendigkeit von Ast zu Ast wie anderswo, nur hat es hier wenig Furcht vor dem Menschen. Wenn Gefahr droht, verkriecht es sich einfach in den nächsten Büschel Moos, wo es ein gutgezielter Schuss aus dem Revolver leicht errei- chen kann. Hier muss jedoch bemerkt werden, dass auf der besprochenen Insel „Merrit“ kein Eichhorn zu finden ist, wie mir von mehreren Einwohnern versichert wurde, auch bekam ich wirklich kein solches T’hierchen dort zu sehen. Etwas entschädigt wurde ich durch den Besitz einer der selten zu er- haltenden Florida-Wald-Ratten (Neotoma Floridana), welche von der Hauskatze getödtet, aber nicht auf- gefressen wurde, Ausser dem „Centurus carolinus“ beleben verschiedene Waldsänger, Fliegenfänger und andere kleine Arten Vögel die Hamocks auch die anhäng- lichen Mosquitos finden sich hier sehr heimisch und erlauben dem Naturfreunde keinen langen Auf- enthalt auf derselben Stelle. Bei meinem ersten Besuche des nächst gele- genen Hamocks war ich nicht wenig überrascht eine kleine Kette Feldhühner (Ortix Virginiana Flori- dana) eines nach dem anderen über einen im Wasser liegenden Baumstamm passiren zu sehen. So erwünscht mir einige der netten Feldhühnchen waren und obgleich ich bis dahin diese Varietät noch nicht erlegt hatte, konnte ich es als eingefleischter Flugschütze, doch nicht über’s Herz bringen, die Vögel unter obwaltenden Umständen zu tödten. Ein in’s Gebüsch geworfenes Stück Holz brachte die Hühnchen zum Aufstehen. Wohl hörte ich dann das Girr-irr-irr und das Schnarren der kleinen Flügel, zu sehen aber war keines mehr und für dieses Mal musste ich auf nähere Bekanntschaft verzichten. *®) Letzte Fortsetzung siehe Jahrgang 1889, Seite 592. Die Spuren der Waschbären, Luchse, Oppossums und Sumpfhasen sind hier überall zu finden und der Ruf verschiedener Eulen, namentlich Strix nebu- losa Alleni wird Morgens und Abends ziemlich regelmässig; gehört. ‘ Indem ich einem durch den Hamock gehaue- nen Fusspfad folgte, fand ich mich bei einer Wen- dung des Pfades plötzlich in einer ziemlich ausge- dehnten Banana-Pflanzung und sah hier zum ersten Male die interessante Blüte dieser Pflanze. Die Farbe der Blüthe ist röthlichblau, und hat die Grösse und Form eines Rinder-Herzens. Das An- setzen der Früchte beginnt am unteren Ende der Blume, rings um den Stengel. Die unteren Reihen der Blüthen-Blätter fallen ab, eine Reihe kleiner Früchte setzt sich an, die Blüthe erhält inzwischen vorne neue Blumenblätter und der Process wieder- holt sich bis die Frucht die letzte obere Reihe kleiner Früchte angesetzt hat. _ Die Bananen-Pflanzen standen hier in einem durch die Haue zusammen gezogenen Haufen Humus, so dass mehrere Zoll Wasser zwischen den Haufen standen. Während einer Jagd auf Wasservögel, dem Ufer des „Indian-River“ entlang, folgte meine Wenig- keit dem Bote zweier Freunde, indem ich durch das Gebüsch des dicht bewachsenen Ufers schlüpfte. Angenehm ist hier eine solche Expedition keines- wegs, eine Art „Yucca“, hier „Spanisches Bajo- nett“ genannt, ist vielfach zwischen Gras oder Ge- büsch verborgen . und sticht mit seinen nähnadel- ähnlichen Stacheln, trotz einem zornigen Schneider, springt man sofort vor Schmerz zurück, so fehlt es selten,. dass man sich auf der entgegengesetzten Seite abermals verwundet. Mosquitos und andere Insecten werden nun kaum beachtet, denn man hat genug zu thun, seine Aufmerksamkeit anzuwenden. Sumpfige Stellen sind zu überschreiten, ein Alligator mag im Wege liegen, eine Klapperschlange möchte nach der Wade zielen, über mir zeigt sich ein Vogel, den ich sehen möchte, das Boot und der Rand des Ufers muss in Sicht gehalten werden ete. Meine beiden Begleiter glaubten einen Men- schen im Wasser umher waten zu sehen und konn- ten nicht begreifen, was aerselbe dort machte. Als wir näher kamen, war kein Mann zu sehen, wohl aber die Spur eines Bären, den wir beim Fischen überrascht hatten. Enten trafen wir folgende Arten am Rande der Indian River Lagune: j Anas fuligula (spärlich) Dafila Acuta (in grossen Flügen) ‚Spatula Clypeata - Querquedula Discors Fulix collaris. In grossen Flügen war „Fulica Americana*“ gewöhnlich zu sehen, auch erlegte ich hier zum ersten Male „Sterna Caspia“, welche eine will- kommene Aquisition für meine Sammluns bildete. Am 24. Februar unternahm ich in Begleitung von „Don“ eine kleine Expedition zu dem Ufer des „Banana“-Flusses (Salzlagune). Um solche zu er- reichen, mussten wir am oben beschriebenen „Oreek* ein Boot nehmen und einige Meilen südlich rudern — 327 um eine geeignete Stelle zu erreichen, von der aus ; und sofort an’s Werk geschritten — aber o weh — wir die sich endlos vor uns ausbreitenden Marschen überschreiten konnten. Nördlich und südlich nur Himmel und Gras, das nur zuweilen durch kleine Strecken Schilf oder einige Mangrove-Bäume besetzt war. Gerade vor uns, gegen Osten konnte man in der Ferne einen dünnen Streifen wahrnehmen, der aus hohen Tannen und niederem Palmgebüsch bestand, dieser Streifen war das Ufer des Banana-Flusses. Auf den Marschen erhoben sich hunderte von weissen und blauen Reihern „Florida coerulea*“ und deren einjährigen Jungen, welch’ letztere, wäh- rend dem ersten Jahr weiss sind, aber in der Nähe besehen, einen bläulichen Anflug haben. Alle diese Reeiher erhoben sich schon in so grosser Entfernung, dass an keinen Schrotschuss' zu denken war. Wo das Gras durch Morast verdrängt war, fanden sich immer einige Wilson-Schnepfen „G. Delicata“ vor. Mit letzteren passirte mir ein ganz eigenthüm- licher Fall, als ich nämlich eine eben herabgeschos- sene Schnepfe aufnehmen wollte und auf den Platz zulief, erhob sich meiner Meinung nach, die Schnepfe wieder, ich schoss dieselbe nochmals herab und noch einmal, also zum drittenmale, wieder- holte sich dieser Umstand. Mein Gleichmuth hatte jetzt sein Ende erreicht. Was zum T— ist es denn mit der Schnepfe, Don? wandte ich mich zu meinem Besleiter, ist der Vogel unsterblich oder kann ich nicht mehr schiessen? Lachend hob Don drei ver- schiedene Schnepfen auf, deren keine über zehn Fuss von der anderen entfernt gelegen hatte. Auf ‚dem yon der Sonne beschienenen Rande von nahezu zirkelrunden Wasserlöchern lagen einzelne Alliga- “ toren, die bei unserer Ankunft in ihre am Ufer gegrabenen Löcher verschwanden. Nachdem wir diese grosse Sumpffläche über- schritten hatten, kamen wir in die Nähe einer kleinen Hütte, die wieder einem Einsiedler gehörte, diesmal war der Besitzer ein noch ganz junger Mann, der mit meinem jungen Freunde „Don* bekannt ‘war und uns freundlich in’s Innere der Hütte willkommen hiess. Die Geräthschaften der Hütte bestanden aus einem mit einigen Lumpen bedeckten Brettergerüste, dem Lager unseres Cräckers, einem aus Knüppeleichen zusammengefügten und mit Stricken verbundenen Stuhle, der mir beim Eintritte mit Grazie überlassen wurde. Der Eigenthümer machte es sich auf einem umgekehrten Eimer und Don auf einer mit alten ‚Stricken gefüllten Theekiste bequem. Verschiedenes wurde besprochen und befragt, denn was mich be- trifft, nehme ich immer viel Interesse an solchen, anders lebenden Menschen und namentlich an dem gutmüthigen und hospitablen „Florida - Cräcker“. „Der hier aufgewachsene Don nahm das „Banjo“, - (Musikalisches Instrument, welches etwas Aehnlich- keit mit einer Guitarre hat) vom Nagel an der Wand und betastete dasselbe mit sachverständiger Kenner- miene, indem er den Eisenthümer aufforderte uns etwas zum Besten zu geben, doch mit Bedauern wurde ihm bedeutet, dass eine Saite gesprungen sei, und es längere Zeit nehme, eine solche aus Seide zu drehen. Alle Saiten waren nämlich aus diesem Stoffe gedreht. Don musste unter jeder Bedingung Musik haben, die Seidenspule wurde hervorgesucht der arme Einsiedler hatte zuviel mit den Händen im Boden gearbeitet, so dass die Seide an seinen Fingern hängen blieb. Rath musste geschafft werden, so übernahm ich selbst, unter Anleitung meines neuen Lehrers, die Arbeit und bald hatten wir die Genugthuung die gewünschte Musik zu geniessen. Musik konnte das Gehörte kaum genannt wer- den, denn gewisse Regeln enthielt dieses halbwilde Geklimper nicht. Obgleich der Name des Stückchens genannt wurde, konnte man keine Harmonie der Töne entdecken. Die Freundschaft. des jungen Öräckers war jedoch gewonnen, bald darauf zeigte er uns ein Diekicht, in dessen.Nähe Ortix virginiana Flo- ridana“ zu finden sei, die wir auch sofort fanden und einige Exemplare erlegten. Aus dem Sumpfgrase erhob sich ein kleiner, schwarzrückiger Vogel und huschte pfeilschnell durelı die Spitzen desselben dahin, aber nicht schnell genug, um dem Schuss meines Dreiläufers zu entkommen. Nun hatte ich die grosse Freude, den zum erstenmale erlesten Gras- oder Uferfinken „Amodromus Nigrescens“, ein Weibchen in der Hand zu halten. Mein junger Begleiter war ganz erstaunt, dass ich dem winzigen Vögelchen so viel freudige Auf- merksamkeit schenkte, vielmehr meinte er, als ich bisher allem Anderem widmete. Indem wir weiter, an einem Dickicht von Knüppeleichen vorüber gingen, meinte ich auch einen Vogel von der Grösse des blauen Hähers auf dem Boden wahrgenommen zu haben, der sich je- doch nicht ganz wie oben genannter: Vogel betrug; — ein Schuss auf den heraustliegenden Vogel brachte mir ebenfalls zum erstenmale die schöne Häher-Art -„Aphelo coma Floridana“, den ich mit grossem Interesse betrachtete. Zur Hütte zurückgekehrt, machten wir Anstalt unseren mitgebrachten Kaffee zu bereiten und luden natürlich unseren neuen Freund dazu ein, der mit Freude zusagte, indem er uns versicherte, schon längere Zeit keinen Kaffee gesehen zu haben. Um uns ebenfalls entgegenzukommen, brachte er Haber- mehl mit Wasser in einen Topf und wartete uns mit den hier immer bereitliegenden Orangen zum Dessert auf. Es war nun die höchste Zeit von dem hospi- tablen Cräcker Abschied zu nehmen, der sich selbst und seine Hütte für jede Zeit zu unserer Verfügung stellte, sowohl für den Fall, dass wir von schlechtem Wetter überfallen würden, als dass wir mehrere Tage in der Nähe zubringen wollten. Einem Pfade folgend, der dem Gürtel, der sich am Ufer befindenden Tannen entgegen leitete, sprang Don plötzlich zurück und wollte schnell auf eine prachtvolle etwa 3 Fuss lange Korallenschlange feuern, ein Blick von mir genügte um das schöne Geschöpf vor Zerstörung zu retten, mit einem Sprunge hatte ich: sie erreicht und meinen Fuss hinter dem Kopf der Schlange leicht aufge- setzt. Zum Glück hatte ich wie gewöhnlich etwas starken Zwirn zur Hand, den wir an einen kleinen Stock banden und mit der am anderen Ende ge- schürzten Schleife versicherten wir uns der Schlange. Nicht um eine Million, versicherte mir Don, würde — 1398 — er mit dieser Art Schlange so leichtsinnig um- gehen. Man hält nämlich dieses schöne Thierchen, wohl seiner hohen Farbe wegen für sehr giftig, Diese Art Schlange hat nämlich bxeite, hochrothe Ringe, welche mit schmalen, hochgelben Bändern begränzt sind, zwischen jedem rothen und gelbbe- gräuzten Ring, wechselt ein breiter glänzend blau- schwarzer Ring ab, der Kopf ist blauschwarz mit breitem, hochgelbem Band über die Mitte desselben. Um mich der Schlange bis zu unserer Zurückkunft zu versichern, hing ich dieselbe mit dem Stock über einen niederen Ast und schickte mich an weiter zu gehen, wurde aber durch Don. aufgehalten. Don hieng sein rothes Taschentuch über der Schlange auf und versicherte mir, dass die immer umherkrei- senden Geier sonst gewiss dieselbe verspeisen wür- den. Zwischen den Tannen und dem Wasser fanden wir noch eine breite Strecke hohes Gras, Wasser und sehr übelriechenden Movrast. In einiger Ent- fernuug vom Ufer sahen wir mehrere kleine Inseln, die theilweise mit etwas buschigem Gras, Sand und Morast bedeekt waren. Auf und um diese Inseln flogen verschiedene Seevögel, deren grösste Anzahl aus „Sterna Regia“ bestand, von denen wir meh- rere erlegten. Sterna Fosteria war nur in zwei Eixem- plaren anwesend und Beide waren bald in meinem Besitze. Ein kleiner Flug Enten kommt am Ufer heraufgezogen. — Drück dich Don. — Die Entfer- nung scheint zu gross — Bäng, Bäng, nur eine fällt herab, doch ist es: „Anas fuligula* zum erstenmale von mir erlegt und besonders geschätzt. Bald waren alle anwesenden: Vögel durch unsere Schüsse vertrieben nur Galinago Wilsoni hielt noch Stand nebst ab- und zuziehenden Strandvögeln. — Alle unsere leichte Munition war nun ver- schossen und es war auch genug Erfolg für einen Tag; ohne dies waren wir nicht weniger als zehn Meilen von Hause entfernt, wenn wir die Krüm- mungen unseres Weges zählten. Letzterer konnte wohl kein Weg genannt werden; durch unbegränz- ten Sumpf und "Wasser watend, einen Theil im Bote zurücklegend, konnten wir endlich bei Laternenlicht durch den schwarzen Sumpf, durch die. durch dichte Palmen noch mehr verfinsterten Hamocks schreiten. Während Don am Ufer der oben. beschriebenen Creek hinruderte, fieng es an zu dunkeln, eben war der letzte StrahlderSonne verschwunden. — Ein grosser Reiher stand im Sumpf — halt — ruhig hinter jenem Grasbusche lasse mich heraus. Ueber das Gras spähend, sah ich den Vogel in beinahe hoffnungs- loser Entfernung abziehen, aber ein Lauf enthält kleine Posten, die mit Talg und Perraffin einge- gossen sind. — Mit gebrochenem Flügel tanzt der erzürnte Vogel im Ring. Somit der erste Act, der zweite sollte folgen. Zeit war wenig zu verlieren, indem es schnell Nacht wurde. Sobald ich auf den Reiher zusprang, was im Gras und Wasser nicht leicht war, setzte der Reiher in tanzendem Galopp über das Gras und mit solcher Schnelligkeit, dass ich wenig an weiteren Erfolg glauben konnte, da er wenigstens schon gegen 100 Schritte Vorsprung hatte. Obgleich ich jedoch öfters meine ganze Länge mit Einschluss der quer. vorüber gehaltenen Flinte im Wasser und Gras gemessen hatte und jeden Augenblick gewärtig sein musste in ein bodenloses Wasserloch zu versinken, trug ich doch am Ende den Sieg davon. Endlich hielt ich den Schlingel am Kragen und mit kratzenden Ständern bearbeitete er mir die Hände, bis ich Hals und Ständer in der rechten Hand vereinigt hatte. - Erst am nächsten Morgen besichtigten wir unseren Vogel näher, und ent- deckten zu unserem grössten Vergnügen, dass wir die ebenfalls meiner Sammlung bis dahin noch neue Varietät des grossen blauen Reihers „Ardea wardi“ (Ridgw) in der Form eines sehr schönen Exemplares, im Besitze hatten. (Forisetz ng folgt.) Die nichtfliegenden Vögel Neuseelands. Eine Skizze nach dem von Herrn A. Reischek am 21. November 1890 in der Versammlung des „Ornithologischen Vereines in Wien“ gehaltenen Vortrag. Geehrte Anwesende! Ehe ich auf das eigentliche Thema meines heutigen Vortrages übergehe, möchte ich einige Be- merkungen über die geographischen Verhältnisse der von mir durchforschten Inseln, der Heimat der zu besprechenden nicht fliegenden Vögel voraus- schicken. Die Inselgruppe Neuseeland liest zwischen dem 34. und 48.° südl. Breite und dem 166. und 179.0 östl. Länge. Sie besteht aus der Nord- und der Süd-Insel, die durch die 13 englische Meilen breite Coocks-Strasse getrennt sind, und der weiter ‚süd- lich liegenden Steward- Insel. Die Gesammt-Länge der drei Inseln“ beträgt ca. 1100 engl. Meilen, ihre Breite ca. 46-250 engl. Meilen. Umgeben ist die Inselgruppe von zahl- reichen kleinen Inseln, gebildet von den Bergrücken eines einst grösseren Oontinentes; einzelne davon sind blosse Felsenspitzen, andere von grösserer Aus- dehnung und theils von Europäern, theils von Ein- geborenen bewohnt. Fast alle sind gebirgig, dicht bewaldet und werden von Seevögeln als Brutplätze benützt. Hochinteressant sind die beiden grossen Inseln. In ihren ausgedehnten, dichten Urwäldern finden sich Bäume von 200 Fuss Höhe und einem Durch- messer bis zu 13 Fuss. Inmitten zahlreicher Gebirgs- ketten finden sich grosse fruchtbare Ebenen, die wieder durch Flüsse, Seen und Sümpfe unterbrochen werden. Der vulkanische Theil der Nord-Insel um- fasst eine Länge von 200 engl. Meilen; zahlreiche Geiser senden das kochende Wasser bis zu 30° Höhe in die Lüfte, zwei thätige Vulkane, heisse Quellen, Dampf- und Schlamm-Krater u. dgl. finden sich in diesem Gebiet. Das Klima der Nordinsel ist so mild, dass nördlich von Auckland die Orange, Olive und Theestaude gedeiht, ja die Camelie im Freien blüht. Die Südinsel dagegen hat ein rauheres Klima — im Winter auch Schnee. Die Westküste bedeckt in einer Länge von ca. 120 englischen Meilen ein Gletschernetz, dessen Spitzen eine Höhe von 12.345 Fuss erreichen. In nordöstlicher Richtung von Preservation Inlet dehnen sich unübersehbare un- bewohnte Urwälder, in denen sich die nicht fliegenden Vögel noch finden. Doch selbst hier sind einzelne — 329 — Arten schon sehr selten und die Zeit ist leider nahe, wo diese interessanten Vögel gänzlich ausgestorben sein werden. Unter die nicht fliegenden Vögel Neuseelands zähle ich die drei Arten Kiwi, fünf Arten Maori- hühner und die Kakapos. Den braunen Kiwi, Apterix Bulleri, fand ich auf der Nordinsel nur mehr in den Manganui-, Waitakeri-, Pirongia- und Taupo-Gebirgen, u. zw. als Standvogel; selten in bewohnten Gegenden und dies nur, wenn in Folge von Futtermangel der Vogel zu weiteren Wanderungen gezwungen wurde. Im Sommer leben die braunen Kiwi in feuchten mit Urwald bedeckten Thälern unter, oder in hohlen Stämmen in der Nähe eines Baches. Den Tag bringen sie hier schlafend zu und gehen erst nach Sonnenuntergang nach Nahrung aus, wobei sie mittelst ihres langen Schnabels den Moosboden, morsche Baumstämme, Schlamm u. dgl. nach In- secten und deren Larven durchsuchen. Gelingt ihnen das Herausziehen der gefundenen . Nahrung mit Hilfe des Schnabels allein nicht, so suchen sie durch Kratzen mit den Füssen — nach Art der Hühner — zum- Ziele zu gelangen. Die Nahrung der Kiwi be- steht indess nicht allein aus Insecten, söndern sie suchen auch zur Zeit der Beerenreife verschiedene Bäume auf Hinau, Elaeocampus dentatus, Kohikaa P. dacrydioides, um unter denselben die abgefallenen Früchte aufzulesen. Die Sinnesorgane sind sehr ausgebildet; der Schnabel dient gleichzeitig als Tastorgan zum Be- _ fühlen der gefundenen Nahrung, sowie als Stütze des „. Körpers beim Gehen. Als ich nach Neuseeland kam, wusste man die Geschlechter dieses seltenen Vogels noch nicht mit Sicherheit zu unterscheiden; auch war nicht be- kannt, dass sich der Ruf des Männchens so wesent- lich von dem des Weibchens unterscheide. Die ge- naue Beobachtung des Kiwi, sowie seiner Paarung und Fortpflanzung kostete mich grosse Opfer an Zeit und Geld, was durch die grosse Seltenheit des Vogels und die Entfernung der von ihm bewohnten Urwälder bedingt wurde. Im Sommer hörte ich den Ruf des Kiwi selten, doch kann man ihn in den Wintermonaten nach Sonnenuntergang häufig vernehmen; er klingt wie Ki — wi (in zwei Sätzen). Winters ziehen diese Vögel auf die bewaldeten Gebirgsrücken, wo im Juli (Win- termonat, unserem Februar vergleichbar) die Paarung erfolgt. Die Männchen streichen zu dieser Zeit weit herum, bis sie einen geeigneten Kampf- und Tummel- platz gefunden. Hier werben sie um das Weibchen und führen zum Theil erbitterte Kämpfe mit ihren Nebenbuhlern. Als ich einen solchen Kampfplatz ausgemittelt hatte, begab ich mich noch am hellen Tag an Ort und Stelle und legte mich auf meinen schon von mir vorbereiteten, gut gedeckten Be- obachtungsposten, von dem aus ich den Platz gut übersehen konnte. Doch meine Geduld sollte auf eine harte Probe gestellt werden! Nach dreistündi- gem’ Warten in eisigkalter mondheller Nacht war von den erwarteten Kiwi noch nichts zu sehen und zu hören, ich aber, starr vor Kälte, wollte schon meine Excursion als misslungen aufgeben, als mich ein schriller Pfiff eines Besseren belehrte! Es war der Pfiff des Männchens, dem fast gleichzeitig der röchelnd-quackende Gruss des Weibchens folgte. Abermals ein Pfiff und ich erblickte das Männchen auf dem mondbeschienenen Platze, nach dem ge- suchten Gegner Umschau haltend. Doch kaum fand ich Zeit den schönen Vogel genauer zu betrachten, als schon ein zweites Männchen sich meldete; in kurzen Intervallen folgt Pfiff auf Pfiff und bald stehen sich die Beiden am Kampfplatz gegenüber! In gebückter Stellung sich gegenseitig messend, stossen die Vögel kurze schnalzende Laute aus, schon haben sie sich mit den Schnäbeln in das Brustgefieder des Gegners gebohrt und der Kampf beginnt! Als Waffe wird, abgesehen vom Schnabel, der eigentlich mehr zur Stütze des Körpers dient, der mit scharfen Krallen besetzte Fuss benützt, indem die Vögel, auf dem einen Fuss stehend, mit dem _ zweiten wuchtige Schläge gegen den Rivalen führen. Gurgelnde Töne begleiten den Zweikampf und geben Zeugniss von der Erregtheit der Gegner. Doch bald ist der Sieg entschieden, selten kommt es zur vollkommenen Niederlage des einen Kämpen, sondern der Schwächere benützt eine sich ihm bietende Gelegenheit und sucht sein Heil in der Flucht, den Lohn des Kampfes dem Stärkeren überlassend. Auf den triumphirenden Pfiff des Letzteren erscheint nun das in nächster Nähe verborgen ge- wesene Weibchen, und es beginnt ein zärtliches Liebkosen, wobei sich die Vögel gegenseitig: mittelst ‚der Schnäbel das Gefieder ordnen, abwechselnd, wie spielend im Moos bohren und mit den Füssen scharren. — Eine unvorsichtige, wenn auch noch so leise Bewegung meinerseits machte dem an- ziehenden Liebesspiel ein rasches Ende, indem die Vögel sofort im dichten Unterholz verschwanden. Meine weiteren Beobachtungen ergaben, dass das Paar von nun ab eine gemeinsame Höhle be- wohnt und Nachts gemeinschaftlich auf Nahrungs- suche geht, bis das Weibchen, Anfangs August, ein Ei legt. Das Nest ist in einer Vertiefung der Schlaf- höhle aus Laub und Moos errichtet und enthält ein einziges gelblich-weisses Ei von 15—16 engl. Unzen Gewicht, 13 cm. lang und 8 cm. breit, Bei Tag bebrütet das Männchen allein das Ei, während das Weibchen eine nahegelegene Höhle bewohnt. Trotz aufmerksamster Beobachtung war mir aber nicht möglich zu erforschen, ob das Weibchen Nachts, oder überhaupt das Männchen im Brutgeschäft ablöst. Im October fand ich bereits den jungen Kiwi mit dem alten Weibchen zusammen, ersterer ist nach Ver- lassen des Eies sofort fähig, dem alten Vogel zu folgen, und nach Verlauf von etwa drei Wochen ist er selbstständig. Es ist sehr schwierig, sich in den Besitz von Kiwi-Eiern zu setzen, da das brütende Männchen die Gewohnheit hat, sobald es sein Nest, respective Ei bedroht sieht, Letzteres zu zertrümmern. Auch das Einfangen lebender Kiwi hat seine Schwierig- keiten in der unglaublichen Gewandtheit, die diese Vögel im Laufen und Springen besitzen. Gelinst _ 30 — es indess, eines Kiwi habhaft zu werden, so macht die Erhaltung desselben in der Gefangenschaft keine besonderen Schwierigkeiten, vorausgesetzt, dass man’ einen naturgemässen Aufenthalt — etwa einen Garten, in dem sich morsche Baumstämme u. dgl. befinden — zur Verfügung hat. Die Umzäunung muss freilich gegen Untergrabung gesichert sein, denn hierin sind alle Kiwi grosse Meister! Ich nährte meine Gefangenen init wurmförmig geschnittenem Fleisch und Kar- toffeln, bei welcher Pflege sie sich lange hielten und’ sehr zahm wurden. Bemerkenswerth sind noch die im Magen er- leeter Kiwi gefundenen Steinchen, die offenbar zur Beförderung der Verdauung aufgenommen werden, dieselben sind vollkommen blank abgeschliffen. Der graue Kiwi, Apterix oweni, ist be-' deutend kleiner wie A. bulleri; ich fand ihn in den mit Urwald bestandenen Gebirgen der Südinsel bis- 4000 Fuss Höhe. = Die dritte Art, der Roar, Apterix australis, ist bereits äusserst selten und kommt nur mehr in den Sounden vor. f ; Man hielt ihn für ausgestorben, bis ich 1884 in den Gebirgeu von Dusky Sound und 1887 in dem von mir 'entdeckten Nerwitorium Inland von Chalki Sound welche fand.-Es ist die guösste der drei Arten, und zeichnen sich besonders:die in den Alpen. vor- kommenden Exemplare durch hervorragende Stärke aus. Die Federn des A. australis»sind etwas länger und weicher als die von A. bulleri md A. oweni, Die auf ‚der Nordinsel vorkommenden Kiwi ‚sind in Farbe etwas dunkler als die der Südinsel. In der Lebensweise stimmen alle drei Arten überein, nur sei noch bemerkt, dass die die Süd- insel bewohnenden Kiwi etwa um einen Monat später brüten als ihre nördlichen Artgenossen. | “Die zweite Art nicht fliegender Vögel, die Riesenrallen oder Maori-Hühner, Ocydromus, habe ich in fünf Species ‘auf Neuseeland beobachtet. Die gemeinste auf der Südinsel ist Ocydromus australis, die Wecka; ich fand sie zuerst bei meiner ersten Expedition durch die Südinsel, 1977. 1884 entdeckte ich-eine Art Ocydromus, welche mir bis dahin fremd war; auch Sir Walter Buller ver- muthete, dass es eine neue Art sei, bis er im Museum zu Kensington die Type der bis jetzt OÖ. Early ge- nannten Art fand, welche mit dieser von mir ent- deckten Wecka vollständig übereinstimmte. Durch diesen Umstand wurde ein Missverständniss aufge- klärt, indem daraus hervorging, dass jene Art, welche man bis jetzt Early genannt hatte und welche auf der ganzen Nordinsel gemein ist, diesen Namen mit Unrecht führte, neu beschrieben werden musste und von meinem Freunde Sir Walter Buller ©. Grayi getauft wurde. Ocydromus Early kommt auf der Südinsel ‘vor, u.zw. in den westlichen Gebirgen, sie ist noch seltener wie Ocydromus fuscus, welche ich ın den Sounden fand. Noch seltener ist Ocydromus troglodytes und kommt meiner Beobachtung nach nur in den südlichen Alpen vor. Eine sechste Art lege ich Ihnen hier im Balg vor, ich entdeckte sie 1888 am Ufer des Lord River auf der Steward-Insel und dürfte diese bisher noch nicht beschrieben sein. Die Maori-Hühner sind Halbnacht-Vögel — at sonnigen Tagen sieht man sie selten ausserhalb ihres Versteckes, das sie mit Vorliebe in Erd- oder Baumhöhlen wählen — nachts hört man häufig den melancholischen Ruf dieser Vögel. Die Nahrung der Maori-Hühner besteht in Mäusen, Ratten, kleinen Vögeln und Eiern eben- sowohl, als in Insecten, Larven und Schnecken. Zur Zeit der Ebbe suchen sie den Meeresstrand nach aller- lei Seethieren und Muscheln ab, welch’ letztere sie mit Hilfe ihres starken Schnabels trefflich zu öffnen yer- stehen. Aber auch am Cadaver eines verendeten Rindes u. del. findet man sie in Gesellschaft von verwilderten Hunden, Schweinen ete., sie sind eben durchaus nicht wählerisch in Bezug der Nahrung. Zur Charakteristik der Maori-Hühner führe ich einige Beispiele an: RS Am Paringa-See bemerkte ich eine Wecka, die mit grosser Beharrlichkeit im dünnen Gezweige eines in den See gestürzten Baumes zu klettern versucht; ich forschte nach der Veranlassung des seltsamen Treibens und bemerkte im Geäste des Baumes das Nest eines Tauchers. Das ängstliche Gebaren der Brutvögel veranlasste mich das Wei- tere abzuwarten: Die Wecka kletterte, mit den Flü- geln balancirend, gegen das Nest hin, offenbar um die Eier daraus zu stehlen! Ein Schuss machte ihrem Leben ein Ende, sobald ich mich von ihren Ab- sichten überzeugt hatte. Die Aussen gelegenen Farmerhäuser werden regelmässig, von Maori-Hühnern besucht, ‘die, sobald eine Haushenne Eies- verkündet, herbeieilen, das Ei erfassen und es an einer geschützten Stelle verzehren. Schiefstehende Baumstämme sah ich sie oft erklettern um sich in den Besitz des Inhaltes dort befindlicher Vogelnester zu setzen. i Schlug ich in einer von Maori-Hühnern be- wohnten Gegend, meinen Kamp auf, so waren diese stets meine ersten Besuche! Sie wurden bald so zahm, dass sie Futter aus der Hand nahmen, ja mich durch Rufen, selbst Zupfen an den Kleidern mahnten, wenn ich ihnen nicht freiwillig Welches reichte. Freilich muss bemerkt werden, dass 'Thiere, die den Menschen zum erstenmale sehen, denselben wenig scheuen, und dass ich principiell nie ein hier in der Nähe meines Kamp belästigte; eines- theils um mir bei Mangel jedes Zusammentreffens mit Menschen wenigstens die Gesellschaft von Thie- ven zu sichern und zweitens, weil ich dadurch manche für mich werthvolle Beobachtung zu machen bequeme Gelegenheit hatte. In Dusky-Sound lag mein Kamp über 3000 Fuss hoch aut den Alpen. Verliess ich Morgens mein Lager, so pflegte ich Alles, was ich Abends bei ineiner Rückkehr benöthigte, wie Kerze, Zündhölz- chen etc. an seinen» bestimmten Platz zu legen, um in der Dunkelheit nicht erst suchen zu müssen: Doch wie erstaunte ich, am ersten Abend heim- gekehrt, absolut nichts vorzufinden, Kerze, Zünder, Teller, Schalen, Essbesteck, alles war verschwunden! © Eine Wecka bemerkte ich in der Nähe, mein Verdacht lenkte sich auf sie und wurde noch: be- stärkt, als ich andern Morgens einige der vermiss- durch Gackern das Legen eines | | | | BAT ten Sachen im Gebüsche, unweit des Kamp zerstreut ‘fand. Am nächsten Tag befestigte ich die Kerze an einen niedrigen, in die Erde geschlagenen Pflock mit Hilfe von Flachs. Abends war sie wieder ver- schwunden, wegtragen konnte sie die Wecka dies- mal nicht, aber — sie verzehrte das Unschlitt an Ort und Stelle! i Als ich in Chalky-Sound, wo der Urwald bis herab an’s Meer reicht, Bäume fällen musste, um meine Hütte bauen zu können, legte ich eines Tages meine Oberkleider ab, die mich bei der Arbeit hin- “ derten. Die Weste, in deren Sack die Uhr, an einem Lederriemen statt der Kette befestigt t, legte ich auf einen Baumstrunk. 33l benützend dem am Feuer Beschäftigten. In zu- Momente als er sich wegwandte, um die Gluthdem sammenzuziehen, hatte die Wecka einen der Fische schon erfasst und war damit in’s nächste Gebüsch geflüchtet. In einem anderen Falle stahl mir der- selbe Vogel den gebackenen Fisch vom Teller, wäh- rend ich nach dem Salzfass griff. An der Wairoa erzählte mir ein Buschmann, er habe eines Morgens beim Waschen seine falschen Zähne neben sich auf einen Stein gelegt, ein ihn beobachtendes Maori-Huhn benützte den Augenblick wo sich der Mann zum Wasser beugte, und stahl die Zähne. Als ich 1884 eines Nachts den Sound hinauf Ocydromus Grayi. Als ich eben von der Arbeit ausruhen wollte, bemerkte ich eine Wecka, die im Begriffe war, Uhr sammt Weste wegzuschleppen. Der Riemen verfing sich indess im Gestrüppe- und ich konnte den Vogel über eine Viertelstunde beobachten, der sich unab- lässig, mühte, die Uhr loszubekommen. Endlich ver- jagte ich das Thier. Oefter kam es mir vor, dass mir diese Vögel mein Mittagsbrot sammt Messer etc. wegtrugen, wenn ich mich nur einen Moment vom Platze entfernte. -Mein Assistent in Chalky-Sound hasste die Maori-Hühner ihrer Diebereien wegen und verjagte sie vom Kamp wenn ich abwesend war. Eines Tages richtete er Fische zurecht um sie zu rösten; ein Maori-Huhn- beobachtete ihn bestän- dig und näherte sich jede sich bietende Deckung | Ocydromus australis. ging, sah ich etwas im Wasser schwimmen, schoss und mein Hund apportirte mir ein schwarzes Maori- Huhn. O fus cus, trotzdem sie keine Schwimmhäute besitzen, wissen sie sich auch im Wasser gut zu bewegen. Im September bis October findet man die Maori-Hühner brütend. Sobald sich die Paare zu- sammenfinden, wählen sie sich ihr Gebiet, in dem kein anderes Maori-Huhn geduldet wird. Das Nest steht in einer Vertiefung des Bodens unter dichtem Gesträuch oder in ‘einem hohlen Baume. Es wird aus Grashalmen, Schilf und Laub ohne besondere Sorgfalt zusammengetragen und enthält zur genannten Zeit 3—5 gelbliche ‚Eier, lichtbraun getüpfelt. Die Jungen verlassen das Ei in schwarzbran- nem Dunnenkleid und folgen sofort der Mutter, die — 332 — sie sorgfältig bewacht und Feinde auf geschickte Weise von der Brut abzulenken weiss. Nach etwa drei Monaten sind die Jungen selbstständig. Nicht nur des Schadens halber, den sie durch ihre Diebereien verursachen, auch ihrerselbst Willen werden die Maori-Hühner von Eingeborenen und Feinden viel verfolgt. Ihr Fleisch wird zur Berei- tung einer vorzüglichen Suppe geschätzt, ihr Fett besonders von den Eingeborenen als Heilmittel benützt. Der Europäer, der in Südwest-Neuseeland For- schungsreisen unternimmt, leidet sehr durch Nässe; vier Monate lang, während des dortigen Winters, ist der Urwald in den Sounden so nass, dass auch die besten Kleider der Feuchtigkeit für die Dauer nicht widerstehen; dazu ist man häufig genöthigt, Flüsse zu durchwaten oder man wird vom Kamp-Platz ab- geschnitten und muss tagelang in durchnässten Klei- dern unter freien Himmel campiren. In solch’ einem Fall, als ich gründlich er- kältet von rheumatischen Schmerzen gequält, mei- nen Kamp erreichte, versuchte ich nach einem tüchtigen Dunstbade, nach Art der Wilden eine Einreibung des ganzen Körpers mit dem Fett des Maori-Huhnes, dem ich Spiritus und Pfeffer zuge- setzt habe. Dieses Verfahren wöchentlich einmal wiederholt, bewahrte mich für die Folge vor Erkäl- tungen, obwohl ich nach Weitem die Monate fast keinen Tag trocken blieb. In der Gefangenschaft gehaltene Maori-Hühner werden bald ungemein zahm, folgen auf den Ruf und nehmen das Futter aus der Hand ihres Pflegers. Gereizt streuben sie das Gefieder nach Art balzen- der Schildhähne und gehen mit eingezogenem Halse dem vermeinten Feinde entgegen. Kommt ihnen ein Hund oder Katze nahe, so benehmen sie sich ähnlich und suchen mit dem Schnabel Hiebe gegen deren Augen zu führen. Ein von mir mitgebrachtes Maori-Huhn lebt im Thiergarten zu Schönbrunn, ist im Reiherhause untergebracht, aber in Folge seiner verborgenen Lebensweise selten zu sehen. Komme ich jedoch nach Schönbrunn, so genügt der von mir nachge- ahmte Lockruf, dass sich der Vogel sogleich zeigt. Ich komme zur dritten und letzten der nicht- fliegenden Vogelarten: Den Nacht- oder Eulen- papageien, Stryngops. Diese Papageien unterscheiden sich in fast jeder Hinsicht wesentlich von ihren Artgenossen. Das weiche Gefieder, die einem Schleier bildenden Gesichtsfedern, endlich das nächtliche Leben haben ihnen den charakteristischen Namen: „Eulenpapa- geien“ eingebracht. Nach Mittheilungen der Eingeborenen war der Nachtpapagei früher in ganz Neuseeland gemein, heute findet man ihn nur mehr in den fast unzu- gänglichen Gebirgen an der Westküste der Südinsel. Dies Vorkommen der Kakapo ist in einer Ge- gend leicht zu constatiren, sie haben die Eigen- thümlichkeit für ihre nächtlichen Streifereien stets genau dieselbe Route zu wählen, so dass vollkom- men ausgetretene Stege gebildet werden, die man kann, In früheren Zeiten glaubte man, dass diese Pfade von den Wilden herrühren, doch ist es zwei- fellos, dass sie von den Nachtpapageien hergestellt ‚und durch sorgfältiges Abnagen jedes neuspriessen- den Keimes oder Blattes, in Stand erhalten werden. Ich habe die Vögel oft in mondhellen Nächten auf deren Pfaden beobachtet, es macht einen komischen Eindruck diese plumpen Thiere in der ihnen eigen- thümlichen hüpfenden Gangart lautlos die vorge- zeichnete Linie hinwandeln zu sehen! Das geringste ungeahnte Geräusch veranlasst ‚sie, sofort ihren Gang zu unterbrechen und mit aus- ‘gebreiteten Flügeln thalabwärts zu flüchten. Die Kakapos haben ausser der Brutzeit kein bestimmtes Standquartier, sie wandern allnächtlich die von ihren Artgenossen gebahnten Pfade, tragen dabei ihrerseits wie schon bemerkt, durch fleissiges Abnagen neuer Vegetation zur Erhaltung derselbe bei, und benützen bei Tagesanbruch die nächstbesten sich darbietende Höhle u. dgl., um darin den Tag zu verbringen. | Stets leben sie ungesellis, nie indet man zwei Kakapos in einer gemeinsamen Höhle, selbst zur Paarungszeit nicht! Im Februar fand ich die Weibchen auf zwei gelblichweissen Eiern brütend. Das Nest ist stets unzugänglich unter mächtigen Wurzelstöcken u. del. angelegt, dasselbe besteht aus zerkleinertem Holz, das das Weibchen mittelst des starken Schnabels zernagt als Unterlage, und ist mit Federn, die sich der Vogel selbst auszieht, gepolstert. Anfangs April fand ich bereits die mit weissem Flaum bedeckten Jungen, die nach vier Monaten selbstständig ihr einsames Leben bereits beginnen. Zu dieser Zeit unterscheiden sie sich blos durch dünklere Färbung des Gefieders von alten Vögeln. Die Nahrung besteht aus den Blättern und ‘| Knospen vieler Pflanzen, Samen, Beeren u. dgl. In meinem Garten in Dusky-Sound fand ich eines Mor- gens einen Kakapo, der sich an den Gartengewäch- sen, besonders Kraut, derart vollgefressen hatte, dass er buchstäblich nicht weiter gehen konnte. Das Fleisch der Kakapos wird sehr geschätzt. Gefangene Nachtpapageien betragen sich an- fänglich äusserst wild und ungeberdig und brauchen Schnabel und Krallen bei jeder Gelegenheit, ja in engen Käfig zusammengebracht, bringt einer den anderen um. In geräumigen Käfigen gewöhnen sie sie indess, besonders junge Thiere bald ein, werden recht zahm und gedeihen bei einer Fütterung mit Kartoffel, Hafer, Möhren und Grünkraut gut. Die Kakapos sind dem Aussterben so nahe, wie die Kiwi; ich bemühte mich sie an geschützten Stellen zu hegen, doch gelang mir dies nicht zu er- reichen. Eben jetzt sucht mein Freund Sir Walter Buller durch Unterstützung der Regierung solche Gehege zu errichten, doch zweifle ich leider nach meinen Erfahrungen, dass er Erfolge haben werde. Ich beabsichtigte die heute besprochenen Vögel lebend nach Wien zu bringen und zweifle keines- wegs, dass mir dies gelungen wäre, hätte man ge- räumige Transportkäfige auf den Passagier-Dampfer meilenweit auf den Kämmen der Gebirge verfolgen | zur Beförderung nach Europa angenommen. Dies — 333 - war aber bisher nicht der Fall, und in kleinen Kä- figen sind diese Thiere so lange Zeit nicht lebend zu erhalten. Ausser einigen Reptilien, gelang es mir also nur Tauben von den Salomon-Inseln und das schon erwähnte, im zoologischen Garten zu Schönbrunn befindliche Maori-Huhn lebend herüber zu bringen. Ornithologische Notizen aus Italien. Riv. scientif. ital. Siena N. 9. ‘Vom 20. August ab Jagdanfang, bis Anfang September wurden unzählige Mengen von Monticola saxatilis und von Cuculus canorus gesehen, alle waren juuge Individuen wie gewöhnlich, da die alten schon die Gegend verlassen, so auch wurde grosse Menge von Pratincola rubetra gesehen. (Brogi Siena.) Am 22. September tagten in Gevia die Jäger (Societa cacciatori della provincia pavase.) Es wurden folgende Themata besprochen: über Verbot der Jagd, über hohe (Berg-) Jagd und niedere. (Ebene) Jagd, über Vogelfang nur auf den Herbst beschränkt und mit wenigen Typen-Netz; Bewilligung der Jagd auf Wassergeflügel nur im April Verbot der Jagd auf Wachteln im Frühjahre! Verbot. des Herum- laufens der Jagdhunde. u. m. a. Riv. sc. Nr. 10. Perdix graeca, erlest auf den Gebirgen von Chiavenna, sehr schönes Männchen, weiss, in’s Asch- graue, übergehend, an jenen Theilen. welche gewöhn- lich schwarz, hier ebenfalls aschgrau. In Livorno ein Verein — Societa italiana d’avi- coltura— mit dem Zwecke die Geflügel- und Tauben- zucht zu befördern, Acclimatation, Handel, Mastung, Apparate zur Aufzucht, Mastung, Ein- und Ausfuhr u Ss. w. An der Spitze des Vereines die Herren: Mezzi und Gebrüder Lacardo, welch’ letztere einen gross- artigen Geflügelhof besitzen. Das Capital aus 75000L. zu 1000 Actien a 75 L. In Livorno findet sich eine Hühner- Rasse „Livorno“, welche im Inland und Ausland guten Namen hat. Ueber Kü ckenaufzucht. (Fortsetzung.) Das Nest flach, doch nicht so, dass die Eier auseinander rollen, empfehlen wir auch weichen Untergrund mit geschnittenem Heu oder Häcksel, ausgelegt von Rasen oder feuchten Untergrund haben wir keinen Gebrauch gemacht, können also darüber nichts sagen. Dagegen sind wir für das französische Verfahren, die Eier vor dem Unterlegen in nicht zu kaltes Wasser (etwa 14—16 Grad) einzutauchen, und nass unter die Brüterin zu geben, sehr ein- genommen. Wir wollen uns hierüber genauer aus- lassen. Ein sorgfältiger Beobachter wird bemerken, dass die Bruteier in der rauheren Jahreszeit unter die Henne gelegt, alsbald zu schwitzen beginnen, wodurch unseres Erachtens nach dem Embryo Flüs- sigkeit entzogen wird. Durch das Feuchten der Eier nun wird dieser Process hintangehalten und die feuchte Unterlage des Naturzustandes ersetzt; Auch 24 Stunden vor dem Ausschlüpfen bespritzen wir die Eier zu dem Endzwecke, dass die Kücken, die innen oft etwas angetrocknete pergamentartige Haut leichter durchbrechen und wir haben gefun- den, dass dieselben bei solcher Procedur gleichmäs- siger und schneller dem Eie entschlüpfen. Dass zum Brutzwecke möglichst frische Eier verwendet werden sollen, ist selbstredend und er- hellt schon daraus, dass die Kücken älterer Eier später denselben entschlüpfen, als die von ganz frischen, wie uns deucht, ein Zeichen verminderter Lebenskraft. Wir brauchen nur solche von 4 Tagen ‘zum Unterlegen, haben aber auch Versuche ange- stellt und von älteren als 14 Tage alten, höchst selten noch Kücken erhalten. Die Bruthennen oder Truten durch Abheben an ein regelmässiges Verlassen des Nestes zu gewöhnen ist von grossem Vortheile für das Thier selbst und für das Gedeihen des ganzen Geschäftes. Hebt man die Thiere einige Male zur selben Stunde ab, so gewöhnen sie sich dermassen daran, dass sie die Brutstätte dann selbst um die festgesetzte Zeit verlassen, oder aber im geschlossenem Raume den Wärter durch Glucksen als Zeichen ihres Einver- ständnisses, schon beim Eintritte begrüssen. Bleibt die Henne auch eine Stunde ihren Obliegenheiten ferne, so beeinträchtigt dies ein günstiges Resultat nie, Ja wir sind sogar der Ansicht, dass eine gründ- liche Abkühlung dem Embryo eher zu- als abträg- lich ist. Im Hochsommer ist es entschieden vom Vortheile das Thier zweimal des Tages seiner Pflich- ten zu entheben. Am 20. oder 21. Tage schlüpfen die Küchlein aus, Zu vieles Herumhelfen stört mehr als es nützt, Starke Thiere helfen sich schon selbst, Schwäch- linge gehen später dann doch ein, man gewinnt also mit der Geburtshilfe selten etwas, verliert aber viel. Zeit und Mühe. Bei Haubenhühnern kommt es allerdings nicht selten vor, dass sich sonst 'sehr kräftige Thierchen wegen zu starkentwickelter Pro- tuberanz nicht herausarbeiten können, da ist nun Hilfe am Platze, ebenso bei eingedrückten Eiern, wo das arme Geschöpf in einer förmlichen Zwangs- jacke steckt ohne sich rühren zu können. Bei sol- chen Fällen ist es nun die Hauptsache den richti- gen Zeitpunct des Eingreifens abzuwarten, nämlich bis der Dottersack ganz in die Bauchhöhle eingetreten ist, geschieht die Operation zu früh ist Verblutung die unverme’dliche Folge. Gut ist es die Operation in warmen 30 Grad Wasser vor- zunehmen, natürlich so, dass der Kopf des zu be- freienden Hühnchens immer über Wasser bleibt. Die innere pergamentartige, oft recht trockene Haut, wird auf diese Weise erweicht und löst sich so sehr leicht, ohne jedwelche Blutungen zu verursachen, ab. Mutterwärme ist für die neugeborenen Geschöpfe —_— 34 — 24 Stunden lang das einzig Wünschenswerthe, man lasse also diese Zeit die Kücken ruhig der Henne ! ohne sie mit unnöthigen Fütterungsversuchen zu quälen. Als erstes Futter empfiehlt sich in erster Linie insbesondere für zärtlichere Rassen, Ameisen- eier und kleine Mehlwürmer zu verabreichen; wem das zu theuer oder wem die Beschaffung solcher Kost Schwierigkeiten verschafft, den rathen wir süssen Quark zu verwenden, welchen wir aus süsser Milch mit Beigabe von Limoniensaft, Weinessig oder Weinsteinsäure bereiten und gut abgetrocknet mit Brotkrummen, aufgequellten Reis oder geschäl- ter Hirse, welcher Mischung auch etwas hartgesot- tenes Ei beigegeben werden kann, verfüttern. Har- tes Ei, wie auch Fleisch sind gewiss sehr nahrhaft, allein ein Uebermass dieses Futters kann mitunter weit mehr schaden als nützen, wir rathen daher entschieden zur Vorsicht. Sind die Kücken etwas erstarkt, so etwa nach 2 Wochen, beginne man nur getrost mit der Körnerfütterung. Sie wird sehr gerne genommen und schadet gar nicht. Wir geben ge- schälten Hirse den grossen Rassen, Reis den Ban- tams, und zwar weil Erster 12:7 Percent fleischbil- dende und 3'0 Percent knochenbildende Substanzen enthält, Letzterer jedoch nur 7:5 Percent Fleisch und 0'3 knochenbildende Substanzen enthält, wo- raus mit Sicherheit erhellt, dass Hirse für jene Ras- sen, bei welchen man auf Körperumfang und starke Knochenbildung Gewicht legt, vorzuziehen ist. Da- gegen Reis für Bantams mehr zu empfehlen ist. Thatsächlich füttern die Japaner ihre kleinen Ras- sen durchwegs mit Reis! Je mehr Abwechslung im Futter, je mehr Grünes, desto besser, schneller und sicherer gedeiht die Brut; haben die Thiere freien Auslauf auf Wiese und Feld, so kann Fleischnah- rung füglich unterbleiben, sind sie aber auf die Fütterung aus der Hand angewiesen, dann dürfen Fleischnahrung und besonders Grünzeug so viel sie nur immer mögen nie fehlen, das Grünfutter soll auch nie verwelkt, sondern stets frisch geschnitten verabreicht werden. Bei Fütterung in geschlossenen Räumen soll das Mass eingehalten werden, nie zu viel auf einmal. Was vorgeworfen wird, soll auch sofort aufgefressen werden und besonders Weich- futter soll nie übrig bleiben; es säuert im Sommer leicht und verursacht dann Durchfall. Wer es kann, soll den Kücken wenigstens im zarteren Alter laue Milch zu trinken geben, sie befördert das Wachs- thum sehr und wir konnten Durchfall bei Genuss von Milch, wie solches behauptet wird, nie bemer- ken. Wohl aber können wir versichern, dass wir schwächliche, oft auch sehr kranke Thiere nur durch Verabreichung von lauer Milch vom sicheren Tode errettet haben. Sehr empfehlenswerth ist das von uns schon einmal an anderer Stelle gewür- digte Bigatomehl, d. i. die zerstampfte gedörrte Seidenraupe, welche in Seidenspinnereien sehr billig erhältlich ist und ein Ersatz für Insecten bietet, auch a.s eminent Knochen und Feder bildend. nicht genug empfohlen werden kann. Bei schwer mausernden Thieren ist es sehr räthlich, solches zu verabreichen. In Italien füttert man mit dem Bi- gatomehl die zartesten kerbthierfressenden Vögel und bildet es dort zu diesem’Zwecke einen Handels- artikel. Selbst Brehm ‘erwähnt das Bigatomehl in seinem Werke: „Gefangene Vögel“. Wir kommen nun zum Aufenthalte und zum Stalle der Kücken. Wenn schon keine Wiese oder Feld zu Gebote steht, so wähle man einen möglichst sonnigen, luftigen Raum, denn ohne diesen zwei unerlässlichen Bedin- gungen halten wir Kückenaufzucht für Thierquälerei. Man kann im schattigen, lichtlosen, kleinen Hofe einen Stamm erwachsener Hühner ganz gut halten, bei sorgsamer Pflege werden sie sich auch wohl be- finden, aber mit der Aufzucht ist unter solchen Ver- hältnissen nichts. Je mehr Freiheit die Thiere haben, desto gesünder, schöner und vollkommener wachsen sie heran. Die Ställe sollen luftig, geräumig und sonnseitig gelegen sein. Gelegenheit zum Aufbäumen gebe man Kücken, insbesondere den schweren Ras- sen nicht, sie verbiegen sich an der Sitzstange das noch weiche Brustbein und werden so zu Krüppeln. Wir sind überhaupt Gegner der Ställe für das Jung- geflügel, natürlich mit Ausnahme von sehr frühen oder Spätbruten. An einer Mauer gegen Süden ein recht weit vorstehendes Wetterdach, darunter täglich frischer Torfmull aufgestreut, ist im Sommer der beste Hühnerstall. Staubt man unten am Boden wöchentlich einmal tüchtig mit gestossenem Schwefel ein, so leiden die Thiere auch von Insecten nicht, denn durch die thierische Wärme entwickeln sich leichte Schwefeldämpfe, welche Letztere tödten. Natürlich ist das Uebernachten im Freien nur dort möglich, wo man vor Raubzeug sicher ist. Gesün- der und abgehärteter werden die T'hiere dabei jeden- falls und hat man Anfangs auch einige Verluste, so werden dieselben durch die kräftigere Constitu- tion der Bleibenden reichlich aufgewogen. Wir-über- nachten noch heute alle französischen Rassen, Ban- tams etc. auf diese Weise, erst spät bei Eintritt empfindlicherer Kälte wird in die Ställe einquartirt. Indem wir die Kückenaufzucht im allgemeinen einer freilich nur andeutungsweisen Besprechung unterzogen haben, wie es ja in einem Artikel für ein Fachblatt bestimmt, nicht anderssein kann, —Aus- führlicheres gehört nicht mehr in den Rahmen einer Fachschrift, es bleibt dies den Werken über Ge- flügelzucht vorbehalten — gehen wir nunmehr zur Rassezucht im Besonderen über und wollen es ver- suchen, dem freundlichen Leser mit den Anschau- ungen und Erfahrungen, welche wir darüber ge- sammelt, bekannt zu machen. Das Erste ünd Noth- wendigste bei Rassezucht ist nun wohl die Zucht- wahl. Auf den ersten Blick erscheint dies recht leicht und doch ist dem nicht so! Um nur eines der vielen Beispiele aufzuführen, ist es bei der Zucht von Sebright Bantams Thatsache, dass sehr correct gezeichnete Aeltern, selten ebensolche Nachkommen liefern, sondern meist zu dunkle Thiere, dagegen eine recht helle Henne, wenn auch durchaus nicht correct in Zeichnung mit einem dunklen Hahn, dis beste Nachkommenschaft ergibt; dieselbe Erfahrung haben wir heuer bei den @old-Wyandottes gemachtund obwohl wir hinsichtlich der Nachstehenden selbst keine solche gesammelt haben, so glauben wir docli annehmen zu dürfen, dass es sich bei Hamburgern, Silber-und Gold-Paduanern ähnlich verhalten dürfte. Bei allen Rassen, wo es in erster Linie auf Zeich- nung ankommt, ist die Zusammenstellung von Stäm- men von denen man ein günstiges Resultat erwar- Zu Bee Dee ee he iin ee ee N a a a 1 u En uns ten könnte, gar keine so leichte Sache und die sichersten Caleüle werden oft durch das Resultat gar unsanft umgestossen. Noch wird auch bei Rassezucht, wie wir mei- nen, allzuwenig; auf die Gesetze der Vererbung ge- sehen, die oft recht sprunghaft aussehen mögen, deshalb aber doch, wie alles in der Schöpfung, wei- seste Regel sind. Bei Ankauf von Zuchtstämmen sei man deshalb nie vorsichtig genug, und wenn es einigermassen möglich, soll man sich von der Ab- kunft dieser immer überzeugen. Die Hundezüchter haben die Wichtigkeit des Stammbaumes schon längst erkannt und gehen darnach vor. Auch bei uns Geflügelzüchtern sollten derartige Einrichtun- gen bestehen, uns scheint die Aufstellung von Stamm- bäumen ausserordentlich wünschenswerth und für die Rassezucht von eminentem Werthe. Hochpränmi- irte Stämme, z.B. solche, welche schon in drei ver- schiedenen Ausstellungen einen I. Preis errungen haben, sollen im Hühnerstammbaum einen Platzfinden. - Hiedurch würde einerseits der Ehrgeiz der Züchter angespornt. anderseits aber dem Käufer die Gewähr gegeben, dass er von prämiirten, durchgezüchte- ten Thieren kauft. Käufer und Verkäufer fänden dabei ihre Rechnung. Die heutigen Staatspreise und Ehrendiplome sind gar oft dem Aussteller verliehen worden und er schlägt aus diesen auch für seinen Schund Capital, der Käufer wird hiedurch, um uns eines gelinden Ausdruckes zu bedienen, hinters Lieht geführt. Freilich müsste bei der Zulassung. respective der Eintragung in das Stammbuch, die grösste Strenge obwalten, insoferne die Sache einen praktischen Werth haben sollte. (Schluss folet.) Ueber Geflügelkrankheiten. Die in vielen Gegenden auftretenden Krank- heiten unter dem Geflügel finden durch die Zei- tungen eine wiederholte Erwähnung, ohne auf die Entstehung derselben weiter einzugehen. Bislang; beschränkten sich die Krankheiten auf die grösseren Brut- und Mastanstalten, die Städte und auch grösseren Federviehhaltungen auf dem Lande. Wir kennen drei Krankheiten, die Geflügel- cholera, die Diphteritis und die Tuberkulose oder Knötchenschwindsucht unter dem Geflügel. Vor etwa 40 bis50 Jahren waren diese Krankheiten in Deutsch- land noch unbekannt. . Die Entstehungsgeschichte derselben vom Anfange an zu verfolgen, wäre sehr weitreichend und auch ohne Zweck. Es genügt die kurze An- deutung, dass die Krankeiten durch Einführung Seuchenkranken- Geflügels sich verbreiteten und durch die Massenzucht, künstliche Brut und die vielen Ausstellungen befördert und der Ansteckungs- stoff nach entferntesten Gegenden übertragen wurde. Die gefährlichste der drei Krankheiten ist, die Cholera, sie ergreift vorzugsweise Hühner, verschont aber weder Gänse, Puter, Enten, Tauben u. a. m. - Der Tod tritt oft so rasch ein, dass man meinen sollte, das Thier sei vergiftet. Meistens ist der Ver- lauf ein nicht so rapider und vergehen oft 8 bis 14 Tage, ehe ein Geflügelstück der Seuche er- liegt. — Die Erscheinungen der Krankheiten sind: Durchfall, die Afterfedern mit blutigem oder grün- lichem Koth beschmutzt, erschwertes Athmen, auch wohl Röcheln, Taumeln oder Beinschwäche; thränende Augen, zuweilen auch übelriechende, ausfliessende Schleimabsonderungen aus Schnabelhöhle und Nasen- löchern. Der Tod erfolgt unter Convulsionen. Ein Radicalmittel gegen die Geflügelcholera gibt es nicht. Unter allen Arzneimitteln hat das Eisenvitriol sich am besten bewährt. Man verabreicht es in Pillen- form, täglich zweimal 3 Öentigramm für Tauben und Kücken, 6 Centigramm für Hühner, 8 bis 12 Centi- gramm für grösseres Geflügel. Dem Trinkwasser setzt man für sämmtliches ‚Geflügel etwa 2 bis 3 Gramm Eisenvitriol zu, mehrere Wochen lang. Um dem Herd der Krankheit zu beschränken, empfiehlt sich, alle schwer erkrankten Stücke zu tödten und die leicht erkrankten von den anscheinend gesunden streng; zu separiren; Ställe, und Laufräume, Fress- und Saufgeräthe sind sorgfältig mit 10°/, Carbol- lösung zu reinigen, alles, Holzwerk ist abzuhobeln. Der Koth der Kranken, (derselbe wird bis jetzt als .der, Ansteckunssstoff angesehen) ist mit der grössten Sorgfalt zu sammeln und zu verbrennen, desgleichen die krepierten T'hiere. — Der Boden der Laufräume ist umzueraben und ebenfalls mit Carbol zu desinficieren. Auf dem Lande, wo die Thiere freien Lauf haben, wird meistens an ein Um- graben des Bodens nicht zu denken sein. Will man nicht alljährlich die wiederkehrenden grossen Verluste erleiden, so empfiehlt sich,. den ganzen Geflügelbestand abzuschaffen und nachdem ein ordentlicher Winter dahingegangen, erst im Frühjahre wieder Ankäufe zu machen. ; Der Landwirth kaufe aber weder Italiener, Franzosen, die vielgerühmten Ungarn oder sonstigen Ausländer, sondern schaffe sich gute deutsche Land- hühner an, aus einer Gegend, wo die modernen Krankheiten nicht Fussgefasst haben, z. B. der Ost- friesischen Nordseeküste u. a. m. Man lasse bei der ländlichen Geflügelzucht alle Sportgedanken fahren; denn kein Sporthuhn eignet sich für ländliche Ver- hältnisse. Die zweite gefährliche Krankheit ist die Dipateritis, beinahe ebenso ansteckend als die Cholera. Sie befällt am meisten Hühner, Puter, Tauben, auch Gänse, Enten u. s. w. Der Verlauf der Krankheit ist ein weit langsamerer. Man unterscheidet fünf Krankheitsformen. Die gewöhnlichste ist die schlecht- weg Diphteritis oder Oraup genannte. Die Kranken können nieht gut schlingen, sind traurig, hocken mit gesträubten Federn hier und dorthin, sperren - den Schnabel auf, die Hähne krähen heiser u. s. w. tritt Darmentzündung mit hinzu, dann sind die Kranken sehr traurig, taumeln, zeigen Beinschwäche und verenden. Das Behandlungsverfahren ist ein sehr weit- läufiges und lohnt nicht die Mühe, Zeit und Kosten. Die Rrkrankten tödte man und verbrenne sie, der sorgfältig zu sammelnde Koth ist zu vergraben. Alles Uebrige wie bei der Cholera. Der Wärter der kranken Thiere darf mit dem gesunden Geflügel nicht in Berührung kommen, von der Cholera gilt dasselbe. Die Tuberkulose oder Knötchenschwindsucht ist eine ansteckende Krankheit, die Hühner und Tauben, weniger das Wassergeflügel befällt, auch ist es mehr als blosse Vermuthung, dass die Geflügeltuberkulose wahrscheinlich eine Ansteekungsquelle für den Menschen abgibt. Bewiesen ist solches zwar noch nicht, aber ohne Zwang kann man es annehmen. Man geniesse nicht ganz rohe Hühnereier! Die Knöthehenschwindsucht des Geflügels ist unheilbar, die Disposition zu der Tuberkulose ist erblich, man benütze nahe Verwandte Tuberkuloser niemals zur Weiterzucht. Besonders disponieren für diese schlimme Krank- heit die federfüssigen Asiaten und die Italiener. Will man Herr der Krankheit werden, so sind die Kranken zu tödten, zu verbrennen; das Fleisch soll man aber nicht essen, auch nicht aus schnöder Gewinnsucht verkaufen. DascharakteristischeMerkmal der Knötchenschwindsucht ist schnelles Abmagern bei reger Fresslust. Kamm, Kehl- und Ohrlappen. werden. blass, schliesslich tritt dann noch Durchfall ein, der rasch zum Tode führt. Nach meinen Erfahrungen ist bei einem grösseren Geflügelbestande nicht räthlich, sobald’di® eine oder andere Krankheit seuchenartig auftritt, mit Arznei- mitteln zu experimentieren. Eine Generaleur ist die beste, alles tödten! Der erste Verlust ist längst nicht so gross, wie der immer wiederkehrende. Die vielen Klagen über die immer heftiger auftretenden Geflügelkrankheiten, man könnte sagen allerorts, geben zu denken. Es ist mir bekannt, dass in einer Gegend in diesem Sommer etwa 75°/, des Junggeflügels an der Hühnercholera zu Grunde ge- gangen ist. Abgesehen von dem eingeführten kranken Ge- flügel aus Italien und anderen Ländern, haben die, wie Pilze wuchernden Ausstellungen in Deutschland wohl am meisten zur Verbreitung der genannten Geflügelkrankheiten beigetragen. Es dürfte wenige Züchter geben, welche nicht durch die Beschickung einer Ausstellung üble Erfahrungen gemacht hätten. E. Pfanunenschmid. Professor Zürn sagt: Die Brieftaube im nächsten Kriege. Von A. V. Curry, Wien-Währing. — (Nachdiuck verboten.) Um sind nun fast zwei Decenien des Friedens, seitdem jener gewaltige Wettstreit der zwei grössten Culturvölker der Erde auf hundert blutigen Schlacht- “ feldern in der Einheit Deutschlands und dem „Heil Dir im Siegeskranze“ ausklang. In ihm, dem grossen Ringen, hatte auch das lebende Symbol der Anmuth, die Taube, ihre Feuertaufe zu empfangen, als sie, Hiobsposten tragend, dahinflog über blut- dampfende Stätten, vor welchen der Genius der Menschheit weinend „sein gesenktes Haupt verhüllte“. Unvorbereitet aufihre bedeutsame Bestimmung, wurde damals die Brieftaube zum einzigen Verkehrs- mittel für die Bedrängten von Paris und die Erfolge der in schwersten Nöthen gebornen und bethätigten Idee gaben Anstoss zu dem intensiven Cultus des Brieftaubenwesens, wie wir’s nun fast allenthalben vorfinden. Es wird nun trainirt, ausgestellt, prämiirt und allseitig zur Zucht der Rasse angeregt; eine Menge Brieftauben gehen bei den übermässig grossen 336 — Wettflügen verloren und vermehren das Prole taria der Rasse bis in den allerletzten Bauernhof. Was wird nun geschehen, wenn einst des Kaisers grosser Ruf erschallt: „Auf in’s Feld für's Vaterland!“ Mit dem Tage der Mobilisirung des Heeres wird auch ein grosser Theil unserer Brieftauben in gewissem Sinne mobil gemacht, und wir gehen mit der Annahme nicht fehl, dass dies zunächst mit allen Jenen geschehen wird, welche zu der dem feindlichen Staate zunächstgelegenen Reichshälfte gehören. An der Hand der schon im Frieden ge- führten Evidenzlisten, treffen die Ministerien des Krieges ihre militärisch nothwendigen Massnahmen und dem muss sich ein jeder willig fügen, weil die Brieftaube, als anerkannt brauchbares Kriegs- mittel völkerrechtlich selbst der feindlichen Ge- walt verfällt, soweit diese aus einem Theile des anderen Landes die dortige Staatsgewalt verdrängt hat. Sowohl für Feind als für Freund besteht aber hinsichtlich der Privattauben nur das benützungs- weise Verfügungsrecht, jeder Verlust im Boten- dienste ist dem Besitzer zu ersetzen, wogegen staatliche Brieftauben...in-- vom Feinde besetzten Plätzen zur Kriegsbeute des Siegers werden. Im Kriege reicht die Kriegsgewalt so weit, als die militärische Nothwendigkeit reicht und ist dem Befehlshaber völkerrechtlich alles voll erlaubt, was dem Kriegsgebrauche civilisirter Völker nicht entgegen ist. Dass es aber im eigenen Lande füg- lich nicht von Nöthen ist, dem friedlichen Bürger gleich bei Eintritt des Kriegszustandes seinen Tau- benbesitz sauer zu machen, ist bei der patriotischen Gesinnung jedes Einzelnen wohl selbstverständlich; es wäre dies auch höchst bedauerlich, angesichts der weittragenden Wichtigkeit, welche im Kriege dem Privattauben-Besitze innewohnt, wie in Rück- sicht jener Srossen Dienste, welche aus demselben für die eigene Armee erwachsen. Bei dem feld- mässigen „kurzen Process“ könnte da eben manch’ unserer besten Sportsgefährten grimmig d’reinfallen ohne dass er’s wüsste, wie er zu solchem Hand- kuss komme. Erst im heurigen Jahre konnten wir aus dem publieirten Referate eines höheren deutschen Mili- tärs an’s betreffende Kriegsministerium entnehmen, dass zum wirksamen Schutze gegen den Missbrauch von Brieftauben im Kriege, im eigenen Lande unter anderem auch die Verleihung der Befugniss an den Garnisons-Commandanten empfohlen werde „einen jeden, der nach befohlener Ablieferung noch im Be- sitze von Brieftauben angetroffen wird, als Spion, selbst mit dem Tode zu bestrafen“. Was ein solches Privileg in der Hand eines hitzigeren Militärs be- deuten und welche Irrthümer und Missverständnisse es zeitigen müsste, das wissen unsere Fachmänner am besten. Man stelle sich nur der Thatsache gegen- über, dass es bei der gegenwärtig so grossen Aus- breitung der Brieftaube bereits zahlreiche Gehöfte geben müsse, wo sich unter anderen Haustauben auch die in Wettflügen verloren gegangenen oder sonst umherirrenden Brieftauben angesiedelt haben, ohne dass der Eigenthümer des Hauses sich darum bekümmert; oder es kommen einige von den abge- lieferten Tauben zufällig aus und werden betreten etc., welch’ zahlreiche Fälle sind da möglich, wo der ahnungslose Bürger in Gefahr gerathen könnte, dem grässlichen Verdachte des Verrathes am eigenen Vaterlande zu verfallen. In Feindesland wird die Armee nöthigenfalls nicht anders verfahren können als mit Repressalien aller Art, weil dort die begreifliche Störrigkeit der Einwohner durch andere Mittel nicht so leicht zu beugen ist. Aber im eigenen Lande bedarf es keiner Härte und wird die Vermeidung alles Irrens durch die Einvernahme des Mi itär-Commandos mit einem aus der Mitte der Birgerschaft berufenen vertrauten fachmännischen Ausschusse am besten zu erreichen sein, wie dadurch auch die Verhinderung oder Auf- deckung einer eventuellen wirklichen Spionage am ehesten und sichersten gelingen wird. Was das Stadium des Krieges anbelangt, wo die Verwendung der Brieftaube zum Botendienste platzgreifen könne, so muss ich hier vorausschicken, dass, sobald der strategische Aufmarsch nach den ersten Dispositionen des Feldherrn an den Grenzen des feindlichen Staatsgebietes vollzogen ward, der Nachrichtendienst die wichtigste Grundlage bildet für die weitere taktische Verwendung der einzelnen Heereskörper. Reitertrupps und andere Eklereurs bewegen sich nach vorne um Wissenswerthes zu erfahren und zu überbringen, währenddem im Rücken der Armee der staatliche fliegende Bote aus den rechtzeitig armirten festen Plätzen nach dem Inneren des Reiches fortgeschafft und durch andere von ebenda ersetzt wird. Hier also tritt schon nach erfolgter Kriegserklärung das Requi- sitionsrecht des Staates an die Privattauben heran, denn zumeist solche werden in jene Festungen _ verlegt, welche nahe der feindlichen Staatsgrenze _ liegend, im Drange der Verhältnisse am ehesten in die Lage kommen können, vom Feinde cernirt zu werden. Die von Aussen in den festen Platz ge- schafften Tauben werden daselbst jedenfalls ge- stempelt und voraussichtlich je nach ihrer Heim- stätte, in mit Aufschriften versehenen separirten Bodenabtheilungen wohlgepflegt, für den Boten- dienst, bereitgehalten. Der 70er Krieg zeigte uns bekanntlich den postalischen Dienst der Brieftaube nur aus einer belagerten Festung nach dem Inneren des von den Deutschen noch unbesetzteu Theiles Frankreichs, aber mit dem Unterschiede in seinem Arrangement, dass man die Tauben nicht schon vor der Belage- rung hinausschaffte und gegen solche von Aussen ersetzte, sondern sie von Paris mittelst Luftballon hinausbefördern musste, ohne in die cernirte Stadt selbst welche hineinbringen zu können. Der Depe- schendienst war also hier nur ein einseitiger, näm.- lich von Aussen herein, nicht auch von Innen nach Aussen, wie es der Zukunft vorbehalten ist. Aber welch’ verschiedene Verwendungsarten mögen unserem geflügelten Boten in den nächsten Kriegen wohl vorbehalten sein? Es gibt da ganz grossartige, in ihrer Tragweite für Feind und Freund ‚gleich hochbedeutsame Ergebnisse des findigen Kriegs- genies. Man stelle sich nur unter anderem, den tief- greifenden Fall vor, dass bei entsprechender Luft- strömung hoch über unseren Köpfen in trägem Fluge, ein Luftballon einherzieht, der darinsitzende Generalstäbler des Feindes aus der Vogelperspective TG ann —— 337 bequem die Stärke und Stellung ganzer Armeetheile erspäht und über solch’ hochwichtige Fragen mittelst | mitgeführter Brieftauben seinem Armee-Commando Meldung macht. Der Ballon geht dem Feinde allerdings verloren, aber er wiegt Grosses auf und hat seinen Zweck erfüllt für immerdar. Dringt aber unser Heer tiefer in das Land des Feindes ein, so ist die Verbindung nach der Centrale mittelst Telegrafen unsicher, oft unmöglich, weil diese durch feindliche Patrouillen oder patriotische Bewohner sehr häufig zerstört wurden; die optischen Telegrafen aber, welche von erhöhten Puncten aus, mittelst Fahnen, Scheiben oder Lampions eine beschränkte Zeichensprache möglich machen, fallen hier nur wenig in Betracht, und die reitenden Boten werden ja oft abgefangen und zurückgehalten, die Verbindung mit dem eigenen Vaterlande kann also unter Umständen höchst schwierig, ja selbst zur Unmöglichkeit werden, woraus in Kriegszeiten Ver- legenheiten ärgster Art entstehen. Man denke nur an Napoleons Feldzug vom Jahre 1812 oder seine kritische Lage in Egypten, wo er in einem Falle durch russische Kosaken, im anderen durch Nel- sons Schiffe all’ seiner Verbindungen beraubt ward und über seine Lage keinerlei Nachrichten oder Befehle nach rückwärts senden konnte. In allen solchen Fällen ist die Brieftaube von unschätzbarem Werthe. Operirt unser Heer im Feindeslande, so kann der Gegner über all’ unsere Massnahmen die wich- tigsten Nachrichten empfangen, wenn er rechtzeitig bei den ihm ergebenen Bewohnern Brieftauben ver- steckt hat; dasselbe thun natürlich auch wir in solchen Fällen und es dürfte kaum oder nur sehr selten gelingen, solche Kriegsfinessen gänzlich zu ver- eiteln. Die Heeresleitungen werden damit ganz ge- wiss zu rechnen haben, denn was bisher in Feindes- land durch strenge Abschliessung vor dem Verrath geschützt gewesen, wird in Zukunft durch die Brief- taube dem Gegner offenbar. Der Umstand, dass die Operationen der Feld- armeen eine rasche Wandlung des Aufenthaltes in sich schliessen und es demnach an einer Stabilität der einzelnen Heerestheile zu fehlen pflegt, kann die Verwendung der Brieftaube zum Feld-Nachrichten- dienste nicht ausschliessen. Länger als auf die Rück- kehr eines Recognoscirungs-Detachements oder selbst einer Cavallerie-Patrouille braucht man ja auf die Brjeftaube sicher nicht zu warten, letztere können vielmehr überall zur Anwendung gelangen, wo sie sich im Bereiche der operirenden Feldtruppen vor- finden. Sie sind leicht, selbst in den leeren Brod- säcken der Mannschaft mitzunehmen, gewähren den Vortheil, dass die auf grössere Entfernungen, oft bis in den Rücken des Feindes ausgesandten Pa- trouillen, Streifeommanden oder fliegenden Colonnen ihre Wahrnehmungen von Fall zu Fall, ohne Unter- brechung ihres Kundschafterdienstes sofort rasch mittheilen können und sind dabei nicht den Ver- zögerungen unterworfen, wie die oft vom Feinde abgeschnittenen oder verschlagenen Patrouillen. Im eigenen Lande wird die Aufforderung des Truppen-Commandanten stets genügen, um die Be- sitzer von Brieftauben zur raschen Beistellung der letzteren zu veranlassen, aber in KFeindesland Inuss darnach gefahndet werden, will man welche in dringenden Fällen zum Depeschendienst erwer- ben. Dabei ist es aber unerlässliche Bedingung, dass die Kenntniss der Brieftaube nach Rassemerkmalen und wesentlichen Eigenschaften ein Gemeingut ins- besondere der Reiterofficiere werde, sonst gäbe es Täuschungen in Menge. In insurgirtem Lande, wo sich eine numerisch schwache Militärmacht auf feste Plätze stützt und diese zum Ausgangspuncte ihrer Bewegungen zu nehmen pflegt, ohne mit denselben die Verbindung gänzlich aufzugeben, sind die Brieftauben von emi- nentem Nutzen; die ausrückenden Detachements, welche die Brieftauben mitnehmen, können damit an das leitende Commando in der Festung fortwäh- rende Meldungen erstatten, was sonst mit Schwie- rigkeiten aller Art verknüpft und aus taktischen Rücksichten nur in sehr beschränktem Maasse mög- lich ist. Nicht minder, ja unter Umständen noch be- deutsamer als im. Bereiche der Landarmee, dürfte sich die Verwendung der Brieftaube im Nachrich- tendienste der Kriegsmarine gestalten, indem durch sie alle auslaufenden Recognoscirungs- und andere Schiffe mit den Kriegshäfen des betreffenden Staates eine rasche Verbindung unterhalten können. Ich müsste den Rahmen meiner Abhandlung in’s Ungemessene erweitern, wollte ich die mannigfachen Phasen eines Feldzuges beleuchten, in welchem die Verwendung der Brieftaube Vortheile gewährt, aber die wenigen angeführten Fälle zeigen es schon deut- lich, dass in den Kriegen der Zukunft der fliegende Bote auch für die Feldarmeen als hervorragendes Mittel der fortgeschrittenen Kriegstechnik wird in Betracht zu ziehen sein. In neuester Zeit hatte Italien den im alten Egypten in Uebung sestandenen fliegenden Post- dienst zu Kriegszwecken eingeführt, indem es die von Capitän Malagoli entsprechend trainirten Tau- ben, von dem am tyrrhenischen Meere gelegenen Kriegshafen Civita vecchia auf 61 Kilometer nach Rom und retour fliegen lässt. Durch das bei den meisten Thieren bestwirkende Mittel des Hungers, wird den armen Tauben jener Postdienst abgenöthigt, indem sie ihre Nahrung ausschliesslich aus einem Taubenschlage in Rom zu holen haben. Wenn die stark zum Feldern hinneigenden Brieftauben dort wirklich die Geduld und Ausdauer besitzen, sich nach dem Willen ihrer Gebieter zu verhalten, so kann ja dies bei einer Belagerung Roms unter Um- ständen von ganz eminenten Nutzen sein, insbe- sondere, wenn — was kaum vorauszusetzen — auch die Centralgewalt des Reiches mit eingeschlossen wäre. Die Tauben brächten dann die in Rom er- theilten Weisungen täglich nach dem gesicherten Kriegshafen Civita vecchia, von wo aus sie dem Commando der Land- und Seemacht vermittelt wer- den könnten. Handelt es sich aber nur darum, über das Schicksal der Besatzung in Kenntniss zu sein oder selbst ein Zusammenwirken zu einem beab- sichtigten Entsatze zu verabreden, dann ist der tägliche Verkehr ganz überflüssig. Fällt aber Rom in die Hände des Feindes, so sind die Tauben des Kriegshafens unbrauchbar, denn der in die Hauptstadt eindringende Sieger, 338 a 00 nn nn wird sie, wenn sie zum Frühstücke erscheinen, alle mit Beschlag belegen. Es müsste also einer solchen Eventualität in Civita vecchia durch Errichtung eines zweiten Schlages vorgebeugt werden, dessen Taubenvolk jedoch zur Fütterung in Rom nicht dressirt werden darf. — Hier muss ich einschalten, dass mit der Einnahme der Hauptstadt, nach den Erfahrungen der Kriegsgeschichte, der Krieg noth- wendigerweise sein Ende nicht finden müsste, nach- dem damit die Wehrfähigkeit eines Landes nicht immer völlig gebrochen ist. Wenn auch die angedeutete Methode des flie- genden Postdienstes zwischen den zwei genannten Orten unter günstigen Verhältnissen mit Vortheil anzuwenden ist, weil die geografische Lage der- selben nahe, respective am Meere die Ausführung der Idee begünstigt, so kann hier doch der Satz nicht ausser Geltung kommen, dass sich Eines nicht für Alle schicke; denn hätte Rom eine geografische Lage etwa wie Wien oder Berlin, so könnte bei einem solchen Tour- und Retourfluge, wegen der grossen Entfernung des Kriegshafens nur ein an- derer Platz zu Lande in Betracht kommen, dann könnte aber eine solche Postidylle nur von mini- maler Dauer sein, da der Gegner sich bald auch in die Gewalt des ganzen weiteren Bann- kreises des belagerten festen Platzes setzen wird. Auf eine noch grössere Entfernung der zwei correspondirenden Stellen würde aber der durch Hunger erzwungene Tour- und Retourflug ganz gewiss versagen. Unter eigenartigen günstigen Verhältnissen kann also die Sache nützlich werden, aber im All- gemeinen nicht und wohnt ihr auch nicht die Be- deutung inne, welche ihr von mancher Seite mit der hochtönenden Prognose beigelegt wird, dass der von Hauptmann Malagoli erbrachte „Beweis“ über die Verwendbarkeit der Brieftaube zum regel- mässigen Depeschendienst zwischen zwei Orten eine geradezu umgestaltende Wirkung üben könnte. — Im Frieden mag das Verfahren seinen Zweck erfüllen, aber im Kriege nicht, dafür wird die Zu- kunft den Beweis erbringen. \ Ich will hier nebenbei auch die Verwendung der Schwalbe zum Postdienste berühren, weil dayon seit kurzer Zeit ganz über Gebühr viel gesprochen wird. In Fällen der äussersten Noth könnte ja eine bei uns brütende alteSchwalbe unter vielen Schwierig- keiten für vielleicht einen Flug gefangen und zum Depeschendienst verwendet werden, aber mehrmals liesse sie sich’s nicht gefallen, denn wo sie keine Ruhe hat, dort ist für sie kein Bleiben. Dieser Umstand liesse sich nun durch Verwendung auch solcher von anderen Häusern corrigiren, aber junge Schwalben „dressiren“ und sie selbst im rauhen Winter bei uns zum Fliegen bringen wollen“), das gehört in’s Reich der lieben Phantasie, denn die Schwalbe hat sich durch ihre unzähligen Genera- tionen hindurch geübte Wanderung, in ihrem ganzen Organismus dem Leben in der wärmeren Luft an- gepasst, wesshalb sie in andauernd eisiger Winter- kälte trotz gereichter Nahrung, elend zu Grunde gehen müsste. Neben den grossen Leistungen der *) Wohl nie behauptet! D. R, Brieftaube, ist sie auch trotz ihrer bedeutend grös- seren Fluggeschwindigkeit völlig zu entbehren, wenn nicht ganz abnorme Verlegenheiten zu ihrer Verwendung drängen sollten. Was aber das Anhängen von Glöckchen und Pfeifen oder das Bestreichen der Taube mit riechen- den Substanzen anbelangt, um sie vor dem Raub- vogel zu schützen, so bedeuten solche wohl nur eine Plage für das arme Thier, ohne ihm in der Noth zu helfen. Der Falke holt beim Anblicke einer Taube schon aus beträchtlicher Entfernung zu seinem raschen Stossfluge aus und steigert diesen zuletzt zu so bedeutender Rapidität, dass er ihn im Momente seines Anpralles selbst nicht mehr aufhalten kann. In seiner Gier wird er sich nur wenig um die kleine Störung seines Gehör- oder Geruchsinnes bekümmern. Ich sah in Ungarn Fälle, wo der Falke Tauben abfing, welchen man zu localen Sportszwecken lange Papier- oder Leinenstreifen an den Schweif gebunden hatte. Ein andersmal ward sogar eine Taube erwischt, welche im Schwanze eine Leimruthe einhertrug, deren Träger dadurch am schnellen Fluge wahrscheinlich behindert ward, denn andere aus der zersprengten Schaar konnte der Falk nur selten fangen. Uebrigens ist es den Armeen noch niemals eingefallen, jene Reiterordonnanzen zu bepanzern, welche als Träger der oft hochwichtigsten Mitthei- lungen den Geschossen des Feindes noch viel eher zum Opfer fallen können, als wie die Brieftaube dem Falken. Sowie man in solchen Fällen stets mehrere Boten nach verschiedenen Wegen in der- selben Mission sich bewegen lässt, wird man denselben ‚Zweck auch bei den Brieftauben stets durch mehrere zu erreichen trachten, oder man erreicht ihn nicht, wenn es überhaupt nicht geht, wie es ja im Kriege eben ist, wo sehr vieles nicht geht, trotz Pfeifen, Glocken und riechenden Substanzen. Die vorstehend gedrängten Darlegungen leiten zu der Schlussfolgerung, dass den Privattauben so- wohl im Festungs- und Seekriege als innerhalb der Operationen im offenen Felde eine ungemein hohe Bedeutung innewohnt, so dass deren Oultus seitens des durch ihn entlasteten Staates nicht genug ge- fördert werden kann, dass es aber für das Militär- wesen von Wichtigkeit sein dürfte, die Errichtung von staatlichen Brieftauben-Stationen nicht nur auf feste Plätze zu beschränken, sondern solche auch sowohl in die Centrale als in andere offene — nahe den Reichsgrenzen gelegene Plätze zu verlegen, welche mit der Residenz eine telegrafische Ver- bindung unterhalten. Bei allen Vortheilen einer Neuerung: ist es aber zu allen Zeiten darauf angekommen, ob man Willen zeigte, sie auch praktisch zu verwerthen. Der Mensch ist gerne conservativ in allen ihn um- gebenden Dingen und es vermag sich der Geist des Fortschrittes oft erst durch grosse Katastrophen oder Erregungen Bahn zu brechen, welche Mark und Bein durchschauern. Erst dann verlässt er das Alte und greift zum ungewohnten Neuen. — Bei den jetzt geltenden Wehrgesetzen aller Staaten ziehen nunmehr ausser den berufsmässigen Trägern allgemeiner und militärischer Fachbildung, auch zahlreiche ingeniöse Elemente mit in’s Feld; die 339 Findigkeit und das Genie werden nun allentha Iben mit sein, mit denken und mit ihren Ideen auch zur Geltung kommen können, wenn die gewaltigen Phasen eines Krieges auch die eisernen Stirnen in sorgenvolle Falten legen oder Knoten schürzen, deren Lösung selbst dem berufenen Meister jenes rauhen Kriegshandwerkes häufig nicht gelingen will. An treffenden Beispielen fehlte es schon in den allerletzten Kriegen nicht, wenn es sich dabei auch nicht um die Verwendung von Brieftauben gehandelt hat. Indem ich in vorstehender Abhandlung; allseits stillgehegten Fragen eine kurz beredte Antwort gab, bin ich sicher eins mit all’ unseren lieben Zucht- und Sportsgenossen in dem Wunsche, dass die Zeiten stets in weiter Ferne bleiben mögen, wo der Krieg, diese barbarische und unsichere Form des Rechtsschutzes, die Wahrsprüche des göttlichen Haussegens freventlich herabreisst von den Stätten der friedliebenden Menschheit; wo der Nächste sei- nem Nächsten so unendlich grosses Leid zufügt, Glück und Wohlstand von Tausenden vernichtet wird und der „in seiner Ausartung den Menschen zu rasender Zerstörungslust, ja zu Blut- und selbst zur Raubgier treibt“. Literarisches. Paul Leverkühn. Ueber Farbenvarietäten bei Vögeln, IV. (Journal für Ornithologie, Jahrgang 1890, Aprilheft.) In dieser Abhandlung, welche die Fortsetzung von drei vorhergegangenen, im Journal für Ornitho- logie 1889 und 1889 (2 Mal) erschienenen Artikel bildet, berichtet der Verfasser über die Fälle von Albinismus und verwandten Erscheinungen, die er auf einer Reise nach den Niederlanden in den Museen und zoologischen Gärten zu Amsterdam, Rotterdam, Leiden, Harlem und Zwolle angetroffen hat. Die klaren, anschaulichen Schilderungen der reichen Materialien sind sehr werthvoll und werden jedem Ornithologen, der sich mit dem Studium der erwähnten Erscheinungen beschäftigt, von grossem Nutzen sein. Von vielem Interesse ist auch die am Schlusse gegebene Uebersicht der dem Autor bisher bekannt gewordenen Bastarde von Schwänen, Gänsen und Enten. P. Die Nordamerikanische Vogelwelt von N. Nehrling unter künstlerischen Mitwirkung von Prof. R. Ridgway, Prof. Goering und Maler G. Mützel, Milwaukee Wiso 4, 7. und 8. Heft.. Von diesem werthvollen, in diesen Blättern schon besprochenen Werke sind nunmehr die Hefte 7 und 8 erschienen, die sich ihren Vorgängern würdig ‚anschliessen. Sie behandeln die Tangaren, Finken, Kreuzschnäbel, Ammern und Ammerfinken. Unter den schönen Abbildungen sind besonders jene der Sommertangare Pyrarga rubra und des Rosenfinkes Lencosticte atrata Ridgway hervor- zuheben. ID. — 340° — Soeben erschien ein 149 Seiten umfassendes Schriftehen „Der Harzer Sänger“. Ein prakti- scher Wegweiser für die Zucht, Pflege und Ausbildung des Harzer Kanarienvogels, nebst zwei preisge- krönten Concurrenz-Arbeiten von Ernst Beck-Cor- rodi in Hirzel. „Dasselbe ist das Erzeugniss eines Ornitholo- gen (Mitredacteur der Schweizerischen Blätter für Ornithologie und Kaninchenzucht), der sich seit 15 Jahren die Zucht von Harzer Kanarien zum Erwerb macht und seine ganze Zeit ausschliesslich nur den Vögeln widmet. Die Erfahrungen und Be- obachtungen sind darin in allgemein verständlicher Weise niedergelegt und bilden einen zuverlässigen und praktischen Rathgeber. Die in dem Schriftehen gründlich und gewissenhaft behandelten Gegen- stände sind folgende: Die Kanarienzucht und die dabei vorkommen- den Widerwärtiskeiten. — Ueber wirthschaftliche Haltung und Zucht des feinen Harzer Kanarienvogels (prämiirte Coneurrenzschrift). -— Die Gesangsaus- bildung der Harzer Kanarien. — Zur Zucht und und Gesangsschulung des Harzer Sängers (prämiirte Coneurrenzschrift). — Der Gesang des Harzer Ka- narienvogels (ein Beitrag zur richtigen Benennung; der Rolltouren). — Der Ankauf der Vögel. — Ueber den Versandt. — Krankheiten und Heilmittel. — Eierbrot und Bisquit. — Das Waschen des Rüb- samens. Das gut ausgestattete in farbigen Umschlag geheftete Schriftchen ist für die Schweiz zu 155 Frances, für's Ausland zu 135 Mark. franco zu beziehen von Ulrich & Co. im Brrichtshaus in Zürich. hi; Notizen. Im Arhang zu den veröffentlichten Bekanntmachungen den „II. intern. ornithologischen Congress“ betreffend, bringen wir zur Kenntniss der Herren Geflügelzüchter, dass, obzwar für Geflügelzucht kein eigenes Referät besteht, doch die Einrichtung getroffen ist, dass die auf dieses Thema be- züglichen Vorträge in der VII. Section (Ornithologia oeco- nomica) abgehalten werden. Auch ist in den Congresstagen eıne Ausstellung ungari- scher Geflügel- und Taubenzucht im Budapester Thiergarten in Aussicht genommen. Aus den Vereinen. Bei der am 12. December 1. J. ad hoc einberufenen Generalversammlung des I. österr.-ungar. Geflügelzucht-Ver- eines wurde beschlossen, den Mitgliedern zu eröffnen, dass der Jahresbeitiag für das Jahr 1891, 5 fl. beträgt, und zwar inelusive des freien Bezuges eines der beiden Fachorgane: „Die Schwalbe“ oder „Blätter für Geflügelzucht“, er- steres in Wien, letzteres in Dresden erscheinend, nach belie- jbiger Wahl. Ausserdem können auch gegen separate Aufzah- ung andere Fachschriften durch die Vermittlung des Ver- eines um billigere Abonnementspreise bezogen werden. J. B. B. Aus unserem Vereine. 1 Herr Othmar Reiser, Custos des Landesmuseums in Serajevo, wird im Jänner nächsten Jahres für unseren Verein einen Vortrag über die auf seiner bulgarischen Reise ge- machten Beobachtungen halten und denselben auch durch gesammelte Bälge demonstriren. II, Druckschrifteneinlauf.*) (6. Fortsetzung.) 1. Johns Hopkins University Baltimore, Studies fcom the Bio- logieal Laboratory. Vol. IV, Nr. 5 und 6. 2. Ornithologische Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. XV. Jahrgang 1890, Nr. 11. 3. John Hopkins University Circulars. Baltimore, Vol. VIII Nr. 69, 70, 71, 72, 73 und 75. Vol. IX, Nr. 77. 4. Schleswig-Holstein’sche Blätter für Geflügelzucht. Jahrgang 1890, Nr. 9, 10 und 11. 5. Bockwerken der köninklijke Natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch-Indie, Jaar 1889. . „Der Waidmann“, Jahrgang 1890, Nr. 6. . Bulletin de L’Academie D’Hippone Nr. 23, Bonne 1889. . „Waidmannsheil“, Jahrgang 1890, Nr. 19-—-21. . Academie D’Hippone. Comptes-Rendus des Reunions Bul- letin, Nr. 21, Bone 1839. 10. Vietor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen: Ornithologisches Jahrbuch, I. Band, Heft XI, 1890, 11. Academie D’Hippone. Reunion du 15, Decembre 1888, 12. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht in Stettin. XIV. Jahrgang, Nr. 12, 13. La Fievre Dengue a Corstantinople,. Memoire presente a la Sociel& Imperiale De Medicine dans sa seance du 20, Juin 1890. 14. Prof. Dr. G. Jägers Monatsblatt. Jahrgang 1890, Nr. 12. 15. Gazette Medicale D’Orient. XXXIN. Jahrgang, 1890, Nr. 16, 17 und 18. ; 16. St. Andreasbeger Blätter für Kanarienzucht und Handel, VIII. Jahrgang, Nr. 34. 17, N Naturalista Siciliano. IX. Jahrgang, 1890, Nr. 10, 11 und 12, 18. Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern. LXXX. Jahrgang, October 1890, 19. Guida del Pollieulture. II. Jahrgang, 1890, Nr. 17 und 19. 20. Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild. Lieferungen Nr. 119 und 120, 21. Chasse & Peche. IX. Jahrgang, 1890, Nr. 6,7, 8, 9 und 10 22. Cook’s Weltreise-Zeitung. I. Jahrgang, Nr. 2, 1 13. The Naturalist. Nr. 185, December 1890, 24. Rivista italiana di Scienze naturali & Bollettino del Na- turalista. Jahrgang X, Nr. 11, osSswn oa Inhalt der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch - ungarischer Geflügelzüchter, heraus- gegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr. 23. Mr. W. Robert’s Silbersprenkel Hamburger Hahn. — Zum Bilde. — Zur Entwicklungsgeschichte des Vogel-Eies. — Sand in die Augen. — Rundschau. — Dairy Show in London (Fort- setzung). — Inhaltverzeichniss von „Die Schwalbe“. — Prä- miirungsliste der VIII. allgemeinen Geflügelausstellung des Ostpreuss. Vereines für Geflügel- und Vogelzucht zu Königs. berg i. Pr. — Prämiirungsliste der II. Kropftauben -Ausstellung des Vereines der Kröpferzüchter in Leipzig. — Ausstellungs- Angelegenheiten. (Eingesandt); der Geflügelzuchtverein für Neu- fuldensleben und Umgegend. — Herbst-Generalversammlung des Clubs, — Anzeigen, *) Diese Mittheilung wolle als Empfangsbestätigung ge- nommen werden, " 241 Inserate pro ömal gespaltene Petit-Zeile oder deren Raum 6 kr. bezüglich deren man sich gefälligst an Herrn C. Pallisch, Erlach, Nied.-Oesterr., wenden wolle, erhalten durch diese Fachschrift ungewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. 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Echt in Nussdorf bei Wien; 21 die Jahresbeiträge der Mitolieder (5 fl,, vesp. 10 Mark) an Herın Dr. Karl Zimmermann in ol Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Admmistrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek ‚|| nnd Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, | zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Herm Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten, | WVereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 189. | GT m INHALT: Der Hakengimpel — Corythus (Pinicola) enucleator in Pommern. — Zum Vogelsehutz. — Ueber Farbe und Zeiehnung. — Das Vorkommen der Stein- merle (Petrocinela saxatilis) am Rhein zwischen Coblenz und Bingen. — Ornithologische Miscellen. — Mittheilungen. — Ein Vogelnest auf Steinpilzen. — Weisse Langshans, — Ueber Kückenaufzucht. — Rückblick auf das Jahr 1890. — Literarisches, — An die P. T. Mitglieder des I. österreichisch- ungarischen Geflügelzueht-Vereines in Wien und an alle Geflügelzüchter des In- und Auslandes. — An die P, T. Mitglieder dos I. Wiener Vororte- Geflügelzucht- Vereines. — Aus den Vereinen, — Aus unserem Vereine, — Inserate. Der Hakengimpel — Corythus (Pinicola) enucleator in Pommern. Von Major Alexander von Homeyer. Wenn uns dieses Jahr auch nicht wieder eine Massenwanderung von Steppenhühnern (Syrrhaptes paradoxus), oder Tannenhähern (Nucifraga caryoca- tactes) brachte, so ist es reich an anderen inter- essanten Gästen, die uns namentlich aus dem Süd- osten zugeführt wurden. Ich erinnere an die Schwärme des Rosenstaares in Bulgarien, wovon einzelne Stücke bis Bayern vordrangen; ich erinnere an den Abend- falken (Falco vespertinus) und an den Zwergadler (Aquila pennata), die in Neu- Vorpommern (in Murchin und in Orenzow bei Anklam) erlegt wurden. Hieran schliesst sich das Erscheinen des hochnordischen Hakengimpels anfangs November auf der Insel Usedom. Mein Berichterstatter ist der königliche Förster Herr Ludwig Schmidt, ein als vorzüglicher Jäger und Beobachter bekannter Herr, dessen Forst- ceulturen zu Zinnowitz einen besonderen Ruf ge- niessen. Derselbe schrieb mir am 18. November: „Die Hakengimpel haben sich wieder bei Zinno- witz auf Usedom eingestellt, und sind ihrer mehrere | von mir, wie von dem Forstaufseher Knuth in den Dohnen gefangen worden. Bis jetzt ist das Resultat des Fanges bei mir 10 und bei Knuth 6 Stücke. So lange ich in Zinnowitz königl. Förster bin, und das sind 30 Jahre, ist der Hakengimpel drei Mal von mir beobachtet worden. Die beiden ersten Male (die Jahre kann ich nicht genau angeben) sah ich diese hochnordischen Gäste nur vereinzelt, während sie in diesem Jahre in kleinen Trupps von 5—10 auftraten. Die Meisten sind Weibchen, nur wenige rothe Männchen sind dabei, doch wurde auch ein ganz rothes, jedenfalls sehr altes Männchen gesehen. Der hauptsächliche Aufenthalt der Vögel sind Kiefernwälder; Locktöne oder Gesang habe ich nicht — 34 — vernommen. — Die in den Dohnen bei Ebereschen- Köder gefangenen Vögel waren todt, mit Ausnahme von einem; ausserdem wurde noch ein Vogel im Sprenkel gefangen. Beide lebenden Vögel, ein rothes Männchen und ein braungrünlichesWeibchen, stehen Ihnen zur Verfügung; gerne mache ich Ihnen ein Geschenk damit.“ Soweit die interessante Mittheilung meines Berichterstatters. — Am Abend des 19. ge- langte der Bericht in meine Hände. Man kann sich meine Freude denken, und sofort stand der Entschluss fest, morgen selbst nach Zinnowitz zu reisen und die Vögel abzuholen. — Unwillkürlich wurde ich an 1863 erinnert, wo ein ähnliches Schreiben von Herrn von Massow an mich nach Glogau in Schlesien ge- langte mit der Meldung, dass sich in Polkwitz Steppenhühner an den Telegrafendrähten die Köpfe eingestossen, respective die Flügel gebrochen hätten, und ich anderen Tages nach Polkwitz reiste, um zu retten, was noch zu retten war. Wenn nun auch ein Blick auf die Karte zeigt, dass Greifswald von Zinnowitz gar nicht weit ent- fernt liegt, so brauchte ich doch trotz Eisenbahn, Stromfähre und Privatpost, die Zeit von 5 Stunden, da die letzte Strecke zu Fuss gemacht werden musste. Aber — abends um 5 Uhr trat ich — draussen vom Herrn Förster empfangen — in die sehr freundliche Wohnung ein, und sofort wurden mir die lebenden Vögel gezeigt. Das muthmassliche Weibchen sass in einem kleinen Käfig, das rothe Männchen auf dem- selben. Da es um 6 Uhr abends längst7dunkel ist, so hatten die Vögel schon geschlafen. Der Herr Förster nahm Ebereschen und hielt sie dem Männ- chen vor, das sofort zu fressen begann. Die Haken- gimpel fressen nicht das Fruchtfleisch der Eberesche, sondern nur die Kerne. Dabei liess sich das Männ- chen streicheln, während das, durch das Lampenlicht munter gewordene Weibchen (?) auch noch zu den Ebereschen wollte. Es ist bekannt, dass hoch- nordische Vögel wenig Scheu vor dem Menschen haben, aber eine solche Zutraulichkeit hatte ich doch noch nicht gesehen. — Nun kam auch Frau Förster und Fräulein Tochter. Lange Zeit hatte ich nicht, und nachdem mich — den alten Hundefreund — die beiden hochfeinen Hühnerhunde begrüsst hatten, ging es zu den Krammetsvögeln, Hasen- lebern und verschiedenen Delicatessen, welche das vorzüglich mundende Abendessen ausmachten. Ich musste auf dem Sopha sitzen, wobei mir zwei nied- liche, aber — wie der Förster sagte — „sehr schnei- dige Dachshunde“* Gesellschaft leisteten. — Schon um 7 Uhr musste ich das gastliche Haus verlassen. Der Förster begleitete mich zur Post; natürlich trug ich selbstim mitgebrachtenundmit Tuch verbundenen Käfig meine Hakengimpel. — Von der Postfahrt will ich nicht reden, nur sagen, dass ich beim Passiren der Dörfer und der Stadt Wolgast den Käfig schwebend hielt, damit die oft furchtbaren Stösse und Sprünge des Wagens auf holprigem Wege meine Lieblingen nicht Schaden zufügten; aber um !/,12 Uhr nachts lJangte ich in meinem Heim an. Dort stand ein grosser Käfig bereit, mit Wasser und Futter und eine Hängelampe beleuchtete denselben; aber da meine Vögel sehr „marode“ waren und zum Schlafen die Köpfe versteckten, so setzte ich sie still im Reisekäfige davor. Anderen Morgen stand ich zur rechten Zeit bei den nun erwachenden Vögeln und nach kurzer Zeit hatte ich das Vergnügen, sie an’s Futter gehen zu sehen. Den Käfig hatte ich inwendig mit Eber- eschen behangen und auf den Boden Hanfsamen und Sommerrübsen, wie Spitzsamen gestellt. — Doch, da habe ich ja ganz vergessen, dass mir der Herr Förster auch noch zwei todte Vögel mitgab. Es waren grünbraune und nach seiner Ansicht „Weib- chen“. Die beiden Vögel glichen sich vollkommen. — Als mich Vormittags der als vorzüglicher Präpa- rator bekannte Herr Lehrer Bartel aus Anklam be- suchte, überliess ich demselben in meiner Gegenwart die Balgpräparation, während ich selbst die geschlecht- liche Untersuchung vornahm. Zu meinem grössten Erstaunen ersah ich, dass meine, sich äusserlich so sehr gleichenden Vögel nicht zwei Weibchen waren. sondern ein junges Männchen und ein junges Weibchen. Ich darf nun wohl noch bemerken, dass Herr Förster Schmidt, der mir auch ein Prachtpärchen, das von Präparator Sass jun. gestopft wurde, ver- ehrte, versprach, mir alle Hakengimpel, die etwa noch bei ihm gefangen würden, ohne Verzug zuzu- schicken. Schliesslich sei noch erwähnt, dass sich das schwere Athemholen meines lebenden Männchens bereits gegeben hat und dass ich alle Ursache habe, zu glauben, dass meine Vögel zur wissenschaft- lichen Beobachtung werden erhalten bleiben. — So denke ich seiner Zeit in diesem Fachjournal des Weiteren berichten zu können. Doch so viel sei schon jetzt gesagt, dass die. Annahme falsch ist, wenn man sagt oder schreibt; „Die meisten uns besuchenden Hakengimpel sind Weibchen und nur wenige Männchen sind dabei“. Das Richtige ist wohl: „Es besuchen uns vorzüglich jüngere Vögel (grünbraune), Männchen wie Weib- chen, während alte Vögel nur vereinzelt den Trupp begleiten.“ Wenigstens stimmt dies für die alten, rothen (leicht kenntlichen) Männchen. Greifswald, den 22. November 1890. Zum Vogelschutz. Von Professor Dr. Altum. 5. Insectenvertilgung durch einzelne Vogel- arten. 5. Die Drosseln. , „Die Drosseln verzehren freilich manche Beeren, aber sie vertilgen auch viele schädliche Insecten,“ — so leitet der Verfasser einer Vogelschutz-Broschüre seine Bemerkungen über die Drosseln ein. Letztere sollen also durch ihre Beerennahrung freilich etwas schaden, aber diesen Schaden durch ihre reichliche Insectenvertilgung aufwiegen. Ueber den wirthschaft- lichen Werth der Drosseln als Beerenfresser werden wir uns in einem folgenden Artikel unterhalten, hier folglich gänzlich davon absehen. Es wird jenem Schriftsteller gewiss nicht schwierig geworden sein, sich über die Bedeutung des Insectenfrasses der Drosseln ausreichend zu in- formiren. Ich befinde mich nicht in dieser günsti- gen Lage; meine Kenntniss darüber ist bis jetzt empfindlich lückenhaft geblieben. Zunächst sei bemerkt, dass es freilich sehr be- quem ist, die „Drosseln“ als Collectivum zu behan- deln und dann ihre hohe Nützlichkeit durch Insec- tenvertilgung mit einigen allgemeinen Redens- arten kräftig zu betonen. Allein, als ein sachlich angemessenes Verfahren kann ich solche unerwie- 'sene Behauptungen nicht anerkennen. Die Drosseln zeigen freilich manche gemeinsame Lebensäusserun- gen, auch solche hinsichtlich ihrer Ernährung. Sie suchen z. B. ihre thierische Nahrung nie im feinen Gezweig der Bäume, sondern am Erdboden; allein doch nicht an den gleichen Stellen, die Amsel gern unter dem Schutze von Gebüsch, jedoch auch auf Rasenflächen, die Singdrossel wählt vorwiegend freie Plätze, die Misteldrossel bevorzugt die lich- ten oder freien Waldesstellen, sie will vom nahen 345 | Wald umgeben sein, die Wachholderdrossel for- _ dert weithin offene Flächen und nur ausnahmsweise treffen wir sie auf dem Boden sehr lichter Altholz- bestände an. — Nun möchte ich mir Belehrung darüber erbitten, was für wirthschaftlich schädliche Insecten an diesen Stellen leben, durch deren Vernichtung sich die Drosseln oder vielmehr die einzelnen Spe- cies derselben so verdienstlich machen sollen. Nimmt man bei der Furchtsamkeit der Drosseln, welche eine starke Annäherung des Menschen (von der Amsel in Gärten und Parks abgesehen) nicht er- laubt, das Opernglas zur Hand, so wird man gar oft als ihre Beute einen Regenwurm, auch wohl ein langbeiniges Insect erkennen. Begibt man sich dann zu diesen Stellen, so findet man einzelne kleine Loceustiden, auch ein oder anderes Laufkäferchen u. dgl. Hat man lange genug; vergebens mit dem Glase die Leistung einer Misteldrossel zu entziffern gesucht, dann belehrt der Besuch ihres beschränkten Arbeits- feldes, dass sie mit Erfolg bemüht war, aus dem halbgetrockneten Kuhdung die Aphodien und deren Larven, sowie andere Dungkäfer zu erbeuten. — Sind das Alles so furchtbar schädliche „Insecten“? Nach meinen Beobachtungen, auch gemäss den von den Drosseln bevorzugten frischen oder gar feuchten Bodenflächen scheinen mir Regenwürmer im Allgemeinen ihre Hauptnahrung auszumachen. Sie verzehren ebenfalls viele kleine Heuschrecken, besonders aber auch Schnecken, im Uebrigen meist kleine indifferente, gewiss auch schädliche, wie nütz- liche Insecten; von irgend hervorragend schädlichen (die „Erdmast“ wird weiter unten zur Sprache kom- men) oder nützlichen Kerbthieren ist mir jedoch nichts bekannt. Was den Werth der Resenwürmer betrifft, .deren Arbeit die oberen Bodenschichten lockert, düngt und zur reichlicheren Aufnahme von Regen- wasser und namentlich Sauerstoff befähigt, folglich den Pflanzenwuchs sehr fördert, so sind freilich die Acten darüber noch nicht geschlossen. An man- chen Oertlichkeiten jedoch müssen die Regenwürmer als die bedeutendsten Factoren der Boden-Verbes- serung angesehen werden, und schwerlich wird eine Vogelgruppe, welche mit Vorliebe Regenwürmer verzehrt, wegen dieser ihrer Nahrung besonders geschätzt werden können. Ueber die Schneckennahrung dürfen viel- leicht einige specielle Angaben hier eine Erwähnung finden. In der Hitze des Hochsommers, wenn das meiste Gewürm sich in Verstecke zurückgezogen hat und die Beeren der Holzpflanzen noch nicht zur Reife gelangt sind, liest die Singdrossel die gehäuseten, an Baumstämme, Steine, Pfosten etc, angeleimten Schnecken ab und trägt dieselben nach einem nahen, kaum aus dem Erdboden vorragenden Steine, um deren Gehäuse zur Erlangung des In- haltes auf diesem Amboss zu zerschlagen. Um eine solche Schneckenschmiede fand ich nur einmal die Scherben der Gehäuse einer einzigen Species (Helix hortensis), in der Regel die mehrerer, einmal die von sechs Arten: Helix hortensis, nemoralis, arbu- storum, carnea, lapicida und (1 Exemplar) sogar pomatia Da ich die Singdrossel in einem Falle bei dieser ihrer‘ Schmiedearbeit genau zu beobachten Ge- legenheit hatte, so zweifle ich auch für die übrigen Fälle nicht an der Identität der Species. — Als zweite Drosselspecies sei die Wachholderdrossel erwähnt. Wenn zur Zugzeit derselben ihre Lieblings- nahrung, Regenwürmer, für sie unerreichbar tief im Erdboden sich befindet, vielleicht noch mehr geschützt durch den Frost in den oberen Schichten, dann liest sie anf den Wintersaat- oder Wiesenflächen, über welche sich ihre Schaar zumeist weitläufig zerstreut hat, winzige, gehäusete Schnecken vom Boden auf. Ge- lang es mir, das eine oder andere Individuum dieser scheuen Art zu erlegen, so fand ich den Magen mit Helix hispida gefüllt. Ausser der Zugzeit wird sich wohl schwerlich Jemand dazu verstehen, von diesen Prachtvögeln (unseren Brutspecies) zur Untersuchung ihres Magen- inhaltes Exemplare zu erlegen. Ich habe mich nie dazu entschliessen können, und so mag meine Kennt- niss ihrer Nahrung auch ferner lückenhaft bleiben. Zur Zugzeit aber bietet uns der herbstliche Krammetsvogelfang Material zur Untersuchung in Hülle uni Fülle. Allein die Drosseln gehen, wenn- gleich nicht alle Arten mit gleicher Vorliebe, zur Zeit der Beerenreife von der thierischen zur Beeren- nahrung über, ohne freilich Gewürm zu verschmähen. Dagegen werden weder im Freien überwinterte, noch. künstlich conservirte Beeren im Frühling von ihnen angenommen. Die als Krammetsvögel in den Handel gebrachten Drosseln sind bekanntlich durch Beeren angeködert Die Herde mit ihren Lockvögeln findet man nur noch sehr vereinzelt und auch auf diesen werden den umherstreichenden Schaaren mit reifen Beeren dicht besetzte Wachholdersträucher zum Einfall angeboten. Wenngleich sich bei die- sen gefangenen Drosseln wohl mal ein Geotrupes silvaticus, der fast den ganzen Magenraum ausfüllt, oder sonst ein kleiner Käfer, ein Schneckchen, _ Würmchen etc. findet, so kann doch alsdann unsere Kenntniss ihrer Insecten- oder besser Gewürmunah- rung durch Untersuchung der von ihnen genossenen Nahrung nicht wesentlich gewinnen, denn sie’ er- weisen sich als fast ausschliessliche Beerenfresser. Jedoch gibt es auch für die wandernden Dros- seln Ausnahmen. Starke Schaaren, wohl der Roth- drossel, sind in die Föhrenbestände eingefallen, um die massenhaft unter der Bodendecke ruhenden nackten Raupen, beziehungsweise Puppen des Kie- ferspanners und der Forleule (Geometra piniaria und Noctua piniperda) zu verzehren, und wo eine solche Schaar einfällt und längere Zeit verweilt, da räumt sie sehr merklich unter diesen forstlichen Feinden auf. In älteren Werken und aus diesen auf- genommen auch noch in neueren Schriften wird solches arn und im Boden liegende Gewürm wohl als „Erdmast“ bezeichnet. Die Uuterscheidung von Baum- und Erdmast stammt aus der Zeit, wo noch unsere Wälder einen grösseren Werth wegen ihres Reichthums an Mast (Eicheln und Bucheln) als wegen ihrer Holzproduction hatten. Es bestand damals die ausgedehnteste Berechtigung der Weide in den Wäldern. Das Halten bedeutender Schweine- heerden war von dem Vorhandensein und dem Aus- fall der Eichel- und Buchelmast abhängig. Diese wurde als „Baummast“ bezeichnet, dagegen alles Uebrige, was nicht auf den Bäumen gewachsen war, und von den Schweinen als Nahrung aus dem Boden aufgebrochen wurde, z. B. alles Wurzelwerk, sowie Larven und Puppen, hiess „Erdmast“., Diese Arbeit der Rothdrossel auf „Erdmast“ lässt sich bei offenem Boden noch längere Zeit nachher mit Sicherheit richtig ansprechen. Mit der Verwund- ung der oberen Bodenschichte durch Streurechen oder Brechen der Schweine ist freilich das Ver- werfen der oberen Bodendecke (Nadelabfall) durch diese Drossel nicht zu verwechseln. Allein auch von den Folgen des Stechens der wurmenden Wald- schnepfe ist es zu unterscheiden. Diese letztere wen- det die obere Nadel-, beziehungsweise Laublage schol- lenweise um, die Drosseln dagegen schleudern die- selbe mit dem Schnabel in kleinen und kleinsten Partien wirr auseinander. — Bis jetzt ist mir noch keine Gelegenheit geboten, diese sehr nützliche Arbeit, der Rothdrossel aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Nur am Boden unserer Buchen- altbestände traf ich wiederholt Rothdrosselschaaren, welche die Laubdecke in der bezeichneten Weise ver- warfen. Ich habe nicht verfehlt, jedesmal einige Indi- viduen zu erlegen, welche freilich nur indifferente Käferchen, Schneckchen Scolopender, Tausendfüsse . u. dgl. daselbst aufgelesen hatten und auch nur solche dort finden konnten. Nach Vorstehendem bin ich nicht in der Lage, die Drosseln im Allgemeinen zu denjenigen Vögeln zu rechnen, welche uns durch ihre Insectenver- tilgung wirthschaftlichen Gewinn bringen. — Dass dieses von den eben erwähnten Schaaren nicht gilt, welche in die stark raupenfrässigen Bestände ein- fallen, dass diese möglichst vor jeder Beunruhigung geschützt bleiben müssen, ist selbstredend. Ueber Farbe und Zeichnung.*) Von A. V. Curry, Wien-Währing. (Nachdruck verboten.) Still und unbemerkt, aber alles umfassend und grossartig in seinen Zielen, währt ein beständiger Kampf im Bereiche der ganzen organischen Welt, von der ersten Stunde der Geburt an bis zum Unter- gange jeden Wesens, ringen in dem kurzen Ab- *) Da ich zu den Gegnern der Decendenz-Theorie ge- höre, bin ich mit den Ansichten Herrn Curiys nicht einver- standen, Pelzeln. schnitte zwischen Entstehen und Vergehen unaus- gesetzt zwei Gegenkräfte, die Eine um das Sein, die Andere um’s Nichtsein. — Aber in Mitten dieser Wahlstatt der grossen Natur durchwindet sich in ungestörtem Kreislaufe der unversiegbare Strom des ewigen Lebens und ein in seinem Ursprunge unbekannter, in seinen Wirkungen unbegrenzter Trieb drängt den winzigsten Keim, die unschein- barste Zelle zum Ziele der Vervollkommnung, nach einer tiefgreifenden, wunderbaren Ordnung der Natur, dem grossen Gesetze der Entwicklung. Sowie der mächtigste Strom, in seinem Ur- sprunge eine unscheinbare Quelle auf lauschigem Felsenhange, sich nach und nach erweitert, um am Ende seines Laufes als Riese seiner Art in den Ocean zu münden, so entwickelt sich, seit unser hochbetagter Erdball im weiten Himmelsraume hin- rollt, alles Leben, das wir schauen, jede Pracht, die wir bewundern, aus Uranfängen der unscheinbar- sten Art. Welche Wandlungen müssen sich an unse- rer Vogelwelt vollzogen haben, seitdem der Ur- erzeuger dieser Thiergattung von den Wirbel- thieren abzweigte, um im Haushalte der Natur die ihm eigenthümliche Bestimmung zu erfüllen. — Die aus dem Schutte von Jahrtausenden emporge- schaften Reste jenes Vogels, der noch den Repti- lienschwanz der Eidechse getragen, führt uns zu jenem Stadium der Entwicklung zurück, wo unser ‚Vogel noch etwas ganz anderes und lange nicht dasjenige gewesen, was er heute ist. Ich habe mir’s zur Aufgabe gestellt, durch die vorliegende Abhandlung möglichst kurz. ‚die Wege anzudeuten, auf welchen im Laufe grosser Zeitepochen alles Leben, jede Pracht aus unschein- barsten Anfängen zur wunderbarsten Entwicklung gelangt ist; ich will die Mittel der Natur anführen, welche nothwendigerweise wirksam waren, um nach langsam fortgesetzten Abänderungen aus dem Vogel- kleide das zu bilden, was wir heute schauen, und folge dabei jenen logischen Gesetzen der Natur, durch deren Entdeckung Ch. Darvin, Spencer, Wallace und andere unsterbliche Geistesgrössen am Pfade geistigen Fortschrittes das Licht der Wahr- heit angezündet haben. Es ist nicht möglich, sich bei Behandlung des vorstehenden Themas lediglich auf Hühner oder Tauben zu beschränken, die Geburtsstätte aller Farbenpracht ist die lebende Wildniss der Natur und aus dieser müssen wir zur Illustration die auf- fallendsten Beispiele herausgreifen. Bevor ich aber dazu schreite, will ich zum Zwecke allgemeinen und leichteren Verständnisses vorerst einige Aus- drücke erklären, nachdem sich dieselben im Laufe dieser Zeilen voraussichtlich öfters wiederholen werden. Das Wort „Zuchtwahl“ ist schon längst Allen geläufig und findet im Bereiche aller Thierzucht dadurch praktische Bethätigung, dass wir von der Nachzucht immer nur dasjenige auswählen, was den an die betreffende Rasse gestellten Anforder- ungen am besten entspricht; die Wissenschaft nennt dies die künstliche Zuchtwahl. — Im Reiche der lebenden Wildniss übt mit unerbittlicher Consequenz die Natur aus, was im vorgehenden Falle wir ge- a a m mn a nn ln nn ana ul nun al un ln nn SA u A I Da u a U f 1 ‘ | — MT — than, in grossen Zeiträumen erreicht sie, oft schon schnell gelingt, wunderbar passt sie das Wesen den Bedürfnissen und Bedingungen des Lebens an, aber sie erreicht ihre grossen Wirkun- gen in absoluter Herrschaft einzig und allein durch Leben oder Tod. Dasjenige, was im fortgesetzten Kampfe um die Existenz mit grösseren Vortheilen ausgestattet ist, besiegt die minderen Individuen, die letzteren verschwinden dann, die anderen aber bleiben am Leben und überliefern ihre Vorzüge nach dem Principe der Vererbung ihren Nach- kommen, dies ist die natürliche Zuchtwahl. — Und betrachten wir im überwiegenden Theile unserer Vogelwelt den Unterschied zwischen Männchen und den Weibchen und ziehen die auffällige Begierde in Betracht, mit welcher sich die Männchen um die Weibchen zu bewerben pflegen, so finden wir die Thatsache heraus, dass die Weibchen die Wahl haben und immer die lebhafter sefärbten und lebensfähigeren Männchen vorziehen, was uns zu dem Schlusse leiten muss, dass die mit solchen Vorzügen ausgestatteten männlichen Thiere stets mehr Aussicht haben werden, Nachkommen zu hinterlassen und diesen ihre Superiorität zu ver- erben, als die minderen Individuen; und dies voll- zieht sich durch die geschlechtliche oder sexuelle Zuchtwahl. Unter allen Thieren, die wir kennen, sind die Vögel am ästhetischesten. Ihre geistigen Fähigkeiten weichen fundamental keineswegs von den unserigen ab; sie haben ein starkes Beobachtungsvermögen und Geschmack für das Schöne sowohl hinsiehtlich der Farbe, als der Töne. Was ihnen gefällt, das gefällt auch dem Menschen; entzückt uns doch so sehr ihr lieblicher Gesang und schmücken die Frauen sowohl wilder als civilisirter Menschen ihre Köpfe mit natürlich schön gefärbten Federn und mit Edelsteinen, welche kaum golänzender gefärbt sind, als die Fleischlappen und Hautanhänge vieler Vögel. — Der Rabe, wie die schwatzhafte Elster, sie stehlen durch ihren Schönheitssinn gereizt unseren unverwahrten Schmuck, die Lerche schiesst aus weitem Aetherblau herab zum hell- glänzenden Spiegel und wenn wir Gould’s Be- schreibung; lesen über die Nester mancher Co- libris, oder seine Schilderungen der wunderbar geschmückten Sammelplätze vieler Laubenvögel, da erstaunt unser Verstand über die Thatsache, dass eım schlichtes Vöglein solcher Architektur fähig ist. — Als im Wiener Thiergarten ein männlicher Silberfasan, welcher Sieger war über all’ seine Rivalen, sein ornamentales Gefieder verletzt hatte, da wandten sich die Weibchen sofort von ihm ab und .es ist ihm nimmermehr gelungen, seine frühere Position wieder zu erobern. Und unsere Täubinnen verlassen sofort ihre Täuber, wenn diese durch Unpässlichkeit auser Stande sind, zur Heckzeit ihre irideseirende Brust, mit männlichem Stolze zu ent- falten. Dieser ausgeprägte Schönheitssinn wird von Seite der Männchen durch verschiedene Geberden ausgedrückt und geschieht dies zu dem Zwecke, um bei ihrer Brautbewerbung dem Weibchen zu gefallen. Wenn an einem Frühlingstage plötzlich ein Sperlingsschwarm daherschiesst und sich lant was uns zwitschernd am nächsten Baume niederlässt, da sehen wir, wie um ein ruhis; dasitzendes Weibchen alle Männchen mit rückgelesten Köpfchen, gesenk- ten Flügeln und hochgehobenen Schweiffedern her- umstolziren; sie bemühen sich dabei mit augen- scheinlich grossem Eifer, ihre schwarze Kehle, die weissen Flügelbinden und alles zu entfalten, was sie nach ihren ästetischen Begriffen sonst noch Schönes haben. Der Gimpel steht mit hochgeho- benem Kopfe ruhig vor dem Weibchen, um die rothe Brust zu zeigen, dann aber will er auch den schwarzen Schmuck entfalten und macht zu diesem Zwecke beim Senken seines Kopfes die wunder- lichsten Complimente, er dreht dabei die schwarz- gefärbten Schwanzfedern derartig bald rechts, bald links, dass dieselben mit der gewöhnlichen geraden Richtung beinahe einen rechten Winkel bilden. — Unsere 'Täuber zeigen die iridescirenden Hals- und Brustfedern und drehen sich unter Girren vor dem Weibehen. — Am sgrossartigsten entfaltet aber der männliche Arousfasan bei der Brautbewerbung sein stattliches Gefieder. Er senkt den Kopf zur Erde, hebt die wunderbar gefärbten Schwanz- und Flügel- federn hoch empor und breitet letztere in einer solchen Weise aus, dass die höchste Kunst des Menschen nicht im Stande wäre, dieser grossartigen Farbenpracht eine so wirkunssvolle Geltung zu verschaffen, als wie es dieser Vogel thut. — Bei unserem Haushahne ist das Hofmachen von ganz merkwürdiger Art, denn er breitet dabei gerade den der Henne abgekehrten Flügel aus, indess wirkt er mit der Stimme mit, so dass hier Vokal- und Instrumentalmusik in Wirksamkeit zu treten scheint, was uns nicht verwundern darf, wenn wir unter vielen ähnlichen Erscheinungen den Specht betrachten, welcher dasWeibchen dadurch bezaubert, dass er mit dem Schnabel in schwingender Bewe- gung so rapid auf Zweige oder Steine schlägt, dass der Kopf zugleich auf beiden Seiten zu sein scheint, oder wenn wir den Wiedehopf in’s Auge fassen, der nachdem er Luft einzog, seinen Schnabel senk- recht auf Steine oder Aeste schlägt, wobei in Ver- bindung mit der ausgestossenen Luft ein so merk- würdiger Laut entsteht, dass dessen Herkommen wohl Niemand auch nur vermuthen würde, der ihn zum erstenmale gehört hat. Nachdem bei unseren Zugvögeln die Männ- chen immer ziemlich lange vor den Weibchen an- zukommen pflegen, so finden zwischen diesen — wie im ganzen weiten Thierreiche überhaupt oft die heftigsten Kämpfe um die Weibchen statt. — Bei den V/ ögeln siegen stets die lebhafteren und zier- licher gefärbten Männchen, bei den Säugethieren nur -die Stärkeren. — Und dieser Umstand hat wohl immer, bei der Entwicklung der Farbenpracht die oberste Grundlage gebildet. — Nun frägt man sich aber, wie es kommt, dass nur die Männchen allein schön geworden sind, während die Weibchen fast allgemein ihr schmuckloses Gefieder beibehalteu haben. Wallace der grosse Forscher sagt hierüber, dass nach dem Vererbung gsprincipe beide Geschlech- ter geneigthaben müssen, ein ornamentales Gefieder zu erlangen, doch sei dies bei den Weibchen durch natürliche Zuchtwahl ganz oder theilweise gehemmt worden, weil sie sonst als zu auffällig, "während des Brutgeschäftes leicht eine Beute fleischfressen- der Raubthiere geworden wären. Und dies trifft auch thatsächlich zu und findet keine Widerlegung, durch die Existenz von Vogelarten, bei welchen — wie dies bei Pagageien u. a. der Fall, — beide Geschlechter schöne Farben zeigen, denn solche brüten sicher in gut schützenden Höhlen oder kuppel- förmig gedeckten Nestern, wo ihnen die auffallende Färbung des Gefieders nur wenig oder gar nichts schadet. Gewöhnlich sind die Männchen heller, die Weibchen dagegen dunkel gefärbt und tritt bei einer Gattung das Umgekehrte ein, dann finden wir sicher auch eine völlige Umkehrung des ganzen Brutinstinktes vor, wie nicht minder auch der moralischen Anlagen des Thieres, indem dann die Männchen brüten, während die Weibchen — wie z.B. bei den indischen Wachteln —sichin Schwärmen sammeln und herumziehen; auch sind: in solchen Fällen die Weibchen zanksüchtiger und raufen sich um die Männchen, welche ihrerseits die Wahl üben und sich solche Weibchen nehmen, welche schöner im Gefieder sind. Natürliche Zuchtwahl hat im gesammten Thier- reiche, besonders aber in der Vogelwelt viel zur Färbung des Gefieders beigetragen; fast alle Vögel haben oben dünkleres Gefieder als am Unterleibe und sind solche — welche beständig auf der Erde leben — wie Lerchen, Wachten, Rebhühner und Bekassinen ete. — in beiden Geschlechtern zumeist gleichgefärbt erhalten worden, wo dies aber nicht der Fall, dort finden wir das helle und auffallendere Colorit auf die Kehl-, Brust- und Abdominalfläche beschränkt, welche völlig verdeckt wird, wenn sich der. Vogel duckt oder beim Brüten in seinem Neste sitzt. — Die Vögel der Sahara tragen sämmtlich die Isabellfarbe des :Wüstensandes und sind da- durch geschützt vor den Blicken ihrer Feinde. Zwischen alten und jungen Vögeln finden wir hinsichtlich der Farbe zumeist einen Unterschied vor und weichen die Jungen diesbezüglich häufig von ihrem Vater ab, währenddem sie ihrer Mutter ähnlich sind. Auch hier hatte die natürliche Zucht- wahl zu allen Zeiten wohlthätig gewirkt, indem die jungen Thierchen, so lange sie unerfahren waren, von jeder auffallenden Färbung bewahrt wurden, während solche, welche frühzeitig auffallend ge- färbt waren, eine Beute ihrer Feinde wurden, noch bevor sie in die Lage kamen, diese zeitliche Ver- erbungsart auf ihre Nachkommen weiter zu ver- erben. Zwischen der Vererbung und dem Zeitpuncte der Entwicklung liegt ein eigenthümlicher Zu- sammenhang, denn in der Mehrzahl der Fälle können wir die Thatsache entdecken, dass, wenn bei einem Jungen irgend ein Charakter schon frühzeitig im Leben aufgetreten, er sich auf beide Geschlechter zu vererben pflegt, tritt er dagegen erst im späteren Leben also nach der Mauser auf, dann vererbt er sich nur auf dasjenige Geschlecht, bei welchem er zuerst erschienen ist. — Die Spanier zeigen schon frühzeitig die Spuren eines Kammes, welcher dann auch thatsächlich bei Hahn und Henne ziemlich stark entwickelt wird; ebenso ist es mit der Kampf- sucht, welche sich schon sehr zeitlich ‚zu zeigen 348 — pflegt und sich später thatsächlich auch bei Hennen. derartig entwickelt, dass man sie bei Ausstellungen getrennt halten muss. Dagegen vererbte sich der Kropf bei der Kropftaube, die Fleischlappen der englischen Botentaube, die Farbenpracht des Pfau- hahnes, wie die vieler Fasanen, das Roth des Dom- pfaffen und Hänflings oder das Grün des Zeisigs. erst im späteren Leben und vererbt sich demgemäss lediglich auf das männliche Geschlecht. — Der Almondzüchter, welcker die bunte Farbe des Gefie- ders mit grösserer Sicherheit auf beide Geschlech-- ter vererben will, hat zur Zucht solche Vögel aus- zuwählen, welche die vielfarbige Zeichnung schon frühzeitig, also noch vor der ersten Mauser zeigten. Wendet er aber z. B. Tauber an, die erst nach einer oder mehreren Mausern bunt geworden, dann bekommt er eine Nachzucht, bei welcher die viel- farbige Zeichnung sich nur auf das männliche Ge- schlecht vererbt, wie ich’s bei den meisten Züch- tern und meinen eigenen diesbezüglichen Versuchen: thatsächlich gefunden habe. Sind bei Vögeln die Eltern gleich gefärbt, dann gibt es mit Bezug auf die Farbe ihrer Jungen zweierlei; in circa einem Drittel der Fälle haben die Jungen ein von den Eltern völlig abweichend ge- färbtes Federkleid, z. B. alte Schwäne sind weiss, ihre Jungen dagegen schiefergrau, bei den Roth- kehlchen sind die Eltern roth, die Jungen dagegen olivengrün und dunkelbraun gefärbt — Im. den übrigen Fällen aber tragen die Jungen dasselbe Federkleid wie die Alten, nur ist der Ton der Farbe matter, „wie bei den Raben, Elstern, beim Zaun- , könig und bei unseren gescheckten oder einfarbigen Tauben. & Der Flaum der Jungen besteht bekanntlich aus den Spitzen der nachkommenden wirklichen Federn und steht zur Farbe derselben in einer eigen- thümlichen Correlation, indem er bei gelber und kaffeebrauner Farbe in vielen Taubenrassen völlig, fehlt. Ich habe über die Ursache dieser Erscheinung öfters nachgedacht, muss aber — wie uns dies. im Bereiche der Natur so häufig widerfährt, meine. völ- lige Unwissenheit eingestehen. Dunkles Federkleid ist unzweifelhaft durch natürliche Zuchtwahl, zum Schutze erlangt worden. Sind aber beide Geschlechser so gefärbt, dann haben die Männchen im Laufe langer Zeiträume durch die Wirkung der geschlechtlichen Zuchtwahl die Farbe ihrer Schnäbel oder der Gesichtshaut abgeändert, damit sie für die Weibchen anziehender erscheinen ; wir finden dies beim Auerhahn und Birkhahn, der männlichen Amsel und vielen anderen Vogelarten. In der Wildniss tritt die geschlechtliche Zucht- wahl mit der natürlichen häufig in Conflict, denn während die erstere die Entwicklung und Steige- rung der Farbenpracht begünstigt, setzt dem die natürliche Zuchtwahl Schranken, indem diejenigen Männchen, welche durch den Federschmuck zu auf- fällig geworden, den Verfolgungen erliegen, noch bevor sie in die Lage kämen, die nachtheilige Fär- bung des Gefieders auf ihre Nachkommen zu über- liefern. Was die Beziehung der äusseren Einflüsse auf ‚die Bildung von Farbentönen anbelangt, so ist es ‚sicher, dass das Klima mehr verändernd als wie bildend wirkt. Unser Hänfling hat im Norden En- ropas nur zur Zeit der Paarung eine rothe Brust, wäh- rend diese auf Madeira im Süden, das ganze Jahr hin- durch blutroth gefärbt ist. Aehnlich wirkt dieNahrung, denn z. B. Papageien verändern ganz eisenthümlich die Farbe ihres Federkleides, wenn sie sich von gewissen Fischen nähren oder wenn man ihnen Krötengift unter die Haut injieirt. Das Füttern der Canarienvögel mit Cayenne-Pfeffer beeinflusst die Färbung bedeutend, indem davon die Thiere ein röthliches Federkleid erhalten. Ich muss hier be- merken, dass ich mich bezüglich der näheren Ur- sache dieser Erscheinung keine bestimmte Behaup- tung zu stellen getraue. Warum gerade dierotheFarbe dieses ungemein scharfen Gewürzes die Farbe des Vogels beeinflusst, während dies durch Reichung derselben Farbe aber in milder und anderweitiger Form und Mischung nicht erreicht wird, dies lässt nur die Vermuthung zu, dass durch hitzige Affi- eirung des Blutes und so indirect des Reproductions- 349 systems das Thier in einen Zustand versetzt wird, welcher demjenigen zur Zeit der Paarung im Natur- zuslande ähnlich ist, und wo die Vögel bekanntlich grosse Neigung zur Abänderung und wahrschein- lich mehr Empfänglichkeit für die Aufnahme von in der Nahrung entfaltenen Farbstoffen besitzen. Auch die Hautanhänge und die Augen unter- liegen nach dem Gesetze der Variation einer fort- währenden Veränderung, was wir zunächst bei un- seren Hühnern und Tauben finden. Aber in der Wildniss besitzen oft sogar die verschiedenen Ge- schlechter einer und derselben Vogelgattung ver- schieden gefärbte Augen und dieselben verändern sich zuweilen wieder mit zunehmendem Alter. 'So besitzen in einer ganzen Gruppe von Störchen die Männchen dunkelbraune, die Weibchen hingegen gelbe Augen, während bei den Hornvögeln die Augen der Männchen roth, die der Weibchen weiss gefärbt sind. Der südamerikanische Condor hat im ersten Jahre dunkelbraune Augen, welche sich im zweiten Jahre beim Männchen auf gelb, beim Weib- chen auf roth verändern. Die Zeichnung ist in der Wildniss ein Product natürlicher und sexueller, bei unseren domesticirten Vögeln aber zumeist ein solches der künstlichen Zuchtwahl. Sowohl Vögel, als auch Fische und selbst; Säugethiere und Reptilien sind zumeist oben dunk--. ler gefärbt, als am Unterleibe, weil sie dadurch vor den Blicken ihrer Feinde Schutz finden. Thiere, welche des Schutzes der Farbe in Folge kräftiger Waffen nicht bedürfen, zeigen den oben erwähnten Unterschied zwischen der oberen und unteren Fläche in nicht so ausgej.rägter Weise mehr, oder der Unter- schied verschwindet ganz. Ich muss aber hier bei- fügen, dass der erste Anlass zur Entstehung jener Verschiedenheit hauptsächlich dem Einflusse des Lichtes zuzuschreiben sein dürfte und sind dann diejenigen Individuen, welche so verändert wurden vor ihren Feinden stets mehr geschützt gewesen, als heller gefärbte, was ihnen dann auch mehr Aussicht gab, aus dem Kampfe um die Existenz siegend hervorzugehen. als den auffälligeren Indi- viduen. — Unsere domesticirten Tauben, welche des Farbenschutzes wenig oder gar nicht bedürfen, zei- gen aus dem der Sonne und dem Lichte weniger ausgesetzten unteren Körperflächen häufig einen blassen, bläulichen oder schimmligen fahlen Stich, während die Partien des Rückens zumeist saftig in der Farbe sind. Bei der Entwicklung des ornamentalen Ge- fieders stehen einzelne Körperstellen zu einander in einer eigenthümlichen Wechselbeziehung, so dass, wenn ein solcher Körper-Theil variirt, auch der andere correlativ zur Abänderung neigt. Bei unseren Hühnern ist dies durchwegs der Fall; in den meisten Rassen haben die Hähne am Halse und an den Weichen, bei Hauberhühnern auch am Kopfe, schön verlängerte Sichelfedern von sanz gleicher Structur und Farbe, wie wir dies u. a. bei den ÖOreve Ooeurs, Houdans, Paduanern, sowie bei den Gold- und Amherstfasanen vorfinden. Das in diesen Fällen wirkende Naturgesetz, welches die Wissenschaft das Princip der correla- tiven Entwicklung nennt, beeinflusst auch die Bil- dung des so elegant geflitterten, betressten und gestrichelten Gefieders vieler unserer Haushühner, wobei der Umstand mitwirkt, dass die Structur einer jeden individuellen Feder allgemein dieselbe ist und sich demnach der Farbstoff über alle Federn in derselben gleichmässigen Art vertheilen muss, wie dies bei der Kreuzung weisser und rother Nelken oder Georginen statt hat, wobei jedes in seinem Gewebe völlige mit den anderen gleichge- bauten Blütenblatt die zwei Farben an denselben Stellen aufnimmt, als wie die anderen Kronen. Blätter. r Unsere Züchter von Weissköpfen, Ganseln und anderen Rassetauben dürften wohl schon unzählige- male.die Wahrnehmung gemacht haben, dass, wenn von den in einem Neste ausgeschlüpften Jungen das eine zu viel Farbe hat, das andere davon meistens weniger besitzt, und ist das eine tiefdunkel gefärbt, so erscheint das andere in matterem Farbentone. Diese Beobachtungen leiteten mich zu dem Schlusse, dass der Farbstoff in einer bestimmten, constanten Menge vorhanden ist und nur in verschiedener Art vertheilt wird. — Die Lage des Embrios im Fi oder im Mutterleibe scheint die Vertheilung des Farb- stoffes insoferne zu beeinflussen, als diejenigen Theile, welche sich berühren, in ein und derselben Farbe zu erscheinen pflegen. Und wie die Wirkung des Prinzipes der Vererbung in allen äusseren und inneren Erscheinungen zur Geltung kommt, so wird sich auch die Lage des Embrios zu vererben neigen und demnach aus derselben Ursache dieselbe Wirkung hervorgehen müssen. Bei unseren Hunden sind häufig die Füsse, die Schwanzspitze, sowie auch die vordere Nasenpartie weissgefärbt; viele Tauben haben eine „weissgespiesste“ Zeichnung an den Flügeln und auf weissem Kopfe erscheint oftein dunkler Fleck ete., und es kann uns die genauere Betrachtung eines Embrios zu dem sicheren Schlusse leiten, dass diese Körpertheile im Ei oder im Mutterleibe eine solche Lage hatten, dass sie sich gegenseitig berührt haben oder dass der weisse Kopf auf einer anders färbigen Fläche auflag. Dieselben Zeichnungen wiederholen sich immer wieder bei ganz verschiedenen Gattungen von wilden und eezähmten Vögeln; “die sogenannten Augen- flecken finden wir ebenso am Gefieder des Plau- — 350 — hahnes, als bei mehreren Fasanenarten; wir finden sie sogar am Haarkleide mancher Säugethiere, an den Flügeln vieler Schmetterlinge und den Schuppen von Reptilien und Fischen; dasselbe gilt hinsicht- lich der Striche oder Binden, welche wir bei Trut- hühnern, Tauben, Trappen und verschiedenen anderen Vogelarten antreffen. Die Structur der Gewebe jener Stellen des Gefieders, an welchen Binden zu er- scheinen pflegen, hat sich bereits von den wilden Stammarten an durch unzählige Generationen hin- durch fortvererbt und wurde somit derartig fixirt, dass, z. B. bei unseren Tauben, die Schwanz- und Flügelfedern auch dann zur Bildung jener Binden neigen, wenn die im Zustande der Domestication erfolgte Abänderung der blauen Farbe auf roth, gelb oder einen Mischungston erfolgt ist. — Wer mir’s zugibt, dass die Farbe bei jedem Individuum in einer bestimmten, constanten Menge vorhanden ist, wird es auch begreifen können, dass sich eine dunkle Binde nur auf Kosten von Farbstoff des übrigen Gefieders bilden kann und dass somit bei allen, wie immer gefärbten Taubenrassen, welche Binden haben, die den letzteren zunächst gelegene Zone, weil sie Farbe an die Binden abgab, lichter er- scheinen muss, während der entferntere Theil, also Brust und Hals,von der Wirkung jener Contraction weniger berührt und sonach dunkel blieben. Die Bildung von Augenflecken unterliegt dem- selben Processe von Anziehung und Abstossung des Farbstoffes, und betrachten wir die einfachsten Flecke, wie z. B. beim Perlhuhn, so finden wir kleine, weisse Flecke von dunklen Scheiben umgeben, weil hier die dunkle Farbe von einem centralen Puncte ent- fernt und dieser somit hell ward, während der bei diesem Processe ausgeschiedene Farbstoff sich rings- herum zur Bildung einer dunklen Scheibe sammelte und mit den anderen derselben Art zusammenfloss, wenn dieselben nahe bei einander zu liegen kamen. — Ist dagegen der centrale Theil eines solchen Fleckes dunkel gefärbt, dann muss die umgebende Zone desshalb licht erscheinen, weil hier offenbar der dem früheren entgegengesetzte Process stattfand, dunkle Farbe zusammenfloss und die Zone, welche sie früher einzunehmen hatte, licht werden liess. — Beim Pfauhahn und einigen Fasanenarten ent- wickelten sich die Augenflecken aus simplen Ur- anfängen durch geschlechtliche Zuchtwahl zu einer wunderbaren Schönheit; aber so interessant es auch wäre, so muss ich doch des Raumes und der schwie- rigen, kostspieligen Zeichnungen wegen, die Erklä- rung der wahrscheinlich stufenweisen Entwicklung derselben hier übergehen. Alle von der wilden Stammart abweichenden Zeichnungen unserer Hühner und Rassetauben sind lediglich Producte künstlicher Zuchtwahl, welche bei eintretender Verwilderung rasch und völlig zu ver- schwinden pflegen. Und hiemit übergehe ich zum Schlusse meiner Abhandlung, in welcher ich bemüht war, auf dem uns allen gemeinschaftlichen Felde, die scheinbar dunklen Stellen und Erscheinungen mit dem Lichter- glanze moderner Wissenschaften zu erleuchten., Vieles wollte ich mit diesen schlichten Worten deuten, mit einem Oellämpchen jenes weite Feld erhellen, das der Zauber unserer Seele in’s Bereich seiner Be- trachtungen gezogen hat. Die vielfachen Erschei- nungen inneren und äusseren Lebens unserer Vogel- arten, sie umgeben uns tagtäglich und werden erst verstanden, wenn wir sie studiert haben; ansonsten gleichen wir dem Fremden auf gänzlich fremder Erde, der inmitten menschlichen Treibens stehend alles hört und alles sieht, aber die Sprache nicht versteht, in der man zu ihm redet. Unseren lieben Freunden, Zucht- und Sports- genossen, welchen ich die vorstehende Abhandlung gewidmet, sie mögen daraus die Ziele und Zwecke, Ursachen und Wirkungen all’ jener Erscheinungen erkennen, welcheim Bereiche der ganzen organischen Welt unausgesetzt abwechseln; siemögen jene Kräfte und Impulse deuten können, nach welchen alle Pracht erzeugt und jede Form gebildet ward durch die Wirkung dreier grosser Gesetze, der künstlichen, natürlichen und sexuellen Zuchtwahl, Das Vorkommen der Steinmerle (Petro- einela saxatilis) am Rhein zwischen Coblenz und Bingen. Vom Oberförster Hugo Schirmer in St. Goar am Rhein. Die Steinmerle, auch am Rhein „einsamer Spatz“ genannt, die wegen der schönen Farben des Männ- chens und dessen ansprechenden Gesanges ein von Liebhabern sehr gesuchter, im Allgemeinen seltener und scheuer Vogel ist, kommt in steilen Felspar-. tien im Rheingebirge von Coblenz aufwärts bis Bingerbrück vor. Wahrscheinlich auch hie und da an der Mosel. Von mir ist der Vogel Ausgangs der 50ger Jahre schon in Felspartien an dem Laubach bei Coblenz, sowie auch bei dem Dorfe Lay an der. Mosel, in der Nähe von Coblenz, gesehen, ausser-. dem von 1867 ab in St. Goar am Rhein und im Rheinthale bis Bingerbrück beobachtet worden. Ein Nest der Steinmerle habe ich nicht zu Gesicht be- kommen, doch ist mir von Arbeitern und Bahn- wärtern an der das Rheinthal durchziehenden linksrheinischen Eisenbahn versichert worden, dass sie auf ihren Arbeitsstrecken den „einsamen Spatz“ nicht allein gesehen und gehört, sondern auch ab und Zu dessen Nest gefunden hätten. Dasselbe soll versteckt und mit grosser Anstrengung nur zu er- reichen sein, 4 bis 5 Eier, beziehungsweise Junge enthalten, welche zum Verkaufe an Vogelliebhaber entnommen und grossgezogen werden. So ist nach meinen gesammelten Aufzeichnungen im Jahre 1876 bei dem Dorfe Niederhirzenach, 4 Kilometer unter- halb St. Goar, in St. Goarshausen, gegenüber St. Goar und in Trechtingshausen, 8 Kilometer ober- halb St. Goar, das Nest von Petrocincla saxatilis vorgefunden, beziehungsweise ausgehoben worden, Ich selbst habe den Vogel zwischen St. Goar und Oberwesel in den dort befindlichen Felspartien Kammereck und Taubenwerth in den Jahren 1877, 1883 und 1885 gesehen und auch von dem am Kammereck stationirten Bahnwärter Schwarz be- stätigt erhalten, dass die Steinmerle alle Jahre von ihm in den Felsen des Kammerecks und zuletzt — 31 — noch 1889 gesehen worden sei. In diesem Jahre (1890) sei der Vogel indess nicht dagewesen. Der- selbe findet sich gegen Mitte April hier ein, wurde am 23. April 1885 von mir gesehen, — und scheint mit dem September uns wieder zu verlassen. Am 23. April 1885 traf ich die Steinmerle, ein. Männchen, Mittags gegen 1 Uhr, auf etwa nur 8 Meter über dem Rheinstrome und sanz in der Nähe des Stromes aufgeschlichteten Sprengstein- massen am Kammereck sitzend. Ich war etwa 100 Meter von dem Vogel entfernt, als derselbe schon auf und in die steilen Felsen des Kammerecks flog. Dort sah ich ihn durch das Glas noch längere Zeit auf einer hervorragenden Felsspitze sitzen. Im Jahre 1883 erregte der Vogel meine Aufmerksam- keit dadurch, dass ich auf der Rheinstrasse von Oberwesel nach St. Goar in der Nähe des Tauben- werth über mir einen eigenthümlichen Gesang: ver- nahm. In die Höhe sehend, gewahrte ich einen Vogel, der sich eben auf einen hohen Felsen an der Strasse niederliess. Durch das Glas erkannte ich sofort den „einsamen Spatz“, der gleich darauf von seinem Sitze wieder in die Luft steigend, dort mit Gesang einen der Fringilla chloris ähnlichen Balzflug ausführte und sich dann wieder nieder- ! setzte. Hierbei erfolgte des Vogels Flug: nicht mit sichtbaren Flügelschlagen, sondern schwebend, mit weit ausgebreiteten Flügeln einen Kreis beschrei- bend. Ob dem Vogel diese Art Ausführung des Gesanges nur in der Paarzeit eigen ist, vermag ich nicht zu beurtheilen. Ich habe damals nur einen Vogel — Männchen — angetroffen. Ich habe bis- her überhaupt hier nur das Männchen von Petro- eincla saxat. gesehen. Dasselbe erinnert übrigens in seiner Haltung viel an den Staar. Ornithologische Miscellen. Persönliche Beobachtungen und gesammelte Notizen. Coturnix dactylisonans Meyer. Auf einer Jagdin Savoyen in den letzten Novembertagen, bei ziemlich milder Witter ung, hörte ich eine Wachtel schlagen, welche ich mehrere Male auftrieb. Einer meiner Freunde, erzählte mir, dass er während seines Aufenthaltesin Afrika, mitten im Winter, öfters diesen Vogel schlagen gehört. Falco peregrinus Tunstall.— Diesem Raub- vogel, der sich durch seinen ausserordentlich raschen Flug auszeichnet, gelingt es bisweilen die Schwalben, wenigstens die jungen, zu erreichen. An einem yeg- nerischen Octobertage erblickte ich über mir einen Wandertfalk, der in seinen Krallen eine Beute fest- hielt. Ich schoss. Den Vogel, der sich ausser Schussweite befand, schien das Blei nicht getroffen zu haben; erschrocken aber, liess er seine Beute fallen. Alsich dieselbe aufhob, erkannte ich eine junge Stadt- schwalbe (Hirundo urbica L.). Der Schädel war offen, der Kopf beinahe ganz zerschlagen, Rücken und Brust grösstentheils entfiedert. Ein Flügel hatte das Aussehen, als wäre er mit einer Scheere geschnitten worden. Es ist zu ver muthen, dass diese Schwalbe ‚das Opfer ihrer Verwegenheit geworden ist. Wie man weiss, pflegt dieser Vogel, wenn er einen dieser Räuber der Lüfte erspähet, ihn durch sein Geschrei anhal- tend zu verfolgen. Meistens aber entweicht er den Krallen des Raubvogels. GeeinusviridisL.undGarrulusglandarius L — Vor einigen Jahren beobachtete ich auf unserem Dandgute bei Genf mehrere Eichelheher im Streite mit einem Grünspecht. Das dichte Baumlaub erlaubte » mir nicht diesem interessanten Streite mit den Augen zu folgen, doch das Geschrei der Vögel bezeugte mir einen heftigen Kampf. Nachdem ich die Eichel- heher fortfliegen sah, näherte ich mich dem Kampft- platze und war nicht wenig überrascht am Fusse des Baumes den todten Grünspecht, blutend mit ge- spaltenem Kopte, noch ganz warm, zu finden. Da nun ein Vogel mit einem so gefährlichen Schnabel, wie der Grünspecht, sich von Eichelhehern tödten lässt, nıuss man annehmen, dass diese letzteren ihren Gegner in verrätherischer Weise von mehreren Seiten auf einmal angegriffen haben. A ccentor alpinus Behst. — Der Alpenflue- vogel läuft gewöhnlich nach Art der Lerchen in den Steinhalden und’ im Winter sogar auf den LDand- strassen am Fusse der Berge. Sitzt selten auf; doch habe ich manchmal diesen Vogel auch auf niederen Gebüschen aufsitzen gesehen. Parus ater L. — baut vorzugsweise sein Nest in den Baumhöhlen, und besucht die bergigen Gegen- den. Im Mai bemerkte ich auf unserer Besitzung; in der Nähe von Genf, ein Paar der T’annenmeise, welche eine Mauerspalte bei unserer Haus-Veranda (der Lieblingsort der Gartenrothschwänzchen) als Wohnungsort erwählt hatte. Als die Jungen ausge- krochen waren, war es interessant, die Alten ihnen zu jeder Zeit Insecten, wie Spinnen, Schmetterlinge ete.. bringen zu sehen. Aus Furcht bemerktzu werden, liessen sie kein Geschrei hören. Diese Brut gedieh und einmal stand das Nest leer. Eine zweite Brut habe ich nicht beobachtet. Es ist aber selten diese Meise in der Nähe eines bewohnten Hauses nisten zu sehen. Lanius rufus Briss. — Im Monate Juni erlegte einer meiner Freunde in seinem Garten bei Genf einen rothköpfigen Würger, welcher in seinen Klauen einen 15 Gramm schweren Finken hielt, dessen Schädel. offen und dessen Gehirn theilweise abgefressen war. Ein zweiter Würger, der sich in demselben Garten aufhielt, wurde gleicher Weise geschossen und in seiner Kehle das Bein eines Finken, welcher ohne Zweifel derselben Brut wie der erste angehörte, gefunden. Mergus serrator L. — Dieser Säger nistet gewöhnlich am Wasser-Ufer, oft unter den Steimen oder in dem Grase in einer Erdscholle. Im Mai (1386) wurde ein Nest dieses Sägers bei Nyon, am Ufer des Genfer-Sees gefunden. Es stand ungefähr 5 Meter hoch auf einem Pappelbaum und war aus Zweigen, Binsen und Gräsern gebildet. Bedauernswerth ist es, dass das Weibchen und die Eier dieses Vogels, kaum entdeckt, vernichtet worden sind. Man stellt sich die Frage wie das Weibchen es gemacht hätte ihre Jungen hinunter auf das Wasser zu bringen, oder, ob diese im Nest geblieben wären, bis sie es ver- mocht hätten, von selbst fortzufliegen und das Wasser ihr Element, zu erreichen? Paris, im November 1890. F. de Schaeck. Mittheilungen. Durch die besondere Liebenswürdigkeit des in Laibach domicilirenden Herrn Grafen Alfons Auersperg sind wir in der Lage zwei gewiss weitere ornitholosische Kreise interessirende Mittheilungen diesen: Blättern zur Veröffentlichung zu über- mitteln. Die erstere betrifft einen’ lebend gefangenen ‚Auerhahn, weicher-in Balz-Stellung sein’ im: Walde arbeitendes Weib atta- quirtesund: bei dieser Gelegenheit sich von der betreffenden Person «fangen liess. Der Auerhahn befindet sich heute in Ge- sellschaft einer ‘zahmen, jung eingefangenen Auerhenne im Be- sitze: des Heırn Adolf Perles in Laibach. Als der wilde Hahn indie Hände des Herrn Grafen kam, wollte er, anscheinend krank; nichts ‚fressen. und musste: mit Ameiseneier, Trauben und Aepfelschnitten gestopft werden, schnell erholte sich das Thier‘und heute, verschmäht es jene Kost beharrlich, sich ausschliesslich auf Kukuruz, Weizen und Nadelholzzweige beschränkend, desgleichen sein ihm bei- gegebenes Weibchen, Vielleicht können wir im Sommer von der Fortpflanzung dieses Paares berichten, Die zweite Mittheilung betrifft eine vom Herrn Grafen im Laibacher Moore geschossene :Wildgans, welche mit zwölf anderen Saatgänsen dort an- getroffen wurde; unser Gewährsmann sagt darüber wörtlich: „Diese Gans ist ganz weiss, hat einen röthlichgelben Kopf und Hals, der Rücken‘ ist! gewellt : in der gleichen gelben: Farbe, die Schwungfedern sind gleichfalls licht: röthlich-gelb. Schnabel’und Füsse etwas lichter als bei gewöhnlichen Wildgänsen. Die Grösse ist" ein -wenig.igeringer als: die einer Saatgans.; Dieses Exemplar wurde dem Lai- bacher Museum übergeben. Graf Auers- perg meint es mit einem Albino zu thun zu haben, was wir aber. nicht glauben, sondern vielmehreineseltenere Species in ihr vermuthen, deren nähere Bestimmung allerdings nur, dem das Exemplar zur Hand habenden Ornitho- logen möglich wäre, Zitto, Ein Vogelnest auf Steinpilzen. Unweit der Reichsstrasse, die von Gottesgab hei Stolzen- han vorbei nach Weipert führt, findet sich im gräfliel: Buquoi’- schen Forstreviere Böhmisch-Hammer ein Holzschlag. auf dem die Stöcke der vor einigen Jahren gefällten Fichten noch nicht gerodet sind. In einer Wurzelgabelung eines solchen Stockes halte ein Rothkehlehenpärchen ein zum Nestbau geeignetes Plätzchen gefunden und hier auch thatsächlich sein Heim ge- gründet. Vier Eier lagen bereits im Neste, als in einer Nacht ein ungewöhnliches Ereigniss einfrat. Das Nestehen hob sich, wie von unsichtbarer Hand emporgezogen, langsam aber stetig sammt den darin befindlichen Eiern und dem darauf sitzenden Elternpaar. Wie dasselbe früh erwachte, stand ihr Schlösschen hoch über dem Boden auf den Hüten dreier engverbrüderter 352 | Weisser Langshans-Hahn. Steinpilze. Das mag eine Ueberraschung für das Rothkehlchen- paar gewesen sein! Die drei Pilze sammt dem darauf befindlichen Neste wurden gefunden. Dasselbe war bereits von den alten Vögeln seinem Schicksale überlassen worden, trotzdem die Eier schon angebrütet waren, Wenzel Peiter. Weisse Langshans. Auf der Herbst-Geflügel-Ausstellung 1883 des I. österr. - ungar. Geflügelzucht - Vereines in Wien zeigten die Herren von Friedrichsberg-Salzburg und Coloman Zdeborsky-Wartenstein die erste Nachzucht der im Jänner desselben Jahres aus China durch den Schiffsarzt Herrn Dr. Binder importirten schwarzen Langshans. Diese Nachzucht war zur Zeit der Ausstellung — Ende September — bereits so vorzüglich ent- wickelt, dass sich das allgemeine Interesse der österreichischen Züchter auf diese Rasse lenkte. Grosses Erstaunen erregte unter diesen jungen Thieren ein rein- weisser Hahn, der nebst einem zweiten Exemplare aus dem Stamme des Herrn Zdeborsky ge- fallen war. Herr Baron Villa- Secca kaufte das ausgestellte Exemplar an, während das zweite im Besitze des Züchters verblieb Hennen zu erzüchten, was ja aus dem schwarzen Stamme des Herrn Zdeborsky zu erhoffen: war. = Unterdessen gelang es Herrn Baron Villa-Secca, aus der Zucht des Herrn Sturm-Siegen eine rein- weisse Langshan-Henne, die eben- falls aus schwarzem Stamme ge- fallen war, zu erhalten und auch der zweite weisse Hahn des Zde- borsky’schen Stammes ging in seinen Besitz über. Doch die Freude, nun einen reinweissen Stamm beisammen zu haben, währte nicht lange, denn beide Hähne, welche sich bis dahin vortrefflich entwickelt hatten, gingen plötzlich ein. Im nächsten Jahre warde die übrig gebliebene weisse Henne zum Stamme des Herrn Zdeborsky, aus welchem die ersten weissen Hähne fielen, gestellt, indess ohne jeden Erfolg, denn von den erbrüteten Nachkommen der weissen Henne — über dreissig. Stück, zeigte nicht eines auch nur eine Spur der so sehnlich erhofften weissen Farbe — alle waren reinschwarz! Glücklicher war ohne sein Zuthun Herr von: Friedrichsberg, aus dessen schon erwähnten impor- tirtem schwarzen Stamme im Jahre 1884 drei weisse Hähne orzielt wurden, die abermals in den Besitz des Herrn Baron Villa-Seeca übergiengen. Die XI. internationale Geflügelausstellung in Wien vom 22.--29. März 1885 brachte den ersten Stamm rein- . weisser Langshans zur Anschauung. Im Herbste — beide Herren wollten trachten, im kommenden Jahre auch weisse: — 8353 - dieses Jahres hatte Herr Baron Villa-Secca die erste Nachzucht. dieser Thiere — sie war ausnahmslos reinweiss und zeigte vollständigen Rassetypus. In dieser Zeit wurden nun schon mehrfach weisse Langshans in einzelnen Exemplaren gefunden, denn aus der Nachzucht der Original-China-Stämme fielen wieder einzelne weisse Kücken. Indess brachten die Ausstellungen: des Jahres 1836 nicht einen ein- zigen Stamm weisser DLangshans, die Frühjahrs- ausstellung 1887 des I. österr.-ungar. Geflügelzucht- Vereines hingegen bereits neun Stämme dieser Farbenvarietät von verschiedenen Züchtern exponirt und selbst der Herbstmarkt dieses Jahres zeigte mehrere junge, weisse Stämme in sehr guter Ent- wieklung. Das Jahr 1888 endlich findet diesen Farben- schlag schon sehr verbreitet und heute hat sich die weisse Farbe fast ebenso eingebürgert wie die schwarze. In Deutschland wollte man weisse Langs- hans anfangs nicht gelten lassen und bezeichnete sie als Kreuzung, dabei übersehend, dass auch in China — laut mehrfachen Berichten zuverlässiger - Reisender die weisse Varietät ebenfalls, freilich viel seltener als die schwarze getroffen wird, dass ferner ihre Zucht in Oesterreich durchwegs von Personen erreicht wurde, der Aussagen, gegenüber absolut jeder Zweifel ausgeschlossen erscheint. Die Behaup- tung, weisse Langshans seien ein Kreuzungsproduct, widerlegt sich endlich von selbst, dennin.der kurzen Zeit, welche diese Farbe bei uns bekannt ist, könnte eine Kreuzung unmöglich zu solcher Constanz ge- bracht werden, wie sie weisse Dangshanszuchten factisch nachweisen. Bei all’ den vielen Züchtern dieser Rasse, unter denen wir unter anderen nur die Herren Baron Villa - Secca - Ottakring, ©. Pallisch- Erlach nennen, haben die weissen Langshans noch nie einen Rückschlag aufgewıesen, nie ist auch nur ein einziges, andersfärbiges Kücken gefallen. Man machte früher den weissen Langshans den Vorwurf, dass sie von geringerer Grösse seien, als der schwarze Schlag dieser Rasse. Auch dieser Vor- wurf hat sich als irrig erwiesen, wie die weissen Langshans, welche man auf‘ den Ausstellungen zu sehen Gelegenheit hat, beweisen; denn diese stehen hinter ihren dunklen Verwandten in keiner Weise zurück. In Bezug auf Nutzwerth stehen die weissen Langshans der schwarzen Varietät allermindest gleich, vielfach werden sie denselben vorgezogen. Wir ‚schliessen diese. den weissen Langshans gewidmeten Zeilen mit dem ihnen von dem geschätz- ten Mitarbeiter dieser Blätter, Herrn W. Dackweiler auf der Jülicher Gen.-Vers. des dortigen Geflügel- züchter-Vereines, gelegentlich einer Besprechung und Kritik der vorgeführten Stämme sezollten Aner- kennung;: „Meine weissen Langshans sind die besten Legehühner, die ich je auf dem Hofe gehabt, habe.“ LLL j NT Ueber Kückenaufzucht. (Selhluss.) Hat man seine Thiere zu Hause, so wähle man in Figur, Körperbau uud soustigen Rassemerkmalen das. möglichst. Vollkommeuste, insoweit nicht wie angedeutet: oben andere, wir möchten sagen. Aus- nahmen in Folge der often Eingriffe der Menschen- hand, vorwalten Jede Rasse hat da wieder ihre eigenen Regeln, nach welcher verfahren werden muss, was jedoch hier nicht Gegenstand einer eingehen- den Besprechung sein kann und wir uns beschrän- ken auf die vortrefflichen Werke von Baldamus und Dürigen hinzuweisen, welche beide die Zucht auf die Feder eingehend behandeln. Dass schöne, mustergiltige Stämme theuer sein: müssen und immer sein werden erhellt: wohl daraus, dass vom besten Stamme kaum 10 Percent wirklich gute Thiere fallen, welche. das Auge des Kenners vollkommen befriedigen, das Uebrige ist meist unter Mittel. Dies soll aber den Anfänger nicht entmuthigen, denn alles Schwererrungene hat auch dann doppelt und dreifachen Werth, macht: eben darum, weil es grosse Mühen verursacht, un- sere Freude aus! Die Zucht an und für sich ist auch nur darum eine edle.und abwechslungsreiche Passion, weil der nimmermüde Schaffensdrang ganz 'unend- lichen: Spielraum darin findet. n Wir kehren nach diesen kleinen Absch weifun- gen‘ zum Gegenstande selbst zurück und. wollen uns noch erlauben, daraufhin zuweisen, wie bei der Zucht schwerer Rassen zu verfahren sei, um. die möglichste Grösse zu erreichen, dazu gehört vor Allem dreierlei: 1. Frühbrut. 2. Ziehe man von fremdblütigen und 3. von zweijährigen Thieren. Die Engländer schlagen uns auf den Herbstausstellungen oft nur da- rum,weil sie dieselben mit schon vollständig fertig aus- gemauserten Junggeflügel beschicken, was mau frei- lich nur erreichen kann, wenn man schon im Jän- ner und Februar unterlegt. Wer über ‚die nöthigen: heizbaren Räumlichkeiten verfügt, der soll es ja nicht. versäumen, um die besagte Zeit schon zu züchten, wenn es sich um schwere Rassen handelt, ganz besonders. Hält man Brahma, Cochin oder Malayeu, so wird man selbst im tiefsten Winter um Bruthennen selten verlegen sein. Im Frühjahıre, Ende Februar, Anfang März, gewöhnt man die junge Schaar bei schönem,. sonnigen, windstillen Wetter suecessive an die Luft, füttert gut und erhält die Nacht eine Temperatur von 10—12 Grad Reaumur. Bei sorgfältiger Pflege wird man wenige Verluste zu verzeichnen haben, wohl aber die Freude erleben im Herbste mit fertigen Hühnern die Ausstellungen beschicken zu können. Hinsichtlich der Fütterung bei der Winter- aufzucht sei noch bemerkt, dass den Kücken der langen Nächte wegen erst um 10 Uhr Abends die letzte Ration Futter vorgesetzt wird, ein Verfahren, welches den Kücken sehr zu behagen scheint, sie werden bei uns vom zweiten Tage ihrer Geburt daran gewöhnt. Es wolle hier noch erwähnt sein, dass unserer Wahrnehmung nach sich kein Fehler so leicht ver- erbt und darum so unendlich schwer wegzüchten lässt, als ein schlechtgeformter Kamm und wir kön- nen nicht umhin, den freundlichen Leser hierauf noch ganz besonders aufmerksam zu machen. Schliesslich wollen wir noch einen Blick anf die Krankheiten werten, welchem das Juuggeflügel mei- stens ausgesetzt ist. Es sind. dies der Schnupfen, Diph- —_ 354 teritis-und der Durchfall. Der vernachlässigte Schnup- fen.ist der Vater der Darre sowohl, als häufig auch der Diphteritis. Die Darre (Croup) ist nichts anders als. ein chronisch gewordener Katarrh der Luftwege, welcher schliesslich den Tod des Individuums a) durch Erstickung plözlich und b) durch vollständigen Ma- rasmus aller Organe, in Folge nie weichenden Fiebers herbeiführt, Curirt man den Schnupfen rechtzeitig, so beugt man den anderen Folgekrankheiten vor und es kommt selten zum letalen Ausgange. Die Mar- tenschen Pills’ und trockene Wärme heilen anfangs das Thier in meistens 3 Tagen. Die Diphteritis tritt wie schon erwähnt, 1. in Folge des Schnupfens, 2. aber auch epidemisch auf. Anfangs gibt es gegen diese heimtückische Krankheit Hilfe aber nur im primären Stadium im secundären ist alles vergebens und das beste Mittel, um sich und das Thier nicht weiter zu quälen, das Messer. Das primäre Stadium nennen wir jenes, wo die Krankheit das zuerst be- troffene Organ, den Rachen, noch nicht verlassen hat, das secundäre, wo die Luftwege bereits er- griffen erscheinen. So lange dieDiphteritis den localen Charakter bewahrt, bringt eine Einpinselung Früh und Abends mit solutio kali chloriei 10 Percent fast- immer sichere Hilfe. Diese von Dr. v. Treckozi, empfohlene Lösung. besitzt de facto eine speci- fische Wirkung gegen Geflügel-Diphteritis. ‘Man braucht mit dem Mittel gar nicht so vor- sichtig umzugehen, als es den Anschein hat, ein unbedeutender Katarrh der Luftwege ist die einzige vorübergehende Folge. Der Durchfall bei kleinen Kücken ist gewöhnlich die Folge eines Diätfehlers. Man wechsle in solchen Fällen die Nahrung und man er- reicht damit den sofortigen Stillstand. Einige Tropfen Eisenvitriol: in’s Trinkwasser gegeben, beschleuni- gen dieGenesung. Grössere Thiere, gewöhnlich im Juli oder August, werden leider nur zu oft von dem epi- demischen Durchfall (Typhoid, Geflügelcholera) be- fallen. Da gibt es nur V:orbeugungsmittel, denn ist die Krankheit einmal da und ein Geflügelhof ver- seucht, geht es: ohne schwere Verluste nicht ab. Also Reinhaltung der Ställe, Desinficirung der- selben, besonders im Sommer hie und da einige Tropfen Creolin in’s Trinkwasser (wir geben wöchent- lichzieinmal Creolin und einmal Eisenvitriol, den ganzen Sommer hiedurch) sind die besten Vorbeu- gungsmittel. Die Desinfection nehmen wir mit 5 Per- cent Carbolwasser Creolin und Schwefelpulver vor, hiedurch bekämpfen wir auch die lästige Schmago- zerbrut, welche die Jugend sehr schwächen und im Wachsthum zurückhalten kann, wenn ihrer ganz unglaublichen Vermehruneskraft nicht Einhalt ge- than wird. Noch eines Uebels wollen wir hier Er- wähnung thun, ‘das. ’oft mit der Diphteritis verwech- selt wird. Es sind gelb aussehende Pilzwucherungen, welche sich gewöhnlich zu beiden Seiten der Schna- belwinkel, unter oder auf der Zunge ansetzen. Sie erreichen, unbeachtet gelassen, Haselnussgrösse und das Thier geht, da es am Nahrungaufnehmen ge- hindert ist, zu Grunde. Wir behandeln dieses Uebel mit Argent. nitr. und haben die besten Erfolge. Ohne auf Vollständiskeit oder Ausführlichkeit einen Anspruch erheben zu können, hoffen wir doch einige Gesichtspunete, von welchen ausgegangen : werden muss, falls auf eine erfolgreiche Zucht ge- - hofft werden soll, beleuchtet zu haken und indem - wir dem freundlichen Leser, der uns gütig bis hie- her gefolgt ist, bestens danken, schliessen wir un- sere Besprechung. Zitto. '® Rückblick auf das Jahr 1890. Die Geflügelzucht, welche ganz mit Unrecht lange Zeit kämpfen musste, bis sie die verdiente Beachtung in grösseren Kreisen fand, kam in der heuer abgehaltenen grossen land- und forstwirth- schaftlichen Ausstellung im k. k. Prater zweimal in die günstige Gelegenheit, ihre Producte den Blicken des grossen Laien-Publicums und des klei- nen Häufleins Sachverständiger vorführen zu können, und hat in diesem Jahre ebenso, wie die andere heimische Thierzucht gezeigt, was sie zu leisten im Stande ist. Denn obwohl die beiden (Frühjahr- und Herbst-) Ausstellungen, als internationale be- zeichnet wurden, hat doch Oesterreich-Ungarn bei- nahe neun Zehntel der Ausstellungs-Thiere geliefert, und besonders bei der letzteren (October-) Jungge- flügelschau waren fast ausschliesslich Thiere aus Nieder- und Oberösterreich, Steiermark, Salzburg und Böhmen vertreten, zu welcher abermals das Gros Wien und Umgebung lieferte. Wenn man zurückblickt, auf die Zeit vor dem Jahre 1874, in welcher der I. österreichische Ge- flügelzücht-Verein von den Herren Baron Ludwig Villa-Secca, Baron Peter Pirquet und J. B. Bruszkay in Wien gegründet wurde, so kann man wohl mit Stolz auf die Fortschritte der Geflügelzucht in un- serer Heimat schauen; bald regte sichs in den an- deren Provinzen, es folgten Graz, Linz, Prag, Marburg, Weipert und der Wiener Vororte-Geflügel- zucht-Verein und strebten eine Verbesserung der Geflügelzucht in ihren Kreisen an und können alle diese genannten Vereine ebenfalls mit ihren Erfol- gen zufrieden sein. Wie wichtig dieses Feld der Volkswirthschaft ist, wurde durch die statistische Nachweisung dar- gethan, dass die Producte der Geflügelzucht einen jährlichen Export aus Oesterreich-Ungarn per 26 Millionen Gulden möglich machten. Wenn auch mancher scharfe Kritiker einwenden wird, dass dieses Resultat nicht das Werk der Geflügelzüchter- Vereine sei, so ist doch unleugbar durch diese Vereine das Interesse zum Betriebe einer ratio- nellen Geflügelzucht in weitere Kreise getragen worden und was früher nur als nothwendiges Uebel auf den Bauernhöfen geduldet wurde, gelangt nach und nach in die Edelhöfe, Villen und Höfe der Stadthäuser, als gerne aufgenommene Beschäftigung für manchen intelligenten Thierfreund. — Die Ge- flügelzucht hat auch den Vortheil für sich, dass sie von dem kleinen Manne, dem nur irgend ein Hof- raum zur Verfügung steht, mit geringen Mitteln betrieben werden kann, und gar mancher Gulden, durch diese Nebenbeschäftigung in’s Verdienen ge- bracht wird. — Wenn auch häufig der Vorwurf erhoben wird, dass viele Züchter mehr dem Sport, als dem Nutzen bei ihrer Thierzucht huldigen, so ist es doch erwiesen, in allen Zweigen der Viehzucht, dass nur durch Veredlung des vorhandenen Materials im Wege der Kreuzung mit Rasse-Thieren eine Verbesserung. zu erzielen sei. Aber woher nimmt man diese Verbesserer, wenn nicht Sport-Geflügel- zucht theils aus Passion, theils aus Speculation ge- trieben würde. edler, wenn es keine Ausstellungen gäbe? Die beiden Ausstellungen vom 14. bis 18. Mai und vom 11. bis 15. October 1. J. in denen zu- sammen 1046 Nummern von Hühnern, Enten, Gän- sen, Truthühnern und Ziergeflügel a 1.1 und 1.2, also über 2600 Stücke, ferner 1625 Nummern von Tauben a 1.1, also 3250 Stücke ausgestellt waren, zeigten in diesen 5850 Individuen, alle bis jetzt in Europa gezüchteten Typen des Hof-Geflügels in grösstmöglicher Vollendung, und wollen wir von Hühnern nur hauptsächlich die zur Verbesserung der Landschläge am häufigsten verwendeten: Langs- hans, Plymouths, Dorkings, Houdans, Brahmas und Cochins nennen, ferner von Enten: Pekings und. Rouens, von Gänsen: Emdener und Toulouser, von Tauben: Malteser, Florentiner, Hühnerschecken, Strasser und Römer-Tauben, welche alle theils durch ihre Grösse und saftiges Fleisch, theils durch die reiche Ergiebigkeit an Eiern und Nachzucht hervorragen, ohne des weitläufigen, alle sonstigen Hofgeflügel- und Tauben-Rassen namentlich anzu- führen, da dieselben über 100 verschiedene Speciali- täten umfassen. Für diese kleine Armee von gefiederten Aus- stellungs-Objecten, waren zur Beurtheilung 33 Preis- richter aus verschiedenen Ländern erschienen, und zwar die Herren: Beiwinkler — Gödöllö, Beyer — Linz, Bruszkay — Wien, Curry — Währing. Dr. Dirner — Budapest, Eckard — Linz, Friedrich — München, Gasparetz — Budapest, Gironcoli — Görz, Haller — Halle a/S., Herzmanofsky R. v. — Wien, Koch — Graz, Lemoine — Paris, Muschweck — Wien, Nyary Baron — Budapest, Pallisch — Erlach, Para- dieser — Rudolfsheim, Parthay — Budapest, Dr. Pribyl — Wien, Reuther 0. — Wien, Dr. Rodicky von — Budapest, Prof. Rozwadowsky von — Krakau, Sagnier — Paris, Sinner — Hetzendorf, Schick — Rudolfsheim, Scholz — Poysdorf, Steinmetz — München, Stiebler — Marburg, Svoboda -- Pecek, Villa-Secca Baron — Ottakring, Zaoralek — Wien, Zdeborsky ©. — Bokfliess und Zinnbauer — Rudolfs- heim, welche theils in der ersten, theils in der zweiten Ausstellung, manche auch in beiden, als 'Juroren fungirten und ihr Amt mit grösster Ge- nauigkeit und Gewissenhaftigkeit versahen. (Denn je kleiner das Object, desto schwieriger die Beur- theilung.) Vertheilt wurden in beiden Ausstellungen folgende Preise: Das Ehren-Diplom (als höchste Auszeich- nung): Dem Bayerischen Landesgeflügelzucht-Verein in München, dem Ungarischen Landesgeflügelzüch- ter-Verein in Budapest, dem Baronin Christine Haber’schen Geflügelhof: „Erlach-Linsberg*, Ludwig Baron Villa-Seeca in Ottakring (für Hühner und Tauben), Otto Beuther und Anton Dimmel — Wien (für Tauben-Collectionen). Ehren-Preise: Goldene Staats-Medaille: Scholz — Poysdorf, Reuther — Wien. Silber-Casette: Jos. und Irma Nagl — Graz, Bruszkay — Wien. Und wo fände man diese Blutver- | Silber-Pocale: A. Raksanyi — Pilis (Ungarn), -S. G. Rauscher — Bamberg (Bayern), F. Eder — Wien, R. Naruhn — Berlin. Silberne Ausstellungs-Medaille erhielten: Zoologischer Garten — Dresden, Gironcoli — Görz, Schöne — Lichtenberg, Baronin Haber’scher Geflügel- hof — Erlach, Bouchereaux — Thiais, Geflügelzucht- Verein „Fauna“ — Fürth, Frank — Oberrad, Pallisch — Erlach, Gis. v. Ordody — Maylath — Budapest, Rasche — Pihl, Feischl — Wien, Fürst Hohen- lohe’scher Geflügelhof — Slaventits, Bock — Otta- kring, Scholz — Poysdorf, Kunze — Rochlitz, Ecehinger — Fünfhaus, Frau A. Schick — Rudolfs- heim, Bayer—Linz, Lindmayer — Kagran, Abeles — Erlach, Schicht — Leopoldau, Schönpflug — Hetzen- dorf, Eder — Wien, Leithner — Fünfhaus, Mantzell — Sechshaus, Dwelly — Hetzendorf, Kührer — Wien, „Fauna“ — Fürth, Höllwarth — Wien, Gasparetz — Budapest, Reissner — Wien, Hentschel -- Rudolfs- heim, Dr. Hold — Wels, Zaoralek — Wien, Curry — Währing, Harrer — Gumpoldskirchen, Eder — Wien, Richter — Wien, Meinl — Wien, Oester- reicher — Alt-Erlaa, Partsch — Wien, Sinner — Hetzendorf, Braun — Wien, Schützendorff — Bonn am Rhein. Eine goldene Privat-Ehren-Medaille für Wyandottes: Helfer — Wien. Eine silberne Privat-Ehren-Medaille für Wyandottes: Feischl — Wien. Silberne Vereins-Medaille: Bouchereaux — Thiais, Pointelet — Louveciennes, Hazi-szarny- asaink, Nordböhmische Vogel- und Geflügel-Zeitung, Gironcoli — Görz, Srna-Hohenfelsen von — Wien, Beyer — Linz, Scherbaum —- Marburg, Baronin Ha- ker’scher Geflügelhof Erlach, Zoologischer Garten — Dresden, Dr, Dirner — Budapest, Fürst Czarto- ryski Gefl.-Zucht-Anstalt — Wiazownice, Helfer — Wien, Frank — Oberrad, Scholz — Poysdorf, Schwai- ger —- Floridsdorf, Györffy — Debreczin, Meinl — Wien, Passler — Weipert, „Fauna“ — Fürth, Käst- ner — Zwettl. Ausserdem noch eine grosse Zahl bronzener Ausstellungs-Medaillen und Annerkennungs-Diplome. J. B. Bruszkay. Literarisches, Die Mikrophotographie als Hilfsmittel natur- wissenschaftlicher Forschung von Gottlieb Mark- tanner-Turneretscher mit 195 Abbildungen im Text und 2 Tafeln. Halle a. S. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp. 1890. 8°. Für das Studium kleiner Organismen oder Theile derselben, welche nur dem bewaffneten Auge zugänglich sind, ist die, in neuerer Zeit sehr aus- gebildete Mikrophotographie von grosser Bedeutung. Durch sie wird es möglich, das mikroskopische Bild festzuhalten und für die Zukunft aufzubewahren, ja manche Theile, welche unter dem Mikroskop nicht scharf genug sich darstellen, können dadurch erst näher erkannt werden. Herr Marktanner-Tur- neretscher, der in diesem Fache Vorzügliches ge- leistet, und dessen Erfolge bereits ehrenvolle Aner- kennung gefunden haben, hat in dem vorliegenden Werke einen sehr instructiven Leitfaden zur Aus- übung der Mikrophotographie geliefert uud sich dadurch sicher den Dank aller Gelehrten, welche in dieser Richtung arbeiten, verdient. In der Or- nithologie findet die darin besprochene Art ‘der Darstellung allerdings nicht häufige Anwendung, ‘dennoch wird sie auch in dieser Wissenschaft für manche anatomische Zwecke, für Eierschliffe u. s. w. von Werthe sein. Die im Text befindlichen Abbil- dungen und die beiden Tafeln sind gut ausgeführt, die Ausstattung des Buches lässt nichts zu wün- schen übrig. 12% An die P. T. Mitglieder des I. österreichisch-ungarischen Geflügel- zucht-Vereines in Wien und an alle Ge- flügelzüchter des In- und Auslandes. Die am 12.1. M. stattgehabte Generalversamm- lung des Vereines hat, den Statuten entsprechend, den Jahresbeitrag eines Mitgliedes für das Jahr 1891 und die hierauf folgenden Jahre 1892 und 1893 auf 5A. ö. W. oder 8 Mk. festgesetzt, wofür den Mit- gliedern der unentgeltliche Bezug eines der bei- den Vereinsorgane, nämlich entweder „Mittheilungen des ornithologischen Vereines in Wien, „Die Schwalbe“ oder der „Blätter für Geflügelzucht* in Dresden zu- steht, die Wahl des einen oder des anderen Vereins-Blattes ist den Mitgliedern voll- kommen freigestellt, nur wollen dieselben das Secretariat des Vereines, Wien, II., k.k. Prater 25, baldmöglichst hiervon verständigen, damit das ge- wünschte Blatt vom 1. Jänner 1891 an sofort zuge- stellt werden kann. Wenn beide Vereinsorgane ge- wünscht werden, so ist eine Aufzahlung von 1 fl. 60 kr. aufden Jahresbeitrag zu leisten, somit 6 fl. 60 kr. an die Vereinskanzlei einzusenden. Damit aber den Vereinsmitgliedern noch nebstbei der Bezug anderer tüchtiger Fachblätter möglichst erleichtert werde, hat sich das Directorium des Vereines mit den Re- dactionen der in Braunschweig erscheinenden Ge- flügelzeitung (Clubblatt), sowie der in Leipzig erscheinenden Geflügelbörse in’s Einvernehmen gesetzt und ist durch das freundliche Entgegen- kommen der betreffenden Redactionen nunmehr in die angenehme Lage versetzt, den Bezug dieser beiden Fachblätter den Vereinsmitgliedernzu wesent- lich redueirten Preisen vermitteln zu können. Es wollen daher jene Vereinsmitglieder, welche nebst dem Vereinsorgane noch eines oder das andere, oder allenfalls beide der genannten Blätter zu beziehen wünschen, dies möglichst bald dem Vereins-Secre- tariate bekannt geben, die Höhe des Abonnements- preises hängt vorläufig noch von der Anzahl der abonnirten Exemplare ab, daher im Interesse ‚der Mitglieder eine recht zahlreiche Betheiligung zu wünschen wäre. Auf Grundlage obiger Bekanntmachung erlaubt sich das ergebenst gefertigte Directorium alle Geflügelzüchter des In- und Auslandes zu recht zahlreichem Beitritte'zum Vereine freundlichst einzuladen und zu diesem Zwecke das Vereins- Secretariat baldmöglichst hiervon in Kenntniss setzen zu wollen. Der Verein zählt gegenwärtig circa 300 Mit- glieder sowohl in Oesterreich-Ungarn, wie auch in ganz Deutschland, der Schweiz, Russland ete. Wien, 18. December 1890. Vom Directorium des Ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereines in Wien. An die P. T. Mitglieder des I. Wiener Vororte- Geflügelzucht-Vereines. Auf Grund des Ausschussbeschlusses vom 24. October 1890 beehrt sich die Vereinsleitung be- kannt zu geben, dass die Mittheilungen des ornitho- logischen Vereines in Wien „Die Schwalbe“ zum Vereinsorgane gewählt wurde. Die verehrlichen Ver- einsmitglieder werden demnach freundlichst ersucht, um keine Unterbrechung in der Zusendung des einen oder des anderen Fachblattes eintreten zu lassen, baldmöglichst dem Schriftführer des Vereines, Herrn Josef Mautzell, Fabrikant in Wien — Sechs- haus bekannt geben zu wollen, ob „Die Schwalbe“, oder die „Blätter für Geflügelzucht* zu be- ziehen gewünscht werden. Der Abonnementspreis für jedes der Blätter, wenn selbe durch den Verein bestellt werden, beträgt 2 fl. ö. W. per Jahr. Der Verein hat ferner noch pro 1891 abonnirt: „Die Geflügelbörse“‘, Leipzig; „Geflügelzeitung‘“, Braunschweig (Clubzeitung); „Geflügelhof“‘, Wien; „Oberösterr. Geflügelzeitung‘“, Linz und kann auch den Bezug dieser tüchtigen Fachzeitungen zu redu- eirten Preisen vermitteln. Der I. Wiener Vororte-Geflügelzucht-Verein, welcher im Mai 1891 seine vierte grosse allgemeine Geflügel-Ausstellung abhalten wird, wurde im Jahre 1887 gegründet und zählt gegenwärtig 220 Mit- glieder. Be Der Jahresbeitrag beträgt für ordentliche Mit- glieder 3 A. 50 kr.6.W.—= 6 Mk. Aufnahmsgebühr; für unterstützende 2 fl. ö.W. = 3 Mk. 50 Pf. Hochachtend Die Vereinsleitung des I. Wr. Vororte-Geflügelzucht-Vereines, Rudolfsheim, Wien. Aus den Vereinen. 1. österr.-ungar. Geflügelzucht-Verein in Wien. Protokoll der ausserordentlichen General-Versammlung am 12. Dezember 1890. Präsident Baron Villa -Secca eröffnet die Versammlung mit einer Begrüssung und theilt den Zweck der General-Versamm- lung mit. Derselbe lautet dahin, sich über die Wahl des Jahres- beitvages auf weitere 3 Jahre und die Vereinsorgane zu einigen. Der Präsident stellt nach Schluss seiner Rede ‚den An- trag: Den Jahresbeitrag auf fl. 5.— festzusetzen, wobei eines der beiden Vereinsorgane „Dresdener Blätter für Geflügelzucht“ oder „Die Schwalbe“ inbegriffen ist. Zu den Vereinsorganen ‚soll noch die Geflügel-Börse hinzutreten, wodurch unter drei Blättern gewählt werden kann. Herr Gerhardt stellt den Antrag: - Jahresbeitrag sei auf fl, 4.— zu stellen, ohne’ Bezugs- recht auf ein Vereinsorgan, diese können gewählt. werden, müssen jedoch separat bezahlt werden und es soll zu den Vereinsorganen noch Geflügel-Börse und Geflügel-Zeitung von Hugo du Roi in Braunschweig hinzutreten. . — 3971 — Hierauf stellt Herr Zaoralek den Antrag: Jahresbeitrag auf fl. 5.— incl. Wahl von den zwei Ver- einsorganen,. Mitglieder seien mit Doppelkarten zu verständigen bis zu einem Termine ihre Wahl bekannt zu geben, nach Ab- lauf desselben würde von Seite des Vereines ein Blatt aus eigenem zugesendet werden, Herr Zeller schliesst sich dem Antrage voll an, nur soll, falls bis zu dem gegebenen Termine eine Antwort nicht ein- gelaufen sei, kein Blatt zugesendet werden, und dies soll in den Karten zum Ausdruck gebracht werden. E Es entspinnt sich nun eine längere Debatte, worin auch zum Ausdruck kommt, dass es den Mitgliedern ermöglicht werden soll, sich ausser den beiden Vereinsorganen aufein anderes Blatt gegen separate Bezahlung, u. zw. durch Vermittlung des Ver- eines abonnieren zu können. Nach Schluss der Debatte gelangt der weitgehendste An- trag zur Abstimmung, u. zw. gelangt irrthümlicher Weise der Antrag des Herrn Zaoralek zur Abstimmung, dieselbe wird jedoch anullirt und nach einer Aufklärung kommt der Antrag des Herrn Zeller zur Abstimmung, welcher auch angenommen wird. Es wird darauf bestimmt, dass dieser Beschluss mittelst Doppel-Correspondenzkarten den Mitgliedern bekannt gemacht werden wird. Dieser Beschluss besteht darin: dass der Jahres- beitrag fl. 5.— beträgt, inclusive der Wahl eines der beiden Vereinsorgane („Die Schwalbe“ oder „Dresdener Blätter für Geflügelzucht“). Die Wahl der Blätter muss bis zu einem noch zu bestimmenden Termin von den Mitgliedern bekannt ge- geben werden, andernfalls erhalten sie gar keine Zeitung zu- gesendet. Die noch weiters genannten Blätter, die Geflügel- Börse und Geflügel-Zeitung von Hugo du Roi können durch den Verein bezogen werden, unter den mit den Redactionen vereinbarten Bedingungen. Der Präsident beschliesst nun diese Angelegenheit und geht auf einen Rückblick auf das abgelaufene Jahr über, indem er besonders der beiden Ausstellungen erwähnt. | anzugeben übersehen wurde. Nachdem kein weiterer Antrag gestellt wurde, erbittet sich Herr Kaute das Wort und dankt in warmen Worten dem Herrn Baron Villa-Secca für seine Bemühungen, welche er um dıe beiden heuer gehaltenen Ausstellungen gehabt. Herr Zaoralek ergreift hierauf das Wort und dankt in gleicher Weise Herrn Vicepräsidenten Bruszkay. Hierauf wurde die General-Versammlung geschlossen. Aus unserem Vereine. I. Laut Beschluss der Ausschuss-Sitzung vom 18.1. M. wurde Herr Grossgrundbesitzer S. L. Gironcoli in Görz zum Delegirten des „Ornithologischen Vereines in Wien“ für den II. Interrat. Congress in Budapest ernannt. I, II. Diesjähriger Vortragsabend. Der in der letzten Nummer unseres Blattes bereits ange- ‚kündigte Vortrag Herrn Othmar Reisers, Custos am Landes- museum in Serajewo, findet Freitag den 9. Jänner, 7 Uhr'Abends im Vortragslocale des Wissenschaftlichen Clubs, I., Eschenbach- gasse 9, statt. Herr Reiser wird seinen Vortrag.durch das Vor- zeigen von Belegen, Bälgen (über 350 Stück), Eier, Nester de- monstriren. Zweifelsohne wird dieser ein so interessantes Thema wie die Ornis Bulgariens behandelnde Vortrag ‚einen. ebenso reichen Zuhörerkreis versammeln, wie dies beiunserem ersten heurigen Vortragsabende der Fall war. Auch Nichtmitglieder haben zu diesem Vortrage freien Zutritt. Die in Nr. 23 der „Schwalbe“ gebrachte Abbildung zweier Maori-Hühner ist nach einer Fotosrafie der betreffenden, von Herrn A. Reischek präparirten Gruppe angefertigt, was s. Z. D. R. Inserate | per Quadrat Centimeter 3 kr. oder 6 Pf. | Um den Annoncenpreis auch dem Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Der Raum in der Grösse einer österr. 5 kr., oder deutschen 10 Pfennig, Briefmarke kostet den 3fachen Betrag derselben; und sind diese Marken, oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen, Bei öfters als Smaliger Insertion wird '/, Rabatt gewährt, d. h. mit 2 Marken, anstatt 3 Marken die Markengrösse des,Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseralengebühr wird durch die BEinsendung der betreffenden Belegnummer seitens der Administration dieses Blattes geliefert, wohin auch alle Inserate-zu riehten sind. Es werden nur Fachannoncen aufgenommen. Verkaufe 1 5 1 billig zwei Stämme 1.2 weisse Tıuthühner. r 1 a Carl Manierlich, | 0 Jaang-Enzersdorf bei Korneuburg. Nur Srosse, Ziergefllügel. 1:1 Weisse Pfauen 90er Frühbrut 150 Fr. 1'2 JapanesischeHöckergänse 89er 60 „ Brautenten . . das Paar 50 „ | . 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Verlag des Vereines, — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druek von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. Wellensittiche, ’ . | i RN enithologischen Pr, N ‚DIE SCHWALBE“ ne * % Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwresen. Organ des ersten Österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereines in Wien und des |. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfseim: Bedigirt von C. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor DR. C, CLAUS,. = EUNFZEHNTER JAHRGANG 3 1891. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von Johann L, Bondi & Sohu, Wien, VIL, Stiftgasse 3. INHALT. Seite Altum, Prof, Dr., „Zum Vogelschutz“. . 2, 29, Al A. B. von E. Auszüge aus Heinr. Gätke’s „Die Vogel. warte Helgoland“ ... 251, 265, 276 Bikkesy, G. v., „Die Familie der Pinguine oder Fett- gänse“ etc. . 22, 45, 87, 118 Blancke, Konrektor.Dr. „Winke für die Brutzeit“ A, Be), 7a 6 Blasius, Prof. Dr. Wilh., Polyplectron Nehrkornae nov. En 1 Bruszkay J. B,, „Befiederte Räuber“ . 88 „Ueber Prämiirung“ ut el: 221 Capek Vaclav, „Aus meinem Tagebuch“ 76, 94, 106, 127, 199 Czynk, Ed. v., „Der Herbstzug 1890° .. NR 82 Curry A. V., „Für die Taubenzucht“ 3 60, 75, 93 „Zur Aufzucht und Pflege junger Tauben“ 233, 244 Dackweiler W. „Thierschutz und Gellügelzucht« 12, 36, 48 „Vom denischen Geflügelzüchtertag“ 160, 173, 187, 197, 210, 222 Dalla Torre, Prof. Dr. K. W. v., „Die Literalur der or- ey Nomenclatur“ 65 Domhrowsky, E. R. v. ‚„„Gesammelte ornlthologische Be- ae aus dem Jahre 1890“ 5 ‚19, 43, 56, 68, 110 Dombrowsky, Robert R. v., „Beitrag zur Kenntniss der Vogelwelt der Umgebung von Bruck a. d. L.“ 189, 204 Eder Robert, „Mystisch - allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung“ 9, 32, 54, 116, 138, 169, 183, 193, 224 Floericke Curt, Reise nach Obeıschlesien 202, 214, 225, 241, 254 Friedi M., „Eine Verirrung . ; 196 Fritz Kar), Auftreten der Sumpfohreule® 30 Gerhard Rudolf, „Zum Brieftaubenschutz“ 163 r „Ueber ‘das Geheimniss der Brieftauben“ 280 Hauptvogel Anton, „Der Jänner 1891° 70 - Homeyer, Major Alex. v., „Ueber Verpackung und Ver- sandt von Nalwalien und Bruteiern“ A 58 Hoitorfer, „Ueber spanische Hühnerrassen“ . 269, 282 Kenessey Lad. v. Kenese, „Erlegung einer Saatgans i jm . Sommer in Ungarn“ 180 „Sammlung bemerkens swerther "Vögel am Ve- lenezeer- See 1891© . . 205 „Vorläufige Vebeısicht der Manis des Weissen- hurger Comitates“ . ö . 2laıl, Bier, 237 Koch August, „Mittel- und West- Florida®. 86, 121 Kolombatovie, Prof. Georg, „Anser albilrons m Dalmatien“ B} I ee Engelb, sen., „Der Gaıtenspötter“ . 91 „Populäres über die schwarzköpt. Grasmücke“ 230 Leverkühn Paul. „Zur neuen ann oaischen Nomen- elatur“ s1 „Ornithologisches aus "Schiltberger’s Reise« 156 Maar, Dr. A., „Coucou de Malines“ . 148 Martiny E., „Schutz der Vögel auch im Süden“ 294 Mehrle €.. Vogelstubenbilder. „I. Freundschalten® 71 AIR Feindschaften“ 185 Michel Jul.. „Ostern” '1sg1® . 335 90 N., M. v., „Ueber zwangsweises Brüten der Truthennen“ 74 Ochs Heinrich, „Otnithologische Beobachtungen in der Umgebung Kassels“ . . a Sie 155 Palacky, Prof. Dr., „Die Ornis von Corea« ee 133 „Die Winterwanderung der indischen Vögel‘ 165 Pallisch C „Die Nachtschwalbe“ Caprimulgus europ. . 46, 57 „Der Mauersegler“ Cypselus apus . 268 Peiter Wenzel. „Die Vögel des hohen Erzgebirges“ 07 I. Nachtrag . 21 _ Pfannenschmid Com. ‚ „Ueber "den Zug der Steppenweihe® 67 7 „Die Leuchtfeuerthürme und die Vögel“ 153 „Ueber die Verwendung des Garnelschrots als Zusatz zum Mischfutter für Insectenfresser“ 280 : Seite Pelzeln, Aug. v.. „Ueber Dr. Holub’s südafrikanische Aus- stellung“ Bar Areas 109 P., „Ueber Vogelfärbung“ . . 138 Perzina, „Der Sumpfrohrsänger“ Acrocephalus” palustris 10 „Der Alpensegler“ Cypselus. melba . 208, 220, 243 Reischek Andr., „Der Korimoko“ Anthornis melanura 17 „Der Tiora Pogonornis eincta“ . 80 97 „Prosthemadera novae zealandia Pastorvogel“ 213 Reiser Eınst, „Wanderzüge der Schmarolzer und mitt]. Raubmöve nach Süden“ 53 Reiser Othmar j., „Vom Horsten des Weisskopfeeiers“ 3 Rogenhofer A. F., „Aug. von Pelzeln“ (Ein Nachruf) . 237 Rossow, „Die Zucht und Pflege der californischen Schopfwachtel® . E 33 Rudow Ferd. Dr., „Vögel und Insecten“ 249, 963, 275, 289 Rutz-Hefti J., „J. Rud. Steinmüller“ . 119, 143 Rzhehak C. F „„Systematisches Verzeichniss der bisher in Oesterreich.-Schlesien beobachteten Vö- gel ete.e 0. 0.02002.822.5238,0.953,,266.2.270R291 S., Frau, „Neue Rassen“ . 258 Sauermann, Dr.. „Können natürliche Futterstoffe für insectenfressende Vögel durch künstliche Futtergemische erselzt werden ?“ 158 „Ueber Verdaulichkeit des Eiweissgehaltes frischer und getrockneter Ameiseneiner“ 208 „Garnelenschrot als Hilfsmittel zur Stuben- vogelpflege“ 219 „Rheinisches Universalfutter®. . $ 228 „Eine Paarung von Blutschnabelweber und Swainsonssperling® . 256 Schlegel Richard, „Zur Schädlichkeitstrage über den Eisvogel“ ? "100 „Ornithologische. Beobachtungen“ ee 192 Schmidt Franz. „Aus der Gegend von Sooss“ 243 S., „Die Gimpeltaube“ . 105 „Das Dorking-Huhn“ 126 Staats V. Waequant Geozelles, „Ornithologische "Plau- dereien I. Einiges über die Schwalben“ 84, 102, 114, 141 „Aus dem Voselleben I,“ . 171, 181 Steila, Baron, „Der Ringelastrild & x 94 Talsky Josef, „Die ornith. Ausstellung in Budapest“ . 134 „Die Excursionen zum Velenezer- und kl. Platten- See“, . IOZEL77, Tsehusi von und zu Sehmidhoffen, „Vorkommen der Biäutente in Oesterreich-Ungarn“ 43 Ulm-Erbach, Freifrau Helene von, „Beobachtungen "auf meinem Voselfutterbeette“ . 835 „Aus dem 1610 erschienenen Werke über Or- nun less von Ulysses Aldrovandus“ . 206, 216, 227 Varecka Vl. Ph. C. Dalimil, „Beiträge zur Biologie der ; Zw ae 195 Villa-Secca, Baron L., „Der Prämilrungsmodus us R österr.-ungar. Geflügelzucht- Vereines inWien“ 282 Witt August, „Bäurische Ormithologie“ . . . .. . 7 „Eine Anregung“ 5 Zdarek Robert, „Der "Wendehals als Nestzerstörer“ Zitto, „Der Vogelschutz in den südlichen Provinzen Oesterreichs“ . en 10 6 „Phönix Yokohama Sumatra« 15 „Der Vogelfang im Dienste der Liebhaberei“ 23 „Vogelschutz und Jagd“. SEE 5 123 "Internationaler Voselschutz“ . 2 124 „Das Langshanhuhn und dessen Zucht“ | Ye 257 „Eine Anregung zur Importation‘: .... . 295 Zollikofer, ”E. „Zur Fortpflanzung der Alpenkrähet" - 236 w ee nt Ba ar > ee ah Ausstellungs-Berichte. Seite Berlin, Cypria von W. Dackweiler 39, 5l, 63, 78, 95 Berlin, Aegintha von Dr. C. Schäff 62 Wien. Vororte-Geflügelzucht-Verein in Rudolfsheim 78, 128 Wien, I.österr.-ungar. Gellügelzucht-Verein Prämiirungs- liste . 2 1S1 Das Grossgeflügel auf der XVI. internationalen Geflügel- ausstellung des I, österr.-ungar. Geflügel- zucht-Vereines in Wien von EHLDG 161 Die Tauben auf der XVI. internationalen Geflügelaus- stellung des I. österr.-ungar. Geflügelzucht- Vereines in Wien von J. B. Bruszkay 145 Die ornithologische Abtheilung auf der XVI. interna- tionalen Geflügelausstellung des I. österr.- ungar.Geflügelzucht-VereinesinWien vonR.M. 144 Die gewerbliche Abtheilung auf derX VI. internationalen Geflügelausstellung des I. österr.-ungar. Ge- flügelzucht-Vereines in Wien von. O. ER. . 147 Budapest. Ungarischer Landesgeflügelzucht- Verein . 150, 176 Prag. VIll. Geflügelausstellung des Kleinthierzucht-Ver- eines für das Königreich Böhmen B 175 Wien. l.österr.-ungar, Geflügelzucht- Verein Prämiirungs- liste (Junge ‚eflügelschau).. E 224 Linz. I. oberösterr. Geflügelzucht-Verein von d; Greif. 248 Agram . 235 Görz. 1. küstenländische Geflügelausstellung von Zitto 260 Wien. Jungseflügelschau des I. österr.-ungar. u zucht-Vereines von Ph. 231 Wien. Die Tauben auf der Herbstausstellung in "Wien von J. B. Bruszkay : 247 Brieftauben- Wottflüge, Prerau—Wien (I. österr.-ungar. Gellügelzucht-Verein) 152 Nürnbere— Wien (l. WienerVoroite Geflügelzucht-Verein) 152 Nürnbeie—Wien (Eingesendelt) . 164 Krakau Wien (1. österr.-ungar, Geflügelzucht-Verein) 176 Nürnberg —Wien (Enigegnuns) . 188 Komorn— Wien (I. Wiener Vororte Geflügelzucht- Verein) 333 Melk— Sen (1. Wiener Vororte Geflügelzucht-Verein) 2,55 Kleinere Arbeiten und Notizen. Ein neuer Bartgeier in Schönbrunn. C. Pallisch 15 Geflügelmedicamente, Zitto 15 Die Prämiirung von Zucht- Collectionen. Bar. Villa- Secca 26 Singschwäne bei Bozen.-Gredler . 27 Singschwäne bei Manfalerne, Givoncoli 27 Bartgeier in Wien. Dr. F. Knauer 27 Schneeammern in Niederösterreich 27 Aus dem Donauthal bei Ulm. Freiheit v. Ulm-Erbach 38 alzender Auerhahn im Jänner. Jos. Sterger 38 Preisausschreiben. C. v. Oertzen . 38 Von der Riviera . . 0 39 Vögel als Fischdiebe. Karl Knauthe . 50 Wildgänse als Wetterpropheten. Buxbaum 62 Zugnotizen. A. Hauptvogel h & 51 Abnorm gefärbte Feldlerche. Ph. 51 Totanus calidris bei Bozen. Gredler 95 Heimkehr einer Brieftaube, E. Goldstein 128 Frechheit des Hühnerhabichts. K. Fıitz 128 Zur Hebung der Geflügelzucht in Ungarn . 174 Kleine Beobachtungen. A. Haupivogel . ö 223 Das älteste Bild eines Huhnes. Prof. Dr. Palacky 149 Beschränkung des postalischen Transportes von le- bendem Geflügel nach Deutschland 164 II. internationaler ornithologischer Congress 164 Aufruf an alle Vogelkenner der österr.-ung. Monarchie. Ibn Sr Kenessey ; 200 Zur Rostfärbung bei Gypaetus barbatus. © Pallisch R 212 Gätke’s Vogelsammlung . ER 2912 Ausstellung 'preisgekrönter Brieftauben . 212 nu: bei Ardea garzetta . 2 RER 234 Ornitbslopiiche Notizen aus Italien. Sr. 50, 149, 188, 223 247, 259, 295 Ein weisses Rebhuhn 0 2 259 Uhu-Horste bei Melk a. d. D. 259 Kaiseradler: bei Pressburg erlegt 4 259 Zwei Brieltauben Kaiser Wilhelm’s Tr 259 Präparator Adam . : 288 Eine friedliche Brutstätte , . Beitrag zur Verbreitung des Birkwildes in "Nied. Rackelhenne in Kärnthen . . . ee 2206 Tonangen G. A. L. Thinemann 38 Aug. Edler v. Pelzeln 201 John Hancok . 35 Jos. Aug. Adam 272 Dr. Fried. Kutter 76 Ferd, Harrer 272 Dom Pedro . 285 Literatur. Alex v. Homeyer. 16 A. Ebert. . 150 Leo Zehntner . . 16 Floericke C. 174 Dr. Wilh. Blasius. 27 Dr. A. Maar 174 LeoFreih.v.Kalbermatten 77 P. Wittmann 283 Friedrich . 271, 150 Wahl 212 Heinr. Gätke 150 Düringen . ‚284 Russ 1235 h "Ornithologischer Vorein in Wien. ” Vortragsabend. d. Hrn. Othm. Reiser jun, . 16 Druckschrifteneinlauf . 16 Vortragsabend d. Hrn, Hofr, Prof. Aelaus ae 40 Protokoll der Ausschuss- a am 18. Dec. 1890 40 General- Versammlung 5 47, 98 Rechenschaftsbericht 107 Rechnungsabschluss.. . R 108 Vorschläge des Deleeirten- Comitös) für den IL. Int. Orn. Y Congress A re 124 Protokoll der Ausschuss- Sitzung am 8. Juni 1891 . R 152 e » XV. General-Versammlung . 176 n „ Ausschuss-Sitzung am 9. Oct. 1891 . 236 B 5 > er am 11. Nov. 1891 272 I. Oesterr.-ung. Geflügelzucht- Verein in Wien. An die Herren Mitglieder v. Bar. Villa Secca 21 Einladung zur General-Versammlung, 2 52 Tagesordnung der General-Versammlung 64 General-Vers.-Bericht 4 79 Die XVI, Int. Geflügel- Ausstellung in Wien’ B 106 Junggeflügelschau ‘9, 176, 212 Zuchtstationen . : 200 Subventions-Geflügel . NEN TEN IE & 200 Geflügelver theilune ER o. 271 I. Wiener tms Geflägelzucht- Vera General-Versammlung . . 9 16 Brieftauben im Dienste der Radfahrer & ‚16 Berichtigung 16 Generalversammlungs- Bericht 28 Subvention . 28 Ausstellung . : öl Staatsmedaillen 51 Preisrichter- Dan für die aa 64 Ausstellung . SR 78 Als anilaren Vereinen. 4 Vogelfreunde edler Sänger ‚52 1. oberösterr. Geflügelzucht- Verein in Linz BL. 79,.80 Verein zur Verbreitung Jandwirthschaltl. Kenntnisse "284 Ausstellungen. Berlin. Cypria. 28 Linz 40 Budapest. "Internationale Gefl igel-, "Tauben- und Vogel- ee DENE, 5 96 Linz AR & 164 Leipzig ... “Te 5l Verbandsausstellung "des deutschen Vogel., (Geflügel- und Kaninchenzüchter- Verbandes für Böhmen 64 Alle. Vogel- und Fa a N C in Reichenberg 64 Regensburg . Ausstellung des I. österr.- „ungar. Gefügelzucht- „Vereines und des ornithologischen VereinesinWien 1892 a7 Beilagen. Inseratenbeilage ‚zu jeder Nummer. Bericht über den Il. gegeben mit Nr. 9 und 10). intern. omithologischen ' Congress. au = al a a a a ein 64 XV. JAHRGANG. a Sc [ hing! „„ annithologischen Vor „DIE SCHWALBE* 2 7 Blätter fü — = r Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim 'Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträct l das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark, Einzelne Nummern 30 kr. resp. 50 Pf. Inserate 6 kr., per 17) Centimeter 3 kr,, resp, 6 Pf, Mittheilungen an das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; 15 die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 fl, resp, 10 Mark) an Herm Dr. Karl Zimmermann in . Wien, I., Bauernmarkt 11; Jänner. Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, I., Untere Donaustrasse 18, zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. au Hemın Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten, | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | INHALT: Polypleetron Nehrkornae nov. sp. — Zum Vogelschutz, — Vom Horsten des Weisskopfgeiers (Gyps fulvus). — Gesammelte ornithologische Beobachtungen ans dem Jahre 1890, — Dor Vogelschutz in den südlichen Provinzen Oesterreichs. — Bäurische Ornithologie. — Mystisch-allegorische Vorelgeschiehten und deren Ursprung. — Selten im Käfig gepflegte europäis"he Vögel. — Thierschutz und Geflügelzucht, — Phönix, Summatra, Yokohama, — Kleinere Mit- theilungen. — Literarisches. — Aus den Vereinen. — Aus unserem Vereine. — Correspondenz der Redaction. — Inhalt der Geflügel- Zeitung. — Inserate. Polypleetron Nehrkornae nov. sp. Von Professor Dr. Wilh. Blasius in Braunschweig. Auf der vorjährigen Versammlung der Alloe-. gemeinen deutschen ornithologischen Gesellschaft zu Berlin, im Mai 1890, machte, da ich selbst am persönlichen Erscheinen im letzten Augenblicke ver- hindert wurde, Herr Oberamtmann A. Nehrkorn in Riddagshausen in meinem Namen eine Mittheilung über eine vermuthlich neue Polyplectron-Art von Puerto-Princesa auf Palawan, welche ich zu Ehren der Gemahlin des Vortragenden zu benennen die Ab- sicht hatte. Da der Druck der Verhandlungen jener Versammlung im „Journal für Ornithologie“ sich bis Ende des Jahres verzögert hatte, entschloss ich mich, die neue Art in der Sitzung des Vereins für Naturwissenschaft zu Braunschweig am 11. December 1890 zur Vorlage zu bringen und als Polyplectron Nehrkornae zu beschreiben. Der Bericht über diese Vorlage ist in den „Braunschweigischen Anzeigen “ vom 3. Jänner 1891, Nr. 2, zum Abdruck gelangt. Um demselben eine weitere Verbreitung in den Kreisen der Fachgelehrten zu geben, lasse ich den- selben an dieser Stelle in einem wörtlichen Abdrucke folgen: „Professor Dr. Wilh. Blasius legt vor und be- schreibt eine vermuthlich neue und bisher noch un- beschriebene Art von Spiegelpfauen (Polyplectron) von der Insel Palawan, die ausserordentlich nahe Polyplectron _Napoleonis Lesson (= emphanum Temminck) steht. Die letztere Art ist ziemlich gleich- zeitig von Lesson und Temminck im Jahre 1831 nach Exemplaren, deren Heimat unbekannt war, beschrieben und von letzterem Gelehrten, sowie später von Jardine und Elliot abgebildet. Sowohl in den Beschreibungen als auch in den Abbildungen ist für das alte ausgefärbte Männchen als charak- teristisch ein grosser weisser Streifen jederseits über den Augen augeg ‚eben („une large bande blanche passe au-dessus des yeux“ Temminck pl. col. 540). Später sind von Everett, Platen und Whitehead nee einer sehr ähnlichen Polyplectron-Art bei Puerto- Princesa auf Palawan gefunden, die ohne genaue Prüfung von verschiedenen Schriftstellern als mib Polyplectron Napoleonis zusammenfallend ange- nommen wurden von Tweddale (P. Z. S. 1878, p. 653), dem Vortragenden (Ornis 1888, p. 317) und White- head (Ibis 1890, p. 57), so dass man, während früher als Heimat der fraglichen Art Borneo angenommen wurde, jetzt als Fundstelle für dieselbe Palawan glaubte feststellen zu können. Die genauere Unter- suchung zweier neuerdings zur Vergleichung ge- langter männlicher Exemplare der Palawan-Spiegel- pfauen, die sich, von Platen gesammelt, in der Sammlung des Herrn Oberamtmann A. Nehrkorn in Riddagshausen und in dem Berliner Museum be- finden, hat jedoch ergeben, dass denselben, von an- deren kleinen Färbungsverschiedenheiten abgesehen, der für P. Napoleonis charakteristische grosse weisse Superciliarstreif fehlt. Aus diesem Grunde erscheint es nöthig, die Palawan-Vögel mit einem besonderen Namen zu benennen, während die Heimat von Poly- plectron Napoleonis fernerhin noch weiterer Auf- klärung bedürfen würde. Die prächtig gefärbte neue Art soll zu Ehren der Gemahlin des Herrn Oberamtmann A. Nehrkorn benannt und durch das wichtigste Merkmal 'folgen- dermassen gekennzeichnet „werden: Polyplectron Nehrkornae nov. sp.: Das Männ- chen sehr ähnlich dem Männchen von P. Napoleonis, jedoch ohne weisse Superciliarstreifen. Ein weiterer Unterschied liegt bei Vergleichung der Temminck’schen Tafel noch darin, dass die Haube, der Nacken und der Hinterkopf bei der neuen Art dunkler grün, das Kinn und die Kehle rein schwarz, der Vorderhals ganz schwarz mit wenig grünem Metallglanze, die Brust und der ganze Leib dunkler, schwarz oder höchstens braunschwarz erscheinen, und dass die Aussenränder der Schwungfedern nicht hellbraun, sondern braunschwarz gefärbt sind. Weib- chen und junge Exemplare scheinen keine scharf zu bezeichnende Unterschiede darzubieten. Typische Exemplare befinden sich, je ein Paar alte Männchen und Weibchen, in den genannten Sammlungen, und ein junges "Weibchen im Natur- historischen Museum in Braunschweig. Zu der Gattung Polyplectron sind demnach jetzt 8 Arten zu rechnen: 1. chinguis von Hinter- Indien, 2. bicalcaratum von Malakka und Sumatra, 3. Germaini von Cochinchina, 4. Helenae von Ober- Burmah, 5. Schleiermacheri von Borneo, 6. chaleu- rum von Sumatra, 7. Napoleonis wahrscheinlich von einer noch näher festzustellenden Insel der Philip- pinen oder Sunda-Inseln, vielleicht von Borneo, und endlich 8. Nehrkornae von Palawan.“ Zum Vogelschutz. Von Professor Dr. Altum. 6. Pflanzennahrung der Vögel. 1. Allgemeine Bemerkungen. Es muss auffällig erscheinen, dass zur Moti- vırung des. „Vogelschutzes“ fast ausschliesslich die. 2 | | Vertilgung von Iusecten, nebenbei auch von ande- ren für schädlich erachteten T'hieren (Mäusen etc.) durch die Vögel betont wird, ihre vegetabilische Nahrung dagegen so gut als möglich unberücksich- tigt bleibt, — letzteres wohl aus Furcht, doch ja nicht etwa einem samenfressenden Vogel, welcher ab und zu mal ein Würmchen frisst, von der Liste der nützlichen Vögel absetzen zu müssen, Die Pflanzennahrung der Vögel aber. bietet ähnlich wie ihre Insectennahrung sehr verschiedene Seiten, und zwar sowohl für die Entfaltung der freien Natur als für unsere wirthschaftlichen Inte- ressen. Es wird sich deshalb empfehlen, auch be- treffs der Pflanzennahrung auf die wichtigsten Ge- sichtspuncte hinzuweisen. Der zahnlose Vogel vermag seine Nahrung nicht durch Zerkauen im Schnabel zur mecha- nischen Vorbereitung auf die Verdauung fein zu zerkleinern. Er ist gezwungen, dieselbe unzer- theilt oder in kleinere Brocken zerstossen oder zerrissen zu verschlingen, und höchstens (von den Papageien abgesehen) befähigt, die an sich schon kleinen Gegenstände im Schnabel in Stücke zu zerspalten. Von den unverdaulichen Theilen sei- ner Nahrung aber gelangen irgend grössere Stücke nicht in den Darmeanal und wandern somit nieht durch dessen ganzen Tractus, um als Excremente mit ent- leert zu werden. Die Losung des Raubsäugethieres enthält Knochen, Schuppen, Haare, Federn. seiner Beute, die des Raubvogels, welcher die gleichen Stoffe verschluckt hat, besteht Sinzioan einer dünnbreiigen Masse („Geschmeiss“). Ein Vergleich der Losung der Insectenfresser unter den Säuge- thieren (Fledermäuse, Spitzmäuse, Igel etc.) mit der der insectenfressenden "Vögel bekundet dasselbe, u. s. w. Es wird nün auf dreierlei Weise verhütet, dass derartige gröbere, unverdauliche Nahrungsbe- standtheile in den Darmeanal des Vogels gelangen. Bei manchen Vögeln ersetzt der äusserst mus- culöse Magen die Arbeit der Zähne der Säugethiere. Es sei in dieser Beziehung an Taulen, hühnerartige und entenartige Vögel erinnert. Im Kropfe dersel- ben beginnt bekanntlich bereits die Einleitung der Verdauung. Es werden ferner ausser der Nahrung; auch Steinchen aufgenommen und diese dienen noch besonders zur kräftigen Unterstützung der zerrei- benden Arbeit des Magens. Die Losung dieser Arten unterscheidet sich wesentlich von der der übrigen Vögel durch ihre grössere Consistenz, sowie nament- lich dadurch, dass ihr die unverdaulichen Theile der Nahrung, jedoch in mehr oder weniger stark- zerriebenen Zustande, vollständig; beigemischt sind. Uebrigens zeichnet sich auch ihr Darmeanal durch weit stärkere Wandung aus. — Von der Pflanzen- nahrung dieser Vögel können wir jedoch hier, wo es sich um den Vogelschutz handelt, absehen, da sie als Jagdgeflügel unter den Schutz der Jagdge- setze gestellt sind. Aus gleichem Grunde möge auch eventuell ihre thierische Nahrung (Insecten, Larven, Schnecken u. dgl.), wie sich dergleichen zumeist bei den hühnerartigen Vögeln findet, nicht genauer erörtert, doch nebenbei bemerkt werden, dass sich Kropf und Magen bei den Schnee- und Waldhüh- nern fast stets mit Knospen der Holzpflanzen, mit Kätzchen, Blättchen, Nadeln, beim Fasan- sehr oft mit Schneckengehäusen, beim Rephulm mit Säme- veien, sowie mit Insecten u. s. w., gefüllt finden. Beeren, beziehungsweise Früchte von strauch- oder krautartigen Pflanzen, als Hagebutten, Beeren der Vaccinien (Vaceinium oxycoccos, myrtillus, vitis idea uliginosum) u. a. werden gleichfalls von den Wald- hühnern, und zwar zumeist vom Birkwilde verzehrt. Diese Andeutungen mögen betreffs dieses Jagdge- tlügels genügen; jedoch werden wir später auf die Beerennahrung desselben noch kurz zurückkommen müssen. Andere, nämlich die samenfressenden Arten entfernen vor dem Verschlingen der Samenkerne, deren festere Hülle, sogar die feineren Häutchen werden abgespetzt. Jeder, der einen Kanarienvogel im Käfige hält, kennt die Masse dieser Hüllen von Rüb- und Spitzsamen, welche das Vögelchen im Futterınapfe und auf dem Boden des Bauers zu- rücklässt. Dagegen verschlingen die beerenfressenden Species ihre Nahrung unverletzt. Die derben Hüllen und die grösseren Kerne werden im Magen nicht zerrieben, sondern von dem Fleische der Beeren scharf abgesondert und als Ballen aus dem Schnabel wieder ausgeworfen. (Feine Samenkörnchen passiren wie ‚bei jenen Waldhühnern auch bei diesen klei- neren Vögeln den Darmcanal.) Die unverdaulichen gröberen Nahrungstheile werden folglich von den Vögeln entweder im Magen fein zerrieben, oder vor dem Verschlingen entfernt, oder nach demselben wieder ausgestossen. Was die beiden ersten Categorien verzehren, ist für die Vegetation verloren; nicht so bei der dritten Gruppe. Daraus ergeben sich für die Be- „deutung. der Pflanzennahrung der. Vögel zwei grosse Gesichtspuncte: Die Zerstörung der Pflanzen, beziehungsweise der Pflanzenkeime durch die Vögel und die Verbreitung dieser Keime durch sie. Ueber beide mögen in den folgenden Artikeln noch einige erläuternde Bemerkungen folgen. ) (Fortsetzung folgt.) _ Vom Horsten des Weisskopfgeiers (Gyps fulvus). Von 0. Reiser, Serajewo. Da mir hierzulande reichlich Gelegenheit ge- boten war, eine grosse Anzahl von Nistplätzen dieses gewaltigen Vogels untersuchen zu können, will ich nicht versäumen, die Ergebnisse meiner hiebei ge- machten Beobachtungen zu veröffentlichen. Der Weisskopfgeier ist im ganzen ÖOccupations- Gebiete, von der Save bis zum Südende der Herze- govina nicht allein weitaus der häufigste von den übrigen drei europäischen, ebenfalls hier als Stand- vögel vorkommenden Geierarten, sondern überhaupt im ganzen Lande eine nirgends fehlende Erschei- nung. Es ist ja bekannt, dass sich die Geier oft viele Meilen weit von ihrem Horst- oder Schlafplatze wegbegeben, wohin sie eben die Nahrungssuche führt, und so gibt es kaum irgend eine Gegend, wo nicht ab oder zu einige Weissköpfe das Firmament beleben. Den colossalen Veränderungen gegenüber, welche in Bosnien seit 12 Jahren vorgingen, hat sich diese Art beinahe gleichgiltig verhalten, und wenn sich auch die Zahl der Geier in Folge der Unzahl von Jägerın und Schiessern, die gar zu gerne ihr Blei auf die grossen Vögel, zum Glücke grösstentheils nutzlos, verknallen, entschieden verringert hat, so wurden trotzdem so ziemlich alle Horstansiedlungen beibehalten, obwohl am Fusse so mancher Felswand, in welcher die Horste angelegt sind, das Dampfross vorbeischnaubt oder kunstvolle Strassen sich dahin- schlängeln. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass hier, wo es tiberall Felsen und Wände in Hülle und Fülle gibt, der Fahlgeier nirgends auf Bäumen horstend bisher angetroffen wurde. Alle Horste, die ich sah, befanden sich in Felsabstürzen, von deren unterem Rande sich breite Schutthalden thalwärts hinziehen, oder die in selteneren Fällen Thalengen bildend von einem grösseren oder kleineren Wasserlaufe durch- brochen werden. Beim Aufsuchen der Horste wird man sehr oft durch eine blendend weisse Tünche in der Nähe der gewöhnlichen Aufenthalts- und Schlafplätze der Geier irregeführt, welche nicht etwa von den aus der Horstmulde geschleuderten Excrementen her- rührt, sondern bei näherer Untersuchung sich als gewöhnliche Kalksinterablagerung herausstellt. Als Platz zur Eiablage wird immer nacktes Ge- stein, nicht etwa rasige oder bewachsene Orte ge-. wählt, meistens eine Stelle irgend eines Felsabsatzes, wo sich eine grössere oder kleinere Wölbung zeigt, oft aber auch ohne jeden Schutz gegen oben. Wenn auch der Horstplatz selbst meistens mit einer Nische zu vergleichen ist, so ist das doch nie in dem Masse der Fall, wie bei Neophron percnopterus, welcher stets am vorderen Rande einer grossen, mitten im senkrechten Fels befindlichen Höhle, zu nisten pflegt, und daher oft nur auf wenige Puncte einer Gegend angewiesen ist. Gänzlich verschieden bei der Wahl des Horstplatzes zeigt sich ferner Gypaötus barbatus und Aquila fulva — doch hievon ein ander Mal! Ebenso ausserordentlich launenhaft, als der Weiss- kopf mit Bezug auf die Brütezeit zu nennen ist, ebenso ist er es auch im Hinblicke auf die Herrichtung der Eiunterlage. Ich muss gestehen, dass ich thatsächlich bei einigen Horsten im Zweifel war, ob die wenigen, scheinbar das Wegrollen des Eies verhindern sollen- den Zweige und dürftigen Pflanzenstengel nicht vielleicht durch Zufall, an jenen Ort gekommen sein mochten, wohin durch des Vogels Eigensinn das Ei hingelegt wurde. In nächster. Nähe befand sich öfters ein viel besser geschützter, Wind und Wetter weniger ausgesetzter Ort und viel schwerer für Mensch und Thier zugänglich, und doch vermied der Vogel Jahr für Jahr die bessere Stelle. Also wie gesagt, es kommen auch hier Fälle vor, wo das Ei, wie schon Dr. Krüper, Hodek und Andere sahen, ohne jede Nestunterlage auf dem nackten Stein ruht. Oefters jedoch war ich in der Lage einen ganz entschiedenen, mitunter sogar von einer gewissen Kunstfertigkeit zeigenden förm- lichen Horstbau zu constatiren. Der eine sanfte Mulde bildende Felsen war nämlich mit einer halb- handhohen Schichte von Zweigen und Heu über- kleidet und das ganze sichtlich gerundet. In zwei Fällen waren zur Ausfütterung frische Fichtenzweige verwendet worden, an denen ganz deutlich zu er- kennen war, dass sie nicht aufgelesen sondern ge- waltsam von dem Vogel aus dem Astquirl heraus- gerissen worden waren. Lumpen, Papier u. drel., welches dem egyptischen Aasgeierhorste nie fehlt, und welche Kunstproducte auch der Bartgeier durch- aus nicht verschmäht, traf ich in keinem einzigen Horste. Den kunstvollst gearbeiteten Bau fand ich nächst Sarajevo am Draguljac, einem Vorberge des 1650 Meter hohen Trebovic. Derselbe befindet sich derzeit vollkommen un- versehrt, auf täuschend der wirklichen Unterlage nachgeahmten Papiermache, im bosnisch-herzego- winischen Landes-Museum und ist wirklich mit Sorgfalt von dem Vogel aus den langen Reben der Olematis vitalba (Waldrebe) geflochten worden. Fast immer liegen in und neben der Horstmulde einige glatte Knochen oder Knochen- Fragmente. Die nächste Umgebung des Horstes, die Horst- materialien sowie die regelmässigen Schlafplätze, sind regelmässig mit jener weissen, kalkähnlichen Tünche überzogen, welche ausserordentlich stark nach Moschus riecht, und den Aufenthalt an diesen Orten abgesehen von anderem Unrathe sehr un- leidlich macht. Nur selten ist diese Tünche schon von Weitem sichtba. Die Zeit des Eierlegens genau anzugeben, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Es ist selbstverständ- lich, dass im Allgemeinen die weissköpfigen Geier der Herzegovina früher zu legen beginnen, als die Bosnischen, aber als Regel ist sogar das nicht zu nehmen, wie dies aus der folgenden Zusammen- stellung hervorgeht: Horst-Nr. 1, 1 Ei frisch 23. Februar 1890 Starigrad bei Sarajevo. » n»n 2, 1Ei stark bebrütet 1. März 1888 Hu- tovo (Herzegovina). »„ » 3 1 Ei schwach bebrütet, 25. März 1888 Trbuk a. d. Bosna. RAT AEG stark bebrütet) 25) März 111889 Orlova-stiena bei Pale. » » 9,1 Ei stark bebrütet 25. März 1889 Orlova-stiena bei Pale. » nn 6,1 Ei stark bebrütet 31. März 1888 Wald Radovina Bez. Stolac. » nn. 1,1 Ei frisch 31. März 1888 Velitani bei Ljubinje. » n 8 1 Ei bebrütet 14. April 1888 Velitani bei Ljubinje. » nn %1Ei ganz frisch 30. April 1888 Dra- guljac bei Sarajevo, Mehr als ein Ei oder Junges habe ich nie gefunden und glaube, dass dies nur schr selten oder gar nicht vorkommt. Wirklich gefleckte Eier sind mir auch noch nicht vorgekommen, aber das Ei Nr. 8 hat an eini- gen Stellen einen ockergelben Ueberzug wie das bei manchen Eiern von Gypa&tus vorkommt und dessen Ursprung ich mir bis zur Stunde nicht recht zu erklären vermag. Das mittlere Gewicht der bos- nisch-herzegovinischen Eier beträgt: 25'8 Gramm. Es wäre noch hervorzuhebon, dass nach dem Ausschlüpfen des Jungen sowohl beim Weisskopfe, als auch beim egyptischen Aasgeier von mir stets das Männchen im Horste angetroffen wurde, und das Weibchen selbst bei längerem Warten sich durch- aus daselbst nicht sehen liess, Nun zum Schlusse noch eine Erzählung, welche eigentlich sich nicht auf den weissköpfigen sondern den Kuttengeier bezieht, die ich aber den geschätz- ten Lesern dieser Blätter deshalb nicht länger vor- enthalten will, weil dieselbe von vielen für eine hübsche Erfindung gehalten werden wird, für deren Wahrheit ich jedoch genügend Zeugen anzuführen in der Lage bin. Am 10. Mai 1889 hütete ein etwa 14jähriges Hirtenmädchen, welches von Zeit zu Zeit Tobsuchts- anfälle hatte und überhaupt als blödsinnie galt, in der Nähe von Glavatitevo im Bez. Konjica, eine Heerde Schafe und Ziegen. Beim Herumstreifen am Rande der Hutweide gewährte das Mädchen plötzlich einen colossalen Kuttengeier in dem Mo- mente als sich derselbe in seinem ansehnlichen, auf der abgebrochenen Spitze einer riesigen Sch warz- kiefer angelegten Horste niederliess. Sofort machte sich die Geisteskranke daran den von Jedermann für unersteiglich gehaltenen Baum zu erklimmen, um den Vogel seiner Brut zu berauben. Wie es ihr gelungen ist das Wagestück auszuführen, bleibt ein Räthsel, insbesondere jenen, welche die Schwierig- keiten des Besteigens alter Kiefern kennen. Sowie jedoch das Mädchen oben angelangt, mit einem Arm über den Horstrand langte, erhielt sie von dem anscheinend fest brütenden Geier einen derben Schnabelhieb, so dass sie erschreckt zurückfuhr, jedoch den Gedanken der Nachkommenschaft "des Vogels habhaft zu werden, durchaus nicht aufgab, sondern begann, von unten die Knüppel und Zweige des Horstes auseinanderzuschieben und theil- weise herauszuziehen, so dass sie nach einiger Zeit das eine in der Mulde befindliche Ei dem Kuttengeier vom Bauche wegnehmen konnte, ohne ihn zum Auf- stehen zu bringen. Dies sowie das glückliche Zurück- klettern des Mädchens wurde von dem eben herbei- gekommenen Gensdarmerie - Wachtmeister Kosee beobachtet, der das Mädchen mit nach der Kaserne nahm, und dort mit einem Kopftuch beschenkte. Das unversehrt gebliebene Ei, von schöner brauner Fleckung, wollte KoSec zum Spass für seine Kinder blau färben und war eben im Begriffe mit einem scharfen Messer die Flecken abzuschaben als der Tabakfabriks-Controlor Herr Janitek eintrat und das Ei für das Landes-Museum rettete, wo es von mir tadellos präparirt, zu sehen ist. Aber noch nicht genug, einige Tage später brachte die kleine Herzegovein ein zweites Ei, welches sie genau auf dieselbe Weise demselben Horste entnommen hatte und wieder ein Kopftuch forderte. Auch dieses Ei erhielt ich durch Herrn Forstassistenten Freitag in Konjica für das Museum, leider mit durchlöcher- ten Polen ausgeblasen. Dasselbe ist fast ganz weiss und ist mit dem von Gyps fulvus sehr leicht zu verwechseln. Im heurigen Jahre soll der betreffende Horst unbesetzt geblieben sein. Gesammelte ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1890. (Rumänien, Südungarn, Südsiebenbürgen, Serbien und Mansfelder Seen. Von Ernst Ritter von Dombrowski. Das Jahr 1890 war für mich in ornithologi- scher Hinsicht ein äusserst glückliches und ergie- biges, ergiebiger als 1889, wo ich einen grossen Theil Bosniens durchstreifen und 1887, wo ich mehrere Reisen an den Neusiedlersee und seine Umgebung unternehmen konnte. In zwei je fünf- wöchentlichen Jagdreisen in die Rumänischen Kar- pathen und das nordöstliche Serbien lernte ich nicht nur diese Gebiete ziemlich genau, sondern auch die angrenzenden Comitate Südungarns und Siebenbürgens, wenigstens Hüchtie, kennen und durfte hiebei mehrere Arten als beobachtet und theilweise auch erlegt in mein Taschenbuch ein- tragen, die ich früher überhaupt noch nicht in der Freiheit gesehen. Zu diesen beiden grossen Touren gesellte sich im Juli d. J. noch ein sehr inter- essanter mehrtägiger Ausflug an die Mansfelder Seen in der Provinz Sachsen, der gleichfalls so manches lehrreiche und neue bot. Wenn nun auch an all’ den von mir besuch- ten Puncten die mir zur Verfügung gestandene Zeit meist nur zu einer flüchtigen Orientirung: über die Ornis, nicht aber zu einem eingehenderen Studium derselben ausreichte, so konnte ich dennoch eine ziemliche Reihe von Notizen in faunistischer und biologischer Beziehung sammeln, die dadurch zum Theile noch an Interesse gewinnen, weil sie aus wenig oder gar nicht durchforschten Gegenden stammen; dies gilt speciell vom Lotrugebiet, in das wohl überhaupt erst sehr wenige civilisirte Menschen so weit vorgedrungen sind, wie ich. Es mögen hier, bevor ich die speciellen Be- obachtungen in systematischer Folge mittheile, erst einige Nachrichten über meine Touren selbst und die auf ihnen berührten und durchforschten Gegen- den Platz finden. Im Jänner 1890 erhielt ich seitens eines hohen Herrn die Anfrage, ob ich nicht gewillt sei, in seinem Auftrage die Rumänischen Hochgebirge südlich des Rothen-Thurm-, Szurduk- und Vulkan- passes zu durchstreifen und zu constatiren, einer- seits ob sich daselbst noch wirklich reiche Roth- wildstände vorfinden, anderseits ob die Jagd daselbst im Jänner oder Februar ausübbar und das Terrain gegebenen Falles zu pachten sei. Eine Winterreise in die Rumänischen Hochgebirge, die selbst im Sommer noch kein Touristenfuss zu betreten pflegt, eine Reise, die, wenn ihr Zweck erreicht werden sollte, nothgedrungen auch ein mehrtägiges Campi- ren im Freien in sich schliessen musste! Das wäre wohl nicht ganz nach jedermanns Sinn gewesen, mich aber schreckte dieser Gedanke nicht blos nicht ab, er erfüllte mich im Gegentheile vom ersten Momente ab mit einer unbezähmbaren Sehnsucht und ohne Zögern schlug ich ein. Am 6. Februar reiste ich von Dresden über Wien und Budapest nach Orsowa, dann weiter über Turn - Severin, Craova und Titu nach Sötimgä bei Tärgovesti, zurück bis Pitesci, per Axe über Cratea de Argesu und Rimnik di Vulcea nach Brezoi, zu Pferd nach Voinesca, Zuncet, Malaia und Silistria und zurück Brezoi, von wo ich mit der Post nach Hermann- stadt fuhr und am 7. März über Klausenburg, Gross- wardein, Budapest und Wien heimkehrte. Diese Tour war, gerade in jener Jahreszeit, ungemein reich an herrlichen, wahrhaft grossartigen unbeschreiblichen Natureindrücken, zugleich aber die anstrengendste und entbehrungsreichste, die ich je gemacht; er- fordert das grandiose, furchtbar wilde und mit Ausnahme der sehr engen Hochthäler unbewohnte Lotrugebiet, das in seinen Culminationspuncten bis zu 2600 Meter steigt, schon in günstiger Jahres- zeit einen ganzen Mann, so steigern sich seine offenen und versteckten Gefahren im Winter der- art, dass selbst die verwegensten eingebornen Hirten und Jäger, die dem Bären mit der blossen Axt ruhig und furchtlos entgegentreten, sich nur sehr schwer zu einer Gebirgstour bewegen lassen. Mit George Prunes, Vasile Cotescu und Roman Popescu, drei eisenharten Jägern von Voinesca, habe ich acht Tage und Nächte in den herrlichen Bergen verbracht und wenn uns auch am letzten Tage ein turchtbarer Schneesturm überraschte, dessen Wüthen wir nur mit knapper Noth entgingen, so zähle ich doch diese Tour zu den herrlichsten, was mir mein Jägerleben bisher bot und die Erinnerung an sie steht unverlöschlich in meiner Seele. Unsere Sprache ist viel zu arm, um annähernd ein Bild dessen zu entrollen, was sich vor dem trunkenen Auge in jenem abgeschiedenen, gleichsam einer anderen, fremden Welt angehörenden Gebirgsparadies ent- faltet, wenn man von einem der zinnenreichen Gipfel Umschau hält, auf das Gewirr von Fichten- urwäldern und Steinwüsten, Schluchten und Hoch- thälern, alles in Schnee und Eis gebettet, alles stumm und scheinbar leblos, erstrahlend im Glanze der gluthlosen Wintersonne. Das ist doch noch etwas oanz anderes als die zahme Raxalpe, ja etwas anderes selbst als die inneren Hochalpen, die in keinem Theile mehr so trotzig frei, so unberührt vom Hauche der Cultur ihre stolzen Häupter er- heben dürfen, wie die Rumänischen Karpathen um deren Zacken und Felsenthürme der Bartgeier seine Kreise zieht! — Die übrigen Theile Ru- mäniens, die ich gesehen, mit Ausnahme etwa des Berglandes zwischen Ourtea de Argesu und Rimnik, sind, im Winter wenigstens, trostlos öde und unbe- schreiblich vogelarm; nicht einmal die Krähen sind häufig und in den weniger bewohnten Gegenden kann man im Schlitten buchstäblich stundenlang dahinsausen, ohne überhaupt irgend einen Vogel zu sehen. Die Gebirgswälder, die doch im allge- meinen nirgends vogelreich sind, bergen hier im Winter gleichwohl nach Arten- und Individuen- zahl eine weitaus stärkere Ornis als die Ebene und diese eigenthümliche Erscheinung findet in den merkwürdisen klimatischen Verhältnissen ihre Er- klärung. Die Schneemassen, die zur Zeit meiner Reise vielerorts bis zu einer Mächtigkeit von 120 Cen- timeter stiegen, sind über das ganze Land ziemlich gleichmässig, im Gebirge wohl noch etwas reich- licher vertheilt. — Dafür aber scheint das Hoch- | gebirge keine intensiveKältezu kennen, Wäh- rendich meine grosseGebirgstour unternahm, stiegdas Thermometer sowohl südlich bei Rimnik als nörd- lich im Rothenthurmpass nicht über 10 Grad Reau- mur und erreichte in letzterem die colossale Tiefe von 29 Grad Reaumur, wogegen sich im Hochge- birge die äusserste Temperaturtiefe blos auf — 5 Grad belief; zu Mittag thaute es fast täglich und die sonnseitigen steilen Lehnen zeigten stellenweise den nackten Boden. Als ich von Rimnik nach Brezoi fuhr, fror ich anfangs im Pelz, — gegen das Ende meiner Fahrt, am späten Nachmittage, wurde es so warm, dass ich ihn ablegte. Im süd- lichen Ungarn und in Siebenbürgen herrschen ähn- liche, wenn auch weniger scharf ausgeprägte Ver- hältnisse und deshalb sind dort die Ebenen im Winter gleichfalls fast vollständig vogelleer. — Donau und Jinl waren zur Zeit meiner Anwesen- heit nicht vollständig. aber doch ziemlich stark vereist, die Aluta, der Lotru und die kleineren Ge- wässer frei, Die Mansfelder Seen, die ich in der Zeit vom 21. bis 25. Juli zum Zwecke der Entenjagd besuchte, stellen ein wahres Eldorado für den Jäger und Ornithologen dar; sie bilden ein Gebiet wie etwa der Furtteich: günstig gelegen und leicht zu durchstreifen, also wie geschaffen zur Beobachtung. Ein geübter Ornithologe wird hier während der Zugzeit kaum eine Art übersehen können, — alles drängt sich auf einige wenige Puncte zu- sammen, die auch wieder nur durch geringe Ent- fernungen von einander getrennt sind. Die „Mans- felder Seen“ bestehen aus zwei grossen, in einem waldlosen, intensiv cultivirten, an Racheln und Wasserrissen reichen, lehmigen Hügel- und Flach- land. Der grössere sogenannte Salzsee, an dessen Ufer das „Seebad“ Oberrollingen liegt, wird durch einen, an den Rändern mit Rohr bestandenen Damm, die Teufelszunge, in zwei Hälften geschieden, deren grössere auf der einen Seite Hache und meist kahle, auf der anderen hohe, senkrecht abfallende Bruch- ufer hat, während die sehr tiefe kleinere Hälfte, der Bindersee, rings von einem 10 bis 20 Schritte breiten Rohrgürtel umgeben wird; dieser Theil bildet den liebsten Tummelplatz für Taucher und Wasserhühner, während auf dem grossen See in der Nähe der Teufelszunge im Spätherbste Tausende von Enten zu lagern pflegen. Durch eine kaum 2 Kilometer breite Landenge vom Salzsee getrennt, dehnt sich zwischen Seeburg und Wormsleben der etwas kleinere, rings von einem stellenweise bis 100 Schritte breiten Rohrgürtel gesäumte soge- nannte süsse See aus, der nebenbei erwähnt an Salzgehalt dem anderen nichts nachgibt. Seine Ufer bieten den Enten beliebte Brutplätze, während die sogenannte Wormslebener Ecke, die eine kleine Sandbank besitzt, zur Zugszeit vielen Strandvögeln als Rastplatz dient. Dort finden sich auch mit Nymphea bedeckte Stellen, während der Wasser- spiegel sonst überall frei ist. Beide Seen sind sehr fischreich. — Leider fand ich keine Zeit, das Eis- lebener Gymnasialmuseum zu besuchen, welches eine recht vollständige Ornis der Mansfelder Seen besitzen soll; vielleicht kann ich hierüber später einmal berichten, da ich dieses interessante Gebiet noch öfter zu besuchen gedenke. Mitte August ging mir seitens des Herrn, in dessen Auftrage ich Rumänien bereist hatte, die Aufforderung zu, eine Orientirungsreise nach Ser- bien zu unternehmen, da die Nachrichten, die ich bezüglich der Rothwildbahnen aus den Südkarpathen mitbrachte, nicht ganz den gehegten Erwartungen und Hoffnungen entsprachen. Es handelte sich im wesentlichen um den auf drei Seiten in grossen Bogen von der Donau umschlossenen Theil Serbiens zwischen den Orten Dolnji-Milanovac, Tekija, Kla- dovo, Brza-Palanka, Negotin und Rudna-glava, einen riesigen fast geschlossenen Bergwald-Complex von 400 bis 870 Meter Höhe mit stellenweise ur- waldartigen Charakter, eine wilde, abgeschiedene, der hier anscheinend unausrottbaren Hajducina wegen arg in Verruf stehende Gegend. Diese neue Gele- genheit, ein zweifellos sehr interessantes Terrain kennen zu lernen, liess ich selbstredend nicht un- genützt und trat am 31. August meine Fahrt von Dresden über Breslau, Oderberg, Kuttka, Budapest und Szabadka nach Belgrad an. Abgesehen von meinen Streifzügen durch die erwähnten Gebirgs- wälder (Eichen und Buchen, dazwischen stellen- weise viele Eschen, Linden, Hainbuchen und Nuss- bäume) habe ich auf dieser Tour auch das ungarische Ufer von Drenkova bis Verciorova recht genau kennen gelernt und mich überdies sieben Tage in GradiSte, einem Eldorado für Wasser- und Sumpf- vögel, aufgehalten. Leider lagen hier die Verhält- nisse im September des gänzlich regenlosen Sommers wegen höchst ungünstig, da mit Ausnahme eines grossen Riedes bei dem Dorfe Kumane alle Sumpf- strecken trocken waren; und selbst dort wurden Jagd und Beobachtung überaus erschwert, weil die Canäle, welche die einzelnen Blänken verbinden, nicht genug Wasser führten, um von Kähnen passirt, aber zu morastig waren, um zu Fuss begangen werden zu können, (Fortsetzung folgt.) Der Vogelschutz in den südlichen Pro- vinzen Oesterreichs: Wenn wir uns hiefür das Wort erbitten, so geschieht dies, weil wir seit mehr als einem De- cennium in Provinzen Oesterreichs leben, die uns täglich Erfahrungen vor Augen führen, wie elend schlecht es nicht nur im benachbarten Königreiche Italien um den Vogelschutz bestellt ist, sondern uns leider auch die Gewissheit verschafft haben, dass in dieser Beziehung in einigen südlichen Provinzen Oesterreichs wie in Istrien, Dalmatien, Croatien, im Küstenlande und dem Gebiete von Triest, es ebenso traurig wie dort darum bestellt ist. Es ist im Süden und das dürfte wohl wenigen bekannt sein, der Vogelfang ein Monopol der Ge- meinden. Das Gemeindeamt ertheilt gegen Erlag unterschiedlicher Taxen den Erlaub zum Vogel- fange, jedwedem der dieselbe bezahlt. Hat der Vogelfänger den Erlaubnissschein in der Tasche, so fürchtet er den sonst so oft gemiedenen Gensdarm nicht mehr, er ist ja concessionirt! Bauern, Taglöhner, alle jene Leute, deren Verdienst im Winter karg bemessen, auch arbeitsunlustige In- dividuen, liefern zu dieser Schaar ein grosses Con- tingent, sind in der rauhen Jahreszeit Vogelfänger. Das sind die „Oberen Zehntauseud“ dieser Gilde, ungezählt sind jene, welche die Auslage der Taxe nicht erschwingen können oder wollen. So stellt hier jeder Bauer allen Drosseln ohne Unterschied nach, indem er zwei Backsteine so aufstellt, dass der, nach dem zwischen ihnen liesenden Köder langende Vogel einfach zerquetscht wird, indem er beı der Berührung des Köders unter den einen zu liegen kömmt. Arme Opfer dieser Todesart sieht man in Görz und Triest im Laufe des Winters zu hunderten in den Markthallen feilbieten, ohne dass es einer löblichen Marktpolizei jemals einfallen würde, dagegen einzuschreiten. Es sind meistens Schwarz-, Sing-, Roth-, Mistel- und Wachholder- drosseln, die auf solche Weise gefangen werden. Aber nach dieser Abschweifung zurück zu unseren „Concessionirten“. Unter diesen unterschei- det man wieder dreierlei Abstufungen. 1. Stangen- fänger, d. i. solche, welche 2 Gulden zahlen und somit in der betreffenden Gemeinde das Recht er- langen, mit improvisirten Stangen, welche oben eine Baumkrone aus Leimruthen hergestellt tragen, zu fangen; unten am Boden, rund aa um.der Stange befinden sich die verschledemen Locker. Mit lesen so primitiven Vorrichtung fängt man trotzdem recht viel, und hundert in einem Tage sind keine Sel- tenheit. Die Opfer bestehen aus allen möglichen Gattungen der Körnerfresser und der Kohlmeise. Am öftesten sind es jedoch alle Finken- und Ammer- arten, Hänflinge, Zeisige; eine besonders grosse Rolle spielt der Edel- und Bergfink! Das unver- schämte Geschlecht der passeri riecht gewöhnlich Uunte und bleibt weit vom Schuss. Die 2, Olasse dieser Fänger ist der Besitzer einer sogenannten „Tesa“. Er zahlt mehr, wenn wir nicht irren von 5—10 fl. und ist der Reprä- sentant der Burgeoisie unter den Vogelstellern. Er ist gewöhnlich ein Grundbesitzer, Pfarrherr, Lehrer ete., hat aber auch das Recht seine Tesa zu ver- muiethen. Unsere freundlichen Leser werden jeden- falls nicht alle wissen, was eine solche ist, und wir glauben daher eine erläuternde Bemerkung; einschal- ten zu sollen. Die Tesa ist eine auf einem Hügel, womöglich am höchsten Puncte desselben errichtete Laubhütte Gewöhnlich werden Buchen oder auch deı Maulbeerbaum zu einer Laube herangezogen und jährlich beschnitten. Inwendig (die Tesa ist oft sehr geräumig) bringt der Vogelsteller seine Käfige mit den verschiedensten Lockvögeln an, spickt alle vier Seiten der Tesa tüchtig mit Leim- ruthen aus, je mehr solche zwischen den Aesten und Zweigen angebracht werden, desto ergiebiger ist selbstredend der Fang. In einer solchen Tesa also fängt man was da kreucht und fleucht. Es gibt keine Vogelgattung, die da nicht zu bekommen wäre, habe ich } ja selbst Raubzeug: in solchen Laub- hütten fangen Boselten! Die Loc kvögel sind soge- nannte Wintersänger, welche Sommers über im dunkeln Räumen ihr trauriges Dasein fristeten, um dann im Herbste allmählig wieder an Licht und Luft gewohnt zu werden und da glauben, der Frühling sei erwacht! Humanität des 19. Jahr- hunderts verhülle Dein Antlitz! Und solche Un- 7 menschlichkeiten begehen Leute, welche sich den gebildeten Ständen recrutiren. Die 3. und letzte Categorie sind die Fänger mit dem Steinkauz. Für diesen Fang: bezahlt man 10 fl. und er ist deshalb in den letzten Jahren sehr zurückgegangen, auch haben einige Gemeindeämter die Bewilligung dieses Fanges in der letzteren Zeit nicht mehr ertheilt. Er ist auch insofern der aller- verderblichste, als zumeist nur, mit Ausnahme der Schwimm-, Sumpf- und Hühnervögel die Weich- fresser und mit ihnen unsere alleredelsten Sänger demselben als Beute zufielen. Nun wird uns der Leser fragen was mit all’ diesen Vögeln, die auf die eben beschriebenen Weisen jährlich zu tausen- den gefangen werden, wohl geschieht. Mit Ausnahme einiger weniger, welche als Locker zuräckbehalten oder lebend meist im aller- traurigstem Zustande an Liebhaber verkauft werden, wandern alle in die Bratpfanne und werden mit Polenta verspeist. Was nützt, fragen wir, aus unter solchen Um- ständen ein strenge geübter Vogelschutz in den wenn den Sängern unserer Wälder beim Zuge nach dem Süden, oft keine Tagereise weit, der sichere Tod winkt, was nützt das Nistkästlein, welches der Liebhaber in seinem Garten für dieselben errichtet, was nützt es, dass dort die junge Brut geschont, gehätschelt und vor Raubzeug geschützt wird? Es wäre also an dem Ormnithologischen Con- gresse, sich mit dieser Sachlage auf das Eingehendste zu beschäftigen. Die Anträge, welche demselben zur Beschlussfassung vorzulegen wären, sind etwa folgende: a) Die Regierung wäre aufzufordern, sich mit dem Königreiche Italien behufs gemeinschaftlichen Vorgehens in Sachen des Vogelschutzes zu einigen. b) Der Vogelfang für Küchenzwecke sei zu untersagen. c) Der Fang mit der Leimruthe, in Laubhütten, mit der Eule, kurz der Massenfang für Küchen- zwecke wäre strengstens zu untersagen, Dawider- handelnde zu bestrafen. d) Zu Küchenzwecken dürften nur jagdbare Vögel ausgeboten werden und die Marktpolizei hätte über die strikte Befolgung dieser Bestimmung zu wachen, eventuelles Dawiderhandeln zur Anzeige zu bringen. Indem wir uns vorbehalten, unsere Vorschläge bezüglich des Fanges für Liebhaberzwecke, als auch noch Weiteres uns für den Vogelschutz von Belang; scheinendes in diesen Blättern zu veröffent- lichen, glauben wir heute mit dem Bewusstsein schliessen zu können, die brennendste aller Fragen und die misslichsten aller Uebelstände an denen heute der Vogelschutz krankt in Erwägung gezogen zu haben, wie wir hoffen zum Nutzen unserer "Sache. Zitto. anderen Provinzen, Bäurische Ornithologie. Studienskizze von August Witt. Eine unter den Städtern weitverbreitete An- schauung spricht dem Landmanne den Natursinn ab. Der Mann, dessen Dasein mit tausend Fäden ' an die Natur geknüpft erscheint, dessen Heil von Sonnenschein und Regen abhängig gemacht ist, der den weitaus grössten Theil seines Lebens unter freiem Himmel verbringt, immer umsponnen von dem geheimnissvollen Weben der gewaltigen Krätte, die seine Hervorbringungen begünstigen, oder be- drohen, soll den Sinn für die Grösse der Erschei- nungen im Weltall eingebüsst haben und für seine Vorgänge stumpf geworden sein. Man braucht kein Enthusiast für bäurisches Wesen und auch kein Dichter zu sein, dieser An- schauung widersprechend entgegen zu treten, man hat es nur nöthig, sich mit Gottfried Keller auf das nüchterne Beobachten zu verlegen und wird eines Besseren belehrt werden. Ein wenig anders geartet ist die Freude an der Natur beim Bauer allerdings, wie bei dem Städter; sie tritt weniger bewusst auf und spart mit Worten; ihr Vorhanden- sein, verräth sich aber in hundert Dingen, die für ein tieferes Empfinden Zeueniss geben. Seht Euch einmal zur Frühlingszeit die Bur- schen und Dirnen unterm Kirchgang an; wie viele sind ihrer, denen die Blume hinter dem Ohre, im Knopf- loch des Leibels, der schmucke Buschen hinter dem Hutbande oder dem Mieder fehlt? Sie erfreuen sich alle an den Boten des Lenzes, sie wissen auch die Blümlein zu benennen und von ihnen allerlei merk- würdiges zu erzählen, wenn auch der Name nicht immer mit dem Buchnamen übereinstimmt und das Berichtete den Forschungen der Naturgelehrten zu- widerspricht. Seht Euch auch jenes alte Bäuerlein an, das gestützt auf dem selbstgeschnittenen Hasel- stab, dem gar fürsorglich ein Paar grünbelaubte Reiser erhalten geblieben sind, von der mühsam erklommenen Berghöhe still zufrieden und heiteren Sinnes hinausblickt in das grünende blühende Thal. Und der Wildpretschütz, der sein Leben wagt, ist er weniger Naturfreund wie der gelernte Jäger mit dem er alte Neigungen theilt? Noch in manigfach anderer Art äussern sich die engen Wechselbeziehungen des Landmannes zur Natur, Sein Verhältniss zur Scholle, die er be- baut, ist ein ganz eigenes; allerlei geheimnissvoller Glaube, Reste des heidnischen Naturdienstes leiten ıhn bei seinen Handlungen und bestimmen sein Thun. Ganz besonders bezeichnend sind seine Be- ziehungen zur Vogelwelt. Das ornithologeische Wissen des Landmannes ist eine Verquickung von Wahrheit und Dichtung, übersinnliche und phantastische Vorstellungen spie- len in die reale Kenntniss von den Lebensgewohn- heiten und in die wahre Bedeutung der Vogelwelt für den Haushalt der Natur hinein. Diese Erscheinung erklärt sich aus dem Bil- dungsgange des Landmannes und aus dem in länd- lichen Kreisen höchst wirksamen erziehlichen Mo- mente der Tradition vom Vater auf den Sohn; sie erklärt sich des Weiteren aus der selbstständigen Forschung des bäurischen Vogelliebhabers, der es sich an den Kenntnissen, die ihm der Schulmeister vermittelt, nicht genügen lässt ‘und selbst an die Entdeckung neuer Züge aus dem Vogelleben geht, die ihm dann auch in den meisten Fällen beı fal- | scher oder unzulänglicher Beobachtung nach Wunsch eelinet. Unabhängig von dem ererbten Vogelglauben, schafft sich der Bauer solcherart auch ein Vogel- wissen und was er einmal gesehen, oder zu sehen geglaubt hat, dann macht ihn nicht leicht Jemand mehr irre. In dieser Weise, also durch falsche Beob- achtung entstand wohl das merkwürdige Doppel- bild unseres trauten Lenzesboten des Kukuks, der nach der Anschauung des Landvolkes in den Alpen Sommers über als Kukuk zur Winterszeit jedoch als Sperber lebt. Bezeichnend ist auch ein Trugschluss, der die Erklärung bringt, weshalb der Kukuk seinen Ruf nach Johanni einzustellen pflegt. „Der Gugatz“, sagt mein bäurischer Gewährsmann, „jetzt, das ist ein Feiner, ist gar ein Eidieb, säuft die Eier aus von kleinen Vogelgeziefer, und das gibt seiner Stimm’ halt den hellen Klang. Um Johanni, müssens betrachten, da findet die Brutzeit ihr End’ und der Gugatz trifft in den Nestern keine Eier mehr an. Ist schlecht genug für ihn, heiser wird er und hört endlich gar zum Singen auf. Halt ja!“ Also mein Dorfgelehrter. Ein anderes Beispiel: Allgemein bekannt ist die Vorliebe der krähen- artigen Vögel für glänzende Gegenstände. Auch die Alpendohle (Pyrrhocorax alpinus) theilt diese Neigung und, wenn den Aussagen der Aelpler ge- traut werden darf, lässt sich der Vogel häufig ver- führen, aus verlassenen Lagerfeuern der Almhirten elimmende Kohlenstückchen aufzulesen und zu ver- schlingen. Diese Thatsache hat das „Schneedachl“ in Verruf gebracht, es gilt als Brandstifter uud wird demgemäss verfolgt. Ein Fehler, in dem der Laie bei Forschungen auf naturhistorischem Gebiete leicht verfällt, ist die Verwechlung von Ursache und Wirkung und manche falsche aber dennoch populär gewordene Vorstellung über Lebensgewohnheiten der Vögel ist daraus abzuleiten. An Erfahrungssätzen solcher Art gibt es in ländlichen Kreisen keinen Mangel, so falsch begründet sie auch sein mögen, immerhin zeugen sie dafür, dass es dem Dandmanne nicht an guten Willen zur Naturbeobachtung fehlt. Für seine Empfänglichkeit spricht endlich auch die Freude, die er am Vogelsang empfindet. Wann nach der Wintersonnenwende die Tage zu wachsen beginnen, lässt sich wohl an nebelfreien Morgen, so strenge nun auch das Regiment der „Frostriesen“ geworden ist, der erste Vogelsang vernehmen. Es ist nur ein leises schüchternes Ge- zwitscher, der Edelfink übt sich in seinem fast vergessenen Liede. — Das ist ein freudiger Augen- blick für den Landmann und er meldet seine Beob- achtung drinnen in der Stube den Hausgenossen: „Jetzt ist's nit mehr so arg, die Vogerla heben bereits zu singen an; es ist nimmer so ödweilig da heroben, der Auswärts (Frühling) kommt!“ Aber der Aelpler täuscht sich und der Gold- ammerling weiss das ganz genau, er dämpft die vorzeitige Freude: „S’ist, s’ist noch viel zu früh!“ und auch die Kohlmeise am Wipfel des Baumes stimmt warnend ein: „Sitz ich hoch, so flick dir ’n Pelz!“ „Regen, regen“, knurrt schliesslich auch der Buchfink verdriesslich; aber es kommt Schnee, noch sehr viel Schnee, Wenns dann aber doch einmal frühlingt. und der Vögel dichter Jubel aus allen Zweigen wieder- hallt und in den Lüften wiedertönt, dann wird auch der Aelpler zum Poeten, er macht sein bestes Gedicht, er juchzet aus voller Brust und weckt das Echo in den Bergen. Ob sich der Mann auf die Vogelsprache versteht? — Ist doch auch sein Lied ohne Worte. Wahrhaft Originelles leistet der bäurische Ornithologe auf dem Gebiete der Artenkenntniss. Ihm wird bei einer Prüfung seines Wissens nicht bange; „kennen thut er sie alle die Vogerla“ und wenn ihn irgend einmal ein Name fehlt, so schafft er frischweg einen Solchen. Auch bei dieser Namens- verleihung, lässt ihn ein gewisser mitunter über- raschender Scharfblick nieht im Stiche; in der Regel ist es das eine oder andere charakteri- stische Merkmale, das in dem zuerkannten Namen zum Ausdrucke gelangt und den Täufling anch für einen Zweiten oder Dritten kenntlich macht, Oft genug wird dann ein solcher Terminus zum localen Namen. Ein Anderes ist es um die in naturgeschicht- licher und sprachwissenschaftlicher Beziehung in- teressanten Vulgarnamen, die aus Urväterzeiten stammend, sich im Volksmunde erhalten haben. So spricht man im Bereiche des bajurarischen Sprach- stammes auch heute noch vom Grünigl (Grünspecht), Klener (Kleiber), Hölleschel (Hausrothschwanz), Herschterl (weissbrüstige Bachstelze), Krinitz (Kreutz- schnabel), von der Zirmgratschen (Tannenheher), dem Dachl (Dohle), der Dachlkrah’ (Saatkrähe), dem Gugatz (Kukuk), dem Nigo- oder Stinkowitz (Wiede- hopf), dem Kloankinigl (Zaunkönig) etc. etc. Eine möglichst vollständige Zusammenstellung dieser Vulgarnamen böte vielleicht nicht nur dem Naturfreunde, sondern auch dem Sprachforscher anregendes Studienmateriale. Herthahof-Thal bei Graz, 25. October 1890. Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung aus dem Jahrgang XIV.) Belom (l’Histoire de la nature des Oyseaux avec leurs descripticus es naifs portraits retirez du naturel. Paris 1555.) hält den Paradiesvogel, welcher als fussloser Balg zu dessen Zeit häufiger aus dem Oriente nach Europa kam für den Phönix. In der altchristlichen Kunst wird die Darstel- lung des Phönix nicht auf dem brennenden Schei- terhaufen, wie wir oben gesehen, sondern meist in Verbindung mit dem Palmbaum gebracht, indem der mit einer Krone gezierte Vogel auf diesem Baume sitzt. Erst vom Anfange des 13. Jahrhunderts bleibt in entsprechenden Darstellungen der Palmbaum weg. Lanchert weist in Betreff der Symbolik in der christlichen Kunst auf Poper. Mythologie der christ- liehen Kunst; Heider, 'Thiersymbolik ; Raumers Histor. Taschenbuch 4. Folge „Die sagenhafte und symbolische 'Thiergeschichte des Mittelalters“ von Koloff. Schliesslich mögen hier noch folgende Litera- turangaben, worin vom Phönix gehandelt wird, welche Dr. R. Reinsch bringt, Platz finden: Image du Monde vgl. Le Roux de Liney, „Le livre des legendes“ Paris 1836, p. 221—-222. — „La fenice“ von @. Seandianese (Ganzarini), dem Verfasser des Lehrgedichtes „La Caccia“. — Deto de Ceringtonia: Haupt’s Zeitschrift 1879, Band 23, p.287. — S.Grundt- vig, „Phenix-Füglen“, Kjobenhavn 1840. — P. Cassel, „Der Phönix und seine Aera. Ein Beitrag zur alten Kunst, Symbolik und Chronologie“, Berlin 1879. Der Wiedehopf. „Der Wiedehopf kann als Muster der kind- lichen Liebe gelten. Wenn nämlich die Jungen sehen, dass ihre Eltern vor Alter nicht mehr fliegen, noch sehen können, so rupfen sie ihnen die alten Federn aus, lecken ihnen die Augen, nehmen sie unter ihre Flügel und pflegen sie, bis ihnen die Federn wieder | wachsen und sie sich verjüngern. Wenn ein unver- nünftiger Vogel so seine Eltern liebt, so ist dies um so mehr Pflicht der Menschen.“ Im neuen syrischen Physiologus wird die An- wendung der Natur des Wiedehopfes von der mensch- lichen Liebe zu den Eitern auch auf die Liebe zu den geistlichen Eltern, Christus und die Kirche, aus- gedehnt. Im arabischen Physiologus fehlt der Ab- schnitt von diesem Vogel. Im Guillaume’s Bestiaire wird die Geschichte vom Wiedehopf (Dr. Beinsch, a. a. ©., 89), übereinstimmend mit obiger Darstellung gebracht, nur wird beigefügt, dass das Nest aus Koth und Schmutz hergestellt ist. — Im serbischen Phys1o- logus (ibidem, 8. 176) heisst es auch: Wenn die Wiedehopfe alt werden, bringen ihnen ihre Jungen Futter in das Nest. So soll der Mensch seinen Eltern Gutes erweisen. — Im rumänischen Physiologus (ibidem, S. 167) wird dieselbe Geschichte vom Storch als zweite Version erzählt: Wenn die Störche alt werden, fallen ihnen die Federn aus, so dass sie nicht mehr fliegenund Nahrung suchen können; ihre Jungen jedoch schützen sie mit ihren Flügeln, wärmen und füttern sie, bis die Federn wieder wachsen. Ebenso soll der Mensch seine Eltern ehren. — Auch die alten Autoren führen den Storch als Muster kind- licher Pietät an. — Im Physiologus des Leonardo da Vinci wird die Eigenschaft des Wiedehopfes als Dankbarkeit bezeichnet: Upupa — Dankbarkeit. Wenn die Wiedehopfe, welche die von den Eltern empfan- genen Wohlthaten kennen, sehen, dass dieselben alt werden, bauen sie ihnen ein Nest und füttern sie; mit dem Schnabel ziehen sie ihnen die alten Federn aus und mit gewissen Kräutern stelleu sie deren Sehkraft wieder her. Wie Dr. Reinsch hiezu be- merkt, wird ziemlich dasselbe in Razwini’s arabischer Kosmographie vom Vogel Funüm erzählt. — Im czechischen Physiologus wird der Wiedehopt zwei- mal angeführt. — Im altfranzösischen Bestiaire des Philipp de Thaun wird vom Wiedehopf noch er- zählt, dass ein Mensch mit dieses Vogels Blute be- schmiert, im Schlafe von Teufeln überfallen und um- gebracht werde; die Befleckung mit dem Blute des Vogels wird auf die geistige Befleckung durch die Sünde gedentet. Dieselbe Geschichte bringt der zweite französische Bestiaire des Pierre le Picard. Auch Conrad Gesner sagt, dass man seltene Träume 10. habe, wenn man sich mit des Wiedehopfes Blut beschmiere. Die grosse Elternliebe des Wiedehoptes dürfte — wie Lauchert vermuthet — zuerst bei Aelian, XVI., 5, erwähnt werden. Nach seiner Darstellung ist sie auf eine indische Sage zurückzuführen. Nach einer alten Ueberlieferung der Brahmanen wird nämlich erzählt, dass ein junger Königssohn aus kindlicher Pietät seine todten Eltern in seinem Kopf begrub, worauf ihn der Sonnengott zur Belohnung in diesen schönen, langlebenden "Vogel verwandelt habe. An anderer Stelle berichtet Aelian, dass dieser Vogel von den Aegyptern wegen seiner Liebe zu den Eltern geehrt werde. Auch Horapollo, I., ce. 55, erzählt die Geschichte als ägyptisch, und zwar wie im Physio- logus. “ Uebrigens spielte der Wiedehopf im Morgen- lande eine besondere Rolle; so soll er unter Anderem die Eigenschaft besitzen, durch sein überaus scharfes und durchdringendes Gesicht und seinen Geruch Wasser zu entdecken, so tief es auch unter der Erde verborgen sei. Im Koran wird dieser Vogel besonders erwähnt. Mohammed erzählt von ihm in der 27. Sure, wie der König Salomo einmal die Schaaren der Vögel mustert:®) „Und“, sprach (Salomo): „Wie ist mir? nicht seh ich den Hudhud Oder wär’ er wohl abwesend? Nun, strafen will ich. ihn mit schwerer Strafe, Oder ihn schlachten, oder Er komme mir mit einem karen Ausweis.“ Doch. jener blieb nicht lange fern, Und sprach: „Ich hab’ erkundet, was Du nicht erkundet hast, von Saba Bring’ ich Dir sichere Nachricht.“ Der Wiedehopf hat die Königin von Saba ge- sehen, Bilkis heisst sie in der Sage. Von ihr erzählt ein altes Gedicht: „Mir baute meine Muhme in Marib Einen Thronhimmel über einen festen Königssitz Dort lebte sie ihre Tage in der Herrschaft _ Genuss. Und ward durch den Wiedehopf vorgeladen. Sie lebte dort siebzig Jahre und unterjochte Irak bis zur Wüste Seithed.“ Der Wiedehopf überbringt der Königin einen Brief von Salomo, in Folge dessen sie den König besucht, und den wahren Glauben annimmt. — Mohammed hat die Sage nach mündlichen Mittheilungen aus dem Talmud, in welchem der Vogel wilder Hahn heisst, in den Koran herübergenommen. Auch in Europa wurde der Wiedehopf als Orakel- thier betrachtet: Wenn er schreit, ehe die Reben Sprossen treiben, zeigt er ein nach Qualität und Quantität gutes Weinj ahr an (Aldrovandi und Gesner); er verkündet den Regen durch ein eigenthümliches Schreien; er zeigt durch Schreien an, wenn ein Fuchs im Grase verborgen liegt; ja er soll geradezu die Fähigkeit besitzen, (Gubernatis). #) Friedrich Rückert’s Koran, Von Dr. Richard Otto. „Allg. Zeite., München, vom 24. März 1890.“ Vergl. auch: „Welche Vögel nennt der Koran?“ von Paul Leverkühn, Madari Asz. Zeitschrift f. d. ges. Ornith. IV. 1888. S. 420, Geheimnisse zu errathen Iı „C. Plinii sec. Bücher und Schriften 1600% wird vom Wiedehopf die. Eigenschaft ae Liebe zu den Eltern "ebenfalls erwähnt:’ „Er .maust sich im Nest yordem die Jungen erwachsen sind vnd solcher Zeit wirt er von den Jungen er- 'Nestes verstopfte, Kraut und nehret.* — C. Gesner weiss von ihm zu suunlen, dass er im Alter erblinde, dann bestreichen ihm die Jungen die Augen mit einem Kraut, davon er wieder sehend werde. Später erzählt er noch nach Aelian, dass ein Mann einst den Eingang des Wiedehopf- da brachte aber der Vogel ein öffnete mit diesem den verschlossenen Zugang. Der Mann bemächtigte sich nun dieses Krautes, mit welchem ‘er Thüren und Schlösser öffnen und sich fremdes Eigenthum aneignen konnte. Zauberer — führte er weiter an benützen das Gehirn und Anderes von diesem Vogel zu absonder- lichen Dingen. Nebenbei sei noch bemerkt, dass der Wiedehopf in Deutschland auch die Namen „Kukuks -(Köper-Lackowitz, Die Vögel‘ Europas) und „Ku- Dr. W. Medicus.) führt, kuks Küster“ (Das Thierreich im Volksmunde” von wohl darum, weil man seinen ersten Ruf mit dem des Kukuks’ im Frühling; zur gleichen Zeit hört. Da nun der Wiedehopf, wenn der Kukuk schreit, gleichsam antwortet, so hat der Volkswitz aus dem Kukuk einen Gelehrten gemacht und den Wiedehopf seinen Famulus genannt. Man sagt von ihnen, dass, wenn der eine Narr schreie, der andere sogleich daraufantworteund darum spottet % man auch, wenn man zwei Pedanten bei einander erblickt, Ki seien der Kukuk und sein ı Küster. Selten im Käfig len europäische Vögel _ V. Der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus les Von-E. Perzina: - - Ein selten im Käfig gepflegter Vogel istwerge der Sumpfrohrsänger, der. „Rohrspotter“ ‘wie ihn der Oesterreicher nennt, warum er aber das ist, dass ist für jeden der all’ seine Vorzüge kennt, der weiss, welch’ anziehepder Gefangener unser Vogel ist, weiss wie er Anmuth des Betragens mit der Gabe herrlichen Gesanges vereinigt, eine Frage welche dadurch, dass er zu den heickelsten aller unserer Insectenfresser gehört, seine Pflege mühsam und verhältnissmässig kostspielig ist, doch nur eine theilweise Lösung findet. Wenn der eigene Gesang; unseres Rohrsängers auch nicht von grosser Be- deutung, obwohl auch dieser angenehm und wohlklin- {e}] gend ist, so versteht er es dafür meisterhaft, fremde‘ Töne zu "erlauschen, zu erfassen und-in seinem Vor- trage zu verweben mal soein Lied von zauberischem Wohlklange und grösster Abwechslung zu schaffen. ‚Ein Sumpfrohrsänger, welcher ein guter Spötter ist, -übertroffen werden; wird kaum von einem andern unserer Imitationssänger so: reich, Repertoir des Blaukehlchens, der Würgerarten auch ist, so täuschend diese ihre Copien auch bringen, der „Rohrspotter® thut es ihnen darin gleich, in dem Verbinden der Laute, im Schaffen des Ganzen aus . Einzelnen, ist er ihnen weit überlegen, sein klang- Lakai" so abwechselnd das volles, schmiegsames Organ verbindet mit weichen, flüsternden, - eigenen Strophen die verschiedenen Töne in herrlicher Weise, sie in immer neuer Ge- stalt, in immer wechselndem Uebergange bringend, immer aber mit gleichem Schmelz, in gleicher Schönheit. In diesem Bilden von Uebergängen, in diesem Verschmelzen fremder mit eigenen Strophen wird der Sumpfrohrsänger allerdings von einem andern unserer Vögel, dem Gartensänger, dem „gelben Spotter“, weit übertroffen, denn hierin steht dieser Künstler eben unerreicht da, doch dafür bringst der Rohrsänger auch meist eine weit grössere Zahl von Copien. Das Stimmorgan des Sumpfrohrsängers weiss sich ebenso den rauhesten Lauten wie den klang- vollen Tönen unserer besten Sänger anzupassen, er weiss ebensogut die Stimme der Ente, das schrille Kreischen der Möven, das Krächzen der Reiher, das Quarren und Quacken der Frösche und Kröten und den diesem ähnlichen Gesang seines grösseren Verwandten, des Drosselrohrsängers, wiederzugeben, wie den frohen Sang der Lerche, den Schlag des Finken, das Flöten der Amsel, das Lied der Nachtigall und wenn seine Kehle auch nicht derselben Kraft wie die der Sängerkönigin fähig ist, so sind es doch die gleichen Laute, wohnt dasselbe Feuer, der gleiche Wohllaut in ihnen, ertönen sie in gleicher Weise, bald frohlockend, jauchzend und jubelnd, bald wie weiche, verhaltene Klage. Der Reiz des Liedes unseres Vogels wird noch bedeutend dadurch erhöht, dass es während der Paarungszeit- oft und viel des Nachts erschallt; man muss dem Vortrage eines Sumpfrohrsängers gelauscht haben, wenn er in stiller mondheller Mainacht er- klingt, um seinen ganzen Zauber zu empfinden, denn dann scheint der kleine Sänger ganz in seinem Liede aufzugehen, dann singt er mit einer Hingabe, mit einer Ausdauer, welche nur durch die Schönheit des Gebrachten übertroffen wird. In der Gefangen- schaft ist unser Vogel der gleiche eifrige Sänger wie in seinem Freileben; im ersten Jahre seines Käfglebens singt er natürlich wenige, hat er aber einmal vermausert, dann ist er so fleissig wie irgend einer. Der Sumpfrohrsänger ‘ist unter den so schwer lebend zu erbeutenden Rohrsängern noch am leichtesten zu fangen, da er sich nicht ausschliess- lich im Röhricht aufhält, sondern auch die Ge- büsche des Ufers besucht, auch weit weniger vor- sichtig wie alle seine Verwandten, sich durch den an das Schlagnetz geköderten Mehlwurm schnell verlocken lässt, sich in dessen gefährliche Nähe zu ‚wagen. Sein Fang empfiehlt sich am besten gleich nach der Ankunft, denn auch bei den Sumpf- rohrsängern sind die erst Ankommenden meistens die Männchen ; später gefangene, bereits gepaarte Vögel gehen fast regelmässig: ein. Das Einfüttern verursacht keine weiteren Schwierigkeiten, wenn frische Amei- senpuppen und Mehlwürmer zu Gebote stehen, ohne diese beiden Hilfsmittel aber gelingt es im Frühjahre nie, im Herbst nur in den seltensten Fällen. Wie fast alle Vögel, schreitet auch er in einem kleinen Käfie am schnellsten zur Futteraufnahme Nimmt der Vogel gut Nahrung an, so muss man ihm einen geräumigeren Käfig, am besten in der Grösse der sogenannten Nachtigallgebauer anweisen, welchen man mit mehreren nicht zu dicken Springstangen die mit Rehleder überzogen sein müssen, da der Sumpfrohrsänger ohne dieses sehr leicht kranke Füsse bekommt, ausstattet. Es empfiehlt sich. ausser- dem einen Schilfstengel in sehr schräger Lage im Käfig anzubringen, da unser Vogel gerne auf diesem sitzt, auf- und abklettert, oder eigentlich halb gleitend läuft. Ein geräumiges Badegeschirr darf der Woh- nungseinrichtung des Wasserfreundes nie fehlen und ebenso muss die Käfiglade stets ziemlich hoch mit Sand bedeckt sein. Jüngere Männchen dieses Rohr- sängers beginnen im verdeckten Käfig bereits wenige Tage nach ihrer Gefangennahme zu singen, bei älteren dauert es oft ziemlich lange; so schnell, so eifrig und ungestört wie der Gartensängerfrisch- fang singt jedoch selten einer. Meist ertönt ihr Lied zuerst in heller Mondnacht, namentlich dann, wenn der Käfig am offenen Fenster stehend, von -der frischen Luft bestrichen wird. Im ersten Jahre ist wie bereits erwähnt, ihre Singzeit nur kurz, die Anfangs Mai gefangenen, beenden sie meist schon mit Ende des nächsten Monates wieder. Sobald der Ge- sang verstummt ist, kann man den seinen Käfig verhüllenden Stoff allmälig entfernen, zuerst wird sich der Vogel wohl sehr scheu und ängstlich zeigen, aber bald wird er vertraut und dann sehr zahm werden. Der Sumpfrohrsänger soll als Sommerfutter, namentlich im ersten Jahre seines Käfiglebens aus- schliesslich frische Ameisenpuppen erhalten und zwar so lange als nur möglich, gehen diese zu Ende so ist er allmälig an ein kräftiges Winterfutter zu gewöhnen. Einer unserer tüchtigsten Vogelpfleger, der leider zu früh verstorbene Th. Rohn, welchem ich überhaupt viele treffliche Rathschläge zur Pflege unseres Vogels verdanke, empfiehlt als solches ein Gemisch von gleichen Theilen fein geriebener Möhre, halbgar gekochten Rindsherz, Eintagsfliegen und abgebrühter Ameisenpuppen, darunter etwas fein gemahlenen Hanf. Bei meinen Pfleglingen hat sich dieses Futter denn auch trefflich bewährt, und auch eine kleine Zugabe von hart gekochtem Ei, welche ich denselben bot, scheint ihnen zuträglich gewesen zu sein. Sehr gerne nehmen die Sumpfrohrsänger rohes, fein geschabtes Herz an, und habe ich ihnen dieses, der Abwechslung halber, öfters statt des Gekochten gereicht. Mehlwürmer bedarf dieser Rohr- sänger viel, im Herbst, bei Beginn des Winter- futters genügen etwa sechs Stück per Tag. doch muss man mit diesen allmälich steigen. während der Mauser auf so viel, als der Vogel nur auf- nimmt. Während des Winters ist es unbedingt nothwendig. dass der Sumpfrohrsänger Gelegenheit hat, noch Abends bei Licht Nahrung zu sich zu nehmen, denn wenn er nicht sehr gut genährt ist, übersteht er nicht die Winternächte, und am wenigsten die Mauser, Die Mauser ist bei ihm, der zu jenen Vögeln gehört, bei welchen sich der Federwechsel im Käfig am schwierigsten vollzieht, selten im ersten Jahre zu erreichen, namentlich bei älteren Exem- plaren und gerade sie ist für seine Gesundheit von grösster Wichtigkeit; der Sumpfrohrsänger, welcher sein Federkleicd nicht zu erneuern vermag, ist immer matt, scheint dabei von einer gewissen Unruhe getrieben zu sein, wie das am deutlichsten in dem ängstlichen Suchen, dass er zeigt, zu Tage tritt, der Gesang ertönt nur kurze Zeit und als matter Abklang desjenigen, welchen man von dem ge- sunden Vogel zu hören gewohnt ist, Hat auch diese kurze Singperiode ihr Ende erreicht, dann wird der Vogel immer verdrossener und trauriger, stöbert des Nachts, während er des Tages über viel schläft und nur sorgsamster, liebevoller Pflege gelingt es zuweilen, einen solchen Patienten bis zum nächsten Frühjahr zu erhalten, wo dann allerdings meist eine glückliche Mauser die aufgewendete Mühe belohnt. Als Mittel die Mauser zu befördern, räth Rohn den Sumpfrohrsängern ein Bad von ?,, Wasser mit ?/, Glycerin vermischt, zu reichen, und wenn etwas den Federwechsel erleichtert, so dürfte es wohl auch dies sein. Die Vögel baden fast ausnahmslos ohne Bedenken in dieser Flüssigkeit. Den ersten, im Käfig vermauserten Sumpfrohrsänger, den ich sah, war der des Herrn Leopold Pianta, Wien, auf der Ausstellung des Ornithologischen Vereines in Wien, im März 1886, welcher soviel mir bekannt, mit einem zweiten Artgenossen, nachdem beide während des ersten Gefangen-Jahres nicht gemausert hatten, im zweiten Jahre zum Federwechsel mittelst solcher Bädern gebracht wurde. Mir ist es seit dem Jahre 1887 bereits dreimal geglückt, Sumpfrohrsänger im Käfig ein neues Kleid anlegen zu sehen, und zwar bei zwei, wahrscheinlich jüngeren Vögeln, bereits im ersten Jahre, bei dem dritten im zweiten; Letzterer nun seit Mai 1887 in Gefangenschaft be- findlich, lebt bei einem befreundetem Liebhaber noch heute, hat bereits dreimal vermausert, das letztemal schon im December, — sonst fällt der Federwechsel in die Monate Jänner oder Februar — und singt gegenwärtig bereits wieder herrlich. Es kostet viele Mühe einen Sumpfrohrsänger zum Vollzug der Mauser zu bringen, aber ich bin über- zeugt, dass jeder Liebhaber auf alle Plage gern ver- gessen wird, wenn der Vogel dann zu singen beginnt, — vorausgesetzt natürlich, dass es kein Stümper ist. Schon nachdem das Federkleid halb erneuert ist, lässt der Vogel sich hören und ist einmal sein bis dahin meist sehr struppiges Gefieder wieder schmuck und glatt geworden, dann hat auch seine Stimme ihre alte Kraft wieder erlangt und seinem Schnabel entquellen unermüdlich die lieblichsten Weisen. Einen solchen singenden Sumpfrohrsänger zu besitzen ist ein wahrer Genuss, um so mehr, als der Vogel dann immer sehr zahm ist, und er sich, gleich dem Gartensänger, selbst dann nicht in seinem Vortrage stören lässt, wenn man den Käfig in die Hand nimmt und herumträgt. Wie reichhaltige: das Gesangsrepertoir eines solchen Vogels ist, kann man am besten daraus entnehmen, wenn ich die Imitationen des bereits erwähnten, seit 1887 im Käfig befindlichen Exemplares anführe, welches von mir auf der Ausstellung des I. österr.-ung. Geftlügel- zuchtvereines im Mai 1888 mit einer Collection anderer Insectenfresser exponirt, trotzdem der Vogel nicht abgemausert war und trotz der vielen fremden Gesichter, auf dieser Ausstellung ziemlich fleissig sang, anführe. Dieser Vogel copirt, und zwar voll- kommen täuschend: Den Ruf des Riebitz, Rebhahnes, das Schnarren des Wachtelkönigs, den Ruf der Stockente, und zwar deutlich unterscheidbar den des Erpels und den der Ente, der Lachmöve, den Ge- sang des Drosselrohrsängers, des Heuschreckenrohr- sänger, der Feldlerche, der Zaungrasmücke, des Wei- den- und Fitislaubsängers, des Hänflings, des Gold- ammers, zwei Finkenschläge, Touren aus dem Ge- sang der Drossel, Nachtigall, der Mönchsgrasmücke und der Bachstelze, von fast allen diesen Vögeln die Lockrufe, ausserdem auch die des Grünling, der Sumpfmeise und Kohlmeise. Die Gesangszeit be- ginnt wie erwähnt schon während des Federn- wechsels und erstreckt sich bis Ende Juni, manch- mal selbst bis Ende Juli: am eifrigsten ist der Vogel etwa von Mitte Mai bis Mitte Juni, dann singt er namentlich des Nachts stundenlang fast ohne Unterbrechung. Ebenso wie durch seinen Gesang erfreut der Sumpfrohrsänger, das vollständig eingewöhnte Exem- plar natürlich, welches bereits einmal überwin- tert ist, die Mauser überstanden hat, durch sein Betragen. Immer ist der Vogellustig und mun- ter, stets aufgelegt ein Bad zu nehmen, oder um einen Mehlwurm zu betteln. Alle seine Be- wegungen sind graziös und werden mit jenem ge- wissen Anstande, welcher den Acrocephalus-Arten eigen, ausgeführt. Verdriesslich sieht man ihn nur dann, wenn kaltes, trübes Wetter herrscht, denn von Kälte ist er kein Freund, und man muss ihn ebenso vor dieser wie vor Zugluft zu schützen wissen. Ich hoffe auf der, gelegentlich des II. Ornithologischen Congresses in Budapest dieses Jahres stattfindenden Ausstellung ein im Käfig vermausertes Exemplar unseres Vogels zur Ansicht bringen zu können. Thierschutz und Geflügelzucht. Von W. Dackweiler. Nachdruck verboten. Dem Thierschutz widmet man heute eine be- sondere Aufmerksamkeit. In allen Ständen finden sich edle Personen, welche das ebenso nützliche als nothwendige Unternehmen unterstützen. Besonders in den besseren Ständen bis hinauf in Regierungs- kreise finden sich Vertreter des Thierschutzes. Einer- seits ist man der Ansicht, dass hier der Hebel zur Veredlung des Menschengeschlechtes angesetzt werden muss, andererseits ist es auch das Bestreben, das Loos der armen Thiere erträglicher zu machen und so vor unnöthiger oder gar muthwilliser Quälerei zu schützen. In dem Benehmen gegen die Thiere hat man einen sicheren Gradmesser auf Bildung und Gesittung des Menschen. Wer sefühllos bei den Leiden der Thiere bleibt, wer diese, gleich uns füh- lenden Wesen unnöthiger oder böswilliger Weise martern kann, ist gefühllos auch gegen seine Mit- menschen, er ist ein bedauernswerther böser Mensch. Wer dagegen Erbarmen findet für die leidenden Thiere und sie vor harter oder roher Behandlung zu schützen sucht, hat auch ein mitleidiges Herz gegen seine leidenden Mitmenschen und wird sich nie zu einer Misshandlung seines Mitbruders ver- leiten lassen. Darum ein doppeltes Bravo all’ den Damen und Herren, welche dem Thierschutz ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung zuwenden. Wenn- gleich unsere „Schwalbe“ nicht direct im Dienste des Thierschutzes steht, so wird es hoffentlich den schönen Leserinnen und freundlichen Lesern derselben nicht unangenehm sein, wenn wir über obiges Thema eine Unterhaltung anknüpfen. Or- nithologen und Geflügelzüchter sind ja auch gleichsam geborene Mitglieder der Thierschutzvereine Dann wird man uns wohl beipflichten, wenn wir der Ansicht sind, dass bei der Geflügelzucht noch viel gegen den Thierschutz gesündigt wird, nicht aus Bosheit, sondern aus Unwissenheit oder sträflicher Nach- lässigkeit. Obschon wir nun der festen Ueberzeugung sind, dass für den Leserkreis dieser Zeitung eine Belehrung in diesem Puncte nicht nothwendig ist, so mögen doch diese Zeilen ermuntern, dem Gegen- stand einige Aufmerksamkeit zu schenken und auf andere belehrend und beeinflussend einzuwirken. In diesem Sinne wollen wir untersuchen, wie der Geflügelzüchter sich vielfach gegen die Thiere vergeht, und wie er Thierschutz üben kann. Beginnen wir mit der Pflege der Thiere in ihren verschiedenen Theilen. Wie es Menschen gibt, die theilnahmslos sind für alles um sie her, so gibt es unstreitig mehr echte und rechte Naturfreunde und unter ihnen wieder eine Menge, welche be- sonderen Gefallen finden an der Thierwelt, so auch an dem Geflügel. Der Geschmack ist verschieden, und so hat der eine seine Freude an den Riesen des Wassergeflügels oder der Hühnerwelt, der andere liebt mehr die Zwerge. Ein jeder Liebhaber muss nun bedenken, dass ein passender Aufenthaltsort für sein Thbier bei Tag und Nacht erstes und un- erlässlichstes Bedürfniss ist. Kann man in diesem Puncte den Thieren nicht einigermassen gerecht werden, dann verzichte man auf das Halten von Geflügel. Man macht sich sonst einer Härte, einer fahrlässigen Thierquälerei schuldig, auch wenn man ein noch so grosser Thierfreund ist. Ein kleiner, kalter, gepflasterter Hof, wo das ganze Jahr hindurch kein milder Sonnenstrahl hineinblickt, ein dunkler enger Schuppen, ein feuchter Keller oder eine Dach- kammer eignen sich für Geflügelzucht nun und nimmer. Und wenn man den Thieren keinen Unter- schlupf bieten kann, wo sie gegen Hitze und Kälte, Wind, Regen und. Schnee Schutz finden, da fehlt das Erste und Nothwendigste zum Gedeihen der Thiere. Und wenn man dieselben in so unpassende Orte hineinzwingt, auch bei dem besten Futter, dann vergeht man sich gegen sie. Gar bald werden die- selben durch trauriges Umherhocken, durch erfrorene Gliedmassen, Kämme und Kehllappen Zeugniss ab- legen gegen ihren Besitzer, werden ihn der Thier- quälerei beschuldigen. Zwar sind die Thiere sehr bescheiden und gewöhnen sich leicht auch an pri- mitive Verhältnisse, aber das unbedingt Nothwen- dige muss ihnen geboten werden. Ohne frische Luft, Licht und Wärme können sie nicht gesund bleiben; sie siechen dahin und werden langsam zu Tode gemartert. Wir kamen auf einer Reise einmal mit einem Jugendgenossen zusammen, der auch Ge- tlügelzüchter werden wollte und sich mehrere gute Stämme Rassethiere beschafft hatte. Die armen Thiere sassen stammweise hinter einem Lattenver- schlage von je etwa zwei Quadratmeter in dunkelm Stalle. Sie waren ganz krank und matt, hatten ge- bleichte Kämme, alles Roth war auch aus dem Ge- sichte gewichen. Als wir entrüstet über diese Quä- lerei die armen Wesen aus dem Gefängnisse brachten, krochen sie traurig den Sonnenstrahlen nach und liessen sich mit dem Fusse ruhig weiterschieben. Ist das nun nicht Thierquälerei in noch erhöhterem Masse, als wenn mit Stock und Peitsche in un- barmherziger Weise unverdiente Hiebe ausgetheilt werden. Also vor allem sorge man für passende Aufenthaltsräume für Tag und Nacht, damit die Thiere das Nothwendige zu ihrem Gedeihen, vor allem auch Schutz gegen die Unbill rauher Witterung finden. Sind passende Räume nicht zu beschaffen, dann zeige man sich eben als Thierfreund und ver- urtheile die armen Geschöpfe nicht dazu, in harter Kerkerhaft ein trauriges Dasein und Ende zu finden. Als zweiten Punct erwähnen wir der Fütterung. Man sollte es kaum für möglich halten, dass es Menschen gäbe, die zu ihrem Vortheile Thiere halten, ohne ihnen die nöthige Nahrung zu geben. Und doch ist so mancher abgetriebene Gaul, der als Knochengerüst sich mühsam unter der Last weiter- schleppt der sicherste, wenn auch wankende Beweis von der Hartherzigkeit seines Besitzers. Nicht viel besser, wohl noch schlimmer ergeht es auf manchen Wirthschaftshöfen dem Geflügel. Dass diese Thiere sich den grössten Theil ihrer Nahrung in Hof und Stallung ete. herausscharren und sıchen müssen, je nach Umständen den ganzen Nahrungsverbrauch, ist selbstverständlich; es beruht ja gerade auf diesem Umstande bei der Landwirthschaft der Gewinn bei der Geflügelzucht. Aber dass man auch in strenger Winterkälte,. wenn Schnee und Eis Haus und Hof bedecken, die Thiere sich ganz selbst überlässt, so dass diese Aermsten tagelang hungern müssen und vom Heisshunger getrieben auf gebahntem Wege oder vor den sorgfältig verschlossenen Haus- und Stallthüren einige erfrorene Abfälle heraushacken, das ist mehr als grausam, das ist T'hierquälerei im hohen Grade, mag auch blos Unwissenheit oder sträfliche Nachlässigkeit die Schuld tragen. Hier können selbstredend keine Geflügelzüchter in Be- tracht kommen, sondern nur ungebildete Geflügel- halter. Aber auch solche, die sich gern Züchter betiteln, sündigen noch viel in Betreff der Fütterung. Wenn man die Thiere an stinkender Jauche ihren Durst stillen lässt, wenn man ihnen das Futter in den Morast hinwirft, wenn ihnen als Futter Sachen geboten werden, die durchaus der Natur der Thiere widerstehen, so verdient das sicher kein Aner- kennungsdiplom von Seite des Thierschutzes. Wir haben mit eigenen Augen gesehen, wie man den Hühnern gekochte Kartoffelschalen in suppenähn- lichem Zustande hinstellte und das Gefräss stehen liess, weil es die Thiere verschmähten, bis es sauer und stinkend geworden. Sparsamkeit ist gewiss gut und schön, und auch der Geflügelzüchter darf und soll sie in seinem Betriebe beachten, aber die Sparsamkeit darf nicht in Geiz, nicht in Thier- quälerei ausarten. Man muss eben der Natur der Thiere Rechnung tragen. Wenn nun hinsichtlich der Fütterung bei dem grösseren Geflügel viel gefehlt wird, so mitunter noch mehr bei den Tauben, aber auch hier wieder nicht von dem Taubenliebhaber, son- dern aufdem Lande, auch schon in der Stadt, wo man solche Thiere hält, einfach auf Kosten anderer, Es ist. zum Erbarmen, wie. die armen zutraulichen Thierchen im Winter Hunger und Noth leiden. Reinlichkeit gehört zu den wesentlichsten Er- fordernissen, zum Wohlbefinden der Thiere. Diese erstreckt sich zunächst auf die Futter- und Trink- geschirre. Wenn diese Tage und Wochen nicht gereinigt werden, wenn neues Weichfutter zu den übriggebliebenen Resten geschüttet wird, da kann es nicht fehlen, dass das Futter verderben muss, und dass dann durch Verzehren desselben die Thiero sich Krankheiten zuziehen. Von grösserer Be- deutung aber ist die Reinlichkeit in den Schlaf- ställen. Wer seine Thiere lieb hat, der sorgt auch, dass sie ein gutes Nachtquartier finden, Gerade in diesem Puncte sündigt man in der Landwirthschaft am meisten. Wochen, ja Monate lang, um nicht noch mehr zu sagen, bleibt der stinkende Koth liegen. Haufenweise sammelt er sich an und ver- pestet durch seine Ausdünstung die Luft, was bei der sehr primitiven oder unzweckmässigen Ein- richtung der Ställe um so ärger wird. Und da müssen die Thiere in solch stinkenden Räumen die ganze lange Nacht aushalten und die schädlichen Dünste einathmen. Wohl noch ärger als dies ist die Ansammlung von Ungeziefer in solchen Ställen. Haufenweise finden sich die Blutsauger in den Ritzen, Fugen und allen Vertiefungen. Kommt das Geflügel abends auf die Stange um Ruhe während der Nacht zu finden, dann fallen diese Tausende und Abertausende über sie her, ihren Heisshunger an dem Blute des Geflügels zu stillen. In diesen Fällen sind die Schlafställe die reinsten Marter- kasten. Auch die Brutnester werden gar leicht von den kleinen Blutsaugern überfallen uud die Brüterin zu Tode gemartert. Regelmässige Reinigung der Ställe verhütet das alles und bewahrt die Thiere vor den Martern. Auch gegen jenes Ungeziefer, das die Thiere bei Tag und Nacht plagt, muss man ankämpfen. Gelegenheit zu Staubbädern oder In- sectenpulver und andere Mittel leisten gute Dienste, Wer seine Thiere nicht vor der Ungezieferplage schützt, der ist ein Thierquäler nach unserer Ansicht. Mag auch der böse Wille fehlen, für die Nach- lässigkeit oder Unwissenheit finden wir keine Ent- schuldigung. Ihrem Instincte folgend machen die Hühner sich gern in Gärten, Wiesen etc. zuthun. Auf den Wiesen können sie trotz 'gegentheiliger Behauptung nach unserer Ueberzeugung keinen Schaden verursachen, Aber in Gärten können sie zum grössten Verdruss des Gartenbesitzers viel verderben, indem sie Beete durcheinanderscharren und Pflanzen abhacken. Was ist da natürlicher, als dass man die Thiere von verbotenen Plätzen wegtreibe. Ob sich dazu aber Scheitholz und schwere Steine eignen, wird man wohl nicht für gut befinden können. Wenn die armen Thiere, die zwischen Recht und Unrecht nicht unterscheiden können, dann mit zerbrochenen Beinen oder blutenden Köpfen liegen bleiben, so ist das ein Zeichen von Thierquälerei. Eindringen der Thiere zu schützen sucht. ' verhüten, wenn man an einem Flügel die grossen | Schlagfedern mit der Scheere schneidet, und durch” Nichts anders” ist es, wenn man durch Giftstreuen sich gegen das Das _ Ueberfliegen über Hecken und Zäune kann man dichte Hecken werden die Hühner auch nicht durch- kriechen. Wir haben einen kleinen Garten dicht neben unserem Geflügelhofe, von diesem nur durch einen 1 Meter hohen Lattenzaun getrennt. Ueber diesen Zaun haben wir in einem Abstande von 15 Centimeter zwei Drähte gespannt, und seit dieser Zeit ist der Garten gegen die Hühner gänzlich ge- sichert. Schwere Hühner, Cochin etc. kennen das Ueberfliegen der Zäune überhaupt nicht. Sowie der Gartenbesitzer verpflichtet ist durch Dichthalten der Umzäunung, so hat auch der Geflügelzüchter die Pflicht, seine Thiere gegen Rohheiten zu schützen. . : Mit Eintritt warmer Witterung zeigen ver- schiedene Hühnerrassen und Kreuzungen derselben eine starke Brutlust. Diese kann mitunter recht unangenehm und geradezu zur Plage werden. Wer will es verargen, wenn man dieser Plage entgegen zu arbeiten sucht; aber zu thierquälerischen Mitteln berechtigt die Plage nicht. Die Thiere folgen nur ihrem Naturtriebe; das muss man vernünftigerweise bedenken. Aber welche Mittel werden da wieder angewandt? Man taucht die brütende Henne in kaltes Wasser. Abgesehen davon, dass dies dem Thiere leicht eine Krankheit zuziehen kann, ist es auch ganz nutzlos, — Man bindet den brütlustigen Hennen einen Strohwisch auf den Rücken, damit sie in dem Bestreben, sich dieses zu entledigen und durch denselben scheu gemacht, die Brutlust vergesse. Wie oft geht aber ein solches Thier elendiglich zu Grunde, indem es sich in Hecken, Gestrüpp etc. verstrickt. Ein Landwirth, dessen Hof ans Feld grenzte und dies Mittel gern an- wandte, konnte uns einmal gelegentlich mittheilen, dass er beim Mähen eines Weizenfeldes in der Nähe seines Hofes drei solcher Hennen verendet vorgefunden, welche sich mit dem Strohwisch in den Halmen verstrickt hatten. — Andere werfen die brütlustige Henne unter eine Butte, vergessen. dieselbe und lassen sie Hungers sterben. — Dass sogar Stockhiebe und Fusstritte in unbarmherziger Weise angewandt werden, sollte man kaum für möglich halten. Und doch ist dem so. Und wir kennen sogar einen, den gebildeten Ständen an- gehörigen Geflügelhalter, der ‘eine Bruthenne mit Stockhieben tödtete, weil sie aus unbefruchteten Eiern keine Küchel herausgebracht. Das beste Mittel, welches wir gegen die Brutlust angewandt, besteht in der bekannten Absperrung. Häufig genügt schon ein Absperren des Nestes. Genügt das nicht, dann sperren wir die Henne in einen Stall, in welchem sich aber kein Stroh befindet, oder in einen halbdunkeln Keller bei Futter und "Wasser ein. In der Regel genügen einige wenige Tage, den Thieren die Brutlust zu verleiden. Kann man diesen Inhaftierten einen feurigen Hahn beigesellen, so ist das umsobesser. Und dieses Mittel wird man wohl human nennen dürfen, wohingegen die andern an Thierquälerei grenzen. — Auch das finden wir grausam, wenn man Bruthennen bis zu gänzlicher Erschöpfung. brüten lässt.. Also auch bei der Ge- flügelzucht kann Thierschutz’ ’geübt werden, wie wir das aus Nachfolgendein” noch weiter erkennen werden. ; „(Fortsetzung et) - Phönix, Summatra, Yokohama. a : 5 Nachdruck verboten. Diese drei schönen Hühnerrassen, Sportrassen im wahren Sinne des Wortes trifft man bei uns in Oesterreich leider noch immer äusserst selten an 115) und die Ausstellungen zeigen uns zumeist recht. klägliche Exempläre. -Das hat seinen Grund wohl in erster Linie darin, weil man bei uns für wahre _ Sportzüchterei wenig Sinn und Interesse hat; man liebt entweder productive Rassen oder Fleisch- klumpen und frägt wenig darnach, dass Cochin und Brahma vielweniger Nutzhühner sind als die oben angeführten. Es wäre ein nützliches Werk die Vor- urtheile zu besiegen, welche sich der Einbürgerung ‚dieser Rassen heute noch in den Weg stellen. Ab- gesehen von ihrer Schönheit von der grossen Varia- tion, welche sie dem Züchter bieten, sind sie als Nutzhühner gar nicht so sehr in den Schatten zu ‚stellen. Von dem Kleeblatt nimmt in dieser Be- ziehung das Summatra-Huhn unstreitig den ersten Platz ein. Von der Schmackhaftigkeit des Fleisches, sowie der allerdings kleinen aber delicaten und zahl- reich gelegten Eier, kann nicht genug gesagt werden. Wenn von den Kämpfern mit Recht behauptet wird, dass sie feines Geflügelfleisch liefern, so kann man dies noch vielmehr von den Summatra behaupten. Die Nachzucht wächst schnell.heran, bedarf keiner besonderen Pflege, zeigt sich überhaupt ausdauernd und hart, ausserdem sind die Frühbruten entstam- menden Hennen Winterleger. Auch die Phönix sind durchaus nicht schlechte Leger, freilich kommen 'sie als Fleischhühner viel weniger in Betracht, da’ ‚sie kaum die Grösse unserer kleineren Landhühner erreichen. Die Yokohama nehmen unter den drei verwandten Schlägen in Hinsicht auf ihre Nutzbar- ‚keit wohl ‚den letzten Rang ein, schon darum, weil “die Hennen von einer Brütwuth wie kaum eine‘ andere Rasse besessen sind. Was aber das sport-- liche Interesse anbetrifft,. welches der Liebhaber den drei verschiedenen Rassen abzugewinnen vermag, so müssen wir bekennen, dass sich gerade das um- gekehrte: Verhältniss- ergibt, da kommen wohl in erster Linie die Yokohama, dann die Phönix und » zuletzt: die Summatra. Die Schwierigkeiten, welche “sich: bei: ‚der Zucht. der rothgesattelten ‘Yokohama’ ergeben; sind so:gross, dass die ganze aufopferungs- volle Hingabe -des Sportzüchters dazu gehört, um Nicht minder” schwierig ist es die gewünschte, erhoffte oder ge- nicht mehr als einmal zu .erlahmen. träumte Länge des Schweifes beim Phönixhahn: zu erreichen und es.ist ganz unglaublich wie schwer es hält,.-von dem ‚besten Zuchtstamme bei sogar ‚jahrelanger Zucht auch .nur einen wirklich muster- - giltigen jungen Hahn zu erzielen, Da hingegen ziehen ‚Summatra gute Nachzucht, sie schlagen selten aus der Art, ihre Freunde haben daher leichteres Spiel ‚und weniger mühevolles Walten. Bei Summatra muss „besonders auf sehr stark metallgrün schimmerndes - Gefieder. (auch die Henne muss diese Eigenschaft im hohen Grade besitzen) und beim Hahne möglichst wagrecht getragenen langen Schweif, dessen Sicheln . er.am Boden nachschleppen soll, gesehen werden. Auf Constanz in der Kammbildung,. welche stand- ‚artgemäss die-Erbsenform-sein soll, wäre auch ein 5 Hauptgewicht zu legen, denn die heutigen Summatra variiren in Bezug auf Kämme noch ganz gewaltig, was wohl darin seine Ursache hat, dass sie noch nicht durchgezüchtet sind, kleine Blätter — Erbsen — Nelken und andere ganz unbestimmbare Kamm- formen mehr, ‚sieht man da bei der Nachzucht eines und desselben Stammes. Jedenfalls haben wir es mit hochinteressanten Rassen zu thun, die Beachtung des Sportzüchters im höchsten Grade verdienen und bescheidenen An- sprüchen auch hinsichtlich ihres Nutzwerthes ge- nügen werden. Zitto. Kleinere Mittheilungen. Ein neuer Bartgeier in Schönbrunn. Die Raubvögel-Samm- lung der k. u. k. Menagerie in Schönbrunn wurde vor Kurzem. durch einen prächtigen Bartgeier, Gypa&tos barbatus bereichert. Der Vogel ist ein vollkommen ausgewachsenes grosses und sehr kräftiges Exemplar und zeigt das rostrothe Prachtkleid. Besonders auffallend ist die dunkle Färbung am Kopf und Hals, sowie an einzelnen Stellen der Flügel, welch’ letztere wie mit intensiven Rostflecken übersaet erscheinen. Der schwarze 'Strei- fen unterhalb der Augen tritt sehr stark hervor, weit mehr als bei den beiden das Alterskleid tragenden Schönbrunner Bartgeier, über die uns kürzlich Herr Zollikofer berichtet hat.*) Herr Inspector Kraus war so freundlich, mich vonder Ankunft des seltenen Vogels zu verständigen und mir über denselben nachstehende Details mitzutheilen. / Die Menagerie Schönbrunn verdankt’diesen neuen Bart- geier dem Herrn Ingenieur Otto Kaut in Unter:Bradina (Herze- gowina), der denselben im Mai 1890 auf’ der Presslica-Planina, bei. Konijca gefangen hatte. In seinem Benehmen unterscheidet sich der neue Ankömmling in keiner Weise von seinen beiden Schönbrunner Verwandten, neben denen er auch untergebracht ist. (Eck-Voliere, die früher von den Caranchos bewohnt war). Sofort nach seiner Ankunft nahm’er Nahrung an und zeigte sich schon am nächsten Tage seinem Wärter‘ gegenüber recht zutraulich. Trinkwasser wurde bisher wenig.beachtet, dagegen nimmt der Vogel häufig, und besonders Morgens, Schnee in grösserer Menge auf. : j { Die k, u. k. Menagerie ist demnach derzeit im Besitze dreier Bartgeier; -wovon ein Exemplar von weil. Sr. k. u. K. Hoheit dem Erzherzog Kronprinz Rudolf aus Spanien mitge- bracht wurde (5. Juli 1879). Das zweite Exemplar ist ein Ge- schenk des Herrn Tartarezy aus Hereulesbad aus den ung. Kar- Paten (21. April 1888). Endlich das dritte Exemplar ein Geschenk ‚des Herrn Ingenieur OttoKaut aus der Herzegow ina (19. Dec. 1890). Nachdem auch das Wiener Vivarium ein Exemplar (aus Tirol stammend) besitzt, haben wir d. z. in Wien vier Bart- geier zur vergleichenden Beobachtung. C. Pallisch. Geflügel-Medicamente. Die altbekannten Marten’schen Ge- flügel-Medieamente sind. nun ‘auch in: Oesterreich, und’ zwar in der Apotheke: „zum hl. Leopold“ in’ Wiener-Neustadt, :Neun- kirchnergasse 17, erhältlich. Wir haben es 'hier.mit den Mar- ten’schen Original-Geflügel-Medicamentenzu thun, welche bisher aus der Einhorn-Apotheke in Lüneburg des-Dr: Georg Retschy bezogen :werden mussten. : Man ist nun den Schwierigkeiten, welche .der’'Bezug von Medicamenten aus dem Auslande-für .den ‚Privaten immer mit sich bringt, überhoben. Der’ Preis stellt sich; ı Remedium und Roup-Pills zu 1 fl. 05 kr., ‘Augenwasser :zu ‘65 kr! Die y >*) xIV. Jahrg. pag: 298, De N Marten'sehen Heilmitlel sind bis heute entsehieden die besten und zuverlässigsten, welche bis nun in den Handel kamen. Ueber ihre Anwendung sei bemerkt, dass besonders das Augenwasser zweimal täglich, Früh und Abends, auf die kranken Augenlider mittelst eines feinen Pinsels aufgetragen, von ge- radezu unfehlbarer Wirkung ist. Von den Pillen gibt man je nach der Grösse des Geflügels je 1—2, ja bei Puten 3 bis 4 Stück Früh und Abends. Sie sind bei Schnupfen und Appetit- losigkeit, sowie Kräfteverfall von ausgezeichneter Wirkung, Bei und nach Ausstellungen soll man nie versäumen, von diesen Pillen zu geben, Das Remedium soll bei Schnupfen und entzündlichen Affectionen der Luftwege inAnwendung kommen; man pinselt die Rachenhöhle und Naseniöcher täglich zwei- mal mit der Flüssigkeit tüchtigs aus und gibt davon dem er- 16 krankten Thiere Früh und Abends je einen Theelöffel voll ein, Wir haben gerade im heurigen- rauhen Winter viel verschnupfte Thiere gehabt und waren von der Behandlung mit Remedium sehr befriedigt, da rechtzeitig behandelte Thiere uns nie ein- gegangen sind, Zitto. Literarisches. Alexander von Homeyer, Ornitholosischer Jahresbericht 1390 über Neu-Vorpommern. (Sep.-Ahbd. aus Röhl „Zeitschrift für Ornithologie“, Band XIV, Seite 161,) In diesem Jahresberichte verdanken wir dem verdienst- vollen Verfasser eine genaue und gewissenhafte Aufzeichnung der ornithologischen Vorkommnisse in Neu-Vorpommern, wäh- rend des Jahres 1890 bis in die zweite Hälfte des Novembeıs, Sehr viele werthvolle Beobachtungen sind darin enthalten und auch das merkwürdige Erscheinen des Hakengimpels erwähnt, worüber Herr von Homeyer in unserem Blatte einen ausführ- lichen Bericht veröffentlicht hat. px Leo Zehntner, Beiträge zur Entwickelung von Cypselus melba nebst biologischen und osteologischen Details, Inaugural- dissertation zur Erlangung der Doctorwürde an der Univer- sität zu Bern. Berlin 1890, Nicolai’sche Verlagshandlung R. Stricker, Begutachtet von Professor Dr. Studer. Diese Abhandlung bringt viele interessante Aufschlüsse über Lebensweise, Osteologie und Embryologie des Alpenseg- lers Cypselus melba und bildet eine schöne Bereicherung der Kenntniss alpiner Vogelfauna. Eu} Aus den Vereinen. „I. Wiener Vororte-Geflügelzucht-Verein“. Generalversammlung. Freitag, den 16. d. M., 7 Uhr Abends, findet in A. Rustlers Restauration zum „goldenen Mondschein“, Schönbrunnerstrasse 68, die IV. Jahresversammlung des ersten Wiener Vororte-Geflügelzucht-Vereines in Rudolfsheim bei Wien statt. Tagesordnung: 1. Rechenschaftsbericht. 2. Berichte der Vereinsleitung. 3. Wahl der Functionäre. 4. Anträge und Inter- pellationen der Mitglieder. Um zahlreichesErscheinen wird ge- beten, Brieftauben im Dienste der Radfahrer. Ueber Veranlassung des Herrn Sigmund Sijebenschein, Mitglied des Wiener Rad- fahrer-Club „Amateur“ und des Wiener: Vororte Geflügelzucht- Vereines in Rudolfsheim bei Wien, errichtete die Vereins- leitung des Ersteren im Clublocale eine Brieftaubenstation, Die ersten Versuche gelangen in überraschender Weise und machte die Ausbildung der Brieftauben sehr rasche Fort- schritte, da sich das Training derselben durch Radfahrer als leicht und fast kostenlos durchführbar erwies. In der Folge wurde auch dieses Mittel der Verständigung, welches noch schneller als der Telegraph von dem Aufenthalt der Mitglieder bei einer Tour unterrichtete, des öfteren benützt. E. G. erlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudol Berichtigung. _Der Jahresbeitrag für ordentliche Mitelie- der des ersten Wiener Vororte-Geflügelzucht-Vereines beträgt für ordentliche Mitglieder fl. 3.— ö. W. = Mk. 6.—, nicht wie in Nr. 24 des vorigen Jahrganges „der Schwalbe“ angeführt fl. 3.50; Aufnahmsgebühr ist 50 kr., der Beitrag für unter- stützende Mitglieder fl. 2.— = Mk. 3.50. Aus unserem Vereine. I. Der am 9, d.M. von unserem Ausschussmitgliede Herrn Othmar Reiser jun.,.- Custos am Landesmuseum in Serajewo, gehaltene Vortrag in einem Vortragssaale des wissenschalt- lichen Clubs in Wien, war von fast ausschliesslich Ornitholo- gen und Liebhabern gut besucht und bot derselbe hohes In- teresse, indem der Stoff,. über die Ausbeute während der vorjährigen Excursion des -Vortragenden, ein ungemein an- ziehender und interessanter war, zumal über Bulgariens Vogel- fauna noch sehr wenig Literarisches existirt und noch weniger Gelegenheit geboten war, eine so reiche Ausbeute an prächtigen Präparaten zu sehen, wie hier, darunter ganz seltene Species, den Besuchern des sehr gelungenen Vortrages vor Augen ge- führt wurden. Nach Schluss des Vortrages vereinigte sich die Mehrzahl der Zuhörer mit dem Vortragenden zu einem gemüth- lichen Beisammensein in den Restaurationslocalitäten des wissen- schaftlichen Clubs. I. Druckschrifteneinlauf.*) Allgem. deutsche Geflügel-Zeitung, XIV. Jahrg., bis Nr. 52. Zeitschrift für Ornitholosie und prakt. Geflügelzucht, XIV. Jahrg., . bis Nr. 12. Bann, Die gefiederte Welt v. Dr. K. Russ, XIX, Jahrg,., bis Nr. 52. Ornithologische Monatsschrift, XII. Jahrg., bis Nr. 22, Süddeutsche Blätter für Geflügelzucht, XV. Jahrg., bis Nr. 12. Schweizerische Blätter für Ornithologie, bis Nr. 52. Der prakt. Geflügelzüchter, bis Nr. 52. Schleswig-Holstein’sche Blätter für Geflügelzucht, bis Nr. 12, Weidmannsheil, bis Nr. 12, Der Weidmann, bis Nr. 24, Nordböhmische Vogel- und Geflügel-Zeitung, bis Nr. 24. Correspondenz der Redaction. Wir ersuchen die Schriftleitungen jener Fachzeitschriften, die Original-Artikel aus unserem Blatte entlehnen, ebenso höf- lich wie dringend, in Hinkunft die volle Quellenangabe: Mitth. des ornithol. Vereines in Wien „Die Schwalbe“ nicht übersehen zu wollen. Inhalt (der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und Österreichisch - ungarischer Geflügelzüchter, heraus- gegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr.24. Mr. L. C. R. Norris-Elyes heller Brahma-Hahn. — Zum Bilde. — Zur Entwicklungsgeschichte des Vogel-Eies (Schluss.) — Dairy Show in London (Schluss). —- Die Krystall-Palast- Ausstellung in Sydeham, London. — Rundschau. — Die Aus- stellung des Vereines der Kröpferzüchter in Leipzig. — Die VIII. Ausstellung des ostpr. Vereines für Geflügel- und 'Vogel- zucht in Königsberg i. Pr. — Prämiirungsliste derselben (Schluss. ) — Inhaltsverzeichniss von „Die Schwalbe.“ — Anzeigen. #) Diese Mittheilung wolle als Empfangsbestätigung ge- nommen werden. Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII., Stiftsasse 3. XV. JAHRGANG, as „nnithologischen Van . „DIE SCHWALBE: > Ulgo % HERE ee m) B —= u —— lätter für Vorelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht u — — Brieftaubenwesen. nd Organ des |. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. ‚Redigirt von AUG. von PELZELN und €. PALLISCH. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt | \ das Abonnement 6 fl. vesp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr. resp. 50 Pf, | Inserate per 1D]) Centimeter 3 kr., resp. 6 Pf. Mittheilungen an das Präsidium ‘sind an Herrn A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; ‘die Jahresbeiträge der Mitglieder (d fl., resp. 10 Mack) an Herın Dr. Karl Zimmermann in i 31. h Wien, I., Bauernmarkt 11; 1 8 94 Jänner. Mittheilungen an das Seceretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek e g+ ? und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, I., Untere Donaustrasse 13, ’ zu adressiren, x Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Her Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei 5 : Wr,-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. |} INHALT: Der Korimoko oder Gloekenyogel (Anthornuis melanura). — Gesammelte ornithologische Beohachtungen aus dem Jahre 1890. — Die Vögel des hohen u“ Erzgebirges. — Die Familie der Pinguine oder Fetigänse, ihre Naturgeschichte, geographische Verbreitung, Acelimatisirung in der Gefangenschaft und KPILES die Geschichte ihrer Bekanntwerdung in Europa durch die S hrer früherer Jahrhunderte. — Der Vogelfane im Dienste der Liebhaberei. — Der Ringelastrild (Aegintha Biehenowi). — Die Prämiirung von Zucht-Colleetionen. — An die Herren Mitglisder des Ersten österreichisch-ungarischen Gefügelzucht-Vereines in Wien. — Kleinere Mittheilungen. — Literarisches. — Ausstelluneen. — Aus den Vereinen. — Inserate. - Der Korimoko oder Glockenvogel -(Anthornuis melanura). Von Andreas Reischeck. Einst über ganz Neuseeland verbreitet, ist der Korimoko bereits vom nördlichen Theile der Nordinsel verschwunden und findet sich nur mehr aüf einigen unbewohnten Inseln nächst der Ostküste “der Nordinsel und auf der Südinsel vor. Der Kori- “moko kommt in der Grösse unserem Buchfinken ‘oleich, das Gefieder ist beim Männchen dunkel- ‚olivengrün, die Unterseite heller, Schwung- und "Steuerfedern sind schwarz, die Stelle unter den Flügeln gelb, der Oberkopf stahlblau; das Weibehen ist etwas kleiner, die Farben seines Gefieders sind “matter. Im Jahre 1877 fand ich den Glockenvogel ‘noch ziemlich häufig auf der ganzen Südinsel, im Norden nur auf kleinen Inseln an der Küste, 1850 beobachtete ich ihn auf, der Morotiri- und der 'Ta- ranga-Insel, 1882 auf der Hauturu-Insel. 1877 nisteten die Korimokos noch häufig in der Umgebuns von Christchurch, und oft lauschte- ich im Garten des Museums der hellen Stimme unserer Vögel, wenn sie sich in den Gummibäumen munter herum- tummelten. Als ich Christchurch 1886 abermals be- suchte, war zu meinem Erstaunen hier der Korimoko fast gänzlich verschwunden und mit grossem Be- dauern vermisste ich den frohen Klang seiner Stimme. Nur derjenige, welcher durch viele Jahre Tag; und Nacht in Gottes freier Natur, fern vom mensch- lichen Treiben, zugebracht hat, kann es ahnen, welchen Eindruck es hervorbringt, in der Tiefe eines neuseeländischen Urwaldes zu campiren, wo die uralten Waldesriesen ihre Kronen gegen das Firmament strecken, als wollten sie es erreichen, als wollten sie durch-ihr diehtes Laub keinen Sonnen- strahl in die Tiefe des Thales lassen, in das Thal, dessen kühle, feuchte Luft die Farren, welche seinen Boden überwuchern, nur dann trocken werden lässt, wenn einmal der Wind über sie dahin streicht, — kann empfinden, welches Gefühl der Vereinsamung und Verlassenheit den Menschen beschleicht, der inmitten dieser grossartigen Natur allein steht und nur derjenige wird das Lied der gefiederten Waldes- sänger in seinem vollen ganzen Werth zu schätzen wissen, diese Laute, die so frisch und freudig klingen, so ermuthigend, so erhebend, wird wissen, was mir der Morgensang der Glockenvögel gewesen ist, Wenn beim ersten Morgendämmern das graue Kehlehen (Miro albifrons) seine liebliche Stimme zu melodischem Gesang erhebt, dann erwachen auch die Korimokos und versammeln sich auf der Morgen- seite eines Baumes; einer aus der Gesellschaft gibt mit einem schnalzenden Rufe das Zeichen zum Be- - ginn des Üoncertes, ein altes Männchen gibt den Tact und sofort stimmen alle Männchen und Weib- chen ein, mit Tönen, die wie die eines Glocken- spieles erschallen, so hell und rein, dass es den Eindruck macht, als wäre der Baum mit kleinen Silberglöckchen behangen, welche, von sanftem Winde geschauckelt, leise m harmonischem Rythmus an- einander klingen. Sowie der Vorsänger mit dem Schnabel schnalzt, unterbrechen sofort alle ihr Lied, um es auf ein neuerliches Zeichen wieder aufzu- nehmen. Endlich erscheint die Sonne über den Bergen, Milliarden von Thautropfen glitzern und funkeln in ihren Strahlen, leuchten von den Zweigen der Bäume, als wären diese mit Diamanten über- säet, eine Folie zu dem prächtigen Kleide der Korimokos bildend, dass sich in seinem dunklen!’ Grün herrlich von dem helleren des Laubes abhebt. Sobald das Licht des glänzendsten Gestirnes auf- gegangen ist, verstummt das Morgenlied der Kori- moko, sie zerstreuen sich, gehen ihrer Nahrung nach, jede Blüte mit dem Pinsel ihrer Zunge nach Honig durchsuchend. Honig bildet die Lieblings- nahrung der Glockenvögel, die Speise für ihre Jungen, und daher verschwinden sie auch dort, wo viele verwilderte Bienen vorkommen undihnen diesen Stoff schmälern. Der Häuptling Tinatahi, der Be- herrscher der Hauturu-Insel, verbot, dass in sein Gebiet Bienen eingeführt würden, und in Folge dessen ist der Korimoko hier noch ziemlich häufig. Im September 1883 bauten hier drei Paare ihre Nester in der Nähe meiner Nikau-ware (Hütte aus Palmblättern) in den dichten Aesten der Bäume, in einer Höhe von zwanzig bis fünfzig Fuss, zu ihrer Herstellung; kleine dürre Zweige, Wurzeln und Moos, zur Auspolsterung der Nestmulde weiche Fe- dern verwendend. Im October legten die Weibchen vier bis fünf Eier, deren weisser Grund mit licht- rothen Puncten übersät ist. Beide Gatten des Paares brüten, einander ablösend, mit grossem Eifer, er- ziehen gemeinsam ihre Kinder, welchen sie als Nah- rung Honig, Insecten und Beeren zutragen. Gerade zu dieser Zeit, wenn derGlockenvogel fürseine Spröss- linge zu sorgen hat, blüht die Pohutukawa, von den Colonisten der Weihnachtsbaum genannt, welcher nahe dem Meeresstrande wächst, und auf und um seine grossen, dunkelrothen Blüthen sieht man dann sich die Glockenvögel herumtummeln, bemüht den 18 süssen .Nectar zu schlürfen, für ihre hungrige Brut zu sammeln. Sind die Jungen flügge geworden, so werden sie noch einige Zeit von ihrem Vater ge- führt und beschützt, von ihm auf jede Gefahr auf- merksam gemacht, vor ihr gewarnt. Ich beobachtete einmal eine solche Familie und musste die Liebe des Vatervogels zu seinen Jungen bewundern; mit warnendem Rufe lockte er sie aus meiner ihm ge- fährlich erscheinenden Nähe und alle folgten auch seiner Stimme, bis auf eines, welches die Mahnungen seines Führers nicht zu verstehen schien, und ruhig auf seinem Zweige sitzen blieb; da flog der alte Vogel zu ihm hin, und nachdem sein abermaliger Versuch den Saumseligen fort zu locken ohne Er- folg blieb, stiess er diesen vom Aste herunter und brachte den nun Folgenden in Sicherheit. Die Korimokos sind sehr dreist ihnen auffäl- ligen Gegenständen gegenüber, Raubvögel verfolgen sie mit grossem Muthe, sobald sie eines solchen an- sichtig werden, stossen sie einen zischenden Laut aus, eilen ihm nach, um ihn zu necken, wobei es freilich manchmal vorkommt, dass einer der ge- wandten Flieger von dem noch gewandteren Räuber geschlagen wird und seine Kühnbheit mit dem eben büssen muss. Eine merkwürdige Erscheinung ist es, dass die Laute, welche der Glockenvogel während des Tages hören lässt, gänzlich von denen verschieden sind, welche er Morgens und Abends bei dem bereits er- wähnten gemeinschaftlichen Gesangsvortrage an- stimmt, unter Tags ist sein Rufen dem Kugeln unserer Goldamsel, des Pirols, ähnlich. Jung gefangene Korimokos werden bald zahm. Ich nahm die Jungen einer Brut aus und liess.diese durch ihre Eltern auffüttern, indem ich die ersteren in einem Käfig steckte und diesen in die Nähe des Nistortes brachte. Später ernährte ich sie mit er- weichtem Schiffszwieback, welchen ich mit Zucker untermischte und Honig, den sie gierig mit der Zunge aus dem Gefässe leckten, auch nahmen sie Beeren und Insecten an. Leider gingen diese Vögel ein, da ich ihnen nicht jenen grossen Raum zur Verfügung :tellen konnte, welchen der Korimoko beansprucht, wenn er ın Gefangenschaft gedeihen soll. Die Jungen eines anderen Geheckes, welches ich auffütterte wurde so zahm, dass sie mir das Futter aus der Hand nahmen, und es berührte mich daher sehr unangenehm, als ich nach einer mehr- tägigen Abwesenheit zum Camp zurückkommend, erfahren musste, dass meine Lieblinge durch die Unachtsamkeit meines Assistenten Gelegenheit zur Flucht gefunden hatten, Leider theilt der Korimoko das Schicksal des Menschen und der meisten Thiere seiner Heimat, er wird von der fortschreitenden Civilisation immer mehr verdrängt, auf kleine Gebiete localisirt, Wald- brände vernichten ihm seine Heimstätten, Ratten und Katzen seine Brut, so dass auch er immer sel- tener wird. Schon an vielen Stellen, wo er früher heimisch war, vermissen die Colonisten mit Bedauern das frohe Rufen, das harmonische Morgenlied ihres Bell-Bird, möge er nicht gänzlich verschwinden, die Wälder Neuseelands nicht um eines ihrer schön- sten Schmuckstücke ärmer werden! Gesammelte ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1890. (Rumänien, Südungarn, Südsiebenbürgen, Serbien und Mansfelder Seen.) Von Ernst Ritter von Domhrowski. (Fortsetzung.) Abgesehen von diesem Ried und den trockenen Rohrwäldern, welche gegen Rama und bei Klitevac liegen, bildet die Gegend eine ziem- lich geschlossene, nur von einigen Hutweiden, Weingärten und mehreren isolirten Waldparcellen und Gestrüpp-Partien unterbrochene Fläche von Kukurutzfeldern. Das Sumpfgebiet von Negolin, das ich am 18. und 19. September besuchte, ist noch grösser als jenes von Gradiäte, soll viel reicher besetzt sein und namentlich grosse Colonien von Platalea leucorodia und Falcinellus igneus ber- gen; leider erwiesen sich die Verhältnisse dort noch ungünstiger, so dass mir das Innere der riesigen Rohrwälder trotz aller Bemühungen verschlossen blieb. — Im Allgemeinen war ich recht enttäuscht, ich hatte hier, am Gelände eines so mächtigen Stromes, einen ganz anderen Reichthum hinsicht- lich der Wasser- und Sumpfornis erwartet. Der Hauptgrund der ganz unglaublichen Vogelarmuth auf dem Strome selbst, welche so gross ist, dass ich z. B. auf der circa zwölfstündigen Dampfer- fahrt von Dolnji Milanovace bis Radnjevac von Wasser- und Sumpfwild nichts sah als sechs Stock- enten, einige schwarze Seeschwalben und Fluss- uferläufer, liegt. daxin,, dass, die Donau. hier, fast ohne Inselbildung zwischen theils felsigen, theils sandigen oder lehmigen, nirgends aber versumpften Ufern in geschlossener Masse hinfliesst. Altwässer und ruhige Nebenarme oder grössere, mit Schilf bestandene Buchten fehlen gänzlich. Uebrigens waren die Tage, die ich an dem zu dieser ‚Jahres- zeit besten Platze der ganzen Strecke, in Gradiäte, zubrachte, für den Vogelzug insoferne höchst un-. günstig, als an ihnen constant ein heftiger West- oder Nordwestwind wehte, welcher sich erst am 17. September legte, worauf sich auch sofort ein regerer Zug bemerkbar machte. In der folgenden systematischen Zusammen- stellung habe ich im Allgemeinen nur meine eige- nen Beobachtungen niedergelegt; wo doch auch fremde Mittheilungen aufgenommen wurden, ist dies speciell mit den Namen der betreffenden Herren vermerkt, für deren Glaubwürdigkeit ich mich voll verbürgen kann. Der Kürze und Einfachheit halber ist den Notizen aus Rumänien ein R., jenen aus Ungarn ein U., jenen aus Siebenbürgen ein Si., jenen aus Serbien ein Se. und endlich jenen vom Mansfelder See ein M. vorgesetzt. 1. Vultur monachus, Linne. Mönchsgeier. - R. Bei Curtea de Argesu am 18. Februar zwei Stücke. Im Alutathal zwischen Cozia und Brezoi sowie im ganzen Lotrugebiet konnte man täglich einige Stücke kreisen sehen, häufig ist jedoch dieser Geier wenigstens im Winter nicht zu nennen; im übrigen Rumänien habe ich ihn nirgends be- obachtet. 19 und U. Ich, sah hier nur ein einziges Se. ' Stück am 30. September; dasselbe kam aus dem -Mrakoniathal gestrichen, gesellte sich sieben da- selbst kreisenden weissköpfigen Geiern bei und zog dann nach dem Strbec zu weiter. Jedenfalls ist der Kuttengeier hier sehr selten. 2. Gyps fulvus, Gmelin. Gänsegeier. R. Ich selbst habe ihn gar nicht gesehen, er scheint also das Gebiet im Winter zu verlassen. Mein Freund, Herr A. Florstedt, welcher im August eine Jagdreise nach dem Lotruthal unternahm, be- obachtete ihn in grosser Menge und erlegte mit der Kugel zwölf Stück. Si. Nach Mittheilung der Herren Hauptmann Berger und Oberlieutenant von Spies eine gewöhn- liche Erscheinung. Se. und U. Der weissköpfige Geier ist im Kazanpass und an den übrigen Felswänden längs der Donau keineswegs so zahlreich anzutreffen, als man meinen sollte; es gibt Tage, wo man auf der - ganzen Strecke von Golubac bis Orsova kaum einen einzigen Geier sieht und mehr als 15—20 wird man überhaupt kaum gewahr. Ein einziges Mal, am 26. September, zählte ich bei einem auf dem Felsen am Ausgange des Mrekoniathales von Wölfen ge- rissenen Ochsen 42 Stücke, die aber zum Theile von weither zugezogen sein mussten. Die Zahl der im September ziemlich regelmässig anwesenden Geier schätze ich an der Babine stjena bei Golubac auf 78, im Kazanpass auf ungarischem und serbischem Ufer zusammen auf 10—12; anderwärts zeigen sich Geier bloss, wenn sie ein günstig gelegenes Aas lockt. Während der ganzen Zeit meiner Reise habe ich nirgends als an der Donau selbst; einen Geier gesehen, sie stellten sich nicht einmal bei zwei Schafen ein, die ich unweit Mojdanpek ausgelegt; Kolkraben und Elstern bildeten dort die einzigen Gäste. M. Vor mehreren Jahren schoss Jäger Bitter ein Stück; dasselbe war total ermattet und liess ihn auf freiem Felde schussmässig ankommen 3. Neophron perenopterus, Linne. Aasgeier. U. Am 26. September hockte ein Stück auf einem Felsvorsprunge am Ausgange des Mrakonia- thales; sonst habe ich den: Aasgeier nirgends ge- sehen. 4. Gypaötus barbatus, Linne. Bartgeier. R. Ich beobachtete den Bartgeier im Lotru- gebiete, aber erst oberhalb Voinesca, täglich; wie viel Exemplare es im Ganzen waren, kann ich nicht angeben, da man ja niemals weiss, ob man nicht ein Stück wiederholt sieht. Sicher unterschieden habe ich einen jungen, ganz dunklen, einen alten Vogel mit grellrother Brust und einen greisenhaften mit silberweisser Unterseite; ich hatte den Letzteren einmal so nahe, dass ich mit freiem Auge deutlich das schwarze Brustband und die weissen Kiele der Oberseite unterscheiden konnte. Eine Kugel, die ich ihm aus glattem Laufe auf eirca 90 Schritte im ruhigen Vorbeiziehen zusandte, ging leider fehl. Die Horstplätze dürften in den furchtbar wilden, fast gänzlich unzugänglichen Felsenlabyrinthen der Pascoia liegen. Si. Nach Mittheilung der früher genannten Herren Otfficiere, die man Beide als tüchtige Beob- n achter bezeichnen darf, sieht man den Bartgeier auch in den Grenzgebirgen südlich von Hermann- stadt, die mit dem Lotrugebiete in directem Zu- sammenhange stehen, auf der Gemsjagd fast täglich. 5. Milvus regalis, auct. Rother Milan. M. Häufiger Zug- und Strichvogel, er bildet das Hauptcontingent der auf der Krähenhütte er- legten Raubvögel; ich selbst schoss am 23. Juli zwei alte abgebrütete Weibchen, dieselben hatten nicht eigentlich gestossen,. sondern den Uhu bloss in mässiger Höhe umkreist. 6. Milvus ater, Gmelin. Brauner Milan. M. Am 22. und 25. Juli ein Stück am Ufer des Salzsee; Strich- und Zugvogel. 7.Cerchneis tinnunculus, Linne. Thurmfalk. Se. Längs der Donau von Gradiäte bis Kladovo trifft man ihn nur recht spärlich an, wogegen er weiter stromabwärts, besonders in der Umgegend von Neootin, in grosser Menge auftritt. An ersteren Orten ist Falco subbuteo sehr häufig, an letzteren selten, und es bestätigt dies neuerdings die von mir schon wiederholt an verschiedenen Orten gemachte Beobachtung, dass sich diese beiden Arten sozu- sagen ausschliessen. Es wäre sehr interessant, zu erfahren, ob sie überhaupt irgendwo gleich häufig nebeneinander auftreten. Sehe | M. Als Strich- und Zugvogel ziemlich häufig; ich sah im Juli täglich 2—3 Stücke. 8. Falco subbuteo, Linne. Lerchenfalk. Se. und U. Bei Gradiste und Orsova-Tekja massenhaft, von da an stromabwärts bis Brza- Palanka seltener und bei Negotin scheinbar gänzlich fehlend. Bei Gradiste tritt er in kaum glaublicher Menge auf und da dieselbe vom 11. bis 18. Sep- tember keinen Schwankungen unterlag, glaube ich nicht, dass es ziehende Exemplare waren. Die meisten sah man am grossen Ried bei Kumane, wo ich am Mittag des 15. September von einem Puncte aus 15 kreisende Stücke zählte; 8-19 sah man oft gleichzeitig und ich glaube, dass es hauptsächlich die vielen Bekassinen waren, welche die Falken der ganzen Umgegend nach jenem Puncte lockten. Eine interessante Beobachtung: machte ich auf dem Enten- anstand am 17, September. Ich stand mit dem Kahne im Rohr gedeckt im Winkel einer grossen Blänke: als es zu dämmern begann, kamen in Intervallen von wenigen Minuten grosse Schwalbenzüge niedrig über das Wasser, jedem solchen Zuge folgte ein Lerchenfalke. Binnen etwa 10) Minuten schoss ich vier Stücke und hätte bald darauf noch weitere drei ‚in’s Jenseits befördern können, wenn ich nicht ge- fürchtet hätte, mir durch weiteres Schiessen Reiher und Enten zu verderben. "Tags vorher hatte ich ‚ gleichfalls ein interessantes Schauspiel: eimen An- griff des Derchenfalken auf eine gewaltige Schaar von Staaren; dieselben suchten sich, ganz dicht zu- sammengedrängt, dadurch zu retten, dass sie sich zu einer enormen Höhe emporschraubten, der Räuber suchte ihnen zu folgen, konnte sie aber niemals überhöhen, und musste, nachdem er sich fast eine halbe Stunde lang; vergeblich abgemüht, die Jagd ohne Erfolg abbrechen. Am 16. September griff ein Lerchenfalke 40 Schritte vor mir eine Blauracke an; mit eimem zwischen den Aesten‘ hindurch- geworfenen Fangschuss holte ich beide herab. Auf- Bi fallend war mir die grosse Vertrautheit dieses Falken, der sich fast immer schussmässig umgehen lässt und auf freiem Felde manchmal bis auf 20 Schritte anstreicht, während sich der Thurmfalke in Serbien fast noch scheuer verhält als anderwärts, 9. Falco peregrinus, Tunstall. Wanderfalk. Se. Ein Stück am 4. September bei Golubac, ein zweites am 28. September auf der Starica bei Majdanpek, alte Vögel. PARURT M. Ein Stück am 25. Juli ober dem Salzsee. 10. Falco laniarius, Pallas.. Würgfalk. Se. Ein Paar hielt sich ständig, (beobachtet am 4., 5., 6., 10. und 18. September) an der Babina stjena bei Golubac auf, es dürfte in Gemeinschaft mit Gyps fulvus und Lycos monedula daselbst ge- horstet haben. | u ö 11. Astur palumbarius, Linne. Habicht. Se. Man trifft ihn in der Nähe der meisten Ortschaften, sowohl in der Ebene, wie im Gebirge; Haustauben dürften nahezu ausschliesslich seinen Raub bilden. Die Krähen verfolgen ihn hier eben so hartnäckig wie anderwärts, obwohl sie ihn täglich sehen. / “ Ze 12. Accipiter nisus, Linne, Sperber. ; .. Se. Am 13. September sah ich ein Stück auf .der Insel bei Rama und am 21. schoss ich bei Brza- Palanka ein ganz aussergewöhnlich starkes Weib- chen; sonst nicht beobachtet, doch steht im Wirths- haus zu Majdanpek ein dort geschossenes ausge- ‚stopftes Stück. ; = U. Ein Stück am 10. Februar bei Karansebes, ein zweites am 23. September zwischen Orsova und Jeselnica. SEITE 13. Pandion haliaötus, Linne. Fischadler, Se. Am 5. September ein alter Vogel bei Golubae. 14. Aqu:ila naevia, Wolf. Schreiadler. . , Se. Bei Gradiste sah ich täglich 1—2_Stücke; sie sitzen meist träge an den Rändern des Sumpfes auf den Hutweiden oder ziehen niedrig über letzteren hin, kreisen sah ich niemals einen. Von den Exem- plaren, die,ich so nahe hatte, dass sich die Gefieder- färbung unterscheiden liess, trug keines merkliche weisse oder gelbe Fleckung, alle erschienen ziem- lich 'einfärbig schwarzbraun, nur zwei auffallend lichter, fast lehmbraun; sie waren im Vergleiche zu den übrigen merklich schwächer. : Br Ri M.Vor einigen Jahren’im Herbste schoss Förster „Bitter bei Seeburg vor dem Uhu binnen einer halben Stunde vier Stücke, die im Eislebener Museum stehen. ; EA PR 15. Aquilaimperialis, Bechstein. Kaiseradler. Se. Am 14. September bei PozezZena unweit Gradiste ein Stück, sonst nirgends beobachtet. _ 16. Aquila chrysaötus var. fulva, Linne. Goldadler. Pe R. Am 22. Februar ein Stück bei Brezoi.. Si. Nach Mittheilung meiner beiden Gewährs- männer im Gebirge verhältnissmässig sehr häufig. U. Am 11. Februar ein Stück kreisend .ober- halb der Özernamündung bei Orsova; am 24, Sep- tember ein Stück ober dem Felsen an der. Mra- koniamündung. - ya: a Ser Se: Am 30 September ein ‘Stück auf dem Strbec, am 8. September eines an der Starisa bei ‘ Majdenpels; ich sah ausserdem noch 10—12 grosse _— u Wr Adler, ohne aber unterscheiden zu können, ob es Stein- oder Kaiseradler waren. 17. Haliastus albieilla, Linne. Seeadler. R. Ein alter Vogel am 18. Februar an der Aluta bei Rimnik di Vulcea. Se. und U. Auf der ganzen Donaustrecke zu sehen, aber überall nur sehr vereinzelt; mehr als zwei beobachtete ich nie an einem Tage. M. Im Spätherbste halten sich stets einige See- adler in der Umgegend auf; Bitter schoss im Laufe der Jahre 7 Stücke. (Fortsetzung folgt.) Die Vögel des hohen Erzgebirges. Von Wenzel Peiter. I. Nachtrag. In dem in Nr. 14 Jahrgang 1890 dieses ge- schätzten Blattes gebrachten Bilde der hocherzgebir- gischen Vogelweltwurde schon erwähnt, dass zu demselben sich Nachträge nothwendig erweisen werden. Der Plan des Schreibers dieses Aufsatzes ging dahin, zuerst den Grund und das Gerüste zu schaffen, um an der Hand desselben den weiteren Ausbau beginnen zu können. Jeder der Leser weiss aus Erfahrung, wie schwer es ist, den Grundstein zu einem Vogelbilde irgend einer Gegend zu legen, deshalb möge man es dem Verfasser nicht verar- gen, wenn er so manches ergänzen oder gar ver- bessern muss. An der Hand desgebrachten Verzeich- nisses der hocherzgebirgischen Vogelwelt war es für viele Forstleute und Vogelkundige ein Leichtes, ihre Erfahrungen dem Schreiber mitzutheilen, die er ohne Anregung niemals erhalten hätte, Um ein Ganzes zu schaffen, wurden die Num- mern des Hauptartikels beibehalten und bei den in demselben nicht enthaltenen Vogelerscheinungen des Hocherzgebirges die fortlaufende Nummer gesetzt. A. Tagraubvögel. Zu1. Vultur monachus L. Erscheint im Herbste; Im Jahre 1882 war er zahlreich zu sehen. 86. Milvus regallis Brisson, rother Milan, ist häufiger als der schwarze Milan zu beobachten, Zieht jedes Jahr im Herbste über das Gebirge und wurde auch öfters, so z. B. bei Goldenhöhe erleet. Zu 7. Falco subbuteo L. Ein Pärchen hatte vor einigen Jahren sogar bei Pressnitz im Hass- berger Reviere genistet. Zu 8. Faleo tinnunculus L,, nistet auf dem Hocherzgebirge und ist fast durch das ganze Jahr auf demselben zu sehen; nur im strengen Winter ziehen alle fort. B. Nachtraubvögel. Zu 13. Bubo maximus Sibbald, nistet im Hoch- erzgebirge nie. Seine Nistplätze sind die Ruinen auf den Höhen gegen das Egerthal, Zu 16. Strix flammea L., soll im Hocherzge- birge nicht nisten und überhaupt die seltenste Eulen- art des Hocherzgebirges sein. Zu 18. Athene passerina L., findet sich, wenn auch sehr selten, in den nach Süden sich öffnenden Thälern, so z. B. in den Schönwalder Bergen. 21 ©. Kukuksvögel. 87. Upupa epops L., Wiedehopf, zieht jeden Herbst über das Erzgebirge und wurde ötters ge- schossen, so bei Sonnenberg und Platten. D. Langhänder. Zu 21. Caprimulgus europaeus L. Jeden Herbst im Hocherzgebirge, und häufiger zu treffen als der Wiedehopf. 88. Cypselus apus Illiger, Mauersegler, nistet im Hocherzgebirge und vertreibt oft den Star aus seinem angestammten »itze. Zu 24. Hirundo riparia L. Das nächste Früh- jahr muss erst die Bestätigung der früheren An- gaben bringen. E. Spechte. FE. Singvögel. Zu 29. Lusciola rubeeula L., nistet nie ım Häusern, sondern nur im Walde auf der Erde, mit Vorliebe unter Wurzeln. 89. Ruticilla phoenicurus L., Waldrothsch wanz, häufig in Holzschlägen zu finden. Zu 31. Saxicola oenanthe L., ist sehr häufig im Hocherzgebirge zu finden, besonders auf un- eultivirten Orten mit Gestrüpp. Zu 33. Turdus torquatus L., nistet ım ganzen Hocherzgebirge und wird dem Jäger bei der Auer- hahnbalz oft sehr lästig. 90. Turdus iliacus L., Weindrossel, wird im Herbste mit der Ringdrossel häufig in den Dohnen erhängt gefunden. Zu 42. Cinclus aquaticus Bechstein, bleibt auch im Winter im Hocherzgebirge und gibt selbst in den stürmischesten Tagen sein einfaches Liedchen zum Besten. 91. Anthus arboreus Bechstein, Spitzlerche. Dieselbe ist einer der ersten Vögel, welcher dem Hocherzgebirgler den Frühling ankündigt und nistet sehr zahlreich im ganzen Gebirge. 99. Fringilla chloris, Grünling, war früher sehr selten, jetzt nistet derselbe im Hocherzgebirge und ist auch keine gar zu seltene Erscheinung dortselbst. Zu 50. Fringilla montifringilla L,, wird im Volke „Quagger“ genannt. 93. Fringilla linaria L., Leinfink, lässt sich in milden Wintern auf dem Gebirge zahlreich sehen. Im Volke ist er unter den Namen „Zetscher“ bekannt. 54. Palus palustris L., Sumpfmeise, kommt im Herbste auf das Gebirge und wird von den Forst- leuten als „Finkmeise“ bezeichnet. A 95. Corvus frugilesus L., Saatkrähe, zieht jeden Herbst durch. Ausser dem Fehlen der Federn und Borsten an der Schnabelwurzel betrachten die Forst- leute auch den röthlichen Schimmer ihres Gefieders als Unterscheidungsmerkmal von der Rabenkrähe, deren Gefieder stahlblau schillert. G. Tauben. H. Hühner. Zu 77. Tetrao bonasia L., früher häufiger, jetzt seltener. 96. Crex pratensis Bechstein, Wachtelkönig, nistet in einzelnen Pärchen auf dem Hocherzge- birge. Vor Kurzem erst (5. October) hat der grätlich Buquoy’sche Oberförster Pinsser einen solchen im Bärenwalder Reviere geschossen. I. Erd- und Sumpfläufer, Zu 80. Vanellus eristatus Meyer, war früher bei Gottesgab sehr häufig. Zu 81. Scolopax rusticola L., ist nicht selten im Hocherzgebirge im Frühjahre und Herbste. 97. Anser cinereus Meyer, Graugans, zieht jeden Herbst und jedes Frühjahr, vorzüglich in den Dämmerungsstunden durch’s Gebirge. K. Watvögel. 98. Ciconia alba Bechstein, Hausstorch, als Irrling aus einem Fluge, der sich bei Wiesenthal im Jahre 1880 niederliess, geschossen Seitdem wurde keiner im Hocherzgebirge gesehen. * * - Unser Nachtrag brachte 13 neue Frscheinun- gen der hocherzgebirgischen Vogelwelt. Sehr wahr- scheinlich ist, dass trotzdem noch immer einige Arten theils als ständige Bewohner, theils als Win- tergäste aufzuzählen sein werden, z. B. ist das Nationale eines Wintergastes, den die Forstleute „russischen Sperling“ nennen und auch öfters schiessen, noch nicht festgestellt. Die Familie der Pinguine oder Fettgänse. ihre Naturgesehichte, geographische Verbreitung, Acelimatisirung in der Ge- fangenschaft und die Geschichte ihrer Bekanntwerdung in Europa durch die Seefahrer früherer Jahrhunderte. Von Guido von Bikkessy, Ung.-Altenburz. Unter sämmtlichen gefiederten Bewohnern der südlichsten Erdregion hat wohl keine andere Art so sehr seit Jahrhunderten die Aufmerksamkeit der Reisenden und Naturforscher auf sich gelenkt, wie die Taucher-Familie der Pinguine oder Fettgänse, welche sowohl vermöge ihrer Körperbildung, als auch ihrer Lebensweise nach, die merkwürdigste und wichtigste Charaktertype der antarktischen Vogel- fauna bilden und unter den Vögeln ungefähr die- selbe Stelle einnehmen, wie Flossenfüsser (Robben, Seelöwen, Wallrosse) bei den Säugethieren. Schon der Anblick ihres Gefieders spricht für die Richtigkeit dieser Annahme, da dasselbe von einiger Entfernung aus betrachtet, weit mehr an die mit Schuppen überzogene Haut der Fische, so- wie auch an den Hautbalg der Flossenfüsser er- innert, wie an den Federbalg der übrigen Schwimm- vögel. Dies ist schon theilweise am Rücken der Fall, insbesondere jedoch bei den Flügeln, woselbst die Federn kaum mehr zu bemerken sind (eine Gattung ist aber dennoch am Kopfe mit einem Federbusche geziert, nämlich die der Eudyptes). Unter sämmtlichen Schwimmvögeln (und speciell Meeresvögeln) sind die Pinguine am meisten auf den Aufenthalt im Wasser und folglich auf die Be- wegung des Schwimmens angewiesen, da ihnen so- ; wohl das Flugvermögen, diese charakteristische Eigen- schaft beinahe sämmtlicher übriger Vögel (mit Ausnahme der Laufvögel) gänzlich mangelt, als ihr verhältnissmässig unbehilflicher, aufrechter Gang, ihnen einen dauerndern Aufenthalt auf dem Lande nicht gestattet. Die kleineren Arten, wie die Cap- Pinenine gehen jedoch leichter, wie ich selbst im Vivarium im k. k. Prater beobachtete. Sie halten sich daher hauptsächlich nur während des Brütens längere Zeit auf dem Strande auf; in der Kunst des Tauchens übertreffen sie jedoch sämmt- liche anderen Arten aus ihrer Ordnung. Da sie auch bis an den Hals untergetaucht, mit dem ganzen Körper unterhalb im Wasser schwimmen können. Bei ihren Bewegungen im Wasser werden sie auch noch durch die lappenartig herabhängenden Flügel unterstützt, welche ihnen nebst den Füssen gleich- sam als Ruder dienen und ihr Gebahren daselbst ungemein erleichtern, auf diese Weise ihre fehlende Bestimmung zum Fluge theilweise ersetzend. Auch beim Gehen stützen sie sich zuweilen auf dieselben. Gegen die eisigen Fluthen in den hohen südlichen Breiten ihrer Heimat werden sie auch noch durch eine dichte, unterhalb des Gelieders befindliche Fett- schichte vollkommen geschützt. Die Art und Weise des Brütens unterscheidet sich bei den Pinguinen, gleichfalls sehr in Folge ihrer eigenthümlichen Lebensweise, von dem der übrigen Schwimmvögel; sie bauen nämlich keinerlei Nester, sondern legen ihre Eier in kleine Gruben oder Aushöhlungen am Meeresstrande, welche Brut- plätze von den englischen hannt werden woselbst sie sich zur Brutzeit in langen dichtgedrängten Reihen ansiedeln. FA Was die geographische Verbreitung der Pin- guine betrifft, so sind dieselben ausschliesslich auf die südliche Erdhälfte beschränkt, und zwar gröss- tentheils auf die eigentlich antarktischen gionen; in unserer nördlichen Erdhälfte werden sie durch die Alken oder Papageitaucher ersetzt. Im ganzen genommen gilt der Satz, dass je weiter gegen den Südpol, desto zahlreicher diese Vögel vorkommen, auf den ungeheuren Eisflächen um Vietorialand, geradezu miriadenweise auftre- tend; die Vermuthung erscheint daher sehr be- gründet, dass die Kälte die enorme Vermehrung dieses Geschlechtes geradezu begünstigt. Nördlich vom Wendekreise kommen sie blos ausnahmsweise auf den unmittelbar am Aequator gelegenen Gallo- pagosinseln vor, vermuthlich, weil hier kalte, von Siiden kommende Meeresströmmungen mehr wie in irgend einer anderen Tropengegend sich fühlbar machen. Das Verbreitungsgebiet der Pinguine lässt sich am besten in folgende fünf Regionen einthei- len: 1. In eine südamerikanisch-magellanische, da- zu gehören: die vorhin erwähnten Gallopagosinseln sowie die übrigen Puncte ihres Vorkommens in den gemässigten Breiten der sidamerikanischen Flüsse, ferner die Feuerlandsgruppe mit den Küstenge- staden des patagonischen Festlandes, die Falklands- insen oder Maluinen (letztere bilden gleichsam die vornehmste Brutstation dieser Vögel im der magellanischen Region), Südgeorgien und Sandwich- land; 2 in eine südafrikanische, dazu gehören: die südliche Küste des Caplandes (namentlich die Sal- Seeleuten Kookeries. ger... Re- . Zu u danha-Bay bildet einen Hauptsammelplatz derselben) und die Tristan d’Acunha-Inseln im atlantischen Ocean; 3. in eine Reeion des südlichen indischen Oceans, dazu gehören: die Inseln St. Paul und Amsterdam, Kergueensland (dieses letztere Eiland besitzt drei Arten von Fettgänsen und bildet in der Region des indischen Oceans die wichtigste Brutstätte derselben) die Prinz-Edwardsinseln, Coo- zetinseln, die Macdonaldgruppe; 4. in eine austra- lische, dazu gehören: die Südküsten des australi- schen Festlandes, Van Diemensland, Neu-Seeland, die Maquarie-, die Aukland- und Oampbell-Inseln; 5. in die eigentliche antarktische Polarregion*), wo- zu auch die Südsehtlands-Inseln, sowie die Süd- orkaden wegen ihrer verhältnissmässigen Nähe zu Grahamsland (welches letztere einen Theil der südlichen Polarländer bildet) zu rechnen sind. Der eigentliche Ausgangspunct, woraus sich diese Vögel nach dem gemässigten Himmelsstriche der antarkti- ‚schen Region verbreitete, wäre nach den Vermu- thungen Milne-Edwards auf einem der dem Südpole zunächstliegenden Gebiete zu suchen. Schliesslich verdient auch noch bemerkt zu werden, dass die grössten ‘Arten der Pinguinen, wie Aptenodytes Forsteri und der etwas kleinere Aptenodytes Pen- nantii, welche erstere unserer Hausgans an Grösse so ziemlich gleichkommen, vorzugsweise der magel- lanischen und der eigentlichen Südpolar-Region angehören, die kleinsten hingegen, wie Spheniscus demersus (ungefähr von der Grösse unserer ge- meinen Hausente) dagegen hauptsächlich in der südafrikanischen des Caplandes vorkommen. Im neuester Zeit wurden Pinguine bereits zu wiederhol- tenmalen nach Europa gebracht, um hie und da in zoo- logischen Gärten zur Schau ausgestellt zu werden. So besass namentlich der Londoner zoologische Garten, als einer der grössten unseres Erdtheiles, bereits zu Beginn der siebziger Jahre mehrere Arten von Pinguinen, wie den Aptenodytes Forsteri und Ap- tenodytes Pennantii; seit vorigen Jahıe besitzt selbst das Wiener Vivarium im k. k. Prater, mehrere Exemplare, der am Cap der guten Hoff- nung lebenden Spheniscus demersus, welche da- selbst im besten Wohlsein existiren und ist so- nach auch dem Wiener Publicum die Gelegenheit gegeben, diese seltsamen Gäste aus den Antipoden in ihren Leben und Treiben ein wenig zu beob- achten. (Fortsetzung folet.) Der Vogelfang im Dienste der Lieb- haberei. Gewiss ist es ein edles, schönes und reines, wie auch erlaubtes Vergnügen, sich des gefiederten Sängers zu bemächtigen, auf dass er die Menschen, welche heute durch ein selbstgewähltes Schicksal sich immer mehr von der freien Gottesnatur ent- fernt haben und nothgedrungen den hehrsten aller Genüsse, welche uns die Beobachtung und Bewun- derung unserer Mutter Erde verschafft, zu entbehren bemüssigt sind, das poesielose, kalte Geschäftsdasein der Städte leichter ertragen helfe. Aber hiemit ist der *) Wie Vietoria-, Sabrina-, Adilte- und Alexanderland, Enderby-Insel, Ballony-Insel u. de]. 23 Zweck des gefangenen Vogels lange nicht erschöpft, er dient noch einer weit höheren Bestimmung, näm- lich der Forschung. Wie Vieles wäre uns aus dem Freileben selbst unserer bekanntesten Heimaths- vögel, der Exoten gar nicht zu gedenken, noch ver- borgen, wären die Beobachtungen nicht, welche wir an gefangenen Vögeln anzustellen in der Lage sind. Gerade so wie der Herr dieser Welt berechtigt war und ist, sich eine Reihe von Specien als Haus- thiere nutzbar zu machen, ebenso wenig kann ilın das Halten der Stubenvögel, welches ungerecht- fertigter Weise von einigen überschwenglichen Ge- müthern als Barbarei hingestellt wurde, ohne dabei logischer Weise zu bedenken, dass ja bei solch’ ex- tremer Denkungsart die Utilisirung des Hausthieres ein viel grösserer Vandalismus sei, als die zärtliche Pflege, welche wir unseren Käfigbewohnern ange- deihen lassen. Wer also mit aller Gemüthsruhe ein gebratenes Huhn, eine Kalbskotelette, einen Fisch ete. etc. verspeist und dabei über das Los der Stuben- vögel in Krokodilsthränen ausbricht, macht sich einfach lächerlich. Allerdings übernehmen wir mit dem Halten dieser, wie bei jeder unserer Handlungen, auch Pflichten, die hier zu besprechen unsere Auf- gabe sein soll. Abgesehen von der gewissenhaften und best- möglichsten Pflege unserer Gefangenen, haben wir noch darauf zu sehen, unsere Passion möslichst aller schädlichen Folgen zu entkleiden. In dieser Bezie- hung nun wird leider noch viel gesündigt. Viel, sehr viel wird muthwillig und nutzlos gefangen, tausende edler Sänger gehen: beim Fauge und Versandt im Frühjahre elend zu Grunde, einfach darum, weil der Fang für Liebhaberei der Regelung noch entbehrt. Der Fang mit der Leimruthe, so thierqnäle- risch er auch scheinen mas, ist leider bei vielen Vogelgattungen die einzig mögliche Art ihrer über- haupt habhaft zu werden. Jedenfalls sollte er aber nur dort zur Anwendung kommen, wo er factisch unentbehrlich ist und wo das heute noch viel zu wenig beachtete Schlaggarn nicht seime Stelle zu vertreten im Stande ist, welche Fangart freilich bei weitem mehr Geduld, Vertrautheit mit den Gewohnheiten des zu erlangenden Vogels und Zeit erfordert, als der mit guten Lockvögeln unternom- mene Leimfang. Ein geschickter, seiner Sache kun- dieer Fänger wird allerdings die mit Leim be- schmutzten Vögel auch zu reinigen wissen; leider wird dies aber oft aus Unkenntniss, Fanlheit u. s. w. auch unterlassen und haben wir sehr häufig gänz- lich beschmutzte 'Thiere versenden gesehen, welche dann mit den verklebten Federn, die das arme Ge- schöpf zu erwärmen nicht mehr im Stande waren, einem grausamen Tode anheimfielen. Ein weiterer, heute noch sehr häufig geübter Unfug: besteht darin, dass man nicht nur zur Früh- jahrszugzeit, sondern auch noch nach derselben, nicht selten recht tief in’s Frühjahr hinein fängt, ein Umstand der nicht genug gerügt und bedauert werden kann. Nachdem die Brütezeit aller europäi- schen Vögel doch bekannt ist, wäre dieses Vor- gehen auf das Allerstrengste zu ahnden. Der zweite ornithologische Congress würde sich ein grosses Verdienst erwerben, wenn er den Fang für die Liebhaberei und die damit zusammenhängenden Fragen neuerdings in den Kreis seiner Berathun- gen zöge. Wie wir schon oben bemerkten, ist der Leim- fang, so gerne wir dies auch sehen würden, leider, insolange nicht eine bessere Fangmethode erdacht würde, nicht zu umgehen, ebenso würde das Ver- bot des Frühjahrsfanges überhaupt, der Liebhaberei einen empfindlichen Schlag versetzen, ja sich sogar bis zur Existenzfrage derselben zuspitzen, ebenso die Unterdrückung des Ameiseneier-Verkaufes im Frühjahre. Wir sind zu sehr Liebhaber, um diesen Radi- ealmitteln unsere Zustimmung geben zu können, um- somehr da der Frühjahrsfang für die Liebhaberei, ohnedies mehr den, immer in Ueberzahl vorkom- menden Männchen gilt, welche im Brutgeschäfte nur Störungen verursachen, dies gilt allerdings nur dann, wenn dieser Fang keine übermässigen Dimen- sionen annimmt, was leider heute zumeist und vieler- orts auch dort der Fall ist, wo man sonst zur Wah- rung des Vogelschutzes sehr viel gethan und diesen auf sein Panier geschrieben hat. Da wäre es nun wieder an dem Öongresse von 1891 sich mit Ein- schränkungs-Anträgen zu befassen, die wären etwa: a) Der Vogelhandel und Fang ist im Frühjahre nur eigens hiezu von den Behörden ermächtigten und eoncessionirten Personen gestattet. b) Für den Vogelfang im Frühjahre ist eine Taxe zu erlegen. c) die Fangzeit im Frühjahre für die verschie- denen. Vögel wäre für die diversen Arten:yom Con--- gresse präcise zu bestimmen. d) Wer über die präeisirte Fangzeit hinaus den Vögelu nachstellt, erwiesenermassen in der ver- botenen Zeit gefangene Vögel erwirbt, ist mit Geld- strafen zu belegen. Zur Begründung dieser Vorschläge sei schliess- lich noch bemerkt ad a) dadurch, dass zum Vogel- fange im Frühjahre eine behördliche Erlaubniss nothwendig wird, hoffen wir dem heutigen Unfuge zu steuern, indem jeder Liebhaberseinsollender sich im Frühjahre seine Vögel zusammenfängt, oft ohne die geringste Kenntniss von dem Bedürfniss, den Lebens- gewohnheiten der armen Thiere, oft nur aus reinem Muthwillen, der „grossen That“ wegen. Die Be- hörden sagen wir, hätten sich auf diese Weise die Wahl der zum Vogelfange im Frühjahre geeigneten und sachverständigen Personen vorbehalten und der grausame Sport des Vogelstellens nur um des Fan- ges willen wäre bei einiger Strenge zu vermeiden. ad b) Hätten wir zu bemerken, dass eine Taxe, deren Höhe zu fixiren wäre, die aber, unserer Mei- nung nach, durchaus nicht gar zu gering bemessen sein soll, den Zweck hätte, die heute wirklich kani- balisch geübte Art und Weise des Handels mit leben- den Vögeln einzuschränken. Manche werden uns einwenden, dass man auf diese Weise den Lieb- haber indirect besteuert, da die Fänger und Händler die Last auf den Käufer übertragen werden. Damit hat es allerdings seine Richtigkeit, wir glauben je- doch, dass der wahre Liebhaber hierdurch sich kaum wird abschrecken lassen, Käufer zu bleiben, denn durch den theueren Preis, den er bezahlt, hat er die Gewissheit erlangt, ein Thier zu erwerben welches den Leiden, die eine unkundige Hand ihm bereitet, nicht ausgesetzt war, also die Gewähr ein gesundes Thier zu erlangen, abgesehen von der moralischen Genugthuung, welche der Naturfreund durch das Bewusstsein empfängt, dass sein Ver- gnügen nicht mit einer ungezählten Schaar von Opfern erkauft wurde. Die Bestimmung der Fangzeit im Frühjahre wäre je nach den Specien eine verschiedene, denn nicht alle Vögel kommen und gehen zu gleicher Zeit. Hier wäre eine scharfe Präcisirung auf Grund der wissenschaftlichen Forschungen sehr am Platze und könnte hiemit allenfalls ein aus dem Oongresse hervorgegangenes Comite betraut werden. Dass die Nichtbeachtung der Bestimmungen, einmal von den betreffenden Regierungen acceptirt, einer strengen und unnachsichtigen Bestrafung bedürfen, sollten sie überhaupt von dem gewünschten Erfolge be- gleitet sein, steht ausser Frage; umsomehr da wohl keine Gilde sich einer solchen Beliebtheit und Ver- breitung bei Jung und Alt erfreut, als die der ge- heimen Vogelsteller! Zitto. Der Ringelastrild (Aegintha Bichenowi). Von Oberlieutenant Baron Steila. £ Als vor etwa zwei Jahren infolge ungewöhn- lich starker Einfuhr der bis dahin verhältnissmässig hohe Preis verschiedener australischer Prachtfinken- arten mit einem Male ungemein gesunken war, be- nützte ich die Gelegenheit, um mehrere dieser lieb- liehen._Vögelchen zu. erwerben. Unter denselben befanden sich auch zwei Pärchen Ringelastrilde und die an diesen gemachten Beobachtungen sind es, welche ich mir heute mitzutheilen erlauben will. Der Ringelastrild ist wohl einer der reizend sten unter dem reizenden Völkchen der Prachtfinken, wenn sein Gefieder auch nicht in jener schillern- den, bunten Farbenpracht prangt, wie sie uns an manchem seiner Verwandten entzückt, so ist es doch ausserordentlich ansprechend und das Auge ruht mit gleichem Wohlgefallen auf der feinen Schat- tirung und Abstufung der Farbe, der schmucken Zeichnung, wie auf der schlanken, zierlichen Ge- stalt des kleinen Australiers. In gleicher Weise wie durch sein Aeusseres besticht der Ringelastrild seinen Pfleger durch sein liebliches Wesen und Treiben, jede seiner Bewegungen erfolgt link und gewandt, mit jener Anmuth, welche hierin allen Astrilden eigen, ohne jedoch je jene gewisse ängstliche Schüchternheit zu zeigen, die manche Mitglieder dieser Vogelsippe stürmisch und scheu erscheinen lässt, vielmehr eibt er sich immer mit sicherem, ruhigem Anstande, mit einer Zutrau- lichkeit, welche keine Gefahr zu fürchten scheint. Allzeit munter und guter Dinge ist er den ganzen Tag in Bewegung, das Männchen lässt fleissig seinen kleinen Gesang hören, begleitet das Weibchen über- all hin, macht ihm eifrig den Hof, lebt mit allen anderen Vögel, welche den gleichen Raum mit ihm theilen in bestem Einvernehmen, ohne jedoch eine besondere Annäherung an seine Gattin und beson- ders das Nest zu dulden, zeigt sich unfriedfertig überhaupt nur einem amderen Männchen seiner eigenen Art gegenüber. -- Tch halte den Ringelastrild für einen der dau- 'erhaftesten unter allen australischen Prachtfinken, “er hat sich bei mir viel widerstandsfähiger gezeigt, “als manche seiner Landsleute, trotzdem deren Kör- per viel robuster erscheint. Das Angeführte allein _ würde wohl schon genügen um den Ringelastrild als Stubengenossen zu empfehlen, er besitzt aber noch eine Eigenschaft, welche ihn dem Liebhaber und Züchter besonders werthvoll macht; er schreitet ‘auch in Gefangenschaft überaus rasch und eifrig zur Brut, und nicht nur dies, denn hierin käme er nur der Mehrzahl der Prachtfinken gleich, sondern, und das ist wieder nicht gar so häufig, sein Nisten ist auch fast immer von Erfolge: begleitet. Ich habe vor Kur- zem den Züchtungsbericht eines der bekanntesten und glücklichsten Züchter Deutschlands, des Herrn . Lieutenant Hauth, gelesen, und demselben entnom- ‚men, dass es dem Genannten gelungen ist, in einem . Jahre 28 Junge dieser Art flügge werden zu sehen, _ eine Notiz in der „Nordböhmischen Vogel- und Getlügelzeitung“ meldet, dass Herr Anton F. Müller “in Reichenberg 15 Stück während eines Jahres ge- züchtet hat, Herr Robert Scholze, ebenfalls dort, sich ähnlichen Frfolges erfreute. Auch mir ist das Glück bei der Zucht dieses Prachtfinken hold gewesen und kann ich hierüber, wie über meine Lieblinge _ ——- denn das waren die Ringelastrilde in kurzer Zeit geworden — überhaupt, folgendes berichten: "Die Sendung, welche die australischen Pracht- "finken brachte, war bei strenger Kälte angelangt, . und trotz guter Verpackung waren die kleinen Rei- senden sehr erschöpft und angegriffen und erholten si sich nur lanesam. Eine, Ausnahme hievon machten _ mur drei der Ringelastrilde, trotzdem ihr Gefieder schlecht im Stand und vor allem sehr mangelhaft _ war, zeigten sie sich von allem Anfange an frisch “und munter. Das vierte Exemplar war so herunter- gekommen und abgemagert, dass ich mir auf seine Wiederkräftigung gar keine Hoffnungen mehr machte, und: nachdem der Vogel, was mir nach seinem Zu- stande fast wunderbar schien, nach beinahe zwei Monate matt und kränkelnd gelebt hatte, giug er auch endlich ein. Die Anderen drei, welche zuerst gänzlich flugunfähig gewesen waren, hatten in- zwischen ihr defectes Federkleid sehr vervollstän- digt, und wenn sie auch noch nicht so schmuck und ": glatt ‘waren, wie sie es heute sind, so war ihr An- -bliek doch weit hübscher als der meisten ihrer Ge- ‚nossen, die noch viele kahle Stellen aufzuweisen hatten. -Die drei Ringelastrilde hielten sich stets zu- einander, trotzdem unter ihnen, wie ich aus dem - Singen zweier und dem Schweigen des dritten — ein anderes Unterscheidungsmerkmal der Geschlech- ter, als der Gesang scheint bei dieser Art nicht zu existiren — bald entnahm, zwei Männchen waren, - vertrugen sich überhaupt untereinander ebenso aus- gezeichnet wie mit ihren Käfiggenossen. Als nach etwa einem halben Jahre die meisten Vögel so weit . gekräftigt waren und ihr Gefieder so erneuert hatten, dass sie wieder gut fliegen konnten, liess ich sie in „ meiner kleinen Vogelstube frei, welche bis zum Ein- ‘zug der Australier nur einige Pärchen der gewöhn- lichsten afrikanischen Astrilde, je ein Paar Band- und Reisfinken, sowie ein Paar Goldsperlinge he- herbergt hatte. Von den vorhanden gewesenen 2 — Astrilden hatten einige Paare, so der Amarant und - die Goldbrüstehen Nester gebaut, diese immer wieder verlassen um wieder rastlos neue zu errichten, ohne dabei je zu einer wirklichen Brut zu kommen, und so fand sich in dem Strauchwerk manch’ ein solch meist nur halbvollendeter Bau. Diese Nestanfänge schienen nun meinen Australiern sehr gelegen zu sein, Zebrafink und die Gürtelamandinen machten sich mit komischem Eifer daran, eines nach dem andern zu untersuchen, hie und da-an einem weiter zu bauen, besonders aber liebten sie es, Abends zur Nachtruhe hinein zu schlüpfen; die Ringelastrilde fanden auch bald an diesen warmen Schlupfwinkeln Gefallen, fingen an darin zu schlafen — und damit hatte die Eintracht zwischen den Dreien auch ihr Ende erreicht; jedes der Mänuchen suchte sich nun die alleinige Gunst des Weibchens zu erringen, die Eifersucht erwachte, erwachte so stark, wie ich dies bei Prachtfinken, mit Ausnahme des Schönbürzel, noch bei keiner Art in so hohem Grade beobachtet hatte — es war nicht ein blosses Verjagen des andern, aus der Nähe des Weibchens, seitens des von diesem begünstigten, es war ein Kämpfen wie wir es z.B. bei unserem Edelfinken finden. In tollem Jagen stürmten einander die Streiter nach, dabei schien jeder das Bestreben zu haben, den anderen auf den Boden der Vogelstube zu jagen, und in der That endete jeder solche Zwist mit einem förmlichen Balgen, wobei die Federn nur so stoben, auf dem- selben. Nachdem dies einige Zeit so fortgegangen war, fieng ich das überzählige Männchen heraus, setzte es in einem Einzelkäfig und hier wurde es nun ein geradezu unermüdlicher Sänger. Nachdem der Störenfried entfernt war, begann das Pärchen eifrig zu bauen, frei im Gebüsch, als Unterlage die Ueberreste eines ganz aus Agave- fasern gewebten Webernestes, benützend. War das Benehmen der Ringelastrilde schon früher, als sie noch im Käfig gelebt hatten, und nicht gepaart ge- wesen, reizend, so wurde es nun, wo ihnen ein grösserer Raum zur Verfügung stand und die Liebe ihre Zärtlichkeit für einander verdoppelte, im höchs- ten Grade anziehend und fesselnd. Das Männchen ist stets um sein Weibchen, stets bemüht es zu lieb- kosen, den Nestbau scheint es zum grössten Theile allein auszuführen, und dabei findet es gerade in dieser am meisten beschäftigten Periode noch immer Zeit, sein Liedchen ertönen zu lassen. Der Nestbau ging nur langsam vor sich, denn wenn das arme Männchen sich auch nur einen Moment aus der Nähe seines zu gründenden Heimes entfernt hatte, waren auch schon die Bartfiinken da und zerstörten was nur in der Eile zu zerstören eing, bis: der tapfere kleine Ritter erschien und die doch bedeu- tend stärkeren Eindringlinge mit grösstem Muthe verscheuchte. Als das Nest endlich vollendet war, fingen die Vögel an, namentlich das Weibchen, sich auch bei Tage viel im Neste aufzuhalten, ich nahm an, dass es mit Legen und Brüten beschäftigt: sei, schaute um jede Störung zu vermeiden, nicht nach und bewunderte nur die, Energie, mit welcher das Männchen jeden ‚sich dem Neste nähernden Vogel aus der Nähe desselben vertrieb. Als nun aber nach fast einem Monate noch immer nichts das Vorhan- densein von Jungen verrieth, nahm ich ungeduldig eine Fehlbrut an und untersuchte das Nest. Hier bot sich mir ein Anblick, den ich wirklich nicht er- wartet hätte! Vier mit weissem Flaum bedeckte Junge, an deren Flügeln schon die Federn spriessten, drückten -sich ängstlich in die Nestmulde zurück, während mich die Alten, ärgerlich rufend, umflatterten. Das war ganz gegen meine Erwartung! Nach dem ich trotz gespanntester Aufmerksamkeit nie ein Lebens- zeichen junger Vögel gehört, ein unbefruchtetes Gelege erwartend, einen solchen Segen zu finden! -Tch machte den alten Vögeln natürlich schleunigst wieder Platz und diese beeilten sich auch zu ihrer Brut zu schlüpfen. Von nun an sah ich noch öfter nach, denn da die Jungen sich fortdauernd still ver- hielten, fürchtete ich schon öfters, sie wären einge- : gangen, die Elternvögel schienen dann wohl immer ‚sehr aufgeregt zu sein, aber nie liessen sie sich in ihren Pflichten wirklich stören. Endlich flogen die ‚vier jungen Ringelastrilde aus und nun schien auf einmal der Bann des Schweigens von ihnen ge- "wichen zu sein! Ihr fortwährendes Rufen nach Nah- rung wurde recht vernehmlich. Merkwürdig ist die Art des Benehmens der jungen Ringelastrilde, wäh- rend des Fütterns; auf irgend einem Nistkasten- dache, dem Fensterbrette oder, und zwar meistens, "auf dem Erdboden sitzt die kleine schreiende Bande beisammen, naht sich eines der Eltern, so drücken sie die Brust auf den Boden und wenden den Kopf nach oben, dabei scheint eines das andere verdrängen zu wollen, wenigstens strecken sie einen Flügel, und ywar stets nur einen, nie beide, in die Höhe, gegen- einander, wie einen schützenden Schirm. Das Jugendkleid ist dem des alten Vogels sehr ähnlich, nur matter in der Farbe, verschwommener, undeutlicher in der Zeichnung. Die Jungen blieben nach dem Ausfliegen noch sehr lange unter der Obhut ihrer Eltern, flogen mit ihnen in einem kleinen Trupp vereinigt und schliefen auch mit ihnen in demselben Neste. Als das alte Paar nach Entfernung der Jungen zu einer neuen Brut schritt, blieb das Weibchen leider an einer Faser hängen und verrenkte sich da- bei den Fuss, so dass es lange Zeit brauchte, bis dieser wieder in Ordnung war. Durch diesen Un- glücksfall verzögerte sich die nächste Brut sehr lange, umsomehr, als auch die Mauser dazwischen -kam. Als diese aber beendet war, wurde wieder eifrigst zum Nisten geschritten und seither sind bereits drei weitere Gehecke zuerst mit einem, dann mit vier und zuletzt mit zwei Jungen flügge ge- - worden, letztere werden gegenwärtig noch von den Alten geführt. Zum Schlusse will ich noch eine Eigenthüm- . lichkeit des Ringelastrild erwähnen, welche aller- - dings auch einige australische Amandinen zeigen, die aber meines Wissens an anderen Astrilde-Arten noch nicht beobachtet wurde, das ist die Art und - Weise wie unser Vogel trinkt. Während die meisten anderen Vögel schluckweise trinken, zieht der Rin- gelastrild das Wasser schlürfend in langen Zügen ‚ein, wie es z. B. der Gürtelgrasfink oder um ein be- kannteres Beispiel anzuführen alle Tauben machen. 26 Die Prämiirung von Zueht-Colleetionen. Durch die vom Club der deutschen und öster- reichisch-ungarischen Geflügelzüchter befürwortete, von den meisten grösseren Vereinen auch accep- tirte und mit bestem Erfolge durchgeführte Classen- prämiirung wurde die früher üblich gewesene Prämirungsweise über den Haufen geworfen und die gewiss gerechtere und den Wetteifer der Züchter weit mehr anspornende Classenprämiirung hat sich in immer weiteren Kreisen Bahn ge- brochen, trotzdem es sich nicht ableugnen lässt, dass dem neuen Prämiirungssystem ebenfalls Mängel ankleben, die sich schwer umgehen lassen und ein- zelnen Züchtern die Freude an der Zucht oft sehr verleiden können, doch Vollkommenes gibt es nicht auf Erden und somit muss man das Bessere hin- nehmen, wenn ihm auch Mängel ankleben mögen! Bei den jährlich in Wien stattfindenden Herbst- ausstellungen des Ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereines wurden schon seit einer Reihe von Jahren nicht einzelne Stämme, sondern stets nur die Zuchterfolge prämiirt, somit nur Zucht-Col- lectionen Anerkennungen verliehen. Es hat nun dieser Vorgang in mancher Richtung viel für sich, es ist gewiss weit ehrenvoller und weit schwieriger, für eine ganze Collection werthvoller selbstgezüch- teter Thiere prämiirt zu werden, als die Siegespalme für eine einzelne Nummer einer bestimmten Rasse zu erringen, die vielleicht überdies gar nicht selbst gezogen, sondern angekauft wurde. Bei der letzten Herbstausstellung in Wien erschienen zahlreiche Collectionen, welche gewiss Zeugniss gaben von einer verständnissvollen Zuchtrichtung, von einem zielbewussten Streben, in einer bestimmten Rasse Vorzügliches zu leisten. Wir wollen zur Bekräftigung Beispiele anführen: Herr Kaute, Wien, hatte 7 Stämme Langshans, „ Dimmel, Wien, hatte 6 Stämme Langshans, „ Alois Bock, Ottakring, hatte 5 Stämme Hol- länder; Frau Nagl, Graz, „ Lindmayer, Enten ausgestellt, und so hatten noch Viele andere zahl- reiche Stämme einzelner Rassen geschickt, sich somit als Specialzüchter eingeführt, während andere Züchter, deren Verhältnisse die Zucht mehrerer Rassen begünstigen, mit einer grösseren Anzahl selbstgezüchteter Stämme diverser Rassen in die Schranken traten, so z. B. der Baronin Christine Haber’sche Geflügelhof Erlach-Linsberg mit 21 Num- mern, Herr Rob. Echinger, Fünfhaus, mit 17 Num- mern und so noch mehrere Andere. Ä Noch stärker machten sich aber bei den Tauben die Specialzüchter bemerkbar, so .- Herr J. B. Brusskay, Wien, mit 50 Paaren Pfautauben, Otto Reuther, Wien, mit 44 Paaren Tümnler, M. Schmidt, Wien, mit 15 Paaren Kröpfer. „ J. Oesterreicher, Alt-Erlaa mit 24 Paaren Tümmler, Ferd. Harrer, Florentiner, dessen nur einige hatte 8 Stämme Houdans; Kagran, hatte 10 Stämme Peking- r) N Gumpoldskirchen, mit 22 Paaren on Herr J. Mantzell, Sechshaus, mit 20 Paaren Brünner - Kröpfer, Y Herr A. Dimmel, Wien, mit 18 Paaren Pfautauben, nebst noch 16 Nummern anderer Tauben, Herr A. V.Curry, Währing, mit 10 Paaren Tümniler, '„. J. Eder, Wien, mit 23 Paaren Strasser, nebst 6 Paar Florentiner, Herr Zaorleck, Wien, mit 17 Paaren Tümmler, „ Dr. F. Hold, Wels, mit 12 Paaren Malteser, » J. Hentschel, Rudolfsheim, mit 20 Paaren Mal- teser und 7 Paar Hühnerschecken, Herr G. Braun, Wien, mit 8 Paaren französische Kröpfer, und so weiter. Verdienen solche hervorragende Leistungen nicht eine, dieselbe mehr bezeichnende besondere Anerkennung, gegenüber dem Aussteller eines ein- zelnen, wenn auch noch so vorzüglichen Stammes oder Paares? Eine solche öffentliche Anerkennung beson- deren Züchterfleisses und ausserordentlicher Lei- stungen auf dem einen oder anderen Gebiete der Geflügelzucht kann nur durch Einführung von spe- eiellen Preisen für Zucht-Collectionen erreicht werden. Der Schreiber dieser Zeilen hat daher bei der letzten General-Versammlung des Ersten öster- reichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereines in Wien in diesem Sinne die Versammlung befragt, ob solche dieser Ansicht beistimme, und das Directorium er- mächtigen wolle, diesen Gesichtspunct in’s Auge zu fassen und wo möglich bei der nächsten Aus- stellung des Vereines zum Ausdrucke zu bringen. Die General-Versammlung hat sich einstimmig; da- mit einverstanden erklärt, und wird es nun Sache des Directoriums sein, die Basis zu finden, auf welcher die Durchführung dieser Idee, natürlich nebst | Beibehaltung des Classen-Systemes für Einzel- leistungen, zur Durchführung gebracht werden kann, da ja die Mittel eines Vereines eine zu grosse Ausdehnung dieser gewiss den Beifall der meisten Züchter findenden Einrichtung kaum gestatten dürften. Wien, im Jänner 1891. Lud. Baron Villa Secca An die Herren Mitglieder des Ersten öster- reichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereines in Wien. Das königlich ungarische Ackerbau-Ministerium hat sich an den Gefertigten mit der Anfrage ge- wendet, ob Mitglieder des Vereines in der Lage wären, rasseechte, tadellose Stämme von Plymouth- Rook, Brahma, Cochin und Peking-Enten in der Stärke von 1.5, sowie Emdner Gänse a 1.3, ab- zugeben, da die Einführung und Vertheilung grosser Stämme an Landwirthschaften und einzelne Höfe beabsichtiget wird. Vereins-Mitglieder des In- und Auslandes, welche grosse Stämme abzugeben in der Lage wären, wollen mir dies nebst Preisangabe baldigst bekannt geben. Ottakring bei Wien. Baron Villa-Secca, Vereins-Präsident. Kleinere Mittheilungen. Bartgeier in Wien. Es hat mich lebhaft interessirt, zu hören, dass die Schönbrunner Menagerie nun drei Exemplare von Gypa&tos barbatus besitzt; es verdient dies um so mehr Beachtung, als es manchen srossen Thiergarten gibt, der gar kein Exemplar besitzt. Darfich, sehr geehrter Herr Redacteur, bei dieser Gelegenheit erwähnen, dass auch unser Vivarium bis vor Kurzem drei Bartgeier besass, von welchen erst kürz- lich einer an den Dresdener Thiergarten abgegeben wurde, welcher aus dem Balkan stammt; von den zwei noch hier befindlichen Exemplaren ist eines das bekannte historiscene, weil letzte Stück der Tiroler Alpen, das andere aus Nord- afrika; dieses letztere Exemplar geht in den nächsten Wochen nach dem Breslauer Thiergarten. Ein viertes uns gehöriges Exemplar (ein ganz ausnehmend günstiger Gelegenheitskauf) befindet sich noch im Besitze. einer wandernden Menagerie, derzeit unbekannten Aufenthaltes. Dr. Fr. Knauer. Letzten Sonntag, den 11. Jänner, wurden zwei Sing- schwäne, ein altes Exemplar und ein noch graues junges, hei Leifers, zwei Stunden südlich von Bozen, erlegt. Seltene Gäste hier in Tirol, welche wohl, vom strengen Winter nach dem Süden gedrängt, ihrem traurigen Schicksale daselbst ent- gegengingen. Bozen, 16. Jänner 1891. Gredler. Wie unser Vereinsmitglied, Herr S. Gironcoli mittheilt, wurden auch bei Monfaleone eine grössere Zahl Singschwäne (C. musicus) erlegt, Ph, Schneeammern in Niederösterreich.. Obwohl sich. der, heurige Winter im Allgemeinen durch grossen Mangel jener nordischen Vögel, welche sonst um diese Jahreszeit unsere Gegend besuchen, auszeichnet, hat er uns doch schon einige seltene Gäste gebracht. Es ist dies der Schneeammer (Plec- trophanes nivalis), welcher auf der Schmelz bei Wien sich ein- gefunden hat. Hier wurde ein kleiner Trupp von etwa 15 Stück beobachtet und auch fünf Stück gefangen. Auch in der: Nähe von Erlach wurde dieser Nordländer beobachtet, und drei Exemplare erlegt. Literarisches. Professor Wilhelm Blasius. Die von Herrn Dr. Plater und dessen Gemahlin im Sommer 1889 bei Davao auf Min- danao gesammelten Vögel (Journal für Ornithologie, Jahr- gang 1890, April-Heft 144.) / Die von Dr. Platen an Herrn Oberamtmann Nehrkorn eingeschickte Sendung von Vögeln aus Davao auf Mindanao wurde Herrn Professor Wilhelm Blasius zur Bestimmung und wissenschaftlichen Bearbeitung übergeben, Er hat darüber zu- erst im Verein für Naturwissenschaft in Braunschweig im März 1890 berichtet und diesen Bericht sammt den Beschreibungen von sieben neuen Arten in den Brannschweig’schen Anzeigen vom 27. März 1890, Nr. 73 und vom 15. April 1890, Nr. 87 veröffentlicht. : r Den wesentlichen Inhalt der damaligen Besprechung hat der Verfasser im Mai 1890 in’ der Versammlung der all- gemeinen deutschen Ornithologen-Gesellschaft wiederholt. In den Platen’schen Sammlungen sind zum ersten Mal für Mindanao 31 Arten nachgewiesen worden, welche in dem vorliegenden Artikel aufgezählt werden. Die sieben für die Wissenschaft neuen Arten, deren Beschreibung hier wieder- gegeben ist, sind: Ceyx Platenae, Ceyx Margarethae, Musei capula mindanensis, Mieropus Nehrkorni, Mixornis Plateni, Ptilopyga mindanensis und Arachnothera Clarae. Die Typen befinden sich theils im herzoglich braunschweig’schen natur- historischen Museum, theils in der Sammlung des Herrn Ober- amtmann Nehrkorn. In der That eine wichtige Förderung unserer Kenntniss der Ornis Mindanaos, Professor Wilhelm Blasius. Die wichtigsten Ergebnisse von Dr. Platens ornithologischen Forschungen auf den Sulu- Inseln (Journal für Ornithologie, Jahrgang 1890, 137, vor- gelegt in der Versammlung der allgemeinen deutschen Ornithologen-Gesellschaft in Wien 1890). “Nach einer interessanten Uebersicht der bisherigen Bei- träge zur. Kenntniss “der Vogelwelt der Sulu-Inseln folgt in dieser sehr werthvollen Abhandlung die Aufzählung der Spe- cies, welche in einer, an Herrn Oberamtmann Nehrkorn ge- langten und Professor Wilhelm Blasius zur Bestimmung und Bearbeitung übermittelten Sendung Dr. Platens von den ge- nannten Inseln enthalten sind. Zum Schlusse werden die Beschreibungen der neuen Arten und Varietäten gegeben, nämlich: Prioniturus discurus var. suluönsis, Thriponax javensis, var. suluönsis, Ceyx su- luönsis sp. nov., Hyloterpe Homeyeri sp. nov., Criniger Hay- naldi sp. nov. P. Ausstellungen. Die Cypria-Ausstellung in Berlin (23.27. Jänner) ist nach uns zugekommenen Nachrichten grossartig beschickt und hat die Reihe der diesjährigen grossen deutschen Ausstellungen in glänzender Weise eröffnet. Als besonders hervorragend werden die Classen der Cochin und Brahma, der Houdans und Creve coeur bezeichnet, und ferner die vorzügliche Qualität des aus- gestellten Wassergeflügels hervorgehoben. - Unter den besten Hühnerstämmen der Ausstellung nennen w'r: die gelben Co- chins von John Baily & Son, die weissen Cochins des Herrn v. d. Driesch, die rebhuhnfarbigen des ‚Herrn Marten, ferner die hellen Brahma des Herrn Götze-Grimma und die Houdan und Creve coeur des Herın v. d. Driesch. — In nächster Nummer bringen wir einen ausführlichen Bericht dieser Ausstellung. Aus den Vereinen. 1. Wiener Vororte-Geflügelzucht-Verein in Rudolfsheim. Generalversammlung. r Anwesend 30 Mitglieder. Vorsitzender Vorstand C. B. Schick eröffnet um 8 Uhr Abends die Versaınmlung und begrüsst die Anwesenden. Das abgelaufene Vereins- jahr recapitulirend, weist derselbe auf die seit dem kurzen Bestande des Vereines ansehnliche Zahl von 230 Mit- 'elie der hin, deren einigem Zusammenwirken auch der Verein "seinen grossen Aufschwung zu danken hat. Das Vereinsver- _ mögen beläuft sich gegenwärtig auf 1470 fl. und ergibt der Rechenschaftsausweis einen Saldo-Vortrag von 205 fl. MR, welches Resultat mit Befriedigung zur Kenntniss genommen "wird. — Herr Bartsch beantragt, dass künftighin auch die Rechnungslegung über die Ausstellungen zur Kenntniss der Mit- glieder gebracht werde, damit zur Abhilfe wegen etwaiger Deficite Beschlüsse gefasst werden können. (Angenommen.) “ Bei’Punet 2 der Tagesordnung: „Wahl der Funetionäre“ übernimmt Herr. Bartsch -den Vorsitz. Nach Wahl zweier, Scerutinäre wird die Candidatenliste zur Vertheilung gehracht und sämmtliche in derselben vorgeschlagene Herren ein- stimmig wiedergewählt. Ueber Antrag des Vorsitzenden wird der gewählte Ausschuss zugleich mit Acclamation in ‚seinen; früheren Functionen wieder bestätiget, und zwar: CB. Schick, Vorstand, J. Leithner, Vorstand-Stellvertreter, Josef Mantzell Schriftführer, H. Pisecker, Schriftführer-Stellvertreter, A. Zein- linger, Cassier, €. Müller, Materialverwalter, A. Rustler, Cassa- verwahrer. Als Ausschüsse: L, Saxl, Jos. Dexler, Fr. Schlögl, 7. Hentschl und J. Fleissner. Nachdem der Vorstand, Herr €. B. Schick, im Namen des Gesammt-Ausschusses den Dank für dıe Wiederwahl aus- gesprochen, beantragt zum Punct 3 der Tagesordnung: „An träge und Interpellationen“ Herr Bartsch, es seien ausser den bereits üblichen wöchentlichen Zusammenkünften, welche dem Vereinszwecke in jeder Weise sehr förderlich sind, ausserdem noch am ersten Freitage eines jeden Monates Vereinsversamm-, lungen abzuhalten, bei welchem. sowohl Thiere zur An- schauung zu bringen, als auch dieselben zu demonstriren seien, und ferners Vorträge über die Krankheiten des Ge- flügels von Sachverständigen gehalten werden mögen, da dieses das beste Mittel zur Bereicherung des Wissens für den, Laien sei. Herr Jos, Dexler erklärt sich in seiner Eigenschaft, als k. k. Bezirks-Thierarzt zu solchen Vorträgen gerne bereit, worauf der Antrag einhellig zum Beschlusse gelangt. — Ein. Antrag Goldstein’s monatlich specielle Geflügel-Ausstellungen zu veranstalten, musste als dermalen undurchführbar abgelehnt werden. — Schriftführer Jos. Mantzell wurde nun über Beschluss, beauftragt, diese nur jeden ersten Freitag im Monate statt- findenden Vereinsversammlungen zur schriftlichen Kenntniss- nahme aller Mitglieder zu bringen, jedoch habe diese Anzeige als ein für alle Male zu gelten. ; Weiters wurde die, Anschaffung einer fachwissenschaft- lichen Literatur beantragt, wobei nach Ausführung des Vor- standes, Herrn C. B. Schick, hauptsächlich colorirte Werke Berücksichtigung finden sollen, auch solle die zweckdienliche Completirung der Bibliothek dem Ermessen der Vereinsleitung überlassen werden. Dieser Antrag gelangt mit Acclamation zur Aunahme. ; Zum Schlusse fand die Wahl von zwei Rechnungs- revisoren für das Jahr 1891 statt, worauf die Generalversamm- lung um 10 Uhr Abends geschlossen wurde. = Rudolfsheim, 16. Jänner 1891. ; Jos. Mantzell, Schriftführer. Subventlon. Der Brieftauben- Section ‘des I. Wiener Vor- orte-Geflügelzucht-Vereines in Rudolfsheim bei Wien wurde vom hohen k. k. Kriegs-Ministerium eine Subvention für einen stattfindenden Wettflug auf der Strecke Komorn— Wien, be- willist. ; -E. 6. Inhalt der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch - ungarischer Geflügelzüchter, heraäus- gegeben von H. du Roi in Braunschweig. Nr. 1. eg Weisser Vokohama-Phönix Hahn — Zum Bilde. — Der hannoversche Soloflieger. — Vereinsnachrichten (An die DR Mitslieder des 1. österr..nngar. Geflügelzucht-Vereines in Wien und an alle Geflügelzüchter des In- und Auslandes). — Bevor- stehende Ausstellungen (Chemnitz. — Halle a. S. — Verein der Geflügelfreunde in Berlin „Cypria“). — Rundschau. — Aus- stellungs-Folge. — Inhaltsverzeichniss von „Die Schwalbe“. — Die VIII, Ausstellung des ostpreuss. Vereines für Geflügel- und Vogelzucht zu Königsberg \. Pr. (Schluss). — Die Crystall- Palast-Ausstellung in Sydenham-London (Schluss). — Anzeigen. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII., Stiftgasse 3. XV. JAHRGANG, ae „pnithologischen Ven „DIR SCHWALBE: Üng % Blätter für Vogelkunde, Yogslschuis, Gef selzucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. 'Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. | „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark, Einzelne Nummern 30 kr. resp, 50 Pf. Inserate per 1] Centimeter 3 kr,, resp. 6 Pf. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl, resp. 10 Mark) an Herın Dr. Karl Zimmermann in 15. Wien, I., Bauernmarkt 11; 1891 Februar. Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek 5 und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herın Fritz Zeller, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Hernı Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr.,-Neustadt zu richten, | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | at: INHALT: Zum Vogelsehutz. — Auftreten der Sumpfeule- (Otus brachiotus)., — Mystisch-allegorische ‚Vogelgeschichten und deren Ursprung, — Die Zucht und Pllege der californischen Sehopf-Wachtel. — Beobachtungen auf meinem Vogel-Futterbrette. — Thierschutz und Geflügelzueht. — Preisauschreiben. — Modesanzeigen, — Kleinere Mittheilungen, — Ausstellungen. — Aus dem Vereine, — Corrigenda. — Inserate. Zum Vogelschutz. Von Professor Dr. Altum. b. Pfanzennahrung der Vögel. 9, Zerstörung der Pflanzenkeime durch Vögel. Im Hatptabschnitte 3 unserer Erörterungen über den „Vogelschutz“:, „Wirthschaftlicher Werth der Insecten“ wurde in dem Unterab- schnitte Nr. 6: „Zerstörung der Ueberpro- duetion“ bereits bemerkt, dass in dem zu reich- lichen Hervorbringen von Pflanzenkeimen und in der nachträglichen Beseitigung der: zu grossen Menge durch die Natur ein durchaus nothwendiges Moment für ihre herrliche lebensvolle Entfaltung anerkannt werden müsse. Dieses natürliche Gewicht und Gegengewicht ahmen wir in unseren mechani- schen Kunstwerken nach; ohne die treibende, be- wegende Kraft und ohne die entsprechende Hem- mung versagt die Uhr ihren Dienst. - Diejenigen ‘Wesen, welche die zahlreichen Pflanzenkeime rasch wieder vernichten und so die Entstehung von Pflanzen verhindern, deren Ueberfülle den einzelnen Pflanzen Nahrung, Licht, Wurzel- und Kronenraum fortschreitend verkümmern, so dass bereits in kurzer . Zeit alle dahinsiechen, und zwar Jahr auf Jahr, — diese Wesen erfüllen eben jene durchaus gebotene Aufgabe in der freien Natur. Die pflanzenvernichtenden Vögel sind somit in derselben als im Alleemeinen eminent nützlich anzusehen. Wir haben deshalb noch keinen Grund, einer Vogelart unseren Schutz zu entziehen, weil sie auf Pflanzennahrung angewiesen ist. Fürdie Pflanzen, beziehungsweise Pflanzenkeime vernichtenden Vögeln fällt, den ähnlich wirkenden Insecten gegenüber, noch besonders die allbekannte, jedoch deshalb nicht minder interessante Thatsache stark ins Gewicht, dass sich die Individuen mancher Species zur Säezeit der Natur (Herbst) zu mehr oder minder grossen Schaaren vereinigen und so die Gegend nach den Pflanzenkeimen alljährlich gleichsam abweiden. Jede solche Schaar bildet ein Ganzes; ihre Individuen brechen zugleich auf, fallen zusammen ein, streichen vereint wieder weiter. Es lockt sie nur eine ihrer Anzahl entsprechende Menge ihrer Nahrung an. Wo letztere sich nicht findet, zieht sie vorüber. Wenn sich bei reich besetztem Tische die Nahrung durch sie so stark vermindert hat, dass die Reste wohl noch vereinzelte Vögel fesseln würden, für die Gesammtheit aber nicht mehr ausreichen, dann zieht die ganze Masse ge- schlossen wieder ab. Wiederholt bot sich mir Ge- legenheit, diese interessante Thatsache im Winter bei den Flügen der beiden Zeisige (linaria und spinus), bei Drosselschaaren u. A. zu beobachten. Also, woselbst sich eine grosse Menge von Pflanzen- sämereien befinden, wird unter diesen stark, aber nicht bis zur völligen Vernichtung aufgeräumt, wo ‚nur wenige (Wachholder-, Eberesch-) Beeren u. dgl]. sieh befinden, zieht die Schaar vorüber. Sind hier bei Eberswalde im Winter nur wenige Eberesch- beeren u. dgl. zu bemerken, dann fehlen z. B. die ‘Seidenschwänze; tragen die Bäume und Sträucher reıchliche Beerenfrüchte, so stellen sich diese Vögel in entsprechender Menge ein. Gewiss erleidet dieses Gesetz zur Zeit der Hungersnoth wie zur Zeit des Ueberflusses erhebliche Modificationen. schlossene Schaaren wirken local beschränkter und energischer als mehr gelöste. Es können sich an denselben Oertlichkeiten mehrere Schaaren folgen oder es durchzieht nur eine einzige diese Plätze. Aber im Laufe einiger Jahre gleichen sich diese Verschiedenheiten wieder aus, ähnlich wie das Clima und die mittlere Temperatur einer Gegend die- selbe zu bleiben pflegen, trotz der oft stark schwan- kenden Witterungserscheinungen in den einzelnen Jahren. Die pflanzenfressenden Vögel, sowohl die stets vereinzelt, wie die in kleinen Flügen bis grossen Schaaren wirkenden, bilden, allerdings nebst manchen anderen Factoren, die Polizei zur Aufrechthaltung der Ordnung und Harmonie für die Entfaltung des Pflanzenlebens in der freien Natur. Zu diesen Vögeln gehören, wie allbekannt, die finkenartigen (Finken, Ammern, Kreuzschnäbeln, Gimpeln), auch Lerchen, Meisen, Spechte, Tauben, Hühner u. A. Was diese an Pflanzensamen ver- zehren, ist, wie bereits im vorigen Artikel bemerkt, für die Vegetation vernichtet. Allein, wir leben nicht in einer „freien Natur“. Jene an sich verderbliche Ueberfülle der Pflanzen und Pflanzenkeime, jene Beseitigung der bunten harmonischen Mischung der Pflanzen ist in tausend Fällen das Ziel unserer Cultur, die Bedingung unserer Existenz. Die betreffenden Kräfte der Natur setzen auch hier ihre Hebel an und widerstreiten alsdann unseren Interessen. Gewiss sieht es der Landmann gern, wenn Schaaren der genannten Vögel seine Stoppeläcker auf Unkrautsamen ab- suchen, und hat nichts dagegen einzuwenden, wenn Wildtauben die ausgefallenen Getreidekörner auf- lesen. Doch, wenn z. B. die Hohltaube des Abends mit von diesen gefülltem Kropfe in kleinen, aus Eng ge- A Mir! etwa 5 bis 15 und 20 Stück bestehenden Flügen von den Feldern zum Nachtstande einfällt, so kann denn doch die Menge der verschlungenen Samen- körner, von denen man nicht weiss, ob sie aus den Aehren der Garben oder der liegenden Halme ge- pickt oder vom Boden aufgelesen ist, bedenklich machen. Der Kropf eines erlegten Exemplares ent- hielt, genau ausgezählt, 960 Getreidekörner, - weit- aus zumeist Weizen. — Welche von den angedeu- teten Vogelarten sich unter bestimmten, oft durchaus singulären Cultur-, beziehungsweise örtlichen Ver- hältnissen als gleichgiltig oder als mehr oder minder schädlich erweisen, darüber pflegt der betreffende Land-und Forstwirth, Wein-und Wiesenbauer, Garten- und Obstbaumbesitzer aus selbsteigener zuverlässiger Anschauung und Erfahrung ein viel gediegeneres Urtheil zu haben, als jene Theoretiker, welche jeden Vogel als wirthschaftlichen Wohlthäter und folg- lich als unantastbar erklären, von dem sie gehört oder gelesen haben, dass er wohl mal ein indiffe- rentes Räupchen verzehrt. Dem Frasse vereinzelter Vogelindividuen kann freilich nur ausnahmsweise die Bedeutung einer wirthschaftlichen Schädigung beigelegt werden, und gern wird oder sollte wenig- stens Jeder einen geringen Nachtheil hinnehmen gegen die angenehme Belebung der Natur, wie sie fast jeder Vogelart zukommt. Allein’ gegen wirk- liche Schädlinge, deren Unwerth der Betroffene am besten, oft nur er ganz allein beurtheilen kann, muss energisch e Abwehr erlaubt sein. Man be- schränke letztere nicht auf Spruch- und Schutzmittel, welche in der Regel einen dauernden durchschla- genden Erfolg vermissen lassen. Es lassen sich freilich Sperlinge‘ durch engmaschige Netze von den reifenden Spaliertrauben, sowie vom Decimiren und Verunreinigen des Getreides auf den Boden- räumen abhalten, aber nicht von den reifenden Aehren auf dem Felde, welche sie, namentlich Passer campestris, in enggeschlossenen starken Schaaren derartig zu befallen pflegen, dass Niemand eine empfindliche Verminderung der Getreideernte durch sie leugnen wird. Uebrigens ist mir auch noch kein Fall bekannt geworden, dass einer der theoretischen Sperlingsvertheidiger dem Weinspalierbesitzer jene theuren Maschennetze geschenkt hätte. Ich würde es keinem Landwirth verargen, wenn derselbe nach recht unliebsamen Erfahrungen für möglichst ge- ringe Vermehrung der Sperlinge an den Gebäuden seines Gehöftes Sorge vrüge. (Schluss folgt.) Auftreten der Sumpfeule (Otus brachy- otus). Im kürzlich vergangenen Sommer war ein Thier Gegenstand der allgemeinen Klage der Land- leute und anderer Oeconomen geworden: die Feld- maus. Dieselbe verwüstete in Mengen, wie sie schon lange nicht gesehen wurden, die meisten Feldfrüchte, namentlich Kartoffeln, so, dass die Ernte kaum die halbe Ausbeute lieferte, als zu erwarten gewesen wäre; die Mäuse unterminirten den Boden in sehr lästiger Weise, so dass man bei den Jagden im Herbste fast bei jedem Schritte bis den Knöcheln einsank. 7. Zusammenhängend, wie es scheint, mit diesem massenhaften Auftreten der Feldmaus, erschien eine sie vertilgende Vogelart heuer in grösserer Menge in unserer Gegend, nämlich die Sumpfeule. Bereits gelegentlich der Rebhühnerjagden ge- schah es öfters, dass, stundenweit entfernt von jedem Walde mitten im Felde, meistens im Kukuruz (Türkenweizen) statt der erwarteten Rebhühner einer dieser komischen Gesellen vor dem Hunde mit schwankendem Fluge aufstieg, um bald wieder vor uns einzufallen. Ich schenkte diesem Umstande keine besondere Aufmerksamkeit, da ich die Eule für eine der weitläufigen Species hielt, und schonte sie der vielen Mäuse wegen. Als ich sie aber im Anfang; December 1890 im Revier Morbes bei Brünn auf Schutthalden, an steilen Feldrainen und in mehr weniger nackten, kahlen Schluchten und Wasser- rissen, seltener in dem nahen Walde fand, da wurde ich aufmerksamer, erlegte ein Exemplar und nahm wahr, dass ich es der Species Sumpfeule zu- zuzählen habe. Diese Eule, die bisher nur höchst vereinzelt in unserer Gegend beobachtet wurde, tritt im heuri- gen Jahre an gewissen Localitäten allenthalben in grosser Anzahl auf. Im December des jüngst ver- flossenen Jahres durchstreifte ich das oben genannte Revier in der Absicht, in den zahlreichen mit Dornengestrüpp und spärlichem Eichenniederwald, Kiefernhorsten ete. bewachsenen Schluchten einige der dort sehr scheuen Rebhühner zu erlegen. Als ich, um selbe zu überraschen, unvermuthet an den Rand der ersten Schlucht trat, flogen erschreckt einige Eulen in die Luft. Mein Schuss holte einen der gross aussehenden Vögel herab. Sofort nach dem Knall war ein halbes Wunder zu sehen; wo- hin das Auge in die Lüfte blickte, sah es nichts als Eulen. Auf einem Flächenraum von kaum 1#/, Hec- tar waren circa sechzig Sumpfeulen versammelt gewesen. Sie beruhigten sich bald theilweise und liessen sich auf den Boden, weniger auf Bäume herab, andere wieder begannen sich hoch in die Luft emporzuschwingen. So oft ich an den Rand einer anderen Schlucht trat, wiederholte sich das Schauspiel aufflliegender Eulen. Ich hätte an diesem Tage zwanzig erlegen können. Um dieses massen- hafte Auftreten einer in dieser Gegend seltenen Raubvogelart zu beobachten, besuchte ich das Revier durch ein Monat hindurch fast täglich. Die Menge der Eulen blieb durch mehr als eine Woche unver- ändert dieselbe. Hierauf machte sich, vielleicht infolge immerwährender Störungen, wieder eine allmälige Abnahme der Sumpfeulen bemerkar, sie wurden mit zunehmendem Schnee immer weniger, und wenn ich nun im Jänner den Ort besuchte, konnte ich höchstens darauf rechnen, 6 bis 8 Sumpf- eulen zu Gesicht zu bekommen. Die Sumpfeule unterscheidet sich von dem Waldkauz sofort durch ihre leuchtenden hellgelben Augen, von der ihr sehr ähnlichen Waldohreule durch den fast gänzlichen Mangel an Federohren. Dieselben bestehen bei ihr lediglich aus einigen dunkler gefärbten, etwas grösseren Federn, die aber übrigens dem Kopfe meist anliegen. Zur ge- naueren Kennzeichnung der Eule diene Folgendes: 31 (RE ES a er Sie misst in der Länge ausgestreckt 36 Centimeter, wovon 15 Centimeter auf den Schwanz entfallen; die Flügelspannung beträgt circa 96 Centimeter. Die Schwingen reichen zusammengelegt noch ein Stückchen über den Schwanz hinaus. Der Schnabel ist stark ünd schwarz gefärbt. Das Gesicht bildet einen vollständigen Schleier, der sich von der Farbe des übrigen Gefieders durch einen grauen Ton abhebt. Die Oberseite ist, wie die vieler Eulen gleichmässig rostbraun mit dunklen Flecken und Streifen, die Unterseite des Körpers ist schön licht, mit einem sanft gelblichen Hauch und jede Feder mit einem langen, schmalen, braunen Schaftstrich versehen. Der Schwanz ist gebändert, die Unter- seite der Flügel fast rein atlasweiss bis auf dunkle Ränderund einen charakteristischen kastanienbraunen Fleck unterhalb des Buges. Gelegentlich einiger Jagden fand ich auch Gelegenheit, mich zu überzeugen, dass diese Eule auch anderenorts häufig auftrete. Ich fand sie in der Nähe von Brünn an allen Orten, die dem oben beschriebenen ähnelten, in Kiefern- und Eichen- horsten, an erhöhten, mit Dornengestrüpp bewach- senen Rainen, Hohlwegen, Eisenbahndämmen ete. in grosser Häufigkeit. Ueberall wurde sie von den meist unwissenden Schützen als neue Erscheinung mit wahrem Feuereifer beschossen. Auf den ersten Blick ist eine Verwechslung mit dem hier im Winter allerorts vorkommenden Bauhfussbussard (Archi- buteo lagopus) leicht möglich, denn so klein die Eule ist, wenn man sie in der Hand hält, so gross sieht sie im Fluge aus. Sowohl die Färbung, nament- lich der kastanienbraune Fleck am Flügelbug, als auch der Flug ähnelt in manchen Momenten täu- schend dem des Bussards, nur der dicke Kopf bietet ein sicheres Merkmal. Diese Täuschung ist übrigens nur dann möglich, wenn der Vogel ohne Flügelschlag zieht. Bewegt er die Schwingen, so erkennt man sofort die Eule, ebenso wie sie sich vom Boden schwankenden Fluges, hin und her gaukelnd, eher wie ein Weih, als wie ein Bussard erhebt. Die Sumpfeule lässt sich, aufgescheucht, mei- stens am Boden nieder, seltener auf Bäume, doch sah ich sie auch auf ganz dünnen schwankenden Sträuchern sitzen; am Boden bewegt sie sich ziemlich wenig, wie die Spuren im Schnee zeigen. Man würde sie vom Erdboden, von trockenem Grase ete. gar nicht unterscheiden, wenn nicht die leuchtenden Augen sich abheben würden. Ihre Hauptnahrung bilden die Feldmäuse, denn die Mägen mehrerer, die ich öffnete, enthielten nichts als Mäusereste. Die ungewöhnliche Vermehrung dieser Nager steht also in innigem Zusammenhange mit dem häufigen Auftreten, respective Zuzug ihrer Feinde, in derselben Weise, wie sie auch die übrigen Mäuse- vertilger begünstigt. Im heurigen Winter sieht man viel häufiger den Thurmfalken (Falco tinnunculus), der uns sonst in der rauhesten Zeit verlässt, über den schneebedeckten Feldern rütteln, und ebenso sind sehr viele Wiesel zu sehen, da sich dieselben nicht scheuen, ihrer Beute selbst bei Tage nach- zugehen. Ich werde hoffentlich später einmal in der Lage sein, zu berichten, ob die Sumpfeule nur vor- übergehend als Gast wohlthätig war, oder ob sie sich dauernd am Platze festgesetzt hat. Wien, 13, Jänner 1891. Karl Fritz. Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung aus dem Jahrgang XIV.) Das Rebhuhn. „Das Rebhuhn stiehlt anderen die Eier und brütet sie aus; wenn aber die Jungen grösser sind und die Stimme ihrer rechten Mutter hören, so folgen sie dieser und verlassen die falsche. So will der Teufel die Menschen an sich ziehen, wenn sie aber zur Einsicht kommen und den Rufihrer Eltern Christi und der Kirche hören, so wenden sie sich zu ihnen.“ Anders ist die Auslegung im waldensi- schen Physiologus; es heisst dort als Ermahnung: wenn wir die Stimme unseres eigenen Erzeugers, d. ı. Christi, hören, so sollen wir mit grossem Ver- langen zu ihm gehen. Das Bild des Teufels findet darin keine Anwendung. Dagegen ist dieser Ab- schnittim Gedichte des Klerikers Guillaume (welcher sich über dieses schöne Exempel mit den Worten freut: „Beignors, ci a essample bele, Qui tot le quoer me renovelle.“) im gleichen Sinne in der Erzählung und in der Aus- legung, wie wir oben lesen, gehalten. Im rumäni- schen Physiologus fehlt dieses Capitel, im serbischen ist die Auslegung wieder eine abweichende: das Rebhuhn stiehlt fremde Eier, brütet sie aus und freut sich der fremden Brut. Sobald die Jungen gross sind und die Stimme ihrer ersten Mutter hören, laufen sie ihr nach, worüber das Rebhuhn grossen Kummer empfindet. So freuen sich die Menschen über das Fremde. (Dr. Reinsch. a. a. O. S. 179.) — Leonardo da Vinci behandelt in seiner Physiologus-Bearbeitung das Rebhuhn doppelt. Das erste Mal heisst es dort: Pernice — Wahrheit. „Ob- gleich die Rebhühner sich gegenseitig die Eier stehlen, kehren doch die ausgebrüteten Jungen immer zu ihrer rechten Mutter zurück.“ — Dann: Pernice „Das Rebhuhn verwandelt sich aus einem Weibchen in ein Männchen, indem es sein früheres Geschlecht vergiesst; aus Neid raubt es anderen die Eier und - brütet sie aus, aber die Jungen folgen der rechten Mutter“ (ibidem. S. 195 und 199). Im ersten Satze der zweiten Version wird eine naturgeschichtliche Wahrheit ausgesprochen, denn in der That kommen hahnenfedrige Hennen bei dem Hühnergeschlechte vor. Bei Isidor von Sevilla („Etymolog. lib. XI.) (7 636) heisst es vom Rebhuhn, das als listiges und unreines Thier bezeichnet wird, dass das Männchen sich mit dem Männchen paart und die heftige Be- gierde das Geschlecht vergessen lässt; so betrügerisch aber ist dasselbe, dass es Eier raubt und ausbrütet, doch trägt der Betrug keine Frucht; wenn schliesslich die Jungen die Stimme ihrer eigenen, wirklichen 32 — Mutter hören, verlassen sie im natürlichen Instinct die, welche sie ausgebrütet hat und kehren zu ihrer rechten Mutter zurück (ibidem S. 125). Bei den alten Schriftstellern wird die Ge- schichte vom Rebhuhn, wie Lauchert sagt, nicht ge- funden und wurde die Fabel zur Erklärung der Prophetenstelle Jeremias 17 erdichtet. In dieser Hinsicht findet sich in „Caji Plinii sec. Bücher und Schriften ... . 1600“ folgendes: „Jeremias 17. Das Rebhuhn brütet auss vnd hat nicht gelegt / wer reichthumb schaffet / aber nicht mit recht / der ver- lesst jhn wenn sein tag halb sind / vnd an seinen letzten wirt er zum Narren. — Hieronymus und Am- brosius ober diesen ort: Wenn das Rebhun sein. eigen Eyer zerbrochen oder sonst verloren hat / so stilt es den andern jre Eyer / vnd heckt dieselbigen auss/ die Jungen aber kennen von stund an die stimme jrer rechten Mutter vnd lauffen derselbigen zu / vnd werden diese also jhrer gehabten mühe be- trogen“. — Auch Conrad Gesner kennt die Ge- schichte vom Rebhuhn, wie sie der Physiologus bringt, und hebt die Unkeuschheit des Rebhuhn- männchens hervor; dieser wegen, meint er, müssen die Weibchen ihre Eier vor dem Hahne verbergen, da dieser sonst dieselben zerbricht, um wieder mit dem Weibchen Gemeinschaft haben zu können. Von den Weibchen aber sagt der Autor, dass sie be- fruchtet werden, wenn sie gegen die Männchen stehen und ein Wind gegen sie weht, ja sie em- pfangen selbst, wenn sie nur des Männchens Stimme vernehmen. | Ä Allegorisch wird die Geschichte vom Rebhuhn in einem Spruch bei ‚Freidank (43, >. 144, 11. e Grimm) angewendet. Der Geier. „Wenn das Weibchen des Geiers gebären soll, so geht es nach Indien und sucht dort einen ge- wissen Stein, auf den es sich setzt und dann schmerz- los gebiert. Dieser Stein ist hohl und enthält einen andern in sich. So nimm du, wenn du im Geist vom heiligen Geiste schwanger bist, deine Zuflucht zu Christus.“ Durch das Bild des doppelten Adlersteines wird die Vereinigung der Gottheit und Menschheit in Christo veranschaulicht. Plinius erzählt vom Adler ‚was im Physiologus vom Geier mitgetheilt wird, deshalb führt auch dieser Stein den Namen Adler- stein (aötites); im armenischen Physiologus erhält, wie Dr. Lauchert berichtet, diese Stelle andere Deutüng: „Wenn deine Seele vom Satan schwanger ist, so nimm den geistlichen Stein „eiröxıos“, um die von jenem eingegebenen bösen Gedanken heraus- zubringen; ebenso spricht der syrische Physiologus jüngerer Recension von einer Schwangerschaft der Seele vom Teufel. Im waldensischen wird beim Geier nichts von der mystischen Beziehung des Adlersteins auf die Natur Christi gesagt, sondern hier bedeutet dieser Stein den Beistand Gottes bei der Geburt der guten Werke. In Guillaumes Bes- tiaire fehlt dieser Abschnitt. Der rumänische Phy- siologus redet zweimal vom Geier ohne des Adler- steins zu erwähnen. Die von den übrigen Versionen abweichende Erzählung. lautet zuerst: Der Vip (Geier) ist sehr listig und wenn er nichts zu fressen -findet, so fastet er 40 Tage; findet er jedoch Nah- rung, so frisst er so. viel, als er in 40 Tagen ge- fastet. Die Deutung; bezieht sich auf den gefrässigen Menschen. Weiter heisst es: Der Vip steht auf einem Felsen unbeweglich und blickt gegen Mittag. Bemerkt er irgendwo Aas und werden die Krallen vom Blute warm, so schnellt er in die Höhe, wes- halb er Vip heisst. Am Kopfe hat er eine Feder, die ihn zum Aas leitet. (Dr. Reinsch a. a. ©. 165.) Im serbischen Physiologus wird wieder vom Adler- stein gesprochen und die beiden Varianten des ru- mänischen Physiologus werden etwas mehr ausge- schmückt zusammengefasst: Soup und Vip. Wenn das Weibchen Eier legen will, ‘kann es sie nicht eher legen, als bis das Männchen einen Stein her- beibringt. Hat dieser Vogel nichts zu fressen, so fastet er 40 Tage; daun friesst er aber so viel, als er in 40 Tagen hätte fressen können. Auf dem Kopfe hat er eine Feder, welche in der Nacht leuchtet; zeigt sich Blut au den Krallen, so leitet dieses zum Aas (ibidem S. 177). — Leonardo da Vinci ver- gleicht in seinem Physiologus den Geier (Vultur — Gefrässigkeit) mit der Gefrässigkeit und sagt tau- send Meilen lege er zurück um Aas zu fressen und folge aus diesem Grunde den Herren (ibidem S. 197). Conrad Gesner bringt eine lange Abhandlung über den Adlerstein; Einiges sei daraus hervor- . gehoben. Nur jener Stein, welcher in Indien gefunden wird, ist es, welcher die Geburt befördert; doch muss der Stein aus dem Neste des Adlers genommen werden. Das Adlermännchen nämlich. bringst ihn aus Indien, gibt ihn dem Weibchen in’s Nest und durch die eigenthümliche Wirkung dieses Steines legt das Weibchen ohne Schmerzen die Eier Es gibt mehrere Arten von diesem Steine. (Schon Plinius spricht von einem Männchen und von einem Weibchen des Adlersteines.) Die eine Art ist innen leer. Bindet man nun diese Steinart einer schwangeren Frau an den linken Arm, so hält die Frucht im Leibe, kommt die Stunde wo das Weib gebären soll, dann muss man den Stein an dessen Hüfte befestigen und der Geburtsact geht ohne Schmerzen von statten. An den Hals gebunden verhindert dieser Stein die Empfängniss. — Die zweite Art des Adlersteins soll sich nach der Beschreibung durch besondere Dicke und Festigkeit auszeichnen; am Körper ge- tragen verursacht er, dass sich die Frucht im Mut- terleibe vervollkommnet und dass das Gebären schmerzlos sei. Damit man den Adlerstein ohne Be- schwerde an jedem Körpertheil tragen könne, wurde er in Silber gefasst. — Gesner eifert gegen den Aberglauben, welcher mit diesem Object getrieben wurde mit den Worten: „Ich weiss wohl, dass der Glaube etwas vermag, man soll aber die Gebährende mehr mit tröstlichen und göttlichen Worten sterken / dann sie auf? diese abergläubige Ding weisen / da- mit man nit durch diss eine schendliche Abgötterey begehe.“ — Aber noch andere Eigenschaften wurden dem Adlersteine angedichtet. So soll er auch den Dieb verrathen. Man bäckt zu diesem Zwecke den Stein in ein Brot oder kocht ihn in einer Speise und gibt dann das Brot oder Gericht jenem zu essen, der des Diebstahls verdächtig ist. Ist nun der Betreffende wirklich der Dieb, so kann er die Speise 33 nicht schlucken, und in ähnlicher Weise zeigt auch der Stein an, ob eine Speise vergiftet sei; will man das erproben, so legt man ihn in das betreffende Gericht. Ist Gift darin, kann man die Speise nicht schlucken. (Fortsetzung folgt.) Die Zucht und Pflege der ealifornischen Schopf-Wachtel. Die californische Schopf- Wachtel ist ein zur Familie der Waldhühner (Unterfamilie Baumhühner) gehöriges Thierchen, ungefähr 26 Centimeter lang, kräftig gebaut, mit kurzem Hals, ziemlich kurzem blaugrauen Schwanze und kurzen gewölbten und gerundeten Flügeln. Das Gefieder ist beim Männ- chen auf dem Rücken olivengrünlich-braun, auf der Oberbrust blaugrau, auf der Unterbrust gelblich, am Bauche braunroth, schön schwarz und weiss ge- strichelt. Der Nacken ist blaugrau, fein weiss ge- tüpfelt, die Kehle schwarz und mit einem weissen Bande umgeben, auf dem Scheitel erheben sich vier glänzend schwarze, unten sehr verschmälerte, sichel- artig nach vorn gebogene, sehr bewegliche Federn, welche je nach der Gemüthsstimmung des Vogels bald nach vorn, ziemlich auf dem Schnabel liegend, bald auf dem Kopfe zurückgelegt oder auch ganz gerade aufgerichtet, getragen werden. Der Schnabel ist schwarz, die kurzen Füsse sind dunkel bleigrau. Das Weibchen ist oberhalb einfach olivengrünlich- grau, unterhalb heller gezeichnet, mit nur kurzen geraden Schopffedern. Trotz der kurzen Flügel ist diese Wachtel ein sehr gewandter Flieger. Die Heimat ist, wie auch der Name sagt Ca- lifornien, wo sie sich nach Angaben verschiedener Forscher zur Nistzeit paarweise und später mit der jungen Brut einige Zeit familienweise in den Wäldern, von Insecten, Beeren und Sämereien lebend, auf- halten soll. Am Tage ist ihr Aufenthalt fast immer auf dem Erdboden, des Nachts dagegen bäumt sie regelmässig auf. Das Nest wird sehr versteckt unter einem Busche angelegt, wo in einer kleinen Erdvertiefung, durch einige Grashalme ausgepolstert, sich das Ge- lege, bis zu 15 Eier enthaltend, befindet. Zu verschiedenen Malen versuchte man auch in Deutschland, wie ich in Erfahrung gebracht, die californische Wachtel zu acclimatisiren und ins Freie auszusetzen, welches aber aus verschiedenen Gründen stets erfolglos gewesen sein soll. In grös- seren Vogelstuben und Volieren wird sie dagegen vielfach und meistentheils mit gutem Erfolg ge- züchtet und hält sich, selbst bei grösster Kälte, in einer Voliere im Freien ganz vortrefflich. Im Futter ist dieses kleine Hühnchen durch- aus nicht wählerisch. Die Meinigen erhalten meisten- theils neben Körnern, wie Hirse, kleinem Weizen, Hanf, Spitz- und Rübsamen, auch gekochte Kar- toffeln, sowie Spratt's Fasanenfutter, eine Wenig- . keit angefeuchtet, als Weichfutter, welches stets sehr gern genommen wird. Ferner darf es an etwas Grünfutter täglich nicht fehlen. Die Aufzucht der Jungen ist allerdings mit einigen Schwierigkeiten verknüpft, da die zarten au REN winzig kleinen Thierchen in der rersten Jugendzeit gegen Nässe und Kälte sehr empfindlich sind. Als eifriger Züchter dieser kleinen lichen Thierchen erlaube ich mir, den verehrten Lesern dieser Zeitung, meine seit einigen Jahren gemachten Erfahrungen in der Unterbringung, Fütterung, sowie Aufzuchtder californischen Wachtel hier mitzutheilen. Die alten Wachteln halte ich in einer grös- seren Voliere von ungefähr zwei Meter Breite, zwei Meter Tiefe, im hintern Theile zwei Meter hoch, nach vorn bis auf 175 abfallend, mit Pappdach ge- deckt. Es genügt aber auch ein Raum von halber Grösse, wie der angegebene; denn die californischen Wachtein sind, wenn gut eingewöhnt, sehr ruhige Vögel, welche mit jedem Raum, selbst einen grossen Käfig vorlieb nehmen. Bei mir müssen die Thiere auch immer den grossen Raum entweder mit je einem Paar Fasanen oder werthvoller kleiner Zier- enten wie Mandarin- oder Brautenten theilen. Zur Anlegung des Nestes ist ihnen jeder et- was versteckte Winkel passend, wo sie eine kleine Vertiefung in die Erde scharren und dann mit Heu- halmen, welche sie zusammenschleppen, a.ıspolstern. Um das Nest herrichten zu lassen, wo die Thier- chen von den andern Mitbewohnern der Voliere nicht gestört werden können, forme ich ein Nest aus Heu mit einigen Mauersteinen umlegt in einer Ecke der Voliere, welches dann ziemlich dicht mit Tannensträuchern umsteckt wird, und lege einige unbefruchtete Taubeneier hinein. Dieses Nest wird regelmässig benutzt und legt das Weibchen dann ohne Unterbrechung Tag für Tag ihr Ei bis zu 12-15 Stück, wo dann das Brutgeschäft beginnt. Nimmt man dagegen das täglich gelegte Ri fort, so steigert sich die Zahl der Eier oft bis zu 50 bis 60 Stück und mehr. Die Legezeit beginnt je nach der Witterung, oft schon Ende März, gewöhnlich aber um die Mitte des Monates April, von welchem Zeitpuncte an man für kalkhaltige Stoffe zur Bildung der Eischale zu sorgen hat. Zum Brüten und Führen der Jungen benützte ich bis jetzt immer kleine Bantamglucken, trotzdem die Wachtelhenne sehr gut brütet und die Jungen führt; es ist mir im Sommer 1839 sogar vorgekom- men. dass das Männchen das Brutgeschäft besorgte. Nachdem die Wachtelhenne acht Eier gelegt hatte, nahm ich dieselben und legte sie einer Bantam- glucke unter, fünf im Nest gestiegen war, begann das Männchen zu brüten, das Weibchen legte ausserdem noch zehn weitere Eier, welche vom Männchen bis auf einige unbefruchtete alle erbrütet wurden. Führen liess ich die alten Wachteln nicht, weil sie mir zu scheu waren, sondern gab die Jungen nach und nach, wie sie auskamen, der Bantamglucke, welche die zuerst gelegten acht Eier erbrütet hatte. Das Führen der Jungen durch Bantamhennen halte ich entschieden für zweckmässiger, weil man dieselben nebst den Jungen bei kühlem Regenwetter leicht im Zimmer unterbringen kann, denn in den ersten Tagen, wenn die jungen Thierchen ausge- kommen sind, darf nur nasses und kühles Wetter zier- wie darauf die Zahl wieder bis auf 23 Tagen ausgebrütet werden. eintreten, so sind alle fast unrettbar verloren, ‚wenn. dieselben im Freien bleiben. era RE ae Zum Bebrüten kaun man einer solchen kleinen Glucke 12—16 Eier unterlegen, welche mit 19 bis Wenn die Thierchen alle aus den Eiern ge schlüpft, soweit dieselben befruchtet waren, und gut trocken sind, bringe ich sie mit der Glucke in einem. Aufzuchtkasten unter, welchen ich mir in folgender‘ Grösse und Form angefertigt habe: 1!/, Meter lang, . und */, Meter breit, au beiden. Enden mit Hand- griffen zum leichteren und beguemeren. Transpor- tiren versehen; der innere Raum dieses Kastens, welcher ganz aus schwachen, leichten Brettern her- gestellt ist, ist in zwei ungleiche Theile getheilt, und zwar !/, der Länge für die Glucke durch ein Stabgitter von dem. grösseren Theil getrennt, so dass die jungen Wachteln hindurch zur Glucke laufen. können, die Glucke aber in dem für sie bestimmten. kleineren Raume bleiben muss und nicht zu dem werthvollen Futter der Jungen, welches in dem grösseren Raume gereicht wird, gelangen kann. Der sanze Boden dieses Kastens ist ungefähr drei bis vier Centimeter hoch mit trockenem Sande bestreut. Die Höhe des Aufzuchtkastens beim kleineren für die Glucke bestimmten Raume 35 Centimeter und ist mit einem, nach beiden Seiten schräg abfallen- dem Dache versehen, von welchem eine Seite fest, die andere aber mit Charniren zum Aufklappen ver- sehen ist. Der grössere Theil des Kastens ist da-. gegen auf der einen Längsseite nur zehn Centimeter, und auf der anderen mit dem für die Glucke be- stimmten Raume in gleicher Höhe. Auf diese Weise kann man den kleinen Thierchen, wenn man die: niedere Seite der Sonne zugekehrt, so recht, die Sonnenwärme, welche sie über alles lieben, zukom-. men lassen. Dieser schräge Theil ist dann mit einem, Fenster, ähnlich einem Mistbeet, immer bedeckt. Man hüte sich sehr, aus dem Aufzuchtkasten, wenn er im Freien steht, ein Thierchen, wenn sie erst acht Tage alt geworden sind, entwischen zu lassen, denn an ein Wiederbekommen ist dann sehr schwer zu denken; sollte es dennoch, trotz aller, Vorsicht, einmal vorgekommen 'sein, dass eın Thier- chen entwischt, so ist das einzigste Mittel, die Glucke, an welche sich dieselben ungemein schnell gewöhnen, sofort aus dem Kasten zu nehmen und im Freien laufen zu lassen, wo auf deren Locken das entwischte Thierchen bald zum Vorschein kom- men wird. Als erstes Futter gebe ich frische Ameisen- eier, so viel die jungen Wachteln fressen wollen, nebst weisser ungeschälter Hirse, sowie gehacktes Grünfutter, als Salat, Spinat oder Vogelmiere, von letzterem, wenn zu bekommen, hauptsächlich mit fast reifen Samenknoten, welche die kleinen Thiere mit Leidenschaft fressen. Das Grünfutter darf von jetzt ab überhaupt keinen Tag fehlen, darf jedoch keine Regen- oder Thaunässe haben, weil es dann stets tödtlich auf die zarten Küchlein wirkt. Gleich- falls ist mehrmals am Tage, am besten in kleinen flachen Blumentopfuntersätzen, frisches Trinkwasser zu reichen. 0 Sollten keine frischen Ameiseneier zu bekom- men sein, kann man als Ersatz auch getrocknete se nehmen, welche zwischen feuchtem Löschpapier wieder angequellt sind, oder auch hartgekochtes, fein gehacktes Hühnerei, doch bei letzterem muss ich. rathen,. ja recht vorsichtig zu sein, es muss nämlich das Ei frisch also kein sogenanntes Kalkei oder - dergleichen sein, ferner muss es zu jeder Fütterung frisch gekocht werden, weil es im Som- mer- bei grosser Hitze sehr leicht sauer wird; die geringste Säure hat aber, so viel ich bemerkt, stets den: Tod zur Folge; darum sei man mit der Ei- fütterung, nochmals gesagt, sehr vorsichtig. Nach ungefähr drei Wochen, wenn die kleinen Wachteln ziemlich befiedert sind, kann man, sobald das Wetter einigermassen trocken und warm ist, dieselben in einem grösseren Raume (Voliere) unter- bringen. FT Ne, Ich wähle hierzu einen recht heissen "Tag, bringe den ganzen Kasten, wenn es irgend geht, in. die Voliere hinein, nehme das Glasfenster ab und mache die Klappe für die Glucke auf, so dass die Thierchen allenthalben einen Ausweg aus dem- selben finden können. Wenn man bei kühlem Wetter die. Uebersiedlung: vornimmt, kann es vorkommen, dass die immer noch zarten Wachteln sich leicht er-. kälten,. denn in den ersten Stunden nach dem Wechsel, sind dieselben in dem grossen, ihnen noch fremden Raume so scheu, dass sie gar nicht daran denken, wenn es ihnen zu kalt wird, unter die Glucke unterzukriechen, um sich zu erwärmen, son- dern alle kriechen in einer Ecke zusammen und schreien, bis es vorbei mit ihnen, und alle er- krankt sind. ‚Das Futter bleibt immer noch dasselbe, nur kann man.die frischen Ameiseneier durch getrock- nete ersetzen und ausserdem noch das zu Anfang für die alten Wachteln erwähnte Spratt’s Fasanen- futter, ein wenig mit Wasser angefeuchtet, reichen. - In ungefähr elf bis zwölf Wochen sind die Wachtelu. fast. vollständig ausgewachsen, und die jungen Hähne für ein scharfes Auge, bereits an den feinen weissen Strichen über den Augen zu er- kennen. Die ganze Entwicklung der Thiere ist über- haupt eine ganz erstaunlich schnelle. Einen herrlichen Anblick gewährt es, wenn die winzigen Thierchen, auf dem Sande in der Sonne wie todt hingestreckt liegen, um sich zu wärmen, jedoch bei der geringsten Störung wie der Blitz verschwinden und zur Glucke laufen oder sich in einem Winkel, platt auf dem Sand gedrückt nieder- kauern, ohne auch nur die Augen zu bewegen, um wenn alles ruhis: um sie ist, eines nach dem an- deren wieder zum Vorschein zu kommen, bis sich dasselbe Spiel in kurzer Zeit wiederholt. Sind irgend Thiere geeignet, dem Liebhaber Freude zu bereiten, so sind es gewiss diese kleinen Hühnchen. Die schöne Figur und Zeichnung, Ge- nügsamkeit in der Fütterung, leichte Vermehrung und Ausdauer in unserem Clima sind gewiss Eigen- schaften, wie sie in ihrer Gesammtheit, bei vielen andern. Vögeln selten gefunden werden. Auch lassen Männchen und Weibchen in der Erregung und hauptsächlich in den frühen Morgen- und Abend- stunden, einen wohlklingenden lauten Ruf erschallen. . Sollten. Liebhaber und Züchter der cealiforni- schen Wachtel, andere und bessere Erfahrungen während .der Aufzucht gemacht haben, bitte ich, dies zur allgemeinen Kenntniss hier bekannt zu geben, da nur durch den gegenseitigen Meinungs- austausch die verschiedenen Methoden und Ansichten geklärt: werden können. J. Rossow. Beobachtungen auf meinem Vogel-Futter- brette. Von Freifrau von Ulm-Erbach. In dieser Zeitschrift erschien bereits in Nr. 2 des Jahrganges 1888 eine kurze Beschreibung und Anleitung zu einem, vor meinem Fenster ange- brachten Futterbrette, welches sich ganz besonders in diesem so anhaltend und aussergewöhnlich strengen und schneereichen Winter, für die darbende Vogel- welt in jeder Hinsicht, als sehr praktisch erwiesen hat; so dass ich es jedem Vogelfreund zur Nach- ahmung aufs Beste empfehlen möchte. Zugleich ist das nahe Beobachten der verschiedenen Vogel- arten und deren munteres Getriebe, jedem pas- sionirten Ornithologen ein grosser Genuss und bin ich schon reichlich dadurch für meine kleine Mühe des Ausstreuens von. Sämereien, Speiseresten etc. belohnt worden, denn mir haben die lieben Vögel an trüben Wintertagen schon manche heitere Stunde bereitet. Abgesehen davon, dass dadurch, dass man trachtet, so viel wie möglich von. den nütz- lichen Vögeln am Leben zu erhalten, sie uns im Frühling durch ihren Gesang erfreuen, erweisen sie uns ihre Dankbarkeit auch, indem sie so un- zählig viele schädliche Insecten vertilgen, und haben wir noch kein Jahr in unserem Garten durch Raupen- frass zu leiden gehabt. Währen. der letzten Winter- monate waren hauptsächlich die verschiedenen zu- traulichen Meisenarten, die mıuuntere Kohlmeise, Parus major, die zierliche graue Sumpfmeise, Parus palustris, und die schönste ihrer Sippschaft, die Blaumeise, Parus coeruleus, letztere in einzelnen Exemplaren, während die beiden ersteren in grösseren Schaaren, vertraute Gäste auf meiner „offenen Tafel“, liessen sich besonders Hanf, Nusskerne, Mohnsamen munden, oder machten an einer Talgkerze ihre graziösen Turnübungen , während sie an derselben herumpickten. Unsere beliebte Sängerin, die Sch warz- amsel, Turdus merula, fehlt natürlich auch heuer nicht und erscheint das Männchen, an seinem orangegelben Schnabel erkenntlich, mit seiner zahl- reichen Familie, die es in unserem Parke aufgezogen hatte und lassen sich besonders Trauben, anderes Obst und in kleine Stücke zerschnittenes rohes Fleisch gut schmecken. Ausser dem bunten Buch- fink, Fringilla coelebs, der sich meist in grossen Schaaren auf meinem Brette niederlässt, und von denen die Männchen ziemlich streitsüchtig unter- einander sind, bemerkte ich diesen Winter hier zum ersten Male auch den schön gefärbten nordischen Bergfink, Fringilla montifringilla, und lässt sich der- selbe meist sehr zahlreich, oft über 20 Stück zu- gleich, vor meinem Fenster nieder und verzehrt ausschliesslich die ausgestreuten Körner und Säme- reien. Eine ganz neue, fast tägliche Erscheinung auf meinem Futterbrette ist heuer der grosse Bunt- specht, Pieus major, der nicht nur durch seine Grösse auffällt, sondern auch durch den hochrothen Federschopf, den erähnlich einem Hahnkamme, auf dem Kopfe trägt. Dieser, einer unserer schönsten einheimischen Vögel, fühlt sich schon ganz vertraut in meiner Nähe am Fenster und sind besonders morsche Birnen ein grosser Leckerbissen für ihn. Der Buntspecht duldet keinen anderen Vogel zu gleicher Zeit mit sich auf dem Brette, nur sein Verwandter, der kecke blau-graue Kleiber, Sitta caesia, lässt sich nicht stören, hämmert unverdrossen an seinem Stück Speck weiter und lässt es sich gut schmecken. Goldammern, Emberiza citrinella, in ihrem leuchtend gelben Federkleide, kommen nur vereinzelt ange- flogen, sich bescheiden ein Körnchen zu holen, während der sonst so dreiste Sperling sich nur selten an meinem Fenster erblicken lässt. — Dage- gen sind die Raubvögel, durch starken Hunger ge- trieben, dieses Jahr ganz besonders dreistund mussteich leider schon sehen, wie ein Sperber, Falco nisus, während ich dicht am Fenster sass, ein armes Vögelchen mit seinen Krallen vom Futterbrett tortholte. Da ist es dann ganz besonders Pflicht des Jägers, unter dem Raubzeug aufzuräumen und zählen auch die Raben, Elstern und Nussheher zu den Feinden der kleinen nützlichen Vögel. Ebenso wie die herumstreichenden Katzen, denen die durch Kälte und Hunger ermatteten Vögel, nur zu leicht zur Beutefallen, getödtet werden sollen. Wenn auch hoffent- lich bald die schlimmste Zeit des Winters für die arme Vogelwelt vorüber sein dürfte, so stellt sich doch häufig, nachdem die ersten Zugvögel heimge- kehrt sind, ungünstige Witterung mit spätem Frost und Schneefall ein. Die von dem angestrengten Fluge erschöpften Vögel finden oft nicht die ge- nügende Nahrung, um sich zu erholen. Dann er- scheinen die Staare, Rothkelchen und andere Weit- gereiste auf meinem Futterbrette und lassen es sich dort wohlsein. Der lustige Staar gibt seiner Dank- barkeit und Freude, wieder in der alten Heimat zu sein, durch allerhand drollige Bewegungen und in komischen Tönen Ausdruck, und beeilt sich, die schlauen Spatzen, die indessen seine Brutkästen als Winterquartiere benutzt haben, hinaus zu werfen, Sehr willkommen ist den Vögeln auch auf dem Futterbrette, trockenen Sand zu finden, damit sie sich in demselben baden können. Sollte starker Frost, ohne Schnee eintreten, so ist es auch an- gezeigt, Näpfchen mit nicht zu kaltem Wasser hin- zustellen, da es den Vögeln dann an solchem fehlt, um ihren Durst zu stillen. Daher kann nicht oft und nicht dringend ge- nug darum gebeten werden, dass doch jeder Thier- freund sich an dem so gering scheinenden Liebes- werk, dass doch von so grosser Bedeutung: ist, sich nach Kräften betheiligen möchte und nicht nur in diesem, für die liebe Vogelwelt so harten Winter, sondern in jedem Jahre die Mahnung beher- zigen möge. Erbarmt Euch der darbenden Vögel! Thierschutz und Geflügelzucht. _ Von W. Dackweiler. (Fortsetzung. Vor kurzer Zeit liess uns ein bekannter Wirth- schaftsbesitzer zu sich bitten, da ihm vier Hühner in einer Nacht krepiert seien und er eine ansteckende Krankheit befürchte. Als wir hinkamen und die todten Thiere in Augenschein nahmen, konnten wir nichts Verdächtiges finden und sprachen die Ansicht aus, die Thiere müssten wohl erfroren sein. Ein hinzutretender Gehilfe bekundete, die Thiere hätten die Nacht im Freien zugebracht. Unsere Vermuthung; schien also vollauf bestätigt, denn bei 14 Grad Kälte können besonders junge Thiere, um die es sich hier handelte, leicht ihren Tod finden, beson- ders dann, wenn sie schon durch Hunger oder vor- hergehende Kälte in einen krankhaften Zustand gebracht worden. In der grossen Hühnerheerde, die wir nun auch besahen, hatten Hähne und Hennen so erfrorene Kämme und Kehllappen, dass wir den Pfleger der Thiere gegenüber die Bemerkung nicht unterdrücken konnten: „Das ist ja die reinste Thierquälerei.“ Und doch fehlte es hier nicht an Räumlichkeiten und es wäre ein Leichtes gewesen, für den nöthigen Schutz zu sorgen. Aber man hatte der ganzen Geflügelheerde blos den Schlaf- stall angewiesen, da konnten die Thiere bei Tag und Nacht sich gegen die grimmige Kälte schützen. Nun ist aber bekannt, dass die Thiere bei Tag nur ungern in den Schlafställen sich aufhalten und nur äusserst selten, etwa bei starken Regen nothgedrun- gen sich dorthin flüchten, selten bei strenger Kälte, sie hocken dann lieber in einem Winkel oder unter Gebüsch. Ferner hält sich auch das junge Geflügel nicht gern bei altem Geflügel auf, weil es da viel- fach Schnabelhiebe gibt. Besonders junge Hähne werden von älteren oft unbarmherzig verfolgt und vertrieben. Der Züchter muss wissen, wie er da seinen Thieren Schutz gewähren kann. Erfrorene Kämme und Gliedmassen sind immer ein Zeichen von Hartherzigkeit oder Nachlässigkeit. Solche Menschen sind eigentlich keine Thiere werth. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch daran erinnern, dass es oft sehr noth thut, ein wachsames Auge auf die Geflügelwärter zu halten. Ich habe meine Thiere seit zwei Monaten nicht mehr gesehen, sagte uns jüngsthin ein Züchter, den wir gelegentlich‘ besuchten, um seine schönen 'Rassethiere zu be- sehen. Dafür wurde ihm denn auch das Vergnügen, dass wir ihn auf verschiedene werthvolle Tauben und Hühner aufmerksam machten, die erfroren herumlagen. Ein richtiger Geflügelzüchter, sowie auch Wärter muss nicht nur die nöthige Sach- kenntniss besitzen, sondern auch ein Herz haben für die Thiere. K Als einen Act der Grausamkeit bezeichnen wir das Kastriren des Geflügels. Ist es nicht zum Staunen, dass man noch Broschüren über das Kastriren schreibt und das Verfahren durch Wort und Schrift empfiehlt, ja völlig Anleitung darüber gibt? Wäre es nicht edler, wenn man die Grausam- keit, die Qualen der Thiere schilderte und die Nutz- losigkeit oder wenigstens die Entbehrlichkeit des Verschneidens nachwies. Nur ein einziges Mal seit unserer langjährigen Praxis haben wir Hähne zu Kapaunen verschneiden lassen, aber nie mehr wieder. Seit jener Zeit haben wir in unseren Bekannten- kreisen das Verfahren eine nutzlose Thierquälerei genannt und haben viele für unsere Ansicht ge- wonnen, so dass, wo früher jedes Jahr Dutzende Hähne kapaunirt wurden, es jetzt gar nicht mehr geschieht. Wer sich von der Grausamkeit des Kastrirens überzeugen will, der braucht nur einmal Zeuge dieser Operation zu sein. Vorausgesetzt aber auch, dass durch das Kapaunisiren ein Vortheil, etwa leichtere Mästbarkeit und leichterer Wohlge- schmack des Rleisches erzielt würde, so bleibt es immerhin hartherzig, wegen eines geringen Vor- theiles oder eines Gaumenkitzels die armen Thiere momentanen Grausamkeit und den wochenlangen Schmerzen zu unterwerfen. Und wollte man selbst das Kastriren entschuldigen, wie will man das Wegschneiden der Kämme, der Kehllappen und Sporen und das Eindrücken der abgeschnittenen Sporen in die frische Kammwunde rechtfertigen ? Man hantirt mit den armen Thieren, als wären sie eine todte Waare. Es ist und bleibt das eine Ueberschreitung der schöpferischen Anordnung, als er die Thiere den Menschen zur Nahrung über- _ wies. „Meine armen Hühner“ sagte uns einmal ein Züchter, als wir über den Gegenstand mit ihm diseutirten. Wir gaben ihm den Bescheid: „Können Sie ihre Hähne nicht absperren, dann lassen Sie dieselben nicht bis zur Mannbarkeit laufen.“ Wenn man die jungen Mastcandidaten nach Geschlechtern zeitig absperrt, es an dem zweckmässigen Futter nicht fehlen lässt und den richtigen Zeitpunct nicht verpasst, dann wird man hinsichtlich der Quantität und Qualität des Fleisches vollauf be- ‘ friedigt. Dann hat er es durch richtige Auswahl der Rassen vollständig in der Hand, die Geschlechts- reife recht lange hinauszuschieben. Aber gerade diejenigen, die für dieknöchernen Italienerschwärmen, sind die Anhänger des Kastrirens. Die Italiener sind unleugbar gute Legehühner, aber als Fleisch- hühner stehen sie auf der untersten Stufe. Ein guter La fleche-, Houdan-, Langshan- oder Brahma- hahn wird immer besser sein als ein Kapaun der Italienerrasse. Wer das nicht einsehen kann, ver- räth eben eine grosse Unkenntniss auf dem Gebiete der Geflügelzucht. Dann muss auch bedacht werden, dass in Folge des Kastrirens durchweg ein ge- wisser, mitunter recht hoher Procentsatz der Thiere verloren geht. Fort also mit dieser nutzlosen Grau- samkeit! Haben wir Erbarmen mit den armen Thieren,; bedenken wir, dass dieselben nicht weniger für Schmerzen empfänglich sind, als auch wir Menschen. Ein recht hartes Urtheil fällen wir auch über das Rupfen der Gänse und Enten. Auch hier spielt eine trügerische Gewinnsucht die Hauptrolle, der Schmerz der Thiere wird nicht selbst gefühlt und deshalb auch nicht beachtet. Jüngsthin fanden wir in einer Zeitschrift für Geflügelzucht das Rupfen des Wassergeflügels als eine schmerzlose gewinn- bringende Operation dargestellt. Was den ersten Punct betrifft, so möchten wir den betreffenden Herrn daran erinnern, dass immer eine beträcht- liche Zahl unreifer festsitzender Federn zwischen 37 | den reifen Federn steht, dass das ganze Federkleid eigentlich nur einmal durch die Mauser abgeworfen wird. Da wird nun die geübteste Hand mit den reifen Federn auch die unreifen ausrupfen, und das soll den Thieren keinen Schmerz bereiten? Und da geht die Hartherzigkeit sogar so weit, dass das Rupfen drei und mehrmals im Jahre vorgenommen wird. Wir sind keineswegs so sentimental, dass wir es nicht zu würdigen wüssten, dass die 'Thiere im Dienste des Menschen stehen und sogar auch, wenn ein namhafter Vortheil oder andere Umstände es erheischen, schmerzbringenden Proceduren unter- zogen werden dürfen. Aber das hat dech seine be- scheidenen Grenzen. In diesem Falle können wir es keineswegs billig neuen, die Thiere mehrmals des Jahres und noch zu ganz ungeeigneter Zeit und in schonungsloser Weise zu rupfen. Und hinsichtlich des Gewinnes liess sich mit dem Verfasser jenes Artikels auch wohl streiten. Die Thiere müssen nach der Operation einer grösseren Menge Futter bedürfen und das neue Federkleid unbedinet auf Kosten eines besseren Wachsthumes und Fleisch- erzeugung produciren. Das haben die richtigen Züchter längst 'eingesehen, sie lassen den Thieren das Federkleid und erhalten dafür ein beträchtliches Quantum Fleisch und Fett: mehr’ und beim Schlach- ten auch ein nicht viel geringeres Quantum Federn. Welcher Unterschied deshalb auch zwischen der Pommerischen-, Toulouser-- und Emdener Gans gegen die verkommene Landgans. Doppelte Grösse haben jene gegen diese. Wenn das Rupfen jährlich einmal in der Mauserzeit von kundiser Hand in schonender Weise geschähe, dann wollten wir schon dazu stillschweigen. Aber wenn wir schon im zeitigen Frühjahr, oft noch bei Eis und Schnee halbnackte Enten und Gänse finden, da können wir nicht anders als den Eigenthümer der Hartherzigkeit, der Thierquälerei zu beschuldigen. Auch das Mästen der Thiere besonders der Gänse artet vielfach in Thierquälerei aus. Das ge- waltsame Einzwängen einer grösseren Futtermenge gegen den Willen, gegen die Natur der Thiere, oft noch in ungeschickter Weise und mit unpassenden Instrumenten finden wir immerhin hart. Ebenso das Einzwängen der Thiere in ganz enge Behälter, so dass ihnen freie Bewegung ganz und gar unmög- lich ist. Ein Absperren der Mastcandidaten lässt sich auch in schonenderer Weise bewerkstelligen und das Mästen ebenfalls, wenn man nur um einige wenige Tage die Mastzeit verlängern wollte. Thier- quälerei vom reinsten Wasser aber ist es, wenn man die zur Mast bestimmte Gans auf ein Brett mit den Füssen festnagelt oder sie in einen der- artigen Zustand verbringt, dass sie daran zu Grunde gehen müsste, wenn man, mit dem Messer in der Hand, nicht den günstigen Augenblick abpasste und dem natürlichen Tode um einige Minuten zuvorkäme, und alles das wieder wegen eines Gaumenkitzels, um ein paar Dreier. Wie doch der Mensch so grausam sein kann! (Fortsetzung folgt.) Preisausschreiben! Im verflossenen Jahre versandte ich innerhalb des Con- tinents mehr als 3000 Bruteier von verschie denen Hühnerrassen Schon in früheren Jahren hatte ich bei meinem Bruteierver- sandt durch einen Umstand zu leiden, der sich bei der jedes. Jahr enorm wachsenden Ausdehnung meines Geflügelzuchtbe- triebes mehr und mehr unerträglich gestaltete. Es sind dies die seitens der Kunden sich mehrenden Klagen über schlechte Ankunft, resp. Brutresultate der erhaltenden Eier, Da ich nun wusste, bei der Zusammensetzung der Zuchtstämme und der Anschaffung der Thiere, sowohl die langbewährten Erfahrungs- regeln beachtet, als auch keine Geldausgaben gescheut zu haben und die Misserfolge auch nicht an mangelhafter Unter- bringung ete. liegen konnten, so mussten dieselben durch einen anderen Umstand hervorgerufen sein. Dieselben sind nun auch in meinem Falle beinahe lediglich durch die wäh- rend des Transport haarsträubend schlechte Behandlung der Collis entstanden. Um die Folgen dieser Behandlung zu para- lysiren, erübrigt es nun einen Verpackungsmodus aufzufinden, der trotz der schlechtesten Behandlung der Collis, die Brut- eier äusserlich und innerlich unversehrt an den Bestimmungs- ort gelangen lässt. In Anbetracht der Wichtigkeit einer solchen Erfindung für den Bruteierhandel setze ich, der Unterzeichnete, deshalb dreissig Mark als Preis aus für die beste Bruteier-Ver- sandtemballage (Kiste oder Korb). Die Bewerber haben mir bis spätestens den I. März 1891 eine Modellkiste oder einen Korb nebst genauester Be- schreibung franco einzusenden. Die bis dahin eingelaufenen verschiedenen Systeme werden alsdann im Laufe des März auf Ihre Brauchbarkeit hin untersucht (Probesendungen ete. auf 38 meine Kosten). Ueber das Ergebniss. der Untersuchung nebst der Preisvertheilung wird ein detaillirter Bericht in den April- nummern dieser Fachschrift erscheinen. Ich mache noch fol- gende Bedingungen bekannt, die für die Preisbewerber ferner massgebend sein müssen. 1. Die Herstellungskosten eines Versandtcollis dürfen nicht mehr als 1 Mark betragen. 2. Die Materialien dazu müs- sen überall leicht zu beschaffen sein. 3. Das Colli muss von einem gewandten Packer in höchstens einer Stunde fertig verpackt und versandtfähig gemacht werden können, 4. Das fertige Colli darf ohne Eier höchstens acht Kilogramm wiegen. 5. Alle eingesandten Modelle werden Eigenthum des Unter- zeichneten. 6. Das mit dem Preise ausgezeichnete Verpackungs- system wird beim Bruteierversandt des Unterzeichneten ver- wendet werden und darf der Erfinder die Zusammensetzung desselben bis 1. August.1891 weder irgendwie veröffentlichen noch Jemand mittheilen, weder verkaufen noch für seinen eigenen oder fremden Gebrauch herstellen. Hiezu muss der- selbe sich mir gegenüber schriftlich verpflichten. Indem ich hoffe, dass durch diese Anregung der Ge- flügelzucht, resp, dem Bruteierhandel ein nennenswerther Dienst erwiesen wird, bitte ich alle Fachleute um möglichst zahlreiche Betheiligung, besonders mit Systemen, die schon länger sich als praktisch bewährt haben. Für nicht Fachmänner möge zum Schlusse noch folgende Directive zur Richtschnur bei der Anfertigung eines Modelles dienen: ein Zerbrechen der Eier muss ausgeschlossen und ein Schütteln derselben, wenn nicht vermieden, so doch nach Möglichkeit eingeschränkt sein. C. von Oertzen. Alt-Vorwerk bei Gnoien, Meklenburg-Schwerin. ENWE = T Am 11. October 1890 verschied der Nestor der deutschen Ornithologen, Pastor Gustav August Leopold Thienemann im 91, Lebensjahre in Kötzscherbroda bei Dresden, John Hancock, der um die britische Ornis sehr verdiente Ornithologe und Taxidermist starb am 11. October 1890 zu Newcastle-upon-Tyne, 84 Jahre alt. Kleinere Mittheilungen. Balzender Auerhahn im Jänner. (Aus einem Briefe an C. Pallisch.) In meiner Auerhahn-Colonie ist ein seltenes Schauspiel zu sehen. Ein prachtvoller Auerhahn, welcher im Frühjahr sehr eifrig balzte und Besuche von Nah und Fern anlockte, hat seine Herbstbalze im November 1890 begonnen und balzt seither bis auf den heutigen Tag sehr eifrig wie im Frühjahre. Er wird wohl der einzige Auerhahn in ganz Europa sein, welcher gegenwärtig in diesem abnormen Winter bei 15—20 Grad Kälte balzt. Allerdings ist er vor dieser grim- migen Kälte geborgen und mit Allem versorgt, was er am Liebsten äst, allein mir ist dies in meiner Colonie noch nicht vorgekommen, dass ein Auerhahn im strengsten Winter, Früh, bei Tag und Abends so eifrig gebalzt hätte, obwohlich schon ausgezeichnete Sänger gehabt habe. Dieser Auerhahn erfreut sich aber auch der Besuche zahlreicher Bewunderer aus der ganzen Umgebung. Er ist sehr rauflustig, attaquirt in voller Balzstellung Jedermann und hat mich noch heute an der rechten Hand sehr empfindlich verletzt. Krainburg, 1. Februar 1891. Jos. Sterger. Aus dem Donauthale bei Ulm. Herbst und Winter 1890/91. Auffallend war für die hiesige Gegend das häufige Vorkommen der Rohrdommel (Ardea stellaris) auf ihrem Herbstzuge. Es wurde im October ein Exemplar erbeutet und ausserdem im October und November circa fünf weitere Exemplare gesehen. Der heurige strenge Winter, der zwar in der Temperatur nicht so abnorm war, wir hatten bisher als Kältemaximum nur 18 Grad, dafür aber um so mehr Schnee, brachte uns grosse Flüge von Bergfinken (Fringilla montifringilla). Dessenungeachtet haben hier mehrere Exemplare Rothkelchen (Sylvia rubecula) überwintert. Ferner brachte uns der Winter. eine grössere An- zahl Saatgänse (Anser segetum), wovon fünf Stück geschossen wurden. Ebenso häufig ist heuer der grosse Säger (Mergus merganser), der in Flügen von drei bis fünf Stück an der Donau auf- und abstreicht, Als grosse Seltenheit gelang es mir, ara 23. Jänner ein Stück des kleinen-Sägers (Mergus al- bellus), von einem Fluge von vier Männchen zu erlegen. Auch sind häufig wilde Schwäne in der Umgegend gesehen worden. Allerdings werden die Mehrzahl davon entkommene Höcker- schwäne (Cygnus olor) gewesen sein und sind z. B. in be- nachbarten Ortschaften, und zwar fünf Exemplare in Laup- heim, ein Exemplar in Oepfingen und im Obermarchthal zwei Stück geschossen worden, doch glaube ich auch sicher, dass vor eirca 8 Tagen drei Singschwäne (Cygnus musicus) hier durchgestrichen sind, da versichert wurde, dass diese drei Schwäne schwarze Schnäbel gehabt hätten. Seit circa 14 Tagen hält sich auch in hiesiger Gegend ein Adler auf, der schon drei Mal gefehlt wurde. Gestern, den 6. Februar, gelang es mir, denselben zu Gesicht zu bekommen und glaube ich, einen Schreiadler (Falco naevius) darin erkannt zu haben, Er ist viel kleiner als die sonstigen Exemplare des Stein- und Kaiser- adlers, und schien er mir auch etwas dunkler zu sein, als die zwei anderen Adlerarten. Noch verdient besonders berichtet zu werden, dass seit, etwa 14 Tagen bis 3 Wechen, vermuth- lich wegen der lang anhaltenden Kälte und tiefem Sclinee, eine grosse Anzahl unserer sonstigen Winterornis verschwun- den ist. Wir bemerkten hier eine auffallende Abnahme der Buchfinken und Meisen, speciell der Kohlmeise, und nicht unmöglich könnte es sein, dass die nun in der Riviera auf- tretenden Schaaren dieser Vögel von uns durch Hunger und Kälte zur Auswanderung getriebene, verspätete Wanderer und noch nicht die Vorboten des kommenden Frühjahres sind. Freiherr v. Ulm-Erbach. Von der Riviera. Man schreibt aus Ospedaletti: Eine auffallende Erscheinung ist gegenwärtig für den Naturfreund an der Riviera die ausserordentliche Menge von Vögeln (namentlich Sperlingen, Buchfinken, Kohlmeisen), welche seit den letzten Wochen die Olivenhaine beleben. In dichten Schaaren fliegen sie vor dem Spaziergänger auf oder zwitschern dem nordischen Fremdling hier willkommene Grüsse aus der Heimat zu. Es dürfte schwer zu entscheiden sein, ob dieselben bereits vom Süden kommen, vertrieben durch die jüngst in Nordafrika und Süditalien herrschende Kälte mit Schnee, um sich dem gerade neuer so wunderbar bevorzugten Himmels- striche der Riviera zuzuwenden, oder ob es Nachzügler aus dem Norden sind, welche, durch den strengen Winter ge- zwungen, sich noch nachträglich zur Reise nach dem Süden entschlossen haben. Möchten sie den Flinten und Netzen glücklich entgehen, die sie zum Schmerz des Vogelfreundes noch allenthalben in Italien bedrohen, Ausstellungen. Cypria-Ausstellung. Die Ausstellung des Vereines Cypria in Berlin, welche vom 23, bis 27. Jänner stattfand, war eine ganz bedeutende, sowohl nach Quantität als auch nach Quali- tät der ausgestellten Gegenstände. Der Gesammtcatalog wies 1573 Nummer auf. Das Grossgeflügel, über welches wir be- richten wollen, zählte in 61 Classen 415 Nümmern in der Prämiirungsabtheilung. Die Witterung war in den ersten Tagen der Ausstellung sehr ungünstig, Wegen der vorhergehenden starken Kälte und Schneewehen langten viele Thiere recht spät an, einige während und nach der Prämiirung, Nur wenige Züchter hatten sich durch das Wetter abhalten lassen, ihre Thiere zu schicken. Dazu war es in Folge des anhaltenden Schneefalles an dem Prämiirungstage so dunkel, dass das Prämiirungsgeschäft dadurch äussetst erschwert wurde. In der Abtheilung für Grossgeflügel fungirten als Preisrichter die Herren Rechnungsrath Braun, Berlin, Dr. Heck, Director des zoologischen Gartens, Berlin, Rentner Lehmann, Berlin, Rud. Ortlepp, Magdeburg und der Unterzeichnete. Wie die freund- | lichen Leser sehen, war die Anzahl der Classen eine recht bedeutende; die Beschickung derselben war sehr verschieden. Am schwächsten beschickt war die Classe der Hämburger Silbersprengel mit nur einer Nummer, am stärksten die der gelben (\ochin mit 25 Nummern, Für deutsche Hühner waren fünf Classen ausgeschrieben, welche durchweg schwach be- schickt waren und auch meist Mitlelwaare aufwiesen. Wir nehmen hier Veranlassung, auf den im vorigen Jahrgang dieser Zeitung von uns gebrachten Aufsatz „Ueber das Prämiiren“, Wir haben darin die Vortheile und Nachtheile der verschie- denen Systeme beleuchtet und unsere Meinung dahin geäussert, dass ein anderer Modus gefunden werden müsse, wodurch es ermöglicht werde, die Prämiirung nach gleichem Massstabe und belehrend für die Aussteller und das Publicum zu ge- slalten. Wir sagten damals mit kurzen Worten, dass nach unserer unmassgeblichen Meinung das Prämiiren nach Puncten mit Zuerkennung von Werthpreisen und Classenpreisen diesem Zwecke am besten entspräche. Die Cypria-Ausstellung zeigte uns so recht, dass das Classensystem in seiner eigentlichsten Bedeutung bei uns auf dem Continente nur vereinzelt an- gewandt werden könne. Während z.B. hier einige Classen so sehr schwach beschickt waren, es also ein L=ichtes gewesen wäre, hohe Preise zu erzielen, mussten in anderen Classen ganz hervorragende Thiere auf die Preise verzichten. Hier trat zudem der Umstand ein, dass die schwach beschickten Classen auch meist die geringwerthigsten Thiere, die stark beschickten Classen dagegen nur gute Thiere aufweisen. Wir müssen nun bemerken, dass in der Vorbesprechung der Preisrichter mit dem Vorstande man sich dahin geeinigt, dass nur an solche Thiere Preise vergeben werden sollten, die würdige Repräsen- tanten ihrer Rasse seien, also das Prädicat „gut“ verdienten. Schon das Programm enthielt die Bemerkung, dass Preise vorbehalten und übertragen werden konnten. Wir glauben, dies zur näheren Orientirung der freundlichen Leser angeben zu müssen. Was nun die Zahl der Classen für deutsche Hühner betrifft, so haben wir uns darüber gefreut, dass man denZüchtern deutscher Hühnerrassen so sehr entgegengekommen. Die Züchter haben das aber nicht zu würdigen verstanden, weil sie so wenig angemeldet, oder aber, die Zuclıt der betreffen- den Rassen liegt noch in den Windeln und kann sich noch nicht in einen :schweren Kampf einlassen. So sehr wir die Landhuhnrassen protegiren möchten, so glauben wir doch nicht, dass dieselben je die Bedeutung erlangen. werden, welche verschiedene fremde Rassen erlangt hahen, eben so wenig als unsere deutschen Obstarten die Südfrüchte. ver- drängen werden. Es liegt eben nicht genug Imponirendes in dem Wesen der deutschen Hühner. Sie alle sind ja schön und können einen bestimmten Geschmack befriedigen, ein Bausbäckchen oder Krüperhuhn wird aber niemals Brahma, Cochin, Malayen etc. überbieten. Das alles muss man bei Pro- tection der deutschen Hühnerrassen bedenken. Doch nun zur eigentlichen Besprechung. — Thüringer Bausbäckchen brachten es nur auf einen zweiten Preis, welcher Herrn Brehm, Berlin, zufiel. — Die Ramelsloher waren in nur zwei geringen Stämmen vorhanden. Bedeutend besser waren die Lakenfelder, Es gereichte uns zu besonderer Freude, diesem eben so schönen als nützlichen Thiere in solcher Qualität zu begegnen. Bei fortgesetzter aufmerksamer Zucht wird den Züchtern bald die Siegespalme winken. Die Thiere des Herrn Schwerhrock, Warendorf, waren schon so weit in Zeichnung und Figur, dass der Preisrichter den ersten Preis zuerkannte, was den Züchter sicher anspornen wird, auf betretenem Wege weiter zu schreiten, Auch die Thiere des Herrn Nötzold, Zschocken, waren eine ganz respectable Leistung und erhielten den 2. Preis. Die Bergischen Sehlotterkämme waren wohl verschneit oder hatten den warmen Stall dem Ausstellungslocal vorgezogen; sie waren nieht erschienen, Ihre nahen Verwandten, die Kräher, waren in nur zwei Stämmen vorhanden, wovon derjenige des Herrn Schwerbrock, Warendorf, den 3. Preis erhielt. — Krüpet, Möven und Nackthälse konnten es auch nicht auf einen ersien Preis bringen. Zwei zweite Preise waren reichlich &enug in Anbetracht der Qualität der Thiere. Der eine zweite Preis fiel auf die Krüper des Herrn Kopp, Güterslohe, der andere auf Möven an Herrn Brehm, Berlin. — Italiener waren in vier Classen ausgestellt. Es hat uns, offen gestanden, Leid gethan, für diese Thiere vier Classen zu finden, die hätten wir lieber anderen Rassen gegönnt, Nicht als ob wir ein Feind dieser nützlichen Hühnerrassen seien. Wir haben sie selbst in verschiedenen Farben jahrelang gezüchtet. Es missfällt uns nur, dass es gerade diese Rasse auf fast allen Ausstellungen ist, welche die meisten geringwerthigen Thiere aufweist. An Zahl drängen diese Thiere sich vor, aber ihre Qualität wird anscheinend immer geringer. Die Gründe sind nicht schwer zu errathen. Auch auf der Cypria- Ausstellung war in dieser Rasse bitter wenig Gutes vor- handen. Der Preisrichter hat deshalb auch für alle 4 Classen nur einen 1. Preis vergeben auf einen zwar schönen, aber doch nicht fehlerfreien Stamm, Es waren das die rebhuhn- farbigen des Herrn Schmidt, Itzehoe. 2. Preis fiel auf die reb- huhnfarbigen des Herrn Hennig, Berlin, ebenfalls 2. Preis auf die weissen des Herrn Otte, Prenzlau, 3. Preis auf die weissen des Herrn Seyfert, Glauchau, auf die schwarzen des Herrn Volk- mann, Kl. Siemz und die gesperberten des Herrn Wildhagen, Kitzingen. — Mit Classe 10, schwarze Hamburger präsentirte sich die Ausstellung in ganz anderem Gewande. War dies eine Freude für den Preisrichter, nur prämürungsfähige Thiere in dieser Classe zu finden! Um so schwerer war es für ihn, das Beste unter dem Guten za bestimmen, Herr Bertram, Wald ging als Sieger hervor mit 1. Preis. 2. Preis erhielt Herr Fell- giebel, Schönberg, 3. Herr Rechnungsrath Braun, Berlin. Ausser- dem wurden in dieser Classe noch 6 Anerkennungen zuer- kannt, In Classe 11 Hamburger: Silberlack, fehlten mehrere Stämme. Die vorhandenen waren gut. Herr Rechnungsrath Braun siegte leicht über seine Coneurrenten, Seine Thiere erhielten wohlverdienten 1. Preis. Herr Tapken, Bremen er- zielte 2. Preis und Herr Goebel, Güterslohe 3. Preis. — Ham- burger Goldlack war schwach vertreten nach Zahl, desto besser in Qualität. Die drei vorhandenen Stämme waren alle Preisstämme, Die Zucht dieser Thiere, die längere Zeit: weni- ger berücksichtigt wurde, scheint sich wieder sehr gehoben zu haben. Wir haben verschiedentlich Goldlackhühnerjin bester Quälität gefunden und es hat den Anschein, als ob sich gerade die qualifieirtesten Hamburger Züchter dieser Rasse zugewandt, weil wir unter allen Farbenschlägen gerade die Goldlack mit bestem Kopf antreffen. Die Kammbildung hat bei diesem Schlage nicht die unlörmige Grösse erreicht, welche andere Schläge, besonders die schwarzer. und die Silberlack verun- ziert. Wir möchten an dieser Stelle die Bemerkung anfügen, dass hinsichtlich der Grösse der Kämme bei den Hamburgern eine Reduction unbedingt eintreten muss, wenn nicht schliess- lich der so schöne Rosenkamm zu einem unlörmigen verunstal- tenden Fleischklumpen sich gestalten soll, Die Goldlackhühner des Herın Maass, Hamburg waren hervorragend, und erhielten den verdienten 1. Preis. Der Züchter scheint den Werth seiner Thiere auch selbst zu schätzen, er hatte sie unverkäuflich ausgestellt, Die zwei anderen Stämme waren kaum geringer; sie mussten sich aber wegen des Systems mit 2; und 3, Preise begnügen, 2. Preis erhielt Herr Bertram, Wald, 3. Preis Herr Yardley, Birmingham, Die Hennenfiedrigen Hamburger scheinen stark zurückzugehen. (Fortsetzung folgt.) Am 22. und 23. Februar findet in der städtischen Volks- festhalle in Linz a. d. Donau eine Geflügel-Ausstellung, ver- bunden mit grossem Taubenmarkt, statt, Es gelangen Geldpreise von fl. 5.— abwärts (nur für Mitglieder), sowie silberne Me- daillen und Diplome als Prämien zur Vertheilung. Mitglieder zahlen kein Standgeld, Die Thiere müssen bis 18. Februar angemeldet sein und franco zugesandt werden und haben längstens am 22, Februar, 8 Uhr Früh, in der Ausstellungs- halle einzutreffen, 4 = ß » Aus unserem Vereine. T: ‚II. diesjähriger Vortragsabend. Freitag den 27. d. M,, 7 Uhr Abends, hält Herr Hofrath Professor Carl Claus für unseren Verein im Vortragslocale des Wissenschaftlichen Clubs, I., Eschenbachgasse 9, einen Vortrag über die „stammesgeschichtliche Ableitung der Vögel“. Der Eintritt ist auch für Nichtmitglieder frei und wird das zur Sprache kommende interessante Thema und der best- bekannte Name des Vortragenden gewiss eine ebenso reiche Besucherzahl versammeln, wie dies bei den vorhergehenden Vortragsabenden der Fall war. I. Auszug aus dem Protokolle der Ausschussitzung des ornithologischen Vereines vom 18. December 1890 unter dem Vorsitze' des Präsidenten Adolf Bachofen von Echt. Anwesend: I. Vicepräsident August von Pelzeln, II, Vice- präsident Fritz Zeller, I. Secretär Georg Spitschan, Gassier Dr. Karl Zimmermann, Dr. Friedrieb Knauer, Dr. Rudolf Lewandowski, Redacteur Carl Pallisch und Dr. Othmar nz Entschuldigt: Dr. Leo Pribyl. 1. Der Präsident eröffnet die Sitzung mit der Mit- theilung, dass noch mehrere das Vereinsjahr 1890 treffende Rechnungen zur Begleichung vorliegen. Die Flüssigmachung der fraglichen Beträge wird verfügt, _ 2. Die Versicherung der Sammlungen des Vereines gegen Feuersgefahr wird beschlossen und Cassier Dr. Karl Zimmermann das diesbezüglich Nöthige veranlassen. 3. Ueber Antrag des Redacteurs Carl Pallisch wird Herr Siegfried Gironcoli, Grossgrundbesitzer in Görz zum Delegirten des ornithologischen Vereines am II. internationalen Ornithologen-Congresse 1801 in Budapest einstimmig ernannt. 4, Der in der Ausschusssitzung am 24, October 1890 vom II. Vicepräsidenten Fritz Zeller gestellte Antrag: dass die Jahresbeiträge der ordentlichen Mitglieder mittelst des Check-Verkehres des k. k. Postsparcasse-Amtes eingehoben werden sollen, dessen Beschlussfassung aber damals in Würdigung des vom Cassier Dr. Karl Zimmermann vor- gebrachten Umständes vertagt wurde, wird heute zum Be schlusse erhoben. 5. Ueber Antrag des I. Vicepräsidenten August von Pelzeln wird beschlossen: der nächsten Generalversammlung die Ernennung des Australienforschers Andreas Reischek und des Afrikaforschers Emin Pascha zu Ehrenmitgliedern ihrer grossen Verdienste um die Ornithologie wegen in Vorschlag zu bringen, 6. Als ordentliche Mitglieder werden nominirt: Bernard Bachofen von Echt auf Massenhof bei Jüllich, Johann Ritter von Liebig in Reiehenberg, Emil C. F, Rzehak in Wiese. 7. Das Annoneirungswesen wurde über Vorschlag des If. Vicepräsidenten Fritz Zeller einer Vereinfachung und Ver- wohlfeilung zugeführt. Georg Spitschan d. Z. I. Secretär, Corzigenda zu Nr. 2 der „Schwalbe“ 1891. "1. Seite, 2, Zeile von oben soll heissen Anthornis, En Anthornuis. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw? Geiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. XV. JAHRGANG, „„ üenithologischen Von; „DIE SCHWALBE“ Nr. 4, 7 % Blätter für Vogelkunde, Yonsiochutz, Geflügelz zucht und Brieltaubenwesen. Organ des l. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien ee des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. ‘Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl, resp. 28. Februar. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark, Einzelne Nummern 30 kr. | Inserate per a) Centimeter 3 kr., resp. 6 Pf. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; 10 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Secretariat in Adınmnisirations- Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien II., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. an Herm Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten. resp. 50 Pf. 1891, | WVereinsmitglieder wezeiem das Blatt gratis. re INHALT: Zum Vogelschutz. — Vorkommen der Brautente (Aix sponsa) in Oesterreich- KERN — Gesammelte ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1590, — Die Familie der Pinguine. — Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. — Winke für die Brutzeit, — Thierschutz und Geflügelzueht. — Kleinere Mittheilungen. — Ausstellungen. — Aus den Vereinen. — Correspondenz der Redaetion, — Inserate. Zum Vogelschutz. Von Professor Dr. Altum. 6. Pflanzennahrung der Vögel. 3. Verbreitung der Pflanzen durch Vögel. Zur lebensvollen. Erhaltung und Entfaltung eines kräftigen Pflanzenlebens in der freien Natur ist ‘die Vernichtung der Ueberproduction ihrer Keime unerlässlich. An dieser Herstellung des Gleichgewichtes betheiligen sich ausser den In- secten, in erheblichem Grade, wie im vorhergehen- den Artikel berührt, auch die Vögel. Allein zur Erreichung jenes grossartigen Zweckes leistet diese zerstörende, gleichsam negative Thätigkeit nur die Hälfte der Arbeit; sie muss in einer aufbauenden, positiven ihre Ergänzung finden. Die Insecten bauen auf durch Befruchtung zahlloser Blüten (Hauptartikel 3, Unterabschnitt 1), die Vögel durch Pflanzen, durch Aussaat ihres weniger entfernte Plätze. sind ausgenommen alle Verbreitung der Samens auf mehr oder Von dieser Aussaat | diejenigen Sämereien, welche mit Fallschirmen und Luftsegeln versehen ihre Ausbreitung durch den Wind erhalten. Ausser einer grossen Menge von krautartigen Pflanzen tragen auch manche Laub- holzbäume, als Birken, Erlen, Hainbuchen, Ahorne, Pappeln, Weiden, und ausser Wachholder, Eibe und Arve, alle unsere Nadelhölzer solche geflügelte Samenkörner. Von diesen findet keine einzige Art durch die Thätigkeit der Vögel eine Unterstützung oder Förderung ihrer Verbeitung, sondern einzig und allein eine Einschränkung: ihrer Samenmenge, jene Beseitigung der Ueberproduction, jene re- gulirende Hemmung. Die Samen der Birken und Erlen verzehren Stieglitz, Birken- und Erlenzeisig, die Nüsschen der Hainbuche in oft grossarti ger Menge der Kernbeisser, und beim Keimen dessel ben am Boden vernichten Buch-, Grünfink u. a. die Ootyledonen desselben in keinem geringeren Grade ; die Flügelsamen der Ahorne werden stark befallen vom Fichtenkreuzschnabel, Kernbeisser, Kohl- und anderen Meisen, die Zapfen der Föhre zerstört vom Kiefernkreuzschnabel und dem grossen Buntspecht, die der Fichte von letzterem und dem Fichten- kreuzschnabel u. s. w. Die Vögel unterstützen hier die Arbeit von Insecten und Säugethieren (Eich- horn, Mäusen). Dagegen findenalleflügellosen, schweren Samen, von denen das Sprichwort gilt: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme“, ausser jener Vermin- derung, welche bei der grossen Fruchtbarkeit der betreffenden Arten nie unterbleiben darf, auch ihre Verbreitung durch die Vögel. Es ist die Beobach- tung eben so interessant als belehrend, wie z. B. bei eng localisirtem Auftreten einer Menge von Pflanzenkeimen, etwa bei einer Sprengmast, zahl- reiche Vögel daselbst sich ansammeln, beziehungs- weise dort einfallen und sofort nicht allein ihre hemmende Thätigkeit beginnen, sondern auch die aufbauende, die Aussaat in der Umgebung dieser an Pflanzensamen reichen Flächen folgen lassen. Es mag: hier noch daran erinnert werden, dass die Vögel bei dieser ihrer Arbeit stets und immer die möglichst gesunden und ausgereiften Sämereien bevorzugen, alle verdorbenen, schlechten, wurm- stichigen dagegen verschmähen. Bei Ueberhand- nahme der wurmstichigen Fichtenzapfen wandern die Kreuzschnäbel aus den betreffenden Beständen aus, um dann wie planlos in der weiten Welt nach besserer Nahrung umherzuirren. — Die ungeflügel- ten Nahrungssamen der Vögel sind aber auch ihre Aussaatkörner. Sie haben freilich nur das Bedürf- niss sich zu ernähren, aber, indem sie dieses be- friedigen, entsteht die Aussaat wie von selbst. Nehmen sie nur Gesundes zur Nahrung, so ver- pflanzen sie auch nur gesunde Keime. Und wenn auch von Hunderten derselben nur der andere ein passendes Keimbett findet und sich zur kräftigen Pflanze ausgestaltet, so findet doch, wenn- gleich langsam vorschreitend, stetig und sicher jene schöne harmonische Entfaltung des Pflanzen- lebens statt, welche wir als das Ziel der zahlreichen in einander greifenden Kräfte und Gegenkräfte er- kennen müssen. Die flügellosen schweren Samen, welche ohne Verschleppung stets auf die Schirmfläche der Pflanze fallen, und nur aus grösserer Höhe durch heftigen Wind etwas über dieselbe hinausge- schleudert werden würden, zerfallen, insofern es sich um ihre Ausbreitung durch Vögel handelt, in drei Gruppen: 1. Schwere, grosse, einzelne Baumsämereien, als Eicheln, Buchel, Hasel- und Zirbelnüsse. Die Aussaat dieser nach ferneren Plätzen fällt vorzugs- weise der Ringeltaube, dem Eichel- und Nussheher zu, Alle drei Vögel begnügen sich nicht damit, einen einzelnen Samen zu pflücken und dann diesen zu verzehren, sondern sie füllen Kropf, respective Kehlsack, Speiseröhre, Magen mit denselben, fliegen dann nach einer ruhigen Waldesstelle ab, um die einzelnen wieder auszuwürgen und in aller Ruhe zu verzehren, Dass hierbei dem Vogel viele Samen eine oder ! 4 — In } entfallen, ist für die beiden ersten Arten eind durchaus bekannte und ganz allgemein anerkannte Thatsache. Allein es kann auch wohl keinem Zweifel unterliegen, dass der Nusskeher für die Arve (Zirbel- kiefer) in den Hochgebirgen in ähnlicher Weise die Aussaat der Zirbelnüsse besorgt. Wenn sich dieser Vogel bei uns zur Herbstzeit in dem’ Hasel- gebüsch umhertreibt, dann fühlt er seinen dehnbaren ° Kehlsak mit diesen Nüssen, deren ich einst „zwölf bei einem Vogel zählte. Dasselbe wird in seiner Heimat betreffs der Zirbelnüsse der Fall sein. Nachdem er ‚einen einzelnen Zapfen abgebrochen, zerhackt er ihn nach den grossen Samen. Solche „Nussheher-Zirbelzapfen“ findet man in jenen Arven- altbeständen am Boden weitläufig umherliegen. Die meisten Nüsse sind daraus entfernt, einzelne stecken noch hinter den nicht oder nicht völlig aufge- schlagenen Schuppen. Es kann somit kaum zweifel- haft sein, dass der Vogel die Zirbelnüsse in deppel- ter Weise, und zwar sowohl durch die Samenkörner, welche ihm beim Bearbeiten zum Verzehren der- selben entfallen, als auch durch die in den abge- brochenen Zapfen zurückgebliebenen aussät.. Da diese „Heherzapfen“ oft erheblich weit entfernt von den nächsten zapfentragenden Arven, etwa unter einer alten Lärche, liegen, so scheint mir dadurch die Ausbreitung dieser alpinen Nadelholz- art durch diesen Vogel erwiesen. er. 2. Beeren und beerenartige Früchte mit kleinen, zumeist zahlreichen Samenkörnchen. Diese letzteren passiren den Darmcanal des Vogels und werden dann in den Excrementen. desselben wieder zu Boden gebracht, ausgesät. Es. ist wahrscheinlich und für manche Fälle durch das Excrement er- wiesen, dass die Keimkraft solcher Sämereien im Körper des Vogels, wohl durch Einwirkung der Magensäure, verstärkt wird. Säet man reife Weiss- dornbeeren, so liegen dieselben zwei, wohl drei Jahre über, ehe sie keimen; verfüttert man die- selben an Truthühner und sät dann deren Hxere- mente, so macht sich bereits im nächsten Frühling die gesteigerte Keimkraft geltend; sie liegen nicht über. So werden denn z. B. die Beerkräuter, nament- lich die Vaceinien, auch wilde Rosen, Schwarz- und Weissdorn durch Auer- uud Birkwild in und mit ihrer Losung verbreitet. Wo sich die Misteldrossel im Herbste bei den wenigen, vereinzelt stehenden Pflanzen des schwarzen Nachtschattens zu schaffen macht, schiesst im nächsten Frühling an zahlreichen Stellen dieses Kraut auf. Schwarzer und Trauben- Hollunder u. v. a. werden auf diese Weise ver- breitet. Auch die Sylvien, namentlich die Garten-, auch die schwarzköpfige Grasmücke nehmen an diesem Aussäen sehr feiner Samenkörnchen Theil. Die relativ groben, für den Durchgang durch den Darmcanal zu grossen Samenkörner werden im Magen von dem Fruchtfleische getrennt und nebst der oft derben, ledrigen Fruchtschale als „Gewölle“ durch den Schnabel wieder ausgeworfen. Das Wort „Gewöll“ (von „Wolle“ abgeleitet) ist eine sehr passende Bezeichnung für diese lediglich aus Mäuse- oder Spitzmaushaaren mit eingeschlossenen Knochen- fragmenten bestehenden Eulenauswürfe, welche man bei den beständigen Ruheplätzen dieser Nachtraub- vögel oft gehäuft in Menge findet, und von diesen auf alle übrigen analogen Auswürfe übertragen. Zu den uns hier interessirenden Gewölle auswerfenden Vögeln gehören die Krähen, wenn sie die kleinen Früchte des wilden (doch auch oft als Wegebaum verwendeten) Kirschbaumes, Prunus avium, verzehrt haben. 10 bis 15 saubere Kirschkerne (Steine) sind ose zu einem Ballen zusammengeklebt und von der Krähe auf irgend einen Pfosten, einer Gatter- latte u. dgl. ausgewürgt. Die Samen der einzelnen Vogelkirschbäume in unseren besonders Mittel- und Auwäldern werden durch grössere Vögel dort- hin gebracht sein. Grossartiges leisten in dieser Aussaat von Holzsämereien die Drosseln, zumal wenn sie in Flügen im Herbste auf beerentragende Sträucher und Bäume einfallen.*) Dahin gehören z.B. Wachholder, Eberesche, Traubenkirsche, Faul- baum, Kreuzdorn, Heckenkirscharten (Lonicera), Schneeball, Epheu, Spindelbaum u. m. a. Auch die Seidenschwänze, welche sich nur auf freien Flächen umherzutreiben pflegen, verbreiten Wachholder und Eberesche. holzarten in der Menge und Vertheilung, wie wir dieselben in unseren Beständen finden, ohne allen Zweifel der bezeichneten Thätiskeit der Vögel zu verdanken. Alle dienen zur Zierde und als schützendes Unterholz zum Nutzen des Waldes, manche finden auch technische Verwendung. Wie gross die Menge der Gewölle sein muss, welche die Drosseln in den Beständen auswerfen, lässt sich aus den Hunderten von jungen Ebereschen er- schliessen, welche zu beiden Seiten einer mit diesen Bäumen besetzten Chaussee den Boden der Be- stände bedecken. Die Verbreitung der Mistel, ohne Zweifel auch der südlichen Riemenblume (Loran- thus europaeus), durch die Drosseln weicht insoferne von den vorstehend angedeuteten Vorgängen ab, als die Vögel die zähschleimige, umgebenen Samen- körner nicht zu einem bestimmt geformten Gewölle isoliren können. Die Kerne der 6 bis 10 verschlun- genen Beeren treten vielmehr, gleichwie Ketten- ringe, in unmittelbarer Folge nach. einander aus dem Schnabel, welcher dann diese kleine Perl- schnur an Aeste oder Zweige abreibt. Mit dieser Veränderung der Pflanzenwelt durch die Thätiskeit der Vögel geht selbstredend auch die nachfolgende Veränderung der auf sie unmittel- bar und mittelbar angewiesenen Thierwelt Hand in Hand. Eins bedingt das Andere. Nie tritt Still- stand ein; die Kette von. Ursache und Wirkung; bildet das lebensvolle Bild der fortwährenden har- monischen Entfaltung und Gestaltung der Lebe- wesen in der freien Natur. Die Vögel bilden in diesem Getriebe ein nicht unwesentliches Rädchen. Mancher Zahn dieses Rades ist uns noch unbekannt; mögen diese zur Würdigung des „Vogelschutzes“ geschriebenen Artikel, deren Serie hiermit ge- schlossen wird, die Veranlassung, bieten, diese zahl- reichen Lücken durch eifrige Beobachtung und Forschung allmählig auszufüllen! *) Das Wort „Beere“ ist hier nicht in dem wissenschaft- lichen Sinne, sondern in dem weiteren vulgären Sprachge- brauche zu verstehen, Wir haben diese zahlreichen Laub- |- Vorkommen der Brautente (Aix sponsa) in Oesterreich-Ungarn. Der an verschiedenen interessanten ornitholo- gischen Vorkommnissen reiche Winter lieferte ein- zelne Arten, deren Auftreten in unserer Ornis inso- ferne Bedenken erregt, als es näher gelegen zu sein scheint, dass wir es hier mit der Gefangenschaft entkommenen, als mit zugewanderten Exemplaren zu thun haben. Schon einmal hatte ich in diesem Journale (Jahrg. 1884, Nr, 2) über das Vorkommen von fünf Brautenten auf der Mur bei Graz berichtet, und dies- mal bin ich in der Lage, über weitere Fälle zu referiren. : Slavonien. Wie mir Herr Prof. Spirid. Bru- sina aus Agram mittheilt, wurde am 29. November 1890 bei Begtez, Herrschaft Kutjevo unweit Pozoga, ein prachtvolles & erlegt. Dasselbe zeigte sich vereinzelt und wies keine Spur der Gefangen- schaft auf: Oberösterreich. Nach gefälliger Bekannt- gabe des Herrn Museum-Directors Dr. A. Peter in Salzburg erlegte der k. k. Forst- und Domänen- Verwalter A. Hoedig zwischen dem 1l.und 4. De- cember ein 5 und © am nördlichsten Ende des Gmundner Sees. | Steiermark. Herrn Prof. Dr. A. v. Mojsisovics _ _—— in Graz danke ich die Nachricht, laut welcher am 4. December ein 5, welches sich in Gesellschaft anderer Entenarten herum trieb, bei. Frohnleiten geschossen wurde, das in die Sammlung des Johanneums gelangte. Niederösterreich. Von der Sofienbrücke in Wien beobachtete Herr V. v. Grossbauer (Hugo’s Jagdzeitung, 1891, p. 74) ein Paar dieser Enten, die dann stromaufwärts abstrichen. Wie bereits oben erwähnt, betrachte ich die bei uns beobachteten, beziehungsweise erlegten Brautenten als aus der Gefangenschaft entkommene. Da sich dieses Journal auch in den Kreisen der Geflügelzüchter einer weiten Verbreitung erfreut, so wäre es immerhin von Interesse, wenn es sich constatieren liesse, wo diese Flüchtlinge entkamen. Villa Tännenhof bei Hallein, 8. Februar 1891. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Gesammelte ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1890. (Rumänien, Südungarn, Südsiebenbürgen, Serbien und Mansfelder Seen.) Von Ernst Ritter von Dombrowski. f (Fortsetzung.) 18. Archibuteo lagopus, Brunnich. Rauh- fussbussard. R. Am 12. Februar ein Stück bei Craiova, am 17. eines bei Curtea de Argesu, am 18. eines bei Rimnik di Vulcea. Si. Am 25. Februar ein Stück am Ausgange des Rothen-T'hurmpasses. U. Am 10. Februar ein Stück bei Karansebes. 19. Buteo vulgaris, Bechstein. Mäusebussard. R. Am 24. Februar ein Stück bei Caneni. Se. In der Umgegend von Majdanpek, ganz besonders im Pek- und Todorovathal, in sehr grosser Menge; ich sah niemals irgendwo so viele Bussarde wie hier, aber auch nur da, sonst habe ich in Ser- bien keinen einzigen beobachtet. U. Am 24. September in den Waldbergen oberhalb Ogradina und Dubova mehrere, 20. Circus aeruginosus, Rohrweihe, Linne. Se. Ein altes 5 am 17. September im grossen Ried bei Kumane. M. Früher häufiger Brutvogel, gegenwärtig, Dank den Anstrengungen des Försters Bitter, diesem argen Räuber die Gegend zu verleiden, nur mehr als’ Strich- und Zugvogel. 21. Circus cyaneus, Linne. Kornweihe. Se, In ein Stück am 14. und 17. September bei Kumane, 22. Circuscineraceus, Montagn.Wiesenweihe. Se. Zwei bis drei Stücke sah ich täglich im grossen Ried bei Kumane; ich war erstaunt, diese Art, sowie den Rohrweih in diesem Terrain nicht häufiger anzutreffen. 23. Athene noctua, Retz. Steinkauz. Se. Ich hörte den Steinkauz in Dobra, Golu- bae und Gradiste. M. Sehr häufig. 24. Syrnium aluco, Linne. Waldkauz. Se. Ich hörte ihn am 8. September bei Bol- jetin und am 20. September zwischen Radujevac und Negotin. 25. Strix flammea, Linne. Schleiereule. Se. Am 5. September in Golubac. M. Brütet im Seeburger Schloss. 26. Bubo maximus, Sibbald. Uhu. R. Im Lotrugebiete allnächtlich zu hören. - 8i. Nach Mittheilung des Herrn Oberlieutenant vom Spies nicht selten, er schoss sogar im Winter am hellen Tage ein Stück dicht bei Hermannstadt von einer Pappel herab. Se. Beim Campiren in den Gebirgswäldern zwischen Dolnji-Milanovac, Golnbinje, Majdanpek und Boljitin hörte ich jede Nacht 1—2 Stücke. 27. Caprimulguseuropaeus, Linne, Ziegen- melker. Se. Am Abend des 21. September ein Stück bei Kladovo. 28. Cypselus apus, Linne. Mauersegler. Se. Fast im ganzen Gebiete einzeln bis 6. Sept. M. Häufie. 29. Hirundo rustica, Linne. Rauchschwalbe. Se. Die häufigste Schwalbe, bis Ende Sep- tember überall in voller Zahl, am 16. und 17. starker Zu- und Durchzus;; die Schaaren übernachteten, auf der Wanderung von Falco subbuteo begleitet, im Rohr des grossen Riedes bei Kumane. U. Wie in Serbien. M. Häufig, aber weniger zahlreich als Hirundo riparia. 80. Hirundo urbica, Linne. Stadtschwalbe. R. Am 20. September einige bei Turn-Severin. Se. Nur in Gradiste einige wenige Stücke, U. In Orsova einige; unter dem Dache des Finanzwachgebäudes in Svinica, welches etwa 44 20 Meter im Geviert hält, zählte ich 120 bis 130 Schwalbennester, doch liess sich leider nicht con- statiren, welcher Art sie angehörten. Nie habe ich eine solche Nestermenge an einem so kleinen Ge- bäude gefunden. M. Nur um weniges geringzähliger als die Rauchsch walbe. 30. Hirundo riparia, Linne. Uferschwalbe. Se, Auf der ganzen Donaustrecke überall dort, wo hohe Bruchufer vorhanden sind, nirgendszahlreich. M. In unschätzbaren Mengen. Zur Zeit meiner Anwesenheit waren die Uferschwalben bereits im Fluge von mehreren Hunderten vereint, die bald stundenlang über einer bestimmten Uferstelle umher- schwirrten, bald ein an die Bartmeisen erinnerndes Verhalten zeigten: ein grosser Flug sass so dicht- gedrängt an einen gegen das freie Wasser gekehrten Rohrrand, dass dieselbe von Weitem so aussah, als wäre sie "über und über mit Kalk bespritzt oder beschneit; kam man auf 60-70 Schritte heran, so erhob ch die Gesellschaft wie auf Commando mit furchtbarem Brausen, schoss eine Strecke weit niedrig über dem Wasser hin, wandte sich, stieg in die Höhe, kreiste einigemale und stürzte sich, wenn der Kahn inzwischen vorbeigefahren, fast senkrecht aus der Luft auf die alte Stelle zurück. 32. Cuculus canorus, Linne. Kukuk, Se. Ein Stück am. 15. September bei Rama. M. Je ein Stück am 21. und 23. Juli. 33. Merops apiaster, Linne. Bienenfresser. Se. Der Militärbüchsenmacher Mihailovic in Gradiste hat in seiner Werkstatt ein ausgestopftes Stück stehen, das er vor zwei Jahren im Juni er- legte; soll.sehr selten sein. 34. Alcedo ispida, Linne. Eisvogel. Se. Nicht häufig, ich sah bloss bei Golubinje und am Fusse des Strbace mehrmals 1—2 Stücke. 35. Coracias garrula, Linne, Blauracke. Se. Nur in einem kleinen Eichenwäldchen zwischen Gradiste und Rama, dort oben in nam- hafter Anzahl. Sie ist sehr scheu. U. Ein Stück am 6. September zwischen Dren- kova und Szinica. 36. Oriolus galbula, Linne. Pirol. Se. Bei Gradiste und Golubae bis 17. Sep- tember in ziemlich bedeutender Anzahl, sonst ‚nirgends beobachtet. M. In den Obstgärten recht häufig. 37. Sturnus vulgaris, Linne. Staar. R. Einige am 20. September bei Turn-Severin. Se. In der Ebene allenthalben, am häufigsten in der Umgegend von Gradiste, wo man täglich Flüge von vielen Hunderten sehen konnte, bald in den Kukurutzfeldern, bald im Ried, bald auf den Hutweiden zwischen Schweineheerden. M. Nicht allzuhäufig, aber Brutvogel. 38. Lysos monedula, Linne. Dohle, R. Im Februar im Flachlande überall ver- einzell zwischen Krähenschwärmen, nirgends in grösserer Menge. Se. Im Flachlande überall häufig, am zahl- reichsten bei Gradiste, Golubac und auf der Strecke vom eisernen Thor bis Radujevac. M. Brütet in namhafter Anzahl auf dem See- burger Schloss, (Fortsetzung folgt.) Die Familie der Pinguine oder Fettgänse, ihre Naturgeschichte, geographische Verbreitung, Accelimatisirung in der Gefangenschaft und die Ge- schichte ihrer Bekanntwerdung in Europa durch die Seefahrer früherer Jahrhunderte. Von- Guido von Bikkessy, Ung.-Altenbure. (Fortsetzung.) Der Umstand nun, dass sich diese Vögel da- selbst, trotzdem ihnen hier verhältnissmässig nur ge- ringeRäumlichkeiten geboten werden können, dennoch längere Zeit am Leben erhalten, beweist erstens, dass der Transport derselben aus den antarktischen und subantarktischen Regionen nach Europa ohne erhebliche Nachtheile zu bewerkstelligen sei, sowie auch zweitens, dass die Finbürgerung derselben in unseren zoologischen ‚Gärten und Aquarien ohne besondere Schwierigkeiten ermöglicht werden kann. Um aber dieselbe nach Möglichkeit zu erleichtern und gleichsam zu begünstigen, dürfte es immerhin sehr angezeigt sein, wenn ihnen in ähnlicher Weise wie den Seehunden ein möglichst grosses Wasserbassin geboten würde, oder aber, wern die- selben :mit sämmtlichem übrigen Wassergeflügel in einem gemeinschaftlichen Teiche untergebracht würden. In den zoologischen Gärten und Aquarien grosser Seestädte, wie Amsterdam, Rotterdam, Liver- pool u. dgl. wäre ‘es anzurathen, den Pinguinen lieber ihr bestimmtes Bassin mit Meereswasser an- zufüllen, da solches für Vögel, welche ausschliesslich nur Meeresküsten bewohnen, immerhin zuträglicher sein dürfte, und überdies daselbst ohne allzu grossen Kostenaufwand und Schwierigkeiten zu derlei Zwecken verschafft werden könnte. Nachdem die Acclimatisirung der Pinguine oder Fettgänse solchergestalt in unseren zoologi- schen Anstalten bereits mehreremale gelungen ist, wäre es sehr zu wünschen, wenn sämmtliche zoo- logische Gärten bestrebt wären, die eine oder die andere Art dieses merkwürdigen Vogelge- schlechtes dem besuchenden Publicum vorführen zu können, - Ich übergehe die einzelnen Unterfamilien und Arten dieser Vögel, wie Aptenodytes, spheniscidae, eudyptes, pigoscelidae u. dgl. und wende mich lieber zur Geschichte derselben überhaupt, nämlich wie dieselben durch die Seefahrer früherer Jahrhunderte, welche die magelhanischen Landstriche, sowie auch andere Theile der antarktischen Zone bereisten, be- kannt und geschildert, wurden. Man kann daraus ersehen, wie sehr diese Vögel obwohl in den ersten Zeiten der Entdeckungsperiode die Naturwissen- schatten noch so sehr in ihrer Kindheit waren und die Seefahrer damaliger Zeiten gewiss nur eine sehr dürftige Kenntniss ‚davon hatten, dennoch | durch ihr seltsames Aeussere ihnen so sehr auffielen, dass. sie im ganzen genommen dieselben mit ziem- licher Genauigkeit beobachteten und beschrieben und eine verhältnissmässig eingehend correcte Schil- derung, derselben entwarfen, welches sonst bei Reisenden älterer Zeiten durchaus nicht, immer der Fall war. Der erste Seefahrer, welcher der Pinguine erwähnt, war der Weltumsegler Fernando Magelhaens oder vielmehr dessen Reisebegleiter, der 45 Rhodiserritter Antonio Pigasetta, welcher ein Tage- buch über diese berühmte Fahrt verfasste. Die darauf Bezug habende. Stelle daselbst*) lautet fol- gendermassen: „Weiter nach dem Pole zu entdeck- ten wir eine Bucht, wo das Meer keinen Grund hat und nannten sie nach den damaligen Festtage St. Mathias. Hierauf kamen wir an zwei Inseln . voller Seewölfe und so vieler Gänse, dass man in ° einer Stunde fünf Schiffe damit hätte beladen können Sie leben von Fischen, können aber nicht fliegen. Sie sind schwarz, haben Rabenschnäbel und sind so fett, dass man ihnendie Haut abstreifen musste, wenn man sie essen wollte. Wir nannten diese Inseln - die Gänseinseln (Inlos de los Ozes). Nach Magelhaens war es der englische Weltumsegler Sir Francis Drake, welcher gleichfalls folgendes über die Fettgänse berichtet**): Nachdem wir eine zeitlang längs der mittägigen Küste des Rio de la Plata gesegelt waren, fanden wir eine schöne, bequeme Bucht, worin sich verschiedene angenehme Inseln befanden, auf deren einer es so viel Seewölfe gibt, dass wir die ganze Flotte damit hätten beladen können. Auf einer anderen Insel fanden wir eine unglaubliche und anmuthig zu sehende Menge, einer Art grosser Gänse ohne Flügel, welche ihre Schlupfwinkel in der Erde haben; daher einige Franzosen sie (Crapaux) Krähen nennen, die Engländer heissen sie Pinguins. Gelegentlich der Fahrt durch die Magelhaens- strasse wird ebenfalls über die Pinguinen folgendes erwähnt: „Den 24. August trafen wir an eine Insel der Strasse aus, auf welcher wir eine Menge soleher Pinguine fanden, die nicht fliegen können, weil sie keine Flügel haben. Sie sind sehr fett. Wir tödteten deren zu unserem Gebrauche an die 3000.“ Kliffe’s Tagebuch über Drake’s Reise erwähnt gleichfalls. gelegentlich der Fahrt durch die Magel- haensstrasse einiges über die Fettgänse, wie folgt: „Wir versahen uns auf diesen Inseln reichlich mit Vögeln, deren Fleisch sich eben so gut essen lässt, wie das Fleisch der engländischen Gänse. Sie haben statt der Flügel zwei Muskeln, welche ihnen im Schwimmen statt der Ruder dienen. Sie sind aber schwärzlich auf dem Bauche und um den Hals mit weissen Flecken besät. Sie gehen auf beiden Füssen aufgerichtet, so dass man sie von ferne für einen Haufen kleiner Buben halten sollte, welche spaciren gehen. Wenn man sie verfolgt, verbergen sie sich in ihre Löcher, um welche wir Schlingen legten und sie fingen. Man schlug sie mit Knütteln todt, denn sie beissen ‚mit ihrem krummen Schnabel so heftig, dass es Niemand von uns wagte, sie lebendig anzugreifen. Auch Francis Pretsch erwähnt über die Fett- gänse in seinem Tagebuche über die Reise des englischen Seefahrers Thomas Cavendish im Jahre 1587, nach den magelhanischen Ländern. Die darauf Bezug habende Stelle lautet folgendermassen: „Es finden. sich auf diesen Inseln unzählige Haufen von Vögeln, welche wir Pinguinen nannten, das heisst Weissköpfe; sie sind von einem sehr guten Ge- schmacke. Sie machen Löcher in die Erde und ver-. bergen sich darin wie unsere Kaninchen, legen aueh Er *) De Brosse, Geschiebte der Entdeckungen in den Süd- ländern 1767, ##) Ebendaselbst, ihre Eier darinnen, leben aber übrigens von Fischen und können nicht fliegen, indem sie an ihren Flügeln, die wie Stücke Leder an den Seiten her- abhängen, keine Federn haben. Die weitläufigsten Nachrichten unter sämmt- lichen Seefahrern des XVI. Jahrhundertes gibt jedoch der Engländer Richard Hawkins, der Ent- decker der Falklandsinseln. Gelegentlich seiner Reise durch die Magelhanstrasse im Jahre 1594. Er schreibt über die Fettgänse Folgendes*): Der Pinguin ist völlig wie eine Gans, ausser dass dessen Körper anstatt der Federn mit Daunen bedeckt ist. Er fliegt nicht, richtet sich aber auf den Füssen gerade in die Höhe und lauft so geschwind als ein Mensch. Er ist ein beidelebiges Thier und nährt sich von Fischen, so wie die Gans vom Grase. Die ganze Küste am Meere ist voller Löcher, so wie die Kaninchenlöcher, worin diese Vögeln ihre Eier ausbrüten. Auch die Insel ist voller solcher Löcher, ein schönes, mit grünem und zartem Grase bewach- senes Thal ausgenommen, welches diese Thiere, wie wir uns einbildeten, zu ihrer Weide versparen. Der Pinguin ist besser von Geschmak wie der Taucher von den torlingischen Inseln. Er schmeckt nach Fischen. Wenn man ihn zurichten will, muss man ihm die Haut abziehen, weil er sonst zu fett ist. Ueberhaupt ist er ein ganz mittelmässiges Essen, man mag ihn nun braten oder sieden oder backen: doch ist er gebraten am besten. Wir salzten 12 bis 16 Tonnen davon ein, um uns dessen statt des gesalzenen Rindfleisches zu bedienen. Die Jagd dieser Thiere war uns überaus angenehm, Man kann sich nichts gemüthlicheres vorstellen, man mag sie nun verfolgen und ihnen den Weg verrennen, wenn sie in ihre Löcher oder in die See oder auf die Berge wollen, wobei man aber oft in die Löcher fällt, womit. der ganze Boden angefüllt ist, oder man mag sie in einen Kreis schliessen und sie mit Stockschlägen auf den Kopf tödten, denn von den Schlägen auf den Leib würden sie nicht sterben; überdies darf auch das Fleisch, welches man im Salz erhalten will, nicht gequetscht sein. Es war eine Lust, wenn man unsere Leute im Laufen auf die Nase und in ein Loch fallen sah, indem sie ein anderes vermeiden wollten. Der, welcher ‚gefallen war, machte, dass alle, die ihm folgten, auch fallen mussten. Ein anderer, der seinen Kameraden heraus- helfen wollte, fiel in den unter ihm durchlöcherten Boden bis an die Achseln selbst hinein. Die armen Pinguins die solchergestalt auf allen Seiten ver- folgt wurden, liefen theils in ihre Löcher, aus denen man -sie doch zu Tausenden hervor holte, theils aber auch stürzten sie sich von den Felsen her- unter, da sie denn sogleich todt blieben. Die waren am glücklichsten, die das Meer erreichten, weil sie daselbst vollkommen sicher waren, indessen war es schon ein Vergnügen für uns, wenn wir sie von der Küste in die See hintereinander herspringen . sahen, wie eine Herde Schafe hinter dem Widder. Wenn die Jagd vorbei ist, schneidet man ihnen den Kopf ab, damit sie wohl verbluten mögen. Man *) De Brosse, Geschichte der Entdeckungen in den Süd- ländern, schneidet sie in der Mitte auf, wäscht sie mit See- wasser, salzet sie ein, lässt sie sechs Stunden in dem ‘Salze und presset sie hierauf acht Stunden lang, um das Wasser und Blut völlig hinwegzu- bringen. Alsdann salzet man sie in Tonnen von neuem ein, da sie sich dann zwei Monate halten und dem Schiffsvolke viel gesalzenes Rindfleisch ersparen. (Fortsetzung [olgt.) Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. VI. Die Nachtschwalbe (Caprimulgus europaeus). Von 6. Pallisch. Das Freileben der Nachtschwalbe ist von be- rufenster Seite mehrfach eingehend beschrieben worden und danken wir u. A. Herrn Hofrath Prof. Dr. Liebe, C. B. Friederich, Ed. v. Czynk ete. Schil- derungen, die an Gründlichkeit Nichts zu wünschen lassen und ob ihrer Naturtreue das Herz des Lesers erfreuen. — Die Genannten und verschiedene andere Beobachter haben ihre Studien aber auch auf ge- fangen gehaltene Nachtschwalben ausgedehnt und sind dadurch zu sehr bemerkenswerthen Aufschlüssen gelangt; wie ja überhaupt immer mehr anerkannt wird, dass die Kenntniss — besonders schwierig, oder selten im Freileben zu beobachtender Thiere durch naturgemässe, kundige Pflege derselben in ‚ der Gefangenschaft. sehr..gefördert ‚werden kann. In diesem Falle wurde aber die Beobachtung. ge- fangener Vögel durch die denselben im Freileben eigenthümlichen Futteraufnahme, die wie es scheint absolut nur auf Erbeutung fliegender Insecten be- schränkt ist, sehr erschwert. — Es gelang nicht die Vögel zur Aufnahme von Ersatzfutter im Käfig zu bewegen, sondern das äusserst Erreichte bestand darin, dass sich die bereits flugfähigen Nacht- schwalben bequemten, im Zimmer fliegende Schmet- _ terlinge u. dergl. zu erhaschen; in anderen Fällen wurden sie einfach mit natürlichem oder Ersatz- Futter gewaltsam gestopft. Diese Fütterungsweise schloss aber eine irgend längere Erhaltung der Vögel von vorne.herein aus und konnte den Pfleger für die immerhin mühsame Aufzucht jung in seine Hände gelangten Nacht- schwalben keineswegs entschädigen! Die wichtigsten mir bekannten Mittheilungen über das Gefangenleben unserer Vögel stammen von V. R. v. Tschusi und Hofrath Prof. Dr. Liebe und da es nach der mir zugänglichen Literatur blos letzterem Herrn gelungen ist junge Caprimulgus zum „sperren“ und theilweisen Erfassen vorge- haltener Nahrung zu bringen,. so will ich auch meinerseits im Nachstehenden meine Erfahrungen bei der Auffütterung, sowie sonstige Beobachtungen an gefangenen Nachtschwalben hier veröffentlichen. Ende October v. J. erhielt ich drei junge Nachtschwalben, die Herr E. Perzina (unseren Lesern durch mehrere Arbeiten in der „Schwalbe“ vortheil- haft bekannt) im Juli yon einem Wiener ‘Händler erworben hatte. — Herr Perzina musste sich ent- schliessen die Vögel abzugeben weil ihm seine Wohnungsverhältnisse nicht gestatteten ihnen jene gleichmässige Wärme zu bieten, ohne welche die- selben zweifellos nicht gedeihen. Als ich die Vögel erhielt, waren sie im Ge- fieder schlecht, die Schwanzfedern fehlten, oder waren ganz abgestossen, die grossen Schwingen ebenso und das gesammte Kleingefieder in mangel- haftem Zustand blos ein Exemplar — ich nenne es für die Folge I, konnte fliegen. Der schlechte Zustand des Kleides erklärt sich, wenn man erwägt, dass die Fütterung durch Stopfen mit Fleisch, Nachtschmetterlingen, Heuschrecken etc. in den ersten Wochen gewaltsam erfolgen musste, welcher Procedur die Vögel allerenergische- sten Widerstand entgegensetzten, dass sie sich durch Flattern an dem Käfiggitter arg beschädigten und endlich, dass sie in den letzten Wochen um vor Kälte geschützt zu sein, zeitweise in einem mit Baumwolle ausgepolsterten Kistchen förmlich ver- packt gehalten wurden. — Bei mir angekommen, wies ich den Vögeln einen etwa halbeubikmeter grossen Kistenkäfig an, dessen Schublade mit einer starken Lage Torfmull gefüllt ist und dessen ein- ziges Mobilar in einem astförmig gebogenen Stück Rinde der Korkeiche besteht. Die ganze Vorderseite des Käfigs bildet gleich zeitig die Thüre; was sich für das Aus- und Ein- fliegen der Vögel sowie für deren Pflege überhaupt, als sehr vortheilhaft erweist. Aufgestellt wurde der Käfig direct neben einem kleinen, sehr gleichmässig heizenden Füllofen in meinem Arbeitszimmer. Zwei der erhaltenen Caprimulgen, die schon erwähnte I und ein zweites sehr bewegliches Exem- plar (II) hatten nach Mittheilung des Herrn Perzina bei ihm schon „gesperrt“, das Futter wenn es ihnen vorgehalten wurde von der Hand abgenommen, waren der Nahrung spendenden Hand nachgelaufen, Nr. I sogar nachgeflogen, ohne jedoch regelrecht zu fressen. Zweimal beobachtete Herr Perzina die Exemplare II und III wie sie selbstständig Ameisen- puppen und Mehlwürmer aufnahmen, ohne diese Versuche aber in der Folge bei ihm zu wiederholen. Bei mir jedoch sperrte innerhalb der ersten zehn Tage ihres Hierseins blos die II und auch diese nur in sehr beschränktem Masse, indem Anfangs kaum 4—5 kleine Stückchen Fleisch täglich angenommen wurden, während I gewaltsam gestopft werden musste. Das dritte Exemplar (III), ein ganz elendes halbnacktes Vögelchen dürfte schon von Geburt aus, oder durch den Sammler verletzt worden sein; ein Flügel ist vollständig steif, die Zehen verkümmert, das Athmen immer erschwert. Dieser Vogel sass den ganzen Tag regungslos mit geschlossenen Augen da und zeigte für nichts Interesse — er musste ge- a werden und Bar ze sich dem mit aller Kraft In den ersten rachen war also wenig Gelegen- heit sich der Thiere zu freuen oder an denselben irgend Beobachtungen zu sammeln! Die ganze Gesellschaft sass unbeweglich, mit geschlossenen Augen und eingezogenen Hälsen und 47 nur wenn der Hunger arg wurde, liess der eine oder andere Vogel einen Laut vernehmen, der mich lebhaft an das sogenannte „Nestheulen® Junger Tauben erinnerte; mit weitvorgestreckten Hälsen, den Körper ganz an den Boden gedrückt, mit den Flügeln zitternd, bewegten sie sich gegeneinander vorwärts, oft einer den anderen mit den Schnäbeln im Gefieder fassend und sich eine Weile herum- zerrend, worauf bald wieder die alte Lethargie eintrat. Ging ich in diesem Zustand des Erwachens mit Futter zu den Vögeln, so wurde der heulende Laut häufig wiederholt; II nahm ein, zwei. Stück- chen Fleisch und damit trat wieder Ruhe ein. Hier sei bemerkt, dass dem „Sperren“ sowohl der II als auch später der anderen Caprimulgen stets ein andauernd schüttelndes Zittern des Körpers und Gefieders voranging, das auch wieder entfernt an das ähnliche Benehmen junger futterheischender Tauben erinnert. (Schluss folgt.) Winke für die Brutzeit. Von Dr. (Nachdruck verboten.) Blancke. Der Winter geht seinem Ende entgegen, und der Geflügelzüchter athmet auf, da er seinen Lieb- lingen wieder grössere Freiheit gewähren kann und sie nicht Tag um Tag in engem Stalle zu "halten braucht. Freilich dürfte mancher Geflügelbestand durch die strenge und anhaltende Kälte sehr ge- litten haben und die Folgen so schnell noch nicht überwinden, Das Legen hat später ‘begonnen als in milderen Wintern, und die Zeit der Brut nimmt in Folge dessen auch später ihren Anfang. Der Züchter aber muss schon jetzt seine Vorbereitungen für Frühbruten treffen. Wer die Zuchtstämme noch nicht zusammengestellt hat, der säume nicht länger _ damit; denn die Zeit für Frühbruten wird schnell herankommen, und es ist nicht rathsam, früher als drei Wochen nach Zusammenstellung der - Stämme die Eier zum Brüten zu verwenden; ebenso lege man keine Eier unter, die mehr als 14-15 Tage alt sind. Wenn auch bei kühlem Wetter die Eier sich 3—4, ja selbst 5 Wochen brutfähig erhalten, vorausgesetzt dass sie in trockenem und mässig kühlem Raume aufbewahrt sind, so pflegt doch das Ausschlüpfen der Küken bei älteren Eiern sehr ungleichmässig zu gehen und sich oft um mehrere Tage zu verzögern. Um das Alter der Eier stets zu wissen, sollte kein Züchter versäumen, die Eier täglich aus den Nestern zu nehmen und mit Be- zeichnung der Rasse oder des Stammes und mit Datum zu versehen. Da die Hühner späblen zu legen angefangen haben, werden sie natürlich auch spät zur Brut schreiten. Wer daher nicht auf die Brütlust seiner Hennen warten will und keinen Brutapparat zur Verfügung hat, verschaffe sich Puterhennen, die man jederzeit zur Brut zwingen kann. Am besten verwendet man dazu mehrjährige Hennen, die.schon gebrütet haben, da solche sich am schnellsten zur Brut bequemen. Doch auch einjährige 'Thiere, falls sie nicht gar zu spät ausgeschlüpft sind, lassen sich ohne allzu grosse Schwierigkeit zum Brüten bringen. Es ist dazu ein Brutkasten oder Korb mit Deckel: nothwendig, der so niedrig ist, dass die Puterhenne nicht aufrecht darin stehen kann, also etwa 40 .cm. hoch, 40 cm. breit und. 60 cm. lang. Die Oeffnung wird am besten an einer Schmalseite so angebracht, dass sie verschliessbar ist, oder man richtet den Kasten so ein, dass die Bruthenne von oben hineinsteigt, in welchem Falle man. einfach einen Holzdeckel, mit einem Steine beschwert, darauf- decken kann. Es versteht sich, dass die brütende Henne hinreichend Luft haben muss, was man da- durch erreicht, dass man in den Seitenwänden unten und oben einige Löcher anbringt. Auch kann man sich einen einfachen Brutkasten aus Latten her- stellen, der nur unten einen Bretterboden und oben einen Holzdeckel hat, an den Seiten aber, damit die Henne dunkel sitzt, mit 'Päckleinen oder dergl. umzogen ist. Ein solches Nest ist luftig und doch hinreichend fest verschlossen; nur achte man darauf, dass der Kasten nicht zu leicht sei, damit die Henne denselben nicht umwirft,' wenn‘ sie 'den Rand be- steigt. Als Unterlage für die Eier verwendet man Heu oder weiches und kurzes‘ Stroh und legt das- selbe so, dass das Eierlager nach der Mitte zu ein wenig; vertieft ist, damit die Eier sich nicht nach den Seiten verschieben, sondern gehörig von der sitzenden Henne bedeckt werden. Will man nun eine Puterhenne zur Brut abrichten, so verfährt man folgendermassen: Man. gibt derselben, wenn sie noch nicht 'gebrütet hat, etwas Weissbrot, ‘in Rothwein oder Branntwein getaucht, welches man ihr einstopfen muss, bringt sie dann in den Kasten, in welchen :man 'erwärmte Porzellaneier gelegt hat, und deckt den Deckel, mit einem Steine beschwert, darüber. Da die Henne nicht aufrecht stehen kann, wird: sie sich bald setzen, und die erwärmten Eier verursachen ihr ein behagliches ‘Gefühl. Aeltere Hennen, ‘die schon gebrütet haben, sitzen meist schon nach 2—3 Tagen fest; jüngere Hennen sind zuerst unruhig; ‘man muss daher das Unterlegen gewärmter Porzellaneier mehrmals Nach 24 Stunden nimmt man die Henne vom Nest und füttert sie, reinigt das Nest, wenn sie es be- schmutzt haben sollte, und setzt; dieselbe wieder darauf, nachdem man die Eier von Neuem erwärmt hat. schmutzt und ruhig sitzt, kann man ihr die auszu- brütenden Eier unterlegen; bei älteren Hennen schon nach 2—3 Tagen, bei jüngeren dauert es oft acht Tage und länger. Ich habe schon ’Puter- hennen ‘gehabt, welche nach 24 Stunden so fest sassen, dass ich unbesorgt den Deckel abnehmen konnte; sie verliessen das Nest nur, wenn ich-alle 24 Stunden ihnen Futter brachte. Man achte darauf, dass. dies stets um. dieselbe. Stunde geschehe, und setze die Henne wieder auf's Nest, wenn sie nicht wiederholen. . Sebald die Henne das Nest nichtmehr be- 48 nach 15 Minuten sich von selber gesetzthat, decke. auch, wenn es nöthig sein sollte, den Deckel wieder darauf. Im übrigen hat. man. alle jene ‚Vorschriften . zu. beobachten, die-für Bruthennen überhaupt gelten, - und die wir weiter unten erörtern werden, Gewöhn-. lich kommen die Eier solcher gezwungenen Brü-, -terinnen etwas später aus als unter natürlichen . Verhältnissen, namentlich ‚wenn das ‚Wetter noch kalt ist, manchmal dauert die Brut 24 Tage und noch länger. Man lasse sich also nicht verleiten, an einen Misserfolg zu glauben, wenn am 21. oder 22. Tage noch nichts vom bevorstehenden Aus- _ schlüpfen zu spüren ist. Dass die Brutzeit länger _ dauert, hat, seinen Grund darin, dass die Körper- wärme der Henne etwas niedriger ist als bei natür- licher Brutlust; auch verzögert die geringere Luft- temperatur das Ausschlüpfen. Kann man daher die Puterhenne in einem erwärmten Raume — am . besten etwa 15% R. — unterbringen, so wird man die Entwicklung des Embryos beschleunigen; nur _ ist es dann nothwendig, die Eier mehrfach mit Jau- . warmem Wasser zu besprengen oder unter das Nest- stroh eine Lage Sand oder Erde zu legen, welche stets etwas feucht gehalten wird, damit die Eier , nicht. zu ‚sehr austrocknen, das Eiweiss sich ver- dicke und in Folge dessen die Küken an der Schale festkleben und ersticken. Es versteht sich, dass man einer Puterhenne nicht mehr Eier unterlegt, _ als sie bequem bedecken kann; das ist natürlich nach der Grösse der Henne verschieden, durch-:. schnittlich etwa 20, höchstens 24 Stück. Unter den frühen Eiern. werden allerdings viele unbefruchtete sein und auch von den befruchteten mehr während | der Brut absierben, als es bei natürlicher Brut der Fall ist; aber unter günstigen Verhältnissen ‚und bei gehöriger Sorgfalt kann man darauf rechnen, dass etwa die Hälfte auskommt. 'Vortheilhaft ist es deswegen, mehrere Puterhennen zugleich. zu setzen und am 6. oder 7. Tage die unbefruchteten Eier wegzunehmen; den dadurch freiwerdenden Hennen kann man dann sogleich wieder frische Eier unterlegen, auch nach dem Ausschlüpfen die Küken einer oder einigen Hennen zum führen geben, die übrigen Hennen aber von Neuem brüten lassen; denn eine Puterhenne kann ohne Schaden 6—7 Wochen hintereinander. sitzen. Mehr als’zwei Mal lasse man sie nicht brüten, da sie ‚sonst zu‘ sehr geschwächt wird. - ‚(Fortsetzung folgt.) Thierschutz und Geflügelzucht. # Von W. Dackweiler. (Fortsetzung und Schluss.) Auf einem grossen Wirthschaftshofe ist es nicht so ganz leicht, das Alter der Thiere zu be- stimmen, damit man alte und deshalb wenig ren- tabele ausmerzen könne. Ein simpeler Kopf ist nun auf die Idee gekommen, den Thieren nach jedem Jahre eine Zehe zu kürzen. Patent soll er zwar nicht auf seine geniale ‘Erfindung genommen haben, ‘aber veröffentlicht und empfohlen hat er sie wohl und sogar auch, was man kaum für mög- lich halten sollte, Anhänger für seine Kürzungs- \ theorie gefunden. Noch in jüngster Zeit ‘bemerkte uns ein Geflügelhalter, dass auch er auf diese Weise seine Thiere kennzeichne; er.glaubte auch,.dass es. den Thieren. nicht merklich ‘ wehe thun könne, indem ihm :noch nie eines deshalb schwer erkrankt SH sei. Unsere Entgegnung, dürfen wir nicht wieder- holen. Aber gefragt haben wir ihn, ob er nicht das Gesicht verzogen, wenn er beim Schneiden der Nägelunglücklieherweise einmal etwas tiefgekommen, Dann haben wir ihm die Gummiringe empfohlen, falls er nicht durch Rasse oder Farbe das Alter seiner Thiere kenntlich machen wolle. Das Zehen- abschlagen ist eine Thierquälerei und verräth den inneren Menschen. In Folgendem müssen wir uns vorerst mit dem eigentlichen Sportsmann befassen. Behörd- licherseits sind die früher so häufig veranstalteten Hahnenkämpfe verboten. Leider dringt noch ab und zu die Kunde von im Geheimen stattgefun- denen Hahnenkämpfen in die Oeffentlichkeit. Wie wir die Stierkämpfe ein menschenunwürdiges, grau- sames Spiel nennen, so sind dies in kleinerem Mass- stabe auch die Hahnenkämpfe. Da dieselben nun zu den verbotenen Volksbelustigungen gehören, wollen wir uns nicht weiter damit befassen. Aber wir fragen wohl mit Recht: „Wozu dann noch das Coupiren der Thiere, welche doch offenbar nur den Zweck hatte, dieselben kampffähig zu machen?“ Weshalb denn den armen Thieren den Schmerz bereiten, denn das Wegschneiden der Kämme und Kehllappen verursacht? Erhöht das vielleicht die äussere Erscheinung der Thiere? Erhalten sie da- durch besonderen Werth? Wir finden in dem Kamme und den Glocken eine vom Schöpfer den Thieren verliehene besondere Zierde. Der arme Erdenwurm aber, Mensch genannt, kunstrichtert den weisen Schöpfer in: seinen Anordnungen und greift störend in die natürlichen Kunstwerke ein. Wir erkennen darin eine Geschmacksverirrung, sowie auch in dem Anzüchten riesengrosser Kämme und Hauben und des: schwammigen, das Auge schliessenden Gesichtes. Dass durch das Coupiren der Thiere auch Fehler verdeckt werden können, eine sichere Beurtheilung also unmöglich ist, sei nur nebenbei bemerkt. Nach unserer Meinung streift das Coupiren der Thiere mindestens hart an Thierquälerei. Wer häufig Ausstellungen besucht oder be- schickt hat, wird unstreitig die Erfahrung gemacht haben, dass dieselben harte Tage für das Geflügel sind. Ganz heruntergekommen oder gar schwer krank kehren die Thiere von der Ausstellung zurück, vielfach haben sie sich dort den Keim eines nahen Todes geholt, oder sind gar auf der Aus- stellung oder auf dem Transporte den Strapazen erlegen. Ohne Ausstellungen kann die Zucht nicht ge- deihen; sie sind ein ganz unentbehrliches Existenz- mittel. Da ist es nur Pflicht, sowohl der ausstel- lenden Vereine als der Züchter, alles Mögliche zur Erhaltung der Gesundheit der Thiere zu thun. Passende Transportkörbe sowie gute Käfige und sorgsamste Pflege sind unbedingtes Erforderniss. Der Züchter, der seine Thiere lieb hat, wird auch im Beschicken der Ausstellungen Mass und Ziel halten. Leider gibt es noch solche, die so ruhm- bedürftig sind, dass sie sogenannte Aussellungsritter von einer Ausstellung zur anderen schicken und den armen Thieren nicht die nöthige Ruhe und Erholung gönnen. Wenn dies Verfahren nicht Thier- quälerei ist, dann doch wenigstensdierechteSchwester derselben. 49 Auch bei dem Versandt ’der Thiere auf weite ‚Strecken muss Thierschutz geübt werden. Ein paar Tage halten es die Thiere schon ohne Futter und Wasser aus, so dass man nicht jedesmal Trink- und Futtergeschirre anzubringen braucht. Aber auf weite Strecken müsste man die Thiere damit doch ver- sorgen. Wir geben bei Versendung. ein grosses Stück Roggenbrot mit, welches etwa eine halbe Stunde in klarem Wasser gelegen. Da können dann die Thiere Hunger und Durst zugleich stillen. Dass die Transportbehälter so beschaffen sein müssen, dass den Insassen durch Zerdrücken etc. etc, kein Unglück zustossen kann, erachten wir als selbst- verständlich. Bei starker Kälte und grosser Hitze sollten Thiere überhaupt nicht auf weite Strecken versandt werden. . Ein aufmerksamer Züchter sucht seine Thiere vor allen Dingen gesund zu erhalten und bei etwa auftretender Krankheit ihnen die nöthige Hilfe zu gewähren. Und vergleiche man damit das Verfahren mancher Züchter. Man setzt die Thiere allerlei Gefahren aus. Nicht blos, dass man, wie bereits früher bemerkt, durch Verabreichung schlechten Futters und Trinkwassers, durch Unreinlichkeit in Ställen ete., Krankheiten fast künstlich züchtet, man überlässt auch die Thiere zu viel sich selbst, so dass sie an Orte gelangen, etwa unter das Gross- vieh, wo sie leicht verwundet oder zertreten werden, lässt sie an Schnee und Eis ihren Durst stillen, lässt sie in’s bereifte Gras, bietet ihnen nicht Schutz gegen Regen und Wind, Frost und Schnee, Hitze und Kälte, so dass die Thiere durch das-Verschul- den des Züchters von allerlei Krankheiten befallen werden. Und wenn dann Krankheiten sich einge- stellt haben, dann erst kümmert man sich erst recht nicht um die Thiere, sorgt nicht, dass die Krank- heit gehoben werde und sich nicht auch auf das gesunde Geflügel übertrage. Wie mancher Verlust würde hintertrieben, wie manche Krankheit schnell geheilt, wenn man ein Herz’ hätte für die Thiere. Es ist traurig, wie man auf manchen Geflügelhöfen kranke Thiere in den Ecken hocken oder den Sonnenstrahlen nachkriechen sieht, von den ge- sunden Thieren mit Schnabelhieben tractirt, halb verhungert, oder sich mühsam weiter schleppend ' mit zerbrochenen Gliedmassen, geschwollenen Augen, röchelnd und hustend. Gerade zu der Zeit, da die armen Geschöpfe der pflegenden Hand am meisten bedürfen, geniessen sie diese Wohlthat am wenigsten. Da tritt wieder die Frage des Thier- schutzes allen Ernstes an den Züchter heran. Vor allem gebe man kranken Thieren einen gesonderten passenden Ort bei guter Pflege. Kann man durch zweckentsprechende Heilmittel Linderung oder schnellere Heilung erwirken, so unterlasse man das nicht aus Mitleid gegen die Thiere und in eigenem Interesse. Ist die Verletzung oder die Krankheit derart, dass eine Heilung ausgeschlossen scheint, dann ist der Tod für die Thiere eine Wohlthat, man entziehe sie also dem Elende und gebe ihnen den Gnadenstoss. Und nun zu dem letzten Puncte unserer Unter- haltung. Der gütige Schöpfer hat dem Menschen das Thierreich angewiesen, nicht blos, dass er es | auf die verschiedenste Weise in seine Dienste zwingt, _ 50 sondern auch, dass das Fleisch uns zur Nahrung diene. Sonach darf also der Mensch nach schöpferi- scher Anordnung die Thiere tödten. Wer aber da- bei ihren Schmerz und die Todesqual nicht möglichst abkürzt, solche sogar unnöthiger Weise vergrössert, verräth dadurch ein rohes Gemüth, einen niederen Charakter. Erfreulicher Weise haben hinsichtlich des Grossviehes die Thierschutzyereine und Be- hörden entsprechende Anordnungen veranlasst, respective getroffen, dass der Tod auf möglichst kurze und ohne unnöthige Qualen herbeigeführt werde. In Betreff des Geflügels werden solche Ver- fügungen schwerlich zu erlassen sein, da nicht nur Leute von Beruf, sondern durchwegs die Besitzer selbst das Tödten der Thiere besorgen, respective durch Hausgenossen es besorgen lassen, eine Öon- trole also kaum möglich wäre. Umsomehr scheint es uns deshalb angebracht, hier das Werk der Thierschutzvereine zu fördern und belehrend und be- einflussend zu erstreben, dass auch bei dem Ge- flügel das Tödten auf die kürzeste, zweckmässigste Weise besorgt werde. Für den gewöhnlichenMann em- pfiehlt es sich, dass er mit einem scharfen Instru- mente den Thieren den Kopf abschlage, oder mit scharfen Messer ihnen einen tiefen Halsschnitt bei- bringe, weil auch dann durch Durchschneidung der Halsadern ein Verblutung sehr schnell eintritt. Da- gegen möchten wir entschieden vor dem Genick- stiche und dem Schneiden oder Stechen im Halse warnen, weil dazu eine kundige, geübte Hand gehört. Wir haben im Betreff dieses, Punctes recht traurige Beispiele erfahren. Ein Bauersmann schlachtete in unserer Gegenwart und trotz unseres Abrathens einen alten Hahn, indem er ihn mit seinem Taschenmesser unter die Zunge stach, ihn dann mit den Beinen .an eine Leiter band, damit er ausbluten solle. Nach Verlauf von drei Stunden, als wir wieder auf den Hof kamen, zappelte das arme Thier noch, und wurde ihm jetzt, auf unser Bitten der Kopf abgeschlagen. . In einem anderen Falle kaufte eine Köchin ‚einen Truthahn, stach ihn ebenfalls mit einem schmalen Messer unter die Zunge, liess ihn etwas 'bluten und legte ihn dann in den Keller, um ihn am anderen Morgen zu zupfen. Am anderen Morgen tappte der todtgeglaubte Truthahn durch den Keller. — Und nun noch ein Beispiel, das unglaublich klingt, uns aber vollständig verbürgt ist. Ein Kapaun wurde Abends auf dieselbe Weise gestochen, dann, als man ihn für todt hielt, gerupft und in die Küche gelegt, da er den anderen Morgen ausgeweidet werden sollte. Am anderen Morgen stand das arme Geschöpf noch lebend auf den Füssen. Lassen wir deshalb mit vereinter Kraft in unseren , Kreisen durch Wort und Schrift es zu erstreben suchen, dass das Tödten des Geflügels möglichst durch kundige Hand und auf die schnellste Weise‘ bewerkstelligt werde, halten wir besonders wachsames Auge auch im 'eigenen Haushalte, damit den Thieren unnöthige Qualen erspart werden. - Thierschutz edelt den Menschen, 'Thierquälerei ist eines ordentlichen Menschen unwürdig und verräth nieder Gesinnung und Mangel an Bildung. Kleinere Mittheilungen. Ornithologische Notizen aus Italien. Bulletino del Naturalista italiano von 8. Brogi. Siena. 1891. Nr. 1 Note, ornithologioche, p. 5. Vollon in Udine dto. 22. December erleste am 93, October ein zweites Individuum von Plectrophanes lapponicus. — In Friaul wurden viele Emberiza pithyornus erlest, Männchen und Weib- chen. — Durchzug von Emberiza eirlus heuer zahlreich, — Ein wunderbares Weibchen von Falco Feldeggi erlegt. Dol Fiume Cam. in Badia Polesine 14, December 1890 ein sehr schönes Männchen von Oriolus galbula im Netze gefangen; : lebte 14 Tage ohne Nahrung. — Am 10. December wurde, bei Badia Polesina längs. der Etsch-ein sehr schönes Calearias rivalis erlest. BES Vögel als Fischdiebe. In der „Ormnithologischen Monatssshrift®, Gera, habe ich es vor einigen Jahren geschildert, (XIL. Jahrgang, Nr, 12), wie ich den Zaunkönig (Troglodytes parvulus) und dann den frechen Rüpel-Spatz (Passer domestieus) beim Fischdiebstahl über- raschte. (Beide Notizen wurden von .der „Allgemeinen Fischerei- Zeitung“, München, XIII. Jahrgang, Nr.3 und 10, sowie den’ „Mit- theilungen des westpreussischen Fischerei-Vereines“, Danzig, II. Band, p. 41 und p. 110) übernommen. Vielleicht dürfte es den ge- neioten Leser dieser Zeitschrift interressiren,, wenn ich ihm ähnliche eigene Wahrnehmungen auch an ünserem niedliehen Rothkehlchen vortrage: { r £ + Im Frühling des verflossenen Jahres hatte ich in eine flache Kettengrube, deren Ufer ein sogenannter „lebender“ Zaun von Schleh- und Weissdorn einsäumt, Moderlieschen (Leucaspius delin- catus) und dann Lauben (Alburnus Iueidus) geworfen, in der Ab- sicht, Bastarde zwischen beiden zu züchten (derartige Hybride sind noch nieht beschrieben). Mein Wunsch ging in Erfüllung, und ich erzielte weit mehr Brut, als ich erwartet, — Beim Ein- bruch des Winters liess ich nun, um die Thiere in tiefere Ge- wässer bringen zu können, die Pfütze ablaufen. Während sie noch floss, sah ich zufällig ein Rothkehlehen eine Weile über dem Schlamme rütteln, sich dann niederlassen und auf einen kleinen, zappelnden Eyprinoiden einhacken. Ein Steinwurf verjagte den Dieb, dann watete ich in den Brei hmein: vor mir lag ein Leu- caspius delineatus, Alburnus lueidus, des einen Auges beraubt, die blutende Höhle belehrte mich, dass der erste Schnabelhieb eben dem edelsten Körpertheile gegolten. (Früher habe ich bereits in der „Allgemeinen Fischerei-Zeitung“, München, XIN, Jahrgang, 13., p. 174—175, im Anschluss an die Notiz von Baurath Pietsch- Torgau in der „Ornith, Monatsschrift“, 1888, Nr. 2 berichtet, dass nach wiederholten eigenen Wahrnehmungen die Krähen und Haus- hühner Fischen in erster Linie die Augen aushacken und dann erst den Bauch aufschlitzen oder Stücke aus dem Rücken heraushacken). Im Herbste 1890 sollte ein kleiner Graben hier geschlämmt werden, in welchem sich Unmengen von allerhand werthlosen Fischen, wie: Gobio fuviatilis, Leucaspius delineatus,‘ Phoxinus laevis und Cobitis barbatula vorfinden. Von ihnen blieben natürlich (Ulen) Massen in Lachen und Tümpeln zurück. Eines schönen Tages sah ich nun, wie einige Bachstelzen (M. alba u. sulfurea) in den seichten Pfützen herumsyazirten und Fische fingen. Eine strich mit einem grösseren Gründlinge ab, ich verfolgte sie und jagte ihr glücklich den Fisch ab, auch er war eben des einen Auges beraubt worden. Karl Knauthe. Schlaupitz, Dom., 9. Februar 1891. Angekömmen: Stare am 7. Februar 30 Stück in Kleisch a am 17. Februar 1 Stück in Aussig. Feldlerche am 19,.' Februar 1 Stück bei Borngrund singend. A. Hauptvogel. Abnorm gefärbte Feldierche. Im Besitze des Thierhändler Häusler & Comp.’ in Wien, befindet sich eine interessante Ab- normität — eine auf den ersten Blıck tiefschwarz erscheinende Feldlerche. — Bei genauer Betrachtung des Vogels zeigt sich nachstehende Färbung: Kopf: sehr dunkelbraun, die einzelnen Federn rothbraun geräumt; Brust: tief schwarzbraun; Rücken: dunkel drappfarb; Schnabel: hellhornfärbig mit schwarzen, Fussstreifen; Auge: hellbraun; Brust: weiss. Der selten ge- färbte Vogel ist ein Männchen und beginnt bereits zu singen. Ph. Ausstellungen. 1. Wiener Vororte-Geflügelzucht-Verein in Rudolfsheim. Die IV. Ausstellung des I. Wiener Vororte-Geflügelzucht-Vereines findet in den Tagen des 28. bis 31. ‚März statt. Staatspreismedaillen. Vom hohen k. k. Ackerbau-Mini- sterium wurde dem „Wiener Vororte-Geflügelzuchtverein in Rudolfs- heim“ laut Erlass vom 5. Jänner, Zahl 199, zur Prämiirung von Nutzgeflügel für die im Frühjahr 1891 stattfindende grosse Ge- flügelausstellung obicen Vereines zwei silberne und zwei bronzene landwirthschaftliche Staatsmedaillen gewidmet. E. 6, "Leipzig. Das Programm der Allgemeinen Geflügel-Aus- steilung, welche der Leipziger Geflügelzüchter-Verein unter Anschluss des Clubs deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter in den Tagen von 14. bis 16. März d. J. im Krystallpalast zu Leipzig veranstaltet, liegt vor, und hoffen wir, dass dasselbe in seiner jetzigen erweiterten Fassung den Beifall der deutschen und österreichischen Züchter finden und dieselben zu einer lebhaften Beschickung anregen wird. Die Prämiirungselassen für Hühner sind nunmehr auf 42, die für Enten auf 6 und die für Tauben auf 55 erweitert worden. Die hauptsächlichsten Rassen haben sämmtlich eigene Classen er- halten und bei einigen Rassen sind durch die Hilfe der Ga- ranten alle Farbenschläge berücksichtigt worden, so, um nur einige zu nennen, bei grossen Cochinhühnern — für gelbe sind Altersclassen aufgestellt — bei Zwerg-Cochin, bei engli- schen und Brünner Kropftauben, bei Pfautauben und anderen; lang- und kurzschnäbelige Tümmler haben jetzt ebenfalls so viel Specialclassen erhalten, dass der ansehnlichen Liebhaberei für diese Tauben in Deutschland, auch den Königsberger Züchtern thunlichst Rechnung getragen ist. In $ 7 des Pro- grammes wird bestimmt ausgesprochen, dass das’in-den :Prä- miirungsclassen eingehende Standgeld abzüglich 15 Percent für Futterkosten, zur Prämiirung verwandt wird, und ist damit eine ordnungsmässige Verwendung der zum Wettbewerb von den Ausstellern eingezahlten Gelder gewährleistet. Es liegt nur in der Hand des ausstellenden Publicums, durch eine ausreichende Beschickung auch die Vertheilung. sämmtlicher ausgeschriebenen Classen-Geldpreise sicherzustellen. Ausser den bereits in voriger Nummer dieser Zeitung namhaft ge- machten Ehrenpreisen: 100 Mark seitens der Stadt Leipzig, einer goldenen Medaille vom Leipziger Verein, zwei goldene von Clubmitgliedern gestifteten Medaillen und sechs silbernen und sechs bronzenen Clubmedaillen, sind bereits für ins- gesammt 250 Mark Ehrenpreise von Privatpersonen auf be- stimmte Objecte gestiftet und wollen wir denn wünschen, dass sowohl- die Zugkraft des Programmes, wie der vorzügliche Ruf, der den vom Leipziger Vereine veranstalteten Ausstellungen 51 vorangeht, bewirken mögen, dass die diesjährige Ausstellung ihren Vorgängerinnen sich würdig anreihen, ja, sie mit Hilfe der Clubmitglieder noch überbieten möge, Cypria-Ausstellung. (Forts.) Wir bedauern das von unserem Standpuncte nicht, weil wir nie rechtes Gefallen daran gefunden haben. Da scheint uns Mutter Natur doch die Hähne anders zu wollen, als dem Kunstsinne, der. Züchter zu entsprechen schien. Und hier muss doch die Kunst die Segel streichen. Die vorhandenen Gold- und Silbersprenkel dürften nicht mit den vorhin genannten in die Schranken treten. Einen 1. Preis konnten sie nicht erringen, 2. Preis erhielt Herr Schüth, Wis- mar auf Goldsprenkel, 3. Preis Herr Stolbom ebenfalls auf Goldsprenkel und Herr Rein, Liegnitz auf Silbersprenkel. — Classe 15 enthielt die Minorka. Viel gute Thiere waren ausge- stellt, aber wir vermissten sogenannte Elite-Thiere. Hervor- ragende Stämme konnten wir. nicht entdecken. Die hohen Preise, welche durchgehend gefordert wurden, lassen ver- muthen, dass die Aussteller die Thiere höher taxirten, als der Preisrichter. Auch in dieser Rasse scheint man in verkehrte Wege einzulenken. Die schönsten vorhandenen Thiere, sofern es sich um Kopfbildung handelte, waren nach unserer Mei- nung zu hochbeinig und zu schmal im Körper. Hoch sollen die Minorka stehen, aber sie dürfen nicht darin mit den Käm- pfern auf eine Stufe kommen; es leidet dabei unbedingt die Körperform. Minorka müssen einem vollen, ziemlich compac- ten Körper haben, das muss unter allen Umständen festge- halten werden. Dass auf rothes Gesicht, weisse Ohrscheiben und besonders Kammbildung Gewicht gelegt werden muss, ist selbst- redend. Den straffen, tief geschnittenen Kamm konnten wir in bester Güte nicht vorfinden. Dennoch betonen wir, dass durchweg nur gute Thiere vorhanden waren und nur wenig Mittelwaare, 1. Preis erhielt Herr Maass, Schönberg, der für seinen Stamm die geringe Summe von nur 300 Mark forderte. 3. Preis Herr Ern Wald, 3. Preis Herr Niehaus, Güterslohe. Jeder dieser beiden Stämme stand im Katalog zu 200 Mark notirt. Ausserdem wurden noch fünf Anerkennungen zuerkannt. ‘ Andalusier waren in nur 3 Stämmen erschienen. Herr Schulze, Lübeck erhielt den 2. Preis, Herr Knop, Berlin den 3. Preis, — Bei Classe 17, Spanier, kommen wir zu einer Rasse, die unsere Freundschaft nicht geniesst. Schöne Spanier sind eine ansprechende Erscheinung und: gefielen uns auch stets. Aber man scheint in der Zucht dieser Rasse auf verkehrte Wege gerathen zu sein, und wundern wir uns, dass nicht die Thier- schutzvereine ihre Klagen hier anbringen. Die armen Thiere mit dem wulstigen Gesichte, das mit zunehmendem Alter, und zwar -schon recht früh die Augen verdeckt, nicht nur den freien Blick hemmt, sondern sogar das Sehen unmöglich macht, dauern einen. Wir haben oft zu sehen Gelegenheit gehabt, wie so ein armer Spanierhahn auf dem Boden pickte, ein Futterkorn zu erhaschen, aber immer und immer wieder Fehl- griffe machte. Da sollte man doch endlich ‘ganz entschieden andere Zuchtrichtungen einschlagen und allen Ernstes ein glattes Gesicht zu erzielen suchen. Unmöglich kann das doch nicht sein. Wir denken uns, ‘wenn man zu den Minorkahüh- nern griffe, die ja so sehr nach der weissen Gesichtsfarbe hin- neigen, man würde in nicht gar langer Zeit ein glaites, rein weisses Gesicht erzielt haben, das dann eine wirkliche Zierde der Thiere und keine Verletzung des Schönheitssinnes wäre. Es sollte uns freuen, wenn unter Apell nicht vergebens ange- bracht wäre. Von den vorhandenen, durchweg guten Stämmen wurden in Anbetracht des erwähnten Umstandes keiner mit 1. Preise prämiirt, 2. Preis erhielt Herr Hennig, Berlin, dem ‘auch der Ehrenpreis zuerkannt wurde. Ebenfalls 2. Preis Herr Yardley, Birmingham, 8, Preis Herr Lehmann, Cottbus. Classe 18 enthielt die gesperberten Plymouth-Rock, Die Oypria-Ausstellung liefertegleichden meisten deutschen Ausstellungen den Beweis, dass wir mit der Zucht dieser Rasse uns auf schiefer Gross war die Begeisterung, die man anfänglich der Rasse entgegen brachte, Und deutscher Züchterfleiss hatte in Wirkliehkeit mit dieser unfertigen Waare viel erreicht. Aber die. Begeisterung hielt! nicht lange Stand. ‘Wo lag. die Ursache? Zu- nächst ist zu erwähnen, dass (die.Zucht der Plymouth- -Rock viel Alle zusammengexsetzen Farben haben ihr, Dann waren die "Thiere Ebene befinden, Schwierigkeiten bietet, Kreuz, ‚besonders ‚aber die Sperberfarbe, auch über Gebühr gepriesen worden, wurden ihnen nachgerühmt, und es konnte nicht ermangeln, dass bei nüchterner Beurtheilung die Begeisterung sich abkühlte. Dann waren es Neuerungen, die der Rasse scharfe Coneurrenz boten und ihr eine beträchtliche Zahl Verehrer abtrünnig machten, wie die Langshan und Wyandotte, Nicht minder störend wirkte. es, als, man anfing, die Rasse auch in anderen Farbenschlägen herzu- stellen, Wir wollen den Geschmack und auch die züchterischen Anlagen der betreffenden Liebhaber nicht beeinflussen, glauben aber nicht fehl zu greifen, wenn wir behaupten, .,dass ‚eben diese Kräftezersplitterung der Zucht nur nachtheilig, „i „Als letzten Grund, weshalb es mit der Zucht der Plymouth- Eh nicht weiter alle möglichen. Vorzüge ging, führen) wir die wieder erwachende grössere Begeisterung; für, Cochin, und Brahma an. Genug, die Thatsache lässt ‚sich nicht mit den Plymouth-Rock geht's Nur ver- Unter‘: den: 24 hier. vor- handenen Stämmen war nichts Hervörragendes, mehr gute Durch- Der Preisrichter ist der Classe ‚auch ‘recht, kühl ‚gegenüber getreten, Für: die 'besten 'Dhiere galten die des Herın Marten in Lehrte, welche 1. Preis vertuschen; rückwärts. einzelt trifft man schöne Exemplare, sehnittswaare, wie wir ‚das nur billigen. erhielten, weil sie die relativ besten waren, gut in Zeichnung, aber noch im Werden begriften. 2. Preis erhielt Herr Wildhagen, Kitzingen. -- In Classe 19 fanden wir schwarze Plymoutl-Rock. Aus Vor- gehendem wird der freuudliche Leser ersehen haben, dass wir uns wenige für die. verschiedenen Farbenschläge erwärmen können; besonders den schwarzen Plymouth-Rock stehen wir sehr ‚kühl gegenüber, weil ihre Zucht so sehr schwer, und weil. wir in den Langshan ein Hulın haben, dass diesem so sehr ähnlich ist und nach jeder Seite hin befriedigt. Hier aber mussten wir den Hut lüften, Se schöne sehwarze Plymouth-Rock wie Herr Sundermann, Güterslohe, sie ausgestellt, hatten wir bis dato noch nicht ge- Dieselben waren gut; in Figur, wie in Gefieder, und rein Er erhielt auf seine beiden Stämme wohlverdienten sehen, in Fussfarbe. 1. und 2, Preis, Noch zwei weitere Stämme waren recht aunehm- bare Leistungen; 'es fehlte noch. in Reinheit der Fussfarbe. — Sehr gut kamen die Langslıan weg. Glattbeinige, waren vier gute Stämme vorhanden. Her v, d, Driesch, Düren, erhielt Auf .ein. Paar mässiger Thiere, Halın mit sehr schönem Kopfe,, 1. Preis, Ein schöner: Stamm.des Herrn Marten erhielt 2. Preis, Die Thiere waren. noch in der'Entwicklung und versprachen viel, ob aber der Hahn; in Schweifbildung nicht zu ‚sehr auf Cochin schlagen wird, bleibt zu erwarten, 3. Preis ‚erhielt Herr Gerling, Dortmund. — Hinsichtlich der 'rauhfüssigen Langshan scheint uns der Preis- Tiehter doch etwas freigebig gewesen zu sein, ‚Bei’einier so leicht zu züchtenden Rasse darf man. die Forderungen: /schon- höher stellen. Von .rauhfüssigen Langshan ‚muss gefordert‘ werden, dass sie auch wenigstens 'rauhfüssig sind,- weın auch. die Zahl der Federn nicht so sehr in Betracht kommt, und. die schwarzdunkle Fussfarbe muss unter allen-Umständen gefordert werden, Uebrigens präsentirten sich doch die ‘vorhandenen 'Thiere. „Herr Lucas, Wittstok, machte mit seinen drei Stämmen 1. und 3, Preis und Anerkennung und Herr Wittig, ‚Gronitz, 2, Preis. Es war uns auffallend, (die schönen und ‚doch so sehr nützlichen Langshan’ hier in :so geringer Zahl vorzufinden. Andererseits trifft man sie‘ viel häufiger an. — Wyandottes in Classe 22 und Dorking in Classe 28 Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf’ Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII., Stiftgasse 3. Bestandes staatliche "Zahl von 74 Mitgliedern besitzt, ‘Sonntag, den 22. Februar, seine constituirende (Generalver- kamen nicht über gute Durchschnittswaare hinaus. Sie haben den Preisriehter nicht für sich gewinnen können, Nur ein 2, Preis wurde vergeben auf die Gold- Wyandottes des Herrn Kullmann, Frankfurt. (Fortsetzung folgt.) Aus den Vereinen. Einladung zur ‘Generalversammlung des 1 ‚österreichisch- ungarischen Geflügeizuchtvereines in Wien. Am 20. März a. c, in dem Saale:der k.’k. Landwirthschaftsgesellschaft, Wien, I,Herren- gasse 13, 3..'Stock, '6 Uhr Abends. Vogeifreunde edier Sänger. Unter diesem Titel hat sich in den‘ letzten Tagen ein Verein gebildet, welcher, seinen Namen entsprechend, die Liebhaberei für unsere besten Sing- vögel auf seine Fahne geschrieben und sich als Hauptaufgabe _ gestellt hat, für die Verbreitung der Kenntniss der Eigen- schaften, der riehtigen Pflege der edlen Sänger Sorge zu tragen. Der junge Verein, ‚welcher die für. die’ kurze’ Zeit seines {hielt sammlung ab. Nach Einsetzung eines provisorischen Comites wurde zur Wahl der Functionäre geschritten und sämmtliche aufgestellte Candidaten per Acelamation gewählt. ; Die Ehrenpräsidentschaft übernahm auf allgemeine Bitte Herr Engelbert Langer senior, und in der That hätte der Verein für dieses Ehrenamt keinen besseren Vertreter finden können, wie diesen tüchtigen Vogelwiıth, gleich. erfahren in. der Vogelgesangskunde wie in der Pflege selbst der heickelsten Insectenfresser. Zum Obmann wurde Herr Anton Schilbach, zu‘ seinem. Stellvertreter, Herr Schremmer, zum Cassier Herr Rothbauer, zu seinem Stellvertreter Herr Hons, zum Schrift- führer Herr Russ, zum Schriftführer-Stellvertreter Herr Pasch gewählt. Als Ausschussmitglieder fungiren die Herren Zuber, Rancak, Cermak und Sachse, als- Schiedsrichter die Herren E. Langer jun., Schmaiter, Merker, Hölriegel und Fleischmann, als Revisoren. die Herren Pekari und Sachslehrer.;, Zu. Preis- richtern für die I. Ausstellung, welche auf Ende : April: an- beraumt ist, wurden die Herren Serda, Pekari und. Vierweger gebeten, welchen Herr E. Langer als Beirath zur Seite zu stehen versprach. ‚Nach Besprechung der vorgelegten Statuten, bei welcher Gelegenheit einige Interpellationen gestellt und beantwortet wurden, sowie Erledigung einiger interner An- gelegenheiten, beschloss man für die Zukunft wöchentlich ‚ge- meinsame Vereinsabende zu veranstalten, und wurde bestimmt, dass diese 'Zusammenkünfte zunächst jeden Samstag Abends von 8 Uhr an in Kloner’s Restauration, VII, Kaiserstrasse 62, Siatlinde sollen. ( Inhalt der „Geflügel-Zeitung“, Mittheilungen des Clubs deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter, heraus- gegeben von H, du Roi in Braunschweig. Nr. 4. Mr. M. Hedley’s braune Indianer-Täubin. — Zum Bilde, — Die Indianer-Taube. — Ausstellungs-Programme. — Die Krystall-Palast-Ausstellung in ‚Sydenham-London. II. (Schluss), — Bevorstehende Ausstellungen (Leipzig: ‚Neuhaldensleben). — Rundschau. — Ausstellungs-Folge. — Inhaltsverzeichniss von „Die Schwalbe“. — Vereinsnachrichten (Generalverein schlesischer Geflügelzüchter; Jahresbericht des Regensburger Vereins für.Geflügel- und Vogelzucht; Jahresbericht des -Hühner- ologischen Vereines Görlitz; ‚Bericht des 'Geflügel- und Vogel- ‚zächter-Vereines zu Bernburg). — Club deutscher und öster- reichisch-ungarischer Geflügelzüchter. — Anzeigen. - a a „Die Schwalbe“, Nr. 4, XV. Jahrgang. Correspondenz der Redaction. Herrn F,J.R....., Pihl. Für freundl, in Aussicht gestellte Arbeiten besten Dank. Die vollste Berechtigung der Nutzgeflügel- zucht und der dahin abzielenden Bestrebungen anerkennen wir und unterstützen sie gerne durch Publication einschlägiger Arbeiten wenn uns solche zukommen. Anderwärts schon erschienene Arbeiten nehmen wir nicht oder doch nur in besonders berücksichtigens- werthen ‚Ausnahmsfällen auf. Herrn Dr. A. M... Gent. Wir sehen also der Einsendung entgegen und werden Ihrem Wunsche nachkommen, — Herrn R. Sch..... Gersdorf. Besten Dank für freundliche Einsendung. — Herrn F. O0... Kassel. Danken für freundliche Sendung. — Herm A.T.... Dömbach. Dauken für in Aussicht gestellten Beitrag. — FrauBr.M.E..... Uim. Besten Dank für Sendung, briefliche Antwort folgt. Gewünschtes sofort ab- gesandt, an gütig aufgegebene Adresse Nr, 3 der „Schwalbe“ ab- gesandt. — Herm ©. F........ Marburg. Freundl. Dank für gütig, in Aussicht gestellte Arbeit, die uns in voryeschlagener Be- handlung sehr erwünscht ist. — Herm W. P..... Stolzenhan. Es freut mich, dass sie sich einverstauden erklären, auf Erlangung der Eule lege ich grössten Werth. — Herrn K.K.... Schlaupitz Dank für freundliche Zeilen. Notiz wie Sie selıen bereits ver- “ dankend den Empfang Ihrer Sendung und haben wendet. Herrn K. J... CGassel. Nelme gerne von Ihrer freundl. Zustimmung Kenntniss.— Hochw. Herrn Pfarrer P......... Feistritz. Es würde mir grosses Vergnügen machen, wenn Ihre gütigen Bemühungen von Erfolg begleitet wären. — Herrn Edm. P............ Emden. Dank für Einsendung, für uns gemachte Offerte bisher noch keinen Bedarf, — Herrn 0. K Lohns- burg. Freundl. Zustimmung mit Dank zur Kenntuiss genommen, — HermDr.B......Herford. Ausnahm'weise stimmen wir Ihrem diessmaligen Vorschlag, wi: sie sehen, zu, sehen der Anzeige gerne entgegen. — Herrn W.D......... Birkesdorf. Brief folgt sobald etwas Zeit gewinne, Bericht kann nur in kürzeren Fort- setzungen erscheinen. Freundl. Gruss. — Löbl. n.-ö. Jagdsohutz- Verein. Hier. Die urgiıten Schreiben sind an falsche Adressen ge- gangen. Wir bitten alle die Redaction betreffenden Briefe nach Erlach zu dirigiren. Gesandte Exemplare Ihrer Mittheilungen dankend erhalten. — Herrn Dr. E. Sch... Berlin. Brief dankend erhalten und für Nr. 5 bereitgelest, Herın A.V.C.... Währing Sendung dankend erhalten und wird alles nach Wunsch erledigt. Freundl. Gruss. Herm A.H......... Aussig. Bestätigen DRCHrur gewünschte Nummer der „Schwalhe“ sofort abgesandt, Inserate Um den Annoncenpreis auch dem Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Der Raum in der Grösse einer österr. 5 kr.- oder deutschen 10 Pfennig-Briefmarke kostet den 3fachen Betrag derselben; und sind diese Marken, oder der Werthhetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen, Bei öfters als Smaliger Insertion wird '/,; Rabatt gewährt, d. h. mit 2 Marken, anstatt 3 Marken per Quadrat-Centimeter 3 kr. oder 6 Pf. die Markengrösse des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengehühr wird durch die Einsendung der betreffenden Belegnummer seitens der Administration dieses Blattes - geliefert, wohin auch alle Inserate zu richten sind. Es werden nur Fachannoncen aufgenommen, SIE Ehren-Diplom Wien 1890. Land- und forstwirtlisch. Ausstellung. RACEB-ZUCHT. Vereins-Secretär. Beim Ersten Oesterr.-ung. Geflügelzucht- verein in Wien gelangt diese Stelle, womit freie Wohnung im Vereinshause im k. k. Prater, sowie ein Schreibpauschale v. 120fl. jährl. nebst einigen kleinen Emolumenten verbunden ist, mit I. Mail.J. zur Besetzung. Dieselbe eignet sich besonders für ver- heiratete pensionirte Beamte, oder solche active, welche die Nachmittagsstunden zur Schwarze und weisse Langshan, helle und’ dunkle Brahma, weisse und gelbe Cochın, Plymouthrock, Creve Coeur, Holländer, schw. Minorka, Leghorn rebh., div. Zwerge, Pekingenten, EmdenerGänse, Weisse Trut- und Perlhühner, weisse Pfauenete. Baronin Christine Haber’scher Geflügelhof Erlach-Linsberg Erlach N.-Oe. Einzelne Thiere, Stämme, sowie zur Saison Bruteier, abzugebeu. Harzer Kanarienvögel mit gebg. Hohl- und Klingelrolle, Knorre und tiefer Flöte, lang und voll gehend, zu 10, 12, 15, 20 bis 36 M., ‚Zuchtweibchen gleichen Stammes 2 M., versendet unter Gewähr des Werthes und leb. Ankunft W. Schwanebeck, St. Andreasberg i. Harz. Gebe ab: 1 zahmen Rehbock, 10 Silber- fasan 1890er, 1'’4 Pfauen, 6 Stück Angora- meerschweinchen, 1’2 Kreuzungs-Gänse. Tausch auf lebende Feldhasen wird be- vorzugt. Hauptmann Katt, Wiener-Neustadt. Fussringe für Hühner, Tauben, Kanarien liefert Alfred Hentschel Berlin S6, Skalitzerstrasse 122. ERBBBRBBIEeeE Bruteier. Für die bevorstehende Saison von aus England importirten nicht blutsverwandten Hühnern mit Staats-Preis und silbernen Ehren-Preis prämiirt 1890. Dunkle Brahma . 25 kr. Gelbe Cochins . ober Dunkle Houdan A 20 Schwarze Holländer mit weissen Haubengmmesease. 27. ..200,, Eng. Zwergkämpfer, Gold-H., sehr klein 25 Verpackung zum Selbstkosten-Preis bei” Ant. Feischl Wien, IX., Rothe Löwengasse 9. 2 las ea freien Verfügung und Lust und Liebe zur Sache haben, Bewerber wollen ihre selbstgeschriebe- nen Gesuche bis längstens 15. März unter der Adresse des Vereins-Präsidiums beim Portier des Landhauses in Wien, [., Herren- gasse 13, abgeben oder dorthin einsenden. Konrektor Dr, Blaneke, Aerlınd Wyandottes-Specialzucht. Bruteierverkauf von hochfeinen, vielfach prämiirten Stämmen (1890 14 erste, 8 zweite Preise, Staatsmedaillen, u. s. w. in Göln, Bonn, Aachen, Duisburg, Wiesbaden, Hannover, u. Ss. W.): Gold-Wyandottes pr. Dtz. 12 M. Silber-Wyandottes „ 9 Weisse Wyandottes „ Rothkappen (Redcaps) „ 12 Helle Brahma u 10 Rebhuhnfarb.Italiener „ B Se gegen Nachnahme oder Einsendung, ein- schliesslich bester Korbverpackung und Gewähr für 75°/, Befruchtung. 9 „43% 3333 Yon den Mitgliedern des I. Wr. Vororte- Geflügelzucht-Vereines sind zum Verkaufe angemeldet : Hühner: 1.2 goldhalsige Kämpfer . alone Hans Pisecker, Rudolfsheim, Rustengasse 1, 1.2 Chamois Paduaner 90er fl. 8.—., 1.2 braune Malayen 90er fl. 20.—. Nehme Aufträge au Bruteier pr. Früh- jahr lieferbar, von nachfolgenden Rassen entgegen: Schwarze la fleche pr. Stück 40 kr. Chamois-Paduaner ,„ 0, Schwarze Minorca „ ukla0R 5 Blaue Andalusier „ REDE Braune Malayen h 50 Goldhalsige Zwerekämpfer 7 per Stück 2 kr. IE Emballage frei, Rob. Echinger Fünfhaus, Neubaugasse 749, 1.0 silberh. Dorcking-Hahn fl. 7.—. 1.0 Pfautauben, roth, weiss. Schwanz fl.6.—. 0.1 “ augehämmerten weissen Schwanz fl. 4.—. 2.0 Gimpel, blau mit weiss. Bind. fl. 5.—. 1 Hochprima blauer Gimpel-Tauber mit mit weissen Binden fl. 18.—. E. Sinner Hetzendorf bei Wien. Gebe ab Bruteier von: Malayen Ia 5 Italiener schwarz, prämiirt mit Staats- u.silb.Medailled.land- u. forstw. Ausstellung . . 30 €. 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Vielfach prämiirt im In- und Auslande., Silberne und bronzene Ausstellungsme- daille Wien 1890, Ehren-Diplom 1890 für die hervorragendste Gesammt- leistung gibt fast ausgewachsenes Jung- geflügel nachstehender Rassen sehr billig ab: Brahma dunkel, hell, Cochin gelb, rebhuhnfarbig, Weiss, Chamois Paduaner, Houdan franz. und engl. Zucht, Holländer schwarz, Langshan schwarz und weiss. Malayen braun, weiss. Orpington, Phönix goldhalsig, Plymouth Rock 'gesperbert, Sumatra schwarz, Wyandotte gold, Japan, Bantams, englische Zwergkämpfer, gold- halsig und Rothschecken, Mille fleurs, Sebright, gold, silber, Peking Erpei, Ita- (grösste Auszeichnung) Graz lienische Riesengänse, Verpackung wird nicht berechnet. Ealsalsal) Aeltere Jahrgänge der „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines“ werden, so weit.der Vorrath reicht, ä fl. 1'50 abge- geben in der Administration Wien, 1, Untere Donaustrasse I. legante Einbanddecken, auch als Sammel- mappen verwendbar, mit Gold- undBlinddruck, zu sämmtlichen: Jahrgängen der „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“, sind a 90 kr. incl. Emballage und Versendung erhältlich, Bestellungen sind andie Administration der Mittheilun gen des Ornithologischen Vereines „Die Schwalbe« Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu richten, Madagascar! Grosse Auswahl von richtig bestimm- ten Vogeleiern, einmal, seitwärts, gebohrt, einzeln und in'Gelegen zu billigen Preisen. Auch Seltenheiten und viele Varietäten vorhanden. Preis - Verzeichniss meiner sämmtlichen Naturalien franco gegen 10 kr. in deutschen oder österreichischen Briefmarken, welche bei Bestellung abge- rechnet werden. Hoher Rabatt. Anfragen auf Doppelkarte oder mit Retourmarke. F. SIKORA, Naturaliste Annanarivo, Madagascar via Marseille. Der Ritter von Nadherny’sche Geflügelhof zu Jistebnitz in Böhmen, offerirt zur Bat menden Saison Bruteier von auf der Land- und forstwirthschaft- lichen Ausstellung zu Wien prämiirten importirten amerikanischen Bronzeputen, blauen Puter und grauen Perlhühnern, desgleichen von. mit der silbernen Me- daille prämiirten Rouen-Enten, ferner von Prima Aylesbury-, Hauben-, Moschus- und Stockenten, schwarzen und blauen glatt- beinigen Prima Langshan-Stämmen. = XV. JAHRGANG, „„ nnithologischen y | 2177 „DIE SCHWALBF* ep Nr. 5, 2 = Blätter für V ogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von AUG. von PELZELN und €. PALLISCH. | „DIE SCHWALBE? erscheint Mitte und Ende eines jed en Monates. — Im Buchhandel beträgt | das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark, Einzelne Nummern 30 kr. resp. 50 Pf. | Inserate per 1[_] Centimeter=S=kr., vesp. 6 Pf. | Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn A. Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien; | die Jahresbeiträge der Mitslieder (5 fl, resp. 10 Mark) au Herrn Dr. Karl Zimmermann in 15. ‘Wien, I., Bauernmarkt 11; | 1891 März. Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek | u und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herın Fritz Zeller, Wien, I, Untere Donaustrasse 13, | zu adressiren, | Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herru Ingenieur €. Pallisch in Erlach hei || | Wı,-Neustadt zu richten, | | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | INHALT: Wanderzüge von Lestris parasitiea, Linn, und L, pomatorhina, Temm. der Schmarotzer- und mittleren Raubmöve nach dem Süden, — Mystisch- : allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. — Gesammelte ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1890. — Selten im Kälie cepflaste europäische Vögel. — Ueber Verpackung und Versandt von Naturalien und Bruteiern. — Winke für die Brutzeit, — Für die Taubenzucht. — Kleinere Mittheilungen, — Ausstellungen. — Aus den Vereinen. — Inserate. Wanderzüge von Lestris parasitica, Linn. undL. pomatorhina, Temm. der Schmarotzer- und mittleren Raubmöve nach dem Süden. Von stud. jur. Ernst Reiser. Im Herbste des vergangenen Jahres hatten wir Gelegenheit in unseren Gegenden selten ge- sehene nordische Gäste am Zuge zu beobachten. In den Monaten September und October er- ! folgte nämlich eine bedeutende Wanderung der beiden Baubmöven L. parasitica und L. pomatorhına in fast genau nord-südlicher Riehtung quer durch Europa. — Leider mangeln mir über das Erscheinen der Thiere: Angaben aus Deutschland, welche die Richtung des Zuges, der sich durch die mir ge- botenen Beobachtungen in Oesterreich und einer aus Bosnien in ziemlich gerader, meridionaler Linie erstreckte, gegen Norden genauer bestimmen würden, Lestris parasitica scheint ihren Zug durchwegs schon im September vollführt zu haben. Das Erscheinen dieser Möve wurde bei Rad- kersburg in Steiermark festgestellt, wo am 5. Sep- tember 1890 ein Stück erlegt wurde und später, Dank den Bemühungen des Herrn Professors v. Mojsisovitsch in das Johanneum in Graz gelangte. Herr Professor v. Mojsisovitsch hat bereits dieses 1. Auftreten der Lestris sowohl in den De theilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark Jahrg. 1890“, als auch in dem 79. Jahres- bericht des steiermärkischen landschaftlichen Johan- neums in Graz veröffentlicht. Es befindet sich übrigens im Johannenm noch ein 2. Exemplar der L. parasitica, welches vom Jahre 1851 herstammt; dasselbe wurde damals merk- würdigerweise auch Anfangs, nämlich am 4. Sep- tember bei Voitsberg erlegt. Dieses zeigt aber eine auffallend lichtere Färbung als alle Exemplare des 0er Zuges. Am 6. September, also einen Tag nach dem Erscheinen in Radkersburg wurde eine junge L. para- sitica bei Kadina voda in der Nähe von Banjaluka in eänzlich erschöpftem Zustande von einem Bos- niaken am Boden lebend ergriffen. Sie gelangte durch die gütige Vermittlung des Herrn Bergwalters Sladecek an das bosnisch-herzegovinische Landes- museum in Sarajevo. Am 9. September wurde dem Präparator Adam in Wien ebenfalls ein junges Exemplar dieser Art eingeliefert. Dieses Thier, welches im vorigen Monat noch bei Herrn Adam zu sehen war, wurde in der Nähe Wiens erlegt und zeigt bereits verlängerte Mittelschwanztedern. | Am 10. September erhielt Präparator Dorfinger in Wien eine von Herrn Salcher bei St. Pölten geschossene _L, parasitica. Gleichfalls ein junger Vogel. Ferner bekam Professor S. Brusina zu Anfang September für das Agramer Museum eine junge Möve dieser Art, welche in der Umgebung Agrams erlegt wurde; leider hat sich der Spender selbst nicht gemeldet. Während unter den eben erwähnten Zügen ausschliesslich L. parasitica beobachtet wurde, er- hielten die Gebrüder Hodek am 29, September aus Lockenhaus bei Güns eine, von Herrn Eduard Huszty am Neusiedlersee erlegte Raubmöve, welche Herr Hodek als Lestris pomatorhina bestimmte. Das schöne Exemplar befindet sich derzeit in Herrn Huszty’s Sammlung in Oedenburg. Nun erfolgt in der Reihenfolge der Beobach- tungen eine ziemlich lange Pause. Am 26. October nämlich wurden in der Ge- meinde Bergenthal bei Marburg a. Dr. auf einem be- reits abgeschnittenen Haidenfelde sieben Stück grosse dunkelbraune Möven gesehen. — Die Vögel waren hoch von Nord-Osten gezogen gekommen und wählten diesen, am Nordhange des Bachern-Gebirges ziemlich hoch und frei liegenden Platz, um von ihrer weiten Beise auszuruhen. Die Thiere zeigten so wenig Scheu, dass von einem herbeigeeilten Bauern ganz nahe zweimal auf sie geschossen werden konnte, ehe sie sich er- hoben; aber auch da wandten sich die Ueberleben- den noch nicht zur Abreise; denn Tags darauf wurden sie ganz in der Nähe dieser Stelle abermals angetroffen und beschossen, zogen dann aber der Flussrichtung der Drau folgend für immer fort. Erlegt wurden 3 der Vögel, von denen ich so glücklich war, durch Zufall 2 zu erhalten. Es sind typische Exemplare der L. pomator- hina, beide 5 und zwar eines etwas lichter und ein wenig kleiner — es dürfte ein einjähriges — das andere dunkler gefärbte ein älteres Exemplar sein. Das 3te Stück, ebenfalls ein 5 trägt das dunk- lere Kleid und befindet sich in der Sammlung des Herrn R. Pichler in Marburg a. Dr. Da wahrscheinlich abnorme Witterungsverhält- nisse die Vögel zu einer so weiten Reise veranlasst haben dürften, so mag hier noch erwähnt werden, dass in Steiermark bis Mitte October anhaltend schönes, warmes Wetter geherrscht hatte, welches Ka nn nn u un me a nn nn an in der zweiten Hälfte des Monates nach heftige Südwinden ‘in anhaltende Regengüsse bei dichtem Nebel umschlug und im mittleren Gebirge insbe- sondere am 27. October Kälte und starke Schnee- fälle eintraten. In gleicher Weise gingen dem Erscheinen des ersten Zuges, der L. parasitica Anfangs Sep- tember hier bedeutende Regengüsse in den Hoch- lagen Schneefälle voran. Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung. Die Alten glaubten, es gebe nur weibliche, Geier, die sich ohne Beihilfe von Männchen fort- pflanzen. Deshalb bedeutet in der Hieroglyphenschrift ; die Figur des:Geiers (nach Busch Urgeschichte des. Orientes I.) das Symbol für „Mutter“ und aus glei- cher Ursache führt der Kirchenyater Origenes, (der: übrigens auch im Geiste des Physiolögus von Seelen, die vom heiligen Geiste schwanger sind, spricht) - als Beispiel der jungfräulichen Geburt contra Cel- sum an, dass es nur weibliche Geier gebe, die Zwpls ui&sos das Geschlecht fortpflanzen. EZ - P . m Conrad Gesner erwähnt zwar ebenfalls, dass Aelian berichte, es gebe nur Geierweibchen und diese flögen, um zu empfangen, mit geöffnetem Schnabel gegen den Südwind, nöthigenfalls gegen den Ostwind; und dass nach Orus das Geierweib- chen die Gebärmutter gegen den „Beisswind* öffne und von diesem empfange; ferner, dass auch Am- brosius sich dahin ausspreche: das Geierweibehen emptange ohne Vermischung; schliesslich, dass Si- mocatus behaupte, dieser Vogel bringe lebende Junge zur Welt; — Gesner selbst stellt dies Alles als Aberglaube hin. Der Volksaberglauben in Betreft des Adler- steines wird nach Lanchert besprochen in: A. Ernst . Meier „Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben“ 256. Weinhold „Deutsche Frauen“, I. S. 375 (2. Aufl.). Die Krähe, „Wenn von einem Krähenpaar das eine stirbt, so verbindet sich das überlebende mit keinem andern Gatten mehr. Nachdem die Synagoge der Juden den Herrn tödtete, hat sie keinen Gatten mehr. Wir aber wollen Christus als Gatten im Herzen haben, damit der Ehebrecher, der Teufel, keinen Eingang zu uns finde.“ Nach Lauchert finden sich die ältesten Stellen über die Monogamie der Krähen, Dohlen und Tauben bei Aristoteles, von der Krähe bei Plutarch und von der Turteltaube bei Aristoteles und Aelian, — Nur in der ältesten griechischen Recension des Physiologus wird die Eigenschaft der Gattentreue der Krähe zugeschrieben, während in der jüngeren griechischen Ausgabe an die Stelle der Krähe schon die Turteltaube tritt. Im armenischen Physiologus wird noch die Gattentreue der Krähe erwähnt; im arabischen Physiologus fehlt dieser Abschnitt ganz. nu ah ee Lei a nn da m u ln nn a u le u az Ya A a A - 55 Wie bereits mitgetheilt, führen die späteren Phy- | siologen und Bestiaires uns die Gattentreue der Turteltaube an. In „Cajı Plinii sec. Bücher und Schrif- ten... . 1600“ wird folgende Stelle in Bezug; auf die Gattentreue der Krähe gebracht: „Gillius. Die Kräen halten. jhre eheliche T'rewe fest biss in todt / also / dass wo eines vnter jhnen stirbt / bleibt das andere im Wittwenstand.“ Conrad Gesner theilt mit., dass die Krähen und Raben ihre eheliche Treue bis in den Tod wie die Bloch- und Turteltauben halten, und wenn das eine vom Paare stirbt, bleibt das andere allein, ohne sich einen neuen Gatten zu suchen. Auch der Kohlrabe bietet ein schönes Bild des Ehelebens dar, wie aus folgender Schilderung (Eneycelopaedie der Jagdwissenschaft von Dom- browski S. 642) zu ersehen ist: „Hat sich ein Paar geeinigt, so bleiben die beiden Gatten zumeist immer nahe beisammen, liebeln, spielen und jagen vereint nach Herzenlust. Einmal gepaart, verlassen sie sich gegenseitig nicht mehr. Die Ehe scheint für die ganze Lebensdauer geschlossen zu werden.“ Die Turteltaube. „Die Turteltaube zieht sich einsam in die Wüste zurück, weil sie nicht liebt, unter vielen Menschen zu sein. So ging Christus, als er verklärt werden sollte, nur mit den drei Jüngern auf den Berg. (So sollen sich auch die Diener Christi gern allein in die Wüste zurückziehen),“ Spätere Bearbeitungen des Physiologus ge- denken statt der angeführten obigen Stelle der Witwentreue; diese Eigenschaft, dem Gatten eine über das Grab reichende Treue zu bewahren, wird in der Auslegung dem Menschen als nachahmens- werth empfohlen und die Monogamie der Turtel- taube als Symbol der mystischen Ehe Christi mit der Kirche hingestellt. Der armenische Physiologus erzählt von der Turteltaube nur ihre Liebe zur Einsamkeit; im jüngeren syrischen Thierbuche ist in die Auslegung von der Turteltaube auch noch Johannes der Täufer als sponsor, qui spopondit Eeclesiam Christo ein- bezogen, und in dem des Ölerikers Guillaume liest man, dass sich die Turteltaube meist im Gehölz auf- hält, immer mit dem Männchen gepaart ist und, wenn sie ihren Gefährten verliert, sich aus Gram nie auf Grün setzen, sondern immer aus Treue ihren Genossen erwarten wird. Im Verlaufe des Gedichtes erfolgt eine Anspielung auf die Menschen: „Anders die Männer und Frauen“, heisst es da, „die das Gelübde der Keuschheit brechen. Hat ein Gatte die Gattin eben erst beerdigt, so will er, ehe,er zwei Mahlzeiten gehalten hat, eine andere in seinen Armen halten. (Dr. Reinsch a. a. ©. S. 133). Der rumänische Physiologus beschränkt sich auf die gewöhnlichen Thatsachen: Stirbt das Männchen der Turteltaube, so weint sie bitterlich, setzt sich nicht mehr auf einen grünen Baum, und wenn sie Wasser trinken will, trübt sie es erst mit den Füssen; denn ihr Herz ist nicht mehr froh. (Ibidem S. 173.) Im serbischen hören wir ähnliches, u. a.: Die Turtel- taube liebt das Männchen und dessen Gemeinschaft sehr; stirbt das Männchen, so trinkt das Weibchen nur unreines Wasser, singt nicht, setzt sich auf keinen grünen Baum, und umgekehrt, und daran soll sich auch der Mann ein Beispiel nehmen und soll zu Gott beten, wenn ihm die Gattin stirbt. (Ibidem S. 176.) Leonardi da Vinci gibt die Turtel- taube als Symbol der Keuschheit: Tortora — Keusch- ‚heit; auch da erfahren wir, dass die Turteltaube nie dem Männchen untreu ist; stirbt dieses, so be- wahrt sie beständige Keuschheit, handelt so, wie im rumänischen und serbischen Physiologus in Rücksicht auf den grünen Zweig und das klare Wasser angegeben ist. (Ibidem S. 176.) Im waldensischen Physiologus wird die Eigen- schaft der Turteltaube nicht auf die mystische Ehe Christi und der Kirche bezogen, sondern blos gleichnissweise gesagt: „Wenn die menschliche Seele durch die Sünde ihren Genossen, d.i. Christus verliert, so trinkt sie nicht mehr im geistlichen Sinne klares Wasser und kommt nimmer auf einen grünen Zweig, sondern muss die Strafen der Hölle leiden.“ Auch die geistliche Literatur verwendet dieses T'hier zu allegorischen Darstellungen und benützt es, um den Werth der Monogamie darzustellen; das trifft man, nach Dr. Lauchert, bei Ambrosius im Hexa- ömeron und bei Hieronymus an. Den Zug von der Witwentreue enthält eine Homilie Aelfries (Ende des 10. Jahrh.) und eine solche von Morris aus dem 12. Jahrh. (Old English Homilies Bd. II. S. 49.). Aus der mittelalterlichen Poesie werden noch in der „Geschichte des Physiologus“ folgende auf die Turteltaude Bezug habende Dichtungen ange- führt: (p. 165.) Gonzalo de Bercio (blüht zwischen 1220—1246 + 1260) erwähnt die Turteltaube als Symbol der Keuschheit. Gottfried von Strass- burg nennt die heilige Maria eine Turteltaube an Treue (M. S. H. II. S. 268). Hugo von Langen- stein bezeichnet mehrmals Martina die reine, die keusche Turteltaube. (Martina 6., 18., 24., 62., 52., 91., 83., 10.) — In einem Gedicht aus dem 14. Jahr- hundert (Marien Klage: Haupt u. Hoffm,. Altd. Blätter I. S. 385.) heisst es von Maria Magdalena: „Ihr Herz trauert und ihr Muth, wie die Turtel- taube thut, wenn sie ihren Gatten verliert.“ (p. 194.) Im Parzival findet sich das Bild der Turteltaube, mit welcher Belakane nach der Ent- fernung ihres Gatten Gahmuret verglichen wird. — (p 207.) Der Erzpriester von Hita führt einmal diesen Zug der Turteltaube in seiner Art an: Str. 731 sagt die kuppelnde Trotaconventos zur - Donna Endrina, sie werde doch nicht in so jungen Jahren als Witwe allein und ohne Genossen bleiben wollen, wie die Turteltaube. — (p. 218.) In Fischart’s Gargantua heisst es von einem alten Junggesellen; „niemand truckt jhn mit tiefgesuchten Turteltauben- seuffzen die Augen zu. Auch der Hofprediger Abraham a S. Clara erwähnt die Turteltaube in seinem „Huy und Pfuy“. Im Capitel vom Sperling: erzählt er von dem unehr- baren Lebenswandel, den Barbara, die Witwe des Kaisers Sigismund nach dessen Tod geführt habe, und „als ihr auf eine Zeit ein frommer Priester vorgetragen, sie möchte doch züchtigere Sitten an- ziehen, und ihren Lebenswandel wie ein Turtel- täubl halten“, gab sie aber diesem zur Antwort: „Wenn er doch sie wolle mit einem Vogel ver- gleichen, so wolle sie lieber ein Spatz sein als eine Turteltäubin, denn dieser lebe den ganzen Tag lustig und immerfort in Freuden und Wollust.“ (Fortsetzung lolgt.) Gesammelte ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1890. Südsieben] Dürgen, Seen.) Rumänien, Südungarn, Serbien und Mansfelder 8 Von Ernst Ritter von Dombrowski. (Fortsetzung.) 39. Corvus corax, Linne. Kolkrabe. R. Ich beobachtete den Kolkraben im Winter nur im Flachlande, am häufissten bei Craiova und Pitesei; er lest da alle Scheur ab, sitzt in den Vor- städten auf den Dächern, ja selbst wie die Krähen auf den Strassen und lässt den Fussgänger bis auf 30 Schritte ankommen. Se. Nur bei Negotin häufig; ausserdem sah ich bloss bei Majdanpek und auf dem Strbac je zwei Stücke. U. Auf dem Randfelsen des Mrakeniathales ständig zwei Stücke. 40. Corvus corone, Linne. Rabenkrähe. Se. Ich sah nur zwischen Kladora und Brza- Palanka einige Stücke, sonst im ganzen Lande nicht eine einzige. 41. Corvus cornix, Linne. Nebelkrähe. R. Im Winter im Flachlande in grosser Zahl, im Gebirge nur äusserst spärlich bei den Ortschaften. Die rumänischen und ‘serbischen, sowie die süd- ungarischen Nebelkrähen zeichnen sich durch be- sonders lichten Mantel aus. Se. Im ganzen Lande, Lesonders elhlkesikehh bei Gradiste und auf der Strecke Negotin-Tekija; im Gebirge nur recht spärlich. U. Ueberall häufig. M. Ausschliesslicher Wintervogel; im Juli sah ich nicht eine einzige. 42. Corvus frugilegus, Linne. Saatkrähe. R. Im Winter ziemlich eben so häufie wie die Nebelkrähe, ausschliesslich in der Ebene. Am zahl- reichsten bei Pitesci und Targovesti. Se. Sehr vereinzelt bei Gradiste und Kladovo. M. Ausschliesslicher Wintervogel. 43. Pica caudata, Boie. Elster. R. Im Winter kei ne häufig, im Gebirge und stellenweise auch in der Ebene eänzlich fehlend; so sah ich z. B. bei Turn- So nicht eine Em 2188, bei Craiova nur zwei Stück, Die meisten be- ob balchtats ich im Alutathale bei Rimnik di Vulcea und auf der Strecke von Pitesei bis Curtea de Ar- gesu, aber auch dort kann man sie nicht häufig nennen. Si. Sehr spärlich bei Heltau und Hermannstadt. Se. In der Ebene überall, im Gebirge nur ver- | Massenhaft tritt sie von Gradiste bis Golu- | bac, dann von Telsija bis Radujerac auf. Bei Rama 95 Stück ' einzelt. und Kumane sieht man nicht selten 15— auf einem Puncte, U. Ueberall, aber nirgends häufig. M. Spärlicher Strichvogel, ich sah keine. 56 — 44. Garrulus glandarius, Linne, Eichelheher. R. Ueberall, auch tief im Gebirge, aber nirgends häufig. Se. Allenthalben im Gebirge in überaus grosser Menge, sowohl in den bewohnten Thälern als tief in den geschlossenen Bergwäldern; in der Ebene nur höchst vereinzelt. Ich schoss mehrere Stücke, die mir durchwegs auffallend klein erschienen, in der Färbung konnte ich keinen Unterschied von der normalen europäischen Form constatiren , ebenso- wenig in der Schnabelbildung. U. Wie in Serbien, vielleicht sogar noch zahl- reicher. M. Nur spärlich als Zug- und Strichvogel, ich selbst sah im Juli keinen. 45. Nucifragacaryocatactes, Linne. Saausıe heher. R. Ein Stück im Februar unweit Vahesi im oberen Lotruthale; scheint, wenigstens im Winter, sehr selten zu sein. 46. Gecinus viridis, Linne. Grünspecht. Se. In der Ebene über al, aber nirgends häufig; die meisten bei Gradiste. M..Spärlich als Brutvogel. 47. Gecinus canus, Gmelin. Grauspecht. Se. Zwei Stücke in einem kleinen Wäldchen zwischen Gradiste und Pazezena. U. Ein Stück bei der Kronkapelle in Orsova. 48.Dryocopusmartius, Linne. Schwarzspecht. R., Se. und U. In den grossen Gebirgswäldern ohne Rücksicht auf die Holzart überall häufie. 49. Picus major, Linne. Grosser Buntspecht. "Se. Allenthalben recht häufie. U. In den Thälern in grosser Menge. M. Ein Stück in den Obstplantagen Seeburg. h 50. Picus minor, Linne. Kleiner Buntspecht. Se. Bin Stück bei Gradiste. >1. Junx torquilla, Linne. Wendehals, M. Spärlicher Sommervogel. 52. Sitta europaea, Linne, var. caesia, Meyer. bei Spechtmeise. Se. Einige bei Dobra, sonst nirgends aa achtet. 53. Certhia familiaris, Linne. Bemmamlen. R. Einige im Lotruthale. U. Einige au der Strasse Ogradina. 54. Upupa epops, Linne. Wiedehopf. R. Ein Stück am 20. September bei Turn- Severin. Se. Bei Gradiste, Golubae und auf der Strecke von Tekija bis Negotin häufig, am zahlreichsten bei erstgenanntem Orte; hier sehr scheu. M. Häufiger Sommervogel; da es in der Ge- gend gar keine hohlen Bäume gibt, muss er wohl in den Löchern der hohen Scharrufer brüten; ganz vertraut. 55. Lanius excubitor, würger. R. Ein 17. Februar. Si. Zwei Stücke am 25. Februar Garten ın Hermannstadt. ı Linne (var.?) Raub- Stück bei Curtea de Argesu am in einem ‚55. Lanius collurio, Linne. Rothrückiger Würger. Se. Im Flachlande allenthalben überaus häufig, bis Ende September auch noch alte Exemplare, die man bekanntlich in Mitteleuropa um diese Zeit nicht mehr trifft. - U. Wie in Serbien. M. Recht häufig. i 56. Muscicapa grisola, Linne. Grauer Flie- genfänger. Se. Bis Mitte September bei Gradiste und Golubae, sowie besonders in den Uferauen bei Ba- ma häufig; auf ungarischer Seite sah ich ihn merk- würdiger Weise nicht. 57. Muscicapa parva, Fliegenfänger. U. Am 25. und 30. September ziemlich viele in den Pappelalleen, die von Orsova nach dem Bahnhof und zur Kroncapelle führen. Bechstein. Zwerg- 58. Aecentor modularis, Linne. Hecken- braunelle, Se. Bei Gradiste stellenweise in beschränk- ter Zahl. M. Recht häufig. (Fortsetzung folst.) Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. VI. Die Nachtschwalbe (Caprimulgus europaeus). Von C. Pallisch. (Schluss.) Bald bemerkten wir, dass die Vögel Abends bei Lampenlicht beweglicher wurden und verlegten von jetzt ab die Fütterung nur auf die Abend- stunden. — Am zehnten Abend des Hierseins sperrte I zum ersten Male und nun fingen die beiden Vögel I und Ilan besser zu fressen — doch vor jedesmaligem Oeffnen des Rachens sich besin- nend, worauf mit der erwähnten zitternden Bewe- gung der Flügel und raschem Vorstrecken des Halses die Vorbereitung zum Erfassen der vorge- haltenen Nahrung eingeleitet wurde. Die den Vögeln gebotene gleichmässige Wärme sowie die auf die Abendstunden reducirte, nur täg- lich einmalige Fütterung hat ihren Appetit wesent- lich gefördert und im halben November hatte ich die Freude zu sehen, dass II ab und zu versuchte, ein Stückchen Fleisch aufzunehmen. Nun wurde die Fütterung von Hand möslichst eingeschränkt und damit der Vogel gezwungen, die Anfangs recht un- geschickten Versuche immer wieder, und endlich mit Erfolg zu wiederholen, so dass ich nach Ver- lauf von weiteren acht Tagen vollkommen selbst- ständige Futteraufnahme constatiren konnte. Zu dieser Zeit fing auch I an, schüchterne Fress-Ver- suche zu machen, die bald zu wirklichem Allein- fressen führten. Sobald ich soweit gekommen war, versuchte ich an Stelle des bisher sereichten Rinderherz- Fleisches ein Mischfutter treten zu lassen, das aus naturgemässeren animalischen Stoffen bestehen sollte. — Ich versuchte es mit Maikäfer-Schrott, Garneelenschrott, endlich mit sogenannten Brigatto- mehl, indem ich kleine Portionen dieser Futter- 57 mittel dem Fleisch zusetzte, allein trotz sorgfältiger succesiver Zumengung wurde dieses neue Futter nicht, oder nur mit Widerwillen angenommen, so dass ich endlich wieder zu Herzfleisch zurückge- kehrt bin, das ich jetzt fein geschabt, mit mög- lichst viel trockenen Ameisenpuppen und Weiss- wurm gemengt, füttere. Die genaue Bereitung, des Futters ist insofern besonders bei Nachtschwalben von Wichtigkeit, da der Feuchtigkeitsgrad möglichst genau ermittelt und dann beibehalten werden muss, um bei den, wenigstens bei mir, Wasser ganz verschmähenden Vögeln eine regelmässige Verdauung zu begünstigen. Das Futter muss eine gewisse Feuchtigkeit besitzen, die aber nicht überschritten werden darf ohne sofort Verdauungsstörungen hervorzurufen. -— Gegen Wasser zeigen meine Vögel grosse Abnei- gung und werfen selbst in Wasser getauchte Fleisch- stückchen meist sogleich aus, nachdem sie solches erfasst haben. Einen Leckerbissen bilden Mehlwürmer wovon jeder Vogel täglich etwa 20 Stück erhält. Erst gegen Ende November fing auch Exem- plar III zu „sperren“ an und ging sehr bald zum selbstständigen Fressen über, doch bleibt der Vogel noch immer sehr schwach, so dass häufig eine der- artige Lethargie eintritt, dass auch jetzt noch Futter direct aus der Hand gereicht werden muss, das er dann cut nimmt. I und II haben sich schön befiedert, und be- sonders II muss tadellos genannt werden, während bei I die grossen Schwingen noch nicht vermausert sind, dieser Vogel in Folge dessen unsicher fliegt, und sich leider dadurch die Schweiffedern stets ver- letzt. — II fliegt sehr gewandt, doch machen beide Vögel verhältnissmässig wenig Gebrauch von ihren Schwingen; blos in der Dämmerung kann man sie öfter Niegen sehen, und auch da beschränken sich ihre Flüge nur auf kurze Strecken: von der Decke ihres Käfigs — ihren Lieblings-Aufenthaltsort — 5—10 Meter weit auf den Fussboden und nach kurzer Zeit dieselbe Strecke retour. Bisher hat sich die täglich einmalige Fütterung gut bewährt, die Vögel sind den Tag über ruhig auf der Decke ihres Käfigs, wo sie theils schlafend, theils das Gefieder putzend und sich in der Ofen- wärme ergehend, die Zeit verbringen. Mit ein- tretender Dämmerung werden sie beweglicher, machen Flugübungen oder führen verschiedene später zu erwähnende Spiele aus, womit sie bis zur Futterstunde — etwa gegen 9 Uhr fortfahren; er- halten sie nun ihr Futter, so nehmen sie dies ver- hältnissmässig schnell auf und verhalten sich dann die Nacht hindurch, theils auf dem Korkast, theils im Torfmull des Käfigs liegend, vollkommen ruhig. Versuche, ihnen auch Morgens nochmals Futter zu reichen, hatten keinen Erfolg, indem die Vögel keinen Appetit zeigten. Nur das schwache Exem- plar III erhält Mittags Mehlwürmer, die es gerne nimmt. Die Stellungen und Bewegungen, die von den Vögeln eingenommen respective ausgeführt werden, sind ebenso verschiedenartig als malerisch! Sie so bequem zu beobachten ist wohl nur an gefangenen Exemplaren möglich. . Abends in der Dämmerung, und dann bei Lampenlicht z. B. sitzt eine der Caprimulgus mit Vorliebe am eisernen Kohlenständer nahe des warmen Ofens, sträubt das Gefieder bei ganz aus- gebreitetem Schweif und Flügeln und lässt so die Wärme recht ins Gefieder dringen — sie macht ganz den Eindruck eines sich sonnenden, oder sich dem Regen aussetzenden Vogels! Ab und zu nestelt sie längere Zeit im Gefieder, erhebt sich plötzlich um in raschem Flug einige Meter weit zu fliegen und sich am Fussboden niederzulassen, doch nach wenigen Minuten schon kehrt sie in gewand- tem Flug auf ihr Lieblingsplätzchen zurück, das Spiel von Neuem beginnend! Weiters sei auf eine auffällige stark schwin- gende Bewegung des Körpers hingewiesen — ein starkes Wiegen auf den Beinen in horizontalem und seitlichem Sinne, wenn der Vogel ruhig stehend sich sonnt oder der Ofenwärme aussetzt, dabei das Ge- fieder ordnet oder putzt. Diese schaukelnde Bewegung ist auch öfter zu beobachten, wenn die Vögel spielend Abends bei Lampenlicht am Fussboden sich herumtummeln. Sehr interessant ist es, die Caprimulgus gehend, oder besser gesagt laufend zu beobachten; dieses Laufen erfolgt auf ebenen Boden mit grösster Sicher- heit und ist in den meisten Fällen als ein Spielen aufzufassen. — Sichtlich ohne bestimmten Zweck laufen die Vögel auf einem sonnenbeschienenen Plätzchen, — vor dem warmen Ofen, — auf einer von der Lampe hell erleuchteten Stelle etc. hurtig herum, gewöhnlich mit gestreckten Beinen den Körper horizontal tragend, öfter aber auch wird bei dieser Gelegenheit der Körper ganz an den Boden ge- drückt, dass man staunt, wie trotzdem die Füsse ihren Dienst in so schnellem Tempo verrichten können. Die beiden Stellungen wechseln oft rasch hintereinander ab, besonders wenn zwei der Vögel sich beissend und stossend am Futterplatz befehden. Laufen die Vögel in gerader Richtung hin, so öffnen sie wohl ab und zu die Schwingen, gehen auch plötzlich aus dem Laufe in kurzen Flug; über; ein andermal laufen sie jedoch ebenso sicher mit geschlossenen Flügeln, so dass ich auch das Aus- breiten der Flügel in diesem Falle nicht als Ballance für den Körper betrachten möchte; ich habe auch öfter gesehen, dass sie gleichzeitig mit den Flügeln auch die Schweiffedern ausbreiten und halte das ganze Gebaren, wie gesagt, für ein munteres Spiel. Die Stimme kommt in sehr verschiedener Weise zur Geltung. — Die Laute sind in den meisten Fällen schwer definirbar und erinnern viel- fach an die heiseren Töne der Wasserfrösche. In aufgerester Stimmung wird der Hals weit vorgestreckt und ein heiseres — sehr an den Warn- ruf der Amsel erinnerndes „Dack“ — „Dack“ aus- gestossen, das dann oft in ein beruhigtes Schäck, Schäck übergeht. — Das „Dack, Dack“ wird bei besonderem Wohlbefinden z. B. nach der Mahl- zeit oder in den warmen Strahlen der Sonne oft- mals hintereinander gesetzt, etwa wie: Dack, dak- dak-dak — dä dä dä dä jedoch ganz leise — und minutenlang fortklingend, endlich in ein ganz leises sei durch die „doppelte Verpackung“, d. h. die Eier Surren tübergehend, das man nur mehr in- ganz geringer Entfernung noch vernimmt, Dass bei dieser letzteren Lautäussernng der Schnabel etwa den Ast, worauf der Vogel sitzt, oder dgl. berührte, habe ich nie gesehen und halte anderseits dieses „Schnurren“ auf alle Fälle für ein Zeichen höchsten Wohlbefindens. ‘ Endlich sei noch auf eine täglich zu beob- achtende Eigenthümlichkeit der Caprimulgen hin- gewiesen: Werden sie Morgens aus ihrem Käfig entlassen, so ist der erste Weg auf die Käfigdecke, wo sie sich den Wärmestrahlen des Ofens. aus- setzen; nach einiger Zeit werden sie ruhig und sitzen in gewohnter Stellung. — Da mit einemmale fangen die Lider beider Augen eines Vogels an sich ungemein zu weiten, das Auge erscheint fast nochmal so gross wie gewöhnlich, dazu bewegt sich der Kopf langsam in der Art, dass die Schnabel- spitze etwa einen kleinen Kreis um seine normale Lage beschreibt. — Die Lider werden eine bis zwei Minuten lang nicht geschlossen — dann plötz- lich Schluss des Lides — und die überraschende Erscheinung ist vorüber! ; Ich habe dies stets nur Morgens beobachtet, und anfangs für krankhaft gehalten, da aber derleiseste Zu- ruf den Zustand augenblicklich abschliesst, anderer- seits die Vögel dabei fortwährend sehr munter sind, glaube ich es mit einer dem Vogel eigenthümlichen Eigenschaft zu thun zu haben. Erlach, 22. Februar 1891. Ueber Verpackung und Versandt von Naturalien und Bruteiern. Von Major Alexander von Homeyer. Als ich 1362 bei Dr. L. Gloger in Berlin ver- kehrte, und dieser Meister mich vielfach instruirte, erzählte derselbe mir gelegentlich über seine Ver- suche, das Rothhuhn (Perdix rufus) in den schle- sischen Gebirgen heimisch zu machen. Er hatte dieserhalb aus Süd-Frankreich Eier bezogen. Gloger sagte mir, dass die Fruchtbarkeit der Eier bei der ersten Sendung stark gelitten habe, wo die Ver- packung eine „einfache“ — die Eier in einer Kiste verpackt gewesen, dass diesem Uebel abgeholfen in einer Kiste sorgfältig verpackt und diese Kiste wiederum in einer grösseren Kiste sorgfältig ver- packt, weil hierdurch die Stösse von aussen, wie solche beim Transport vielfach vorkommen, betreffs der Eier so gemildert und abgeschwächt werden, dass dadurch die Fruchtbarkeit der Eier nicht leidet. Als ich später (1866) anfıng, mich mit Lepi- dopterologie zu beschäftigen, und im Tausch wie im Kauf die ersten Schmetterlingssendungen zuge- schickt erhielt, und hier stets die sog. doppelte Ver- packung vorfand, wurde ich unwillkürlich an Gloger’s Mittheilungen betreffs Eier-Versandt erin- nert, und in der That, beides beruhte auf dem- selben Princip und beide Verpackungen glichen sich vollkommen. Als ich über die Schmetterlings-Ver- packung mit meinem leider längst verstorbenen Freund und Instructor Herrn Kaufmann August rd — Neustädt, Breslau, im Jahre 1866 sprach, äusserte derselbe, dass er werthvolle Schmetterlinge so ver- packe, dassman das Packet ohne Schaden der Schmet- terlinge aus dem ersten Stockwerk auf die Strasse werfen könne, was auf mich natürlich grossen Ein- druck machte. Als nunmehr langjähriger Lepidopterologe und Oologe habe ich viele Schmetterlinge und ausge- blasene Eier — oft grosse Werthstücke — ver- schickt und bekommen, wobei. stets die doppelte Verpackung stattfand, und sind die Resultate stets ‚äusserst günstig gewesen. Ich habe z. B. wiederhols ohne jeglichen Schaden von Pommern nach Bosnien geschickt. Ebenso ungünstig waren die Resultate aber (fast) stets, wenn ich Sendungen in einfacher Verpackung bekam. — Bei doppelter Verpackung war das Resultat nur ungünstig, wenn die Verpackung der Sammelkiste, also die Kiste oder die Schachtel mit den Naturalien in die grössere Transportkiste „zu fest“ war. Pfropft man den Zwischenraum beider Kisten ganz fest aus, so hört gewissermassen die doppelte Verpackung oder doch das Princip der doppelten Verpackung auf, indem dann der Stoss von Aussen auf die Reisekiste auch direct auf die Sammelkiste wirkt. Der Zwischen- raum zwischen beiden Kisten muss also nicht zu klein sein (3 Finger breit von allen Seiten) und muss locker ausgefüllt werden, so dass die Sammel- kiste „elastisch gebettet ist“, wodurch der Stoss für sie so gehemmt wird, dass sie ihn kaum und ihr Inhalt „die Naturalien“ gar nicht empfinden. Diese elastische Zwischenverpackung stelle ich mit faustgrossen Bällen aus Zeitungspapier her, womit also die Naturalienkiste von allen sechs Seiten reichlich umgeben wird. Es ist sehr zu empfehlen die Transportkiste im Verhältniss zur Sammelkiste recht gross zu nehmen, aber wie gesagt, stampft man diese Bälle ganz fest ein in die Zwischenräume, so geht der Vortheil der Rlastieität verloren und damit das ganze Princip der doppelten Verpackung. Als Mit- und Ehrenmitglied vieler Geflügel- zuchtvereine habe ich in den Vereinen über schlech- ten Bierversandt oft klagen hören,.habe dann immer von der einfachen Verpackung vernommen, wie solche fast allgemein üblich ist, dann kann man sich auch nicht wundern, (wenn wie ich hörte) aus 50 Enteneiern (Bruteier), die nur eine Reise von kaum 10 Meilen zu machen hatten, nur „ein junges Entchen“ schlüpfte. Nach meiner Ansicht fällt hier die Annahme ganz fort, dass die 49 anderen Eier nicht befruchtet gewesen seien. Nein, dieselben (oder doch die meisten) waren befruchtet, aber die Frucht wurde bei schlechter „einfacher Verpackung“ auf der Reise getödtet. — Ich habe deshalb die Herren Bruteier-Sender vielfach auf die doppelte Verpackung aufmerksam gemacht, ob mit Erfolg? Ich glaube es kaum, — jung gewohnt, alt gethan. — Manche schicken nach wie vor „einfach“. Neuerdings wurde ich an die Sache durch das Preisausschreiben des Herrn ©. von Oertzen-Gnoien in diesen Mittheilungen 1891, p. 38 erinnert, und wenn ich auch nicht mit in Coneurrenz für die Prämie von 30 Mark treten will, so wollte ich doch meine Erfahrungen „zum Nutzen Aller“ mittheilen. Ich bemerke dabei noch, dass jedes einzelne Ei in 59 | | Papier eingewickelt wird, und dass sämmtliche Ver- sandteier mit dem dicken Ende nach oben schichten- weise verpackt werden müssen. Diese Verpackung. in der Sammelkiste muss so fest sein, dass die Eier sich nicht verschieben oder gar die Plätze verlassen können. Hierorts sagt man, dass es sich bei der Ankunft einer Bruteiersendung empfiehlt, die Eier nicht gleich der Glucke unterzulesen,. sondern in. aufrechter Stellung: (diekes Ende nach oben in einem sog. Eierbrett) 48 Stunden ruhen zu lassen. Zum Schluss möchte ich nun noch auf eine Sache aufmerksam machen, und das ist das Zunageln der Transportkiste. Was hilft da alle gute Ver- packung, wenn die grossen, dicken Nägel mit so furchtbaren Hammerschlägen eingetrieben werden, dass der Inhalt der Sammelkiste hierdurch mehr erschüttert wird, als dies auf einer noch so grossen Reise der Fall ist. Ich glaube ganz bestimmt, dass hierdurch der Lebenskeim in den Eiern leiden kann. — So viel ist gewiss, dass ein guter Bekannter von mir die Reisekiste so heftig zuschlus, dass allen Schmetterlingen die Fühlhörner und theilweise auch die Leiber abbrachen. Man kann sich denken, was diese „losen Todtenkörper“ auf dem Transport für Unheil zwischen den Versandt-Schmetterlingen an- richteten. Man sollte niemals Nägel einschlagen, son- dern sich der Holzschrauben bedienen. Greifswald, den 21. Februar 1891. Winke für die Brutzeit. Von Dr. Blancke. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Die erste Sorge, welche dem Züchter obliegt, wenn er eine Henne brüten lassen will, ist, ihr ein geeignetes Nest zu bereiten. Mancher glaubt freilich — und dies ist in der Regel bei Landleuten der Fall — es sei zweckmässiger, der Henne selbst die Bereitung des Nestes zu überlassen, und es ist eine Thatsache, dass häufig die Eier besser auskommen, wenn die Henne sich irgendwo ein Versteck zum Brüten ausgesucht und das Nest selbst bereitet hat. Hennen von unruhigem Temperament, wie es meist unsere Landhennen sind, gehen auch nicht auf ein Nest, das ihnen noch so zweckmässig, und bequem hergerichtet ist, sondern brüten nur in dem Neste, in welches sie ihre Eier zu legen gewohnt sind, oder suchen sich selbst irgend einen verborgenen Winkel aus. Indes sind sie doch an einem solchen mancherlei Gefahren durch Hunde, Katzen oder andere Thiere oder durch irgend welche unglückliche Zufälle ausgesetzt. Wer also nicht vom Zufall ab- hängie sein, sondern bestimmte Aussicht auf einen hohen Procentsatz ausschlüpfender Kücken haben will, wird zum Brüten nur Hennen von ruhigem Temperament wählen und alle Sorgfalt auf die Bereitung des Nestes verwenden. Zu. Bruthennen eignen sich ganz besonders Cochin, Brahma, Langs- hans, Plymouth-Rocks, Wyandottes und andere Rassen; denn diese brüten in der Regel an jedem Orte, wohin man sie setzt, ebenso lassen sie sich, ohne ängstlich zu werden, vom Neste heben. Indes muss ‚man von frei brütenden Hennen lernen, in 60 welcher Weise das Nest herzurichten ist. Wenn eine | emporhebt. Bei manchen -Hennen hält es sehr Henne ohne unser Zuthun zur Brut schreitet, so wählt sie mit Vorliebe einen Platz auf dem Erdboden, von oben gedeckt, scharrt sich eine Vertiefung, welche sie mit Heu, Stroh und Federn auskleidet, und in welche sie die Eier legt. Hat sie Zugang zum Heuboden, so bereitet sie sich das Nest auch wohl im Heu. Jedenfalls wählt sie, schon zum Ab- legen ihrer Eier, eine Stelle. an der sie möglichst abgesondertt von den anderen Hühnern ist; zu beachten bleibt allerdings, dass die Hennen gern in ein Nest legen, in welchem schon andere Eier sich befinden. Dies ist auch der Grund, weshalb die Bauern beim Sammeln der Eier eins oder mehrere im Neste lassen; besser nimmt man jedoch zu diesem Zwecke Porzellaneier, die stets kenntlich sind und nicht verderben können. Die frei brütende Henne verlässt ihr Nest in der Regel täglich einmal, um zu fressen, sich zu entleeren, im Staube zu baden und im nassen Grase die Federn unter dem Leibe anzufeuchten. Alles dies ist zu beachten, wenn man gute Brutresultate erzielen will. Man bereite also der Henne das Nest an einem etwas dunkeln Orte, an welchem sie von anderen Hühnern nicht beun- ruhigt werden kann, am besten in einer abgerundeten Vertiefung auf dem blossen Erdboden, auf welchen man etwas kurzes Heu, Stroh und in kühler Jahres- zeit einige weiche Federn als Unterlage für die Eier legt. Doch dürfen dann nicht mehrere Hennen gleichzeitig in demselben Raume brüten, weil sie einander die Eier wegnehmen oder auch zu zweien 'auf dasselbe Nest sich setzen und die Rier im anderen Neste kalt werden lassen. Wer also mehrere Hennen zugleich brüten lassen will und nur einen Raum zur Verfügung hat, muss zu diesem Zwecke Brutkästen oder Körbe beschaffen. Am besten eignet sich hierzu eine alte Kiste, die man auf die Schmalseite stellt. Der Laden muss ungefähr 40 cm. im Quadrat haben. An die Vorderseite nagelt man ein Brettchen von etwa 12 cm Höhe. Man verschliesst die offene Vor- derseite mit einem Stück Sacktuch, welches an dem oberen Boden festgenagelt wird und an den Seiten und unten an Nägeln so festgebunden werden kann, dass die Henne nicht im Stande ist, das Nest zu verlassen. Den Boden der Brutkiste bedeckt man etwa 4 cm. hoch mit feuchtem Sand oder mit aus- gestochenen Rasenstücken, die man stets feucht, aber nicht nass, erhält. Das Nest soll nach der Mitte zu muldenförmig vertieft sein, damit die Eier sich nicht nach den Seiten verschieben und unbedeckt bleiben können. Als eigentliches Nestmaterial zur Unter- lage für die Eier verwendet man kurzes, weiches Heu oder Stroh, in der kälteren Jahreszeit auch weiche Federn. Ist eine Henne brütlustig, was man daran merken kann, dass sie auf dem Nest sitzen bleibt, bei der Berührung die Federn sträubt und einen gluckenden Ton von sich gibt, so setzt man sie ins Brutnest, in welches man zuvor einige Porzellaneier gelegt hat. Setzt sie sich sofort auf dieselben und bleibt sie 24 Stunden ruhig sitzen, dann kann man ihr getrost die auszubrütenden Eier unterlegen. Manche Hennen aber gewöhnen sich erst nach einiger Zeit ans Nest. Man schliesst den Vor- hang an der Vorderseite und wartet ruhig ab, bis sie festsitzen, auch wenn man den Vorhang wieder schwer, sie an ein fremdes Nest zu gewöhnen, namentlich bei Landhennen; es gibt auch solche, die an ungewohntem Orte durchaus nicht zum Brüten zu bewegen sind; mit diesen gebe man sich keine Mühe, sondern lasse sie, wenn man ihnen nicht ihr Legenest zum Brüten herrichten kann, überhaupt nicht brüten. Ich habe mir in einzelnen Fällen schon dadurch geholfen, dass ich ihnen die auszu- brütenden Eier ins gewohnte Legenest legte und an demselben einen Deckel anbrachte, so dass die Henne das Nest nicht verlassen, andere aber auch dasselbe nicht betreten konnten. Man hat in diesem Falle nur morgens, wenn die Hühner ihr Futter erhalten, den Deckel abzuheben und zu sorgen, dass die Bruthenne ebenfalls zum Futter geht, nach- her aber, wenn dieselbe wieder auf dem Neste sitzt, dasselbe von neuem zu bedecken. Sehr zweckmässig ist es, wenn man die aus- zubrütenden Eier vorher in lauwarmes Wasser legt. und, wenn sie von verschiedenem Alter sind, etwa 24 Stunden darin liegen lässt, damit durch die Poren der Eischale so viel Feuchtiekeit wieder ein- dringe, als verdunstet ist. In dem warmen Wasser steigen aus den Innern des Eies Luftblässchen auf in Folge der Ausdehnung des Eiinhaltes durch die Erwärmung, wird das Wasser kalt, so zieht sich der Eiinhalt wieder zusammen, und durch die Poren tritt Wasser ein. Dass aller Schmutz von der Ei- schale abzuwaschen ist, versteht sich von selbst; denn sonst kann der Inhalt leicht verderben und der Embryo absterben. Bevor ich die Eier unterlege, versehe ich die Eier mit dem Datum, und zwar des zu erwartenden Ausschlüpfens, was ja in der Regel 21 Tage nach Beginn der Brut geschieht. Ich schreibe das Datum mit Tinte, damit es sich nicht verwischen kann; dies hat auch den Vortheil, dass ein etwa nachträglich von der Bruthenne oder einer anderen Henne dazu gelestes Ei sofort kennt- lich ist. Zum Ausbrüten nehme man nur Eier von normaler Gestalt und mit guter, starker Schale; abnorm grosse und abnorm kleine Eier sind gewöhn- lich nicht entwicklunssfähig oder liefern Küken, die nicht lebenskräftig sind. Unter den normalen Eiern aber suche man die grössten aus; denn aus grösseren Eiern kommen gewöhnlich auch grössere Küken. Ob Hähne oder Hennen den Eiern ent- schlüpfen werden, dass ist nicht vorauszusehen, und wenn alte Frauen behaupten, dies den Bruteiern ansehen zu können, so gehört das ins Gebiet des Aberglaubens. Wenn jemand ein Mittel fände, das Geschlecht der Küken nach dem Ei zu bestimmen, so würde er das glänzendste Geschäft damit machen können. Man sagt z. B. aus langen spitzen Eiern sollen Hähne, aus runden Eiern Hennen kommen; allein das trifft nicht zu, ebensowenig wie andere Merkmale. (Fortsetzung folgt.) Für die Taubenzucht. Von A. V. Curry, Wien-Währing. Nachdruck allseits empfohlen. Nicht als ob es nöthig wäre, künstlich jenen Zauber zu erhalten, dessen Lichtstrahl sich schon frühzeitig: ins Kinderherz des spätern grossen Tauben- _ züchters senkte; nicht um tropfenweise Muth zu spenden jener Quelle, die der eigenartigen Gestal- nk jugendzarter Sinneswelt entspringend, sich tief “ins Herz des Mannes wie des Greises grub, um hier zum breiten Strom der Leidenschaft erweitert erst durch Einmündung in den Ocean jener unbekannten “andern Welt zu enden. Ein solch geborner Tauben- freund bedarf niemals des äusseren Impulses, in seine Seele ist der Born gegraben, der von selbst die Quelle jenes Zaubers nährt; wie der sturm- und wetterfeste Stamm an seiner Wurzel, so hängt er voll Liebe zäh an dieser sangeslosen, merkwürdigen Vogelart, und wie wenn jener schon der Axt er- legen, noch aus seinem kahlen Strunke junge grüne Triebe treibt, so folgt auch der echte wahre Tauben- freund noch kümmerlich dem Drange seiner Seele, wenn schon Gebrechen oder schwere Noth ihm Müh- sale des Daseins auf die Schulter legten. -—— Aber unter Hundert gibt es kaum Fünf der eben geschil- derten Gestalten und es lässt sich in mancher Hin- sicht nicht verleugnen, dass auch dies wieder sein Gutes hat. Von den Uebrigen leitet den Einen Ehrbegierde, den Andern blosser Zeitvertreib, man tappt herum und wechselt mit den Rassen, wie der Künstler mit - den Spielballen, oder man befreundet sich und denkt "gleich wieder an die Trennung, man verliebt sich ohne Herz und denkt ohne den Kopf, alles dem 'Gewühle menschlich schwachen Treibens angemessen. Dort wo der Verstand allein regiert, Herz und Seele aber indifferent bleiben, wo nicht geträumt “und auch nicht geschwärmt wird, dort ist der Er- folg in seinen verschiedenen Gestalten der alleinige Impuls, und die Wege zu ihm anzudeuten, soll in der Hauptsache der Zweck meiner Gedanken sein. An die Spitze ermunternder Momente stelle ich für den Einzelnen die Erfolge in der Zucht, aber es versagt mir fast die Feder im Angesichte der Erwägung, dass ich gleich am Anbeginne auf jeme schwierigste aller Fragen stossen muss, die noch keiner vor mir befriedigend gelöst hat — an die oberste Grundlage sicherer Erfolge, und dies ist ‘die in jeder Thierzucht so hochwichtige Frage der Verpaarung. Wie sollte die Feder ein Geschick ver- -leihen wollen, dass nur die Allgewalt der Natur allein verleihen kann, jenen genialen Blick, der schon nach Darwins Meinung unter tausend Tauben- züchtern selten auch nur einem eigen ist. Und ich selbst muss es gestehen, dass nur der ein guter Züchter ist, der verständnissinnig paaren kann. "Wenn man bedenkt, dass dabei die Abstammung ‘des Thieres zurück bis zu den Grosseltern und weiter, das Farbenmitspiel wie die Formendiffe- renzen in dem Stammbaum, die Blutsverwandtschaft und dann erst das ins Auge gefasste Thier selbst. ın Betracht zu ziehen ist, so wird man es begreifen, was man unter wirklich rationeller Taubenzucht verstehen soll. Der grösste Züchter, den ich kenne, versicherte mich erst vor Kurzem, dass wenn die Zeit der Paarung naht, er sich des Nachts kaum drei Stunden des Schlafes gönne. Dem es nicht gegeben ist, mit angeborenem scharfen Blicke jene unscheinbarsten Eigenschaften ‘zu entdecken, welche ein Einlenken in die beab-. sichtigte Zuchtrichtung bekunden, der dazu die Zeit brütung . nicht hat oder zu commode ist, um sich viel darum zu kümmern, der trachte wenigstens das eine nicht zu lassen, beide Geschlechter mit möglichst vielen auffallenden Vorzügen zu paaren, nicht das Gute ' mit dem Minderen, sondern nur Gutes mit dem Guten, um im Blute der Nachzucht die Keime edler Beschaffenheit zu steigern. Dabei sollten in be- sonders edlen Rassen, einjährige Thiere stets bei mehrjährigen stehen. Ein Anfänger, dem die Erfahrung noch nicht hinreichend zur Seite steht, beginne stets mit von guten Züchtern angeschaffter Mittelwaare, züchte viel und wähle aus je 10 Jungen eines aus, das Beste, — diese paare er zusammen, um ‘die Vorzüge zu steigern und hüte sich, ihr Blut durch schlechte Kreuzung: zu verderben, denn sonst ist das System der Zucht für Jahre unterbrochen. Schafft er dann _ zur Blutauffrischung neue Thiere an, so erwerbe er statt fünf minderen nur einen Vogel, aber fein in seiner Art, dann geht er am glatten Weg, der Er- folg gehört dann ihm. So anspruchlos das Wesen unserer Tauben scheint, eine sorgsame Pflege die lieben sie gar sehr. Ist ihr Boden rein, luftis und geräumig, sind Futter und Wasser gut und reichlich, wird das Un- geziefer ferngehalten und haben die Vögel die völ- lige Freiheit, dann. gibt es Leben und Gedeihen, - dass ihr Besitzer seine Freude hat. Der Schlag selbst kann aller complicirten Ein- richtung entbehren, einige Querstangen der ganzen Länge nach zum Sitzen, an den Wänden und den Sparren mit Stroh oder Heu gefüllte Körbehen oder Kisteln angebracht, auf der Bodentläche augelehnte - Bretterstücke mit dahinter aufgestellten Brutschüs- seln, etwas kurzes Stroh verstreut und in einen Teller ein Stück Steinsalz, und der beste Schlag ist fertig. Complicirt und unpraktisch decken sich fast immer. Und dabei machen manche Herren aus einem winzig kleinen Raume ein regelrechtes Massen- quartier. Die Art und Weise wie dann ein solcher Liebhaber jedem der vielen Taubenpaare ein Plätz- chen anzuweisen sucht, der förmliche Kampf ums Dasein, der da wüthet und der Zustand, in welchem daraus jedes Thier hervorgeht, gewähren einen An- blick, bei dessen Schilderung man mit der noth- wendigen Menge von Humor stets in Verlegenheit gerathen muss. Für solche Züchter sollte stets die Grundregel in Geltung. sein: „Wenig aber gut“. In der Brutzeit verdunkle man den Tauben- boden durch an die Fenster angebrachte Vorhäng- chen und belästige die Thiere so wenig als nur möglich. In der heissen, trockenen Jahreszeit ist es sehr von Vortheil, einige Tage vor dem Aus- fallen der Jungen, die Eier mit Wasser zu be- netzen, wie überhaupt in diesem Stadium der Be- das Nest immer. durch ein frisches zu ersetzen ist, um die kleinen Jungen vor allen blut- saugenden Parasiten zu bewahren. Kann ein junges Täubchen trotz Verlegung in ein anderes Nest nicht recht zu Kräften kommen, so bereite man. aus ge- riebener Enzianwurzel hant- bis erbsengrosse Pillen und gebe ihm hievon einigemal ein. Diesem Mittel wohnt eine solch’ belebende Wirkung inne, dass die “blos schwachen Thierchen rasch wieder gedeihen — 62 und nicht selten das von Geburt aus kräftigere übertreffen. - Im Sommer sind die Nester alle drei Tage zu durchsehen, weil sich darin die den Jungen so gefährlichen Larven des Speckkäfers, dann Mehl- würmer und verschiedene blutsaugende Parasiten ansammeln, auf deren Entfernung man unbedingt bedacht sein muss. Gegen Raubzeug übe man die allergrösste Vorsicht. Ein Wiesel oder Marder ist im Stande in einer Nacht alles Leben im Schlage zu ver- löschen, ein hungriger blutdürstiger Kater zerbeisst was ihm nur unterkommt, und die grossen Ratten machen es zwar langsamer als jene, sie beginnen mit den Eiern und den Jungen, tödten und ver- zehren aber bald auch die kräftigsten alten Tauben, wie sie sogar dem Grossgeflügel die Bürzelgegend zu zerbeissen pflegen. Bei den ersten drei Arten hilft nur Unzugänglichkeit und strenge Verschlies- sung des Schlages an allen seinen Oeffnungen, gegen Ratten, deren Wege häufig lange nicht zu finden sind, wirkt gutes Rattengift, auch Meerzwiebel mit Fischfleisch zusammengehackt im Schlage ent- sprechend aufgestellt. Bei Krankheiten helfe man gleich im aller- ersten Stadium, das Gehenlassen und dann übliche „Kopfabreissen“ birgt etwas Barbarisches in sich und sollte nie so plötzlich an Stelle jener Liebe treten, die man noch vor Kurzem fürs gesunde Thier empfunden. Die Krankheiten der Tauben sind in der Hauptsache fast überall dieselben und die Mittel ihrer wahrscheinlichen Heilung so ziemlich allgemein bekannt. Ich kann in einer Abhandlung nicht näher darauf eingehen, aber meine Erfahrun- gen stelle ich für specielle Fälle Jedem zur Ver- fügung. Beim Eingewöhnen übe man Geduld. Das scheinbare und selbst ausgesprochen zahme Wesen einer neuen Taube möge nicht verführen, ihr rascher, als es nöthig zu gestatten, die dumpfe Luft der sefangenschaft mit dem goldigen Aether der Frei- heit zu vertauschen. Kaum tritt sie aus dem Schlage und sie ist oft auch schon davon, noch bevor sie sich das Dach besah, um es wieder aufzufinden. Bei niedrigen Häusern wo ein Hof vorhanden ist und keine Katzen lauern, ist das Flügelbinden paar Tage vor dem endgiltigen Freilassen das Beste. Bei hochgebauten Häusern aber stelle man sie in Vo-. lieren auf das Dach neben den Schlag, dann bleiben sje — mit Ausnahme von Brieftauben, fast sicher. (Fortsetzung folgt.) Kleinere Mittheilungen. Die Wildgänse als Wetterpropheten. In jedem Winter kommen Wildgänse hierher, um in der hiesigen Gegend als Strich- vögel besseres Wetter abzuwarten und dann wieder ihrer nor- dischen Heimat zuzusteuern. Je nach der Strenge des Winters ist ihre Anzahlkleiner oder grösser. Im Winter 1890/91 warihre Zahlso bedeutend, wie ich sie noch nie beobachtet habe. Züge von über hundert Stück konnte man öfter sehen. Da sie auch bei Eisgang immer noch gern frische Bäder nehmen, so halten sie sich gern am Maine auf. Aus der Richtung, die ihre Züge einhalten, wollen die hiesigen Bewohner nun auf das nach- folgende Wetter schliessen. Gehen sie nämlich vorzugsweise , stehen? nach Süden, so erwartet man kälteres Wetter, ziehen sie aber nach Norden, so erhofft man mildere Witterung, Vergleicht man nun die Richtung der Züge in diesem Winter mit dem Wetter, so kommt man zu folgendem Ergebniss: Am 25. No- vember 1890 zeigte das Thermometer morgens um 7 Uhr + 5° R, am 26. November aber — 4° R., am 27. November — 10° R, und so stand es längere Zeit unter Null. Im De- cember gingen nun die Züge der Wildgänse fortwährend nach Süden, ebenso zu Anfang des Jänner 1891. Vom 22. Jänner an zogen die Gänse bei — 4° R. nach Norden, Am 24, Jän- ner hatten wir morgens 7 Uhr + 2° R. und am 25. Jänner + 4 R. Vom 26. bis 30. Jänner stand das Thermometer wieder unter Null. Am 27. Jänner und die folgenden Tage zogen die Gänse nach Norden, Das Thermometer zeigte am 31. Jänner + 2° R, am 1. Februar + 2’ R. und am 2, Fe- bruar + 3°R., Vom 5. Februar an zogen die Wildgänse wieder “nach Süden und waren während dieser Zeit nur Kältegrade zu verzeichnen. Am 16. Februar und die folgenden Tage gingen sie nach Norden und vom 12. Februar an zeigte das Thermometer nachmittags -+ 2° R. bis + 5° R., morgens von — 2° R. bis — 3° R. Vergleicht man nun diese sogenannte Bauernregel mit den Thatsachen, so findet man, dass sie wohl auf langjähriger Beobachtung und Erfahrung beruhen mag und viel Wahres enthält. Wie mögen solche Bauernregeln ent-. Vielleicht erben die Beobachtungen eines alten Schäfers vom Vater auf den Sohn, werden dann weiter ver- breitet und enthalten fast immer einen gesunden Kern. Warum sollten auch diese Vögel mit ihren grossen Luftwegen nicht empfindlicher gegen das Wetter sein, als der Mensch? Man sieht daraus, dass diese Thiere dem Landmann mitunter das Wetterglas ersetzen und ihn oft sicherer führen als das Baro- meter, Auch die Möven gelten als gute Wetterpropheten, was ich selbst schon oft bestätigt gefunden habe. Raunheim a.M. L. Buxbaum, Ausstellungen. Notizen von der Ausstellung der „Aegintha“ in Berlin. Die diesjährige Ausstellung der „Aegintha“, Verein der Vogelfreunde zu Berlin, welche vom 12. bis zum 17. Februar stattfand, bot ein erfreuliches Bild der Bestrebungen und der Thätigkeit des Vereines. Die im Grand Hötel, Alexanderplatz, gemietheten Säle wiesen gut beschickte Classen einheimischer und aus- ländischer Vögel auf, von denen naturgemäss die letzteren wegen ihrer Farbenpracht oder ihrer Grösse, manchmal auch ihrer Kleinheit wegen, für das grosse Publicum am meisten hervortraten. Selbstverständlich waren sehr reich vertreten die ständigen Ausstellungsobjecte, als. Prachtfinken, Weber, Cardinäle, Sonnenvögel, Hüttensänger ete., durchwegs in guten Exemplaren; aber auch mancher seltenere Gast erfreute das Auge des Kundigen. Wir heben unfer diesen weniger oft vor- kommenden Arten hervor ein Paar „Bülbüls mit weisser Hinter- kopfbinde“ (Pyenonotus sinensis), verschiedene Cassicus-Arten, ein prächtiges Exemplar des feuerköpfiren Hordenvogels (Agelaius phoeniceus), zwei Rothschulter-Hordenvögel, Maina- staare, Heherdrosseln, Beos, einen Kernbeisser aus Ostindien, Wüstengimpel, Ruderfinken (Arremon magnus) u, a. m. Unter den zahlreichen Papageien traten die Amazonen sehr in den Vordergrund. Von der eigentlichen Blaustirn-Amazone oder Venezuela-Amazone (Androglossa amazonica), waren drei junge Exemplare vorhanden, während die sehr ähnliche, oft mit jener verwechselte Rotbug-Amazone in bedeutender Anzahl zu finden war. Ein prächtiger grosser Gelbkopf wurde durch einen ersten Preis ausgezeichnet; er zeigte etwas Xanthochroismus, Gleich- falls mit ersten Preisen bedacht wurdeu ein Paar Bergsittiche = ae nd ein Magnus-Langflügelpapageı. Ein Paar herrlicher Hal- mahera-Edelpapageien trugen eine goldene Medaille als Ehren- preis davon. Selbstverständlich fielen auch auf die sonstigen ausländischen und inländischen Vögel Preise und Ehrenpreise, doch konnte ich bei meinem nicht sehr lauge bemessenen Besuch nicht Alles notiren, zumal da ich nicht einen officiellen Bericht liefern, sondern nur den allgemeinen Eindruck der Aus- stellung schildern wollte. An Kakadus war ebenso wenig Mangel wie an Amazonen und auch seltenere Arten konnte ich be- merken, z. B. den Tritonkakadu, Philippinenkakadu etc. Von unseren einheimischen Bewohnern aus Feld und Wald fanden sich schöne Collectionen von Grasmücken, Finken, Meisen, Drosseln, Schmätzern u.s. w. Aufsehen erregte ein auf dem Rücken grösstentheils roth gefärbler Dompfaff. Von sonstigen Abnormitäten notirte ich eine rein weisse Bach- stelze, einen Albino vom Bergfinken, ein Rothkelchen mit weisser Zeichnung. Selbst Raubvögel fehlten nieht, von denen der interessanteste eine als Rauchfusskauz bezeichnete Sperber- eule war. Ausserdem war ein Adler ausgestellt mit der Be- zeichnung Schelladler. Leider jedoch war der an der Erde stehende Käfig so dunkel, dass die Richtigkeit der Angabe nicht zu controliren war. Rebhuhn, deutsche und californische Wachtel repräsentirten die Hühnervögel, Turtel-, Schopf- und Schuppentäubchen die Tauben, Rohrhuhn, Wachtelkönig und Sultanshuhn (Porphyrio) die Sumpfvögel. Eine melancholische Lachmöve, der das Lachen aber sehr ferne lag, war die ein- zige Repräsentantin der Schwimmvögel und fühlte sich in der heissen, sehrtrockenenLuft augenscheinlich höchstunbehaglich, wie viele andere der ausgestellten Vögel auch. Eine besondere Abtheilung war den Kanarienvögeln eingeräumt. Wie üblich, waren ausser den Vögeln auch Gegenstände ausgestellt, welche zur Vogelhaltung und Pflege erforderlich sind, als Vogelkäfige der verschiedensten Constructionen, Futterproben, Heilmittel, Literatur; ferner sah man ausgestopfte Vögel, eine bemerkens- werthe Sammlung von Eiern der Sumpf- und Wasservögel u.a. m. Einen Hauptanziehungspunct für das Publicum bildete ein grosser Käfig, der ausser einem Kakadu und einem Ara einen Terrier und — einen jungen Löwen enthielt. Als un- parteiischer und gänzlich unbefangener Berichterstatter kann ich nieht umhin, hervorzuheben, wie gefährlich die in Folge der Art der Heizung der Säle übermässig heisse, trockene Luft einem grossen Theil der zarteren Vögel werden musste. Es war in der That für Menschen ein höchst unbehagliches Athmen, wie viel mehr für die empfindlichen Lungen so vieler Insassen der Käfige! Ein zweiter Punct, den ich zu rügen nicht unterlassen kann, betrifft die mangelhafte Bezeichnung der Gegenstände, welche derartig lückenhaft war, dass ein nicht ganz sattelfester Vogelfreund bei einer ganzen Reihe von Vögeln sich vergebens bemühte, den Namen ausfindig zu machen. Nach meiner Ansicht ist es ein Haupterforderniss bei allen Ausstellungen, welcher Art sie immer sein mögen, dass das, was vorgeführt wird, auch vollständig genügend und allgemein verständlich bezeichnet wird, gerade wie es in Museen und öffentlichen Sammlungen der Fall ist (respective sein sollte!), Sieht man von den erwähnten, mir vielleicht besonders aufgefallenen Mängeln ab, so kann man den Ge- sammt-Eindruck der Ausstellung als einen erfreulichen be- zeichnen und muss autrichtig wünschen, dass die „Aegintha“ auf dem von ihr eingeschlagenen Wege rüstig fortschreiten möge. Dr, Ernst Schäff. Cypria-Ausstellung. (Forts.) Die französischen Rassen in Classe 24, 25 und 26 bildeten einen Glanzpunct der Ausstellune und das war dem Umstande zu danken, dass der berühmte rleinische Züchter Herr von der Driesch ausgestellt hatte. Seine Zucht- Erfolge smd bis über die Grenzen des Vaterlandes hinaus be- kannt und anerkannt. In der La Fleche-Zucht leistet er viel, in Creve eoeur mehr, und in der Houdanzucht steht er unerreicht da. Seine vier Stämme La Fleche erzielten 1., 2., 3. und 4. Preis, Mit Ausnahme von zwei Hennen, denen die männliche Begleitung, untreu geworden, vielleicht durch den harten Winter, und die dieserhalb mit lobender Anerkennung sich zufrieden geben mussten, hatte Herr v, d. Driesch nur junge Thiere geschickt. — Waren die La Fleches gut, dann müssen wir von den Cr&ve coeur sagen: Sie waren hervorragend, besonders zwei Stämme. Wir erwähnen zunächst eines alten vierjährigen Stammes. Die Thiere waren von colossaler Grösse, prachtvoll in Figur und noch fast ganz rein in Haube. Die freundlichen Leser wollen sich gütigst erinnern, dass wir im vorigen Jahrgang dieser‘ Zeitung in einem längeren Aufsatze über das Prämiiren speciell auch über die Creve coeur sprachen und die Forderung kund gaben, die Thiere müssten rein in Haube sein. Wir verweisen auf unsere damalieen ausführlichen Angaben. Diese wurden in der Clubzeitung einer Kritik unter- worfen und entgegnet, dass weisse Federn in den Hauben schwar- zer Creve coeur ein Schönheitsfehler seien, der wenige: ins Gewicht falle, serer Wir haben eine sachliche Entgegnungs zur Erhärtung un- Ansicht den Lesern nicht vorenthalten. Auf der Cypria- Ausstellnng konnte unser Gegner sehen, dass es nicht in dem Be- reiche der Unmöglichkeit liest, Creve coeur mit reinen Hauben zu züchten, Sämmtliche junge Thiere hatten nicht eine Spur von weiss in den Hauben, und bei den alten Thieren war auch noch nicht eine einzige ganz weisse Haubenfeder vorhanden, sondern nur ein Paar unbedeutende weissliche Tupfen. Auch die anderen Aussteller hatten durchweg gute auch reinhaubige Thiere gebracht und ein Stamm weisser Creve coeur hatte auch keine schwarzen Herr v. d, Diiesch erhielt auf seine vier Stämme 2. Preise. Kammbildung, und wenn der Stamm 2, Preis erhielt, so war das Haubenfedern, zwei |, und. zwei Ein junger Hahn hatte falsche den vorzüglichen Hennen zuzuschreiben. — Die Houdan waren auf der Cypria-Ausstellung so vorzüglich, wie wir sie bis dato noch auf keiner Ausstellung gesehen, und erhielt Herr v. d, Driesch auf seine vier Stämme wieder zwei 1. und zwei 2, Preise, Ein alter Stamm zeigte Thiere in ihrer Prachtvoll in Grösse, Figur, Gefieder, Hauben- und Kammbildung. ganzen grossen Vollendung, Bei den Hennen aber zeigte sich auch der Fehler, zu dem die Der Preisrichter darf aber bekanntlich nicht blos nach Fehlern, er muss und so wäre es ein Ver- Hauben so sehr hinneigen; die Hennen hatten einen Sporn. noch mehr nach Vorzügen richten, gehen gewesen, diesen so hervorragenden Thieren den 1, Preis vorzuenthalten. Ein junger Stamm war ein Bild von Schönheit, solche Thiere muss man sehen, um den richtigen Eindruck zu Was uns an Herrn v. d, Driesch so sehr gefällt, ist, an der richtigen schwarz-weissen Houdanfarbe strenge gewinnen, dass er festhält und auch den verschiedenen Anregungen, schwarze oder weisse Houdan zu züchten, ernstlich ausgewichen ist, Dunkel dürfen Houdan sein, ja es kleidet sie das ganz besonders, aber die weisse Zeichnung darf unter keinen Umständen fallen gelassen werden. Je schöner die kleinen weissen Federn sich aut der Brust des Hahnes vertheilen, je regelmässiger die Hennen ge- zeichnet sind, desto werthvoller finden wir die Thiere, Auch die Sichelfedern des Houdanhahnes sollten schwarz Mag man gestatten, dass die Sicheln am Grunde weiss sind, so sind ganz schwarze Sicheln Ganz Sicheln betrachten wir als einen groben Schönheitsfehler, Ausser sein, immerhin vorzuziehen, weisse diesen vier Stämmen hatte Herr v, d,. Driesch noch einen Stamm, etwas hellere Thiere ausser Coneurrenz ausgestellt. Diesen Stamm fanden wir als ganz besonders rassig, besonders hatte der Hahn einen solch’ echten (wir möchten sagen wilden) Houdankopf, wie zu denken ist. — Auch die Houdan der an- er kaum schöner deren Aussteller waren durchweg gut und hätten unbedinst hoho 1 —ı Preise gemacht, wenn nicht die Rhemländer aut dem Plan er- schienen wären, Sehr rülmend müssen wir eines Stammes des Hermn Baily, London, erwähnen, (Portetzung folst,) I. Verbands-Ausstellung des deutschen Vogel-, Geflügel- und Kaninchenzucht-Verbandes für Böhmen am 14., 15. und 16. Fe- bruar 1891 in Aussig, h Dieser Verband besteht aus den Vereinen von Aussig, Böhm.-Kaumitz, Böhm.-Leipa, Graslitz, Haida, Pleil-Sorgenthal, Reichenberg, Steinschönau und Weipert. Der Ausschuss besteht aus den Herren Gustav Duchek, Glasfabrikant in Haida, Obmann, Eduard Schwaab, Kaufmann in Weipert, Obmann-Stellvertreter, Fritz Kralert, Präparato in Haida, Schriftführer, L. Helmschmidt, Kaufmann in Stein- schönau, Cassier und Josef Fechtner in Langenau, Geräthe- Verwalter. Als Preisriehter fungirten die Herren Ernst Schötz in Seifhennersdorf, August Gärtner in Eibau und Conrad Hans- pach in Niederoderwitz. Die Ausstellung umfasste 276 Nummern, darunter viele Prachtexemplare. Der Besuch war ein unerwartet zahlreicher, und wurden von den ausgestellten und verkäuflichen Hühner alle verkauft, Tauben an 15 Stämme und Kanarien auch einige. Wassergeflügel war unverkäuflich, dafür wurden aber von diesen für die heurige Periode alle Eier bestellt. Das’ Entr&e mit 20 kr. trug eine Einnahme von 700 fl. ein, ER Von den 4 Ehrenpreisen der Stadt Aussig erhielt den 1. tür Wassergeflügel Herr Gustav Duchek, Haida, für 1'i Em- dener Riesen-Gänse; den 2. für Hühner Herr Gustav Duchek, Haida; den 3, für Tauben Herr Simon Paulus, Saaz, für Römer; den 4, [für Kanarienvögel Johann Wieden, Aussig. Der Verbandsobmann spendete 2 Ehrenpreise. Den Ersten (Vereins-Humpen) für denjenigen Verein, der das Beste und Meiste ausgestellt hatte, erhielt der Verein Weipert;' den Zweiten für den besten Stamm Emdener Gänse (Glas- Service) i erhielt Ferd. Zayicek, Aussig. Den Ehrenpreis vom Gellügelzucht-Verein Aussis erhielt | '12 gelbe Cochin-China. Wenzel Weisser, Aussig, für A. Hauptvogel. Herr Wenzel Weisser, Einen Privatpreis erhielt schwarze Carrier, Aussig, für Herr Der Ornithologische Verein f. d. nördl, Böhmen in Reichen- berg veranstaltet in den Tagen vom 29, bis 31. März 1. J,, eine allg. Vogel und Geflügel-Ausstellung, verbunden mit Euonzung und Vorlesung. ; es Anmeldunesbögen sind durch Herrn Ed. ‚lonn, Reichen- berg, Gasthaus zum Pelikan zu beziehen. Zur Ausstellung werden zugelassen: Lebende Vögel, be- stehend in Kanarien, heimischen und fremden Sing- Schmuckvögeln, Tauben, Hühner, Gänse, Enten und Zierge- flügel, sowie Kaninchen in Stämmen oder Paaren, dann Futter- artikel, Käficre und Geräthschaften ‘zur 'Vogel- und Geflügel- zucht und Pflese, ornithologische Literatur und ebensolche Präparate. 2 ; i Die Prämiirung findet am 29. März durch auswärtige Preisrichter statt und besteht in Ehren-, dann 1., 2. und‘3. Preisen und ist bei Hühnern, Gänsen, Enten und Ziergeflügel, der 1. Preis mit 5 fl, der 2, Preis mit 3 fl, bei Tauben der 1. Preis mit 3 fl., der 2, Preis mit 2 fl. festgesetzt: Der dritte Preis besteht in einem Diplome. Ausserdem werden noch An- erkennungen verliehen, die jedoch nur am Käfise sichtbar gemacht werden. Vögel und Geräthe Kuala nur al De Anspruch. Der „Regenshurger Verein für Geflügel- und: Vogelzucht“ veranstaltet, in der Zeit vom 18. bis-21. April, eine allg. .Ge- flügel-. und Vogel-Ausstellung. . und 64, — Die , Ausstellung umfasst Hühner, Zier- und Wasset- Geflügel, Tauben, alle Arten Vögel, Mastgeflügel, Geräthe und Producte, die. auf Geflügel- und Vogelzucht Bezug haben. Ein Paragraf der Programme bestimmt, dass in allen Classen auch einzelne Thiere ausgestellt und prämiirt werden dürfen, Die Prämiirung findet nach dem Classensystem und ohne Catalog statt. Für Hühnerrassen sind exel, der Landhühner . 36 Classen errichtet, wobei die Cochin- und Brahmaclassen _ noch in solche für Hähne und Hennen getheilt sind, Die ‚Preise sind hier mit 15, 10 und 5 Mark festgesetzt, während. in den übrigen Grossgeflügel- und Tauben-Classen 10, 5 und 3 Mark betragen. Für Harzer ‚Concurrenzsänger sind fünf erste, zweite und’dritte Preise (a 10, 5, 3 Mark). Für Gestalt- _ Kanarien, inländ, und ausländ. Vögel: Sa erste, zweite und. dritte Preise (a 8, 4 und 2 Mark) ausgeschrieben. . Ausser den Classenpreisen stehen den Preisrichtern „ zahlreiche Ehrenpreise zur Verfügung. Anmeldebögen sind durch Herrn H, Englmann, ‚oberer, , Wohrd, Regensburs, erhältlich. Aus den Vereinen. l. österr.-ungar. Geflügelzucht-Verein in Wien. FBinladung zur General-Versammlung. Am 20. 1. M., Abends 6 Uhr, im Saale der k. k. Land- - wirthschafts-Gesellschaft, Herrengasse 13. ; j Tagesordnung: 1. Eröffnung durch. den Vereins-Präsidenten, a a | 2. Rechnungsvorlage pro, 1890. I: 3. Wahl eines zweiten Vice-Präsidenten und mehrerer Directions- Mitglieder, , 4. Allfällige Anträge von Direetions-Mitgliedern. Es. wird dringend um zahlreichen Besuch gebeten, und wollen die Herren Vereins-Mitglieder ihre Jahreskarten sowie , etwaige Vollmachten mitbringen. Wien, März 1891. - Vom Directorium ı Sal des Ersten Oesterr.-Ungar, Geflügelzucht-Vereines in Wien. . I. Wiener Vororte-Geflügelzucht-Verein in’ Rudolfsheim. Bei ° der, während der Tage vom 28-31 März 1891, stattfindenden ° : IV. allg. Geflügel-Ausstellung des I. Wr. Vororte-Geflügelzucht: ° Vereines werden folgende Herren als Preisrichter ihres Amtes walten. a i Für Hühner und Wassergeflügel: Herr C. Pallisch, Erlach, N.-Oe., HerrE, Sinner, Hetzen- dorf, Du en i a) Tauben, Tümmler: Herr A. Dietrich, Wien, Herr C. Moser, Rudolkieiril Wien, Herr 'F. Zeinlinger, Sechshaus-Wien, Herr H, Zaoralck, Ober-Döbling-Wien. # ; Sa, b) Andere Rassen: Een Herr G. Braumann, Linz a. d. Donau, Ober-Oesterreich, Herr F. Mörquart, Hütteldorf bei Wien, Herr J. Mantzell, Sechs- haus- Wien, Herr G. Zinnbauer, Rudolfsheim-Wien. Für leblose Gegenstände: Hu C. ie -Schick,. Herr Jos. Dexler, Herr Franz \z Schlögl, Verlag des Ve _ Für die RN Venen Rudolf Ed. Bondi., Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. Blätter für Vogelkunds, Vogelschutz, Geflü a. ach BuiSHaoheindaen, Argan des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolisheim. Redigirt von AUG. von PELZELN und €. PALLISCH. | IM ‚DIE SCHWALBE# erscheint Mitte und Ende eines s jeden "Monates. — Im Buchhandel beträg it das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr, resp. 50 Pf Inserate per 11] Centimeter 3 kr., resp. 6 Pf. Mittheiluagen an das Präsidium sind an Henn A_..Bachefen v. Eeht in Nussdorr bei Wien; er ; die Jahresbeiträge der Mitglieder“ (5 A., zesp. 10 Mark) an Herm Dr. Karl Zimmermann in | März. Mittheilungen an das Seceretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek L und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herım Fritz Zeller, Wien, IT., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redacetionellen Briefe, Sendungen etc. au Herr Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei } | | Wien, I., Bauernmarkt 11; ’ | 18 94 [1 | | Wr,-Neustadt zu richten, | | : Wereinsmitglieder Bean das Sa Fa | INHALT: Die Literatur der ornithologischen Nomenelatur. — Ueber den Zug der Steppenweihe (Circus pallidus). — Gesammelte ornithologische Beobachtungen ‘ aus dem Jahre 1890. — Der Jänner 1891, — Vogelstubenbilder. — "Winke für die Brutzeit. — Ueber zwangsweises Brüten der Truthennen, — Fü: die ai ’ Taubenzucht. — Aus meinem Tagebuche. — Liter arisches. — Ausstellungen. — Aus den Vereinen. — Inserate. Die Literatur der lügen 1826. Bonaparte Ch. L., Observations on the No- mencelature of Wilson’s Ornithology. Phila- - Nomencelätur. delphia 1826. 8. 202 p ee 3 1827. Gloger C. W., weh einige ornithologische ‚Nachdem in jüngster Zeit mehrfach Versuche Gattungsbenennungen in: Frorieps Notizen ‘gemacht wurden, eine einheitliche auf historischer XVI. 1827. p. 275. Basis beruhende Nomenclatur in der Ornithologie EB \ herzustellen, und ein diesbezüglicher Antrag auch 1842. kheie Zt Rules of Nomenclature. auf dem zweiten internationalen Congresse in Buda- x mE a Ri pest der Discussion wird unterzogen werden, dürfte | 1854. Hellmann A, Ein Wunsch in Betreff der vielleicht eine Zusammenstellung der einschägigen |. - ornithologischen Nomenclatur in: Journ. f. Literatur, soweit mir dieselbe bekannt geworden, ı Omithol. 1854. Extraheft, p. UXNNXVIIT. von einigem Werthe sein; ich wähle, um die all- | 1857. Sundevall ©. J., Ueber Möhring’s Vogel- mälige Entwicklung dieser Frage zu veranschau- namen in: Journ. f. Ornithol. V. 1857. p. 242. lichen, hiezu die chronologische Reihenfolge. 1864. Cassin J,, Fasti Ornithologiae. Nr. 1. Philipp 1825. Vigors N. A., Some Observations on the No- Ludwig Statius Müller in: Proc. Acad. Nat. menclature of Ornithology, particularly with Hist. Philadelphia 1864 p. 234—257; Nr. 3. Reference to the Admission of new Genera in: Eneyelopedia Londinensis ibid. 1867 p. 212 Zool. Journ. I. 1825. p. 180, II. 1826. p. 518. bis 221. 1872. 1875. 1876. 1877. 1878. Sundevall €. L., Methodi naturalis Avium disponendarum Tentamen. Stockholm 1872 bis 1873, 8. p. A—F, LXIX, 187 und 11* (p. XXIV ff) ). Coues El., Fasti Omithologiae redivivi. Nr. 1. Bartram’s Travels, in Proc. Acad. Nat. Hist. Philadelphia 1875. p. 338858. Allen J. A., The Availability of certain Bar- tramian Nauıes in Ornithology in: Amer. Natural. X. 1876. p. 21— 29; p. 176— 177; vide Coues ibid. p. 98—102. Hume A. O., Notes on. Nomenclature. TAT in: Stray Feathers 1877. p. 237= 2399.27 bis 280; 1878, p. 124—123. Malm A W., eihebenza och Bohusläns Fauna, Ry egradsjurem. Göteborg 1877. 8. p. 60— 90 und 171—364, Wharton H.T., A List of Bıitish Birds, the Genera arranged according to Sundeyalls Method. The "Nomenelature revised by the Author. London 1877, 12. 20 p. Dall W. 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RidgwayR,, Some emented Names of North American Birds in: Proc. U. $, National-Mu- seum, VIII. 1835. p. 354—356. Stejneg er L., Notes on some apparently pre- occupied Ornithological Generic Names in: Proc.U.S. National-Mus., VII. 1885. p. 409, 410. The Code of Nomenclature and Check Dist of North American Birds adopted by the American ÖOrnithologist’s Union, being the Report of the Commitee ofthe Union on Qlassi- fication and Nomenclature, New-York 1886. 8. VIII et 392 pe. ee 1856. Garman $., On the Use of Polynomials as Names in Zoology in: Proc. Boston Nat. Hist. Soc. XXIII. 1886. p. 164 » MevesW., ©. J. Sundevalls Einleitung seiner Versuche einer natürlichen Eintheilune der Vogelclasse in: Ornis 1886. p. 302—354. Chapman FE. M., List of Additions to the North American Ayifauna and of Eliminations and Changes in Nomenclature proposed since the Publication of the A. O. U. Check-List. in: Auk 1888. p. 393 —402. Supplement to the Code of Nomenclature and Check-List of North American Birds adopted by the American Ornithologist’s Union. Pre- pared by a Oommitee of the Union. New-York 1889. 8. 28 p. » Check-List of North American Birds, accor- ding to the Canons of Nomenclature of the American ÖOrnithologist’s Union. Abridged Edition. Revised. New-York 1589. 8. 71 p. Reichenow A., Revision der wissenschaft- lichen Nomenclatur der Vögel Deutschlands in: Journ f. Ornith. 1889. p. 136—188, 341— 344. Reichenow A., Systematisches Verzeichniss der Vögel Deutschlands und des angrenzenden Mittel-Europas. Berlin 1889. 8. IV. u. 68 p. Wie weit übrigens in der Nomenclaturfrage die Ansichten auseinandergehen, zeigt uns am deut- lichsten ein Vergleich der Aeusserungen über diese letzte Arbeit seitens zweier der hervorragendsten Ornithologen der Gegenwart. Herr V.R.yv. Tschusi zu Schmidhoffen in Hallein schreibt u. a. über dieselbe (Ornithol. Jahrbuch I. 1890, April, p. 83): „Die Einführung einer einheitlichen Nomenclatur hat sich schon längst als ein dringendes Bedürfniss erwiesen und wir können dem Verfasser zu seinem Versuche zur Anbahnune: derselben unseren Beifall nicht versagen. Bemerken glauben wir jedoch zu sollen, dass, wenn wir auch die Durchführung der Nomenclatur nach Prioritätsprineipien im Allge- meinen und die Rectification unrichtis gebildeter Namen vollständige billigen, es doch einer sorsfäl- tigen Erwägung empfehlen möchten, ob es nicht in manchen Fällen vorzuziehen wäre, Namen, welche sich längst allgemeine Geltung erworben haben, beizubehalten, statt an ihre Stelle ältere, aber ganz ungebräuchliche zu setzen, welche zwar die Priorität für sich beanspruchen, aber nicht immer mit voller Sicherheit gedeutet werden können.“ Als Beispiele hiefür folgen: Cinclus merula L. statt ©. aquaticus Bechst., Hypolais philomela L. statt H. icternia Vieill. u. a m. Dem gegenüber schreibt Herr H, Schalow (Journal für Ornithologie. 1890, Jänner, p- 5): „In der systematischen Anordnung der fol- senden Arten, wie bezüglich der Nomenclatur bin ıch mit aufrichtiser Freude dem vor Kurzem er- schienenen Verzeichnisse der Vögel Deutschlands meines Freundes Reichenow gefolgt. Der Genannte hat sich der nicht geringen Mühe unterzogen, uns endlich ein brauchbares, dem Stande unserer Wis- senschaft entsprechendes Verzeichniss der deutschen Vögel, welches immer noch ein Desiderat war, zu geben. Nach langjähriger eigener Beschäftigung mit dem Gegenstand und eingehendster Controle und Prüfung der von Reichenow gewählten Namen wie 1889. der angezogenen Jahreszahlen kann ich dies sowohl bezüglich der Systematik, wie der Nomenclatur auf das Sorgfältigste und Kritischeste bearbeitende Zu- sammenstellung der in Deutschland vorgekommenen Vögel auf das Nachdrücklichste empfehlen. Ich hoffe, dass sich dieses Verzeichniss bald bei allen denen eingebürgert haben wird, die sich ernst und in wissenschaftlicher Gründlichkeit mit dem Studium unserer heimischen Vögel beschäftigen. Es ist die beste Liste, cdıe wir besitzen. Reichenow schliesst sich in derselben bezüglich der gewählten Nomen- elatur am nächsten den von den Amerikanern auf- gestellten Regeln an, welche auch auf dem inter- nationalen Zoologen-Congress in Paris im vergan- genen Jahre mit geringen Modificationen ange- nommen worden sind.“ Möge der nächste Ornitholosen - Congress im diese Erage Ordnung und Ruhe Iringen! Prof. Dr. v, Dalla-lörre. Innsbruck. Ueber den Zug der Steppenweihe (Cireus pallidus). Von Ed. Pfannenschmid. (Nachdruck verboten.) In den Analen der Vogelkunde wird der Zug der Steppenweih durch Deutschland, im Sommer, Herbst und Winter des Jahres 1890 bis 1591 eine denkwürdige Stelle einnehmen. Bekanntlich entdeckte der Engländer Swainson im Jahre 1830 im Decan, Natterer fast gleichzeitig; nach ihm im südlichen Oesterreich diese Weihe, denen sich gelegentlich gleiche Funde, welche merk- würdiger Weise als Seltenheiten gepriesen wurden, in Deutschland anreiheten. Bezeichnend für den der- zeitigen Stand der Vogelkunde ist es, dass der grosse Forscher Dr. Alfr. Brehm, der Steppenweihe ein Heimatsrecht in Deutschland nur ausnahmsweise zuerkennt. Nur Riesenthal sagt von ihr: Man nimmt zwar mit Recht das südliche Europa als ihre eigentliche Heimat an, doch ist, wie schon bemerkt, schwer zu sagen, ob sie bei uns (in Deutschland) nicht häufiger vorkommt, als man glaubt. Das kann ich erhärten, dass die meisten Weihen, welche man mir als Wie- senweihen oder unter fraglicher Benennung zusandte, junge Steppenweihen waren, die hier ausgebrütet sein mussten und erst, wenn die Jägerei sich mit grösserem Interesse der Beobachtung dieser inter- essanten Vögel hingeben und sie kennen wird, werden wir über ihr Vorkommen bei uns weitere Aufschlüsse erhalten. Die Beurtheilung Riesenthal’s ist durchaus richtig — es fehlt auch gegenwärtig noch an der Kenntniss dieses Vogels, dessen Beobachtung durch seine Aehnlichkeit mit der Wiesenweihe grosse Auf- merksamkeit erfordert, Soviel dürfte feststehen, dass die Steppenweihe in Deutschland nicht zu den sel- tenen Brutvögeln gehört. Sicher festgestellt ist sie als ein regelmässiger Brutvogel in den Niederungen der Ems an der ost- friesischen Küste, beziehungsweise Westfriesland Man benannte diesen Strich, wenn auch fälsch- lich — kurzweg Holland; Brehm u. A. bedienten sich dieser Bezeichnung, woraus Irrthümer ent- standen. Ferd. Baron Droste Hülshoff führt”die Steppen- weihe als Brutvogel in Niederland und als regel- mässigen einzelnen Wandergast der Nordseeküste an. Droste hatte seiner Zeit keine Kenntniss von dem Vorkommen der Steppenweihe in den ostfriesi- schen Niederungen. Die Erklärung liegt ziemlich nahe, der verdienstvolle Forscher unserer Fauna er- lebte das langsame Vordringen der Steppenweihe nach dem Nordwesten des diesseitigen Gebiets nicht mehr. Der Zug der Steppenweihe würde wahrschein- lich unbemerkt geblieben sein, wenn im Sommer des vergangenen Jahres sich im östlichen Deutsch- land nicht plötzlich viele dieser Vögel gezeigt hätten, welche ihren Weg südwestlich nahmen, dem Laufe ‚ler Flüsse folgten, zum Theil auch ohne anzuhalten bis zur&südlichen Nordseeküste vordrangen. Für ie letztere Annahme spricht das fast gleichzeitige Vorkommen der Steppenweihe im östlichen Deutsch- land und an der ostfriesischen Küste. Die Vorläufer des Zuges trafen hier am 15. Juli ein, es waren die Quartiermacher und alte ausge- färbte Männchen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Mäuse, welche sich in Folge des Ausbleibens derSumpfohreule und Bussarde seit etwa vier Jahren ausserordentlich vermehrt hatten, dazu beitrugen, einen Theil des Zuges nordwestlich abzulenken. Im August ver- stärkte sich der Durchzug, der bis im September ziemlich gleichmässig anhielt. Zu bemerken ist, dass die Weihen nicht in geschlossenen Colonnen, wie das bei dem Wespen- bussard beobachtet wird, wandern, sondern einzeln ihren Weg nehmen, in mehr oder weniger erkenn- barem Zusammenhang. Es wurden in der "angegebenen Zeit eine ver- hältnissmässig grosse Zahl dieser Vögel erlegt, um als Delicatesse verspeist zu werden. In grösserer Kopfzahl, man konnte hinterein- ander in Abständen zehn bis zwölf Stück zählen, wandertedie Steppenweihe Ende October, dann wieder im November, am 13. December und am 19. Jänner bei acht und zehn Grad Kälte. Der Zug im Jänner lestand aus alten ausgemausten Weibchen. Die erlegten Stücke waren gut bei Fleisch und befanden sich sehr starke”Exemplare darunter, bis zu 51 Centimeter in der Länge und entsprechen- der Grösse. Die Zugrichtung war vom Anfange an von Ost nach Südwest, eine höher gehende, süd- lichere Richtung wurde von hier aus nicht beob- achtet. Am 21. und 22. Jänner wurde die ostfriesi- :che Küste mit Schnee überzogen und dürfte der Durchzug als beendet zu betrachten sein. Stelle ich die Gesammtbeobachtung zusammen, ergibt sich folgendes Resultat: Der Durchzug der Steppenweihe nahm seinen Anfang Mitte Juli 1890 und endete im Jänner 1891. Der Zug wurde er- öffnet durch alte Männchen, in der Mitte befanden sich die jungen Vögel und machten die alten 'Weib- chen den Beschluss. 68 I Gesammelte ormithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1890. Rumänien, Südungarn, Sie eDanburzem Serbien und Mansfelder Seen.) Von Ernst Ritter von Dombrowski. ; (Fortsetzung.) 59. Troglodytes parvulus, könig. R. An geeigneten Orten im Februar vereinzelt überall. - Se. Ein Stück am 5. ne bei Brnica. 60. Cinclus aquaticus, Linne. Wasseramsel, R. Im Lotruthale in ungfaublicher Menge; wenn man dem Laufe des Flusses folgt, so sieht man ununterbrochen bald einzelne, bald mehrere beisammen. An der Aluta dagegen beobachtete ich auf der langen Strecks von Brezoi bis zum Rothen- thurm-Pass blos 4 -5 Stücke. So viel ich erkennen konnte, gehörte kein Stück der var. meridionalis Chr. L. Br. an; mehrere, die ich auf ganz kurze Entfernungen oft längere Zeit hindurch beobachten konnte, trugen das unverkennbare typische Kleid. Cinelus meridionalis habe ich bisher auf der Balkan- halbinsel überhaupt noch nicht gesehen. 61. Poecile palustris, Linne. Sumpfmeise. R. Bei Sotinga und Curtea de Argesu recht zahlreich. Se. In allen Gegenden, die ich berührte, fan- den sich da oder dort auch Sumpfmeisen, doch nirgends in grösserer Anzahl, wie denn Serbien überhaupt wenigstens im Frühherbst an Meisen sehr arm zu nennen ist. { M. In beschränkter Anzahl. . m... 62. Parus ater, Liune. Tannenmeise R. In den Nadelwäldern des Lubengebietes gemein. 63. Parus cristatus,* Linne. Schopfmeise. R. Im Lotruthale zwischen Voinesca und den grossen Katarakten einige am 16. Februar in Gesell- schaft von Regulus cristatus. 64. Parus major, Linne. Kohlmeise. R. In Gärten und kleinen Gehölzen alla. halben gemein. Se. Die häufigste Meise, Linne. Zaun- trat in grösserer Anzahl jedoch nur an freieren Stellen der grossen Berg wälder, am zahlreichsten bei Majdanpek. U. In der Umgebung von Orsova in Menge, auch in den Gebirgswäldern recht häufig. M. Sehr zahlreich. 65. Parus coeruleus, Linne. Blaumeise. R. Sehr vereinzelt zwischen anderen Meisen- arten. Se. Ich sah nur in einem Feldgehölze bei Gradiste einige Stücke, sie scheint sehr selten zu sein. U. Einige bei Orsova. M. Recht häufig. 66. Acredula candata, Linne. Schwanzmeise. R. Bei Curtea de Argesu und in Lotruthale bei Malaia je eine kleine Gesellschaft am 17. und 21. Februar. Se. Am 19. September einige am re des Strhec bei Golubinje. ar ‘69 67. Regulus cristatus, Koch. Safranköpfiges Goldhähnchen. R. Kleine Gesellschaften im Februar in den Nadelwäldern des Lotrugebietes. Se. Einige im Buchenwald auf der Höhe des Oman zwischen Dolnji, Milanonae und Majdanpek am 7. September. überall U. Einige am 24. September in den Eichen- . wäldern am Gipfel des Sukar mare bei ÖOgradina. 68. Phyllopneuste sibilatrix, Bechstein. Waldlaubsänger. Se. Am 14. September viele in einem Gehölz zwischen Gradiste und Ranna, am nächsten Tage waren sie verschwunden. 69. Phyllopneuste trochilus, Linne. laubsänger. Se. Im Gebirge wie in der Ebene der häufigste Laubvogel, bis zu meiner Abreise unvermindert, U. Sehr häufig bei Orsova. M. Häufig. 70. Phyllopneuste rufa, Latham. Weiden- laubsänger. Se. In den oberen Donaugegenden häufig, be- sonders bei Gradiste und Golubae; spärlich im Pek- thal bei Maidanpek. U. Am 25. und 30. September in Menge in Pappelalleen bei Orsova, einige auch in den Gärten von Ada Kaleh. Fitis- 71. Acrocephalus palustris, Bechstein. Sumpfrohrsänger. Se. Bis 17. September bei Gradiste häufig, anscheinend noch vollzählig. 72. Acrocephalus arundinacea, Naumann, Teichrohrsänger. Se. Am 16. September eine kleine Gesellschaft im grossen Stind bei Kumane. 73.Acrocephalus turdoides, Meyer. Drossel- rohrsänger. - Se, Vereinzelt in den Sümpfen von Kumane und Neeotin. M. Nicht allzuhäufiger Brutvogel ; auffallender Weise fand ich hier zwei Nester auf der Landseite des Rohrgürtels, wogegen dieselben bekanntlich der Regel nach stets nach dem Wasser zu liegen. 74. Locustella naevia, Boddaert. Heu- schreckenrohrsänger. M. Wohl der häufigste Rohrsänger. 75. Calamoherpe phragmitis, Bechstein. Ufer- schilfsänger. Se. In allen Sümpfen sehr häufig, noch in der zweiten Hälfte des September vollzählig. 76. Sylvia curruca, Linne. Zaungrasmücke. - Se. Einige zwischen Negotin und Pracvo. 71. Sylvia cinerea. Latham. Dorngrasmücke. Se. Bei@radiste und Negotin ziemlich zahlreich. M. Recht häufig. 78. Sylvia” atricapilla, köpige Grasmücke. Ueberall, aber nirgends eigentlich häufig ausser ne Gradiste, wo sie speciell in den Auen des Pelz massenhaft auftritt. N M. Häufig. U. Sehr häufig, besonders bei Orsova und Dubova. Linne. Schwarz- ZW). mücke. Se. Weitaus die häufigste Grasmücke. U. Wie in Serbien. M. Ziemlich zahlreich, 80. Merula vulgaris, Leach. Schwarzamsel. R. In der Nähe der Ortschaften überall in Menge. Se. Wie in Rumänien. Se. Ueberaus häufig; die meisten sah ich an der Strasse von Dolnji-Milanovae nach Majdanpek, die auf einem grossen Theile ihrer Länge von Hol- lunderbüschen gesäumt wird. U. Wie in Serbien. M. Ziemlich häufig. 81. Turdus viscivorus, ‚Linne. Rothdrossel. Se. Ich traf sie nur auf den Höhen bei Dolji- Milanovac, dort aber in grosser Menge, dann ge- ringzähliger am 14. September in einem Gehölz zwischen Gradiste und Vince. U. In den höchsten Lagen bei Oguadine am 24. September in Menge. 89%. Turdus musicus, Linne. Singdrossel. Se. Ueberall sehr häufig, im Gebirge wie in der Ebene. U. Wie in Serbien. M. Sehr vereinzelt. 83 Rutieilla tithys, Linne. Hausrothschwanz. Se. In allen Ortschaften, aber nirgends eigent- lich häufige. U. Einige bei Orsoya. M. Eine Familie beim Schloss in Seeburg. 84. Rutieilla phoenicura, Linne. Waldroth- schwanz. Se. Nur bei Nagotin, dort aber anscheinend recht häufig. M Ein Paar bei Wormsleben, ein zweites in Oberröhlingen, ein einzelnes Männchen bei Erdehorn. 85. Dandalus rubeeula, Linne. Rothkehlchen, Se. Sowohl in der Ebene, als auch im Gebirge; besonders häufig in den grossen Bergwäldern, wo es viel Unterwuchs und Bruchholz gibt. U. Wie in Serbien. M. Ich sah nur ein Stück auf dem Wese von Seeburg nach Tentschenthal. 8b. Saxicola oenanthe, Linne Grauer Stein- schmätzer. Se. An allen halbwegs geeigneten Orten in Menge, besonders häufig bei Golubae. U. Wie in Serbien. M. Einige auf dem Wege von Erdeborn nach Seeburg. 87. Pratincola rubetra, kehliger. Wiesenschmätzer. Se. Ueberall verbreitet, sehr häufige: bei Gradiste. U. Bei Orsova in Menge. M. Gemein. 88. Pratincolarubicola, Linne. Schwarzkeh- liser Wiesenschmätzer. Se. Nur bei Negotin und Brza-Palanka am 20. und 21. September in beschränkter Anzahl, 89. Motacilla”alba Linne. Bachstelze. Se. An der Donau überall anzutreffen, nirgends aber in wirklich bedeutender Menge. Die meisten sah ich bei Golubac. Sylvia hortensis, auctorum, Gartengras- y } S Linne. Braun- U. Wie in Serbien. M. Nicht besonders häufig. 90. Motacilla sulphurea, Bechstein. Gebires- stelze. U. Drei Stücke 24. September. 91. Budytes flavus, Linne. Schafstelze. Se. Einige verstreut an den Bändern Riedes bei Kumane. M. In beschränkter Zahl auf den Wiesen um den süssen See, besonders bei Wormsleben. 92, Anthus pratensis, Linne. Wiesenpieper. Se. In der Ebene allenthalben in ausserordent- licher Menge. U. Wie in Serbien. M. Sehr häufig, 93.Anthusarboreus, Bechstein. Baumpieper. Se. In den Gärten von Gradiste und in den Auen des Pelz vom 10. bis 17. September ziemlich viele. U. Bei Orsova recht häufige, cie meisten bei der Kroncapelle. M. Einige in Seeburg, 94. Asrodroma campestris, Brachpieper. s Se. Drei Stücke auf den Sanddunen zwischen Pozezena und Gradiste am 15. September. 95. Galerida eristata, Linne. Haubenlerche. R. In allen Ortschaften einige Stücke. U. Im Februar einige bei Orsova, im Herbst sah ich gar keine. Se. Sehr spärlich bei Gradiste und Kumane, sonst nicht beobachtet. A. Häufig. 96. Lullula arborea, Se. Einige auf den Tri Livade und auf der Kapetanska Livada, zwei rings von Buchenwald umschlossenen, circa 700 M. hoch gelegenen Wiesen zwischen Majdanpek und Dolnji Milanovac. 97. Alauda arvensis, Linne. KFeldlerche, Se. Allenthalben, aber nirgends eigentlich häufig als bei Gradiste und Negotin. U. Spärlich. M. Häufige. 98.Miliaria europaea, Swainson. Grauammer. Se. Bei Gradiste und Negotin in mässiger Anzahl. M. Sehr häufig. 99. Emberiza eitrinella, Linne, Goldammer. im oberen Mrakoniathal am des Bechstein. Linne. Haidelerche. R. Im Februar bei allen Ortschaften, auch tiert im Gebirge. Si. Wie in Rumänien. Se. Ueberall in beschränkter Anzahl. U. Bei Orsova und Dubroa in Menge. M. Sehr häufie. 100. Schoenicola schoeniclus, Linne. Rohr- ammer., Se. In den Rieden bei Kumane und Negotin, an beiden Orten aber auffallend spärlich. 101. Passer montanus Linne. Feldsperling. R. Sehr spärlich in der Ebene, im Gebirge gar nicht. Si., Se. u.‘U. Ziemlich gleichmässig verbreitet, nirgends eigentlich häufig. M. In grossen Mengen. (Fortsetzung folgt.) 70 Der Jänner 1891. Ja, “ieser Jänner; er war heuer für die Vogel- welt ein recht schlimmer Geselle. Gleich Anfangs trat er mit trockener Kälte in’s Land; blos im Erz- gebirge sah man einige weisse Stellen herunter- schimmern, gleichsam um uns zu zeigen: „Der Winter ist da, und der muss weiss sen!“ den Tag über war es klar und kalt gewöhnlich — 5’R,, während in der Nacht das Thermometer bis — 16° R. fiel. Endlich am 12. d. M,. Geng es an zu schneien, ein wahres Hunde-Wetter, wie man hier zu sagen pflest. Die Schneeflocken fielen nicht etwa senkrecht herab, nein, der Wind trieb mit ihnen sein Spiel und jagte sie nach allen Richtungen. Ja, wenn sie aut den Boden lagen und glaubten Ruhe zu haben, da blies er sie wieder in Haufen zusammen und füllte Löcher, Gruben und Hohlwege mit ihnen aus, dass diese einer Ebene elichen und dem menschlichen Wesen den Weg hemmten. In der Nacht am 12. d. M. wurde der Schneesturm so arg, dass in ebwas höherliegen- den Orten als Aussig am anderen Tage jeder Ver- kehr eingestellt war. Am meisten litten darunter die armen Vögel. Erst konnten sie des Frostes wegen die Nahrung nur sehr schwer vom Boden aufnehmen, dann hatte der Schnee alles überzogen, und dabei die Kälte! Am 18. hatten wir sogar an geschützten Orten — 18°R., kein WunJler, dass man Finken, Gold- ammer und Schopflerchen erfroren fand. Seit 1870 war dies der erste strenge Jänner. Am schönsten war’s im warmen Zimmer, wenn es «draussen pfhff, heulte und an allen Fenstern rüttelte und schüttelte. Alle Morgen mussten die Futterplätze abgekehrt werden, um in kurzer Zeit bald wieder. verschneit zu sein. Ich selbst fütterte am Marktplatze noch täglich zweimal, und zwar Mittags und um 3 Uhr. Eine grosse Anzahl Goldammern, einige hundert an der Zahl fanden hier täglich hinreichend und frische Nahrung. Haus- und Feldsperlinge, Schopflerchen und Buch- finken, waren die häufigsten Besucher dieser Futter- plätze. Am 21. kamen sogar das erstemal Grauammer hier an. Von den Buchfinken waren es lauter Männ- chen, blos ein Weibchen; der mit dem weissen Kopf, welcher durch einige Jahre die Futterplätze besuchte, blieb heuer aus. Wahrscheinlich dürfte er vergan- genem Winter trotz aller Wachsamkeit abgefangen worden sein. Auch 3—4 Männchen und 1 Weibchen Grünhänflinge fanden sich von Zeit zu Zeit ein. Diese Vögel, die vom Vereine in der Stadt gefüttert wurden, erhielten Hafer, Gerste, Weizen, Unkraut- sämereien, Mohn, Hanf und Mehlwürmer. Ausser dem Vereine haben auch eine grosse Anzahl Private für die armen Wintereäste Futter gestreut. Besser als die Körnerfresser hatten es die Meisen. An Baum- äste in den verschiedenen Anlagen hatte ich bis !', M. lange Schweinschwarten mit fingerdicker Fettkruste aufgehängt und Niereninselt. Den ganzen lieben Tag hingen daran Kohl-, Blau- und Sumpf- meisen. Dieses Futter lieferten mir die Selcher und Fleischhauer. Die kleinen Brocken, mageres und fettes Fleisch zerwiegt, bekamen die Amseln im Berthagrunde, woselbst diese mit den anderen Vögeln den Futterplatz hatten. Die vorsichtige Krähs aut der Landstrasse liess Menschen, Wagen und Pferde bis auf 20 Schritte Da = 72. herankommen, denn sie wusste, es droht ihr keine Gefahr, jeder trachte nur sein eigenes Ich in Sicher- heit zu bringen. Und war das ein Geklingel und Gepimpel! Winter, — Schlittenfahrt, seit 20 Jahren die erste schönste! daher wurde auch alles, was einen Schitten ähnlich sah, hervorgesucht und gut bezahlt, der älteste Gaul musste traben, und wenn er schon nicht mehr konnte. — Eines Tages führte mich mein Weg geoen Kleischa. In dieser Gegend wird die Asche, welche der Aschenwagen in der Stadt sammelt, abgelagert; auf einer anderen Stelle wieder ist der Ablagerungs-Platz aus den Senkgruben. An diesen zwei Stellen, konnte man täglich 300 bis 400 Nebelkrähen, Saatkrähen, Rabenkrähen zul und | einige Elstern finden, die sich hier ihren Tisch decken liessen, mit allem Vorlieb nahmen und manchen Strauss auskämpften, wenn eine ein grösseres Stück fand, als die andern es für Recht erkannten. Manche Zeit habeich mich an ihren Treiben ergötzt. Gegen Abend zogen sie einzeln oder truppweise nach ihren Schlafstellen, welche selbst bis in den Waldungen des Erzgebirges lagen. Einen interessanten An- ziehungspunct bot die Elbe. Wegen der Furt bei Schreckenstein und Pömmerle gefriert diese Strecke schwer zu. Während nun die ganze Elbe gefrören, war diese Strecke offen und es hielten daselbst eine Menge Stockenten bis 30, 40 Stück, 2 Schellenten bis 14 Gänsesäger und Tauchenten sich auf. Aus diesem Grunde wurde hänfig die Elbestrasse besucht oder auf die Eibebrücke gegangen, um diese Vögel zu beobachten. — Am 21. fieng es Nachmittag von einigen höheren Dächern an etwas zu thauen, ebenso am 22., am 23. war vollständiges Thauwetter, wo- selbt ein beträchtlicher Theil des Schnee verschwand und auf den Feldern sich kahle Stellen zeigten. Nach dem wurde es wieder frischer und hielt die Kälte an, so jedoch, dass bei Tag an 0° R.,, im der Nacht aber 5—8° R, waren. — Am 26. zogen über Aussig 7 Stück Dohlen, welche sich oft auf den Dächern niederliessen Ebenso sah man durch einige Zeit die Krähen ganz niedrig über die Stadt fliegen und sich auf die Dächer setzen. — In Pöm- merle waren in dem Monat an 50 Stück Grauammer, 4 Quäcker, an 8 Stück Grünhänflinge, Männchen und Weibchen, auf der Elbe Stockenten und Gänse- säger, auf den Erlen des Kreuzbach gesen Lusch- witz an S0—100 Stück Zeisige. Gegenüber Pömmerle in Kleinpriesen wurde am 1. Jänner in T'schirnstein’s Gasthause eine Schleiereule auf sonderbare Weise gefangen. Im Hause brannte Licht, als der Wirth hinaustrat um Bier zu holen, bemerkte er, dass ein Vogel zur offenen Hausthür hereingeflogen war. Er schloss rasch die Thür, rief nach den Gästen und diese fingen die Eule Am 11. Jänner wurden bei Meischlowitz 3 Seidenschwänze gesehen. Am 2. bei Pömmerle ein Gimpel Männchen geschossen. Der Vogelhändler Wiede in Aussig brachte aus dem Niederlande (bei Tannebere;) ein schwarzes Gimpel- Männchen. Am 3. Jänner sah ich bei Wesseln auf der Elbe an 40 Stück Gänsesäger. Ein kleiner Bunt- specht, Weibchen, wurde am 930. Jänner bei Garlitz geschossen. Es überwintern hier, was ich gesehen ‘habe in Pömmerle im Dorfe, ein Röthkelchen, Weib- chen, — in Aussig, im Berthagsrund und hinteren Dulze 3 Rothkelchen, es sind dies wahrscheinlich 9 Männchen und 1 Weibchen. Habe sie öfters bei- sammen gesehen. — Bei Eintritt der lauen Witterung und obwohl der Duxer Teich noch ganz zugefroren war und man lange Zeit keine Ente dort mehr ge- sehen hatte, erschienen am 23. Jänner einige hundert Stück Wildenten und liessen sich auf dem zuge- frornen Teich nieder. Sie hofften jedenfalls den Teich offen zu finden und hatten sich getäuscht. Dies mein Jänner-Bericht. Aussig, am 9. Februar 1891. Anton Hauptvogel. Vogelstubenbilder. Von Oberlieutenant C. Mehrle. I. Freundschaften. Wer hätte sich nicht schon einmal, gelegent- lich des Besuches einer Vogelhandlung an dem schönen Bilde ergötzt, welches die kleinen Pracht- finken, insbesondere die sogenannten Astrilde bieten, wenn selbe dutzendweise in ein und demselben Käfig untergebracht sind. Ein rastloses Treiben geht da vor sich. und man ist kaum im Stande, eines der kleinen Vögelchen im Auge zu behalten, um es näher betrachten zu können. Bald ist der Futternapf ringsherum belagert, und wer dann am Rande desselben keinen Platz gefunden, der steigt ganz gemüthlich in denselben hinein, um so recht an der Quelle zu sein; bald haben mehrere am Boden des Käfigs im Sande etwas herumzusuchen, diese oder jene Sitzstange wird besucht, oder an der mit engem Gitter versehenen Käfigwand vergeblich versucht die Freiheit zu er- langen. Und am Wassernapf, da geht es erst recht lustig zu! So lange derselbe mit Wasser voll ist, da wagt es kaum einer hineinzusteigen; da wird nur mit dem Schnabel im Wasser herumgespritzt, aber so gethan, als wäre der ganze Körper schon durch und durch nass. Ist aber das Niveau des Wassers durch das Verspritzen schon beträcht- lich gesunken, dann findet sich plötzlich ein Muthig- er, der es wagt, nach mehrmaliger ängstlicher Son- dirung der Tiefe, mit beiden Füssen in den Napf zu springen und dort ein wohlthuendes Bad zu nehmen. Dieses Beispiel findet sofortige Nachahmung und in kürzester Zeit entsteht ein Gedränge, Alle wollen ihre Courage beweisen, und kommt einer daher, um nur seinen Durst zu stillen, so findet er schon kaum das nöthige Wasser. AI’ dieses Treiben geht so ruhig vor sich, ohne Zank und Streit, in der grössten Eintracht und Freundschaft. . Sehen wir uns diese Gesellschaft am Abende an, wo sich bereits jeder zur Ruhe begeben. Fried- lich sitzen sie an einander gedrängt, ein Pärchen neben dem anderen und wenn es auch nicht mit dem paarweisen Zusammenleben ausgeht, sie ver- tragen sich alle mit einander sehr gut. Es ist dies eine diesen kleinen Vögelchen eisenthümliche Art, freandschaftlich zusammenzuleben. Mancher Liebhaber besitzt scheinbar ein Pär- chen der kleinen Astrilde, bei denen die Geschlechts- unterschiede sehr schwer zu erkennen sind, ohne zu wissen, dass es zwei Männchen oder zwei Weib- chen sind. Manisfaltige Bilder solcher Freundschaften kann, man in einer reich mit Prachtfinken bevöl- kerten Vogelstube sehen. Freilich schaaren sie sich nicht so zusammen, wie man dies in einem Käfig zu sehen Gelegenheit hat, da der Raum es gestattet, die Vögel pärchenw eise abgesondert leben können. Da ah man immer Männchen und Weib- chen dicht beisammen sitzen, entweder der Ruhe pfllegend, oder sich gegenseitig im Gefieder krauen. Und hat man von denn kleinen Astrilden mehrere Pärchen ein und derselben Art, so wird man sie öfters ebenso wie im Käfig alle nelherneinandler sitzend, antreffen, Für die Nac)ı as nehmen sie ihre Schlaf. plätze ein, zu welchem Zwecke fast jedes Pärchen entweder ein eigenes Nest, oder ein solches leer- stehendes fremdes als Schlafgemach benützt. Man wird kaum oder höchst selten in einer. Vogelstube eim. Pärchen Prachtfinken auf einem der im der Vogelstube befindlichen Bäume oder Sträucher zur Nachtzeit sitzen sehen, es sei denn, dass sich die Vögel erst seit Kurzem in der Vogelstube befinden; sie alle haben sich mit der Zeit eine Wohnung aus- gesucht. Alle alleinstehenden eher und Weibchen dass schliessen untereinander je nach Neigung ein Freund- schafts-Bündniss und man sieht oft zwei Vögel ver- schiedener Art so zusammenleben, als wären sie ein Pärchen derselben Art. Ja auch mehrere zusammen bilden ‘eine Schlafgesellschaft, und wenn auch am Tage hin und wieder kleine Zwistigkeiten unter- kommen, so sitzen sie doch am Abend alle friedlich in. einem Nest. Ich fand einst in einem Neste, welches als Schlafstätte diente, vier Vögel beisammen, sämmtlich Männchen und jedes einer anderen Art angehörig. Gewöhnlich wird eine solche Freundschaft mit einem Vogel der nächstverwandten Art geschlossen, daher zumeist die Astrilde untereinander und die starkschnäbligen Amandinen ebenfalls wieder unter- einander Bündnisse schliessen. Von den Amandinen sind es besonders die Elsterchen, welche nicht gerne für sich allein leben, sondern sich sehr bald einen Genossen auswählen gegen den sie sich äusserst zärtlich benehmen, trotz- dem sie sonst oft arge Ruhestörer und Raufbolde sind. Da sieht man dann ein grosses Elsterchen mit «inem Kleinen oder Zweifärbigen friedlich mit einan- _ der sitzen, wenn auch beide Männchen sind, und ist aus dieser nächsten Verwandtschaft kein Freund zu. finden, dann wird mit einem Muskatfink oder einer Nonne ein Freundschaftsbund geschlossen. Auch die bekannten japanischen Mövchen, welche in drei Spielarten zu haben sind, lieben ein solches Zusammenleben und vertragen sich auch mehrere Pärchen in einer Vogelstube sehr gut. ‚Auch wenn mehrere Männchen allein von dieser Art, beisammen sind, kommen nie ernste Zwistig- keiten unter ihnen vor, ausser dass eines das andere mit seinem drolligen Liebesspiel belästigt. Die. Reisvögel, welche ebenfalls in verschie- denster Färbung gezüchtet werden, leben gewöhn- lich paarweise, vertragen sich ebenso gut zu mehre- ren Paaren gehalten, "und bestehen ihre Zänkereien - meist nur darin, dass sie einander mit offenen Schnäbeln ankreischen. "2 Doch auch eine Amandine und einen Astrild kann man oft beisammen sehen. und gilt dieses be- sonders von den meisten australischen Arten, welche überhaupt mit Ausnahme des Zebrafinks und einigen Papagei-Amandinen ein sehr friedliches Temperament besitzen. In meiner Vogelstube leben schon seit einem Jahr ein Männchen Gürtelgrasfink und ein Weibchen Ringelastrild in inuigster Freundschaft als wären sie ein Pärchen ein und derselben Art, ohne dass dieselben jemals im Käfig durch längere Zeit beisammen gewesen uud dadurch an einander gewöhnt wären. Ein Beispiel von besonderer Anhänglichkeit bot mir ein Weibchen Schmetterlingsfink, welches, da es allein gewesen, sich zu einem Pärchen gelb- grüner Astrilde gesellte, und von diesen freundlichst behandelt wurde. Alle drei Vögel sah man stets nebeneinander sitzen und in einem Neste schlafen. Als das Pärchen brütlustig wurde, dachte ich an eine Vertreibung des Schmetterlingsfinken. Dieses geschah jedoch nicht, trotzdem schon Eier im Neste lagen. Das Pärchen brütete meist gemeinschaftlich wobei der Schmetterlingsfink stets beim Eingange des’ Nestes Wache hielt, und jeden Neugierisen zu vertreiben suchte. Wurden aber die Eier verlassen, dann schlüpfte das frenıde Weibchen sofort in’s Nest und übernahm das Brutgeschäft. Kam nun der eine oder der andere Theil des Pärchens zurück, erfolgte die Ablösung in aller Ruhe und Ordnung. Nachts besorgten alle drei Vögel das Brutgeschäft. Als ich später ein Männchen vom blauen Astrild anschaffte, wurde selbes vom Weibchen gar nicht beachtet, und trotzdem beide bereits ein halbes Jahr in der Vogelstube gemeinsam leben, sieht man das Weibchen nur in Gesellschaft der gelbgrünen Astrilde. Welch’ treue Freundschaft und Anhänglichkeit! Betreffs Uebernalıme des Brutgeschäftes durch fremde Vögel, habe ich einen Fall aufzuweisen, welcher sehr absonderlich dasteht. Ich hatte in meiner Vogelstube ein Paar Dauf- hühnchen (Turnix pugnax) denen ich eine Nistge- legenheit am Boden der Vogelstube herrichtete, be- stehend aus einem offene umgestürzten Kistchen mit seitlichem Eingangsloch, ähnlich wie man Woh- nungen für Kaninchen bereitet. Es wurden bald darauf Eier gelegt, die aber von den Laufhühnchen nachlässig bebrütet wurden. Sobald das Weibehen oder Männchen die Eier verliess um zum Futter zu gehen, schlüpfte alsbald ein Weibchen Dornastrild (Aegintha temporalis) in das Kistelien und bemühte sich dert die Eier, die doch verhältnissmässig riesen- gross und 6—8 Stück an der Zahl waren, mit seinem kleinen Körper zu bedecken und blieb darauf so- lange sitzen, bis eines der Bruthühnchen zurück oder in die Nähe des Nestes kam. Es war recht komisch anzusehen, wie der kleine Vogel, der doch in gar keiner Verwandtschaft steht, das Brutgeschäft übernahm. Die schönen glatten mit schwarzen und braunen Flecken getüpfelten Eier mochten ihm be- sonders gefallen haben. Bemerkenswerth ist zugleich, dass auch diese genannten Hühnchen (Turnix pugnax), die erst vor Kurzem zum erstenmale lebend einge- führt wurden, mit den kleinsten Astrilden am Futter- platz sehr friedlich leben und es nie vorgekommen ist, dass irgend ein Vogel von ihnen angegriffen worden wäre. Der schönste Lohn wird dem Liebhaber für seine Mühen zu Theil, wenn es ihm gelungen ist, diese oder jene Vogelart zu züchten. Welch’ schönes Bild geben die eben ausgeflogenen Jungen. Es ist schon interessant sie zu beobachten wenn sie bereits die Lust zeigen, das Nest zu verlassen. Unzählige- mal guckt das eine oder das andere Junge aus dem Eingang; des Nestes heraus und macht sich mit der Umgebung: vertraut. Endlich sitzt eines schon am Rande des Schlupfloches, ein kühner Entschluss und es befindet sich am nächstliegendem Aste. Dieser so wichtige Moment im Vogelleben, hat durch das Beispiel des Kühnsten aus der kleinen Familie so gewirkt, dass nun alle übrigen das Nest verlassen, und ihre angeborene Kunst im Fliesen so gut als es geht, ausnützen. Freude und Sorge zugleich erfüllt die Alten, und sämmtliche übrigen Bewohner der Vogelstube ssaunen diesen plötzlichen Zuwachs an. Es herrscht bei solchen Ereignissen eine förm- liche Aufregung in der Vogelstube, und der auf- merksame Liebhaber wird sofort beim Betreten der Stube aus der Situation erkennen, dass während seiner Abwesenheit etwas vorgefallen ist. Man sieht die Bewohner gruppenweise beisammen, es erschallen Töne, welche man sonst unter gewöhnlichen Ver- hältnissen nicht hört; da und dort gibt Einer durch Flügelschläge und Wippen seine Aufregung kund, wobei er seinen Warnungsruf ertönen lässt. Die Nachforschung seitens des Pflegers hat ergeben, dass eben eine Brut glücklich ausgeflogen ist. Aber schon in kurzer Zeit hat sich wieder alles beruhigt und am nächsten Tag schon zählen die neuen Ge- nossen zur Gemeinschaft. Und dass kein Brotneidi- ger die neuen Gäste nach ihrem Heimatsrechte fragen darf, dafür sorgen schon die Alten. Nun werden die Jungen noch ungefähr durch 14 Tage von den Eltern sorgsam gefüttert, nach welcher Zeit sie dann gewöhnlich fähig sind sich selbst zu ernähren. Freilich ist dieses ein bitterer Uebergang und müssen die Alten oft strafbar ein- wirken, wenn sie von ihren Jungen, die ihnen an Grösse schon fast gleichkommen, auch noch nach, 3 Wochen mit offenen Schnäbeln angebettelt werden. Da kommt es dann vor, dass sich die nächsten Familien-Verwandten oder selbst auch fremde Vögel ihrer annehmen und dieselben weiter füttern. Ich hatte in der Vogelstube 2 Reisfinken-Fa- milien in der Stärke von zusammen 11 Köpfen. Als nun von einem Pärchen die Jungen wieder aus- flogen und die Fütterung schon weit über 14 Tage dauerte, die Jungen aber immer noch keine An- stalten machten sich selbst zu ernähren, wurden sie endlich von den Alten, sobald sie diese anbettelten, durch Schnabelhiebe abgefertigt und so auf Selbst- erhaltung verwiesen. Da kamen nun alle möglichen ‘Verwandten herbei und fütterten die unersättlichen Schreier. Rathsam ist es, die Jungen, sobald sie selbst- ständig geworden, herauszufangen, da sie nur die Alten belästisen und dadurch bei Beginn einer neuen Brut hinderlich sind. Es entstehen daun unter ihnen Zwistigkeiten, die immer nachtheilige Folgen haben. Denn haben 73 die Alten ihre Jungen mit Liebe und Aufopferung so weit gebracht, dass diese ihren Lebensunterhalt selbst besorgen können, dann sind die Eltern dessen wohl bewusst, ihre Schuldigkeit gethan zu haben, und wollen von ihren Kindern wieder voll- kommen unabhängig leben. Königgrätz, 27. Februar 1891. Winke für die Brutzeit. Von Dr. Blancke. (Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Um Ungeziefer vom Neste fernzuhalten, ist es zweckmässig, etwas Insectenpulver in dasselbe zu streuen, auch das Gefieder der Henne mit demselben einzustäuben; namentlich bei heissem Wetter sollte man dies nicht versäumen. Das Futter und Wasser setze man der Bruthenne nicht in zu grosse Nähe des Nestes; gut ist es stets, wenn sie zum Fressen in’s Freie muss, und am besten, wenn sie Gelegen- heit hat, in thaufrischem Grase sich das Gefieder zu befeuchten; in diesem Falle ist jede Besprengung der Eier überflüssig. Ist das aber nicht einzurichten, sö muss man Sorge tragen, dass die Eier nicht zu sehr austrocknen; denn sonst verdickt sich das Ri- weiss, das Küken klebt an der Schale fest, kann dieselbe nicht zersprengen und erstickt. Man: be- gegnet diesem Uebelstande dadurch, dass man während der Brutzeit mehrmals die Eier mit lau- warmem Wasser besprengt, während die Henne das Nest verlassen hat. Wenn die Eier durch die Henne beschmutzt sind, wäscht man dieselben vorsichtig mit lauwarmem Wasser ab. Dasselbe geschieht, wenn die Henne etwa ein Ei zerbrochen hat und die übrigen durch den Inhalt beschmutzt sind. — Die Henne muss täglich einmal das Nest verlassen, um zu fressen und sich zu entleeren. Während dieser Zeit kühlen sich die Eier etwas ab, was ins- besondere für die Erneuerung der Luft im Ei noth- wendig ist, denn in Folge der Abkühlung zieht sich der Ei-Inhalt zusammen, und die äussere Luft dringt durch die Poren der Schale ein. Das ist der Grund, weshalb man der Henne Futter und Wasser nicht dicht an’s Nest stellt; verlässt sie das Nest nicht, so faulen die Eier. Verwendet man Brutkästen, so muss man also diese täglich einmal öffnen, und zwar sollte das stets zu derselben Zeit geschehen; denn, wenn !die Henne zu lange warten muss, so wird sie leicht unruhig. Geht sie nicht freiwillig, so hebt man sie behutsam vom Neste. Ist sie 10—20 Minuten später, je nach der Temperatur des Brutraumes noclı nicht wieder auf’s Nest gegangen, dann setzt man sie vorsichtig wieder darauf und schliesst den Nest-, kasten. Brüten mehrere Hennen in einem Raume, dann muss man sorgsam Acht geben, dass jede wieder auf ihr eigenes Nest gelangt; denn es kommt häufig vor, dass zwei Hennen sich auf ein Nest setzen und im anderen Neste die Eier erkalten. Sind die Hennen zu gleicher Zeit sesetzt, dann ist es gleichgiltig, auf welchem Neste die einzelnen weiter- brüten; ist die Brutdauer der Eier aber sehr. ver- ‚schieden, so ist darauf zu achten, dass jede Henne - U nur auf ihrem eigenen Neste weiterbrüte. Der auf- merksame Züchter kennt ja seine Hennen aber genau genug, um sich bei nicht zu grosser Zahl leicht merken zu können, auf welchem Neste jede gesessen hat. Bei einer grösseren Zahl von Brüterinnen ist es überhaupt gut, nicht zu viele auf einmal an’s Futter zu lassen, da sie sich sonst gegenseitig weg- beissen. Ich habe zeitweise schon S—9 verschiedene Bruthennen in dem gleichen Raume gehabt; dann lasse ich sie in drei Abtheilungen nacheinander fressen, nicht mehr als drei zugleich, wenn möglich von gleicher Brutzeit, wie ich überhaupt, sofern es irgend angeht, mehrere Hennen, am liebsten drei, zugleich setze. Das Futter streue den Boden, sondern gebe es in einem Troge, den man nach der Fütterung wegnimmt; denn, wenn Futterreste auf dem Boden liegen bleiben, so werden dadurch leicht Ratten und Mäuse angelockt. Das beste Futter für brütende Henuen ist Gerste oder Weizen, in kälterer Jahreszeit auch Mais; man gebe aber kein Weichfutter und kein Grün, weil beides leicht Durchfall erzeugt, der ohnedies bei brütenden Hennen häufig vorkommt. Das beste Mittel dagegen ist Reis oder altes Weissbrot, das man auch leicht mit Rothwein anfeuchten kann; ausserdem leisten die Roup-Pillen als Heilmittel gegen Durchfall bei brütenden Hennen gute Dienste. Wie viel Eier man einer Henne en soll, richtet sich natürlich nach der Grösse derselben, aber auch nach der Jahreszeit; denn bei Frühbruten gibt man weniger, damit alle gut bedeckt sind und von der Henne genügend erwärmt werden; bei grösserer Wärme kann man der Henne mehr zu- theilen. Für mittelgrosse Bruthennen sind 14—15 Eier eine entsprechende Zahl; sehr grosse Hennen können 17—18 Eier noch hinreichend erwärmen. Jedenfalls hüte man sich vor einer zu grossen Zahl, da sonst die nach aussen liegenden Eier erkalten und die Embryonen absterben; es kann dadurch die ganze Brut in Frage gestellt werden, weil die Henne häufig (meist 2—-3mäl- an einem Tage) die Eier wendet und dabei zugleich die innen liegenden nach aussen schiebt und umgekehrt. Man begnüge sich daher lieber mit der sicheren Aussicht auf eine geringere Zahl als mit der unsicheren auf eine grössere Zahl von Küken. Unter den untergelegten Eiern pflegen nun stets einige unbefruchtete zu sein, bei Frühbruten oft ziemlich viele; diese nen man am 7. oder 8. Tage. Damit nun die Brütlust der Henne entsprechend ausgenützt werde und diese nicht auf einer ganz geringen Eierzahl weiterbrüten muss, setzt man, falls es angeht, mehrere Hennen zugleich, am zweckmässigsten drei. Hat man die unbefruchteten Eier dann weggenommen, so kann man die befruchteten Eier unter zwei Hennen ver- . theilen und der dritten frische Eier geben. Die Unter- suchung der Eier nimmt man am besten am 7. oder 3. Tage vor; sehr geübte Züchter können es auch schon am 6. Tage thun. Man hält die Eier, indem man sie vorsichtig dreht, gegen das Sonnen- oder Lampenlicht; am zweckmässigsten bedient man sich dazu eines Kierprüfers oder sogenannten Eierspiegels, wie sie in verschiedenen Formen im Handel zu haben sind. Zu empfehlen ist unter Anderem insbesondere derjenige von N. Kröger in Wilster in Holstein, man nicht auf | | — + welcher eine Vergrösserungslinse enthält. (Preis Mk. 2:50). Bei weissschaligen Eiern ist die Unter- suchung sehr leicht, schwieriger bei dunkelschaligen, bei denen schon einige Uebung dazu gehört, um die Befruchtung mit Sicherheit zu erkennen. Einige Tage nach der Bebrütung sieht man in dem hellen Ei-Inhalte eine Wolke schwimmen, in welcher ein geübtes Auge einen dunklen Punct — das Herz — gewahrt, von dem rothe Fäden strahlenförmig aus- gehen; jener dunkle Punct wächst und ist vom b. Tage an auch dem weniger Geübten erkennbar. Prüft man also am 7. oder 8. Tage die Eier, so entfernt man diejenigen, welche ganz klar geblieben sind; die unzweifelhaft befruchteten legt man wieder unter die Henne. Selbst dem erfahrenen Züchter aber wird es vorkommen, dass er bei einigen Eiern im Zweifel ist; ich bezeichne solche am stumpfen Ende mit einem Fragezeichen und lasse sie fort- gesetzt bebrüten; zwei Tage später untersuche ich sie wieder; sind sie dann nicht weiter entwickelt, was man durch Vergleich mit den sicher befruch- teten feststellen kann, dann entferne ich sie. Die am 6 Tage fortgenommenen Eier sind noch für Küchenzwecke zu verwenden; ich lasse alle un- befruchteten Eier sofort hart kochen, um sie nach- her den ausgeschlüpften Küken als erstes Futter zu reichen, (Fortsetzung folgt.) Ueber zwangsweises brüten der Trut- hennen. Nachdem ich schon mehrfach darüber gelesen und gehört, versuchte ich Anfauss Jänner,.d. J. eine meiner Puterhennen zum Brüten zu zwingen — zu meiner Freude gelang der Versuch voll- kommen! Ich hatte eine zweijährige Trutheune gewählt. Dieselbe wurde in die etwas verdunkelte, geheizte Brutkammer gebracht, mit einem Esslöffel Brannt- wein betäubt gemacht, hierauf auf erwärmte Por- zellaneier in ein gehörig grosses, aber nicht allzu tiefes Nest gesetzt, und das Nest sodann mit starker Leinwand festüberbunden. Anfangs war die Pute unruhig und machte auch Versuche aufzustehen, was ihr aber nicht gelang, weil die Leinwand eben so fest und knapp über das Nest gebunden war, dass die Henne nicht stehen konnte. Nach 24 Stunden sass sie still, wurde zur Fütterung vom Neste genommen, Nest sowie Eier gereinigt, letztere wieder erwärmt, die Henne von Neuem mit etwas Branntwein betäubt, dann wieder gesetzt und das Nest überbunden. Dies wurde durch drei Tage wiederholt. Am 4. Tage blieb die Pute schon ruhig auf den Eiern sitzen ohne mit der Leinwand bedeckt zu sein, Nest und Eier waren rein, die Eier gauz warm, so, dass wir dieselben gegen die auszubrütenden Hühnereier auswechseln konnten. Nun kehrte die Pute nach der Fütterung auch schon selbst auf ihr Nest zurück und brütete fortab tadellos. Das Ausschlüpfen ging um zwei Tage später vor sich als bei natürlicher Brut, doch liefen von 17 Eiern (wir hatten der kalten Jahreszeit wegen nur 20 unterlegt, von denen dann drei als leer be- fünden wurden) 15 kräftige Küken aus, die jetzt — wo man noch nicht einmal eine „Glucke“ auffinden kann — schon eine recht stattliche, muntere, in der warmen Brutkammer sich sehr gut entwickelnde kleine Gesellsehaft bilden! Dies einfache und sehr lohnende Verfahren kann daher Allen, die Frühbruten erzielen wollen, bestens empfohlen werden! Jistebnitz, Mitte Februar 1591 Für die Taubenzueht. Von A. V. Curry, Wien-Währing. (Fortsetzuns. ) Nachdruck allseits empfohlen. Das Baden ist den Tauben zuträglich und hält sie sehr schön rem, wenn sie auch die Freiheit haben und sich auf reinem Dache trocknen können. Werden sie aber versperrt gehalten, dann beschränke man das Baden lediglich auf Tage, an welchen neben hellem Sonnenschein völlig trockenes Wetter herrscht und lege ihnen neben dem Badewasser völlig reine Bretter hin. Ansonst verfehlt das Baden seinen Zweck, die Thiere werden unreiner als ehedem, was dem Anblicke der schönsten Taube unendlich viel schadet. Und nachdem ich nun Zucht und Pflege dem Rahmen einer Abhandlung entsprechend streitte, gehe ich zu jenen übrigen Momenten über, durch deren gedeihliche Gestaltung die sachliche Vorliebe fast ebenso gehoben, der sinkende Muth ebenso be- lebt werden kann, wie durch die individuellen Er- folge in der Zucht. Man fasse nur einmal einen Anfänger ins Auge, der der Sache besten Willen, Mittel und Gelegen- heit entgegenbrinst, mit welchen Schwierigkeiten muss er kämpfen, bis es ihm gelingt, einen auch nur halbwegs festen Fuss zu fassen, Man ver- schweigt ihm sorgsam all’ jene Bezugsquellen, wo er sich vor Betrug, Schwindel und Uebervortheilung geschützt, seim erstes Zuchtmaterial besch affen könnte; man ist bestrebt, ihm selbst den ärgsten Schund „auf's Fell zu setzen“ und verwirrt zu diesem Zwecke seine Anschauungen über Gut und Schlecht durch das unsinnigste Rauderwälsch; gelingt dem Armen aber zufällig die Erwerbung wirklich guter Zuchtmittel, so darf er sich derselben nur selten lange freuen, denn schon finden sich jene nirgends abwesenden bösen Rlemente ein, die nach echt ge- meiner Jockelart gleich mit Schimpf und Tadel da sind. Wer kennt nicht jene Dreistiskeit, mit wel- cher solche \anzkbesssärinl: Einem ihren Ärg- sten Schund verhimmelnd vor's Gesicht hinhalten, diese Aufschneider, welche aus Schwarz Weiss machen und die Engel vom Himmel in die Hölle schwärzen möchten; ihr Vergnügen bleibt stets die Herabsetzung des wirklich edlen Besitzes eines Anderen. Frägt aber ein Anfänger nach was er will, die einfachste Auskunft wird ihm stracks verweigert oder man tractirt ihm mit den unsinnigsten Ant- worten. Und durch solche Zustände gelangt er schliesslich in die Reihe jener Pessimisten, die als charakteristische Gestalten unseres Sports in so grosser Zahl zu finden sind, RES ZNSE 75 In der Beseitigung solcher Uebelstände tänden die nun allenthalben wirkenden Vereine ein höchst dankbares Feld für ihre Thätigkeit. Sind doch die meisten in Verlegenheit darüber, an was sie ausser der Sorge um die nächste Ausstellung eigentlich aenken sollen! Trägt sich Jemand mit der Absicht. einem Vereine als Mitglied beizutreten und frägt er nach dem Vortheil, der ihm daraus erwächst, so ist man mit der Antwort in Verlegenheit. Man darf sich’s nicht verhehlen, dass hier noch recht vielseitig ein arger Wiegenzustand herrscht, dass aber auch den Elementen des ganzen Gefüges für eine reichere und gedeihlichere Organisirung des Arbeitsfeldes, nicht überall die nothwendige Er- kenntniss und der rege Sinn für Zweck und Fort- schritt innewohnen. Tietbetrübend die viel- seitige Ignorirung jeder einschlägigen Fachleeture, ein förmlicher Hass herrscht da und dort für alles was geschrieben steht, eine Fachzeitung wird gar Schon? als simple „Plauderecke“ aufgefasst und nicht der Geist, sondern das mechanische, ungeprüfte Nachäffen von Gut und Schlecht herrscht in ganzen breiten Schichten unserer Taubenzucht. Man ver- schliesst das Auge vor dem Fingerzeiger des Erfolges und verhält das Ohr für jeden " wohlgemeinten Rath, nur in Misserfolgen und esraulichsten Verlusten er- kennt man willig seinen Lehrmäister. Und die Stätten, wo solche Iırwe ge zum Pfade von Segen und Gedeihen geleitet werden könnten, unsere "Vereinsversammlungen, wirken sie da ab- helfend? Wenn hier durch Vorlesung und Dis- eutirung sinnvoller, gediegeuer Werke oder Fach- artikel Wissen verbreitet und zur Selbstleeture angeregt werden würde, wie a Vielem wäre da schon abgeholfen. Aber der Ort der Vereinigung sollte auch nicht der nothwendigen geistigen nicht nur spirituosen — Mittel der Anziehung ent- behren. Mittelst Demonstrationen an von Vereins- wegen beigestellten und ebenso wieder rückzu- stellenden Thieren sollte Wissen verbreitet und das Interesse erregt und wach erhalten werden auch bei solchen’Anfängern und Züchtern, welche Nicht- mitglieder sind und daher zeitweise aut geeignetem Wege einzuladen wären. Man halte Uebungen im 1st Preisrichten und schaffe dazu amusante Arrange- ments, vertheile in den Versammlungen erfahrene, edeldenkende Mitglieder unter jüngere und un- erfahrene Genossen, um diese durch lehrreiche Con- versation in ihrem Streben und Vergnügen zu unter- stützen. Man lasse seine besten Mitgenossen auf Vereinskosten zeitweise die Runde machen bei dem aufstrebenden Nachwuchs, um diesen an Ort und Stelle über Zweckdienliches zu belehren; man schlage in Vereinshäusern und Clublocalen zur Nacheiferung, auf Ehrentafeln die Namen aller jener an, die aus dem Wettkampfe des Jahres siegend hervorgingen, um ihrem Verdienste im Bereiche, des Vereines einen würdigen Nachhall zu verschaffen, daneben hettu man im allseitigen Interesse die Adressen seiner besten Züchter mit der Angabe ihres Uebertlusses an, betraue ein freigewähltes Schiedsgericht mit der Schlichtung von Streitfällen und halte jeden Störe- fried vom Vereine sorgsam ferne, Kinstweilen nur ein solch’ einfaches Retorm-Programın und es kann in der Hand einer zielbewussten, energischen Vereins- leitung Erfolge zeitigen, welche bei Fortbestand des jetzt üblichen, inhaltslosen Vereinslebens niemals auch nur annähernd zu erreichen sind. Ein ganz kleines bischen Disciplin ‘dürfte nirgends schaden, sie ist in jedem Verbande civili- sirter Menschen die unbedingt nothwendige Grund- lage der Ordnung. Den Discussionen über allgemeine Interessenfragen sollte immer ein etwas parla- mentarischer Charakter innewohnen und ist dem Vorstande stets jene Autorität einzuräumen, ohne welcher er in seinem Wirkungskreise nur sehr wenig ausrichten kann. Wird eine Ausstellung veranstaltet, so kann diese dem angestrebten Zwecke nur dann völlig entsprechen, wenn in ihr der grösstmöglichsten Concurrenz freie Bahn geöffnet wird. Sie soll den eigenen Vereinsmitgliedern belehrenden Vergleich gestatten mit den Fortschritten von anderwärts, um ihnen den Massstab vor das Aug’ zu rücken für das Stadium ihrer eigenen Resultate. Und es schadet nicht im Mindesten, wenn den eigenen Vereinsgenossen die Preise „weggeschnappt“ werden, ganz und gar im Gegentheil. Dort wo engherzige Abschliessung gepflegt wird, versperrt man künst- lich jene Wege, die zum zeitgemässen Fortschritt führen sollen und hindert den nothwendigen Aus- blick durch Schaffung -eines starren, engen Hori- zontes. Die Folge ist dann Stillstand oder höchst schlaffe Entwickelung. (Schluss folgt.) Am 6. März d. J. starb zu Cassel ganz plötzlich und unerwartet infolge einer Herzlähmung der kgl. preussische Oberstabsarzt Dr. Friedrich Kutter im 57. Lebensjahre. Sein. Tod bedeutet einen schweren Verlust für die ornitho- logische Wissenschaft, denn als Oologe nahm er eine der ersten Stellen unter den jelzt lebenden ein. und die Oologie verdankt ihm wesentliche Förderung. Seine Arbeiten ver- öffentlichte er hauplsächlich in Cabanis’ Journal für Ornitho- logie. Sein wissenschaftlicher Standpunet ist besonders in zwei wichtigen Aufsätzen darz2legt, deren erster in genanntem Journal 1877—1873 erschien unter dem Titel „Betrachtungen über Systematik und Oologie vom Standpuncte der Selections- tlıeorie“, während der zweite „Ueber die wissenschaltliche Be- deulung der Oologie* in dem XXXIV.—XXXV. Berichte des Vereins für Naturkunde zu Cassel zum Abdruck kam. Seit vorigem Jahre war er Präsident der allgemeinen deutschen ornithologischen Gesellschaft zu Berlin. — Mitten aus eifrig- stem Schaffen heraus, noch in der besten Manneskraft raffte ihn der Tod dahin, viel zu fıüh für die Wissenschaft; sein Name wird stets unter denen der ersten Ornithologen Deutsch- lands genannt werden, Aus meinem Tagebuche. Ornithologische Notizen aus dem Frühjahre 1891. Von V. Capek. Vorbemerkungen. Indem ich hiemit den ersten Theil der Beobachtungen aus dem heurigen Frühjahre den geeliten Lesern übergebe, erlaube ich mir einige allgemeine Be- merkungen vorauszuschicken. Das Städtchen Oslawan, mein Beobachtungsort seit acht Jahren, liest etwa 22 Kın. südwestlich von Brünn am untersten Laufe des ÖOslawaflusses, unter dem 34° ö. L, 49° 8° n. B., 220 m. über dem Meeresspiegel, f Das recht hügelige Terrain wird im Osten (von Krumau segen Brünn) durch einen mit schönen Laubwäldern be- wachsenen Hüsgelzug (von bis 440 m, Höhe) begrenzt; gegen Süd und Nord ist es mehr offen, im Westen dagegen wald- reich. Es gibt hier meist gemischte Bestände, theilweise auch reine (jüngere) Riefern- und Eichenwälder. Während des Zuges ist besonders das breite und frucht- bare Oslawathal, welches sich in einer Länge von 4 Km. von Oslawan gegen Eibenschütz zieht, zum Beobachten geeignet. Längs des Wassers ziehen sich Baumgruppen, die Ufer werden durch Gebüsche geschützt; an mehreren Orten sind grössere Sandbänke, anderwärts wieder grasreiche Lehnen; auch ein Nebenarm des Flusses ist bemerkbar. Allgemein kann man sagen, dass die Vögel vom s. kommen, fallen im Thale ein, halten hier gewöhnlich (be- sonders die kleinen Singvögel) Rast, verfolgen dann meist den Lauf des Flusses gegen NW. bis zu Oslawan, um hier gegen N. oder NNW, abzubiegen. Bei Eibenschütz vereinigen sich in der erwähnten Niederung die drei Flüsse: Islawa, Oslawa und Rokytna. Indem ich noch den Herren, die mich freundlich in meinen Beobachtungen unterstützen (es sind dies: Herr W. Ziegler, Präparator in Eibenschilz, A. Häjek, Lehrer und F. Linder, Förster in Neudorf, Fr, Skyva, Förster in Padochau), meinen besten Dank sage, fange ich mit der letzten Februar- woche an. 22. Februar. (Schöner Tag; nur in Schluchten, hinter den Rainen und auf nördlichen Lehnen noch Schnee.) In der Niederung bemerkte ich die zwei ersten Lerehen (Alauda arvensis) beisammen, ein drittes Stück wurde bei Neudorf ge- Die Rebhühner sind schon meist in Pärchen, 23. Zum ersten Male ein Buchfink (Fringilla coelebs) geschlagen. 24. In den Senohrader Felsen (im Oslawathale) ist am alten Brutplalze öfters ein Uhu (Bubo maximus) zu hören. Eine Schar von etwa 100 Lerchen zog Mittags gegen N. Mehrere Lerchen streichen schon von einer Flur zur andern und lassen dabei einen kürzeren Gesang hören, 25. Zum ersten Male habe ich das Zirpen eines Gra u- ammers (Miliaria europaea) am Brutplatze vernommen; auch ein Goldammer hat zum ersten Male seine Frühjahrsstrophe gut gesungen. 26. Einige Stockenten (Ans boschas) sind stets am Flusse zu sehen. Das Käuzchen ruft Abends sehr eifrig, Stieglitze und Zeisige in Flügen wie früher. Die Birkhähne (Tetrao tetrix) fangen an zu balzen. 27. (Bewölkt, mässiges Thauwetter.) Nachmittag zogen die ersten zwei Kiebitze (Vanellus eristatus) das Thal ab- wärts gegen SO. (!) und liessen sich auf einer Sandbank nieder, Um 5 Uhr sah ich 10 Stare (Sturnus vulgaris) mit _ einigen Misteldrosseln auf einer Wiese hart bei Oslawan. (Ich bemerke, dass die Stare heuer öfters auch mit Wachholder- dıosseln gesehen wurden.) In der Niederung etwa 30 ne ammern am Stoppelfelde. 98. Die Saalkrähen (bei uns Wintervögel) sind sehon weniger zu sehen und krächzen sehr erregt. 1. März. (Recht kalt, unangenehmer SO. Schnee- gestöber.) Ein Flug von Staren bei der Oslawa-Mündung. Ein Raubwürger (hier seltener Wintervogel) sitzt regungslos im Gipfel eines Birnbaumes im Thale. Am Flusse habe ich ein Pärchen Krickenten (Anas cerecca) überrascht. Nachmittag sehen. suchten etwa 25 Stare mit 8 Kiebitzen au einem Stoppelfelde nach Nahrung; die Kiebitze zogen dann gegen SO. (!) ab; war es vielleicht Rückzug? Sie hatten ja den bewaldeten Hügel- zug vor sich! 2. (Bewölkt, Glatteis, es siefert.) Um 8 Uhr sassen einige 20 Stare im Städtehen auf hohen Pappeln. . 3. (Gelinde Witterung, etwas regnerisch, dunkel.) 4. (Thauwetter, bewölkt, NW., kothig.) Die erste Haide- lerche (Lullula arborea) singt am Brutplatze. Nachmittag etwa 50 Stare bei Neudorf. Nachmittag um 4 Uhr ist Schnee mit starkem NW. gekommen; in der Niederung sah ich zwei Flüge von Kiebitzen; die Vögel standen still mit: dem Kopfe gegen den Wind gekehrt. Auch zwei Lerchenschwärme waren da und liessen ein traurıges Pfeifen hören. 5. (In der Nacht etwas gefroren; am Tage Thauwetter, bewölkt, schwacher NW.) Um 7 Uhr Früh lief der erste Wiesenpieper (Anthus pratensis, hier Durchzügler) am Fluss- ufer herum; im Felde ein Flug von Staren. Um 10 Uhr hat Herr Ziegler bei der Oslawamündung den ersten Rohrammer (Sehoenicola schoeniclus) erlegt und in der Nähe noch 2 Männ- chen beobachtet. — Bei sind heule drei Plectro- phanes nivalis (mit viel Grau im Gefieder) gefangen worden. Die Haubenlerche (Galerida cristata), die schon von Mitte Februar hübsch am Beden oder vom Dache herab gesungen hatte, singt heute zum ersten Male in der Luft schwebend. 6. (Die Nacht windig, Thauwetter; um 4 Uhr Eisgang am Flusse, ‘das Wasser stieg 16 dm. über das Normale, am Tage schön, mässiger NW.) Die Goldammern singen ihre Strophe in Gebüschen. Die Haidelerche ist bereits an mehreren Brut- plätzen zu hören. 7. (Schöner Tag, mässiger NW.) Vom Baumläufer (Certhia familiaris var. brachydactyla) hörte ich zum ersten Male die charakteristische Frühjahrsstrophe. Die Buchfinken fangen allgemein zu schlagen an. Zwischen den Eisschollen am Ufer liefen zwei einzelne Bachstelzen (Motacilla alba) herum. Die Nebelkrähen sind zu Fischern geworden und spähen im überschwemmiten Gebiete selbst im Wasser nach Beute. Im? Neudörfer Reviere ist ein Paar Ringeltauben (Columba palumbus) gesehen worden. 8. (In der Früh’gefroren; der Tag sehr sclıön, schwacher NW., Nachmittags SO.; die erste Tussilago farfara blüht an der. Sonnenseite.) Mehrere Motacilla alba längs des Wassers, Eine Kornweihe (Circus eyanens, Weibchen) sucht bedäch- tig eine Lehne ab. In der Niederung 2 Stare. Oberhalb Osla- wan ein einzelner Rohrammer, der beständig sein „zii“ hören liess. 9. (Schön, mässiger SO.) Nachmittag ein Flug von Staren von W. gegen O. gezogen. Die Lerchen sind schon angesiedelt und singen auf allen Seiten. 10. (In der Früh etwas gefroren, am Tage sehr schön, schwacher SO.; die Nächte sind dunkel, obzwar sternenhell. vom Schnee noch Reste in Schluchten.) Am Flusse nur einige Bachstelzen und Stockenten. Im „Bonci-Walde“ (gemischter Hochbestand zwischen jüngeren Wäldern, hohlen Bäumen) melden sich die ersten (Columba oenas). 11. (Dieselbe/Witterung.) Nachmittag sass ein Flug von 12 Ringeltauben in den Gipfeln des Hochbestandes im „Teichel._ reviere“; ein kleiner Buntspecht (Picus minor, Männchen) daselbst. Die Schwanzmeisen (Acredula eandata) haben sich sehon in Pärchen getrennt, Die ersten vier Singdrosseln (Turdus musieus) suchten im Gebüsche am Waldrande nach Nahrung. In der alten Colonie im „Bonei-Walde“ siedelten sich vier Paare Dohlen an. die Nächte Brünn mit zahlreichen Hohltauben 7 12. (Die Witterung schön und günstig; blühende Tussi- lago mehrfach gefunden; die ersten Schmetterlinge [Vanessa cardui und Colias rhamni] im Walde.) Ein Mäusebussard streicht langsam längs des Thales gegen O. In der Nie- derung ist noch immer die Gesellschaft von etwa 30 Grau- ammern zu sehen; sie sitzen öfters auf Pappeln beisammen und zirpen durcheinander. Im Tannenunterwuchse des Bonci- Waldes habe ich den ersten Flug von Weindrosseln (Turdus iliacus) aufgescheucht; sie waren recht scheu, hielten sich dann nur in den Gipfeln und zwitscherten recht lustig. Einige Singdrosseln habe ich an verschiedenen Orten”im Gebüsche bemerkt. 13. (In der Früh etwas gefroren;, der Tag schön, SO.) Nichts neues bemerkt. 14. (Mässig, etwas regnerisch, schwacher SO.) Um 8 Uhr zogen 23 Saatgänse (Anser segetum) von S., erhoben sich bei Oslawan kreisend mehr in die Höhe, um die, Lage: zu übersehen, da das Flussthal oberhalb Oslawan nicht mehr in der Zugsrichtung liegt, und verschwanden dann gegen NW. Dieses Manöver habe ich -bei grösseren Zugvögeln® schon einige Mal beobachtet. - 15. (Starker Nebel, der sich um 10 Uhr verlor, später sehr schön.) Im Ufergebüsche bemerkte ich den ersten Wei- denlaubv ogel (Phyllopneuste rufa). Nachmittag ruhte wieder eine Schar von etwa 50 Ringeltauben im Hochwalde „bei'm Teichel“. Im oberen Oslawathale traf ich im Gebüsche am Waldrande zwei einzelne Rothkelchen (Dandalus rubecula) an. Gegen Abend sah ich ein Pärchen des schwarzkehligen Wiesenschmätzers (Pratincola rubicola) an der obersten Spitze der Weidengebüsche in der Niederung. (Foıtsetzung folgt.) Literarisches. Sumptleben und Jagden. Von Wien bis Batum in Klein- Asien von Leo Freiherrn von Kalbermatten. Mit 37 Ab- bildungen nach der Natur vom Verfasser aufgenommen. Wien, Pest, Leipzig Hartlebens Verlag 1891. Das vorliegende Werk bringt die Ergebnisse einer, zu Forschungs- und Jagdzwecken unternommenen Fahrt, auf der Donau von Wien bis an die Sulinamündung, von wo aus noch eine Excursion nach Batum in Klein-Äsien stattgefunden hat. Der Verfasser, ein eifriger Ornithologe und vorzüglicher Waidmann hat die, hinsichtlich ihrer Vogelwelt noch zu wenig gekannten Gegenden an der unteren Donau, in Serbien, Bul- garien, Rumänien u. s. w. mit vielem Erfolge durchforscht und eine reiche Ausbeute an Beobachtungen, erlegten und lebenden Exemplaren von Vögeln gesammelt. Höchst anregend sind seine anschaulichen, lebensvollen Beschreibungen der Brutplätze, sowie zahlreiche Erfahrungen über Lebensweise und Sitten der dortigen gefiederten Welt. Seine vorzüglichen Schilderungen der Rohrwälder in den Sümpfen, der vielfachen landschaftlichen Schönheiten an der unteren Donau, der Strapazen, Beschwerden und Gefahren, welche dem Reisenden dort entgegentraten, seiner Jagdaben- teuer gewähren grosses Interesse. Gelegentlich eingestreute historische Erinnerungen, ethnographische Bemerkungen und Localsagen erhöhen den mannigfachen !Werth des Buches. Die Darstellung ist eine sehr anziehende und fesselnde und das Werk bietet nicht nur dem Fachornithologen werth- volle Aufschlüsse, sondern auch dem Jäger und jedem Natur- freunde eine sehr anregende Lecture. Zahlreiche Illustrationen nach der Natur Verfasser das Bändchen. 19 vom aufgenommen zieren Ausstellungen. Die Geflligelzucht-Ausstellung in Rudolfshelm. Indem wir in wenigen Worten über die Grossgeflügel-Abtheilung der so- eben eröffneten IV. Geflügel-Ausstellung des I. Wiener Vororte- Geflügelzucht-Vereines berichten, bemerken wir sogleich, dass wir in einer der nächsten Nummer dieser Blätter einen er- schöpienden Bericht aus der Feder eines tüchtigen Fachmannes veröffentlichen werden. So wenig entsprechend die für die Ausstellung gewähl- ten Räumlichkeiten auch sind, so kann üoch constatirt werden, dass unter den angemeldeten ca. 105 Nummern Grossgeflügel recht hervorragendes Zuchtmateriale exponirt ist. Als hervorragendste Erscheinungen seien erwähnt: ein herrlicher Stamm schwarzer Langshan des Herrn A. F. Beyer, Linz, vorzügliche dunkle Brahma und gelbe Cochin des Herrn A. Feischl, Wien, Plymouth-Rocks des Herrn Th. Goldstein, Meid- ling und silberhalsige Dorking der Frau B, Daurer, Kloster- neuburg. Die bekannte Houdanzüchterin Frau Irma Nagel, Graz, stellt sehr werthvolles Zuchtmateriale in drei Stämmen aus; Herr Schick in Rudolfsheim einen Stamm schwarzer Italiener dessen Hennen speciell zu den besten zählen, die wir je in dieser Rasse gesehen haben. Einen Glanzpunct der Ausstellung bilden die Andalusier des Herrn Echinger, Wien, desgleichen die weissen Minorka des Fräulein Betty Nagel in Purkersdorf. In den Classen der Paduaner stehen obenan die Cha- mois-Paduaner der Frau Therese Thornthon, Hietzing, die weissen Paduaner derselben Ausstellerin, sowie die Silber- paduaner des Herrn Jacob Dietrich, Wien, Die Holländer Classe ist sehr gut besetzt und machen sich besonders die Stämme des Herrn A. Bock, Ottakring und A. Feischl die Siegespalme streitig. Höchst bemerkenswerth sind die braunen Malayen der Herren Schick und Echinger, während in den Zwerg-Classen Rothschecken des Herrn Beyer, Goldhälse des Herrn Feischl und gesperherte Bantam des Herrn Beyer, Linz, auffallen. Wenn wir die Stämme Rouen-Enten des Herrn Bieber- hofer in St. Veit hervorheben, so haben wir das einzig Be- merkenswerthe unter dem ausgestellten Wassergeflügel be- zeichnet. : Sehr schön ist die Fasanen-Collection des Herrn J. Va- lentin in Wien, XIV. Bezirk, bestehend aus prachtvollen Gold- und Lady Amherst-Fasanen, ebenso hervorragend ein Paar weisse Pfauen eines im Catalog nicht verzeichneten Ausstellers. ‘Rudolfsheim, den 27. März 1891. Ph. Cypria-Ausstellung. (Forts) In Haubenbildung wetteiferten Wir dann auch hatte der Hahn diese mit den Preisthieren, auch die Farbe war sehr out, wünschten sie etwas höher gestellt, was wohl der weiten Reise zuzuschreiben etwas schiefen Kamm, war, Sehr lobende Anerkennung wurde diesen Thieren zu Theil. Diesen sehr nahe standen die Thiere des Herın Hepke, Güters- lohe, die dieselbe Anerkennung erhielten, — Die folgenden Classen der Haubenhühner hatten bei der Vorzüglichkeit der Creve coeur und: Houdan eimen harten Stand; sie waren auch im allgemeinen nicht besonders, Ein Stamm Silberpaduaner des Herın Müller, machten 1, Preis, Der schöne Hahn im Marten’schen Stamm schien uns etwas viel Kamm zu haben, Altenburg, des Herrn Marten. Desgleichen ein Stamm Holländer sonst so In diesem Puncte war der mit 2, Preis prämiirte Stamm des Herrn Kunze, Rochlitz, besser, doch stand er in Haube dem Rivalen nach, — Ein Stamm goldhalsiger Phönix ‘des Herın Ebell, Neuropin, erhielt 3, Preis. Die Farbe der Ohrscheiben war ein Gemisch von roth And weiss, — Die Kämpfer bildeten wieder eine ganz vorzügliche Classe, 18 — he Herr Hennig, Berlin, hatte einen Stamm indischer Kämpfer von seltener Schönheit gebracht, die 1. Preis erhielten, und Herr Stamm vothbraune englische Kämpfer ausgestellt von feinstem Schrott, Drewes, Braunschweig, hatte einen ganz vorziglichen denen ein 1, Preis nicht vorenthalten war, trotz Classensystem, Diesem Stamme kam ein gleicher von Bayly, London, sehr nahe. Auch das waren Thiere von feinstem Schnitt, die eines 1. Preises in jeder Beziehung wert waren, und nur deshalb mit einem 2, Preise 1. Preis mehr zur Verfügung stand, sich weil kein Stämme des Herrn Yardley mussten unter diesen Umständen mit lobender Aner- dem Preisrichter Zwei begnügen mussten, kennung vorlieb nehmen, sowie auch ein Stamm des Herrn Yeadon, Wittenberge. — Die Malayencelasse kam den Kämpfer» sehr nahe, Waren bei den Kämpfern alle vorhandenen Stämme mit Preisen bedacht worden, so erhielten hier von 7 Stämmen 5 eine Aus- zeichnung, 1. Preis erzielte Herr v. d. Driesch auf braune; der Halın zeigte schon etwas Schimmel im Schweif, sonst vorzügliche Thiere, Hätte Herr Ortlepp in seinem Stamme porzellanf, dem Hahn eine zweite gleich gute Henne zugesellt gehabt, so würde dieser jenem den Sieg streitig gemacht haben, nun erhielt er 2. Preis. schönen Stamm 3. Preis, Herr Bayly, London, bekam auf einen ebenfalls sehr Die gleiche Auszeichnung erhielt auch Herr Ortlepp auf gesperberte, — Die Malayenzwerse kamen nicht so gut an bei dem Preisrichter, weil sie ihm nicht Zwerg genug schienen, Herr Röver, Oldenbnre, erhielt 2, und Herr Bondick Waidmannslust, 3. Preis, — Classe 36 führte uns die dunkeln Brahma vor, Das war eine Augenweide, diese prachtvollen Thiere Leider traten die ungünstigen Lichtverhältnisse hier war, ein richtiges Urtheil gerne zu, dass bei gün- zu sehen, so störemd auf, dass es fast unmöglich abzugeben, und der Preisvichter giht stigem Lichte sein Urtheil vielleicht anders sich gestaltet hätte, Ein Stamm hatte sich eingeschlichen, derder Classe und der Ausstellung zur Verunzierung diente, und des Schicksals Tücke hatte es ge- wollt, Es wundert uns, dass das Ausstellungscomite diesem den Platz vergönnte, Sonst traf man fast nur gute, ja sehr gute Thiere, Nach längerem kamen um die höchsten Preise die Thiere des Herın Goetze Der Marten’sche Stamm musste nun vor den anderen zurückstehen, dass derselbe den besten Platz erhielt. Mustern v, d. Driesch, und Marten in die engere Wahl. weil der Hahn minder gut war. Nun galt es, die beiden anderen Stämme aufs Sorsfältigste zu vergleichen, Das Urtheil lautete dahin: Dem Hahn in dem Stamme des Herrn v. d. Diiesch ge- bührte der Vorrang, die Hennen des Herın Goetze waren besser im Figur und Befiederung. In dem v. d. Driesch’schen Stamme waren die Hennen nicht von ganz gleicher Grösse; sie schienen auch von verschiedenem Alter zu sein, dagegen war die Zeichnung, reiner als bei den anderen Hennen. Der Halın gab schliesslich erhielt Herr v. d. Driesch 1. und Herr Goetze Als besonders gut verdienen noch rühmend genannt zu werden zwei Stämme des Herrn Bayly, London, die beide sehr lobende Anerkennung erhielten, ‘ denen sehr nahe standen die Thiere des Herın Bondick, Waidmannslust, und des Herrn Yardley, Birmingham. Wären dem Preisriehter nicht durch das System die Hände gebunden gewesen, er hätte gerne melın und höhere Prämien zuerkannt; die Thiere waren es werth. — Auch die hellen Brahma waren vorzüglich, wenugleich auch die Arbeit des Preisrichters hier eine bedeutend leichtere war. Herr Goetze, Grimma, siegte leicht mit einem prachtvollen ‘Stamme, 1. Preis war der den Ausschlag und Grimma, 2. Preis, der in jeder Beziehung hervorragend war, Lohn, 2. Preis erhielt Herr Bayly auf einen ebenfalls vorzüg- lichen ‚Stamm, 2. Preis erhielt. Wir müssen hier bemerken, dass Herr Bayly für seine Thiere sehr civile Preise notirt hatte, wie wir das im Verhältnisse zur Qualität der Thiere nicht vermuthet. hatten, Der Hahn war ein Prachtbursche in Figur und. Befiederung. Leider hatte er etwas viel Kamm, weshalb er * 4 Preis erhielt Herr Marten, Lehrte. Ausser den drei Classen- preisen wurden noch vier lobende Anerkennungen zuerkannt, was sicherlich für die Güte der Thiere spricht. — In der Classe für rebhuhnfarbige Cochin hatte der Preisrichter leichtere Arbeit. Ein Stamm des Fferrn Marten überragte alle anderen derart an Güte, dass ihm sofort die Palme wurde in dem 1. Preis, Der Stamm ‚stand zu 450 Mark im Catalog notirt, was sicher manchem Lieb- 'haber eine unangenehme Entdeclkung gewesen sein mag. Die "Thiere waren verlockend, aber es ist nicht jedem Sterblichen 'vergönnt, solche Preise anlegen zu können. 2. Preis erzielte Herr v. d. Driesch auf eimen jungen vielversprechenden Stamm, der "nach unserer’ Erkundisung von Herım Bayly käuflteh erworben worden. Der 3, Preis fiel an Herın Goetze, Grimma, Sehr lobende Anerkennung wurde noch Herrn Bayly & Son, London. zahlreichsten mit Classe 40 — gelbe Cochin, war am Schon dieser Umstand erschwerte die Mehr noch als dies, waren es die un- wirkten. Die meisten Stämme standen in sogenanntem falschen Licht, so dass der eigentliche Ton in der Farbe kaum sicher zu taxiren war, “Und das spricht eben bei Benrtheilung der gelben Cochin mit. Was die Güte dieser Classe anbelanst, so konnte dieselbe sich nicht zu der Höhe der Brahmaclassen auch nicht zu der beiden an- Zunächst mangelte es in 25 Nummern 'beschickt. Arbeit des günstigen Lichtverhältnisse, Preisrichters, welche sehr störend deren Cochinclassen emporschwingen. der Farbe. Entweder war dieselbe stellenweise zu licht, oder zu dunkel, fand sich infolge dieser Farben-Nuancen an der gar in Schweif und Schwingen weisser Schimmel vor, bei anderen zu reichlich Will ‘dieen, so darf man doch wieder nieht das Kind mit dem Bade ausschütten, die Farbe ist und bleibt gelb, und das Thier ist um so vollkommener in diesem Punefe, je reiner die Farbe ist. Der Preisrichter darf sich nicht durch die Zuchtfähigkeit der Thiere Der Züchter die Thiere zusammenstellen, ins Rothe übergeliend, dann einen Stelle der weissliche Schein oder schwarz, man auch‘ letzteres in etwas entschul- bestimmen lassen; er hat’s mit der Schau zu thun, mag zu seinen Zuchtzwecken sich zu Ausstellungszwecken Ansprüche. Dann ver- gelten andere missten wir viel die echte Kammbildung. Erfrorne Kämme waren nichts Seltenes, und wo dieser Umstand fehlte, da hatten ver- schiedene Hähne flache fehlte "Wölbung. Wir müssen es offen gestehen, dass die Thiere zwar ganz Kämme; es die schöne durchwegs weit über Durchnittswaare kämen, aber es fehlte das "Hervorragende, wie wir es im anderen Classen gefunden, (Fortsetzung folst.) Aus den Vereinen. l. österr.-ungar. Geflügelzucht-Verein in Wien. General-Versammlung. Der I. österr.-ungar. Geflügelzucht-Verein in Wien hielt am 20. Mäız seine diesjährige ordentliche General-Ver- "sammlung ab. Nachdem der Vorsitzende, Präsident Ludwig Baron Villa Secca, die Sitzung mit einer kurzen Ansprache er- öffnet hatte, worin er bekannt gab, dass die heuriee Früh- " jahrs-Geflügelausstellung in den Tagen vom 24. bis 31. Mai stattfinden werde, und zwar wieder. wie in den früheren Jahren, im eigenen Vereinshause, k. k. Prater 25, hob er noch besonders den Umstand hervor, dass heuer, nebst der Classen- ‘ Prämiirung, welche 94 Classen umfassen wird, auch noch eine "Prämiirung vorzüglicher Collectionen stattfinden werde, wobei die in den Collectionen prämiirten einzelnen Stämme oder Paare “ auch in den Classen mitconcurriren. Ueher Antrag des Vereins- Mitgliedes, Gustav Reissner, wurde der Beschluss gefasst, heuer als höchste Anerkennung vorzüglicher Leistungen zwei gol- 19 dene Medaillen auszuschreiben, und zwar für jene Züchter, welchen die meisten ersten Preise zuerkannt werden, eine Medaille ist für Grossgeflügel, die andere für Tauben bestimmt, es können hierum in- und ausländische Züchter coneurriren. Es steht jedoch dem Preisträger frei, falls er dies vorziehen sollte, die ihm zuerkannten Geldpreise zu beziehen, gegen Verzichtleistung der ihm für erste Preise verliehenen Gold- medaille. Vereins-Mitglied, Herr Ebersberg, stellte sodann den An- trag auf die Errichtung zahlreicher Zuchtstationen hinzuwirken und hiebei besonders die Landesanstalten in’s Auge zu fassen, ferner den Jahresbeitrag für Pfarrer, Lehrer und das niedere Forstpersonale- am Lande auf 2 fl. ohne Zeitungsbezug herab zu setzen. Mit der Durchführung dieses Antrages wurde das Directorium betraut. Hierauf wurde zur Wahl eines zweiten Vice-Präsidenten und von vier Directoriun:s-Mitgliedern geschritten, Zum zweiten Vice-Präsidenten wurde Hr. Ingenieur C. Pallisch in Erlach gewählt. das Direcetorium wurden die Herren ©. Ebersberg, nied.-österr. Landesbeamter, Ober-Di- rector Ebert, Gustav Reissner, Eisenbannbeamter, und Ober- lehrer Kaute berufen, welche sämmtliche Herren die auf sie gefallene Wahl annahmen, worauf die Sitzung. geschlossen wurde. in Bericht des ersten o. ö. Geflügelzuchivereines inLinz a. d. D. über das abgelaufene Vereinsjahr 1890. Eingesendet, Ein weiteres erfolgreiches Jahr hat nun der Verein wieder hiuter sich und fühlt sich der Ausschuss veranlasst, über seine Thätie- keit Bericht zu erstatten, Bei der im Jänner stattgefundenen General- versammlung wurden gewählt die Herren: F. Oth (Vorstand), Philipp Wrann (Stellvertreter), A. F. Beyer (Schriftführer), J. Oberherber (Cassier), Karl Steininger (Material-Verwalter), F. Aumeyer, A, Eckart, Ferd. Marschner, Friedr. Neumüller, J. Prück], A. Ramsauer, F, Schmidbauer, Ersatzmänner die Herren J. Hofer und J, Barta, Leider war der Ausschuss schon nach einem halben Jahre durch das Ableben unseres verdienstvollen Vorstandes genöthigt, einen neuen Vorstand zu wählen. Die Wahl fiel auf den bisherigen Schriftführer Herrn A, F. Beyer. Die Schrittführerstelle wurde Herrn J. Hofer übertragen. Es wurde bereits seinerzeit in unserem Vereinsorgane der grossen Verdienste des früheren Vorstandes Herrn F. Oth gedacht, und wird ihm gewiss ein bleibendes, ehrendes Andenken, wie er es verdient, bewahrt werden. Wäre nicht dieser so traurige Fall eingetreten, so könnte das Jahr 1890 als ein glück- liches genannt werden. Der Mitgliederstand betrug Ende vorigen Monats nahezu dreihundert, heute ist bereits diese Zahl überschritten, es ist somit der Mitgliederzuwachs ein grösserer als der Absang, Der Cassestand zeigt sich trotz der vielen Aussaben, welche gemacht werden mussten, entschieden günstig. Eiuen nicht unbe- deutenden Betrag forderte die Erhaltung der Zuchtanstalt; stellt man aber den Ausgaben die Einnahmen gegenüber und erwägt man, dass es heuer möglich war, an viele Mitglieder Bruteier zu billigen Preisen abzugeben, circa 20 Hähne und 10 Stämme Hühner, die in der Anstalt gezogen wurden, gratis zu verlosen, oder im Interesse der Sache landwirthschaftlichen Vereinen umsonst zur Verfügung zu stellen; weiters noch, dass für die Anstalt selbst ein guter Nach- wuchs erzielt wurde, so kann mit vollem Rechte gesagt werden, dass die Errichtung einer Zuchtanstalt, wenn sie auch manche Aus- gaben verursacht, kein dem Vereine schädieendes Unternehmen war, Auch in diesem Jahre wurde im Februar ein grosser Tauben- markt, verbunden mit Geflügelausstellung, abgehalten, Die Aus- stellung zeigte deutlich, dass das Interesse für Rassethiere immer mehr zunimmt und dass sich die Zahl der Züchter zusehends ver- mehrt,. Bei der Prämiirung wurde hauptsächlich auf züchterische Erfolge gesehen, Dass der Verein tüchtige Brieftaubenzüchter zu seinen Mit- gliedern zählt, bewies der Preis-Wettflug Budapest—Linz. Es wurden Leistungen erzielt, die grossartig waren und aller Anerkennung werth sind. Die landwirthschaftliche Ausstellung in Wels gab dem Vereine und dessen Mitgliedern Gelegenheit, Beweise züchterischen Fleisses zu liefern. Nahezu alle 'Thiere der Mitglieder wurden prämürt, der Verein selbst, welcher einen Theil seiner Zuehtstämme mit Nach- zucht,ausstellte, erhielt die höchste Auszeichnung, das Ehrendiplom der k, k,. Landwirthschafts-Gesellschatft, Um die Zucht der oberösterreiehischen Fühnertaube (Mal- teser und Hühnerschecken) im Vereine‘ selbst zu fördern, hatte die letzte Generalvessammlung den Beschluss gefasst, für die besten Zuchterfolge an Züchter fünf Preise im Gesammibetrage von 40 fl. zur Verfügung zu stellen, Im October wurde nun die Taubenschau in den Gartenräumen des Ga-thofes „zur goldenen Birne“ in Linz abgehalten und kann freudig ausgesprochen werden, dass der Verein ebenfalls Mitglieder besitzt, welche sich mit Hingebung und Ver- ständniss der Zucht dieser so schwer zu züchtenden Rasse widmen. Als eines der bedeutendsten und gewiss freudvollsten Ereig- nisse im heurigen Jahre kann der Beschluss des hohen oberöster- reichischen Landtages, unserem Vereine eine Subvention von 30 fl. zu bewilligen, bezeichnet werden. In der Bewilligung der erbetenen Subvention ist zugleich die Anerkennung der Bestrebungen des Vereines zu erblicken, welcher es sich gewiss angelegen sein lassen wird, zu zeigen, dass er dieser ehrenden Unterstützung ‘würdig ist, Es kann nieht unerwähnt bleiben, dass Se. Hocbwürden und Gnaden Abt Baumgartner aus Lambach die Güte hatte, Vereines dem hohen Landtage zu überreichen und die Unter- stützung, in,liebenswürdigster Weise zusagte, wofür der Verein zu grossem Danke verpflichtet ist. das Gesuch des Die Abhaltung eines Weihnachtsfestes war der Abschluss der Vereins-Unternelımungen. Der Besuch war heuer ein noch gross- artigerer als im Vorjahre und waren die Besucher mit dem Gebo- tenen äusserst befriedigt. Bei dieser Gelegenheit zeigten sieh neuer- liche Beweise der erhöhten Sympatlien für den Verein. Es dürfte das Weihnachtsfest des Vereines als eine alljährlich wiederkehrende ‚Unterhaltung; anzusehen sein. Aus den nun gemachten Mittheilungen ist zur Genüge zu entnehmen, dass der Verein heuer eine besondere Thätiekeit entfaltete, wir können daher mit, Befriedigung und mit dem Bewusstseii, gethan zu haben, was in unseren Kräften stand, auf das Jahr 1890 zurückblicken. Mögen die Bestrebungen des Vereines allseits ihre Würdigung. finden und stets mit Bıfole; be- gleitet sein. Es ermahnt uns noch die Pflieht, jenen Persönlichkeiten: welche dem Vereine ihre Unterstützung in dieser oder iener Art angedeihen liessen, besonders dem Bürgermeister der Landeshaupt- stadt‘ Linz, Herın J. E. Wimhölzel, Comites, Herrn Gemeinderath G. Obermüller, für das jederzeit woll- wollende Entgegenkommen, ebenso dem verehrlichen Präsidium der allgemeinen Sparcasse von Linz den geziemenden und innigsten Dank auszusprechen, ’ ’ Zum Schlusse bitten wir die Vereinsmitglieder, treu und unermüdet: zusammenhalten zu wollen, damit wir mit vereinten Kräften voll und ganz unserer Aufgabe: geflügelzucht“ gerecht werden, „Hebung der Nutzrassen- ' Der Ausschuss des I, oberösterr. *eflügelzuchtvereines, ER Die Zuchtanstalt des ersten oberösterreichischen Geflügelzucht- vereines in Linz a. d. Donau. (Eingesendet), Nicht jedes Mitglied hat. Gelegenheit gefunden, die Zucht- anstalt des Vereines zu besichtigen; es dürfte daher die Beschrei- bung derselben für Viele von Interesse sein, Vor einigen Jahren wurde. die Idee gefasst, - eine Zuehtanstalt zu ı gründen und bemülten sich mehrere Mitglieder, einen geeigneten dem Obmanne des Volksfest- ‚Platz oder passendes Object zu finden, 1200 A. zur Verfügung gestellt. Ein.Gönner des Vereines stellte einen Platz zur unentgeltlichen Benützung und Erriehtung einer Zuchtanstalt zur Verfügung, Es wurde nun erwogen, .ob man auf fremdem Grunde, wenn er auch einige Jahre hätte benützt werden können, ein dem Zwecke entsprechendes Object, welches nicht un- bedeutende Auslagen verursacht hätte, errichten soll. Da nun dieser Grund als nicht vollkommen geeignet befunden wurde und die An- sicht, nur auf eigenem Grund und Boden eine Zuchtanstalt zu er- richten, immer mehr Anklang gefunden hatte, so wurde nach ein- gehender Berathung der Beschluss gefasst, ein Häuschen am süd- westlichen Abhange des Freinberges, welches zum Kaufe angeboten wurde und geeignet erschien, käuflich zu erwerben. Der Kauf war beschlossene Sache; es kam nun die weitere Frage, die. Geldbe- schaffung. Obwohl der Cassebestand kein geringer war, ‚mussten doch Beträge ausgeliehen werden, da das Haus sofort bezahlt werden musste; verschiedene Reparaturen waren nothwendig, ebenso kostete die Einrichtung, wie sie für eine Geflügelzuchtanstalt sein soll, nieht wenig. Durch die bekannte Opferwilligkeit der Mitglieder wurde ein Betrag von nahe 1000 Gulden gezeichnet, wofür Antheil- scheine ä 5 A. ausgegeben wurden, von denen jährlich 40 Stück verlost und rückbezahlt werden; ausserdem hatte der löbliche ober- österreichische Volkseredit dem Vereine leihweise den Betrag von Das Haus selbst, welches. mit dem ae Shine Grunde von einem hohen Zaun vollkommen eingeschlossen ist; besteht aus zwei Wohnräumen, je aus Zimmer und Kammer, Der rechtseitige Wohnraum ist von den Wärtersleuten bewohnt, der linkseitige ist als Winterquartier für 12 Stämme Hühner eingerichtet, im Sommer für die Bruthühner bestimmt. Zwischen beiden Wohnräumen ist eine Kammer, welche zur Aufbewahrung von Futter und Geräthen dient, Einige kleinere Räumlichkeiten dienen zur Unterbringung kranl ser Thiere. Links und rechts ober dem Hauseingange sind Tauben- Malteser befinden, angebracht. Der vor dem Hause liegende Baumgarten ist m 12 Abtheilungen eingetheilt, schläge, in welchen sich M. und sind dort die Hühner in drei netten hölzernen Stallungen, jede mit 4 Abtheilungen, im Sommer untergebracht. Der linkseitige freie Raum ist als Reserveplatz bestimmt. Auf dem Grunde hinter dem Hause isi ein grosses hölzernes Taubenhaus (für Brieftauben) auf- gestellt, dessen unterer Raum für die Unterbringung von, Enten dient. Von Hühnern waren heuer folgende Rassen eingestellt: Ita- liener, schwarz und rebluuhnfärbig, Langshan, glatt- und vauhbeinig, Kodknn, Silber-Wyandotte, Plymouth-Rock, silberhalsige Phönix, letztere Zeit auch Creve coeur, Als die besten Eierleger haben sich die drei erstgenannten Rassen gezeigt und sind auch Plymouth- Rock noch zu erwähnen, da sie im Herbste nach der Mauser von allen Rassen die ersten waren, welche zu legen anfingen und fleissig weiter legten, also. geräde zu der Zeit, wo die Eier hohe Preise hatten, Von sämmtlichen Rassen wurden Eier ausgebrütet und haben sich .die jungen Thiere sehr gut entwickelt. Der Gesundheitszustand sämmtlicher Thiere war ein recht guter. Die Aufsicht der Anstalt besorgen die Ausschussmitglieder abwechselnd in der Art, dass ausser dem Materialverwalter, ‘dem überhaupt die Leitung obliegt, jede Woche ein anderes Ausschuss- mitglied wiederholt inspieirt. Durch die Errichtung der "Zuchtan- stalt war es dem Vereine möglich, an die Mitglieder billige Brut- eier abzugeben, ebenso eine ansehnliche Anzahl Hähne und Hühner- stämme gratis zu verlosen oder zu vertheilen. Es ist ausser allem ‚Zweifel, dass die Errichtung der Zuchtanstalt für den Verein von eminentem Werthist, und dass er nun im Stande ist, für die Hebung der ‚Nutzrassengeflügelzucht Erspriessliches und Ausgiebiges zu leisten. Es bleibt nun noch der Wunsch übrig, dass die Eehehtsien Abkömmlinge dieser Anstalt, wenn sie ihrem. Berufe folgend, i verschiedene Orte und Berzirke hinauswandern müssen, auch Hhre Schuldiekeit thun, um den Zweck: Verbreitung der Nutzrassenge- Hügelzucht zu entsprechen, Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII., Stiftgasse 3. TR, % - 50 Pt, n v Inserate per TI] Centimeter 3 kr., resp. 6 Pf, ”” N" = Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn A. Bachofen v. Echt in Nussdorr bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. 10 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in 15. Wien, I., Bauernmarkt 11; 1891 April. Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek ; “ und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, = zu adressiren, : ’ Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herr Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten. | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Zur neuen ornithologischen Nomenelatur. — Vom Herbstzus 1890. — Ornithologische Plaudereien. — Mittel- und West-Florida. — Die Familie der’ R Pinguine oder Fettgänse. — Befiederte Räuber. — Der Gartensänger oder „gelbe Spotter“. — Winke für die Brutzeit. — Für die Taubenzucht, — Aus meinem Tagebuche. — Kleinere Mittheilungen. — Ausstellungen. — Aus den Vereinen. — Inserate. Zur neuen ornithologischen Nomenelatur. I Von Paul Leverkühn. In sehr dankenswerther Weise und mit vorzüg- lieher Literatur-Kenntniss hat Herr Professor Dr. von Dalla-Torre soeben“) in diesen Blättern „Die Lite- ratur der ornithologischen Nomenclatur“ zusammen- gestellt. Da die so äusserst wichtige Frage der ein- heitlichen Namengebung in Budapest auf dem bevor- stehenden II. internationalen Congress zu definitiver Regelung kommen wird, ist es sehr wünschenswerth, dass:diejenigen, welche dort ihre Stimme mit in die Wagschale werfen werden, sich vorher recht mit dem Gegenstande vertraut machen, von welchem Gesichts- puncte aus betrachtet, die anregende Dalla-Torre’- . *) „Schwalbe“, Band XV., 1891, Nr. 6, vom 31. Mäız, YArstx Se, nn N m —————— sche Arbeit besonders freudig zu begrüssen ist. Man darf zuversichtlich hoffen, dass die Gesetze strengster. Priorität ohne jede weitere Rücksicht 'durch- : dringen werden. Nach ihnen erhalten wir dann eine verhältnissmässig grosse Anzahl Doppelnamen, d.h. solcher Vogelbezeichnungen, bei denen Genus- und Speciesname identisch ist. Wie es kommt, dass .dies unvermeidbar, kann der weniger Eingeweihte aus dem. Code of Nomenclature (New-York 1886) oder aus den: Verhandlungen des Internationalen Zoologischen Con- gresses in Paris*) ersehen werden. Darnach werden. wir uns in Zukunft an 36 oder 38 Homonyme in der mitteleuropäischen, deutsch-österreichischen Avifauna - gewöhnen müssen; dies wird nach der von Dalla- Torre nicht angeführten Arbeit des begeisterten An- *) Compte rendu des seances’ du congres "international" de zoologie, Paris 1889, 2, SET hängers der Priorität-Nomenclatur Spiridion Bru- sina*) die folgenden: 1. Pica piea (L.). Elster. 2. Pyrrhocorax pyrrhocorax (L.). Alpendohle. 3. Petronia petronia (L.). Steinsperling. 4. Coccothraustes eoccothraustes (L.). Kirsch- kernbeisser. . Chloris chloris (L.). Grünling. . Garduelis carduelis (L.). Stieglitz. . Serinus serinus (L.). Girlitz. . Pyrrhula pyrrhula (L.). Nordischer Gimpel. . Merula merula (L.). Schwarzdrossel. 10. Cyanecula eyanecula (Wolf). Weisssterniges Blaukelchen. 11. Sylvia sylvia (L.). Dorngrasmücke. 12. Cisticola eisticola (Temm.). Cistensänger. 13. Cinelus einelus (L). Wasseramsel. 14. Regulus regulus (L.). Gelbköpfiges hähnchen. 15. Bubo bubo (L.). Uhu. 16. Buteo buteo (L.). Bussard. 17. Milvus milvus (L.). Gabelweih, Rother Milan. 18. Tinnuneulus tinnuneulus (L.). Thurmfalke. 19. Cieonia ciconia (L.). Weisser Storch. 20. Cygnus cygnus (L.). Singschwan. 21. Anser anser (L.). Graugans. 92. Tadorna tadorna (L.). Brandente. r 23. Fuligula fuligula (L.). Reiherente. 24. Turtur turtur .(L.). Turteltaube, 25. Perdix perdix (L.). Rephuhn. 26. Coturnix coturnix (L.). Wachtel. 27. Lagopus lagopus (L.). Alpenschneehuhn. 28. Crex crex (L.). Wachtelkönie. 29. Grus grus (L.). Kranich. 30. Oedienemus oedienemus (L.): T'riel. 31. Vanellus vanellus (L.). Kibitz. 32. Himantopus himantopus (L.). Stelzenvogel. 33. Limosa limosa (L.). Uferschnepfe. 34. Gallinago gallinago (L.). Becassine. 35. Gelastes gelastes (Licht). Dünnschnäbelige Möve. 36.. Puffinus puffinus (Temm ). Puffin, denen eventuell noch 37 Cettia cettii (La Marm. ) und 38 Bonasa bonasia (L.) zuzurechnen sind. Darunter sind mit wenigen Ausnahmen (2., 3., 12., 30., 32., 35—37) unsere allerhäufigsten Arten, welche in jeder Nummer jeder ornithologischen Zeitschrift figuriren. Wenn man sich daran gewöhnt haben wird, dass es lauter Linne’sche Namen sind. ausser Cyan. cyanecula (Wolf), Cist. eisticola (l’emın.), Gela. gelastes (Licht), Puff, pulfinus (Temm.) und Cettia cettii (La Marm.) so wird man das „L“ bald fortlassen können und in unendlich einfacherer und zeit- und papiersparender Weise schreiben: Elster Pica®, Wachtelkönig Crex? Es eröffnet sich uns hier die Perspective auf eine ganz neue Verbindung von Wissenschaften und Ent- stehung einer dritten neuen: der Ornitho-Mathematik. Nee oE.ı Korgsıt Gold- *) Motriocem pticjega svijeta. Naputek ce popis dornacik ptica. (An die Beobachter der Vogelwelt. Instruction und Catalog der einheimischen Vögel.) Erschienen in Glasnika kroatskoga naravoslovnoga druzätva, V Godina 1890, Zagreb, (Agram), S. 38—97, Wer wollte die Richtigkeit folgender Gleichungen be- zweileln: Bubo? = Picas SED Pica . Turtur —+ Turtur? — P 7 a 2 2 Chir 2 Carduelis. Chloris + Garduelis?) Milvus? München, 1. April 1891. Vom Herbstzug 1890. ‘ Von Eduard von Czynk. Wenn kürzer die Tage, länger die Nächte, wenn Feld und Flur durch Sichel und Seuse kahl geworden, wenn der Herbst mit seinem Segen ein- rückt und die Natur anfängt das sommerliche Ge- wand abzustreifen, um sich für den langen Winter- schlaf allmählich vorzubereiten, dann entsteht auclı in der gefiederten Welt derselben ein eigenthüm- liches Regen und Bewegen. Es ist der Wandertrieb, welcher unsere Zuevögel erfüllt. -— Nachdem die Jungen in jeder Hinsicht ausgebildet, das heikle Geschäft der Mauser vorüber ist, rüsten sich alle zur grossen Reise, nehmen Abschied von dem Lande und der Gegend, wo ihre Wiege stand, um in wär- meren Ländern still und ruhig, ohne Sang und ohne Elternfreuden den Winter zu-verbringen. — In grösserer Zahl als sie im Frühjahr kamen. ziehen sie im Herbste von uns fort, doch — nicht alle er- reichen ihr Reiseziel. Tausend Gefahr en 1 harren ihrer. auf dem weiten Wege. Ein eigenthümliches Gefühl erfasst den Natur- freund. wenn sich die Schwalben in grossen Schaaren, am kühlen, thaufeuchten Morgen, auf den sonnbe- schienenen Dächern und: Firsten. sammeln, wenn die kleinen Sänger unruhig von. Busch zu Busch huschen und nächtlicher Weile verschiedenartige Stimmen gespensterhaft hörbar werden. z Das Wetter ist schön, die Tage noch. warm, Futter noch genug und doch verlassen uns die Zug- vögel, die einen früher die anderen später. — Wer sagt ihnen, dass es nun Zeit sei, aufzubrechen ? Dies hat uns mein hochverehrter Freund F. C. Keller in seinem so wunderschön geschriebenen Artikel, „Der Zug der Vögel“ (Jahrbuch des nat. hist. Mu- seums, XIX. Heft) ganz richtig und leicht begreif- lich erklärt. Nicht der liebe Gott, nicht das jeden Sinnes bare Wort „der Instinet*, mahnen sie zum. Aufbruch, nein, es is$ einzig und allein ihr Orga- nismus, die zarte Haut, das lockere, leichte Gefieder, auf welche das Wetter seine Pression ausübt. Wir Menschen schwelgen noch in rein sommer- lichen Gefühlen und haben keine Ahnung dass am Vogelkörper sich bereits die Einwirkung der feuch-: ten Luft äussert. Die Feuchtigkeit ist der Haupt-. grund, welcher die kleinen Sänger veranlasst den- Zug zu beginnen. Die lange Nacht erzeugt und: häuft so viel Feuchtigkeit in der atmosphäri- schen Luft an, dass dieselbe der kurze, noch ‘so’ warme Tag nicht ausgleichen kann und erzeugt‘ dieselbe auf dem äusserst sensitiven Körper, be sonders der kleineren und kleinen Zugvögel das: Gefühl der Kälte, welches sie zwingt, wärmeren, Himmelsstrichen, mit trockener Luft — welche für dieselben Lebensbedingung ist — zuzueilen. — Stärker organisirte Zugvögel, mit besserem Kleid, zwingt. ausser den Witterungseinflüssen, auch noch der immer merkbarer werdende Mangel an geeigneter Nahrung. Die Raubvögel folgen’aus diesem Grunde, den anderen Zusvögeln, da die Zahl der Strich- und Standvögel eine verhältnissmässig geringe ist. Sumpf- und Wasservögel treibt ebenfalls Nahrungs- mangel fort, da Insecten, Gewürm, Fische etc. immer mehr sich verbergen und entweder gar nicht oder nur schwer und in ungenügender Menge zu erhal- ten sind, je mehr sich die Kälte fühlbar macht. „Nun“, werden Viele fragen, ‚wenn der Vogel- körper ein so ausgezeichneter und verlässlicher Ba- rometer ist, warum verständigte er heuer unsere Zugvögel nicht bei Zeiten, um dem Schnee und der Kälte am $8., 9. und 10. September zu entgehen? Bei dem grossen Flugvermögen, hätten unsere Schwalben leicht einige Tage vor Eintritt der rau- hen, viele von ihnen tödtenden Witterung, entgehen können. Warum thaten sie das nicht?“ Der Grund ist einfach der: Sie konnten es nicht. Als sich das Wetter am Körper fühlbar machte, wurde aufgebrochen, doch die Windrich- tung war eine so uneünstige, die Atmosphäre be- reits so mit feuchten Dünsten gefüllt, dass die armen Wanderer von ihrem Vorhaben abstehen und wär- meres, ruhigeres Wetter mit trockenerer Luft ab- warten mussten. Als dies nur halbwegs der Fall war, waren auch die vielen Tausende von Schwal- ben verschwunden. — Auch dürften viele unserer Zugvögel uns bereits verlassen haben und waren jene, welche wir im Schnee und Wind in so be- mitleidenswerther Lage bei uns erblickten, solche, welche bei uns nur durchziehen wollten und von einstellen mussten. Viele Zugvögel ziehen allerdings auch an feuchten, trüben Tagen, die meisten in solchen Nächten, doch ist dann immer die Wind- richtung eine für ihren Flug günstige und werden — ob hoch oder nieder — nur die entsprechenden Luftschichten aufgesucht und durchflogen, weshalb wir oft das Geschrei der Zugvögel hören, diese aber selbst wegen der enormen Höhe, in welcher sie ziehen, nicht sehen, oder wieder Vögel so nieder über der Erde hinstreichend bemerken, dass selbe für den Schützen eine leichte Beute werden könn- ten. Doch genug hiervon, dies alles hat Freund Keller früher, ausführlicher und besser gesagt und bleibt nur noch die Frage zu beantworten: „Warum bleiben alljährlich, nicht blos vereinzelte Exemplare, sondern mitunter eine grössere Anzahl unserer Zug- vögel abnorm lange bei uns, warum benützen sie nicht das schöne, trockene Wetter? Diese Frage scheint etwas schwer zu be.ntworten zu sein, ist es aber in Wirklichkeit nicht. Wie beim Hauptzug, spielt auch später das Wetter eine Hauptrolle Die zurückgebliebenen Wanderer sind beinahe durch- gängig junge Vögel, welche aus Spätbruten stam- mend, zur Zeit der allgemeinen Abreise noch nicht ganz reisetüchtig waren und daher sich den grossen Schwärmen nicht anschliessen konnten. — Später versuchen auch die Zurüchgebliebenen weiterzu- ziehen, die Einzelnen finden unterwegs ebenfalls verspätete Artgenossen und bilden nun kleine Ge- sellschaften, welche dann oft wieder zersprengt, sich abermals zerstreuen um entweder an entsprechender 83 | Oertlichkeit vereinzelt längere Zeit zu verweilen oder sich wieder zusammenzuschaaren und weiter zuziehen. Die wenigsten indessen von ihnen errei- chen das gesteckte Reiseziel Sind es alte Vögel, welche wir so spät noch antreffen, so ist es entweder Krankheit, ein Defect an Füssen, Schwingen und Schwanz (ausgerissene oder verstümmelte Schwung- und Steuerfedern) oder auch die Mutterliebe, welche die Reise verzögerten. Je tiefer in den Herbst die Reise verschoben werden muss, desto schwerer seht dieselbe von statten. Widrige Winde, ja Stürme, werfen die armen Verspäteten oft weit, weit zurück und zwingen sie, mit anhaltendem Regen, Nebel u. s. w. längere Zeit an ein und demselben Ort zu verweilen oder nur kurze Strecken zurückzulesen. An Nahrungsmangel leiden indessen noch immer die wenigsten. Von jenen Vögeln, welche die grosse Reise schon ein oder mehreremale mitgemacht und welche gewisser- massen als Führer dienen könnten, sind keine mehr da und so irren die Zurückgebliebenen oft lange umher, bis sie entweder mit günstigem Wind nach langen Irrfahrten, doch am Reiseziel anlangen oder wie bereits erwähnt — wahrscheirlicher den nun noch grösseren Gefahren zum Opfer fallen. Vom Hauptzug, welcher normal verlief, will ich nicht sprechen und zum Schluss meimer nicht massgeben- den Ansichten und Erfahrungen, nur jene Arten anführen, welche denselben versäumten und durch ihr ungewöhnliches Erscheinen meine Aufmerksam- keit auf sich lenkten. Am 9. September sah ich noch um die Thürm- chen des Castells 3 Mauersegler (Cypselus apus) herumschwirren. Gelegentlich der Hasenjagsden am 15., 16. und 22. September bemerkte ich in den Kukurutzfeldern und in angrenzenden Gestrüpp, noch mehrere Nachtigallen (Luscinia minor Ch. L. Br.) und bei Vajda Recsa einige Sprosser (Luscinia philomela, Bechst.). Am 23. September huschte noch Zaungrasmücke (Sylvia curruca, Linn.) im Weiden- gestrüpp längs der Aluta, umher. Am 26. Septem- ber ruhten auf der Robinienhecke der Staats-Do- maine 8—10 Turteltauben (Turtur auritus Ray.) aus. An eben diesem Tage fand ich auf den feuchten, sumpfigen Wiesen von Mundra einen starken Flug: von Kampfschnepfen (Machetes pugnax, Linn.), ebenso auf dem Telegrafendrath zwischen Fogarasch und Mundra 3 Mandelkrähen. — Am 28. September salı ich im Garten des Berivoier rumänischen Popen, bei welchem wir vor einer Bärenjagd übernachteten noch 2 Exemplare des grauen Fliegenschnäppers (Museicapa grisola, Linn.), gleichzeitig zeigten sich noch ziemlich viele Thurmfalken, Wiesen-, Korn- und Sumpfweihen und einige Bussarde. Am 2. Octo- ber gelegentlich einer anderen Bärenjagd, bemerkte ich, als ich am Anstande dem Treiben meine Auf- merksamkeit zuwandte, vor mir im dichten Gestrüpp noch einen grauen Fliegenschnäpper (Muscicapa grisola, Linn.) und ein 5 der schwarzköpfigen Gras- mücke (Sylvia atricapilla, Linn). Am 4. October als wir zu einer Gemsjagd nach Braza fuhren sahen wir auf den Sturzäckern und zwischen den Kukurutz- Stoppeln, hinter der Gemeinde Herszeny viele Wan- derfalken und zählte ich als dieselben auf einen | Schuss des Regimentsarztes Dr. Feiral aufflogen, über 60 Stücke. Am 14. October waren noch einige Rauckschwalben über dem Röhricht der Dridiffer Teiche und 2 rothrückige Würger (Lanius collurio Linn.) im Weiden ıgebüsch zu sehen. (Beide waren junge Vögel.) Am 15. October schoss ich gelegent- lich der Schnepfensuche einen Kukuk als er durch das Erlen- und Weidengestrüpp strich. Am 28. Octo- ber, nachdem es Tag und Nacht vorher geschneit, sah ich unweit der Stadt am Mühlbach ein ö der Gebirgsbachstelze (Motacilla sulphurea, Bechst.) ebense im Weidengestrüpp an der Aluta 2 Weiden- laubvögel (Phyllopnuste rufa, Lath.). Am 3. November fand sich in dem Buchholzer Eichendickicht noch eine Wachtel und auf den Sturzäckern 6 weisse Bachstelzen (Motacilla alba, Linn). — Am 10. November zog ein Flug von 10 bis 14 Stück Hohltauben (Columba oenas, Linn ) gegen Südwesten über die Hurezer-Alm. — Am 14. November fand ich noch mehrere Beccas- sinen (Gallinago scolopacina Bp.), kleine Sumpf- schnepfen (Gallinago gallinula, Linn.), einige Kibitze (Vanellus cristatus, Linn.) und verhältniss- mässig viele Wiesenrallen (Crex pratensis, Bechst.) auf den feuchten Wiesen und im Weidengestrüpp. — Am 16. November hob meine Hündin noch eine Wachtel aus den Kukurutz-Stoppeln. Am 20. No- vember schoss ich im Unkraut der Kalborer Wein- gärten eine Heckenbraunelle (Accutor modularis, Linn.), welche mir zu einem Lampe verhalf, indem auf den Schuss derselbe aus demselben Unkraut heraussprang. Am 21. November schoss ich noch 2 Waldschnepfen (Scolopax rusticola, Linn.) in den Birken und Erlen des Fehnerer „Tüsk“. Am 22. No- vember sah ich gelegentlich eines Rittes, einen Flus von eirca 30—40 Kibitzen (Vanellus ceristatus, Linn.) auf den nassen Mundraer Wiesen, an demselben Tas stand vor meiner Hündin ein getüpfeltes Sumpf- huhn (Gallinula porzana, Linn.) auf und schoss ich eine Rohrdommel (Botaurus stellaris, Linn). Am 25. November fand ich noch in der Umgegend von Fogaras vereinzelte Feldlerchen (Alauda arvensis, Linn), 2 Wasserpieper (Anthus aquaticus, Bechst.) und in den trockenen Binsen, beim sogenannten „Lodten Alt“, 1 Schilfrohrsänger (Calamoherpe phrag- mitis, Bechst.). — Am 20. December schoss ich eine zum Scelett abgemagerte Wasserralle an einer offenen Quelle. Wohl fiel am 8., 9. und 10. September, sowie am 21., 22. und 23. October anhaltend und viel Schnee auch in der Ebene, doch derselbe schmolz bald und blieb das Wetter im grossen Ganzen bis im December noch recht herbstlich, so dass ich mich nicht wundern werde, wenn mir noch hie und da, bis zum factischen Eintritt des Winters, ein verspäteter Wanderer begeenet. So interessant eine solche Begegnung auch ist, so erfüllt mich trotzdem ein Gefühl der Trauer und des Mitleides wenn ich z. B. im December oder Jänner (schon einigemale geschehen) auf den schneebedeck- ten Feldern, aus dem Unkraut, das „Pirrr“ der auf- stiebenden Wachtel vernehme oder im Wurzelwerk an offenen Bächen Rothkehlehen und anderes kleines Wandervolk mit aufgeblasenem Gefieder herum- schlüpfen seh. Solches Leben passt nun einmal nicht in eine Winterlandschatt. Fogaras, am 16. Jänner 1891. 54 “ Ornithologische Plaudereien. Von Staats von Wacquant-Geozelles. I. Einiges über die Schwalben. In zweifacher Hinsicht wurde im verflossenen , Jahre das Auge der Ornithologen auf die Schwalben | gelenkt: — erstens konnte man im Frühjahre re- spective im Herbst vielfache Nachrichten von einsm ungewöhnlich frühen Ankommen respective langem bleiben vieler derselben in Deutschland een = und zweitens ging durch die wissenschaftlichen und politischen Blätter die interessante Nachricht, dass es — au Journal „Les annales politiques et Lit- teraires“ — einem Franzosen Herrn Desbouvrie, wieder mit Erfolg gelungen sei, „die Schwalben zum Boten- dienst abzurichten“ und sie zu sehr wichtigen Con- curren — Pardon: Convolanten der Brieftauben zu er- ziehen. In unseren Tagesblättern pflegt gewöhnlich über auffallend früh zu uns zurückkehrende Schwal- ben viel Aufhebens gemacht zu werden und eben- so habe ich auch schon gelesen, dass aussergewöhn- lich lange bei uns verbleibende Schwalben Anlass gaben zu Hoffnungen auf „noch lange währendes oder bald wieder eintretendes schönes Spätherbst- wetter!“ — So urtheilt eben der Laie im Vertrauen auf die bekannte feinfühlende Organisation, im Ver- trauen auf das „Ahnungsvermögen“ oder den „In- stinct“ der Vögel, und wenn auch andererseits wieder | das Sprichwort, dass „eine Schwalbe keinen Som- mer macht“, oft genug gelegentlich solcher Zeitungs- notizen ausgesprochen wird, so scheint es doch — nach allem, was ich in dieser Hinsicht erlebt habe, — eine allgemein verbreitete Ansicht zu sein, dass, Mittheilungen über „die erste Schwalbe“ dem Or- nithologen, respective der Wissenschaft von ganz besonderer Wichtigkeit seien. Dieselbe Ansicht dietirt Zeitungsnotiz: so z. B. wenn nahmsweise ein Adler erlegt wurde, d. h in einer Gegend erbeutet wurde, in welcher ein solcher Räuber bis dahin vielleicht nie gesehen worden. — Da erwähnt dann der Schreiber alle möglichen Nebenumstände, beschreibt Flügelweite und Gefieder, ı betont die „mächtigen Fänge“ und wünscht dann auf Grund dieser „genauen Beschreibung“, den „Namen“ des Ungeheuers zu erfahren.*) old Interessant sind dergleichen Mittheilungen,,ja allerdings, — auch nicht unwichtig für die Wissen- | schaft; denn gerade dadurch, dass von kundiger Seite solchen Mittheilungen nachgeforscht wurde und wird, gelangt man eben in Besitz des für eine „Beweisführung“ unbedingt nöthigen Materials. Wenn, wir z. B. — um wieder auf oben Gesagtes zurück- zukommen — es für durchaus nichts. Absonderliches halten, dass hie und da einmal „als Seltenheit“ ein Adler "gesehen oder geschossen wird, so bewahren. wir uns, dem Zeitungsartikel gegenüber, diese ge- wisse Gleicheiltiekeit ja eben nur aus dem Grunde, weil uns unser auf ähnliche Weise schon gesam- auch manche andere irgendwo einmal aus- a, *) S, „v. Riesenthal. — Die Raubvögel Deutschlands und des angrenzenden Mittel-Europas.* — St. v. W. — 8 meltes Foorschungs-Material erwiesen hat, dass der der. elterlichen Obhut entlassene junge Adler, aus seiner Heimat verdrängt, sich auf „Wanderschaft“ begibt und — weil jung und unerfahren — leicht in für ihn unpassende Gegenden geräth, beziehungs- weise dort erlegt wird. — (NB. Fast alle „so“ er- beuteten Adler sind jung.) Von sanz besonderer Wichtigkeit also sind dergleichen Mittheilungen nicht, und was die Schwal- ben anbetrifft, so ist es für die Wissenschaft jeden- falls ganz bedeutend mehr werth, im Frühjahre die „Ankunft des Gros“ zu erfahren. — Auffallend früh zu uns heimkehrende Schwäalben sowohl als auch die „über die Zeit hinaus“ bei uns im Herbst ver- bleibenden kann man nur mit Bedauern ansehen, nicht aber — wie es häufig geschieht — mit freu- dieer Hoffnung. — Die „zu früh kommenden“ sind einem — ich möchte sagen: „auf krankhafter Ge- fühlsstörung beruhendem Triebe“ etolst und die „Spätlinge“ im Herbst sind fast immer Junge aus der zweiten Brut, Schwächlinge, die — zur weiten Reise unfähig — nach dem Fortzuge des Gros im Lande umherirren. In beiden Fällen sind die Thier- chen meist bald übel daran; denn Krankhaftes, Schwaches, Ungeeignetes wünscht die Natur nicht weiterzuvererben und entfernt es daher meist mit raschem Schnitte! - Dies „mit raschem Schnitte“ ist nun in Bezug auf die Schwalben nicht wörtlich zu nehmen. Die Schwalben sind vom frühen Morgen bis zum späten Abend, ja, — die Segler, Öypsel. ap. — oft bis tief in. die Nacht hinein, mobil; der durch ihr fort- währendes Umherjagen bedingte Kraftverbrauch er- fordert, um ersetzt zu, werden, ein sewaltiges Nahrungsquantum, — eins geht aus dem anderen hervor. Da aber die Schwalben auf eine ganz be- sondere Art des Nahrungserwerbs angewiesen sind und ihr weites Nahrungsgebiet, die Luft, was Beute- thiere und Beute-Reichthum anbelangt sehr abhängig ist von „Wind und Wetter“, so ist es durchaus ihrer Natur entsprechend, dass sie lange Zeit hungern können, wie wir dies auch von vielen anderen Thieren wissen; z. B. von den von der Nacht ab- hängigen Eulen, von den auf Aas angewiesenen Geiern ete. etc. — Die Rauchschwalbe — Hirundo rustica — und die Hausschwalbe — H. urbica — können 5—6 Tage hungern und habe ich beobachtet, dass ganz junge, im Neste befindliche Schwalben der-letztgenannten Art einst in einer bösen Zeit 30 Stunden fasten mussten und — ohne Schaden fasten konnten. — Noch länger vermag der Mauersegler — Oypsel. ap. — einer der schnellsten Flieger und (demgemäss) ärgsten „Fresser“, den Hunger auszu- halten. Man gibt an, dass er sechs Wochen fasten könne. — Ich entdeckte und befreite einen solchen, welcher zwölf Tage lang in einem Vogelbauer ge- fangen gehalten war, beziehungsweise gehungert hatte: er Hog munter davon. — Auch bei Oypsel. apus beobachtete ich, dass seine Nestjungen zwei Tagelang nicht mit Nahrung versorgt werden konnten und die Alten verbleiben bei völlig ungünstiger Witterung oft viele Tage in ihren Höhlungen. — Wie ich oben schon mit anderen Worten sagte, „steht der Bedarf an Nahrung im Verhältniss zu der bei der Erbeutung derselben aufgewendeten Kraft“. Der der Witterung wegen in seinem Schlupf- winkel verbleibende Mauersegler verbraucht keine Kraft, — also braucht er auch keinen Kraftverlust zu ersetzen und kann lange aushalten; in seinen -.- wie auch der Schwalben — Flugmuskeln, die bei normalem Stande der Dinge einfach unermüdlich sind und tagtäglich Hunderte von Meilen über- winden müssen, ist eine ungeheuere Kraft aufge- speichert auf eventuell lange Zeit! — Eigenthüm- lich und zweckmässig, wie dieser Umstand ist auch in mancher Hinsicht der innere Bau der Schwalben; von allgemeinerem Interesse dürfte z. B. sein. dass nur die Hirnschale luftführend ist. Trotz all’ diesen zweckmässigen Einrichtungen und Vortheilen ist die Zahl der bei uns dem Hunger erliegenden Sperrvögel eine nicht geringe: wie oft findet man ermattete junge Mauersesler in den Städten, wie oft Rauch- und Haus-Schwalben in demselben Zustande! — Fast alle Jungen der zweiten Brut einer grossen Hausschwalben-Colonie ver- hungerten einst dahier und verbreiteten einen starken Verwesungsgeruch in dem betreffenden Hause. Von verschiedenen Forschern, so z. B. von Brehm, wird angegeben, dass die Rauchschwalbe nur im Fluge jJage und unfähig sei, sitzende Beute aufzunehmen. — Ersteres ist im Allgemeinen richtig: sie sucht fliegend nach Beute und erschnappt dieselbe Hiegend, — in der Zeit arger Noth aber weiss sie sich auch einer stillsitzenden Beute zu bemächtigen. Ich sah, wie eine Rauchschwalbe ein Insect vom Wasser- spiegel aufnahm. Jedem aufmerksamen Beobachter muss es bekannt sein, dass die kluge, sofort Freund und Feind unterscheidende Rauchschwalbe an stür- mischen oder reenerischen Tagen oft lange Zeit einen durch Haide, Wiesen oder an Hecken entlang gehenden Fussgänger — dicht neben ihm unter Wind fliegend -- begleitet, in der selten trügerischen Hoffnung, aufgestörte Insecten zu erschnappen. — Aus demselben Grunde treibt sie sich zu genannter Zeit zwischen weidenden Herden umher, welche ihrerseits ja wiederum auch allerlei blutsaugendes Geziefer um sich haben und die allermeiste Aus- sicht auf Erfolg bieten ihr die manövrirenden Sol- daten-Abtheilungen. Bei letzteren ist sie in der Zeit der Noth stets zu finden; sie zieht mit dem Militär gewissermassen hinaus nach dem oft weit entfernten Exereir- oder Manövrir-Plätzen und kehrt auch wieder mit ihm heim — oder verlässt doch wenigstens die betreffen- den Stellen, wenn das Militär von ihnen abmarschirt. — Bei all’ diesen Gelegenheiten nun habe ich be- obachtet, dass die Rauchschwalbe sehr wohl eine erspähte sitzende Beute aufzunehmen vermag. — Die avancirenden Schützenlinien bilden dem Vogel eine „Treiberwehr“, wie er sie sich nicht besser wünschen kann, — und was wird nicht alles durch diese Treiber aufgescheucht oder mobil gemacht! Die Mücken, Fliegen, Grashüpfer und im Herbst die Cicindela- (Sandkäfer-) Arten werden auch dann zwar meistens auf der Flucht im Fluge erschnappt — und sollte diese „LuftHucht“* auch nur wenige Centimeter betragen — oft genug werden sie und viele andere Insecten aber auch vom Erdboden oder von Grashalmen und Haidestengeln abgelesen, wo- bei sich die Schwalbe so lange als möglich flatternd in der Luft erhält, sich häufig aber auch auf den Erdboden, in das Gras oder in die Haidestengel setzt. — Bei einer solchen Gelegenheit verlor im April 1885 unweit Hildesheim eine allzu kühne, d. h. allzu hungrige Rauchschwalbe vor meinen Augen ihr Leben: sie war einem Kerbthier in die tiefe Haide nachgefolgt, konnte sich nicht schnell genug mehr retten und bei dem Commando „Halt — nieder!“ kniete ein Soldat auf sie. se (Fortsetzung lolgt.) Mittel- und West-Florida (Fortsetzung.) Während unserem Aufenthalte auf Merrit Gland wurde- uns oft Gelegenheit gegeben, um die Ge- bräuche der hier wohnenden Cräker-Familien kennen zu lernen. Auch zu einem Tanze wurden wir ge- laden und wohnten demselben. bei. Von Nah und Fern, von beiden Seiten der Indian-River-Lagune kam das junge Volk mit Pferden oder Mauleseln angefahren oder im Bote gesegelt. Im Innern eines in der Mitte einer Orangen- Pilanzung gelegenen und auf der vorderen Seite offenen Packhauses wurde das Fest abgehalten. Um mehr Luftzug herzustellen, waren viereckige Löcher als Fenster ausgeschnitten. An den Wänden waren improvisirte Bänke hergerichtet, in den Ecken waren die langen, vom Fussboden bis zur Decke reichen- den Blätter einer Art Dattelpalme eingenagelt. Die Sparren waren geschmackvoll mit einer Menge Palm- blätter geziert, ebenso die Wände. Vor dem Hause war ein ansehnlicher Haufen frischer, hochgelber Orangen aufgeschüttet, zur Er- frischung aller Gäste, Jedes griff in den Haufen wenn es Lust hatte, biss entweder ein Loch: in die herrliche Frucht (Indian River- Orangen erhalten nämlich den Vorrang von allen in Nord-Amerika 86 wachsenden Arten),. oder stach mit dem Messer ' ; hinein, um dann: mit beiden Händen die Frucht zu ergreifen und die Transmission des feinen Saftes so schnell als möglich zu befördern. War aber die Frucht nicht ganz zur Zufriedenheit des Consumenten, | so flog solche abseits in den Sand, um einem schöneren und frischeren Exemplare Platz zu machen. Feiner | wurde Limonad& und Gebackenes von den munteren Schönen, ohne die im Norden übliche Ziererei herum- gereicht. Jedes schien das Andere zu kennen, was das Vergnügen nur erhöhen musste. Bis spät nach Mitternacht musste der leidlich tactfeste Fiedler seine Contratänze und Hornpip’s aus den Saiten reiben. Endlich stob das muntere Völkchen in der mondhellen Nacht nach allen Seiten auseinander, sich noch manches Spasshafte nachrufend und gute Nacht oder guten Morgen wünschend. Das Schönste von Allem aber war die Scene von Aussen um das Packhaus, hier liessen sich die | Umrisse desselben nur zwischen den dunklen Bäumen errathen, dagegen strömte. die helle Erleuchtung des Innern durch alle Oeffnungen, sich über Theile der Bäume ergiessend und denselben beinahe die gleiche | ‚ welche deren soldene | hochgelbe Farbe verleihend Früchte schon zuvor besassen - b Andere, nicht vom Lichte getroffene Partien der Bäume wurden durch das nun frisch hervor- brechende Mondlicht versilbert, dazu kam noch der nun wie frischer Schnee erglänzende weisse Sand. Allem oben Beschriebenen füge man noch den Eindruck, welchen die vielen in Weiss und anderen hellen Farben bekleideten jungen Damen mit ihren Bau’s (Beeleitern) hervorbrachten, hinzu, und man hat wirklich ein feenhaftes Bildchen. Ein kleiner Umstand aber verursachte ein recht nüchternes Ge- fühl im uns. — Die meisten der hier aufgebrachten jungen Lady’s waren mit einem steifborstigen Pinsel- chen und einem nicht sehr kleinen Blechbüchschen ausgerüstet. Letzteres enthielt nämlich „Schnupf- tabak“, in dem das Pinselchen eingetaucht wurde und mit Eifer über die von dieser lieblichen Ge- wohnheit gelb gefärbten Zähne hin und her ge- bürstet wurde. Doch wollen wir über derartige kleine Ver- gnügungen ebenso mitleidig hinwegsehen, wie wir gewohnt sind, den wie ein guter Scharfschütze selten sein Ziel verfehlenden, Tabak kauenden nördlichen „Gentleman“ wenig zu beachten. Sei es denn, dass Letzterer vielleicht den Glanz unserer frisch ge- schwärzten Stiefel in Gefahr setzen sollte, in wel- chem Falle wir uns schleunigst aus «dem Bereiche des fatalen braunen Strahles zu wenden haben. Wir aber haben eben einen Beweis mehr, dass, wo helle Lichter vorhanden sind, eben auch Schatten zu finden sind. Eben hier möchte ich wiederholen, was ich schon früher bemerkt habe, dass der südliche Cräker oder überhaupt diese Art Menschen sehr freuudliche und zuvorkommende, Leute, sind. „Mit Vergnügen sind dieselben zu jeder Zeit bereit, dem Fremden be- hilflich zu sein, um ihm seinen Aufenthalt so an- genehm als möglich zu machen, was man leider keineswegs immer von unseren Nordländern‘ auch behaupten kann. Der ornithologische Leser möge mir meine Abschweifungen verzeihen, denn es ist mir eben nicht gegeben, nur trockene Listen zu gewissen Daten getödteter Vögel anzuführen, denn die ganze umgebende Natur mit Allem darin Vor- kommenden hat eben auch ihre Rechte. # Eines Morgens machte mir Don den Vorschlag, noch einmal das Ufer des Bananaflusses zu besuchen, und da mir namentlich sehr daran gelesen war, um weitere Exemplare des Shorefinken „Ammodromus Nigrescens“ zu erhalten, sagte ich mit Freuden zu. Auf dem Wege dahin erlegten wir mehrere Louisiana und kleine blaue Reiher und in der Nähe der Hütte des jungen Einsiedlers schoss ich einen zweiten Häher „Aphelocoma Floridana*, dann suchten wir in der Nähe, wo ich einige Tage früher das Weibchen „Ammodromus Nigrescens“ noch weitere Exemplare erlegte. und war so glücklich, ein schönes altes Männchen zu schiessen. Alles Suchen für weitere Exemplare war aber durchaus umsonst. Obgleich ich mehrere ähnliche durch’s Gras fliehende Vögelchen schoss, konnte ich doch kein weiteres Exemplar mehr finden, und es sind. hun auch die Ersten und Einzigen dieser Art Vögel, die meine Sammlung zieren. a Indessen wir heute wenig andere für uns wich- tige Vögel fanden, machten wir uns bald wieder auf — 87 den Rückweg, um noch einige Stunden den Alli- gatoren zu widmen. Ein Theil der Cräk, die sich in nördlicher Richtung: erstreckt, ist an beiden Ufern dicht mit Binsen bewachsen, und an mehreren Stellen haben sich dieselben so dicht verwachsen, dass es beinahe unmöglich war, weiter zu kommen. An manchen solch’ verwachsenen Stellen findet man, dass sich die Cräk erweitert und Seen verschiedener Grösse bildet. Nachdem wir uns den Durchgang zu einem grossen See mit vieler Mühe errungen, machten wir an einer kleinen Landspitze Halt und Don zeigte . mir ein etwa zehn Fuss weites Wasserloch, dessen Inhalt ganz beunruhist und trübe aussah. Der Junge erzählte mir nun, dass er kaum zuvor mit seinem Vater hier war und eine Anzahl junger Alligatoren mit einem Netze aus dem Tümpel ge- fangen habe und dass die Mutter noch in der Nähe sein müsste, Ruhig lagen wir nun auf der Lauer, wo wir das Wasserloch wie den See beobachten konnten. Nach einiger Zeit sahen wir einen fünf Fuss langen „Gäter“ nahe der Oberfläche liegen, den ein Schuss Posten sofort soweit betäubte, dass er mit dem Kopfe nach Unten und die Schwanzspitzn an der Oberfläche lag. Bei dem Thiere angekommen, nahm ich Solches leicht mit den Fingerspitzen beim Schwanze, um es näher herbeizuziehen, war aber nicht wenig erstaunt, als es blitzartig schnell herum und nach meiner Hand schnappte, um wieder unter dem Wasser zu verschwinden. Lang suchten wir mit den Ruderspitzen am Boden des nicht über vier Fuss tiefen Sees und: hatten endlich die Ge- nugthuung unseren Bekannten aufzufinden und bald wieder an der Oberfläche zu sehen, wo ihm eine wohlgezielte Kugel das Genick durchbohrte. Bald darauf lag er am Boden des Bootes, wo er sich ‚angel zwischen unseren Beinen hin und her schob. ek folst.) Die Familie der Pinguine oder Fettgänse, ihre Naturgeschichte, geographische Verbreitung, Acelimatisirung in der Gefangenschaft und die Ge- schiehte ihrer Bekanntwerdung in Europa durch die Seefahrer früherer Jahrhunderte. Von Guido von Bikkessy, Ung.-Altenburg. (Fortselzung.) _ „Auch die niederländischen Seefahrer Sebald. de Wert und Allivier van der Noort berichten über die Fettgänse. Ersterer erwähnt Folgendes: „Gelegentlich seines Aufenthaltes bei den Pinguinen- Inseln in der magelhan’schen Meerenge*): Die Pinguine haben diesen Namen wegen ihrer Fettig- keit, propter pinguedinem. Die Alten wiegen 19 bis 16 Pfund und die Jungen 8 bis 12, Auf dem Rücken sind sie schwarz, unter dem Bauche aber weiss Einige haben um den Hals einen weissen Streifen, in Gestalt eines Halsbandes, so dass sie fast halbweiss und halbschwarz sind. Ihre Haut *) De Brosse, Geschichte der Entdeckungen in den Süd- ländern. . _— gleicht den Seehundshäuten und ist so dick als die Haut eines wilden Schweines. Ihr Schnabel ist so gross wie der Schnabel "eines Raben, aber nicht so krumm. Ihr Hals ist sehr dick und so lang wie an einer fetten Gans, aber nicht so breit. Anstatt der Flügel haben sie zwei herabhängende und mit» Federn besetzte Flossfedern, womit sie sehr stark fortschwimmen. Sie halten sich erösstentheils im Wasser auf und kommen selten ans Land, ausser zu der Zeit wenn sie brüten wollen. Gemeiniglich sind ihrer drei bis vier in einer Grube beisammen. Ihre Füsse sind schwarz und gleichen den Gänse- füssen, sind aber nicht so breit. Sie gehen aufge- richtet und lassen ihre Flossfedern herabhängen, als wenn es Arme wären, so dass man sie von weitem für Zwerge halten sollte. Diese Vögel leben blos von Fischen, und dem ungeachtet schmecken sie Im geringsten nicht darnach, wenn sie gekocht sind; sie lassen sich vortrefflich essen. Sie machen ihre Höhlen in den Hügeln, und zwar sehr weit in die Erde wie die Kaninchen. Der Boden ist mit diesen Löchern so angefüllt, dass man im gehen oft bis an die Knie hineinfällt, und wenn Pinguinen darin sind, so wird man von ihnen in die Fersen gebissen. Auch der Welleinselar Allivier van der Noort berichtet Nachstehendes gelegentlich seines Auf- enthaltes zu Port Desire an der patagonischen Küste: „Die Strausse daselbst waren unzählig und sehr wild. , Man sah deren einen auf seinem Neste, der aber entfloh. Er bebrütete 19 Eier, welche die Matrosen wegnahmen; sie sahen auch einige Hirsche und wilde Büffel, und auf einer benachbarten Insel eine unglaubliche Menge Pinsuinen. Sie sind von der Grösse einer Gans, können aber nicht Hiegen, indem sie nur zwei kurze Flossfedern, wie ein Paar Schuhsohlen an den Seiten herunterhängen haben. Sie suchen ihre Nahrung im Meere, wenn sie aber ans Land kommen, ist es leicht sie zu tausenden zu ertappen. Unsere Leute tödteten deren viele mit Stockschlägen; indem es damals Legezeit war. Wir versahen uns hinlänglich mit Eiern, so viel wir deren auf unseren Schiffen nöthig hatten, und würden leicht über 50.000 haben zusammen- bringen können.“ Dies ist uun so ziemlich alles, was die See- fahrer des XVI. Jahrhundertes über die Fettgänse berichten. Von den Reisenden des XVII. Jahr- hundertes war es namentlich der englische Capitain John Narborough, welcher.auf Befehl König Karl I. die magelhanischen Küstenstriche bereisend, einige Nachrichten “über die Fettgänse mittheilt.*) Er lässt sich jedoch sonderbarerweise zu der komi- schen Bemerkung verleiten, dass dieselben nur mit Unrecht zu den Vögeln gezählt werden, die be- treffende Stelle seines Reiseberichtes lautet: „Ich will hier noch bei den Pinguinen anmerken, dass man sie mit Unrecht unter die Vögel rechnet; in- dem sie weder Federn noch Flügeln haben. Wenn sie sich auf dem Lande befinden, so gehen sie auf- recht und man hat uns versichert, dass sie ihre Eier zu Ende des Septembers oder im Anfange des *) De Brosse, Geschichte der Entdeckungen in den Süd- ländern. „Octobers ausbrüten. Alsdann könnte man ihrer so ‚viel bekommen, eine ganze königliche Flotte damit zu versehen. Doch dem sei, wie ihm wolle, so sind ihre Bier ein wenig kleiner als Gänseeier und sie legen deren nur eines oder höchstens ‘zwei bis drei. Sie machen ihre Nester überall ohne einige Kunst an den Felsen oder im Sande. Als wir wieder nach dem Port Desire oder Sehnsuchtshafen zurückkehrten, nahmen wir deren ungefähr 100.000 mit, woyon sich einige vier Mo-: nate auf dem Schiffe hielten ohne zu verderben. Ihr Fleisch ist von gutem Geschmack und kann sich lange im Salze halten.“ Von den Seefahrern des vorigen Jahrhundertes berichtet Richard Walter, Lord Anson’s Reisebegleiter Folgendes*): „Auf der östlichen Küste (von Patagonien, findet man auch eine überaus grosse Menge von Meerkälbern, und:sehr ‘viele verschiedene Arten von Seevögeln, unter denen die Pinguins die merkwürdigsten sind. Sie gleichen an Grösse und Gestalt einer Gans; allein anstatt der Flügel haben sie nur kurze Stümpfe wie Flossfedern, welche ihnen ausser, wenn sie im ‚Wasser. sind, zu nichts nützen; ihr Schnabel ist schmal, wie an einem Albatross und sie stehen und gehen in einer aufgerichteten Stellung. Aus dieser Ursache und wegen ihrer weissen Bäuche hat der Ritter Narborouch sie aus einem seltsamen Einfalle mit..kleinen Kindern verglichen, Bueleie in weissen Schürzen aufrecht stehen, - 'In’der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahr- Kundertes werden die Fettgänse sowohl von For- schungsreisenden, als auch in vervollkommneter Weise von den hervorragenden Naturforschern dieser Periode, auf Grund wissenschaftlicher Unter- suchungen, in einzelnen Gattungen und diese hier wiederum ım Arten eingetheilt und dadurch noch eingehender bekannt gemacht. Die ersten berühmten Seefahrer, welche in der zweiten Hälfte des vorieen Jahrhunderts die antarktischen Regionen bereisten, waren der Engländer Commodore Byron und (der Franzose Bougainville, welch’ letzterer als Gründer und Commandant der zu Port Louis auf den Falklandsinseln, vom Jahre 1764 bis 1766 bestehenden französischen Niederlassung, die viel- fältigste Gelegenheit hatte, weit mehr noch wie die bisherigen Reisenden, die diesem Erdstriche ange- hörigen Pinguine eingehend zu beobachten**); um- somehr als er im Jahre 1767, gelegentlich seiner Weltreise auch die eigentlichen magelhanischen Länder besuchte, woselbst er die bis dahin unbe- kannte, zur Gattung der eudiptidae gehörige, von Buffon Haubenfettgans genannte Art des Spring- pinguin entdeckte. Keiner jedoch von den See- fahrern des achtzehnten Jahrhunderts hat so, sehr Gelegenheit gehabt, die Thierwelt der ant-arkti- schen Region und folelich auch die Fettgänse genau kennen: zu lernen, wie Georg Forster, Oooks 2) Ebendaselbst. es) 5 , **) Aufeiner kleinen zur Falklandseruppe gchöfigen. Insel fand derselbe eine so erstaunliche Menge von Pinguinen, dass, als: man das.:hohe Gras auf deıselben anzündete, man über 200 getödtete Pinguinen fand, ;“ a | Bang: sende die Flügel | zeichen vollkommener Flügel an sich haben, . berühmter Reisebegleiter und Biograph, da dieser hervorragendste Seefahrer aller Zeiten nicht blos die mangelbanischen Länder ‘ besuchte, sondern seine Fahrten innerhalb der antarktischen Zone‘ auch auf Südgeorgien, Südsandwichsland, Kerguelens- land und sogar bis in die eisumstarten Gebiete des südlichen Polarkreises ausdehnte, sowie auch Anderson, dessen Begleiter auf der dritten Welt: umsegelung. Am bemerkenswerthesten sind nament- lich die Stellforscher, wo er gelegentlich seiner Bei schreibung von Süd. -Georgien, die daselbst: wahr- genommenen Pinguinen, welche die "grösste Art ihrer Familie sind, und bis auf den heutigen Tag nach ihm in der wissenschaftlichen Welt als apte: nodytes forsteri bezeichnet werden, von einzelnen Ornithologen jedoch auch Aptenodytes imperator (Kaiser-Fettgänse benannt werden) behandelt, sowie diejenige Anderson’s, welcher über die auf « Ker- guelensland Beobachteten berichtet.‘ Forster er: wähnt Folgendes in angeführtem Puncte: Wir fan- den auch einen Trupp von mehr den zwanzig Pin- guins, von ganz ungewöhnlicher Grösse. Sie wogen nicht weniger als vierzig Pfund, und waren 39 eng- lische Zoll lang, der Bauch vorzüglich gross und mit Fett gleichsam überzogen. An jeder” Seite des Kopfes hatten sie einen ovalen, citronengelben Fleck mit‘ schwarzem Rande; am ganzen Obertheile des Körpers schwarze dagegen unten und vorne selbst unter Auen Flossen schneeweisse Federn. .° (Schluss folet) 2 NE „Befiederte Räuber.“ Von 1. B. Brusskey. £ ; i Y Nachdruck allseits empfohlen. N Obwohl dem Städter im grossen Ganzen. ‚bei, seiner Tauben-Liebhaberei durch Raubvögel weniger Abbruch gethan wird, als dem Landwirthe, dessen Taubenflüge besonders im Frühjahre und im 'Herbste ‘von denselben arg deeimirt werden,. so’ gleicht sich doch der Schaden dadurch aus, dass ein Thier des Ersteren unter Umständen einen grösseren Werth repräsentirt, als 20 gemeine Feldflüchter, deren Zahl. oft der Besitzer selbst nicht, kennt, und deren! Brut-. plätze nur zum Zweck der Ausnahme des jungen Schlachtgeflügels besucht werden, Wehe aber jenen 'Taubenschlägen, welche von wohlhabenden Grund- oder Villen-Besitzern in waldreichen Gebirgsgegen- den mit edlen, werthvollen Tauben bevölkert wer- den, denen droht oft völlige Vernichtung dürch” Sperber, Falken und Habichte. ; Ich hatte selbst vor Jahren einen solchen Be- 'sitzin der Nähe von Graz (Steiermark), von ‘welchem! ‚der Wald keine 100 Schritt entfernt war, und’ will einige Episoden erzählen, welche mir bei ‚meinen Lieblingen durch Raubzeug: vorgekommen sind. Ich war nämlich öfter Augenzeuge der An-' e 3 B =) Es ist eine en Gepflogenheit, dass ältere ur der Pinguinen als Flossen bezeichnen, x da doch dieselben, abgesehen von der Befiederung, alle Kenn- Lin sl eriffe der Raubvögel auf eine Taubenschaar und habe dabei bemerkt, dass einige derselben die Taube nur im Fluge haschen, andere wieder dieselben nur am Dache oder am Boden sitzend entführen (schla- gen). Ersterer Ansriff ist natürlich selten abzu- wehren, letzteren jedoch kam ich wiederholt in die Lage vereiteln zu können, Ich fütterte eines Morgens in meinem Hofe die Tauben und musste wahrscheinlich gedeckt ge- standen sein, so dass mich der Vogel nicht wahr- nahm, als plötzlich ein Schatten blitzartig nieder- fuhr und ich zu meinem Entsetzen eine lichtblaue Hühnerschecke in den Klauen des Sperbers erblicke, der sie vom Boden wegenahm und mit ihr dem Walde zufliegen wollte. Rasch wie der Angriff, er- folgte aber auch mein Versuch der Rettung, ich ergriff eine am Boden liegende kurze Stange, hielt sie empor und stiess einen Schrei, ähnlich einem Büchsenknall, aus. Auf dieses durchdringende: Puff! liess der Räuber erschreckt die Taube los und flüch- tete, sich beschossen wähnend, den schützenden Bäumen zu. Die Taube fiel zu Boden, erholte sich aber sofort und flog ihrem Schlage zu, wo ich sie dann einfing ‘und untersuchte, aber ausser einem leichten Ritzer auf der Schulter und einigen aus- Serissenen kurzen Federn nichts wahrnahm. Von diesem Tage an, war aber diese Taube ein Warner für ihre Kameraden, sobald sie so einen frechen Räuber, wenn auch in der Ferne, sah, stiess sie jenen hustenähnlichen Grunzlaut aus, welcher alle Tauben aufmerksam macht und eilte ihrem Schlage zu, dem dann rasch die anderen Tauben folgten. Einstmals, als ich aus einem Bodenfenster meinen kaum eıne Klafter von mir am Dache sitzen- den Tauben zusah und mich an ihren munteren Gurren und Schnäbeln ergötzte, schoss mir ein 'Taubenstösser derart nahe am Gesichte vorbei, dass ich den Luftdruck seines Vorüberfluges deutlich wahrnahm und bei dieser Gelegenheit seinen Blick, der unverwandt nach einer bestimmten Taube ge- richtet war, in nächster Nähe beobachten konnte. Ein wahrhaft diabolischer Glanz sprühte aus dem- selben, dem man die Gier und Mordlust deutlich an- sah. Richtig stiess er eine am Giebel sitzende weisse Indianer-Täubin hinunter und war im Moment mit ihr um die Ecke des Hauses, so dass er meinen scharten Pfiff nicht einmal mehr hören konnte. Denn Pfeifen und Schreien, oder auch 'ein blinder oder Fehlschuss veranlassen ihn, sofort seinen Raub aus- zulassen und sich zu bergen. - "Weisse, gelbe und lichtblaue Tauben sind am meisten durch die Raubvögel gefährdet, dunkel- graue, dunkelrothe und schwarze schlagen sie selte- ner, Wenn ein Raubvogel einmal eine Taube aus einem Schlage genommen hat, so wiederholt er seine Be- suche regelmässig, und zwar meistens am Vormittag zwischen 10 und 11 Uhr, und thut man am‘ besten daran, die Thiere 14 Tage im Boden zu füttern und den Schlag nicht zu öffnen, denn der Besitzer kann sich sonst der Angriffe nicht erwehren. Oft passte ich’ in (vermeintlich) gedeckter Stellung, jedoch so, dass ich Schussfreiheit hatte, mit dem ‘Gewehre, sah ihn auch kommen, aber immer drehte er sich im Kreise, ausser dem Bereiche meiner Büchse und kam an solchen Tagen nicht "herunter, dalıer die 89 Landleute auch sagen, er rieche das Pulver, was sie auch von den Krähen behaupten; aber es ist nichts Anderes, als dass alle diese Thiere ein sehr scharfes Auge haben und durch die Erfahrung ge- witziget, den Schützen genau von dem harmlosen Wanderer oder Ackersmann unterscheiden. Auf fliegende Taubenschaaren machen oft die Raubvögel, (wahrscheinlich immer ein Paar) auch gemeinsam Jagd und erlebte ich den Fall, dass ich vom Bureau nach Hause gehend nur mehr circa 50 Schritte vom Hause entfernt, meine Tümmiler kreisen sah und plötzlich von verschiedenen Seiten zwei Sperber herbeischossen, jeder eine Taube so spielend leicht nahraen, wie ich eine Semmel aus dem Brot- korb; die Tauben mussten durch den gleichzeitigen Angriff so verzagt gewesen sein, dass sie gar nicht zu entfliehen versuchten. Leider waren es gerade ein Paar Calotten (rothe und gelbe Platten), die ich erst kürzlich von Hamburg bezogen hatte. Andere Tümmler sind fluggewandter und habe ich auf dem- selben Platze an einem schönen Morgen zugesehen, wie ein Falke in die Taubenschaar hineinfuhr und einen Rothgansel-Tauber heraussprengte, ohne ihn jedoch zu erhaschen;. die anderen Tauben flogen rasch dem Schlage zu, eiligst sich aus der Höhe niederlassend, aber der Rothgansel mochte wohl ein- sehen, dass er auf diesem Wege verloren wäre und hielt sich immer ober dem Vogel und so drehten sie sich im Kreise immer höher und höher, so dass ich nur mehr einen kleinen und einen etwas grössern Punct sah, welche sich endlich beide im reinen blauen Himmel verloren, so dass sie selbst meinem gseübten Jägerauge entschwanden. Das war Morgens !/),8 Uhr. Nachmittags 3 Uhr kam der Tauber nach - Hause, war ziemlich erschöpft und verliess diesen Tag den Schlag nicht mehr. Wie hoch die Thiere geflogen, weiss ich nicht, dass es aber dem Falken zu mühsam und langweilig wurde, das sah ich an der Heimkehr des bereits verloren geglaubten. Einmal kam mir auch ein Brieftauber von einem Trainirungsfluge heim, welcher mir am Rücken so verrauft vorkam; ich fing ihn und fand nun, dass er an beiden Schultern aufgerissen war von den Fängen eines Falken, ich fand die deutlichen Nägel- spuren; wie er trotzdem dem Tode entgangen war, konnte ieh mir nicht enträthseln, nur war er einer meiner stärksten Tauber (gross und zweijährig)., Eines Tages war ich auch zufällig Augenzeuge, wie der „Stösser* nach meinen Pfautauben, die in einer grossen Draht-Voliere am Hausdache sich sonn- ten, herabsauste und vor Gier nur die Tauben, aber nicht die Drahtmaschen sehend, sich bald, an den- selben gefangen hätte, so fest hatte er die Fänge hineingeschlagen, aber man konnte ihm nicht zu und nach einigen Secunden hatte er sich wieder losgemacht, enttäuscht von dannen ziehend. Jedenfalls sind von den Raubvögeln jene, welche kürzere Schwingen haben, die schnelleren und daher gefährlicheren Feinde, als die langbe- schwingten, welche zwar einen sehr leichten, schwe- benden Flug, aber nicht die unwiderstehliche Stoss- kraft der ersteren besitzen, \ Uebrigens hatte ich oft als Jäger Gelegenheit, ‚die verschiedenen Raubvögel bei ihrer Arbeit und ihren übrigen Eigenschaften zu beobachten, und lıabe auch in der Uhuhütte redlich nach besten Kräften zu ihrer Verminderung beigetragen, indem ich in den 16 Jahren, wo ich den meine Solnosas ertolge Aufschreibungen machte, ausser einer Un- zahl von Krähen, Elstern und dergleichen, 123 Stück Falken, Habichte, Weihen und Bussarde geschossen und ihnen damit manchen Verlust an meinen Lieb- lingen reichlich heimgezahlt habe. Letztere. Duck- mäuser sind zwar für Tauben am wenigsten gefähr- lich, aber gar so harmlos, wie sie Brehm hinstellt, sind sie besonders für die Niederjagd doch nicht, so dass der Rauhfuss-Bussard („Schneegeier*) jetzt auch bereits in die Reihe der schädlichen mit allen Mitteln zu vertilgenden Vögel statistisch rangirt. Mag er auch, wie Brehm schreibt, in einem Jahre Tausende von Mäusen vertilgen, so frisst er diese doch nur, wenn ilım bei seiner Schwere und Un- beholfenheit, der Angriff auf Rebhühner und Hasen misslungen ist, aus Noth; gerade sowie der Fuchs, der ja nicht nur Mäuse, sonderu selbst Heuschrecken frisst, wenn — er eben nichts anderes ergattern kann. Und doch wird Niemand den letzteren zu den nützlichen oder angenehmen T'hieren zählen, ausser er ist der Träger eines rothen Fracks,und Besitzer von vier gesunden Pferdebeinen. öbiges Urtheil über den Bussard zu rechtfertigen, muss ich zwei unwiderlegbare Beweise dafür zum Besten geben, die ich selbst erlebt habe. j Als ich eines Tages über die grossen Wiesen- tlächen ritt, welche zwischen Lanzendorf und Laxen- burg sich ausdehnen, sah ich auf circa 300 Schritt vor mir einen Raubvogel ziehen, der plötzlich zum Boden stiess. Ich machte meinen Reit- Cempagnon darauf aufmerksam, der es aber nicht glauben wollte, dass es dem Vogel selungen sei, etwas zu. erhakchen. Ich ‘bot ihm eine Wette an und sah ganz deutlich, dass der Vogel am Boden an etwas herumreisse; meinem Pferde. die Sporen gebend, sprengte ich im schärfsten Jagd-Tempo zur Stelle, wo der Vogel sass, welcher mich erst. ım letzten Augenblicke w ahrnahm, auffllog ünd dabei etwas fallen liess. Ich erkannte in ihm ganz deutlich den Rauhfuss-Bussard, stieg ab und hob. ein warmes, nur im Nacken gerupftes und zwischen den Flügeln aufgerissenes Rebhuhn auf, welches ich einsteckte und meinem Freunde, als Siegestrophäe vorwies. Das schönste an der Sache war noch, dass der Bussard mir, als ich zu meinem Begleiter "zurückritt, nur ein Paar Klafter ober mir, nachflog, vielleicht in der Meinung, dass ich das ge-. schlagene Huhn wieder wegwerfen würde. - Ein ander Mal sah ich auf der Rebhühner-Jagd einen grossen Vogel ober einem Kukuruz-Felde lang- sam streichen, der sich plötzlich darin niederliess. Diesmal dürfte die Entfernung von mir 500 Schritte betragen haben. Ich behielt mir die Stelle im Auge und ich und mein Jagdgefährte näherten uns der- Sauer auf der, Suche nach Hühnern; plötzlich stiess der Hund eine Kette auf, wo wir schon ganz nahe der Stelle waren, wo ich den Raubyogel verschwin- den sah. Mein Freund schoss ein Huhn herunter und sofort flog der Vogel, den ich nun deutlich als Bussard ansprach, circa 80 Schritte vor mir auf, vergebens: folgte seinem Abstrich mein Schuss. Da ich aber ganz sicher aunalım, dass der Vogel sich nicht zur Siesta in «las Kukuruz-Feld niedergelassen Doch um mein. 90 ; ich mein Erstaunen hierüber aussprach, s hatte, so liess ich meine Hündin sorgfältig den Platz absuchen, worauf sie mir nach einigen Minuten einen jungen, noch warmen Hasen ('/; des Wachsthums) apportirte, welcher am Rücken aufgerissen und: be- reits Leber und Herz herausgefressen war. Beide Male war keine Täuschung möglich, dass der „Mäuse- Vertilger* auch ‘Geschmack an Hasen. und Reb- hühnern habe und selbe zu erreichen wisse. Von den Städtern wird meistens der „Thurm- falke“ des Tauben-Frevels angeklagt, obwohl der- selbe hieran wirklich unschuldig und auch gar nicht im Stande ist, eine Taube zu bändigen, welche im Körper mindestens ebenso stark, meistens aber bei den grösseren Tauben-Rassen stärker als der Thurm- falke ist. Diese Verwechslung mit dem wirklichen Räuber entstand dadurch, dass die Taubenzüchter wahrnahmen, dass der ihre Lieblinge verfolgende Falke von einem naheg gelegenen Thurme herbei oder auch dahin zurücktiog, um seinen Fang zu kröpfen. Dieser Vogel war in den meisten Fällen ein Sperber oder kleiner Habicht („Stösser“), welcher auch zu- weilen in den Steinlöchern der (besonders gothisch gebauten) Thürme zu brüten pflegt und dann den umliegenden Taubenschlägen Besuche macht, _ Der eigentliche Thurmfalke, welcher ee sächlich von Mäusen oder höchstens kleinen Vögeln (Sperlingen) lebt, brütet oft zwischen den wild- lebenden Thurm-Tauben, ohne selbe zu belästigen “und hält sich auch lieber auf Dorfkirchen als in den Städten auf, weil ihm da die Felder mit ihren kleinen Nagern sehen liegen. Ich sah einmal in Unter- Steiermark auf dem Wege zum Bade Neuhaus aus den Bodenlucken eines niedrigen Kirchendaches die Thurmfalken aus- und einfliegen, wie aus einem Taubenschlage, ja die Alten fütterten sogar die am Dachsimse sitzenden Jungen, ich zählte ihrer viel- leicht zwanzig Stücke, es war eine bunte, lebhafte Colonie und "erzählten mir die Ortsbewohner, als dass ‚diese Falkenbrut schon seit vielen Jahren dort hause und die umliegenden Aecker von ihren Schmarotzern befreie. Die „Weihen“ werden auch meistens als harm-. loser hingestellt, als sie sind, und habe ich besonders die „Rohrweihe“ wiederholt ertappt, als sie junge Enten verzehr te, abgesehen von dem grossen Schaden; welchen dieselbe durch das Auffressen der Eier des .Wassergeflügels anrichtet. Dass sich auch kleine Räuber oft grosse Ka gaben stellen, die sie dann nicht bewältigen können, habe ich bei verschiedenen Gelegenheiten bemerkt, so, z. B. hatte bei einer Kreisjagd, die wohl auf sehr. ödem Terrain stattfand, wo selten gejagt, wurde, ein Sperber die Frechheit, auf einen ausge- wachsenen Feldhasen zu stossen, obwohl die Schützen im Kreise aufgestellt waren; auch wurde mir ein- mal in einem Gebirgsdorfe, wo ich wegen Hoch- wildjagd ankam, ein Habicht gezeigt, der ein paar, Tage trüher unter der Einfahrt des Wirthshauses lebend auf einer Cochin-Bastardhenne gefangen wurde. Der Vogel schlug die Henne im Hofe, konnte sie aber, da sie schwerer.war, als er wahrscheinlich vermuthet hatte, nicht in die Höhe bringen, sondern die Henne lief mit ihrem festgehackten Reiter - schreiend in den Thorweg, wo zufällig, Jemand die, 2 2 gr Geistesgegenwart hatte, den Thorflügel zu schliessen | Pflege fast regelmässig zu Grunde. Die beste Zeit und so wurde der Räuber dingfest gemacht. Eben- so wurde mir einmal ein „Finkenhabicht“ lebend vorgezeigt, der bei Verfolgung eines Sperlings in das Dachfenster des von mir bewohntn Schlosses eindrang und dort von dem zufällig anwesenden Schlosswärter durch Schliessen des Fensters ge- fangen wurde. Also keine Schonung diesen offenen und verkappten Raubrittern, die zwar einen schönen Flug, edles Exterieur und grosse Intelligenz, aber zu viele andere hassenswerthe Eigenschaften be- sitzen, um ihnen nicht den Krieg zu erklären. Der Gartensänger oder „gelbe Spotter“. Von Engelbert Langer senior, Wien. Der Gartensänger, uns Wienern besser unter dem Namen „gelber Spotter“ bekannt, zählt wohl zu den besonderen Lieblingen eines jeden Vogel- freundes, welcher einheimische Insectenfresser hält. Dieser schöne schlanke Vogel hält sich in seinem Freileben am liebsten in der Nähe von Gewässern, in Auen auf, gründet sein Heim aber auch in Eichen- wäldern und Obstegärten, wenn dieselben tief ge- legen und dem Winde wenig ausgesetzt sind. Hier hält er zwischen dem 6. und 20. Mai seinen Einzug, Ende Mai beginnt die Brutzeit, ist diese beendet, dann hält sich der Vogel nicht mehr lange bei uns auf, zieht im August, manchmal schon im Juli wieder in sein überseeisches Winterquartier, vorausgesetzt, dass er auf dieser Wanderung durch Italien nicht den dortigen Küstenbewohnern in die Hände fällt... welche diesen .edlen Sänger nur nach seinem Fleischwerthe schätzen und verspeisen. Die Nahrung des Gartensängers besteht in seinem Freileben in kleinen unbehaarten Raupen, Würmern und vor allen Fliegen. Welch’ letztere er, wie ich mehreremale beobachtet habe, oft während des Singens aufschnappt, ohne dabei seinen Vortrag zu unterbrechen. Der Gesang des Gartensängers darf wohl zu den besten Leistungen des Sängerchores der Befiederten gezählt werden, er ist überaus wohl- lautend und ungemein reich an Abwechslung, hier zeigt unser Vogel, dass er nicht umsonst seine Volks- namen „Spotter“ und „Neunstimmer“ erhalten hat, besteht sein Lied doch zum grössten Theile aus anderen Vögeln abgelauschten Lauten! Man kann diese einzelnen Imitationen im Liede des „Spotters“ nicht immer deutlich unterscheiden, da er in seinem Vortrage ungemein eifrig, vieles gleichsam über- stürzt, alles jedoch in herrlichem Wohlklange bringt. Seines schönen Gesanges halber wird der „gelbe .Spotter“ oft gefangen gehalten, und bei guter, sach- verständiger Pflege dauert er auch vorzüglich aus, ich selbst habe einzelne durch acht bis zehn Jahre erhalten, und weiss aus Erfahrung, dass er sich so- gar bis 20 Jahre fortbringen lässt. Nicht jeder Vogel dieser Art taugt für die Gefangenschaft, dem Neste entnommene, aufgefütterte oder ganz jung gefangene | Exemplare haben für den Liebhaber keinen Werth, denn sie hatten im Freien keine Gelegenheit fremde Vogeltouren zu erlauschen, im Käfig lernen sie sel- ten etwas und so ist ihr Gesang ohne Bedeutung, zur Unzeit gefangen, gehen sie selbst bei bester zum Fange des gelben Spotters ist die Zeit un- mittelbar nach seiner Ankunft, bevor er noch zur Fortpflanzung geschritten ist, also etwa zwischen den 6. bis 20. Mai. Selbstverständlich muss der auch zu dieser Zeit gefangene, sorgsame und richtige Pflege erhalten, wenn man ihn erhalten will, und über diese will ich nach meinen langjährigen Erfahrungen hiermit einige Anleitungen geben. Den frisch gefangenen: Gartensänger gebe man nicht sofort in einen offenen Käfig, sondern am Besten in eine sogenannte Steige, ein niedriges ganz mit Leinwand überzogenes Be- hältniss, in welchem sich keine Springhölzer be- finden. Der Boden dieser Steige wird mit feinem Flusssand bedeckt und einige Mehlwürmer darauf- gestreut. Diese letzteren müssen lebend sein, so dass sie fortwährend herumkriechen, denn gewöhnt Lebendes zu erbeuten, entschliesst sich der Vogel‘ am ehesten zu ihrer Aufnahme. Nimmt er die Mehl-' würmer gut auf, so kann man ihn in einen Käfig‘ mit Springhölzern bringen, doch muss auch dieser ganz mit einem leichten, lichten Stoffe verdeckt sein, da sonst der Vogel ängstlich hin- und herstösst und’ sich hiebei solche Verwundungen zuziehen kann, dass diese seinen Tod herbeiführen würden. Erst nachdem der Vogel schon längere Zeit in dem ver- deckten Käfige zugebracht hat, darf man letzteren allmälig enthüllen, entblösst zuerst die Vorder- seite, so dass sich der Vogel an den Anblick der Menschen gewöhnt. Ist dies geschehen, so legt der’ Spotter bald alle Scheu ab, wird in hohem Grade’ zutraulich, so dass er Mehlwürmer und andere Lecker: bissen aus der Hand nimmt, ja er tritt zu seinem. Herrn, welchen er genau kennt, in ein förmliches Freundschaftsverhältniss, springt ihm bei seinem‘ Nahen entgegen, antwortet seinem Zurufe mit melo- dischem Gesange Ein in dieser Weise gezähmter Spotter hat alle Scheu vor dem Menschen verloren und wenn ihm sein Pfleger wie dies bei uns Wiener Liebhabern Sitte ist, in Gesellschaft in’s Gasthaus’ mitnimmt, so beirrt das den Vogel nicht im gering-' sten, er trägt auch hier seine herrlichen Lieder vor.‘ Als bestes Sommerfutter für den gelben Spotter; empfehlen sich frische Ameisenpuppen, sind keine‘ solchen erhältlich, muss man auf ein anderes Er-“ nährungsmittel bedacht sein, und ein solches Er- satzfutter ist in den verschiedenen Ländern auch in verschiedener Form gebräuchlich; so wird’ in’ Russland Käsequark gereicht, ebenso in Tirol, m Italien sogar Polenta. In Wien gab man früher ein Gemisch von gesottenem Rindsherz, gelber Rübe und dürren Ameisenpuppen, jetzt wird viel eine Mischung von geriebener Möhre, geschabten rohen Herz, Käsequark und Bisquit geboten, während der Mauserzeit sind Ameisenpuppen in Milch oder Wasser abgebrüht sehr zuträglich, auch muss der Vogel‘ dann viele Mehlwürmer erhalten. Kann der Spotter“ in Folge starken Fettansatzes nicht mausern, so füttert man ihm ausschliesslich mit geschwellten ° Ameisenpuppen, oder streut diese in das Wasser- gefäss; bei diesem Futter wird er bald mager werden, so dass sich die Mauser vollziehen kaın. Zt Winke für die Brutzeit. Dr. Blancke. (Schluss,) Von Manchmal kommt es vor, dass eine Henne auf längere Zeit von den Eiern fortbleibt oder ‚auch dieselben ganz verlässt. Das ist eine ärgerliche Sache für den: Züchter; denn dadurch geht bisweilen ein ganzer Satz werthvoller Bruteier zu Grunde. Hat man sofort eine andere Henne bereit, so lest man derselben natürlich die verlassenen Eier unter. Jn früher Jahreszeit aber wird dies nur selten der Fall sein. Oftmals lässt sich noch helfen, wenn man von einem befreundeten Züchter sich eine Henne. ver- schaffen kann. Mag auch etwas Zeit darüber ver- gehen, so braucht man deswegen noch nicht den Verlust der Bier zu befürchten; denn die Bier können ein stundenlanges Erkalten ohne Schaden ertragen, vorausgesetzt natürlich, dass sie in nicht gar zu kaltem Raume sich ‚befinden. Der französische Physi- ologe Dareste hat durch Versuche festgestellt, dass selbst bei 36stündigem Erkalten in einem Raume von. 10° Wärme die Eier noch entwicklungsfähig blieben. Allerdings ist dies verschieden je nach der Zeit, welche die Bier bereits bebrütet waren. In den ersten6— 7 Tagen der Brut hielten die Eier ein Erkalten am längsten aus, am wenigsten in der zweiten Brut- woche, während vom 15. Tage an in Folge der sich schon entwickelnden Eigenwärme der Kücken ein Erkalten wieder weniger schadete. Das Ausschlüpfen erfolgte freilich stets um so lange Zeit später, als die Eier unbedeckt geblieben waren. Will man die Brutfähigkeit verlassener Eier erhalten, bis eine Henne zur Stelle ist, so kann man natürlich durch künstliche Wärme den Brutprocess bis dahin fort- setzen, am besten in ‚einem Brutapparate, über den allerdings nur wenige Züchter verfügen. Wenn es sich indes nur um Stunden oder höchstens. 2 bis 3 Tage handelt, so lässt sich auch ohne Brutapparat dıe entsprechende Wärme für die Eier bei einiger Auf- wmerksamkeit erhalten. Die normale Temperatur für auszubrütende Eier beträgt 31° R,, eine Wärme yon mehr als 32° hat ein Absterben der Embryonen zur Folge, während ein Sinken unter diesen Standpunct weit weniger gefährlich ist. Nun werden viele Züchter in der, Lage sein, die Eier längere Zeit, selbst mehrere: Tage, in einer Temperatur zu halten, die etwa zwischen 94° und 32° sich. bewegt. Es ist dazu nothwendig, dass man die Eier entweder einer gleichmässigen, Wärme aussetzt. oder, nachdem man sie auf 32° gebracht hat, mit schlechten Wärme- leitern umgibt. Sind die Eier länger als 15 Tage bebrütet, so untersuche man zuvor, ob überhaupt die ‚Embryonen noch am. Leben sind, was man da-' durch bewerkstelligt, dass man sie in ein Gefäss mit warmen „Wasser lee, so warm, dass man die Hand hineinstecken kann. Wenn die Eier zu Boden sin- ken, so sind die Kücken, abgestorben, und dann ist alle” Mühe. umsonst. Schwimmen sie, dann lässt.man sie etwa 5 Minuten indem warmen Wasser, trocknet sie sorgsam ab, und lest sie sodann in Kleie, die man auf 32° erwärmt hat, so dass sie eben bedeckt sind. Kann man sie so in die Nähe des Feuers oder auf einen warmen, selbstverständlich nicht heissen 99. Ofen stellen, so werden sie lange Zeit .die Wärme | halten. Für die Nacht kann man .den Kasten. mit. erwärmter Kleie in Tücher einhüllen und ‘so: ein zu starkes Sinken der Wärme verhüten. Der. er-. fahrene Züchter wird sich je nach. den Umständen . auch noch auf andere Weise zu helfen wissen; wir wollen nur. dem weniger erfahrenen einen BRath- geben, dessen Befolgung ihn vor empfindlichen Ver- lusten bewahren kann. ; Der 21. Tag der Brut ist unter normalen Ver-i hältnissen der Tag der Ernte, welcher alle Sorg-.: samkeit und Mühe des Züchters belohnt; doch kom-- men manchmal die Küken schon am 20. Tage aus, während es andererseits — namentlich bei kälterem Wetter — auch bis zum 22,, selbst 24. Tage dauern | kann; wir haben es sogar erlebt, dass am 27. Tage noch Küken ausgekommen sind; doch sind solche dann in der Regel nachher eingegangen. Am 20. Tage pflegen wir zu untersuchen, in welchen. Eiern lebende: Kücken sind. Wir lesen sie zu ‚diesem Zwecke. wiederum in Wasser, das reichlich lauwarm ist; . so.dass man ‘eben noch die. Hand hinein halten kann. Sind die Eier schon angepickt, so. ist: es ebenfalls gut, sie für einen Augenblick. 'in.. das Wasser zu tauchen, weil dadurch die Eihaut- 'erweicht und das Ausschlüpfen. erleichtert, wird. Die.‘ Eier, in welchen lebende Kücken, sich befinden, werden in dem warmen Wasser alsbald sieh lebhaft bewegen; ist nach einigen Minuten keine Bewegung. zu verspüren, so sind die Kücken entweder 'abge-: storben, oder es ist nur auf‘ ein wesentlich verspä-: tetes Ausschlüpfen zu rechnen; im, diesem Falle. wiederholt man die Untersuchung an den folgenden ı beiden Tagen; bewegen sich ‚auch ' dann die-Bier: noch nicht so kann man sicher sein, dass aus irgend. einem Grunde die Brut missglückt ist. — Es ist vielfach darüber. gestritten worden, ob es zweck- mässiger sei, die ausgeschlüpften Kücken unter. der: Henne zu lassen oder sie wegzunehmen, Lässt.man. sie unter der Henne, so kommt es vor, dass (die. letztere mit denselben die übrigen Eier verlässt oder. auch, weil sie zu unruhig wird, zerdrückt ‚oder zer-. tritt. Wir ziehen es deshalb ‚vor, die Kücken zwei-: mal am Tage — man darf natürlich: die Henne nicht zu oft beunruhigen — fortzunehmen und in. einen ‚mit Federn gefüllten Korb. oder Kasten zu setzen; selbstverständlich müssen sie zuvor voll-' ständige trocken sein. Den Korb stellen, wir an einen - warmen Ort in der Küche; sollte es da während der. Nacht zu kalt werden, dann setzen wir. die Kücken wieder unter die Henne. Die leeren Eischalen sind’ beim Fortnehmen der Kücken ebenfalls’ zu. entfer-:. nen; auch ist darauf zu achten, dass..nicht ‚etwa ‘ eine leere. .Eischale sich über ein noch nicht. aus- gekommenes Ei schiebe und dadurch das Kücken - ersticke. Sind am 22. Tage. noch Eier übrig, die. nicht angepickt sind und doch. — was. bei. ‚abelsn maligem Einlegen in warmes Wasser sich zeigt — lebende Kücken enthalten, dann ist es an der Zeit‘, zu.helfen; denn bisweilen ist die Schale so: dick, dass das Kücken dieselbe nicht mit. den Schnabel: r durchbrechen kann. Jede Hilfe aber muss. mit grosser - Vorsicht. erfolgen. Man.hält das Ei gegen das Licht, ? am besten mittelst des Eierprüfers, und untersucht. wo der Schnabel sich befindet, was man bei einiger -, Uebüng zu erkennen vermag, gewöhnlich nach dem stumpfen Ende zu. Hier macht man mit einem spitzen Federmesser ein kleines Loch und erweitert | dasselbe vorsichtig so weit, dass der Schnabel des Kückens frei wird. Einige Tropfen warmes \Vasser erleichtern das Zersprengen der Eihaut, falls diese zu zähe ist. Man muss sich aber hüten, dass dabei kein Blut fliesst, da sonst gewöhnlich das Kücken zu Grunde echt. Wer weniger geübt ist, kann auch da, wo die Luftblase sich befindet, die erste Oeff- nung machen und dann bis zum Kopf des Kückens hin die ganze Schale entfernen. Ist die Haut trocken, dann ist das Kücken zum Ausschlüpfen reif, und man kann dieselbe nach vorheriger Befeuchtung ent- fernen; ist die Haut hingegen noch feucht, dann lege man das Ei wieder unter und selie nach eini- ger Zeit abermals nach. Wir haben auf diese Weise schon manches Kücken dem sicheren Tode entrissen, und dieselben haben sich nachher völlig normal und kräftig entwickelt. Futter dürfen die Kücken in den ersten 24 Stunden nicht erhalten und können dasselbe bis zu&t3 Stunden ohne Schaden entkehren. Damit aber kommen wir schon zur zweiten Aufgabe des Züch- ters, der Aufzucht der Kücken, deren Besprechung wir in einer weiteren Folge von Artikeln uns unter- ziehen wollen. Für die Taubenzucht. Von A. V. Curry, \Vien-Währing. (Schluss.) Tı den Ausstellungs-Programmen, die uns zur Betheiligung einladen, findet man fast immer mehr abschreckende, als anziehende Stellen. Hohes Stand- geld neben blutarmen Preisen, kein Ersatz bei etwaigen Verlusten, völlige Gleichstellung: der edelsten einheimischen Rassen mit den unbeden- tendsten selbst einer andern Welt, die im gewissen Sinne indiscrete Frage, ob eigene Zucht oder nicht etc. Nur einer Art von Ausstellungswuth oder vereinzelten Courtoisie-Rücksichten verdankt es unter solchen Umständen so manche Ausstellung, dass an ihr ausser Händlern auch noch einzelne grössere Züchter oder Liebhaber vertreten sind. Wenn der bedeutendste Verein eines Reiches für ein Taubenpaar » Mark Standgeld will und als I. Preis nur 8 ' Mark gibt, gehört da nicht ein wahrer Opfermuth dazu, sein Bestes hinzusenden, und soll da nicht ein wirklich grosser Züchter den Augen seiner liebsten und edelsten Schöpfungen die Frag’ erlesen: „Für was lässt Du mich denn leiden ?“° Es eibt fast keine Worte für solch’ erassen Mangel an geziemender und nothwendiger Splen- ditität, man vermag nur, wie der Diplomat, die Sprache zu gebrauchen, um seine Gedanken zu verbergen. Und wenn es im Programme heisst, dass für Verluste nicht ‘gehaftet wird, so ist dies der grösste Unsinn, den ich kenne und ich erspare mir durch Cissest Stigma jeden weitern Commentar. :Die Frage ob eigene Zucht, ist aber ganz der- eolioan Art, als wie'wenn man eine Dame frägt, wie alt sie nun sche 'sei. Nöch nie habe ich’s Sehört, dass’ die Jury ‘bei der entscheidenden Beurtheilung 93 | H | | | etwas anderes, als das exponirte Object allein in Betracht gezogen hätte, auch ich selbst konnte nicht anders handeln, denn steht einmal ein Prima- vogel da, der alle andern übertrifft und an der Ausstellung desselben Vereines noch niemals de- butirte, so gebührt ihm unbedingt der Preis und seinem Werthe kann der Umstand doch nicht schaden, dass er von seinem Erzüchter in den Be- sitz eines Ändern überging. Und ist es übrigens zu controliren, ob die respectiven ‘Angaben der Wahrheit auch entsprechen? Wie vielerlei Empfin- dungen von Verlegenheit, Eitelkeit und Egoismus da in eine Nothlüge zusammenfliessen, das weiss ein jeder bedeutende Züchter, der hie und da den Oatalog einer Ausstellung durchblättert. Und diese völlig gleichen Preise, ob die edelste Taubenart oder das leibhafte Krokodil, für alle gleiche Prämien. Entbehrt schon dieses Arrangement jedes tieferen Sinnes, um wie viel mehr noch die völlige Gleichstellung der einheimischen Stamm- rassen, mit jeder fremden anderen Art. Wenn die Vereine da ihre Pflicht versäumen, durch kräftigste Anregung ihre Hausrassen zu heben, woher denn, sollte das Interesse dafür die gebührende Förderung; orfahren? Wäre es nicht Schmach und Schande z. B. für den ganzen Wiener Sport, wenn an einer daselbst statthabenden Ausstellung’einmal ein fremder Züchter in geganselten oder einfarbigen Wiener Tümmlern den I. Preis davon trüge? Bei gehöriger und vielfach noththuender Beachtung dieser Frage wird man es auch verhindern, dass in vielen guten Schlägen die heimischen Glanzrassen als Neben-, die fremden aber als Hauptsache betrachtet werden: Der Junggeflügelschau könnte innerhalb der Vereine vielseitig bedeutenderen Aufmerksamkeit zugewendet werden, hier würde sich’s zeigen, was ein jeder züchtete und damit wäre der Ausporn ge- geben zu regerer Arbeit in der Zucht. Zum Schlusse noch einige zeitgemässe Winke. Sie betreffen jene Normen, welche sich im Verkehre zwischen redlich denkenden Menschen von selbst ergeben. Wenn z. B. verkaufte Thiere binnen 3 Tagen nach erfolgtem Empfange nicht zur Retoursendung aufgegeben wurden, so haben sie als angenommen zu gelten und sind voll zu bezahlen. Etwaige Federfehler sind, falls sie beseitigt wurden, dem Käufer schon im Offerte anzuzeigen, dass Jemand oder besser ein Jeder, -— seinen Tauben einige Federchen herausschneidet um den Anblick nicht zu stören, darf man nicht so himmel- schreiend aufnehmen. Wir selbst rasiren, .stutzen und putzen uns, der Kahle. setzt sich die Perücke auf den Kopf und manch’ Grauer färbt sich gar das Haar schön her, Was bei uns Ebenbildern der Gottheit aber nicht vollkommen ist, soll an einem von uns selbst zur Unvollkommenheit verwandelten Gebilde der Natur vollkommen sein? Da fehlt’s halt immer irgendwo ein bischen und von 1000 weissen Federn können leicht ‘einige dunkel sein. Es ist aber eine Ehrenpflicht des Offerenten, dass er dem‘ Käufer davon Kenntniss gibt, sofern er darauf in dem Trubel seiner vielen Tauben nicht schon längst. vergessen hat, sonst holt er sich ein Prädicat, das zwar. nicht in den Matriken stand, das er aber dann mit vollem Rechte tragen darf. Das übliche „Retourmarke beilegen“ birgt aber ein arges Stück von Schmutzerei in sich, Will Jemand seines Ueberflusses los werden, so liegt es doch vorerst in seinem eigenen Interesse, dem Abnehmer Entgegenkommen jeder Art zu zeigen. Soll er die Annonce derart klar aufsetzen, dass der Leser daraus alles weiss, für was er Interesse hat und dem Offe- renten nicht erst dafür aufkommen müsse, was dieser an der zusammengezwickten Bekanntmachung er- sparen ‚wollte Es kommt aber auch nicht selten vor, dass man trotz der Marke keine Antwort kriegt, was der vorne angeführten Charakteristik erst recht voll und ganz entspricht, denn ist das verlangte Porto beigelegen, so verpflichtet es jeden austän- digen Menschen zu irgend einer Antwort, nur wenn kein Rückporto begehrt und auch nicht beigefügt ward, steht es dem Befragten frei zu antworten oder zu schweigen, wie es seiner Sachlage entspricht. Das Schweigen sagt dann schon ganz deutlich, dass man in der erwünschten Art nicht dienen kann. Ein häufiges und so viel Missmuth erzeugen- des Vorgehen ist bei Manchen an der Tagesordnung indem sie Thiere bestellten, empfangen und dann — nicht zahlen. Es entspinnt sich dann die ge- wisse Federfehde, welche vom sanften Säuseln am Anbeginne, rasch zu Sturm und Donnerwetter übergeht, das Ende ist der Zwiespalt für alle — alle Ewigkeit. Wer kein Geld hat, der bestelle ein- fach nicht oder er bedinge sich gleich bei der Be- stellung eine Stundung. Nicht aber zuerst Noblesse und dann das schofle Schweigen. Solche Onkels muss man unter sich lassen, dann bessern sie sich sicher. Mögen meine vorstehenden Zeilen nicht ver- wunden, auch wo das Panzerhemd des ruhigen Ge- wissens fehlt. Dort wo gesunder Sinn besteht, muss man es erkennen, dass ich.im Tadeln von Achilles nicht allein die ‚Ferse sah; dass ich nicht allein von Lücken sprach, ohne auch der Art, wie sie zu füllen sind. Ich beklage den Stoismus in jeder gemein- nützigen Einrichtung, mein Denken zielt auf Fort- schritt hin und nur das allgemeine Beste ist mein Ziel, Mein Streben sehut sich nicht nach idealen Welten, nicht Rosen ohne Dornen, nur die letzteren allein wollt ich nicht. Wo aber kein Sinn besteht für all’ mein gutes Meinen, dort bleibe man beim Alten und die Zeit mag dann das Ihre thun. Aus meinem Tagebuche. Ornilhologische Notizen aus dem Frühjahre 1891. Von V. Capek. (Fortsetzung.) 16.März. (Süd-Ost-Wind, bewölkt, kühl; an der Sonnen- seite hat Corylus avellana beide Blüthen.) In der Niederung ist öfters eine Nebelkrähe (Corvus cornix) zu sehen, die oben ganz schwarz ist, gewiss ein Nachkomme einer Mischlingsehe mit der hier äusserst seltenen Rabenkrähe (Corvus corone), Im Neudörfer Reviere ist der erste Thurmfalke (Cerchneis tinnunculus) erschienen. In Eibenschitz und in Padochau ist je. ein Stück Hausrothschwanz (Ruticilla titlıys) in der Früh angelangt. Schwarzkehlige Wiesenschmätzer (Pratincola rubi- cola, sind schon in der Niederung mehrfach zu sehen. Bei Neudorf singt die erste Singdrossel. 17. (Schön, Süd-Ost-Wind, Abends still.) Auf einer Wiese in der Niederung, (hart bei Eibenschitz) waren zehn Wiesen- pieper (Anthus pratensis) zu sehen, die sich ganz still ver hielten; am Flusse ein Männchen Krikente (Anas creeca); auch ein Weibchen von Rohrammer (Schoenicola schoenielus) ist am Flusse erschienen und wurde in den folgenden Tagen ölters gesehen. Eine singende Drossel bei Eibenschitz, eine Ratieilla tithys in Neugorf, Von der Saatkrähe (Corvus frugi- legus) habe ich selıon bloss ein verwundetes Individuum an- getroffen. Das erste Rothkehlchen in der Niederung. 18. (Schön, schwacher Süd-Ost.) Um halb 10 Uhr zogen 36—38 Saatgänse (Anser sege!um) in der Richtung gesen Nord- Nord-West und liessen ihren Ruf öfters hören. Aus dem Fenster höre ich den Gesang des ersten grauen (also ein- jährigen) Hausrothschwanzes. Ein Pärchen von Anas boschas, 19. (Vormiltags sehr sehiön, Nachmittags bewölkt und West-Nord-West-Wind. Die erste Ridechse (Lazerta agilis) im Walde.) Die Nebelkrähe baut am Neste; die Schwanzmeise haut den zweiten Tag. Ein kleiner Flus von Zeisigen. Ringel- tauben sind in einem kleinen Fluge gesen Nord-Nord-West ge- zogen. In der Früh erschien an einer Sandbank am Flusse das erste Pärchen von Aegialites minor; sie liessen nur zu- weilen den Lockruf hören und haben ihren alten Brutplatz nicht mehr verlassen. F 20. (Bewölkt, kalter Nord-West, zweimal unbedeutendes Schneegestöber; mit wenig Ausnahmen hat diese ungünstige Witterung bis zu Ende des Monates angehalten und ist frei- jieh nicht ohne Einfluss auf den Zug geblieben.) Nachmittags zeigte sich in der Nicderung der erste Steinschmätzer (Saxi- cola oenanthe, Männchen). 21. (Regnerisch, Abends ist auf 1 Centimeter hoch SChnEe gefallen.) Ausser den gewöhnlichen Arten nichts bemerkens- wettlies. 22. (Nord-Nord-West-Wind; der Schnee ist im Laufe des Tages verschwunden.) Man N sagen, dass die angekomme- nen Vögel in der verhältnissmässig günstigen Niederung ge- blieben sind, und dass wahrscheinlich viele aus der Umge- bung hieher sich flüchteten, ohne sich, wie gewöhnlich, auf ihre Brutplätze zu verbreiten. Dasselbe gilt auch von den fol- genden Tagen. So sahen wir Nachmittags in der Niederung längs des Flusses: ein Pärchen Aegialites, vier Steinschmätzer (Saxicola oenanthe) beisammen am Felde, anderwärts ein ein- zeines Stück derselben Art, ein Weibchen Rohrammer, im Ulergebüsche sechs Stücke Hausrothschwanz — darunter bloss ein schwarzes Männchen — ein Rothkehlchen, zwei Wiesen- pieper, drei Singdrosseln im Gebüsche, einen Schwarm von Edelfinken und einen andern von Staaren, was bei dieser Art wohl einen kleinen Rückzug bedeutete, einen einzelnen Kiebitz und auf der Wiese noch neun Wiesenpieper. Als Neuigkeit sah Herr Ziegler ein Pärchen Wiedehopfe (Upupa epops); ausser- dem scheuchte ich am Wasser einen Totanus ochropus auf 23. (Ueber die Nacht wieder Schnee gefallen und am Tage verschwunden; nur die oberen Lagen im Budkowitzer Reviere bleiben immer mit Schnee bedeckt; durch den ganzen Tag kalter Nörd-Nord-West; Nachmittags dreimal schwaches Schneegestöber.) In der Niederung dieselben Vögel wie gestern, nur Upupa, Sturnus und Totanus nicht gesehen. Ein sresser Schwarm von Goldammern und Buchfinken. 24. (In der Nacht gefroren; am Tage kalter Nord-West, Sonne.) Ausser den oberen Vögeln sind noch weisse Bach- stelzen häufig zu sehen. Nach längerer Pause die ersten zwei Weidenlaubsänger (Phyllopneuste rufa) im Ufergebüsche; auch ein Totanus ochropus hat sich wieder am Flusse herumgetrieben. Am Schnepfenanstande ist freilich nichts zu sehen; am Wuld- % rande wurde jedoch eine Waldschnepfe (Seolopax rusticola) im Gebüsche aufgescheucht. + ; 25. (In der Nacht hell, gefroren, der Tag schön, schwacher Nord-West.) In-der Früh zogen die letzten fünf Saatkrähen gegen Osten. Im Walde ein Flug Ringeltauben; oberhalb Oslawan im Gebüsche die erste Heckenbraunelle (Accentor modularis), die bei mir am Durchzuge vorkommt. Im Hoch- walde ein Thurmfalke; im Randgebüsche einige Rothkehlchen, Singdrosseln und einWeidenlaubsänger. Nachmittagssahich nebst den gewöhnlichen Arten wieder den Totanus ochrop, am Flusse. Herr Ziegler fand im alten Elsterneste auf einer Kiefer sechs Eier der Waldohreule; das Weibchen brütete, das Männchen sass am nahen Baume. ; “ 26. (Grösstentheils bewölkt und windig.) In der Früh einen Fischreiher (Ardea cinerea) am Flusse; drei Pärchen von Aegialites minor haben ihre Plätze bezogen. . 27. (In der Früh schön; am Tage starker Nord-West.) Aegialites minor fängt seine Hochzeitsfläge an; drei einzelne Männchen Waidenlaubsänger haben am Flusse ihre einför- mige Strophe gesungen. Ein einzelner Staar, Männchen, in der Niederung. Im Walde hat die erste Spechtmeise (Sitta caesia) die Höhle schon verklebt. 28. (In der Früh Schneegestöber, am Tase Nord-West; die ersten Hepatica und Pulmonaria blühen.) Die erste Wald- schnepfe wurde auf der Rossitzer Herrschaft erlegt. 29. (Von 4—5 Uhr Früh Schneefall, gegen Mittags ver- schwunden; Nord-Nord-West.) Der Waldkauz (Syrnium aluco) hat drei frische Eier und sitzt sehr fest. Der Thurmfalke ver- folgt die Krähen am Brutplatze. 30. (In der Früh Nord-Nord-West, später West und dann Süd-Ost; Nachmittag Schneegestöber; der Abend war still.) In der Niederung sind Ruticilla tithys, Saxicola oenanthe und Motacilla alba recht häufig, meist beisammen. Eisvögel sind seit dem Winter nicht zu sehen. 31. (Kalter Nord-Nord-West, Nachmittag Schneefall.) Im Walde nur gewöhnliche Erscheinungen, jedoch recht munter und rege, i NB. Im Ganzen sind die im März erscheinenden Vögel ziemlich regelmässig und meist recht früh angelangt; nur das lelzte Drittel des Monates wirkte auf den Zug störend ein, und deshalb sind auch die Arten Cyanecula und Serinus noch nicht erschienen. Die Lachmöve (Xema ridibundum) — Normaltag am 21. März — ist wahrscheinlich unbemerkt durchgezogen, (Fortsetzung folgt.) Kleinere Mittheilungen. _ Am 30. März d. J. wurde bei Bozen ein einzelnes Stück von Totanus calidris L. beobachtet und erlegt. Berichte dies nur, weil das Vorkommen des rothfüssigen Wasserläufers den Jägern dahier völlig unbekannt und auch Professor A. Bonomi in seiner „Avifauna Tridentina“ davon „nessuna notizia“ hat, Bozen, 9. April 1891. Gredler. Ausstellungen. Cypria-Ausstellung. bildung gefiel uns nur ein einziger Hahn vollkommen, und da Fortsetzung und Schluss.) In Kopf- S ji dieser auch sonst hohen Anforderungen genügte, auch zwei hübsche Hennen in seiner Gesellschaft hatte, so wurde ihm der 1. Preis, Dieser Stamm war Eigenthum des Herrn Bayly; aber schon am ersten Ausstellungstage wechselte er seinen Besitzer, Er wird jetzt den Geflügelpark des Herım Dr, Schwenield in Düsseldorf zieren, wo 95 ‘ Neuerung sich einführt. er an guter Stelle ist, Herr Bayly erzielte auch noch 3. Preis. Sein stärkster Gegner war Herr Marten, welcher 2. und 3, Preis erhielt, Sehr rühmend müssen wir der drei Stämme des Herın Ortlepp, Magdeburg, erwähnen, welche sehr lobendsa Anerkennung erzielten, sowie der von Yardley, Birmincham, und Yeadon, Witten- berge, denen dieselbe Anerkennung zu Theil wurde, — Die Classe ür weisse Cochin war wieder derart vorzüslich, dass nahezu alle Stämme prämiürt wurden, Als Sieger mit 1. Preis eine. Herr v. d. Driesch aus dem Kampfe hervor, so leicht, Doch war der Sieg nicht Der Hahn schien sich seiner Güte etwas viel bewusst zu sein, was ihn zu veranlassen schien, den Kopf etwas hoch zu tragen. Ein klein wenig Bescheidenheit dürfte ihm angemessen sein. Wie an mehreren anderen Stellen war Herr Goetze, Grimma, der 1. so sehr gern gegönnt, musste sich mit 2. Preis zufrieden geben Herr Yardley bekam 3, Preis und sehr lobende Anerkennung, Die- wieder zweite. Sein sehr schöner Stamın, dem wir einen des das waren sehr schöne Thiere, aber mit weissan selbe Anerkennung erhielten auch die schwarzen Coelin Herrn Bayly; Coehin können die schwarzen nicht gut sich in den Kampf ein- assen, weil diese den Preisriehter immer mehr für sich einnehmen. — Wir wollen die Besprechung über die Brahma- und Cochin- classen nicht beschliessen, ohne unserer Freude darüber Ausdruck zu geben, dass dieselben so zahlreich und mit so gutem Material Es echten und rechten Sportrassen wieder ganz zur Geltung kamen beschickt waren, zeugt sich immer deutlicher, dass - diese Zu empfehlen dürfte es sein, wenn die Vereine bei Aufstellung. der Classen den Züchtern auch möglichst enteesenkämen, Eine pa- rallele Verschiebung wäre woll angebracht, indem notorisch schwach beschickte Classen zusammengelesct, dagesen für ge- nannte Rassen weitere Classen aufeestellt würden. Wenn, wie hier, in einer Classe 25 Stimme um die Classenpreise coneurriren, in andern dagegen nur einige wenige, so ist das eine Ungleiclh- heit, die sich auf besagte Weise wohl in etwas ausgleichen liesse, — Den Cochinzwergen stehen wir vorläufig noch kühl gegen- über. Nielt als ob wir überhaupt dieser Zucht feindlich gegen- überständen, nem, wir gönnen jedem seine Liebhaberei und wünschen nichts sehnlicher, .a's dass die Zucht in allen Diszi- plinen sich entwickele. Wir gehören keineswees zu denen, die in allem und jedem einen wirthschaftlichen Nutzen fordern; wir gönnen vielmehr der Liebhaberei ihre ungeschmälerten Rechte, Aber wir können auch nicht sofort in Extase geratlien, wenn eine Wir wollen eben erst etwas Fertiges sehen und können es nicht billigen, dass bedenkt, noch nicht so recht, was sie sein sollen, und das hat auch auf man unfertive Sachen sofort mit hohen Prämien Unsere Cochinzwerge sind der Cypria-Ausstellung der Preisrichter gefühlt. Das Schönste in der von 13 Nummern beschickten Classe waren unbe- Das ganzen, schöne Hähn- chen hatte aber leider eine Kehllappe zur Hälfte verloren, wes- halb 1 Thiere erlielten 2, Preis, mann, Frankfurt, 3. Preis fiel an Herın Tummel, Sonnefeld, — Die Classe der Gold- und Silber-Sebrigth bot wenie Bemerkens- stritten die gelben des Herrn Bayly & Son. der Preis unmöglich wurde, die sonst sehr niedlichen Ein gleicher Preis wurde Herrn Kull- wertlies, Zwei 2. Preise wurden vergeben, der eime an Herrn Lanelotz, der andere an Herrn Loh, Frankfurt, — Besser waren die schwarzen und weissen Bantam, erstere in Classe 44, letztere in Classe 45, 2 Paar hübscher aber reichlich grosser Thiere, Halın auch viel Kamm, 2. Preis fiel an Nerın Schüth, Wismar, 3. Preis an Herrn Lane- Aut weisse, In schwarzen sieste Herr v. d, Driesch mit einem lotz, Kleinkromsdorf, sehr niedliche Tlierchen er- zielte Herr Loh, Frankfurt, einen 1. Preis und auf sesperberte 5) derselbe Aussteller 2, Preis, — Recht out waren die Zwerg- käimpfer, für welche in Anbetracht deren grossen Beliebtheit zwei Glassen ausgeschrieben und auch reichlich beschickt waren. Herr Bayly erzielte mit schönen reizenden Thieren von feinstem Schnitt einen 1, und zwei 2 Preise. Herr Eekardt, Zittau, und Heir Huth erhielten ebenfalls je einen 1. Preis, Herr Yardley, Bir- mingham, 2, und 3., Herr Marten und Herr Yeadon je einen 3. Preis, Herr C, Huth, Frankfurt, bekam noch auf sehr schöne Sirochabo und Herr Ortlepp, Magdeburg, auf porzellanfarbige Zwerghühner einen wohlverdienten 1. Preis. — In der Classe für Diverses vergab der Preisrichter drei 1. und zwei 2, Preise, Eibau, auf Italiener-Land- huhnkreuzung, Herrn 'Trielof, Duisburg, auf Strupp-Bantam und Eıste wurden zuerkannt Heırn Förster, Herrn Bayly auf gelockte Zwerghühner, Die zweiten Preise fielen an Herrn Gneist, Laucha, auf Sultan und Herrn Schultz, Dratzig, auf weisse Paduaner, — Für Truthühner waren zwei Classen aus- geschrieben, eine für bronze, die andere für weisse, Erstere war mit fünf, letztere mit vier Stämmen gut beschickt. In beiden er- hielt Herr Marten 1. Preis auf wirkliche Prachtthiere. Herr 9. Preis auf bronze, Herr Ebell 2. Preis auf Herrn v. Nathusius und Herrn Bondick zugehörend, Preis. Herr Balke, auf Pfauen einen 1. Preis, — Sehr gut war das v. Nathusius erhielt weisse. Zwei Stämme Perlhühner, erhielten je einen 2. Grossbeeren, Wassergeflügel vertreten, besonders die Gänse. In der Classe für Aylesbury-Enten erhielt Herv Goetze, Grimma, 1., Herr Marten 2, und Herr Beer, Wiskiauten, 3. Preis, Ganz auffallend war der Preisunterschied, der bei diesen drei Prämiirten in der Notirung sich vorfand, Für den ersten Preiskamm stand die Summe von 66 Mark, für die zweiten von 200 und für den Dritten mit 40 Mark notirt. — In der Classe für Rouen musste Herr Goetze den ]. Preis Herru Marten überlassen und mit dem 2. Preis sich be- gnügen. In der Classe für Peking erhielt Heır v. Oeıtzen Alt- Vorwerk ],, Herr v. d. Driesch 2. und Herr Wildhagen 3. Preis. Ueber das Preisgericht selbst wollen wir nicht urtheilen aus ge- wissen Gründen, aber wir erlauben uns eine Nebenbemerkung:., Ueber die Pekingente ist im letzten Jahre in verschiedenen Fach- blättern diseutirt worden. Vollständige Klarheit und Ueberein- stimmung der Ansichten wurde nicht erzielt, Umschwung in der Gegenwärtig scheint sich wieder em vollständiger Zucht dieser Rasse vorzubereiten oder schon vollzogen zu haben, Die ver- schiedenen Zuchtrichtungen waren auf der Cypria-Ausstellung recht deutlich vertreten. Früher und hoffentlich auch heute noch von den meisten Züchtern forderte man für die Peking einen sehr fast plumpen Körper. Die heutigen massigen, ziemlich kurzen, englischen Thiere ähneln mehr scheinen auch durch diese umgeformt zu sein. Desgleichen galt die Kappe als ein wesentliches charakteristisches Zeichen, dem Aylesbuıy, und wir erinnern uns noch eines Berichtes des verflossenen Jahres, worin gesagt wurde, dass eben wegen Mangels dieser Kappe sonst schöne Thiere des Der gelbliche Schein des Gefieders ist weniestens sehen wir heutige englische Preises verlustig gingen. ebenfalls_ verschwunden, Modethiere in reinem Weiss, Eine hohe Stirn hat man immer verlangt, aber es scheint uns, dass man zu hohe Anforderungen stellt und mit sehr hoher Stirn auch einen viel längeren Schnabel mit in den Kauf nelımen müsse. Da werden nun wohl einige Jahre darüber vergehen, bis sich die Ansichten geklärt haben, und die Aussteller sind der individuellen Ansicht des Preisrichters unterworfen, ob ihm 'Thiere für gut befunden werden oder nicht. Auf der Cypria-Ausstellung überzeugte uns der Augenschein sofort Eine Ente z. B. welche in Hannover zu Herbst 1; Preis gemacht, von der Richtigkeit dieser unserer Meinung. h ging hier ganz leer aus trotz viel geringerer Concurrenz,. Der Stamm unter Nr. 390 schien uns gute Repräsentanten der unseres Erachtens allgemein in Deutschland verbreiteten Zuehtriebtung zu enthalten. Der Erpel in Nr. 391 zeigte uns die heutige englische Zuchtrichtung. Wenn unsere Nachbarn jenseits ‚des Canals oder jenseits des Oceans etwas Gutes herstellen, warum sollen wires nichtübernelmen, Dass wir aber bei jeden Wink und bei jeder Laune uns ohne Widerrede fügen sollen, halten wir nicht für richtig. „dann werden sie doch zu einem unangenehmen Bal. ast. Unser Streben muss darauf — gerichtet sein, auf eigene Füsse zu kommen, Specialelubs werden vielleicht diese Selbstständigkeit erzielen. Was die. Zucht, der Pekingente betrifft, so haben wir uns entschlossen, "bei der be vorstehenden Zuchtperiode unserer Zucebtriehtung treu zu bleiben, daneben aber auch mit der neuen Richtung Versuche anzustellen nach dem. Motto: Prüfet alles, wählet das Beste. — In Classe. 58 erzielte Herr v. Nathusius 1. Preis auf Schweden, Herr Dr, Schwer 2. Preis auf Smaragd-Enten, — Ganz bedeutend waren die Gänsp auf der Cypria-Ausstellung und waren es wieder Herr Marten und Herr v. Nathusius, welche um die Palme stritten, resp. sich in Herr Marten erzielte zunächst einen 1. Preis auf schöne Emdener Gänse, Auf Toulouser dagegen fiel dev, 2. Preis Herrn Marten zu, während Herr v, Nathusius 1. Preis erhielt. Ums schienen aber die Thiere des Herrn Marten besser zu sein. Ganz auffallend variirten wieder die Preise, die für diese beiden Stämme notirt waren. Während Heır v. Nathusius nur 40 Mark für sein Paar forderte, hatte Herr Marten blos 925 Mark notirt, Herr Frankfurt, _ hatte "sein . mit 3. Preis ‚prämiirtes Paar zu 80 Ten angesetzt. Auf Trompeter, Gänse . erzielte Herr von Nathusius noch 1. und 2, Preis. ‚Auf, Canader Gänse Herr Wend, Wilmersdorf, 3. Preis, — Auf eine Beschreibung der grossen Taubenabtheilung; müssen wir verzichten, da wir nicht Fachmann genug sind. ‚Hinsichtlich. der todten Aus- stellungsgegenstände verweisen wir auf das Preisverzeichnis, Es sei nur noch erwähnt, dass Herm Müller, Leipzig, auf seinen schönen und praktischen Ausstellungskätig für Wassergeflügel die silberne Medaille zuerkannt wurde und die Futterproben Spratts Patent mit 1. Preis. Zum Schluss w Olfen wir uns noch ein Wort, über die Verkaufsclassen erlauben. Wir finden dieselben ‚sehr empfehlenswertli und haben dieselben selbst wiederholt empfohlen. Wein sie aber den Umfang erreichen wie hier (die Verkaufselasse, für Grossgeflügel zählte 83 Nummern und für Tauben 243 Nummern), Sollen. diese Verkaufselassen übrigens ihrem Zwecke ganz entsprechen, dann finden wir für nöthig, die Preise theilten. Kullmann, unterzogen werden, wenn auch nach anderem Normen, Prämüirte, Thiere finden viel eher Absatz als nicht prämiirte, das Publieum. will eben Fingerzeige für die Qualität der Gegenstände liaben. — Der Verein Cypria darf mit Stolz und Genugthuung auf seine 18. Ausstellung zurückblicken. Sie hat gezeigt, dass der Verein, ein grosses Renommee, besitzt und dass er dieses Vertrauens auch” werth ist. Wir wünschen der Cypria so recht vom Herzen ein und Gedeihen, und dass sein Einfluss auf die, deutsche Zucht von vechtem Erfolge begleitet seiu möge. „ = Dackweiler, ferneres Blühen Internationale Geflügel-, Tauben- und Vogelausstellung in Budapest. In den Tagen vom.17.-bis: 21. Mai findet aus Anlass des II. internationalen ornithologischen Congresses im Thiergarten zu Budapest eine von der Thier- und Pflanzen-Acclimatistrungs- Gesellschaft und dem Landesverein für Geflügelzucht veran-, staltete Geflügel,» Tauben-, und Vogelausstellung statt Es, kommen Ehrendiplome, Ehrenpreise, Gold-, Silber- und. An- erkennungsdiplome und Geldpreise zur Vertheilung. Für ‚die; vom ungarischen Landesverein besonders protegirten Rassen: Plymouth-Rocks, Langshan und Brähma, sowie Peckingenten, Eımdener Gänse und Bronzetruten sind Classenpreise von 30, 20 und 10 Fr. ausgesetzt;.für. die übrigen Classen des Grossgeflügels solche-von 15, 10 und 5 Fr., während die Preise in den Taubenclassen 10 und 5 Fr.. hetragen. Unverkauft gebliebenes, per Bahn eingelangtes Geflügel wird wieder per; Bahn franco retournirt. Bestimmungen, die Vogelausstellung, betreffend, enthält das Programm leider nicht. Ausführliche, Programme sind durch das Geflügel- Ausstellungscomite, juda-. pest, Köztelek, zu beziehen, ‚wohin auch Anmeldungen, die nur, bis 1. Mai angenommen werden, zu richten sind. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. dass dieselben auch der Prämürung r | a en u XV. JAHRGANG, Nr. 8. Blätter für Vorelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von AUG. von PELZELN und ©. PALLISCH. | „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr, resp, 50: Pf. Inserate per 17] Centimeter 3 kr., resp, 6 Pf, Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn A. Bachofen v. Echt in Nussdorr bei Wien; | die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 fl,, resp. 10 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in | | Wien, I., Bauernmarkt 11; | 1891 April. Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek || und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, IT,, Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herm Ingenieur ©. Pallisch in Erlach bei Wn,-Neustadt zu richten, | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Generalversammlungs-Anzeige. — Der Tiora, Pogonornis eineta. — Ostern 1891. — Zur Schädlichkeitsfrage über den Eisvogel. — Ornithologische Plaudereien. — Eine Anregung. — Die Gimpeltaube. — Aus meinem Tagebuche. — Ausstellungen, — Aus unserem Vereine. — Iuserate, Die | Der Tiora, Pogonornis cincta. DR Generalversam mlung Von Andreas Reischek. des Die ersten Exemplare der schönsten Honie- ornithologischen Vereines in Wien saugerart Neuseelands, des Tiora, zwei Männchen findet sah ich im Christchurch-Museum und mein Freund Sir : : Julius von Haast versicherte mir schon damals TE: nn a. dass diese Vogelart bereits sehr selten, vielleicht Ty< 5 : sogar schon ausgestorben sei, das nächste Exemplar, grunen Saale derk.k. Akademie der Wissenschaften | welches mir zu Gesicht kam, ebenfalls ein mäÄNnNn- Ya VERSEHEN BE licher Vogel, befand sich im Besitze des Aukland- au Museums und der Director dieses Institutes Mr. TAGESORDNUNG: Chusemann gab als Ursprungsort dieses Stückes I. Begrüssung der Versammlung durch den Präsidenten. die Hauturuinsel an. Ich wünschte lebhaft, Gelegen- 2. Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Vereinsjahr. | heit zu finden, diese Vogelart in ihrem Freileben 3. Cassabericht über die Gebarung im Jahre 1890. beobachten zu können, und als ich im October 1880 4. Neuwahl des Ausschusses. Aukland verliess, um diese den Eingebornen ge- 5. Wahl zweier Rechnungsrevisoren. hörige Insel zu besuchen und in Begleitung von 6. Wahl zweier Herren zu Ehrenmitgliedern. ı Mr. F. Firth zu durchforschen, war es vor allem - 98 der prächtige Honigsaiger, dem ich meine Auf- merksamkeit zu widmen beschloss. Die Ueberfahrt nach der Hauturuinsel machten wir mit dem Kutter Rangatira, Eigenthum des Häuptlings dieser Insel. Den ersten Tag nach unserer derselben verbrachten wir damit, den Proviant und alles andere Gepäck in einer alten Hütte, erbaut aus Farrenbäumen (Cyathea), gedeckt mit Nikau- Palmen (Areca sapida\, die uns der Häuptling zur Verfügung gestellt hatte, unterzubringen und erst spät Abends konnten wir uns zur Ruhe legen. Freudig. überrascht war ich, als mich mit Tages- grauen der liebliche Chor der Glockenvögel (An- thornis melanura) weckte, in welchem sich auch das Zirpen der auf dem Festlande sehr seltenen weissköpfigen Meisen (Olitonyx albicapilla) mischte. Ich durchforschte nun den bis auf die An- siedelung der Maori mit dichtem Urwalde bewach- senen süd- und westlichen Theil der Insel, leider aber im Bezuge auf den Tiora ohne Erfole, denn ich bekam nicht einmal auch nur die Stimme des so sehr gesuchten Vogels zu hören. Ich wollte nun das Innere der Insel von Westen nach Osten durch- forschen, allein die Maori versicherten mir, dass es unmöglich sei, über die vielen Abhänge, welche die Insel durchschneiden, hinweg zu kommen, ich auch der starken Brandung halber mit meinem kleinen Boote nicht an der Ostküste landen könnte. So kehrte ich denn nach drei Wochen nach Auk- land zurück, ohne die Bekanntschaft des Tiora gemacht zu haben, aber mit dem Vorsatze mein Glück bei einer abermaligen Expedition zu ver- suchen. So rüstete ich im Mai 1852 meinen Freund und Assistenten Mr. Dobson mit Werkzeugen, Proviant etc. für eine längere Expedition aus und beauftragte ihn, auf die Hauturuinsel vorauszufahren, die alten Hütten auszubessern und neue zu errich- ten. — Ich wollte dann im Juni nachkommen, allein ich hatte nicht mit den Stürmen des ange- brochenen Winters gerechnet, in Folge welcher die See so hoch ging, dass eine Landung, wie wir uns durch zweimaligen vergeblichen Versuch überzeugen mussten, unmöglich wurde — die Brandung hätte unser kleines Boot zerschellt. Nachdem wir das erste- mal in dem Kutter Wasserlilie fünf Tage, das zweitemal in der Rangatira, wo der Sturm so heftig wurde, dass wir in Gefahr geriethen, durch die mächtigen Sturzwellen vernichtet zu werden, drei Tage gekreuzt hatten, kehrten wir alle von der Ueberanstrengung krank in den Auklandshafen zurück. Endlich am 15. October gelang es mir, auf der Hauturuinsel zu landen, zur grössten Freude meines Assistenten, da dessen Nahrungs-Vorräthe inzwischen schon sehr auf die Neige gegangen waren. Sofort nach meiner Ankunft bepackten wir uns mit den für eine Expedition nöthigen Aus- rüstungs-Gegenständen, und dann ging es vorwärts, halb kletternd und springend dem felsigen Ufer ent- lang. Am Fusse eines Abhanges wurde des Abends Rast gemacht und campirt, am nächsten Tage ging es schon wieder um 3 Uhr Morgens weiter. Unser Weg war nicht leicht, zuerst kletterten wir an den Wurzeln der Pohutokawa (Metrosideros tomentosa) den steilen Abhang hinan, meinen Hund Caesar Ankunft auf _ und die ziemlich schweren Rücksäcke mussten wir mit Seilen nachziehen, dann hatten wir noch zwei Gebirge von 2000 Fuss Höhe zu übersteigen, bis wir die Nikau-Hütte meines Assistenten, das vor- läufige Ziel unserer Wanderung erreichten, An diesem Puncte schlugen wir unser Quartier auf und von hier aus durchforschte ich die Umge- bung. Am 23. October hörte ich zum erstenmale den schrillen Pfiff des Tioramännchens, bekam aber den Vogel nicht zu Gesichte, und auch in den näch- sten Tagen konnte ich beim Pfadehauen über das Gebirge öfters seine Stimme hören ohne ihm selbst zu sehen. Anfangs wurde ich von dem Rufe oft irre geleitet, denn er täuscht das Ohr, welches ihn nicht kennt, sehr im Bezuge auf die Entfernung, man elaubt der Vogel rufe vom nächsten Baume herunter, während er sich in Wirklichkeit noch in ziemlicher Entfernung befindet. Um der Heimstätte unseres Vogels noch näher zu sein, zogen wir weiter in’s Innere der Insel und errichteten auch dort eine Hütte. Bei meinen vielen Ausflügen hörte ich nun den Tiora oft und endlich verwirklichte sich "auch mein Wunsch, diesen Honigsauger lebend zu sehen. Eines Tages, während ich im Gestrüpp arbeitete, schlug mein Hund an, gleichzeitig vernahm ich das erregte Rufen eines Tiora und bald sah ich ihn, wie er aufgeregt über den ungewohnten Anblick in den Zweigen umherhuschte; ich beobachtete lange den herrlich gefärbten Vogel, bis er im Dickichte verschwand. Bis zum 7. November begegnete ich keinem Tiora mehr, obwohl ich öfters seiner Stimme lauschen konnte; an dem erwähnten Datum gelang es mir ein Pärchen zu beobachten. Der Ort, an welchem dies geschah, war ein Lieblingsaufenthalt unseres Vogels, die gebirgige Gegend mit den vielen Abhängen, überwuchert von fast undurchdringlichem Gestrüppe, bestanden von mächtigen Bäumen, von deren Aesten die Flechten der Mange-Mange (Lygo- stinm articulatum) herabhängen, wie riesige Netze, aus deren Ranken ich meinen Hund oft mit dem Messer be- freien musste, dabei all’ dies Geklüft, fast den ganzen Tag von der Sonne beschienen, bietet ihm ein Heim, wie es seinen Wünschen entspricht. Das erste Paar, wel- ches ich hier beobachtete, verschwand, sobald es mich bemerkte eiligst im Gebüsch, doch gelang es mir schon am nächsten Tage wieder ein Pärchen aufzufinden, welches sich in der Nähe seiner noch im Bau be- griffenen Nestes befand. Letzteres war aus sehr feinen, kleinen Zweigen, Wurzeln und haarigen Fasern vom Punya COyathea dealbata Farrenbaume errichtet. In der Folge erlegte ich an dieser Stelle mehrere Stücke und verliess dann die Insel, Im December 1883 stattete ich derselben abermals einen Besuch ab, wobei ich es natürlich nicht unterliess nach dem Lieblingsaufenthalt des Pogonornis zu sehen. Diesmal war ich so glücklich, ein altes Paar mit seinen drei Jungen beobachten zu können und es war ein interessantes Bild, welches das Benehmen dieser kleinen Gesellschaft bot. Kaum hatte das wachsame Männchen meine Gegenwart entdeckt, als es einen schrillen Pfiff ausstiess, welcher seiner Familie als Warnung vor drohender Gefahr wohl bekannt sein musste, denn blitzschnell Hüchtete das Weibchen mit den Jungen in das dichteste Gestrüpp, wo es im Nu dem Auge entschwunden war. Der männliche Vogel hüpfte noch eine Weile erregt rufend in den Zweigen herum und folgte dann seinen Genossen. Nun war es mir klar geworden, warum man fast nie junge oder weibliche Exemplare des Tiora sah, diese verbargen sich eben stets durch das Männchen rechtzeitig gewarnt, meist noch, bevor ich sie bemerkt! Mit dieser Gewohnheit des Vogels vertraut, liess ich fortan den Hund revieren, sobald ich ein Tioramännchen in der charakteristischen Stellung solcher Augenblicke sah, mit halb geöffneten Flügeln, den Schweif etwas aufwärts geschnellt, den Hals lang gestreckt, so dass die weissen Ohrfedern deut- lich sichtbar werden, beständig seinen Ruf, das helle „liora“ nach welchem ihm die Menschen seiner Hei- mat getauft haben, ausstossend, und wenn dann das Weibchen aufflog, beschoss ich es. Der Ruf „Tiora* ist nur dem Männchen eigen, die Stimme der Weib- ehen klingt wie „tak, tak“ in rascher Folge wieder- holt. Ein Maorijunge brachte mir ein Nest mit zwei Eiern; diese sind von gelblich weisser Grundfarbe, lichtrostbraun gefleckt, zwei Centimeter lang, und vier Centimeter im Durchmesser. Der Tiora ist ein ungemein schöner und präch- tiger Vogel. Etwa von der Grösse unseres Edelfink (Frinsilla coelebs) zeigt das Gefieder des männlichen Vogels über Kopf und Hals ein herrliches Sammt- | schwarz, die 1:/, Centimeter langen Ohrfedern sind silberweiss, die Achseln goldgelb, Deckfedern weiss mit schwarzbraunen Spitzen, Flügel und Steuer schwarzbraun, olivengrün eingesäumt, die Schwanz- deckfedern grün, über die Brust und die graubraune Unterseite schlinst sich ein gelbes Band, Schnabel schwarz, Ause dunkelbraun, Füsse hellbraun. Das Weibchen ist etwas kleiner, die Haupt- farbe braun, an Kopf, Rücken, Flügeln und Schwanz jede Feder olivengrün gezeichnet, die Achseln gelb- lichweiss, die Deckfedern weiss mit gelblichbrauner Zeichnung, die Unterseite ist graubraun, die Ohr- federn kaum bemerkbar; Augen, Schnabel und Füsse wie beim Männchen. Als ich im Jahre 1885 noch- mals die Hauturuinsel besuchte hauptsächlich um | für das Aukland, Christchurch und Dunedin Museum Exemplare des Tiora zu sammeln, hatte ich auch das Glück junge, unausgefärbte und im Ueber- sangskleide befindliche Vögel dieser Art zu erlegen. Die jungen, abgeflogenen Männchen glichen in der Farbe vollständig dem Weibchen, nur die Achsel- federn heller gelb, bei den älteren Exemplaren zeig- ten sich an Kopf und Hals schon einzelne schwarze Pederchen zwischen den graubraunen, auf der Unter- seite war bereits ein schwaches gelbes Band sicht- bar, auch die Ohrenfedern waren schon vorhanden. Bälge des Tiora, namentlich des weiblichen Vogels waren so selten, dass Sir Walter Buller in seinem Prachtwerke über die Ornis Neuseelands be- merkte, dass sich nur drei Exemplare desselben in Europa befänden. Auch er selbst besass keine Bälge des Pogonornis, bis ich ihm drei solche überliess, Auch das Uebergangs-Stadium der Jungen, wo das Männchen erst im dritten Jahre ausgefärbt ist, war noch unbekannt bis es mir glückte einige zu erlegen. Als die prachtvolle Sammlung des Genannten vor Kurzem auf dem Transporte von England nach Neu- seeland in Folge Schiffbruches verloren ging, er- 99 suchte mich Sir Buller ihm einige meiner Doubletten dieser Art zu senden, da er in’ Neuseeland keine erlangen könne. Meine jetzt im Besitze des k. k. naturhistori- schen Hofmuseums in Wien befindliche Typensamm- Jung neuseeländischer Vögel weist auch eine schöne Serie von Pogonornis in den verschiedenen Kleidern, Nester und Eier auf. Ostern 1891. Von Jul. Michel. „Prosit Neujahr!“, so rief mir heute Früh ein Bekannter auf der Gasse zu. Ein zwar zeitgemässer, aber trauriger Scherz! Tiefer Schnee hüllt die Landschaft ein und begräbt all’ die Frühlingshoffnungen, welche beim fröhlichen Starenpfiffe und schmetternden Finken- schlage auftauchten. In Mitte heisser Arbeit hatte ich immer auf die Ostertage geharrt, um da wieder ein Mal nach Herzenslust umherzuschweifen und nach meinen oe- fiederten Freunden zu sehen, und nun — weisse Ostern! : Um nicht ganz leer auszugehen, zog ich wenigo- stens heute aus, um eine kleine Rundschau zu hal- | ten. Als Ziel meines Ausfluges wählts ich den nahe gelegenen Fasangarten, ein für ornithologische Be- obachtungen wie geschaffenes Stücklein Erde: ein grosser, hügelig ansteigender Garten, welcher von einem kleinen Bächlein durchflossen wird und ausser Feld, Wiese und Obstgärten auch prächtige Eichen- wäldehen mit diehtem Unterwuchse, sowie Nadel- holzbestände aufweist. Ringsum breiten sich Felder mit Obstbäumen aus. Dieser Garten birgt im Sommer einen grossen Theil unserer heimischen Brutvögel und beherberst viele andere am Zuge. Leider sind während der Brutzeit der Fasanen- zucht wegen nicht alle Theile zugänglich. Bei meinem Aufbruche bemerkte ich in dem meiner Wohnung; zunächst gelegenen Garten ausser den vielen immer hier weilenden Amseln eine Braunelle (Accentor modularis), welche mit allen Zeichen der Unbehaglichkeit aufgepludert am Zaune sass. Auch drei Schwanzmeisen strichen auf den nahen Erlen, welche das Ufer des Eulaubaches be- säumen, umher. Trübselig sass eine Anzahl Stare (die meisten scheinen bereits den Rückzug ange- treten zu haben) auf den Obstbäumen, Goldammer und Haubenlerchen bevölkerten sparsam die Fahr- strassen. Der Wald bot ein rechtes Weihnachtsbild dar. Drei Meter hoch lag der Schnee auf den Aesten und Zweigen und dumpf knirschte er unter den Füssen. Einen eigenen Anblick gewährten mehrere Hart- riegelsträucher, deren bereits aufgebrochenen Blü- then goldig, unter den weissen Kappen hervorleuch- teten. Das erste, was ich beim Eintritte in das dichte Stangenholz gewahrte, war dıe Leiche eines Spatzen, die noch an einem Fusse im Gezweige hing. Erst nach längerem Bemühen gelang es mir, den armen Schlucker herunter zu bekommen, um den- selben als vielbegehrtes Uebungsobject für meinen wohl erst sechsjährigen, aber bereits präparations- wüthigen Thronfolger der Tasche einzuverleiben. Nach den abgenützten, fast krallenlosen Zehen zu schliessen, war es ein uralter Sperlingsgrossvater, welcher da sein vielbewegtes Leben beschloss. Unter Anführung zweier „Säutreiber“ (Sitta caesia) trieben sich einige Goldhähnchen und Kohl- meisen in dem Gezweige umher, An den rissigen Stämmen der gewaltigen Eichen kletterten einige Baumläufer*) und suchten eifrig nach ihrem täg- lichen Brote. Ueberall wimmelte es von Amseln und Sing- drosseln (der Garten birgt vielleicht an Hundert von ihnen), die an weniger beschneiten Stellen das alte Laub nach Beute durchsuchten. Nur eine ein- zige Drossel schmetterte unbekümmert ihr melo- disches Lied durch den winterlichen Forst und mahnte an die.schönen Dichterworte: „Und dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebärden, und wirft mit Eis und Schnee umher — es muss doch Frühling werden!“ Picus major war in mehreren, Picus minor in zwei Exemplaren vertreten, welche unter zeitweiligen Rufen kleine Zapfen abrissen und damit auf die Eichen flogen, um sie an passen- den Stellen ihres Inhaltes zu berauben.**) Auch der Grünspecht liess öfters seine Stimme ertönen und sein Hämmern schallte weit durch den Wald.**#) Sechs bis acht Schneemeisen zogen unter eif- rigem Locken bald hoch in den Kronen, bald tief im Gesträuch umher. Eın Exemplar, das ich in nächster Nähe mit dem Glase beobachtete, wies die dunklen Kopfstreifen der Varietät rosea auf. ****) Auch eine Braunelle schlüpfte bei meinem Näherkommen eilfertig in’s nahe Fichtendickicht und suchte da am Boden nach Sämereien. Unterdessen hatte sich der Himmel ganz ver- _ düstert. Dichte Flocken wirbelten wieder zur Erde und stiller wurde es ringsum. Nur ab und zu schlug der Lockruf der bereits im Gesträuch versteckten Goldammern, sowie das „Pink“ eines kühneren Fin- ken an das Ohr. *) Ausser der gewölinlichen, lohgelben Certhia famili- aris kommt hier auch die graurückige Varietät var. brachy- dactyla vor. Bisher gelang ‘es mir’noch nicht, von. der erstge- nannten gewöhnlichen Art Stücke mit so reinweisser Unterseite zu erlangen, wie ich im Isergebirge erhielt. Alle von hier stam- menden Exemplare nähern sich in der 'grauen Färbung der “ Unterseite dem kurzzehigen Baumläufer. Ich werde heuer mein besonderes Augenmerk auf diese beiden Vögel lenken. S *#) Dass ausser dem grossen und kleinen Bunlspechte auch der mittlere (Picus medius) hier vorkommt, konnte ich aus einem mir Ende Februar d. J. eingelieferten Männchen - dieser Art ersehen, das in der Nähe des Fasanengartens er- legt wurde. ##*) Während des Winters trieben sich sowolıl hier als auch im nahen Tetschen mehrere Grünspechte an den Häusern der Stadt umher. Wiederholt kam einer an’ die Fenster .der hiesisen Schule. Am Forsthause des Fasangartens hackte ein - solcher indem alten Gebälk der Riegelwand, so dass derselbe gelyncht werden musste. Alle Grünspechte, sowie zwei Grau- spechte, welche ich in dieser Zeit erhielt, hatten nur über- winterte Fliegen im Magen. Bei Picus medius fand ich Stück- lein von Eicheln, bei Picus minor Reste von kleinen Räupchen. Kälern und. Häute von; Käferlarven. vor, e ***#) Ein typisches Männchen dieser Varietät erhielt ich vor ungefähr drei Wochen von Tetschen. 100 "eation der 3 Immer dichter rieselte der Schnee und hüllte die ganze Umgebung in einen weissen Schleier. Kein Laut war mehr zu vernehmen, alles wie ausgestorben. Nur beim Streifen der Diekichte „brr, da flattert’s, husch, husch, husch!“ Ehe das Auge aber noch die Asylsuchenden erfasst, sind sie bereits auf’s Neue verschwunden, Endlich lässt der Schneefall nach und die Sonne bricht sich auf kurze Zeit, siegreich Bahn. Kaum vermag: das Auge den blendenden Glanz der von allen Seiten auf dasselbe eindrinet, zu ertragen. Schon wird aber auch der Wald wieder lebendig. Das „Tä, tä!“ der Sumpfmeisen, das „Terettettettet der Blaumeisen, sowie der Allarmruf der Amseln schlägt wieder an mein Ohr. Ein Feldsperling be- sieht sich bereits die Gegend, wo voriges Jahr seine Wiege stand. Im Freien ist mit Ausnahme einiger streifenden Meisen Nichts zu sehen. Nur eine Schaar Grünlinge zog lockend eiligen Hlusge über mein Haupt. Unterdessen war es Mittag geworden und ich lenkte nun wieder ‘meine Schritte dem heimischen Herde zu. Am Rückwege bemerkte ich nur einige weisse Bachstelzen und gelbe Gebirgsstelzen, welche eilig am Felde und Wasserrande einhertrippelten ‚und ihre karg besetzte Mittagstafel aufsuchten. Hoffentlich erhält der alte Spruch „Strenge Herren regieren nicht lange“, recht bald wieder seine Bestätigung. Dann auf zu neuem, frischen und fröhlichen Beobachten! Bodenbach a.d. E., Böhmen, 31. März 1891. ‚Zur. Sehädliehkeitsfrage über den Kis- vogel. Von Rich. Schlegel. $ Beiträge zur Vervollständigung des Sünden- registers unseres armen geächteten Risvogels könnte der eine oder der andere der geehrten Leser aus der UVeberschrift des nachstehenden kleinen Artikels vermuthen. Es soll dies keineswegs der Fall:'sein, “weil ich dabei wohl mit Recht befürchten müsste, dann nur eine ähnliche Thatsache mitgetheilt zu haben als die, dass sich sein Schicksalsgenosse Mäuse- bussard vorzugsweise von Mäusen nährt, Meines - Erachtens ist man sich in ornithologischen Kreisen über die Ernährungsweise des Eisvogels, soweit sie in Fischen besteht, dermassen in Klarheit, dass ternere diesbezügliche Beiträge und Belege minde- stens als überflüssig erscheinen würden. Im Hinblicke auf die Nahrung hat man in meiner Heimat unsere Stossfischer mit vollem Rechte den Namen „Fisch - dieb* beigelegt und ist der Meinung, dass er mit seinem Lockrufe „Fisch—dieb“ jedem sein Gewerbe selber anzeige. In Nr. 22, Jahrg. 1390, der.deut- schen Jägerzeitung wird in einem Artikel: Beläge über ‘die Schädlichkeit der „Eisvögel“ eine Publ- „Strassburger Post“ angezogen, die unter anderen auch besagt, dass der Bisvogel durch aus- schliessliches Verzehren der Wasserinsecten „der Fischerei von grösstem Nutzen ist.“ Da den.meisten ‘der. geschätzten Leser die betreffende Nummer -ge- nannter Jagdzeitschrift nicht zur Hand sein wird, — 101 erlaube ich mir, den diesbezüglichen Artikel der „Strassburger Post“ folgen zu lassen: „Das Gesetzblatt für Elsass-Lothringen ent- hält eine ergänzende Bestimmung zu dem Reichs- gesetz von 1838, und das betreffende Gesetz zählt auch den Eisvogel zu den nützlichen Thieren. Die Eisvögel wurden früher zu den gefährlichsten Fisch- dieben gezählt und die Erlegung derselben auch von unserem Fischerverein durch eine Schiessprämie honorirt. Gar mancher dieser herrlichen, in der Sorne glänzenden Vögel fiel daher den eifrigen Jägern zur Beute. Auf einem über das Wasser hän- genden Strauche kann man oft diesen smarag.dschil- lernden Vogel sehen, wie er aufmerksam den Was- serspiegel betrachtet, plötzlich wie ein Pfeil herab- schiesst, bis auf den Grund taucht, um seine Beute zu erhaschen. Natürlich nahm man nun an, dass es nur ein Fisch gewesen sein könne, welcher her- vorgeholt und verzehrt sei, und man war nun schnell mit dem Verdammungsurtheile fertig. Endlich kam man auf den guten Gedanken, den Mageninhalt der geschossenen Eisvögel zu untersuchen, und war nicht wenig erstaunt, als man in demselben niemals Fischreste, sondern nur die Flügeldecken von Wasser- käfern fand. Hierdurch aufmerksam gemacht fing man an, schärfer zu beobachten, und dabei stellte sich auf’s unzweifelhafte (sic!) heraus, dass der Eis- vogel niemals (sic!) einen Fisch, sondern nur Was- serinsecten verzehrt und hierdurch der Fischerei von grösstem Nutzen ist.“ Jedenfalls ist jeder, der sich Jahre lang. mit unserem Eisvogel zu beschäftigen Gelegenheit hatte, mit mir der Meinung, dass Verfasser des betreffen- den Artikels zu unserer Freude ein warmes Herz für unsere befiederten Lieblinge bekundet, nicht aber den oft mühsamen und zeitraubenden Weg des Beobachtens und Forschens gewandelt ist und daher auch niemals Gelegenheit hatte, unseren Fischdieb in lagranti selbst zu ertappen. Dass neben dem Fischfange unser Eisvogel auch, dabei aber nicht seinem natürlichen Triebe folgend, sondern nur durch äussere Umstände veranlasst, hin und wieder den Kerbthierfang betreibt und durch _Ver- zehren einiger, der Fischzucht schädlichen Wasser- inseeten Nutzen stiftet, ist ebensowenig hinwegzu- leusnen. Wie hoch aber in dieser Hinsicht sein Nutzen angerechnet werden muss, betrachte ich als offene Frage und erlaube mir ad hoc um so weni- ger ein Urtheil, als meine diesbezüglichen Beob- achtungen keineswees noch abgeschlosson sind und zu sicheren Schlüssen berechtigen könnten. Soviel wenigstens scheint sicher zu sein, dass der Nutzen wenig von Belang sein wird. Ausschliesslich Ueber- reste von Fischen fand ich bei Eisvögeln, die mir während der Zeit regenarmer Frühlinge, Sommer und Herbste eineeliefert wurden. Nur als sehr sel- tene Ausnahmefälle ergaben sich neben Fischresten spärliche Rückstände kleiner Wasserinsecten. Wäh- rend der Zeit längeren Regenwetters, wobei fliessende und stehende Gewässer oft nicht unbedeutend an- schwellen und dann ihr sonst crystallhelles Element trüber Lache gleicht, sowie zur Zeit der Jungen- aufzucht liest der Eisvogel auch dem Kerbthier- fange ob. Zur Nahrung o oemischten Bestandes greift der Eisvogel namentlich zu strenger Winters szeit, in der man es dem sonst schmucken, mit glatt- anliegendem Gefieder auf seiner Warte postirten. Bur- schen ansehen kann, wie ihn sein stoischer Gleich- muth verlassen zu haben scheint, und wie schwer es ihm. werden mag, aus dem Kampfe um’s viel verschriene Dasein als Sieger hervorzugehen. Ich erwarte mit grosser Spannung; die Resultate, welche die Landwirthschaftsschule zu Herford seinerzeit veröffentlichen wird. Derselben werden, unterstützt durch eine Verfügung des Ministers für Landwirth- schaft, voraussichtlich viele an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten erlegte Eisvögel behuts Magenfaction eingeliefert werden. Aller Wahrschein- lichkeit nach aber kann dabei, da man sich nur vom Mageninhalte des corpus delicti bestimmen lassen wird, wenig zu Gunsten unseres Eisvogels herauskommen. Im Hinblicke auf seine Fischnahrung versucht man nun wo und wann nur möglich, den kleinen „Missethätern“ mit Pulver und Blei, Leim- ruthe und Fangeisen in die ewigen Jagdgründe zu befördern, um auf diese Weise mit seinem wenig in die Augen fallenden Thun und Treiben für alle Zeit tabula rasa zu machen. Ganz entschieden zu dunkel sehende Fischer und Fischzüchter, Schiesser und Sonntagsjäger wollen von keinem entschuldigenden Worte etwas hören. Glücklicherweise aber vermögen bei einem verständigen, objectiv urtheilenden Manne die durch subjectives Interesse und Vorurtheil viel- fach schwarz gefärbten und vom Pfade der Wahr- heit abirrenden Anfeindungen wenig: auszurichten, denn die Zeit dürfte dann nicht auf Jahrhunderte hinaus zu verschieben sein, in welcher auch unser anziehender Wasserschwätzer _(Cinclus aquaticus), der sich hin und wieder ein Fischlein gönnt, gleich dem Riesenalk im Polarmeere um seinen Untergang trauern müsste. Ist nun der Schaden des Eisvogels in Wirklichkeit so hoch anzurechnen, als dies that- sächlich noch vielfach geschieht? Auch ohne das sehr gewagte Unternehmen, unseren Eisvogel in das Gewand der Unschuld zu hüllen, wie es in dem angezogenen Artikel der „Strassburger Post“ ge- schieht, wird es nicht schwer fallen, ein kurzes Wort zu seiner Ehrenrettung zu führen. In omnibus caritas. Zugestehen muss man, dass der Eisvogel bei mehrfacher Kopfzahl in besonders zu Brut- zwecken hergerichteten Teichen schon merklichen Schaden anzustiften vermöchte, und übelzunehmen wäre es einem die Edelfischzucht rationell betrei- benden Besitzer von Teichen und Bächen unter solchen Umständen nicht, den lästigen Fischdieben auf jede denkbare Weise das Handwerk gründlich zu verleiten. Selten aber wird es dem Beobachter versönnt sein, auf kleinem Gebiete mehrere Eis- vögel gleichzeitig anzutreffen, denn gegen Üon- currenten zeigt der Eisvogeleine wahre Kukuksnatur. Jeder Eindringling gleicher Art wird hartnäckig befehdet und es am Ende rathsam finden, das occu- pirte Gebiet wieder zu verlassen. Nach meinen ge- sammelten Erfahrungen reichen 6-8, 5-6 Cm. lange Fischehen zum täglichen Bedarfe des Eis- vogels vollkommen aus. Häufig genug ist es ihm gar nicht vergönnt, die gleiche Anzahl täglich er- beuten zu können. Wenu man ihm vorwirft, dass er bis zwölfmal hintereinander hinabtauche und jedesmal mit einer Beute im Schnabel zurück - tus . = komme, so mag dieselbe nur in kleinen, wenige Tage alten Fischehen bestanden haben, zu denen der Eisvogel nur in Ermangelung grösserer Fisch- chen greift. Ich habe den Eisvogel, selbst an fisch- reichen Orten, niemals in ähnlich schneller Folge und mit gleichem Erfolge fischen sehen. Das Hinab- ‚tauchen erfordert alle Aufmerksamkeit und Geschick- lichkeit, und wird man daher leicht begreiflich finden, dass der Vogel bei reichlichem Vorhanden- sein von Nahrung am liebsten 5—8 Cm. lange Fischehen aufnimmt und die kleineren Knirpse un- behellist lässt. Wenn die Gegner unseres vielver- leumdeten Fischers als Beispiele seiner ungeheueren Schädlichkeit anführen, dass er Fische bis zu 12 Cm. Länge verschlinge, so gehören solche Fälle, die sich mit der Gesammtlänge des Vogels und den Diimen- sionen des Rachens in gar keinen rechten Rinklang bringen lassen wollen, entschieden zu seltenen Aus- nahmen und können daher bei einer Beurtheilung nicht als massgebend betrachtet werden. Gleichzeitig aber entlastet man, wenn auch ungewollt, durch Anziehen derartiger Ausnahmefälle das Sündenconto des Angeklasten um ein Beträchtliches, denn je grösser die Fische, destoweniger braucht er der- selben, um seinen Bedarf zu stillen. Vielleicht ist aus meinen kurzen Ausführungen ersichtlich ge- wesen, dass auch der die Fischzucht rationell be- treibende Forst- oder Landwirth nicht gerade von zwingender Nothwendiekeit getrieben wird. den einzeln auftretenden Eisyogel mit allen erdenklichen Mitteln das Lebenslicht auszublasen. Unter allen die Resultate der Fischzucht vermindernden Fac- toren dürfte der minder häufige Bisvogel die Wag- schale am allerweniesten zu Ungunsten des Men- schen herabziehen. Gleichzeitig will ich eine ein- sehendere Beobachtung hierbei nicht unerwähnt lassen, die ich vor circa 10 Jahren als Schüler in der Nähe des Elternhauses anzustellen Gelesenheit hatte. Eines Tages brachte mir ein Nachbar die Nachricht, dass ein Eisvogel an den in der Nähe befindlichen Karpfenteichen sein Domieil aufge- schlagen habe. Trotzdem ich das hübsche Stück zur Vervollständisung meiner Sammlung am liebsten gleich erbeutet hätte, that ich dies erst, nachdem ich mich von einem geeioneten Verstecke aus in mehrtägiger Beobachtung von seinem verborge- nen Thun- und Treiben genügend überzeugt zu haben elaubte. Zahlreich genug tummelten sich kleine Kärpfchen auf der von der Sonne beschiene- nen Wasseroberfläche, aber nie sah ich mein Be- obachtungsobject darnach stossen. Sobald ich jedoch Gelegenheit hatte, es mit einer Beute aus dem nassen Elemente zurückkommen zu sehen, konnte ich wahrnehmen, dass dieselbe in einer werthlosen kleinen Schmerle bestand, die der Vogel wohl aus dem Grunde den Kärpfchen vorgezogen haben mag, weil sie in Folge ihrer walzenförmigen Körper- beschaffenheit die geringfügigsten Schlingbeschwer- den verursacht haben wird. In unseren grösseren flies- senden Gewässern, in denen es an geeigneten Stellen oft buchstäblich von kleinen Individuen des weni- ger begehrten „Weissfisches“ wimmelt, kann der Eisvogel niemals nennenswerthen Schaden verur- sachen. Trotzdem die Vermehrung des Eisvogels eine verhältnissmässig starke genannt werden kaun, ist eine Zunahme nie zu bemerken. Nur zum kleine- ren Theile mag dabei den Menschen eine Schuld treffen. Die unseren Eisvogel vermindernden Fac- toren sind mit seiner Lebensweise selbst verknüpfte. Gönnen wir also unserem höchst interessanten, farben- prächtigen Eisvogel, der neben Wasserschwätzer und Bachstelze zur Belebung unserer vogelarmen Ge- wässer nicht unwesentlich beiträgt, den mühsam errungenen Bissen. „Wer da weiss, Gutes zu tlıun, und thut es nicht, dem ist’s Sünde.“ Wo es geboten schien, habe ich stets für den Eisvogel ein gutes Wort eingelegt, und nur zum kleinsten Theile sind meine diesbezüglichen Bitten "unberücksichtigt ge- blieben. Ornithologische Plaudereien. Von Staats von Wacquant-Geozelles. (Fortsetzung.) Im bekanntlich ausserordentlich regnerischen Sommer des vorigen Jahres war dahier einem mit fünf Jungen gesegneten Rauchschwalben-Pärchen alle Augenblick „die Jagd im Freien“ durch Regen- wetter sehr sich zu helfen. — Tausende von blutgeschwellten Stechfliegen -— Stomoxys caleitrans — sassen an den Regentagen in träger Ruhe an den Wänden und unter der Decke des Viehstalles, in welchem die Schwalben ihr Nest erbaut hatten und letztere mach- ten — sich „rüttelnd* vor der Wand oder unter der Decke erhaltend — reichere Beute und auf be- quemere Weise, als sie es im Freien je gekonnt erschwert, — Die Thierchen wussten hätten! — Auch pickten die Schwalben die leckeren, stillsitzeunden Fliegen noch in einer anderen Weise von den Wänden ab, — nämlich indem sich die Vögel auf Pflöcke, Nägel etc. und auf allerlei an der Wand hängende Geräthschaften setzten. — Ich sagte schon, dass Tausende von Fliegen in den Stallungen sassen; — dennoch waren aber die Vöcel bald mit ilınen fertig und freuten sich, als am fol- genden Tage, wo .»ie die Fliegen schon aus den Aunkelsten Ecken und Winkeln ängstlich zusammen- suchen mussten, als da also wieder besseres Wetter eintrat, welches ihnen erstens Draussen erfolgreiche Jagd ermöglichte, ihnen ferner aber auch wieder die Stallung mit neuen Fliegen-Schaaren bevölkerte für eventuell spätere Fälle. — Diese Eventualität trat dann auch gewöhnlich bald ein. — Bemerken will ich noch, dass diese betreffenden Schwalben in Gegensatz zu anderen wirklich durch Unwetter be- drängten, trotz ärgsten Regensturm fröhlich ihr Liedchen vom Neste herabschwatzten; jenes Lied- chen, für welches wir die überaus passende Bezeich- nung — „anheimelnd“ haben und „welches“ — wie Brehm in seinem „Thierleben* ungefähr sagt — „den Landbewohner so aumutlıet, dass er es sich in seine Sprache übersetzt hat und unserer edelsten Dichter einen, zu einem der lieblichsten Gedichte, welches unser Schriftthum aufzuweisen hat, beeeisterte!* — Doch nun zurück zu den „zu früh“ zu uns heimkehrenden Schwalben! Was wird meistens aus ihnen? — Aus vielen traurigen Erfahrungen will ich ein Beispiel herausnehmen. — Auch ich bemerkte im vorigen Jahre sehr frühzeitig eine ’ PN Anzahl Rauchschwalben, und zwar in Köln a. Rh. — Plötzlich und mir völlig unerwartet war sie eines | Morgens da, die kleine Schaar, und wie sie sich ganz kurz vorher wohl noch fröhlich über den Büffen Afrikas getummelt haben mochte, so tum- melte sie sich auch im heilisen Köln wieder über denselben gewaltigen Thiere — im zoologischen Garten. — Aber nicht fröhlich waren sie mehr, sondern traurig; denn das Wetter war kalt und feucht. Ueber den Teichen des zoologischen Gartens, über den Fluthen des Rheines, in den Parks der Büffel und vor den Füssen der letzteren suchten sie ängstlich und überall wohl fast vergeblich nach Nahrung und in den Häusern der Büffel nahmen sie ihre Nachtherberge. Die Rauchschwalben ver- bleiben nicht in böser Zeit träge in ihren Schlupf- winkel, wie der Mauersegler es unter Umständen thut. — Aenostlich hasteten sie umher; der Kraft- verlust war ein grosser, der Kraftersatz durch den Magen ein geringer; schnell wurde die anfängliche | Zahl kleiner und kleiner, und als dann besseres Wetter eintrat, da zwitscherten nur noch einige Wenige in den Bülfelhöusern! — Ebenso steht's und geht's mit denjenigen Schwalben, welche im | Herbst nicht mit „heimwärts“ gezogen sind -— (um einen irrthümlichen Ausdruck Herlopsohn’s zu ge- brauchen). — Sie irven eine Zeit lang umher, werden immer matter und verkriechen sich endlich in hohlen Bäumen etc. in Schwalben-Nester oder Fallen ermattet auf ihren Schlafplätzen, z. B. im Röhriehb der Gewässer, zu Boden. — Mehrfach habe ich bei orösseren Ansiedlungen der IHausschwalbe — H. urbica — beobachtet, dass die im Prühjahre zu uns heim- gekehrteun und ihre Nester restaurirenden T'hierchen einzelne „Mumien“ vollerwachsener Exemplare ihrer Art zu Tage förderten. — In einer Ortschaft dahier fand man lebende Schwalben in einem gefällten, hohlen Baume, und dass diese Vögel vielfach im Röhricht verkommen, erfuhr ich vor zehn Jahren von einem alten Fischer und „Rohrschneider“ am Dümmer-See — Norddeutschland, — Tritt im Früh- jahre oder im Herbst, wenn schon oder noch viele Schwalben bei uns weilen, einmal plötzliche Kälte ein, so werden selbstverständlich hier oder da auch leicht wohl mal soleh’ erstarrte, aber noch lebende Vögel entdeckt, wie ich z.B. vor Jahren eine grosse Anzahl halberstarrter Stanre, während eines späten, furchtbaren „Nachwinters“ in ihren Kästen vorfand. So entstand seit Aristoteles’ Zeiten her — und so besteht fort das Märchen von den „im Schlamme der Gewässer oder ın cen Bäumen une Nestern überwinternden oder einen Winterschlaf haltenden Schwalben“, welches uus vor Kurzem erst wieder von dem französischen Gelehrten Lerron aufgefrischt und aufgetischt wurde! Was nun die „erfolgreiche und zweckmässige Abrichtung der Schwalben zum Botendienst“ anbe- langt, so heisst es hier „abwarten“, Jedenfalls ist es ein sehr voreiliges Unrecht, dass diese Sache wie so manches „gute Neue“ von vielen einfach belächelt wird. (Fortsetzung lolal.) 103 Eine Anregung. Es steht wohl ausser Frage, dass auch der sportliche Betrieb der Geflügelzucht, so lange es Liebhaber und Käufer für nach dem Standart ge- züchtetes Rassegeflügel geben wird, wirthschaftliche Werthe schafft, die umso schwerer in’s Gewicht fallen, beziehungsweise zu umso grösserer volks- wirthschaftlicher Bedeutung gelangen werden, je verbreiteter der Sinn für die Haltung edlen Geflügels in einem Lande ist. Von diesem Gesichtspuncte aus betrachtet, dienen alle Vereine für Geflügelzucht, welche durch Ausstellungen, Prämiirungen, Ver- losungen, Gründung von Zuchtstationen, oder durch andere statutengemässe Hebungsmassregeln wirken, der Volkswirthschaft. Es isb nun aber nicht mehr zu leugnen, dass die Liebhaberei für den Geflügelsport in sichtlichem Rückgange begriffen ist. Man wird mir einwenden, dass dies Schwarz- seherei ist, dass es nicht so schlimm steht und in den Kreisen der, dem einmal erhobenen Panier getreu gebliebenen, wird sich Unmuth regen und lebhafter Widerspruch bemerkbar machen, Ich möchte die Getreuen bitten, Umschau zu halten unter den Genossen, die einst an ihrer Seite mit locderuder Begeisterung für (die gemeinsame Sache gekämpft haben sie werden Viele finden, die seitdem abgetallen sind. Ich höre die Bemerkung: „Dafür sind andere hiezu gekommen!“ Das ist nun nicht zu leugnen. Jedes Jahr bringt dem Sport neue Jünger, jedes Jahr sieht aber auch neue scheiden und dieser be- ständige Wechsel allein schon weist auf den Verfall der Liebhaberei, denn es siud nicht der Ruhe be- dürftige Veteranen, die. den jährlichen Ausfall ver- ursachen; es sind des Steckenpferdes müd gewordene junge Reiter, die sich nach einem neuem Gäulchen umthuen, es zu tummeln. Die sportliche Geflügelzucht verträgt jedoch den Wechsel der Sportsmen schlecht; ich habe ein Mal den vielleicht ein Bischen übertriebenen Aus- spruch einer Autorität gehört: „Um eine einzige Rasse kennen zu lernen und in ihr Erspriessliches zu leisten, reiche ein Menschenalter gerade aus.“ Unsere modernen Geflügelzüchter finden sich in ein paar Jähreben mit allen Rassen ab. Das beweist, dass der Sinn für den sportlichen Betrieb entschieden im Schwinden begriffen ist und die Sache ihre Anhänger nicht mehr dauernd zu fesseln vermag, Einen weiteren Beweis für meine oben aus- gesprochene Behauptung finde ich in der Unthätig- keit so vieler Vereine, die sich darauf beschränken, ein Scheinleben zu führen Ich habe es mich nicht verdriessen lassen, dieser Erscheinung näher zu treten. Die Unthätigkeit dieser Vereine isb nicht Ursache, sondern eine Wirkung des verloren gegangenen Interesses ihrer Mitglieder für die vom Vereine angestrebten Ziele, Die Aus- schüsse trifft kein Vorwurf, sie haben es Anlangs an künstlichen Bolebungsmibteln nicht fohlen lassen, als sie aber cie Kruchtlosigkeit ihrer Bemühungen einsahen, erlahmte endlich auch ihr Kiter, Kines beliebteu künstlichen Belebungsmittels möchte ich hier im Besonderen gedenken. Ich habe mir in den Mitgliederlisten, einer » « N x u Bir IR 2 — 104 — Anzahl Vereine, durch in die. Verhältnisse einge- weihte Vertrauens-Personen, jene Persönlichkeiten anstreichen lassen, welche die Geflügelzucht praktisch ausüben und bin da zu der sonderbaren und auf- täligen Wahrnehmung gelangt, dass bei manchen derselben, der weitaus grössere Percentsatz des Status aus unterstützenden Mitgliedern besteht. Nun wurde es mir auch mit einem Male klar, weshalb so vielen Generalversammlungen der intime Charakter schlecht besuchter Ausschusssitzungen gewahrt bleibt. Den unterstützenden Mitgliedern. die zur Thheil- nahme gepresst wurden, sind eben die Thätigkeits- berichte des Ausschusses vollkommen gleichgiltig; sie erfüllen ihre eingegangene Verpflichtung voll- inhaltlich, sobald sie dem um Neujahr eincasssieren- den Vereinsdiener mit mannhaft ünterdrücktem Fluche den schuldigen Obolus entrichten, ihrer Mit- gliedschaft gedenken sie höchstens dann noch, wenn ihnen die sorgende Hausfrau ein gebratenes oder geschmortes Huhn, einen Eierkuchen oder sonst ein hühnerologisches Gericht, das besonders gut gerieth, auf den Tisch setzt. Bei solchen Gelegenheiten kann der Verein von seinem unterstützenden Mitglied sogar ein Lo); abbekommen. Däs gibt zu denken Sollte die dem Sport gleichsiltig gegenüber, stehende Menge thatsächlich nicht für die Sache der Vereme zu gewinnen sein? Wie wäre es, wenn sich diese einmal mit Macht und Nachdruck auf die wirthschaftliche Seite der Geflügelzucht würfen? Ein Sturm der Entrüstung braust an mich heran; man zeiht mich der Unwissenheit, der Ober- tlächlichkeit! Haben nicht die Vereine in X und Z, die Verene zu Abelsberg und Abdera vor sieben Jahren dem Houdan, vor fünf Jahren dem Plymouth, vor drei Jahren dem Wyandotte und gestern nach dem neuesten amerikanischen Todtleger das Wort geredet und damit alles Mögliche zur wirthschaft- lichen Hebung der Nutzgeflügelzucht vorgekehrt? Ja, sogar unentgeltlich vertheilt sind diese . Hühnerrassen nacheinander am Lande worden, mit grossen Kosten angekauft und vertheilt — ein boshafter Freund verrieth mir noch mehr, sie sind auch gegessen, mit gesunden Appetit von den Be- theilten gegessen worden, diese kostbaren Regene- ratoren. Ich, für meinen Theil glaube jedoch nicht an das allzuhäufige Vorkommen dieses letztangeführten Falles. Es spricht über dies auch die Thatsache da- gegen, dass selbst in den entlegensten Gebirgs- Dörfern ein ungekreuzt gebliebenes Landhuhn nur mehr mit Mühe ausfindig gemacht werden kann. Ob durch diese Regeneration des Geflügels ein Wesentliches für die Verbesserung des Materiales erreicht wurde? Ich glaube: „Ja“, weil schon die günstigen Wirkungen des Blutwechsels zu Tage treten müssen und nicht unterschätzt werden dürfen. Für die Erhöhung: der Productionskraft, also für die Veredlung des Geflügels in wirthschaftlichem Sinne ist von Seiten der Vereine vorgesorgt worden und es wäre unbillig, ihrem Wirken die Anerkennung zu versagen, Merkwürdig an der Sache bleibt nur, dass trotz stetig wachsender Production der Betrieh . der wirthschaftlichen Geflügelzucht unrentabel bleibt. Dem ländlichen Geflügelwirth kommt das Hulın, das Hühnerei theuerer zu stehen als er es verwerthen kann. Mit Beförderung der Productionskraft des Geflügels wird demnach so lange nichts für die Er- höhung der Rentabilität der Geflügelhaltungen bei- getragen werden, bis nicht auch eine Werthsteige- rung ihrer Producte erreicht sein wird. Wenden wir uns, um es mit einem bestimmten Fall zu thun zu haben, den in unserer Monarchie bestehenden Verhältnissen zu. Oesterreich-Ungarn producirt auf hühnerwirth- schaftlichem Gebiete schon seit Jahrzehnten über den eigenen Bedarf; das beweisen die sich in auf- steigender Linie bewegenden Exportziffern. Von den 73q Eier, mit welchen unser Vaterland im Jahre 1840 debütirte, bis zu den 52.694 q des Jahres 1889 ist eine hübsche Zunahme zu verzeichnen. Und dennoch rentirt die Nutzeellügelzucht nicht. In den Gewinn, welcher aus dem Handel mit diesen Artikeln resultirt, theilen sich die Zwischenhändler und die; Transportanstalten -—- der Producent geht nahezu leer aus. Diesem unnatürlichen Zustand, der früher oder später zum-Rückgang der Production führen muss, sollte ein Ende gemacht werden. Dem Händler ist aus seinem Vorgehen kein. Vorwurf zu machen, er ist Kaufmann und gibt sich bei Berücksichtigung der grossen Auslagen, welche ihm die Werbung, der Waare auferlegt, ohnehin mit einem bescheidenen Gewinn zufrieden; er wird sich als Kaufmann die Concurrenz der Ein- und Ver-, kaufsgenossenschaften gefallen lassen, auch wenn sie ihm das Geschäft aus der Hand winden sollten. Die Gründung solcher Genossenschaften, für welche in den Milchverwerthungs-Associationen ete. Muster bestehen, sollte aber von den Geflügelzuchts-Ver- einen schleunigst angestrebt werden. Das wäre einmal ein Unternehmen, welches eminent Nützliches geleistet wurde. Es würde zu weit führen, auf die Einrichtung einer derartigen Genossenschaft an dieser Stelle ausführlicher einzugehen, ich möchte die Angelesen- heit hier nur in Discussion stellen und verweise auf die am meisten in das Auge springenden Vor- theile solcher Vereinigungen auf die verbilligte Werbung und auf die Möglichkeit der Uebernahme einer Garantie für die Qualität und die dadurch bedingte Werthserhöhung der Waare, | Mit der Gründung von Genossenschaften wäre der erste Schritt zur Besserung der Bedingungen, unter welchen der österreichische Geflügelzüchter wirkt, gethan. Aber noch eine andere Aufgabe bliebe den Vereinen zu erfüllen übrig. Nachtheiliger wie der Zwischenhandel — gegen welchen in der eben angedeuteten Weise angekämpfb werden kann — sind die hohen Tarife der Ver- kehrs-, beziehungsweise der Transports-Anstalten und die Unzulänglichkeit ihrer Transportmittel. Fragen wir nach den Ursachen, weshalb sich für uns Oesterreicher der deutsche Eiermarkt zu verschliessen beginnt? Nicht der im Jahre 1879 verhängte Schutzzoll, der für den Meter-Centner Eier 3 M. beträgt, ist die Schuld, denn, wie die Ein- nahme aus diesem Zoll erweist — 1880 ergab sie durch 10 au a a - dieselbe Menge österreichischer Bier 545.000. M., 1889 aber 1,712.000 .M. hat die Menge der über die deutschen Grenzen einge- führten Bier seither riesig zugenommen; die Ur- sache liest anderswo. Oesterreich-Ungarn hat an seinem östlichen Nachbarn, den Russen, einen ge- fährlichen und siegreichen Concurrenten erhalten. Dem russischen Exporteur kommen die billigen und guten Verkehrsmittel so trefflich zu statten. Auf dem Wasserwege dienen ihm eigens für den Eiertransport eingerichtete Dampfer, auf dem Land- wege Eisenbahnwaggons, welche die Waäare vor Nässe schützen und deren Durchlüftung besorgen. Dabei ist die Tarifirung eine Billige und die Be- förderung eine Pünctliche. Wie steht es bei uns? Die oalizische "Trans- versalbahn soll es zu Stande gebracht haben, eine Biersendune, welche für Wien bestimmt war, 14 Tage unterwegs zu erhalten. Sendungen aus Untersteier nach Norddeutschland benöthigen oft 10 Tage Fahr- zeit um an ihr Ziel zu gelangen, während Bier- sendunsen aus Verona in 5 bis 6 Tagen London erreichen. Im Südbahntarife ist der Artikel „Eier“ in Serie III eingereiht, während er bei anderen Bahnen zu Classe II, oder zur ermässisten Wasenladungs- Classe a gehört, welche wesentlich billiver sind. In Italien werden Doppelladungen von Eiern gegen Frachtgutgebühr als Kilgut befördert. Auch bestehen bei uns gewisse Tarifanomalien auswärtigen Verkehre, die unseren Absatz im ‘empfindlich schädigen. Die Grazer Tagespost führt ein Beispiel an, welches die Begünstigung russi- scher Waare gegenüber der unseren in ein helles Licht setzt. Ein Waegon russischer Eier in Podwoloczyska verladen, kostet bis Hamburs: 608 M., wogegen für auf derselben Strecke 826 M. bezahlt werden mussten. ‘Wenn bei all’ diesen Missständen, Waare vom deutschen Eiermarkte die unsere wohl binnen Kurzen noch mehr verdrängt haben werden, als es schon geschehen ist, der Export nicht ab, sondern sogar zugenommen hat, so erklärt sich dies damit, dass iu Frankreich, England und der Schweiz Länder gefunden wurden, in welchen wir die Concurrenz der übrigen exportirenden Staaten noch bestehen können. Diese Absatzgebiete uns dauernd zu erhalten, dürfte jedoch unter den obwaltenden Umständen immer schwerer werden. In der Schweiz, deren Bedarf an Eiern unsere Monarchie‘ fast zur Hälfte deckt, ist Italien, das durch den französischen Zollkries auf dieses Laud hingewiesen wurde, zu fürchten und am englischen Markte dürfte uns bald die Mitbewerbung Canadas, dem die Mac Kinley-Bill die vereinigten Staaten verschlossen hat, zu schaffen machen. Es wäre eine arge Unterlassungs-Sünde, wenn den österreichischen Geflügelwirthen nicht wenig- stens Waffen ‘in ‚die Hand gegeben würden, die es ihnen ermöglichen, den Kampfe gerüstet aufzu- nehmen. Bam) Ungarn hat man hiezu bereits den Anfang: ‚gemacht, indem man mit Belgien und Holland für den Eitransport sehr ermässigte Tarife vereinbarte 105 | | jedoch meist unvollkommen ist. jede Beimensung von grau, und für den Durchzugsverkehr durch Deutschland die Benützung directer Gütereilzüge ausbedang. Möge auch die diesseitige Reichshälfte die Angelegenheit nicht ausser Auge verlieren. Wer aber wäre neben den Handelskammern berufener wie die Geflügelzüchter Vereine die Sache gründlich durchzustudiren und alle jene Massnahmen anzubahnen, welche geeignet erscheinen den Pro‘ ducenten den Absatz ihrer Waare zu erleichtern und der bedrängten Landwirthschaft in dem Be- triebe der Geflügelzucht eine neue Hilfsquelle zu erschliessen. Ich habe klagen gehört, dass den Geflügel- züchter-Vereinen die gehörige Unterstützung von massgebender Seite versagt und ihre Bestrebungen nicht ernst genommen würden. Man nöthige jener massgebenden Seite die Ueberzeugung auf, dass man doch ernst zu nehmen sei. Herthahof-Thal bei Graz, im April 1891. August Witt. Die Gimpeltaube. Dieselbe kommt in verschiedenen Farben und Zeichnungen vor, alle Gimpeltauben haben jedoch Kopf, Hals, Brust und Bauch gelb oder roth (bronce) gefärbt. Einzelne Varietäten dieser Rasse sind in Bezue auf lebhaft eontrastirende Farbenaneinander- reihung, beziehungsweise Zeichnung und Feder- glanz wie sie keine andere Farbentaube — zu diesen gehören die Gimpeltauben — aufweisen kann. Sie ist eine: der schönsten, wo nicht gar die schönste aller Farbentauben und wenn dieselbe dennoch nicht so sehr verbreitet ist, so liest dies in der Schwierig- keit wirklich tadellose Thiere zu züchten. Es gibt spitzkappige und glattköpfige Gimpel. Erstere haben den Vorzug. Unter den glattköpfigen gibt es blaue ohne Binden, sogenannte hohlflügelige, ferner schwarzflügelige und Spiegelgimpel. Letztere beide existiren auch spitzkappig und sind sie kappig nicht nur schöner, sondern häufiger und gesuchter. Unter den spitzkappigen ‚gibt es ausser schwarz- fügeligen, „gelb-“ oder „roth“brüstigen und Spiegel- gimpel, auch blaue mit weissen Binden. Unter den schwarzflügeligen gibt es auch solche mit weissen Schwingen und weisser Kopfplatte, welch’ letztere Bei den schwarz- tlügeligen müssen die Flügel tief schwarz und sehr stark metallisch grün glänzend sein, ebenso muss das roth oder gelb auf Kopt, Hals und Brust ohne lebhaft in Farbe und stark glänzend sein. Die blauen Gimpel müssen ein schönes tiefes blau, dunkle Schwiugen und Schwanz, und sollen auf letzterem womöglich ein weisses Band (Spiegel) haben. Graue Flügelfarbe, nicht scharf markirte oder gelb angehauchte Binden, helle Schwingen oder Schwanz, blau angehauchter Kopf oder dunkler Schnabel sind erobe Fehler. Der Schnabel soll bei allen Gimpeln hell hornfarbie, dünn und lang sein; die Spitzhaube muss, wie schon ihr Name sagt, eine scharfe, senkrecht zur Längenachse des Kopfes stehende Spitze bilden. Der sogenannte Kamm be- steht aus einer vom rückwärtigen unteren Halsende beginnenden und in die Spitzhaube sich verlaufen- den „Federschneide“, d. h. die Halsfedern sehen aus als seien sie rückwärts zusammengebürstet. Dieser Kamm muss sehr scharf und ohne Scharte, d. h. durch keinen Einschnitt von der Spitzhaube ge- | trennt sein. Die Gimpeltaube hat einen schmalen niederen Kopf, dünnen Hals und schmalen Körper. Plumpe, kurze und breite Gestalt ist ein grosser Fehler. Die Gimpeltaube ist etwas kleiner als gewöhnliche Feldtaube, auch zarter und schlanker gebaut. Der Flug; derselben ist leicht und gewandt. Die Federn sind dicht und geschlossen am Körper anliesend, das Auge feurig gelb. In England werden besonders die schwarz- Hügeligen kupferbrüstigen gezüchtet, weil bei diesen der Glanz auf Flügel und Hals am intensivsten ist, worauf die Engländer besonders sehen. In Oester- reich erfreut sich die blaue Gimpeltaube mit weissen Binden eines besonderen Ansehens und wurde hier auch zuerst gezüchtet. Dieselbe ist vielleicht die schönste aller Gimpeltauben, wohl aber auch am schwersten in reinen Exemplaren zu züchten. Vor etwa 20 Jahren züchteten sie die Herren Barmetler und Ihrbauer, Wien, zuerst, von hier kamen sie dann an Dr. Bodinus, Berlin, ferner auch an ver- schiedene andere Züchter in München etc., scheinen aber dort verschwunden zu sein. Dermalen wird diese Varietät ausser vom Schreiber dieser Zeilen auch von Herrn Fuchs, Wien, gezüchtet und ver- vollkommnet. Schliesslich sei noch erwähnt, dass die Gimpel- | tauben gut züchten und auch an’s Feldern zu ge- wöhnen sind. Hetzendorf, 1. April 1891. S. Aus meinem Tagebuche. Ornithologische Notizen aus dem Frühjahre 1891. Von V. Capek. (Fortsetzung, 1. April. (Schöner sonniger Tag; Süd-Ost-Wind.) In der Niederung zeigte sich der erste Fitislaubvogel (Phyll. trochilus) und bei Neudorf die ersten Girlitze (Serinus hortulanus), die auch den Tag vorher bei Oslawan in einem Fluge gesehen wurden. 2. (Schön, fast still, bei Namiest gegen Mittag ein schwaches Schueegestöber,) Ich besuchte heuer zum ersten Male die Namiesier Teiche, die ich seit einigen Jahren einigemal im Frübjahre und Sommer besuche. Diese Teiche sind meist ohne Pflanzenwuchs, theils waren sie mit trockenen Wasserpflanzen, ein Teich im Walde noch meist vom Eis bedeckt. An den Ufern wechseln Felder, Wiesen und Wälder ab, Ich werde die Vögel so anführen, wie ich sie an einzelnen Teichen ange- troffen habe. a) Ein kleiner Teich an der Bahn hinter der Station Studenec: dreiStücke Fulicaatra, ein Paar Anas boschas. — b) Der grosse „Neue Teich“, Etwa 30 Fulica atra, 25 Anas | boschas, ebensovielAnascrecca, ein Totanuscalidris, sechs Xema ridibundum und vier Vanellus eristatus — alles Brutvögel. — c)Am kleinen Teiche in der Nähe: drei Ö und zwei® Fuligula cristata | im Hochzeitskleide, blos Durchzügler. — d) Ein länglicher Teich | im Walde; mit Eis bedeckt. — e) Ein kleiner Teich am Wald- die | 106 rande, mit viel Wasserpflanzen. Etwa 150 (!) Fulica atra, 15 Paare Fuligula ceristata, 18 Paare Fuligula ferina (Durchzügler), einige Anas boschas und cerecca abseits. — f) Ein kleiner Teich daneben: nur zwei Fuliea atra. — e) Ein Teich in der Nähe, meist vom Wald umgeben: zwei Anas boschas und ein Flug von 20 Anas crecca. — h) Der grosse „Dubovec-Teich“ hinter dem Platzer Hofe. Nur mit Hilfe eines guten Glases folgendes ge- sehen: etwa 50 Paare Anzs boschas, 35 Paare Anas erecca, vier Paare Anas querquedula, etwa 15 Paare Anas acuta (Durch- zügler), ein Paar Spatula clypeata, einige Fuligula cristata und F. ferina, etwa 200 Fulica atra, in der Wiese einige Kiebitze. — ch) Am Stejskal-Teiche daneben an der Bahn: einige Fulica, A. boschas und creeca, vier Vanellus. — i) Am Rathan-Teiche nächst Namiest. der blos einen Futterplatz bildet und für die von Süd-Ost kommenden Vögel die erste Station ist; diesmal nur halb mit Wasser gefüllt und in ganz offener Lage. Etwa. 70 Xema ridibundum; am Ufer 30 Kiebitze beisammen, in der Mitte schwamm ein & Podiceps cristatus; ein Paar Anas boschas, ein Flug Anas cerecca; zehn Totanus calidris, die sich beisam- men hielten, und ein Totanus ochropus abseits; eine Ardea cinerea und zwei Aegialites minor. Am Ufer und in der Wiese etwa 100 Motacilla alba und einige Anthus pratensis; abseits zwei Schwärme von Sturnus vulgaris, 3. (Schön, sonnig, Süd-Süd-Ost-Wind.) Ueberall Gesang. Motacilla alba, Sax. oenanthe und Ruticilla tithys sind schon auf ihre Standorte vertheilt. Ein einzelner Serinus © bei Oslawan. 4. (Schön, schwacher Nord-Nord-West-Wind.) Die erste Schwalbe (Hir. rustica) wurde in der Zuckerfabrik gesehen, Ein Serinus im Orte gesungen. Der Eisvogel hat sich nach langer Pause gezeigt. In der Flussniederung einzelne Danda- lus, Phyll. rufa und ein Phyll. trochilus. Gestern und heute ein Accentor modularis bei Eibenschitz. Ein Wiedehopf bei Neudorf. ; 5. (Schön, Süd-Ost-Wind.) Ein Waldkauz hatte vier Eier in einen ausgegrabenen Dachsbau gelegt; auch sind mir heuer zwei Fälle bekannt geworden, wo sich diese Art in Tauben- schlägen bei Gebäuden angesiedelt hatte. Steinschmätzer überall Gesang. Eine Schwalbe in Padochau.- 6. (Schön, abends Regen.) Gegen Mittag zehn Girlitze im Garten gesungen. Ein Flug Weindrosseln im Walde. Die erste Waldschnepfe bei Padochau. Ein Storch bei Neudorf. Die Spechtmeise hat verkleibte Höhlen; die Tannenmeise baut. 7. (Bewölkt, etwas kühl, bei Tag und Nacht starker Süd- Süd-Ost-Wind.) Das erste Paar Actitis hypoleucos bei der Rokytna-Mündung. Die erste Schwalbe bei Neudorf gezogen. Eine Rabenkrähe einigen Nebelkrähen bei Neudorf, wahrscheinlich gepaart, wie mir schon vier Fälle solcher Misch- lingsehen bekannt sind, 8. (Die Nacht dunkel, am Tage Regen bei Süd-Süd-Ost- Wind.) Ein Wiedehopf in Padochau; es zeigten sich die ersten Blauxehlehen (Cyane cula). mit (Fortsetzung folgt.) Ausstellungen. Die XVI. Internationale Geflügel-Ausstellung. Soeben hat das Programm unserer Frübjahrs-Ausstellung die Presse verlassen, und beginnt die Versendung desselben an die früheren Aussteller, an die meisten Fachvereine und sonstigen Freunde der Geflügelzucht, auch erliegt dasselbe in 2 Te Dar n Slle En e ? * : fü : re der Redaction dieser Blätter zum beliebigen Bezuge, welcher auch durch die Vereinskanzlei in Wien, k. k. Prater 25, 'bewerkstelligt werden kann. Da.das heurige Programm mehrere Bestimmungen enthält, welche von den früheren wesentlich abweichen, so erlaube ich mir hierauf besonders aufmerksam zu machen. 1. Auf Wunsch vieler Aussteller ist die seit 16 Jahren im Verein üblich gewesene 8tägige Ausstellungsdauer auf nur 5 Tage reducirt worden, 24, bis incl. 28. Mai. 2. Um jenen Ausstellern, welche den Verkauf ihrer Thiere beabsichtigen, diesjedoch während der obigen Ausstellung- zeit nicht bewerkstelligt haben sollten, hierzu einen STÖS- seren Spielraum zu gewähren, so folgt der Prämiirungs- ausstellung, welche zu diesem Zwecke am 29, und 30. Mai, behufs Rücksendung der für dieselbe angemeldeten Thiere geschlossen sein wird, vom 31. Mai bis inel. 4. Juni ein Ausstellungsmarkt, bei welchem die verkäuflichen Thiere ohne Nachzahlung eines Standgeldes verbleiben können. Ausserdem können noch solche Thiere, welche auf Prämiirung keinen Anspruch machen, behufs Verkaufes gegen Zahlung des halben Standgeldes ausgestellt werden. Durch diese neue Einrichtung entfallen die früher üblichen Verkaulfsclassen, die wohl keiner Ausstellung zur Zierde gereichten und nur geeignet sind, die Begriffe der Besucher über den Werth der einzelnen Racen zu verwirren und dabei noch den oft ohnehin kärglich zugemessenen Raum über die Massen in Anspruch nehmen, 3. Die Anzahl der Classen wurde von 89 auf 103 vermehrt, wodurch die Chancen der Aussteller bedeutend gewinnen, zugleich beim Grossgeflügel eine Anzahl Classen von der niederen in die höhere Tarifelasse a 8 fl, 5 fl. und 3 fl. versetzt, so dass heuer allein an Classenpreisen 1236 fl. (2472 M.) zur Ausschreibung kommen. 4. Gelangen heuer zum ersten Male zwei goldene Vereins- ” _medaillen zur Vertheilung, die eine für Grossgeflügel, die andere für Tauben. Dieselben sind nach Ermessen der Jury für besonders hervorragende Zuchtleistungen bestimmt. 5. Die dem Vereine gewährten silbernen und bronzenen Staatsmedailleu werden nicht mehr einzelnen vorzüglichen Stämmen oder Paaren verliehen, sondern hervorragenden Colleetionen gleicher Race, unter besonderer Berück- sichtigung der Nutzgeflügelzucht. Diese Staatsmedaillen dürfen nur an Inländer und solche ausländische Aussteller verliehen werden, welche Mitglieder des Ersten österr.- ungar. Geflügelzucht-Vereins in Wien sind. Die Prämiirung von Zuchtcollectionen hat unstreitig einen ungleich höheren Werth, als jene einzelner Stämme oder Paare, die weit leichter erreichbar ist, und dürfte von Special-Züchtern zumeist mit Freuden begrüsst werden, zumal die Classen-Prämiirung hierdurch nicht beeinträchtigt wird. Wir laden Geflügelzüchter des In- und Auslandes zu recht zahlreicher Beschickung unserer Ausstellung ein, wobei wir noch bemerken, dass sechs Wocher nach geschlossener Ausstellung jeder Aus- steller im Besitze seiner Abrechnung und der ihm zuerkannien Auszeichnungen sein wird. Das Arrangement der Abtheilung für Ornithologie hat auf Ersuchen des Directoriums Herr Ingenieur C. Pallisch über- nommen, und sind alle Anfragen, welche diese Abtheilung betreffen, an die Adresse des Genannten, Erlach a. d. Aspang- balın, Niederösterreich, zu richten. Zu dieser Abtheilung werden zugelassen: Alle Arten leben- der Vöel mit Ausnahme des Hausgeflügels, Käfige, Fachlitera- tur und sonstige auf Vogelhaltung Bezug habende Gegenstände, auf Grundlage dieser Erläuterungen alle Der Jury dieser Abtheilung stehen Silber- und Bronce- medaillen sowie Anerkennungsdiplome zur Verfügung, auch sind Privat-Ehrenpreise in Aussicht. In dieser Abtheilung wird weder Standgeld noch Verkaufs- provision eingehoben, Für auswärtigen Ausstellern gehörige Vögel (mit Aus- nahme der Papageien, welche mit passendem Käfige abgeliefert werden müssen) stellt der Verein kostenlos geeignete Käfige bei, und finden diese Thiere auch kostenfreie Verpflegung und sorgsamsie Behandlung von fachmännischer Seite. ex Scehmuckfedern-Coneurrenz. Zu derselben werden zuge- lassen die Schmuckfedern selbst, ohne Zurichtung in Sorti- menten, insoweit sie vom Hausgeflügel stammen, dann alle Erzeugnisse der Kunst- und Modegewerbe zu deren Herstellung oder Ausstattung vom Erzeuger vorzugsweise Theile des Feder- kleides vom Hausgeflügel verwendet wurde (Fächer, Damen- hüte, Muffe, Boas u. dgl.) Ueber die näheren Details gibt das Directorium und das Secretariat des Vereinesumgehend Auskunft Bett- und Putzfedern-Concurrenz. In dieselbe können kleine Proben aller vom Hausgeflügel stammenden Feder- gattungen und zwar in allen Formen, gekiebt, ungeschliessen, seschliessen sortirt, apprettirt und gefärbt, endlich alle Artikel, zu deren Herstellung das Federkleid des Hausgeflügels be- nöthigt wird (aus der Hausindustrie, Bürstenbinderei, Spielerei- waarenbranche, der Bettwaären etc.) zugelassen werden. * Brut- und Tafeleier-Coneurrenz an der jeder Aussteller der ersten 49 Ausstellungscelassen mit je einer Collection, (bezw. mit mehreren Collectionen) von je 13 Eiern jener Race (Racen) slch betheiligen kann, von welcher (welchen) er Thiere zur Ausstellung gebracht hat. Für diese als ver- käuflich zu bezeichnenden Bruteier muss der Aussteller dem Käufer racereine Nachzucht und die übliche 50percentige Garantie für Befruchtung zusichern. Doppel-Rier sind von der Prämiirung ausgeschlossen. Die Zuerkennung der Preise erfolgt nach Gewicht und Aussehen der Collectionen, aus welchen je ein Ei sowohl nach dem Volumen als auch nach dem Verhält- niss zwischen Dotter- und Eiweissgehalt geprüft werden kann, Ludwig Baron Villa Secca, Vereins-Präsident. Aus unserem Vereine. Rechenschaftsbericht des Ausschusses über die Thätigkeit des ornithologischen Vereines im Jahre 1890. Wird vorgelegt in der XV. ordentlichen Generalversammlung am 11, Mai 1891. I, Bericht des Secretärs. Die Thätigkeit des Ausschusses des ornithologischen Vereines im Vereinsjahre 1890, über welches ich Namens des Ausschusses den verehrten Gönnern, Ehrenmitgliedern, den Stiftern, den correspondirenden und ordentlichen Mit- gliedern Bericht zu erstatten die Ehre habe, bin ich in der angenehmen Lage, über diese Thätigkeit nur Günstiges ver- zeichnen zu können. Gleich beim Beginn des neuen Vereinsjahres hat sich die Redaction der Mittheilungen des ornithologischen Vereines unter der geßenseitigen vortreftlichen ‚Leitung des längst be- währten Ehrenmitgliedes August von Pelzeln und des ener- gischen, zielbewussten Ingenieurs ‚Carl Pallisch in sehr erfreu- licher Weise consolidirt; die durch die. Vorgenannten veran- lasste rege Betheiligung von Mitarbeitern aus den verschiedenen Richtungen der fachlichen und praktischen Ornithologie be- wirkte, dass die Schwalbe pro 1890 einen ganz stattlichen Band voll reicher Erfahrungen, im alten liebgewordenen Gewande nachweiset. Unsere Vereinszeitschrift nimmt dermalen unter den Fachschriften gleicher Tendenz mit Recht einen ersten Platz ein. Dieselbe haı sich in vollem Masse die Sympathien der Vogelkundigen zu erhalten gewusst, was sich schon daraus ergeben dürfte, dass dieselbe vom I. öster- reichisch.-ungarischen Geflügelzucht- Vereine in Wien, sowie auch vom I. Wiener Vororte Geflügelzucht-Vereine in Rudolfs- heim zum Vereinsorgane bestimmt wurde, Durch die Anstellung eines Administrators wurde ein stets rechtzeitiges Erscheinen und eine pünktliche Expedition unserer Mittheilungen ermösglicht. Um in weiterer Richtung den Aufgaben des Vereines nach Aussenhin gerecht zu werden, war der Ausschuss bestrebt, die Vortragsabende besonders interessant zu ‘gestalten, was ihm glücklicherweise unter gefälliger Mitwirkung der hervor- ragendsten Naturforscher gelungen ist, So erfreuten sich viele Anwesende an dem Vortrage des Naturforschers Andreas Reischek über „Die nichtfliegenden "Vögel Neuseelands“. Ebenso lauschten sie dem Vortrage des Custos am Landesmuseum in Serajewo, Othmar Reiser jun, über „Bulgariens Vogelfauna“, Sehr interessant gestaltete sich der Vortrag des Hof- ralhes Prof. Dr, Carl Claus über „Stammesgeschichtliche Ab- leitung der Vögel“, Es wird mit Befriedigung constafirt, dass das Zahlen- verhältniss der ordentlichen Mitglieder gesen das Vor- jahr sich gehoben hat. Leider hat der unerbitlliche Tod auch in den Reihen unserer Mitglieder so manche Lücke gerissen, Heimgegangen sind: ; Dr..Julius Ritter von Haast, Johann Franz Lescuyer, Josef Graf von Nostitz-Rinek, Arthur Graf Potocki, Magistrats- rath Mathias Waniczek. Möge Ihnen die Erde leicht sein; Ihnen. allen wird der ornithologische Verein ein ehrenvolles Andenken bewahren. Schliesslich muss ich noch einer Angelegenheit im diesjährigen Thätigkeitsberichte erwähnen, um auch einer allfälligen Interpellation bezüglich der Nichtbetheiligung des ornithologischen Vereines an derallgemeinen land- und forst- wirthschaftlichen Ausstellung zu begegnen. Ich erlaube mir Namens des Ausschusses zu erklären, dess es mehrere nicht zu übersteigende Hindernisse waren, welche die ersehnte und bereits eingeleitete Betheiligung des oruucholne chen Nasen an derselben ‚vereitelten. Georg Spitschan, d. Z. I. Secretär, RECHNUNGS-ABSCHLUSS ornithologischen Vereines in Wien für das Jahr 1390. = Einnahmen fl, kr. Mi a! EB == 1 | Cassarest . . . a B6W 3: 1 | Saal, Sitzungslocalitäten, Be- 2 Dig aPeLo 766 | 10 heizung, Reinigung ... 28 | 4l 3 | Zeitung a) Abonnement .. | = % | Kanzlei, Secretariats - Aus- b) Inserate 82 | 65 88 | 65 lass, Damals 5 58 | 04 Diverse . el" aim aRzz 2000 | — 3 | Inventars- Anschaffuug und Ber a Erhaltung . 45.| 73 are: ET 4 | Mittheilungen a) Davekkosien 1586 | 26 bh) Expeditions- 4 ' und sonstige Auslagen , 1101 |,21 2687 | 47 _——- — 5 | Steuern und Gebühren. . . Kosad 23.| 76 | 6 | Schliesslicher Gassarest Erna] RO Summe der Einnahmen . 2891 | 08. Summe der Ausgaben. 2391 | 08 Wien, am 31. December 1890. Adolf Bachofen von Echt Dr. Kari Zimmermann Georg Spitschan Präsident. Cassier. I. Secretär. Den Rechnungs-Abschluss pro 1890 habe ich geprüft, das Cassabuch mit den Belegen verglichen und richtig befunden und beantrage ich, dem Vorstande das Absolutorium zu ertheilen. Wien, am 23. März 1891. Der Rechnungs-Revisor: Max Krämer m.p. Verlag des Vereines. — Für die Redaetion verantwontlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (veraniw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. XV. JAHRGANG, Nr. 9 u. 10. Jätten für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelaucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von AUG. von PELZELN und ÖC. BIEDIESE „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines je en Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark, Einzelne Nummern. 30 kr, resp.:50 Pi. Inserate per 1] Centimeter 3 kr., resp. 6 Pı. e Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn A. Bachofen-v. Echt. in Nussdorc bei Wien; ||) 15. Mai die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 f., resp. 10 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in 1 or. T., Bauernmarkt 11; 5 2] 1 8 04 und e E itheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek 31. Mai und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, a zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an: Hexın Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei | ; Wr. Neustadt zu richten. | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt graiis. INHALT: Ueber Dr. Holub's südafrikanische Ausstellung. — Gesammelte ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1890. — Ormithologische Plaudereien. 4 — Mystisch-allegorische. Vogelgeschiehten und deren Ursprung. — Die Familie der Pinguine oder Fetteänse. — J. Rudolf Steinmüller. — Mittel- und West-Florida. — Vogelschutz und Jagd. — Internationaler Vogelsehutz. — Vorschläge betrefts wirksamen Vogelschutzes. — Das Dorkme-Huhn.— Aus meinem Tagebuche. — Kleinere Mittheilungen. = Susstellungen: — An dia geehrten Mitglieder und Leser. Ueber Dr. Holub’s südafrikanische Aus- | stellung. Am 16. Mai wurde eine der schönsten und in- teressantesten Ausstellungen in der Rotunde des Praters eröffnet. Sie umfasst die Au bene von Dr. Emil Holub’s Reise von der Capstadt in's Land der Ma- schukulumbe und füllt mit ihrem reichen Inhalt ‘die ganzen weiten Räume der Rotunde aus. Kaum je hat ein Forscher so grosse und mannig-- faltige Schätze für die verschiedensten Zweige der Wissenschaft der Heimat zugeführt und wenn man bedenkt, welche Ahstrengungen) Leidenund Unglücks- fälle ie: Expedition zu bestehen hatte und wie trotz alledem mit ungebrochenem Muthe für die Wissen- schaft gekämpft wurde, muss gerechte Bewunderung jeden Beschauer erfüllen. Die ausgestellten Sammlungen umfassen das gesammte Gebiet ein ran srhen und. naturhisto- ı rischen Wissens in schöner künstlerisch ausgeführter Darstellung. Wir sehen das Leben und die Sitten- der Eingeborenen Südafrika’s, ihre Wohnungen, Geräthschaften, sowie schön modellirte Figuren von, verschiedenen farbigen Stämme, deren charakte- ristische Züge genau nachgebildet sind. Mineralogie und Geologie sind in werthvoller i Weise vertreten. In noch höherem Grade die Botanik. Die Sammlungen von Holzarten und Samen, das Herbarium, die prachtvollen Algen, das Modell eines blühenden Baobabbaumes werden auf den Fachmann grosse Anziehungskraft üben. Aus dem Thierreich sind, abgesehen von den zahlreichen Collectionen der. Insecten u.:s. w;, be- sonders jene der Reptilien, Vögel und Säugethiere hervorzuheben. Einen ganz ausnehmenden Vorzug bildet die Schönheit der Exemplare und ihre musterhafte Prä- = paration. Unter Dr. Holub’s Anleitung wurden natur- wahre und lebensvolle Stellungen und Gruppen gegeben und angefertigt. Einen der grössten Glanzpuncte bietet die Aus- stellung der Säugethiere. Kein Theil der Erde ist annähernd so reich an grosseu Formen dieser Classe, als Afrika und speciell Südafrika, das noch immer durch Nashörner, Büffel, Heerden von Einhnfern und insbesonders durch eine erstaunliche Mannig- faltigkeit von Antilopen belebt wird. Hier sehen wir das grosse zweihörnige Rhino- ceros, drei Kafferbüffel, eine Elennantilope (oreas canna), eine ganze Schaar von Kudu’s in verschie- denen Geschlechtern und Altern, gestreifte Gnu’s, ein paar der prachtvollen schwarzen Rossantilopen (Aegoterus niger), eine grosse Serie der Roenanti- lope (Ae. leucophaeus) und eine neue Subspecies derselben. Die höchst seltene Wasserantilope, eine zahlreiche Suite des Pallah (Aepicerus melampus) und einer neuen Subspecies; auch die kleineren Arten, der Springbock, Buschbock, Riedbock, Berg- bock u. s,. w. sind zahlreich vertreten. Ebenso finden sich viele Exemplare der dortigen Raubthiere, Löwen, Leoparden, Hyänen. Schakale etc. Auf die zahlreichen kleinen Säugethiere ein- zugehen, ist hier nicht der Ort. Wenden wir uns nun zu jener Partie der Sammlung, welche die Leser unseres Blattes am meisten interessirt, nämlich zum ornithologischen Theil, so finden wir, dass die ge- fiederte Welt von den grössten bis zu den kleinsten Formen in einer Weise behandelt ist, wie dies wohl noch nirgends durchgeführt worden. Von einer grossen Anzahl von Glasschränken enthält jeder eine oder einige verwandte Arten der südafrikanischen Ornis- in mehreren vorzüglich prä- parirten Exemplaren in natürlichen Stellungen wahr- haft künstlerisch angeordnet, aber nicht die Vögel allein, sondern der Boden, auf dem sie sich be- wegen, die sie umgebende trefflich nachgebildete Vegetation, ihr Haushalt, ihre Nester und Eier werden zur Anschauung gebracht, so dass ein voll- ständiges Bild ihres Lebens sich vor uns entrollt. So sehen wir die Steppenbewohner auf dem sandigen Boden ihrer Heimat, die im Gebüsche hausenden Arten das Gesträuch durchschlüpfend, Baumvögel in Wipfeln u. s. w. Bei der überwältigenden Fülle des Materiales möge es mir gestattet sein, nur einige jener Gruppen, welche sich meinem Gedächtnisse besonders lebhaft eingeprägt haben, hervorzuheben, so die Böschung an einem Flussufer, in welcher die prachtvollen rothen Bienenfresser (Merops nubicoides) ihren Wohn- sitz aufgeschlagen haben; am Grunde der, in der Böschung ausgehöhlten Gänge befinden sich die Nester und Eier der Vögel. Ein anderer Schrank enthält den Wipfel eines Akazienbaumes, in welchem sich dreissig Stück Blumensauger (Nectarinia) in allen nach Geschlecht und Altersstufen verschiedenen Kleidern herum- treiben. Eine Gruppe zeigt einen nachgeahmten Termitenhügel, in welchem durch die Klauen eines Schuppenthieres Bresche, gelegt worden ist, die dadurch entstandene Höhlung wurde von einem Steinschmäzerpärchen zur Anlage des Nestes gewählt. 10 — Die südafrikanischen Raben- und Krähenarten sind in einer malerischen Gruppe vereinigt. Einige dieser Unersättlichen zehren an dem künstlich nach- geahmten Cadaver eines Lammes. Eines der reizendsten Bilder gewähren die Sporenhühner (Parra africana). Diese Vögel sind durch ihre sehr verlängerten Zehen und durch ihre Klauen befähigt auf den breiten Blättern von Wasser- pflanzen sich umherzutreiben. Wir sehen nun hier einen täuschend nachgeahmten Wasserspiegel zum grossen Theil bedeckt mit den Blättern einer blü- henden Seerose (Nymphaea), auf denen die zier- lichen Sporenhühner sich umtummeln. Die prächtigen Gruppen der Raubvögel, der Perlhühner und der grosse Koritrappe, der allein einen Schrank einnimmt, sina nicht weniger be- merkenswerth. Zwei grosse Schränke enthälten eine sehr ansehnliche Eiersammlung. Schon aus diesen wenigen Beispielen ist zu entnehmen, welch’ reiches Wissen und welch’ ge- läuterter Geschmack in diesen auf eigener An- schauung gegründeten Darstellungen des Lebens der Vogelwelt vereint sind. Es ist in der That ein wahres Lehrbuch der südafrikanischen Ornithologie, welches hierin mannig- fach wechselnden lebensvollen Bild«rn vor dem Beschauer aufgeschlagen liegt. Pelzeln. Gesammelte ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1890. Von Ernst Ritter von Domhrowski. (Sehluss.) 102. Passer domesticus, Linne. Haussperling. In allen Beobachtungsgebieten sehr gemein, in Serbien in ganz unschätzbaren Massen; man sah nach Hunderten zählende Schaaren. ' 103. Fringilla coelebs, Linne. Buchfink. In allen Beobachtungsgebieten gemein. 104. Fringilla, montifringilla, Bergfink. R. Ein kleiner Flug am 23. Februar in der Thalebene be Rimnik di Vulcea. 105. Coccothraustes vulgaris, Pallas. Kirsch- kernbeisser. | Se. Einige in den Gärten von Gradiste. M. In den Obstanlagen in Menge. 106. Ligurinus chloris, Linne. Grünling U. Einige im September bei Orsova. M. Recht häufig. 107. Serinus hortulanus, Koch. Girlitz. U. In den Pappelalleen bei Orsova, Ende Sep- tember in grosser Menge. Se. Einige am Eingange zu dem Wildparke in Topsiden bei Belgrad. 108. Chrysomitris spinus, Linne. Erlen- zeisig. R. In den Erlen längs des Lotru in ausser- ordentlicher Menge, geringzähliger auch bei Curtea de Argesu, 109. Carduelis elegans, Stephenson. Stieglitz. Se. und U. In den Donaugegenden gemein, Linne. ' im Gebirge nur spärlich. — 11 M. Sehr häufig. 110. Cannabina sanguinea, Landb. Hänfling. Se. und U. Theilt die Verbreitung mit dem Stieglitz. M. Ziemlich spärlich, die meisten bei Sehr 111. Pyrrhula europaea, Vieillot. Gimpel. R. Im Lotruthal zwischen Voriosca und den Katarakten, sowie im Poscoiathal am 21. und 22 Fe- bruar je eine kleine Gesellschaft. U Am 24. September einige auf dem Sukar mare, circa 720 M. 112. Loxia curvirostra, Liun schnabel. R. Im Februar sehr vereinzelt in den Fichten- wäldern des Lotrugebietes. 113. Columba palumbus, Linn. Ringeltaube. Se, In den srossen Hohltaubenschaaren ver- einzelt; scheint im allgemeinen selten zu sein. 114. Columba oenas, Linne. Hohltaube. Se. In der Ebene überall, besonders bei Gra- diste, wo ein kleines, gegen Vince gelegenes Eichen- gehölz von vielen Tausenden bevölkert wurde. Man hatte mich in Gradiste hierauf aufmerksam gemacht und ich benützte den 12. September zur Jagd und Beobachtung daselbst. Als ich um eireca 3/),6 Uhr Früh iu dem Wäldchen anlangte, traf ich blos mehr einige wenige Tauben und da sich bis gegen 10 Uhr keine weiteren zeigten, hätte ich, wenn nich die zahllosen Federn und’ viele Exeremente unter den Bäumen nicht vom Gegentheile überzeugt hätten, an eine übertriebene Darstellung; geglaubt. Man hatte mir von förmlichen Tauben- wolken. erzählt. Von 10 Uhr ab kamen einzelne Tauben, sowie kleinere und grössere Flüge bis zu 50 Stücken, kreisten, liessen sich etwa für eine halbe Stunde nieder und strichen dann wieder auf die umliegenden Maisfelder aus. Dieses Kommen und Gehen dauerte den ganzen Tag über, bis gegen. 6 Uhr ungeheuere Flüge anlaugten, einer nach dem anderen. Im ganzen mögen hier an 7—8000 Tauben übernachtet haben. Wie immer, wenn sie geschaart sind, verhielten sie sich überaus scheu, so dass ich an diesem Tage, während 12 Stunden nebst einem Habicht und drei Lerchenfalken acht Hohltauben zu erlegen vermochte, und auch diese grösstentheils mit Hazardschüssen auf sehr weite Entfernungen. 115. Columba livia, Linne. Felsentaube. Se. Ich traf nur in der alten Römerburg bei Golubae etwa 25—30 Stücke. 116. Turtur auritus, Ray. Turteltaube. Se. In den Pekauen bei Gradiste häufig, den übrigen Gehölzen der Umgebung spärlich ; sonst nirgends beobachtet. .117. Tetrao urogallus, Linne. Auerhuhn. R. Häufig im Lotrugebiete. Se. Soll im südlichsten Theile Serbiens, dem Jastrebace und Kopaonitz, häufig, sein, auch an der Drina bei Uxice vorkommen. U. In der Umgebung von Orsova und den Gebirgen an der Donau bis Bozias fehlt das Auer- huhn gänzlich, weiter landeinwärts finden sich da- gegen stellenweise sehr schöne Stände. Als Grenze seines Vorkommens gegen Süden kann etwa die Linie Mehadia Nerathal Steindant gelten. 118. Tetrao bonasia, Liune. Haselhuhn. e. Fichtenkreuz- auf dann R. In allen höher gelegenen geschlossenen Bergwäldern, aber wohl nirgends häufig. Se. und U. In allen von mir bereisten Berg- wäldern, überall selten. 119. Starna einerea, Linne, Rebhuhn. R. In der Ebene überall, aber in Folge der traurigen Jagdverhältuisse höchst spärlich. Wie in Rumänien, vielleicht noch seltener; Gradiste und Negobiu gelten als die besten Hühner- gegenden — am erstgenannten Orte habe ich während siebentägieem Umherstreifens nicht ein Bebhuhn gesehen! Und die Gegend konute für dieses Wild gar nicht günstiger gedacht werden. Die Zeit ist nicht mehr ferne, wo es iu Serbien mit Ausnahme von Wasser- und 'Sumpfvögeln, sowie Wachtelu und Tauben überhaupt kein Wild melr geben wird; dann werden wohl wie in Italien die Singvögel au seine Stelle treten müssen, womit man ab und zu schon jetzt den Anfang: macht. U. Sehr spärlich. M. Ueberaus häufis, in ein fermer Schütze in einem T: age leicht 3 schiessen. 120.Coturnixdactylisonans, Meyer. were Se. Stellenweise, so bei Gradiste, sehr häufige. Gute Schützen schiessen dort Ende August bis zu 80 Stück an einem Vormittage. U. Sehr vereinzelt. M. Ziemlich spärlich. 121. Otis tarda, Liune. Zwergtrappe. R. In den Steppen im Südosten des Landes überaus häufig. = Ab und zu als Strich-, nie als Brutvogel. 22. Otis tetrax, ns ee S Nach mündlicher Mittheilung des deutschen Gesandten' in «Belgrad, -Eixcellenz. Graf. zu. Bray-., Steinburg, auf dem Plateau von Nis sehr häufig. U. Anfangs September wurde bei Versec ein 5 jun als grosse Seltenheit geschossen. 123. Aegialiteshisticula,L. ‚Sandregenpfeifer. Se. A 20. September zwei Stücke an der Donau bei Kladovo, sonst; nicht beobachtet, scheint also selten zu sein. 123. Aegialites Flussregenpfeifer. Se. An der Donau auf der ganzen Strecke bis zu meiner Abreise vereinzelt .anzutreffen. M. Eine Familie auf dem süssen See an der sogenannten Wormslebener Ecke, 124. Vanellus eristatus, Linne. Kiebitz. Se, Einige wenige im grossen Ried bei Ku- mane, sonst nirgends gesehen. M. Vereinzelt im ganzen Gebiete. 125. Strepsilas interpres, L_ Steinwälzer. M. Vor einigen Jahren schoss Jäger Bitter Stück, das im Eislebener Museum steht. 126. Platalea leucorodia, Linne. Löffelreiher. Se. Ein Stück am 17. September auf den Hut- weiden zwischen Rama und Kumane; es liess meinen Wagen bis auf 60 Schritte ankommen. In den grossen Sümpfen bei Negotin soll der Löffelreiher in Menge brüten. 127. Faleinellus igneus, Leach. Sichler. Se. Am Nachmittag "des 17. September traf ich ein Stück im grossen Ried bei Kumane; meine mehr- der guten Zeit kanı >> —40 Stücke Meyer und Wolf. minor, ein — fachen Versuche, schussmässig anzukommen, blieben vergebens. Als ich um circa °/,7 Uhr in bereits tiefer Dämmerung den Heimweg antreten wollte, hörte ich wiederholt den bekannten charakter istischen Trompetenton und gewahrte eine Schaar Sichler, die sich hoch aus den Lüften kreisend niedersenkten und auf verschiedenen Stellen des Riedes einfielen. Leider musste ich am nächsten Morgen zeitig von Gradiste abreisen, so dass ich nicht zu constatiren vermochte, ob sich die Wanderer aufhielten. Es mögen gegen 40 Stück gewesen sein, wahrscheinlich Brutvögel aus der Gegend von Versee in Ungarn. 128. Ardea cinerea, Linne. Fischreiher. Se. u. U. Auf der ganzen Donaustrecke, aber überall nur vereinzelt, blos auf dem grossen Ried bei Kumane hielten sich regelmässig 10— 12 Stücke auf. M. Zwei Stücke auf dem Salzsee. Man sieht ihn, zuweilen ziemlich zahlreich, den ganzen Sommer und Herbst über bis in den November. 129. Ardea purpurea, Linne. Purpurreiher. Se. Im grossen Ried bei Kumane ziemlich zahlreich. 130. Ardetta minuta, Linne. Zwergreiher. Se. Im grossen Ried von Kumane recht häufig, besonders in den gegen Rama gelegenen Theilen. M. Auf dem süssen See im „Gehege“ bei See- burg und an der Wormslebener Ecke je 2—3 Paare, auf dem Bindersee sah ich nur ein einzelnes altes Stück. 131. Nyeticorax griseus, Strickland. M. Am 24. Juli zeitig früh zogen 14 Stück ganz niedrig über den Salzsee in der Richtung von Teutschenthal gegen Erdeborn. 132. Botaurusstellaris, Linne. Rohrdommel. Se. Im grossen Ried bei Kumane stiess ich fast täglich 'ein- bis zwei' Stücke "auf, sie‘ scheint also häufig zu sein. M. Nach Mittheilung des Jägers Bitter in See- burg war sie ehemals nicht seltener regelmässiger Brutvogel, fehlt aber jetzt schon seit mehreren Jahren gänzlich. 133. Rallus aquaticus, Linne. Wasserralle. Se. Im grossen Ried bei Kumane und ebenso im Sumpf von Negotin überaus gemein. Am erst- genannten Orte sah ich mehrfach junge Exemplare, die noch zum Theile mit Dunen bedeckt waren und wenig mehr als die Hälfte der normalen Grösse er- reicht hatten! Alte Vögel waren überhaupt nur ganz vereinzelt zu sehen. 134. Orex pratensis, Bechstein. Wiesenralle. Se. Am 15. September wurde ein Stück bei Gradiste geschossen, sonst nicht beobachtet. 135. Fulica atra, Linne. Wasserhuhn. Se. Ich sah ein einziges Stück am 17. Sep- tember auf dem grossen Ried von Kumane. M. Auf dem Salzsee in Menge, besonders auf dem Birdersee und in der Ecke bei Erdeborn; auf dem süssen See sah ich gar keine; viele Junge waren Ende Juli kaum halbwüchsig, alle trugen noch das lichtgraue Jugendkleid. 136. Scolopax rusticola, Linne. Schnepfe. R. Brutyogel im Gebirge; eine ganz vorzüg- liche Cage soll das Thal bei Sotinga bilden. Si. Um Hermannstadt auf dem Zuge meist in grosser Menge. 12 — Se. Ueberall als Zugvogel, aber nur stellen- weise in namhafter Zahl; die meisten. soll man be- sonders im Herbst, in den Weingärten.bei Negotin, in den Niederungen von Pozarevac und Smederevo, auf der Donauinsel bei Belgrad und namentlich in der Macva bei Sabac, Mitrovica und Raca finden, zur Zeit meiner Anwesenheit hatte der Herbstzug noch nicht begonnen. U. In den Donaugegenden ist der Herbst- und Frühjahrsstrich nicht besonders reich, weiter land- einwärts aber, schon bei Mehadia und Steierdort‘ und mehr noch bei Karansebes so brillant, wie wohl kaum in einer zweiten Gegend Mitteleuropas. Bei Ohavaz. B. zählt es keineswegs zu den Seltenheiten, dass ein ferner Schütze beim Buschiren im October in einem Tage 30—40 Waldschnepfen schiesst. Vier mir bekannte Herren haben dort vor einigen Jahren binnen vier Tagen das enorme Resultat von 350 Stücken erzielt. M. Sehr vereinzelt in beiden Zugzeiten. 137. Gallinago scolopacina, Bonaparte. Se. Im grossen Ried bei Kumane in ausser- ordentlicher Menge. Die meisten waren am 17. Sep- tember da, wo ich binnen einer Viertelstunde 8 Stücke schoss; leider hatte ich nur zehn Patronen mit schwachen Schroten mit, sonst hätte ich an diesem Tage leicht 35—40 Stücke schiessen können. An den Ständen einer der grossen Blänken standen auf alle5—10 Schritte 2—3, manchmal 5—10 Stücke gleichzeitig auf. Selbst in den besten Lagen des Neusiedlersees in Ungarn habe ich niemals eine solche Menge von Bekassinen gesehen. M. Ende Juli, täglich 5—6 Stück, wohl eine Familie, an der Wormslebener Ecke; drei Stücke, es nn "schoss, waren Junge. "138..Gallı gallinula, L. Kl. Sumpfschnepfe. Se. Ganz vereinzelt unter der vorigen, ungleze scheuer als diese. 139.Totanus calidris, L.Gambettwasserläufer. Se. Zwei bis drei Stücke täglich von 11. bis 17- September im grossen Ried bei Kumane, überaus _ scheu. Sie liessen den Kahn kaum bis auf 150 Schritte ankommen. M. An der Wormslebener Ecke und am Gehege bei Seeburg je eine Familie; zwei junge Vögel, die ich am 22. und 24. Juli schoss, waren vollständig ausgefiedert. 140. Totanus glottis, B. Heller Wasserläufer. M. Ein Stück vom 21. bis 24. Juli an der Wormslebener Ecke. leider war ihm bei aller Vor- sicht nicht beizukommen. 141. Totanus stagnatilis, Bechstein. Se. Am 17. September sassen acht Stücke amı Rande einer grossen Blänke. Sie erhoben sich vor meinem Kahne auf circa 120 Schritte, stiegen kreisend zu enormer Höhe empor und zogen dann- Sirech gegen Westen ab. 142.Totanusochropus,L. Punct. Windsor are Se. Zwei Stücke am 14., eines am 17. Septem- ber im grossen Ried bei Kumane, überaus scheu. M. Drei Stücke vom 21. bis 24. Juli an der’ Wormslebener Ecke. ; 143. Totanus glareola, L. Bruce M. Ich schoss ein junges, gut ausgefiedertes Stück am 22. Juli, sonst nicht beobachtet, - 0 144. Actitis hypoleucus, L. Flussuferläufer. Se. An der Donau an geeigneten Plätzen über- all, aber nirgends häufig. U. Wie auf serbischem Ufer. M. An der „Teufelszunge“ und an einer schot- terigen Uferstelle des süssen Sees je eine Familie, an den Lehmufern des Salzsees vereinzelt. 145. Tringa alpina, Linne. Alpenstrandläufer. M. Am 21. und 22. Juli je zwei, am 23. und 24. 10—12 Stücke an der Wormslebener Ecke. Es waren lauter alte Stücke Ich möchte hier be- tonen, dass ich überhaupt bei allen Strandläufer- arten, im Binnenlande in der Zeit vom Ju!i bis etwa Mitte August immer nur alte, später vom September ab immer nur junge Exemplare ge: sehen habe und auch von anderer Seite keine positiv sichere gegentheilige Beobachtung kenne; ein weite- rer Beweis für die Zuverlässigkeit der Homeyer’schen Zugtheorie, dieich bisher überhaupt in allen Puncten undin allen Gegenden, die ich ornithologisch kennen lernte, bestätigt fand. 146. Tringa subarquata, Güldenstedt. Se, Am 15. September zwei, 'am 17. acht Stücke, alle einzeln, alles Junge, am grossen Ried bei Ku- mane. 147. Tringaminuta, Leisler.Zwergstrandläufer. Se. Am 17. September einzelne und kleine Gesellschaften von 3—7 Stück über das ganze Ried von Kumane vertheilt; zusammen etwa 50 Stück, lauter Junge, immer getrennt von der vorigen. Tringa subarquata verhielt sich sozusagen träge, suchte eifrig nach Nahrung und schien zwar nicht ermüdet, strich aber doch, wenn man sie aufscheuehte; selbst nach einem Schusse nicht weiter als höchstens 50 Schritte. Tringa minuta zeigte sich wohl wie immer sehr vertrauensselig und liess den Kahn bis auf wenige Schritte ankommen, strich aber, wenn man sie aufjagte, schreiend längere Zeit umher und war überhaupt sehr munter und beweglich. Ihre Beob- achtung war mir speciell deshalb sehr lieb, weil ich sie bisher noch niemals allein und in grösserer Zahl, sondern stets nur vereinzelt in Schaaren von Tringa alpina gesehen hatte. 148. Cygnus musicus, Bechstein. Singschwan. Se. und U. Im Spätherbst und Winter auf der ganzen Donmaustrecke, namentlich in den grossen Ausbuchungen bei Moldora und Dubova alljährlich meist einzeln, mitunter aber auch in Gesellschaften bis zu 20 Stücken. 149. Anas boschas, Linne. Stockente. R. Auf der Donau unterhalb Turn- Severin Anfang Februar grosse Schaaren, sonst nirgends beobachtet. Se. Auf der Donau von Belgrad bis Radujevac im allgemeinen höchst spärlich, nur bei Brza-Palanka in etwas grösserer Anzahl. Im grossen Ried von Kumane zusammen vielleicht 100 Stücke, meist ein- zeln oder zu 2—5 vereint. M. Auf dem süssen See dürften heuer im ganzen 4—5, auf dem Bindersee 2—3 Gehecke aus- gekommen sein; ein Geheck war am 21. Juli kaum dem Dünenkleid entwachsen, ein zweites knapp flüsge, die übrigen hatten völlig flugbare Junge. Von Anfang August an pflegen Abends von den Havelsern her grosse Schaaren auf die Erbsen- und 113 Gerstenfelder um die Mansfelder Seen zuzuziehen und Morgens stets wieder zurückzukehren. Im Spät- herbst halten grosse Schaaren, namentlich aaf dem Salzsee längere Zeit bis zur Vereisung Stand. 150. Anas strepera, Linne. Schnatterente. Se. Ein kinderloses altes Paar auf dem grossen Ried bei Kumane. 151. Anas querquedula, Linne. Knäckente. M. Auf dem süssen See drei, auf dem Binder- see ein Geheck, die Jungen am 21. Juli alle voll- ständig függe. 152. Fuligula nyroca, Güldenst. Moorente. Se. Auf dem grossen Ried von Kumane etwa in gleicher Anzahl wie Anas boschas. 153. Fuligula ferina, Linne. Tafelente. M. Auf dem süssen See drei, auf dem Binder- see ein Geheck, wovon nur eines noch nicht gut flugbare Junge hatte. Selbst im Sommer ist diese Ente enorm hart; von neun in Feuer herabgeschosse- nen Enten, die alle auf freies Wasser, nicht etwa in’s Rohr fielen, habe ich blos vier bekommen. Eine nicht im Schusse verendende Tafelente ist jedesmal verloren, da sie sofort taucht und dann, ehe sie das Rohr erreicht, immer nur mit dem Schnabel an die Oberfläche kommt, um Luft zu schnappen, so dass ein Fangschuss zur Unmöglichkeit wird. In gleicher Weise benimmt sich Fuligula nyroca, wo- zogen F. cristata viel weniger gewandt ist. 154. Oedemia nigra, Linne. Trauerente. R. Am 18. Februar fünf Stücke auf der Aluta bei Cozia zwischen Rimnik di Vulecea und Brezoe. 155. Pediceps eristatus, L. Haubentaucher. “= R> Am: 93.:Fehruar fünfsStücke: an derselben Stelle, wo ich vorher Oedemia nigra angetroffen. M. Auf dem süssen See spärlich, auf dem Salz- und Bindersee dagegen in grosser Menge ; ich schätzte daselbst seine Zahl (Ende Juli) auf 120 —150 Stücke. 156. Podiceps nigricollis, Sundevall. Ohren- steissfuss. M. Eine Familie mit noch sehr kleinen Jungen auf dem Bindersee. 157. Podiceps minor, Gm. Zwergsteissfuss. M. Wie beim Ohrensteissfuss. 158. Pelecanus onocrotalus, Linne. Pelikan. Se. und U. Ab und zu streichen im Frühjahre und Herbst einzelne Stücke und kleinere Flüge donauaufwärts bis Bazias und Gradiste. Vor zwei Jahren wurde bei Dubova ein gänzlich ermattetes Exemplar von einem Fischer lebend gefangen. 159. Xema ridibundum, Linne. Lachmöve. Se. Nur auf der Strecke von Kladovo bis Ra- dujevac auf der Donau in ziemlicher Menge. 159. Hydrochelidon leucoptera, Meyer und Schlegel. Weissflügelige Seeschwalbe. Se. und U. Am 10. September auf der Donau von Golubac bis Gradiste vertheilt ca. 50—60 Stücke; am folgenden Tage waren sie verschwunden, 160. Hydrochelidon nigra, Boie. Schwarze Seeschwalbe. Se. Auf dem grossen Ried bei Kumane in. Menge zusammen ca. 250 Stücke; vom 18. Sep- tember ab auch auf der Donau mit Ausnahme des Defildees vom Golubinje bis Orsova überall in kleinen Gesellschaften. Ornithologische Plaudereien. Von Staats von Wacquant-Geozelles. (Kortsetzung.) + Ich sagte zu Anfang, „es sei einem Franzosen wieder selungen .“ — Der Herr Baurath Pietsch brachte nämlich in der „Ornithologischen Monatsschrift“ 1890, 8.337, in emem tiber diese Angelegenheit handelnden Aufsatze die That- seche vor, dass schon Plinius von der Verwendung der Schwalben zu Botendiensten erzählt: „Der römische Ritter Coecina nahm aus der Stadt Vol- terra Schwalben mit zu den römischen Wettrennen und liess durch dieselben seinen Freunden — (durch entsprechende Farben) den Sieg des gewinnen- den Viergespannes anzeigen“. Wenn es wahr ist, dass die Schwalbe „ebenso leicht zu ernähren ist, als die Taube“, so wird sie der letzteren aller dings Rivalin sein, denn an Treue, Klugheit und Schnelligkeit steht ihr die Taube jedenfalls nach, — wie auch der Umstand, dass die Schwalbe bedeutend weniger unter Feinden zu leiden hat, ein wichtiger ist! — Kälte dürfte einer wohlgenährten "Schwalbe wohl kaum etwas anhaben können, und wenn sie auch im Winter unterweos keine Nahrung auffangen kann, wie sie dies im "Sommer tlium wird, so wird sie dann nur umso schneller die kalte Luft durcheilen, um an den Ort zu gelangen, wo sie die Nahrung weiss. — Wie leicht überwindet die im Schwalben- tügel aufgespeicherte, fernung einiger hundert Meilen! Wie in der berichtet wird, haben ‘in England laut‘ ©„Tlie Field“ — Nr. 1936 und 1937 — mehrere Schwalben den Winter glücklich überstanden. — Wünschen wir also dem Herrn Jean Desbouvrie weiteres Glück zu seinem Vorhaben! Auch mir kam hier in Deutschland um die Mitte des December, in furchtbarer Eis- und Schneezeit, eine Schwalbe in die Hände, welche anscheinend schon lange umhergeirrt hatte, — und auch dieser Schwalbe war an weit entferntem Orte eine Botschaft an mich aufgetragen worden, Und sie hat ihre Botschaft getreulich ausgerichtet, die „Schwalbe Wien.“*) Trotz einer Irrfahrt in die Schweiz — nämlich nach Sophienhof im Canton Tessin — fand sie den Weg hierher zu unserem Sopbienhof. Wie sie mir sagte, darf auch ich sie in Zukunft als Botin benützen, und wenn auch schon diese, mir ertheilte Erlaubniss mich legitimiren mag im „Vaterlande meines Vaters“, mich anspornen wird: der „Schwalbe“ nachzueifern in nutzbringendem Schaf- ' fen, in steter Verfolgung ehallelhon Gezieters, so möge „die Schwalbe“ dennoch ein Leumundszeug- niss in alle Winde tragen, ein Zeugniss, welches ihr gelegentlich ihrer Irrfahrt in dem genannten Orte des Canton Tessin über mich‘ worden ist. — Lakonisch drückte man ihr dort die Worte auf das Gefieder: „Adressat nicht hier; auch nicht hier gewesen!“ Und das freut ich: denn — jenes Sophienhof ist — — eine „Heil- anstalt für Trunkenbolde!“ — In- verschiedenen Städten habe ich oft in *) Mittheilungen des orn. Ver. in Wien „Die Schwalbe“. ungeheuere Kraft die Ent- | „Ornithol.'M. Schr.“ 1899, 8.203 ausgestellt 114 . tiefer, aber heller Nacht hoch über mir das Geschrei des Mauerseglers vernommen. Ich wusste indessen nicht, ob dasselbe aus der freien Luft oder ob es oben von den Thürmen herabschallte. — Erst lange Jahre nachher machte ich mehrmals die untrügliche Beobachtung, dass der genannte Vogel unter Umständen, d.h. in trockenen, schwü- len, hellen Sommernächten, zuweilen thatsächlich schon eine Stunde und länger vor Sonnen- aufeang die Luft durchstürmt, — Ich befand mich — um ein Beispiel zu bringen — zu genann- ter Zeit auf einer unbewaldeten Stelle eines Berges, etwa eine Stunde weit von der nächsten Ansiede- lung des Mauerseglers entfernt, und erwartete das Morgengrauen. — Lange noch nicht war au den ersten schwachen Goldschimmer des Ostens zu denken; alles todtenstill; nur eine Nachtschwalbe spann zuweilen ein kurzes „Schnurren“ vom Aste herab. — Da plötzlich ertönt in weiter Ferne und aus ungeheuerer Höhe der gellende Schrei des Mauerseglers; dann durchdringt ein ungemein lautes „Flattern“ die Stille der Nacht, ein Flattern, wie inan es nicht vom kleinen, schmalen und „schnei- denden“ Flügel des genannten Vogels erwarten sollte. Und dennoch ist ein Irrthum völlig ausge- schlossen: es ist der Mauersegler, welcher sich iu unglaublich kurzer Zeit aus ungeheuerer Höhe fast senkrecht herabstürzt — nein, — herabfliesgt, denn auch das Herabstürzen geht dem unge- stümen Gesellen noch viel zu langsam ! — Jetzt. wieder einzelne gellende Rufe, dann wieder das- selbe „gewaltige “Fledermaus- Flattern“, und zwar erst ‚m horizontaler Richtune, dann im Zick-Zack und endlich wieder fast senkrecht erschallend, dann wieder einige schwache Schreie — und a (oder wahrscheinlich die sich jagenden Vögel) — sind verschwunden in weiter Ferne! — — Dass es mehrere oder vielmehr zwei, sich bekämpfende Segler waren, schliesse ich sowohl aus dem beschriebenen Gebaren selbst, als auch daraus, dass zu allen Zeiten, wo ich diese sonder- bare Beobachtung machte — (zweimal dahier und einmal im Fürstenthume Lippe-Detmold) die an Kämpfen reiche Fortpllauzungszeit des eifersüch- tigen und nest- und nahrungsneidischen, dennoch aber geselligen, also boshaften Seelers begon- nen hatte. — Wenn die Kämpfe der Segler auch ‘im Allgemeinen durch Geschrei und „Dahinstürmen“ abgemacht werden, so geschieht es "doch bisweilen, dass zwei Männchen sich packen und dann unter Flügelschlägen zu Boden wirbeln. Wie sie sich eigentlich gegenseitig mit ihven Füssen halten können, ist mir nicht recht klar; wahrscheinlich häkeln sie sich in den durch die Krallen beige- brachten Verletzungen fest. — Haben sie auf diese Weise festen Halt, so ist der gebogene spitze Schnabel — und umgekehrt: sind die Krallen — wie Beobacutuugen erwiesen haben durchaus nicht zu unterschätzende Waffen, wie auch ohne alle Frage ein wohlgezielter Schlag des so muskel- starken Flügels den "Gegner betäuben kann! — In Köln, an einer der Rhein - Ufermauern, war ich im Frühjahr 1889 Zeuge eines solchen, tagelang währenden, sehr heftigen „Kampfes um Weib und Wohnung“. — Zunächst Jagten sich ee die Gegner hauptsächlich und nur in der Nähe der betreffenden Nistspalte selbst kam es zu unbedeu- tenden Thätlichkeiten, bestehend in (oft klatschen- den und meistens gut parirten) Ohrfeigen. — So unschuldig aber auch ein solches Flügelgefecht dem Anschein nach aussah, so empfindlich waren oft die beigebrachten Schlappen! — Eine aus der „richtig deckenden“ Lage gebrachte, „mit halber Innen-Fahne überschneidende“, verschobene Hand- schwinge: — was bedeutet sie für einen Segler!? — Es bedeutet: „Eine im Zweikampf mit unehren- haftem Gegner gebrochene Klinge!“ — Denn „un- ehrenhaft“ (im Sinne des Menschen) wird gekämpft in der Thierwelt. „Von Natur oder zu Anfang sind die Waffen gleich; wehe aber demjenigen, dessen Waffen untauglich werden!“ So auch beim Mauersegler. Sowie einem solchen die Schwingen in Un- ordnung gebracht sind, gibt er vorläufig den Kampf auf und sucht durch eigenthümliche Flügel- bewegungen oder „Rucke“, durch pfeilschnelles Dahinsausen und überhaupt durch die sonderbarsten Luft-Kapriolen, den Schaden wieder in Ordnung zu bringen. Letzteres gelingt ihm denn auch — Dank des gewaltigen, ihm durch die Schwingen sausen- den Luftzuges — meistens bald, da ein wirkliches Brechen oder Knicken des elastischen Federkieles im Allgemeinen ausgeschlossen ist. — Nur ein ein- ziges Mal im Leben beobachtete ich mehrere Tage einen Mauerseeler, dem einige Handschwingen thatsächlich @eknickt waren. — Während eines solchen „Reparaturfluges“, — wie ich ihn nennen möchte — wurde nun damals in Köln einer der hier in Frage stehenden Segler auf das Heitigste verfolgt, und da die erwähnte Ufermauer, auf welcher ich stand, sehr hoch war, die Sache sich also unter mir abspielte, so konnte ich wahrneh- men, dass der eine, sich seines Vortheiles jedenfalls wohlbewusste Streiter, dem Flüchtlinge mehr- mals thätlich in die Bürzelfedern fuhr. Zwei andere Streiter, welche zu Boden fielen, erhoben sich sofort wieder ohne Schwierigkeit. Auch derjenige Segler, welchen ich — wie beschrieben — einst aus der Gefangenschaft befreite, erhob sich ziemlich schnell, als ich ihn platt auf einen Cementboden legte, trotzdem er bekanntlich fast 288 Stunden gefastet hatte. Schwierigkeit macht ihm die Sache allerdings, — er schnellt sich indessen durch kräftige, auf den Boden geführte Flügelschläge in die Luft. — Bei absoluter Windstille setzen sich alle unsere Schwalben nur höchst ungern auf die Erde! Halbtodt ge- quälte oder ermattete Segler, und die eben flüggen Jungen indessen vermögen sich nicht zu erheben — und so mag; die Sage entstanden sein, dass der Mauersegler überhaupt nicht im Stande sei, vom platten Erd- boden aus die Luft zugewinnen. — Aus- geflogene Junge des Vogels häckeln sich, wenn sie einmal ruhen wollen, an Wänden etc. fest. Ein solches gerieth zufällig in meinen Besitz: — auf den Fussboden meines Zimmers geleet, flatterte es auf demselben umher, — aus dem Fenster ge- worfen, flog es davon. Ein vorzeitiges Verlassen des „Nestes“ bringt dem jungen Manersegler unfehlbar den Tod; er, der den grössten Theil seines Lebens „im Luft- meere schwimmend“ verbringt, muss auch bei seinem ersten Ausfluge schon im Besitz einer ungeheueren Fluekraft sein. Wird er endlich gewagt, „der erste Schritt“, so beherrscht der junge Vogel seine Flugwerkzeuge auch schon mit einer erstaunlichen Sicherheit: — nachdem er einige Male a la Bume- rang oder wie die „junge“ Biene zum Ausgangs- punkte zurückgekehrt, ist er, sozusagen, „ganz der Alte“. — Dennoch habe ich im August 1834 ein vorzeitiges Ausfliegen dieses Vogels an meiner Miethwohnung in Osnabrück beobachtet. -—- Der Grund, welcher die betreffenden Vögel dort dem Tode überlieferte, war ein ebenso sonder- barer als seltener. Eine grosse Schaar der blut- dürstigen Schwalben-Lausfliege — Ste- nopteryx hirundinis — nämlich hatte die beiden Jungen eines „Nestes“ thatsächlich fast zu Tode geschröpft und aus dem Mauerloche getrieben. Auch die Untersuchung anderer Nester an dem betreffenden Hause, belehrte mich, dass diese Vögel oft ganz entsetzlich unter genanntem Insect zu leiden haben — und ebenso die Hausschwalben — H. urbiea — Brehm fand, wieer in dem über die Insecten handelnden Bande seines „Thierleben“ berichtet, im Juni eine — (also alte) — ermattete Thurmschwalbe auf dem Erdboden liegend und zählte an ihrem Körper 24 vollgesogene, hinten stark angeschwollene Weibchen dieses Insectes! Aber auch noch in einer anderen indireeten Hinsicht: schadet diese nur auf die eben Senannten beiden Vogelarten ange- wiesene Dausfliege ihren „Wirthen“, oder viel- mehr allen an den Wohnungen des Menschen nistenden Schwalben. Der nicht eben lieblich anzusehende und — gleich seinen „Wirthen® — „mit Sichelflügeln versehene“ Parasit gelangt zu- weilen durch offenstehende Fenster etc. in die Wohnräume der Menschen, kriecht dort — da er fast flugunfähig ist — umher und bringt, bei der Häufiekeit, in welcher er oft auftritt, die unschul- digen Schwalben in den sehr weitverbreiteten Ver- dacht, ja „Verruf*: „Wanzen einzuschlep- pen!“ — Ich bin Zeuge gewesen, dass ein in der Ecke eines Kammerfensters befindliches Haus- schwalbennest „mit Mann und Maus“ aus obigem Grunde von schöner, zarter Hand vernichtet wurde und erhielt auf entrüstete Belehrung, dass jene „Wanzen“ nur an Schwalben leben könnten, die entrüstete Antwort: „Wanze ist Wanze!“ — O, schöne, zarte Hand, -— wie beneide ich den, den Du einmal „sanft durchs Leben sgeleiten wirst !! — Das ist die dritte, auf Schwalben bezüg- liche Sage. Klug und erfinderisch wie immer, wissen die Schwalben auch den Bau ihrer Nester je nach Ort und Gelegenheit durchaus zweckmässig einzu- richten. — Während die Rauchschwalbe ihr, etwa dem Viertel einer Hohlkugel gleichendes Nest im allgemeinen an Tragbalken und an Wände oben unter der Decke anklebt, so haben hier in Sophienhof zwei Pärchen derselben ihr Nest mit- ten auf einen freischwebenden Balken ge- setzt und ihm, da es sich nirgends anlehnt, die Gestalt eines Napfes gegeben. Das Nest der Hausschwalbe — H. urbica — im allgemeine: eine, mit einem Eingangsloche versehene Halbkugel, —_ wird noch mehr und weit häufiger geschickt den obwaltenden Umständen angepasst; besonders dann, wenn sich unter einem vorspringenden Dache eine grössere „Colonie“ angesiedelt hat und alle die geeignetsten Stellen schon mit Nestern besetzt sind, — Eine — hier schon einmal erwähnte — hiesige grosse Colonie möge einige Beispiele liefern: — Da sehen wir zunächst die „Normalnester“, neben- und dicht aneinander gebaut, an der Haus- wand hängen; daun befinden sich Nester hinter den Dachbalken und Sparren, und damit dieselben nicht der Zugluft ausgesetzt sind, so haben die Vögel an beiden Seiten der Balken oft grossartige „Vermauerungen“ vornehmen müssen, an einer Seite das Flugloch belassend. Einige Schwalben haben Spalten bezogen und nichts weiter zu thun gehabt, als den „Eingang“ etwas zu verkleben, andere hängten ihre Wohnung unter die Dachpfannen, beziehungsweise an des vorspringenden Daches Balken und endlich sehen wir sehr langgestreckte Nester, welche mit einem langen — (im Laufe der Jahre verlängerten) — Halse versehen sind. Diese letzteren gleichen fast den der Länge nach halbirten Nestern eines australischen Vetters, des Ariel — Chelid-Ariel. — Mystisch-allegorische Vogelgeschiehten und deren Ursprung. S Von Robert Eder. (Fortsetzung. In „Caji Plinii see. Bücher und Schrif- ten . .... 1600* wird nach dem „Liber de natura rerum“ die Witwentreue der Ringeltaube zuge- sprochen, ebenso von Gesner, der aber in gleicher Weise von der Treue der Turteltaube zu erzählen weiss. Auch die romanische Volkspoesie hat sich das Bild der treuen Turteltaube angeeignet; so finden wir es im Spanischen im Romanuro de tontefrida. Josef Freiherr von Eichendorff (Gedichte S. 480) nahm aus dieser Romanze den sinnigen Zug von der Witwentreue der Turteltaube herüber und singt also: ; { „Turteltaube und Nachtigall. Bächlein, das so kühle rauschet Tröstet alle Vögelein, u Nur das Turteltäubchen trauert, 'Weil’s verwitwet und allein. Nachtigallenmännchen draussen Schmettert so verlockend drein: „Mir. vertraue, süsse Fraue, "Will dein Lieb, dein Liebster sein!“ „Böser, lass die falschen Lieder! Ruh’ auf keinem Zweig, der blüht, Lass’ auf keiner Au’ mich nieder, Die von schönen Blumen glüht. 116 Wo ich finde eine Quelle Helle in dem grünen Haus, Mit dem Schnabel erst die Welle Trüb ich, eh’ ich trink’ daraus. Einsam soll man mich begraben, Lass mich trauernd hier allein, Will nicht Trost, nicht Lust mehr haben, Nicht dein Weib, dein Liebchen sein,“ Die „treue“ Turteltaube spricht und girrt in ihren Tönen „Die ew’ge Liebe“ und desshalb hält, sie sich nach der Legende und Sage in der Nähe des Heilands auf. Ueber sie bringt Herder (Le- genden und morgenländische Sagen, Berlin, Gerst-: mann, 1870, 5. 3 fg.) folgendes Lied: „Aber was die treue Turteltaube . Deiner Höhle*) sang (Die ewige Liebe Sprach und girrete in ihren Tönen), Das erzähle mir die heil’ge Sage: Lieblicher Knabe N Find ich dich hier? en Hier in den Windeln, i Hier in der Kluft? Zwar der Geliebte Nahet sich gern Seinem Geliebten, Theilet mit ihm Kummer und Schmach. Und je verborgener, Und je verkannter, Desto zufriedener Träst er die Last. Aber, o Knabe, Wisse, du trägst Du, ein Lamm Gottes Sünden der Welt; Alter Aeonen Grässlicher Last, Frevel und Irrthum, Gräuel’ und Wahn. Lieblicher Knabe, Schöner als jener Leuchtende Stern! Dornen und Undank, Geisel und Schmach, Hohn und Verfolgung Warten auf Dich. Siehe du lächelst? Willst du mir sagen: Liebe verschmähet Ehrenden Dank. Liebe besieget Schmerzen und Tod. Auf dann und ende Was du besinnst! Greif in der Otter Giftiges Nest. Ueber den Drachen Neidende Zähne Wandle beherzt. *) Nach der Tradition ist Christus in einer Felsenhöhle- vor Bethlehem geboren. un Droben im Aether Ueber den Sternen Sehen wir uns, Deine Geliebten, Alle mit Dir! Also girrete die Turteltaube, Und die Engel sangen in den Lüften: „Friede, Ereude!“ — Und das Chor der Sterne, ' Aller Zeit und Ewigkeiten Inhalt, Sind ein langer Nachhall ihres Liedes.“ So wie die Turteltaube nach dieser schönen Legende bei der Geburt Christi anwesend war, war sie auch bei dem Tode des Herrn zugegen, denn eine schwedische Sage erzählt, dass sie sich in der Nähe des gekreuzigten Christus auf einem Baum setzte und .seufzend Ourie, Uurie rief, was Cyrie elaison, Herr erbarme dich, bedeutet. In Java wird die javanische Turteltaube, ge- schont, da sie einer der wenigen Vögel ist, die den Eingang zum javanischen Paradies bewachen (Emil Metzger, Mittheilungen aus dem Glauben und Aberglauben der Javaner, Globus B. 44, S. 22), und auch bei uns scheint heute noch die Turteltaube 117 (wohl eigentlich die Lachtaube Turtur risorius, | Swainson) als Glückvogel zu gelten, denn Professor | August Stöber bezeichnet in dem Gedicht „Vor- | zeichen“ das Erblicken eines weissen Turtelpaares als Gegensatz zum vorausfliegen, den Raben als gutes Zeichen: „Als ich stieg ins Thal hernieder Nach dem lieben, kleinen Haus, 'Flog mit rauschendem Gefieder Mir ein schwarzer Rab’ voraus. Doch als ich genaht in Stille, Liebesbang und jagend gar: Auf des Daches moos’ger Hülle Sass ein weisses Turtelpaar. Zwischen bös’ und guten Zeichen, Soll ich bleiben? Soll ich geh’n? Wird erfüllt ein heisses Fleh’n?“ Aehnliche Liebe und Treve, wie der Turtel- taube nachgerühmt wurde, sprachen die Alten dem Eisvogel zu. In Bezug darauf wird in „Oaji Plinii Bücher und Schriften ..... .. 1600“ erzählt, dass wenn das Männchen von diesem Vogel stirbt, das Weibchen von aller Speis und Trank ablässt, kläg- lich Ceix— Ceix ruft und aus Schmerz stirbt. Gesner berichtet dasselbe vom Vogel Aleyone, womit die Alten wohl den Eisvogel meinten und bemerkt zum Schlusse, dass er für jenen Menschen, welcher das trauernde Weibchen Ceix, Ceix rufen hört, Sorge, Unglück, ja selbst Tod bedeute. In China gilt als Sinnbild der ähnlichen Treue die Mandarin-Ente, die dort Li-chi-ki heisst und wird diese bei Hochzeiten dem Brautzuge voran- getragen, weil das Männchen das einmal gewählte Weibchen nicht verlassen soll. Die Schwalbe. „Die Schwalbe erscheint, wenn der Winter vorüber ist; sie singt am Morgen und weckt die Schläfer zur Arbeit. So erwachen die vollendeten Asketen, wenn sie den Winter überstanden, d. h. die Stürme der Leidenschaften besiegt und die Begierden des Körpers ausgelöscht haben, heilig von ihrem Lager, nach dem Worte der Schrift: „Wache auf, der du schläfst“. In geringeren griechischen Ausgaben des Phy- siologus zeigt der Abschnitt von der Schwalbe folgende Fussung: Sie hält sich theils in der Ein- | samkeit, theils in den Strassen auf, um Frucht zu sammeln. Wenn eines ihrer Jungen blind wird, so holt das Weibchen ein Kraut und lest es ihm auf die Augen, wovon es wieder sshend wird. So sorge du dafür, dass du im jetzigen und im künftigen Leben Frucht hast. Und wenn deine Seele von Sünden blind wird, so heile sie durch die Reue. — Diese Version bringt auch der Bestiaire des Pierre le Picard. In Guillaume’s Thierbuche, sowie im rumäni- schen Physiologus fehlt dieser Abschnitt. Im ser- bischen Physiologus wird eine diesem Thierbuche ‘eigenthümliche Fabel von der Schwalbe erzählt: Die Schwalbe fliegt, um Futter zu holen, nach Jerusalem, kehrt jedoch ihrer Jungen wegen zurück und baut ihr Nest bei den Menschen. Einst hatte sie einen Streit mit der Schlange. Als sie in der Arche Noahs war, schickte die Schlange die Hor- nisse aus, um zu sehen, welches Blut am süssesten ist. Die Schwalbe, die dies alles hörte, erwartete die Hornisse, und als sie von ihr erfuhr, dass es sich um das Menschenblut handle, so riss sie der Hornisse den Kopf ab. Die Schlange beklagte sich über die Schwalbe, dass sie sie kein Nest bauen lasse. Die Schwalbe erklärte schliesslich, dass sie bei den Menschen ihr Nest bauen wolle, bei denen zu sein für die Schlangen nicht gut sei. Weil sich die Schwalbe den Menschen so freundlich erwiesen hat, wird sie von ihnen geliebt und geschätzt. — In einem anderen Abschnitt desselben Physiologus, welcher von der Schwalbe handelt, wird die Ge- schichte und Auslegung ähnlich wie in den gerin- gen griechischen Physiologusausgaben erzählt: Die Schwalbe bleibt ein halbes Jahr bei ihren Jungen in der Wüste und schützt sie dort, indem sie, wenn sie blind werden, eine Pflanze aus der Wüste holt, durch die sie ihr Augenlicht wieder erlangen. (Dr. Reinsch, a. a. ©. S. 179 und 181.) — Im Phy- siologus des Leonardo da Vinci sind die Bigen- schaften der Schwalbe als Tugenden und Laster symbolisch ausgelegt: Rondine — Unbeständigkeit. Die Schwalbe, die immer in Bewegung ist, kann nicht das geringste Ungemach ertragen. — Und später: Rondine. Die Schwalbe macht ihre- blind- geborenen Jungen mit Schwalbenwurzel wieder sehend: an anderer Stelle: Rondine. Die Schwalbe gibt den blinden Jungen das Augenlicht wieder mit dem Saft der Schwalbenwurzel. (Dr, Reinsch, a. a. 0.8. 196, 200, 210.) Aristoteles erzählt (H. A. VI. 5.), wie Lau- chert meldet, dass die verletzten Augen der jungen Schwalben von selbst wieder heilen, während Pli- nius (XNXV, ce. 8. $.29) mittheilt, dass die alten Schwalben sie durch Anwendung eines Krautes heilen. — Conrad Gesner berichtet sehr ausführlich davon; nach diesem Autor soll das heilsame Kraut, das sogenannte Schell- oder Schwalbenkraut sein, le : — Ja selbst bis heute wuchert dieser Aberglaube im Volke fort; in „Die Wunder der Sympathie“ (Ph. Krausslich’s Volksschriftenverlag |Urfahr-Linz] Nr. 57) wird u. A. ein Mittel angegeben, damit das Geld nie ausgehe: „Nimm aus einem Schwalben- neste ein Ei, koche es hart und lege es wieder in das Nest, so findest du nach drei Tagen ein Wür- zelchen darin, welches die Schwalbe gesucht und gebracht hat, um das Ei wieder gub zu machen. Dieses nimm heraus und thue es in den Beutel, so bekommst du stets wieder so viel Geld als du aus- gibst“. In den echten Physiologen wird die Schwalbe als Frühlingsbote hingestellt, und als solcher galt dieser Vogel bei den Griechen, Römern, Germanen und gilt noch jetzt bei den heutigen Völkern. Bei den Griechen zeigt uns dies u. das Bild einer sogenannten sprechenden Vase aus dem 5. oder 6. Jahrhundert vor Christus (s. „Denkmäler des classi- schen Alterthums“ herausgegeben v. A. Baumeister, S. 1985). In naiver Weise wurde auf solchen Vasen zu den Figuren beigefügt, was diese bedeuten oder sprechen, Das erwähnte Bild besteht aus drei Ge- stalten, welche die vorüberfliegende Schwalbe be- grüssen. (Fortsetzung folet.) Die Familie der Pinguine oder Fettgänse, ihre Naturgeschichte, Acelimatisirung in der Gefangenschaft und die Ge- schichte ihrer Bekanntwerdung in Europa‘ durch die Seefahrer früherer Jahrhunderte. geogruphische Verbreitung, Von Guido von Bikkessy, Ung.-Altenburg, (Sehluss.) Die Vögel waren so wenig scheu, dass sie kaum von uns fortwatschelten, unerachtet wir einen naclı dem andern mit Stöcken zu Boden schlugen. Auch gelegentlich des Aufenthaltes bei den Neujahrs- eilanden (zur Feuerlandgruppe gehörig) erwähnt Forscher über die Pinguine, wie folgt: Einer Heerde Pinguins erging es nicht besser als den Seeraben. Sıe kommen an Grösse den Gänsen bei und schlafen so fest, dass einer, über welchen Herr Scharrmann stolperte - etliche Schritte weit aus seiner Lage brachte, sich dieses unsanften Stosses ungeachtet doch nicht eher ermunterte, als bis er ihn hernach lange noch geschüttelt hatte. Ward ein ganzer Trupp beisammen angegriffen, so setzten sie sich zur Wehr, rannten auf uns los und bissen uns in die Beine. Ueberhaupt haben sie ein sehr zähes Leben; denn eine grosse Anzahl, die wir für todt auf dem Platze liessen, standen, ehe man sich versah, wieder auf und watschelten recht gravitätisch davon. ®) Ander- son bemerkt über die Pinguinen von ts album Folgendes: "Es giebt daselbst mehr Pinguins, als andere Vögel und ich habe ihrer drei Arten bemerkt (diese sind: Aptenodytes Pennanti Eudyptes criso- coma und Pyooscelit papua). Die ersten Beiden sind *) Forsler, Cook’s Reisen um die Welt. schon öfter beschrieben worden, aber keiner voii unseren Leuten hat jemals die dritte Art gesehen. Sie ist 24 Zoll lang und 20 Zoll breit. Der obere Theil des Leibes und der Hals sind schwarz, das übrige ist weiss, ausgenommen, dass sich oben auf dem Kopf ein Bogen von schönem Gelb befindet, welcher sich auf jeder Seite in lange, weiche Federn endigt, die der Vogel wie einen Kamm in die Höhe richtet. Die beiden ersten Arten liessen. sich in Haufen auf dem Ufer sehen, Die Grössten hielten sich immer zu einander, flogen aber doch mit den übrigen, welche zahlreicher waren, und die man in einer ziemlich grossen Höhe, au dem Seehender Hügel sah. Die von der dritten Art sahen wir be- ständig von den beiden Ersten abgesondert, aber in zahlreichen Truppen, an den äussern Gegen. den des Hafens herumfliegen (ist natürlicher Weise nur als „berumgehen“ zu verstehen, da ja keine einzige Art der Fettgänse im Stande ist, zu fliesen). Es war eben Brutzeit. Sie lesten ein einziges weisses Ei von der Grösse eines Enteneies, auf die blossen Steine. Diese Pinguinen zeigten sich sämmtlich so wenig scheu, dass wir sie nach Belieben mit den Händen greifen konnten. Au einer anderen Stelle heisst es: Ich traf das Ufer fast ganz mit Pinguinen oder anderen Vögeln und Seekälbern besetzt, au. Ausserst interessant sind auch unter den Nachrich- ten aus dem vorigen Jahrhunderte die Schilderungen des bekannten, französischen Forschungs-Reisenden Le Vaillant, über die Pheniscus demersus (Cap-Pin- guine), welche er gelegentlich eines 1781 unternom- menen Austluges, nach der. nordwärts von der Kap- stadt gelegenen Saldacha-bai beobachtete. Er erwähnt darüber: Folgendes: Die Höhlen und kelsenspälten (des sog. Dachseilandes holländ, Dasteneiland einer kleinen in der Saldanha-bai liegenden Felseniusel) waren mit Robben und Seelöwen bevölkert und wo diese noch ein Plätzchen freigelassen hatten, da hauseten die Pinguinen oder Fettgänse in unzähl- barer Menge. Dieser seltsame Vogel trägt sich nicht w:e andere seines gleichen, sondern richtet sich auf seinen Füssen ungefähr auf zwei Fuss hoch, senk- recht in die Höhe, welches ihm seiner unbefieder- ten und schlapp herabhängenden Flügel wegen ein lächerlich ernsthaftes Ansehen gibt. Dieser seiner Flügel, welche keine Flügel, sondern nur Fleisch- lappen sind, bedient er sich blos zum Schwimmen, wobei sie die Stelle der Ruder vertreten. ‚Je weiter wir fortschritten, desto zahlloser wurde die Menge derselben. Aufrechtstehend erwarteten sie wis und wichen keinen Fuss breit aus der Stelle Am dich- testen standen sie rund um das Grabmahl her (eines dänischen ‚Schiffscapitäns, welcher hier krank vor Anker lag und auch daselbst starb) gleichsam, als wenn sie jeden abhalten wollten, sich demselben zu nähern. Die Natur thut dadurch mehr um: diesen Platz schauerlich zu machen, als es der Kunst würde möglich gewesen sein. Die hässlichste Eule, das ge- wöhnlichste Sinnbild unserer Grabmäler, kanm nicht das Gemisch von wehmüthigen und schauderhaften Empfindungen erregen, welches der Anblick dieser todtenähnlichen Thiere, und ihr Geschrei, vermischt ‚mit dem dumpfen Grunzen der Robben und See- löwen erweckte Wir füllten indes unser Boot mit einer Ladung von Vögeln, die wir hier fast mit Händen greifen konnten und besonders mit Biern an die wir überaus schmackhaft fanden. Auch Fett- gänse nahmen wir mit, um Brennöl daraus zu ziehen. Dies ist nun so ziemlich alles, was die Seefahrer, und Reisenden früherer Jahrhunderte über die Fett- gänse berichten. In unserem Jahrhunderte war es namentlich der englische Capitän James Klerka- Pok, als der hervorragendste unter allen antarkti- schen Forschungs Reisenden, welcher dieselben, ge legentlich seiner in den Jahren von 1839 bis 1843 unternommenen Expedition selbst bis in ihre ent- ferntesten Schlupfwinkel der südlichen Eiszone (wo sie, wie wir bereits früher hier bemerkten, am aller zahlreichsten und gleichsam in unabsehbaren Men- gen vorkommen) beobachtete, da cr das unter glei- cher Länge mit dem östlichsten Theilen des austra- lischen Festlandes liegende Victorialand (mit den Vulkanen Frabis und Terron, der südlichste der Erde) entdeckend, bis zum 78. Grad südlicher Breite vordrang. Ziemlich viel trug auch in unserem Zeitalter, das Geschlecht der Fettgänse genauer zu erforschen, bei, dass bereits viele Puncte der gemässig- ten, antarktischen Hemisphäre, im Besitze Ene- lands sind (wie das Cap der guten Hoffnung, die Tristan d’Acunha-Gruppe, die Festlandsinseln, welch’ letztere mit ihrem Hauptorte Port Stanley gegen- wärtig bereits eine ziemlich aufblühende Fischerei- Niederlassung bilden), Neuseeland, Tasmanien, sowie in aller neuester Zeit auch St. Paul und Amster- dam, nebst Kerguelensland) und daher auch von enelichen Gelel:rten in touristischer Hinsicht mehr- fach untersucht wurden. Namentlich denkwürdie bleiben in: dieser Richtung, die Forschungen der beiden Zoologen Abbott und Lakomohe, auf den Falklandsinseln im Decennium der sechziger Jahre; aber auch von Seite französischer Gelehrter, wie von Dr. Abeuf auf den Crozetinseln, wurde in dieser Be- ziehung so manches Interessante zu Tage gefördert. Auch die österreichische Novara-Expedition lieferte hinsichtlich der Pineuinen-Ornis von St. Paulinseln manche anerkennenswerthe Beiträge für die Wissen- schaft und brachte auch eine Anzahl Bälge mit, welche Vögel der Novarareise in dem darauf Bezug habenden Werke von dem hoch verdienstvollen, ge- wesenen Oustos der k. k. Hofmuseen, Herrn August v. Pelzeln behandelt wurden. Auch besitzen über- haupt die k. k naturhistorischen Hofmuseen zu Wien eine verhältnissmässig reichhaltige und sehr sehenswerthe Sammlung von Fettgänsen mit ziem- licher Arten-Anzahl derselben. Eines der aller reich- haltiesten Museen in dieser Hinsicht, dürfte jedoch (eventuell nebst dem Londoner) dasjenige zu Paris sein, welches dem hochverdienstvollen, überaus aus- gezeichneten Gelehrten Alfons Milne-Edwards, diesem hervorragendsten Schriftsteller über die Ornis der antarktischen Hemisphäre, so vielfacheu Stoff zu seinen hochinteressanten Untersuchungen lieferte. J. Rudolf Steinmüller. Ein wenig bekannt r schweizerischer Ornithologe. Von J. Rutz-Hefti in Glärus. Wir hatten unlängst Gelegenheit Joh. Rud.Stein- müller aus seinen naturwissenschaftlichen Werken als Natur- und Vogelkundigen kennen zu lernen 119 und glauben, dass es auch einem weiteren Dieb- haberkreis angenehm sein werde, etwas Näheres über ihn zu erfahren, umsomehr als ihn die meisten Leser dieser Zeitschrift wohl kaum dem Namen nach kennen dürften; wurden doch wir selbst erst vor kurzem auf diesen eifrigen Beobachter der schweizerischen Vogelwelt aufmerksam gemacht. Die nachstehenden Mittheilungen sind mehr- theils dem von Reallehrer Schlegel verfassten Le- bensbild Steinmüller’s entnommen*) und verdient der Verfasser dieser Biographie unsere volle Aner- kennung für seine eingehende. gediegene Arbeit, eine Frucht regen Studiums und eifrigen Forschens, ‘yar doch schon das Sammeln der dazu nöthigen Quellen allein mit nicht geringer Mühe verbunden, umsomehr als der reiche literarische Nachlass Stein- müller’s und mit demselben auch eine werthvolle Handschriftensammlung, welche E'gsenthum seines Neffen, des Herrn Pfarrer Streiff, war, bei dem grossen Brande in Glarus zu Grunde gegangen sein soll. Steinmüller soll eines der angesehensten Glar- nergeschlechter gewesen sein, das jedoch nicht ursprünglich dem Glarnerlande angehörte, sondern erst 1632 aus der Pfalz dahin verpflanzt worden sei. Joh. Rud. Steinmüller war der erstgeborne Sohn des Chorrichters Jacob Steinmüller von Glarus und der Frau Eleonora Magdalena Hosch von Ge- chingen in Württemberg. Vater Steinmüller wirkte anfangs als Schulmeister seiner Heimatgemeinde, später vertauschte er das Lehramt an den lucrativern Beruf eines Apothekers. Schon mehrere Generationen der ‚beiden. Familien: väterlicher- und mütterlicher- seits gehörten dem Prediger- oder dem Lehrerstande an. Der Knabe Rudolf genoss in seinem Vaterhause eine einfache, aber sorgfältige, treffliche Erziehung, Die hocherfreuten Eltern, sowohl der ernste und gewissenhafte Vater, als auch die religiös gesinnte, tüchtige Hausmutter, gelobten sich am Tage der Geburt ihres ersten Kindes (11. März 1773), das- selbe, soviel in ihrer Macht liege, zu Gottes und des Vaterlandes Ehre und zum Wohlgefallen aller euten Menschen zu erziehen, Sie haben redlich Wort gehalten. Liebe war die Sonne, die das schöne Familieu- leben erleuchtete und erwärmte, und in dieser ge- sunden Lebensluft, in diesen häuslichen Verhält- nissen gedieh der muntere, gut geartete Knabe, entwickelten sich die vorzüglichen Eigenschaften seines Geistes und Herzens zur innigen Freude der Eltern. — Rudolf empfing seinen ersten ratio- nellen Schulunterricht ebenfalls von seinem Vater. Schon im 11.*Jahre wurde der geistig geweckte, frühzeitig entwickelte Knabe confirmirt und als ‚ Mitglied der reformirten evangelischen Kirche auf- genommen. Er bewies bei seinen Schularbeiten grossen Lerneifer, gute Auffassungsgabe, gesunden natürlichen Verstand und verrieth überhaupt bald ungewöhnliche Geistes- und Gemüthsanlagen. Schon in seinem frühen Jugendalter zeigten sich die ersten Spuren der Eigenartigkeit seines Wesens. *) „Drei Schulmänner der Ostschweiz“ von J. J. Schlegel Reallehrer in St. Gallen, Zürich, Verlag von Friedrich Schult- hess 1879. Sehen wir im Geiste den frischen, lebendigen Knaben in schulfreier Zeit mit seinem Vater oder mit seinen fröhlichen Jugendgenossen die herrlichen Gegenden seines von himmelhohen Bergen einge- schlossenen Heimatthales durchwandern, sehen wir ihn die bewaldeten Abhänge und Höhen ersteigen, um eine Waldblume zu pflücken, um das Leben der Thiere zu beobachten, um die Aussicht in die majestätische Bergwelt zu geniessen, sehen wir ihn dann wieder in froher Jugendlust an tosenden Wasserstürzen oder an der brausenden Linth, dann begreifen wir sein hohes Interesse für Naturwissen- schaft, seine Liebe für die Alpennatur. seine Freude an Berg und Wald, an Flur und Feld, an sonnigen Halden und lachenden Wiesen. Durch den Aufent- halt in der hehren Hochgebirgswelt und durch den täglichen Anblick der schönen Alpenlandschaft musste wohl sein Sinn für das Naturleben geweckt und genährt werden. Als Rudolf Steinmüller sein 14. Altersjahr zurückgelegt hatte, begab er sich zu seinem Oheim in Gechingen, um daselbst seine wissenschaftlichen Kenntnisse zu erweitern und sich dem theologischen -Fache zu widmen. Es würde uns zu weit führen, wenn wir auf seine Studienjahre eintreten wollten, dagegen möch- ten wir noch erwähnen, dass er schon nach zurück- gelegtem 17. Altersjahre und nach Absolvirung der Gymnasialstudien die Universität in Tübingen bezog. Die Studienzeit benutzte er gewissenhaft und es mangelte bei ihm nicht an Eifer und eigenem An- triebe zu Rıreichung einer tüchtigen Berufs- und Geistesbildung. Als seine Studien zu Ende waren und er zum geistlichen Stande die Weihe erhalten hatte, zog es ihn mächtig nach den heimatlichen Bergen, nach dem lieben Stamm- und Bürgerorte. Voll Freude eilte der 20jährige Candidat in den Schoss der Seinigen zurück, wo er von Vater, Mutter und Ge- schwister mit Jubel empfangen und begrüsst wurde. Im Herbste 1793 gründete Steinmüller in „Lieb und Hoffnung“ einen eigenen Hausstand, indem er mit Jungfrau Anna Elisabeth Lienhard von Heri- sau den Bund der Ehe schloss. Es war ein Fami- lienbild voll Sonnenschein und Jugendglück. Da begann eine glückliche Periode seines Lebens. Im Jahre 1794 wurde Steinmüller von der kleinen Landgemeinde Mühlehorn, am Ufer des schönen Wallensees zu ihrem Pfarrer gewählt. In diesem stillen einsamen, aber anmuthig gelegenen Dorfe begann sein eigentliches Pfarrleben. Schon im Jahre 1796 verliess er Mühlehorn und siedelte nach dem benachbarten, höher gelegenen ebenfalls glarnerischen Dorfe Kerenzen (Obstalden) über, wo- hin er zum Pfarrer berufen wurde. Er verwendete seine Musse zu pädagogischen Entwürfen und natur- geschichtlichen Studien. Die Gegend, die nahe Alpen- welt, das Dorf auf sonniger baumreicher Berghalde, der unvergleichlich schöne Ausblick von seinem Pfarrhaus auf den grünblauen Wallensee und die steilen Felsenhänge der Kurfürstenkette, war ganz dazu angethan, seine Liebhaberei für Naturkunde zu nähren. Er trat mit bedeutenden Männern des Vaterlandes, die seine Bestrebungen für Erforschung . der Alpen unterstützten und die auch dasselbe Bam u a FE ge 0 A grosse Interesse für Hebung des Kirchen- und- Schulwesens theilten, in freundschaftliche Verbin- dung. Mit diesen führte er einen lebhaften Brief- wechsel und. unternahm mit ihnen öfters Excur- sionen in das schweizerische Alpengebirge.. Diese gemeinsamen Alpenreisen und der Briefwechsel mit so edelgesinnten Freunden hat denn auch wesent- lich zur Erhaltung seiner Gesundheit und zu' Kräf- tigung seines Charakters beitragen. Besonders enge verband er geistesverwandten Konrad Escher von der Linth, mit dem er im Jahre 1798 in Correspondenz trat. sich mit dem gleichgesinnten und. Bei den Bergtouren sammelte Steinmüller fleissig _ naturhistorische Objecte und legte damit den Grund zu einem sehr werthvollen und reichhaltigen Na- turalieneabınet. Hier schrieb Steinmüller seine ersten naturhistorischen Aufsätze, diein verschiedenen Zeit- schriften erschienen. Kerenzen eignete sich durch seine Lage als Ausgangspunct für solche Bergfahr- ten und zum Studium. der Alpenthiere vortrefflich. Täglich erhielt der Siun für die Wunder der Natur neue frische Nahrung. Auch Professor Scheitlin, _ der berühmte Verfasser der „Thierseelenkunde“, der später mit Steinmüller in nähere freundliche Be- ziehung kam, wurde in Obstalden seiner ersten Pfarrei ebenfalls zur Naturbetrachtung angeregt. Wir können nicht umhin, hier einige jene Gegend schildernde Zeilen aus seinen „Ärmenreisen in den Jahren 1816“ einzufügen: „Vielleicht hat das Pfarr-. haus der Kirchgemeinde Kerenzen die schönste und aussichtsreichste Lage von allen Pfarrerwohnungen der Schweiz. Den von Bergen umschlossenen Wallen- see überblickt man fast von Weesen. bis ‚nach., Wallenstadt. Kein Kahn kann den See aut- oder abwärts fahren, ohne dass man ihn von da aus, sieht. Dem Pfarrhaus gegenüber steht die himmel- hohe Felswand der Toggenburgerberge. Da erblickt man den Gipfel des Speers und des grasreichen Amdenberges mit Ammon und die schönen Wasser- » fülle, hier sieht man die Zacken der Kurfürsten und an deren Fusse das weinbekränzte Quinten und das einsame Betlis mit seinem 1000 Fuss hohen senkrechten herabdonnernden Wassersturz. Oben _ bei Wallenstadt steht nicht weniger schön ein Ge- birgswall, durch den ein liebliches Thal an den | Rhein und nach Bündten führt. Diesseits rechts _ liegt der ganze Kerenzerberg mit Gras und Baum- land wie eine schräge Wand mit den Dörfern und | kleinen Häusergruppen am See. Im Hintergrunde _ steht der wilde Mürtschenstock mit dem ewigen Schnee und mit den .fliunken Gemsen. Kurz hier sieht man die Majestät einer Gebirgsschöpfung, wie _ sie kaum vor einem anderen Pfarrhaus aufgethan ist. Eine solche Aussicht ist jährlich 10 Dublonen _ werth, insoferne man nämlich den Werth von Gottes grosser Schöpfung zu schätzen weiss, insoferne die Seele des Beschauers für habenheit der Bergnatur noch empfänglich ist. Beim ersten Morsenblick leuchtet das Auge vor Freude und auch das Abendseold der herrlichen Welt spiegelt sich im Gemüthe ab.“ Auf dem Höhe-. puncte der Strasse zwischen Kerenzen und Mollis, die Schönheit und Er- einem der interessantesten und an herrlicher Aus- sicht reichsten Wegen der Schweiz, ruft der Ver- _ fasser: „Welche Aussicht!“ Wer kann sie malen, RE. wer ‘beschreiben? Hier sieht man die Gebirgswand von Glarus her, hier den grossen Wigeis, den Rau- tibach, wie er silberweiss hoch von der Bergwand herabsinkt und durch Näfels rauscht, weiter unten den Zürichersee, das topfebene Thal, das zwischen den Bergen und dem Züricher und Wallensee liegt! Hier salı man ehemals, wie die Linth langsam aus dem Glarnerland sich in unzähligen Krümmungen bis zum Zürichersee hinabwand, hier sah man das ganze versumpfte Thal, auch die Maag, die mit der Linth sich vereinigte. Sumpf war da Alles und Wüste. Jetzt ist die Gegend trocken und urbar, das Land durch Escher gerettet? Die Gefühle, welchen sich Professor Scheitlin in vorstehender Schilderung des Kerenzerberges und. . Umgebung hingeibt, werden sich auch jetzt noch des Besuchers jener Gegend bemächtigen und Niemand wird es bereuen, anlässlich einer Reise in das Glarnerland einen Abstecher nach jenen sonnigen und luftigen Höhen gemacht zu haben. Wir übergehen die Abschnitte, welche Stein- müller als Prediger und Seelsorger, sein . Wirken als Erziehungsrath, Schulinspector und pädagogi- scher Schriftsteller schildern, obschon wir darin die grosse und rege Tihätigkeit, welche er auch auf diesen Gebieten entwickelte, kennen und hoch- schätzen lernen würden. Dagegen wollen wir uns, um dem beabsichtigten Zweck vollauf gerecht zu werden, etwas eingehender mit seinem Wirken als Naturforscher beschäftigen. Mit Vorliebe widmete er sich der vaterländischen Naturgeschichte und der Förderung; genauer Kenntniss der Alpenwelt und was ihn hiebei mächtig: förderte, war die Ver- bindung mit geistesverwandten und strebsamen Männern, wie R. Escher von der Linth, Ulysse von Salis, Erziehungsrath Hartmann, Professor Scheitlin u. A. Oefters trieb es ihn in die Berge, bald allein, bald mit seinen Freunden Horner, Gruner in Bern, Escher und Mehmel. Er widmete seine Aufmerk- samkeit und Beobachtung vornehmlich dem Thier- leben,. speciell den schweizerischen Alpenthieren und hier wieder insbesondere den Alpenvögein. Als Ornithologe erwies er sich als höchst verdienst- licher, gründlicher und zuverlässlicher Entdecker und Forscher, dessen werthvolle Beobachtungen und Leistungen bei den Fachmännern volle Aner- kennung fanden. Wohl war seine Belesenheit im Fache der Naturkunde sehr bedeutend, was man aus seinen Arbeiten und Kritiken erkennen konnte, dennoch schöpfte er seine diesfallsigen Kenntnisse weniger aus Büchern, als aus eigenen vielfachen Anschauungen und genauen Untersuchungen. Zu diesem Zwecke hatte er sich eine Naturaliensamm- lung angelegt, die er stets fort bereicherte, wo immer sich hierfür Gelegenheit darbot. Er scheute dafür keine Kosten. Vieles sammelte er selbst bei seinen Streifereien durch die Alpen, anderes ver- schaffte er sich bei den Jägern, mit denen er in Verbindung trat. — Um das Leben der Alpenvögel täglich beobachten zu können, erwarb er sich auch lebende Exemplare. Leider unterliessen es die St. Gallen’schen Be- hörden, die reichhaltige Bibliothek mit den natur- wissenschaftlichen Fachsclhriften und das werthvolle Naturalieucabinet rechtzeitig zu acquiriren. Jeder 121 der vielen Freunde erbat sich nach seinem Tode ein Andenken und so wurden die kostbaren Ob- jecte in alle Welt zerstreut. Das, Museum besitzt deren blos eine Collection von Vogelnestern. Stein- müller machte seine Studien nicht blos zu eigenem Gewinn und Genuss, sondern ebenso sehr zur För- derung der Wissenschaft und zu Nutz und Frommen des praktischen Lebens. Er entschloss sich, die Re- sultate seiner Forschungen und eigenen Beobach- tungen zu publiziren und so den Fachgenossen zur Prüfung vorzulegen. Schon als Landpfarrer von Kerenzen eröffnete er seine schriftstellerische Thätig- keit als Naturforscher mit einem sehr belehrenden Aufsatz über die Alpenkrähe. Diesen ersten litera- rischen Versuch legte er in das damals erscheinende „Wochenblatt des Cantons Sentis“. Von seinen Werken sind es besonders „Die Alpina“ (4 Bände 1806-1809) und die „Neue Alpina* (2% Bände (1819 —1821, welche der wissensbegierige Vogelfreund oder Liebhaber als werthvoll halten wird, denn darin finden wir eine, Anzahl gediegener Arbeiten über Vögel unserer Alpen. Die Landesbibliothek des Cantons Glarus be- sitzt diese ebenerwähnten sechs Bände und hatten wir Gelegenheit einzelne derselben lesen zu können. Seither gelang es uns, wider Erwarten wenigstens fünf dieser Bände käuflich erwerben zu können, wobei man uns darauf aufmerksam machte, dass die Werke Steinmüller’s äusserst schwer erhältlich seien; weshalb es auch schwierig sein wird, dieselben wie wir-dies wünschen möchten, noch anderen Lieb- habern zugänglich zu machen. (Schluss folgt.) Mittel und West Blorida Von August Koch. (Fortsetzung und Schluss.) Kaum hatten wir den Eingang zum nächsten grössten See erzwungen, als ich etwa 75 Schritte Ent- fernung am Rande des einen Ufers den grüngelben Bauch eines grösseren, wie sich später herausstellte, zehn Fuss langen Alligators erspähte. Ein Schuss mit dem Büchsenlauf des Dreiläufers brach dem Fischräuber den Rückgrat und während er im Starrkrampfe mit weit aufgerissenem Rachen in die Wolken schaute, liess ich mich ans Land bringen, um ihn mit einem weiteren Schusse zu begnadigen. Während ich nun siegesgewiss durch langes Gras dem Thiere naherückte, glitt es in’s Wasser und war bald im besten Zuge um das Binsengewirr zu erreichen, aber eine weitere Kugel traf es dicht über dem Auge, worauf es sogleich untersank. An der Stelle angekommen, sahen wir den Gäter ruhig am Boden im Wasser liegen, nun bat ich Don, mir eines der Ruder zu reichen, um das Thier an die Oberfläche zu bringen — wogegen er aber eifrig protestirte, indem er mir vorstellte, dass diese Thiere sehr bösartig sind, und dass man sehr vorsichtig mit. denselben umzugehen habe. Habe die Güte Don und reiche mir ein Ruder, sagte ich lachend, ich will Dir den Beweis geben, dass unser Gäter nicht mehr zu fürchten ist. Nun brachten wir das Thier an’s Ufer, wo wir bald die Haut abgestreift und seinen Kopf abgeschnitten hatten. Um die Furcht meines jungen Freundes vor grösseren Alligators zu erklären, will ich hier einen Vorfall anführen, der im vorhergehenden Jahre in der Nähe seines Vaters Wohnung passirte: “ Tm Monate Mai ist nämlich die Paarungszeit en die Bullen brüllen dann laut, ver- lassen das Wasser in der Nacht und suchen nach dem Weibchen. Was. oder wer ihm zu dieser Zeit vor die Zähne kommt, wird nun mit dem starken Schwanze niedergeschlagen und angefallen. In einer finsteren Nacht i im "Mai, nahm ler dortige Post- meister Seinen Wege von der kleinen Bude, welche die „Post“ bildete, heimwärts. Gewöhnlich nahm dieser Mann seine Richtung in gerader Linie seiner Behausung zu. Bei diesem Gange musste er durch den Wald’ und am Rande des sumpfigen Hamocks hin. Ant diesem Wege fiel er nun über einen quer im Weoe liegenden grösseren Allieator, der ihn sogleich am rechten Oberschenkel packte und ihn, wie der Mann 'selbst erzählte, schüttelte, dass his Hören und Sehen vereing. Zu gutem lee trug er seinen dem Sralemden | selten Fo nllmelcn Revolver bei sich, den er so rasch als möglich &ebrauchte, worauf nm das wüthende Thier Nosllkoseı Imdlern Niemand seine Schüsse beachtet hatte, musste der arme Verwündete über eine halbe Meile mit ge- brochenem Schenkel in’ die nächste Nähe einer Wohnung kriechen, wo man ihn hörte und sofort heimschaffte, wo er volle sechs Monate verweilen müsste, Um zu wıserer Jagd zurückzukommen, habe ich noch anzuführen, dass wir nuch sechs rerlnsen nicht über vier ohne lange Saurier, erlegten, Eine kleine und überall selteiie Ralle „Rallus Vireinianusl ‚nebst einer grösseren mir sehr willkommenen Art Rallus Rlegans schossen wir am Rande der Binsen. Auf dem Heimwege nahm ich ein schnellschwim- mendes Etwas im Wasser war — das den das Ufer umkränzenden Binsen zuschwamm, Als ich im Boote aufstand, erkannte ich in etwa 80 Schritte Ent- fernm 'Arei Öttern (Fischotter), die so (dieht eime hinter der andern schwammen, dass es schien, als ob’ die Zweite ihren Kopf A: der Schranaerrnzell der: Ersten auffliegen hatte u. s. w. wahrscheinlich ein altes. WLChen mit zwei erwachsenen Jungen. Auf meinen Kueelschuss verschwanden alle lan. Eine‘ davon "hatts jedoch viel Blut verloren, auf- finden könnten wir sie nicht, Nach einiger Zeit unternahmen wir noch eine weitere Expedition > zum Banana-Flusse diesmal für "grössere Entfernung, etwa 12 Meilen weiter nötdlich in eıme wilde Gevend, und zwar mit Wagen und Pferden, ebenfalls Promint für mehrere Tage. Einem’ jungen und aufgeweckten Schottländer ge- hörte das Fuhrwerk: alle versah zugleich auch die Stelle Als’ Roeh. Vor: Ds Abfahrt wurden einige "Dutzend Orangen zur Erfrischung in den Wagen. ‘geworfen - uhr fort eing es auf en sandi- geh Westen, welche zu Zeiten in mehreren Fuss schkerzeil NVISSEhS verschwanden. Die Pahrt durch solehesS Strecken, im-Wasser verschwundener Wese, war eine'sehr' unsanfte, denn am Boden waren ale blos! geleetäno bis 8 Zoll dicken Wurzeln der Sägepalme, so dass’ as Nur so von einer’ Wurzel zur anderen stiess. Bald sahen‘ wir ein, dass der, wer lange der are 7 Stiefeln besass, viel angenehmer zu Fuss weiter kommen konnte. Plötzlich setzte sich den Kopf, nicht mehr weiter zu gehen, und dabei blieb es auch. Unser Schotte setzte sich darauf, ritt zurück und Mr achte ein anderes Pferd und fort. ging es zum zweitenmale. Unser Schotte hörte mich über den schwarzen Shore-Finken Ammadromus Nigrescens sprechen und versicherte mich, dass er mir auf unserer Fahrt viele Exemplare zeigen werde. — Nicht ein einziges Exemplar kam uns zu Gesichte, der junge Mann muss eine andere Art Graufinken für letztere Art angesehen haben. In der Nähe eines Dickichts brachte unser mitgenommener Stöber- hund (Spaniel) eine kleine Kette Feldhühnchen auf, eines unserer Pferde in kleinen | jeder sprang vom Wagen und bald knallte es in allen Richtungen, Aufsuchen der in den gesen fünf "Fuss hohen Bäge- palmen schwer aufzufindenden Vögel. Weiter ging es durch’s Wasser, bis an den Bauch der Pferde, der Hund schwamm hinten drein, bis wir endlich in einem &rössen, dunklen. mit 14 bis 20 Fuss hohen grossblättrigen Krautpalmen bewachsenen Hamock einfuhren‘= Der Weg durch den Hamock war nun geradezu eräulich zu nennen ° der tiefe schwarze Morast wurde nur ünter- brochen durch die bösen Wurzeln der Sägepalmen. Die Räder stiessen auch hier von einer Wurzel‘ zur anderen, fielen aber nach jedem Stosse in ein” tiefes Loch, dabei gingen die Pferde so rasch, dass” man sich mit einer Hand, so gut es cing, am Sitze anhalten musste, während die andere Hand nöthiet war, um die Flinte aus dem Eigenen und des nächsten Nachbarn Angesicht zu halten, indem grosse Gefahr vorhanden war, ein Auge, wenn die Nase einzubüssen. Wä hrend er: Fahrt ' passirten wir eine Lichtung, auf der früher eine Pflanzung bestanden hatte, jetzt aber nur junges Holz und zu riesiger Grösse aufgewachsene Orangen- Bäume aufzuweisen hatte. Letztere Bäume waren so verwildert, dass die Früchte, welche sie trugen, wıeder den bitter-sanern Geschmack der wilden. hatten, dabei waren die Bäume beinahe von Lianen Sibentlerella, . nicht Auf einem der erossen, die Lichtung; umgeben- ’ die von meinen den Bäume sassen zwei grosse Vögel, Besleitern für Buteo Lineatus "elesans angesehen wurden, worüber ich meinen Zweifel aussprach. Man ersuchte mich, einem der Vögel eine Kugel zuzu- senden — worauf meine Freunde das Vergnügen | seschossenen Geier hatten, einen durch die Brust Oathactes Aura in der Nähe zu besichtigen. Ich selbst verzichte oerne auf diesen Genuss, da in dieser Geoend nme sefallenes Vieh zu finden ist und daher die Geier immer in eckelhafter Ver- fassung sich befinden. Endlich erreichten wir ohne Unfall den offenen Tannenwald, schrei eines Kranichpaares Grus Canadensis auf- merksam wurden. Langsam solitt ich auf der ent- gegengesetzten Seite des Wacens heraus und schritt schnell in gebückter Stellung den scheuen und schnell fussenden Kranichen nach. Während diesem aufregenden Wettlauf sah ich einen jungen Vogel '- dann aber begann ein eifriges wo wir bald durch das schallende Ge- ' Einige Strandvögel wurden “ erlegten Vögel, ‘ Anzahl Feldhühner. der kenne Art, - Morast, Wasser und Zwergpalmen nach, .verschlossene Bretterhütte - Freunde das Glück hatte, dessen Kiele noch nicht ausgebrochen waren, der aber dennoch schnell davon lief. Der junge Kranich hatte das Ansehen eines nach allen Richtungen verlängerten Gänschens, dessen ich mich sogleich versicher te, um nun eine - besondere Zierde meiner Sammlung zu sein. Wieder rannte ich den alten Kranichen durch konnte aber nie nahe genug herankommen, um einen wirk- samen Kugelschuss abzugeben. Nach einigen Smadlen kamen wir an eine am Ufer des Banana- Flusses an. Die Thüre wurde ausgehoben und im Innern fanden wir einen unbrauchbaren Ofen, aber auch zwei Matrazen, auf denen alle Fünf noth- dürftig Platz hatten, wenn beide Matrazen neben- ne auf den Knssboden gelegt wurden. Vorher aber holten wir uns fünf erosse Palmblätter, die wir im Zirkel um das unter dessen lustig knisternde Feuer ausbreiteten. Der kleine Kessel über dem Feuer eine Anzahl der geschossenen Feldhühner, enthielt die uns -sehr angenehm entgegendampften. Jeder setzte sich auf den Boden, auf sein Palmblatt, als Tischtuch diente, im Kreise um das Feuer. Dass es uns Allen nicht an gutem Appetit fehlte, kann sich der liebe Leser wohl denken, denn eine solche rauhe Fahrt entfernt gewiss alle Verdauungs- beschwerden. Das Nachtessen beseitigt, wendeten wir uns der Lagune zu, um noch vor Einbruch der Nacht etwas zu schiessen. Wieder sahen wir viele fischende Pelikane Pelecanus fuscus, ohne ein Exemplar zu erlegen. geschossen, worunter ein Macropalama Himantopus war, den einer meiner zu erlegen und den er die Güte hatte, mir für meine Sammlung zu über- lassen. Durch die Nacht kam Regen, der am fol- genden Tag unsere Jagd so ziemlich vereitelte. Auf der Heimfahrt sahen wir mehrere Adler, Haliaetus Leucocephalus, die uns jedoch nicht ankommen liessen, aber wir schossen mehrere Arten der früher namentlich auch eine ziemliche das ihm zugleich Die Musquitos zogen in solcher Anzahl hinter uns und vor dem etwas später ankommenden Nord- wind her, dass wir auf jede vier Quadratzoll ein Exemplar schätzten und dass die blutdürstigen kleinen Bestien uns nicht zollfrei abziehen liessen, liegt wohl auf der Hand. Durchnässt und von dem unterdessen ange- _ kommenen Nordwind, bis auf die Knochen frierend, kamen wir zu Hause an, um uns wie Daheim im - Norden vor einem warmen und offenen Kaminfeuer gütlich zu thun. an auf Die Zeit war nun herangerückt, wo wir das Weiterreisen denken mussten, die wenigen der letzten Jagd geschossenen Vögel präparirte ich noch am Abend. Früh Morgens musste auch ge- packt sein, da um neun Uhr der vorüberfahrende Dampfer angerufen werden sollte, un uns und unser Gepäck wieder aufzunehmen. Unsere noch länger hier serseillnelem Freunde aus dem Norden, mit denen wir einige Wochen sehr angenehm‘ verlebt hatten, hessen es sich nicht nehmen, um uns bis zum Dampfboote zu begleiten. Lange noch tönte ihr freundliches „Hurrah“ uns mad In weiter Ferne sahen wir noch das Schwingen der Hüte und das Wehen der Taschentücher, bis Alles unseren Blicken entschwand. :Unsere weitere Bestimmung war, noch einige Wochen ‚bis, zum ersten Mai ın Westflorida zuzubringen. la neh Was den geehrten Lesern der „Schwalbe* von unserem dortigen Aufenthalt noch! interessant; sein möchte, wrerale ich in weiterer Fortsetzung; später zu solhnleların suchen. ee Vogelschutz und Jagd. Wir haben in diesen Blättern seinerzeit auf verschiedene Uebelstände, welche heute noch den Vogelschutz zu öfteren Malen bedrohen, aufmerk- sam gemacht. Die Jagdgesetze sind auch noch so ein wunder Punct, welcher der Ausübung eines strengen Vogel- schutzes hindernd im Wege steht. Wir wollen hier nur beispielsweise der Schnepfenjagd im Frühjahre, der Ausnahme der Kiebitzeier u. s. w. erwähnen. Ein Naturfreund, welcher nicht nur Jäger, sondern aueh Beobachter ist, der wird wissen, dass die Schnepfen bei uns wohl truppenweise, aber doch schon gepaart durchziehen, dies kann man am Leichtesten an den ersten Ankömmlingen, sowie an den Nachzüglern, besonders am Abend oder sehr früh Morgens, vor Sonnenaufgang beohb- achten; ja ım Küstenlande ist. ‚es keine ‘Seltenheit, dass sich Schnepfenpaare in den feuchten Sumpf- wiesen am Meeresstrande häuslich niederlassen ; leider bereitet die Flinte dieser Idylle ein unbarın- herziges Ende. Nicht besser ergeht es allen Drosselarten, welche hier und in Italien bei ihrer Rückkehr in die Heimat auf jede jagdbare und andere Weise um’s Leben kommen. Die Schnepfenjagd im ke liegt wider: im Interesse des Jägers, noch in dem des Hegers und Ornithologen. Der in Kürze 7 zusammentretende ornithologische Congress hätte sich jedenfalls dahin zu äussern, dass er dıe Jagd auf Federwild über- haupt mit "Ausnahme der schädlichen Arten per- horrescirt und hätte ein eigens hiezu constituirtes Comite einzusetzen, welches bei den verschiedenen Regierungen um Abänderung der betreffenden 2; gesetze vorzusprechen hätte. In ganz ähnlicher Weise hätte er sich mit der dheshemalem vollständigen Ausrottung des Kibitzes zu befassen, kurz als seine Devise zu eniklegene ; Schutz den Vögeln, besonders dann, wenn sie dessen am Meisten bedürfen, nämlich, wenn: sie der Heimat zueilend, der Pflicht aller Lebewesen zu- strebend ; welche ihnen von der Schöpfung ward : Die Erhaltung der Gattung! Görz, im April. Zitto, a 1 a a ln — | “ Internationaler Vogelschutz. Die internationalen Conventionen über Vogel- schutz, welche heute schon bestehen, sowie jene, die in Hinkunft noch ihrer Geburt harren, haben, wie uns däucht, nur dann praktischen Werth, wenn sie erstens genau präcisirt, zweitens den verschie- denen climatischen Verhältnissen der Länder genau angepasst und drittens die eigentliche Basis der Landesgesetzgebung der Regierungen bilden. Un- serer Meinung nach ist das heute nicht der Fall, und verweisen wir speciell auf den zwischen Italien und unserer Regierung abgeschlossenen Vertrag; derselbe ist ein problematisches Actenstück, das, da in Italien, sowie in Oesterreichs südlichen Provinzen praktisch weder beachtet, noch in auch nur einem Punkte ausgeführt, jeder wohlthätigen Wirkung, «welche seine Schöpfer von ihm wohl erwarteten, entbehrt. Mit Allgemeinheiten wird man da nie etwas richten, die Ausführung ist die Hauptsache, also das Detail und die kann nur dann Aussicht auf Erfolg haben, wenn sich die Regierungen verpflich- - ten und zwar wechselseitig, in ihren Ländern durch separate Landesgesetze den Vogelschutz wirksam zu gestalten, conform den örtlichen Verhältnissen, wie sehr dies nothwendig ist, beweisen gerade die für den Vogelschutz in unserer südlichen Provinz, so schädlichen Verhältnisse, es liegt ein grosser Uebelstand schon darin, dass’die climatisch ganz ver- schiedenen Zonen Oesterreichs bei der Jagdgesetz- gebung nicht genügende Berücksichtigung fanden, sondern so ziemlich untereinander geworfen in eine Uniform gesteckt wurden. Es soll im Süden dem Jäger absolut nicht ge- stattet sein, vom 1. Februar weiter auf Vögel zu jagen, die jagdbaren mit eingeschlossen, denn wie- viel am Heimzuge zu Grunde geht, kann nur der beurtheilen, wälcher miterlebt. Die Einzugsthore, wenn wir uns so ausdrücken dürfen, sollen gesichert und bewacht sein, denn insolange dies nicht der Fall ist, wie bis heute, wird der Vogelschutz im Norden sich in seinen segensreichen Wirkungen nie ganz äussern können. Es wäre also an dem Congresse sich auch da- hin ganz entschieden zu äussern, die Regierungen zu bitten, in jenen Ländern, welche auf Grund wis- senschaftlicher Beobachtungen Durchzugsstationen sind, specielle Verordnungen und Gesetze zu er- lassen, welche geeignet wären, den Vogelschutz wirksamer zu gestalten. Ohne diese dringendst gebotene Specialgesetz- gebung bleibt jede internationale Convention mehr als illusorisch. Wir schliessen mit diesen Zeilen unsere Aus- führungen über Vogelschutz überhaupt und wün- schen dem II. internationalen Oongresse zu Buda- ' pest erfolgreiche Wirksamkeit und was zum Gelin- gen hauptsächlich erforderlich, seinen Beschlüssen freundliches Entgegenkommen aller Regierungen“). Görz im Mai 1891. Zitto. *) Leider beide Artikel durch den Buchdruckerstrike verspätet. D. R. Vorschläge betrefis wirksamen Vogel- schutzes | vom Delegirtencomite des ornithologischen Vereines in Wien. Wir geb.n unseren geehrten Lesern in a Beilage kurzen Bericht über den Verlauf des II. internationalen ornithologischen Congresses, welcher in den Tagen vom 17. bis 20. Mai a. c. in Budapest abgehalten wurde, uns vorbehaltend, noch weitere Details über denselben im Laufe der Zeit zu brin- gen. Wir bedauern sehr, dass wegen des Setzer- strikes, welcher in Wien über 5 Wochen dauerte, nicht rascher unsere Mittheilungen bringen konnten. Unser Verein hatte zu dem Oongresse Balgeli Mitglieder ernannt: Herrn August von Pelzeln Fritz Zeller, Wien, „ Niegfried Gironcoli, Görz, „ Dr. Leo Pribil. Wien, „ Ingenieur Carl Pallisch, Erlach, welche specielle Anträge auf Verbesserung des Vogelschutzes einbrachten und deren Elaborat wir tieferstehend folgen lassen. ; Aus den verschiedenen Anträgen über VozdE schutz, welche dem Congresse zur " Berathung vor- lagen , erwähnen wir die Referate des Sections- rathes im ungarischen Ackerbau-Ministerium, Herrn Isidor Maday und jenes der Eerren Dr. Th. Liebe und v. Wangelin, welche sich in meritorischer Hin- ‚sicht gegenseitig, ergänzten, respective deckten, so dass bei der übereinstimmenden Darlegung der wiehtigeren Motive die Antragsteller, Herren Ober- forstrath v. Wangelin sowohl, als auch Fritz Zeller ihre Anträge, respective die ausgearbeiteten Referate zurückzogen und jenes Referat des Herrn Sections- rathes v. Maday als Basis zu Vorschlägen betreffs wirksamen Vogelschutzes von Seite der Sections-. mitglieder einstimmig empfohlen wurde! Im Wesentlichen fusst das mehrfach erwähnte Referat des Herrn Sectionsrathes v. Maday auf Beibehaltung der Beschlüsse des I. internationalen Congresses zu Wien 1884, dahingehend, dass der Convention, die bereits zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien im Jahre 1875 "abgeschlossen wurde, auch die anderen Regierungen beitreten mögen, und dass diese Vereinbarungen zwischen den beiden genannten Staaten auch entsprechend durchgeführt und gehandhabt werden sollten. Diese Vereinba- rungen sind zwar nicht von einschneidender Natur, allein die Section des Congresses liess sich von dem Gesichtspuncte leiten, auf den bereits festge- stellten Vereinbarungen zu fussen, anstatt durch neue, wenn auch wirksamere Anträge sich dem bereits Erreichten wieder zu entfernen, da es frag- lich wäre, ob noch einschneidendere aufden Vogel- schutz abzielende Anträge, von den betreffenden Regierungen und in welch’ absehbarer Zeit erreicht werden könnten. - Ausser den vorstehend genannten Herren als Delegirte unseres Vereines hatten noch folgende Herren unseres Vereines, wie: Herr Victor Ritter von Tschusi zu Schmidthoffen, „ Hofrath Professor D. Claus, „ Professor Dr. Palacky, us ee Herr Othmar Reiser jun,, „ Professor Talsky, „ Michel ete. ete. theils Mandate anderer Körper- schaften, als auch durch ihre Mitgliedschaft und Function beim internationalen ormitholoeischen Comite für Beobachtungsstationen, ihre Thätiekeit für die einzelnen Berathunssfächer des Congresses gewidmet. Alle bisherigen Vogelschutzgesetze hatten nicht beitragen können, der Verminderung der Vögel Einhalt zu thun, manche internationale Vereinba- rungen sind praktisch nicht durchgeführt worden. Jeder Staat ist bestrebt, in seinen Territorien diesbezügliche Schutzgesetze zu erlassen, es existi- ren Gesetze nach allen Methoden, gute und minder gute, je nachdem der Fachmann oder der Parla- mentarier bei der Berathung die Oberhand gewann. Im Alloemeinen, ob nun den. Gesetzen Mängel an- haften oder nicht, so könnten wir dennoch damit zufrieden sein, wenn sämmtbliche europäischen Länder zum mindesten auf den Vogelschutz abzie- lende Gesetze hätten, und dass diese auch ent- sprechend gehandhabt werden würden. Dort aber ist der Stein des Anstosses! Abge- sehen von dem guten Willen der einzelnen Ueber- wachungsorgane, fehlt denn zumeist das entspre- chende Verständniss über die Arten der Vögel, welche also zu schonen, oder nicht zu schonen, oder. nur zu einer gewissen Zeit des Jahres zu schonen sind. { Die meisten Vogelschutzgesetze leiden an einer zu grossen Complieirtheit, die es dem Minder- gebildeten in den meisten Fällen unmöglich machen, das Gesetz richtig auszulegen. Ich will hier nicht Kritik üben an den einzelnen Staats- oder Landes- gesetzen über Vogelschutz, sondern im Allgemeinen meine Ansicht aussprechen, wie man dem Vogel- schutze am Besten dienen kann. Deutschland, Oesterreich ete. jene Vögel schonen, die im ‘hohen Norden haben, Wachholderdrosseln nach gefangen und verzehrt; kommen viele andere, wie z. B.: Sinedrosseln, Schwarzamseln etc. um’s Leben. Die Derchen werden ebenfalls nach tausenden gefangen und verspeist. In Deutschland ist der Fang der Nachtigallen und anderer edler Sänger strenge verboten, aber es findet dafür ein schwungvoller Import aus Oesterreich statt. Das Geniessen der Kibitzeier ist überall gestattet und mit diesen Eiern wandern auch jene der höchst nützlichen, viel zu wenig geschützten Möven und anderer nützlicher Vögel in die Magen der Gourmands. Nun kommt das Allerverwerflichste vogelfeindlichen Bestrebungen, nämlich: „das Essen der kleinen Vögel, unter welchen durchaus nicht etwa der Berefink und der Leinzeisig zu verstehen sind, sondern Alles, was in Massen zu erhaschen ist. Und fragen wir uns nun, wer der eigentliche Consument dieser erbarmunsswürdigen Geschöpfe ist? — Der gebildete und wohlhabende Mensch! der eigentlich dem Mindergebildeten in jeder Rich- tung voranleuchten sollte! Aber da giebt es leider sagt sich, wozu ihre eigentliche Heimath und deshalb werden die tausenden Exemplaren und mit ciesen Vögeln aller eine grosse Lücke! Das Herz ist da nie gefragt worden. Des guten Geschmackes wegen wird ein- fach nicht gedacht. In Heft II des II. Jahrganges 1391 des orni- thologischen Jahrbuches, Seite 61, gibt Herr G. Vallon ein Verzeichniss aller jener Gattungen von Vögeln, welche während des Herbstzuges in Friaul massenhaft gefangen und getödtet werden. Es ver- lohnt sich, bei diesem Verzeichnis etwas länger zu verweilen und die einzelnen Gattungen etwas näher zu betrachten. Man muss zugeben, dass das, was in Friaul, geschieht, auch anderweitig geübt wird. Leider aber erfährt man nicht Alles; weil die Ankläger fehlen. Lassen wir es nun bei diesen Thatsachen bewenden und sprechen wir unsere Verwunderung aus, wieso es möglich ist, dass überhaupt noch verhältnissmässig viele Vögel existiren. Ps ist gewiss in hohem Grade erfreulich, wenn sich Ornithologen eingehend mit dem Beob- achten über Ankunft und Abzug der einzelnen Vogelspecies befassen und erforschen, wann und wo sich die einzelnen Gattungen während der ver- schiedenen Jahreszeiten aufhalten und erforschen, wo die eigentliche Heimat dieses oder jenes Vogels ist, und warum diese Species in einem Jahre häufig, in einem anderen Jahre selten oder oar nicht erscheint u. s. w. Mit diesen, respective durch diese Beobachtungen lässt sich auch mit- unter constatiren, dass gewisse Vogelarten ent- schieden in der Abnahme begriffen sind; es ist dies nicht zu unterschätzen, aber warum keine Gattung eigentlich überhand nimmt, das erfahren wir daraus am Allerwenissten und das ist meines Erachtens eines der wichtigsten Momente im All- gemeinen. Unter den vielen Congressen, die bisher in allen Fächern getagt haben, interessiren uns doch nur die ornithologischen;. wenn wir aber die bis- herigsen Beschlüsse durchgehen, so müssen wir uns sagen, dass eine radicale Abhilfe, respective Ab- schaffung der Vertileung nützlicher Vögel bisher nicht enwechrt worden ist; deshalb solle beschlos- sen werden, die bestehenden Vogelschutzgesetze, wie sie sind, zu lassen, insoweit es sich um den Fang und das Halten lebender nützlicher Vögel handelt; hingegen auf internationalem Wege zu vereinbaren, dass: I. das Fangen und Tödten nützlicher Vögel zu Speisezwecken zu jeder Zeit verboten sind; mithin auch das Fangen von Krammetsvögel zu unterbleiben hat und dieses Verbot ausser in den Jagdschutzgesetzen auch in den Vogelschutzgesetzen aufzunehmen ist. Il. Soll der Verkauf, meln von Kibitzeiern, so doch auf die Dauer werden. respective das Einsam- wenn schon nicht gänzlich, von drei Jahren verboten Nur in Italien und Frankreich und Südöster- reich bildet der Verkauf todter Vögel zu Speise- zwecken eine nennenswerthe Einnahmsquelle der armen Bevölkerung; diese wird sich um anderen Erwerb umsehen müssen, da man doch nicht zu-' . — 16 — F DRAG geben kann, dass wegen einiger hundert, wenn | des Fleisches, leichte Aufzucht und rasches Wachs- nicht tausend Menschen, ganze Ländereien geschä- | thum aber keines kann doch wohl als das Ideal diet werden. gelten: die Cochin brüten zu viel und die Fleisch- Was den Fang von Krammetsvögel anbelangt, | menge entspricht nicht dem gewaltigen Knochen- wobei es bei der bekannten Fangart unvermeidlich | bau, die Italiener -—- unübertroffen im Legen und ist, dass nicht auch Amseln, Sing- und Ringdros- | als reines Legehuhn allerdings vorzüglich — sind seln um das Leben kommen, muss eben zur Ver- meidung der Tödtung letzterer Species dieser Fang gänzlich verboten werden und das betreffende Jagdpersonale, welches sich diesen Fang mittelst der Schneisen in Unkenntniss schafft, soll auf andere Weise entschädigt werden, und bleibt diese Regelung den betreffenden Regierungen überlassen. Mit diesen vorgeschlagenen Verboten wird das Auslangen nach ergiebigen Vogel- schutz sefunden und es besteht nur noch der eine Wunsch, dass die belassenen verschiede- nen Paragraphe der bestehenden diversen Vogel- schutzgesetze strenge gehandhabt werden. Was endlich das Halten von Stubenvögeln anbelangt, wo doch nur zumeist Mänuchen in die Käfige eingesperrt werden, so wird dadurch die Verminderung der Vögel wenig vder gar nicht herbeigeführt; schon aus dem bekannten Grunde, dass während der Brutzeit viele Männchen unbe- weibt bleiben und gerade jene Menschen, welche sich Vögel in Käfigen halten, Vogelliebhaber sind und dadurch schon am meisten selbst beitragen, dass die vorhandenen Vogelschutzgesetze entspre- chend gehandhabt werden. Man sollte daher glauben, dass diese vorigen, wenn auch einschneidenden neuen Vorschriften, „ohne, besondere Schwierigkeiten auf internationalem Wege geregelt werden können. Wien. 30. April 1891. Für den Ornithologischen Verein in Wien: Das delegirte Comite. Das Dorking-Huhn Seit einigen Decennien, seit die Racegeflügel- zucht in leöhafteren Aufschwung kam, wurde be- sonders in den Geflügelzeitungen wiederholt über neu aufgetauchte Hühnerracen geschrieben und solche mit einer Wärme anempfohlen, als habe man nun das angestrebte Ideal-Wirthschaftshuhn, das alle Vorzüge in sich veremt, endlich heraus- gezüchtet oder importirt. Den neuen Erscheinungen in der Hühnerwelt wurden alle möglichen Vorzüge angerühmt: enor- mes Eierlegen, rapides Wachsthum und Fleisch- zunahme, grosses Gewicht etc. ete. Natürlich dau- erte dieses Ueberbieten an Vorzügen des neu- geschaffenen oder importirten Huhnes seitens der betreffenden Interessenten nur so lange, "bis man sich überzeugte, dass das Huhu doch auch seine Mängel habe oder bis abermals eine andere neue Race auftauchte, mit der die Reclame von vorne wieder angieng. So war’s mit OCochin, Italiener, Houdan, Ply- mouth-Roock, Laugshan, Wyandotte etc. Gewiss haben alle diese Racen, besonders für gewisse Ver- hältnisse oder zu Kreuzungszwecken ihre Vorzüge: die einen durch ihre Fleischmasse, die anderen durch fleissiges Lesen, die anderen durch Feinheit a nn, das schlechteste Fleischhuhn, Langshahn, Plymouth- Rooes, Wyandotte sind gute Fleisch- und Lege- hühner, aber in diesen Eigenschaften auch keine Ideale, da die Grösse der Eier zur Grösse der Hühner in keinem Verhältnisse steht, und ein gutes deutsches Landhuhn fast ebenso grosse Eier und in der Regel noch fHeissiger legt, als die letztgenannten drei Racen. Ein Huhn, das nahe dem Ideal wäre, da es nicht nur fleissig, sondern auch sehr grosse Bier legt, nicht nur sehr schwer wird, sondern auch ein weisses, feines Fleisch be- sitzt, ist das Houdanhubn, doch trotz aller dieser guten Eigenschaften für den Landmann ganz un- brauchbar, da es infolge der grossen Haube seine Feinde nicht sieht und die Haube aıch bei nasser Witterung so feucht wird, dass alles: Sand, Erde etc. daran kleben bleibt und Augenkrankheiten hervorruft. Hätten die Houdan statt der Haube einen Säge- oder Rosenkamm oder nur den Blätter- kamm allein, dann wären sie dem Idealhuhn sehr nahe, Nun besitzen wir ein Huhn, das unzweifel- haft mit dem Houdan verwandt, denn es besitzt fast dieselbe viereckige Körperform, Grösse, Farbe des Fleisches und der Füsse, sowie auch die fünfte Zehe, und dieses Huhn ist das bei uns und in Deutschland so viel verkannte Dorking. Nicht um- sonst nennen es die Engländer, die ja gewiss zu den feinsten T'hierkennern, beziehungsweise Züch- tern gehören und in der Racegeflügelzucht den höchsten Standpunkt unter allen Völkern einneh- men, — ihr Nationalhuhn, züchten dasselbe eifrig: und zahlen für schöne und gute Zuchtthiere oft riesige Preise. "Das Dorking kommt im Allgemeinen in drei Farben, respective Zeichnungen (weiss, dunkel- und silbergrau) vor, ist aber am beliebtesten und schön- sten in der „silbergrauen“ Varietät. Ein tadelloser silbergrauer Stamm ist aber auch die Zierde eines Geflügelhofes und kann in Bezug auf Schönheit der Farbe und Zeichnung wohl allen anderen schöngezeichneten Hühnern würdig an die Seite gestellt werden. Der intensiv rothe, tief gesägte Kamm und ebenso gefärbte Gesicht und Kehl- lappen (Bart) heben sich grell von den weissen, beziehungsweise grauen Federn des Körpers ab. Das Gefieder ist eng anliegend, bei den Hennen hellgrau mit dunklen feinen Linien, an der Brust röthlich, beim Hahn am Hals, Schultern und Sattel weiss, Brust und Bauch schwarz gefärbt, die Flü- gel mit sogenannter Entenflügelzeichnung. Farbe der Füsse helllleischfarben (weiss), Schnabel hell- hornfarbig; die Haut weiss, Knochenbau fein ge- formt, der Fleischansatz sehr stark, das Fleisch selbst fein, wohlschmeckend und kurzfaserig. "Trotz des schweren, massigen Aussehens haben die Thiere doch etwas elegantes in ihrem Aeusseren, fliegen auch leicht, sind auch ziemlich munter und werden dabei sehr "zahm. Im Legen sind sie sehr gut, wenngleich sie von Italienern, Minorca und Hamburgern hierin übertroffen werden. Ist der Stall recht warm, so legen sie auch einen grossen Theil des Winters hindurch. Die Eier sind ziemlich gross, schwer, weiss und feinschalig. In der Grösse der Eier werden sie von Andalusiern, Minorca, Spaniern und Houdan etwas übertroffen. Die Aufzucht der Jungen ist leicht und gedeihen Jieselben rasch. Vor Nässe sind dieselben jedoch zu schützen, diese schadet denselben ebenso, wie allen anderen Racen, Sie sind sogar bei weitem nicht so heiklich in der Aufzucht als Holländer, Paduaner, Phönix, La Aeche | oder Creve Cueur und die Urtheile, die ich dies- bezüglich las und nach denen die jungen Dorking sehr heiklich sein sollen, sind ganz unzutreffend. So lange die Jungen nicht das volle Federkleid haben, sind sie, — aber auch nur gegen Nässe und kalten Wind, — empfindlich, doch nicht empfind- licher als irgend eine der sogenannten härteren Racen. Haben sie einmal das volle Federkleid, dann übertreffen sie an Härte (Widerstandsfähig- keit gegen Witterungseinflüsse) sogar die meisten anderen Hühnerracen. \ Wer einmal Dorking, d. h. in wirklich tadel- losen Exemplaren gehabt, der gibt diese Race so leicht nicht wieder auf und ich bin sicher, dass diese schönen und nützlichen Thiere, ebenso wie in England, auch bei uns in Oesterreich und Deutschland in der Landwirthschaft den ihnen ge- bührenden Platz bald einnehmen werden. Sr ‚ı Hetzendorf, ‚3. März 1891. x Aus meinem Tagebuche. Von V. Capek. (Fortsetzung.) 9. April.(Bewölkt, schwacher Nord-Nord-West-Wind, sons dunkel.) Ein reges Leben war zu Gesang. Das Rothkehlehen selbst in Gärten. In der günstig; die Nacht war beobachten. Girlitz mehrfach singt hie und da am Durchzuge, Niederung längs des Flusses einige Singdrosseln, ein © hat gesungen. Zwei Paare Actitis am Brutplatze. Die beiden kleinen Phyllopneuste singen am Durchzuge. Der erste Wende- hals meldet sich. Auch zwei © Gartenrothschwanz sind er- schienen. Auf eier Wiese bei Eibenschitz zeigten sich zwei Bauimpieper, Nachmittag waren mehrere daselbst, ein (6) hat gesungen. Zwei einzelne Wiedehopfe, ein Anthus praten- sis, zwei Flüge Zeisige und ein Flug Stieglitze. Am Waldrande bei Eibenschitz sahen wir die erste Mönchsgrasmücke Ö, die gewöhnlich um den 22. April ankommt! Einige Rauchschwalben wurden bemerkt. Die Nebelkrälie hatte sechs bebrütete Eier Eine Besonderheit war die ungewöhnliche Zahl von Blaukehl- chen. Von Oslawan bis zu Eibenschitz sah ich längs des Flusses nicht weniger als 15 Stücke, eine Zahl, die hier sonst nur durch den ganzen Zug bemerkt wird. Sie waren einzeln oder zwei näber beisammen; einige waren sehr scheu, so dass ich das Geschlecht nicht unterscheiden konnte. Genau unter- schied ich nur einige typische © von €, leucocyanea; bei drei Stücken war der weisse Stern nicht zu sehen; als ich jedoch eın Stück erleste, sah ich, dass die betreffenden Federchen weiss, in der Endhälfte jedoch blau waren, In den künftigen Tagen (bis zum 16.) waren steis einige an demselben Platze anzulreffen, jedoch nur zwei bis vier Stücke, 127 ' rufus, 10. (Bewölkt, windig.) Die Haidelerche brütet schon den fünften Tag und sitzt sehr fest. (Wieder bewölkt und Nord-Nord-West-Wind.) Padochauer Reviere wurden zwei Schnepfen erlegt. 12. (Mässig, Süd-Süd-Ost- Yind, Abendsstill.) Eine Schnepfe Corvus cornix hat vier und fünf frische Eier Im in Padochau. als Gelege. 13, (Mässig, theilweise bewölkt.) Vormittags zogen zwei einzelne Schwalben ganz tiet gegen Nord-Nord-West in der Niederung. Den eısten Kukuk gehört. Rutieilla phoen., Anthus arbor. und Phyll. trochilus (rufa schon früher) singen theil- weise schon am Brutplatze. 14. (Mässig, nicht warm.) Der Schwarzspecht ke: in einer lange bewohnten Rothbuche sechs frische Eier. Die erste Hirundo urbica ist erschienen und ruhte Nachmittag auf einem Birnbaume aus; Hirundo rustica ist häufiger. Der Wende- hals ruft an mehreren Orten; der Kukuk wurde zweimal ge- sehen. Serinusin Flügen. Acredulacaudata hat acht frische Eier. 15. (Mässiger Nord-Nord-West Wind, theilweise bewölkt.) Noch einige Anthus pratensis mit Baumpiepern auf einer Wiese nächst Eibenschitz. Nachmittag die erste Schafstelze (Budytes flavus) bei Eibenschitz bemerkt. Eine einzelne Weindrossel und drei Cyanecula (scheinbare Wolfii!) in der Niederung. Die Elster hat sechs frische Eier. Vom 12. keine Schnepfen am Abendstriche; in dem günstigen Neudorfer Reviere wurden sie überhaupt nicht gesehen. 16. (Sehön, bewölkt, N.-N.-W., die Nächte still.) Unten am Flasse 2 Cyanecula, Die erste Naehtieall unterhalb Eibenschitz. Acredula ‘hat 10 frische Bier, 17. (Windis, theils bewölkt, nicht warm.) Der erste Kukuk bei Neudorr, 18, (Schön, Hirundo im" Städtchen theilweise schwacher etwas windig, nicht warm.) Gegen Abend eine "urbiea ersöhienen; "RutieiHa phoenieura überall Gesang, Rutieilla tithıys und Galerida eristata hat je vier frische Eier, Alle Meisen bauen, 19. (Morgen schön, am Tage etwas windig, Mittags Schnee- hagel.) In Eibenschitz singt die erste Sylvia eurruca, bei Padochau die erste Sylvia atricapilla und Luseinia. Ein Storch bei Neudorf gezogen, 20. (Durch den ganzen Tag Regen.) 21. (Morgens schön, dann schwacher N,-N.-W.) Die Vegetation ist verspätet, 22. (Die Nacht war still und hell; Tage schön, schwacher N.-N.-W.) Die erste Hirundo urbica in Neudorf, und die erste Muscicapa albicollis (bei mir gewöhnlicher Brutvogel) Die erste Nachtigall singt unter der „Dubina“ und Niederung. Die Eine Anthus pratensis am im Reviere, die erste Sylvia einerea in der beiden kleinen Phyllopneuste noch immer am Durchzuge. zieht gegen N.-N.-W. 23. (Die Nacht schön, am Tage schwacher O,, schön.) Sylvia eurrnca schon hie und da, In zwei anderen Abtheilungen je ein Ö Muse. albieollis gesungen. Im Schlossparke singt die eıste Nachtigall. Cerchneis hat 6, Athene noctua 5 frische Eier, Gegen Abend einige Hir., 24. (Schön, auch die Nächte. Schwacher W.-N.-W.) Ich fand 9 frische Eier der Pica caudata. Noch einige Turdus iliacus Walde, Ein Berefink (Fringilla montifringilla) lässt seinen Lockruf hören. Der Kukuk zeigt sich mehr, 25. (Schön, ©.) Niederung, zwei Pratincola rubetra beisammen, urbiea, im verspäteter Vormittags in der ein Pärchen Agro- jedoch unangenehmer droma campestris und im Gipfel eines Birnbaumes singt ein Lanius Im Walde die erste Phyllopneuste sibilatrix und meldet sich die erste Turteltaube, Muse, albieollis ist schon häufiger, singt man sieht auch Pärchen, a ch 26. (Schwacher N,-N.-W., theils bewölkt.) Ich ging zum zweiten Male auf die Namiester Teiche und untersuchte die öst- liche Partie derselben. Keine Durchzügler mehr, blos Brutvögel gesehen und zwar: Anas boschas, erecca, querquedula, Fulica atra; Podiceps minor, auritus und rubricollis; dann "Totanus calidris, Vanellus, Aegialites minor und ein Pärchen Actitis. Ueber Podiceps rubrieollis habe ich, was das eheliche und häusliche Leben anbelangt, sehr interessante Beobachtungen gemacht, In einem Wassergraben bemerkte ich eine Calamoherpe aquatica, neben Harelda glacialis die zweite heurige Novität in meinem Ge- biete. In einem Kieferwäldehen am Stejskal-Teiche fand ich das fertige Nest von Turdus pilaris, welche Art ich schon früher da- selbst brütend antrat, Auch ein Pärchen Museicapa luctuosa ‚habe ich hier am Durchzuge bemerkt. Bei Eibenschitz zeigte sich der erste Lanius collurio ö und ein 6) Muse. luetuosa. j (Sehluss folgt.) Kleinere Mittheilungen Heimkehr einer Brieftaube. Den verelirten Lesern der „Schwalbe“ dürfte vielleicht noch eine Notiz in Erinnerung sein, welche am 1. September v.J. in Nr, 17 dieser Zeitschrift unter dem Titel „Brieftauben aus dem Brucker Lager‘ erschienen war. Die damals am 31. August 1890 um 4 Uhr 25 Min. unter Leitung der Dieutenants J. Schaudy jun. und Hermann Krasser Edler v. Strandwehr in Gegenwart zahlreicher Officiere in Freiheit gesetzten 25 Stück Brieftauben, wovon die erste in 33!/, Min. in Wien anlangte, während die übrigen in kurzen Intervallen 6 Uhr Schlägen waren — bis vor-einigen Tagen (28. April) in Wien'anlanste? ' ’ Ich theile die Heimkehr dieser Brieftaube nur deshalb mit, folgten, ihren heimatlichen die so dass bis sämmtliche Tauben in auf eine einzigen fahlen Brieftaube, weil es nicht uninteressant wäre zu erforschen, wo das Thier während der S Monate, denn dass sie in keiner Gefangenschaft war, sind, sich herumtrieb» beweisen mannigfaltige die seit damals verflossen Umstände, die ich anführen werde, ebenso will ich meine unmass- gebende Ansicht über das Verbleiben und den Aufenthalt dieser Brieftaube kundgeben. Diese Brieftaube, 1889er Zucht, machte am 18. August des- selben Jahres den Wettflug. Semmering-Wien mit. Bei dem Wett- Hug Regensburg-Wien am 16. Juli trat sie ebenfalls in Concurrenz, Nlog südlich und westlich und war daher auf diesen beiden Strecken gut trainirt. Die Wissbegierde auf columbarischem Gebiet spornt zu an und so versuchte ich es Richtung, August v. J. neuen Versuchen auch mit dieser Taube in mich stets sandte daher Bruck süd-östlicher dieselbe mit den nach a. d. Leitha, übrigen am 31. Die Brieftauben der Brieftauben-Section des ‚Ersten Wiener Geflügelzueht-Vereins im XIV. Bez.‘, die gebenwärtig für den Wett- flug Nürnberg-Wien westlich trainirt werden, hatten Mittwoch, den 29, v. M., die Strecke Melk-Wien zu durchfliegen, Als gegen 11 Uhr Vormittag der Telegraph an meinem Tauben- schlag die Ankunft der Thiere darauf am Boden begab, um zu constatiren, signalisirte und ich mich kurz ob alle meine Flieger den An- gekommenen meine fahle Täubin vom vergangenen Jahr aus Bruck zu erblicken, angelangt sind, war ich nicht weniger überrascht, unter Meine Ueberraschung steigerte sich, als ich die Taube ein- fing und an derselben noch der Gummiring mit dem Kiel und den darin sich befindenden Zettel, welcher am rechten Fusse der Taube sich befand, Die Oefinung des Kieles war mit einer Kruste Kothes bedeckt ; hatte, zog ich die auf einer Seit getrockneten nachdem ich denselben entfernt bedruckte und auf der audern ' ‚ mit Bleistift beschriebene Depesche, dessen Ränder vergilbt, sonst "aber sehr gut erhalten war, heraus, der Datum dieser Depesche lautete: Brucker Lager, am 31. August 1890, 4 Uhr 25 Min. Nach- g. Au den Schwungfedern dieser Taube war noch der Vereins- die die Taube beim Wett- ersichtlich. mittag, stempel mit der Hug Genüge, dass die Taube in keiner Gefangenschaft war, hätte die Neugierde eines die Brieftaube, laufenden Nummer 84, Regensburg-Wien erhielt, Es beweist "dies zur denn schwer- widerstehen lich Taubenzüchters es können, T dem er die Taube gerupft hätte), doch wenigstens von dem Kiel oder dessen Inhalt zu befreien, Meine Ansicht 31. August v. J. die Richtung verfehlte, r Taube, als sie am von den übrigen sich dem Süden flog, das heisst von Bruck aus gegen die einst durchflogene Linie vordrang. Diese Strecke, der Brieftaubenicht ganz unbekannt, jedoch der durch das längere Trainiren im Westen in Hintergrund getretene Orien- dass die in Freiheit gesetzt wurde, geht dahin, lostrennte, nach tirungssinneund derinzwischen verstrichenen Zeit etwas geschwächten Orientirungsgabe irritirte die Taube derart, dass sie entweder durch Zufall oder herumirrendes Suchen nach Niederösterreich (etwa in die Gegend von Melk) gelangte und so die eigentliche Heimat umkreiste. Confus gemacht durch das stete herumsuchen, scheint sich das Thier dort niedergelassen zu haben, über Winter oder in Bauernhöfen unter Haus- wo es in Gesellschaft von Feldtauben tauben ihr Dasein fristete, Als am 29. v. M. eines ilıre Brieftauben in Melk in Freiheit setzen liess, musste die Taube den Schwarm instindtiv folgte sie demselben und erreichte auf diese Weise ilıren heimatlichen Schlag, Emil Goldstein, wahrgenommen haben, Frechheit des Hühnerhabichts, Am 14. März — gerade "vor der Thörsperre aller Jagd auf Wasserwild — ging ich von einem Streifgange durch das Revier in Begleitung des Hegers über’s Feld zurück, als ich sah, wie von Süden her eine ein- zelne Krickente (Anas crecca) gezogen karı und auf einen Wassertümpel mitten im Felde einfiel. Mehrere Versuche, sie anzugehen, schlugen fehl, deshalb liess ich sie mir von dem Heger zutreiben. Richtig nahm sie die Richtung auf mich zu und fiel etwa 80 Schritte vor. mir ein. In demselben Augen- blick erschien ein dritter Jäger auf ‘der Bildfläche. Sausend stürzte mitten zwischen uns beiden aus der Luft ein Habicht wenn schon nicht von den Stempeln (in- die Brieftauben-Seetion erwähnten Ver- auf die Ente herab, die in Todesangst in dem hochaufspritzen- - den Tümpel Rettung suchte. Der, Habicht, wohl nicht so ganz sicher und von dem schmutzigen, hochaufspritzenden Wasser geblendet, suchte eiligst das Weite, doch mir gelang es nun an die ganz verschüchterte Ente, die sich nicht zu nn wagte, heranzukommen und sie zu erlegen. ' Am 24. März sah ich in einem Auwäldehen südlich: von Brünn, die erste Schnepfe. Beim Anstand froren mir die nn an den Boden an. ‘ Am 3. April sah ich gelegentlich meiner Reise von Brünn nach Wien die erste Schwalbe, eine Rauchschwalbe. Karl Fritz sstellungen. Geflügelausstellung in Rudolfsheim bei Wien. Die in den Tagen vom 28. bis 31. März 1891 vom I. Wiener Vororte-Geflügelzucht-Verein in Rudolfsheim abgehaltene Aus- stellung nahm einen die gehesten Erwartungen befriedigenden Ver- laut und machte sowohl dem rührigen Ausstellungs-Comite, als auch den p. t. Ausstellern alle Ehre, qualitativ und trotz der begonnenen Brut-Saison auch quantitativ gut beschickt, und ebenso war auch das finanzielle Resultat trotz Diese Ausstellung war > i a z des schlechten Wetters ein ‚günstiges, wozu, auch hauptsächlich die zahlreichen Verkäufe beitrugen, Der km Skizze des Ausgestellten: An allen Prämiirunes-Liste angepasst, folgt nachstehend eine nicht nur in der betreffenden Ausstellungsthieren hervor- des Herrn Beyer in Land- Langshans. Schönheit Classe, sondern vor vagend, Linz. Diese Thiere, die bereits im Vorjahre in der forstwirthschaftlichen Herbst-Geflügelausstellung prämiirt zeichneten durch Dieselben daher auch mit dem 1. Preis prämiirt. Schade. dass der Schnabel übrigen waren die schwarzen, glattbeinigen und wurden, sich abnorme Grösse aus. wurden des Hahnes zu hellfarbis ist. Den 3. Preis erhielten die Thiere des Herrn Kaderschafka, Penzing; Anerkennungs-Diplom, jene des Herrn Mihldrexler (Wien), Brahma, hell. Frau Blaunschein (Wien) erhielten den 2. Preis. Die Die gut gebauten, stark rauhbeinigen Thiere der übrigen ausgestellten hellen Brahma entsprachen nieht, konnten daher auch keinen Preis erringen. { Brahma, dunkel. Blos zwei Stämme, darunter aber ein Musterstamm. Demselben wurde der höchste in der Hühnerah- theilung vergebene Preis: die silberne Staatsmedaille zuerkannt, Eigenthümer dieses Stammes ist Herr Feischl (Wien), gelb. Auch die besten der Cochin, in dieser Classe waren die Thiere Herın Feischl’s Grösse massiger Form, Beinfiederung und Farbe, erhielten daher auch den 1. Preis, Ausstellung, sowohl in Dem, genannten Stamme sich anreihend, war jener des Herın Beyer (Linz), der den 2. Preis errang, 3. Preise erhielten: der Stamm der Frau Betty Nagel Die und Fuss- (Purkersdorf) und jener des Herrn Thiere des Herın Fuchs waren sehr befiederung, aber noch jung, daher zeiste sich beim Hahn ein schwacher weisslicher Schimmel, Fehler, der bei den Cochins leider sehr Bronzene Medaille erhielt der Stamm der Frau-Nedobity. (Salzburg). Plymouth-Rooks. Von den fünf ausgestellten Stämmen erhielten die Riesenthiere des Herm Thom. Goldstein (Meidling) den 1. Preis, übrig. Zeichnung der Henne hätte etwas marcanter sein können, Der Hahn war dunkel ohne gelben Schimmer, Füsse und Schnabel Jul. Fuchs (Meidling). gut in Form nieht ausgewachsen; auch ein oft vorkommt, Form, Grösse derselben liessen nichts zu wünschen schön gelb. 2. Preis erhielt der Stamm des Herrn Fuchs (Meidling), dessen Thiere schön in Figur, tadellos in Zeichnung, aber etwas kleiner als Erstgenannte waren. 3. Preis erhielten die Thiere des Herrn Zeinlinger (Wien), dessen Hennen gross und schön, der Hahn jedoch schwach und mangelhaft m Figur waren. Dorking. Aussgestellt nur ein Frau B. Dauer (Klosterneuburg). Figur, Zeichnung und Farbe war tadellos, insbesonders war beim Hahn der selten schöne, weisse Hals- und Sattelbehang und das frische Aussehen der Thiere zu Dieselben erhiel'en den 1. Preis. "Wyandotte. Dieselben „Gold“, Eigenthümer Zeichnung war etwas verschwommen, blos den 3. Preis erhielten, Houdans. Ausgestellt sechs Stämme. Den höchsten Preis in dieser Classe, Hühnerabtheilung überhaupt, die bronzene Staatsmedaille, wurde den grossen und starken, gut gezeichneten, mit gutem Blätterkamm und voller Haube ausgestatteten Thieren der bekannten Houdan- züchterin Frau Irma Nagl (Graz) zuerkannt, Fast ebenbürtig, waren die mit dem 2. Preis prämiirten Thiere des Herrn Feischl (Wien). Ausgestellt zwei Stämine schwarze und ein Stamm junger Thiere von loben. waren ebenfalls blos durch einen Herr Pisecker (Wien), vertreten, die Thiere auch Stamm weshalb der zweithöchste in der Creve eoenr, Stamm. blaue, Hievon konnte blos em Stamm schwarze des Herrn Leitner (Wien) mit dem 3. Preis prämiürt werden, noch Form, Kamm- und da die übrigen beiden weder in Gmösse, noch Haubenbildung entsprachen, La fl&che, Ausgestellt blos ein Stamm von Herin Echinger (Wien). Da die sonst guten Thiere etwas mangelhaft im Kamm waren, erhielten sie blos den 3. Preis. Italiener. Ausgestellt drei Stämme. Ein Stamm tiefschwarze, mit enormer Kammbildung, schöner, Figur und rein gelben Beinen und Schnahel, wurde mit Ehren- preis bedacht. Dieser Stamm war Eigenthum des bekannten Italienerzüchters Herın Schiek (Rudolfsheim). Ein schwarzer Stamm des Herrn Kirchmeier (Flietzing) wurde mit bronzener Medaille bedacht. Bei letztgenanntem Stamm haben die Kämme der Thiere, besonders vom Hahn etwas gelitten, präsenfirten sich daher nicht vortheilhaft, Minorea und Andalusier. Ein Herm Echinger (Wien) gehöriger Stamm tadelloser, veizend, schöner blauer Andalusier, Farbe ohne jede Spur von aussehenden rein blauer schön geformten, Preis. Von :dieser Rasse hat gross und edel in Figur, tief erhielt gelb, mit frisch gesägten, Kämmen den verdienten 1. man in Wien noch wenig gleich schönes gesehen. Minorca der Frau Betty Nagel Stamme- Einenn Stamme weisser (Purkersdorf) wurde der 2. Preis schwarzer des Herın Echinger (Wien) der 3. Preis. Letztere entsprachen jedoch in der Kammbildung, die ab- nicht. Anerkennungs-Diplom erhielt Frau Kuntner zuerkannt, einem norm gross war, (Wien) für schwarze Minorea, welche jedoch in Figur und wegen des zu kleinen Kammes mangelhaft erschienen, Paduaner, Gold- und Silberlack. Ein Stamm Silber- lack des Herrn Ditrich (Wien) erhielt Ehrenpreis und ein Stamm Goldlack desselben Ausstellers den 2. Preis. Die Thiere beider Stämme hatte guten Zeichnung und sehr grosse, schön geformte Hauben. Den 3, Preis erhielten. .die Silberlack der .Erau Thornton (Hietzine). Paduaner, chamois und andersfärbig,. Ausgestellt sechs Stämme, darunter ein Frau Thornton (Hietzing) gehöriger, hervorragend schöner Stamm mit guter Haube und schöner Farbe, der den 1. Preis errang. & Holländer. Acht Stämme. Der Musterstamm des Herrn Bock (Ottakring) erhielt den 1. Preis. Dessen Thiere hatten sehr grosse, rein weisse, richtig geformte, kugelige Hauben mit wenig schwarz ober dem Schnabel. 2. Preis erhielten jene des Herrn Feischl (Wien); 3. Preis jene der Frau Blise Breuer (Wien). Malayen. Drei Stämme. Darunter zwei rein gezeichnete, gut gebaute Stämme des Herın Schick (Rudolfsheim) und Herrn Echinger (Wien), welche mit dem 1, bezw. 2. Preis prämiirt wurden. Bei dem Stame des Herın Schielk war die Henne etwas grösser und stärker als bei jenem des Herın Echinger, daher auch dem Stamme des Ersteren der Vorzug gegeben wurde, Phönix. Blos ein Stamm; ausgestellt vom I. Ob.-Oesterr. GeflügelZuchtverein Linz, dem der 3. Preis zuerkannt wurde, Zwergkämpfer. Durch guter Qualität vertreten. Von diesen erhielten die fein geformten, cou- pirten Rothschecken des Herın Bayer (Linz) den 1, Preis, die abnorm kleinen, goldhalsigen des Herrn Feischl (Wien) den 2. Preis, die goldhalsigendes Herrn Piseeker (Rudolfsheim) und Herın Haldenwang (Rudolfsheim) je den 3. Preis und die silberhalsigen des Herrn Bayer (Linz) das Anerkennungs-Diplom, Bantams. Drei Stämme. Die gesperberten des Bayer (Linz) erhielten den 2. Preis, die schwarzen. niedlichen Tlierchen des Herın Kurz (Rudolfsheim) den 3. Preis, seun Stämme durchwegs Herrn . - Diverse Rassen,Frau Blaunschein’s Butschi-Chabo 'er- hielten, da sie zwar gut in Zeichnung und auch klein, jedoch etwas zu hoch gebaut waren, so dass die Flügel den Boden nicht berühren konnten, blos Anerkennungs-Diplom, j Kreuzungen, .Uuter diesen war eine recht gelungene; „Dorking-Langshan“ der Frau Breuer (Rudolfsheim), die den 2. Preis erhielt, Wassergeflügel. War sehr wenig ausgestellt, und dirfte ‘dies wohl in der Jahreszeit geleren haben, Erwälnenswerth war ein Stamm Rouen des Herr Biberhofer (St. Veit b. Wien), der mit dem 2, Preis und zwei Stämme Rouen des Herrn Wilhelm, Scos bei Loosdorf, die mit Anerkennungs-Diplom prämmiirt wurden, Trut- und Perlhühner, In diesen konnte ebenfalls blos eine bronzene Vereinsmedaille, und zwar dem weissen Stamme Truthühner der Frau Nadherny” (Borutin) zuerkannt werden Ziergeflügel. Dem bewährten oft ausgezeichneten Züchter edler Fasanen, Herım Valentin (Rudolfsheim) wurde auch diesmal für seine selbstgezüchteten, sehr gut erhaltenen Gold- und Lady- Amherst-Fasanen die silberne Medaille und Diplom zuerkannt. Eine schöne Collection Wildfasanen des Herrn Pollak (Rudolfs- heim), ferner ein Stamm Herrin Halden- wang (Rudolfsheim) erhielten ebenfalls je die silberne Medaille, Die Abtheilung der Tauben “wies 290 Nummern aus. Hauptsächlich gehörten dieselben den weisser Piauen des Rasse-Tauben an, während die Gruppe der Tümmler sehr schwach vertreten war. Sowohl bei gestorchten erreichten die Thierve des Herrn Weigl (Wien) die den dunkelgestorchten als gelb- und roth- ersten Preise. Durchwegs flachköpfig, ziemlich langschnäbelig und dünnhalsig und gut von Farbe, und wenn auch nicht hoclh- die „weissens, prima, aber anderseits geringe Concurrenz, mussten ihnen besten Preise zufallen. Unter den „schwarzen“ kurzschnäbeligen waren es die schwarzen des Herın L. Luksch und (Wien) und die weissen des Herrn Weinazzorl (Wien), welche von „Kopf und Schnabel* prima genannt werden konnten. Uuter den Weissgestorchten und Schecken waren ebenfalls die Thiere der Herren Weigl und Luksch den übrigen in Qualität vor und zeichnete sich inbesonders ein Paar Weissgestorchte des Herım Weigl durch selır kleinen Körper, sehr feinen Hals und schmalen Kopf aus, Die Classen der gelben und rothen, ferner der geganselteu Tümmler war schwach besetzt und wies auch nichts hervor ragendes auf. Auch die Classe der deutschen Mövchen war ein Paar schwarzschildige des Herrn Ebner (Wien) besetzt, die zwar gut gezeichnet und tief in Farbe waren, aber schwaches Jabot hatten, Chinesische Mövchen wurden besonders Piseeker und Thomas Goldstein (Wien) in blauen, bezw. weissen Exemplaren ausgestellt. Kleine Thiere mit voller Rosette, guter nur durch von den Herren Cravatte und richtiger Kopfform. Von Herrn ‘Scholz (Poi:dorf) sehr schön geschuppter Blondinetten ausgestellt, die mit Rücksicht - auf die ausserordentliche Vollkommenheit der Kopfform und den wurde ein tadelloses Paar reinen weissen Spiegeln an Schwung- und Schwanzfedern wohl verdienten Ehrenpreis erhielten. , Die Classe der Trommler war schwach, jene der Gimpel hingegen durch vier Paar spitzkappige, blaue, rein weissbindige von Sinner (Hetzendorf) und Fuchs (Meidling) qualitativ sehr gut vertreten. "In der Classe der einfärbigen Perücken zeichnete sich ein weisser Tauber von Thomas Goldstein (Meidling) durch ausser- ordentliche Rassevollkommenheit: kurzen Schnabel, runden Kopf, lange, geschlossene und tadellos geformte, sehr ‚starke Perücke und reines Perlauge aus. Auch ein Paar schön selber des Hern Saxl (Wien) und ein Paar blaue mit rem weissen Binden von Fuchs (Meidling) verdienten besondere Anerkennung. Unter den gemönchten Perücken waren wohl infolge ihrer seltenen Farbe die blauen mit rein weissen Binden von Fuchs ‘Meidling) das Hervorragendste. Sehr schön in Farbe und Zeichnung, Kopf, Schnabel und Perücke waren auch ein Paar rothgemönchte von Thomas Goldstein (Meidling). Die einfärbigen Pfautauben präsentirten sich in einem Paare breittragender, gelber von Herrn Saxl (Wien) am besten, während die weissschwänzigen sowohl in rotl, gelb als auch schwarz von Sinner (Hetzendorf) in Prima-Exemplaren sowohl in Bezug auf Figur, Rad, Farbe, als auch Reinheit der Zeichnung ausgestellt wurden. Die am reichsten beschickten Classen waren jene der Brünner Kröpfer, unter denen besonders jene des Herrn Dwelly (Hetzendorf) sowohl durch kleine, sehr schmale, aufreehte Figur, als gutem Ballon, reine Zeichnung und Farbe am meisten hervor- ragten, Auch Herr ©. Springer zeigte einiges Gutes, Hervorragend schön waren ein Paar blaue englische Kröpfer von Herın Seidl (Laa a. Th.). Dieselben hatten bei. bedeutender Länge, grossem Ballon und reiner Zeichnung und Farbe, eine aufrechte, tadellose Figur, Deisen nicht viel nachstehend war ein Paar gelbe von O. Springer (Altenburg, Sachsen), In Bezug auf Körperlänge, Ballon und Figur, tadellose französische Kröpfer wurden von Herın P, Braun (Wien) aus- gestellt. ! In der Classe der Indianer hatten richtige Würfelköpfe, grosse Fleischaugen und tadellos helle, kurze, dieke Schnäbel, die weissen des Herrn Eder (Wien) und die schwarzen von Herrn Luksch (Wien). Qualitativ sehr gut besetzt war auch die Classe der Carrier, und stellten die Herren Müllauer (Nussdorf) und Saxl (Wien) besonders schöne schwarze, welche sowohl tief in Farbe, aufrechter Figur waren und lange dünne Hälse, sowie geraden langen Schnabel und sturken Schnabelausatz hatten, aus. a: Die Classen der Modeneser, ferner jene der Römer waren schwach besetzt. Iı letzterer Classe zeiehnete sich jedoch ein Paar gelbe von Seidl (Laa a. Th.) durch besondere Grösse, schöne Augen und grossen Schnabel aus. Gut besetzt war die Classe der Florentiner, in welcher so- wohl die Herren Leibner (Wien) als Eder (Wien) hervorragend Schönes ausstellten. Durchwegs waren die ausgestellten Thiere dieser Classe nicht nur von guter Zeichnung, sondern auch von ausserordentlich starkem und grossen Körperbau. Die Classen der Malteser waren so reich und qualitativ gut beschickt, dass es für diese Preisrichter keine geringe Mühe sein konnte, unter dem vielen Schönen das Beste herauszufinden. Tiefgelbe, blaue, dann weisse von bedeutender Grösse stellte Herr _ Hentschel (Wien), tadellose rothe Herr Leitner (Wien), tiefschwarze Herr Hinterleitner (Thanstätten, O,-Oe.) aus. Riesige, prächtig geformte Fahle war Herr Eder (Wien) so glücklich, sein Eigenthum nennen zu können, Gehämmerte Mal- teser wurden von den Herren Hinterleitne (Thanstätten) und Hentschel (Linz), braune Malteser von den Herren Völkl (Linz) und Leitner (Wien) in heıvorragend schönen Exemplaren aus- gestellt. Wie selten auf einer Ausstellung waren qualitativ und quantitativ die beiden Classen der Hühnerscheeken gut beschickt, so dass in der Classe 76, Hülhnerscheeken „schwarz und blau“, sogar zwei 1. Preise, zwei 2. Preise und zwei 3. Preise vergeben werden mussten. } Von solcher Figur, so reiner Zeichnung und solcher Tiefe der Farbe, wie die von den Herren Maishäfel (Enzing) und Völkl (Linz) ausgestellten „Rothen“ es waren, dürfte uoch keine hiesige Ausstellung gezeigt haben, b „= - Blaue, mit’ tadelloser . kurzer, breiter und hoher Adlerkopf und reiner Zeichnung, stellte Herr Maishäfel (Enzing), daun Herr Obermüller (Thaustätten) aus, mit eben eitirten Rasse-Atributen, die Herren Hinterleitner (Thaustätten), Völkl (Linz) und Obermüller (Thanstätten). Unter den Farbentauben verdienten ein Paar rein gezeich- nete, recht hübsche Laxenburger von Henn Fuchs (Wien) Er- schwarze wähnung, Die zahlreich vorhanden gewesenen Brieftauben zu be- Platze, die doch für deren Beurtheilung allein massgebend ist, erprobt habeu müsste. Es sei jedoch erwähnt, dass sich viele hedeutendere Brieltaubenzüchter, wie Fleissner (Hietzing), Zienlinger (Sechshaus), Müller (Wien) ete. an der Ausstellung betheiligten, Sehr erwälmenswertli waren auch, intolee ihrer natürlichen Darstellung, die Präperate des Herrn Schlögl (Wien). urtheilen, ist wohl Iuer nicht am da man früher deren an j. a. re Flugleistung, Prämiirungsliste der 16. internationalen Geflügel- und Vogelausstellung in Wien. I. Hühner, Wasser und Zier-Geflügel. Die goldene Vereinsmedaille als höchste Auszeichnung für Grossgeflügel: Baron Haber’scher Geflügelhof „Euach- Linsberg“. Silberne Staatsmedaille . als Colleetionspreis für Nutz- rassen: Ingenieur C. Pallisch-Erlach für Cochin, Carl Scholz- Poisdorf für. Houdan, Irma 'Nagl-Graz für derg]. .Preisrichter [für Glasse 1 bis 12: Baron L.VillaSecca, Oberingenieur Beiwinkler und A. Schönpflug. 1. Classe. Schwarze glattbeinige Langshan. Il. A, FE. Beyer-Linz, III. Henriette Guradze-Kotlischowitz (Pr.-Schles.), Anerkennung: Geflügelhof „Eriach-Linsberg“ (N.-Oesterr.). ..2. Glasse, Rauhbeinige Langshan. Wurde kein Preis ver- geben. 3. Classe. Weisse und andersfarbige Langshan. \L & flügelhof „Erlach-Linsberg“, Anerkennung: Leopoldsau. 4. Classe. Gesperberte Plymouth-Rock. III. „Erlach-Linsberg“, Anerkennung: Fürstl, flügelhof Slaventzitz (Pr.-Schles.). 5. Classe. Anderslarbige Plymouth-Rock. Wurde kein Preis zuerkannt. : 6. Classe. Gelbe Eochin. I. Ingenieur C, Pallisch-Erlach (N.-Oesterr.), II. Derselbe, ‚III. S. L. Gironcoli-Görz, Anerken- nung: Ferd. Hausinger-Novimarow, " 7. Classe. Rebhuhnfarbige, Cochin, vergeben. 8. Classe. Weisse und andersfarbige CGochin. J. Ingenieur C. Pallisch-Erlach (N.-Oesterr.). 9, Classe. Dunkle Brahma. II. Geflügelhot „Erlach- -Lins- berg“, Anerkennung: A, Feischl-Wien und S. Gironcoli-Görz (für 91er Frühbrut). 10. Classe. Helle Brahma. Geflügelhof Hohenlohe’scher Ge- Wurde kein Preis I. Geflügelhof „Erlach-Lins- berg“. ö 11. Classe. Dorking. Wurde kein Preis vergeben, 12. Classe. Wyandotte. II. A. F. Beyer-Linz. In dieser Abtheilung hatte ausser Preisbewerbung aus- gestellt Baron Villa Secca-Ottakring. - Preisrichter für Classe 13 bis 39: Director Swoboda, Ingenieur C. Pallisch, Oberlehrer J. Kaute, . Wagner-Purkersdorf. 13. Classe. Bauen! I. €. Scholz-Poisdorf, LI. Derseibe, II. J. Nagl-Graz, Anerkennung: A, Feischl-Wien. 14. Classe. La Fleche. I. Rob, Echinger-Wien, Anerken- nung: Otto Abeles-Erlach. 15. Classe. Creve-coeur. Wurde kein Preis vergeben, 16. Classe. Gold- und Silberlack-Paduaneı. II. J. Dietrich- Wien. Ill. Baron Villa Secca-Ottakring, Anerkennungen: J. Dietrich-Wien, Anna Diedek-Wien. 17. Classe. Andersfarbige Paduaner, II, Th. Thiornton- Wien-Hitzing, III. Rob. Echinger-Wien, Anerkennungen; Ludw. Kunze-Rochlitz i, S., Th. Thornton-Wien-Ililzing, Anna Diedek- Wien. 131 — Figur, Landhülıner., ‚nungen: ‚Gase Sees 18. Classe. Holländer. I. Ludw. Kunze-Rochlitz i. S., I. Geflügelhof „Erlach-Linsbers“, III. *Aloıs Bock-Ottakring, Aner- kennung: A, Feischl-Wien. 19. Classe. Spanier. Wurde kein Preis vergeben, 20. Classe. Andalusier. II. Rob. Eehinger-Wien. 21. Classe. Minorka. I, Ernst Kretschinar-Kötzschenbroda, IT. Betti Nagl-Purkersdorf, Ill. Ernst Kretschmar-Kötzschenbroda, Anerkennung: Belty Nagl- ot 22. Classe. Phönix. III, E. Kıeissig-Penig i. S.. Anerken- nung: L. S. Gironcoli-Görz. 23. Classe. Yokolıama. ll. Bernbard Schöne-Lichtenberg (Sachsen). 24. Classe. Kämpfer. Vacat. 25. Classe. Malayen. I. S. Gironeoli-Görz, 11. Arerkennung: Derselhe. 26. Classe. Sumatra. 97, Derselbe, Vacat., Classe. Hamburger Gold- und Silbersprenkel, I, Fürstl, Geflügelhof Slaventzitz (Pr.-Sehles.), II. Anna Diedek-Wien. 28. Classe. Schwarze Hamburger, Gold- und Silberlack. II. Bachofen von Echt-Jülich (Rheinpr.), III. Derselbe, Aner- kennung: A. F. Beyer-Linz. 29. Classe. Oesterreichische Landhühner. Vacat. 30. Classe. Böhmische Landhühner. Vacat. 31., 32., 33. Glasse, Ungarische, steirische und deutsche Il. Amalie von Nadherny-Schloss Janowitz, An- erkennung: Geflügelhof Slaventzitz. 34. Classe. Siebenbürger Nackthälse. Anerkennun«: Rosa Hofmeyer-Rekawtnkel, 35. Classe, Italiener. II. A. Grund-Dehlau ı. B. 36. ne Zwergkämpfer. I. Carl Scholz-Poisdorf (Nr. 163 und 165), S. L. Gironcoli-Görz (Nr. 16la und 161 b), Ill. Anna De Wien, Anerkennung: Math. Scheida-Ottakring, 37. Classe. Bantam, I. Fürstl. "Geflügelhof Slaventzitz, II. Winzig Jos. Dornbach (Nr. 178 und 179), II. A. F. Beyer-Linz (Nr. 168 und 169), Anerkennungen: Al. Meyer-Freising (Bayern), S. L. Gironeoli-Görz (Nr. 180a und 180 b), Hugo Klaudy-Penzing. 38. Classe, Diverse Rassen. I. Gellügelhol „Brlach-Lins- berg“ (Seidenhühner), II. S. L. Gironcoli-Görz (Dominikaner), Anerkennung: Gräfin Brandis-Aumovim, Böhm. (Strupphühner). 39. Classe. Kreuzungen. II. Baronin. Fanny. Jardis-Gut Weissenbach Selma). IL. ©. Reuther-Mödling, Anerken- Baronin Fanny , Dieselbe, AntonieKauthe-Wien, Gelügelhof Slaventzitz. R. Seylert-Glauchau, Anerken- nung: Preisrichter für Classe 40 bis 47: E. Sinner-Hetzendorf und A. F. Beyer-Lin.. 40. Classe. Peking-Enten. I. Geflügelhof „Erlach-Linsberg*, . A. Schönpflug-Hetzendorf, 41. Clässe. Aylesbury-Enten. Wurde kein Preis vergeben, 42, Classe. Rouen-Enten. Il. Ferd. Hausinger-Novimarow, II. Fritz Bieberhofer-Ob.-St.-Veit, Anerkennung: Baron Villa Secea-Ottakring, kleine silberne Medaille: Rosa Holmeyer- Reckawinkel. 43. Glasse. Diverse Enten, Grosse silberne daille: Gefügelhof „Erlach-Linsberg“, Il. Fürstl. Geflügelhof Slavenlzitz, Anerkennunsen: Gräfin Brandis-Aumovim, Bölm, Ob.-Director Ebert-Edlitz. ne Classe, Kreuzungen, Vacat. Glasse. Emdener Gänse. Vacat. AR Glasse. Toulouser Gänse, Il. Frau Henriette Guradze- Kotlischowitz, Anerkennung: Graf Sieg. Batthyany-Csondlok. 47, Classe. Diverse Rassen, Vacat. Preisrichter für Classe 48 und 49: Baron Villa Secca, Oberingenieur Beiwinkler und A. Schönpflug. 48. Glasse. Amerikanische Bronzetruten, II. Frau Hen- riette Guradze-Kollischowitz (Pr.-Schl.), III. S. L. Gironevli-Görz. 49. Classe. Diverse Truthühner. II. Geflügeluol „Erlach- Linsberg*“, Preisrichter für Classe 50 und 5l: E. Sinner, A. F, Beyer, 50. Classe. Fasanen, I. Geflügelhof „Erlach Linsberg«, Il. Derselbe, Ill. Conrad Widter-Wien, 51. Classe, Diverse. Kleine silberne Medaille: hof „Erlach-Linsberg“, bronzene Medaille: Georg Leopoldau, Geflügel- Schielht- Jardis-Gut Weissenbach (Steiermark), _ Vereinsme- ° = = Er u“ II. Tauben. + Die eoldene Vereinsmedaille, als höchste Auszeichnung für besonders hervorragende ‚Zuchtleistungen erhielt von der vereinigten Jury Herr Rath I. B. Brusskay, welcher dieselbe sofort dem I, “die nächstjährige österr.- -ungar, Geflügelzucht-Vereine als Preis lür Ausstellung zur Verfügung stellte. Die silberne Staatsmedaille als Colleetionspreis erhielten die Herren K. Grauer Wr.-Neudorf, G. Reissner, Wien IIL und F. Harrer, . Gummdsrchen: die bronzene Staatsmedaille die Herren A. Friedl, Döbling, E. Sinner, BE aandort A. Dimmel, Wien IV, R. Svoboda, Pecek. An Geldpreisen: I, 5 fl, 1. 3 fl, und IIL 2 fl. wurden in’ den Classen A. V. Curry, Währing, ©. Reuther, 52 bis inelusive 67 von den Herren Preisriehtern: Wien, und statt J. @. Gasparetz, Budapest von A. Schkorepa, Wien, und A. Dietrich, - Wien zuerkannt: Classe B Classe Classe Classe v. Stahlberg, Classe “ Classe Classe In den Classen 68 bis incl. 82 von den Herren Preis- richtern: G, ®@ ]Dumtsa, Wien, von H, Pilshofer, Classe 68, Lahore, gelbe, II. ‚A. Gerhart, Wien I. Classe 69, Libanon, schwarze, IL, L. Höllwarth, Wien II, Classe 70, orient. Möv,, schwarzsch,, 1;,5P), Fricke. Classe Ze Perrücken, schwarze, IIL., 5 Saxl, Wien VII. ei Classe 71, dergl., I., derselbe. Classe u dergl,, weisse, Il, Th. Goldstein, Wien XI. Classe 72, deral., rothgemönchte, I, F. Fricke, Classe 72, dergl., gelbgemönchte, III, R. Svoboda. Classe 72, dergl., rothgemönchte, II., Baron L. Villa-Secca, Ottakring. i Classe 72, dergl,, Mohrenköpfe, Anerk.-Diplom, J. Kovacs, Debrezin, un Classe 72, dergl,, schw.- u. roth , gem, Koll., silb. Med., = J. Goldstein, Wien XII. Classe 73, Pfautauben, weisse, indische, I., J. B. Brusskay, Wien III. Classe 73, dergl., weisse engl., III, derselbe, Classe 73, dergl., IL, R. Svohoda, Classe 73, derg],, Anerk.- -Diplom, A. home Classe 73, dergl., weisse japan. Seiden-, Pawziipzeiz, E Er #7. Brusskay. 52, Primer gelbe, III., K. Grauer, Wr.-Neudorf, 53, dergl., rothe, II DAS 'Dimmel, Wien IV, 63, dergl., schwarze, Anerk.-Diplom, derselbe, 54, dergl,, Kibitz-, Anerk.-Diplom, ©. Holl, Ritt. Wien, 55, dergl., blaugeganselte, IT., H. Madele, Wien IV Classe 55, derek, gelbgeganselte, II, derselbe. # . . Classe 55, derg]., Anerk. -Diplom, Baron L, Villa Secca, Ottakring. ” „ Classe 55, dergl., De Anerk. -Diplom, Frl. E. . Dumtsa, Wien. Classe 56, dergl,, are e I.,.H. Madele. Classe 56, dergl., rothgeganselte, II., derselbe. - - f Classe 57, dergl., dunkelgestorchte, silb. Medaille, H. Zaoralek, Döbling,, mare Zur Classe 57, dergl., I., R. Kaspr, Meidling. * = -Classe 57, derel., H. Zaoralek, Classe 57, dergl., bronz. Med., derselbe. Glasse 57, dergl., III, K. Kaspr. Classe 58, dergl;, selbgestorchte, Anerk. -Diplom, K. Grauer. Classe 59, dergl.. Budapester gestorchte, I., A. Dimmel. Classe 59, derel,, II, H. Madele. Classe 60, dergl., ‚Prager, III., K: Grauer. Classe 61, dergl., Silberelster-, I., R. Svoboda, Pecek. Classe °%61, derg]., Gelbelster-, III., K. Grauer. Classe 61, dergl., Anerk.-Diplom, H. Madele. Classe 62. derg]., vielf. Almond-, silb. Med., F. Fricke, Magdeburg. E » Classe 62, dergl., lichte Motles-, bronz. Med., derselbe. Classe 62, dergl., vielf. Almond-, II., G. Reissner, Wien II. Classe 62, dergl,, schwarze Weisskopf-, IL, F. Fricke. Classe 62, dergl., rothgelbe, Anerk.- Diplom, derselbe, Classe 63, deutsche Mövchen, blausch., II., derselbe. Classe 64, egyptische, derg]. Be Classe 65, chinesische derel., weisse, I., Th. Nitsche, @r.-Röhrsdorf. Classe 65, dergl., gelbe, I., J.. Schleicher, Stuhlweissenburg. Classe 65, dergl., weisse, III, K. Schmid, Stronsdorf. Classe 66, “Blondinetten. 67, Satinetten, 11, M. Völkl, Linz. 67, dergl., III., FE. "Fricke, Magdeburg. Reissner, Wien, Scholz, Poisdorf, und statt A. T. Wien, zuerkannt: Ba bei 132 ET a 7 er » Eng: Fan gs er a 0... Classe 74, dergl., Collection, silb. Med., A. Dimmel, .7 Wien IV. N » | BE Classe 74, dergl., gelbe, I., J. B. Brusskay, Wien III. _ Classe 74, dergl, schwarze, III., derselbe. Glasse 74, dergl., Gollection, silb. Med., derselbe, Classe 74, dergl., schwarze, II,, Baron L. Villa-Secca.» | Glasse 74, dergl., rothe, Privat-Preis, derselbe, “ Classe 74, derel,, blaue, Anerk.-Diplom, J. Schleicher, Stuhlweissenburg, Glasse 75, derel., schwarzschildige, II., A. Dimmel. » Glasse 75 dergl., rothschildige, IIT., derselbe. Glasse 76, derel,, blauschwänzige, I., BaronLL, Villa- Secca, Classe 76, derel., gelbschwänzige, III, derselbe. ER N Classe 77, gen "gelbweissschwänzige, IL, E. Sinner, Hetzendor!, } ? 2 Classe 77, aeseln, rothweisssch wänzige, III., derselbe. Classe 77, dergl., "schwarzweissschwänzige, I, A. Dimmel. Classe 77, derel, blauweissschwänzige, Anerk.-Diplom, *. Baron L. Villa-Secca. B i “a Classe 78, derel,, blau, mit weissen Binden, IL, J.B. , Brusskay. 5 r Classe 78,-dergl., IIT., derer Classe 78, dergl., blaugemönchte mit weissen Binden, IT., Bafon L, Villa-Secca. Classe 79, Kröpfer, Holländer, T., R. Svoboda., * Classe 79, dergl., Brünner, IL, K. Grauer, Classe 79, dergl., TII,, derselbe. « gi Classe 79, dergl., Anerk.-Diplom, derselbe. _Classe 79, derel., Anerk.-Diplom, A. Dimmel. Classe SO, dergl. * R: . Classe 8], dergl., ee I., F. Fricke: Classe 81, dergl., derselbe. Du Classe 81,- derg]., eheslene II, R. Svoboda. Classe 81, dergl., englische, Anerk. -Diplom, derselbe. . Classe 81, dergl., bronz. Med., F. Carl, Perchtholdsdorf, , Classe 81, dergl., eng]. u. “ranz. Coll, silb. Med., 3: ‚Seydl, Laa a. Th,, Classe 82, dergl., Amsterd., Ballonbläser, I., Frl. E. Dümtsa. Classe 82, dergl., Inrden Classen 83 bis irecl. 103 wurden von den Bit richtern J. B. Brusskay, Wien, Döbling, folgende Preise zuerkannt: Classe 83, Malteser, Classe Classe Classe Glasse " Classe Classe Classe Classe Classe 84, "dersl., schwarze, Anerk. Diplom, M. Völkl, Linz.’ Classe 85. deıgl., 85, 85, Classe Classe Classe Classe Classe 85, dergl., blauweissköpt., Anerk.-Diplom, A, Friedl, re Classe 35, derel. De Classe 85, derel,, Clässe 85, dergl., Macha, Klosterneuburg. 86, 87, Classe Classe 83, 83, 88, 34, 84, 84, 84, 84, 85, 85, Classe 88, Classe 88, Classe 88, Classe 88, Classe S9, dergl., . An die geehrten „Mitglieder ni Leser. In Folge des Buchdruckerstrikes konnte Nr. 9 und IO nicht rechtzeitig erscheinen. 11% dieselbe. * Kührer, Wien, und Zaoralek, DemEErT gelbe, I., K. Grauer. derg]., rothe, II., G@. Reissner. dergl., TIL, K. Grauer. - er dergl. gelbe, Anerk.-Diplom, 6. Reissner. i dergl., blaue, I., K, Svoboda. Aal dergl,, schwarze, II., F. Harrer, dergl., blaugehämmerte, III, K. Grauer. . dergl., Coll., Privat- Ehrenpreis,. G. Reissner.. dergl., silb, Med, A. Friedl, Döbling. “ Chamois-, I.. G. Braumann, Linz, dergl., weisse, II., K. Grauer. e. dergl., IIT., M. Völkl, Linz. dergl,, Coll, silb. Med., G. Reissner. dergl., weisse, Anerk. -Diplom, R. Svoboda. ‚ weisse, Anerk. -Diplom, F. Harrer. * 2 j Anerk.-Diplom, A. Dimmel, braungehämmerte, Anerk.-Diplom, ige Florentiner, Collection, silb. Med., F. Harrer. dergl., blaue, II., G. le Hühnerschecken, schwarze, ] dergl., rothe, III, derselbe. , derg],, Colf@etion, silb,. Med., ae ” dere]., Anerk.-Diplom, A. Friedl, a blaue, I., J. Dietrich, Wien IX. Re Grauer, (Schluss fol.) Verlag des Vereines. — "Für die Redaction verantwotlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. s ornithologischen Vereines in Wien „Die Schwalbe“. @ Il. internationaler orntithologifher SKongrebk. Abnehalten in Sudapeh am 17. bis 20, Mai 1891. Erfter Tag. Punkt 10 Uhr Vormittags wurde der Kongreß eröffnet, und zwar mit einer Begrüßungsrede des ungariichen Aderbauminijters Grafen Andreas Bethlen, ver in franzöfischer Sprache ungefähr das Folgende jagte: Meine Herren! Syn meiner Gigenschaft als Wräfivent des ungarijchen Komites habe ich die hier anmejenden Mitglieder des ztveitent internationalen ornithologiichen Kongvefjes zu begrüßen und Sie willfommen zu beißen in unferer Hauptjtavt Budapelt, die fich glireklich Schäst, in diefem Momente dev Sammelpuntt fo vieler aus- enter ‚Gelehrter zu fein, Die eines der Sympathifcheiten Fächer der Naturwiljenichaften pflegen. Meine Hevren! Ste haben jich hier ein Stelldichein. gegeben, um zur Pflege der MWilfenichaft ich in Be- vathungen zu ergehen und auf Be der lesteren ihre Schlüffe zu ziehen. Gine der größten Gerungenfihaften des jcheidenden Sahr- hunderts ift außer den Gntdedungen vie Suititution dev wilfenfchaft- lichen Kongrejje. Durch die Vublizität derjelben und durch die Voll- ftrecfung ihrer Beichlüffe haben das wirthichaftliche und das politiiche Leben allezeit Nuten gehabt md wir erwarten werthvolle Graebnilfe »on ven Berathungen diefes Kongrefies, jo alıch praktische Nefultate auf dem Gebiete des Schubes der nüßlichen Vögel durch das even- tnelle Zuftandefommen einer internationalen Vereinbarung. Das ungariiche Komite hat fich bemüht, Sshnen auc) zu zeigen, was unfer Zand auf dem Gebiete ver Dxnithologie beveutet und jomohl unfere ornithologiichen Sammlungen als auch das Material, melches zur Berathung fertig Steht, werden ausveichenden Stoff zum Gedanten- austaujch geben. Sch begrüße Site, meine Herren, jest im Namen der Negierung und des ungariichen Komites und heiße Sie nochmals herzlich willfommen. (Stürmijcher Beifall und Applaus.) Nach vem Minifter ergreift in ungarifchev Sprache das. Wort Pizebitgermeifter Rııl GerlöczY zu folgender Rede: Meine Herren ! Sehr geehrter Kongreß ! An Stelle des durd) Krankheit verhinderten DOberbürgermeilters habe ic) die Ghre, ven I. internationalen ownithologiihen Kongreß und jedes Mitglied des- felben in Vertretung und namens der Hauptitaot Budapeit achtungs- voll zu begrüßen. Die Sauptitadt hat den DBejchluß, monac) ver Kongreß auf ungarischem Boden gehalten werven jolle, mit lebhafter Beiriedigung aufgenommen und jebt, da der Kongreß feine Thätig- feit beginnt, gibt fie ihrer aufvichtigen Freude Ausdruck, Diejenigen empfangen zu können, melche nicht Zeit noch Mühe fcheuend, durch die Pflege der Wi Henichaft das Wohl der Menjchheit fördern. Nehmen Sie unfern beiten art und feien Sie überzeugt, daß Sie hiev in Ungarns Hauptftadt ausgedrüct finden, was ganz Ungarı fühlt, die Hohachtung uno MWerthichäsung fir die MWillenfchaft und Deren Pfleger. Sch begrüße nochmals herzlich den Kongreß und miinjche, daß jeine Thätigfeit von Grfolg gekrönt fei, gleichwie ich hoffe, daß die Mitglieder des Kongrefjes ver Hauptjtaot ne ein freund- liches Gedenten bewahren werden. (Xebhafter DVeifall.) Der Kongreß wählte nunmehr Direktor Franz Bulßfy zum Alterspräfidenten, der in funzen Worten um die Ronftituirung des Kongrefjes erjuchte. Die Wahlen ergaben folgendes Nefultat: SChrenpräfidenten: Unterichtsimimnifter Graf Albin E34AEy, Aderbauminiiter Graf Andreas Bethlen und ge- meinfamer Finanzminifter Benjamin v. SRallay. PBräfi- satto (Genf) und Dtto 9 e um an. Bizepräftidenten: Minifiterialvatd Emeih Szalay, Brof. Dr. Rudolf Blajius, PBrofeffv S Brufjina, Pro- feffovr R. Collett Johann vu. Csatd, WW D Finjd, Heranderv. SHomeyer MMU.B.Meyer Gimfv Mid dendorff, Dr Smile D uftalet, Brofeffor B Sharpe, Piltov Nittv vo Tihufi zu Schmiohoffen General- reibveban. Di Oesas ur Domvra tb. Speer Dr. Sohann Madarap, Stefan vu. Ehernel, Dr. Adolf Lendl Sa Drjid, Dr Ludwig Torenzv. Liburnan, Prof. Gabriel Szifla, Dthmar Keifer, Dr. Alerander % 0 - vafjy. Quäftor: Kuftos Sohann v. an fefvetäre: Stefano Saal, Blla’v. Lipthay, Span vd. Dttlis Solefv Nemeth,. Präfivent Dr. Fatio vanktt (in franzöfiicher Sprache) für die auf ihn gefallene Wahl, durch welche auch feiner Heimath, ver Schweiz, eine Chre yoiderfahrenjeirs Gr dankt-Todann der. ungariichen Regierung und ihren ammejenden tluftven Vertretern, "Tomte ven Komite dafüv, daß der Kongreß und dev Empfang der Mitgliever desjelben in der fchönen Hauptitadt des Landes in jo hevzlicher Werje vorbereitet wurde. „Die Galtjveunojchaft und das leuchtenge Willen, die wir hiev gefunden, werden ein dauerndes Unventen bet uns zurüclaffen“ - jagt Neoner. Sodann beleuchtet ev kurz die Fort denten: Dr. Viltor % Schritte dev Drnithologie und erläutert den Ginfluß Derjelben auf die wirthichaftlihen DVerhältniffe ver Länder. Die Aufgah: des Kongreifes fei, die Arbeit fortzufegen, welche dev 1874er Miener T. internationale ornithologiiche Kongreß begonnen. Wichtige Fragen ftehen auf dev Tagesordnung, und wenn es vielleicht nicht gelingen Sollte, viejelben zue ©änze zu löfen, jo werden doch eine Menge neuer Momente zu Tage treten, mwoelche diefe Fragen ihrer Löjung näher viicken. Dev erfte Wiener Kongreß hat das Terramm- vorbereitet, ev hat jozujagen den Stamm gejest, auf wachjen toll, indem ex ein ftändiges internationales orntthologtjches Romite einjegte. Der Budapefter Kongreß ijt die erite Blüthe jenes Stammes und diefe Blüthe fol von uns jo gepflegt werden, daß fie je ehex foftbave Früchte trage. Groß it die Aufgabe, meine Herren, und nur furz bemefjen unjere Zeit. Benügen wir diefe Zeit in der beirlichen Hauptjtadt Ungarns zu exiprießlicher aber damit dev Kongreß eine Epoche bezeichne in der Dxnithologie. Sch exöffne hiemit den Kongreß. (Stürmijcher Beifall.) Dtto Herman gibt in deutjchev Sprache jeinent Dante Für die auf ihn gefallene Wahl des zweiten Präfidenten Ausdrud. Serme Berfönlichkeit jet eine zu bejcheivene, als ex die ihn erwiejene Ehre nicht alfo deuten und nicht als Anerkennung entgegennehmen müßte, welche den Bejtvebungen Ungarns auf dem Gebiete vev Wijfenjchaften gilt. Unfer Vaterland jet bemüht gewejen, die Arbeiten des Kongreffes in wilwdiger Weife vorzubereiten. Die auf das Syftem der Arbeits- theilung gegründeten Seftionen werden viel und jorglam gejichtetes Material vorfinden und Nedner winfcht den zu wählenden Mit: gliedern der Sektionen _ aus fveudigen Herzen beiten Grfolg für ihre Arbeiten. (Lebhafter Beifall.) Dev Kongreß Fchritt mitgliedern, welde von 50 Ehren- jolchen bedeutenden nun der Mahl von au Neihe Ghren= , welchem vie Wahrheit > Orn i ith olog en entnommen wurben,. I verhindert Pi dem gegenwärtigen Kongzejje theilzunehmen. An der Spibe Lijte fteht der Name des Fürften garten, mwelder die Ornithologie mit ebenfo viel Liebe als Fadh- Fenntnib. treibt. % Generaliefretäv Dr. Horvath beantragt in frangöfiicher Sprache diejenigen Vertreter der Regierungen, welche nicht in das Bureau des Kongreiies gemählt wurden, gleichfalls zu Chrenmit- gliedern zu mäblen. (Zuftimmung.) Hierauf erftattet Otto Herman den orientivenden Bericht des ungarischen Komites über die Vorarbeiten des Kongrejies. ES liegen a. Ü. vor: ein Referat „Ueber den internationalen Schuß der für die Bodenkultur nüslichen Vögel“ vom Seftionsrath Jlivor Maday, ein Entwurf von Regeln für die zoologiiche Nomenklatur von Dr. Ant. Reihenomw, em Bericht des Vrofefjors Dr. N. Blajtus über die Antivorten von 12 bedeutenden Drnithologen in Betreff von neun dem Kongrejje vorzulegende Fragen; ein Vor- bericht Dtto Hermanns über den Srübjahrezug der Vögel in - Ungavn; ein Neferat über den Vogelihug von Dr. Th. Liebe und »v.Mangelin: in R teferat „uber den Stand der Kenntnik des Vogelzuges“ von Brofeflor Dr. 3. U Balmen ae. x. Generaljekretäv Dr. Se vath vreferivt über die eins aelaufenen Schriftitiide und meldet jodann, daß beim Kongreß folgende fremde Staaten offiziell dur Delegirte vertreten find: - Deutjihland und zwar Königreih Sahjen, Württemberg, Herzogtum Sachjen-Koburg-Gotha, Schmwarzburg-Sonvdershaufen ; Defterreih: Unterrichts- und Aderbaumintiteriun, Landes- — Aultuerath für das Königreich Böhmen; Bulgarien, Frank zei, Und zwar duch PVertverev der Neaierung und des Minilte- rtiums der Kolonien; Niederlande, Norwegen, Schweiz, PBerfien um Republik Liberia Afrika). Wu Ungarn jind Vertreter der Unterrichts- und Aderbaumintiterien, jomie der Hauptitadt Budapeit anmejend,; Kroatien und Bosnien Herzegovina fm duch Delegirte ihrer xeipektiven Landes- vegierungen vertreten. Gntjendet haben ferner ihre Delegirten 60 in- und ausländiiche wiljenichaftlihe Gefellibaiten und Snftitute, darunter drei aus Amerika. — — Generaljefretäiv Dr. Horvath verlieft fodann Die ein- gelaufenen Begrüßungs-T Depejen und -Schreiben zahlreicher willen- Ächaftlicher Gejellihaften und Snititute, jowie von vielen namhaften Gelehrten und Drnithologen Bi meldet jchließlich eine Nteihe von - Urbeiten an, welche theils im Manuftript, theils im Drud dem Sageeile zugegangen find und ven rejpeftiven Sektionen zugetheilt werden. - Rs Brofeffor Dr. Audoli Blafjius unterbreitet ven Bericht über die wiljenichaftlihe Thätigkeit des permanenten Romites jeit dem eriten Kongreß. Negierungsratd Dr. Guftav v. Hayef, der Sekretär des erwähnten Komites, meldet, er jei, da die Kafienbücher fich derzeit unter Nevifion befinden, nicht in der Lage, über die Kafjengebahrung = Bericht zu erftatten. Nun folgten die Wahlen in die drei Spezial-Romites: a) zur Prüfung der Kafjengebahrung des permanenten internationalen ornithologiihen Komites; drei Mitglieder, welhe emen Obmann wählten. Ungarifcher Obmann: Sohann Kantus; b) zur Prüfung des Berichtes über die mifjenjchaftliche Thätigfeit" des permanenten internationalen ovnithologishen Komites. Ungarifsher Obmanır: . Sohann ». Csatö; ec) zur Feltitellung der Fünftigen Organifation des permanenten internationalen ornithologiichen Komites. Referent: Hofrath A. B. Meyer (Dresden). Ungarifher Obmann: Dr. Ga v. Horvath. Präfivent Dr. Fatio eriuhte jodann die Seftionen und - Spesial-Romites, fih morgen Vormittags zu fonftituiven und ihre Mrbeiten zu beginnen. Hierauf folgte der vorlegte Wunkt der Tagesordnung, der Vor- trag des Herin Majors U. v. Homeyer (Greifswald) über „das Leben der Vögel in Zentral-Weftafrita“. Der Vortragende, ein ftatt- licher, Schon Bbejahrter Hevr, deifen Frak von einer Menge hoher Dxden geihmüdt war, betrat den Tb, mo fonft die Schriftführer des Magnatenhaufes ihren Wlat haben und iprah in leicht fließen- dem Wortrag von den Denkwirdigfeiten Seiner 1875er Neile nad und durch Angola. Wir entnehmen dem einftündigen interefianten Vortrag die folgenden allgemeinen Bemerkungen: „In Yequatorial- Afrika haben wir zwei Regenperioden, die nördlich und füdlich vom Aequator zu verjchiedenen Zeiten ftattfinden. Während der Regenzeit des Südens hat der Norden trodene Zeit, die erite Regenzeit in An- gola beginnt mit Mitte Feber umd fchließt mit Ende April; die zweite Mitte September und endet nit Schluß des November. Kleine Berichiebungen betreffs Anfangs und Schlujfes.finven je nach den Sahren itatt, auch feßt die Regenzeit im Dften gemöhnlih 1—2 Wochen feüher eim und jchreitet dann gegen Meften vor. Nach meinen Beobadhtungen beginnt der Regen allmälig, eimgeleitet durch mehr N Ferdinand von Bul- ! endlich die faljche Anficht fortfallen, daß es in den uch zwei Brutzeite ee. vor der Negenzeit ı Neit eg innen. Au t betreffs ver Brutzeit mehrfach Itatt, To Bu Dr. Reichenom faat, daß man in allen Morajten Nefter finden fann. finden bejonvers bei den Vögeln ftatt, die in UÜferhöhlen fur; vor dem Negen geroöhnlich große unge haben. Dies ijt dur die Sicheritellung des Nejtes bedingt, dann aber auch, da 3. B. die Eisvögel bei Hochfluth der Flüfle aus dem triiben Waffer Faum nügend Fiichnahrung fangen wiwden. Vielleicht haben beide Umitänd mitgewirkt, derartige Uferröhrenbrüter zu Brutvögeln hobler Bäume vejp. zu Snfekten- und Gidechienfrejjern zu machen. Auf Stelzen- Schwinmmögel hat die Negenzeit mit ihren Konlequenzen ven IS Einfluß, da fie zuv Brutzeit die großen Flüjfe verlaffen md vielfach an Steppenlachen brüten. Da die Temperatur nicht jo bedenteni MWechfeln unterworfen tft, wie bei uns im Storven, fo haben wir Aequator-Gegenden auch feine eigentlichen Wandervögel, wohl ab jehr ausgedehntem Maße „Strichvögel“. Das Hauptkontingent te die Körner und Fruchtjveiler. Nahrung für viefe Vögel gibt Gejfammt-Wequatorial Afeita das ganze Sahe hindurd, in den zelnen Zonen aber nur zweimal je nach) der Megenzeit, die Sruchtfveiler Eee alin den Aequator überjtveichen müffen, um zu den & 3 Früchte zu haben, wo jolche 3. B. in Angola nicht Jind. Das Str der Fruchtfreffer muß alfo kurz nad) Beendigung dev Regenzeit (% zeit) jtattfinden, das der Körnerfrefler etmas jpäter, wenn Sras- und Deljämereien geveift jind. Die Diauferzeit fin mit Schluß der Megenzeit, vejpeftive der Brutzeit fto Die frei jtehenden over hängenden Nejter find oft fFünjtlich und ei wohl aber niemals mit diden kompakten Wandungen und 8 gebaut, damit der ftark ftrömende Negen leichter die Wand palitwen fann, ohne vom dicken Fi eingefogen zu merden Eizahl ift gering, vielleicht um die geringe Zahl - und fpäter wenigen Sungen bei ven falten Nächten bejjer decden ud vor Ihügen zu fünnen. 3 gibt in Nequatorial-Afrifa ganz vort Sänger, jo fingt auch Anchteta ähnlich wie die Nachtigall. - Tropen guten Sänger gebe“ Redner jchließt feinen Vortrag mit den folgenden We ten „Cs war mir eine große Chre, zum Fejtvortvag berufen zu me SG babe troß Alters und Kränklicpkeit Folge geleiltet, da es Shıkereffen einer Inftitutton gilt, die duch den nunmehr jet Kronprinzen Rudolf ins Leben gerufen wurde, und meinte ich, daß wie jeder Dvnitholog au ic) die Pflicht hätte fommen und mitzwvieken im Sntevejfe des Kongreffes.“ (Allgem: lebhafter Beifall und Applaus.) Präfivent Dr. Fatro jagt dem Portragenden. Dank fü jeine ebenjo en = anztehenden Ausführungen. A Zuftimmung.) { Varon vHam m on v [i [ Le jtellt den Antrag, Taufe des Ronarefies en vertheilt werden. — De wird angenommen. SE : i : Ichließt Dievauf mit Bräjident einigen Morten # Situng. 5 > Ne‘ “ achmittags 3 Uhr wurde die in der Vorhalle des Nationa mufeums avvangivte ornithbologijde Auzite eröffnet. - ® Kuftos Sohann Frivaldßfy begrüßte die za ichienenen Mitglieder des Kongrefjes in herzlichen Worten, jooann e folgte die Vejichtigung der veichen, glänzend gelungenen Expo welche den Arrangeuren ebenjo zu hoher Ehre gereicht, mie Reichtum der Vogelfauna ee ein glänzendes. Zeugniß Die von den Herren Frivaldßty und Julius vo. Madara verfaßten (von Heren Bodor überfegten) Kataloge leiiteten d 2 liche Dienfte, und unter der Führung der Herren Otto Hevm an, Julius Madaraf, Stefan Chernel, Gabriel, Szifla Dr. Merander Lovajjy meilten die Fahmänner nahezu a ut Stunden in der Austellung. = * Kurz nad 4 Uhr begab fi die gelehrte Supuem in den Vrunffaal des Mufeums, wo Dtto Herman einen großangelegten, von dem tiefen W unferes trefflihen Gelehrten zeugenden Vortrag über 2 Beobadtung Des PBogelzuges ige von Raum und Zeit, alfo die Sauptelemente ner begann: „Amplissimum est Hungaria aviarium ! (Ant ü Ungarn an Vögeln !) jagte Grofjinger im Sabre 1798. Die Wahrheit diefes Satzes hat aufgehört, denn die Aegulivung der Flüffe hat die Verhältniffe wejentlich geändert; allein es geichah zu Gunften des PVfluges, der uns die materiellen Mittel gibt, damit wir der Kultur — mithin auch der DOrnithologee — umjo eindringlicher dienen fünnen. Nedner ging jodann auf den eigentlichen Gegenjtand des Vor- trags: die Wichtigkeit der vichtigen Zeitbeitimmung des Zuges der Vögel über und jagte: „Die präzife Angabe, welche zur vichtigen Be: urtheilung eines jeden VBerhältniifes des Naumes und der Zeit ge- eignet tt, Sol außer dem Tagesvpatum auch. die genaue geographijche Sejtitelung des Beobachtungspunktes enthalten, was bei unferer Beobachtung von 1890 auch gejchehen ift, bei datirten Hiftorifchen Angaben nachgeivagen werden fanıı. Diejes bezieht fi) auf die Frage zur Beurtheilung Der im Zuge der Vögel ausgeorückten oder enthaltenen Bewegung. Ein nicht minder wichtiges &lement bilden die genauen meteovologiichen Daten,, welche fir die Beurtheilung felbit ganz lotalex Griheinungen von großer - Wichtigkeit find. Nach diefen Beobachtungen ift der Zug an Tagen mit füiemischem Wetter, befonders bei jogenaunten „Schladwetter”, am reichlichiten bemerkbar. Da überdies die Urjachen auffallender Störungen im Gntwidlungsgange des Zuges denn doch in erfter Reihe meteorologiichen Einflüffen zugejchrieben werden müffen, braucht die MWichtiafeit vdiefer Aufzeichnungen eigentlich) gar nicht hervor- gehoben zu werden ; fie ijt jelbitverjtänolich, Die Climinivung ver Beobadhtungsfehler oder des faljchen Grfcheinens gelingt dort, wo ein Beobachtungsneg vorhanden ilt, oft Schon im eriten Sabre, weil fich die benachbarten Stationen Eontroliren; daher fommtes aljo, daß je Dichter das eb, dejto jchärfer die natitrliche Rontrole, deito leichter und ficherer die Eliminirung der Fehler“. — Redner zählt nın eine lange Reihe mühenoll ducch perjönliche Erfahrung gemwonnener Daten mit Bezug auf die Grfcheinungszeit der Feldlerche, der Nauchichmalbe, dev weigen Bach- jtelze, des Kibis und der Stadtjchwalbe auf, er ftellt dann ein Sum- marium zujammen, wonach von 1848 —1889 mehr als 240 ten, vom Sahre 1890 ab nicht weniger als 165 Arten Zugvögel und 67 rten anderer Vögel auf ihr erjtes Grfcheinen geprüft worden feien, um zu den Schlulje zu fommen, daß, obgleich es uns gelungen tft, über Vieles pofitive Kenntniß zu erlangen, no Hinlichtlichy gar mander Bunkte ein tieferes Eindringen in die Geheiminifje der Natur nöthig ift. . : Der von ornithologifchen Standpunkte hHöchft werthvolle Wor- trag wurde mit allgemeinem, lebhafteftem Beifall aufgenommen. Der VBorjigende gab Herman gegenüber dem Dante für den jünfotertel- jtündigen gehaltvollen Bortrag Ausdrud. Damit jehloß der erjte Kongreßtag. weiter Tag. Die Sektionen de 8 oxrnithbologifhen Kon- grejfes haben heute, Montag, ihre Arbeiten begonnen ; aber blos die Seftion „Ornithologia oeconomica“ bat ihre Berathungen beendet. ° Diefer Beihluß bringt die in dem Antrag des Geltionsvathes MaDday geäußerten MWinfche in allen Stücen zum Ausdrud, Abends 6 Uhr hielt im Situngsfaale dev Akademie für Willen- Ihaften Brofeffor. Nobrt Gollett aus Chriftiania über „Das Leben der Vöogelimarftiijhen Nor-. wegen“ emen Vortrag, melden ein diftinguivtes PBublitum, darunter viele Damen, mit lebhaften Ssnterefje anhörte. - 1 PBrofefjor Collett bat in dev Einleitung jeines Vortrages um Nachficht dafür, daß er die deutiche Sprache nicht völlig beherriche und begann dann feine einftündige Vorlefung mit einer jtimmungs- vollen,. farbenreihen Schilderung jeiner Yeimath “Novmwegen, ver „Schweiz Novdeuropas”. Auch) Norwegen hat jeine Gletjcher, Wajjer- fälle von unvergleichliher Schönheit, die ic) mit Donnergetöje in eine Tiefe von 700 Fuß ftürzen, wohin ihnen fein menjchlicher Fuß, fein Auge folgen fann. An einer Karte Norwegens demonjtrivt der Vortragende die Alpen feines noxdichen Vaterlanves. Etwas fitolic) von den Lofoten, etwa bei der Küftenftadt Bodo beginnt das arftilche Norwegen. Nedner gibt nun ein Bild des Thierlebens am den Fjords und geleitet uns dann nad) ven Finmarlen, dem inter- effantejten Terrain fiir Säger, Fiicher und Naturforjcher. Im eigent- lichen Lappland offenbart fi” das Wogelleben am intenfivjten in den „Dogelbergen“. Wrofeffor Gollett zahlt mun Die - Moövenarten auf, welche hier ihx VBrutneft aufgeichlagen haben und jehildert in anziehender Weile den Winterzug dev Vögel nach den Küften MWefteuropas. Gr erzählt uns, wie die Natur auch die Vögel, nicht gleichmäßig beventt, daß während die Alca torea unge an’s Licht jest, Die. fait völlig nadt und dem Grfrieren ausgefebt find, aus dem Ct der Fratereula aretiea ein Junges Eriecht, dejfen Dunen- Eleid weit veichlicher it, als es fonft Hühnern oder einem Watvogel bejchieden ift. Dev Svaertholtklubb, etwas öftlih vom Noxdlap, it der größte Vogelberg Norwegens, vielleicht auch dev Welt. Fiihbrut und Gier, fowie Eleine Gruftaceen bilden die hauptjächliche Nahrung diefer Vögel. Dev Vortragende - gibt num ein vollitändiges Bild der im arktiihen Norwegen briitenden Vögel und vdeutet jodann au, welche Vogelarten Dort nicht zu finden find; ex zählt die feltenen Gremplave auf, melche im nördlichiten Europa wahrgenommen wurden, mwiomet bejonvere Aufmerkfamleit dent eigenartigen Gejange einiger nordticher Vogelarten und den Naubvögeln, die den Forellen förmlich die Zeiber aufihligen. Zum Schlufje feines Vortrages gelangt, jagıe der gelehrte Brofeffor: „Wir verlaffen ungern dieje offenen ven Streden mit ihrer wunderbar anziehenvden atur, ihrer reinen Luft und dem freien, ungebundenen Zeben. Und jedes Mal, wenn wir auvlickehven nach dem „gilded misery“, wie die enthufialtiichen Eng- länder jagen, wenn fie von unfeven Bergen Abfchied nehmen, zieht uns die Sehnjucht gleich Ntark zucid nach diefer anfcheinend jo armen und dem Naturforfcher doch fo unvergegliche Erinnerungen lajjenden Nature !“ Stirmifcher Beifall und Applaus exiholl, als Profejjor &olTett geendet hatte. Dtto Herman dankte dem Vortragenden für den hohen Genuß, den er feinen Hören bereitet. Mit diefem tveff- lichen Vortvage war das Programm des zweiten Tages erfhöpit. - Dritter Tag. Sn der eriten Sttung der II. Seftion für Biologie und Oo ologie begrüßte Profefige En ngmens des ungarijchen Komites die erjchienenen Mitglieder. Zum Wräfiventen wird Dr. R. Blafjrus gewählt. Nahmittags 2 Uhr wurde mit den Beratdungen über „Biologie“ begonnen. : Dr. Gmile Buftalet verkieft jein ausführliches Neferat über Biologie, und am Schluffe des PVortrages dankt Präfivent dem Neferenten für feine hochintereffante Arbeit. Die Diskujltion über diejelbe begann fofort. Bet der Frage: „Tragen alle Vogelklafjen ein bejtinimtes Dunenkleid ?” beichräntt Dr. Ruß feine bievauf bezitglichen AUn- deutungen auf Beobachtungen an gefangenen Vögeln. j Die Frage: „Belteht ein bejtimmter Zufammenhang zmwijchen der Yarbe des Dunen- und Ultevsfletves der Vögel 2” — wird von Baron Köntg-Warthaufen auf Grund feiner Wahrneh- mungen verneint. : : s Die Frage: „Was ift die Urjache der verfpäteten Gntridlung verschiedener Vögel ?“ glaubt Dr. Ruf beantworten zu Fönnen, daß Di lie wie bei den gefangenen Vögeln lediglich von der Nahrung abhänge. Bräfident Dr. Blajtus hält dafür, vaß'gerade die den Ful- marus-Urten ich überall veichlich darbietende Nahrung das Gegen- theil zu bemweifen jiheine. Dr Fatio fließt fih der Anficht des Vorredners an. Baron V’Hammonville hält diejfe Grflärung nicht für genügen. Dr. Horvatd glaubt, Die verfehiedene Dauer des Dunen- Eleides dev Verjchievenheit dev Jahreszeit bei zweierlei Arten während der Entmidhing des exiten Federkleives zujchreiben zu können. Sn der Debatte über die Erklärung der „Rothfärbung des Bartgetergefievers” vertritt Othmar Retijer die Unficht, daß dieje Särbung jomohl bei der Bildung ver Yederu auf Phyltologijchen Mege, als auch durch mechanische Auftragung entitebt. j v ; Esatd umd Buda glauben, die vojtwothe Färbung käme auf natürlihem Wege zu Stande, mwährend Dr. Fattio die Unficht Reifer’s tbeilt. Folgt die Frage: „Welches find die Urjachen aller Yarben- Ubnormitäten (AUlbinismus, Melanismus 2c.) bei ven Vögeln 2“ Aus den Aeußerungen Dr. Ruß’und Fatio’s erhellt, daß diefe Frage noch gründliche Studien bedarf. MWie gejchteht die Gunährung der ungen und wie muß Die Nahrung der Vögel in diefem Stadium befchaffen jein ? Hinfichtlich diefer Frage meint Baron V’Hammonville, die Antwort hierauf jei jehr jchwer. — Sektionsratd Maday hält die Feltltellung einer Lifte ver Ichädlichen, nüßlihen und indifferenten Vögel für jeher wichtig. Die Sektion faßt hierauf folgenden Beihluß: „Der Kongreß wird gebeten, in den einzelnen Staaten eine Lilte der nüßlichen, imdifferenten und jchädlichen Vögel anlegen zu lajfen.” In Bezug auf die Frage: Wäre es nicht angezeigt, eine Karte der größeren Nifttolonien Guvopas zu verzeichnen ? glaubt - mwanderungen in der geologischen 2 patagonischen Fluth, die erfteren aus der ‘ pus a Seftionsralh Ma N av, eine Diskuffion hierher fer nicht gut möglich, 03 miüffe ein direkten Vorjchlag gemacht werden. - diefer Hinficht Ungarn ein tvefflich geeignetes Gebiet Tei. Die Sektion bejehließt einftimmig, dem Plenum vorzufchlagen : „Es möge an die einzelnen Staaten das Anfuchen geftellt werden, foldhe Karten ausarbeiten zu laffen.” Die II. Sektion für Apigraphie und Mr gration der Vögel hielt Montag um 11 Uhr Vormittags Sisung. Präfivent ift Profejlor Dr. Balacky (Prag). 63 wird bejchlojien, eine Skizze von Eduard N. Selys (Zong- amps) in Briefform dem Brotofoll beizufchließen und dur) Drud zu veröffentlichen. Itto Herman beantragt, das Neferat Balmen’s, da der Nutor nicht anmejend it, vorzutragen. Nachdem dies gejchehen und Eduard v. Ezijed das Neferat vorgetragen, wurden einige vom Autor jelbft bemängelte md nachträglich vichtiggeftellte Zahlen berichttat. Präfivent Dr. Balacky hält mit Zuhilfenahme einer eige- nen Karte einen Vortrag liber die Wanderung dev Vögel. Dr. R. Blafius wideripricht den in dem erwähnten Vor- trage geäußexten Anfichten Balacky’s, morauf Legterer veplizivt und Otto Herman den vermittelnven Antrag ftellt, daß die Vor- träge Valacky’s und Blafius’ in Ichriftlicher Form dev Geftion über- geben werden mögen, was auch angenommen wird. Hierauf erfolgt Schluß der Situng. Su der heute, Dienstag, Vormittags 9 Uhr ftattgehabten Situng wurde vorerft das Protokoll der gejtrigen Situng verlefen. Mehrere VBorfhläge Dr. v. Lorenz merden dem MWrotofoll eimverleibt und dem permanenten Komite übermittelt. Präfident Balacky trägt mit Erläuterungen ein Referat Sohn Cordean’s vor, oelches dem Wrotofolle beigeichlofien wird.: Gigltolrs. Referat über die Uoigraphie (L’Avigeographia) wird vom VBräfidenten ins Deutjche überjfegt und mit EIN NR Bemerkungen vorgelefen, ebenjo wird das Referat Büttifofers von Dr. Balacky verlefen und dem Wuototoll beigelegt. Major U. v. Homeyer bittet, ins Protokoll aufzunehmen, daß ev auch Sylvia bortensis in Angola ‚gejehen habe. Dr. Neihenom hält jovann einen Vortrag über die Ver- breitung der Vögel und wurde erfucht, denfjelben fchriftlich ein- zuveichen. Dr. Balacky hält einen Vortrag über die Urfadhen der Vogelwanderung, der mut lebhaften Beifall und Wpplaus aufgenom- men wird. Brofelfor Balacky erklärte, ven Grund der meisten Vögel- Vergangenheit des Groballs juchen zu miüffen. 63 gebe zweierlei Wanderungen. 1. Zufällige und Eleinexe, jo die in Auftvalien bei großer Dürre, in Zentralafien nad Berfien ebendeshalb (befannt vıch ven Synehoptes paradoxus), in Neu- feeland von Norden nah Süden 2c., die Nahrungsmangel, vft bedingt durch Elimatifche Urfachen, hervorrufe. 2. Die großen und Ntänotgen Wanderungen der gemäßigten Zonen, im Norden allgemein, im Süden nur in Argentinien bis VBatagonien einerjeits und Brafi- lien andererfeits. Seiner Anfiht nach ftammen die Teßteren aus der Giszeit Allerdings baben auch jene Gebiete, vie wie Dftafien, Böhmen, das Mittelmeer- Gebiet 2c. von der Eiszeit nur duch die Tonlefutive Abkühlung be- teoffen wurden, hiebei mitgelitten. Die im Mivcän im Norden vor- hanvenen Vögel mußten während der Kälteperiode zum größten Theil nac) Süden ausweichen und fehrten nad) Ablauf derfelben auf vie Sommerszeit zurücd. Nachitehende große Ströme lajjen fich unter- jcheiven : 1. Noromeft- und Nordoftamerita, dejfen Vögel nad) Mexiko, den Antillen, Zentral- und dem nördlichen Sivdamerifa aus- weichen, vejpeftive von dort rücfehren. 2.Der oftafiatische Strom, aus Sibirien, Norohina und Sapan nad) dem Giüpen bis Sinterindien zu den Sundainjeln, Auftvalien; im Sommer breitet ex fich fächer- förmig (über den Tobnor) bis nad, Meitfibivien aus (Phyllosco- ustea), wie es Vrofefjor Collett heute bezeugte. 3. Der meit- liche polearktijhe Stvom, dev in vier großen, durch Meere getrennten Zügen gebt ; a) der franzöfifch- ipanifche über Marokko weiter nad) Afrika; 5) der zentraleuropätfhe (Schweden, Stalien, Berberei) ; ©) der ofteuropäiiche (Nußland, Balkan-Halbinfel, Kleinafien, Syrien, Egypten bis Habejch, Verfien) ; A) der weltafiatiiche (von Indien bis Sibirien über Turan, Turteftan). Die eigentlich tropischen Wögel wandern nicht, weder in Amerika noch in Afrika, noch im Sndien u. j. w., aber die novdijchen MWandervögel erreichen manchmal das Gap, Madagastar, Nordmeltindien. Bezüglih der Details it unfere Senntniß noch ungenügend — die Straßenfrage ift noch nicht ipvuchreif, bis mehr Beobahtungen vorliegen —, 3. DB. ob die unga- riichen Vögel nicht theilweile vom Schwarzen Meere kommen 2. Da Himalaya, Alpen ze. als folche jünger find, als die Wanderungen, jo find. fie mn ein phyfifaliiches, | werden nad Thumnlichkeit überfü Dtto Herman befürwortet die „Sdee und beweift, daß in | ‚Die Berathung und eriuchte ven Vizepräfiventen Wangelim, daß diejer e ine oe 65 folgte jodann ein kurzer Bor rag A 90 ye gegen welchen Dr. Reihenomw Ginwendung olaneie heben Ken: Hofrat) Meyer fpricht kurz zur Sache, worauf Beiden Balacky gegen Neichenomw und Meyer polemifirt. Schlieplich dankte Vräfident Dr. Balacky fir die Auf- merkfamteit, welche den Arbeiten dev Sektion zugewendet wurde. ° Die Seftivn „Ornithologia oeeonomiea“ hat ihre Beratdungen beendet. Der Obmann diejev Sektion ML. Bela © hy c3Y begrüßte $ in Shwungvoller Nede die Mitglieder diejer Sektion und empfiehlt zum Bräfidenten den Major Merander v. Homeyer (Greifswale), zum DVizepräfidenten den DOberforftmeifter Satodb Wan gelin (Merfeburg), zum Sefverär PBrofeffor Dr. Julius Szalfay, welcher AUntvag von der Sektion einhellig acceptirt wurde. Sodann exöffnete Major v. Homeyer in einer fehr gedanfenvollen Nede die Neferate des Dr. Liebe und des Hofvathes Wangelin iiber „ven internationalen VBogeljhus” der Geltion vorlege, Der Ceftion lagen in aus auf den Vogelihus mehrere Anträge vor, Derjenige der Herren Dr. Liebe um Wangelin dahin lautend, u die auf ven Vogeljfchug beziiglichen Befchlüffe des I. Drnithologifchen Rongrefjes mögen angenommen werden ; Seftionsvath Sfivdor Mapday beantragte, die 1575er Vereinbarungen in Bezug auf ven Schuß der nüglichen Vögel als Basis des gegenwärtig zutverfenden Lebeveinfommens — zu acceptiven und im Wege des Minifteriums des Uusmärtiget ven Staaten zur Annahme zu empfehlen. Der dritte VBorjehlag war der- jenige des Wiener Drnithologiichen Vereins, wonach das Sangen und Tödten der fleinen Vögel au Speifezmeden gänzlich und das Sammeln von Kibigeiern Drei Sahre lang verboten werden möge. — Vi. Nuß legte einen jchriftlichen Antrag vor, demzufolge 1. die Brutzeit als Schonzeit für alle Vögel fetgefeßt werde; 2. der Mafjenfang feiner nüßlicher Vögel für "Nahrungs- und Wubzmede verboten; 3. der Verkauf geichojfener vder Sonjtwie exlegter Vögel nicht geftattet werden möge. een. Ueber diefe Anträge entipann Sich eine febhafte Diskuffton. Snöbefondere Dr. Fatio bemerkte, daß die Maday’ichen Anträge nicht genügenden Schuß gegen den Mallenfang bieten. — Wangelin’s Keferat wurde fodann zuwitcgezogen, nachdem Geftionsvath Mavday auf Wunfeh der Sektion feinen Antrag durch das Verbot des Maflen fanges und des Verkaufs ergänzt hatte und nun wurden die Anträge — Maday mo Ruß zu Abjtimmung gebvadt. Der evitere An- trag wurde mit 19 gegen 9 Stimmen acceptivt und wird denmach vor das Plenum des Kongrejjes gelangen. 29 Dienstag N achmittags hielten Nämmtliche Seftionen des Kongrefies Sr unter dem PBräjidium Dr. Hatio’seme Vlenarfigung mn welcher die Bejchlüffe der Sektionen vorgelegt und das Programm 1.0 der morgigen feierlichen Schlußfigung feitgeftellt wurde. ER Vierter Tag. re Präfivent Dr. Hatio eröffnet die Sibung nad), 10 u: md begrüßt im Kürze die zahlveich evfchienenen Kongrep-Mitglieder, den- jelben die Mittheilung machend, daß eine Deputation den Unterrichts x minilter einholen werde. Untevrichtsminifter Graf C say ericheint gleich darauf md: wird mit lebhaften, anhaltenden Eljenvufen begrüßt. Generaljekretär Dr: OGga Horpvath verliejt das Brotofoll der Gröffnungs-Sibung, welches authentizivt wird. Sodann erftattet der Generaljefretär Meldung über einige „eingelanfent Begrüßungs- Telegramme. Fürft Ferdpinandvon Bulgarien hat dur jeimen Rabineisfekvetin Dr. Skancsew fir feine Crwählung zum Ehrenmitglied danken laffen. (Bravo-Aufe.) — Vrofeffor Gaedfe dankte telegrapbifeh Für die ıdm anläßlich feines 77T. Cebuniste überfendeten Glücwinfche. — Baron Lonahamms übermittelt dem Kongreffe Dank und Gruß. Piltor Nitter v. Tichufı legt den Bericht Des Hechnunge vevifions-Nusjehuffes vor. Darnadı betrugen die von ven Negterungen aewährten Beiträge 25.234 fl. 39 Er., bei deren Verwaltung zwar Eleine Differenzen unausbleiblich waren, mober jedoch auch größer Negelwidrigfeiten vorfamen. Dr. Ouftav Nitter v. Hayek hatte hrevı 20.915 fl. 29 Ei., PVrofeifor Dr. Blafius 4319 fl. 10 Er. in Ver waltung. Brofelfor Blafius hat feine Ausgaben genau verrechne ni in Folge deffen beantragt wird, Ddemfelben das Abfolutorium 3 tbeilen. Die Rechnungen des Gefretärs Dr. Ouftav v. Hayek ungenau, für eine noch beftehende Schuld von 4660 fl. hat ni permanente Komite aufzukonmen. Das Komite hält es fin wün hens werth, daß die Wiederholung older Borfomm ufunftunmöglic gemacht werde. Blafi wird hierauf das Abjolu- Sn Betreff der Nechnungslegung des Dr. ı Dbigen gefennzeichnete Standpunkt Des omites auch von Kongreije acceptirt. EN Ddnig-Warthaufen referivt über die Thätig- feit des internationalen ftändigen Komites. — Wird zur Kenntniß ge- nommen. : Ä Hofrat) Vrofeffor Dr. & Claus referirt über die Thätigkeit der Iyltematilhen und anatomijchen Sektion; das Neferat mus fich zu einem von hoher Öelehrjamteit und Griindlichkeit zeugenden, fürm- lichen Voxtrage heraus, der allfeitige Zuftimmung fand. VBräfident dankte Heren Brofeffovr Claus für fein aus- Tührliches Referat. 3 . Freiherr v. Berlepich erhebt Ginwendungen gegen das Referat, welches ev nicht objektiv genug findet. PBrofefiocr Elaus verweit varauf, ev habe von mifjen- Icbaftlichen Standpunkte geiprochen und fich der Objektivität befliiien ; mern jich tvogdem Semand verlegt gefühlt Habe, jo bittet ev gewn am Berzerhung. (Lebhafter Beifall uno Applaus.) “ Baron Berlepfckh vankt fir diefe Grklärung, worauf das Neferat zur Renntniß genommen roixd. £ Dr. Blajius veferirt über die Thätigkeit der Sektion für Btologie und Dologie und legt die in unlerem jüngften Morgenblatte mitgetheilten Anträge der Sektion vor. (Beifall.) £ Profefjor Dr. Balacky eritattet in franzöfiicher Spracde Das Neferat der Seftton für „Avigeographie und Migration” und gibt fodann in herzlichen Worten dem Dante für die.Oajtfreundichaft, die der Kongreß bier bet allen Faktoren gefunden, Ausdrud. (Xeb- hafter Applaus.) Er ftellt den Antrag, der Danf des Kongrejjes möge zu WBrotofoll genommen werden. (Allgemeine Tebhafte Zu- - Stimmung.) Major Merander v. Homeyer veferirt über die Thätigkeit der Geftion „Ormithologia oeconomiea“ und gibt eme Schilderung, welche fich mit unfeven jüngsten Berichten volljtändig deckt. Der befannte Antrag des Sektionsrathes Maday in Betreff de8 Vogelihuges wird dem Kongrejie zur Abjtimmung vorgelegt. Das Referat wird zuv Kenntniß genommen und die Anträge werden zum Beichluffe erhoben. Sodann erfolgten die Wahlen in das permanente internationale omithologiige Komite. Dr. Blaftus verlieft das Namens- verzeihnik, in welhem unter Anderen au König Milan md Finft Ferdinand von Bulgarien als Mitgliever genannt erfheimen. Vrofeffor Dujtalet (Waris) wird zum Bräfidenten des Komites gewählt. (Bravo- und Efjeneufe. Langanbaltender Applaus.) Rreofeffor Duftalet gibt dem Dante für Tallene ehvenvolle Wahl Ausdruck und beantragt, neuen Bureaus jolle exit beginnen, wenn die mancherlei Schwieriateiten bejeitigt jein werden. derzeitige Komite im Umte bleiben. (Zujtimmung.) Dr. Rudolf Blajtius mird erfucht, bis auf Weiteres die „Denis“ zu vedigiven und die Ugenden des Wräfiviums zu verjehen. Brofeffor Blafjtus erklärt fich biezu bereit. (Stivmiicher Beifall.) Präfident beantragt ein Dankesvotum an Dr. Blafius. Applaus.) a Nunmehr ergreift das Wort Rultus- und Unterrichtsminiitet Oraf Albin ESAfy und beginnt in ungarischer Sprade: „Meine Herren! Sebt, da der Kongreß feine Situngen beendend, jeine Tages- ordnung evjchöpft hat, wiünfche: ich in exiter Neihe einige Worte an die fremden Mitglieder des Kongrefies zu richten. Sch bitte Gie daher, mie zu erlauben, daß ich jest im franzöfiicher Sprache fort- fahre. (Lebhafter Beifall.) Meine Herren! Der I. ornithologiiche Kongreß hat feine Mrbeiten beendet md mir haben dies Shrev eifrigen Mitwirkung, — Shren unermiolichen eindringenden Studien zu danfen. &s it dem - Kongreß gelungen, theils die Nichtigkeit bereits aufgeftelltev Cäße zu Konftativen, theils neue Cäbe aufzuftellen und den ornithologiichen Studien neue Wege zu bahnen. Geltatten Ste mir, als dem oberiten Wächter der fultuxellen Snititutionen und Bewegungen diejes Landes einige Worte des Abfchieves an Sie zu richten. Die Epoche, in ver oir leben, ift bejonders fruchtbav an. Beitrebungen, welche dahin gehen, die Fähigkeiten, die Ajpivationen und den Willen des \pndt- Diduums zur Geltung zu bringen. Diefe Beftrebungen bewegen jich in zwei bejtinimten Nichtungen, die Jcheinbav einander ausjchließen, im Grunde aber einander ergänzen und zur ficheven Crreichung, des gemeinfamen Zroedes führen. Die eine diefer Nichtungen will die Freiheit es Snoiviouums fichern, diejelbe zu ihrem Höchjten Ausorud entwideln. Daducch erhält die individuelle Kraft wohl freie Bahn, allein das Ende ült och die Sfoltvung des Smdiviouums. Die andere Nichtung jucht agegen Die zeuftveuten Kräfte zu vereinigen, damit diejelben im emeinfchaftlihem Wirfen der Sache des allgemeinen Wohles dienen die auf ihn ge- die Funftion Des derzeit bejtehenden Bis dahin. jolle das | follen. Der Gegenfah diejer. NRihtungen — meine Herren — ift nur ein jheinbarer, denn menn auch das einzelne Snoividuum den zu löfenden großen Vroblemen gegenüber ohnmächtig ift, wird dasjelbe, je mehr feine Thätigfeitt in Ginzenen von Erfolg begleitet- it, umfo unentbehrlicher für den Dienft des allgemeinen Wohles. Diefe That- fache gilt jowohl hinfichtlich des Staates als Ganzes, als auch in Bezug auf jeine Bürger als Sndivivuen betrachtet. Ungarn, das fich auf eine veiche bijtorische Vergangenheit fügt und in fich den Beruf fühlt, größere Mifftonen zu übernehmen, die auf dem unerjcehütterlichen Vieveftal feines Nationalbewustjeins jich aufbauen, bat nie aufgehört und wird nicht aufhören in erjter Neihe feinen nationalen Charakter zu wahren ; indem es fich aber als ein thätiges Mitglied des zivilifivten Grdballs fühlt, anerkennt es jeine Vflicht, der Ziviltfation zu dienen und fühlt es fich glücklich, in Gemeinfchaft mit Anderen an die Löfung wilfenjshaftlicher und fünftlertfcher Vroblem zu Schreiten, welche ein gemeinnüsiges Sntereffe der Gejammtheit der Menichen bilden, Jolcher Brobleme, welche für den Cinzelnen nicht lösbar find, wenn der Ginzelne auch em Staat it. Wir zu laden, rote haben das Terrain für Ste vorbereitet, Damit der fruchtbare Same nicht auf jtertlen Boden falle. Und mit bejonderer Genug- thuung lafien wir die verflojfenen Tage an unjerem Auge stehen, da wir uns Sins fühlten mit Ihnen, gleichwwie wir hoffen und wünschen, im Dienfte - der Wilfenichaft und des allgemeinen Mohles auch Fiirder geeinigt zu bleiben. Dafür, daß Sie unjevem Nufe gefolgt, nehnten Ste unjeren tiefgefühlten, bexzlichen Dant. Sc glaube, hoffen zu dürfen, daß Sie, meine Herren, das Bemubßtjein mitnehmen, daß der Ungar, wenn auc evjüllt von Nattonalbewußt- fein, ftetS beveit it, jich in den Dienft der größten menschlichen Be- ftrebungen zu jtellen, welche durch nationale Velleitäten nicht be- einträchtigt werden. (Lebhaster Beifall.) Mie die Schwalben, die von ihrem vorgezeichneten Wege ab= geivichen, jind Sie bei uns exjchienen, und Shre Gegenwart hat uns einen glanzvollen Srühling angekündigt, ven Frühling der Alles vereintagenden MWiffenfchaft. Gott jchüse Sie, meine Hewen! Auf MWiederjehen !” (Stiiemifche Afklamation uno langanhaltender Applaus.) Dr. Baul Leverkfiühn (Hannover) jtellt einen Antrag au Gimleitung der Subjtription für ein Brehm-Denfmal. ; Die Lite wird zur freiwilligen Zeichnung aufgelegt. Mit dev Muthentifation und Stgnwung des Protokolls wird Dtto Herman betraut. Minifterialvatd Szalay beantragt ein Danlespotum an Dr. Yatio für die umfichtige Leitung der Geichäfte. (Lebhafter Applaus.) Dr. Hattio dankt für die Auszeichnung und jchließt jonann mit warmen Ausdrücen des Dankes für alle Faktoren, die die Ziele des Kongrefies gefördert, den Kongreß. Cr dankt den leitenden Kreifen Ungarns, diefes herrlichen Landes (Bravo-Aufe), dem ungarijchen Romite, welches die prächtige Ausftellung veranftaltet und den Kon- greß tvefflich vorbereitet, im exjter Reihe vem Vräfiventen, Sr. Grzellenz dem Heren Minifter. (Lebhafte Bravo-Rufe und Applaus.) Um 7 Uhr Abends verfammelten ich dann die noch hier amejenden Mitglievev de3 Kongreffes im großen Saale des Hotels „Erzherzog Stefan“ zu einem Bantet, melches fih zu einer intertationalen Wer- berrlihung der MWiffenichaft, Ungarns und unjerer Hauptitadt geftaltete. Das Präfidium war fajt vollzählig erichtenen ; von Schmiedhoffen ; die Regierung war vertreten durch den Mlini- ftevialvatd Szalay und den Seltionsrath Maday; wir jahen ferner den Grafen Ga Zihy Baron Berlepjd, Gda KRoppely, Dr Horvath, PBrofeffor Szabo, FME. Bela ShyezYy Graf Beppelin M. Büdhner Dr. Ruf, Dr. Shalomw u 3. NM. i Den exften Toaft prach) Miniiterialvatd Szalay in unga- vischen, deutjcher und franzöfischer Sprache. Gr dankte unferen Gäjten liches: „Auf Wiederjeben !” zu. Sektionsratd Maday teintt dem Kongreß entjendet bat und darauf, daß Diele Nation auch in jenem Lande denjelben Eifer bethätigen möge, wo der nächte Kongreß tagen wird (Frankreich). Fatio leert jein Glas auf Ungarn, Graf haben daher mit Freude die Gelegenheit ergriffen, Sie nad) Ungarn - vorüber Damit jchloß dev II. internationale vornithologiihe Kongreß. es waren anmelend: Fatio, Herman, DBrufina, Gsato, Find, Major Ulerander v. Homeyer, Dr. Meyeun Middendorff, Dufalet, Sharpe, S8Tihufi für ihre Mitwirkung an den Kongreßarbeiten und vief ihnen ein hevz- auf das Mohl der deutjchen Nation, welche die meilten Vertreter zu e top nach PL Da fie auch dort gaftfreundli atio läßt dann die Minifter \ pruch die wadern Boranbeiter desjelben, an Szalay und IN Horvatb, huchleben; Maäday toaftirte auf den Wiener Drnitholo- | giichen Devein, welcher den I. internationalen Kongreß 1884 in Wien | veranitaltete. Koppely dankt Sharpe in englifcher Sprache für jeine freundliche Ginladung und trinkt auf Sharpe’s und Englands Wohl, Herman läbt Büttifofer und das durch diefen vertretene Holland hach- leben; Büttifoferzieht einen Vergleich zwijchen Holland und Ungarn und trinkt auf die ungarische Galtfreundfchaft, insbefondere auf die Budapelts. — Duftalet läßt die anmefenden Damen hochleben, 6byc3Y die Männer dev fortfchrittlichen Wilfenfhaft; Dr. R uß ai auf Maday, Harfert auf die Naturfchönheiten Ungarns wurde. Cr Eunz vor ikea trennte fich die Beiell Er - der zahlreiche Mitglieder morgen Früh eine u nad dem Blattenfee antveten. Ä % N XV. JAHRGANG. Blätter für Vogel N S N en > kunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaub enwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des |. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von AUG. von PELZELN und €. PALLISCH. zn “ts. Juni und ‚30. Juni „DIE SCHWALBE® erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr. resp. 50 Pi fi Inserate per 10) Centimeter 3 kr., resp. 6 Pı. Nittheilungenr au das Präsidium sind. an-Herm. A. Bachofen. v. Eeht in Nussdors. bei "Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl;, resp.. 10 Mark) an Herm Dr. Karl Zimmermann in Wien, I., Bauernmarkt 11; s Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. au Herm Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr.-Neustadt zu richten, . 7 Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Die Ornis von Corea,. — Anser albifrons, Blässengans, in Dalmatien. — Vom II. internationalen Ornithologen-Congress (17.—20. Mail. J.)in Budapest — Ueber. Vogelfärbung. — Mystiseh-al che V sehiehten und deren Ursprung. — Ornithologische Plaudereien. —.J. Rudolf Steinmüller. — Die ornith, Abtheilung der XVI, intern. Ausstellu des I. österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines in Wien. — Internationale XVI. Tauhen-Ausstellunzg, — Leblose und gewerbliche Produete der Geflügelzucht auf der XVI. ‘intern, Ausstellung des’ I. österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines in ‚Wien. — Coucou de Malines. — Kleinere Mittheilungen. — Literarisches. — Ausstellungen. Die Ornis von Üorea. Vorgetragen in der k, k. bölım. Gesellschaft der Wissenschaften am 6. Februar 1890 von Prof. Dr. Palacky. Die bisher nur durch einzelne Species, die r ! = ) Finsch sammelte, bekannte Ornis von Corea wurde 1! E 4 | N: - B n} B dürch die Arbeiten von’ Gielioli und Taczanowski ko) — Aus den Vereinen. — Aus unserem Vereine. — Inserate, Eindemisch ist wenig — wenn wir von Haliaetus braniokii Tacan. (ostasiatische Form des P elagicus) absehen — einige Spechte (Jungipicus dörmiesi, Seebohmi (Hargitt), Thriponax Kalinovski Tacan., Otis dybovski Taczan. (tarda var.). Interessant ist eine Reihe von Typen des Himalaya und Centralasiens — so1. Falco hendersonir besser bekannt. Wir kennen nun über 200 Species, ı Hume (nicht in China. [David] — ausser = als F. was mit Rücksicht auf die Armuth des wald- und | sacer Gurney (non Gmelin) — nicht bei Jerdon o. wasserlosen Ackerlandes (Kalinovski) wohl fast die ganze Ornis sein dürfte. Haben doch z. B. Japan Tacan.); 2. Buteo plumipes Hodgson (Nepal — bei David — japonicus Temm, Schl., bei Sharpe = jap. und ganz Ostsibirien auch nur ca. 300—400 Species. | Bpte., Jablonnoigebirge (Taczan.) — : — hemilasius Kamtschatka bei Stejneger 168, Dybovski 161, Ochock |.Temm. Schl.; 3. Scops stictonotus Guruey (Nepal,” 108, das südwestliche Ussuriland 170 (Taczauowski), | Japan, Kambodja (bei David — ÖOtus japoni- die Commandeurinseln 137 (Stejneger). cus Swinhoe (HL. 465 — ex. Uss uri ex. Taczan.) ; Diese Ornis besteht aus zwei Elementen, den grösseren palaearktischen und den palaeotropischen Wandervögeln des Sommers, die aus China und Südostasien heraufziehen, 4. Syrnium nivicolum Blyth (HL. 501), Himalaya über 7000‘, selten in China (David), 1 ex. Pekin, NB, HL. = Hand lista of the biras in the British Museum, - Sikkim, Butan, 1 .ex. Moupin, nicht Ostsibirien (Taezan.). 5: Der - schnellsteVogel (ex David) der Erde, nämlich (HL.- 770). Acanthylis caudacuta (Latham), Angara, Nepal, Japan, Kamtschatka — aber auch Australien und Tasmanien (nicht in Papuasien), Salvadori (- N. Guinea); 6. Halcyon coromandus (Latham, HL. 1099), Nepal Sikkim (nicht Dekan), aber. Java, Borneo, Sumatra, Tenasserim, Cochinchina. Die Mehrzahl der südlichen Formen ist auch in Japan, China, Indien: so 1. Eurystomus orien- talis- 2 (HL. 906), Ussuri, 1 ex. Amur (Taczan.), Fili- pinen, Lombock, Borneo, Ceylon, Halmaheira (Sal- vadori); 2. Ispida bengalensis (Gm.), (HL. 1152), Malaisien, Flores, Gilolo, Timor, Ternate, Halmaheira, Ussuri (Taezan.), Baikal; 3. Oriolus cochinchinensis (Gm.) (HL. 4304), Ussuri (= diffusus Sharpe), Birma, Ceylon' (nicht bei Jerdon), Java, Sumatra (= indicus - Brisson (ex Jerdon, hippocrepis Schleg), Ostsibirien (= :chinensis Gm. bei Taczan.); 4. Janthia cyanura (Pallas HL. 3185), Himalaya 11000’ (Jerdon), Sibirien, Japan (Blakiston), China bis Udskoi, Jablonnoigeb. (Taczan.) ; 5. Limoni dromus indicus (Gmelin), (HL.) 3594, Ussuri, Ceylon, Andamanen, Birma, Tenasserim, Siam, Andamanen, Timor, Borneo, Indien (nicht im Himalaya-Jerdon), Malakka; 6. Ruticilla aurorea Pallas (HL. 3159), Ussuri, China, Japan, Butan (reevesi), Birma, Assam, Sibirien, Mongolien; 7. Pericrocotus cinereus Lafr. (HL. 5050), China,Filipinen, Japan, Amur (nicht in Indien) (Jerdon). Locustella fasciolata Gray (HL 2924) fehlt bei Jerdon, Borneo, Sumatra, und David hat sie nur von Bacian (- China), Sal- vadori von Halmaheira, Ternate, Amboina — Baikalsee (— insularis Wall (HL. 2925), Japan, China (David), Suthora Webbiana Gr. ist nur in China in Indien-Jerdon), Microscelis amaurotis Temm. Schl. nur in Japan, China und hier; Phasianus torquatus (HL. 9575) geht vom Amur (Ussuri Taczan.), nach Mongolien und Nordchina, fehlt Japan (Blakiston). Die grosse Mehrzahl "aber ist palaearktisch, so . sind hier von unseren Vögeln 10 Raubvögel, 3 Eulen, * leucauchen (Sibirien), Ostsibirien Schwalbe, Wiedehopf, Certhia fam., 2 Lerchen, Seidenschwanz, 2 Meisen, Schneeammer, 4 Frin- gilliden, 2 Spechte, Kukuk (canorus var. telefonus, nicht canorinus), Birkhuhn, Wachtel (var. jap. etc.), ein Viertel der Landvögel und die Mehrzahl der Wasservögel, so dass man leichter die pacifieischen Typen abscheiden kann (Charadrius fulvus, Rhyn- chaea sin., Rallus mandarinus (e), Numenius cyanopus (Sibirien, Australien, Tasmanien), Ibis nippon, Grus Vipio, Ciconia boyciana (Si- birien, Japan), Sternula sin. (Sibirien, Ceylon, Australien etc.). Auffällig ist, dass der Nordwesten von Nordamerika palaearktische Typen besitzt, Nord- ostasien aber‘ keine amerikanischen, während sie doch z. B. bei Pflanzen und Fischen nicht fehlen. Leider ist.das Material für eine Skizze der Vögel- wanderungen im Westpacifie noch ungenügend. Es wandern wohl dieselben Familien, wie bei uns -- Schwalben, .Drosseln, Bachstelzen, Würger, Mus- cicapiden, Staare, Ammern, Fringilliden ete., aber Meisen, Birkhühner bleiben das ganze Jahr und manche nordische Formen überwintern hier: Zaun- könige (Regulus jap.), Sitta amurensis, Certhia fam. Meist kann man aber nur aus dem Vorkommen in und Kamtschatka auf die Wanderung 134 mr nam ee Wenn nn EN ee N EFT ER TER _— = rathen. Kamtschatka hat keine palaeotr ons Form mehr, die doch noch auf der Askoldinsel vorkommen (Janthia cyamura, Pericrocotus cinereus, Eurystomus ‚orientalis, Alcedo bengalensis). Am Ussuriflusse sind meist, dieselben Vögel wie in Corea — mehr um Petrocimel& manilla (Boddaert), Herbivox cantans Temm. Schl., Horornis squamiceps Swinhoe, Suthora bulomachus Swinhoe etc. — die aber in Corea noch aufgefunden werden. können. Die Formen Westchinas und des Himalaya unterscheiden Corea zumeist von unseren Gegenden. Interessant ist hier die Limosa baueri (Naumann) — lapponica var. novae zeelandiae Gr. — uropygialis (Gould), die über den ganzen Westpacifie zerstreut ist (Jukonfluss — Australien, Neu-Seeland, Neue Hebriden, brütend am Taimyr), sowie Charadrius fulvus Gm., während die Enten, Taucher, Schwäne ausser Cyenus davidi (Oustalet = "eoscoroba(Amerik ) hier nur unsere Arten bieten nicht aber in Neu- seeland. Anser albifrons, Blässengans, in Dalmatien. Am 28. Februar 1. J. wurden bei Trilj zwei Individuen von Anser albifrons Scops. erlegt, welche Species bisher noch nicht in die Ornis Dalmatiens aufgenommen war. Das grössere Exemplar, ein 75 Cm. erwachsenes Männchen hatte einen rothen Schnabel mit elfenbeinweissem Nagel; das Weisse der Stirne sehr erweitert und hinten von Schwarz begrenzt, welche, ‚Farbe, dann. ın das, Braun des: Pileus über- geht; die Unterseite war weiss, schwarz getigert, der Bürzel weiss, die Füsse orangegelb mit weissen Nägeln. Das kleinere Individuum, ein 72 ein ae: schwächeres Weibchen, welches an das k. k. natur historische Hofmuseum nach Wien gesendet wurde, zeigt grosse Uebereinstimmung mit der von Neu- mann als Anser intermedius bezeichneten . Form: Am gelben Schnabel ist der Theil zwischen den Nasenlöchern, der grösste Theil des Unterkiefers und der Nagel schwarz; das Weisse der Stirne minder ausgedehnt; die Unterseite weisslich-asch- die Füsse grau, mit zerstreuten schwarzen Flecken; wie bei dem Männchen, jedoch mit dunkleren Nägeln. - Prof. Georg Kolombatovic. Spalato, 5. März 1891. Vom II. internationalen Ornithologen- Congress (17.20. Mail. J.) in Budapest. Die ornithologische Ausstellung im National-Museum, Von Josef Talsky. Die Tage des II. internationalen Omnitholoeen? Congresses werden den Theilnehmern desselben, nach jeder Richtung hin, in der angenehmsten Er- innerung bleiben. Abgesehen von den Verhand- lungen in den verschiedenen Sectionen, welche des Belehrenden und Anresenden in Fülle brachten, war es die von dem vorbereitenden ungarischen Comite langes ” Ze a 2) " Szikla und Custos-Adiunct Dr. - « . . veranstaltete ornıthologische Ausstellung, infolge ihrer Reichhaltiekeit und müstergiltigen Anordnung allgemeine Anerkennung und Bewunde- rung hervorgerufen hatte. Dieselbe, in len Vor- hallen des ungarischen National-Museums unter- gebracht, umfasst drei Hauptabtheilüngen, und zwar: . I. Die Ornis Ungarns. Il. Die Vogelfauna von Bosnien und der Herzegowina. HI. Einzelne typische Vogelarten aus Slavonien, Serbien, Dalmatienund Mon- tenegro I. Die Ornis Uvgarns. Die ungarische Abtheiluug bringt ein vollstän- diges .Bild der Vogelverhältnisse des Landes und enthält: a) Biologische Gruppen. b) Eine Oollection von Farbenaberrationen und Monstrositäten. c) Die systematische Vogelsammlung. 2 Eine Sammlung von Vogeleiern und Nestern. e) Eine Samımlune von Vogel-Brustbeinen. a) Biologische Gruppen. Was zunächst diese Unterabtheilune anbelangt, so sei hervorgehoben, dass die meisten Präparate aus der neuesten Zeit stammen, tadellos im’ Gefieder und meisterhaft aufgestellt sind. Zwar bilden die Grundlage der Ausstellung die dem ungarischen National-Museum entnommenen Objecte; doch haben jene ungarischen Ornithologen, welche im wer- gangenen Jahre behufs Beobachtung zuses vom 20. Februar bis Mitte Mai die während der Öongress- Verhandlungen oftgenannte, sogenannte combinirte Diagonale vom Draueck bis zum Neu- siedler See, besetzt hielten, in Anbetracht des Um- standes, als’ die Vogelarten des: National-Museums nur in älteren Exemplaren vertreten sind, be: schlossen, die während der Observation erlegten Vögel zu sammeln und derart zu präpariren, damit diese, in biologischen Gruppen vereinigt, den Werth der Ausstellung erhöhen. Und dieses Vorhaben ist den unermüdlichen Herren, und zwar Reichsraths- Abgeordneten und Naturforscher Otto Hermann, Gutsbesitzer Stefan von Chernel, Professor Gabriel Jul. von Madaräsz, in vollem Umfange gelungen; «denn die biologischen Gruppen bilden entschieden den Glanzpunct- der ganzen Ausstellung. Die erste derselben, im Centrum des Raumes, ist die der Bartgeier (Gypastos barbatus). Auf einer mächtigen, künstlich hergestellten Felbpähtie sieht man sieben Stücke dieser sewaltigen Raubvögel in verschiedenen Alterskleidern und Stellungen. Alle stammen aus den Siebenbürger Alpen. Drei Exem- plare gehören dem ungarischen National-Museum, das vierte dem Siebenbürger Museum-Vereine und die übrigen Privatsammlungen an. Wendet der Be- schauer nach Betrachtung dieser gewählten Gesell- schaft seine Aufmerksamkeit unmittelbar der im Nebenraume befindlichen Bartgeiergruppe aus Bos- nien zu, woselbst, ebenfalls auf einem imitirten Felsen, fünf nicht minder schöne Lämmergeier thronen, so wird ihm das seltene Schauspiel zu Theil, zwölf dieser prächtigen und seltenen Vogel- gestalten nacheinander bewundern zu können. Diesen Genuss dürfte ein Ornithologe wohl kaum irgend wo anders gefunden haben! > welche des Vogel- nn I U a a Dee . { Die nächsten Gruppen ne uns Ers uncen aus dem Leben des’ See-, Stein- und. Schelladlers (Haliaötus albieilla L., Aguila chrysaötos L. und Ag. clanga P.) vor das Auge. Von den zwei riesigen Horsten des Seeadlers mit Alten und Jungen steht der eine in der Krone eines Schwarzpappelbaumes, der andere auf einer Esche. Beide stammen von der Herrschaft Bellye und sind Geschenke Sr. k. und k, Hoheit des Erzherzogs Albrecht. In: der Mitte der Halle, hoch im Raume, schweben. über- dies zwei gelungene Präparate kämpfender Sas- adler, beide aus dem Oomitate Bıranya. Von dem recht seltenen Schelladler ist hier eine vollständige Familie, nämlich die beiden Alten und zwei Junge im Dunenkleide, am Neste zu sehen. Dies Alles wurde in der Nähe des Neusiedler Sees, im Hansag, im Jahre 1589 gesammelt. Die übrigen Raubvogel- arten sind durch Habichte (Astur palumbarius L.) am Horste und ein Uhupaar (Bubo maximus L.), ebenfalls während des Brutgeschäftes, vertreten. Man erblickt hier das Uhuweibchen in der Höhlung eines starken Eichenbaumstammes in Gesellschaft des Jungen am Neste hocken, während das Männ- chen seitwärts am Stamme postirt ist. Den von Dr. Jul. v. Madaräsz verfassten „Br- läuterungen“ zu der in Rede stehenden Ausstellung folgend, führe ich nun als weitere Gruppen die des Schwarzstorches (Ciconia nigra), der Bart- und Beutelmeisen (Panurus biarmicus und Aesithalus pendulinus) und der Blaukehlehen (Oyanecula sue- eica, K. Bl.) an. Auch diese lebensvollen Dar- ' stellungen gestatten dem Beobachter einen Einblick in das Leben und Treiben der genaunten Arten während des Brutgeschäftes. Besonders interessant ist die aufgeregte Gesellschaft der im Röhricht um ein Weibchen kämpfenden Bartmeisenmännchen, sowie die seltenen Doppelnester der Beutelmeisen. Erwähnenswerth ist es weiters, dass in Ungarn alle vier Abarten des Blaukehlchens nachgewiesen und hier zu sehen sind, nämlich: Oyanecula suseica, mit rein weissem Flecke, Cyan. Wolfi, mit ganz blauer Kehle, Cyan. caeruleucula, mit rostrothem. Flecke und Oyan. dichrosterua, mit weissem, in der Mitte rostrothem Kehltlecke. Die nächsten drei Gruppen, nämlich eine . „Rohrseepartie*, eine „Sumpfpartie“ und die „Rohr- sänger“, sind nicht nur die reichhaltigsten und lebendigsten, sondern für die ungarische Vogelfauna die bezeichnendsten. indem hier auf verhältniss- mässig kleiner Fläche die meisten, die ungarischen Sümpfe und Gewässer belebenden, charakteristischen Vogelarten in ausgewählten Exemplaren naturgetreu vorgeführt werden. Bei Betrachtung dieser herrlichen Gruppen weiss man nicht, was man zuerst bewundern soll, ob die täuschend nachgeahmte Darstellung der See- und Sumpflandschaft, oder die Mannigfaltigkeit und Präparirung ihrer beschwingten Ansiedler. Eines übertrifft das Andere. $o erhält die Rohrsee- partie in zahlreichen Exemplaren 38 Arten von Wasser- und Sumpfvögeln, darunter nicht weniger als 14 Entenspecies, - welche in Gesellschaft von _ Steissfüssen und Seetauchern, theils auf dem offenen Wasserspiegel, theils im Rohre passend vertheilt sind. Auf dem Strande erblickt man unter den ver- schiedenen Tringa-Arten, Zwergmöven (Larus minu- tus), Sandregenpfeifern, Sumpfhühnern und Rallen, fünf, für Ungarn höchst seltene befiederte Gäste aus dem hohen Norden — Wassertreter (Phalaropus hyperboreus L.). Selbe wurden im Herbste 1890 von Benedict von Meszlany und Stefan von Chernel am Velenezeer See erbeutet. Der freundliche Leser wolle sich neben den aufsezählten Vogelarten noch eine Seeschwalbenfamilie mit Nest, dann mehrere Raubmöven, Wasser- und Blässhühner und ein Paar von der Graugsans (Anser cinereus L.) mit Nest, Eiern und Dunenjungen recht lebhaft vor sein geistiges Auge führen, so dürfte er ein schwaches Bild von dieser hervorragenden biologischen Gruppe erhalten, Ein treffliches Gegenstück zu der Rohrsee- Gruppe bildet die nebenan aufgebaute Sumpfpartie, welche dem Besucher ein der Natur abgelauschtes, getreues Bild des Vogellebens im Sumpfe bringt. Aus dem künstlich hergerichteten schlammigen und moorigen Boden blinkt hin und wieder ein Stückchen ‚hellen Wasserspiegels hervor, während die übrige Fläche mit Binsen- und Rohrgräsern, zum Theile mit dichtem Rohrgebüsche, aus dessen Mitte der Kopf einer Bachweide hervorragt, bestockt ist. Im Vordergrunde der so hergerichteten Landschaft, auf dem sandigen Ufer, bemerkt man mehrere nordische Kibitzregenpfeifer (Squatarola helvetica), den Mor- nell und einige europäische Brachschwalben. (Gla- - reola pratincola). Weiter im Moore tändelu Kibitze (Vanellus eristatus) mit ihren Dunenjungen; Brach- vögel (Numenius), Säbler (Recurvirostra avocetta), Storchschnepfen (Himantopus ‚autumualis), verschie- | ‚dene Arten der Sumpfschnepfen und Wasserläuter (Totanus)und der Kampfhahn in zahlreichen Stücken, beleben den Raum. Die auffallendsten Gestalten im Sumpfe sind‘ selbstverständlich die mannig- faltigen Reiherarten, an denen Ungarn noch immer keinen Mangel leidet. In wahren Prachtexemplaren und durchdachten Stellungen präsentiren sich hier | . gruppenweise grosse ‚und kleine Silberreiher (Ardea alba und A. garzetta), der Löftel-, Purpur- und graue Reiher (Platalea leucorodia, Ardea purpurea und cinerea). Aus dem Gewirre von Binsen und ' Rohr streckt die Rohrdommel (Botaurus stellaris) ihren langen Hals hervor. Auf der Bachweide nisten Zwergreiher (Ardea minuta), Schopfreiher (Ardea comata) und der Nachtreiher (Nycticorax griseus), | deren einzelne Vertreter in angemessenen Positionen wahrzunehmen sind. Unterhalb der Weide ist das Heim des dunkelfarbigen Sichlers (Ibis falcinellus) ® und einer Uferschnepfe (Limvsa aegocephala) mit drei Jungen im Herbstkleide. Im Ganzen alleine | diese Gruppe 29 Vogelarten in einem Heere von einzelnen Exemplaren. Die Gruppe der Rohrsänger, in einem urwüch- sigen Rohrbestande recht wirksam untergebracht, weist neun Species sammt Nestern auf. Die seltensten ‘und für das Land charakteristischesten hievon sind der Tamariskenrohrsänger (Lusciniola melanopogon Tem.) und der Nachtigallrohrsänger (Locustella luseinioides Say.). Die letzte der biologischen Gruppen ist mit der Aufschrift: „Unsere Wandervögel“ versehen. Diese Bezeichnung bezieht sich jedoch nur auf zwei A . = Arten der im Lande unregelmässig erscheinenden Vögel, nämlich auf den Rosenstaar (Pastor roseus) und das Steppenhuhn ‚Syrrhaptes paradoxus) und überdies auch nur auf diejenigen Exemplare, welche in Ungarn zu Stande gebracht worden sind. Die Steppenhühner sind auf dem sandigen Boden des zweckmässig hergerichteten Raumes, die Rosen- staare im dezweige eines Strauch werkes zur Schau ‚gestellt, erstere in 23, letztere in 17 Stücken, Während die Rosenstaare aus Jahren stammen, wurden die Steppenhühuer nur in den bekannten Wanderjahren dieses Asiaten. nämlich 1863—64 (7 Exemplare) und 1883—89 (16 Exemplare), gesammelt. b) Farbenaberrationen und Monstrosi- täten.*) 5 In dieser Unterabtheilung befinden sich 189 zumeist dem ungarischen Nekomale Museum ent- lehnte Präparate; der kleinere T’heil derselben ist Eigenthum von Privaten aus Ungarn und Sieben- bürgen. Was die Farbe des Gefieders anbelangt, so aha hier der Albinismus mit seinen Varia- tionen durch 78, der Chlorochroismus sammt Varia- tionen durch 67, der Melanismus durch 11 und der Erythrismus durch 4 Belegstücke vertreten. Von Schnabel-Monstrositäten sind 11 Stücke vorhanden, dreifüssige Vögel 2, nämlich ein Haus- sperling: und eine Hausente, hahnenfedrige Nusnen hennen 7 Stücke, : c) Die systematische Sammluns. Die systematische Sammlung, in‘ vier langen Wandkästen in üblicher Weise aufgestellt, zählt 319 Vogelarten in 924 Exemplaren. Von diesen 319 Arten gehören eigentlich blos 254 der ungarischen Vogelfauna all, Die übrigen 65 können nur als Durchzügler oder seltene Wandergäste angesehen werden. Von den letzteren verdienen die Nach- stehenden der grössten Beachtung: Die Schneeeule (Nyetea nivea), der Carmingimpel (Carpodacus erythrinus), welcher in einem Falle, im Gömörer OComitate, nistend angetroffen. wurde, die weiss- tlügelige Lerche (Alauda leucoptera) aus Sibirien, ein Sandhuhn (Pteroclurus exustus) aus Asien, welches im Jahre 1863 im Oedenburger Comitate in einer Gesellschaft des Steppenhuhnes angetroffen wurde. So viel man weiss, ist dieses das: einzige Exemplar der Art, welches in Europa beobachtet wurde. Das überaus seltene Stück ist Eisenthum des Privat-Secretärs Herrn Edmund Huszthy ın , Oedenburg. Der isabellfarbige Wüstenläufer (Curso- rius isabellinus) aus Afrika, der Teufels-Sturmyogel (Fulmarus haesitatus), ein Bewohner des Atlanbi- schen Oceans, welcher im Jahre 1876 im Saepaser Comitate erbeutet wurde, u. s. w. “airkıle d) ai: und Nester. Die Vogeleiersammlung, systematisch geordnet und catalogisirt von Dr. Prof. Alexander Lovassy, Professor an der königl. ungar. höheren Jandwirth- schaftlichen Lehranstalt in Keszthely, zerfällt in zwei Abtheilungen, deren eine die et aus #) Eine genaue Aufzählung der in dieser und der folgen den u elure ausgestellten Objecte ist in den oben eitirten „Erläuterungen“ von Dr. J. v. Madaräsz enthalten. unterschiedlichen . -137 dem ungarischen National-Museum fe} ) ungarische Vogeleier in vollständigen Gelesen ent- hält. In der erstgenannten sind die Eier von 194 Vogelarten in zahlreichen Stücken vertreten, wäh- «rend die zweite zwar nur 64 Species aufzuweisen hat, welche aber, wie schon hervorgehoben, in Original-Gelegen, mit genauer Angabe des Fund- ortes und Datums, vorhanden sind. Als Eigenthümer dieser sorgfältigen Collection wird Herr Friedrich ; Cerva genannt. Das einzige, dem ungarischen Boden nicht ent- nommene Ausstellungsobject ist ein vollkommen unbeschädistes Originalei einer ausgestorbenen rie- sigen Vogelart, nämlich des Aepyornis maximus Geoffr,, von der Insel Madagascar. Dasselbe ist fast sechsmal grösser als ein Straussenei und dem Raum- inhalte nach gleich 150 Hühnereiern. Das sehens- werthe Stück wurde erst vor Kurzem von dem ungarischen National-Museum um den Betrag von 1300 A. ö. W. angekauft. Ausser den vielen, zumeist grossen Vogel- nestern, welche in der biologischen Unterabtheilung zu sehen sind, ist noch eine eigene Collection von 39 der kleineren Arten ausgestellt. e) Vogel-Brustbeine. Den Schluss der ungarischen Abtheilung bildet die dem Siebenbürger Museum-Vereine . angehörige Sammlung von Vogel-Brustbeinen. Selbe umfasst 155 tadellos präparirte Exemplare, und zwar die Brustbeine von 28 Raub-, 61 Sins-, 3 Klettervögeln, 3 Tauben, 5 Hühnern, 24 Stelz- und 31 Schwimm- vögeln, sämmtlich genau bestimmt. 11. Die Vogelsammlung von Bosnien und der eo Herzegowina... u Vor kaum mehr als fünfzehn Tahıan noch waren die genannten Länder für den Ornithologen sozusagen eine unbekannte Welt” Und heute schon wird ihm eine Sammlung; von Vögeln vor die Augen gebracht, welche den greifbaren Beweis liefert, dass in Bosnien und der Herzegowina die Basis zu einer genauen Kenntniss der Ornis gelegt ist. Man muss staunen, wenn man hört und sieht, dass die in Budapest ausgestellte Sammlung des Landesmuseums in Sarajevo, welches erst im Jahre 1887 gegründet wurde, 268 im Occupationsgebiete bisher nach- gewiesene Vogelarten, in 1715 Exemplaren enthält. Diese überraschende Thatsache wird nur dadurch erklärlich, wenn erwogen wird, dass Hand in Hand mit dem überaus raschen Aufschwunge der beiden Länder auf allen culturellen Gebieten auch die ornithologische Erforschung gleichen Schritt ge- halten hat, Es gereicht mir zur besonderen Freude, eonstatiren zu können, dass das grösste Verdienst um das Zustandekommen dieser reichhaltigen Samm- lung dem Custos des Museums, Herru Othmar Reiser, gebührt, welcher während seiner vierjährigen Wirksamkeit im Lande viele Reisen unternommen und zur Kenntniss der Ornis das Meiste beigetragen hat. Nicht minder soll aber hervorgehoben werden, dass derselbe sowohl von Seite der Behörden, als auch durch eine stattliche Reihe von fachkundigen Privatpersonen in seinen Bestrebungen auf das Nachhaltigste unterstützt wurde. Herr Custos 0. die andere aber | “ zu Dank verpflichtet, indem er eine ausführliche Beschreibung der bosnisch-herzegowinischen Vogel- sammlung, welcher ich das Nachstehende entnehme, verfasst hat. Die Sammlung ist in dem an die ungarische Ausstellung anstossenden Raume untergebracht und besteht theils in ausgestopften Vögeln und Gruppen, theils in Vogelbälgen; erstere in acht grossen Schau- kästen verwahrt. Der Kasten Nr. 1 enthält: Geier, Milane, Falken, Zwergadler, Habichte und als grösste Selten- heit einen bei Sarajevo erlegten kurzzehigen Sper- ber. Sehenswerth ist hier ausserdem noch ein tür- kischer Original-Beizhandschuh sammt Jagdfalken aus Maglaj, wo noch von einigen wenigen Familien die Beize betrieben wird. andere Klettervögel. Die Felsenspechtmeise aus der vrärmeren Herzesowina und der Alpenmauerläufer von den höchsten bosnischen Felsgebirgen. Weiters die Würger, Fliegenfänger, Braunellen, Wasser- amseln, Meisen, Goldhähnchen, Rohrsänger (mit Nestern), Grasmücken; dann die Amseln, Drosseln, Merlen, Rothschwänze, Nachtigall, Schmätzer, Bach- stelzen, Pieper und Lerchen. Von den letzteren verdienen vor allın zwei Exemplare der kaukasi- schen Alpenlerche (Phileremus penicillata) die ersten ihrer Art in Oesterreich-Ungarn, hervorgehoben zu werden. Neben diesem ‚Kasten befindet sich die höher oben erwähnte Bartgeiergruppe mit einem prachtvollen, uralten Exemplare. Im Kasten Nr. 5: Ammern, Sperlinge, Finken und Kreuzschnäbel. Weiters Tauben, mit der in Mostar durch Mekka-Pilger vor langer Zeit einge- führten und vollkommen verwilderten Lachtaube (Columba risoria), dann Hühner, Trappen, Brach- schwalbe, Triel, Regenpfeifer, Kibitz und Kranich. Im Kasten Nr. 6: Störche, Löffelreiher, Siehler, Reiher, Rohrdommel, Sumpf- und Wasserhühner. Schnepfenvögel, Wasser- und Strandläufer und die Storchschnepfe. Nebenan ein künstlicher Felsen, mit dem Öriginalhorste und Dunenjungen des weiss- köpfigen Geiers (Vultur fulvus). Im Kasten Nr. 2: Die übrigen Adler und. Bussarde, worunter ein Adler- und ein Steppen- bussard. a Im Kasten Nr. 3: Weihen, Eulen, Segler, -Schwalben und Raben. Im Kasten Nr. 4: Rosenstaar, Pirol, Kukuk, Bienenfresser, Eisvogel, Blaurake, Spechte und Im Kasten Nr. 7: Schwäne. Gänse und Enten, unter den letzteren besonders sehenswerth die an der Narenta erlegten Marmorenten (Anas marmo- rata), bis dahin in Oesterreich-Ungarn noch nicht beobachtet. Im Kasten Nr. 8: Säger, Lappen- und See- taucher, Pelikan, Scharben, Seeschwalben und Möyven. Die Vogelbalesammluns zählt fast doppelt so viele Nummern wie die der aufgestellten Exemplare und dient in erster Linie Studienzwecken. Aus die- sem Grunde sind auch viele Arten, so z. B. die Bussarde, Sperber, Lilfordspechte, Wasseramseln, Kreuzschnäbel, Rebhühner, Kampfhähne, Reiher- enten ete. in grösseren Reihen, aus möglichst ver- schiedenen Landestheilen und in verschiedenen Reiser hat sich ferner alle Freunde der Ornithologie ‘ Alterskleidern, vorhanden, By II. Einzelne typische Vogelarten aus Slavonien, | Serbien, Dalmatien und Montenegro. Auch diese, vom Herrn Professor Spiridion ‘Brusina aus Agram ausgestellte Collection enthält sehr viel des Sehenswerthen. Das meist_ Interesse erweckten in uns die Vögel aus Monteneg:o, u zw. aus dem Grunde, weil es noch immer zu den grössten Seltenheiten gerechnet werden muss, einige Repräsentanten aus dem abgelegenen und in so mancher Hinsicht hochinteressanten Lande zu Ge- sichte zu bekommen. Die vorhandenen Vögel wur- den über Veranlassung des Herrn Professors Brusina im Frühlinge des Vorjahres gesammelt. und sind, nebst allen übrigen, Eigenthum des zoologischen National-Museums zu Agram. Einige der bemerkens- werthesten Montenegriner wären: der Aasgeier (Neophron perenopterus), die Zwergadler (Aquila pennata), der kurzzehige Sperber (Aceipiter brevi- pes), der un (Cypselus melba), die Felsen- schwalbe (Hirundo rupestris), der Bienenfresser (Merops apiaster), die Alpendohle (Pyrrhocorax al- pinus), die Helsenspechtmeise (Sitta syriaca), die Trauermeise (Parus lugubris), der Olivenspötter (Hypolais olivetorum), die Sängergrasmücke (Sylvia orphea), der weissbärtige Sänger (Sylvia subalpina), die Blaudrossel (Monticola cyanea), die Steindrossel (Monticola saxatilis), der Brachpieper (Anthus cam- “ pestris), der weissliche Steinschmätzer (Saxicola stapazina), der Kappenammer (Emberiza melano- cephala), der Zaunammer (Emberiza cirlus), der Zippammer (Emberiza cia), der Gartenammer (Em- beriza hortulana), die Felsentaube (Col. livia), das Steinhuhn (Perdix saxatilis), der gemeine Kranich (Grus cinered), der krausköpfige Pelikan im Dunen- kleide (Pelecanus onocrotalus), die croatische Krähen- scharbe (Carbo graculus croatieus Brus.) u, sw. Zum Schlusse sei noch erwähnt, dass, so viel ich an Ort und Stelle erfahren konnte, die Gesammt- ausstellung bis September 1. J. bestehen und an bestimmten Tagen für den Besuch geöffnet wird. Erst nach dieser Zeit sollen die fremden Objecte den resp. Eißenthümern zurückgestellt und die der ungarischen systematischen Abtheilung der Haupt- sammlung im National-Museum wieder einverleibt werden. Die biologischen Gruppen jedoch sollen bis zur Fertigstellung des im Baue begriffenen neuen ungarischen naturhistorischen Museums in Buda- pest, in dem bisherigen Raume, belassen werden. Neutitschein (Mähren), im Juni 1891. Ueber Vogelfärbung. Wunderbar ist die Farbenpracht, welche das Gefieder der Vogelwelt darbietet. Wer könnte die glänzenden Partien der Oolibri’s, die oft mit den Edelsteinen an Feuer wetteifern, das goldig-grüne Kleid des Qtesal, die brennenden Farben der Tan- garen, vieler Papageien, Fasaue und Pfauen, die herrliche Zeichnung der Argusfedern, den phanta- stischen Schmuck der Paradiesvögel ohne Staumen und Bewunderung betrachten. Noch viel zu wenig bekannt sind jedoch die Ursachen, auf denen diese reizvollen Erscheinungen beruhen. Die Karben der Federn sind entweder optische oder‘ durch Farb- stotfe erzeugte. Erstere, und zwar am meisten die metallischen, entstehen durch Lichtbrechung, welche durch die Structur der Federn bedingt ist. Letztere verdanken ihren Ursprung einem Pigmente oder färbenden Stoffe, der sich in vielen Fällen aus den Federn gewinnen lässt. Ueber die Natur dieser Stoffe haben uns insbesonders die trefflichen Forschungen des Professors Dr. Krukenbere wichtige Aufschlüsse geliefert, und er hat eine Anzahl dieser Substanzen genau unterschieden und ihre Verhältnisse ge- schildert. Die Pigmente werden ohne Zweifel aus dem Blute abgesondert; einen Beweis dafür bietet die bekannte Thhatsache, dass man die Färbung der: Kanarienvögel durch die Fütterung mit Ceyanne- Pfeffer verändern kann. Die Entstehung aus dem Blute gibt uns einen Anhaltspunet zur Erklärung; der unter den Vögeln so häufig vorkommenden Farben- veränderungen, welche durch eine mangelhafte oder im entgesrengesetzten Fall durch eine übermässige Entwicklung des Farbstoffes entstehen, Ist dieser in zu geringem Masse entwickelt, so zeiven sich bleiche Abänderungen, welche in einer oft allgemeinen Abschwächung des Colorits 'be- stehen, dahin gehört auch die Umwandlung der rothen Stellen in gelbe beim Bluthänflins in der Gefangenschaft, wo der Organismus, geschwächt durch die veränderten Lebensbedinsungen, nicht die Kraft hat, die normale schöne Färbung hervor- zubringen. Fehlt der Farbstoff gänzlich an einigen Stellen, so entstehen partielle Albinos, nämlich Vögel: mit grösseren oder kleineren ‚weissen Partien, ja selbst einzelnen weissen Federn im übrigens normalem Gefieder. In einzelnen seltenen Fällen tritt Begel- mässigkeit auf, so ist ein Exemplar einer jungen Saat- krähe bekannt, welches an der Spitze (ler meisten Federn einen weisslichen Fleck zeigt. Fehlt der Farb- stoff gänzlich, so ist vollständiger Albinismus vor- handen, bei welchem nicht nur das Gefieder gleich- förmig weiss ist, die Iris rothe, Schnabel und Beine blassgelbe Färbung haben. Bei Papageier, deren noı- maleF'arbe grün ist, findet die Abänderung stattinWeiss in lichtes Kanariengelb statt. Im entgegengesetzten Falle, das ist bei abnormer Vermehrung des Farb- stoffes, nimmt das Gefieder eine düstere Russfarbe, dunkelerün, und bei vollständigem Melanismus tief- schwarze Färbung an. ! Es sind einige Fälle bekannt, in welchen melanistische Individuen wenigstens theilweise die normale Färbung wieder erhalten haben. Die Ur- sache dieser Abänderungen ist, wie bereits bemerkt, eine fehlerhafte Blutbereitung, durch welche in ver- schiedenen Abstufungen theils zu wenig, theils in zu grosser Menge, das Pigment abgesondert wird. Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Forlselzune,) Der Jüngling sieht die Schwalbe fliegen und ruft i dob % &Audov; der ältere dreht sich auf seinem Sitze um und bekräftigt erstaunt die Rich- tigkeit der Wahrnehmung: vn zov "Hzrxrer; der 10 @ Knabe endlich streckt voll Freude den Arm nach der Frühlingsbotin aus mit dem Rufe: «04; die Schlussfolgerung &xc Adn wird dem bärtigen Manne zugeschrieben. — Ebenso erinnert das sprichwört- liche: ös vex, Ze day an das Gesagte. — Bei den Römern ist es Phaedrus, der die Schwalbe, die gesprächige, fremde, suchende, leichtbeschwingte Verkünderin des Frühlings nennt; und im selben Sinne ist die Mythe aus der germanischen Götter- sage aufzufassen, nach welcher Iduna, die wieder- kehrende schöne Jahreszeit in Gestalt einer Schwalbe yon dem Falken zurückgebracht wurde. Auch Dahn erwähnt in seinem Romane „Die Bataver“ die Schwalbe als Frühlinesvogel, indem er Brinnobrand (S. 319) singen lässt: „Wonnig. wähn’ ich Den lieben Lenz, den lichten, Wann er wieder erwacht Nach des Winters Weh: Voraus ihm schwinst sich Schwirrend die Schwalbe!“ Aus uralter Zeit stammt auch ein Schwalben- lied, das auf der Insel Rhodus im Schwange war, lautend: „Komm’ komm’ Schwalbe und bringe mir die schönen Zeiten, die schönen Jahre“, welches Kinder, eine Schwalbe tragend, beim Frühlings- anfange sangen, wobei sie vor die Häuser zogen und Esswaaren sammelten.) („Die Schwalben“ von Rudolf Temple. Mittheilungen aus dem Vereine der Naturfreunde in Reichenberg 1887, S. 18.) Noch heute gilt die Schwalbe als ein Symbol des Frühlines, mithin des Gedeihens und der Fruchtbarkeit: darauf beruht auch der in Böhmen verbreitete Aberglaube, dass, wenn ein Brautpaar sogleich beim Herausgehen aus der Kirche eine Schwalbe (oder Taube) erblickt, dies Glück und Segen bedeutet („Thierorakel und Orakelthiere“, Dr. Ludwig Hopf, S. 138), und wie Temple (a. a. O0. S.19, 20) mittheilt, war sie bei den Slaven ein geheiligter Vogel, denen sie nicht allein Bote des Friedens, sondern auch der Liebe ist (Woyeicki Klechdy II 136); sie durfte (Hanusch „Wissenschaft des slavischen Mythus“ S. 315) im Tempel des Sonnengottes Rugiewit selbst im Götterbildnisse ihr Nest bauen. In Norddeutschland ging in früheren Zeiten an den Tagen, wo man die Wiederkehr der „Swöl- ken“ erwartete, die ganze Hausgenossenschaft, der Familienvater an der Spitze ihnen entgegen bis an das „Heck“, das Thor des Gehöftes und festlich wurde ihnen die Scheune geöffnet. Gerne sehen wir es, wenn die Schwalbe in oder an dem Hause, wo wir wohnen, ihr Nest *) Sollte der Brauch, dass die Kinder Esswaaren sam- meln, nicht auch als Frühlines-Symbol zu deuten sein, da die wiederkehrende ‚Göttin des Frühlings, sei diese Proserpina oder Freia, die Allnährende ist? In Nordböhmen gehen die Kinder am Osterdonnerstag von Haus zu Haus und sammeln gleichfalls Esswaaren, Da der Frühlingsgöttin Ostara Name in unseren Ostern noch fortlebt, so ist dieses Fest auch ein Frühlingsfest und das Einsammeln von Esswaaren durch die Kinder wäre vielleicht in gleicher Weise auszulegen, baut, dern sie bringt dem Hause und dessen In- wohnern Glück und in Tirol, wo diese auch „Muüttergottesvogel“, in Schlesien „Marienvogel”, in Schwaben „Herrgottsvogel“ genannt wird, dann in Westfalen und wohl in vielen anderen Land- strichen gilt heute noch der Volksglaube, dass, wenn die sonst im Hause nistenden Schwalben nicht wiederkehren, das Haus abbrenne oder Jemand darin sterben werde. Im Kuhländchen („Die Vögel in der Sprache und dem Volksleben der Kuhländ- ler“ von Josef Talsky. Die Schwalbe XIII. Jahrg. S. 34) begrüssen die „Hergotshienlen“ mit ihrem Gesange den neugeborenen Weltbürger und. wün- schen ihm an der Wiege Glück im Dasein. Sie werden von dem Volke geliebt und beschützt. Einer grossen Sünde macht sich derjenige schuldig, der ein „Hergotshienlen“, das einzig und allein dem Herrn und Gott gehört, verfolgt, schädigt oder wohl gar um’s Leben bringt. Als Eheorakel gilt die Schwalbe in Westfalen. Wenn ein Junggeselle die erste Schwalbe sieht, so muss er unter seinen Füssen nachsehen, ob da ein Haar liegt. Findet sich eines, so zeigt es, von welcher Farbe das Haar der künftigen Braut sein wird. (Hopf a. a. ©. S. 138.) Dieser Volksaberglaube hat einige Aehnlichkeit mit der Sage, nach welcher zwei Schwalben dem König Marke das Haar der wunderschönen Isolde brachten. In deutschen Gauen hat die Schwalbe immer als gutes Omen gegolten: „nu järlane stet vil hoch min muot ich 'hört den süczen sane von einer swalwen dä sie Houc“, heisst es schon Ms. 2, 11Sb, 208b. Pfeffel #) aber lässt die Schwalbe dem Storch klagen, dass nun die zu aufgeklärten Menschen sie nicht mehr wie einst als glückbringend im. Hause dulden wollen: Die Schwalbe. Freund klappre nicht, und lass uns fliehen! Sieh dort am schwarzen Kirchhofthore, Dem Jäger mit gespanntem Rohre: Ein leiser Druck, so sind wir hin! Der Storch. Ich Nöge, wäre ich eine Lerche, Ein Rebhuhn oder ein Fasan; Allein die Jäger seh’n uns Störche, Von Alters her als heilig; an. Mit uns wird, wie das Sprichwort saget, Die Freiheit aus dem Land gejaget. Die Schwalbe. n Verlass dich nicht auf diesen Wahn, Mein guter Freund; sonst hiess es immer: Wir Schwalben brächten Glück ms Haus; Der Junker selbst litt uns im Zimmer, *) „Schwalbe und Storch“, Pfeffel’s Gedichte II. Theil, Wien 1791, S, 196. Und nun hat kaum die Fledermaus Ein härters Los. Ich flog beim Küster Schon sieben Sommer ein und aus, Da kam sein Enkel, ein Magister, :, Von hohen Schulen jüngst zurück Und fluchte, trotz Minervens Bule, Mit so viel Kunst und so viel Glück Auf Barbarei und Vorurtheile, Dass ihm der Alte Vollmacht gab: Mein Nest, um die Vernunft zu rächen, “ Mit sieben Biern auszustechen, Und kaum entraun ich selbst dem Grab. Der Storch. Heisst das die Menschen aufgeklärt? Ha! besser für das Glück der Welt Ist frommer Irrthum, der erhält, Als kalte Weisheit, die zerstört. Berücksichtiget man, dass die Schwalbe meist als Glücksbote galt, so ist es auffallend, dass sie von den persischen Wahrsagern und von den römischen Auguren als uuheilvolle oder zumindest verdächtige Erscheinung betrachtet wurde; so z. B. zeigten Schwalben dem Darius bei seinem Zuge gegen die Scythen den unglücklichen Ausgang des Feldzuges an, ebenso prophezeiten die Auguren fürchterliche Niederlagen, als sich auf Antonius Schiff Schwalben setzten; in gleicher Weise zeigte dem Pyrrhus eine Schwalbe, welche in seinem Kriegszelte ihr Nest baute, die unglückliche Schlacht ‚bei Beneventum an, und noch manche gleiche Fälle wären aus der classischen Zeit anzuführen. — Viel- leicht ist dieses schlimme Schwalbenorakel auf die Ruhelosigkeit der Schwalbe und deren Unbeständig- keit im Fluge zurückzuführen; wir sehen ja auch, dass Leonardo da Vinci sie als Symbol der Unbe- ständigkeit hinstellte. In ähnlicher Weise scheinen die Schwalben auch bei Abraham a St. Clara nicht gut angeschrieben gewesen zu sein, denn er ver- gleicht sie mit verläumderischen Menschen: „Ehr- abschneider sindlauterSchwalben, denn die schwätzen, sie schwalbeln und besudeln den Menschen.“ In„CajiPlinii sec. Bücher und Schriften 1600“ wird die Schwalbe als Sinnbild der Auferstehung gebraucht: „Haec. Gemr. radus. Dessgleichen habe ich vernommen von Leuten auss Dennemark bürtig / dass sie von jhren Eltern / so die Welt bewandert / gehöret / Wie jenseit dem roten Meer im Sanct Gertruden Landt / davon man weit vnd breit weiss zu sagen / die Schwalben mit grossen hauffen auf einander lisen / vnd todt seyen / vnd ein jede ein grün erässlein im Schnebelin habe / vud ligen in klippen vud rennten / welches Rohr seyen... . vnd des Sommers fliegen sie wider lebendig hinweg. Gleicher Gestalt ligen auch unsere Todten auff einänder = der ikrdenii / vnd ist einem jeden von Adam her / ob er schon nichts drumb hat wöllem wissen / geschehen die 'verheissung der Auferstehung / welche sie auch bezeugen / in dem sie sterben / vnd zur Erden werden. Vnd sehen wir augenscheinlich / dass dieSchwalben des Winters von vns hinweg seyend , vnd mit dem Sommer widerkommen / darob wir allein so jenes / davon | Com. Vol- 140 ! kam eine Schwalbe geflogen jetzt gemeldet / an jenen nicht geschehe / ein- Vor- bild vnserer allgemeinen Aufferstehung zu nemen hetten.“ Eine schöne schwedische Sage von derSchwalbe, welche Aehnlichkeit mit der bereits mitgetheilten Sage von der Turteltaube hat, F. No rk (a. a. O. S. 953) mit: Als der Heiland mit dem Kreuze ging, und setzte sich auf des Leidenden und swala, swala honom, d. i. Deshalb bekam sie den das Kreuz, sah die amenlon zwitscherte: Hugswala, tröste, kühle, kühle ihn! Namen swala (Schwalbe). die Schwalbe „Vogel des Paradidses“ (Thinr e djinne). 1 Von ihr geht die Sage, dass sie neben dem Flammenschwerte des Cherubs vorüberschlüpfte, als dieser das erste Menschenpaar aus dem Garten Eden verbannte, um den Verstossenen in das Elend zu folgen Freudig begrüsst der braune Natursohns Arabiens daher diesen Vogel, wenn er sein Nest an die Sparren seiner Hütte haftet, denn er ist ihm der beste Bürge jeder himmlischen Wohlthat, da- durch, dass er bei ihm Obdach sucht. (Budolf Temple a. a.. ©. S. 16.) In allen deutschen Landen singt die Schwalbe dasselbe sinnvolle Lied, nur ersehen die Menschen ihre Worte nicht überall in gleicher Weise. Nach Simrocks deutschen Kinderbuch hat man sich den Schwalbengesang also gedeutet: Wenn ich wegzieh,, wenn ich wegzieh sind Kisten De Kasten voll, ; Wenn ich wiederkomm, wenn ich wiederkomm, ist alles verzehrt. Oken sagt in seiner Naturgeschichte, den deut- schen Bauern singe die Dorfschwalbe: Da ich fortzog, da ich fortzog, waren Kisten und Kasten voll, als ich ‚wiederkam, war alles wüst und leer. Als ich wiederkam, (Zur Volkskunde der Siebenbürger Sachsen, Josef Holtrich S. 144.) Tn: Norddautschland schilt die Schwalbe, wenn sie die Scheune leer findet: „To Joar, as ick furt gang, Wären alle Skoppen und Skiuren voll; Nu, as ick weer kam, Is Alles un ver Puackelt, verheertu. vertherrt“. (Rudolf Temple a. a. O. S. 21.) Das schöne Lied Rückert’s: „Aus der Jugend- zeit“ haben wir diesem Schwal Bede zu ver en: „Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm, Aen Kisten und Rasen schwer; Als ich wieder kam, als ich wieder kam, War alles leer“! So singt die Schwalbe. Sie bringt den Herbst ; und den Frühling, aber nicht bringt sie dir zurück wonach du weinst: „Wohl die Schwalbe kehrt, wohi die Schwalbe kehrt, Und der leere Kasten schwoll; Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert, Wird’s nie mehr voll.“ In Schwaben will man aus dem Schwalben- gezwitscher die Worte vornehmen: „Die Weiber gehn hausse, ge schwitze, ge sclıwatze Und wenn sie heimkommen, Na finden sie kein Fu—r und kein Wass—r“. (Deutscher Kinder-Reime und Kinderspiele aus Schwaben, Ernst Meier S. 31.) Und in Iselburg am Harz führen die Kirchen- und die Hausschwalbe folgendes Gespräch: „Dat Weibsbild, dat zarte Bild. Wie’s in die Karhe geit!“ sagt die Kirchenschwalbe von einer schönen und geputzten Frau; worauf sie von der andern zur Antwort erhält: „Wenn du se sehst, wenn ick seh, Wenn se Middags in ehr Köcken steht, Süt se ut as de Dürel in de Hölle.“ (Rudolf Temple a. a. O. S. 21.) ‘Wir sahen die Schwalbe als Symbol des Früh- lings aufgefasst, aber in Beziehung auf den Jahres- wechsel finden wir sie auch als Vogel des Herbstes in der Mythe des Alterthums verwendet. Avid erzählt die Geschichte Proknes, die in eine Schwalbe ver- wandelt wurde. Als Proknes Gemahl Pereus, König von Thracien, deren Schwester Philomele zu Besuch . holte, entbrannte er in leidenschaftlicher Liebe zu ihr, und that ihr ruchloserweise Gewalt an. Von hr verflucht, lässt er ihr die Zunge ausreissen und verlässt sie so verstümmelt. Se (Fortsetzung folgt.) Ornithologische Plaudereien. Von Staats von Wacquant-Geozelles. (Sehluss.) Eins der merkwürdigsten Nester der Hir. ur- bie., dessen Beschreibung hier am Platze sein mag, wurde vom bekannten kundigen „Erforscher des Teutoburger Waldes“, Herrn Heinrich Schacht, dem Museum zu Detmolt geschenkt. Genannter Herr schreibt in seinem Buche „Die Vogelwelt des Teuto- burgerwaldes“, S. 236 — etwa Folgendes darüber: — „Ein schönes Beispiel der Elternliebe eines Hausschwalbenpaares erlebte ich im Sommer 1860. — Als die Jungen halb erwachsen waren, stürzte das Nest zur Erde, doch blieb die Brut unbeschä- digt. Ich erbarmte mich der unmündigen Kleinen und hing sie in einem hölzernen Vogelbauer (sog. „Harzbauer“), aus dem ich seitwärts, zum Durch- gang für die Alten, zwei Sprossen genommen, am Hause auf. Die Alten flogen sogleich, Futter tra- gend, ab und zu. — Aber nicht nur für Nahrung N a = waren die treuen Eltern besorgt, sondern sie liessen ihren Kindern auch den nöthigen Schutz gegen Witterungseinflüsse angedeihen und vermauerten das Bauer von allen Seiten mit Lehm.“ Nach Brehm baut Hir. urbica in Spanien an Felswänden, ebenso — (wie Schinz berichtet) — in der Schweiz. Auch der Mauersegler brütet zu- weilen in Baumhöhlungen, wie dies z. B. in dem prachtvollen Raubvogelwerke Riesenthal’s unter „Falce. subb.“ berichtet wird. — Nistkästen, welche für Staare ete. aufgehängt wurden, bezieht der Segler ja bekanntlich oft genug und man sollte ihm und der Rauchschwalbe geeignete Nistvorrich- tungen viel allgemeiner anfertigen, als es geschieht! Auch die Uferschwalbe — H, riparia — weiss sich Ort und Umständen anzupassen und arbeitet ihre oft sehr tiefen Röhren — je nachdem — in steile Sand- und Lehmwände oder in Mauerwerk und Felsspalten. — Mit aller Absicht sage ich, dass sie an all’ jenen Stellen arbeitet, denn wenn es irgend angeht, so vertieft sie auch die im Ufer- gemäuer und an der Felswand vorgefundenen Löcher und ist ihre unermüdliche Ausdauer in letzteren Fällen oft nicht weniger, ja — noch mehr zu bewundern, als ihre Minirarbeit im ersteren Falle! Die im Gemäuer etc. befindlichen Gänge sind natürlich oft schief und krumm — und stehen die Nester darin oft ganz nahe an den oft weiten, oft „spaltenförmigen“ Eingängen. — Wenn ange- geben wird, die Uferschwalbe beziehe nur im Noth- falle die Gesteinswände, so muss ich dies bestreiten. -— Wie ich schon an anderer Stelle berichtet habe, . — „Ornithol. Mon. Schr.“ 1889, S. 293 und 1890, S. 109), — befinden sich in allernächster Nähe der Stadt Hameln vorzügliche Niststellen für Ufer- schwalben: Lehmwände, Sandgruben und weite Strecken des Weserufers. — Diese Stellen werden auch benutzt; — ebenso häufig, ja, im vergangenen Jahre noch weit häufiger, siedeln sich die Thier- chen in dem hohen alten Ufergemäuer der Weser, im Innern der Stadt, an. — Diese „Uebersiedlung von den Lehmwänden in’s Gemäuer“ nimmt von Jahr zu Jahr zu, und wenn wir hierin einerseits wieder einen Beweis dafür haben, dass der junge Vogel nach Möglichkeit später wieder die Nistart wählt, in welcher er selbst erzogen wurde, — (wie wir dies ja aus der Thhatsache wissen, dass sich die verschiedensten Vögel erst allmählich an die, zuerst mit misstrauischem Blicke betrachteten „künstlichen Nistkästen* gewöhnen) — so dürfen wir anderer- seits nicht die Klugheit der Schwalben vergessen, welche sie längst hat einsehen lassen, dass sie „hier“ bedeutend sicherer sind als „dort“. Auch „lernt ein’s vom anderen“ — und dies ist matur- gemäss am häufigsten bei „gesellig lebenden, be- ziehungsweise nistenden* Vögeln der Fall. — Die Ansiedelungen in den Lehmwänden wurden und werden fortwährend von verschiedenen „Kahn- fahrern“ besucht und alljährlich von einzelnen Flegeln zerstört! — Auch für die Uferschwalbe lässt sich an gar manchen Orten eine — gewisser- massen — „künstliche Nistgelegenheit“ schaffen: — wie manche Lehmgrube, wie manches Bachufer ist für sie auf leichte Weise, mit wenigen Spaten- stichen, zweckmässig herzurichten! — In einem Steinbruche meines Jagdrevieres habe ich seit dem Jahre 1886 durch senkrechtes Abstechen einer über den Steinen lagernden‘ Lehmschicht eine Ufer- schwalben-Colonie angesiedelt, und wie ich mich alljährlich über diese harmlose, fröhliche Gesell- schaft freue, so freue ich mich auch über den mir dort zeitweilig begegnenden „smaragdenen Pfeil“, über den Bisvogel, "welchem "ich eleichtalls eine „künstliche“ Nistgelegenheit geschaffen habe. — Dieses „fliegende Juwel“ wie ıhn der Herr Hofrath Professor Dr. Liebe nennt — in Gegenden zu behelligen, wo die Fischerei nichts werth ist, ist eine arge Sünde!! _ — So kann also-auch für diese, stellenweise sehr um Nistplätze verlegenen, durch die Cultur arg bedrängten Vögel viel gethan werden. —— Legt man einen todten Vogel, beispielsweise einen geschosse- nen Sperling, in die Röhre einer Uferschwalbe, so wird dieser „Fremdling“ oder „Eindrineline“ alsbald vom ganzen Schwarme betrachtet und hat man ein ähnliches Bild, wie wenn man einem Wespenschwarm das Flugloch verstopft. Dasselbe ist bei Hır. urbie. der Fall. — Macht man dieses Experiment bei letzterer zu Anfang der Nistzeit, so tragen natürlich viele der den Sperling umflatternden Schwalben Erdklümpchen im Schnabel, viele fliegen ab und zu und viele klammern sich einen Moment. am Neste an, um gleich wieder fort zu fliegen. So entstand die vierte Sage: das Märchen ‘vom eingemauerten Sperlinge!“ — — Die Schwalben dulden keinen Hausfriedens- ! bruch ;, — sie, die sich — im Voilbewusstsein ihrer ‚unbeschreiblichen Fluggewandtheit — ein Vergnü- gen daraus machen, alle möglichen Räuber, mit Ausnahme des Baumfalken zu necken, gehen am Nistorte gegen fremde Eindringlinge sogar thät- n lich vor, und wenn ihr schwacher Schnabel auch nicht, immer genügend auszurichten vermag, so vermag es doch häufig ihr — (z. B. den meisten Raubthieren verhasstes) — oellendes Geschrei, oder ihre pfeilschnellen Angriffe. Eine Taube, welche sich dahier auf einen, zwei Rauchschwalben- nester tragenden Balken gesetzt hatte, Hüchtete alsbald vor dem (beschriebenen) Gebaren der vier erzürnten Vögelchen ; sie hatte aber kaum — ut dum aceidit! — durch das offenstehende Fenster das Freie erreicht, als ihr eine der Schwalben auf den Rücken fuhr, sich dort festhielt, etwa zwei Meter weit mitgenommen und dann abgeschüttelt wurde: — drei der weissen Bürzelfedern der Taube schwebten in der Duft! — So geht’s! — Anders aber verhält es sich mit dem Sperlinge. — Dieser selbstbewusste, freche, kräftige, dick- köpfige Patron, welcher kaum vom allmächtigen Menschen zu vertreiben ist, macht nicht nur unse- ren so arg bedrängten Höhlenbrütern auf das Er- folgreichste die aufgehängten Nistkästen streitig — ja, gönnt ihnen nicht einmal in seiner Nähe ein Plätzchen — nein, er nimmt auch der Hausschwalbe ohne weiteres ihre Wohnung und vermehrt sich an Stelle all’ der nützlichen Sänger in oft erschrecken- der Weise! — Kein, ihn kennender Vogelschützer darf ihn dulden! — "Kaum ein anderer Vogel ist lange Zeit so verkannt, als er; hundert Dollar‘ sind im Jahre 1852 sogar darangewandt, ihn in 142 Nordamerika einzubürgern und heute würde man dort ee nusenklanel sofort bewilligen. wenn man ihn wieder nach England aan könnte, von wo er geholt wurde! — Wenn TB „Reg. d. Ver, St. heute unter dem Titel: „D. englische Sperling in «N. Amerika; besonders in seinen Beziehungen zum Ackerbatt eine-mehr-denn 400 Seiten umfassende Monographie über diesen Vogel veröffentlichen ‚liess, so beziehen sich die darin erörterten Schandthaten in beängsti- gender Menge und Weise auf die Thatsache, dass der Spatz auch „gort drüben“ der nützlichen Rlein- vogelwelt aufsässig ist und ihr das Leben und die Fortpflanzung mehr ‚und mehr zur Unmöglichkeit macht!! — Ja, wenn sie ihn nur einmauerten, die Schwalben! — Wenn man den Bestand der Schwalben — sei es in einer „Colonie“ oder sei es „in einer gewissen Gegend“ — zählt und Jahre hindurch beobachtet, so nimmt man die Thatsache wahr, dass sich derselbe im Grossen und Ganzen stets auf demselben Niveau ,erhält, es mögen sich nun einmal im Frühjahr einige mehr oder einige weniger auf ihren Brutplätzen einstellen. — Wie kommt das? — Wo bleibt das „Mehr“, welches allherbstlich‘ die Luft durchtummelt? Die gleiche Beobachtung können wir ‘zwar überall in der Vogelwelt machen, — überall, wo durch mensch- liche Eingriffe „das Gleichgewicht in der Natur“ nicht gestört wird, — dennoch taucht aber gerade in Betreff der Schwalben die obige Frage /immer wieder auf. — Sie haben doch nur wenig unter Feinden zu leiden, sie sind ansdauernd und .ge- wandt, sie durcheilen in unglaublich‘ kurzer Zeit auf ihren Reisen die Welttheile und fast überall haben sie sich durch ihr nützliches Treiben, ‚durelı ihr anheimelndes Wesen uud Betragen die Zunei- gung des ärgsten Feindes der Vogelwelt, des-Men- schen erworben! — Der Bauer, welcher nichts da- gegen hat, dass seine Jungens” Vogeluester suchen und zerstören, — er würde zum 'Stocke greifen, wenn die Rangen sich einmal unterstehen sollten, die Schwalbennester auf der Tenne zu behellisen! — Die Zeiten, wo sich der junge, angehende Jün- ger Dianens nach Schwalben und Lerchen im „Flug-- schiessen“ übte, sind vorüber und ebenso die frü- heren Massenmorde. bei- Halle und Wien, wo all- jährlich Hunderttausende dem Moloch Magen ge- opfert wurden! -- Wo bleiben also die Vielen, welche im Herbst erbrütet wurden? — Zunächst möge man’ nicht vergessen, dass nur ein kleiner Theil oder Procent- satz der dem Ei entschlüpfenden Jungvögel es bis zum reisefertigen Vogel brinst: zu viele der ‚Feinde und unglücklichen Zufälligkeiten sind es, welchen die unreife Jugend verfällt und erliegt! — Der, selbst den Segler “überholende Baumfalk haust oft arg unter Jung und Alt und in den Ländern, wo die Schwalben ihre Winterherberge' nehmen, wird ersterer von anderen seines Geschlechtes leider voll ersetzt. Dazu kommen Schmarotzer, — Tele- graphenleitungen, — Unbilden der Witterung und die furchtbaren Leuchtthürme ! „Das Geeignete“ bleibt und vererbt sich weiter, — " Ungeeignetast erliegt und — soll erliegen. So wird auch inbetreff der Schwalben das nöthige, natürliche Gle‘ ch&ewicht ; ler Di — 143 — Sr # geregelt, —_ das Gleichgewicht, welches bestehen ‚bleiben muss, und auch meist bestehen bleibt, wenn nur nicht — wie gesagt — auch der Mensch noch eingreift. Und leider wüthet der Mensch augenblicklich gerade gegen die Schwalben, gegen diese Vögel, deren Leben ihm unantastbar sein sollte! Wir eifern seit langer Zeit voll gerechter Ent- rüstung gegen den „italienischen Vogelmord“, ge- gen den „südeuropäischen Barbarismus‘ — und — dulden auch unter uns, — müssen dulden eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, Grausamkeit und indianische Geschmacksverrohung! In Liedern und Sprichwörtern aller Länder wurde seit altersher der Schwalbe die ihr gebüh- rende Hochachtung gezollt. — ‚„Derjenige, welcher eine Schwalbe umbringt, — tödtet seine Mutter!“ sagt der Spanier, den wir doch auch zu den „vogel- mordenden Südeuropäern“ zählen müssen. Und wir, — wir protegiren jetzt den „Schwalbenmord‘“, wie wir seit Langem den „Vogelmord“ protegirten, — oder duldeten, — — dulden mussten! -- Das lieb- liche Bild der Schwalbe. — wir sahen es seit Jahren: auf allen möglichen Gegenständen: — auf Holz und Leder, auf Zeugstotfen und ‘Briefpapier, auf Metall, Porzellan und Glas — allüberall sahen wir sie — einzeln oder in kleineren Gesellschaften, wie das ihre Art. — — — Das verzerrte Bild der Schwalbe, — wir sehen es heute allüberall auf den Hüten lieblicher Mädchenköpfe. Erst kamen die Modeberichte aus dem in dieser Beziehung tonangebenden Lande; dann wurden “unsere. „ıillustrivten Frauenzeitungen‘ ge- druckt und — — bald nachher ging die Nachricht durch die Welt, dass eine „in elektrischen Drähten bestehende .Massen-Fangmetlhode“ entdeckt und im Thätigkeit sei, um — —- — den Riesenbedarf au Schwalben, die Riesennachfrage zu decken! i Allüberall sieht. man diesen Winter die Schwalbenhüte: rothe, grüne und gelbe grosse Au- gen sind den Thierchen „vorgeklebt“ und — auch auf den Hüten finden wir sie „gesellig“! Brehm sagt: „Der Mensch behelligt die n .tz- lichen und in den meisten Ländern geheiligten Schwalben nur dann, wenn Rohheit und (semein- heit Erkenntniss und edle Gesinnung überwiegt.“ 0, edler Brehm! — Du hast vor den Worten „Erkenntniss und edle Gesinnung“ — ein Wort vergessen, — das allmächtige Wort „Mode“! Sophienhof bei Grupenhagen. Kreis Hameln Prov,. Hannover. Jänner 1891. J. Rudolf Steinmüller. - Ein. wenig-bekannler schweizerischer Ornithologe. Von J. Rutz-Hefti in Glarus, (Sehluss,) In ‘Band I der „Alpina“ befindet sich eine gründliche Beschreibung des Bartgeiers, eines Vogels, der bei uns in der Schweiz wohl schon gänzlich der Vergangenheit angehört. Steinmüller stellte ihn als eigene Gattung auf und fand die Benennung Gypaetus barbatus als die zweckmässigste, unter- schied dabei aber noch einen weissköpfigen (leuco- cephalus) und den schwarzbraunen (fuscus). Wie wir weiter unten sehen werden, liess sich Stein- müller später in dieser Hinsicht eines anderen be- lehren. doch vernehmen wir immerhin, was für Beobachtungen er nach dieser Richtung gemacht hatte, Steinmüller schreibt über diesen Punet: „Unsere schweizerischen Lämmergeier theilen sich durch die Farbe ihres Gefieders vorzüglich in zwei Classen, nämlich in solche mit weissem Kopfe, orangegelber Kehle und Brust und glänzend asch- grauen Schwungfedern und in solche mit schwarz- braunen oder ganz schwarzem Kopfe und Halse und sehwarzbraunem Oberleibe; die Jäger in Bünd- ten nennen daher die Ersteren Weissköpfe und die Letzteren Schwarzköpfe. Aber woher wohl dieser Farbenunterschied ? Im Zürcherschen Neujahrsstücke von der na- turforschenden Gesellschaft vermuthet der Verfas- ser, dass der Letztere nur ein junger Vogel von der ersteren Art sei und führt für diese Meinung einige Gründe und aueh -Bechstein’s Urtheil an, der sagt: „Variirt in der Farbe, oben schwärzlich, graubraun oder dunkel bleifarben.“ Allein dies Alles befriedigt mich umsoweniger, da ich, wie ich unten zeigen werde — bestimmt jun Je weissköpfige und schwarzköpfige Vögel der Art erhielt, welche sich nur durch hellere Farbenmischung und durch ihren weicheren Knochenbau von den Alten unter- schieden. — Herr Sprüngli schrieb diesen Unter- schied der Verschiedenheit des Geschlechtes zu und lange pflichtete ich auch dieser Meinung bei, „worin ich umso fester bestärkt wurde, da ich nicht nur an zwei Schwarzköpfigen und zwei Weiss- köpfigen ähnliche Beobachtungen machte, sondern auch noch durch einen Freund die Nachricht von Herrn Professor Juruce in Genf erhielt, dass dieser sechs Lämmergeier zergliedert und bei Allen ge- ‘{unden habe, dass die dunkleren am Köpfe Männ- ‘chen und die weissgelben Weibcheh waren.“ Allein plötzlich musste ich im letzten Winter (1805) meine Meinung ändern, da ich einen kleinen und grössern weissköpfigen Lämmergeier von hellerem und dunk- lerem Gefieder (also einen jungen und alten) er- hielt und bei der Zergliederung fand, dass beide männlichen Geschlechtes waren. — Nach diesen meinen Erfahrungen vermnthlich: dass der weiss- köpfige und schwarzköpfige Lämmergeier zwei ganz verschiedene Arten seien, die sich nicht mit ein- ander vermischen. Vielleicht gelingt es mir oder irgend einem Naturforscher in der Folge noch ge- nauere Beobachtungen machen und die Sache in’s helle Licht setzen zu können. Dies scheint sich einige Jahre später verwirklicht zu haben, denn im 1 Jahrgange der „Neue Alpina“ liess Steinmüller sich, wie folgt, vernehmen: „Auf eine äusserst er- freuliche Weise überrascht mich ‘die Nachricht, welche im Jahre 1812 zu allererst Doctor Mayer in Offenbach bekannt machte, welche genügend bewies: Dass der schwarzköpfige Geieradler der junge Vogel des weissköpfigen G&eieradlers ist, Man bemerkte nämlich in Paris den allmäligen Ueber- gang eines schwarzköpfigen zum weissköpfigen, — 144 indem beim ersteren zwischen seinen schwärz- Jiehen Kopf- und Brustfedern nach .Verfluss von zwei Jahren eine Menge gelblichter Federn hervor- keimten.“ ‘Auf die ausgedehntere Beschreibung, welche ‚Steinmüller vom Bartgeier gibt, wollen wir uns nicht näher einlassen, sondern einzig noch berüh- ren, dass sich im oberwähnten I. Band der „Neuen Alpina“ sowohl eine Tafel vom Lämmergeier, als ‚auch eine zweite dessen Schädel darstellend, vor- findet. Der Lämmergeier soll zu jener Zeit nicht ganz so selten gewesen sein; wir erfahren nämlich durch Steinmüller, dass dieser Vogel in Wallis, auf dem Gotthart, überhaupt in den Bergen von Uri, Schwyz und Unterwalden, auf dem Rigi, im Entli- ‚buch, auf der Schratten, auf der Furka, dem Crispals, der'Grimsel und überhaupt im bernischen Oberlande auch’ hin und wieder ım Tessin Aufenthalt ge- nommen hatte. Am häufigsten habe man ihm wahr- scheinlich in den Gebirgen des Glarner- und Bünd- terlandes gefunden und in den daran grenzenden Alpenketten, z. B. auf dem Wiggis, im Freiberge (Bannbezirk zum Schutze der Gemsen und Murmel- thiere) in der Limmern und Sandalp, in den Alpen der Distriete Uznach und Sangaus; im Prättigau und auf anderen Gebirgen Räthiens, kurz da, wo die Gemsen noch nicht selten waren und wo die Schaf- und Ziegenzucht beträchtlich war. Um die Weesemer, Amdner, Quintner und Wallenstädter Alpen habe sich der Bartgeier seit den urältesten Zeiten aufgehalten, jetzt aber treffen wir daselbst von den grossen Raubvögeln höchstens noch den Steinadler Aquila fulva, wie dieser Letztere auch im Canton Glarus und Graubündten noch hie und da nistet. In einem Bande der Alpina gibt Steinmüller eine, nicht minder einlässliche Beschreibung des Schneehuhnes (Tetrao lagopus), dessen Naturge- schichte nach seinen Dafürhalten die nichtschwei- zerischen Ornithologen gar nicht kannten und ihre Beschreibungen von der Farbe des Hulınes seien hin und wieder nicht ganz richtig gewesen. Er beschreibt den Vogel im Sommer- und im Winter- kleide, dessen besondere Eigenschaften, Verbreitung, Aufenthalt, Nahrung, ‘Fortpflanzung u. s. w., alles ebenso interessante als lehrreiche Abschnitte. Recht sonderbar ist bei Jagd und Fang, dass in einem Glarner Rathsprotokolle vom Jahre 1559 der obrig- keitliche Beschluss stehe, „man solle die Schnee- hühner nicht mit feinem Hagelgeschütz schiessen, ‚weil man’s so damit nicht bekömme.“ Es folgen im nämlichen Buch (I. Band Alpina) noch Aufsätze über Alpenflühvogel (Accentor Alpinus) und Citron- fink (Fringilla eitrinella). Steinmüller zählt auch diesen Letzteren zu den eigentlichen Alpenvögeln. Frühere Ornithologen sollen diese Vögelchen immer mit anderen Arten verwechselt haben, dies sei auch bei,Bechstein der Fall gewesen, welcher sehr un- richtig aus dem Loxia serinus und Fringilla eitri- nella.eine Art gemacht habe. Buffon, so wenig als Linne und andere hätten die wahre Citrinella ge- kannt. Zu Friedr. Meisner „Systuna, Verzeichnis der Vögel, welche die Schweiz entweder bewohnen, oder _ theils zu bestimmten, 'theils unbestimmten Zeiten besuchen“, machte Steinmüller bei verschie- arrangirt präsentirte. denen Arten Bemerkungen in Form von Berich- tisungen oder Ergänzungen, welche uns auf’s Neue bestätigen, dass er auf dem Gebiete der Örnitho- logie wirklich als eine Autorität betrachtet werden durfte. Im Vorwort des „Thierleben der Alpenwelt“ von Dr. Fr. von Taludy finden wir unter anderen hervorragenden Namen auch Steinmüller als viel- verdienten schweizerischen Naturforscher angeführt. Im Band I „Neue Alpina“ befinden sich eine Reihe kleinerer oder grösserer Beiträge über ver- schiedene in der Schweiz vorkommende Tag- und Nachtraubvögel, welche man stets mit erneuertem Interesse Anwenlesem wird, sind doch meistens fesselnde Notizen über das "Leben und Treiben der einzelnen Arten mit hineingeflochten. Auch ausser den ornithologischen Beschreibungen bieten uns die genannten Schriften Steinmüller’s, welche er unter Mitwirkung begabter Genossen herausgab, noch auf den anderen Gebieten der Naturkunde viele höchst interessante und belehrende Aufsätze. Steinmüller starb im Februar 1835 nach län- gerer schmerzhafter Krankheit im Alter von nicht ganz 62 Jahren. Er hinterliess eine trauernde Witwe, sowie mehrere Kinder und Enkel. Ehre seinem Andenken. Die ornithologische Abtheilung der XV. | intern. Ausstellung des I. österr.-ungar. Geflügelzuehtvereines i in Wien. Während sonst Vogelschauen, welche von in erster Linie den Interessen der Geflügelzucht die- nenden Vereinen arrangirt wurden, fast stets. nur zu deutlich den Stempel des Untergeordneten und Nebensächlichen, des neben dem Haupt-Aus- stellungs-Objecte. dem Geflügel, nur so „neben her gehenden“ tragen, machte die ornithologische Ab- theilung der XVI. intern. Ausstellung des I. österr,- ungar. Geflügelzuchtvereines in Wien eine erfreu- liche Ausnahme von dieser Regel, indem sie sich, wenn auch klein, aber sehr sehenswerth und hübsch Was in europäischen Insectenfressern auf dieser Ausstellung zur Schau gestellt wurde, könnte selbst einer sehr grossen ornithologischen Ausstel- lung alle Ehre machen, denn eine solch’ reiche Kopf- und Artenzahl, so viele Seltenheiten, wie hier, hatten. wir noch nicht oft auf einmal zu sehen Gelegenheit gehabt. Geradezu als Unica für die Gefangenschaft müssen zwei Ziegenmelker (Caprimulgus europeus) gelten, welche sehr munter, schön im Gefieder, . der Pilese ihres Besitzers, Herrn ©. Pallisch, alle Ehre machten*). Nicht weniger schön und selten präsentirten sich drei sehr zahme Rauch-- schwalben, ein weiblicher kleiner Buntspecht und eine Zwergeule (S. passerina) desselben Ausstellers, während der ebenfalls dieser Collection angehörige Schneeammer (P. nivalis) ein prachtvoll' ausgefärb- *), Jalhrgang.139L, Nr. 4 wid 5 der „Schwalbe“, A — 14 tes 5 und ein Bindenkreuzschnabel (L. bisfasciata) in hochgelbem Gefieder mit auffallend breiten weissen Binden, uns besonders dadurch interessant waren, dass es in Niederösterreich gefangene Exemplare sind. Ungemein reichhaltig, durchwegs sehr schön gehaltene, zum Theile für die Gefangenschaft sehr seltene Exemplare vorführend, war die Collection von E. Perzina, Wien. Besonders erwähnenswerth scheint uns aus derselben die hochinteressante Gruppe von Zwerofliesenfängern (M. parva), welche die drei verschiedenen Kleider dieser Art zeigte, indem sich dieselbe aus je einem dreijährigen Exem- plar mit rother Kehle, einem zweijährigen mit gelber Kehle und einem einjährigen, welches neben der lichten, weisslichen Kehle auch noch die durch die lichte Säumung einiger Schwingen gebildete helle Flügelbinde trug, zusammensetzte, ein Heu- schreckenrohrsänger, sehr schöne Paare von Wende- hals, Goldhähnchen, ferner Zaunkönig, verschiedene Meisen, Orpheus-, Sperber-, Garten-, Mönchs-, Zaun- und Dorngrasmücke, Sprosser, Nachtieall, Roth- kelchen, Wolfs- und weisssterniges Blaukelchen, Haus- und Gartenrothschwanz, Fitis-, Weiden- und Gartenlaubsänger, Wiesenschmätzer, Schafstelzen, Flüevogel, Haide- und Feldlerche etc. Eine grosse Voliere desselben Ausstellers bot einen rei- zenden Anblick: ein Wasserbassin, von allerhand Sumpfpflanzen durchwuchert, von Tufffelsen, Tannen- bäumchen und abgestorbenen Miniaturbäumen eingefasst, führte uns einen Teich und seine Um- gebung im Kleinen vor; Schafstelzen mit leuch- tend gelber Brust, muntere Blaukelehen wateten fliink in dem seichten Gewässer herum, Wiesen- schmätzer’und Rotlischweif gefielen- sieh auf den Felsengruppen, das Gezweige belebten Laubsänger, Grasmücken etc. Guido Findeis, Wien brachte eben- falls eine Collection europäischer Weichfresser: Sprosser, Blaukelchen, Möuchs- und Dorngrasmücken, Wiesenschmätzer, verschiedene Meisenarten, einen abgerichteten Staar, ferner gut schlagende Edel-- finken, . Frau Fanny Schwedt, Wien, erntete für einen Staar, welcher sich als vorzüglicher Sprecher zeigte, besonders die Bewunderung des „jüngsten Theiles der Besucher, die Edelfinken von A. Loiskandel, Wien, erwiesen sich als sehr gute Schläger, - Oberlieutenant Özerniawski verdiente für eine ausgestellte Nachtigall alle Anerkennung; der sehr schöne Vogel zeigte eine ganz seltene Zahmheit, sang sogar, sobald ihn sein Herr dazu aufforderte. Die berühmte Tragödin des Burgtheaters, Frau Wolter, fand bei einem Besuche der Ausstellung so viel Gefallen an diesem Vogel, dass ihr der bisherige Besitzer denselben: abtrat. Unter den exotischen Vögeln nennen wir zu- erst die Collection von Anton Niederreiter, Kilb, da die Vögel derselben Eigenzucht waren. Neben den so ungemein leicht züchtbaren Mövchen, weissen Reisfinken und Elsterchen interessirten uns beson- ders zwei Bastardformen, eine Kreuzung von kleinen Elsterchen und Mövchen in zwei Köpfen, auffallend durch ihre Grösse und eigenartige Zeich- nung, sowie eine ganze Anzahl Bastarde von Fa- sänchen und Mövchen. Die. Exposition der zoologischen Handlung „Ornis“ von Häusler & Cie. enthielt neben 11 ver- schiedenen Papageiarten — diese zum Theile in mehreren Köpfen — unter welchen wir je einen prachtvollen, fest acclimatisirten Schön- und Bunt- sittich, sowie einzelne gute Sprecher unter den Amazonen hervorheben, sehr viele Prachtfinken und exotische Finkenvögel, unter diesen Bartfinken im Jugendkleid und ein selten schönes Paar grüner Cardinäle, Sonnenvögel, Spottdrossel. verschiedene exotische Täubchen, wie Schupf-, Bronzeflügel- und Schuppentaube, ete. eine kleine Heerde der nied: lichen chinesischen Zwergwachtel, an Europäern eine auffallend dunkel, fast schwarz gefärbte Feld- lerche und ein Paar Wasserallen; die Vögel dieser Aussteller präsentirten sich ‘durchwegs sehr gut gehalten, wie man dies sonst bei Händlern selten zu sehen Gelegenheit hat. A. Ulrich, Wien brachte eine Collection zahmer, gut sprechender Papageien, Blaustirn-, Gelbkopf- und Goldnacken-Amazonen, sowie einen Molukkencacadu, welcher sich durch seltene Zahmheit auszeichnete — auch das Aus- sehen dieser Vögel‘ zeigte von sorgsamer Pflege. Harzer Kanarien waren von H. Poll, Wien, ausge- stellt und können diese vom Aussteller selbst ge- züchteten Vögel als gesanglich recht gut bezeich- net werden. A. Schönpflugs, Hetzendorf, brachte eine Collection verschiedener Eulen, A. Widter, Wien, einen ungemein zahmen Uhu, der Geflügel- hof Erlach, Linsberg, einen stattlichen Grosstrappen- hahn und einen Granich. Von Präparaten verdient ein mächtiger See- adler, en Uhu und eine Wanderfalkengruppe von Präparator ‚Alfred Haffner, , Penzing. besonderes Lob, viele Fachkenner bezeichneten dieselben ge- radezu als wahre Meisterstücke der Taxidermie und können wir uns dieser Aeusserung nur anschliessen; die Thiere, insbesonders der Uhu waren vorzüglich gestopft, die Stellungen dersel en dem Leben mit Glück abgelauscht. A. Widter, -Wien, zeigte ver- schiedene Jagdtrophäen. Unter den Hilfsmitteln des Vogelliebhabers nennen wir vor allem eine Üollection von Vogel- käfigen, Erzeugniss von Michael Gschwendt, Wien, die ebenso geschmackvoll und solid in der Aus- führung als praktisch waren. Zerlegbare Kanarien- heckkäfige für ihren Zweck recht geeignet, stellte H. Pohl, Wien, aus. Verschiedene andere Käfige, welche vorhanden waren, können wohl nur als Decorationsstücke be- urtheilt werden, als solche sind sie ganz hübsch — praktisch freilich auf keinen Fall. Verschiedene anderweitige Hilfsgeräthschaften für Vogelhaltung und Zucht, Futterproben schlossen sich dem an. Ornithologische und geflügelzüchterische Lite- ratur sandte die bekannte Verlagsfirma Twietmeyer. R. M. Internationale XVI. Tauben-Ausstellung des IT. öst.-ung. Geflügelzucht-Vereines in Wien. Da heisst es oft „die Taubenzucht geht ihrem Verfalle entgegen“ oder dergleichen pessimistische Aeusserungen, denen ich durchaus nicht beipflichten kan; im Gegentheil behaupte ich, es habe nie so viele schöne Tauben gegeben, wie eben jetzt und selbst in unserer diesmal numerisch am schwäch- sten, beschickten Ausstellung (575 Paare) war so viel Gutes zu sehen, wie früher'oft bei viel reicheren Tauben-Schauen. Freilich die Zeiten sind vorüber, wo man für 1 Paar Tauben 100—200 fl. bezahlte, oder wie welche diesmal von Fricke in Magdeburg; mit 250 fl. notirt wurden, das hat aufgehört, wenig- stens in unserem Lande, weil eben das Geld rarer geworden, auch durch die Fachpresse und die vielen Ausstellungen die schönen Thiere leichter zugäng- lieh gemacht wurden und nicht mehr Monopol einzelner grosser Händler sind. Das muss zuge geben werden, dass einzelne Racen aus der Mode gekommen und beinahe ganz verschwunden sind, aber deshalb darf man noch nicht von einem Ver- fall der Taubenzucht sprechen! — Wenn wir die jüngst bei uns ausgestellten T'hiere Revue passiren lassen, so finden wir, der Olassen-Eintheilung ent- sprechend, zuerst an Tümmlern allein 11 Classen, in: welchen nur die einfärbigen schwächer vertreten waren, aber die geganselten von Madele, die ge- storchten von Zaoralek, Caspo und Dimmel, die Elstern von Svoboda und die Almonds von Fricke und Reissner durften sich schon sehen lassen. Eben- so hübsch waren weisse Chinesen von Nitsche und Schmid, gelbe von Schleicher; an Deutschen und Egyptern war nichts hervorı agendes da Orientalische Schildmövchen von Fricke und Satinetten, von Völkl waren brillant. Sehr gute schw. Libanons zeigte Höllwarth, gute Lahores Gerhart. Die Perrücken waren zwar nicht in der Vollendung da, wie sie im Vorjahre Naruhn produeirte, aber immerhin waren die Thiere der Herren Saxl und Th. Gold- stein (einfärbige) und Fricke, Baron Villa-Secca, J. Goldstein und Svoboda (gemönchte) ihrem wohl- verdienten I., II. und III. Preise entsprechend schön. — Nun kommen wir zu einer Classe, welche in 64 Paaren und derart exemplarischer Qualität ver- treten war, dass man derselben schon grösseren Raum widmen muss, nämlich dieder Pfautauben. Diese Olasse hat sich in Wien sehr grosse Freunde er- worben und wird gewiss selten auf einer anderen Ausstellung derart vorkommen, dass wiederholt von fremden Besuchern der Ausspruch gehört wurde, dass sie so viele schöne Pfautauben noch nirgends auf einem Flecke beisammen gesehen haben. Meine eigene Collection entzieht sich natürlich einer Be- sprechung durch mich selbst, da mir aber von der Gesammt-Jury die goldene Medaille zugesprochen wurde, muss selbe nicht schlecht gewesen sein. Aber die Thiere der Herren: Baron Villa- Secca (schwarz und roth einfärbig), Svoboda und Dimmel (weiss), von letzterem auch prächtige schildige und schwarz- weissschwänzige, ferner .die weissschwänzigen von Sinner, die farbenschwänzigen von Baron Villa- Secea und dessen blaugemönchte mit weissen Binden, waren durchwegs wahre Prachtthiere und wurden in den 6.Classen, welche für Pfautauben aufgestellt waren, ausser den Geldpreisen noch mehrere silberne Medaillen und Anerkennungs- Diplome zuerkannt, um nur ja den Leistungen zerecht zu werden. An Kröpfern waren heuer nicht so viele Nummern, wie 146, — £ - besonders die Brünner von Grauer, die Holländer von Svoboda, welcher auch gute französische zeigte. Sehr schön waren die Englischen von Fricke, welche sicher die Rückreise nicht angetreten hätten, wenn die Preise nicht so hoch. gewesen wären. Auch Seydl erhielt für 1 Doppel Collection französischer und englischer Kröpfer die silberne Medaille und Frl. Dumtsa für 2 Paare der, bei uns so seltenen, Amsterdamer Ballonbläser, den wohlverdieuten I. und II. Preis. Es wäre zu wünschen, dass sich diese schöne Race bei uns mehr einbürgern würde. Zu den sogenannten Netztauben übergehend, welche durch wuchtige Gestalt imponiren, müssen wir vor Allen die Herren Reissner, Grauer und Friedl wegen ihrer Malteser-Oollectionen hervorheben, welche beide ersteren Thiere in allen Farben, sogar gelbe und rothe vorzüglich brachten; dann 1 schönes Paar Chamois von Braumann, 1 blaues Paar von Svoboda, 1 schwarzes Paar vor Harrer und 1 weisses von Völkl erwähnen, An Florentinern war eine collossale Partie schwarzer, blauer und rother von Harrer erschienen, welche sich die silberne Staats-Medaille. holten und muss ein Hof solcher Tauben einem. wohl das Wasser in die Zähne treiben, da ist wohl utile dulci vereint, schöne Thiere und outer Braten. Auch 1 sutes blaues Paar von Reissner war noch da, welch’ letzterer überhaupt auch in Hühner- } ‚schecken mehrere sehr gute Paare brachte und sich im dinser Classe ebenso nit Grauer und Dietrich in die Siegespalmen theilte. Von Strassern hatte der sonst in dieser Classe dominirende Seydl diesmal nicht so gut ausgestellt und musste den I. Preis Schmied überlassen und sich selbst mit dem II. Preis begnügen. Reissner erhielt auch hier einen Preis. Modeneser, welche wir zu Voltolini’s Zeiten brillant sahen, waren out, aber nicht mehr auf der früheren Höhe vertreten. Die ‘besten waren von Wagener et freres, dann von Svoboda, Bazala und Schwaiger ausgestellt. Bei Lockentauben wurden die 3 Preise den Herren Kovacs, Völkl und Kraus, bei Trommlern nur ein 2, und. 3. an Bazala und Vorbach ertheilt. Dagegen war au Indianern ausser einem Prachtpaar (schwarz) von Fricke eine sehr schöne Collection von Frl. Dumtsa ex- ponirt. Grauer brachte auch ein gutes Paar Indianerund ein sehr hübsches Paar der so seltenen blauen Tür- . ken, Carriers bestanden (schwarze) einen harten Kampf wischen Saxl und Frieke und hätte man am lieb- sten beiden einen I. Preis zuerkannt. Kirchmayer und Reissner hatten gute Chamoise und blaue. Die selben Römer der Herren Seydl und Reissner waren einzig schön, letzterer hatte auch recht hübsche weisse. Bei den Farbentauben holte sich der bekannte Gimpeltauben-Züchter Sinner mit seinen weissbindi- gen blauen, wieder, wie überall, den I. Preis, für Kupfergimpel wurde noch Grauer und Wagener et freres mit 2, und 3. Preis bedacht. Die Schwalben- tauben, welche leider durch ein Speditions-Versehen zur Prämüirune eigentlich zu spät einlangten, er- hielten nachtri äglich eine wohlverdiente silberne Me- daille für ihren Züchter Heine. Von ausländischen Farbentauben waren die Samalia von Schleicher, Rothschilder von Swoboda und Lerchen von Reissner hervorzuheben. Ueber Brieftauben lässt sich nicht in früheren Jahren, aber die wenigen waren schön; | viel nach dem Exterieur urtheilen und wurden die ö — 47 — Herren Fricke, Mittermayer, Gerkart, Schönpflug, Dimmel, Wagener et freres ausgezeichnet. ‘Diverse früher nicht genannte Racen waren Kordoni (eine Modeneser Varietät) von Wagener et freres. Owls von Fricke, braune Hühnerschecken von Völkl und Wildtauben von Kraussler erwähnenswerth. Im Gan- zen war das Bild der Tauben-Abtheilung ein wirk- lich hübsches und hat die Qualität die Quantität ersetzt. Wollen wir hoffen, das die nächstjährige in beiden Richtungen wieder glänzen werde. J. B. Bruszkay. Leblose und gewerbliche Produkte der Geflügelzucht auf der XVI. intern. Aus- stellung des I. öster.-ungar. Geflügel- zuchtvereines in Wien. Ohne irgendwie seiner Aufgabe, die Rasse- . geflügelzucht zu fördern und zu wveredeln, untreu werden zu wollen, befindet sich der erste österr.- ungar. Geflügelzuchtverein durch die Staats-, die Landesunterstützungen und neuestens auch durch die Subvention der Stadt Wien in der Lage, auch die Bestrebungen aller Geflügelzüchter, nicht nur der Rassegeflügelzüchter, unterstützen zu können, ebenso allen jenen gewerblichen Betrieben ebenso wie dem Handel, insoweit dieselben mit den Pro- ducten der Geflügelzucht in Verbindung stehen, seine volle Aufmerksamkeit zuzuwenden zu können. Dem -österr.-ungar. Geflügelzuchtverein erwächst da- durch eine Schwierigkeit, aber in ihren Zielen eine umso angenehmere Pflicht, als der Werth der ge- flügelzüchterischen Production in Oesterreich nicht nur absolut sehr hoher, vom Laien ganz ungeahnter und jährlich in den nach Millionen zählenden Aus- fuhrsziffern ein fort und fort steigender zu nennen ist. Im grossen Publicum am unbekanntesten war bisher die schmuckgemässe Verwendung der Ge- flügelfedern, obgleich ein eigener, nicht unbedeu- tender Industriezweig — der besonders in Wien in Blüthe steht — das sogenannte Phantasiefedern- schmuck-Gewerbe, im Gegensatze zur sogenannten Straussfedernarbeit, sein Materiale zum grössten Theile aus einheimischen Geflügel- und Vogelfedern beschafft. ; Aber auch alle anderen Producte der Geflügel- zucht wurden zur Ausstellung, insoweit die Saison es gestattete, herangezogen. So kamen zweierlei Eierschauen zur Darstellung in der ziemlich reich beschiekten Bruteier-Concur- renz und in derTafeleier- Concurrenz, an welcher sich nur einer, allerdings der grösste leistungsfähigste Händler — Medak in Meidling bei Wien — im grossen Stylebetheiligte. Bei Prämiirung der Bruteier-Concur- renz,an welcher sich bedeutende Rassegeflügelzüchter in Oesterreich, wie Geflügelliof Erlach - Linsberg, Pallisch in Erlach, Swoboda in Pecek, Ebert in Edlitz, Irma Nagl in Graz, Kaute in Wien be- theiligt hatten, wurde nach Aussehen und nach dem Gewichte der Collectionen vorgegangen. ‚ Interessant gestaltete sicı hiebei das Resultat in Bezug auf die Gewichtsverhältnisse der Collec- tionen in den einzelnen Rassen. Die bei weitem schwersten und dabei vollkommen normal ent- wickelten Bier waren jene der Collectionen ge- sperberter Plymouth-Rocks von Swoboda in Pecek, welchem die kleine silberne Medaille zuerkannt wurde. Der gestiftete Ehrenpreis musste den Collec- tionen des Oberdirectors Ebert zugestanden werden und kleinere Auszeichnungen fielen den Collectionen des Geflügelhofes Erlach -Linsberg, der Colleetion Hou- dan-Rier der Frau Irma Nagl, des Herın Schönpflug in Hetzendorf und den ÜÖolleetionen Langshans des Herrn Kaute in Wien zu. Dabei hatte die Bruteier-Ooucurreuz für die Aussteller insoferne auch einen ‘günstigen finan- ciellen Erfolg, als die’ Aussteller nicht nur fast sämmliche exponirten Eier zu guten Preisen ver- kaufen ‘konnten , sondern auch noch bedeutende Nachbestellungen erhielten. Die Leitung des ersten österr.-ungar. Geflügel- zucht-Vereines in Wien wird sonach guten Grund haben, diese Concurrenz bei nächstjährigen Aus- stellungen wieder zu veranstalten. Die Ausstellung von Tafeleiern des Herrn Medak ‘zeigte eine An- zahl von mehreren tausend Fiern in Sortimenten und in Verpackungen, wie sie im Export nach Eng- land und im grossen Welthandel überhaupt in Um- satz kommen Diesem Aussteller wurde die grosse bronzene Med.ille verliehen. In der Bett- und Nutzfedern-Conenrrenz brachten hübsche Collectionen des Rohmateriales von Bett- waaren die Firma A. Pauly in Wien und Michael Hell’s Witwe in Wien, letztere auch verschiedene Proben von Schreibfedern (Gäusefedern), dann Butterfedern, Zahnstocher ete. aus Federmaterial zur Ansicht. Beide Aussteller erhielten die kleine silberne Medaille. Geflügelhof Erlach - Linsberg brachte zwei Proben besonders feiner Federrupfs von Emdener Gänsen ausser Preisbewerbung zur Ausstellung. Die Verwendung von Geflügelfedern zu ahuderen Nutzzweeken, in der Hausindustrie und Bürstenbinderei brachten zwei Wiener Industrielle, Bürstenbinder Thomas Binder und Franz Wauka aus Wien zur Darstellung. Beide holten sich die grosse bronzene Medaille. Landesbeamter Dworzak, ein Dilettant in Bürstenbinder-Arbeiten, unterzog sich der danukens- werthen Aufgabe, aus Gänsekielen, welche bereits in Papiercigarrenspitzen Verwendung fanden und die er zu diesem Zwecke eigens gesammelt und ge- reinigt hatte, Reibbürsten anzufertigen, wie die- selben in der böhmischen Hausindustrie erzeugt und als besonders dauerhaft und zweckmässig ge- rühmt werden. Dieser Aussteller erhielt die kleine bronzene Medaille. In der Schmuckfeder-Abtheilung, welche be- sonders reich beschickt zu nennen war, betheiligten sich von Züchtern vor allem der Getlügellhof Er- lach-Linsberg mit einem sehr schön in Perlmutter montirten Fächer aus Federn von ausgestellten und prämiirten weis.en Pfauen. Frau Isabella Pallisch adjustirte einen Damen- hut in der geschmackvollsten Weise mit demselben Federmaterial. Diese beiden Aussteller hatten hors concours ausgestellt und konnten sonach nur Dank und Anerkennung aller Besucher ernten. Von Wiener Industriellen hatten die Ausstel- = #9 lung beschickt: Ludwig Kleemann, der Feder- schmiickfabrikant und Venen Stellverireien der Federnschmücker-Genossevschaft, welcher eine grosse Anzahl reizender Kopfgestecke aus einheimischem Federmaterial lieferte, welches ihm theilweise zum Ausstellungszwecke von Züchtern zur Verfügung gestellt wurde. So wurden insbesondere die Kopfgestecke aus den Blaudinettenfedern der Taubenzucht des Herrn Maschweg; in Wien allgemein bewundert. Zwei bedeutendere Fächerfabrikanten, F. Kreiezi und J. Kaiser in Wien, brachten die verschieden- artigsten Fächer aus Hühner-, Enten- und Gänse- federn zur Ansicht und hatten den Erfolge für sich, eine ganz respectable Anzahl von Fächern abzusetzen. Eine der ersten Wiener Modistenfirmen, L. Krickl, brachte reizende Damenhüte, die AnsschlHasse lich -. einheimischem Bedermateriale geschmückt waren und drei Boas aus Hühnerfedern zur Aus- stellung. Die vorgenannten vier Industriellen er- hielten je eine silberne Medaille und je einen Du- caten für ihre Hilfsarbeiter. Die Firma Maria Künzel, welche allerliebste, aus einheimischem Federmateriale verfertigte kleine Nippsachen in Attrapenform (Vogelimitation) aus- stellte, errang eine grosse bronzene Medaille und einen Maria-Theresien-Thaler für ihren Hilfsarbeiter. Zwei von der Militärbesatzwaaren-Fabrik Alt- mann ausgestellte besonders schöne Hahnenfeder büsche holten sich die lobende Anerkennung und einen Ducaten dem Hilfsarbeiter. Die von der Waldviertler Korbflechtschule ge- sendeten Geflügel-Versandtkörbe, Brutnester Brise taubenkörbe ad die von Kreissig und Senie in Sachsen verfertigten oisieelnwenn en mailen den Ausstellern ae nur die Anerkennune des Preis- richters ein, ‚sondern dieselben Truman, ausserdem durch viele Aufträge seitens der Geflügelzüchter, erfreut, nachdem alle ihre Ausstellunesobjecte schon in a ersten Tagen ausverkauft waren Allen Zstesern bestens zu empfehlen ist die von Ingenieur Pallisch in Erlach ausgestellte Brut- eier- -Versandtkiste und sein Legenestfür eier fressende Hennen. Mit Erwähnung des oft prämiirten Brieftaul ben - Constatir- -Apparates von Weiss-Demmel, der seinen. Wee:in viele Brieftaubenvereine gefunden hat, können wir a Bericht über diese Abtheiline len XVI: internationalen Geflügel- und ira mas in Wien schliessen. (O) IE Coucou de Malines. Von Dr. A Maar. Wem daran gelegen ist, sich eine Hühnerrasse anzuschaffen, die nicht nur durch‘ihre grosse, hüb- sche und stattliche äussere Erscheinung und an- sprechende Gefiederzeichnung den Blick des Ge- Hlügelfreundes fesselt, sondern auch und insbesondere ein ganz vorzügliches Nutzhuhn ist und alle Eigen- en De die man von einem solchen ver- langen kann, dem empfehlen wir auf Grund eigener Erfahr ungen die obengenannte belgische Hühnerr: asse, welche seit einer lan&en Reihe von Jahren in Bel- gien bekannt ist und. dortselbst ‚als vorzügliches jener Legehuhn und ausgezeichnetes Tafelhuhn allgemein hoch geschätzt wird. Wir haben bereits früher am anderer Stelle einen Artikel über diese Hühnerrasse veröffentlicht, in welchem wir dieselbe genau beschrieben und deren wirthschaftliche Eigenschaften eingehend be- sprochen haben. Wir können uns daher nicht ge- statten, diesen Artikel in diesen Blättern nochmals vollständig und wörblich zu reprodueiren. In der Voraussetzung aber, dass den Lesern dieser Blätter Artikel wahrscheinlich unbekannt geblieben ist und da es im Interesse der Geflügelliebhaber wünschenswerth erscheint, dass die Kenntniss dieser vorzüglichen Hühnerrasse eine möglichst allgemeine Verbreitung erlangen möchte, wollen wir hier wenig- stens auf die wirtschaftlichen Eigenschaften ' der- selben kurz aufmerksam zu machen. Das Huhn Coucou de Malines ist: 1. eine vor- zügliche Legerin, es legt viele und dabei auch grosse, dicke Eier von gelblicher Farbe. Es legt auch im Winter sehr gut, selbst bei strenger Kälte ohne besonders warme Stallräumlichkeiten zu beanspruchen. 2. Die Henne ist eine ausgezeichnete, zuverlässige Brüterin und sitzt sehr fest auf den Eiern. Sie ist, sehr zutraulich (auch der Hahn), was eine Haupt-. eigenschaft für eine gute Bruthenne ist. Ihre Brut- lust tritt jedoch nicht so häufig auf und ist keine so unbezähmbare wie z. B. bei den Cochins; lässt man sie nicht brüten, so beginnt die Henne bereits nach wenigen Tagen wieder mit. dem Eierlegen. Die Henne ist eine äusserst sorgsame Mutter, nur ein wenig schwer, weshalb es manchmal sich er- eignet, c dass em Kücken von ihr todt getreten wird, was aber auch bei Hühnern anderer Rasse vorkommt. Es macht keine besonderen Ansprüche hinsicht- lich der Nahrung und ist bei freiem Auslaufe eifrig damit beschäftigt, sich seine Nahrung selbst zu suchen, so dass es unter solehen Umständen in der guten Jahreszeit au wenig aus der Hand gefüttert zu werden braucht. und gedeiht auch bei einer weniger sorgsamen Pflege gut. 4, Es besitzt eine äusserst kräftige Körper- constitution, ist fast gar nicht zu Krankheiten ge- neist und hart und unempfindlich gegen Witterungs- oimflüsse, gegen Nässe und Kälte. "Auch die Jungen sind sehr hart und unempfindlich , aufzuziehen, befiedern sich leicht und schnell und entwickeln sich rasch, die jungen Hennen beginnen frühzeitig mit dem Rierlegen. 5. Sein Fleisch ist ausgezeichnet. Weder das Dorkinghuhn noch die französischen Hühnerrassen können mit sichtlich der Weisse und Zartheit des Fleisches ri- valisiren. Es wird sehr frühzeitig reif, mästet sich sehr leicht und ist wohl das beste Masthuhn, welches existirt, Selbst in höherem Alter ist sein Fleisch noch sehr gut und einjährige Hähne und ältere. Hennen liefern noch einen recht guten Braten. Wie aus dem Vorangehenden hervorgeht, be- sitzt das Huhn Coucou de Malines alle Eigenschaften, die man von einem guten Nutzhulhn ver!angen kann. Es ist aber auch ein schönes Huhn, so ‘dass auch der Sportgeflügelliebhaber seine Freude finden kann. In Beleien, Ts ist daher billig zu unterhalten - sehr leicht ihm hin-: daran wo. dieses Huhn, wie, bereits er-, wähnt, sehr Een ist und als das Mast- und Tafel-. ‚ist nicht gemein; "sehr schönes Individuum; stärker gefärbt am Kopfe, - junges Weibchen, sehr sellen. "1888 und findet im Museum der Universität, huhn par excellence gilt, verwendet man auf die Ziueht desselben eine sehr grosse Sorgfalt. Wer dortselbst die Geflügelausstellungen der letzten Jahre besucht hat, der war erstaunt über die grossen Fort- schritte, welche man dortselbst in der Zucht dieser Hühnerrasse gemacht hat. Diese colossalen Gestalten, diese prachtvolle, correcte Gefiederzeichnung! Wahre Prachtthiere waren da zu sehen! Und alles dieses wurde erreicht, ohne dass dadurch die wirthschaft- lichen Eigenschaften dieser Hühnerrasse irgend eine Einbusse erlitten. Es wäre daher sehr zu wünschen, dass diese Hühnerrasse auch in Oesterreich und Deutschland weiter verbreitet werden möchte, wo an besonders ‚guten Tafelhühner gerade kein Ueberfluss ist. andere der | dass der eine oder Für den Fall, geehrten Leser den Wuusch hegen sollte, diese Hühnerrasse sich anzuschaffen, bemerken wir, dass wir solche in Stämmen von hervorragender Qualität abgeben können und falls wir zu Zeiten selbst keine abzugeben haben, solche in hervorragenden Exemplaren jederzeit leicht besorgen können, da wir mit den renommirtesten belgischen Züchtern dieser Rasse in Verbindung stehen. Kleinere Mittheilungen ‚Das älteste Bild eines Huhnes ist wohl jenes auf einem assyrischen Grenzsteine (vielleicht aus BR un 6 Zeit), der im Rendi Akkin gefunden und von . Hommel (S. 457 seiner Geschichte. Assyriens) nach dem ARE Original "abgebildet worden ist. Die kurzschwänzige Henähe ist oberhalb des Königs neben einer Schildkröte, in Basalt gehauen. Die Erhaltung des Bildes ist vorzüglich. Prof. Dr. Palacky. Bulletino del Naturalista Nr. Notizie di caccia p. 45. Lepri Josef gibt, ddo. 3. März 1891, teressantesten Vogelarten, von ihm im verflossenen Winter beob- 4, 1591. Verzeichniss der in- achtet, November. Am Markte von Rom fanden sich: Fuli- gula rufina, Weibchen, von denen sich alle Jahre wenige In- dividuen vorfinden; Merula torquata, sehr schönes Männchen, Alauda arvensis, gänzlich wei s. December. Fanden sich ebenfalls am Marklplatz ein zweites fuligula rufinaa We,behen A. Torda, welche letztere Art seit wenigen Jahren öfters im Winter erscheint; Mareca Penelope, Weibchen, gänzlich isabellfarbiges Kleid, fast weiss und 1 auf den Flügeln. Jänner, Lanius excubilor, Weibchen, im Römischen etwas selten; Mergus albellus, Minnchen und Weibchen; Alauda arvensis melanica, ganz kaffeefarbig, Amsel Albino, alle oberen Theile weiss mit Ausnahme des Kopfes und des Schwei- fes; Bucephala elangula, Weibchen; Phoenicopterus roseus, sehr schön, ‘in kleinen Dimensionen von lebhalten Farben, gehört zu jener Varielät, die man als Species Ph. Erylhraeys aufgestellt, “aber von Giglioli nicht anerkannt. Februar. Cinelus aquaticeus, ın den Umgebungen von Rom selten, in den Gebirgen aber gemein, Anser albiltons, Gigholi' erwähnt 10 in Italien erlegte Individuen, ausserdem noch I Exemplar erlegt im Winter und 1 anderesin der Sammlung des Fürsten Aldobrandini, 1 Amsel zu Var. 149 montana gehöris, mit den unteren Theilen: Brust, ee uch von lebhafter ziegelrother Farbe. x Marquis Palıizi und Zepri habeı begonnen. eine Samm- lung der Vögel der Provinz Rom zu bilden. Zu dieser gehört ein Stieglilz, welcher Anfangs die gewöhnlichen Farben hatte, dann aber die wechselte, und. Kopf gänzlich schwarz, Stirne last: ganz verblasst und wie schmutzig schwarz, Flügel, Brust, Kehle, Seitentheile schwarz, Bauch weiss, Rücken dunkelkastanienfarbie, Hinterkreuz. schwärzlieh, Flügel und Schweil Füsse. und Schnabel fleischfarbig. Dieser Vogel wird lebend im Käfig erhalten. - Gianese M. ddo. Lonigo ..21. März 1891, es Schneeeule 6. December 1890 in ‘den dern von Bagnolo; Lapplandseule im .Schnee Wohnungen von Bagnolo 21. Decemher 1890 erlegt von Sperlingen; acredula eaudata, ein einziger halte weissen Kopf, die anderen hatten wenige schwarze Federn an'den hinteren Seilen des Kopfes, alle schwarzen Rücken, Lycos monedula, 24. Jänner 1891: erlegt von Lonigo, hier selten. Mersus merganser in: vollständig Kleid, zu Melido im Flüss- “chen Brendola am 14. Februar unter Bm ulinen Enten er- legt u. m. a. Farben zwar: gänzlich schwaız, wurden Reisfel- zwischen in Mitte erlegt: Bullettino del Naturalista Nr. 5. Siena 1891. pas. 59. No- tizie di caccia e note zoologische. | Prof. L. Bordi in Foggia berichtet ddo. 31! Mätz:1891 über eine Grus cinerea aus den Umgebungen der Maremmen, | ‚nicht sehr gemein über Himantopus candidus in Hochzeitskleid mit schwärzlichem Hinterkopf, über den Durehzug von Eudro- mias morinellus, welcher in Apulien Del Nero V. gibt ddo. 24. 1890,91 in .der Proviız im März zahlreich war. März Verzeichniss der Verona erlegten seltenen ‚so Strepsilas interpres, sehr selten, altes Männ- (in Sammlung des Grafen Cipolla); auf schotterigen Terrain bei S. Giacomo di Tomba, Milvus nigrans, Weibchen, am 3. August 1890 erlegt, Haematopus ostralegus bei Lazise am Garda See am 12. August. Calearias lapponieus, sehr sel- ten, erlegt 30. October bei Pescantina (Sammlung Cipolla), Em- beriza pusilla, sehr. selten, erlegt bei Pescantina ‘im October und 2 gefangen bei Lazise in Netz (Roccolo), Stereorarius ere- pidatus, Weibchen, dunkler Varietät, zum ersten Male in’ der Provinz Verona erlegte Weibchen am 7. December ‘bei Ser- mion (Garda See) im Magen nur Häute eines Nager. Pyrrho- corax graculus, in Folge des vielen Schnees in der zweiten Hälfte December und ‘anfangs Jänner zeigte sich zahlreich, Anser segetum, mehrere Exemplare bei'Lsgnago im Jänner 1891. Cygnus musicus am 20. Jänner 1891 am Garda See, na- mentlich bei Pergolana di Lazise, 3 sehr schöne Exemplare (Sammlung Cipolla 1 Weibehen, die anderen Graf Fratta) u. m.ä. In den ersten 15 Tagen von März begann der Rück- durchzug der Scolopax rusticola. Das regnerische Wetter ist dem Aufenthalt in den hohen Gebirgen, wo diese Vögel nöthige Nahrung finden, durch einige Zeit günstis. Am 15. März wurde eine Hirundo rustica erlegt, welche einzeln bei Zevio schotterigen Ufer der Etsch herumflos. Prof, A. Alvi in Catania ddo. 22, April 1891. Ober Palermo am Fusse des Eina wurde in diesen Tagen ein sehr schöner Königsadler erlegt, wovon noch keiner in dieser : Gegend im Jahre Vögel, chen am gesehen, Brogi, Siena 31. März 1891. Am 4. März wwrde bei Pog- gibonsi ein Falco peıegrinus erlegt, weleher "in dieser Provinz selten erscheint. Anfangs März wurde in der Ebene von Rosia ein Ardea einerea erlegt. — Von hohem Interesse ist Pelidra mariltima, sehr selten in Italien, in dieser Provinz noch nie BD EN En gesehen, am 23. März am Ufer des Sees von Monte pulciano ' erlegt (Sammlung Brogi). Brogi beschreibt ferner eine Fringilla coelebs von weissgelblichter Farbe, einen Turdus merula © ganz. schwarz mit weissem Schweile, Sr, Literarisches. Die Vogelwarte Helgoland. Von Heinrich Gätke, heraus- gegeben von Prof. Dr. Rudolf Blasius, Braunschweig, Joh. Heinr. Meyer, 1891. Gr, 8 Das vorliegende Werk steht in seiner Art in der ornitho- logischen Literatur einzig da. Es enthält die Ergebnisse der durch nahezu fünf Jahrzehnte fortgesetzten Beobachtungen und Erfahrungen des Verfassers. Bald nach seiner im Jahre 1873 erfolgten Uebersiedlung nach Helgoland begann er sich mit dem Studium der dortigen Vogelwelt zu beschäftigen und er ge- langte allmälig zu so überraschenden Resultaten dass die Kunde davon das grösste Staunen hervorrief. Im Jahre 1853 besuchte der um dieWissenschaftso verdiente Dr. Job. Heinr. Blasius Helgoland, lernte die Sammlungen und Beobachtungen Gätke’s kennen und beseitigte jeden Zweifel über die Wichtigkeit und Richtigkeit derselben für die wissenschaft- liche Welt. Seither haben noch verschiedene Forscher bei Gätke vorgesprochen, die dortigen ornithologischen Schätze bewundert. Helgoland, dieser einsame Fels im Meere ist ein Punkt, der hinsichtlich der Vogelwelt wohl nicht seines Glei- chen hat. An verschiedenen Zugstrassen gelegen, treffen dort Ankömmlinge aus dem Norden, aus dem fernen Asien, aus Nordamerika und aus der mittelländischen Ornis zusammen. - Der Leuchtthurm, der für bei Nacht ziehende Vögel eine mäch- tige Anziehungskraft besitzt, ‚erleichtert die Erkenntniss der mannigfachen Wanderer in hohem Grade. Eine glückliche Fügung war ‘es, dass an solchem Punkte ein so ausgezeichneter ‚Beobachter und Forscher wie Gätke sich befand. Die Summe seiner Arbeiten, deren Veröffentlichung die Fachmänner aller Länder seit so langer Zeit mit gespann- ter Erwartung entgegensahen, Jiegt nun durch das Verdienst des Herausgebers Prof. Rudolf Blasius vor. Zuerst wird der Zug der Vögel im Allgemeinen auf Hel- goland behandelt, hieran schliesst sich die Besprechung des Farbenwechsels der Umfärbung ohne Mauser und sodann die Aufzählung (der auf Helgoland beobachteten Vögel in systema- tischer Anordnung mit -der reichen Fülle der eingehendsten und sorgfältigsten Beobachtungen und Erfahrungen. In der That eine Fundgrube ornithologischen Wissens, Eine werthvolle Zierde des sehr elegant ausgestatteten Bandes bildet das Portrait des Verfassers, P C. G.:.Friderich ‚„Naturgeschichte der deutschen . Vögel“, Stuttgart, Verlag, von Jul. Hoffmann. Es liegen die Lieferung 15 bis 18 vor und schliessen „sich in jeder Hinsicht würdig den erstbesprochenen Heften an. Die zahlreichen und durchwegs charakteristischen Ab- bildungen werden in diesen, die Schwimmvögel behandelnden Lieferungen auch für den Jäger besonders willkommen sein, da ja der Winter uns gerade aus diesen Vogelfamilien so oft seltene Exemplare zuführt, deren sicheres Bestimmen dem Laien nur an der Hand guter Abbildungen möglich ist. Ph. Der Landwirth als Kaufmann, Praktische Anleitung zum Producten-Einkauf und Verkauf von Adolf Ebert, Die vorliegende Schrift über die Anwendung der Han- delswissenschaft auf den landwirthschaftlichen Betrieb füllt eine oft empfundene Lücke in der landwirthschaftlichen Lite- "Cochin, helle und dunkle Brahma, schwarze Langshan, Plymouth- Auszeichnungen ein — ja. es lässt, sich nicht leugnen, dass die ratur aus und ist um so freudiger zu begrüssen, als sie. aus der Feder eines anerkannten Fachmannes und auf der Basis lang- jähriger persönlicher Erfahrungen aufgebaut ist. Je geringer sich der Ertrag aus der Landirärhschaf nach und naclı gestaltet, umso dringender tritt an den Oeko- nomen die Nothwendigkeit heran, sich kaufmännische Kennt- nisse anzueignen, um diese bei Kauf- und Verkauf-Geschäften zur richtigen Anwendung bringen zu können. Das gemeinverständlich geschriebene, mit zahlreichen Bei- spielen und Formularen fürVerträge, mit Statuten, Schlussbriefen, Tabellen etc. versehene Werk wird in diesem Sinne gewiss allgemein nutzbringend wirken und ist nur zu wünschen, dass es keiner Bihliothek des praktisch arbeitenden Landwirthes fehlen möge. 2 Dieser allgemeinen Empfehlung wollen wir noch bei- fügen, dass auf pag. 238 dem „Geflügelhandel und Verkehr in Producten aus der Geflügelzuchl“ eingehende Barren gewidmet wird. Der Verfasser nimmt Notiz von den von uns in N. 7 der „Schwalbe“, Jahrg. 1890 gebrachten Exportziffern im 'Ge- flügelhandel; gibt weiters Rathschläge für den Racegeflügel- züchter, der sich aus diesem Zweige der Landwirthschaft’einen Erwerb zu schaffen beabsichtigt und führt die usuellen Verkaufs- Bedingungen bei Racegeflügel- und Bruteierhandel an. Sehr instruetiv sind auch die unter „Handel mit Mast- geflügel“, „Eierhandel“ und „Federnhandel“ gegebenen Notizen, die auf Grund eingehender statistischer Nachweise zusammen- gestellt wurden, ' Das sehr empfehlenswerthe Buch ist als Theil. der im Verlage von C. Fromme herausgegebenen „Oesterr. landw. Bü- cherei“ (geleitet von Prof. Guido Kraffı) erschienen und auch einzeln, u. zw, in Leinwandeinband’zum Preise von 1 fl. 60 kr. erhältlich. Keen. DD “ Ausstellungen. M Geflügelausstellung in Budapest. 17. — 20. Mai 1891. ; Die diesjährige Ausstellung des ungarischen Landes-Gefü- gelzucht-Vereines wurde im Stadtwäldchen nächst des Thiergartens abgehalten und schloss sich im Allgemeinen gleichwerthig. ihren Vorgängerinnen an. Eine besondere Anziehungskraft aber gewann dieselbe durch eine Collection äusserst edlen, aus England mit grossen Opfern importirten Rassegeflügels, das die Herren Ober- ingenieure Beiwinkler & Koppely zur Schau stellten. Mit dieser Colletion, bestehend aus je einem Stamm BEIRE Rocks, Pekingenten, Emdener Gänse und amerikanische Bronze- stellten die Herren selbstredend alles in den betreffenden Schatten und zogen die höchsten truten Classen Erschienene in den Basis der ganzen Prämiirungsliste durch diese Mustereollection auf ein wesentlich höheres Niveau gehoben wurde, “ash Wir müssten uns oftmals wiederholen, wollten wir uns in eine eingehende Besprechung der Ausstellung vertiefen —; wir wiederholen, dassinden betreffenden Classen die Beiwinkler-Koppely- schen Thiere durchwegs die Qualität aller anderen ausgestellten Exemplare bedeutend übertrafen, was ja im Uebrigen nicht zu verwundern oder gar zu entmuthigen braucht, sondern eben nür wieder beweist, dass wir — selbst im Besitze guten, ja’ vorzügli- chen einheimischen Zuchtmateriales — nie mit ‚Erfolg. mit‘ besten englischen Thieren eoncuriren können, was freilich gerade in ‚Ungarn öfter in Abrede gestellt ward. ) ine tan —, 151. — Als sehr hervorragend sei die hende Collection der Frau Hermine Waener in Budapest genannt; dieselbe enthielt Plymouth-Rocks, Langshan, Bralıma hell, Hamburger- Silberlack, Bantams, schwarz und Silber, ausser Preisbewerbung ste- und Pekingenten, bester Qualität, ferner die Colleetion des Budapester Thiergartens, dessen Thiere nicht einzen der Prämiirung einbezogen, dem aber für die Gesammtleistung das Ehrendiplom zuerkannt wurde. Die weissen Cochin, gelben Cochin und hellen Bralıma der Frau Isabella Pallisch in Erlach, Nied.-Oest., scher Coneurrenz Anerkennung fanden trotz engli- sehr ehrende durch Verleil ung eines I. und I. Stantspreises, des@leichen die grosse Collection des Herın Coloman Barua in Losoncz, die ebenfalls neben mehre- ren anderen Classenpreisen einen ersten Preis aufGoldbantam erzielte, Sehr Bronzetruten der bekannten sany-Pilis, Houdan, Brahma, Gold-Wyaudotte, Roueneuten ete,, des Herın 8. Gironcoli Görz, Herr J, Helfer, Wien, auf dunkle Brahma, Gold-Wyandotte und schwarze Langshan, Herr Enzinger, Gänse, Pekingenten und Rak- schön waren die Eimdener ungarischen Züchterin Frau v, ebenso bemerkenswertli die rebluhnfarbigen erzielte mehrere Preise Wien, auf Zwergkämpfer, Sehr Sz-Regen; hervorragend sind zwei Plymouth-Hennen der Frau Bada hübsch war em Paar selbe Cochin von Leonhard- Sandor, Szesed, sehr gute weisse Langshan derselben Austellerin zeigten starken Ansatz von Kalkmilbeu, wodurch eine Prämiirung unmöglich war. Auch die Collection des Herrn V, Zuffa in Zomber enthielt sehr werthvolle Thiere in guter Condition, Ein Stamm rosenkämmige Italiener hätte in der Classe für Diverse wohl eine Anerkennung gefunden, in der Italiener Classe glaubten die Preisrichter von einer Prämiirung absehen zu müssen, Als Neuheit führt der Catalog der Türkei importirte Zwerghühnchen an, die den Namen Misri Assim führen, ein Paar aus es sind schwarze Hühner mit schwacher Helmhaube. 2 Gewundert hat es uns in Budapest das Landhuhn und speciell das Nackthals-Hulın nieht besser vertreten gefunden zu haben; — es waren wohl mehrere Stämme gesandt worden, allein nicht einer in dem zwischen den drei Stücken des Stammes auch nur eine annä- in Farbe geherrscht hätte. hernde Uebereinstimmung und Figur Prämiirungsliste des 16. internationalen Geflügel- und Vogelausstellung in Wien. (Schluss,) Classe 89, dergl.. Chamois-, Il., K. Grauer, Classe 89, dergl,, blaue m, w. B., III, G. Reissner, Classe 89, dergl., gelbe, Anerk.-Diplom, derselbe. Classe 90, Strasser, blaue, I., K. Schmid, Stronsdorf. Classe 90, dergl., rotbe, I1., J. Seydl. Classe 90, dergl,, schwarze, IIl,, @ Reissner. Classe 91, Modeneser, Blauflügel, I., J. Wagener & [rere, Brüssel. Classe 91, dergl., Schwarzflügel, I]., R. Svoboda. .Classe 91, dergl., gehämmertflüg., III, K. Bazala, Ru- dolfsheim, Classe 92. Lockentauben, Rothschimmel, IL, J. Kovacs, . Debreczin. Classe 92, dergl,, Blauschimmel, Il., M,. Völkl. Classe 92, dergl. Weissschimmel, III., Classe 93, Trommler, blauschild. m. w. B., II., K, Classe 93, dergl., weisse, Ill., J. Vorbach, Classe 94, Indianer, schwarze, l., P. Fricke. Classe 94, dergl. grispique, II.. Frl, BE, Dumtsa, Classe 94, dergl., gelbe, III., dieselbe, Classe 94, derg],, weisse, Anerk.-Diplom, dieselbe, Classe 94, .derg].. Collection, Prival-Ehrenpreis, dieselbe, Classe 94, dergl., grispige, Anerk.-Diplom, K. Grauer. Classe 95, Bagdetten, Türken, blaue, II., derselbe. Tannwald. .silb. Cochin, | Widter. G. Kraus, Neumarkt. Bazala., ‚Classe 96, Classe 96, schwarze, I., D. Saxl, Wien VII. F. Fricke, Carrier, .dergl., II Classe 96, dergl., Chamois-, II, F. Kirchmayer, Hietzing. Classe 96, dergl., blaue, Anerk.- Diplom, G. Reissner. Classe 97, Römer, gelbe, I., J. Seydl. Classe 97, dergl., weisse, IL, G. Reissner. Classe 97, dergl., gelbe, III, derselbe. Glasse 98, Gimpel, blaue, m. w. B., I., E. Sinner. Classe 98, dergl., Kupfer-, II., K. Grauer. Classe 98, derg]., III., J. Wagener & frere. Classe 98, dergl., Gold-, Anerk.-Diplom, J, Schleicher, Classe 99, Schwalben, Collection, verspätet eingetroffen, Med., €. Heine, Halle a. S. Classe 100: Samalia, J., J. Schleicher. Classe 100, dergl., vo'hschild. m. w. B., II., Classe 100,, Lerchen, IIl.. @. Reissner. Classe 100, dergl., schwarze m. w. B., D. Saxl. Classe 101, Brieltauben, Antwerpener, T., J. Wagener & fr.. Classe 101, dergk, II., A, Dimmel. Classe 101, derg]., IIL., Th. Mittermayer, Fünfhaus, Classe 101, dergl,, silb. Med., A. Schönpflug, Hetzendorf. Classe 101, dergl., Anerk.-Diplom, Frl. E. Dumtsa. Classe. 102, dergl., Lütticher, L., F. Fricke. Classe 102, dergl., IL, Th. Mittermayer, Classe 102, dergl., III., A, Gerhart, Classe 102, dergl., Anerk.-Diplom, J. Wagner & frere, Classe 103. braune Hühnerschecken, IL, M. Völkl. Classe 103, Rondoni, Il., J. Wagener & frere. Classe 103, Silber-Owls, III, F. Fricke. Classe 103, Wild-Tauben, Anerk.-Diplom, A. Kraussler, Wien VI. R. Svoboda. Anerk.-Dipl, Die. grosse silberne Medaille: Collection Nr. 6, E, Perzina; Nr. 21,.A. Ulrich; Nr. 20, Zoologische Handlung, Ornis. Die kleine silberne Medaille: Collection Harzerkanarien Nr. 18, Hermann Pohl; Singvögel Nr. 22, Guido Findeis, Grosse bronzene Medaille: für 1 Trappe und. I Kranielı Nr. 19, Geflügelhof Erlach- Linsberg; gezüchtete exotische Vögel Nr. 17, A, Niederreiter, Rilb; 1 Nachtigall Nr. 13, Oberlt. Georg Czerniawski. Kleine bronzene Medaille: Sprechender Staar Nr. 14, Fanny Schwedt; Edelfinken Nr. 16, A. Loiskandl. Ehrenpreis für seltene Weichfresser: finken-Bastarde, A. Niederreiter. Anerkennungs-Diplom: Nr. Adalbert Schönpflug. E. Perzina; Pracht- 23, Conrad Widter; Nr. 24, Kaninchen. Kleine Silberne Medaille: Nr. 2, Dr. J. Hermann. * Bronzene Medaille: Nr. 1, Adalbert Schönpflug. Ehrenpreis: Nr. 2, Adolf Altmann. Präparate, Gewerbliche Gegenstände etc : Kleine silberne Medaille für Präparate: Nr. 32, Vietor Haffuer. Anerkennungs-Diplom für Präparate: Nr. 34, Conrad Branzene Medaille für Käfige: Nr, 35, M. Gschwendl; Pohl, a alt Diplom für Käfige: Nr, Nr. 29, Joh. Macha; Nr. 30, Ferd, Buchmann. Kleine bronzene Medaille für Futterproben: Wichnitzky & Clausner’s Nachlg. Bett- und Nutzfedern. Nr. 46, NN 27, '28, M. Friedel; Kleine silberne Medaille: Nr.. 47, M. Hill’s Witwe, h Grosse bronzene Medaille: Nr. 48a, Thomas Binder, Kleine bronzene Medaille: 48b, Franz Wanka, Anerkennungs-Diplom: Nr.45, Geflügelliof Erlach-Linsberg. Anton Pauly, Wien; Schmuckfedern., Silberne Medaille: Krejei, J. H. Kaiser, Grosse bronzene Medaille: Marie Künzel, Adolf Altmanr, Anerkennungs-Diplom: Henriette Zeidler, Charlotte Wolschek. Je 1 Ducaten f. d.Hilfsarbeiter von: L.Kleemann, S. Krickl, J. Altmann, F. Krejei, F. Kaiser. I Maria Teresien-Thaler für Hilfsarbeiter M. Künzel. Ludwig Kleemann, S. Krickl, Franz “ - = ° Apparate und Geräthe. Grosse hronzene Medaille: Nr. 64, C. Pallisch, Erlach; Nr. 67, Franz Kastner, Rapottenstein, Kleine bronzene Medaille: Nr. 65, A. Weiss & Dimmel; Nr, 66a, E. Kreissig, Penig; Fritz Zeller, Bruteier. Kleine silberne Medaille: Nr. Grosse bronzene Medaille Nr. 55, R. Svobola, Pecek. 56, A. Schönpflug, 'Hetzen- dorf, ; Kleine bronzene Medaille: Nr. 50, Geflügelhof Erlach- Linsberg; Th. Thornton, Hietzing, Anerkennungs-Diplom: A. Kaute, Wien; Irma Nagl, Graz. Ehren-Diplom: Nr. 53, A. Ebert, Edlitz. Tafeleier. _ Grosse bronzene Medaille: M. Medak, Neulerchenfeld. Aus den Vereinen. „\. österr.-ungar. Geflügelzucht-Verein in Wien, Brieftauben- flug Prerau-Wlen. Sonntag 7. Juni. I. Nr. 164, W. Pascher; II. Nr, 3, Jaques Helfer; III Nr. 55, A. Dimmel; IV. Nr. 47, Paul Pinter; V. Nr, 333, A. Zimmermann; VI. Nr. 3, R. Gerhardt, VII. Nr. 555, Otto Reuther; VIII. Nr. 888, Th. Mittermayer; IX. Nr. 7777, ©. Bresimeyer. Brieftauben-Wettflug. Den grössten Erfolg in der österrei- chischen Brieftaubenzucht hat der „Erste Wiener Vororte- Geflügel- zueht-Verein in Rudoltsheim“ aufzuweisen. Bisher war reichische Training im Brieftaubenflug bis zu 413 Kilometer Ent- fernung (Krakau) gediehen. Nunmehr hat der jüngste, von der Brieftauben-Section obigen Vereines (Obmann: k. k. Bezirks-Thier- arzt Josef Dexler) am Sonntag den 14. Juni, veranstaltete Brief- tauben-Wettflug, ein bedeutend interessanteres Resultat erzielt. Der Flug wurde nämlich von Nürnberg in Baiern aus veranstaltet, dessen Entfernung von Wien 513 Kilometer beträgt. Von den um 5 Uhr 27 Minuten früh in Nürnberg unter persönlicher Leitung des Seetions-Ausschusses H. Emil Goldstein in Freiheit gesetzten Tauben traf die Erste bereits um 10 Uhr 40 Minuten auf ihrem Schlage in Wien (Hietzing) ein,: bedurfte somit einen Zeitraum von nur 5 Stunden und 13 Minuten zum Fluge von Nürnberg nach Wien. — Dieser bisher von noch keinem österreichischen Vereine gebotene Brieftauben-Wettdug war mit nachfolgenden Preis-Zuer- kennungen verbunden: 1. Preis 30 Franes und Ehrenpreis 20 Fres., gespendet von Herrn Bader, an Johann Fleissner, Flugdauer 5 St. 13 M.; 2. Preis 25 Fres, an Robert Rödinger, 5 St. 20 M.; 3. Preis 20 Fres. an Josef Dexler, 5 St. 21 M.; 4, Preis 15 Fres. Heinrich Schulz, 5 St. 22 M.; 5. Preis 10 Fres, €. B. Schick, 5b St. 22 M.; 6. Preis silberne Vereinsmedaille Hans Pisecker, 6 St, 40 M.; 7. Preis bronzene Vereinsmedaille, Albert Zeinlinger, 7 St. Die Tauben von Emil Goldstein flogen, da derselbe den Aufflug leitete, hors concurs. — Wir gratuliren der Brieftauben- Section des vorortlichen Geflügelzucht-Vereines zu obigem schönen Erfolge, umsomehr, als sie die erforderlichen Geldmittel aus Eigenem zu bestreiten hatte, Fünfhaus, am 28. Juni 1891. Emil Goldstein, Aus unserem. Vereine. h Protocoll der am 8. Juni 1891 stattgefundenen - Ausschuss-Sitzung des ornithologischen Vereines. Anwesend die Herren: Bachofen von Echt, Palksch, Dr. Piibyl, Reischek, Dr. Reiser, Zeller, Dr. Zimmermann, Entschuldigt: Custos y. Pelzeln. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, das öster- | a Herr Bachofen von Beht eröffnet als Alterspräsident um 1/,8 Uhr die Ausschusssitzung und schreitet zum I. Punct der Tages- ordnung: Wahl des Präsidiums, Ueber Vorschlag Dr. Zimmermann’s ‚der mit warmen ‚Worten namens Aller die vollste Anerkennung dem bisherigen verdienstvollen Präsidenten Aussprieht und daran die Bitte knüpft, auelı fernerhin das Präsidium zu behalten, wird mit Acelamation einstimmig, Herr Ad. Bachofen von Echt zum ‚Präsidenten des ormithologischen Vereines wiedergewählt. - Einstimmig und mit Acelamation erfolgen die Wahlen der _Vieepräsidenten, und zwar; zum 1. Vicepräsidenten: Custos Aug, von Pelzeln U. Vicepräsidenten: Fritz Zeller ‚des Cassenverwalters: Dr. Carl Zimmermann ı ‚des Custos der Vereinssammlungen: Andreas Reischek ‚der Redacteure. der Vereinszei’schrift: Custos Aug. von Pelzeln und Ingenieur Carl Pallisch und schliesslich ‘des Seeretärs an Stelle des Landesrathes Spitschan, dar die Weiter- führung der Geschäfte ablehnte, Dr. Leo Pfibyl, welcher in Verbindung wit Herin Fritz Zeller die Vereinscorrespondenz er- ledigen wird. \ i EN Ad Punet II, Einläufe, bringt Herr Fritz Zeller die Zuschriften von A, v. Homeyer, und anderen zur Verlesung, die zur Kennt- ‚ niss genommen werden. i Bezüglich der bei Regierungsrath Dr. von Hayek noch er- liegenden Vereinscorrespondenz erklärt sich Herr Dr. Zimmermann bereit, die Angelegenheit zu ordnen, ä Mn R Die. vorgelegte Rechnung des Herrn Zeller wird zur Kennt- niss genommen und die Ordnung der Angelegenheit auf den Zeit- punct vertagt, bis die vom Cassaverwalter Dr. Zimmermann vorberei- teten Mahnschreiben Zwecks Einforderung der J alıresbeiträge hinaus- gegeben wären; dies wird binnen 3 Tagen der Fall sein, ii Herr Fritz Zeller erstattet hierauf einen Bericht über den letzten internationalen ornithologischen Congress in Budapest, sowie über die Drucklesung des Verhaudlungsberichtes, dessen Kosten sieh Dank seiner besunderen Bemühungen nur auf 9 fl. für 500 Exemplare belaufen. Das Referat wird dankend zur Kenntniss ge- nommen, Kal Die Localfrage entspinnt eine allgemeine Discussion, sich alle Anwesenden eingehend betheiligen, Es wird einstimmig Anerbieten des I. österr.-ung, an der beschlossen, das entgegenkommende Geflügelzuchtvereines, der eine geeignete Räumlichkeit dem orni- thologischen Vereine in seinem Vereinshause, Il; Prater. 25, zur Verfügung. stellt, dankend vorläufig zu -acceptiren und dahin die Sammlungen und die Vereinsbibliothek zu transportiren. Herr Custos Andreas Reischek erklärt sich bereit, die Uebeınahme und Auf- stellung der Sammlungen zu überwachen und weiters die Samm- lung‘ der Vogelbälge von Finsch einer Durchmusterung unterziehen, eventuell die noch tauglichen Stücke präpariren und herrichten zu wollen. Das Anerbieten wird mit Dank einstimmig, angenommen, —_ Dr. Pfibyl regt den Gedanken an, mit dem jüngst gegründeten Vereine zur Schaffung eines land- und forstwirthschaftlichen Museums in der Richtung in Verhandlungen zu treten, dass, der Musgalverein die Sammlungen und die Bibliothek unseres Vereines zur Aufstel- lung und Verwahrung, getrennt von den übrigen Ausstellungsobjeeten Wahrung des, Eigenthumrechtes des 'ornithologischen Es wird 'be- wenn durch und unter Vereines an diesen Gegenständen übernehmen möge. schlossen in diese Verhandlungen daun, einzugehen, ‚die Aufstellung in dem neuen Vereinslokale eine Uebersicht und Sichtung des vorhandenen Materiales möglich ist, Weitere Anträge werden keine gestellt, und der Herr Präsident schliesst um '/,9 Uhr die Auschusssitzung, BETH) Ad, v, Bacho fen - Präsident. ) Dr. Leo Pfibyl Schriftführer, un Ed. Bondi. VII, Stiftgasse 3. ® XV. JAHRGANG, „„ annithologischen Voy „DIE SCHWALBE“ Nr. 13. Ü Blätter für Vo chutz, Geflügelaucht und Brieftaubenwesen. > is a euer — = = gelkunde, Vogels Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. 15. Juli‘ i Inserate per 17] Centimeter 3 kr,, vesp. 6 Pı, Mittheilungen an das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. Echt in Nussdorc bei. Wien; die Jahresbeiträge der’ Mitglieder (5 f., resp. 10 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seceretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herın Fritz Zeller, Wien, I., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herın Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wı,-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen ‘das Blatt gratis. INHALT: Die Leuchtfeuerthürme und die Vögel, — Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Kassel. — Ornithologisches aus Schiltbereer’s Reise, — Können natürliche Futterstoffe für inseetenfressende Vögel dureh künstliche Futtergemische ersetzt werden? — Vom deutschen Geflügelzüchtertae. — — Zum Brief- Das Grossgetlügel auf der XVI. internationalen Gellügel- und Vogelausstellung des ersten österr.-ungar, Geflügelzucht-Vereines in Wien. - Zu — Beschränkung des postamtliehen Transportes von lebendem Geflügel nach taubenschutz. — ıte, Zweiter internationaler ornithulogischer Congress. Deutschland. — Aus den Vereinen. — Insk Die Leuehtfeuerthürme und die Vögel. Von Edm. Pfannenschmid. Nachdruck verboten, An den Mündungen der deutschen Ströme und an den Küsten der Ost- und Nordsee, sind’ bereits und werden fortwährend noch Leuchtfeuer erbaut, zur grösseren Sicherheit der Schifffahrt, von Menschenleben und Eigenthum. Im Laufe der letzten zwanzig Jahre ist Er- staunliches geleistet worden, um Menschenleben und Eigenthum ‚vor der Gewalt der Elemente zu schützen. Die Elemente aber hassen nun einmal das Gebild von Menschenhand. — Die vielen Unfälle zur See und an den Küsten lassen erkennen, wie sehr schwach und ohnmächtig der ‚Mensch im Kampfe gegen die Elemente ist, wo seine Kraft und seine Macht, seine Klugheit — ja seine ganze Wissenschaft ihn verlässt und er bekennen muss, nichts weiter zu sein, als ein leicht zerbrechlich Ding, als ein Spielball der Naturgewalten. Was der Mensch ersann su seinem Heile und Schutze, ward auf der andern Seite zum Verderben für die in dunkler Nacht eilenden Flugs wandern- den Vögel auf dem Herbst- und Frühjahrszuge. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn ich behaupte, dass die Leuchtfeuer einen wesentlichen Antheil an der Abnahme vieler Vogelarten haben. Wie gross die jährlichen Opfer der Leucht- feuer sind, darüber liegen z. Z. sichere Nachrichten nicht vor; es dürfte auch schwerlich gelingen, ein klares Bild von den Ereienissen, welche sich in dunkler Nacht auf dem Wasser, den Inseln und an den Küsten zutragen, zu erhalten. Zur Beur- theilung der Frage, wozu in erster Stelle eine ge- naue Kenntniss des Vogelzuges und aller hierbei | zu berücksichtigenden Verhältnisse nothwendis sind, kommen in Betracht: 1. die Leuchtfeuer auf den Riffen in See, 2. auf den Inseln und 3. auf dem Festlande. Die geringste Kunde erhielten wir seither von den Leuchtfeuerschiffen in See. Es ist das erklär- lich — die Verbindung der in See stationirten Feuer- schife wird im Herbst und Frühjahr oft unter- brochen, selten befindet sich unter der Mannschaft ein Vogelliebhaber und least not least ist den Men- schen, welche oft mehrere Monate auf ihrem ge- fährlichen Posten aushalten müssen ehe Ablösung kommt, nicht zu verargen, von dem Segen, .der auf Deck regnet, so viel wie nur immer möglich einzuheimsen zur eigenen Erhaltung und Wohl- beöndens. Dabei bleibt es aber nicht. — Durch künst- liche Vorrichtungen fängt man massenhaft die durch den Lichtschein geblendeten Vögel, welche sauber zurecht gemacht, eingesalzen und bei Ueber- Auss an vorüberfahrende Fischer verkauft werden. Der grösste Theil, der sich durch den Anprall in der Takelung und an der Umhüllung der Licht- kugeln boschädigenklen Vögel kommt im Wasser um. An den selbstthätigen schwimmenden Leucht- feuern schädigen sich meistens die niedrig strei- chenden Enten, Brachvögel, Regenpfeifer u. a. m. Da die Apparate auf den,Sandbänken ver- ankert sind, wo die Strömung stark abfällt, werden die todten oder beschädigten Vögel mit in’s Meer geführt. Die weitaus grössten Verluste an Vogel- leben schaffen die Leuchtfener erster Ordnung mit Blick- oder Dachfeuer auf den Inseln. s Die wenigsten Verluste, änden sich ‚bei, den Leuchtfeuern auf dem Festlande: oder den Inseln mit festem Feuer; es ist das jedoch keine Regel, | die Verluste können auch hier bedeutend werden. | Dies vorausschiekend, komme ich nun auf den Zug und die begleitenden Zufälle,. wann und wodurch die Verluste herbeigeführt werden, zu sprechen. Eine irrige Ansicht wäre.es, wollte man den Vögeln mehr Klugheit andichten, -als der Schöpfer ihnen verliehen hat, nämlich die drohende Gefahr zu erkennen und zu vermeiden. In dem Aufruhr der Elemente, bei Sturm und Nebel, Schneegestöber, Gewitter und Hagelböen ist keine Creatur machtloser als der Vogel — da kämpft er einen furchtbaren Kampf auf Leben und Tod. Ist da jüngst ın einer Versammlung gesagt worden, die Zugvögel hätten bereits die ihnen drohende Gefahr kennen gelernt und überflögen | die Leuchtfeuer, wie das durch die statistischen Ausweise nachgewiesen werde, so ist dem enige- genzuhalten, dass sich an den Thatsachen nichts geändert hat, wohl aber die Verluste beträchtlicher geworden sind. Wer mit den Verhältnissen bekannt ist, wird es erklärlich finden, wenn hier, wie in so vielen anderen Dingen, das alte Sprichwort gilt: „Reden ist Silber — Schweigen ist Gold“ oder mit anderen Worten: „über solche Begebenheiten erfordert das eigene Interesse nicht zu reden“. Bei der verschiedenen Maschenweite des Draht- gespinnstes über die Glaskuppeln gelangen nur die kleineren Vögel auf die Plattform; die wenigsten | 154 =- u fallen herunter; die meisten beschädigen sich und finden ihren Untergang in ‘der Nähe oder in der Ferne, im Wasser oder auf dem Lande; oft werden die schwer kranken Vögel von ‘der. Gewalt des Sturmes meilenweit in’s Land geführt, wo sie dann aufgefunden werden. Wie ich schon vorhin bemerkte, wird es kaum möglich werden, auch bei der strengsten Controle, eine annähernde Verlustziffer der durch die Deücht- feuer umgekommenen Vögel zu ermitteln, es kom- men zu viele Umstände in Betracht, wodurch die Feststellung erschwert wird. Aus ‘den Beobach- tungen lässt sich nurvon Fall zu Fall schliessen. Für den Vogelzug aus dem Norden und Osten ist die ostfriesische Küste mit den davorliegenden, weit ausgedehnten Watten einschliesslich der Jahde, eine hervorragende Durchzugs- und Raststation, Nicht alle Vögel ziehen über die so weit nach Nordwest liegende Strasse, z. B.-der Kranich, der genau seine alte Zugstrasse über den Piesberg bei Osnabrück, etwa 25 Meilen östlicher, innehält. Die Eingänge zu der Ems sind gegenwärtig mit drei Leuchtfeuerthürmen, einem Feuerschiff auf Borkumerrif und zwei selbstthätigen Feuern auf den Sandbänken versehen: im Westen rechts von Rottum ragen hoch in die Lüfte die beiden Leucehtthürme auf der holländischen Insel Schier- monikkoog, ausserdem befinden sich noch Leueht- feuer auf oldenburgischem Gebiet, .der Insel Helso- land und an den Eingängen zu Weser und Elbe. Es ist somit der südliche Theil der Nordsee mit Leuchtfeuern überzogen, — in Abständen, welche für ‚den Flug eines Vogels eine reringe Entfernung bedeuten. Der im Jahre 1879 auf der Insel Borkum, in den Westdünen, nahe dem Strande erbaute Leucht- thurm unterscheidet sich von dem Helgoländer und Norweger Feaer durch einen Fresnel’schen‘ Linsen- apparat erster Ordnung und besteht das jetzige Feuer in einem weissen, von zwei zu zwei Minuten einen hellen Blick gebenden Drehfeuer ; dasselbe befindet sich 6325 M. über gewöhnlicher Fluth und ist 2] Seemeilen sichtbar”). Der Herbstzug der Sirich- und eigentlichen Zugvögel bindet sich an keine’Regel und richtet sich in der Hauptsache nach örtlichen und klima- tischen Verhältnissen. Im Allgemeinen beginnt der Zug bei vielen Land- und Sumpfvögeln Ende Juni, am frühesten verlassen die heimischen Vögel ihre Heimat und erreichen meistens vor den Aequinoctialstürmen ihre Winterquartiere. Der Hauptdurchzug der aus dem Osten und Norden kommenden Vögel fällt in die Monate September, October und November. Die meisten Vögel wandern bei Nacht in den Mondphasen, selten bei Dunkelmond, In günstigen Jahren wickelt sich der Durch- zug bei geringen Verlusten“ ab; in n Jahren steigern sich die Verluste sehr erheblich, sowohl auf der Hin- und Rückreise. Bei Sturm und besonders bei Nebel verlieren die Zugvögel nicht allein die Richtung, sie werden auch aus der Höhe herabgedrückt; gerathen sie unter Bez *) Die Speisung der mit drei concentrischen Dochten werden durch den Anprall sogleich getödtet und | versehenen Lampe erfordert alljährlich 51.00 Kg. Petroleum. — 15 — Umständen in den Lichtschein der Leuchtfeuer, dann gehen in einer Nacht tausende zu Grunde. So der gewöhnliche Verlauf. Anders gestaltet sich die Katastrophe, wenn der Zug im Frühjahre durch Gegenwinde aufgehalten worden ist und von einem Schneesturm oder dichten Nebel in der Nähe der Küste überrascht wird. Eine gewaltige Masse Vögel, aller Art Durch- einander, befindet sich in einem solchen Zuge. Da erdröhnen dann die Drähte und Scheiben von dem Anprall der Vogelleiber, dass selbst das furchtbare Heulen und Gebrause des Sturmes übertönt wird. Eine reiche Ernte wird gehalten! — — Be- trachten wir uns die Vögel, welche bei solchen Naturereignissen zu Grunde gehen. Wir finden: Schwalben, Stare, Würger, Fliegenschnäpper, Gold- hähnchen, die‘ meisten Sylviden, Drosseln, am zahlreichsten die Erdsänger, Lerchen; von den Crassirostres — Ammern, Finken und Kreuzschnäbel u.a. m. Von den Stelzvögeln sind es besonders die Regenpfeiferarten und Scolopaxiden, regel- mässig auf dem Frühjahrszuge findet sich unter den Opfern auch die Waldschnepfe; die gänse- artigen Vögel (Anseres), Taucher und mövenartigen Vögel (Laridae) ergeben die geringsten Verluste, d. h. nachweisbaren. Die durch den Anprall an das Drahtnetz entstehenden Verletzungen bei den gröss- ten Vögeln sind nicht immer tödtlich, Knochen- brüche der Flügel kommen weniger vor und ent- kommen die meisten. Bei Sula bassana (Linn.) und Otis tarda u.a. m., welche auf dem Festlande noch lebend aufgefunden wurden, und eine äusserlich sichtbare Verletzung nicht ‚erkennen liessen, konnte erst beim Abbalgen der Anprall an das Drahtnetz eines benachbarten Leuchtfeuers festgestellt werden. Bei einigen Enten ist der Stoss ein furcht- barer, der schwerfällige, aber doch rasch fliegende Mergus merganser stürmt nicht allein gegen die Leuchtfeuer, er fliegt auch oft gegen die Laternen der vor Anker liegenden Schiffe und der fest- stehenden an den Bühnenköpfen. Es sind mir mehrere Fälle bekannt, dass durch den Anprall die Laternen vollständig zer- trümmert wurden und die Säger doch noch das . Weite suchten. Fasse ich das Gesagte kurz zusammen, so er- gibt sich, dass die Leuchtfeuer dazu beitragen, einem erheblichen Procentsatz unserer wandernden Vögel, besonders der Kleinvögel, den Untergang zu bereiten. Es ist das eine traurige, aber durch kein Mittel zu beseitigende Wahrheit. Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Kassel. Von Heinrich Ochs. Am 26. Mai des Jahres 1889 beschloss ich eine Wanderung nach ‚dem hinteren Theile des Habichtswaldes zu machen. Derselbe, westlich von Kassel gelegen, erstreckt sich von Norden nach Süden, ungefähr in der Mitte liegt die weltbe- rühmte Wilhelmshöhe. Da meinem Ausflug ornitho- logische Beobachtungen zu Grunde lagen, wählte ich meinen Weg durch das am nördlichen, Ende desselben gelegene Ahnethal, den Eingang von der Wolfhager-Strasse aus nehmend, wo der Austritt des kleinen Baches, die Ahne genannt, aus dem Walde durch Wiesen und Felder und einige Dörfer in östlicher Richtung erfolgt und nach einem zwei- stündigem Lauf in die Felda bei Kassel mündet. Nach der westlichen Seite engt sich das Thal zu- sammen, der kleine Bach wird eingefasst von steil abfallenden Kalksteinfelsen, dazwischen steile Böschungen und Schluchten, letztere angefüllt mit trockenem Laub, überragt von alten Buchen und einzelnen Erlen und Salweiden. Ueberhänge, ge- bildet von alten Bäumen und Baumwurzeln, von welchen sich die Erde nach und nach abgelöst hat, sind niehts Aussergewöhnliches,. Hier und da um- gefallene Bäume deren Wurzeln in die Höhe ragen, machen die Landschaft noch romantischer. Etwa eine halbe Stunde zieht sich das Thal in der oben beschriebenen Weise fort. Am Ausgang des Thales befindet sich ein Braunkohlen-Bergwerk und ein -Basaltbruch mit einer Ausfahrt nach der gegenüber- liegenden Seite. Durch starke Regengüsse sind viele Basaltsteine mitgerissen und lagern glattgespült im ganzen Bachbett. Will man durch das Thal gehen, so muss man diese benutzen, meist von einem Stein zum andern springen. Gleich am Eingange des Thales befand sich an einer Felsenwand etwa 1!/, Meter vom Boden, an einer Stelle wo das Wasser etwas stürzt, ein Nest von der Wasseramsel. Am 19. April hatte der Vogel ausgelegt, wurde aber gestört. Die Vögel scheinen grosse Vorliebe für diesen Platz zu haben den schon vor dreissig Jahren fand ich sie hier brütend vor. Weiter -oben, :bald-am-Ausgang des Thales nistete früher ein zweites Paar. Durch das später in den Bach geleitete trübe Wasser des Kohlenbergwerks war ihnen der Aufenthalt ver- leidet. Ungefähr in der Mitte des Thales befinden sich in der Sohle des Flussbettes Kalksteinspalten, welche : bei normalem Wasserstande dasselbe aut- nehmen und nach einem etwa !/, Kilometer langen unterirdischen Lauf als klare Quellen wieder zu Tage fördern, wodurch den hier nistenden Vögeln, die zum Aufenthalt nothwendige Bedingung erfüllt wird. Fische kommen in dem ganzen oberen Theil des Baches nicht vor, erst bei dem Dorfe Weimar gibt es einzelne kleine Fische, Als ich nun am Neste angelangt, nachsah ob Cinclus wie schon öfters früher vorgekommen, auch noch ein zweites Mal in dasselbe Nest gelest habe, fand ich statt dessen einen brütenden Zaunkönig, welcher den innern Raum entsprechend verengt hatte*), mit 5 Eiern, mit einem Kukuksei, sämmt- liche 5 bis 6 Tage bebrütet, vor. Das war mir noch nicht vorgekommen, denn seit 35 Jahren habe ich hunderte von Zaunkönig- Nestern im Habichtswalde gefunden, ebenso über hundert Kukukseier und Junge, aber noch nie solche im Zaunkönigneste Die Cuculus benutzen hier hauptsächlich zur Ablage ihrer Eier die Dand. rubecula-Nester. Die wenigen Cuc.-Eier, welche man in anderen Nestern findet, glaubt man als *) Auch Herr Walter hatte einige Zeit dieselbe Er- fahrung im Niestethale gemacht. einen Nothbehelf seitens des Kukuksweibchens be- ; trachten zu müssen. Sollte dies auch hier der Fall sein, oder rührte das Ei von einem Kukuksweibchen her, welches in einem derartigen Neste gross ge- worden war, dessen Zieheltern Zaunkönige waren? Ich beschloss weiter nach Zaunkönignestern zu suchen, die oben beschriebenen Ueberhänge und Wurzeln boten ihnen ja die schönste Nistgelegenheit. Zunächst fand ich ein Gebirgsstelzen-Nest mit Jungen, dann noch einige leere Troglodytes-Nester, ferner ein Nest von Mot. sulphurea auf einem Felsenab- satz ziemlich freistehend mit 6 bebrüteten jedoch verlassenen Eiern, das Nest zum Theil mit vom Felsen durch den Regen abgespülten Boden ange- füllt, ferner noch ein Mot. sulphurea und ein Dand rubecula-Nest, beide mit frischen Eiern jedoch in keinem ein Rukuksei. Auf einmal bemerke ich unter einer über das Wasser hängenden grossen Baumwurzel abermals ein Zaunkönignest und zwischen den stark be- brüteten Zaunkönigeiern in demselben ein gleich stark bebrütetes Kukuksei, genau dieselbe Färbung und Form des zuerst gefundenen. Da an die Ueberhänge schlecht anzukommen ist, der Boden an den steilen Böschungen immer nachlässt, ich auch öfters durch abrutschen von den glatten Basaltsteinen, in unangenehme Berührung mit dem Wasser gekommen war, beschloss ich für heute von weiteren Suchen abzustehen, ging indes nach 14 Tagen nochmals nach dort und fand aber- mals ein Zaunkönignest, welches durch die weite Ausdehnung: desselben, die grosse Oeffnung und die zurückgebliebenen Schuppen der Federkiele die Anwesenheit eines jungen nunmehr ausgeflogenen Kukuks vermuthen liess. Da ich in meiner langjährigen Praxis die Er- fahrung gemacht hatte, dass ein jeder Kukuk, wenn nicht besondere Umstände dies verhindern alljährlich in sein altes Gebiet zurückkehrt, beschloss ich dem Ahnethal auch in diesem letzten Frühjahr einen Besuch abzustatten, was am 17. Mai geschah, fand auch meine Vermuthung: bestätigt. Ich sah eben- falls an einem Uferhang, welcher schwer zu er- reichen warein ZaunkönignestmiterweiterterOeffnung und in demselben ein Kukuksei. Jedenfalls war der Kukuk zu früh gekommen, derselbe hatte noch ehe der Zaunkönig ein Ei in das Nest gelegt, sein Ei eingebracht und letzterer hatte in Folge der er- weiterten Oeffnung auf die Ehre verzichtet das Kukuksei auszubrüten. Es war genau so gefärbt als die im Vorjahr gefundenen und der erste Blick auf dasselbe belehrte mich, dass es von demselben Kukuksweibchen, welches die ersteren gelegt, her- rühren müsse, mit den in den früher in den an- liegenden Gebieten gefundenen Kukukseiern hatte es keine Aehnlichkeit. Ornithologisches aus Schiltberger’s Reise. Von Paul Leverkühn. Bei einer Durchsicht des originellen Reise- werkes des Johannes Schiltberger aus München *), welcher als Gefangener der Türken von 1394— *) Reisen /des/Johannes Schiltberger/aus München /in/ E-rope, Asia und Afrika/um 1394—1427. //-Zum ersten Male 1427 verschiedene Theile Europas, Asiens und Afrikas kennen lernte, fand ich ausser der von mir in einem Aufsatz „Ornithologisches aus Lichten- berg's Werken“ **) mitgetheilten Erzählung über das Brieftaubenwesen jener Zeit in Aegypten, eine Sage über „Sperwer“, sowie eine andere seltsame über einen Vogel „Sacka“, welche ich des Abdrucks in einem naturhistorischen Blatt umsomehr für am- gezeigt halte, als das Original - Manuseript von Schiltberger’s Reisen in Heidelberg wohlverwahrt liegt und die von mir benutzte Ausgabe, die ein- zige nach Schiltberger’s eigenem Itineris edirte „auf Kosten des Herausgebers“ veranstaltet und schon dadurch ab ovo zu einer Rarität gestempelt worden ist. Von einem Vergleich der auderen ziemlich willkürlichen Ausgaben seiner Reisen, in geänderter Orthographie und mit beliebigen Zusätzen habe ich daher Abstand nehmen zu müssen geglaubt. ***) Cap. 30. Von der sperwer burg, wie die bewacht wird.) Es ligt in einem birg ein burg, die haist die sperwer burg. Dorinne ist eine schöne jungkfrow vnd eın sperwer off einer stangen. Vnd wer da hin kompt und drv tag vnd dry nächt nütz slafft vnd also wachet, Wes er dann, an die jungkfrowen be- gert, das erlich sachen sint, das würt er gewert. Vnd wann er das wachen vollbring, so gat er in die burg vnd kompt in einen schönen Balast. So sicht er dann einen sperwer off einer stangen ston. Vrd wenn dann der sperwer den man sicht, So schreit er. So kompt dann die junckfrow oss einer Kamer gegangen vnd empfacht in Vnd spricht: nun du hast mir dry tag vnd dry nächt gedienet vnd gewachet, vnd wes du nun begerest welcher vnd erber sach des is, der solt du gewert sin von mir. Vnd das geschicht. Begert er aber sach die zu hochnart, zu vnküscheit oder zu gittigkeit ge- hörent, so verflucht sie in und sin geschlecht, daz sie nit mer zu eren komen mögen. Cap. 31. Wie ein arm gesell dem sperwer wachet.f7) Es war och eins mals ein guter, armer gesell, der wachet och dry tag und dry nächt an der burg. Vnd da er nun gewachet hett, da kam er in den palast. Vnd da in der sperwer sach, da schrey . er. Die junckfrow kam oss ir Kamer vnd empfieng in vnd sprach, was begerstn an mich. Das weltlich vnd erberlichi sach sint, das soltn gewert sin. Da nach der sleichzeitigen Heidelberger Handschrift / heraus- gegeben und erläutert / von / Karl Friedrich Neumann, / Mit Zusätzen von Fallmereyer und Hamrmer-Purgstall. / München 1859..// 8°. XVI und 166 S. =*) Noll, Zool. Garten 189'. Band XXX. S. ##&) Schiltberger’s/ aus München /von den Türken in der Schlacht von Nicopolis / 1395 gefangen, in das Heiden- thum geführt,/und 1427 wieder heimgekommen,/Reise in den Orient/und/ wunderbare Begebenheiten. /Von ihm selbst ge- schrieben. /Aus einer alten Hardschrift [der verloren gegan- genen Nürnberger] übersetzt / und herausgegeben von /A. J. Penzel./München 1813.// [In Neudeutsch geschrieben.] — und andere. 2 +) Die Neumann’sche Ausgabe hat die ursprüngliche Orthographie bis in die kleinsten Inconsequenzen beibehalten. (S. 96, und in der Penzel’schen Ausgabe als $ 34, 5. 8639, z. B. Balast, palast, pallast nebeneinander, jungfrow, junck- frow, junklrow \ 17) S: 96-97. batt er nicht onders dann das er vnd sin geschlscht mit eren hin kämen. des ward er gewert. Es kam och dahin eins Küngs sun oss armenia, der wacht och dry tag vnd dry nächt. Dornach kam er in den palast, dorinne der sperwer stund. Der sperwer schrey, Die junckfro kam heruss vnd empfieng in vnd sprech, wes begerest das weltlich vnd erber sach sy. Er batt nit mer, denn er sprach er wär eins mächtigen küngs sun oss armenia vnd hett sillyvr und golds gnug vnd och edel gesteins vnd hett kein husfrow, vnd begert ir zu einer hus- frowen. Sie antwort im vnd sprach, Din hocher mut, den du hast der soll gerochen werden an dir vnd an aller diner macht. Vnd verflucht in vnd alle sin geschlecht. Es kam och ein herr Johanniter orden daher, der wachet och vnd kam in . den pallat. Da kam die junckfrow vnd fragt in och, wes er begeret. Da begeret er ein bütels*), der weret. Aber sie verflucht in dornach vnd sprach, die gittigkeit der du begert hast, da gat gross übel oss. Dorumb verfluch ich dich so dass din orden gemünert®*) werde vnd nit gemert, damit schied er von ir. Cap. 32. Aber von der sperwer burg. ***) Und nun in der zit als ich vnd min gesellen da waren, da batten wir einen, der vns fürt zu der burg, vnd gaben im gelt dorumb. Vnd als wir dahin kamen, da wolt unser gesellen einer da be- liben sin, Vnd mainet gewacht haben. Das wider- riet im der, der vns dahin bracht hett. Vnd sprach, verbrächt er das wachen nit, so würd er verloren, das nıemen west wohin er komen"wär- Es ist och ! die burg verwachsen, das niemant wol weit dar ze kument. Es verbieten och die kriechschen priester vud sprechen, es gang mit dem tüffel zu Vnd nit mit got. Also zugen wir wider von dann im ein stat, genant Kereson. Es ist och ein land das ge- hört zu dem obgenannten küngreich, genant lasia, vnd ist ein fruchtbars land an win wachs. Vnd in ! dem land sint kriechen. Ich bin och gewess in dem clein armeniaf) u. s. w. Wo diese märchenhafte Sperberburg gelegen haben soll, ist aus Schiltberger’s Angaben nicht zu entnehmen. In dem vorhergehenden Capitel er- zählt, „in welchen landen er gewesen ist, die zwi- schen der tonow vnd dem mer ligent“, und am Schluss vom Capitel 32 ist er in Armenien; es bleibt aber die Wahl hier, ob wir den Ort jenseits der Donau auf europäischem oder kleinasiatischem Boden annehmen wollen. Anknüpfend an die Lectüre dieser Sperber- geschichte, die ich Herrn Robert Eder in Neu- stadtl bei Friedland in Böhmen einsandte, bemerkt genannter Herr: „Die Falkensagen erinnern mich *) beutels. =*) gemindert. ck) S, 97, +) Kleinarmenien ursprünglich das östliche an den Ufern des Euphrat gelegene Cappadocien, später im XI, und XII. Jahrhundert das ganze von Armeniern bewohnte Cappa- docien; auch heute spricht man von „Kleinarmenien“ und versteht darunter Cilicien, Romagene (Euphratere) und die als erste, zweite und dritte unterschiedenen Armenier etc, etc. (Neumann. Anm. 44.) nümer ler wird, des werd er ge- 157 an die vielen deutschen Sagen von der ‚weissen Frau‘. Diese ist eine jener Umgestaltungen, wie sie sich aus der nordischen Göttermythe gebildet haben. Die weisse Frau ist Frau Holle oder auch die Naturgöttin Frisg oder Freia, welche ebenso das zerstörende Prineip, als auch die Göttim des Frei- ens und Freuens, also die Glücksgöttin dar- stellt. Die nordische Unterwelt wird wie eine Veste mit Graben und Gitterwerk umgeben, geschildert; so erklären sich hieraus die in den Volkssagen vor- kommenden Burgen (wo die weisse Frau haust), deren Eingang ein schwarzer Hund oder sonstiger gespenstiger Wächter hütet. In unserem Falle ist der Wächter ein Falke, und wie die weisse Frau, gewährt die Burgdame in der Falkensage Glück oder sie verhängt Unglück über den ihr Nahenden. Vielleicht lässt sich noch deuten, warum der Wächter ein Falke ist. Loki hat Jdhuna, schick- salsverwandt mit Frigg oder Freia in die Gewalt des Winterriesen Thiassi gebracht, dort lebt sie in ‚der Unterwelt. Im Frühling zieht aber Loki Freia’s Falkengewand an und raubt. dem Winterriesen Jdhuna in Gestalt einer Schwalbe. Vielleicht ist Loki der Falke, welcher die Schicksalsgöttin be- wacht. — Ich möchte glauben, dass Schiltberger’s Sperbersagen nicht orientalischen, sondern echt deutschen Ursprunges sind.“ Cap. 87. Wie vil kung soldan*) gewesen sy, die wil ich gewesen bin in der heidenschafft.**) Es ist ein vogel in Arabia, der haist sacka***), der ist grösser dann ein kranch vnd hat einen langen kragen vnd ainen braiten langen schnabel. Er ist schwarz 'vnd hat geros füss, die sind vnden gantz als ein gans fuss. Sin füss sind och gantz schwartz. Er hat ain farw als ein krench. Er hat einen grossen kropff vor an einem hals, dorin gat wol ein fiertel wassers. Der vogel hat die gewon- heit, das er zu einem wasser flügt vnd einen kropff vol wassers fült. Vnd flüst dornach in ein wüst, dorinnen kein wasser ist, vnd schüt das m ein grub, wa er die vindt off ainem velsen oss sinem kropff. So kompt das geflügel, das in der wüst ist, vnd trinekt. da von vacht er im denn der vogel zu ainer spis. Vnd das ist die wüst, da man zu des machmets grab zucht, da er begraben ist. Dass wir einen Pelikan unter dem Vogel Sacka zu verstehen haben, ist die zunächst liegende Vermuthung, für welche uns Herr Robert Eder folgende Unterstützungsmomente mittheilte. „Im Mittelalter wurde der Pelikan, dieser mystische Vogel der Alten oft mit dem Adler, Beinbrecher, Ossifraga, verwechselt und verquickt. Auch in Schiltberger’s Erzählung vom Sacka (Pelikan) ist dies der Fall. Im Mittelhochdeutsch wird unter sac, sacker stmn. sack auch Magensack verstanden. Der Beschreibung des Vogels nach ist derselbe zum Theil ein Pelikan, zum Theil auch ein Adler — (Gessner beschreibt auch einen Adier mit einem *) — König, Sultan (e). **) S, 108—111. — Unsere Stelle findet sich am Schluss S, 111. Penzel $ 42, S. 108—109. **2) „Saka ist heute noch der gewöhnliche Name der Wasserträger in der Levante und eine Benennung der Kropf- gans.“ Anm, Hammer-Purgstall's. Gänsefuss) — zum mindesten der Farbe nach; dann wird erzählt, dass der Vogel auf die Weise Beute macht, dass er die Vögel fängt, die in der Wüste zum Wasser kommen, wie er von einem Felsen aus gesehen hat. Dies weist nur auf einen Raubvogel, nicht auf den wirklichen Pelikan, mit- hin auf den Seeadler oder Össifraga. Die Ge- schichte des Pelikans basirt auf der Anschauung, welche man im Mittelalter in Deutschland von die- sem sagenhaften Vogel hatte.“ — In Cap. 34. „Von dem turm, so zu babilony hat gros*) höhe“ heisst es von Delhi (dily), es seien dort viele Elephanten und Giraffen, ferner: „Es sint och vil sittichen, strussen vnd löwen darin. Es sint och vil andre tier vnd vogel dorinne, der ich 'nit genennen mag.“ Bei Neu-Babylon**), bemerkt Schilt- berger, fanden sich Bäume, welche die Frucht Taltal (bei den Heiden kinna) trugen, „vnd die frucht mag man nit abnemen bis die storcken hin inkomen vnd vertreiben die schlangen.“ Den Commentar zu diesen literarischen Anti- quitäten gab mir der durch seine „Mythisch alle- gorischen Vogelgeschichten und deren Ursprung“ allen Lesern dieses Blattes auf das Vortheilhatteste bekannte Herr Rob. Eder gelegentlich einer brieflichen Anfrage in so ausführlicher Weise, dass ich momen- tan nichts beizusetzen habe. Herrn Eder spreche ich für sein liebenswürdiges Entgegenkommen mei- nen verbindlichsten Dank aus! München, Mitte Februar 1891. Können natürliche Futterstoffe für inseetenfressende Vögel durch künst- liche Futtergemische ersetzt werden ? Von Dr. Sauermann, Das letzteJahrzehnt hat uns in der Stubenvogel- pflege eine Reihe von künstlichen Futtermittel für Insectenfresser gebracht, die fort und fort durch neue vermehrt werden. Meistentheils werden die- selben in den Annoncen als Universalfutter ange- priesen, mit dem Hinweis, dass sie Mehlwürmer, Ameiseneier und Weisswurm vollständig ersetzen; in den Gebrauchsanweisungen heisst es dann noch, dass man das Mehlnurmit Wasser anrührt, ein Gemisch, das man jeden Tag zu erneuern hat. Für welche einzelnen Arten von Vögeln aber das Futter be- stimmt ist, wird nicht gesagt, am wenigsten woraus es besteht. Leider gibt es noch eine Anzahl von Vogel- wirthen, die auf solche neuauftauchenden Universal- futter immer wieder hereinfallen und durch Schaden niemals klug werden, erklärlicherweise aber lässt sich der Anfänger in der Stubenvogelpflege besonders leicht bethören und wird auf diese Weise oft der Sache für immer entfremdet. Ich beabsichtige im Nachfolgenden nicht, eine Anleitung zur Pflege der Weichfutterfresser zu geben, dies hat Herr Dr. Karl Russ in seinem grossen Werke: „Die fremdländischen Stubenvögel, Band IV“ in erschöpfender Weise ge- “) S. 102—104. (104.) Penzel 8 38. S. 95. zZ) Benzels,s 22“ erratum. Für $ 37. S. 96. 158 | than, sondern ich will vielmehr auf Grund wissen- schaftlicher Untersuchungen beweisen, wie sehr durch diese Universalfutter an unseren besten Vögeln ge- sündigt wird und hoffentlich trägt diese Abhandlung dazu bei, dem Geheimmittelschwindel das Handwerk zu verderben. Mit Herrn Dr. Förster zusammen, habe ich eine Reihe von chemischen Analysen ausgeführt, die den besten Anhaltspunkt zur Beurtheilung künst- lieaer Futtergemische bieten. Es wurden zunächst Ameisenpuppen und Weisswurm auf ihren Nährwerth untersucht. — Mehlwürmer liessen wir vorläufig unberücksichtigt, weil sie, wenn sie auch nicht zu entbehren sind, doch nur als Beifutter Bedeutung haben. Da man gerade die zartesten Weichfutterfresser mit frischen Ameisenpuppen und Mehlwürmern allein dauernd im besten Wohlsein in der Gefangenschaft erhalten kann, bietet die Zusammensetzung: dieser Futterstoffe sozusagen die Grundlage zur Beur- theilung aller hiehergehörenden Futtermittel. — Ich schrieb ausdrücklich „frische“ Ameisenpuppen, denn die getrockneten verhalten sich leider ganz anders, obwohl sie ihr Nährstoffverhältniss nicht geändert haben und deshalb komme ich auf diese weiter unten noch einmal zurück. Die Analyse von Ameisenpuppen, die, wie schon erwähnt, von Herrn Dr. Förster und mir, ebenso, wie alle andern, ausgeführt wurde, ergab folgende Zahlen in der Trockensubstanz: 50:57% Eiweiss 14:18% Fett 14:54% Chitin 10:97% Rohasche 774") Stickstofffreie Extractstoffe 100:00 1:94” Phosphorsäure 3:07% Oelsäure Die Analyse von Weisswurm ergab folgendes Resultat: In der Trockensubstanz: 69:59% Eiweiss 15:30% Fett 1:69% Chitin 9:56°% Rohasche 386% Stickstofffreie Extractstoffe 100.00 490% Phosphorsäure 5:06° Oelsäure. In einem nächsten Artikel will ich die Ana- lyse eines oder einiger erprobter selbstbereiteter Wintermischfutter veröffentlichen, um diese dann mit den nun folgenden Analysen der „Universal- futter“ vergleichen zu können. Lassen wir nun gleich ein Universalfutter folgen, das sich Jahre lang im Handel gehalten hat und mit einer Anzahl von goldenen Medaillen prämürt worden ist, dasselbe ergab: In der Trockensubstanz: 30:22°/ Eiweiss 32'26° Fett 2:07°/ Chitin 345% Rohfaser 569% Rohasche 26:30% Kohlehydrate 100:00 170% Phosphorsäure. 15°00% Oelsäure. Vergleicht man diese Zahlen mit denen bei Ameisenpuppen und Weisswurm, so ergibt sich Fol- gendes: Der Eiweissgehalt ist beim Universalfutter viel zu niedrig, der Fettgehalt um das Doppelte zu hoch, Rohfaser sollte gar nicht vorhanden sein, denn dieselbe bewirkt bei zarten Insectenfressern Ver- stopfung und ausserdem war, wie der hohe Oel- säuregehalt zeigt, das Futter durch langes Lagern verdorben. Das Futter bestand zum grössten Theil, statt aus thierischen, aus pflanzlichen Stoffen, wie aus der grossen Menge von Kohlehydrate zu er- sehen ist. Der hohe Fettgehalt, hier ist das Fett in Form von Provenceröl beigemengt, wirkt bei der Mauser nachtheilig, wie ich früher einmal schon in der „Gefiederten Welt“ nachgewiesen habe. Es kann sich davon auch leicht Jedermann überzeugen, gibt man z. B. einem Kanarienvogel kurz vor der Mauser- zeit reichlich von solchem Universalfutter, so bleibt die Mauser überhaupt aus, das Gleiche bewirkt Olivenöl und andere Fette, wem ein solches Uni- versalfutter nicht zugänglich ist, der kann es ja damit versuchen. Das eben angeführte Universalfutter war das beste, das ich in die Hände bekam, ich lasse nun noch die Zusammensetzung von vier anderen folgen. Insectenfutter. In der Trockensubstanz: 37:33°%% Eiweiss 9.07% Fett 432% Rohfaser 332% Chitin 9.57% BRohasche 36:39°%%5 Kohlehydrate 100:00 621% Oelsäure 2:69. Phosphorsäure. Welch ein Insectenfutter! Kleie mit etwas Ameiseneiern und Weisswurm. Universalfutter. In der Trockensubstanz: 31:30% Eiweiss 23:64” Fett 2:16% Chitin 8:94% BRohfaser 7:06% Rohasche 26°:30% Kohlehydrate 100:00 8:63°% Oelsäure 2:25% Phosphorsäure. Universalfutter. In der Trockensubstanz: 30:56°% Eiweiss 23'16°% Fett 1:36% Chitin 7:04% Rohfaser 711% Rohasche 30:77°%% Kohlehydrate 106:00 9:00°%. Oelsäure 2:33” Phosphorsäure. 159 Universalfutter. In der Trockensubstanz: 39:50% Eiweiss 8.02% Fett 362% Chitin 1:98% Rohfaser 9:08°% Rohasche 37:80% Kohlehydrate 100:00 377° Oelsäure 275° Phosphorsäure Wir sehen aus diesen Zahlen, dass auch nicht ein künstliches Futtergemisch dem Nährwerth, be- ziehungsweise der Zusammensetzung der Ameisen- puppen und des Weisswurmes annähernd gleich- kommt. Alle diese Futterstotte, ich hebe es nochmals hervor, sind seit längerer Zeit im Handel und werden meistentheils für zarte Weichfutterfresser, -Nachtigallen u.s. w. angepriesen, würden sich aber viel mehr als Schweinefutter eignen, wenn sie nicht zu theuer wären (pro Centner 100 Mark!), es ist deshalb um so bedauerlicher, dass alle möglichen Vereine immer wieder darauf hereinfallen, dieselben zu prämiiren, wodurch natürlich dem Urfug Thür und Thor geöffnet wird. Man könnte Bücher über den Unsinn schreiben! Wohl hatte ich Gelegenheit, auf Ausstellungen zu beobachten, dass zartere Insectenfresser mit der- artigen Futtergemischen ermährt wurden, um dem Publicum zu zeigen, wie leicht diese Vögel dadurch zu erhalten sind, ich gebe auch zu, dass die Vögel das Futter fressen, weil sie daran allmälig gewöhnt wurden, muss aber trotzdem auf Grund obiger Analysen, solchen Gemischen*) jeden Werth ab- streiten, weil kein Vogel, der nur auf thierische Nahrung angewiesen ist, im Stande ist, dabei dauernd zu bestehen. Vergleicht man die Zahlen dieser Gemische noch untereinander, so geht daraus hervor, dass bei der Zusammenstellung solcher Futterarten kein Mensch weiss, was er will, es müsste denn sein, dass sie den Zweck haben, den Geldbeutel zu füllen. Kehren wir zu den getrockneten Ameisen- puppen zurück, so habe ich oben gesagt, dass sie kein voller Ersatz für frische sind, das sieht man daraus dass Sprosser, Nachtigallen und auch Würger, bei, solchem Futter die Mauser schwer durchmachen. Jeder Nährstoff verliert eben — dies schmecken wir bei menschlichen Nahrungsmitteln durch Trocknen an Werth, wenn auch die Zusammen- setzung in der Trockensubstanz dieselbe bleibt. — Daher schreibt sich zum Theil das Streben, ein Ersatzfutter zu schaffen, was aber auf diesem Wege nicht erreicht wird, da alle angeführten Universal- futter aus scharf getrockneten Substanzen bestehen. So werde ich denn in einem folgenden Artikel ausführlich auf diesen Gegenstand zurückkommen, *) Wir sind bereit uns etwa weiter noch zukommende Proben von anderen Universalfuttermischungen zu untersuchen und das Ergebniss der Analyse hier in der „Schwalbe“ mit Angabe des Namens des Erzeugers zu veröffentlichen. Dr. Sauermann, Dr. Förster. — 160 — Vom deutschen Geflügelzüchtertag. Von W. Dackweiler. Das Jahr 1891 ist für die Geflügelzüchter mehr als ein normales. Nichtnur, dass die Witterung der Zucht äusserst ungünstig war, indem auf einen langen, sehr strengen Winter ein kalter nasser Frühling folgte; auch sonst sind Thatsachen zu verzeichnen, die nicht in den Rahmen des All- täglichen gehören. Wir rechnen hierzu vor allem den deutschen Geflügelzüchtertag. Auf diesen möchten wir vorab die Aufmerksamkeit des geehrten Leserkreises dieser Fachschrift richten. selbe auch nur ein deutscher Geflügelzüchtertag, so ist er nach unserer Meinung von derselben Be- deutung auch für Oesterreich-Ungarn. Hier wie dort sind dieselben Interessen zu vertreten, wie dort: vielleicht dieselben Mängel vorhanden. So- wohl an der Donau wie am Rhein und an der Oder spricht man von Sport und Wirthschaftszucht, da wie dort sucht man nach einem zweckmässigen Prämiirungssystem. Geflügelzüchtertages einer Besprechung unterzogen werde. Und berechtigt hierzu glauben wir auch zu sein, da gerade ein Artikel des Verfassers dieses aus dem vorigen Jahrgange der „Schwalbe“ ge- wissermassen die Grundlage gebildet hat zu den | Verhandlungen über das Prämiiren. Auf die Vor- bereitungen zum deutschen Geflügelzüchtertag wollen wir für heute nicht eingehen und zunächst die Aufmerksamkeit der freundlichen Leser lenken auf die beiden Richtungen in der Geflügelzucht, den Sport und die Wirthschaftszucht, weil wir das als grundlegend betrachten, . soll ein gemein- schaftliches Arbeiten ermöglicht und gefördert | werden. Sport- und Wirthschaftszucht haben nicht immer Triedlich nebeneinander bestanden ; mitunter ist es sogar zu offener Fehde gekommen. Es gab Zeiten, wo das blosse Aussprechen des Wortes: „Nutzeeflügelzüchter* bei gewissen Leuten schon eine Gänsehaut hervorrief, wo dieser Name spöttelnd | gebraucht wurde und der Nutzgeflügelzüchter nicht als salonfähig galt, eine Nutzgeflügelzucht sollte es ja nicht einmal geben im eigentlichen Sinne des Wortes. Und die Wirthschaftszüchter liessen es ebenfalls an wenig schmeichelhaften Ausdrücken dem Liebhaber gegenüber nicht fehlen; er wurde sogar zum Feinde des Vaterlandes gestempelt, weil | er eben dem Gesammtwohl entgegenarbeite. Wir wollen diese Anklagen nicht einzeln untersuchen, etwas Wahres mag ja beiderseitig zu Grunde ge- legen haben, wie das unsere Unterhaltung zeigen wird. Der Geflügelzüchtertag soll nun alle unter einen Hut bringen. Das möchte ich sehen, sagt ein Blinder. Schon in einem Vereine von wenigen Mitgliedern gibt es verschiedene Ansichten, ver- schiedene Parteien, und da soll der Geflügelzüchter- tag Wunder wirken ? Unmöglich. Er wird die Parteien nicht alle versöhnen, die Ansichten nicht ausgleichen. Es ist das auch nicht nöthig. Ver- schiedene Ansichten hat es gegeben und wird es immer geben, trotz Geflügelzüchtertag und deutschen Verbandes. Es ist das auch von den Einberufern Nachdruck verboten, hier | Da ist es wohl gestattet, dass : auch in dieser Fachschrift der Verlauf des deutschen : War der- | | | l ! ‘ wenn die Liebhaberei des Geflügelzüchtertages sicherlich nicht bezweckt worden. Er wird seinen Zweck erreichen, wenn er zur Klärung der Ansichten wirkt, wenn er möglichst Einigkeit schafft im Erstreben einer besseren Wirth- schaftszucht und in Förderung des. Sports, wenn er das Prämiirungswesen regelt. Und da denken wir, ist es Pflicht der Fachpresse und der Züchter, hier handelnd, unterstützend einzugreifen. Die Zeiten, wo es hiess: „Hie Nutzgeflügel- zucht, hie Sport“ sollten nun vorüber sein. Wir hoffen und wünschen, dass beide für die Folge friedlich nebeneinander und miteinander bestehen und sich nicht befehden. Aber doch ja nicht beides in einen Topf werfen. Sport und Wirthschaftszucht berühren sich verschiedentlich auf’s innigste, scheinbar in dem anderen auf, und doch sind sie grundverschieden. Jedes hat sein bestimmtes festes Ziel, und zu diesem führen ganz getrennte Wege. Wenn es den Anschein nimmt, als ob jetzt ein Sturmlauf gegen den Sport unternommen werden solle, so kann das nur unangenehm berühren. Dem Sport das Todesurtheil incretieren heisst einen Schlag führen, der reflexive Wirkune: hat, heisst eben bekunden, dass man das Wesen der Geflügel- zucht nicht erfasst hat. Wenn der deutsche Ge- flügelzüchtertag es bewirkt, dass dieZucht in ihrem Wesen richtig erfasst wird, dass die beiden Richtungen fürderhin sich gegenseitig, unterstützen, dann ist das ein nicht hoch genug anzuschlagendes. Resultat. Es willuns bedünken, dass in den. Vereins- Versammlungen dieses Gegenstand der Verhandlung sein müsse, dass man überhaupt die Verhandlungen des Geflügelzüchtertages eingehender Besprechung: unterziehen müsse. Sport und Wirthschaftszucht sind beide existenzfähig und berechtigt. Erst wenn man das erkennt und zugibt ist die Grundlage ge- schaffen, worauf bei gutem Willen die verschiedenen Ansichten sich ausgleichen lassen, die verschiedenen Wünsche berücksichtigt werden können. Wir sagten: Sport und Wirthschaftszucht sind beide existenzberechtis. Beginnen wir mit dem Sport. Es steht unbestritten einen jedem frei, so- weit Amt und Stand und die erforderlichen Mittel es ermöglichen, in den erlaubten Grenzen einer Liebhaberei zu huldigen, welche er wolle, möge sie sich beziehen auf todte oder lebende Gegenstände, aus dem Mineral-, Pflanzen oder Thierreiche. sich auf letzteres erstreckt, so können es sein Pferde, Hunde, Exoten, Tauben, Grossgeflügel etc. Niemanden steht das Recht zu, da störend einzugreifen, sofern nicht das Interesse des Einzelnen oder der Gesammtheit dadurch be- einträchtigt wird. Und wenn dem so ist, dann steht es dem Liebhaber offenbar frei, Rassen und Schläge zu wählen, wie sie eben seinem Geschmacke ent- sprechen, es steht ihm ferner frei, vorhandene Rassen seinem Geschmacke entsprechend umzu- formen und neue herzustellen, ganz unbeschadet. dessen, dass eben dieselben Rassen auch für die Wirth- schaftszucht Werth haben, selbst auch unbeschadet, dessen, dass diese Rassen dadurch an Nutzfähigkeit einbüssen würden. Der Liebhaber braucht in keiner Weise daraufRücksicht zu nehmen. Es steht ferner den Liebhabern frei, sich in Vereinen oder Ver- bänden und wie die Vereinigungen heissen mögen, ja eines geht. Und. Ba Pf 7 Zr zusammenzuthun und gemeinschaftlich zu be- rathen und sich in Erstrebung des gesteckten Zieles zu unterstützen. Und mögen tausendmal die nöthigen Wege mit der Wirthschaftszucht collidiren, es kann dem Liebhaber kein berechtigter Vorwurf deshalb gemacht werden. Für ihn gibt es nur ein Ziel. Dies ist erlaubt, also auch die Mittel. In Wirklichkeit schädiet er die Wirthschaftszucht nicht, er ist nicht deren Vertreter, diese hat ihre eigenen Anwälte, die sieh also auch mit ihr zu befassen haben. Dem Sportzüchter kann keinesfalls ein Vor- wurf gemacht werden wegen seiner Zuchtregeln, und dass er seine Arbeit nicht in den Dienst der Wirthschaftszucht sellt, weil für ihn nicht die Pflicht besteht. Sobald aber Amt oder Stand oder auch nur der freie Wille es zur Pflicht machen, dann steht die Sache anders. Wir wollen keine be- sondere Lanze für den Sport einlesen oder gar ihm hochwiehtige Verdienste zusprechen, es soll nur eonstatirt werden, dass er existenzberechtigt ist und dem Sportszüchter kein berechtigter Vorwurf ge- macht werden kann, dass er seine besonderen Wege geht. Darin werden wohl die Anhänger der Wirth- schaftszucht Recht haben, dass hier keine Ver- dienste vorhanden sind, die etwa mit Staats- Medaillen zu prämiiren wären ;") für den Staat, für das Gesammtwohl hat es kein Interesse, ob man die Haube oder den Kamm der Thiere zu riesiger Grösse gebracht, ob man den Schweif um mehrere Zoll verlängert, einzelne Rassen riesenhaft gross, andere zu auffallenden Miniaturen zu züchten ver- standen, Aber Kunst und Ausdauer des Züchters verdienen doch alle Achtung und berechtigen auch zu Anerkennung, mag diese bestehen in Ehren- preisen oder in Vereins-Medaillen ete. Die Wirth- schaftszüchter müssen eben erkennen, dass ihre Arbeit durch den Sport wicht direct geschädigt wird; im Gegentheil, er kann gar sehr in den Dienst derselben treten, und indirecter Weise thut er das schon ohne weiteres Zuthun. Er kann es auch in directer Weise, wenn man nur beiderseitig; sich versteht und nicht in Extreme verfällt, sondern sich entsenkommt. Uebrigens kommen wir weiter unten darauf zurück. Ist die Geflügelzucht, vom Standpunkte der Liebhaberei aus betrachtet, existenzberechtigt, dann ist sie es noch mehr in wirthschaftlicher Beziehung. (Fortsetzung folgt.) Das Grossgeflügel auf der XVIl. inter- nationalen Geflügel- und Vogelausstel- lung des ersten österr.-ungar. Geflügel- zucht-Vereines in Wien. ‚Nachdem der erste österr.-ungar. Gefltigelzucht- Verein im wverflossenen Jahre keine selbstständige Ausstellung veranstaltet hatte, da die Geflügel- ausstellungen mit hineingezogen waren in die lange *) Keineswegs unsere Ansicht; wir pfliehten vielmehr voll- kommen dem Vorgehen des „I. öst.-ung, Geflügelzucht-Vereines in Wien“ bei, der die ihm zur Disposition stehenden k, k. Staats- medaillen für hervorragende Leistungen in Bigenzucht von Nutz- rassen vergibt; von dem Gesichtspunkt ausgehend, dass eine ge- sunde Nutzgeflügelzucht der Basis der Rassezucht nicht entbehren kann, D, Red. 161 | kannt Reihe der temporären Ausstellungen der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft bei Gelegenheit der von ihr veranstalteten allgemeinen land- und forst- wirthschaftlichen Ansstellung, so hat er heuer wieder die Reihenfolge seiner im Vereinshause im Prater stattfindenden Ausstellungen fortgesetzt und die XVI derselben in den Tagen vom 15. Mai bis 4. Juni abgehalten. Es fanden hierbei einige Ab- weichungen statt; die bedeutendste derselben war die Verkür,ung der früheren achttägigen Ausstel- lungszeit, auf nur. mehr fünf Tage eigentlicher Prämürungsausstellung, wornach eine zweitägige Unterbrechung folgte, behufs Absendung der blos zur Prämiirungsausstellung eingesandten Thiere, den Schluss machte eine fünftägige Verkaufs- ausstellung. Wir zweifeln, dass diese Neuerung auch erhalten werde, die Aufgabe für das Aus- stellungscomite ist eine doppelte und das Interesse für die Verkaufsausstellung durch die vorangegangene Prämiirungsausstellung ein sehr abgeschwächtes, so dass es kaum im Interesse der Sache gelegen sein dürfte, diesen Versuch zu wiederholen. Eine weit besser sich gestaltende Neuerung war die Zu- ziehang von Producten und Knnsterzeugnissen aus der Geflügelzucht, worüber ohnehin schon in diesen Blättern aus berufeneren Federn Bericht erstattet wurde. Diesem Theil der Ausstellung wurde viel Interesse von Seite der Besucher, besonders der Damenwelt entgegen gebracht, und steht zu hoffen, dass diese Einrichtung festen B>den fassen und sich immer mehr erweitern möchte. Auch der Or- nithologie ist heuer eine bedeutende Erweiterung zu Theil geworden, leider dass die Räumlichkeiten keine grössere Ausdehnung gestatten, da dies‘ bei dem regen Interesse für die Vogelwelt gewiss für die Ausstellung von höchster Bedeutung wäre. Die Ansstellungsräume waren heuer auch einer ein- gehenden Renovirung unterzogen worden und boten ein recht freundliches Bild. Ganz neue, sehr zweck- mässige Wassergeflügel-Stallangen, sowie solche für Truten und Ziergeflügel präsentirten sich ungemein nett, leider waren sie nicht alle bevölkert, da eben heuer die Beschickung mit Wassergeflügel eine weit schwächerere als in den Vorjahren war. Wenn wir uns nın der eigentlichen Aufgabe dieser Zeilen, dem Grossgeflügel zuwenden, begeg- nen wir zuerst der in Oesterreich so schnell beliebt gewordenen Rasse der Langshans, welche durch 24 Stämme vertreten waren. Wir müssen gestehen, dass wir in Wien schon Besseres in dieser Rasse gesehen, obwohl sich auch heuer einzelne ganz gute Stämme hierunter befanden Sehr schön war der riesige schwarze, glattbeinige Hahn des Harrn F. J. Beyer in Linz, ein wahres Prachtexe mplar, nur hätten wir ihm einen etwas dünkler gefärbten Schnabel gewünscht. Dieser Umstand und die ihm nicht ganz ebenbürtige Henne waren wohl die Ur- sache, dass dem Paare nur ein zweiter Preis zuer- kannt wurde. Recht hübsch waren auch die mit drittem Preise prämiirten Thiere der Frau Henriette Guradzde Kotlischowitz, Pr.-Schlesien. Der Geflügel- hof Erlach-Linsberg der Frau Baronin Haber, wel- chem die höchste Auszeichnung, die goldene Ehren- medaille für seine züchterischen Leistungen zuer- wurde, hatte auch einen schönen Stamm Langshan gesendet, wie überhaupt fast m allen Rassen Beweise der vorzüslichen Zuchtrichtung dieser musterhaften Anstalt geliefert, Vorzüglich war ein Stamm weisser Langshans desselben wel- cher einen ersten Preis erhielt. Schade, dass anders- färbige Langshans überhaupt so spärlich vertreten waren, da dieselben im Nutzwerthe entschieden noch höher stehen, als die schwarzen. Blaue Langshans, deren Eierertrag ganz besonders belobt wird, hatte nur Baron Villa Secca in einem ausser Coneurrenz ausgestelltem Stamme gesendet. Plymouth-Rocks waren weit zurück gegen die auf sie gestellten Erwartungen, wir haben in Wien schon weit besseres in dieser Olasse gesehen. Be- weis dessen, dass nur ein dritter Preis in dieser Olasse zuerkannt werden konnte; weisse Plymouth- Rocks waren heuer gar nicht vertreten, desto besser. war die Olasse der gelben Oochins. Herr ©. Pal- lisch-Erlach hatte vorzüglich schöne Thiere gesen- det, erhielt hierauf einen wohlverdienten ersten und zweiten Preis, ausserdem hatte auch Herr Hausinger, Novimarof, Croatien, mehrere hübsche Stämme hievon ausgestellt, es scheint die Vorliebe für selbe Cochins wieder in Aufnahme zu sein; gute Stämme hievon finden immer willige Käufer, und es wäre auch jammerschade, wenn dieses schöne Huhn, eine Zierde jedes Geflügelhofes ver- nachlässigt würde, wie dies einige Zeit der Fall Sewesen zu sein scheint. Den gelben reihten sich würdig vier Stämme weisser Cochins an, alle Herrn ©. Pallisch-Erlach, gehörige, der in weissen Cochins schon lange das Vorzüglichste leistet, es wurde ihm. hiefür ein erster Preis zuerkannt. Rebhuhn- farbige Cochius waren so viel als gar nicht ver- treten, was umso überraschender war, als eben von dieser Färbung voriges Jahr wahre Musterstämme ausgestellt wurden. Ebenfalls wenig entsprechend war die Classe der dunklen Brahmas; wir hatten hievon früher. weit besseres in Wien zu sehen be- kommen, blos ein Stamm des Geflügelhofes Erlach- Linsberg wurde eines dritten Preises würdig be- funden ; die Beurtheilung des von Herrn Feischl, Wien, ausgestellten Stammes schien uns jedoch etwas gar zu strenge, er erhielt blos eine ehren- volle Anerkennung, wir hätten ihn jedenfalls gern höher prämürt gesehen, doch gegen das Urtheil der Jury lässt sich nicht ankämpfen, jedenfalls aber bleibt dem Berichterstatter seine persönliche Ansicht gewahrt! Weit besser waren die hellen Brahmas, besonders der schöne, mit erstem Preis prämiürte Stamm des Geflügelhofes Erlach-Linsbere. Die Wyandottes schienen uns im Rückeange be- griffen, wenigstens die ausgestellten Stämme be- friedigten uns gar nicht, blos der Stamm des Herrn F. J. Beyer, Linz, war out und daher verdienter- weise mit einem zweiten Preise bedacht. Sehr lo- bend müssen wir jedoch auch der Houdanelasse gedenken, da zeigte sich der altbewährte Ruf der österreichischen Züchter dieser Rasse, die wohl ihresgleichen suchen dürfen und keine Concurrenz mit französischen Stämmen zu fürchten haben, die wir ja oft genug in Wien kennen zu lernen Gele- genheit hatten, und zwar aus den besten Zuchten des Landes. Die beiden Matadore in der Houdan- zucht, Herr Carl Scholz, Poisdorf und Frau Irma 162 Nagl, Graz, hatten eanz vorzügliches gesendet, es war hier die Entscheidung wirklich schwierig, die Preisrichter haben sich wohl am besten: aus der Schlinge gezogen, indem sie den Collectionen beider Züchter die silberne Staatsmedaille zuge- sprochen. Herr Feischl, Wien, hatte auch einen ganz trefflichen Stamm ausgestellt; im sanzeu nahmen 17 Stämme Houdans am Wettkampfe theil. La Fleche war schwach vertreten; der. ganz ausgezeichnete Stamm des Herrn Echinger, Wien, erhielt einen wohlverdienten ersten Preis, desto minder waren die Or&ve coeur, denen gar keine Auszeichnung zufiel. Weit besser waren die Pa- duaner; Gold- und Silberlack waren gut vertreten, besonders waren die letzteren weit besser, als in den Vorjahren. Herr Dietrich, Wien, bekam für Silber- lack einen zweiten und für Goldlack eine Aner- kennung. Frau Diedeck, Wien und Baron Villa Secca, Ottakring, hatten auch schöne Silberlaek gesendet. Chamois Paduaner entsprachen uns gar nicht, man vermisste hier sehr den langjährigen Sieger hierin, Herrn Böttcher, Colditz. Bei den Holländern blieb auch heuer wieder Herr Ludw. Kunze, Rochlitz, Sachsen, Sieger; seine Thiere schlagen alle Concurrenz, besseres und schöneres kann man wohl nicht sehen, obwohl auch Herru Bock, Ottakring, alle Ehre gebül ırt, der unter den Holländerzüchtern eine sehr ehrenvolle Stellung einnimmt, sowie auch die Holländer des Geflügel- hofes Erlach-Linsberg ausgezeichnet waren, letztere bekamen den zweiten, Herr Bock den dritten Preis; auch der von Herrn Feischl sesendete Stamm war vorzüglich. Unter so vielem Guten ist es” "eben schwer das Allerbeste herauszufinden. Unserer Au- sicht nach waren alle diese Stämme erster Classen- preise würdig. dach Der von Herrn Echinger gebrachte Stamm Andalusier holte sich einen wohlverdienten ersten Preis. Bei den Minorkas waren es Herr Krötzschihet, Kötzschenbroda und Frau Betty Nagl, Purkersdorf, welche sich in die Ehren des Tages theilten. Er- sterer erhielt einen ersten und dritten Preis für schwarze, Frau Nagl einen zweiten für weisse Minorkas, letztere waren wirklich in ihrer Rasse ein zweiter Stamm dieser eifrigen Züchterin wurde durch eine ehrenvolle Anerkennung ausgezeichnet. Die Classen der Phö- nixe und Yokohamas können wir füglich flüchtiger durchgehen, sie boten wenige. Besonderes, dagegen waren Hamburger recht gut; der mit erstem Preis prämiirbe Stamm Silbersprenkel des fürstlich Hohen- lohe'schen Getlügelhofes Slaventzitz, Pr.-Schlesien, war musterhaft. Frau Diedeck hatte einen sehr schönen Stamm ausgestellt, der mit einem zweiten Preise kaum ke hen gebührende Anerkennung gefunden. Sehr bemerkenswerth waren’ die Hamburger Silberlack, die Herr Bachofen von Echt in Jülich, Rhein- preussen, in drei Stämmen ausgestellt hatte. Land- hühner und Italiener zogen uns nicht besonders an, erstere fehlten fast eänzlich; schön waren die weissen Italiener des Herrn Seifert, Glauchau. Der ihm zuerkannte zweite Preis war wohl verdient, Italiener sind in Oesterreich wenig beliebt und in- selten schöne Thiere, a Wien auch stets nur schwach vertreten. Vollste Anerkennung verdienten die herrlichen Zwerg- kämpfer des Herrn Carl Scholz, Poisdorf, sie er- hielten einen ersten Preis; nicht minder werthvoll fanden wir den ebenfalls vortrefflichen Stamm des Herrn S. Gironcoli in Görz, der einen zweiten Preis erhielt. Auch Frau Anna Diedeck, Wien, und Frau Mathilde Schieder, Ottakring, hatten vor- zügliche, mit ehrenvoller Anerkennung ausgezeich- nete Stämme, gesendet, Die ausgezeichnet schönen Gold Sebricht des Geflügelhofes Slaventzitz, Pr.- Schlesien, wurden verdienterweise mit erstem Preis prämirt; es war die Olasse der Bantams überhaupt sehr schön ver- treten. Die Herren S. Gironcoli, Görz, Meyer, Freising, Baiern, Hugo Klaudy, Penzing bei Wien, A. J. Beyer, Linz, hatten sehr schöne Stämme gesendet; letzterer erhielt den dritten Preis, die anderen Herren lobende Anerkennung. Die schönen Seidenhühner des Geflügelhofes Erlach-Linsburg wurden mit erstem, die Domini- kaner des Herrn S. Gironcoli, Görz, mit zweitem Preise ausgezeichnet. Ganz besonders interessant war die schöne Kreuzung, von Plymouth-Rocks mit Dor- kings, gezüchtet von Frau Baronin Fanny Jordis, Weis- senbach, Steiermark, es ist dies eine so gelungene Kreuzung, dass wir derselben unsere vollste Anerken- nung aussprechen müssen und dürfte dieselbe als eine neue Rasse sich bald Bahn brechen, da sie die guten Eigenschaften der beiden Rassen glücklich vereint. Der ihr verliehene zweite Preis war gewiss voll- kommen am rechten Platze; besonders hervorheben müssen wir noch die seltene Entwicklung der Thiere, sie waren heurige Frühbrut und schon .so stark, ‚wie fast ausgewachsene Hühner. Wie bereits Eingangs erwähnt, war das Wassergeflügel weit weniger stark als sonst im ‘Wien vertreten. Den ersten Pr eis für Peking-Enten er- warben sich die herrlichen Thiere des Geflügel- hofes Erlach-Linsberg. Herr Schönpflug, Hetzendorf, ein eifriger Pekingzüchter erwarb sich den zweiten Preis. Rouen-Enten hatten wir in Wien schon vorzüg- lichere gesehen, doch war der zweite Preis für die Thiere des Herrn Hansinger, Novimavrof, ein wohl- verdienter, auch die Rouen-Enten des Herra Biber- hofer, St. Veit, waren recht gut, der ihnen zuer- kannte dritte Preis war eher zu wenige als zu viel. Schön waren auch die Mandarin- und Braut-Enten des Geflügelhofes Erlach-Linsbere, denen eine silberne Medaille zuerkannt wurde Gänse und Truten waren schwach vertreten, Fr. Guradzde, Kotlischowitz, Preuss.-Schlesien, erhielt je zweite Preise für Toulouser- Gänse und Bronze - Truten. Die prachtvollen Gold- und Silber-Fasane des Ge- tlügelhofes Erlach-Linsberg wurden mit erstem und zweitem Preise bedacht. Wenn sich auch die heurige Ausstellung an Quantität und in vielen Punkten auch nicht, an Qualität mit der vorjährigen messen kaun, so darf man nicht übersehen, dass die 1890er Ausstellung als von der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft ins Leben gerufen, auf viel breiterer Basis gegründet, durch vereinte Kräfte dreier Vereine veranstaltet worden war, daher auch von einem ganz anderen Gesichtspunkte aus beurtheilt werden muss. V. S, 163 Zum Brieftaubensehutz. Von Rudolf Gerhart. Die oft ganz bedeutenden Verluste während der Trainirungen der Brieftauben, veranlassten mich schon vor Jahren der Ursache derselben aut die Spur zu kommen, speciell aber nach jener Richtung zu forschen von wo wir Mitglieder des TI. österr... ungar. Geflügelzucht - Vereines so wiederholten Schaden an unserem Taubenmateriale erlitten haben. Es ist dies die Richtung nordöstlich von Wien, auf welcher unsere Vortrainirungen für die Tour Krakau-Wien vorgenommen werden. Für meine Behauptung, dass entgegen jeder anderen Richtung die Dinie Krakau-Wien, schon ihrer tast immer herrschenden gegnerischen Luft- strömung wegen, nachtheilig oder doch erschwerend auf unsere Tauben wirken muss, habe ich schon mehrseitig Gegner gefunden, welche die bekannte Thatsache verfechten, dass jeder Vogel viel lieber gegen den Wind aufkreuzt, als mit dem Winde fliegt. Hingegen kann aber nicht bestritten werden, dass, um in der Seglersprache zu bleiben, die Taube wohl nie vor Topp und Takel tanzt, aber durch das An- luven des „mit dem Winde“ die Taube unendlich rascher vorwärts kommen muss, als durch das an- dauernde Aufkreuzen gegen den Wind, nachdem der Vogel directe gegen den Wınd ebenso wenig tliest als mit demselben. Eine ganze Anzahl von Nachrichten fach- freundlicher und rechtlicher Personen aus diesen Gegenden, sowie selbstgemachte Erfahrungen, brachten mich bald zu der festen Ueberzeugung, dass die im weiten Marchfelde und darüber hinaus hausenden Habichte und Sperber für unsere Brief- tauben bei Weitem nicht so gefährlich sind, als die dortigen Berufs-, Alltags- und Sonntagsjäger. Der erstere braucht wohl manchen Vogel für seinen Uhu, der zweite hält die ziehende Brieftaube für eine jagdbare Wildtaube und der dritte schiesst überhaupt Alles, was in sein Schussbereich kommt. Um diesen Missständen entgegenzutreten, wandte ich mieh im Namen des Vereines mit einer wohl- motivirten Eingabe an unsere oberste Brieftauben- Schutzbehörde, d. an das k und k. Reichs- Kriegsministerium, welches dieselbe wärmstens be- fürwortend an das k. k. Ministerium des Innern und das k. k. Ackerbauministerium abtrat. Indem wir als einzigen Schutz für unsere Brieftauben eine angemessene Schonzeit für die Wildtauben erbaten und hierüber von Seite desk. k. Ackerbauministeriums auch Erhebungen schon gepfllogen wurden, welche hoffentlich zueinem günstigen Resultateführen werden glaube ich alle Brieftaubenzüchter hierzu beglück- wünschen zu können. Obgleich ich als radicalstes Mittel zum Schutze der Brieftauben ein hierauf bezügliches Reichs- gesetz wünschte, glaube ich aber gegenüber der ungeheuren Mehrheit der Jagdliebhaber gegen die winzige Zahl von Brieftaubenzüchtern ein solches in Oesterreich nie zu erleben und begnüge mich, unsere Lieblinge, welche ja eventuell auch zum Schutze des ganzen Reiches einmal fliegen sollen, durch die erbetene Verordnung nur einigermassen geschützt zu wissen. Wien, am 6. Juli 1891, — 14 — Zweiter internationaler ornithologischer Congress. Laut Beschluss vom 23, Juni l. J. des Directionsralhes des ungarischen Comiltes für den zweiten internationalen orni- thologischen Congress ist für die Publication des Hauptbe- richtes folgende Reihenlolge festgestellt worden. Der Hauptbericht ersch eint in zwei Abtheilungen, u. zw.: Erste Abtheilung. Officieller Theil, enthaltend die Geschichte der Vor- bereilung des Congresses, ferner die Protokolle und Beschlüsse aus den Vorberathungen des permanenten internationalen ornıthologischen Comites, endlich die Protokolle und sämmt- liche Beilagen sowohl der feierlichen öffentlichen Eröffnungs- und Schlusssitzungen als auch der Sections- Comitesitzungen. und speciellen Zweite Abtheilung. Wissenschaftlicher Theil, enthaltend die Feslvor- träge, die Vorträge aus den Seclionen, dann jene Referate, welche wegen ver-päleter Einsendung vor dem Congresse nicht in Druck gelegt werden konnten, endlich den Hauptibericht über die Kenntniss des Vogelzuges in Ungarn nebst Beschrei- bung des während des Gongresses ausgestellt gewesenen orni- thologischen Materials. Für diese zweite Abtheilung werden von den Theil- nehmern des Congresses kürzere Abhandlungen, besonders solche, welche auf Ungarn bezügliche Themata — z. B. die Beschreibungen der Extursionen — behandeln. noch bis Ende August]. J. mit Dank entgegen genommen. Die erste Abtheilung des Hauptberichtes wird Mitte August erscheinen und wird sofort an die Mitglieder versendet werden. Die zweite Abtheilung wird voraussichtlich bis zum Jahresschluss fertig gestellt sein. Pränumerationen mit 20 Frances auf die Hauptberichte werden auch von Nichtmitsliedern angenommen;; die Mitglie- der des Congresses erhalten dieselben unentgeltlich. Auf Grund des Beschlusses der Schlusssitzung des Con- gresses vom 20. Mai 1891 werden jene Mitglieder, die ihre Photographien noch nicht eingesendet haben, dringend gebeten, diesem Beschlusse bis spätestens wollen. Alle Sendungen und Anfragen sind in die ungarische ornithologische Central-Kanzlei, Budapest, Nationalmuseum, zu adressiren, Budapest, den 30. Juni 1891. Der II. Präsident des Congresses: Otto Herman. Der General-Secretär des CGongresses: Dr. Geza v. Horväth, 31. Juli entsprechen zu Aus dem Post- und Telegrafen-VerordNungsblatte Nr. 58. 1891. Beschränkung des postamtlichen Transportes von lebendem Geflügel nach Deutschland. Hndls.-Minist. Z. 27017. Vom 1. Juli d. J. angefangen treten hinsichtlich der post- amtlichen Beförderung von lebendem Geflügel nach Deutschland (einschliesslich Bayern und Württemberg) und weiterhin die- selben Beschränkungen in Kraft, welche diesfalls im Verkehre mit der Schweiz bestelien (hierämtliche Verordnung vom 4. September 1890, Z. 38333, Post u. Tel.-Verord.-Bl. Nr. 85 ex 1890). Es dürfen als zur Einfuhr nach Deutschland und zur Durchfuhr durch Deutschland Sendungen mit lebendem Ge- flügel nur unter der Bedingung angenommen werden, dass a) die einzelnen Sendungen das Meistgewicht von je 5 Kilogramm und die Dimension von 70 Gentimeter in irgend einer Richtung nicht überschreiten und b) vom gleichen Versender für den gleichen Post- abgane und aa die gleiche Adresse nicht mehr als zwei derlei Sendungen zur Aufgabe gelangen, Die k. k. Post- und Telegraphen-Directionen haben diese Verfügung, sowe:t dieselbe das Publieum berührt, durch die Landeszeilungen zu verlautbaren. Aus den Vereinen. Zum Brieftauben-Wettflug Nürnberg-Wien. (Eingesendet.) In Nr. Il und 12 Ihres geschätzten Blaltes finde ich unter Mittheilungen „Aus den Vereinen“ eine Notiz über einen Brieftauben :Wettflug von Nürnberg-Wien, veranstaltet von der Brieftauben-Section des „Ersten Wiener Vororte-Geflügelzucht-. Verein in Rudolfsheim“. — In diesem Berichte heisst es, dass die grösste Leistung auf dem Gebiete der Brieftauben-Traini- rung. in Oesterreich durch diesen Verein erzielt wurde. So sehr ich die Leistung der Brieftauben- Section des „Ersten Wiener Vororie Geflügelzucht-Verein in Rudolfsheim“ aner- kennen muss, kann ich nicht umbin . zu bemerken, dass. der Selreiber dieses Berichtes nicht genügend informirt gewesen sein dürfte, sonst wäre es ihm gewiss nicht eingefallen, die Behauptung aufzustellen, dass der Erfolg von 513 km Entfer- nung von Nürnberg-Wien die höchste Leistung war, welche bisher erzielt wurde. Die Brieftauben -Section des „Ersten österr. - ungar. Geflügelzucht - Verein in Wien“ hat, wiederholt Brieftauben-Weltflüge von Marburg mit 448 km und von Triest mit 596 km Entfernung mit gutem Erfolge veranstaltet. Was, die Brieftauben-Wettflüge ab Krakau anlangt, welche von der Brieftauben - Section des „Ersten österr. -ungar. Geflügelzucht- Verein in Wien“ veranstaltet und gepflegt werden (dureh eine Reihe von 5 Jahren), bei welcher weiters eine l4tägige Inter- nirung in der Festung Krakau, auf Wunsch des hohen K. k. Kriegsministeriums, bedingt ist. so sind dies wahrlich Leistun- gen, welche mit einer Trainirung Nürnbers-Wien nicht zu ver- gleichen sind. Die schwierigen Terrainverhältnisse auf der Route Krakau-Wien haben den Mitgliedern des „Ersten österr.- ungar. Geflügelzucht-Verein in Wien“ schon sehr grosse Opfer auferlest und die Brieftauben-Section des „Ersten Wiener Vor- orte-Geflügelzucht- Verein in Rudolfsheim kannte diese Verhält- nisse sehr gut, sonst wäre sie der Aufforderung eines hohen k. k. Kriegsministeriums, welches -ihr für diese Route ansehn- liche Preise zur Disposition stellen wollte, nicht so ‚sorgfältig aus dem Wege gegangen. J. H. Wien. ' Erster oberösterreichischer Geflügelzucht-Verein Linz a,D. In der Zeit vom 6. bis 13. September findet in Linz a. D. ge- legentlich des Volksfestes eine grosse internationale Geflügel- Ausstellung statt. Es sind 600 bis 709 l.— 1200 Mk. für Preise bestimmt, sowie werthvolle Ehrenpreise gestiftet. I. Preis für Hühner 8 fl., II. Preis 5 fl., III. Preis 3 fl. Für Tauben I. Preis 5 fl, II. Preis 3 fl., III. Diplom. Es wird hervorgehoben, dass in einer Classe auch mehrere erste, zweite und dritte Preise vergeben werden können, um hochfeine Thiere gebührend prämiiren zu können, da ja bekanntlich manche Classen be- sonders gut beschickt werden und es sonst (wie häufig bei Ausstellungen) vorkommen könnte, dass schöne, prämiirungs- würdige Thiere ganz leer ausgehen. Diese Bestimmung dürfte manchen Besitzer schöner Thiere umsomehr bewegen sich an der Ausstellung zu betheiligen. Anmeldehogen ‚sind durch den Vorstand zu beziehen. 05 Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. XV. JAHRGANG, „„ nithologischen Pop „DIE SCHWALBE“ Nr. 14. Ua, Z — m — ————— Te — — Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieitau ee = EnWESEL. Orcan des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. | „DIE SCHWALBE“ erschemt Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr. resp. 50 Pi. Inserate per 10] Centimeter 3 kr., resp. 6 Pı. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herm A. Bachefen v. Echt in Nussdorc bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. 10 Mark) an Herın Dr. Karl Zimmermann in Wien, I., Bauernmarkt 11; . 31. Juli Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herm Fritz Zeller, Wien, IT., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herm Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten, | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Die Winterwanderungen der indischen Singvögel. — Vom II. internationalen Ornithologischen Congress (Mai 1891) in Budapest. — Mystisch-allegorische Vogelgeschiehten und deren Ursprung, — Aus dem Vogelleben. — Vom deutschen Geflüzelzüchtertag. — Kleinere Mittheilungen. — Literarisches. — Ausstellungen. — Aus den Vereinen. — Aus unserem Vereine, — Prämiirungslisten und Inserate, Die Winterwanderungen der indischen Singvögel. Von Prof. Dr. Palacky. Vorgetragen in der Sitzung der k. k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften vom 10. Juli 1891, Die Wanderungen der indischen Singvögel waren bisher wenig bekannt, — da Tibet einerseits, Belucistan und Hinterindien andererseits unbekannte Regionen waren. Die Birds of British India von Oates (bisher zwei Bände) bringen hierüber eine ziemliche Uebersicht, wobei nur noch Siam und einzelne Theile von Tibet fehlen. Die wichtigen Beobachtungen von Mandelli (Tibet), Soully und Biddulph (Gilgit) sind insoferne bedeutend, als sie im Zusammenhange mit den russischen Beobachtern in Turkestan, — insbesondere Prevalsky — eimen Schluss auf die Nordwestwanderungen gestatten, während im Osten China und Corea, ferner Süd- ostsibirien genügend bekannt sind. Die drei Hauptzüge sind: 1. Ein grosser Theil der indischen Singvögel steigt im Sommer den Himalaya höher hinan, im Winter herab, ja bis in die Ebenen des Ganges und Indus. 9. Eine ebenfalls bedeutende Anzahl wandert im Sommer über Belucistan, Afghanistan, Gilgit und den westlichen Himalaya nach Westasien, spe- ciell Nordwestasien, bis nach Osteuropa hinein. 3, Ebenfalls eine ziemliche Anzahl wandert im Sommer über den Osthimalaja nach China und Nordostasien (Corea, Südostsibirien).. — Ob auch nach Ingen ist zweifelhaft — vielleicht ziehen da- hin nur die hinterindischen Wintervögel — doch ist die Wanderung in Siam und Anam noch unbe- kannt. Einzelne Arten übersetzen den Himalaya an seinen höchsten Stellen. (Mandell.) 1. Zu der erstgenannten Gruppe gehören u. A.: Garullus laeocolatus (im Sommer bis 8000° — im Winter bis Dekhan), verschiedene Meisen, z. B. Lo- fofanes rufinucha ım Sommer bis 12000‘ ım Winter bis 50009), 'Timelünen (Corvivora brunnea), Liotrichinnea (Cefalopyrus flammiceps), Sittiden (S. leucopsis brütet in Gilgit in 10000° und lebt ! meist vom Samen der Pinus gerardiana), Dioruriden (D. caemlewens im Sommer bis 6000), Regulus ceristatus (brütet in 11000%, Sylviiden (Acrocefalus tentoreus bis 7000’, Silvya althea Nume brütet ım Kaschmir bis 9000%), Phylloscopus affinis Blyth, indieus, Acanthopneuste viridanus Blyth, Uegubis, Laniiden (K. sefronotus vig.), Muscicapiden (Siphia strofata, Alseonas ruficauda), Turdiden (Pratincola maura, Chimarrhornis leucocefalus (im Sommer bis 20000' [Stolicka] — im Winter bis 3000"), theilweise Cyanecula suecica (sonst Wandervogel), Janthia cyanura, dto.) Fringilliden (Carduelis batoni) u. A. 2. Interessanter ist für uns die zweite Gruppe (die sich aber von der ersten noch schwer scheiden lässt, da von derselben Art einige Exemplare im Himalaya bleiben, andere weiter wandern. Hier feh- len die in Indien endemischen Familien fast ganz (Ausnahmen bilden z. B. Aroya candata [aus Per- sien]), Leptopoecile sophiae [Turkestan], Oriolus Kundoo [ib.], mehrere Wüstenlerchen und Saxicolen, Arachnothera asiatica [Persien]) — und es sind nur unsere Familien — ja oft unsere Arten, die aber meist nur im Westen Indiens (Sind- Pendjub, manch- mal noch Westdelkhan) vorkommen. So sind von Corvus corone nur zwei Exemplare in Kaschmir bekannt, ©. monedula bleibt im Westen, wie Pica rustica. Tichodroma muraria bleibt im nordwestlichen Himalaya im Winter bis 2500° herab (bis Thutan), Aedon familiaris in. Nordwestindien bis Kurrachan, Lusciniola melanopogon Tem. ebendort bis Delhi und Luknea, Hypolais pallida nur in Sind, Sylvia cinerea im Nordwesten von Gilgit bis Sind, Jood- star, Aba, ebenso nana, minuscula, ja die afrıkanische Scotocerca inquicta (Kuppell) erreicht nur den Schyberpass. Lanius lathora Sylles der nordindischen Ebenen (Sind, Bengalen) geht nach Afghanistan, fehlt aber im Himalaya. Oriolus galbula ist im Winter in Sind, aber schon selten. Eigenthümlich ist die Wanderung von Pastor roseus, der in ganz Vorderindien (bis Bengalen, Silkive, Oeylon, Andu- manen) wintert, im Sommer nach Westen bis zum Kaukasus und Kleinasien zieht, wo er brütet, und von dort oft nach Westen verschlagen wird. Acri- dotheres turtis ist in ganz Indien (Kaschmir, Tenas- serim, Himalaya bis 8000‘, nicht auf den Nikobaren), und geht nach Afghanistan. Muscicapa grisola brütet in Gilgit im Mai bis September und zieht im Herbst bis Sılkien, Sind, Radjputana, aber z. B. Syphia Typeristhra ist im Sommer in Kaschmir, im Winter in Ceylon. Eine eigenthümliche Verbreitung hat Saxicola montana (Iskordo, Kaschmir im Sommer, Afghanistan, Turkestan — im Winter Belueistan [Gwadux] bis Sokotra). Die Saxicolen haben meist eine ostwestliche Verbreitung im Wüstengebiet, nur unsere S. oenanthe ist hier nur in Gileit. So zieht S. viltata aus Turkestan und Gileit im Win- ter nach Arabien und in’s Bogosland, S. picata von Gilgit, Afghanistan, Persien — im Winter nach [) Belucistan, Bendjab,‘ Sind,“- Gujerat, Radjputanä, bis Allahubod. S. deserti von Türkestan und West- tibet im Winter in die Ebenen Nordindiens (Bom- bay — Nagpur), .opistholeucia Stückland ‚von Turke- stan durch Gilgit an den Sudlei und nach Afcha- nistan etc. Cyanecula mevica wandert theilweise bis Ceylon und in Tenasserim bis Tavoy. “Monti- cola cyanus geht von Turkestan, Tibet (und West- china) durch® ganz Indien und Birma. Turdus vis- civorus des Himalaya (bis Nepal) erreicht im Som- mer 9000° im Gilgit, T. pilaris erreicht nur Kasch- mir und Saharunsur, ıliacus im Winter Kohut. Erythropida githaginea bleibt in Sind, Radjputnear, Pendjub, Fringilla montifringilla ist in Gilgit auf dem Durchzuge gesehen worden. Achnlich ist es bei Emberizidea, Motacilliden, Alaudiden die wir der Kürze halber nicht alle aufzählen können; so ist Anthus ceroinas im Winter im Himalaya und bıs Tenasserım und die Andomanen herab. Mota- eilla flava hat (nach Oates) zwei Wanderströme, beide aus Nordasien, den einen über China nach Hinterindien, den zweiten westlicheren (bis Anda- manen, Nikotaren, Tenasserim). Wenn auf Darwin die Sommerländer aa Wandervögel ihre alte Heimat vorstellen, so liesse sich daraus ein interessantes Bild der Ornis des alten Nordasiens herstellen, — leider fehlen noch aus Mittelsibirien genügende Daten über die Gren- zen der westlichen und östlichen Wanderungen. 3. Im Gegensatze hiezu besteht die Haupt- masse der östlichen Wanderschaaren-aus Familien, ° die Europa fehlen, — so Liotrichiden, Timaliiden, Centeropodiden, und selbst wo die Familien gleichen, wie bei Sylviiden, Laniiden, Muscicapiden, sind die Sippen und Geschlechter verschieden. Im Gegen- satze zu den Raub- und Wasservögeln ist in Ost- asien kaum ein richtiger nordeuropäischer Sing- vogel (bis auf z. B. Bachstelzen, alba flava), doch sind die Ansichten über die Artengleichheit noch sehr debattabel, seit Seebohm seine Ansicht über die klimatische Färbung der Vögel aufstellte und Ogilvia Grant bei Turnix sogar einen Zusammen- hang zwischen der Färbung und der Regenmenge aufwies.*) Allerdings wird‘ein Theil dieser ostasia- tischen Vögel manchmal in Sibirien von Ostwinden erfasst bis nach Osteuropa getrieben (so an- thus richardi, Phylioscopusarten, Turdus varius (Oreoceinela darema) Emberiza astur. Natürlich sind hievon die Cosmopoliten, und die interessante Reihe mediterren - orientalischer Formen ausgenommen (Cotile riparia bis. Tenasse- rim, Cisticola cursitans, Anthus spinoletta Europa -—- China), Alauda arvensis (Europa — der- ganze Himalaya bis China). Die Wanderung der ostasiatischen Vögel geht über Malakka, theilweise nach Sumatra — aber auch Java und vor allem Borneo haben daran Theil (vielleicht über die Philippinen). Die Vögel Borneos haben nach Whitehead viel Aehnlichkeit mit den hinterindischen — so ist in Ceylon und *) Ibis (1889, S. 455 sg.) T. taigoor Sylles = plumbipes Hodopon, blokistoni, rostata Sointree — Cinkin und China, Singapore) rufous wo es trockener — dunkelbraungrau, wo es mehr regnet, RER — - siedler See mit dem „Hansäg“. . Bekanntschaft mit dem Sumpf- und Wass Borneo der alpinste Vogel stets eine Merulaart. Einzelne westliche Vögel übergreifen nach Hinter- indien und umgekehrt (Carpodacus erythrinus in Pegu, Erithrospiza mongolica in Afghanistan, An- "thus japonicus bis Kurachee, Multam). Das Detail "müssen wir übergehen — so interessant auch eine "asiatische Ornis un für den Geographen und Geologen sein wird —. heute ist sie noch nicht an der Zen Vom 1. internationalen Ornithologen- Congress (Mai 1891) in Budapest. „Die :Exeursionen zum Veleneze:r- und kleinen ‚Plattensee. Von Josef Talsky. Um den Congress-Mitgliedern die Gelegenheit zu bieten, die ormithologisch wichtigeren Punkte Un- gaın’s kennen zu lernen, nahm das überans rührige, wissen- ‚schaftliche Ausflüge im Lande, welche nach Schluss der Sitzungen unternommen werden sollten, in das vorbereitende ungarische Comite mehrere Programm auf. Als solche wurden bestimmt: 1. Der V elenczeer- und kleine Plattensee. 2. Der Neu- 3. Die Ebene in . der Umgebung von Mezöhegyes und 4. das Drau- eck. Daich schon lange das Verlangen heste, nähere er- so entschloss ich mich zum seflügel zu machen, . Besuche der beiden an erster Stelle genannten Seen. ich es mir nun nachträglich erlaube, Wenn . eine einfache Aufzählung der näheren Umstände, unter welchen diese interessanten und höchst anre- senden Ausflüge verlaufen sind, zu bringen, so glaube ich dadurch nur dem Wunsche vieler Leser unserer „Mittheilungen“ nachgekommen zu sein. 1.Am Velenczeer See. Die Verhandlungen des Congresses in vier ge- _ theilten Sectionen brachten es mit sich, dass an eine gemeinsame Besprechung der einzelnen Theilnehmer mit Rücksicht auf die verschiedenen Exeursionen gar nicht gedacht werden konnte. Jedes Mitglied, das sich für eine bestimmte Tour vormerken liess, machte wohl im Vorhinein die Bekanntschaft mit dem off- eiellen Führer derselben; die übrigen Theil- nehmer jedoch blieben den meisten, bis zur Abfahrt ‘von Budapest, unbekannt. Unter solchen Umständen wird es wohl begreiflich erscheinen, dass ich mit _ einer nicht zu leugnenden Neugierde inbetreff der Reisegesellschaft, am 21. Mai nach der fünften Morgenstunde das während der Congresstage innege- “ habte Zimmer im Hötel Pannonia verlassen, nad mich in den ebenerdigen Oaffeesalon begeben hatte, um ein Frühstück zu nehmen. Ich wusste, dass iin demselben Hötel noch andere Congressmitglieder logirten und konnte demnach vermuthen, dass viel- leicht eines oder das andere für die nächstfolgenden Tage von denselben Absichten wie ich orfüllt sei. Darum stellte ich an den Garcon die Frage, ob ich heute hier der Erste Frühstücke? , „O ein lau- tete hier die Antwort, „es waren schon Eisnei Sonn- tagsjäger da, die aber soeben zum Central-Bahn- hofe gefahren sind.“ Centralbahnhof, überlegte ich, | 167 ' ten wohl diese das stimmt, aber die „Sonntagsjäger“, wer moch- gewesen sein? Meine Neugierde wuchs; doch ohne weiter zu fragen, machte ich mich zurecht und fuhr, dem Reiseprogramme gemäss, zum Centralbahnhofe, wo ich Aufklärung zu finden hoffte. Kaum den Wagen verlassen, und in die Bahn- hofhalle getreten, erblickte ich unter einer Gruppe von Reisenden, die zum Theile mit Gewehren ver- sehen waren, die schlanke Gestalt meines lang- jährigen Freundes, des Herrn Vietor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, welcher mit mir in Budapest unter einem Dache Sewohnt hatte. Nun wurde mir alles klar. — Der stattliche Alpenjäger in der kleidsamen Delasnsach mochte wohl dem ungarischen Kaffeejüngling zu vornehm, sonntags- mässig, ausgerüstet vorgekommen sein, weshalb er ihn, in seiner Unkenntniss mit dem unpassenden Namen bezeichnet hatte. Ich näherte mich der Ge- sellschaft und hatte das Vergnügen, nebst dem Führer der Excursion, Herrn Reichsraths-Abgeord- neten und Naturforscher Otto Herman, noch an- dere bekannte Herren als Mitreisende begrüssen zu können. Selbstverständlich gab ich sogleich mein Kaffeehausgespräch zum Besten, wobei es sich zur allgemeinen Heiterkeit herausstellte, dass der eine der „Sonntagsjäger* wirklich niemand anderer, als Herr v. Tschusi, der andere aber Collega H. Jul. Michel aus Bodenbach, gewesen war. In der besten Laune wurde kurz darauf der für uns be- stimmte Salonwaggon bestiegen und in südwestlicher Richtung von Budapest unserem Ziele entgegen- sedamp!t. Die Gesellschaft war durchaus nicht so zahl- reich, als man anfangs vermuthet hätte; denn ausser den beiden „Sonntagsjägern“, unserem Führer und seiner liebenswürdigen Gattin, waren nur noch folgende Herren erschienen: Stefan von Cher- nel, sammt seiner jugendfrischen Gemalın, Dr. Wilhelm Blasius, Prof. aus Braunschweig, Major Alexander von Homeyer aus Greifswald, Baron d’Hamonville aus Frankreich, Othmar Reiser, Custos aus Sarajevo, Dr. Lorenz von Liburnau, Custos-Adjunct von Wien, Priv. Secretär Edm. Huszthy von ÖOedenburg, Johann Földes aus Nagy-Palänka, Prof. Paszlavszky aus Budapest, Friedrich Menzel, Studiosus aus Braunschweig und meine Weniekeit, Die Fahrt nach Veleneze ging rasch von statten, zumal die Eisenbahn die Richtung der ge- raden- Linie nur selten verlassen hatte. Am Bahn- hofe, der knapp am See liest, angelangt, wurde die Gesellschaft von den Guts- und Jagdherren, den Gebrüdern von Meszl&ny erwartet, auf das freund- lichste begrüsst und zu einer sofortigen Kahnfahrt am See aufgefordert. Es währte nicht lange und schon hatte jeder von uns einen eigenen Kahn bestiegen, der von einem schnurrbärtigen Magyaren in breiten Gattien und hohen Wasserstiefeln gelenkt, die grünen Wasserfluthen durchfurchte Vor drei Stunden noch zwischen hohen Mauern und im Gewühle der Landeshauptstadt, sah ich mich plötzlich auf einer weiten Wasserfläche, in einer unüberseh- baren Ebene, die von mässigen, schön geformten, grünen Bergen und ammuthigen Ortschaften be- grenzt und von einem wolkenreinen, blauen Firma- mente hoch überwölbt war. Doch bald wurde ich Herr der wechselvollen Eindrücke und mit der ge- wohnten Ruhe eines Naturbeobachters achtete ich ‘auf Alles, was in meiner Umgebung zu sehen und zu hören war. Die einzelnen. Fahrzeuge unserer Flotille schlugen verschiedene Richtungen ein, bald auf einer freien Wasserfläche dahingleitend, bald durch Schilf und Rohr sich durchwindend. Mein Kahn folgte längere Zeit jemem des Herrn von Chernel, welcher, wie bekannt, als Beobachter der Vogelverhältnisse zur See und in den angrenzenden Sümpfen von Dinnyes, und überdies als Anverwandter der Familie Meszleny auf den Velenczeer See, wie man zu sagen pflest, zu Hause ist. Seine Nähe war mir um so erwünschter, als er die Güte hatte, mich auf einzelne ornithologische Vorkommnisse während der Partie aufmerksam zu machen, Das Leben und Treiben der gefiederten See- bewohner ist für den Neuling ein ganz besonders überraschendes und schwer zu beschreiben. Das Erste was meine Aufmerksamkeit in Aspruch ge- nommen, waren die vielen Vogelstimmen, die anfangs einzeln, je weiter in den See hinein, desto verworrener und durchdringender, sowohl aus dem geheimnissvollen Dunkel des Rohrdickichtes, als auch von oben her, an mein Ohr drangen. Es war ein ganz aussergewöhnliches, keineswegs melo- disch klingendes Naturconcert, dessen Mitwirkende zumeist aus Angehörigen der Rohrsängerfamilie bestanden. Von allen diesen Künstlern waren jedoch nur einzelne Drosselrohrsänger zu erblicken, die aus dem Schilfverstecke emporgeklettert;-von: den im Luftzuge hin und her schaukelnden Rohrhalmen ihr gemessenes: „Rak, rak, — kerek, kerek!“ gleich Stimmführern des vielköpfigen Chores, er- tönen liessen. Das Rohrsängergeknarre wurde stellenweise noch durch andere Laute von ähnlicher Klangfarbe in recht wirksamer Weise verstärkt. Selbe ent- sprangen zwar nicht Vogelkehlen, sondern den kräf- tigeren Stimmmitteln der unzertrennlichen Nachbarn unserer Rohrsänger, nämlich — der Frösche. Wie wohl diese Aehnlichkeit allgemein anerkannt wird, so ist es bisher doch noch nicht erwiesen, ob die Frösche diese Fertigkeit von den Rohrvögeln, oder die Rohrsänger von den Fröschen erlernt haben. Vielleicht wird es einmal auch Jemandem einfallen, dieses Naturräthsel als eine wichtige, biologische Frage aufzuwerfen und eine Lösung derselben in wissenschaftlicher Weise zu verlangen. Für zarte Nerven wäre eine derlei ausgiebige Production der Rohrsänger von Fröschen unter- stützt, schon eine Aufgabe; doch am Velenezer See sollte es noch besser kommen. Zu den verborgenen Atentätern auf ein feines Trommelfell gesellten sich noch ganze Schaaren offener, welche mit weit ausgiebigeren Stimmmittel ausgestattet, aus der luf- tigen Höhe von allen Seiten über uns Störefriede herfielen. Aengstlich kreischende Seeschwalben, vorherrschend die schwarzen, denen sich bald Lach- möven in grosser Zahl anschlossen, umflogen neu- gierig den Kahn und stiessen in zudringlicher Weise fast bis zu meinen Kopf. Die Verwirrung und 168 ihren Höhepunkt erreicht, als unsere Gesellschaft mitten in die grosse Brutcolonie der Lachmöven eingedrungen war. Einige abgegebene Schüsse scheuchten Hunderte und Hunderte der friedlichen Seeansiedler auf, welche schreiend und wirr durch- einander fliegend, die ganze Luft erfüllten. Es war eine Srossartige, aufregende Scene, welche sich der freundliche Leser wohl einigermassen vorstellen mag, die zu beschreiben ich aber ausser Stande bin. So sehr ich darüber befriedigt war, eine der- artige Lebensäusserung in der Vogelwelt mit eigenen Augen beoachtet zu haben; von eben demselben Gefühle wurde ich erfüllt, als ich sah, dass unsere Kähne eine andere Richtung eingeschlagen und wir, nach wenigen Minuten der Störung diese, zur Vermehrung der Lachmöve, eines so harmlosen und sckmucken Geschöpfes, auserkorene Stätte, der ge- wünschten Ruhe überlassen hatten. Die übrigen, von mir während der Seefahrt beobachteten Vögel tauchten, schwammen und flogen lautlos umher. Auf den freien Wasserflächen kamen zahlreiche Steissfüsse in mehreren Arten vor; verschiedene Enten erhoben sich in grösseren Entfernungen vom Wasserspiesel und strichen in bedeutender Höhe über dem See hin und her, so die Moorente, häufiger aber die Tafel- und Stock- ente, u. a. Von Reihern sah ich Vormittags nur einigegraue und Purpurreiher. Beide Arten fliegen mit stark eingezogenem Halse und sind von weitem leicht zu unterscheiden. Aus der Ordnung der Raub- vögel liess sich nur die Rohrweihe, über dem Ge- wässer schwebend und nach Beute spähend, meh- rere Male sehen. Rauchschwalben waren die ein- zigen Landvögel, welche ab und zu erschienen, doch gleich wieder verschwunden waren. Um nun eine richtige Vorstellung von dem Treiben am See zu bekommen, wolle sich der ge- neigte Leser zunächst diesen selbst, sodann aber alle die aufgezählten knarrenden, kreischenden, schreienden, kletternden, tauchenden, schwimmen- den und fliegenden Gestalten vor sein geistiges Aug’ und Ohr führen, dabei aber nicht vergessen, dass alle diese Erscheinungen ohne jede Reihenfolge, in der denkbar möglichsten Mannigfaltigkeit wahrzu- nehmen waren. Volle drei Stunden brachten wir auf dem See zu Als aber die Mittagsstunde heranrückte, steuer- ten alle Kähne dem Strande zu, von dessen Höhe uns eine freundliche Villa, die Wohnung unseres Jagdherrn, entgegenlächelte. Hier sollte, um orni- thologisch zu schreiben, eine „Rast- und Futter- station“ gehalten werden. Nach und nach fanden sich die Mitglieder der Excursion in dem gastlichen Hause ein, die meisten mit irgend einem „An- denken“ an die interessante Seepartie. Herr von Homeyer und Herr Reiser hatten Vogeleier und Nester gesammelt, während die Herren R.’v. Tsschusi, Michel, von Chernel und Dr. Lorenz einige Vögel brachten. Ich begnügte mich mit zwei leeren Ne- stern des Drosselrohrsängers. Im Allgemeinen möge lobend hervorgehoben werden, dass der Schaden, den die Vogelwelt des Velenezeer Sees durch uns gelitten hat, kaum nennenswerth ist, Nachdem die gewonuenen Schätze besichtigt der Lärm hatten aber unter diesen armen Thieren | und versorgt waren, folgten wir dem aufmerksamen Hausherrn in den vornehmen und uns zu Ehren a:ıs- 169 geschmückten ‘Speisesaal. Was weiter geschah, ist leicht zu errathen, wenn man bedenkt, dass die See- luft zehrt und unser Gastgeber ein nobler Ungar war. Wir liessen denn auch allen den vorzüglichen Speisen und vorzüglichen Weinen, welche die Tafel in reichlichstem Masse bot, alle Ehre widerfahren, umsomehr, als es hiess, selbe wären Producte der eigenen Gutswirthschaft. Der perlende Cham- pagner und die heiteren Klänge einer Zigeuner- Capelle versetzten die Gesellschaft in eine fröhliche Stimmung. Die Unterhaltung wurde immer lebhafter, die Trinksprüche zahlreicher und leider — die Zeit kürzer. An diesen Umstand dachte ganz bestimmt Niemand von den Anwesenden, nur unser umsich- tiger Führer Hermann; denn plötzlich erhob er seine Stimme und mahnte, da das heutige Programm noch einige Punkte aufzuweisen hätte, zum Auf- bruche. Ausgerastet und gekräftigt, nahmen wir Abschied von der ausgiebigen Station. Herr von Meszleny liess seine eleganten Wägen, bespannt mit schönen Pferden und gelenkt von schmucken, in der ungarischen Nationaltracht gekleideten Kutschern vorfahren, wir stiegen ein und fuhren, einem Hoch- zeitszuge gleich, in Begleitung unseres Wirthes dem südlichen Theile des Sees zu. Am Wege wurde uns, unter Anderem, Gelegenheit geboten, ein auf dem Rohrdache eines Bauernhauses nistendes Paar des weissen Storches beobachten zu können. Nach- dem der bestimmte Punkt am See erreicht war, wurden die bequemen Fahrzeuge mit den schaukeln- den Kähnen vertauscht und eine neuerliche Wasser- fahrt unternommen. Der Zeiger der Uhr wies die vierte Nachmittagsstunde. Die Sonne erglänzt noch hoch am Horizonte und ein Lüftchen weht dem auf der blanken Wasser- bahn dahingleitenden Nachen kühlend entgegen. Die Rohrsänger, unsere alten Bekannten, be- grüssen uns wieder, doch nicht so zahlreich und geräuschvoll als am Vormittage, auch Seeschwal- ben werden sichtbar, aber keine Lachmöven. Wir sind zu weit von ihrer Brutcolonie entfernt. Ueberhaupt gibt es jetzt am See weniger zu hören als Vormittags, dafür aber mehr zu sehen. Nach weiterer Fahrt nähern wir uns einem undurchdring- lichen Rohrbestande, einem wahren Rohr-Hochwalde. Eine lange Gasse, die ich wegen ihrer Anlage und Ausdehnung als Andrassy üt des Velenezeer Sees bezeichnen möchte, wurde da hinein zu dem Zwecke ausgehauen, um uns die Einfahrt und den Einblick in den geheimnissvollen Theil des Sees zu ermög- lichen. Die ganze Flotille lenkt in dieselbe ein, ein Kahn hinter dem andern, die bewaffneten Herren voran. Ein eigenartiger, mir nicht unangenehmer, durehdringender Sumpfgeruch, wahrscheinlich von den faulenden Pflanzen herrührend, macht sich, je weiter, desto kräftiger, bemerkbar. Grossbeschwingte, langbeinige Vögel tauchen vor unseren Blicken auf und übersetzen, theils einzeln, theils in Flügen unsere Wasserstrasse. Es sind Nacht-, Purpur- und gemeine Reiher, welche, durch Gewehrschüsse aufgescheucht, ihre Niststätten verlassen hatten. Ihre Zahl mehrt sich zusehends und bald bemerke ich unter ihnen ganz weisse, auffallend schlanke Gestalten, die mit gerade vorgestreckten Hälsen in bedeutender Höhe dahineilen. Die schwarze Farbe und- Abrundung ihrer Schnäbel ist trotz der Ferne wahrzunehmen. Dies waren Löffelreiher, die er- sten, welche mir in der Freiheit zu Gesichte be- kommen sind. Mit der’Länge der Rohrgasse nahm wohl die Höhe des Rohres zu, allein die Tiefe des Wassers ab. Wir gelangten gegen Ende derselben auf eine Stelle, welche wegen der Mächtigkeit des Rohrwuchses nur geringen Ausblick gestattete und wo die Kähne im Schlamme fast stecken geblieben wären. Nur die ausgesprochenen Oologen unter uns, denen daran gelegen war, die Brutstände der Reiher zu betreten, entschlossen sich, auszusteigen, um in landesüblicher Weise, im Sumpfe watend, ihr vorgestecktes Ziel zu erreichen; die übrige Gesell- schaft, darunter auch meine Wenigkeit, trat den Rückzug an. Nachdem wir die denkwürdige Sumpf- strasse passiert und den freien See wieder erreicht hatten, konnten wir noch viele der umherirrenden Reiherarten, nebst einer Menge anderen Wasser- Geflügels, beobachten. Es war ein ganz besonderer, interessanter Anblick. (Fortsetzung folgt.) Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung.) Zu Hause angelangt, klagt er der Gattin den Tod ihrer Schwester. Ein Jahr verging, ehees der einge- kerkerten Philomele möglich wurde, eine geheim- nissvolle Stickerei, worin durch eingewebte farbige Zeichen, ihr ganzes Elend und Tereus Schandthat zu lesen war, an ihre Schwester Prokne gelangen zu lassen. Prokne, von Wuth entbrannt, tödtet ihren eigenen Sohn mit den Worten: „Du bist Tereus’ Kind und würdest wie dein Vater“ reisst den Kopf vom Rumpfe, bereitet ein Mahl aus einzelnen Theilen des Körpers und setzt dieses dem Tereus vor; dieser lässt sich sein eisen Fleisch und Blut munden. Als er aber nach seinem Sohne verlangt, da ruftihm Prokne zu: „Du hast ihn eben gegessen“ und die von ihm weit entfernt geglaubte Philomele stürzt hervor und wirft dem Erbleichenden das blutige Haupt seines Sohnesin’s Gesicht. Wild schreiend verflucht er sich selbst als lebendiges Grabmal seines Kindes; zu Hilfe ruft er die schlangenhaarigen Eumeniden “und mit gezücktem Schwerte verfolgt er die fliehen- den Schwestern. Diese aber erhielten von den Göttern Flügel, ein Federgewand umhüllte ihren Körper, Philomele flüchtete sich als Nachtigall in die Haine, Prokne suchte als Schwalbe Schutz und Zuflucht bei den Menschen in deren Wohngebäuden. Tereus aber wurde in einen Wiedehopf verwandelt. Tereus ist als der herannahende Herbst aufzu- fassen, er reisst der Nachtigall die Zunge aus, denn diese schweigt nach der Sonnenwende; sie und die Schwalbe müssen vor dem Herbstriesen fliehen. Die in der Einsamkeit weilende Philomele webt ihre Leidensgeschichte in ein Gewand; das Weben ist aber auch als Weben der Zeit aufzufassen; ebenso webt Persophone unten in der Tiefe die neuen Ge- wänder (der Seele), weil aus dem Tode neues Leben sich erzeugt, auch Penelope webt für Laörtes ein Doppelgewand; dieses stellt die Erde im Sommer und im Winter vor. So verkünden die Nachtigall und die Schwalben durch ihr Scheiden den Herbst, durch ihr Kommen den Frühling. Auch mit des Menschen Lebenslauf ist das Kommen und Gehen der Schwalbe sinnbildlich zu vergleichen, wie unser Rosegger dichtet: Ist der Mensch nicht wie die Schwalbe? Mit dem Lenze wacht er auf, Und verjubelt einen Frühling; Heisser Sommer folet darauf! Wie im Herbst die Schwalbe, zieht er heim iu’s ew’ge Frühlingsland. Von den Tauben. a) „Es gibt Tauben von sehr verschiedenen Farben. Es ist nicht möglich, die anderen in den Taubenschlag zusammenzubringen, wenn nicht zu- erst die feuerfarbene Taube hineingebracht wird, der sie alle folgen. So vermochte keiner der Pro- pheten des alten Bundes, die Menschen zum ewigen Leben zu führen. Als aber Christus vom Vater gesandt wurde, führte er alle ein zum Leben. b) Wenn die Tauben vereinigt fliegen, so wagt der Habicht nicht, sie anzugreifen, findet er aber eine, die abirrt, so frisst er sie. Dies ist ein Bild der Jungfrauen, denen der Teufel nichts anhaben kann, wenn sie in der Kirche versammelt sind; findet er aber eine. die abirrt, so raubt und verschlingt er sie leicht. Aber auch alle Christen sollen dies beherzigen, und sich von der Kirche Christi nicht entfernen.“ : Lauchert weist auf Aelian IV, 2, hin, wo die Geschichte von der rothen, respective goldfarbenen Taube in Verbindung mit dem Cultus der Aphro- dite in Eryx auf Sicilien zu finden ist. Es wurde an diesem Orte das Venusfest gefeiert, "Avznon!z genannt, weil zur betreffenden Zeit die Göttin Jähr- lich aus Erix nach Libyen gehe, von allen Tauben, den ihr heiligen Vögeln, begleitet, so dass also . während dieser Zeit keine mehr zu sehen sei; nach neun Tagen aber sieht man über das Meer aus der Richtung von Libyen her eine Taube von auffal- ‚lender Schönheit daherfliegen, purpurroth oder goldglänzend, welcher der ganze Schwarm der an- dern Tauben wieder nachfolgt; dann feiern die Bewohner von Eryx das Fest der Karznwrie. Im arabischen Physiologus fehlt der Abschnitt von den Tauben, ebenso in der Göttweiher Hand- schrift. Im Thierbuche von Guillaume (Dr. Reinsch a. a. O. 138 £.) erzählt der Dichter Folgendes: Die Tauben, die ohne Galle und Bitterkeit sind, haben die Gewohnheit, dass sie sich gegenseitig küssend, begleiten und unter Küssen in Liebe entbrennen. 170° — y Paradexion genannt, was „zur Rechten“ bedeutet; unter demselben wohnen Tauben, die von der Frucht gesättigt und vom Schatten erquickt wer- ‚den, Ihr Feind ist ein Drache, der sie verschlingt, wenn sie nicht unter dem Baume bleiben. Wirft der Baum den Schatten nach rechts, so ist der Drache links und umgekehrt. Der Baum ist Gott, die Frucht Jesus, der Schatten der heilige Geist und der Drache der Teufel. Die verschiedenfarbige Taube deutet dann der Dichter auf die 12 Prophe- ten, die aschfarbene auf Jonas, die luftfarbene auf Elias, die weisse auf Johannes, die rothe auf die Passion und die grünliche (stephanin) auf den heiligen Stephan. Schliesslich berichtet er, dass eine weisse Taube jedes Jahr am Abend vor Ostern das neue Feuer nach Jerusalem bringe. In den. alten griechischen Recensionen des Physiologus bildet die Geschichte vom Baum Para- dexien, die sich inhaltlich mit dem oben Mitgetheilten deckt, einen Abschnitt für sich, Eine andere Er- zählung von der Taube bringst der rumänische Physiologus (Dr. Reimsch. a. a. O. S. 166): Die Taube, unter allen Vögeln die sanfteste — eine Angabe, die nochmals wiederholt wird — Hiest immer in Schwärmen, um dem Falken zu entgehen. Sie kann nicht an einem Orte leben. Das Körnehen, das sie fressen will, verschlingt sie nicht gleich, sondern sieht erst, ob der Habicht sich nicht auf sie stürzen will. In diesem Bilde erblickt der sın- nige Ausleger den Menschen, der sich vor dem Teufel hütet und der die Reinheit der Seele über Alles liebt. Dem serbischen Physiolosus (ibidem S. 176) gilt die Taube als ein sehr empfindsames Thier, welches sich im Schwarm vor dem Geier zu schützen sucht; immer denkt sie an den Gefähr- lichen, an den Gewaltigen, und wie sie seiner Macht entrinnen könne. So soll auch der Mensch bei seinen Handlungen an den Bösen, an den Versucher, an den Verführer, an den Teufel denken, um die Rein- heit der Seele und des Herzens nicht zu verlieren. Abweichend von den gewöhnlichen Sinnbildern, nämlich von den der Sanftmuth, Wachsamkeit und Reinlichkeit, wird die Taube von Leonardo di Vinei als Sinnbild der Undankbarkeit hingestellt; ım seinem schon öfters angeführten Buche heisst es: Colombi-Undankbarkeit. Und diese harte Anklage stützt sich auf Folgendes: Man hat beobachtet, dass die Tauben, wenn sie so gross und stark sind, dass sie nicht mehr gefüttert zu werden brauchen, an- fangen, mit ihrem. Vater zu kämpfen; ja sie ver- treiben ihn sogar und nehmen ihm das Weibchen (ibidem S. 190). Wenn wir solche -Handlungsweise vom Standpunkte des menschlichen Sittengesetzes aus beurtheilen, so muss man die Taube des schwär- zesten Undankes zeihen, und man muss vollständig dem Urtheile jener Leute beipflichten, die mit apo- dietischer Gewissheit behaupten, dass die Taube in weit besserem Rufe stände, als sie verdiene. Doch hinweg von diesem düsteren Bilde und schnell einen Blick geworfen in das Stillleben eines Nonnen- klosters! Wie die Tauben, sollen die Nonnen sein, in dem Sinne nämlich, dass keine der Bräute Christi ee Gewalt, wie der Habicht das einzeln umherfliegende Täubchen (Hieronymus an Demetrius bei Dr. Lau- chert S. 77). Eine alte Homilie (Aelfrie [Ende des 10. Jahrh.]) bei Dr. Lauckert S. 159) erkennt der Taube Sanftmuth und Liebe zur Eintracht zu und hebt dann ganz besonders den Flug in Schaaren her- vor, was andeuten soll: die Menschen mögen sich einigen und vereinigen, um so den Gefahren der Seele leichter und besser widerstehen zu können; weiter wird in dieser Homilie in purificatione 8. Maria die symbolische Bedeutung der im mosaiischen Gesetze vorgeschriebenen Opfergaben auseinander- gesetzt. Was übrigens die Opferdarbringung der Taube durch Frauen bei der Reinigung im Tempel zu Jerusalem anbelangt, so war diese nach Karl Blind ein Ueberbleibsel aus grauester Vorzeit. Als Symkol des heilisen Geistes wird die Taube mit der Aurelle abgebildet. Die ältere geist- liche Literatur macht aber in dieser Hinsicht einen Unterschied zwischen dem Bilde der Turteltaube und jenem der gewöhnlichen Taube, mit welchen bei- den Symbolirungon sie den heiligen Geist bezeichnet. Der heilige Geist wird als Taube dargestellt, wenn es sich um Dinge handelt, welche der Menge ver- ständlich sind, da die Taube gern inmitten der Menschen ist; als Turteltaube, wenn es sich um grosse und schwierige Geheimnisse handelt, die nicht viele fassen können, da die Turteltaube gerne in der Einsamkeit lebt; ebenso, wenn der heilige Geist auf die Propheten in ihrer Zurückgegangenheit herabkommt. Auch der Messias erschien bei der Taufe des Johannes in Gestalt einer Taube. Um nun den Be- weis zu erbringen, dass Christus wirklich in Gestalt einer Taube erschienen sei, bemützte, nach einer allerdings unverständlichen Angabe eines Ameri- kaners*), einer der ersten christlichen Schriftsteller, Trenaes, eine sonderbare Rechnungskunst, die er von jüdischen Schriftstellern herübergenommen hatte und welche die wahre Bedeutung eines Wortes oder Satzes ergründen sollte: „Das Wort Taube enthält in seinen (giechischen) Buchstaben die Zahl 801. Die Zahl 8 bedeutet aber ®, und 1 ist gleich A, also O und A, oder A und O: Nun nennt sich in der Offenbarung Johannes, der Messias da A und Q, der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabets, also ist derselbe bei der Taufe in Ge- stalt einer Taube herniedergefahren. Auf Grundlage dieser Rechnung bewiesen dann die Gnostiker und anderer Sectirer, dass Christus und Jesus zwei ganz verschiedene Persönlichkeiten gewesen seien. Chri- stus.sei eine übernatürliche Persönlichkeit gewesen, die sich bei der Taufe des Körpers des Menschen Jesus bemächtist und bis zur Kreuzigung: in dem- selben gewohnt, dann aber denselben ‚wieder ver- lassen habe, so dass nicht Christus, sondern nur Jesus gekreuzigt worden ist“. Unter den mancherlei Symbolen, ‚ welche die Taube darstellt, ist wohl jenes der Fruchtbarkeit das ursprünglichste. (Fortsetzung folgt.) *) M. Biron, Madison, Wiseonsin, Herausgeber der Zeit- schrift „Arminia“ 1884, Jahrgang 2, Heft 11. 171 . welche diese Frage Um Nachdruck wird sebeten. Aus dem Vogelleben. Von Staats von Wacqguant-Geozelles. I Warum findet man keine verhungerten Vö- gel im Winter? Alljährlich, bei Beginn und während der für viele Menschen oft recht frohen Eis- und Schnee- zeit finden wir in fast allen Zeitungen die Bitte . ausgesprochen, — „nun auch der armen, hungern- den Vögel nicht zu vergessen.“ — Wie oft hört man da die Frage: „Ist denn die Noth der Vögel wirklich so gross? -— Warum findet man denn ei- gentlich nie verhungerte Vögel?“ — — Diejenigen, lediglich aus Wissbegierde stellen und im übrigen den mahnenden Worten der Ornithologen, den „Aufrufen“ der Thierschutz- vereine gern glauben und danach handeln, sind durchaus zu entschuldigen. — Diese Fragesteller werden ja thatsächlich nur in seltenen Fällen, — . meistens aber nie im Leben eine Vogelleiche ge- funden haben. Manche andere aber, welche sich gelegentlich obiger Frage auf eigene Kenntnisse berufen, welche . das Leben der Vögel auch im strengen Winter genau beobachtet zu haben vorgeben, sind nicht zu entschuldigen! — Sie stellen die alljährlich — und aus den berufensten Federn — wiederkehren- den Aufsätze, welche die winterliche Noth unserer arınen Vögel wahrheitsgetreu schildern und zur Abhilfe, d.h. zur Anlage zweckmässiger Futter- plätze,. dringend auffordern, einfach als übertrieben, ja, sogar gewissermassen als schädlich hin und flechten dabei in ihr „Gegenbeweis-Material“, dann als Hauptmoment fast immer die Worte ein: „Ich hätte auf meinen vielen Gängen denn doch auch wenigstens einmal einen todten Vogel finden müs- sen!“ — Schon diese Worte genügen dem Kundi- gen, um ihm den Grad und die Genauigkeit der Beobachtungen dieser betreffenden Sprecher oder Zweifler klarzulegen. — Wie traurige: ist dann auch meistens das vorgebrachte „Gegenbeweis-Material“ — „gestützt auf eigene Beobachtungen und Erfah- rungen!“ Nehmen wir einmal einige derartige leicht- fertige Aeusserungen oder. Beweisführungen aus dem Vielen, was wir in dieser Hinsicht gehört oder gelesen, heraus. So brachte laut („ornithol. M. Schr.“ 1889, S. 469 (Aufs. v. Hofrath Prof. Dr. Liebe) im Juni 18389 das „Schkenditzer Wochenblatt“ unter der Ueberschrift: „Soll man im Winter die Vögel füt- tern?“ — einen Artikel, in welchem die Anlage von Futterplätzen als schädlich verworfen wird. Der betreffende Verfasser ist der Ansicht, „dass die Vögel durch die künstlichen Futterstellen verwöhnt und bequem werden; — sie sollen sich auf leichte Weise am reich gedeckten Tisch sättigen und dann den ihnen im Naturhaushalte angewiesenen Posten nicht mehr ausfüllen, also nicht mehr den Eiern, Larven und Puppen der Insecten nachstellen. Wenn sich jetzt immer mehr die Klage erhöbe, über ver- heerenden Raupenfrass, so sei diess eben darauf zurückzuführen, dass die Vögel im Winter ihren Functionen nicht genügend nachgekommen seien. Nur in Ausnahmsfällen gingen Vögel an Nahrungs- mangel ein; denn: obgleich der Verfasser sich viel im Freien bewege, so habe er doch noch nie einen todten Vogel gefunden.“ Jeder Ornithologe von Fach, jeder scharf prüfende Beobachter kann über derlei Ausführungen nur mitleidie lächeln. Unbedinste Pflicht aber ist es, zu widerlegen; denn unsere Vögel können unter Umständen durch solche Ansichten, wie sie uns kürzlich auch in Hannover erst wieder geäussert wurden, sehr in Noth gerathen! — Eine Widerlegung ist leicht. — Zunächst möge man bedenken, dass nur die wenigsten schädlichen Kerdthiere im Larven- oder Puppenzustande auf Bäumen oder am Gesträuch überwintern: kriechen im Herbst unter Moos und Laub oder in die Erde Wie nun sollen die insectenfressenden Vögel zu dieser ihrer Nahrung gelangen, wenn alles tief unter Schnee begraben liegt?! Die Eier der Insecten befinden sich während 172 fast alle - „Cultur* aus der Natur gemacht!? Mehr und “mehr verschwanden und verschwinden. aus unseren Ebenen die Gehölze, die Gebüsche, Hecken und Gesträuche; alles wird geebnet und beackert;; alle Gehänge, Triften und Feldraine, alle Weg- und Graben-Ränder werden abgemäht oder Herden darauf gehütet, so dass man im Winter nur selten einen samentragenden Unkrautstengel, als z. B. Kletten, Wermuth, Klatschrosen oder Cichorien, in der Schneelandschaft gewahrt. — Mehr und mehr werden unsere Vögel durch dieses Verfahren be- und ver- drängt, im Sommer fehlt ihnen Nistgelegenheit und im Winter Nahrung, und von Baumknospen — wie oben behauptet wurde — leben dieselben nicht. — — Welche Veränderungen durch diese Umstände während der letzten Jahrzehnte z. B. in der Vogel- welt der Stadt Hannover und seiner Umgebung vorgegangene, dass wusste am besten der der Wissenschaft leider zu früh verstorbene Postmeister , Pralle zu klagen! des Winters allerdings meist an Bäumen und Ge- ! — wenn aber der Verfasser des oben be- der Ansicht ist, dass diese In- sträuch ; een Artikels secteneier in Folge der Anlage von Futterplätzen ' weniger von Vögeln befehdet werden, so irrt er sich; denn: die grösseren Insectenfresser bekümmern sich nicht viel um solche winzige Eier und die- jenigen Vögel, welche diesen oftgenannten Eiern ganz besonders nachstellen — also Schwanzmeisen, Goldhähnchen, Baumläufer (Certhia familiaris) und Zaunkönig — besuchen die Futterplätze nur in Ausnahmefällen. Soviel über die Insectenfresser. Betreffs der Winternoth unserer „Körner fressenden Vögel“ wurde uns jüngst in Hannover geäussert, dass diese doch unmöglich in Noth ge- rathen könnten, so lange noch Bäume, Gesträuche ete. über den Schnee hervorragten? — Ein Herr in der „Nr. 1 der Giessener Zeitung 18883“, Hofrath Prof. Dr. Liebe, „Ornithol. M. Schr.“*, 1888, S. 6, meint ebenfalls: „Irgend etwas, womit der Vogel sein Dasein friste, irgend welche ihm zusagende Knospen an Bäumen und Gesträuch, fänden sich auch in der Schneelandschaft“, und endlich eitirte uns im vorigen Winter ein Herr in Bezug auf die Vögel: „Was sie gebar aus ihrem Schooss, — verlässt Natur, die treue Mutter, nicht!“ — — — Auch dieses sind Ansichten, welche auf durchaus ungenauer Prüfung und Beobachtung beruhen. — „Die treue Mutter Natur“ verlässt allerdings ihre Geschöpfe nicht, — jedem lebenden Wesen bietet sie Nahrung, jedem ihrer Geschöpfe gab sie zum Nahrungserwerb durchaus passende Werkzeuge, — durchaus passende Waffen für den Kampf um’s Dasein; ein jedes ist für diesen Kampf „Alle gegen Alle“ gerüstet. Der Unfähige, der Kranke und Schwache, der Unvorsichtige erliegt, — der Starke und .Vorsichtige, der Geeignete bleibt bestehen; Krankhaftes wird mit raschem Schnitte beseitigt, — Gesundes bleibt und — vererbt sich weiter fort, so will es die Natur. Die „Natur“; bleiben wir länger bei diesem Worte stehen. einmal etwas Was hat die Einzelne Vogelarten sindstellen weise schon ganz ; verschwunden, andere — wie z. B. die Schwarz- drossel — haben sich der Cultur „angepasst“ und sind vom „Wald-* zum „Stadt-Vogel“ geworden und wieder andere endlich müssen sich mehr und mehr in die Wälder zurückziehen. Und die Wälder selbst? Ist in ihnen die Natur in dem vom Vogel gewünschten Sinne noch überall zu finden? — Der Vogel wünscht im allge- meinen dichte, wildgewachsene Bestände mit alten, knorrigen Bäumen, Unterwuchs und Schlingge- wächsen. Dort findet erNistgelegenheit und Nahrung. Wie selten aber sieht man derartige Bestände! — Fast alles wird in Reih’ und Glied septlanzt, fast aller Unterwuchs, alle Dornen, Gesträuche, Schling- pflanzen und holzige Unkräuter, müssen der heutigen Forsteultur weichen und auch im Walde herrscht Nist- und Nahrungs-Sorge. — Und „warum findet man keine verhungerten Vögel im Winter?* — — Warum? — Diese Frage kann nicht derjenige beantworten, welcher sich nur viel im Freien „bewegt“, wie der Verfasser des hier wiederholt herangezogenen Artikels, nicht der Spaziergänger, denn auf. Heerstrassen und ge- bahnten Wegen verenden die Vögel nicht — wohl aber kann derjenige gar Trauriges berichten, welcher hohen Schnee und tagelange Strapazen im eisigen schneesturmdurchtobten Forst nicht scheut. Einige wenige Beispiele. wie und wo unsere armen Sänger sterben und bleiben, mögen hier einen Platz finden. 14. Februar 18386. — Es ist alles tief verschneit, nicht nur die Haide mit ihren Millionen samen- tragenden Rispen ist verschwunden unter der weissen Decke, — nein, selbst die jüngeren Fichten- bestände sind nur noch an wenigen hochragenden Spitzen kenntlich. — Auf einer dieser Spitzen sitzt ein Dompaffe; prachtvoll hebt sich die rothe Brust vom blendendweissen Schnee ab. Aber wir können den armen Vogel heute nicht bewundern, sondern nur bedauern, denn an seinen herabhängenden Flügeln und dick aufgeplustertem Gefieder sehen wir, dass er dem Hungertodte nahe ist! — Bis auf wenige Schritte lässt er uns herankommen; dann ” — 175 flattert er matt etwa 20 Schritte weit auf den Schnee fort und macht bei einer hervorragenden Haiderispe halt. Er zerschrotet dieselbe mit seinem Schnabel, findet aber keine Nahrung darin. (Schluss folgt.) Vom deutschen Geflügelzüchtertag. Von W. Dackweiler. (Fortsetzung.) - Die Geflügelzucht ist ein Zweig der Land- wirthschaft, das wird niemand bestreiten wollen. Verchieden sind nur die Meinungen, wenn es sich handelt um Angabe der Ertragsfähiskeit und den Umfang der Zucht. Wir lassen dem Sport gern Gerechtigkeit willfahren, stehen aber auch sanz auf Seite der Wirthschaftszüchter. Und wenn man uns wiederholt den Vorwurf gemacht hat, dass wir zu- viel Nutzgeflügelzüchter seien, so haben wir uns dadurch nicht beirren lassen, sondern haben unseren Platz in der Reihe der Wirthschaftszüchter stets behauptet, werden aber auch unsere Liebhaberei sobald nicht fahren lassen. Nun gehören wir aber nicht zu denen, die der Nutzgeflügelzucht jene Be- deutung, zuschreiben, die sie nicht hat und sie in einem Umfange betrieben wissen wollen, die ihrem Wesen nicht entspricht. Lenken wir unsere Blicke auf verschiedene Länder, resp. Gegenden, so finden wir, dass dortselbst die Geflügelzucht einen be- deutenden Werth repräsendirt und durch den Export der Producte aus der Federviehzucht grosse Ein- nahmen ermöglicht. Der Hühnerbestand in Frank- reich z. B. repräsentirt einen Werth von 500 Millionen Frances, und die durchschnittliche jährliche Production beziffert sich auf 350 Millionen Francs. Nach dem deutschen kaiserlich statistischen Amte be- zahlt Deutschland jährlich etwa 55 Millionen Mark für Federvieh und Eier an das Ausland. Das ist eine bedeutende Summe sagen die deutschen Wirthschafts- züchter, die müsste dem deutschen Lande erhalten bleiben. Das ist gewiss ein frommer Wunsch, ist er aber auch ausführbar? Wir geben auch in jedem Jahre viel Geld aus für Südfrüchte, weil eben unser rauhes Klima keine Feigen und Citronen etc. zeitigt. Mit der Geflügelzucht ist es nun freilich anders. Federvieh kann fast allenthalben nutzbriugend ge- halten werden; aber der Ertrag und der Umfang der Zucht sind doch an die localen Verhältnisse gebunden. Um die in Deutschland fehlende Anzahl Eier zu producieren, müssten hier etwa 8 Millionen Hühner mehr gehalten werden. Ob diese Anzahl Thiere aber auch vortheilhaft unterzubringen wäre, ist eine andere Frage. Und wenn dies wirklich sich bewerkstelligen liesse, so ist noch lange nicht be- wiesen, ob dabei ein Vortheil erzielt würde. Erstens, gibt's im deutschen Reiche Bezirke, wo wegen des rauhen Klimas das Geflügel nicht gedeiht, andere Bezirke sind derart cultiviert, dass der Landwirth seine Liegenschaften viel besser auf andere Weise ausnützen kann, als durch den Betrieb der Ge- flügelzucht. Mit dem Geflügelhalten ist die Sache nicht abgethan; es fragt sich was dabei heraus kommt. Wie nicht in allen Ländern in gleich billiger Weise Getreide produciert werden kann, so auch kann die Geflügelzucht nicht überall gleich lohnend Nachdruck verboten betrieben werden. Wenn Ungarn und Italien im letzerem Punkte bedeutend besser stehen, als Deutsch- land und verschiedene österreichische Staaten, so hängt das eben mit dem Klima und den sonstigen localen Verhältnissen zusammen, wie ‘sie mehren- -theils von der Natur selbst geboten sind; freilich können auch andere Umstände dabei mitsprechen. ‘Wollten wir in Deutschland die 8 Millionen Hühner “mehr einstellen, so läge die Möglichkeit nahe, dass statt der Eier soviel mehr Getreide eingeführt werden müsste. Theorie und Praxis müssen Hand in Hand gehen, das müssen ganz besonders auch die Nutzgeflügelzüchter bedenken. Nun aber geben wir gerne zu, dass sowohl in Deutschland wie auch in denösterreichischen Ländern die Nutzgeflügelzucht noch lange nicht die richtige Würdigung findet, dass sie da wie dort noch sehr verbesserungbedürdis; ist. Wir glanbten Vorstehendes anführen zu müssen, um vor übertriebenen Hoffnungen zu warnen und zu ruhiger sachlicher Ueberlesung anzuregen. Existenzberechtigt ist die Nutzgeflügelzucht;; sie ist sogar von sehr grosser Bedeutung. Ihr heutiger Stand ist auch keineswegs befriedigend, da muss Wandel geschafft werden. Ob aber da der Geflügel- züchtertag vieles zustande bringen kann ? Hoffen wir, dass die Anregung gute Früchte zeitigt. Der deutsche Geflügelzüchtertag gehört nun der Ver- gangenheit an. Es hatten sich auf demselben die Vertreter des Sports und der Wirthschaftszucht zu- sammengefunden. Beiderseitig suchte man seine Interessen zu wahren. Es fiel ihm also eine zwei- fache Aufgabe zu: Hebung des Sports und der Nutzgeflügelzucht. Leider kann nun der Geflügel- züchtertag als solcher in angegebenem Sinne nicht gar so viel thun. Es ist vielmehr die Aufgabe der Betheilisten, in Versammlungen und in der Fach- presse zur Klärung der Ansichten beizutragen, darum müssen wir uns jetzt des Weiteren mit den Züchtern selbst befassen. Treten wir nun der Frage näher: „Welches sind denn die Vertreter von Sport und Wirthschafts- zucht?* Ein Sportzüchter ist offenbar ein solcher, der aus purer Liebhaberei züchtet, der einzig und allein erstrebt, die T’hiere auf eine möglichst hohe Stufe der Rassenechtheit zu bringen, dem also der Gewinn gänzlich Nebensache ist. Ein Sportzüchter ist nach unserer Meinung auch der, welcher die Zucht der Rassenthiere betreibt zum Zwecke des Verkaufes.. Auch er kann nicht auf Wirthschafts- fähiekeit sehen, sondern richtet sich ganz alleın nach dem Standarte der Thiere. Und wenn er immerhin nur des Gewinnes wegen züchtet, also im eigentlichen Sinne ein Nutzgeflügelzüchter ist, so gehört er doch nicht in die Reihe der Wirth- schaftszüchter in gewöhnlicher Bedeutung des Wortes. Denn ein solcher sieht nur auf Wieder- standfähigkeit, Eier-, Fleisch- und Federertrag. Das Aeussere der Thiere ist ihm Nebensache. Sonach sind in erster Linie alle Vereinsmitglieder, resp. Einzelzüchter, die ihre Thiere nach den Forderungen des Standart züchten und die Thiere etwa auch auf Ausstellungen bringen, vorab Sportzüchter. Das muss wohl auch bedacht werden, damit ist keines- wegs gesagt, dass die Vereinsmitelieder alle oder dass sie nur Sport betreiben müssten, Es können vielmehr in dem Vereine sich passionirte Sport- und Wirthschaftszüchter sich zusammenfinden. Beide sind Geflügelzüchter und finden in demselben Vereine Platz, und bei richtiger Vereinsleitung können auch die Interessen beider in dem Vereine wahrgenommen werden. Wir versteigen uns sogar zu der Behauptung, dass ein und derselbe Züchter beide Richtungen vertreten kann. Wenn auch beide grundverschieden sind, so stehen sie sich doch nicht feindlich gegen- über. Warum soll z. B. ein Cochinzüchter nicht gleichzeitig auch eine anerkannt gute Nutzrasse, etwa Minorka halten können? Und so gut er bei der ersten auf Rassenechtheit züchtet, könnte er bei der anderen Rasse sein Hauptaugenmerk auf Ertragsfähigkeit richten. Freilich liegt die Gefahr nahe, dass er als Liebhaber auch bei der Nutzrasse auf Schönheit sieht. Und wenn die Züchter dieser Gefahr unterliegen, so geht dabei die Welt nicht aus den Angeln. Ein solcher Züchter ist in der Regel auch vernünftig genug, zu wissen, dass ein landwirthschaftlicher Nutzgeflügelzüchter anders handeln müsste, und er wird auch ehrlich genug sein, einem solchen die für ihn richtigen Wege zu zeigen. Die Sache wird freilich anders, wenn eine Nutzrasse so umgeformt würde, dass sie ihren Nutzwerth ganz oder grösstentheils einbüsste. Danu treibt ein solcher Züchter nur Sport im eigentlichsten Sinne des Wortes. Wir sind der Meinung, dass die Vereinsmitglieder fast sammt und sonders ein grosses Stück Liebhaber sind, und so sollte es auch sein. Dabei bleiben sie auch die berufenen Organe zur Hebung der Nutzgeflügelzucht, aber nicht von Beruf, sondern aus freiem Willen. Die Vertreter der Wirthschaftszucht von Beruf sind die Land- wirthe selbst und die Vereine, welche sich die Hebung der Landwirthschaft in allen ihren Zweigen zum Zwecke gesetzt haben, oder die durch ihr Amt dazu gehalten sind. Wenn nun die Geflügelzucht- vereine fast ohne Ausnahme neben Cultivirung der Rassenzucht auch der Hebung der Wirthschaftszucht ihre Aufmerksamkeit und erfolgreiche Unterstützung zuwenden, so ist das aller Ehre und Achtung werth, und ihr uneigennütziges Schaffen zum Besten des Gesammtwohles, findet auch fast allenthalben die Anerkennung und Mithilfe hoher Staats-Regierungen. Es ist nun aber offenbar, dass bei getheilter Kraft nicht dasselbe Resultat erreichbar ist, als wenn alle Kräfte auf denselben Gegenstand concentriert bleiben. Da wäre also nichts natürlicher, als dass sowohl einzelne Züchter als auch ganze Vereine, resp. Verbände sich ausschliesslich mit der Zucht der einen oder der andern Richtung befassten oder doch ihre Hauptkraft in dem Sinne anwendeten, Die landwirthschaftlichen Vereine, Verbände, Ge- sellschaften etc verfolgen diesen Zweck; sie be- fassen sichnur mitder Wirthschaftszucht. Nach unserer Auffassung wäre es die Aufgabe der vielen Geflügel- zuchtvereine, dass sie hier unterstützend eintreten, dass sie also Nutzgeflügelzucht betrieben im An- schlusse an die landwirthschaftlichen Gesellschaften. Was den Landwirthen, und man darf auch wohl sagen den Vertretern derselben, hinsichtlich der Geflügelzucht mangelt, das hat sich der passionierte Züchter angeeignet. Er ist bekannt mit allen Dis- ciplinen der Zucht, hat ein Urtheil über den Werth 174 oder den Nichtwerth der verschiedenen Rassen, er weiss, auf welche Weise leistungsfähiges Geflügel ‚beschafft werden kann, und er hat auch das Material, welches zur Aufbesserung resp., Beschaffung guter Wirthschaftsthiere von Nöthen ist, © (Fortsetzung folgt.) Kleinere Mittheilungen Die Hebung der Geflügelzucht in Ungarn hat sich der k. ung. Ackerbauminister Andreas Graf Bethlen zu einer seiner Aufgaben gemacht. Er hat in den Wirthschaften der Acker- bauschulen Pepinieren geschaffen, aus denen den Geflügel- züchtern zum Zwecke von Kreuzungen Züchtungsmaterial ab- gegeben wird. Ferner hat der Minister die landwirthschaftlichen Vereine aufgefordert, Commissionen für Geflügelzucht zu con- stituiren, welche die Aufgabe .hätten, die.Züchter zur ratio- nellen Zucht zu bewegen, dem Ministerium bei Vertheilung des Zuchtmateriales behilflich zu sein, die Zuchtresultate zu verfolgen, das Ministerium in dieser Richtung zu orientiren und demselben Vorschläge zu machen. Bereits in mehreren Comitaten haben sich zufolge der ministeriellen Aufforderung solche Commissionen constituirt. Besonders cultivirt wird die Geflügelzucht in zahlreichen Gemeinden, namentlich des Alföld, ferner in den Städten Debreczin, Szegled, Szentes, Kun-Felegy- häza, Keeskem&t, H. Maros-Väsärhely, Makö ‚Zenta, Nagy-Körös, Literarisches. C. Floericeke. Beiträge zur Ornis von Preussisch-Schlesien, (Cabanis Journal für Ornithologie. Jahrg. 1891. Aprilheft.) Diese dankenswerthe Ahhandlung enthält das Verzeich- niss der bisher in Preussisch-Schlesien beobachteten Vogel- arten, dann Grundsteine zu einer Bibliographia ornithologiea Silesioca, endlich die Darstellung der Bereicherungen der schlesischen Ornis seit Gloger. D Gut und zweckmässig bearbeitete Local Faunen wie die Vorliegenden sind stets werthvoll und immer willkommen. ; D- IllustrirtesMuster-Enten-Buch, enthaltend das Gesammte der Zucht und Pflege der domesticirten Entenschläge, der zur Domestication geeigneten Wildenten-Arten und Zierenten, Von Dr. A. Maar. Mit 40 Farbentafeln und zahl- reichen Abbildungen. — Hamburg, Verlagsanstalt. Preis 15 fl. öst, Währ. r RN Dieses in 21 Lieferungen erschienene Werk liegt nun vollendet vor und schliesst sich harmonisch an die im gleichen Verlage erschienenen Werke: Illustr. Hähnerbuchvon J, Völschau und Illustr. Muster-Taubenbuch v. G. Prütz an. EOSE Vierzig meisterhaft ausgeführte Farbentafeln von Chr. Förster zieren das Buch, das,: wie der Titel ausführt, nebst den eigentlichen Race-Entenschlägen auch zahlreiche Wild- entenarten bespricht. Bo Der erste Theil behandelt das Allgemeine: Wohnräume, Fütterung, Pflege, Aufzucht und Krankheiten; ‘während der zweite Theil die Beschreibung der einzelnen Arten bringt. Zum Schlusse sind lose Abhandlungen über Zuchtresul- tate und Erfahrungen einzelner Züchter angefügt, denen. sich noch ein Kapitel über „Fang der Wildenten“ und ein Nachtrag: Die „Saxonia-Käfige“ betreffend, anschliesst. Wir empfehlen bei dieser Gelegenheit dieses schon während des Erscheinens öfter erwähnte Werk unseren Lesern auf’s Beste, Ph, i 175 Ausstellungen. VI. Geflügelausstellung des uch Vereines für das Königreich Böhmen“ in Prag 1891. “ Die vom „Kleinfhierzucht-Verein für das Königreich Böh- men“ während der. allgem. Landesausstellung in Prag, ‚u. zw. in den: Tagen vom 28.—81. Mai d, J. abgehaltene VIII. Geflügel- ausstellung war besonders in .der Gressgeflügelabtheilung, sehr gut beschiekt ‚und‘. brachte; den, Belpeiigjen zahlreiche ‚Aus- zeichnungen. ‘Der Catalog) weist 160 Stämme Hühner, 13: Stämme Truten, 7 Stämme Perlhühner, 11 Paare Gänse, 27 Paare Enten auf, während auf die Taubenabtheilung 126 Nummern: ent- fallen. — Die Zahl: der Aussteller betrug 56. Die Reihe der Grossgeflügel-Abtheilung eröffnete‘ das böhmische Landhuhn, das in’ 13 Nummern vertreten war. — Der langjährige Speeialzüchter dieses Landhuhnschlages, Herr Franz Rasche in Pihl erhielt auf seine Collection zweiten Preis, dieselbe Auszeichnung wurde den Thieren der Frau Marie Ambroz in Kronfellern zutheil: — Eine lobende Anerkennung wurde einem Kapäun dieser Rasse mit 16 St, Kücken, die der- selbe führte, verliehen. Den böhmischen Landhühnern folgten nun die grossen schweren Rassen durch die Cochins angeführt. Der Stamm der Frau Lidy Svohoda in Pecek erhielt ersten Preis, doch konn- ten ausser diesem nur mehr einige dritte Preis vergeben werden, obwohl die ‚Zahl die ausgestellten Cochin-Stämme 12 betrue. “In Plymouth-Rocks erzielte ebenfalls Frau Lidy Svoboda erste | Preise für je einen gesperberten und schwarzen Stamm ; weiter wurden noch ‘Stämme der Frau Amalie von Nadherny und Frau Marie Hancy prämiirt, während 4 Stämme des Ver- eins-Geflügelhofes Manetin als hors concurs stehend, sich der Beurtheilung. der Jury entzogen. Langshans "waren in drei. Farbenvarietäten- vertreten. Zweite Preise erzielte ein Stamm: weisser der Frau Amalie Dolezal, sowie je ein Stamm schwarzer der Frau Pauline Kas- .par und der Frau Wilhelmine von Nadherny. - Auch die blauen Langshans der letzteren Ausstellerin sowie schwarze J. D. der Frau Fürstin Schwarzenberg und des Herrn Franz Bororec wurden noch prämiirt. Die drei Stämme des 'Geflügelhofes Manetin waren auch hier hors. concurs, Wyandottes ‘waren in 13 Stämmen vorhanden, davon allein 5. Stämme des- Vereins-Geflügelhofes ass concurs). Ersten Preis erhielt Frau Lidy Svohoda. Elf Stämme ‚Spanier, Andalusier. und Minorka enthielten 'hochfeine Thiere,. besonders :bemerkenswerth die 7 Minorka- stämme ‘ des Vereins-Geflügelhofes (ausser Preisbewerhung), die auf’jeder grossen Ausstellung Aufsehen erregen würden. Je ein zweiter und ein dritter Preis wurde -auf blaue - Andalusier und. schwarze Spanier J. D. der Frau Fürstin Schwarzenberg vergeben, In der Classe Italiener erzielte Ihre Durchlaucht einen ‚ersten Preis auf schwarze, Herr Jos. Mannsfeld einen zweiten auf weisse. R ‘Hamburger waren in Gold- und Silber-Sprenkel vertreten und theilten sich in die Preise Frau Amalie Dolezal, Herr G. Vanek und Frau Pauline Kaspar. \ Auf einen feinen Stamm ‘schwarzer Holländer erzielte Herr Ant. Kräl ersten Preis. : In .der ‚stark besetzten Classe der Zwerghühner erzielte | 03 ein Stämmchen’ Göldsebright Bantam des Hrn. Grafen Vince. Thun ersten Preis; dieselbe Auszeichnung, ein Stämmchen Coucou d’Anvers der Frau Wilh. von Nadherny. Ferner-wurden prämiirt: Goldbantams des Hrn. J. Stolz und Silberbantams der Frau Amalie Dolezal. Unter den Zwergkämpfern waren die Thiere der Damen. Lidy Svoboda und Marie Hancy, sowie zwei des Hrn. A. Zahn hervorragend. In-den gutbeschickten Classen: der Trut- und Perlhühner erzielten erste Preise J. D. die Frau Fürstin Schwarzenberg auf Norfolktruten, Frau Pauline Kaspar auf amerik. Bronze- truten und Frau Marıe Hancy auf weisse Truten. Frau Wilh. von Nadherny auf weisse Perlhühner und Hr. Alfr. Salich auf graue dgl. Die Bronzetruten. der Frau Wilhelmine von Nadherny, sowie die weissen des Hrn. Stolz fanden verdiente Anerken- nung durch Verleihung zweiter Preise. Ausserdem wurden noch mehrere Stämme der Frau Amalie von Nadherny prämiirt, während mehrere Stämme des Hrn. Grafen Lazansky und der Domäne Vosaw ausser Preisbewerbung standen. Gänse und Enten sehlossen die Grossgeflügel-Abtheilung "nd bot besonders die Entenclasse viel Hervorragendes, so dass die Preisrichter sich veranlasst sahen, vier erste und fünf zweite Preise zu vergeben. Auf Gänse erhielt Frau Amalie Dolezal ersten Preis für Lockengänse während den Toulouser- und Pommer’schen Gänsen derselben Ausstellerin, sowie den Toulouser des Hrn. Borovec dritte Preise zufielen. Die Pommer’schen des Vereins-Geflügelhofes standen hors coneurs. In dieser Abtheilung dürfte auch das älteste Ausstel- lungs-Object der Geflügelabtheilung zu sehen gewesen sein: eine’ 35jährige Gans des Hrn. F. Buzek. 5 Erste Preise für Enten wurden zuerkannt den Damen: Amalie Dolezal auf Aylesbury, Marie Hancy auf Peking, Amalie von Nadherny und Wilhelmine von Nadherny auf Rouen. — Zweite Preise:. Frau Ida Fürstin Schwarzenberg auf Peking, Herr. Vince. Graf Thun auf Türkische, Frau Marie Hancy auf Kaiserenten, Hr. Fr. Borovec und Hr. Wilh. Janura auf Rouen. Ausserdem wurden noch nıehrere dritte Preise und Diplome vergeben. In der Taubenabtheilung blieb Herr Fabriks-Director Rom. Svoboda in: Pecek Hauptsieger. Seine Malieser-Collection erhielt als höchst zu vergebende Auszeichnung das Ehren- diplom; mehrere erste Preise: seine weissen und schwarz- schwänzigen Pfautauben, Chamois Holländer, franz, Indianer (eris piqu&s) und Krakauer: Elstertümmler; seine polnischen Luchstauben, Eis- weitere. Preise und Schwalbentauben. ‘Perücken, engl. und franz. Kröpfer und Modeneser Gazzi ete. Herr Wenz, Jeruta erhielt einen ersten Preis auf rothe Brünner, zweiten Preis auf weisse Spanier; Hrn. Joh. Svoboda in Melnik ersten Preis auf seine Brünner Collection; Hr, Har- lena Jos. ersten Preis auf gelbe Römer, zweiten und dritten Preis auf Carrier; Herr Schourek Ant. zweiten An Mövchen; Herr J. Spre- cek zweiten auf Weissschnippen; Hr. Kräl Ant, diverse Huhntauben etc. Ausser Preisbewerbung hatte, Herr Graf J. Lazansky ausgestellt-u. a,-auch ägyptische Brieftauben, In der Vogelabtheilung. hatte Herr Gottlieb Wanek eine hübsche Collection Exoten ausgestellt, wofür ihm ein erster Preis zuerkannt wurde, Herr Franz Suchanek stellte zwei Jahr- gänge seiner in böhmischer Sprache erscheinenden Geflügel- zeitung „Kuri dour“ aus. zweiten auf Le Geflügel - Ausstellung in Budapest vom 17. bis 20. Mai 1891. : (Sehluss,) Wenden wir uns nunmehr der Abtheilung für Tauben zu: Eine reichhaltigere Tauben - Ausstellung hat Budapest bisher noch nicht gehabt, Nicht nur, dass eine grosse Quan- tität vorhanden war (330 Nummern), sondern auch eine gute Qualität stellte sich ihr zur Seite und verfehlte nicht auf den Laien wie auf den Züchter einen sehr guten Eindruck zu hinterlassen. Die alten bewährten und verdienten Züchter hatten ihre Lieblinge zur Concurrenz gesandt, aber auch die jungen Züchter fehlten nicht mit guten Exemplaren, daher es kein Wunder ist, dass bei solchen Qualitäten die Herren Preis- richter eine schwierige Arbeit hatten. Ungarn, insbesondere Budapest hatte auch in den letzten Jahren grosse Opfer für die Taubenzucht gebracht. Für sehr hohe Beträge würden Thiere sowohl in Wien als im Auslande angekauft, umso er- freulicher ist es, constatiren zu können, dass der Erfolg auch nicht ausblieb. Es waren alle Racen vertreten und gut be- schickt; von den Budapester gestorchten angefangen, waren Wiener Tümler, Indianer, Kröpfer, Pfautauben weisse und ge- zeichnete, Mövchen, sowie insbesondere die orientalischen Racen geradezu in hervorragender Qualität reichlich vertreten. Grössere Colleetionen haben ausgestellt die Herren Horvath, Tokäcs, Koväcs, Gasparetz, Györfi, Oszezky aus Budapest, Helfer aus Wien, Michels aus Antwerpen, Fricke aus Magde- burg, welche mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Junggeflügelschau und Herbstaustellungsmarkt in Wien 1891. Das Directorium des „Ersten österr.-ungar. Geflügelzucht- Vereines in Wien“ hat beschlossen die diesjährige Jung: geflügelschau verbunden mit einem Herbst-Ausstellungsmarkt, in der Zeit vom 27. September bis inel. 4..October, im Vereins- hause k.k. Prater 25, abzuhalten. Zur zahlreichen Beschiekung werden alle Geflügelzüchter des In- und Auslandes hiemit freundlichst eingeladen. An Stand- und Futtergeld zahlen Vereinsmitglieder: Für ein Huhn oder ein Paar Tauben 10 kr., für Wassergeflügel und Truthühner per Stück 20 kr. Nichtmitglieder zahlen das doppelte Standgeld. Die Anmeldungen ‘wollen bis längstens 15. September schriftlich an das Secretariat des Vereines, Wien, k.k. Prater 25, gesandt besondere Anmeldungen werden nieht aus- gegeben. Mit der Junggeflügelschau ist eine Prämiirung verbunden. Als Anerkennung besonderer Zuchtresulfate oder für hervorragende Leistungen am Gebiete der Junggeflügelzueht kommen vier silberne und sechs bronzene Staatsmedaillen zur Vertheilung, ausserdem werden der Jury silberne und bronzene Vereinsmedaillen, sowie Anerkennungsdiplome zur Disposition gestellt werden, Bei der Prämiirung soll weniger auf einzelne Paste oder Stämme, als vielmehr auf Zucht-Colleetionen in erster Linie Rücksicht genommen werden, es liest daher im Interesse der Aussteller, möglichst grosse Collectionen der von ihnen gezüchteten Racen vorzuführen, Gutes Junggeflügel findet auf den Herhstausstellungen des Vereines stets leicht Absatz, um so mehr als die’ Vereins- leitung selbst alljährlich eine grosse Anzahl Zucht-Thiere zur unentgeltlichen Vertheilung auf’s flache Land erwirbt. Heuer ist ein noch weit bedeutenderer Ankauf von Seite des Vereines beabsichtigt, indem der hohe Landtag für den Zweck des An- kaufes von Nutzgeflügel zur unentgeltlichen Vertheilung an Casinos, Vereine, Pfarrer und Lehrer am Lande, dann an werden, 176 "Rechnungsabschluss für das Jahr 1890 vor, begründet die ein- "zelnen Posten desselben und brinet den Revisionsbericht mit Land- und Forstwirthschafts-Beamte einen Betrag von 200 fl. notirt hat. Nähere Auskünfte ertheilt bereitwilligst das Secretariat. Das Directorium des .‚Ersten öst.-ung. Geflügelzucht- Vereines“ in Wien. Aus den Vereinen. Brieftauben-Wettflug von Krakau nach Wien. Letzten Sonntag kam der vom ersten österr.-ungar. Ge- flügelzucht- Verein in Wien — k. k. Prater 25 — alljährlich veranstaltete Brieftauben- -Wettflug von Krakau (413 Kilometer) zur Austragung. Zu demselben sind in Ansehung dieser bisher schwierigsten Tour die höchsten in Oesterreich-Ungarn gewied- meten Preise bestimmt; so der von Sr. Majestät dem Kaiser stets gespendete Goldpreis und die vom h. k. k. Reichskriegs-Ministe- rium dem Vereine zur Verfügung gestelllen namhaften Goldpreise, Die nur Vereinsmitgliedern gehörigen Brieftauben, 51 an der Zahl, wurden nach der seit 25. April allwöchentlich vor- genommenen Trainirungen am 12. Juli nach Krakau an das dortige k. u. k. Festungs-Commando geschickt und nach vierzehn tägiger Internirung dortselbst Sonntag den 26. Juli, um 5 Uhr Früh, in Freiheit gesetzt. Die Witterung von Sonntag war diesen geflügelten Boten eine wenig günstige, indem der Himmel den ganzen Tag über dicht bewölkt und die Windrichtung eine meist resnerische und wechselnde war. Trotzdem konnte um 12 Uhr 20 Minuten, somit nach siebenstündiger Flugılauer die erstangekommene Brieftaube constatirt werden und folgten dieser die übrigen Tauben in kürzeren nnd längeren Intervallen, Es erhielten den ersten Preis: Herr O. Reuther, III, Bez., Ungargasse 63; den zweiten Preis: Herr W. Pascher, Fünfhaus, Pelzgasse 13;; den dritten ‚Preis: Herr A. Dimmel, IV. Bez., Matzleinsdorferstrasse 24; den vierten Preis: Herr P, Pinter, II. Bez., Erzherzog Karl-Platz 10 und den fünften Preis; Herr R. Gerhart, I. Bez., Am Hof 7. Aus unserem Vereine. Auszug aus dem Protokolle der XV. Generalversammlung des ornithologischen Vereines in Wien am 11. Mai 1891. 1. Der Präsident Adolf Bachofen von Echt eröffnet präeise 7 Uhr Abends im grünen Saale der k. k. Akademie der Wissen- schaften die XV. Generalversammlung, begrüsst die erschienenen Mitglieder und constatirt die zur Beschlussfähiekeit SE nothwendige Zahl der Vereinsmitelieder. 2. Der bisherige Secretär Georg Spitschan erstattet den von im bereits in Nr. 8 der „Schwalbe“ veröffentlichten Rechen- schaftsbericht, der beifällig zur Kenntniss genommen wird. 3. Hierauf legte der Cassier Dr. Carl Zimmermann den dem Antrage auf Ertheilung des Absolutoriums an den Ausschuss, zur Kenntniss der General-Versammlung. Das Absolutorium wird einstimmig ertheilt. ; Ä 4. Neuwahl des Ausschusses; Die Herren Adolf Bachofen von Echt, Professor Dr. Carl Claus, Siegfried Gironcoli, Eduard Hodek, Alfred Haffner, Alexander Baron Kotz von Dobr, Max Krämer, Dr. Rudolf Lewandowski, Carl Mayerhofer, Carl Pallisch, August von Pelzeln, Dr. Leo Pfibyl, Dr. Othmar Reiser sen., Othmar Reiser jun, Ernst Reiser, Andreas Reischek, Julius Zecha, Fritz Zeller. 5. Zu Ehrenmitsliedern wurden Ihrer hesleutendenllerdieusie um.die Ornithologie willen Sr. Escellenz Emin Pascha, gewesener Gouverneur der Aequatorialprovinzen und Herr Andreas Reischek der bekannte Neuseelandforscher gewählt. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw, Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. XV. JAHRGANG, . „enithologischen V, „DIE SCHWALBE* op. Nr. 15. % a — Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieltaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. das Abonnement 6 fl. „DIE SCHWALBE erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt resp. 12 Mark, Einzelne Nummern 30 kr, resp, 50 Pt $ Inserate per 1] Centimeter 3 kr., resp. 6 Pı. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herm A. Bachofen v. Echt in Nussdorr bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 2., resp. 10 Mark) an Herım Dr. Karl. Zimmermann in Wien, I., Bauernmarkt 11; 15. August Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek 1 8 9 1. und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Her Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Vom II. internationalen Ornithologischen Congress (Mai 1891) in Budapest. — Die Erlegung einer Saatgans im Sommer in Ungarn. — Aus dem Vogel- leben. — Mystisch-allegorische Vogelgeschiehten und deren Ursprung. — Vogelstubenbilder, — Vom deutschen Geflügelzüchtertag. — Kleinere Mit- theilungen,. — Aus den Vereinen. — Inserate. Vom II. internationalen Ornithologen- Congress (Mai 1891) in Budapest. Die Exeursionen zum Velenezeer- und kleinen Plattensee. Von Josef Talsky. (Schluss.) In der weiteren Fortsetzung, der Partie gegen Süden stiessen wir auf Bartmeisen und einzelne der höchst seltenen Tamarisken- und Nach- tigallrohrsänger. Von den letzteren liess einer sogar seinen Gesang, resp. ein merkwürdiges Schwirren, vernehmen. Die sinkende Sonne gab das Zeichen zum Abschlusse der Fahrt. Die zerstreuten Kähne rückten aneinander und schlugen die Richtung gegen das Festland ein. Immer näher erschien der Strand und die Häuser der Ortschaft Dinnyes, wo schliesslich gelandet und der Weg zur nahen Eisenbahnstation gleichen Namens angetreten wurde. Mit einer An- wandlung von Wehmuth, den vogelreichen, pracht- vollen Velenczeer See wahrscheinlieh das erste — aber zugleich auch das letztemal gesehen und be- fahren zu haben, schied ich von dannen. Dem braven Magyaren, der Vor- und Nachmittag meinen Kahn so geschickt zu lenken wusste, drückte ich stumm die Hand. Auf dem Bahnhofe angekommen, nahmen wir von den uns begleitenden freundlichen und über alles Lob erhabenen Gutsbesitzern, den Ge- brüdern von Meszleny, in dankschuldiser Weise Abschied und traten nach kurzem Aufenthalte un- sere zweite Excursion, nämlich zum kleinen Plattensee, ungarisch Kıs Baloton genannt, an. 9. Am kleinen Plattensee. Alles Lob unseren wackeren Führern, den Herren Otto Herman und Stefan von Chernel! — 18 — Sie haben es verstanden, das Interesse der Gesell- schaft stets rege zu erhalten, und uns eine Ueber- raschung nach der andern zu bereiten, So wenig als man Tags zuvor über das detail- « irte Programm der Velenczeer Partie erfahren konnte, ebenso wenig, janoch weniger, wusste man was der nächste Tag bringen sollte. Das Einzige, wovon jeder von uns durchdrungen war, war die volle Ueberzeugung, dass wir uns in guten Händen und in Ungarn, dem Lande der weltbekannten Gastfreundschaft, befanden. Hier kann es uns ja nirgends schlecht gehen und selbst wenn wir noch weiter zu reisen hätten, als bis zum Kıis Balaton. Von ähnlichen Gedanken erfüllt, löste ich ın Dinnyes und später in Stuhlweissenburg die Karte nach der mir gänzlich unbekannten Station Kesz- thely am Plattensee. Ueber die Fahrt dahin ist wenig zu berichten, da es eben eine Nachtfahrt gewesen, und jeder von uns bestrebt war, den müden Gliedern nach Möglichkeit Ruhe zu ver- schaffen. Zu erwähnen wäre höchstens, dass wir in Stuhlweissenburg volle drei Stunden auf unsere Weiterbeförderung warten mussten. Diese Pause kam einzelnen Herren sehr gelegen, indem sie die- selbe benützten, um die gesammelten Vögel auszu- balgen. Zu dem Behufe wurde ihnen ein an die Bahnhof- Restauration anstossendes Zimmer zur Verfügung gestellt. Es war nicht uninteressant, zuzusehen, wie die Herren: Michel, Ritter von Tschusi und Dr. Lorenz bemüht waren, die erwor- benen Exemplare in fachgemässer Weise zu präpa- riren.. Unsere Abfahrt von Stuhlweissenburg er- folgte erst um Mitternacht. Als wir uns im Angesichte des Plattensees der Station Keszthely näherten, war schon heller Tag (der 22. Mai), so dass es möglich wurde, ein- zelne graue Reiher, welche bis an die Fersen im Seewasser fussten, zu unterscheiden. In der Station selbst wurde uns, trotz der frühen Morgenstunde, von Seite der Beamten Sr. Excellenz des Herrn Grafen Tassilo Fesztetics, dessen Gäste zu sein, wir nunmehr die Ehre hatten, sowie von dem hoch- würdigen Abte und anderen hervorragenden Per- sönlichkeiten der Stadt, ein höchst ehrenvoller Empfang zu Theil. Von dieser ausserordentlichen Aufmerksamkeit auf das Angenehmste überrascht und erfreut, stiegen wir sodann in die bereit- stehenden Equipagen ein, und liessen uns, ohne eigentlich zu wissen wohin, von den freundlichen Herren weiter befördern. Ich hatte überdies noch das Vergnügen, einen Sectionscollegen vom Con- gresse, Herrn Dr. Alex. Lovassy, Professor an der höheren landwirthschaftlichen Lehranstalt in Kesz- thely, wieder gefunden zu haben, welcher die Güte hatte, mich auf der weiteren Excursion zu be- gleiten. Unser Weg führte durch die Stadt, deren Häuser zur allgemeinen Ueberraschung mit der ungarischen Tricolore geziert, im Festschmucke prangten. Gewiss zum ersten Male war es, dass eine Stadt zur Verherrlichung der ornithologischen Wissenschaft und ihrer Jünger das Festgewand an- gelegt hatte. Und diese Stadt, zur Ehre sei es ver- zeichnet, war die ungarische Stadt Keszthely! — Wir sahen im Vorüberfahren auch das gräfliche Schloss, einen imposanten Bau, auf dessen nähere Besichtigung wir aber, begreiflicher Weise ver- zichten mussten. Nachdem die Stadt passirt war und wir in’s Freie gekommen waren, konnte ich erst die neue Gegend, in welche wir versetzt wurden, einiger- massen überblicken. In der That, eine herrliche | Landschaft, mehr hügelig als ebem und mit üppi- gem Pflanzenwuchse bedeckt. Zu beiden Seiten der mit hohen, noch nicht angekränkelten Pyramiden- pappeln besetzten Strasse, breiten sich saftige Wie- sen und fruchtbare Felder aus, während. em 'an- sehnliches Waldgebirge den Hintergrund abschliesst. Der Himmel ist klar, die Luft rein und erfrisehend. Erst während dieser Fahrt erfuhr ich von meinem Begleiter, dass unser erstes Reiseziel ein Warmbad, Heviz mit Namen, dort weiter unten, sei. Die letzte Strecke dahin senkte sich auch etwas bergab, einem Wäldehen zu, aus dessen dunklem Grün eine schnee- weisse Wolke, welche in der Fortsetzung an Aus- dehnung gewann, aufgestiegen war. Bald darauf wurde das reizend gelesene Bad erreicht und ich überzeugte mich, dass die weisse Wolke der Dunst sei, der dem offenen, teichgrossen Becken des Warmwassers entsteige und längs des Abflusses sich weiter ausbreite. Wir fanden in Heviz gemischtes Laubholz, worunter prächtige Platanen, eine grössere Restauration, mehrere Wohnhäuser und Ourgäste. Auf Anordnung des umsichtigen Herrn Guts- directors wurden uns Gastzimmer angewiesen, wo es uns möglich ward, nach durchwachter Nacht unsere Toilette in Ordnung und unsere Reisesachen. in Verwahrung zu bringen. Zugleich lud man uns ein, von dem Bade Gebrauch zu machen. Dieser wohlmeinenden Aufforderung folgten wohl die meisten Mitglieder der Gesellschaft, und ich bekenne offen, dass das Hevizer Bad das angenehmste aller Bäder war, die ich noch je genommen. Aus diesem Grunde seien ihm auch in einer omithologischen Zeitschrift einige Zeilen gewidmet. Die Anstalt selbst ist zwar eim primitiver Holzbau mit Cabinen und Bassins, aber das Wasser, das muss man sehen und selbst versuchen! Klar und rein, bis in den tiefsten Grund hinein, wie das reinste Quellwasser, sehr angenehm warm und trotz dieser Eigenschaft von zahlreichen Fischen bevölkert. Als ich hineingestiesen war, sank ich | bis zu den Knieen in den weichen Grund ein, den ich für Moor oder Schlamm gehalten hätte. Doch, wie gross war mein Erstaunen, nachdem ich den Fuss gehoben und an demselben auch nicht einen Punkt von Schlamm, oder irgend einem An- hängsel bemerkt hatte. Ja, selbst dann, als ich hierauf ın die Tiefe gegriffen und eine Handvoll dieses unbekannten Stoffes festgefasst hatte, fand ich die wieder zur Höhe erhobene Hand — leer und rein. Die verschiebbaren, weder harten, noch rauhen, aber eine angenehme Empfindung bewir- kenden Bodenstoffe des Hevizer Bades sind mir also ein kleines Räthsel geblieben. — Ich fühlte mich in dem wunderbaren Bade so wohl, dass.es mich einige Ueberwindung kostete, dasselbe zu verlassen. Auch Herr von Homeyer, mit dem ich im Bassin umhergeschwommen, stimmte dem Liobe bei und hatte das Verlangen, längeren Aufenthalt, dub Di ui Di Sn lm 2 un hin Di a a A de des Bades wegen, in Heviz zu nehmen. Ob es | dazu gekommen ist, wurde mir nicht bekannt. Auf das Bad folgte ein gemeinschaftliches Frühstück, worauf die Fahrt zum Kis Balaton sofort angetre- ten wurde. Der kleine Plattensee ist der südlichste, theil- weise versumpfte, vogelreiche Theil des grossen. — So wie am vorhergegangenen Tage in Veleneze wurde die Gesellschaft auch hier an einem zur Einschiffung geeigneten Punkte des See’s, von zahlreichen Kähnen erwartet. Schon nach der Grösse der letzteren und der Ausrüstung der Kahnführer konnte man schliessen, dass die Tiefe des Wassers hier eine bedeutendere sein müsse, als im Velenczeer See. Während nämlich die dortigen Kahnführer durchwegs mit zweispitzigen Antauchstangen han- tierten, waren die hiesigen mit breiten Rudern versehen; desgleichen konnte man unter den kleinen, einsitzigen Kähnen mehrere grössere, feste Boote bemerken. Herr Dr. W. Blasius, Dr. Lovassy und meine Wenigkeit nahmen in einem der letzteren Platz, und von zwei Männern bedient, folgten wir der übrigen Gesellschaft nach. Wir passirten einen langen Canal und erreichten erst dann die rohr- bewachsene Fläche des Gewässers. Wollte ich nun eine eingehende Schilderung der Fahrt und der ornithologischen Vorkommnisse während derselben liefern, so müsste ich das Meiste dessen, was ich über den Velenezeer See bereits gebracht, wiederholen. Auch hier fanden sich Rohr- sänger, Seeschwalben undandereWasservögel, mit Ausnahme der Lachmöven, wieder ein; doch wurde die Beobachtung durch einen argen Feind des Naturforschers, nämlich durch einen ziemlich kräf- tigen Wind, beeinträchtigt. In Folge dessen wurde die Wellenbildung eine grössere, das Vorwärts- kommen etwas beschwerlicher; allein trotz alledem ging’s doch rüstig vorwärts. Nachdem die Stelle erreicht war, wo die Reiher hausen, stiegen die bewaffneten Herren aus den grösseren Boten aus und bezogen, üm besser fortzukommen und freier zu sein, die einsitzigen Kähne. Kurz darauf fielen Schüsse und tauchte vor meinen Blicken ein Vogel- bild auf, wie ich es früher noch niemals gesehen hatte. Eine beträchtliche Zahl grosser, schneeweisser Vögel — ich zählte an die fünfzig — hatte sich aus dem graugrünen Rohrbestande erhoben und stieg in langen Schraubenlinien majestätisch zur wolkenlosen Höhe empor. Schaukelnd wechselten die gewandten Luftthiere ihre Gestalten und in hellem Sonnenscheine erglänzte ihr silberhelles Gewand in dem blauen Firmamente. Ich strengte mein Auge an, um zu sehen, ob einer der stolzen Edelreiher — denn diese waren es — vom tödt- lichen Blei getroffen, dem glücklichen Schützen als ersehnte Bereicherung seiner Sammlung zum Opfer fallen werde. Doch umsonst! Die vorsichtigen Sumpfbewohner verzogen sich nach und nach aus der feindlichen Nähe und das erfolglose Feuern hörte auf. Nach dieser interessanten Episode schlu- gen die Kähne andere Richtungen ein und ver- schwanden hinter den Rohrwänden meinen Blicken. Da der See noch immer nicht ruhiger geworden und die Zeit vorgerückt war, entschlossen wir uns mit unserem Kahne einer nahen Insel, oder Halb- 179 insel, Diäs genannt, zuzusteuern, wo in der Mittags- ı stunde Rast gehalten werden sollte. Hier bot sich mir ein ganz anderes Bild dar. Neben einer mit Rohr gedeckten Erdhütte, einer Hirtenwohnung, war eine vollständige Küche auf- geschlagen. Unter einem, im Freien aufgestellten Kupferkessel brannte ein lustiges Feuer und eine behäbige Kochfrau mit ihren Mägden war damit be- schäftigt, für die Ausflügler ein sogenanntes „Gabel- frühstück“ zu bereiten. Einige Schritte weiter, unmittelbar am See, stand ein anderer, aber offener Rohrbau mit Bretterbänken und ebensolchen Tischen, eine improvisirte Speisehalle. Nachdem ich dies alles in Augenschein genommen, wandte ich mich dem Innern der Insel zu, um die hier vorkommen- den Vögel kennen zu lernen. Ich bemerkte ein Paar des schwarzstirnigen Würgers (Lanius minor), das zu seinem Aufenthalte einige der häufigen Schwarzpappeln gewählt hatte. Diese Würgerart scheint in der hiesigen Gegend sehr gemein zu sein. Ich beobachtete selbe schon auf dem Wege zum See in dem Geäste der Strassenbäume; dage- gen soll der rothköpfige Würger (L. rufus) in Un- garn fast fehlen. Weiters traf ich auf dem trocke- nen Weideboden eine Pieperart, die mir aber, der Entfernung wegen, unbekannt geblieben war; — sodınnin einem feuchten Gestrüppe ein prachtvolles Blaukehlehen und in der Nähe desselben mehrere braunkehlige Wiesenschmätzer (Pratincola rubetra). Im Rohre, das die versumpften Stellen der Insel bedeckt, machten sich durch ihren lieb- lichen Gesang die zarten Bartmeisen recht ange- nehm bemerkbar. Sie kamen bis an den Rand des Rohrwaldes, so dass ich die Freude hatte, dieselben genau betrachten zu können. Rohrsänger in meh- reren Arten kamen auch recht viele vor. Von be- sonderem Interesse war es ferner zu beobachten, wie graue und Purpurreiher, Kibitze und andere Sumpf- und Wasservögel theils vom See landein- wärts, theils von der Insel in den See hinein wechselnd, diese übersetzt hatten. Nach meinem Dafürhalten dürfte hier ein Sammler, der Local- kenntniss besitzt, am Anstande eher zum Ziele gelangen, als auf dem offenen See. Von meinem Spaziergange zurückkehrend, be- merkte ich am Seestrande, in der Nähe der Küche eine grössere Bewegung unter den Anwesenden, deren Zahl gegen früher grösser geworden war. Schon war ich der Meinung, dass irgend ein Unfall auf dem See vorgekommen sei und beeilte mich, um zu sehen, was es wäre. Als ich zur Stelle trat, wurde ich von dem Anblicke eines grossen Fisches überrascht, den einige Fischer soeben gebracht hatten. Es war ein Karpfen, dessen Länge die meines Regenschirmes um eine Handbreite über- ragte. Die hochgestiefelten, bärtigen Männer mach- ten sich sofort über ihr Opfer her, und zerlegten es mit geübter Hand in kürzester Zeit. Ich nahm einige Schuppen des Riesenfisches mit, die dann von meinen Bekannten in der Heimat mit Staunen angesehen wurden. Um zwölf Uhr Mittags stellten sich die übri- gen Mitelieder der Gesellschaft auf der Insel ein. Ihre Ausbeute war zwar nicht gross, aber sehens- werth. Mein grösstes Interesse erweckten einige — 10 — mitgebrachte Schopfreiher (Ardea comata). Ich hatte diese zierlichen T'hiere noch nie im frischen Zustande gesehen und bewunderte die zarte Fär- bung ihrer Beine und Schnäbel, überhaupt aller Theile ihres Körpers, die nach der Präparirung eintrocknen und die Farbe verlieren. Ein Silber- reiher wurde nicht erlegt. Nun kam das „Gabelfrühstück“ an die Reihe. Wir wurden von dem Herrn Gutsdirector einge- laden, in die höher oben erwähnte „Speisehalle“ ; einzutreten, was denn auch bereitwilligst geschehen ist, da jeder von uns, nach der ausgiebigen Wasser- fahrt schon etwas mehr, als einen guten Appetit empfand. Soll ich es nun wieder verrathen, worin unser „Gabelfrühstück“ bestand und wie es uns gemundet? Das Letztere versteht sich, nach dem oben. Gesagten, von selbst; was aber das Erstere anbelangt, so sei insbesondere hervorgehoben, dass die originell arrangirte Ausflugsmahlzeit mit Aus- nahme eines Huhnes in doppelter Auflage und noch anderen guten Sachen, aus vorzüglich zubereiteten ungarischen Nationalspeisen bestanden. Ich führe nur zwei an, deren Originalnamen ich mir ge- merkt, nämlich: „Halasz l&“ und „Turös mäcsik“, — erstere eine kräftige Fischsuppe unter Mitwirkung des erwähnten Riesenkarpfens, letztere eine wohl- schmeckende Mehlspeise mit Topfen, Speck und |! Paprika, Dass wir dazu kein Plattenseewasser ge- ! trunken, ist gleichfalls leicht begreiflich, wenn ich sage, dass Wein im Ueberflusse vorhänden war. Die Tafelmusik besorgten unsere treuen Freunde, die Rohrsänger im See. Ihre zwar minder ein- schmeichelnde, aber gewiss wohlgemeinte Natur- musik wurde so geräuschvoll vorgetragen, dass sie die lebhafte Unterhaltung der aufgeräumten Ge- sellschaft übertönte. Wie immer, wurde auch bei dieser Gelegenheit viel und in verschiedenen Spra- | chen gesprochen, gescherzt und gelacht; kurz das „Gabelfrühstück“ gestaltete sich zu einem der ge- lungensten Programmpunkte des Tages. Hierauf trat ein Theil der Gesellschaft zu einer Gruppe zusammen und es wurde von einem der uns begleitenden Herren aus Keszthely, einem Amateur-Photographen, der Versuch zur Aufnahme derselben gemacht. Wie das Bild ausgefallen, ist mir bis zur Stunde nicht bekannt geworden. — Nachdem noch mehrere von uns einen Rundgang auf der wirthlichen Insel gemacht, wurde dieselbe in der vierten Stunde verlassen und eine Fort- setzung der Seefahrt, respective die Rückfahrt zum Strande unternommen. Von hier aus brachten uns die herrschaftlichen Gelegenheiten wieder nach Heviz zurück. Mit der Ankunft im Bade hatte für mich und andere drei Mitreisende, nämlich die Herren: Prof. Dr. W. Blasius, Secretär Huszthy und Stud. Men- zel, die Excursion ihr Ende gefunden. Die Stunde des Abschiedes rückte heran. Noch hatte ich zwei Vögel, einen grauen und einen Schopfreiher, Ge- schenke des Herrn von Ohernel, in Sicherheit zu bringen und beeilte mich darum, auf mein Zimmer zu kommen, um selbe aus dem Gröbsten abzubal- gen. Ich brachte auch beide glücklich nach Hause, und obzwar. die Bälge während der langen Fahrt infolge der damals herrschenden Hitze. etwas ge- ee mm: litten hatten, so bewahre ich sie doch als werth- volles Andenken an die angenehm und nutzbringend verlebten Tage im Ungarlande, in meiner Sammlung. Noch während der Präparirung wurde ich von einem Bediensteten der Restauration aufgesucht und erinnert, an einem gemeinsamen Mahle theil- zunehmen. So schnell als möglich brachte ich die Arbeit zu Ende, ordnete meine Reisesachen und folgte der Aufforderung, um noch die letzten Augenblicke in der mir liebgewordenen, hochge- schätzten Gesellschaft verweilen zu können. Das feine Soupe mit ausgewählten Speisen und würzi- gen Tomajweinen aus den gräflichen Kellereien, Champagner und Zigeunermusik, verfehlte nicht seine Wirkung auf die, in Folge der angenehmen Erlebnisse des Tages hocherfreute Tafelrunde. In gehobener Stimmung wurde des abwesenden, edlen Jagd- und Gutsherrn gedacht und über Antrag eines Congressmitgliedes unter lebhaften Eljenrufen beschlossen : Sr. Excellenz, dem hochgebornen Herrn Grafen Tassilo Feszteties, für die genossene Gastfreundschaft den Dank der Gesellschaft schrift- lich auszudrücken. Ohne Verzug wurde eine dies- bezügliche Adresse verfasst, von den Mitgliedern der Excursion gefertigt und dem Herrn Gutsdireetor mit der Bitte überreicht, selbe am richtigen Orte abgeben zu wollen. Nur zu bald schlug für uns vier Reisegenossen die Stunde der Trennung. In der herzlichsten Weise nahmen wir von unseren zurückgebliebenen Congresscollegen und den überaus aufmerksamen ungarischen Herren Abschied, — bestiegen die gräflichen Gelegenheiten, und: „Lebe wohl, du reizendes Heviz, lebe wohl du grossartiger Plattensee!“* Recht lang währte die Strecke zur nächsten Bahnstation Balaton Szt. György, weit länger noch die Eisenbahntour über Gross-Kanizsa, Steinamanger, ÖOedenburg, Wiener-Neustadt, Wien und endlich — nach Neutitschein in Mähren, meinem Berufsorte. Die überaus gelungenen Excursionen zum Velenczeer- und kleinen Plattensee stehen bei mir in der Reihe jener von mir bereits unternommenen Forschungsreisen, auf welche ich in meinem Leben nicht vergessen werde. Die Erlegung einer Saatgans im Sommer in Ungarn. Den 26. Juli d. J. unternahm ich mit Herrn Paul von Meszleny einen Jagdausflug nach Dinnyes. Als wir von der Jagd Mittags den See entlang nach Velencze fuhren, fiel uns am Ende des Din- nyeser „tisztäs“ ein grosser Entenvogel auf. P. v. Meszleny sprang vom Wagen hinunter, schlich sich vom Ufergewächse gedeckt, nahe und feuerte den ungewöhnlich grossen Vogel an; der Schuss scha- dete ihm aber nicht viel, so dass weitere drei Schüsse nothwendig waren, ihn zu tödten; da sahen wir, dass wir eine seltene Beute, eine Saatgans (Anser segetum Gm.) erhielten. Es war ein altes Exemplar, mit gelbem Ringe um den Schnabel, und gelben Füssen, wie Fritsch es auf Tab. 45, Fig. 6 abbildet. Das Exemplar war recht wohl- ae genährt und in Mauser. Ein grosser Theil seiner Federn fehlte. Seine Schwingen waren erst halb ausgewachsen.. Ich sandte den Vogel noch in Fleisch gleich an das National-Museum in Budapest, damit es der Sammlung des genannten Institutes einverleibt werde. Wie Herr Dr. J. v. Madaräsz mich benach- richtigte, fand: der Präparator »zwei Arten von Schrot, 4er und 12er, im Leibe des Vogels. Da aber v. Meszleny ihn ausschliesslich mit 12er Schrot anfeuerte, glaube ich, dass die Ursache des seltenen Falles ein älterer, von ‘den Frühjahrs- jagden. stammender Schuss ist. Dieser machte ıhn flugunfähig und bis «die Wunde -heilte, traf die Mauser ein, welche den Vogel an der Abreise hinderte. Im Kropfe waren frische Tragopogon pra- tensis, Wiesen-Bockbartsblumen. Pettend, 5. August 1891. Lad. Kenessey von Kenese. Aus dem Vogelleben. Von Staats von Wacquant-Geozelles. (Schluss.) Neben der Haiderispe befindet sich im Schnee ein durch faulendes Laub, respective durch die in letzterem entwickelten warmen Gase entstandener „Luftschacht*. Das hungernde Thier erspäht darin noch einige weitere Haiderispen und schlüpft hinein mit freudiger Hoffnung im kleinen Herzen. Jetzt dürfen wir den Vogel nicht stören. Nach einer Stunde kehren wir zurück und untersuchen die be- treffende Stelle. Der arme Vogel liest todt zwischen den Haidestengeln. Die Enttäuschung hat ihm die letzte Lebenskraft geraubt, kalt und starr ruht er unter der weissen Decke!“ Der Dompfaffe ist vermöge seines starken Schnabels im Stande, selbst Baumknospen zu zer- schroten, — „Glatteis“ aber verschliesst ihm auch diese Nahrungsquelle. Ein anderer Tag. — December 1886. — „Wir haben uns mühsam durch einen älteren Buchenbestand hindurchgearbeitet; stets bis zum Knie im Schnee, .der ganze Wald ist seit mehreren Tagen mit Glatt- eis überzogen. Zwischen den alten Stämmen haben während der letzten Nacht die Wildschweine den Schnee aufgewühlt. Wie wir nach deren Fährten spähen, apportirt uns unser Hund — einen Bunt- specht. Elend musste das schöne Thier verhungern, denn alle Bäume starren ja unter Eis; die letzte Hoffnung auf Nahrung hatte der Vogel auf die von den Wildschweinen umgebrochenen Stellen gesetzt, aber alles Suchen nach einer Eichel, nach einer einzigen Buchnuss nur, war vergeblich; nichts, gar nichts hatten die robusten Borstenthiere ihm übrig gelassen!“ Wie oft kratzten uns unsere Hunde ver- hungerte Vögel unter dem Schnee hervor, wie oft beobachteten wir in strengen Wintern, dass todte Vögel von Raubthieren gefunden und verspeist wurden, wie oft sahen wir, dass. hungermatte Vögel vom Habicht, Sperber und Eichelheher, diesem mordsüchtigen Trifolio, auf mühelose Weise er- griffen wurden! So fanden wir einst mit Hilfe der m 281 Hunde an einer sonnigen Schneeböschung 13 todte Wachholderdrosseln und auch ein uns zufällig be- gegnender Freund hatte an dem betreffenden Tage todte Vögel am Waldrande gefunden. In jener Zeit — (es :war ein furchbarer „Nachwinter“ ein- getreten und schon Massen von Zugvögeln zu uns zurückgekehrt) — sind tausende von Vögeln um- gekommen! Fast alle, in jener Zeit geschossenen Füchse hatten Vogelreste (Pieper, Lerchen, Roth- drosseln ete.) im Magen und ebenso fast alle er- | legten Eichelheher. Letztere befehdeten die Klein- vögel auf unseren Futterplätzen in so arger Weise, dass wir uns ihrer Zahl kaum erwehren konnten. Wir wohnen etwa eine halbe-Stunde vom ‘Walde entfernt. Als die Heheres gar zu arg trieben, legten wir auf einem unserer Futterplätze ein Fangeisen („Französische Drahtfeder - Falle“), wie man sie zum fangen der Ratten benutzt und fingen in ganz kurzer Zeit über ein Dutzend Heher. Auch im heurigen Winter konnten wir nicht umhin, aut dem Futterplatze zum Heherfange zu schreiten. Inmitten reichlich ausgestreuter Eicheln und Bucheln, mitten im Ueberflusse an Weizen, fingen wir in einer, mit einem Sperling beköderten Falle 32 Eichelheher'! ! Einer unserer scheuesten Vögel ist die grosse Wildtaube, und dennoch haben wir damals gesehen, wie sich fünf derselben mitten auf unserem belebten Hofe nahrungssuchend niederliessen! Eine von. diesen erlag: der Erschöpfung, die anderen besuchten und kräftigten sich tagelang auf unseren Futter- plätzen. Oefter jedoch, weit öfter sterben die hunger- matten Vögel Nachts auf ihren abgelegenen, in schützenden Dickungen befindlichen Schlafplätzen oder -— z.B. die meisten der bei uns verbleibenden „Insectenfresser“ — in ihren „Schlafhöhlungen“, in Ast- und Mauer-Löchern. „Durch Hunger erliegen sie der Kälte, denn Kälte allein tödtet keinen Vogel“. Unter allen Thierclassen stehen die Vögel, was Regsamkeit anbelangt, unübertroffen da; fast während des ganzen Tages — oft nur wenige Minuten der Ruhe ausgenommen — sind unsere Insectenfresser zum unschätzbaren Nutzen des Menschen thätig. Der hierdurch nothwendig be- ‚dingte, ausserordentlich grosse Kräfteverbrauch wird ersetzt durch eine enorme Nahrungsmenge. Der Vogel frisst verhältnissmässig mehr als jedes andere Geschöpf, das von unseren Kerfjägern täglich ver- brauchte Nahrungs - Quantum übersteigt oft ihr eigenes Körpergewicht um das zwei- bis dreifache! „Kein anderes Geschöpf versteht“, — so sagt unser edler Brehm in seinem „Leben der Vögel“ — „soviel zu leben, wie der Vogel lebt, kein anderes Geschöpf weiss so ausgezeichnet hauszuhalten mit seiner Zeit, wie er. Ihm ist der längste Tag kaum lang, die kürzeste Nacht kaum kurz genug; seine beständige Regsamkeit gestattet ihm nicht, die Hälfte seines Lebens zu verträumen und zu verschlafen, er will wach, munter, fröhlich die Zeit durchmessen, welche ihm gegönnt ist.“ Wie aber steht es in der Zeit der Noth, ‘wie sie der heurige Winter immer von neuem und immer schrecklicher' über die Vogelwelt verhängte?! } „Je mehr der grausame Winter die Nahrung verdeckt, je emsiger sucht und bewegt sich die — 12 — arme Meise; eine Zeit lang behält sie dabei auch noch ihre bekaunte Muuterkeit. Mehr und mehr aber stellt sich die Trauer, die Erschöpfung ein; denn der Kraftverlust — jetzt, in der Zeit des Hungers und der Angst, grösser denn je — wird nicht mehr durch den Magen ersetzt und ebensowenig die "Wärme, die ‘ihr bei ‘jeder Bewegung der eisig in die Federn blasende Nord entzieht. Jetzt friert sie; was machte sie sich früher, bei vollem Magen, aus der Kälte?! Sie sucht und sucht; alle Bäume sind mit Eis überzogen. Glücklich gelingt es ihr, einem auf sie stossenden Sperber zu entwischen! Sie flüchtet in ‚eine dichte Tanne und durchsucht dieselbe, nichts ist in deren‘Gezweig mehr zu finden, aber fort- während lösen sich Schneemassen und stürzen auf das geängstigte Thier herab! Sie fliegt zum nahen Gehöft,; eine am Zaune erspähte und freudig er- griffene Schmetterlingspuppe — stellt sich als „leere Hülle“ heraus und auch ein in der Fensterecke be- findliches Spinnen-Netz ist unbewohnt. Hinter den Fensterscheiben, im warmen Zimmer, stehen zwei kleine Menschenkinder und freuen sich über das niedliche, bunte Vögelchen. — Dass dasselbe hungert, dass es bittend zu ihnen hineinschaut, sehen und ahnen die Kleinen nicht und die herbeigerufene Mutter belehrt sie nicht, da sie selbst nicht die Noth des Thierchens sieht und ahnt; da sie selbst nicht belehrt ist! Wiederum enttäuscht, Hiegt und sucht die Meise weiter; immer ängstlicher, immer matter. Der Abend macht ihrem fast ganz erfolg- losem Jagen ein Ende. Traurig und entkräftet, hungernd und frierend flüchtet das unglückliche Geschöpf vor dem eisigen Sturm und schlüpft in eine Asthöhlung, in dieselbe, in welcher es im Frühjahre eine aus 14 Köpfen bestehende Kinder- schaar mit tausenden schädlichen Insecten aufzog! Draussen heult der Sturm; — geschützt vor ihm in der sicheren Asthöhlung aber träumt ein. kleines Vogelherz wiederum von Lenz und Liebe und von Ueberfluss an leckerer Beute; — es träumt und träumt und erwacht nicht wieder!“ Wenn die Spechte, Staare and die vielen anderen „Höhlenbrüter“ im Frühjahreihre Nistlöcher wieder beziehen und in Stand setzen, so befördern sie nach strengen Wintern sets eine Menge todter Meisen, Baumläufer etc. zu Tage! So findet man die im Winter verhungerten Vögel! Sie sterben an abgelegenen Plätzen und in ihren Schlupfwinkeln, — sie werden von der Natur bald mit einem weissen Leichentuche bedeckt und — auch der Winter hat, wie wir gesehen, seine „lodtengräber“, man begleite einmal Fuchs, Marder, Habicht und Bussard auf ihren Raubzügen. Es dürfte wohl kaum eine der bei uns‘regel- mässig tüberwinternden Vogelarten geben, welche uns im Laufe der Zeit noch nicht „verhungert“ oder dem „Hungertodte nahe“ vorgekommen oder eingeliefert wäre!!! Man denke hierbei nicht etwa nur an kleinere Vögel; nein, im Winter 1886 fanden wir an ihren Schlafplätzen nicht weniger als zehn Raben- und Nebelkrähen, bei denen der Sections- befund „Hungertodt“ ergab, und diese sind be- kanntlich stark und frech genug, selbst Hasen zu tödten! Was ausserdem noch alles an „nordischen überall bestehen bezügliche Vereine. Gästen“ der Winternoth erliegt, an Enten, Tauchern etc., davon erhält man am besten einen Begriff, wenn man zu genannter Zeit einmal die Werkstätten unserer Herren Präparatoren besucht! — Dem Herrn Präparatorr Rehm in Hameln wurden im heurigen Winter 9 verhungerte Schleier - Eulen, Str. flam., eingeliefert. Herr Conservator Beckmann in Hannover erhielt deren 16 und wir selbst deren 3. Dies ist nur ein Beispiel, einer einzigen Vogelart! Und eingeliefert wird doch bekanntlich nur ein Bruchtheil!! So haust der Winter! — Der Mensch mit seiner Cultur hat viele Schuld daran, er möge, er kann und muss daher auch nach Möglichkeit wieder gut zu machen suchen, was er verschuldet! Der „Vogelschutz“ liegt in manchen Gegenden leider noch sehr im Argen, in anderen Gegenden steht er in voller Blüthe, während wir im vorigen Winter, in furchtbarer „Hungerszeit“, bei sieben Schulgebäuden einer gewissen Gegend in Hannover keinen Futterplatz gewahrten, ist die Anlage von Futterplätzen im Fürstenthum Lippe - Detmold geradezu „volksthümlich* geworden. Wir können nicht umhin, letzteres zum grössten Theile dem unermüdlichen, fachkundigen Eifer eines einzelnen Mannes, dem Lehrer Heinrich Schacht, bisher zu Feldrom bei Horn, in Lippe-Detmold, zuzuschreiben. Gerade durch die Schule wird diese nothwendige und edle Sache am ehesten „Gemeingut* und unserer Ansicht nach sollten die Gymnasien in dieser Hinsicht „voran st.hen!“ Füttert die Vögel! Diese Worte stehen immer und immer wieder in allen Zeitungen. Fast Man denke aber nicht, dass es nun auch ledielich „Sache der Vereine“ ist, die Vögel zu füttern. — So ungeheuer viel auch manche dieser Vereine, z. B. derjenige der Stadt Hannover, in dieser Hinsicht für die be- drängte Vogelweltthuen, so müssen sie’es sich doch besonders angelegen sein lassen, auch weitere Kreise zur Anlage zweckmässiger Futterplätze zu bewegen, viele zu dem zu vermögen, was Pflicht eines jeden -ist. Aber auch hier wieder denke man nicht, dass es eine sehr einfache Sache um die „Anlage von Futterplätzen“, um die „Futterfrage“ ist, dass man einfach all’ das hinstreut, was „bei Tische“ etc. übrig bleibt! Man kann hier ebensowohl grossen Nutzen als auch grosses Unheil stiften! Im Auf- trage der „Section für Thierschutz“ der „Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaft in Gera“ hat der Herr Hofrath Professor Dr. K. Th. Liebe in Gera, zweiter Vorsitzender des „Deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt“, bekanntlich eine kleine Broschüre herausgegeben, „Futterplätze für Vögel im Winter“; Verlag von Theodor Hofmann in Gera. In diesem Büchlein ist alles Wissenswerthe zu finden und jeder, der sich mit oftgenannter Sache zu beschäftigen gedenkt, sollte es sich an- schaffen. Allen Schulen sei dasselbe hiermit noch- mals auf das allerangelegentlichste empfohlen ! Füttert die Vögel!! Sophienhof bei Grupenhagen, Kreis Hameln, Im Jännen:1891. ;u ie ic ui SE A Dun 7 Zu 2 1 0 Un ET ee Mystisch-allegorische Vogelgeschicehten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung.) Noah’s Taube kann man als Glücksbotin, Frühlingsbotin, also auch als ein Sinnbild der Fruchtbarkeit auffassen, im Gegensatze zu Noah’s Raben, der als Unglücksbote gilt; sein Gefieder be- deutet die Winternacht, die Abwesenheit des Sonnen- lichtes. Auch in der indischen:Mythologie erkennen wir die Taube als Sinnbild der Fruchtbarkeit; denn die Mutter des indischen Ehegottes, welcher zwei Namen besitzt, Pollear (sansk. phul, blühen) und Ganesa (sansk. gan — newo. zeuge) ist die Taube Parvati und hatte . diesen im Bade denn die Feuchte ist der Urstoff aller Wesen — ohne Zuthun eines Mannes empfangen. (F. Nork a. a. O. S. 407). In gleicher Weise ist das Bild eines Votiv- steines in Karthago “(Pietschmann, Geschichte der Phönizier) zu erklären, welches unter Anderem zwei Tauben zeigt, zwischen denen das aus ägyp- tischen Hieroglyphen zurechtgeformte Tempelidol „Leben“ sich befindet. -—- Astarte, die assyrisch- phönizische. Göttin, welche mit der babylonischen Göttin Mylitta, Göttin der Fruchtbarkeit, der Zeu- gung und Geburt, identisch ist, hat ebenfalls die Taube als Attribut. Schliemann (Ausgrabungen 1876) fand in Mykenay, dem altberühmten Fürstensitz des Atridengeschlechtes aus doppelten Goldplätt- chen hergestellte, an irgend einen Gegenstand an- geheftete Bildchen einer nackten Frau mit einer Taube auf dem Kopfe, einmal ausserdem mit zwei Tauben, die von den. Schultern ausfliegen; es wird angenommen, dass dies Astarte ist. Ebenso sicher hat man in den fünf Goldblechen, die eine tauben- besetzte Facade zeigen (Schliemann Nr. 423) Nach- bildungen des Heilisthums der Taubengöttin von Paphos der „Astarde* erkannt. (Denkmäler des classischen Alterthums“ von A. Baumeister S. 985.) — Wie alt der Cultus der Aphrodite im Zusam- menhange mit der Taube ist, kann man aus einem Bronzespiegel ersehen, dessen Griff die asiatische Liebesgöttin mit der Taube darstellt, und welcher aus der Zeit 1400 oder 1200 v. Chr. stammt. Dieser Spiegel wurde bei Medinet Gurob in Aegypten (südlich von Kairo) gefunden. (Vorältestes Volk in Aegypten von Karl Blinot). — Urania, die Venus- Proserpina®) ist das Musterbild für den Typus ‘zahlreicher Idole aus Erz und Thon, welche häufig eine Taube (oder Granatblüthe) in der Hand (an die Brust halten. Die auf dem Widder reitende Aphrodite hat neben sich die Taube, und sieben Sterne, welche auf das Gestirn der Plejaden Bezug *) Ausser der Taube als Attribut der Aphrodite, findet sich als erotisches Symbol derselben noch die Granatblüthe, ‚der Granatapfel, der Bock, der Delphin, der Hahn, der Hase, dann als Symbol der Häuslichkeit die Schildkröte. Der Sperling (der Aphrodite bei Sappho aber ist auf Kunstwerken noch nicht nachgewiesen. Dagegen findet sich die vom Schwane empor- gehobene Göttin durch Inschrift oder Beiwerk gesichert auf Vasen, Spiegeln und Gemmen, sogar als lebensgrosse Marmor- gruppe in Petersburg. Auch in der Muschel von Schwänen ge- a (Denkmäler des klassischen Alterthums v. Baumeister. Tem 183 ET U 111111 ni mn a ‘nach welcher eine weisse Taube jedes Jahr haben und eine Frühlingsgottheit anzudeuten scheinen. — Azion. der Gott des immerwährenden Wandels der Zeit zeigt auf dem Flügel der linken Schulter eine Taube in einem Nest von Zweigen sitzend und einen Schwan, der den Hals nach ihr ausstreckt. Der Vogel im Neste ist ein Symbol des Frühlings, und die Taube und der Schwan, Beglei- ter der Aphrodite und des Apollo, sind eine An- kündigung von dem Erwachen der Natur (Bau- meister a. a. ©. S. 32, Abb. 34). Ein Vasenbild in Baumeisters Werke (S. 423, Abb. 462 auf Tafel VII.) zeigt uns die Entführung der Kora. Die einen Kranz tragende Taube auf dem Bilde soll’ günstige Vorbedeutnng anzeigen, denn nur während des Winters ist die Tochter der Erdmutter Demeter die Gemahlin des Hades. — Als Verzierung finden. wir den Vogel der Aphrodite auf einem Brautbett aus Pompeji angebracht. (ibidem S. 313. Abb.) — Auch der nordischen Göttin der Fruchtbarkeit, Frigg oder “ Freia (Frau Holle oder Frau Berchta) scheint die Taube nahe gestanden zu sein; denn nach einer thüringischen Sage erscheint diese Göttin unter der Gestalt einer Taube: In Diemiz bei Halle denkt man sich in den zwölf Nächten (die Zeit zwischen Christ- nacht und der Nacht vor dem Dreikönigstage) eine Taube durch die Luft fliegend. Hört man ihren Flügelschlag (Wunschwind), so freuen sich die Landleute, denn dieses Rauschen ist das Anzeichen eines fruchtbaren Jahres. Wo sie sich niedergelassen hat, da grünt und blüht es im kommenden Sommer am schönsten, wo sie vorüberzieht, werden die Felder fruchtbar. (Sommer. Thür. Sag. Nr. 9). — Einige Aehnlichkeit mit obiger Sage hat scheinbar der alte Brauch in Florenz, dass am Sonnabend vor Ostern von dem Altare der Kathedrale eine künst- liche Taube nach dem nahe gelegenen Baptisterium St. Johannis fliest und unterwegs ein Feuerwerk entzündet. Die Taube verkündet durch ihren Flug, oder durch die Art und Weise, wie sie das Feuerwerk entzündet, den in die Stadt geströmten Bauern den Ausfall der kommenden Ernte. Wie man mir in Flo- renz mittheilte, wird dieses Fest jährlich in feierlich- ster Weise begangen. Auf grossen Wagen werden ‚thurmartige Gerüste, mit Feuerwerkskörpern ver- sehen, in der Stadt umhergeführt, um schliesslich zwi- schen dem Dom und der Taufkapelle aufgestellt zu werden. An einem Draht wird die künstliche Taube gezogen und entzündet das Feuerwerk. Ein aus Jeru- salem glücklich zurückgekehrter Pilger hat dereinst einen Fonds zu diesem Feste gestiftet. Ich glaube, dass dieser Brauch mit der von Guillaume in seinem Bestiaire erwähnten alten Sage zusammenhänge, am Abend vor Ostern das neue Feuer nach Jerusalem zu bringen pflege. Als Glücksvogel (gleich der Schwalbe) gilt, wie bereits erwähnt, die Taube heute noch in Böhmen, wo sie dem Brautpaar, das beim Ausgang der Kirche diese als Erstes erblickt, als günstige Vor- bedeutung, erscheint, ng In der Umgestaltung der Sagenbildungen finden wir dann die Taube als Fee; wie z. B: in dem Märchen ‘vom -Aschenbrödel. Die ‘Taube .ist nämlich ‚die Maske der tugendhaft verstorbenen Seele, die nach dem’leiblichen Tod anderen Tugend- haften’ als schützender Genius erscheint. — Auch die Walküren nehmen die. Gestalt der Taube an. In der Sage von Wieland und den drei Walküren wird erzählt, dass der Held seine. geliebte Angel- burg sieht: 'Als er an dem Orte angekommen ist, wo sein Wunsch erfüllt werden soll, sieht er drei Tauben zu»einer Qelle fliegen; indem sie die Erde berühren, werden sie Jungfrauen. Sie werfen ihre Gewänder ab und springen in’s Wasser. Wieland macht sich durch Hilfe einer Wurzel unsichtbar, nimmt ihnen die Kleider weg und bekommt sie dadurch in seine Gewalt; denn der Elten und Feen bemächtiet man sich durch Wegnehmen eines Kleidungsstückes. Der Glaube, dass die Seelen der Verstorbenen sich in Vögel verwandeln und die der Tugendhaften annehmen, begegnet uns auch in der Gralsage: Jeden Charfreitag schwingt sich eine weisse Taube vom Himmel herab und bringst eine kleine Oblate, welche sie auf den Gral lest. Hievon empfängt der S€ein seine hohe Kraft, die ihn auf Erden so wun- derbar macht. Als besonders Tugendhafte galten solche, welche freiwillig den Opfertod zur Sühne ihrer Mitmenschen starben. In obiger Sage fliest die Seele der Geopferten aufwärts und kehrt als Taube mit der Oblate, dem Symbole der stellvertre- tend geschehenen Opferung zu den am Mysterium theilnehmenden Auserwählten zurück. Vielleicht steht die Stiftung des Ordens der heiligen Ampulla mit obiger Sage im Zusammenhange Dieser Orden wurde zum Gedächtnisse jener mit Oel gefüllten Flasche, welche eine Taube im Jahre 496 bei der Taufe Clodovici I. in Frankreich zu Rheims- vom Himmel gebracht haben soll, gegründet. Noch ein zweiter Orden dieser Art sollin Frankreich bestan- den haben. Die Ritter des heiligen Remigius oder der heiligen Oelfasche, stets nur vier an der Zahl, hatten den Himmel zu halten, unter dem die hei- lige und von einer Taube aus dem Himmel herab- gebrachte Oelflasche, aus welcher die französischen Könige gesalbt wurden, aus dem Kloster St. Remigii nach : der Stiftskirche” getragen wurde. (Johann Gübner’s Staats-Zeitung etc., Wien, 1753.) Nicht zu verwundern ist es nach dem Ge- sagten, dass die Taube auch als weisendes Tlier galt. Für Könige hatte speciell die Taube augurale Bedeutung (Hopf, a. a. OÖ. S. 19). Eine Taube soll den Lauf der Chalcidenser-Flotte geleitet haben (Panger, Beiträge zur deutschen Mythologie, II. 406). Die Herzogin Adelheid von Meran schaute, wie die Sage geht, aus dem Bogenfenster des Schlosses, ne sie zwei weisse Tauben erblickte, welche sie umflogen. Dies fiel der Herzogin auf und sie sprach: Wo diese Tauben sich niederlassen, dahin will ich das Kloster bauen, welches ich zu gründen gelobte. (Deutsche Alpensage, 27, 11. Ritter von Alpenburg Nr. 258.) Schon Herodot berichtet (12.55), dass sich zwei aus Theben zugeflogene dunkle Tauben auf der dodonäischen Eiche gezeigt und mit menschlicher Stimme verkündet haben, dass dort ein Orakel des Zeus .sei. :-Man vermuthet, dass dies thebische Priesterinnen des Zeus gewesen seien, welche den in dem Rauschen des Eichen- und Buchendickichts sich äussernden ‚Willen des Zeus der harrenden 184 ‘von Dr. Hopf und Victor Hehn die erwähnten Menge erklärten, inskesondere, da nach der Ansicht dunklen Tauben Herodot’s nicht schwarze, domesti- cirte Tauben gewesen. sein konnten, weil sich zahme Tauben nicht auf Bäume setzen. Ich kann aber letztere Begründung nicht gelten lassen, da ich schon öfter zahme Tauben auf Aesten vollbelaubter Bäume sitzen sah.) So erst beobachtete ich im Juli 1890 sechs sogenannte Farbentauben auf einer grossen Linde, welche in der Nähe des Taubenschlages stand. Die Tauben schienen sich vor den Sonnen- strahlen zu schützen. Es könnte gerade das Unge- wohnte, schwarze Tauben auf einer Eiche sitzen zu | sehen, als Orakel aufgefasst worden sein, an der- selben Stelle einen Tempel zu bauen. Was nun im zweiten Theile des Tauben- abschnittes im echten Physiologus gesagt wird, dass nämlich der Habicht die Tauben nicht angreife, wenn sie vereint fliegen, ist eine willkürliche An- nahme; denn, wenn die Tauben in einer Schar fliegen und ein Habicht in Sicht kommt, so zer- stieben sie nach allen Windrichtungen. Daher das -zutreffende Sprichwort: „Die Tauben, so unter Dach bleiben, sind vor dem Stossvogel sicher.“ Den Aberglauben, dass die Tauben keine Galle hätten, lesen wır in Guillaume’s Thierbuche. Gesner und Andere berichten dasselbe und auch ein alter deutscher Spruch besagt dies: „Tauben haben keine Gall’ Und sind der Leute überall.“ Unter letzter Zeile ist zu verstehen, dass es zu jener Zeit erlaubt war, fremde Tauben zu fangen. Die Friedfertigkeit und Sanftmuth der Taube, Eigenschaften, die indess auch nur in der Phantasie der Dichter bestehen, veranlassten den Glauben, dass die Tauben keine Galle hätten, was natürlich unrichtig ist. Dies scheint Wieland bereits gewusst zu haben, denn er wirft einmal die boshafte Frage auf: „Hat das sanfte Täubchen sich nun seiner Galle entledigt?“ Im Physiologus wird auch gesagt, dass die übrigen Tauben der einen führenden folgen. Aehn- liches wird auch durch ein viel gebrauchtes Sprich- wort ausgedrückt: „Wo Tauben sind, fliesen Tauben hin.“ In anmuthiger Weise preist ein is Volks- lied der Chinesen (Alle. Geschichte der Literatur v. @. Karpeles, S. 17), welches hier noch Platz finden mag, die Freuden der Geselligkeit und em- pfiehlt darin die Taube, als Muster der Geselligkeit, dem Menschen zur Nachahmung: „Auf dem Wipfel fliegt die Taube, Ruft der andern schmeichelnd zu: Das sind Vögel unter’'m Laube. Und ein Mensch, ein Mensch bist du. Wenn die Vögel sich bestellen, Lad’st du dir nicht auch Gesellen ? Selbst der Weltgeist fordert auf dazu!“ *). Vergl. auch: „Das Varüren der. Tbiere und Pflanzen im Zustande "der Domestication“ von Charles Darwin, I. Bd. S. 201. Bem. 2, t — 15 — Die F'uliea. „Die Fulica ist verständiger als alle Vögel. Sie hält sich immer an demselben Orte auf, wo sie ihr Lager hat und ihre Nahrung nimmt. So suche auch du nicht viele Orte der Ketzer, sondern die rechtgläubige Kirche soll dein beständiger Aufent- haltsort sein, und das himmlische Brot, der Herr Jesus Christus, die Nahrung deiner Seele.“ Im isländischen Physiologus-Fragmente heisst es von diesem Vogel: Das Wasserhuhn ist von allen Vögeln am klügsten; es nährt sich nicht von Aas, sondern bleibt fortwährend an einer und der- selben Stelle So gleicht es dem rechtgläubigen Menschen, der immer in einfältisem Glauben lebt. Die Angabe, dass dieser Vogel kein Aas friesst, bringen erst die lateinischen Recensionen. Guillaume nennt in seinem Gedichte den Na- men des Vogels nicht, sondern sagt, dass er von einem schönen und gescheiten Vogel erzählen werde, welcher immer im Wasser, in Teichen lebt, und mitten im Wasser sein Nest baut oder zwischen Steinen und Meer, wo kein Mensch wohnen kann; wenn der Vogel merkt, dass Sturm kommen soll, so badet er sich und belustigt sich und kehrt dann in sein Nest zurück. Die Bemerkung im Gedichte, dass das Fleisch dieses Vogels, wıe das eines Hasen des Haidelandes schmeckt, hat Guillaume, wie Reinsch angibt, der Encyklopädie des Isidort von Sevilla entnommen. In der Auslegung bezeichnet der Dichter mit diesem Vogel den wackeren Mann, der in der Kirche bleibt, dort wacht und betet und vom Worte Gottes lebt. Welcher Vogel unter der Fulica zu verstehen war, ist bis heute nicht aufgeklärt. Dr. Reinsch wıll das Wasserhuhn oder die Gorbel darunter er- kennen und verweist in dieser Beziehung auf das Polyglotten - Lexikon der Naturgeschichte I. p. 1678—1681. Auch für den Fischadler wurde dieser Wasservogel gehalten. So heisst der bei Basilius genannte Vogel ossifraga (Fischadler), der die vom Adler verlassenen Jungen annimmt; bei Ambrosius „Hexa&meron“ lip. V. ©. 18. .onva — äilica.. Im Buche Natur wird die Fulica ebenfalls mit dem Fischadler verwechselt. Eine eigenartige, dem Physiologus fremde Anwendung wird der Fulica zutheil in einem Ge- dicht Frauenlob’s (M. S. H. 350. IV. 1): Wie dem Vogel Fulica (vellica, wie er hier heisst) der Tod stets ferne bleibt und nur seine Federn blutfarbig werden, so ward auch die Gottheit Christi vom Tode nicht berührt, als seine menschliche Natur den Tod erlitt (Dr. Lauchert a. a. O. 8. 179). (Fortsetzung folgt.) Vogelstubenbilder. II. Feindschaften. „Durch Erfahrung wird man klug“. Die Wahr- heit dieses Sprichwortes wird der Vogelliebhaber sehr oft bestätigt finden. Wenn auch alles Dasjenige, was zu wissen nothwendig ist, um seine gefiederten Lieblinge richtig zu pflegen und zu behandeln, in den ver- schiedenen Fachschriften enthalten ist, so wird doch erst dieses Studium in Verbindung mit eigener Erfahrung das Richtige bieten. Das Beobachten, Belauschen seiner Vögel wird dem Pfleger so manchen lehrreichen Wink bieten‘, welcher aus keinem Buche herauszulesen ist. Bekümmert er sich aber wenig um seine Vögel oder überlässt er diese einer Person, die nur aus Pflieht um das Wohl und Wehe dieser munteren Geschöpfe sorgt, dann thut er wohl ein gutes Werk, wenn er diese begonnene Liebhaberei sobald als möglich wieder aufgibt. Durch öfteres Beobachten seiner Lieblinge wird der Pfleger bald eine solche Uebersicht be- kommen, dass er seine Vögel nach ihren Merk- malen und Eigenschaften vollkommen kennen lernt, ja ich möchte sagen, er wird mehrere Vögel ein und derselben Art an ihrem Gesichte erkennen. Sind die Vögel in einer Vogelstube untergebracht, wird dem Liebhaber beim Betreten derselben sofort das veränderte Aussehen eines Vogels auffallen, er wird sofort erkennen, ob derselbe krank oder gesund ist, und wäre die Gesellschaft auch noch so gross an der Zahl. Welche Freundschaft und geselliges Zusam- mensein unter nahe verwandten Vogelarten herrscht, habe ich in der Schilderung. „Freundschaften“ dar- zustellen versucht. Treten wir einmal in eine Vogel- stube ein, welche von sehr gemischter Gesellschaft bewohnt wird und wir werden auch Feindschaften kennen lernen. | Unter den soust friedlichen Prachtfinken sind es besonders die Elsterchen, welche oft das muntere Treiben am Futterplatz durch excessives Benehmen stören. Dabei sind sie aber so feige, dass immer die schwächsten Mitbewohner von ihnen angefallen werden. Ein grauer Astrild oder das kleine Gold- brüstchen müssen sehr oft die üble Laune eines solchen Vogels spüren. Mit einer wahren Wuth wird dann ein solch’ harmloser Vogel überfallen und gezaust. Und warum ? Weil er dem herrsch- süchtigen Elsterchen am Futterplatze nicht sofort Platz machte, oder sich gar gegen seine Schnabel- hiebe zu wehren erlaubte. Doch, wie ich schon in der Schilderung „Freundschaften“ erwähnte, kom- men solche Zwistigkeiten unter den zur Gruppe der Prachtfinken gehörigen Vögeln selten vor und wenr. auch, so sind sie gewöhnlich ungefährlicher Natur. Weit mehr Feindseligkeiten kommen jedoch vor, wenn die Stube mit verschiedenen Finkenarten, Kernbeissern u. dgl. bevölkert ist. Von den kleine- ren Finken wäre besonders der grosse Kubafınk (Fringilla lepida) zu nennen, welcher, so klein er von Gestalt auch ist, doch äusserst zanksüchtig erscheint. Insbesondere zur Paarungszeit wird er eine wahre Plage für die übrigen Genossen. Ein Männchen des in meiner Vogelstube lebenden Paares grosser Kubafinken forderte jeden sich Nähernden mit gesträubten Federn und zitternden Flügeln zum Kampfe auf, dabei liess er sein „zutrrr“ so laut als möglich erschallen. Blieb der = zum Gegner auserwählte Vogel ruhig sitzen, dann flog der Kubafink bald wieder ab, floh aber jener, dann wurde er heftig verfolgt. Und es gab immer genug solcher, oft viel grösserer und stärkerer Vögel, welche sich durch eine solche übermüthige Kampfeslust einschüchtern liessen. Leider sollte der Kubafink seine Keckheit mit dem Tode büssen. Als ich eines Tages Mittags nach Hause zurück- kehrte, fand ich diesen Vogel todt am Boden der Vogelstube; die Untersuchung ergab mehrere Wun- den am Rücken, durch Schnabelhiebe verursacht, welche jedenfalls das Rückgrat beschädigten. Dass hierin ein bestimmter Racheact vorlag, sollte ich sehr bald daraus erkennen, da auch das Weibchen am nächsten Tage unter selben Umständen todt am Boden lag; auch dieser Vogel zeigte die näm- lichen Verletzungen. Als muthmassliche Mörder hielt ich ein eben- falls in der Vogelstube freifliegendes Paar blauer Hüttensänger, dem wahrscheinlich das Treiben des kleinen Bösewichtes zu viel geworden, und welche ihn sammt seiner unschuldigen Gemahlin bestraften. Auf die Bösartigkeit der Hüttensänger komme weiter- hin zu sprechen. Auch die Kronfinken kann man zu denjenigen Vögeln zählen, welche nicht in eine mit Pracht- finken bevölkerte Stube passen. Als ich einst ein Paar Goldbrüstchen in die Vogelstube setzte, wurde das Weibchen im Momente als es den Käfig ver- liess, von einem Männchen Kronfink von Südamerika überfallen und durch einen einzigen Schnabelhieb zu Boden gestreckt. Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass überhaupt manche Vögel die Eigenschaft besitzen, sich gegen Neuangekommene feindlich zu beneh- men, was sie sonst gegen die mit ihnen schon ein- gebürgerten Vögel nicht zu thun pflegen. Ich kann daher die von vielen Vogelliebhabern anempfohlene Vorsicht immer mehrere Vögel auf einmal, oder bei Neubevölkerung der Vogelstube sämmtliche Vögel gleichzeitig auszulassen, nur anrathen und in Erinnerung bringen. Ist es jedoch nöthig, ein- zelne Vögel in die Vogelstube zu bringen, so soll dieses immer in einer unauffälligen Weise geschehen. Denn, bringt man den Käfig mit dem für die Stube bestimmten Vogel hinein und macht sämmtliche Inwohner auf die Manipulation aufmerksam, so wird der neue Genosse gewöhnlich gleich verfolgt oder misshandelt. Natürlich gilt diese Vorsicht nur für kleinere oder schwächere Vögel. Ich habe mit Erfolg einzelne Vögel zur Zeit in die Vogelstube ausgelassen, wo bereits Alles sich zur Ruhe begeben hatte; am frühen Morgen war ein Vogel nach dem andern erwacht, und vor Allem mit dem Herrichten seines Gefieders und der Aufnahme von Nahrung beschäftigt, bemerkte keiner den neuen Zuwachs. Natürlich muss diese Art der Einbürgerung zur Zeit geschehen, wenn es in der Vogelstube noch nieht dunkel geworden ist, da man sonst sämmtliche Bewohner leicht in Un- ruhe versetzen könnte. Ob man den oder jenen fremdländischen Kern- beisser in der Vogelstube freifliegend belassen kann, richtet sich jeweilig nach seinen Eigenschaften und Temperament. In meiner Stube gehörten graue Cardinäle, rosenbrüstiger Kernbeisser zu den fried- lichsten Vögeln. Auch ein rother Cardinal bewohnte eine geraume Zeit die Vogelstube, ohne Unheil an- gerichtet zu haben. Bevor man jedoch einen sol- chen Vogel nicht genügend kennt, ist immer Vorsicht geboten, da kranke, hinfällige, oder erst aus. dem Neste ausgeflogene Vögel von Cardinälen leicht verstümmelt werden, indem ihnen diese die Zehen an den Füssen gerne abbeissen. Von ‘den kerbthierfressenden Fremdländern bewohnten Sonnenvögel, Bülbüls, ein grauköpfiger Mainastaar und ein Baltimore-Trupial die Vogel- stube, okne jemals eine Grausamkeit verübt zu haben. Dagegen war ein Paar Hüttensänger, sowie ein Männehen Trauer-Tangara gegen kleinere Vögel sehr gefährlich. Bei den Hüttensängern habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie eine begonnene Feind- schaft bis zur Vernichtung des Gegners durch- führen, was ich einige Male zu beobachten Gele- genheit Ihatte. Die Tödtung des Pärchens grosser Kubafinken durch Hüttensänger habe ich bereits erwähnt. Unter anderen wurde auch ein Papstfink plötzlich von ihnen verfolgt, trotzdem er seit mehreren Monaten mit ihnen die Vogelstube be- wohnte. Sobald er sich sehen liess, oder versuchte zum Futter zu gehen, stürzten die Hüttensänger auf ıhn und wurde er unbarmherzigs von: ihren Schnäbeln bearbeitet. Um den Vogel vor dem sicheren Verderben zu retten, musste ich ihn herausfangen, als er einst ganz erschöpft in einer Ecke der Vogelstube sass. Ich gab ihn nun, um ihm Erholung zu gönnen, und überhaupt Gelesen- heit zu geben, Futter zu sich zu nehmen, in einen Käfig, doch kaum wurden die Hüttensänger seiner ansichtig, als sie auch gleich herbeiflogen und durch das Gitter ihm beizukommen versuch- ten, trotzdem ich den besagten Käfig in meinen Händen hielt. Ich hatte eine solche wüthende ‚Feindschaft bei Stubenvögeln noch nicht beobach- tet. Da die Angriffe auf den Käfis fortwährend wiederholt wurden, stellte ich selben in ein ande- res Zimmer. Nach etwa drei Wochen versuchte ich den Papstfink wieder in der Vogelstube auszulassen, in der Hoffnung, die Hüttensänger hätten ihren hef- tigen Groll bereits vergessen. Um dieses unauffällig durchzuführen, nahm ich den Papstfink in die rechte Hand, selbe rückwärts haltend. Mit der linken Hand warf ich den Hüttensängern Mehlwürmer vor, und als sie mit dem. hastigen Auflesen der Würmer beschäftigt waren, liess ich den Vogel heimlich meiner Hand entschlüpfen. Doch im Nu hatten sie ihren alten Feind bemerkt, und musste ich trachten, denselben baldmöglichst in Sicherheit zu bringen. Doch ist diese Eigenschaft bei den Hüttensängern nicht als Regel zu betrachten, denn man findet Paare dieser Gattung, die sehr friedlich in Gesellschaft anderer Vögel leben. Weit mehr Unheil richten die Zwergpapageien in einer Vogelstube an. Nicht nur gegen kleinere Vögel und ihre Bruten können sie gefährlich werden, sondern sie befehden sich auch oft untereinander auf das heftigste. Und dass Zwergpapageien Nester zerstören oder Eier und Junge aus solchen heraus- werfen, ist eine Thatsache. e Wie oft wird man tnangenehm überrascht, wenn man bemerkt, dass der eine oder der andere Prachtfink den Fuss einzieht, auf denselben nicht auftreten kann, oder gar einen Fuss gänzlich ge- brochen hat. Durch genaue Beobachtung wird man die Erfahrung machen, dass derlei Leiden zumeist von der Bösartigkeit der Zwergpapageien herrühren. Ich habe in dieser Beziehung folgende Er- fahrung gemacht: Bleibt ein Vocel an irgend einem Neste oder sonstigen Gegenstande hängen, weil seine Nägel zu lange geworden sind und zappelt dort herum, ohne sich gleich herausarbeiten zu können, so findet sich gewiss ein Grauköpfchen oder ein Sperlingspapagei, der gleich herbeieilt und den Verunglückten mit Schnabelhieben tractirt oder selben mit dem starken Schnabel am Fusse anpackt. Desgleichen sind eben ausgeflogene, arglos dasitzende junge Vögel durch Zwergpapageien gefährdet. Als bei mir eine Brut Zebrafinken ausgeflogen war, kam eines der Jungen unweit eines Sperlingspapageien zu sitzen. Letzterer näherte sich langsam dem jungen Vogel, welcher ihn zwar misstrauisch ansah, aber doch sitzen blieb. Im nächsten Momente erfasste ihn der Papagei beim linken Fusse und biss diesen gänzlich durch. Dass kranke oder hilflose Vögel von den ge- sunden oft misshandelt werden, habe ich bereits an den zutreffenden Stellen erörtert. Man wird dies in einem Gesellschaftskäfig sowohl, wie aueh in der Voselstube zu beobachten Gelegenheit haben, wo grössere und kleinere Vögel zusammen . unter- gebracht sınd. Schon aus diesem Grunde soll man es'nie unter- lassen, krank gewordene Vögel sofort herauszu- fangen und zu separiren. Es scheint diese Unart im Allgemeinen bei der Vogelwelt zu herrschen. Wie oft kann man auf einem Geflügelhofe die Wahrnehmung machen, dass kranke Hühner von den gesunden gar nicht zum Futter zugelassen werden, so dass dieselben durch Hunger schwach geworden, sich nicht erholen können; oder wie solche Hühner ganz erschöpft am Boden sitzen, von den gesunden Thieren un- barmherzig misshandelt werden. Aber selbst im der freien Natur hat man Gelegenheit, diesen Vorgang zu sehen, und hat es oft den Anschein, als: wenn dem kranken Thiere der Gnadenstoss ertheilt wer- den sollte. Jaroslau, im Juli 1891. Oberlieutenant Car] Mehrle. Vom deutschen Geflügelzüchtertag. : Von W. Dackweiler. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten Die Vereine sind kaum zu entbehren, wenn die landwirthschaftl. Nutzgeflügelzucht in die richtigen Bahnen geleitet werden soll. Wir bleiben dabei; ihre Arbeit ist eine freiwillige, wohingegen die Land- wirthschaft selbst durch Beruf dazu verpflichtet ist. Sonach bleibt also die Aufgabe der Geflügelzucht- vereine eine zweifache, Hebung und Pflege des Sports und Hebung der Nutzgeflügelzucht. Einem jeden Verein bleibt es unbenommen, mehr nach 18% der einen oder andern Seite zu neigen. Aus dem Gesagten erklärt sich auch, weshalb die Geflügel- Ausstellungen so sehr verschieden sind nach Quantität und Qualität, weshalb in gewissen Gegenden die Nutzgeflügelzucht einen bedeutenden Aufschwung genommen, in andern aber noch ganz in den Windeln steckt. Die Geflügel-Ausstellungen, welche in Deutschland unter. Betheilisung des Clubs arrangirt wurden, waren (vielleicht ausnahmslos) die besten, wenigstens was die Qualität der Thiere betrifft. Es ist dies ganz natürlich, da dieser sich unseres Wissens nur mit der Zucht guter Rassen- thiere befasste. Man wolle es uns nicht verübeln, wenn wir unsere nicht massgebliche Ansicht dahin äussern, dass es uns zweckmässig schiene, wenn der Club auch für die Folge nur dem einen Ziele zustrebte und die Wirthschaftszucht getrost anderen überliesse. Nicht minder wie die Wirthschaftszucht krankt auch die Rassenzucht, und einen starken Vertreter hat diese unbedingt nöthig. Für die Wirthschaftszucht treten ohnehin so viele ein. Und vom öconomischen wie nationalen Standpunkte aus betrachtet, verdient die Rassenzucht sowohl Be- achtung und Achtung als auch die Wirthschafts- zucht. Wer die Rassenzucht als blosse Spielerei verschreit und sie gar als die Wirthschaftszucht schädigend darstellt, verräth, dass er die Sache nicht richtig erfasst. Wodurch hat England z. B. sich den Namen in der Geflügelzucht erworben, durch Pflege der Rassenzucht oder Nutzgeflügelzucht ? Bei Einberufung: des deutschen Geflügelzüchter- tages schien es den Anschein zu nehmen, bei den Vertretern des Sports, und noch mehr noch bei denen der Wirthschaftszucht, ihre Interessen möchten nicht entsprechend gewahrt werden. Man hat sich friedlich zusammengefunden und wird es hoffentlich auch für die Folge. Was aber von vornherein fest- stand, ist zur Thatsache geworden; man hat sich mehr mit dem Sport befasst, als mit der Wirth- schaftszucht. Das Merkbuch bezieht sich aus- schliesslich, und das Prämiirungswesen fast ganz auf die Zucht der Liebhaber. Wenn die Wirth- schaftszüchter sich nun in den Schmollwinkel zu- rückziehen wollten, so wäre das Unrecht; es war eben nicht anders möglich. Offenbar wäre es für jede Richtung erspriesslicher, wenn auf den Ver- sammlungen dieselben getrennt behandelt würden, so dass man das eine Mal sich nur mit dem Sport, das andere Mal nur mit der Wirthschaftszucht be- fasste. Wie bereits früher gesagt, gibt es Züchter, die sich nur mit dem Sport befassen, andere, die nur Nutzgeflügelzucht betreiben und auch welche, die sich mit beiden abgeben. Es könnten also das einemal alle die sich zusammenfinden, welche An- hänger des Sports sind, das andere Mal diejenigen, welche in der: Nutzgeflügelzucht thätig sind. Da wären alle Befürchtungen wegen Zurücksetzung, etc. grundlos, und weil sich nur die direct Interessierten zusammenfänden, und die Verhandlungen sich auch nur auf. eine bestimmte Richtung beziehen würden, so müsste das unbedingt von durchschlagendem Er- folge sein. Dem ersten deutschen Geflügelzüchtertag, gebührt das Verdienst, hier Anregung gebracht zu haben. Der Grundstein zu einem. einigen Arbeiten ist. gelegt. Wird auf diesem Grundstein nicht weiter — aufgebaut, dann wird er verwittern, und die Ver- handlungen des ersten deutschen Geflügelzüchter- tages gehören bald der Vergessenheit an. Wird aber vernünftig weiter gearbeitet, dann kann ein mächtiges Gebäude entstehen; zu diesem fehlt aber vorläufig ein fester Bauplan. Bei Aufstellung eines solchen, müssten unseres Erachtens Sport und Wirthschaftszucht getrennt behandelt werden, sonst wird schwerlich etwas Erspriessliches zu Stande kommen. Dann aber müssen schon jetzt die Steine zusammengebracht werden, das heisst, in der Fach- presse und in den Versammlungen muss die Sache eingehender Besprechung unterzogen werden. Sich unthätig verhalten und eine abwartende Stelle ein- nehmen, schafft kein Verdienst, also frisch an die Arbeit, treten wir ein für die gemeinsame Sache. (Fortsetzung folst.) Kleinere Mittheilungen Bulletin del Naturaliste di Siena Nr. 6 de 1891. pag. 71. Herr S. Brogi in Siena gibt zur Mittheilung auf dem Markte in Siena eine Pelidna marittima Gen, gekauft zu haben, welche am 23. April d. J. beim Montepulicano -See er- legt werde, Sehr selten, das erste Exemplar am 10. November 1883 bei S. Donnino in Toscana — Weibchen. pag. 73. Eine Hirundo rustica L. mit sehr langen Steuer- federn wurde am 14. April d. J. bei Gisa erlegt, so auch berichtet Brogi am 16. Mai im Sumpfe von Massaciaccoli eine kleine Schaar von der seltenen Strepsilas interpres beobachtet zu haben, von welchen 7 lebend gefangen wurden, von denen 3 gestorben, 1 davongeflogen und 3 noch sehr lustig fortleben, pag. 72. Mr. Buonocore von Caserta ddo. 20. April — im März 1890 wurde aus einer Schaar von Wachteln ein schönes Männchen von Paroaria dominicus erlegt, welches aus Käfig entflohen, — Cuculus glandarius am 12. März selten in Italien, von keinem Jäger noch gesehen; — Merula torquata bei Neapel, Caque im April erlegt. Aus den Vereinen. „Zam Brieftauben-Wettflag Nürnberg— Wien.“ (Eingesendet.) In Erwiderung einer in Nr. 13 Ihres geschätzten Blattes vom 15. Juli, Seite 164 enthaltener „Einsendung“ „Zum Brief- tauben-Wettflug Nürnberg— Wien“, sehe ich mich veranlasst, nochmals auf obigen Wettflug zurückzukommen, Den von mir am 28. Juli d. J. an die löbliche Redaction übersandten und in Nr. 11 und 12 dieser Zeitschrift er- schienenen Bericht halte ich vollinhaltlich aufrecht, und erkläre nochmals, dass ein solcher Erfolg auf dem Gebiete des Brief- taubenwesens, wie ihn die Brieftauben - Section des „Ersten Wiener Vororte Geflügelzucht-Verein in Rudolfsheim“ aufzu- weisen hat, noch von keinem österreichischen Brieftauben- züchter erzielt wurde. Die Geschwindigkeit der Brieftaube von blos 5 Stunden und 15 Min.! auf der 513 Km, langen Strecke Nürnberg-Wien, kann mit vollem Rechte als die „höchste Leistung“ bezeichnet werden, welche bisher in Oesterreich auf die-em Gebiete erreicht wurde. In meinem Berichte vom 28. Juli, bin ich weit davon entfernt gewesen, die Leistungs- fähigkeit einer löblichen Brieftauben - Section des „Ersten österr.-ungar. Geflügelzucht-Vereines in Wien“ in irgend einer Weise anzuzweileln, doch veranlasst mich die „Einsendung“ in Nr. 13 der „Schwalbe“ zu einem kleinen Vergleiche zwischen den beiden in Wien bestehenden Brieftauben-Sectionen. 188 — ı Was die Brieftauben-Section des „Ersten österr.-ungar. Geflügel- zucht-Verein in Wien anbelangt, darf nieht vergessen werden, dass diese Section fast über 14 Jahre das Brieftaubenwesen foreirt, daher leicht in der Lage ist, über ein altes und gutes Brieftaubenmateriale zu verfügen, mit welchem sie im Stande ist, die weitesten Touren zu unternehmen. Was ist demnach eine Strecke von 596 Km,, nıch so vielen Jahren im Vergleiche zu dem Erfolge auf einer 513 Km, langen Strecke nach kaum 5jähriger Thätigkeit eines Vereines. Bedenkt man, dass die Strecke Triest—Wien blos um 73 Km. mehr beträgt, als die Strecke Nürnberge— Wien, und vergleicht man die Differenz von 73 Km. mit der Zeitdifferenz des Bestandes beider Vereine, so drängt sich einem unwillkürlich die Frage auf, was wird die Brieftauben-Section des „Ersten Wiener Vororte Geflügelzucht- Verein in Rudollsheim“ nach Verlauf einer Reihe von Jahren zu, leisten im Stande sein, wenn sie schon heute nach so kurzer Thätigkeit mit i—3 jährigen Tauben, eine so weite Strecke mit solchem Erfolge absolvirt hat. Die Bemerkung des Einsenders, dass der Schreiber des Berichtes nicht genügend informirt gewesen sein dürfte, muss ich entschieden zurückweisen. Ich wusste ganz gut, dass seinerzeit einmal ein Brief- tauben-Wettflug von Triest nach Wien stattgefunden hat, auch war mir der Erfolg dieses Fluges kein Geheimniss — — wenn da überhaupt von einem Erfolge die Rede sein kann, denn leider haben bei diesem Wettfluge die Brieftauben durchaus nicht die Geschwindigkeit der Triester Lastzüge überflügelt, Was den Vergleich der Schwierigkeit der Terrainver- hältnisse anbelangt, die der Einsender zwischen der Route Krakau— Wien und Nürnberg—Wien zieht, so ist es noch nicht bewiesen, was einer Brieftaube leichter fällt, über eine Ebene zu fliegen oder über mächtige Bergriesen, Thäler, Flüsse und ein Meer von Städte und Oıten hinwegzusetzen. Zum Schlusse erklärt noch der Einsender, dass die Brieltauben - Section des „Ersten Wiener Vororte Geflügelzucht-Vereines in Rudolis- heim“ die Verhältnisse sehr gut kannte, sonst wäre sie der Aufforderung eines hohen k. und k. Kriegsministerium nicht so sorgfältig aus dem Wege gegangen. Darauf muss ich dem Einsender ebenso sorgfältig erwidern, dass: l. von einem hohen k, u. k. Kriegsministerium niemals eine directe Auf- forderung an die Section ergangen ist, und wäre eine solche ergangen, so hätte die Brieftauben - Section in dieselbe vor- läufig nicht eingehen können, da sie mit ihrem gesammten älteren Materiale sich von allem Anbeginne ein viel weiteres Ziel gesteckt hat (als Krakau, Triest etc.), das sie auch zu erreichen hofft, und zwar Köln am Rhein, dessen ansehnliche Länge den obenangeführten Stationen bedeutend übertrifft und womit bereits mit den Wettflügen Passau—Wien 1889, Regensbure—Wien 1890 und Nürnberge—Wien 1891 begonnen wurde, die gleichzeitig gewissermassen als Vortraining für obige Strecke gelten können. Zweitens ist bekanntlich die Bıief- tauben - Section des „Ersten Wiener Vororte Geflügelzucht- Vereines in Rudolisheim“ auf sich selbst angewiesen, da ihr von keiner Seite irgend welche Unterstützung theilhaft wird, daher vorläufig nicht in der Lage sich in bedeutende Kosten, die doch gewiss das Trainiren aufeiner vierten Route (da die beste Section auf der Linie Nürnberg—Wien, Komorn— Wien und Melk—Wien trainirt) verursacht hätte zu stürzen. Die Briei- tauben-Section des Wiener Vororte Geflügelzucht-Vereines in Rudolfsheim muss vorläufig ihre Brieftauben als die Besten betrachten, insolange der Einsender nicht nachweist, dass die Brieftauben des „Ersten österr.-ungar. Geflügelzucht-Verein in Wien“ eine kürzere Zeit, als die Brieftauben erstgenannten. Vereines zurückgelest haben. Fünfhaus, 21. Juli 1891. E. Goldstein. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. Nr. 16. Zu Blätter für Vorelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und — 3 E Fr == Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von AUG. von PELZELN und C. PALLISCH. Mittheilungen an das Präsidium sind die Jahreshbeiträge der Mitglieder (D fl., „DIE SCH WALBE® erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. I2 Mark. Einzene Nummern 30 kr, resp, 50 Pt, Inserate per 10] Centimeter 3 kr., resp. 6 Pı. an Herrn A. Bachofen v. Echt in Nussdorc bei Wien; resp. 10 Mark) an Herm Dr. Karl Zimmermann in Wien, I., Bauernmarkt 11; 1891. 1.Septemb. Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete,. an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wır,-Neustadt zu richten, | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | INHALT: Beitrag zur Kenntniss der Vogelwelt der Umgehung von Bruck a. d. I. —_ Ornithologiseche Beobachtungen. — Mystiseh-allegorische Vogelgeschiehten und deren Ursprung, — Beiträge zur Biologie der Zwergohreule. — Eine Verirrung, — Vom deutschen Geflügelzüchtertag. — Aus meinem Tagebuche. — Aufruf. — Aus den Vereinen. — Inserate, Beitrag zur Kenntniss der Vogelwelt der Umgebung von Bruck a. d. L. Von Robert Ritter von Dombrowski. In nachstehender Arbeit willich in unseren ge- schätzten Vereinsmittheilungen die Beobachtungen zusammenfassen, welche ich in der Zeit vom 1. October 1889 bis 7. September 1890 in der nächsten Umgebung von Bruck a. d. L. zu machen Gelegenheit hatte; freilich sind diese Beobachtun- gen, besonders die des Zuges und der Brutzeit sehr lückenhaft, was seinen Grund in der geringen Zeit zu suchen hat, welche mir meine jetzige Stellung lässt; um meiner Lieblingsbeschäftigung nachzuhängen. Das Leithathal zwischen dem Elender und Göttlesbrunnerwald einer--, dem Leithagebirge anderseits, an welchem östlichen Ende Bruck liegt, — bietet für ornithologische Beobachtungen, insbesondere solche, welche den Zug betreffen, ein reiches Feld. Die nördliche Begrenzung des Elender und Göttlesbrunnerwaldes bildet die Donau, während südlich von Bruck nur durch . das Leithagebirge getrennt, der Neusiedlersee mit seinen weiten Sümpfen und überschwemmten Wiesen liegt; im Osten dehnt sich die grosse Parndorfer Ebene, ge- gen Westen das Steinfeld”) aus. 1. Milvus regalis L. Rother Milan. Ein Horst des rothen Milans stand heuer am südöst- lichen Abhange des Felsensteins (U) zwischen Pur- bach und Breitenbrunn. Ein einzelnes Exemplar sah ich am 19. Juli im Poligraben. (U.) *) Da sich meine Beobachtungen theils auf Nieder- österreich, theils auf Ungarn beziehen, so füge ich hinter jeden Orts- oder Terrainnamen hier ein (N), dort ein (U) bei. 480 N N 9 Cerchneis tinnunculus, L. Thurm- | falke. In den Leithaauen unterhalb Bruck spär- licher Brutvogel. Einzelne Exemplare sah ich auch im Winter, so am 17. und 20. December. Im Früh- jahr sah ich einzelne Exemplare am 4., 10.. 11., 12., 19., 23. März, von da ab vollzählig. 3. Hypotriorchis aesalon Tunst. Zwergfalke. Ein Exemplar sah ich beim Bäcker- kreuz auf der Strasse nach Winden. (U.) 4. Falco subbuteo, L. Lerchenfalke. In | der Umgebung von Bruck sah ich ihn nur im wenigen Exemplaren in den Monaten Juni, Juli und August. Ein, vielleicht zwei Paare brüteten in den Leithaauen von Bruck bis Hollern. (N.) 5. Falco peregrinus Tunst. Ein Exemplar beobachtete ich am 1. März bei Bruck; am 31. Juli eines bei Pachfurt. 6. Astur palumbarius, L. Habicht. Häu- figer Strichvogel. 7. Aceipiter nisus, L. Sperber. Spärlicher Brutvogel im Leithagebirge; sonst in der ganzeu Gegend in den Heri'st-, Frühjahrs- und Winter- monaten ziemlich häufiger Strichvogel. 8. Archibuteo lagopus, Brünn. Rauch- fussbussard. Im Herbst und Winter ziemlich häu- fig, das letzte Exemplar sah ich am 29. März un- weit Parndorf. (U.) 9. Buteo vulgaris, bussard. Häufiger Strichvogel. 10 Circas aeruginosus, L. Sumpfweihe. Häufiger Brutvogel des Seegebietess, geht aber selten über dieses hinaus. 11. Circus cineraceus Mont. Wiesenweihe, Häufiger Brutvogel der Parndorfer Ebene. Verein- zelt auch im Wiener-Neustädter Steinfelde. 12. Athene noctua, L. Steinkauz. Gemeiner -Brutvogel des Gebietes. 13. Syrnium aluco, L. Waldkauz. Regel- mässiger Brutvogel des Leithagebirges und der Auen unterhalb Bruck. 14. Strix flammea, L. Regelmässiger Brut- vogel des Gebietes. 15. Otus vulgaris, Flemm. Waldohreule. Ziemlich häufiger Brutvogel. 16. Brachyotus palustris, Forster. Sumpfohreule.. Am 22. November sah ich einen Flug von 20—30 Stücken in einem Rübenfelde bei Rohrau. (N.) 17. Cypselus apus, L. Mauersegler. Brü- tet auf dem Brucker Kirchthurme, Die ersten sah ich am 6. Mai; die Letzten am 2. September, etwa 10—15 Stücke unweit Höflein. (N.) 18. Hirundo rustica, L. Rauchschwalbe. Häufiger Brutvogel. Im Herbst 1889 sah ich das letzte Exemplar am 10. October; im Frühjahre 1890 sah ich die Ersten am 26. März auf der Militär- schiessstätte bei Bruck. (U.) 19. Hirundo urbica, L. Stadtschwalbe. Häufiger Brutvogel. Ende August zogen grosse Schwärme durch, welche sich immer nur einen, höchstens zwei Tage in der Gegend aufhielten, da zu dieser Zeit das Wetter oft umschlug und die ziehenden Vögel zwang, zu rasten; und so bald wieder ein günstiger Wind strich, weiter zu ziehen. Bechst. Mäuse- ; büsch bewachsenen Graben; — 20. Hırundo riparia, L. Uferschwalbe, Seltener Zugvogel, obwohl sie wenige Kilometer von Bruck an den steilen Lehmufern der Donau zu hunderten brütet. 21. Cuculus canorus, L. Kukuk. Das erste Exemplar hörte ich am 16. April gegen 5 Uhr Morgens im Pirscherwald (U.) — Am 4. Sep- tember sah ich ein Exemplar in einem mit Ge- es war so ermattet, dass es kaum fliesen konnte und auf 10 — 12 Schritte aushielt; als ich am nächsten Tage wieder diese Stelle aufsuchte, fand ich es noch dort, aber es war schon scheuer und flog auf grosse Distan- zen auf, am 6. war es verschwunden. 22. Alcedo ispida, L. Eisvogel. Regel- mässiger Brutvogel. 23. Coracias garrula, L. Blaurake. Ende Juni und Anfangs Juli sah ich einige Male 4—5 Exemplare auf den Rosenfeldern bei Bruck. (U.) 24. Oriolus galbula, L. Goldamsel. Häufiger Brutvogel. Das erste Exemplar beobachtete ich am 26. Aprıl im Spitalwald. (U.) Mitte August zogen die Hauptmassen ab; am 20. sah ich zwei, am 22. ein Stück, am 26. vier Stück, am 29. ein Stück, am 1. September drei Stück, am 3. acht Stück, am 6. ein Stück. Seit dem 16. August sah ich keinen alten Vogel mehr. 25. Sturnus vulgaris, L. Staar. Durchzugs- vogel. Am 5. März beobachtete ich einen Flug, von 100-120 Stücken, am 11. einen solchen von etwa 500 Stück. Im August und September sah ich öfter grössere oder kleinere Gesellschaften in der Brucker Gegend. 26. Lycos monedula, L. Dohle. Im gräflich Harrach’schen Park in Bruck Brutvogel; sonst Strich- vogel. Im Herbst und Winter erscheint sie oft ım grosser Menge. | 27. Corvus cornix, L. Nebelkrähe. Stand- vogel. Brütet häufig im ganzen Gebiete. 28. Corvus corone. L. Rabenkrähe, Spärlich wie in ganz Niederösterreich. 29. Corvus frugilegus, L. Saatkrähe. Nur Strichvogel, im Winter bei starkem Schnee in grosser Menge. 30. Pica caudata, Boie. Elster. Häufiger Brutvogel. 31. Garrulus glandarius, L. Eichelheher. Brutvogel. 32. Gecinus viridis, L. Grünspecht. Häu- figer Brutvogel. 33. Gecinus canus, Gm. Grauspecht. Spär- licher Brutvogel wie in ganz Niederösterreich. 34. Dryocopus martius, L. Schwarzspecht. Ein Exemplar beobachtete ich am 30. März bei Kaisersteinbruch. (U.) 35. Picus major, L. Gr. Buntspecht. Häu- figer Brutvogel. 36. Picus minor, L. Kl. Buntspecht. Häu- figer Brutvogel. 87. Jynx torquilla, L. Wendehals. Regel- mässiger Brutvogel. Das erste Exemplar sah ich am 17. April im neuen Lager bei Bruck. (U.) 38. Sitta europaea, L. var caesia, ı Meyer. Gelbbrüstige Spechtmeise. Brutvogel. 39. Certhia familiaris, L. Dangzehiger Baumläufer. Brutvogel. 40. Upupa epops, L. Wiedehopf. Brut- vogel. Das erste Exemplar sah ich am 20. März bei Kaisersteinbruch (U.), weitere Beobachtungs- tage: 14., 17., 20. und 22. April, dann vollzählig. 41. Lanius excubitor, LI. Raubwürger. Wintergast. Beobachtungstage: 1. November ein Stück, 5. zwei Stück, 10. ein Stück, 27. ein Stück. Am 7. December ein Stück; am 5. Jänner ein Stück, 17. ein Stück, am 21. März ein Stück. 49. Lanius minor, L. Kl. Grauwürger. Regelmässiger Brutvogel. Das erste Exemplar am 29. April. Im September bis 6. noch einzelne Exemplare. 43. Lanius collurio, L. Rothrückiger Würger. Regelmässiger Brutvogel. Das erste Exemplar sah ich am 6. Mai. 44. Muscicapa grisola, L. Grauer Fliegen- fänger. Regelmässiger Brutvogel (gräfl. Harrach- scher Park). Das erste Exemplar beobachtete ich am 14. April, am 20. vollzählie. 45. Muscicapa luctuosa, L. Weissrückiger Fliegenfänger. Brutvogel. Am 20. und 21. April sah ich einige im alten Lager, am 24. sah ich sehr viele meist in kleinen Trupps zu 4—10 Stücken im gräflich Harrach’schen Park und den Leitha- auen gegen Pachfurt, welche sich längs der Leitha, also in nordöstlicher Richtung, rasch ziehend, fort- bewegten. Bei Rohrau macht die Leitha eine starke Biesung nach Osten; da es mich sehr interessirte, zu erfahren, ob die Fliegenfänger längs des Flusses weiter ziehen würden oder nicht, so begab ich mich an den bezeichneten Ort und konnte ganz genau beobachten, dass die grössere Zahl der Fliegen- fänger nicht längs des Flusses, sondern längs des mit Buschwerk bewachsenen Bahndammes in nörd- licher Richtung gegen die Donau weiter zogen. — Nur ein sehr geringer Theil zog längs des Flusses weiter. Leider hinderte mich die hereinbrechende Dämmerung an weiteren Beobachtungen. — Am nächsten Tage sah ich nur mehr ein Exemplar bei Pachfurt. (N.) — Am 29. d. M. sah ich im neuen Lager (U.) einige Exemplare. (Witterung am 24. April: theilweise bedeckter Himmel, leichter Ost- wind.) 46. Troglodytes parvulus, L. Zaunkönig. Wintergast. Erscheint Ende September, Anfang October und bleibt bis Ende März. 47.Cinclus aquaticus, Bechst. Wasser- amsel. Am 24. Februar ein Exemplar bei Wilfleins- dorf (N.) an der Leitha beobachtet. 48. Poecile palustris, L. Sumpfmeise. Brutvogel. 49. Parus ater, L. Tannenmeise. Strich- vogel. Im November, besonders in der ersten Hälfte sehr zahlreich. 50. Parus major, L. Kohlmeise. Brut- vogel. 5l. Parus coeruleus, L. Blaumeise. Brut- vogel. 52. Acredula caudata, L. Schwanzmeise. Spärlicher Brutvogel. 53. Aegithalus pendulinus, L. Bentel- meise. Spärlicher Brutvogel der Leitha-Auen. Ein 191 Wirth in Rohrau besitzt zwei Nester aus dem Früh- jahr 1890. 54. Regulus cristatus, L. Gelbköpfiges Goldhähnchen. Mit der Tannenmei.-e erscheint meist auch unser Goldhähnchen, so auch heuer zu An- fang November in ziemlicher Zahl. 55. Phyllopneuste sibilatrix, L. Wald- laubvogel. Brutvogel. / 56. Phyllopneuste trochilus, L. Fitis- laubvogel. Häufiger Brutvogel. Das erste Exemplar sah ich am 26. März. Anfang April vollzählig. 57. Phyllopneuste rufa, Lath. Weiden- laubvogel. Spärlicher Brutvogel. 58. Hypolais salicaria, Bp. Gartenspötter. - Brutvogel. BT 59. Acrocephalus palustris, Bechst. Sumpfrohrsänger. An allen passenden Loealitäten Brutvogel. 60. Acrocephalus arundinacea, Bechst. Teichrohrsänger. Brutvogel. 61. Acrocephalus turdoides, Drosselrohrsänger, Brutvogel. 62. Loeustella fluviatilis M. u. W. Flussrohrsänger. Der Flussrohrsänger bewohnt in ziemlicher Anzahl als Brutvogel die Leitha-Auen unterhalb Bruck. Die ersten Exemplare hörte ich heuer am 25. April, dann keines bis zum 2. Mai. Am 29. Mai fand ich ein Nest mit einem Ei, als ich aber am 3. Juni zur Stelle kam, war das Nest zerstört. -— Wiederholt hörte ich einzelne Exem- plare einige hundert Schritte von der Au entfernt mitten in einem Getreidefelde schwirren; ob auch das Nest dort gestanden, weiss ich nicht, mein Suchen war immer erfolglos. 63. Calamoherpe phragmitis, L. Schilt- rohrsänger. An einem kleinen Bach (Steinbach U.), welcher zu beiden Seiten stark versumpft ist, hat heuer ein Paar gebrütet. 64. Sylvia curruca, L. Zaungrasmücke. Spärlicher Brutvogel. 65. Sylvia cinerea, Lath. Dorngrasmücke. Häufiger Brutvogel. 66. Sylvia nisoria, Bechst. Sperbergras- mücke. 67. Sylvia atricapilla, L. Schwarzköpfige Grasmücke. Häufiger Brutvoge. Am 10. April hörte ich das erste Exemplar. Mitte April voll- zählig. 68. Sylvia hortensis, Auct. Gartengras- mücke. Häufiger Brutvogel. Das erste Exemplar beobachtete ich heuer am 16 April. 69. Merula vulgaris, Leach. Schwarz- amsel. Häufiger Brutvogel. 70. Turdus pilaris, L. Wachholderdrossel. Wintergast. 71. Turdus viscivorus, L. Misteldrossel. Wintergast. 72. Turdus musicus, L. Schwarzamsel. Häufiger Brutvogel. 73. Ruticilla thytis, Scop. Hausroth- schwänzchen. Brutvogel. Das erste Exemplar sah ich heuer am 11. März. 74. Ruticilla phoenicura, L Garten- rothschwänzchen. Brutvogel. Das erste Exemplar sah ich am 7. April. Bechst. — 19 — 75 Luscinia minor, Ch. L. Brehm. |. Nachtigall. Sehr häufiger Brutvogel, ich fand nicht bald einen Ort, wo unsere Nachtigall so häufig gewesen wäre, wie speciell im alten Lager und dem Harrach’schen Park. Das erste Exemplar sah ich am 12. April. Ornithologische Beobachtungen. Von Rich. "Schlegel, 1. Kampf um die Niststätte. Während der vom 3. bis 9. April 1890. dau- 76. Cyanecnla leucocyanea, Ohr. L. B. | ernden Osterferien untersuchte ich die alljährlich Weisssterniges Blaukelchen. Am 29. März sah ich einige im Harrach’schen Park (N.) 71. Saxicola oenanthe, Beclıst. Brut- vogel in den Steinbrüchen. Das erste Exemplar sah ich am 2. April. 78. Pratincolarubetra, L. Braunkehliger Wiesenschmätzer. Brutvogel. 79. Dandalus rubecula, L. Rothkelchen. Häufiger Brutvogel. Ueberwintert in einzelnen Exemplaren. 80. Motacilla alba, L. Weisse Bachstelze. Brutvogel. Ueberwintert in einzelnen Exemplaren. Am 3. September sah ich am Dorfteich in Höflein (N.) einen Flug von etwa 70-80 Stücken. 81. Motacilla sulphurea, Bechst. Gebirgs- bachstelze. Wintergast an der Leitha. Erscheint schon Anfangs October und bleibt bis Ende März. 82. Budytes flavus, L. Gelbe Schafstelze. Brutvogel. 83. Anthus pratensis, L. Brutvogel. Das erste Exemplar sah ich am 27. März. Anfangs April (5.—6.) vollzählig. 84. Anthus arboreus, Bechst. Baum- pieper. Brutvogel. Das erste Exemplar sah ich am 6. März. 85. Anthus campestris, Bechst. Brach- pieper. Brutvogel. Das erste Exemplar sah ich am 6. Mai. 86. Galerida eristata, L. Schopflerche. Häufiger Brutvogel. Im Winter kommt sie bis mit- ten in die Stadt, 87. Alauda arvensis, L. Feldlerche. Sehr zahlreicher Brutvogel. Am 22. October beobachtete ich gegen !/5 Uhr Nachmittags einen Flug von etwa 800-1000 Stück von W. nach O. streichend, etwa 200° vom Boden entfernt, dicht gedrängt (leichter Westwind, am Abend erhob sich ein sehr heftiger Nordwind). Am 27. sah ich in derselben Zugrichtung fast zur selben Zeit einen Flug von ungefähr 200 Stück (leichter Westwind, bewölkt.) Am 24. April 1890 fand ich am grossen Exereier- platze eine fast flügge Feldlerche. 88. Milaria europaea, Swains. Grauammer. Standvogel. 89. Emberiza citrinella, L..Goldammer. Häufiger Standvogel. 90. Schoeniceola schoeniclus, L. Rohr- ammer. Spärlicher Brutvogel der Leitha-Auen. 91. Passer domesticus, L. Hausspatz. Gemein. 92. Passer montanus, L. Feldspatz. Gemein 9. Fringilla coelebs, L. Buchfink. Standvogel. 94. Fringilla montifringilla. Bergfink. Wintergast, welcher Mitte October erscheint und bis Ende März verbleibt. (Fortsetzung folgt.) von Kohl- und Blaumeisen besetzten Nisthöhlen ‚unseres Obstgartens. Einem alten Apfelbaume, des- sen morsches Innere manches Jahr hindurch die zahlreichen Sprösslinge eines Kohlmeisenpaares be- herbergt hatte, war während meiner Abwesenheit ein bescheidenes Plätzchen im finsteren Winkel des Holzschuppens angewiesen worden. In geringer Entfernung von seinem Standorte bemerkte ich, durch das muntere Treiben eines Sumpfmeisen- pärchens aufmerksam gemacht, eine vorher noch nicht entdeckte Nisthöhle, an der sich beide Schwarzköpfchen viel zu schaffen machten. Zehn Schritte davon entfernt, hatte sich die Jahre vorher ein Blaumeisenpärchen das Imnere eines hohlen Birnbaumes als Ehebette erwählt. Bei meinem Hinzutreten konnte ich aus dem Herbei- fliegen beider Gatten, die sich in der Nähe offen- bar von meinem Thun überzeugen wollten, ohne Zweifel schliessen, dass auch in diesem Jahre die Höhle nicht unbesetzt bleiben sollte, trotzdem ich das Jahr vorher das Niststoff herbeitragende Weib- chen dreimal hintereinander gefangen hatte, um mich zu überzeugen, inwieweit bauende Meisen Störungen übel nehmen. Ich wandte hierauf meine Aufmerksamkeit wieder dem Sumpfmeisenpaare zu. Der eine Gatte war trotz meiner unmittelbaren "Nähe eifrig bemüht, ‘das: Ennere des’Astloches vom Holzmehl zu säubern und zweckentsprechend zu vertiefen. Als nach dreitägiger fleissiger Arbeit beide Thierchen die nöthigen Vorbereitungen zur Aufnahme der Niststoffe getroffen hatten, sah ich dieselben im Laufe des folgenden Vormittags eif- rig Erd-Moosbüscheichen bis zur Grösse einer kleinen Haselnuss herbeischleppen, wobei sie sich durch meine Nähe in ihrem Fleisse keineswegs stören liessen. Eben war wieder der eine Gatte mit Nist- material in der Höhle verschwunden, als kurze Zeit darauf die eine der in der Nähe befindlichen Blaumeisen vor dem Eingangsloche Posto Tasste, um mit gesträubten Kopt- und Flügelfedern, den Zeichen sichtlicher Erregung, dem bauenden Sumpf- meisenweibehen den Ausgang zu versperren. In demselben Augenblicke jedoch kam auch das Sumpf- meisenmännchen herbei, um der bedränsten Ehe- hälfte zu ihrem Rechte zu verhelfen. Bei dem sich nun entspinnenden Zanke und Hader entschlüpfte das belagerte Weibchen seiner Höhle, die sofort von der Blaumeise occupirt wurde. Schimpfend und scheltend umhüpfte und umflatterte nun das Sumpfmeisenmännchen den Eingang. Mittlerweile war das Weibchen wieder mit Nistmaterial herbei- gekommen, um den Augenblick abzupassen, an welchem die Blaumeise nach einigem Verweilen wieder zum Vorscheine kam. Die Sumpfmeise fuhr augenblicklich ein und das Manöver begann von Neuem. Von jetzt ab musste das Sumpfmeisen- männchen, das sich bei seiner Offensive stets in einiger Entfernung von der Blaumeise zu halten für rathsam hielt, jeden Hebel in Bewegung setzen, um letztere vom Eingangsloche zu ver- scheuchen. Wenn der kleine blaue Friedensstörer mit halbem Körper im Eingangsloche verschwand, um das im engen Verstecke weilende Weibchen zu ängstigen, flog der empörte, muthige Gatte in kurzen Bogenlinien so knapp am Feinde vorüber, dass er dabei die Steuerfedern des Gegners streifte. So oft ich auch die Blaumeise verscheuchte, wobei die Sumpfmeisen meine Absicht zu errathen schie- ; men, so waren doch meine Eingriffe von nicht lang andauerndem Erfolge gekrönt. Des ewigen Haders müde, vielleicht auch von der zähen Be- harrlichkeit und grösseren Stärcke des Gegners überzeugt, verliess endlich das Sumpfmeisenpaar die erwählte Niststätte, um sich an einem anderen, mir nicht bekannt gewordenen Plätzchen eines ungestörten Daseins zu erfreuen. Von dem Streite, bei dessen Beobachtung ich unwillkürlich an die biblischen Worte denken musste: „Mit der einen Han thaten sie die Arbeit, mit der anderen hielten | sie die Waffen“ Nehem 4, 17, hatte das Blaumeisen- | weibchen scheinbar keine Notiz genommen. Die verlassene Nisthöhle der Blaumeisen fand ich später von Feldsperlingen besetzt. 2.SonderbaresBenehmen eines Haus- rothschwänzchens. Zu welch’ absonderlichem Geberdenspiele sich der gefährdet glaubende Wendehals oft versteigt, ist eine allbekannte Thatsache. Dass auch ein Rothschwänzchen etwas ganz Aehnliches zu leisten vermag, war mir neu. In den späteren Nachmittags- stunden des 16. April a. c. liess ein Männchen des Hausrothschwänzchens auf dem Firste des Nachbar- hauses fleissig seine Strophe erklingen. Plötzlich änderte der Vogel seine aufrecht sitzende Haltung, duckte sich nieder und streckte den Hals, welcher ziemlicher Dehnbarkeit fähig zu sein schien, schräg noch oben. In dieser Stellung verharrte das Roth- schwänzchen circa 1!/, Minuten, ohne dass ich in- zwischen bemerken konnte, welches der Grund dieses sonderbaren Benehmens sei. Ich vermuthete in der Nähe das Weibchen und hätte das Geba- ren für besonders erregtes Liebesspiel gehalten, wenn nicht zwei, durch den Schornstein vorher gedeckte und von mir nicht bemerkte Sperlinge näher gerückt wären. Die immer neugierige und zanksüchtige S'ppschaft schien aber nicht Lust zu verspüren, sich für die Dauer die Dachfirste vom schlauen Rothschwänzchen streitig machen zu lassen. Mit dem Näherrücken der Spatzen änderte sich auch die Position des Rothschwänzchens. Mit ausgebreiteten Flügeln und herabhängendem Steuer verdrehte es den Hals bald nach rechts, bald nach links, bald senkrecht nach oben, bald nach unten wendend. Die Sperlinge blieben in kurzer Entfer- nung davon sitzen, schritten aber auch zu keinem weiteren Vorgehen. Dieses Schauspiel mochte etwa 4 Minuten gedauert haben, als von der entgegen- gesetzten Seite ein dritter Sperling herbeikam und mit grossem Interesse die Bewegungen des Roth- schwänzchens verfolgte, welches sich inzwischen ihm zugewendet hatte. Da jedoch das Rothschwänz- 293 I | | | | | | | | | chen keinerlei Aussicht zu haben schien, das lästige Publicum los zu werden, so entschloss es sich bald darauf, das Feld selbst zu räumen. 3. Geschlechtliche Verirrung eines Buchfinkenmännchens. Am 22. April befand ich mich in einer in- mitten eines kleinen Gebüsches gelegenen Laube, um die angekommenen Laubvögel in ihrem mun- teren Treiben zu beobachten. Fortgesetzt hörte ich in meiner Nähe leise zirpende Laute, ohne aber den Urheber derselben entdecken zu können. Als mein Blick auf dem Boden suchte, sah ich ein Finkenmännchen, welches unter fortgesetztem leisen Zirpen in rascher Folge auf eine kleine Vertiefung hüpfte. Anfangs konnte ich mir den Grund dieses eigenthümlichen Benehmens nicht erklären. Bei genauem Hinblicken jedoch bemerkte ich zwei ‚ nach oben gerichtete Beinchen. Dass ein Weibchen in so abnormer Stellung dem Männchen der Minne süssen Lohn gewährt, war mir noch nicht zu beobachten Gelegenheit geboten worden. Da weder Männchen noch Weibchen Lust zu verspüren schie- nen, das verborgene Plätzchen zu verlassen, konnte ich meiner Ungeduld nicht länger Meister werden und wollte meine Deckung verlassen. In demselben Augenblicke aber strich das Männchen ab. Wer beschreibt mein Erstaunen, als ich statt eines lebenden, ein todtes Weibchen vorfinde. Dasselbe mochte circa 2 Tage gelegen haben. und waren demselben, da es mit dem Rücken nach unten lag, vom fortgesetzten schwachen Regen die Federn der Unterseite nach den Körperseiten gewaschen worden. Ob-die nacktliegenden Theile des Unter- körpers der Grund war, welcher das hitzige Männ- chen zu einer derartigen geschlechtlichen Verirrung verleiten konnte? Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. Von Robert Eder. (Fortsetzung.) Der Ibis. „Der Ibis ist ein unreiner Vogel, weil er nicht in die Tiefe des Meeres tauchen kann, um reine Fische zu holen, sondern am Ufer von unreinen sich nährt. Wir aber sollen untertauchen in die Tiefe des geistigen Meeres, der Weisheit Gottes. Wir können aber nicht durch das Meer kommen, wenn wir nicht mit den ausgestreckten Händen das Zeichen des Kreuzes bilden.“ Im Bestiaire vom Cleriker Guillaume wird die Geschichte nach Hugo de St. Vietoire (Liber de bestiis, welches überhaupt dem Dichter als Quelle diente) mit geringen Kürzungen treu übersetzt, wie Dr. Reinsch, p. 97, nachweist. Es wird von diesem Vogel dort erzählt, dass er von schlechter Lebens- art sei, und kein Vogel schmutziger und schlechter wäre. Er lebt immer am Ufer eines Teiches oder des Meeres von Aas oder verfaulten Fischen. Er fürchtet sich in das Wasser zu gehen, weil er nicht schwimmen kann und sich nicht Mühe gibt, es zu lernen, deshalb könne er nicht in tiefes Wasser gehen, um frische Fische als Nahrung zu fangen. Der Ibis wird dann als der Sünder bezeichnet, der nieht die geistlichen Lehren als Speise annimmt. Philipp de Thaun hält den „Ibex* und den Storch für denselben Vogel. Leonardo da Vinci (Dr. Reinsch a. a. O. S. 210) sagt vom Ibis, er ähnle dem Storch; fühlt er sich krank, so füllt er dem Kropf mit Wasser und klystirt sich mit dem Schnabel. Auch Symplieissimus frägt, wie bereits mitgetheilt: „Wer lehrt den Storcken sich clystiren?* Ebenso finden wir in „Caji Plinii see... Bücher und Schriften... 1600* die Fabel erzählt, dass sich der Ibis celystire: „Eucherius. Der Vogel Ibis wird im Gesetz Mose für unrein geachtet vnd in der speise verbotten, weil er sich selber mit seinem Schnabel elystirt vnd sonst von gifftigen Thieren gelebt.“ Wie dies geschieht, wird ebendaselbt nach Albertus erzählt: „So dieser Vogel in dem Leibe verstopft ist vnd am Stuhlgang verhärtet, clistirt 'er sich selber also: Er füllet seinen Halss mit viel Meerwassers, steckt den Schnabel denn in hindern, treibt also das Wasser von hinden in seinen Leib vnd laxirt sich mit desselben versalzenen resse. Darumb wollen etliche, er soll das clistiren zuerst aufgebracht haben.“ In ähnlicher Weise brinst auch Gesner diese Fabel. Nach Dr. Lauchert erzählt Herodot II, 75, dass der Ibis bei den Aegyptern ein heiliger Vogel sei, weil er Schlangen vertilge. Das gilt auch noch heutzutage. Karl Oppel erzählt; Beim Austreten des Niles aus seinen Ufern haben die Ibisse den Tag vollauf zu thun, die Wasserthiere alle wegzu- schnappen, welche auf’s Trockene gelegt werden. Schlank und zierlich tanzt der Ibis am Rande der Flut hin und beßsleitet sie stets bei weiterem Wachsen. Chib nannten ihn die alten Aeoypter; heutzutage nennt man ihn im Oberlande Abu Hannes, d. j. Vater Johann, und im Unterlande sagen sie Abu Menzei, d. i. Vater Sichelschnabel. Er war und ist allgemein verehrt, eben weil er den Boden säubert. Aelian IX, 29, spricht ausführlich über das Fressen schmutziger Dinge. Der Strauss. „Der Strauss blickt an den Himmel, um zu sehen, wann es Zeit für ihn ist, seine Eier zu legen; er legt sie nämlich nicht eher, als die Pleiaden aufgehen, zur Zeit der grössten Hitze. Er legt: sie in den Sand und bedeckt sie mit Sand; dann aber geht er hin und vergisst sie, und die Sonnenhitze brütet sie im Sande aus. Wenn nun der Strauss seine Zeit kennt, so muss dies umsomehr beim Menschen im geistigen Sinne der Fall sein; wir sollen empor zum Himmel blicken, das Irdische vergessen und Christus nachfolgen.“ Die alten Autoren kennen die Geschichte, wie sie die älteste Recension des Physiologus bringt, nicht. Die Göttweiher Handschrift berichtet, dass der Strauss (Assida) ein Vogel sei, der nicht fliege und Füsse habe, wie ein Kameel. Aehnliches sagt vorn Strauss der Dichter Guillaume le Clere: Dieser wunderbare Vogel, den die Hebräer Assida, die Griechen camelon nennen, ist vergesslich, er hat Füsse, wie ein Kameel, und trotzdem er Federn u" en, und grosse Flügel besitzt, fliegt er doch nie; wenn .er Eier legt, verbirgt er sie im Sande und vergisst sie; er legt nur zur Sommerszeit, etwa im‘ Juni, wenn er am Himmel das Vigiliengestirn aufgehen sieht. Aber durch Gottes Hilfe gedeihen die Eier im Sande und bringen Junge hervor, was eines der Weltwunder ist. Dieser Vogel bedeutet den Men- schen, der die irdischen Dinge verlässt und sich an die himmlischen hält (Dr. Reinsch a. a. O. S. 131). Bekanntlich verlässt der Strauss oft für längere Zeit sein Nest und verscharrt dann seine Eier im Sande, was wohl Veranlassung zu der Sage, dass der Strauss nicht selbst brüte, gegeben hat. Im rumänischen Physiologus wird eine andere, Version gebracht: Der Strauss (Gripsor und Stratocamil) ist ein grosser Vogel, der klüger ist, als alle anderen Vögel. Wenn er seine Eier ausbrüten will, setzt er sich nicht wie die anderen Vögel darauf, sondern legt sie in das Wasser, bewacht sie scharf und sieht immer darnach Tag und Nacht, bis sie offen sind. Wendet er sein Auge weg, so sieht er die aspida, die wie eine Schlange aussieht; merkt diese, dass der Strauss seine Eier bewacht, so wartet sie, bis er den Blick wegwendet, dann haucht sie über die Eier und vernichtet sie sanz (Dr. Reinscha.a. 0. S. 172). Im serbischen Physiologus entspricht die letzte Version dem „Strkokamil“. Von diesem Vogel wird dort erzählt: Wenn der Strkokamil ein Ei im Wasser legst, sitzt er dabei, indem er fortwährend auf dasselbe blickt; wendet er aber das Ause ab, so verdirbt das Junge im Ei. Im Schlafe hat er immer ein Auge offen. Ein 50 Ellen langes Thier lauert, bis der Strkokamil das Auge abwendet, dann haucht es das Ei an. Ebenso macht der Teufel die guten Thaten des Menschen zu nichte (ibidem S. 178). Dr. Reinsch bemerkt in Betreff des Na- mens gripsor, dass dieser aus dem hebräischen Assippor abzuleiten sei, und dass darunter ein sagen- hafter Vogel gemeiut sei, welcher Eisen, Nägel und glühende Kohlen verschlinge und Alles in seinem Magen verdaue. Auch Leonardo da Vinci berichtet im Abschnitte vom Strauss nicht nur, dass dieser seine Eier mit dem Blicke ausbrütet, sondern dass er selbst Eisen verdaut. Uebrigens heben Gesner und Spätere ebenfalls diese Eigenschaft des Strausses hervor. In „Caji Plinii sec. Bücher und Schrif- ten... 1600“ wird Albertus Magnus für folgende Angabe vom Strauss als Gewährsmann angegeben: „Der Strauss leget seine Eyer im Hewmonat und verbirgt diese im Sand, welche von der Hitze der Sonne ausgebrütet werden. Wenn der Strauss seine Eyer gelegt hat, komet er nicht mehr zu ihnen, denn da sie nackend und bloss sind, will er sie nicht aushocken, obzwar er sie an einen besonderen Ort legt und sie zuweilen besucht, woher der Wahn gekommen sei, dass der Strauss seine Eyer mit seinem scharffen Gesicht ausbrüte, was aber nicht wahr ist.“ Dasselbe bringt ©. Gesner aus Albertus Magnus. D, Die im Physiologus angeführte Eigenschaft des Strausses, die Eier mit den Augen auszubrüten, gab den Minnesängern und Troubadours Gelegen- heit, diese in ihrer Weise zu deuten. Bei Lauchert finden sich in dieser Hinsicht folgende Angaben — 19 — ‘(p. 178): Hugo von Langenstein (Martina 75, 43 £. f.) vergleicht das uns stets zugewendete Auge Christi mit dem Blicke des Strausses, den dieser nicht von seinen Eiern abwendet: „so hat auch diese Natur zu der Frist, der viel süsse Jesus Christ: mit der Erbarmung Augen blickt er uns beständig an und bietet uns seine Verzeihung väterlich ohne Unterlass.“ (p. 178.) In der Goldenen Schmiede (V. 528 £. f.) wird diese Eigenschaft auf Maria allegorisch gedeutet: „So will uns behüten dein Auge der Erbarmung voll; uns Arme es bewahren "soll und ist geöffnet über uns.“ (p. 183.) Marner (M. S. H. II. S. 251) spricht von dem Strauss, der seine Eier mit den Augen ausbrütet, als Symbol unserer Erlösung durch Christus, ebenso Konrad von Würzburg (M. S. H. II. S. 310 £.). (p. 185.) Der Troubadour Pierre Espagnol (Raynouard V. S. 314) sagt, wie der Strauss seine Eier mit dem Blicke ausbrütet, so lässt Euer lieblicher Blick Seufzer in meinem Herzen entstehen. (p. 197.) Meister Stolle (M. G. H. III. S. 51) sagt, wie der | Strauss seine Jungen mit den Augen ausbrütet, so sollte ein Fürst Strausses Augen haben, damit sollte er werthe Ritter lieben und sich der Milde befleissi- gen. (p. 198.) Beinmar von Zweter (M.G. H.Il. S. 195) gebraucht die Allegorie in ähnlichem Sinne. In einer Darlesung, mit welchen symbolischen Zügen er das Bild des idealen Mannes malen würde, beginnt er: „er müsste Strausses Augen haben“, was dann dahin ausgelegt wird, er solle mit freund- lichem Blick auf die Seinen sehen. In einem anderen Spruch werden in der Zusammenstellung symbolischer Züge, dem Kaiser Friedrich unter Anderem Strausses Augen nachgerühmt. — (p. 203.) In Wolfram’s Willehalm (364, 11 ff.) wird der Wappenrock des Heidenkönigs Ehmereiz aus einem so wundersam glänzenden Felle hergestellt ge- ‚schildert, dass ein Strauss all’ seine Bier mit diesem Glanze hätte ausbrüten können (wie sonst mit dem Blicke seiner Augen). — Zu Bildern im Zusammenhanse mit dem Phönix benützt dieselbe Eigenschaft des Strausses noch Meissner und Poppe, dann wird im A. B. © Leich die Allegorie inGemeinschaft mit dem Pelikan gebracht. Zum Schlusse sei nun noch mitgetheilt, dass im Parziväl die Eigenschaft, dass der Strauss Eisen frisst erwähnt wird. Es heisst dort, der Burg- graf in der Stadt Belakane wurde so zornig, dass er nur deshalb nicht vor Zorn Eisen und harte Kieselsteine, wie der Strauss verschlang, weil er gerade keine fand, en Mit diesem Abschnittesind sämmtliche in den alten (echten) Physiologen vorkommenden Vögel abgehandelt. In den jüngeren Handschriften dieses Werkes und in den Bestiaires werden ausser den bereits erwähnten, noch die Vögel: Storch, Pfau, Greif, Schwan, Kranich, Specht, Hahn, Reiher n.s.w, angeführt und denselben mystische oder moralische Auslegungen beigefügt. — Einem späteren Artikel sei die Besprechung dieser Vögel vorbehalten. Beiträge zur Biologie der Zwergohreule (Seops Aldrovandi, Willughbi). Von PhL.C. Dalmılyı Vareeka Ueber das Gefangenleben der Zwergohreule berichtet Herr Collega J. Janda in Smichov in seinem Privatschreiben an mich Folgendes: „Die Zwergohreule, welche ich im Club (se.: Naturhist. Club zu Prag) vor zwei Jahren demon- strirte, stammt aus der nächsten Umgebung von Graz, wo ich dieselbe auf der Jagd leicht anschoss. (Ende September oder Anfangs October beim Dorfe Authal unweit Graz *) 1887.) Der verwundete Flügel heilte in einigen Tagen vollständig, so dass der Vogel bald ohne alle Schwierigkeit fliegen konnte. — Vielleicht eben deshalb, weil er am An- fange seiner Gefangenschaft kränklich war, ge- wöhnte er sich bald an die Leute, und mit meinem Vorstehhunde schloss er bald Kameradschaft. — Nur wenn er ein Vögelchen oder eine Maus erhielt, begab er sich damit in einen Winkel, weil er bei diesem, seinem Leibgerichte, nicht gestört sein wollte. Ich fütterte ihn in der Regel mit Rind- fleischschnitten, welche ich in klein geschnittene Federn einwickelte, und mit Knochenmehl be- streute, was wohl für die feineren Eulen das ge- wöhnliche Futter vorstellt. Imsecten, besonders Heuschrecken, Maikäfer und Mehlwürmer frass er gierig; er nahm alles ohne Scheu aus der Hand, hielt sich das Dargebotene hübsch manierlich mit den Krallen und verzehrte es in kleinen Bissen, War er sehr hungrig, so bereitete er sich sein Futter weniger sorgfältig zu, ja mit einem kleinen Mäuschen machte er manchmals kurzen Process und verschlang es ganz. — Mit einer Singdrossel war er längere Zeit in einem Käfige beisammen, und vertrug sich mit ihr ganz wohl, eine ihm -bei- gesellte Sumpfmeise jedoch hatte er „zum Fressen lieb“, nämlich er erwürgte und frass dieselbe so- fort. Einmal war es einem grossen Würger (Lanius excubitor L.) gelungen, aus seinem Käfige zu ent- wischen, und zwar in das Zimmer, wo die Zwerg- ohreule frei herumfliesen durfte. Sofort fingen die beiden Vögel Händel an und es kam zu einer solennen Rauferei, wobei ohne mein Einschreiten die Eule wohl den Kürzeren gezogen hätte. — Tag und Nacht war unserem Vogel ganz egal und er richtete sich seine Tageseintheilung so ein, dass er abwechselnd je zwei Stunden wach war, und zwei Stunden schlief. Er badete und sonnte sich auch gerne. — Den Winter 1888/89 über- dauerte er ganz vorzüglich draussen, und im Früh- jahre färbte er sich schön aus. Die Stimme, welche ich von ihm zu hören bekam, war ein dumpfes Knurren, wenn er mit ausgebreiteten Flügeln auf seine Beute stürzte, und ein zischendes Pfeifen, wenn er von Jemand liebkost wurde. — Im Zorne fauchte und schnaubte er. Wenn er sich wehrte, warf er sich gewöhnlich auf den Rücken und schlug mit seinen Krallen um sich. — Beiläufig Mitte April voriges Jahr begann er zu balzen, d. h. er pfiff die ganze Nacht, manch- *) In Steiermark. — 19% mal auch tagsüber sehr laut, immer 8—1(0 mal hintereinander, wodurch er nicht nur mir, sondern auch der ganzen Nachbarschaft äusserst lästig wurde, so dass ich endlich beschloss, ihn zu tödten und auszustopfen. — Sein Balzen lässt sich sehr leicht durch Pfeifen mit dem Munde nachahmen. Ueber die Zwergohreule konnte ich keine bestimm- ten Beobachtungsangaben aus Böhmen bekommen, nur ein einziges Mal versicherte mich ein Vogelsteller in Prag, dass er einmal eine kleine „Ohrentragende Eule“ hatte. Auf welche Art er aber in ihren Be- sitz gelangt war, konnte er sich nicht mehr ent- ! sinnen.“ Dieses hier geschilderte Exemplar wurde den 11. November 1888 im böhmischen naturhistorischen Club in Prag von seinem Besitzer, Herrn J. Janda vorgezeist. Wer damals an jener Clubsitzung Theil ge- nommen hat, wird sich wohl erinnern, wie der Vogel trotz der zahlreich versammelten Club- mitglieder von einer Stelle zur anderen ohne Scheu herumflog, und mehrmals auf der Tafel Platz nahm, trotzdem, dass der Vortragende neben der Tafel auf dem Katheder sass. Auch war jeder dabei nicht wenig erstaunt, dass der Vogel nicht allein sich anrühren, sondern auch auf der Hand herumtragen liess, wobei er verschiedenartig sich geberdend, ängstlich mit seinen Krallen sich festhielt. Eine Verirrung. Von M. Friedl. Es war im Jahre 1494, als ein spanischer Arzt und Begleiter des Columbus, Chanca, eine Pflanze, Capsicum anuum, oder den spanischen Pfeffer entdeckte, und ungefähr 20 Jahre früher hatten die unternehmungslustigen Spanier zum zweiten Male die canarischen Inseln erobert und einen der eigenthümlichsten Bewohner derselben, den Canarienvogel, mit in ihre Heimat gebracht. Es hätte im Laufe der Zeiten wohl etwas abenteuerlich, zum mindesten seltsam ausgesehen, würde Jemand auf den Gedanken gekommen sein, diese beiden Gegenstände, von denen jeder einem fremden Welttheile angehörte, in Verbindung. zu bringen; dass es endlich doch dazu gekommen und aus welchem Gesichtspuncte die Sache eigentlich zu betrachten ist, soll das Thema dieser Zeilen bilden. Capsicum anuum ist eine einjährige Pflanze, heimisch in Brasilien und Mexico, die sich gegen- wärtig schon zum vollkommenem Culturgewächs umgewandelt, überall gebaut wird und nirgends mehr in wildem Zustande anzutreffen ist. Ihr hauptsächlichstes Product ist ein, aus den 5—7 cm. langen, rundlich eiförmigen Früchten gewonnenes scharlachrothes Pulver, das mit Weizenmehl ge- backen und wieder zerstampft, unter dem Namen der französischen Colonialhauptstadt Cayenne als Cayennepfeffer in den Handel kommt. Doch ist hier auch zu erwähnen, dass gegenwärtig eine ‘ostindische Art (C. fastigiatum) mit viel kleineren Früchten, die in französisch Guiyana vielfach ge- noch andere, wie: ©. frutesceens und C©. baccatum werden zu seiner Production verwendet. Und auch der Canarienvogel ist vollständig eultivirt worden;; man unterscheidet verschiedene Rassen; es gibt in erster Linie Gesangs-, Gestalt- und Farbencanarien. Diese Letzteren wieder zertallen in solche, die als Farbencanarien auf natürlichem Wege er- zielt wurden, d. h. durch Zuchtwahl solcher Thiere, die abweichende und doch regelmässige Zeichnun- gen trugen, z. B. bei der holländischen Rasse die Schwalben, Schecken und Plättchen, bei der eng- lischen die Lizards oder Eidechsen, nach ihrer eidechsenartigen Zeichnung, die Yorkshire Spang- leds oder Goldflitter, die Cinnamons oder Zimmet- braunen und solche, der-n Färbung auf künstlichem Wege hervorgerufen wird, durch Fütterung mit Cayennepfeffer. Wer zuerst auf den Gedanken kam, einen derartigen Versuch zu wagen und solche Farben- vögel zu ziehen, ist unbekannt; anzunehmen ist nur, dass es ein Liebhaber des Holländervogels gewesen sei, da sich bei dieser Rasse die Pfeffer- fütterung bis heute erhalten hat. Wir fragen aber nun, was wurde mit dieser Art der Fütterung erreicht und warum bleibt sie noch immer bestehen? Man erlaube uns, die „Für“ und „Wider“ ge- genseitig abzuwägen. Es ist richtig, als Versuch, vom physiolo- gischen Standpuncte betrachtet, verdient die Pfeffer- fütterung alle Würdigung und ist interessant ge- nug, ‘wie denn auch Herr Dr. Sauermann in einer Sitzung der physiologischen Gesellschaft zu Berlin (31. Mai 1889) den Vorgang einer genauen Analyse unterzog und darthat, dass das Capsicin, der eigent-. liche Farbstoff des Cayennepfeffers mehr in den Schoten sitze, dass er jedoch ohne mit dem Pipe- rin, der beissenden Substanz, welche mehr den Körnern zukommt, und dem Triolein, einem Fett- stoffe, verbunden zu sein, keine Reagenz auf das. Gefieder ausübt. Diese Thatsache besteht nun als. solche und wurde auch durch die Färbung von weissen Italienerhühnern, welche genannter Herr ebenfalls mit Cayennepfeffer fütterte, zur Evidenz erwiesen. Zu erwähnen wäre hier noch, dass der Fichten- kreuzschnabel und auch der Gimpel seine rothe Färbung im Käfige zum Theile einbüsst, sie jedoch wieder erhält, wenn er junge Triebe von Nadel- hölzern zur Fütterung bekommt, und dass noch andere Farbenvariationen bekannt sind, wie jene der Lachtauben, hervorgerufen durch Verabreichung von Bitter; selbst die Indianer sollen das Gefieder der Papageien durch g.wisse Fütterungen künstlich zu verändern wissen. (? d. Red.) Dies alles ist, wie schon gesagt, gewiss von physologischem Interesse, auch für den Ornitholo- gen nicht ohne Bedeutung, da es mancherlei Schlüsse gestattet auf andere Wechselwirkungen von Futter und Färbung des Gefieders; es ist sogar für den Liebhaber von Belang; aber eine Farbenfütterung constant fortzusetzen, eine farben- gefütterte Rasse hervorrufen zu wollen, kann un- baut wird, den meisten Cayennepteffer liefert, und | möglich richtig und zu billigen sein. — 1171 0 — Man könnte wohl zuvörderst der Cayennepfeffer wird von den Vögeln gerne genommen. OÖ ja, wir glauben auch, dass sie sich schliesslich daran machen, ihn aufzunehmen, wenn sie sonst nichts bekommen, oder er ihnen doch so unter’s übrige Futter gemischt wird, dass sie ihn mit aufnehmen; da es hingegen aber auch niemand einfallen dürfte, den Vögeln, wir sprechen hier namentlich von Canarien, und zwar holländischen, Geschmackssinn abzustreiten, so sei hier zuerst darauf verwiesen, wie himmelweit dies Farbenfutter mit seinen scharfen Bestandtheilen, seinem unge- meinen Reiz auf die Schleimhäute, von dem natür- lichen, den milden und süssen Rübsen, dem meh- ligen Hafer und dem öligen Hanf unterschieden ist. Dass es die Vögel endlich doch gerne nehmen, ist gewiss auf die Abhärtung der Zunge, des Schlundes u. s. w. zurückzuführen, ähnlich jener des Aleoholisten, den ja schliesslich auch ein paar Seidel des stärksten Rums nicht mehr „kitzeln“. Und warum wird der Vogel mit Pfeffer ge- füttert? Um sein Gefieder einige Nuancen dunkler zu färben. Es wäre entschieden eine Streitfrage der Aesthetik, darzuthun, welcher Vogel schöner sei, respective wessen Farbe, der röthliche oder der rein gelbe. Dazu kommt noch, dass die röth- liche Färbung des Gefieders immer nur eine Mau- ser anhält, dass also mit neuen Federn immer wieder die gelbe Farbe durchschlägt, wenn der Vogel nicht mit Pfeffer weiter genährt wird. Und welchen Eindruck kann ein derartig ge- färbter Vogel nur machen? Er ist und bleibt stets künstlich getüncht, und es ist wohl vollkommen gleichgiltig, ob er die Tünche einfach von aussen aufgetragen erhält oder auf etwas längerem Wege von innen, durch Aufnahme in das Blut und solcherart in die Federn. Es ist Erzwungenes Widernatürliches, das er zur Schau trägt und das die Sinne beleidigt. Man bleibe doch in der einzig wahren Rich- tung der Rassenzüchtung, bei geeigneter Zuchtwahl sowohl in Hinsicht des Canarienvogels, wie im jener der anderen Thiere, und quäle sie nicht mit gänzlich naturwidriger Behandlung; es gibt keine Gründe, welche die Farbenfütterung unseres gelben Sängers entschuldigen könnten; sie ist unpraktisch und verderblich wie die meisten Moden, und wir - ersuchen deshalb jeden Liebhaber, der sie etwa betreibt, im Interesse seiner Pfleslinge wieder von ihr abzulassen, abzulassen als einer — Verirrung. Vom deutschen Geflügelzüchtertag. Von W. Dackweiler. (Fortsetzung.) Zwischenbemerkung. Die Bemerkung der verehrlichen Redaction in Nr. 13, Seite 161, dieser Zeitung veranlasst uns zu nachstehender Zwischenbemerkung. Wir sind sehr dankbar für die redactionelle Ansichtäusserung Die Meinungen können nicht immer gleich sein, aber wenn man offen und ehrlich seine Meinung sagt, so kann das der Sache nur dienlich sein. Im vorliegenden Falle dürften wir aber mit der ver- ehrlichen Redaction gleicher Meinung sein, wir Nachdruck verboten dagegen halten,we,den wohl den Fehler gemacht haben, dass wir uns nicht deutlich genug ausdrückten. Unsere Worte hiessen: „Darin werden wohl die Wirth- schaftszüchter Recht haben, dass hier keine be- sonderen Verdienste vorhanden sind, die etwa mit Staatsmedaillen zu prämiiren wären.“ Dann fuhren wir fort: „Für den Staat, für das Gesammtwohl hat es kein Interesse, ob man die Hauben oder Kämme der Thiere zu riesiger Grösse gebracht oder den Schweif um mehrere Zoll verlängert hat etc. Wir dachten hierbei an den Sport im eisentlichsten Sinne des Wortes, an die Rassen, die für die Wirthschaftszucht von keinem oder sehr geringem Werthe sind z. B. die Bantam der verschiedenen Rassen, die Phönixe, die neumodischen Kämpfer, Cochins ete.; wir hatten dabei ferner im Sinne die Umformungen verschiedener Nutzrassen durch An- züchten grosser Kämme oder Hauben etc. Nun da ist es unsere Ansicht, dass solche Thiere nicht mit Prämien bedacht werden sollten, die in ganz anderem Sinne zur Verfügung gestellt sind. Es gibt nun auch Rassen, die für die Wirthschaftszucht nicht minder Werth haben, wie für den Sport, bei- spielsweise Andalusier und Minorka. Wenn solche Rassen mit Staatsmedaillen prämiirt werden, so entspricht das unserer Meinung. Uebrigens hat die Sache doch ihren Hacken. Es kommt vor allem darauf an, ob und welche Bedingungen die hohen Staatsbehörden an die Verleihung von Medaillen knüpfen. Werden sie bedingungslos den Vereinen _ zur Verfügung gestellt, dann finden wir kein Ver- gehen darin, dass auch selbst die Sportrassen, die ausschliesslich der Liebhaberei dienen, selbst Tauben und Ziergeflügel, resp. Vögel mit Staatsmedaillen bedacht werden. Auch die brodlose Kunst kann unter Umständen Brod schaffen. Und so kann ein Züchter, ob arm oder reich, durch die Zucht schöner Thiere, die in national-öconomischer Be- ziehung werthlos sind, einen Verdienst, möglicher- weise gar seinen Unterhalt finden. Warum soll man das nicht unterstützen. Ist aber an die Ver- leihung der Staatsmedaillen die Bedingung ge- knüpft, dass sie an Züchter wirthschaftlicher Rassen zu vergeben sind, dann müssen Vereine und Preis- richter sich darnach richten. Wie diese sich dann aus der Klemme ziehen, das ist ihre, freilich. oft sehr schwierige Sache. Leider hat der Preisrichter kein untrügliches Zeichen für die Nutzfähigkeit der Thiere, er muss und kann nicht anders, als sich nach der äusseren Erscheinung richten. Und da kann es vorkommen, dass Thiere, die an Nutz- fähigkeit anderen bedeutend nachstehen, doch diesen vorgezogen werden. Wenn der Preisrichter sich durch die Rasse allein bestimmen liesse, so ist auch ein Irrthum nicht ausgeschlossen. Es ist be- kannt, dass durch das Verständniss des Züchters, durch sorgfältige Zuchtwahl und Pflege der Thiere auf besonders hohe Leistungsfähigkeit gebracht werden können, und umgekehrt können besondere Zuchtprineipien oder Vernachlässigung, den Wirth- schaftswerth bedeutend schmälern, unbeschadet der Rasse und der äusseren Erscheinung. Es ist und bleibt das eine heikle Sache, deren vollständige Lösung vielleicht gar in den Bereich der Un- möglichkeit gehört, Darum geht unsere Meinung dahin, dass man sich nicht so sehr mit allerlei Spitzfindigkeiten und Wortklaubereien abgeben dürfe und den Rassen, die auch entsprechenden wirthschaftlichen Werth haben, Staatsmedaillen zu- erkennen solle. Wenn die Nutzgeflügelzüchter wollen, dass man die eigentlichen Luxusrassen nicht mit Staatsmedaillen prämiiren dürfe, so können wir ihnen kein Unrecht geben. Uebrigens werden wir hierauf zurückkommen, wenn wir über Prämiüren sprechen. Dass die Rassenzucht die Stütze der Wirthschaftszucht ist, ja gewisser- massen mit zu deren LDebensnerven gehört, haben wir wiederholt ausgesprochen. Wenn man heute den öconomischen Werth der Geflügel- zucht besser einsieht und schätzen gelernt, so ist das hauptsächlich das Verdienst der Liebhaberei, und dazu kommt noch der wichtige Umstand, dass die Rassenzucht eben die Thiere liefert, die zur Aufbesserung der Nutzzucht erforderlich sind. Das wollen die Nutzgeflügelzüchter bedenken. Wenn heuer Sport und Wirthschaftszucht noch nicht ganz ausgesöhnt sind, so liegt es vielfach wohl daran, dass man beiderseitig etwas viel für sich in Anspruch nimmt und die Verdienste des anderen nicht so recht anerkennen will. Das sind so unsere Gedanken gewesen, die wir hiermit etwas deutlicher formuliert haben. x & * Wie die Geflügelzucht im Allgemeinen in den österreichischen Staaten sich in denselben Bahnen bewegt, wie im deutschen Reiche, so wird es auch mit der Prämiirungsfrage stehen. Wir glauben uns deshalb berechtigt, sogar verpflichtet, auch dieser, welche auf dem deutschen Geflügel- züchtertage am meisten Interesse gefunden und am eingehendsten behandelt wurde, nochmals näher zu treten, trotzdem wir uns im vorigen Jahrgang dieser Zeitung Nr. 11 bis 18 ausführlich darüber ausgesprochen haben. Unsere damalige Arbeit war von einem Anonymus der Clubzeitung, der zu feige war, seinen Namen zu nennen, im "unanständiger Weise angegriffen worden Umsomehr freut es uns, constatiren zu können, dass der Referent auf dem deutschen Geflügelzüchtertage, Herr Director Dr. Heck, in ganz anderem Sinne auf diese Arbeit hinwies, dass dieselbe gewissermassen grundlegend für den Herrn Referenten war, und dass auch noch andere Autoritäten ganz derselben Ansicht sind, wie wir sie damals entwickelt haben. Im Grundprincip sind wir mit dem Herrn Referenten Dr. Heck ganz gleicher Meinung. Beide erstreben wir eine gerechte, klare Beurtheilung der 'Thiere, beide führen wir die grosse Unzufriedenheit der Aussteller auf die gebräuchlichsten Prämiirungs- systeme zurück und wollen durch Verschmelzung des Classensystems und des freien Rassenprämürungs- systems etwas Neues schaffen, das der Unzufrieden- heit steuern und zur Hebung der Zucht beitragen soll. In der Ausführung dieser Grundgedanken sind wir nicht ganz gleicher Meinung mit dem Herrn Referenten, glauben aber bestimmt, dass dies recht bald stattfinden werde. Die Hauptgedanken des betreffenden Referates sind folgende: Das Classen- system wird beibehalten, aber bis in alle Oonse- 198 quenzen durchgeführt, d. h. es werden in jeder Classe stets nur die drei Ölassenpreise vergeben, diese aber unter allen Umständen. — Jede besetzte Nummer jeder Classe erhält von dem Preisrichter eine allgemeine Qualitätsbezeichnung, die mehrfach mindestens drei-, vielleicht auch vierfach abgestuft wird. — Kein Thier soll die Ausstellung verlassen, ohne schwarz auf weiss ein positives Urtheil des Preisrichters mitzunehmen. — Wenn der freund- liche Leser sich gütigst unserer Ausführung in den oben citirten Nummern vorigen Jahrganges der „Schwalbe“ erinnern wolle, so wird er sofort er- kennen, dass die Grundgedanken dieselben sind. Wir hegen keinen Zweifel, dass auch die Diffe- renzen in der Ausführung dieser Gedanken recht bald ausgeglichen werden. Gehen wir deshalb näher auf die einzelnen Puncte ein. Die Prämiiruns soll klar und deutlich sein; sie soll belehren. Das ist aber unseres Erachtens bei der einfachen Qualitäts- bezeichnung nicht möglich. Einen Fortschritt er- kennen wir freilich auch schon hierin, - indem wenigstens die Thiere nach ihrer Güte taxirt wer- den und es nicht mehr möglich wäre, dass, wie es das Qlassensystem ermöglichte, Thiere erster Güte auf eine niedrige Stufe herabgedrückt werden und in den Augen des Publicums und selbst des Züch- ters ganz gewaltig an Werth verlieren, oder dass Thiere geringer Qualität mit hohen Auszeichnun- gen bedacht werden und dadurch einen Werth er- langen, der ihnen nicht innewohnt, wodurch also in beiden Fällen Täuschungen mit allerlei üblen Folgen entstehen können. Aber klar und deutlich wäre eine solche Prämiirung nicht; denn ganz verschiedene Thiere würden in dieselbe Categorie eingereiht werden. Wie bis jetzt bei dem freien Rassenprämiirungs- Modus alle mit dem I. Preise prämiirten Thiere gleichwerthig waren, und alle mit dem II. Preise prämürten Thiere wieder gleichen Werth hatten, ohne dass documentirt wurde, aus welchem Grunde die Thiere diesen und nicht einen anderen Preis bekommen , so würde es ähn- lich mit den Qualitätseintheilungen sein. Der Züch- ter würde keinen klaren Blick gewinnen; er würde nicht ‘wissen, welche Vorzüge, noch auch, welche Fehler er an seinen Thieren zu suchen hätte. Und dann würde es gewissen Preisrichtern auch wieder zu bequem gemacht. Nach ihrer Meinung würden sie die Thiere in eine Categorie einrangiren und ' ohne Scerupel weitergehen. Brauchen sie ihr Urtheil nicht zu begründen, dann ist der Willkür Thür und Thor geöffnet und die Unzufriedenheit bleibt dieselbe. Die Prämirung wird nur dann klar und deut- lich, wenn die Gründe, wenn die Verzüge und besonders die Fehler angegeben werden. Freilich tritt hier das Vergleichssystem helfend ein, nach relativer Güte die Geldpreise zuerkannt werden. Aber wo bleiben wir bei stark besetzten Olassen? So lange nicht die Fehler namhaft ge- macht werden, lässt die Prämiirung unseres Er- achtens zu wünschen übrig. Und das wird auch wohl der verehrte Herr Referent auf dem deutschen Geflügelzüchtertage bezweckt haben, indem er sagt, dass kein Thier eine Ausstellung verlassen solle, ohne schwarz auf weiss ein positives Urtheil indem ee des Preisrichters mitzunehmen. Es wird sich. also hier nur um die entsprechenden Worte, um die Bezeichnung handeln, und da wird eine Einigung schnell zu erzielen sein. Die Ausdrücke I, LI. u. s. w. Qualität sind uns nicht unsympathisch, sofern die nähere Begründung mit Platz findet, aber wir möchten das Wort „Preis“ nicht gern fallen lassen, weil dieser Begriff so fest mit der Vorstellung verknüpft ist und allenthalben, in allen Ländern und auf allen Gebieten so sehr sich eingebürgert hat, dass es schwer halten wird, ibn zu beseitigen. Dann dürfte der Begriff „Preis“ dasselbe sagen, was man durch Qualität anzeigen will. I. Preis wird in gleicher Weise bedeuten, Thiere erster Güte, als auch erster Qualität u. s. £., doch legen wir hierauf sehr wenig Gewicht, man würde sich sehr bald an die Benennung gewöhnen. Die Hauptsache bleibt, dass die Prämiirung eine gerechte und möglichst deutliche sei, ganz unab- hängis von der Beschickung der betreffenden Classe. Hierin stimmen wir ganz mit dem Herrn Referenten überein. — Wir glauben hiermit die erste Stufe der Prämiirung nach dem vorgeschla- genen Systeme hinreichend gezeichnet zu haben. Der Preisrichter beurtheilt die Thiere nach posi- tiver Güte, documentirt ihren Werth durch die Bezeichnung I., Il., III. Preis oder I, II. u. s. w. Qualität, begründet sein Urtheil durch Angabe der Fehler, z. B. schlechter Kamm, Eichhornschwanz ete. ete. und vergibt die drei Classenpreise nach der relativen Güte auf die beste, zweitbeste und drittbeste Nummer. Diese einfache ausgleichende Prämiirungsweise dürfte so bequem sein, dass sie sich allenthalben anwenden liesse; sie bedeutet nach unserer Meinung einen Fortschritt. Doch wir geben uns damit nicht zufrieden und gehen einen Schritt weiter, wobei wir schon bessere Ausstellun- gen im Sinne haben. Damit der Preisrichter ge- nöthigt wird, sich ein möglichst klares Urtheil zu bilden und nicht nach Fehlern, sondern nach Vor- zügen zu prämüren, bleibt ihm kaum etwas ande- res übrig, als das Punctirsystem. Aber auch dies kann in einfacher und mehr complicirter Weise zur Anwendung kommen. Es kann eine einfache sche- matische Notirung über die einzelnen Rassen- merkmale sein, z. B. gut, genügend, ungenügend, oder I, II, III, im letzteren Falle etwa la, ib etc. Etwas schwieriger würde es sein, für jedes Rassen- merkmal eine Anzahl Puncte zu notiren. Es bliebe also ın Ausführung der Grundidee den Vereinen noch hinreichend Spielraum. Man wird nun wohl den Einwurf machen: Wo bekommen wir Preisrichter, die nach diesem Systeme prämiiren ? Nun, so sehr gefährlich wird’s eben nicht sein. Wenn dadurch die Preisrichter angehalten werden, sich die Sache genauer anzusehen, so ist das nur ein Vortheil. Die Prämiirung war bisher auch auf verschiedenen Ausstellungen derart, dass man die Hände über den Kopf zusammenschlagen sollte. Wenn bis jetzt mitunter Preisrichter ihres Amtes walteten, die in keiner Weise dazu befähigt waren, so mögen die für die Folge still zu Hause bleiben. Verschiedene Vereine haben es in diesem Puncte auch gar zu leicht genommen. So kann das nicht weiter gehen; da muss einmal Halt geboten wer- 199 — den. An den kundigen, gewissenhaften Preisrichter werden durch das neue System keine höheren An- forderungen gestellt; er hat auch bis jetzt sich für den einzelnen Fall sein Urtheil gebildet, hat wohl auch die nöthigen Notizen schwarz auf weiss ge- macht, damit er für alle Fälle gewappnet war. Und, dass viel mehr Zeit dabei in Anspruch ge- nommen werde, dürfte auch nicht der Fall sein. Der Preisrichter hat ein colonnirtes Richter- buch zur Hand und trägt mit Aufmerksamkeit bei jeder besetzten Nummer auf je einer Linie für jedes Thier in die betreffende Colonne die Censur oder Anzahl Puncte ein, summirt und bestimmt so den Preis, respective die Qualität. Auf diese Weise werden ebensowohl die Vorzüge, wie auch die Fehler und Mängel berücksichtigt. Wenn der Preisrichter blos auf letztere sein Urtheil bauen wollte, geht er ın die Irre. Das Gesammtbild muss entscheiden, und doch sind wir entschieden der Meinung, dass ein Thier. welches in einem wich- tigen Rassenmerkmale das Prädicat ungenügend erhält, niemals mit höchster Auszeichnung bedacht werden dürfte, und wenn es in anderen Theilen noch so vollkommen wäre, weil eben das Gesammt- bild zu sehr dadurch beeinflusst wird. Nach unserer Meinung sollte das Urtheil des Preisrichters recht strenge sein, aber unter allen Umständen gerecht, natürlich auch unter Berücksichtigung der localen Verhältnisse. Bei jedem Prämiirungssysteme wird der Preisrichter durch den Totaleindruck der Aus- stellung: beeinflusst; aber was auf einer Ausstellung IV. Qualität ist, darf auf einer anderen nicht I. Qualität sein und umgekehrt. Und das ist auch bei dem vorgeschlagenen Systeme nicht möglich. Wir können nicht leugnen, dass durch das neue System dem Preisriehter in einer Beziehung Fesseln auf- erlegt werden, aber die Freiheit bleibt ihm doch hinreichend gewahrt. Frei ist er in Beurtheilung der einzelnen Rassenmerkmale, frei in Beurtheilung des Gesammtbildes, und immerhin wird die Quali- tät des Preisrichters sich kund geben. Wir sind auch durchaus nicht der Meinung, dass durch dieses vorgeschlagene und auf dem deutschen Geflügelzüchtertage so warm empfohlene neue System alle Unzufriedenheit mit einem Male auf- hören werde, auch nicht, dass dann die Preisrichter keine Fehler mehr begehen könnten, bei Ausübung ihres Amtes. Das aber glauben wir bestimmt, dass der Preisrichter dann viel vorsichtiger sein wird, dass weniger grobe Verstösse bei der Prämürung gemacht werden und dass die Unzufriedenheit ganz bedeutend sich mindern wird. (Fortsetzung folgt.) Aus meinem Tagebuche. Von V. Gapek. (Sehluss.) 27. (Morgens schwacher Regen, der Tax schön) Noch einige Turdus iliacus im Walde. Museicapa albieollis zahlreicher am Platze. Ein Paar Turtur bei Neudorf, Emberiza hortulana singt am Brutplatze und ist wahrscheinlich schon etwa am 20, d. M, erschienen, — 38. (Morgens schön, äm Tage $.-0.) Neu erschienen: eine Calamoherpe phragmitis am Flusse, gegen Abend zwei Cypselus apus und im Padochauer Walde der erste Oriolus galbula, Bei Oslawan noch ein fo) Muscicapa luetuosa mit 29, Sylvia einerea ist häufiger. Sylvia atrieapilla schon einige am Platze. 29, (Morgens schön, am Tage warm, Nachmittags reemerisch.) Ein Pärchen Lanius collurio in der Niederung, Agrodroma ist häufiger, die erste Coturnix schlägt. Aegialites minor hat frische (oder unbedeutend bebrütete) Gelege. 30. (Schön, warm; die Weiden und Erlen haben die Blätter 2 Cm, lang, die Nadeln von Larix sind 1 Cm, laug.) Unten am Si ein Acrocephalus turdoides; bei der alten Colonie bei Reznowitz am Iglawaflusse sah ich 7 Paare von Hirundo riparia die gewiss schon eine Woche hier sind. Phyllopneuste sibilatrix Turtur, Luseinia, und Hirundo urbica sind häufiger Lanius rufus singt am Brutplatze. Die Dohle hat im Bouäi frisches Gelege. Plıyllopneuste trochilus zuletzt am Zuge, Alcedo ispida hat 7 stark bebrütete Eier, geworden Aufruf an alle Vogelkenner der österr.-ung. Monarchie. Unterzeichneter beabsichtigt ein Verzeichniss der am Velenceersee beobachteten Vogelarten zusammen zu stellen und erbittet sich hiermit zu diesem Werke die Unterstützung aller Jener, welche das reiche Vogelleben dieses ungarischen Sees und der Adonyer Insel belauscht haben, durch Mittheilung von Beobachtungen oder diesbezüglicher bereits im Drucke erschiene- ner Schriften. Derartige Druckschriften, mit Datum versehene Separatabdrücke etc., welche mit grösstem Danke entgegen genommen werden, verpflichte ich mich nach Gebrauch sofort unversehrt zu retourniren. Ich hoffe, dass alle jene Herren, welche in der Lage sind, meine Bitte zu erfüllen, dies im Inter- esse der Wissenschaft auch thun und mich bis zum Jahres- schlusse durch Uebersendung von Beiträgen zu besonderem Danke verpflichten werden. Gütige Sendungen erbilte ich bis 8. September unter meinem Namen an die Adresse: Pettend, Weissenburger Comi- tat, Ungarn, Nach dem 8. September: Stuhlweissenburg, Ungarn, Veresmarty-Platz 3. Ladislaus von Kenessey. Aus den Vereinen. I. österr. ung. Geflügelzuchtverein in Wien. Subventionsgeflügel. Der hohe niederösterreiche Landtag hat zur Hebung der Geflügelzucht im Lande dem Ersten österr.- ungar. Ceflügelzuchtvereine in Wien einen Subventionsbetrag von 200 fl. bewilligt. Es werden hievon bei Gelegenheit der vom 17. September bis 4. October in Wien stattfindenden Herbst- geflügelschau des Vereines Stämme der besten Nutzrassen von Hühnern, Enten und Gänsen angekauft und unentgeltlich an landwirthschaftliche Casinos, Genossenschaften, Pfarrer, Lehrer, land- und forstwirthschaftliche Beamte, sowie an Verwaltungs- beamte öffentlicher Anstalten, in denen Geflügelzucht zu instruc- tiven, zu Nutz- oder Wohlfahrtszwecken betrieben wird, vertheilt werden. Die Empfänger haben sich zu verpflichten, die Thiere zur Zucht zu verwenden, im Herbste des nächsten Jahres einen Stamm, bestehend aus einem männlichen und zwei weiblichen Thieren im Alter von mindestens 4 Monaten, an den Verein gegen eine Entschädigung von 1 fl. per Stück behufs weiterer Vertheilung abzugeben ; ferner alljährlich im October einen kur- zen Bericht über die en Zuchtresultate an den Verein - zu erstatten. Gesuche sind von Vereinen directe, von Privaten im Wege der betreffenden Bezirksvereine und von diesen begut- achtet, bis längstens 15. October an das Secretariat des Ersten österr.-ung. Geflügelzuchtvereines,Wien, Il., k.k. Prater, zu richten. | A ee Im Sinne des Beschlusses der letzten Generalversamm- lung vom 30. März 1891 wollen‘ die Bewerber in ihren Zu- schriften angeben, wie beschaffen, wie gross der den Thieren zugewiesene Raum ist, wie viel Thiere sie auf demselben zu halten gedenken, ob Ihnen zur Ueberwinteruug, dann zur frühen Aufzucht ein warmer (Kuh-Gais-) Stall zur Verfügung steht, in welchem Monate in ihrem Aufenthaltsorte mit dem Brutgeschäfte und der Aufzucht begonnen wird. Vertragsformular zur Einrichtung einer Zuchtstation ya Rlarszbie zwischen dem ersten öst. ung. Geflügelzuchtverein in Wien und in Der erste öst. ung. Geflügelzuchtverein in Wien übergibt zum Zwecke der Förderung der Geflügelzucht dem HIELT nVEe (Hühner, Enten, Gänse, Truthühner), be>tesend in...... im Anschaffungswerthe .von...fl... kr. unter folgenden Be- dingungen: 1. Die kostenfrei übergebenen Thiere bleiben bis 1. October 1892 Eigenthum des Vereines und dürfen vom In- haber nicht verkauft, vertauscht oder ee werden, wiedrisenfalls der Anschaffungsweıth im Betrage von...fl... kr. dem EN zu ersetzen ist. . Dem (den) Zuchstamme(n) muss der nöthige freie Lauf- raum EN werden und ist derselbe (sind dieselben) sorgsam nd so zu halten, dass zu den weiblichen Zuchtthieren kein anderes männliches Zuchthier als das des betreffenden Zucht- stammes gelangen kann. 3. Jedes gefallene oder erk ankte Thier ist sofort auf Kosten des Vereines an dessen Sekretariat einzusenden, Ueber Zahl der gelegten Eier, über deren Absatz, über Anzahl und Resultate der versuchten Bruten, sind ıegelmässig Aufzeichnungen zu pflegen und ein kurzer Bericht jährlich ein mal, der erste Bericht aber längstens bis 11. October 1892 an den Verein zu senden. 3. Zur Verbreitung besseren Geflügels müssen die über den eigenen Bedarf vorhandenen Bruteier im brutfähigen Zu- stande (also nun innerhalb 14 Tagen vom Legetage an) in der Zeit vom 1. Februar bis Ende Juni zum Maximalpreise von 10 kr. pro Stück und die guten Exemplare der Nachzucht, über den eigenen Bedarf nur an Landwirthe in Niederö,terreich über Ansuchen derselben oder über Aufforderung des ersten öster. ung. Geflügelzuchtvereines in Wien zu billigem Preise und zwar bis zu einem dem jeweilgen dortigen Marktpreis gleichaltriger Thiere der Landschläge um das Doppelte übersteigendem Be- trage, also höchstens zu einem Gulden pro Stück abgelassen werden. Gelegentlich der nächstjährigen Herbs tausstellung oder wenn eine solche nicht stattfinden sollte, längstens bis 1. October 1892, sind dem ersten Öst. ung. Geflügelzuchtverein in Wien 1 männliches und 2 weibliche Thiere reiner Nachzucht jedes Zuchstammes, welche mindestens 4 Monate alt und gut ent- wickelt sein müssen unter den obigen Bedingungen käuflich zu machen, Nach Erfüllung dieser Bedingungen wäre der (die) Zucht- stamm (e) freies Eigenthum des in 4. Bei Streitigkeiten aus diesem Vertrage entscheidet ein Schiedsgericht, zu welchem der Inhaber der Zuchtstation zwei, der erste öst, ung. Geflügelzuchtverein in Wien, drei Vertreter nominiren, welche aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden wählen. De In zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefertist und zur Genehmisung unterschrieben. : = 'y Wien, am . Für das Direetorium des österr.-ung. Geflügelzuch: vereines in Wien. nahe 4m Zuchtstation In: les Verlag des Vereines. — Für die Redaction Re Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. Nr. 17. ———— = — : Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim Redigirt von C. PALLISCH. „DIE SCHWA LBE@ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates, — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark, Einzelne Nummern 30 kr. resp, 50 Pi. Inserate per 1[) Centimeter 3 kr., resp. 6 Pı., -Mittheilungen an das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. Echt in Nussdorr bei Wien; 15 die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 fl, resp. 10 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in ’ Wien, I., Bauernmarkt 11; Septemb. Mittheilungen an das Secretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek m [en bt =; und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, II, Untere Donaustrasse 13, r zu adressiren, | Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete, au Herım Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten, | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | INHALT: Todesanzeire. — Reise nach Oher-Sehlesien, — Beitrag zur Kenntniss der Vogelwelt der Umgebung von Bruck a. d. I. — Sammlung von bemerkens- > wertheren Vögeln am Velenceer-See in Ungarn im Sommer 1891, — Aus dem 1610 er-chienenen Werke über Ornithologie von Ulysses Aldrovandus. — Ueber die Verdaul'chkeit des Eiweisszehaltes feischer und getrackneter Ameisenpuppen. — Selten im Käfig gepllegte europäische Vögel. — Vom dentschen Geflüzelzüchtertage. — Kleinere Mittheilun:en. — Literarisches. -- Ausstellungen. — Mittheilung der Redaetion. Der Ausschuss des Ornithologischen Vereines in Wien gibt hiermit allen Mitgliedern die tief betrübende Nachricht von dem Hinscheiden unseres I. Vicepräsidenten und Mit- redacteurs dieser Blätter, des Herrn Auonsk Edler von.T’elzeln Custos i. R. des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, Ritter des Franz Josef-Ordens, Ehrenmitglied und correspondirendes Mitslied mehrerer gelehrter Gesellschaften welcher Mittwoch den 2. September 1891, um 5 Uhr Nachmittags, nach langem Leiden und Empfang der heil. Sterbesaeramente, im 67. Lebensjahre, selig in dem Herrn entschlafen ist. Reise nach Ober-Sehlesien. Von Curt Fisericke. A Allgemeiner Theil nge hatte die hebe Fhnte unbenutzt und | ın der Ecke gesianden und ofi genug hatie | ch der ıreuen Gefähriin meiner en, vom Schreibpuli oder Mikroskop aus wlemnilag schmuck: „m Blick zugeworen. sehen war die schöne Zei der Osierierien gmmen, md wenn es auch draussen noch recht Ich aussah, wad der Frühlme sich noch zur bemerkheh machen wollie, so hinderie meh das doch niehi, einen lang zehegten Taeblinssplan. endhch zur Ausführung zu bringen und den omi- | tholosisch noch so weg durchzorschien Begiermss- bezirk Oppeln mit seinen grossen Waldunsen und woerelreichen Tachen zu bereisen am 16. März Irach ich von Marburg in Hessen auf, um nach emem kurzem Aufenihalie m Thüurmsen zwmächsi zm 2]. md 9. der Genmeral- Versammimg des | -Dewischen Vereines zum Schuize der Vogelweli m Leipeir bazuwehnen Dass der Abend Bay | sammiunz eim sehr Interessanier und gemussreicher | war, brauche ich wohl allen denen die dem ze- | nzumien Vereim und die von demselben heransse- gebene irefliehe eich: Eee zuchi; erst Tuleenden ‚auch moch die issmschafilich | h5 er wertvolle Fiersammlaons des Harm Dr. Bey | beschügten. deren grosssrügeCollecä ion von Kukuks- gelegen wohl emzız dasiehen dürüe_ Hozenilich erfreut Herr Dr. Bey die amiiholosische Welt recht | bald durch die Verüffentlichuns - seiner Epoche | miachenden F. orschungen auf diesem viel umsirttienen | G-bieie. Im Görkiz besah ich mir unier der freund- | behen Führems des Herm Dr. Peek die Vogel | sammlıms der dertüsen _Naimrforschenden Ges | chafi*_ Dieselbe enihal neben manchen exotischen Ahienheiien me wichisse Locakamımlıms- aus der m DB ur CiresFius eallicnz. Numenius ; Phaespus, auS TuSems, Becuram ‚ira avoceiia, Limeosa rufa => schr schöne Varietät von Gallinase major, Salaropas hyperborsus, Oriygomsira minuia, Vale- | nellus: ruzus, Siztz ulula, Anser eryihropus, Eadro- i er $ N" kelı In a) N, A Hei 1 4 Im i I ‘ L) \ Hr un Barazıa pomarına ersien Ausfiusg auf schlesischen Boden wnternahm | sh am 24 ven Niesky in der Oberlausiz aus ım | der hebenswürdisen Gesellschaft des Herm Cusios | Baer und Herm Lehramiscandidaien Kramer. Treiz | des rauhen und wwfremndlichen Weiters herrschte | an dem Teichenm sehon em ziemlich reses Vozel leben, und zelansien im ganzen 31 Spess zur Be- | cbachiung, darımir Frinzills mmiifrinzilla, Turdos ıliaens, Eimberiza =: choemelus, Columba palumbas. Toiamns calidris Folice zira Vanellus eristafms, Zemz Se Anazs boschas ei erecea, Fuheula | criiaia und Clangula giausen. Vom 3 bis März | weite ich m Bresiou wo aber des unzunstigen | Weiters wegen zur wenig beobachtiei werden komnte. Nachdem ich noch die Oberförsters Grudschuiz bei j Oppeln Süchtir besucht hatte, quariierte ich mich | vom 31. März tus 4 Apzil auf der Försser ne = Th =>: EI 3 = v " “ | merkerten in diesen Tagen sehr eifrig. Am 5. siedelte ich sach Raüborhammer über, wo ich ba Berm | Oberfürsier Sehmidi den ersien in Schlesien er- N Am 17. beobachizie ich m den Waldungen & ı Firsienihuns Pless wand vom 18. bs 4 a | lohnendsien der ganzen Beiss waren Em Furzer \-zu leiden. | wii einer dünnen Eisdeeke bedeeki, und der Schnee des April herrschten rauhe Nord- und Nordost Sieg des Frü ‚ der täglich sich mehrenden Vogelwelt eın sehr | wieder auszusöhnen, dorf bei Gross-Sirehlitz schaft grosser Teiche ein. Das noch streng winter- ‚ Eiche Weiter war auch hier den Beobachtungen um so mehr war ich erstaunt, eine wenig gunstig; brüllende Rohrdommel zuhören. Alle Bemühungen, dieselben aus nächster Nähe zu beobachten, schlagen leider fehl Auch die Bekasınen legien Cygeus minor vorfand und machte am 6. won da aus einen Absiecher nach Randien, um die in dem dortigen Schlasse auizssiellie Vogelsammlung des Herzogs von Raiber zu besichtigen Dieselbe enihält nmamentlieh wnier den Enten manche Seltenheiten Die Tage vom 7. bis 12 verbrachte ich auf der herzoglichen Försterei Lenezsok bei Baiübor, esmem Eichen-Hochwaldrevier mis inter- essanter Flora und Fauna, welches mehrere grosse, en rohrbewachsene Teiche enthält. Die dort ganz un gesiört lebende Vozelweli ist sehr reichhalüg Arien und Individuen. weshalb ich Lenezsok = zu den günsügsien ernithologischen Plätzen m Pr- Schlesien rsehne. Die u verbrachte i die deri esemachien Beo Teichen von F Tr sich endlich das Weiter eines besseren, und konnte ‚ ich deshalb in diesem Dorado der Vegelwelt noeh eine Reihe schöner Bsobachiungen machen, so das die deri verlebien Tage die angenehmsien und nn = Abstecher nach Steisse bildete den Schluss“ Die Witterung war, wieieh schon oben andeutete grösseniheills die denkbar ungimstissie, und hattei während der ganzen Dauer der Beise sehr Ende März waren noch viele Gewasen las noch überall fesi, wo er nicht direct den Sonnen- war. In den ersien Tagen wınde, es schneite öfters und sark. und das Thermo- meter fiel in jeder Nacht einige Grade wnier dem Ge Van 3. ine 7 var Wind sprang nach Südost um, und der bisher. siorkende Vogelzug begann mitgrosser Lebhafi Zugleich irai aber aueh eine haslhech heseng Zelt eın, die wii geringen Unterbrechungen und be zeiiweise wieder erkaliender Temperaiur bis zum 16. anhieli_ In den nächsten Tagen vollzog such dann endlich der enischeidende Umschwung, de E wurde zweifellos das Treibe hafies. Die leizien schönen Tage an den F. berger Tachen waren deshalb so recht zes . mit dem Missgeschiek der vorhergangenen Wochen Was nun die landschaftlichen Verhältnisse a2 belangt so möchte ich hier zunächst eine Ta für das vielfach so verrufene ee brech ‚Wenn man im westlichen Deutschland von Ober- Schlesien spricht, so verbindet man damit meistens die Vorstellung von lärmenden Industriebezirken und sehmutzigen Kohlenbergwerken einer- und von öden, unfreundlichen Heidewaldungen andererseits. Aber dem ist nicht so, und Ober-Schlesien ist ent- schieden besser als sein Ruf. Wohl dampfen in dem -geräuschvollen Centrum des Bergbaus und der Industrie unzählige Schlote ununterbrocheng-gen Himmel, so dass dort, wie der Volksmund ohne allzu grosse Uebertreibung sagt, „der Schnee schwarz vom Himmel kommt“, aber wenige Stunden Fuss- znarsch genügen auch schon, um uns wie mit einem Zauberschlage in die reizendste Waldeinsamkeit zu versetzen oder uns an die schilägen Ufern eines von der interessantesten Vogelweli auf das schönste belebten Teiches zu führen. Wer jemals m der Abenddämmerung eines lauen Frühlingstages durch | die oberschlesischen Wälder wanderte. während die letzte Glut der scheidenden Sonne die fernsten Fiehtenwipfel umgoldet, während die Heidelerche als ein lebender Spielball der Lüfte vor ihm empor- stieg und mit ihrem süssen Silberschlag, dem von ‚den würzigsten Harzdüften durchschwängerten Land- sehaftsbild den wehmüthigen Zauber melancholischer Poesie verlieh, der wird sicherlich in seinem Urthesile über Ober-Schlesien milder und damit zugleich ge- rechter geworden sein. Mit besonderem Vergnügen er- innere ich mich hier des letzten an den Falken- berger Teichen verbrachten Abends. Weich und Ind war die Luft, und der alles geisterhaft mit seinem bleichen, glitzerndem Lichte übergiessende Mond küsste die schwellenden Blattknospen wach zu neuem Leben. Tiefe Stille herrschte um mich herum, und doch fühlte ich ununterbrochen und überall den warmen Pulsschlag der erwachenden und schaffenden Natur. Ein milder Südwestwind rauschte leise und geheimnissvoll in den Wipfeln der alten Fichten, als wolle er ihnen die frohe Kunde von der Ankunft des ersehnten Frühhnes mittheilen. und trug den melancholischen Ruf des Wasserhuhns, den trillernden Pfi#? des Rothschenkels und das leise „Quitt, quıit“ des Porzellanhühnehens zu mir herüber, während aus der Ferue das dumpfe Gebrüll der grossen Rohrdommel erschallte und ab und zu ein Entenpaar mit fuchtelnden Flügel- schlägen und verliebtem Quacken an mir vorüber strich. Dieht neben mir sang eine Drossel ihr lautes, jauchzendes Lied gab “den Gefühlen Aus- druck, die jedes Lebewesen beseelten und durch- drangen, der Freude über die ersten, holden Gaben des Lenzes; jetzt erstirbt ihre Melodie zu leisem, süssem Geflüster, zu dem Hoffen und Sehnen noch schüehtener, verschämter Liebe. Die Unken fielen ein mit ihrem wohllautendem Glockenrufe, die Mücken führten unter leisem Summen ihren ersten ‚Inftigen Reigen auf, ein kleiner Fitis, den das Mondlicht nicht schlafen lässt, zwitscherte sehn- süchtig seine weiche Mollstrophe, und dazwischen | ‚ertönte das laute Gekrächze eines ziehenden Reihers wie ein Ruf aus einer anderen Welt. Lange, lange lag ich halb träumand, halb wachend in dem thau- feuchten Ufergras, bis die immer empändlicher werdende Kühle gebieterisch zum Aufbruche mahnte. Wohl nur in wenigen Gagenden Deutschlands kann man den Einfluss der menschliehen auf die Vogelwelt, insbesondere auf die Vertheilung und Häufigkeit der Arten, so deutlich wahrnehmen en Pe uleuTr als gerade in Ober-Schlesien. Die Jagden befinden sich auf weite Strecken hin in den Händen weniger Grossgrundbesitzer, die alle nur erdenklichen Mittel aufbieten. ihren Rehbestand zu vergrössern oder ihre Fasanerien zu heben, um dann bei den grossen Jagden eine möglichst grosse Strecke zu erzielen. ‚Die hohen, auf die Erlegung von Raubzeug ausge- ‚setzten Schussgelder und die indirecten Prämien, welche die Forstbeamien für jedes erlegte Stück Nutzwild beziehen, spornen dieselben den Raub- vögeln gegenüher zu äusserster Thätigkeit an, und es ist deshalb nicht zu verwundern. wenn anf .meilenweiten Sirecken hin iroiz der günsüssien Terrainverhältnisse auch nicht ein einziger Raub- vogelhorst zu finden ist. Auch Eulen üinden sich nur in sehr geringer Zahl. da auch ihre Fänge auf den meisten Herrschaften mit Geld ausgelöst werden, 'und sie in der That aueh in Fasanerien manchen Schaden anrıchien mögen. So paradisisch dem Fasanjäger und dem senümentalen Vogelschützler solche Zustände auch erscheinen mögen, so kann doch andererseits der Ornithologe und wahre Natur- freund eine solch” rücksichislose Ausroitung aller Raubvögel ohne Unterschied der Art nur tief be- klagen. Es muss ihn mit Schmerz erfüllen, wenn er sieht, wie die Fänge des Wespenbussards und Schlangenadlers mit Henkalken Schussgelde prämirt werden, wie diejenigen des Fühnerhabichts der ın Ober-Schlesien sehr bezeichnend _Fasanenmeister® heisst, oder Wanderralken. Sein Bedauern wird um so grösser sein, als er sagen muss, dass gerade auf solchen ausgedehnten Jagdgebieten sich eine mäsıige Schonung seltener, interessanter und wenig schäd- licher Raubvögel ohne bemerkenswerthe Opfer mit Leichtigkeit durchführen liesse, und damit der Ornithologie ein nicht geringer Dienst seleistet würde. Besser legen die Verhältnisse übrigens da, wo sich grössere königliche Waldeomplexe vor- änden, wie im Kreise Oppeln, weil hier die Schuss- gelder viel niedriger sind und nicht für alle Arten gezahlt werden, auch die dortigen Beanten bei ihrem höheren Fixum nieht so auf dieselben ange- wiesen sind. Hier ist z. B. der schöne Schreiadler em relativ häufiger Brutvogel. Auf dem Zuge sind übrigens die meisien Raubvögel in ganz ÖÜber- Schlesien ziemlich zahlreich vertreten, und die Krähenhütten liefern im Herbste oft sehr gute Resultate. So sind selbst die grossen Adler (A, fulva und H. albicilla) keine allzu grossen Seltenheiten, sondern werden in jedem Jahre mehrfach geschossen. Aehnlich wie den Raubvögeln ist es den Fisch- dieben gegangen, wenngleich sich manche von ihnen durch ihre versteckte Lebensweise bisher allen Nachstellungen entzogen und ihren Bsstand als Brutvögel entschieden gewahrt haben, wie zB. Botaurus stellaris (Grosse Rohrdommel). Anderer- seits aber hat die strenge Forstaufsicht, die rück- sichtslose Vertilgung des Raubzeuges, die Anlage von Thiergärten und Remisen auch vieles Gute für ‚die Vogelwelt im Gefolge gehabt: Der Wald ist | von einer wahren Unzahl von Drosseln, Amseln, DT, Finken, Ammern und anderen Singvögeln belel und die unter scharfer Controlle gehaltenen Fasanen- remisen bieten den verschiedenartigsten Sängern ganz ungestörte, heimliche Brutplätze. Auf den während der Brutzeit ganz unbehellist bleibenden Teichen ziehen die verschiedensten Entenarten, Möven, Seeschwalben, Taucher, Teich-, Sumpf- und | Wasserhühner in ruhiger Beschaulichkeit ihre Nachkommenschaft gross. Die meisten Teiche haben eine üppige Rohr- und Schilfvegetation und sind von sumpfigen Wiesen umgeben, bieten also den Sumpf- und Wasservögeln die günstigsten Be- dingungen, und nur wenige liegen als klare Wasser- Hächen frei oder im Nadelwalde versteckt, wo sie dann nur: ein geringes Vogelleben aufzuweisen haben. Der Nadelwald, oft in prächtigen, meilen- weit sich hinziehenden alten Beständen, überwiegt sehr und die üppigen, feuchten Auwaldungen Mittel- Schlesiens fehlen fast ganz. (Fortsetzung folst.) Beitrag zur Kenntniss der Vogelwelt der Umgebung von Bruck a. d. L. Von Robert Ritter von Dombrowski. (Fortsetzung und Schluss.) 95. Cocothraustes vulgaris, Pall. Kirschkernbeisser. Regelmässiger Brutvogel. — Am 8. Juni sah ich schon flügge Junge. 96. Ligurinus chloris, L. Grünling. Häufiger Brutvogel. Das erste Ei wurde am 2. Mai gefunden. 97. Serinus hortulanus, Koch. Girlitz. Häufiger Brutvogel. — Das erste Exemplar sah ich am 11. April. 98. Carduelis elegans, Steph. Stieglitz. Häufiser Brutvogel. 99, Canabina sanguinea, Landb. Blut- häntling. Häufiger Brutvogel. 100. Linaria rufescens, Sehl. u. Bp. Südlicher Leimfink. Am 3. November sah ich un- weit dem deutschen Bahnhof in Bruck (N.) einen Flug von etwa 30 Stücken. 101. Pyrrhula europaea, Vieill. Mittel- europäischer Gimpel. Erscheint im Winter in un- serer Gegend. Im vergangenen Jahre sah ich die ersten am 28. October, heuer die letzten Mitte März. 102. Loxia curvirostra, Linn. Fichten- kreuzschnabel. Am 15. October sah ich einige Exemplare bei der Militärschiessstätte in Bruck (U.) fast alle schön roth gefärbt. 103.Columbapalumbus, L. Ringeltaube. Häufiger Brutvogel des Gebietes. Das erste Exem- plar sah ich am 5. März im Harrach’schen Park (N.) das erste Gelege fand ich am 19. April. 104 Columba oenas, L. Hohltaube. Regelmässiger Brutvogel. Am 14. November 1889 sah ich unweit Arbesthal (N.) zwei Stück. Im Frühjabre 1890 sah ich das erste Exemplar am 2. März, 105. Turtur auritus, Ray. Turteltaube. Häufiger Brutvogel. Das erste Exemplar sah ich am 27. April; das erste Ei fand ich am 18. Mai. 204 | | | 106. Perdix cinerea, L. Rebhuhn. Ende November sah ich unweit Göttlesbrunn (N.) an zwei aufeimanderfolgenden Tagen einen Flug von etwa 70-80 Stücken. 107. Coturnix dactylisonans, M. Wachtel. Häufiger Brutvogel. Das erste Exemplar hörte un am 10. Mai. 108. Otis tarda, L. Grosstrappe. Babel. mässiger Brutvogel des Gebietes. In den Monaten Juli und August” sind sie nicht mehr sichtbar. 109. Oedienemus crepitans, L. Triel. Brutvogel auf der Parndorfer Heide. Zu Ende November 1890 sah ich täglich eine grosse An- zahl auf dem grossen Exerzierplatze und der Ge- ‚gend gegen den Nenusiedlersee oft 8-10 Stück beisammen. Das letze Exemplar sul ich am 2. De- cember. 110. Aegialites minor, M. u. W. Fluss- regenpfeifer. Am 26. April sah ich ein Exemplar auf dem Dorfteich in Höflein. (N.) 111. Vanellus eristatus, L. Kiebitz. Brutvogel, im Seegebiet sehr häufig. Im October und November 1889 öfter Flüge zu 30-40 Stücke von der Donau in Seerichtung streichen gesehen, das letzte Exemplar sah ich am 13. November. Im Frühjahre 1890 sah ich das erste Exemplar am 3. März. 112. Grus cinereus, Bechst. Grauer Kia nich, Am 28. April strichen gegen halb 7 Uhr Früh zwei Stück in südlicher Bichtung über die städtische Kaserne in Bruck. 113. Ciconia alba, Bechst. Weisser Storch. Am 1#., 20. und 26. April je ein Exemplar bei Bruck (U.) beobachtet. Alle Exemplare zogen bei leichtem Ostwind von S.-W. nach N.-O. 114. Ardea cinerea, L. Grauer Reiher. Begelmässiger Strichvogel. : 115. Ardea purpurea, L. Purpur-Reiher. Einzelne Exemplare sah ich in den Monaten Juli und Angust öfter sowohl am ungarischen als nie- derösterreichischen Boden. » 116 Botaurus stellaris, L. Rohr- dommel. Ein Exemplar sah ich am "4. März bei Pachfurt. (N.) 117. Rallus aquaticus, L. Wasserralle. Im October sah ich nie Male welche an der Leitha (N. u. U.) 118. Crex pratensis, Bechst. Brutvogel. Das erste Exemplar hörte 13. April. 119. Gallinula chloropus, L. Grünfüssiges Teichhuhn. Am 30. October 1889 sah ich zwei Stück an der Leitha unweit Bruck; am 4. Novem- ber ein Stück bei Pachfurt. 120. Fulica atra, L. Schwarzes Wasserhuhn. Häufiger Brutvogel im "Seegebiet. 121. Numenius arquatus, Ouv. a Brachvogel. Häufiger Brutvogel im Seegebiet, sonst in der Umgeh ung von Bruck Strichvogel. 192. DLimosa aegocephala, Bechst. Schwarzschwänzige Uferschnepfe. Brutyogel 3m Seegebiet. N 123. es scolopaecina, IE EN "Becassine. Brutvozel. Ein Exemplar sah ich am 9. December am Leithacanal unweit, Wilfleinsdorf. Wien ich am Ze De Far) u a5 a 5 FE Bee 124. Totanus calidris, L. Gambettwasser- läufer. Häufiger Brutvogel des Seegebietes, sonst Strichvogel. 125. Totanus ochropus, L. Punctirter Wasserläufer. Ich beobachtete am 7. Juli ein Exem- plar bei Wilfleinsdorf (N.), am 17. August eines bei Bruck, am 19. ebendort zwei Exemplare. 126. Anser cinereus, Mayer. Graugans. Obzwar ich kaum glaube, dass auf dem diesseitigen Seeufer Gänse brüten, so sieht man doch über das ganze Frühjahr und den Sommer einzelne Gänse, wahrscheinlich Brutvögel des Kapuvarer Erlenwaldes. (U.) 127. Anser segetum, Mayer. Saatgans. Vom 1. bis 15. October sah ich fast täglich bald grössere, bald kleinere Flüge in Seerichtung streichen; am 15. schlug die Witterung plötzlich um und ein starker N.-W.-Wind begann zu blasen und am 16. zogen des Morgens von der Dämme- rung an bis gegen 8 Uhr tausende und tausende Gänse in südlicher und südwestlicher Richtung meist in Dreiecken bis zu 200 Stücken. Am 20., 21. und 23. sehr starker Gänsezug. Anfangs November zogen nur mehr wenige; je lichter und kälter die Nächte wurden, desto weniger; am 16. wurde es plötzlich wieder wärmer und neblich bei leichtem Westwind, an diesem Tage zogen wieder ziemlich viele Gänse in Seerichtung S.—SW. 128. Spatula clypeata, L. Löffelente. Brutvogel des Seegebietes. 129. Anas boschas, vogel des Gebietes. 130: Anas erecca, L. Krickente. Brutvogel im Seegebiet. 131. Fuligula nyroca, Güldenst. ente. Brutvogel im Seegebiet. L. Stockente. Brut- Moor- 132. Xema ridibundum, L. Lachmöve. | Sehr interessant sind die täglichen Züge der Lach- möve in den Herbst- und Frühlingsmonaten vor der Donau zum Neusiedlersee und umgekehrt. Am Abend ziehen ott hunderte Möven in Seerichtung über das Leithathal und am Morgen wieder zurück. Ein grosser Theil der Donaumöven scheint am See zu übernachten. — Diese Züge dauern im Herbste bis der See gefriert, im Frühjahre bis zur Brutzeit. Sammlung von bemerkenswertheren Vögeln am Velenceer-See in Ungarn im Sommer 1891. 1. Circus pygargus L. Am 17. August bei einer Treibjagd am See ein & erlegt. 2. Circus aeruginosus L. Rohrweihe. Ein Exemplar im Uebergangskleide den 21. Juli aus Dinnyes erhalten. Im Kropf ein Erdoisel mit 6 Em- bryonen. 3. Acrocephalus phragmitis Bchst. Schilf- rohrsänger. Ein Junges fing ich am 28. Juli leben- dig; es hielt sich kurze Zeit ın der Gefangenschaft; 2 andere schlug mein Kahnführer mit der Antauch- stange todt; selben Tag fand ich zwei leere Nester, am 12..Juli wieder eines mit 5 Eiern. 4. Aegialites hiaticulaL. Sandregenpfeifer. Ein juv. den 21. Juli aus Dinnyes erhalten. 5. Ardea minuta L. Zwergreiher. 12. Juli 5 ad. aus Velencze; 6. August ebenda ein juv.; den 14. August ein juv., welches sich eine Zeit lang in der Gefangenschaft hielt. 6. Ciconia alba L. Weisser Storch. Ein Exemplar den 26. Juli in Dinnyes erlegt; im Kropfe Wasserpflanzen. 7. Totanus calidris L. Gambettwasserläufer. 21. und 26. April je ein Junges in Dinnyes erhalten. 8. Totanus glareola L. Bruchwasserläufer. Ein altes Exemplar den 26. Juli -bei Velencze er- halten. 9. Himantopus autumnalis Hass. Ein ad. den 24., 2 juv. den 26. Juli in Dinnyes erbeutet; im Kropf der zwei letzteren Weizenkörner. 10. Philomachus pugnax L. Kampfschnepfe. Den 26. Juli in Dinnyes ein 5 erbeutet, der voll- kommen umgefärbt, eine Feder aus der Halskrause .bewahrte; im Kropfe fand ich Weizenkörner. 11. Gallinula chloropus L. Grünfüssiges Teichhuhn. Ein Stück den 27. Juli aus Velencze erhalten. 12. Podiceps ceristatus L. Haubentaucher. Ein ad. den 12. Juli in Velencze erhalten; am selben Tage ein pull. gefangen, im Kropfe eine 10 Centimeter lange Koppe (Cottus gobio); ein pull. den 7. Juli erhalten und an Herrn von Tschusi ge- sandt; juv. am 17. August erbeutet 13. Podiceps griseigena Boad. Ein. pull. am 7. Juli aus Velencze erhalten. 14. Podiceps minor Gm. Zwergsteissfuss. Ein pull. am 7. Juli erhalten und an Herrn von Tschusi gesandt; 59 gelegentlich einer Treibjagd am 17. August erbeutet. 15. Fuligula ferina am 5. und 26. Juli erhalten. 16. Fuligula nyroca Bchst. 59 1. Juli erbeutet; 3 Exemplare den 5. Juli erhalten; ein Exemplar den 12. Juli erbeutet. 17. Spatula elypeata. L. Löffelente. 5. Juli erhalten. 18. Querquedula circia L. Knäckente,. 5 auf der Treibjagd 17. August erhalten; 21. Juli juv. er- halten. 19. Querguedula crecca L. Krickente 59 den 5. Juli erhalten. 20. Dafila acuta L. Spiessente O Dinnyes erbeutet. 21. Anser cinereus. Graugans. 21. Juli aus Dinnyes erhalten. 22. Anser segetum Gm. Saatgans. Exemplar 26. Juli in Dinnyes erlegt und dem National-Museum zugesandt; vgl. Mitth. d. orn. Ver., XV., p. 180. 23. Larus ridibundus L. Lachmöve. 6 pull. L. Tafelente. an ©) 5 den J 26. Juli in Mey. Juy. den : den 28. Juli lebendig eingefangen; juv. chlorochroi- stisch, Füsse gelb, 7. Juli erhalten; ad. 12 Juli er- beutet. 24.Sterna fluviatilisNaum.Flussseeschwalbe. 3 Exemplare den 12. Juli am See erbeutet. f 25. Hydrochelidon fissipes L. 9 Exemplare den 12. Juli am See erbeutet. _ £ : 96. Hydrochelidön hybrida. Weissbärtige | Seeschwalbe. Pall. Ein jüv. lebendige den 7. Juli aus — 206 — Velencze erhalten; entkam jedoch nach kurzer Ge- fangenschaft. Ausserdem erbeutete ich viele gemeinere Spe- cies wie: Sylvien, Kiebitze, Stockenten, Nachtigallen, Bach- und Schafstelzen, Baumfalken, Thurmfalken etc. Als interessantes Ereigniss kann ich noch er- wähnen, dass ich am See während eines Bades den 1. August zwei Zwergscharben sah. Pettend, den 20. August 1891. Ladislaus Kenessey v. Kenese, Aus dem 1610 erschienen Werke über Ornithologie von Ulysses Aldrovandus. Von Helene Freifrau von Ulm-Erbach. Der Kukuk. Den Kukuk glaube ich den Habichtarten bei- zählen zu müssen, und zwar allein deshalb, weil er dem Habichte so sehr ähnlich ist, dass sogar zu Aristoteles’ Zeiten der Kukuk als von demselben abstammend galt und dass nach dem Zeugnisse des Bellonius bei den Galliern der Falke als -Vater des Kukuks angesehen wurde. Er hat jedoch keine zum Rauben geeigneten Waffen, wie Schnabel und Krallen, sondern gleicht nur in der Farbe dem Habichte; auch ist er kein streitsüchtiser Vogel, sondern im Gegentheile ein träger und scheuer und wird mit Unrecht von anderen Vögeln angefeindet, und ich habe ıhn deshalb in die letzte Classe der Habichtarten eingereiht, nicht weil er wirklich zu ihnen gehört, sondern weil man glaubte, er gehöre zu ihnen. Jedoch können wir den Kukuk nicht ohne rühmende Erwähnung übergehen. Denn von den Alten wurde er dargestellt, wie er auf dem Scepter der Götterkönigin Juno sitzt, vielleicht weil der Götterkönig Jupiter glaubte, auf keine Weise die Juno leichter hintergehen und bekommen zu können, als wenn er die tändelnde Gestalt dieses Vogels annehmen würde. Daher hielten sie diesen Vogel für würdig, mit seinem Namen den Jupiter selbst ehrend zu beschenken, indem sie ihn Cucu- lus (Kukuk) nannten. Die Juno scheint es also dem Kukuk zu verdanken, dass sie Gemahlin des Jupiter war, wenn wir den Fabeln glauben dürfen, die wir noch am geeigneten Platze näher erzählen wollen. Weil sodann die Alten den Ehebund und Kinder- segen unter den Schutz der Juno stellten, so könnte man auch glauben, der Kukuk sei der guten Vor- bedeutung wegen dieser Göttin geweiht worden. Denn er gilt auch jetzt noch beim Volke als Vogel des guten Vorzeichens und man pflegt auch aus seinem Rufe auf die Zeit des Heiratens — wie z. B. die Germanen — und auf die Länge des Lebens zu schliessen, indem man nach den öfters I wiederholten Rufen die einzelnen Jahre berechnet. Beim Brüten ist er ebenso vom Glücke be- günstiet als schlau und witzig. Denn wohl bewusst seiner eigenen unzulänglichen Wärme, die ihn un- fähig macht, die Eier zu wärmen und auszubrüten, benützt er seine Schlauheit, so. dass. er ganz ohne seine eigene Mühe: für Nachkommenschaft. .sorgt, indem er seine Eier in ein. fremdes .Nest bringt, und u 5 u FE A Wi nn zwar von solchen Vögeln, welche ähnliche Brut haben, damit die Eier nicht herausgeworfen werden. Dadurch ist er den Menschen vor Allem von Nutzen, weil er als der erste von allen Vögeln — nach dem Zeugnisse von Oppianus — der Frühlingsbote ist, wenn er kommt, und der Verkündiger (Bote) der grossen Sommerhitze, wenn er geht. Deshalb dient er den Landleuten als Massstab, ihre Zeit zu den verschiedenen Geschäften einzurichten. Gleichnamiges. In der griechischen und lateinischen Sprache bezeichnet Kukuk (x25xxvZ und cuculus) einen See- fisch. Letztere Sprache nennt ihn pesce capone. Er scheint von einem Tone der Stimme so benannt zu sein. Denn bei Castor Durantes In Thes. Sanit. sind folgende Verse zu lesen: „Obwohl die Natur die Fische stumm geschaffen hat, gibt der Kokkyx (Kukuk) Laute einer nachgebildeten Stimme von sich; er hat aber hartes, trockenes Fleisch, nichts Weiches ist an demselben, auch hat er keine Gallen- blase.“ Daher wird er dem Hypokrates als der trockenste Fisch an vielen Stellen für starken Schnupfen empfohlen. Eben derselbe Durantes sagt in Versen: „Mit einem Messer wird er in zwei Theile zerlest und geröstet, so schmeckt er viel angenehmer.“ Dorion sagt, man müsse diese Kukuk- fische trocken braten, nachdem man sie durch den Rücken in zwei Theile getheilt, hierauf mit Käse, verschiedenen Kräutern, Salz und Oel würzt, her- nach schmalzt und mit Essig durchtränkt. Auch wird ein Kraut mit dem Namen Kukuk bezeichnet. Als solches wird es für Entzündungen und für Solche, die im heftigen Fieber liegen, an- gepriesen (bei Plinius), Bei Marcellus (cap. 30) soll Kukuk ein Kraut bezeichnen, welches die Schmerzen des Podagra lindern soll. Bei Juvenal (sat. 3) bezeichnet cucullus eine Kopfbedeckung. Auch wurde bei Hesychius der %6005 und die repixsparzıx, das ist der Helm und der Helmbusch mit dem Namen x6z2:£ = Kukuk bezeichnet, wahr- scheinlich weil der Schnabel des Kukuks eine Aehn- lichkeit mit demselben hatte. Sogar ein Rleid wurde Kukuk genannt, so bei Bartial (epigram. lib. 10). „Mävius trauert in schwarzem Kukukskleide (cucullus);* und noch an anderen Stellen, wie sat. 6 und sat, 8 kommt cu- cullus als Kleidungsstück vor. Hieronymus sagt, wo er von den Mönchen spricht: „Beim Essen verhüllen sie ihre Häupter mit cucullis (eine Art Kapuze), damit der Eine den : Anderen nicht essen sieht.“ Bei Horaz (in arte po&tica) bedeutet cucullus einen irdenen Becher: „Die Könige sollen vielen Bechern zusprechen.“ Endlich bezeichnet cucullus ein Spiel fol- gender Art: Einer bleibt mit verbundenen Augen auf einem Platze, welchen man „Podium“ nennen könnte, während die anderen sich zerstreuen und verstecken. Nachdem alle sich verborgen haben, ruft Einer „Kukuk“, hierauf geht Jener von seinem Posten. fort: und sucht überall herum, ob er einen Versteckten ergreifen könnte. Hat er Einen gefüun- R ‘ F | ' Pe WET SR ee 5 ee den und gefasst, so eilt er auf seinen Posten zu- rück, damit ihm nicht der Gefasste zuvorkomme. Wer zuletzt ankommt auf dem Platze, der muss die Rolle des Suchers übernehmen. Pollux nennt dieses Spiel apodidrascinda (Lauf). Bezeichnung des Kukuks in den verschiedenen Sprachen, Syrisch heisst Kukuk coco; hebräisch theils „Kaath“ oder „Kik“ oder auch „Schachaf“ oder auch „Schachafa“, weil er ein unreiner Vogel sein soll und vor anderen Vögeln wegen der Krätze als. hässlicher Vogel gilt. Die Griechen nannten ihn xoxxvl (kokkyx), indem sie. seinen Ruf nach- ahmen wollten durch dieses Wort. Italienisch heisst Kukuk Cucculo, Cucco, Cucho; spanisch Cuchillo, französisch cocou, cocul, cogou; deutsch Gucker, Guggauch, Kukuk, Guckuser; englisch a Cukkouu and a Gouke. Abstammung. Seit den Zeiten des Aristoteles hatten die meisten Menschen die falsche Ansicht, der Kukuk sei eine Bastardart der Habichte. In diesem Irr- thume verfielen auch Plinius und Albertus. Aristo- teles schreibt: „Der Kukuk soll vom Habichte ab- stammen, weil der Habicht, dem er ähnlich ist, zur Zeit nicht gesehen wird, wann der Kukuk erscheint. Aber dies kommt vielleicht daher, dass auch die anderen Habichtarten nicht gesehen werden, wenn der Kukuk seinen ersten Ruf hören lässt, ausser an wenigen Tagen. Der Kukuk selbst aber lässt sich nur kurze Zeit im Sommer sehen, im Winter nicht. Er hat weder die gebogenen Krallen wie der Habicht, noch gleicht auch sein Kopf dem des Ha- biehts, sondern in beiden Beziehungen gleicht er mehr der Taube als dem Habichte: und er stellt nur der Farbe nach eimen Habicht vor, nur dass der Habicht Flecken oder Streifen hat, der Kukuk aber Punkte. Die Grösse und der Flug gleicht dem des kleinsten der Habichte, welcher gerade zu jener Zeit nicht gesehen wird, in der der Kukuk er- scheint, jedoch hat man schon beide zu gleicher Zeit gesehen. Ja der Kukuk soll sogar vom Habichte schon erwürgt worden sein, was kein Vogel der gleichen Art thun würde.“ Plinius schreibt, der Kukuk sei der einzige Vogel, der von Vögeln der gleichen Art und Gattung erwürget werde. Aber Aristoteles kämpft gegen die allgemeine Ansicht; denn wenn der Kukuk dergleichen Art angehören würde (nämlich den Habichtarten), würde er nicht vom Habichte selbst getödtet werden. Jedoch schreibt auch Plinius: Der Kukuk hat keine einwärts gebogenen Krallen, sondern eben durch diese, seinen Kopf und Schnabel und sein Girren gleicht er mehr der Taube als dem Habicht, nur in der Farbe ähnelt er demselben. Aristoteles sagt, der Kukuk habe Taubenfüsse: aber ich wun- dere mich, dass er sie nicht lieber mit Füssen von Spechten verglichen hat. Denn der Kuhuk hat nicht 38 Vorderzehen und eine nach hinten, wie die Taube, sondern 2 Vorderzehen und ebensoviele Hinter- zehen, wie die Spechte und Nachtvögel. Albertus (lib. 23) schreibt, indem er zwei ver- schiedene Kukuksarten unterscheidet: Ein Kukuk 207 wird gezeugt von der. Taube und dem Sperber, ein ' anderer von der Taube und dem Falken; er hat Eigenthümlichkeiten von beiden. Von der Taube hat der Kukuk, dass er die anderen Vögel nicht als Beute wegfängt, von dem Sperber aber und dem Falken, dass er den Nestern anderer kleinerer Vögel nachstellt. Der gelehrte Scaliger sagt: „Abgesehen vom Schnabel ist der Kukuk und der Habicht ein und ; derselbe Vogel.“ Verschiedene Kukuksarten. Albertus constatirt zwei Arten von Kukuken, eine grössere und eine kleinere. Er sagt, der grössere Kukuk wird gezeugt von dem Falken und der Taube, weil er den Schnabel, die Krallen und Füsse ähnlich hat mit der Taube, das Uebrige am Körper gleicht dem Falken, nur dass das mannigfache Federkleid verschieden ist. Der kleinere Kukuk wird gezeugt von der Taube und dem Sperber, in- dem er den Schnabel und die Füsse mit der Taube, die anderen Glieder und den Flug mit dem Sperber ähnlich hat. Daher die falsche Volksmeinung, der grössere Kukuk sei ein Falke und umgekehrt. Vielleicht gibt es noch Abarten von diesen zwei Kukuken. Hierin liegt eine richtige Eintheilung des Kukuks. Mit Unrecht wird sie von Niphus und Ornithologus verworfen, welche sagen, es werde der grössere Kukuk nirgends gefunden. Die grösseren zerfallen wiederum in zwei Classen, welche sich aber nur durch die Farbe unterssheiden. den anderen nur durch die Grösse. Auch Avizenna behauptet diesen Unterschied. Beschreibung. Der eine von den grösseren Kukuken hat einen länglichen Schnabel von derselben Grösse wie die Wildtauben, aber er ıst dick und spitziger und etwas mehr eingebogen; auch ist er um den dritten Theil länger als der Schnabel der Haustauben. Der obere Theil des Schnabels ist in schwachem Hacken ge- bogen und länger als der untere Theil, zugleich schwarz, die untere Hälfte hornfarbis. Das Innere des Schnabels ist safrangelb. Die Nasenlöcher sind länslichrund und ziemlich weit. Der ganze untere Theil des Vogels ist sowohl aschgrau als weiss, mit Streifen oder Flecken länglich besät, aber sie sind nicht fortlaufend, sondern abgebrochen, wie auch bei vielen Habichten. Diese aber haben doch mehr Streifen als Tropfen wie der Kukuk. Der andere von den grösseren Kukuken hat länglichere Zeichen an der Brust, mehr fortlaufend und linienartig als der erstere. Die Federn des Halses, Rückens, der Flügel schillern fast alle in schwarz oder dunkelblau; an den Spitzen sind die meisten weisslich. Die kleinen unterscheiden sich von Der Schwanz hat dreierlei Farben, schwarz,’ weiss und dunkelblau. Die Füsse sind ziemlich dünn und kurz und keineswegs der Körpergrösse ent- sprechend. Sie sind gelblich, wie auch die Zehen, deren der Kukuk vorne und hinten zwei hat, 'was' die Alten, wie Plinius: und ' Aristoteles, ' ganz ' j (Schluss folgt.) _ übersahen. 1 } — 208 — Ueber die Verdaulichkeit des Ei- weissgehaltes frischer und getrockneter Ameisenpuppen. Von Dr. Sauermann. Unzählige Untersuchungen werden noch anzu- stellen sein, bevor wir ein klares Bild über die Be- dürfnisse der einzelnen Arten insectenfressender Vögel in der Gefangenschaft erhalten. - Wohl ist es ein Leichtes, diese Vögelıim Sommer einigermassen naturgemäss zu verpflegen, aber im Winter stehen uns doch recht viel Schwierigkeiten entgegen und die Ansichten vieler bedeutender Vogel- liebhaber gehen hierin manchmal sehr weit ausein- ander. Dies sehen wir allein daraus, dass im Lehr- | buch der Stubenvogelpflege. Abrichtung und Zucht von.Dr. K. Russ für Nachtigalleen vierzehn ver- schiedene Futtergemische angegeben sind. Im Grossen und Ganzen sehen wir dort das Bestreben concentrirte, also getrocknete tierische Stoffe, wie Ameiseneier ete. durch Möre zu ver- dünnen. Wie wir aus meinen Untersuchungen er- sehen werden, kommt man dadurch der naturge- mässen Ernährung dieser Vögel ziemlich nahe, aber man erreicht sie nicht. a Wie oft werden die Herren Leser nicht die Angabe gefunden haben, dass ein Insektenfresser das drei- bis vierfache seines eigenen Gewichtes an Nahrung täglich zu sich nehmen muss, um bestehen zu können. Das ist richtig, aber woraus besteht das Gewicht dieser enormen Menge von Substanzen? — Zum dritten Theil aus Wasser! — Daher der riesige Verbrauch an thierischen Stoffen im Ge- sammtsgsewichte! Also aus drei Theilen Wasser und einem Theile Trockensubstanz besteht die Nahrungs; der Insektenfresser. In dem Wasser sind die Nähr- stoffe: HBiweiss und Fett, fein vertheilt vorhanden, so dass sie dem Magen in leicht verdaulichem Zu- stand zugeführt werden. Schliessen wir rückwärts: Wenn die Nährstoffe dem Magen der Insektenfresser immer in leicht verdaulichem Zustande zugeführt werden müssen, so kann derselbe keine grosse Ver- dauungskraft besitzen, er kann auf die Dauer schwer verdauliche Substanzen. nicht ertragen. Nehmen wir zur wissenschaftlichen Begründung aller dieser Erörterungen das nächstliegende Futter, die Ameisenpuppen, vor und betrachten wjr näher, das Eiweiss in frischer und getrockneter Form.. Wie ich schon früher. im Nr. 13 dieser Zeitschrift mitgetheilt habe, enthalten die deutschen Ameiseneier 50,57°%/, Eiweiss in der. Trockensubstanz, das heisst also in wasserfreier. Substanz. Der Gehalt. schwankt bei den einzelnen Sorten ganz bedeutend, dies füge ich nur nebenbei an, denn weitere - Proben, . die ich untersuchte, enthielten: Deutsche Ameiseneier 48, 70°%/, Eiweiss in der Trockensupstanz; deutsche Ameiseneier 48. 81°/, Ei- weiss in :der Trockensubstanz; russische Ameisen- eier 60, 86%/,, Eiweiss in. der Trockensubstanz 60, 86%/, Eiweiss in: der ‚Trockensubstanz. ::. Von diesen Proben will ich nur zwei näher betrachten, da die Verhältnisszahlen bei allen ziem- lich genau dieselben waren. Nehmen wir die deutschen Ameiseneier mit 48, 70%), Eiweiss in der Trockensubstanz. Diese Probe hatte ich in frisch gesammeltem Zustande vor mir, und in dieser Form enthielten die Puppen: 75, 48°/, Wasser, 11,. 92%), Eiweiss. Also, wie ich eben dargethan habe, besteht dieser Nährstoff aus 3 Theilen Wasser und einen Theil Trockensubstanz, von welcher die Hälfte Eiweiss ist. Das Eiweiss ist in ganz leicht löslicher Form vorhanden, denn eine Verdaulichkeitsbestimmung, die ich damit ausführte, ergab, dass von 7, 92 Theilen Eiweiss nur 1, 27 Theile unverdaulich waren, oder auf Procente des Eiweissgehaltes umgerechnet: von 100 Theilen Eiweiss waren bei frischen Ameisen- eiern 10, 65 Theile unverdaulich. I Nehmen wir eine getrocknete Probe Ameisen- puppen und zwar russische mit 60, 86°/, Eiweiss in der Trockensubstanz. Im Durchschnitte kommen die Ameisenpuppen mit einem Wassergehalte von 10°/, in den Handel und in dieser Form wurden sie unter- sucht. Es ergab als Mittel aus verschiedenen gut stimmenden Werthen, dass von 60, 86 Theilen Ei- weiss, hier 28, 30 Theile Eiweiss unverdaulich waren. Oder, wie oben, auf Procente umgerechnet, von 100 Theilen Eiweiss waren 46, 59 Theile Eiweiss unverdaulich. \ Wie wir aus diesen Zahlen ersehen können, wird bei Ameisenpuppen durch das Trocknen die Ver- daulichkeitdes Eiweisses um das 4facheherabgedrückt. Daraus können wir ferner sehen, welch” ein. Ballast von unverdaulichen Stoffen, so ein armer Insektenfresser ertragen muss; angenommen, er be- . käme nuraufgeweichte Ameisenpuppen zu fressen, wird diesen Ameisenpuppen aber noch „Universalfutter“ wie ich einige im Nr. 13 geschildert habe, zugesetzt, dann kann von halbwegs naturgemässer Nahrung _ wohl nicht mehr die Rede sein. 1a Zum Schlusse erwäbne ich noch, dass ich die Verdauungsbestimmungen des Eiweissgehaltes der Ameiseneier nach Stutzer mit Schweinemagen und Rinderpankreas ausgeführt habe, wenn auch diese künstliche Methode, ich kann hier nicht näher darauf eingehen, speciell auf Erfahrungen, die mit Vier-. füsslern gemacht sind, fusst, so bleibt das Verhält-, niss doch dasselbe, bei gleicher Methode lassen sich. die Resultate immer vergleichen und bis dahin, bis: einer kommt, der mit: den Vögeln directe Verdauungs- versuche anstellt, mag wohl noch manches Jahr-. zehnt vergehen und deshalb mögen uns diese Zahlen vorläufig noch genügen. Ei Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. 2 VI. Der Alpensegler (Cypselus melba). Von E. Perzina. Wer die beiden europäischen Seglerarten, dem Alpen- und den Mauersegler, nur in ihrem Frei-“ leben beobachtet hat, sie'nur als das kennt was sie hier sind, die wahre Verkörperung der raschesten und, ungebundensten Bewegungsfähigkeit, der’ rast-" a Due as ‚209 dem wird es diese ‚nimmermüden Thätigkeit, eine Unmöglichkeit erscheinen, ‚losesten, “wohl als ‚stürmischen Geschöpfe, denen kein Raum zu gross zu sein scheint, an die Gefaugenschaft zu gewöhnen, ‚sie in derrelben dauernd me bei bestem Wohlsein zu erhalten. Dass dies nicht nur möglich, sondern ‘sogar ohne besondere Schwierigkeiten möglich, leichter als die Eingewöhnung vieler anderer Vögel ist, wie die geehrten Leser aus Folgendem ent- nehmen werden, erscheint aber auch wirklich ‚wunderbar, denn nicht nur, dass der gefangene Segler seiner eigentlichen Lebens- und Bewegungs- ‚sphähre dem unbegrenzten Raum der Luft ent- ‚fremdet, sich sehr beengten Raumverhältnissen anpassen, die ihm in der "Freiheit fast einzig ge- läufige Bewegungsart, den Flug aufgeben und sich gewöhnen muss, sein Vorwärtskommen durch un- ‚geschicktes Laufen und Klettern zu finden, muss auch die Art der Nahrungsaufnahme eine Um änderung erfahren, wie sie grösser kaum sein kann, ‚denn die Weise in welcher sich der freie Segler er- ‚nährt, ist derjenigen welche der Gefangene anzuwen- den gezwungen ist, ger ade entgegengesetzt. Während 'ersterer seine Nahrung wohl ausschliesslich während des Fluges in der Luft aufschnappt, muss letzterer jeden. Bissen, vom Boden, aus seinem Futtergefässe aufklauben. Gerade dieser Umstand mag dem Vogel- pfleger als schwierigster Punkt der vollständigen Eingewöhnung der Seglerarten erscheinen, besonders nachdem ein Versuch in dieser Richtung, welchen der ausgezeichnete Kenner des Frei- und Gefangen- lebens gerade alpiner T'hiere, Herr Dr. Girtanner vor Jahren mit dem Alpensegler unternommen hatte, bezüglich Gewöhnung der Thiere an selbstständige Nahrungsaufnahme erfolglos blieb. Die vier Versuchs- Exemplare konnten wohl durch neun Monate am Leben erhalten werden, doch war während dieser ganzen Zeit die Ernährung eine künstliche, indem die Futtersteffe tief in den Rachen geschoben werden mussten.. Seit Jahren das Gefangenleben der verschiede- nen Spaltschnäblerarten mit besonderem Interesse verfolgend, war es, nachdem ich bereits Rauch-, Haus- und Uferschwalbe, Mauersegler und Ziegen- melker gepflegt hatte, mein lebhafter Wunsch ge- worden, auch die beiden letzten Arten dieser Ordnung, den Alpensegler und die Felsenschwalbe zu besitzen. Gross war daher meine Freude, als sich mir im vergangenen Herbste die Aussicht eröffnete, einen Theil dieses Wunsches in Erfüllung gehen zu sehen, im kommenden Jahre junge, dem Neste entnommene Alpensegler zu erhalten. So gross auch meine Freude war, mischte sich doch ein gewisses Bangen vor den Schwierig- keiten, mit welchen die Eingewöhnung und namentlich das selbstständige Nahrungsaufnehmenlernen vor- aussichtlich verbunden schien, bei — liessen sich doch gerade zu dieser Zeit meine drei wen trotzdem schon seit Wochen fHügge, noch fort- während von der Hand füttern A "auch nur die Beringste Miene zu machen, endlich allein fressen zu wollen und das die Alpensegler in dieser Be- ziehung noch weit hülfloser als die Nachtschatten sein würden, stand damals bei mir fest — ich hatte eben ‚schon früher mit ihrem kleineren Verwandten, dem Mauersegler nicht die besten Erfahrungen ge- macht! Nun, es ist besser gekommen als de dralk glaubte. x Ende Juli dieses Jahres theilte mir Herr Präparator Zollikofer, dessen Güte ich meine Alpen- segler verdanke und dem ich hiefür an dieser Stelle meinen besten Dank sage, mit, dass er einen Korb mit neun jungen Alpenseglern an den Redacteur dieser Blätter, Herrn Ingenieur Pallısch, nach Er- lach, N.-Oe., senden werde, und: dass ein Theil der- selben für mich bestimmt sei; ein weiteres noch am. selben Tage Sinlansendes Schreiben meldete, dass Herr Zollikofer unerwarteter Weise noch neun Alpensegler erhalten habe und dass diese direct an meine Wiener Adresse abgehen würden. Meine Gefühle beim lesen dieser Zeilen waren etwas gemischter Natur, einerseits grosse Freude, die so sehnlichst gewünschte Art zu erhalten, andererseits aber eine kaum minder grosse Furcht vor der Ver- sorgung dieser Schaar, denn ich war der festen Ansicht, dass es die Ankömmlinge, wohl die ersten "lebenden Alpensegler auf Wiener Boden, wenigstens Anfangs, mehrere Wochen, vielleicht aber auch Monate hindurch, nicht besser machen würden, als die Pfleglinge des Herrn Dr. Girtanner, dass ich sie mindestens während eines längeren Zeitraumes, möglicherweise aber auch für immer, werdegewaltsam „stopfen“ müssen und wie unang; enehm, wie mühsam und zeitraubendeeinederar tige F ütter ungsweisefür den Pfleger ist, das hatte ich im vergangenen Jahre mit meinen drei Nachtschwalben, die anfangs auch nicht freiwillig „sperrten“, gerade zur Genüge ans- gekostet, wie würde sich das nun erst bei einer solchen Schaar gestalten! Am nächsten Morgen brachte der Postbote zwei grosse Körbe, den einen von Erlach, den anderen aus St. Gal len adressirt, deren Inhalt noch bei geschlossenen Deekeln durch heftiges Schreien und Zischen seine Lebendigkeit anzeigte. Schnell wurde zunächst der Schweizer Korb Beöffnet um dessen Insassen, die während der ganzen Reisedauer gefastet, hatten, zu füttern; als der Deckel gehoben war, bot sich mir ein Bild, welches ich “wahrlich nicht erwärtet hatte, auf weiche Heuunterlage gebettet, lagen neben und übereinander die Alpensesler da und rissen Futterheischend unter gräulichem Spactakel die Rachen in ihrer ganzen, verhältnissmässig enormen Weite auf! Jetzt nur schnell Futter her und rasch ein grosses Stück Käseqnark dem ärgsten Schreier tief in den Schlund geschoben! Nun, dass "dieses tiefe Einschieben vollständig überflüssig sei, wurde mir bald klar, denn die hungerigen Schweizer rissen mir jeden Bissen aus der Hand-und wenn es nur gegangen wäre, hätten sie gewiss meine Finger auch mit verschluckt. Endlich, endlich schwiegen die Schreihälse, wie es mir schien aber auch nur aus dem Grunde weil es mit bestem Willen nicht mehr ging, meine Futtervorräthe zeisten aber auch Breschen!! Ein einziges Mitglied der Insassen dieses Korbes verweigerte jede Nahrungs- aufnahme, zeigte sich überhaupt sehr matt und gieng wenige Stunden später ein, wahrscheinlich war es schon beim Eınsammeln innerlich verletzt worden, denn, dass ıhm das Fasten und die etwaig erlittenen Umbilden während der Reise geschadet = a br haben sollten, kann ich nicht wohl annehmen, nach- dem all’ seine Genossen sich nicht im geringsten angegriffen zeigten. Die Segler des zweiten Korbes sechs an der Zahl, welche den Tag vorher in Er- lach Station gemacht hatten und dort gefüttert worden waren, zeigten sich wohl in Folge des letzteren Umstandes lange nicht so lebhaft wie die St. Gallner, sie schrien wohl auch, sperrten aber nicht; ich nahm in Folge dessen an, dass sie noch nicht hungrig seien und stellte sie mit ihrem Korbe auf die Seite. Als ich einige Stunden später wieder nachsah, schienen sie denn auch das Versäumte nach- holen zu wollen, denn nun lärmten sie mit ihren Landsleuten im andern Korb um die Wette und bis es Abends wurde hatten sie sich ebenso wie diese noch zwei Mal in gleicher Weise gemeldet und Quantitäten von Futter verschlungen, deren Menge bei all’ den guten Wünschen, welche ich für den gesegneten Appetit meiner neuesten Schützlinge hegte, mir doch ein gelindes Grauen ein- flösste, wenn ich an die Kosten dachte, mit welchen nach dem ersten Tage zu schliessen, die Erhaltung dieser ewig hunerigen Schreihälse verbunden schien! Man denke, die Vögel hatten während dieses ersten Tages über 1 Kilo Käsequark, !/, Kilo rohes Rindsherz und etwa 1/, Liter frische Ameisen- puppen aufgezehrt! Am nächsten Tage war ihre Fresslust kaum geringer, ihre Agiren beim Futter- heischen mit Flügelschlagen und einem eigen- thümlichen, stossweissen Kopfnicken aber noch weit energischer als am ersten Tage — überhaupt zeigten sie sich nun, von den Strapazen der Reise ausgeruht und gekräftigt, viel lebhafter und vor allem hatten sie ihre Stellung gänzlich verändert, denn während sie nach der Ankunft auf dem mit einer Heulage überdeckten Boden des Korbes lagen, hatten sie sich jetzt an dessen Wände mit den Füssen angeklammert und hingen so dicht an einander gedrängt da; während der Fütterung suchte einer den andern mit Flügelschlagen zu ver- drängen und oft kam es im Eifer vor, dass mehrere gleichzeitig nach demselben Bissen schnappten, oder sich den glücklich erhaschten Brocken wechsel- seitig aus dem Schnabel zu reissen suchten, wobei dann manchmal ein Theil des Kopfes des einen im Rachen des andern verschwindet. Dabei schreien sie unaufhörlich, . und selbst dann, wenn sie an einem grossen Futterstücke würgen, tönt aus ihrer Kehle das heisere' Zischen herauf. (Schluss folet.) Vom deutschen Geflügelzüchtertag. Von W. Dackweiler. Nachdruck verboten (Fortsetzung.) Denken wir uns z. B. den Fall: Es wird einem Aussteller '’documentirt, Deine Thiere sind I. Qualität, respective habe 1. "Werthpreis erhalten ; aber es waren drei bessere Nummern vorhanden, und deshalb konnte Dir kein Geldpreis zuerkannt werden. Wir sind der festen Ueberzeugung, dass dieser Aussteller sich zufrieden geben wird und den Verlust des Geldpreises leicht verschmerzt; er hat bedeutend mehr Freude an den heimkehrenden Thieren und wird viel mehr zum Weiterstreben angemuntert, als wenn die Thiere sang- und klanglos vom Kampfplatze sich wieder eingefunden hätten. Dann machen wir noch auf einen Vortheil von grösster Wichtigkeit aufmerksam. Durch das neue System würden Kauf und Verkauf für Züch- ter und Händler gefördert. Es ist allbekannt, wie viele Klagen laut werden bei dem Bezug von Rassegeflügel, und die Ausstellungen sind so recht der Ort, wo der Liebhaber sich Thiere erwerben kann. Hier kann er die Thiere prüfen und wird vor mancherlei Täuschung bewahrt, wenn auch nicht vor aller. Wenn nun die Thiere auf der Ausstellung in angedeuteter Weise vom Preisrichter gekennzeichnet sind, dann hat der Liebhaber ein klares Urtheil; er ist über den Werth der Thiere vollständig aufgeklärt. Es war bislang die Erwer- bang guter Rassethiere auf Ausstellungen sehr erschwert. Waren die Thiere mit I. Preis prämiirt, so fanden sie bei nicht zu hohen Preisen schnell Abnehmer, waren sie mit geringem Preise oder gar nicht prämiirt, so wechselten die Thiere nur selten ihren Besitzer. Nicht nur der Laie auf diesem Gebiete, sondern vielfach auch erfahrene Züchter wurden kopfscheu und wanderten trotz bester Vor- sätze unverrichteter Sache von dannen. Es freut uns sehr, dass der Verein Oypria mit dem neuen Systeme einen Versuch machen will. Wir haben vor vier Jahren bereits auf einer Ausstellung das System in Anwendung gebracht und viel Beifall damit gefunden. Im Anschlusse hieran müssen wir den ersten wesentlichen Differenzpunkt in Aus- führung des 'genannten Systemes zwischen dem geehrten Herrn Referenten und uns berühren. Nach dem Wunsche des Herrn Referenten soll jede erschienene Ausstellungsnummer eine allgemeine Qualitätsbezeichnung erhalten; kein Thier soll die Ausstellung verlassen, ohne schwarz auf weiss ein positives Urtheil des Preisrichters mitzunehmen. Die Idee ist richtig und wir hoffen, dass’ sie mit der Zeit ganz zur Ausführung gelangen könne, Gegenwärtig aber und vielleicht noch auf längere Zeit dürfte eine kleine Einschränkung. geboten sein, weil eben noch zu viel geringes Vieh sich auf unseren Ausstellungen breit macht. Wir wünschten, dass ganz geringe 'Thiere von der Prä- miirung gänzlich ausgeschlossen würden; ja wir würden nur eine dreifache Qualitätseintheilung wünschen; was auf die Prädicate I, II, III, gut, minder gut, befriedigend, keinen Anspruch hat, sollte den Preisrichter nicht weiter belästigen. Dieser würde dadurch mehr Zeit gewinnen für die Beurtheilung der besseren Thiere, und es diente das auch zur Beruhigung Derer, die da glauben, der Preisrichter könne die Arbeit in der gegebenen Zeit nicht bewältigen. Dann glauben wir auch, dass die Belehrung über ganz mangelhafte Thiere kaum von Nutzen sein dürfte, Wer ganz geringe Thiere auf eine Ausstellung schickt, kann sich nicht beklagen, wenn man mit seinen Sachen wenig Federlesens macht. Wir denken, die Beleh- rung ist für die Züchter, nur diesen kann ‚ein motivirtes Urtheil von Nutzen sein. Aussteller von Schund sind nach unseren Begriffen keine Züchter, und solche, die sich vor der Ausstellung auf deng oder auf dem Bauernhofe Fr Geflügelmarkte einige Mark geringe Thiere kaufen, um eben etwas auszustellen, die sogar darauf speceuliren, die Thiere für die Verlosung mit 100°/, Gewinn los zu werden, sind der vielen Umstände nicht werth, die man mit ihren Thieren macht; sie verlangen auch wohl nicht darnach. Auch scheint uns die Bezeichnung des richtigen Werthes dieser Thiere einen unan- genehmen Klang zu haben. Für viele dürfte es angenehmer sein, kein Urtheil zu hören, vernichtendes. Kein Urtheil ist dann ja auch ein ganz klares Urtheil, das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig liesse. Wir möchten deshalb an den verehrten Herrn Referenten die Bitte richten, dieser Einschränkung in dem Systeme nicht ent- gegen zu sein. Je mehr die Ausstellungen sich heben, um so weniger wird sie in Anwendung gebraöht werden müssen, und auf besseren Aus- stellungen fällt sie so 'wie so fort. Immerhin hätten wir eine Handhabe, die gegebenen Falles gebraucht werden könnte, Ganz unsympathisch ist uns die Bestimmung in dem Referat, dass die drei Classengeldpreise unter allen Umständen ver- geben werden sollen. So in einer Classe nur zwei Nummern erscheinen, soll die bessere den I. Geld- preis, die andere den II. Geldpreis erhalten. Er- scheint nur eine Nummer, so erhält diese den I. Geldpreis. Wir erlauben uns dazu zu bemerken: Die Prämiirung soll klar und deutlich sein, aber auch gerecht, und zwar gerecht in allen Theilen, das ist der Sinn des vorgeschlagenen Systemes. Tritt aber oben citirte Bedingung ein, dann kön- nen geringe Thiere einer schlecht besetzten Classe einen Geldpreis bekommen, und gute Thiere ande- rer Olassen. gehen leer aus. Die Möglichkeit. ist nicht ausgeschlossen, dass Thiere erster Qualität keinen Geldpreis bekämen, hingegen solche, die der Ausstellung geradezu zur Unehre gereichen, den höchsten Geldpreis. Darin würden wir eine Inconsequenz erblicken. Da würde uns die Ueber- tragung der Preise, dem wir bei Anwendung des Systemes auch nicht.das Wort reden wollen, doch besser gefallen. Wir verkennen gewiss nicht die gute Absicht des geehrten Referenten, weil er eben dadurch vernachlässigten Rassen aufhelfen will, wollen auch durchaus nicht verkennen, dass die Aussteller der betreffenden Classe für diese das Standgeld aufgebracht haben, also auch das erste Anrecht auf die Geldpreise haben. So gross aber das Recht der Aussteller auf die Geldpreise ist, mindestens ebenso gross ist auch das Recht der ausstellenden Vereine an die Aussteller, gute Thiere zu. schicken. Hat er solche nicht, oder ist er in’Kenntniss der Thiere noch so re zurück, dass er gute Thiere nicht von Schund unterschei- den kann, dann sollte er sich so lange von Aus- stellungen ferne halten, bis er sich das nöthige Materiale beschafft und .die erforderlichen Kennt- nisse angeeignet hat. Wir haben das ernste Be- denken, dass durch diese Bestimmung geringen Thieren wieder Thür und Thor zu unseren Aus- stellungen geöffnet würde. Mit allen zu Gebote stehenden Mitteln müssen wir erstreben,, den Schund von den. Ausstellungen ferne zu halten, die Ausstellungen zu heben und dazu scheint uns als ein. 211 ‚Es erübrigt uns noch, obige Bestimmung nicht geeignet. Diese dürfte unter Umständen den Vereinen auch ein zu grosses Opfer auferlegen. Man muss nicht nur mit grossen Ausstellungen rechnen, sondern auch mit kleinen. Wir erstreben etwas Einheitliches, und da dürfen wir es den Vereinen nicht zu schwer machen. Wenn in einer Classe z. B. nur eine Nummer er- schienen wäre, und diese sollte ersten Geldpreis haben, so wäre das für den Verein ein grosses Opfer. Wäre die erschienene Nummer erster Qua- lität, dann gebührt ihr unter allen Umständen auch der erste Geldpreis; ist sie aber eines Preises überhaupt nicht werth, dann sollte sie auch keinen Geldpreis haben. Durch Verleihung von drei Geldpreisen in jeder Classe wird der Verein hin- reichend in Anspruch genommen; es werden selten übertragbare Ueberschüsse zu verzeichnen sein. Die Anordnung betrachten wir als zum System gehörig, dass die Geldpreise auch mit minderen Werthpreisen zu verbinden sind, so dass ein Stamm II. Qualität (II. Werthpreis) als der beste der Classe mit dem ersten Geldpreise zu be- legen sei; aber nicht prämirungsfähigen Stämmen würden wir auch keine Geldpreise zuerkennen aus vorhin angegebenen Gründen. Wir sind des festen Glaubens, dass mancher Verein die Zweckmässig- keit des vorgeschlagenen Systemes erkennen wird, ebenso sind wir der Ueberzeugung, dass die Cy- pria, wenn sie mit dem Systeme einen Versuch macht, bald Nachahmer finden wird. Wir haben hiermit den Freunden in Oesterreich Einiges vom deutschen Geflügelzüchtertage mitgetheiltt und möchten besonders die Ausführung über das Prä- miirungswesen geneigter Erwägung empfehlen. über die Vertheilung der Ehrenpreise etwas Weniges zu sagen. Wenn es Noth thut, dass die Prämiirung überhaupt eine streng gerechte sei, dann trifft dies besonders auch _ bei Vertheilung der Ehrenpreise zu, mögen diese bestehen in Werthgegenständen oder Medaillen. Wir finden es tadelnswerth, wenn eine Anzahl Ehrenpreise ohne Namhaftmachung derselben und ohne Angabe der näheren Bedingungen, an welche die Verleihung derselben geknüpft ist, in Aussicht gestellt wird. Vollends Unrecht ist es aber, solche in Aussicht zu stellen, über die man nicht ver- fügen kann. Nicht dem Vereinsvorstande steht es zu, Ehrenpreise nach Willkür zu vergeben, sondern den Preisrichtern unter Zugrundelegung des Prä- miirungsprotokolles. Das Programm muss genauen Aufschluss geben, auf welche Rasse ete. und unter welchen Bedingungen ‘der Ehrenpreis zu vergeben ist, und der Preisrichter, respective das Collegium hat unter strenger Berücksichtigung dieser Bedin- gungen, etwa unter Zuziehung; des Vorstandes, die Ehrenpreise zuzuerkennen. Dem Vorstande kann eine berathende, aber keineswegs eine entscheidende Stimme zugestanden werden. In neuerer Zeit scheint man wieder viel darüber streiten zu wollen, dass . dem Nutzgeflügel bei der Prämiirung und auch bei Vertheilung der Ehrengaben besondere Besünstigun- gen einzuräumen seien. (Fortsetzung folgt.) Kleinere Mittheilungen Zur Rostfärbung bei Gypa&tos barbatus. Im Anhang zur Schilderung der Rostfärbung zweier in der Menagerie zu Schön- bıunn seit vielen Jahren lebender Bartgeier, die unser verehrter Mitarbeiter Herr E. Zollikofer in St. Gallen im vorigen Jahrgange der „Schwalbe“ gebraclıt hat, will ich heute berichten, dass der aus den Karpathen stammende Vogel auch heuer nach be- endeter Mauser eine prachtvolle noch intensivere Rostfärbung als im Vorjahre angelegt hat. Im vorigen Jahre hielt die braune Färbung von der Kehle abwärts einige Monate in gleicher Intensität an, verblasste aber dann ziemlich schnell, so. dass im Jänner der Vogel bereits weisse Brust hatte. Der aus Spanien stammende Bartgeier (seit 1879 hier) hatte im Vorjabre nach beendeler Mauser ebenfalls Spuren von Rostlärbung gezeigt, heuer konnte ich noch nichts dergleichen an diesem Vogel beobacliten. Die so vorzüglich naturgemässer Pflege sich erfreuenden Schönbıunner Bartzeier scheinen jedenfalls berufen, für die noch immer oflene Frage der „Rostfärbung“ wichlige Aufschlüsse zu geben. August, 1891. C. Pallisch. Die weltberühmte Vogelsammlung des Regierungssecrelärs Gätke in Helgoland ist nebst seinen Käftr-, Schmelterlings-, Algen- und Pbanerogamen-Sammlungen seitens des Deuischen Reiches erworben worden. Dieser Erwerb und der Verbleib der werthvollen Sammlungen auf Helgoland ist, nach dem „Helgol. Wochenblatte“, in erster Linie dem Ornithologen Henry Seebohm in London zu verdanken. Er hatte die Vogelsammlung für eine grosse Summe bereils erstanden und sie dem britischen Museum angeboten. Von der Verwaltung des Museums war das reiche Geschenk mit Freuden angenommen, und für eine würdige Aufstellung der Sammlung allein die Summe von zehntausend Maık bewilligt. Verkauf und Ueberführung der Sammlung nach England war schon im Fıühjahr des vorigen Jahres, als von dem deutsch-englischen Vertrage noch nichts verlautete, vorbereitet. Durch die Einverleibung Helgolands in das Deutsche Reich und die in Aussicht genommene Er- richtung einer zoolosischen Stalion auf der Insel hat sich da- gegen die ganze Sachlage geändert. Dem kaiserlichen Commissär Regierungsratiı Dr. Kelch, ist es nunmehr gelungen, Herrn Seebohm zu bestimmen, im Interesse der Wissenscha‘t seine Ansprüche auf dieSammlung zu Gunsten des Deutschen Reiches aulzugeben. In der Sammlung sind Arten aus allen Ländern, von Alaska ostwärts bis Kanıschatka vertreten; als ein be- sonderes Juwel der>elben gilt ein Exemplar der „Ross’es Möve“ (Larus Rossii), um deren Erwerb sich allein schon das Britische Museum vor Jahren bemüht hatte. Die Ueberführung der Sammlung aus dem Hause des Herrn Gätke in das Regierungs- gebäude der Insel findet bereits statt. 1214 Brieftauben, welche auf den vorjährigen Reisen mit Preisen gekrönt wurden, sendet der Verband der deutschen Brieflauben-Zuchtvereine zu der mit seiner Wanderversammlung im October vorigen Jahres verbundenen Brieftauben Ausstellung nach Berlin. Es waren darunter 263 Tauben, welche in einer Strecke 6%0—1000 Kilometer durchfiogen haben (San Remo — Zülpich 320, San Re mo—Sollingen 860, Königsberg— Barmen 980, Tilsit—Pössneck 873, Wien— Mühlheim 742, Possen—Lüttring- hausen 690, Berlin—Köln 474 Kilometer Luftlinie), 268 durch- reisten wiederholt 400—600 Kilometer, der Rest (meist junge Tauben) 200—400 Kilometer. Zu ihnen ‚gesellen sich mit Genehmigung des Kri*gsmihisters etwa 30 Tauben, welche der „Fortification Köln“ angehörig, vom Direetor des Militär Briei- 2312 * taubenwesens, Herrn Lenzen, für die Nachrichtenverbindung der einzelnen Festungen trainirt und ausgewählt waren. Der Gesc! äftsführer des Verbandes, Eisenbahnsecretär und Redacteur der Verbandsze tung Hörter, stellt ausser seinem neuesten Werke über die gesammte Brieftaubenzucht auch einen nach den besten Mustern und Erfahrungen eingerichteten Boden mit 1S Tauben aus. Unter ihnen eine hochinteressante Täubin, die sich als zuverlässige Botin 1889 bei den Kaisermanövern um Springe in Hannover bewiesen, indem sie eine an den deutschen Kaiser in Hildesheim aufgezebene Depesche von : grosser Wichtigkeit eher brachte, als die zugleich aufzegebene Drahtnachricht befördert werden konnte Die Kaiserin hat die Depesche eizenhänd’g abgenommen, und der Kaiser klopfte der Taube liebevoll den Rücken mit dem Lobe: „Gut gemacht.“ Eröffnet wurde die Ausstellung durch den Prinzen Friedrich Leopo.d in Vertretung des Kaisers. Literarisches. „Universal-Bibliothek für Thierfreunde“ betitelt sich ein von der Redaclion der allgem. deutschen Geflügelzeitung (C.- Wahl) ins Leben gerufenes Unternehmen, das sich die Aufgabe ; stellt: „das ganze weite Gebiet der Thierliebhaberei und Zucht“ , in’ einzelnen von einander gänzlich unabhängigen Bändchen zu: . bearbeilen. “Die uns vorliegenden Bändchen enthalten: teristik einiger Hühnerrassen“ von Detllef Frahm, „Die Tümmler- „Kurze Charak-; und Hochflugtaubenrassen“ (2 Bändchen) von Max Bröse, „Der Wellensittich“ von Fıiedr. Kloss, Kanarien“ von Max Bröse, Familie“ von H. Röhl etc. „Die Gestalt- und Farben: „Der Konsrienen) in Haus aune . Die Hefte sind sehr billig: 30 bis 60 Pfennige per Nummer? E was gewiss für die weite Verbreitung derselben von grossem Voıtheil sein wird. — Wir behalten un; vor, in der Folge noch ölter auf das Unternehmen zurückzukommen. Ausstellungen. Junggeflügelausstellung in Wien. Während der a Herhstgeflügelausstellung des I. österr.-ungar. Geflügelzucht- Vereines werd-n die mit geräumigen Volieren der Hühner-Veranda, wie in den Vorjahren gegen ein geringes Entgelt vermittelt. Es bietet sich den Ausstellern die Ausläufen versehenen g: wiss erwünschte Gelegenheit ihre Thiere in zweckentsprechen- _ der Weise zur Schau bringen zu können, ohne denselben die gewohnte Freiheit wesentlich zu schmälern. Vormerkunsen nimmt dıs Secıetariat IT, k. k. Pıater. 25, entgegen Die Miethgebühr für eine Hühnervoliere sammt Re beträgt: 1 fl. ö. W. Für eine Wassergeflügelvoliere sammt grossem Wasserbassin: 2 fl. ö. W. Mittheilung der Redaetion. In Folge d. Z. Abwesenheit der meisten Aus schussmitglieder des Ornithologischen Vereines in Wien konnte eine Ausschusssitzung zwecks defini- tiver Bestellung der Redaction noch nicht aba werden, weshalb vorliegende Nummer der „Schwalbe“ für die Redaction den Namen des Gefertigten allein trägt. C. Pallisch. . Erlach, N.-Oe., am 15. September 1891. Es id gebeten, den Mitgliedsbeitrag _ er m ur pro 1890 (5 Guldeu ö. W.) an den Cassier. Herrn ., Dr. Carl Zimmermann (Wien, I., Bauernmarkt 11), einsenden zu wollen. E Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. Nr. 18. „pnithologischen RN „DIR SCHWALBE: Was —— Blätter für Wogelkunds, Vogelschutz, Gefllügelaucht und Brieitaubenwesen Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien an des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. i Redigirt von C. PALLISCH. Zi | „DIE SCHWALBE erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt 5 das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr. resp, 50 Pi. Inserate per 11) Centimeter 3 kr., resp. 6 Pı. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. Echt in Nussdorc bei Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. 10 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in 30. Wien, T., Bauernmarkt 11; Septemb. Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Aneelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herım Fritz Zeller, Wien, I., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, al: redactionellen Briefe, Sendungen etc. au Herrn Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr. -Neustadt zu richten, ps oo — m | Verelmsmniialeder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Pre novaec zealandia, Pastorvogel. Tui. — Reise nach Ober-Schlesien. — Aus dem 1610 erschienenen Werke über Ornithologie von Uly-ses .Aldrovandus. — Garnelenschrot als Hilfsmittel zur Stubenvoxelpilere. — Selten im Kälig gepfleste eıropäische Vösel. — Ueber Prämiirune, — Vom deutschen Gellüg züchtertag. — Kleinere Mittheilungen. — Ausstellungen. — Berichtigung, -. Inserate. en no0Vae zealandia, Pastor- | deu dazugehörigen kleinen Inseln überall gemein. V LT Die fortschreitende Cultur drängt diese lebhaften 0gel, ui. Sänger immer mehr zurück; im Norden der Nord- insel, sowie in dem nördlichen Theile der Südinsel sind sie schon selten, nur im Südwesten der Süd- das Gefieder ist stahlgrün, die Schultern, Flügel- | insel, wo sich hunderte von engli: Von Andreas Reischek. Der Tui besitzt die Grösse unserer Amsel: schen Meilen diehte deckfedern und unteren Halsrückenfedern stahlblau unbewohnte Urwälder ausdehnen, sind sie noch schillernd, an beiden Schultern sind weisse Deck- | gemein. federn, auf den in eine Spitze zulaufenden Hals- Der Tui, bei den’ Eingeborenen so genannt rückenfedern in der Mitte jeder Feder ein silber- | nach seinem Nothrufe, welchen er wiederholt aus- weisser Streifen, an der Kehle sind Scapulets von | stösst, wie „Tui Tui‘ : Jautend, wenn er gefangen wird, verlängerten weissen Federn, von welchen der Tui von | bewohnt die Wa Idränder, besonders sonnige Plätze, den Colonisten den Namen Pastorvogel bekam. Das ! wo er sich hüpfend oder Aatternd herumtummelt. Weibchen ist etwas kleiner und matter im Gefieder | Im Fr ühjahre jagt er nach Insecten, im Sommer Die Jungen sind graubraun mit stahlblanem Schiller | saugt er mit seiner Pinselzunge den Honig aus den auf den Flügeln und auf dem Schwanze, und be- Blüthen der Blumen und Bäume. Es ist reizend, kommen die: Scapulets erst, wenn sie mehrere Mo- | wenn die Kowhai (Sophora grandiflora), kleine nate alt sind. Diese Honigsauger waren einst auf | Bäume mit feuerrothen oder auch orangegelben den beiden grossen Inseln Neuseelands, sowie auf | Blüten, welche traubenartig herunterhängen und in ri sie ni 1 3» De] — 24 — ihren Kelchen viel Honig haben, in Blüte sind, und sich auf allen Zweigen Tui schaukeln, deren präch- tiges Gefieder bei ihren schnellen Bewegungen, im Sonnenscheine schimmert. Oft fliegen zwei mit- sammen auf einen hohen Baumwipfel, stränben das Gefieder, strecken die Hälse, geben einen schnar- renden Laut von sich, darauf einen hellklingenden Freudenruf, andere liegen hoch in der Luft im Kreise herum, wobei sie sich mehrmals überschlagen, die Flügel einziehend, herunterstossen und im Dickicht des Waldes verschwinden. Im Herbst und Winter nähren sich die Tui von verschiedenen Beeren und Insecten, und trifft man sie dann auch tiefer im Walde an. Ihr Gesang | ist in den vier Jahreszeiten etwas verschieden. Sie ahmen auch andere Vögel nach. Die Paarung fängt Ende August an, wobei sich die Männchen um ihre Auserwählten heftig zanken; jedes Paar hat sein Revier, wo es im dichten Gesträuche meistens auf den Bäumen (Septospermum) bis zu 20 Fuss Höhe sein rundes Nest baut, welches aus feinen Zweigen besteht und mit Gras oder Moos ausgefüttert ist. Im September oder October legt das Weibchen 3 bis4 Eier, welche weiss, manchmal auch mit einigen braunen Punkten übersät sind, in der Grösse derjenigen unserer Singdrossel. Männchen und Weibchen brüten abwechselnd. Die Jungen kommen nackt aus dem Ei, im November verlassen sie das Nest. Ich fand aber auch noch junge Tui im December und Jänner. Die Eingeborenen halten die Tui gerne in Gefangenschaft ın runden, thurmähnlichen Bauern aus Supleject (Ripogonum) und füttern sie mit Kumara, süssen Kartoffeln, und Honig von verwil- derten Bienen. Die Thiere halten selten länger als 5 oder 6 Jahre in der Gefangenschaft aus, Krämpfe bereiten ihnen gewöhnlich frühen Tod; sie werden sehr zahm, lernen verschiedene Lieder pfeifen und sprechen. Ich war nicht wenig überrascht, als ich im April 1882 im Lande des Maori-Königs in der Mokau war und mir ein Tui die deutschen Worte „Guten Morgen“ zurief, welche ihm ein Häuptling, Hemara Serehan gelehrt hatte. Diesen Häuptling und einen zweiten, Wiremu Toı Toi, brachte mein un- vergesslicher Freund und Gönner, Hofrath von Hochstetter, mit der k. k. österreichischen Fregatte „Novara“ nach Wien. DerselbeTuisprach auch mehrere Maoriwörter. Einen anderen Tui sah ich in der Waikato in Gefangenschaft, welcher mehrere engli- sche Worte sprach, das Gackern der Hühner und das Bellen des Hundes nachahmte. Zu meiner Freude fandich meinen bekannten Tui auch in Wien im Vivarıum, ganz wohlbehalten unter anderen exotischen Vögeln in einem Käfige herumhüpfen. Der Tui ist ein neugieriger Vogel; sobald er ein Geräusch hört, kommt er herbei; er vertheidiet sich muthig gegen Raubvögel, und oft beob- achtete ich, wie mehrere einen Falken oder eine Eule durch immerwährendes Daraufstossen vertrieben. Wenn man sie fängt, vertheidigen sie sich durch Kratzen mit ihren Klauen nach Art der Raubvögel und picken auch mit dem Schnabel. In Folge seiner Dreistigkeit wird der Tui oft ein Raub der vielen verwilderten Katzen, seine Eier und Jungen werden oft von der mit den Schiffen eingeschleppten -Dicekichten Wanderratte vernichtet; so fand ich im November 1879, als ich in der Northern Wairoa forschte, in einem frischen Tuineste jungeRatten. Auch der Mensch stellt ihnen nach wegen des glänzenden Gefieders. Die Eingeborenen fangen sie und schiessen sie zu hun- derten im Herbste, wo sie sehr fett sind; sie werden gerupft, dann in Huegefässen aus einer Kürbisart im eigenen Fette aufbewahrt. Die vielen zahmen und verwilderten Bienen beeinträchtigen die Tui. in der Ausbeute an Honig zur Zeit, wo sie Junge haben, und so vermindern sich auch diese einst so häufigen Vögel. Reise nach Ober-Schlesien. Von Curt Floericke. (Fortsetzung.) B. Specieller Theil. 1. Erithacus luscinia. (L.) Die Nachtigall soll den von mir eingezogenen Erkundigungen zu- folge in den ebenen Gegenden Oberschlesiens nir- gends fehlen, wo sich üppiges Gebüsch auf feuchtem Boden findet. In einigen Parks und Thiergärten ist sie ungemein häufig, während der Sprosser nur auf dem Zuge vereinzelt vorkommt. 2. E. ceyaneculus (Wolf). Auch das Blau- kehlchen ist an geeigneten Oertlichkeiten, in den der Fluss- und Teichufer. überall zu finden, scheint aber doch nicht so häufig zu sein wie in den Auwaldungen Mittelschlesiens, wo es entschieden zahlreicher ist als sein Vetter, das Roth- kelchen. Das erste diesjährige Exemplar beobachtete ich am 8. April im Senczsuk beı Ratibor. Ba 3. E. rubeculus (L.). Die ‘grossen, stillen Waldungen bieten dem Rothkehlehen einen er- wünschten Aufenthalt, namentlich da, wo sie mit niedrigen Beständen untermischt sind und grössere Partien Unterholz aufzuweisen haben. Der Vogel ist deshalb ungemein häufig und stellenweise hört man fast aus jedem Busche seinen melancholischen Gesang. 4. E. phoenicurus (L.). Der Gartenroth- schwanz ist gut vertreten und sein Bestand scheint den von E. titis meist zu übertreffen, so z. B. nach Rollibay in der Gegend von Neustadt. Wenn sich im reinen Kiefernwalde einzelne hohle Bäume vor- finden, fehlt er auf diesen nicht. 5. E. titis (L.). Ist an jeder Ziegelei anzu- treffen. 6. Pratincola rubetra (L.) soll ziemlich häufig sein; ich sah das Braunkehlchen in jeder Localsammlung. 7. Saxicola oenanthe (L.) brütet nach Kolli- bay bei Neustadt, scheint aber in den meisten Theilen des Gebietes nicht gerade häufig zu sein. 8. Turdus musicus (L). Die Singdrossel ge- hört zu denjenigen Vögeln, auf deren Bestand die schon geschilderten Culturverhältnisse in der gün- stigsten Weise eingewirkt haben, und die deshalb die grossen Nadelwälder in Staunen erregender Menge bevölkert. 9. Turdus iliacus (L.). Die Weindrossel ist ein regelmässiger Durchzugsvogel. Ich beobachtete sie in ziemlich grossen Schwärmen am 2. und 3. April bei Stubendorf; die Vögel waren sehr scheu und fingen schon an, ihren Gesang einzuüben. Ein ein- zelnes Exemplar sah ich am 24. März bei Stinsky. 10. Turdus viscivorus (L.) ist in den grossen Nadelwäldern auch als Brutvogel keineswegs selten ; besonders häufig fand ich sie in dem südöstlichsten Theile des Gebietes bei Pless, Kobier und Gorzal- | kowitz. Ein erst mit 2 Eiern belegtes Nest fand ich am 24. April bei Falkenberg. 11. T. pilaris (L.) Der Krammetsvogel ist gemein, namentlich auch in den Thiergärten und Parks. In einer grossen Colonie bei Kobier waren am 17. April noch alle Nester im Bau, in den am 94. bei Falkenberg untersuchten Nestern fanden sich dagegen schon einzelne unvollzählige Gelege vor, obschon auch viele noch ganz leer waren. 12. T. merula (L.). Die Amsel war in allen von mir besuchten oberschlesischen Städten häufig und auch im Walde nicht selten, obschon hier ent- schieden gegen musicus zurückstehend. Das erste volle Gelege sah ich am 23. April bei Falkenberg. 13. Regulus cristatus (Vieill. Das gelb- köpfige Goldhähnchen stellenweise ungemein häufig. 14. R. ignicapillus (Brehm, 'Tem.). Das feuerköpfige Goldhähnchen beobachtete ich in einem kleinen Fluge am 17. April bei Kobier. Wahrschein- lich befanden sich die Vögelchen auf dem Zuge, denn allen eingezogenen Erkundigungen noch kommt das Feuerköpfchen in Oberschlesien nur sehr selten und als Brutvogel vielleicht gar nicht vor. In Mittel- und Niederschlesien ist es dagegen schon mehrfach brütend gefunden worden, so von A. v. Homeyer bei Glogau, von Krezschmar in der Gör- litzer Haide, von Tobias im Isergebirge und ganz neuerdings wieder von Knauthe am Zobten. 15. Phylloscopus rufus (Behst.). Die ersten Weidenlaubsänger salı ich am 9. April bei Lenczsok. An den folgenden Tagen trat sehr unfreundliches und rauhes Wetter ein, und es ist dabei den kleinen Sängern recht traurig ergangen. Ich sah sie matt und müde mit gesträubtem Gefieder auf dem Boden herumhüpfen und nach einem geniessbaren Bissen spähen und fand melırere eingegangene Exemplare. 16. Ph. trochilus (L.) kam am 18. April bei Falkenberg an und ist ebenso wie der vorige unge- mein häufig. 17. Ph. sibilator (Bchst.) aan 17. April bei Kobier beobachtet, wo er auch brüten soll. Der Gartensänger (Hypolais philomela) war während meines Aufenthaltes in Oberschlesien noch nicht eingetroffen, ebenso wenig die Rohrsänger, mit | Ausnahme von N 18. Acrocephalus schoenobaenus (L.), den ich am 23. April auf dem Zuge an den Falken- berger Teichen beobachtete. Was die Verbreitung der übrigen Rohrsänger in Oberschlesien anlangt, so ist Locustella naevia stellenweise recht häufig und auch L. fluviatilis durch Kollibay schon für die Gegend von Steisse nachgewiesen. Von Acro- phalceus aquaticus, dessen Bestand sehr zu schwan- ken scheint, erhielt Gloger seinerzeit mehrfach Nester und Eier aus Steisse, und A. palustris gehört in feuchten Niederungen und A. streperus und A. arundinaceus an den Teichen zu den häufigsten Vögeln. 215 19. Sylvia atricapilla (L.). Die Mönchgras- mücke sah ich zuerst am 21. April bei Falkenberg. 20 S eurraca (L.). Das erste Müllerchen hörte ich in Gesellschaft des Herrn Kollibay am 24. April in Steisse, wo auch 91. S. rufa (Bodd) schon angekommen war, während die Garten- und Sperbergrasmücke noch ganz zu fehlen schienen. : 29. Accentor modularis (L.) Die Braunelle scheint nicht gerade hänfis zu sein; ıch sah sie nur einmal bei Ratibor. Dasselbe gilt von 93, Troglodytes parvulus (Koch). 24. Acredula caudata (L), Die Schwanz- meise ist im Laubholze nicht selten. Sehr zahlreich war sie in den Schlossparks von Pless und Rauden. 95. Parus cristatus (L.). Die Hauben- meise und 96. P. ater (L) sind sehr häufige Bewohner des Nadelwaldes, während 27. P. major (L.) und 98. P. coeruleus (L.) mehr die Parks, Thier- gärten und das offene Gelände bevorzugen und 29. P. fructiceti (Wallgr.) besonders in der Umeebung der Teiche zu finden ist. Die Hauben- meise sah ich am 23. April mit Niststoffeu fliegen. Auch P. eyanns ist schon mehrfach in Oberschlesien erleet und gefangen worden. 90, Sitta eaesia Wolf ist zwar überall vertreten, aber allem Anscheine nach doch nicht so häufig wie in Mittel-Schlesien. 31. Certhia familiaris L. Der Baumläufer ist in Baumeärten und Nadelhölzern gemein und in beiden subspecies vertreten. 39. Alauda arvensis L. Vom 16. März an hörte man überall singende Feldlerechen. Während der winterlichen Tage vom 28. März bis 5. April schwiegen sie aber ganZ. Die Alpenlerche ist namentlich im südwestlichen Theile des Gebietes schon wiederholt erbeutet worden. 33 Galerita arborea (L.) Die Heidelerche ist auf trockenen Waldblössen überall recht häufig. Den ersten Gesang hörte ich am 5. April bei Ratıborhammer. 34. @. eristata (L.) Die Haubenlerche findet man zahlreich an Strassen, breiten Sandwegen, Ziegeleien, trockenen Feldern und anderen ähnlichen Oertlichkeiten.. Am Bahnhof in Falkenberg trug sie sich am 24. April mit Nistmaterial. 35. Motacilla alba L. Die erste Bachstelze sah ich am 18. März in Zeitz. An den Falkenberger und Stubendorfer Teichen war sie besonders häufig und trieb sich mit Vorliebe auf den schwimmenden und halb verfilzten Resten vorjähriger Rohrstengel herum, weil sie zwischen denselben wahrscheinlich reichliche Nahrung fand. Die gelben Bachstelzen waren noch nicht angekommen. 36. Anthus pratensis (L.) Den Wiesenpieper “sah ich zuerst am 6. April bei Hammer. An feuchten Waldrändern und -blössen in der Nähe der Teiche ist er recht häufig. 37. A. trivialis (L.) war am 17. April stark auf dem Zuge und scheint noch ‚gemeiner zu sein als die vorige Art. A. campestris habe ich nicht gesehen; er soll aber in niedrigen Sandgegenden brüten. 38. Emberiza schoeniclus (L.) Am 24. März sah ich in Tauer bei Stinski in Gesellschaft der Herren Bär und Kramer ein einzelnes Stück. reicher beobachtete ich den Rohrammer später an den oberschlesischen Teichen, und vom. 20. April ab hörte man auch singende &. 39. E. hortulana L. Ortolane ich sah am 17. April bei Kobier; sie befanden sich aber wahr- scheinlich nur auf dem Zuge, denn meine Nach- fragen über das Brüten dieses Vogels ergaben nur negative oder unbestimmte und zweifelhafte Resul- tate Im Breslauer Hügellande, in der Lausitz, bei Glogau und in der Bartschniederung brütet er dagegen ziemlich zahlreich. 40. E. eitrinella L. ist in ganz Ober-Schlesien ausserordentiich gemein. 41. E. calandraL. ist zwar viel seltener, zählt aber gleichfalls zu den regelmässigen Brutvögeln. Calcarius nivalis erscheint fast jeden Winter und bisweilen in grossen Schwärmen, so dass er viel- fach gefangen und zu den gewöhnlichsten Vögeln in den Vogelhandlunsen gehört. 42. Loxia bifasciata (Brehm). Bei der Ein- _ wanderung der des Bindenkreuzschnabels im Jahre 1859 ist Oberschlesien ganz besondersreichlich pedacht worden. In der für den Vogelzug sehr wichtigen und interessanten Gegend von Ziegenhals zeigte er sich in grossen Flügen und wurde zu vielen Dützen- den von den dortigen Vogelfängern erbeutet und verkauft. Bei Beginn des Winters verschwanden diese Massen, während vereinzelte und ver sprengte kleine Gesellschaften noch in den Gebirgswaldun- gen zurückblieben. So kam es, dass auch noch während des Winter. Breslauer Vogelmarkt kamen. Ja höchstwahrschein- lich hat der Bindenkreuzschnabel 1590 sogar in der Gegend von Ziegenhals gebrütet. Wenigstens sah ar in einer Breslauer V ogelhandlung mehrere von dort stammende junge Exemplare, die Be- | hiederung nach kaum seit acht Tagen das Nest ver- lassen haben und jedenfalls noch nicht die weite Reise aus ihrer nordischen Heimat zu uns zurück- gelegt haben konnten. Sehr gerne hätte ich diesen interessanten Fall näher untersucht. aber die Ver- hältnisse machten es mir damals leider unmöglich, ihrer nach Ziegenhals zu reisen. Im Herbst 1890 und Winter 1890 91 hörte ich nichts mehr von den „Finkenflügeln®, aber meine diesjährige Österreise Sollte mich belehren, dass doch immer noch einige in unseren Waldungen zurückgeblieben sind. Fe: 17. April nämlich Hog en zwei V ögel im Nadelwalde bei Kobier rasch an mir vorüber, die ich im ersten Augenblicke für Buchfinken hielt. Gleich darauf aber schlug der, mir von meinen gefangenen Exemplaren her Ruck Lockton des Bindenkreuzschabels an mein Ohr. Ich glaubte im ersten Momente der Ueberraschung an eine Selbsttäuschung, schlich mich aber vorsichtig näher und schoss den noch immer eifrig lockenden V ogel mit der Tescliimpistole vom Gipfel einer Fichte herunter, im nächsten Augenblicke hielt ich in der That ein prächtiges altes & der Loxia bifasciata in den Händen. Auch 3. L. eurvirostra (L.) sah und hörte ich einige Male. sowie im Sommer 1590 immer, ab und zu einige gefangen wurden und auf den Neil « 0 a « . Sat 2 N N * N F . Zahl- | | | | | { | | | von Girlitzen zogen am 3. und 4. April bei Stube: 44. Pyrrhula europaea Wien) beobachtete ich bei sehr winterlichem Gimpel unter Schwärmen von montifringi bina, coelebs und cehloris bei Stubendorf, I sah ich ihn sodann am 6. April im Schlossparl von Rauden. Fol 45 Serinus hortulanus (Koch). Grosse Flüge dorf durch. gemein. 46. Carduelis elegans (Steph)). Der Stiegli war in den Anlagen von Ratibor recht häufig sang dort am 13. April schon recht eifrig. - 47. Chrysomitris spinus (L.). Exlenzeisige be- obachtete ich mehrfach in grossen Schwärmen, so namentlich vom 1. bis $%. April bei Stubendo: Ra gilt von Acanthis canabina (L). A. Havirostris ist W BE erscheint aber keineswegs jedes Jahr und nie in grossen Mensen, während A. linaria « in ungeheuren Schwärmen auftritt, wie im Va 1839 80. 49 Chloris hortensis (Brehm). Den Grünfink hörte ich zuerst am 95. März auf der verschneiter Promenade in Breslau singen. Am 23. April rue er Heissig zu Nesip- 5). Fringilla coelebs (L.) war überall sehr. ge- mein und bei meiner Ankunft in Schlesien schon in vollem Schlage >. N: moutiftingilla (L). Bergfinken sch i i Von Mitte April ab war er. überall 2 April ı 3% S: tee 52. Coecothraustes. vulgaris (Pall.) habe ı "namentlich bei Ratıbor beobachtet: er scheint ab nicht EA häufig zu sein. (Fortsetzung folgt.) Aus dem 1610 erschienenen Werke ü ‚ Ornithologie von Ulysses Aldrovandus. rl Si Von Helene Freifrau ven Ulm-Erbach. Der Kukuk. (Fortsetzung.) Der zweite der grösseren Kukuke Bars einen etwas längeren, mehr gebogenen, ee a er weniger dieken SERRADT Die aser. sowie das In desselben sind goldgelb. D-r ganze obere Thei Vogels geht von ascherau u: = weisslich‘ über i kastanienbraun, namentlich an den Flügeln. länesten Flügelfederu erstrecken sich ES über Mitte des Sc chwanzes- Sie sinl nach der Innensei mit ganz silberweissen Punkten geziert. In glei her W eise ‚sind die Schwanzfedern ei weissen Pun P die gewissermassen eine Herzform bilden, Der Bauch. die Brust. der Bürzel sind ehe durchlaufenden schwarzen Streifchen, wie Beine bei den Habichtarten. Die Füsse sind sehr kur bis an die Zehen mit Flaumfedern bedeckt. Der Ruf des Kukuks. Der dem Kukuk eigene Ruf ist Kukuk, - welchem ihm der Name, wie vielen a 2 ir bb Zn “beigelegt wurde. Diesen Ruf ändert er niemals, sondern wiederholt ihn immer ganz gleich, ja bis zum Ueberdruss; daher ist es wunderbar, dass ‘ Plinius seine (des Kukuks) sonderbare Stimme mit dem Namen „Gesang“ bezeichnen konnte. Aristoteles sagt: „Er lässt seinen Ruf weniger deutlich vernehmen, wenn er bald sich verhergen will.“ -Der Kukuk kommt mit Beginn des Frühlings, versteckt sich, wenn die heisse Sommerhitze an- bricht, nach dem Zeugniss von Aristoteles und Plinius, nachher, sagt Aelianus, lässt er sich sehr selten sehen. Im Sommer fliegt er neckisch umher, im Winter verkriecht ersich entfedert und schmutzig in Baumhöhlen. Er ist der erste Frühlingsbote unter allen Thieren, als der erste verlässt er sein Ver- steck, ausgenommen ist nur die Amphisbäna, welche nach Plinius allein unter dem kriechenden Gethier (welches auch sich im Winter in Erdhöhlen ver- steckt) sich in die Kälte wagt noch vor dem Ruf des Kukuks. Hier kann man nachstehende Verse des Aeschylus anführen; denn auch der gelehrte Scaliger glaubt, das passe auf den Kukuk, was Aeschylus vom Wiedehopf sagt: Jetzt, macht er den bunten Wiedehopf zum Zeugen seines Unglücks, den Vogel, welcher beim Herannahen eines neuen Frühlings seine Federn schüttelt. .Der Kukuk findet sich bei allen Völkern; so- gar in den kältesten Gegenden, ausser in der neu entdeckten Welt. Der Spanier Alverez, welcher ganz Aethiopien durchreist hat schreibt.. er habe nirgends im ganzen Lande einen Kukuk. erblickt. Aristoteles. versichert an einer Stelle (lit. 6) er ‚suche abschüssige Felsen, hohe Felsenriffe als “Niederlassung auf, um dort zu nisten; an einer anderen Stelle sagt er, der Kukuk baue kein Nest, sondern bewohne fremde Nester Diesen Wieder- spruch will Niphus so zusammenräöumen, indem er ‚sagt, der Kukuk niste sehr selten im eigenen, selbst erbauten Nest, viel häufiger in fremden. Man er- zählt auch, ein Bauer habe, als er im Winter seinen Ofen heizte, in. demselben die Stimme eines Kukuks gehört. Flug des Kukuks. : Der Fiug des Kukuks gleicht nach Aristoteles dem Flug des kleinsten Habichts, er ist unstät -und unterbrochen, wesshalb er häufig den Habicht täuscht, indem er umherschweifend auf anderen Wegen fortgeht und auf anderen zurückkommt. Weil er in beständigem Fluge nicht entkommen zu können glaubt, worin er seine Hauptstärke nicht hat, so täuscht er den Feind mit dieser List. Er übt sich auch in niederem Flug. Fortpflanzung. Der Kukuk zeugt wenig, weil er eine kalte Natur hat. Ja kein Vogel bringt bloss ein Ei her- vor mit Ausnahme des Kukuks, der jedoch bis- weilen auch zwei oder drei, gewöhnlich aber zwei Eier :legt. Es ist ihm eigenthümlich, nach dem Zeugniss von Aristoteles und Plinius, dass er nie- mals selbst nistet, sondern in fremden Nestern seine Brut unterbringt besonders in den Nestern der Wildtaube, Grasmücke, Lerche, nach Albertus auch in denen des Rotlikelchens und der Nachtigall. 217 - wohl wissen, Er unterscheidet so, dass er den grösseren Kukuk in dem Neste der Wildtaube, den kleineren im Neste der Grasmücke ausgebrütet werden lässt. - Aber Avizenna behauptet er habe den kleineren Kukuk in beiden Nestern schon gefunden. Die wenigen Eier, welche er legt brütet er nicht selber aus, sondern der Vogel, in dessen Nest er sie ge- legt hat. Obwohl der Kukuk seine Eier in das Nest des Buchfinken oder anderer Vögel, die ihre Jungen mit Körner nähren, legen könnte, so will er doch das Nest eines Vogels suchen, der die gleiche Nalırung, wie er selber hat. Da aber die Natur gewollt hat, dass der Kukuk sein Ei in das Nest eines Vogels lege, der viel kleiner ist als er, wie z. B. in das Nest der Grasmäcke, so würde sie selır planlos handeln, weun der Kukuk mehr als zwei Eier legen würde. Denn die kleine Grasmücke könnte nicht mehr als ein oder zwei Kukuke mit Nahrung versehen. Aelianus (lib. 3 de Anim. c. 30) schreibt, der -Kukuk lege nicht in- das Nest eines beliebigen Vogels, sondern nur in das der Grasmücke und Lerche, weil er wohl wisse, dass seine Eier, die denen obiger Vögel ähnlich sind, ausgebrütet wer- den. Wenu er aber die Nester jener Vögel leer findet, so kehrt e” nicht in denselben ein, sonderu nur in solehen, in welchen schon Eier liegen und legt die seinigen dazu. Wenn er aber mehrere Eier antrifft, so vernichtet er einige von denselben, und legt an ihren Platz die seinigen (wohl eben- soviele, damit der brütende Vogel, wenn er zu viele findet, dieselben nicht als fremde auszubrüten verschmähe), _ welche wegen ihrer Aehnlichkeit nicht unterschieden werden können Allein die Kukuksjungen erheben sich bald, wenn sie flügge geworden und fliegen zu ihren Eltern, weil sie dass sie im Neste der Grasmücke eine nicht legitime Brut sind. Denn schon, wenn der Flaum etwas wächst, werden sie vom Vogel, der sie ausgebrütet, als Fremdlinge gezupft und arg misshandelt. Oppianus- schreibt etwas anders: So lange werden zwar die Eier des Kukuks von einer fremden Mutter gehegt und gewärmt, bis - die Jungen ausgeschlüpft und der Betrug entdeckt ist; nachher aber verlasse die Mutter dieselben und fliege fort, um ein anderes 'Nest zu bauen; hierauf komme der Kukuk angeflogen und ernähre seine Jungen. Aristoteles und Plinius haben verschiedene Ansichten. Jener sagt: „Wenn der Kukuk als Junges eines anderen Vogels herangewachsen ist, soll die Grasmücke oder eine andere Mutter ihre eigenen Kinder 'aus dem Nest hinauswerfen, so dass sie zu Grunde gehen. Andere meinen, sie werden von ihrer Mutter getödtet und dem jungen Kukuk als Speise gegeben, natürlich als illegitime Kinder, weil der Kukuk ein schöneres Aussehen hat (als die eigenen Jungen)“. „Denn der fress- gierige Kukuk (sagt Pliuius) nimmt den anderen Jungen die Speise vorweg, wird so recht fett und wendet so als glänzendes Vögelein seine Mutter auf sich. Diese freut sich an seinem Anblicke, be- wundert sich selbst, dass sie einen so schönen -Sprössling habe, verurtheilt die anderen Jungen als Fremdlinge und sieht selbst zu; wie dieselbeu .218 vom Kukuk verschlungen werden, bis derselbe ! zeugt: Das Geschlecht des Kukuks würde gar seine eigene Mutter verschlingt, wenn er einmal | nicht bestehen, wenn er seine Eier nicht in ein fliegen kann.“ Doch sagt wiederum Aristoteles: „Einige meinen, der alte Kukuk komme wieder zum Nest, dem er sein Ei anvertraut, und verschlinge die Jungen der. Mutter. Andere meinen, der junge Kukuk, der grösser ist, als die anderen Jungen, könne alle beigebrachte Speise auffressen und die anderen gehen so zu Grunde aus Hunger. Wieder andere sagen, als der stärkere tödte der Kukuk die andere Brut.“ Einige, wie Oppianus, Avizenna und Albertus sagen: Der Kukuk verschlinge die Eier desjenigen Vogels, in dessen Nest er die seinigen bringt, lasse dieselben dort und gehe fort. Also schon die Eier vernichtet er, und wartet nicht erst, auf die ausgeschlüpfteu Jungen. Auch Isidorus sagt: Der Kukuk verzehrt die Eier, die er im Nest kleinerer Vögel findet, und legt die seinigen - hinein. Niphus ist folgender Ansicht: „Einige meinen, die Brutmutter sitze auf das Ei des Kukuks und auf die ihrigen. Aber weil das Ei des Kukuks schneller ausgebrütet wird, so sei die Mutter, wenn sie den Jungen Kukuk sehe, damit zufrieden und lasse davon ab, auf den eigenen zu brüten und sie zu. wärmen. Endlich meinen noch Einige, der junge Kukuk erdrücke und zertrete bei seinen Bewegungen wegen seines Körpergewichtes die Jungen der Brutmutter, . besonders in jenem zarten Alter, wenn sie erst ‚ ausgeschlüpft sind.“ Die Franzosen nennen einen Ehegatten, dem seine Frau einen fremden Sprossen zum Erziehen bringt, Cuculus (Kukuk) mary cogou — also den Mann einer Ehebrecherin, aber sehr unpassend. . Denn der Kukuk erzieht keine illegitime Brut, sondern wird von anderen als illegitimer Spröss- ling erzogen. Daher müsste man eigentlich einen solchen Ehemann Cu rucca (Grasmück) nennen. Mit Recht aber nennt man einen Mann einen Kukuk, wenn er keine Energie besitzt, stumpfen Geistes und träge ist. Ganz treffend nennt Juvenal einen Ehemann eine Grasmücke (Corrucam), der auf die erheuchelten Thränen einer lasterhaften Gattin hört und sich erweichen lässt. Satyr. 6 sagt er: „Du gefällst dir jetzt als Curruca (Grasmücke), indem du die Thränen mit deinen Lippen wegküssest.“ Warum nun brütet der Kukuk nicht selber? Aristoteles gibt hierauf in beredten Worten die Antwort: Sehr klug scheint der Kukuk die Fortpflanzung seines Geschlechtes zu, bewerkstelli- gen. Denn da er weiss, dass er ein träger Vogel ist, der (seinen Jungen) nicht zu Hilfe eilen kann oder mag, so macht er sie gleichsaın zu unter- schobenen, damit sie so doch erhalten bleiben. Plinius meint, der Grund des Unterschiebens sei .der, weil der Kukuk wisse, dass er allen Vögeln verhasst sei, Denn selbst die kleinsten Vögelein feinden ihn an, und er wird von ihnen gezertt, so ‚dass er aus Furcht vor ihnen sich flüchtet.- Daher ‚glaubt er auch, seine Nachkommenschaft würde nicht geschützt sein, wenn er die anderen Vögel nicht täuschen würde; daher machte er als ängst- licher Vogel kein eigenes Nest. Theophrast be- | l 1 ! | | '.jeder Hilfe bar gelassen, | seinem Körper versagt, | than. Denn aus natürlichen, ganz eigenthümlichem : Instinkt ist er sich seiner Kampfunfähigkeit -be- fremdes Nest legen würde. Aelianus sagt: Da der Kukuk weiss, dase er aus den Eiern keine Jungen ausbrüten kann, wegen der ihm fehlenden Wärme, so. legt er die Be in ein fremdes Nest. Lebensart des Kukuks. Der Kukuk soll sich von Würmern und In- secten, wie Mücken und Raupen, nähren. Avizenna schreibt, er habe beobachtet, wie jene Vögel — -Grasmücke und ähnliche — den jungen Kukuk mit Würmchen ernähren. ‘Daher kann man aus der Nahrung schliessen, dass er kein raubsüchtiger Vogel ist. Was Bellonius meint, nämlich: die Na- tur habe mit Plan und Zweck gehandelt, dass der Kukuk im Nest der Grasmücke ausgebrütet und auferzogen werde, weil diese eine gleiche und fast dieselbe Nahrung habe, so würden wir es zuge- stehen, wenn wir nicht von Aristoteles wüssten, dass der Kukuk nicht blos das Nest der Grasmücke aufsuche, sondern auch das der Wildtaube und der Lerche, "welche doch Frucht und Sämersien sü- chende Vögel sind. Wenn aber wahr ist, was jener Philosoph be- richtet, dass nämlıch der "schon grösser gewordene Kukuk die Jungen seiner Nährmutter verschlinge und sogar diese selbst verzehre, wie Plinius sagt, so scheint er die Natur eines Raubvogels zu haben ' und Fleischfresser zu sein. Wie dem auch sei, das berichtet Aristoteles nach seiner eigenen Ansicht: Der Kukuk nähere sich der Lebensweise des Ha- bichts. Wenn Einige behaupten, er häufe im Sommer in hohlen Bäumen Futter auf, um "im Winter davon zu leben, so bezeichnet Albertus diese Ansicht als falsch. Wenn aber Einer den Albertus fragen kounte, wie er denn lebe und wie ‘sich ernähre, wenn er weder Futter in seinem | Schlupfwinkel verborgen halte, noch auf Futter “ausfliege, da er entfedert sei, so könnte er viel- leicht entgegnen, er lebe nicht anders als! die Schlangen und Bären im Winter, und er wird dies nicht vernunftwidrig halten, wenn er erwägt, dass auch die Schwalben im europäischen Sarmatien den ganzen. Winter unter dem Rise gleichsam be- graben zubringen und im Frühlinge von neuem ausfliegen. Das ist keineswegs eine Fabel, sondern wahrheitsgetreu. Allein die Kukuke scheinen, wenn sie sich verborgen haben, zu fressen, weil in ihren Verstecken verschiedene Fruchtarten gefunden werden, wie der Autor von „de natura rerum* be- ‚zeugt und die Erfahrung lehrt. Eigenthümlichkeiten. 3 Der Kukuk sei ein sehr scheuer Vogel, be- richtet. Aristoteles und Plinius nennt ihn einen ängstlichen Vogel, da er sogar von den kleinsten Vögeln ganz unschuldig angegriffen und zerzaust wird und sogar aus Furcht vor ihnen flieht. Da- mit man aber nicht meine, die Natur habe: ıhn so hat sie das,. was: sie seiner Schlauheit hinzuge- wusst und hat es ganz schlau auf die Nester.ab- „gesehen, in welchen er sich leichter -kann. In diese flieet er hinein, entfernt einige . Eier und vermischt seine eigenen mit den übrigen, “damit sie nicht erkannt werden und legt sie mei- stens in die Mitte, wenn wir dem Albertus glauben ; dürfen. Wenn er diese Schlauheit und Fuchslist . nicht hätte, wäre sein Stamm schon ausgestorben; . für ihn hat vorzugsweise die Natur gesorgt, welche bei allen lebenden Wesen ewige Dauer anstrebt. (Schluss folet.) Garnelenschrot als Hilfsmittel zur : Stubenvogelflege. Von Dr. Sauermann, Herr Ed. Pfannenschmid, Emden, hatte die Güte, mir vier Proben seines selbstbereiteten Gar- | nelenschrots zu übersenden, welche ich sämmtlich auf ihren Nährstoffgehalt untersucht habe, - © Wie mir Herr Pfanneuschmid mittheilt, werden Probe 1 und 2 mittelst Dampftrocknung her gestellt, indem die Garnelen auf Eisenblech in grösseren Quantitäten der Hitze ausgesetzt werden, Proben 219 niederlassen | | der Ameiseneier, Protein Fett 39% 92%), 5, 59°/, Chitin 22, 79%/, Asche 2.18, 119% N. freie Extractstoffe 100, 00 Aus diesen Zahlen geht hervor, dass wir es hier mit ganz vorzüglichen Futterstoffen zu thun haben. Der Eiweissgehalt übertrifft zum Theil den, nur der Fettgehalt ist sehr viel niedriger, letzterer ist aber leicht durch Eigelb zu | ersetzen. Die Asche besteht zum grössten Theile aus ' Ameiseneier, Kalk, man erspart demnach bei Anwendung des Garnelenschrots als Vogelfutter jede Beigabe von Sepia, Mörtel oder son gen kalkhaltigen Stoffes. Mein letzter Artikel handelt von der Verdau- lichkeit des Eiweissgehaltes frischer und trockener ich habe auch hier der Verdaulichkeit des Eiweisses bestimmt und viel günstigere Resul- tate als bei den getrockneten Ameiseneiern erzielt. -Dies liegt nach meiner Ansicht an der Behandlung der Garnele. Bei den Verdaulichkeit wurden folgende ‘ Zahlen erhalten: 3 und 4 dagegen sind gekocht und nachher auf ' ‘Steinpflaster an der Luft getrocknet und dann ge- ‘mahlen. Die verschiedene Behandlung der Crnelen “bedingt denn auch, wie wir unten sehen, eine etwas abweichende Zusammensetzung im Nährstoffyehalt, dies liegt hauptsächlich darin, dass die Krebse bei der Dampftrocknung nicht so gereinigt sind, als ‚wenn, sie längere Zeit gekocht werden, Immerlin sind ‘die Feen a den Shave ien. Proben ‚nicht so bedeutend. Ich lasse zunächst die Resultate der vier Proben ‘folgen: I. Dampftrocknung. 1. @arnelenschrot grob, in der Trockensubstanz: 52, 580), Protein 3, 32%), Fett Ym 47 0 18°, a stickstofffreie 02), - 8, 90%), Extractstoffe 100, 00 2. Garnelenschrot feiner in der Trockensubstanz: 19°;, Protein 07%/, Fett 6, 25°%/, Chitin 76°/, Asche 73°%/, N. freie Extractstoffe 00 2 II. Lufttrocknung. ’ 3, Garnelenschrot, feines, gelbes Pulver in der Trockensubstanz: 56, 17%/, Protein 4, 47%, Fett 5, 54°/, Chitin 19, 35°), Asche 14, 49%/, N. freie Extractstoffe 100, 02 4. Garnelenschrot, feines, hellgelbes Pulver in :der Trockensubstanz: Garnelenschrot 1: Von 52:58°/, Eiweiss waren 547°, unverdaulich, also von 100 Theilen Eiweiss 10-40 Theile. Garnelenschrot 2: Von 46:19°/, Eiweiss waren 5:53°%/, Eiweiss unverdaulich, also von 100 Theilen Eiweiss 11 97 Theile. Garnelenschrot 3: Von 56.17°/, Eiweiss waren 4:04°/, Eiweiss unverdaulich, also von 100 Theilen Eiweiss 7:19 Theile. Garnelenschrot 4: Von 5859"), Eiweiss waren 4:68”/, Eiweissunverdaulich, also von 100 Theilen Eiweiss 8:00 Theile. Aus diesen Verdaulichkeits-Bestimmungen ist zu ersehen, dass das Garnelenschrot die getrockneten Ameiseneier an Futterwerth sehr weit übertrifft. Ich erinnere nochmals daran, dass bei getrockneten Ameiseneiern von 100 Theilen Eiweiss 46:50’/, un- verdaulich waren Auf Grund dieser Untersuchungen erkläre ich das Garnelenschrot für ein ganz ausgezeichnetes Futter und da getrocknete Ameiseneier so hoch im Preise stehen, wird man rationeller Weise bei selbst- bereitetem Wintermischfutter letztere durch erstes ersetzen und zwar am Besten durch Garnelanschrot. Garnelenschrot kostet per Centner nur 14 Mark. Nachtrag der Redaction: Herr Pfannenschmied gibt uns einige, obige Arbeit theilweise ergänzende Auskünfte die wir hier folgen lassen. Zu Vorstehendem beehre ich mich Folgendes zu bemerken: Bei Uebersendung der Proben hatte ich unterlassen, die Reifezeit der Garnele anzu- geben. Die Abweichungen in dem Proteingehalte der vier Proben finden ihre Erklärung in der vollen oder noch nicht erfoleten Entwicklung der Krebse. Dr die interessanten Ermittlungen des Herrn r. Sauermann ist festgestellt, dass die im ersten Entwicklungsstadium stehenden jungen Garnelen (ausgewachsene Brut) den geringsten Protein und höchsten Percentsatz an Balken (Asche), die bei- nahe voll ausgewachsenen 12, 40 Percent Protein mehr und 10, 97 Percent weniger an Asche ent- halten. Zu Futterzwecken wird das Garnelschrot jeder- zeit in dem Proteingehalte schwanken und richtet sich das Resultat nach der Fangzeit und der Qua- lität der Garnele: klein, gross, fett oder mager. Für Hausgeflügel empfehle ich, wie ich das schon früher gethan habe. ganze Garnelen, für Fasanen, Drosseln u. s. w. grobes Schrot und für die zarteren, als: Nachtigall, Sprosser u. A. m. die Mehlform. Edm. Pfannenschmid. Selten im Käfig gepflegte europäische "ögel. VI. Der Alpensegler (Cypselus melba). Von E. Perzina. (Fortsetzung.) Etwa fünf Tage nach ihrer Ankunft in Wien, 220 liess die Fresslust der Segler ganz bedeutend nach, : sie zeigten wohl immer noch einen ganz respec- tablen Appetit, verzehrten jedoch nicht mehr solch’ enorme Quantitäten und begehrten vor allem nicht mehr so oft Nahrung wie anfangs. Während sie früher oft zehnmal während des Tages mit lautem Gezisch nach Futter verlangten und, wenn sie nicht gerade vollgefressen waren, so oft man ihnen nur Nahrung anbot, diese auf’s gierigste verschlangen, genügte ihnen später eine zweimalige tägliche Füt- terung, die erste gegen neun Uhr Vormittags, die zweite Abends; bei diesen beiden Mahlzeiten zeigten sie sich allerdings auch so stürmisch, so gierig und unersättlich wie nur je, in der Zwischenzeit aber verhielten: sie sich ganz ruhig, hielt man ihnen etwas vor, so schnappte wohl einer oder der andere zu, aber immer ohne jede Hast, ich möchte fast sagen gleichgiltig, und nie liess sich einer herbei, dann mehr als ein oder zwei Brocken zu nehmen. Während des Tages hiengen die Vögel in dieser Altersstufe eng aneinander geschmiegt, stets an der Aussenwand eines runden : Weidenkorbes, ohne sich in anderer Weise zu bewegen, als dass der Kopf öfters nach verschiedenen Seiten gewendet, oder im Gefieder genestelt wurde; rückte der Abend heran und stellte sich mit der vorgeschrittenen Zeit auch der Hunger ein, daun wurden die Thiere lebhafter, kletterten an den. Korbwänden herum, schlugen mit den Flügeln, und vor allem suchte jeder einen Platz zunächst des oberen Korbrandes einzunehmen. Mit dieser erhöhten Beweglichkeit wurden die Segler auch lauter und wenn ich mich etwas später als gewöhnlich einstellte, dann wurdemein Näherkommen mit ohrenzerreissendem Geschrei begrüsst. Etwa zwei Wochen hindurch fütterte ich die Segler in der Weise, dass ich ihnen die Nahrungsstoffe, rohes Herz,Käsequarkstücke oderzukleinenBallen geformtes Misehfutter, mit den Fingern vor den Schnabel hielt, dann versuchte ich, als ersten Schritt um die Vögel u . ‚reichen und als dies nach einigen missglückten An fängen auch bald prächtig angenommen wurde, dachte ich mir, nun gewonnenes Spiel zu haben und stellte ihnen einfach eime, bis an den Rand mit Futter gefüllte Schüssel hin. 3 Nun aber zeigten sich die Segler auf einmal störrisch, indem sie von der in dieser Weise vor- gelegten Nahrung absolut nichts freiwillig auf- nehmen wollten; von der Voraussetzung ausgehend, dass sie sich, wenn nur erst recht ordentlich hungerig geworden, schon dazu bequemen würden, selbst zuzugreifen, fütterte ich die Segler durch drei Tage gar nicht von der Hard, allein die Vögel hungerten lieber, als dass sie sich hätten ent- schliessen können, etwas aus der Schüssel zu nehmen. Die Segler waren nach ihrem dreitägigen Fasten recht hungrig geworden — aber in keiner Weise sichtbar abgemagert — und wenn ich ihnen meine Hand hin hielt, so stürzten alle gierig darauf los und schnappten schreiend nach meinen Fingern: dies brachte mich auf eine neue Idee, ich wühlte nun mit der Hand in dem Futter herum, die Vögel schnappten nach derselben und dabei unwillkürlich auch nach jenen Futtermengen, welche sich bei den Bewegungen der Finger vor diesen angehäuft hatten, bekamen den einen oder anderen Brocken ın den Schnabel und verstanden bald, auch auf diese Art Futter aufzunehmen, thaten dies aber nur, so lange als ich die Hand in die Schüssel hielt, entfernte ich diese aus derselben, so wurde auch nichts mehr aufgenommen. Endlich, nach weiteren acht Tagen gewöhnten sich die Segler aber auch daran, ohne meine Beihilfe zu fressen; anfangs schien ihnen hiebei wenigstens noch meine Gegenwart unbedingt nöthig zu sein, denn das vorgesetzte Futter wurde, war ich abwesend, nicht weniger, trat ich hierauf aber in die Stube, so eilten sie sofort zu dem Futtergeschirr und begannen mit grosser Hast zu fressen, und auch heute noch scheint meine An- wesenheit sympatisch auf ihren Appetit zu wirken, wenn sie ihre Fresslust auch nicht mehr an dieselbe binden, denn jetzt fressen die Segler während des ganzen Tages, ohne sich an eine gewisse Zeit zu halten, am meisten allerdings des Morgens, wenn ich ihnen frisches Futter reiche und mich während dessen mit ihnen beschäftige, denn da wird stets die grössere Hälfte der gebotenen Nahrung verzehrt. Die Art der Nahrungsaufnahme ist eigenartig; ist das Futter ein lockeres Gemisch, so fährt der Vogel mit weit geöffnetem Schnabel in dasselbe hinein und vollführt dann mit demselben gleichsam schlürfende Bewegungen, grössere Brocken werden ebenso erfasst, sind sie im Schnabel, so wird der Kopf dann in die Höhe gerichtet und nun der Bissen hinabgewürgt, doch sind die Segler auch fähig, kleine Gegenstände, wie z. B. einzeln liegende Ameisenpuppen mittelst der wenig geöffneten Schnabelspitzen autzuheben. Während der ersten Zeit bevorzugten die Segler vor allen gebotenen Nahrungsstoffen entschieden grössere Stücke süssen Käsequarks, sogenannten Topfens, Ballen festge- drückten Mischfutters wurden trotzdem sehr viele frische Ameisenpuppen unter demselben waren, weit an selbständiges Aufheben des Futters zu gewöhnen ; weniger gern genommen. Fleisch, roh oder gekoc ht E ihnen dies auf der flachen Hand vorgehalten zu stand am wenigsten in Gunst und wurde nur dann 2 verschluckt, wenn. ich es ihnen tief in den Schlund "schob, steckte ich es ihnen blos in den Schnabel, so wurde es alsbald weggeschleudert und selbst wenn sie noch so gierig waren; verschmähten sie “es von der Hand abzunehmen. Jetzt erhalten die Segler em Gemenge von "gleichen Theilen geriebener Möhre, gekochten Rinds- herz, getrockneten, geschwellten Ameisenpuppen “und Eintagsfliegen, unter welches etwa haselnuss- grosse Stücke Topfen und rohes Fleisch gemischt "sind, und alle Theile dieses Futters werden nun gleich gerne angenommen, ja mir scheint es fast, als ob ‚sich das Fleisch nun einer gewissen Bevorzugung “erfreuen würde. Gewiss ist, dass den Vögeln diese gemischte Nahrung besser bekommt, als die fast ausschliessliche Ernährung mit ihrem einstigen Lieb- Iimgsfutter, dem Topfen, denn während zur Zeit, wo ich hauptsächlich diesen fütterte, die Excremente dünnflüssig waren, sind sie jetzt fest geworden. Da die Segler während der ersten Tage nach ihrer An- kunft kein Wasser zu sich genommen hatten, so ‚glaubte ich, dass sie desselben ebensowenig bedürften als die Nachtschwalben, und hielt die Vögel daher noch wochenlang ohne Wasser; sie schienen das- selbe auch in keiner Weise zu vermissen, ja wenn "ihnen solches einmal zufällig in die Nähe kam, ihm direct auszuweichen, ich war daher nicht wenig er- "staunt, später, als die Segler mit einer kleinen Rauch- und Hausschwalbencolonie zusammen ein Zimmer- “chen bewohnten, eines Tages einen Alpensegler in ‘dem grossen, für die Schwalben bestimmten Wasser- 'behälter liegen und dabei gemüthlich planschend ‘ein Bad nehmen zu sehen! Herr Pallisch hatte so- wohl an den Alpenseelern als auch an zwei Mauer- seglern, welche er pflegt, bereits einige Tage vorher die Bemerkung gemacht, dass sie auch trinken, Seit- her habe ich öfters einen oder auch gleichzeitig zwei Segler beim Bade beobachtet, das Trinken in- dessen noch nie selbst beobachten können, kann daher auch nicht mittheilen, wie sich der Vogel hie- bei benimmt. Trotz des zeitweiligen Badens sind die Alpensegler übrigens gegen Nässe ungemein empfind- lich, wie ich mich einmal überzeugen musste. Da die Kammer, welche den Seelern und Schwalben als Aufenthaltsort dient, und auf deren Boden sich die ersteren frei bewegen, eine Zeitlang von Ratten heimgesucht wurde, sah ich mich gezwungen, die Vögel während der Nacht vor diesen eefährlichen Nagern in sicheren Verschluss zu bringen, und wäh- rend ich die Schwalben veranlasste, in ihrer ge- 'schützten Aussenvoliere zu nächtigen, bracht ich die Segler zwischen einem Doppelfenster unter. Die äusseren Flürel desselben schlossen nicht fest, und als eines Nachts ein besonders starkes Gewitter niederging, strömte auch durch die Fensterspalten Wasser ein und durchnäste die Segler: am nächsten Mörgen fand ich die Vögel förmlich erstarrt und im höchsten Grade ermattet, sie schlugen kaum bei Berührung die Augen auf, verweigerten jede Nah- rungsannahme und litten im höchsten Grade an Durchfall. Ich bettete die Erstarrten sofort zwischen warme Tücher, aber erst nach Stunden erholten sie sich einigermassen, Futter nahmen sie erst am nächsten Tage. (Schluss folet ) 21 . ‚stellungen schon viel geschrieben wurde, so kann Ueber Prämiirung. Obwohl über diesen Punct der Getlügel- Aus- ich trotzdem nicht unterlassen, auch meine Ansich- ten hierüber bekannt zu geben, nachdem man wich seit vielen Jahren in unserem Vereine als Preisrichter festhält und mehrere deutsche Vereine, darunter die bedeutendsten, wie: Berlin (Cyprio), München (bayerischer Ver. f. Gefl. Z.), ferner der ungar. Land.-Gefl.-Z.-V. zu Budapest, der steier- märk. Gefl.-Z.-V. zu Graz, der oberöst. G.-Z.-V. in Linz etc. bei verschiedenen Ausstellungen seit dem Jahre 1876 (zwei Jahre nach der Schaffung des Wiener Gefl.-Z.-V.) mich zu wiederholten Malen mit ihrem Vertrauen als Preisrichter beehrten. Ich muss gestehen, dass mich die Schöpfung des Classensystems, nach welchem in neuerer Zeit an deu meisten Orten prämiirt wird, nicht entzückt hat (obwohl ich bisher nicht offen dagegen Stel- lung genommen habe), und zwar aus dem Grunde nicht, weil ich mir nicht verhehlen konnte, dass die Aufstellang von gleichen Preisen (nach Geld- werth) bei I., IT, II. Classe Preisen in allen Hüh- ner-, respective Tauben-Classen eine ganz und gar ungerechtfertigte und schabl onenhafte sei, welcher ich nach mehrjähriger Unterordnung uuter die- selbe in Zukunft entgegenzutreten gesonnen bin. Ich will nur von jener Abtheilung, wo ich die grössere Erfahrung habe, nämlich von den Tauben sprechen, obwohl der gleiche entscheidende Mo- ment auch bei den elrinenn etc. eintreten dürfte. Es sind z. B. bei unseren Taubenclassen die Classenpreise vollkommen gleich, ob die Zucht der einen Rasse auch zehmal so schwierig ist, als bei einer anderen. Dies finde ich ungerecht. denn wel- -cher Taubenzüchter wüsste nicht, wie schwierig die Aufzucht der Wiener kurzschnäbelisen Tauben (von Kopf), der Blond- und Satinettenarten, lanskrau- ‚sigen Perrücken-, voll- und breittragenden Pfau- tauben, Carriers ete, gegenüber Farbentauben, Strassern-, Modeneser-- und Florentiuern, oder Locken- und Trommeltauben erscheint. Ja sogar die Brieftauben werden nach ihrem Aussehen mit den gleichen Preisen bedacht, wie die edelsten Rassetauben, obwohl man ihnen freie Zuchtwahl lässt und ihr Aussehen auf ihren wirk- lichen Werth als Posttaube gar keinen Einfluss übt, wie schon oft eine ganz unbedeutend aus- sehende Brieftaube vor der bestgeformten die Siegespalme beim Wettfluge errang. Ich würde daher vorschlagen, wieder zur früheren Art der Prämiirung zurückzukehren und den Preisrichtern die Classifieirung der Thiere überlassen, die müssen wissen, was selten ist, was schwierig zu erreichen und darnach urtheilen; freilich, nach der Schab- lone zu richten, ist leichter, besonders wenn es gilt: „das vorhandene Beste“ zu prämüren Es gibt eben verschiedene Preisrichter! Unzufriedene Aussteller wird es zwar immer geben, bei jedem nur denkbaren Prämtirunssmodus und bei nach so kritischer Wahl von Preisrichtern, weil man es eben allen nie Recht machen kann. Aber ich er- innere mich nicht, dass es in früherer Zeit vor, der Aufstellung der Classenprämürung mehr Unzu- friedene gegeben hätte. Man classifizirte z. B. in einer reich beschickten Rasse 10 Paare (verschie- dener Aussteller) als Thiere I. Classe, wo man heute nur ein Paar als des I. Classenpreises wür- dig erklärt, das nächste Paar mit dem II. Classen- preise abtertigt und das folgende mit dem III. Preise; alle anderen fallen durch, Aus der Summe der ]J., II. und III. Classe-Bezeichnungen wurde dann der Preis des Ausstellers bestimmt und es lag in der Reihenfolge der mit Medaillen Ausge- zeichneten ihre Anerkennung als Züchter. Ueber- häupt bin ich gegen Geldpreise, es würdigt die Sache sehr herab uud kommt in der Regel nur den Händlern oder grösseren Zuchtanstalten zu Gate, denn Specialzüchter können dabei nichts gewinnen, wenn z. B. Einer 30—50 Paare dersel- ben Gattung ausstellt und wären 20 Paare darun- ter, welchen ein I. Preis zukäme, so kann derselbe nur den I. Classenpreis per X Gulden bekommen, während der Händler 30-50 diverser zusammen- gekaufter Paare ausgestellt und wenn er geschickt ist und seine Sache versteht, bei 20 verschiedenen Classen den I. Preis per 20 mal X Gulden erhält. Schon der Umstand, dass so viele Züchter. statt Geldpreisen gleichwerthige Medaillen verlangen, sollte der Beweis sein, dass der frühere Prämiirungs- modus der bessere war. Ausserdem bürden sich manche Vereine in ihrer Noblesse beim Vergeben der Geldpreise zu grosse Lasten auf, wie z. B. heuer bei unserer Frühjahrsausstellung bei einem Eingange von 395 fl. Standgeld, an Geldpreisen und Medaillen 675 Al. vertheilt wurden. Ja freilich, wenn man nur programmmässig versichert, dass „alle eingezahlten Standgelder als Prämiirung zur Vertheilung gelangen“, da gibt es nichts darauf zu zahlen. Es würden die von den Vereinen gegebenen Medaillen auch durch die frühere Prämiirungsart wieder an Werth gewin- nen, während sie jetzt durch die Geldpreise einen ordentlichen Curswerth haben: die grosse silberne kostet so viel, die kleine so viel ete. ete., gegen welchen Geldpreis sie auf Verlangen umgetauscht werden können. Die Sache verliert ihren Nimbus und sinkt zu einer Speculation herab, was früher doch beiweiten weniger der Fall war, wo man der Sache zu Liebe züchtete, jeder nach seiner Neigung und Liebhaberei seine Producte zur An- schauung brachte. J. B. Brusskay. Vom deutschen Geflügelzüchtertag. Von W. Dackweiler. Nachdruck verbolen (Fortsetzung und Schluss,) Wir wollen das Nutzgeflügel nicht von den Ausstellungen verdrängen, ihm auch durchaus keine stiefmütterliche Behandlung angedeihen las- sen, werden uns aber nie dazu verstehen, dass ihm besondere Vergünstigungen eingeräumt werden sofern es sich in die Reihe der Rassethiere einrangirt, Es müsste das auch, abgesehen davon, richtige Taxirung des Wirthschafts- gellügels überhaupt unmöglich ist, zu vielen Unzu- sollen, dass eıne 222 auf den Geldpreis träglichkeiten führen. Was an der einen Stelle als Sportthiere betrachtet wird, gilt an anderer Stelle als Wirthschaftsgetlügel und umgekehrt. So zählt die Reihe der Wirthschaftsrassen bei dem rheinischen Verband 22 Rassen, andererseits lässt man nur vier oder sechs als solche gelten. Darum wieder- holen wir, was wir im vorigen Jahrgang dieser Zeitung gesagt: „Das Nutzgeflügel muss in beson- derer Abtheilung auf den Ausstellungen unterge- bracht werden, dann kann auch der Preisrichter dementsprechend urtheilen, dann darf er Fehler unberücksichtigt lassen, die er in der Abtheilung für Rassethiere rügen müsste, Die eigentlich rich- tige Prämiirung des Wirthschaftsgeflügels müsste auf dem Geflügelhofe selbst stattfinden und der ganze Betrieb dabei massgebend sein. Was die Ehrenpreise anbelangt, so steht es jedem, also auch dem Vereine, frei, für besondere Rassen, seien es beliebte Sportrassen oder gute Nutzrassen, sowie auch Kreuzungen Ehrenpreise auszuschreiben, und diese Ehrengaben sind auch programmmässig, also im Sinne des Stifters zu vergeben, sofern nicht wichtige Hinderungsgründe eintreten. Werden an einen Ehrenpreis Bedingungen geknüpft, die uner- füllbar sind, so sollten sie einfach zurückgewiesen werden. Auch die Staatsmedaillen sind unbedingt im Sinne des Stifters zu vergeben. Sollen diese an Wirthschaftsgeflügel vergeben werden, dann muss entweder der Verein die Rassen bestimmen, die in dem Bezirke als beste Nutzrassen gelten, oder der Preisrichter muss nach seiner Meinung die Aus- wahl treffen, Sind die staatlichen Unterstützungen aber den Vereinen bedingungslos zur Verfügung gestellt, dann erblicken wir keinen Fehler darin, dass auch die Sportrassen berücksichtigt werden; denn die Rassenzucht ist zweifelsohne ein wesent- liches Unterstützungsmittel der Nutzgeflügelzucht, und mehrere Sportrassen sind gleichzeitig auch gute Nutzrassen und würden auch auf dem Wirth- schaftshofe sich besser eignen, als manche planlose und vielleicht auch als zweckmässige Kreuzungen. Die Zuerkennung der Ehrengaben hat mit dem eigentlichen Prämiiren sehr wenig und mit dem Systeme gar nichts gemein, weil dabei die Bestim- mung des Stifters massgebend ist. Doch können wir die Bemerkung nicht unterdrücken, dass die Gewinnung eines Ehrenpreises und am wenigsten die Gewinnung einer Staatsmedaille in der Regel nicht den Geldpreis ausschliessen sollte. Wir wis- die Ehre, die mit der Gewinnung einer Me- daille, besonders einer Staatsmedaille verbunden ist, voll und ganz zu würdigen, aber wie es bis- lang stellenweise gemacht wurde, finden wir für Unrecht; man geradezu dafür, dass solche Medaillen ihren Werth gänzlich einbüssen. Einem sen sorge sorgt Züchter wird für besonders gute Zuchtleistung z. B. eine silberne Medaille zuerkannt; er muss verzichten, Der andere erhält für eine minder gute’Zuchtleistung einen I. Geld- preis. Die Staatsmedaillen stehen bei vielen Ver- einen an erster Stelle (und im gewissen Sinne ist es ganz recht), dann folgen besondere Ehrengaben. Nun sind uns Fälle bekannt, dass Aussteller es geradezu darauf anlegten, sich an dar silbernen Staatsmedaille vorbeizuarbeiten, un eine basondere Ehrengabe zu erhalten. Wenn Ehrengaben von 40 bis 60 Mark Werth vorhanden sind, so kann man es dem Aussteller gar nicht verargen, wenn sein Auge sich solchen mehr zuwendet, als einer Medaille Wir wellen nur sagen, dass man Sorge tragen sollte, dass die Medaillen, besonders die staatlichen, nicht an Werth einbüssen, dass man sich der Ehre auch freuen soll. Möglich, dass unsere Ansicht verkehrt ist, aber wir sind der Meinung, dass man mit den Medaillen etwas zu freigebig ist. Wenn dieselben gar zu häufig kom- men und auch noch wenig positiven Werth haben, wenn sie dazu gebraucht werden, um Geld zu sparen, dann wird die Sache leicht in’s Gegentheil umschlagen. Auch die Ehrenpreise sollen unter allen Umständen derart sein, dass sie nicht zum Gespötte würden. Wir haben solche auf Austellun- gen gefunden, die nicht zwei Mark werth hatten, man will möglichst viel Ausstellern eine Freude machen und erwirkt, dass schliesslich Niemand sich seines Sieges freut. Kleinere Mittheilungen. Ornithologische Notizen aus Italien. Herr Prof. Strobel berichtet über eine Bereicherung von Naturalien aus dem Erithree'schen (?) Gebiete durch Herrn V. Bottego, k. Artillerie-Hauptmann in Massava an die k. Univer- sität in Parma. Diese Bereicherung besteht in 152 Species Vögeln, 30 Species Säugethiere, 63 Fische, 16 Reptilien und Insecten, Poly- parien, Crustaceen, Molluscen etc. "Wir wollen nur die Vogelarten aufführen, die Hauptmann Bottego eingesendet hatte, unter welchen viele die im Früh- jahre in unsere Länder kommen, hier nisten und im Herbste wiedernach Afrika zurück wandern, wie: Cypselus apus, merops apiaster, Upupa epops, Cuculus canorus, dann Pelicanus onoc- — En essen] rotalus, Cyanecula succia u. m, a., daun auch solche aus dem mittelländischen europäischen Gebiete mässiger Temperatur ver- mengt mit solchen Arten des tropischen afrikanischen Conti- nentes etc. Prof. Strobel erwähnt nun u. a. die Arten aus den Gat- tungen Nectarina, Merops, Vidua. Tmetocerus abessinicus mit dem röhrenförmigen Anhange an der oberen Basis desSchnabels. Fernerss Numida plylohrincha, mit dem an den Rändern blattrigen Schnabel, Pelecanus rufescens, mitratus eine Varietät des weissen, Pelecanus Sterna, Zarus, Ciconia Abdimiti, schwärzlich, klein, Ardea go- liath, Otisarabs, O. Denhamie u. O. melanogaster, Gypaetus bar- batus und die Varietät meridonalis, der seltene Spizaetus ocei- pilalis, Gypogeranus serpenlarius mit kräftigen Klauen und ge- bogenen Schnabeln eines Raubvogels, nährt sich von Schlan- gen, ist selten —, wird auch „Secretair“ genannt, von den 12 langen Federn am Hinterkopfe, die sich aufrichten, weil sie den Federn gleichen, die mancher Schre'ber hinter das Ohr zu steeken gewohnt ist. “ Unter den Säugethieren finden wir erwähnt, Strephicerus kudu, Antilops hemprichiana, Acronotus bubalis seltene Art, Oroetragus saltatrixoides, der Repräsentant der Gemse unserer Alpen, die enigmatische Gattung Hyrase der Natur nach der Haut, den Nägeln nach ähnelt einem Cavia cobaya, der Zah- nung nach gänzlich verschieden von Nagethier, ähnelt einen Einhufer oder einem Diekhäuter, wie H. habessinicus, in der Bibel als Saphan aufgezählt und von Moses zu den unreinen Chanalopex aegyptliaca Thieren gezählt — in Abyssinien sollen auch heutzutage Chris- ten und Mohamedaner nicht Fleisch von Hyrase essen, — Orycleropus äthiopieus, sehr selten, gehört zu den Edentalen, obschon mit Zähnen versehen, zu den Vermilinguia, Canis aureus var. mesomelas e'c, ete. Unter den Reptilien erwähnenswerth Chelonia bissa, dessen Schild 6'70 m lang, 050 m breit, eine Eidechsen-Art, Varanus niloticus von 1'13 m Länge etc, Unter den Fischen eıwähnenswerth Prislis peetinalus von 1'20 m Längs unterscheidet sich durch Verlängerung der Schwanze in eine lange Doppelsäge; — Galeocerdo oblipus, 3 m lange, Mvlobaces Eeltenkee, Opracion Aden etc. etc. Die Sammlung der Vögel und der Säugethiere ist fast complet und die einzige in Italien und schwerlich durfte eine zweite zusammengestellt werden, ausgenornmen das Erythree- Gebiet würde an Abyssinien rückkehren. Sr. cornutus aus Kleine Beobachtungen. Am 1. August ging ich von Eulau der Strasse nach gegen Schneeberg. Als ich mich dem Walde näherte, der das Sandsteingebirge bedeckt, fieng es an etwas zu regnen. Ich verliess rechts die Strasse um unter den Wald- bäumen weniger vom Regen belästigt zu werden. Kaum halte ich einige Schritt: gemacht, hörte ich das Rufen von jungen und alten Drosseln und in kurzer Ferne sah ich, wie sie durch mein Nähern gestört, vom Erdboden aufflogen und Schutz auf den Aesten derBäume suchten. Um sie beobachten zu können, stellte ich mich hinter den Stamm einer Tanne und es dauerte auch nicht lange, kam ein Vogel geflogen und setzte sich nicht weit von mir auf den Ast einer Fichte. Ich traute meinen Augen kaum und doch war es wahr: Es war eine Ringamsel (Turdus torquatus). Wahrscheinlich waren noch mehrere unter den Mengen der Drosseln und ich nehme aus diesem mit Ge- wissheit an, dass die Ringdrossel in diesem Gebirge nistet. Obwohl Lenz sagt, dass sie nur das Riesengebirge bewohnt, so habe ich ihre Gegenwart in dem Sandsteingebirge constalirt zu. einer Zeit, wo sie noch nicht am Zuge ist, daher nur Brutvogel sein konnte. — Eine andere Ueberraschung wurde mir aın 12. August zu theil. An diesem Tage ging ich in Pömmerle Vormitlag meine Nistkästehen ab. Ich stand am Bahnkörper der Staatsbahn und sah auf meinen Starkasten Nr. 31. In dem Momente kam ein Vogel geflogen und direct in den Kasten. Flüchtig bemerkte ich Flügelspitzen. Die Mauersegler (eypselus apus) halten uns schon seit Ende Juli verlassen und ihre Reise nach dem Süden angetreten und doch? es musste doch einer sein. Schnell holte ich eine Leiter, stieg auf den Baum, hob den Deckel des Kas!tens ab u..d welche Ueberraschung! In der einen Ecke sass der alte Mauersegler, in der anderen Ecke ini Neste sahen mich 4 Augen von 2 jungen derselben Art ängst- lich an, Ich schloss den Deckel um diese Thierchen nicht länger zu ängsligen. Wie lange sie noch im Neste verblieben weiss ich nicht, aber am 22 August Abends '/,8 Uhr zog ein Flug Hirundo urbieca fort und mit ihnen ein Mauersegler. Ob dieser eine aus meinem Kasten war? — Am 16. Mai war ich in Algersdori. Ein Gastwirth, der zugleich Jagdpächter ist, brachte mir die Jungen aus dem Neste einer Nebelkrahe. Sie waren schon slark bekielt und es waren 5 Stück. — Crex pratensis muss in ungeheuren Mengen heuer hier sein. Auf den Gründen von Pömmerle allein fand ich 8 Nester, das letzte am 6. August mit 8 Eiern. Eigenthümlich, dass man die alten äusserst wenig höıte, wahr- scheinlich war daran die nasse, kalte und regnerische Witterung im Juni, Juli und August schuld. Aussig, am 10. September 1891. Ant, Hauptvogel. Ausstellungen. Protokoll zufgenommen am 27. September vom Preisgericht des „Ersten österr.-ungar. Geflügel- Zucehtverein“ in Wien. Grossgeflügel. 1. Die silberne Staatsmedaille: Frau Ferry Shaniel, Katzelsdorf N.-Oe, Herrn Ferd. Hausinger, Novimarof. Herrn Mich. Lindmayer, Kagran N.-Oe. für Peking-Enten. 2. Die bronzene Staatsmedaille: Frau Irma Nagel, Graz. Herrn Ant. Kaute, Wien. Frau Therese Thornthon, Hietzing. 3. Ehrenpreise: Gefügelhof Slaventitz, Pr.-Schles. (silb. Med.) Seifert Moriz, Witzelsdori N.-Oe. (silb. Med.) - 4. Vereinsmedaillen. a) Die silberne Vereinsmedaille: Frl. Betty Nagel, Purkersdorf. Herrn F. J. Beyer, Linz. Herrn Fuchs Ant., Meidling. b) Die bronzene Vereinsmedaille: A. Schönpflug, Hetzendorf. A. Dimmel, Wien, 5. Besonders lobende Anerkennung: Herru Kunze, Rochlitz, »„ Dietrich, Wien. Frau v. Döry. J. G. Bambach. Fürst Czartorysky. 6. Lobende Anerkennung: Frau Baronin Jordis, Weissenbach, Herrn J. Klein. Wien. » 3. B. Dolezal. Tauben. 1 silberne Staatsmedaille: Nr, 526576 G.-Reissner, Wien. B - 1 bronzene Staatsmedaille: Nr. 625—654 F. Harrer, Gumpoidskirchen, „ 439—450 S. Paulus, Judenburg. 4581—490 P, Schützendorff, Bonn. 1 silberne Vereinsmedaille: Nr. 711—771 Götzendorfer, Wien, » 670—683 C, Baldıa, Ottakring, „ 469480 P. Braun, Wien, „ 451-465 L. Muschweck, Wien. „ 655-669 C. Wagner, Purkersdorf. „ 813—832, 793—793 Grauer, Wiener Neudorf, 1 Anerkennungsdiplom: Herrn H. Fuchs, Meidling. » Meinl, Wien, „» E.Saxl, Wien. Schleicher, Stuhlweissenburz. Schmid, Stronsdorf. Richter, Wien, „ Klein, Wien, „ 6Groch, Wien, - » Babo, Oberhollabrunn, „ . K. Anton, Wr. Neustadt, 4.4.4 Punkt, dann — (p. 162). zZ. 46, nach Paradiso Punkt, daun -—S: 223, 1. Z. 20, Gatäga statt -Gılaza. — S. 2234, 1. 7. 22, Frau von Nadherny Borutin, Jan«witz. » Sofie Zaulıar, Wien. ; Ausser Preisbewerbung eine grosse Collection Pfauen- j tauben des Herrn J. B. Brusskay, be w DER iM Berichtigungen zum Artikel: „Mystisch- -allegorischen Vogel- - geschichten und deren Ursprung“. XIV. Jahrgang. S, 142, links“ . Zeile 57. fabelhafter. reclıts. Zeile I, rw statt zu. — S, 1: 5% rang Z. 28, De Behandlung. Z. 32, die en S. 191, r. Z. 22, sind statt snd. — 192, 1. Z, 23, als BSR zeichnet. Z, 51. Ci mauvais oiseau, — S, 205, r, Z, 2 schichte statt Gedichte. — S. 206, 1. Z 34, Glossar statt Giossar. Beeren statt Reversionen. — S. 22%, r. Z. 38, Caji De sec. Bücher und Schriften 1600. Z. 44, genennet statt genannt, — S. 224, r. (Bemerkung). Z. 66, Casop's Musea_ statt Caspois Fi Musea. — S. 225, 1. Z.21, darzustellen statt darzuzeillen. Fr ungeschicklichkeit statt vorgeschicklichkeit. Z. 35, natürliches — statt natürlicher. Z. 35. „nach“ fällt weg. Z. 36, e: new ern. % i ernewernden. Z. 28, seines statt seiner. statt kopt. Z. 23, der Herr soll ves a ewiges a S. 244, r. Z. 3. mözen stalt möge. Z. 9, jw statt jm. Z. 13 Ludolphus statt Lucolphus. Z. 24, Ezecl:ijelenı statt Becciaaee Z. 29. die sta't d’a. Z. 49, vber stıtt aber, auss statt aufs. 2 52. fellt statt fallt. Z. ee kahl statt bald. Z. 58, Fiügel . statt Federn. — S. 245, r. Z. I, Karajan statt Karzan. Z, 2, nach ‚32 (p. 183). Z. 47, Marner statt Harner. Z, 49, nach 251. En dann — (p. 191) — S. 246, 1. Z..15. Thomasin von Zirelaria statt Thomasin von Zilorlaria. — S.312, r. Z. 44, Sir, statt L Z. 45, S. 340 statt 5.340. — S. 313, 1. Z. 23, Duchesse de Lo raine statt Lorroine. Z. 32, S. 290 statt 5.290, Z. 49, S, 396 statt G. 396. — S..313, r. Z. 18. Poeme siatt Poemer,, 2.27 Firenze statt Girenze. Z. 44, Du Barlas. — Z. 44, Pre Sepimaine. Z. 49, Benetti Menziui statt Henzini. Z..63, Novelas ejemplares. — S. 325, 1. Z 51, darvon statt ven. Z. 52, Vogel statt Voge'e. — S. 325, r. Z..d, Halss. Z 12, sech hundert. Z.13, fürwar. Z. 15. aest. Z. 23, Alsdenn. Z.24, Wü lin. Z. 31, stark. Z. 46, dritten. — S. 326, 1. Z. 3, ve Jonston statt Gonston. — XV. Jahrgang. S. 9, Z. I, Belon statt Bel«m. Z. 2, descriptions — S. 9, r. Z. 4, Le Ba de Liney statt Liney..Z. 6 G. Scandianese slatt Scandianese. Z. 6, Odo de Cer'nston’a statt Deto de a Ss: 10,17 22533 veirathen statt erralhen. — S. 10, r. Z. 21. Röper statt Köper. — Ss 3 1.Z. 25, Heeren statt Herren. — S, 116.1 Z. 8, Romance de Fonte'rida, — S. 1:7, 1. Z. 28, zum vorausflirgenden Raben. h Z. 53, ehelichen statt ähnlichen. — S. 138, 1.2. 5,S. ‚159, 5 Z. 44, Rugicwit statt Rugiewit. — S. 140, 1. Z. 40, denn sie schwätzen. — S. 140, r. Z. 6, theilt F. Nork mit, — S. Ya Z. 44, geng statt gang. — S. 141, 1. Z. 18, in die Karke. Z — 5,183, 1. Z..43, Karl Blind. — S. 184, 1.49, Pan Panger. — S. 184, r. Z. ], insbesondere. — 185,1. 2.27, . von Sevilla. — S. 185, 1. Z. 34, Horbel statt Gorbel. Z. 4. . 194, ]. Z. 16, mit seinem unsaubern Schnabel. — S. 194, 55, ausheck:n stalt aushocken. — S. 195, ]. Z. 21 und Pu M. S. H. nicht M, G. H. Z. 37, Pfellel statt Felle, ER 9 Z. 11. Nachtrag zur Phönix-Literatur: „Beiträge zur Li und Sage des Mittelalters“ von Dr. Joh, Georg, Thi e Grässe, S. 7l uf, e SE Nun ee m . 3. OB Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII, Stiftgasse 3. XV. JAHRGANG, „„ anithologischen Pop „DIE SCHWALBE“ Nr. 19, 7 Z Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Srieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. „DIE SCHWALBE® eı das Abonnem 6 2. TeSsp. Inserate p Mittheilungen an das Seceretariat in und Sammlungen bestimmten Sendunger ‘ Alle redaetionellen Briefe, Sendungen ete. | Wr.-Neu ai Fri SSITEN, Redigirt von C. PALLISCH. jeden Mon: ne Nnmm chofen v. Echt in Nussdorr bei Wien: | Herm Dr. Karl Zimmermann in |) tz Zeller. sowie e ie f iothek | Wien, I, Unt asse 15, | tie Bibl ı Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei | Wereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 1 tkeilunsen. — Reise nach Ober-Schlesien. Von Curt Floericke. (Fortsetzung.) 53. Passer montanus (L.) und 54. P.domestieus (L.) fehlten natürlich nirgends. 55. Sturnus vulgarıs (L.), auch Pastor roseus, ist 1815 und 1889 bei Neisse erlegt-worden. Orio- ius galbula, der Pirol, soll allenthalben häufig sein: ich bekam der frühen Jahreszeit wegen noch keinen zu sehen. Nucifraga caryocatactes erscheint man- chem Herbste in sehr grosser Zahl; so war er 1878 und 1885 besonders häufig. 56. Garrulus glandarius (L.). Trotz der für ihn so günstigen Terrainverhältnisse ist der Eichel- heher nicht sehr zahlreich, da ihm namentlich in der Nähe der Fasanerien zu sehr nachgestellt wird. Dasselbe gilt von 57. Pica rustica (Scop), Elster, die nur vereinzelt in Fer den sehänhehst ur den sc ibhıch Verfolgung de a San 60. Ci Breslau. In Oberschl y „-} x ” R krahen-Lolomen, Lenschütz, Kr. Kos CHESIOSESTE TDAUNOWIEZ, — 1 — 61. ©. corax (L.). Ein ausgestopftes Exemplar des Kolkraben steht in der Schloss-Sammlung zu Rauden. 62. Lanius excubitor (L.). Einen einzelnen Raub- würger sah ich am 10. April bei Lemzsok. Er soll früher sehr zahlreich gewesen sein, in den letzten Jahrzehnten aber rapid abgenommen haben und jetzt nur noch spärlich brüten. Manche Forstleute be- haupten, dass er sogar die. jungen Fasane anfalle. L. minor ist in Oberschlesien ebenso wie L. senator ein nicht gerade häufiger, aber auch nicht ganz seltener Brutvogel, während L. cullurio sehr gemein ist. In der Raudener Localsammlung stehen vier Stück L. senator. Die Muscicapiden fehlten während der Dauer meines Aufenthaltes in Oberschlesien gleichfalls noch ganz. Im Görlitzer Museum sah ich ein am 36. Mai 1837 erlegtes altes & von M. parva. Ob M. atricapilla in Oberschlesien brütet, vermag ich zur Zeit noch nicht mit voller Sicherheit anzu- geben; auf dem Zuge hat ihm Kutter wiederholt bei Kosel beobachtet. Der Seidenschwanz, Bomby- eilla garrula, erscheint wohl jeden Winter in Ober- schlesien und bisweilen in so grossen Massen, dass der Fang mit dem Dohnenstieg ein recht lohnender ist. Nach Klöber hat er sogar 1825 bei Festenberg genistet; Klöber entnahm dem Neste drei Eier, während die beiden anderen ausgebrütet wurden. 63. Hirundo rustica (L.). Am 8. April sah ich die ersten Rauchschwalben bei Lemzsok, wo sie sich über den Teichen eifrig ihrer, noch wenig lohnenden Mückenjagd hingaben. Mehl- und Uferschwalben sah ich noch nicht, noch weniger natürlich Mauersegler und Ziegenmelker oder gar Blauraken, welch letz- tere übrigens in Oberschlesien keineswegs zu den Seltenheiten gehört. Dagegen war 64. Upupa epops (L.) schon am 17. April bei Kobino eingetroffen und liess an den folgenden Tagen häufig seinen charakteristischen Ruf hören. Besonders oft sieht man ihn an bewachsenen Teich- dämmen, namentlich wenn an denselben alte hohle Eichen und Kopfweiden stehen. 65. Alcedo ispida (L.). Der Eisvogel ist trotz des für ihn so günstigen Terrains leider keine ge- wöhnliche Erscheinung, da ihm seiner Fischdiebe- reien und seines schmucken Federkleides wegen zu eitrig nachgestellt wird. 66. Picus viridis (L.). Der Grünspecht ist in Oberschlesien zwar häufig, aber doch nicht so, wie in Mittelschlesien, wo die landschaftlichen Verhält- nisse für ihn besser liegen. Man begegnet ihm an Teichdämmen und Forsträndern, nur sehr selten im Innern der grossen Waldungen, selbst auf Blössen, in der Nähe der Forsthäuser u. s. w. P. viridicamus bekam ich gar nicht zu sehen. Picoides tridactylus ist schon wiederholt im Gesenke und Altvater ge- schossen worden. 67. Dendrocopus minor (L.). Den reizenden Zwergspecht beobachtete ich am 19. April in einem Exemplar bei Falkenberg. Nach Kollibay ist er oberschlesischer Brutvogel. 68. D. medius (L.) wurde am 4. April bei Stubendorf beobachtet. Er scheint aber bei weitem nieht so häufig zu sein, wie in Mittelschlesien, wo z. B. bei Breslan sein Bestand dem der folgenden Art nur sehr wenig nachsteht. 69. D. major (L.) ist allenthalben häufig. 70. Dryocopus martius (L.). Erfreulicher Weise hat der stattliche Schwarzspecht, der in Deutsch- land schon vielfach recht selten geworden ist, in den grossen oberschlesischen Forsten noch eine schützende Zuflucht gefunden, wo er ziemlich häufig anzutreffen ist, Ich fand ihn in jedem grösseren Walde. 71. Jynx torquilla (L.) liess sich zuerst am 24. April in Neisse hören, während der Kukuk noch nicht eingetroffen zu sein schien. 72. Strix flammea (L.) habe ich einigemale bei Dörfern beobachtet. Auch 75. Carine noctua (Retz.) machte sich bisweilen bemerklich, scheint aber keineswegs häufig zu sein. 74. C. passerina (L.) ist schon mehrfach an der mährischen Grenze gefangen worden. dort stammendes Pärchen steht im Breslauer Mu- seum, auch in der Raudener Localsammlung sah ich ein ausgestopftes Exemplar. -Ebenda befindet sich auch Si 75. Nyctala tengmalmi (Gm.) in zwei präch- tigen Stücken. 76. Nyctea ulula (L.). Ganz erstaunt war ich über die vielen Sperbereulen, die ich ausgestopft im Besitze der Forstbeamten vorfand. Zu meiner Freude konnte ich auch zwei schöne Exemplare für meine Sammlung erwerben. Die Sperbereule muss für Ober- schlesien, wenn auch nicht zu den häufigen, so doch‘ entschieden zu den regelmässigen Wintergästen ge- rechnet werden. 77. Syrnium aluco (L.). Den Waldkauz traf ich von allen Eulen am häufigsten an und fand auch mehrfach seine Gewölbe, die stets nur .Mäusereste enthielten. Man stösst meist nur auf grau- oder rost- rothe Stücke, die nach Graf Roedern und v. Hahn den Kiefernwäldern eigenthümlich sein sollen. 78. Asio accipitrinus (Pall.) wurde einmal bei Gorzalkowitz beobachtet. Sie hat auch schon mehr- fach in Oberschlesien gebrütet; so fand Kutter 1877 drei Nester mit Jungen bei Neustadt. A. olus, die Waldohreule, soll in manchen Gegenden ebenso häufig sein wie aluco, so nach Kutter und Kol- lıbay bei Neustadt. 79. Bubo ignavus (Th. Forst). Der Uhu ist jetzt sehr selten geworden, horstet aber doch immer noch in einzelnen Paaren in einsamen Gegenden. Ausgestopft sah ich ihn wiederholt, so in Grudschütz und Rauden. 80. Falco tinnunculus (L.). Vom 7. bis 12. April beobachtete ich mehrere Pärchen Thurmfalken bei Lemzsok. F. subbutee, der mit zu den häufigsten Raubvögeln Schlesiens gehört, war noch nicht aus seiner Winterher berge eingetroffen. Auch F. aesalon wird hin und wieder auf dem Zuge geschossen, und ziemlich häufig ist dies mit F. vespertinus der Fall, Jede grössere Sammlung besitzt auch den schönen Rothfussfalken, allerdings meist nur im Jugendkleid. soll derselbe Glaubwürdigen Nachrichten zufolge, auch zuweilen brüten, was für Mittelschlesien mit Sicherheit nachgewiesen ist, Bisweilen erscheint er massenhaft, wie im Frühjahre 1882, wo sich einige hundert Rothfussfalken in der Gegend von Ratıibor an einer Maikäferflugstelle angesammelt hatten. (Fortsetzung folgt.) Ein von: Aus dem 1610 erschienenen Werke über Ornithologie von Ulysses Aldrovandus. Von Helene Freifrau von Ulm-Erbach. (Schluss.) Von dem Makel der Undankbarkeit kann der Kukuk nicht reingewaschen werden. Denn es ist ein schreckliches Verbrechen, dass er diejenige, welche ihm soeben noch Futter reichte, jetzt selbst zu seinem Futter macht, und welche ihm das Leben geschenkt hatte, für das Leben zum Tode befördert. Feind und Freund des Kukuks. Sowie der Kukuk in die Nester anderer Vögel eindringt, benimmt er ihnen die Hoffnung auf Nachkommenschaft, da er die Eier zerbricht. So ist ihm nun nicht der eine oder der andere Vogel Feind, sondern fast alle, welche ihn, nach Albertus, im Stillen anfeinden und hauptsächlich zu der Zeit liegen sie mit ihm in Fehde, wenn sie ihre Eier legen, als ob sie seine betrügerische Feindschaft kennen würden, mit der er ihre Bier zu zerstören pflegt. Allen Vögeln ist er also ver- hasst mit Ausnahme der Weihe, welche nach Isi- dorus den Kukuk auf ihren Schwingen über lange Strecken tragen soll, wenn der Frühling kommt, da er überhaupt im Flug sehr schwach ist, — ohne Zweifel ein Vorrecht stiller Freundschaft. Ein anderer Grund seiner allgemeinen Ver- hasstheit ist wohl auch der, dass er dem Habicht sehr ähnlich ist, aber der trägste unter allen Vö- geln, weshalb sie die Rache an ihm auslassen, die sie am Habicht nicht üben können, an ihm, der dem Habicht dem Aussehen nach gleicht, indem sie ihn, der sich nicht widersetzt, zerraufen und ihm übel mitspielen. Nicht allein der gesammten Vogelwelt, auch einigen Sommerinsecten, wie den Cicaden ist er sehr verhasst, so dass sie ihm manchmal den Tod bereiten. Wenn man es olauben darf, entstehen aus den Excrementen des Kukuks die Cicaden, wie Isidorus als bezeugt hinterlässt, welche bald her- nach mit Feindseligkeit den Kukuk angreifen, und ihn zu Tode quälen, vielleicht nach einem Natur- gesetz, dass, wer seine Mutter undankbar um’s Leben bringt, auch selbst von solchen, welche er selbst gezeugt hat, in gerechter Vergeltung mit dem Tode bestraft wird. Das gewöhnliche Sprich- wort: Erwarte von den Kindern, was du den El- tern angethan hast. Denn Einige schreiben: Sobald die Cicaden jenen sonderlichen Ruf des Kukuks hören, ziehen sie unwilligs in grossen Schaaren daher, ihm scharfe Bisse, so dass er vor Schmerz und Qual vergisst, auszuruhen, oder Futter zu holen. So geht er durch die vielen Cieaden zu Grunde. Dieses wollen Einige als Grund setzen, warum der Kukuk zu Anfang der grossen Sommerhitze, „wo die Bäume unter elühender Sonnenhitze von den rauhen Cicadenstimmen erdröhnen“, aufhört, seinen Ruf erschallen zu lassen. setzen sich unter seine Flüsel, versetzen 227 dem dem Plutarch berichtet: In Griechenland, auf Berge Kokkyx wachse ein Dorngesträuch, an jeder Vogel, der darauf sitzt, anklebt, nur der Kukuk nicht. Aber dieses Märchen hat aus dem Namen des Ortes (Kokkyx — Kukuk) sich ge- bildet. Der Kukuk als Verkündvogel. Er verkündet, dass der Winter vorüber und keine Kälte mehr zu befürchten sei. So hat jede Jahreszeit ihren Vogelboten, welcher anzuzeigen hat, dass sie entweder schon gekommen sei, oder doch vor der Thüre stehe. Denn Alciatus dichtet in Versen: Der Winter ist gekommen, verkündet der Buchfink, im neuen Frühling kehrt die geschwätziee Schwalbe zu uns zurück; der Kukuk ruft, er er- warte den Sommer; im Herbst kann man nur noch sehen die Schnepfen. (Beccassius.) Den Landmann mahnt er zeitig an seine Pflicht, wie Hesiod schreibt: Wenn der Kukuk ruft im Geäste der Eiche, ist die Zeit zu pflügen. Wenn er in die Nähe der Dörfer kommt und noch mehr, wenn er ganz hereinkommt, kündet er sicher- lich an, dass Regenschauer und Unwetter zu er- warten ist. Einige glauben, es sei eine Theuerung zu befürchten, wenn er ın die Nähe der Häuser kommt, was er bei kaltem Wetter thut. In Deutsch- land hört man den Kukuk bis Johannistag; wenn man sie auch von dieser Zeit ab noch hört, be- fürchtet man, die Trauben werden kaum mehr reif. Bei denselben hat sich auch die Gewohnheit eingebürgert, dass, wer auf dem Felde den Kukuk rufen hört, von ihm scherzweise oder nach einem alten Aberglauben, verlangt, die Zahl der Jahre, die er noch zu leben hat, ihm vorauszusagen. Bei uns (in Italien) pflegt man aus seinem Rufen die Zeit zu erforschen, wenn man heiraten soll. Denn einstens war er der Juno, der Schutzherrin der Heiraten, geheiliet. Lehrreiches. Der Kukuk hat vom Rufe seiner Stimme seinen Namen erhalten, desshalb, weil er sich immer selber nennt, und nicht blos einmal, sondern fort- während seinen Namen aufdringlich ruft. Dasselbe thun auch die eitlen Prahler, die immer das eigene Lob im Munde führen, gegen diese sagen die Sprichwörter c. 22: Lass’ einen Fremden dich loben, nicht deinen eigenen Mund und deine eige- nen Lippen“. Der Kukuk fliest zu uns wegen seiner schwa- chen Schwingen, auf denen der Weihen. Aehnlich müssen auch wir, die wir nicht durch eigene Ver- dienste zum Himmel eilen können, mit Hilfe Christi nach den himmlischen, ewigen Wohnungen trach- ten, nach den Worten im Deutoronomion: „Er breitet seine Flügel aus und hat sie aufgenommen und auf seinen Schultern getragen.“ Verwendung in der Medicin. Der Kukuk, sagt Plinius, an ein Hasenfell gebunden, zaubert Schlaf hervor. Er versichert, Einige empfehlen gekochten Kukuksdünger für den Biss eines wüthenden Hundes, Ganz Wunderbares a berichtet Plinius (aber ohne Zweifel ist es eine Fabel und em Aberelaube) vom Kukuk, wenn man sich da, wo man jenen Vogel zum ersten Male höre, auf dem rechten Fuss herumdrehe und dann die Erde unter der Fusssohle ausgrabe, so gebe es überall, wo sie hingestreut werde, keinen Floh. Verwendung als Speise. Das Junge des Rukuks ist nach Aristoteles, so lange es noch im Neste aufgezogen wird, sehr fett und von angenehmem Geschmack. Plinms aber versichert, mit dem jungen Kukuk, der schon aus- fliegen könne, sei kein anderer Vogel an Schmack- haftıgkeit des Fleisches zu vergleichen. Wenn er aber einmal für sich lebt, soll der Geschmack sich ändern. Die Italiener bereiten ihn als Speise. Die Deutschen verschmähen ihn, wie auch andere bei ins sehr gewöhnliche Speisen. Den Juden ist er als unreiner Vogel nach dem mosaischen Gesetze untersagt. Märchen. Der Kukuk und die Nachtigall lassen zur selben Zeit ihre Stimme hören, bis Ausgangs Juni. Diese zwei Vögel geriethen in Streit über die Iieblichkeit ihres Gesanges. Man suchte einen Richter. Weil der Streit sich um die Stimme drehte, so wurde als der Tauglichste zur Entscheidung der Esel angesehen, der noch dazu vor allen Mhieren grosse Ohren habe (also jeden- falls gut höre). Der Esel sprach den Sies dem Kukuk zu. Die Nachtigall appellirte an den Men- von Mitte April schen, sobald sie ihn "sieht, bringt sie ihren Fall vor, indem sie eifrig singt, um dem Menschen zu zeigen, das Unrecht, das sie vom Esel erlitten, müsse gerächt werden. Eine andere: Fabel ist: bei Plutarch, in welcher der Kukuk die kleineren Vögel frägt, warum sie fliehen, wenn sie ihn er- blicken, da er doch kein wildes Aussehen habe. Weil wir, antworteten sie, vermuthen, dass du einmal ein Habicht sein wirst, Aristoteles erzählt, . Jupiter habe sich, als er der Juno nachstellte, in die Gestalt eines Kukuks gehüllt und sich auf einem Berge niedergelassen, der früher Thronax oder Tornax hiess, jetzt aber Kokkyx, und sei zur Juno, die an dem Platz, wo jetzt der Tempel der Heiratsbeschützerin Juno steht, der Ruhe pflegte, hingeflogen, einem Frie- renden gleich, und habe sich auf den Schooss der Juno gesetzt. Diese habe ihn aus Mitleid ihrem Kleide bedeckt; da habe jener seine frühere Gestalt wieder angenommen und ihr versprochen, er wolle ihr Ehegatte werden. Daher verehrten hauptsächlich die Argiver diese Göttin, deren Bildniss den Kukuk hatte, wie er auf dem Scepter oben sitzt. Rheinisches Universalmisehfutter. (Erzeugt von Max Kruel, Ottenberg, Rheinpfalz.) Von Dr. Sauermann. In Folge meines Artikels in Nr. 13 erhielt ich von Herrn Kruel eine grössere Probe seines Rheini- schen Universalmischfutters zugesandt, zugleich mit diesem in besonderen Päckehen die Futterstoffe, aus mit ! welchen das Universalmischfutter hergestellt ist, nämlich: Weisswurm, zwei Sorten Ameiseneier, deutsche und russische, Eierbrod und Sultanaschrot. In einem längeren Schreiben theilte mir nun Herr Kruel sowohl über die einzelnen Bestandtheile, als auch die Art der Zubereitung des Mischfutters Näheres mit. Das Aussehen und der Geruch des Futters waren vorzüglich, die einzelnen Futterstoffe waren mit blossem Auge senau zu erkennen, dieselben waren also nicht gepulvert, sondern das Ganze war vielmehr ein krimmliges Gemisch. Mit den in Nr. 13 angegebenen Universalfutterstoffen hat dieses Futter nichts als den Namen gemein, dies ist auch aus untenstehender Analyse zu ersehen. Ich lasse zu- nächst am Besten die Mittheilungen des Herrn Kruel an mich, folgen: „Mein Futter kommt seit, 6 Jahren unter dem Namen „Rheinisches Universalmischfutter* in den Handel, und wird von den Abnehmern sehr gerne gekauft, so dass ich Abnehmer habe, die schon seit der ersten Zeit ihr Futter nur von mir kaufen und dasselbe nur loben. Deren kann ich Ihnen einige Hundert, hoch wie niedrig, namhaft machen. Was nun das Futter selbst anbelangt, so ist ja, wie Sie selbst wissen, eine Unmöglichkeit, ein Dauerfutter herzustellen, das frische Ameiseneier und Mehlwürmer absolut ersetzt. Die meisten Ab- nehmer aber, die ein sogenanntes Universalfutter suchen, wollen der mühseligen Selbstbereitung und Selbstzusammensetzung enthoben sein, sie wollen und können aus Zeitmangel auch nicht draussen tagtäglich herumstreichen, um Räupchen etc. ein- zufangen. Wie erwünscht wäre mir da anfangs ein önmihehes Universalfutter oft gewesen, alle aber, die ich späterhin bezog, befriedigten mich nicht. Ich setzte mir schliesslich mein Futter selbst zusammen, half nunmehr Vogelfreunden damit aus, bis ich von diesen aufgefordert und genötigt, dasselbe in’ den Handel brachte. Nun musste ich aber‘ mancherlei Rücksicht nehmen. Das Futter durfte einen gewissen Preis nicht überschreiten, sodann musste ich den Punkt aufgeben, mit der Jahreszeit das Futter der Natur des Vogels entsprechend zu ändern, da dar- über öfters misstrauische Klagen einliefen. Ich bringe nun folgende zwei Qualitäten in den Handel: Qualität A Qualität B i Weiswurm 200, 0 100,0 Ameiseneier 250,0 200, 0 Eierbrod 300, 0 300, 0 Sultanaschrot 250, 0 300,0 —1.000.0 . Fleischzwieback- 1 Kilo2-50M i schrot —e 100, 0 3 Kilo7-50M. postfrei. 1 Kilo 4— 3 Kilo 6— M postfrei, Drosselaräse Insectenfresser. Das Eierbrod ist zusammengesetzt aus: Bestem Weissmehl 25 Kilo, Eier, gelb und weiss 80 St., wenn billig 100 St, FleischextractLiebig 1027 Topf engl. Gew. Die Sultaninen werden mit der Maschine ge- schnitten, und damit sie nicht aneinander kleben, Kleinere Insecten/Tesser. mit dem Abschlag des Weiswurms und des Eier- ‚brodes bestreut, dann getrocknet, Die Verfütterung wird Ihnen auf der Rück- seite des Pergamentbeutels ersichtlich. { Mein Futter kann natürlich nicht den Anspruch machen als völliger Ersatz der frischen Ameisen- eier,. es soll aber dem umsichtigen und wahren Vogelliebhaber als Grundlage für seine Fütterung ‚dienen. Ich gebe daher auch inımer an, Mehlwürmer und Fliegen, kleine Heuhüpfer ete. noch nebenbei zu füttern, respective dem Futter zuzusetzen. Hat man Letztere einmal nicht zur Hand, so sind die Vögel doch an das Futter gewöhnt und leiden nicht Noth. Zum Schlusse kann ich nicht unterlassen, Ihnen mitzutheilen, dass meine Lieblinge alle vorzüglich dabei gediehen sind, wenn ich einen kleinen Zusatz von rohem Herz machte und während der grossen Mauser frische Ameiseneier zumengen konnte.“ Gebrauchsanweisung: Man übergiesse das für den Tag nöthige Quan- tum Mischfutter mit kaltem Wasser, füge etwa Y, geriebene Gelbrübe (Möhre) bei und rühre durch- einander; nach einigen Minuten entferne man das überflüssige Wasser durch leichten Druck und mische noch einmal. Das Futter ist nun schnabelgerecht und reicht unter Beigabe einiger Mehlwürmer für gewöhnlich bei allen Insectenfressern aus. Ein Verbessern des Mischfutters ist aber zeit- weise rathsam und möglich durch Zufügen einer kleinen Quantität rohen, feinstgehackten Kalbs-, Binds- oder Schweineherzens, abwechselnd mit ge- " kochtem Herz oder magerem Fleisch oder mit ab- gesottenem Hühnerei. In der heissen Jahreszeit lassen sich letztere Zusätze vortheilhaft ergänzen durch reichliches Beimengen frischer Ameiseneier, wodurch ein ganz vorzügliches, gesanganregendes Futter gereicht wird. Bei Mangel frischer Ameisen- eier ist es aber auch hier möglich, rohes oder ab- gekoehtes Herz oder Ei zuzugeben, ohne ein baldiges Verderben befürchten zu müssen, wenn die Vor- sicht gebraucht wird, bei aller Reinlichkeit nur immer kleine Portionen zu reichen, die übrige, für den Tag bestimmte Mischung aber, an kühlem Orte aufzubewahren. Beigaben, wie z. B. Ossa Sepiae, sind nicht nöthig, da das Futter alles enthält, was zur Erhal- tungund dauernden Gesundheit derinsectenfressenden Sänger nothwendig ist, obige Zusätze aber auch nur Abwechslung in der Fütterung und eine, dem Wohl- befinden der Vögel sehr förderliche, öftere Dar- reichung frischer Nährstoffe bezwecken. = =* = Meine Analyse ergab folgende Zahlen: Qualität A. In der Trockensubstanz: 32,620%/, Eiweiss, 7,550/, Fett, 1,79°/, Chitin, 6,04°/, Asche, 52,00%), Stickstoffreie Extractstoffe, 100,00°/,. er 0. 229 Die Zahlen entsprechen ganz den Angaben des Herrn Kruel und ich will nur Folgendes hinzu- setzen: Nach meiner Ansicht ist die Gebrauchsan- weisung nicht ganz richtig, denn Beigaben an Kalk, wie: Ossa Sepiae, Mörtel oder Eischalen sind bei dieseut Futter sehr wohl nöthig, da die Asche äusserst wenig Kalk enthält. Ich meine nicht, dass man die Kalke dem Futter beim Zurechtmachen zusetzen soll, sondern man müsste dieselben besonders geben, oder noch besser, Herr Kruel erspart dem betreffen- den Vogelliebhaber auch noch diese Arbeit, indem er die Zusammenstellung seines Universalmisch- futters etwas ändert. Mein Vorschlag wäre folgender: Qualität A Qualität B Weiswurm 200 100 Ameiseneier 250 200 Eierbrod 150 150 Sultanaschrot 100 100 Garnelenschrot 300 350 1000 Fleischzwieback- schrot f. Vögel 100 1000 Durch diese Zusammenstellung würde Folgen- des erreicht: Mit dem Zusatz von Garnelenschrot, wie es bei Herrn Pfannenschmid, Emden, zu kaufen ist, kommt in das Mischfutter mehr leicht verdau- liches Eiweiss, genügend Kalk, wenige und stick- stoffreie Extractstoffe und das Futter könnte im Preise etwas herabgesetzt werden. Sonst ist gegen den Preis nichts zu sagen. nach meiner Ansicht würde man sich dieses Misch- tutter selbst nicht besser und auch nicht billiger herstellen können, vorausgesetzt, dass man nur Prima- Futterarten, wır Herr Kruel, dazu verwendet, Zum Schlusse warne ich nochmals vor dem Ankauf von Universalmischfutter, dessen Zusammen- setzung und Bestandtheile man nicht genau kennt, besonders möge man sich hüten vor solchen, die in Pulverform in den Handel kommen, denn dieselben sind nur in der Absicht gemahlen, dem Abnehmer die einzelnen Theile nicht erkennen zu lassen und Kleie lässt sich jedem Pulver leichter beimengen Nachtrase. Geehrtester Herr Doctor! Im Besitze ihrer verehrten Zuschrift, sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank für gütige Aus- führung der Analyse meines Futters. Ihrer Ansicht in Betreff des Kalkgehaltes stimme ich vollständig bei. Die Vorschrift zum Eierbrod enthält eigentlich auch 300,0 Calcium phospharicum purissim und darauf bezog sich der Schlusssatz der Gebrauchs- anweisung. Nachdem mir aber in letzter Zeit ein Chemiker diesen Zusatz abfällig beurtheilt, hat dahin, es mache dies das Eierbrod schwer verdaulich und ein anderer Untersucher bezichtigte mich geradezu der Fälschung des Eierbrodes mit Knochenmehl, Diese Leute klärte ich zwar auf; nur aber für die Zukuuft derartiger Unannehmlichkeiten zu entgehen, liess ich in letzter Zeit das Caleiumphosphat weg und suche nun nach einem Ersatz, denn, dass das Futter einen Kalkzusatz absolut haben muss, war mir immer klar. Ich machte vor allen Dingen Year suche mit Pfannenschmids Garneelenschrot, das ich auch sehr schätze. Doch hier machte mir dessen penetranter Geruch einen Strich durch die Rechnung; nicht als ob die Vögel dasselbe verschmähten (diese fressen es sehr gerne), nein die Abnehmer, die Vogel- liebhaber wollen es nicht im Futter und so musste ich sehr häufig hören, dieser Geruch verleide einem die ganze Fütterung. Besonders Damen: fanden ihn sehr zuwider. Alle Versuche, die. Garneelen geruch- los zu machen, scheiterten, Selbst in den Teig des Eierbrodes gemischt und mitgebacken, milderte den Geruch wenig und der gute Geruch des letzteren verlor sich ganz. In der Praxis habe ich aber erfahren, dass der Liebhaber auf den angenehmen Geruch des Futters vor allen Dingen viel hält. ‘Wäre es Ihnen, verehrtester Herr Doctor, nicht möglich, ein Mittel ausfindig zu machen, den Gar- neelen den Seegeruch völlig zu nehmen? In aller Hochachtung, Ihr ganz ergebener Max Kruel. Populäres über die schwarzköpfige Giasmücke. Von Engelbert Langer senior. Die schwarzköpfige Grasmücke, in Wien all- gemein Schwarzplattel genannt, schlägt am liebsten in Jungmaisbeständen, neben welchen Hochholz steht, ihr Heim auf, und ist sowohl im Laubholze wie auch im Nadelholze an schattigen Plätzen zu finden, Hier hält sie Anfangs bis Ende April ihren Einzug. Bald nach der Ersten Ankunft beginnt für diese ein kaum endenwollendes Streiten nnd Kämpfen, denn die Nachzügler versuchen die be- reits ansässigen aus ihrem Gebiete zu vertreiben und sie ihrer Weibchen zu berauben. Sobald ein frisch angekommener Schwarzkopf in der Nähe eines solchen, welcher sich bereits einen festen Standplatz gewählt hat und ein Weibchen bei sich hat, seinen Schlag ertönen lässt, antwortet der An- sässige sofort mit lautem Gesange; das ist die Auf- forderung zum Zweikampfe. Der Fremdling schlägt wieder und wieder und immer antwortet ihm der Platzvogel, dabei kommen die beiden Sänger ein- ander immer näher, endlich werden sie einander ansichtig, noch einmal ertönt feuriges, herausfordern- des Schlagen, dann stürzen sie auf einander los und balgen sich, dass die Federn stieben. Nach langem Kampfe siegt der Stärkere und bleibt, während der andere flieht, als Herr des Platzes zurück. Die schwarzköpfige Grasmücke macht des Jahres zwei Bruten und findet man in dem aus dürren Halmen erbauten Neste drei, vier bis sechs Eier. Erfahrungssemäss überwiegt bei den Spröss- lingen der ersten Brut das männliche Geschlecht, während bei der späteren gleich viel Männchen wie Weibchen sind. Die Jungen ähneln bis zu ihrer ersten. Mauser sehr dem alten Weibchen und kann man bei ihnen die Geschlechter erst nach längerer Beobachtung unterscheiden. Die erste Brut wird von beiden Alten gemeinsam erzogen, während beı der zweiten, namentlich wenn diese etwas verspätet st, oft das Weibchen allein die Jungen völlig’ auf- 230 ‘Zusätze machen; füttern muss, indes da Männchen ah den: erste- V ren Jungen ‚Gegenden aufsucht, wo beerentragende Sträucher vorkommen, in. deren Nähe sich auch Wasser ‚befindet. Hier erneuert sich auch bei reich- licher Nahrung: und fleissigem, Bade. leicht das Ge- fieder, und Tr dann die Mauser ‚beendet, so ziehen 'sie bereits von Anfang August an wieder fort. Das Weibchen . führt, später die Jungen der zweiten Brut in. gleicher Weise wie das. Männchen, die, der ersten. Stets wird man im Herbste.das Schwarzplättehen in: der .Nähe von beerentragenden Sträuchern fin- den, denn die Früchte derselben bilden um diese Jahreszeit ihre hauptsächliche Nahrung. ‚Zuerst wird gewöhnlich der rothe Hollunder aufgesucht, dann kommt der schwarze an die Reihe und zum Schlusse die Beeren des Hartriegels, Dazwischen werden aber auch andere Beerengattungen verspeist und besonders die Himbeeren und Heidelbeeren gerne aufgenommen. Die. Hauptmasse der schwarzköpfigen _ .Gras- möcken verlässt uns von Anfang August bis zum 8. September, doch verspäten sich oft viele ünd einzelne ziehen bis Anfangs November. Sehr interessant ist es, den Fortzug zu beob- achten. Die Schwarzplättchen ziehen des Nachts und namentlich bei Vollmond; sobald dieser im Auf- gehen ist, brechen die kleinen Wanderer auf. Wäh- rend des Ziehens lassen sie einen leisen Ruf er- tönen, welcher die Schwarzplättchen der Gegend, welche sie gerade überfliegen, auffordert, sich ihnen anzuschliessen. Bei Tagesanbruch fallen die Ziehenden in denn: nächsten in Sicht kommenden Wald oder Au en und suchen hier zunächst Beerensträucher auf, von. deren Früchten sie so viel zu sich nehmen, als“ sie nur irgend vermögen. Sind sie gesättigt, so suchen sie das Hochholz auf, in welchem sie sich dann. sehr still verhalten und schlafen, um sich für die Strapazen der nächtlichen Reise auszuruhen. Wäh- rend des Tages bekommt man keinen der auf dem Zuge befindlichen Vögel zu sehen, und erst gegen Abend, vor der Weiterreise, gehen sie nach Futter.. Während des Herbstzuges sind die Schwarz- plättchen sehr leicht zu fangen und ohne Schwierig- keiten einzufüttern; man mischt einfach unter das zubereitete Winterfutter Beeren von jener. Art, in deren Nähe der Vogel gefangen worden ist, und er wird ohneweiters zugreifen. Das Schwarzplättchen dauert im Käfige sehr gut aus, ich selbst pflegte eines durch achtzehn Jahre. und mir ist ein Beispiel bekannt, wo ein solches ein Alter von vierundzwanzig Jahren erreichte. Die Ernährungsweise des Schwarzplättchens in Gefangenschaft ist. sehr verschieden, die alten Wiener Liebhaber fütterten Hauptsächlich ein Ge- misch von geriebener gelber Rübe und gesottenem Rindsherz; heute ist in Wien besonders folgende Fütterung gebräuchlich: geriebene Gelbrübe unter- mischt mit Semmelbröseln, Käsequark, sogenannter Torfen, und wenig zerriebenem Hanf. Sobald der ‘Vogel zu singen beginnt, gibt man ihm statt der Semmelbrösel etwas geriebenes Bisquit unter das Futter. Zu dieser Mischung kann man verschiedene so empfiehlt es sich besonders — 231 — ‘während des Winters, öfters getrocknete rothe und schwarze Hollunderbeeren, zu reichen. Auch rohes, klein geschnittenes Rinds- herz kann man zugeben. Während der Singzeit er- ‘hält jedes meiner Schwarzplatteln ein Stückchen in Milch angequollenen Bisquits als Aufbesserung. ‚ Ein ganz gutes Futter für die Schwarzplätt- chen ist auch "geschwellter Kukuruzgries, der so- genannte Polenta, welchen man zum Gebrauche in folgender Weise zubereitet: Man gibt in ein kleines Gefäss so viel Kukuruzmehl, als man für den Tagesbedarf benöthist und sgiesst dann siedendes Wasser darüber, nicht mehr als nothwendig ist, um den Gries zum Anlaufen zu bringen. Dann deckt man das Gefäss zu und lässt es etwa eine halbe Stunde stehen, nach welcher Zeit die Masse zum Verfüttern geeignet ist und ohne jede weitere Bei- gabe gereicht werden kann. (Fortsetzung folet.) - Junggeflügelschau in Wien 1891. Mit einicem Bangen sahen wir der heurigen Junggeflügelausstellung des „I. österr.-ung. Geflügel- Zucht-Vereines in Wien“ entgegen. —- Der Frühling und besonders der Sommer des heurig en Zuchtjahres war der Rassezucht so ungünstig wie nur denkbar und von namhaften Aüchtern hatten wir die tr aurio- sten Berichte über ihre heurigen Erfolge erhalten. Umsomehr überraschte uns das Bild, das sich uns am 27. September, dem Er öffnungstage der Junggeflügelschau darbot, als wir die Ausstellungs- räume:im :Vereinshause betraten! Wir fanden: viel- fach‘ wahre Prachtthiere sowohl der Qualität, als auch der Entwicklung nach und bald gewannen wir die Uekerzeugung, dass die heurige Jung- geflügelausstellung kaum wesentlich hinter ihren Vorgängern zurückgeblieben sei. — Der regel- mässige Besucher der Wiener Ausstellungen wird allerdings eine Anzahl heimischer Züchter vermisst haben, die sonst reich auszustellen pflesten; dagegen fanden sich aber einige neue Kräfte ein, deren Gollectionen der Ausstellung zur höchsten Zierde gereichten, während zahlreiche altbewährte Züchter den erworbenen guten Ruf bestens aufrecht zu er- halten wussten. "Wie immer in Wien sind in erster Linie die soge- nannten „schweren Racen“: Langshans, Plymouth- roocks, Brahma und Cochin vertreten, während unter dem Wassergeflügel die Pekingente donimirte. Folgen wir der schon in der letzten Nummer der „Schwalbe“ veröffentlichten Prämiirungsliste bei unserer kurzen Besprechung des ausgestellten Gross- geflügels, so haben wir in erster Linie der präch- tigen Mustercollection zu gedenken, die eine Anfän- gerin in der Rassezucht, eines der jüngsten Mitglieder unseres Vereines Frau Ferry Shaniel ım Katzels- dorf bei Wr.-Neustadt zur Schan brachte. — Die aus 18 Nummern bestehende Collection enthielt wahre Prachtthiere, die gewiss noch auf mancher Ausstellung ihrer Besitzerin höchste Auszeichnungen einbringen werden. Besouders hervorragend war ein’ Stamm dunkler Bralıma von ungewöhnlicher Grösse und vollendeter Schönheit; desgleichen ein Stamm weisser Langshans und ein Stamm heller sowie Hartriegelbeeren | "höchste zu vergebende- Auszeichnung, dieses Ausstellers gefielen weiters a —— Bralıma, deren reiche Befiederuns und vorzüsliche Halszeichnung jeden Kenner entzückte. — Schöne schwarze Lansshans und Plymouroocks sowie weisse Perlhühner in je mehreren Stämmen schlossen sich an, während eine der Wassergeflügel Volieren schöne Eimdener - Gänse, Peking- und Aylesbury - Eriten beherbergte. Die Jury sprach dieser schönen Collection die die silberne Staatsmedaille zu. Die gleiche Auszeichnung wurde Herrn F.HausingerinNovimarof zuerkannt, dessen grossartig schöne gelbe Cochins einen Glanzpunkt der Ausstellung bildeten. — Unter den 20 Nummern seine Plymouth- roocks, Goldwyandottes und ganz besonders seine prächtigen Pekingenten (Stamm Dackweiler). Herrn Lindmeyer in Kagran, Nied.-Oest., ein langjähriger tüchtiger Pekingenten - Züchter, ‘wurde für seine mustereiltige Collection Pekings die dritte zu vergebende silberne Staatsmedaille ‘verliehen. Frau Irma Nagel, Graz, erhielt auf ihre Houdan-Collection die bronzene Staatsmedaille; die zum Theile recht viel versprechenden 'T'hiere dieser ‘Collection waren sehr gut entwickelt. Dieselbe Auszeichnung wurde Herrn A. Kaute schöne LDangshan- und Plymouthroock- Colleetion zu theil; speciell von Langshan zeigte Herrn Kaute prächtige, fast völlig entwickelte Thiere. — Besonders stark waren zwei rosenkämmige Langshanhennen, die aus dem viele Jahre durch- gezüchteten Stamme einfachkämmiger T'hiere dieses Züchters heuer gefallen sind. Frau Therese Thornton, Wien—Hietzing, erhielt eine bronzene Staatsmedaille auf ihre grosse Collection (ca. 20 Stämme) weisser Lansshan. — Neben mancher schwacher Nummer enthielt diese Collection viele prima Thiere und ist es freudig zu begrüssen, dass Frau Thornton sich mit solchem Eifer der Specialzucht dieser auch vom wirthschaft- lichen Standpunkte so werthvollen Rasse widmet. Auch hübsche, wenn gleich für die bereits sehr vorgerückte Jahreszeit zu schwache, schwarze Hol- länder hatte diese Ausstellerin gesandt Entschieden zu den besten Collectionen der Ausstellung zählt jene des Geflügelhofes Slaventzitz in Preuss.-Schlesien; diese enthielt schwarze Laneshan, Plymouthrooks, Houdans, Dor- kines und Italiener, sowie eine prächtige Serie von Rouen-, Peking-, Smaragd- und Bisam-Enten. Die Jury zeichnete diese schöne Leistung durch Verleihung eines Ehrenpreises aus, nachdem die Staatsmedaille, die ihr fraelos gebührt hätte — nach den betreffenden Bestimmungen an auslän- dische Aussteller nur dann verliehen werden darf, wenn selbe Miteliedor des „I. österr.-ung. Geflügel- zucht - Vereines“ sind, was im gegebenen Falle nicht zutraf. Ebenfalls mit einem Ehrenpreise wurden die prachtvollen Silberlak Hamburger des Herrn M. Seifertin Witzelsdorf, Nied.-Oest., ausgezeichnet; es waren hochedle Thiere von sehr guter Ent- wicklung. Fräulein Betty Nasgl, für seine Purkersdorf, "hatte hatte sehr schöne Stämme ihrer Specialzucht: weisse Minorka eingesandt, für die ihr die silberne Vereins- medaille zuerkannt wurde. Herr F. J. Beyer, Linz, erhielt die gleiche Auszeichnung auf seine bekannt schönen schwarzen Langshan, von denen er fünf ziemlich entwickelte Stämme eingesandt hatte. Je ein Stämmchen weisser Zwergkämpfer und Sperberbantam des gleichen Ausstellers seien der Seltenheit wegen erwähnt. Wohl die quantitativ stärkste Collection an Hühnerstämmen sandte Herr Ant. Fuchs Meidling. — Aus dieser Sammlung hätte sich bei gehöriger Sichtung jedoch weit Imponirenderes zusammenstellen lassen; denn neben manchem sehr Guten fanden sich auch viele minderwershige Thiere. Vertreten waren gelbe und rebhuhnfarbige Cochin, Plymouthrooks und Houdan, fast alle Thiere waren gut entwickelt und gesund, speciell unter den Plymouthrooks-Stämmen fanden sich sehr gut- rassige Thiere. Möchte die dem Züchter verliehene silberne Ausstellungsmedaille demselben anspornen in der kommenden Saison strenger in der Auswahl seiner auszustellenden Thiere vorzugehen! Für gute, schwarze Langshan und Pekingenten erhielt Herr A. Schönpflug die bronzene Aus- stellungsmedaille, welche Auszeichnung auch Herrn A. Dimmel für seine grosse Langshan-Collection verliehen wurde. Prachtvolle, schwarze Holländer sandte wie alljährlich Herr L. Knnze, Rochlitz i. S, und stellte damit Alles in dieser Rasse Erschienene tief in den Schatten; fast ebenso schön in ihrer Art war ein Stamm Silberpaduaner des Herrn A. - Dietrich in Wien, beiden Ausstellern sprach die Jury die besonders lobende Anerkennung aus. Schön entwickelte Exemplare dunkler und heller Brahma, sodann Plymouth-Rooks sandte Frau von Döry. Leperd i. Ung. — Wir haben bedauert, dass der dunkle Brahma-Stamm eine ganz werthlose Henne und einen denn doch ungebührlich bestulpten Hahn aufwies. In Bezug auf Stulpen ist man ja vernünftiger | Weise schon sehr tolerant geworden; wenn aber schon stärkere weiche Stulpen heute „ausstellungs- fähig“ sind, so muss sich mit ihnen doch eine reiche Bein- und Fussbekleidung paaren. Weit besser ge- fielen uns die hellen Brahma, die bei guter Fuss- befiederung auch reine Halszeichnung aufweisen. Die Plymouths dieser Dame kamen leider nicht recht zur Geltung, da besonders die Hähne auf der Reise gelitten zu haben schienen und kaum zum Aufstehen zu bewegen waren. Die Collection wurde „besonders lobend“* in der Prämiirungsliste ver- zeichnet, Die grosse Collection weisser Cochins des Herrn G. Bambach in Gottmannsgrün enthielt manches bemerkenswerthes Thier; doch ist man in Wien be- züglich weisser Cochins sehr verwöhnt, ausserdem kam die Collection bereits nach der Prämiirung an, so dass es nur einem Zufalle zu danken ist, dass die Preisrichter diese Thiere noch sehen und ihnen eine „besonders lobende Anerkennung“ aussprechen konnten. 232 in ; Geflügelhofes i i: Wiazownica seien hübsche ei ft Italiener und Emdener Gänse hervorgehoben. Frau Baronin Jordis in Weissenbach stellte Hähne der von ihr creiirten Weissenbacher Race, 2 sowie eine Collection einer anderen Dorking-Ply- mouth Kreuzung zur Schau. 1 Herr J. Ken in Wien sandte hübsche Gold- wyandottes und = Frau Dolezal in Podiebrad diverse Stämme Langhans, Plymouths, weisse Cochins, sowie eine Collection Wassergeflügel, worunter uns besonders schwarze Aylesbur y-Enten auffielen. Mit diesen Collectionen schliesst die See 4 Prämiirungsliste, nicht aber unser Verzeichniss her- vorragender einzelner Thiere unserer heurigen Aus- stellung. r Vor Allem ist die hors concurs stehende Col- lection des Herrn Baron Villa-Secca zu nennen: | die weissen Langshans machten dem Begründer ihrer Race alle Ehre; doch auch die Silberpadvaner waren schön, wenn auch nicht so fertig in der Ent- wicklung wie eben die weissen Langshans. Rath J. B. Brusskay schreitet in seiner mühe- vollen Aufgabe, der Erzüchtung weisser, schwarz- häubiger Hühner, unentwegt weiter und stellte auch _ heuer Proben dieser Zucht zur Schau. ; Frau Raschka in Pyrawath stellte einen Muster- stamın heuriger weisser Langshans aus, mit dem sich nur wenige Concurrenten innerhalb dieser Race messen konnten. Frau Rosa Hofmeyer m Rekawinkel, sowie Herr Drd. Visarie Isopener stellten hübsche dunkle - Brahma, Herr Mitterer in Fahrafeld, N.-Oe,, gelbe und rebhuhnfarbige Cochins aus. Fräulein Valerie Sulke, Mezöhegyes, sandte Plymouthroks; die theilweise recht guten Thiere wurden aber leider durch manches werthlose Stück der Collection beeinträchtigt. Frau Nedobity in Salzburg stellte Zwerg- kämpfer, sowie gute weisse Italiener zur Schau; Herr Bock, unser hervorragender Wiener Holländer- | Züchter, zeigte gute, aber noch verhältnissmässig schwache Thiere seiner Specialzucht. Eine Collection der Frau Amalie Nadherny von Borutin auf Schloss Janowitz wies mehrere Land- huhnschläge, sowie deren Kreuzungen, dann mehrere Enten- und Truthühner-Racen auf; eine solche der | Frau Mina von Nadherny in Jistebnitz enthält sehr schöne blaue und Bronce-Truthühner, Perlhühner, sowie mehrere Entenracen. Leider kamen beide letzt- genannten Collectionen bedeutend verspätet an. Wenn wir hiermit unsere Besprechung der Grossgeflügel-Abtheilung abschliessen, so glauben wir, wohl das Hervorragendste derselben verzeich- net zu haben, wenn wir auch vielleicht manchen Stamm übergangen haben, der bemerkenswerth ge- wesen. Allein es sind die Sendungen gerade dies- mal so häufig verspätet eingetroffen, anderseits manche hervorragende Nummer schnell verkauft und aus der Ausstellung fortgenommen worden, dass dies eine genaue Berichterstattung wesentlich hindern Eh musste, 1 Sale. Val er Er Zur Aufzucht und Pflege junger Tauben. Von A. V. Curry, Wien-Währine. Wenn wir an einer gutbeschickten Ausstellung in Bewunderung versunken vor dem Käfig eines vollendet edlen Taubenpaares stehen, da ahnt es so mancher unserer besten Sportsgenossen nicht, :weleh” unsäglicher Mühe es bedurfte, diese Objecte seiner Augenweide zur Höhe jener herrlichen Voll- endung zu erheben, in deren Glanz sie nun zur Ehre ihres Schöpfers, zur Lehre des Beschauers dastehen, um aus den Händen ihrer Richter die wohlverdiente Siegespalme zu empfangen. Frohen Muthes schmücken sich so manche Glückliche, mit dem blitzend feurigen Edelsteine, unbekümmert jenes armen Negersclaven, der darum in stiller, dumpfer Erdentiefe seine Lebenstage in Schweissesströmen untertauchen liess. Und auch so mancher Sportsgenosse lässt blos „die güld’nen Thaler klingen auf der Götzen Weltaltar, eitler Ruhm- und Ehrbegsierde bringt er so ein Opfer dar“ — während die eigentliche entsagend, ge- räuschlos und verborgen wirkt und immer neue Steine fügt zum Aufbau jener Wunderwerke, deren Anblick die Flamme erhebendster Begeisterung ent- zündet und jedes wahre Taubenherz wie auf lichten Schwingen hinüberzuführen vermag in’s Feenreich zauberischer Allgewalt. Für unseren aufstrebenden Nachwuchs die verborgenen Thüren jener Arbeitsstätten zu er- schliessen, welche in ihrem Getriebe Vielen unbe- kannt, das Feld unseres Zaubers durch Lichter "idealster Schöpfungen erleuchten — Art und Mass der Arbeit in Kürze zu enthüllen und den Pfad des Erfolges wahrhaft-edler Taubenzucht zu deuten, dies solle in der Hauptsache der Zweck meiner nachstehenden Zeilen sein. Meine Darlegungen stütze ich geflissentlich an die schwierigsten Objecte unseres Faches, an die Krone des Erfolges am Gebiete aller Tauben- zucht, den in seiner Vollendung aus so vielen Mühen hervorgegangenen Kurzschnabeltümmler und bin dabei der sicheren Voraussicht, dass, wer mich da begreifen wolle, in der Zucht aller anderen Taubenrassen die Schwierigkeiten an der Hand hier gegebener Andeutungen umso leichter wird besiegen können. Aber der Satz wird deshalb nie- mals ausser Geltung treten, dass nicht ein Jeder, der einen „Faust“ geschrieben, nun auch schon ein Goethe sei, nicht Jeder, der mit Tauben tändelt, ist auch schon ein echter, rechter Züchter, denn der geniale Blick, der unter vielen Züchtern selten auch nur einem eigen ist, der lässt sich nicht er- lernen, und auch der beste Meister seiner Sache braucht noch zum Erfoige alle Tugenden erspriess- liehster Arbeit als Mithelfer an seinem Werke. Und dies eben erklärt die grosse Seltenheit qualitativ wirklich grossartiger Zuchterfolge, wie das vergeb- liche Ringen und Kämpfen so vieler, nach seiner Allen gemeinschaftlich voranleuchtenden Ziele, das schon manch’ müden Wanderer an den Widerspruch gemahnte, den wir selbst zwischen Anspruch und Erreichbarkeit gelegt haben. Zeit, Fleiss, Geduld und Ausdauer, Opfermuth in Beschaffung edler Zuchtmittel, gesunde, räum- 233 | liche Verhältnisse, Intelligenz und einschlägiges Verständniss seitens des Züchters bilden im Allge- meinen die Grundbedingungen- zur Erzielung mehr oder weniger sicherer Erfolge. Dabei ist es aber keineswegs genug, blos das ästhetisch höchste Mass des Erfolges zu erstreben, auch physisch müssen die zum Leben gebrachten Organismen voll und ganz entsprechen, denn Schönheit setzt als erste Bedingung völlige Gesundheit voraus; ein schöner Krüppel sein, ist der ärgste Widersinn, der zum Jammer der armen Geschöpfe bisher vielseitig so wenige Beachtung fand. Eine von tiefem Verständ- nisse geleitete rationelle Taubenzucht darf nur Thiere produciren, welche noch im Stadium höchster äusserer Vollendung völlige Gesundheit und Lebens- fähigkeit besitzen, erst wer dies zu Wege bringt, hat den Gipfelpunkt wahrer Züchterkunst erklommen. Wie ich schon bei früherer Gelegenheit er- läutert, mögen sich Anfänger vorerst einige Jahre an guter Mittelwaare üben, aus je 10 Jungen eines auswählen, das Beste, und mit allen Mitteln unent- wegt dahinstreben, sich nach und nach ein nicht blos edelstes, sondern auch lebenskräftiges, durch Inzucht, Krankheit und Alter ungeschwächtes Zucht- materiale zu verschaffen. Thiere, welche beim An- greifen eine ächzende, der normalen gar nicht ähn- liche Stimme hören lassen, blasse Augenringe und struppiges Gefieder haben, schwer athmen, oder welche die Arbeit der Fortbewegung nach Straussen- art von den Schwingen auf die Beine übertragen, sind von der Zucht auszuschliessen, will der Züchter einem nutz- und endlosen Kampfe gegen Schwäche- folgen der Nachzucht bei Zeiten aus dem Wege gehen. Nachdem im Winter die Zuchttauben nach Geschlecht getrennt gewesen, beginne man sie Ende Februar zu paaren; dieser wichtige Act ist von so hoher Bedeutung für die imnere und äussere Qua- lität der Nachzucht, dass ihm die denkbar grösste Aufmerksamkeit zugewendet werden muss. Ein- jährige Thiere stelle man stets zu mehrjährigen und vermeide dabei auf das sorgfältigste jede engere Verwandtschaft. Ist diese wichtige Vorarbeit ge- schehen, so trage man Paar für Paar auf je einer Seite eines Notizbuches derart ein, dass darunter im Laufe der ganzen Zuchtsaison alle wichtigen Vermerke, wie Zeitpunet des Eierlesens, Form, Farbe und physische Constitution der Jungen etc. Platz finden, denn dies ist sowohl während der laufenden Zuchtperiode, als für die nächstjährige Paarung von eminentester Wichtigkeit. Im Schlage streue man dann kurzes, weiches Stroh auf, stelle die gut gereinigten - Brutschüsseln mit Heu oder anderem Nestmateriale gefüllt, auf ihre Plätze, ver- duukle den luftig gehaltenen Schlag durch an die Fenster angebrachte Vorhänschen, staube alle Zuchttauben an Unterleib, Rücken und Kehle mit Insestenpulver ein, gebe ihnen dann die Freiheit und die Arbeit kann allseitig beeinnen. Das erste Brutergebniss fällt gewönlich mager aus, es gibt unbefruchtete Eier in Menge, nicht minder Junge von zu geringer Lebenstähigkeit. Schon nach 5—6 Tagen fange dann der Züchter mit dem „Jäten“ an, wie der Gärtner aus der Mitte der frisch aufgegangenen Pflänzchen das Unkraut — 234 eliminirt, so beseitige auch der Züchter, nach den Gesetzen der künstlichen Zuchtwahl, schon früh- zeitig alle später unbrauchbaren oder von Geburt aus mit zu geringer Lebenskraft ausgestatteten In- dividuen. Ein geübtes Züchterauge wird dabei schon zeitlicher erkennen, was einem Anfänger erst später aufzufallen vermag. Geschehen muss es, und je früher, desto besser. Auch die Natur übt ihre Aus- wahl und scheidet unerbittlich aus, was den von ihr dietirten Bedingungen des Lebens nicht ent- spricht. Kaum beginnt dann in den Nestern neues Leben sich zu regen, kaum entschlüpfen ihren Kalkhüllen die zarten, neuen Lebewesen, so beginnt auch schon die Wirkung jener Gegenkräfte, welche nach weiser Anordnung der allgewaltigen Natur im Kreislaufe der lebenden und todten Welt be- rufen sind zu nothwendiger Vermittlung zwischen Entstehen und Vergehen, Sein und Nichtsein, zwischen Leben und dem Tode. Schon während des Brutgeschäftes legen Erkältungs- und andere Ein- flüsse den Keim des Verderbens in den Embryo und es sammelt sich eine Menge blutsaugenden Ungeziefers an, das schon förmlich auf die Stunde wartet, wo seine wehrlos zarten Opfer aus dem Ei geschlüpft. Solchem Frevel muss der Züchter steuern, indem er kurz vor dem Ausfallen der Jungen ein neues Nest, hinstellt und die im alten angesammel- ten Parasiten vernichtet. Am Tage des Ausfallens der Jungen hat der Züchter nachzusehen, ob sich nicht die Schale des zuerst geborstenen Eies derart auf das andere gelegt habe, dass dadurch das zweite Junge am Ausfallen gehindert ist und jämmerlich ersticken müsste, wenn man ihm nicht bei Zeiten zu Hilfe kommen würde. Man befreit dann das Ei von jenem Alp, befeuchtet es gut und legt es wie- der der alten Taube unter. Die ausschlüpfenden Jungen werden häufig durch aus den Alten über- kriechendes Ungeziefer gepeinigt, indem ihnen das- selbe in die Nasen- und Ohrengänge kriecht, wes- halb diese Stellen bald nach der Geburt mit Kampfer- oder Anisöl zu bestreichen sind. Nun gibt es edle Zuchttauben, welche die ganz kleinen Jungen durchaus nicht zu füttern ver- stehen; da muss der Züchter Hilfe bringen und im tande sein,,die kleine Brut eventuell vom ersten Tage der Geburt an mit Nahrung zu versehen. Er lässt hiezu eine Handvoll mit wenig Salz gemene- ten feinkörnigen Sago zu einem dickflüssigen Brei aufkochen und pumpt solchen lauwarm den kleinen Thierchen in den Kropf, wobeiihm ein gewöhnlicher Kautschuk-Insectenpulverstreuer die besten Dienste leitet, doch darf soleher nur zu ähnlichen Zwecken verwendet werden und ist zeitweise mit Carbol- wasser zu reinigen. Nach einigen Tagen, während welchen der Kropf stets gefüllt zu halten ist, wer- den die Jungen so gekräftigt sein, dass sie ihre Nahrung schon energischer begehren und nunmehr von den Alten in den meisten Fällen auch ange- nommen werden; sobald dies statthatte, unterlasse man sofort jedwede künstliche Nachhilfe. Die Jungen gedeihen nun ersichtlich, dass der Züchter darau seine Freude hat, doch eines Tages, als er seine Schöpfungen besehen will, um ihr Befinden und ihr Werden zu erforschen, da durchbebt seine | Seele ein Wehgefühl, er fand statt zwei nur ein einziges im Nestchen, das andere ist herausgfallen, entbehrte dann der nothwendigen Mutterwärme und lag nun im Starrkrampfe, wie todt, neben dem Neste. Kam der Züchter viel zu spät hinzu, dann ist das schwache Lichtehen wohl auch für alle Zeit erloschen. Man lege ein solches Thierchen stets zu- erst unter eine brütende Taube und sehe in einer halben Stunde nach, da wird man, wenn nur noch ein schwacher Lebensfunke eliimmte, gar oft die Freude haben, dass das todt geelaubte Vöglein wieder frisch und munter ist, dann gebe man es wieder zu den eigenen Eltern zurück, sehe aber zur Vorsicht im Neste nach, ob sich darin nicht Ungeziefer angesammelt, wegen dessen Marter viel- leicht das Junge aus dem Neste kroch. Kommt ein vielversprechendes Junges nicht recht zu Lebenskräften, so mache man aus gerie- bener Enzianwurzel mit Hilfe weichen Brodes ent- sprechend kleine Pillen und gebe solche einige Male ein, indem man bei noch nackten Jungen die Kügelchen in den Mund schiebt und mittelst der erwähnten Kautschukspritze einige Tropfen lau- warmes Wasser nachpumpt, wodurch die Pille in den Kropf gespült wird. Waren die so behandelten Jungen blos schwach ohne allem organischen Fehler und kam man ihnen nicht gar zu spät zur Hilfe, so werden sie schon am selben Tage lebhafter, be- gehren emergischer um Nahrung und gedeihen so rapid, dass sie nicht selten das im Neste befindliche zweite Junge an Schwere übertreffen. Eines Tages liest ein Tags vorher noch dick- gefüttertes Junges mit leerem Kropfe da, die Alten . mühen sich vergeblich ab, es ist etwas geschehen; sehe in den Rachen, Klumpen, der sich in die Kehle lagerte, es ist der sogenannte Maulschwamm, der den Schlund des Täubchens mit einer käsigen Masse verlegt. Der Züchter tauche eine Feder in frisches Leinöl ein und fahre damit der kranken Taube in .den Hals zwei- bis dreimal hin und her und der Maulschwamm ist in 48 Stunden weg, ohne dass das Thierchen durch scharfe Säuren in seinen inneren Organen Schaden leidet. Erscheint diese Ausscheidung tiefer unten, an der linken oder rechten Halsseite, dann ist das Thierchen in Lebensgefahr und nur wenn die Alten es zu atzen vermögen, kann der Züchter nach erfolgter Reife der Geschwulst, die erhärtete Masse durch an einer gefässlosen Stelle angebrachten Einschnitt entfernen. (Schluss folet.) Kleinere Mittheilungen. Melanismus hei Ardea garzetta. Wie mir Prof. Gabriel Szikla, Mitglied unseres Vereines, erzählte, fand er im Kolo- gyvärer Morast (Syrmien) anfangs Juli d. J. ein Nest von Ardea garzetta mit einem halbflügsen Dunenjungen. Selbes zeigte deutliche Spuren von Melanismus, u. zw. am Rücken, beson- ders aber an der Brust und am Halse intensiv schwarz. Das fragliche Exemplar befindet sich lebendig im Budapester Thier- Ladisl. Kenessey v. Kenese, Stuhlweissenbure, 1. October 1891. garten, da sieht man einen.gelben - ar er We RAN ar : ' Ausstellungen. Die Geflügelzucht-Ausstellung in Agram. Die Ausstellung befindet sich in dem grossen Holzraume hinter dem „Sokol-“Gebäude. Die Aufmerksamkeit des Besuchers wird, sobald er diese Räume betritt, durch einen grossen Tisch gefesselt, welcher mit auf die Geflügelzucht bezughabenden Einrichtungen belegt ist, Hier findet man Kästchen für das Ver- senden von Bruteiern, ferner Brutkörbe, Trinkgefässe und Nist- kästehen für im Freien lebenden Vögel als auch Nistkörbchen für Singvögel, weiters Singvögel-Versandkästchen, Futterkäst- chen, Taubennester e'c. Zur Vertilgung der Feinde der Vogel- welt dient ein Habichtlang, dann Mäusefallen für Ratten und Mäuse und für eben dieselben Fangeisen. Alle diese Gegenslände sind durch Herrn H. Krapek in Karlstadt ausgestellt worden. Hier möge sehr lobend hervor- gehoben werden, dass aın zweiten Ausstellungstage der hiesige Spenglermeister, Herr Fr. Jean, die Ausstellung mit seinen Trinkgefässen beschickt hat. ‚Was nun die reinen Rasse-Hühnern anbelangt, so sind in grösster Zahl, über 60 Stück, die schwarzen Minorca ver- ireten und wurden solche ausgestellt von den Herren Dr. Ivo Mallin, Ivan Ivaneic, Kajetan Novak und Heinrich Krapek. So- dann kommen in grösserer Zahl gelbe Cochinchina des Herrn L. Blasich in Sissek, Kaıl Leskovac in Agsram und Heinrich Krapek in Karlstadt. Lichte Brahma und schwarze Creve coeur stellte Heinrich Krapek aus. Letztere auch Herr Oljevac; Silber- Paduaner, weisse Paduaner und schwarze Holländer mit weisser Haube Herr L. Blasich, dessen Verständniss für die Zucht ın allen Objecten deullich zutage tritt. Plymouth-Roks, Dunkel-Brahma und Handan stellt die landwirthschaftliche Anstalt in Kreuz, Wyandottes Herr Agie, schwarze Langshan Irma 'Slivarıx aus’ Remete aus. } -Bantam-Hühner 'sind in grosser Zahl und meist guter Qualität vertreten und stellten solche aus; Baron L, Vrany- czany, H. Krapek, L. Blasich, Agiz und K. Leskovac. Der übrige Theil der Hühner-Ausstellung gehört den Krenzungen, zumeist ‘Landhuhn mit Cochin (weiss), Brahma, licht und dunkel. Der Puran (Truthahn) nimmt in der Ausstellung einen hervorragenden Platz ein und müssen die durch die Herren Koritschan (Krap.-Töplitz). H. Kanz, J. Kollenz, Mileusniz und Hagenauer ausgestellten Thiere ganz besonders hervorgehoben werden. Das Wassergeflügel ist nm der Ausstellung durch sehr sehöne und viele Exemplare vertreten und sind dieselben aller Anerkennung weıtlı. Hervorragend sind die Schwäne des Ilerrn FE. v. Türk, nur Schade, dass es zwei Männchen und diesen nicht auch Weibchen zugetheilt sind. Schöne Gänse hat Herr Eduard Steidle ausgestellt. Die Enten sind durchwegs sehr schön und gross und muss besonders bemerkt werden, dass fast alle Thiere durch Aussteller des Bauernstandes gezüchtet wurden. Eıwähnt mögen ferner die Möven des Herrn Fabiancie in Kali- novica sein, die ihrem Aussteller alle Ehre machen, dann die schwarzen, aufrechtgehenden Hühner des Herrn Krapek. Be- treffs derselben möge bemerkt werden, dass sie auf dem Markt- platze in Karlsstadt gekauft wurden und dass trotz aller Be- mühung die Eltern derselben nicht aufzufinden sind. Diese Hühner müssen zumeist den Naturforscher interessiren. End- lich ist noch die Fasanen-Abtheilung des H, Krapek erwähnens- werth, welche diesen Theil der Ausstellung abschliesst. Es sei noch mit Anerkennung der Arrangeure dieser temporären Ausstellung gedacht, die sich alle-ammt um das Gesammtwerk verdient gemacht haben; es sind dies die Herren Dr, Kristof, Ingenieur Pfister, Heinrich Krapek und Wilhelm 235 König. Ihnen ist es’zu danken, dass die Ausstellung, wenn auch noch nicht in dem, was sie positiv biefet, so doch in ihren An- resungen höchst verdienstlich wirken dürfte. Hoffentlich wird es uns bald gegönnt sein, die Fachkenntnisse und die Liebe zur Sache, welche diese Heeren bethätigt haben, an einer grösseren, gleichen Ausstellung verwerthet zu sehen; eine solche würde der Sache der Geflügelzucht in unserem Vaterlande von grossem Vorlheile sein. Was die Tauben-Ausslellung anbelangt, so gebührt die Palme den Heıren L. Blasich und Asie, die sehr schöne Thiere ausgestellt haben; ihnen zunächst sind blos noch die Herren Karl Leskovac und Anton Pichler — letzterer mit Brieftauben — lobender Eıwähnung werth. Alle übrigen Aussteller haben weniger auf die Rasse gesehen, sondern haben ihre Thiere durcheinander ausgestellt, und wahrscheinlich auch so bezozen. Wenn es aber bei der Hühnerzucht höchst wünschenswerth ist, dass Kreuzungen mit dem Haushuhn vorgenommen werden, so muss dieses Prineip bei der Taubenzucht vollkommen ver- worfen werden. Wer Tauben züchtet, muss namentlich auf die Reinheit der Rasse sehen, — jede andere Art des Züchtens ist zu widerrathen. Unser Bericht wäre nicht vollständig, würde er nicht unter Ausdrücken höchster Aneıkennung auch der Eier-Au - stellung des Herrn L. Koritschan in Krapina-Töplitz gedenken. Wer sich einen Begriff machen will, welch’ reiche Einnahms- quelle für unser Volk durch Hebung der Geflügefzucht, er- schlossen werden könnte, der interessanten und instructiven Ausstellung des Herrn Koritschan, unseres Wissens des grössten Eier-Exporteurs unseres Landes, eingehende Aufmerksamkeit. Aus den Vereinen. Preisvertheilung. Freitag den 18. September d. J. ‘fand im Sitzungslocale des „Ersten Wiener Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfs- heim“ die Preisvertheilung der beiden von der Brieftauben- sect'on obigen Vereines veranstalteten Wettflüge (Komorn-Wien, Melk Wien) bei Anwesenheit sämmtlicher Betheiligten statt. Nach Verlesung des Protokolles, woraus ersichtlich ist, dass die seit 25. Juli d. J. in der Festung Komorn in Ungarn internirten 7) Stück Brieftauben am 2. August dort in Freiheit gesetzt wurden, fand die Preisvertheilung statt. Tauben- Name der Higenthümer Zeit des Eintraffens Control-Nr. Preise Stunde Min, 56 J. Kirchmayer, Hietzing I 10 56 74 J. Fleissner, Hietzing I 10 58 18 K. Schulz, Sechshaus IT 11 8 13 J. Dexler, Rudolfsheim IV 1l 10 17. A. Zeinlinger, Sechshaus V 11 10 34 J. Leithner, Fünfhaus VL 11 Nil 10 €. B. Schick, Rudolfsheim VII 11 17 Hierauf wurden die Preise für den Wettflug Melk-Wien der 1891 Zucht-Tauben vertheilt: : ENTER, Same dor Eigmtnäner Price Zil,d. Hüte, Zurich, 66 J. Kirchmayer, Hietzing I 10 64), 1278:1 6 C. B. Schick, Rudolfsheim I 10 8 1250 85 J. Leithner, Fünfhaus IL 10 9 1231°8 50 H. Pisecker, Rudolfsheim IV 10 10 12142 44 J. Fleissner, Hietzing V 10 11%), 1188-8 19 L. Sess, Fünfhaus VI 10: 11%, 1188-8 68 F. Breuer, Rudolfsheim VI 10 121), 1172 82 J. Dexler, Rudolfshetm VIII 10 13 1164°3 103 A. Zeinlinger, Sechshaus IX 10 13 1164°3 2 F. Seifert, Sechshaus X 10 17 1103°9 32 E. Goldstein, Fünfhaus XI 10 18 10897 16 R. Hentschl, Penzing Xu 10 23 1024 Bei ersterem Flnge wurden die "Tauben um 8 Uhr, letzterem um 9 Uhr Früh in Freiheit gesetzt. Fünflhaus, 22. September 1891. Emil Goldstein, Aus unserem Vereine. Protokoll der am 9. October 1891 stattgefundenen Sitzung des Ausschusses des Ornitholosischen Vereines in Wien. bei Anwesend: Präsident Bachofen von Echt, Vieepräsident | F. Zeller, Fofrath Dr. Clans, Ingenieur Pallisch, Dr. Pribyl. Der Pıäsident Herr Eachofen von Echt eröffnet um 1/,5 Uhr die Sitzung und widmet dem dahingeschiedenen Aus- schussmiteliede undVicepräsidenlen desornithologischen Vereines, Dr. August v. Pelzeln nachfolgenden warmen Nachruf, den die Versammelten stehend anhören: Einen schweren Verlust, meine Herren, hat Verein getroffen: Unser allverehiter Heır von Pelzeln ist aus unserer Mitte eeschieden. Er war der eigentliche Schöpfer, der erste Präsident, so recht der Vater des Vereines und während der ganzen Zeit des Bestehens desselben, hat er treu und opferwillig dessen Interessen, vertreten. Seit dem Tode unseres durchlauchtiesten Kronprinzen Erzherzoes Rudolf hat der Verein keinen so herben Verlust erlitten. Aber nicht allein wir, die gesammte Wissenschaft betrauert das Hinscheiden Herrn von Pelzelns. Wo immer auf dem weiten Erdenrund Zoologie und unseren speciell Ornithologie behandelt wird, da wird der Name Pelzeln als einer der ersten und besten genannt. Wenn ich nun noch hinzufüge, dass Heır v. Pelzeln einer der besten, edelsten, oplerwilligsten Männer war, wie wir sie in unserer realistischen Zeit selten mehr finden, so lässt dieser Umstand unseren Verlust um so schwerer und grösser erscheinen. Be- wahren wir unserem dahingeschiedenen Freunde ein freund- liches treues Angedenken! Herr Fritz Zeller bringt die Antwort zur Kenntniss, welche die Elinterbliebenen Aug. v. Pelzelnus auf das Condolenz- schreiben des Ausschusses an den’ Verein gerichtet hatten. Es gelangt hierauf der I. Punct der Tagesordnung zur Verhandlung; Besetzung der Redacteurstelle an Stelle des ver- storbenen Custos von Pelzeln zur Verhandlung. Präsident Ilerr Bachofen von Echt drückt namens des Ausschusses den besonderen Wunsch aus, dass Herr Hof- rath Dr. Claus geneigt sein möge, dies Ehrenamt zu übernehmen, damit durch dessen Unterstülzung dem Vereinsorgane die wissen- schaftlichen Kreise erhalten und auch neue zugeführt würden. Hofrath Dr. Clzus erklärt, durch dieses Vertrauen zwar sehr geschmeichelt zu sein, glaubt aber vornehmlich mit Hinweis auf seine anderweitige Ueberlürdung mit Arbeiten und Berufspfliehten, sowie aus dem Grunde, sich bisher weniger mit der praktischen Beobachtung der Biologie der Vögel und der Geflügelzucht besebäftigt zu haben, kaum die Pflichten eines Redacteurs übernehmen zu können. Nach eingehender Besprechung, an welcher sich alle Anwesenden betheiligen, erklärt sich Herr Hofrath Dr. Claus bereit, die Redaction bei Beurtheilung des wissenschaftlichen Werthes der Fachartikel durch seinen gewiegten Rath unter- s.ülzen zu wollen und ertheilt seine Einwillieung, dass an der Stelle des Blattes, wo die Namen der Redacteure angeführt er- sch men, der Passus eingefügt werde: „Redacteur Ingenieur €. Pallisch unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dh (Ollautsı BE lauf 200. 5 0 Er f; Pin. a 236. — Der Präsident Herr Bachofen von Echt, dankt Herrn Hofrath Professor Dr. Claus Namens des Ausschusses und Vereines für dieses Entgegenkommen, und wird diese zum Beschlusse erhoben, Der Präsident bringt zur Kenntniss, dass Herr Roggen- hofer sich bereit erklärt hat, für die Novembernummer des Vereinsorgans „Schwalbe“ einen Nekrolog Pelzelns zu verfassen. Herr Ingenieur Pallisch berichtet über die vom Oberst- hofmeisteramte erfolgte ausnahmsweise Genehmigung die Samm- lungen des ornithologischen Vereines in dem Vereinshause des I. österr.-ung, Geflügelzucht-Vereines im Prater bis auf Widerruf aufstellen zu dürfen. Er berichtet ferner, dass die gesammten Sammlungen, Dank der ganz besonderen Mühewaltung des. Vereins-Ehrenmitgliedes Reischek neu geordnet, desinfieirt und gesichtet bereits in dem vollkommen entsprechenden Locale aufgestellt wurden und hebt namentlich die verdienstvolle Arbeit hervor, die das verdiente Ehrenmitglied sich mit dieser lang- _ wierigen Untersuchung und Ordnung aufgehalst habe. Die Vogel- sammlung, die berühmte Finsch’sche Sammlung von Vogel- bälgen, 'die Eiersammlung, neu geordnet, befindet sich nunmehr in tadellosem Zustande und wird an der Anlegung eines neuen Verzeichnisses derzeit gearbeitet. Es wird einstimmig beschlossen Herrn Reischek durch ein besonderes Schreiben .den Dank des s Vereines auszudrücken und der Schriftführer mit der Abfassung j desselben betraut. ; he Der Antrag Herrn Ingenieur Pallisch, ein ‚havarırtes Skelet dieser Sammlung ordentlich herzustellen, wird mıt Dank = angenommen. 3 xp i PR { Ueber Antrag Hr. Fritz Zeller’s beschliesst der Aus; ‚, schuss, den in der letzten Generalversammlung ernannten Ehrenmitgliedern, den Herren Reischek und Emin Pascha be- sondere Diplome hierüber auszufertigen und übernimmt Herr Fritz Zeller die Ausfertigung des Ehrendiplomes für Hrn. Reischek die hiezu erforderlichen Geldmittel werden: durch diesen Be- schluss gleichzeitis angewiesen. Bee) Herr Fritz Zeller stellt den Antrag, es es zur erleichterten Anbahnung des Verkehres der Vereinsmitglieder untereinander. sowie des Contactes mit in Wien zu Besuch anwesenden fremden Omithologen ein geselliger Zusammen- kunftsort, sowie bestimmte Tage festgestellt werden, an welchen diese Zusammenkünfte stattfinden. Diese Anregung wird mit lebhaften Beifalle "begrüsst und nach eingehender Debatte be- schlossen, dass diese geselligen Zusammenkünfte jeden 2. und letzten Freitage im Monate, und zwar in Hauswirth's Restau- rant, Wien, II,, Praterstrasse 62 in einem besonderen, reservirten Locale stattfinden sollen. Der HerrV orsitzende schliesst hierauf mit dem Hinweise, die Sitzung, dass in der nächsten Ausschusssitzung das finanzielle Referat auf die Tagesordnung gesetzt sei, : Der Vorsitzende: Bachofen von Echt Präsident des ornith. Vereines. Dr. Leo Pribyl , Schriftführer. 1. Wereinsabengi Nachdem in der letzten Ausschusssitzung vom 9. October beschlossen wurde, jeden 2. und letzten Freitag des Monats eine gesell'ge Zusammenkunft der Vereinsmitglieder zu veran- stalten, findet die erste derselben Freitag den 30.d.M. von 8 Uhr Abends anin Joh. Hauswirth’s Restauration, II., Praterstrasse 62 statt und ist recht zahlreiche Betheilisung sehr erwünscht. Gäste sind willkommen. } Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VIL, Stiftgasse 3, XV. JAHRGANG, / D HF, ZT Br EZ, By, ID 2; GR N 1 N WW Ss BEER, „. onnithologischen y, ne „DIE SCHWALBE: Nr. 20. az % Ss ee Se en m ne En en er — —— re = —— 3 en Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Gelügelzucht und Brieftaubenwesen. Oryan des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim Redigirt von €. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. €. CLAUS. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp. 1% Mark. Einzelne Nummern 30 kr, resp. 50 Pi. Inserate per IL] Centimeter 3° Kr., resp. 6 Pı. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn A. Bachofen v. Echt in Nussdorc bei Wien; a die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. 10 Mark) an Henn Dr. Karl Zimmermann in G - Wien, I., Bauernmarkt 11; 1891. November || Mittheilungen an das Seceretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Henn Fritz Zeller, Wien, II., Untere Donaustrasse 13, zu 'adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Herın Ingenieur C. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten, | & Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | INHALT: Aucust von Pelzeln +. — Systematisches: Verzeiehniss der bisher in Oesterr.-Schlesien beobachteten Vögel. — Reise nach Ober-Schlesien. — Aus der : ‚Gegend von Sooss: — Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. — Zur Anfzucht und Pflege junger Tauben. — Die Tauben der Herbstausstellung. — Ornithologische Notizen aus Italien. — Ausstellungen. - Inserate. 3 August von Pelzeln. } Ein Nachıuf von A. F. Rogenhofer. August, Edler von Pelzeln ward am 10. Mai 1825 zu Prag geboren. Sein Vater Josef, k. k. Appel- lations-Rath, war mit einer Tochter der berühmten Schriftstellerin Caroline Pichler vermählt und bald ‚nach. August’s Geburt nach Wien versetzt, starb derselbe und liess die Witwe mit drei Kindern zu- rück. In dem Hause ihrer Grossmutter liebevolle Aufnahme findend, ward ihm eine sorgfältige Er- ziehung: zu Theil. Schon in frühester Jugend war die Vorliebe ‘zur Naturwissenschaft in A. v. Pelzeln erwacht und Anfangs zog ihm die Entomologie mächtig an. Nach Vollendung der Universitäts-Studien war es sein inniger Wunsch am k. k. Hof-Naturalien-Cabinete .eine Stelle zu erlangen. Da aber zu dieser Zeit keine offen und auch keine Aussicht zur Erfüllung seines Wunsches vorhanden war, so entschloss er sich, die Rechte zu studieren, und trat nach abge- legter politischer Prüfung in das Kreisamt in Wien ein. Anfangs 1851 bot sich ihm aber Gelegenheit dar, eine Praktikanten-Stelle im k. k. Hof-Naturalien- Cabinete zu erlangen, wo er dem der Erblindung nahen Adjuneten Dr. €. Diefing als Stütze zur Seite gegeben ward. Hier hatte er Gelegenheit, seine selbstlose Hingebung für die Naturwissenschaft und das Interesse für Diefing’s Arbeiten aufs Glänzendste zu bethätigen, indem nur durch seine Mitwirkung, die Publieirung der Untersuchungen “ Diefing’s, der ihm das Meiste in die Feder dictirte und die microscopischen Beobachtungen nur durch ihn machen konnte, ermöglicht ward. Pelzeln blieb bis zum Ableben Diefings 1867 sein getreuer Be- gleiter und Vorleser. Im Jahre 1852 übernahm er nach J. Heckel’r Tode die Sammlung der Vögel und 1869 jene des Säugethiere, trat mit den hervorragendsten Var tretern dieser Zweige in lebhafte Correspondenz | und that sehr viel. für die Berreicherung der kaiser- lichen Sammlung, zum Custos-Adjuneten wurde er 1857 ernannt und 1869 zum Custos. i Im Jahre 1883 begann seine Sehkraft zu leiden das Uebel nahm sichtlich zu und nach mehreren Jahren, in welchen er noch die Uebersiedlung in das neue k. k. naturhistorische Museums-Gebäude leitete, sah er sich zu seinem grossen Leidwesen genöthigt 1885 um seine Versetzung in den Ruhestand anzu- suchen, nachdem er durch 37 Jahre dem Staate ge- dient, manche seiner Hoffnungen sich nicht erfüllte und er nie Urlaub genommen hatte. Er ward bei dieser Gelegenheit durch die a. h. Verleihung des Ritter- kreuzes des Franz Josefs- Ordens ausgezeichnet.”) Obwohl Pelzeln vom Museum sich zurückgezogen hatte, wirkte er dennoch so viel es ihm möglich war, in seinem Lieblingsfache; er folgte der Auf- forderung des ornithologischen Vereines in Wien und übernahm in Gemeinschaft mit Herrn Ingenieur Pallisch wieder die Redaction der Mittheilungen obigen Vereines („Die Schwalbe“), an der er bereits in früheren Jahren theilgenommen hatte. Im laufenden ‚Jahre hatte sich ein Fussübel zu seinem Augen- leiden gesellt und sein Leben sehr getrübt, das erstere war die Folge eines tieferen Leidens, plötzlich mit Heftigkeit auftrat, eine Lähmung her- beiführte und ihn am 2. September d. J. im 67. Lebensjahre dahinraffte. _ A.v. Pelzeln blieb unvermählt. Im Vereine mit seinen beiden ebenfalls unvermählten Schwestern ' Franziska und Marie**),. denen ‚er. die liebevollste Stütze war, brachte er sein Leben, nur von einem Freundeskreise umgeben, in Zurücksezogenheit zu. Er war im Amte der liebenswürdigsste, freundlichste College, im Umgange der zuvorkommendste, be- scheidenste anspruchloseste Mensch, sehr wohlthätig und religiös. Man kann von ihm mit Recht sagen, er hatte keinen Feind. Seine wissenschaftlichen Arbeiten im Bereiche der Säugethiere und Vögel sind so zahl- reich, dass selbe bei namentlicher Anführung den hier vorgesteckten Raum weit überschreiten würden; ‘werden übrigens an einem geeigneten Orte ver- ‚öffentlicht werden. Es sei nur hervorgehoben hier, dass sich v. Pelzeln ein unbestreitbares Verdienst dadurch ‚erworben hat, dass er die wahrhaft classischen Beob- achtungen des berühmten vaterländischen Reisenden ‚Johann Natterer während der Jahre 1817 bis 1835 in Brasilien, zusammenfasste und der Vergessenheit 'entriss. Noch sei seiner Bearbeitung der Ausbeute der Novara-Expedition, der Jahresberichte über Orni- thologie im Archiv für Naturgeschichte und der ‘Ornis vindobonensis gedacht. Ausserdem lieferte v. Pelzeln eine grosse Zahl Aufsätze in den Ver- handlungen der k. k. zoologisch - botanischen Ge- ‚sellschaft, zu deren Gründern er gehörte, ferner in ) *) S. Annalen d. k. k. nalurhistorischen ‘Hof-Museums; Bd. IV., 1889. Notizen 1. *#) Deren gütigen Zuvorkommenheit den grössten Theil dieser Daten wir verdanken, das ı ‘ordentliches der bisher in Oesterr.- den Sitzungsberichten d Wissenschaften in win i Journale für Ornithologie, meinen Literatur-Zeitung. x *Das v. Pelzeln von einer grossen Zahl ge _ lehrter Gesellschaften zum wirklichen und Ehren Mitglied ernannt wurde, war bei seiner "bedeutenden literarischen Thätiekeit fast selbstverstäudlich. -So war er erst Präsident, dann Vice-Präsident, Ehren-Mitglied, sowie Mitgründer des ornith. Ver.in Wien, Ehrenmitglied der. Bristol ornithologicalUnion, auswärtiges Mitglied des Nuttal ornithological Club im‘ Cambridge U. S.und der American omithologisto Union in New- York, wirkliches Mitglied der Societe imperiale des Naturalistes de Moscou, ausser- und correspondirendes Mitglied des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt m Halle a. d. S, correspondirendes Mitglied der Zoological Society of London und der allgemeinen deutschen ornithologischen Gesellchaft in Bun ‘im Ibis und der all Systematisches Vor Schlesien beoimelitekän Vögel, nebst Bemerkungen über Zug, Brut und BauleEe bemerkenswerthe Erscheinungen. | Von:C. F. Rzehak: "0 er ° Vorwort. re Die ornithologische Literatur Oesterreichisch. Schlesiens reicht weit bis in das 17. ‚Jahrhundert zurück. Schon vor 300 Jahren verfasste der be- rühmte schlesische Gelehrte, Caspar Schwenkfeld, der damals in Hirschberg als Arzt lebte, ein’ Wer der schlesischen Wirbelthierfauna, das er im Jah 1603 unter dem Titel: „Theriotropheum Silesiae ete. Signiecii, 1603*, ‚herausgab. | Lieider ist es meinen weitgehendsten Bemühun gen nicht gelungen, dieses älteste Werk, das über die damaligen Verhältnisse der Vogelwelt hätte Aufschluss geben können, zur Einsicht zu erhalten. Als nüchstfolgendes, ‚uns bekannt gewordene, aber beinahe um zwei Jahrhunderte später erschie- nenes Werk ist jenes des im Jahre 1883 in Jägern- dorf verstorbenen Apothekers Joh. Spatzier. Dieser Gelehrte, dessen grosse Verdienste um die Ornis Oesterreichisch-Schlesiens wiederholt gebührend ge- würdigt worden sind, veröffentlichte Anfangs der Dreissigerjahre in den „Mittheilungen der k.k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Acker- baues, der Natur- und Landeskunde“, Bd. XXI und SAL, sein „Verzeichniss, nebst einigen naturhisto- rischen Bemerkungen über unsere vaterländischen Vögel“, Brünn 1831/32. Diesem Spatzier'schen Werke folgten erh mehrere andere, unter denen das von Prof. Alb. Heinrich, „Mährens und k. k. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel“, Brünn 1856, das für Schle- # sien bedeutendste ist. S Aber alle diese Publicationen sind den jetzigen Verhältnissen nicht mehr entsprechend, weshalb ich mir die Aufgabe stellte, ein neues Verzeichniss unter Benützungderoben angeführtenLiter aturzu verfassen, bei. dessen Bearbeitung ich wohl. den, Umstand nicht ausser Acht liess, dass seit dem Erscheinen der Joh. Spatzier’ schen Arbeit wohl 60 und seit jener Heinrich’s 30 Jahre verstrichen sind und dass seit jener Zeit der Sinn für Naturwissenschaften ein bedeutend regerer geworden ist. . Mit Genugthuung kann ich mehrere neue e Vogel- arten, die im Laufe der Jahre hier im Lande beoh- achtet und auch erlegt worden sind, in mein Ver- zeichniss aufnehmen, in Folge dessen dieses reichhaltiger, also auch vollständiger ist, als die früher erschienenen, ohne jedoch den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit zu. erheben. Die meisten, der in dem folgenden Verzeich- nisse angeführten Vögel sind von mir selbst beob- achtet worden, während ich die übrigen der vor- erwähnten Literatur entnahm. Die Belegstücke für die angeführten localen Seltenheiten befinden sich meistentheils in der Sammlung des Troppauer Gym- nasial-Musenums, in der Scherschnik’schen Sammlung in Teschen, sowie in jener von Ion. Dieles in Bielitz und Ad. Schwab in Mistek in Mähren; mehrere sind in Privatbesitz. Ich fühle mich auch angenehm verpflichtet, unse- rem greisen, vaterländischen Gelehrten, dem pen- sionirten k. und k. Professor Herrn Emanuel Urban in Troppau, sowie den hochverehrten Herren Graf Clem. Ruenburg in Bransdorf bei Jägerndorf und Apotheker Dr. Conv. Spatzier in Jägerndorf für ihre Mittheilungen, die sie mir über unsere Vogel- fauna von ehemals und heute auf das Bereit- willigste zukommen liessen, an dieser Stelle den ihnen gebührenden Dank abzustatten. „Noch muss ich der angewandten Nomenclatur und Systematik gedenken. Erstere stützt sich, nachdem wir leider nach keine einheitliche Nomenclatur besitzen, und erst der II. internationale ornithologische Congress, welcher am 17. und 18. Mai d. J. in Budapest tagen wird und Licht in diese Sache bringen soll, auf die Namengebung Linnes nebst seinen Citaten, während die systematische Anordnung dem Systeme, welches in Dr. Ant. Reiehenow’s Leitfaden: „Die Vögel der zoologischen Gärten“, 1832/84, erläutert ist, in ab- steigender Folge entspricht. Nicht unerwähnt darf jedoch bleiben, dass Namen, welche sich längst Geltung erworben haben, in diesem meinem Verzeichnisse beibehalten worden sind, wenn sie auch die Priorität für sich nicht beanspruchen. Möge also meine Arbeit als Erneuerung und Ergänzung der Spatzier-Heinrich’schen Arbeiten angesehen werden und dieselbe freundliche Auf- nahme und nachsichtige Beurtheilung von Seite der Leser finden. Wiese, bei Jägerndorf, Oest.-Schles., Ostern 1891. I. Ordnung: Oscines. Singvögel. Familie: Sylviidae. Sänger. Gattung; Luscini, L. 1735. Edelsänger. 1. Luscinia minor, Chr. L. Br.!) Nachtigall. es Linne hat in dem ornithologischen Verzeichnisse von 1735 die Nachtigall mit Luscinia luscinia angeführt und in } „Fauna suecice“ 1746 erwähnt.er dieLusciniaminordesAldrovand in diesem Verzeichnisse ' Ein eben nicht sehr häufiger Sommervogel. Zug: Mitte April bis Mitte Mai; Mitte bis Ende August. Brutzeit: Ende Mai bis Ende Juni. Dieser Vogel wird immer seltener durch Weg- fangen und Schmälerung der Brutplätze, da bei der Ausnützung des Bodens grössere und dichtere Ge- büsche, welche ihm zum Nistplatze dienen, und Sicherheit gegen Raubzeug gewähren, völlig aus- gerodet werden.; 2) 2. Luscinia philomela, Bechst. Sprosser. Sehr. sel- tener Sommer- und Durchzugsvogel. Gattung: Dandalus. Boie, 1826. Rothkelehen. 9. Dandalus rubecula, n Rothkehlchen, Roth- katel. Häufiger Sommervogel, zuweilen einzelne über- winternd. Zug: Mitte März bis April; October. Brutzeit: Mai bis Juli. Gattung: Cyanecula, Briss, 1760. Blaukehlchen. 4. Cyanecula leucocyanea, Chr. L. Br. Weiss- sterniges Blaukehlchen. Kommt auf seinem Früh- lings- und Herbstzuge jedes Jahr, aber einzeln vor. Das Blaukehlchen ist als Brutvogel für unser ı Schlesien noch nicht constatirt, während es im an- grenzenden Preussisch-Schlesien, schon bei Breslau, als Brutvogel vorkommt. Gattung: Ruticilla, Briss, 1760. Rothschwanz, 5. Ruticilla phoenicura, L. Gartenrothschwanz und 6. Rutieilla titis, L. Hausrothschwanz; beide häufige Sommervögel. Zug: Mitte März bis April; October. Brutzeit: Ende April bis Juli. Der Haus- rothschwanz wurde auch einzeln überwinternd 'an- getroffen. Gattung; Saxicola, Bechst. 1802. Steinschmätzer. 7. Saxıicola oenanthe, L. Grauer Steinschmätzer. Nicht sehr häufiger Sommervogel. Zug: Mitte März; September. Brutzeit: Ende April bis Mitte Juli. Man trifft diesen Vogel auf steinigen Rainen, An- höhen und auf Bergen bis über 4000 Fuss Höhe, Gattung: Pratincola, Koch, 1816. Wiesenschmätzer-. 8. Pratincola rubetra, Tr Braunkehliser Wiesen: schmätzer, Braunkehlchen. Sommervogel. . Zug; Mitte April bis Mai; Ende September. Brutzeit. Anfang Mai bis Mitte Juni. 9. Pratincola rubicola, L. Schwarzkehliger Wiesenschmätzer, Schwarzkehlchen. Sommervogel. Zug: Mitte März bis Mitte April; Ende September. Brutzeit: April bis Juni. Dieser Vogel ist nicht so häufig als der vorige. Gattung: Cinclus, Bechst. 1802. Wasserschmätzer. 10. Cinclus aquaticus, L. Weasserschmätzer, Bach- oder Wasseramsel, Wasserstaar. Standvogel, Brutzeit: April bis Juni. An klaren Gebirgswässern einzeln anzutreffen. Gattung: Turdus, L. 1735. Drossel. 11. Turdus musicus, L. Singdrossel, Zippe. Ein sehr häufiger Sommervogel. Zug: bei milder Witterung schon Anfang März; Ende October. Brut- zeit: Mitte April bis Juli. Wird ihres angenehmen Gesanges wegen viel gefangen. 2) Siehe meine Arbeit: „Zur Charakteristik der Vogel- fauna von Jäcerndorf und Umgebung“, Separatabdruck aus den „Mittheilungen der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft für Acker- bau, Natur- und Landeskunde“. Brünn, 1891, 12. Turdus viscivorus, DL. Misteldrossel, Ziemer, Schnarre, Stand- und Strichvogel; im Winter ein- zeln anzutreffen. Brutzeit: zuweilen schon Ende März bis Anfangs Juli. Sur dust iliacus, L. Weindrossel, Rothdrossel Seltener Durchzugsvogel im October, März und April. 14. Turdus Pilaris ö° Wachholderdrossel, Kra- metsvogel. Häufiger Standvogel. Brutzeit: April bis Juni. Wird im Winter viel gefangen. Prof. Alb. Heinrich führt in seinem Werke: „Mährens und k. k. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel“ auf pag. 112 Turdus fascilateralis, Chr. L. Br. als Sub- species an, die zuweilen hier und in Mähren vor- kommen soll. Gattung: Merula, Leach. 1816. Amsel. 15. Merula vulgaris, Leach. Amsel, Schwarz- amsel, Kohlamsel, Schwarzdrossel. Häufiger Sommer- vogel, wird jedoch auch zuweilen einzeln überwin- ternd angetroffen. Zug: bei gelinder Witterung schon Ende des Februar; October. Brutzeit: April bis Juli, 16. Merula torquata, Boie. Ringamsel. Seltener Sommer- und Durchzugsvogel. Nach Prof. Alb. Heinrich’s obigem Werke im schlesischen Hoch- gebirge Brutvogel. Zug: März, October. Brutzeit: Ende Mai bis Juni. Gatttung: Sylvia, Scop. 1769.) Grasmücke. 17, Sylvia hortensis, Bechst. Garten- oder graue Grasmücke. Ziemlich häufiger Sommervogel, jedoch nicht überall anzutreffen. Er kommt Mitte April, brütet vom Mai bis Juli und zieht im Sep- tember fort. 13. Sylvia atricapilla, L. Schwarzköpfige Gras- mücke, Schwarzkopf, Schwarzplattel. Ebenfalls häu- figer Sommervogel. Zug: Mitte April; Ende Sep- tember. Brutzeit: Maı bis Juli. 19. Sylvia rufa, Bodd. Dorngrasmücke; 20. Sylvia curruca, L. Zaungrasmücke. Häufige Sommervögel. Zug: April, September. Brutzeit: Mai bis Juli. 21. Sylvia nisoria, Bechst. Sperbergrasmücke. Sehr seltener Sommergast. Zug: Mai, September. -Brutzeit: Juni bis Juli. Gattung: Hypolais, Chr. L. Br. 1828. Gartensänger, 22. Hypolais salicaria, Bp. Gartensänger, Sprachmeister, Spottvogel, gelbe Grasmücke. Ein sehr sparsamer Sommervogel; in Gebirgsgegenden nur hie und da zu treffen. Er kommt im Mai und 3) Leider erst jetzt, während der Correetur meiner vor- liegenden Arbeit, bekomme ich das im Jahre 1588 vom erz- herzoglichen Oberförster, }lerın Jos. Zelisko in Dzingelau bei Teschen, verfasste „Verzeichniss der bis jetzt in Oesterreichisch- Schlesien beobaclıteten Vögel“, Wien und Teschen, 1883, in die Hand, das ich, soweit als thumlich, für meine Arbeit weiter benützte. Herrn Zelisko verdanke ick so mancle interessante Mit- theilung, die er mir auf meine bıiefliehen Anfragen bereit- willigst zukommen liess. ‘Ueber die Wachholderdrossel theilt mir Herr Zelisko Folgendes mit: „Die Wachholderdrossel führt ein Zigeunerleben; manches Jahr brütet sie hier sehr häufig, manches Jahr sehr wenig, aber Eines steht fest, dass sie vom Norden nach Süden vorrückt und sich den gegebenen Verhält- nissen fügt, Vielleicht wird sie nach Jahrzehuten die Sins- drossel ersetzen, weil die Sinedrossel sich den modernen Wald- wirihschafts-Verhältnissen ungemein schwer fügt, was bei der Wachholde:drossel nicht der Fall ist.“ _ #) Schon 1745 von Baırere so benannt, zieht Anfangs September. Horte bis Juli. Gattung: Phylloscopus, Boie, 1896. in ee 23. Phylloscopus sibilator, Bechst. Waldlaub sänger. Ziemlich häufig als Sommervogel. Zug: April, Ende September. Brutzeit: Mai bis Juli. 34. Phylloscopus trochilus, L, Fitis, Fitislaub- sänger, Sparsamer Sommervogel. Zug. und Brutzeit wie der Waldlaubsänger. N 25. Phylloscopus rufus, Bechst. Weid£nlaub sänger, Weidenzeisig, Zwerelaubsänger, Zilp-Zal ein häufiger Sommervogel. Zug: bei gelinder WE rung schon Ende März, Anfang October. Brutzeit: Mai bis Jul. Während der Zugzeit sind die Laubsänger in Feldhölzern, sonst in Laub- und Nadelholz-Wal- dungen anzutreffen. Der Zwerglaubsinger ist neben dem Goldhähnchen und dem Zaunkönig eines der kleinsten europäischen Vögelchen. Gattung: Acrocephalus, Naum. sen. 1819. Rohr- sänger. 26. Acrocephalus palustris, rohrsänger; 27. Acrocephalus nes Naum.. Teich- rohrsänger; _ 28. Aerocephalus” turdoides, Meyer. Dec rohrsänger. Diese Bohrsänger sind in Schlesien ziemlich selten, in vielen Gegenden ganz. fehlend. Als Sommervögel kommen sie im Mai an, brüten im Juni und ziehen im September wieder Hort. NE Der Sumpfrohrsänger ist einer der besten Singvögel und nimmt, nach Dr. Schinz’s Dafür- halten, „unter ihnen den zweiten Rang ein; den ersten die Nachtigall (Sprossen), den dritten se gelbe Grasmücke. u Locustella, Kaup. 1829. Heuschrecken. sänger. 99, Locustella naevia, rohrsänger; 5 30. Locustella finviatilis, M&W. use sänger. Ebenso seltene Sommergäste wie die vor gen. Zug: Mai, September. Brutzeit: Juni. Gattung: a es Boie. 1825. Schilfsänger. 31. Calamoherpe aquatica, Lath. ) Binsenrohr- sänger ; 39. Calamoherpe phragmitis, Bechst.”) Schilf- rohrsänger. Auch diese sind sehr sparsame Sommer- vögel. Zug: Mai, September. Brutzeit: Juni. Gattung: Regulus, Cuy. 1800. Goldhähnchen. 30. Reg ulus cristatus, Vieill. Gelbköpfiges Goldlähnehen. Häufiger Standvogel unserer Nadel- holzwaldungen. Brutzeit: Mitte Mai bis Mitte Jun 34. Regulus ignicapillus, Chr. L. Br. Feuer köpfiges Goldhähnchen. Seltener Sommervogel, meist nur am Zuge im März bis Mitte April und im tober anzutreffen. Brütet im Mai und Juni. Gattung: Accentor, Bechst. 1802. Flurvog 35. Accentor modularis, L. Beau nn Ein nicht sehr häufiger Sommervogel. Zug: März, April; October. Brutzeit: Anfangs bıs Juli. (Hoztserzung fo] 5) Phyllopneuste, Mayer .& Wolf, 1815. 6) Acrocephalus aquaticus, Gm. 1788. 7) Acrocephalus schoenobaenus, u 1758, - Bechst. Sumpt- Boddı Houschrecken- - Reise nach Ober-Schlesien. Von. Curt Floericke. ° (Fortsetzung.) 81. F.. peregrinus (Tunst.). Auch den Wander- falken. sah .ich. vielfach ausgestopft bei Förstern. Wenn Pfannenschmid’ den Wanderfalken als einen der seltensten deutschen Brutvögel hinstellt (Ornithol. Monatsschrift, VIII Bd., S. 73—76), so trifft das für Schlesien nicht zu, denn er horstet bei uns regelmässig, sowohl im Gebirge, als in allen grösseren Waldeomplexen der Ebene. Eine Aufzählung der zahlreichen, mir bekannt gewordenen Horstplätze des Vogels gedenke ich später zu geben. 82. Aquila chrysaötus (L.) Dass der Goldadler in Oberschlesien auf dem Zuge keineswegs zu den grössten Seltenheiten zählt, erkennt man schon daran, dass man selten ein Forsthaus betritt, in dem nicht ein oder einige Adler als Jagdtrophäen die Putz- stube schmückten. Auch die unbedeutendste Vogel- sammlung enthält Adler, und ich habe deren schon mehr zugeschickt erhalten, als mir lieb ist. Es gibt Jäger, die ein Dutzend und mehr auf dem Gewissen haben. Zum Horsten aber kommen Stein- und See- adler infolge der vielen Nachstellungen heutzutage wohl nirgends mehr in Schlesien. Dagegen ist 83. A. pomarina (Brehm) auch als Brutvogel nicht besonders selten. Es ist sehr zu beklagen, dass der schöne Schreiadler, eine der Zierden un- serer Vogelwelt, in den meisten Gegenden so rück- sichtslos verfolgt wird. Bei Herrn Oberförster von Ehrenstein sah ich mehrere Gelege, die dieser selbst ausgenommen hatte, Einmal beobachtete ihn von Ehrenstein im Kampfe mit Circaetus gallicus: ge- wiss ein sehr interessantes, ornithologisches Bild. In Rauden stehen vier Stück. 84. Archibuteo lagopus (Brünn). Einen Rauh- fussbussard sah ich am 2. April in Stubendorf beim Uhu, zwei andere wurden am 5. in Lemzsok eben- falls an der Krähenhütte geschossen. Er ist nicht nur regelmässiger Wintergast, sondern glaubwürdi- gen und übereinstimmenden Nachrichten zufolge, auch vereinzelter Brutvogel, worüber ich mir einen näheren Bericht vorbehalte. 85. Buteo vulgaris (Leach.). Der Mäusebussard ist, wie schon oben erwähnt, in vielen Strichen Oberschlesiens gar nicht häufig. der ganzen Reise nur zweimal zu Gesicht bekommen. 86. Circastus gallicus (Gm.). Ausgestopfte Schlangenadler sah ich in Görlitz, Breslau, Rauden (3 Stück), Grudschütz, Hammer u. a. Dieser inte- ressante Raubvogel kann wenigstens auf dem Zuge. auch nicht allzu selten sein. 87. Haliaötus albieilla (L.). Vom Seeadler gilt ganz das beim Goldadler Gesagte. 88. Pandion -haliaetus (L.). Exemplar auf der Krähenhütte beobachtet, das aber nicht in Schussweite kam. Auf dem Zuge ist der Fischadler häufig, zur Brutzeit dagegen ziemlich selten. :Doch habe: ich auch schon oberschlesische Eier gesehen, 89. Pernis. apivorus (L.). Hr. v. Ehrenstein besitzt ‘ selbst: ausgenommene Eier des Wespen- bussards. In der Raudener Sammlung stehen 5 Stück. | Der Ich habe ihn auf Am 4. April ein: Vogel muss also im Oberschlesien ziemlich häufig: sein. 90. Milvus nigrans Bodd.). "Am 5. April beob- achtete ich 3 Exemplare dieses Milans aus grosser Nähe bei Grossstein. In den Oderwaldungen und an weniger scharf beaufsichtigten Teichen ist er nicht selten. 91. M. ictinus Sav. ist anscheinend viel selte- ,‚ horstet aber auch, so nach Ehrenstein, in den grossen königlichen Forsten des Kreises Oppeln. 932. Aceipiter nisus (L.) 953. A. palumbarius (L.). In der Nähe von Fasanerien sind Sperber und Habicht fast ausge- rottet, sonst aber ziemlich zahlreiche Brutvögel. Weihen sah ich nicht im Freien, sondern ı nur viel- fach ausgestopft. So ist 94. Circus aeruginosus (L.) an den Teichen wohl der häufigste Raubvogel, der die unnachsieht- lichste Verfolgung: verdient, da er an dem brüten- den Wassergellügel in der That ungeheuren Schaden anrichtet. ©. eyaneus und ©. pygargus sind so spär- lich vertreten, dass sie kaum in Betracht kommen. 95. Vultur monachusL. sah ich in der Raudener Schlosssammlung? 96. Gyps fulvus (Gm.) Ein aus Königshütte stammendes Stück befindet sich im Breslauer Museum. 97. Tetrao bonasiaL. Inden Oppelner Waldungen ist das Haselhuhn vereinzelt Brutvogel und wird von da aus nach Mähren zu immer häufiger. In Mittel- schlesienscheintesdagegen aufdas Gebirge beschränkt zu sein. Ungleich häufiger und gleichmässiger ver- breitet ist T. tetrix, während Versuche, T. urogallus aus dem Gebirge in die Waldungen der Ebene eıin- zuführen, bisher keinen Erfolg gehabt haben, so in den Plesser Forsten. Doch findet man gerade deshalb öfters Rackelhähne. Einen solchen sah ich bei Hr. v. Ehrenstein in.Grudschütz und einen anderen in der Sammlung zu Rauden. 98. Phasianus colchiecus L. Ich möchte den Fasan beinahe den ersten Charaktervogel Ober- schlesiens nennen; er ist es dort jedenfalls noch mehr als in Mittelschlesien. Die Fasanenjagd gilt als der edelste Sport, und auf die Pflege der Fasanerien wird deshalb die denkbar grösste Sorgfalt verwendet. Des Fasans wegen errichtet man kostspielige Remisen, des Fasans wegen achtet man mit der grössten Strenge darauf, dassniemand den ihm geweihten Wald betritt; seinetwegen steht alle 100 Schritt eine Klappfalle, seinetwegen ist das Miauen des Bussards und das Gekrächz der Krähen verstummt; ıhn schützt und hest, pflegt und füttert man auf jede Weise; seine Feinde werden unnachsichtlich mit Pulver und Blei, mit Gift und Fallen verfolgt und geschädigt. Von der Häufigkeit des Fasans in Oberschlesien kann sich nur der einen richtigen Begriff machen, der selbst während eines Treibens an einer Remise stand j und dem dabei das geräuschvolle Aufflattern der | geängstigten Vögel schliesslich die Sinne verwirrte. | Aufden erossen Herrschaften werden meist nur Hähne geschossen. Ich begreife diejenigen Ornithologen nicht, die den Fasan nicht in die Verzeichnisse deutscher Vögel mit aufnehmen wollen. Der Vogel kommt nicht allein in den ängstlich beschirmten Fasanerien, sondern auch gänzlich unbeschützt, ja | oft rücksichtslos verfolgt in den freien Wäldern Schlesiens häufig genug vor.) ziehenden prächtigen V.og el Aus der Luft herunter- zuholen, freilich füllt der schalleude Schrei des Hahns . fr eilich ist. die | das erz. mit wonniger Jägerlust, Besichtigung. der Strecke am, Abend der grossen Fasanenjagd ein hochwichtiges Ereieniss „für ‚die gesammte Jägerei einer Geg end, aber der Naturfreund tragt sich Baal zweifelnd, el es. denn der bunte Fremdling wirklich werth sei, dass seinetwegen so viele ee deutsche Vogelarten weichen mussten. Am 9. April schoss Hr. Förster Reichert in meiner Gegenwart bei Lenzsok ein hahnfedriges Fasanenweibcehen. Um einen Begriff von derrelativen Häufigkeit der jagdlich nutzbaren Hühnerarten in Schlesien zu geben, führe ich hier an, dass im Jagdjahre 1889, 90 auf der Herrschaft Pless ein- geliefert wurden: 3081 Fasanen, 39 Birkhähne, 24 Wachteln und 5535 Rebhühner. Wie energisch man dort in der Vertilgung der, Raubvögel zu Werke geht, beweist der Umstand, dass in demselben; Zeit- raume in Pless Schussgel der bezahlt wurden. für; 1 Uhu, 19 Adler (!), 7 Falken,. 689 „gyosse“ 8746 „kleine“ Raubv ögel und 1803 Krühen, ‚und Elstern. Solche Zahlen sprechen! _ 99. Columba palumbus L. Den ersten ee Holztaubeu erblickte ich am 24, März ‚bei Stiesky. Der Vogel ist in ganz Oberschlesien verbreitet, und eleichmässig häufie währeud Ö, oenas durchgängig seltener orzıkommen, scheint. ' Turtur, commumis, die namentlich in der Nähe, von Flussufern und Teichen zu finden ist; war noch nicht eingetroffen. j 100. Botaurus stellaris (L.). Als ich am 3. ‚März bei sehr unfreundlichem, winterlich rauhem Wetter in Stubendorf ankam, hörte ich dort, zu meiner grossen Ver wunder ung eine im Röhricht des grössten Teiches fleissig brüllende Rohrdommel, Auchan den folgenden Tagen trug der ‚Vogel trotz heftigem Schneeg estöbers und sehr empfindlicher . Kälte seinen sonderbaren Ruf eifrig vor. ‚Sonst ist meinen. Er- fahrungen nach die Rohrdommel in, Bezug, auf:ihr Gebrüll sehr launisch und übeluehmisch gegen Witterungseinflüsse wie sonstige Störungen. ;, Ein kalter Regen, ein leichter Frost, ein einmaliges Auf- jagen genügt, um manche Mänuchen tage- und nächtelang verstummen zu.lassen, Umsomehr war, ich bemüht, den beharrlich undr egelmässig brüllenden Vogel bei der Ausübung seiner Thätigkeit zu be- öbachten. Allein obwohl ich ihm .mehrmals. ziemlich nahe kam, waren doch die Hindernisse, die sich einer solchen Beobachtung unter ‚den obwaltenden Ver- hältnissen entgegenstellten, zu gross. Das, stellen- weise noch mit einer dünnen, Eisschichte. 'hedeckte asser machte. ein längeres Verweilen i in demselben. unmöglich (mit dem Kahn war an den. ‚betreffenden alten und dürren Rohrstengel beim ; ‚Anschleichen dürftige Deckung boten.. Auch im vorigen, Jahre sind mir meine ‚Rohrdommelbeobachtungen, die ich, in den Bartsümpfen, ‚angeregt durch die neue Er-. klärung Brodford Torreys, anstellte, so ziemlich, missglückt, obschon ich, einmal ein brüllendes 5: auf ganz kurze ‚Entfernung frei vor, mir hatte; ‚aber ‚ Freilich ‚ist es eiu | herrliches, männliches Ver gnüg en, den rapide dahin- \ es war eine Mondscheinbeobachtung, und wer dürfte, I beieiner solchen’sich‘ selhsbig RUE Be sind da’nur zu "häufig, a man kann de misstrauisch genugi.gegen:“sich:‘ selbst sein, grosse Rohrdommel ist in Oberschlesien überall Brut- vogel, ohne aber irgendwo häufig zu sein, während Seh Su dem, Zuge, oft. sehr, Fanesah ist." Aineerhen beherbergt fast, jeder grössere.rohrbewachsene Teich ein Pärchen, ‚und, ‚es /ist auch. ın ihrem ‚B=stande shalb nicht chungen Die u im Gegensatz zu anderen, Sumpfvögeln keine wesent liche; Abnahme zu verspüren! indem einerseits ihre versteckte : ‚Lebensweise sie: “vielen Nachstellungen entzieht, wid, andererseits: in; manehen Gegenden Aberglaube der Jäger verhindert, sie abzuschiessen. Noch viel häufiger als hier ist Ardetta minuta (Zwerg- rohrdommel), die-überall: häufig brütet‘ und auf dem Zuge oft massenhaft vorkommt. | 101., Ardea ceinerea‘L.. Den. ehe een ‚Sa ich vom,3l, März an fast täglich Damit soll aber keines- wegs gesagt sein, dass er: in:Oberschlesien: Be brütet. . Denn so häufig er auf dem. Zuge ist, kann er loch «nur in wenigen Gegenden. zur Ba schreiten, da er zu vielen. Verfolgungen: ausgesetzt ist. -102. A. purpurealL. Einen 1889:bei-Stubendorf sc een Purputreiher. sah ich ausge un „bei Hr-v. Ehrensteim....r. i 103: Nyctiegrax an Ei). ‚Der Nachteie ist jetzt noch ‚auf dem Zuge eine keineswegs seltene Erscheinung und hat: noch bis; vor«wenigen Jahren z.B. auf den Ratiborer Teichen zahlreich. ‚gebrütet, bis. er.durch die unausgesetzten Nachstellungen zur Auswanderung gezwungen. wurde.' Engehörb zu ‚den- jenigen Vögelt,: die man am hänfig sten’ in.den! Putz- stuaben - der: Korstbeamten- als Zimmerschmuck aus- gestopft sieht: Bei Neustadt ist in diesem Frühjahr auch eine Platalaea, ‚leucorodia: geschossen warden, worüber Hr. Kollibay näher berichten wird. 104. Ciconia alba J. C.:Schäff- sah ihn nur einmal am 23.. April, bei Falkenberg; ; ‚er ist. aber in den feuchten, Gegenden‘ Schlesiens überall häufig. 105. ©. nigra (L.). In Görzalkowitz hatte ich das Vergnügen einen schwarzen Storch: dicht. über mir Dieser interessante ‘Vogel ‘ıst hinfliesgen zu sehen. in Schlesien keineswegs eine:;solche Seltenheit, wie in den -meisten übrigen Provinzen Deutschlands. In grossen Wäldern brütet ‘er auch, freilich üherall nur; vereinzelt. Immerhin sind mir ‚schon :eine ganze Reihe. ‚von. Horstplätzen ‚in. -Schlesien. bekannt ge- worden, worüber 'ich später näher. berichten werde! 106. Syrhaptes , päaradoxus ‚(Pall.)..: ImsStinsky . sah ich ein am 2...Januar 1889. erlegtes 9), ‚welches ganz. ‚den, Eindruck eines vorjährigen: Vogels macht Genaue. Daten über das.sehr zahlreiche Vorkommen des,;Steppenhuhns in Schlesien gelegentlich, ‚seiner beiden a en 2 Born zusammen- | zustellen. Stellen nicht anzukommen und die, Teichvegetation. | war noch gar nicht entwickelt,.so dass nur die paar. 107. Fulionla atraL. Die Blägsente, net ee der erste Charakter vogel: der schlesischen . Teiche und auf denselben. ‚ganz ungemein zählreich. Kaum einen Vogel'habet:ich, so eingehend. in. seinem Frei= : leben. studiren können als ‚gerade diesen. Steht man des Abends zur Brutzeit am Ufer,:so! härt/man»aus allen Richtungen den melancholischen Ruf des Vogels und kann zahlreiche Pärchen mit; einem Blicke über- schauen. Im Herbste ziehen sie sich auf).den-Blänken der grösseren. Teiche: zu Scharen..von 3 500 Stück! 2 “ | FEN ET RO I N A EEE ENT RE PER % 2 «4 Fi Be: zusammen” und’ sind datın "sehr" "scheu. ‘In vielen Gegenden werden kieinur’von derärmeren Bevölkerung gegessen,in katholischen Landstrichen dagegen bilden ‚sie» eine 'beliebte Fastenspeise und werden deshalb | ‚eifrig gejagt. Aus eigener wrfahrung kann ich ver- sichern, dass © sie 'thatsächlici in Rothwein' ge- «dünstet, kein übles Gericht abgeben. Feinschmecker | kann ich übrigens noch versichern, dass die Brust- muskeln des 'vielgeschmähten Fischreihers’ gut zu- bereitet einen ganz delikaten Bissen von grosser Zartheit bilden, ‘der auch nicht im ' geringsten thranig" schmeckt. Ich wollte es dem. Förster der‘ mich zuerst “darauf -aufmerksam machte, auch nicht $lauben, indessen: Probiren geht über Studiren. “ . Der Jäger sieht die Wasserhühner auf 1 seinen Meichen nicht gerne, weil sie die Enten stören . und zur Brutzeit verjagen sollen Ich habe gerade | diesem Punkte eingehende Aufmerksamkeit: zuge- wendet, unseren Grünröcken nicht ganz Unrecht zu geben. Da, wo die Wasserhühner in so enormer Menge‘ “wie z.B. auf den Trachenberger und Ratiborer Teichen vorhanden 'surd;“ -helästigen‘ sie’ in”der That durch ibrszänkisches und streitsüchtiges Wesen das übrige brütende Wassergeflügel in nicht unbeträchtlicher i Weise! Ein’ vernünftig und mässig- "betriebenes Ab- schiessen. der in allzu grosser” Zeh auftretenden | Blässente, um deren Bestand ix wohlthätigen Grenzen ı zu "halten, "kann deshalb dem W aickmanne nicht ver- dacht al höchstens von- denen.‘ schutz’'in einseitig sentimentaler Weise: betreiben, Setadelt werden; "Da, wo: die Wasserhühner öfters verfolgt werden, "werden sie übrigens ‘sehr bald ungemein vorsichtig und rüsstraniseh, (Seliluss > tolgr.) Ley . Aus in er von Sooss. ! Viertel ober dem Wienerwald, rt x ‚ Von Franz Schmidt. „Ein todter Rothkropf“, 'sagt der vom Revier heimkehrende Jäger. Nun’ liegt es äuf meiner Hand, das Opfer dieses harten Winters, das zarte Vögelein. -' Einige Tage vorher fand ich am gefrorenen Bache ‘ein todes Amselweibchen, welches in -den kahlen Sträuchern 'wohl‘ vergeblich suchte. Einen Baumläufer am Waldsaum unter einer Fichte. Einen Stieglitz auf einem "schneeverwehten ! Feldrain, aus welchem :die Spitzen &iner Distel her- vorragten. Daneben lag der schön befiederte Vogel. Ja; wenn der eisige:Norrdwind“über: Wald und Feld daherbraust,: Alles: verwehend, wenn die Krähen, diese scheuen‘ ‘Gesellen, mit: oesträubtem ‚Gefieder und eingezogenem: Halse: auf den Bäumen sitzen: bleiben und..den’ Jäger: -auf Schussweite' heran- kommen lassen, dann hat die Vogelwelt einen harten Kampf um’s Dasein zu bestehen. ‚Viele Vogelleichen findet der nmächtlich her- ufiischleichende‘ Marder, manche der Fuchs, andere liegen unbeachtet im. Schnee. ‚vergraben. Doch ich schreibe vom vergangenen Winter. Schon sammeln sich wieder die Schwalben am Thurme vor meinem Fenster und ‘rüsten ‘ ‚sich. ZUr weiten Reise nach dem: fernen Süden. ° wi 0 2m Frühjahre‘ Hatte ich Gelegenheit, die Nütz- > Njenen Fleck’ des Fussbodens, ' lichkeit’ 'der Stääre so’ recht .zu Nbeobächten:‘ have. sowie der H I | I und vermag'nach meinen Beöbachtungen | “welche den Vogel- | nach Beeren | Ich Schaaren derselbei folgte” em Ackersmanne “hinter ‘dem 'Pflüge! in’ “ihrem Eifer. kamen sie selbst | unter’ die Pferde, ‘Da’ gab's Arbeit!, "Tauscnde und | Tausende Engerlinge, "welche die’ Pflugschar. an die ‚Oberfläche brachte, wurden aufgelesen " und "als "Leckerbissen der allzeit hingerigen Brut-gebracht. “Bachstelzen, gelbe und weisse, gab es’ heuer > ele, “überall, auf den Wiesen, am Bache, beim Felsen, ‚der Ruine, am’ Dachfirst ' des Kuhställes 'spazierten. ‚sie aus- nnd Garten- Rothschwanz. Das Schwarzplättchen ‘war, nur in emigen Paaren vertreten, “eines "hatte das Nest in. einem Gestrüpp an der "Mauer der Ruine. ” Dorngrasmücken gab es. heuer viel an . dleın dichtver achisenen Beendet De ‘wurde fröhlich gesungen, die Sträucher trillernd. umflattert, dann | fielen sie im Bogen: wieder in ihren Standort ein. i Doch ein’ Baumfalk bereitete der Lustbarkeit ein schnelles Ende. ° Sem tägliches Revier, die ganze Länge des Baches sehen durchstreichend, fing "er lc nneree dieser fröhlichen Sänger, Aber "auch ihn ereilte das Schicksal in Form eines Schusses. Später nahmen’ die Döirndreher -in den Stän- den ihren Stand ‘und. brüteten auch“da. Als neue Erscheinung in dieser Gegend muss ich‘ den schönen rothköpfigen Würger bezeichnen, ‘den ich beim Dorfe Schollach ae einem "Zaunsteeken sitzen salı, Derselbe liess mich sehr nahe herankommen und so konnte ich das schöne Gefieder“ bewundern. Der Wendehals durchsucht im "Gemüsegarten deissig die Spalierbäume, den Hals‘ hin- Ban! her- reckend, täglich "bekomme ich diesen. komischen Vogel zu Gesicht. Meisen gibt es viele, deseleichen noch andere Vögel. Die Singdrossel nicht selten, dagegen gibt es weniger Amsoln. Den Srossen graue Wars hier Sperrelster genannt, fand ich im Februar häufig auf den Obst- bäumen lauernd sitzen und mit dem Soleanze wippen, Heuer hatte der Baumkauz in’ dem Gemäuer des Thurmes gebrütet, drollig war es anzusehen, wenn die braunäugigen Jungen im Dunenkleide so vornehm auf den’ Ruhestörer herabsahen. ‘Ein Habicht, im dichten hochstämmigen Walde horstend, zog seine “Brut glücklich gross — doch das ‚Geschrei der hüngerigen Jungen "yerrieth den Bauernburschen sein Nest, es wärd herabgeworfen und die Jungen erschlagen. Am sögenannten Maida- berge brütete ‘die Waldohrenle, und ein Sperberpaar, dessen bereits” abgeflögene Jungen sch erschoss. IE ' Vögel. = 6 asıaVal: Der Alpensegler, Eypselus melba). iR Si ». "Von. Ex Perzina. ı (Schhuss.) | | EN 5 s “ Wärme und Sonne lieben did dsäsfers in nalen | | ber Karla | | | en im. „Käfig gepflegte, ‚suropüische Grade; wenn die Sonnenstrahlen Vand in die Kam- mer, “welche meineh Pfleelingen als "Wohnort dient, N fallen, 'dalın "verlgäsen‘ sie sogleich. ihre sonst ‚so [ geliebten Sitze, "Batihrinden- und, Tuffiteinstücke, ' Korbdeckel u. ‚dgl, Und begeben sich. eilfertigst an welchen gerade die Strahlen 'bescheinen und geben sich, hier ganz dem "Vergnügen hin, welches ihnen das: Durchwärmt- ‚werden bietet. Bald wird die eine, bald die andere ‘Seite dem Lichte zugewendet, dieser oder. jener Flügel gelüftet und gedehnt, das Gefieder gesträubt, ‘damit die warmen Strahlen nur ja Alles. durch- ‘dringen können. Ist die Sonne verschwunden, ‚so begeben sie sich zu ihren Sitzplätzen. zurück. Die Bew egungen der Segler sind auf dem Boden unge- schickt, doch fördern sie sich, namentlich, wenn die Flügel zu Hilfe genommen "werden, welche dann gewissermassen die Balance halten, "ziemlich rasch vorwärts. Besser verstehen sie sich auf das Klettern an Drahtgitterwänden und ähnlichen Gesenständen, die etwa anderthalb Meter hohe Thüre aus Dr ahtgitter erklimmen sie oft mit Leichtigkeit in wenigen Augenblicken. Eine sehr oft geübte Gewohnheit, weiche ihnen wahrscheinlich für die mangelnde Flugbewegnng Ersatz schaffen soll, ist starkes, rüttelndes Flügelschlagen, welches sie ebensowohl aut dem Fussboden oder einem Steinstück sitzend, wie an der Gitterwand hängend, ausüben. Da sich einige Exemplare hiebei an dem scharfen Draht- gitter die längsten Schwingen verstiessen, sah ich mich gezwungen, ihnen den Zutritt zu diesem zu verwehren, indem ich vor das Gitter ein ca. 50 Cm. hohes golattes Brett aufstellte, welches die Segler nicht zu erklettern vermögen. In der Ruhestellung scheinen sie auf flachem Boden auf dem Bauche zu liegen, da die kurzen Füsse ganz im Gefieder verschwinden, der ÖOber- körper ist indess stets aufgerichtet; lieber halten sie sich auf Gegenständen auf, deren rauhe Aussenseite ein Anklammern gestattet, und auf diesen ist ihre Haltung auch eine sichere. Die Alpensegler sind ungemein friedfertig, untereinander habe ich sie noch nie streiten ge- sehen, und selbst wenn beim Futtergeschirre einer dem anderen vorzukommen trachtet, seinen Vorder- mann zu verdrängen sucht, so geschieht dies ohne jede feindliche Regung; entfernt man einen von der Gesellschaft und setzt ihn an einer anderen Stelle nieder, so begibt er sich sofort wieder zu seinen Kameraden; desNachts drängen sie sich alle möglichst eng aneinder — dies allerdings wohl hauptsächlich, um die gegenseitige Körperwärme zu geniessen. Auch mit anderen Vögeln vertragen sie sich gut, die kecken Rauchschwalben nehmen oft an der Mahlzeit ihrer grossen Verwandten Theil; ein Alpenflüevogel, dem es unter der Schwalbensipp- schaft recht langweilig zu sein schien, unterhielt sich mit seinen unbeholfenen Landsleuten, indem er dieselben an den langen Schwingen zupfte, auf ihren Rücken herumhüpfte, ohne dass sich die Segler, denen diese Aufmerksamkeiten keineswegs angenehm zu sein schienen, deshalb zur Wehre gesetzt hätten. Ein junger Wachtelkönig schlüpfte gerne, so lage er noch das Dunenkleid trug, zwischen die nebeneinander hockenden Segler, um sich zu wär- men, und niemals hatte er hiebei, wohl aber ein- mal beim Besuche der Futterschüssel, ein unange- nehmes Erlebniss zu verzeichnen. Die junge Ralle liebte es, sich aus dem Futter der Segler die frischen Ameisenpuüppen herauszusuchen und so erschien sie auch einmal bei der gedeckten Täfel, als dieselbe Ü | a le ra _ nat: ‚noch von den ‘.Seglern "umringt- war; rasch hatte ‚sich der schmale Vogel zwischen den anderen durch- 'gezwängt und stand nun inmitten der Futterschüssel, mit gesenktem Kopfe seinen Leckerbissen nach- ‚spähend. Da plötzlich beginnt er heftig zu zappeln .— einer der Segler hat beim gierigen Schnappen statt, eines Quarkbrockens den Kopf des jungen „Wachtelkönigs erwischt, und versucht nun, diesen ‚hinunter zu würgen, ein Bestreben, Welches aller- dines. ebenso en an der Grösse 88 Gegenstandes als an dem heftigen Widerstreben des Angefallenen scheitert, immerhin hält er aber doch den Kopf einige eunden fest, bis es dem Wiesenschnarrer gelingt, sich mit raschem Rucke zu befreien nnd mit einigen schnellen Sätzen das Weite zu suchen, während ihm der Segler verdutzt nachstarrt! Grösseren Vögeln gegenüber zeigen die Alpensegler ‚entschieden Furcht, jede vorüherfliesende Taube veranlasst sie zum Ausstossen eines Rufes, welcher sehr an den des Thurmfalken erinnert, und als ich einmal eine Mandelkrähe unter sie setzte, suchten alle möglichst rasch aus der Nähe dieses unheim- lichen Gastes zu kommen, drängten sich im Winkel zusammen und riefen dabei öfters in angedeuteter Weise. Vier Alpensegler, welche ich dem zoologischen Garten in Berlin sandte, wurden, da ich ihnen auf die Reise keine Nahrung: mitgab, nach ihrer Ankunft da sie an einem fremden Orte meist nicht sogleich. allein fressen, nach meiner Anweisung für diesen Fall das erste Mal von der Hand gefüttert, und als sie dann nicht sogleich Miene machten — weil wahrscheinlich noch nicht recht huugrig geworden — selbstständig zuzugreifen, wurde ihnen auch später menschliche Hilfe zu Theil und die Folge davon ist, dass die Vögel, welche, als ich sie ab- sandte, bereits völlig ausgewachsen und selbststän- dig waren, ebenso wie alleanderen in meinem und Herrn Pallisch’sBesitze, dasAlleinfressen gänzlich auf- gegeben haben. Dieses Vorkommniss ist ein inter- essanter Beitrag dazu, dass manche aufgezogene Vögel sich oft gar nicht zur selbstständigen Nah- runesaufnehmen bequemen wollen, man könnte da- nach fast glauben, dass ın solchem Falle allzu grosse Sorgfalt von Nachtheil ist, denn wenn Exem= plare dieser Arten, welche bereits selbstständig; waren, diese Selbstständigkeit sofort wieder auf- geben, sobald sie nicht ganz auf sich selbst ange- wiesen sind, lässt sich von solchen, welche diese Selbstständigkeit erst erreichen sollen, bei ent- sprechendem Alter erwarten, dass sie zu dieser auch bei der geringsten künstlichen Mitfütterung nicht zu bringen sind, dass hier der eiserne Muss, das „entweder — oder“ zur Anwendung gebracht wer- den muss, Zur Aufzucht und Pflege junger Tauben. Von A. V. Curry, Wien-Währing, > (Schluss.) Erscheint im Munde ein dünner Beleg Be ist: die Nasenhaut entzündet, dann ist die Diphteritis' da und das. Junge verloren. Schade um die Mühe, denn der Percentsatz der Heilung ist. bei Jungen ganz ver= e. a schwindend klein, das rationellste Mittel bleibt da- her das Messer, mit dem man dem armen Thier- | chen durch einen rasch geführten Schnitt den Kopf abtrennt, um es von seinen Leiden zu erlösen. ° Wurden die Jungen durch ihre Eltern circa drei Wochen gorfüttert, so nehme ‚man zuerst das eine und in zwei Tagen auch das zweite Junge weg,, denn die hochveredelten alten Tauben be- kommen sonst leicht Mundkrankheiten und es tritt in der Zucht eine unangenehme Störung ein. Hat man Ammentauben, so gebe man sie diesen über, andernfalls darf sich der Züchter verdriessen lassen, solche Jungen künstlich, und zwar nicht aus dem Munde, sondern mit der Hand zu füttern. In grossen Zuchten kommt es dann nicht selten vor, dass der Züchter, der dazu die Zeit besitzt, täglich ein halbes Hundert Junge schoppen muss. Nachdem ich aus persönlichem und schriftlichem Verkehre die Wahrnehmung gemacht habe, dass in der künstlichen Fütterung von jungen Tauben die Wenigsten bewandert sind, so will ich diese Arbeit in gedrängter Form besprechen. Der Züchter nimmt kleine Körbchen oder Kistehen, gibt weiches, frisches Heu hinein und lest in jeden solchen Behälter je 3—-4 kleine Täub- chen, mehr nicht, denn sonst gibt es sehr rasch Krankheiten, die Behälter werden nun bedeckt und an einem, wenigstens 14 Grad R. warmen Orte, je- doch nicht dicht’ nebeneinander, aufgestellt. In der Früh erneuert man das Streu und breitet das alte an einer luftigen, trockenen Stelle aus, man kann es dann in ein Paar Tagen abermals benützen. Die Kleinen lasse man des Tages einige Male aus ihrer Gefangenschaft heraus, damit sie sich lüften und auszubeuteln vermögen. Sind sie dann mit Federn ganz bewachsen, so vermindert man die Zahl dieser Nestgenossen bis auf zwei, um schliesslich alle, wenn sie zwei Drittel ihrer Schwanzfedernlänge erreichten, den ganzen Tag über frei herumlaufen zu lassen; für die Nacht gibt man ihnen dann einen mit Stroh belegten Platz, wo sie sich gerne gemein- schaftlich zur Ruhe setzen. In dem mit solchen Jungen besetzten Raume dürfen aber keine reifen Täuber weilen, denn diese treten die Jungen bei jeder möglichen Gelegenheit und fügen ihnen da- durch mehr oder weniger schwere Gebrechen beı. Zur Fütterung mische man sich gleich für einige Zeit ein Quantum von mehreren Litern Wicken, Weizen, Hanfsamen, Hirse und etwas grobkörnigem Sande zusammen und schoppe mit diesem Gemenge täglich zweimal, Früh und Nach- _ mittags, die Jungen. Ist der Kropf eines Täubchens mit unverdautem gestrigem Futter noch gefüllt, dann soll man keineswegs gleich zur Marter der Kropfentleerung schreiten. Man gebe nur dem Thhier- chen 4—5 Tropfen Tafelöl ein und daneben ein erbsengrosses Stückchen Holzkohle, pumpe dann warmes Wasser in den Kropf, massire diesen etwas und lege das Thierchen wieder in den Korb; fast immer wird diese Behandlung fruchten und alles rasch in’s normale Geleise rückkehren, Als Getränk benütze man lauwarmes, hin und wieder etwas ge- salzenes Wasser und zur Tränkung selbst jenen schon vorne erwähnten Insectenpulver-Streuer, den man behufs Anfüllung nicht aufzuschrauben braucht, die Mühe nicht | U sondern nur zusammendrückt und so Wasser ein- saugen lässt. Zum Schoppen setze man sich auf einen Schemel, breite sich einen leeren Sack oder dergleichen über den Schoss und schütte circa einen halben Liter von jenem gemischten Futter darauf. Gleichzeitig wird die Spritze mit warmem Wasser angefüllt und bereitgestellt. Nun nimmt man das kleinste Täubchen zuerst, weil das Wasser da am wärmsten ist, stellt ‘es mitten in den Schoss, nimmt dann mit der linken Hand das Köpfchen und drückt ganz sanft mit Daumen und Zeigefinger den Schnabel auseinander, die rechte Hand schüttet nun eine Menge Körner in den Mund und stopft mit dem rechten Zeigefinger ganz leicht nach. Die Finger der linken Hand dürfen aber nicht rauh sein, sonst ist die Augenentzündung fertig, also dann vorher mit Glycerin bereiben. Der Schnabel aber darf nur wenig geöffnet werden, sonst werden die Mundwinkel zerrissen. Ist der Hals gefüllt, das Schlucken schon zu schwer, so spritze man ein bischen Wasser ein, wodurch alle Körner rasch in den Kropf hinabgelangen. Die Täubchen gewöhnen sich sehr schnell an diese Fütteruug, laufen pipend dem Züchter nach und bestürmen ihn, wenn er sich zum Füttern setzt, in einer Weise, dass er sich ihrer nur mit Hilfe eines Korbes oder Käfigs er- wehren kann, in welche er die Zudringlichen sperrt und zum Schoppen nach nnd nach herausnimmt. Reisst sich ein an’s künstliche Füttern schon ge- wöhntes Täubchen beim Schoppen trotz leeren Kropfes beharrlich los, so ist das ein Zeichen, dass der Hals nicht ganz in Ordnung ist, es ist der Schnörchel oder sonst dergleichen schon im Anzuge, daher sofort absondern und einstweilen weiter nichts machen, als abwarten, bis die Ferse des Teufels vollends sichtbar ist. Haben welche den Durchfall, | so gebe man in ihr Wasser eiwas Eisenvitriol, flösse ihnen des Morgens Alaunwasser ein und schoppe paar Tage mit gequollenem Reis, der After aber wird beölt. Kopfdreher und Kropfaufbläser geben keine Hoffnung zum Aufkommen und sind daher zu tödten. Bei trockenem Wetter gibt man 3—4 Mal des Tages lauwarmes Wasser, bei nassem nur zur Zeit der Fütterung. Beginnen die zukünftigen Preisconcurrenten gar schon mit dem Fliegen, dann lasse man sie fressen lernen, wenn sie dies nicht früher schon gethan. Man sperrt 3—4 in eine Voliere, stellt in einem Teller Futter hinein und pickt mit dem Finger in dasselbe. Die kleinen Nimmersatt greifen recht bald zu und fressen sich .ganz dick. Der Züchter muss ihnen dann Wasser in den Kropf pumpen, denn Alles auf einmal zu verlangen, wäre viel zu viel. Nach einiger Wiederholung dieser Uebung lernen die Täubchen in Bälde, mit den schon zu Meistern dieser Richtung vorgerückten Pip- genossen am freien Tische Mahlzeit halten, wodurch für Züchter und Tauben Bedeutendes gewonnen ist. Nun wachsen die Jungen rasch heran, lassen sich nicht mehr gerne fangen und bis sie dann ganz scheu geworden, kommen sie in den Schlag der alten Zuchttauben, damit sie von dort aus auf das Dach gelangen und sich im goldigen Aether der Freiheit sonnen können. In den ersten Tagen muss man aber nachsehen, eb. die flüggen Thierchen nieht leere Kröpfe haben und mit eingezogenen Köpfchen traurig da sitzen, ähnlich einem welken Blümchen, das man auf eine andere Stelle umge- setzt. Wie dies der Fall, so sind sie auf paar Tage wieder in ihr Kinderheim zu lassen, wo sie sich am gewohnten Futtertische rasch erholen Der Züchter weidet nun sein Auge am bunt- besäeten Dache, wo die edlen Sprösslinge sich’s recht behaglich machen, er sieht sie jetzt schon einkehren in den Tempel der Unsterblichkeit, da wird es plötzlich finster, Wolken ballen sich am Himmel, jäh kommt ein Gewitter her; grosse Tropfen fallen, es blitzt und giesst in Strömen und noch immer sind der Kleinen manche auf dem Dache. Diese werden. windelnass, rollen in die Rinnen und ! sehen aus wie todt. Auf diese Gefahr mache ich aufmerksam, denn in ihrer Folge kommt es gar nicht selten vor, dass dann etliche Junge fehlen und der Züchter es nicht weiss, wohin sie gekom- men, denn befreit man sie nicht aus dem tetani- schen Zustande, so tritt auch bald der Tod ein. Der Züchter sehe darum, wie das Gewitter nachgelassen, in. die Rinnen und um’s Haus herum, und fand er solch’ Verunglückte, so-wickle er sie vasch in: warme Tuchlappen und bringe sie an einen möglichst warmen Ort, etwa in die warme Bratröhre des Küchenherdes oder dergl. In kurzer Zeit sind die Seheintodten wach, wickeln sich aus ihren Hüllen und fangen auch schon wacker zu raufen an. Tritt die erste Mauser ein, dann gibt es häufig Schnupfen. Man schüttet dann in ein mit Wasser gefülltes Fläschehen etwas Alaunpulver und Zucker- staub hinein, schüttelt es und tröpfelt davon den Tauben ein wenig in den Mund, dann werden die Nasenhäute eingeölt und mit einem weichen Lappen derart abgewischt, dass dadurch der Nasenschleim entfernt wird. Ein bis zwei Mal so behandelt, ist völlig genügend, die Heilung geht dann . vasch vor sich. Aerger ist der sogenannte Schnörchel, den ich nach seinen Mark und Bein durchstöbernden Tönen auf den drastischen Namen „Fetzenreisser* um- taufte. Dieser Kerl ist ein wahrer Plagegeist in allen Taubenschlägen, nervösen Naturen eine Marter und daher Urheber manch’ mörderischer Disposi- tion. Von 10 kranken Jungen unserer veredelten Taubenrassen fallen ihm fast immer 5—6 zum Opfer und die anderen laboriren daran lange, ohne dass ihnen der Züchter mit einem radiealen Mittel helfen könnte, denn ein solches hat noch kein Sohn Aes- culaps ersonnen, geschweige denn wir Laien. Ge- pfuscht wird aber wacker, der Eine macht’s mit Säuren und schürt so fleissig jene Höllenglut, die Anderen erschöpfen sich mit dem „Remedium&, das zwar höllisch theuer ist, doch gar nichts nützt; der Landmann mischt geschabten Knoblauch in die Milch, ein bei Halskrankheiten der Hühner gut wirkendes Mittel, aber bei Tauben will das Uebel doch nicht weichen, man muss das Ohr verschliessen, um nicht zu verzweifeln. Das wirksamste Mittel ist noch Tafelöl mit Essig vermischt und mit einer ein- getauchten Feder in den Hals gefahren. Selbst alte Uebel werden stark gedämpft, lassen merklich nach und verlieren. sich viel schneller. Dies allein em- pfehle ich. den Züchtern, so lange nicht von be- | wöhnliche Ackererde ist, dann wird man es wahr- und Schonung ebenso bedarf wie eine Blume, zu Lieblinge radical wirkende Heilmittel gefu a Den Tauben gebe man nun stets gesunde Nahrung, ohne welcher einmal edle Organismen nicht gedeihen können. Sowie in der Pflanzenwelt, ist es auch hier. Setze man nur in drei Töpfe Blu- mensamen ganz derselben Art, wo aber im ersten Topfe Humus-, im zweiten magere, im dritten ge- nehmen, welche Verschiedenheit hier Wachsthum und Gedeihen bei sonst ganz Be Pflege u weisen. N Zur Zucht verwende man die jungen Tauben immer erst im nächsten Jahre, hat.aber eine Taube die Schweiffedern auch dann noch nicht vermaust, so ist dies ein Zeichen nicht völliger Reife; das Verpaaren würde solchen physisch schaden und ihre Jungen brächte man bei edlen Rassen niemals wa da ist alle Mühe vergeblich. Me Während der Sömmerzeit und so lange warme Nächte währen, lasse man stets frische Luft in den Schlag hineingelangen, nur wenn die Ausflugöffnung gegen Norden geht, sorge man, wo esnur möglich, für die Nacht um Luftzutritt von einer anderen Seite her. Wie aber die kühlen Nächte anfangen, wo das Thermometer nicht weit um den Nullpunkt zeigt, dann muss bei hochveredelten Tauben des Nachts jedes direete Einströmen von kalter Luft vermieden werden, sonst gibt es Schnupfen und Halskrank- heiten in Menge. Bei der. Frühfütterung ist dann Alles aufzumachen, um die verdorbene Luft durch frische zu ersetzen. Wer glaubt, hochveredelte Tauben durch rauhe Behandlung kräftig zu erhalten und sie durch Entziehung, des nothwendigen Wetter- schutzes zu erhärten, ‚der irrt sich ganz gewaltig, er wird dann wohl nur starke Tauben haben können, weil die nicht schon von Geburt aus grobgearteten Individuen einer solehen Unbill schon frühzeitig erliegen, da ein feiner, edler Organismus der Pflege deren Erhaltung man das Warmhaus heizen muss. Bei aller Pflege gibt es Jahre, wo — wiein der Pflanzenwelt — durch die Wirkung: örtlicher oder allgemeiner äusserer Einflüsse absolut nichts gedeihen will. Sowie der Winzer, Landwirth oder Imker ihre schlechten Jahre haben, hat sie auch“ der Taubenzüchter, und er muss sie zu ertragen wissen, nicht aber verzagen und die Lust verlieren; es kommen wieder Zeiten, wo reichster Segen winkt, wo Alles glückt „und neues Leben blüht aus den Ruinen.“ Und wenn wieder einmal die Lautlosigkeit meiner Gedanken.in die klingende Welt der Sprache überging und mein verborgenes Sinnen zu gemein- nütziger Offenbarung ward in diesen Blättern, so entsprach ich damit dem Drange meiner Seele, unseren jüngeren Genossen aus einem Beiche de; Dunkels in eine Welt voll hellsten Lichtes zu ge- leiten, damit sie ungetrübt durch fortgesetzte Miss- erfolge, angespornt durch die Ergebnisse der auf- gewandten Mühen, einstens zu Förderern und Stützen werden mögen, einer vom Fortschritte o- tragenen und von modernem Geiste belebten, w haft edlen Taubenzucht. Ueber 500 Paare machten die von circa 40 Aus- stellern einseschickten Collectionen aus, worunter einzelne wieder aus 100 und mehr Stücken be- standen. Die Aussteller von 1--2 Paaren konnten daher bei der Prämiirung nicht in Betracht ge- zogen werden, da man ja über die Zuchtleistung aburtheilen wollte, wozu doch mindesten 5—6 Paare einer Gattung 1891er nothwendig; waren. Quantitativ und Qualitativ am besten war die Collection Reissner aus Wien, welche auch den I. Preis (silberne Staats-Medaille) erhielt, und wirklich schöne Thiere von Römern, Maltesern, Hühnerschecken, Strassern, Florentinern und sogar Almond’s umfasste, welch’ letztere wir bei diesem strebsamen Züchter der grossen, schweren Schläge gar nicht gesucht hätten. Dieser Collection zunächst standen die Florentiner und Malteser des bekannten Florentiner - Züchters Harrer aus Gumpoldskirchen; beide Collectionen trugen den Stempel eigener Zuchtleistung an sich und waren auch- die meisten Exemplare Thiere heuriger Zucht; dann folgte eine Collection sehr schöner, aber nicht mehr junger Römer von Paulus, Saaz und die 10 Paar weisser pracht- voller Pfautauben von Schützendorff aus Bonn am Rhein, welche aber ebenfalls waren, daher mehr in eine Frühjahrs-Ausstellung, als „Junggeflügelschau“ gepasst hätten. In der bunten reichhaltigen Collection Götzendorfer aus Wien war manches recht gute Paar und erhielt selbe auch in Folge dessen die silberne Vereins- Medaille, jedoch kann dieselbe nicht als „esgene Zuchtleistung“ "bei der bekannten Eigenschaft des Ausstellers, als eines tüchtigen Händlers, ange- nommen werden. Anders war es schon bei der, wenn auch kleinen Collection Baldia aus Wien, Kröpfer und Malteser, welcher zwar noch ein An- fänger (nach eigener Angabe), aber ein recht streb- samer ist und fast lauter selbst gezüchtete Thiere ausgestellt hatte. Ebenso die Herren Braun und Muschweck aus Wien, ersterer in franz. Kröpfern, letzterer in Blondinetten ete. vorzügliche Eigen- Producte brachten. Herr Wagner aus Purkersdorf ‚stellt als Nutzgeflügelzüchver schöne gut gezeichnete Strasser und deren Kreuzungen aus. Die Collection Grauer aus Wr.-Neudorf hatte auch einige recht hübsche Paare, die Mehrzahl jedoch war für den „Markt“ berechnet, der sich aber leider heuer sehr schlecht anliess, es wurden von Tauben kaum 100 Paare verkauft. Von kleineren 'Colletionen wären noch zu erwähnen die Schwalben des Herrn Meinl aus Wien, die Gimpeln von Fuchs aus Meidling; Perücken von Saxel ausWien ; Samabia von Schleicher aus Stuhlweissenburg; Mövchen, Schmid aus Strons- dorf; Nürnberger und schwarzscheck Tümmler von Richter aus Wien; Elbinger Tümmler von Klein aus Wien ; Locken-Tauben von Groch aus Wien; Pfau- Tauben von Babo aus Hollabrunn ; Purzler von Anton aus Wr. Neustadt und die Collectionen der Damen: von Nadherny aus Jistebnitz und Zauchar aus Wien. Hors concurs waren 87 Paare Pfau- Tauben in allen Farben und mit durchgehends jugendlichem Kleide von dem Unterzeichneten aus- gestellt. J. B Birusskay. keine 1891er vn Bi Die Tauben der Herbst-Ausstellung. | Ornithologische Notizen aus Italien. Rivista ital. di scienze 'naturali, Siena 1891, Nr. 2, M. Giannesi, Zoniga, 6. December 189). Alauda arvensis erlegt 24. October !890 weisse Varietät, nur am ’Kopf und oberer Theil des Rückens, waren blass Isabell farbige Fleeken; Männchen. Certhia familiaris, diese dem Gebirge eigene Art, wurde auf Reisfeldern erlegt am 24. October 1890; ein anderes Exem- plar wurde am 3. October bei Capıino erlest. Lanius excubitor; dieses Weibchen hatte das Kleid des Männchens, ausserdem. auf der Brust und an: den Seiten Flecken von rosenrother Farbe, welche auf anderen Individuen nicht beol.achiet wird. Turdus obscurus, junges Männchen im Netze lebend ge- fangen und im Käfig erhalten. Pleetrophanes lapponicus .im Netze auf den 'Reisfeldern im December gefangen, im Käfig erhalten, ein.prächtiges Männ- chen, war .in Mitte eines Schwarmes von Waclıteln, lässt "manchmal ein „pi pipi pi“ mit dem gewöhnlichen „Mie“ hören, Bonomi in Roveredo erwähnt einen Emberizia pithy- ornis, sehr selten, am 22. November bei Lavie erlegt, diese Art stammt aus Sibirien; vom Jahre 1885 bis jetzt wurde ein Exemplar bei Troppa' erlegt, in Italien wurden 10'Exemplaren erlegt, das letzte am 3. Jänner 1889. Chn. Boll del Natvraliste Supplem. alla Riv. ital, di se, nat. Siena marzo 1891, R re Notizie di caccia ete. zs. 32. BERN Prof, Bonomi in Roveredo eibt in seinem Note ormnithol, raccolte nel Trentino durante il 1891 eine Aufzählung der von ihm beobachteten Vogelarten, so u, a, Circus eyaneus am 12..No- vember auf dem Markte zu Roveredo, sellene Art. er Acredula caudata, sehr zahlreich October-December, diese ist einheimisch im Tıidentin, .nicht die Rosea. E Accentor modularis, bisher im Zweifel, ob .im Tridentin überwinternd, am 26, December ein Exemplar in Roveredo, Turdus musiceus, sehr zahlreich der Durchzus 8.—20. Oc- tober. 1 Exemplar im Sommer von Nest genommen und im Käfig gehalten, wechselte Ende October Farbe, vom Melanismus befallen, Sylvia orphea, sehr selten. Kein einziger Jäger erinnert sich, diese Art je hier gesehen zu haben. Hortensis, Durchzug alle Jahre zahlreicher. Emberiza lemocephala —=E. pythiornis, sehr seltene Spe- cies, erlegt ein junges Männchen 22. November. ; Larus canus, am 28. Nov. auf der Etsch, nieht gemein, Xena ridibunda 10. Nov. ein Exemplar am Garda-See. - Poırphyrio coerulans, Weibchen, erlegt 9. Mai 1890 in den Sümpfen bei Spezia, Durchzug zufällie. Esretta alba, Weibchen, erlest 30. November 1890 bei S. Stefano Mara (Spezia), sehr selten. f Musicapa parva, in Italien sehr selten, in Sieilien noch nicht gesehen. r Colymbus artieus am 1. Februar 1891 auf dem Meere 3 Exemplare gesehen, 1 Junges erlest, Cysnus olor bei .Palozzi erlegt. Avis vom Portogtuaro 5. Februar 1891 erwähnt einen sonderbaren Vogel, welcher in einem Garten in einer Falle gefangen wurde und dann in einem Käfige gegeben, wurde aber entwich. Er war von der Grösse einer Grasmücke, an Farbe wie ein Sperling am oberen Theile, Brust bleierau, untere Theile weiss aschlarbig, Schweif und Flügel schwarz mit blauen Wider- schein. Avis glaubt ein Bastard, a Bullettino del Naturalista Nr. 7. Siena 1891, Chenalopea aeyptiacus Ö lebend gefangen am 4. April, bei Genua wohl zum ersten Male in Italien beobachtet. (Mino Pinelli gentile in Tagliolo (Alessandria). Ad. 24. Juni 1891.) Anser erytropus, © sehr selten, erlegt am 3. März bei Maccarese, bis jetztnur zweimal beobachtet. rocephalus melanocephalus, prachtvolles Männchen im Hochzeitskleid, sehr selten im Winter, Individuum an den Küsten im Frühling sehen. Anthus cervinus am 28, April erlegt an der Meeresküste im Frübjahre wohl etwas gemein, Hydrochelidon leucoptera, nicht gemein. Cypselus melba, alle Jahre einige wenige, aber am 11. Mai an der Meeresküsle bei Palo ausserordentlicher Durchzug, einzeln oder in zwei Exemplaren. mit hundeiten von Schwal- ben vom Meere her (starker Wind N. O.)- HamaetopusostralegusÖ eriest am 17. Mai an der Küste im Frühjahre aus einer kleinen Schaar von 5—6 Individuen, gemein (Lepri J. Rom, Ad. 31. Mai.) „Esretta garzetta, sehr schönes Weibchen, 28. April erlegt, Acrocaphalus anni tinglesute am 29. April, ein Ö nicht zahlreich in dieser Gegend, Numenius phaopus, am 6. Mai, Weibchen, spärlich Ansn, ‚Hydrochelidon leucoptera, Ö am 17, Mai an der Meeres- küste bei S. Bartolomeo eılegt. Tagsdarauf wurden. am näm- lichen Orte Schaaren von circa 50 Individuen von H. leucop- 'tera u, nigra gesehen. Pernis apivorus, am 4, Juni, selır schönes Weibchen, spärlich in dieser Gegend. (Podenzana g. Rom 31. Mai.) Herodias nivea in der nahen Matimo erlest am 5. April, im Hochzeitskleid mit feinen Federn, von den Schultern harab- fallend an den Seiten des Schwanzes in Form von glänzenden Federbusch. } Ciconia nigra, erlest am 25. April in sumpfisem Wald der Umgegend, Männchen, im Hochzeitkleid, obschon der Durch- zug selten, in Aquilio werden doch alle Jahre einige Indivi- » duen erlegt. In der zweiten Hälfte sehr zahlreicher Durchzug von Turteltauben und Wachteln. Otis Tetrax, sehr schön, Männchen und Weibchen, erlest am 5. Mai. Esist zu bedauern, dass ein grosser Theil des Früh- jahres in der Provinz Foggia die Jagd erlaubt hat und viele Wachteln erlest werden, die zu nisten und zu legen beeinnen. Im Mai und Juni ausserordentliche Zahl von Schwalben, die Morgens und Nachmittags, um den Häusern herumflos, um die zahlreichen Schnecken, "Mücken u. a. Inseceten zu fangen, Das Volk schneidet das Herz heraus, und gab dieses noch warm und zuckend den Kindern als specificum diese kräftig und munter aufzuziehen. Prof. Ludw. Bordia, Foggia, 23. Juni. Tringa canutus Ö bei Pisa 15. Mai lebend gefangen. (Brögi Siena, 14. Mai.) Sterna nigra, am Sumpfe von Massaciuccoli am 22, Juni in grossen Mengen. Bemerkenswerth ist der Durchzug dieser Vögel so verspätet. Syırhaptes paradoxus soll‚nach Herrn Bureau, Director des Museums in Nantes bei Ilerbignac (Loircont) eine kleine Schaar von 4 Individuen gesehen worden sei, wovon ein © "erlegt. Pag. 83. Prof. Bonomi in Roveredo besprieht Reichenows System, Vereichniss der Vögel Deutschlands 1839 und gibt ein kleines Verzeichniss der Vögel, corrigirt als Beispiel. manchmal lässt sich ein Ausstellungen Die en in Linz.) Die gelegentlich des diesjährigen Volksfestes in Linz an der Donau in den Tagen vom 6. bis 13. September abgehaltene Geflügelausstellung war im Ausstellungsraume selbst unterge- bracht und dementsprechend recht hübsch arrangiıt, Hühner, Tauben, Gänse, Pfauen und Fasanen waren vollkommen unter ’ Dach, die Enten im Freien, , ; Die Ausstellung war beschickt von 200 Stämmen Hühner- und Wassergeflügel, Pfauen und Fasanen, von 263 Paar Tauben, dann eine Collection Brieftauben.. Letztere waren schon grössere Touren, wie Pras—Linz, Melk—Linz (Tauben heuriger Zucht), Linz—Wien—Rudollsheim mit Erfolg geflogen. ausgestellten Thiere waren mit Rücksicht auf die Jahreszeit und die schon stark beginnende Mauser von sehr guter Qualitit. Der Linzer Verein ist seit Jahren bestrebt, die Nutzgeflügelzucht zu heben und fördern, und hat sein Wirken gute Früchte ge- tragen, ohne dass hiedurch die Sport- und Rassezucht geschädigt worden wäre. Das zeigten insbesondere die Thiere 9lerZucht zur Genüge. So waren hervorragend die jungen Langshan des Vereinsvorstandes Bayer, die Silberwyandottes des ‚Herrn Wrann-—-Linz, vorzugsweise aber die Kreuzung von Langshan mit schwarzen Landhühnern des Herrn Hitzelsberger— Linz, : .Schönere Nutzhühner dürften seflen zur Ausstellung gelangen und begrüssen wir es freudie, dass ein Stamm für München angekauft wurde. Die jungen schwarzen Italiener des Herrn Schick, Rudolfsheim— Wien, — 5 Stämme — die Hamburger Silberlack der Frau Braunshuber—Wilhörins, — 3 Stämme YlerZucht — ein Stamm Goldsprengel des Herın Schu ch—Neu- markt (Bayern), die Houdans der Frau Irma Nagl- Graz, — 3 Stämme — konnten sämmtlich mit Ehren- und TI. Preisen ausgezeichnet werden. Ziemlich gut vertreten waren auch dunkle dagegen weniger gut Creve-Cocur, Spanier und Den weissen Minorkas fehlte ne Entwickelung, Brahma, „Andalusier. um sie richtig beurtheilen zu können, Stämme mittelsut ausgestellt. Frau Maria Bayer, errang. "mit 8 Nummern Zwerghühnern 1 Ehrenpreis und für Silberfasanen die-kleine silberne Medaille. alle Gattungen Enten, Gänse und Pfauen, nicht minder waren ‚auch die Abtheilungen für Tauben und Vögel gut besetzt. Eine Collection von Büchern und Zeitschriften bildete.den Schluss. Zu Ehren der fremden Preisrichter gab die Vereinsvorstandschaft | am Samstag abends 8 Uhr im Hötel Erzherzog Karl ein Fest- essen; liiebei wurden Toaste ausgebracht von den Herren: Bayer—Linz, Schick Wien und Greif München. Es war ein herrlicher Abend, wir fühlten uns so heimisch in diesem Geflügelzüchter-Kreise, dass die Stunden nur allzuschnell dahin gingen und die Mitternachtsstunde bereits vorüber war, wie wir zur Heimkehr aufbrachen. Das kurze Zusammensein mit den Herren des Linzer Vereins hat auf mich den Eindruck gemacht, dass dort ein recht inniges und friedliches Zusammen- wirken statlfindet. Möge der Verein die vorgesteckten Ziele wie bisher weiter verlolgen_ und die ausgestreute Saat wird immer gute Früchte bringen, die Harmonie im Vereinsleben wird das fernere Gedeihen verbürgen, J. Greif. *) A. d. „Süddeutsch. Bl. f. Gflzcht.“ mit susäuniekliehen ! Genehmigung des Verfassers. 3 Corrigenda. Ausser mehreren unwesentlichen Druckfehlern, deren Richtigstellung sich von selbst ergab, war im Ausstellungsbericht: „Junggeflügelschau in Wien 1891“ in-Nr. 19 d. Bl. pag. 232, zweite Spalte, Zeile 13 v. o. ein sinnstörender Druckfehler ent- halten, es muss dort heissen schwere statt schwarze. Verlag des Vereines. — Für die Hemer verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi (verantw. Leiter Rudolf Ed. Bondi), Wien, VII., Stiftgasse 3. Die sämmtlich Be Cochin waren nur fünf } Gut und zahlreich vertreten waren XV. JAHRGANG, „„ onnithologischen Far 477, „DIE SCHWALBF* Ep Nr. 21. © ——— Blätter ür Wogelkunds, Yo Bcchıe Geil = —— = Ze ügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des 1. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von C. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. C. CLAUS. November „DIE SCHWALBE# erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträet das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr, resp. 50 Pi. Inserate per 1] Centimeter 3 kr., resp, 6 Pı. Mittheilnngen’an Aas Präsidium sen Herm A. Bachofer v. Echt- im Nussdorr ber Wien; die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl,, resp. 10 Mark) an Herrn Dr. Karl Zimmermann in 15. Wien, I., Bauernmarkt 11; Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, II, Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an ‘Herrn Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wır,-Neustadt zu richten, | Wereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 189. INHALT: . Vögel und Insecten. — Auszüge aus Heinr. Gätke's „Die Vogelwarte Helgolands“. — Systematisches Verzeichniss der bisher in Oesterr.-Schlesien S beobachteten Vögel. — Reise nach Ober-Schlesien. — Eine Paarung von Blutschnabelweber und Swainsonsperling. — Das Langshanhuhn und dessen Zucht. — Neue Rassen, — Kleinere Mittheilungen. — Ornithologi-che Notizen aus Italien. — Erste küstenländische Geflürelschau, — Inserate, Vögel und Insecten. Von Dr. Ferd. Rudow, Pesteberg. Von Kindheit an wird einem gelehrt, dass die Vögel ihren grössten Nutzen darin bekundeten, dass sie schädliche Insecten vertilgen, wodurch fast allein das Gedeihen der Pflanzen ermöglicht wird. Es ist sehr schön, dass den lieblichen Sängern im Wald und Feld das Wort geredet wird und dass allgemein die Vögel unter den Schutz der Gesetze gestellt werden, denn ein wirklicher Nutzen so vieler unter ihnen kann ja nicht in Abrede ge- stellt werden. Den wenigsten Vogelkennern fällt es aber ein, genau zu prüfen, sie bleiben Nachbeter des Ueberlieferten, theils aus Bequemlichkeit, theils aus Unkenntniss und glauben genug gethan zu haben, wenn sie tabellarisch den Maeeninhalt der Vögel feststellen, um daraus die passenden Schlüsse zu ziehen, während doch hierbei manche unausge- füllte Lücke übrig bleibt. Wenige Vogelkenner sind zugleich Inseeten- kenner und noch wenigere nehmen sich die Mühe, ihre Beobachtungen nach zwei Seiten hin aufzu- stellen. Kommt nun einmal Jemand, der vom vor- geschriebenen, ausgetretenen Wege abweicht, zu einem anderen, als dem landläufigen Schlusse, dann wird seine Ansicht einfach als falsch oder über- trieben belächelt, nicht aber geprüft, denn dadurch könnte ja der Autoritätsglaube erschüttert werden, und das darf doch nimmermehr geschehen! Seit langen Jahren habe ich mich mit den Lebenserscheinungen aller Insectenordnungen ein- gehend beschäftigt, so dass ich von selbst auch zu den Vögeln hingewiesen wurde, deren Beziehungen zur Insectenwelt, besonders bei massenhaftem Vor- kommen derselben, ich mir zum Gegenstande genaue- rer Beobehtungen gemacht habe. Deren Ergeb- nisse will ich in diesen Zeilen der Reihe nach vorführen und zum Schlusse das Endergebniss dar- aus ziehen. Käfer. Am auffallendsten treten gewiss alle Arten der Melolonthiden selbst dem oberflächlichen Beob- achter entgegen, wenn sie in ihren Flugjahren zu unabsehbaren Scharen verheerend anwachsen. Ich habe erlebt, dass alle Obstbäume eines Gartens, alle Bäume einer Eichenschonung von ihnen ent- laubt waren, und dass eine allgemeine Ausbreitung zu befürchten war. Wie verhielten sich die Vögel den Maikäfern gegenüber? Als nur einzelne Stücke zu sehen waren, machten sie sich darüber her und verzehrten sie, aber schon am dritten Tage beach- teten sie dieselben nicht mehr. Trotzdem Ende Mai und Anfang Juni eine Menge Vögel noch Junge zu ernähren hatten, verschmähten sie die bequem zu erlansende Nahrung, holten das Futter von ent- fernteren Stellen und nahmen nur ganz vereinzelt noch einen Maikäfer mit. Dies war nicht einmal, sondern wiederholt zu beobachten, ebenso beim massenhaften Auftreten des Walkers,. M. fullo, welcher noch weniger An- erkennung fand, trotzdem er wegen seiner Grösse sehr in die Augen fiel, die kleineren Arten, wie die Brachkäfer, M. solstitialis, der Getreidekäfer, Ani- soplia. agricola, die. in -den - ebenen Sandgegenden- in warmen Jahren fast immer recht schädigend ihr Wesen treiben, wurden ebensowenig von den Vögeln vertilgt und nur sehr einzeln im Anfange ihres Erscheinens verzehrt. Man ist geneigt, die Krähen als Vertilger massenhafter Engerlinge, also der Larven erwähnter Käferarten anzusehen, doch muss man sich auch hierbei vor Uebertreibungen hüten, weil die Sache, in der Nähe betrachtet, sehr zusammenschrumpft. Wenn auch die Krähen dem Pflüger folgen und alles ausgeackerte Gewürm auflesen, wenn auch die Saatkrähen manche Insectenlarven selbst aus der Erde herausgraben und verzehren, oder der Bussard gelegentlich ein Lager von Engerlingen entdeckt und verschlingt, so ist dies Alles nicht lange an- - dauernd, und kaum nach einigen Tagen werden die- selben Vögel andere Nahrungsquellen aufsuchen. Man gewöhne sich nur an genaue Beobachtungen, untersuche den Mageninhalt erlester Krähen und Gewölle anderer Vögel und man wird bald eines Besseren belehrt werden. Wendet man sich zu anderen Schädlingen, wie den Rüssel-"und Borkenkäfern von bedeutend kleinerer Gestalt, so wird das Verhältniss ein noch geringeres. Sehr "oft, mehrere Jahre nacheinander auftretende ‚Waldverderber, wie die Pissodesarten und Verwandte, welche man literweise von den Bäumen schütteln konnte, erlitten durch ihre soge- nannten natürlichen Feinde, die Insectenfresser, gar keine Verminderung. Meisen und andere berück- sichtigten sie nicht und der Mensch allein musste die Schädlinge vernichten. Die in Fanggräben zu Tausenden vorhandenen Rüssler, welche nicht hoch tliegen konnten, blieben ebenfalls unberücksichtigt, trotzdem ihre Menge den Vögeln in die Augen ° fallen musste; ich konnte nur bemerken, dass ganz N EN ER vereinzelte, auf der Erde liegende, dann und wann aufgenommen wurden, was aber ohne Belang blieb. Kein afesiermn wird behaupten,” dass bei einem epidemischen Vorwalten der Bostrichiden Spechte, Kleiber u. s. w. ihm bei der’ Vertilgung jener tückischen Feinde auch nur den geringsten Nutzen geleistet haben; die am meisten heim- gesuchten Bäume werden von den Vögeln gemieden und nur diejenigen nach Nahrung untersucht, welche von einzelnen Bockkäfer- oder Holzwespenlarven bewohnt waren, deren Schaden weniger in’s Gewicht fällt. Da die grossen Bockkäfer mit harten Schalen ebenso, wie die Hirschkäfter meist nur Nachts um- herfliegen, werden sie auch seltener von den Vögeln gefangen, auch die während der T.geszeit schwär- menden oder doch während der Paarungszeit leb- hafteren, die sich im Sonnenscheine an Bäumen tummelten, blieben meistentheils seitens der Vögel verschont. Ich habe Gelegenheit gehabt, in den grossen Anhaltiner Forsten die grossen Cerambyxarten, wie heros, cerdo, faber u. A., zu Dutzenden nebenein- ander an Eichen zu beobachten und zu fangen, ebenso massenhaft an alten Kirschbäumen Necydalys major, aber nur in sehr seltenen Fällen wurden sie mir von Vögeln streitig gemacht, wenn auch Pausen in der Beobachtung eintraten. Anpflanzungen von Zitterpappeln gingen mehrfach durch die Verwüstuug von Saperda populnea zu Grunde, ohne dass sich die Spechte um die Käferlarfen kümmerten. All- jährlich werden in der Umgegend meines jetzigen Wohnortes die Erlengebüsche durch Chrysomelen- larven entblättert, die Birken durch Rhynchites be- schädigt und die, Weiden von ‚ähnlichen Käfern heimgesucht, aber niemals kann ich einen bemer- kenswerthen Einfluss der Vögel ın Bezug auf die Verminderung; der Schädlinge bekunden, die sich später in ebenso grossen Scharen als Käfer auf den Sträuchern zeigen. ; Der Mageninhalt der nahen erahnen Insectenfresser zeigte immer nur ganz vereinzelte Käfer dieser Art, stets vermischt mit sehr vielfach verschiedener anderer Nahrung, als ob geflissent- lich eine Einseitigkeit vermieden würde. Während manche Käferfamilien nur sehr selten als Nahrung angenommen werden, wie die grossen Aaskäfer, Staphyliniden und Todtengräber, die Weichkäfer, | Melo& und Lytta, sind es wieder andere, welche besonders gerne zur Speise gewählt werden, Hier aber ist das Gegentheil von Nutzen zu verzeichnen, denn Dohlen, Krähen, kleine Eulen, Thurmfalken und andere noch kleinere Insectenfresser lieben die hartschaligen Dungkäfer, Geotrypes, und die Lauf- käfer besonders, so dass man in den Gewöllen am meisten Spuren von ihnen vorfinden kann. Diese Käfer sind aber, wie erwähnt, nicht schädlich, ja sogar nützlich, "und doch werden sie am meisten vertilet. Es ist unmöglich, eine Regel aufzustellen, weder das Gesetz der Zweckmässigkeit, noch des Gleichgewichtes in der Natur ist massgebend, widerlicher Geruch und ätzende Säfte ziehen ein- mal an, stossen anderınal ab, kurz, selbst die am meisten eingehende Beobachtung kann keine Regel mässigkeit ergründen, — 2531 — Hautflügler. Bienen. Trotz des grossen Artenreichthums dieser Insectenordnung ist es doch schwer, nur eine einigermassen bemerkenswerthe Reihe von bevor- zugten Thieren aufzuzählen, und noch weniger will es gelingen, Ueberreste in den Excrementen und Gewöllen nachzuweisen, welche eine Deutung zu- lassen. Man muss sich, wohl oder übel, auf Beob- achtungen einlassen, auf welche Weise die Haut- flügler gefangen werden, und welche Vogelarten sie vorzugsweise als Nahrung benützen. Es ist gewiss, dass der Bienenfresser, Merops sapiaster, der Wespenbussard, Pernis apivorus, die Meisen und Rothschwänzchen gerne die grösseren Arten mit Stacheln verzehren, also Wespen im eigentlichen Sinne. dass sie aber zum grossen Theile sich der leicht zu erlangenden Honigbienen be- mächtigen, welche meist in der Nähe der Wohnung; oder beim Suchen der Nahrung erbeutet werden. Wenn auch .der Schaden, den die Vögel ab und zu anrichten, von den Bienenvätern meist übertrieben wird, so bleibt doch die Thatsache feststehend, dass weitaus mehr nützliche, als schädliche Insecten ver- 'tilgt werden. Kommt dann die Zeit der Drohnenschlacht, wo Nahrung in Fülle zu Gebote steht, dann bleiben die Haufen der halb- und ganztodten Thiere völlig unbeachtet. Ich habe mehrmals grössere Men- gen Drohnen sorgfältig getrocknet, und im Früh- ling; den zu früh angekommenen, hungrigen Insecten- fressern aufgeweicht mit anderem Futter vorgeworfen, musste aber immer die Erfahrung machen, dass kein einziges Stück davon berührt wurde und meine Fürsorge eine vergebliche war. Dasselbe musste ich mit Wespen erfahren, ebenso mit deren Larven. 'Waben mit Brut in allen Entwicklungsstufen habe ich ausgestreut und zahmen Staaren, Dohlen, Drosseln u. A. zum Futter angeboten, sah auch, wie anfangs einige Stücke gefressen, aber nach kurzer Zeit nicnt mehr angetastet wurden, trotzdem alle ganz frisch waren, (Schluss folgt.) Auszüge aus Heinr. Gätke’s „Die Vogel- warte Helgoland“.*) I. Zug im Allgemeinen auf Helgoland. Seit Jahrtausenden hat die räthselhafte Er- scheinung im Leben der Vögel: ihr in festen Zeit- abschnitten mit unwandelbarer Sicherheit sich wiederholender Zug, Staunen und Bewunderung hervorgerufen. Die Gestade des Mittelmeeres boten seit grauester Vorzeit dem betrachtenden und forschenden Auge das Bild unzählbarer Schaaren von Fremd- lingen dar, welche aus dunklen, borealen Regionen dem Lande der Sonne zuströmten, um nach wenigen Monden der Rast ihrer geheimnissvollen Heimat *) Um dieses wunlerbare Werk einem grösseren Leser- kreise zusänglich zu machen hatsich das Präsidium an Herrn H. Gätke m’t der Bitte um Erlaubniss, Auszüge aus demselben in unserem Blalte bringen zu dürfen, gewendet, welche Er- laubniss mit der grössten Bereitwilligkeit und Liebenswürdis- keıt ertheilt wurde, A,B, v. E. wieder zuzueilen — dem vorzeitlichen Beobachter eine so wunderbare Erscheinung, das er glaubte, die Schicksale von Menschen und Reichen aus den Flügen der Vögel deuten zu können. Wie ganz anders steht die Jetztzeit diesem Vorgange gegen- über; froh sehen wir die wohlbekannten Gefährten blumengeschmückter Sommermonate vor Eintritt rauherer Tage dahineilen, wissend, dass sie der Härte des nahenden Winters erliegen müssten. Im Geiste begleiten wir unsere lieblichen Sänger über die hochragenden schneeigen Alpen, uns freuend, wenn Theilen des breiten Zuges der Weg durch ein sich öffnendes Hochthal erleichtert wird; mit ihnen erspäht auch unser Auge in blauer, duftiger Ferne dem in tiefen Ultramarin sich dehnenden Spiegel des Mittelmeeres; auch dieses, bald über- flogen, weicht dem Bilde der weiten sandigen, unter Sonnengluth erzitternden Wüste — manch’ palmenbeschattet schützend Obdach bietet dieselbe jedoch dar, und so verlassen wir unsere Lieblinge, einige ihrer Schaaren, die der breiten Strasse des Nil sich vertrauten, noch eine Strecke begleitend ; auch diesen sagen wir Lebewohl angesichts der gewaltigen Pyramiden, an der Grenze jener Länder, als deren Sinnbild immer noch die Sphinx ihr verwittertes Haupt erhebt. Die Wintermonate schwinden, die knospende Natur kündet den nahenden Frühling; das Grün bricht hervor und nach einer lauen Naclıt sind die Hecken und Gesträuche der Gärten, die Haine und Felder, von unseren lieben Freunden auf’s Neue erfüllt. Die trauliche Schwalbe umflattert emsig ihr vorjähriges Nest; dem Gebaren der Grasmücke im gebüschreichen Zaune sehen wir es an, dass auch sie unsere alte Bekannte ist, und einige Nächte später, wenn vom dichten, dunklen Gestrüpp des Weihers her der seelenvolle Gesang einer Nachtigall herübertönt, glauben wir froh überrascht zu erkennen, dass auch sie dieselbe ist, deren Strophen wir schon während so mancher duftigen Lenzesnacht mit Wonne gelauscht. Aller Fährlich- keit der langen Reise sind sie alle glücklich entronnen. Von so anmuthigen Erscheinungen begleitet, vollzieht sich der Vogelzug unter fast allen Breiten der Erde, aber ein wie ganz anderes Bild entrollt derselbe auf dem einsamen Nordseeeilande; waren die südlichen Rastplätze der Wanderer von Oliven und Palmen umstanden, so treffen hier, heute wie in ferner Vorzeit die Wanderschaaren nur wüste Dünenhügel und ödes Felsengeklüft an; kahl und rauh ist die Insel, keiner der Wanderer findet auf Helgoland das Endziel seiner Reise, alle eilen in unermüdlicher Hast vorbei; hier brinst der Frühline keine vom frohen Gesange begleitete Heimkehr zur ersehnten Niststätte; hier streut der Herbst nicht goldene Blätter auf die Pfade der Scheidenden, still ziehen die Schaaren an diesem unwirthlichen Felsen vorüber, denn nicht bietet hier der Wald, noch ein Gebüsch, noch das w ogende Kornfeld ein heimliches Plätzchen, wo unge fährdet die junge Brut aufzuziehen wäre, nur die schroffe von Brandung: umtoste Felswand gewährt in ihre Unnahbarkeit den grotesquen Lummen und Alke Raum, um auf knappen Vorsprüngen ihr nestlose Ei unter dem Unbill der Stürme auszubrüten und tausendfälltig mischen sich die rauhen unmelodischen Stimmen dieser Bürger der Tiefe mit dem Brausen der rastlos sich tummelnden Wogen. Musste nun aber dies sturmgefegte Eiland all’ der lieblichen Momente verlustig gehen, welche den Zug der Vögel, zumal im Frühjahre, umgeben, so hat auch hier die liebende Mutter Natur es versucht, eine Entschädigung zu gewähren, und was sie an wonnigem Schmucke zu verweigern gezwungen war, durch ganz besondere Grossartig- keit der Erscheinung zu ersetzen versucht, und wohl dürfte das Gewährte vollwichtig Ersatz bieten für das Versagte. Die frühesten Vorboten des wiedererwachenden Lebens in der Vogelwelt treten hier schon in den ersten Tagen des Jahres und in einer Weise auf, die sofort Helgoland in seiner ganzen Eigenthüm- lichkeit, seinem fast borealen Charakter, erscheinen lassen; es sind dies die obengenannten, an den hiesigen Felswänden heimischen Lummen ; dieselben besuchen ihre Brutstätten zu Neujahr und oft im December schon, in Schaaren von Tausenden, gleichsam als wollten sie sich rechtzeitig ver- gewissern, dass dieselben noch wohlbehalten und für ihre Aufnahme bereit seien. Eine derartige Visite erstreckt sich jedoch nur über die jeweiligen Hochwasserstunden und findet zumeist in der Morgenfrühe statt. Die Vögel bedecken in solchen Fällen die ganze Felswand vollständig. wie in der Höhe der Brutzeit; ebenso führen sie unter end- losen Verbeugungen und fortwährenden Zänkereien eine höchst animirte Unterhaltung, während welcher alle zu reden, niemand zu hören scheint; mit dem Herannahen von niedrigem Wasser sind alle wieder verschwunden. Solche Besuche wieder- holen sich in unregelmässigen Zwischenräumen bis zum wirklichen Beginn der Brutzeit — etwa Anfang April. Neben den Lummen sind es Lerchen und Staare, die je nach dem Stande der Witterung von Mitte Januar an, zuerst in kleineren, dann grösseren Gesellschaften auftreten; dieselben haben aber meistens ein verdriessliches Aussehen und scheinen noch wenig von Frühlingslust zu ahnen, was übrigens kein Wunder, denn die sogenannten milden Tage der ersten Monate des Jahres sind immer noch äusserst rauh, träbe und kurz. Der Februar bringt während seiner ersten Wochen wenig Aenderung im WVogelleben. Bei eintretendem milderen Wetter ziehen dann Lerchen, Staare, Wachholder-Drosseln, ebenso Kibitze, Alpen- strandläufer und Goldregenpfeifer. Gegen Ende des Monates erscheinen, wenn nicht Frost und Schnee vorherrschen, die ersten schwarzrückigen Bach- stelzen, M. lugubris, manchmal eine gelbe Bach- stelze, M. sulphurea zuweilen auch ein Wiesen- schmätzer, Saxicola rubicola und zerstreut die Misteldrossel. Der März entfaltet schon in seinem Anfange ein regeres Leben in der Vogelwelt; tägliche Gäste sind eben genannte Wiesenschmätzer, hier Frühlingsbote genannt, und die schwarzrückige Bachstelze, häufig kommen Bluthänflins, Berg- und Grünhänfling, seltener der Stieglitz. Neben 252 den grossen Schaaren der Staare und Feldlerchen kommen auch kleine Gasellschaften der traulichen Haidelerche au und die Vorhrıt der Berglerchen stellt sich ein. Grosse Schwärme von Schneeammern kommen und ziehen rasch weiter. Gold- und Gersten- ammern zerstreut, halten sich länger auf. Saatraben beginnen zu ziehen, damn kleine Schaaren von Nebelkrühen, etwas später Flüge von Dohlen Erstere verweilen gerne auf dem mit Gerste oder Hafer besäeten Feldern des oberen Felsens, während die Krähen recelmässig über sie hin- ziehen. Die Nebelkrähe scheint im Bewusstsein ihres „Singmuskel-Apparates“ sich für berufen zu halten, den Helgoländern den Frühlings zu verkünden, indem sie während dieser Jahreszeit den aus- giebigsten Gebrauch von dieser ihrer Begabung macht, im Herbst dagegen stets stillschweigend ihrer Wege zieht. Schnepfen und Schwarzdrosseln erscheinen bei günstigem Wetter zu Anfang des Monates, ebenso ziemlich häufig Rothkelchen, ferner Hecken- braunellen und Buchfinken, Männchen. Die so elegant gefärbten schwarzen Männchen des Hausröthlings kommen vereinzelt vor, ebenso die ersten Männchen des Steinschmätzers. Später im Monate erscheinen in beschränkter Zahl feusrköpäge Goldhähnchsn; den Weidenlaub- vogel, Sylvia rufa. sieht man in jedem Gesträuch, und die weisse Bachstelze gesellt sich zu der schwarzrückigen. Unter dem sich zu Anfang des Monates steigernden Felsenpiepern des Meergestades werden die Uebergangsstufen zum Sommerkleide häufiger, und zu gleicher Zeit beleben sich die Grasflächen der Inseln mehr und mehr mit Wresen- piepern. Rohrammern kommen an, und die einst so seltenen Berglerchen ziehen in grossen Schaaren, Häufig sind nunmehr Schwarz- und Sing- drosseln, Schnepten sind im besten Zuge, die wilde Taube, Columba palumbus, ebenso Col. oenas zeigen sich, die Wasserralle ist eine täglich vorkommende gewöhnliche Erscheinung. Krähen, Saatraben und Dohlen sind während des ganzen Monatesin grossen Schaaren, nach Tausenden zählend, über sie gezogen und der Zug der Schwarzdrosseln und Schnepfen hält bis Ende desselben an, während seiner letzten Tage kommt das weisssternige Blaukehlchen sowie das einfärkig blaukehlige vor. Beide sind jedoch höchst vereinzelte Erscheinungen. Von Raubvögeln sieht man fast täglich ver- einzelte Wanderfalken, häufiger alte Männchen des Lerchenfalken, und weniger zahlreiche Männchen des Thurmfalken. Der April führt einen vollständigen Wandel in diesen Erscheinungen herbei. Es erscheinen die schmucke Ringamsel, die gelbköpfige Schafstelze, der Wiedehopf, Wendehals, Fitislaubvogel, der Schilfrohrsänger, die kleine Grasmücke, Sylvia curruca und die Mönchgrasmücke ; die Rothkehlehen sind häufig; von den Fringillen ziehen Buchfink, Bergfink und Zeisig; Krähen und Dohlen sind immer noch sehr häufig, ebenso die Singdrossel ; von den Schwarzdrosseln sieht man nur noch die Weibchen und vorigjährige junge Vögel; die alten Männchen des Steinschmätzers im letzten Zuge. Unter günstigen Witterungsverhältnissen kommen gegen Schluss des” "Monates alte Menschen des schwarzrückigem Fliegenfängers und. Gartenvöth- lings, sowie der Dorngrasmücke. vor; , Sy. rufa macht ‘jetzt der Sy. trochilus Platz; während er. Tage treffen die ersten. Or tolane und Bäumpieper ein; die Männchen vom Merlin- und vom benennen kommen nur noch. vereinzelt. vor- und werden bald durch die sich mehrenden Weib- chen ersetzt. (Foitsetzung folgt) Systematisches Verzeiehniss der bisher in. Oesterr.-Schlesien beobachteten Vögel, nebst Bemerkungen über Zug, Brut und andere bemerkenswerthe Erscheinungen. Von C. F. Rzehak. (Fortsetzung.) 36. Accentor alpinus, Bechst. Alpenbraunelle, Alpenflüevogel. Seltener Standvogel im Altvater- gebirge. Brutzeit: Mai bis Juli. Nach Prof. Dr. Rolenati Stand- und der einzige Singvogel im Alt- | vatergebirge, wo er zweimal im Jahre nistet. Siehe seine: „Naturhistorische Durchforschung des Alt- vatergebirges“ ım Jahresheft der naturwissenschaft- lichen Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde für das Jahr 1858. Familie: Paridae. Meisen. Gattung: Parus, L. 1735. Waldmeise. “ Parus ater; 1. Tannenmeise. . Parus ceoeruleus, L. Blaumeise. . Parus major, L. Kohlmeise. . Parus palustris, L. Sumpfmeise. . Parus crıstatus, L. Haubenmeise. Häufige Stand- und Strichvögel. Brutzeit: Mai bis Juli. Die Hauben- oder Schopfmeise kommt in der Ebene seltener vor; häufiger jedoch in hoch- gelegenen Nadelholzwaldungen. Gattung: Acredula, Koch. 1816. Schwanzmeise. 42. Acredula caudata, L. Schwanzmeise, Schnee- meise. Häufiger Stand: und Strichvogel. Brutzeit: Mitte April bis Juni. Ob die Form Acredula cau- data, var. rosea, Blyth. auch hier in Schlesien ist beobachtet worden, kann ich nicht mit Sicherheit angeben. Gattung: Aegithalus, Boie, 1822. Beutelmeise. 43. Aegithalus pendulinus, L. Beutelmeise. Aeusserst seltener Gast; sonst in Südeuropa. Prof. Alb. Heinrich schreibt in seinem oben angeführten Werke über diese Meise Folgendes: „Diese Meise, so viel mir bekannt, kommt in Mähren gar nicht vor. Ein einziges Exemplar sammt dem Neste, das ich im Jahre 1815 vom Förster H. Filbier aus dem Dorfe Weichsel erhielt, bewahrt dasScherschnick’sche Museum in Teschen und es dürfte bis nun für em ‚Unieum gelten.“ Gattung: Panurus, Koch. 1816. Bartmeise, 44. Panurus nee L. Bart- oder Schilf- meise. Diese seltene Meise erwähnt Faust. Ens in seinem Werke „Das Oppaland“, 1835, II. Bd. 953 Familie: Timelidae. Timalien. Gattung: Troglodytes, Vieill. 1807. Zaunschlüpfer. 45. Troglodytes parvulus, Koch. Zaunkönig, Schneekönig. Häufiger Stand- und Strichvogel. Ausser der Paarungs- und Brutzeit einzeln zu treffen. Brut- zeit: Mai bis Juli. Familie: Certhiidae.‘ Baumläufer. Gattung: Certhia, L. 1735. Baumläufer. 46. Certhia familiaris, 10, Baumläufer, Baum- klette. Ziemlich häufiger Standvogel. Brutzeit: Mitte April bis Juni. Streicht im Herbst und Winter in Gesellschaft der Meisen umher. Gattung: Tichodroma, ZIl. 1811. Mauerläufer. 47. Tichodroma muraria, L. Alpenmauerläufer. Sehr seltener Gast; soll in den Karpathen als Stand- vogel vorkommen. Im Jahre 1896 wurde ein Exem- plar bei Freiwaldau!) erlegt. : Gattung: Sitta, L. 1735. Spechtmeise. 48. Sitta europaea, var. caesia. Spechtmeise, Blauspecht, Kleiber. Ein ziemlich häufiger Stand- vogel. Brutzeit: Mitte April bis Juni. Die Specht- meise liebt die Gesellschaften der Meisen und Baum- läufer; streicht im Herbste und Winter auch mit ihnen umher. Dieser Vogel läuft auch baumabwärts. Familie: Alandidae. Lerchen. Gattung: Alauda, L. 1755. Feldlerche. 49. Alauda arvensis, L. Lerche, Feld- oder | Ackerlerche. Ein sehr häufiger Sommervogel. Zug: März; bei gelinder Witterung schon Mitte Februar; October, zuweilen erst im November. Brutzeit: SL bis Im. Apotheker Joh. Spatzier in Jägerndorf be- sass eine ganz weisse Feldlerche: Alauda arvensis, aberrat. alba. Das Troppauer Gymnasial- Museum besitzt ebenfalls eine solche und es ist jedenfalls jenes Spatzier’sche Stück, da er zur Bereicherung dieser Sammlung viel beitrug. Gattung: Galerita, Boie, 1828. Haubenlerche. 50. Galerita cristata, 10. Hauben- oder Schopt- lerche. Häufiger Standvogel. Brutzeit: April bis Juli. Gattung: Lullula, Kaup. 1829. Heidellerche. 51. Lullula kin Kaup. Heidellerche, Dull- lerche, Waldhaubenlerche. Häufiger Sommervogel. Zug: März; October. Brutzeit: April bis Juli. Gattung: Phileremos, Chr. L. Br. 1831.) Alpen- lerche. 52. Phileremos alpestris, L. Alpen-, Schnee-, Alpenwüstenlerche. Die Behauptung in der „Schle- sischen Wirbelthier-Fauna“ von Dr. Gloger, pag. 29, die Alpenlerche erscheint manchen Herbst oder Winter in kleinen Heerden selbst in Ebenen, fehlt wahrscheinlich in keinem Jahre und soll sich auf dem schlesisch-mährischen Gebirge im Herbst regel- mässig und nicht „einzeln einfinden®, scheint sich nicht ganz bewährt zu haben, denn unsere alten, eitrigsten Ornithologen, weder Apotheker Johann Spazier in Jägerndorf ( (+ 1883), noch Apotheker Ad. Schwab ın Mistek (7 1890) ist es gelungen, diese seltene Lerche in unseren Gebirgen zu Gesicht zu bekommen, obeleich Spatzier das mähr.-schlesische Gesenke und Schwab die mühr.-schlesischen Kar- 1) Bei Jägerndort, ?. 2) Otocorys, Bp. 1839. pathen zu jeder Jahreszeit durchforschten. Selbst . in neuester Zeit ist über das Vorkommen der Alpen- lerche in unseren Gebirgen nichts bekannt geworden. Sie bewohnt Nord-Skandinavien und Nord-Russland. Familie: Motacillidae Stelzen. Gattuue: Motacilla, L. 1735. Bachstelze. Motacilla alba, L. Weisse Bachstelze. Häu- figer en Zug: Ende März; Ende October bis November. Brutzeit: April bis Juli. Diese Stelze streicht in den Gebirgen den Bächern entlang bis an's Ende der Holzvegetation. 54. Motacilla sulphurea, Bechst. Gebirgsbach- stelze, graue Bachstelze. Prof, Alb. Heinrich führt in seinem bekannten Werke: „Mährens und k. k. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel“ auf pag. 107 über diese Stelze folgendes an: „Blos Gebirgsvogel bis 4000' Seehöhe. Sie ist als Stand- und Strich- vogel bei uns an allen Gebirgsbächen zu sehen, brütet im Mai und baut ihr Nest unter den Dächern der Hütten, die an klaren Bächen stehen. Wenn im Winter die Gebirgsbäche nicht ganz zufrieren, so zieht sie auch nicht fort“, Nach meinen Beobach- tungen kann ich diese Bachstelze als Sommer- Strich- und nur zuweilen als Standvogel bezeichnen, dla nur in milden Wintern einzelne hier überwintern. Zug: März; October. Brutzeit: Mai bis Juli. Nur alte Vögel nisten jährlich zweimal. Gattung: Budytes, Cuv. 1817. Schafstelze. 59. Budytes Havus, L. Gelbe Bachstelze, Kuh- und Schafstelze. Häufiger Sommervogel. Zug: April: September. Brutzeit: Mai bis Juli, (Fortsetzung folet.) 2 Reise nach Ober-Schlesien. Von Curt Floericke. (Schluss. 108. Gallinula chloropus (L.) ist in den meisten Gegenden bei weitem nicht so häufig als die vorige Art und hält sich wohl auch versteckter. Man findet das Teichhuhn mehr auf den kleineren und ganz kleinen Teichen und Lachen, während es auf den grösseren Gewässern durch seinen stärkeren Ver- wandten verdrängt zu werden scheint. 109. Ortygometra pusilla (Pall.‘. Im Görlitzer Museum sah ich en am 16. März 1886 (!) erlestes Exemplar, Es ist das ein in Bezug auf die Jahreszeit sehr auffallendes Vorkommniss, indem die Zwerg- sumpfhühner sonst in der Regel erst mit den Wachtelkönigen im Mai annareiklenn pflegen. In Freiheit Dehae hteteich deshalb beide Arten während meines Aufenthaltes in Oberschlesien noch nicht. Das Zwergsumpfhuhn scheint übrigens in ÖOber- schlesien nicht sehr selten zu sein; so stehen z.B. in-.der Raudener a essen, allein 4 Stück. 110. ©. porzana (L.). Das gesprenkelte Sumpf- huhn traf ich zu ne Freude an allen ober- schlesischen Teichen ungemein häufig au; es ist deshalb auch trotz seiner ersten Labenemsise überall auch dem gemeinen Manne wohl bekannt. Mehrfach konnte ich Bew eise sammeln, die für eine ‘heilweise Fusswanderung des Rohrhuhnes sprechen. Doch darüber ein anders Mal! | | | | | | 111. Rallus aquaticus L. Auch die Warserhlle fand ich vielfach an schilfigen Teichufern, - ‚aber nirgends häufig. 112. Orus communis Bechst. Der: "Woischuiker Br Forst ist meines Wissens die einzige Oertlichkeit Oberschlesiens we Kraniche brüten, Sie trafen dort in diesem ungewöhnlich rauhen Frühjahr 3 Wochen später ein als gewöhnlich. 113. Otis tarda L. sah ieh in 1 klener Sammlung. Sie kommt im Winter nicht allzu selten vor. 114. Scolopax rusticola L. Die erste diesjährige Schnepfe in Schlesien wurde am 5. März durch ı Hr. Förster Proll bei Stubendorf erlegt. Im Allge- meinen war der Schnepfenstrich den” ungünstigen Witterungsverhältnissen entsprechend ein ausser- ordentlich schlechter. Meist ging ich vergebens auf den Anstand; nur am Abend des 4. April sah ich 2 Stück bei Stubendorf, hatte aber leider kein Gewehr bei mir. 115. Gallinago gallinula (L.). In Grudschütz waren einige Tage vor meiner Ankunft 2 Stück auf | einer Wiese geschossen worden, deren eines ich für meine Sammlung erhielt. Auch in Rauden steht ein Exemplar. , 116. G. caelestis (Frenzel). Die Bekassinen meckerten währendmeines Aufenthaltes in Stubendorf an den dortigen Teichen sehr häufig und eifrig. Sie sind in den schlesischen Sumpfgegenden überall zahlreiche Brutvögel, und auch die Waldschnepte ' ‚ nistet vereinzelt aber vielfach an günstigen Oertlich- keiten. Gallinago major und die Brachvögel scheinen nur auf dem Zuge vorzukommen. 117. Limosa aegocephala (L.) wurde am 3. April bei Stubendorf beobachtet. Sie brütet auch in Ober- schlesien; so erbeutete Hr. Oberförster v. Ehrenstein mehrfach Eier auf den grossen Teichen im Lubli- nitzer Kreise. 118. Totanus pugnax (L). Zwei essen Exemplarein Rauden. Auf dem Zuge ist der Kampf- läufer keine allzu seltene Erscheinung, ob er aber an den oberschlesischen Teichen auch brütet, wie dies in der Bartschniederung der Fall ist, vermochte ich nicht festzustellen. 119. J. hypoleucos (T.). Die ersten Flussufer- läufer sah ich am 4. April bei Stubendorf. Dieser niedliche Vogel brütet ziemlich häufig an flachufrigen | Flüssen und Teichen, die von Wiesen und Gesträuch- umgeben sind. 120. T. calidris (L.) war an allen eek den gemeinste Wasserläufer, den man bei schönem Wetter überall unter trillernden Rufen seinen auf-und nieder- wogenden Paarungspflug ausführen sehen konnte. Mehrmals beobachtete ich ihn auch schwimmend. J. ochropus ist dagegen nicht so häufig wie im Mittelschlesien, wo ihm die sumpfigen Auwaldungen der Oder sehr geeignete Aufenthaltsstätten bieten. In der Raudener Localsammlung steht auch ein J. stagnastilıs. 121. Tringa alpina L. Dieselbe Sammlungbesitzt _ E auch 2 Alpenstrandläufer, sowie 3 J. temmincki. Ich ' selbst beobachtete während meiner Tour gar keine Tringen, wie sich dieselben ja überhaupt im Früh- jahr viel spärlicher im Binnenlande zeigen als auf ER. dem Herbstzuge. mehrfach. als Irrgast in Oberschlesien vorgekommen ; so wurde 1810 nach Endler ein Stück bei Steisse .erlegt. Oedienemus scolopax ist nicht so häufig, wie :in Niederschlesien und der Lausitz, findet sich aber doch aufsandigen Strecken an der Oder als Brutvogel. 122: Charadrius curonicus Gm. Den Fluss- ‚regenpfeifer sah ich zuerst am 13. April bei Ratıbor. An den kiesigen Stellen aller Gewässer ist er ein gewöhnlicher Brutvogel. Nach Hr. v. Ehrenstein ‘ist auch Ch. hiaticula wahrscheinlich Brutvogel bei Oppeln. In Rauden standen ausgestopfte Exemplare von Ch. pluvialis und Ch. squatarola. 123. Vanellus capella J. ©. Schäff ist in ganz Oberschlesien sehr gemein. Einmal konnte ich so recht beobachten, mit welcher Zähigkeit der Kiebitz an Sewissen Lieblingsplätzen festhält, Ein am Ufer eines Teiches bei Falkenberg stehender Riebitz ging, als ich mich ihm näherte auf und f!loe am Ufer entlang nach einem etwa 3 Minuten entfernten Halbinselchen. Als ich ihm auch dort keine Ruhe liess, kehrte er wieder an den vorigen Platz zurück und so fort, bis wir beide diesen Weg 24 Mal zurückgelegt hatten, ich also */, Stunden lang hinter dem hartnäckigen Vogel hergelaufen war. Schliess- lich bekam ich die Sache eher satt als der unermüdliche Kiebitz. 124. Cygnus musicus Bechst. Singschwäne wurden in diesem Winter und Frühjahr mehrfach in Oberschlesien geschossen ; so wurde z.B. am 25. März ein schönes Exemplar bei Ujest vom Erbprinzen erlegt. ©. olor kommt noch öfter vor. 125. ©. bewicki Jarr. Den ersten schlesischen Zwergschwan erbeutete Hr. Oberförster Schmidt bei Ratiborhammer; hoffentlich erfreut der glückliche Schütze die ornithologische Welt recht bald durch nähere Mittheilungen über dieses interessante Vor- kommniss. 126. Anser finnmarchicus Genn. Ein Exemplar im Raudener Museum. 127. A. ferus Brünn. Die Wildgans ist auf den oberschlesischen Teeichen bei weitem nicht so häufig wie ım der Bartschniederung. Nur bei Falkenberg beobachtete ich 3 anscheinend schon brütende Paare. 128. Anas boschas L, Die Wildenten sind auf den unter strengem Jagdschutz stehenden, von Raubzeug so viel als möglich frei gehaltenen und nur selten von Menschen beunruhigten ober- schlesischen Teichen ungemein zahlreich und liefern die waidmännisch betriebenen Jagden ın der Regel sehr gute Resultate. Eine zu späte Bewässerung der Teiche im Frühjahr vernichtet allerdings auch oft viele Bruten, ist aber bisweilen kaum zu ver- meiden. Neben der Stockente machen A. crecca, querquedula und strepera die Hauptmasse aus; aber auch A, penelope und clypeata sowie Fuligula nyroca und ferina sind als Brutvogel nicht selten, während A. acuta zu den häufigen und regelmässigen Winter- gästen zählt. Auch J. clangula und hyemalis stellen sich nicht selten ein und werden in jedem Winter geschossen; J. marila ist viel seltener, aber auch schon vorgekommen. 129. Fuligula rufina (Pall.). Die im Spätherbst und in gelinden Wintern nicht allzu selten an unseren noch offenen Gewässern erscheinende Kolben- pn Recurvirostra avocetta ist früher | ente beobachtete ich wiederholt in kleinen Truppen während meines Aufenthaltes in Lemzsok und an den Falkenberger Teichen. Hier fand ich auch am ‘vorletzten Tage meines Aufenthaltes an einem alten Weidenstumptf des Teichufers das mit frischen Biern belegte Nest, von dem das Q@ erst unmittelbar vor meinen Füssen polternd aufstand. Ich machte mir in nächster Nähe ein Versteck zurecht und beobachtete “yon hier aus die Ente wiederholt stundenlang so eingehend, dass eine Verwechslung vollkommen aus- geschlossen erscheint, obschon ich den brütenden Vogel weder schiessen durfte, noch wollte. Ueber- raschen kann ein vereinzeltes Brüten der Kolbenente in Schlesien, unserer südöstlichsten Provinz, auch kaum, da sie ja bekanntlich sogar schon am Mans- felder See genistet hat. Eines der Bier nahm ich mir für meine Sammlung mit. 130. J. eristata (Leach.). Bei unserem Austluge nach Tauer bei Stiesky beobachteten wir eine Kette Reiherenten, die man beim Aufstehen schon durch das blosse Gehör an ihren Laut und eigenthümlich fuchtelnden Flügelschlägen erkennen konnte. An demselben Tage gelangte auch F. clangula zur Be- obachtung, welche neuerdingsHr. Baer in der dortigen Gegend brütend nachgewiesen hat. 131. Oedemia nigra (L.). Die Trauerente be- obachtete ich bei streng winterlichem Wetter am 1. April in einem kleinen Fluge bei Stubendort, leider ohne zum Schuss zu kommen. In Rauden steht je ein Exemplar von Oe. nigra und fusca. Nach Gloger soll auch Erismatura leucephala bis- weilen in Oberschlesien vorkommen. Säger gelaugten während der ganzen Tour gar nicht zur Beobachtung, Pelecanus onocrotalus ist schon für Oberschlesien nachgewiesen. 39, Phalacrocorax carbo (L.). Der Kormoran hat früher an den Falkenberger Teichen gebrütet, kommt aber jetzt nur noch als seltener Durchzugs- vogel vor. In der Sammlung des Herzogs von Ratibor befinden sich 3 Exemplare. 133. Hydrochelidon nigra (L.) brütet auf den grossen Teichen. Häufiger noch als die Trauersee- schwalbe ist die gewöhnliche Sterna hirundo, während St. minuta viel seltener und als Brutvogel überhaupt wohl kaum vorkommt. Der trühen Jahreszeit wegen hatte ich selbst keine Gelegenheit, Seeschwalben zu beobachten, Ver 134. Larusridibundus L. Auf sehr vielen Teichen befinden sich grosse Colonien der Lachmöve, so bei Stubendorf, Lemzsok, Gorzalkowitz u. a. Es wollte mir scheinen, als ob die Möven bei dem winterlichen Wetter in den ersten. Tagen des April eiuen wenig- stens theilweisen Rückzug angetreten hätten. Die schönen Vögeln werden mit Recht überall geschont, und nur die Eier vielfach planmässig weggenommen. In Lemzsok erhielt ich durch die Güte des Herrn Förster Franzky eine ganze Collection abnormer Eier, worunter sich viele prächtige Farbenvarietäten, Zwerg- und Rieseneier u. a. befanden. Auch andere Mövenarten sind schon als Irrgäste in Oberschlesien nachgewiesen, so L, canus und argentatus, von denen die Raudener Sammlung Belegexemplare besitzt. Häufiger erscheint Rıissa tridactyla; ich hatte Ge- legenheit in Kobier ein im vorigen Winter dont geschossenes Exemplar dieser Möve zu erwerben. 36 — Raubmöven kommen gleichfalls bisweilen vor; so sah ich im Görlitzer Museum Lausitzische Exemplare von Stercorarius longicauda, parasiticus und poma- torhinus, in Rauden eine L. longicauda. 135. Colymbus fluviatilis Tunst. Mau sieht den Zwergtaucher namentlich auf den kleineren Ge- wässern, während er auf den grossen Teichen durch seine stärkeren Gattungsverwandten verdrängt zu werden scheint. (©. eristatus beobachtete ich vom 31. März an täglich auf allen Teichen und erlegte mehrere Exemplare. Jeder Teich wird aber nur von wenigen Pärchen bewohnt und Colonienbildung habe ich bei dieser Art in Schlesien noch nicht beobachten können. Vom 21. April an waren die Haubentaucher sehr laut und erregt, also offenbar paarungslustig; doch konnte ich noch kein Gelege finden. ©. nigri- collis, der in der Bartschniederung die erste Rolle spielt und dort die bei weitem häufigste, in grossen Colonien brütende Taucherart ist, tritt in Ober- schlesien sehr zurück; ich beobachtete nur einmal, am 23. April bei Falkenberg, einige Exemplare. An Stelle des schwarzhalsigen Tauchers tritt viel- mehr ebenso wie in der Lausitz C. griseigena als dominirende Art. Während vorher von diesen Vögeln nichts zu bemerken war, waren sie am 22. April bei Falkenberg plötzlich ungemein zahlreich und noch recht Huglustig, indem sie beim Herannahen meines Bootes sich eben so oft durch den Flug als durch ihre Taucherkünste in Sicherheit zu bringen suchten. 136. Die Seetaucher benützen das Oderthal als Zugstrasse und erscheinen deshalb auch in Ober- schlesien jeden Winter, um dann durch die March- Becznar-Oderfurcheder Donau zuzueilen. Im Raudener Museum stehen je 2 Exemplare von Urinstor septen- trionalis und arcticus. Beim Schlusse dieses vorläufigen Berichtes liegt mir noch die angenehme Pflicht ob, allen denjenigen Herren, welche die grosse Güte hatten, mich auf dieser schönen und an Naturgenüssen wie Forscherfreuden so reichen Tour durch Gewährung von Jagderlaubniss, Ueberlassen geschossener Vögel, ornithologische Mittheilungen sowie durch gast- freundliche Aufnahme und anderweitiges liebens- würdiges Entgegenkommen zu unterstützen, meinen herzlichsten und tiefgefühltesten Dankauszusprechen. Derselbe gebührt insbesondere Sr. Durchlaucht dem Herzog von Ratibor aufRauden, dem Herrn Grafen von Praschma auf Falkenberg, dem Herrn Oberförster von Ehrenstein in Grudschütz, Schmidt in Ratiborhammer und Prause in Falkenberg, sowie den Herren Förster Proll in Stubendorf und Reichert in Lenczsek. Eine Paarung von Blutschnabelweber und Swainsonsperling. Von Dr. Sauermann. Zahlreiche Arten von Webervögeln bevölkern meine Vogelstube, denn ich bin ein besonderer Liebhaber dieser reizenden Geschöpfe. Ausser den gewöhnlichen Arten von Blutschnabelweber, Orange- weber, Napoleonsweber, Textor und dottergelben Weber besitze ich drei Arten von Bayawebern, dann den Rothkopfweber, und auch den in neuerer Zeit | nicht mehr selten eingeführten Madagaskarwebe vn fast sämmtlich in richtigen Paaren. Die Vögel ver- tragen sich im Allgemeinen gut, ernste Beissereien beobachtete ich nur dann, wenn zwei Männchen derselben Art sich um ein brütelustiges Weibehen bewarben, der Streit hört aber auch da jedesmal‘ MR auf, wenn sich das Weibchen für den einen ders Kämpfer entschieden hat. Da sich die Webervögel das Zimmer in gewisse Gebiete abgrenzen, von denen jeder Vogel das seinige gegen jeden Eindringling irgend welcher Art energisch vertheidigt, so ist der, Kampf allemal entschieden, wenn ein Weibchen das Nest eines Männchens bezogen hat. Ich habe da seltsame Dinge beobachtet, auf die ich noch einmal besonders zurückkommen werde, wenn ich eine Mischlingsbrut zwischen Textor und dottergelben Weber schildere, die bei mir seit zwei Jahren im Gange ist und zahlreiche Junge ergeben hat. Vor Allem möchte ich gleich anführen, dass das Ver- hältniss zwischen Männchen und Weibchen fast bei allen Webern, wie auch bekannt, ein sehr lockeres ist, dies geht sogar so weit, dass ein Weibchen während derselben Brutzeit, also in einem Jahre, bei dem einen Gelege sich mit diesem, beim zweiten Gelege sich mit einem anderen Männchen paart. Doch ich wollte heute von einer Paarung von Blutschnabelweber und Swainsonsperling erzählen. Wie Herr Dr. Karl Russ in seinem Werke „Die fremdländischen Stubenvögel“ angibt und auch sonst Mancher erfahren haben dürfte, gelangt der Blut- schnabelweber äusserst schwer in der Gefangenschaft zur Brut. Dies mag ja wohl daran liegen, dass es ‚zu-schwierig ist, Weibchen zu bekommen, die sich” gleichzeitig mit den Männchen verfärben (eine Ver- färbung zum Prachtgefieder, wenn auch bei manchen ganz undeutlich, kann man bei den Weibchen der Webervögel ganz entschieden constatiren),. dann mag es auch der Fall sein, dass sich wenig Lieb- haber mit derlei Versuchen abgeben, weil es sich bei diesen Vögeln materiell nicht lohnen würde, | So weit meine Erfahrungen reichen, muss ich Herrn Dr. Russ Recht geben, denn auch bei meinen Blut- schnabelweber - Männchen ist das Prachtgefieder vorüber, wenn die Weibchen. einen dunkler gefärb- ten Schnabel bekommen und nach allen Anzeichen brütelustig werden. Be)" -Dies mag auch mit dazu beigetragen haben, dass sich bei mir ein Blutschnabelweber-Männchen im vorigen und auch in diesem Jahre mit einem Swainsonsperling gepaart hat. Der Swainsonsperling wird von den Händlern häufig als Swainsonweber ausgeboten, als solchen _ habe ich ihn auch gekauft, weil ich Anfangs Swain- sons feuerköpfigen Flammenfink darunter vermuthete, allein beim Auspacken kam ein simpler Sperling zu Tage, und weil Niemand denselben für 5 Mark wieder haben wollte, musste ich ihn behalten. Ich habe es nicht bereut. Dieser kostbare hleine Sperling hat mir später viele Freude bereitet, eine Schilde- rung seines Wesens kann ich mir jedoch ersparen, denn er unterscheidet sich in keiner Weise von seinem europäischen Vetter. Auch sein Fortpflan- zungstrieb ist erstaunlich. Yan Da ich kein Männchen dazu hatte, auch keines _ anschaffen wollte, paarte sich dieses Sperlings- weibchen schon im vorigen Jahre mit einem Blut- schnabelweber-Männchen. Merkwürdigerweise bezog der Sperling kein fertiges Webernest, sondern er baute sich eines nach eigener Art. Dazu schleppte er zunächst einen Haufen von kleinen Zweigen, Cocosfasern und Grünzeug in ein Diekicht von Kiefernzweigen, die an einer Wand angebracht sind, zusammen, brachte darin eine kugelrunde Höhlung an und polsterte diese mit Hühnerfedern aus. Der Blutschnabelweber beschränkte seine Thätigkeit auf die Wache, welche er gegen jeden Neugierigen energisch ausübte. Wiederholt habe ich die Begattung beobachtet, sie fand immer an derselben Stelle statt; der Sper- ling hielt dabei einen kleinen Zweig mit dem Schnabel fest. Wiewohl nun das Weibchen das Brutgeschäft sehr eifrig betrieb, kamen doch niemals Junge aus, woran dies gelegen hat, habe ich nicht feststellen können, auch weiss ich nicht, ob die Eier befruchtet waren. Der Sper- ling legte im vor;gen uul auch in diesem Jahre vom Mai ab alle sechs Wochen, warf jedesmal die Eier nach ungefähr drei Wochen heraus und bezog dann wieder dasselbe Nest, nachdem es nochmals ausgepolstert war. Ende October trat die Mauser ein und damit war die Brütezeit vorbei. Die Hoff- nung auf bessere Erfolge im nächsten Jahre habe ich deshalb nicht aufgegeben. Das Langshanhuhn und dessen Zucht. Wenn überhaupt ein Rassenhuhn zuerst seine Verbreitung Oesterreich verdankt, so waren es die Langshan. Wir brauchen hier nicht erst auf die Verdienste zu verweisen, welche sich der selige Chefarzt Dr. Binder als Importeur und Herr Br, Villa Secca als erster Züchter erworben haben. Das Langshanhuhn gehört unstreitig zu unseren hervor- ragendsten Errungenschaften und mit zu den besten Typen der sogenannten Asiaten. Wir züchten diese Species heute in drei Varietäten, nämlich in schwarz, weiss und blau, da- bei gibt es noch zwei Unter-Abtheilungen, die Rauh- und Glattbeinigen., Wenn wir uns aber die ersten Exemplare, welche uns zu Gesichte kamen und Rauhbeinige waren, heute in’s Gedächtniss zurückrufen und dabei im Geiste damit die jetzige Zucht vergleichen, so können wir nicht umhin, mit einem leisen Seufzer uns die gute alte Langshanzeit zurück wünschen. Unstreitig, viel hat die Menschenhand iu der Zucht- wahl erreicht; wir brauchen da nur auf die feinen englischen Kämpfer, Bantams u. s. w. zu verweisen; allein wie all’ unser Werk unvollkommen, so gibt es auch auf diesem Felde der Fehlgrifte und Irr- wege in Menge. Und gerade bei der Langshanzucht scheint es uns, sei die Züchterwelt nicht auf bestem Wege. War es schon ein grosser Fehler aus dem rauhbeinigen Huhne, dass schwer und compact, breit und gedrungen sich so hübsch präsentirte, ein glatt- beiniges schlankes (die modernen Züchter nennen es eleganter) Thier, mit längerem Schweifzu züchten, so ist noch ein viel grösserer, dass man hochbeinigen Exemplaren den Vorzug einzuräumen scheint. 257 Wenn wir heute die Ausstellungen besuchen, so getrauen wir uns nur einen ganz verschämten Seitenblick auf jene Malayengestalten zu werfen, welche uns da in allen möglichen und unmöglichen Farben als Langshan präsntiert werden; da er- kennen wir kaum mehr jenes Langshan, welches uns noch vor kaum einem Decenium entzückte, aber das waren auch ganz andere Thiere, gedrungen, sehr hreit, auffallend niederbeinig machten sie den Eindruck der Behäbigkeit und Schwere. Wir können uns für die neue Zuchtrichtung durchaus nicht begeistern und müssen ferner die Manie, Langshan mit Minorca zu kreuzen um schlanke glattbeinige Thiere zu erzielen auf das schärfste verurtleilen. Die Thiere von Ursprungs- form und Qualität werden immer seltener und gehen hinsichtlich der Schwere immer mehr zurück. Wir brechen also heute eine Lanze für die so sehr vermin- derten Rauhbeinigen und glauben hiemit den Langshan- Züchtern einen Dienst erwiesen zu haben. Durch sorefältige Zuchtwahl wird es gewiss gelingen eine heilsame Reaction hervorzurufen und ein spät ein- gesehener Fehler ist noch immer viel besser als seine Fortsetzung, dass aber ein solcher begangen wurde ist nicht nur unsere Ansicht, sondern wir finden dieselbe im „Practischen“ Nr. 43 vom 23. October d. J. von Hannover, wo anlässlich der Besprechung der Junggeflügelschau dortselkst Seite 256 wörtlich ge- sagt wird: „Gewarnt werden, mag aber an dieser Stelle vor der Zucht gar zu hoch stehender lang- beiniger Thiere, die gewöhnlich auch einen langen schmalen Körperbau haben, vorzuziehen sind etwas niedriger gestellte Thiere mit tiefgebautem Hinter- theile,* ausgedrückt. Jeder kleine Irrthum in der Zucht hat oft un- bewusst die schwersten Folgen. Man hat geglaubt glattbeinige Langsham ziehen zu können ohne des- halb die Gestalt der Rasse zu verändern, der Erfolg oder vielmehr Misserfolg lehrte uns das Gegentheil, waren die Thiere, welche ursprünglich golattbeinie fielen, schon zarter und schwächer oder brachte das die, durch die Sucht nach glatten Beinen her- vorgerufene falsche Zuchtwahl mit sich, ist heute nicht Gegenstand unserer Untersuchung; Factum bleibt aber, dass die Rasse sich nicht zu ihrem Vor- theile umgestaltet hat. Man wird uns vielleicht entgegnen, dass sich auch andere Rassen im Laufe der Zeiten unter der Hand des Züchters ganz gewaltig geänderthaben, dieser Einwand mag zwar ganz richtig sein, hinkt aber dochinsoferne, alsjede wie immer geartete Umformung sich dem Urtypus anschliessen und ihre Bemühung der Vervollkommnung desselben, nicht aber der gänzlichen Umänderung zu unterwerfen, denn hier gibt es nur zweierlei: Entweder es gefällt uns eine Rasse, dann suchen wir sie zwar zu vervollkommnen aber doch auclı zugleich zu erhalten, oder aber sie findet unseren Beifall nicht, dann suchen wir Mittel und Wege, sei es durch Zuchtwahl, sei es durch Kreuzung, das aus ihr-zu machen was unserem Ideale entspricht; der letztere Fall kann aber nur bei Rassen eintreten, die entweder noch nicht ge- nügend constant sind oder aber Eigenschaften be- sitzen, welche unseren Schönheitssinn beleidigen. Beides war bei den Langshan nicht so, sie waren constant in der Zucht und gefielen unserem Auge, also warum an einer Rasse herum modeln und ver- werfen, wo uns doch die Natur oder sei es unbe- kannte Züchterhand schon fast Vollkommenes gab. Die Manie nach Neuem, hat der in Rede stehenden Rasse am allermeisten geschadet, viel- leicht finden sich aber, durch diese Zeilen angeregt, speciell im Langshaneldorado Oesterreich einige conservative Züchter zusammen, welche aus den heutigen Malayenlangshan wieder gute alte Langs- han machen; Schreiber dieses wäre mit Freuden bei der Sache. } Görz, im’ October 1891. Zitto. Neue Rassen. Von Frau S. Von allen Seiten dringen staunenerrgende Berichte über neue „Hühner-Rassen“ an unser Ohr, die nicht nur unsere ganze Aufmerksamkeit er- wecken, sondern auch unserer langjährigen, durch keinerlei Misserfolge zu beirrenden Bemühungen, in den bestehenden anerkannten Rassen stetsBesseres und Vollkommenes zu erzüchten — durch ihre kühnen rasch eroberten Erfolge spotten! Vorerst können wir schwer zu überzeugende Rassezüchter, gewohnt nur in allmälig langsamem Vorwärtsschreiten, Behandlung und Zuchteigen- thümlichkeiten jeder einzelnen Rasse zu ergründen, die ihr charakteristisch anhaftenden oder ange- züchteten Eigenschaften, der uns vorschwebenden idealen Höhe näher zu bringen, uns eines naiven Verblüfftseins nicht erwähren, wenn fanfarenartig aus fernem Westen schon wieder die Wundermär von der glücklich gelungenen Erzüchtung eines nie dagewesenen Nutzhuhnes herübertönt, das wir über- seeischem „Züchterfleiss“ — : nord-amerikanischer Reclame — zu verdanken haben; ja wir können uns eines heimlichen Neides nicht entschlagen, gegenüber unseren speculativen Genossen, welche um so viele glückliche Ideen uns voraus, es auch meisterhaft verstehen, durch Trommelwirbel begleitete markt- schreierische Melodien, deren Einleitung stets das gefeierte Plymouthrok, deren Refrain die aus ihm hervorgegangenen Kreuzungen bilden, immer wieder Geld zu machen! Immer schmettert es uns. überzeugend, wirbelt es mit packender Siegesgewissheit entgegen, nie finden wir einen. verstimmenden Klang, nie eine verdriessliche Dissonanz in solch’ amerikanischen’ Neuheiten-Hymnen. Kaum ist die Lobeshymne verrauscht, die dem Auftreten des weissen Wunderhuhnes gegolten, das Mister French, der siegreiche Erkämpfer dieser „Rasse“ in New-Haven selbst mit diesem prägnanten, den hohen Werth kennzeichnenden Namen belegte, dessen Träger aus dem klangvollen Trio: Plymouth- rock, Brahma und Wyandottes entstanden, als auch‘ schon wieder eine sensationelle Nachricht mit un-- heimlicher Geschwindigkeit und erreicht, uns unsere schüchternen Bedenken mit geräuschvoller Ueber- legenheit verstummen macht. — Wenn auch Mister : Nott zu Ulster Country mit seltener Bescheidenheit über den wirthschaftlichen Werth der „Döwnies* -stillschweigend hinweggeht, erwähnt er doch desto ‘eindringlicher ihres total flaumenartigen Gefieders, welches vollständig den Dunen der Gänse und Enten gleich kommt, so dass man durch Haltung und Wassergetlügels in glücklichster Weise vereint findet. L Diese so seltene Vorzüge aufweisende Neuheit ‚entstammte ebenfalls dem edlen Geschlechte der Plymouthrocks und dürfte wohl auf ererbte Feder- krankheit oder Kreuzung mit den allbekannten japanesischen Seidenhühnern zurückzuführen sein, Es sei darauf hingewiesen, dass man auch auf -Wiener Ausstellungen wiederholt Haar- oder Dunen- fiedrige Langshans, Cochins, etc. gezeigt hat, ohne dass man bei uns so unternehmend gewesen wäre, darin eine neue „Nutzrasse“ zu erblicken oder als solche auszuposaunen. en Noch sensationeller tritt Mister Babcock mit sei- nen Argonauten-Hühnern in die Oeffentlichkeit! — Der Genannte, der auch Herausgeber der „Stand- ard of Perfection“ ist, hat über sein Zuchtproduet eine eigene Broschüre veröffentlicht. rg Wir entnehmen derselben, dass dieses neue Ideal eines Nutzhuhnes von tiefgelber Farbe, gelben glatten Beinen (gelber Hautfarbe) ist, einen Erbsen- kamm trägt und sich durch harte Constitution aus- zeichnet! sn Auch diese alles Frühere tief in den Schatten stellende amerikanische Nutzrasse leuchtet das ge- getreue Banner der Plymouthrocks, welche im Ver- eine mit Dorking, carmcisinrothen Kämpfern und dem Blute der altmodigen Shangais das mosaik- artige Fundament zu ihrem Entstehen gelegt. | Eine andere ebenfalls vielbelobte Neuheit nennt sich Namoka, einübrigens recht wohlklingender Name für die harmonische Verschmelzung zweier so verschiedenartiger Rassen, wie Plymouthrock und Kampfhühner, — welche nach der Versicherung ihres Erzüchters nicht nur den schönen Namen, sondern auch die gute Nachrede vollauf verdienen! Die Sherwoods, welche schon nahezu vierzig Jahre | auf der Sherwood-Farm gehalten werden — ein Product aus Brahma und weissen Kämpfern — das schon farbenrein nachzüchten soll, erwecken in uns ein wenig mehr Vertrauen, weil sie doch durch einen längeren Zeitraum zu der gewünschten Origi- nalität herangezüchtet werden und sie auch alt- durchgezüchteten Rassen entstammen. i a Die im Fancier-Journale erschienene Abbildung erinnert an weisse Langshans. 2 Dass man in allerneuester Zeit „Orpingtons, auch in blauer Farbe züchtet, hat uns ein Aus- stellungs-Bericht aus Hamburg gelehrt; aber auch bei uns in Oesterreich bleibt man keineswegs zu- rück in der Herstellung „neuer Rassen.“ Der Catalog der heurigen Frühjahrs-Ausstellung in Wien brachte unter Kreuzungen eine Nummer: Plymouth und Dorking heuriger Frühbrut, die ob der wunder- baren Entwicklung allgemeinste Aufmerksamkeit erregten. \ Züchterin dieser gutentwickelten schönen Thhiere ist Frau Baronin Jordis in Weissenbach, Steiermar. ı Bald darauf erfuhren wir aus einem diesb züglichen Artikel der Dresdener „Blätter für G flügelzucht“, dass wir es da mit einer „neuen Rasse“ dem - Weissenbacher - Huhn, zu thun hatten; und später, dass diese Frühbrut-Hennen am 2. Juli bereits zu legen begannen, gewiss eine erstaunliche Frühreife! Bei all’ den neuen Erscheinungen vergisst man (vielleicht nicht unabsichtlich Bem.d. Setzers), dass Kreuzungsproducte immer höhere Nutzleistungen liefern wie Reinzuchten; die aber schnell verloren gehen, sobald man die Kreuzungsproducte unter sich weiterzüchtet. “Was ewigen Suchen, Drängen, Calculiren und Fabrieiren erreichen ? Es wird ja doch keine der vielgepriesenen . neuen Rassen auf die Dauer das halten, was sie versprochen. So sehr auch der erste Z üchter eines neuen Hühnerschlages denselben durch vielleicht ehrliches Bestreben, Sachkenntniss und Aufmerk- samkeit auf ein hohes Niveau des’ Nutzwerthes ge- bracht hat; in den Händen des Laien — des Land- mannes ginge sie doch wieder rettungslos verloren. ‘ Warum wenden wir denn nicht lieber der Zucht altbewährter Rassen unsere ganze Kraft des Willens, unsere ungetheilte Aufmerksamkeit und Hingebung zu, um diese immer mehr noch zu ver- edeln und zu vollendeten Formen zu gestalten, statt uns an den Posaunenhymnen neu entdeckter Weltwunder zu berauschen und uns in nutzlosen entmuthigenden Bagatellen zu erschöpfen! Das Ideal des Nutzgeflügelzüchters wird auf diesem Wege sicher nie erreicht, und da nicht jeder die Geduld besitzt unentwegt auf seinen Messias zu warten, rufe ich Euch lachend die Worte des grossen Dichters i in’sGedächtniss, nach dem „nichts so nahe liegen soll, als das Gute.“ Kleinere Mittheilungen. Ein weisses Rebhuhn erlegte Sr. k. u. k. Hoh. Erzherzos Franz Ferdinand auf einer in den Revieren Norlik-Cenielic des Fürsten Carl Schwarzenberg, dasselbe wurde durch Präparator Ign. Matusch in Pisek präparirt. “ Nächst Matzleinsdorf (bei Zelking unweit Melk) horstet seit vielen Jahren ein Uhu-Paar und werden alljährlich dort- selbst 2 Junge ausgenommen. Heuer nun horsteten dort zwei Paare und wurden je 2, im Ganzen 4 Junge ausgenommen. ' Nahe hei Pressburg wurde im gräfl. Sale schen Reviere am 1. Juli ein Kaiseradler erlegt. Ueber das Schicksal zweier Brieftauben, welche Kaiser Wilhelm von Helgoland aus an die Kaiserin Augusta absesandt hatte, wird uns aus Athen Folsendes geschrieben: Zur Zeit der Uebergabe Helsolands befand sich der griechische Dampfer „Constantinos“, welcher in England Kohlen geladen hatte, auf der Fahrt nach Hamburg. Am darauffolgenden Dienstag, als 'sich der Dampfer der deutschen Küste näherte, und ein dichter fast undurchdringlicher Nebel über dem Wasser lag, bemerkte plötzlich der Capitän des. Schiffes, Histi, eine Taube auf der Commandobrücke sitzend. Ein Matrose gıiff noch ihr und fing sie bald, da sie anscheinend gänzlich ermattet “war. Dem Brauche gemäss wurde das Tlierchen der Schiffsküche über- geben, _ wo es auch. sofort geschlachtet wurde. bemerkte der Koch, dass die Taube an dem rechten einen kleinen Ring mit lateinischen Buchstaben und Fusse, auch an den unteren Theilen ihrer Flügel Schriftzeichen trug. Man mel- | — 259: will man denn auch immer mit diesem, Alsdann aber dete dies sofort dem Capitän, der bald erkannte, dass man eine Brieftaube gefangen hatte; in Hamburg erfuhr er "auch, dass von den Tauben, we!che Kaiser Wilhelm von Helgoland abgesandt batte, zwei an ihrem Bestimmungsort nicht angelangt seien. Als nun aber der „Constanlinos“ am folgenden Tage von Hamburg aus die Rückfahrt nach Griechenland antrat und er damals im dichtesten Nebel durch die Nordsee dem Canal zu- steuerte, fiel die zweite Brieltaube auf das. Schiff, die ebenso leicht eingefangen und nun aber mit der grösstee Sorgfalt be- hütet-wurde, Am Sonnabend voriger Woche traf das Schiff, in den Hafen von Patras ein, wo der Capitän die Taube dem, ihm befreundeten Grosshändler Frankulis überliess. Dieser hatte eine Geschäftsreise nach Athen zu unternehmen, nalım hiebei die Taube mit und überbrachte sie am Montag deın Fräu- lein Tıikupis, der Schwester des griechischen Ministerpräsiden- ten, welche wahrscheinlich die Rücksendung der Taube an Kaiser Wilhelm veranlassen wird. — Der Farbe nach ist die Brieftaube schwarz; der Ring an ihrem rechten Fusse trägt eine kleine Krone und die Buchstaben P.H. S., die Nummer 4 und die Jahreszahl 1890. Unter den Flügeln sind der Länge nach zwei grosse V. aufgezeichnet, dazwischen eine Anzahl Buchstaben, welche noch deutlich zu. erkennen sind. _Ornithologische Notizen aus Italien. Im „Naturalista“ von J. Brosi in Siena, 1891. Nr. 10, p- 117 findet sich allgemeine Klage, dass unter allen europäischen Völkern das der Italiener das einzize sei, welches dıe Vögel am’ wüthendsten verfolge, obschon die Regierung sich bemülıte, durch: strenge Gesetze energisch den wüthenden Tödtungen der Vögel entgegenzutreten. -— In Apulica ist die Vogelfauna reich ver- treten durch Species und Individuenzahl, die Wachteln finden sich im Frühling und Heıbst' zu Millionen, von allen Seiten Italiens kommen Jäger mit Flinten herbei, um zu jagen. Ausser diesen sind jedoch die Bauern, welche Nachts mit ‘plumper Flinte und maltem Laternlichte auf die Jagd ‚gehen und sack- weise ilre Beute auf die Märkte bringen, ob verboten oder, nicht, bekümmern sie sich nicht! i In Apulien gibt es eigenthümliche Arten von Yezien, so z. B. gehen die Baueru, welche die besten, erfahrensten, Jäger Apuliens sind, im August jagen. Vor Allem untersuchen sie, auf welchen Bäumen die Vögel sich Abends setzen, Nachts suchen sie diese Bäumen bei matten Lampenlicht mit einer plumpen Flinte auf und mit einer Kugel aus Kreide geformt, schiessen sie mit grosser Sicherheit auf solche, reichlichste Beute erjagen; dies ist eine sehr Ööconomische Jagd ‚mit wenig Aufwand ohne Pulver und Blei, und doeh reichlicher Beute und zu verbotener Jagdzeit. { - An der Meeresküste von Taranto streichen im April und August srosse Schwärme von Turteltauben, um sich von da in verschiedene Regionen des Continenis zu vertheilen. Diese werden in folgender Weise gejagt Auf einem mit einem Pferde bespannten Karren, welchem man Glöckchen umgehänst, die bei jedem Schritte des Pferdes klingen, sitzen vier Jäger, die auf die Tauben schiessen, welche wohl auffliegen, sich aber nicht enlfernen und daher in kurzer Zeit olıne viele Mühe erbeuten. ? ; ; Otis tetrax ist "gemein in der Umgebung des Gargans, wo er auf unbebauten, wüsten Stellen nistet und auch stationär lebt, wird er verfolst, so läuft er sehr "schnell, selten, aber erhebt er sich zum Flug, furchtsam und listig wie Otis ist, weiss ; er alle ‚Stellen, an welchen Fallen, Schlingen u. a. auszu- weichen und nur an Nebeltagen gelingt es dem Jäger die Olis zu überlisten und zu schiessen. ß Sr, { } > so dass sie Erste küstenländische Geflügelschau. Wabhrhaftig nur ein kleines Ereieniss, das sich in dem Rahmen der geflügelzüchtenden Welt abgespielt hat, aber doch immerhin der Erwähnung in unserer Chronik werth, als erfreu- liches Zeichen, dass auch dort, wo bisher unserer Sache nur Gleichgiltiekeit oder Gegnerschaft entgegengebracht wurde, sich endlich die Einsicht Bahn bricht, dass das viel verschmähte Huhn doch auch zur Landwirthschalt gehört, dass der Land- mann serade hier, wo einerseits die climatischen Verhältnissen zur ftuchtbringenden, rentablen Geflügelzucht die denkbarst günstigsten sind und andererseits der Export «in sehr bedeu- tender ist, aus der Kleinviehzucht bedeutende Gewinne erzielen kann, falls dem alten Schlendrian nur endlich einmal abge- schworen würde, Wie es bei der in unserer kleinen Provinz noch im Em- bıyo liegencen Geflügelzuclit nichts anders erwarlet werden dürite, war die Beschickung eine sehr beschränkte, um so be- schränkter, als der Fehler begangen wurde, die Geflügelsection als eine provincielle und nicht inteınationale, wie es bisher mit Recht auf allen landwirtlischaftlichen Ausstellungen Oester- reich-Ungarns — wenn wir nicht irren, wird es auch im Aus- lande zumeist so gehalten — der Fall war, auszuschreiben. Wäre dieselbe nur österreichisch-ungarisch gewesen, wie es Schreiber dieses lebhaft gewünscht hat, so hätte sie s’cher- lich dem hiesigen Landwirthe ein anschauliches und zugleich lehrreiches Eild gebolen, weiches Gewicht man anderswo in unserem Reiche der Racezucht auch in dieser Branche bei- misst und mit Reclit; denn wir sehen nicht ein, warum die überall Vortheil bringende Zuchtwahl wie selbe heute beim Horn- und Borstenvieh so glänzende Früchte träst, nicht zu vergessen der enormen Eıfolge im Fortschritte der Pferde- und Hundezucht, gerade hier nicht anerkannt werden soll, gibt es ja doch sogar schon Imker die verschiedene Bienenrassen pflegen, wie wir wissen, mit Erfolg. Bei uns leider nichts von dem, würde es doch den Juroren von gewisser Seite verübelt, einem langjährigen Züchter französ. Houdan das Ehrendiplom zuerkannt zu haben; mit der classischen Bemerkung, dass Ehrendiplome für Geflügelzüchter überhaupt eine viel zu grosse Auszeichnung wären; natürlich hat der grosse Mann dabei vergessen, dass grösste Unkenntniss der Bedeu- tung dieses Zweiges der Landwirthschaft, sowie der Gepflogen- heiten bei anderen derartigen Ausstellungen diesem Ausspruche Gevatter gestanden hat. Wir erwähnen dies nur, um zu bewei- sen, wie weit Unkenntniss führen kann und verweisen hiebei noch auf die im Vorjahre erschienenen statistischen Ausweise des Herrn Baron Villa Sececa, welche beweisen, dass der Ex- port Oesterreich-Ungarns an Eier und Geflügel jenem an Horn- vieh bedeutend übersteigt. Und nun zurück von unserer Abschweifung, mit welcher wir unsere lieben Leser nothgedrungen behelligten, zur Aus- stellung selbst. ‘Vor Allem sei der wirklich. schönen Houdan-Colleetion des Herren S. Georges anzusehen, diese Houdan dunkel in Farbe, nieder und bunt, der echte Typus französischer Zucht- richtung, erhielt das wolıl verdiente Ehrendiplom als höchste Auszeichnung Heır S. Georges züchtet franz. Houdan seit-nahezu einem Decenium und hat der Genannte solche auch unent:. geltlich auf verschiedenen Bauernhöfen zur Aufbesserung un- serer Landstrasse (verschiedenfärbige Italiener) vertheilt. Welch’ vorzüglicher Nutzschlag solcher Kreuzung entspringt, weiss jeder zu würdigen, der je derartige Versuche gemacht hat. Herr Siegler erschien mit 12 verschiedenen Rassen und: errang die Gesellschaftsmedaillen erster Classe, Es befanden 260° sich unter diesen recht anerkennenswerthe Exemplare, so fiel uns ein schöner Stamm Holländer Weisshauben, dann ein wirk- lich guter Yokalrama-Hahn, dessen Hennen jedoch leider nicht entsprachen, auf, des Weiteren gute Malayen, Dorkings und Plymouths, Freilich können wir als gewissenhafte Berichterstatter hiebei nicht verschweigen. dass sich unter der Collection Stieg- lers auch einiges Minderwerlhige befand, dass überhaupt Herr Stiegler der Blutauffrischung nicht die nöthige Beachtung schenkt und das, soll er sich auf der Höhe erhalten, welche er als Züchter vor noch nicht langer Zeit eingenommen hat, er ernstlich daran denken muss, verbessernd einzugreilen. Die Ackerbau- ünd Landwirthschaftsschule, italienische Section, stellte bei 20 Stück junge Perlhühner mit Brahmamüttern aus, was ein allerliebstes Bild darbot und hatte ferners recht hübsche lichte Brahma aus Eiern der ersten küstenländischen Geflügelzucht vorgeführt, welche, Frühbrut, durch ihre mächtige Entwicklung vortheilhaft auffielen. h } Besonders bemerkenswerth war die Kreuzung Brahma- hahn — gelbe Leghorn, welche uns genannte Schule vorführte, Die Hennen hatten ganz die Gestalt und Grösse der Brahma und waren auf gelbem Grunde wie die Brahma gezeichnet, so rein, wie es bei dieser Rasse nur je sein kann, nimmt sieh die Halszeichnung aus, der Hahn war ebenfalls sehr mächtig nur dunkel im Gefieder, wie etwaein Jichter Rebhuhn-Cochin, Sehliesslich kam noch ausser Preisbewerbung die grosse Colleclion der ersten küstenländischen Rassezucht 49% Rassen mit je 1.2 durchgehends heuriger Frühbrut, wobei ‚die. ameri- kanischen Bronce Puter, Toulouser Gänse, alle Enten und die schweren Rassen den besonderen Beifall des Publicums ge- funden hatten. Die General-Jury hat über] Antrag des Präsi-, denten Se. Excellenz Grafen Franz Coronini befunden, dem Aussteller S. L. Gironcoli für seine ausser Goncours ausgestell- ten (reflügel- und Hunderassen das Ehrendiplom zu verleihen. Indem wir unseren Bericht schliessen, wollen wir hoffen und wünschen, dass unsere Schau, wenngleich klein und un- anselinlich doch eine Aneiferung gewesen sei, zu weiterem Schaften, zur Verbreitung und Hebung, zum Gedeihen aller Zweige auch der kleinen, die dann beitragen zur Vervollkomm- nung des Ganzen, also auch zu unserem der Geflügelzucht. Reichlich stehen uns die schon oberwähnten, gesegneten, cli- matischen, allergünstiesten Vorbedinsungen zu Gebote, um der Landwirthschaft einen neuen, hier noch viel zu wenig be- achteten Exportzweig, der sich bis in die Levante ausdehnen könnte, zu erschliessen, lange wird es noch dauern, bis sich diese Wahrheit Bahn bricht und vieler Kämpfe bedarf’ es noch doch Per nubia Phöbus! Zitto. Görz, im Otober 1891. 111. Vereinsabend, Die nächste gemütbliche Zusammenkunft der: Mitglieder unseres Vereines findet Freitag, den 27. November, von 8 Uhr Abends an, in Joh. Hauswirth’s Restauration, II., Praterstrasse a statt. Als Gäste sind auch Nichtmitglieder willkommen. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi & Sohn, Wien, VII, Stiftgasse 3. XV. JAHRGANG. „. nmithologischen 7, ‚DIE SCHWALBE* Nr. 22, 77 n % Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Gellügelzucht und Brieitaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von €. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. EC CLAUS. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt E das Abonnement 6 fl. resp. 12 Mark. Einzelne Nummern 30 kr. resp. 50 Pi, Inserate per 10] Centimeter 3 kr., vesp. 6 Pr, | Mittheilungen an’das Präsidium sind an Herm A. Bachofen v. Echt in Nussdor: bei Wien; 30 ||| die Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., resp. 10 Mark) an Herm Dr. Karl Zimmermann in D Wien, I., Bauernmarkt 11; 1891 November || Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek } ||| und Sammlungen bestimmten Sendungen an Henn Fritz Zeller, Wien, I., Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, ||| Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. an Hermm Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei | Wr, -Neustadt zu richten, I VWereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. INHALT: Vorläufige Uebersicht der Ownis des Weissenbureer Comitates in Ungarn. — Vögel und Inseeten. — Aus Heinr. & eiehniss der bisher in Oesterr. Systematisches Ve Hühnerrassen. — Todesanzuige. — Aus unserem Vereine, — Inserate. Vorläufige Uebersicht der Ornis des Weissenburger Comitates in Ungarn. Von Ladisl. Kenessey von Kenese. Im Laufe des Jahres 1892 beabsichtige ich ein Verzeichniss der am oben genannten Terrain be- sonders aber am Velenczeer See beobachteten Vogel- arten sammt ausführlichen. biologischen und Zugs- Notizen, Beschreibungen etc. herauszugeben. Da jedoch das Werk wegen seines Umfanges und seiner Aufgabe, geraume Zeit zur Bearbeitung braucht, will ich im Folgenden eine kurzgefasste, vorläufige Mit- theilung über unsere Ornis bringen. Wir haben zusammen 274 Species, wovon jedoch 34 Arten unbelegt sind; die Uehrigen sind alle-durch betreffende Belegestücke in Privat- und ‚öffentlichen Sammlungen vertreten. ' Was geogr. Verhältnisse anbelangt, verweise ich auf den Il. (1883) Jahresber. d. Com, f. orn. Beob, Schlesien beobachteten Vögel. — Selten im Käfig gepfleste europäisce a : eflügel-Vertheilung des Ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereines in Wien, — Literarisches — Ausstellungen. — D Szikla das Stat. in Oesterr.-Ung. 1836, wo Prof. G. Gebiet ausführlich beschrieb. Bibliographische Nachlese folgt am Ende des Artikels in diesen Blättern. 1. Vultur monachus (L.) 5. October 1893 er- legte Prof. Szikla ein Exemplar bei Stuhlweissen- burg;!) iin März 1885 hielt sich ein Exemplar fast S Tage lang bei Szt. Mihäly auf;:) ein am 4. Mai 1852 auf der Cseri- Puszta bei Polzärdi erlestes 5 ist im National-Museum.?) i 2. Gyps fulvus (Gm.) Ein am 10. October 1885 erlegtes 5 ad. ist in Börgönd ausgestopft;') in 1875 erschienen 13 St. bei Szaär; davon eins bei J. v. Lits präparirt, \) Jahresbeiicht etc. 1883. p. 40. Orn. Jahrb. IL, p. 27. >) Jahresbericht ete. 1885. p. 39. ®) Frivaldszky: Aves Hunganiae. p. 1. *) Jalresber, 1885. p, 40. — Vadäszlap 1887. — Orn. Jahrb, p- 27. rd 3. Cireusceyaneus(L.)Durchzugsvogel. 5 juv. October 1887 aus Veleneze im’ National-Museum ; ) ExemplarDecember 1885 beiStuhlweissenburg erlegt. 2) 4. Circus pygargus (L.) Brutvogel; sparsam vorkommend. Ankunft 1.—15. März, Abreise Ende November; Exemplar 17. August 1891 aus Veleneze bei zul 3) 5. Cireusmacrurus(Gm.)Manchmai; Exemplar 0 Nor bei Stuhlweissenburg erlegt; ') Exemplar 4. December 1885 daselbst ;*) Exemplar 10. April 1887 aus Veleneze bei v. Chernel.®) 6. Circus aeruginosus (L.) Gemein; Ankunft Mitte März; ne Mitte November. In der Samm- lung des k. u. k. "Hoheit Erzherzog Joseph August ein melanistisches Exemplar aus Alesuth. . Astur palumbarius (L.) Brutvogel; die Alten ee im Winter südlicher; behält die Jagdreviere hartnäckig. 8. Accipiter nisus (L.) Gemein; brütet in den Wäldern und unternimmt von .dort Streifzüge. 5 9. Buteo vulgaris (Bechst.) Sparsamer Brut- vogel; im Winter häufiger; den Winter 1890 besass ich ein Exemplar mit lichtgelber Iris lebendig. 10. Archibuteo lagopus (Gm.) Häufiger Winter- vogel, kommt im November und verlässt uns im März. 11. Aquila chrysaetus (L.) Durchzugs-, angeblich Brutvogel. Ein in Nyek gefangenes Exemplar war 4 Jahre bei Hrn. P. v. Meszleny gefangen; ein anderes wurde in COsala gefangen; Exemplar 1875 in Szt. Ivan erlegt. Exemplar 6. Jänner 1885 durch den Feldhüter in Szt. Mihäly erlegt.®) 12. Aquila heliaca (Sav.) Exemplar in den 70er Jahren in Szt. Mihäly gefangen; Exemplar August 1890 bei Stuhlweissenburg, den October daselbst wieder gefangen; letzteres im Budapester Vivarium. 13. Aquila naeyia Wolf. Sommervogel; brütet in den Wäldern. 14. Aquila clanga (Pall.) 15. October 1888 er- hielt Prof, Szikla ein im Com. erlegtes Exemplar. 15. Nisaetus pennatus (Pall.) © ad. 2. Juni 1837 aus Lovasbereny i im National-Museum:’) # ad. 1846 aus Adony im National-Museum;!) & juv. aus Elöszallas in der Stuhlweissenburger Gymnasıal- Sammlung; 5 ad. Juni 1891 aus Csala bei B. v. Meszleny. 16. Circa &tus gallicus (Gm.)2 Exemplarewurden am 2. August 1885 bei Zawoly erlegt;!!) ein Exem- plar 19. October bei Csala erlegt; alle 3 kamen zu Prof. Szikla. 17. Haliaetus albicillus Sharpe. Ein Exemplar am 18. März 1885 in Kisfalud lebendig gefangen, das andere daselbst am 28. März 1885 durch Szikla Abends im Schlafe erlegt;!2) 2 Exemplare in Osala ) Frivaldszky 1. ce. p. 3. ) Jahresber. 1885. p. 66. s) Mitth. d. orn. Ver. XV. P. 206. 4) Jahresbericht 1883. 5) Jahresbericht 1855. 6) Mitth. d. orn. Ver, XI. p. 106. 7) Jahresbericht 1885. p. 58. °) Jahresbericht 1883. p. 65. °) J. Frivaldszky ]. c. p. 12 20) Ibid. 11) Jahresbericht 1885. p. 60. ..?) Jahresbericht 1885. p. 59-60. ji En Sch A erlegt. 13. März 1888 ein Exemplar durch die Stadt E ziehend. 15 Milvus ictinus Sav. Tritt in manchen Jahren, wenn die Feldmäuse und Zisel in stärkerer Zahl auftreten, in grosser Menge auf und brütet in den Wäldern ; war besonders 1883—1885 stark vertreten. 19. Milvus corschun (Gm.) Auf der Adonyer Reiher-Insel Brutvogel; das National-Museum hat von hier 4, 30. April 1830 durch v. Petenyi ge- sammelte Eier; von hieraus verirrt er sich zum Velenceer See. OR 20. Pernis apivorus (L.) Selten; Exemplare an- geblich aus Elöszalläs im- Gymnasium von Weissen- burg: 5 in Iszka.-Szt.-György im Jahre 1883 durch Szikla, ein anderes 5. Mai 'i890 durch v. Chernel in Csala erlegt.?)' 21. Falco peregrinus Tunst. Ist am Durchzuge im April und September aber auch im Winter selten zu treffen, 22. Falco Feldeggii Schl. Ist auf Donau-Inseln brütend zu treffen; 5 1. Mai 1848 aus Adony ® binn. 3. Mai 1848 von demselben Orte 5 juv. 1. Aprıl 1844 aus Ercsin, 2 pull. 4 Mai 1848 aus Adony, Eier Mai 1848 aus Adony; sämmtliche Belege im National-Museum;:) Exemplare 9. Februar 1885 in Särosid erlegt.) 23. Falco subbuteo (L.) Häufiger Brutvogel unserer Wälder; kommt im März, reist im Noysmber ab; wird gefangen’ bald zahm. 24. Falco regulus Pall. ö ad. und 2 jur. in 1885 bei Stuhlweissenburg, Februar 189) 1 St. bei Dinynyes erlegt; in 1889 2 Exemplare bei Stuhlweissenburg.) Exemplare Herbst 1887 in Velencze. 25. Hierofaleo sacer (Gm.) Selten am Zuge; Exemplare 1. October 1882 in Veseg erlegt.°) Exempl. 29. März 1890 in Stuhlweissenburg erlegt.”) Exempl. 18. September 1890 in Szt. Ivan, 5 juv. November 1885 auf der Jagd durch Szikla, 5 ad. 6. December 1885 daselbst erlegt.3) Seltener Wintergast; 26. Cerchneis tinnuncula (L.) Gemeiner Brut- vogel; überwintert manchmal, jedoch thun das nur die Alten. Brütet im April; die Jungen werden bis September durch die Alten gefüttert. 27. Cerchneis Naumanni Hesch. Exempl. 24. August 1883 bei Stuhlweissenburg, erlest.?) 25. Cerchneis vespertina (L) Brutvogel. An- kunft: Mai; Abreise: September. 29. Pandion haliaötus (L.) Wahrscheinlich sel- tener Brutvogel; wenigstens erscheint er manchmal 1 : auch im Sammer, 30. Bubo ignavus (Torst. Brütet in den Wal- t) Vel.: Jahresberichte 1883 und 1885 Frivaldszky 1. c. Kronprinz Rudolf: 15 Tage an der Donau; Zeitschr. f. d. ges. Orn. N. p. 435; Mitth. d. orn, Ver. XI. 106. 2) Frivaldszky 1. c. 3) Frivaldszky ]. e. 17; Zeitschr. f, d. ges. Orn, I. P. 24; Orn. Jahrb. II. p. 28. *) Jahresber. 1885, p. 49. 5) Frivaldszky 1. ec. p. 18; Mitth. d. orn. Ver. XII. p. 8; Orn. Jahrb. II. p. 28. 6) Vadäszlaj VII. p. 175. Orn. Jahrb. II. p- 28. ?) Frivaldszky 1. c. p. 19. 8) Jahresbericht 1885. p. 49. ) Jahresbericht 1883. Orn. Jahrb. p- 27. Be dungen bei Lovasbereny und Bodajk; 1883 brütete ein Paar im Sarret.!) 31. Scoes giu (Scop). Exemplar aus dem Com. im Gymnasium. 32. Carine noctua (Scop.) Gemeiner Brutvogel; erleidet vom abergläubischen Volke viel Verfolgung. 33. Glaucidium passerinum (L.) Kommt an- geblich vor, es fehlen jedoch Belege. 34. Asio otus (L.) Häufig; brütet in Gehölzen und Waldungen. 35. Asio aceipitrinus Pall. Wird besonders im Herbste überaus zahlreich am Velenceer See und im Särret angetroffen. Ankunft: September. Abreise: März. 36. Syrnium aluco L. Kommt in grösseren Wald- therlen sparsam vor, 37. Sirnium uralense Pall. Ein Exempl. dieses in ganz Ungarn seltenen Vogels erlegte Prof. Szikla den 9. October 1890 bei Stuhlweissenburg, und befindet sich das. betreffende Exemplar in seiner Sammlung..:) 38. Nyctale Tengmalmi Temm. Angeblich selten vorkommend. Belege fehlen. 39. Strix NHammaea L. Häufiger Standvogel; brütet im April. 40. Corvus frugilegus (L.) Standvogel. Baut das Nest im März; im April ist das Brutgeschätt allgemein. Zieht im Winter in die Städte und Dörfer. 41. Corvus corax U. Wegen der Verfolgungen fast ausgerottet; brütet im März. Streift im Herbst einzeln herum. 42. Corvus monedula L. Bei Nyek in einem kleinen Gehölze brütet sie in Gesellschaft; streift im Winter mit anderen Arten herum; ist leicht zu zähmen. 43. Corvus cornix L. Häufig, brütet im April; ist ein verruchter Nesträuber. Am Ufer des Baracskaer Canal sind stets Nebelkrähen mit dem Herausfischen von Muscheln (Unio rostratus Lamek) beschäftiet. 44, Nuciphraga caryocatactes (L.) Im Jahre 1844 erschienen viele Ende September im Vertes- gebirge und verweilten daselbst bis Ende October.:) (Fortsetzung folgt.) Vögel und Insecten. Von Dr. Ferd. Rudow, (Fortsetzung, Perleberg. Hummeln werden vorzugsweise von Würgern, kleinen Falken und Eulen gefangen, wie die von Ersteren angespiessten Stücke, die von Letzteren ausgeworfenen Gewölle beweisen; ist die Vertilgung auch verschwindend gering, so muss doch wieder die Vernichtung: eines nützlichen Insectes bekundet werden. Die schlankleibigen Ichneumoniden werden nur selten und zufällig weggeschnappt, wahrscheinlich, weil sie zu wenig Nahrunssstoff darbieten, da aber auch sie sehr nützlich sınd, so ist iher Verschonung nur ein Vortheil. Die überaus schädlichen Blattwespen, Tenthre- 1) Jahresbericht 1883 p. 85. 2) Om. Jahrb. p. 27. 3) Frivaldszky 1. c. p. 32. 263 diniden, bleiben sehr verschont, ausser einzelnen, im Fluge erbeuteten Thierchen, bleibt die grosse Menge in Ruhe und kann sich von Neuem ver- mehren. Verschiedene Jahre nacheinander wurden Linden-, Kirschen- und Pflaumenbäume von den Larven der Selandriaarten fast aller Blätter beraubt und in der Fruchtentwicklung gehemmt. Das Um- sichgreifen der Larven konnte deutlich von Tag zu Tag bemerkt werden, aber ebenso auch das ängst- liche Fernbleiben der helfenden Vögel, die andere verschont gebliebene Bäume nach wie vor be- suchten. Die grossen Cimbexarten werden in seltenen Fällen, wenn sie auffliegen, von Sperlingen und Staaren gefangen, in der Ruhe auf den Blättern aber kaum beachtet, auch findet sich selten ein be- merkbarer Ueberrest von ihnen in der Nähe der Würgernester. Die dicken, meist grün gefärbten Afterraupen, die sich an Birken und Weiden oft in bedeutender Anzahl aufhalten, finden ebenso selten Liebhaber unter den Vögeln, wahrscheinlich, weil sie einen weissen. kalkigen Saft ausspritzen. So bleiben nur die Larven und Puppen der Holzwespen übrig, die als wirklich schädlich von den Spechten aus den Bäumen herausgehämmert werden. Beachtet man aber die Löcher, welche auf- gedeckt werden mussten, um zum Lager einer solchen Holzzerstörerin zu gelangen, sowohl an frischen als an trockenen, schon verwundeten Bäumen, dann muss man oft sagen: Viel Lärmen um nichts! Der einzige Fall, wo massenhaft vorkommende Hautflügler vertilgt werden, betrifft die Ameisen aller Arten, wobei aber wieder die Thatsache ver- zeichnet werden muss, dass durchaus nützliche In- secten zum Opfer fallen. Neben den Spechten, die allgemein als Ameisen- vertilger bekannt sind, fand ich mehrfach auch Schnepfen, Scolopax, deren Kropf im zeitigen Früh- jahre fast nur mit Ameisen angefüllt war, beson- ders wenn noch einmal rauhe Witterung eintrat, _ welche das Insectenvolk zurücktrieb, Auch die Mauerschwalben sind Liebhaber von Ameisen, unter denen sie aufräumen, wenn die Hochzeitflüge sich manchmal zu bedeutenderen Höhen emporschwingen oder durch Winde getrieben werden. Zweiflügler, Fliegen. Diese Plagegeister les Menschen in’ den ver- schiedensten Gestalten werden allerdings in etwas bemerkbarerer Anzahl von den Vögeln verzehrt, und besonders von den Schwalben bevorzugt. Hier- bei kann man aber die Bemerkung machen, dass ganz gewisse Gattungen bevorzugt werden, wie die Mus- ciden im weitesten Sinne, die Schmeissfliegen, die dickleibigen, bienenähnlichen Schweb- und Schlamm- fliegen, also Syrphiden und Verwandte, Alles meist Insecten, welche dem Menschen gleichgiltig sein können, wenn sie auch manchmal ungemüthlich zu- dringlich werden. Ich habe wiederholt die Bemer- kung gemacht, dass die Vögel grosse Abwechslung in der Nahrung lieben und dass fast niemals län- gere Zeit nacheinander Fliegen derselben Art an- genommen werden. Die Beobachtung ist nicht schwer zu machen: Man merke sich an einer von der Sonne beschie- a LP A ri Die Ta RE Ki mr 24 RE } Ni er ur TREE, i nenen Wand Stellen, wo gewisse Fliegenarten sitzen Ari, Verlileade de sogenan SS ha tnd man wird finden; dass: trotz grösserer Anzahl einzelner Arten diese: dödh“ übergangen und verein- zelt sitzende andere angenommen werden. Die stark riechenden Lucilia- und Scatophaga Arten, die meist in Schwärmen an geeigneten Orten auftreten, wer- den fast immer verschmäht, wahrscheinlich, weil sie ausserdem einen widerlichen Saft aus dem Rüssel ausströmen lassen. Im Herbste, wo nach einigen kühlen Nächten die Imsecten plötzlich seltener werden und die Fliesen sich warmen Räumen zuwenden, werden trotzdem die Schwalben nur nothgedrungen die in Ställen massenhaft an den Wänden sitzeuden Stech- fliegen, Stomoxys, wegfangen und lieber der müh- sameren Jagd nach anderen Arten obl: "egen. - Bei den in Norddeutschland während der letzten Jahre in unerträglicher Weise auftretenden Plage von Simulia, den Kriebelmücken und Stechmücken, Culex, welche in den Sommermonaten emen Auf- enthalt im Freien fast zur Unmöglichkeit machten, zeigte sich die Unthätigkeit der Vögel im hellsten Lichte. Mochten die Mücken Pflanzen und Wände dicht bedecken oder in Wolken die Luft erfüllen, kein Insectenfresser kümmerte sich um sie und der Mensch musste, wie immer, selbst der Vertilger der Blutsauger sein. Magen- und Kropfinhalt und Ge- wölle zeigten auch nur sehr selten Spuren davon, so dass die Vermuthune der Zufälliskeit nahe lag. Bei einem ebenfalls massenhaften Auftreten von einigen Empis und der grossen Miltogramma oestra- cea zur Zeit, wo Junge gefüttert werden mussten, holten Rothschwänzchen, , Fliegenschnäpper, Schwal- ben und'andere nicht 'eine einzige dieser bequem darzebotenen Fliegen. Die grossen Tabaniden werden nur von einigen Vögeln verfolgt, aber nur wenn sie noch nüchtern sind, haben sie sich dagegen voll Blut gesaugt und sitzen träge an Bäumen, dann bleiben sie unberührt, . ebenso die Blindfliege, Haematopinus, und die Gold- augen, Chrysops. Nur die braune Cvenomyia ferru- ginea habe ich in ihren Ueberresten wiederholt in der Nähe der Vogelnester angetroffen. Ist somit die Vertilgung wirklich schädlicher Fliegen sehr in Frage gestellt, so bleibt die Zerstörung der Larven und vollendeten Syıphiden Thatsache, webei frei- lieh der Nutzen seitens der Vögel nicht eross ist, da diese Insecten Blattlausvertilger, also recht nütz- lich sind. Nicht zu se freilich ist der wirkliche Nutzen, den die Vögel stiften in der Vertileung der Dasselfliegen, der bo an und andere Arten, welche ihre Larven unter der Haut der grösseren Säugethiere zur Entwicklung bringen. Hierbei wett- eifern Staare, Dohlen und zeitweise Elstern, welche (ie erossen Beulen aufhacken und die dicken Maden herausholen. Neuerdings ist leider die Beobachtung gemacht-worden, dass die Elstern ausser den Schma- rotzern auch Fleischstücke aushacken und dadurch die Qualen der Wiederkäuer vermehren. In. den Tropen soll ja die Thätigkeit der Madenhacker aut dem Rücken der Büffel eine noch segensreichere sein, wozu die Vögel auch besonders durch starke Krallen zum Festhalten befähigt sind. "Ebenso zeigen sich besonders Staare nützlich "Wie unangenehm das Jucken ist, welches diese plattgedrückten Pupipara- -Arten, die als Hip u. A. auf verschiedenen Wiederkätlein Blut saugen. = Schmarotzer hervorbringen, kann man leicht an der eigenen Haut wahrnehmen, wenn man eine solche Fliege aufgeladen hat, und begreift wohl, wie gerne die Siugethiere die Vögel auf sich sitzen lassen, welche ihnen die lästigen Bewohner zwischen Wolle und Haaren hervorsuchen. Leider dauert diese wohl thuende Thätigkeit nur kurze Zeit. Geradflügler, Orthoptera. 54; In dieser grossen Ordnung sind, wie selten, die Fälle zu verzeichnen, wo von massenhaftem, 2 verderblichem Auftreten die Rede ist, und da die E Vertreter meist stattliche Inseeten sind, fallen sie auch dem weniger Geübten leichter in’s Auge und regen zu Beobachtungen an. Bekannt sind gewiss überall die Ohrwürmer, Forticula, aber weniger klar sind sich die meisten Leute über gele »sentlich angerichteten Schaden und deren Hansplage, wo sie Plötzlich in grossen Zügen er- scheinen, Ich musste mehrere Male zu near, Leid- wesen in unliebsamer Weise diese Insecten kennen lernen, als ich während des Sommers zur Rapsernte in Phüringen verweilte. ‘Mehrere Nächte hindurch fand ich meine zum Trocknen aufgespanuten Insec- ten angefressen, ohue die Thäter zu entdecken, bis ich durch Zutall die Ohrwürmer als dieselben er- tappte, welche aus benachbarten Scheunen einge- wandert, das Haus überall in unheimlicher Art und. Weise unsicher machten. Nachdem die Oelfrüchte düspedtaschen waren, wurde die Scheune gereinigt nd unter An mehrere alte Scheffelmasse” voller Ohrwürmer zu sammengekehrt. Um dieselben noch nutzbar zu machen, wurden sie in einem Hühnerhofe unter Vorsichtsmassregeln ausgeschüttet, worauf Hühner, Sperlinge und was sich sonst an insectenfressenden Vögeln vorfand, darüber herstürzten und eifrig pickten. Aber schon nach wenigen Minuten wurde nur naclı den noch übrigen Körnern gekratzt und weder an diesem, noch an den folgenden Tagen todte oder lebende Ohr würmer mehr "angerührt, so dass man sie mit Mühe vertilgen musste. Auch die au den Wänden noch längere Zeit herumkriechen- den, vereinzelten Stücke fanden keine weitere Be- achtung. * Ein ähnlicher Fall betraf die Bäckerschabe, die grosse schwarzbraune Blatta orientalis, welche wohl überall bei Brauern, Bäckern und sonst m alten Gebäuden nicht selten zu finden ist. In der Festung Wittenberg a. d Elbe verweilte ich längere Zeit in einem alten Hause am Markte, nebenan ı be=. trieb ein Bäcker sein Handwerk, in Folge dessen - wir von den Schaben sehr zu leiden hatten, welche sich durch Fachwerkwände hindurch gewühlt hatten. Bei einer Ausbesserung des Backofens wurder mehrere Mehlsiebe voll von Schaben gefangen, durch heisses Wasser getödtet und einstweilen au den freien Platz hinter dem Hause geschüttet.. E war eine Freule, zu sehen, mit welcher Eile die Dohlen von den benachbarten T'hürmen, die Spe linge, Krähen und anderes Volk herbeigeflogen kam sich über den Haufen hermachte und einzeln Schaben als Speise aufnahm, um nach wenigen Minu- ten wieder wegzufliegen und sich niemals wieder an den gedeckten Tisch zu setzen. Hühner und Enten, welchen darauf -die Insecten vorgeworfen wurden, verfuhren in derselben Weise, so dass nichts übrig blieb, als die Beute den Fischen zu überliefern. Die Schaben, welche nach alten Ueberlieferun- gen den Franzosen in den Befreiungskriegen als kleine Krebse gemundet haben sollten, fanden unter den Vögeln keine Liebhaber, weder diesmal noch später bei anderen Gelegenheiten, und als Grund hierfür wurde von gewisser Seite angegeben, dass der Geruch den Vögeln unangenehm sei. Ich kann aber keinen üblen Geruch wahrnehmen, muss viel- mehr behaupten, dass er dem der Garnelen sehr ähnlich ist, welche doch viel zu Vogelfutter ver- wendet werden. (Fortsetzung folgt.) Aus Heinr. Gätke’s „Vogelwarte Helgoland“. (Fortsetzung.) Mai. Dieser Monat zeichnet sich vor Allen im ganzen Frühlingszuge durch die grösste Fülle der Wanderer aus; vorausgetzt, dass das Wetter günstig für Herbeiführung der Erscheinungen sei. An Raubvögeln bringt derselbe Falco subbuteo, apivorus und haliaötos; Lanius collurio oft sehr zahlreich; höchst vereinzelt der Pirol. Im grosser Zahl kommen während der ersten Wochen des Monates die schwarzrückigen Männchen von Mus- cicapa luctuosa an; Mitte derselben ziemlich häufig M. grisola und vereinzelt die Nachtigall; in grosser Zahl, manchmal massenhaft, die Männchen des nordischen Blaukehlchen, Sy suecica, zahllos die Männchen des Gartenröthlings, weniger zahlreich die Gartengrasmücke, äusserst häufig Sy. ceinerea und vereinzelt au besonders warmen Tagen Sy. nisoria, die Sperber-Grasmücke Von den Laub- vögeln ist Sy. trochilus sehr zahlreich, die so liebliche sibilatrix kommt aber nur hin und wieder in vereinzelten Stücken vor. Die Rohrsänger sind während des ganzen Monates in grosser Zahl durch Sy. phragmitis vertreten, wo hingegen palustris, arundinacea und locustella jedoch nur ganz ver- einzelt gesehen werden. Der Steinschmätzer ist immer noch sehr häufig, die Mehrzahl derselben besteht jedoch schon aus Weibchen und vom Wiesenschmätzer, Saxicola rubetra, wimmelt oft die ganze Insel. Unter den Drosseln ist Turdus torqua- tus jetzt die häufigste und T. musicus bedeutend im Abnehmen begriffen; merula ist nur noch durch zerstreute Nachzügler vertreten. Die gewöhnliche Schafstelze, Motacilla Hava treibt sich in grossen Schaaren auf den Weide- plätzen umher, und die schwarzköpfige Mot. mela- nocephala, ist derselben zerstreut beigemischt. Von Piepern kommt der Baumpieper sehr häufig, der Brachpieper, Anthus campestris, hingegen nur. sehr vereinzelt, und der Richard-Pieper nur ausnahms- weise vor. Lerchen sieht man nicht mehr, es sei denn, dass eine der kleinen niedlichen kurzzehigen Lerchen Griechenlands oder Kleinasiens, Alauda 265 brachydactyla, auftauche. Die Ammern sind zahl- reich durch den Ortolan, und hin und wieder durch ein Exemplar des schwarzköpfigen Ammers, Embe- riza melanocephala, vertreten. Von den Finken kommt fast nur noch der Stieglitz vereinzelt vor. Die Hausschwalbe, etwas später die Mehl- schwalbe und zuletzt die Uferschwalbe befinden sich sehr zahlreich auf dem Zuge und die Mauer- segler ziehen ununterbrochen in grossen Schaaren vorbei. Der Kukuk ist ein täglich gesehener und manchmal sogar gehörter Gast; der Ziegeninelker kommt während aller warmen stillen Tage sehr häufig vor, ebenso der Wendehals, und weniger abhängig vom Wetter sieht man die Turteltaube, vereinzelt, zu Dreien und Vieren bis zum Ende des Monats. Die Wasserläufer Totanus hypoleucos, glottis und fuscus gehören vorzugsweise zu den Maigästen. Ersterer belebt schaarenweise den felsigen Strand an der Westseite der Insel, glottis kommt daselbst nur vereinzelt vor, und fuscus wird nur sehr selten gesehen cder gehört. Der Wachtelkönig, Crex pratensis, ist noch sehr zahlreich, das gesprenkelte Sumpfhuhn, Crex porzana, kommt ziemlich oft vor, und das hübsche Teichhuhn, Fulica chloropus wird hin und wieder im Drosselbusch gefangen; Fulica atra, das Bless- huhn ist eine durchaus ausnahmsweise Erscheinung. An besonders warmen schönen Tagen lassen kleinere und grössere Gesellschaften des Mornell Regenpfeiferss ihr munteres Kütt - Kütt - Küt, Küt, Küt im Fluge hören und werden häufig im Verlaufe des Monates auf den Aeckern herum- sitzend geschossen; anfänglich die weniger schön gefärbten Männchen, von Mitte des Monates an die Weibchen mit ihrer so ansprechenden Kopf- zeichnung. Sehr schöne Stücke im ausgefärbten Hochzeitskleide des Gold- und Kibitzregenpfeifers kommen fast täglich vor, werden ihrer Seltenheit halber aber nicht oft erlegt; nur ausnahmsweise erscheint eine rostrothe Uferschnepfe, Limosa rufa, und ebenso selten Limosa melanura.. Auf dem Dünenstrande sind die Strandläufer, Trin>a strep- silas, alpina, islandica und arenaria sehr häufig, das reine Sommerkleid der beiden letzteren erhält man hier jedoch nur höchst selten, strepsilas öfter, von den verbleibenden Beiden aber sehr häufig. Der kleine, schwarzbrüstige Strandläufer kommt als Tringa alpina vorherrschend am Dünenstrande, als T. Schinzii aber fast nur an einem kleinen Regen- wasserteiche der oberen Felsfläche der Insel vor. Ebendaselbst wird auch hin und wieder der kleine niedliche Temminks - Strandläufer erlegt, Tringa minuta im Sommerkleide jedoch nur äussert selten auf der Düne. Ausser diesen wird der kleine Brachvogel und der Austernfischer sehr häufig gesehen und macht letzterer sogar hin und wieder auf der Düne Brut- versuche, erreicht es jedoch niemals, Junge gross zu ziehen. Von den Seeschwalben kommt Sterna anglica zerstreut im Laufe des Monates vor, cantiaca, macroura uud hirunda in grossen Massen, minuta und nigra aber nur ganz vereinzelt. Am Brüteplatz der Lummen herrscht jetzt das lebendigste Treiben. Während Massen der Brutvögel auf ihren Eiern sitzen, fliegen in ununter- brochenem Durcheinander Tausende der nicht so Beschäftigten hinauf, hinab und vorbei an der Felswand, ein ganz wundervolles Bild nordischen Vogellebens entfaltend. An einer elwas abgelegenen Stelle brüten die Alke, Alca torda, und hin und wieder verleihen einige Papagei-Taucher, Mormon fratereula, der Scene noch besonderen Reiz. Vor etwa fünfzig Jahren brüteten auch letztere hier noch in einigen Paaren; da man aber die Brutvögel von den Nestern wegfing, so findet dies leider nicht | mehr statt. Wenn gegen Ende des Mai das Wetter be- sonders günstig ist, so strömen während der Nacht- stunden die meisten der obengenannten Arten in unschätzbarer Zahl, eine gıosse 'Wandermasse bildend, hier vrastlos über hin und vorbei — manche vereinzelt, andere nach Arten in kleinere oder grössere Gruppen vereint, der fernen Heimat zustrebend. Um die Zeit des Sonnenanfgangs und während der frühen Vormittagstunden unterbrechen jedoch Tausende und Abertausende dieser Vögel ihre Reise, manche auch bei Sonnenuntergang, um einige Stunden auf Helgoland zu verweilen ; die Art und Weise der Ankunft der meisten dieser Einkehrenden zu ermitteln, ist jedoch selbst bei aufmerksamster Beobachtung, eine absolute Unmög- lichkeit, namentlich bei den kleinen Sängern und ähnlichen Arten; ihre Zahl steigert sich von Minute zu Minute, ohne dass man einen einzigen Vogel aus der Höhe herabkommen oder in irgend einer Richtung eilig zufliegen sähe. Manche von ihnen lassen sich schon, während es noch dunkel, auf. den Feldern nieder, und sind, wenn es hell geworden ist, zu Tausenden da; anders aber ist es 7. B. mit den Blaukehlchen, die kurz vor Sonnen- aufgang eintreffen, und den Wiesenschmätzern, die ersb ankommen, wenn es Tag geworden, von WO an sich aller Zahl fortwährend und so auffallend steigert, dass gegen 10 Uhr Vormittags nicht allein alle Weideplätze, alle Felder und Gärten der Insel überschüttet sind von Schafstelzen, Röthlingen, Stein- und Wiesenschmätzern, Blaukehlchen, Gras- mücken, Laubvögelu und Schilfrohrsängern, sondern auch das Gerölle am Fusse des Felsens, namentlich von Steinschmätzern, wimmelt, und auch das Gesträuch: und der Sandhafer der Düne Tausende besonders Sylvien, birgt. - Solche für den Vogelsteller und -Sammler so ‚günstige Verhältnisse führen dann nicht allein die gewöhnlichen Erscheinungen in zahlloser Fülle herbei, sondern es ist dann auch stets auf einen oder den anderen seltenen südöstlichen Fremdling von. besonderem Werthe zu rechnen — ich nenne nur. Saxicola deserti, aurita und morio; Alaula -pispoletta, Sylvia mesoleuca und agricola ; Ember'za | luteola, Hirundo rufula, Charadrius asiatieus und | fulvus und manche andere weniger interessaute Schätze meiner Sammlung, leider aber ist zur Herbeiführung solcher Erscheinungen das Zusammen- wirken so mannigfaltiger meteorologischen Factoren nothwendig, dass ein vollständiges Gelingen zu den seltenen Vorkommnissen gehört, und sich seit 'angen Jahren denn auch nicht mehr ereignet hat. ! Brünn 1858. nach nicht mehr so reich. ausgestattet als sein Vor- gänger, jedoch dankt ihm die Sammlung nichts- destoweniger ebenso viele, seltenen Erscheinungen. Die ersten Tage desselben, wenn warme begleitet, bringen Sy. hypolais, nisoria, palustris und arundinacea ; rufus, hin und wieder Alauda brachydactyla — die aber auch während der letzten Hälfte des Mai vor- kommen, h phala, eine oder die andere Staaramsel und der- artige Fremdlinge vom fernen Südost. Obigen Muscicapa- grisola — einmal, 1840, erhielt ich eın schönes altes Männchen von Muscicapa albicollis, Syl. trochilus, Hirundo rustica. urbica und riparia; Caprimulgus und Col. turtur jetzt in geringer Zahl. Hierauf erlischt der Zug nach und nach und kommt auf kurze Zeit gänzlich zum Stillstande, denn die zerstreuten alten Chara- drien, Limosen, Tringen u. dergl., welche bis zum Ende dieses und im Laufe des nächsten Monates vorkommen, sind keine regelmässigen Wanderer, sondern Müssiggänger, die einzeln und in Schaaren den Sommer Brutstätten zu gehen. sieht man hin und wieder einen oder einige alte Vögel anderer Arten, wie Staare, ähnliche; den Gatten verloren, oder denen das Nest oder die Brut zerstört worden, und die nun, da es für einen erneuerten Brutversuch mässige Zugzeit noch nicht herangenaht ist, eben- falls müss’g und planlos umherfliegen. der bisher in Oesterr.- Schlesien beobachteten Vögel, nebst Bemerkungen über Zug, Brut und lerche. lerche. tember, October. Brutzeit: Mai bis Juli. Sehr selten und nur im Hochgebirgz. Prof Alb. Heinrich®) und ebenso Prof. Dr. Kolenati *)erwähnen den Wasserpieper in ihren Werken. Während er- sterer diesen Vogel als den seltensten unter alle Piepergattungen, der bei uns nurzuweilen im Winter und in den höchsten Bergen der mähr.-schlesisehen Karpathen und Sudeten anzutreffen, anführt, be Vögel“. Brünn 1386. Der Juni ist, wie zu vermuthen, der Zahl er wenn nicht mehr, der und von stillem schönem Wetter vereinzelt Lanius minor und melanoce- sowie Emberiza caesia und ziehen neben den den 3. Juni Bis Mitte des Monates über herumstreifen ohne zu ihren Gleichzeitig mit solchen Drossen und dies sind jedoch Stücke, die entweder zu spät und die regel- (Forts. folet.) Systematisches Verz-iehniss andere bemerkenswerthe Erscheinungen. Von €. F. Rzehak. (Fortsetzung.) Gattung: Anthus, Bechst. 1802. Pieper. 56. Anthus pratensis, DL. Wiesenpieper, Piep- 57. Anthus trivialis, L.) Baumpieper, Spitz- "Häufige Sommervögel. Zug: März, April; Sep- 58. Anthus aquaticus, Bechst.?) Wasserpieper. 1) An!hus arboreus, Bechst. 1807. 2) Anthus spipoletta. L. 1758. - BB: 3) „Mährens und k. k. Schlesiens. Fische, Reptilien u 4) „Naturhist orische Durchforschung des Altvatergebirges“. zeichnet ihn Dr. Kolenati als Brutvogel und bemerkt, dass einzelne an den Quellen der Mitteloppo und der Mohra überwintern, aber selten. Herr Josef Zelisko führt ihn in seinem vorerwähnten Verzeich- niss als Brut- und Zugvogel an; ich hatte noch keine Gelegenheit, diesen Pieper zu beobachten. Gattung: Agrodroma, Swains. 1837. Brachpieper. 59. Agrodroma campestris, Bechst. Brachpieper, Brachlerche. Ziemlich häufiger Sommervogel. Hält sich im bergigen und hügeligen Gegenden auf trockenen Rainen und Brachäckern auf. Zug: April, Mai; October. Brutzeit: Juni bis Juli. Gattung: Corydalla, Vigors, 1825. Spornpieper. 60. Corydalla Richardi, Vieill. Spornpieper, Richardspieper. Eine sehr seltene Erscheinung am Durchzuge. Familie: Laniidae. Würger. Gattung: Lanius, L. 1758. Würger. 61. Lanius excubitor, L. Raubwürger, grosser, grauer Würger. Seltener Stand- und Strichvogel. Streicht vom Februar bis Ende April und vom Sep- tember bis December. In manchen Gegenden fehlt er ganz. Brutzeit: Mai bis Juni. 62. Lanius excubitor, var. major, Cab. nec. Pall. Einspiegeliger Raubwürger. Sehr seltener Win- tergast. 63. Lanius minor, L. Kleiner Grauwürger. Nicht sehr häufiger Sommervogel. Zug: Anfang April; Anfang September. Brutzeit: Mai bis Juli. 64. Laniusrufus, Briss ”) Rothköpfiger Würger. Ziemlich seltener Sommervogel. Zug: Mitte April; September. Brutzeit: Mai bis Juli. 65. Lanius collurio, L. Rothrückiger Würger, Dorndreher, Spiesser, Neuntödter. Einer der ge- meinsten Würger. Als Sommervogel kommt er Ende April bei uns an und zieht im August oder Sep- tember fort. Brutzeit: Mitte Mai bis Mitte Juli. Lanius collurio, aberrat. alba, wurde hier im Dande erlegt und befindet sich im Troppauer Gymnasıal- Museum. Im Sommer 1890 wurde ich ebenfalls auf eine solche Aberration aufmerksam gemacht, konnte jedoch nicht erbeutet werden. Familie: Muscicapidae. Fliegenfänger. Gattung: Muscicapa, Briss 1760. Fliegenfänger. 66. Muscicapa grisola, LS) Grauer, gemeiner Fliegenfänger. Häufiger Sommervogel- Zug: Ende April; September. Brutzeit: Mai bis Juli 67. Muscicapa collaris, Bechst.?) Weisshalsiger Fliegenfänger. Sehr seltener Sommervogel. Zug: Mai, September. Brutzeit: Mai, Juni. 68. Muscicapa atricapilla, L.!) Trauerfliegen- fänger, schwarzköpfiger Fliegenfänger. Ebeuso selten wie voriger. 69. Muscicapa parva, Bechst. Zwergtliegenfän- ger, spanisches Rothkehlchen. Bis jetzt galt der Zwergfliegenfünger alssehr seltener Durchzugsvogel!\, wie uns aber Herr Oberförster Jos. Zelisko mittheilt? 7) Lanius scnalor, L. 1758. x 8) Butalis erisola, Boie, 1826. 2) Muscicapa albicollis, Temm. 1815. 10) Muscicapa luetuosa, Temm. 1515. 1) Siehe meine Arbeit: „Zur Charakteristik der Vogel fauna von Jägerndorf und Umgebung in Separatabdruck aus den „Mittheilungen der k. k. mäbr.-schles. Gesellschaft für Acker- bau, Natur- und Landeskunde, pag. 9, Brünn, 1891, ist dieser seltene Gast heuer bei Teschen brütend beobachtet, also auch als Brutvogel für Schlesien eonstatirt worden. Nachdem Herr Zelisko ein guter Kenner und scharfer Beobachter der Vogelwelt ist, so darf über diese Mittheilung gar kein Zweifel gehegt werden. Weitere Beobachtungen über diesen seltenen und interessanten Vogel wären erwünscht. Zug: Mai, August bis Mitte September. Brutzeit: Mai bis Juni. Gattung: Bombycilla, Vieill. 1807. Drosselschnäpper. 70. Bombycilla garrula, L. Seid enschwanz Sehr seltener Wintergast, der aus dem hohen Nordosteu uns zuweilen besucht, zumal, wenn im Winter an- haltende, strenge Kälte herrscht: er kommt dann in Schaaren, aber auch wieder einzeln, dann jahre- lang gar nicht. Sem Aufenthalt bei uns dauert vom October bis März. Familie: Hirundinidae. Schwalben. Gattung: Hirundo, L. 1758.) Edelschwalbe. 71. Hirundo rustica, L.:) Edelschwalbe, Haus-, Rauch-, Gabel-, Dorfschwalbe. Sehr häufiger Sommer- vogel. Kommt Ende, aber auch schon Mitte April an und zieht Mitte bis Ende September fort. Brut- zeit: Mitte Mai bis Juli. 72. Hirundo urbica, L.3) Mehl-, Kirchenschwalbe Federfüssige Schwalbe. Ebenso wie vorige ein häu- firer Sommervogel. Gattung: Clivicola, Forst. 1817.) Erdschwalbe. 73. Olivicola riparia, L. Erdschwalbe, Ufer- schwalbe. Seltener Sommervogel. Zug: Mai, August. Brutzeit: Juni bis Juli. Nach Mittheilungen des Herrn Oberförster Zelis brütet die Uferschwalbe bei Drahomischel, wo sie erst in neuester Zeit beobachtet worden ist. Familie: Fringilidae. Finken. Gattung: Miliaria, Ch. L Br. 1828. Grauammer. 74. Miliaria europaea, Swains. Grauammer, im schlesischen Gesenke auch „Strumpfwirker“ genannt. Häufiger Standvogel, der nur bei strenger Kälte in südlichere Gegenden zieht. Brutzeit: April bis Juli. Gattung: Emberiza, L. 1748. Ammer. 75. Emberiza citrinella. L. Goldammer, Emmer- ling. Bin sehr häufiger Staudvogel. Brutzeit: April bıs Juli. Apotheker Joh. Spatzier sah einen ganz weissen Goldammer. 76. Emberiza hortulana, L. Gartenammer, Orto- lan, Fettammer. Ein sehr seltener Gast am Durch- zuge, welcher von Lappland bis Italien herabgeht. 77. Emberiza aureola, Pall.’) Weidenammer. Sehr selten am Durehzuge. Wurden von Herrn Ober- förster Zelisko im Jahre 1886 erlegt Bewohnt Nord- Russland, Gattung. Schoenicola, Borap. 1851. Rohrammer. 78. Schoenicola schoeniclus, L. Rohrammer. Ein eben nicht häufiger Sommervogel. Zug: Anfangs April, October. Brutzeit: April bis Juli. \) Ceoropis, Boie, 1822. >) Chelidonaria, Reichenow. 1889. 3) Chielidon urbica, Boie, 1822, 4, Cotyle, Boie, 1822, 5) Euspiza, Bp. 1832. I Er Gattung: Plectrophanes, Meyer. 1815.1) Sporn- ammer. 79. Pleetrophanesnivalis, L. Schneespornımmer, Schneeammer. Dieser nördliche Gast erscheint nur bei sehr strenger Kälte bei uns. Im Jänner 1830 wurden bei Jägerndorf und Troppau mehrere ge- fangen. Im Jänner 1850 erhielt Ad. Schwab, Apo- thheker in Mistek, ein Paar Schneeammer, die sich in die mährisch-schlesischen Karpathen verirrt hatten. Familie: Pyrrhulidae. Gimpel. Gattung: Loxia, L. 1758. Kreuzschnabel. 80. Loxia bifasciata, Chr. L. Br. Weissbindiger Kreuzschnabel, und 31. Loxia rubrifasciata, Chr. L. Br. Sehr seltene Erscheinungen am Zuge; ebenso selten ist 82. Loxia pytiopsittacus, Bechst.) Kiefern- kreuzschnabel. Alle drei Arten sind schon im Lande einigemale gefangen oder erlegt worden. 83. Loxia eurvirosta, L. Fichtenkreuzsehnabel, „Kreness“. Häufiger Stand- und Strichvogel.) Brut- zeit: In den verschiedensten Jahreszeiten, meistens jedoch im Jänner, Februar; auch schon im De- cember. Gattung: Pyrrhula, Möhring, 1752.) Gimpel. 94. Pyrrhula europsea. Vieill. Gimpel, Dompfaft, Blutfink; mitteleuropäischer Gimpel. Stand- und Strichvogel im mähr.-schles. Gesenke, im Spätherbst und Winter ziemlich häufig. Brutzeit: Mai, Juli. Gattung: Carpodacus, Kaup. 15295) Karmingimpel. 85. Carpodacus erythrinus, Pall. Karmingimpel. Dieser in Russland und Finnland heimische Vogel ist ın Ost-Preussen Sommervogel, sonst in allen Theilen Deutschlauds sehr seltener Gast. Heuer, (1891), am 9. Juni, erlegte Herr Oberförster Huge Fekarek in Gabel bei Würbenthal ein ©- (Fortsetzung folet.) Selten im Käfig gepflegte europäische Vögel. VII. Der Mauersegler Cypselus apus, Von 6. Pallisch. Nach den ungemein günstigen Erfolgen, die ich im vergangenen Jahre mit der Einfütterung der Nachtschwalbe*) erzielte nahm ich mir vor, heuer mit den europäischen Seglern ähnliche Ver- suche anzustellen. Während ich in Wien Auf- trag nach Nestjungen des Mauerseglers gab, wurden mir solche des Alpenseglers aus der Schweiz zugesagt. Ende Juni erhielt ich aus Wien ein Exemplar des Mauerseglers (Thurmschwalbe, Oypselus apus) überbracht. das schon mehrere Tage gestopft worden war. Der Vogel war völlig befiedert und gut Hug- ') Galcarius, Bechst. 1802, >) Prof, Alb. Heimiichs Behauptung, dieser Kreuzschnabel ist „immer“ in unseren Nadelwäldern einzel zu finden, ist “ nieht zutreffend; im Gegentheile, er ist selten und einzeln zu finden. ®) Siehe meine: „Beiträge zur Kenntniss der heimischen Vogelwelt, Loxia curvirostra, L.“ Separatabdruck aus den „Mit- theilungen der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde. Brünn 1891. *) Pyırhula, Briss. 1760. >) Corytus, Cuv. 1817, jedesmaligem Stopfen das Fleischstückchen dem har, ae aber sehr unruhig und wild. denselben in eine kleine, innen en... s die ein Emporklettern unmöglich machte, gab eins dicke Torfschicht und ein Stück Korkrinde als. Mi Einrichtung, wonach sich der Segler bald heimlich n fühlte. BE. } Die Prozedur des Fütterns, die ich täglich viermal vornahm, war nichts weniger als angeneh: — für beide Theile! Der Schnabel musste m grösster Vorsicht geöffnet werden, ein Stückchen rohes Fleisch od. derel. tief in den Schlund ge- schoben, der Schnabel wieder geschlossen und längere Zeit geschlossen gehalten werden — bis endlich das Schlingen erfolgte ! Unterliess man das Festhalten des Schnabels so beförderte eine leichte Würgbewegung den ei gestopften Bissen sofort in weitem Bogen aus dem weitgeöffneten Schnabel. ; Diese Fütterung mochte etwa acht Tage gedauert haben, da lies der Wiederstand, den das Thierchen dem Stopfen anfangs entgegengesetzt etwas nach, das Zuhalten des Schnabels konnte entfallen, denn der eingeschobene Fleischbrocke, wurde nun willig verschluckt. So ging es wieder einige Tage; ich hielt vor KR Vogel einige Augenblicke vor und hatte die Freude zu sehen, dass er endlich Versuche machte, selben zu erfassen. Nachdem durch mehrere Tage der in der linken Hand gehaltene Vogel solcherart die von der Rechten gebotene Nahrung annahm, ver- | suchte ich ihm freisitzend dieselbe "vorhaltend, zur % Futteraufnahme zu reizen, was, wenn auch langsam, doch endlich zum erwünschten Ziele führte. Nun hatte ich gewonnenes Spiel! sehr bald nahm der Segler das Futter auch aus dem Futter napf, wenn er dazu durch die Hand angeleitet wurde, und vierzehn Tage nach seinem Empfane frass der R Vogel vollständig ohne mein Zuthun. Das Futter bestand aus feingeschabtem Herz- fleisch mit Ameisenpuppen vermenst, später ging ich zu gewöhnlichem Weichfutter über, das der Vogel auch heute noch erhält. Wasser verschmähte er bisher gänzlich, doch bemerkte ich nun nach einigen Tagen, dass er auch trank; dieses geschieht in vollen tiefen Zügen, worauf ein leichtes Heben des Kopfes folgt. Der Alpensegler, Cypselus melba, von welcher Species ich auch drei Exemplare erhielt und auf- fütterte, trinkt etwas anders, er zieht das Wasser fast taubenartig ein, so dass das Eintauchen des Schmabels (bis an die Augen) merklich lange währt, hierauf folgt ein Heben des Kopfes und a längere Pause bis zur Wiederholung. Sogerne meine Alpensegler baden, so wenig habe ich dies bei ÖOypselus apus zu beachten Gelegenheit gehabt, höchstens dass er die Rücken- federn nach dem Trinken etwas mit dem als Schnabel benetzt und ordnet. Wärme liebt der Vogel über Alles; je Sonnenstrahl, der in den Käfig fällt, wird sofort aufgesucht und mit gesträubtem Gefieder unless), } er dann die wohlthuende Wärme. Wird es kühl im Zimmer oder dämmert der Abend, so kriecht der Mauersegler in einen liegen Tg , den Filz-Nistkasten, worin er auf weicher Torflage die Nacht verbringt. Die Beweglichkeit meines Seglers ist gering, fliegend bewegt er sich wenige, doch ziemlich sicher; weit lieber schafft er sich dadurch Bewe- gung, dass er sich mit den Füssen an einem Rindenstück oder Ast festhält, mit den Flügeln andauernd fächelnde Bewegungen ausführt und dabei das bekannte durchdringende Geschrei seiner Art hören lässt, Am Boden bewegt er sich natürlich schwer- fällig; doch ruhig und sicher, so weit es sich um das Bereich seines Käfiges handelt; also vom rauhen Aststrunk, seinem Dieblingssitzplatze, zum Futter oder Wassergeschirr etc, dagegen Hattert er unruhig, sobald er auf den Boden gesetzt wird, und sucht dann Gelegenheit emporzuklettern. kühlen oder selbst nur trüben Tagen ist die Fress- lust gering und verkriecht sich der Vogel dann gerne ın seine Schlafhöhle. Doch ist seine Lebens- frische in solchen Fällen nicht vermindert. Jede Thätigkeit meinerseits im Käfig beobachtet er mit Aufmerksamkeit, kommt aus seinem Versteck, untersucht das Futtergeschirr nach etwa gespen- deten Leckerbissen u. dergl. Seit Eintritt der längeren Nächte beleuchte ich Abends gegen neun Uhr seinen RKähe, worauf er sofort das Futter auf- sucht und demselben tüchtig zuspricht. Bei schönem warmen Wetter oder jetzt bei Sutgeheizter Stube sitzt er entweder auf erwähntem Aststück oder er liest am torfbestreuten Boden, mit seinen schönen grossen Augen jede sich zeigende Fliege aufmerksam verfolgend. Ende Juli erhielt ich noch ein zweites Exem- plar, das auch bald selbstständig wurde, leider aber durch einen bedauerlichen Zufall verunglückte. Wenn es nun auch Niemandem beifallen wird, die beiden Seglerarten als Stubenvögel zu empfehlen, so ist doch durch die angeführten Versuche erwiesen, dass die Bingewöhnung und Erhaltung auch dieser Vögel bei geeieneter Pflege leicht möglich ist. Erlach, im November 1891. Ueber spanische Hühnerrassen. Von Hottorfer. Sämmtliche spanische Hühnerrassen stehen in dem Rufe beliebter Sport- und vorzüglicher Wirth- schaftshühner. Sie geniessen diesen Ruf nicht mit Unrecht, wenn auch diese schmeichelhafte Bezeich- nung nicht allen spanischen Rassen in gleichem Um- fange zukommt. Am weniesten dürfte sie ohne Einschränkung auf die weissgesichtigen eigentlichen Spanier Anwendung finden. Schöne Thiere sind diese weissgesichtigen Spanier unbestritten, aber nur dann, wenn sie auf hoher Stufe stehen, keineswegs aber, wenn sie geringe Bepräsen- tanten ihrer Rasse sind oder nach alter Mode mit schwammigem, runzelioem Gesichte gezü chet wurden. Der Spanierhahn in seiner schlanken, aber *) Zwei der im Vorjahre eingefütterten Nachtschwalben befinden sich noch heute sehr wohl in meinem Besitz und habe ich auch heuer wieder zwei Stück aufeezogen, DIN An doch gesetzten Figur, dem senkrecht stehenden, tiefgezackten Kamme, den langen Kinnlappen, dem glatten, weissen Gesicht, welches von der tief schwarzen Farbe vortheilhaft hervortritt, dem reichen Schweife und der stolzen Haltung, ist wirk- lich eine schöne Erscheinung, und ebenso anspre- chend sind die Hennen. Wenn aber das grosse Ge- sicht, anstatt faltenrein und weiss, ein wulstiger, runzeligser Schwamm ıst in schmutzig blau- oder gelbweisser Farbe mit allerlei Flecken, Punkten und Fäden, der das Auge verdeckt, so dass die Thiere kaum oder gar nicht sehen können, wenn sie mit hängendem Schweife traurig umhertappen oder in stiller Ecke hocken, gleichsam als wären sie in tiefste Trauer versunken über den herben Verlust des Augenlichtes, oder als brüteten sie Rache über den Tyraun (Mensch genannt), dessen leidiger Modethorheit sie zum Opfer geworden, dann kann nur noch ein extravaganter Liebhaber, der in seiner Geschmacksverirrung das Unnatürliche sucht, Ge- fallen an den entstellten Thieren finden. Ein ge- wöhnliches Menschenkind, das sich noch erfreut an der ungekünstelten Natur und noch ein Herz hat für die Thierwelt, wendet sich mit Abscheu und Widerwillen ab von diesen erbarmungswürdigen Wesen, dem Hohn auf den unverdorbenen Schön- heitssinn. Kein Wunder, dass der biedere Deutsche und Oesterreicher niemals so recht Gefallen an diesen Spanierhühnern fand. Nur vereinzelt fanden sich Liebhaber, und auch bei diesen ıst uns von bedeutenden Zuchtresultaten, wie sie in anderen Rassen mitunter zu verzeichnen sind, nichts bekannt geworden. Die heutige Zuchtrichtung ist Gottlob eine andere. Man bemüht sich, den Thieren ein glattes Gesicht anzuzüchten, frei von allem unan- sehnlichen, entstellenden Wulst, und da wünschen wir den Züchtern besten Erfolg. Haben sie ihr Ziel erreicht, dann bilden die Spanierhühner wieder eine Zierde des Geflügelhofes und der Ausstellung. Viel- leicht thut eine Bluteinmischung hier gute Dienste und rathen wir, einen hochgestellten Minorkahahn . mit möglichst weiıssem. Gesichte dazu zu verwen- den oder auch passende Minorkahennen. Wenigstens sahen wir bei einem bekannten Züchter diesen Ver- such mit bestem Erfolge anwenden. Der Wirthschaftswerth dieser spanischen Hühner besteht hauptsächlich in der Eierlieferung. Es gibt schwerlich eine Hühnerrasse, welche schwerere Bier lest als die genannte; auch die Zahl der Eier be- friedigt, und wenn nicht andere Umstände hindernd in den Wege träten, dann hätten wir in den Spa- niern ein Wirthschaftshuhn ersten Ranges. Aber die junge Brut entwickelt und befiedert sich sehr langsam, und auch die alten Thiere sind keines- wegs wetterhart. Deshalb taugen sie nichts auf dem Hofe des Wirthschaftszüchters. Sie verlangen ge- schützte Räume und sind dann für gute Pflege sehr dankbar, indem sie eine beträchtliche Zahl sehr schwerer Eier liefern. Brutlust kommt bei den Spa- niern sehr vereinzelt vor. Fleischhühner sind sie nicht. Das hier über die schwarzen Spanier Gesagte passt auch auf den weissen Farbenschlag. Weisse Spanier sind selten. Die weisse Farbe des Gefieders steht dem grossen weissen Gesichte auch gar nicht an; dies wichtige Rassenmerkmal verliert dabei seinen ganzen Werth. Weisse Spanier sind bis | werthvolle Zuchtthiere auf möglichst lange Zeit zu jetzt auch noch nicht zur Bedeutung gekommen und werden schwerlich eine Zukunft haben. Zu den schönsten Hühnern überhaupt gehört eine andere Rasse der Spanier, die blauen Anda- lusier. Schön in ihrer Art ist ja jede Hühnerrasse, wenn sie überhaupt auf gute Qualität Anspruch hat. Schön findet man sogar die Nackthälse und Strupphühner; über den Geschmack lässt sich eben nicht streiten. Aber einzelne Rassen haben auf das Prädicat „schön“ doch besonderen Anspruch, wie die Phönixe, Yokohama ete., und zu diesen rechnen wir mit vollem Rechte auch die blauen Andalusier, Nicht bloss der Liebhaber, auch der Nichtkenner findet in der Regel seine grosse Freude daran. Auch wir können uns kaum etwas Schöneres in der Hühner- welt denken, als einen recht guten Andalusierhahn. Alles an dem Thiere verräth Eleganz. Die stolze Figur mit der stark vortretenden, schön gewölbten Brust, auf welche jede Feder mit dunklem Rande versehen, der hochgetragene Kopf mit dem straffen, grossen, tief und breit gezacktem Kamme, den langen Kinnlappen, dem rothem Gesichte, aus welchem, Muth verrathend, zwei feurige Augen her- ausschauen, die weissen Ohrscheiben, der schwarze Hals- und Sattelbehang auf dem blauen Grund- gefieder und der volle, schwarze, hochgetragene Schweif. Und zu diesem stolzen Beherrscher des Geflügelhofes passen auch die Hennen mit den schön gebänderten Federn auf Brust und Räcken und den grossen Schlotterkämmen, die aber nicht zu unnatürlicher Grösse entwickelt sind. Wie mag es nun kommen, dass bei dieser ausgesprochenen Schönheit sich dennoch verhältnissmässig wenig Liebhaber für diese Rasse finden? Offenbar tragen die Zuchtschwierigkeiten die Schuld, und diese sind in der That so bedeutend, wie bei wenig anderen Rassen. Sie waren auch die Veranlassung, dass bei Einschränkung unserer Zucht die Andalusier den Minorka weichen mussten. Erstens ist es die blaue Farbe, welche von allen sich am wenigsten gut rein züchtet, zumal voch die dunkle Randzeichnung erst den Werth des Thieres vollständig macht. Paart man gut gefärbte Thiere beiderlei Geschlechtes, so muss man sich begnügen, auch nur einen ge- ringen Percentsatz guter Nachzucht zu erhalten; mehr als die Hälfte der Thiere erscheint entweder in ganz hellem Grau, oder in Schwarz oder Weiss; die meisten unregelmässig gescheckt in allerlei Farben. Man hat dann eine gauze Masse Thiere, die nur für Wirthschaftszwecke verwendbar sind, und das macht den Züchter verdriesslich. Wer also ent- sprechend viel gute Thiere nachzüchten will, muss die Zucht in grösserem Umfange betreiben, und das erlauben nicht immer die Localverhältnisse Wir wollen nicht verfehlen, für angehende Liebhaber unsere Erfahrungen bekannt zu geben. Sehr wesent- lich ist es, die Zuchtthiere auf ihre Vererbungs- tähigkeit zu prüfen, was natürlich nur durch den Zuchtgebrauch möglich ist, und es empfehlen sich zu diesem Zwecke kleinere Zuchtstämme, welche es dem Züchter ermöglichen, jedes Zuchtthier genau kennen zu lernen. Wir hatten Hennen, welche fast nur fehlerhafte, andere, welche fast nur gute Nach- zucht lieferten. Solche Hennen sind natürlich als reserviren. Wie bei allen grauen oder grau gezeich- neten Thieren sich nicht mit Gewissheit die Farbe der Nachzucht bestimmen lässt, so auch nicht bei den blauen Andalusiern. Auch hier treten zwar die Gesetze von der Vererbungsfähigkeit in Kraft; aber diesen Gesetzen steht bei allen zusammengesetzten Farben das Streben nach den einfachen Grund- farben entgegen. Paart man bei den Andalusiern einen dunkelblauen Hahn mit guter Zeichnung mit ebensolchen Hennen, so können und werden nach den Vererbungsgesetzen auch solche Thiere bei der Nachzucht sein; unbedingt wird man aber auch an- dere finden. Der Percentsatz der einen wie der au- deren hängt ab von dem Grade, in welchem die Vererbungsfähigkeit auf die directen oder vermöge des Attavismus auf frühere Stammthiere kommt, resp. von dem Streben der Mischfarbe auf die Grundfarbe. Wir hatten eine schöne dunkle Henne mit correcter Randzeichnung, welche von dunklem Hahn begattet, nur dunkelblaue Kücken lieferte mit schöner Zeichnung; eine andere Henne in selbiger Farbe und Zeichnung und mit demselben Hahn ge- paart, lieferte nicht ein einziges brauchbares Kücken, Wir kamen zu der Ueberzeugung, dass die Paarung der beliebten dunklen Thiere nicht die gewünschten | Resultate lieferte und machten allerlei Versuche. Am meisten erzielten wir, als wir einen ziemlich hellen Hahn mit dunklen Hennen und sogar mit schwarzen zusammenbrachten. Einem bekannten Landwirthe, der nur schwarze Italienern hielt, gaben wir einen hellen Andalusierhahn auf den Hof, Er bekam aus zwei Gelegen Eier fast ausnahmslos dunkelblaue Thiere mit so correcter Zeichnung, wie sie nicht schöner zu denken war. Wir haben in Erfahrung gebracht, dass viele als reine Anda- lusier ausgestellte oder verkaufte Thiere auf diese Weise entstanden sind. Nahe Biutsverwandtschaft rächt sich bei der Andalusierzucht meist bitter, was nicht sehr zu wundern ist. Manche Züchter wollen bei dem Andalusierhahn in Hals- und Sattelbehang braune Federn als nicht fehlerhaft bezeichnen. Nach unserer Meinungs ist das nicht statthaft; der Behang soll rein schwarz sein, sonst verliert das 'T'hier be- deutend an Werth. Mas auch die Zucht noch so schwer sein, Fehler werden dadurch nicht ent- schuldist. Eine zweite mit dieser Zucht verbundene Schwierigkeit ist der weisse Schimmel, der sich mit zunehmendem Alter, oft schon im ersten Jahre, in dem Gesichte der Thiere einstellt. Gerade die Gesichtsfarbe ist ein wesentlicher Massstab, die Güte des Stammes und den Erfolg des Züchters zu ta- xiren. Dieser weisse Schimmel deutet hin auf die nahe Verwandtschaft der Andalusier mit den weiss- gesichtigen Spaniern. Man arbeitet dem Fehler am besten entgegen durch sorgfältige Auswahl der Zuchtthiere und Paarung blutsfremder Thiere. Kommt man dabei nicht zum Ziele, dann muss man zur Bluteinführung aus einer anderen Rasse seine Zuflucht nehmen. Stehen gute Minorka zu Diensten, so sind diese zu empfehlen; geht auch das nicht, dann rathen wir zur möglichst hochgestellten dunkelfüssigen, schwarzen Italienern. In letzterem Falle ist zu bedenken, dass die aus dieser Paarung „ fe A hervorgehende Nachzucht nicht als reine Andalu- sier zu betrachten ist. Aus alledem geht hervor, dass die Zucht der blauen Andalusier einen ganzen Zächter fordert, züchterische Kenntnisse und viel Ausdauer beansprucht. Bei dieser Rasse wird man nicht über Nacht zum Züchter; hier dauert’s schon etwas länger. Wer seine Freude darin sucht, Schwierigkeiten bei der Zucht zu überwinden, dem seien die Andalusier auf's wärmste empfohlen. Hier findet der Satz in vollem Sinne seine Anwendung: „Per aspera ad astra!“ Als Wirthschaftshühner verdienen die Andalusier uneingeschränktes Lob. Sie entwickeln und befiedern sich schnell, sind ‚ wetterhart, sehr lebendig und Heissig im Futter- suchen und Eierleger ersten Ranges. Wenn sie auch nicht zu den guten Fleischrassen zu zählen sind, so genügen sie doch in diesem Punkte nach Quan- tıtät und Qualität und sind den Heissig legenden Italienern überlegen. (Schluss folst.) Geflügel-Vertheilung des Ersten öster- reichisch-ungarischen Geflügelzucht- Vereines in Wien. Der Erste österreichisch-ungarische Geflügel- zucht-Verein in Wien hat seit einer Reihe von Jahren Geflügelstämme der besten Nutzrassen an landwirthschaftliche Vereine, besonders Casinos, so- wie an sonstige vertrauenswürdige Landwirthe un- entgeltlich vertheilt. Dieses zur Förderung und Hebung der Geflügelzucht am Lande gewiss höchst zweckmässige Vorgehen fand auch von Seite der hohen Landesvertretung Niederösterreichs die ver- diente Würdigung und hat der hohe Landtag den Betrag von 200 H. zum Zwecke des Ankaufes und der Vertheilung von Nutzgeflügel gewidmet. Es liefen zahlreiche Bewerbungen ein, und wurden bei der letzten Herbst-Geflügelschau folgende Bewerber mit Nutzgeflügel betheilist: 1. Plymouth-Rook. Landwirthschaftl. Casino Theiss Herrn Pfarrer Hall in Kagran /Zuchtstation) — Land- wirthschaftl. Casino Stronsdorf — Landwirthschattl. Casıno Kirchberg a.d. Pielach — Landwirthschaftl. Casino St. Valentin (Zuchtstation) — Landesbes- serungs-Anstalt Eggenberg (von einem Directions- Mitgliede gespendet) — Oberlehrer Stary in Platt. 2. Schwarze Langshans. Oberlehrer Kniescheck in Hohenau (Zucht- station) — Casino Puch — Casino Leobendorf — Casino Dobersberg — Casino Lugendorf — Casino Lengenfeld. 3. Weisse Langshans. Casino Gr.-Weikersdorf (Zuchtstation) — Herr Klawieter in Anclam in Preussen (von einem Di- rections-Mitgliede gespendet) — Casino Rossatz. . 4. Houdans. Oberlehrer Stadler in Schönau bei Leobers- dorf (Zuchtstation). 5. Wyandote, Oberlehrer Hofmann in Eggenberg (von einem Direciions Miteliäde gespendet) — Landwirthschaftl. Bezirks-Verein Litschau Bundesgruppe der Deutschen Nordmährens. ” 6. Enten. Landwirthschaftl. Bezirks-Verein Waidhofen a. d. Thaya, Peking-Enten Casino Gerersdorf, Alssburg-Enten — Casino Mautern. Peking-Enten. — Casino Rafing — Casino Schirmannsreith. Die Betheilten übernehmen hiebei die Ver- pflichtung. alljährlich im Kerbste einen kurzen Be- richt an den Verein über die erzielten Zuchtergebnisse zu erstatten und einen Stamm a 1—2 reinblütiger Nachzucht, im Alter von mindesten 4—5 Monaten, an den Verein gegen eine Entschädisung von 1A. per Stück behufs weiterer Vertheilung abzugeben. Literarisches. Das bei allen Vogelfreunden als vortreffliches Handbuch bekannte Werk: Friedrich, Naturgeschichte der deutschen Vögel ist jetzt vollständig erschienen und bildet nunmehr einen statt- lichen Band von mehr als tausend Texiseiten. Alle in Deutsch- land heimischen oder auch nur als Wandereäste hie und da sich einstellenden Vögel sind in dem Buche ausführlich be- schrieben; deren Verbreifung und Wanderung, ihre Eigen- schaften und Gewohnheiten, Gesang, Nestbau, Eıziehung der Jungen, kurz alle Lebensäusserunsgen sind anziehender, sachkındiger Weise geschildeıt; auch darüber, wie alle diese Vögel in der"Gefangenschaft zu pflegen und gesund zu erhalten sind, verbreitet sich das Buch — gestützt auf die reichen Er- fahrungen des Verfassers — in Auf den in 48 in feinem Farbendruck ausgeführten Tafeln ist die ganz be- deutende Zahl von 384 Vogelbildern zur Darstellung gelangt, wodurch es selbst dem Laien leicht gemacht wird. sich mit all’ den vielen bunten Gestalten der deutschen Vogelwelt bekannt zu machen. Dieses naturhistorische Prachtwerk wird nicht nur deın erfahrenen Voselliebhaber, sowie dem Forsimanne und Land- wirthe als zuverlässiges Handbuch willkommen, sein sondern es verdient auch für Schulbibliotheken und für den Familientisch angeschafft zu werden, da es durchaus geeignet ist. bei der Jugend warmen Sinn für Naturschönheit und Naturkunde zu wecken. in eingehender Weise, Ausstellungen. Ausstellung des „I. österr.-ung. Geflügelzucht-Vereines“ und des ‚.Ornithologischen Vereines‘ in Wien im März 1892. Vom Direc- torium des „I. österr.-ungar. Geflügelzucht-Vereines in Wien“ wurde der Beschluss gefasst, die nächstjährige Früh- jahrs-Ausstellung in den Tagen vom 19. bis 27. März in den prächtigen Sälen der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien, L,, Parkring, abzuhalten, und den „Ornithologischen Ver- ein zur Mitwirkung aufzufordern. Der Ausschuss des „Ornithologischen Vereinesin Wien“ hat nun in seiner letzten Sitzung, seine Betheiligung an der zu veranstaltenden Ausstellung beschlossen und die Dele- sirten der beiden Vereine hielten am 20. |. M., die erste ge- meinsame Sitzung ab, in der die Modalitäten der Mitwirkung festgestellt wurden. Die Ausstellung dürfte dadurch, dass sie das ganze Gebiet der wissenschaftlichen, sowie praktischer Ornitho- logie einerseits, wie alle Zweige der Race- und Nutz-Ge- flügelzucht anderseits umfasst, und dass jeder dieser Zweige von anerkannten Fachmännern aus den Kreisen der beiden Vereine arrangirt wird, an allgemeinem Interesse gewiss wesent- lich gewinnen, ohne dass die grosse Arbeitslast die solche Aus- stellungen verursachen, auf die Schulter eines Einzigen ge- bürdet zu werden brauchte. 3 Dieornithologische Ausstellungsollin zwei Sälen der k, k. Gartenbau-Gesellschaft derart untergebracht werden, dass der eine heitzbare Saal für empfindliche lebende Vögel, der zweite für Präparate bestimmt wird. — Das Gross- und Ziergeflügel soll im Mittelsaale, die Tauben- und Wasser- eeflügel-Ausstellung in zwei Seitensälen, endlich die Ausstellung lebloser Industrie-Gesenstände und Ce- räthe, sowie einschläeisen Kunstgegenstände und Literatur im Vortragsaale im I. Stocke untergebracht werden. Gestattet der vorhandene Raum auch nicht, die ornithologische Ausstellung in so grossem Rahmen anzulegen, wie dies auf den letzten Aus- stellungen des Vereines möglich war, so wird gerade diese Be- schränkung es ermöglichen, dieselbe qualitaliv umso hervor- ragender zu gestalten. Das Comite für die ornilholoeische Ausstellung hat zum Obmann dieser Abtheilung den Vice- Präsidenten des „ornithologischen Vereines in Wien“ Herrn Fritz Zeller gewählt. Obmann der Grossgeflügelabtheilung ist der Präsident des I, österr.-ungar. Geflügelzucht-Vereines in Wien, Herr L. Baron Villa-Secea; Obmann der Tauben-Abtheilung: Herr Vice-Präsident Rath J. B. Brusskay, Obmann der Abtheilung für leblose Industrie-Gegenstände ete Directionsmitglied Herr 0. Ebersberg. Die Prosramme für diese Ausstellung gelangen dem- nächst zur Versendung, — Auskünfte in Auss'ellungs-Angelegen- heiten ertheilt beveitwilligst: Das Seeretariat des I. österr.- ungar, Geflügelzucht-Vereines in Wien, k. k. Prater 25, sowie das Secretariat des ornithologischen Vereinesin Wien, I. Untere Donaustrasse 13. iR Am 5. November starb das langjährige Mitelied des „Orni- tholoeischen Vereines ın Wien“ Herr Josef August Adam, Präparator in seinem 75. Lebensjahre. Ferdinand Harrer 7. Der erste österr.-ungar. Geflügelzucht-Verein im Wien hat einen heıben Verlust erlitten. Ferdinand Harrer, eines seiner langjährigen und getreuesten Mitglieder, wurde Sonntag den 15. d. M. in seinem Heimalsorte Gumpoldskirchen unler grosser, alleemeiner Theilnahne zu Grabe gelragen. Ferdinand Harrer war Liebhaber des Taubenzuchtsyort in des Wortes edelster Bedeutung. Stets erfreut über mühsam errungene Zuchterlolge hörte man von ihm nie Worte des Mishäußger: -..1.1suiia.sr..55 be Fe 61. Ficedula, rufa Bechst. Durchzügler, der im April und October am Zuge gerne in der Nähe menschlicher Wohnungen verweilt. 2. Hypolais ieterina Vieill. Am Zuge, aber auch brütend fand heuer im Frühjahr und im October mehrere. \ 63.. Acrocephalus phragmitis Behst. Kommt Anfangs April; brütet im Mai und Juni; verreist im October; seine Anzahl nimmt jährlich zu. 64. Acrocephalus aquaticus Temm. Selten; 5 vom 28. April 1890 vom Velenezeer See, & Dinnyes 29. April 1890, Exemplar aus Stuhlweissenburg 8. April 1888; sämmtliche im National-Museum!). 65. Acrocephalus turdoides Mey. Gemein; kommt im April; brütet im Mai und Juni zweimal jährlich. 66. Acrocephalus palustris Bechst. Wie die vorige Art. 67. Acrocephalus arundinacea Gm. Wie die vorige Art. April— September. 68. Locustella fluviatilis May und Wolff. Selten; Exemplar 1883 bei Stuhlweissenburg?), ein Anderes | 30. April 1886°) bei Sz. Mihäly, ein Drittes 5 2. Mai 1891 in Dinnyes erlegt#). 69.Locustellaluscinioides Savi. Sparsam ; Ankunft April, Abreise September; brütet im Rohre?), 70. Locustella naevia Bodd. Wie die vorige Art, scheint jedoch nicht Rohr, sondern mehr Brach- felder und nasse Wiesen zu lieben. . 4). Zeitschr. f. d, ges. Orn. IV. p. 435; Milth. d. Orn. Ver XI. p. 106. \).Feivaldszky ]. c. p. 44. 2) Jahresber. 1883. p. 199, 3) Jahresber. 1886. np. 170. 4) Frivaldszky 1. ce. p. 48. 5) Verel,: Mitlh. d, on. Ver. wres, Orn. IV. p. 191. X. p. 166. Zeilsehr [. d. 71. Lusciniola melanopogon Bp. Seit 5. Juni 1887 als gemeiner Brutvogel anerkannt!); kommt | vember— Februar. .\ es war ein Nest mit 2 Eiern.. | | im März, brütet im Mai, verreist Anfangs September, Uebrigens hatte ich vor, nächstens einen Artikel über die Biologie dieses Vogels zu veröffentlichen. 72. Turdus iliacus L. Seltener Wintergast; No- 73. Turdus musicus L. Gemeimer Durchzugs-, jedoch seltener Brutvogel; überwintert hiermanchmal. 74. Turdus viscivorus L. Geimeiner Standvogel, der im Winter und im Frühjahr auch die Gärten ‚aufsucht. Brütet Ende April -. 75. Turdus pilaris L. Wintervogel; vom October bis April hier zahlreich; wird wegen seines Wild- pretes eifrig verfolgt N 76. Turdus merula L. Sehr häufiger Brut- nd Standvogel unserer Wälder; besucht im Frühjahr _ schon gepaart die Gärten. .. 77. Turdus torquatus alpestris Chr. d. Br. Ver- : irrt sich äusserst selten zu uns.) a 78. Erithacus luscinia L. Kommt Anfangs April in grosser Zahl; folgt Mitte April; brütet im Mai; manchmal zum zweitenmal im Juli. Verreist Anfangs September. £ 79. Erithacus philomela Bechst. Aeusserst, selten; im Uebrigen wie E. luseinia. Zum erstenmale seit meiner ornithologischen Beschäftigung fand ich ihn am 7. Juni 1891 im Sösto-Walde bei Weissenburg; : 80. Erithacus rubecula (L.) Gemeiner Brut 'vogel; kommt im März, bleibt bis Ende April in den. Gärten; brütet in den Wäldern; verreist Ende No- vember; einzelne überwintern. 81. Erithaeus cyaneculus Wolff (Weisstern). Kommt im April; heckt in Gebüschen in der Nähe von Gewässern und Sümpfen; besonders bei Sz. Mihäly und Dinnyes; brütet im Mai, verreist im September. EIFRR Ga Var dichrosterna Pall. (Mit rothem Fleck im weissen Sterne). Ein & Exemplar erlegte v. Chernel den 16. April 1888 bei Dinnyes; ist im Nat. Mus.’) 82. Erithaeus coernleuculus Pall (Rothstern). Ein & juv. erlegte von Chernel in Veleneze den 21. September 1890. Das betreffende Exemplar be- findet sich im Nationalmuseum ®) 83. Erithacus Wolfü C. d. Br. Ein Exemplar schoss Szikla den 20. April 1883 in Sz. Mihäly. 84. Monticola saxatilis (L.) Wurde bisher’ selten in den felsigen Bergabhängen bei Iuota durch Prof. Szikla, sowie auch zweimal bei Iszka-S2.-György gefunden.t) EHE x 85. Ruticilla tithys- (Scop.) Kommt Anfangs April in geringer Anzahl; brütet im Juni, verreist im September und October. \ ER 86. Rutieilla phoenicura L. Kommt etwas später, als die ‘vorige Art, jedoch in grosser Zahl; verreist im September. RE: a 87. Saxicola oenanthe L. Gemein; kommt im 2) Vgl. Mitth. d. orn. Ver. XI. p. 106; Zeitschr. f. d. ses. Orn. IV. p. 191; Orn. Jahrb, II. p. 30; Frivaldszky 1. c. p..45; Orn. Monatschr. d. d. Ver. z. Sch. d. Vogelw. 14. p. 310. 2) Jahresbericht 1883. p. 211. ; a : 9) Frivaldsiky I. c. p. D#. % 4) Ibid. 1) Vgl.: Jahresber. 1833. p. 221; Orn, Jahrb. IL p. 30. _ 915 April; ist auf'saudigen kahlen Hügeln, sowie an den Ufern der Donau zu treffen. Verreist im September. 88. Anorthura troglodytes L. Gemeiner Brut- vogel, der ‘jedoch häufig Ort wechselt; brütet im "Mai in Gärten und Wäldern. (Fortsetzung folgt.) Fe ‘Auf mehrfach geäusserten Wunsch lassen wir nac"stehend die deulschen Namen der bi-her 'esprochenen Vogelspecies jolgen.. Die forllaufende Nusunmer entspricht der betreffenden Speciesnummer im Arikel. 1, graner Geirr, 46. Richelhäher. ‚2. brauner: Geier. - 47. Go'’damsel 3. Kornweilie. 48. Grauer Fliegenschnäpper. 4. Wiesenweihe. 49. Pranerfl eeensclnäpper. 5. Steppen veihe. , 90. Hal-bandflieeenschnäpper. 6. Sumnfweihe 51. Zwesefliexrenschnänper. 7. Habicht 52. Braunk. Wiesenschmätzer. 8. Sperber. 53. Schwarzk. Wiesen- 9. Mäusebussard. schmätzer., 10. Rauhfussbussar |. 54. Sperbergrasmücke. 11. Steinadl«r. 55. Dornerasmicke, 12. Kaiseradler. ' 56. Gar'enerasmücke. 13, Schre:anler. 57. Zauuner ısmücke. 14. Schelladler, 58. SchwurzköpfigeGrasmücke. 15. Zweigadler,< 59. Waldlaubvogel. 16. Schlangenad er. 60. Fitislaubvogel. 17. Seeadler 361. \Veilenlaubvogel. 18. rothb'auner Milan. 62. Gelb» Grasmücke. 19. schwaızbrauner Milan. 63. Sch’lfiohrsänge . 20. Wespenb.ssard. «" 64 Binsenro.:r-änger. 21. Wanderfulke. 65. Deosselrohrsänger. 2: Feld.:gesia ke. 66. Sumpfrohrsänger., 23. Lerchenfa'ke. 67. Teichrohrsänger, 24. Zwerefulke. 63. Fiussrolhr-äÄnger. 25. Würglaike., 69. Nachtigallrohrsänger. 26. Thurmefulke. 70. Heuschieckentohrsänger, 27. Rölhella’'ke. 71. Tamariskenrolirsänger, 38. Rothfusstalke. 72. Weindros el. 29. Fischadler. 73 Singdrossel, 30. Ulm. 74. Mısteld ossel. 31. Zweigohreule. 75. Wacholderdrossel. 32. Steinkiuz 76. Amsel. 33. Sperlingseule. 77. Ringamsel. 34. Waäldohreıule, 78. Nachtigall 35. Sump olreule. 79 Sprosser, 35. Waldkauz. 80. Ro'hkelchen. 37. Uraleule. 81. Blaukelchen. ; #8. Rauhfusska''z 82 Rothstern, Blaukehlehen. 3). Scllvi-reule, 83. Wolfsches Blaukelchen. 4.) Suntkrä e. 84. Steindros el. d|, Kolkrabe, 85. Hau -rothschwanz. 42. Dolhle. 86. Garienrothschwanz. 43. Nebelkıä' e. 87. Grauer Steinschmätzer, 44. Tannenliäher. 88. Zaunkönig,. Var. sch'ankschnäbli-er T. "88. Wasseramsel, 45. Elster. Te — Vögel und Insecten. ' Von Dr. Ferd. Rudow, Perleberg. (Fortsetzung.) Bekannter ist das massenhafte Auftreten der Wanderheuschrecken, welche im Süden zumeist, aber auch zeitweise in Mittel- und Nord-Deutsch- land sich durch ihre an Pflanzen angerichteten Verheerungen in unliebsamer Weise gezeigt haben. In Südeuropa soll der Rosenstar, Pastor roseus, ein fleissiger Heuschreckenvertilger sein, der stets den wandernden Schaaren folgt. Es ist mir nicht ver- gönnt gewesen, durch eigene Beobachtungen sein Lob zu vermehren, daich nur wenige Male Gelesen- heit hatte, einzelne Vögel zwischen den Heu- schreekenschwärmen wahrzunehmen, deren Thätıig- keit wenig in’s Gewicht fallen konnte. Unsere, in Nord-Deutschland _ einheimischen, -Vogelarten aber kommen auch hier wenige in Be- tracht. Die Mark Brandenburg wurde vor einigen Jahren von grossen Heuschreckenschwärmen heim- gesucht, die sich von der Umgegend Potsdams an bis zur Ostsee bei Stettin, seitwärts bis hinter Maodeburg und zur Ukermark verheerend bemerk- =; .. C B bar machten. Es war für mich niemals auffallend, dass die Vögel in grösserer Menge als sonst sich einfanden, Krähen, Dohlen, Stare, Thurmfalken, waren allerdings in der Nähe zu sehen, aber sie richteten durchaus keine Verheerungen unter den Heuschrecken an. Sie nahmen ab und zu ein Insect auf, jedoch nach einigen Tagen schienen sie einen Widerwillen gegen die reichlich gebotene Speise zu fühlen und verloren sich mehr und mehr ans dem Gesichtskreise, um anderer Nahrung nach- zugehen. Jedes Mal musste durch Menschenwerk zu einer Vertilgung der Schädlinge geschritten werden, während die Vögel den Heuschrecken geflissentlich aus dem Wege gingen. Auch hier zeigte ein Ver- such mit Hausgeflügel dasselbe HKrgebniss; den Hühnern vorgeworfene lebende und todte Inseeten wurden wohl anfangs mit Gier gefressen, aber schon bei der zweiten Fütterung fast gänzlich verschmäht, trotzdem den Heuschrecken kein wider- licher Geruch innewohnt. 3 Die von Reisenden so oft ausgeführte 'That- sache, dass den Heuschreckenschwärmen stets grosse Schaaren von allerhand Vögeln folgen, welche unter den Verwüstern aufräunen, dürfte wohl auch nur mit Beschränkung aufgenommen werden, denn sonst würde man nicht ımmer den Schlusssatz ver- nehmen, dass nur mit vieler Mühe seitens der Be- wohner einem weiteren Vordringen der Heuschrecken ein Riegel vorgeschoben werden konnte. Unsere einheimischen Locustaarten,, welche sich oft recht zahlreich in Gärten auf Bohnen und Nutzpflanzen durch ihr lautes Zirpen bemerkbar machen, finden seitens der insectenfressenden Vögel auffallend wenig Beachtung. Ich habe vielfach die Gewölle der kleineren Raubvögel und der Sänger untersucht, aber nur selten deutliche Ueberreste der grossen 'Locustinen gefunden, nur iu der Nähe von Würgernestern dann und wann ein auf“ spiesstes Insect angetroffen, oder die Störche als Liebhaber derselben kennen gelernt. Wenn eine Erklärung dafür gesucht wird, so dürfte die schwierige Unterscheidung von uer um- gebenden Vegetation der Grund dafür sem, ander- weitig wohl auch der Umstand, dass zur Zeit der Entwicklung dieser Heuschrecken im Spätsommer, die Vögel nicht mehr nöthig haben bequem zu er- langende Beute einzuheimsen und sich mit geringerer, ihnen vielleicht mehr zusagender begnügen können. Doch hatte ich Gelegenheit zu einer Beobachtung, wo die merkwürdige Locustide ohne Flügel, Thamnotrizon apterus auf einem Kirchhofe in Mecklenburg in bis dahin unbekannter Menge in allen Entwicklungsstufen auf der Erde herum- hüpfte. Es war noch in den Monaten, wo die Sing- vögel für ihre Brut zu sorgen hatten und doch konnte ich nicht bemerken, dass sie die nahe- liegende, so äusserst mühelos zu erlangende Nahrung einigermassen bevorzugten. Anders verhält es sich mit unseren kleinen Grashüpfern, den Arten der Gattung Stenobothrus, welche im Sommer und Herbst Aecker und Wiesen bevölkern. Diesen wird eifrig seitens derjenigen insectenfressenden Vögel nachgestellt, welche ihre Nahrung auf dem Erdboden suchen. Besonders die Stare eilen geschäftig zwischen den Pflanzen um- her, um die springenden Heuschrecken zu erjagen, unterstützt von kleineren Sängern, so dass man als Insectenfänger an einzelnen Stellen recht bald eine Abnahme der Springer bemerken kann, Sei es, dass die kleineren Insecten den Vögeln angenehmer sind, sei es, dass sie.bei dem mehr zerstreuten Vorkommen eher zur Arbeit genöthigst sind, oder dass die spärlichere Auswahl des Herbstes sie zur vermehrten Annahme der Heuhüpfer drängt, ein Grund zur genügenden Erklärung dieser ver- schiedenen Handlungsweise ist wohl kaum anzu- geben und die Thatsache muss genügen. Verwandt mit den Geradflüglern sind die Netz- flügler, im weitesten Sinne genommen, zu denen. hier auch die grossen, sogenannten Li’ ellen ge- zählt werden mögen. Sehr schnell fliegend und ge- schickt allen Nachstellungen ausweichend, besonders bei hellem Sonnenschein, fallen sie den ihnen nachstellenden Vögeln seltener zur Beute, werden aber auch in der Ruhe weniger gern gefasst. Ich habe manchmal die grossen Arten Aeschna und Verwandte gefunden, deren Brustkasten zerhackt war, aber seltener gesehen, dass ein ganzes Insect verschluckt wurde, woran der trockenhäutige, wenig Nahrung bietende Leib, wohl Schuld haben mag. Massenhaftes Auftreten der blauen Calopteryx, der Arten Libellula und Agrion besonders an der Ostseeküste, wo ich in kurzer Zeit hunderte er- beutete, wurde von den Vögeln unbeachtet ge- lassen. Auch die oft beobachteten, kilometerlangen Züge von Libellula quadrimaculata und anderer waren kaum von insectenfressenden Vögeln be- gleitet, die man wohl bemerkt hätte. Zahme Stare pikten an vorgeworfenen Stücken spielend herum, bissen auch ein Stück davon ab, aber fanden keinen Gefallen daran. Die allbekannten Köcherfliegen, die überall an den Ufern von kleineren | ‚zum Schutze der weichen Larven gebaut, werden in grosser Mon en an in ei Jahren noch im "Beober zahlreich vorhanden sin werden zum grossen Theile verschmäht, trotzdem im Herbst die Insectennahrung schon knapp wird. Nur die Fische verzehren sie, wenn sie nach der Ablage der Eier ermattet in’s, Wasser fallen. Die Larvenhüllen, die sogenannten . Köcher, Röhren ausSteinchen, Muscheln undPflanzenstückchen dahingegen gern von tauchenden Wasservögeln als Nahruug angenommen, und zwar sowohl mit der ran nalfeccliien Hülle als auch nur in Form der her- ausgezogenen Larve. DieEintagsfliege, auch bekannt als Weisswurm, Flussblüte, Uferaas u. s. w. spielen zwar eine grosse Rolle als Futter für gefangene Vögel, kommen aber, wenigstens in Nord-Deutschland als Nahrung; der freilebenden recht wenige in Betracht. Das Schwärmen der volleudeten Insecten findet meist des Nachts statt, wo nur wenige Vögel. Beute suchend, umherfliegen, aber auch die Tags über schwärmenden Schaaren werden nur vorübergehend von den Insectenfressern berücksichtigt. Haufen von mehreren Händen Höhe fand ich mehrmals am Morgen um Laternenpfähle herum- liegen oder an den Wänden von erleuchtet ge- wesenen Häusern kleben, konnte aber niemals be- merken, dass die Vögel melır als überall bewiesene Neugier zeigten. AuchHühnern und anderen zahmen Vögeln wollte die vorgeworfene Nahrung nicht vecht behagen. (Fo-ts:tzung lolgt.) RR Ars - Aus Heinr. Gätke’s ‚Vogelwarte Helgoland“. (Fortsetzung, Das erste Anzeichen der rückfluthenden Zu wege bringen die jungen Staare, die in kleineren oder grösseren Gesellscliaften schon mit dem letzten Drittheil des Juni auftreten und bis Ende des Monates und in den Juli hinein bis zu Ye Tausenden täglich anwachsen. Im Laufe des Juli verstärkt sich der Rück- in bedeutendem Maase; anfänglich werden neben jungen Staaren, junge Kibitze in grosser Zahl angetroffen; es folgen die ersten jungen Elba essen, etwas später Goldregenpfeifer, Kampfhälne, Brachvögel uud verschiedene Totanus- Arten, Alles junge Vögel. Alte Kukuke kommen von Mitte des Monates "zurück. Die hier brütenden Lummen führen an stillen Abenden ihre Jungen auf die See; gegen Schluss des Monates ver- schwinden die hier ausgebrüteten Sperlinge; die ersten Jungen Steinschmätzer langen an und auc wohl ein einzelner junger Kukuk. Während der Nächte hört man die hundert- fältigen Stimmen überhin ziehender Strandvögel aller Arten, die in grossen Massen den Winter- quartieren zueilen ; ihr Flug ist jetzt ausnahmslos von Ost nach West gerichtet. zug 2 “Mit dem August beginnt der Zug sich wieder in. seiner ganzen Grossartigkeit zu entfalten, “namentlich sind es die verschiedensten Mitglieder der grossen Familie der schnepfenartigen Vögel: Charadrien, Numenien, Limosen, Totaniden und " Tringen, welche gleich zu Anfang des Monates in "nicht endenden Schaaren die ganzen Nächte hin- durch und weniger zahlreich am Tase überhin- “ziehen. Neben diesen treten die ersten jungen "Vögel von Sylvia trochilus, Muscicapa luctuosa und grisola, Saxicola rubetra und oenanthe auf, ebenso einige Laübvögel, und junge Kukuke zählen zu den täglichen Erscheinungen; alle diese steigern ‘sich nach und nach an Zahl, worauf Mitte des - Monates sich ihnen Baumpieper, Gartenammer an- - schliessen, und während der zweiten Hälfte des- ! selben die ersten Sylvia phoenicurus, cinerea, hor- tensis und suecica folgen. | „Ist sodaun am Schlusse des Monates das Wetter warm, still und klar, von leichtem Südost “und südlichen Winden begleitet, so sind alle “ Aecker und Gärten belebt von zahllosen jungen Fliegenfängern, Laubvögeln, S. trochilus, Garten- rothschwänzchen, Dorngrasmücken und Wiesen- schmätzern ; zahllose junge Steinschmätzer treiben ihr munteres Wesen am Rande der Klippe und in dem Geröll am Fusse derselben; die Weideplätze ‚der. Schafe wimmeln von jungen Schafstelzen. Junge, rothrückige Würger halten Ausschau auf den äussersten dürren Spitzen der Drosselbüsche und der Gesträuche der Gärten; junge Ziegen- melker, ohne weisse Schwanz- und Flügelzier, scheucht man aus jedem heimlichen Eckchen auf, und junge Kukuke streichen über den Feldern dahin, um in einem Kohlacker den Raupen ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Gleichzeitig mit Letzteren stellt sich zahlreich der Wendehals ein und ist, im Grase kauernd. emsig beschäftigt, Ameisen aufzuspiessen, Mauersegler streifen umher ‘und ziehen in grossen Schaaren unter vielem Geschrei überhin; das heisere „Etsch“ der Bekas- sine wird, namentlich in den Morgenstunden, viel- fältig, gehört. Letztere, wie alle genannten Arten, bestehen nur aus jungen Vögeln. Schaaren von Kreuzschnäbeln, grau, gelb und roth, kommen im Laufe des Monates vor, aber 'merkwürdigerweise nur, oder doch zumeist nur bei "stürmischem, von Regengüssen begleitetem Wetter. : An Raubvögeln treten Mitte des Monates "vereinzelte junge Baumfalken auf, eine Woche später junge Finkenhabichte, junge Wander- und Thurmfalken. sowie junge Flussadler und Wespen- "busarde. ‚September. Während der ersten Hälfte des Monates steigert sich bei schönem Wetter die Zahl der obigen Arten auf das Höchste, die Kartoffel- felder wiımmeln von den genannten Sängern, von Fliegenfängern, Stein- und Wiesenschmätzern. Der Ortolan und Baumpieper' sind sehr ‚häufig, erstere Art nun mit alten Männchen gemischt, Der Brach- , pieper kommt vereinzelt vor, und Stelzenpieper ‘Anthus Richardi in fast noch reinem hellgerandeten Jusgendkleide werden im Laufe des ganzen Monates mehr oder weniger zahlreich gesehen. — Alle Schwal- benarten ziehen in grossen Scharen durch; Schaf- mm nl am — stelzen sind zahlreich und die jungen weissen Bach- stelzen erscheinen — die Mehrzahl dieser Wanderer besteht aber immer noch aus jungen Vögeln. Mitte des Monats beginnt der Wiesenpieper zahlreich aufzutreten. Gartenröthlinge werden häu- figer, während Fliegenfänger abnehmen. Vom Fitis- laubvogel beginnen die Alten weniger intensiv ge- tfärbten Vögel zu erscheinen und einzelne Weiden- laubvögel, gelbköpfige Goldhähnchen, Rothkehlchen und Ringdrosseln kommen an. Gegen Ende des Monates nehmen die jungen Steinschmätzer und jungen Goldregenpfeifer ab; Singdrosseln und Buchfinken beginnen in grosser Zahl zu ziehen und alte Exemplare 'des Sperber, Zwergfalk, Wanderfalk und Thurmfalk treten ver- einzelt auf. WEL Der October bringt nicht allein die mannig- faltigsten Arten des ganzen Herbstzuges, sondern auch weit überwiegend die grösste Individuenzahl ' irgend eines Abschnittes des ganzen Jahres: Krähen ziehen während seines ganzen Verlaufes in nicht endenden Scharen von Hunderten und Tausenden über Helgoland und meilenweit zu beiden Seiten desselben dahin, Staare ziehen in wolkenähnlichen Flügen zu gleicher Zeit vorbei; von Singdrosseln wimmelt unter eünstigen Wetterverhältnissen- 'zu Anfang des Monates, namentlich während der Mor- genstunden, buchstäblich die Insel, die Individuen- zahl des in finsteren Nächten überhin und vorbei- ziehenden Wanderstromes der Feldlerchen entzieht sich jeder, anch nur annähernden Schätzung; von Wiesenpiepern und Buchfinken wimmeln oft die’ Felder und Gärten, so dass, wie man seine Schritte auch wende, Wolken desselben vor einem auffli egen ebenso ist die Insel oft von unzählbaren Goldhähn- chen wieüberschüttet. Weidenlaubvögel, Rothkelchen, Grasmücken, Braunellen, Felsenpieper, Berelerchen, Bergfinken, Biuthänflinge, Berghänflinge und Meisen treten je nach der Witterung in grossen oder ge- ringeren Massen auf. Für den Zug: der alten Be- kassinen und besonders der Waldschnepfe ist dieser "ebenfalls der Hauptmonat, so auch für die Schwarz- und Wein-Drossel; während Sing- und Ring-Drossel bald an Zahl abnehmen, Wachholderdrosseln aber periodisch in Masse erscheinen. Die alten Steim- schmätzer ziehen ebenfalls hauptsächlich zu dieser Zeit, aber nur in geringer Zahl. ai Die seltenen Erscheinungen aus dem fernen Osten, an denen Helgoland so reich ist: Drossaln, Sylvien und Ammerarten, treffen gleichfalls der grösseren Zahl nach jetzt en, ebeiuso der grosse .Würger, der kleine Fliegenfänger Mus parva und letzten haben der Stelzenpieper, wenn auch der Zug dieser Art schon den ganzen September gewähr. sollte. ; Für das zahlreiche Erscheinen aller solcher Fremdlinge ist aber absolute Bedingung der oftge- nannte andauernde, schwache unı warme Südost- Wind. Sollte dieser im Laufe des. Monates sich zu grosser Heftigkeit steigeru und etwas östlicher laufen, so führt er das ausnahmsweise Auftreten des Eichel- hähers in mauchmal unbegreiflichen Mensen herbei, wie z. B, im Jahre 1882. (Fortsetzung folgt.) — 278 Systematisches Verzeiehniss “ der bisher in Oesterr.-Schlesien beobachteten Vögel, nebst Bemerkungen über Zug, Brut und andere bemerkenswerthe Erscheinungen. Von C. F. Rzehak. (Fortsetzung folgt.) Gattung: Corythus, Cuv. 1817. Hackengimpel. 86. Corythus enucleator, L. Hacken-Fichten- gimpel. Sehr seltener Wintergast, der bei uns manches Jahr einzelä zu erscheinen pflegt. Bewohnt Nord- Skandinavien und Nord-Russland. Gattung: Serinus, Koch. 1816. Girlitz 87. Serinus hortulanus, Koch. Girlitz, Hirngrill Mcerzeisig. Häufiger Sommervogel. Zug: "April, Oc tober. Brutzeit: Mai bis Juli. Gattung: Carduelis, Briss. 1760. Stieglitz. 88. Carduelis elegans, Steph. Stieglitz, Distel- fink, Distelzeisig. Häufiger Stand- und Strichvogel- Brutzeit: Maı bis Juli. Gattung: Chrysomitris, Boie, 1828. Zeisig. 89. Chrysomitris spinus, L. Zeisig, Erleuzeisig. Häufiger Stand- und Strichvogel. Brutzeit: Mai bis Juli. 90. Chrysomitris citrinella, L. OL Anna, Prof. Dr. Rolenati erwähnt in seiner „Naturhistorische Durchforschung des Altvatergebirges“ auf pag. 79 den „gelben Zeisig“ als Strichvogel an der südlichen Abdachung des Altvaters; er soll jedoch oben nicht brüten. Gattung: Acanthys, Bechst. 1802. Hänfling. 9]. Acanthis cannabina, L. Hänfline, Blut- “rother Hänfling. Häufiger Stand- und Strichvogel DT zel April bis Juli. 59. Acanthis Havirostris, UL Berghänfling, Gelb- sulhmehellenik. Sehr selten im Winter vom November bis Februar. Soll einigemale im Gesenke gefangen worden sein. Gattung: Linaria, Bechst. 1802. Leinfink. - 93. Linaria alnorum, Chr. L. Br. Leinfink, nor- -discher Leinfink, Birkenzeisig, Tschetscher. Er scheint nicht alle Jahre im Winter; ebenso 94. Linaria rufescens, Schl. u. Bp. Südlicher Leinfink, Rothzeisel. Dieser ist Brutvogel in den Alpen und in England, während ersterer in Nor- ‚wegen, Nord-Russland und im hohen Norden brütet. -Nach Prof. Alb. Heinrich kommen beide Arten manches Jahr in ungeheuren Schaaren sowohl in ‚Schlesien, als auch in Mähren im Spätherbste aus dem hohen Norden an, und gehen wieder im März ‚dahin. Gattung: Chloris, Cuv. 1300. Grünling, 95. Chloris hortensis, Chr. L. Br. Grüuhänfling, Grünfink. Häufiger Stand- und Strichvogel. Brut- it: April bis Juli. Gattung: Fringilla, L. 1735. Edelfink. 96. Fringilla.coelebs, L. Fink, Buchfink, Edel- finkt) Sehr häufiger Sommervogel. Männchen ein- 1) Ich sah heuer einen ganz chamois gefärblen Fink ein ö; konnte ihn lebend nicht erbeuten. | den September, : Gattung: es Briss. 1760. Kionnbai an | Gemeiner Standvogel. . wo dann schaarenweise abgezogen wird. Brutzeit "tenstaar. Eine der seltensten Erscheinungen. Wurde "wieder fort. pica, L. 1758 ? ; zeln überwinternd. Zug: Bei gelinder Witte schon Ende Februar, October. Brutzeit: April bis 97. Fringilla "nontifringilla, L. Bergfiuk, in Schlesien „Quäcker“, und das alte Männchen im | mähr.-schles, Gesenke „Kohlenbrenner“ genannt. Kommt nur als Wintervogel vor. Sein Zug fällt in October, bleibt den Winter übeı bei uns und zieht im März wieder fort. 98. Fringilla nivalis, L. Schneefink, Alpenfink, Ein sehr seltener Winter gast. Im Winter 1841 wurde ein Exemplar in den Teschner Gebirgen gefangen und befindet sich im Scherschnick - Museum a Teschen. 99. Coceothranstes vulgaris, Pall. Kirschkern B beisser. Ein nicht zu häufiger Stand- und Strich vogel. Im Gebirge nur am Strich und jm Winter, Brutzeit: Mai und Juni. Gattung: Tasser, Briss. 1760: Sperling. 100. Passer domesticus, L. Haussperline, Spatz. Brutzeit: April bis August. 101. Passer montanus, L. Feldsperling, Feld- spatz, Rineelsperling. Ebenfalls ein Nee Staud- vogel. Brutzeit: April bis August. Familie: Sturnidae. Staare. Gattung: Sturnus L. 1735. Staar. 102. Sturnns vulgaris, L. Staar, gemeiner Staar. Ein sehr häufiger Sommervogel. Erscheint bei milder Witterung schon im Februar, bleibt bis October, Ende April bis Ende Juni. Temm. 1515. Rosenstaar. Amsel-Hir- Gattung: Pastor, 102. Pastor roseus, L. Rosenstaar, im Lande erlest. Familie: Oriolidae. Pırole. Gattung: Oriolus, L. 1766. Pirol. 104. Oriolus galbula, L. Goldamsel, Golddrossel, Pirol. Seltener Sommervogel. Zug: Mitte Mai, Mitte September. Brutzeit: Juni: Familie: Corvidae. Raben. Gattung: Nucifraga, Briss. 1760. Nussrabe. 105. Nucifraga caryocatactes, L. Tannenheher; Nussheher ‚Spechtrabe. Sehr seltener Durchzugsvogel, der nicht alle Jahre auf seinem Zuge erscheint. Er kommt zuweilen einzelu im September, manch- mal aber auch in Schaaren an, zieht Jia bald Gattung; Garrulus, Briss 1760. he a 106. (ae glaudarius, L. Eichelheher, Nuss- hacker. Sehr häufiger Standvogel, der nur in sehr strengen Wiutern neh Bra Apıil bis Juni. Gattung: Pica. Briss. 1760. Elster. Een 107. Pica andeh, Boiet), Elster, Schalaster. Ein eben nicht mehr so häufiger Standvogel wie ehedem, Brutzeit: Mitte April bis Juni. Gattung: Lycos, Boie. 1822) "Dohle. 108. Lycos monedula, L. Thurmkrähe, Be 1) Pica rustica, Scop. 1769. Aeltester Name ist Corvus 2). Coleus, Raup. 1829. Monedula, Briss,. 1760. , ER Be 2. Häufiger Stand- und Strichvogel; streicht vom No- |. | kann man nicht beipflichten, Apotheker Ad. Schwab ‚ vamber bis März. Brutzeit: April, Mai. Gattung: Corvus, L. 1735. Feldrabe. . 109. Corvus frugilegus. L. Saatkrähe, Saatrabe. , "Wird zuweilen brütend angetroffen; sonst Winter- gast. Zug: November; März, 110. Corvus .cornix, L. Nebelkrähe. Häufiger . EM PRER! ;ım Hochgebirge seltener. Brutzeit: April, . al. -.. 411. Corvus corone, L. Rabenkrähe. Winter- . wogel, seltener als Corvus cornix und Corvus fru-. . gllegus. Im November kommen sie in grossen Zügen ‚mit den vorerwähnten an, ziehen aber im März und April wieder nach Norden. y 112. Corvus corax, L. Edelrabe, Kolkrabe. In.den . . grossen, hochliegenden Waldungen ‚der Karpathen \ and .des mähr.-schles. Gesenkes nur selten brütend mehr anzutreffen. Brutzeit: März, April, Mai. Ordnung: Strisores. Schwirrvögel. Familie: Cypselidae, Segler. Gattung: Cypselus, Il. 1811. Mauersegler. 113. Cypselus apus, L Thurmscliwalbe, Mauer- : ‚schwalbe, Mauersegler. Häufiger Sommervogel. Zug. Ende April, Anfang Mai; August, September. Brut- ‚zeit: Mai bis Juli. Familie: Caprimulgidae. Nachtschwaben. Gattung: Caprimulgus, L. 1756 Nachtschwalbe. 114. Caprimulgus europaeus, L. Ziegenmelker, ' Nachtschwalbe. Ein nicht sehr häufiger Sommer- vogel. Zug: Ende April, Anfang Mai; October. Brut- zeit: Juni bis Juli. : Ordnung: Insessores Sitzfüssler. Familie: Coracidae. Raken. Gattung: Coracias, L. 1748. Blaurake. 115. Coracias garrula, L. Mandelkrähe, Blan- 7 rake. Sehr seltener Sommervogel. Zug: Ende Apri; Anfang Mai; September. Brutzeit: Mai, Juni. Familie; Upupidae. Hopfe. Gattung: Upupa, L. 1735. Wiedehopf. 116. Upupa .epops, L. Wiedehopf Ziemlich seltener Sommervogel. Zug: April; August. Brut- zeit: Mitte Mai bıs Juli. Familie: Alcedinidae. Eisvögel, Gattung: Alcedo, L. 1758. Eisvogel. 417. Alcedo ispida, L. Eisvogel, Wasserspecht, Standyogel; ausser der Brutzeit stets einzeln anzu- treffen. Wird immer seltener. Brutzeit: Mitte April „bis Anfang Juli. 3 Ordnung: Scansores. Klettervögel. ; Familie: Picidae. Spechte. - "Gattung: Pieus, L. 1735. Specht. 118. Picus viridis, L. Grünspecht. Grasspecht ‘Standvogel wie voriger. Brutzeit: April, Juni. 119. Picus canus, L. Grauspecht. Nicht so häufiger Standvogel wie voriger. Brutzeit: Mai bis Juni. Meistens in Buchenwaldungen anzutreffen, “nicht im Nadelholz. - Gattung: Picoides, Lacep. 1801. Stummelspecht. „120. Picoides tridactylus, var. Alpina. Chr. L. Br. Alpenspecht, Dreizehenspecht. Ein sehr :sel- Leitwmeritz, 1852, pag. 19, dass dieser Specht in den '| EN — mähr.-schles, Schwarzwäldern.. sogar „gemein“ ist, erhielt im Jahre 1851 im Monate Mai 3 stark. be- brütete Eier dieses Spechtes und im Jahre 1852 ebenfalls :3 aber nur zum Theile bebrütete Bier aus dem Althammer Reviere unter der „Lyssä hora“. Auch Joh. :Spatzier hat diesen Vogel, der mehrere Male im Lande erlegt wurde, beobaehtet.. # ET verschiedenen Materiales zum Ausfüttern des Nestes | beschäftigt. Die zweite Höhlung ist circa 2 Meter 'höher an der entgegengesetzten ‘Seite des: Nuss- baumes und war damals von einem Kleiberpaar, Sitta caesia occupirt. ' ERREN : Ich beobachtete an jenem Tage längere Zeit ! das Thun des Spatzenpaares, das bei seinem regen Eifer des Eintragens es derartig eingerichtet hatte dass stets ein ‚Gatte wegflog, ‘wenn der zweite mit einem 'Strohhalm o. dgl. änkam. Schon länger ‚spähte ich nach einem Wendehals, Yunx ‘torquilla, dessen zornige Stimme „Tschäk“ sich von Zeit zu Zeit hören liess und entdeckte endlich denselben | beiläufig 5 Meter von dem im‘ Bau’"begriffenen Spatzenneste, gut geborgen in einer dichten Fichten- | astverzweigung, wo er ohne jede Bewegung sass " und zweifelsohne vom Spatzenpaare nicht bemerkt " wurde. : Endlich schienen die Spatzen mit ihrer. Lei- "stung zufrieden zu sein, denn be’de hüpften eine Weile vor dem Loche lustig am Aste herum und ihr Lärmen deutete ich als ein fröhliches Behagen über das von ihnen Vollbrachte. Nach einer Weile ‘Hogen beide ab. Kaum, dass die Spatzen wegge- flogen waren, hob der Wendehals seinen Kopf, -prüfte nach allen ‘Seiten vorsichtig die Umgebung, und da er sich sicher glaubte, flog er, das „Tschäk, Tschäk“ öfter nacheinander ausstossend, auf den Äst "neben das Loch, prüfte die Umgebung nochmals uud “schlüpfte daun in das Loch, schleppte stückweise däs Nest der‘Spatzen heraus und warf.ees herab. Nach völl- orachter Arbeit recognoscirte er die Umsebung abermals, wobei er wieder das „Tschäk* öfter hören liess und flog auf denselben dichtbenadelten Ast ‘zurück, der ihm früher ein so gutes Versteck bot. "Von dort liess er, wie früher, in kingeren Inter- ‘vallen das „Tschäk“ hören, verblieb ‘aber unbeweg- *Jich, scheinbar wie ein Theil des Astes, Naeh eivca 10 Minuten kehrten die Spatzen zurück und beim Anblicke, der Verheerung erhoben 70 "sıe ein ‘grosses Geschrei, vorerst Spratigen sie "plan: ‘ rechnen! Bis' Tang ist/ös'n Jos herum, dann prüften sie den Thatbestand näher | Conser virungsmittel zu fi ? “und schienen‘ unter immerwährendem wüsten Ge- gewesen wäre, den Ve gsprocess a »schrei Rath zu pflegen. ‘Endlich glaubten sie, die ı Aus: dem Gesagten‘ geht “hervor, dass., "Sachlage: zu überblicken, denn: beide flogen rasch Qu Nelfutter ; ‘anders - behandelt sein’ " will,’ * . zum Neste: der’ Kleiber': “und bestürmten die Nach- | Ameiseneier und Weeisswurm. Dem KruePschi "barsbewohner, als ‘wenn sie'sie der That- beschul- | Futter kann ‘mein Garnelfutter" daher nicht bei- digen würden: und wagten sogar einige hitzige An- || 'gemengt ‚werden, weil‘ dasselbe der Sultanrogine griffe auf deren. ‚Wohmung. Ein Kleiber steckte wegen einer ‚Uebergiessung mit Wasser bedarf u aus dem Loche den-- Kopf. heraus und hielt mit s6hnabelrscht Zu werden: ° Würden die Käufer des seinem spitzen Schnabel ‚Angreifer. in „zespect- Krüel’schen Putters, dasselbe’ scharf auspressen: und voller Entfernung. -: - ne . Idas Garnelschrott trocken zusetzen, der Art; dass Beiläufig 10. Minuten Hauitte der enden a das ‘Gemenge ohne zu ballen und zu kleben "dit u flogen die Spatzen weg Nächsten Tag fand ich am die Finger rollte, würde _. ‚scharfe Geruch wicht . = 2287 En :welehe'noch nackt‘waren, tödt. Das Nest do? Kleiber = war"und blieb: verlassen. & . Die Frage, wer das’ Een zerstör, "und so: 1 jungen Kleiber: getödtet hat, ist gewiss von Interesse und: ‚unwillkürlich: "könnte man an die “Rache der Spatzen‘de: ken — dennoch glaube ich, dass: auch. hier:der Wendehals als der Net ehslorer I bezeichnet. werden kann. Robert Zdarek. A November ne . = Er ocnz \ Toben“ die Verwendung des Garnel- schrots als Zusatz zum Misehfutter | ” für Inseetenfresser. . Von Edm. Pfannenschmid. e ch den Untersuchungen des Herrn: Doctor ; Sauermann?®), ist mein Garnelschrot ‚ein ganz .vor- zügliches Futter, das seiner leichten Verdaulichkeit . und Zuträglichkeit ‚wegen Ameiseneier und Weiss- .wurm “übertrifft, Ein Uebelstand ist der scharfe . Geruch, der besonders empfindlich wird, sobald das Futter mit Wasser in "Berührung kommt und einer ‚ Temperatur, von, 15 bis 18 unterliegt. Lebend gekochte Garnelen sind ohne. Geruch, werden die- selben nach der Erkaltung sogleich aus der.Schale ‚gelöst, in Luftdichte Gläser gethan und mit einem Gelatinüberzug versehen, bleiben dieselben längere Zeit .geniessbar ;, die samen Schalen, ‚verbreiten nach wenigen, -Stunden ‚schon ‚einen äusserst „unan- ’ genehmen Geruch. — 5 Es ist: gleich, “ob die Garnele sa aka und an der Luft getrocknet, gekocht oder..lebend | auf .heissen Platten getrocknet, ‚wird, Jederzeit tritt erst, ein Verwesungsprocess ein, alsz gein Ende! erreicht, sobald. alle 'Wassertheile verdampft, sind.: Derselbe Vorgang, findet ‚bei Ameisensiern und, ‚auch bei Weisswurm Statt Der specilische Geruch der, getröckneten nelen liest in den Schalen,, ‚wäre es möglich nur das Fleisch zu trocknen, würde ı der Geruch nicht; unangenehmer sein, als. bei Amsiepreisen; und! Weisswurm. Bei einer ae von: = bis. 180) gehen, ‚die beiden. Letzteren, sobald..sie mit Wasser‘ in Berührung kommen, ebenfalls in: Verwesung;| über; bei der Garnele Andet: dieser Vorgang. sehr | viel rascher, statt und; ist mit ‚diesem . Umstande:. zu {) Pete er >) Siehe Mitiheilung in’ des, 'örnitholögischen Vereines, in Wien;;DiS Schwalbe, XV. Jahre, pag- AB. ur »Boden unter dem Neste der Kleiber ihre 6.Jungen, | j a die uralte Verwendung der Taube als. Briefbote, i ® spricht, ‚sondern Yielmöhr Haufderen Verwedüng. ae! bemerken sein. si tm - dem „Zuviel“ it de ganz 'verkeliften i Bene ‘des " Garnelschrots liegt eben "der Uebelstand, den: viele Liebhaber‘ und Vogelzüchter als unerträglich‘ Tür die Geruchsnerven bezeichnen. Wer viele‘ ‚Insectenfresser zu füttern hat und das erforderliehe Futter selbst‘ bereitet, darf auf :350 bis 400 Gramm nicht‘ mehr als. 100 bez. ‚150 |»6ramm Gaärnelschrot zusetzen. In allen Fällen. aber -ist- eine directe Anfeuchtüng-zu unterlassen und das Schrot stets zuletzt dem soweit fertigen: Miseh- futter beizumengen. Selbstverständlich bezieht ‚sich das: 'Gesagte auf die Stubenvogelpflege; Bei‘ Vögeln, ‘welche in der Voliere, im Freien gehalten uerden; hat man ja nicht nöthig so empfindlich zu ‚Sein, B “einpfiehlt’sieh, ftir den der gleichzeitig Hühner, Putär, Enten u. a. m. mit Garnelschrot füttert, den "Br- sparniss wegen nur’getrocknete Garnelen zu "beziehen, das für die Vögel erforderliche Quantum lässt Sen mit leichter Mühe in einem Mörser stossen oder “auf einer Schrotmühle mahlen. Man hat dabei den ‘Vortheil, für die Vögel stets frisches Futter zu haben. Ausserdem onhätt das frisch ‘gemahlene Garnelschrot ein angenehm richendes Oel, welches sehr Hüchtig ist und von dem 'sich nach einigen Tagen nur noch sand Suuzen vorfinden. S ıd a a N Ueber. da Geheimniss der. en '-Der von uns‘ angekündigte Vortrag „über das Heekeinetiastt der Brieftaube* des Herrn Professor -Siemund Exner’ vom 2. December im Saale des niederösterreichischen Gewerbevereines hat vor einem zahlreichen und eva Publikum "statt- gefunden ind können wir’ die hochinteressanten physiologischen! ‘Mittheilungen ‚hiermit nur im Aus- | zuge bringen, nachdem der hiesige Verein zur Verbrei- tung naturwissenschaftlicher Kenntnisse das aus- schliessliche. Veröffentlichsrecht dieses Vortrages besitzt. ; Der. Vortragende han mit dem Hinweise j welche nachweisbar schon 550 v Chr. beständen e hat, und zwar zunächst zu dem Zwecke, den Namen |. des‘ Siegers" bei Festspielen ‘von der Arena oder } den Amphitheater aus: ‚den Daheimgebliebelen 9 schnell als möglich mitzutheilen. _ : Des Weiteren’ ist’ anzunehmen, - dass das der Taube zugestandene Attribut als Symbol der Lieben- | dei, durchaus-nicht dem: Chärakter der Taube ent 281 als Liebesbotin zurückzuführen ist. Die Institution | des regelmässig eingerichteten Brieftaubenpost- dienstes über ganz Kleinasien und Egypten ist ebenso bekannt als der Verkehr durch Brieftauben, ‚während der Kreuzzüge, wie auch während der napoleonischen Kriege, bei welch’ letzteren speciell das Londoner Haus Rothschild durch die rasche Vermittlung aller Vorkommnisse am oft sehr ent- fernten Kriegsschauplatze durch Brieftauben den Stock zu seinem grossen Vermögen gelegt haben soll. Trotz Telegraphen und anderer Hilfsmittel der Neuzeit hatten Brieftauben auch während der Be- lagerung von Paris 1870.71 noch einen ganz her- vorragenden Zweck und bleibt der Werth der Brieftaube in ähnlichen Fällen auch für die Zu- kunft von hoher Bedeutung. Wieso nun die Taubeim Stande sei, von einem wo immer liesenden entfernten Punkte in ihren heimat- lichen Taubenschlag zurückzufinden, hat der Vor- tragende zu ergründen sich zur Aufgabe gemacht und bıingt in Folgendem durch äusserst inter- essante und schlagende Beweise zum allgemeinen Ver- ständniss. / Dass das scharfe Gesicht und ein entsprechend hoher Grad von gutem Gedächtnisse, welch’ beide Eigenschaften der Brieftaube nicht abgesprochen werden sollen, trotz alledem nicht im Stande sind, den oft überraschend rasch functionirenden Orien- tirungssinn der Taube zu bilden, erläutert der Vor- | tragende durch selbstgemachte Versuche an Brief- tauben, welche er einem Wiener Schlage entnom- men und in mit schwaızen Tüchern verdeckten Körben den folgenden Tag über die Wasserscheide des Wienflusses nach Neulengbach (eirca 40 Kilo- meter) brachte. Die Tauben, erst fünf Monate alt, aber bereits in entgegengesetzter Richtung, trainirt, wurden einzeln nach verschiedenen Richtungen hin aufgelassen. Schon in einer geringen Höhe, von welcher ein Sehen der Stadt Wien absolut unmög- lich war, nahmen alle sofort die Richtung gegen Wien, umbekümmert um die vorliegenden bewal- deten Höhen. ; Um diesen bisher nicht bekannten Orientirungs- sinn als selbständig darzustellen und das hierzu vorhandene Organ zu demonstriren, erklärt der Vor- tragende, etwas weiter ausholen zu müssen, um richtig verstanden zu werden. Würde angenommen werden, dass ein Schiff, ohne Compass und andere Hilfsmittel zur Orienti- rung, sich auf hoher See befinden würde, so wäre es den auf dem Schiffe befindlichen Personen un- möglich, den augenblicklichen Stand des Schiffes genau zu bezeichnen. Wäre man nun im Stande, ein Instrument zu eonstruiren, welches in Verbindung mit der Uhr alle Bewegungen in der Längsrichtung und seit- liehen. Abweichung nebst Drehung des Schiffes seit dem Verlassen des Hafens genau registriren würde, so könnte der Schiffsofficier nach Ablesung und Berechnung den augenblicklichen Standort des Schiffes trotz fehlendem Compass und Theodolyth genau.bestimmen. _ ‚ Der Vortragende demonstrirt in zwei äusserst sinnreich construirten Apparaten, deren ersterer, - Apparate vollkommen entspricht. . mit, auf Basis des Trägheitspriseipes der Körper, mittelst eines kleinen Bleiklotzes::schon bei sehr geringen Bewegungen nach vorne, nach seitwärts und nach oben oder unten; Ausschlag: gibt und jede Bewe- gung in einer dieser Raumdimensionen durch kleine Scheiben von verschiedener Farbe anzeigt. Um aber auch eine eventuelle Drehung zu verzeichnen, zeigt der Vortragende einen ringför- migen Glasapparat, welcher auf einer Achse beweg- lich, am Boden des mit Wasser gefüllten Ringes eine Reihe von Pinselhaaren angebracht hat, welche schon bei der geringsten Drehung durch die. Be- wegung des Wassers gebogen werden. Diese vorgeführten Apparate: bestehen aber wirklich in der Natur und nachweisbar besitzen nebst dem Menschen auch alle Wirbelthiere ein äusserst zart gebautes Organ, und zwar unmittelbar oberhalb des Gehörganges und der Schnecke, welches diesen Apparaten in unendlich verkleinertem Massstabe vollkcmmen entspricht. Das Organ setzt sich zusammen aus zwei Säckchen,. welche mit Flüssigkeit gefüllt, innen unzählige Härchen haben, welche alle nach dem Mittelpunkte des Säckchens streben, und dieser aus einem sogenannten Steine besteht, welcher, somit immitten des Säckchens schwebt, bei jeder. Bewegung des Kopfes aber in Folge seiner Trägheit stehen bleibt und die ihm zustrebenden Härchen , dadurch. biegt; . diese ‚Bie- gung aber durch viele zu einem Nervenstrange sich verbindenden Nervenstrahlen dem Gehirn als Sam- melpunkt der Empfindungen mittheilt. Des Weiteren findensichanschliessend oder mitden genannten Orga- nen zu einem verbunden, röhrenförmige Bogengänge, gleichfalls mit Haaren nach innen besetzt und mit Flüssigkeit gefüllt, welche Organe beim Menschen in ziemlich rudimentärer Form und. nur aus zwei Bogengängen bestehend, bei dem Vögeln und Fischen hingegen aus drei Bogeugängen besteht und in seinem Verhalten dem zweiten vorgezeigten das Werk Zum Beweise, dass dieses Organ zeug unserer Empfindungen gegenüber unseren Be- wegungen im Raume ist, theilt der Vortragende dass Versuche mit Menschen, welche taub waren, gemacht wurden, nachdem die unmittelbare Nähe dieses Organes an dem Gehörorgane vermuthen lässt, dass, sobald das eine zerstört ist, auch das andere nicht mehr functionirt; der taube Mensch versteht durch den Tastsinn seiner Füsse und durch das Gesicht, sich über seine Stellung im Raume Rechenschaft zu geben, sobald er jedoch in schwe- "bende Stellung mit verbundenen Augen gebracht wird, weiss er weder was oben noch was unten -ist, noch, ob er sich nach vorne oder seitlich bewest. Zur weiteren Bekräftigung dieser von dem Vortragenden aufgestellten Hypothese producirte derselbe zwei Brieftauben, an welchen das besagte Organ durch einen operativen Eingriff zerstört wurde. Die Tauben waren gut genährt, das Gefie- ‚der glatt, das Auge frisch, aber nicht im Stande, sich nach einer bestimmten Richtung hin zu be- wegen, ohne sich dabei zu überpurzeln oder irgend- wo anzuschlagen. Selbst im Stehen machten sie den ‚Eindruck, als kämpften sie mit Schwindel, Hiermit schloss der vom Publikum .mit grosser Aufmerk- samkrit verfolgte Vortrag, NB. Die Nutzanwendung des Vorstehenden für ‘die Brieftaubenzüchter dürfte von epochaler Bedeutung sein, indem ja damit klar gesagt ist, dass das Zurückfinden der Brieftaube in ihren heimatlichen Schlag nicht eine Folge von Dressur odereigener Intelligenz ist, sondern, dassnurjene Taube leichter zurückfinden wird, bei welcher das besagte Organ höher entwickelt ist, daher auch prompter funetionirt, eine Eigenschaft, welche bekannlich bei jedem Individuum durch Uebung noch ver- bessert werden kann, deren erbliche Anlage aber vorhanden sein muss. Rudolf Gerhart. Der Prämiirungs-ModusdesErstenösterr.- ungar. Geflügelzucht-Vereines bei der vom 19. bis 27. März 1882 anberaumten XVII. inter- nationa.en Geflügel- und Vogel-Ausstellung in Wien. Es wurde bereits vielfach von Vereinen und Privaten anerkannt, dass das gegenwärtig ziemlich allgemein verbreitete Classensystem keine vollkom- men gerechte Prämiirungsweise sei, ebensowenig als dies die frühere, altherkömmliche gewesen. Es ist gewiss keine leichte Aufgabe, in dieser Richtung Allen gerecht zu werden, wenn es auch sicher der Wunsch und das Streben aller Vereine ist, dies ‚zu erreichen! Dem Qlassensysteme, wie es gegen- wärtig geübt wird, macht man den allerdings be- gründeten Vorwurf, dass in jeder Classe nur drei Stämme oder Paare prämiirt werden können, und in derselben noch befindliche, den prämiirten oft nur kaum merklich nachstehende Thiere ganz leer ausgehen, während das alte System wieder den Fehler hatte, dass es dem eigentlichen Wettkampfe der einzelnen Aussteller keinen Spielraum gewährte, da es ja genügend erschien, wenn die Thiere in die I. Olasse eingetheilt wurden, ein Vergleich fand zwischen den einzelnen Stämmen nicht statt, daher auch kein eigentlicher Wetteifer angeregt wurde. Wer die meisten I. Classe-Thiere eingestellt hatte, war in der Reiheufulge der Prämiirten der Erste u.s. w Der Ers’e österreichisch-ungarische Ge- flügelzucht-Verein in Wien hat nun gesucht, durch eine Vereinigung beider Systeme den Wünschen der Aussteller, soweit dies überhaupt möglich, Rech- nung zu tragen und hat, über Vorschlag des Schreibers dieser Zeilen, folgenden Vorgang bei der nächsten Frühjahrs-Ausstellung des Vereines zu ver- suchen beschlossen. Es werden alle ausgestellten Stämme und Paare classifieirt und die vorzüglicheren mit I. und IT. Werth-Classe bezeichnet. Werthlose und fehlerhafte Thiere bleiben hierbei unbeachtet. Unter sämmtlichen Thieren I. Werth-Classe der betreffenden Rassenclasse werden nur die mit 1.. 2. und 3. Preise zu prämiirenden Nummern ausgewählt und erhalten den hierfür ausgesetzten Olassenpreis. Alle übrigen, indie. Werth :Olasse eingereihten Thiere bekommen ein Anerkennungs-Diplom I.Classe, jenein die ll. Classe eingereihten ein solches II. Classe. Hierauf werden alle Anerkennungs-Diplome I. Classe, welche einem einzelnen Aussteller verliehen worden, zusammen- gezältit, von jenen ’II. 'Classe ‘werden zwei gleich ' US ‚, auch schon ganz überwunden. Zu unserer Freude ‘einer 1, -Glasse ‘gerechnet und erhält sodann jeder 282 ı Aussteller in der Abtheilung für Grossgeflügel, so- |; wie jene in der Tauben-Abtheilung, welchen die ' meisten Anerkennungs-Diplome erwarben, die Grosse silberne Vereins-Medaille, der zweitbeste die Kleine silberne und der drittbeste die Grosse bronzene Medaille. Selbstverständlich werd«n dem einzelnen Aussteller, welcher mehrere Anerkannungs-Diplome für seine Thiere sich erworben, nur je Ein solches ausgestellt, .. worin: die einzelnen Anerkennungen _ aufgeführt sind. | | In der Tauben-Abtheilung er! ält der Gewinner der meisten I. Classenpreise eine sill erne, der Nächst- folgende eine brencene Staatsmed:ille. Für die be- | deutenste Gesammtleistung in jeder der beiden Ab- theilungen (Grosssellügel und Taub :n) ist ein Ehren- diplom bestimmt, das demselben \ussteller jedoch nur alle drei Jahre wieder zuerkaı nt werden kann, während welcher Zeit er alljährlic' die Vereinsaus- stellung beschickt haben müsste. # Auf diese Art und Weise erscheinen doch nebst den eigentlichen Classen-Preisträgern auch die übrigen in der gleichen Classe befindlichen werthvollen Thiere ausgezeichnet, und hat der Aus- steller doch den Beweis in Händen, wie viele mit | I. oder II. Classe bezeichnete Nummern er ausge- stellt gehabt. Baron Villa Secca. | | | } 1 | i Ueber spanische Hühnerrassen. Von Hottorfer. _ (Schluss.) RER Am beliebtesten unter den spanischen Rassen sind die Minorka, auch Tscherkessen genannt. Mit Ausnahme der Farbe, welche bei diesen rein schwarz ist, mit etwas grünem Schim- mer, gleichen sie den Andalusiern in allen Rassen- merkmalen. Der Farbe des Gefieders entspricht auch die der Füsse Während sie bei den Andalusiern blau verlangt wird, muss sie bei den Minorka schwarz sein. Sehr fehlerhaft sind grüngelbe Läufe, was wohl auf Zuführung von Italienerblut hindeutet. Die Kämme der Minorka ‚sind in der Regel noch grösser als bei den Andalusiern. Zu bedauern ist es, dass auch hier eine Geschmacksverirrung Platz gefunden, indem man wahre Riesenkämme den Thieren anzüchtete und dadurch nicht nur der Schönheit Abbruch that, sondern bedauerlicherweise auch der Nutzfähigkeit. Auch in einem anderen Punkte hat man die Grenzen ds Schönen und Nützlichen überschritten, indem man Minorka 'mit möglichst hohen Beinen herstellen wollte Man ist aber den einzelnen Liebhabern au! diesem Gebiete nicht gefolgt. Richtig ist, dass die Minorka wie auch ihre Rasseschwestern, die Andalusier, ziemlich hoch- ' gestellt sein sollen; keinesfalls aber dürfen sie den ' Kämpfern oder Malayen entsprechea. Ein compaeter Körper ist das wesentlichste Erforderniss guter ‘ Minorka, und ein solcher ruht nicht auf Stelzen. ' Eine merkliche Zuchtschwierigkeit bei der Minorka- ‘ zucht ist, wie bei vorhin beschriebener Rasse, das ' weisse Gesicht. Doch findet man bei guter Zucht diesen Fehler auf ein Minimum beschränkt oder können wir das auch von unserer eigenen Zucht sagen. Eine weitere Schwierigkeit findet sich ın der Schwanzbildung. Bei den Italienern ist dieser Fehler rein zur Plage geworden und ist es die all- gemeine Klage über Eichhornschwanz. Wenn dieser Umstand bei den Minorka auch nicht so häufig auftritt, so immerhin doch in bedenklicher Zahl, und dasselbe lässt sich von den Andalusiern sagen. Die Minorka tragen den Schweif hoch, d:s ist cha- rakteristisch, aber Steilschwanz oder gar Eichhorn- schwanz sind ganz bedeutende Fehler. Als Wirth- schaftshühner verdienen die Minorka denselben Ruf wie die Andalusier. Sie sind unübertroffene Eier- leger. Gerade für die Minorka möchten wir eine Lanze einlegen, weil gerade sie, wie keine andere Rasse, Schönheit und Nutzfähigkeit in so hohem Grade in sich vereinigen. Sie sind deshalb auch be- liebt, wie kaum eine andere Rasse, und dieserhalb ist deren Zucht auch solchen Liebhabern zu em- pfehlen, die durch - Abgabe guter Thiere ihre Aus- lagen verringern wollen. Auch weisse Minorka führen sich immer mehr ein; doch steht den Thieren die schwarze Farbe ungleich besser an, weil auf dieser sich die weissen Ohrscheiben besser abheben Kleinare Mittheilungen. In der leizten Nummer der „Schwalbe“ machten wir Mittheilung über das Hinscheiden eines der ällesten Mitglieder des „Ornitholog. Vereines in Wien“ Herrn Präparator J. A. Adam- — Bekanntlich war Adam einer der ersten Präparatoren Wiens und speciell in kleineren Vögeln gewiss der Gesuchteste. Die langjährige Kränklicelikeit des nun Veıstorbenen veranlasste ihm frühzeitig seine Töchter in seine schöne Kunst einzuwe:hen und gingen factisch alle Präparate der letzten Jahre die J. A. Adam lieferte, aus den Händen derselben heıvor. — Wir sind ersucht, mi'zuthellen, dass das Geschäft von der Familie fortgeführt und die Arbeiten in bekaınt solider und vollendeter Weise wie bis- her ausgeführt werden. : Eine ‘friedliche 3rutstäite. Der Segen welcher Verlilgung der Katzen nnd der Raubvögel ruht, zeist sich recht deutlich auf dem hies'gen Friedhofe. Sobali der Friedhofswäch- ter. eine Katze spürt, stellt er die Katzenfalle in aller Stille und eine grosse Zahl dieser für das Wild und die Vogelwelt gefähr- lichen Gäste, die das Haus verlassen und auf Raub ausgehen sind unschädlich gemacht worden, Geht die Katze nicht bald auf der in die Falle, dann übernimmt es einer meiner Jagdeollegen aus der Nachbarschait des Friedhofes, die Katze mit einer La- dung Nr. 3 auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege zu beseiligen. Aber auch keine Raubvögel dürfen dort aufkommen hier wechseln verschiedene hiesige Jäger einander ab und wern ein Raubvogel, ein Rabe, eine Krähe oder eine Elster ein Heher oder ein grosser Neuntödter sich zeist, so wird mit zäher Ausdauer demselben solange wachgestellt, bis er erlest ist. Die Folgen dieses energischen Vorgehens auf dem hiesisen Friedhofe, sind binnen den letzten zwei Jahren, wo ich ans Russland zurückgekehrt und diese beobachten konnte, sehr wahrnehmbar gewesen. Eine Menge. Amseln, Mönchgrasmücken , Spötter und viele sonstige Vogelarten haben ruhig gebrütet und hinter den an den Grabsteinen aufgehängten Kränzen, und in den Vertiefungen der Grabmonumente, findet man. zahlreiche Nester. Die Vögel fühlen sich so sicher, dass sie für das An- legen ihrer Nester oft gar kein passendes Versteck wählen. Am. meisten freuten mich zwei Gelege Rebhühner auf dem Fried- hofe, das, eine entbielt 14; das’ andere. 19. Eier, Beide Bruten Herr 283. -—— " kamen gut durch und müssen die Thierchen doch wohl 'auf- dcm Fr’edho’e so viel Nahrungs finden, bis sie soweit erwach- sen sind, um die Umftiedungsmauer überfliesen zu können, denn.ich habe schon vor lansen Jahren hier einzelne Bruten auskriechen und gedeihen sehen. Möge doch jeder Jäger sich die Mihe nicht verdriessen lassen, dem grossen und kleinen Raubzeug in Wald und Feld den Gafaus zu machen, die MUhe, die oft damit verknüpft ist, belohnt sich reichlich, : Offenbach a./M.. am 6. Juli 1891. Leschmann. Beitrag zur Verbreitung des Birkwildes in: Niederöster reich. In mehreren Fachblättern habe ich von der Verbreitung. de: Birkwildes in Niederösterreich gelesen und constatire hier- mit dass dieses schmucke Federwild auch schon in ‘unserer Gegend seinen Einzug gehalten hat. Bereits im Vorjahre ver- nahm ich, dass in den gräflich Breuner’schen Auen bei Neu- Aijce, das lıier bisher noch ganz fremde Birkwild beobachtet wurde, und nun meldete unser — auf der Julius Graf Hardesg- schen Herrschaft Hetteldorf, in dem Reviere Ober-Russbach, anstossend an die Erlaucht Graf Schönborn’sehe Herrschaft Schönborn — stationirte Revierförster, er habe auch in seinem Reviere eine Birkhenne gesehen. Dieze Meldung wunderte mich nicht so sehr, weil ich hörte, dass auf der vorgenannten Graf Schönborn’schen Herrschaft im Vorjahre Birkwild ausgelassen wurde; mehr jedoch war ich erstaunt, als ich am 30. April d. J. in den Schmidaw-Ober-Jägersdorfer Auen, nächst Stocke- ran, eirca drei Stunden von Ober-Russbach und- etwa vier Stunden von (lem jenseits der Donau: gelegenen Wienerwalde gegenüber dem Tullbinger-Kugel, einen Birkhahn lustig balzen hörte und taesdarauf mein Adjunet mir meldete, einen bisher ihm unbekannten, braunen, hühnerartigen Vogel, also. e'ne Birklienne, ge ’ehen zu haben und es ist also ein befruchtetes Gelege anzuhoffen. So haben wir denn dieses schmucke Feder- - wild nun nicht nur in unseren hügeligen Revieren, sondern: auch in. den Auen, doch befürchte ich, dass sein Aufenthalt nur ein temporärer sein wird, weil ihm -in der Au einerseits die Lebensbedingungen, Heidel- und Preiselbeeren, felılen und andererseits die häufigen Ueberschwemmungen es: zum. Abzuge zwirgen werden. Selbsiverständlich wird diesem Wilde aller nur mögliche Schutz und Hege zugewendet und es wäre nur zu wünschen, dass unsere liebeu Nachbarn, zu welchen sich dieses sehr gerne herumstreichende Federwild auch veritren wird, dasselbe tlıun. A. Pressler, Oberförster. Ober-Jägersdorf, am 1. Mai 1891. (Weidinannheil.) Literarisches. Der Edelfasan, seine Naturgeschichte, Aufzucht, Hege, Jagd und Benützung von Paul Wittmann. Verlag der k. u. k. Hofbuchhandlung Adelph W. Künast in Wien, Dieses, von einem für seinen schönen Beruf begeisterten Berulsjäger in eıster Linie für seine Fachgenossen geschriebene Buch, wird nicht nur für diese, sondern für‘ jenen Jagdfreund, wie den Ornithologen überhaupt, von Dervprrgsenslene Inter- esse sein. Die Hege und Pflege des Ed-Ifasars als-Jagdwild, bildet den Kern der ganzen Arbeit! Der Verfasser hat sie in seiner . langjähiigen Praxis mit grösstem: Erfolg zw ühen Gelegenheit - gehabt und aus jedem Abschnitte spricht-denn auch der erfahrene, mit den einzelnen Fragen seines Themas, mit den Neuerungen der Jetztzeit und der einschlägigen Literatur völlig Weasenne Fachmann. ! Dem allgemeinen Theile, die Naturgeschich!e des Elel- fasanes behandelnd, schliesst sich ein Capitel, die Ver!ilsung . des „Schädlichen“ betreffend, an, dem eine ausführliche Be- a, I MR A has Fe TE u. Fe ar Kae R Be TREE = sprechung der Fasarenaufzucht folgt. — Den Schluss bilde eine rationelle Baumschule anzulegen. Der ungenannt sein Jagd und Fang, sowie ein Abschnitt über Nützung des Fasanes | Die Verlagsbuchhandlung hat das Buch in einer in jeder Hinsicht würdigen Weise 'ausgestattet und so auch ihrerseits beigetiagen, demselben tina weite Verbreitung zu sicher, die dasselbe vollauf verdient. Ph. Kalender (Jahrbuch) für @eflügelzüchter und Vogelfreunde 1892. Herausgegeben ‘von Bruno Püringen, mit Beiträgen von Hofrath Prof. Dr. Zürn-Leipzig u. A., sowie 3 Portraits, mehreren Voll- und Textbildern, Unter diesem Titel erschien "soeben im Verlage der Expedition der‘Geflügelbörse (R. Frese) in Le’ pzig zum Preise von Mk. 1.20 eine 308 Seiten Octav umfassende | elesant ausgesta'tete Schrift, welche gew'ss für jeden Geflügel- Liebhaber, -Züchter und -Aussleller eine willkommene Gabe se'n dürfte. Das Jahrbuch zerfällt in 4 Hauptabselimitte: Kalen- darium, Jahresbericht, führung und Nolizblä'ter. Der- erste Theil enthält neben. dr Tagesübersicht eine forllaufende Darstellung, der während der einzelnen Monate im Geflügelhofe, Taubenschlag, Vogelstube und Kaninchenstall sich abspiel:nde Vorgänge und Verrichtungen und zahreiche, daran sich anknüpfende Hinweise für die Züchter. Der Jahresbericht bietet in 18 Abschuitlen und zahl- reichen statistischen Uebersichten eine zusammenfassende Be- spreehung der wichtigsten Ereignisse während des letzten Jahres, aus denen wir folgendes hervorheben: Umfanz und Bedeutung der -Geflügelzucht, Unterstützung der Geflügelzuclit durch Re, g’erungen und Beliörden, wirthschaft iche Geflügelzucht, . Fort- oder Rückgang der deutschen Rassenzucht, verschwundene und verschwindende, sowie neue Rassen und Schläge. Ein‘ührung und Einbürgerung fremdländischen Wildgeflügels, Brieftauben - wesen ete, Der dritte Abschnitt enthält einen hoeliinteress' nten Aufsatz aus der Feder des Hofatlies Prof. Dr. Zürn in Leipzig über die weiblichen Geschlechtswerkzeuge des Haushuhnes (mit Abbildung) und andere belehrende Mittheilungen. ‚Der letzte Theil ist der Buchführung gewidmet und enthält auf 54 Seiten Vordiuck Vormerke zu Zuchtnotizen der verschie- densten Art. Wir können diesen im zweiten Jahrgange eıschie- nenen Kalender jedem Liebhaber, Geflügelzüchter und Land- wirthe als einen zuverläss’ger Beratlier nur bestens empfehlen. Aus.den Vereinen. ‚Der; Verein zur Verbreitung landwirthschaftlicher Kennt- nisse in Wien weist einen ganz erfreulichen Fortschritt auf Die Vereinsbestrebungen sind zumeist auf das praktische Ge- biet der Landwirtlıschaft gerichtet, und ‘finden daher in den Fachkreisen . die lebhafteste Beachtung, Der Verein errichtete im“'heurigen Frühjabre in Bisenz (Mähren) die erste praklisclie Gemüsebäuschule. Unter Leitung eines tüchtigen Gärtners wurde das von der Gräfin Reichenbach-Lessonilz zur Verfügung gestellte zwei Joch grosse Gemüsefeld in kleine Parcellen ge- {heilt nnd die Gemüsebauer der dortigen Gegend mussten unler Oberleitung des Vereinsgärtners die zugewiesenen Grundpar- cellen mit’den nenen, vollkommeneren Gemüsesoıten bepflanzen, Ein rühriger Zweigverein unter dem Obmanne Dechant Dr. Pospischil und Gutsdirector Schwarzmann unterstützten werk - thätig diese Bemühungen, ' In: der letzten Vereinsausschusssit- zung kam der Bericht‘ des Obmannes' des Bisenzer Zweigver- eines: zur Verlesung, welcher der Vereinsbestrebungen und der Wirksamkeit'-des Gärtners das beste Zeugniss | ausstellt. Der Verein gewährt drei’ Waisenknaben durch‘ Widmung. von St’ pendien die Möglichkeit, sich zu tüchtigen Gärtnern auszubil- den. Durch‘ die mimifice.te Spende eines Vereinsmilgliedes gelängle der: Verein zur Benützung eines ausgedehnten Gaıt n-t grumiles’vonieiven 3500 -Quadratkläfter Fläche, >um nun dor | bauen, welches ausserdem Abhandlungen und Fingerzeige, Buch- wo!lende Gönner bot diesen Besitz dem Vereine gegen einen nom’nellen Pachtzins von einem Gulden per Jahr auf 10 I: zur Benützung an, und trat selbst die entfallenden 'Steue; Es wurde dies seltene Anbst mit Bank aeceptirt und beschlos- sen, ergänzend zu den bisherigen Anstalten auf diesem Tar- raine eine Baumschule anzulegen und ein Warmhaus . zuem den Wohnraum für die Lehrlinge ı In 'hochherziger Weise unterstützte das Sit Melk diese Bestrebungen. Prälat Abt Karl bewilligte über An- trag des Gartendireetors Norbert Koller, dass dem Vereine aus der Stiitbaumschule in Melk ein reiches Sortiment der erlo-- derlichen Kirschen- und Weichselbäumehen zur Musteranlage = einer Strassenbaum-Pflanzung gewährt werde, Die Strasse vom Bahnhofe in Bisenz bis zur Stadt Bisenz soll durch den Verein zu einer Musteranlage umsestaltet werden. Der Bezirksstrassen- ausschuss in Ungar.-Hradisch überliess diese Strassenstrecke dem Vereine auf 30 Jahre zur Benützung, um dort die Obst- baumpflege zu zeigen. Die Errichtung der ersten bäuerlichen Musterwirthschaft in Hornemtsch (ungar. -mährische A: trat durch die Entschliessung Sr, Durchlaucht des Fürste: Johann von und zu Liechtenstein in ein neues Stadium. Dar- selbe übeıwies dem Vereine 20 Joch Aecker in der genannten Gemeinde kostenfrei, und wird die erforderlichen Wohn- und Wirthschaltsgebäude als Muster_ derartiger Bauten ereiehten lassen. Für die zweite in Niederösterr.ich geplante Musterwirtli- schaft wurde von einem hervorragenden niederösterreichischen,. 5 Grosserundbesitzer und bestrenommirten Viehzüchter der ge- sammte erforderliche. Viehstand dem Vereine geschenkwe’se überlassen und ist zu hoffen, dass auch diese Musteranslalt bald in’s Leben Irete. Der Verein hat bisher drei sehr besuchte Freilesehallen mit Musterbüchereien errichtet und acceplivt dankend Spenden geeigneter guter lJandwirthschaftlicher Bücher, um diese Anstalten zu vermehren und ‘zu vergrössern. Der Ausschnss beschloss, um die Vereinseinkünlte zu vermehren, im nächsten Frühjahre ein grosses Volksconcert zu veranstalten. Herr Strasser, Procurist des Hauses Königswarter, erklärte sich bereit, zu diesem Behufe eine neue Composition zu liefern, die dort ilıre Erstaufführung finden wird. Der Vereinsausschuss be- schloss die nöthisen Vorarbeiten zu unfernehmen, um im Jahre 1894 in Wien eine grosse internationale Ausstellung der Bi dungsmittel des Landwüıthes zu Siaude zu bıingen, Diese Au- stellung soll auf neuen Principien (ussen und nicht blos inter- essant für den Fachmann, sondern auch anziehend für das ; grosse Publicum gestattet werden. Auskünfte in Vereinsange- legenheiten ertheilt bereitwilligst die Geschanıel unten Wien, . Ih, Minonllenplatz 4, IRIEH Die enthalten soll. Corrigenda. Seite 261, Spalte 2, Zeile 9 slalt Polzärdi soll stehen Golgärdi. nn 2% n l, „48 „ .Zäwoly soll stehen Zämol RE ERTUN eotschunsollstehenEorschun = 5 „26 „ Särosid soll stehen Särosd. 40269 5 2% „ 3% „ linynyss soll stehen Dinnyes By 86 y Veseg soll’ stehen Vereb. N 2 4, Hesch sollistehen UNeschiun 1002694 2 „52rk „2 Torst Sollistehen®Horsie mp6 eNNonpal)aue Zeitschr. f. d..ges. Orn. N. soll { . stehen Zeitschr. f.d.ges.Orn. „262, °°„ 2,Nonp 6) „ Vadäszlaj soll stehen i j Sun Vadaszlanı an is ea el Zeilenaee, Seo&s soll stehen Scope Sirnium soll stehen S 2, I elle» i 3 : : Lamek’ soll’stehen Lanick ‚v "268, au) 2,0 » Verlag des Vereines, — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Johann L. Bondi & Sohn, Wien, VIl., Stiftgasse 3. Be XV. JAHRGANG, Nr. 24 „„ anmithologischen Van, N, „DIE SCHWALBE“ Map % 2: % a = Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des I. Wr. Vororte-Geflügelzuchtvereines in Rudolfsheim. Redigirt von ©. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. C. CLAUS. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte und Ende eines jeden Monates. — Im Buchhandel beträgt das Abonnement 6 fl. resp, 12 Mark, Einzelne Nummern 30 kr, resp, 50 Pt, Inserate per 11) Centimeter 3 Io, resp. 6 Pı. Mittheilungen an das Präsidium sind an Herın A. Bachofen v. Echt in Nussdorc bei Wien; 31 die Jahresbeiträge der Mitelieder (5 Al., resp. 10 Mark) au Herm Dr. Karl Zimmermann in ; Wien, I., Bauernmarkt 11; ; December Mittheilungen an das Seeretariat in Administrations-Angelegenheiten, sowie die für die Bibliothek und Sammlungen bestimmten Sendungen an Herrn Fritz Zeller, Wien, II, Untere Donaustrasse 13, zu adressiren, Alle redacetionellen Briefe, Sendungen ete. an Herın Ingenieur €. Pallisch in Erlach bei Wr,-Neustadt zu richten, : | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 1891. — Vorläufee Webersieht der Ormis des Weissenburgerlomitates in Ungain, — INHALT: Dom Pedıo +. — Zur Fortpflanzun« der Alpenkrähe (Pregilus eraculı Sehlesien beobachteten Vörel. — Schutz den Vögeln auch im Süden. — Eino Vögel und Inseeten. — Systematisches Verzeiehniss der bisher in Oesterr,- Anregung zur Importation. — Literarisches, — Kleinere Mittheilunsen. Dom Pedro + Mit diesem Potentaten, der unser Gönner war. ist am 5. d. M. in Paris ein Mann von hohem Wissen und universeller Bildung aus dem Leben geschieden, worüber die Nachwelt noch oft und mit hoher Verehrung von ihm sprechen wird. Als milder Regent, dem das Land Brasilien viel zu danken hat, indem er es erst auf den wahren Stand der Civilisation gebracht hat, durch Errichtung von Hochschulen und Sammlungen auf vielen Gebieten der Wissen- schaften und des Erwerbes, verdankt ıhm das Land die Aufhebung der Leibeigenschaft, beziehungsweise des Sclavendienstes, wodurch er sich allerdings bei den Farmern weniger Sympathien erfreute. Als er mit seiner Familie als Gefangener der Republik auf einem Kriegsschiffe das ihm zur zweiten Heimat lieb gewordene Land verliess, wählte der Verstorbene Paris zu seinem ständigen Aufenthalte, und trotz seiner 66 Jahre widmete sich derselbe ganz der Pflege seiner Lieblingsfächer. Als Gelehrter war sein Umgang mit Fachgenossen der eines Collegen und Freundes. Ihm war Europa der Sammelherd aller Wissenszweige, sein Erscheinen in Europa, das er nach allen Richtungen durchqnerte, bot ihm reiche Gelegenheit, das passend Nützlich nur nach eigener Anschauung seinem Lande zuzuführen und nutzbar zu machen. Brasilien wird ihm erst später dafür Dank wissen. Zur Fortpflanzung der Alpenkrähe (Fregilus graeulus). Von Präp. Zollikofer, St. Gallen. Vor ein paar Jahren sprach ich in dieser Zeit- schrift(Jhrg. 1889, Nr.5.)die Vermuthungaus, dassman heutzutage wohl nie mehr daran zu denken brauche, Niststätten von Fregilus graculus, wie früher (vor 20 und mehr Jahren) in Ruinen, auf Kirchthürmen u. s. w. vorzufinden, indem sich dieser scheue Rabenvogel schon längst nach seinen eigentlichen Wohngebieten: steilen, meist unzugänglichen und oft nur mit grösster Lebensgefahr nahbaren Felsen zurückzuziehen bewogen gefühlt habe. Dass mit dem Wörtchen „nie“ ın solchen Sachen sehr vor- sichtig umgegangen werden sollte, ist auch mir (gleich Anderen vor mir) nicht erspart geblieben, zu erfahren, wie aus Folgendem ersichtlich ist: Schon seit Jahren befasse mich mit Ver- suchen, verschiedene Alpenvögel. worunter auch die in Frage stehende Species, in Gefangenschaft zu züchten (ohne beiläufig: bei letzterer bis jetzt mehr als Nestbau erzielt zu haben), und da ich heuer neues Material zur Auswahl benöthigte, bot ich Alles auf, um m den Besitz junger Exemplare aus der Freiheit zu gelangen, wobei nicht weniger als fünf, theils per Seil, theils sogar mit Leitern zu- gängliche Nester aufgefunden wurden. Darunter be- fand sich nun eines, das meinen oben erwähnten Ausspruch in des Wortes verwegenster Bedeutung Lügen strafte: Man stelle sich ein kleines Dorf (1300 Meter ü. M.) des Cantons Graubünden vor, etwa in der Mitte an der Südseite desselben ein schlossähnliches Gebäude, zwar theilweise etwas ruinenmässig anzuschauen, immerhin aber von oben bis unten bewohnt und zudem Telegraphenstation des Ortes. Der Verputz des meterdicken Mauer- werkes ist vor wenigen Jahren restaurirt worden, wobei aber die zahlreichen Gerüstlöcher von ehe- mals in ihrem ursprünglichen Zustande belassen blieben. In einer dieser (durchschnittlich je 70 Ctm. tiefen, 15 Ctm. hohen, 20 Ctm. breiten) Oeffnungen soll letztes Jahr ein Thurmfalkenpaar gehorstet und seine Jungen auch glücklich auferzogen haben. Dieses Jahr nun — man höre und staune! — fand sich an gleicher Stelle, gemäss meiner persönlichen, wiederholten Augenscheinnahme, ein Paar „Roth- schnäbler“ nistend vor, und zwar auf folgende un- erhörte Art: Das fragliche Gerüstloch ist das u n- terste von sechs in ungeführ gleicher Linie über- einander an der rechten Seite der Westfasade an- gebrachten und demgemäss nur circa 6 Meter von: Erdboden entfernt! Inwendig der betreffenden Mauerpartie liegt direct das” Telegraphenbureau, zum Theile auch als Wohnzimmer dienend, und zufälliger Weise ist der Telegraphenapparat gerade in jener Ecke, auf genau gleicher Höhe aufgestellt, wo in der Mauer sich das N est befindet, so dass also das brütende Weibchen nur ein circa 30 Ctm. dickes Mauerstück von der unmittelbar dahinter am Appa- rate arbeitenden Person trennte und später das Geschrei der Jungen natürlich fast ebenso gut ge- hört werden konnte, als wenn sich dieselben im Zimmer selbst aufgehalten hätten, wie auch umge- ge | z kehrt das Se ee entsti ende Geräu ganz deutlich zu den am en sich au tendı draht Fe links en, ist. die Teleeuat tafel angebracht — ein wirklich gelungener blick! Wenn ich schliesslich noch hinzufüge, das Hauptfenster des Raumes nur 1!/,; Meter der Nestöffnung entfernt liegt, wo also das alte Paar schon beim Nestbau, wie auch später ba Füttern der Jungen fortwährend zu- und. abz fliegen sich genöthigt sah, und dasselbe überhau seine Scheu derart abgelegt zu haben schien, da man nicht nur im Freien in nächster Nähe vor dem Gebäude, sondern auch am beschriebenen Fenster ganz frei sich aufhalten und sogar bewegen durfte, ohne dass es sich stören liess, so wird jeder Kenner dieses sonst so klugen und vorsichtigen Alpeı bewohners in der Wahl des beschriebenen Nistortes umsomehr ein Unicum erblieken müssen, als es sich dabei selbstredend nicht, wie bei vielen ande- ren Höhlenbrütern, um eine Folge der fortschreiter den Cultur, beziehungsweise einen Act der @ zwungenheit handelt und speciell in der betreffen den Gegend an passenden Felsen zur Anlage v solchen Nestern wahrlich kein Mangel besteht, be spielsweise mir selbss unweit davon mehr als ei früher besetztes, diesmal aber leer vorgefunde Nest bekannt ist. £ Es liegt nahe, dass unsereiner die ungewöhı lich günstige Gelegenheit. nicht versäumte, um das Treiben der alten Vögel am Neste so weit als ınö lich zu studiren und mag dabei namentlich folgende Beobachtung bemerkenswerth erscheinen: Als ich das, den angeführten Raumverhältnissen gemäss. natürlich sehr von der normalen Form abweichende, übrigens äusserst primitiv angelegte Nest das erste Mal (am 2. Juni) untersuchte, kam ich gerade m dem ne hinzu, als die Jungen ausschlüpften. 3 Zwei Stück hatten sich schon der Schale entledigt (der verschiedenen Grösse nach offenbar je einen 4 Tag vorher), daneben aber lagen noch zwei Eier, und zwar das eine noch ganz ( wie sich später her- ausstellte, dürfte dieses taub gewesen oder der Embryo darin abgestorben sein), das andere glaubte ich im ersten Momente der Besichtigung; eutzwei- gespalten, bei näherer Untersuchung jedoch stellte sich heraus, dass reichlich die halbe Schale eines (bereits ausgekommenen) Eies über dasselbe ge stülpt war und sich unter diesem theils mit - inhaltsrückständen festgeklebten Deckel nach Ent fernung desselben schon eine Oeffnung vorfand, durch die bequem das Junge gesehen werden ke Sollte nun dieses Vorkommniss ein rein zufä ohne Dazuthun der alten Vögel entstandenes oder liegt es nicht viel näher, hier eine wohl „übe legte“ V.orsichtsmassregel derselben zu erblickeı um das noch zarte Junge entweder vor Kälte o neugierigen Augen zu schützen — wenn ich hinzu- füge, dass es damals gerade sehr kühles Wetter machte und das Weibchen nicht mehr auf der Brut sass, sondern im Vereine mit dem Männchen ve hältnissmässig fleissig Aetzung zutrug? Er Schliesslich kann ich nicht umhin, noch e räthselhafte Erscheinung Erwähnung zu thun, « mir auf diesen beiden Excursionen aufgefallen ist. | des Gefangenschaftsexperimentes in den nächsten Wie aus Vorhergehendem ersichtlich, führte ich die erste Anfangs Juni aus und traute meinen Augen kaum, dabei wiederholt einen Schwarm von nicht weniger als 40-50 Stück Alpenkrähen bei ein- ander anzutreffen, was natürlich sofort mein leb- haftes Interesse in Anspruch nahm, wicht nur, weil es überhaupt selten vorkommt, dass Fresilus grae. ähnlich der verwandten Alpendohle (Pyrrhocorax alpinus) sich in so grosser Zahl zusammenschaart, sondern weil es mir vielmehr absolut unerklärlich er- schien, wie dies mitten in der Brutzeit ge- schehen konnte. Zuerst musste immerhin die An- nahme am nächsten liegen, es handle sich um ver- einigte Familien, d. h. frisch ausgeflogene Junge sammt deren Alten, was allerdings die grosse Zahl am ehesten gerechtfertigt, im Uebrigen aber schlecht zur vorhandenen Jahreszeit, resp. der er- fahrungsgemässen 'T'hatsache gestimmt haben würde, dass bei Fregilus grac. gewöhnlich erst ın der dritten oder vierten Maiwoche, jedenfalls nur in ganz ausnahmsweise günstigen Jahren vor Mitte d. M. die Jungen schlüpfen; wenn zudem das im Gegentheile sehr späte Eintreten des heurigen Frühlings, sowie in Folge dessen und als Beweis dafür in Betracht gezogen wird, dass ich in mehre- ren Nestern um fragliche Zeit (Anfangs Juni) noch Eier oder erst frisch ausgekommene Junge antraf, so fällt jene Annahme umsomehr dahin, als aus dem ge- nauen Beobachten der Vögel schliesslich zur Genüge hervorging, dass sich keine Jungen darunter be- fanden. Dann kam ich auf den kühnen Gedanken, jene Schaar recrutire sich aus den Männchen der in der Umgegend noch auf Eiern sitzenden Weib- chen. Allein, klingt es schon sehr unwahrschein- lich, eine dementsprechende Zahl besetzter Nester dieser immerhin fast nirgends häufigen Vogelart auf einem solch’ kleinen Fleck Erde vereinigt au- zunehmen, wie ihn dies Seitenthälchen des Vorder- rheins repräsentirt, so wurde das Ausgeschlossensein auch dieser Vermuthung gelegentlich meiner zweiten Tour (14 Tage später) noch vollends bewiesen, wo- bei ich nämlich in derselben Gegend. nur etwas höher oben, eine ganz ähnliche Zahl, also zweifel- los die nämlichen Individuen, nochmals zu beoh- achten im Falle war, und bin ich schliesslich zu der festen Ueberzeugung gelangt, dass diese Krähen im gegenwärtigen Jahre überhaupt nicht genistet, mindestens nicht gebrütet haben; worin dieses abnorme Verhalten seine Begründung findet, dürfte allerdines schwieriger zu beantworten sein, am ehesten derart, dass vielleicht der harte Nach winter den Vögeln das rechtzeitige Beginnen des Fort- pflanzungsgeschäftes verunmöglicht, oder noch wahr scheinlicherschon vorhandeneBruten vernichtethaben. Oder sollte anders auch bei Krähenarten (wie be- kannt'ich z. B. Raubvögeln) die Geschlechtsreife erst ım dritten Lebensjahr eintreten und dement- sprechend obige Schaar durchweg aus einjährigen Exemplaren beiderlei Geschlechtes zusammengesetzt gewesen sein? Ich kann mich nicht erinnern, jemals irgendwo etwas derartiges gelesen oder gehört zu haben; aber unmöglich ist die Richtigkeit eines solchen Verhaltens durchaus nicht, und ich werde mich bemühen, auf dem einzig verfügbaren Wege Jahren auch hierüber vollkommene Klarheit zu er- langen. : Vorläufige Uebersicht der Ornis des Weissenburger Öomitates in Ungarn. Von Ladisl. Kenessey von Kenese. (Fortsetzung.) 89. Cinclus aquaticus Bechst. Kommt in harten Wintern äusserst selten beim offenen Quellwasser des Martonväsärer gräfl. Parkteiches vor. 90. Accentor modularis L. Am Zuge mehrmals, brütend äusserst selten angetroffen. 91. Parus major L. Gemein, brütet jedoch nur ausnahmsweise hier; versammelt sich in Schaaren mit P. coeruleus im September in den Gärten und verweilt bis Ende März dort. 99. Parus coeruleus L. Wie die vorige Art. 93. Parus ater L. Aeusserst selten; Ein Paar erhielt Szikla den 7. März 1883 aus Vaäl:!) em 92 erlegte ich den 28. December 1890 in Pettend; ein & erhielt ich den 1. Jänner 1891 aus Velencze. 04. Lophophanes cristatus (L.) Gelegentlich des heurigen strengen Winters erschien eine kleine Schaar im Jänner in den Gärten ven Nyek; sie hielten sich besonders auf Fichten auf, und waren sehr zutraulich, Nach 3 Wochen verschwanden sie. Diese Art war diesmal zum erstenmale im Comitat beobachtet. 95. Poecile fruticeti Wallengren. Gemein ; zieht ım Winter ın die Gärten. 96. Poecile borealis Setys. 2 Exemplare dieser nordischen Art, die bisher ın Ungarn nur ın den Karpathen beobachtet wurden, sah ich den 29. De- cember 1890 in Pettend; erlegen konnte ich sie jedoch nicht, und bleibt so meine Beobachtung unbelegt. 97. Orites caudatus Mähr. Gemein; durch- schweift vom October bis März unsere Wälder, Weinberge und Gärten. Brütend fand ich sie nie. 98. Orites roseus Blyth. Selten; 5 erlegte ich den 8. December 1890 in Pettend, daselbst eın O den 29. December; letzteres bei mir. Verweilt gewöhnlich in Gesellschaft von O. caudatus und hat auch dieselben biologischen Verhältnisse. 99. Panurus biarmieus (L.) Bei Dinnyes ge- meiner Brutvogel; streift im Herbste herum. 100. Aegithalus pendulinus (L ) Am Zuge; selten brütend. Herbst 1883 bei Zichyfalva, 17. April 1833 bei Räczalmas je ein Nest; im letzteren 1. Mai ein Ei, 12. volles Gelege.) 101. Regulus eristatus Koch. Im Zuge und im Winter. Einige Zugnotizen veröffentliche ich, um die bedeutende Schwankung derselben darzustellen: 1856 26. März der Erste. 1856 15. October der Letzte. 1559 vom 10. März bis 15. April bei uns. 1590 den 19. März die Ersten. 1590 vom 25 October bis 7. November bei uns. (Kamen besonders zur Mittagszeit in grösseren Schwärmen). !) Jahresber. 1853. p. 185. ®) Jahreshber. 1883. p. 68, 1891 30. März die Ersten, 1891 4. April 5-6 St. 1891 13. März is Letzten. (Erscheinen über- haupt wenige). sp) LER) mit Parus major. 102 Regulus ignicapillus Chr. L. Br. Am Zuge aber auch brütend; ein gepaartes Paar erleste ich in Pettend den #. April d. J; das 5 ist sammt dem vorjährigsen Neste bei mir. — Kommt früher und verzieht später als Regulus cristatus, 105. Lanius minor (Gm.) Gemein; kommt Mitte April; brütet an den Feldrainen Mitte Juni; zieht Anfangs September ab. 104. Lanius excubitor (L.) Gemein; im Winter ortswechselnd; nistet in Feldrainen und Gehölzen. 105. Lanius major Pall. 5 ad. im Gymnasium. Im am Congresse erschienenen Cataloge der Ornis Ungarns!) hat sich .ein Fehler eingeschlichen, den ich hier richtig stellen will; daselbst steht. nümlich . von. einem Ex.: „Szökesfeher var, Com. Keher., 1891. Jan. Steph. Charaala das frag] iche Ex. sandte ich an v. Chernel, aber da ich aus Ver- sehen den Fundort des Vogels nicht bezeichnet habe, wurde er auf der ceitierten Weise ins Ver- zeichniss aufgenommen; ich selbst erhielt es aber aus der Hohen Tätra von Hın. Oberlörster Anton Kocyan mit der Bezeichnung Lanius major &. Ein- bindie. Zubereez 29. IX. 1890. 106. Lanius collurio L. Gemein; kommt An- Yangs April; brütet im Juni: verreist Anfangs Sep- tember. NB. Ein Würger mit rothem Halse (also Lanius senator L. brütete angeblich im Juli 1890 in Valeneze; das & sah ich, und das ©, erhielt, ich, ‚jedoeh zertrümmert, und die Eier stahl ein Bauernbnbe. 107. Certhia Faratliagis (L.) Gemeiner Brutvogel unserer Wälder, der im Herbst und Winter in Ge- sellschaft von Meisen herumstreift. 108. Sitta caesia Mey. & Wolff. Ist in unseren Wäldern immer zahlreich; zieht auch bei sehr stren- sen Wintern in die Ebene; so Weihnachten 1890, als 4 St. ın Pettend erschienen. 109. Chelidon urbica (L.) Gemein: bember. 9. September d. J. ein albino. 110. Cotyle riparia (L.) Um Teiche, sowie um die Donau zahlveich; tember. 111. Hirundo rustica L. Gemein; Anfangs April. — Mitte September. \ ‚112. Ampelis garrulus L Selten; 1896 erlegte B. v. Meszleuy ein Exemplar in Velencze; 1883 kam eines in den Besitz des Gymnasiums. 1891, den 7. Jänner handelten Buben: aus Iszka Szt.-György 6. St. am Markte. 113. Motacilla alba L. Gemein; kommt zwischen 1.—15. März; brütet im Juni in "Eral und Baum- löchern; reist im October ab; hält sich im Sommer viel in Höfen auf «den Misthaufen auf. 114. Motacilla boarula L. Exemplar beobachtete Szikla den 18. November u bei Weissenburg in einem. Graben®). April-Sep- Qrs e Dümpie, ") ralkod I. @, 19, (8 *) Jahresbericht 1880. p. 206. October schon wieder in den Gärten verreist Ende ‚Sep- 115, Motacilla flava L. Anka wie. M. alba; Lebensweise dto.; Abreise Mitte November. 116. Anthus trivialis L. Am Zuge. 117. Athus campestris Bechst. Sparsam; kom Mitte Februar; Mitte März schon gepaart; Abreise Ende October; überwintert manchmal, 118. Anthus pratensis L. Durchzügler; ‚Exem- plar erlegte Szihla 94. April 1889; bei Adony 38. Juni 1837 2 St., wovon & erlegtt) 119. Anthus cervinus Pall. Erschien am 10. Ma 1390 in Dinnyes, auf einer kleinen satzigen Inse im Sumpfe, in einem Fluge von 8 St. Chernel er- legte alle, verlor aber eines. Die erbeuteten 5 5 29 hatten alle rostrothe Kehle und schwarze. Bürzelllecke; am 15. Mai wieder 3 Stücke, davon eines erlegt, die Kehle dieses Exemplares war kaum rostroth, hatte aber ebenfalls die Bürzellecke. 120. Anthus spinoletta L. Im Winter bei offenen Gewässern. Exemplar 4 Ootober 1890 bei Dinnyes erlest?). 121. Ligurinus chloris (L.) Standvogel manch- mal ‘abwechselnd. Brütet im Mai, fand ein Nest öfters in Rosensträuchen und Tujen. 122. Coccothraustes vulgaris Pall. Hacker Brutvogel unserer Wälder; brütet Anfangs Mai; besucht manchmal die Gärten. Das Volk nennt ihn „Eisenschnäbler". 123 Fringilla coelebs L. Gemein; überwintert ee ein chlorochroistisches 2 aus Felsö-" Föbörztök vom Jänner 1874 im Nat. Mus‘) 124. Fringilla montifringilla L. Wise 1589 vom 28.- "Jänner bis '6. März grosse Selı on 20. October 1890 erlegt, bei Weis senburg 125. Carduelis elegans Steph. Gemeiner Stand Ei voßel; nistet hoch; recht: zaunkzüchtig. ; = 126. Carduelis albigularis o. Madardız. ö ad kaufte ich im Stuhlweissenburg den 11. November 1890, bei mir gefangen. 127. Chrysomitris spinus (L) Spa: me ee gast, nach Szikla’s Meimung manchmal brütend.* 2) August 1886,. 3 Stück bei Zamalya), Pre 128. Acanthis cannabina (L). (i>2mein; brütet sparsam; streift im Winter schaaren weise herum, 129. Acanthis linaria (L). In | länfling- Gesel schaft seltener Wintergast. 150. Passer domesticus (2). G meiner Stand- vogel; 1883 fand man im Stuhl’weissenburg im einem Neste vier partielle Albinos; ein solches be- sitzt Szikla,') Salbino aus Retszilas, © cniora-” chreistisch aus Eresin, Exemplare chlor»chroistisch aus Veleneze 188) besitzt das Natio: val- Mu eu Bi 39. Wasseramsel. 96. Alpen .c se. i 90 Heckenbraunelle, 97. Schneem iss, 91. Kolılmeise. 98. Varietät d. Vor. 92. Blaumeise. 99. Barimeise. 93. Tannenmeise, 100. Be ıtelmeise. 94, Haubenmeise, 101, 95. Sumpfmeise. | 102. Goldbälinehen. Fe:terköpfiges Goldhähnch. 1) vel. bon. Jahresb. II. p. 81. p. 80. p. 169. a Mitlı, d. orn. Ver. XI, p. 106. >) Privaldzky 1. ec. p. 80. *) Jahresbericht 1883. p. 238. °) Jahresbericht 1883. p. 266. 6) Trivaldszky 1. cit. p. 85—86. 103. Schwarzstirniger Würger, | 117. Brachpieper. 104. Raubwürger. 118. Wiesenpieper. 105. Einspregeliger Würger. 119. Rothkehliger Pieper. 106. Dorndreher. 120. Wasserpieper. 107, Baumläufer. 121. Grünfink. 108, Spechtmeise. 122, Kernbeisser. 109. Mehlschwalbe. 123. Edelfink. 110. Uferschwalbe. 124. Bergfink. 111. Rauchschwalbe. 125. Stieglitz, 112. Seidenschwanz. 126. Weisskehlige Var. 113. Weisse Bachstelze. 127, Erlenzeisig. 114. Gebivrgsbachstelze. 128. Bluthänfling. 115. Schafstelze. 1129. Leinzeisig. 116. Baumpieper. 130. Haussperling, ? (Fortsetzung folgt.) Vögel und Inseeten. Von Dr. Ferd. Rudow, Perleberz». (Schluss.) ‘Allein die Schwalben bewegten sich zwischen ziehenden Schaaren von Eintagsfliegen über dem Wasser, schnappten hier und da ein Insect weg, ob sie aber als wirkliche Vertilger derselben anzu- sehen sind, das ‘kann ich nicht entscheiden, es bleibt auch gleichgiltigs, da wohl Niemand diese Inseeten als schädlich angeben wird. Am wenigsten von allen Kerbthieren sind die wanzenartigen Insecten bei den Vögeln als Nahrung beliebt, die Cikaden vielleicht ausgenommen. Letztere, ziemlich fleischig und doch von derber Beschaffenheit mit nicht allzudicken Flügeln versehen, werden gern gefangen und verzehrt, wie ich in den Wein- bergen von Süd-Deutschland vereinzelt beobachten konnte.. In Nord-Deutschland fehlen die grösseren Cikaden, aber auch die hier vorkommenden, harten, käferartigen Schaumeikaden an Erlen, Weiden und Wiesenkräutern, sowie die merkwürdigen Buckel- zirpen Ledra und Centrotes finden sich oft in aller- lei ausgeworfenen Gewöllen vor und werden auch von kleinen Singvögeln nicht verschmäht. Die echten Wanzen aber fallen den Vögeln nur selten als Beute anheim und dann nur in ge- wissen Arten wie Harpactor, Reduvius und einige andere Raubwanzen, während fast alle Baumwanzen nur sehr ausnahmsweise angenommen werden. Als Erklärung mag sicher der Umstand dienen, dass die meisten Wanzen einen durchdringenden, übel- riechenden Duft absondern, der den Vögeln eben- so zuwider ist wie den Menschen, wovon man sich leicht überzeugen kann, wenn man zahmen Insecten- fressern eine Auswahl verschiedener Insecten vorlegt. Die höchst schädlichen Blatt- und Schildläuse, von denen man Schaaren an allen Gartenpflanzen antrifft und die oft höchst widerlich und verderbend wirken, bleiben fast gänzlich von Vögeln verschont. Einzeln auf Blättern sitzende grössere Arten werden wohl von Meisen ahgelesen, im grossen und ganzen aber sind sie den meisten Vögeln zu klein und finden nur im Winter, wenn sie zwischen Rinden- spalten sitzen, Beachtung. ; Auch die Schildläuse, welche man vielfach an Wein und Eichen klebend beobachten kann, bleiben im' Sommer unbehelligt, um während des Winters, wenn sie eingetrocknet sind, von Meisen und Baum- läufern angepickt zu werden. Die an der Unterseite 289 — von Blättern sitzenden Schildläuse, wie an Laurus, ‚Citrus, Oleander werden gar nicht beachtet, selbst wenn die kleinen Vögel suchend an den Pflanzen sich zu schaffen machen. Es kommen schliesslich die allbekannten Schmetterlinge mit ihren Raupen und Puppen an die Reihe, über deren Beziehung zu den Vögeln das meiste, freilich auch oft in wenig richtiger Weıse bekannt geworden ist. ‘Nicht weit entfernt liegt die Zeit, wo Deutsch- lands Nadelwälder von der Nonne verwüstet wurden, und wo die Forstleute rathlos den Verderbern gegenüber standen. Wie wenig Nachrichten hat man vernommen, dass Vögel bei der Vertilgung dieser Schädlinge dem Menschen zur Seite ge- standen haben, wie viele aber, dass es kein Mittel gäbe der Pest Einhalt zu thun. Wer Gelegenheit gehabt hat, einen befallenen Waldbestand zu beobachten, dem wird mit mir, falls er genau seine Aufmerksamkeit diesem Punkte zuwendet, die Abwesenheit der Vögel aufgefallen sein. Nur vereinzelt am Rande konnte man die natürlichen Feinde der Raupe sehen, wie sie hier und da eine Raupe ablasen, aber die Thätigkeit war eine geringe, und es schien fast, als ob die | Menge der Baumschädiger ihnen unheimlich war. Erst als die Puppen zur Reife gelangt waren, begann, nach meinen Beobachtungen, der Ansriff seitens der Meisen und verwandten Insectenfresser, und dann im Herbste konnte man an den Bäumen die aufgehackten Hüllen in Menge wahrnehmen, ohne im nächsten Jahre eine nennenswerthe Ver- minderung der Raupen zu bemerken. Der Rothschwanz, Dasychiia pudibunda, zeigte sich auch mehrmals in unheimlicher Weise in den Laubwäldern, welche strichweise völlig kahl ge- fressen waren. Da stellten sich plötzlich die Tannen- heher in ungewohnter Menge ein und trieben sich in den befallenen Buchenwäldern umher, wo sie von Forstleuten bei der Vertilgung der Puppe beob- achtet worden waren. Der Mageninhelt erlegter Vögel zeigte leider aber nur ganz vereinzelte Spuren der erwünschten Vertilgung und im näch- sten Jahre war der Schaden in erneuerter Fort- setzung vorhanden, da auch die sesshaften Vögel sich nur sehr wenig an der Vertilgung der Ver- wüster betheiligten. In beiden Fällen half schliesslich die Natur am meisten, indem sich bei Eintritt nasskalter Witterung Pilze einstellten, welche in überraschend kurzer Zeit sichtbare Verwüstung unter den Schäd- lingen aurichteten, während sich gleichzeitig eine ‚Menge Ichneumoniden und Tachinen einfanden, die der Entwicklung der Schmetterlinge Einhalt thaten. Unsere Obstbaumverderber, Ringel- und Schwamm- spinner, Goldafter, Harlekin, Orgyia antiqua u. A. traten während der letzten Jahre recht bemerkbar auf. Trotzdem strenge Winter vorhergingen, die zurückgebliebenen Insectenfressern Gelegenheit zur Vernichtung der Eier boten, zeitigte doch der Früh- ling die Raupen in Menge, die kaum zu beseitigen waren. Innerhalb eines Gartens von vielleicht einem Viertelmorgen Grösse wurden im März die Blatt- gespinnste des Goldafters von den Bäumen abge- schnitten und. füllten einen grossen Tragkorb an. | den Vögeln ange da die Flugzeit in So viele ich aber auch untersucht habe, ich konnte an keinem Gespinnste die Thätigkeit eines -Vogels entdecken, und die später weiter entwickelten Raupen bleiben innerhalb ihres Schutzuetzes ‚völlig unbehelligt: Finden sich dagegen verhältnissmässig wenig Ringelspinner, Schwammspiuner u. a. Eier, dann kann man im Frühling die 'Thätigkeit der Meisen wohl bemerken, es bleiben aber doch noch genug Bruten übrig, um den Menschen zur T'hätig- keit zu veranlassen, wenn er nicht der Früchte seines Wleisses völlig verlustig gehen soll. Neben diesen Schädlingen sind sicher die Kohl- weisslingsraupen allen Gartenbesitzern bekannt und schon oft Gegenstand stiller Seufzer gewesen. Was hilft es, wenn Staare, Dohlen und einige andere Vögel ‘im Anfang der Schwärmzeit einige Schmetter- linge wegfangen, da ihr Eifer bald erlahmt, sowie die Schmetterlinge häufiger erscheinen. Dass sie gerne von den Vögeln gefressen werden, habe ich durch Versuche erfahren. Zahme Dohlen und Staare nahmen zehn bis zwölf Stück nach einander aus der Hand, um sie ganz zu verschlingen, so oft ich sie ihnen bot, es ‚fiel ihnen aber nicht ein, nach- dem sie sich mit einer kurzen Probe begnügt hatten. Die Eierhäufehen unter den Blättern blei- ben fast gänzlich ungestört und können sich ent- wickeln, wie auch die noch kleinen Räupchen Kun Beachtung seitens der Vögel finden. . ‚Erst, wenn die Brut erwachsen ist, kann man wahrnehmen, dass Sperlinge, Stare u. s. w. sich zeitweilig eine Raupe holen, um sie als Futter für ihre Jungen zu verwenden, aber lange währt auch diese nutzbringende Thätigkeit nicht, der voll ge- deckte Tisch behagt ihnen ziehen’ es vor, aus weiterer Umgebung die Atzung herbeizuschaffen. Vor Jahren habe ich in Thüringen den Fall erlebt, dass eine Menge Kohlweisslingsraupen, nach- dem sie ein Rapsfeld kahl gefressen hatten, ihre Wanderung in solcher Zahl über einen Eisenbahn- damm fortsetzten, dass sie.einen Eisenbahnzug zum Stehen brachten. Trotzdem dort kein Mangel an Vögeln herrschte, blieben sie aber dem Raupenzuge ferne und trugen nichts zur Nannindenes der Ver- tilger bei. Von Zeit zu Zeit werden die hen unserer" Anlagen von der Raupe des Frostspauners, Chei- matobia brumata, meist mehrere Jalre nach ein- ander in dem Masse heimgesucht, und Sträucher ganz kahl gefressen werden und wie durch starken Frost beschädigt erscheinen. So lange die Raupen oben auf den Blättern sitzen, kann man keinen Angriff’ seitens der Vögel auf ‚sie bemerken, erst, wenn sie sich anihren Spinnfäden zum Boden herablassen, beginnt die Thätigkeit Jener. : Da: kann: man. wahrnehmen, wie- die Stare emsig aul' dem Boden herumlanfen und die reifen - man seine Freude hat. Raupen auflesen, so dass Aber wie lange dauert dies? Kaum einige Tage, dann sind die vorher so fleissigen Vertilger wieder verschwunden und lassen die Raupen sich unge- stört verpuppen, wobei die herabhängenden Larven für die Spaziergänger zur wahren Plage werden. Die Schmetterlinge werden wohl kaum von. nicht mehr und sie dass die Bäume’ ‚Vögeln verlangen kann, als Vertilger aller Sch cember und Jänner meist in ‚die Nachtzeit NE in der Nähe die Elbwiesen in aa licher Weise durch die Raupen der Graseule heim- gesucht wurden, bot sich dem Beobachter dasselbe Schauspiel dar. Zwar suchten anfangs die Vögel emsig die Raupen vom Erdboden auf, da aber die Kost zu wenig Abwechslung bot und zu reichlich vorhanden war, verzogen sie sich bald wieder und überliessen die Wiesen ihrem Schicksale, dem nur menschliche Gegenmassregeln Einhalt thun konnten, Haarige Raupen, wie der Gattung Arctia, den Bären- und Processionsspinnern zugehörig, finden nur wenig Liebhaber unter den Vögeln, und es dürfte der Kukuk wohl der einzige Vertilger dieser und der oft massenhaft auftretenden Eichenspinner sein. Der Pirol, welcher ab und. zu eine solche Raupe verzehrend beobachtet wurde, scheint dies nur wegen der Abwechslung zu thun, sich aber i im Ganzen. anderer Nahrung zuzuwenden. Dass nicht die Haare immer einen Schutes gegen die Vögel bilden, das wird bewiesen durch verwandte Raupen. An den Himbeeren unseres Hausgärtehens fanden sich unvermuthet zahlreiche Raupen der matronula ein, welche, nachdem sie halb erwachsen waren, gerne von einem am Hause nistenden Rothsehwänzehen verzehrt wurden, abe nur wenige Tage, bei fortschreiteudem Wachsthume jedoch ohne Beachtung blieben. N Als ich auf Bean die N Ekinser emiger Vanessa-Arten zur weiteren Entwicklung gesetzt hatte, musste ich wahrnehmen, dass mir die. Stare dieselben zum Futter für die Jungen aus- führten und nur wenige erwachsene zurückliessen. Iın Allgemeinen habe ich die Erfahrung ge macht, dass bequem dargebotene Speise den in di Freiheit lebenden Vögeln nicht angehm ist, mehrere am- Hause: brütende ‚Stare suchten das Futter für die Jungen niemals im Garten selbst, wo ihnen manches Jahr viele Insecten zur Verfügung sta den, sondern schafften immer dasselbe von weiten her, zur Stelle, gleichsam als ob sie ohne eine klein Mühe kein Vergnügen daran gefunden hätten. Schlussbemerkung. So mancher Leser wird verwundert sein Haupt geschüttelt haben über die Darstellung der Wi samkeit unserer Lieblinge, weil eigentlich nur ein negatives Ergebniss zu Tage gekommen ist, eslag mir aber. daran, die bisher meist obwaltenden h Zweifel zu beseitigen und das Ganze von einem anderen Standpuncte aus zu betrachten. Ferne ist es von mir, den Nutzen der zu verkleinern, es bleibt fest stehen, dass sie als Vertilger einer Menge Ungeziefer dem Landman und Gärtner besondere Dienste erweisen, und wäre wohl überflüssig, hier noch einmal alle Berechnungen vorzuführen, welche aufgestellt um ım Zahlen anzugeben, welche Menge von, secten aller Art den Vögeln alljährlich zur Beute fallen. Nur so viel steht fest, dass Niemand von de LU ;s linge aufzutreten, . dazu reicht einmal ihre Zahl in 4 den meisten Fällen nicht hin und andermal hindert sie. oft der Trieb. zu einer gewissen Sesshaftigkeit, sich immer. an Orte zu begeben, wo sie nöthig : sind, aber nicht eingeboren oder eingewöhnt. ; ‚Darüber sind ‚wohl alle fuchkundigen Be- obachter ‚einig, dass den Vögeln nicht zuzu- muthen ast,. Sr schädliche Inseeten zu ‚vertilgen, Ten im. Gegentheile werden immer ebensoviele Menschen nützliche bei Gelegenheit zum Opfer fallen,, ohne den Vögeln daraus einen Vorwurf male zu können. “Wer die Vögel in ihrer wirklichen, nutzbrin- genden Thätigkeit beobachten will, der gebe sich die Mühe, während der Herbst- und Wintermonate die zurückgebliebenen Gäste bei ihrem Kampfe um’s Dasein in Feld und Gärten in’s Auge zu fassen. Von ihnen werden die Schlupfwinkel abgesucht und - die überwinternden Schädlinge an’s Tageslicht ge- bracht und vernichtet.‘ Wenn es möglich wäre, diese Arbeit durch Zahlen zu belegen, man wü:de zu erstaunlichen Resultaten gelangen. Mein Zweck war, zu beweisen, “ epidemien gegenüber die Vögel auch machtlos sind, weil sie bei tfortdauerudem Einerlei der Nahrung leicht einen Eckel vor weiterer Annahme derselben verspüren, und deshalb eine reichlichere Abwechs- lung eintreten muss. In Bezug auf die Nahrung fiel mir auch folgender Umstand auf: Ich hatte während des Soinmars eine Menge lusecten gefan- gen und dieselben sorgfältig getrocknet, so dass nicht die Spur. Modergeruch zu bemerken war. Während strenger Winterkälte streute ich den Futterplätzen den Vögel vor, auch im Früh- jahre, als die Zugvögel vorzeitig heimgekehrt; vom Nachwinter überrascht wurden. Meine Erwartung, den hungrigen Gästen Leckerbissen vorgesetzt zu haben, wurde aber: immer getäuscht, da meine In- secten in jeder Form, trocken und erweicht, gänz- lich verschmäht: wurden, während sie von gefange- nen Vögeln gerue genommen wurden. Sollte‘ hier-auch das ungewohnte Futter zur anderen Jahreszeit die Vögel misstrauisch gemacht haben ? _ Ich bin überzeugt, dass meine Kundgebungen manche Angriffe anlendlen werden, da sie von der gewohnten Basis abweichen, doch stehe ich nicht allein damit. Olphe -Gaillard behandelte dasselbe Gebiet in einer vor Kurzem erschienenen Schrift „Sur Putilit@ des oisseaux, worin er alle Angaben vogelkundiger Männer über Schaden und Nutzen der Vögel zusammengetragen hat. Er kommt zu dem Schlusse: Was mir nützt, kaun ich zum @e- brauche tödten, was mir schadet, erst recht, und lässt schliesslich nur den ästhetischen Gesichtspunct walten, dass Vögel geschützt werden müssen, weil sie zur Belebung der Natur nöthig sind. Dass wir Deutschen niemals dieser Ansicht beipflichten werden, ist gewiss, und dass trotz alle- dem die Vögel an uns ihre Beschützer finden wer- den, noch gewisser für alle Zeiten Schliesslich so!l es mich freuen, wenn meine Erfahrungen durch gegentheilige Er gebnisse wider- lest werden können, nur bitte “ich um T hatsachen, nicht um Redensarten. 291 dass Insecten- | sie auf | Systematisches Verzeiehniss der bisher in Oesterr.-Schlesien achieren Vögel, nebst: 'Bemerkungen über Zug, Brut und‘ andere bemerkenswerthe Erscheinungen. Von €. F. Bares (Foitselzung, ) - Gattung: Dendrocopus, Roch. 1816. But 121. Dendrocopus minor, L. Kleinspecht, kleiner Buntspecht. Kommt in unseren Gegenden ziemlich selten vor und meist nur am Zuge. ' 122. Dendrocopus medius, L, Mittelspecht, mitt- ; lerer Buntspecht. Ebenso selten wie voriger. i 123. Dendrocopus major. L. Grosser Buntspecht. | Rothspecht. Als Stand- und Strichvogel in. unseren ı Laub- und Nadelholzwaldungen überall zu finden. ı Brutzeit: Ende April bis Ende Juni. | - 124. Dendrocopus leuconotus, Bechst. Weiss- rückenspecht. Elsterspecht. Dieser dem Norden an- gehörige Specht ist in Schlesien keine so ‚grosse ; Seltenheit, als man früher glaubte, so heisst es z. B. in dem „Verzeichnis der ın Mähren vorkommenden i Vögel“ von Ant. Müller, Brünn, 1830. pag. 11: „der | weissrückige Specht verirrt sich sehr selten nach Schlesien und Mähren“. Nach Ad. Schwab aber wissen wir, dass der Weissspecht bei uns Stand-, vogel ist uhd in den Karpathen, auf der „Lyssä horas ‘ dem „Travnik“ und „Smerk“ nistet. Wurde auch mehrere Male erlegt. Brutzeit im Mai. | Gattung: Dryocopus, Boie, 1826. ‚Schwarzspecht. 195. Dryocopus martius, L Sch warzspecht, schwarzer Baumhacker. Als Standvogel in den Ge- birgsrevieren zwar überall, jedoch nur immer ein- zeln zu finden. Brutzeit: April bis Juni. ER Familie: Indicatoridae. Spähvogel. : Gattung: Jynx, L. 1748. Wendehals. | 125. Jynx torquilla, L. Wendehals, Drehhals. Sommervogel. Findet sich im April bei uns ein, ver- lässt uns im September und bringt den Winter in. Afvika zu. Brutzeit: Mitte Mai bis Juli. Familie: Cuculidae. Kukuke. Gattung: Cuculus, L. 1735. Kukuk. 127. Cuculus canorus, L. Kukuk. Häufiger Sommervogel. Kommt ‘ft schon Mitte April und bleibt bis Ende Septembert). Legezeit: Mai bis Juni. Ordnung: Raptatores. Raubvögelß?). Familie: Strigidae. Eulen. Gattung: Strix, L. 1735. Schleiereulen. 118. Strix flammea, L. Schleiereule, T'hurmeule, Oeldieb“. Standvogel. Brutzeit: April bis Juli. n Gattung: Carine, Raup. 1829. Kauz, 129. Carine passerina, L. Zwergkauz, Sperlings- kauz, Sperlineseule. Im Hochgebirge der Sudeten und Karpathen seltener Standvogel. 130. Carine noctua, Retz. Steinkauz, Kanzeheny 1) Am 28. Senkeunher junges Männchen erlegt. 2) Ausführlicheres über dıs Vorkommen der Raubvögel ‚in unserem Lande findet man in meiner später erscheinenden | Arbeit: „Die Raubvögel Oester.-Schlesiens“, 1890, selansallan einer Tas ein Todtenvogel. Eine der häufigeren, in unseren Wal- dungen als Standvogel vorkommenden Eulen. Brut- zeit: April und Mai. Gattung: Nyctale, Chr. L..Br. 1828. Rauhfusskauz. 131. Nyctale Tengmalmi, Gm.!) Rauhfusskauz. In den Gebirgswaldungen der Beskiden seltener Brutvogel; sonst nur am Dürchzuge. Zug: März, April; October, Brutzeit: April, Mai. Gattung: Nyctea, Steph. 1824. Schneeeule, 132. Nycetea nivea, Thunb. Schneeeule, Schnee- kauz. Die Heimat dieser schönen Eule ıst der höchste Norden. Im Jahre 1862 wurde ein Exemplar in Gross-Waldstein bei Olbersdorf erlegt. Gattung: Surnia, Dum. 1806. Sperbereule. 133. Surnia nisoria, W. Sperbereule. Diese, ebenfalls seltene, nordische Eule wurde einigemale im Winter erlegt. Gattung: Syrnium, Sav. 1809. Waldkauz. 134. Syrnium uralense. Tall. Ural- Habichts- eule. Prof. Alb. Heinrich schreibt in seinem Werke „Mährens und k. k. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel“, Brünn 1856, pag. 72, über diese nor- dische Eule Folgendes: „kommt bis in die Hochge- birge Galiziens und k. k. Schlesiens herab.“ 135. Syrnium aluco, L. Waldkauz, Baumkauz, Nachteule. Unter den Eulen der gemeinste Stand- vogel. Brutzeit: März bis Mai. Gattung: Pisorhina, Raup. 18482). Zwergohreule. 136. Pisorhima scops, L?). Zwergohreule. Das einzige Exemplar, das bis jetzt in Schlesien be- obachtet und erlest wurde, stammt aus dem Jahre 1844. Sonst in Südeuropa heimisch. Gattung: Otus, Cuv. 1800 Ohreneule. 137. Otus vulgarıs, Flemm Waldohreule. Als Strich- und Standvogel in unseren Gebirgswaldungen nicht selten, sogar ziemlich häufig; in manchen Jahren aber: sehr selten, je nachdem der Zug auf Nahrung trifft. Brutzeit: März bis Ende Mai. Gattung: Brachyotus, Gm 1788. Sumpfohreule. 138. Brachyotus palustris, Gould. Sumpfohr- eule. Als Stiich- und Standvogel ziemlich häufig. Brutzeit: April, Mai. Gattung: Bubo, Dum.. 1806. Uhu. 139. Bubo ignavus, Th. Forst. Uhu, Goldeule, grosse Ohreule. Im hohen Sudetengebirge und den Beskiden sehr. sparsamer Brutvogel; sonst am Strich. Wird immer seltener. Brutzeit: April. Familie: Falconidae, Falken. Gattung: Falco, L. 1735. Edelfalk. 140. Falco subbuteo, L. Lerchen- oder Baum- falke. Obwohl keine Seltenheit, so doch seltener als der Thurmfalke. Als Sommervogel kommt er ım April bei uns an und zieht im September oder Anfangs October mit den Lerchen und Wachteln fort; am Zuge ist er auch öfter zu treffen als den Sommer über. Brutzeit: Ende Mai bis Juli. 141. Falco peregrinus, Tunst. Wanderfalke. Dieser schöne Falk ist für Schlesien ein sehr sel- tener Zugvogel und meist im Herbste einzeln an- zutreffen. 1) Nyetale dasypus, Bechst, 1791, 2) Scops. Sav. 1809. ®) Scops Aldrovandi, Will. 292° | AUCH N e RE ws TE CHE EL , v5 N ' TER Ne 7 ° . ee a ne a rare h : ; Ba 75 : ee Gattung: Hypotriorchis, Boie, 1826. Zwergfalke. 142. Hypotriorchis aesalon, Tunst, Zwergfalke, Merlin. Am Zuge öfter anzutreffen; wurde auch schon öfter erlest. Gattung: Erythropus, Chr. L. Br. 1828. Rothfussfalk. 143. Erythropus vespertinus, L. Abendfalk, Rothfussfalk,. Sehr seltener Zugvogel. Brütend ist dieser Falke in Schlesien noch nie beobachtet worden. _ Gattung: Cerchneis, Boie, 1826, Rötelfalken. 144. Cerchneis tinnunculus, L. Thurmfalke, Rüttelfalke, Rüttelgeier. Nicht mehr so häufiger Sommervogel wie ehedem. Zug: Mitte März; Mitte November. Brutzeit: April bis Juni. BR 145. Cerchneis cenchris, Naum. Rötelfalke, Sehr selten und nur am Zuge. Im Jahre 1853, 1856 und 1862 wurde je ein Stück erlegt. 3 Gattung: Aquila, Briss. 1760. Adler. 146. Aquila pennata, Gm. Zwergadler. Ein ein- | ziges Exemplar dieses seltenen Adlers wurde im Jahre 1881 unterhalb des Berges „Lyssäa hora“ er-, - legt. nm 0 TUI mm nn nn nn 'erlegt. Brutzeit: Mai. 147. Aquila naevia, Wolf. Schreiadler, ‚Sehr sparsamer Brutvogel in der Weichselebene bei Draho- mischel und Schwarzwasser. Brutzeit: Mai. va 148. Aquila clauga, Pall. Schelladler. Faust. Ens führt diesen Adler in seinem Werke: „Das 'Oppaland“, 1835, unter dem Namen Falco fusco- ater an. Ebenso den hier sehr seltenen ed 149. Aquila imperialis, Bechst. Königsadler, Goldadler. 150. Aquila chrysastus, var. fulva, L. Stein- adler. Sehr seltener Brutvogel. Der letzte Horst ‘dieses Adlers wurde im Jahre 1889 auf der „Lyssa hora“ entdeckt. Sonst als Striehvogel schon öfter Gattung: Archibuteo, Chr. L. Br. 1828. Rauhfuss bussard. ; 151. Archibuteo lagopus. Brünn. Rauhfuss- bussard, Rauhbeiniger Bussard, Schneegeier. Sehr seltener Brutvogel; sonst sehr sparsamer Wintergast. Gattung: Buteo, Cuv. 1799. Bussard. 152. Buteo ferox, Gm. Adlerbussard. Eine der seltensten Erscheinungen der öster.-ung. Ornis. Mitte der 60ger Jahre wurde hier im Lande ein Stück erlegt. De 153. Buteo vulgaris, L. Mäusebussard, Mauser. Busaar, Mausgeier. Nicht sehr häufiger Standvogel; wird nicht alle Winter beobachtet, sondern zieht bei strenger Kälte fort. Gattung: Circaötus, Vieill. 1816. Schlangenadler. 154. Circaötus gallicus, Gm. Schlangenbussard, Schlangenadler. Sehr seltener Gast in Schlesien und nur auf dem Zuge. Meines Wissens sind bis jetzt nur zwei Stücke dieses schönen Adlers im Lande erlegt worden. Gattung: Haliaötus, Sav. 1809. Seeadler. 155. Haliaötus albicilla, L. Seeadler. Sehr selten. Auf seinem Zuge besucht er unsere Flussgebiete; wurde einige Male erlegt. ° Gattung: Pandion, Sav. 1809. Fischadler. 156. Pandion haliaötus, L. Fluss- oder Fisch- adler. Sehr sparsamer Brutvogel an der unteren Weichsel; sonst Strichvogel. Brutzeit: Mai. Gattung: Pernis, Cuv. 1817. Wespenbussard. 157. Pernis apivorus, L. Wespenbussard, Wes- penweihe. Sehr seltener Zugvogel. Soll ehemals auch brütend beobachtet worden sein. Zug: April; Sep- tember. Gattung: Milvus, Briss. 1760. Milan. 158. Milvus regalis, Auct. Rother Milan, Gabel- weihe, Königsweihe. Sehr seltener Brutvogel. Im Jahre 1857 horstete ein Paar ım Lommathale bei Jablunkau. Sonst Strichvogel 159. Milvus ater, Gm. Schwarzbrauner Milan. Seltener als voriger und nur am Zuge. Gattung: Astur, Briss. 1760. Habicht. 160. Astur palumbarius, L. Hühner- oder Tau- benhabicht, Taubenstösser. Trittinmanchen Gegenden häufig, in anderen wieder als spaısamer Brutvogel auf. Brutzeit: April bis Juni. Gattung: Accipiter, Briss. 1760. Sperber, 161. Aceipiter nisus, L. Sperber, Finkenstöss=T) Finkenhabicht. Ein eben nicht sehr häufiger Stand- vogel. Brutzeit: April bis Juni. Gattung: Circus, Lac. 1806 Feldweihe 162. Circus aeruginosus, L Rohrweihe, Sumpf weihe, Rostfalke. Seltener Brutvogel; meist aber im Herbste und einzeln am Zuge zu treffen. Zug: April; September. Brutzeit: Mai und Juni. 169, Circus eyaneus, L. Kornweihe, blaue Weihe, blauer Habicht. Selten als Zugvogel. 164. Circus pallidus, Lykes. Steppenweihe. Oefter im Herbst am Zuge. 165. Circus cineraceus. Mont. Wiesenweihe. Noch seltener als vorige am Zuge. Familie: Hypaöditae. Geieradler. Gattung: Gypaötus, Storr. 1780. Lämmergeier. 166. Gypastus barbatus, L. Bart- oder Lämmer- geier. Caj. Rud. Boschatzky erwähnt in seinem Werke: Ueber Schlesien und seine Naturkunde“, 1310, anf pag. 375 der Vultus barbatus „vom Rücken des Gesenkes“. Sonst ist über das Vorkommen des Lämmergeiers in Schlesien nichts weiter bekannt, Familie: Vulturidae. Geier. Gattung: Vultur, L. 1758. Kuttengeier. 167. Vultur monachus L. 1758. Kuttengeier. Mönchsgeier, grauer Geier. Ein sehr seltener Gast des Sudeten- und wenn, Wurde schon erlegt. Gattung: Gyps, Sav. 1808. Gänsegeier. 168. Gyps fulvus. Gm. Brauner Geier, Weiss- kopf- oder Gänsegeier. Kommt nicht so selten als voriger auf seinen Raubzügen vor; wird öfter be- obachtet, ist schon mehreremale erlest und im Jahre 1821 am Berge „Gross Barania“, im Teschner Kreise sogar brütend gefunden worden. Ordnung: Rasores. Scharrvögel. Familie: Tetraonidae. Gattung: Tetrao. L. 1735. Waldhuhn. 169. Tetrao bonasia, L.!) Haselhuhn. Nicht mehr so häufiger Standvogel in hochgelegenen Ge- birgswaldungen. Brutzeit: Mai und Juni. Rauhfusshühner. ) Ottagena, Naum, 1833, 293 000001 nn nn nn ner Fe m u m — — 170. Tetrao tetrix, L. Birkhuhn. Viel seltener Stand- und Strichvogel als voriger. Brutzeit: Mai bis Juni. 171. Tetrao urogallus, L. Auerhuhn. In den hochgelegenen Gebirgswaldungen der Sudeten und Karpathen sehr seltener Standvogel. ars April. Brutzeit: Mai. 172. Tetrao urogallus — tetrix, (Tetrao hybr. medius, Meyer) Rackelhahn, Bastard von Auer- und Birkhuhn. Aeusserst seltener Standvogel. Seine kais. Hoheit, der Herr Erzherzog Friedrich erlegte im Frühjahr 1885 bei Weichsel ein Stück. Gattung: Lagopus, Briss. 1760. Schneehuhn. 173. Lagopus mutus, Montin!). Alpenschnee- huhn. Nach Prof. Heinrichs Werke soll das Schnee- huhn vor vielen Jahren im Winter bei Reihwiesen, (bei Freiwaldau), nach Aussage dortiger Forstmänner, schon einige Male gefangen worden sein. Familie: Perdieidae. Feldhühner. Gattung: Coturnix, Bonn. 1790. Wachtel. 174. Coturnix communis, Bonn. Wachtel. Som- mervogel, manches ‚Jahr häufig?), manches Jahr wieder sehr sparsam®). Kommt Anfang Mai, bei ge- linder Witterung schon Ende April und zieht im October fort. Brutzeit: Mai bis Juli. Perdix, Briss. 1760. Feldhuhn. 175. Perdix saxatilıs, -M. & W. Steinhuhn. Die in den 30ger Jahren angestellten Versuche, die von unseren heimischen Rebhühnern ausgebrüteten Jungen der Steinhühner in den Karpathen zu aceli- matisiren, sind misslungen; wohl pflanzten sie sich in den.ersten zwei Jahren fort, blieben aber nicht lange Standvögel und zogen in den folgenden Jahren ganz weg. 176. Perdix ceinerea, Lath. Repphuhn. Häufiger Standvogel. Brutzeit: Mai bis Juni. Familie: Phasianidae. Fasanvögel. Gattung: Phasianus, L. 1735. Edelfasan. 177. Phasianus calchieus, L, Fasan. Halbwild in Fasanerien gehalten. Nach Apotheker Joh. Spatzier soll es früher wilde Fasanen hier gegeben haben, die in Feldern und Laubhölzern ihren Aufenthalt hatten und nisteten. Gattung: Ordnung: Gyrantes. Girrvögel. Familie: Columbidae. Tauben. Gattung: Turtur, Selbz. 1835. Turteltaube. 178. Turtur communis, Selbz. Turteltaube. Sommervogel. Zug: April; September. Brutzeit: Mai und Juni, Gattung: Columba, L. 1735. Holztaube. 179. Columba palumbus, L. Ringeltaube, grosse, wilde Taube. Häufiger Sommervogel, auch einzeln überwinternd. Kommt Ende März und zieht im October fort. Brutzeit: Ende April bıs Junı. 150. Columba oenas, L. Hohltaube. Nicht so häufig als Sommervogel wie die vorige. Zug: März; October. Brutzeit: Mai bis Juni. !) Telrao lagopus L., 2) 1880 sehr häufig. ®) 1891 sehr selten. 1735. Yen Ordnung: Gressores. Schreitvögel. Familie: Ardeidae. Reiher. Gattung: Ardea, L. 1735. Reiher. 181. Ardea garzetta, L. Seidenreiher. , Sehr seltene 182. Ardea purpurea, L. Purpureiher. | Gäste am 183. Ardea alba, L.t) Silberreiher. Durchzuge, wurden jedoch hier im Lande erlegt. Zug: März, April, October. Die bei uns vorkommenden Purpur- reiher sind meist junge Vögel, alte Exemplare sind sehr selten. 184. Ardea cinerea, L. Fischreiher,. grauer Reiher. Seltener Brutvogel, zuweilen überwinterud, so wurde im Jänner 1854 ein altes 5 am Flusse Ostrawitza im Teschener Kreise geschossen. Zug: April October. Brutzeit: April und Mai. Gattung: Ardetta, Graz. 1842. Zwergreiher. ' 185. Ardetta minuta, L. Zwergreiher, Zwerg- rohrdommel. Sehr seltener Sommervogel. Zug: April, Mai: September. Brutzeit: Ende Mai und Juni. Gattung: Botaurus, Steph. 1819. Rohrdommel. 186. Botaurus stellaris, L. Grosse Rohrdommel. Seltener Sommervogel. Zug; März; October. Brut- zeit; Mai. Gattung: Nycticorax, Steph. 1819. Nachtreiher. 187. Nyeticorax griseus, L. Nachtreiher. Sehr selten am Durchzuge. (Fortsetzung folgt.) Schutz den Vögeln auch im Süden. Allenthalben hört man bittere Klagen über die überhandnehmende Verminderung der befiederten Welt, und diese betrübende Thatsache ist es auch, welche mich heute. veranlasst, ein Wort zum Schutze der nützlichen Kinder der Lüfte zu sprechen. | Nicht allein die unaufhaltsam ıortschreitende Cultur, diejedes Fleckchen Erde auszunützen, die in den Forsten jeden hohlen Baum zu fällen und alles Unterholz wegzuräumen bestrebt ist, sind Ursachen der so merklichen Abnahme aller befiederten Wesen, sondern auch der unberechenbare Tribut, welchen sich der Schrecken aller schwächeren Vögel, die Edelfalken, die allesverschlingenden Hah:chte, der Erzfeind und das tödtliche Entsetzen der kleinen Gesellen, die Sperber, der hinterlistige Rabe, die diebische Elster, die nestplündernden Würger, die nächtlichen Räuber, die Eulen, endlich der lıstige Fuchs, die räuberische Katze, die schleichende Schlange, holen; hiezu kommen noch die unzähli- gen Opfer des Hungers und Unbilden der Witterung. Wahrlich genug der Feinde! Zu all’ diesen gesellt sich noch der undankbare Mensch als der unermüd- lichste, unersättlichste, Alles schonungslos vernich- tende Verfolger. Ja, undankbar zeigt sich der Erdensohn dem Vogel gegenüber, denn kaum ermesslich ist der Nutzen, welchen uns dieser bringt. Nur ein ein- ziges Meisenpaar braucht täglich im Durchschnitte 2000 (das ist das Minimum) Kerbthiere in allen Lebensstadien zu seinem Lebensunterhalte, sonach vernichtet ein einziges Pärchen allein im Laufe des Jahres 730.000 Kerben; schlagen wir noch hinzu, !) Ardea egretta, Bechst. 1807. was 10—12 kaum zu ersättigende Junge als Atzung erhalten, so ergibt sich die beträchtliche Zahl von 4 Millionen. Die leichtbeschwingten Wanderer sind treue und unermüdliche Wächter des Gleichgewichtes in der sich ewig verjüngenden Natur. Nur die leichten Kinder des blauen Aethers sind im Stande, den fürchterlichsten, nach Millionen zählenden Feinden der Pflanzenwelt, den Alles verödenden Insecten, einen Damm zu setzen. Ohne der rastlos thätigen Vögel würde die Pflanzenwelt binnen kurzer Zeit den Uebergriffen der niederen Olassen von Thieren unterliegen und mit ihr jede Lebensbedingung aufhören. Die schädlichsten Thiere sind nicht unter den Wirbelthieren, sondern vielmehr unter den Insee- ten, besonders Käfer und Schmetterlinge, sowie deren Metamorphosen zu suchen. Die unzähligen Kerbthiere einzig und allein sind im Stande, durch ihr massenhaftes Auftreten Zerstörungen ganzer Culturen hervorzurufen. Es ist eine längst nachgewiesene Thhatsache, dass die kerbthierfressenden Vögel die meisten Mit- glieder zählen, Aber gerade auf diese nützlichsten Arten scheint es der Mensch in erster Linie abge- sehen zu haben. Oben Gesagtes mag besonders die Küstenländer, Dalmatiner und Südtiroler angehen, denn sie stehen ihren Nachbarn, den Italienern, kaum nach. Alles, was nur erhascht werden kann, wird rücksichtslos zum grössten Nachtheile der des Schutzes gegen die Insecten so sehr bedürftigen Culturen, um eines geringen Vortheiles willen, gemeuchelt. In den be- sagten Provinzen wird der Vogelfang zum förm- lichen Frevel, sie sind der Tummelplatz blutdürstiger Barbaren, erbarmungs- und vernunftloser Buben. Gerade Meisen, Finken, Sänger, Ammern, Lerchen und Krammetsvögel bilden ihre grösste Ausbeute. So hat ein einziger hiesiger Vogelhändler über tausend lebende und mehr als todte Vögel nach seinen eigenen Angaben von August bis 20. November zu Markte gebracht. Sehen wir nun eimmal nach, was für Arten es waren, so finden wir fast ausschliesslich folgende daruuter: Zu allererst als Hauptmasse Meisen, besonders Kohl- und Blau-, dann Haide- und Feldlerchen, Wiesenpieper, Ammern, die in diesem Jahre nicht so zahlreich waren wie in auderen, Mönche und Rothkehlchen in bedeutender Anzahl, Edel- und Bergfinken, Zeisige, Stieglitze, Girlitze, zuweilen auch andere, nur in manchen Jahren in grossen Mengenerscheinende, wie: Leinfink, Grünfink, Gim- pel, Krummschnäbel und verschiedene Sängerarten. Der Verkaufspreis ist loco für lebende ohne Unterschied der Gattung 5—-15kr. Der grösste Ex- port findet nach Wien statt. Städte Oesterreichs und Deutschlands sind ebenfalls nicht zu unterschätzende Abnehmer. Der Preis ge- tödteter Vögel beläuft sich auf 2 kr. per Stück und werden in Haufen von 25—50 zusammen ver- kauft. Damit man sich von der Zahl der hier zu Lande gefangenen Vögel nur einigermassen einen Begriff mache, erwähne ich, dass sich über ein halbes hundert Menschen mit der grässlichen Wirt schaft des Vogelhandels befassen, kaum annähernd zweitausend Graz, sowie andere A En a = — eonstatirbar ist jedoch die Zahl jener, welche in ihren eigenen Besitzungen diesem traurigen Ver- gnügen obliegen. Jung und Alt, Arm und Reich, Alles findet Freude und Gefallen an dem Massen- mord der Vögel, Jeder Hügel, jedes Dorf hat seine Vogelfänger, deren Zahl gegen Friaul hin mächtig zunimmt. Sind die hier massenhaft gemeuchelten Vögel nicht dieselben, die man in den nördlichen Pro- vinzen schützt, gegen deren Verminderung mit Aufbietung aller Kräfte und Mittel gearbeitet wird ? Wem kommt dies zu Nutze? Offenbar nur den Be- wohnern der südlichen Provinzen Oesterreichs, ın erster Linie aber Italien, dem Lande, wo Vogel- schutz nicht gekannt wird. Unseres Vaterlandes und Deutschlands Mühe, Opfer und Arbeit sind vergebens; vergebens, so lange im Süden die erbärmliche Wirthschaft, näm-- lich der Fang der nützlichen Vögel zu Küchen- zwecken, kein Ende nimmt. Darum Schutz den Vögeln auf ihrer Wanderung nach dem Süden! Görz, am 24. November 1891. Emanuel Martiny. Eine Anregung zur Importation! In den letzten Jahren hört man leider nichts mehr von Einführungen fremden Geflügels aus jenen Ländern, von welchen einst der Grundstock, die Urtypen und Väter unserer heutigen Asiaten hergebracht wurden. Wohl aber liefert uns Amerika ein starkes Contingent sogenannter neuer Rassen, welche im besten Falle nichts sind als mehr oder weniger, vielleicht auch gar nicht gelungene Kreuzungen und die den europäischen Züchtern schon eine Unsumme Geldes, und was das bitterste dabei ist, noch mehr Enttäuschungen gekostet haben. Trotzdem sind wir Arme noch immer nicht gewitzigt, jährlich wird uns irgend eine neue Wunderrasse aufeetischt und wirklich fallen wir ihr zum Opfer, ob dabei die Züächterwelt empfindlich leidet und die schöne Pas- sion selbst darob ın starker Abnahme begriffen ist, darum kümmern sich die Erfinder jener „Neu- heiten“ (?) gar blutwenig; gehen sie doch nach dem lateinischen Sprichworte vor: „Mundus vult decipit ergo decipiatur“; man lacht sich dabei in’s Fäustchen und hat das klinsende Geld in der Tasche. _ Wie wäre es doch viel besser, würde sich unter den Züchtern ein Consortium bilden, welches sich die Importation von Hausgeflügel aus Japan, China und der Mandschurei zur Aufgabe machte; um wie viel grössere Vortheile handelt es sich da, Jene Länder haben constante, hochinteressante Rassen, die dort Jahrhunderte gezüchtet werden; in der Form fehlt ihnen fast nichts und uns fiele nur die dankbare Aufoabe zu, den dort mangelnden Farbensinn zu ergänzen, d. h. die Zucht auf die Feder zu vervollkommnen. Wir erinnern den lieben Leser hier nur an die Mannigfaltiskeit, welche uns hier zu Gebote stände vom grössten Huhn bis zum kleinsten Zwerge! Da haben wir die Langshan und Malayen, die in- dischen Kämpfer- die Phönixe aus Summatra und all’ die Chabos, fürwahr ein sehr dankbares Feld unserer Thätigkeit. Wer weiss aber, wie viel da noch der Entdeckung harrt, nicht ar der Rasse- zucht selbst, sondern auch der Forschung wäre ein Gebiet erschlossen. Für uns Oesterreicher speciell sınd es die Lloydverbindungen, mittelst welcher gewiss Mittel und Wege gefunden werden könnten, um sich neuerdings im Besitze dieser allerschönsten Rassen setzen zu können. Der Vortheil für die Rassezucht insbesondere wäre unberechenbar; gehen Ja so viele Arten einzig und allem nur deswegen zu Grunde und wird der Kreis ihrer Anhänger immer kleiner, weil es an Zufuhr von frischem Blute mangelt und Kreuzungen nicht immer das erhoffte Resultat ergeben. Wir erinnern hier nur an Yokohama, Summa- tra, Phönix und vor Allem an die Chabo. Die Zucht gerade der letzteren war kaum im. Anfblühen, so begann schon der empfindliche Mangel an frischem Blute und daher kommt es, dass man heute eher zurück als vorwärts ohmertkei, Gewiss würden sich im Oesterreich und Deutschland Liebhaber finden, welche solchen Im- port freudigst begrüssten, und vielleicht fehlt es nur an der "Anregung hiezu, um die Sache neuer- dings ın Fluss zu bringen. Görz, ım December. Zitto. Literarisches. Dr. Karl Russ „Vogelzucht Buch“ (Creutz’sche Verlagsbuchhand- lung in Maodeburs). „Ein Handbüchlein für alle Züchter, vornehmlich für An- fänger“ charakler'sirt Dr. Russ seine neueste Publication auf dem Gebiete der Stubenvogelzucht in einem Nebentitel. Das Voselzuchtbuch will ein kurzgefasster Rathgeber in allen, die Stubenvogelzucht behandelnden Fragen sein und er- füllt diese Aufgaben vollauf, indem es im Rahmen von 92 Seiten an der Hand von 30 guten Abbildungen alle Arten der als Käfie- vögel in Betracht kommenden europäischen und exotischen Arten nach ihrem Weıthe als Zuchtvögel und sonstigen Figen- (hümlichkeiten schildert und kurze Rathschläge über Einkauf Fütterung, etc. ertheilt, so dass sich namentlich der Anfänger rasch und sicher mit Hilfe des Vogelzuchtbuches zu orientiren vermag. BIN Kleinere Mittheilungen. Ornithologisches aus Italien. Direttore S. Brogi — Siena 1. October Nr. 10. 1891. pag. 120. Natunlista. Dal Nero. Verona, 10. August 1891. Phoenicopterus roseus wurde in drei Exemplaren am Garda-See (bei Peschira) erlegt, am 10. August 1891| im Mage wurde etwas Sand, viele Quarzkörner, Fasern von Sumpfpflanzen und viele schwarze Samen aufgefunden. Der Phoenicopterus findet sich in der „Ornithologia veronese“ von Perini nicht aufgefühlt. Mantovani in Livorno, 20, August 1801 wurde auch am Serchio bei Migliarino ein junger Phoenicopterus erlegt. An den Federn ist die röthliche Farbe noch nicht zu sehen, ERS. a Te ee er u.” +. — 296 Kor diese zeigt sich im erwachsenen Alter. Bei Castelnuove in Val di Ceuna wurde eine gänzlich albine Amsel mit gleichmässig weiss aschfärbigem Colorit, im vorherigen April wurde bei Tem- bolo eine sehr schöne Aquila naevia mit zerschossenem Flügel lebend gefangen. Del Terre-Cividale, 3. September 1391, berichtet am Matajur grosse Anzahl von Tetrao Bonasia gesehen zu haben, Piecinelli Seriate, 12, September 1891, berichtet mit Händen am 20. August längs dem Serio einen jungen Phoeni- copterus gefangen zu haben. Er war sehr mager, halte keine Kraft auf Füssen zu stehen, jeizt hat er sich erholt, er zeigt sich zahm zu jenen Personen, die ihm Nahru:g bringen, die Fedeın sind weissgrau, mit schwarz am Schweil und an den Steuerfedern, an der Basis vieler Fedeın rosenlfarbig und unter den Fiügeln gänzlich ı0senroth, B. E. in Compolongo (Corz), 28. September 189:, be- richtet, dass im Unter-Friaul im März ein Bubo maximus erlest worden sei, eine sehr seltene Vogelgattung auch in den Ge- birgen der Carnia und von Cadore. — In der Umgebung von Portogruro wurde Im vergangenen Herbste ein Monticola saxa- tilis gefangen, mit Kehle und Brust rostroth, sehr glänzend gleichförmig. Brogi S. in Siena, 11. September 1891. Saxicola oenanthe, sehr zahlreich Anfangs Septemcer, wenig im August. — Am 10. wurde bei Porta Pispini bei Siena ein Individuum erlegt gänzlich isabellfärbig. — Am 21. Angust wurde ein Turdus vis- eivorus bei Siena erlegt. — Poecile palustris, ist in diesen Gegenden immer in kleiner Anzahl, aber in dieser heurigen Jahreszeit absolut selten. — Phylloscopus Bonelli, auch heuer etwas selten. — Am 11. September Wetbcehen und Männchen, von Budites flavus, auch nieht gemein. — Qedienemus scolopax erlegt von Mosigleano, etwas selten in der Umgebung von Siena. St, Rakelhennen in Kärnten. Es ist lange Zeit die Meinung vorherrschend gewesen, dass in gewissen Ländern keine Ra- kelhennen vorkommen. Herr F. C. Keller, dieser eminente Waidmann und Beobachter, beweist nun in einem hochinteres- santen Berichte das Unrichtige dieser Meinung und lassen wir diesen Bericht hier folgen, in der Uebeızeugung, vielen unserer P. T. Leser dadurch eine Freude zu bereiten. Keller schreibt in der ,‚Sport- und Jagd-Zeitung“ von Ramschak: „Obwohl das Rakelwild in Europa schon längere Zeit bekannt ist, hat man ihm in unseren Gegenden erst seit neuerer Zeit die verdiente Aufmerksamkeit zugewendet, Bei dem Um- stande, dass immer nur Rakelhähne erlegt, Rakelhennen aber nicht bemerkt wurden, war man völlig zu der Annahme ge- neigt, dass es nur Rakelhähne aber keine solchen Hennen gebe, bis Se. kaiserl. Hoheit der Kronprinz Erzherzog Rudolf über eine von ihm beobachtete Rakelhenne berichtete. Von da ab schenkte man diesen 'Bastarden noch erhölhtere Auf- merksamkeit und konnte dann auch das Vorhandensein von Rakelhennen in mehreren Gegenden constatiren. Bei der mehr stillen Lebensweise jedoch ist die Auffindung einer Rakelhenne immer schwieriger, als bei dem sich durch seine absonder- lichen Stimmlaute schon auf grössere. Entfernung verrathenden Hahne. Aus diesem Grunde mag manche solche Henne der Beobachtung entgangen sein. Thatsächlich kannte man bis jetzt kein Exemplar, das ın Kärnten erleot wurde. Es war mir da- her von besonderem Interesse, als mir im vorigen Jahre der als ausgezeichneter Hochgebirgsjäger bekannte Sylv. Matweber meldete, dass er in seinem Reviere neben einem Rakelhahne auch eine solche Henne beobachtet zu haben glaubte Ich er- suchte ihn, dieser Henne eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Erst in der heurigen Balzsaison gelang es ihm wieder, diese Rakelhenne zu bemerken. Er berichtete mir da- rüber nachstehendes: „Am 8. Juni d. J. frequentiite ich zum letzten Male die Birkhalınbalze. Bald nach 3 Uhr Morgens er- legte ich vasch nacheinander zwei Birkhälne, da aber in der Umgebung noch mehrere Hahnen eifrig balzten, pürschte ich mich auf einen mit Lärehen bewachsenen Hügelvorsprung. Ich setzte mich nieder und versuchte den zunächst balzenden Hahn heranzulocken Ernahmjedoch weder von meinerHerausforderung, noch von dem nachıgeahmten Ruf der Henne Notiz, Endlich fing ich wieder frisch zu blasen an, worauf ein Stück neben mir aufbäumte, Bald darauf vernahm ich einen Lant, weleher jenem einer Henne ähnelte, aber doch weder jenem der Birk- noch der Anerhenne voll- kommengleich war, vielmehretwasvon dereinen und etwas vonder anderen erkennen liess. Plötzlich strich der Vogel ab und in gerader Riehtung einem noch eifrig balzenden Birkhahne zu, den ich jedoch, da es ein einjähriger Hahn war, mit meinem Blei verschonte. Er sass auf einer Lärche und nicht weit von ihm die Henne mit den eigenthümlichen Stimmlauten. Auf ca. 150 Schritte bei guter Beleuchtung betrachtete ich sie durch das Fernrohr konnte sie aber weder für eine Auer- noch Birk- henne bestimmt ansprechen, was mich veranlasste, einen Kugelschuss zu wagen, Meine Kugel traf wohl, aber so unglück- lich, dass die Henne förmlihh in zwei Theile gerissen wurde, Als die Stücke vor mir lagen, glaubte ich, die Henne unzwei- felhaft als eine Rakelhenne ansprechen zu dürfen, In Bezus auf die Grösse stand sie so ziemlich in der Mitte zwischen Auer- und Birkhenne, Die Schwingen und das- Rückgefieder waren völlig ganz gleich mit jenem der Birkhenne, während der Stoss jenem einer Auerhenne vollkommen glich, Nur die unteren Stossdeckfedern glichen weder jenen der Auer- noch der Birkhenne, waren vielmehr weiss, schwarz, braun und grau in bunter Mischung gefleckt, Die Brust war sehr dunkel gefärbt ganz fein schwarz gerändert und undeutlich gewässert. Der Kopf kam jenem der Auerhenne gleich, der Schnabel jedoch wäre von dem einer Birkhenne nicht zu unterscheiden gewesen, Der Eierstock war ziemlich stark gebildet: und enthielt 16—20 Eier, von denen das grösste einer Kirsche gleichkam. Da ich das Rakelwild bisher immer nur an den Balzplätzen des Auer- und Birkwildes fand und bei der im letzten Jahre bemerkten Rakelhenne keine Fortpflanzung beobachtete, hielt ich sie als Bastardproduct für steril, wunderte mich daher nicht wenig, einen regelmässigen Eiersiock zu finden, der seiner ganzen Beschaffenheit nach, doch beinahe eine Fıuchtbarkeit anzudeuten scheint, Zu behaupten wage ich dies jedoch nicht, da ich weder legreife Eier, noch eine Erbrütung zu beobachten Gelegenheit hatte,“ So weit nein ©erichtersialter. Da der Jäger Matweber ein sehr scharfer Beobachter ist, das Auer- und Birkgeflügel ab ovo kennt. wie nur wenige Gebirssjäger, so bin ich der festen Ueberzeugung, dass man es da mit einer wirklichen Rakel- henne zu thun hatte, in deren Existenz ein Zweifel zu setzen durchaus unnöthig ist.“ Vortragsabend. -Heır Othmar Reiser, Custos des Landesmuseums in Serajewo, wird für unseren Verein Freitag, den &. Jänner, 7 Uhr Abends, im Grünen Saale der k. k. Akademie der Wissenschaften, I,, Universitätspla'z, einen Vortrag über das „Vogelieben am schwarzen Meere“ halten und diesen durch Vorzeisen von Bälgen etc. demonstriren. Zweilellos wird dieser _ ein so hochinteressantes Thema behandelnde Vortrag wieder einen so reichen Zuhörerkreis versammeln, wie dies bei dem im abgelaufenen Jahre stattgehabten Vortragsabende Herrn Reiser’s der Fall war, Auch Nichtmitglieder haben zu diesem Vortrage freien Zutritt. Verlag des Vereines, — Für die Redaction verantwortlich: Rudolf Ed. Bondi. Druck von Jehann L. Bondi & Sohn, Wien, VII., Stiftgasse 3. . „Die Schwalbe“, Nr. 15, XV. Jahrgang. Inserate per Quadrat-Centimeter 3 kr. oder 6 Pf. Um den Annoncenpreis auch dem Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Der Raum in der Grösse einer österr. 5 kr.- oder deutschen 10 Pfennig Briefmarke kostet den 3fachen Betrag derselben; und sind diese Marken, oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei öfters als 3maliger Insertion wird '/, Rabatt gewährt, d. h. mit 2 Marken, anstatt 3 Marken die Markengrösse des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung der betreffenden Belegnummer seitens der Administration dieses Blattes geliefert, wohin auch alle Inserate zu richten sind. Es werden nur Fachannoncen aufgenommen. Bhren-Diplona Wien 1890 (Höchste zu vergebende Auszeichnung.) Goldene Medaille Wien 1891 (Höchste zu verzebeude Auszeichnung.) RALE-ZUCHT. 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W.-Preise ab österreichischem, die Markpreise "ab deutschem Erzeugungsorte. WE Die Bestellungen erbitte aber alle an Kg” Fritz Zeller, Wien, ]l, Untere Donanstrasse 13. Pospecte gratis und franco. asp ERrAEeeeeeeeeeneeeeeeee EA Eierlegende Hühner al fl.ö. W, pro Stück, gegen vorherige Einsendung des Betrages versendet [ranco per Post WOLF GERSTEL in Jarijezow, Galizien. Harzer Kanarienvögel mit gebg. Hobl- und Klingelrolle, Knorre und tiefer Flöte, lang und voll gehend, zu 10, 12, 15. 20 bis 36 M., Zuchtweibcehen gleichen Stammes 2 M., versendet unter Gewähr des Werthes und leb, Ankunft W. Schwanebeck, St. Andreasberg i. Harz. Aeltere Jahrgänge der „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines“ werden, soweit der Vorrath reicht, ä& fl. 1:50 abge- geben in der Administration Wien, IL, Untere Donaustrasse I. 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