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?

Mittheilungen

auß

Handfıhriften und feltenen Drucwerken.

Bon

Dr. 3. V. Adrian,

ord. öffentl. Profeffor und Oberbibliothekar an der Univerfität Gießen, Ritter des Großh. Heffifchen Verdienſtordens Philipps des Großmüthigen.

Paar ro *

Frankfurt am Main. J. D. Sauerländer’s Verlag.

1846

2752 m. 2%.

die Zellen glühender Andacht und Selbflverläugnung, und in die ftillen Haine der Wiffenjchaft blicken laſſen, mo unfere Profa ſich ihrer Befangenheit, ihrer ängftlichen Knechtſchaft entſchlug, und ihre Lieblichfeit und ihren Donner zuerft auf Kreuzwegen, auf freien Felde und auf Kanzeln vernehmen ließ, um fich dann im die Einſamkeit des Denkens zu flüchten ımd dem edlen Keime, aus welchem vie bentfche Philoſophie hervorgegangen, Leben. ımb Form zu geben.

Was in dem vierten Abfchnitte dieſes Werfes mitgetheilt worden, darf ben fhönften und evelften Blürthen beigezähft werben, welche jene wundervolle Zeit erzeugt bat.

Die drei übrigen Abtheilungen des Werfes gehören einer fpätern, in Form und Gehalt herbern, aber darum macht minder anziehenden Zeit an. Die Auswahl des Gegebenen bebingte bald die hiftoriſche Bedeutſamkeit der Denkmäler, bald ihre ſprachliches Sputerefte, bald ver von dem Heraus⸗ geber flet3 mit Vorliebe in das Auge gefaßte Zweck, vas Volksleben jener Zeiten nach allen Beziehungen zu ver- anfchaulichen, Die Volksſtimme unmittelbar ſprechen zu laſſen. Wer ven Ton des Volksliedes micht durch Die hefftiche Reimchronik tönen hört, bemiche ſich nicht um vas Verſtaͤndniß ſolcher Erzeugniſſe.

Da allen einzelnen Theilen dieſes Werkes die Quellen, aus welchen geſchöpft, und die Art, wie fie benutzt worden, mit der Genauigkeit, welche unſere Zeit von ſolchen Arbeiten fordert, vorangeftellt find, habe ich die Kremnde und Kenner ves vaterländifchen Alterthums nur noch um Nachſicht zu Bitten, wenn bet den vielfach ſehr fehwierigen Handſchriften Auge und Urtheil zumellen irre geleitet wurden.

Gießen im September 1846.

3.9. Adrian.

PBorwort . . . . . . . . . . . m

Erfte Abtheilung. Keim: Chroniten.

I. Bayerifche Reim» Chronif . . . .. 3 I. Reim-Chronik von Paſſan. . . . . 7 IN. Reim: Chronik von Ulm . . . . . . . . 110

Anhang.

1. Ein Nüves Lied, wie es nor bes Statt Ulm Ao. 1552 Im Marggrevifchen Krieg ik Zugangen . . . . 121 23. Das Helffenfleiner Lied . .. .. . 129 IV. Heſſiſche Reim-Ehronif . oo. . . . . . 136

Zweite Abtheilung. Zur Nechts⸗ und Sitten⸗Geſchichte des Mittelalters.

1. Bon denen meiſtern des ſchwerts und freyfechten. . 277 N. Zur Gefchichte ver Eriminaf-Hechtspflege in den mittlern Zeiten. 1. Beridt. Was jeder Grad der Beinligfeit over Tortur in ſich habe und wie gefangene over Inquiſiten darnady fharff eraminiret werden . . 299 . Copia Vhrtheils darinnen die Herrn Scabiri gene nfes bie Tortur befchrieben, wie folche vorzunehmen an Herrn Ambtmann zu Hemar Johann Chrinoph Wintern den

22. Jan. 1636 abgelaſſen. . .. 302 3. Actus Torture . . 0. . . . . 303 4. Urtheil . . . . . . . . . . 306

vv " Seite 5. Memorial, was in der Neitichin Inquiſtions - Sache biß⸗ hero paſſiret 305 6. Blutbann⸗Conceſſton Carl des V. von Wolfen von Rech perg auf Stadt und Schloß Helschlingen. 1549 . .. 308 IH. Zur Sittengefchichte. 1. Des Herren Fuckhers Schlafftrundd. 1629. . . . 31 2. Mandat des Stadtraths von Ulm wegen überflüffiger Pracht. 315 IV. Basquille. 1. Reichs und Welt Spigel 0. . 318 2. Famatira ein gemeine Landfag zue Braag angeſchlagen . 327 3. Das Fatholifche und Iutherifche Vaterunſer . 332

4. Das Spannifch pater noster . . 0. . 333 Anhang. Johann Pidel’s Chronit . . . . I. . 336

Dritte Abtheilung- Flugblätter.

1. Newe Mer von Erasmıs Amman. 1521. . 357 2. Eontrafactuer der Hifpanifchen und Englifchen Armada, wie R uf dem Britannifchen Meer einander angetroffen. Anno 1588.

9. Augufi . . . .. . 364 3. Newe Zeitungen. (1600.) i. 2. . . . . . . 365 4. Oſtende. 1601 . . . . . . . . 375 5. Der Tartaren Einfall in Rußland. 1601. . . . 376 6. Arm und reih. 1604 . . . . . . . . 379 7. Newe Zeitung. 1605 . . . 385 8 Moriz von NaffausDranien. 1605. 2. 200200. 39 9. Bayerifche Gefchlechtstafeln in Reimen . . . . . 397

10. Adler, Löwe und Roß, von Günther Strauß . 401 11. Portraits und Unterfchriften.

Wilhelm von Crumbach . . . . . . 410

Georg Zürft zu Anhalt ee ee 0. 810

Nicolaus Graf von Serin . . . . . . . Al

Moriz von Oranien. 44 41l1

Andreas Oſiandeer. 4 241è1

Vitus Theodorus . . . . . . . . . &12

Johann Matheflus . . . . . . . . 412

vu

Eeite Johannes Agricola . . . . . . . . &12 Gevrgius Maior . . . . . . . . . 412 Johannes Pfeffingerr . . . . . . . . 813 Erasmus Sarcerius . . . . . . . . &13 Konrad Klingenbed . . . . . . . . 413 Joachim Kamerarius . . . . . . . . 43 Sohannes Brentius . . . . . . . . 416 Cuspar Eruciger . .. . 414 Sohannes Ed . . . . . . . . . 414

Vierte Abtheilung. Allegoriſch⸗Myſtiſches.

J. Salomoͤnis huͤs . 817 1. Aus dem „Wunnepaum der minnenb fee. . . . . 656

vv Seite 5. Memorial, was in der Neitſchin Inquiſttiens · Sache biß⸗ hero paſſtret 305 6. Blutbann⸗Conceſſtion Carl des V. von Wolfen von Red perg auf Stadt und Schloß Heuchlingen. 1549 . . 308 IH. Zur Sittengefgichte. 1. Des Herren Fuckhers Schlafftrundh. 1629. . . 311 2. Mandat des Stadtraths von Ulm wegen überflüſſiger Pracht. 315 IV. Basquille. 1. Reihe und Welt Spigel 0. . 318 2. Famatira ein gemeine Landfag zue Brang angeſchlagen . 327 3. Das Eatholifche und Lutherifche Vateruuſer . 332 4. Das Spannifch pater noster . . 2000. 8333 Anhang. Sohann Pidel’s Chronit . . . . . . . 336

Dritte Abtheilung. Flugblätter

1. Newe Mer von Erasmus Amman. 1521. . 357 2. Contrafactuer der Hifpanifchen und Englifgen Armada, wie R uf dem Britannifchen Meer einander angetroffen. Anno 1588.

9, Auufli . . oo. nn. 364 3. Rewe Zeitungen. (1600.) 1. 2. . . en . 365 4. Oſtende. 1601 . . . . . . . . 375 5. Der Tartaren Einfall in Rußland. 1601. . . . 376 6. Arm und reich. 1604 . . . . . . . . 379 7. Newe Zeitung. 1605 ee. 385 8 Moriz von NaffausOranien. 160059... 002 6 33 9. Bayeriſche Gefchlechtstafeln in Reimen . . . . . 397

10. Adler, Löwe und Roß, von Günther Strauß . 401

11. Portraits und Unterſchriften. Wilhelm von Crumbach . 410 Georg Fürſt zu Anhalt ee ee 00. KO Nicolaus Graf von Serin . . . . . . . 411

Moriz von Drmien > 2 All Andreas Ofiander. . . . . . . . . All Vitus Theodorus. . . . . . . . . 612

Iohann Matheflus 2 442412

v1

Eeite Sohannes Agricola . . . . . . . .„ 42 Georgius Maior . . . . . . . . . &12 Johannes Pfeffingerr . . . . . . . . &13 Erasmus Sarcerius . . . . . . . . 413 Konrad Klingenbed . . . . . . . . &13 Joachim Samerarius . . . . . . . . 413 Sohannes Brentius . . . . . . . . 414 Euspar Eruciger . .. . 42414 Johannes Eck. . 414

Vierte Abtheilung. Allegoriſch⸗Myſtiſches.

I. Salomoͤnis huͤs . . . . 6417 I. Aus dem „Wunnepaum ber minnend jet. . . . . 456

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Mittheiluugen

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Handfchriften und feltenen Drucwerken.

Bon

Dr. 3. 9. Adrian,

ord. öffentl. Profeffior und Oberbibliothefar an der Univerfität Gießen, Nitter des Großh. Heffifchen Verdienſtordens Philipps des Großmüthigen.

KIT Q

Frankfurt am Main. I. D. Sauerländer's Verlag. 1846.

278 m. 12S.

die Zellen glühenver Andacht und Selbftverläugnung, und in die ftillen Haine der Wiſſenſchaft bliden laſſen, wo unfere Profa fi ihrer Befangenheit, ihrer ängftlichen Knechtſchaft entſchlug, und ihre Lieblichkeit und ihren Donner zuerft auf Kreuzwegen, auf freien Felde und auf Kanzeln vernehmen ließ, um fich dann in die Einjamkeit des Denkens zu flüchten ımd dem edlen Keime, aus welchem vie beutfche Philoſophie hervorgegangen, Leben ımb Form zu geben.

Was in den vierten Abfchnitte dieſes Werfes mitgethetlt worden, darf ben fihönften und edelſten Blüthen beigezählt werden, welche jene wundervolle Zeit erzeugt bat.

Die drei übrigen Abtheilungen des Werkes gehören einer fpätern, in Form umd Gehalt herbern, aber darum nicht minder anziehenven Zeit an. Die Auswahl des Gegebenen devingte bald die Hiftoriiche Bedeutſamkeit der Denfmäler, bald ihr ſprachliches Syterefie, bald der von dem Heraus⸗ geber ftets mit Borliebe in das Auge gefaßte Iweck, das Bolfsleben jener Zeiten nah allen Beziehungen zu ver- anfchaulichen, die Volksſtimme unmittelbar fprechen zu laſſen. Wer ven Ton des Volksliedes wicht durch Die heffiſche Reimchronik tönen hört, bemühe fich nit um vas Verſtaͤndniß folcher Erzeugnifie.

Da allen einzelnen Theilen dieſes Werkes vie Quellen, aus melden gefchöpft, und wie Art, wie fie benußt worden, mit der Genauigkeit, welche unfere Zeit von folchen Arbeiten fordert, vorangeftellt find, habe ich die Freunde und Kenner ves vaterländifchen Alterthums nur noch um Nachſicht zu Bitten, wenn bei den vielfach ſehr fehwierigen Handſchriften Auge und Urtheil zumeilen irre geleitet winden.

Gießen im September 1846.

3.9. Adrian.

Borwort . . . . . . . . . . . m

Erfte Abtbeilung. Kein: Chroniten.

I. Bayerifche Reim⸗Chronik 0. 0. . . . 3 II. Reim-Ehronit von Palo . . . . . . . 17 II. Reim⸗Chronik von Ulm . . . . . . . . 110

Anhang.

1. Ein Nüves Lied, wie es vor ber Statt Ulm Av. 1553 Im Marggrevifchen Krieg ft Zugang . . . . 12 2. Das Helffenfleiner Li . .. . 129 IV. Heſſiſche Reim: Chronik . . . . . . . . 136

Zweite Abtheilung. Zur Nechto⸗und Sitten⸗Geſchichte des Mittelalters.

I. Bon denen meiſtern des ſchwerts und freyfechten. . 2377 I. Sur Gefchichte der Criminal-Rechtspflege in den mittlern Zeiten. 1. Beriht. Was jeder Grab der Beinligkeit over Tortur in fi habe und wie gefangene oder Ingniflten darnach

fharff eraminiret werden . . 299 2. Copia Bhrtheils darinnen die Herrn S cabini gene nfes es die Tortur beſchrieben, wie folche vorzunehmen an Herrn Ambtmann zu Hemar Johann Ehrineph Wintern den

22. San. 1636 abgelafien . . 302

3. Actus Torture . . . . . . . . 303

4, Urtheil . . . . . . . . . . 30&

\ Seite 5. Memorial, was in der Neitichin Inauiſtiene · Bade biß⸗ hero paſſtret 305 6. Blutbann » Eonceffion Cart des V. von Wolfen von Rede perg auf Stadt und Schloß Heuchlingen. 1549 . .. 308 II. Zur Sittengefchichte. 1. Des Herren Fuckhers Schlafftrundh. 1629. . . . 311 2. Mandat des Stadtraths von Ulm wegen überflüffiger Pracht. 315 IV. Basquille. 1. Reichs und Welt Spigel . . 318 2. Famatira ein gemeine Landſag zue Braag angeſchlagen . 327 3. Das Eatholifche und Iutherifche Vaterunſer . 332 4. Das Spannifd) pater noster . . . . . 333 Anbang. Johann Pickel's EChrnit . . . 336

Dritte Abtheilung. Flugblaätter.

Newe Mer von Erasmus Amman. 1321. 357 . Contrafactuer der Hiſpaniſchen und Englifchen Armada, wie fe uf

dem Britannifchen Meer einander angetroffen. Anno 1588.

9. Augufi . . 364 3. Newe Zeitungen. (1600.) 1. 2. ee. 365 4. Oſtende. 1601 . . nn. 35 5. Der Tartaren Einfall in Rußland. 1601. . . . 376 6. Arm und reidh. 1604 . . . . . . . . 379 7 8 9

[tu 0

. Newe Zeitung. 1605 ... 623888

. Moriz von Naſſau⸗Oranien. 1666066. 4333

. Bayeriſche Geſchlechtstafeln in Reimen . .397

10. Adler, Löwe und Roß, von Günther Shauß . .. 401 11. Portraits und Unterſchriften.

Wilhelm von Crumbach . 410

Georg Fürſt zu Anhalt .. 42410

Nicolaus Graf von Serin . . . . . . . 411

Moriz von Oranien . . . . . . . . dl

Andreas Oflander. . . . . . . . . All

Bitus Theodorus . . . . . . . . . 412

Johann Mitbfiu 2 nn 42412

v1

Eeite Johannes Agricola . . . . . . . . 412 Georgius Maior . . . . . . . . 412

Johannes Pfeffinger . . . . . . . . &3 Erasmus Sarcerius . . . . . . . . &13 Konrad Kindened 2 2 ee 0. BF Joachim Bamerarius . . . . . . . . 413

Sohannes Brentius . . . . . . . . 614 Euspar Eruciger . . . . . . . . . 414 Johannes ed . . nn. Al

Vierte Abthetlung.

Allegoriſch⸗Myſtiſches. Il. Salomönis Hüs . . . . . . . . . 617 1l. Aus dem „Wunnepaum der minnend fel’ . . . . . 456

Erfte Abtheilung.

Heim: CC hbronifen

T. Bayerifche Nein: Chronik.

Das hier ganz unverändert abgedrudte Bruchſtück einer Reims &hronif ift dem ehemaligen F. £. Reichshoftathe v. Sendenberg im Jahr 1764 duch Herrn von Pfeffel abfhriftlih mitgetheilt worden. Die Meber- fehrift Tautet fo: Excerpta ex Chronico Rhytmico San Nicolitano Bavarico Seculi XII, sed recentioris manus et styli aliquanfum corrupti. Die Handfchrift fand fich erſt Fürzlich unter ven Familien Papieren des Herrn v. Sendenberg und befteht aus zwölf Papier» Blättern in Quart, von denen Blatt I1b und 12 leer find. Das Ganze ift aus einer fpätern Handfehrift der Kaifer- Ehronif genommen.

Daß Buch chundet und Sus

das Rich Beſaz Do Seuerug,

Bei den zeiten war ze Baiern ein Gerzoge,

der waz im grozzem 2obe,

Der war gehaizzen Adelger,

vil diche tet er,

wider römifch riche,

daz Begund im hart mißliche, dem fünig chomen mäÄre,

daz in feinem Rich wäre,

Dehainre ſlaht werltlich man,

der wider in ſo dicke hiet getan,

und Vertrug er ims iht mere,

Ez ging im an all fein Ere,

da chomen Boten vrone,

Si geputen im hing Rome,

der hunid wold mit im red han,

Er bet wider in getan,

Der Herzog het einen Mann,

den Er offt an finen Rat nam,

1*

4

Er vordert in ze ſiner chemnaten, Er ſprach, nu ſoldu mir raten, di dinem danch ſind diche gut, Er ſprach ich han einen unmut, Romar hant nach mir geſendet, Ich furcht, daz ſy mich ſchenden, Es iſt ein grimmigiu diet,

mein gemut rat mir dar niht, mocht ich ſein überwerden,

Ich chum dar hart ungerne,

Do ſprach der alt ratgeb,

als gern, und ich nu Lebe,

ſo rat ich iwer Ere,

Ir furcht iz nicht zu ſere,

wild du mir Volgen,

Beſend dein holden,

Vazze ſie mit dem peſten gewant, daz man Vind im allen lande, du macht niht gerechten

wider romiſchiu rechten,

Var hintz rome,

darmit Ere die chrone,

Wette dem Chunik ſein harioſchar, alles rechtes wis im gar,

wil er icht darüber,

daz erget im vil übel

So Vaſt ſich der Herzoge,

gein Rom in dez kunigez hofe als er gelaiſtet di Bart,

Nicht wol er enphangen wart, als in der kunich an fach,

vil zornichlich er im zu ſprach wi getarftu zu mir geuaren

den Lip baftu zu recht Verlorn du haft mir vll ze Laid getan, dez wil ich rach über di han, Da fprach der Herzog abelger dein pot Belaitet mich her,

.

mit rechter Urtaile,

Romar alle gemaine,

und wil din huld gewinnen,

und nach Dinen genaden Dingen, do fprach der chunich Seuer,

ich waiz der genaben nicht mer, daz haubt fol man dir abflahen daz land fol ein andern herren haben, do wegten im Romar

Si fprachen, daz in dem rich wär, dehain milter man,

der chunig folt fein mine han,

in dem Senate,

chomen fi dez ze rate,

St fniten in ab fein gewant,

daz iz im an den chnie wider want, da wolten fie in ſchenden mit,

daz er daz har abfnit.

alfo wolten fi enteren,

ben allertiwriften herren

der ze. Baiern ie Lant gewan,

Es ward alles wol wider Tan, Do der Tiwerlich herzoge:

wider zu den herbergen chom Sined mutes waz er hart erbofgen do traurten all fein holven, | do ſprach der alt ratgebe,

herre, daz dein got phlege,

Nu la dein Trawren fein,

und Volg noch dez rated mein

Ez ergat nach dinen Eren,

di muzzen all Romer

Do fprach der Herzog Adelger, dein rath pracht mich her,

Machtu mit dinen guten finnen, Mich immer wider pringen,

an di Stat, da iche was,

ich getrawe dir nimmer deſter pas,

6

ich behab mein ere,

ich chum anders ze Baiern nimer, Der alt fprach im aber zu,

Nu haiz mir fam tun,

alfam dir ift getan,

darzu befend dein man,

du folt in Leichen und geben,

Daz ft fich lazzen befchern,

Nu waz wildu de; mere,

ich behert bir all dein Ere,

ober ich verlius den Lip mein,

Ia mich herre dez Todes fein,

Der Herzog vodert fein man, Sunder fprache hindan,

Er fprach few mir zu meiner nöt Stat wirt mein immer rat, |

dem wil ich leichen und geben,

der fich durch mich lat befchern,

Do fprachen alle fein man,

Si wolten ſich befchern Ian,

Si waren im berait untz in dem Tot, Si gefwihen im ze dhainer not, allen finen willen,

wolten fl gern volpringen, . Vil ſchir fi ſich befcharen,

di mit im auschomen waren,

fi fniten ab ir gewant,

daz iz in an den chnien wider want, di held waren lanch gewahfen

und alfo herlich gefchaflen,

Si waren alfo zierlich, Ez ward nie dehaim chunich fo rich, ze minnen, und ze eren,

So fprachen di tiwriften herren, Des andern morgen vil fruo

der herzog chom ge Hof do,

als in der Kaifer ane fach,

mit fenften er im zufprach

7 _

Au ſag du mir gut man,

wer hat dir difen rat getan,

Do ſprach der herzog adelger,

Sch furt mit mir ber,

ainen meinen dienftman,

der hat mir dig Lieb getan,

auch ift unfer gewohnhait dahaim, Swaz ainem gefhicht ze Laide, daz muzz wir all gefich dolen,

als wir ber fein chomen,

Er fi arm, oder riche,

Wir tragen ez alle gemainigliche Unfer fit alfuß

da fprach der chunig Seuerus Nu gib mir denfelben man,

den wil ich in minen hof han, So du nu fchaibeft Hinne,

des haſtu mein minne.

Hinen fur immer mere

mit allen gut Bon ich dir gern, Bil ungern ez der Herzog tet, iedoch gewert er in der pet,

Er nam den dinftman bi der hant, Er enphalch in den chunig ze hant, der berzog, und fein Mann,

von dem chunig urlaub nam,

Do fpracden alle Romär,

wi willich fl im wären

von danne ſchied der herzog,

Er fund in dem Höchften Lob, Sp dehain Teutfch man,

Solch er ze Rom ie gewan,

do fi chomen underwegen,

do rieten aber die ratgeben,

Er fant ze Batern in daz Lant Er gebot in: allen fi der zefiven hant, Swer lechens recht wolt haben oder ritters namen

Si erten den Herzogen damit,

daz ft ir gewant abfniten,

und fwelich daz verbaren,

daz ft daz bar iht we aus fcharen, di beten alle den Leip verloren al8 die mar do auschomen,

daz fich di Baier befniten,

do hebt in der fiten,

daz ſich al di nah im befcharn

di in Deutfchen richen waren. Darnach Stund ez unlange,

Unzt di Sriundtfchafft waz ergangen, Zwifchen dem Kunig Seuero

und dem Herzogen Adelgero.

Aber ze hof geruget

mit Lugen fer betrubet,

Romar fprachen alle darzu,

wi er daz Torft getun,

Man gebot dem herzogen Aoelgere, als lieb im war leib und ere,

Er chom ſchir ze Latran

der Kaiſer wolt mit im red han, Der Herzog vil gut,

der ward. ungemut,

Einen Pothen er taugenlichen fandte, Ze Walhiſchem Lande.

ze finen alten dienftman,

Er biez im den alten trewen man, daz er im Stille,

Enput dez chuniges wille.

waz er fein wolte,

ob er ze Hof folte,

oder dahaim beftan,

da wolt er finen rat zu han,

do ſprach der alt man,

du haft zu mir nicht recht getan, bie beuor, do ich dez herzogen was do riet ich im al deſt bas,

Er gab mich hin dem Funige

Do warb er laider übele

riet ich an daz riche,

So tat ich ungetriwliche, Ä iedoch wil ich dem chunig ein piſpel fageı das foltu merchen und behaben,

und fag es dinem herren

daz zimt wol ze feinen eren,

dez andern morgens vil fruo,

Der alt gie ze hof do, .

Er fprach Lieber herre,

Ich gedend an di alten dinch Verre, wildu vernemen herre mir,

Ein pifpel wil ich fagen dir,

do fprach der chunich here

daz wil ich hören gerne,

Ein Mann bie beuor waz *)

Mein Vater faget mir daz.

der zoch einen guten garten,

dez fleizt er fich Harte,

dar inne zoch er wurz und chraut, der gart war im vil traut,

Ein hiers ward fein gewar,

dez nachtes flaich er bar,

über ein ftigel niber,

da fpranch er allez über

So diche er daz traib,

Untz der wurgen nicht belaib,

das tet er fo manigen tach,

Und der gart wuſt gelach,

ber gartner ward fein gewar,

vil recht Hub er fich bar,

als der hier aus folt waren,

do rach der arm man feinen ſchaden, daz ain or er im abſluch,

2) Diefe Fabel iſt bereits in Grimm's Reinhart Fuchs ©. 380 und in Wadernagel’s altdeutſchem Leſebuch aBgebrudt.

10

Div fnelle in von danne truch, der man wart fin aber,

Er erraicht im den zagel

Er fluch in im halben ab,

daz zalchen du von mir trag, fmirzet e8 dich icht fere,

du chumft herwider nicht mere, Ez geſchach in lutzeln flunden, dem hirſchen gehailten ſin wunden, er ſtaich hin widere,

an ſein alt ſtigele,

chraut und wurze

mach er im allez unuze,

der man wart ſin inne,

mit vil gutem ſinne,

gilt er mit netzen,

den garten umſezen,

als der hierſ wolt wider,

an ſein alt geſtigel,

der man begraif ein ſpiez,

den hierſen er do an lief durch den pauch er in ſtach, daz wort er darnach ſprach, dw ſuzze wirt dir zeſawer, Mein wurz arneſtu vil tiwer, ſinen hierſ er entworchte,

als er von recht mochte,

Ein voch charge

Lag da pi in einer furche

als der Mann dan entwaich, dw voch darzu flaich,

daz herz ft im zuchte

damit fi danne ruchte.

Als der man wider chom,

fein gejait geviel im wol,

do er dez herzen niht enuant, Er fluch ze famme mit der hant, Er eilt an zweifel

- 1

Er füget ig dem weide,

Sch wil dir ein grozzes mar fügen, den hiers den ich da han erflagen, der waz midhel und gut

war daz er dehain herz truch,

do antwurt im daz wip,

daz weit ich en maniger sit,

Wan der bierf laid e den fmerzen, und biet er dehain hergen,

do er daz or und den zagel het verlorn, er wer nimer in den garten chomen, allem dew red und dw märe, waren dem poten feltfame,

wan er fern anmaltichlich vernam, mit zorn chert er dan,

wider in Baiern Iant,

da er feinen herren vant,

als er den herzogen anſach

daz wort er über laut fprach, Swi michel arbait ich han erliten, ih han nicht erworben damit,

daz gült ein pone,

waz woldeftu mein ze Rome,

Er entbiutet Dir nicht mere,

wan ein pifpel fagt er finen herren, Er hiez mich mit im ze hof gan, und hiez mich diz hie haim fan, do der Herzog das pifpel vernam, Er biez im gewinnen fin Mann, Er ſprach owol ir held fnelle,

ich wil in befchaiden big pifpel, Romär welnt mit neben,

mir meinen lip verfeben,

Nu wizzet aber für war,

Si endurfen mein ander ftigel,

de rom nicht varen

und befuchent aber ft Baiern,

id wil in di red hefchaiden,

12

Iſt daz ich ſelbe herze han,

und wellent mich romer beſtan,

Si vindent bie haim pöfen chauf, Si gewinnent auch hie durch elnbauch, daz ſin der chunick Seuere gewinnent nimer frum noch ere. Da hort man ze Rom in dem hofe, daz der Herzog dar nicht enwolde, da zurnt der chunick Seuer

Je mer und mer,

datz der Herzog ſinen hof nicht wolt ſuchen, Er ſprach er wolt aber ſelb geruchen, daz er daz beſache,

In welchem Land Adelger ware, mit gemainem rate,

der chunich beſamt ſich drate,

in einer lützeln ſtunde

gewan er drezich tuſend,

aller guten chnechte,

di waren vil gerechte,

mit helm und mit halſberge,

Si cherten fur perne

daz ber volgt im uber all,

Si riten durch Trintnar Tall,

do freuten fich di vaigen,

auf daz Iant ze paiern.

Dem Herzogen chomen mare,

daz im die Romäre,

Suchten mit fo getanem Heren

daz er fich fer nicht mocht erwern do nam im der belt gut

Sin vil tugentlichen mut

Er ladet zewar

freunt und mage,

Baidw chune und man,

Er fucht fi belf an,

Ein wazzer haizzet daz Im,

dar chomen fi alle zw im,

18

den helt chunen und mar, daz daz ort hindurch brach. daz wort er unuermezzenlich ſprach, den zins brinch dinen herren, dem chunig Seueren,

ob er mit gewant,

Minen herren ſchant,

Ez iſt chomen an die ſtat, daz er im wol ze gelten hat, Er zicht wider auf den van, daz roſ er mit ſporn nam, Er durchbrach in die ſchar, Si beliben dar gar,

aus ietwedern riche

wolten ſi nicht entwichen, Wi lutzel der geuaren,

di nutz oder frum waren, Der ſtreit waz ergangen, den tach ſo ſumerlangen, Romar held die chunen,

Ir vanen grunen,

wurden alle plut var,

di ir vil weizzen bethen ſchar, di trorten alle daz plut,

daz nie ſo manich gelt gut, an einem veld gelach, Niemen iw geſagen mach,

di vil micheln grimme

di ſtarchen wagelinge

mocht man wol ſchawen, hart verhawen,

da viel man über man,

daz wal plut von in ran, Mer dann über ein meil, da hort man fohrein

Niwan och und we,

daz gehort ir me me,

daz held alfo chunen,

16

aneinander clugen, *)

Si emvolten Durch den tot,

Roc durch dhain werltlich not,

von der walftat. cheren,

Noch verlagzen ir herren,

Si prachten in mit eren dan,

daz waz ir aller pan,

Der daz begunt ſeigen,

Romar begunden zweiveln, | Si waren verhamwen harte, voldywein der vaner dez warte,

den vanen begund er cheren, .

hin gegen den chunig Severen,

Baler di herten,

mit ir fcharfen ſchwerten

enfegen den chunig drungen,

Ir weich liet fi fungen

di walch do tochten,

ze vliechen noch ze vechten,

Seueruß erſach daz,

daz ez frum nicht enwaz

daz di finen wurden wund und erflagen, und daz wahl nicht Iänger möcht gehaben, Er warf daz fwert aus der hant,

Er ſprach Rom, mo dich Baierlant, Beichent alfo fere,

Nu ruch ich zeleben nimere,

Volchwein ſluch in warlichen Sibenthalb jar richt er daz riche

Als der chunig erflagen wart,

der Herzog ftaht finen ſchafft

zu dem **) hefelein prunen,

daz Iant han ich gewunen,

den Baiern ze eren,

dw march dien in immer mere.

*) flugen. #®) oder „den“? Die-Hanvfchrift laͤßt zweifelhaft.

II. Neim⸗CEhronik von Paſſau.

Aus der Handſchrift der Gießer Univerſitäts-Bibliothek, Nr. 338 des Katalogs, abgedruckt. Die Handſchrift gehört dem Ende des 17. oder dem Anfange des 18. Jahrhunderts an, und ift eine zierliche und augenfcheinlich fehr forgfältige Abfchrift des ohne Zweifel in Wien bewahrten Orginals. Der gründliche Derfafler des Artikels Paſſau in der Allgemeinen Ency: elopädie der Wiffenfchaften und Künfte, Freiherr v. Hormayr, fcheint diefe Chronik nicht gefannt zu haben. inige offenbar verftümmelte Namen find nach Pez (Script. rer. aust.), Brufch und Freiherr v. Hormayr Berichtigt worden.

Umb welche Zeit Paßau ihren Anfang genommen.

Bu was Zeit Paßau angefangen, Wurdt nachgefuecht mit Verlangen, Vndt fündt fich zwar feine Gewißheit, allein daß vmb Noae Zeit,

Gleich nach dem Sündtfluß der Vhrfprung, Der dreyen Wafler Zambfließung,

Vndt daß Khünder Noae dazumahl Villeicht Hütten pauet wenig ahn Zall. Wann PBaßau worden zu einer Statt, Hieruon man feine Gewißheit hat,

Als daß ſchon in großem Anfehen wahr, Als man zölt 115 Jahr,

Nah Ehriftt Haillandt Gnaden Geburth, Durch den die Welt erlößet wurbdt. Vndt daß von Hölden Paiger bhendt, Würdt der Bayrifch Thurn genendt.

Im Krügen vnd im großen Streuth fuchten ihr Zueflucht Freindt und Feindt,

16

aneinander clugen, *)

Si emvolten durch den tot,

Noch durch dhain werltlich not, von der walftat: cheren,

Noch verlagzen ir herren,

Si prachten in mit eren dan, daz waz ir aller pan,

Der daz begunt ſeigen,

Romar begunden zweiveln,

Si waren verhawen harte, volchwein der vaner dez warte, den vanen begund er cheren, hin gegen den chunig Severen, Baier di herten,

mit ir ſcharfen ſchwerten

enkegen den chunig drungen,

Ir weich liet ſi ſungen

di walch do tochten,

ze vliechen noch ze vechten, Seueruß erſach daz,

daz ez frum nicht enwaz

daz di ſinen wurden wund und erſlagen, und daz wahl nicht laͤnger möcht gehaben, Er warf daz fwert aus der hant, Er ſprach Rom, wo dich Baierlant, Befchent alfo fere,

Nu ruch ich zeleben nimere, Volchwein ſluch in warlichen Sibenthalb jar richt er daz riche Als der chunig erflagen wart, der Herzog ftaht finen fchafft

zu dem **) hefelein prunen,

daz lant han ich gewunen,

den Baiern ze eren,.

dw march dien in immer. mere.

*) ſlugen. #®) ober „den ‘‘? Die. Hanfehrift laͤßt zweifelhaft.

II. Neim⸗CEhronik von Paſſau.

Ans der Handſchrift der Gießer Univerſitäts-Bibliothek, Nr. 338 des Katalogs, abgedruckt. Die Handſchrift gehört dem Ende des 17. oder dem Anfange des 18. Jahrhunderts an, und ift eine zierliche und augenfcheinlich fehr forgfältige Mbfchrift des ohne Zweifel in Wien bewahrten Orginals. Der gründliche Verfaſſer des Artikels Paſſau in der Allgemeinen Ency⸗ elopädie der Wiffenfhaften und Künfte, Freiherr v. Hormayr, fcheint diefe Chronik nicht gefannt zu haben. Einige offenbar verftümmelte Namen find nach Pez (Script. rer. aust.), Brufch und Freiherr v. Hormayr berichtigt worden.

Umb welche Zeit Paßau ihren Anfang genommen.

Bu was Zeit Paßau angefangen, Wurdt nachgefuecht mit Verlangen, Vndt fündt fich zwar feine Gewißheit, allein daß vmb Noae Zeit, Gleich nach dem Sündtfluß der Vhrſprung, Der dreyen Wafler Zambfließung, Vndt daß Khünder None dazumahl Villeicht Hütten pauet wenig ahn Zall. Wann PBaßau worden zu einer Statt, Hieruon man feine Gewißheit hat, Als daß jchon in großem Anfehen wahr, Als man zölt 115 Sahr, Nah Ehrifti Haillandt Gnaden Geburth, Dur den die Welt erlößet wurbdt. Vndt daß von Hölden Paiger bhendt, Würdt der Bayrifh Thurn genendt. Im Krügen vnd im großen Streuth fuchten ihr Zueflucht Sreindt und Feindt,

2

18

Drumb Kayfer Julius die Vohrmauer pauth Worauf die alten Romer thraudt

ALS fie wider Theutfche Khrieg führen, Wolten fie fich zu Paßau wöhren,

Vnd nenten ed ein Paß gehen Böhm,

Da Fhumbt der Nam ber mördhe eben, Diemeild vorhero war ein Au,

darzue ein Pag, drumb haiſts Paßau

Vndt im 350igiften Jahr,

Beym fünftern Gewölb das Stadt Thor wahr, In Stadt ond Ilz nur Törffer fein,

An Mauersftatt umbfangen mit Zein,

Vnd vmb die Zeit Chriſti Gebuhrt,

Haben zwen Brieder das Bayrlandt regiert, Rah Ehrifti Himmelfahrt im 20iften Jahr Ein greuliche Abgotterey wahr.

Wehret bi8 man 247 zölt,

Bis der erfte chriftliche Kayfer erwolt, PBhilippus mit Namen hat wohl regiert,

BIN Abgotter zu Chriften befhört.

Folgen nun alle Bifhöffe zu Eng und Paßau vnd was in Lebens Zeit verjelben, tailß dennkwürdiges befchehen ift, als:

1. &t. Laurentius.

Diefer wurdt von denen Apofteln erwölt, Für den erften Bifchoff nah Ennß geftelt, Allwo er hat ein Khürch gebauth

Vnd Lorch genandt auf Gott verthraut Prediget dad Evangelium an dem Orth Bekhert vill Khöter mit Chrifti Wort.

2. St. Floriauns.

Dem volgt der Heillig Florian, Bon Defterreichifchen Adl ein Obrifter Krigsmann,

- 19

Vmb das 230ifte Jahr

Zum Lorchiſchen Bifchoff berueffen wahr, Vorhero zue Zeißlmauer gewohnt,

Den haben die Khöber nicht verfchont,

In die Ennß geworffen, ihm ertrendht,

Als einen chriftlichen Nütter cront,

In Feuers Gefahr ruefft man ihn an, Haißt ftehe und bey heilliger Florian.

Zu feinen Ehren hernach im 1050iften Jahr, Das Cloſter Florian erpauet wahr.

8 St. Gerhardus. (Anno 250.)

Hat nur ein Jahr als Bifchoff zu Ennß gewohnt, Würdt gemarttert im Venediger Landt.

4. St. Eutarius.

Bon dem würdt auch fonft nichts vermelt Al da man 251 zölt

Prediget er zu Wienn das Evangelium Vnd wahr dafeld ein Erzbißthumb.

3. St. Quirinus.

Quirinus Kayſer Philippi juůngſter Sohn, Von deme die Schrüfft zaiget an Wahr Biſchoff zue Ennß prediget dagegen, Vndt ſchenkht zur Khürch fein ganz Vermögen. Zu Stein wurdt er in Gfendhnus glegt, Vnd wider hiervon entlediget. Raißt nacher Rom weegen Sicherheit Bey der 7ten Verfolgung der Chriftenheit Bub das 253ifte Jahr Hernach bey Stein in einem Bach erihrendhet wahr Die Chriſten brachten fein Leichnamb, Aus Andacht noch einmal gehen Rom, Bon dannen er über 400 Jahr Dem Bayrifchen Fürften verehrt wahr, Der brachte ihn gehen Degenfee Flüßt Del vom Felſen, wie ich verftehe, 28

Wo er begraben Miracul weiß, Zu viller Krankheit würdts braucht mit Fleiß.

6 St. Maximilianus.

Bon Adelichen Stammen aus der Statt Eilly in Erabaten geborn Ao 268 Biſchoff zu Enns wohrn

hat 20 Jahr garr frumb regiert,

A? 289 in der Statt Cilly enthauptet wurdt,

Sain Leichnamb hernach Zeichen gethon

Die Ehriften brachten ihn nach Ennß alsdann

Bon dar durch Kaiſer Heinrich gehen Paßau

gfurth, im Thumb man fieht

Alwo er für ein Statt Batron verehret würdt

jest vnd forthan.

7. St. Eonftantinns. (427.)

Sn diefem Jahr zum Bifchoffen erwöhlt

Vnd unter der heiligen Zahl gezölt,

40 487 fein Leben geendt,

Wie oder was geftalten würdt nichts benendt Allein daß eben umb diefer Jahr

die Arrianifch Khötzerey wahr,

Vnd würbten 330 Bifchöff verdriben Vielleicht damals er auch gebliben.

Ss. St. Balentinns.

Diefer wahr auch ein Patron der Statt, Chriſti Worth gepredigt hat, Zu Paßau feine Reliquien, Sn der Thümb Khürchen beym Altar ftehen, Er würdt alda billich bewahrt, Durch ihn vil Khrankhe ihrer Bitt gewahrt.

9 St. Lucilins. Wie von ihme gefchrieben ftehet, Hat er ein Zeitlang geprediget, Zu Wienn im Clofter fein Ampt verricht Weider von ihm, findt man fhein Bericht.

1

10. Theodorus.

Der iſt der erſte Ertzbiſchoff wohrn, Vom Babſten darzu auserchoren,

Darbey ermohnt ſich zu nemen in Acht, Daß er im geringſten für khein bracht, Sonder obwardt der chriſtlichen Lehr, Damit das Volk ſich bekher,

Dieweillen ſchon gar vill Jahr

Die Ennſchis Khürch ohne Biſchoff wahr Bon der Vngern großen Krieg weegen, Die ald verwieftet vmb die Gegen.

11. Erchenfriedns. (570.) In diefer Zeit und Jahrzahl Würdt diefer Thechant zu Ennß damahl, Hernach im 598iften Jahr erwöhlet worden zum Bifchoff gaar, hat 26 Jahr regiert, Die zerfchleifte Statt Ennß reperirt Vnd NO 615 die Welt quittirt.

12. Sttocarus.

Diefer wurdte gefchiet von Rom Dem Biftumb Ennß vohrzuftohn, fo aber gaar nit lang gewehrt, fein Leben mit dem Tobt verfhert.

18. Philo. (615.)

Als man 615 zoͤlt,

Zu Ennß als Bifchoff angeſtoͤlt,

in großer Armueth hat er gelebt.

25 Jahr darinn geftrebt,

Dis man 640 vermeldt,

Nimbt er gutnacht, geht aus der Welt.

14. Pruno. (661.)

Diefer hat 64 Jahr regiert Zu Ennß vnd Paſſau, wie fich gebürth,

22

Ein Khönigin erpauet den Thumb, Gehet zu Eöln ins Elofter und lebt frumb.

15. Theodorus. Als Erkbifchoff er regiert, 23 Jahr die Schrüft probirt, Guet oder böß fteht nicht darbey, Als dag Chrifti Lehr fchür zu Grund gangen fey-

16. Vivilo. (705.) Daß Biftumb Ennß erthaillet wahr, Vmb daß 715. Jahr Salgburg, Baßau, Negenspurg, Freifing daraus gemacht, Da hat Bivilo nach Paſſau tracht, Weill der Hunnen Khünig ganz verplendt Sich felbft der Ehriften Geiſſl genenndt, Die Bngern zerftört vnd ganz Defterreich. Vinilo ging nach Paſſau gleich, Hat alda ſein Biſchoffs Sitz gemacht, Beſtätt Brief vom Khaiſer Arnold bracht, Vdilo der Bayrfürſt namb ihn an, in ſeinen Schutz als ein geiſtlichen Mann Vnd ſchenkhte alsbalt die ganze Statt ſamt allem was darzue gehöret hat, Zur St. Stephans Khürchen wahr der Thumb Vinilo regiert gaar wohl und frumb, Würdt zu Rom als ein Ertzbiſchoff geweicht An Gottes Statt die Sündt verzeicht, es ſtehet auch dieſer Puncten darneben, Wie die Prieſterſchafft ſolte leben, Mit ihren Weibern in dem Eheſtand Nicht Unkheuſch ſein der Welt zu Schandt.

17. Sidonius. (735.) Ald man 745 zölt Würdt der als Bifchoff angeftölt Rah Ennß vnd Paßau zugleich, Regiert 12 Jahr, würbt zu einer Leich.

18. Abeliuns. (Unthelin.)

In dem 766iften Jahr

Adelinus Bifchoff zu Paßau wahr

Vnd biß 775 regiert,

Stehet nichts was er für ein Leben geführt.

19. Biscarins. (Wiscericus.) Diefer bat 9 Jahr regiert, Die alten Bayrifchen Gefag remodirt.

2. Patricus. (WWBaldericns.) (798.)

In diefem Jahr ift dad Erzbistumb gewichen

Bon Paßau hinwegh, und zu Salzburg eingefchlichen, MWürbt balt große Vnainigkheit

Zwiſchen Pabft vnd Kayſer zu dißer Zeit.

21. Hato. (804.) Ob diefer fchon Fhein Erkbifchoff wahr, Regiert er doch getrewlich 11 Jahr. 23. Nemigius. (Ningarins.) (818.)

Fünff Jahr firutt er umbs Erzbistumb

bis er wieder nah Baßau Thumb,

Das Stifft mit raichen Guettern gemehrt, BIN Mähren Tauft und zu dem Glauben befehrt.

23. Vrolphus. (829.) Stehet Paßan vnd Ennß vohr als ein Hürth, Hat auch 11 Jahr Ungarn vnd Mähren regiert. 24. Hardoicens. (840.)

Wahr ein mechtig vnd großftattiger Mann, Dem Stüft flundte er gar wohl an,

Half deme auf durch fein Macht,

Saar vi hierzu zu wegen bracht.

25. Harmenricn®.

Regiert ohne pallium 9 Jahr, Nichts dendwürbiges von ihm befchrieben war.

24 3. Eugimarus. (875.)

Paßau wahr ein Khayſerlich Reſidenz Statt, deswegen vill Freyheiten erlangt hat,

Zum Clofter Crembsminſter fchaft Bifchof auch vil, Daß zu leben haben in der Stüll.

A 876 hat man fich bedacht,

Daß Bayrlandt zu einer Provinz gemacht.

27. Bichingus. (Wiching.) (878.)

Der wahr ein Weltgefcheutter Herr,

Daß Evangelium den Mohren predigt er,

Wirdt Bifchoff mehr durch Gewalt ald Ainhöligfheit, MWoraus erfcheindt fein Geſchickhlichkheit,

ALS rechten Herrn würbt im Statt gefchendht, Defien man heutige Tags gedenfht,

Hat nicht lang genofien Herrfchaftsfreudt,

Wirdt abgefebt in Lebenszeit.

238. Nicharius.

Hat 8 Jahr regiert das Biftumb,

Als Erzbifchoff ohne Ballium,

Sn allem aber bis ins 12. Jahr

Zu Baßau er ein Bifchoff wahr (899), erpauth die Statt St. Florian,

quittiert die Welt, endts Löben alddann.

29. Burchardus. (903.)

Wie gefchrieben ftehet in Wolluſt glebt,

Der Haußwürthfchaft nicht nachgeftrebt, Denen Thumbherrn etlich Zehendt gefchendht, Worbey fle feiner haben gedendht,

Der Ungarifh Khrieg in Teutfchlandt wahr Zu Paßau auch nicht ohne fahr.

30. Gumboldus. (915.)

Hat fi nit lang umbs Palium gemwöhrt, In guetten Tägen 17 Jahr verzöhrt.

25

81. Gerbardne.

Der zangt vmbs Erzbiſchoͤfflich Pallium,

Wurden zerthailt beede Biſtumb

Saltzburg vnd Paßau, was jedem gebührt, Heroldt ein Saltzburgiſch Erzbiſchoff hat geihrt, Sich wider Bayern gegen die Ungarn verpunden, So er hernach gaar hart empfunden,

Bayern hat ſich balt an ihme gerochen,

All beede Augen ausgeſtochen.

32. Adalbertus.

Von dem ſtehet gar ein khurzer Bericht,

Hat in 26 Jahren wenig dhenckhwürdiges ausgericht. 33. Billigrinus. (Piligrin.) (980.)

Dieſer würdt der löſte Biſchoff genandt,

Zu Paßau hielt er guet Regiment,

Bekhert vill Unglaubige zu Chriſti Lehr,

Auf Gottesforcht vndt Andacht halt er,

Würdt verkhlienert beim Pabſt als ob er den Khätzern anhangt,

Durch Glaubens Bekhandtnuß wider Huldt erlangt,

Mit Biſchouen zu Saltzburg Frieden gemacht

Hat das Erzbiſtumb nit mehr geacht,

Khayßer ſchenckht im das Kloſter Nidernburg,

Paßau von Laibaigenſchaft endtledigt wurdt,

Sn dem 980iſten Jahr

Das Erzbiſtumb zu Paßau ſich endtet gaar.

84. Chriſtianus. (991.) 32 Jahr regiert die Stätt, Groß Freyheiten erlanget hat. 35. Peregrinus. (Berenger.) Regiert ebenfalls 32 Jahr, Das Biftumb von jme gemehrt wahr. 86. Englbertus. (1050.)

Hatt 19 Jahr den Biſchoff Stab, Niemandt waiß fein ond feiner Vorfahren Grab,

Auch was Gefchledht fie alle wahren,

Khann man in Schrüften nit erfahren,

St. Pauli Pfarr Khürch hat er geweicht Benedictiner Minnich tragen an im Scheudh, Die fögt er ab bey St. Florian,

Vnd fchaft die Auguftiner hinan.

37. Altmanıns. (1069.)

Die alte ſchrifft meld wie daß er

war anfangs gwiß ein fchulmeifter, hernach Thumbherr zu Paderporn

hats glüdh gehabt balt Köcher worn, Steigt immerfort allgemadh

wird Thumb Probft beim Stifft Ach, Khayßer Heinrichs des dritten kaplan Raißt nach Zerufalem mit Fürften perfon, vnd weilen.er war uff der raiß

fein Wort umbs piftumb Paßau weiß, Vnd Khayßerin Agnes zu Rom war, ſtarb der Bifchoff von Paßau vngefahr, da nun die poft zum pabfte kham

bitt Khayßerin für den Altmann,

bat ihm erlangt den Hürrten ftab

war möchtig, angenehm bevorab

befhumbt er gefchenkte gueter in Defterreich, macht alfo das Biftumb ziemlich reich. Altmannus tracht nach Khürchen zier

zu Gottes eren für vnd für,

vnd weil der pabft den geiftliche wollt ihre weiber abfchaffen, thaild bifchof ſtarckh darwider fein, wollten das nicht gehen ein,

weil e8 von alters ihre gewonheit ghar, der natur auch nicht zumider war,

den geiftlichen ihre weiber zu laſſen, damits nit fremde antaflen,

man foll recht halten das gefah von Gott Bnd nicht vffrichten ein neues gebott, nun dem all vngeacht

97

Altmann des pabſten bevelch betracht,

ſchaft all weiber in ſein biſtumb

den geiſtlichen ab, ſollen leben frumb, Weillen die apoſtel ihre weiber verlaſſen Chriſto nachgefolgt allermaßen,

daher khönnen prieſter die weiber auch meiden vmb Chriſti willen etwas leyden,

damals wurdt auch der kürrchen gwalt

dem Khayſer benommen alſobalt,

ein neben Khayſer ſetzt pabſt ein,

der ſollt dem Altmann verhilflich ſein

der prieſter ihre Weiber entrathen,

hieraus folgt khrieg vnd großer ſchaden,

des pabſten Khayßer in einer Schlacht

von rechten Khayſſer vmbs leben ward bracht, gleichwol Altmann ein frumbher Man

wollt nicht das prieſter weiber haan,

erbawet das cloſter ſanct Nicola

ſetzt ordensperſonen ein allda,

zum probſten des Khayſſers capelon

dar vohr in krieg ſein leben lon,

das cloſter Khoͤttwein richt Altmann auf nur daß ſich mehrt der eheloß hauf,

gibt ihnen gueter von des ftüffts einfhommen fo er den verehelichten weggenommen,

die ihre weiber nit wollen laſſen,

ed verbroß file zwar vber die maßen

als Altman vff eine gwieſſe zeit

die fach wollt angreiffen gaar gefcheidt,

laſſ er berueffen in Thumb zumal

al geiftliche in der Zahl,

die ihre waiber haben noch

ſollten fich geben in fein joch,

die weiber von fich gleich wegthan

ein keuſches leben zu ftellen an,

lafit ihnen des pabftes pullen vorleßen

vnd warn nicht wahren fein landtfaß givefen, des pabftlichen gewalts vngeacht,

priefter hetten ihm zum marthyrer gmacht, vnd ehe fie wollten ihre weiber meiden, lieber wolltens mit dem bifchoff ftreitten, Altmann zieht ihnen die Einfhomen ein, weils ihm nit wollen gehorfamb fein fondern allein den weibern anhangen, vom bisthumb follen fie nichts mehr empfangen, was thuen die priefter vff dieß mandat, fie ſchluegen unter ihnen rat

den Khayfler vmb hülff zu ruefen an, auf daß er ihnen möcht beiftan

in einer fo onerhörten fach

als da von Altmann wurdt vollbracht,

es ift ja beſſer dem priefter ein- weib,

als Fheine haben vnd vnzucht traib,

der khayſſer Taßt ihme die fache gefallen vnd angelegen fein vor andern allen,

wie daß er die priefter mit weiber vnd khindt vffs baldigft zu ihrem einfhomen bringt, verjagt die ehrloß clerifey

mitfammt dem Altmann war auch dabey, vnd feht die mit ihren weibern ein,

die follen wie vorher beim ftüfft Paßau fein, Wie fie dann vor freuden fungen,

daß nur des Altmanns gwalt entrunnen, Khaumb als des Khayſſer kriegsvolkſchar Aus dem ftüfft paßau zogen war,

der eheloß hauff gab drauf acht

fi wiederomb herzu gmacht,

vnd theten die mit ihren weibern

Aus dem clofter fanct Nicola vertreiben, an der vnzucht hettens ein grauß

fehrten clofter vnd Fhürchen mit aus, damit doch dergleichen vnflat

in ihrem herzen nit findt ftat,

fondern durch des waſſers Fraft

frumb feufch mögen leben vnd flandthaft, wie dan die ftüfftung nit anders lauth

und deßwegen das clofter pauth,

die verehelichten priefter gaben Fein ruehe eilten des Khayſſers kriegvolch zu,

erzöhlten alfobald die fach

was ihnen da von den ehelofen geſchach, daß fie müflen das clofter meiden

mit ihren weibern davon fich ſcheiden, darvmb batend gaar inneglich

damit dad kriegsvolch wende ſich wiedervmb zuruck uff ſanct nicola

die eheloſen prieſter vertreiben alda,

wie es dann alsbald iſt geſchehen

des Khayſſers kriegsvolch zuruck thut gehen, verjagten dieſelben nach der Pauß

ſchlugen thails gaar mit wuethen aus, ſetzten die ſo weiber han abermals ein

die fangten erſt an recht fröhlich zu fein, dag Altmann mit feiner fchar

würbt vertrieben gang vnd gaar,

der frumb Altmann raißt nach Rom

vnd ruefft den pabſta vmb hülffe on,

vnd obſchon der pabſt erwöllet Hat Altmannum in Teutſchland für einen legat, ſo war er doch in dieſer ſach

mit dem Khayſſer zu ſtreiten gar vil zu ſchwach, mußt alſo ſich aus not bequemen

die flucht in ſein vaterland nemmen,

ſo da war das land Weſtpfahlen,

Altmann befleiſſet ſich vor allen

vnd wieckhlet vff des Khayſſers ſun

wider ſeinen vattere henricum

in dieſer ſachen krieg zu führen

die verehlichten prieſter aus dem biſtumb zu ſchüren vnd ihn widerumb ſetzen ein,

aber es konnte nit mehr ſein,

weil Khayſſer ein andern Biſchoffen erwoͤlt, mit feiner macht zum biſtumb geftölt,

mieft Altmann zu Mauttern vnd Chottwein wohnen,

30

alwo er begraben, khombt nit mehr von dannen bis vff den Tag, da man ſpricht ſtehet vff, ihr todten, khombt für das Gericht.

88. Ulricus. (1092.)

Wahr eines Thüroler Grafen Sohn, dem Biftumb Paßau vohr zufton

erwölt in dem 1092. Jahr,

Herzogburg von ihme erpauet wahr, Anftatt der Chorherren zu Khottwein feßt er die Benebictiner ein,

fein Batter wahr auch ein frumber Herr, das Cloſter Seittenftätten ftüfft er, deßgleichen Bifchoffwürde geacht,

Hat frumb gelebt in großer Andacht. Thut anno 1124 die Augen zue,

Gott geb ihm und allen Glaubigen die ewig Ruehe.

39. Nemigius. (Neginmar.)

In Welt Händlen gaar geſchwindt und gefcheidt, Gott waiß wie in der Gaiftlichfheit,

fo vill die alten Biecher berichten

Half er zwar Elofter und Schuelen aufrichten, Verwechßlet Güetter beym Biftumb,

obs deme nun zu nuben khamb

gibt fich bericht, Gottsdienſt fein abfhommen, Hiegögen Elofter haben aufgenommen,

Regiert 17 Zahr, lebt ohne Noth,

Begraben mit dem gnadigen Gott.

410. Negiubertus. (1141.)

Daß Brfar am In-ftromb bey St. Ricola Verwechßelt er gegen dem Cloſter allva, Hart= Khürdhen, das Torff und die Pfarr Giebt er hierumb dem Probften dar, Hingegen er umb diefen Kauff,

die In⸗-Bruckhen gerichtet auf

31

diefelb dem Pfarrer bey St. Ilgen verthraudt damit er alle Rotthurfft pauth,

Bifchoff ein Graf von Pilheimb genendt,

Hat Khürchberg denen Thumbherren gefchendht. ſtölt ein Kirchfarth an nach Serufalem, khumbt nicht mehr zurüdh, it Außblieben.

Al. Eonradus und Nupertus.

Gonradus wahr gelehrt, andechtig und frumb, des heiligen Leopoldi Margraffen Sohn,

den Herrn Hof mit famt der Wöhr

denen Thumberrn allhier fchendhe er,

gibt freyheiten darzu, wer darwider thuet

fol nit genießen Ehrifti Leib und Blut, Wahr fanfftmücthig gegen den Armen überaus, Begabt St. Egivi Leoproßen Hauß.

Gleichwie die frumben ohne Triebfall nicht fein, ſetzt Kanfer einen andern Bifchoffen ein,

Vndt will hinfüro Rupertum hann,

denn legt der Pabft als baldt in Bann,

Will nicht daß Rupertus Bifchoff fen,

fondern daß Eonradt pleib darbey.

fo auch gefchehen, Rupertus iſt gewichen

Weil Eonradt den Pabſten und Khayßer Berglichen, MWürdt hierauf gehalten gaar Lieb ond fchon, Bekhombk große Donation,

Beftätt St. Stephans Jahr Marchkhts freyheit,

fo man noch halt jeßt dieſer Zeit.

Hat zu Paßau 16 Jahr fo wohl regiert

daß er gaar Erzbifchoff zu Saltzburg würdt,

Vnd endlich will man ihne noch fehrners begaben gaar zu dem Churfürftl. Erzbiftumb Maynz haben. obs aber befchehen fteht nicht darbey,

Allein von Sterben iſt er auch nit frey.

42. Theobaldus.

Sp vill man feiner fürs erfte gebenfht, Hat er die Paßauer Khürche St. Pauli verfchendht,

- 32

dem Gapitel allhier eigenthumblich allein,

daß fie binfüro follen Herrn daruber fein,

zu Gremßminfter eingefößt feinen Brudern mit Gewaldt, Zum Abten gemacht auf folche geftalt,

Raißt nach Jerufalem zum Heiligen Grab,

da macht die Peſt mit ihm fchabab.

413. Wolfgangus. (Wolfker.)

Wahr ein gelehrter Adlsmann,

Bon Albrechts Khürchen fein Geburt zaigt an, Raißt mit fürften Perfohn übers Möhr

das Heilig Landt zu fehen, verlangt er,

die Grafen von DOrttenburg haben ihm dermeill das Biftumb blindert in fchnelfer Eill,

An denen er fich hernach gerochen,

die Orttenburgerifchen Voͤſtungen al zerbrochen. Das Schloß Obernburg pauet er,

Paßau dem Biftumb zu einer Wöhr,

Würdt Aquileifcher Patriarch,

fein Laib legt man auch in Toden Sarg.

44. Vapo. Wahr ein Abbt zu Aquileo geweßt, zu leben fich vill lenger getröft, Hat ihme doch khurz Zeit erfproßen, das Stüfft nur anderthalb Jahr genoßen®

45. Mangoldus.

Wahr auch zu Srembsmünfter und Degenfee ein Abbt, Vnd hat gaar gefchwind nach der Infel dapt,

den Hürthen Staab zu Paßau erhalten,

Er miefte hernach im Khriege walten,

Wie gefchrieben ftehet in feinem Leben,

Hat er füll freyheit und Güetter vergeben,

Enplich die Roth ihn foweit trieben

denen Bürgern die Mauth vmb Darlehen verfchrieben, Hat den Graben vor dem Püerthor aufgepaut

Weil er dem Khrügs Volckh nit thraut,

Das Thumb Eapitel thet fi) Damals erbarmen, Khauffen zu Unterhalte der Armen

Zu Neuenmardht etlich Häußer,

damit hierinn die frembde Petler

Gleichwohl ein gewiße Herberg hetten, Warumb fie ſchuldig fein zu betten.

Ob nun hierdurdy verftanden fey

das Bruder Hauß, ftehet niche darbey,

des Spitald aber würdt gedendht.

dem wurden damahls Weingärbten gefchendht.

46. Vdalricus. (1215.)

Ein Graf von Dißeheimb vor alten

Hat Defterreichifche freyheit erhalten,

Vnd das Schloß zu Oberhaus zu bauen angefangen Nach Aftam zu fchiffen hat er Verlangen.

Biß dorthin die Raiß werfhftellig gemacht,

Aber auf die Wiederkunft nit gedacht,

Auf der Rudhraiß kham ihm ein anderer Geſpann, der Todt fpricht zu ihm fort allon,

mit mir nun forth aus der Welt,

Gott will e8 haben, dems alfo gefölt,

denen Thumherrn thut er Eifenwörth fchendhen,

die follen dabey feiner gedendhen,

Alle Sonntag mit einander eßen

Hat nit lang gewehrt, habens balt vergeßen,

den Eifenwörth gleichwohl behalten,

Bleibt ohn Zweifel noch wie geweft vohr alten; Babft that den 2Often Theil Geiftlicher Güetter begehren, fi) wider die Unglaubigen zu wehren,

obs nun erfolgt, ftehet nicht dabey,

Khein Gewißheit, daß es gefchehen fen.

Vmb dieſe Zeit als Bifchoff regiert,

das Niederhaus erpauet würbdt

durch ein Abbtißin wie bericht, e

Wuͤrdt felbiged aufgericht.

47. Gebhardus. (1222.)

Diefer wahr ein Graf von Plein,

der bildet ihm anderft nicht ein

Statuten aufgerichten ainsmahl,

ſo geweſt zu des Biſtumbs Abfall.

Ein Thumbherr ſpricht: man foll nicht thrauen In diefer Sachen wohl auffchauen.

Bifchoff ſchweigt darzu, fagt nicht vi,

Ließe dem Thumherrn in der Stil,

da ers im wenigften im vertrauen,

Beedr Handt vnd fieß abhauen,

deswegen er Bifchoff abgefögt würdt

das Bisſtumb ein ganzes Jahr varcirt,

Pabft und Khayßer ainander zumider fein, darumb ſoͤtzt Pabſt ein Legaten ein

Mit Ramen Albertus Behamb,

der richt gaar vill Unruehe an,

Wolt Bifchöff abfühen vnd verfheren,

Man thete fich gegen ihn wöhren,

Hieraus entftandten ein große Schlacht, Worbey ein Thumbherr vmbs Leben gebracht.

48. Nudigerus.

Wie ich aus der alten Schrifft verftche, Wahr diefer Bifchoff zu Erembfee,

Hernach zum Bifchouen zu Paßau erwoͤlt, Anfanges er fich gaar gnedig ftelt, Thuet mehr dem Khayfer als Pabſt anhangen, deöwegen er wurdte gefangen,

Gleichwole wiederumben erlediget,

dem Biftumb fehrners vorfteet,

Schafft ven Päbftlichen Legat

Albertum Behamb von der Stadt,

dem er alle Güetter benommen,

ſoll ſich fortpackhen und nit mer khommen, Dieweillen der Legat den Pabſten perſuadirt, daß er all Biſchoff excommunicirt,

ſchafft die dem Khayſer anhangen,

fol man gefangen nehmen, Vnd alfo gleich lebendig verprennen. Darumb wollte Bifchoff den Legaten nit leiden, Mieft alfobalt von der Stadt fich fcheiden, Melcher fih dann zu Landtshuth aufhält, Mirdt nicht lang erbuld auch meggefchafft balt, Was thuet Albertus Päbftlicher Legat AN Khürchen er fpoliert hat, So dem Babften zu wider fein, alles, was fie haben, ziegt er ein Man wurdt jhme deswegen fo abholt, daß man ihne nirgend leiden wolt, Ihme anzuthuen allen Spoth Wurdt er vervolgt bis in den Tod, Albertus fucht Hilff in Behamb, Aber nichts erhalten, ziegt von dann, dem Pabften zu es referiert, daß er alfo vervolget wirbt, Khumbt wieder zuruckh fich zu rechen begehrt, Hat zu Waßerburg im Schluß einfhert, In Meinung fich dorth aufzuhalten, Rudigerus verjagt ihne alfobalten, durch Khrieges Macht, hat ihn nit gelitten, fondern an alfen Orten beftrütten. der Legat beym Pabſt ftüfft an zulößt, Rudigerus würdt feines Biſtumbs entſetzt, doch wolte er kheineswegen weichen nit, Hieraus eruolgt noch großerer Strütt. in dem 1249 Jahr da khamen mit einer Khriegs Schar die Grafen von Waßenburg und Schaumburg genendt, Haben alle Khürchen im Biſtumb verprent, Namen vorhero den Raub zu handen, dem Legaten ſein ſie beygeſtanden, Vnd hat ſich ein ſolcher Khrieg angefangen, ſo erſt hernach bey zween fürſten ausgangen, die Burgerſchafft bey ſolchem Streutten Mieſten auch gaar vill Ungelegenheit leiten,

3 *

Wollen alfo dem Bifchoff nicht mehr obediren, Selbft Obrigkheit fein, die Statt regieren, Hendhen ein Glodhen im Rathhauß auf

Vndt wurten al8balten aufrürig darauf,

Begerten Sigil gleichwie ein Reichftatt,

Daß Bischoff mit ihnen nichts zu fchaffen mehr hat. Was thuet Rudigerus, macht ſich aufs Oberhaus, Beqweltigt die Bürger von dort auf,

die mieften Sigil und Glockhen hergeben

Vnd 2000 fl. Straf darneben,

Vom Khanfer ver Bifchoff Regalia empfangen, Aber man trug fein nit mehr Verlangen,

Ein anderer Bifchoff wurbte erwölt,

Ob ed dem Rudigero fchon übel gefölt, .

Dahero das Biftumb nicht ohne Khrieg plieben, Wie oder was geftalten volgt hernach befchriben.

49. Couradus.

Der wahr des Khönigs aus Polln ein Sohn;

tridt au) das Biſtumb Paßau an,

Hat 15 Monat lang regiert, -

dem Dhomdechanten hernach refignirt.

der ihme dann zu fehuldigem Tandh

66 Mardh Silber und etlich Pferdt fchandh, Albertus der Dechant hat es hernach empfunden,

Wie man fagt, die Burger haben einen Bifchoff gefchunden, Hat gar nicht regiert, ift nicht darbey blieben, fondern man hat ihn al8balten vertrieben,

Nicht lange gelitten, mit einem Wort

Gleich gefangen genommen, gelegt uf Schloß Orth.

50. Bertoltus.

Der wahr ein Graf von Sigmaringen, Burger wolten fich abermalen gehrn Tedigen vnd nit mehr leben ins Bilchoffs Gehorfam, Berchtolt ruefft den Khönig im Behmben an, Weil er von Burgern vertrieben ey,

Daß Khönig ihme wollt ftehen bey,

37

©eftalten er von Behmen durch haimliche Lüſt,

auf das Schloß Neuburg beglaittet if, | Nimbt zwey Schlößer, St. Georgen vnd am Drt ein, Khumbt mit gewaffneter Hand zum verlornen Thürl herin, Die Burger veruolgt mit Khrieges Macht,

Die haben fich feiner zu wöhrn gedacht,

Den abgefögten Bifchoff hat er vertriben,

fo vohr umb dieſe Gegent blieben.

Rudigerus miefte Flucht nehmen,

fih umb Hilff zu denen Bayern bequemen,

Wie dann durch Lift das Schloß Orth denen Bayern übergeben warbt, Welche dem Rudigero und Burgern beyftehen,

dem Bertolt uff dem Leben nachgehen,

Albrecht der geiwefte- Dechant,

fo fih zu Orth gefangen fandt,

den nemmen die Burger alfo in Berwahr,

Gefaͤngklich gehalten immerdar,

Hardt, fireng mueß ers haben yberwunden, | Weil man jagt, Burger haben einen Bifchoff gefchunden, fo aber nicht die Haudt zuverftehen,

ſondern durch harte Gefängfhnußen,

Er hat Fhönnen fagen, ihr habt mich da,

in eurem Gewalt, zeigt mir die Haudt ab,

Mein Gott, ift das einem Bifchoffen gefchehen,

Wie wirbt man erft mit einem Armen vmbgehen, Der es erfart, khumbts hart genug an,

Vnd fi vor Gewalt nit wöhren Fhan,

Biſchoff Bertolt geweihet wahr,

Dis Biltumb Paßau gank und gaar,

deme getrevlich vohr zuftehen,

of feine freundt gaar nicht feheen,

Hengt doch denfelben vi an,

ſetzt alß Berfprechen weithindtan,

BVerfhaufft Lehen, 12 Pfarren vnd Elöfter,

Zwahr vmb 4000 Marfh Silber,

Er wußte gar nit wie er fich foll rechen,

Läft thails Prieftern die Augen ausftöchen,

Wie auch die Naßen vnd Ohren abfchneiden,

darumb miefte er hernach auch leiden,

Würdt deronwegen beym Pabften anclagt,

Der alfo balten befildht undt fagt,

Man fol ihm all Bifchöffliche Würde nemmen, Vnd weider für fhein Herren erfhennen.

81. Otto.

Vom Gefchlecht Leonftorff aus Bayern gebohrn, ift anno 1254 Bifchoff wohren,

Negiert 9 Jahr zur felben Zeit,

das Biftumb in großer furfichtigfheit.

Anno 1258 bey feinem Löben

Hat er den Löderern freyheiten geben

des Inhalts, daß Fheiner fol treiben fein Khunſt, er habe dann von denen Löderern Gunft, Vndt fich vorhero gemeldet an,

Würdts ihm erlaubt, treibts er alsdann.

Vnd daß er auch zu Fheiner Zeit

denen Schueftern vmb das Lohn arbeith, fondern aufn Khauf was er fhan verfchleifen, deßen ſoll fich ein jeder Lederer befleißen, Anno 1265 endt Bifchofs Löben

in Gott dem Herrn fein Geift aufgeben,

Vf der abfeiten beym Predig Stuhl im Thumb begraben, Vnd will allvar fein Bhrftandt haben.

52. Vlatislaus und Petrus.

Vlatislaus ein Herzog von Schlößien

will auch zu Paßau ald Bifchoff anftehen, Hats aber im geringften nit geihrt

dieweil er Bifchoff zu Salzburg würdt,

dem volgt Petrus ein frumb vnd gelehrter Dann, fo gleichwol den Burgern nicht recht thuen Fhan. Khönig in Böhamb wolt Scherting befägern, den laft Petrus hierdurch ziegen, derowegen Solches denen Burgern nicht gefällig wahr, Beſorgten Vnheil immerdar,

Wie es dann auch hernach geſchehen

Herzog aus Bayern thut vf Paßau gehen,

30

Würdt heimblich beim verlohrnen Thürlein einglaßen den neuen Marckht ausblindert in allen Gaßen, Ja endtlich gaar ein feuer anzendt,

denſelben bis in Grundt verprendt,

in Mainung die Stadt zu nemmen ein.

Bon der Woͤhr die Burger ihm gegnet fein mit gewaffneter Handt die Stadt befchägt,

daß Herzog an ihrer Khünheit geftüßt

jiegt wiederum ab, laft Paßau pleiben,

Zhuet dem Khönig in Böhmen Brief fchreiben. den frieven zu fchließen won felben Zeiten

vnd machten guette Ainigkheit,

Wegen großen Khrieg bereith 17 Jahr dazumahl khein Khayfer wahr,

Vnd wie die alten Schrüften fagen,

Laft Bischoff Peter die Thonau Brudhen fchlagen, Hat St. Johanns Spittal ybergeben,

Das Einfhommen hierzu merfhe eben,

Bon der Pfarr Waigen Khierchen järlich befchicht 068 noch würdt gereicht, das weiß ich nicht. Bifchoff hat 14 Jahr regiert,

Zu Dulln in Defterreich begraben würdt.

53. Bichardus. (1280.) Wahr einer von Polhaimb, Adls Stamb, erlangt Defterreichifche Donation, Im Parfueßer Elofter zu Welß eingefcharrt, Vf die allgemeine Vhrſtendt warth.

5A. Godefridus. (1283.) Als Khayferlicher Secretarius zum Stüfft promovirt, Zway Jahr hat er gaar wohl regiert.

55. Beruhardus. (1285.)

Bon Prambach ein Adeld Mann gaar gelehrt, Wahr Pfarrer zu Wienn, bat fich verkehrt, Er drütt das Biltumb Paßau an,

im Regiment gaar mitfamb,

des Stüfts Regalia hat er empfangen,

Ainig zu fein trug er Verlangen.

Allein die Burger wollen nicht

gehorfamben, fündet man Bericht,

fondern felbft Herren fein

Vnd die Statt regieren allein,

fangen alfo ein Aufruhr an,

Jagten den Bifchoff und Thumbherr von dann, Vnderfangen fich der ganzen Stabt,

felbft zu fegen Richter und Rath

denen Reih8Stätten gleich woltens leben,

dem Gehorfamb ſich nicht mehr ergeben,

der Biſchoff Hagts beym Pabften an,

Burger werben gelägt alsbald In Bann, Werden befhriegt vom Dberhaus,

daß ihnen Fhombt allgemach ein Grauß,

Wolte umb Khriegswillen zu vi aufgehen, die Gemein hets nicht mehr auszuftehen, Mieften vom Khaiſer Recht drumb nemmen, Zu des Biſchoffs Gehorſam fich bequemen, Vnd noch darzu werdens geſtrafft,

Markh Silber zum Vergleich geſchafft. Anno 1299 zur Zeit

giebt Biſchoff den Meßerſchmidten freyheit, Haben Macht einen aignen Pfleger zu wöhlen, der fie verbandlet in allen Geföllen,

Nacher Hoff von 10 Prandtftätten, merkhet eben, Sollen fie jährlich 6 fl. geben,

Weil fie dort arbeithen für ein Gilt,

Hteryber führen freyen Schildt.

daß mans darbey fol bleiben laßen,

dahero würbts genent die Mößergaßen,

Haben auch befondere Gnadt,

Daß der Statt Richter mit ihnen nichts zu fchaffen hat.

Statt Brieff. (1300.)

Run hat der Bifchoff den Burgern zaigt Pas geftalten er gegen ihnen genaigt,

- 1

Hat einen StattBrief aufgericht,

Sie unterthänig gemacht, auf ewig verpflicht, Anfangs der Brief von Todfchlagen melbt,

daß wann ein Burger fi flichtig drumb ftellt, Nimbt Richter zween Rathöfreundt fich Guets zu vnderwinden, fuecht weider Erfahrung ob die Schuld ſich würbt fünben, Dem Richter biervon nicht mehrer gebürth

dann 10 & 5 der Puncten probirt.

Todfchlägers Guett denen Erben verpleibt,

Hiervon der ander Puncten auch fchreibt,

Inzicht, wann fich ein Burger drumb ftölt,

nicht flüchtig gehet, würdt gemelbt,

Hat Richter ihne aufzuheben Fhein Macht,

jedoch fein Guett zu nehmen in acht.

In Beyfeyn zwen Rathöherrn daßelb befchreiben,

Bis fernere Erfahrung laßen wort pleiben.

Vndt fo nun ein Burger entweicht,

So gibt er ſich alsbalt fchuldig gleich,

derowegen dann fein Bueß ftehet,

Zwen Ehorberrn, zwen Dienftmann vnd 4 Burgern angehet. Wann aber ein tödliche Wunden beichicht,

fo lang der lebt, Kat Richter nicht,

Mit des Täters Guett zu fchaffen was,

Es wer dann Sad) er flehne daß,

erforfchet. Richter, wie theuer das ſeye,

Mit Wiffen zwen Rathöfreundt follen auch fein dabey. da einer umb Spruch nit Recht will nehmen,

Wegen freundtichafft fich darzu nicht bequemen,

Den fol Richter mit Rathshiliff anbringen

oder endtlich mit Gewalt darzu flimmen.

Für Khauff bat dieſe Befchaffenheit

Wann einer dem andern zu jederzeit

Was dem Weegkhauff vmb Werth oder Gelt,

fo ihn der ander albereit beſtoͤlt,

der verluftiget Thail würdt geftrafft

Vmb 12 und 6 Schilling der Richterfchafft,

Sp aber in deme ein georbneter Lohn

Vnd fangt ein anderer einen fürKhauff an,

Er geb wohl Acht und merdhe eben,

Mueß doppelte Straf 72 9 geben.

Aufhaltung der GAft khan alfo befchehen, Wann vmb die Gegent Fhein Gerichtöbiener zu fehen, So Fhan der den die Sachen angehet,

den Gaſt aufhalten wohe er ftehet,

Will Saft Gewalt brauchen, nicht nemmen Huldt, Empfangt er drumb Schaden, ift fein die Schult, Wann nun gzwiſchen zweyen ein Händl entftundt, Durch nachjagen nicht erlangen khundt,

Vndt fchlagt den andern ins Nachbarn Hauß zahlt 5 @& 9 der Thäter gleich aus,

dem Richter zur Straf auch ohne Streutt, dem lager und Nachbarn allen beeden abbitt. Berbottne Wort ftrafft Richter baldt,

mit 18 9 gleich audgezalt,

Hats einer in Baarfchafft nicht darzufchießen, So mueß ers mit dem Leib abbüßen.

Wer Gott läftert, Batter vnd Mutter fchmäht, dem würdt die Zung and Hädht gelegt. Welcher zuckht ein Mößer oder Schwerbt

giebt 60 5 Straf, Baßauer wertb.

Sieht ed nun Raufen und Maulfihlög,

Vmb 1 ® fraff Richter allıwög.

Ein Saft, der dem Wörth die Zöch nit zalt, Haimlich dauon geht oder mit Gewalt,

der mueß Straf 72 3 zallen,

oder 72 Schläg nemmen fo ihm nit gfallen. Glaitt zu geben ift alfo zu uerflehen,

daß man kheinen laft aus der Hafft gehen, der wider die Statt thuet vnd ohne Clagers Willen. Hierauf fol der Richter jedeßmahls zillen. Gelter Glaitt eben desgleichen,

Richter läſt kheinen von Verhafft weichen,

es ſey dann der Cläger waiß drumben

oder hab vom Schultner Bezahlung bekhommen. Verbottne Leith vmb Gilt behalten,

gibt Straf dem Richter 12 vnd 6 ß vor alten,

Vnd iſt noch darbey ein ſchuldige Pflicht, daß er dem Gläger fein pfennig abricht. Gelter fo feinen Glanbigen vorfchlagt,

zu bezahlen nit hat, fo er fagt,

fündt ſich Aides Schwur ein Betrug,

Daß er was verhalten oder vnderſchlueg,

den fol man in der Statt nit leiden,

in Jahresfrüſt mueß er von dannen fcheibten. Ein Wunden, die da ift ohne Lemb,

was Pein nit beriehrt zuverftehen,

ſtraff Richter vmb ein Pfundt Pfening,

mit Lemb aber hats ein anderd Bebıng,

da wirdt dem Tätter zu feiner Straf

zu entrichten 5 @ geftrafft.

Berbottne Leuth, die ein andern verwundt, fol man nit aufhalten Fhein fürthl Stundt, thuet es einer hieryber, man wirbt das ihnen Ans tätters flatt ftrafen, braucht nit lang befihnen. Vmb Todfchlag, Prandt vnd Raub khommen in acht, MWürdt gar nit mehr daraus gebracht, Ghericht vohrftehen oder nicht erfcheinen,

fol 12 oder 6 8 Straf ableihnen,

ingleihem wegen fehmächlicher Wort,

Würdt gleichfalls geftrafft an diefem Orth. Eläger entpreßen oder endtgangen,

mit dem khan Richter auch nichts anfangen, Mer den andern vmb Gilt clagt,

zum verluftigen Thail der Richter fagt,

daß er fey vmb 24 9 geftrafft

Vndt im Bon friedt 72.9 gefchafft. Emproßte Sad) fo uill bebeit,

Vnd werben verftanden diejenige Leuth

fo ainmahl entgehen, hernach erwiſcht,

12 und 6 ß Straff er ſchuldig iſt.

Feuer ausfhommen vnd ders nicht befchreuth, Wills ſelbſt heimblich Löfchen, nit rueffen Leuth, Zur Straf dem Richter 1 geüth. Richter fol nit richten vmb Wanbtl,

es jey dann vohr abghört des Elägers Handil, Richter foll khein Burger pfendten, füh jedesmal zu den Rechten wenden. Der nun einem andern was entfrembbt, im nacheillen fih zum wöhren wendt, vnd er bierbey befchädiget wirbt, dem ift Recht befchehen, fich alfo gebührt. Wann Mann vnd Weib mit einander ftreutt Verhandtlets die Gaiſtlich Oberkhait. Da Herr vnd Frau mit ihren Leuthen, etwann zührnen ober ſtreutten, Wann gleich Straich vohryber gehen, nur nit mit gewaffneter Handt beſchen, dem Dienſtpotten auch ohne Gefahr, die Herrſchafft iſt entſchuldiget gaar. Der in der Khürchen freuel treibt, 12 vnd 68 Wandel geith, Vnd gewindt des Khürchen Herrn Huid gſchicht ihme recht, hats wohl verſchuldt, Ob ſchon der Wörth ein ſchlimmen Gaſt Der vnnutz iſt für Thür hinaus ſtoßt, Wann ed nur ohne Blutrunft gefchicht, der Wörth darf Fhein Straff geben nicht. Manns gefchicht das die Gherichtsdienern fürforbern vnd barbey verslienern, Der ſich mit rech hiervon purgirt, Bon Straf der fürforderung entfchuldiget würbt. Frembt Volckh ohne Bluetvergießen fchlagen, Ein gefößener Mann darff nichts beytragen. Für verworcht gehalten frembdes Guett fi) niemahlen gebühren thuet, Wann der dems gehörig gleich ftürbt, daß Guet feinem negften Erben gebührt. Fürfang vmb fremdes Gueth was dem Gericht hiervon gebühren thuet, . Gewandt 12.3 ein Kuhe 24 3 von ein Roß 36 > Bey frembden Gericht einen Burger clagen, in perföhnlichen Sprichen khan man in fragen,

15

wann cläger alhier Fhein ausrichtung erlangt,

das Recht an andern Orthen anfangt, Ä f Würdt Burger deßen yberwunden, | Mueß er dem Elager abthuen zur Stunden, | Vnd würdt darzu noch geftrafft | Vmb 12 und 6 ß der Punectenfchafft. | Aufhalten vmb Inzicht,

damit daß kheinem Burger beſchicht Vom Richter, er habe dann wahre That,

ybrigen er nichts zu ſchaffen hat.

Burgers Khnecht khan Richter fangen.

doch lödig laßen vfs Burgerd Berlangen,

Vnd daß ern wider zum Recht ftölit,

Hieruon dann diefer Puncten melbt.

Nottwoͤhr ift dis fo ſich begab,

An yher Landt Raifen bevorab,

Daß einer würdte griffen an

Vnd waiß khain Hilf, er wöhr fich dann,

bringt alfo feinen Gegentheil umbs Leben,

Salvirt probirt darf Fhein Straf geben.

Gefangen bey der Nacht eins Burgerd Khnecht

Würdt dem Burger eruolgt vf Stöllung zum Recht.

Wundl Wand! fo der befchicht,

Vom Brfacher werden beede Thail abgericht,

Acht vnd Bott gehet den Richter an,

Ohne Elägerd Willen Fheinen aus Lohn.

Aufhaltung der frembven GAft

Bor Alters ift im Brauch geweſt,

daß Richter genommen diß in Acht,

ob ein Befchreiung ift beygebracht,

fonft hat man khein gehalten auf,

fol auch noch fein, man gibt Achtung drauf.

Schaden fteyern vnd Vncoſten fiegen zue

Der vnbillig ift, wirdt geftrafft dartzu,

Den Bneoften abthuen vnd dem Richter geben

60 5 Wandel merfhet eben.

Aigner Burgfriedt weißet aus,

Vnbewoͤglich guett, ald da tft ein Hauß,

16

ders Fhaufft und bat es Jahr und Tag Inn, fhein Anſprach vom Inlender beſchicht an in, der pleibt poflor, darf weiter nit fragen,

der Ausländer mueß Vncoſten abtragen.

Aigen Berfhauffen, daß fol befchehen,

mit Willen der Erben, thue dich wohl verfehen. Fenckhnus ohne Todt fol nicht Ienger pleiben, als drey Tag vorm Richter, der Buncten thuet fchreiben. Erlangted Burgerredit, drauf volgt das Schwöhren dem fürften zur Schran will fich Bebühren,

Bon deme nimbt Richter 60 3 ein,

der frohnbott mit 12 fol zu frieden feyn.

Burgers Tochter erbts Burger Recht,

fie heurath einen biefigen ober frembden Knecht,

die 5 fl. zu geben iſt er befreyt,

daß wißen hür fchon die meiften Leuth.

Vnd was endtlich den Todt nicht berührt,

Dem Richter Thein Burger zu ftrafen gebührt.

Vmb das 1302. Jahr

der Lebzelter Recht aufgericht wahr,

Haben auch Pfening gemüngt gewieße Hausgenoßen, denen hat mans hernach nicht mehr Iaßen.

der Bifchof hat 30 Jahr regiert,

Anno 1314 begraben würbt.

Wegen Eapiteld Zwytracht fteben Jahr,

das Biftumb hernach ohne Hürtten wahr.

| 56. Der Bifchoff Albrecht in Sachfen. (1321.)

Wahr in feinem Thuen gaar prechtig,

Vnd in der Hofhaltung groß vnd mechtig, Burger erfhaufften Rathhaus Gerechtigfeit,

fo ihnen einzogen zu Biſchoffs Bernhardts Zeit, Bmb 1000 fi. bezalt paar,

fo ſie noch genießen immerdar, | Hingegen höbt Bifchoff dad Minz Recht auf denen Hauß Genofien fo ed vorhero erfhaufft.

47

Biſchoff gibt den Bödhen freyheit

eben umb obbenannte Jahres Zeit,

Vnd in dem 1321. Jahr

die Stiftung zu Inspruckhen beftattet wahr, dem Pfarrer bey St. Gilgen das Holz gehört, Welches alles jetzund ein Thumberr regiert. Vnd als man 1331 zölt,

der Preuen freyheit wirbt aufgeftölt.

57. Godefridus. (13&3.)

Vom Gefchlecht einer von Weißenedh

Hat gern gepaut allweg.

Das Schloß Rennarigtl zum Stüfft gepracht, deögleichen auf Hädhelberg gedacht,

So vorhero ein Mayrbof wahr.

Bifchoff regiert 20 Jahr.

Anno 1348 am Tag Bauli ftundt ein Erbpiden auf, da föllen gaar füll Gepeu zu Hauf.

Khayßer Ludtwig gab auch freyheit

Wegen des Traidt Khaufs zu aller Zeit, Gleichfalls Hat Herzog Albredit,

vom Defterreichichen Gefchlecht,

der Khlingen Schmidt Wolfs Zeichen befreubt, im ganz Defterreich zur felben Zeit

derfit Riemand dergleichen nachmachen,

Dann PBaßauer allein in diefer Sachen.

So würdt ein freyheit vmb den Traidt Khauff, Bon Herzog Stephan in Bayern gerichtet auf. Als man 1349 zöft,

Wurdt den Paßauern gaar wol gewöält. Anno 1358, wie bericht,

Würdt das Stift H. Geiſt aufgericht,

dur Vrban Guntader Münz Maifter,

Hats wohl gemeindt zu Gottes Ehr,

fangt in Lebens Zeit die Ordtnung an,

daß man fol halten 13. Manns Berfon,

die Pfriendt haben zu geniefen allein, Hierunder follen 3 Prieſter feyn.

Bf8 wenigft al Tag ein Möß zulefen,

ift des Stüffters Meinung geweſen,

Wie er dann yberaus nahmhafft,

Hierzu vill Haufer vnd Gilten gefchafft, Vnd Weingärtten auch zugleich,

Weillen er Gundtader wahr gaar reich, dem Pfleger fol man Pfriendt auch geben, Vnd ehrliche Undterhalt zu leben,

den Stüfft Brieff ſoll er obferviren,

damit er hieraus Fhan refpondiren.

38. Bifchoff Albrecht von Winckhel. (1362.)

Vnainigkheit macht felten reich,

Weil der Biſchofs Stab einer Helleparten gleich, ift Khrieg und Vnruhe gewiß nicht weith, Bey Bifchoff und Burger vmb felbe Zeith, dann Bifchoff, ob er ſchon nnverzagt,

Bon Burgern wurbt er aus der Stadt verjagt. Vmb Willen fie ihn nicht wollen nennen, ihren Herrn vnd ihn dafür erfhennen, abermal felbft Herrn fein wollen wie ein Reichs Statt, MWormit Bischoff nichts zu fchaffen bat,

dahero Burger gleich alöbalt,

fih vnderfangen aller Gewaldt,

Hanghen ein Glockhen vf dem Rathhaus auf, fo man e8 leuth, alsbaldt ein Hauff

der Burger ind Gwoͤhr verfamblen fich,

Wohe mans hinfchafft gaar willigelich, Beſötzten al Thurn vnd Thor zugleich

nach Gewalt und Maß einer Statt des Reiche, haben Bifchoff vnd Thumherrn hinausgejagt, felbft Herrn wollens fein, haben fte gefagt. der Bifchoff wagt hierauf vill Gelt,

Werbt VBöldher darmit zu ziehen ins felbt, hendht fich alsbaldt an große Leuth

ihm Hilff zu leiften felbe Zeit,

Den Burgern zu weifen, daß er ein Herr, yber die Statt vnd fie nicht mehr,

18

Wolt lieber lagen felbft das Loͤben

Als Herrfchaft Gewalt von fich geben.

Bey der Orla würbt ein Schlacht angeftöft, jiegt Bifchoff vnd Burger zugleich ins felbt Vnd fchluegen dafelbft alfo zufamb,

Wie gefchriben, das Blut in der Orla rann, Wie dann auch gemeldtet würbt,

fo hat mans gaar in der Thonau gefpierth. Morbey der Bifchoff erhalten das feldt,

die Burger gaben das ferfen Geldt,

Bil tode Leiber auf der Wahlftatt

man hernach gefunden hat,

Burger begehrten fich zu wöhren nicht mehr, fagten, der Biſchoff fey ihr Herr,

yber fie ond der ganzen Statt,

mit der der alzeit zu fchaffen hat.

Drauf hebt fich erft das Klagen ans -

Vom Pabft wurdtend gelegt in Bann,

Vom Khayfer genommen in die Acht,

Ein Straff würbt noch darzu erbacht, 30000 Marckh Bolt dem Bifchoff geben, Weils zu vill, leidt es ein Vergleich darneben, Bon deme hernach gemeldet wirbt,

Bifchoff pleibt Herr, noch dato regiert,

Vom Khayßer auch Privilegia erhalt, Burger müßen löben under feinem Gewalt, wie dann in alten Büchern bericht,

A 1367 würdt der Defterreicherifche Spruch anfgericht, fo hernach mit mehren weift,

daß Burgetſchafft Gehorfamb laiſt.

Der Erfte Oeſterreicherifche Sprud. (1367.)

Herzog Albrecht und LXeopolt yon Defterreich; zwee Brüder, wahren damahls gleich, Wurdten erkhüſt als Schiedtleuth, den Biſchoff und Burger zu entſcheiden vom Streutt, fürs erſte würdt geſprochen allein, Biſchoff vnd Burger ſollen guett freunde ſein, 4

50

Gefangne beederfeitd wiedergeben,

Vnd ſollen ins Fhünfftig ainig leben,

dem Capitl Brüff vnd Sigil zuftöllen,

famt andern allen mehr Gefällen

fo Burger zu ſich genommen mit Gewaldt, ſollens zueftöllen alfobalbt,

Auch die Vöftung Niederhaus vndt Mauth dem Fürften gehört, ihme anvertrauth,

die Minz famt andern mehr

Müßen Burger wieberumb geben ber, Thumbherrn Hof und deren Guett

die Burgerfchafft wieder geben thuet,

Allein der Garten den Burgern bleibt,

den man jest Freythoff nennt und fchreibt, fo vorhero denen Thumbherrn geweßt, Haben die Burger an fich geleßt,

Gaben 100 fl. paar Geldt darumb,

Weil vill Burger im Khrieg fein khommen vmb, Welche fie dafelbften haben,

Als in dem Paan, hinein begraben, Hiegegen würdet auch vermelbt,

daß Bifchoff denen Burgern wieder zuegeftölt, Was er im Khrieg ihnen einzogen hat,

an liegenden Grundtftüd außer der Statt, Neben dem foll die Vöftung Wilvdenftain Bis Georgen Tag aufgefchoben fein

recht zu onderfchaiden wembs gebührt,

dem Bifchoffen oder Burger erwartet würdt, Es haben auch anbey zugleich . i Beede Fürften vom Haus Defterreich

An Pabſten Brüeff gefchicht in der Maßen, daß er woll Burger aud dem Pann laßen, damits denen Gottsbienften werden zu Thail Vnd zu fuchen haben ihrer Seelen Hail, So wahren auch Brieff an Khayßer bracht, daß Burger khommen aus der Acht,

Vnd endtet fich Hiermit zugleich

der erfte Spruch von Defterreicdh,

31

Welcher von zwee Abgeſandten würdt verricht, deſſen und die alte Schrift bericht.

Der Ander Defterreicherifche Sprud. (1368.) Als man 1368 zölt, Wurde der ander Oeſterreicheriſche Spruch angeſtoͤlt, Worbey der erften Puncten wahr, den völligen Gewalt zu geben bar denen Abgefandten von Defterreich Her Bifchoff und Burger, beede zugleich, Vnd was alda würdt ausgefprochen Bon jedem Thail gehalten vnzerbrochen, Biſchoff gibt ſein Beranlaffung mit des Capitels Berwilligung. Burger haben auch gleichergeftalt durch Anlaß ihren völigen Gewalt, nad) vorhero gemeltermaßen denen von Haus Defterreich Iaßen, Vom dritten Puncten gefchriben ftehet, ift geweſt ver Verainigung Vohrredt. ‚Zum Bierten würbt gaar wohl betracht, daß man eine gemwiße Ordtnung gemacht. Bischoff vnd Burger, beede indgemein, zu halten alles ſchuldig fein, Was der Spruch nun in ſich hatt, Darumb habens Ybergeben ben Gewalt, Zum 6n guette freunde fein ſollen Biſchoff vnd Burger, bie Spruchleuth wollen. Weild dann nit mehr einander haſſen, ſollens Gefangne ledig laſſen, Freythof bleibt denen Burgern allein, ybrigens ſoll als denen Thumbherrn fein. Burger ſollen dargegen für den Freythof 160 fl. darlegen, Es bleib die Voͤſtung Wildenftain noch vnzerthailt insgemain. Es ſoll im geringſten kein Irrung geben, ber Beſchaidenheit würdt man nachleben.

40

Der Schaden fol zugleich aufgeben,

fo durch Todſchlag, Raub vnd Prandt befchehen, Es fey bey Armen oder Reich,

der Schaden fol aufgehen gleidh.

Weil Burger den Anfang des Khriegs gemacht, den Biſchoff alfo zu Schaden bradt,

daß er Murdht vnd Schloßer verfühen müflen, darumb follen fie ed auch billig bießen,

zu Widerlöſung befchaidtne Hilff thuen

Mas recht und billig ift, erfendt man,

dahero würdt auch ferners betracht,

Bf alle Jahr ein Zahlfrüſt gemacht,

1000 & », die Burger follen geben

Am Weinacht Abent, merfhe eben,

dem Biſchoff, als ihrem natierlichen Herrn,

. Zum PBoen, das fole 10 Jahr wöhren.

Vnd anfangen den erften Erlag

den nechften Abend vorm Weinacht Tag.

Auf St. Georgen Berg am Oberhaus

fol man den Poen alzeit geben aus.

Do würdt darbey ausprudhlich benenbt,

daß fih der Poen in zehen Jahr endt. Kheinen andern Herrn haben Burger nicht Als den Bifchoffen, ihme feins verpflicht, Erwölten Herrn ehrlich empfangen

Will Bischoff haben, ift fein Verlangen.

Mit 16 Jahren eined Burgerd Sohn

zur felben Zeith müft fehwören fchon.

Der Aidtesfohrmb ftehet alſo darbey

dem Biſchoff und Gottshauß fein getreu,

deßen Nuten fördern vnd Schaden wenden, Mieften ſich Burger und Sohn verpfändten. Biſchoff Hingegen verheißen foll,

daß er ihr gnädger Herr fein woll,

fie hürtten of der Paſſauer Waiden

bey ihren alten ©erechtigfeiten.

Die findet man auch darneben,

Biſchoff khan ein Rath ſetzen Doch 2 Inſigl geben.

53

Der Rathöheren mögen fein in der Zall

Bon 11 bis 19, nach Biſchoffs Wahl.

Bom Bifchoff ein Burgermeifter geordtnet würt, ſoll ein gefeßner Burger fein, fich gebührt.

Statt Richter fegt ein Statt Rath,

den Bifchoff zu verordnen hat.

bie Anmwält figen dem Statt Rath bey,

obſchon Fheiner Fhein Burger fey.

Burgermeifter, Richter und Anwäldt ſchwoͤren follen, daß fie dem Bifchoff getreu fein wollen.

Gegen dem Fürften ſchwoͤrt der ganze Rath,

fo vorgefößet ift der Statt,

Im Rath alles zum Nugen betrachten,

Vbrigen fheine Freundtfchafft achten.

Rath Täg alle Wochen 3mahl halten,

ift zwahr georbnet worden vor alten.

gaar löblich Recht ſich auch gebürt,

daß an der Billigfheit niemandt verhindert wirbt, deromegen gewiße Täg beftellt,

als erchtag, Pfinftag vnd Sambftag ermölt,

zu vollziehen die Gerechtigfheit.

Niemand zue lieb noch zue leibt.

Richter fol wochentlich 3mahl

zu Gericht fiten benennte Zall,

Am Montag, Mittwoch vnd Freytag

die Antwort zu hören ſowohl als Clag,

den Beſchaidt halten ſo juft vnd gleich,

daß ihme der Armb fey wie der Reich.

die vom Rath vnd ehrbariften von der Gemein folfen dem Gericht beyfigen allein.

Rath fegen vnd dene verändern mag,

jährlich der FZürft omb St. Johanns Tag.

Raths Raittungen follen befchehen zwahr

zu gewißer Zeit alle Jahr,

doch daß Richter vnd Anwäldt darbeh nicht ſeyn, auß gewießer Vrſach iſt guett zu bilden ein.

Der Fürſt khan Burgermeiſter vnd Richter verkehrn, Mießen ihne erkhennen für ihren Herrn.

Bfs wenigft all Tag ein Möß zulefen,

ift des Stüffters Meinung gewefen,

Wie er dann yberaus nahmbhafft,

Hierzu vill Haufer nd Gilten gefchafft, Vnd Weingärtten auch zugleich,

Meilen er Gundtacker wahr gaar reich, dem Pfleger fol man Pfriendt auch geben, Vnd ehrliche Undterhalt zu leben,

den Stüfft Brieff fol er obferviren,

damit er hieraus khan refpondiren.

38. Biſchoff Albredt von Winckhel. (1362.)

Bnainigfheit macht felten reich,

Weil der Bifchofs Stab einer Helleparten gleich, ift Khrieg vnd Vnruhe gewiß nicht weith, Bey Biichoff und Burger vmb felbe Zeith, dann Biſchoff, ob er ſchon nnverzagt,

Bon Burgern wurbt er aus der Stadt verjagt. Vmb Willen fie ihn nicht wollen nennen, ihren Herrn vnd ihn dafür erfhennen, ' abermal felbft Herrn fein wollen wie ein Reichs Statt, Wormit Bischoff nichts zu fehaffen hat,

dahero Burger gleich alsbalt,

ſich vnderfangen aller Gewaldt,

Hanghen ein Glockhen vf dem Rathhaus auf, ſo man es leuth, alsbaldt ein Hauff

der Burger ins Gwoͤhr verſamblen ſich,

Wohe mans hinſchafft gaar willigelich, Beſoötzten al Thurn vnd Thor zugleich

nad) Gewalt und Maß einer Statt des Reiche, haben Bifchoff vnd Thumherrn hinausgejagt, ſelbſt Herrn wollens fein, haben fie gefagt. der Biſchoff wagt hierauf vill Gelt,

Werbt Völdher darmit zu ziehen ins felbt, hendht fich alsbaldt an große Leuth

ihm Hilff zu leiften felbe Zeit,

Den Burgern zu weifen, daß er ein Herr, yber die Statt ond fie nicht mehr,

55 Die Zeit würdt nad) der Büecher Sag, Altweg vmb St. Johannßtag, Die jüngern Bürger follen den Aidt laiſten mit 16 Jahren, nach dem Berhaißen. Man findt von beeden Thaillen bericht, den Spruch zuhalten ewigfhlic. Stehet auch austruckhlich darneben, Instrument vnd Compromiss denen Burgern geben.

Ende des 2. Defterreiherifhen Spruchs.

Sn dem 1370tgften Jahr

der Miller Brief aufgericht wahr,

Bon diefem Jahr ein Bayrifche Freyheit fpricht, Dur Dtten, Ehurfürften, aufgericht,

daß Paßauer des Traidt Khaufs befreut, In Bayrn durch aus den Inlendern gleich. De A’ 1378 findet man

Vom Khayfer Carl ein Confirmation Dber alle Paßaueriſche freyheiten,

beftättet worden vmb felbige Zeiten.

A 1378 bemelten Tag

Beſtättet König Wenzl zu Praag

den Paßauern freyheiten, wie gemelbt

Und durch die alte Schrifft erzehlt.

39. Biſchoff Sjohaunes. (1388.)

Bon Scherffenderg ein friedtlicher Herr, 6 Jahr lang regieret er

Ainig, friedtlich und getreu,

Bei St. Peters Altar er begraben fey geweßt vor der Brunft, hernach erhebt, Heben andern noch im Thumb ftehet.

60 und 61. Bifchoff Nuepertus uud Biſchoff Georg. Rupertus ein Herzog vom Perg genandt, Würdt naher Paßau als Bifchoff gefandt, Neben deme ein anderer noch, Georgius von Hohenloch,

56

giebt yberaus großen Streutt,

Khrieg vndt große Unainigfeit,

Und wie die alte Schrüfft melbt,

So hat Rupertus erhalten das feldt

durch Khönig Wentel von Böhm,

der hat ihme damahls Bold her. geben,

der Pabſt will den Georgium haben

Vnd ihne mit dem Biftumb begaben,

darumb würdt Paſſau belagert gleich

durch Herzogen von Defterreich,

Burger halten fih an Böhmifchen Khönig

Und feindt ihme mehr als dem Biſchoff vnderthenig, Werth alfo die ftreuttige Wahl

ins fünffte Jahr in dem Kal,

dahero die Burger ihnen bilden ein

Abermahl felbften Herren zu feyn,

Kheinem Bifchoff mehr zu obediren,

Begehren allein die Statt zu regieren.

Thurn, Thür und Thor fambt dem Statt Graben die Burger alles befößt haben,

Bis ſich die Bifchöff entlich verglichen

Vnd A? 1393 der Ruprecht dem Georgen gewichen, Biſchoff Ruprecht verleiht dem Spital

das Preyhaus ze haben allemahl,

deögleichen auch würbt gemelbt,

Berleicht er der Statt Kammer das Vmgeldt, daßelb 15 Jahr zu genießen,

damit fie ihren Schaden bießen,

fo wegen des Khriegs ihnen befchehen,

Weil ihnen fo vill auf thet gehen.

die Baßauer haben wie benendt,

das Schloß Neuburg ausgeprendt,

Meilen fie von dortaus wurdten vervolgt,

darumb ſeins deme auch abholdt,

Bon Khönig Wenzl zu Behm empfangen Burger Gnabt, das Vmgeldt auf ewig ihnen beftatt hat, Salkfreyheit er desgleichen fchafft,

‚erledigt Burger von der Leibaigenſchafft.

7

Hat fie desgleichen absolvirt,

Bon der Aberacht deliberirt.

Daß jeder mag handeln wohin er wol, fheinem nichts mehr befchehen fol, paßieren zu laſſen was fie erfhaufft, ferners nichts mehr zehalten auf,

des Khriegs nichts zu entgelten laßen, an Leib vnd guett allermaßen.

1394. Ein Pöchenfächt würbt aufgericht, hiervon findet man alfo Bericht, Mas von Schaaf *) Getraidt, merdhe wol, der Pockh für Brodt padhen fol, Wie ſchwer vndt guett ein gewißes Zi, Pad nit wie der Poöchkh felbften will, Der nur allein auf fein Bortl fchautt. Drumb hat man fheinem Pödhen traut, Vnd deromegen Schrägen vnd Schuzen paut.

Prachatizer Steigs freyheit betr. (1399.)

Prachatizer Steigs freyheit

fo aufgeriddt worden umb diefe Zeit Bon.Khönig Wenzl aus Behamben,

Der hat ed den Paßauern geben,

Traidt zefauffen, herauszeführen

fol denen Paßauern Niemandt wöhren,

Es fey zu Khrieg oder Theurungs Zeit, gegen billicher Mauth, nach alter Gemwonhait, Vnd obgleich ein Khrieg fich erhueb,

Daß Behmb mit dem Bifchoff und Eapitel ohnainig würbt, fo foll es doch unvergriffen fein,

Paßauer gemeßen ihre Freyheit allein,

Des Gulten fleigd Halber, wie gemelt,

fo aufgericht als man 1399 zölt.

1405. Paßauer freyheiten das völlig Werckh, Beſtatt Khönig Ruprecht zu Amperg.

.

*) Scheffel.

1406. Es hat auch Herzog Leopoldt freyheiten geben aus gnädgſter Hulbt denen Paßauern, daß follen ficher fein An Leib vnd Guett mit Traidt und Wein, Was fie aus Defterreich führen wollen, des alten Khriegs nicht mehr entgelten follen.

Bifhoff Georg von Hohenloch. Nun fangt Bifchoff Georg an, Bon Hohenlod ein prachtiger Dann, Wahr gefcheut und rachgierig darbey, Was ihme zu wider gefchehen ſey, das fchreibt er in ein Schreib Täfelein, damit er nur khan gerochen fein, , Vnd wart alfo vf gewiße Zeit, zu begebenter Gelegenheit, Wie er dann einsmald gedacht, Dom Schloß genant Haimbach denen Burgern- ihrn Wein ließ nemmen, zum Gehorfam follen fie fich bequemen, den freythof mieſten fie abermal leſen Vmb 100 fl., der vohr ihr geweſen, Weil man noch vfs Fhriegen fchautt, Wurdt der Thurn auf der eben paut In dem 1407n Jahr, Am Thumb auch was gepauet wahr, Wie dann angefchriben, o Welt, o Welt! der Biſchoff für fein Sprichwort belt, AO 1408 würdt die Umgelt Stuben und Rathhaus Bon dreyen Heußern gemacht auß. Bifchoff und Burger anander anfchauen, Will einer dem andern nit recht thrauen, Wie dann wegen des Schlößl zu Hädhlberg die Burger vermainten es würdte ein Pollwerckh derjelben Zeiten aufgericht, Hiervon der Statt Schaden befchicht, darumben dann Khrieg entftundt, den man nit geſchwindt vergleichen Fhunt,

1409.

Burger machten ein jelichen Auflauf,

Richten Glockhen im Rathhaus abermalen auf,

Bemächtigen fich der Thurn vnd Thor,

vnd ftölten fich ind Gewähr wie vohr,

AS nun Bifhov und Thumbherren

der Burger Gedankhen und Mainung fpühren,

wolt ihnen nicht fchmedhen der Baßauer Luft,

Balt einer den andern haimblich ruefft,

ehe yber fie fhumbt der Burger Strauß

muchten fie fi zum Thor hinaus,

Laßen die Burger Herrn fein,

damahls yber die Statt allein,

haben aber nicht lang regiert,

Biſchoff an Khönigliche Hoff appellirt,

So abermahl im Guette verglichen,

Burger fein dem Bifchoff gewichen,

die Herrichafft ihme ybergeben,

Wolten hinfüro in Gehorfamb leben,

Biſchoff verbleibt Herr,

vnd würdt auch Khayferlicder Reihe Canzler.

Khönig Nuepredhten Sprach leut

wegen Häckhelperg.

Die Abgefanten vom König wollen,

daß Unwillen beederfeits abfein follen.

der Bifchoff die Burger fol lafien bleiben

Bey ihren Rechten, zum clagen nicht treiben.

der dritte Puncten zaigt darbey,

daß Biſchoffs lag, ganzlich abfey,

An Khoönigs Hof wider Burger einzelegen

ift hiermit abgeichafft, doch follen dargegen

Burger die Glodhen vom Rathhaus thuen,

Vnd ob fie deßen beſchwehret num,

mögen fie ihr Noth thun fagen,

den Bifchoffen fürn Römifchen Khönig drumb clagen.

Anderer Streutt wegen Hädhelperg.

In diefem Jahr, wie Die Bücher fagen, Hat ſich abermal ein Streutt zueiragen

AAO.

all.

60

Zwiſchen dem Bifchoff vnd Burgerfchafft gemein,

zwar nur wegen Hädhelperg allein,

dahero wanns dem Bifchoff eeben,

fol erd dem Spital zu Fhauffen geben,

oder Da er doch ein Luft will pauen,

fo fol er gleichwohl vf das fchauen,

daß alles werde aufgericht,

damit der Statt khein Schaden beichicht. Spruch wegen Hädhelperg.

Wann der Stodh zu Hädhelperg

Ainß Gaden hoch aufpauet werdt,

fol der ander Gaden nit mehr fein

fo dich von Ziegel, fondern nur allein

zwehen Schuech didh erpaueth wehren,

würdt audgefprochen vf der Burger Begern.

Kheinen ander Graben vmb den Stodh führen,

Warbey man fich doch möchte wöhren,

auch jegiger Graben nicht werde mit Stein

Heraus gemauert, fondern allein '

fol er verpleiben, wie der ift,

fo mar in andern Puncten ließt.

Nun begab es ſich in diefem Sahr,

daß Bifchoff Georg verraißt wahr,

der ftüfftet einen Adelsmann,

Namend Heinrichen von Burchperg an, der damals wahr fein Verwößer

oder mehrers zuſagen Statthalter,

damit, weil Biſchoff abiwefentlich,

Er mit den Burgern vergleiche fich Wegen Hädhelperg, fol wohl drauf fchauen, Dmb ein Ziegl höcher und dickher pauen, Welches er Bittweiß begehrt,

Vnd deßen auch von Burgern gewehrt. Bayrifcher Vertrag mit Herzog Heinrich, der begreift vnd hält fo vill in fich,

daß jedem Inwohner von Bayerlandt

die freyheit zu Baßau werde vergunt

1414.

61

Saltz fürführen ohne Nieberlag

oder den Burgern verfhauffen mag,

dann vmb die Statt zufahren, merfhet eben, darf Niemandt, er miefte dann Niederlag geben, Weil die zu Baßau felben Zeit | Wegen SalpWeefen fonders befreutt,

damahls wahr bey St. Nicola

Khein Salg fuhrfarth nicht allda,

fondern zu Paßau die rechte Niederlag

Am Ihn und Thonau auf vnd ab,

Ob nun Baßauer in diefem fall

Nichts vergeben haben dazumahl

An ihrer freyheitS Gerecdhtigfheit,

Welches fie hernach bereuth,

das laßet man an feinem Drth,

fahrt nur allein in deme forth,

daß Bayern vnd Baßauer haben Khrieg geführt, wie dann deswegen gemeldtet würdt,

Ein Thail dem andern durch Vergleich,

daß abgenommen wieder reich.

Khönig Sigemundten Confirmation

Vber gemeiner Stattfreyheiten zeiget an, daßelbe ausgefertiget

- Zu Rothenberg an der Tauber gefchrieben ftehet,

Bifchoff laͤſt vill geheen auf,

Hat Schloßer vmb baares Belt verfhaufft, Am Thum ftehet gefchriben O Welt, o Welt, fo man für fein Sprichwort belt,

Würdt gaar Bifchoff zu Gran,

ohnverhofft fhumbt ihn ein fieber an,

Vnd obwohle er 35 Jahr regiert,

Sleichwol der Tod fein Meifter würbt.

623. Biſchoff Leonhardt.

Ainer von Leining des Geſchlechts wahr der, Vnd auch darbey ein geſcheuter Herr, gleichwohl trüfft ihn auch Vnainigkheit,

daß Capitel will nicht völlig zur felben Zeit,

593

Der Schaden foll. zugleich aufgehen, fo dur Todfchlag, Raub vnd Prandt befchehen, Es ſey bey Armen oder Reich, der Schaden full aufgehen gleich. Weil Burger den Anfang des Khriegs gemacht, den Bischoff alfo zu Schaden bradt, daß er Marckht vnd Schloßer verfügen müflen, darumb follen fie es auch billig bießen, zu Widerlöfung befchaidtne Hilff thuen Was recht ond billig ift, erfendt man, dahero würdt auch ferners betracht, Bf alle Jahr ein Zahlfrüft gemacht, 1000 & » die Burger follen geben Am Weinacht Abent, merfhe eben, dem Biichoff, als ihrem natierlichen Herrn, . Zum Poen, das folle 10 Jahr wöhren. Vnd anfangen den erften Erlag den nechften Abend vorm Weinacht Tag. Auf St. Georgen Perg am Oherhaus fol man den Poen alzeit geben aus. Doch würdt darbey ausdruckhlich benendt, daß ſich der Poen in zehen Jahr endt. Kheinen andern Herrn haben Burger nicht Al den Bilchoffen, ihme ſeins verpflicht, Erwölten Herrn ehrlich empfangen Will Bifchoff haben, ift fein Verlangen. Mit 16 Jahren eines Burgers Sohn zur felben Zeith müft ſchwören fchon. Der Aidtesfohrmb ftehet alfo darbey dem Bifchoff vnd Gottshauß fein getren, deßen Nuten fördern vnd Schaden wenden, Mieften ſich Burger und Sohn verpfändten. Bifchoff hingegen verheißen fol, daß er ihr gnädger Herr fein woll, fie hürtten vf der Paſſauer Waiden bey ihren alten Gerechtigfeiten. Diß findet man auch darneben, Bischoff khan ein Rath ſetzen doch 2 Inſigl geben.

53

Der Rathsherrn mögen fein in der Zall

Bon 11 bis 19, nah Bifchoffe Wahl.

Vom Bifchoff ein Burgermeifter geordinet würt, fol ein gefeßner Burger fein, fich gebüßrt.

Statt Richter fegt ein Statt Rath,

den Bifchoff zu verorbnen hat.

die Anwält fiten dem Statt Rath bey,

obfchon Fheiner Fhein Burger fey.

YBurgermeifter, Richter und Anwäldt ſchwören follen, daß fie dem Bifchoff getreu fein wollen.

Gegen dem Fürften ſchwört der ganze Rath,

fo vorgefößet {ft der Statt,

Im Rath alles zum Nuten betrachten,

Hbrigen Fheine Freundtfchafft achten.

Rath Täg alle Wochen 3mahl halten,

ift zwahr geordnet worden vor alten.

gaar Löblich Recht fich auch gebürt,

daß an der Billigfheit niemandt verhindert würdt, derowegen gewiße Täg beftellt,

als erchtag, Pfinftag und Sambftag erwölt,

zu vollziehen die Gerechtigfheit.

Niemand zue lieb noch zue leidt.

Richter fol mwochentlich Zmahl

zu Gericht fihen benennte Zall,

Am Montag, Mittwoch vnd Freytag

die Antwort zu hören fowohl ald lag,

den Befchaidt halten fo juft vnd gleich,

daß ihme der Armb fey wie der Reich.

die vom Rath vnd ehrbariften von der Gemein ſollen dem Gericht beyſitzen allein.

Kath feben und dene verändern mag,

jährlich der Zürft vmb St. Johannes Tag.

Mathe Raittungen folen befchehen wahr

zu gewißer Zeit alle Jahr,

doch daß Richter vnd Anwäldt darbeh nicht ſeyn, auß gewießer Vrſach iſt guett zu bilden ein.

Der Fürft khan Burgermeiſter und Richter verkehrn, Mießen ihne erfhennen für ihren Herrn.

5:

Neue Ordtnung oder Aufſatz,

ohne Biſchoffs Willen, findt aufzurichten nit Platz, dem Rath ein Aidt fchwört die Gemein,

daß fie wollen gehorfamb fein.

Dem Burgermeifter neue Burger ſchwoͤren follen, daß fie gehorfamb fein wollen

dem Bifchoff, dem Gottshaus vnd dem Rath,

der Puncten diß in fih hat.

Der Biſchoff bat, wie geweßt vor alten,

zu denen Thurn vnd Thor die Echlüffel zu verwalten. Biſchof vnd Burger fich erflehren

durch Anlaß Brief Ainigfheit begehren,

dahero die vom Haus Oeſterreich

Schirm und Hilf anbieten den PBaflauern gleich, Sollen fich nicht betrieben wegen des Khriegs, fo befchehen, In Zueflucdht auf die von Haus Oefterreich fehen. Hiegegen follen Paßauer fein bereit

in allem fall zu Khrieges Zeit,

den Puncten niemals vnterlaßen

die von Haus Oeſterreich aus⸗ vnd einlaßen.

So ftehet auch gefchriben darneben,

Speiß ond Trank vmb Belt geben,

daß wann es ſich zu Krieges Zeit

Begab, daß die von Defterreich

Bey denen Paßauern freundtfchafft wollen,

ihnen das niemals abfchlagen follen.

den Widerfagern in allem fall,

nicht hilflich fein jedesmahl,

Wie dann die endtliche Meinung vnd Wii Verbunden ift durch Brüeff vnd Sigil,

Hiegegen würdt befchriben erfunden,

daß fi) die von Haus Defterreich verbunden, denen Baßauern alzeit Hilf zu thuen,

von dortaus ftehetd jebt vnd fortan.

darumb würbt ein Punct bier aufgericht,

darbey zu: verpleiben ewigfhlich.

die Artiful gehalten will fich gebüren,

Einen Aidt follen alle Paßauer ſchwöhren.

35 Die Zeit würdt nach der Büecher Sag, Allweg vmb St. Johannptag, die jüngern Bürger follen den Aidt Taiften . mit 16 Jahren, nad) dem Berhaißen. Man findt von beeden Thaillen bericht, den Spruch zuhalten ewigfhlic. Stehet auch austrudhlich darneben, Instrument vnd Compromiss denen Burgern geben.

Ende des 2. Defterreiherifhen Spruchs.

In dem 1370tgften Jahr

der Miller Brief aufgericht wahr,

Von diefem Jahr ein Bayrifche Freyheit fpricht, Dur Dtten, Ehurfürften, aufgericht,

daß Paßauer ded Traidt Khaufs befreut, In Bayın durd) aus den Inlendern gleich. De 9" 1378 findet man

Vom Khayfer Carl ein Confirmation Dber alle Paßaueriſche freyheiten,

beftättet worden vmb felbige Zeiten.

A 1378 bemelten Tag

Beftättet König Wenzl zu Praag

den Paßauern freyheiten, wie gemeldt

Und durch die alte Schrift erzehlt.

59. Bifchoff Johaunes. (1388.)

- Bon Scherffenberg ein friedtlicher Herr, 6 Jahr lang regieret er

Ainig, friedilich und getreu,

Bei St. Peters Altar er begraben fey geweßt vor der Brunft, bernach erhebt, Neben andern noch im Thumb ftehet.

60 und 61. Bifchoff Nuepertus und Bitchoff Georg. Rupertus ein Herzog vom Perg genandt, Würdt naher Paßau als Bischoff geſandt, Neben deme ein anderer noch, Georgius von Hohenloch,

56

giebt yberaus großen Streutt,

Khrieg vndt große Unainigfeit,

Und wie die alte Schrüfft meldt,

&o hat Rupertus erhalten das feldt

durch. Khönig Wentel von Böhm,

der hat ihme damahls Volck ber. geben,

der Pabſt will den Georgium haben

Vnd ihne mit dem Biftumb begaben,

darumb würdt Paſſau belagert gieich

durch Herzegen von Defterreich,

Burger halten fih an Böhmifchen Khönig

Und feindt ihme mehr als dem Bifchoff vnderthenig, Werth alfo die ftreuttige Wahl

ind fünffte Jahr in dem Fall,

dahero die Burger ihnen bilden ein

Abermahl felbften Herren zu feyn,

Kheinem Bifchoff mehr zu obediren,

Begehren allein die Statt zu regieren.

Thurn, Thür ond Thor fambt dem Statt Graben die Burger alles befößt haben,

Biß ſich die Bifchöff entlich verglichen

Vnd A? 1393 der Ruprecht dem Georgen gewichen, Biſchoff Ruprecht verleiht dem Spital

das Preyhaus ze haben allemal,

deögleichen auch würdt gemelbt,

Berleicht er der Statt Cammer das Vmgeldt, daßelb 15 Jahr zu genießen,

damit fie ihren Schaden bießen,

fo wegen des Khriegs ihnen befchehen,

Weil ihnen fo vill auf thet gehen.

die Baßauer haben wie benendt,

das Schloß Neuburg audgeprendt,

Meilen fie von dortaus wurdten vervolgt,

darumb ſeins deme auch abholbt,

Bon Khönig Wenzl zu Behm empfangen Burger Gnadt, das Vmgeldt auf ewig ihnen beſtatt hat, Saltzfreyheit er desgleichen ſchafft,

‚erledigt Burger von der Leibaigenſchafft.

37

Hat fie desgleichen absolvirt,

Bon der Aberacht deliberirt.

Daß jeder mag handeln wohin er wol, fheinem nichts mehr: befchehen foll, paßieren zu laſſen was fte erfhaufft, ferner& nichts mehr gehalten auf,

des Khriegs nichts zu entgelten laßen, an Leib vnd guett allermaßen.

1394. Ein Pöchenfächt würdt aufgericht, hiervon findet man alfo Bericht, Was von Schaaf *) Getraidt, merdhe wol, der Pockh für Brodt padhen fol, Wie ſchwer vndt guett ein gewißes Zill, Vnd nit wie der Poͤckh felbiten will, Der nur allein auf fein Vortl fehautt. Drumb hat man kheinem Poͤckhen traut, Vnd derowegen Schrägen und Schuzen paut.

Prachatizer Steigs freyheit betr. (1399.)

Prachatizer Steige freyheit

fo aufgericht worden umb dieſe Zeit

Von Khönig Wenzl aus Behamben,

Der hat ed den PBaßauern geben,

Traidt zefauffen, herauszeführen

fol denen Paßauern Niemandt wöhren,

Es ſey zu Khrieg oder Theurungs Zeit, _ gegen billicher Mauth, nach alter Gewonhait, Vnd obgleich ein Khrieg fich erhueb,

Daß Behmb mit dem Bifchoff und Kapitel ohnainig würdt, fo fol e8 doch unvergriffen fein,

Paßauer gemeßen ihre Freyheit allein,

Des Gulten ſteigs Halber, wie gemelt,

fo aufgericht als man 1399 zölt.

1405. Baßauer freyheiten das völlig Werdh, Beitatt Khönig Ruprecht zu Amperg.

*) Scheffel.

1406. Es hat auch Herzog Leopoldt freyheiten geben aus gnädgfter Huldt denen Paßauern, daß ſollen ficher fein An Leib vnd Guett mit Traidt vnd Wein, Was fie aus Defterreich führen wollen, des alten Khriegs nicht mehr entgelten ſollen.

Bifhoff Georg von Hohenlod. Run fangt Bifchoff Georg an, Bon Hohenloch ein pradhtiger Dann, Wahr gefcheut vnd rachgierig darbey, Was ihme zu wider geſchehen fey, das fchreibt er in ein Schreib Täfelein, damit er nur fhan gerochen fein, . Vnd wart alfo vf gewiße Zeit, zu begebenter Gelegenheit, Wie er dann einsmald gedacht, Bom Schloß genant Haimbady denen Burgern ihrn Wein ließ nemmen, zum Gehorfam follen fie fich bequemen, den freythof mieften fie abermal lefen Vmb 100 fl., der vohr ihr geweſen, Weil man noch vfs Fhriegen fchautt, Wurdt der Thurn auf der eben paut Sn dem 1407n Sahr, Am Thumb auch was gepauet wahr, Wie dann angefchriben, o Welt, o Welt! der Bifchoff für fein Sprichwort belt, Ao 1408 würdt die Umgelt Stuben und Rathhaus Bon dreyen Heußern gemacht aus. Biſchoff und Burger anander auſchauen, WIN einer dem andern nit recht thrauen, Wie dann wegen des Schlößl zu Häckhlberg die Burger vermainten es würdte ein PBollwerdh derfelben Zeiten aufgericht, Hiervon der Statt Schaden befchicht, darumben dann Khrieg entftundt, den man nit gefcehwindt vergleichen Fhunt,

1409.

59

Burger machten ein jelichen Auflauf, Richten Glockhen im Rathhaus abermalen auf, Bemächtigen ſich der Thurn vnd Thor, vnd ftölten ſich ins Gewoͤhr wie vohr, Als nun Biſchov vnd Thumbherren der Burger Gedankhen vnd Mainung ſpühren, wolt ihnen nicht fchmedhen der Paßauer Lufft, Balt einer den andern haimblich ruefft, ehe yber fie fhumbt der Burger Strauß machten fie fich zum Thor hinaus, Laßen die Burger Herrn fein, damahls yber die Statt allein, haben aber nicht lang regiert, Biſchoff an Khönigliche Hoff appellirt, So abermahl im Guette verglichen, Burger fein dem Bifchoff gewichen, die Herrfchafft ihme ybergeben, MWolten hinfüro in Gehorfamb leben, Biſchoff verbleibt Herr, vnd würdt auch Schayferlicher Reichs Canzler. Khönig Nuepredhten Sprach leut | wegen Hädhelperg. Die Abgefanten vom König wollen, daß Unwillen beeverfeitö abfein follen. der Biſchoff die Burger fol laflen bleiben Bey ihren Rechten, zum clagen nicht treiben. ber dritte Puncten zaigt darbey, daß Bifchoffs Clag, ganzlich abſey, An Khönigd Hof wider Burger einzelegen ift hiermit abgefchafft, doch follen dargegen Burger die Glodhen vom Rathhaus thuen, Vnd ob fie deßen befchwehret nun, mögen fie ihr Roth thun fagen, den Bifchoffen fürn Römifchen Khönig drumb clagen. Anderer Streutt wegen Hädhelperg. In diefem Jahr, wie die Bücher fagen, Hat. fich abermal ein Streutt zuetragen

A410.

aan.

0

Zwiſchen dem Biſchoff und Burgerfchaflt gemein,

zwar nur wegen Hädhelperg allein,

dahero wanns dem Bifchoff eeben,

fol erd dem Spital zu Fhauffen geben,

oder da er doch ein Luft will pauen,

fo fol er gleichwohl vf das ſchauen,

daß alles werde aufgericht,

damit der Statt khein Schaden beichicht. Sprudh wegen Hädhelperg.

Wann der Stodh zu Hädhelperg

Ainß Gaden body aufpauet werdt,

fol der ander Gaden nit mehr fein

fo dickh von Ziegel, fondern nur allein

zweben Schuech dich erpaueth wehren,

würdt ausgefprochen vf der Burger Begern.

Kheinen ander Graben vmb den Stodh führen,

Warbey man fich Doch möchte wöhren,

auch jetiger Graben nicht werde mit Stein

Heraus gemauert, fondern allein

foll er verpleiben, wie der ift,

fo mar in andern Puncten ließt.

Run begab e8 fich in diefem Jahr,

daß Bifchoff Georg verraißt wahr,

der ftüfftet einen Adeldmann,

Namens Heinrichen von Burchperg an,

der damals wahr fein Verwößer

oder mehrers zufagen Statthalter,

damit, weil Bifchoff abweſentlich,

Er mit den Burgern vergleiche fich

Megen Hädhelyerg, fol wohl drauf ſchauen,

Bmb ein Ziegl höcher vnd didher pauen,

Welches er Bittweiß begehrt,

Vnd deßen auch von Burgern gewehrt.

Bayrifher Vertrag mit Herzog Heinrich,

der begreift vnd hält jo vill in fich,

daß jedem Inwohner von Bayerlandt

die freyheit zu Baßau werde vergunt

1414.

61

Salg fürführen ohne Nieverlag

oder den Burgern verfhauffen ınag,

dann vmb die Statt zufahren, merfhet eben, darf Niemandt, er miefte dann Niederlag geben, Weil die zu Paßau felben Zeit

Wegen SaltzWeeſen fonders befreutt, damahls wahr bey St. Nicola

Khein Salt fuhrfarth nicht allda,

fondern zu Baßau die rechte Nieverlag

Am Ihn und Thonau auf vnd ab,

Ob nun Baßauer in diefem fall

Nichts vergeben haben dazumahl

An ihrer freyheitö Gerechtigfheit,

Welches fie hernach bereuth,

das laßet man an- feinem Orth,

fahrt nur allein in deme forth,

daß Bayern vnd Paßauer haben Khrieg geführt, wie dann deswegen gemelbtet würdt,

Ein Thail dem andern durch Vergleich, daß abgenommen wieder reich.

Khönig Sigemundten Confirmation

Vber gemeiner Stattfreyheiten zeiget ar, daßelbe ausgefertiget

* zu Rothenberg an der Tauber gefchrieben ftehet,

Bifchoff läft vill geheen auf,

Hat Schloßer vmb baared Gelt verfhaufft, Am Thum ftehet gefchriden D Welt, o Welt, fo man für fein Sprichwort hekt, | Würdt gaar Bischoff zu Gran,

ohnverhofft fhumbt ihn ein fieber an,

Vnd obmwohle er 35 Jahr regiert,

Sleichwol der Tod fein Meifter würbt.

62. Biſchoff Leonhardt.

Ainer von Leining des Geſchlechts wahr. der, Vnd auch darbey ein geſcheuter Herr, gleichwohl trüfft ihn auch Vnainigkheit,

daß Capitel will nicht voͤllig zur ſelben Zeit,

Ihne für den rechten fürften erfhennen,

thatl8 wollen einen andern haben vnd nennen, Ihne Heinrich Flenckh damals Dedhant, Leonhardt dad gaar hoch empfandt,

Befleißt fi auf andere Mittel zu gebenfhen, thuet fich darauf an Bayern hendhen.

Biſchoff von Salzburg fol vergleichen, Hainrich Flenckh will auch nicht weichen.

Wie dann fein Capitl appellırt,

Beym Pabſt wider Leonharten protestirt. Den Flenckhen zu behalten nach ihrer Wahl, Was thuet Leonhardten in dem fall,

Reißt nacher Rom vnd spendirt,

Würdt gleich zum Bifchoffen confirmirt, empfangt vom Bifchoffen zu Salzburg Weich Vnd die Regalia hernach gleich,

des Flendhen Capitl bat nit mehr trant Aldbalt vmb ein Weeg von Paßau gefchaut, Raißt nacher Wienn wegen Sicherheit, Weil fie beforgten von Leonhardten Streutt. Wie er ed auch gleich darauf gethan, throhet dem Capitl mit dem Bann,

So hierinfald wider ihn feyn,

den Flenckhen wollen feßen ein,

Aber das Bapitl acht es nicht vi, Immerfort nur den Klendhen will,

daß er Bifchoff zu Paßau fey,

Bon ihnen ermölt vnd bleibt darbey, Leonhart wolte auch nicht weichen,

gedenfht vf Mittl zu vergleichen,

Raißt auch nad Wienn in diefem Bedacht, Vergleich zu treffen, furth großen Bracht,

ift auch hernach Bifchoff blieben,

Was geftalten der Flenckh gewichen,

ftehet nicht gefchrieben,

Allein dis ift der alten Biecher deuthen,

dag Leonhardt Luft Hate zu Malpeiten,

führt darbey ein hohen Bracht,

8

hat 71000 fl. Schulden gemacht, Begert Wein, Steuer vnd Anlagen, Hat khupfern Schinderling *) Pfening geichlagen, Sept zum erften mahl einen neuen Rath, Rupft ihnen vohr vill Uebeltat. Befielcht ihnen auch hingegen, daß ſollen die Mauer am Sandt niderlegen, Welche die Burger zur Defension in 13 Wochen erpauet hann,

Vnd zwahr vmb ihr baares Gelt, Als man —1426 zölt, Dahero fie ſich entſchuldigen, Vorbringent wie ſie vill erlitten, Nicht allein im Khrieg an Geldt vnd Gueth, fondern auch noch mit Leib vnd Bluet, Man dete ſie ja ſo hart bießen, Haben Khürchen Recht vnd Criſam entraten mießen, Bitten alſo geſambt insgemein, Er woll doch ihr gnediger Herr ſein, Stolleten gar Khürchfarth an, laßen Aemter fingen, Nur daß den Biſchoffen auf gueten Weg bringen. Was hilfft es, Biſchoff wahr erzürnet ſchon, Begehrt, daß Burger ſollen Schaden abthuen, Halt ihnen vohr volgende Beſchwehrungen, deren 47 Articul ſeyn. Die Burger ſuchten Hilff bey Herzogen Albrecht, ob er die Sach entſchaiden mecht, Damit doch der Biſchoff ainig ſey Vnd ihr gnediger Herr darbey, Was geſchach nun in dem Fall, ihrer 5 werben erwölt zu mal.

1432. Der Zünffer Sprud.

Für den erften wurdt benennet als Johann Landigraf von Leuchtenberg, Graf zu Halß,

*) Gleichbedeutend mit „ſchlecht.“ Vergl. Scherzii Gloss,

HM

Paulus von Polhaimb, Thumb Probft, der ander, Der drite ald Dechant Ramens Siluefter,

Der Ate Erbhofmeifter in Bayern, Johann von Deggenberg, Der 5te Hannß Notthafft Vitzthumb zu Amberg. Diefe fünff haben Recht erfhent,

Darumb wurdts der 5ter Spruch genennt. Für den erſten Art. merfhet man wohl, Vngnad vnd Dnwillen abfein fol.

Burger follen nicht mehr fein behafft,

Hinfüro mit der Leibaigenfchafft.

Burger follen den Bifchoff nennen,

ihr Gnaden vnd ihn für ihren Herrn erfhennen. Wegen der Bnglaubigen,

Daß Burger und Bifchoff zu Feldt zogen, . Vnd vor diefem mit einander geftrütten,

follen Burger derowegen abbitten,

Hiegegen Biſchoff Fhein Grollen mehr faßen, Den Burgern verzeihen vnd nachlaßen.

Nun gab es auch befondere Händl-

Wegen der Burger Pannier Fändl,

Dann Bifchoff wolte nicht geftatten,

Daß Burger ein Panier hatten,

fondern folten ſich ergeben

Vnd under feinem Panier leben,

Gleichwohl haben die Spruchleutt observirt, Daß den Burgern auch ein Fändl gebürt, Weilen fie auch in Anfang,

Zu jedes Biſchoffs Eingang

in feiner erſten Würdigfheit

mit zwey Inſigl wordten befreut,

Dabero follens auch Panier haben,

Vnd der Bifchof fie hiermit begaben,

Neben deme die Spruchleut haben wollen, Daß wann Kriegdzeit ſich begeben follen Bad Bifchof fein Panier aufftölt im Feldt, So werden die Burger darunder zölt,

Doc ihr Panier fheineswegs verffen

Reben dem Bifchoff aufwerffen.

65

ſollen algeit in Gehorfamb leben,

fich vnders Piſtumbs Panier begeben.

Der Biſchoff hat noch, wie geweſt vor altem, Thor, Thürl vnd Thurn zu verwalten.

Es ſollen auch zu jeder Zeit,

in der Statt alle 4 Haubtleuth

Geſetzt werden mit Biſchoffs Willen,

ſeinen Befelch hiermit zu erfüllen.

Alle Burger ſollen dem Biſchoff huldigen, Vnd da es etwan mechte geſchehen,

daß ein Burger nicht wehr zu Haus

Vmb ſelbige Zeit geraißet aus,

ſo balt er nun khumbt wiederumb

iſt er ſchuldig die Huldigung.

Dieſer Puncten (10) weißet aus,

daß außerhalb des RathHauß

khein haimblicher Rath werde gehalten nicht, auf daß hierdurch khein Falſchheit geſchicht. So hat auch der Rath khein Recht, aufzunehmen einen Statt Khnecht.

Die tragen praune Libere

es ſey dann der Biſchoff weiß von ehe. Der Bilchoff will auch fein gewehrt

die Gemein zefordern, fo offt ers begert. Burger Werden hat fein Berbleiben

Bey dem Statt Brieff die Bücher fhreiben. Bor Gericht brauchet man Befchaidenhait, Im Reden fheine Hibigfheit,

Ein Jeder feines Vril warth,

Es fahl ihm nun leicht oder hardt,

Vnd fol ein Vrilſprecher blindt fein,

Richt fehen wer groß oder Fhlein,

daß Vrtl fällen gewiß vnd recht,

den Herrn nicht Fhennen vor dem Khnecht. Biſchoff laͤßt das Amthaus pauen,

darin zu halten dem man nicht darf trauen, daß man auch nit yberfiht

das GrundtRecht zereichen firderlich

66

dem Capitl zu gewißer Zeit,

Heben ver Guült vnd anderer Gerechtigfheit, Weil es tft ein Geiſtlichs Guett,

Vmb welches man Gottes Dienft verrichten thuet. Biſchoff Fhan fein aigen Wein,

Vf zwee Schenfhftötten ziegen ein,

Bnd felbe ohne Vmbgeldt,

Derleuthgeben, der Buncten melbt.

Es follen auch die Anmwälbt,

wann ein Sachen im Rath; vohr fällt,

So den Fürften oder das Capitl gehet an, denfelben als balten zu wißen thuen.

Neben deme man gefchriben findt,

daß under Biſchofs Hofgefindt

Richt mehr als zwee Anwält figen im Rath, So gehalten würdt bey gematner Statt. Der Puncten (20) thuet austrüdhlich fagen, daß der Rath fol Ehein Steuer aufichlagen, der Bifchof habe e8 dann bewilliget,

Anbey zugleich befchrieben ftehet,

daß man feinen Amptleuthen

Hiervon ihr Gebühr geb zu allen Zeiten. der Statt Richter ift Steuer frey,

MWarumb aber ftehet nicht darbey,

Vom Bifchoff follen alle Handwerks Leut Beftätten laßen ihre Freyheit.

Die Fleiſchhackher hatten dazumal

das Fleifch vf offnem Pla faill,

Am niedern Markht ein gemwißes Drt Ihnen hierzu benennet warbdt,

darum zaiget diefer Puncten an,

daß Wann der Markht ſich endtet nun,

So ſollen fie alfobalt

Ihre Schragen wegthuen, würbt gefchafft mit Gewalt. Hingegen ſollen die Fleiſchhackher

Vf der Thonau Prudhen fail haben nit mehr. Wo man vorhero die Viſch verfhaufft

richt man anjebo den Rindermarfht auf,

67

Bey dem Spital St. Johann,

Bleibt der Nahm jebt und forthan,

Dahero wurdt damahls betracht,

Vnd alle Hitten hinweg gebracht,

Die Schragen fo vor Heufern fliehen,

allwo die Leuth fail haben,

Von denen würdt der Zinß genommen,

Wie e8 von Alters ber ift Fhommen.

Alle Capitl Diener, die hier leben,

derfien weder Steur, Zurekh noch Robolt geben, Im Thumberrn Hof ift freyung, Desgleichen auch in dem Thumb.

Es fol fi auch Niemant vergähen

mit Worten einen Orichtsdiener ſchmähen. Richter fol fih nicht anmaßen,

Einen Burger allbier fangen zelaßen, Hingegen fol der Rath

einen Burger, den man gefangen Hat,

Vmb Gerichtbarkheit allermaßen,

ohne Richters Willen nicht loͤdig laßen,

was gerichtbar iſt daſelbſt abtragt,

Was den Rath angehet, alldort abſtatt. Eine Sach, die beriert Vnerbatkheit,

Bey Biſchoff Bernhart ſtattbrief bleibt.

So lang ein Burger den Aidt nicht ſchwoͤrt, Gerichtlich mit ihme zehandlen bleibt vnverwoͤtth. Ein Richter zu Yltz vnd Ihnſtatt,

das Gericht daſelbſt zu verwalthen hat,

die Miller zu Yhnſtatt Haben ſondete Freldt Kichter laͤßt aufheben zu gewißer Zeit, Weil er mit ihnen hat zu fchaffen,

fhan ers auch nach Verbröchen ftrafen.

Zu Niedernburg die Cisfterfrauen

Haben Gewalt auf die Foͤrgen zu Die zu fchauen, Wegen des Brferis fein fie onderthan,

Mer vnrecht thuet, den ftrafft man.

Bohr diefem mars im Brauch geweſen,

daß 32 Burger bey der Gemein gejößen,

08

jest aber folt es abgefchafft fein, nur fiten 24 allein. Ein Mauthner die Güeter vohr befchaut, Hernach darvor erft nimbt die Mauth. Was ein hiefiger Burger fürth, " vf aigen Poden fhein Mauth gebürth,

Bon Regenspurg herab zu verftehen, ift in den alten Rechten vorfehen. Salz man zwar in Zehl und Mihel fürth, jedoch Fhein Niederlag aufgericht würbt, daß Zeller und Gries Böcher Weinrecht haben wollen, Sie es vorhero erweifen follen, Vnd fo lang nun Weifung nicht befchicht, Haben fie bier dad Weinrecht nicht, Ein Pfleger beym H. Geifts Stüfft fo vill deſſen Einfegung betrüfft, khan Bifchoff thun mit Willen des Raths, der Pfleger den StüfftBrief innen hat. Bey St. Baull die neuen Capellen, mögen Burger pauen vnd aufftöllen, jedoch daß ed Bifchoff vnd Capitl bewilliget, auch ohne Thurn, geſchriben ſtehet. Burger ſollen die Mauer aufführen, Am vndern Freythof will ſich gebühren, Aber nur auf 13 Werkhſchuech hoch, Wie es dann iſt zu ſehen noch. Vorhero ſolcher Freythof ein Paumgarten geweſt, Den haben Burger mit 100 8 gelöft. An der Zhnftatt das Pollwerfh und Schlacht, fo Burger zu KhriegsZeit aufgemacht. Das follen fie wiederumb nieberreißen, darmit den Graben eingleichen. Bon beeden Thailen fürgebracdhten Brief halben, Bleiben bey ihren Khräfften in allem, Wie fie nun des Orts vohrfhommen, durch die 5 Sprüchskeuth nichts benommen. Wehr den Spruch nicht halten will, Zum Peen würdt gefögt ein gewißes Zill,

Glangt alfo der fünffte Spruch zu Endt, darauf fi Bifchoff und Burger lendt.

Der Junger Spruch zwifhen Bhf Leonhardten vnd Gemeiner Statt Paßau.

Bifchoff fowollen als die Statt,

In allem Fall fich ergeben hat.

Denen Abgefandten von Defterreich

Was werden fchließen im Vergleich, darbey wollen fie alzeit pleiben,

Vnd zur Gedechtnus in Biecher fchreiben.

Junger Sprud. Hinfüro fol al Vngnad, Fheineöwegs mehr fünden ftatt, das Vnder Schloß Dis dem Bifchoff vertramt, Welches von ihme würdt gepauth, Die Burger haben hiermit nichts zu thuen, Vnd ob auch ſchon Juden drinn wohn, fo bleibt von Burgern ungeirrt, der Gewalt dißfalls dem Biſchof gebürth. Die neuen Burger jetzt vnd allwegen, follen beym Bifchoff den Aidt ablegen. Der neuen Burger Aidt lauth, daß alles, was ihnen anvertrauth, Sie wollen bey ihren getreuen Pflichten dem Bifchof vnd Gotts Haus zu nutzen verrichten, Wie auch Burgermeifter, Richter und Rath, Vom Biſchof gefögt an Obrigkheits flatt, denen wollen fie alzeit gehorfamben, ſchwören den Aidt auf Gottes Namen. Welcher Burger vorhero allein, dem Rath geſchworen gehorfamb zu fein, Vnd dem Bifchof nit in dieſem Yall, Gilt nicht, muß ſchwören noch ein mahl. Daß neue Burger alihier bey der Statt, 5 fl. Burger Recht gibt dem Rath,

70

will Biſchof vom Rath gebetten ſein,

damit ſie es derffen nemmen ein,

Wie dann die alten Rechten ſagen,

Biſchof ſoll ihnens niemahls abſchlagen,

Der Richter hat 60 darvon,

Vnd der Frohnbott 12 5 für feinen Lohn.

Als offt an Fürſten Schreiben gehen,

Vom Rath fol vnderſchriben ftehen,

Ewer Gnaden anzuzeigen darbey,

daß Bifchof der Burgerfchafft Herr fey.

Bey dem Sten Puncten die Spruchleut wollen,

dag alle Richter in Anfchlag Brief follen Schreiben, Ich Namen des Hochwürbigften Fürften und Herrn, der Bifchof verlangt es vnd ift fein Begehren, darbey anzuzeigen, daß er ein Herr ſey

der ganzen Statt vnd pleibe darbey.

Gleichwie auch gemelt, haben Burger Ehein Recht aufzunemmen einen Statt Khnecht,

Sie mießen vorhero den Bifchoff drumb fragen, Bernemen, ob er würbt ja darzu fagen.

Gherichts Handlung verbleibt bey Biſchoff Bernhardts Brieff, ver Puncten fchreibt,

Kheinen haimblichen Rath follen Burger nit halten, Ohne Beyſein eined Anwalts ftehet gefchriben vor alten. Wann beym Rath ein Bril gefchloßen,

die Parthey es nach Hof gelangen will lagen,

So gebürt den Beamten ihr Geföll darvon,

es würbt num erhöht oder ligen lohn.

Wann jecht was an Markht Tägen zur Statt gefürth, der Zollner befchaut, nimmt ein was ihm gepürth, findt fich aber was Mauthbared darbey,

dem Mauthner ers fihuldig anzuzeigen ſey, Anſchlags Erlaubnus den Burgern geben

Bf Saltz, Wein vnd Traidt Darneben,

Vnd 8 Jahr lang felbiged zu genießen,

Dem Biſchoff 600 fl. darzu fchießen,

Obs nun vf die Niederlag verftanden ift,

das würt gefragt, man meiß nit gewiß.

Diefer guetliche Bergleich ſoll gebalten werden, doch den alten Privilegien ohne Beſchwerden.

Aidt Des Bargerichtg.

Der in der Inzicht würbt benendt,

man eigentlich doch nicht erfhendt,

Ob er der rechte Tätter fen,

fo würdt vermeldt diß darbey, |

daß er 3 Stund vmb den Leichnamb gehe,

Hernach volgente Wort ſpreche.

Allmechtiger Gott von Emigfheit,

ich bitt Dich durch dein Berechtigfheit,

Auf den Aidt, den ich jebt folt thuen,

Wann, daß ich bin ſchuldig daran

An Tod und Wunden des Leichnamb,

fo gibe doch ein Zaichen nun,

fichtigfich jeht in der Zeit

ich bitt im Namen der Hailigften Dreyfaltigfheit, Amen.

Aidt. (Er Fhuf die Wunden vnd legt die Finger drein.)

Ich ſchwöhr, daß ich Fhein Augenblich,

An defien Leichnamb Hier vohr mir ligt, fein Tod und Wunden nicht fchuldig bin, mit Rath und That.durch meinen Sinn, Haimblich oder offentlichen hab vungefehrlich. Alfo helf mir Gott in dem Anligen

Vnd alle feine Hailigen, Amen.

Aidt in des Biſchofs Würdigkheit,

Wann er antrit zur felben Zeit,

Dem ſchwört man zu fein getreu,

ihme vnd feinem Gotts Haus, ftehet dabey. Burgermeifter, Richter vnd Anwäͤlt zugleich fchwören, daß wollen getreu fein arm vnd reich. Hingegen theet der Gemein Aidt Fhlingen,

daß fie ihrer Obrigfheit wollen beyfpringen.

79

Bevorab weiſen alle Aidt aus

getreu ſein dem Biſchoffen vnd Gotts Haus. Zu erkhennen gibts ein Hand im Riß,

Was geſtalten der Aidt abzulegen iſt.

Es hat Leonhardt Biſchofs Zeit ein Endt, Wie er dieſelbe hat angewendt,

ſtehet in voller Luſt vnd Bracht, vnd ihme für ſonder Freudt geacht,

Weil Burger und er ſeinem Gehorſamb leben, die ihme ein ſchlechten Tanckh drumb geben, mit harter Mieh nach ſeinem Todt

gäben fie ihm ein Gnader Gott,

MWürdt gleichwol gefößt Died Orts darzu, Gott gäb allen Glaubigen die ewige Ruhe.

635. Bifchoff Ullrich von Nußdorff. (1451.)

Zum Khrieg hat es abermal ein Anfehen, Ben Biſchofs Wahl fo da befchehen, Khayfer verlangt Grafen Albrechten, von Schaumperg. Drumb gehet es ſchon hernach zwerg.

Babſt behalt ihme vohr einen Biſchof zu ſtoͤllen, Und nit wen Khayſer vnd Thumbherrn woͤllen, Bayrfürften verlangen ainhellige Wahl,

Wie e8 dann befchehen in dem Fall,

Vnd wurdt Vlrich von Nußdorff einhellig erwoͤlt, dem Pabſt vnd Khayſer vorgeftölt,

die gaben ihm kheine Confirmation,

was fangt Ulrich mit dem Biſtumb an,

Burger ſchieben auf die Huldigung

bis zur mehrerer Verainigung,

Vnd hat ſich eben dazumahl

ſollen verbinden in allem Fall,

die Statt wider den Khayſer ſein,

Haben aber nicht gewilliget ein,

denen aufruriſchen Oeſterreichern Hilf zethuen, Burger ſchaueten ihr Verbindtnuß an,

ſo beſchehen iſt vohr alten,

als ihnen wurden Güeter aufbehalten

73

dazumahl in Oeſterreich,

Bis alles khommen in Vergleich,

daß Biſchoff beym Khayßer in Gnaden ſtehet, alsdann werden die Güeter gelediget.

Nun iſt auf völlig beſchloßen Frieden

der Biſchoff hernach eingeritten,

deme die Burger huldigen,

Vnd für ihren rechten Herrn erkhennen. Hat auch nach Wunſch vnd Verlangen, Dom Khayßer die Regalia empfangen, Vnd verordnet worden damals gleich

zu ratfen vmb den Khönig in Branfhreich. Vnd eben auch vmb diefe Zeit

Wurden die Schiten allbier befreut

mit den Hafen jeder fold gewinnen

oder er muß nit fchießen Fhönnen.

Ain Aidt Steuer tät man anfchlagen,

mieft jeder Burger beym Gewißen fagen, Was er an liegent vnd farendt Guett hat, Vnd auch hiervon die Steuer abftatt,

Es feindt gewiß geweft gaar fchlechte Jahr, weil dreyerley Münz gefchlagen wahr,

Als guet, mitl ond fchlecht,

Hat wol vom Silber nit gaar gerecht,

So miefte man auch darneben,

Wochentlich die Anlag geben,

das Salt von Halle herab würbt,

wie von Alters, nachher Paßau geführt, Preyreht und Püer geben hat das Spital vfs Landt zu geben dazumal.

Bifchoff würdt Khaiſerlicher Reichs Canzler, BIN hohe Sache verrichtet Er,

Vnd wie man zu fehreiben pflögt,

Hat er den erften Stein gelegt

Bey St. Stephand Thurn in Wienn,

Laß fein ob es ift gefchehen.

Sn dem 1471. Jahr

der Röhrprunn in der Ihnftatt gemacht wahr,

74

Es hat ſich auch vnder des Fürſten Leben

die Handlung zu Ye mit den Juden begeben, Biſchoff pauet die große Orgl im Thumb, Nutzt 28 Jahr das Biftumb,

ift ebenfalld wie andere geftorben,

Gott geb, Daß er den Himmel erworben.

64. Georgius Häßler. (1480.)

Das Khriegen vmbs Biftumb hat noch Fhein Endt, werden abermale zween Bifchöff ernendt, Der Khaifer Georgen Häßler begert,

daß er zum Biftumb gelaßen werdt,

Herzog Georg von Bayern hingegen,

hat beim Capitl groß vermögen,

will Friederih Mauerfhürcher haben,

den fol man mit dem Biftumb begaben. Khayfler erweift fein gwalt vnd nomination, die fol man vor allem ſehen an,

Gapitl lehnt fich vff fein compacta,

ein frey Wahl zu haben da,

daber den Mauerkhürcher erwolt,

welcher weder dem pabft noch fhayfler gefüllt. Was thut der pabft in diefer fachen,

des capitls Wahl zu nichte machen

fößt den Häsler vffs bisthumb ein,

der fol Biſchof zu Paßau fein,

gleichfalld erlangt der Häsler da

von Khayffer alsbald regalia,

vnd von thail capitularen,

welche vff feiner feitten waren,

im rat zu greiffen die füchen an,

damit er dem Bisthumb vorftehen Fhan,

wie dann ſolche Thumbherren

vom pabften das recht capitl genennt weren, die vffs Häslers feitten fein vnd flehen, trauen bier nit, nach Welß gehen,

nur allein wegen ficherheit,

aus forcht befarenter vngelegenheit,

wolten bier nicht mehr pleiben,

weil der fterfer den ſchwechern thuet vertreiben. Des Mauerfürchers capitl hat ſich ftarf gewehrt, alsbald beim pabften appelirt,

Zeigen an ihre gerechtigfeit

mit dem fie von alters befreyt,

daß man nit follte in dem Fall

Vmbſtoßen ihre freye Wahl,

hat doch nichts geholfen, wird khein vergleich, fhein Theil dem andern gaar nit weicht,

pabft und Khayfier den Häßler verlangen, Bayern dem Mauerfhürcher an die Hand gangen, Häßler das Biftumb in Defterreich hat, hingegen Mauerfhürcher hier bei der ftatt, welchen bürger auch verlangen

vnd vff fein feitten ihr ohr hangen.

Häßler halt die Einlaffung begert,

Von gmeiner ftatt aber nicht gewert,

dieweil, ald lang man ſtehet im ftreitt,

Khein bifchof in paffau nit efnreitt.

Bürger erwarten vergleich allein,

zu erfahren, wems müflen gehorfamb fein, Thuen fich hiermit entfchuldigen,

vnd wollen alfo ficher ftehen,

hierauf dann Häßler alfobalt

fih onterftanden, zu brauchen gwalt,

wolt fih auch fo vil anmaßen,

dem capitl zinß vnd gülten verpieten laflen, was ift num gichehen vff diefer That,

Winer gab hierzu fein rat,

man ‚follte den Häßler einlafien nach Berlangen, bernach als balten nemen gefangen,

ift aber nit gefihehen, bürger trauen nicht,

an eim gefalbten zu vergreiffen fich,

den der pabft geweiht vnd will hann

Dis bisthumb, den greiffen fie nit an,

fie mifchen fi gar nit in den ftreitt,

haben viel lieber Ainigkeit,

16

wie vohr gmeldt, damit fie wiſſen,

wen fie ins Fhünftig Huldigen mieſſen,

darumb den man einhellig wird nennen,

den wollen fie für ihren Herrn erfhennen, hierauf wurdt ein vertrag

zu ftain angftellt, nach der Bücher fag,

aber gleichwol nichts vßgericht,

ein Thail dem andern will weichen nicht, Hußler hengt ſich an groſſe herrn,

Aufs Bisthumb zu helfen wahr ſein begehrn, deßgleichen hat auch Mauerkhürcher gthan, halt ſich an Bayrn vnd capitl an,

darumb haben ſie ſich nit verglichen,

die abgſandten von einander gwichen, Inmittels würdt die appellation,

ſo das capitl zum pabſt geſchickht han,

gantz caſſirt vnd vernicht,

der pabſt wills haben in ſeiner pflicht,

in gehorſam den Häßler anzunehmen

vnd für einen Bifchof zu Paßau erfhennen, ihn halten für ihren Fürften und Herrn,

nach bilfigfheit in allen eren.

Deßgleichen bie Faiferlichen abgeſaudten wollen, daß capitl den Häßler annehmen follen, hingegen ſchickht Bayern immer fchreiben,

den Mauerfhürcher Iaffen ald Bifchof pleiben, der pabſt ſchickht abermal bevelch her,

vnd halt das capitl für Khoͤtzer,

welche da dem Mauerfhürdger anhangen

vnd nicht thun wollen nach des pabſts verlangen, ſchreibt am die umbliegenden Fürſten vnd Herrn, anjuechungöbrieff und thuet begern,

daß fie dem Häßler beiftehn wollen

vnd zu dem ftüfft verhelfen follen,

wie dann Häßler nur vffs einreitten tracht, damit erd Bisthumb an fich pracht,

gibt in deme wenig ruf,

fchreibt den burger brieff zu

mit allerley veranlaffungen, fogar auch mit bedrohungen, Wenns ihm nit werden an die hand gehen, daß ihnen hiedurch groß fchaden würdt gichehen, Burger geben höflich antwort darauf, Sie wollten ihm die Thor gern machen auf, fo ift doch zu beforgen allein, wenn er khumbt zur ftatt herein, mochte ihm nichts anderft werben zu thail Allein fein größtes vnheil, melden auch derbei fogar Vnſicherheit vnd Iebensgefahr, bitten daher vnterthenigklich in vngnaden ſie zu beargen nicht, wie dann in büchern würdt gemeldt, daß capitl vnd Burger zſammenhelt, gleichwol thuet ains dem andern nit trauen ein jedes vff ſeinen Vortl ſchauen, die Burger ſorgen immer dar, daß ſtehen bei beyden Thail in gfahr, Vnd ſchickht der Häßler ein legation bei mithler nacht and thor heran, herein zu laſſen begehren fie frey, wail Häßler Bifchof zu Paßau fey, wird abgefchlagen, bis heller Tageözeit, als dann geben burger dies zu befcheibt. Obs zwahr gern wollten gehorfamben, fo forchtens möcht Vnglück entftehen, denn das capitel hat eine große macht, durchs Oberhauß zuwegen bracht, allwo fie dermal wohnhafft fein, darumb gar leicht zu bilten ein, daß herunten in der gangen ftatt vor fchieflen niemandt ein ficherheit Hat, daß alles mit heimblichen verftandt, Burger trauen damald niemandt, brauchen das ſprichwort, wie man pflögt zu fagen, vff beeven Achfeln Waſſer tragen,

8

der Häßler in großen Argwohn ftehet, wurde 40000 fl. Schulden bezichtiget, Dahero man ihne nicht gehrn,

viel Iieber ohne fchuld ein Herrn,

gibt glegenheit genug bei diefen fachen, dag man ohnehin muß fehulden machen, alfo fich höfelich entfchuldigt han, Häßler droht den Burgern mit dem Bann, wenn fie ihn nit laflen ein, fo follen fie deſſen vergwiſſt fein,

er will fie pringen für khayſſerlich recht, dag ihnen nur vnruh entftehen möcht. Die Burger entfchuldigen fich allezeit,

fie verlangen nichts als ainigfheit, Khönnen auch Fheinen laſſen ein

bis fie zuvor verglichen fein,

in ihrem obligo will das ftehen,

ain Herrn zu haben vnd nit zween,

man fol nur fagen, welchers ift,

dem wollens gehorfamben zu aller frik. fie faffen Ehein capitl ein,

es mag Häßlerd oder Mauerfhürdhers fein, bis fie ain Bifchof insgeſammt erwöhlen, vnd den für ihren herrn vorftöllen. Khayſſer bevilcht bei acht vnd pann,

daß Burger den Häßler einreitten lan oder, im widrigen, recht zu nemmen, defien fich Burger thuen bequemen, Schickhen nachher Wienn ihr abgefandten, fo neben dem Häßler im recht geflanbten, wurden zu vnterfchieblich ſechsmal rechttäg gehalten in dem Fall,

worbey dann den Burgern zu End

zum pöen ausdrüdhlich würdt benennt, daß, wann fie den Häßler nit laflen ein, 50 Marckh golds follens verfallen fein, deſſen fich burger ſtarckh verwoͤhren

vnd hierwider excipiren,

70

lehnten ſich vff ihre aidespflicht,

fo lang biß ainhelligkeit beſchicht,

Fhönnen fie kheinen laſſen ein,

vnd nad) begehren gehorfamb fein.

Denn uff diefe waiß befchriben ſteht,

daß mit fonderbarer Solennitet

vnd des capitls ainnigfheit

ein jeder Bifchof zu Paßau einreitt,

Häßler will aber Fhein Mas nit leiden, fondern nad} feinem Belieben einreitten,

vnd ob er gleich alhier der ftatt

vff onterfchieblich weiß getroet hat

mit pann vnd Fhriegh fie zu verhaflen, wenns ihn nit werden einlaffen,

gleichwohl 068 Burger ſchon gehört,

habens nit geacht, die ftatt zugefpört,

Rafjen weder Häßler noch Mauerfhürcher ein, begern fie follen vor ainig fein.

Was gefchicht hierauff durch Khayßers gwalt, befilet mit vrtl alfobalt

den Häßler gleich zu laſſen ein,

ober fie follen befrieghet fein.

König Matthiaß vnd die Fürſten von Bayın vffs Mauerfhürchers feiten warn,

zu helffen fein fie ihm bereit

in allerley begegenheit,

Khayſſer laßt Mandata ergehn,

daß Büger des ftüfft heilighhumben

follen alfobalt in ihr geheimb legen,

davon in güeter verwahrung legen,

Häßler khumbt in perfon für Die ftatt,

den man gleichwohl nit aingelafien hat, belagert Dubling in dem bedacht,

damit er Paßau ein ſchreckhen macht,

was thuen burger, ftöllen fich zu wöhre, wider allen anlauff zu defendiren

den Inn Thurn, wie die alt fchrifft fpricht, habens fammt dem pollwerdh zu Yıy vfgricht,

Khayfler will den Häßler fügen ein,

der foll Biſchof zu Paßau fein,

nimmt die Burger abermal in acht, wurden in großen fchaden gbradht,

wie dann 4000 fl. vncoſten

damals den Burgern vff gangen fein. Pabſt fchreibt abermal großen Herren,

vnd ift alleinig fein begehren

den Häßler an das fiyfft zu bringen, hingegen den Mauerkhürcher vertringen. König Matthiaß ift off Mauerfhürchers feit vnd richtet ſich zum völligen ftreitt,

defien capitl zu Schärting wohnt,

dann zu Paßau wurdens nit verfchont.

fie fördhten einer finfternuß,

baißt, weit von dannen ift gut fürn ſchuſſ. Häßler bat mit denen burgern tractirt, vnd vb fie fich gleich lang gwöhrt,

fo mußtens ihn Doch endtlich einlaflen, damit fie ſich nicht gänglich verhaffen

beim Pabſt vnd Khayfler, fonft großen Herrn, vnd durch krieghes macht verfolget weren, Häßler beforgt fich kheines ftreits,

mit 200 Pferdten einreitt,

die follen ihn fchügen vnd bewahren,

das hat er hernach gnug erfahrn,

fobald nun Häßler zu Hof logirt,

in der reſidenz, wie ſich gebührt

einem bifchof zu wohnen allda,

nun merdht was darauff geichah.

Der Schwargenfteiner, pfleger am oberhauß, der ſchickht alsbalten feindt brief aus, deögleichen der auch am nieberhauß that, vnd beede gleid an gmein Statt

vermeldt, weil fie den Häßler einglaffen wollend Statt vff alle waiß verhaffen,

wie e8 dann gleich darauff befchehen,

in der Statt war niemandt ficher zu gehen

drei Tag war ſchieſſen vom oberhauß,

dem Haͤßler hett der puckl graußt,

indem er fach fo große Poßen,

daß wurben dray Eugel nach hof gefchoßen vom oberhauß, al drey von ftein,

auch ziemblich groß vnd nicht clein, -

ain zeigen fieht man beym Thumb am Edh, vom pfeiler wirbt gſchoſſen ein ftein hinwegh, im rathhauß die fenfter ſtüchh fogar,

man fchießt darauf immerdar,

niemand dörfft ſich vff der gaffen

wegen fchieffen drey Tag pliedhen Laffen, dem bifchof Häßler verging das lachen, wegen inftändigen ſchieſſens und ftardhes Krachen wurdt ihm nachher erft angft vnd leidt,

daß die Fhayfferlichen veldher fo ihn eingeplaibt, nemlich die 200 mann

wollen nit mehr pleiben, weiter gahn, welche doch den bifchof ſchützen follen,

von ihm anjego weichen wollen,

iſt auch gefchehn, haben ihm verlaßen,

von bier hinweg fuchten fie ftraßen,

daß alfo der Häßler ganz helfflos war,

ja auch verlaffen gang vnd gar,

fein zeit vnd weil war ihm fo lang,

Bor lauter Fhumer wurdt er Fhranfh, weiten ihm feindtöbrief zugeſchickht

Bon allen Orthen, was umb ftatt Liegt,

die Burger thuen ihn zwar verehrn

vnd halten ihn für ihren herrn,

bitten dabey in vnderthenigkheit

vmb gnäbigfte verficherheit,

daß gleichwie er von feldften weißt,

haben fie ihm allen ghorſamb gleißt,

vnd haben an diefe onruhe Fein fchulbt, bitten alfo um gnebigfte huldt,

daß er ihnen wol ein verfchreibung geben beym pabft und Khayſſer fie anneben,

8

wegen entflandnen vnheil fie entfchuldigen, daß fie hieran nicht vrſach fein,

Häßler hat fie ihrer bitt gewehrt

nicht lange zeit mehr bier verzört,

feßt ſich vffs waßer, nach Wien fein zill, denkht aber nit, ob8 gott haben will,

vnd daß fo naheet fein letzte zeit,

hats halt nit gwüßt wie alle Leuth.

Am binabfahren fein leben fol enden

und auch zu nechft bey Möldh zu gelendten, allwo er von fhumer vnd not

fein leben verfhert in den todt,.

hats bisthumb befhommen durch grofie gwalt, gar nit regiert, mit der Haut bezalt,

vff den fliegen bei unfer lieben Frauen

sa Wien ift fein begrebniß zu fchauen,

dort wart er off diejenig ſtundt

da feel vnd Teib wieder zfammen Fhumbt.

65. Fridericus Mauerfürcher.

Run wahr Fridericus ein mahl erfreut, Daß er allein Biſchoff zur Zeit,

Vmb welches er fo groß Verlangen,

ift fro, daß Häßler mit Todt abgangen,

Die Burger leihen ihme an baarem Gelbt, 1800 fl. dargezölt.

Weill vmb Khrieges Willen vill aufgangen, damit er heußlich khan anfangen,

die Windorfer wahren der Statt auch feundt, Weillen fie fo vermößen feindt,

richten einen Floß mit Feuerwerkh an,

der Statt damit groß Schaden zethuen, Fürthen auf dem Waßer herab ben,

Bey eitler Nacht bis an Thonau Bruchhen, allda den haimblich angehendht,

damit hiervon würbt Statt anzent,

jedoch Hats Gott gnebig vohrfehen, .

daß dieſer Mainung nicht iſt befchehen,

Weilen die Fiſcher zu Anger ohne das gebacht, zu fifchen noch dieſelbe Nacht.

An der Thonau Brudhen haben fie funden den Floß mit Feuerwerfh angebunden, Welchen fie dann mit Waßer begoßen, Wordurch des Feuers Crafft erlofchen,

Bey diefen zwen Fürſten wie gemelbt,

Gehet gemeiner Statt auf gaar vill Geldt, Vnd wie in alten Büechern ftehet befchriben, it vf 46800 fl. Vnkoſten plieben.

Sriverich hat fich zwar lang gemwöhrt

Vmbs Biſtumb, aber nur 5 Jahr regiert,

ift zu Praunau geftorben, zu Paßau begraben, Neben andern alda fein Brftendt haben.

66. Fridericns Grave von Detting.

Ehe man einen Bifchoffen hat gemacht, hat das Capitl ſo vill betracht, An Burger begert neue Aidts Pflicht, fo aber kheineswegs befchicht, dann Burger thuen ſich deßen wöhren, fein ſchuldig allein einem Biſchoff zu ſchwoͤren, Nun hat man Friderich von Detting erwölt, anno 1485 angeftölt, Welcher ebend vmb felbe Zeit, Don Bilshoven her, allhier einreuth, Bon Burgern empfangen mit großen Ehren für ihren recht natierlichen Herrn. Hat hernach in Wolluft gelebt, der Heußlichfheit wenig nachgeftrebt, Burger leihen ihme 1000 fl., damit fie bleiben in feinen Hulden Gleichfalls thät auch Herzog in Bayern verbangen von denen Burgern die Huldigung zu empfangen, Burger fagen Hierzu Nein, dem Biſchoff zu huldigen fie fchuldig fein, dann von Alters hero man noch gedendht, daß Bayren den völligen Gewalt gefchendht, 6 Rx

sa

Einem Bifchoff hier ybers Biftumb u. Statt, Hiermit er allein zu fehaffen hat,

Vnder deme wollens leben zu jederzeit

in Gehorfamb und Vnderthänigkheit,

Er ift ihr recht natierlicher Herr,

darumb begehren fie Fheinen andern mehr, Bifchoff reißt of einen gewißen Tag

nacher Linz zu einem Vertrag,

beforgte nicht das End feines Lebens,

deme wurdt alda mit Gifft vergeben.

67. Chriftophorus Schachner. (1490.)

Difer würdt einhellig erwölt,

Vnd der 67. Bifchoff gezoͤlt,

Confirmirt ond eingeritten,

man hat nit mehr vmbs Biftumb geftrütten, Der Bischoff wahr ein heußlicher Mann,

richt onderfchiebliche Gebeu an,

Lebt gern mit Frieden vnd in Ruhe,

aignet den Burgern das Fleiſchhaus zue, Welches noch an ihme ftehet,

das zu verwalten den Rath angehet,

Auf gute Ordtnung Bifchoff tracht,

Hat auch den Platz weither gemacht,

Am Fifchmardht wurde aufgericht,

Ain Khochhütten fo gemeiner Statt verpflicht, Sn dem 1491ften Jahr

Vom Khayßer Friederich geben wahr

Ein NiederlagsBrief zu der Zeit,

Marinn die 3 Handtlungen befreut,

Salz, Wein ond Getraidt den Burgern zehaben, Aufs neu thuets Khayſer Friederich begaben, Daß alle vorig Khayſerlich Mandat,

ſo bier wieder fein, fanden nicht ftatt,

Vnd würdt mit 100 Markh Goltes verpoent, Confirmirt von Khayſer Carl den 5. genennt. Oeſterreicheriſche Brief werden beſtatt von alten, die Paßauer nirgent aufzuhalten. |

85

Ein SprudhBrief würdt hier aufgericht des Vmgeldts halber, alfo bericht, Vnd von Georgen de Lossenstein, Ein Rath; des Khönige Maximilian Sngleihen von Sigmunden a Rorbach Wurdte verhandlet volgente Sad),

Fürs Erfte follen die Burger vernichten

die Brief, fo fie einsmahl aufrichten

Vnder ihnen felbft, ohne Biſchoffs Wißen, follen cassirt werben vnd verrißen.

Zum andern will fich auch gebühren

daß 10 Männer die gehaimb regieren, MWorunter 4 von dem Rath

Vnd 6 von der Gemein bier bei der Statt, Insgeſamt einen Aidt fchwöhren follen,

daß fie verfehwiegen feyn wollen.

Der Vmgeldt würdt befögt zumahl

Bon Rath ond Gemein in gleicher Zahl,

fo vf die Statt Cammer zu verftehen,

Bon Rath und Gemein zwen und zwen,

fo wollen in Schlüßlen als Berwaltung

das Ami zu verrichten in gewißer Beftallung. Bon gemeiner Statt Rotturfft fol Rath allein nichts handlen ohne Vorwißen der Gemein, fonderlich wegen Anlag machen vnd Steuer anfchlagen, da foll man die Gemein alzeit drumb fragen. Zu Weinachten ſtehet auch anneben,

fhließt man die Rechnungen, hernach übergeben, Zu Lichtmeßen felbe zu nehmen auf,

wanns gefhicht man geb nur acht darauf,

der ferttig Reſt würbt vorangeftölt,

Vnd zu dem was negfte Sahr drauf verfölt,

In Empfang zu nehmen, drauf volgt die Ausgab, dem der es zu verwalten hab,

Gaar wohl erfahren follen Verwalter fein, Kheinen Hochmuth darbey bilden ein,

Handlen vnd wandlen nach Gerechtigfheit Niemandt zu Lieb noch zu leidt.

86

Nicht daß der reiche Praßer vom Gey

erſt hereinkhombt den Armen Khey

Nur aus gefaßter Rachgierigkheit,

Wider alle Recht vnd Billigkheit.

Bey der Rechnung aufnemen wie vor Altem Würdt abgeſchafft das Frühemahl zehalten, Viermahl im Jahr khan man betrachten Gemeiner Statt Nutzen durch Gutachten, jedoch nicht durch den Rath allein,

ſondern auch mit geſambter Gemein.

Vnd was außer der Geheimb für Freyheiten ſeyn, die ſollen nit wißen nur etliche allein,

ſondern man ſoll es der Gemein vohrlöſen, ſonderlich was antrifft des Biſchoffs Woßen, damit auch in der Gemein die Leuth

Wißen umb gemeiner Statt Freyheit.

Dieſer Spruch ſo da vernommen,

ſoll jedem Thaill alſo bekhommen,

daß hierdurch die alten Recht

Im geringſten nicht werden geſchwächt, ſondern bey ihren Kräfften pleiben,

Worvon die alten Biecher fchreiben.

Es bleibt auch alles bey den alten Poen,

fo vorhero angeveut ftehen.

Vnd daB mans wohl halten, Darbey auch verpleiben, Thets Bifchoff vnd Burger vnderſchreiben. Ein heußlicher Dann der Biſchoff wahr, Hat göhren gepauet immerdar,

Ligt begraben in Vnſerer Lieben Frauen Capell. Der Allmechtig Gott gnadt ſeiner Seel. |

68. Wigelins Froͤfchl. (14%6.) Diefer würdt zu Nom confirmirt, ingleichen auch benedicürt, Dene der Pabft mit einem Ablaß begabt. der fein Möß gehört, den zu genießen gehabt, Ein frommer Mann in feinem Leben, die Biecher ihme Zeugnud geben.

87

In dem 1501ten Jahr,

Ain yberaus große Waßer Güß wahr, Warvon etliche Zuichen gefunden fein,

thails eingehauet in Märmelftein

Vnd etlih Soßen von Metal

Am Rath Hauß, Thonau Pruckhen Sand yberall, Zaigt an die große Waßer Güß,

fo dazumal gewefen ift.

In Bayrn wahr großes Kriegs Weefen

Vnd das Biftumb ohne Soldaten auch nit geweſen. Bon anno 1505 Wür Bericht haben,

daß ein Prunft entflanden an dem Graben, vnd hernach in dem 1508ten Jahr

eine Prunſt in dem Neuen marfht wahr, von gemeiner Stadt Feundt würdt auch bericht, daß ihrer 4 werben bingericht.

Wahr ein fonder große Clag,

dag an dem heiligen Charfreytag Abgeprunnen der Neuemarfht yberall,

nichts bliben ale St. Johanuß Spital.

Als man 1513 zölt

Haben Baßauer ainhellig ermölt

Ain Thurn zu pauen am Yalfhenftain,

daß man die Thonau nicht allein

fhan durch. Studh mit Schießen beftreichen, fondern auch die Statt desgleichen,

Bon Feindts Anfahl defendiren,

Alfo bey diefem Thurn fich woͤhrn,

Bey clainrem Waßer fangt man an zupauen damit man dad Fundament fhan fchauen, Vnd eben im Winter nad) der Biecher Sag, Vmb St. Ottiliae vnd Luciae Tag,

Khein Maurer bat damals nit geſchwitzt, Man hat dad Waßer in Khoͤßlen gehitzt, damit den Mertter angemadht,

da8 Fundament heraus gebradht.

Damals gab Kbayfer Maximilian, Freyheiten vogen ber Cession,

88

Wider die Eifen Brief ober Moratoria, Wehr den Paßauern was fhuldig alda, dergleichen Briefe ihn nicht früften,

Bf lengere Zeit er mueß fich rüften, die Baßauer zahlen alfobalt,

er möge dann durch Feuers Gewalt, Vnd dergleichen ein Schaden weißen, das fol ihm Hilff auf 2 Jahr leiften. Bifchoff hat 17 Zahr regiert,

Hernach auch zu einer Leich würdt.

69. Herzog Ernſt aus Bayern. (1518.) Als der feines Alters im 17ten Jahr, fhon Administrator zu Paßau wahr, Was geftalten er erwöllet fey, Ainhellig oder durch Gewalt, ftehet nicht Darbey, Alleine, daß er ehrlich empfangen, Wie er eingeritten nach feinem DBerlangen, Seine zwen Brieber, Herzogen zu Bayrn, damahls mit ihme eingeritten wahren, 1522 die erft fürftl Verſamlung bier wahr, nicht wißend in was Verrichtung zivar. A 1527 die Feuersflamb, bier in der Juden Gaßen hell aufpran, zwen SBriefter wurden degradirt, Bub Glaubens Willen ſich gepürt, Ainer mit Namen unbenennt Wurdte hernach zu Scharting verprendt, Ao 1531 die Baftey am Orth in diefem Jahr erpauet wardt, ed wahr eben vmb diefe Zeit ein Türfhen Khrieg und großer Streutt. Bon Regenspurg aus der Khaifer fahrt Zu Paßau drey Tag plieben warbt, ftihl ligent, wirbt wohl tractirt, Wie es ſich vf ein Khayßer gebührt, Vnd wurden ihme 6000 Soldaten mit Fleiſch, Prodt vnd Wein frey gehalten,

Denkh wohl nur ainmahl yber Nacht, fonft hettö der Statt zu vill gemacht.

Anno 1535 wurde der Bayrifche Schiedtsfürſtliche Vertrag mit Herzog Ernſten vnd gemainer Statt

angeftölt.

Herzog Wilhelm vnd Herzog Ludtwig in Bayın,

Zu Schiebtleuth erfießet wahren,

Zwiſchen dero Herrn Brudern, Herzogen Ernft, zumahlen, dann gemainer Statt allhier andern Thail,

Wie dann Abgefandten von München aus

Alhero geſchickt, aber nichts gricht aus,

dann beede PBartheyen wollen fich, nicht bequemen,

Will ihme Kheiner laßen fein Recht nehmen,

Raiften hier wegfh, unverrichter Sad),

nah München, alwo hernach der Vergleich würdt gemacht.

oder in wem der Bifchoff oder Rath Obrig- Fheit fey.

Bey Malefiz Sachen ift Bifchoff Obrigfheit Bohr diefem geweft, jetzt vnd alzeit.

ALS erftlichen der feinem Herrn

in Tod vergibt, fol da geurtlet wehrn,

fürs ander wegen DBerrätherey

der Bifchoff auch Obrigkheit fey,

der feinen Pöttgenofien umpringt,

den Handtl auch der Fürft vernimbt,

Batter und Mutter bringen vmbs Leben, Mueß des Fürften Richter Antwort geben. Sein felbft Todt fein

Aus Beyforg von Rechtens Bein,

Hofraths Glait brechen,

khan der Fuͤrſt rechnen,

Throlich austretten, haimblicher Prandt oder Mordt, ſtraft der Fürſt am gewißen Ort, Throentlicher Todſchlag oder mit Gifft vergeben, Fürſt iſt Obrigkheit, ſtehet darneben,

90

Wann falſche Muͤnz ſich fündt beym Fälſcher, durchs Fürften Rath würdt geurtlet er,

Frauen oder Jungfrauen Schwädher fein

Vnd gehören vnders Fuͤrſten Gericht allein, Vnkheuſch wider die Ratur, falfch Aidt,

Zauberey, Diebſtahl fo bey 2 Schilling, Khürdhen- Brechen, Weiber oder Khinder entführen,

zu befchedigen, fürzuwarthen, Khoͤberey, Gottslaͤſterungen

werden alle von des Fürſten Gericht bezwungen.

Ohne Malefi;-

Statt Richter verhört Göft und Inwohner, Wie auch der Freuel der Burger.

Wehr ein Burger umb fein Haab zu clagen hat gehört fulches für den Statt Rath.

Vnd was bei dem Statt Rath; nit entfchaiden würbt, Derfelbe nacher Hoff appellirt.

Ein jeglicher Bifchoff ein Hand! khann

ganz von neuem hören an,

Vnd wie fih nun befindt die Sad,

alfo gibt Bifchof den Befchaidt darnach,

Interim der Statt Rath, haltet ftil,

Vnd loßen wo die Sach nauß will.

Der nun verlürt würbt richtig gftrafft

Vmb Gelt, wol auch in Gehorfamb gichafft. Bon dem Berluftigen, der die Schult hat,

thailt die Geltftraf der Bifchoff vnd Statt Rath. Einem Statt Rath ftehet allein frey,

Strafen zum burgerlichen Gepeu.

Wann ein Sach den Fürften angaht,

fo erindtern es die Anwält dem Rath, .

Vnd da es fich nun geziembt,

ber Anwalt ed auch an Fürften bringt,

Wann ein Burger wegen aufgefagten Burgerrecht, gefchwärt zu fein ihme gedecht,

den Fürſten rueff er vmb Hilf an,

das thuet einem jeden bevorftahn.

1

Hoff oder Capitls Khnecht

zu ſtrafen, hats Capitl vnd Morſchallh Recht, Nach dem Verſchulten vnd Gebühr,

iſt dem Statt Rath ganz ohne ihr.

Goͤſt vnd Inwohner fürn Richter gehören,

in ihren Clagen zu verhoͤren,

Es wehre dann, daß clagte MWößen

Einem Burger zugehörig geweßen.

Ihrung Wem die Straffen gebühren.

1. Malefix Straf gehört. allein dem Fürften zu, vnd pleibt auch fein. Bft und Anwohner ftrafft das Bericht, darnach Berfchulntner was verbricht, Burger Straff im Statt Brieff vermelbt, Vnd wie fi) nun diefelb verhelt, Thuet allein dem Richter gehören, der Rath Fhan nichts Hiervon begehen. Vnd fo es fich begab ohnafahr, - daß ein Straf nit Malefiz wahr, Auch austrudhlich nit Statt Brief beftimbt, Halb der Richter vnd halb die Statt&ammer nimbt. 2. Rhat will haben quasi Possession, Hingegen der Fürſt das nit geftan, fondern fagt, daß er allein, alle Rotturfften insgemein Als Landt Pott, dergleichen in dem Stüfft, mag er ausgehen laßen was nun antrüft, diefelbe in der Statt anfchlagen, der Rath darf Hierzu nit genau fagen. 3. Statt Rath thuet auch begern, dag man folte laßen hoͤren bey der jehrlichen Ban Friedts Ausrueffung ihres Namens eine Meldung, Vnd nit allein des Fürſtens werdt gedacht, Würdt bewilliget, habens zu wegen bracht, Dahero folgenter Formb und Weiß gefhloßen worden wit ganzem Vleiß.

Sormb der Ban Friedts Ausrueffung.

Hört, Hört, man laßt euch wegen des Hochwürdigſten Fürften, Meines gnedigften Herrnd von Baßau, auch Burgermeifter, Richter und Rath weegen, feiner fürftlichen Gnaden Statt allbier wißen, daß man heunt den Pan⸗ friedt ausrueffe, der fih an andern Tag angehebt hat, vnd wehrt 14 Tag nad St. Stephans Tag.

Run würdt anfangs von der Freyheit gemelt, AU ehrbare Sachen und Schulden von Belt, die werden fo lang der Marfh wehrt befreuth, derfen nicht zahlen, fie haben das Gleitt. Doch wann ein Sachen den Fürften und Stüfft, auch Burgerfchafft anbetrüfft,

Wegen freventlicher Befchödigung

oder gewißer Abnemung,

die thuet man diß Orts ausfchließen, Haben Fheines Geleits zu genießen,

Item fo bleibt nit ungerochen,

der einmal den Bann Friedt brochen,

it vom Gleitt aud genommen, : Hiervor ein gewiße Herberg befhumen,

denn fo verbotten iſt die Statt,

das Gleit auch nit zu genießen hat.

Als Khauffen vnd Verfhauffen wird passirt, Allein die Frembden follen fein Fheine Wörth, Kheinerley Getranfh vom Zapfen Leuth geben, es fey Wein, Möth oder Pür, merfhe eben, Welches ein jeder Burger befreuth

fo lang wöhrt die Pan Friedts Zeit.

Ein jeder Burger, Inwohner vnd Gaſt

Die Marfht Zeit ift befreut, daß

Alles Gewant vnd Tuech nad der Elen auszuſchneiden Vnd das Verkhauffen vohr allen Leuten.

Wer nun den Panfrüdt brechen thuet,

der würdt geſtrafft an Leib vnd Guett,

der freyheit hat er nit zugenießen,

Vnd ders an Gelt nit hat, mueß mit dem Leib pießen.

93

Hat einer Holtz oder Vnflath vor der Thür, daß ers in drey Tagen hinwegkh führ,

damit fodann zum failhaben die Gaßen gefeubert werden allermaßen.

Mit dem Rind oder Schwein ift alfo zu halten Wie allezeit gewefen ift vor Alten,

damit Niemant Fheinen Vnflath

Bor feiner Thur oder vff der Gaßen hat, auch nichts vnſaubers aus denen Heußern gieß, daß er damit nicht einbieß.

Bohr den Heußern vnd vf der Thillen

fol man Gefchirr mit Waßer einfillen,

vnd iſt nit genueg Waßer allein,

fondern auch darbey noch Stein.

Wehr einen argmohnifchen Saft behalt,

der ſag den an alſobaldt,

damit alle Vngelegenheit

abgewendt werden bey rechter Zeit.

Gaͤſt ſollen kheine unzimbliche Wehr tragen, Man nimbts ihnen weckh vnd thuets weiter tragen, Vnder allen würdt auch verwöhrt,

auf daß Niemant khein Thrumel rührt,

Er habe dann Verlaubnuß genommen,

Sonſt würdt er gewiß in Straf khommen. Burger ſollen in Pan Friedts Zeit,

daß ſich erheben möcht ein Streutt,

Alſo mit Gewoͤhr nicht allein,

ſonder auch mit Harniſch verſehen ſeyn.

.Policey ſchließt Rath vnd Anwaldt,

doch referirens dem Fürſten baldt,

Ob ers nad) feinem gnebigiften Willen Anfchlagen oder ausrueffen lagen will,

Einem jeden fürften pleibt ohnvermwöhrt, Wann er fchon ein Policey verfhert.

Straf in burgerlichen Sach vnd Poen

Halb dem Gericht vnd halb der Statt zuefteben. Ihnwohner und Göft allein verhört

Das Gericht, dem auch die Straff gebührt,

94

Steuer anlegen allein der Rath

Ohne fürſtliche Erlaubnus nit Gewalt bat. Vorhero der fünffer Spruch erclehrt,

der diß Orts auch gehalten werbt,

. Obwohlen auch gemeine Statt

Macht zu haben begehrt hat,

‚zu ftrafen falfche Ellen und Gewicht,

fo würdts Ihnen doch geſtandten nicht,

Bon dem Fürften ſolches widerlegt,

damit fich aber Fhein Streutt erhebt,

daß Fhünftig außer Mallefiz Sad),

Wann bey einem Burger eine Straf geſchach, fo antrüfft ein gewißes Gelt,

Halb dem Gericht vnd halb der Statt&ammer falt/ Es würdtet zwar des Richters Straf,

ſo er macht gegen der Burgerſchafft,

in Biſchofe Bernhardts Statt Brief gemelt,

diß Orths aber beyſeith geftölt,

Biß zur Zeit ein andersmahl

daßelb erleutert werden ſoll.

Ein Burgerliche Straf, die nicht ſtehet

Vorhero im StattBrief, dahin gehet,

fol vom Richter und Rath insgeſammt befchehen, Außer Malefiz ift vohrfehen.

Würdt auch zugleich halb partirt,

dem Richter und Rath jedem ain Thail gebührt, findt fich einer der Straf halber befchwerbt, nacher Hof zu appelliren begehrt,

das Fhan er ihuen, aber Acht geben,

daß man ihn nicht nochmals ſtrafft anneben.

. Rath will nad alter Gerechtigfheit

Anjetzo auch noch fein befreuth,

Burger, Gaͤſt und Inwohner fahen zelaßen, Wie ihnen gefällig allermaßen,

Vnd die nach alter Gewohnheit bießen,

ja auch fogaar mit Blueivergießen,

welches ihnen doch ein Fürft nidyt geftebet, fonder auf der Künffer Spruch gehet,

almo e8 würbt clar vermeldt,

Vnd der 35 Articul in fi Hält,

daß ein Rath ohne Richters wollen Kheinen Burger fahen noch ledigen follen, Wann ein Burger gefahen wehr,

Vnd nit gleich vorhanden der Richter, Khann ein Rath, durch dero Leuth

den Burger fahen hernach bey Zeit,

Vnd gleich wann der Richter anfhombt, deme es bedeuten felbige Stundt.

Den feßmayr Burger hat der Rath,

DBmb willen er ein ausgefbrungne Nun Bat, Vnzimblicher Weiß bey fich behalten,

ihne nicht wollen fendhlich anhalten,

aus fürftlicher Beuelchenießen thuen,

fo befchehen ift alſodann,

Vnd als offt das vom Fürften beuolchen wuͤrdt, Gehorfamb zefein fich gebührt,

Ein Richter khan auch in Ey,

Wann fich begeb Fhein Zeit vndt Weil,

Ein Burger in Malefiz Sachen,

An gehörifen Orth zu fprachen,

Geſchwindt laßen auf das Rathhauß führen, der Rath) fol ihme das nicht verwöhren, findt fih am Burger die Schulbt nicht, Vnd daß demfelben unrecht befchicht,

ſoll Richter dene ledigen

auch mit Willen des Raths befchehen,

Vmb Bngehorfamb ftrafft ein Rath,

die Gelt Straf mit dem Richter auch zu cheilen hat. Der Richter hat durch Fürſten Gewalt einen Bürger in dieſer Geſtalt

Mallefiziſch peinlich zu zichtigen,

Hingegen auch wiederumben auszulaßen. Bon Original der Vrphed,

Df folgente weiß geichrieben ftehet,

Alleinig naher Hof gehören,

Dem Rath hiervon Abſchrifft gebühren.

10.

11.

12.

96

Ein Burger fo fich ſchuldig fündt,

in Malefiz Sachen man ihm nimbt

das YBurgerrecht vor der Rathhauß Thür,

er mach nun, was er wol hinfür.

Auch da er in der gleichen Fall

dem Gericht behendiget würdt zu mahl,

den khan der Fürft richten laßen,

oder begnaden allermaßen,

doch muß der, wie gefchriben vor Alten,

Bis neue umb das Burger Recht anhalten. Beinliches Recht befegen foll hergeben

Vnd nach dem alten Herfhommen befchehen, der fürft Beglaitung gibt allein

darnach die Malefiz Sachen fein,

Ob Täther wider den Rath gethon,

Zur Rachricht fol mans deuten an,

Wann ein Burger wegen Straf flichtig gehet Vnd den Rath vmb Hilff anftehet,

fo fhan man Glaitt geben in der Statt, Richter die Straf gleichwol zu fuechen hat. Man folte auch zu jeder Zeit

Bey des Biſchofs erften MWürdigfheit,

ihme die Schlüßl zu den Thern vnd Thürl geben Vnd der Vnderthenigkheit nachgeleben,

Der Bifchoff folte ihnen hingegen

diefelben Schlißl wiedergeben,

der Bifchof begert auch vor allen,

daß er khan nach feinem Gefallen,

Beſetzen al Thürl, Thurn vnd Thor,

das behalt ihme der Biſchoff vohr.

Wann Burger einen Statt Khnecht aufnemmen wollen, Hierumb den Bifchoffen fie bitten follen,

Daß alt Gepeu die Burger mögen

aufrichten, aber Ehein neues bingögen anheben ohne Bifchofs Wißen,

fie thuen ihn dann hierumb begrüßen.

Vnd was fle under wehrenten Khrieg vnd Streutt gepauet haben vor alter Zeit,

13.

14.

15.

16

18.

97

Bey dem Gang, Thurn vnd Pollwerkh am Orth, Von Rechtswegen ſolte es wider forth

gerißen werden vnd abgetragen,

jedoch hierin die SpruchLeuth ſagen,

daß der Rath den Biſchoffen drumb bitt,

ſtehen zu laſſen, er ſolls abſchlagen nit.

Hingegen thuen die Burger ſagen,

ſich auch hoch beſchwehren vnd beclagen,

daß der Fürſt auf ihrem Pflaſter pauth,

welches ihnen doch anverthrauth,

Wie beſchehen iſt bey dem Gepeu

vfm Kaſten am Platz vnd Khellerey,

iſt auch nit geweßt vor alter Zeit,

ſonder etwas neues wider die freyheit,

jedoch weils paut vnd ſchon geſchehen,

aber khonfftig kheins mehr, diß bleibt ſtehen. Curatores ſetzen khan der Rath

denen Burgers Khindern hier bey der Statt,

fo aber ein Mallefiz Sach,

oder den fiscus betreffend gefchach,

fol gefprochen werben hierin das Recht,

die Inventur alſo befchach,

Vnd nach des Biſchofs Bernhardts Spruch sehalten, fo aufgericht worden ift vohr Alten.

So vill Gewalt wurdt geben dem Rath,

daß man Viertlmeifter und Hauptleuth zu erwöhlen hat, doch dag man wohl darauf fidht,

daß die Wahl mit mehrern Stimmen befchicht, Auch mit des Richters Willen würdts passirt, fo er hierwider nichts haben würbt,

gedüngfht ihn aber was widriges dergitalt,

An die fürftlich Obrigfheit bringt ers balt. Bürgers Sohn mit 16 Jahrn,

Wie man vorhero hat erfahrn,

folen dem Fürften ein Aidt thuen

Vnd dem Rath geloben an, Kheinen Landtfriebtbrecher und Raftertätigen, deßen Aidt fol man nicht annehmen,

19.

98

Was aber vom Rath vohrgeftölt würdt, der Fürſt gnediglich anhört, Der Aidt des neuen Burgers lauth,

daß Alles was ihme anverthrauth,

dem Bifchof vnd feinem Gottshaus

getreulich wolle richten aus,

deßen Nutzen fördern vnd Schaden wenden, Bey wahren Gott thuet er fich pfendten, - wie es Bifchof Bernhardt aufgericht,

der neuen Burger Aldt und Pflicht,

darbey fol es noch verpleiben,

weiter diß Orts nichts neues vorfchreiben. Der gefambte Rath auch haben wollen,

daß neue Burger ihm angloben jollen,

würbt auch vom Fürften bewilliget,

ein formb bierbey befchriben ftehet,

Nemblich ſolls fein vf dieſe Weiß,

daß neuer Burger habe Vleiß,

was er anfang ſich noͤhr darbey,

daß gemeiner Statt ohne entgelt ſey, ſonderlich in befreidten Wändeln,

Als da ſein Saltz, Wein vnd Getraidt, dergleichen Händl mit kheinem Gaſt Gemeinſchafft treiben, Thuet ers, würdt ihm nit auspleiben.

Vnd ob zwahr der geſambte Rath

Nicht duldten wollen, daß man hat Khayſerliches Ediet vnd Mandata angeſchlagen, ſo iſt man doch nicht ſchuldig zu fragen,

der Fürſt wills haben, ſie mießens leiden, ſollen hierwider nur gaar nicht ſtreutten. Des Fürſten Pau und BergRecht Wein,

An zweyen Orten Leuth zegeben ſein,

Ohne Vmgelt hier bey der Statt,

Welches der Biſchoff Macht hat,

jedoch ſtehet auch darbey,

daß es nur an zwey Orthen geſchech vnd ſey. Fürſt khan Preuheuſer aufrichten ſovill er will, man gibt ihm weder Maaß noch Zill.

Ingleichen ift er auch befreudt,

fein vnd bes Stüffts Getraidt zu aller Zeit

Berfhauffen oder ins Tyrol führen,

die Burger khoͤnnen Das nicht woͤhrn,

Nur daß der Fürft bei Am Traidt pleib,

Kheins einfhauf und darmit Handlung treib,

dann folches man dultet nicht,

dann Burger handlen allein darmit,

Ebenfalls auch mit dem Wein,

Manns nicht des Fürften Gewechß fein,

fol er Fheiner Handlung ſich anmaßen,

ſolches Recht denen Burgern laßen.

. Die Burgerfchaft befchwöhren fich,

daß in der Mauth ein Neuerung befchicht,

Mauthner nit bleibt bey den alten Gaben,

fonder verlangt noch mehr zu haben,

Welches der Fürft abftöllen will,

in güetlichen Vertrag ſetzen Zill.

. Wann ſich Richter und Rath verjhrt,

die Vertragung ſich für den HofRath gebührt,

Wo aber die Sachen befchaffen fey,

daß der Fürft felbft ein Parthey,

fo follen inzwifchen dero beiden,

etlich vom Gapitl die Sach entfchaiden,

Vndt fo es darbey nicht würdt verglichen,

ſo moͤgen die Burger auch entlichen

den Biſchoffen, als Reichsfürſten, bey feinen Räthen verclagen,

Die ſollen es nach der Reichs Ortnung austragen,

Vnd beyſeits ſetzen ihre Pflicht,

Gegen den Fürften gedenkhen nicht.

. Bon der Fertigung ded GrundtRecht würt genennt,

fol von deme befchehen, welchen ver Fürft erfhennt,

mit dem Siglgeldt Burger nicht befcäweren,

fondern 24 oder 32 9 begehren,

doch aber dem gemeinen Siglgelbt,

ohn Schaden zu feyn würdt vermeldt,

ZhumbEapitl Riederndburg und Edlleuth,

Sigilmeßige Burger vnd gemeine Geiftlichkheit, 7*

10

denen fol man bewilligen yber aigne Grundt felbft zu figlen. Wann ein Sad) Fheinen GrundtHerrn hat, fo khan wohl fertigen ber Statt Rath, doch für das gewiße Sigilgelbt, würbt 24 bis 32 9 dargezelt.

27. Ein Richter hierbey der Statt, Wann der Fhein aignes Sigil hat, Dem foll der Fürft ein gewißes Zeichen, Sigill oder Wappen darreichen, jedoch ftehet auch diß darbey, daß Richter vorhero zwey Jahr ein Burger fey, Vnd ohnangefehn, daß er ein Burger ift, fo würdt er Doch Fheined Weegs vergwißt, Weil der Fürft fein Herr vnd mit ihme zufchaffen, fo han ern in dem Obernhauß abſtraffen, Ebenfalls hat e8 die Beichaffenheit mit den Gapitlifchen Dienern, wanns Burgers Leuth. Werden auch von ihrer Herrfchafft

Nah Berfchulten ins Capitl gefchafft.

28u. Rath Fhan ein Entfchluß machen,

29. Doch nur allein in Bürgerlichen Sachen, Khein Anwaldt ſolls verändern nit, Manns nit den Fürften vnd Capitl anträfft, Hingegen folle der Rath auch jevesmahls halten diefen Brauch, die Anwäldt vom Rath nit fchließen aus, damit khein Vnrecht entftehe daraus. Was außer des Fürften vnd Bapitl Sachen, fon Richter im Rathſchluß Fhein Enderung maden, denen Partheyen nichts fehwäten zu, damit nicht entitehe Vnruhe.

30. Wann ein Burger ihme bildet ein aus Richters Straf beſchwert zu fein, Khan ein Rath) Vertrages weiß, Zue güetlicher Verhandlung anwenden fleiß, Wolte fih dann Richter nicht bequemen, Khan Burger vom Rath ein Benftand nehmen

31.

32.

33.

35.

101

Vnd die Sachen naher Hof bringen, Gleichwohl Vngewiß ob ers würdt gewinnen. Richter khan Eheinem Burger auftragen Bekhändtliche Schulden, die man würdt clagen, Aber denen Gäften und Inwohnern,

die immediate für dad Statt Gericht hören, die müßen dafelbften Beſchaidt abholen,

fo fie fih nun befchwehren wollen,

mögen fie nach Hoff suppliciren,

ftehet ihnen frey, khans nimant wehrn. Wann Burger einem Gaft fehuldig ift,

macht Burgermeifter Bergleichungsfrüft,

oder ſchafft den Schuldner in 14 Tagen, feinem Creditorn Bezahlung zu tragen, fänden ſich nun Partheyen befchwährt, Verbfchaidtung für den Rath gehört,

Allwo man Vergleich oder Zahlfrüft fchafft Bey Bermeidung des gewehnlichen Verhaffts, will dann Parthey nacher Hof gehen,

mögen fte fich wohl vohrfehen,

Wann fih die Weigerung nicht gebührt, man gaar gewiß ein Etraff dictirt.

Richter fol kheinen Burger pfendten,

zum ordentlichen Recht fich allzeit wendten. Der Richter fol ſich auch bequemen,

mehr nit ald 72 9 Beſchau Geldt nemmen, Wie dann diß Orts die Rechten fagen,

Daß der Berluft Thaill mueß abtragen,

fo würbtet auch gemeldt dargegen,

Daß Richter die Beſchau Brieff fol fertigen.

. Die Bürgerfchafft beſchweret fich,

daß der Fürft habe gefendhlich

Burger vnd ihre Söhn annehmen laßen, deßen er fich Doch nicht folte anmaßen, Anthworth der Fürft, daß gaar wohl fey, Aus gewißer Bhrfachen ftehet auch darbey, Weil ſie den vnchriftlichen Wieder Tauf haben fürgenommen, wollen richten auf

39.

41.

42.

102

Wie dann einen Malefizischen Burger vf offner Tat, der Richter Macht aufzuheben hat.

. Die Gerichts Beſetzung ſoll beſchehen,

Vom Rath vnd Gemein zu verſtehen, ſollen ſeyn vfs wenigiſt 20 Perſohnen, ſo da dem Vrtl beywohnen,

Vnd iſt der Vrilſprecher Aidt,

nichts reden zu Lieb noch zu leidt,

Biſchoff vnd Burger haben angenommen,

deme in allweeg nachzukhommen, daß iſt dem Bayriſchen Gerichts Process, in aller Verhandlung deme gemäß.

. Bann Burgerfchafft Audienz begehrt,

ſollens alzeit fein vom Fürften gewehrt.

. Denen Wiedertäuffern würdt in Erafft

diß Puncten die. Handlung abgefchaftt.

Ein Rath hat Macht, Gewalt und khann

vf ein gewiße Zeit einen Handwerkhs Mann, Treiben laßen fein Hanthierung

mit Burgerlichen Pürths Befreuung.

Rueder anhenden, verftehe wohl,

An dem Orth allhier gibt einen gewißen Zoll, dem Fürften derfelbige gebührt,

man fol auch vmb ein billihen Werth

bie Rueder verfhauffen, daß niemant beſchwehrt.

. Burger am Ort vf der Schlacht,

die haben nur alleinig Macht,

Beym Tag leuth geben vnd auszufchendhen, Zu Nacht niemahls daran gebenkhen.

Die Meßerſchmidt feint infonderheit,

ihre Geburths Brieff zu nemmen befreut, Bon aigenen Richter oder beym Rath, Wohe fie wollen ihnen frey ftehet,

mit den Schuftern hats gleiche Beichaffenheit, jedoch der fürftlichen Obrigfheit,

Vnd beeden Handtwerkhs Ortnungen,

foll es alzeit vnvergriffen fein.

Ain Saft, der dem Burger fchuldig ift,

43.

18

Bor Gefendhnuß würbt er nit vergwift,

der Burger laßt ibn legen ein,

daß foll ihm der Richter mit fein,

Vnd den Saft nicht ledigen,

ohne des Burgerd Vohrwiſſen,

ed wehr dann ohne rechtmeßige Vrſach,

jo würdt e8 nacher Hoff gebracht.

Wann ſich Richter und Rath nicht mögen vergleichen, Auch einer dem andern nicht will weichen,

ift der Fürſt ein Mittler zwifchen Baiden,

der fhan vnd fol die Sach entfcheiden,

jedoch ftehet auch di darbey,

daß wann der Fürft felbft ein Parthey,

jo würbt e8 durchs Capitl verglichen,

oder Die HofRäth thuns durch den Reiche Schluß richten.

. Des Richters und der Anwäldt Instruction,

Welche vorhero gezogen an, Würdet diß Orts auch vermelbt, darnach man ſich alzeit verhellt.

Volgen hernach Herzogen Ernſt Vertrag Articul

Clag⸗

ſeiner Clag Sachen.

Burger ſollen alzeit erkhennen

Für ihren Herrn, den Fürſten nennen, Hingegen ſoll auch der Fürſt alzeit die Burger bey ihrer Gerechtigkhait, mit der ſie befreuet ſein vohr Altem, ſchützen vnd ſchirmen darbey erhalten,

10. Deß Vmgelts halben, das hat man

12.

In Güette nit khönnen legen hindan, ſonder würdt hieruon zu Endt

ein weiterer Austrag benennt.

Die von Khayßer Maximilian

Rothe War Siglung bleibt alsdann, ſo der Bürgerſchafft verlichen worden, jedoch damit dieſer Orten,

allhier der fürſtlichen Obrigkhait

An ihren Spruch vnd Gerechtigkhait,

42 u.

51.

68.

69 u.

70.

71 bis 75.

1a

Auch denen Vertragen jedesmahl, Vnſchaͤdlich ſey in dem Fahl. Die Schlacht vnd Polwerkh in der Ihnſtatt,

. fo die Burgerſchafft aufgericht hat,

in gleichergeſtalt der Notſtahl, das Grundt Recht aber würbt nit passirt, Weil ed den Burgern nit gebürt.

Gleichwie es abgefchafft worden vohr Alten,

follen Burger kheinen heimblichen Rath halten, es wehr dann, daß von gemeiner Sach

vom Burgermalfter was vohrpradht,

Gemeind erfordern fol befchehen,

Bmb Sachen, fo gemeine Statt angehen,

ALS Steuer anfchlagen, Berfhauffen vergleichen, doch will der Fürft in deme nit weichen,

Daß Burger Fheine Steuer anfchlagen,

fie thuen dann vohr den Fürften auch fragen. Bey denen Bertragen fol der Rath,

der Gerichtlichen Obrigfheit hier bey der Statt,

« die Straf kheineswegs entziechen nicht,

fonderlih wann ein Poen befchicht.

. Slüchtiger Burger Güether fol

daß Gericht befchreiben, merfh wohl, jedoch in Beyſeyn zween vom Rath, Welches diefer Articul in fich hat. Stattjchreiber Fheine Rathftimb hat,

Ob er ſchon beyfigt dem Rath,

Vmb Gutachten fhan man ihn fragen, merfhen, was er hierzu würdt jagen. Ein Fürft hat Gewalt vnd alzeit Macht, Brangezaigter einer Vhrſach

erfordern zu laßen die Gemain,

da fol der Rath nicht zugegen feyn. Der Bifchoff verclagt alda den Rath, daß fich einsmahls begeben hat,

jm Bauern Khrieg er wolte helfen,

mit Volfh dem Bifchoff von Salzburg beyftehen, daß Soldaten Werben vf freyen Gaßen

105

Wolte ihme der Rath; nicht angelaßen,

Da er doch ihr Herr allein,

dem fie follen gehorfam feyn.

Den Gerichts Coften foll abtragen,

jede Parthey ihme felbften clagen,

Die neue Verträg fo wohl als die alten,

foll man bey 200 Markh Golt zum Poen halten, in Monaths Früft auch verfchreiben,

Beede Barthey darbey zu bleiben.

Verfhreibungs Inhalt. Lauttet, wie der Vergleich nunmehr vorbey biß auf 2 Puncten gefchloßen fey, alß weegen anbegerten Poen vnd des, Vmbgelt, fo vf fernern Vertrag geftölt, . mit des Capiteld Bewilligung, Vnd zu gleicher Siglung, Herzog Wilhelm und Herzog Ludtwig zu Bayern Bey dieſem Vertrag Schiedtleuth wahren, ©efertiget zu München den 25. April, mit beeden Thails gewißen Sigi, nach Ehrifti Onaden reichen Gebuhrt, als 1535 gezellet wurbt. Zwilf Schrüfften vorhero verfaft feyn, Würden gelegt In ein gewiß Zrichelein, Welches in der Thumb SNacristey, mit beeden Thails Schlüßl verfpört fey. .

Sal Ordnung. Anno 1540 in der Zahl, Bifchoff hebt auf dazumahl den Salghandl, dahin gebracht, Hieraus ein gemaine Einlag gemacht, Vnd theilt die aus fo ſchon vnd gleich, darvon zu genießen hat arm vnd reich, - ob es nun lang darbey verbliben, Hiervon findet man nichts befchriben, allein wie ed vor Alters gehalten mit dem SalgWefen allergeftalten,

Bon deme würbt zu End gemelbt,

Bon der Sal Ordtnung mehrer erzehlt, Biſchoff Ernft hat 32 Jahr regiert,

Zum Erz Biftumb Salgburg postuliert, Vnd wie die alte Schrifft bericht,

fo bat er vill Ihrung gericht,

Bnglaubige binrichten laßen,

Raiſt auch die gemeine Welt Straßen, wie alle Menfchen, durch den Tod,

Was ift fein Lohn, der Gnad ihm Gott.

710. Bifhoff Wolffgang von Salmb.

Weegen Berdienft feines Herrn Battern, auch fein felbft, ald eines fromben Herrn, Hat man beede genommen in Acht,

Vnd ihne zum Bifchoffen zu Salkburg gemacht, Wahr zwar Fhlein von Perſohn,

Hingegen an Tugenten groß zu fehen an, Wie auch an Berftandt und Gefchiclichkheit, Hett er das Lob zu feiner Zeit,

Zimblih Hof gehalten, doch wohl bezalt, denen Dienern geben guett Vnderhalt,

vf gute Prediger auch spendirt,

damit der Chriftliche Glaub pflantzt würbt, Df dem Waßer hat er große Gefahr, Wie er dann in dem 1550ften Jahr

Zu Hädhlperg, die Schrüfft thut fagen,

ind Waßer gefallen mit Roß und Wagen, da er wolt fahrn ins Schlößt hinein,

da brach die Brudhen mit ihm ein.

Sn dem 1551ften Jahr,

da wurbdten vor dem Bierthor

fünff fähndl Soldaten gemuftert,

die haben Nicola geplündert,

Vnd ald man 1552 zölt,

Wurdt ein NReich8Berfamblung angeftölt, Wider ben Türdhen vill Voldh allhier,

bie fahren vf beeden Waßer für.

107

Ain Allmofen Ordtnung würbt aufgericht, daß vf der Gaßen Niemant betle nicht, fonder im Brueberhaus das Allmofen

all Wochen daſelbſt abholen,

Wie dann Bifchoff wochentlich

4 fl. Allmofen zum Brueder Haus gibt. Vf dem Waßer bat Bifchof niemahl Glüch, Alfo auch den lösten Augenblidh

da er von der Welt namb flucht,

ftarb er an der Waßer Sucht.

Hat wol regiert, alß guett verricht,

Gott jey fein Troft am jüngften Gericht.

71. Biſchoff Wolfgang von Elofen.

Die frumbfhatt ſtehet zwahr wohl, Haußwörthfchafft man auch brauchen fol, jedoch ift bößer frumb in Himmel fahrn, als ewig Verderben durch geitzigs Spahren, biefer wahr frumb in Löbend Zeit, | Warumb, vielleicht vmb die Selligfhait.

72. Vrbanuus von Trenbach. (1561.)

Wahr frumb vnd gelehrt, auf Gott verthraut, Hat in dem Thumb das Gemwölb gepaut, ingleichen auch ven Predig Stuhel,

fo nad) der Prunft 1662 alß zufammen fuhel, zu Troft ond Hall feiner Seelen,

paut er im Creutz Gang ein Bapellen,

Allwo fein Leichnamb liegt begraben,

feines Gefchlechts will er Gedechtnus haben, die Khürchen bey St. Salvator,

fo ohne Gewolb auch wahr zuvor,

die hat er ebenfalls gewölben laßen,

Weil er gehren pauet allermaßen,

das Francißcaner Clofter hat er aufgericht Bon Fundament, vor Augen mans ficht, Pfingftag und Freytag Proceßion,

die ftüfft er auf Das neue an,

108

daß mans foll halten in dem Thumb, jm Creuggang dafelbft geben vmb, BIN Vnderthan zum Glauben befhert, dieweill er wahr frumb vnd gelert, dem Spital reicht er alle Jahr

200 fl. Allmofen dar,

fo bat er auch gleichergeitalten

zu Wienn ein Alumnat ausgehalten, jährlich hierzu 1000 fl. spendirt, Ganzley zu Hof im Gewolb aufgeführt, Vnd andere Sachen pauet noch mehr, die Regiftratur mehret Er,

Schlößer, Törfer und Vnderthan,

die bracht er zu dem Stüfft heran, Zum Türfhen Khrieg auch anneben Hat er 20000 fl. Steur geben,

Zum Consillium Trient man ihn

3 mahl begehrt, ift nie erichin,

Hat fich allezeit entfchuldiget,

aus gewißer Vrſachen gefchriben ftehet, Regiert loͤblich 37 Jahr,

Bon ihm ein Coadjutor begehret wahr, würdt Leopoldt von Defterreich

Als Erzherzog erwehlet gleich,

der thet einen Administratorn nennen, Herrn Chriftoffen von Pöttingen.

Nun endt ſich Urbani zeitliche LXöben, Gott woll ihme hiervor das ewig gäben.

73. Wenzeslaus. (1664.)

Graf Wenzl von Thumb zu einem Bifchoff erwölt zu Paßau, da man 1664 Jahr zölt,

ein Herr, Eheifch vnd nüchter zwar,

Regiert nicht aus das neundte Jahr,

Bernünfftig, khlug vnd bereth,

darbey fein Herz for aller Sorgen frey,

die Priefter vnd Münhig hielt er in Ehrn,

doch khunt er ihnen die Platen fchern,

Vmb Gelt und Guett ftuntt fein Verlangen, Was nuer Gelt trueg, thet er anfangen, mit feiner Statt er vi Neuerung anhub, biß fih Gott ins Mitt fchlug,

Vnd forter zu Gericht den Wenzl Bifchoff, da er noch vill zu bauen hofft,

in dem 1673er Jahr eben,

Wolt die Feſtung zu pauen anheben,

Hat ihn ein großer Stein erthrudht,

den 6ten Jenner ganz ainig fchöch,

Gott geb ihm das Himmelreidh.

Alind.

Die Niglauer mit ihren Schälieren,

die Jeſuwither mit ihren Pantulieren,

die Capuziner mit ihrem Mäfchieren,

die Burger mit ihren Anggieren,

die Baurn mit ihren Ramendieren,

fambt des Pachuß Macht,

Haben den Bifchoff Wenzl vmbs Leben bracht, Gott geb ihm eine feelige Nacht.

Heim: Ehronit von lm.

Nach der Handſchrift der Univerfitäte - Bibliothek zu Gießen (Nr. 552 des Kataloge. Bl. 294 299), ohne Zweifel diefelbe, deren Wegelin in feinem Thesaurus rerum Suevicarum. Lindau, 1756. I. pag. CX., als zu den Handſchriften der Kraft'ſchen Bibliothek gehörig, gebenkt; die im Anhange mitgetheilten Lieder finden ſich in derfelben Handſchrift Bl. 5b ff. Eigentliche Veſchreibung, der Weitberühmten Aaiſerlichen reichſtadt Ulm, Wie Sie an dz Aloſter Reichenau, und wider darvon kommen If, auch wie le zerſt ort und wider erbaut worden, Und wie Sie hernadher an d3 Römifdhe Reich kommen, Wie auch von Ihrem guten Regiment, und Policey Ordnung, Alcz auf d3 kürtzeſt in teutfepen reimen verfaft und geflelt, durch Georg Branner von ausgfpurg

Anno 1600 Jahr.

3u lob Ulm der werbten Statt,

Einem Erfamen weißen Rath, Auch einer löblichen gemein,

Sp Hie in diefer Statt thut fein, WIN Jetzundt Flärlich anzeigen,

Ihr loöblich thaten nicht verſchweigen. So vihl Ich hab von Ihr geleſen,

Und bin auch ſelber darin geweſen. Wie mir dan in etlichen Jahren

Vihl gudts alda Iſt widerfahrn, Von einem Rath und der gemein,

Gott der will Ihr belohner fein. Bon Ihrem Erften Uhrfprung Schun,

Will Ich Jetzunndt nichts melden thun. Sonder ih hab mir für genommen,

Das fürnembfte zu überfummen.

11

Doch auff ds Kürteft fo ich Fan, Und fah im Gottes namen an. Das Ulm ein Alte Statt ſey, Iſt bey dem abzunemmen frey. Als man zehlet 600 Jahr Nach der gebuhrt Chriſti fürwahr, Haben die Ulmeriſchen Herrn Ein ſchoͤne Kirch gebaut zu Ehrn, Außerhalb der Statt wohl bekant, Zu Aller Hailg wardt ſie genant. Auch wahr die ſchönſte Kirch der Zeit, In dem gantzen Schwabenlanndt weit. Dan Sie kein Kirch in der Statt hätten, Sonder gar einſam leben thätten. Hielten ein files Regiment, Zebten von Ihrer Zins und rendt. Die handwerchhsleutt hielten fich haus, In der Vorftatt vor dem thor rauf. Doch auch mit Burger albereit, Undt underthan der Obrifatt. Das Regiment wehrt lange Jahr, Bis auf Kaifer Carolum zwar. Der Erft dis nahmens und regiert, Der die Statt erweittert und zirt, Und fich hernach ein @lofter eben, Geſchinckhet hatt und übergeben. Hied Reichenau, wie Ich verfteh, Lieg beim Eoftenter Bodenſee. Des Benedicter Ordens zwar, | Und fur zue vor aufflommen wahr, Wie wohl man meint die Ulmer wehrt, Haben folches felber begehrt An den Kayfer, d8 er fih gar Dem Cloſter übergeb fürwahr Mit al Ihrer Gerechtigkeit, Und vergaben all ihr freyheit. Aber es hatt fih wohl hernach Genugfam gereumwet biefe fach.

112

Das fie ſich alfo willigklich Dem Elofter undergaben ſich. Die Mündy wahren gar wohlgemuth, Hielten Hauß mit der Ulmer gutt. Sie banfhetirten tag und naht, Lebten In wohluft und In bracht, Undt thätten großen hochmut treiben, Darvon gar vihl währe zue fchreiben. Obſchon die Ulmer auff-ver Bahn Mit großem koſten hielten an. Auff Goncilien und Reichtägen. Bon Shrer alten freiheit wegen. So fönden fie doch den befchwerben Der Mönche gar nicht ledig werben. Das wehret etlich hundert Jahr. Entlich ſchichht es Gott wunderbahr. Dan Kaiſer Fridrich der tritt Machet fich ledig, loß undt quit Bon aller anfprach überal, Zerriß alle bünbtnus zue mahl, Und fie gants und gar abfolviert Bon diefem Flofter ob berührt. Do müflen fie dem Abt dargegen Ein grofe Summa gelt erlegen, Das Ihm die Ulmerifche herren Willig von herken gaben gern, Auff das fie num von foldher bürd Der möndhe erlediget würd, Was Ulm under diefer zeit Erlitten hab für Frieg und ftreitt, Und wie ſie ſchaden hatt genommen, Will ich gar Fürylich überfummen. Als Kaifer Heinrich der fünfft farb, Hertzogen Lotari erwarb Vom Papft die wahl zum Kaiſertumb. Jedoch etlih Eurfürften fromb, Wollen Herkog Conrad den Schwaben Zu eim Römifchen König haben.

ns

Lothari, der wolte nicht weichen

Und hertzog Conrad auch beögleichen. Der Sache rüftet fich zue der woͤhr,

Kam in fchwaben mit grofem Heer; Da Ihm etlich ftatt hulden thätten

Und Ihn für Iren. König hätten, Das wolten die Ulmer nicht thun,

Ihn gar für Keinen König bon, Sprachen, Conrad wahre Ihr König,

Dem wollten fie fein underthänig. Des hätt der Sache Lotarius

Ab den Ulmern ein verdrus, Und rüdhett für das Stättlein trußig,

Belägertef grümmig und ſtutzig, Berbrandt und verhörgt die vorftatt,

Und mit gewalt beftigen hatt, Er Fam mit feinem vold hinein,

Erwürget vihl burger mit Bein, Vihl fieng er und thät vihl verjagen,

Und fie gar Jämmerlichen plagen, Das Stättlein zerfchlaifft und -zerftört,

Und es in grund und boden Fehrt. Als er nun meint, er hätt mit boden

Sid) gnugfam an den Ulmer grocdhen, Zog er mit feinem Volckh wieder ab,

Und fi wider zue Haufe gab. Der Bapft erfuhr dis und wahr fro

Und ſchrib baldt dem Lotario, Weil es ihm wehr ſo wohl gelungen,

Das er die Schwaben hat bezwungen, Daz er nad) Rom baldt kommen folt,

Er Ihn zum Kaiſer Frönen wolt. Lotari machet fich darvon,

Wolt vom Papft erlangen die kron, Jedoch lied e8 Gott nicht gefchehn,

Starb under Wegen uhnverfehn. Als ſiech zue trug diefer tobtfall,

Kamen einhellig zue der wahl

“,

- Den vor der PBapft-nicht haben wolt,

1m

Die Eurfürften und wehlten gleich

Hertzog Conraden zu dem Reich,

- Das man Ihn dazu wehlen folt. Als der fromme fürft zum reich Fam, Er fi der Ulmer ſtarkh annam, Dieweil fie ihm gang uhngerfpalten : Traum. und glauben hätten gehalten, Und von feinet wegen beftritten, Auch gar grofen Schaden erlitten, | Derhalben der fromb Katfer theuwr, | Gab Ihr an gelt ein grofe fteur. Das fie fi) wiederumb erholten Und Ihr flatt wider bauwen follten, Schickht ihr auch etlich taußent man Zu Ihrem bauw, den fiengen6 an, Und madhten die ftatt gantz und gar Moch trey mal weitter ald fie wahr. Gab ihnen auch fondere freyhait Und privilegien der Zeit.

Alſo nam dieſe Statt mit ruh

Bon Jahr zue Jahren Immer zu. Under Kaifer Ludwig zugleich“

Kam fie an daz Römifche reich, Der that fie auch flattlich begaben

Mit vihl freyhait, die fie noch haben. Darauff die Herren wohlbedacht.

Ihren Schweerbrieff haben gemacht. Den die nachfommen hoch geehrt,

Gebeſſert haben und gemehrt. Welchen man noch der ganten gmein

Am Schweertag thut vorlefen fein. Hernach Kaifer Carol der Vierdt

Sich auch mit Friegen wohl veriert.. Doch die Statt nicht vihl umb Ihn gab,

Muft figloß wider ziehen ab. Nach diefem, wie Ich findt gefchrieben,

Haben fich auch an fich geriben.

18

Der Hertzog auß Bayern desgleich, Und ein Hertzog auß Öfterreich, Bon Wiettenberg grauff Eberhart, Den man thet nennen mit dem bart. . Die fiegen der Statt vihl zue Laidt. Do wider alle bilfichkait. Einesmals ſich begeben hat, Dz die feindt zwaymal in die ſtatt Auff einen tag hinein fendt kommen Und durch verrätherey eingnommen. Aber die Ulmer wohl behergt Haben mit dem feindt nicht gefchergt, Und ſchlugen die feindt ohne grauß Zwaimal wider zur Statt hinauf. Und haben ritterlich gefämpft. AN Ihr feindt redlich gepämpfft, Die Alte Ulmer vor der Zeit Wahren gar wohl verdiente leit. Bei Kaiſer, König, Fürften, Herrn, Hielt man fie gar in hoher Ehrn. Die Statt in Ihrem wappen far Fieret ein Schwarter Adler Zwar. Wie dan ein Reichftatt führen Soll, Und Ihr derfelb gebühret wohl. Koch ein wappen halb Schwark und Weiß, Die Ihr gegeben wahr zum preiß. Bon Kaiſer Carlo Magno wehrt, Der fie mit begabt und verehrt. Ihn Ihrem Zirdh hatt fle Inn fum, Achtenthalb taufendt Schritt herumb. Mit ihren mauren Ift fie feft, Dazu verwahret auff dz beft. Mit bolwerckh und mit wafer graben. So Es umb diefe Statt thut haben. Die Iller und dz wafer blauw, Kommen bey der Statt In thonaw. Die fleißet hart an der Statt hin, Bringet der Statt nicht Fleinen gwin. g*r

116

Fünff große hauptihor die Statt hatt, Dardurch man reußet, fehrt u gatt. Sp Iſt die gang Stadt fürwahr, Sn vier Viertel getheilet zwar. Mitt Schöner gaßen überall, Der bey Achzig fein zuemal. Sie Iſt gezteret, alfo fein. AL gaßen durauß pfläftert fein, Auch hatt ed in der Statt vorauß Ein groß und wohlgerüft Zeighauß, Mitt aller Kriegs Munition, Dem feindt ein widerftandt zu thun. Fier waßerftuben es auch hatt, Darauß dz waßer In die Statt, Überall wirbt getheilet auß, Ein Seber ders begehrt zur hauß. Auch hatts In der Statt wohl befunnen, Biß zu 4 und ſechzig Schöpfbrunnen, Und vier und zwaindg röhrfaften fein, Welche ftehen auff der gemein. Durch diefe Statt ein waßer rent, Wie oben gmelt, die blauw genent, Iſt der Stadt mehr nutz weder Schabt, Und treibt acht und firtzig mihl rabt, Seg, Schleift, Walch, drey undt zwang greder. Hatt In der Statt Sieben bäbder, Darein dz gmeine Boldh thut gahn. Auch hatt e8 Sechs Schlag Flodh ſchein, Mehr hatt es Inn der Statt gemein. Sieben märfht darauff man kaufft ein. Brot, Korn, wein, filch, holy und Schmalk, Deßgleichen obs, Fraut, fleifch undt Salk, Was man in Ein hauß brauchet eben, Und der menfch darvon hatt zue leben. Keinen gröfern weinmardht e8 hatt Im teitfchlandt, als in dieſer ftatt. Weitter Ich euch Alhie bedeut, Hatt es vihl gewerb und handtwerchhsleit,

117

Die find außgetheilt fo weißlich

In 19 Zünfften, merdh mid. Und daz Ich nicht mit Uhnvernunfft

Thue Schreiben, daz Ift die gröſt Kunft. Der lein und gbarchet gwerb Ehrlich,

Sp hatts In der Statt gar herlidh File Kauffleutt dardurch, die wahr wirt

©efauffet und gar weit geführt, In fonderheit wirdt da gemacht

Der befte Barchet, hoch geadht. Auch zarte Studh und Teinwat gutt,

Die man audy mit verfchidhen th. Faſt Jedes handwerckh in der Statt

Seine geſchworne Zunfftmaifter hatt. Weitter So thue Ich euch anzeig,

Das Ich billich nit fol verſchweig, Dan dieſe Statt Iſt gar nicht fünfter,

Darin ftett ein berliches münfter, Da dan dz Haylig Goͤttlich wort

Wirt täglich predigt an dem ort, Auch die Haylige Sacrament

Werden gang treuerlich außgefpent, Rah Chrifti wort und meinung recht,

Geleich dem herren wie dem knecht. Hatt gar ein feines Kirchenwefen. So hab Ich In der Eronic glefen,

Dz man an diefem münfter zwar

Hab gebaumwt hundert und Elff Jahr, Bis ed Iſt worden gar vollenbt,

Davon hatt man vihl gutts gewent. Namlich hatts Foft ohn alle Schulden

Bis in Neun hundert taußent gulden, Dz Iſt für wahr ein große Summen, |

Und Kein frembde huͤlff darzu kommen. In gantzer teutſcher Nation

Sols kein groͤßre Pfarkierch hon, Ohn dz Straßburger Münfter zwar.

Sp hatt man erft bey wenig Jahr

118

Aug Chriftlichem euffer bedacht,

Ein fchöne Drgel hinein gmadht. Ein ganges werdh fchön außbefondert,

Hat pfeifen ſiben Zehn hundert, Welche die kirch ‚gar herlich ziert

Und Gott zu lob mit figuriert. Acht PBredicanten In der Statt

Beſoldet ein Erjamer rath, Darunder ein Doctor hochgelert,

In Heyliger Schrifft wohl bewehrt, Er war gebürtig von vilecfh (9,

Hies her Johannes Befenbedh, Welcher auch Iſt mit feiner lehr

Ein euffriger Prediger.

Sechs Iateinifcher Ehlas fie haben

Für Jung Stubierende Fnaben, Die man fein underrichten thut

In Allen freuen Künften gutt, Deren man etlich mit der Zeit

Auff hohe Schulen fchirfhet weit. Noch hatt ein weifer Rath zur handt

Bey Sechzig Pfarren auff dem Land, Die Sie befolden und erhalten,

Gott wol ob ihm mit gnaden walten. Waß anbelangt die Obrichkeit,

Der Ich Jetzt meld in fonderheit, So erwehlt man in diefer Statt

Ein und fiergig herren In Rath, Sechs und Zwaintig werben gezelt, Die man von gefchlechtern wolt, Darauß nembt man Zwen alte bern,

‚Die fürnembfte der Statt mit ehrn Und taugenlich zum regiment,

Die man die Eltern herren nent. Drey burg:n maifter erwöhlt man recht, Drie auch fein von guttem gefchlecht, Der ein Jeder ein gantzes Jahr |

Allein Regieren thut für wahr, - _

198

Und fein ampt treüwlichen verricht, Dem armen wie dem reichen fpricht. Die fünff Zehen thue Ich beveutten, Nembt man von gwerb und hantmwerdhöleuten, Und werden auß dem rath erwehlt, Die fürnembfte ämpter beftelt. Durch diefe herren obberüert Wirt Statt undt land gar wohl regiert. Dan ein Erfamer weifer Rath Ein fleißiges auffſehen hatt Auff feine burger allerftändt Mitt ordentlichem regiment, Und gutte adhtung-gibt mit fleiß, I keine falſche Sect einreiß Durch gſchwende practtic oder liſt, Wie mancher Statt geſchehen Iſt. Halten gar ſteuff ob gottes Wort, Welches Iſt Ihrer Seelen hort. Gutte Statut und Policey, Güttig ohn alle Tyranney. Auch hatt ein Rath mit Ihren Armen Ein groß mitleiden und erbarmen, Iſt Ihnen güttig und geneigt | Und Ihnen grofe hülff erzeigt. Ihre Underthanen alle zeit Stett fie bey mit gerechtigfait. Dargegen Iſt ein gmein wie billig, Eim rath gehorfam und guttwillig, Und Halten da einander Schuß, Darauf da wächts gemeiner nup. Dan Gott thut fie gar hoch begaben "Mit grofer reichtumb, die fie haben. . - Darumb ft die Statt hoch berümbt, Mit lob erböhet und verblümt. Durch diefen gutten gruch und Nam Wirt man Ihr oft neidig und gram. Wan Ihnen maß zu handen gath, AL woche dreymal halten rath Mitt leutten, erfahren und glert,

L

130

Die Alle ſachen hoch und wichtig, Betrachten weißlich und fürfichtig. Dur weifen güttigen beſchaͤid, Der Statt fie offt erhalten frid. Was fie eim Schuldig fein von recht, Es fey gleich herren oder knecht. Halten Jeder nad) feinem ſtandt, Gwalt und Unrecht thun Sie niemandt. Dem Hayligen Römifchen reich, Auch Anderen Ständen desgleich, Hatt Ulm Alzeit ohngefpalten Beftändigliche treum gehalten; Deßhalben fie auch wirt zerftört Bon Lotario, wie gehört. Geſchehen bei fünffhundert Sahren, Noch ließ fie wahre treum nicht fahren. In allen ſachen Aidespflichtig, Blieb fie redlich, Standihafft, auffrichtig, Und thut auch niemandt Urfach geben Zue Krieg oder auffruhr darneben. Alſo habt Ihr von mir vernommen | Mitt wenig wort In einer Summen, Wie fi die Statt Ulm vorab Zu Jeder Zeit gehalten hab. Gott der ber wol fie noch hinfort Erhalten bey feinem reinen wort, Und wöll den Herren diefer Statt, Einem erfamen weifen Rath, Berleühen frid und einigfait, Wahre Forcht Gottes und Weißhatt, ©Seelig und wohl zue regieren, Wie bisher Ihr regiment führen, - Daß ein rath und ganke gemein Einhellig und einträchtig fein, . Und ein ander nicht wiberftreben. Gott der herr woͤll vnß allen geben Rach dieſer Zeit dz Ewig leben. Amen.

121

Anhang.

1. Ein Rüves Lied,

wie ed vor der Statt Ulm Ao. 1552 Im Marggreuifchen Krieg iſt Zugangen.

Als man Zehlt Funfzehenhundert Und Zwey und Funffzig Zar, Geſchach in der Karchwochen, Am Affter Montag zwar,

Sah man vil Fahnen fliegen Bor Ulm umb diefe Statt.

Sie khamen mit betriegen, Wolten die Statt befriegen,

Wie man erfahren hat.

Sie theten fich erzeigen,

Als wolten fie freund fein,

Und ob fie medhten eben

Die Statt gfchwind nemmen ein. Doch thettens mit gwalt rennen Hinan An die Statt thor,

Die Pferbt theten fie fpringen, Ob fie Uns möchten Abtringen Mit Gmwalt die Stattthor.

Um halt Dich veft,

Du wol erbautes Haus,

Dir khammen vil frembve gäft, Die Dich) wend treiben Aus. Die Gäfl, die Uns Jez Fhommen, Die find Uns wol befanbt,

Sie rüemen ſich die frommen, ihrem rom fein fie nachkhommen, Bewieſens mit der Schand.

12332

Bil Prieff detten fie fchreiben

Zu band in Alleorih,

Das Pabftumb zue vertreiben, Ufzurichten Gottes wordt.

Mer ihre Brieff hört lefen,

fie haben ein feinen fchein,

der meint, er wurd genefen,

ed wurdt khommen in ein rechtes weſen, Wie mecht und bad gefein.

Run merdhet vorbas mehr, Mas ihr Lift Prieff inhalt.

fie khommen mit großem heer, Wendt zwingen mit gemalt,

. Und Berberben die Armen, Berbrinnen Land und Leuth, Das würdt fich Gott erbarmen Zu Difer böfen Zeit.

D Morig, was thueftu machen Wol in dem Schwabenland

mit Deine falfchen fuchen,

ift Dir ein große fchand.

Das Du thueft überziehen

Das Heylig Romifch Reich, Was thueftu Dich bemichen, Wilt von dem Kayfer fliehen Zu der Kron in Srandhreidh.

O Marggraff, was wilt Friegen Und weifcht fein Urfach gar, mit Deinen falfchen Liegen Betrügft ein große fchar, | Die Dir Alfam than ſchweren Und Deinem gangen Bund,

.. Die wärftu AU verfüeren,

Das will ich Dir probieren Und Alles madıen fundt.

1933

Zufamen band fie geſchworen, S'war ein große ſchar,

Des Kayſers huld verlohren, Das fag ich euch fürwar.

Der würdt euch gwißlich zwingen, Zu feiner rechten Zeit,

mit feinen fcharfen Klingen,

Sie lauffen ſchon Uf der Beuth.

Ihr thettent weit ußfchreiben Den Reiches Fürften und Herrn, Ben euch folt man beleiben,

Das Reich wolt ihr mehrn,

Die Treyheit wider geben,

Wie fie es vor gehabt,

Das was nit Allen eben,

Das Ewer Tyrannifch Leben,

ift mir noch wol befhandt.

Sch wolt nun gern hören,

Wo Gott An einem orth

fein Wordt Alß hies mehren

mit Brand, Raub und Mord, Wie ihr Doch habt getrieben

Vor Ulm umb die Statt,

Weib und Kind habt ihr vertriben, Darumb hab ich8 ufgefchriben, Den Feind zu fpott und fchand.

Vor Ulm haben fie gefchlagen

ihr Wagenburg und gezelt,

Moritz Sacfen lage

- Bor Sefflingen in dem Feld,

Der Marggraff lag in Geißwerdt

mit feinem Kriegsvoldh und Heer, °

In der fchleicherbaim lag der von Heiderkh mit feinem gangen. Heer,

Der thet. hart Ab Uns’ plagen,

- Das wir Uns ftelten zur Wehr.

12314

Ihren Trommeter theten fie fenden gen Ulm wol in die Statt,

man folt ihnen die Statt vfgeben, das war ihr befter Rhat.

Die Herrn befannen fte nit lang, Und Namen die Brieff gleih An, thetens der gemein vorhalten,

Da fchrüe Jung und Alte,

Kein Wegs woltend ſie than.

Als bald ein Rhat vernommen Der Burger manlich Herz,

Da fchwuren fie zufumen

Ein Ayd ohn Alle ſcherz,

Bey einander zu bleiben,

Auch laßen Leib und gueth,

Die Fürſten zu vertreiben,

Gott wollt und glüdh zufcheiben, Daz wir weren ihren Ubermueth.

Ein Rhat thet gar bald fchreiben ein Prieff ins Lager fchon,

bey dem Eyd wollen wir bleiben, Den wir hoben gethon.

Den wir haben gefchworen

Der Kayferliche Erone,

Den Churfürften fahne,

Wider den wollen wir nit thon.

Ein ſchanz der Fendt thet machen Bor unferer Frawen Thor,

Die Büchfen hört man Frachen, der Statt ſchoß man vor, Wir theten zu ihn fchießen

Wol in ihre fchanz hinein,

Das ſie hart verbrießen,

ihren Rhat theten fie befchließen, Wir Föndten nit lang da fein.

1233

Sie fingen Auch An zu ſchießen Kaum anderhalben tag,

Pulffer wolt ihnen zerfchließen, Das war ihr gröfte Elag.

Sie theten fie nit lang bfinnen Und hielten einen Rhat,

ſchickten gen Augfpurg gefchwinde, Batten umb Kraut und Loth.

Die Herrn von Augfpurg eben,

gaben ihn bald Kraut und Loth,

Das ihnen die Herrn von Ulm Zuvor geben, Zu beſchüzen Augfpurg die Statt.

Alfo gaben die Augfpurger wider

Das Pulffer unfern Feind,

Das fie und fchießen nider,

Sind das nit falfche freund.

Als Augfpurg das vernommen, Das der Feind vor Ulm lag, theten fie bald herfhommen,

Zu machen ein Vertrag,

fie meinten, wir folten uns geben, Wie fle das hand gethan.

Das war uns gar nit eben,

fein Menſch fol das erleben,

Zu grund wollen wir ehe gahn.

AS die Augfpurger hörten,

Das ſolches die Ulmer nit wolten than, nach ihren glatten worbten,

Da gaben ſie zuverftahn,

Das man Frandreich thet bringen Mol 1000 Mann,

Damit werdt man und zwingen,

mit großem Gefchüz umbringen,

es werdt uns übel gahn.

18

Man thet ine bald verweiſen

Die grob und ſchandelich thot,

Wie fte unfern Feind than fpeifen mit unferm Kraut und Loth.

fie kondtens nit widerfprechen,

warb ine ein große fchand,

manch Statt het foldhes than rechen, folts Foft han Leuth und Land.

Daraus Fan man fein fehen Was uf Augfpurg Zu halten ift, Die guete Wordt than geben Und ftedhen voller lift, Erflären fie vor gueten Freund, Aber in ihrem Herzen

feind fie die gröfte Feind, Darumb Ulm halt dich Veſt, Und gib gueth Achtung drauff, Das nit einniften folche Gäſt, Und ihrer werdt ein hauff.

Als die red ward vergangen,

fang bald ein Anderer an,

Der Herr Pard haißen thet,

Der gab auch zu verftahn,

Kein Liecht derfften wir anzünden,

man wurd an unfere Maur und Winden Feyr geben offenbahr,

Das und würdt ſcheinen hell und Klar.

Meinten mit folchen wordten Wolten fie uns ſchreckhen thon, Wo wir folches hörten,

Würden wir uns geben jchon.

fie meinten, wir folten weichen Bon dem gefchiwornen Ayd,

Zu der Kron in Frandhreiche, Und zu Herzog Moriz Deögleichen, . Das fie und brediten in Laid.

197 Darnach fchieben fie gefchwinde Hinaus ind Lager fchon, ſprachen, ein Rhat fondt gar nit finden, Das fie fich geben thon. Doch wolt ein Rhat nit ſparen Kein gelt, was müglich wer, Vor ihre Landſchafft fürware, Die und Gott wölt bewaren Bor dem Tyrannifchen Heer.

Als fie der Statt fhommen' Hinaus wider ind Veld,

der Margraff das vernommen, Das ſie brachten Fein gelt,

Das thet in fehr verbrießen,

erft fing er an zu fchießen

wol durch die Häufer nein,

wer gern gewefen rein.

‚Die Burger und Landtöfnecht eben ftellten fich dapffer zur Wehr,

Wolten umb fein fchießen nichts geben, noch umb fein großes Heer,

man thet gar ſtarckh naus fchießen Zum Feind mit großer Macht,

Das wolt in fehr verbrießen,

Das man ihn nun veracht.

Alfo wolt er gern zwingen Ulm, die werde Statt,

Das fol ihm nit gelingen, . er mus werben zu fpott.

Die von Ulm theten weren fein großen ‚Übermuth, -

Bon der Statt mußt er feren mit feinem großen heer,

Das war ihm nit wohlgemuth.

198

Als der Feind darvor gelegen, Achtag in einer Summ,

mueßt ſich der Statt erwegen, Abziehen mit ſchlechtem rum,

Und ſeinen Weeg thet nemmen Wol durch das Ulmer Land

mit Brandfchäzen und Brennen, war im ein großer fchand.

Alfo will ich befchließen

Daß Lied in einer Summ,

Den Marggrauen würbts verbrießen, Aber die Ulmer haben es rhum, Das fie fo fteiff gehalten

Bey Kayferlicher Mayeftet,

Gott wöl ihn länger walten

Und geben fein Gottlich gnad.

Bewar uns Lieber Gott

Bor Feind und Feuersnoth,

Dein wordt wolleft reichlich geben, Auch gefunden Leib Darneben, Das wir dir ewig dandhen, Ä Bon Deinem Wordt nit wandhen, fonder haben AU ein Acht

Uf dein wordt, daß fehlig macht.

Behüet uns lieber Gott

Bor der PBabftlichen roth,

Bor den Zwinglianer deßgleichen, Das fie uns nit erfchleichen

mit ihrer ſchwermerey,

Der Heylig Geift ſtehe Uns bei.

Zum Befchluß wolle und Auch geben Fromb Oberfeit darneben,

Die guet Regiment halten

ob Jung und Auch ob Alten.

139

gib ihnen auch ein milte Hand,

Zu helffen den Armen in Statt und Land,

Uf das wir mit einander gleich,

Bald Funfftig Erben Gottes reich.

Amen, Amen, das werde war,

Das Lied ift gemacht in dieſem Jar. A. 1552

Ende des Marggräffifhen Liebe.

2. Das BSelffenfteiner Lieb.

Ich weiß mir ein feines Vogel Haus, Die Vögel lagen in der Laus Uf einem Felfen reine, Wolt ihr den Namen recht verftahn, fo heift es Helffenfteine.

Zieht uß, zieht ihr Bögelein, Die Kinder von Ulm gehoren drein, es ift ihr Vätterlich Erbe, ift befier, ihr ziehet mit friven darvon, Dan das man euch verberbe.

Die Vögel fprachen großem Zorn, Wir haben dem Marggrauen gefchworn, Des haben wir bißher genofle,

Dieweil wir nun das Leben han, fo bleiben wir in dem Schloße.

- Die Vögel haben ein Ander getröft, Wir haben gar ein veftes Neft, Darin wöllen wir bleiben, fhommen bie von Ulm mit ihrem gwalt, fo laßen wir und doch nit vertreiben.

Die von Ulm khommen Jez daher mit einem Kayferifchen Heer,

mit manchem frommen Lanbtöfnedhte, Die Ulmer erfchinen vor dem Schloß Und wolten Ritterlich fechten.

Es geſchach an einem Freytag frue, Da rudhten wir zum Schloß hinzu, Das Läger thet man fchlagen, Die im Schloß fchoßen zu Uns heraus, Wünfchten und ein gutten Tage.

Wir lißen Alle ding wol geweilen, Und wolten mit dem Gefchüz nit eylen, Biß es und war gelegen.

Das verzog fich biß uf den Mitag, thet man guet fuesbell geben.

Herr Sebaftian Bößerer rith mit und auß, er wolt auch fein bey diſem ſtraus, Das haben wir wol gefehen, ed war fein Ulmer groß noch Fein, er thet fi des Mannes freuen.

Der Bößerer hat ein LandtöfnechtHerz, Er ift vor mehr geweft beim fcherz, darbey laßt er fich finden, man ſchoß ind Lager wie man wolt, Bon und wolt er fich nit wenden.

Das Rob er auch billich Hat, Der Herr, von wegen der Ritterlichen That, Die er Alda hat getrieben. Er ift der Ulmer Batter giveft, ift Algeit bey in blieben.

Eonrath von Bemmelberg unfer Ohriſt war, er ift auch geweßt bey diſer gfar, ed ſey gleich früe oder fypatte, er ftund felbft herzhaft bey dem Gefchäz, gab manchen gutten Rhate.

181

Der Obriſt war ein tapffer Mann, er war Alzeit zuvorderſt bran, ift bei den Ulmer beftanben. Gott wol ihm geben glüdh und Heil in Teütſch und Welfchen Landen.

Wir Ulmer wolten zum Obriften halten, Und wollen bie fach Gott laßen walten, bey ihm wollen wir bleiben.

Und folt es foften Leib und gueth, Den Feind wöllen wir vertreiben.

Al wir-dafür lagen zwen tag, Den 6. Auguft ich euch fag, thet der Feind heraus ſchießen, ein ſchus in einen Pulver Wagen, Da hört man manchen Burger Flagen.

Der fchuß hat das Pulver angezündt, Foft manchen Burger Füeß und Hind, Das hab ich wol vernommen, frifeh und gefund gezogen uß, theild feind fie Lam heim khommen.

Zwei Stüdh füert man ind Lager nab, Da Haubtmann Ulrich Reitter lag, mit feinen dapffern Landtöfnechten, Die lauffen uf den fcharmüzel uß, nach ehren wollen fie fechten.

Die zwei Stüdh ſchoß man bald ab, Das es in dem Schloß erfchal, thet durch Das Schloß uftringen, Da kam bald die Berretberen, Der Feind wolts Weiler anzünden.

Die im Schloß meinten in ihrem Sin, wan nun das gemelte Weiler brin Cbrenne), 9%

133

fo mueßt man das Feur lefchen, Und fielen bald zu uns heraus, fie wolten uf uns trefchen.

Ulrich Reitter von Bregiz, der Haubtmann, trib feine Soldaten dapffer an, thet ihnen dapffer zufprechen, Wir wollen gewinnen ehr und guet, Laßt uns nun Ritterlich fechten.

Der Beind, der hat bald gnommen war, Das der Haubtmann war felber dar, floh bald von dannen wider, ed war dem Haubtman givefen ein freud, Weren fte beftendig bliben.

Es fund und mocht aber nit fein, fie flohen in das Schloß hinein, Der Haubtmann wolt ihr warten, Das Spil hat er uf fie gemifcht, Und will felbft mit ihn Farten.

Sein Knecht waren ganz unverzagt, ftunden alda mit ganzer macht Und wolten Ritterlich fechten, fie waren auch ganz wol gerißt mit fchießen und mit ftechen.

Die Schügenmeifter theten nach ehren ftellen, ein jeder wolt das Schloß felb8 fellen, fie fchoßen mit ganzen giwalten, ein ſchuß gieng über den Andern aus, bis fie die Mauer ganz felten. -

Sie wolten unfer darzu fpotten, Aber ihr Ubermuth ift nicht grhoten, ALS dan iſt das gemein fprichworbt, wier lagen ftardhen vor diefem Schloß Und fchoßen hinein an alle orth.

Mir fchoßen nein mit heeresfrafft, ed wert biß uf den Sambßtag Znacht, Da ließ man bald umbfchlagen. Welcher under Wolffen von Homburg lag folt zu dem Fändlein traben.

Mir zogen über den Proviantblaz alsgmach, Lagen an einem reinen bi ed wurd nacht, Demnoch theten wir ufbrechen,

Zugen zu den Edenthuren hinan, den ſchaden wolten wir rechen.

Die Bauren gruben die ſchanz mit gwalt, Aber die im Schloß vernommens alsbald, fie theten bald zu ihn ſchießen. ©ott fei gelobt in ewigfeit, Der Feind mocht der fehüß nit genießen.

Wir rucdhten mit dem Gefchüz Hinzu, Habens gericht bis an Morgen frue, Darnach hat mand abgefchoßen,

Und fchußen bey der Wachtftuben nein, Das hat den Feind verdroßen.

Die Maur warb verfchoßen überaus, die Vogel flohen felb8 doraus, ihr Neft warb ſchon zerbrochen, Der fpott ift ihnen glegen bar, wir waren ſchon gerochen.

Sie zugen in das Weiler herab, da der Haubtmann von Bregez lag, fie wolten umb gnad werben, die Feind flunden in forgen groß, meinten, fte müeßten fterben.

Er nam fie AU gefangen an, Uf das ihr Feiner nit entran,

in einen Stadel lied er fie führen, mit Schügen ers verwachen lies, fein gnad Funden fie fpüren.

Der Haubtmann von Bregets rith behend Zum OÖbriften Beßerer gefchwind, thet ihm die fach verfinden, ſprach: Herr, der Feind ſchon gefangen er ligt in meinen Händen.

Der Beßerer ihm die Antworbt gab: Warumb habt ihr nit auf diſen tag Den Feind gefchlagen zu Todt gar, Das ihr wer Feiner Fhommen darvon, fo het man Fönden darvon jagen.

Den 10. Augufti, ich euch füg, eben uf St. Lorenzen tag, fchendht man dem Feind das leben, Und lies fie wider zihen ab, mueßten und das Schloß eingeben.

Den Feind macht man ganz werlos, nam ihn ihr wehr, hellenpart und gefchoß, mueßten als niderlegen,

Stäblen namen fie in ihr Hand, das war ihr Spied und Degen.

Und zogen damit dem Land, dem Marggrauen zum fpott und fchand, das hab ich wol vernommen.

Alfo ift das Schloß Helffenftein Wider in der Ulmer Hand Fhommen.

Als das Kriegsvolt von Ulm 6 Tag Bor ihrem Schloß Helffenftein lag, Hat mand dem Feind abtrungen. Acht Fändlein ift das Kriege Volckh geweft, Burger und Soldaten in einer Summen.

Ihre Ohriften und Haubtleuth fein vorgemelt, Die mit gelegen fein im Feld, fie haben ſich wolgehalten. Darumb haben fie dad Lob darvon Bey Zungen und bei Alten.

Alſo habt ihr in einer Summen Den Marggrewifchen Krieg vernommen, wie er fich vor Ulm hat gehalten, er bat nit Viel gewonnen darvor,

Gott will unfer noch länger walten.

Gott Halt und weitter in feiner Hand, Ulm die Stadt und ihr ganz land, Bewar auch unfer Obrigkeit Bor Feind und Feuer, auch allem Leib, Bon nun an bis in ewigfeit.

136

IV. Heſſiſche Heim: Chronik,

Die heffiiche Reim Chronik erfcheint hier nach zwei Handfchriften abgedruckt, welche fich in der Gießer Univerfitätsbibliothef befinden und bie in meinem Catalogo Cod. Ms, Bibl, Acad. Giss. (Francof. ap. J. D. Sauer- länder 1840. 4.) unter Nro. 410 und All befchrieben find. Ich habe dort bemerft, daß diefe zwei Hanbfchriften von dem Abprude, welchen Kuchenbecker in feiner Analectis Hassiacis, Coll, VI. pag. 241 sqgq. mitgetheilt hat, abweichen. Diefe Andeutung war an bem genannten Orte genügend; bier muß ich jedoch bemerken, daß Kuchenbeder mit feinem Originale fehr willführlich verfuhr, indem er, wie es ihm eben zufagte, die Altern Formen änderte oder beibehielt, *) offenbar verberbte Lesarten von unmwifienden Abichreibern auf Treu und Glauben hinnahm, und einzelne Berszeilen fo wie ganze Abfchnitte aus Gründen, welche zu feiner Zeit für delicat oder politifch gelten mochten, für die wir aber fein Ohr mehr haben, unbedenklich ausſchied. So wollte er, wie es fcheint, der Welt ein Geheimniß daraus machen, daß Philipp der Großmüthige „neben feiner Gemahlin noch ein Cheweib nimpt.“ Unter unfern zwei Handfchriften ift Nro. 411 vffenbar die ältere, fchönere, genauere, daher fle auch unferm Texte vorzugsweife zu Gute gefommen iſt; Nro. 410 dagegen zeichnet fich durch eine nicht geringe Anzahl von Randnotizen aus, welche mit Auswahl in unfern Drud aufgenommen wurben. Die kurze Angabe des Inhalts, fonft am Rande bemerkt, von Kuchenbecker als Tertüber- ſchriften eingefchaltet, iſt als überflüfftg weggelaffen worben.

Es wird faum zu ermitteln fein, von wem bie heififche Reim - Chronif verfaßt worden if. Leibfnecht nennt Schrätter; aber die Gründe für feine Anficht find nicht gewichtig genug. Unſre Handſchrift Nro. 610 hat auf dem Titelblatt den Namen ‚„Balentin Eckell“ und auf ver Rüdfeite

*) In den erften Zeilen finden fih 3. B. folgende Verſehen: Beile 1: Bericht für Berichtt; 3.2: al f. als; 3.9: gefhah f. geſchach; 3. 5: zu weitläuffig führen, f. fo weittleuftig zu füben; 3.6: wollen zeigen an f. wöllen zeigen abn; 3. 8: fonderlide f. fonders richer; 3.11: wie ein Tafel f. in ein Taffell u. f. w.

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diefes Blattes ift bemerkt: „Ob diefer Valentin Eckell, oder, wie er fonft genannt wird, Eccelius, Autor oder bloßer Pofleffor diefer Genealogie fei, ift wohl in Conflveration zu ziehen. Ich flatuire das erflere, weil Er folches felbft gefchrieben, und bis in das Jahr 1597 gehen auch die deutſchen Verſe dem Genio biefer Zeit conform.“

Die Heimath unfrer Handſchriften angehend, fo iſt Nro. 411 zufolge einer Bemerkung auf dem Titelblatte von Walter Baletſch im Jahre 1596 zu Caſſel geſchrieben worden und gehörte „Friedrich von Hertings- hauſſen dem elttern,“ welcher ‚anderthalb Thaler“ für die Abfchrift zahlte. Der Kigenthümer der zweiten Handfchrift war, nach einer Notiz am Schluſſe derfelben, „Paulus Eberus Kittingenfis;" fie ift eine fpätere Abjchrift des Eckel l'ſchen Exemplare und fcheint Diefelbe zw fein, welche Rucdenbeder von Ayrmann erhalten hatte.

Vorrede an den Lefer.

Der Lefer wiſſe den Berichtt,

das als ich anfing diß gedicht,

der meinung gahr nichtt gefchach, So weittleuftig zu führn die fach, Hab allein wöllen zeigen ahn,

wie regiert nacheinander han

die furften vndt waß Ider hatt Berrichttet fonderlicher thatt,

Solt furz dabey bemeldet fein,

Alfo mans Fundt faßen fein

gleich in ein taffell nach gefallen, fol war mein intent dazumahlen, Vnd weil ein brauch vnd gewonheit geweßen ift zu Iderzeitt,

dad man in vnſer Teutfchen fprach In reimen gefaft folche fach, Drumb hab ich mirs gefallen lahn, Das ichs auch fo verfuchet han, wie wol aber vom erften gefchlecht Die ſchrifft gerathen kurz vnd recht, Doch als ich further fommen hinn zum brabantifchen Heßen bin

Die luft vnd lieb zum vatterlandt

mir dahin hat gefürt die handt

das die fchrift worden viel zu groß Doc ich zum end zu führen befchloß, Weil ich fommen fo weith hinein

vnd faft wider den willen mein

Mit müch bracht ich zufammen diß Gar auß manicherley verzeichniß,

‚Die ich mit vleiß von vielen jahren zufammen bracht, wo ichs erfahren, Vnd weil ich offt ongleicheit fanbt,

fo habe ich den vleiß ann gewanth, Das ich almeg behalten das,

welches der Warheit am nechften waß, Ob ichs nuhn nicht troffen alezeitt, Zu beßern du ſey bereit,

denck das kein geſchichtſchreyber iſt, Ders troffen hab zu aller friſt,

Ein Ider hatt bißweillen geirrt, Keiner noch alles treffen wirdt, | Drumb mein Vleiß verfteh recht und wol, Wie das ein biedermann thun fol, Viell furtreffliche Teuth) man findt, Die damit umbgegangen findt,

Daß fie geſchicht vnd andere ding, welche zu achten nicht gering,

zu dienen dem gemeinen man,

Sn deutiche Verß gefaßet han,

auch tft anfangs geweft der fitt,

Das man anderft befchriben nit Berlauffen haͤndell vnd gefchicht

Dan das man davon verß gedicht vnd ſolches in gemeiner fprach gethan, Wie die erempel zeigen ahn,

Vnd Homerus, der große man, Bergilius auch hatt gethan

Band fonft noch andre große leuth, Der büdjer wir noch leßen beut,

19

gemacht in ihrer mutterfpradh, den man mit ehre Fan volgen nad. Keyfer Carol der groß genant, *) der regiret hat fo viele landt, hat onder folcher ſchwerer laſt bißweilln wan er kunt haben raft feldft reimen gemacht vnd gebicht darin er alt vnd new gefchicht Gefaßei hatt mit guttem vleiß Weil ihm dan das zu rhum vnd preyß Inn den Eroniden wirdt gemelbt, So dirs dan au mir nicht gefelbt, vnd wilt nur ein fchmenfhumel feyn, von welcher nichts fan pleyben rein, fo wiß, das ich dein gar nicht acht, Und habe vmb deintwilln nicht gemacht, Ich habs allein gefchrieben mir Darumb gibt nichts zu fchaffen dir.

Genealvogia

und kurtze Chronik ver Landgrauenn, fo Duringen und Heſſenn bey- fammen vnter irrer regierung gebabtt.

MUS taufend funf vnd zwanzig jahr nach Chrift geburt gezelet war,

Herr Ludtwig genandt mit dem bart In Duringen vnd Hefjen warbt Der erft Landtgraff außerfohrn, Herzog zu Orliens geborn,

Wilhelm fein eltiter bruder waß Das Landt zu Orliens befaß. **)

*) Nicht Karl der Große, fondern Karl der Dritte ift Hier gemeint. (Rote Mi. 410.)

*e) Sf der erſte Herzog gewefen, den zuuor warens nur Graffen von Orliens. (Note Mi. &10.)

10

Der großmechtig keyſer Eonradt

zur ehe der mutter fchwefter bat, geborn von 8 großen Karlen ftamb, Darnach er Ludtwig zu im nam, beim Meinzer bifchoff im verfchaft Das er zum Biezthumb vnd herſchaft In Duringen vnd Heflen kam, Cecilien von Braunfchweig nam, Bon ihr ſechs fühn drey töchter zielt. Ludwig des vaters fiz behielt Hennrich der wardt Raspo genant, KRasperg von im fein anfang fandt, Taufend hundert vnd funffzig zwey geichrieben ward, daß wiß hierbey Als dießer ber zu Gutenspergk bewohnet hatt den veiten bergf,

Vnd mit feiner mutter geftift,

auch mit guitern herrlich begift

den Anebergf zum Gotteshauß

Hart bey Caſſell, ſolchs weißet auß Die freyheit fo keyſer Conradt

dem gotteshauß gegeben hat,

Vnd keyſer Friederich confirmirt,

Als funffzig vier geſchrieben wirdt, nach tauſend hundert, wie gemelt. Der Dritt wardt Beringer gezelt, Von dem die Grauen kommen ſein Von Lohra, Berckla vnd Honſtein. *) Der Vierdt Otto ein margkgraff hieß Zu Heſſen. Er auch bawen ließ

In der marck zu Heſſen ein ſchloß, Dort vff der Layn **) und nante das Marpurgf, welches ift der furftlich fiz, da die herren auch wohnen iz. Wilhelm und Seyb, die andern zwen waren marggrauen zu Duringen.

*) Hoenflein (Mf. 410). Hohenſtein. =) Lahn.

1411

Ludwig der erft fohn vorgemelt *) - der ander lanbtgraff wirbt gezelt, der fpringer hieß auch fein zunam, den er von einem fprung befam, welcher von im gefchehen wahr mit grofier leibs⸗ vnd lebensgefahr vom hohen ſchloß Gebichenſtein darin er mußt gefangen ſein. Ein marggraffin zu Staden war ſein gemahl Alheidt, die gebahr Ludtwig den dritten vnd andre kindt, die ohne noth hie zu melden ſindt. 1096. Ludewig der Dritt regiret hat loblich an ſeines vatters ſtat, von rath vnd that ſo tapfer war, Das ihn ſehr liebt keyſer Lothar, des tochter Hedtwig er auch het Vnnd von ihm kreig die dignitet *) das er vom grauenſtandt gemoͤrt ***) 1120. Hinfurt eins furften tittel fürth, Vberkamb auch mehr Leuth vnd Landt Zu führen folchen fürftenftandt.

Ludewig der Vird des vorigen fon nach Ihm das regiment nam an, Der eifern Landgraf hieß fein nam das ihm von der gefchicht herkam, weil er erft from vnd fimpel war, Das ihn fein volk verachttet gar, Vnd mit ihm trieben ihren fpott, da ers aber gemerdet hat,

Gar bald er feinen muth gewenbt vnd gefurt fo fcharpf Regiment, Das er, die ihn ben vor veracht In gehorfam und furcht hatt bracht.

*) Vmb das jar 1056. (Mf. 411.) *®) kriegt (Mi. 410.). Fünigs dignitet. (Kuchenb.) 28) gemehret. (Mi. 410.)

Ein ennd fo der Randtgraffen ſtamm Zu Durringen ond Heflen nam,

Die beyde Lannd von Alters Jahren Biß auff die Zelt beyfamen warn. *)

Genealo gia

Vnndt kurtze Historia der Landtgrauen zu Heſſen. Itzigen Braban⸗ tiſchen Stambs, Aug Manncherley geſchriebenen VerZeichnüßenn zuſammen brachtt.

Tauſend Zwei hundert vierzig acht, Doch Vngefehr die Jahrzahl bracht, Alls durch todtsfall gar abgingen

Die Landtgrauen in Duringen,

Da hub ſich großer ſtreitt vnnd Zank Vmb dieße Landt, das wehret lang, Die Landt auch ſelbſt wahrn in Zwietracht, Das hatt fie In groß Vngluck brachtt. Zu Mengen Margraff Henriih

Die Landt wolt ziehen an fich,

Weill fein Mutter ein ſchweſter zwar Landgraff Hennrichs deß Letzten war, Viell Duringer dem hingen ahn,

Die Heſſen wolltens anderſt han.

Vnd wahrn gemeint zu pleiben recht Bey dem heyligen Edlen geſchlechtt Der frommen Sanct Elisabeth,

Vnnd damit folched ein furgang bet, Ein trefflich Bottfchaft han gefanndt Zu Ihrer tochter Inn Brabandt

Frau Sophia der Herzoginn,

Das die das Landt wolt nehmen ein, Dan vnter Ihren Zweyen Son, Wolten fie ein zum Herren han,

*) Mi. 410 Hat diefe vier Verfe nach Zeile 10 der vorhergehenden Selte.

1263.

147

Die. Werbung hört Sophia gernn, Vnnd that alsbaldt nach Ihrem begehen, Mitt Ihrem Jüngſten Sohnne fam, *) Vnnd das Landt zu Heſſen einnahm, Auch Durringen darku begehrth,

Daß warth fie aber nicht gewehrt, Daher mann Krieg vnnd Vngemach

In Durringen und Hefien fach,

Bund dad mehret Neun ganzer Jaren, Biß das ein großed Volk verlohren, Gefanngen vnndt gefchlagen hart, Hertzog Albrecht von Braunſchweig wart, Der Kram Sophien Beyſtandt that. Vnndt Ihr den Krieg gefuret hat,

Des Tochter fie Ihren Sohn verhieß, **) Auff Das er fie ohne Hülff nicht ließ, - AUS der ein Jar gefangen lag,

Die fachenn famen zum DBertrag,

Der wahrt alfo getroffen nuhn,

Das Tram Sophien Jünger Sum,

Das Hefien Landt Allein folt han,

So fern biß an Creuzbergk hinan,

Bon Durringen gahr treten ab,

Das foldhes hinfurth der Meyßner hab, Dargu muft auch Herbog Albrecht,

Das er fi) wieder Ledig macht,

Bol Acht Taufent mark filbers fchon Dem Meyßner geben zur Ranzen, Darzu auch an der Werr achtt fchloß, Die mann zum Landt zu Heflen ſchoß, Das deſto baß der Fridt beftundt

Vnnd der Herr feinn ſtandt halten Fundt, Vom Landt er die genohmen hatt,

Sp balt nach Landtgraff Hennrichs tobt,

*) Genant Henri. (Mf. 410.)

**) Alii, Schweſter.“ Anno 1256. (Mf. 10.)

10*

148

Aldendorff, Eſchwe, Burftenftein, Ziegenbergk, Wanfridt vnndt Bilftein, Auch Witzenhaußen vnndt Sonthra, *) Hieß die Graffſchafft an der Werra, Die Erbeinigung kam darzu,

Das Welches Lanndt außſtierbet nuh, Solcheß wieder zum Anderen fall, Wie das iſt da verglichen all,

Das Wapen ward ſo diſtinguirt,

Der Heſſiſche Lowe ſollt ſein getziert, Am Haupt mitt einer guldenen Kron, Weill ſie Ihr geſchlechtt von Könnigen hon.

Alls Fraw Sophia Krieg vnd Vehd

Der Zeitt mit Margkraf Henrich het,

Bey dem Biſchoff zu Meinz ſie ſucht Hülfflichen Beyſtandt vnndt Zuflucht,

Die Stadt Wildungen auch zu Handt **) Sie Ihm verfeßt zum Vnderpfandt

Für fehwerer Pfeng, Zweyhundert marf, Vnnd ob die Stadt wol offt vnd ftarf ©efordert warth wieder zum Landt, Solches doch nie fein wirkung fandt.

Alls Sram Sophia hatt erfahrn,

Das In dem fpan gebawet wahrn,

Viell Newer vnnd fehädtlicher ſchloß,

Ein ſolches ſie vebell verdroß,

Zoch hin vnnd ließ baldt reyßen ein, Hohenlindt vnnd den Weyßen ſtein, Bracht Reichenbach wieder zum Landt, Zwang die Herrn von Blankenſtein Zuhandt,

*) Etliche gedenken nicht Sontra, Ziegenberg, Beilſtein, ſetzen aber Arnſtein und Bichſtein, melden auch nicht, daß fie zuvor zum Land gehörig geweſen, ſondern daß fie der Herzog von feinem Land habe geben müflen. (Mi. 410.)

®*) Chronik Johan Riedeſels. (Mf. 411.)

198

Ein Newes Schloß, jen Blanfenflein, Fing fie auch an zu bawen fein, Welches auch daher den Namen fandt Vnnd die Newenburgf wardt genannt, Wieder das Meinzifche Schlog Melna, Die Bürftin auß dem grunde da

Den Frawenbergk vfbawen that,

Der daher auch den Namen hatt.

Vmb die Zeitt fieben gutter Jahr,

Vnnd das alle Ding fo wolfeyl wahr, Das man gahr Fein gefindt mochtt han. Mani Edler, auch manich Geiftlih man Auffſchutten muft fein adergangf,

Darzu In gefindtd mangell drang,

Die dorff auch Fundten haben Kein,

Der In wollt Hutten Khue vnd fchwein.

Taufent zweyhundert Sechbig Sar

Vnd Eins, Schreib man, ald Marpurgk gar, Mit Fewer ift jämmerlich verbranndt, Darnach dasfelb Vnglück fie fandt

Veber funffzig Acht Jahr hernach,

Da man fie aber Brennen fach.

Henrich der Herbog auß Brabant, Ders Kindt zu Heſſen wardt genannt, Vnndt wahr Sophien tungfter Son, Wie ich zuvor berichtet bonn,

Der erft Landtgraff zu Heflen warth, Die Weftphelinge fchlug Er hart, AUS fie auß dem Stifft Paderborn Hierein ind Landt gefallen worn

Mit großer macht, vnd Vnſerm Landt fehr grofien fchaden zugewandt,

Vmb Wolfhagen vnnd Grebenftein, Auch Immenhaußen, Wie ich mein, Hundert funffzigk Er erft bracht vmb, Auch hundert zwanzigf gefanngen man,

150

Balt bey Cahrlskirchen wahrens in not, Das Ihr Vierhundert plieben todt.

Zandtgraff Hennrich vmb dieſe Zeitt Bey Kitzingen gewan ein ftreitt, AUS er ein freunndt Im Branfenlandt Gebotten hatt die hülfflich Hanndt, Dieß gefchach auch vmb dieſe Zeitt, Wilhelm Diehtter die Brueder beydt Zu Bapenelnbogen Herrn,

Sid untereinander verglichen gern, Das fie mit willen geteylet han, Ihr Landt dartzu dad Wappen fchon, Bon altem das wappen fo wahr Ein wiederfüchtig Lowen zwar,

Bon Farben Roti im gulden Yelbt, Zur ſchäw Im ſchilde warbt geftelbt Bf dem Helm mann ein flugel fandt, Vnndt dießed man alda Zuhandt Alten Catzenelnbogen nant.

Graf Wilhelm aber wahr fo wehrt Könnig Rudolfi, das er Im mehrt, Sein Wappen vnnd zwen flugel gab Vff feinen Helm, auch zuvor ab, Den Lowen Er Ihm zierren thet, Das er ein Blawe Sronne bett. New Catzenelnbogen ers hieß,

Dieger Graff Wilhelm bamwen Heß, Auch Reichenbergk das gutte fchloß, Alfo ich findt verzeichnet daß.

1277. Zu Meinz der Erzbifchoff wernner, Geborn zu Falfenftein ein Her, Landtgraff Hennrichen bradıt in Bann, Dem Lanndt ein Interdict legt an, Dad man darinnen im gemein AU Kirchen Empiter ftellen ein Vnnd gar fein Gottesdienſt oben follt. Der Fürft den Bifchoff funnen wolt,

131

Ob aber woll thedingens viel

Geſchach, doch folches nicht heiffen will. Der Fürft im Bann war Sieben Jahr, Vnnd ald damit fein willen gahr

. Der Erpbifchoff nicht Schaffen mocht, Balt er fich eind andern bedacht,

Kam mit einem Heer an großer Zal, Legt ſich in Bufederthal.

Der Landigraff nam zur Sachen rath, Vnnd zum Ergbifchoff fendten ihat Gar ein trefflich Legation,

Das er deſſelben Gnade möchtt han, Collniſcher Pfening drey Taufent Pfundt Zu gebenn both, wan er nur Fhundt Mit feinn Landt kommen aus dem Bann, Vnd mit feinem Bölklein frieden han. Beym Bilchoff aber war fein gnabt, Der zog Sen Friglar in die Stadt, Darauß das Landt verheret mit grim. Dann eB war da ein herr bey Im, Bon Ziegenhein der Graff Gottfriebt, Vom Battenberge war auch mit, Graff Widdefindt von Wittgenflein, Die beidt woltten fein Selffer fein. Der gutt Fürft jagt fein Troft vff Gott, Allein manns Vollk im Landt vff bot, Waß nur ein fleden ober fchwertt Ertragen khundt muſt fein bewehrt, Mitt dem Volk ſich für Fritzlar macht, Bot an dem Ersbifchoff ein fchlacht, Dem heilgen man der Kampf gefelt, Führt feinn Vollck balt In das Feldt. AUS er da foviel Heflenn ficht,

Die Flucht er balt vff Fritzlar richt. Die Burger meinten da im Rath, Kompt das Volk wieder In die Stadt, Sp müßen wir groß theurung han, Unfer Stadt aud) belagern lahn,

1288.

1583

Kan vns auch, wie zuvor gefchehen, Das wir die Stadt verbrennen fehn- Drumb fchlugen fie balt zu Ihr thor, Das Bolt muft alle pleiben darvor, Den Ersbifchoff fie nur allein

Mitt zwanzig Pferden ließen ein.

Waß draußen pleib, hat große gefahr, Graben vnnd Zaun Ir Influcht war, Mandher verfroch fich wie ein Maus In dieß vnd Jenes Gartten hauß, Damit nuhr nicht die Mentziſch rott Vonn Heſſenn wurdt geſchlagen todt. Der Biſchoff balt ein Fridt bot an, Wie den der Lanndgraff felbſt wolt han, Muſt vff fein eigen Koſt vnnd Lohn Beſtellen ein Absolution,

Dem Fürſten vnnd ſein gantzen Landt Alle ſchaden kehrn, ſo zugewandt, Bund all anſprüch ganz fallen lahn. Das Privilegium gewann

Der Fürft auch, das Fein Bifchoff mehr Hinfurth Fein Stadt folt halten gar In des Laundts Städten wie zuuor, Dardurch das Arme Volk fehr hart Geſchindet vnd gefchaget ward.

Das Schloß zu Caſſel ver Furſt macht *) Bnd wieder zu dem Lande bracht, Örebenftein, Ziernberg und Bielftein, Auch Immenhaußen, die da fein Zuuor dem Landt gewonnen ab,

Aljo ich dads gelefen hab’.

Im Schloß Marpurgf den großen Saal Diefer Fürſt bawet dazumal,

Vnnd die Fürſtlich Capell aufricht Darzu hat er auch ſelbſt erdicht

%) Umbs Jar 1280 ungevehrlich. (Mi. 411.)

1292.

153

Den großen teich bey Sranfenberg, Bnnd denfelben gebracht ind Werk. Die Prediger Mönch der Herr auch hat Gebracht gehn Marpurgk in die Stadt, Vnd In eingeben ſtadt vnd Plan, Dahin ſie bald gebawet han.

Volgents auch balt nach dießer Zeit In Heſſen bey Geyßmar ein ſtreit, Herr Gottfridt Graff zu Ziegenhain Den Weſtphelingen abgewam,

Bey Zweyhundert gefangen hat,

Ein kleine Zahl auch geſchlagen todt.

.Als der Furſt auch viel Raubſchloß fach,

Daraus. dem Landt viel ſchadt geſchach, Wolten Ihrn eigen willen han,

Ihr Lehn vom Fürften nicht entpfahn, Der etlich auch geweßen feinndt

Des Landes offentliche feindt,

Etlich dafelb heimblich gethan,

Balt fie der Fürft mit ftreit gewann, Etlich er gahr zu Grund brach ein, Etliche befegt er mit den fein,

Vnter den warn der Honfelß Zwei, *) So Biell der Gutenberg auch frey, **) Kulfirchen, Landtsburgk, Blankenftein, Ruckerßhaußen vnd Pederheyn, Altenburgk auch dergleichen thut, ***) Der Keeßbergk vff der Eddern gut,

Wolffeshaußen nicht weit daruon,

Ulrichſtein, Ruddelßen auch ſchon,

*) Honfeldt. (Mi. 410.) *%) Tempore Rudolphi Imperat. (Mf. 410.) 98) Kann Altenburg vff der ſchwalm fein, neben Nieder Brff, wel

cheß noch wüft liegt, wiewohl es auch A. vff der Edder fein kann, oder die Wüfle A. dei Nieverflein, wiewol daſelbſt ein ftatt gelegen fein,

auch der Ort einen folchen großen raum Haben fol. (Mi. 410 1.411.)

181

Dem Ziegenberg vndt Eyfenbach, Dem Helffenbergk auch fo geſchach, Darzu kam Schwarzenbergf aud) dann, Diefe Schloß der Fürft all gewann. Darnach zu Meint Biſchoff Gerhardt *) DS Landt zu Heflen Vehdet hart, Dem nahm er mit Mennlicher fterd Den Heiligenbergk vnd Weidelbergf, Für Arnenbürgk auch gewonnen hatt Die Wenigbürgk, auch die Newſtadt Vnnd dann die Newenbürgf dartzu, Der Krieg warbt fo vertragen nuh, Das dem Bifchoff Die Hauße fein Zum theil balt wieder worden feyn. . Bey Landtgraff Hennrich diß geichach, Der Teich zum Srandenberg außbrach, Dem Klofter großen fchaden that, Biel Bäw Im weg geführet hat, Bor der Stadt auch die Ober Müll Durch dießes Waſſer gar hinfiell, Da ward ver Tamb flärder gemacht, Das er nicht mehr den ſchaden bracht. 1301. Mit eignem Fewer genplich verbrant Das Cloſter Spiß Capell genannt, All Glocken vndt andern Zirath Durchs Fewer man da verlohrn hat, Von Dorreberg Zween Ritter warn, Die diß Kloſter geſtifft för Jarn, Herr Enngelboldt und Enngelberdt, Der Bruder Nam da ewig werth. Das Zahr dreigehnhundert vnd acht Landtgraff Heinrich fein Ende bracht, Der Fürft hielt Hoff eim König Gleich, Hatt Zwey Gemahl, Erft von Braunfchiweig, Alheit, darnach von Eleff: Mechtild, Bier Söhn vnnd Eieben töchter zielt,

%) Here zu Cpſtein. (Mi. 311.)

1312.

155

Die von Braunfchweig bracht ihm Zwen fühn, Die von Eleff Sieben töchter ſchön, Neben Zweien Söhnen gebahr,

Die wurden Alle vermehlet zwahr, Agneß, das Hefflfche frewlein zart, Eim Burggraffen zu Nürnbergk wart, Elifabeth vertrauet ſchon

Eim Graffen wardt zu Ziegenhan, Ein zu Waldecken warbt alda Bermehlet frewlein Sophie,

Alheidt ward einem zu Hennenbergf, Die fünffte fol vermehlet fein

Einem Graffen zu Ochfenftein,

Die fechste ein Herrnn zu Görtz befam, Die Siebent ein zu Seyna nam.

Bon den Sönnen Ru vollgen wirbt, Wie fie haben ihren ftandt gefuert.

Dtto hatt an ver Layn regiert, Sohann das Land vmb Caſſel wirt, Dan alß Dtto die Wahl folt han, Hatt ers Ihm fo gefallen lahn,

Dtto war der von Braunfchweig Son, Bon der von Cleffen war Soban.

Sohan nahm Alheivt von Braunfchwig, Der Stabt Erfurt eu dient im Kreig Wieder Landtgraffen Yrieverich,

Zu durringen balt Tegt er fich,

Starb zu Eaffel, begraben wohl

Zum Anenberg mit feiner gemahl. Heinrich, Ihr Bruder, jung verflarb, Ludwig zu Meintz Scholaster wardt, Auch Münfter In Zum Bifchoff wehlt, Bom Lande aber doch behelltt Marpurg, Biedenkop vnnd Wetter Für ſich zur Laibzücht, dießer Herr Bollendet auch vnnd bawet aus

Zu Marpurgk In dem Yürftenhauß

1310.

156

Den Saal vnndt die Cappell darzu. AUS die Bruder verfchieden nuh Ohnn Kinder all von dießer welbt, Vff Landtgraff Diten wieder fellt Das Land, das erd allein beheltt, Landtgraff Otto der erft genannt, Alheidt von Rauenfpurg befant

Hat zum Gemahl, Bier Sön gewann, Hennrich, Ludwig, Ott und Herrmann, Kein tochter man befchrieben findt, Die von dem Herrn geboren find.

Landigraff Dit hatt eine Reiß gethan Met eim Grauen zu Ziegenban Vnd mit eim Grauen zu Walded Gehn Rohm, dafelbft bracht er hinwegk Vom Bapft Magdepurg das Biltump, Das Dtto fein Sohnn befam, Welcher da bawet den Ditenftein, Vnnd nannt ihn nach dem Namen fein. Bon Heflenbergf Ritter Edart

Bey fi) Zu rath vnnd finne warbt, Das er Landtgraff Otten mit fug

Zu Lehen Wolderdporff vff trug. Dreigenhundert gefchrieben warbt Vnnd darzu Zwölffe, Als fehr hart Befchedigt vnnd verwüſtet gahr

Allbie die Stadt Gutensperg wahr, Ob das von eignem Fewer gefchehn Oder von Kriegenott und Vehden, Dasfelb Ich nicht befchrieben findt, Da diße ding verzeichnett findt.

An Rottenberg und Breitenbach

Der Zeitt ein Verherung gefchach Bon Apten zu Fuld vnd Herfchfelbt, Wie ich in fchrifften findt bemelt.

Zu Meinz Bifchoff Peter genannt, Landigraff Otten befriegt das Landt,

187

Demfelben Er zu Zehn mit fug Grunberg ond Frankenberg vfftrug, Doc der Vertrag lang wehret nit, Dan der Erzbifchoff hiltt fein Fridt, Weil ohn Kinder farb Fürft Johann Wollt er die Lehn eröffnet han, Landtgraff Ott Im antwort zu Hanbt, Das Nie gründtlich geteilet die Landt, Sondern allein wehre vermutfchart, Auch wehr die Regel viel zu hart, Das der ohn Erben geftorben hieß, Der einen Rechten Bruder Lie,

Doch wolt ers han geftaltt zu rechtt, Zu den Stenden des Reichs fchlechtt, Daran wolt fich jenner nicht fern,

Der Landtgraff muft fich feiner wehrn, Band traff den Erzbifchoff alfo,

Das er Zu Lebt muft werben fro,

Das er feinn fordern fallen ließ,

Unnd den Krieg guittlich fühnen hieß. Zu Nafſaw auch Graff Hennrich thut Befehden Landigraff Otten gutt Darumb, dad er Im zu verdrieß

Das Schloß Derrenbach bawen ließ, Derbalben verjagt auch der Graff

Die vom Derrenbach vnd nieberwarff Ihr Schloß, gelegen bey, Herbronn, Vnnd darjegen auffbawett fchon

Sein ſchloß, genanndt der Drimgenftein, Keiner wollt der geringfte feyn. Landtgraff Dit führet auch ein Krieg Wieder den Herzog vonn Braunfchwieg, Dan Gutenspergk, das Schloß vnnd Stadt Der Herzogf derzeitt Inne hatt, Darumb fiel Ihm Landtgraff Dtt ins Landt Biß gen Göttingen, dad außbrandt, Gudenspergk macht er wieder frey,

Der Herr pracht auch wieder herbey

1338

Die Helfft an Borden, die zuuor

Auch von dem Landte fommen war. *) Landtgraff Dit verordtnet fein,

Das nicht mehr dan der eltift folt feyn Hinfüro Herr in Heflenlandt,

Der die andern In ſchlechtem ftandt

Mitt Rath der freundt verforgen folt, Das fie heiten Irn vnderhaltt.

Kein Gefchlecht nie war fo edler Arth, Das nicht darin gefunden warth,

Etwas fehl, mangel und vnrath,

Wie man alzeitt erfahren hatt,

‚Bund wie ein Leib gefundt vnd fchön, An fi gleichwoll hatt Eyfen ftohn,

Alfo wo hohe gabenn findt,

Dafelbft man auch gebrechenn finbt, Solches fi) ann Landtgraff Otten fandt, Der erftlich that fein Vatter andt,

Vndt Ihn In Leydt ondt fehmerzen furth, Welches frommen Kindern nicht geburth, Denn ohne feines Vatters Wil vnndt rat Fraw Alheidt er genohmen hatt,

Vnnd den Batter zum Zorn bewegtt Vnd fein Vngunſt damit erregt,

Vnd ald der Batter auch Zuhandt | Nach feinem Bedunden theiltt das Landt, Vnndt wollte, das fein Son Johann Am felben foltt die Helftte han,

Vnnd Dtt nach feinem Willen kießen ſollt, Welches theil er felber haben woltt, Woltt Erd nicht thun, ſprach Vatter mein, Woͤllet nur fein Zufrieden feyn, Hiernechft will Ich mich wohll vnd ſchon

Saßenn mit meim Bruder Johan,

*) Borden ift zuuor Halb Heſſiſch und Halb Ziegenhainifch geweien und mag vielleicht das Heſſiſche Theil der von Biegenhain zu ſich geriffen haben. (Mf. 410 und 411.)

1898

Deß Batterd Zorn, vnnmuth vnd Braft Hierdurch ſich mehret alfo vaft,

Das Lanndtgraff Dit muft weichen auf, Beym Batter nicht dürfft fein zu Hauß, Zu Annenburgk und Ziegenhan,

Muft er ein weyll feinn Herberg han, Darnach der Batter warbt tobt krank, Landtgraff Dtt da fich feumbt nit lanng, Innns Nidderlandt gehn Caſſel kahm, Vonn den Städtenn die Huldung nahm, Wandt fur, Wie ſeinn Vatter wehr todt, Welches Ihm dan auch beſtettigt hot Von Ziegenhan der Graff Gottfribt, Allein ſolches woltten glauben nit

Die Stedt Milſungen, Rothenbergk, Hatten kein Luſt zu dieſem Werck,

Auch Scharttenbergk vnnd Reichenbach, Von den allen kein Huldung geſchach. Da der Vatter wieder genaß,

Der Sad) er nicht zufrieden waß,

Beim Römischen Könnig, Adolff genannt, Hatt er fein Klag eingerwant,

Darzu bey andern freundt vnd Herrn, Bon den er auch thet Huelff begehrn, Der König ſich der fach nahm an,

Zog vber den von Ziegenhan,

Mitt Landigraff Hennrich in dem Werf, Belegten fie den Stauffenbergf, Zwungen In, daß er hartt verfprach, Er wolt hinfurth In dießer ſach, Landtgraff Otten reden dahin,

Das er abftund von feinem finn,

Dem Batter wieder ftellt zur handt, Waß er eingenommen hatt vom Landt. Herr Dtt das Landt nicht gern wolt lahn, Die Städte aber hielten an,

Sprachen, weill wir betrogen fein,

fo wollen wir wieder laflen ein.

Den Alten Herrn. Da Er das hört, Rahm Er zu finne dieße Wort,

Macht mit dem Batter ein Bertrag, Mit einem Eydt thet Er Zufag,

Das er woltt halten die Mutfchar,

Der er vor nicht zufrieden wahr,

Der Batter Ihm da vbergab

Homberg an der Ohm vndt Biedenkop, Darvon Er fich erhaltten hot,

Biß in des altten Herren tobt.

Er hatt auch Biedenkop das Hauß Geſetzt auf den Bergk vornnen auf, Welches hinden vff dem Berg zunor Bon altem her geflanben war.

Hernach hatt Er fehr wohl regiert,

Die Bntertbanen gern gehört,

Sen Kindern vergleichen beuohln,

Das fie mit gnad regieren foln.

Ein feine redt hat er gefuhrt,

Das, wo er etwa witwer wurbt

Vndt den flandt nicht Teufch halten Funt, Wolt er nicht in Vnzucht vnd fundt Bon feinem Gott fi} finden fahn, *) Wolt aber auch nicht wieder han

Ein Ehegemahl vom Herrenftandt, Das nicht mit vielen Herrn das Landt Beichweret würdt. Drumb vff den Fall Wollt Er nehmen zum Ehegemahl

Ein fromb Jungfraw vom Adbellſchlechtt, Bund Ihre Kinndt verfehen rechtt

Mit Lehnſchafft und fonft geldt vnd hab, Das nichts am Fürſtenthumb ging ab.

*) Wollt Got wehr auch fo gefinnt Das loße verhurt papiftifch gefindt, Und hielten vnzucht nicht fo fchlecht,

So möchten fie Bot dienen reiht. (Mf. 411.)

1327.

161

Dreigehnhunddert Zwanzig vnd Drey, Bon mir das auch berichtet fey,

Sn dem Jahr Landtgraff Dit verfchiedt Vnndt zu Marpurg rubett in Friedt.

Henri nad Landigraff Dit regirt, Dtt, fein Bruder, ein Bifchoff wirbt, Zu Magdeburg die Anndern Zween Werden mit Grabenftein verfehn, Vnnd Nordeden *) auch etlich geldt Hierneben ihm wirbt zugeftellt, Landtgraff Hennrich wardt wohl befandt, Vndt der Eyfern Landtgraff genannt. Dießer Landtgraff richtet Ind Merk Die Stiffte Caffel vnnd Rottenbergf, Ließ rodden, woe er Wueſtung fanbt, Vnnd mit dorffen beflert das Lanbt.

Zu Meinz Erzbifchoff Matthias,

Des Landis feindt und Verderber was, Den alten Zangf regt wieder ahnn, Der Lehn halb von Landtgraff Johan, Gedacht, wie er vertillget fchlechtt

Die Herrn, vnnd ihr Landt an fich brecht,

Biel ſchaden thet er in dem Landt, Vff eine Zeit fein Zeugk auch randt Für Marpurgk fing im thor die Leuth, Furth durch den Leyneberg die Peuth, Was da antroffen wardt von Vieh Han fie auch mitgenohmen hie, Mani Burger auß der Stadt da zoch, Bis gen Amenburg volgten nad),

Die feindt hatten ein hinderhaltt,

Mit Lift man thet fich wenden balt, Die Bürger wurten gefchlagen hartt, Gar mancher auch gefangen wart,

*) Etlich fegen auch Homberg darzu. (Mf. 411.)

11

108

Am Leineberg famen in nott

Die Marpurger, viell plieben todt,

Erſchlagen von der Meinzer roth.

Der genant Biſchoff Matthias

Hierauff ſehr ſtolz vnd trotzig waß,

Das er die Heßen Plaget mehr,

Gemeinen Ablaß verfhundiget Er,

Das, wer den größten ſchaden thet,

Sm Heflenlandt an Dorff vndt Städt,

An Elöftern, Spitäln, Kirchen, Klauß,

An Oloden vnd waß geweiht durchaus,

An Priftern, Monchen und au Nenn,

Dem feindt al fundt vergeben fchon,

Berief damt ein groß Heerfarth,

Darzu balt fein gefelle wart,

Bon Naffaw Dilfenderg Graf Johan, 1328. Die griffen ven Landtgraffen an. -

Bey MWepflar wardt ein großer flreit,

Darin tobt plieb zu beider feit,

Manch Ritter gutt vnd graff Johann,

Gefangen wardt manch Edelmann,

Der große fchade aber zwar,

Des Landgraffen zu Heflen war,

Dep fchade, meint man, folt geftehn

Zweimallhundert Taufend Floren.

1335. Landtgraff Hennrih ein Menlich that, Ganz Ruhmblich auch begangen hatt, AUS für dem Schloß Eberftein Mit großer Macht gelegen fein Bon Braunfchweig die Herzogen all, Auß dem Feldt er fie jagt zumahll, Das Schloß er auch befpeißet Hat, Das es hett defto weniger mot, Hierzu er auch Einbed die Stadt Mit Stürmen hart befchebigt hat. 1339. Vmb die Zeitt haben Vehd gefurt Ali 1328. Die beyde Herrnn auch von Trefurth,

ua

Geheißen Kriedrich vnnd Hermann, Vnnd In Düringen ariffen an, Dergleichen fie vff Meinz gethan,

Auff dem Eichefeldt, griffen auch an

Die Heflen bie aus Spunngenbergf,

Das dan Ir wahr: Vnnd mit dem Werd Han fie die drey Furſten bewegt,

Das fie fih fur Trefurth gelegt, Dafelbig auch gewonnen fchon,

Band die Herrfchafft behalten bon, Muthwillen bringt ein ſolchen Lohn.

Zu Meinz aud) der Biſchoff Hennrich Am Landtgrauen verfuchet fich,

Vnndt wardt manch Rauffen vnnd gerenn, Da einer Lernnt denn anndern kenn, Landigraff Hennrih Hulff zu Im nam, Fur Halderßen bei Geyßmar Fam, *) Vnnd lag dafur ein gute Zelt,

Biß ers endlih gewann mit Streit,

Bund ließ es vmbreißenn zue gründt, Das man kaum fah, wo es vor flündt. Der Landtgraff von Düringen zwar, Ada bey Lanndtgraff Hennrich wahr, Auch der Hertzog von Braunfchweig gutt, Als er die vonn fich laſſen thut,

Der Bifchoff mit großer Gewalt

Kömptt in fein Stabt Fritzlar fo balt, Mitt errnft darauß die Heflen hehrt,

Der Lanudtgraff fi auch dapffer wehrt, Ben Gudemsperg ein großer ftreitt **) Geſchach darein zu beider feitt,

Viell plieben tobt, gleichwoll das Feldt, Der Landigraff da mit ehren behelt,

Den Herrn von Birneberg Er fing, Dem Herrn von Thaun es auch fo ging,

*) Halderſen zerflört, welches noch jezt ein Wuflunng if. (Mi. 410.) *s) Vielleicht des orthß, da es noch die Streit Heck Heift. (Mf. 610 u. 411.) 11*®

181

Auch von dem Rein Biel Edlen mehr, Die bey dem Bifchoff wahrn im Hehr. Bifchoff Gerrladh, zu Raflaw Herr, Denn Heflen auch ward zu widder, Der Ihm doch hatt gehulffen auff, Wieder denn Vorigen Bifchoff, Doch man alfo ein Sune traff, Das dem Erzbifchoff der Landtgraff Vſfftrug zu Lehn den Kirchhain,

Daßmal fie fo vertragen fein.

1351. Der Zeitt die Edlen von Hopfelbt, In Vehden haben nachgeftelltt, Graf Johann Herrn zu Hadamar, Der dann einer von Raflam wahr, Bey Laynberg In gefangen han Vff Crucis tag, daher fie dann Gewachſen an Reichtumb vnd gut, Vnd vberfomen ſolchen muth, Dad fie balt hernach worden feindt Landtgraff Hennriche zu Heflen feindt, Viel ſchadens theten fie Im Landt, Dann es both ihn die huelfflich hand Ein Graff zu Naſſaw Tillenbergf, Darumb auch der Landtgraff mit flerd Thet wieder den Grauen einen Zugf, *) Den er bei Hohen Solms auch fchlugf, Geſattelter Pferd er gewann . Woll Siebenzig, und rüdt furth an Biß gehn Siegenn, thet ſchadens viel. So gehts, wer fein fridt haben will.

1351. Bonn den Hunden umb dieße Frift, Der Faldenftein erbawet ift. Vmb dieße Zeitt auch das gefchach, Landtgraff Hennrich, Bifchoff Gerlach, Graff Dtt zu Wuldeden darbey,

1354. Gwonnen vnnd behielten frey

*) Etliche ſetzen biefen flreit im Jahr 1360. (Mf. 411.)

1366 .

165

Stter das fchloß vnnd die Herrichaft, Damit die Boßheit wurdt geftrafft, Des Herrn von Stter, der on ſach, Seinen Bettern auff dem Hauß erftach, Damitt er wehr Herr allein,

Das woltte vonn Gott geftraffet feyn, Ins Cloſter Heyna man ihn fendt,

Da muft er bleiben biß anne enndt. Zu Meinz der Erzbifchoff Gerlach, Suchet auch abermall ein fach

Zu Landtgraff Hennrich vnd fein Son, 3u den wolt er ein Anfpruch bon. Alls das durch Ihr befehl vnnd rath Für Sramfenberg die Newe Stadt Gebawet wehr auff ſolchen Grundt, Welcher dem Bistum Meinz zuftundt, Zur Graffichafft Battenberg gehört, Auch daß fie an den felben Orth Gelegt hetten ein Halßgerichtt, Solches mehr des Stiffts wille nicht, ANS ſolches nun wardt zu recht geftellt, Ein ſolches Vrtheill ift gefellt,

Wo der Bifchoff beweifen Fhundt Seine Lag mit Rechttlichem grundt, Vnnd möcht Ein Erbar Kundtfchafft Hann, Das die fachen fo wehrn gethan,

So folten die Fürften ſchuldig feyn, Die Städt wieder zu fchaffen rein, AUS er aber folches nicht gethan,

Ihr Stadt die Herrn behalten han. Der Zeitt zu Naſſaw Graf Johann Ein Newe Bürgf vff der Leyn wolt han, Da Er dan zu Kirchbergf mit Bug, Dort vndter Stauffenbergf vffichlug, Landtgraff Hennrich ſchickt aber hin, Die Bürd wieder ließ brechen ein, Vber Zwanzig Wehrhaffter Mann Darauff fie auch gefanngen han,

16

Der Graff der halben wardt fein Feindt, Sehr hart Bon Ihm befchenigt feindt, Die Armen Leuth Im Heſſen Landt, Das Dorff Lohra wardt auch verbrannt, Welches die Herrn hatten veft gemacht, Bor Hohem Solms er auch Volck bracht, Wit den Reichöftetten das zerbrach, Welches der Urſach von Ihm gefchach, Das ein Lehn vnnd offen Schloß Der Landigraffen zu Heſſen waß.

Bon Meyßen Frau Elifabeth

Zum Ehgemall Landigraff Henrich bett, Ihr Erfter Sohnn auch Hennrich hieß, Den Gott nicht lang im Leben Heß, Der annder Sohnn wahr Ott der dritt, Ders Batterd Todt erlebet nitt,

Bonn Eleff Eliſabeth fein weib, Bnfruchtbar vnnd ohn erben pleyb,

Zu Spangenberg fein Wohnung hett, Im Stifft Fulda hatt er gefehdt

Den Abtt vnd dan den hellfern fein, AN ihre dorffer geefchert ein,

Daher man fo viel wuflen findt,

Die vmb die ſtadt gelegen findt,

Darzu Ihm dann wahr furberlich

Zu Meyßen Margfraf Friederich,

Alda er auch Haunfeldt die Stadt Erobert vnnd geplündert hatt,

Die Sad den Batter Fümmert faft, Das gefchehen war folch Vberlaſt

Dem heyligen Mann, vnnd ließ ſich hörn, Die heyligen fich rechen gehrnn,

St wachs, das wolln fie wieder han, Darumb fol man fie zufrieden Ian, Doch fchaffet er, dad man ein tag

Zu Berrfa an der Werra pflag,

Dahin der Abtt zu Herſchfeldt Fam, Auch viel Furften vnnd herrn zufam,

167

Die ſach allda wardt bey gethan,

Das der ftifft Fuldt folltt wieder han Die Stadt Haunfeldt, AUS das geichach, Wahr aufigehoben dieße fach.

Zu Spangenberg ftarb Landigraff Dtt, Wardt, wie man meint, mit gifft getobt. Drey töchtter raw Elifabeth

Hierzu von Landtgraff Hennrich hett. Alheidt der Könnig zu Polen nam, Darzu fie durch ihr fchönheitt Fam, Eliſabeth Herzog Albrecht

Zu Braunfchweig wardt vermehlet recht, Sutta plieben ift allein

Vnndt fol endlich begraben feyn

Zu Bambergf in Gottes Hauß,

Wie die Verzeichnuß weyßet aus.

Die Mutter, Sram Elifabeih

Auch ein beſchwerlich Vnfall beit,

Bey Ihrem Herrn fam In Verbachtt, Das fie die fach nicht recht gemacht Mit einem Diener, wie man fpricht, Sol Ihr ſolchs haben zugerichtt,

hr Schwager, Lanndigraff Ludewig Hierüber hatt verfprocdhen fich, Landtgraff Hennrich, Ihr gemahl vnnd Herr, Daß er binfurth wollt nimmermehr Ihren Weiblichen Leib berührenn, Wiewoll er auch hernach wahrt fpüren- Ihr Unfchuldt, hildt er Doch fein wort, Kein Menſch khundt ihn bereden forth, Das er fich wieder zu ihr tbet,

Wiewoll er felbft ein Rewen bett,

Das ſolches Wort gejchehenn war.

Vff ein Zeitt gefchach auch zwar,

Das die Furftin gezieret ſchon,

Für Ihrn Herrn vnnd gemahl ging hon, Bermeint er würdt fie nit verfchmahn, Kein gnadt wolt er Ihr aber han,

108

Sprach: Du bift zwar ein fchönes weib, Eliſabeth, aber Dein Leib

Vonn mir wirdt vnberuhret ſeyn,

Ich pleib bey den Wortten mein.

Er meint, eines Fürſten Wort ſolt ſtohn Feſt wie das Evangelion.

Ihr Vatter wardt der Sach bericht, Wollt ſie zu Caſſel laſſen nichtt, Verordnet ſie gehn Iſenach,

Dar Jegen aber auch geſchach,

Das Ihr tochter, Koͤnnigin Alheidt, | Auß Polen nahm Ihren abfcheidt, Gehnn Caſſel kamb, da fie auch ſtarb, Nachdem ſie auch Ungunſt erwarb Bey Ihrem Koͤnnig, bey dem ſie nit Khundt pleiben vnd leben in Fridt, Weyll er ſich Ehebruchs vndernahm Bund ihr derhalb war worden gram.

Landtgraff Hennrichs Bruder Ludwig, Der fein Wohnung hatt zu Norbed

Der Verzeichnung nach, follt allein Band ohne Eheweib geplieben feynn, Hattd aber darbey nicht gelahn,

Sondern vff das er möchtt abeftahn

Bon vnezucht vnndt Sundtlichem ftannt, Hatt er ſich auch zur Eh gewannt,

Seim Bruder wohlt das leydenn nitt, Spra er, mein Bruder fey zufridt,

So iſt beſſer, ich hab ein Weib,

Dann das ich komb vmb Seel vnnd Leib, Vom Landt will Ich nichts mehr begehrn, Mein Notturfft wirt mir Gott befchern, Vnndt ob ich auch gleich Kinder ziell, Geiſtlich ich die doch machen will,

Am Landt ſolln ſie Dich irren nit,

Der Bruder ſo muſt ſeyn zufridt,

Zur Ehe Margreth von Sponhein nam, Bon Ihr zwey fühn, ein tochter befam,

198

Der eine fohn, Dtt, fehr jung verftarb, Anngned, die tochter, Aptinn wardt,

Sn Iſenach, zu S. Eathrein,

Herman, der ander fon auch fein,

Dem Batterlandt zum beften pleyb,

Wie Gott die fach dann feltiamb treib, Der Batter hatt feinn Regiment, Drumb fo muft der Son fein ein ftubent, Damit er Inen geiftlich mechtt

Vnnd fonft in Landten vnderbrechtt. .Der Sohn zu Pragg fo wohl ftudirt, *) Das er daſelbſt Magifter wirbt,

Zu Trier vnnd Magdeburg er hatt, Jedes Ortts ein Banonicat,

Darzu fein Vetter, Bifchoff Ott

Zu Magdeburg, geholfen hatt.

AN Lanndigraff Henrichs Sohn nun ſtarb, Mitt Zug vmbs Landt zu Heflen warb Sein Eydam, Herzog zu Braunfchweig, Der Schwehr war dazu wohl geneigt, Dieweill aber brachtt hinderung

Mit Duringen die Erbeinigung,

Der Hertzog auch trug ftolgen muth, Das Ihm die Heflen nicht wahrn gut, Beretten fie den altten Herrn,

Das er fein Bettern ließ fordern,

Seins Bruderd Sohn Landigraff Herrmann, Das er die Beiftlichfeit folt lahn,

Vnnd nah Ihm Herr im Landte fein, Band hat das beft gewendtet ein,

Zu gutter Yürderung der fach,

Eckhart Röhrnfurth, wie man fpradh, AN Herzog Dit am Wilßperg tagt, Vnnd ihm das Landt fehr wohl behagt. Sein Haar er bin vndt wieder ftieß Vnd ſich in hochfarth hören Tieß,

*) Gtliche- fagen, er hab zu paris ſtudirt. (Mi. 410 u. 411.)

1230

O wehren Zwey augen geichlaffen ein, Wollt ich ein reicher Yürfte feyn.

AUS der Ritter von Röhrenfurth Darbey hielt und die Rede hort,

Sprach er balt mit zornigem Muth, Herr darfür euch der Tenffel behut, Vnnd Gott fpahr ons in Geſunndhaitt Bnfern Alten Herrn lange zeit,

Weiß neher Erben, denn Ihr felt,

Zum Landt, ondt damit von Ihm reidt. Dem altten Herrn faget ahn,

Wie fich erfrewet fein tochtermann Seins tod8, vnd Ihn darzu vermant, Das er hin nach feim Bettern jandt. Landtgraff Herrman verließ fein Staudt, Vnndt anber in das Heflen Landt

Baltt zu feim Altten Bettern Tam,

Mitt deß Rath auch ein ehweib nahmb, Darzu empfing er auch das Landt, Daher fich danıı groß Vnnglück fandt. Dan Herzog Dit von Braunfchwieg

In großen Zorn fing an ein Krieg, Mit gar Vielen Er fich verbannt,

Das man auch bey Zwey Taußent fanbt, Herrn, Grauen, Ritter, Edel vnndt Knechit, Die all zufammen ſchwuren rechtt, Fürften vnnd Stabt fie meiftern wehln, Das fie foln thun nach Ihrem gefaln, Hatten vntter fih ein Hauptmann, Wahr Graff Gottfrivt von Ziegenhan, Die hatten auch beſchloſſen ſchon,

Was per ſollt an Heflen bon,

Ihr nahm war Idermann befhandt,

Die Sterner wurden fie genanndt, Trugen Gulden vnnd Silberne Stern Nach Ihres Hauptmanns Wappen gern. Landtgraff Herrmann viel Hohn vnndt fpott Don den Sterrnerin erlitten hatt,

- 171

Den Blöden Helfen fprachen bie,

Vnd Baccalaurien wolten fte

Reifig machen. Mitt Raub vnndt branbt, Wart fehr verterbt das ganze landt, Man meint, der Schadt fhundt an Floren Bierzig mahl Hundert Taufend flehen, Darzu In diefem Sterrner Bundt

Der beft Adel Im Landte ftundt,

Der Furft auch an fein Hoff mufl ham, Die den Sterrnern wahrn zugethan. Zu Marpurg in der Heffen Stadt,

Der Furft felber ein redde that,

Bey dem Kumpff off dem Marck gefchach, Daß man den Herren weinen fah,

Den Stedten klagt er da fein nott,

Daß er wohl mit einem heller brott Sein beften Adell fpeißen wolt,

Der Ihm wahr plieben trew vnd holtt, Fragt, was fie wolten bey Ihm thun, Alls Ihm gutt Antwort wurden nubn, Vnnd mannicher Mann beiveget hart Mitt dem Fürftenn da weinen warbt. Zu Caſſell er auch pracht zuhandt,

Die Stebt im Niederheſſenlandt,

Die Stedt den Herren tröften wol,

AN trew er bey Inn finden fol,

Woln Ihm beyftehn mit Leyb vnd gut, Mitt Ihrer Hülff ſich wenden thut

Der Fürft und den Adel fo dempfft, Daß er fih bald der Sternnen fchemptt. In dießer Vehdt fich viel begab, Darvon IH nun zu melden hab, Dießes doch dir ich frey befenn,

Daß Ich nicht weiß, ob ich benenn

Ein Ides an feinem rechtten Ort,

Nach der Zeitt, wie. gangen furth, Die Berzeihnuß wahren manicherley, Darauß ich gebracht herben,

172

Befonders in Meldung der Jahr Ein fehr groß Mißhellung wahr, Darumb ich& in Ordnung bracht mit Müh, Vffs beſt ich Funt, wie es folgt hie. 1368. In dießer Vehdt Bifchoff Gerlach Die Stedte Gutenspergk zerbradh, Hennen von Wehrner auch berebt, Daß er ihm vbergeben thet Die Weningburgf, aber das Schloß Wolt fich nicht laßen machen ploß. Eckbrecht vonn Grifft, ein Edler Helt, Der Amptmann, das manlich beheltt, Vnd als die Fürftinn, fraw Margreth, Den Amptmann für dem fchloß anredt, Das er dem feindt vffgeb Das Haus, Damit der fem zum Landt hinauß, Dem heldt gar nicht gefiel die ſach, Sondern mit Ernft zur fürftinn ſprach, Gned’ge Fraw, padt euch nur balt, Sonft ich euch gleich dem Feinde halt, Schieß vndt werf zu euch tapfer ein, In dießer nott folt nicht herein Auch mein gnediger Zurft vnnd Herr, Ob er gleich Itzt da felbert wehr, Zu Gott Ich das Vertrawen ftell, Das Ich meim Herrn erhalten will Die Schloß, biß wirbt wieder fribt, Allsdann will Ichs, vnnd zuvor nitt, Eintlieffern, wie ein Biedermann, So mufts der Bifchoff pleyben lahn.

Bon Buchenaw Juncker Ebhart,

Der die alte Ganß genannt warbt, Vnd fein Bruder Gottfchald genennt, Diefen war Rodenburgf verpfendt, Dartzu wahrn fie auch Amptleutt dar Vnnd heimlich in der Sterrner ſchar, Vnnd daß fie Vrſach möchtten han Zu Ihrem Herrn landtgraff Hermann,

MWollten fie haben ihr Pfandtgelbt,

Der Fürft hatts Ihn balt zugeftelltt, Damit fie plieben ohn Vrſach,

Vnnd Er für Ihn behielt gemadh,

Ind Herren Dienft fie gleichwohl wahrn, Deß er mehr ſchadt den nutz erfahrn. Ebhart hat Im em Dienft geleift,

Mit Hundert Pferden nachgereift.

Alls wieder heimfehrt diß Hofwergf,

Da lagen fie zu Rodenbergf,

Vnnd alls der Landtgraff nicht ſo balt Ihm zu gefchend ein Hengft zuftalt,

Deß morgens Er Im liefern thet, Damit er anfpruch zu ihm bett,

Woll fünfizig Pferdt, dingt wagen fchlecht, Im Hochmuth heim zu fuhren die Knechtt. Die altte Ganß nicht lang hernach

Mitt großem Hoffwerd fich verfadh,

Vff Rottenbergk ftund Im fein finn, Daß ers ohn geldt möcht nehmen in. Eins morgens frue Er& fo befteltt,

Daß ein groß hauff off dem Feld heltt Hart für der Stadt. Er felbft mit Lift Fur die Porten geritten ift,

Gleich a8 er noch wehr Amptmann dar Vnd vor fein brauch geweßen wahr.

Er wehr auch fo gelaßen ein,

Aber auf thet fein fenfterlein

Der Pörtner, vnnd wardt gewahr

Deß Hauffen, der vorhandten wahr, Rief Feindte Jo, verrathen Io,

Die Burger zur Wehr famen fo,

Das die alte Ganß muft fliegen dan Vnd nichts dan Schimpff zur Ausbeutt han. Damit er nun möcht vben rach,

Grief er balt anderft an die fach,

Sich zum Fürften in Meyſen macht,

Ein großes Heer bey Ihm vffbrachtt,

u14

Mitt dem er auch vor Caſſel rant Vndt fonft viel ſchaden that im Landt, Hiervonn fie auch gefungen han Ein altes Lied, das fing fo an: Die alte Ganß ging furn Marggrafen ftan, Run hörett lieber Herre, Der Lanndtgraff Kriegs euch viel embeut, Er wolt euch fehen gerne, Sleuch du dahin gutt Eberhardt, Lab dich fur Caſſel fchauen. Berg und Thal wirbt alles gahr voll, Biß an die Lichttenawe. Der von Lisperg Hilff auch hiergu, Vnndt ald das wahr vertragen nuh, Vnd der hiernach mehr Schaden that, Der Lanndigraff Ihn gefanngen hatt, Vnnd ein Contract mit Ihm gemacht, Das er die Herfchafft an ſich bracht.

AUS auch einsmals Die Buchener, Mitt Raub ond Brandt befchedigt fehr Die Heflen unnd zogen zurüd,

Den Heſſen da Gott gab das glüd, Das fie mit Vollg erreicht die feindt, Auch derer mechtig worden feindt, Hart fur Hersfeldt bey St. Niclas In wiedder abgeftrichen Daß,

Was geraubtt hatt die loße Rott,

Der Reuber viell gejchlagen tobt,

Die anndern auch gefanngen han, Das Ihrer wening kommen barvon, Die Stadt Hersfelot ftill hierzu faß, Dan fte dem furften gunftig waß. AUS num der Feindt gefangen viel, Der Fürft feinen loß geben will, Weder vmb geldt noch eining gutt, Sehr hartt er fie auch haltten thut, Ließ fie legen Inn ſtoͤck vnnd thorn, Das Ihn beydt henndt vnnd Fuß erfrorn.

175

Manncher da Im gefenngniß ſtarb, Manncher auch jammerlich vertarb, Indem ließ Im der Furſt nicht wehrn, Wiewohls etlich nicht ſahen gerrn, Sprach, wehrenn fie plieben daheim, Vnnd mich onbefchedigt laßen fein, Wolt ich fie nicht geurfachtt han, Wie fie haben an mir geihan, Vnnd haben viell in dießer Rott Wollen reyßig machen im fpott Den Herren vnd Ihn Hoch verachtt, Die er fo vnreifig gemadhtt,

Vnd In alfo gegurt die fporn,

Das fie Leib, ehr vnd gut verlohen, Sie wehrenn Eddell oder Knecht, So hatt er fie bezahlett rechtt.

Abermalld auch zur anderen Frift

Die Bundögenoflen wahren gerüfl, Ind Heflenlandt fie zogen balt, Hatten verftedt ein Hinderhaltt, Kamen bei St. Niclas zufam,

Vnd ald die Sach zum Rauffen Fam, Ob wohl erlegt vnnd gefanngen zwar Etliche aus der Buchner fchar,

Die Heflen doch wehren erleget,

Wo nicht Ihr ſchadt die Stadt bewegt, Das fte fih Ihr genohmen an

Vnnd Ihn die Portte öffenen Ian. Die fache bracht den Sternern gorn, Die Hirfchfelder Ihr gunſt verlohen, Den gaben fie da große ſchuldt, Geſchadet man Shn haben foltt Wohl taufent marft, die fie erjagt Wollten haben vnd abgezwagt

Dem Lanndtgraffen. Viel ſchaden hat Bon In erlitten dieße ſtadt,

Vnnd mocht fie dießes helffen nitt, Das fie fich verantwortten Damit,

1372.

176

Das wenn die Sierrner wehrn in not Vnd zu In kemen vff gnabt,

Wolten fie die auch Iaflen ein,

Das fie vnbeſchedigt möchtten fein. Spiß Eapell, auch das Elofter gut

Der Sterrner Rotte plündern thut,

Der vierzehndt vnnd funffzehende tag Im Augftmonat bracht dieße Plag,

Alls man ſchreyb Dreyzehnhundert zwar, Darzu Zwey vnnd Siebenzig Jahr.

Es habenn bey Lanndgraff Hermann Der Zeitt viell trew vnnd guts gethan Vier Edle Brüder von Reckrath,

Die man alſo geneimett hatt,

Apell, Hermann, Toldt vnnd Johann, Die wahren nicht mit den Sterrnern dran, Ihr Annſehen war nicht gering,

Alls nun furlieffen dieße Ding,

Durch die von Reckrath Itzt gemeldt, Ließ handeln mit der Stadt Hersfeldt Der Fürſt, das ſie der Sterrner ſchar Vmb ſeinett willen ab ſagtten gahr, Wie ſie vor hetten wohl gethan

Bey Ihm vnnd feinen Vnderthan, Das wollt Er ſtets erkennen in gnadt Hin wieder bey In fru vnndt ſpat, Auff ſetzenn gern auch Leib vnndt gut,

Die Stadt ſichs erſt beſchweren thut

Vnndt Ihre notturfft wendet ein,

AUS das ſte wehrn arm Leuttlein,

Legen den Wolffen vor der thür

Gleich wie die ſchaff, fiel auch ep für, Das die Herenn femen zum Bertrag, Dann würdts gehen ober Iren Krag. Doch weil fie wahrn dem Herrn geneigt, Sn auch viel Vberlaſt erzeigt

Der Sterrner Rott, hatt man zuleht

Die erklerung dahin gefeht,

12

Das, wan die Herrn wollten nit

Hinder Ihnen machen ein Fribt, Sondern fie durchaus nehmen an,

In Ihrem Fridt vnnd Vnnfridt han, Moltten fie fein der Sterrner feindt.

AUS fie deß nun verfichert feindt,

Den Sterrnern fie abgefaget han

Vnd Ihnen viel ſchaden gethan,

Bonn Ihn deß auch empfangen viel,

Wie zugehett In folddem Sptell.

Die weil dan nun der Sterrner ſchar Vielln Lanndt vnndt Leutten ſchedtlich wahr, In Durringen auch griffen zu, | Marggraff Balzer ſich einet nuh,

Mit Lanndtgraff Hermann, vnnd die beydt Wieder fie wahrn zum ftreit bereit.

Bey den Herrn auch Graf Ruprecht war Bon Naffam, dieße Herren zwar Belagertten Herzberg das fchloß,

Welches daßmall daß von Lißpergf waß, Der auch wahr mit im Sterrner Bundt, Alls manns nicht gleich eroberun Fhundt Vnnd ein Bollwerd hatt zubereitt

Vnnd darfur lag ein gutte Zeltt,

Indeß fich auch beworben han,

Die Sterrner, mit gar mannchem man *) Seinndt anfommen, vnndt folche macht Bor den Herzbergk haben gebrachtt,

Daß fie dauuon getrieben balt

Die Herren allefammt mit gewalt,

Welche gen Herichfelot fur die Stadt Kamen, vnndt fich baten vff Gnabt

Ein zulaßen. Die von Herfchfelot

Ein Frag han an ihren Apt geftellt,

*) Diß wirbt freylich gefchehen fein, ehe dann die Stadt berſchfel den Sternern abgeſagt. (Mſ. 411.) 12

178

Ob fie die Herrn folln nehmen ein. Der Apt warff auff den Schepler fein, Darunter er ein Sterrnen trug, Sprad, das fag deinen Herrn mit Fug— Wiewohl fie nun ſolches erfahrn,

Doch weill fie den Herrn günftig wahrn, Weill man auch deß Apti Vntrew fpürt, . Die Ebentheuer gemaget wirbt,

Ihr ſchadt In fo zu Herzen ging, Das man fie In die Stadt empfing, ANS nun vfgingen der Stadt thor Wahren die feindt fo hart darvor, Das man fo fehr geylett hatt,

Das vom gedrang viel plieben tobt. Dießer erzeigtten wollthat

Die Stadt alßo genoßenn hatt,

Das fie erlaungett die Freyheit,

Das, waß die Burger nach der Zeitt Sinn Durringer und Meyſener Landt Kauffen würbten zu Ihrer Handt, Oder verfauffen, folches fol

In frey gezimmen ohnne Zoll,

Wie die Herrn das verbrieffet ſchonn, Hernach auch fefgehaltenn bon.

Alls nun die Herren vorgemeldt Gewichen wahrn in Herfchfelbt,

Die Sterrner mit großer Gewalt

In Heflenn da furth zogen baldt, Veber Achtt Tage lagenn darinn Vnnd branndten biß Zehn Fritzlar hin, Weil auch Graff Ruprechtt zu Naſſaw Mit den Furften geweßen da, Durch Wilhelm, Eberhart, Dithern, Zu Catzenellenbogen Herrn,

Der Thal zu Haddemar mit Lift

Eind malld bey nacht erftiegen ift. Doc die Gemein zu Haddamar

Allſo gehertzt vnnd mennlich wahr,

1989 Das fie balt greiff zur Wehr getroft

Vnnd ſich vom Feindt felbf wieder loſt,

Mitt ehrenn ſie denn wiedder außtreib, Daß ſie vor Im mit Frieden pleib. Der Apt trug auch ein groß Verdrieß Vnnd ſich mit Wortten hoͤrrenn ließ. Es hatt Im Herſchfeldt die Stabt, Geldes ein wagen voll geſchadt, Meint, hett man ſie nitt eingelahn, Er wollt woll wieder kriegen han, Alles, waß Im Duringer Landt,

Die Herrn dem Stifft hetten entwandt, Wie woll man auch begriffen hatt,

In der Herrn Richtung die Stadt, Der Aptt doch nicht zu ruhen dachtt, Biß er fie in Verberben brachtt, Einmals bett er beftalt das Bath,

Am Sanct Bitalis abent fpat,

Denn Bürgern er ein Imbs bereit, Ließ fie thun mit dem trund beſcheidt, Ließ Inn da tapffer fchenden ein,

Biß das fie trunden worden feyn, Mitt den Bundisheren hatt er gemacht Ein Anfchlag, das in dießer nachtt

Er mit Verreterey die fladt

Gewinnen wollt, vnnd fchaffen rath, Den Burgernn nehmen guth vnnd Hab, Sein muthlein ann Ihn kuhlen ab Die Edlen trugen Boͤßen muth,

Zu der Stadt Herſchfeldt Bürgern guth, Die Inn der Stadt gehabtt Ir Sütz, Hatten die auch verkauffet Ist,

Den Bürgern vmb halb geldt gelahn, Meinten, fie wolltens ‚wieder han

On Geldt und darzu auch noch fein Der Burger gütter nehmen ein, Darumb als fie verfaufft ihr Hauß Vnnd al Ir Nahrung bracht herauf,

12*

Balt allzumahl fie worden feindt Dießer ſtadt abgefagtte feindt,

Die wahrn nemblich Die von Milurobt, Auch Aldenburgf vund Rummerobt, Auch Buchenaw vnnd Hattenbadh, Bon den von Haun auch folches gefchadh, Vnnd fonft von viellen andern mehr, AUS der beftimpt tag nun kam hehr, Daß fie zur fachen greiffen woln Vnnd die von Herfchfeld fterben foln, Vnnd vom Apt zum Tod wahrn geirendt, Wie man den Mißthetern einfchendtt, Der allein fromb vnnd weiße Gott Den Rath; gnebig zerftöret hatt.

Ein Ritter wahr der Zeitt befhandt, Herr Simon von Haune benandt, Dem hatt die Stadt viell Liebs gethan, Darumb hatt er fich erbarmen Ian, Den Sammer, der Ir bereitt wahr, Darmitt er dem nun kehm zuuor,

Mit fug erdachtt er dieße Lift,

Das er auch Ihr feindt worden ift, Vnnd an dem Abent Sanct Vital (Da fie doch folten fterben all) Ihnnen gefchriebenn ein Behdebrieff, Darinn er fih dahin berieff,

Daß er noch Inn derfelben nacht Ihnn ftehenn woltt mit aller madht, Sambt allen feinen Helffern guth, Mitt ernnſt vnnd rachieligem muth Nah Ihrem Leib auch guth vnnd ehr, Darnach fih Ihn zu richten wehr. AUS fie Friegen dießen Vehdebrieff, Den rath man balt zufammen rief, Beftellet allenthalben die wachtt,

Vnnd der Sachen nahmen gutt Achtt, Sieben Berrether man auch fanbt

In der Kemmoden des Dedhant, |

181

Der Albert von ber Thanne hieß

Vnnd vff die Stadt hatt groß Verdrieß, Man auch des Apts Sohn Weygandt, Da vnnter den Berräthern fandt,

Die wurbdenn balt gefchleifft zumal,

Des abents auch entheuptet all,

Man erwehret fich auch da der feindt, Der Biel wundt vnndt todt plieben feindt, Vnnd mit Schandten gezogen dann

Zur Eichen fidy gewendtet han,

Mit Berlet dem Apt, der da ſaß,

Vnnd Einer von Völderßhaußen waß. Denn Anfchlag hatten fo gemacht

Vnnd beyneben dem Apt erbachtt,

Die Altte Gannß von Buchenaw, Gottſchalck, desfelben Bruder da,

Darzu Werner vom Bualdenberg

Hatt auch gerathen zu dem wergf,

Auch vonn Schendwaldt, Friedrich der Herr, Zu Hirßfeldt Monch vnnd Spitäler, Dann auch herr Albert von der Tann, Welcher der Zeitt da wahr Dechan, Dartzu dann Fritz vonn Hattenbach,

Der rott Monch auch wahr gutt zur ſach, Die brachten zu Hauff zu der Stundt Alles, was hört in der Sterner Bunndt, Die Herren zu Waldeck vnnd Lißpergk, Auch Ziegenhan vnnd Eyſenbergk, Hanaw vnnd ſonſt viell Herren mehr, Wahren beyſammen in dießem Hehr, Darzu auch viell Ritter vnndt Knecht Auß Buchen, Francken, Heſſen rechtt, Wederaw, Saxen vnnd Weſtphal,

Die Im Sterner Bundt wahrn all, Dan auch der tobent Herzog Ott

Viell Volks darzu geſchicket hatt.

Aber Gott hulff Herrſchfeld der ſtadt, Das fie den fieg behaltten hatt.

188

Auch blieb da von Engern Ebhart,

Der von der Mewer erfchoffen warbt, Woll durd fein ſtarcken Eyfenhutt

Mit einem Bogen Armbruß gut,

Bon dem neun Stedte dabeuohrn,

Mitt khüner thurft erftiegen wahrn, Darumb man auch den Enfenhutt Amb Rathhauß hie auff henden thut. Der Aptt balt mit fein Helffern gut, Sanct Johannesbergk einnehmen thut, Vnnd dann Sanct Betersberg darbey, Die Stadt Daher befeindet nuh,

Darvonn geichah jehr großer Schabt,

Die Weinſtöck man verhawen hatt, Berbrennt mit fewer, zerfleifiht die frucht, Geſchendt auch wieder alle Zuchtt,

Beydt Frawen vnndt Jungffrawen zartt, Monch vnnd Prieſter geſchmehet hart, Der Stadt allda geſchach groß leydt, Darvon fie dann zur ſelben Zeitt Vertarb vnndt die Vorſtadt verlohr, Darinn dasmahl mehr Volcks wahr, Dann In der rechtten altten Stadt

Bmb der Herrn willen kam ſolcher ſchadt. Darjegen auch die Stadt Herßfeldt

Gar ernſilich ſich zur Wehr geſtelltt, Dem Aptt vnnd dann den Helffern ſeyn All Ihre Dorff geaſchert ein,

Daher man ſo viel wuſtung findt,

Die vmb der Stadt gelegen ſindt,

Der Apt hernach ſein ſtraffe fandt,

Das er ſeinn Vbelthat erkant,

Alls er iſt worden ſtiche blindt,

Vnnd Inn dem Stifft ging wie ein Kindt, Muß vergeben die Aptey

Vnd eim andern vflaßen frey, Von allen auch hoͤren viel Spott, Da rewett In fein Vbelthatt,

vr

Belandt, das ers, heit als verſchuldt, Darumb muſt Erd leyden mit gedultt, Wann Er ein fchufer hört etwan, Sprach Er In mit den Wortten an, So du bift ein Herßfeldifch Kindt,

Vmb Gottes Wille mir verzeich die fünbt. An andern Ortten auch entitundt

Dem Hefien lanndt vom Sterner Bundt Deß Schadenns vnnd Berterbens viel, Vnd trieben gar ein wuſtes ſpiel,

Der Altte Furſt ein Vorſchlag thet, Damitt die Vehd ein ende hett,

Soltt der Hertzog, ſeinn tochtermann, Ein theill vom Lanndte zu Heſſen han, Sprach, das Reitten muß ich nun ſpahrn Vnd In mein Ruh gehn Marpurgk fahrn, Landtgraff Herrmann gefeldt das nicht, Vnnd zu feim altten Vettern fpricht,

Ob e8 ſchon heutt thut obel ftehn, Schier morgens kann es beſſer gehn, Herr Ott hat vns nie guts gethan, Darumb ſoll Er am Lanndt nichtts hau.

Mitt Hülff der Waldeckiſchenn Herrn, Die fich Heßen gebrauchenn gern, Einsmalls die Sternner aus Weſtphaln Zu Branfenberg feint ein gefalln

Bey tieffer nacht in die Newſtadt,

Zu grundt man die geplundert hatt, Darnach mit Fewer geftedet an,

Alls ſolches nun gefehen hann

Die Burger in der altten ſtadt, Allsbaltt man außgelaßen hatt

Waß von Frawen vnnd megten wahr, Daß ſie Ihnn hillffen tillgen gahr Das Fewer, das nicht alles verbrennt, Die Mannfchafft aber wahr behendt, Plieb in ver Stadt, hiltt gutte Wachtt. Run wahr der Anfchlag fo gemachtt,

1373.

181

Wenn die Burger kemen herauß

Vnndt wolten das Fewer leſchen auf, So wollten die Feinndt fallen hinein, Hatten an dreyen Ortten fein

Die Lettern an die Mauer gerichtt, Meinten, foltt fie fehlen nicht,

Da die Burger nun wahrn fo Flug,

Das fie brauchtten ein folchen fug

Vnd vff der Maurn wahrn in der Wachtt, Hann ſich die feindt hind ann gemachtt Vnnd die Lettern fo laſſen ftehn,

Wie man deß Morgens hatt gefehn.

Die Mennzifchen Sterrner auch han Biel Schadtens au Milnaw gethan, Den doch gefchach auch Wiedderſtandt, Durch Lanndtgraff Hermann auß dem Landt, Die Stadt Wetter verbrennet han

Mit dem Stift, das nichts plieben ftahn. Vmb die Zeitt Brandenberg die Stadt Lanndtgraff Hennrich verpfendett hatt Hermann von Trefurt, eim Freyherrn, Der that die Stadt fehr hart befchwern, Seinn Diener wahrn muttwillig fafl, Theten den Burgern Vberlaſt.

Wann manncher bey eim Burger zechtt Vnd foltt das gelag bezahlen rechtt,

Thet er& mitt fehnarchen richtten auß, Schlug oftmals in fein eigen Hauß Einn arm Dann, darzu viel fchandt Wardt auch den Burgern zu gewandt An Ihrenn töchttern, Weib vnd megd, Wie folches gefindt zu leben pflegt,

Vnd wann man fidh8 beym Herrn beclagt Wardt doch nichtt viel zur fach gefagt, Daher dann ein Bnwill jehr groß

Sich zwifchen Herrn vnnd Stadt ergoß, Der Burger Viel wurden verjagtt

Band fonft mitt Vnrechtt fehr geplagt,

1373.

185

Der Herr auch Im furnehmen waß, Hinnden zu machen ann dem Schloß Ein Bort, da er fem auß vnd eim,

Die Burger aber redtenn brein,

Wollten folddes von Ihm gar nicht han, Haben bierumb auch machen lahn Zween Newe thurm da fur das Schloß, Darzu gefurtb ein grabenn groß,

Der vom eime Thurm zum andern ging, Zu clagen man auch hartt anfing

Beym Furften folchen Vbermuth,

Der Fürſt mit Gunft. zulaßen thut,

Das ettlihe Burger auß der Stadt,

Die mann on fug vertrungen batt,

Das fchloß heimblich erftiegenn han, Dasfelb mitt Bewer geftidet an,

Das verbrennett gar zu grundt Vnndt der Herr da nicht plenben khundt, Sondern muft fich machen hindan,

Vnd fie hinfurth zufrieden lahnn.

Mieder die Landtgrauen entftundt

Auch durch die von Naffaw ein Bundt, Geſellen von der Altten Minne

Ihr nahm wahr, heiten im Sinn,

Den Furften zu verhehrn das Landt,

Weill bie durch Kauff brachtten zue Hanbt, Dreborff von einn von Naſſaw gut,

Deß Vettern das verbrießen thutt.

Graf Johann mit fein Bunndtsgeſelln Bor MWebflar thet mit ſchaden fellen,

Der Landtgrauifchen Reitter viel

Im Landt triebens ein wuſtes fpiell,

In Ampten Gteßen, Blanfenftein, Königsbergf, Marpurgk, Hermanftein, Kaldern, Lohr, Biedenkop, Dautphe,

Inn Hittenbergf geſchah mannchem wehe, Vnnd wo man fonft mehr khundt im Landt. Den Naſſawern zum Wiederftandt

16

Der altte Furſt da auch bawet bald

Zu Ißmenrod vorm Hefienwalbt. Landtgraff Hennrich fein ende nahm,

ANS die Zahl dreyzehnhundert Fam,

Auch Siebentzig vnnd Sechs darzu,

Zu Marpurg ſein Leib ruhett nuh,

Der vber hundert Jahr gelebit,

Weill nuh die Raſſawiſch Vehd noch ſchwebtt, Gehaltten ward ein guitlich tag, Ob man möchtt kommen zum Vertrag, Der Graff ein hartte Klage thet,

Der Landtgraff Ihm geſchadet hett,

Mehr dann hundertt taufent Sloren Wolt Ihm Dredorfis auch nicht geftehn, Der Landtgraff balt zur Antwort gab, Waß Hefien erlitten hab

Bon Naſſawern, wehr noch viell mehr Band vierzig taufent mahl fo ſchwer,

Wie die von Raflaw vor viel Jahrn

Denn Heſſen gefehr vnndt ſchedtlich wahrn, Vnnd dem von Meinz hielff Graff Henri), Bey Seybrechtshaußen jammerlich

Die Heſſen bringenn in große nott,

Daß Ihr gahr mancher plieben tobt,

Der ſchadt, meint man, foltt mehr Floren, Dann Bierzig hundert Taufent ftehn,

Dem von Meinz balff auch Graff Johann, Daß er die Stadt Gießen gewann.

Naſſaw auch dem zu Meinz beiftundt,

Daß er die Heflenn vberwundt

Bey Wetzflahr mit großer gewalbt,

Den fchaden man da hoͤcher zahlt,

Dan Zwey hundert taufent Floren,

Wie dan droben auch iſt veriehn,

Die von Naſſaw fur Jahren ſeyn

Zu Allendorff gefallen ein,

Das ann der Lomb genennet wirdt,

Die Leuth beraupt vnd wegf geführt,

1379.

1380.

3197 Sechzehenn In Stödenn fterben lahn,

Das muft man da vonn Nachbarn han.

Alls fo eines Iden Klag furfamb, Die ſach man zum Vertrag vffnahmb, Vnd wart geftelltt Das ganze werd An Graff Johann von Eyfenbergf Vnd zu Naſſaw an Graff Ruprecht, Die Beydt habens erörttert vechtt, Das Dredorff plieb Lanndigraff Hermann, . So lanng ald wurdt Das Leben han, Graff Emrich, ders Ihm verfaufft Hett,

Wann der nuhm mehr am Leben nitt

Den Burften man alsdann mit Rechtt Annfprecden vnnd furnehmen möchtt, Vnd waß das wurde geben dann, Darbey follt man pleiben lahn.

- Alfo wahrt verglichen die Vehd,

Die man dasmal mit Naffaw bett.

Balt ſich ein ander gefellfchafft fandt An der Leyn vnnd im Heſſen Lanndt, Mehr dann Zweyhundert Edlen warn, Kanten ſich die gefelen vem Horn. Bon In viel ſchadens Ir nachpar Erlitten bis ins dritte Jahr.

Darnach ein gefchlechit vnndt Bundt Von Edlen an dem Rhein entſtundt, Die Grimmen Lowen nannten ſich, Wahren viellen Leuthen ſehr ſchedlich. Darzu In demſelbigen Jahr

In Weſtphalen ein ander Bundt wahr, Beuohr in dem Stifft Paderborn, Die Fleckener fie genennet worn, Wutten auch biß inns dritte Jahr, Frandenbergk deß woll wardt gewahr, Der Stadt Bürger viel plieben tobt, Fur Furſtenberg kamens in mott.

186

Der altte Zurft da auch bawet bald Zu Ißmenrod vorm Heflenwalbt.

Landtgraff Hennrich fein ende nahm, AUS die Zahl dreyzehnhundert Fam, Auch Siebentzig vnnd Sechs darzu,

- Zu Marpurg fein Leib ruhett nub,

Der vber hundert Jahr gelebit,

Weill nuh die Naſſawiſch Vehd noch ſchwebtt, Gehaltten ward ein guitlich tag,

Ob man möchtt fommen zum Bertrag, Der Graff ein hartte Klage thet,

Der Landigraff Ihm geſchadet hett,

Mehr dann hundertt taufent Floren Wolt Ihm Drebdorffs auch nicht geftehn, Der Landtgraff balt zur Antwort gab, Waß Heflen erlitten hab

Bon Raſſawern, wehr noch viell mehr Vnnd vierzig taufent mahl fo ſchwer,

Wie die von Naſſaw vor viel Jahrn

Denn Heſſen gefehr onndt ſchedtlich wahrn, Vnnd dem von Meinz hielff Graff Henrich, Bey Seybrechtähaußen jammerlich

Die Heffen bringenn in große nott,

Daß Ihr gahr mancher plieben todt,

Der fchadt, meint man, foltt mehr Floren, Dann Bierzig hundert Taufent ftehn,

Dem von Mein; halff auch Graff Johann, Daß er die Stabt Gießen gewann.

Naſſaw auch dem zu Meinz beiftundt,

Daß er die Heflenn vberwundt

Bey Wetzflahr mit großer gewaldt,

Den ſchaden man da hoͤcher zahlt,

Dan Zwey hundert taufent Floren,

Wie dan droben auch iſt veriehn,

Die von Raffaw fur Jahren ſeyn

Zu Allendorff gefallen ein, Das ann der Lomb genennet wirbt, Die Leuth beraupt vnd wegf geführt,

Sondern innerhalb Zweyer Fahr Wardt fie wieder zerbröchen gahr, Wie dann auch hundert Jahr zuvor Ein feft fchloß da gelegenn wahr, Welches feinn Vhr Eltter Vatter gut Gewonnen hatt mitt ftardem muth,

. Rider gebrochen zu Grundt,

1381.

1385.

Weill fchadt darauß dem Lanndt entftundt. Bon Elderdhaugen man auch fandt

Drey Brüder, die wahren genannt Edhartt Ritter, Hennrich vnnd Churtt, Bon den auch Schadt erzeiget wurbt

Dem Heflen Landt, drumb anf noth Lanndigraff Hermann gebawet hatt

Vff der Leyn ein Hauß. wieder fie,

Die Stureburgf nennt man es bie,

Hart bey Eideröhaußen wahr,

- Stund aber nicht ober ein Jahr,

Da wahrtts mit Fewersbrunſt verhehrt, Vnnd gahr wieder zu Grunt zerftört. Hernach vber vier Jahr,

AUS dieß gefchlechtt fehr fchentlich wahr Dem Gramwen zu Naſſaw Sarbrüd, Da nam derfelbig vff den Rugf

Sein tochterman, den Graff Diethrn, Zu Catzenelnbogen Herrn,

Zogen vohr Elckershaußen dar,

Vnnd da Sturpurgf gelegen wahr, Schlugen fie Grauenef das Schloß, . Thaten darauß mitt Hunger groß Den von Elderöhaufen fo bang,

Daß fie vffgabenn auß betzwanng

Ir fchloß, welches warth gerißen ein, Sechtzehn mann darauff gefanngen feyn. Am erften tag Im Hemmonat

Dießes fich fo begebenn hatt.

Die Burgkleuth zu Melnaw befannt, Einnsmalls fur Marpurgf feinn gerannt,

—- 109

Die Burger fie gefangen han Vor der Stadt, andh eilich man Niddergefchlagenn in den thorm, Darzu dafelbft zween Burger worn, Die off dem Leynbergk litten nott Bnnd wurden geichlag zu tobt Bon eim von Löwenftein genant, *) Der damit wieder off Melnaw rant, Deß fchidt der Furſt ein Hehe daruor Dnnd ließ das fchloß belegen gahr. Aber vonn Hodfeldt Herr Gunthram Mitt ettlichen den Thurn einnahm, Die Heflen gewonnen das fchloß, Hetten auch baltt gemachet ploß Die Belagertten uff dem thorn, Dann die allbereit trunfen worn, Ihr eigen Neb, ein grub man macht Auch vnnter den thorn, Dad man dacht, Er mufte bald vmbfallen gahr, . Indeß ein groß Bold brachtten dar

Die von Hofeldt vnnd Lowenfein, Von welchem abgetrieben ſeyn Die Lanndigrauiſchen mit gewaltt, Vnnd die Belagerung abgeftallit. Montags nach Palmen dieß geſchach, Montags nach Laurenntij hernach Durch die ſeinen Lanndtgraff Hermann Die frucht aber hat tretten lahn, Fur Amenburg vnd fur Melnaw, Sehr großer ſchadt geſchach allda. Dreitzehn hundert Achtzig vnnd Zwey, Von dießem Jahr berichttet ſey, Alls der achtt tag Im Hewmon wahr, Zu Meyßen Margkraff Balthafır

*) Es wirbt vermudet, daß das Löwenſteiniſch Creutz vff dem Loynbergk hievon den namen hat. (Mf. 411. Bon fpäterer Hand an ben Rand gefchrieben.)

191

Mit einem Kriegsvolck in Heſſen Fam Vnnd Eſchweg vnnd Sontra einnahm. Balt hernach, auch In dießem Jahr, Alls der ſechs vnnd zwanzigſt tag wahr Im Augſtmonat, da finng ſichs ahnn, Das Inn dem Lanndt gefehdet han Zu Mainz der Erzbifchoff Adolff, Wilchem dafelbft auch Fam zu Hülff Dtto, der Herzog zu Braunſchwieg. Den beyden halff auch in dem Krieg Der vorgedachtte Marggraue.

Vnnd Mittwochens nach Bartboleme Das Schtoß Rottenderg vnnd die Stadt Dießes Hehr eingenommen hatt,

Den nechften vollgenden Donnerftag Fur Melfungen der Hauffe lag,

Die Stadt er auch des tags einnahm Vnnd Freytags auch für Caſſel Fam, Sonnabents der feindt ſchoß hinein Sehr groß vnndt ſchwere Büchßenftein, Auch ober funffhundert Bewer Pfeill, Lagen doch da nicht lange Weil,

Vnd Montags nach Aegivit

Balt Gutensperg ausbranten fte, Dinftag fie furth zogen fein

Band gewonnen auch Niddenſtein, Deßgleichen fie daſelbſt auch ſchon Den Faldenftein gewonnen bon.

Ein Sprichwortt warb, Bilchoff Kol, Der beiffett vmb ſich wie ein Wolff. Ob er zu Gutsperg ſchaden thet,

Das Schloß auch gern erobert heit, Doch er allda in Wehr noch fandt Eckbrechtt vonn Grifft vorgenannt.

Alls man Taußent dreyhundert zelt, Darbey Achtzig vnnd Fünff auch meldt, Dinſtags nach Sauct Franeisci tag Gar frue die Stadt Caſſel belag

Zu Braunfchweig auch der Herzog Dtt, Welchen der Meyßner Hülffe that, Auch der Bischoff halff im ohn Zug . Zu Munfter vnndt zu Oßenbrugk, Darzu dann auch Churtt Spiegell zwar Beym Hauffen dießer Feindte wahr, Am Sechſtenn tag auch baltt hernach Das annder Lager man da ſach Schlagenn die Biſchoff Meinz vnd Cöllen, Die Stadt fie fampt gewinnen wöllen, Mitt Sturm fie die auch fallen ahn, Mußen fie aber pleyben lahn.

Die Lanndtgrauinn auß der Stabt Fam Vnnd eine gahr ernnfte Redt furnahm Gegen den Herrn auß Meyßenlandt, Rückt Ihm auff, das er thet beuftandt Dem Bifchoff zu Meinz, der vnlang Zuuor Ihm heit gemachett bang, Dargegen aber da Ihr Herr

Im beyftändig geweßen weht,

Den wollt er verterben zu Handt, Sprach, Er bett fie gebrachtt ins Lanndt, Wolt Sie nun wieder jagen drauß, Vnnd reth Im nahe vberauß.

Balt an Sanct Arnolfs tag gefchach, Das der Hauff fur Caffel auff brach, Vnnd vber wening tag hierauf

Hatt gewonnen derfelbige Hauff Immenhaußen, unnd gahr verbrannt, Man vber hundert menfchen fanbt,

Die vertorben in Fewersnott,

Der Furft das hoch betramertt hatt, Darumb er fich dießen ganzen Tag Nichte fehen ließ vnnd verborgen lag, Der fonft teglich tretten zu tag

Vnnder eim grünnen Srenzlein pflag, Darmitt fein onverzagtten muth

Der fromme Furſt beweißen thut.

198

DB das man nuhn der feindt abfehm

Vnnd das Lanndt nicht mehr Schaden nchm, Lanndtgraff Hermann verfprechen thut,

Wohl Zwanzig taußent gulden gut,

Zu Meinz dem Erzbifchoff zu Handt,

Vnnd fest Ihm ein zum Vnterpfandt Zierenberg, Wolffhagen, Grebenftein, Hierauf fie abgezogen feyn.

In dem vollgendenn Jahr hernach, Viersehn tag nach Oſtern geſchach,

Das Stedtlein Ziegenhein mit Lift

Eines Morgens frue erftiegen ift, Geplundertt vnndt gebrannt durchauß,

AUS vonn der Mawerrn ganngen zu Hauß Die Wechtter, den Bürgern die feindt Baldt vff dem Half gemweßen feindt.

Der Bifchoff balt wieder fug nam, Das er an Lanndtgraff Hermann Fam, Vnd Ihn mit vieller Ritterfchafft Gar ernftlich mitt dem Bann verhafft, Dem ganzen Lanndt auch in dem fpahn Ein Interdict Er leget an, Vmb eins Prouifors willn zur Heyd, Gerlach von Linffeldt, der die Zeit Sich zu demſelben Bifchoff that, Das Elofter auch befchedigt Hatt, Daber der Bischoff nahm Vrſach, Das er von Lanndigraff Herman fprach, Er bett verterbtt des Gottes Hauß, Wilcheß den Herrn fummert oberauß, Weill er ein trewer ſchirmer zwar, Vnd heger der Beiftlichenn wahr, Aber dem Bapft zu Rom Ero Flagt, Bott fich zu rechtt, 068 Im behagtt, Bey dem er auch erwerbet fchon Ein Bappftlich Abfolution.

13

1389.

1a

Taufent dreyhundert Adhtzig Acht,

Dieb Jahr genplichen Abgang bradhtt Den Wollgebohrnen Grauen zu Dietz, Weill Gerhartt ver letzt flirbet itzt.

Die Graffchafft wahr fo reich vnndt gut, Das man fie die Zeit nennen thut

Die Gulden Graffichafft, vnnd daran Das Wapen wahr alfo gethan,

Zwen nieberfichtig Löwen gut

Bon Golde man befinden thut

Im rotten feldt Inn der ſchaw,

Beydtt an Zungen vnnd Klawen blaw, Der Löwen ſchwennz feindt zertheilt gahr, Ein rotte Deck off dem hellem wahr, Darauff man zweem rott flugel fandt, Ein gulden Law darzwifchen ftanndt.

Bon Biden auch ein Ritter gutt, Friedrich genant, verfauffen thut Lanndtgraff Hermann vmb dieße Zeitt An Woldersporff fein gerechtigkeitt, Nemblich die Helfft, darfur er balt Woll Neundthalb Tauflent gulden zahlt, Taufent drey hundert Achtzig Neun, Dißmall gefihrieben worben feyn.

In dem Jahr Gudenspurg die ftabt Ir eigenn fewer verbrannet hatt,

Der Funffzehnt tag im wein Monat Der Stadt diß Vnglück bringen that, Bonn alten Yahren ift die fag, Welches ich nicht gahr verfchweigen mag, Das dießer Zeit in Sieben Jahren Dieße Stadt dreymall Brunft erfahrn, Dardurch fie gahr zugrundt verbrannt, Vnnd Fommen zu geringem ftandt, Dann fie ettwann geweft zuvoren, Darzu die vorftadt gar verloren.

198

Herr Churtt Spiegel ein Ritter war Bun Teßenbergf, der's volgenbt jar Hartt bey der Liebenaw ohn Fug

Ein Grauen von Schwarzberg erfchlug. Darzu auch in demfelben jahr

Die ftatt Grünberg verbrant fchier gar, Bon eigenem Bewer gefchach der ſchad, Den fie dißmall erlitten hatt.

Vmb die Zeit abermall entftundt

In Heſſenn vnd Weftphalen ein bunbt, Viel edle zufamen gefhworen

Vnd die Bengeler genennet woren, Weill fie bengell furtten zum ftreit, Thaten weitphalen und heffen leydt. Einsmals fie eingefallen warn

Vffs bifchoffs landt zu Paderborn, Der von Bergen ein hertzog war, Vnnd nad) jaget der bengeler ſchaar, ſchlug fie vndt hundert gefangen nahm, Bonn denn er zu fchazung befam

Bei dreyfig tauffent gulden, zwar

Bon Patberg einer drunder war, Ettlich der Wöllff und Schaarenbergf, *) auch Hertingshaußen vnd Falckenberg, Spiegell vnd ander geſchlechte mehr, Die beſten Edeln vnd die Ritter,

Doch pallt wieder wardt eingefallen Don den von Patberg in Weſtphalen, Auß Heflen auch vfftrieben warn

Ein groffer Zeugf, Wagen und Kahrn, Drumb Landtgraff Herman verheret hat Der von Patbergf Gerichtt vnd ftabt, Ir beydt ſchloß aber nicht gewan,

Für im ſie die behalten han.

*) Bittel der Wolff zum Scharitenbergk. (Mſ. 410.) 13?

186

Der altte Furſt da auch bawet bald

Zu Ißmenrod vorm Heſſenwaldt. Landtgraff Hennrich ſein ende nahm,

Alls die Zahl dreyzehnhundert kam,

Auch Siebentzig vnnd Sechs darzu,

Zu Marpurg ſein Leib ruhett nuh,

Der vber hundert Jahr gelebit, | Weil nuh die Naſſawiſch Vehd noch fehwebtt, Gehaltten ward ein guitlich tag,

Ob man möchtt fommen zum Vertrag, Der Graff ein hartte Klage thet,

Der Landigraff Ihm gefchabet hett,

Mehr dann hundertt taufent Floren

Wolt Ihm Dredorffs auch nicht geftehn, Der Landigraff balt zur Antwort gab, Waß Heſſen erlitten hab

Bon Naffawern, wehr noch viell mehr Band vierzig taufent mahl fo ſchwer,

Wie die von Naſſaw vor viel Jahrn

Denn Heflen gefehr vnndt jchebtlich wahrn, Vnnd dem von Meinz hielff Graff Henrich, Bey Seybrechtshaußen jammerlich

Die Heften bringenn in große noit,

Daß Ihr gahr mancher plieben tobt,

Der ſchadt, meint man, foltt mehr Floren, Dann Bierztg hundert Taufent ſtehn,

Dem von Meinz balff auch Graff Johann, Daß er die Stadt Gießen gewann.

Naſſaw auch dem zu Meinz beiftundt,

Daß er die Heſſenn vberwundt

Bey Wetzflahr mit großer gewaldt,

Den ſchaden man da höcher zahlt,

Dan Zwey hundert taufent Floren,

Wie dan droben auch iſt veriehn,

Die von Raffaw fur Jahren feyn

Zu Allenvorff gefallen ein,

Das ann der Lomb genennet wirbt,

Die Leuth beraupt vnd wegk geführt,

1379.

1 380.

19 Sechzehenn In Stödenn fterben lahn,

Das muft man da vonn Nachbarn han.

AUS fo eines Iden Klag furkamb, Die fach man zum Bertrag vffaahmb, Vnd wart geftelltt das ganze werd

An Graff Johann von Eyfenbergf

Vnd zu Naſſaw an Graff Rupreditt, Die Beydt habens erörttert rechtt, Das Dreborff plieb Lanndigraff Hermann, . So lanng als wurdt das Leben han, Graff Emrich, ders Ihm verfaufft Hett,

Wann der nuhn mehr am Leben nitt Den Furſten man alsdann mit Rechtt

Annſprechen vnnd furnehmen möchtt, Vnd waß das wurde geben dann, Darbey ſollt man pleiben lahn. Alſo wahrt verglichen die Vehd, Die man dasmal mit Naſſaw hett.

Balt ſich ein ander geſellſchafft fandt An der Leyn vnnd im Heſſen Lanndt, Mehr dann Zweyhundert Edlen warn, Nanten ſich die geſellen vom Horn. Von In viell ſchadens Ir nachpar Erlitten bis ins dritte Jahr.

Darnach ein geſchlechtt vnndt Bundt Von Edlen an dem Rhein entſtundt, Die Grimmen Lowen nannten ſich, Wahren viellen Leuthen ſehr ſchedlich. Darzu In demſelbigen Jahr

In Weſtphalen ein ander Bundt wahr, Beuohr in dem Stifft Paderborn, Die Fleckener ſie genennet worn, Wutten auch biß inns dritte Jahr, Franckenbergk deß woll wardt gewahr, Der Stadt Buͤrger viel plieben todt, Fur Furſtenberg Tamens in nott.

1380.

1380.

188

Die von Patbergk thaten viel Leidt Derſelben Stadt zu dießer Zeitt,

Vff ein Zeitt ſie gehanngen han

An einem Baum ein armen man

Vor der Stadt, alls er hut die ſchwein, Soltt das nicht große boßheit ſeyn.

Ein Burger von der Haſen lauß Einsmals die Kuntſchafft brachtt zu Hauß, Das die von Patbergk in der Hardt Hiltten vff die Burger die Warth, Das fie zu fruer tage Zeitt

Zum Ingriff wehren baltt bereitt.

Die Burger wahren nicht vnklugk, Hiltten vff fie mitt guitem fug,

Bingen herrn Friedrich von Patenderg, Den Ritter, vnd andere Hoffwerck, Dadurch alfo die Fleckener Vehd' Zerftört ward vnnd ein ende hett.

Die feinen ſchickt Lanndigraff Herrmann Fur die Deußpurgf, die gewonnen han Den thal vnnd wegf, genohmen ghar Alles, waß da vorhanndten wahr. Danen fie furth gezogen balt

Fur Marddorff, die frucht mit gewalt ©etrettet, darnach für Melnam,

Vnnd fur Hopfeldt gethan alfo.

An Sanct Sohanned Abent es wahß, Des Teuffers, AUS gefchah das,

Dan die Sundern von Hopfeldt han Bon Naſſaw Dillenburg Graf Johann Geöffenet Hotzfeldt das Hauß,

Daß er viel Schadens thet darauf

Am Heflen Lanndt, drumb man bat Geubett Rach mitt dießer thatt.

Bey dießer Zeitt fich mehr zutrug,

Das Lanndtgraff Herrmann auch auffhlug Ein Burd dorth off dem Weydelbergk. Nicht lanng aber ftundt dießes werd,

1898

Sondern innerhalb Iweyer Jahr Wardt fie wieder zerbrochen gahr, Wie dann auch Hundert Jahr zuvor Ein feit ſchloß da gelegenn wahr, Welches feinn Vhr Eitter Vatter gut Gewonnen hatt mitt ftardem muth,

. Rider gebrochen zu Grundt,

1381.

1385.

Weill fchadt darauß dem Lanndt entftundt. Bon Elderdhaußen man auch fanbt

Drey Brüder, die wahren genannt Edhartt Ritter, Hennrich vnnd Churtt, Von den auch Schadt erzeiget wurdt

Dem Heflen Landt, drumb auf noth Lanndtgraff Hermann gebawet hatt

Vff der Leyn ein Hauß. wieder fie,

Die Stureburgk nennt man es hie,

Hart bey Elckershaußen eB wahr,

Stund aber nicht ober ein Jahr,

Da wahrtts mit Fewersbrunſt verhehrt, Vnnd gahr wieder zu Grunt zerftört. Hernach vber vier Jahr,

AUS dieß gefchlechtt fehr ſchedtlich wahr Dem Gramwen zu Naflaw Sarbrüd, Da nam derfelbig vff den Rugk

Sein tochterman, den Graff Diethrn, Zu Catzenelnbogen Herrn,

Zogen vohr Eldershaußen dar,

Vnnd da Sturpurgf gelegen wahr, Schlugen fie Graueneck das Schloß, Thaten darauf mitt Hunger groß

Den von Eldershaufen fo bang,

Daß fie vffgabenn auß betzwanng

Ir Schloß, welches warth gerißen ein, Sechtzehn mann darauff gefanngen feyn. Am erften tag Im Hemmonat

Dießes fich fo begebenn hatt.

Die Burgkleuth zu Melnaw befannt, Einnsmalls fur Marpurgk feinn gerannt,

190 j

Die Burger fie gefangen han Vor der Stadt, auch etlih man Niddergefchlagenn in den thorn, Darzu dafelbft zween Burger worn, Die vff dem Leynbergk litten nott Band wurden gefchlag zu tobt Bon eim von Löwenftein genant, *) Der damit wieder vff Melnaw rant, Dep ſchickt ver Yurft ein Hehr daruor Vnnd ließ das fchloß belegen gahr. Aber vonn Hodfeldt Herr Gunthram Mitt ettlichen ven Thurn einnahm, Die Heflen gewonnen das fchloß, Hetten auch baltt gemachet ploß Die Belagertten off dem thorn, Dann die allbereit trunien worn, Ihr eigen Re, ein grub man macht Auch vnnter den thorn, dad man dacht, Er mufte bald vmbfallen gahr, Indeß ein groß Volck brachtten dar Die von Hopfeldt vnnd Lowenfein, Von welchem abgetrieben ſeyn Die Lanndigraniſchen mit gewaltt, Vnnd die Belagerung abgeſtalltt. Montags nach Palmen dieß geſchach, Montags nach Laurenntij hernach Durch die ſeinen Lanndtgraff Hermann Die frucht aber hat tretten lahn, Fur Amenburg vnd fur Melnaw, Sehr großer ſchadt geſchach allda. Dreitzehn hundert Achtzig vnnd Zwey, Von dießem Jahr berichttet ſey, Alls der achtt tag Im Hewmon wahr, Zu Meyfen Margkraff Balthapır

*) Es wirbt vermudet, daß das Löwenfteinifch Creutz vff den Loynbergk bievon den namen hat. (Mf. 411. Bon fpäterer Hand an ben Rand gefchrieben.)

191

Mit einem Krtegevold in Heffen fam Vnnd Eſchweg vnnd Sontra einnahm. Balt hernach, auch In dießem Jahr, Alls der ſechs vnnd zwanzigſt tag wahr Im Augſtmonat, da finng ſichs ahnn, Das Inn dem Lanndt gefehdet han Zu Mainz der Erzbiſchoff Adolff, Wilchem daſelbſt auch kam zu Hülff Otto, der Herzog zu Braunſchwieg. Den beyden halff auch in dem Krieg Der vorgedachtte Marggraue.

Vnnd Mittwochens nach Bartholeme Das Schloß Rottenberg vnnd die Stadt Dießes Hehr eingenommen hatt,

Den nechſten vollgenden Donnerſtag Fur Melſungen der Hauffe lag,

Die Stadt er auch des tags einnahm Vnnd Freytags auch fuͤr Caſſel kam, Sonnabents der feindt ſchoß hinein Sehr groß vnndt ſchwere Büchßenſtein, Auch vber funffhundert Fewer Pfeill, Lagen doch da nicht lange Weill,

Vnd Montags nach Aegidii

Balt Gutensperg ausbranten ſie, Dinſtag fte furth zogen fein

Vnnd gewonnen auch Niddenftein, Deßgleichen ſie dafeldft auch ſchon Den Faldenftein gewonnen bon.

Ein Sprichwortt ward, Bifchoff Adolff, Der beifiett vmb fich wie ein Wolff. Ob er zu Gutsperg ſchaden thet,

Das Schloß auch gern erobert hett, Doch er allda in Wehr noch fandt Eckbrechtt vonn Grifft vorgenannt.

Alls man Taußent dreyhundert zelt, Darbey Achtzig vnnd Fünff auch meldt, Dinſtags nach Sauct Francisci tag Gar frue die Stadt Caſſel belag

1929

Zu Braunſchweig auch der Herzog Ott, Welchen der Meyßner Hülffe that, Auch der Biſchoff halff im ohn Zug . Zu Munfter vnndt zu Oßenbrugk, Darzu dann auch Ehurtt Spiegel zwar Beym Hauffen dießer Feindte wahr, Am Sechſtenn tag auch baltt hernach Das annder Lager man da fach Schlagenn die Biſchoff Meinz vnd Cößlen, Die Stadt fie fampt gewinnen möllen, Mitt Sturm fie die auch fallen ahn, Mußen fie aber pleyben lahn.

Die Lanndtgrauinn auß der Stabt kam Vnnd eine gahr ernnfte Redt furnahm Gegen den Herrn auß Meyßenlandt, Rückt Ihm auff, das er thet beyftandt Dem Bilchoff zu Meinz, der vnlang Zuuor Ihm bett gemachett bang, Dargegen aber da Ihr Herr

Im beyitändig geweßen wehr,

Den wollt er verterben zu Handt, Sprad, Er heit fie gebrachtt ind Lanndt, Wollt Sie nun wieder jagen brauß, Vnnd reth Im nahe oberauß.

Balt an Sanct Arnolfs tag geſchach, Das der Hauff fur Caſſel auff brach, Vnnd vber wening tag hierauff

Hatt gewonnen derſelbige Hauff Immenhaußen, vnnd gahr verbrannt, Man vber hundert menſchen fandt,

Die vertorben in Fewersnott,

Der Furft das hoch betrawertt hatt, Darumb er fich Dießen ganzen Tag Nichtt fehen ließ onnd verborgen lag, Der fonft teglich tretten zu tag

Vnnder eim grünnen Strenzlein pflag, Darmitt fein onverzagtten muth

Der fromme Furſt beweißen thut.

1983

Vff das man nuhn der feindt abkehm

Vnnd das Lanndt nicht mehr Schaden nehm, Lanndtgraff Hermann verfprechen thut,

Wohl Zwanzig taußent gulden gut,

Zu Mein; dem Erzbifchoff zu Handt,

Vnnd fest Ihm ein zum Vnterpfandt Zierenberg, Wolffhagen, Grebenftein, Hierauff fie abgezogen feyn.

In dem vollgendenn Jahr hernach, Viertzehn tag nach Oftern geſchach,

Das Stedtlein Ziegenhein mit Lift

Eined Morgens frue erftiegen tft, Geplundertt vnndt gebrannt durchauß,

AUS vonn.der Mawerrn ganngen zu Hauß Die Wechtter, den Bürgern die feindt Baldt off dem Half geweßen feindt.

Der Bifchoff balt wieder fug nam, Das er an Lanndigraff Hermann kam, Vnd Ihn mit vieller Ritterfchafft Gar ernftlich mitt dem Bann verhafft, Dem ganzen Lanndt auch in dem fpahn Ein Interdiet Er leget an, Vmb eind Prouiford willn zur Heyd, Gerlach von Linßfeldt, der die Zeit Sich zu demfelben Bifchoff that, Das Elofter auch befchevigt hatt, Daher der Biſchoff nahm Vrſach, Das er von Lanndigraff Herman fpracdh, Er bett verterbtt des Gottes Hauß, Wilcheß den Herrn kummert vberauß, Weill er ein trewer fihirmer zwar, Vnd heger der Geiftlichenn wahr, Aber dem Bapft zu Rom Ers Flagt, Bott fih zu rechtt, 068 Im behagtt, Bey dem er auch erwerbet fchon Ein Bappftlich Abfolution.

13

1389.

1a

Taufent dreyhundert Achtzig Acht,

Dieß Jahr genslichen Abgang brachtt Den Wollgebohrnen Grauen zu Dieb, Weill Gerhartt der lept ftirbet ist.

Die Graffchafft wahr fo reich vnndt gut, Das man fie die Zeit nennen thut

Die Gulden Grafffchafft, vnnd daran Das Wapen wahr alfo gethan,

Zwen niederfichtig Löwen gut

Bon Golde man befinden thut

Im rotten feldt Inn der fchaw,

Beydtt an Zungen vnnd Klamen blaw, Der Löwen ſchwennz feindt zertbeilt gahr, Ein rotte Ded vff dem hellem wahr, Darauff man zweem rott flugel fandt, Ein gulden Law darzwifchen ftanndt.

Von Biden auch ein Ritter gutt, Friedrich genant, verfauffen thut Lanndtgraff Hermann vmb dieße Zeitt An Wolckersdorff fein gerechtigkeitt, Nemblich die Helfft, darfur er balt- Woll Neundthalb Tauflent gulden zahlt, Tauſent drey hundert Achtzig Neun, Dißmall gefihrieben worden feyn.

In dem Jahr Gudenspurg die ftadt Ir eigenn fewer verbrannet hatt,

Der Bunffzehnt tag im wein Monat Der Stadt diß Vnglüd bringen that, Bonn alten Jahren ift die fag, Melches ich nicht gahr verfchweigen mag, Daß dießer Zeit in Sieben Jahren Diebe Stadt dreymall Brunft erfahrn, Dardurch fie gahr zugrundt verbrannt, Bund kommen zu geringem ftandt, Dann fie ettwann geweft zuvoren, Darzu die vorftadt gar verloren.

198

Herr Ehurtt Spiegel ein Ritter war Bun Teßenbergf, der's volgendt jar Hartt bey der Liebenaw ohn Fug

Ein rauen von Schwarzberg erfchlug. Darzu auch in demfelben jahr

Die ftatt Grünberg verbrant fchier gar, Bon eigenem Fewer geſchach der fchad, Den fie dißmall erlitten hatt.

Vmb die Zeit abermalf entftundt

In Heflenn vnd Weftphalen ein bundt, Viell edle zufamen geſchworen

Vnd die Bengeler genennet woren, Weil fie bengell furtten zum ftreit, Thaten weitphalen und heffen leydt. Einsmals fie eingefallen warn

Vffs bifchoffs landt zu Paderborn, Der von Bergen ein herbog war, Brand nad) jaget der bengeler fchaar, flug fie ondt hundert gefangen nahm, Bonn denn er zu fchazung befam

Bei dreyfig tauffent gulden, zwar

Bon Patberg einer drunder war, Ettlih der Wolff und Schaarenbergf, *). auch Hertingshanßen und Yaldenberg, Spiegel und ander gefchlechte mehr, Die beften Edeln vnd die Ritter,

Doch pallt wieder wardt eingefallen . Bon den von Patberg in Weftphalen, Auß Heflen auch vfftrieben warn

Ein grofier Zeugf, Wagen und Kahrn, Drumb Landtgraff Herman verheret hat Der von Patbergk Gerichtt vnd ftadt, Ir beydt fchloß aber nicht gewan,

Für im fie die behalten han.

*) Eittel der Wolff zum Scharttenbergf. (Mf. 410.) 13 *

Die für Cafſel gelegen warn, Bon den hat man fo viel erfahrn, das man alda neun burger fandt, Die den herren gevehdt im landt, die ſtadt woltten verrahten han, die hatt der fürft richten lan.

Einsmalls viell Edelen an der Loyn zu dienft einem herrn geweßen fein von Limpurgf, genant in Weftphalen, vnnd als fie da zugreiffen wollen

zu Bergen vff der Herzog gutt,

der berzog in nacheilen that,

wirfft fie nieder bey Wippelfurth, maincher allda gefangen wurth,

vonn Hozfeldt, Buhseck, Breidenbach, Milchling ond andern das gefchach.

Nah Oſtern in dem may zehandt, fih abermall zufammen fandt Reiſiges zeugs ein große fchaar,

die aus den Buchen fommen war vnd über landtgraff herman z0ch,

mit nahm vnd brandt, verderbet hoch dad Hefienlandt ohn alle maß,

den landtöfurften erbarmet dag, macht fich auff mit wehrhaffter handt, z0ch in entgegen in dem landt,

bey Homberg er auch vff fie traff, ftreit mit inn vnd fie nieder warff, gefattelter pferd er gewann,

fo da die feindt verloren han,

über anderthalb hundert zwar,

die ausbeuth da der Heflen war.

Landtgraff herman bedacht die fach, wie er möcht weiter üben rad)

an ettlichen der Buchener,

die ihm Das landt verterbet zehr,

197

vnd weill im die von Haune dann für andern fehadens viel gethann, belagert er das ſchloß Hauned hoch, gewann ed vnd behielt e8 gar,

« welcher ir verdientte ftraff war.

Als man fchryeb vürzehen hundert Jahr, vnd der Dinftag vor PBfingften war, des erzftifftö zu menz vizthumb

Mit dem grauen zu Walde Fam,

Bon Hertingshaußen Friederich

Zu den beyden gefellet fich,

Vor Baflel fie inn großem Zorn

den baumgarten vffbredden worn,

der da hinter dem fchloffe lag,

der hauff nichts mehr außrichten magf.

Umb die Zeit böß regierung war

im römifchen reich, daher fogar

ein wildes weßen im fchwang ging, dann Keyſer Wenzel nur anbing

der wolluft und ſich nicht annahm der regierung, daher auch Fam,

das man ein Herzog zu Brunnſchwich, der genannt war herr Friederich,

an feine ftatt dem reich fürftelltt

vnd in zu einem Keyſer wehltt,

der wurth am Pfingftabend zwar, als man ſchrieb vierzehnhundert jahr, hart beim dorff Flein Englis erfchlan, welches ein graff von Walde gethan mit hülff der edlen hie im landt

vnd zu Menz vom bifchoff befandt, wilcher der wahl zufrieden nicht,

auß altem haaß war zugericht. *) Der herr wollt fich nicht fangen lan, darumb fie in todt gefchlagen han,

*) Alßo auch (aus, Kuchenb.) Haß wahr zugericht. (Mſ. 410.)

Churfurſt Rudolff von Saren hart verwundt, darzu gefangen wart,

zu Vehrden auch den bifchoff gutt in dießem ftreitt man fangen thut. von Anhaltt der fürft Sigemundt mit feiner fauft mannlich beftundt, ettliche fo in fielen an,

die er erlegt vff dem plan

vnd davon fommen faum felb dritt, die in dem ftreitt *) da plieben nit.

Herzog Bernth ond herzog Hennrich, deß keyſers brüder, ruften fich, Meng vnd Waldecken man angreiff, des bruders todt zu rechen fleifl, Wurden verhert auch ettlich ortt, doch fonft nicht viel verrichtet wardt, dan in groß fehuldt die brüder beydt vber dem Frieg Tamen der zeitt, darüber die Aſſenburg wardt

der ſtadt Brunnfchweig verpfendet bartt.

Don Hertingshaufen einer hatt mit feiner fauft gefchlagen tobt den Kenfer, deß bruder gemelbt, demfelben alfo nachgeftellt,

das er mit der zeitt griffen warbt end umb die that geftraffet hartt, vff vier redder wardt er gelegt, wie der Saren Ehronid anzeigt, herzog Hennrich in richten ließ vnd zur rach ſolchen ernft bewieß, die junfern auch von faldenberg wahrnn fürnehmblich bey dißem wergf, wie man im liedt vor zeiten fang, al8 dieß that gefchehen vnlanng.

*) fi. (Mi. 410)

189

Als dieße böße that verricht, vnd nun ſo wahr kein Keyſer nicht, vnd daß ſpiel werden wolt ſo wüſt, das man ein andern wehlen müſt, vnd Pfalzgraff Ruprecht darzu kam, Landtgraff herman deß nutzen nahm, das er zimblich in friden ſaß, weill der Keyſer ſein ſchwager waß vnd ſeiner gemahln ſchweſter hatt, deshalben man in fürchten thatt. Alls dem fürſten on kindt vmbkam fein. erſt gemahl, *) er wieder nahm von Nurnberg Burggrauin Margreth, mit der er auch vier fühne heit, Friedrich, Hennrich, Herman, ich mein, in der jugentt geftorben fein, - LKudtwig allein erwachfen that. Vier töchter auch der furfte hatt, : 3Zwo man nit funng im leben heit, F Hießen Ann vnd Elifabeth, 1402. vie ander zwo der furfte beidt vermehlet hatt vnd beygeleibt zweyen berzogen zu Brunnſchwich, Margreth wardt herzog Hennrich, Agnes aber Friegt herzog Dtt, damitt er wieder erleviget hatt Gutenßpergk vnd auch andre ftebt, die dan in der wehrenden Vehdt, darvohn gemeldet ift zuvohrn, dem fürften abgewonnen wahrn. 1406. Darnach vonlangft nach diefer Friſt die Iandtgraffin geftorben tit zu Gutenßpergf dorth vff dem fchloß, ift fie ihrs elendtS worden loß, die Teich man baltt gehn Marpurg fuhrt, da fie zur erdt beftattet wurbt.

*) Ettliche ſchreiben, die erfle fey eine von Naffau und Sarbruck gewefen, genannt Elifabeth. (Note Mi. ALT.)

1410. Dem landtgrauen ein ander leidt zuftand auch baltt zu dießer zeitt, dann fein ſchwager pfalzgraff Rupert, bey dem ihm Gott hatt fridt befdhert, ift abgeſcheyden durch den tobt, daher der furft Freigt wieder nott. Zu Raffaw Dillenberg graff Johann den frieden ihm nicht lennger gann, nimbt wider in baltt für ein vehd, von Welterburg vergleichen thet herr Reinhart, vnd in dießem zorn die Hefien hartt betranget wahrn, für Marpurg eitwann rennen tbet, für Arandenberg vnd andere ftebt, Der von Raflaw, vnd fing die leuth in den porthen vnd hollet peut, wo er das vieh vnd ander guth im Heſſenlandt antreffen thut, ond weil zu menz ein Biſchoff faß, der auch einer von Naſſaw waß, ver Feind mit Gunft defelben herrn das landt ſehr vbel that verhehrn, Aug Melnau, Amenburg *) zumahl, auß Battenberg vnd Rofenthal,

Auß der Rewftadt vnd Frizlar,

Auß ſtadt vnd ſchloß was Menzifch war, deßgleichen denn auch Hoßfeldt.

Hierzu haben ſich auch gefellt

Graf Adolff von Naſſawiſchem bintt, Auch graff Hennrich von Walde gutt.

2411. Bei dießer zeitt ſich auch zutrugk dießer vnrath vnd vnfug, das in dem landt ein edelman mit fein ganerben kam in ſpahn, **)

2) Ameneburg. (Mi. 810.) 2%) Kahm zu fpan. (Mi. &10.)

gefefien im Buseder thal,

Drumb erlangt er dazumahl

Bon landtgraff berman ein: burdfeß zu Srandenberg, vnd als indeß

off ires landtöfürften mandat

die ftadt fich auffgemachet hatt

mit fein dienern, den edelman

zu hohlen vnd beleitten fchon,

da fam bald dar die Menzifch fchaar, bei den auch dazugegen wahr

des edelmans widerparth,

die wurffen nieder vnd fchlugen hart die landtgrauiſchen diener all,

auch die von Frandenberg zumahl, fehr großen fchaden nahmb die ftabt, den fie fehwerlich verwunden hatt.

1412. Im jahr hernach bey tieffer nacht, die ſanct Benedicts tag herbrachtt, Bon Waldeck graff Hennrich gutt in die ftadt Kirchhain fallen thutt, nimbt alles, was er da finbt, darnach die ftadt mit fewer verbrint, nicht mehr dann zwey hauß pliben fan, darzu im dann geholffen han die zu Amenburg, ir nachparn, die gut zu diefen fachen warn.

Im felden jahr auch das fürlieff, In Hefien thetten ein ingriff

vnd wollten holfen gutte peuth ettliche ſchnaphan vnd reiftge leuth auß Waldecken vnd Collner landt, für Franckenberg der hauff ranth, greiff an vnd taſtet tapfer zu,

als in die ſtadt ift fommen nu daß gefchrey, vnd die burgerfchafft die wehr mit eill zur fauft gefchafft vnd nachgefollget fie kommen feindt für Medebach an dieße feindt,

heiten fie auch erlegt all,

weil der nicht war ein große zahl, aber wie wohl man fi) verfadh alles gutts von den von Medebach,

doch lieffen fie auß irer ftabt,

die fchleg man zugefchlagen hatt hinten vnd fornen, vnd dem feindt geholffen, das gefchlagen ſeindt

die Frandenberger vnd mit Kohn gefangen worden mancher man.

Bei diefer zeit auch verbrant

der graff zu Raffam genant

"in dem gerichtt Blandenftein

vnd wo ers fonft Fhundt mächttig fein ettliche dorff, der junge Herr, Landtgraff Ludwig, thett bitten fehr den Yerrn vatter, das er die ſach nicht hingehen laſſen wollt ohne rach, gutt leuth dem Findt geben den rath, das ers fo fürgenohmen hatt,

der vatter höret des fohnes rebt

vnd fich zum frieg ruften thett,

das geftrafft wardt ſolch vbermuth der graffen, vnd an leib vnd guth ſchuz, ſchirm vnd frieden möchten han deß Furſten arme vnderthan,

aber indeß der Furſt wardt ſchwach vnd kam in ein verzug die ſach,

alls auch landtgraff herman verſchiedt, der krieg zu einem vergeß gerirth. Tauſend vierzehn hundert dreyzehn kam, als dieſer Fürſt ſein ende nahm,

im mai der dreyandtzwanziget tag machet in loß von aller plag.

Landigraff Ludwig der drit allein regierett nach dem vatter fein,

in großer vnfchuldt viel erleitt der fromm vatter zu feiner zeitt,

der im dan auch abging fehr baltt, da er allein funff jar wahr altt. Rah dem er nun vervormundt wahr das land muß leiden manch gefahr, von den Braunfchweigern vnd Weftphalen ward es zu mehr mahlen angefallen, dieß orttS auch wenig frieden wahr vor den Menzifchen aus Fritzlar,

die Heſſen doch auch theten wehr, das die berrn nicht ſtets gingen lehr. Der herr ſelbſt zu regieren anfing

fo baltt er ind achtzehent jar ging, weil er fehr weich vnd mager wahr drang in der vatter vff Fein lahr, mit ſtudiren in nicht wollt beichweren biß die Krefft Heiler Fommen wehren, vnd alß der nun fein ende nahm,

er nicht zu Feiner fchule Fam,

weder leßen noch fchreyben Fhundt, funft wahr er ein rechter außbundt, erzogen zu tugend vnd ehr, gerechtigfeit er liebet fehr.

Zu Meißen Marggraff Friederich

zu dem Keyſer verfugett fich,

vom jungen fürften bracht die mehr, wie er ein kranker Früppel wehr, alfo fchebig und ungefundt,

das er gahr nicht regieren Fhundt, derhalben er den Keyſer bath,

das er in wollt aus milder genadt belehnen mit dem Heſſen landt,

die weill er wehr der nechft verwandt, vnd dan auch in vorigen jahren die landt beifamen geweßen waren, deß wollt er fchaffen woll vnd baldt dem fchwachen herrn fein vnderhaltt. Der loblich Keyfer Sigemundt

die fach betrachtt auß guttem grundt,

1497.

fagt, er woltt den herrn felber fehen, ehe dan ein ſolches folt gefchehen, fprach, ein iglich vnnflaͤttig kindt,

es fey vonn phlegna oder Frindt, fambt jungen lappichten pferden

mit erft nicht folln verfchmeht werben. Als diß erfuhr daß Heffenlandt,

zum Keyſer man fehidt zu handt

den jungen fürften woll geruft,

Bier hundert pferdt er führen muf vnd ſelbſt empfahn das fürftenthumb,

wilches er auch hatt regirt mit ruhmb.

Sn Frizlar lag biſchoff Connrath,

ein großes hoffwergf bey fich hatt, den jungen herrn angreiffen woltt, Meint, ein kindt in nicht beyßen foltt, aber der junge tapfre herr

fein Heſſen auch bracht zur wehr, edel, vnedell fommen dar,

doch der feindt hauff der gröfte wahr, der junge landgraff zue Heſſen ſprach, Meinem vatter von in leidt gefchacdh, weil er in zu ſchlecht vnd fromb wahr, würden fies auch an mir gewahr,

wie ein Zinßmeyer Iderzeitt

muß ich ihnen figen bereitt

vnd meine arme Vnderthan

mußten fie nehren, doch fein Fried han, heutt kandtgraff oder Feiner mehr, Sprach, wer ein trewer Heſſe wehr, ihm folgen folt. Hieb damit drauff, griff tapfer an der feindte Hauff,

mit trew die Heflen folgten nach, baltt man die Menzer fliehen fach Für Frizlar vber bey Engliß hin,

off Jeſpurg ftundt mitt fleiß ihr finn, Bierhundert pferd man da gewann, Auch zwei hundert reyfiger Mann,

die Heflen Friegen gutte peuth

vnd fommen wieder heim mitt freubt, daß wahr deß fürften erfte fahrt, darüber er gefürchtet wahrt,

die Menzifchen vnd andern feindt zum fried von im getrungen feindt.

Zu Naſſaw Dilinderg Oraff Sohann griff auch den frommen fürften an, Ein hoffmeifter der Tandtgraff hatt, den ihm der Graff abfangen that,

ein Riedeſſell derfelbig war,

thet ihm auch fonft viel fchadens zwar, drumb er ihm that ein widderſtandt, bie feinen ſchickt ins graffen landt,

bie verhehrtten mit brandt vndt nam alles, waß ihn vff der trill fürfam, *) dem grauen wahr ein wahrnung bracht, drumb hat er fich gefaft gemacht, zufammen pracht fein vnderthan,

die von Siegen vndt andere mann, alß das ihr wahr zweymal mehr

an der zahl, dann daß heſſiſch hehr, damitt zeuchtt er den Heflen nach,

ond bey Herborn im grundt Stippach hatt er die Heflen troffen an,

als aber die gefehenn han

den großen hauff vnd ihr gefahr,

fo ihn alda fur augen war,

han fie ein folchen lift erdacht

vnd ein befondern hauff gemacht

von fnaben und andern geſindt,

fo fonft wehrloß geweßen findt,

die fugt man in ein andern grundt vnnd fich zu wennden baltt befundt, entgegen zeucht man ſtracks dem feindt, deßgleichen herzu gerudt auch feindt

*) Di der Dill. (Mi. 410.)

die fnaben auß dem andern Thall,

der einer ein Tromett erfchall,

der von Naſſaw ward daß gewahr,

meint er wehr nun verrathen gahr, fleucht baltt zu Herborn in die ftabt,

feine Bauern man ba erfchlagen hatt,

die reutter man gefangen nam,

gar mancher in verwahrung fam

zu Koͤnigspergk vnd Blandenftein,

zu Biedenfopp vnd Marpurg fein

al ſtoͤck vnd thurn gelegen voll,

die heſſen da erlangten wol

ein groß gewinn vnd reiche penth,

die haar ließen des Grauen leuth,

fein panter ward im abgewan,

daß muft er da den Heffen Ian.

zu Marpurg warbts gefticktt auß

Beiß Menzifche inns tentiche hauß.

Den heſſen das auch bracht ein freudt,

das ſie fingen im ſelben ſtreitt

Friz Galgenholz, ein reiſigen knecht,

der ein geborner heſſe recht

vnd des Grauen kundſchaffter wahr,

von dem das Land liett groß gefahr,

weill er verſchmizt vnd kundig faſt,

vnd dem landt thet viel vberlaſt.

Der junge landtgraff bracht ein ſchreck

mitt dießem ſieg dem von Waldeck

vnd andern, die im widder warn,

das ſie ablegten ihre ſporn.

Auß heſſen warn bey dießem werk

der gutte herr Herman von Hornſpergk, *)

Herr Herman Riedeßel darzu,

Herr Werner von Elben volget nu

vnd Herr Connrath von Waldenſtein,

Die all Ritter geweßen fein.

*) So beide Handſchr, Kuchenbecker hat Schweinsberg.“

907

1435. Zn Saren Churfürft Friederich, dem wahr der Furſt auch behülfflich fampt deß Churfürften Bruder frey, Herzog Wilhelm, die Fürften drey mit den Graffen zu Schwarzberg fein, Auch Mansfeldt, Stolbergk und Honſtein, ball in Saren belagertt Han, ANS die ſtadt ftundt in bariem fpahn zu Magdeburgt mit dem Bifchoff fampt dem Capitel, die hieroff den Churfürſten geruffen ahn, das er in wollte beiftandt thun, am erften tag im Meymonat it man gerudt vor die ftadt, ob aber wol diefelb fehr hart belegert vnndt befchoflen wahrt, daßmahl man fie doch nicht geivan, muft im neft Die eull pleiben lahn.

Landtgraff Ludtwig war fromb vnd weiß, der Fürſt des Frides man in hieß, Weill er Fridt lebt vnd fürbert fehr, bey iderman hatt lob vnd ehr,

man wollt ihn zu einem Keyſer han, er wolls aber nicht nehmen an, wandt fur, die laft wehr im zu ſchwer, weill er ein vngelertter wehr,

er wollt lieber mit nuz fur fein

ein furftentbumb vnd lande Fein,

fo ihm von elttern binterlahn,

dan einem großen vbell furftahn.

Die Grafffchaft Ziegenhain erwarb Landtgraff Ludtwig, ehe dan er ftarb, hiervon ich fo gefchrieben findt,

daß vber meer gezogen findt Landigraff Ludtwig und Graf Johan, der wahr der lebt von Ziegenhan,

zu befuchen daß Hallig Iandt,

vnd alld man ſich wieder gewandt vnd in die ſtadt Venedig Fam,

ein großer fauffman das vernahm, der da zuuor auff freyer ſtraß beraubt vnd geplündert waß

von Graff Johan oder ben fein,

wie das zu der Zeitt wahr gemein, gar offt erfucht hatt der kauffman den herrn, das er möchtt wieder han fein gut, das ihm genohmen waß, als nun nicht wollt gefchehen das, gutts wetters er erwartten thet hinter ein zaun, alls er nun hett erfehen die Gelegenheit,

das vonder frembber obrigfeit

er da ben eblen graffen fandt

allfo in einem fernen landt,

lanngt er in an vmb fein guth, vndt im groß fahr zurichten thut, das es auch darauff ftehenn thet, das Ihms fein Lebenn gulden hett, der graff den Furſten bath vmb troft, das er vom kauffman wurbt erloft. Der weife Furſt fie ondernam Vnd mit dem Fauffmann vberfam, für fein ſchaden im gab ſolch gelbt, daß er zufrieden warbt geftellt, dargegen ihm vertröftung thet,

der graff, weil er fein erben bett, wollt er ihm helffen zu feim landt, als man wieber heimb kam zu Hand, der Furſt mit ihm handelt mit fug, das er der Zufag thet genug,

vnd die fach dahin wurbt gericht, das er möchtt wiſſen ein bericht,

mo er feins geldts wahrnehmen foltt. Bei dem grauen dazumahl viel golt

209

Henn vonn Werda, Nöding genant, der ſache ſich der vnderwandt, zwiſchen den beyden Herrn handelt, das der landigraff noch ettlich gelt dem grauen herauß geben hatt,

darfur er im verkauffen that

bie Grafſſchafft, doch mit dem beſcheidt, das er gleihwol feines Lebens zeitt diefelbig foltt behalten al,

deßgleichen auch fein ehegemahl,

die ein gräffin zu Walde wahr,

die fach ward fo verrichtet gahr,

das der Furft die graffichaft nahm ein da bey des Graffen lebenn fein,

und weil Rödingf das beft gethan, das der kauff mocht ein fürgang han, der landigraff im gegeben hatt

zu eim gefchend Ingenrobt, *)

das ein wüftung zu dießer Frift

War vnd nachmals gebamwet ift.

Die Herrn aber von Hohenloh

dieß kauffs wahrn gahr nicht froh, MWollten zur grafffchafft erben fein, vnd lange zeitt fich fperten drein,

biß es nachmald Fam zum vertrag

zu Wormbs vff einem Föniglichen tag, bey Landtgraff Hennrichs fohn, genant Wilhelm, der fich mit ihn abfanbt, mitt zweyen grafifchafften alda, Nemblich Ziegenhain und Nidda. Allſo das landt zu Heflen guth, Landtgraff Ludtwig vermehren thut, Lipp, Rittperg, Walde, darzu Bürn ihn auch zu einen lehnherrn erfhürn.

*) Imgeroth. (Mi. 410.) Immenrobt. (Kuchenb.)

14

210

Dem, Fürften bracht ein großes leidt, das ſchwerer Frieg zu feiner zeitt

bey feiner gemahln brübern wahr, die ihr Iandt verterbet gahr,

Wider einander feind geweſt

vnd verwüftet ihr eigenn neft,

zu farenn Ehurfürft Sriederich

vnd fein Bruder Wilhelm, die fich durch böße Rath verhezen lan,

das fie fich hart getrennet han.

Der Fürft that feinem theill beiftandt, Groß müh vnd fleiß aber einwandt, das fie wieder worden vereint

vnd die landt zu fried fommen feindt, neben im Marggraff Friedrich gutt, zu Brandenburgf das befte thut,

der auch beyder herrn fchmefter hatt vnd zum Frieden thet hülff und rath.

Bierzehnhundert vierzig vnd neun gezehlet ward, als zu Grebenftein graff Bernhartt von der Lipp mit fug dießem lanbtgraff Ludtwig vfftrug

den Blumenberg, fein fchloß vnd fabt, vnd das wieder empfangen hatt

von dem Fürften zu rechttem lehn,

im Weinmonat ift gefchehn,

vnd wahr der ein vnd zwanzigft tag als man dieße handlung verpflag-

Sn der ſtadt Rohm das gulden jahr im nechft follgenden Jahr auch wahr, der Fürft dafelbft hin reyßen thut, auch fonft viel Fönnig und fürften gut auß teutfchen und fonft manchem landt, als die nun wahren all zur handt, der Babſt da für den andern allen zum landtgraffen hatt ſolch gefallen,

1

das er ihm vberſchicken that die roß, fo er geweyhet hatt, dan fein tugent vnd großer nam zu allen landten weitt auß fam.

Zu dem auch alls dafelbig jahr Vierzehnhundert und fünffzig wahr, ftarb der lebt graff zu Ziegenhan

und Nidda, mit namen Johan,

gen Hayna man fein leihnamb bracht vnd fein grab bey fein vorfahrn macht, mit ſchild vnd Hellm man in einlegt, wie man in folchen fellen pflegt,

vnd war das Wapen fo getban

der gutten Graffſchafft Ziegenhan,

in der mitt war getheilt der ſchildt, ein gülden feldt das vnterft hielt,

das oberft theill waß ein ſchwarz feldt, darin wahr auch ein ftern geftellt

von filber blank, der hatt ſechs ed, der Helm hatt auch ein gülden bed, darauff fah man zwen Flügel fchön auch in der mitt getheilet ſtehn,

das vnterft theil auch gülden gahr, aber gahr ſchwarz das oberft wahr. Ein ſchwarzer Ziegenfopff zu handt zwifchen den Flügeln man auch fanbt, mitt fein vorberfüßen, die warn

von filber, wie dan auch die Horn.

Das Niddiſch Wapen fich fo hildt, mitten wahr auch getheilt ver fchifnt, das vnterſt theill auch gülden war, das oberft aber ſchwarz gahr, darinn ftunden zwen filbern ferne, der ider hatt achtt fpiten gerne, ein gülden ded der Hellm auch hatt, zwen Zlügel man darauff fehen that, 14*

11232

die wahrn in ber mitten getheylt, vnd gülden war das vnterft feildt, das oberft ſchwarz von Farb zuhandt, zu iedem Flügel man auch fandt zwen fternen von achtt eden flahn, Alfo war diß wapen gethan.

Landgraff Ludtwig auch Faufft zuhandt Aug Ernft vnd Hanf von Vpßlahr landt, Newen Gleichen, und was die beybt fonft hatten für gerechtigfeit

an BBlarrifcyen Dörffern all,

ond andern güttern dazumahl.

Balt nach oder vor diefer zeitt,

die ich dir drob hab angedeutt, Landgraf Ludtwig auch an ſich bracht das halb Schmalkalden mit bedacht, welches ihm von einer grauin zahrt, Bonn Hennenbergk verfauffet warbt.

Bei diefer zeitt war auch im landt ein vehde, der Bundtsherrn genant, darinn viell edlen biefer ortt zufammen fich verbunden hortt wider Reinhartt von Dalwig gut, der hatt gahr einen großen Muth, darzu wahr fein gewaltt fehr groß, er bawett im zum ftarfen fchloß den Weydelberg, darauff er fein vermeintt in nötten ficher fein,

aber das möcht ihn helffen nicht, zweymahl fehlt ihm fein zuverficht, das er verjagt war vor fein endt, wie ſich das glid dan offtmals wendt, vndt weill er hat ein ‚großes gutt, ein grauenftandt er führen thut, vom adell zwey oder drey

hielt er ſtets in feinem hauße frey,

213

auch vber zwanzig reyßig pferdt

hatt er vff feiner ſtrew genehrt,

vnd war fein anfehen fehr groß,

die andern edlen das verbroß,

der wurden viel fein feindte gahr,

Zohan Meypbug feins theild auch wahr, Bon Herttingehaußen Friederich

zu den beyden gefellet fich,

der wahrt gehawen in ein bein,

das es muß abgelößet fein,

von dem gaull er gerennet wart

bei Elben, vnd verwundet hart,

beym Riedtweg es geichehen thet,

ond darüber entitundt die Vehd,

die dan gewehret ein lange zeitt.

Vnd wahrenn vff der andern feitt

die von Elben und Faldenbergf,

die Hundt waren auch mitt in dem wergf, die von Grifft und dan Hans von Born, die von Holzheimb der parth auch warn, eins theills Schennfen, auch Waldenftein diefes theilld da gemweßen fein,

der edlen auch noch fonft viellmehr,

wie die genant wahrn ohngefehr,

den machten allen zu thun genug

ver von Dalwig vnd Meyßenbugf.

Vnd dießer Vnnrath da gefchadh den von Elben zu ſchad vnd rach, ir Dorff, Obern Vorſchuz genant, in dießer vehd warb abgebrant, - als vierzehnhundert fünffzig vier gefchrieben wardt, das fag ich Dir, den neun und zwanzigft im april mit dem brandt dieß dorff verfiel.

Hernach am tag Elifabeth in dem jahr auch gefchehen thett,

214

daß dem von Grifft dad dorff Holzhauß mit dem firchoff verbrannt durchauß, befgleichen die feindt auch vier mann ond drei Fnecht da gefangen han,

vnd trieb all dißen vungefug

der gemeldt Johann Meyßenbug.

Sn dem jahr fammen auch in nott

vnd an ein morgen plieben tobt

Hennrih Schennd vnd dan Hand von Born, Henn von Grifft vnd die bey in warn,

am achtzehnten im brachmonat

o pie gefchicht fich begeben hat.

Zu Zufchen *) einer wahr genant Tanzglocke, vnd da wol befant,

der hatt am frifchen pferdeßmiſt gemerdt vnd gefpürtt dieße geft,

als im Hohnbergf nicht weit von dann fie zum angriff erwarttet han,

vnd hatten fich gethan mit fug

von ihren pferden zu der rug. **) Tanzglod dem Meyßenbug Fundfchafft bracht, daß er ſich in der fill vffmacht

vnd überfiel die gutten leuth,

ehe dann fie waren gerüft zum ftreit.

Bey Torlen man monument findt, die in die flein gehawen findt,

vnd thun andeuttung der gefchicht, davon ich jetzvndt hab berichtt. Der von Born wahr reich vberauß, dag warn er war in dießem flrauß, zu gefänngniß aenohmen an,

hatt man von im woll mögen han

*) Zifchen. ( Kuchenb.) **) zu ber ruh. (Mi. 410.) zum beirug. (Kuchenb.)

ein groß geldt, wie man der zeit fprach, alls ſich begeben dieße fach.

Daß dorff Elben auch groſſe nott

in dießer vehd erlitten hat,

die frucht wardt da geſchleifft zu grundt, kein vieh man nicht außtreiben kunth auß dießem dorff ein ganzes jahr,

tag und nacht hatt man groß gefahr, zulegt dieß teil muft nehmen an,

ein fridt wie jene parth wolt han.

Alls funffzig ſechs gefchrieben wahren, nach taufend vnd vierhundert jahren, Herr Bernhartt von Buren mit fug landtgraff Ludtwigen auch auftrug

das ſchloß vnndt dad ampt Ringellftein, waß darzu mag gehörig fein,

vnd empfingd wieder zu erblehn,

in der faften ift gefcheben,

am mittwochen nach Deuli,

deß magftu fein berichtet bie.

Volgendts nach pfingften vff mittwoch Graff Curt von Rittpergf vollget nach dem fürften auch in gleichem werd,

fein fchloß, ſtadt vnd herrſchafft Rittpergk mitt guttem willen vfftragen hieß

vnd zu erblehen empfangen ließ.

Bey dießer zeitt ſich mehr zutrug, *) daß landtgraff nicht ohn fug feindtlich mit hehrsfraft fich aufmacht, vnd ein groß vold zufammen bracht, für Grubenhagen darmit zogf,

ein ganzen mondt auch da für lag

*) Ettliche feßen dieß anno 1449. (Mi. All.)

216

"mitt zwen herzogen von Braunſchwieg, wahrn genant Wilhelm vnd Henrich), bey wilchen auch Brunfchwiegf die ftabt dagmahl die ihren hatt gehatt.

Ehe man aber den fturm fürnahm, vonder die herrn ein irrung fam, wilcher vonder ihn haben follt

daß hauß, welches man gewinnen woltt, die hautt hett man verfaufft ehe gern, ehe man geftochen hatt den Behrn,

die herrn auch abgezogen fein

alls man deß nicht Fam überein.

Vnd vnter deß dieß alles geſchach, der fürſt bawet drey ſchloſſe hoch

im landte nach dem namen ſein, die Ludtwigseck, vnd Ludtwigſtein, die Ludtwigsaw dan auch darzu,

die genzlich iſt zerfallen nu,

Bunder Hirſchfeldt dortt vff der Fuldt, den baw ich dir noch zeigen woltt, die Ludtwigseck erbawet iſt

von den von Holzheimb zu der friſt, vnd dan von den von Wagenfurth vnd ſonderlich benennet wurdt,

herr herman Ritter, vnd weil dan hierzu hatt hülff vnd beyſtand gethan Landtgraff Ludtwig, daher kam demſelben hauß dieſer nahm.

Das edle vnnd tapfre geſchlechtt

der Riedteßell iſt kommen rechtt

durch kauf hernach zu dießem hauß, wie die verzeichnuß weyſen auß,

weil dieß fromb adlig geſchlechtt

Gott vnd gutte kunſt ehret rechtt, drumb hatt Gott daß auch hoch geziert vnd ihm viell ehr vnd gutt beſcheert,

217

iwer Gott und tugent ehren thut, dem vergilt ers mit ehr vnd guth.

Der fürft auch bawet die Karthauß vnd die Nonnen trieb da herauß, der Eppenberg eB vorhin hieß,

ehe man die Nonnen darauß ftieß.

Brabant zu dieß zeit loiß *) ftarb, vnd landtgraff Ludtwig darumb wahrb,' Bord herzogs gewaltt von Burgundt, Darzu aber nicht kommen Ehundt, wol mit vierhundert pferden gutt

der Fürft nach Brabant reifen thutt, brengt für, wie ihn das landt gebühr, weit fein gefchlecht vnd anfunfft rühr von den herzogen aus Brabandt, bierauff aber warth eingewandt,

der tittel und wapen berührt,

weill er das nichtt brabantifch führtt, noch hett den gülden Löwen fchon, drumb Fhundt er das landt nit hon, der Fürft hiergegen thett bericht,

‚wie e8 bieruor wahr breuchlich nicht, daß einer thet mehr tittel führn

dann er hett landt zu regiern, welches er dann aus erempeln gut anderer Fürften beweyßen thut,

aber in folches nicht helffen muft,

die reyß hett er gethan vmbſuſt.

Ein felzam ebenthewer gefchach als er dieße fach trieb, auß Aach, daß ihm auch groß hinderung that, daß er nichts außgerichtet hat.

Ein edler Graff bracht an beym rath, der Fürſt woltt verrathen die ftabt,

*) loß. (Mf. 410.)

218

der rath das ann den Fürſten bradht, der Fürft gab anntwort mit bedacht, Ir lieben freundt, ich gahr nicht mein, das dießes ewer ernnit foltt fein,

halt mich ja nicht für folchen mann, der ihm foltt fürgenohmen han,

zu treiben folch onfürftliche that,

mitt guttem glimpf antwort der rath, fie hetten ihn inn Fein verzicht, woltten ihm aber pergen nicht,

das vff ihrem rathhauß nicht fehrr ein wollgeborner graue wehr,

der folches von ihm fagen thet,

ſich auch dahin ercläret hett,

er wollts für ihm geftendig fein, darumb deucht fie es rechtt vnd fein, das er alda veranntwort ſich.

Der Landtgraff handelt erbarlich, woltt nicht auff fich han folch verdacht, drumb er fich mit ihn baltt aufmacht vffs rathhauß, fur den Grauen trat, ver folch8 von ihm gefaget hatt,

vnd für ihm wahr geftenndig noch. ‚der Landtgraff fich verantwortt hoch, das ihms in finn nieh fommen wehr, 309 ſich vff Sanct Elifabeth,

das die ein folches zeichen thet,

das der alsbalt rafent vnd toll

da für dem vmbſtand werden fol, der vnrechtt bett in dießer fach, vonder ihn beydt. Allsbalt gefchach, daß der graff toll und rafent wardt, vnd dieße plag in traff fo hartt,

das er fich rafet gahr zu tobt,

diß wunderwerd beweget hatt

daß mall die ganze ftadt zu Ach,

das fie den Fürften tugent hoch erfennet vnd gepreißet han,

vnd ihm groß ehr vnd ſchenck gethan.

918

Der graff fol einer, wie ich mein, von Hengeftbergf *) geweßen fein, vnd bei Herbornn mit graff Johann eine hartte fchlapp empfangen han, drumb er zum Heſſen trug ein haß, vnd vff den Fürften Dichttet daß, doch will ich Fein eydt fchiweren nicht, daß diß fey ein wahrhafft geichichtt, weils aber annder fagen wahr,

hab ichs auch wollen fchreiben dar, der glaub ſteht einem idenn frey, hüt fih nur für abgotterey,

das er fein göttlih Mayeftet

nicht zufchreib Sanct Elifabeth, gewiß aber dem Herrn zu Ad

ein auflauff vnd verath geſchach,

wie aber zugangen ſey,

da. bin ich nicht geweßen bei.

Das glück dem herrn zu wider wardt das jahr zuuor, eh dan er ftarb,

dan die Weftpheling fchad und leidt imggethan hatten zu der zeit, **) drumb ſchickt er ein hoffwerck dar, fein marfchald felber Heupmann war, herr Johann Meyßenbug genant,

gut reifige leuth auß dem landt, . derfelbig marfchald zu im nam,

als ed nun zu ein treffen Fam,

die Hefien da ben flreitt verlorn.

ond von Weftphalen gefchlagen warn, gefangen wardt manch gutt gefell, beydt edell und auch vnedell.

der groß vndt flarde Weddekindt

von Hohnfelg fih zum Feinde wendt

*) Henneberg. (MI. 110.) *e) Sol freylich vffm Sindt: feldt gefchehen fein. (Note Mf. 411.)

Hand von Dörnberg, er namb mit fich vnd fonft andere bracht auß dem ftich auch Herman von der Rabenam,

der gutt pferdt hieltt auf der ftram, darzu Hennrich von Löwenftein,

allhie auch mit geweßen fein.

Alfo muften in ſchad vnd hohn daßmahl die guten Heſſen ftohn,

das fonft nicht viel gefchehen zuuorn, | da fie mit ehrn beftanden worn.

Der Fürft erfant, daß nun das glüd fih von ihm wenden woltt zurüd, darumb er ſprach, er woltt fih nun zu friebtlicher tagleiftung thun,

das ftreitten further laſſen nach,

aber bierauff gar baltt gefchach,

das der fromb Fürft fein ende nam, vnd zu Marpurg fein grab befam.

Das Landtvold aus wirdlicher that den frommen ihn genennet hat, taufend vierhundert fünffzig acht,

biß jahr dem herrn fein ende brachtt, am tage Sanct Anthony

. fein, eben nam ein ende bie,

als er hatt ſechs vnnd funffzig Sahr, Vnnd lengers lebens wirdig war.

Zu Meyßen Marggraff Friderich, Die Chur zu Sarenn bracht an fich, Deß Tochtter dießer FZurfte nahm, Hieß Anna, vnnd von Ihr befam Bier Sonn, Ludtwig, Hennrich, Herman, Sriedrichen, fie zu den bekam,

Dießer Friederich baltt Jung verftarb, Herman Bifchoff zu Collen warbt,

Homberg, Wilfungen, Biedenfapp, Vom Heſſen Landt man Ihm eingab, - Wie regiert Die andern Zween,

Im volgenden Bericht wirft fehen, Ein Tochtter auch der Furfte hett, Ihr Rahm hieß Elifabeth,

Graff Philips fie vermählet zwar, Zu Naffau vnnd Sarbruden wahr, Ludwig hatt zu Eaffel regiert, Henrich, Herr an der Layne wirbt, Wie vor feim enndt off folche maß Der Batter hat verorpnet das,

Dann als die beyde Graffchafft fein, Zum Landt zu Heſſen fommen fein, Landigraff Ludiwig mit Eim bedacht, Zum Regierenden Herrn gemacht, Richt allein feinen Eltiften Sohn, Wie das fonft wahr gehaltten fchon, Sindt das der Erfte Landigraff Dtt Dießes alfo verorbtnett hatt, Sondern er meint nun In dem Landt, Zwenn khundten haltten furften ftandt.

Ludwig von Wirttenberg, Mechtild

Zur ehe bett, wahr ein tapfer Helt, Manlih Khun, ond von großem muth, Don Niemandts Leidt fein Vbermuth, Sazt Leichtlich auff fein Leuth vnd Lanbt, Der Ebentheuerifch warbt genant.

Sein Schwager Pfalzgraff Friderich, Bei Ihm vmb Hulff bewarbe fidh,

Zu Mein; wieder Bifchoff Diethert, Don Wilhelm er befehdet warbt,

Der bitt der Furft In balt gewehrt Mitt dreyzehen hundertt reifiger Pferdt, Die thım auch da das beft im feldt, Das der Pfalzgraff den Sieg beheltt,

1460.

1462.

Wahrn all gekhlaidt In Blau vnnd weiß, Feinn gleich getbeiltt mit guttem fleyß,

Der Furft Ihm furgenommen hatt

Zu vberfallen Einbed die Stadt,

Aber deß worden balt gewahr,

Herzog Albreddt von Braunfchweig zwar, Vom Grubenhagen auch darzu,

Herzog Hennrich diefelben nub,

Mit Hulff der Stadt Goßlar, Braunſchwig, Hildeßheimb, Göttingen zum Krieg

Sich ruften ftard, drumb zuhandt

Der Landgraff fich wieder gewandt Vnnd anheimb gezogen zurud,

Woltt nicht ohn nott wagen das glud, Mitt dem Hauff der Im zu ftard wahr, Vnnd ſich fleden in die gefahr,

Daß er nicht mehr dan ſchadt vnd Hohn Zur Auspeuth möchtt pringen baruon.

Vmbs Biſtumb Meinz ein Krieg auch warbt Zwifchen dem Erzbifchoff Diethart,

Der wahr von Eyfenberg ein Herr, Vnnd dan zwifchen Graff Adolff mehr, Zu Naffaw, ders Biftumb wolt han, - Hatts auch zu Rom erlanget fchon, Pfalzgraff Friedrich der halff Diethart, Der Graff von Kongftein Naßiſch wart, Vnnd alfo freundt wieder freundt wahr, Sanct Martins rock zerzaußten gahr, Damit Vehd, dan mit Dienften fein, MWie das Idem bequem wolt fein,

Das macht der Bifchoff Heiligfaitt,

Die anderft wahr gefchaffen weitt,

Dan der Altten wilche fur Jahrn,

Zu dießem Ampt gedrungen warn, Sanct Martin, Niclas, und Seuer, Vnnd wehr die feindt geweſen mehr,

1464.

1463.

Solch muh und Zwanngk Albie derft man Mitt dießen Bifchoffen nicht han, Landgraff Hennrich ftundt Diethert bey, Landtgraff Ludwig halff Adolff frey, Verterbt die Graffihafft Eißenbergf,

Kam darnach ein den Schenfbergf,

Auch Geyßellwerder und Geyßmar,

Vnnd waß ihm fonnft gelegen wahr, Landtgraff Henrich ſich auch nicht faumbt, Weilburg vnndt Battenbergf einumbt, Auch Roßenthall vnnd die Neuftadt,

Dem Stifft man Izt bezahlett hat,

Waß bie zu Gutenspergk zuuor

Vnnd funft Im Landt getrieben war,

Die ongebetten Dienfte fein

Bonn Heflenn Izt bezahlet fein,

Melnaw, Battenbergf, Roßenthal,

Der Bifchoff zu Mein; dazumahl

Dem Lanndtgraff Hennrichen verfchreib, Daher diß AUS bey Hefienn pleib.

Bor Battenberg balt vif die Am,

Die Weftphalenn famen zur fchaw, Griffen an mitt feindtlicher Handt, Vnnd hehreten mit Ram und Brandt,

Ein Jar zuuor Frandenderg die Stadt Ein Nidderlag erlitten hatt

An einem Berg, genannt die Heibt,

Der bei dem Hallenberge leidt,

Der fchad, den fle empfing, wahr groß

An gefanngenen Harnnifch und Roß, Montags nad Reminiscere

Der Stadt Frankenbergk gefchach diß Wehe.

. Landtgraff Ludwig ftundt auch im Zorn,

Mitt dem Bifchoff zu Paderborn, Graff Simon von Lipp er hieß, Mitt Ihm Er hart zufammen ftieß,

Hans von Dörnberg, er namb mit ſich vnd fonft andere bracht auß dem ftich auch Herman von der Rabenam,

der gutt pferdt hieltt auf der ſtraw, darzu Hennrich von Löwenftein,

allhie auch mit geweßen fein.

Alfo muften in ſchad und hohn daßmahl die guten Hefien ftohn,

das fonft nicht viel gefchehen zuuorn,

da fie mit ehrn beftanden worn.

Der Fürft erfant, daß nun das glüd fih von ihm wenden woltt zurüd, darumb er fprach, er woltt fih nun zu friebtlicher tagleiftung thun,

das ftreitten further laflen nad,

aber hierauff gar baltt gefchach,

das der fromb Fürft fein ende nam, vnd zu Marpurg fein grab befam.

Das Landtvold aus wirdlicher that den frommen ihn genennet hat, taufend vierhundert fünfzig acht, ® diß jahr dem herrn fein ende brachtt, am tage Sanct Anthony

. “fein, 2eben nam ein ende bie,

als er hatt ſechs vnnd funffzig Jahr, Vnnd lengers lebend wirdig war.

Zu Meyßen Marggraff Friderich,

Die Chur zu Sarenn bracht an ſich, Dep Tochtter dießer Furſte nahm,

Hieß Anna, vnnd von Ihr befam

Dier Sonn, Ludtwig, Hennrich, Herman, Friebrichen, fie zu den bekam,

Dießer Friederich baltt Yung verftarb, Herman Bifchoff zu Collen warbt,

91

Homberg, Wilfungen, Biedenfapp, Vom Heflen Landt man Ihm eingab, - Wie regiert die andern Zween,

Im volgenden Bericht wirft jehen, Ein Tochiter auch der Furfte hett, Ihr Rahm hieß Elifabeth,

Sraff Philips fie vermählet zwar, Zu Naſſau vnnd Sarbruden wahr, Ludwig hatt zu Eaffel regiert, Henri, Herr an der Layne wirbt, Wie vor feim enndt vff folche maß Der Batter hat verordnet das,

Dann als die beyde Graffchafft fein, Zum Landt zu Heflen fommen fein, Landtgraff Ludtwig mit Eim bedacht, Zum Regierenden Herrn gemachtt, Nicht allein ſeinen Eltiſten Sohn, Wie das ſonſt wahr gehaltten ſchon, Sindt das der Erſte Landigraff Ott Dießes alſo verordtnett hatt, Sondern er meint nun In dem Landt, Zwenn khundten haltten furſten ſtandt.

Ludwig von Wirttenberg, Mechtild

Zur ehe hett, wahr ein tapfer Helt, Manlich Khun, vnd von großem muth, Von Niemandts Leidt kein Vbermuth, Sazt Leichtlich auff ſein Leuth vnd Landt, Der Ebentheueriſch wardt genant.

Sein Schwager Pfalzgraff Friderich, Bei Ihm vmb Hulff bewarbe ſich,

Zu Meinz wieder Biſchoff Diethert, Von Wilhelm er befehdet wardt,

Der bitt der Furſt In balt gewehrt Mitt dreyzehen hundertt reiſiger Pferdt, Die thun auch da das beſt im feldt, Das der Pfalzgraff den Sieg beheltt,

1460.

1462.

8

Wahrn all gekhlaidt In Blau vnnd weiß, Feinn gleich getheiltt mit guttem fleyß,

Der Furft Ihm furgenommen hatt

Zu vberfallen Einbed die Stadt,

Aber deß worden balt geiwahr,

Herzog Albrecht von Braunfchweig zwar, Vom Grubenhagen auch darzu,

Herzog Hennrich diefelben nub,

Mit Hulff der Stadt Goßlar, Braunfdywig, Hildeßheimb, Göttingen zum Krieg

Sich ruften ftard, drumb zuhandt

Der Landgraff fi) wieder gewandt Vnnd anheimb gezogen zurud,

Woltt nicht ohn nott wagen das glud, Mitt dem Hauff der Im zu ftard wahr, Vnnd ſich fleden in die gefahr,

Daß er nicht mehr dan fchabt und Hohn Zur Auspeuth möchtt pringen daruon.

Vmbs Biſtumb Meinz ein Krieg auch warbt Zwifchen dem Erzbifchoff Diethart,

Der wahr von Eyfenberg ein Herr, Vnnd dan zwifchen Graff Adolff mehr, Zu Naflaw, ders Biftumb wolt han, Hatts auch zu Rom erlanget fchon, Pfalzgraff Friedrich der halff Diethart, Der Graff von Kongftein Naßiſch wardt, Vnnd alſo freundt wieder freundt wahr, Sanct Martins rock zerzaußten gahr, Damit Vehd, dan mit Dienften fein, Wie das Idem bequem wolt fein,

Das macht der Bifchoff Heiligfaitt,

Die anderft wahr gefchaffen weitt,

Dan der Altten wilche fur Jahrn,

Zu dießem Ampt gebrungen warn, Sanct Martin, Niclas, vnd Seuer, Vnnd wehr die feindt geweſen mehr,

1464.

1463.

1465.

Solch muh und Zwanngf Albie derft man Mitt dießen Bifchoften nicht han, Landgraff Hennrich ftundt Diethert bey, Landtgraff Ludwig halff Adolff frey, Verterbt die Graffichafft Eißenbergf,

Kam darnach ein den Schenfbergf,

Auch Geyßellwerder vnd Geyßmar,

Vnnd waß ihm fonnft gelegen wahr, Landtgraff Henrich ſich auch nicht faumbt, Weilburg vnndt Battenbergf einumbt, Auch Roßenthall vnnd die Neuftadt, Dem Stifft man It bezahlett hat,

Waß hie zu Gutenspergk zuuor

Vnnd funft Im Landt getrieben war, Die vngebetten Dienfte fein

Bonn Heflenn Izt bezahlet fein, Melnaw, Battenbdergf, Roßenthal,

Der Bischoff zu Mein; dazumahl

Dem Lanndtgraff Hennrichen verfchreib, Daher dig AUS bey Heflenn pleib.

Bor Battenberg balt vff die Aw,

Die Weftphalenn famen zur fchaw, Griffen an mitt feindtlicher Handt, Vnnd hehreten mit Nam und Brandt,

Ein Jar zuuor Frandenderg die Stadt Ein Nidderlag erlitten hatt

An einem Berg, genannt die Heidt,

Der bei dem Hallenberge leidt,

Der fchad, den fie empfing, wahr groß

An gefanngenen Harnnifch vnd Roß, Montags nach Reminiscere

Der Stadt Frankenbergk gefchach DIE Wehe.

Landigraff Ludwig ftundt auch im Zorn, Mitt dem Bifchoff zu Paderborn,

Graf Simon von Lipp er hieß,

Mitt Ihm Er hart zufammen ftieß,

22341

Einer dem andern ſchaden thatt,

Biß der Landtgraff befrieget hatt Mit Hereb Krafft dafelbe Landt,

Die Liebenaw auch gahr außbrandt, Hellmarghaußen darzu gewan,

Vnnd großen Edern mußt auch dran, Daß wardt alhie bejchädigett hartt, Der Kirchoff auch erobertt wahrbt, Furm Krudendberg man Erſtlich lag, Daß Ich hie nicht vergeffen mag. Hergog Wilhelm von Saren gut, Dem Furften hierzu leyhen thut

Ein großen Zeug zu fuß vnd roß, Bey dem wahrn viel Herren groß, Graf Sigmundt von Gleichen beuohr, Herr Apell von Thaunrod aud) zwar, Die beidt der Herzog an fein ftabt, Zu Heuptleuthen veroͤrdnet hatt. Piel Behmen man Im Hauffen fach, Bon den grewlicher fchabt geſchach, Die Vehde werth ein gutie Zeitt, Der Stift fehr großen Vnrath leidt.

Bollgents nicht lang nach dießem Ziell Entftund auch ein großer Vnwill Zwiſchen den beiden Landgrafen, Mann kam auch enttlich zun Waffen, Dan ob man viel taget am Spiß, Zum friedt es fich doch nicht anließ, Biß fie verterbt Ir Land vnd Leuth, Darnach hatt fie der Schimpff gerewt, Ir Zorn vnnd Vnwilln bin gethan Vnnd fich wieder vertragen lahn,

In dießer Vehd begab fich viell, Davon ich fürzlich melden will.

Graff Reinhartt von Wilnaw, der Lezt In dem gefchlecht, der war geſezt

Zum Abtt gehn fulda in das Stifft, Denfelben Apt ein Behd betrifft, Mitt zwenn Brüdern vom Adel guth, Die man Riet Eſell nennen thutt, Vnnd hießen Jorge ond Hermann, Biel Leidts und ſchadens han gethan, Dem Aptt zu fulda vnnd dem Stift, Gar hartt man fie auch wieder trifft, Die Landtgrauen fich alda beid,

Ind Spiel zumenngen wahrn bereibt, Landigraff Ludtwig thet ein beyftandt, Den Riedefeln zuuor genant,

Dem Stifft ftundt Landigraff Henrich bey, Die Herren fich da zogen frey,

Vmb Sancıt Bonofarius Kapp,

Daß ohnn Löcher nicht ging ab.

Landgraff Ludwig vnlangſt darnach

Mit einem Hehr In die Buchen z0ch, Brandt aus Tafft, Raßdorff und Manßpach, Sonft viel dorffern auch fo geſchach, Gewan auch Stadt Geiß vff dießer farth, Die balth wieder erobertt wardt. .

Indeß ein Hanndell auch wardt da, Balt zwifchen den von Buchena,

Vnd Yörg von Boß wart eine Parth, Am andern theill gefunden warth Engelhartt, Hennrich und Caspar

Bon Waldenftein, au) Simon zwar, Der wahr Landigraff Ludwigs Marfchall, Derhalben der furft dazumall

Sich diefer Barth; genommen ahn,

So thutt dem andern theill beyftahn Lanndtgraff Hennrich, und wuchs der neit Zwiſchen den Herrn vnd Brudern beybt.

Wilhelm zu Saren der Herzog Sich zwifchen beyde Brueder ſchlug, 15

Das er dem Bnrath fem zuuor,

Weil er Ihr Mutter Bruder wahr, Ein Tag er gehnn Hirfchfeldt beftimpt, Dahinn man allerfeitts anfömpt,

Viel Grauen, Ritter, Adel, Knecht, Mitt den Herren fammen nicht fchlecht, Zwifchen den Herrn man Handlung plag, Mitt großem Koft, achtt ganzer Tag, Gar nichts aber wardt da verfchaft, Das zum frieden möchtt haben Krafft, Landtgraff Ludtwig fich dunden ließ, Das mehr dann Ihm feinn gunft beivieß Der Herzogf, feim Bruder Hennrid,, Dan ob derfelb erft fonnderlich Landtgraff Ludtiwigen gehapt wehrt, So hatt ſichs Doch etwaß verfherit, Weil der furft fo großen muth trug, Darzu dann auch gab großen fug, Das der furft nicht wolt achtten Hoch, Wie der Herzog gernne fach,

Sram Eatharin von Brandenftein,

Die deß Herzogs Eheweib muft fein, Vnnd da zuuor geweßen wahr, Sein Kebsweib, bey dem Leben zwar, Seiner Gemahll, fraw Annen gut, Die zu Behm von Königlichem Blut, Geboren war, vnnd DIE Vnluſt

Bey Ihrem Leben leyden muft.

Alls das Landtgraff Hennrich vermerft,

Hat fein muth vnd freud gefterdt,

Berhoft deß zu habenn genieß,

Ob fich die fach zur Vehd anließ, Darumb er auch zu Marpurg macht

Ein foftbahr vnnd herrlich faßnacht,

Darzu Er dann mehrerteil3 ludt,

Die Wedderawiſchen Grawen gut,

Ein Bottfchafft er auch außgefandt,

Eurten von Boineburgf genant,

227

Der Amptman war zu Romerobt, Vnnd zur faßnacht geladen hatt,

Herzog Wilhelm vnnd zuuor an

Hatt er befondern bitten lahn

Fraw Batharin von Brandenftein,

Das fie woltt mit Ihrm Herrn erfchein.

Die Werbnung man mit freudt auffnam, Vnnd als die beitimpte Zeitt herfam, Mitt grofiem vnnd fürftlichem Pracht, Hatt fi) der Herzog auffgemacht Mitt feiner neuwen Gemahlin,

Bon Brandenftein fraw Eattharin, Der Landigraf Im entgegen ſandt Churt von Boineburgk obgenandt, Biß jegen Herfchfelot zu der Stabt, Da er In angenommen hat,

Bon wegen feines furften vnd Herrn, Hinder Sanct Petersberg nicht fern, Zu Herpfelot Im verfchaffen thet, Das er fein Bnverhalttung hett, Vnnd wo man durd) ein fleden zoch, Vier Grauen oder Ritter hoch,

Die darzu wahrn verordnet fchon, Muften vonn Ihren Pferden ftohn, Neben dem wagen lauffen fein, Darinn faß die vonn Brandenftein, Bon Herffeldt fie gehnn Ziegenhan Deß andern Tags findt fommen an.

Bonn dannen man gen Marpurg kahm, Landtgraff Hennrih da zu Im nam

Sechs Hundert Pferbt, vorm Loynberg hoch Dem Herzogen entjegen zoch,

Die geft zu empfanngen fchonn,

AUS fie zufammen kommen nun,

Das Frauen Zimmer zu demmahl,

Grauin vnnd Edlen vberall

15*

228

Muften auß Ihren wagen gehen Vnndt vff dem weichen Ader ftehen, Sich ſchawenn vnnd empfangen lahn, Wie die fürftenn gewonnhaitt han, Die Herzogin, fraw Gatharein,

Mitt ſich hatt viel Jungfrawen fein, Woll vier onnd zwanzig an der Zahl, Die wahrnn in Rott geflaidett all.

Alls man nuhn diß verrrichtet hatt,

Zun Wagen man fi) wieder that,

Zoch ein gahr mitt ftaptlichem Pracht Band hieltt herrlich die faßenacht, Herrlich thett mann bie geft tractiren, Auch Nennen, Tanzen und Thurnieren, Der Herzog vff der Kezerbach

Scharff mit Hanßen von Dornberg ſtach, Vnnd als Inn Dornbergk rennet ab, Ein Braunen Henngft er Im baldt gab.

AN die Faßnacht nun hatt ein endt, Der Herzog fich zu Hauße wendt, Der Obgemeltte Amptman Eurtt Im wieder zugegeben wurbdt,

Der Im gehnn Herßfeldt gab geleidt. Bund alle Zehrunng machett queit.

Landtgraff Ludwig achtetd nicht hoch, Vnnd mit zwey hundertt Pferden zoch Zu Anſpach zu Margfgraff Albrecht, Hielt auch mit Ihm die faßnacht recht, Vnnd mit vemfelben fich beſprach, Vmb Rath vnnd Hulff in feiner fach.

AUS nun der Sommer herbey Fam, Der Hanndell balt fein anfanng nam, Am Spieß gehaltten wardt mand) tag, Darauff man Bnderhandelung pflag,

Die Ritterfohafft zu beyder feitt, Denn friedt zu forbdern war bereitt, Hieltt als viell moglich wahr zurud Die Herrn, vnd wehret fur Unglud; Der Jegenn aber andern wahrn,

Die hielffenn fchauben an dem Karn. Der eigen Nuz fie dahin brachtt,

Das fie das Land wening bedacht, Vnnd zuuor anndern einer wahr, Den man das hieltt verbechttig gahr, Der wahr bey Lanndtgraff Hennrich groß, Depelben auch gahr wohl genoß, Vber den Landtgraff Ludtwig klagt, So offt man an dem Spiße tagt, Der furſt wahr vberauß bereth,

Vnnd fein wortt allweeg ſelber thät, Sprach ettwan: Er kein Zweyfell trug, Wo dießer nicht macht vnngefug,

Er vnnd ſein Bruder woltten fein Der ſachenn einns vnd Bruder ſein, Einsmalls Er thet von ſich bericht, Er wehr genungſam weyſe nichtt,

Zu wiſſen, ob DER an der Layn, *) Oder feinn Bruder Herr möcht fein.

ANS der annder Sommer her Fam,

Der Bnwill Immer mehr zunahm,

Die Bon Buchenaw vnnd Waldenftein, So hiebeuohr gemeldett fein,

Sampt Gannerben vnnd Vneins wahrn, Der eine thaill Fein Vlaiß thet fpahrn, Biß eB dahin gerichtet warbt,

Das Waldenftein onnd feiner Barth Vff einen tag wahrdt abgefagt,

Vnnd offendtliche Vehd betagt Bon Lanndgraff Hennrich und dan nuh Vom Appt von Fulda auch darzu,

*) 5. v. Dornbergk. (Mi. 410.)

1939

Bon Graff Wilhelm von Hennenbergf, Bon Gleichen thet dafelbige Werd, Graff Sigmundt darzu fich auch fügt, Bon Eyſennbergk Graff Ludewig,

Brun, Edeler Herr von Quernfurth gutt Defelben tags dergleichen thutt,

Auch anndere mehr, So das geichadh, Das man vf den tag fommen fach Wohll vierzehen Vehdbrieff, die da fein Vff einnen tag gelieffert ein,

Bon Tromptern, Heroldt vnd Botten, Die all darauff befehl hatten.

Simon der Zeitt von Hauße zwar

Bey feim Herrn Landgraff Ludwig wahr, Aber Enngelhartt vonn Buchenaw Band dan under Simons Hausfraw Die Brief vonn Ihnn genommen an, Jun Speyß nnd trand gegeben han. Da Simon nuhn heim fommen war, Vnd diefe Sach vernohmen gahr, Sprach er mitt onuerzagttem muth,

- Fur wahr mir dießes Leide thukt,

Daß Iegenn mir woln Vehd vnnd Haß Meine Herrn vben, den Sch ſtezs waß Zu diennen willig vnnd bereitt,

Do gefchicht eB zu Bieller Zeitt,

Das feinned Herrn muß ein Knechtt Entgeldenn vnd genießen Rechtt,

So fie mich dann verjagen wolln,

Mitt Brieffens nicht allein thun folln, wirdt noch mehr gehörn darzu,

Dan zum Tanz ein Baar rothe fchu, Vnd warn auch mein gnediger Herr, Landtgraff Henrich nicht darunter wehr, Woltt der anndern Fein fchreden han, Doch will Ich Es Gott walden lahnn,

Balt im vollgennden Herbſt hernnach, Ein große Bewerbunng geſchach

23

Bonn etlichen bemelttern Herrn,

Die zum Krieg batten groß begern, Nemblih, Fuld, Hennberg, Eifenbergf, Die trieben daß feindfeelig werd,

Vier taufent wollgerufter mann

Zu Fuß vnnd Roß gefammlet han, Vnd damit balt fur Buchenaw

Gar vnngewaret fammen zur ſchau, Vnnd wie der Zeitt wahr das gefchren, Die Beuth hattenns getheillett frey, Ehe fie geraubt, Buchenaw folt fein Dep Apts, Hennderg wolt nehmen fein Engelharte, vnnd Eißenbergf

Wolt Simon han, durch dießes Werd. ANS die Herrn nun fommen an,

Zur Buchenaw, Sie verfucht han

Zu fturmmen ein fchlechtt hulzern Hauß, Konten aber nichts richtten auß, Zogenn mitt ſchaden wieder ab,

Vnnd brachten Ir todten zu grab, Vnnd warn nicht mehr dan fechs Perſohn, Die dießes Hauß erhaltten bon.

Lanndtgraff Ludtwig fich balt vfmacht, ANS Im dießes warth fur gebraditt, Den feinnen trewe Hulff zu thun,

AUS die feindt abgezogen nuhn, Simon fein Herren fuchen thett,

Daß er Hulff vnnd troft von Im Bett, Der Herr Im da begegenett fchon, Woltt ihn mitt trew entfeget bon, | Darzu er all fein Leuth vnnd Lanndt | Hatt auffgebotten, vnnd zur Handt

Gen Buchenaw er auch furth fam

Vundt der Wieder Parth teil einnahm,

Stieß auf die erregett denn Streitt,

Die aber baltt nach dießer Zeitt

Da gleich woll wieder fommen ein,

AN die Irrung verrichtett fein.

2333

Hierauff allsbaltt fih hart anließ

Die Vehd, da ein furft zu uerdrieß

Dem anndern zu jchaub, was er fhundt, Vnnd das fewer mehr zu brennen beftundt.

Bon Buchenaw under Engelhart, Bonn fuldifchenn gefangen warth, . Vnnd mitt Ihm von Hornßperg Herting, Ettlichen Knechtten auch fo ging,

Die anndern da enttritten fein,

Han großenn fchimpf geleget ein,

Dann auff zehenn man ftärder war

Ihr Hauff, dann die fuldifche ſchar. *)

Baltt vor oder nach der gefchicht Wardt auch ein Hanndell zugericht Mitt Hennrich von Grunperg eim Knechtt, Der dann wahr Ebentheurrifch rechtt, Der Edle Herr zu Naſſaw gutt,

Dem Dillenberg gehörenn thutt, Lanndtgraff Ludtwigen immerdar,

Gar woll geneigt vnnd günftig wahr, Landigraff Hennrichen das vertroß, Darzu feinen Hoffmeifter groß, **) Dem man zu der Zeitt gab die fehulbt, Das er die Herrn vermenngen foltt, Ein verdedt eßenn wirbt bereit,

Daß der genannte Fnechtt vmb die Zeitt Iſt worden deß vonn Naſſaw feindt, Darzu Im dann geliehen feindt Ettlihe Reutter, Ihr Heuptmann zwar, Hellwig von Ruderßhaußen wahr,

*) In etlidhen Gremplaren wirbt dies die Schoben Vhed genant, fol auch darbei geweßen fein Henri Zolner, ein from vffrichtig man vnd Reuttriſch, des ftiffts fuld feind, if gefangen worden von einem Grübbel ohne Fuß, Cuntz Glüntzing genannt, vnd dem Abt zu theil worden. (Mi. 410.)

*#) 5. v. Dornbergf. (Mf. 410.)

233

Sie fielenn ind Dorff Ißmenrodt,

Der Graue daß verfuntfchafft Kat, Vnnd hieltt auff fie wie man thun fol, Doc ließ er fie erft plundern woll, Darnach er frifch hinnder fie Fam,

Sie erfollgett vnndt gefanngen nahm, Hennrich hatt er entthauptten lahn, Hetts Ruckerßhaußen auch gethan,

Wo nicht gefchehen fo groß furbitt, Vnnd diß auch fich begeben nitt,

Das die Honnfteinnifchen fich gewandt, Vnnd ein Knechtt Gotthart Silber genant, Gefangen hett in diefem Werd Machartum von Reiffenbergf,

Den er mitt der gelubtte bandt

Ann Junder Hand von Hanfteins Handt, Dep der felbig Knechtt woll genoß Machtt fi vnnd feinne gefellen loiß, Vnnd heit Reiffenberger gethan,

Der Graff bett ihr mehr richtten Ian, Doch mancher alda Jahr vnnd tag Inn deß Grawe gefenngnus lag,

Vnnd die fie hetten angehezt

Vff den Graffen, alda zu Lezt

Khunten weder mitt hulff noch rath Sie wieder bringen auß dem Badt, Dieß hielff all zu der furſten Vehd, Wie dan auch diß ſo vollgen thett.

Herr Werner von Hanſtein genant Groß gnad bey Landtgraff Ludwig fandt, Der ſelb Ritter ein Vrſach nahm,

Das er an Hann von Dornbergk kahm, Man meindt fie wehr nicht hoch gefchest, Doch wardt er auch feinn feindt zu Lest, Biel ſchadenns er Im offt gemachtt, Auch auff ein Zeit zufammen bracht

Ein Hauffenn ftard bey Sechzig man, An Bawın, die Im wahrn vnderthan,

Sein Reißig Tnechtt auch drunder wahrn, Einn Steinbuchs auch ließ mitt fich fahrn, Vor Frannckers Haußen alfo fam

Vnd feinndtliche Handtlung furnamb, Weil ftehtt den von Dörnbergf zu, AUS er war vff der Vmbkehr nuh,

Vnd trabt ein wenig von dem Hauff, Stießen Ihm etlich Reutter auff,

Die alle Landtgrauiſch wahrn,

Vnnd weill fie hatten Fein Erfahrn

vom Handel, fhlugen fie Sn hart,

Bon Eim er auch) gefangen wardt,

Der Gilbert von Rordeden hieß,

Vnnd In da angeloben ließ,

Anns furften Landtgraf Ludwigs Handt, Da er die Schleg nun verwandt,

Hann von Dornnberg In langt an, Das er wehr ein gefangner mann,

Vnnd fein Bruder Bernnhartt genant, Hett Inn griffen zu feiner Handt.

Herr Wernner das verneint vnd fprach, Er wahr vnuerfehner fach

Gefchlagen, vnnd wehr da zur ftedt Gilbert, der Ihnn gefanngen bett

Ann feines Herrn Landgraf Ludwigs Hanndt, Gilbert Im deß auch war befant,

Aber die fach kahm zu eim tag,

Den man in der Stadt Homberg pflag, Die furftenn wahrn beydt zur ftebt, Landtgraff Ludtwig einn Beyſtandt thet Herr Wernnern, vnnd Landtgraff Henurich, Deß annders thet annehmen fich.

Fur den Furften ſehr hartte Wortt, Mann fie ein annder geben hortt. Dornberg fagt, fein Bruder wehr ſchwach, Bon deßwegenn woltt Er die fach Beweißenn mitt ftreittibarer handt,

Herr Werrnern Er ganz willig fandt,

2335

Der fordert In -mitt Ernft zur fchlacht, Dar Jegen der ander einbracht,

Weill man da hörtt, daß Herr Werner Landtgraff Ludtwigs gefangenner war, Vnnd er das ſelbſts mitt eigenem mundt, Vor allen offentlich geſtundt,

Vnnd aber er leddig vnd frey,

Der Halben Im vngewiß ſey,

. Das er mit einm gefangenen man, Mitt freyer fauft einn Kampf folt han, Lanndtgraff Ludtwig mit fleiß zu het, Ließ fich außtrudlich hören zu Lest, Das Herr Wernner von vngefehr, Seinn gefanngener nuhr worden wehr, Begehrtt weder feinns Leibs noch gutts, Mer darzu dann auch dießes mutts, Das da die fchlachtt foltt fuhr ſich gehn, Solt er gahr frey vnnd leddig ftehen, Nichts aber darauß weitter warbt,

Dan dad man keinn Bneoften fpart, Mitt tagleiftenn verlohr die Zeitt, Vnnd vmb fonft hatt Muh vnnd Arbeit.

Da nuh alles nicht helfenn wolt,

Kein trewer Rath mehr gelten folt,

Der Herrn, freund, Landſchafft, Ritterfchafft, MWehren, nicht mehr muft haben Frafft, Wurden die Schreiben bey gethan,

Vnnd das Werd felbft gefanngen ahn, Einner vber den andern z0ch,

Das arm Vold mwardt verberbet hoch,

Mitt raub vnnd Brandt gefchach vi fchabt, Ins eigen neft man fchmeyßen that,

feinndt Borden vnnd Schwarzenborn Berbrannd In dießer Herren Zorn.

Lanndgraff Ludwig zum erften Tam Bund Borcken mitt gewaltt einnahm,

936 [2

AUS Vierzehen Hundertt Sechzig Neun, Nach Ehrift geburth gefchrieben fein,

Sm Jenner am Dreyzehen tag,

Dießer furft Borden Erft belag.

Am Sechzehenven ſchoß Er hinein,

Groß vnnd gewalttig Buchßenſtein, Vollgenden tags zogen daruon

Die Rittermeßigen Bordman, Bherließenn dem Hernn die Stadt,

Die er alsbaltt eingenohmen hatt,

Bald darnach kam Lanndigraff Hennridh Mitt großer gewaltt vnnd thett deßgleich, Vnnd iſt Landgraff Ludtwigs Marſchall Dar Innnen todt plieben dißmahll, Philips Braun er mitt Nahmen hieß Vnnd In der Stadt das Leben ließ, Am Zwanzigſten Im Jenner zwahr

Iſt Lanndgraff Hennrich kommen dar, Vill vom Adell er gefanngen nahm, Vnnd vber achzig Pferd bekahm,

Einn Herr dißmall ſteckt Borcken an, Der ander das zugrundt verbrann, Schloß vnnd Stadt gieng hie alles drauff, Beid Porthen warff man auch in Hauff, Vnnd bleib nicht ſtehn ein einige Hauß, Das hie nicht wurdt gebrennet auß.

Lanndtgraff Henrich In dießem Zorn Mitt dem Bifchoff zu Paderborn Wieder fein Bruder fich verbandt, Vnnd halff dem, der dem Heſſen landt Alzeit gethan viel ſchadt vnnd Leidt, Alfo hiltt man hauß dießer Zeitt. Landgraff Ludtwig tregt tapfern muth, Dieß alleß nicht hoch achtten thut, Biel mehr fürchten In al fein feindt, Dan fie von ihm gefürchtett feind, Darumb wardt er im deutfchen Landt Der Freymuttig Landtgraff genant.

937 Weill auch die Bruder vnfreundtlich Im Stifft zu Fulda Drungen fi, - Wie folches hiebeuohr bemeltt, Vnnd mit Vmbſtenden iſt erzehltt, Landgraff Hennrich ſich machet auff Mit gutter Pferdt ein tapffern Hauff, Wendett fur dießen fug vnnd ſchein, Der Buchen woltt Er hulflich ſein, Ließ einfordern Hierßfeld die Stadt, Weil er darein ſein Ofnung hat, Solt In ohn allen ſchaden ſein, Wolt ſich ganz glaublich halten fein, Auch ſolt beid darauß und darein, Sein Bruder fur Im ſchadloß ſein, Nachdem derſelb der Elteſte wer, Vnnd alls dießer Stadt Verſpruchs Herr, Dar Innen auch die Offnung hett, Die ſach die Leutlein kummern thet, Wuſtenn nicht, wie ſies machten gut, Im Rath man etlich finden thut, Die Landigraff Hennrich mehr geneigt Dan feinem Bruder fich erzeigtt, Darumbs alſo geordtnet wardt, Das der Furſt bey der nacht einfahrt, Vnnd wardt fterder gelaflen ein, Dann woll hette follen fein, Vnnd man fich auch zu Im verſach, Seinner gethannen Werbung nad), Alls fie nun eingelaffen wahrn, Thaten fie fich balt zu den thorn, Die Stadt Herßfeld zu nehmen ein, Vielleicht auch gahr zu machen rein, Die Stadt aber hatts woll bedachtt, Vnnd fich alfo gefaft gemacht, Das allenthalben Ihre Wehr, Bonn gefchüz vndt Leuthen nicht wahr Iehr, Welches nicht wennig erfchredt Die geft, Drumb fie deft ſchmeidiger geweft,

0 238

Dennoch mehr dan acht ganzer tag, Dießer Hauff Inn Hirſchfeldt lag, Vnnd trieben Muttwillens genug,

Aber ſich mit gluck zutrug,

Das bey Landigraf Hennrich aldar,

Ein betagt vnnd weißer mann war, Von Herzog Wilhelm abgeſandt,

Mit Namen Beſoldt Metſch genant, Alls der da ſelbs vernohmen hatt

Waß Landtgraff Hennrich an der Stadt Da hatt fur ein gerechttigfeit,

Rieth Er dem furften mit befcheibt,

So er wolt bey furftlicher ehr, hienfurth pleiben vnnd leben mehr,

So woltt Im Keinns Wegs zu ftehen Muttwillen an der Stadt zu begehen, Ein Burger wahr auch in der Stadt, Der ein fehr groß Vermoegen hatt, War anfehnlich, wigig vnnd Flug,

Der brauchett allen glimpf vnd fug, Ein Zeit er mit deu Herrn rebt,

Dan mit den Burgern auch fo thet, Ein Zeitt mit Ernft vnndt dan mit gutt, Das Mort vnndt Sammer warb verhutt, Sonnft wahr der Burger ernft begehrn, Deß Muttwillens fich zu erwehrn, Simon Gerwigf, fo hieß fein nam,

Der hie dem großen Vngluck vorkam.

Alls Landigraff Ludtwig warbt bericht Bon diefem Handel onnd gefchichtt, Hatt er fich kurz vnnd baldt bedachtt, Vnnd ein groß Volck zuſammen bracht, Vor Herſchfeldt bei Sanct Niclas zoch, Vnnd ſeinne Ofnung fordert hoch,

Alls In Heſſen der Elteſte Herr,

Dem Eyd vnndt Pflichtt geſchehen wehr, Der Er ſie dan erinnert hartt,

Der gemeine mann balt willig wardt,

Dann Er Im wahr fehr wohl geneigt, Wilches Lanndigraff Hennrich hart bewegt, Drumb er den Burgern milder wart, Diefelbenn auch thett bitten hart, Moltten fein Bruder nicht ein lahn, Kein ſchadt noch Leidt follten fie hahn Bonn Ihm und den feinen Nimmermehr, Die aber nicht geachttet wehr,

Wo nicht der gut Simon Gerwich Bewehrt hett fo gar trewlih,

Der Apt auch ſelbs, Ludtwig genant, Kam an das Niclas thor gerandt,

Den Burgern werth vnndt ſtewrt mit vleiß, Sie Eyd vnnd Pflicht bedencken hieß, Damit ſie wehren zugethan Dem Stifft vnd Ihm, vnnd alſo han Die Burger da gethan gemach,

Das nicht Blutvergießen geſchach.

Landtgraf Hennrich begab die Stadt, Den mann baldt außgelaßen hat

In aller ſtill durchs Johannes thor, Landtgraff Ludtwig wardts nicht gewahr, Biß er in ſeinn gewarſamb kam,

Da Landigraff Ludtwig ſolches vernam, Woltt er auff die Stadt zornnig ſein, Aber Simon von Waldenſtein

Neben andern das beſte thett,

Sprach, weißlich ſich gehaltten hett Die Stadt, das ſie Inn ſolcher fahr Mitt fleiß dar fur geweßen wahr,

Das furkommen ward kunftig Leidt Vnnd großer Schadt der Lanude beidt, Darauff der furſt ſein vngnadt

Ließ fallen, vnnd Herſchfeldt der Stadt In gnaden ſtezt gewogen wahr,

So lanng er In dem Leben wahr.

Alls nun die Herrn vnnd Brüder beid Einander gethan ſchadt vnd Leid,

2423

Der wahr ſehr ſtarck muttig und groß, Der ehrenabbruch Ihn verdroß,

Johann Bleiber, fo hieß feinn Nahm, - Vnnd wahr von guttem Edlem flam, Vmbſonnſt er nicht den nahmen furth, Er pleib, wie ſichs mitt ehren geburth, Da ein Redtlich mann pleiben foltt,

Die That dem Nahmen vollgen woltt, Wen man nuhn geritten zu rath,

Oder darvon geritten hatt,

Daß Roß er feim Herrn bracht zur Rett, Darauff er dan beftellung bett. Einnsmahls ſich nun hatt gemadit, Alls er den Henngft feim Herren bradt, Des Erzbifchoff zu Colln Marfchall,

Her Göz von Algeßheim, das mahll

Hilt mit ſeins Herrn, deß Bilchoffs, Pferdt Bf der Stett, die Bleiber begehrtt, Bleiber fprach, reidt du balt hindann, _ Meinnß Herrn Pferdt geburt hie zuftahn. Der Ritter fprach mitt ſtolzem muth, Mein Herr ift Ehurfurft ond fo gut AUS Dein Herr, vnnd auch Ich ald Du. Bleiber mitt Zorn beweget nuh,

Sprach, das leugſtu, fromb iſt mein Herr Vnnd worden nie kein Verretter,

Gleich alls der Dein, vnd Du Bößwicht Verrathen haft vnd zugericht

Curt von Patberg feinn Vngefell,

Wie das dan weiß manch gut geſell, Vnnd deß bin Ich beſſer dan Du, Reidtſtu auch nicht von dannan nuh,

So will Ich Dich weg treiben woll,

Der Halß Dir darvon krachen ſoll.

Mit ſchimpff der Ritter weichen muft, Darauf wer worden groß Vnluſt,

Mo nicht der Furſt befreundt fo hoch, So freymuttig geweſen auch,

241

Die wahrnn mitt Harnfch fo wol geruft, Daß Iderman befennen muſt,

Das Ihrs gleichen gar nicht mehr

Vff dem Reichstag verhanden mehr.

Zu Colln der Zeitt Bifchoff Rupert, Pfalzgraf bey Rhein, fich macht vnwehrt, Das Lannd vnd Etifft vbell regirtt, Vnnd manchen onbillich verirt,

Bein Edlen fih woll lud zu gaft, Morgents woltt er frue kommen vaft, Mit Ihn ein gutte Suppen zehrn, Wan fie Ihn dan auffnahmen gehrn, So ftieß er ſie vnnfreundtfich auß, Kam ein, vnd behieltt Ihre Hauß.

Ein Marfhal man auch bey Im fandt, Herr Göz von Algesheim genant,

Der war zu dießen fachen gutt,

Bud ſchickt fich In ſeins Hern muth.

Ein Edler in Weftphalen faß,

Ehurt von Patberg genenet waß,

Der wahr jehr groß ftabtlich vnd reich, Bnud gehaltten ein Grauen gleich, Sein fraw wahr eine Yon Weftphaln, Fromb aber wahr fie nicht zumahln, Vnnd ein Verdacht der Vnnzucht trug. Herr Göz bey Ihr verſchuff mit fug, Das fie feim Herrn, dem Bifchoff, Berrith vnndt felbft thet geben vff hrs Junckers fchloß auß bößer arth, Vnnd Ihr Junder gefangen warth, Ir Kinnder auch geftoffen auß

Vnndt beraubtt Ihre Vatters Hauß.

Zu Regenspurg nun In der Stadt Landtgraff Ludtwig ein Diener hat, 16

242

Der wahr fehr ſtarck muttig und groß, Der ehrenabbruch Ihn verbroß,

Johann Bleiber, fo hieß feinn Nahm, Vnnd wahr von guttem Edlem ftam, Vmbſonnſt er nicht den nahmen furth, Er pleib, wie fich8 mitt ehren geburth, Da ein Rebtlih mann pleiben foltt,

Die That dem Nahmen vollgen woltt, Men man nuhn geritten zu rath,

Dder darvon geritten hatt,

Daß Roß er feim Herrn bracht zur Rett, Darauff er dan beftellung bett. Einnsmahls ſich nun hatt gemacht, AUS er den Henngft feim Herren bradt, Des Erzbiſchoff zu Colln Marfchall,

Her Göz von Algeßheim, das mahll

Hilt mit ſeins Herrn, deß Biſchoffs, Pferdt Bf der Stett, die Bleiber begehrtt, Bleiber ſprach, reidt du balt hindann, Meinnß Herrn Pferdt geburt bie zuftahn. Der Ritter fprach mitt ftolgem muth, Mein Herr ift Churfurft ond fo gut AUS Dein Herr, onnd auch Ich als “Du. Bleiber mitt Zorn beweget nuh,

Sprach, das Iengftu, fromb iſt mein Herr Vnnd worden nie fein VBerretter,

Gleich all8 der Dein, vnd Du Bößwicht Berrathen haft vnd zugericht

Gurt von Patberg feinn Vngefell,

Wie dad dan weiß manch gut gefell, Vnnd deß bin Sch beffer van Du, Reidtſtu auch nicht von dannan nuh,

So will Ich Dich weg treiben wol,

Der Half Dir darvon frachen fol.

Mit fchimpff der Ritter weichen muft, Darauß wer worden groß Vnluſt,

Wo nicht der Furſt befreundt fo hoch, So freymuttig gewefen auch,

Der Bifchoff aber fo verbaft, Vnnd vnwerth wehr gehaltten vaft.

Da Lanndtgraff Ludtwig anheim Fam, Ein Kriegs Ruftung er Ihm fuhr nahm, Wieder den Aptt vnnd Stifft zu Fuld, Da er dann wennig ſchewen woltt, Das man dafelbft genohmen ahn,

Ein tapffern vnnd firengen Heupman, Zu Hennenberg den Oraffen guth, Der Zurft diß nicht hoch achtten thut, Aber der tobt diß werd fur Fam,

Dan der Furft balt feinn Ende nahm, Dorth inn dem Schloß Reichenbach, Da er ift plöglich worden ſchwach, Bey ettlichen auch wahr die Reth, Mit Sifft man Ihm vergeben hett. *) Virzehen Hundert Siebengig ein wurden gejchrieben, Wie Ich mein, Im Winttermont am fechiten tag, Muft er leiden des todes Plag,

Das Jahr Hatt er dreißig und drey Vnd dann Neun Wochen auch darbey. **) Hett er foln lanngs Leben han,

Viell großer Ding er noch gethan, Dan fur ein Furften wahr er guth Vnnd trug eins tapffern Heldenmuth, Ein groß trubnuß hatt. er gelahn Alln, die Im trewlich hiengen ahn, Aber fehr hoch erfrewet feindt

AU feinne vnnd der feinnen feindt, Beuohr wardt deß erfrewett gar Landtgraff Hennrichs Hofmaifter zwar, Bey dem muft da auch fuchen gnadt Alleß was vor geliedett hatt

*) Gtlichefeben: es fei ein gemein gerucht gewefen, er fol auß einer Spond⸗ flafche getrunfen haben, frank worben vnd geftorben feyn. (Mf. 410.) **) Etliche feben 19 Wochen. (Mf. 410.) F 16

244

Der tapfer Furſt: Aber allein,

Der ſtolz Simon von Wallenſtein *) Achttet nicht feiner gnadt vnd gunſt, Leidt druber auch viell Schadens ſunſt.

Deß Furſten Kinnder noch Jung wahrn, Der Erſt Wilhelm nur von funff Jahrn, Der annder Wilhelm hatt nur drey, Der fraw Mutter man rieth darbey, Das ſie vff Ihrem wittwen ſtul

Solt pleiben, vnnd regiren woll

Das Lanndt an Irer Kinder ſtat,

Vund Ihnen ſchaffen trewen rath,

Dan ſie wehr ſelbſt der beſt Vormundt, Den man den Kindern gaben khundt, So lanng biß die erwachſen wehrn, Das khunt ſie thun mit gutten ehrn, Dieweill Ihr Herr Vnnrath vnd Vehd Vonn ſeim Bruder erlitten hett.

Aber gleich woll ſie verſach,

Das Ihr Schwager ſich vnterzoch

Der Vormundtſchafft, und beyde Landt Sein Hoffmeifter hatt in der Handt, Vnd man alfo gehaltten Hauß,

Das Viele ging zun augen auf.

1472. Landgraff Hennrich bawet Fridwaldt, Brachs im grundt ab, weills wahr fehr altt, Vnnd macht darauf ein feines Hauß, Vmb der Jacht willen onnd vorauß, Das er mocht habenn Einen fchuz Gegen der benachpertten truz, Vnnd zu dem, das das groß gemeldt Deit befier wurd in fried geſtellt.

Borzeitten wohnten da mit recht

Vom Adel drey ehrlich gefchlechtt,

Die man von Milnrodt vnnd Reckerodt, Auch Altenborgk genennet bat,

*) Walbenftein. (Mf. 411.)

1473.

Die Erftenn Zwey ir teil balt han

Ann die Landtgraffen fommen lahn,

Das Dritte behieltt noch fein theill

Ein Zeit lanng, darnach ward feill, Dann Neithart der Lest im gefchlecht

Bon Altenborgf genennett rechtt,

Im Haupt wahr nicht gahr wohl verwarth, Im Biertrinden aber gelartt,

Darzu that im auch geldes nott,

Darumb man in leicht berebet hatt,

Das er feinn theill zu Kauff auch gab, Vnnd ſich dar vonn ließ legen ab,

Bey Lanndtgraff Hennrich das geſchach Dur Haunß von Dörnnberg, wie man ſprach.

Deß andern Jahrs vif Sanct Chattrin, Landtgraff Hennrich thet ſchicken bin Johann Schencken zu Schweinßberg gutt, Demſelben auch zugeben thut

Juncker Petern von Biedenfeld,

Denn er etlich Diener zuſteltt,

Gibt ihn auch etlich ſchuzen zu,

Vnnd die vonn Frandenberg auch nuh Muften mit zupferbt vnnd zufuß,

Diefer Hanff in Weftphalen muß,

- Bnd vben feindtfeelige Werd,

Die Khue nemen furm Scharttenbergf. Dep wurden bie von Briln gewahr, Das Lanndt auch in der gegend zwar, Vnnd jagten frifch denn Heflen nach, Erlegten fie vnndt fingen auch

Die beidt vom Adel obgemeltt,

Die Srandenberger man auch felbt, Das fie fammen in groß befchwerbt An gefanngen, an Harnfch und Pferdt.

Darnad in dem vollgenden Jahr Ein großes Heer verfammelet wahr,

Fur Franckenbergk dorth vff der Schrauff, Das Landigraff Henrich auch bracht auff, Vnnd woltt damit ziehen vor Briel,

Doch man den Scharttenberg annflell, Vnnd warff Niedder das Schloß zu grundt, Das man faum fach, wo eB vor ftundt.

Lanndgraff Ludtwig, eh dann er ftarb, Mitt gutten fugen das erwarb,

Das feinn Bruder Lanndtgraff Herman Seinn Stanndt in ehren auch mecht hann, Vnnd zum Bifchoff wahrth poftulirt

Gen Hildepheim: Da er auch wirbt Guttwillig von der Ritterfchafft

Genohmen ahn, vndt auß der Krafft

Hatt er fchon inn das Schloß Stewrwald, Das man furs Haupt im Lande halt,

Die ſach auch jonnft wahr richttig gahr, Alls aber nuhn verfcheiden wahr Landtgraf Ludtwig da, wie ich mein, MWoltt er nimmer ein Sare fein,

Kam wieder inn dad Heflen Lanndt, Vnnd fein Wohnung fuchtt zuhandt

Zu Colln, da er Thumbherr wahr,

Vnnd hernach leidt fehr groß gefahr.

Dan. da mann im Stifft fach vnd fpurt, Wie gahr ein böß Regirung furth Bischoff Rupertt, vnnd Allen vaft

Sm Lande thet groß Wberlaft,

Bey Ihm auch Fein ermahnung galt, Darumb Landt und Bappittel balt

Mit Rath; Lanndigraff Herman verfohr Zu einem Adminiftrator.

Den Bifchoff das verdrießen thet, Wardt vnrichtig und gahr vnftett, Bonn einem Orth zum andern z0ch, Auch Lannd vnd Leuth beirubet Hoch,

1474.

347

Suchtt Hullff vnd beyftandt, wo er fhunt, Vnnd Herzog Carln vonn Burgundt

Ein Hauff Picarder zu im fanbt,

Durch die gefchach viell ſchadt im Landt, Dar gegen fprach Landtgraff Herman Sein Bruder Landtgraff Henrich an,

Der zog balt mitt fein Heflenn furth, Die Stadt Linz vnnd foyft andre orth

Mit macht er da gewonnen hatt,

Im Stift gefchach fehr großer fchadt, Einner wider denn andern wahr,

Das wehrt woll anderthalbes Jahr, Biel muhe, Arbeitt vnnd groß vnkoſt In beidenn theiln mann tragen muft, Viel plieben todt, Biel wurden wunndt, Der Hanndell fehr unnrichtig ftundt, Bor Linz Hanf vonn Dornbergf empfing Ein fchoß, der Im durch den Halle gieng, Zum Leben aber hatts fein nott,

Dan er den ſchoß verwunden hatt,

Die Vehde nahm fehr vberhandt,

Bis der altt Bifchoff brachtt ins Landt Den Herzog Carlen von Burgundt,

Der Ihm mit großer machtt bey ſtundt.

Bon dießen beyden Herrn fehr hart Die Stadt Neuße belagertt wardt, Dan von dem Bifchoff bie zuuor, Vff die Landtfchafft geleget wahr Ein ſchazung, die fie dann auch gab, Neuß aber hatts gefchlagen ab, Vnnd damit in fo hartt bewegt, Daß er im Zorn fih da fur legt, Wardt aber gefchlagen hindann, Das wolt er nun gerochen han.

Die Cöllniſchen vonn bießer that mitt dem Heſſiſchen Hiltten rath,

210

Zun fchoben fich verhezen lahn,

Ir Land vnd Leuth verterbet han,

Vnd ſich erzeigt vnbruderlich,

Da wurden ſie bedencken ſich,

Vnd kahmen zu eim Vertrag,

Gutt vnd trew Vnderhandlung pflag Die Landtſchafft vnd die Ritterſchafft, Das der friden möchtt haben Krafft, Die Herrn zuſammen kommen ſein, Haben darzu geordinett fein,

Ettlich vom Adell beider Landt,

Bey dem man trew vnd Weißhait fandt, Die machten ein Vertrag vnnd ſcheidt Zwiſchen den Herrn vnd Brudern beidt, Wie dan die ſcheidt vor Handen ſindt Vnnd man fur augen ſtehen findt, Burckena vnd darzu fridtwaldt

Ward Landtgraff Hennrich zugeſtaldt, Welches Landtgraff Ludtwig innen hatt, Wan auch Landigraff Herman war todt, Das Ampt Hombergk Er halb ſolt han, Darbey hatt man es pleiben lahn.

Ein Reichstag balt nach dießer Friſt Zu Regenspurgk gehalten iſt,

Dahin kam Keyſer Friderich,

Die furſten all beſchreib zu ſich, Ihnen zu thun mit guttem fug

Ein Vorſchlag von eim Krieg vnd Zug Wieder denn Feind der Chriſtenhaitt, Darzu er fie wöllt han bereitt, Lanndigraff Ludtwig dahin auch Fam, BVierhundertt Pferdte zu Im Nam, Die wahrn al fehr mwollgeruft,

Rott Klaivung Ider fuhren muft, Alfo das er fur andern all

Den Rhum vnnd Preiß hat dazumahl Bis der Ehurfurft zu Saren gutt Mitt feinem Bruder anfommen thut,

21

Die wahrnn mitt Harnfch fo wol geruft, Daß Iderman befennen muft,

Das Ihrs gleichen gar nicht mehr

Vff dem Reichstag verhanden wehr.

Zu Colln der Zeitt Biſchoff Rupert, Pfalzgraf bey Rhein, fich macht vnwehrt, Das Lannd vnd Stifft vbell regirtt, Vnnd manchen vnbillich verirt,

Bein Edlen fich woll [ud zu gaft, Morgentd woltt er frue fommen vaft, Mit Ihn ein gutte Suppen zehrn, Ban fie Ihn dan auffnahmen gehrn, So ftieß er fie vnnfreundtlich auf, Nam ein, und behieltt Ihre Haus.

Ein Marfchal man auch bey Im fandt, Herr Göz von Algesheim genant,

Der war zu dießen fachen gutt,

Vnnd ſchickt fi In ſeins Hern muth.

Ein Edler in Weſtphalen faß,

Ehurt von Patberg genenet waß,

Der wahr fehr groß ftabtlich und reich, Vnnd gehaltten ein Grauen gleich, Sein fraw wahr eine Yon Meftphaln, Fromb aber wahr fie nicht zumahln, Vnnd ein Verdacht ver Vnnzucht trug. Herr Gsz bey Ihr verſchuff mit fug, Das fie feim Herrn, dem Biſchoff, Verrith vnndt ſelbſt thet geben vff Ihrs Junckers ſchloß auß bößer arth, Vnnd Ihr Juncker gefangen warth, Ir Kinnder auch geſtoſſen auß

Vnndt beraubtt Ihrs Vatters Hauß.

Zu Regenspurg nun In der Stadt Landtgraff Ludtwig ein Diener hat, 16

212

Der wahr fehr ſtarck muttig und groß, Der ehrenabbruch Ihn verbroß,

Johann Bletber, fo hieß feinn Nahm, Vnnd wahr von guttem Edlem ftam, Vmbſonnſt er nicht den nahmen furth, Er pleib, wie ſichs mitt ehren geburth, Da ein Redtlich mann pleiben foltt,

Die That dem Nahmen vollgen woltt, Wen man nuhn geritten zu rath,

Dder darvon geritten hatt,

Daß Roß er feim Herrn bracht zur Rett, Darauff er dan beftellung bett. Einnsmahls ſich nun hatt gemacht, Alls er den Henngft feim Herren bracht, Des Erzbifhoff zu Colln Marfchall,

Her Gößz von Algegheim, das mahll

Hilt mit feind Herrn, deß Biſchoffs, Pferdt Bf der Stett, die Bleiber begehrtt, Bleiber fprach, reidt du balt hindann, Meinng Herrn Pferdt geburt hie zuftahn. Der Ritter fprach mitt ftolzem muth, Mein Herr ift Churfurft ond fo gut Alls Dein Herr, vnnd auch Sch ald Du. Bleiber mitt Zorn beweget nuh,

Sprach, das lengftu, fromb ift mein Herr Vnnd worden nie fein Verretter,

Gleich all8 der Dein, vnd Du Bößwicht Verrathen haft vnd zugericht

Eurt von Patberg feinn Vngefell,

Wie das dan weiß manch gut gefell, Vnnd deß bin Ich beffer dan Dur, Reidiftu auch nicht von dannan nuh,

Sp will Ih Dich weg treiben wol,

Der Hal Dir darvon frachen foll.

Mit fchimpff der Ritter weichen muft, Darauf wer worden groß Vnluſt,

Wo nicht der Zurft befreundt fo hoch, So freymuttig gewefen auch,

1:

Der Bifchoff aber fo verhaft, Vnnd vnwerth wehr gehaltten vaft.

Da Lanndtgraff Ludtwig anheim Fam, Ein Kriegs Ruftung er Ihm fuhr nahm, Wieder ven Aptt vnnd Stifft zu Fuld, Da er dann wennig ſchewen woltt, Das man dafelbft genohmen ahn, Ein tapffern vnnd firengen Heupman, Zu Hennenberg den Graffen guth, Der Furft diß nicht hoch achtten thut, Aber der tobt diß werd fur Fam, Dan der Furſt balt feinn Ende nahm, Dorth inn dem Schloß Reichenbach, Da er ift plöglich worden ſchwach, Bey ettlichen auch wahr die Reth, Mit Sifft man Ihm vergeben bett. *) Virzehen Hundert Siebensig ein wurden gefchrieben, Wie Ich mein, Im Winttermont am fechiten tag, Muft er leiden des todes Plag, Das Sahr hatt er dreißig vnd drey Vnd dann Neun Wochen auch darbey. **) Hett er foln lanngs Leben han, Viel großer Ding er noch gethan, Dan fur ein Furften wahr er guth - Bund trug eind tapffern Heldenmuth, Ein groß trubnuß hatt.er gelahn Alln, die Im trewlich hiengen ahn, Aber fehr hoch erfrewet feindt AU feinne vnnd der feinnen feindt, Beuohr wardt deß erfrewett gar Landtgraff Hennrichs Hofmaifter zwar, Bey dem muft da auch fuchen gnabt Alleß was vor geliebett hatt *) Etliche ſetzen: es fei ein gemein gerucht gewefen, er foll auß einer Spond⸗ flaſche getrunfen haben, frank worben vnd geftorben feyn. (Mf. 410.) **) Etliche fegen 19. Wochen. (Mf. 410.) 16*

244

Der tapfer Furſt: Aber allein,

Der ftolz Simon von Wallenflein *) Achttet nicht‘ feiner gnadt vnd gunfl, Leidt druber auch viel Schadens funft.

Deß FZurften Kinnder noch Jung wahrn,

Der Erf Wilhelm nur von funff Jahn,

Der annder Wilhelm hatt nur drey,

Der fraw Mutter man rieth darbey,

Das fie off Ihrem wittwen ftul

Solt pleiben, vnnd regiren wol

Das Lanndt an Srer Kinder ftat,

Vund Ihnen fchaffen trewen rath,

Dan fie wehr felbft der beft Bormundt,

Den man den Kindern gaben Fhundt,

So lanng biß tie erwachſen wehrn,

Das khunt fie thun mit gutten ehrn,

Dieweil Ihr Herr Bnnrath vnd Vehd

Bonn feim Bruder erlitten bett.

Aber gleich woll fie verfach,

Das Ihr Schwager fich vnterzoch

Der Bormundtichafft, und beyde Landt

Sein Hoffmeifter hatt in der Handt,

Bud man alfo gehaltten Hauß,

Das Viele ging zun augen auf. 1472. Landgraff Hennrich bawet Fridwaldt,

Brachs im grundt ab, weills wahr ſehr altt,

Vnnd macht darauß ein feines Hauß,

Vmb der Jacht willen vnnd vorauß,

Das er mocht habenn Einen ſchuz

Gegen der benachpertten truz,

Vnnd zu dem, das das groß geweldt

Deſt beſſer wurd in fried geſtellt.

Vorzeitten wohnten da mit recht

Vom Adell drey ehrlich geſchlechtt,

Die man von Milnrodt vnnd Reckerodt, Auch Altenborgk genennet hat,

*) Waldenſtein. (Mſ. 411.)

1473.

115

Die Erftenn Zwey ir teill balt han

Ann die Landigraffen fommen lahn,

Das Dritte behteltt noch fein theill

Ein Zeit lang, darnach ward feill, Dann Reithart der Legt im gefchlecht

Bon Altenborgf genenneit rechtt,

Sm Haupt wahr nicht gahr wohl verwarth, Im Biertrinden aber gelartt,

Darzu that im auch geldes nott,

Darumb man in leicht beredet hatt,

Das er feinn theill zu Kauff auch gab, Vnnd ſich dar vonn ließ legen: ab,

Bey Lanndtgraff Hennrich das geſchach Durch Hann von Dörnnderg, wie man fprad).

Deß andern Jahrs vff Sanct Ehattrin, Landtgraff Hennrich thet, ſchicken hin Johann Schenden zu Schweinfberg gutt, Demfelben auch zugeben thut

under Betern von Biedenfeld,

Denn er etlich Diener zufteltt,

Gibt ihn auch etlich ſchuzen zu,

Vnnd die vonn Frandenberg auch nuh Muften mit zupferbt vnnd zufuß,

Diefer Hanff in Weftphalen muß,

Vnd vben feindtfeelige Werd,

Die Khue nemen furm Scharttenbergf. Dei wurden die von Briln gewahr, Das Lanndt audy in der gegend zwar, Vnnd jagten frifch denn Heffen nach, Erlegten fie vnndt fingen auch

Die beidt vom Adell obgemeltt,

Die Frandenberger man auch feldt, Das fie fammen in groß befchwerbt An gefanngen, an Harnfch und Pferdt.

Darnach in dem vollgenden Jahr Ein großes Heer verfammelet wahr,

Sur Brandenbergf dorth vff der Schrauff, Das Landtgraff Henrich auch, bracht auff, Vnnd woltt damit ziehen vor Briel,

Doch man den Scharttenberg annftell, Vnnd warff Niedder das Schloß zu grundt, Dad man faum fach, wo vor ftundt.

Lanndgraff Ludtwig, eh dann er ftarb, Mitt gutten fugen das erwarb,

Das feinn Bruder Lanndtgraff Herman Seinn Stanndt in ehren auch mecht hann, Vnnd zum Bifchoff wahrth poftulirt

Gen Hildeßheim: Da er auch wirbt Guttwillig von der Ritterfchafft

Genohmen ahn, vndt auß der Krafft

Hatt er fchon inn das Schloß Stewrwald, Das man fur Haupt im Lande halt,

Die ſach auch fonnft wahr richttig gahr, Alls aber nuhn verfcheiden wahr Landtgraf Ludtwig da, wie ich mein, Woltt er nimmer ein Sare fein,

Kam wieder inn das Heflen Lanndt, Vnnd fein Wohnung fuchtt zuhandt

Zu Colin, da er Thumbherr wahr,

Vnnd hernach leidt fehr groß gefahr.

Dan, da. mann im Stifft fach und fpurt, Wie gahr ein böß Regirung furth Bifhoff Rupertt, vnnd Allen vaft

Im Lande thet groß Vberlaſt,

Bey Ihm auch Fein ermahnung galt, Darumb Landt vnd Kappittel balt

Mit Rath Lanndigraff Herman verfohr Zu einem Abminiftrator.

Den Bifchoff das verbrießen thet, Wardt vnrichtig vnd gahr vnſtett, Vonn einem Orth zum andern zoch, Auch Lannd vnd Leuth betrubet hoch,

1474.

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Suchtt Hullff vnd beyftandt, wo er fhunt, Vnnd Herzog Carln vonn Burgundt

Ein Hauff Picarder zu im fandt,

Durch die gefchach viel ſchadt im Landt, Dar gegen ſprach Landtgraff Herman Sein Bruder Landigraff Henrich an,

Der zog balt mitt fein Heffenn furth, Die Stadt Linz vnnd fogft andre orth

Mit macht er da gewonnen hatt,

Im Stift gefchach fehr großer fchabt, Einner wider denn andern wahr,

Das wehrt woll anderthalbes Jahr, Biel muhe, Arbeitt vnnd groß vnkoſt In beidenn theiln mann tragen muft, Viel plieben todt, Viell wurden wunndt, Der Hanndell fehr vnnrichtig ftundt, Bor Linz Hand vonn Dornbergk empfing Ein ſchoß, ver Im durch den Hals gieng, Zum Leben aber hatts Fein nott,

Dan er den ſchoß verwunden hatt,

Die Vehde nahm fehr vberhandt,

Bis der altt Bifchoff brachtt ins Landt Den Herzog Earlen von Burgumbt,

Der Ihm mit großer machtt bey ftundt.

Bon dießen beyden Herrn fehr hart Die Stadt Neuße belagertt wardt, Dan von dem Bilchoff bie zuuor, Vff die Landtfchafft geleget wahr Ein ſchazung, die fie dann auch gab, Neuß aber hatts gefchlagen ab, Vnnd damit in fo hartt bewegt, Daß er im Zorn ſich da fur legt, MWardt aber gefchlagen hindann,

. Das wolt er nun gerochen han.

Die Cöllniſchen vonn dießer that mitt dem Heffifchen hiltten rath,

98

Vnnd andern, bie in flunden bey,

Wie die fach fuhr zu nehmen fey,

Im Rath man da befunden hatt,

Das fich gehn Neuß foltt in die Stadt Selbft begeben Landigraff Herman, Welches er dan auch Fhunlich gethan, Mitt vielen ftreittbahren Heflen gut, Die trugen vnuerzagtten muth,

Viell Edlenn und guit Reiftg Fnecht Zu bießen fachen wahren rechtt,

Die Lanndtgraff Herman zu ihm nahm Vnnd ober Rein fur Neuße fam,

Ehe danns der Herzog wahrd gewahr, Hatt man gefchifft mit großer fahr Der Stadt fo nache an dem Stein, Das mann ficher Fommen hinein, Vnnd ſich gewehrtt ein ganzes Jahr, So lanng die Stadt belagert wahr.

Der Herzog greiff fie tapffer an,

Das Foftet gahr manchen man, Geſchah auch mancher theurer fchuß, Daß man vmbfallen fehen muß,

Der feften thurn woll Sibenzehen, Auch manchen ernften Sturm aufftehen, Darzu leiden groß Hungers nott,

Alfo, das mann auch geßen hatt

wol bey die Vierdthalb hundert Pferbt, Vnnd dieweil die befagerung wehrt, Plieben thodt Siebenhundert mann, Die In der Stadt geftritten haun, Darunter wahrn der Hefienn viell,

Die auch auf festen in dem Spiel Zuuor die Edlen Helden gutt,

Die man, wie vollgett, nennen thut, Der Edle Thiel von Falckenbergk, Henri von Vrff, ließen ihr ſterchh, Diedrich von Elben und Clauß Trott, Auch Jörg von grifft, find plieben todt,

19

Dietrich vnnd fridtrich Scheurnfchloß, ©euettern, betraff auch das Loß, Johann Blieber, der ftarde Heldt, Darzu Adolff von Biedenfeldt, Bonn Eſchwege Junder Sohann, Ein Spiegel, muft dergleichen dran, Darzu kammen auch andere mehr, Das gezehltt worden ohngefehr, Woll zwöllf, oder wie etlich mein, Sollen auch wol Sechzentfein, Der Edlen Hefienn, die man hatt Degraben zu Neuß in der Etabt.

AN die Sad auch wollt haben fahr, Weil an Kriegsleutten mangell wahr, Vnnd man allein noch vbrig hatt

Ein halb thonn Pulluers in der Stadt, Bon der Stadt Eolln man Hulffe bath, Die auch trewlich baltt ſchicken thatt, Funff Hundert Sechzig man mit fug, Der Ider an ſeim Halle trug

An Salpeter woll zehen Bfundt, Darauß man Bulluers machen khundt ol zwo und. dreißig thonnen gut, Indeß man auch Hulff fuchen thut Bey Keyfer Friedrich vnnd dem Reich, Die mitt Landtgraff Hennrich zugleich In großer Rüftung kommen an

Vnnd ein frieden getroffen han,

Das der Herzog ließ von der Vehd Vnnd mit fchaden abziehen thet,

Alfo Freig die Stadt Neuße troft Vnnd ward mit großen ehrn erloft, Auch Landtgraff Herman vnd die fein, Nemblich Conrad von Wallenftein, Keivhart von Buchenaw, Ludwig Died, Apell von Geeußen, war auch mit, *)

*) Diefe Zeile fehlt im Mf. 410. Kuchenb. hat „Gieſen.“

1476.

1477.

Darzu Johann vnd Ebert Had,

Die Ich hie nicht verfehweigen magf, Geyß Hundt vnd Henn von Biedenfeld, Ber) den ich auch zwen Bruder meldt, Bon Efchwege, Heinz vnd Conradt, Churtt Noding vnd Henn von Schonftadt, Thim vnd Philips man da auch fandt, Bruder vonn Wildungen genandt, Henn Windolt, Herman von Romrodt Bey dem Hauff man auch funden hatt, Belten von Derrnbach da auch wahr, Vnd Hartradt von Alnhaußen zivar,

Bon Hunveldhaußen auch Herman

Hatt ſich bey diefen finden lahnn, Beydt vom Adel vnnd tapfere Knecht, Die ſich gehalten woll vnnd rechtt, Reben gemeltten da auch mehr

Zogen auß Neuß mit großer ehr

Mitt Ihrem Herrn Landtgraff Herman, Der auch pracht Lob vnd Preiß daruon.

Balt ward angeſteckt vnnd verbränt

Die Stadt frandenberg, oftt genandt,

In Seh flunden wahre mit ihr auß,

Das nicht pleib ſtehen ein einiges Hauß

In der Altten vnd Neuen ftadt,

Drey Kirchen auch verbrennet hatt

Das fewer mitt ihren gloden all,

Sanct Sörgenberg bleib dazumahl,

Die Mol doch im Waſſer abbrant,

Das man auch kaum den grundt noch fandt.

AUS dießes all furober ging, Lanndtgraff Henrich auch baldt anfing An dem Schloß Wolderßtorff ein Baw, Mocht eB gahr auß dem grunde nam, Den thurn allein er ftehen ließ,

Vnd ihn nach notturfft beßern hieß.

4261

Zu Marpurg auch in dem Jar han Die Kugel Bruder gefangen ahn

Zu bawen, die das vorig Jahr

Aus Munfter wahren fommen dar Vnnd von Landtgraff Henrich gefreit, Nach brauch und wahn derfelben Zelt.

Bifchof Rupert verlohr die fchanz, Vnnd wahr nuhnmehr auch troftloß ganz, ANS feinn Bruder der Pfalzgraff ftarb Vnnd Ihm vaft Alle Hulff vertarb. Einsmalls er fich vffmacht allein, Woltt ungefennet reiten fein,

mit fug vber den Wefterwalbt,

Alls er nun fam gehn Dreborff balt, Einer vom Adel in erfant,

Johan von Waldendorff genannt,

Der trabt mit fug dem Bifchoff nad), Vnd ald von’ ongefehr geſchach,

Das der Bifchoff den weg verlahr Im ſchne, der da gefallen wahr, Vnnd zuruck wieber fucht die ftraß, Der YJunder ihm begegenen waß, Bon dem er ba gefangen wurbt Band zu Landtgraff Hennrich gefurt, Der fchidet Ihn gehn Blandenftein, Vnnd ließ da gahr woll pflegen fein.

Nun wahr die Sad alfo gethan, Das zum Biftum Landigraff Herman Muft han ein Confirmation,

Drumb fchidt man ein Legation

Bon gar tapfern Leuthen gehn Rom, Die aber den befcheibt befam,

Wo nicht der altte Biſchoff mit rechit Entfegt, oder geftorben fchlechtt,

Oper freywillig refignirt,

So wurdt der Neue nichtt confirmirt.

1479.

Mitt Bischoff Rupert wardt geredt, Das er dahin bemwilliget,

Mitt guttem Willen zu refigniren, Der Babft die fach thet commitiren, Den Apten zu Herfchfeldt und Heyn, Reben den foltt darbey auch fein Meufter des Ordens fanct Anton, Welche die Refignation

Sollten ahnnehmen und empfahn, Wie fie dan ſolches auch gethan, Band vff ein Zeit geritten fein

Vff ein wieße fur Blandenftein, Vnnd ftundt alda Bischoff Ruprecht, frey leddig vnverhaftet vechtt,

vnnd thet die Vbergab frey

deß Biſtumbs Collen, und hirbey Landtgraff Henrich auch ſelber war, Darzu auch ſonſt ein große ſchar Bon Edlen vnd von Knechtten gut, Bnnd hierauff auch erfollgen thutt, Das Lanndtgraff Herman confirmirt Vnd zum Biſthumb beſtettigett wirdt, Dem Er auch fürgeſtanden wohl Wie ein trewer Regent thun ſoll, Das wieder inn kurzer Friſt, In Wirde vnnd Reichthumb kommen iſt.

Alls nun alleß in Fridt geſezt,

Zu Cazenelnpogen der lezt

Graff Philips da ſein ende nahm, Welches am tage Sanct Pantalion kam, Abents zwiſchen achtt vnd neun vhr, Landtgraff Hennrich wiederfuhr

Sein Landt vnd Leuth, vnd großes gut, Welches man beym Graffen finden thut, An golt, ſilber, an fruchtt vnd wein, Welches der Furſt Alles ererbet fein, Weill er deß Graffen Tochtter hatt,

Die Jahrzahl man da ſchreiben thatt,

- 1480.

Bierzehn Hundertt Siebentig Neun, 7 Alfo findt ichs verzeichnet fein.

In diefem Jahr ift auch verbrant, Allendorff an der Lomb genant, Dom Wetter warbts geftedet ahn, In dreyen flunden gahr verbrann, Am dritten tag im Auguftmohn, Den Schaden fie erlitten han.

Sm felben Jahr Einbed die Stadt Ein Niedverlag erlitten hatt,

Nach Cantate vff Mittwoch

Von Heſſen iſt beſchediget hoch, Vierhundertt ſeindt Ihr plieben todt, Sieben Hundert man gefanngen hatt, Das hin vnnd wieder in dem Lanndt Man alle thorn voll liegendt fandt, Die geſchazt worden vmb groß gut, Geſtrafft wardt ſo ir Vbermuth.

Balt in dem nechſt vollgenden Jahr, Deß Biſchoff Ruperts Zeit auch wahr, Das er beſchloß das Leben ſein,

Im Lanndt vff dem Schloß Blanckenſtein.

In dießem Jahr der Furſt beſtundt, Wieder zu bawenn auß dem grundt, Das Schloß Hauneck, welches dan wahr Zuuor, vnnd nemblid vor Eilff ar, Bon den von Buchenaw zerftört,

AUS fie fi wieder ihn emport.

Nach dießen Zeitten auch vnlang Landtgraff Henrich ift worden Frand In feim Schloß, Woleckersdorff genant, Zu Marpurgf er auch ftarb zu handt, ANS er hatt Achtt und Virzig Jahr, Deßmall auch diß die Jahrzahl wahr,

Taufent Vierhundertt Achzig Drey,

Von mir das ſo berichttet ſey. Lanndtgraff Herman, Biſchoff zu Colln, Dem wahrdt die Vormundtſchafft beuohln, Vnnd der hatt regiertt das Landt,

Biß kommen findt zu Ihrem Verſtandt Die Herrn, von ſeim Bruder geboren, Sp der Zeitt minder jaͤrig wahrn.

Landgraff Ludtwig von Fraw Machtildt Von Wirtenberg, im eheſtandt zielt

Zwen Söhn, wahrn beydt Wilhelm genant Vnnd mit ihrn Namen wolbekant,

Zu Spanngenberg der Eltter ſaß,

Sein Weib Anna von Braunſchweig waß, Fünff Töchtter die Ihrem Herrn bracht, Keinen Sohn ſie aber haben mocht. Seinn Bruder zu Caſſell regirt,

Wilhelm der Mitler genant wirdt,

Fraw Mechtildt neben beiden Sohn Ihrem Herrn gebahr ein Tochtter ſchon, Anna derſelb Nam hieß,

Die balt vnnd jung ihr Leben ließ.

Landgraff Henrich Grauin Annam

Zu Cazenellenbogen nahm,

Die Im zubrachtt ihrs Vatterlandt, Auch Vier Söhn im gebahr zu Handt, Zwo Töchtter fie darzu gewan, Mechtildt die Freig Herzog Johann von Cleuen, vnd Ellifabeth

Ein Graffen zu Naſſaw Dillnberg bett, Hieß auch Johan, der Söhne Zween, Friedrich, Hennrich, theten abgehn

In erfter Sugent, vnd der dritt, Ludtwig, auch vberlebett nit

Das vierzehent Jahr, ihm kam fein endt Zum Raufchenberg im ſchloß behendt,

“-

1492.

1494.

Der Biert vnnd einig erbe wahr, Landtgraff Wilhelm der Junger war, Namb Bfalzgraffin Elifabeth,

Aber von ihr fein Erben bett.

Alls Achzig Sehe die Jahrzahl machtt, Das Hauß Rußellsheim ift volnbracht, Darnach alls man fchreib Achzig Neun, Wurden gehamwen erftlich Stein

Df dem Schloß Marpurgf zu dem Baw, Der darnach genant ift der Nam, Darnad im Jahr Neunzig vnnd Ein Soll der Hirfchfprung gefchehen fein,

Sn der Hirſch Brunft off dem Burdwalbt, Bon Sechzig acht Schu, wie mans zalt.

Dießer Furft nahm zum Erften ein, Zum Lande die Herrfchafft Epftein, Er Faufft auch Klingenberg zu Handt, Das eB dad mal fommen zum Landt. Landgraf Wilhelm ein befehl gab, Das man den Teich muft laßen ab Bey Franckenberg, welches dan zuuor, Sonft nie fein mahl geſchehen wahr.

Alls man Taufent vierhundert zahltt, Auch Neunzig Funff da warbt gahr baldt Bon Keyſer Marimilian

Ein groß Reichstag gefezt ahn,

Zu Wormbs ind heiligen Reiche Stadt, Da man gefehen vnnd funden hatt

Ein große Zahl Furftenn und Herrn, Vnnd alls die fach verrichttet wehrn, Daruımb der Tag wahr ahngefegt,

Ließ fich der Keyſer dazulezt,

In Keyferlicher Zirath fehenn,

Vnnd die Herrn empfahen die Lehn, Damitt man zu brachtt etlich tag

Vnnd gahr großer Herrligfaitt plag,

938

Nachdem nuh ettlich Furſten da Empfanngen ihr Regalia,

Mit Fahnen vnnd ſonſt anderm Pracht, Wie manns in ſolchem Handell macht, Die zween Furſten zu Heflen gut,

Die mann beidt Wilhelm nennen‘ thut, Nemblich der Mittler vnd Junger, Kommen auch gahr Statlich daher, Der Marſchall Johann Schend genant Mitt einem Rennfenlein Fam gerandt, Bonn weißer Barb darin gahr fein Daß Heſſiſch Wappen fundt allein, Vnnd mitt Reifigem Zeug, gahr fchon, Vmbrennett den Königlichen thron, Wie der Brauch vnnd gewonhaitt helt, Vnnd die beidt Furften hochgemelt Aus baldt darauff gefollget fein

- Mit Steben Graffen fchoon und fein, Mitt Herrn vnd ihrer Ritterfchafft, Die Drey Hundertt Pferdt vbertrafl, Sie brachttenn mitt fi) Zwey Panter, Nach furftlicdem Sitt vnnd Manier, Das Erft von Solms Graff Philips trug, Waß roth vnnd groß mitt fehönem fug, Das Heffifche Wappenn mitten ftändt, Funff andere mann herumbher fanbt, Gazenelenpogen wahr das erft,

Vnnd Ziegenhain darnach das nechft, Dann Waldeden vollget hernach,

Diez vnnd Nidda man darnach fach, Das ander Panier, fo gannz rodt, Wahr die Blutfahn und beveut hot Nach gebrauch die Regalla,

Das trug Graff Sohan von Nidda, Die Keyſerliche Mayeftatt,

Die Furſten da belehnet hatt.

Nun hatt den Brauch vnnd manir, Das nach belehnung die Panir

2187

Wurden geworffenn vndern Hauff, Der darbey ftundt vnnd warttet auf, Dann die Keyferliche Maieftat, Mehr dan Hundert Trabanten hatt, Die ftunden vmb den Koͤnigſtull hehr, Deßgleichen auch fonnft andere mehr, AUS Heroldt Stocknarnn vnnd gefindt, Wie man bey ſolchen Händeln findt, Die rapten fich dan vmb bie Fahn, Vnnd wehr das größt ſtuck gewahn, Der hatts: Vnnd dieweil aber zwahr, Das Heſſiſche das größt wahr, Bier mall größer dann anderer Herrn, Der Hauff daſelb thett Hoch begehrn, Ider fih vmb den Königftul trang, Vnd nach dem ſchönnen Panir rang. Vnnd ohngefehr wohll Sechzig mann, Zufammen fich verfprochen han, Sie woltens ganz bringen davon, Bund Ser feinn theill Haben dran, Berfauffen oder theilen fein, Wie das dan woltt am beften fein, Da mannd nun warff in bie Rappauß, Bber den Könnigftuel hinauf, Krigten ſieß baltt vnnd rudtens auff. Da fiel herzu der ganze Hauff, Woltts nieder reißen mit gewalt, Drey od vier mall gefchach es baltt, Das fchier wehr niedder getrudtt, Wardt allmall wieder aufgerudt, Die weill ſein Stanng auch ſehr lang wahr, Die Helbartten nichtt reichen dar, Vnnd wardt bey Allen ein groß geſchrey, Weß doch das fchönne Paner fen, Zu 2ezt aber die Kriegs Knechtt Machtten da ihre Spizen rechtt, Vnnd rungen durchs Volck mit gemalt, Ein rath wardt da gehaltten balt,

17

Die fach genohmen in bedacht,

Waß man mit den ſchon Paner machtt, Vnnd ließen in das AU gefalln,

Das fie famptlich opffern woln, Vnnd vnßer Lieb Fraw folts han, Drumb machtten fie ihr Orbinung ſchon, Gingen je Zwenn vnd Zwen beyfam, Die Trommelen man auch mit ſich nam, Vnnd brachttens mitt großen ehrn in Thumb, Da wardt auffgeftedt mit Rhum,

Es volget nach ein große fchar,

Auß allem Orth ein Zulauff wahr,

Dan: einer meintt, der Keyſer kem,

Der ander dacht, ich gern vernehm, Mohinn man prechtt das fchöne Panier, Mitt dem mann treibtt ein ſolch manler, Am Sechzehenden Im Hemwmonat

Die gefchichtt fich begeben hatt.

In dießem Jahr auch Roſenthall

Biß vffs Schloß verbrant alzumahl,

Das brachtt den Burgern großen ſchmerz, Vnnd wahr der Sechzend tag im Merz.

Alls man Neunzig vnnd Sechs zahldt, Nah Mariä Reinigung baldt, Wilhelm der Junger mit bedacht

Sich gahr ſtadtlich hatt auffgemacht Mitt Graffen, Rittern, Edlen, Knecht, Gen Heidelbergk geritten rechtt,

Sein gemahll ihm da trawen lahn, Welcheß der Biſchoff von Wormbß gethan, Wilcher durch trawen Hand in Handt, Die Beide da ehelich verbandt,

Der Herzog Joͤrg von Beyern frey, Iſt auch daſelbs geweßen bey,

Am Zwölfften des mondts Februar, Johann deß Biſchoffs name wahr,

Die Faßnacht vber er da lag,

Durch auß biß vff den Aſchertag,

259

Da fih Pfalzgraff Philips macht auff, Mitt einem gahr ehrlichen Hauff, Sein gemahl, fein Tochtter, fampt den Son, Seinndt Alle mit gezogen fchon,

Auch Herzog Jorg vorgenant,

Vnnd dan Landigraff Wilhelm befant, . Die Alle findt gezogen hin,

Gehen Wormbs zu der Sram Keyferin, Mitt ihr auch gehaltten Faßnacht, Brand fünff tage bey ir zubradht. Darnach ein Ider fam zu Hauß,

Bon dannen er gezogen auf.

Darnach in dem vollgenden Jahr, Dießer Furſt reformiret gahr,

Zu Marpurgk vnnd zu Grünenbergf, Die Barfußer in ihrem werdh, Satzt obferuanten dahin nein,

foltten beßer dann Ienne fein.

In dießem Jahr er auch befchloß, Zwey Elofter, die vor wahren loß, Zum Heynichen vndt Wirrenbergf, Woltt damit thun ein hailiges Werd.

Das nehft Jahr wilchs volget vf diß, Dießer Furſt ihm beylegen ließ

Deß Churfurſten tochtter, ſein Brautt, Die im, wie gemelt, war vertrawt, Zu Franckfurth in deß Reichs Stadt, Hatt er einn ſchonnen Hoff gehat, Am lezten tag im Herbſtmonat.

Alls man Tauſſent Fünf Hundert ſchreib,

Der Furſt zum Rauſchenberg todt pleib,

Der Siebenzehndt im Februar,

Der tag ſeinns endts vnd Abſchiedts war,

Der Jahr hatt er Zwanzig vnd achtt,

Ein Halbeß auch darzu außbrachtt. 17*

AUS dießer Furft nun alfo ftarb, Vnnd fein erben zum Land erwarb, Wardt Landtgraff Wilhelm der Mitler, Deß gannzen Landts ein rechtter Herr, Drumb warth er mitt Rhumb befant, Bund der reiche Landtgraff gemant.

Derſelb Wilhelm hatt abgebrant Dem Pfalzgrauen in feinem Landt Biel Dorff vnnd Stedt am Rein, Die mit Hehrs Krafft verterbet fein, Pfalzgraff Philips wahr in der achtt, Vnd all daß Seinne preiß gemacht, Biel Fürften ihn da fielen an, Woltten der Haut ein riemen han, Landigraf Wilhelm der einer waß, Die am Pfalzgraffen vbten Haß, Der Pfalzgraff hatt auß Vnbedachtt Den Furften vnd fein Volck verachtt, Der Kittelmenner acht ich Hein,

Fur ihn werth ich wolf ficher fein, Sprach er, drumb muft Ider Kriegeman Ein weißen Kittel haben ahn,

Der Kittel Heſſen kam fo viel,

Daß der Pfalzgraff verlohr daß fpiel, Kürzlich will ich erzeelen die Neiß, Wie ich diefelb verzeichnett weiß.

ANS man fchrieb Fünffzehen hundirt, Im Meymonat gefezet wirbt,

Am Sieben onndt Zwanzigften tag, Lanndtgraff Wilhelm auß Marpurg 308 Mitt großer Hereßkrafft nach dem Rein, Durch Frandfurth fie gerüftet fein

Am viertten tag gezogen fein,

Die Reis namb man nach Bmbftadt, Dem Herrn fo gefallen hatt,

Die Dorff wurden AU abgebrant,

Die man da vnder wegen fandt,

261

Zuftendig dem von Eifenbergf,

Auch Hanam, Bobenhaußen merd, Bund dann auch dem Pfalzgraffen gutt, Die mann erftlich all plundern thutt, Furters Dinftags nach Trinitat,

Der Landtgraff zoge fur Vmbſtadt, Gelegen in dem Odenwaldt,

Hatt die Stadt auch gewonnen balbt, Bon Beumelburg Junder Reinhart, Zu bießem mahll erfchoflen wart, Gar Fein fohaden man da fonft nam, Darnach der Furſt fur Hanzheim Fam, Mar Graff Ludwigs von Löwenſtein, Diß Schloß er auch erobert fein, Vnnd den Flecken verbrant zumahl, Auch die Dorff fo drumb lagen all, Dergleichen auch Ozbergk geſchach, Der Furſt zoch furth nach Bidenbacdh Am Neundten tag im Brachmonat, All Dörffer er verbrennett hatt,

Die er da vnder wegen fandt, Brachtt Bickenbach zu feiner Handt, Zu Erpach Schenden Eberhart,

Das Schloß Schönnbergf verbrennet warbt Am dreyzehenden im Brachmonat, Bey Bennßheim ſich begeben hat, Der Fürft zu Heflen in das Feldt, Da warbt mit einem fchoß gefeldt Philips Fronhoͤber, vnnd pleib todt, Den Schaden man erlitten hatt,

Das Elofter Lorfch man da gewan, Band die Dorff da herumb verbrann, Waß auch vmb Lindenfelß das fchloß, Vnnd fonft daſelbſt gelegen waß

An Dorffern, das ift AUS verbrant, Groß Vnglück da die Bawrn befandt, Donnerftags nad; Sanct Viti tag, Das ich vom Hanndell fernner fag,

303

Vom Furften abgebrennett warbt

Das neue Schloß in der Lorfcher Hartt, Wilches geweßenn ver Pfalz Lufthauß, Der Zorn da vber Im ging auf, Hierzu auch abgebrennett fein

AU Dörffer am Reder und Rein,

Die muften dran da in ey,

Hinauff biß nur vff ein meill,

An Heydelbergf, die feinne ftadt,

Der Landtgraff auch gejaget hat,

Mit gewaldt in der Lorfcher Harth, Bon Ihm alda gefangen warbt

Ein Hirſch, zwey ſtück wilot, und ein ſchwein, Darnach erobert er den Stein,

Die Schloß von ihm befezet wardt, Darnach er fih zum Reinne Fahrt,

Vff Sanct Johannis Abent zwar,

Der Furſt mitt ſeiner ganzen ſchar

Iſt ankommen zu Weiſenaw,

Vnnd hinuber gefahren vffs Gaw,

Die Dorff daſelbs auch abgebrant, Vnnd ſich nach Obernheim gewandt, Nach Petri vnd Pauli er baltt,

Deß nechſten Sontags mit gewalt Erobertt vnnd gewan die Stadt,

Viell Schaden ſie erlitten hatt.

Bf Sontag nah Sanct Vlrichstag

Der Furſt ind Feldt bey Creuzberg *) noch zog, Welches gelegen ift vff der Rah, Montags allsbalt hat Er alba

Das vefte Dorfl, Munſter genant, Gannz In dem grunde abgebrant,

Sal, Ingelheim ins Fewer gefegt,

Obern Ingelheim gebrantfchagt,

Auch Winthernheim vnd der dorf viel Seinnd gebrantfchazt in dießem Spiel.

*) So beide Handichriften. Kuchenb. „Creutznach.“

Nach der Apoſtell theilunng tag,

Vff Mittwochen, ich fernner fag, Der Furſt ohn alle Hinderunng fein Iſt kommen wieder vber Rhein,

AN er Jensſeitts mit großer fchar Zwanzig Bunff tag gelegen wahr, Große Herren große Feil auch han, Sonnft hetts der Furſte nicht gethan, Das er fein Zornn fo außgelahnn Vber fo manchen armen mann,

Der im Keiner Fein: Leidt gethan, Doch woltt fie Gott fo ftraffen lahn, Vmb den ſie's wohl verbiennet han, Sein gerichtt Niemandt ftraffen Fan.

Diefer Landtgraff Wilhelm erft nam,

Bon Lothringen Sram Jolandam,

ANS mann fchreib Vierzgehen Hundert Jar, Darzu Neunzig vnd Sieben zwar,

Gehn Caſſell fte ihm wardt gebrachtt, Vnnd ein fehr ſchönner Hoff gemachtt, Ein Sohn Wilhelm fie ihm gebahr,

Der doch nichtt lanng im Leben wahr, Vber Zwey Jahr die Furftin ftarb, Darumb er baltt vmb ein andere warb. Bonn Medelnburgf ein Herzogin,

His Anna, ift gefuhrett ein

Gehn Eafiel in die furftlich Stadt,

Da mann fhon Hoff gehaltten hatt,

AUS man fchreyb Bunfzehen hundert Jahr Vnnd der Zwanzigft im Weinmonat wahr, Der Gemahlin ein Ide brachtt,

Dem Herrn ein Son durch Gottes macht, Der Erft ftarb baltt, Wilhelm genant,

Der ander Philips ift befant,

Zu Marpurg ann Sanct Brirentag,

Deß Morgens nad) dem Funfften fchlag, Im Funffzehen hundert Vierten Jahr Diefer Lanndtgraff geboren wahr,

364

Fünffzehen hundtert vnd Neun man zelt, Alls feinn Abfcheidt von dießer Weldt, Lanndigraff Wilhelm der mittler nam, Vnnd vom elendt zur Ruge Fam,

Am Eilfften tag im Hewmonatt

Starb er zu Caſſell in ver Stadt,

Gehnn Marpurgf man fein Leichnam furth, Da er zur Erdt beftattet wurbt.

Landgraff Philips, von dem ich melbt, Das ift der groß vnnd tapffer Heldt, Der mitt großer furftlicher that,

Gahr nahmhafftig gemachet hatt

Sich ſelbs vnnd dießes Furftenthumb, In aller Weldt mitt Preiß vnnd Rhumb, Sein Herr Vatter im abging baltt,

Da er allein Funff Jahr wahr altt, Darumb in ſeinen jungen Jahrn

Viell Anſtoß in dem Lande wahrn.

Die Mutter woltt han das Regiment, Die Reth wahrn vntter ſich zertrentt, Etliche beygeſtannden ſindt

Der Fraw Mutter vnd Ihrem Kindt, Den anndern das nichtt wahr im finn, Wahrn ander wo gerichttet hinn, Daher ſich ein Entporung fandt, Wahrd die Regenten Vehd genannt, Derbalb zu Wormbs vif dem Reichstag, Dem Kayfer Carolo anlag

Die Butter vnnd etlich der Neth, Das Er mitt gnadt zulaßen thet,

Daß der junge Furft an die Handt Die Regirung in diefem Lanndt,

Fur ſich möchtt nehmen vor der Zeitt, Weill großer Verſtanndt und Weißheit, An ihm wardt albereit geſpurt, Solches vom Keyſer verſtattet wurdt.

2065

1518 AUS Zwen Herzogen von Braunfchiweig,

Ali 1519. Mitt ihren Nachparn hatten Streig, Nemblich der Altt Herzog Erich, Vnnd der jung Herzog Hennrich, Der junge Furft in zum beyftandt, Taufent Achtt Hundertt Heſſen fandt, Vnnd als denfelben Spott und Hohn Bon Braunfchweigern warth ahngethon, Zogen fie wieder auß dem Feldt, Derhalbenn der Beinndt den Sieg beheltt, Die Braunfchweiger ihr Stolz vnnd Spett, So traff, daß ihr viel plieben tobt. J

Zu Hildeßheimb Biſchoff Johann, Wilchem dißmall hatt Hulff gethan, Henrich zu Lunneburgk Herzog,

Sehr hart ſie vff der Heyden ſchlug Zwen Herrn von Braunſchweig, wie ich mein, In dießem ſtreitt gefanngen ſein,

Herzog Erich der Einne wahr,

Der von Lunneburgk hielt ihn zwar

In Zell biß Er ſich machet loiß,

Groß Geldt gab, vnnd darzu drey Schloß, Herzogk Wilhelm der ander waß,

Der beym Biſchoff gefanngen ſaß,

Biß ſeinn Bruder, Herzog Henrich,

An dem Biſchoff gerochen ſich,

Vnndt mitt Herzogk Ehrichs beyſtandt

In verjagt hatt auß dem Landt,

Alls ers im vorigen Krieg gemachtt,

Daß er kommen inns Reiches achtt,

Von Lawenburg ein Herzog zwar, Geborn derſelbig Biſchoff wahr.

In die Belagerung auch vor Peyn, Schickt der Furſt Hulff den Freunden ſein.

1522. Der Edle Franz von Sickinngen, 1523. Durch Vehd In ſchaden thet bringen

-Die Stadt Wormbß vnnd den Stifft zu Trier, Auch Pfalz, Heflen, vnd andere mehr, "Bom jungen Furften ſprach mit Hohn Ein Kindt ich mitt eim Apfell ſoͤhn, Der junge Furft, auß tapferm muth, Zum Krieg fich baltt ruften thut,

Seim Roß ein Apffel vff den ſchwanz vonn Goltt bandt, und fucht den Franz, Darzu Famen auch der Pfalzgraff, Vnnd dan zu Trier der Erzbifchoff, Zerfchoßenn ihm fein fchloße gutt,

Ein Holz den Franz erfchlagen thutt, Sein Mutwill vnd fein großer Prachtt, Haben Ihn fo vmbs Lebenn bracht.

1522. Bey Franzen die von Kronberg flahn, Darumb man auch ihr fchloß gewahn.

1524. Chriftinam vonn Sachßen erborn, Zum Oemahl er hatt erforn, Ein Furftin tugentfamb vnd milbt, Ein außerleßen Weibeßbiltt, Gehn Caſſell man fie zu im furth, Ein trewe Landts Mutter fie wurdt, 1525. Alls fich darnnach thet baltt herfur Die erfchredliche Bawren Vffrhur, Der junge Furft vaft der Erfte wahr, Der Angreiffen durfft dieße ſchar, Einn tapfer redt er da gefurth, Das fih ſolch Vffruhr nichtt geburt, Der redt fi) wundert mancher man, Vnnd griff den Feindt‘ veft khuner ahn.

Beym Babft vnnd feinem falfchen thandt, Der Furſt erftlich Hieltt hartt Die Handt, - Deß Luthers glauben Lehr vnd ſchrifft, Hieltt er fur lautter Fezerifch gifft, Berfolgtt all die im hingen ahnn,

Wardt aber balt ein ander man,

1526.

1527.

1528.

2367

Alls er fo fchön in teutfcher Sprach, Das New Teftament vertiret fach, Vnnd dafelbig mit Vlaiß durch laß, Durch Gottes genadt er baltt genaß, Das er das Herz zur Wahrheit Fahrt, Vnnd wie Baylus befehret wardt.

Ein Landtag balt zu Homberg hielt, Aln Mond vnd Pfaffen er befiehlt, Sie follten ficher kommen dar,

Vnnd mitt Gottes wortt machen Elar, Das ihr fach darein fey gegrumdt, Vnnd Luthers Lehr fich Kezers fundt: ANS die gelarttien Monch im Lundt, Daſelbs nuhn wahren bey der Handt, Band nichtt bemwießen ihre fach,

Auß Gottes wortt, auch das gefchach, Das viel dem Babftumb wurden gram, Vnnd vberhandt die Warhaitt nam, Daſelbs gefchloffen wardt mitt rath, Das man balt gahr abſchaffen that, Was nicht in der Schrifft wahr fundirt, Vnnd den Gottesdienſt reformirt.

Weill der fromb Furſt auch wahrt gewahr, Das der Monch abgoͤttiſche ſchar, Wehrenn ein faull freſſig geſindt, Daraus der Weldt kein Nuz entſtündt, Vnnd ſolch Stiftung erſt wahrn gerichtt, Vff Schulen, darein man vnderrichtt Die Jugent: vnd dann furs Armuth, Derhalb hatt er das Cloſterguth

Zu ſolchem brauch auch wieder brachtt, Einn hohe Schull furs Landt gemacht, Vnnd dan Vier hoher Hospittal

Furs Armuth im Lannd überall.

Balt der gutt Furſt berichtt empfengt, Wie ſich hetten zuſammen gehenckt

1529.

1530.

1534.

2068

Etlich Biſchoff vnnd Papps Batron, Heimblich durch Conſpeiration,

Mitt vnuerwarntem Vberfahll

In vnnd ſein Landt zu tilgen all,

Der Furſt nimbt da nicht lange Friſt, Mitt eill er in der Ruſtung iſt, Komptt balt mit großem Zeug zu Feldt, Der Bundtsherrn ſich da keiner meldt.

Alls auch der Bappſt vnd ſein Patron Die wahrhaffte Religion

Anfochtten harth mit Liſt vnd gewalt, Gedachten abzubringen balt

Don der göttlichen Warheitt rein,

AU die fie ahngenohmen fein,

Beweiß der Furft ftandthafften muth,

Sazt in gefahr Leib, ehr und gut,

Mitt fein genoßen hatt gethan

Die fehr fchönne Eonfefftion

Zu Augspurg, in des Reiches Stadt, Fur Kayſerlicher Majeftat

Band den Stenden Im Romifchen Reich, Bon der Er biß ans Endt nicht weich.

Balt thut der Furft ein Fhune that,

Der fi) manch man verwundert hat, Herzugt Vlrih von Wirtenberg zwar, Seinnd gannzen Landes vertrieben wahr Wohl Fünffzehn Jahr: König Ferdinand Dafelb Lanndt hatt in feiner Handt, Sein Freundt in haben all verlahn,

Niemandt durfft fich feinn nehmen ahn,

Landtgraff Philips, fein Vetter gut,

Der faft eins tapffern Helden Muth, Macht fich fchnell auff mitt großem hehr, Schlegt die Königifchen auß der Wehr, Sagt fie baltt auß dem ganzen Landt, Stelletö dem Herzog wieder zur Handt, Brengt auch die fachenn zum Bertrag, Das er dad Lanndt behalten mag.

1535.

1542.

1546.

209

Fur Münfter der Lanndigraff auch fanndt Sein Hüllff gannz willig vnnd behandt, Die Stadt mann da erobertt bot Wiedder die MWiedertauffer Rott.

. Der Schmalkaldiſch Bundt fing auch an,

Wolt diefen Herrn zum Hauptmann han, Das Ampt mitt dem Churfurften gutt, Zu Saren, er annehmen thutt.

Wieder deß Türdenn Tyrannei,

Der Furft auch fein Vold ſchickt frey, So offt die nott folches fordern thett, Der Keyfer auch Im Vorſchlag hett, Das er wolt prauchen zum Feldthern In dießem Krieg den Furften gehrn.

AUS Herzog Henrichd zu Brunfchwig, Gemuth gerichttet wahr zum Krieg, Die reinne Lehr fehr feindtlich Haft, Den Bundtögenoßen thatt Bberlaft, Vnnd die Furſten angreiff mit ſchmach, Der Landtgraff in balt vberzoch, Berjagt ihn vnnd das Land einnahm, Vnnd alld der Herzog wieder fam Vber Drey Jahr mitt einem Hehr, Seins Landts woltt nichtt fein fluchtig mehr, Sonndern das wiebder han mitt ftreit, Landtgraff Philips wahr balt bereit, Mitt feinnenn Heflenn fam zur ftatt, Den Vatter und Sohn gefanngen hatt, Sein Bundtsgenoßen im ftunden bey, Allmall, der Churfurft halff ihm frey.

Alls baltt in dem volgenden Jahr

Der Krieg wieder denn Keyſer wahr,

Der die Luttherifchen woltt zu grundt Thillgen, vnd den Schmallfalvifchen Bundt,

270

Lanndtgraff Philips zu Feldt Sich thutt, Vnnd der Ehurfurft zu Sachßen gutt, Mitt einem gahr trefflihen Hehr

Die Herren geruft wahrn zu der Wehr, Aber der Krieg nichtt wol außfchlecht, Weil die Bundtsgenoßen wieder rechtt Richt Hiltten AU, wie fich8 gebuertt, Vnnd der Furſt nichtt allein regiert Den Krieg, vnnd man fein Bollge thatt Sein PVorfchlagenn vndt guttem rath, Daruber die ganz Sad turbirt

Vnndt der Ehurfurft gefangen wirbt.

Tenn Landtgraffen man vberredt,

Das er ſich auch ergeben thet

Vff gnadt dem Kevfer in fein Handt, Das vonuerterbet plieb fein Landt,

Wie woll mann ihn vertröftet fein, Daß er nichtt foltt gefanngen fein, Doch die Verhafftung beyder Herrn Biß inn das Sechſte Jahr thet wehren.

1552. Da hatt Lanndtgraff Wilhelm der Son Einne Bundinuß getroffen ſchon, Mitt dem Könnig auß Frandenreich, Mitt Herzog Morizen deßgleich, Bonn Sachßen, vnnd Marggraff Albrechtt Bon Brandenburg, die Herren redhtt, Ein großes Krieggsvold verfamlet han Bund Keyſer Karlen griffen ahn, Vnnd ihm der maſſen zugefest, Das er loißgebenn muft zu lezt, Die gefanngene Zurften beidt zu gleich, Vnnd darzu fchaffen in dem Reich, Dad man hinfurth foltt pleiben lahu Die Augspurgiſche Confeſſion.

Alls Herr Philips wardt wiedder loß, In Fridt zu leben er beſchloß,

271

1553. Doch als Albrechtt von Brandenbergf

1554. Der Marggraff ftundt in böfem werd Wieder Nurnnbergf vnnd andere Stedt, Darzu die Bifchoff Hardt befehdt Im Frandenlandt, onnd darzu Fam Das fi) dad Reich der fach annahmb, Herzog Moriz vnd andere Herrn Seinem Muttwillen folten wehrn, Lanndtgraff Philips auch Hat darbey Sein Marfchald vnnd ein Reutterey, Die wahrnn mitt in der großen fchlacht, Die bey Seibertshaußen geſchach, Da der Marggraff fommen in nott Vnnd manicher Heltt ift plieben tobt.

1557. Die Irrung hatt er auch geftilt, Die fih vonn vielen Jahren erhieltt, Vmb Eazenelenpogen und Diez, Bey Heflenn vnndt Naſſaw biß te. 1561. Darnach mitt Volckmarßheim der Stadt, Dießer Furft auch ein Srrung hatt, Der gab der altte Laew ein ruhr, Doch dieße Stadt auch baltt erfhur . Das Hauß Heffen zum ewigen fchuz, Wiedder all Irer Feinde truz.

1562. Alls In Frannckreich vnder der Khron, Von wegen der Religion, Ein innerlicher Krieg auch warth, Vnnd der altt Furſt gebetten harth, Vmb Hulff vnd tröftlichen beyſtandt, Vonn den Herrn in jennem Landt, Die chriſtlich hattenn abgethon, Die Papiſtiſche Religion, Vnnd deßhalb wahrnn in Kriegsgefahr, Der altte Furſt ſchicktt ſein Marſchal dar, Friedrich vonn Rollßhaußen genant, Mitt großer Rüftänng in das Landt,

17232

Mann hatt ein große fchlacht gethan, Darinn ift pliebenn manicher man, Die Hefienn thatten große Wehr, Erwarbenn fieg, auch guth vnd ehr.

An dig Herren Hoff geritten han Burften, Grauen, manch Evellmann, Auch andere anſehnlich PBerfohnn, Deutfcher onnd frembber Nation, Die hilttenn all ftadtlichen ftandt Bey dem Fürften im Heflenlanndt.

Doch wie wir lefen in der fchrifft,

Das wier all tragenn fundtlich gifft,. Vnnd ſehr groß ift menfchlich ſchwacheit, Der böße Feinndt auch ftezt bereitt, Vnns zu fuhren von rechtter Bahn, Daher gar offt nicht troffen han,

Sehr hoch begabtt vnnd trefflich Leuth, Wie man das auch noch fpurett heuth, Dep hatt vnns Gott aud) furgefteltt, Zum Spiegell dießen thewrenn Heldt, Denn er ein ſelzambs Werd gethan, Daß inn gahr viel Jahren Fein mann Vnter denn Chriftenn hatt erfahrnn, Will mann nun nichtt die Warhait fparn, So muß man dad auch zeigenn an, Vnnd ift hierumb alfo gethann,

Dem Furften, wie mann fagen will, Ein wichttige notturft fur fiel,

Das er bey feiner Ehegemahlin,

An der er doch hatt Fein miffalln,

Zur Ehe auch noch einn anndere nahm, Die nicht wahr von furftlihem Stamm, Hiß Margreth vonn der Sale rechtt, Vnnd war von adellichem gefchledhtt, Mitt der zeugtt er woll Sieben Sön, Darzu dan au ein Tochtter ſchoͤn,

273

Diefelben er zu Graffen machtt,

Vnnd in Sieben Empter zubracht

Aug Nebenn Landen, die fur Jahrn, Zum Furftentbumb fonft fommen wahrn, Bon Diez ir Tiettell und Wapen war, Seinndt aber außgerottet gahr,

Daß gefchlechtt wolit feinn Würzell han, Weill Gott hatt keinn gefallen dran. Der Fürft darneben auch gleich wohl, Mitt feinner furftlichen gemahll,

Bier Furftenn guth geziehlett hatt,

Den Er dann vorbehaltten that,

Daß Heſſtſch Furſtenthumb allein,

Ztelet auch ettliche Srewlein.

Die Neben Ehe fol feinn gemachtt,

Wie mir das gleublich furgebrachtt, Mitt bewilligunng der Furſtin,

Die mann Dafelbft beredett hinn,

Welchs daher deſt Teichtter gefchenn, Dieweill etlich Theologen,

DIE Werd nichtt dauchtt verbamblich fein, Weil ed auß der Schrift hatt den fchein, Das die Vätter auch gethann,

Vnd fie Gott vnuerdamptt gelahnn.

Endtlich vonn dießem Jammerthall

Der Furft verſchiedt chriftlich vnd wohl, AUS man zehldt Funffzehen Hundert Jahr,

Auch Sieben vnd Sechzig furwahr, Am lezten tag im Merz Monnatt,

Deß Abents nach Vierſchlagen ſpadt, Alls er hatt Drey vnnd Sechzig Jahr, Vnnd lengern Lebenß wirddig wahr, Zu Caſſell wardt fein Leich beſtatt, Gar manch mennſch die betrawert hatt, Vnd daß zwar nicht on groß Vrſach Im Lanndt ein groſſer Riß geſchach, 18

2A

Ein trewen Batter hatts verlohrn,

Wie man findther wohl hatt erfahrn,

Der arm Mann fühlts teglich mit nott, Vnndt klagt deß frommen Yurften thodt, Mitt Neglen ſoltt außgraben gehrn, Wennß müglich wehr den altten Herrn, Vnnſer Sündt brenngtt ſchwer Regiment, So leufft die Weldt auch faſt zum endt, Gott woltt vnns Allen gnedig ſein,

Das wir mögen behalttenn rein

Sein thewreß Wort, ob wir dan ſchon, Alhie ſoln Creutz vund Leiden bon, Nimpt ſolches doch Endt, wer dem Wort gleubtt, Der wirdt vffs Creuz dorth haben Freudt. Wir bitten Gott, er woltt regiern,

AU vnnſer Furſten, das fie führn

Das Regiment chriftlich vnnd wohl,

Wie nach feim Wort gefchehen fol.

| Zweite Abtheilung.

Zur

Nechts- und Sitten-Gefchichte

des

Mittelalters.

I.

Bon denen meiftern Des ſchwerts vnd freyfechtern.

ı

Die hier abgedruckte Handſchrift fand ſich unter obigem Titel in einem Convolut Senckenbergiſcher Familienpapiere. Sie iſt auf Papier geſchrieben und enthält 26 Blätter, von denen 24b, 25 und 26 leer find. Nach einer Bemerkung auf dem Titelblatte flanımt die Abfchrift des Herrn von Sendenberg ‚‚ex codice Augustano in Bibliotheca Waller- steinensi Viennae, saec. XVI ineunctis in fol, partim pergameno partim chartaceo.”

Ains Erfamen Raths difer Löblichen Statt Augfpurg Ordnung und Articul, wie es hinfüro bei den Maiftern des Schwert vnd Freyfechtern alhie in der KRitterlichen Kunft des Fechtend auf den Fechtfchulen, vnd fonft in anderwege gehalten werden folle, fo wolgebachter Rath auf der obgemelten Maifter des Schwerts und Freyfechter albie ondertbenig Suppliciren geordnet und fürgenommen.

Erftlih von den geordneten Innhabern der Schulen und Irem Ampt, auch wie ed mit Zulaffung der Frembden gehalten werben folle.

Stem es follen zu follicher freyen Ritterlichen Kunft zwei fechter, nemblich ain Maifter des Schwert und ain Freyfechter nebenainander allweg ain Jar oder folang ed ainem Erfamen Rath geuöllig zu Innhabern der Schulen yeorbnet und erwölt. werden.

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Stem wann binfüro ain frembber Fechter, Er feye ain Maifter des Schwertd oder Freyfechter, ain fechtichul allhie Halten. will, Sol Er zuvor den zwen verorbneten Snnhabern der Schul an Aidsſtatt angloben, das Er von ainem reblichen Maifter des langen Schwertd oder Freyfechter (den Er mit namen anzaigen fol) gelernet hab, vnnd darzu den ermelten zwen verorbneten Innhabern der Schul ain gemaine prob des Fechtend zum wenigi- fien in drey wöhren, nemlich im Schwert Duffegfhen und Steeng- Hn gethan, dabey man abnemen fund, das Er ain Yechter ſey, nach follichen und zuvor nicht fol oder mag Ime von den Zwayen innhabern bey ainem Erfamen Rath allhie umb ain Schul anzulangen zugelaflen werben, doch foll er den Anfchlag . Zedel zuvor und ehe der angefchlagen würbt bie verordneten jnn⸗ baber der Schul fechen laſſen, damit derſelb befchaidenlich vnd niemandt zu Trug oder verflainerung geftelt fey.

Bon dem lernen des Kechtens.

Item es fol hinfüro kainem frembden Fechter, Er ſey ain Maifter des Schwerts oder Frenfechter ainicher Schüler zu lernen mit zugelaffen werden, dann mit bewilligung vnd vorwiflen ber verordneten innhaber der Schulen, vnd das er zuvor bie prob zum wenigiften in der obgemelten drey ftudh gethan hab.

Item die hieigen Maiſter vnd freufechter ſollen ainicher Schüler zu lernen nicht.annemen, Er habe dann feinen Maifter bey dem er zuvormald auch gelernet völliglic vnd one alle Flag bezalt, wurde aber verfelbige Maiſter daruber ainen oder mer Schüler aunemen, der fol vmb jeden Schüler befonver ain gelbin in Ming zur Straff in die püchs zu bezalen ſchuldig fein.

Nom fürftellen der Frenfechter.

Nach dem bißher gepreuchig gewefen, das ain jeder. Freyfechter, ain Sreyfechter machen, vnd fürftellen mögen x. So foll es binfüro noch bey folcher ordnung bleiben, Allain wo ain folcher newer Freyfechter Schul halten wolt, oder wurd, Sol er fidh in demfelben mit der prob anfchlagen, vnd anderm bifer ordnung gemeß Halten, doch fol in ains jeden Frenfechter freyen willen fteen, ob Er ain anglobter Maifter des langen Schwert fein wöl oder nit.

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Ben haltung der Schulen vnd welche echter im derfelben ainander vorgeen follen.,

tem wien, auch wann vnd wie sfft Yechtfchulen zuver- gonnen, fol ſolchs jederzeit bey ainem Erfamen Rath fleen, und daſelbs vergunftigung ausgepracht werben.

tem wurde hinfüran ain frembber Maifter des Schwerts alher fommen, vnd Ime von ainem Erfamen Rathe albie auf fein anlangen Schul zu halten vergundt, fo fol Er hierinnen ainem hieigen Maifter des Schwerts vorgeen.

Stem ain bieiger Maifter des Schwertd foll ainem frembden anglobten Maifter mit der Schul vorgeen. Es were dann fach, das der hieig Maiſter Ime ſolché mit guttem willen zugelaflen hette.

Deßgleichen ſoll auch ain hieiger Anglobter Maiſter ainem frembden Freyfechter vorgeen.

Vnd dann die hieigen Fechter als nemlich ain Maiſter des Schwerts ainem anglobenden Maiſter vnd ain anglobter Maiſter ainem Freyfechter vorgeen, Sy weren dann zuvor mitainander deßhalben güetlich verglichen.

Ordnung vnd Articul fo fürohin auff den Fechtſchulen gehalten werden ſollen.

Item es ſollen ſich hinfüro jederzeit die zwee verordneten inn⸗ haber der Schulen auff allen vergundten vnd gehaltenen Schulen befleiſſen, das jederzeit Sy bede oder zum wenigſten Ir ainer auf der Schul erſcheine; damit durch ſie ſampt noch zwayen fechtern ſo Sy jederzeit zu Inen zuberunffen macht haben ſollen, Aller widerwillen vnainigkeit, der ſich je zu zeiten vnder den fechtern mocht zutragen mit gepür nider geſtellt vnd abgelaint werde.

12. Item ain jeder welcher Schul helt fol 15 krr. in die püchs alsbald zu bezalen fchuldig fein.

13. Item die Spilleuth follen one gefchefft oder befelch des Maifters fo die Schul helt, das Spil nicht geen laßen.

14. Item es fol Fainer dem fo ain Erfamer Rath Schul zubalten vergundt, vnd aufgezogen ift, khainen Schüler nider⸗ legen oder aufheben laffen, Ihme fey dann folliches von dem Maifter der die Schul belt guttwillig zugelaflen.

15. Bnd wann alfo follidder Maiſter jo die Schul Kelt fampt feinem vorfechter die wöhren wie ſich gepürt nibergelegt vnd die Schul (gemaigem Geprauch nad) außgerüefft if, alß⸗ dann vnd zuvor nicht mag ain jeder Yechter nad) dem andern wie Ritterlicher Funft vnd Fechtens geprauch ift aufheben vnd foliches audy ain jeder Maifter feinen Schülern anzaigen vnd verkünden.

16. Stem alu jeder Hechter fo auf die Schul kompt, fol binfüran mit ainer wöhr zwaimahl nicht aufheben Er were dann willens vmb den krantz zufedhten.

17. Stem Da dann ainer dem andern in frevem fechten fein wöhr ergriffe, diefelbige halten vnd alfo auf jn fchlagen wurde, dem foll die Schul ain Jar lang verpotten, vnd nicht deſtweniger nach Gelegenheit der fachen in aind Erfamen Rath firaff fein.

18. Wa auch hinfüran ainer oder mehr Fechter Sy feien wer Sy wöllen, vber, vonder oder fürgeworffen Stangen ſchlecht, der foll alßbald one alle mittel von Stund an fein wöhr Nider⸗ legen vnd ferner auf follicher gehaltner Schul, weber in Furgen noch langen wöhren auffzuheben nit macht haben.

19. Begebe fi} dann, das fürohin hieige oder frembde Fechter auf ainiher Schul mit vnredlichen fluden auch vber hierjnn begriffne aines Erfamen Raths allhie und fonft gemeined fechtens gefeßte Ordnung vnd geprandy fechten wolten ober wurden, welches dann nicht zu klainer auffwiglung dient, fo follen hinfüro die Sunhaber neben Iren Beyftenden folliche fleiffige achtung haben, damit dergleichen vnredlichait fo der Ritterlichen freyen Funft zuwider, abgeftellt werde.

20. tem es fol fhain Fechter hinfüro den andern auf freyer gehaltner Fechtſchul an feinen Eeren als mit gepürender Reuereng zu melden, Schelmen Dieb ober vergleichen 1. Freuenlichen antafchen, fchelten oder injurieren, da es aber darüber befchedhe, fo foll ain jeder vbertretter ain guldin Rheiniſch jn gold in gemainer Bruderfchaft Büchs alsbald umnableßli zu bezafen ſchuldig fain.

21. Stem es follen hinfür die Innhaber neben Iren Bey: ftenden gueter fürfechung thun, damit bey den Fechten allerlay ungepürliche Reben fo etwa vormals von ettlichen bey den Fecht⸗ ſchulen gepraucht werben, mit freintlichen worten abgeftelt vnd

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Inen folliches guetiger weiß vnderſagt werde, wo aber bey den⸗ felbigen guete wort nit helffen, ſonder fich follicher vnbeſchaidner reden ferner geprauchen wolten oder wurben, follen die innhaber fampt Iren Benftenden den Stattknechten darumben zufprechen, ſolliche vnbeſchaidne echter der gepür nach abzufchaffen, damit jederzeit folliche Ritterliche Funft jnn guiter Orbnung befchaiden- licher weiße erhalten vnd gemert werben möge.

22. Item ed follen hinfüran auf ain Yechtfchul nit mer dann zwee maß wein getragen ‚werben.

Don den Knaben fo die währen auf die Schul tragen.

23. Stem der Schulhalter fol die Buben fo die möhren auf die Schul tragen jinnefonderhait zu bezalen vnd nit in gemaine

Zech zurechnen fchuldig fein.

Bon dem gewonlichen Gelt fo die Zufecher der fchnlen bezahlen follen.

24. Stem ed fol hinfüran Fhainer fo die Schul belt wenig noch vil auf Die Schulen one Bezalung ded gewonlichen Gelts hinauf geen laßen, Er were dann willend mit den Fechtern ain freundtlichen Trunf zu thun, alsdann fol jme fein Gelt wieber- umb binauß gegeben werden.

25. Es fol auch kain Schüler durchauß der auff die Schul zugeen Begert vnd nicht ficht mit Bezalung des gewonlichen gelts frey fein, hette Er aber gefochten ſoll jme von dem Schulhalter fein Gelt widerumb hinaus geraicht werben.

Don der Zeh.

26. Nachdem dann die Fechtichul abgezogen vnd die Zeh gehalten würdt, fol Hinfüran Fainer der Schul heit für ainichen Fechter dann allain für feinen vorfechter, die zwee Stattfnechte vnd für die Spilleuth zubezalen fchuldig fein, wo Er aber für Die Thürbietter oder andere die Zeh bezalen wolte, fol ed Bey feinem willen fteen.

27. Item es fol hinfüro ain jeder fo die Schul gehalten die Zech. ſelbs vberfechen, vnd dermaſſen fleifiig darob halten, damit Fainer in der Zech vber 12 Kerr. mit verzere, wurde aber

mehr darüber vertrundhen und der Schulhalter folliches vberfechen, fol Ers aus feinem Sedel zubezalen ſchuldig fein, damit grofer vberfluß vnd vbriger vncoſten abgeftelt und vermitten bleibe.

28. Wolten dann nach ſolcher gehaltner und bezalter Zech ettliche Fechter ainen Nachtrunckh thun, das fol Inen auch, doch ainem jeden vmb fein Gelt zugelaften fein.

29. Es fol auch fürohin Fainer der Schul gehalten auß dem Wirtshaus geen, Er habe dann zuvor den wirt one Clag bezalt vnnd zufriden gemacht.

Don underhaltung der Schulwühren.

30. Item die verorbneten zwen Innhaber follen alle wöhren fo zu den fechtfchulen gehören oder gepraucht werden fürohin in gemainer Bruderfchafft ond Irer verwahrung halten.

31. Es mag auch hinfüran ain jeder Fechter dem von ainem Erbern Rath allhie Schul zuhalten vergundt und zugelaßen würbt, güette macht haben, feinem Gefallen nah, wa Er will außzu⸗ ziechen, jedoch das Er die wöhren fo gemainer Bruderjchafft zuge- hörig, den Innhabern alßbald nach gefchehenem abzug der Schul, widerumben zu Hauß an das gepürlidh Orth, da Er fy genom- men antworte, weren aber auff follicher Schulen aine oder mehr wöhren zerfchlagen, abgehamwen oder zertrümmert worden, So fol Er aldbald ohne alles mittel fchuldig fein one Leimen ober Schwaifien diefelben widerumben gang zu machen, damit bey gemainer Brubderfchafft jederzeit gutte gange woͤhren vorhan- den ſeyen.

Straff diefer Ordnung.

Stem ob fich ainer oder mehr difer Ordnung zuwider halten vnd ainen oder mehr Articul frevenlicher weiß vbertretten wurden, der oder diefelben follen ainem Erfamen Rath angezaigt werben, vnd alda ain jeder vmb fein vbertrettung nach geftalt der fach

fein ftraff empfachen. Do hat ain Erfamer Rath Ime dife Ordnung jeders zeit zumindern zumeren oder gar abzuthun in Erafft haben⸗ der Obrigfait vorbehalten.

Decretum Nativitatis Maria anno 1491.

Auff dad die Dinge die da gefchechen nicht beflickt werben mit vergefien fo ſoll man das gebachtnus fterden vnd werig machen mit fchrifften darumb fo feind Haubtmann vnd gemaine Bruderfchafft vnſer lieben Frawen der Raine Zundfrawe Marta vnd des Halligen vnnd gewaltfamen Himelfürften Sanct Marren Einfamlichen mit wolzeitigen Berathen Muth jim verfamleten Capittl vberfomen vnd redlichen befchlofien gang fteth vnd veflt furtermehr von Einem jeden Fechmayſter der in bie obgemelte Bruderfchafft zu maifter gemacht zugelafien vnnd gehalten wurd alfo wie nachfteth zuhalten zuthun vnnd nach außmweyßung der ordnung gebotten vnd verbotten zu laßen bei peen vnd ftraffen hienach gefchriben, doch vorbehalten ainem Gapitel gemainlich nach gelegenheit vnd geftalt der zeit vnd der leude zu mindern zu meren vnd zu andern ungewarlich x.

Zum Erften nach dem vnnd aud von Alter herfomen ift fo fegen ordnen vnd wellen wir dad man binfür allen fronfaften auf den Freitag vnd auff aller Seelen Tag fol in dem Cor der Cloſter gut zum Bredigern zu Franckfurth ain Selmefle thun halten durch ainen dafelbft Eonuens heren den ein Prior dafelbft zu jeder Zeit darzuthut ordnen auch auff den Nechften Tag nach onnfer Frawen Tag als fie geboren ward ein feelmeß leßen für der Bruder feel die in vnſerer Bruderfchafft verfchiden vnd abgan⸗ gen fein vnd alle glaubig ſellen. Des fol jne ein Haubtman der zu jederzeit in der Bruderfchafft ift zu ainer Ergezung der Andacht von einer jeden lefenden Meß Jars geben 4 $. Franck⸗ furter werung auff das folch meffen deſter Koblicher der Bruder: ſchafft auch deſter Erlicher vnd zu rechter Zeit gelegen werben.

Auch fol der Sonfent nach Jers Eonfent und Elofier gewohn⸗ heit auff onfer lieben frawen Tag als fle geboren ward ein Meß im .&or von vnfer lieben Frawen auf den nechften Sontag daruor oder darnach von Sannt Marren vnd vnſer lieben Framen damit gedenden herlichen vnd zierlichen thun fingen vnd damit e8 deſter Erlicher loblicher vnd zterlicher mit allen feinen zugehörungen gleich aim hohen Fefte gehalten werben fo fol ain jeder Haubtman der je zu Zeiten ift geben 8 $. von einer jeden vote jetzt ſtet ſingenden meflen.

Ittem dem @uftor foll der Haubtman wie vorgerurt alle Jar geben A Englifch zu Zone die Kerzen anzuzinden, und das grab

der Bruderfchafft zuberaiten vnd andere Ding wes not were zu anbelogen ır.

Sttem fol der gemelt Haubtman geben alle Jar 4 ß5. den menern die der Bruberfchaflt Kerzen Tragen auff Sannct Marle Madlene Tag au fo ein Mayfter in das Gapittel ver Lob: lichen Bruberfchafft vnſer lieben Frawen und Sannct Marren auffgenomen vnnd zugelaffen wurd Damit Er ſich nit durch unwi⸗ Benhait entfchuldigen möge mag man Ime biefe ordnung vnd gefeß leßen ober funft offenbaren laßen, ſich darnach wißen zuhalten vnd gehorfamlich one alle widerred vnd feumung zu erzaigen bei Bus vnd penen nach Gelegenhait der vberfarung wie hernach gefchriben fteth, und ein Capitel nach Gelegenhait der Zeit vnnd Perſon das zu jeder Zeit gut ift vnd dunckt ıc.

Sttem alle ond jeden Mayſter die zu den gemelten zeitten fo man die fingende Meß, wie obftet thut zu Brandfurt fein follen zu opffer gehe als fich wol zimet welcher das mit thete, der folt der Bruderfchafft ein pfund war in die Bür bezallen.

1. Auch were e8 das einer ober land feme, vnd nit bei der meſſ were der vnd ein jeblicher der Die Meß verfeumbt follen auff denfelbigen Tag Fain Schulgelt noch tail daran haben, es were dann dad Er fo Redlich fachen inn Tag bredite dad Ein Haubt- man oder wer auff dife zeit zu Frandfurt im Bapitl mit den Elteften werden Urſach vermerden das es mit Inn verachtung oder Frewfenlich fürnemend halben gefchechen were vungevarlidh auff der Bruder gut gedunden ıc.

2. Auch ift geordnet vnd gemacht welcher Mayfter nicht fo man foldhe meß finge in frandfurter Terminei ift, der fol zu der buß das war ber vrjachen halben wie obfteth nit begwungen fein zu geben ıc.

3. Auch fol das Schulgelt das von dem Volkh gefellet fo man Schul heit oder Maifter macht von Einem dem das ber Haubtman befüldht oder der Eltiſt Mayſter auff dann dabei fo der Haubtman nit da were empfangen, auch darnad) den Haubts man vberzalt ond Bey ein ander Behalten ond nit getailt werben bis an dem Nechiten Tag darnach fo ein jeder mayſter fein Rechen» fchafft gethan und auch alle feine ſchuld ganz und gar bezalt hat, der Bruderfchafft Auftend auch follen Die Mayfter onfer lieben Frawen fo man fchufe heilt auch ein Tail in die Byren geben an dem guten Tag vnſer lieben Frawen als fie geboren warb.

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Zu Mercken.

4. Sp man New Maiſter machen wil fo ſoll man ine vor menigchlichen fürftellen vnd fechten laſſen jn welcher werhe Er Begert Mayfter zu werben vnd die Mayfter follen auch alle mit Ime fechten jiglicher zum minften 2 oder 3 Geng vnd in offenlich vnd wol verfuchen vnd darnach zu Srem gut dunden zu Mayſter machen, vnnd alsdann fo der Mayfter auff des Schwert nieder: fniet fol Er vnſer lieben Frauen zwen ß. auff das Schwert opfern vnd legen, die hebt ain Haubtman auff, darnach ſoll man ne haimlichen verfuchen in dem Capitl darzu fol ber Haubtmann 2 oder 3 Mapyfter fchiden die Ine verficchen jn welcher Gewehr Er dann von denfelden Mayftern zugelaffen wurd darin fol man In Maifter machen und Er fich Einen Mayfter Schreiben und Nenen vnd nit weitter in feinen Brieff gefchriben werben.

Auch fol man Fein Mayfter machen Er geb dann 2 ß. auff das Schwert als vorftet unfer lieben Frawen jn die Bruder- ſchafft vnnd Büren vnnd den Maiftern 3 $. die jn dann zu Maifter lafien vnd diefelben 3 ß. follen die Maifter mit dem Schulgelt mit einander theilen.

Nota was einer geben muß welcher Mayfter nit mit dem Newen Mavfter one Urfach ficht fol Fain Tail daran haben ıc.

5. Wann mann von der Schul geth zu dem Wein fo foll man den Newen Mayfter die vrien fihenden vnd fol funft auff das Zil kain andere Thail mit nemen ıc.

Ob aber derfelben New Mayfter Einer herwider Teme vnnd wolt weitter mayfter werben den follen die. Maifter aber Fir- ftellen vnnd Fechten laſſen darum fol Er den Maiftern Ein Mas Maluafier geben doch fo fer, dad Er vor die 5 ß. bezalt habe ıc.

Welcher aber in dem Kampff verfucht wolt werden das foll ftehen zu den Maiftern die in verfuchen was fie nennen wellen ıc.

Allſo fol man Ein Hauptman Erwellen.

Der Alt Haubtman fol die Erfte Köre haben vnnd darnach Einen yeglichen in ſonderhait haimlich fragen, vnnd den man wellet fol Er heimlich aufzeichnen, vnnd welcher dann die maift

waal hat der fol 2 Jar Haubtman fein on alle wiberred vnnd Yuszngfh ꝛc.

Darnach fol der Alt Haubtman dem Newen Angenden Haubtman Rechenſchafft thun in Beyweſen der Burgerfchafft vnnd dann die Brieder auch alleding Rechnen vnnd Bezallen vnnd dann dem Newen Haubtman die Laden mit den Schliffeln vber⸗ antwurten ıc. hinzuftellen mit Brieffen vnnd Anderm als her⸗ fomen ift ꝛc. Es foll auch Fainer vnnſerer Bruberfchafft ober die Laden gehn es feien dann 3 miteinander ıc.

Sp foll man auch alle Ime Namen onnd Augifft in Schriff- ten haben x.

Auch fol Ein jeglicher der Ein Vidimus von vnfere Kay- ferlichen Freyhait Brieffen nimet oder hat der foll das an feinem lesten End wider gehn Frandfurt in vnnfer Bruderfchafft - bei feinem rechten Eid vberfenden. Vnd feind diß die Mayfter die Bivimus darvon haben ı. Hans Dieterich von Meiningen, Hand Leygenberger, Ulrich Hol, Connrat von Webfeldt, Conrat Gerhart, Hanns von Babenburg, Petter Faull, Sebold Schilt- fnecht, Hand Bleicher, Vetter Schweizer, Diez Arnoldt, Better Weißkirch, Better Zaldner, Hanns von Rudiſhaim. Eonnrat ©erbart zu difer zeit Haubtman vnfer lieben Frawen vnnd Sannt Marren Bruderfchafft hat gerechnet vnnd alle ding bezalt vnnd vberantwurt den Newen angenden Haubtman Hanns Leyzenberger von Niermberg in die Bür 26 ß. vnd zwen Poftulat vnd Ein Krone auf etlich albus vnnd klain Gelt in ein ſecklen ift gefchechen nach Natinitatis Marie Anno 1490.

Ich Hanns Lengenberger zu der zeit Haubtman in Sannt Marr Bruderfhafft hab Rechenfchafft gethan und alle ding bezalt vnd vberantwurt dem Newen Angenden Haubtman mit namen Better Weißfirch in die Büren 42 ß. one pfanden vnd Schiiten auh ein Marr wigt 3 Lot vnnd ein Sedlen mit allerlai Minz ift gefchechen auff Afchermontag nad Natinitatid Marie Anno ıc. 1492.

Anno 1494 hat Mayſter Petter Weißkirch Haubtman gerech⸗ net vnd bleibt ober alle außgab jn der Byr 34 ß. An golb Rheinifch 6 Poftulat Guldin vnd Ein Kron auch ain fchilt fteht 5 ß. zu Pfand vnd ein Hein ſecklen mit gefammieter Minz vnd auch einen filbern Marren wigt 3 lot an filber vnd ift Maifter

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weigand von Herborn zu Haubtman gemacht vnd benfelben vber- lieffert al8 gewonhait it, am Mitwuch nach Nativitatis Marie.

Ittem Maifter weigant hat Rechenfchafft: gethan im 1496. Jar vnnd alle ding bezalt vnd hat Sebold Sciltfnecht dem jungen Haubtman vberliffert 42 ß. in Gold vnnd Ein Kron vnd 29 alb. vnnd ettlih allerlai Minz in Einem fedlin dabei ift geweien Petter Kaldner vnd Ulrich Hol, Anno 1498 ift Better Schweizer von Bern Haubtman worden fv hat .er von den May tern empfangen 46 $. in gold vnd bleibt in der Bür ein fhilt vnnd filbern Ketten, vnnd feind alle ding funft bezalt und auch die Bruder ded Conuents vnnd fobald 1 Kron vff die Engel geben zu machen.

Anno 1500 hab ih Mayfter Hannd Hartman Haubtman gerechnet vnnd Bezalt Deögleichen auch die andern Mayſter.

Ich Mayfter Better Baldner Haubtman der Brubderfchafft Sannt Mare hab empfangen im Jahr 1502 von Maifter Hanns Hartman Alter Haubtman 2 $. 4 Schwertgrofchen ıc.

Sttem haben Wir die Manfter mit Namen Ich Better Fald- ner Haubtmann vnd jch Vetter Weißfirchen und Hans Hartman gerechnet mit dem Eufter onnd al ding wol bezalt mit Namen die Summa 3 $. vnd 5 ß. vnd ift noch im Sedel 16 alb. vnd ı 8. in Gold ıc.

1504 fo ift blieben in ber Bür 2 Schült und 2 Marren vnd ein fchwarzer port mit gold vnd Silber befchlagen vnd 11/4 $. 4 9 in gold. .

Anno 1506 Ittem auff die Zeit haben Wir Maifter mit Namen Better Faldner, Better Weipfirch vnnd Eonnrad Lindner gerechnet mit dem Cuſter vnd im Bezalt 21, $.

1508 Ich mayſter Hannd Hartman Haubtman in diefem Sar hab angenomen in vnnſer Lobliche Gefelfchafft mit namen Jerg Kefler von dem jch empfangen hab freundtlich 2 alb. vnd 1, $. der da purtig ift von @igenbuehl ır.

In difem Sar haben Wir maifter fampt dem Haubtmann Rechnung gethan vnnd Bezalt ift noch blieben jn der Bür 8 $. in Gold 2 Bazen.

Anno 1510 Ittem haben wir die Maifter fambt Conrad Lind⸗ ner Haubtman gerechnet vnnd Bezalt vnnd ift bliben in der Bür 6 $. an Gold und Einer an gelt 3 alb.

Ittem nach der Rechnung die da gefchechen ift jo haben wir geliffert in die Bär und iſt bliben 16 $. an gold und 4 $. an gelt.

1512. Sttem nach der Rechnung die da gefchedhen ift fo haben die Maifter vnnd Brueder verhenget vnnd erlaubt dem Haubtmann dad Er 6 $. 5 $. aus der Bür genomen zu ainem gemainen nuz. der Bruberfchafft außzurichten das im Befolcdhen ift vnnd feinen mit Bruder mit nam Herman Sybler vnd Eri- ſtiang von Dallenburg zu Eöllen.

Sttem in der Faftmeß Anno 1513 haben bie mayſter auff dem Balm Tag mit Eonrat Lindhaimer Haubtmann der Bruder: fchafft onnfer lieben Yrawen vnnd Sannt Marren vergönnet die Bruder und Maifter vnſer Bruderfohafft mit Namen Hainrich verfidh und Herman Sydler Niclaus Weckmann vnnd gangolff Reppe das man foll geben vnnſerm Haubtman auß der Bür 10 $. Reinſch was Er auß hat müflen geben vmb wegen willen der Brieff und Beftettigung.

Vnſer Kayferlichen Freyhait und Bruderſchant halben mit fei- nem foften ıc.

Ittem ift noch Aller Rechnung in der Büren bliben ıc.

Anno 1514. Haben die Maifter fampt dem Haubtman geredj- net vnnd Bezalt ift in der Bür bliben 1 8. 2 alb. 1 9 mer 1 Börtlin und Ein filbern Schilt ır.

1516. Ittem hat maifter Conrat Lindner Haubtman gerechnet mit den Erbern Fechtmaiftern auff Montag nach des Hailigen Creiz Tag in der Herbitmeß gefullen vnd feind verbliben 4 $. an Silbern minzen vnd 6 alb. vnd 6 Binger Heller.

Anno 1508. Hainrich Berfich Hat gerechnet vnd geliffert die Bür dem Newen Haubtman Hainrich Frandh 12 ß. an Gold vnd 1 Dhucaten vnnd 15 ß. ann Ming 26 alb. vmb 1 $. gerechnet Befehen am Montag nach vnſer Frawen Geburt.

1520. In der Erften Herbftmeß hat Hainrich Franck geredh- net vnd vberliffert Hainrich Spenglern die Bür darin 14 $. jn gold 1 Ducaten vnd 21 $. in Minz.

Anno 1522. Hat der Haubtnan vnd die Maifter gerechnet vnd Bezalt vnd vberliffert dem Newen Haubtman Anthoni Refh in der Bür 4 ß. an gelt und 141%, $. in Gold 1 Ducaten, vnd ein ſilbern Dolch.

Anno 1524. IH zu Einem Haubtman ermelt worden Maifter Hainrich Perfidh von Haidelbergkh.

Sm 1530 Jar Ittem bin Ich maifter Laux Braun Burger zu Srandfurt zu Einem Haubtmann erwelfet worden.

Ittem ift bey mir zu mayſter gefchlagen worden mit namen Caſpar Lauhiſch von Groſſen Slogen vnd wolff new von Deden- dorff vnd feind jr jeglicher 2 8. fchuldig bliben in die Gefellfchaft.

Ittem in der Faſtemeß ift bey mir zu mayſter gichlagen worden Lienhart maller Schloffer von Augspurg ift 2 ß. in bie Geſellſchaft ſchuldig.

Anno 1532 in der Herbſtmeß iſt bey mir Laux Braun maiſter worden Casſpar Acker ſtainmez von Straßburg vnnd Ludwig Stoll von Meinz vnnd Hannß Rorer von Baſſel vnnd bleibt ein jeder die 2ß. ſchuldig in die Geſellſchafft.

Anno 1533. Iſt bei Mir Laur Braun zu mailter worden Thoma Freidandl) von Selen vnnd Hanns Fromer von Haibel- berg onnd Jerg Seybortt von Eypleben vnd Balthas Holzfchuher von Worms vnd ift jeder fein 2 8. in die Gefelfchafft noch ſchuldig.

Ittem iſt in der Herbſtmeſſ bei mir zu Mayſter worden Jerg Hainrich von Niermberg Hannß puß von Etingen und Hand von Schorendorff vnd ift jeder 2 8. noch ſchuldig.

Sttem im Jahr 1534 jft bei mir zu Maiſter gefchlagen wort: ten in der Faſtmeß mit Namen Fran Pellendorff von Ligntz vnnd Valtein Froſch von Wormbs und ift jeglicher feine 2 $. ſchuldig bliben jn die Gefelichafft.

Anno 1534. ft bei mir Maifter Laur Braun zu maifter gefchlugen worden mit namen Blaßius Balten von Ravenfpurg ſeckler vnnd Paule Heuffer von Zwidaw vnd Wilhalm von der Burckh Faß Bender vnd ift jeder ain ß. ſchuldig ıc.

Sttem in difem 1534. Jar ift in meiner Haubtmanfchafft in der Herbitmeß dad Meß Gewandt vnd alle wat darzu gehört von den Maiftern aus den Bloftern genomen worden vnnd haben die Mönch quittiert vnd feind diſe nach benennte Maifter zu diſer zeit babei gewefen, mit namen jch Laur Braun von Frandfurt Haubtmann, Anthoni Rafch von Niermberg, Thoma Freidandh von Collen Balthaffer Holsjchuher von Wormbs erg Senbert von Eißleben Jerg Heinrich von ſchwebiſchen Gmindt, Frank

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Pfellendorff von Lignig Bleſſuus Baltin von Wormbs Paulus Heuffer von Zwickaw Wilhalm von der Burg ır.

Vnnd haben mit ain ander Befchloffen dife nachuolgende Ord⸗ nung fteht vnnd veſtzuhalten und von fainen darwider gethan werden fol Es fei gleich wer er wel. Wer den Maifter verpflicht ift ıc.

Ittem jm Sar 1536 tft bei mir Laur Braun gu maifter gefchlagen worden mit nam petter Gelindrot von Wormbs vnd ift feine 2 8. noch ſchuldig ꝛc. bliben.

Ittem im Jar 1536 Bin jch Blafius Velten von Ravenfpurg feler Burger zu Wormbs zu Einem Haubtman Erwellet worden vnd ift mir fain Heller oder 9 noch Anderft vberliffert worden in der Laden dann ain bar fchwertter.

Sttem ift bei mir Blafius Veltten jm Sar 1537 zu maifter gefchlagen worden mit namen Michelhaim von glauch plattner vnd iſt fein 2ß. ſchuldig bliben ꝛc.

Ittem iſt bei Mir Blaſius Veltten jm Jar 1538 zu maiſter geſchla⸗ gen worden mit Namen Thomaſinger von Krembs kandengieſſer vnd Criſtoffel von Heiz Kürſchner und AU Baid je 2 6. ſchuldig bliben.

Ittem iſt Bei mir Bleiſius Veltten jm 39 Jar in der Faſte⸗ meß zu maiſter geſchlagen worden mit namen Martin Jerg Taſchner Burger zu Franckfurt, zu Ehren geſchechen Margraff Johan von Brandeburg vnd Herzog Hanſen von Saxen Bruder des jungen Fürſten bleib feine 2 8. ſchuldig in die püren ꝛc.

Ittem jm Jar 1539 auff Sontag vor Marie Geburt jn der Herbftmeß ift bei mir Bleifius Velten zu maifter gefchlagen Veltten MWolffach Schufter von Freiburg, Gilg Sedler von Preß⸗ burg Lorenz Komer von Zirch ein Keffler Sigmund mair von mein; vnnd patift Faßnacht von Oppenhaim SKirfchner vnnd fein AU 5 Ir 2 6. ſchuldig bliben in die Büren ıc.

Ittem jm Jar 40 auff Sontag vor Marie Geburt ift bei mir zu maifter gefchlagen worden wolff Wernher von Blaw Burger zu Zwiden vnnd Hanns Kaubnefter Burger zu Franck⸗ furt bleiben alle Beide Ire 2 $. ſchuldig ıc.

Sttem auff Sontag nah) Marie Geburt ift bei mir Bleſſtus Belltten zu maifter gefchlagen worden, Sebold Fifcher von Nierm- berg vnnd Wendel worm von Hailbrunn Pulluermacher Burger zu Wormbs vnnd ſeind jre 2-8. noch fehuldig bliben.

Sttem jm ar 1542 auff Sontag vor marte Geburt ift zu maifter gefchlagen worden Beltten ſiechs von Bieren in Meiffen

201 Ein Schueknecht ſeines Handwercks bei vns dreien Maiftern mit Namen Patiſt Faßnacht von Oppenheim Hanns Kaub von Franck⸗ furt, Wendel Wormb von Hailbrun da haben wir kain Haupts man gehabt, auch ift der New Maiſter feine 28. in die Gefell- fchafft ſchuldig gebliben.

Ittem ift zu Maifter gefchlagen worden Hans Kerburg von Creuznach ein Glaßer feind Handtwerds bei ons vff Sontag nah Mariä Geburt mit Namen Babtift Faßnacht von Oppen⸗ heim Hanns Kaub von Srandfurt Wendel Worm von Hailbrun allda haben wir kain Hauptman gehabt vnd iſt geſchechen jm Sar 1542 vnd jft feine 2 ß. ſchuldig bliben.

Ittem haben wir einen Haubtman Erwelet mit Namben Hanns Kauben jm Jar 42 vff Montag nach Marie Geburt da feind wir bei Einander gewefen mit Namen PBatift Faßnacht von Dppenheim Wendel Worm Mertten Dafchner, Beltten fufB von Bieren Hanns Kerburg von Creyzburg vnd haben jn gewelt nit lenger dann 1 Jar ıc.

Im Namen Gotted Amen zu grojfem Lob und Eren der Hals ligen Drifaltigfait vnd vff das hinfüro deſter fefter fleifiger vnnd orbenlicher diſe Freie Ritterlichen Kunft vnnd Kaiferlichen Frey⸗ heiten gehannd habt vnnd gebrauchen fol, fo haben dife Brüder der Kayferlichen Freihait des langen Schwerts jn Sannt Marr Bruderfchafft angefehen zu Erheifchung vnnd Nutzbarkeit folche Nachvolgende Ordnen zu befeftigen vnnd auch bei folchem zu bleiben laßen wellen vnnd follen Alle nachgefchribden Articul vnd Buncten Einem jeden Maifter firgehalten werden vnd follen auch bei peene vnnd ftraffen gehalten werden nad Erfantnus der maifter des Langen ſchwert vnd dariber folch vffgelegte firaff vnab⸗ feßlich zu bezallen onnd zugeben vnd ift ſolch Ordnung gemacht vnd Befeftiget worden Durch Diefe hernach gefchribne Maifter ift gefchechen jm 1534 Jar vnd tft zu der zeit Haubtman gewefen Laux Brau Kürfchner Burger zu Frandfurt.

Hernach volgen die Meifter die folche Orduung befeftigen Anno 15834.

Anthoni Rafch von Nürnberg, Thoma Freidanckh von Eöllen, Zaur Braun von Frandfurtt, Balthafar von Wormbs genant Holgfchuecher, Jerg Seifrid von Eifleben, Jerg Eisleben von

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Schwäbifchen Gmündt, Franzifeus von Ligniz, Blaſtus Veltten von Rawenfpurg, Paul Heuffer von Zwiden, Wilhalm von der Burdh.

Ittem im Jahr 1536 haben diſe hernach gefchribne mayfter diefe Ordnung ernewert vond befeftiget ıc.

Lucas Braun von Frandfurth, Theboldt Goldſchmit von Straßburg oder Thann ıc.

Lienhart Maller von Augſpurg Blaftus Veltten von Ramwenf- purg, Paule Heuffer von Zwiden, Better Gelinbrot von Wormbe, Palthaſer Holzfihuher von Wormbs ıc.

6. Sttem zum Grften fo @inem Haubtman Ein Rewer Maifter vorfeme vnd begert mayſter zu werden zuuor vnd das er vor offentlicher ſchul fürfteht, fo foll Sm der Haubtman zwen oder drey mayfter mit Ime heimlich fürftelen vnnd probiern, vnnd erforfchen nach den ſtucken wie hernach gefchrieben vnnd were ed ſach das Er folcher ſtuckh nit bericht were fo fol Er nit zu mayfter zugelaßen werben fo lang bis er folch ftudh Recht vnd Redlich vor dem Hauptman vnnd etlichen feinen Mitbrüdern die dann der Haubtman darzu erforfht, bewert hat, vnnd alß- dann fo Er fol ſtuckh gnugfam brobiert hat darnach fol Er vor ainer ganzen Gmein brobiert vnd beiwert werden und funft gar nicht zugelaffen werden foll.

Zum Erften fol jn der Haubtnan verfuchen jn dem ſchwert onnd in der 5 verborgne Hawe erforfchen ald Einfach, Zwaifach vnd Draifach ond darnach in der andern wöre des Tußaden auch alfo Ddesgleichen- jn der dritten wöre der ftangen fol Er aud) verfucht werden, wie im fchwert.

7. Zum Andern fol Er auch Brobiert werden in der Sechs Maifter Hawen Schweh vnd Sterdh vnd darnach Oberhaw Zoren Ort jm Trawer, darnach den krumbhaw mit Abſchneidung darnach Schiller mit Schottler darnach Zwirchhaw zucken vnd treffen darnach den Alber der Verſazung vnd die Brob in Dolchen ſeys vnd Bruch, zwen ſtich zu der ſeitten Linckh vnd Recht zu der Ober Bloſſe ꝛc.

8. Ittem welcher Maiſter ſolch vorbenante prob vnd ſtuckh nit hette der ſoll an kainem Thaill des Maiſter Gelt oder Schul⸗ gelts haben, bis ſo lang vnd vil bis Er ſolchs gelernt ohn alle zu Rede kainen thaill neme ꝛc.

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9. Ittem es follen auch alle mayfter die fehler haben von Einem Jeden fein gelt fo jme in dem Articuld Brieff angezaigt alle Meß gen Srandfurt dem Haubtman vberliffern, oder ſchicken bei feiner Trewe, vnnd welcher maifter ſolchs vberfüre ber fol nad Erfantnus der mit Bruder geftrafft werben ꝛc.

10. Ittem fo Ein Newer Maifter fürften will vnd begert Maifter zu werden fol Er zuuor feine Articul vorbenent vor dem Haubtman genugfam beweren vnnd demnach fo fol er offent- lichen fürgeftellt werden vnnd jn feiner Funft vnnd Maifterfchafft gebrauchen vnnd brobiern laſſen vor aller menigelich vnnd welcher fein begert auff freyer mwalftat doch jnn freyer Funft dem felbigen fol Er zu willen werden vnnd mit Einem jeden zwen Geng one Abfchlag zu willen fein, vnnd ob es fach were das Er folch Funft gebraucht, vnnd vnuerlegt nach Erfantnus des Haubtmand vnd gemainer Maifter Beftat, als dann fol ain jeder Maifter Einen gang mit dem Schwert thon vnnd Ine wol verjuchen als vil Maifter fo vorhanden weren vnnd wer es fach das Er folh Mayfter der Kayferlichen Freihait gnugfam wider: ftandt, thette vnuerletzt fo fol Er darnach offentlich feinen Aid thun vor Allermenigclich ıc.

Vnnd fol Im fürgehalten werden Articul onnd Buncten wie bernach volget onnd wa Es fach were das Er fich folcher Articul vnnd puncten wie hernach volgt nit wufte zu halten fo fol auch der vorbenant new maifter nit zugelaffen werben vnnd fol auch in folchen Niver Fnien zuvor 2 $. in gold auff das Schwert legen, ſolch zwen gold ß. fol der Haubtman zu dem Schulgelt legen vnd verforgen ıc.

11. Ittem zum Erften fol Er Schweren wa Es fach were das Er zu Einem Eid Erfordert würdte benfelben mol zu bedrachten niemandt verecht zuthun weder durch Gabe oder anderft, Sonnder Allain der Gerechtigfait trewlich vnnd on alle geuerde beizufteen ıc.

Zum Andern fol Er Schweren, das Er mit Fainer Leidht- fertigen Frawen nicht zu ſchaffen haben weile oder jm Lannd vmb zuziechen auch Fainem Meaifter diſe Kavferliche öreiheit geftatten zuuerhelffen zuthun geftatten ıc.

Zum Dritten fo fol Er fchweren das Er mit kainem Leicht: fertigen Man nichts fol zufchaffen haben als mit namen Hender,

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ſchinder Hurnwirt Hiepenbeder oder Irs gleichen auch feine Gemainfchafft zu Ine fuchen mit mwortten oder werden one vrſach oder alle geuerdt Außgefchloflen ıc.

Zum Biertten vnnd zum lebten fo fol Er ſchweren feinen Mit Brudern beizuften, jn allen Erlichen fachen, nach Auß⸗ weißung des Articel Brieffs, was Er mit Recht verantwurten vnnd thun mag x.

Sttem nach dem Allem fol Ine der Haubtman Maifter Schla- gen vnd foll auch der New kommendt beftanden maifter bei ſich haben onnd beruffen 2 oder 3 Gezengen was jm da furgehalten worden jſt ſolche kundtſchaft zu geben doch Faine vorbenennte Zeichtfertige zu nemen ıc.

12. Ittem darnach foll der New kommend maifter Einen $. aufffegen an Minz oder Gold wie jm ſolchs gefellig zuthun ff, vnnd darnach foll Er Einen Eid zu Got dem Herren ſchweren fo fol im die Haimlichfait von dem Haubtman vnnd mit fampt Ettlicher wifender feiner Mit Bruder zugeftelt werben mit foldyer Ermannung des Aids fo Er gefchweren jft niemandts mitzuthai- len werber Batter, Bruder fchmeftern freund weib oder Kind oder feiner Greaturen, weder melden noch Schreiben oder Deitten weder in weid noch weg wie man es erdenden mag vber ſolchs Ermanen vorgemelt fol fie jm zugeftellt werden vnnd funft nicht x.

13. Ittem es fol auch der newfommend maifter Fainen thaill an dem Maiftergelt over Schulgelt haben fo von jm gefallen jſt x.

Sttem es follen auch die Maifter vie den New kommenden Maifter brobieren fouil Ir vorhanden feind folch Gelt vnnder Einander gleih zu thailen fchuldig fein ıc.

14. Ittem ed foll auch Einem jeden maiſter das gelt fo er jun Büchſen fchuldig ift, von dem vorbenanntten ſchul oder maifter gelt von dem Haubtman ingehalten werben ald mit namen von den Sculern fo Er bei feiner Trew behalten mag nad Außmweißung des Articuld Brieff, vnnd was vbrig da were foll Einem jeden zugeftelt werden one alle hindernus doch alle geuerbe ausgeſchloſſen.

15. Ittem es fol auch Ein jeder newfomender maiſter 2 $. jn die Büren geben das man die Kaiferlidjen Freiheit bamit erhalten möge x.

16. Sttem es fol auch Ein jeder maifter mit dem Newen

295

maiſter fechten vnnd Brobieren, vnd welcher nit mit jm Ficht Der ſoll kein thail am Maiſtergelt vnnd Schulgelt haben ıc.

17. Ittem haben wir Einen Haubtman Erwelet mit Namen Hanns Kaub Neftler Burger zu Brandfurt auf Montag nah Marie Geburt Anno 1544. jm Beiwefen annderer mit Bruder mit Namen Martin Dafchner, Wolff Werner von Zwiden Hanns Kürmburg von Kreignach Jerg Deierle von Niernberg Jerg von Erdingen Nicleaus Beierbach Burger zu Brandfurt Syrt von Mengen Simon Spenger von Krembs Petter Burdhart von Freiburg in Bichtlannd Gerlach kammenſchlager wollenweber von Herboren ꝛc.

Alfo fol man Einen Haubtmanı Erwellen.

18. Sttem der abgende Haubtman foll die Erft Cöre haben vnnd darnach jeglicher mit Bruder alaine haimlich fragen, vnnd diefelben haimlich aufftzeichnen, vnnd welcher dann die mainfte wall bat der fol 2 Jar lang Haubtman fein one allen außzug vnnd widerred ıc.

.19. Ittem darnach foll der abgeende Alt Haubtman Rechen⸗ Schafft thun im Beyſſen feiner mit Bruder vnd fol zuuor alle ding bezalen das Fein fchuld nach feinem Ampt erfunden werden aladann fol dem Newen Haubtman die Schliffel zu der Büren oder Laden Solchs hie. zuftellen mit Brieffen vonnd Andern So da dann verhanden ift wie dann von Alter berfomen vnnd gewaihet ift Es foll auch Fainer ober die Laden gehen es feyen dann 2 oder 3 mit einander es fol auch der Haubtman alle jn Nam vnnd außgab in Schrifften haben ır.

Ittem jm Sar 1543. jft bei mir Hanns Kaub zu maifter gefchlagen worden mit Namen afper Steringer Kürßner von Erdfurt Lienhart Franfpurger Kürfner. von Minchen Jerg Deierle Nadler von Niermberg Niclas Beierbah Kürßner Burger zu Srandfurt und bleibt jeglicher feine 2 B. ſchuldig in die Büren ıc.

Sttem ift bei mir Hanns Kaub zu mayfter gefchlagen worden Sirt Hautter von Meiningen Ein Kirfchner Gſell Better Purckhartt von Freiburg jnn vchtland vff fonntag vor marie gepurt Anno 1544.

Ittem ift bei mir Hanns Kauben zu mayfter gefchlagen worden mit namen Gerlach Kammenfchlager von Herbern Ein mwöllen- weber vnnd bleibt ein jeglicher fein 2 ß. in die Bir ſchuldig gefchechen am Sontag nach Natiuitatis Marie ıc.

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Ittem iſt bei mir Hanns Kauben Neſteller dieſer zeit Haubt⸗ man Burger zu Frankfurt zu maiſter geſchlagen worden mit namen lienhart Hoffer zu Wanzen ſchumacher vnd iſt dabei geweſen merten Jergen, Jerg von Erdingen Kürſchner von Meinz Niclas Beierbach Burger zu Franckfurt Soutag nach vnſer lieben Frawen Tag 1548 vnnd bleibt feine 2 ß. fchuldig in die Büren x.

Sn der Herftmeß 1548. Iſt bei mir Hannd Kauben zu Mayfter gefchlagen worden, Sigmund Schamberger von Meinz Ein Huffſchmid vnd bleibt feine 2 B. ſchuldig ꝛc.

Sttem haben wir Ein Haubtman erwelt mit namen Merten Jorger Dafchner vnnd gewefen Hans Kaub, Jerg von Erdingen, Lienhart von Wanzen Sigmund Schamberger von Mynchen Ein Huffſchmid Anno 1548.

Ittem haben die Maijter erwelt cinen Haubtman mit Namen Hanns Kaub neftler Burger zu Frandfurt im ar 1549 vnd ift dabei gewefen Merten Sorgen Dafchner Burger zu Srandfurt Wendel Worm von Halbrun Buluermacher Ierg von Meinz Kürßner Sigmund fehamburger Hufffchmid von Meiningen ıc.

Sttem hab ich maifter Hanns Kaub diefer zeit Haubtman zu maifter gefchlagen worden mit namen michel von Eiflersdorff Einer vom Adl Lienhart Konle von Dundlfpühl Ein Neftler Andread Benawiz fchumacher von Leifenedh Sebeſſer fchreiner von Erfurt vnnd Sriderich Herer Seybenftrüder von Wormbs, vnnd bleiben jeglicher feine 2 ß. fchuldig in die Büren ıc.

Hanns Rlaub.

Sttem ift bei mir zu maifter gefchlagen worden Ernft Barthel von Salfeld Ein Kürfner Eriftoffel Beem von Sannt Annaberg Ein Kirßner Hand Kolle von Schwebifchen Gmindt ein Kirßner Mathes Kirched von Baflı ein Kürffner vnnd Hanns Haiden von Rottenburg Ein Schreiner vnd bleiben alle 6 jre 2. noch ſchuldig in die Bür der Bruderfchafft.

Baftle Grofch von Königsberg aus Preifen Jerg Groſch von Königsberg aus Preifen Duirinus Getlih von wiſeneck ein Duchknap.

Ittem 1553 iſt maiſter worden Wolff Brand von Fridburg ein ſchreiner Geſell Enderis Kletich von Ertfurt ein Kuͤrſner, Jerg Fürſter von ſtreel, aus der Schleßnig Ein Kürßner.

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Sttem ift bei mir erg Hangersdorffer zu maifter gefchlagen worden mit namen Bafpar Hans von Cöllen Ein Gewandmacher.

Sttem Wolff Reich von Haidelberg Ein Buchbinder.

Sttem maifter Herman weis von Eiſſenach Buchbinder in der Herbitmeß jm jar 1554.

Ittem jm jar 1557 ift zu maifter gefchlagen Better miller von Eißfeld bei vnns maiftern mit namen patiit Kaßnacht, Hanns Kaub Bafpır Hanns da tft der Haubtman Franckh geweft das er nit hat fönnden komen vnd iſt auch der gefchlagen maifter feine 2 8. in die Büren ſchuldig bliben ıc.

1560. Ittem Beltten Hauß von Elfeld Huffſchmidt Hanns Blattner vrmacher von Freiburg jn Breißgaw.

Ittem Hainrich vrmacher jm Landzu Schoben vnnd feind all 3 Iren 28. noch fchuldig in die Bür.

1563. erg Bretter von Straffburg Ein Schreiner michel liebbrand von Rüttling Schreiner Eafper Gifer von Cellen, Ferften Bergfman von Braunfchweig ır.

Ittem den driten feptembris feind zu maifter gefchlagen worden Niclas Hinner von Riermberg ein Kürfner vnd Bleße fletuer von Filach Ein Kirfhner Anthoni Zederfizer von Niermberg Ein Buchtrucker Gefel vnd der Erbar Niclaus Bierach hat dieſe odgemelte zu maiſter gefchlagen.

Beyweſen des Erbarn Hanns Klaub vnnd petterdenfer von Vilſeckh gefchechen in der Herbftmeß Anno 1564.

1565. 9. September. Sttem maifter worden Niclaus Koch Kürßner von Niermberg, melcher Kreyzinger von der ſeyden auch Ein Kürfchner und bleiben al Bald jre 2 $. fchuldig in ber Büren.

Herbftimeß Anno 1566. Ittem an Tag maria Geburt ben 8. September ift vor mir Jerg Hangersborffer von Erdingen Haubtman der Bruderfhafft Sannct Marx Erfchinen zu mayfter gefchlagen worden die Erbarn Hans probft und Kerſchgen Eifer von @ölen beid Burger zu Augſpurg Jers Handwerds ber Hanns Brobft Ein Haubenfchmid vnd der Kerſhgen Efer von Collen Ein Banzemacher ond tft dabei gemefen die Erbarn Eafpar Hand Burger zu Eöllen und Hans Kaub Burger zu frandfurt und Anthoni Zederfizer von Niermberg Burger zu meinz vnnd ift gefchechen wie obftett ꝛc.

2985

Sttem im Jar als man zalt nach Erifli Geburt jm 1566. Jar den 8. September fein vor mir erg Hangersdorffer von Erdingen vnnd Haubimann vber die gannz Bruderſchafft Sannt Marx erfchine mit namen Hand Kaub Burger in Frandfurt Eafpar Hanns von Kollen Ein Burger, Anthoni Ziderfezer von Niermberg Burger zu Meinz x. Hanns Brobft Burger zu Augſpurg ein Haubenfchmid vnd Kerfgen Efer von Cöllen auch Burger zu Augfpurg vund haben wir 6 maiſter Beichloßen vnud mit ganutzem Ernſt die new Kaiferliche priuilegia vnd Freihait ſtet vnd veſt zu halten vnnd gehalten werden ſoll, auch von kainem herwider gethan noch zuthun geſtatten werden ſoll ſo Lieb Einem jeden fein Er vnd maiſterſchafft fein wurdt.

Erklih fol ein jeder fo maifter ift worden 2 ß. in die Bür legen damit faufft er ſich inn die Gefellfchafft, darnach fol Er He Herbfimeß fo manchen fchuler Er dann gelernt hatt von Einem jeden 2 9 in die Büren lieffern auch wann man Einen zu maifter fchlegt fol er 28. in Gold auff das Schwert legen, vnd Einen ß. für die Haimlichkait geben fol vnableßlich zubezalen serfallen fein, darnach wiß fih Ein jeder zu richten. Welchs Ich Jarg Haugersdorfier Haubtman dariber Einen veflen Aidt zu got gethan vber folchem Beſchlus flet vnd veftigilich zu halten vnd band haben ıc.

Adi 15. September Anno 1566 if zu maifter gefchlagen worden mare wadt von Brumbt dabei ift geweien Hang Kaub Anton Zeberfeger vnd erg Hangersborfier.

Hiemit Enndt ſich der Maifter des lanngen fehwert fchrifften was fie vir ordnungen zum Dail zu Frandfurth haben.

II.

Zur Geſchichte der Criminal: NechtS: pflege in den mittlern Zeiten.

Bon den folgenden fehs Nummern haben fih 1, 2, 5 und 6 unter den von Sendenberg’fhen Papieren gefunden, 3 und & find aus dem Malaflz- Buche der k. bayerifchen Stadt Klingenberg entnommen.

1. Bericht.

Was jeder Grad der Peinligkeit oder Tortur in ſich habe und mie gefangene oder Inquifiten darnach ſcharff eraminiret werben.

Das Terriren.

Das Terriren wird alfo gethan, daß nemlich vor allen Dingen die, fo vor Gerichte fißen, dem Inquifiten beweglich zureden mit der warheit recht herauszugeben. Hernach werden dem Inqui⸗ fiten gütlich, doch in Beyſeyn des Nachrichters und feiner Inſtru⸗ menten gewiſſe Iuauifitional - Articul vorgehalten, darbey der Nachrichter dem Inquifiten ie zumellen, wo es nöthig, etwas zurebet, Daß er ja die warheit befennen und es nicht dahin fommen laßen folte, daß er fein ambt verrichten müße. Wenn nun Inquiſit auch hierauff entweder gar nichts befennet oder doch gewiße fachen und puncta nur in das neinen ſetzen wolte und nichts befto weniger an ben Puncten oder umftänden viel gelegen, wird nachfolgender geftalt da8 Terriren vor die Hand genommen: Daß

1. der Richter fagt: Weil nun Inquifit die Warheit nicht geftehen wil, wird er hiemit dem Nachrichter übergeben, daß er ‚dem urtheil, wie ihme folches publiciret umd erfläret, ein gnügen tbun fol. Darauff denn |

2. der Nachrichter dem Inquiſiten die Instrumenta, ‚und was er mit einem ieden zu thun pflege, vorleget und zeuget, auch darbey

etwas graufamer die Instrumenta und deren wirfung befchreibet, alß fe fonften an fich felbften find. Darbey aber in feine wege unterläßet auch aus Gotteswort nach art und weife des delicti, fo begangen, Inquiſiten zu zufprechen. Wenn denn dieſes aud) nicht fruchten will, fo ftellet fich der Nachrichter

3. alß wenn er Inquiſiten angreifen wollte und heißet ihn fich ausziehen. Diefes thut nun der Nachrichter bei 2, 3, mahlen, damit er fich defto eher entfeßen und die warheit ‚befennen möge.

Grad der Tortur.

Bey den rechten dreyen Graden der Tortur wird auch Diefeß, was ietzt gefaget, alle Zeit vorher verrichtet und kömmt nnr bey dem erften grad darzu, Daß

1. der Inquifit nach nottdurfft von ihme felbft oder des Nach⸗ richter8 Knechten entblößet wird.

2. Werden dem Inquiſiten die arme zurüd uff den Rüden gethan und ihme die Daumenftöde angeleget, doch daß Inquifit nur auff einem Stuhl fit und wird ihme wieder fowohl aus Gotteswort, alß auch anderen beweglichen Urfachen, fo aus den Acten genommen, fehr zugeredet.

3. Wird auch der Daumenftod, wenn gütliche Worte nichts fruchten wollen, zugefchraubet.

4. Wird die Schraube einmal. oder vier gelüfftet, damit die Daumen nicht bald verftoden, daß fie nichts mehr fielen.

Diefer erfter Grad wehret ohne‘ das erfte terriren mit anlegung des Daumenftods und deßen auff und zumachung eine gute Stunde.

Der andere Grad der Tortur, welcher auch ziemlichermaßen eraminiren heißt, wird alfo erequiret, daß

1. Inquiſit durch fich felbft ober des Nachrichters Knecht bis auff das Hembde entblößet wird, nebenft abermahliger Vermah—⸗ nung, daß er Gott und der Obrigfeit die Ehre gebe und zu ber ſchärffe es nicht fommen laßen folte.

2. Wird der Daumenftod, wie bei dem erfien Grad gebrauchet bey einer guten Stunde.

3. Wenn auch folches nicht helfen wil, wird Inquiſit auf die Leiter geleget und der Daumenftod abgenommen, hergegen ihme die Hände mit einer Leinen, fo etwa fo did, alß eine Leine in einem Rehgarn zu feyn pfleget, gebunden und wiederum ermahnet.

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4. Wird Inquiſit auf die Leiter geleget und ihme alfo ®e armen hinterwerts erftlich gelinde hinauff gezogen und alfo. eine ziemliche weile gelaßen. Dieſes wehret wiederum bey einer Stunde.

5. und lestlih wird auch nebenft dem andern nur die eine Beinfchrauben angefebet, welche aber über Y, Stunde niemahls zubleibet, fondern offt gelüfftet wird.

Diefer ander Grab der Tortur wehret wohl bey fteben oder acht Stunden lang, aber doch alfo, daß Inquiſit darzmwifchen bey einer Stunden immer ruhen und fich weiter bedenfen Tann.

In folcher Bedenkzeit pflecht der Nachrichter Inquiſiten wie⸗ derum aus Gotteswort zur Buße zu ermahnen und mit ihme Bußpfalmen zu bethen, auch fonften nad) Urt -des Verbrechens, deßen er befchuldigt wird, und Degen umftänden mit guten und fcharffen Worten zu zureden. Und ift alfo ein Inquifit an einem Stüde drei oder vier Stunden nicht auff der leiter, fondern wird offt herunter gelaßen und alle Instrumenta von ihme abgenommen, wenn er faget, Daß er befennen wil. Befennet der Inquiftt aber etwas. und wolte wieder zurüd treten, fo wird das urthel an ihme erequiret, fo viel noch übrig iſt.

Der höchſte Grad der Tortur ift, daß Inquiſit auff der Leiter in die Höhe mehr, alß bey dem mittelften grad gezogen und hernach beide Beinfchrauben, wenn das erfte nicht fruchten wil, angeleget werden. Letztlich wird auch darbey der Bor gebrauchet und ie zuweilen Inquiſit mit einem fleinen Spiefrüthlein auff die bloße Haut gefchmieflen. Bey den Heren aber wird das Räuchwerd, welches von Schwefel, Kampffer und Teuffelsdred zufammen gemacht, gebrauchet. Und wehret Diefe Art der Tortur 24 Etunden. Den Heren werden auch bie Haare vom Kopffe und wenn fie hart verftodet und fich gar nicht befehren wollen am gantzen Leibe abgefchnitten.

Referens faget, Er habe aber niemals, auch bey der höchften fcharffen Frage einige Brennende Echwefelfergen ihnen auff ben Leib trieffen laſſen, jo doch etliche Scharffrichter auch zuthun pflegten, denn es ftünde niemald im Urthel. Ingemein hatte er bey der Eraminirung befunden, daß es viel thäte, wenn Inqui⸗ fiten aus Gotteswort viel zugeredet und fie dahin gebracht wür⸗ den, daß fie nur einige geringe ftüde befennen müßen, alßdenn folgete hernach gemeiniglich das gantze geſtändnuß.

393 ® Die Zurede aus Gotteswort thäte Nachrichter anders nicht als mit Bußpfalmen und Bußſprüchen, auch wie Gott gnäbig fey und fich über Bußfertige Sünder erbarme. Er bethe and) vielmahl mit ihnen, wie er denn alle Zeit ein Gebethbüchlein deshalben bey fi. Käme aber Inquiſit felbft auff einen Spruch oder Pfalm, fo belffe er ihme drein und applicire er folchen, fo guth er Fönne, auf diefen feinen Zuftand. Tantandem, H. R. Meßing, Scharffrichter.

2 Copia Vhrtheils

darinnen die Herrn Scabini Inenſes die Tortur befchrieben, wie folche vorzunehmen an Herrn Ambtmann zu Semar Johann Chriſtoph Wintern den 22. Jan. 1656 abgelafien.

Demnach ihr Vnſern Bericht begehrt, wie die grady tortura gebührlichen in acht Zunehmen, So geben wir euch darauff Zu vernehmen, das die gelinde tortur oder der erſte Grad der pein- lichfeit darinnen beftehe, dad der Scharffrichter den Inquiſiten mag ausziehen, entblößen, Zur Leiter führen, die Zur peinlichfeit gehörige Instrumenta vorzeigen Vnd die nötig die Daumen- ftöde anlegen vnd damitt zufchrauben, auch wohl den Umbftändten nach mitt fchnüren den anfang machen, immaßen denn in denen Vhrtheilen, So auff die ergangene Inquisitionsacta eingehohfet werden, austrudlich vorgefchrieben wird, wie vnd vf weßmaßen der Scharffrichter Verfahren fol, welchem er gebührend nachzu⸗ fommen weiß. Anlangende ferner den andern grad der Tortur iſt derfelbe, wann in denen Vhrteilen dieſe wortte,: „Ziemlicher maßen.” der Scharffen frage mittangehengt fein Zu verftehen vnd wird vff Richterliche ermäßigung des delicti befchaffenheit vnd der perjohnen gelegenheit nach vnterſchiedlich verrichtet. Vnd haben die Scharffrichtere ſolche Verſtanden von anziehung ber Schrauben allein, wann gleich Der gefangene weder gerenfet noch auffgezgogen worbten, bisweilen ven Inquifiten gefchnüret Vnd die beinfchrauben angelegt, auch iſt wohl der gefangene ziemlich gebunden vnd gefchnüret, auff die Leitter geleget vnd ihme bie Händte hinterrüdd in die Höhe geftredet vnd die Schienbein geſchraubt worbten., Vber dieſes hatt auch der Scharffrichter dem

Inquiſiten Ziemlicher maßen gebundten vnd vff die leitter etwas gezogen, Teglich find dem gefangenen, wenn. er auff die leitter gebracht, die Schraubenflöd an die Bein gelegt er aber nicht ausgerecket oder gethenet wurden. Auch wirbt ſonderlich bey denen, fo der Hererey halber verdächtig, gebrauchet, das Sie In den Bock gefpannet worden, wie denn fonften denen Scharff- Richtern nicht Vnbewußt, wie vnd vf was maßen bie ziemliche fcharffe Frage pfleget erequiret zu werbten.

Letztlichen ift zwar auch der dritte grab der tortur, fo aber felten erfant wird, das nemlich der ScharffRichter denen Inqui⸗ ftten neben vorgefesten peinlichfeiten, auch mitt dem feuer als angezundetem Schweffel vnd Kihn, auch mitt anderm gewoͤhn⸗ lichen fcharffen mitteln angreiffen mag, jedoch das dem Inquiſiten dadurd an feinem leben Fein ſchade Zugefügt werde, Vnd dies haben wir Euch auff eurer gethanes bitten ertheilen wollen.

Signatum Ihena den 22. Januar Anno 1656.

Verordnete Dechant, Senior vnd andere Doctores des Schöppen⸗ ſtuels zu Ihena.

Ahn Hn. Ambtmann zu Hemar Chriſtoph Wintern.

3 Actus Torturo.

Anno 1629 den 12ten Juni ift Die allhier (Slingenberg) verhaf- tete Catharina, Jakob Jägers Ehefrau von Erlenbach in loco tor- turae vorgeforvert, zu Räumung ihres bößen Gewiffens, Eroͤfnung der Wahrheit, und Vermeidung widrigen Fals, gemiffer erfolgenver Pein und Marter, im Beften erindert und ermahnt worden, und hat man die, auf fie einfommende denunciationes nochmals ihr vorgelefen, davon fie geftändig geweſen, Hat doch ferner nicht heraus gewollt, ift ihr der Nachrichter mit Erplicirung feiner peinlichen Inftrumenten anfangs vor Augen geftellt worden, ala alle gütliche Vermahnungen noch nichts helfen wollen, feind ihr bie beeve Beinfchrauben unterfchiedlich angelegte worden; darauf hat fie Gebethen, man fol wieder aufmachen, wird darnach von

3

ihr gehen, und bat gefagt, fe hab den bößen Yeind in ihr Gefängniß gerufen, in Meinung er fol fie unterrichten, wie fie fagen follt, wär aber nicht zu ihr fommen; endlich der auf fie ergangene Befenntnife geftändig geweßt, und geantwortet, ja es fey gewiß wahr, daß fie Zaubern Fönnt, wüſt aber nicht wie.

A. Urtheil.

In peinlicher Rechtöfertigung fich erhaltend zwifchen des Hoch⸗ würbigften Fürften und Herrn Herrn, Georg Fridrichen, Erz bifchoffen zu Mainz, ded H. Römifchen Reichs durch Germanien Erzfanzler und Kurfürften, Bifchoffen zu Worms, unferes gnä- digften Churfürften und Herrn, Hochadlicher Herren, weltlicher Räthen, conftituitirtem Anwaldt als fisci procuratorem ex oflicio Kligern an einem Entgegen und wider Velten Knaffen zu Heu: bach, wegen hochverbothner, feines Alters im 20. ar, bero geübter zauberifcher Miflethat, und zum Vorderſten, dieweil er dem lieben getreuen Gott, feinem Schöpfer und Krlöfer, ab, hergegen dem feidigen Teufel, der ganzen Ehriftenheit Erbfeind, zu und beygefallen, fo er wider die Geboth des Allmächtigen Gottes, durch fulche feine bößen Thaten mißbraucht, und gehan- delt, damit feine arme Seele fehr. geängftigt und betrübet, Beflagten allhier, zugegen andern Theils

Alfo auf Klag, Antwort, und alles gerichtliche Vorbringen, auch nothdürftige Erfahrung und Erfindung, fo deshalb alles nach laut Kaifer Carolus des fünften, auch des heiligen Reiche, und des Hochwürdigſten unſeres gnädigften Kurfürften und Herrn, Erzbifchoffen zu Mainz, und Kurfürftlicher Hochadelicher Räthe Verordnungen, auch des Hibelthäterd felbft eigenen gui- williger und peinlicher Befenntniß, Beſchluß der Sachen gejchehen:

Erfennen Richter und Schöfen des peinlichen Gerichtd zu Klin⸗ genberg zu Recht, daß gegenwärtiger Velten Knaf, weil er zum vorberften Gott dem Allmächrigen ab, hergegen dem leidigen Sathan zugefagt, und durch deſſen Stiftung nicht allein Gott fein Schöpfer und Erlöfer heftig erzörnt, fondern auch feinen Nächten fehr befümmert, und feine eigene Seel heftig geängftigt, ihme zur wohlverdienten Strafe, und andern zu einem abfcheus

lichen Eremple, heutiges Tags, durch den Scharfrichter an gewoͤhn⸗ licher Gerichtöftätte gefürt, lebendig mit dem Feuer hiengerichtet, und zu Afchen verbrannt. werde:

Alles von Rechts Wegen.

Begnadigung.

Der Ehrenfefle und wohlvornehme Herr Wolfgang: Eyrich, Keller und Amtsverwalter Seiner Kurfürftlichen Gnaben, erfläret fih auf gefuchte Gnad und Milderung der Schöffen Urtheil, ertheilten und habenden Gewalt nad), daß gegenwärtiger Velten Knaff zuvor mit dem Schwerdt vom Leben zum Todt, hinge- richtet werden, und darauf der mwohlausgefprochene Endurtheil, ein völlige Benügen gefchehen folle, und das aus Kurfürftlicher Begnabigung und von Rechts wegen.

5. Memorial, was in der Neitfchin Sinquifitions: Sache bifibero paffiret.

Es find in diefer Sache zwar unterfchiedene Vornehme immis- eiret, jedoch die meiften auf Caution des arreſts erlaßen worden. Berwichene 19. Maii ift Engelfchall, fo vormals ein Kauffmann, nachmald bey gemachten Banferott einn servus der Neitzſchin worden, unter begleitung eines Fendrichs und Gorporald von Leipzig in Dreßden einbracht worden, dorffte derfelbe mit ver Zeit einen fchweren Proceß zu gewarten haben, ohngeachtet er die Vormals gemeine Eorrefpondenz ınit der Neibichinn allbereits verflucht und im Gegentheil vielmehr wünfchet, Dreßden demm Tage nicht gefehen zu haben. Dienftags hernach ift die Here auf Sprachwalde gleicher maßen eingezogen worden und erwartet man noch eine dergleichen aus dem Bambergifchen. Diefe haben allbereit ausgefagt, daB auf Eingeben der Neisihin Johann Georg den II und IV ums Leben gebracht worden fey. Der tigt regierende Churfürft Friedrich Auguſt habe auch allbereit fein theil empfangen und wurde es fo lange nicht mehr machen. Und ob man Zwart fchon etwas Von ihren Zauberftüden befum- men, fo hätte diefen generofen Herrn wieder Vermuthen eine bey ihm fonft ohngewöhnliche Melancholie befallen. Gott helfe, daß

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ſich es beßern moͤge. Denen Churfürſtlichen und Hertzoglichen Gemahlinnen ſoll ihr Brod auch ſchon gebacken ſeyn und iſt hierinn die gewaltige Vorſorge Gottes zu rühmen, daß das Blat ſich alſo gewendet, der Urheber des Unglücks ſelbſt betroffen. Dieſe unglaubliche und ungemeine that hat ſich allbereit unter Regierung Joh. Georgen des III und Zwar aus dieſem Grunde entfponnen. Es ift 1689 unter währender Campagne Zhr. Hchſtl. Dchl. Hftfeel. und Iöhl. Andenkens Klagend vorgeftellet worden, wie der General Reutfch feine damals unter fih habende Hartfchierer gar nicht oder doch wenigftens fehr fparfam zahlete, zu dem Ende auch niemand darunter genommen, ed fey denn, daß ihme zum Recompens davon XV Ducaten ausgezahlt wur: den. Weilen denn S. Hftil. Diehl. vergl. Finances forthin nicht dalten wollen, ift obgedachter Reutſch feiner Charge entfegt worden. Es hat fich aber eben zu folcher Zeit Johann Georg der IV mit der verftorbenen fogenannten. Gräfnin von Rochlizz, des General Neutfchen® tochter wieder des Herrn Vaters willen ziemlich eingelafien ungeachtet Er Sichs wegen ded Herrn Bet: ters nicht fehr merden laßen. Eie die Neutfche Familie haben aber bald gemerdt, daß fie ihren Zwed erreichen würden, wenn der Herr Better Johann Georg der IH aus dem Wege geräumet. Und weil dem General Neutfh Bu einem Ehrenampte zu gelan- gen, alle Hoffnung abgefchnitten worden, auch Johann Georg IH ein Herr von gefunder Leibes-Conſtitution hat fie der teuffel dahin verleitet, ihn durch Zauberey umbzubringen, worzu fidh auch balde gelegenheit gefunden. Eie haben von dem Herrn einige Haare mit Wachs untereinander gemenget und darvong ein Bild männlichen Geſchlechts einer Hand lang formiret, ſolches an einem Epieß beim gemachten Feuer gebraten, dadurch fie dem Herrn unfüglichen Schmergen, mit Berfalung des Fleiſches und allen Leibed- Kruften gemacht und damit nad und nad Zu gewißen Zeiten continuiret, biß daß Bild am Spieße vom Feuer gänglich zergangen, alddann Er nothwendig fterben müßen. Bey diefer Schwächung haben Eie Ihm das fchmergen mindern oder mehren können. Sobald num der Herr aus dem Wege geräumet, haben fie nicht unterlaßen, eine übernatürliche lebe dem Ber: ftorbenen Churfürft Johann Georg dem IV beyzubringen, weldjes vermittelft eines Keßels, fo durch ein unauöfprechlicyes euer

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in einem Gewölbe unterhalten worden ind Werf gerichtet babey nach ©elegenheit 3 bis 4 Perfonen fieden, und haben allemahl bie gewißen Merkmahler fehen fönnen, wann der Herr unluftig oder nicht paflabel iſt der Keßel übergelauffen, fo ift die gräfnin zu ihm gefommen, wenn e& ihr eingefallen, hat er ihr müßen beiwohnen und tft dergleichen gefchehen, wenn er bey der Churs fürftin gewefen, daß ihm angft und wehe worden biß Er zur Neutſchin gefommen, alsdann fich die Bungigfeit verloren. “Diefe und dergleichen Dinge find nunmehro am tage die Churfürftin und Hertzogin find ebenmäßig bezaubert, daß fte fein Kind zur Welt bringen fünnen, Nachdem nun diefe Familie gemerdet, daß mit Abfterben des Ehurfürften die Gräfinn fehr fallen würde, haben fie auch diefem vorzubauen gedacht, deßwegen eine Paſtete zurichten laßen, darinn von diefen 2 Perfonen das Bluth durch fprechen abgezogen und dahin disponiret, daß Keines ohne das andere leben können, geftalt, fobald die Verftorbene Perfohn zu faulen angefangen, bie andere nothwendig folgen mufte, wie fol ches der Ausgang, nachdem der Gräfinn Surg geöffnet worden, angenfcheinlich bezeuget. Bey Ihren Lebenszeiten hat fie der Berftorbene Churfürft nicht fattfam contentiren können, deßwegen fie denn ihre Kammerdiener, Laquayen und andere ftanphaffte Kerle zugelaßen, die mit Ihr ziemlich genau Zugehalten und ift Diefes nicht genug zu verwundern, wie durch Gottes fonderbare Schickung dem Herrn folches nicht hinterbracht worden. Es ift dieſes graufum genug, umb fo viel mehr, weil nicht allein Sie beyde, fundern das ganze unfchuldige Land ſolches endlich ents gelten müßen. Zumalen diefe regierfücdhtige das gantze Churfur- ftenthum in gänglichen Ruin zu bringen vorgehabt, welches aber der grundgätige Gott hintertrieben. Dann nachdem fie bey Ihr Kayſerl Muyeft. in den Fürftenftand erhoben zu werden, Durch den Churfürften Anfragung thun laßen, ihr aber ſolches abge: fehlagen worden, hat ſie vermittelft eined Böfewichts fich dahin verleiten laßen, daß fie noch einmal nebft einer großen Befchreis bung bey dem Kayſer angehalten nebft dem Anerbieten, fo fie ſolches erbielte, die Paͤbſtliche Religion anzunehmen und Ihr Chfſtl. Del. famt dem gangen Hof dahin zu bereden, welches auf Kayferl. Seiten auch beliebet worden und hat die Verwichene Dftertag bereits communiciren und als völlig regierende Churs 20?

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fürftin auf dem Echloße refidiren wollen. Es hat aber noch zuvor Mittwochs vor Oftern der große Gott Sie mit großer Confu⸗ fion Shrer Seelen vor Sein ftrenged Gericht gefordert. Nach⸗ folgende fiten im Etodhaus: 1) der Neisfchin Kammerfrau, 2) der Cammerdiener, 3) Ihr Eecretary Engelichall, 4) die Ver⸗ walterinn, 5) ihr Advocat Arnold, 6) die alte Here auf dem Sprewalde, 7) Kühle, 8) eine Tretelfrau, 9) IV. IV. No. 14, 11) Secret. Wagner von Rochlit, 12) Kohlenbergf, 13) Müller (9), 15) die alte Reusfchin famt dem Duartiermeifter, 16) Gaßert und deßen Herr find mit der Wache auch anher gebracht.

6 Blutbann:Eonceffion Earl des V. von Wolfen v. Nechperg auf Stadt und Schloß Seuchlingen. 1549.

Wir Earl der Fünftt von Gottes Gnaden Römifcher Kayßer, zu allen zeithen Mehrer des Reichs in Germanien, zu Gaftilien, Arragon, Leon, Beyder Sieilien, Serufalem x. Konig x. Bekhennen offentlih mit dieſem Brieff, und thun kundt aller- männiglich, daß vns vnßer, und des Reichs Lieber Getreuer Wolff von Rechberg fürgebracht, wie Er ein Schloß Heud- lingen an der Lein, im Landt zu Schwaben, und das Dorff darbey gelegen, mit allen Obrigfeiten, fein aigen und fonft Rie- mand dann Ihme, allein daß der Kirchen-fab, und Guetter in ſolchen Dorff von dem Stifft Ellwangen zu Lehen rühren, under: worffen, und zugehörig feyen, und ſich aber zu zeithen daſelbſt etlich übelthätig, und böße Muthwillig Handlungen begeben, bie umb des Koftens willen, fo Ihme, vnd feinen Vnterthanen zur ftraff derfelben (dieweil Er Fein hohes und Halsgericht an dem Orth hätte) darauff fehn möchten, vngeftrafft beliben wären, vnd damit dann binfüro folch Übelthätig, Mutwillig Handlungen und fachen, defto eher vermitten bleiben, und geftrafft werden, hat Er vnß darauf demüthiglich angerueffen, und gebetten, Ihme bierinnen gnädiglih zu fürfehen; Des haben Wir angefehen, ſolch fein demütbiglich Bette, auch die getreue Dienft, die fein vorforder, und Er vnß, vnd dem Heil. Reich in Mannigfältig Weeg, gethan, und bewißen haben, und Er fich hinfüro willig zuthun

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erbeut, und darummen auch gemeinen Nug zue guten, vnd zu ftraff des übels, mit wohlbedachtem Mueth, guten Rath, und rechtem wiffen, dem gemelten Hand Wolffen von Rechberg zu feinem Schloß Heuclingen dem Dorff dafelbft, Inn und vff derofelben Grundten, zur gehörigen, und Böden, Ein Hofgericht, ftot und Galgen aufzjurichten, gnädiglich gegunt und erlaubt, und den Bann dafeldft, über das Bluet, zu richten, zu Lehen gnädiglich verliehen, Gunnen, erlauben, und verleihen, Ihme folched alle8 von Römifch, Kayf. Macht wiflentlich in Crafft dieß Brieffs, alfo, dag Er auch Hochgericht, Stodh und Galgen, an dem Orth wie obfteet, aufrichten, und daſelb allzeith mit Ehr- barn, Taugenlichen, geſchickhten Leuthen befegen, auch Er und fein Lebens Erben, den Bann über das Bluth zu richten, zu ſolchen Hochgericht von Vnß, und dem Heiligen Reich zu Lehen haben und gebrauchen, und den Ehrbarn Berfonnen ihren Umbt⸗ leutben, die fie jederzeith darzu geſchickht, und nußlich zu ſeyn, bedundhen, verrer an ihr ftatt zu richten Befehlen, vnd daß alßdann diefelben ihr Umt Leuth, nach übelthätig verleümbten Leuthen, die Eie an den gemelten Orthen und ihren Zuegehö- rungen, grund und Boden, und fonft feinem andern Hochgericht vnterworffen ſeyn, betretten, greiffen, die annehmen, Beinlichen fragen und vff ihr jedes befantnuß, oder offenbahr mißhandlung, nach des Heiligen Reichs Recht und ordnung, ogentlich Richten, und ftraffen follen vnd mögen, von Allermänniglich vnverhindert, doch vnß vnd dem Heiligen Reich an vnſere Oberkeiten, und font Männiglich an feinen SHochgerichten und Rechten vnver- greifflich vnd vnfchädlich und auch alfo, daß der obgenant Hannß Wolff von Nechberg, feine Lehens Erben und Nachkommen, ſolch Bann, fo offt das zu Fall fomt, von vnß und vnſern NRachfom- men am Reiche zu Lehen empfahen, und darumb gemohnlich Pfliht und Eyd thon, jmmaſſen Er vns jebo gethon hat, und Er, feine Erben und Nachfommen, von Ihren Amtleuthen, den Sie venfelben Bann befehlen werden, auch nehmen follen, mit ſolchem Bann zu richten, zu handlen und zu voleführen, alß, gleich unpartheyifch Richter gegen dem Reichen, ald dem Armen, und dem Armen ald dem Reichen, und darinnen nit anzufehen, weder Lieb, Laid, Gab, Gunft, Forcht, Freundſchafft, Feindſchafft, noch jonft ganz Fein ander fach, fondern allein Gerechts Gericht

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und Recht, als ſich gebührt, und Sie gegen Gott dem Allmädy- tigen am SJüngften Gericht verantwurtten wöllen, vngefährde; Mit Vrkundt dieß Brieffs beftegelt, mit vnſerm Kayßerlichen anbangenden JInnſiegel, geben in Unſer und des Reichs» Statt Regenfpurg am Acht und zwenfigften Tag des Monaths Aprilis nach Ehrifti vnſers lieben Herrn Geburth Fünffzehenhundert und im ein und vierzigften Unfers Kayßerthumbs im Ein und zwain- zigften vnd vnßern Reich im Sechs vnd zwaintzigſten Jahren.

all

m. Zur Sittengefchichte.

1. Des Serren Fuckhers Schlafftrundh. 1629. GBandſchrift der Gießer Univerſitaͤts⸗Bibliothek. Nr. 552 des Catalogo.)

Den 29. Jenner kahme der Herr Fuckher von Babenhauſen biehero, und Ffehret in der Eron ein, und ald er zue nacht ob der Malzeit etwas fröhlichd und trunden ward, gedachte er einen Sclafftrunfh zue thun, fehlet ihm aber umb ein gefpihlen, die den Schafftrundh mit ihm volzoge und etwas frölichd mit ihm wehre, fragete deromwegen den Haußfnecht, ob er ihm fein ſolche gefpielen wußte, die ihn Fonte frölich machen.

Der Hausfnecht fprach zum Fuchher, er wufte dergleichen nit zu befemmen, der Fuckher fprach dem Haußfnecht zue, verhies ihm ein gutt trindgelt. Der Haußfnecht dachte es wehre baldt verdient, befahne fich fo lang bis ihme entlich des Schreibers im theuttfchen Hans fein frauw einfiele, der Hausfnecht nahm für, wo möglich ſolches trinfhgelt zue verdienen, machte fich heimlich hinterrudh des herren wirts zue der hindern Thür (da man pfleget den mift außzuetragen) hinaus, dan er gedachte, warn er folte die rechte thür öffnen, es möchte ihm nicht gelingen.

Und als er für des Schreiberd in teutfchen haus, fein lofa- ment kahm, lit er an, die mägt gaben ihm zue antwort, der ber und fraum wehren nit daheim, fie feyen gaft, da gedachte der hausfnecht, er hätte feinen gang vergebens gethan, flundt vor dem haus, und befahne fih fo lang, ob er dz trindhgelt noch verbienen möchte, bis entlich den Schreiber mit feiner frauwen fih gegen dem hauß nahet.

Der Hausknecht fich gar bald fahe und wurd hoch erfreut, gedachte bey ihm felbft, e8 wurde ihm gelingen, ging berowegen

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dem herren und fraumen entgegen, redet den H. Schreiber an mit diefen worten: Wie ein frembder herr in der Erun lag, der währe aus feiner fraumen heimat, der hätte ihn hergefchidht, ven herren umb die fraumen anzufprechen, e8 hätte dem herrn ihr herr Batter etwas befohlen der frauwen aufßzurichten, zu dem hätte der herr ein Schreiben, an die frauwen, von ihrem herr Vatter.

Der Schreiber fprach, muß es dan heutt fein, morgen ift auch ein tag.

Der Haußfnecht ſprach, mein Herr, e8 hatt nit verzug bis morgen, der Herr wird morgen vor tag wider wedh.

Der Echreiber fprah man wirdt ihm hart ein befonbers machen, und das thor vor tag öfnen.

Der Hausknecht fprach, man wirbt in morgen früe vor tag zue dem einlas hinaus führen, wan dz nit wehre wurde ber Herr den Frauwen fo fpatt nit begehren.

Die Frauwen fo fehon mit windhen und windhen wie aud) heimliches zuefprechen undrichtet ward, fagte: Mein Herr Ihr föndt euch die weil uf dz lotterbett legen, Ich will al8baldt wider da fein, und nur mit grofem verlangen fehen was mir der ‚Herr für ein bottfchafft von meinen leutten bringe. -

Der Herr fagt: es Fehrt ein Ehrliche Frauw bey nacht in ihr haus, die Frau fprach: mein Herr Ich weis es wohl, ich will aber unfer magt und Magplein zue mir nemmen und ale baldt wider fommen.

Der Herr Schreiber fahe gar wohl, dz fih die Frauw nit gern auffhalten lied, und müfte die Frauw wider feinen willen gehen laßen, dz er nur ein gutte ehe behalte, die Frauw nahme die Mägt zue ihr und zog mit dem hausfnecht fort, und als fie für die Cron kahmen führte fich der Hausfnecht zu der thür hinein, da er herausgangen, fie ſprach zue ihren mägten fie Sollen alda warten, fie wolle alsbald bey ihnen feyn. Der Hausknecht flopfet an des Herren Fudhers feinem Iofament an, ſprach gnä- Diger Herr ich hab euwer gnaden begehren nachgefebt.

Man thet alsbaldt auff, Die fraum wurde gantz holdſelig empfangen. Der H. Fuckher und die fraum hielten ſich friſch, machten fich fröfich uud pflagen der Tiebe, fag ich des Schlauff- trundhs bis in die vierte ftundt. Der Schlafftrundh fchmedhte der fraumwen fv wohl dz fie das heimgehens, Ja Ihres frommen

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herren® uf dem Totterbett gantz vergeſſen hätte und wurden ihre mägt, welche fo lang in der Fälte anff Die fraumen morten muften, jo uhnmwillig, fagten zuefamen, fie hätten der frauwen nicht vers trant dz fie ihrer fogar vergeflen, und nit etwan ein ftüdhlein brot oder tründhlein wein zufommen ließen, damit fie des Schlaufftrunckhs auch etwas genießen möchten.

Und als der H. Bucher und die frauw dz Schlaufftrundhs felber uhrtrig wahren, gedachte die gutte fromme frau, erft an dz heim gehen, nahm valet vom herren, und verehret dem hauß⸗ fnecht 2 Ducaten, und al& fie zue den mägten heraus kahm, ginge fte al8bald heim, fraget underwegen die mägt wie vihl ed geichlagen. Da ihr die mägt dz anzeigen, wolte fie es nit glauben, faget ich hab vermeint Ich feye Fein ftundt da geweien.

Und als fie heim Fam, wordt der H. Schreiber etwas zornigs, wolte wiffen was fie fo lang bey dem herren gemacht hätte.

Die fraum gab dem herren kurtzen bericht, ſprach mein herr, Ich hab wahrhaftig vermeint Ich fey Fein flundt beim herren gewefen, zue dem hatt mich der herr nit wollen geben laßen, mid in Allem berichtet, wie ed meinen leutten ergehe, zue dem was hatt ſich der herr zue beflagen, Iſt es fchon fpatt, fo mag ber herr morgen defto länger aufiichlauffen.

Der Her war noch nit zuefriden, fraget die mägt, was bie raum fo lang gemacht hätte, Die mägt, (welche ohne dz übel mit der fraumwen zuefriden währen) diemweil fie fo lang in der fälte ohne gefen und trund uf die fraumwen warten fagten: was wiffen wir darumb, was die fraum in den ftuben gemacht man hatt und nicht hineingelaflen.

Da gedachte der H. Echreiber, er feye noch nit gnugfam informiret, fraget derowegen die fraumwen wider und fprach, wo dan dz Schreiben wehre, dz der herr von ihrem vatter gebracht hätte, die fraum fprach mein herr eben dz Iſt die uhrfach, dz der herr meiner felber begehrt hatt, er Hatte Fein Schreiben, darumb hatt er mich fo lang ufgehalten ;

Der herr fagte, hatt doch der hausknecht gefügt er hab ein Schreiben.

Die fraum forach, der hausknecht hatt e8 nit recht außgericht, hätte er ein Schreiben gehabt, fo hätt ich nit felber zue ihm kömmen börffen.

Der herr fahe dz er nicht mit ihr außrichtete, lied es fein, gedacht ihm weitter nad. Des morgens gieng er ibn die Eron, gedacht die fach etwas befierd zue erkundigen, frauget den H. wirt, wz er heutt für ein frembden berren über nacht gehabt.

Der H. wirbt fagte, er hätte niemandt übernacht gehabt als den H. Fuckher von babenhaufen, warn der H. Schreiber zu ihm wolle er feye in der hindern ftuben.

Der Schreiber fagte, mein Herr wirt habt ihr dan feinen frembden herren über nacht gehabt, den man heutt vor tag beim einlas binausgelafien.

Der H. wirt fagte Rein,

Der Schreiber ſprach mein H. wirbt hatt doch geftern zue nacht gar fpatt ein hauffnecht mein fraumen hieher geholet, mit dem fürgeben, es wehre ein frembb her anß ihrer heimat da, der hätte ihr was von ihrem Batter außzuerichten.

Der H. wirt fagt Ich weis nichts umb den handel.

Der H. wirt lies feine beyde hauffnecht hinauff in die fiuben fordern, ſprach zue dem einen haſtu geflernt zue nacht des Herren frauwen bieher geholet.

Der haußfnecht fagt ich weis nichts von ihr.

Der H. wirt fagt zue dem andern haußfnecht, haftu dz geihan, der haußknecht fagt 3a, der H. wirt fagt wer hatt dir dz gefchafft, der Haußknecht fagt der H. Fuckher von Babenhaufen.

Da gedachte der H. Schreiber, du haft mich geflern anderſt bericht, trätt uhnverfehens hinzu gab dem Haudfnecht wit ver fauft auch ein trindhgelt d3 er zue Boden fand. Der H. wirt fügt er wuſte gan nichts umb den Handel.

Darauff ging der Schreiber zue der ftuben hinaus, da begegnet ihm der H. Fuckher, der kante den Schreiber. Der Fuckher ſprach zue dem Schreiber bog; woher du Mathes foh, wie kom⸗ men wir da zuefamen, mein wie Iſt dir geftern zue nacht dein weib beim kommen, ſehet die hundtsfud an, geflern zue nadht fhidht er mir fein weib, dz muß mir wohl ein fogenhutt fein und dreibet noch gröbere reden, die hieher nicht zue Schreiben fein.

Der Schreiber erfchradh und wufte dem H. Zudher fein wort zue antworten, ginge glei im Zorn hin für den burgermaiſter, zeiget ihm diefen handel an. “Der burgermaifter fügt, er fönte dz nit verfchweigen und mufte des Ampts balber einen bef. rath

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anzeigen, wie dan ſolches bernacher gefchehen; under wehrender rath holt man obgedachten hausfnecht auff dz rathhaus und legt ihn in den thurn, und hernacher den 7 (7) Bebruary verbatt man dem hauffnecht die ftatt ein Jahr lang.

Wie fih aber der Herr Echreiber mit feiner tugendhafften fräuwen, und wer fonften darein zu reden verglichen, dz iſt mir uhn befannt, dan ich bin nicht bei dem vertrag geweien. Es dörffte aber niemand von dem handel reden oder fagen, und blib alß die gutt fromb fraum bey Ehren.

2. Mandat des Stadtratbs von Ulm wegen überflüffiger Pracht.

(Bandſchrift der Gießer Univerfitäts:Bibliothef. Nr. 551. Blatt 71— 73.)

Es if offenbahr vnd befannt weldhergeftalten ein ehrfamer Math als ein hriftliche Obrigfheit aus guten getreuer vatterlicher vorforg vnd Wolmeinung, jetzt von etlichen Jahre hero, bei diefen fo fang vnd beharrlich obſchwebenden fehr fchweren, gefchwinden, bochgefährlichen und ohnerhörten laidigen Kriegen, theurung vnd Sterbsläuften feine liebe burgerfchaft, Innwohnter, und Angehörige, fowol ab offener cangel, durch deſſen getreue Lehrer und Prediger des wahren allein felig machenden Worte, ald durch unterfchiedt- liche fürhalt ernftlich erinnern, vond vermahnen laflen, Sich der hoffahrt vnd übermäffiger Pracht; in Klayder vnd andern Geſchmuckh zu enthalten vnd darin gebührend maß, burgerliche Ehrbarkait vnd befcheidenhait zugebrauchen, darauff auch die ohn⸗ zweifenliche gute hofnung gefchöpft, er follt und wurdt an gehor- famer folge und würdhlicher vollziehung, nicht ermangelt, fondern die fo vatterliche wolgemeinte vnd fo oft erholte trauberzige ermah⸗ nungen mehreren reöpect vnd Verfang erraicht haben;

Dieweil aber dem entgegen vnd zuewider, wolgedachter ain erfamer Raht mit fonderem befrembven, betrücbnuß vnd mißfallen fehen vnd erfahren mueß, das neben andern vielfaltigen Sünden, Laftern, vnd Uippigkeiten, der überfluff, pracht vnd hoffart in Klaydern vnd andern gefehmudhen bei hohen, mittelmäfftigen vnd gemeinen perfonen vnd handwerckhsleuthen, fonderlich aber ver

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weibsbilder, loͤdig Döchter, handwerdhögeföllen, mägden vnd bienft- potten von tag zue Tag, ie länger je mehr, ſteigen vnd überhandt nemmen will, Dodurch dann der Allmächtige güetige Gott zur Raech vnd Straf mehrens bewögt vnd entzündet, vnd der neben menſch nit wenig darob geärgert würdt; Alß hat demnach vor: wolernannter ein ehrfamer Rhat feine Tiebe Burgerfchaft, Inn: wohner und Angehörige durch dieſes offene Patent vnd mandat hiemit abermals ernftlich erinnern vnd vermahnen wollen, auch bis auf weitere anderwertliche verordnung hiemit ftatuirt, gefeßt vnd beuolen, das Yürnehme von Manns vnd Weibsperfonen verheirat oder lödige, bei hochzeit und .andern hohen feſſten ſich der ftattlichen, mit gold vnd filber geftüchte und gebrämte Män- telln, Klayder, Föftlichen rödhen, item aller Spütz an Krägen vnd handtazen, auch überfluffigen geſchmuckhs von Kötten, armbant, ringen vnd gürteln;

Deßgleihen von mittelmäffigen vnd gemainen handwerchho⸗ leuthen, die verheurat vnd lödige mannsperſonen, handwerchhs⸗ geſöllen, Mäntel von Köftlichem tuech, breiten ſameten krägen vnd gebrämbten, braitin, ſeidenen borten, goldenen vnd ſilbernen Huetſchnüren, Klaid von gueten ſammet, Daffet, vnd anderm Zeug gemacht, item mit gulden vnd ſilbern borten vnd gallone verbrämbt, gulden vnd ſilberin ſpitzen an Hofenbändern, vergullt vnd verſilberte Degen, groſſ dünntüechene Kröß, vnd lange Über— ſchläg mit Spützen;

Deßgleichen die weibsbilder und lödige Doͤchteren der jenkhen von Seidenrupff, vnd anderem ſeidinin Zeug, toppeltaffetes, vnd ſonſt von ſeidinim zeug gemachte für rheckh, rockh von Köſtlichen tuech, mit guet Sammetin, oder geſtückhte Prämen, geſtückhter oder braitſeidener borten, an den bruſtlein oder Müeder der ſchweren ſilberin oder vergulten gürtlen vnd meſſer, Sodann lange herabhangenden vnd umbgeſchlagenen ſilberin Köttinen, Silbern Meſſer, mit gantz ſilberin ſchayden, Silberin ſchlüſſelhaken, wie auch vielen ring an fingern vnd groſſen dünntüechenern Krägen. Item die dienſtbotten vnd Mägt allen Sammet, Sayde vnd andere ihnen ohngezümmender Klayder, deßgleichen ſilberne gürt⸗ tele, ſilbern meſſer vnd ſilbern CS chtäfielhafhen gar vnd gänglid enthalten ;

hingegen aber fich mennighlich, verheürat und lödige Manns

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und Weibsperfone, was ftındts, ehre und würde die fein, allen überfluff ond bracht meyden vnd fich gebürend maflen bürgerlicher Erbar vnd befchaydenhayt befleifiigen folle; dann da hinfüro Sich jemanden gelüften Iaffen, vnd vnderftehen würde, dieſem ernftlichen gebot vnd verbot, der Ehr vnd Erbarkayt, auch feinem ftandt zuwider, an Gold, Silber, Gewanndt Sammer, Sayde, Saffet, und anderm gezeug, wie oben vmb etwas fpecificirt vnd bemammbfelt, fich übermäffig zu erzaigen, fo iſt verordnet vnd die anftalt albereit gemacht, das die Veberfahrenden nit allein bemerfht, aufgezaichnet, gehörigen orths angezaigt, vnd mit vnab- fälichen, ernftlichen ftraff angefehen, fondern auch denſelbigen die ohnpaffirlichen Klaider, Kleinoten, gürttlen, meſſer, fchayden vnd gewöhr, von laib abgenommen werden follen, mit dem auß- gedruckhten anhang, da fich einer oder der ander widder hirauff beftellte Perfonen einigen ohngehorſambs, gewalt, widerfaß- vnd thätfichfheit anmaflen wurde, Das gegen benfelben befundenen Dinge vnd vmbftände nach, ſchwerernſtlich und vnabläfflich ver- fahren werden, das eines Erfamen Rhats von Gott anuertrautes Obrighkeitliches Ambt, fehwerernftlich mißfallig, inn der That, zu verfpüren fein folle;

Darnach wiffen fich meniglich zue richten vnd vor fbott, ſchaden vnd gefahr zue Hüetten.

Decretum in Senatu Mittwochs den 28. Rovemb. ao. 1638.

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weibsbilder, lödig Döchter, handwerdhögeföllen, mägden vnd dienſt⸗ potten von tag zue Tag, ie länger je mehr, ſteigen vnd ũberhandt nemmen will, Dodurch dann ter Allmächtige güetige Gott zur Nach vnd Straf mehrens bewögt vnd entzündet, vnd der neben- menfch nit wenig darob geärgert würdt; Alß hat demnach vor wolernannter ein ehrfamer Rhat feine liebe YBurgerfchaft, Inn⸗ wohner vnd Angehörige durch dieſes offene Patent vnd mandat hiemit abermals ernftlich erinnern und vermahnen wollen, aud) bi8 auf weitere anderwertliche verorbnung biemit ftatuirt, gefebt vnd beuolen, das Fürnehme von Manns vnd Weiböperfonen verheirat over lödige, bei hochzeit vnd andern hohen fefiten fich der ftattlichen, mit gold und filber geftüfhte und gebrämte Män- telln, Klayder, Föftlichen rödhen, item aller Spütz an Krägen vnd handtazen, auch überfluffigen geſchmuckhs von Kötten, armband, ringen vnd gürteln;

Deßgleichen von mittelmäfjigen vnd gemainen handwerdhs- leuthen, die verheurat und lödige mannsperſonen, handwerchhs⸗ geföllen, Mäntel von Köftlichem tuech, breiten fameten Frägen und gebrämbten, braitin, feidenen borten, goldenen vnd filbernen Huetichnüren, Klaid von gueten fammet, Daffet, vnd anderm Zeug gemacht, item mit gulden vnd filbern borten vnd gallone verbrämbt, gulden vnd filberin fpigen an Hofenbändern, vergullt vnd verfilberte Degen, groſſ dünntüechene Kröß, vnd lange UÜber⸗ fhläg mit Spützen;

Deßgleichen die weibsbilder und Lödige Döchteren der jenfhen von Seidenrupff, ond anderem feidinin Zeug, toppeltaffetes, vnd fonft von ſeidinim zeug gemachte für rhedh, rodh von Köftlichen tuech, mit guet Sammetin, oder geftüdhte Prämen, geftüdhter oder braitfeidener borten, an den bruftlein oder Müeder ber ſchweren filberin oder vergulten gürtlen vnd mefler, Sodann lange herabhangenden vnd umbgefchlagenen fllberin Köttinen, Silbern Meſſer, mit gantz filberin ſchayden, Silberin fchlüffelhafen, wie auch vielen ring an fingern vnd groffen vünntücchenern Krägen. Item die bdienftbotten vnd Mägt allen Sammet, Sayde vnd andere ihnen ohngezümmender Klayder, deßgleichen filderne gürt- tele, filbern meſſer vnd filbern Echlüfielhafhen gar vnd gänplich enthalten ; j

hingegen aber fich mennighlich, verheürat vnd lödige Manns

317

vnd Weiböperfone, was ſtandts, ehre vnd würde die fein, allen überfluff vnd bracht meyden vnd fich gebürend maffen bürgerlicher Erbar vnd befchaydenhayt befleifigen folle; dann da hinfüro Sich jemanden gelüften laflen, vnd vnderftehen würde, dieſem ernftlichen gebot vnd verbot, der Ehr vnd Erbarfayt, auch feinem ftandt zuwider, an Gold, Silber, Gewanndt Sammet, Sayde, Saffet, und anderm gezeug, wie oben vmb etwad fpecificirt vnd bemammbfelt, fich übermäffig zu erzaigen, fo iſt verordnet vnd die anftalt albereit gemacht, das die Veberfahrenden nit allein ° bemerkht, aufgezaichnet, gehörigen orths angezaigt, vnd mit vnab⸗ täglichen, ernftlichen ftraff angefehen, fondern auch denfelbigen die ohnpaffirlichen Klaider, Kleinoten, gürttlen, meffer, fchayden vnd gewöhr, von laib abgenommen werben follen, mit dem auf- gedrudhten anhang, da fich einer oder der ander widder hirauff beftellte Berfonen einigen ohngehorſambs, gewalt, widerfag- vnd thätlichfheit anmaflen wurde, Das gegen benfelben befunvenen Dinge vnd vmbftände nach, ſchwerernſtlich und vnabläfllich ver- fahren werden, das eined Erfamen Rhats von Gott anuertrautes Dprighfeitliches Ambt, fchwerernftlich mißfallig, inn der That, zu verfpüren fein folle; Darnach wiſſen fich meniglich zue richten vnd vor fpott, fhaden vnd gefahr zue Hüetten. Decretum in Senatu Mittwochs den 28. Novemb. ao. 1638.

318

IV. Pas quille.

1. Neichs Und Welt Spigel.

(Handichrift der Gießer Univerſitaͤts⸗Bibliothek. Ar. 552 des Catalogs. Bergl. Pasquill. Tomi duo, Basil. 1546. 12. und Joh. Boigt, uber Pasquille ıc. in Fr. v. Raumer's bil. Taichenb. Jahrg. IX ©. 321 f.)

Pabſt zu Rohm. Ich will dz gavftlich und weltlich Schwert, wider meine feinbt gebrauchen. Hertzog zu Fridland. Urban. Das man daß ſchwert einftedhe, dan wee daß ſchwert nimbt, der ſoll durch dz ſchwert umbkommen.

Römifher Kayſer.

Ich prosequire meine victorien, die mie Gott in meine händt gibt, biß ich außtilge, was mir und meinem hauß ſchaden lann König in Hiſpanien.

Ich gedacht: es wehre nun alles ſchon im reich gewonnen, ſo merckh ich erſt, dz die würffel noch auff dem tiſch ligen.

König in Engelland. Aller anfang iſt Swer. König in Dennenmardht. Daß fpil wirt erſt recht gutt, und ift mie faft feit, daß ich auffhören muß zu fpilen. | König in Schweden. Will meinen feinden under das geficht ſchmeißen.

819

König in Pollen.

Es IR Gottes werdh.

Khürf. zu Mayne.

Ih ſihe dz man umb unfer gewant fpilet, wan ichs nur vorhero gewuft, dz die Kron Spanien, fo ein großes verlangen, nach unferm langen Churfürftl. rodh getragen fo wolt ich bey meinem Antecessore sollicitirt haben, dz ihre den feinigen vor feinem abfterben im teflament, vermacht haben folten.

Churfürft zu Köllen. ‘ch fürchte weder Beſſe noch bauwren.

Churfürft zu Trier.

Ich and). Ehur in Bayern. Jetzo waß es zeit dz man friedt machte, fo Fönt ich in meiner Oeconomia wohl beftehen.

Chur zu Sadfen. Mit Cunctiren will ich die fach wider bringen.

Chur zu brandenburg.

Ich Swebe in der mitten, und weiß nit, wo ich mich hin⸗

winden fol. Rfalk sue Reumburg.

Es ift ficherer mit worten zu Fämpfen, alß mit waffen.

Sunger König in Dennenmardh. Ich ſchweig und gedende.

| Erb Bifhoff zu Bremen. (9) | Es ift Layder ſchlecht beftelt. |

Hertzog zu Mechelburg. Weil der Kayfer fo vihl fürften macht, und Teutfchland doch nit gröfer werden kundt, hätten wir leicht gedenckhen koͤnnen, dz die alten. fürften entlich den neumwen wurden Pla machen müßen.

Hertzog Fridt. Ulrich zu Braunſchweig. Ich hab nichts warumb ich mich erfreuwen ſoll.

Hertzog Ehriftian Lüeneburg. Wan wir alles gethan haben, fo müßen wir dannoch fagen, wir feyen uhnnüge Kuecht. Hertz. zu Pommern. Auß der tieffe habe ich Dich geruffen, aber du haft dich vor meinem gefchrey verborgen. Herpog zu Wiertenberg. Ich fürchte mich. Landgrf. Moriz zu Heffen. Ich bin ſchwartz geweſen, es finden fich aber Leuth, die wollen mich wider weiß machen. Zandgr. Georg zu Heffen. In unferm Lund gehets übel zue. Landgr. Wilhelm zu Heffen. Du haft darzu geholffen weidlich gnug. Fürſt Chriftian zu Anhalt der Elter. Ich bin fommen und habs gefehen, ich bin geflohen und feb Jetzund in der Einſamkeit. Herpog von Sauoia. Wer da will ein fchiffman werden, der muß fich nach dem wetter kehren. Hertzog von Lottring. Der weg zur tugent ift hart und fchweer. Herz. von Neuens (?). 3u Gott und in harrn ftett mein troft. Pfalzgraff Friderid. Alles zu feiner zeit, wie ed nur mit gedult erwartet. Alt Margrauff von Durladı. Gutt verlohren, uhnverloren, Ehr verlohren alß verlohren. Venediger. Wir dandhen Gott dz H. May. noch nit kranckh ligt. Cardinal zu Rohm. Was wir lang erſchunden und erfchabt, dz will der teuffel uf einmahl davon führen.

321

Graumwbinder. Nimis secure AU zu ficher.

Schweißer. Selig ift der man, der durch Anderleuth ſchaden witig oder ug werben Fan. Gubernator zu Maylandt. Wir erfreuen uns frembder Hilff, aber nit des uhndiscipli⸗ nirten Krigsvoldh. Soldaten in Graumbindten. Außer der reichd Coutribution ift fein heyl, den dort lebt man vom raub, und ift feiner vor anderm ficher, es fey gewonnen wie es wol, fo ſteths mir wol an.

Hollender. Ey wie thun und die Spanifhe Zlotten fo wohl.

Print Heinrih von Oranien. Friſch gewagt ift halb gewonnen, dem verzagten ift vihl glüdh entrunnen. . Generalftaden.

Der Spannifchen Flotten gelt, bringt uns ſtaaden in dz felbt.

Infanten zu Brüffel. Die Staaden hab ih zwar zu nachbawren, aber nit zu

freinden. Ä Herzogenbufd. Mein Gott, mein Gott warumb haftu mich verlaffen. Weeſel.

Stridh iſt entzwey und wir ſendt frey.

Grauff Heinrich von Berg. Es iſt beſſer zuruckh kehren als übel leiden.

Spinola. Mein glückh und Reputation lauffen mit einander darvon.

Peter Hainz. Hyfpanier, im leben bin Ich dir ein Peſtilentz geweſen, Im fterben will ich dein todt fein. 21

Grauwen Haag. Dee Pallaft für den König in Dennenmardh if nun mehr vergeblich zugerüft.

Hungern. Wir genüfen unferer freybeit. Böhm. Wir fein in vihler tribfehligfeit geweſen. Schleſien. Wir auch. Mehren. O des betrübten Zuſtands der provinzen und Länder. Laußitz.

Zwiſchen hoffnung und forcht. Boͤhmiſche ſtändt. Die hoffnung betrug uns.

Oſterreich. Es iſt mit unſerm thun verlohren, verdienen doch nur eytel

zorn. Teutſcher Krieg. Indem fie einhellig ſtreitten, werden ſie all überwunden.

Union. ®

O Himmlifcher Batter; erbarm dich des Unions Kalb, welches auß übereylung deß todts, nit hatt können zu einem Ochſen - werden.

Neformirte undere Pfals.

Was ihorheit in dee Welt! meinſtu Catoliſche Obrifeit, dz du mir meinen alten Gott und vorigen lieben berren auß dem bergen gerißen: Rein trauwen, du haſt mich gequellet, wir wider von dem holender gequellet werden wie du mich mit liſt und Syncerations ftridhen gefangen, alfo will ich Dich auch im feſſel und band fegen helffen, dardurch wir und andere rebliche teutfchen, die alte freyheit wiederumb erwerben.

Anſpach auß der höll. Jetzundt fchmelg, dz fpanifch gelt im feuwr.

- 3988

Anſpacher Seel.

O vatter Abraham erbarm »ich mein, ich leide pein in dieſer fiammen, und habe der brüder vihl, Ich bitte wich. fende ihnen Friderjeum, ihnen zu fagen, dz fie die ſpaniſche geſchenckh alles fleis flihen und meyden follen, Damit fie nit an diſen ort fommen, wo ich Sept bin.

Alte Graff von Turm.

O liebe gefellen, wir erinnern unß wohl deß gelitnen uhn⸗ glüdhs, haben wir aber dz gröfte überflanden, wirbt uns Gott auch auß dieſem helffen.

Ernft Manßfelder.

Durch vihl underfchinliche fäll, und wibermertigfeiten rennen

wir dahin, dz und ruhe erzeigt wirbt.

Kider Sächſiſch Kraiß. In der hoffnung und forcht, ift das eußerift dz man leben fol. Handelfee Stät. Auffrichtig gegen dem auffrichtigen, uhntreuts gegen dem uhn⸗ treumwen, alß vertreibt ein betrug den andern. Denenmärckhiſcher frid. Ey nicht wenig argwohn, und nachbendblicher als fpStlicher freudt.

Denenmärckhiſche Reihftändt. Und unfer König überantworte fie dem peiniger.

Niderſächſiſche Klag, auffden Deniſchen friden. Fürwahr wir werben nun nit eh heraußfommen, bis wir ben

legten heller bezalen. us talionis.

Wie man mir under die augen gangen, alſo will ich mich wider verhalten. Stral Sond.

Der fchiffer hätt und bald unferen Syncerations Zaun über einen hauffen geworfen, und wan unfer ftatt nicht mit Tettenen wehrn an den himmel gebunden gewefen, hätte er fie längeſt nider gerißen.

Magbdenburg. Sch hab es wohl gedacht, die reuw wurde auch einsmal an

ung fommen. 21 *

Ertzſtifft Magdenburg.

Heyliger Churfürft zu Sachſen, man fagt mein thurmfirdhen hätte Jetzt zwen Bifchöff, deinen und des Kayfers Sohn, Ich bitte dich gar von bergen fchön, fage mir weldyen under bifen zweyen folle ich für meinen Ertbifchoff halten.

Neuwer Herbog zu Mechelburg.

Ich hoff was befiers, Fan ich die Vaͤtter nicht bewegen, fo will ich den teuffel anruffen.

Fürft von Egenberg.

Mein verdinft beim Kayfer erforbert auch ein reichöfürften- tumb zu Recompens, will wirtenberg nicht Pfeiffen, fo hab ich doch ſchon dz maul gefpikt.

Grauff von Lille. Dife Vers hab ich gemacht, ein anderer hatt das lob darvon

gebracht. Graff von Collalto.

Ach Gott wie ſend der feind ſo vihl. Bethlehem gaber. Verzeicht ein wenig, ich will bald kommen und auch mitſpilen.

Türckiſcher Kayſer. Signoria haltet ein wenig, ich kan das Heil. grab auch nit

umbſonſt hütten. Moscauiter.

Die Neutralitet Iſt gefährlich. Türckh. Wir trauwen keinen syncerationibus. Tiberius suo Seiano. Difem fe ich weder zil noch zeitt, hab ihm mein ein reich ohne End gegeben.

Synceratio.

Das Pfeiffel gar lieblich fingt, bis ed den Vogel ind garn

bringt. Soldaten im Reid. Ad Gott wie fiten wir unß fo frumb, und lamb, an der Gontribution Tafel, wan doch nur baldt dz Chur Sächfifche Eonfert möcht auffgetragen werben.

3825

Gatolifhe Liga. Unfere Feind haben augen, Sie glauben dy, was fie fehen. Ehurfürftl. Collegium. Fürwahr wir werden des rohms manglen den wir bey ber Posteritet haben follen. Teutfhe Freybeit. Ich reich die legte Delung. Ratio status. Sch erfrewe warn dus thuft, dan: alfo ftet mein ſchnit noch im graß. j | Der Praetext ded Rechtens. Ich gebrauch mich des gewalts und eifernen Zepters. Justitio. Sch bin under die Erden verborgen, bis der zorn fürüber gehet. Das Juſtinianiſche regt. Sagt mweinendt daß gilt nichts, und daß es fortgehen muß, wo es der gang hinführet. Das Neuwe Redt. Wie Sch will fo muß es fein. Der Religiongfrid. Ich bin auff die neyge kommen. Reihe Conſtitutiones. Daß gelt weicht dem Eifen. Augfpurgifche Confession. Ich bin nit mehr was ich geweſen bin. Teutſchland. O weh, o weh der groſen noth, der Religionsfridt iſt todt. Zufünfftiger reichsſstag. Wiltu nicht ſo muſtu. Malle Contenten Ihm reich. Ein grauſams wunderthier, dz ſeines gſichts beraubt iſt. Calvinisten ihm Reich. Ach Gott ſey unß armen Calveniſten gnädig.

836

Confiscatious Commissarius. Bir Jagen ihnen vihl grofen Schreiben ab. Deren Gütter confiseirt werden follen.

Mit gefahr Haben wir gemacht grofen gewin, Wiſſen nicht wer ihn wird nemmen bin. Edictmader.

Gar zu uhnzeittig. |

Evangelifhe gemein. Mitten wir im leben fein, mit dem tobt umbfangen. Evangelifhe Reichſtändt.

Haben wir dz gutte empfangen, warumb wolten wir dz böß auch nit ertragen. Die Kirch hats geben, die Kirch hats gnommen. Der Evangelifhen Chor, an Churf. In Sadfen.

Heyliger Hand erg bitt für un.

- Straßburg. Ich bleib daheim und verwahr meine Mauwren. Rürnberg. Auch unfer wis, will nichts fein nüß. Ulm. Auch unfer gelt, geib in die welt. Reichſtätt. Es iſt ſchwer den Contribuirenden auß dem gefaͤngnus antworten. Heil. Trey König. Der ftern will nimmer leichten. Briefter Johan in Gra. Kumbt her zu mir alle die ihr beladen ſeidt, ich will euch erquiden. Ingermandt Landen.

Es ift noch raum in der herbergen.

Nagel Neuw Accommodierte Shr Intention.

Die verenderte unb uhngefpeifte Eatolifchen.

Fürften.

Wir haben die Allomodifche Religion an nemmen müſſen, wie fie gang und gebig ift, wir hoffen ob Gott will fie werde bald wider abfchlagen.

31

Jesuiten. Es ift Zeit dz wir unß mit einem gutten Viatico verfehen, dan wie doch mit unfern syncerationibus und heylfamen betrug: lichfeiten, nit mehr fort fommen fönnen.

Gardinal Klöfpel.

Ich hab alles zuvor gefagt, dz es alfo hergeben werde, warumb folgt man nicht.

Monsier Bidhelhbering.

Meine Herren verzeicht mird, dz ich fo lang aufgebliben bin, Ich wehre Tängft wider kommen, wan mid die sincerationes ‚nit geftoblen hätten.

Pluto Infernalis. |

Hört auff ihr Purſch, Catoliſch und närrifch zu werben, ich

fan fonften in der hoͤll nit Iofamenter gnug gefolgen.

. Kamatira ein gemeine —* zue Praag angeſchlagen.

(Handſchrift der Gießer Univerfitaͤts-Bibliothek. Nr. 552 des Catalogs.)

Römiſcher Kayſer. Ich leg euch für feur unnd waſſer, leben unnd tobt, gute unnd böfes greifft zue welches Ihr wolt.

Babft Baulns der fünft.

Der Herr fprach zue mir fiehe ich leg mein wort in beinen Mund, fie haben dich hatt über Luhteraner unnd über Die König der Galviniften geſetz des du fie außreiteft verfiöreft unnd verderbeft unnd die Batolifche Religion baweſt unnd pflangeft.

Erzherzog Ferdinant.

Mir ift nun vom bapft zue Rohm aller gewalt geben, über das gante Teutfchland, derowegen hat mich auch Gott erhöht unnd den Namen geben des Römifchen Königs welcher nach dem Kayſer ift über alle man, das in dem Namen des Römifchen Königs alle Knie fih biegen der Catolliſchen, der Lutherifchen nnd Galviniften unnd alle Zungen befennen das Paulus ber fünfft fey in der Ehre Gottes des Vatters.

3238

Spanien. Wan ein Menfch fündigt wider feinen Nechften, fo Fan ihm gnebig fein, wan aber der Ergherzog fundiget wider den Pabſt zue Rohm wer will für ihn bitten.

Srandhreid. Mit Still fein unnd hoffen werbt Ihr ſtarckh fein.

Engelland. Gewalt mit gewalt zue vertreiben ift zue gelaflen.

Bolen. Sch verfteh war einer zur herligfeit des Römijchen Könige gelangen will fo mus er des Pabſts guns haben, dieſelbe Hat mein Schwager erlangt die foll nit von Ihm genommen werden.

Dennenmardh. Vergeltet der Statt Braunfchweig unnd den frey - Stätten in Sachſen Hamburg aufgenommen, wie fie meinem Schwager Heinrich Julio vergolten hat, und gebt ihnen zwifaltig nach ihren

werdhen. Ihr May Herrn gebruodern.

Heift unns nit uneinig fein fonder heift unns Mara bitter das den Allmechtig Gott mit bitterfeit fehr vollgemacht, wir gingen voll aufl, und der Pabft hat uns Lehr wider heim bracht.

Benediger.

Bey Uns ift Fein Anfehen der Religion welcherley dieſelbe feye, fonder Allerley Voldh fo Und forcht Ehrt und recht thuet der ift unfer Herzog und dem ganzen Collegio angenehm.

Ehur Main;-

So der Erzherzog den Ehurfürften zu Sachſen meinen Bruder Ergern wolt fo wolt ich nimmer mehr erwehlen uf das id meinen Bruder nit Ergerte.

EölIn.

Kötiget die Proteftirende hiehero zu Ihommen und mid) vor

den Römifchen Konig zu erkennen.

. Trier. Schlaget die Proteflirende tobt, und verheert ihre Gütter.

3829

Ehur Pfal;. In der freyheit, die uns Churfürſten frey gemacht willen wir beften, und uns fein Soch der Knechtöfchafft underwerffen lafien.

Chur Sadfen.

Sp und Teutfchen der Son Gottes frey gemacht hat, fo föndten wir recht und frey einen Romifchen König, ohne einiges eingeben des Römifchen Babft8 (als der in ein frembdes greifft) fonderlich durch unfer frey fein erwehlen.

Chur Brandenburg. Die Römifchen ftellen mir difen König umbfonft für, in dem fie Lehren folcherley Lehr die nichts taugt.

Bayer Fürlft. Herr dein Punbt hat 10 Pfundt gewonnen, ey du fromer fnecht, weil du getrem gewefen bift in Bezwingung einer Eleinen Reichs Statt foltu gewalt über 10 Stätt, fonderlich über Regen⸗

urg haben. ſpurg h Pfalz Newburg. Richtet nit vor der Zeit, biß das der herr khomme der Auch das Verborgene an das Liecht bringt und die Anſchläg der Herzen offenbahren thuet, alsdan würdt ein Jeder Lob und ehr

haben. Herzog in Sachſen. Es iſt Leichter das ein Camel durch ein Nadel-Ehr gehe, dan das diſer Herzog zum Römiſchen König gelange.

Landgraff in Heſen. Das Loß würdt ins ſchoß geworffen, aber es wurdt vom Herrn temperirt, und verricht.

Erzbiſchoff von Salzburg. Ein Jede Pflanz, die des Römiſchen Pabſts Pflanz nit gepflanzt hat, würdt ußgereittet.

Bahrn.

So die frefler, die vom Adel, und underthanen Ergern, Ri fchneide fie ab und würff fie von dir, Es Aft dir beßer das du Schaden zum Leben eingeheft, van das vil Underthanen, fo mit Kezerey befchmeißt habeft und werdeſt in Das ewig feur gemworffen.

330

Wien. Rede nit vil wie die Luteraner fondern ſchlags zu Mundes.

Würzburg.

Hie feind Zwey Schwert, ded Babſts und des Keyſers, und ba man das drit bedarff, will ich daßelb hergeben, dan ich bins ſchuldig, und will dem Pabſt Julio Im Geifl, und in der warheit nachfolgen.

Negenfpurg.

Die gewaltigen berfihen, wie Bifchöfl, aber nit Alfo, fonder

befieen, wan gleich der Lutheraner Proteftation, nit darwider

wehre. Dillingen.

Las uns hinaus gehen, und fehen was wir beiden Fönnen.

Goftanz. Bin ich ein Mann Gottes, nnd ein Bifchoff, fo falle Fewr von Himmel, und verzehre die Kezer wie e8 Hußen, und Hieros nimum von Praag verzehrt hat.

Bamberg.

Wißt ihr nit, was Baifted Kinder die Sefuiter fein, der Kayſer hat den Erzherzog Ofterreich nit gefandt, das er bie Proteſtirende vertreibe, fonder das er fie Seelig mad), und die verlorne Geiſtliche Gütter in Gloftern mit großem gewin wiber den Türggen wider befhomme.

Würtenberg. Alles was ihr wolt, das euch die Proteftirente than follen, das thuet ihnen auch. Eamergeridt.® Der Kayſer bat die Graunfchreiber grauen von Löwenftein, und Donawerbt die gerechten nit dumm Reichstag beruffen, fonder die arme Sünder.

Stayer, Kernden, Erain. Bir fein mit unferm Romiſchen König uff unfern Goften über die Alpen, durch Schnee und Wafler gezogen, und er will uns dauoch, entrudhung der Lutherifchen Religion ußführen.

331

Augſpurg. Was der Kayſer eintweder Allein, oder mit den Churfuͤrſten ſchleißt und ordnet das thuet. Ulm. Mein Stund ift noch nit Fhommen.

| Nürnberg. Schawet an die gütte und den Ernft Gottes.

Rottenburg. Wol an fürdhtet Gott und ehret den König.

Die Andere Lutherifhe Reichs-Stätt.

Abba Lieber Batter, es ift Dir Alles möglich, nem difen König, und verfolger der Kürchen von uns hinweckh.

Die Bäabftifhe Stätt.

Auff dem Stuel Peter ſizt der Pabſt zu Rom, Alles was er euch ſagt, das haltet und thuet, aber nach ſeine Werckhen ſolt ihr nit thuen. Thonawerdt.

Man hat in Schwaben ein Stim gehört, vil weinens und heilens, Thonawerdt beweint ihr SPBriefter, ihr flüchtige Burger und ihr Guet, daB die Landtsfnecht verzert haben, und wollen fie nicht tröften laßen, dan es war mit ihnen.

Der Ehriften Hauff. Herr hülff uns wir verderben.

Chriſtus.

Ihr kleinglaͤubigen wie ſeit ihr ſo forchtſam, ich bin bey euch Alle tag, ich bin der Weeg die warheit und das Leben, wer mir nachfolget der wandlet nit in Fünſternus, aber doch haiſt es Ehe man zur Ehr Gottes kompt mus man zuvor Leiden, und wer ewig Jünger ſein will, der nimb ſein Creuz uff ſich und ſols mir nach.

333 3. Das katholiſche und lutheriſche Baterunfer.

(1603.) (Handfchrift ver Gießer Univerfitäts- Bibliothef. Nr. 552 des Gatalogs.)

Zu der Zeit ald Donauwerth von Bayerfürften eingenommen, ift das heylige Batter Unfer von deu Papiften vff volgende Weiß Gotts Tefterlich verfant worden wie hernach volgt.

Bater Vnſer. Donauwerdt ift unfer

Der du bift. Der Pfalzgraff ift übler chriſt. Geheilliget werdt dein Ram,

Lauringen mues auch bald dran.

Zu fomme vns dein Reid.

Kördlingen fieht und auch gleich.

Dein Wille gefchehe im himmel ald vff Erden, Vlm mued auch bald vnfer werben.

Vnſer täglich Brod gib uns heüt, Gundelfingen ift audy nicht weit.

Vnd vergib vnß vnſer ſchuldt,

Popffingen ergib dich in geduld

Wie wir vergeben vnſern ſchuldigern, Augſpurg vnd Biberach ergibt ſich gern, Vnd füre vns nit in Verſuchung. Schwäbiſchen Hal wir auch vber khommen Vnd erlöfe und vom Vbel

Was ift Nürmberg mit ihrer Bibel.

Run volfet das ander Vatter Bnfer fo ihnen die Lutherifchen gemacht haben.

Bater Vnſer,

Engelftatt ift vnſer

Der du bift.

Vff den Schellenberg ift man wol grüft. ©eheiliget werde Dein Ram

Am Rhein fommen die Lutherifchen zufam. 3u fomm vns dein Reid).

Scrobenhaufen vnd Straubing fieht und gleich. Dein WIN geichehe,

Ihr Bayern feid nit zu gähe,

Im Himmel und vfj Erden.

Aichftett muß auch vnſer werben.

Vnſer täglich Brott gib uns heüt Windlingen liegt von Monchen nit weit, Vergib vns vnfer fehult | Pfaffenhaufen ergib dich mit geduld. Als wir vergeben

Zu Kiebricht wollen wir wol leben. Vnſern fchuldigern

Hohenwerth ergibt fih gern,

Vnd füre uns nit in Verfuchung Kaifershaim gibt gute Landsknecht Fuchen, Sondern erlöfe ons von dem Bofen Freiſingen vnd Dillingen ift leicht zu leſen, Denn dein ift das Reich

Die Sefuiter fehen dem Teuffel gleich, Vnd die Crafft,

Sie haben nie nichts Gutes geſchafft Vnd die Herrlichkeit

Der Hell iſt ihnen bereit.

In Ewigkheit,

Das iſt der letzt beſcheid.

Amen. Amen. Amen.

————

A. Das Spanniſch pater noster.

(Handſchrift der Gießer Untverfitäts- Bibliothek. Nr. 103 des Catalogs. Blatt 29 308.)

Bon Spannien vnd Spannifchen fitten Bewahr uns, herr, darumb wir dich bitten pater noster.

Bon inen muftu geteufchet werben

Auch verfpottet allhie auf erden qui es in coelis.

Am Anfang könnten fie fich wohl wagen,

Daß, welcher fie fiehet, muß fagen

Sanctificetur.

Anhang.

Johann Pickel's Ehronik.

(Handſchrift der Gießer Univerſitääts-Bibliothek, einem Sammelbande aus dem Nachlaſſe des Herrn von Senckenberg beigebunden und dem 16. Jahrhundert angehörend. Das Ganze befleht, ohne das Titelblatt, aus 15 befchriebenen Papier- Blättern in Fein Folio, welche die Weberfchrift haben: „Auszug aus den Gefchichten der chriftlichen Kung Furſten vnd Grauen der Länder Baiern, Oefterreich, Steyr, Kärnthen, Brain, Hifterreich, Tyrol, Sir, Sachſſen, Francken und Swaben, mit furker meldung wie diefe Fürften nad) einander geregiert, ir Regierung fich yederſeit verändert, die Zander getailt und etliche verfelben zu Furſtenthum erhept worden fein. Dur bannen Pickel zufamen verſamlet.“ Herr v. Sendenberg bemerft dazu: „Ex Monumentis Archivalibus . ,„ Auctor h. msc. non plane spernendus est.” )

Don vrfprung vnd herfommen der Ehriftlichen Kung furften Grauen ı. fo die Lannder Oſterreich, Steir, Kärnthen, Grain, Ifterreih, Tyrol ꝛc. den feinden abgetrungen, die erobert, ingehapt, und befeflen, mit kurzer melbung wie offt ſich folche potentaten verendert vnd die Zander getailt worden.

Erſtlichs dieweil lauter befunden, daz die alten Kung aus Tranfreih vom Stammen der furften aus Baiern vnd pfaltz granen von Trier entfprungen, daz Land Baiern wie nachvolgt in Irn gewalt pracht vnd die Zander Ofterreidh, Steir, Kärnthen, Grain, ꝛc. daraus erobert vnd zu eim einzigen Reich gemacht, ift von nöten, zum vorberften von diſen furften in Baiern in furg meldung zu thun.

Baiern.

Namen der alten Regierenden furfter aus Baiern, fo vor der zeit Kaifer Carlen des grofien gelept haben.

Theodo der erft hat gelept zur zeit Kung Dietrichen von Verona anno C. 500, ein Sun Kung Adalgerend in Baiern, hat die Romer aus den Landen ytzo Baiern genant mit gewerter hand getrieben vnd die Lantfchafft fo damals vnder benanten Dietricdeu von Verona Verwaltung an ftatt der Ro. Kaifer zu

35

Wellen wir nit werben gefchlagen, Müflen wir alsbald fagen, dimittimus. Das ift nit genug, fie thun einziehen Das gelt, fo wir haben geliehen debitoribus nostris. Erbarm dich vnſer, o herr, hierbey Und wehre inen fol Tyranney et ne nos inducas. Laß einen guten friden erfchallen Damit wir nicht thun fallen in tentationem. Bon den Spanniern und irem Schindt Bon iren weibern, Tnecht und khindt sed libera nos. - Sieh vns mit gnedigen augen an, Erlös ons auch all, weib vnd man a malo. Gib vns auch ein gutes ende Die Spanier aber fent in teufels hände. *) Amen. c 1 IC.

*) Die beiden lebten Verſe find kaum zu entziffern, und bie Lefeart, welche hier angenommen worden, foll nicht als zuverläfftg gelten.

\ 336

Anhang.

Kobann Viel’ Ehronik.

(Handfchrift der Gießer Univerfitäts - Bibliothek, einem Sammelbanbe aus dem Nachlaffe des Herrn von Sendenberg beigebunden und tem 16. Jahrhundert angehörend. Das Ganze befleht, ohne das Titelblatt, ans 15 befcdjriebenen Bapier- Blättern in Flein Folio, welche die Ueberfchrift haben: „Auszug aus den Geidhichten der chriftlichen Kung Furſten und Grauen der Länder Baiern, Defterreih, Steyr, Kärnihen, Erain, Hiſterreich, Tyrol, Börk, Sachſſen, Francken und Swaben, mit furker meldung wie diefe Fürſten nach einander geregiert, ir Regierung fich yeberfeit verändert, die Zander getailt vnd etliche derfelben zu Furſtenthum erhept worben fein. Durch hannfen Pickel zufamen verfamlei.“ Herr v. Sendenberg bemerft bazu: „Ex Monuments Archivalibus . Auctor h. msc. non plane spernendus est.” )

Bon vrfprung vnd herfommen der Chriftlichen Kung furften Grauen ı. fo die Lannder DOfterreih, Steir, Kärnthen, Grain, Sfterreih, Tyrol ıc. den feinden abgetrungen, die erobert, ingehapt, vnd befefien, mit Furzer meldung wie offt fich folche potentaten verendert vnd die Zander getailt worden.

Erſtlichs dieweil Iauter befunden, daz die alten Kung aus Frankreich vom Stammen der furften aus Baiern vnd pfaltz grauen von Trier entfprungen, daz Land Baiern wie nachvolgt in Irn gewalt pracht vnd die Zander Oſterreich, Steir, Kärnthen, Grain, ꝛc. daraus erobert vnd zu eim einzigen Reich gemacht, ift von nöten, zum vorderſten von diſen furften in Baiern in kurtz meldung zu thun.

Baier.

Namen der alten Regierenden furften aus Baiern, fo vor der zeit Kaiſer Earlen des grofien gelept haben.

Theodo der erft hat gelept zur zeit Kung Dietridden von Verona anno C. 500, ein Sun Kung Adalgerens in Baiern, hat die Romer aus den Landen ytzo Baiern genant mit gewerter hand getrieben vnd die Lantfchafft fo damals vonder benanten Dietrichen von Berona Verwaltung an ftatt der N. Kaifer zu

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Eonftantinopel gewefen, eingenomen, welcher Theodo Anno C. 511 mit tod verfchiven.

Theodo der gros fein Sun zue Zeit Clodoven des Kungs in Sranfreich, jo den Chriftlicden glaußen anno C. 499 an ſich genommen.

Theodo der Dritt des Namens der fürften aus Baiern hatt

„mit fein zwaien Gebruedern von Sanct Ruprechten den chriftlichen glauben vnd tauff an ſich genomen vnd Saltburg daz biftumb in anfang pracht, geftorben anno C. 565.

Theſſl, fo daz Elofter Weltenburg in Bairn geftifft, ein Sun Theodoni des dritten, damals ward Richartus der Kung Gothos rum mit allem fein vold zu chriftlichen glauben befert.

Dieth der vierd mit tod verfchieden anno C. 617.

Theffl der ander geftorben a. C. 650 hatt drei Sün, Gwinol⸗ dum, Theodonem den funfften fo Sanct Haymerann Elofter zu Regenfpurg zu pawen angefangen vnd Dietbrechten den dritten fein Sun verlafien, Aber Gmwinoldus hat den Stammen in Baiern erhalten vnd mit tod a. C. 695 abgangen, dem Dieth der fech8t fein Sun in der Regierung nachgefolgt, geitorben a. C. 708.

Hugopertus ein Sun Theodoni des Vj. zu diefer Zeit ift daz biftum Friſingen durch Sanct Corbinian zu ftifften angefangen, a. C. 730.

Vtilo der Sun Hugoperti fo Ofterhoven, ober und nid Altaich geftifft, gelept zur Zeit pipini des Kungs in Srandhreich, des vatters Kaiſer Barlen des grofien, geftorben a. C. 756. Dem hat Thefil der dritt nachgeuolgt, Im vnd fein Sun warb baz furftenthum Baiern von benantem Kaiſer Garlen dem erften wie nachuolgt entzogen.

Franfreich.

In obengefchriebener Zeit der verwaltung Theodorici des Romiſchen Stathalters im hailigen Reich haben fi) der Sicambri oder franzofen Kung, fo irn vrſprung aus Troia gehapt, vmb ander land, fo noch der Romer Profinz war, heftig angenomen, dann ald Huldrich oder Ehildericus der Kung (welches Vatter Merovicus zuuor Athilan der Hunter Kung in Niderland mit hilff Theodorict der Oftengothen Kung und der fürften der Teuts ſchen gefchlagen), der Römer Reich abgang an vil ander gefchehen, bat er fein zug aus den hintern Gallien wider die Römer in

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Niderland mit hilff der fürften aus Baiern mit eim Krigsnoldh vberzogen, trier erobert ond einen groſſen Thail des Reinftroms vnd teutfchland in irn gewalt pracht, aber der Stam alls er bis in das 750 jar nad) Ehrifti geburt gewert hat er fein end genomien.

Bud als Kaiſer Karl der gros, fo aus dem Stamen der alten furften von Bairn und pfalzgrauen von Trier fein herfommen, durch anrueffen des R. Bifchoffs wider Defiderium der Longe- barden Kung Krieg in Welichland gefüret, hat ſich Taſſtlo der berzog in Bairn, fo fi zu der Tochter Defiderii geeligt wider Corolum in Teutſchland auffgelaint und Iue mit hilff der Vngern vafft befchebigt vnd als Barolus Defiderium in den ellend getriben, bat er erft die handlung wider den furften aus Bairn furgenomen und ne fampt fein Sun in ein Elofter, dar In Sr leben zue enben verfperst, dad Land Bairn eingenomen vnd das fein Reich vnderwürffig gemacht, damit aber die Vugern difer Handlung halben nit vngeftrafft beliben, hat er wider die aus Baiern ſtund⸗ lich ein adhtjarigen Krieg fürgenomen, und die ans obern panonia bis under preöburg getriben, in Defterreich hat er wie nadhvolgt, den erfien Marggrauen geordnet, Bm aber Carolus nach vollen- dung vil lobwerbiger Handlungen mit tod verfchiden vnd zu Ach begraben worden, hat er dry Sün, nemlich Ludwigum, fo Ro. Kaifer worden, Barolum vnd pipinum verlaflen.

Kaifer Ludwig der erfi dis namens vnd nachkom Kaifer Karls des groffen hatt alle Reich feines vatterd anno C. 814 erböweis an ſich gebracht und die Land Bairn, Sachſſen, Defterreidh, Steier, Karnthen x. geregiert vnd als er'in anno C. 840 mit t0d verfhiden vnd zu Meb in Sanct Arnolphs Kirdjen begraben worden, find die Lannd Bairn, Sachſſen, Ofterreich, Steir x. Ludwigum Kung in Baiern nach gehalten Schladht anno C. 842 zue getailt, aber Karlman Kung in Baiern fein Sun bett mit vil gehäptnns fein Neid in Teutichlannd vor fein veinden beſchirmpt, etlich Stifft vnd Cloſter in Baira vnd Kärnthen hatt er laut briefticher vrkund geftifft vnd anders mit newen einfomen verfehen, ftarb in anno C. 880, der ein naturlieger Sun Arnel- phum fo nachmal® anno C. 896 NE. Katfer worden, Binder Im verlafien, welcher helff Babft Formofus nit wenig genofien Das In dan zu Zurderung der SKaifer Wahl mit wenig furdesfam gewefen, ift in anno 899 mit tod verfchieden. Dyſer Stam hatt

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Balern und bie zuegehorigen Lannd nemlich Sachfien, Ofterreich, Steir, Kärniben, Branden, Swaben, Turingen, Maibfien, Mer- ben x., nit lennger dan Hundert Jar Ingehapt. Dan nad Anfterben Kaifer Arnolphs und Ehunrats des erften dis namens Ro. Kungs vnd letften aus diſem Kung flamen entfprungen, if der Stam der furften aus Sachfien in anno 960 in gros anſehn in Teutfchen lannden vnd zu der Kaiſerwürde komen vnd ſonnder⸗ lich hat Kaiſer Otho der gros zwen furſten aus Bairn Arnolphum vnd Eberhardum, ſo aus dem Stamen der Baieriſchen Kung geboren, des Lands Baiern aus genugſamen bewegenden vrſachen entſagt, dasſelb Land Baiern auff ſein Stamm gewandt vnd ſich vnd ſein Nachkomen die hoch oberkeit des ganzen Baieriſchen Reichs beuor behalten. Doch iſt von dieſem Stamen ber furften aus Baiern, ſo vertriben worden, die Veſſte Scheirn gepaut, die pfalzgraffſchafft wittelspach haben es fundiert.

Heinrich Herzog zu Sachſſen benantes Kaiſers Otho des erſten Brueder ward das furſtenthumb Bairn verlyhen, hatt wider benanten Othonum fein Brueder des Kasfertbums halben Krieg gefuret, alls aber otho wider Ine vnd ſein anhang victori erhalten, bat er Krieg wider die Vnngern, fo Teutſchland wbers fallen, furgenomen vnd fie bei Augspurg mit hilf sanet ulrichü geichlagen, desgleichen er auch den framgofen des Ro. Reiche halben Winerftand gethon.

Hainrich der ander benants Herzog Hainrichs bes erſten Sum, Herzog in Baiern, ftarb in auno C. 995, ligt zu sanct Hey- meran zu Regenfpurg, fein epitapbium ift Heinrici Rome Regis pater et defensor legs. Bavarus princeps cultus est hic dominus Heinzicus sepultus, hatt nach feinem abfterben hein- richen den andern feine Sün Herzogen zu Sachflen vnd baiern verlaſſen, welcher der erfi Rd. Kung von Churfurſten gewelt geweſſen vnd Heinricus ſecundus genant worden.

Orſela fein Swefter was SKungin in hungern Stephans des Kungs gemahel, diſer Kaiſer ward canenifirt, Hat Babenberg geftifft und darzu Villach vnd ander gutter in Karnthen gegeben, geftorben in anno C. 1024.

AS nun mit tödlichen abgang Kaiſer Heinrichen des andern den Herzogen zu Sachfien, Batern, Eruferftien in Karnthen vnd Grauen zu Babenberg die Oberfeit des Fuͤrſtenthums Baiern

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mit allen zuegehorigen Landen dem Romifchen Reich wiederumb {edig worden, vnd heimgefallen, tft ſolches imperium an mitt auff die Herzogen zu Franden gefallen, dann Aventinus fest Kaiſer Heinrichen den dritten vnd vierten geborne Herzogen in Sranden in die Zal der Kung von Baiern, dem Chunrad den Sun Herzogen Ehunraden in Karnthen ward Baiern alfbald nach Kaifer Heinrichen des andern abgang zu Lehn verlichen, aber was danon vertriben, deshalb ſich Kaifer Heinrich obgenant fein vetter des baierifchen Reich vnnderfangen anno C. 1040.

Aber Kaifer Heinrich der fünfft und Sun Kaiſer Heinridü des Vierten hatt das Land Baiern verliehen, welche dem Marg- grafen zu Afft vnd Grauen zu Altvorff vnd Amergew anno C. 1071, im felben Sar ift er mit tob verfchiden und ain Sun Heinrich genant Herzog in Baiern verlaflen, ald nu der mit tod anno C. 1123 (1125 ?) abgangen, ward Heinrich fein Sun mit dem furftenthHumb Baiern, Sachſſen vnd Tuscia belehnt, fein Weip Juditha was Kaifer Fridrichii des erftien Mutter, Sophia marggrauin in Steir vnd Mechtilda Grauin zu hochburg vnd Sulzbach auch Ir Sweſter.

So ward Herzog Heinrich der n dis namens der Sun nechſt genants Herzog Heinrichii von Kaiſer Fridrichii dem erſten big namens fein vetter aus gnugſamen vrſachen von Baiern vnd Sachſſen in Engelland vertrieben vnd allein die Pfalzgraffſchafft am Rein erhalten, nach diſem iſt daz furſtenthumb Baiern auff die furſten von Oſterreich wie nachuolgt gefallen.

Heinrich Herzog zu Braunſzwig des vertriebenen Herzog Heinrichn von Baiern Sun iſt in anno C. 1215 mit tod ver⸗ ſchiden, feine Brueder Kaiſer otho der vierd, geſtorben anno C. 1218 vnd wilhelm Herzog zu Braunſzwig, Im hatt die pfalz am Rein verlyhen Kaiſer Heinrich der 6 nach ſeim abſterben iſt die pfalz verlyhen worden durch Kaiſer Fridrichn den andern gebornen Herzog zu Swaben, vnd Herzog Ludwign dem erſten aus baiern, der ſeim Sun Herzog otho vermehelt hat Fraw Agneſen des obgemelten pfalzgrauen Heinrichen Tochter.

Otho dem finfften dis namens pfalzgrauen zu Wittelspach, dem Vetter Herzog Ludwigen in Baiern yztgenent, ward durch ſeiner Ritterlichen gethaten willen, ſo er bey Kaiſer Fridrichen dem erſten in Krigshandlung geübt, daz Furſtenthumb Baiern

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Anno C. 1180, all er dazſelb Land nach Vertreibung Herzog Heinrichs obgenant in fein gewallt pracht, verlyhn, damit ift daz Land widerumb auff den Stamen Herzog Arnolphen, ſo bieuor von Kaifer Otho dem grofien dauon vertriben ward gefallen.

Otho der Vj did namens Herzog in Baiern verfchieden anno x. 1253. .

Ludwig der ander Mechtild Kaifer Rudolfs tochter fein Gemahll.

Kaifer Ludwig der vierd ligt zuMunchen, geftorben anno ⁊c. 1347.

Stephan der andere und Elifabeth von Sicilien Kungin fein Gemahll, geftorbn anno ıc. 1375.

Hans der ander, Gatherina von Gderz fein gemahl, geftorben anno x. 1397.

Ernft, Elifabeth von Mayland fein Gemahl, geftorben anno ⁊e. 1438.

Albrecht der dritt geftorben anno ıc. 1460 Anna von Braun faweig fein Gemahl.

Albrecht der vierb geftorben anno ıc. 1508, fein gemahl Kunigund Kaifer Frieprichen des dritten tochter.

Wilhelm und Ludwig pfalzgrauen bei Rein berzogen in Baiern, Jacoba von Baden herzog Wilhelms gemahl.

Defterreich.

Kaifer Earl der gros Kung in Franfreih vnd Baiern hatt die march Ofterreich erftlich8 ald er die hunnen daraus vertriben, ©erolten dem Grauen aus der Raichenaw, fein Swager zu regiren eingeben, welcher Gerolt nachmald von Vngern anno x. 799 erjchlagen worden.

Kaifer Ludwig der erft Kung in Frankreich vnd Baiern, bat Gerolten dem andern die marggraffichaft Defterreich verlyhn, der ift in anno ıc. 825 mit tod verfchieden.

Ludwig Kung in Batern hat die Ofterreihifh March Marg- graf Wilhelmen verlyhen, geftorben in anno x. 882.

Karlman Kung in Batern hat Engelſchalchen gedachtes marg⸗ graf Wilhelms Brueder in Ofterreich belehnet anno ı. 882.

Kaifer Karl der dritt beualhe die Marggraffichafft Oeſter⸗ reich Erbo Marggraf wilhelms vnd feined Brueders Nachkomen anno ı. 888.

Arriolph Römifcher Katfer Hat in Zeit feiner Regierung Graf

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Engilvigen fein tochterman bie margrauefchafft Ofterreich zu regie- sen beuolben, dieweil aber berfielbe ans bewegenden vrfachen wiber entſezt, warb dafielb furſtenthumb herzog Leopolven dem erften von Ludwigen dem lettſten Baierifchen Kung verlyhen, welches marggraf Leopolden Gemahel Adlhait genant, was ein tochter Herzog Otho in Sachfien vnd Swefter Kaifer Heinrichn des erfien.

Kaifer Ehunrat der erfi, Marggraf zu Oſterreich vnd herzog zu franfen.

Rudigerus Marggraf zu Ofterreich zu Pechlar.

Leopold der ander hat das furſtenthumb Defterreich von Kaifer Heinrich dem erften des namens, aber Aventinus der Baieriſch Gechichtfchreiber zaigt an, von Kaifer Otho den andern daz namens, zu Zehn empfangen. Er was ein Sun herzog Eber⸗ harten vnd Ennfl herzog Arnolffs in Baiern, die vefite Claudivii oder Melckh hatt er zum Land Oſterreich erobert, darzu ein fifft dafeldft gen Meldh mit 12 weltlichen chorherrn gethan.

Heinrich Marggraf in Oſterreich obgenants marggraf Leopoldu des andern Sun hatt nad Abfterben feined Vattern daz Land Defterreidh 40 Far geregiret und fein Hofwefen zu Melckh gehal- ten, ward von Kaifer Heinrichen den andern nach feiner wider: fpenftigfeit zu gehorfam pracht, Sweinhilda fein Gemahl zu diſer zeit hat zu Sand Eolman fein letzte zeit in Ofterreich anno 1018 befchloflen, Tigt zu Melckh begraben.

Albrecht der Sun Heinrici hatt nach feinem Batter die Laud⸗ ſchafft Defterreich geregieret, zu feiner zeit haben die Bugern ſich wider petrum Irn Kung emport, derhalb Kaifer Heinrich der dritt mit hilff feiner Erbland vnd benants Marggrafe Albrecht wider die Bngern Krieg gefuert, aus dieſer vrſach Oeſterreich mit Krleg angriffen, die Statt Thuln durch die ungern gewonen vnd geplundert, Aber Marggraf Albrecht hatt mit Hilf Leopolden vnd Ernfin feinen Gebrneder daz land wider von den Vngern gewallt entzogen, fein hofweten hat er zu Meldh gehaltten, Wolhait peter des Kungs in Vngern Swefter fein Gemahel, anno x. 1058 it er mit tob verfchiben.

Ernft der Sun Alberti vorgenant hat aus Berbienft fein vnd feines Batters die Confirmacion über die Zwen Brief fo weilandb Kaifer Julius vnd Tyberius der Lantfchafft Defterreich gegeben, von Kaifer Heinrichn dem Vierdn erlangt, Mechtilda fein Gemahel.

Zu feiner Zeit ward Petrus der ungarfch Kung vorgenant feins gefichtö beraupt, anno ıc. 1075 ift Erneftinus geftorbn.

Leopold der Sun Ernefti hatt das Land nach Abgang feine Batterd 2 Jar Inngehapt, und mit Bratislaon dem Bohamifchen Herzogen, Ehunraden dem Marggrauen in Mehrn vnd den Baiern Krieg geübt von denen Er ſchadn empfangen, darzu Er ih auch mit Albrechten feim Brueder Jeer Baider Gemahel Halben mit Krieg aus muettwillig Handlung eingelaflen.

Leopold der Vierd Leopoldi Sun fo Clofter newnburg vnd annder Cloſter geftifit, hat wider die Vngern fo ſpruch Zum Land Oeſterreich zu habn vermaint, Krieg geübt die von Im mit Hilff Poponi des Biſchoffn Zu Trier feind Bruders fchaden gelitten, Agnes Kaifer Heinrich des Vierden Tochter, fein Gemahel, vnd ald Er die furgenomenn Stifftung der Cloſter Zum thail pollendt, ift Er chriftlich anno ıc. 1137 verſchiden.

Albrecht der eltiſt Sun Leopoldi Vogt der Stift feins Vat⸗ tern, hat nach abfterbn benants ſeins Vattern fich auch mit Krieg wider Bela den Bngrifchen Kung eingelafin, darnebnn auch Heinrich Herzog in Oeſterreich vnd Baiern fein Brueder Zway⸗ mal am Waſſer die Witter genant, ſich mit dem Vngriſchn Kung auch Otakern dem Jungk Marggrauen in Steir ſampt Boleslawn dem Bohamiſchen Herzogn fo ſpruch Zum Land Oeſterreich zu habn vermaint geſchlagn, Kaiſer Lotharen des dritten Tochter diſes Albrechten Gemahel.

Leopold der Sun Heinrici des erſtn Herzogen in Oeſterreich, bat durch Kriegsübung die Wapen feiner Voreltern wie das auff difen tag vor augn, geändert, den Krieg mit dem Böhamifchn Herzogn, wie feine Voreltern NRitterlich geübt, fraum Helena Hern Genfa des anndern Kungs in Vngarn tochter fein Gemahel, mit deren Er neben Zwaien Sünen ein Tochter Kunigund genant gezeugt welche Herzog Dtafern dem Lesten in Steir vermahelt “aus diefer vrſach und freuntfchafft dad Land Steyr zum Haus Oeſterreich verordnet, dyſer Herzog Leopold ift an einem ſchaden, fo er an eim fchenfl empfangen, im tod verfchiden.

Sridrich der Ehriftlich ein Sun gedachte Herzog Leopold hatt mit Hilff Herzog Leopoldn feind Brueders das Land Oeſterreich vor feinen Beinden vnd Widerwertigen Ritterlich beſchirmpt, ift im auno 1240 mit tob verfchiven.

Fridrich ein Sun Herzog Lenpoldn nechft genant, der Streitpar und Tochterman eind Herzogn Zu Braunfchweig, Hatt neben Herzog Heinrichen von Medling feinem Brueder das Land Defter- reich bejefien, wider Ine Haben fich feine Dienftleut aufgelaint. Er hatt mit Wenceslaven dem Bohamifchen Kung Krieg furge- nommen, dad Land Grain und Meren hatt Er von fein anndern gemahel Zum Haus Oefterreich gepracht, damald ward ein thail an der Lantfchafft Steir dem Vngriſchen Kung zuegetailt, mit den Wienern hatt Er Krieg gefuert, ward mehrerthail des Lannds vertriben, doch daflelb Land wider erobert, nachmal von Kaifer frivrihen dem anndern freyhait erlangtt in einer ſchlacht hatt Er fein end genommen damit der manlich Stam difer furften abgangen.

Gerdrut ein Muem Herzog frivrichen vorgenant ward erſtlichs aim Marggrauen in Merhen vermahelt, damit ift die feintichafft Zwiſchn Bohaim vnd Defterreich vergleicht als aber Jr gemahel mit tod verſchiden, hat Sie fi ir aim Marggrauen zu Baden vermähelt, der ein Sun fridrich genant verlaffn welcher fein mueterliche Lantſchafft Ingehapt, ward mit Conradino dem letzten fürften aud Swabn in Neapoli on Leiberbn enthaupt.

Dtader Kung in Bohaim vnd Herzog in Merhen, hatt die Lantfchafft Defterreich und Eteir durch Heyrat mit Margrethen Herzog Heinrichs von Oeſterreich Tochter aus verwilligen gemai- ner Lantſchafft erlangt, aber Er ift von Rudolffen dem Rd. Kung in aim Veldſtrait erfchlagen worden, verhalb Oeſterreich vnd Steyr dem Reich als furftliche Lehen haimgefallen.

Albrecht und Rudolfen den Sunen Rudolphi des Ri. Kungs, ward durch Bewilligung Churfurften furften und Stend im Ro. Neid) von benantem Ro. Kung Irem Batter die fürſtenthumb Defterreih vnd Steier Zu Lehn verluhn und Inen im Anno 1282 Srer vorforvern vnd des Lands Oefterreich und Steir freyhaitn beftät. Dyſer Albrecht, ehe Er Ro. Kung ward, hatt wider den Biſchoff von Salzburg in Steier und Kärnthen Krieg gefuert, derhalb ſich die Lantfchafft Steir wider Ine Herzog Albrechten zum thail aufgelaint, ward in Anno 1308 von aim fürften ſeins gepluets im preisgew ertöt.

Albrecht der annder diefes Namend Herzog zu Oeſterreich vnd Steir erfter Stiffter der Hohenfchuel zu Wien, fein Gemahl ein

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Sräfin von Phirt, dyfer Zeit haben die Vnnderthanen zu der Graffſchafft Habspurg gehörig vom Haus Defterreich Iren nature lichn Herrichaften abzufallen angefangen, wider byfe Leopold ein Brueder deſſelben Albrechten Krieg geubt. Damals ift die Lant- [haft Kärnthen zum Haus Defterreich fommen. Anno 1326 ift dieſer Leopold mit tod verfihieden, ligt zu Kungsfelden.

Leopold ein Sun Alberti des anndern, hatt nach Abfterben ſeins Vatters Defterreich mit Albrechten dem dritten fein Brueder eingenommen. Zu difer Zeit hatt die Statt Wien groffen ſchaden von eim feur erlitten, alſo das fie mer dan halbs ausgeprant. Im vergangen Jar daruor was ein wolfail Sar in Defterreich da ein Mett Haber vmb 5 fl. der Wein ein fueder bey 4 Pfund vnd zum Höchften vmb 5 Pfund 3 vnd nachmals im dritten Sar ein fueder Wein omb A Pfund verfaufft ward. Zu dDiefer Zeit, Anno 1379, feind die Land Oſt Kärnthen Crain Tyrol 2. von der Lantfchafft Defterreich fampt allen andern obern Defterreichifchen Landen getailt worden, Damit ift Herzog Albrechten und feinen Erben, das Land vnd Herzogthumb ober vnd vnderhalb der End, mit fampt der veften Stett ond allen Iren zugehorningen, vnd Herzog Leopold und fein Erben das Land vnd Herzogthumb Steir fampt der Grafffchafft Görtz, Kärnthen, Erain, und die winbifch mardh, zu Portenaw Iſterich, vnd Medlickh, zu Velters, Seraval, vnd die Graffchafft Tyrol, dz Land an der Etſch vnd im Ynthal, zu der Grafichafft Habspurg, Phirt, Kyburg, Burgaw, zuegetailt worden in Anno C. 1379.

Albrecht der vierd Diefes namens No., zu Vngarn vnd Bohaim rc. Kung, Marggraf in Mehren, fein Gemahel Elijabeth Kaifer Sigmunds Tochter, hatt Defterreich alls fein Erbfchafft nach abfterben Albrechten ſeins Vatters eingenommen vnd befefien, dagegen Herzog Ernft fein Better Kaifer Fridrich des dritten Vatter wie mit den zugehörigen Landen inngehapt, dieſer Kung Albrecht hatt Krieg wider die Huffiten vnd Terkh gefuert, geftorben im Ungarn Anno ıc. 1438.

Ladislaus ein Sun Alberti des Ro. Kungs, hat in feiner Jugent die Reich vnd Lander Vngarn, Boham, Oeſterreich, Merhen ꝛc. alls ſein Erbſchafft eingenommen, ward doch, dieweil er ſein volkommen alter nit erraicht, durch ſeine Räth vnd Haupt⸗ leut geregiert, Bon ſeintwegen hat ſich vil Vnrue vnd widerwillen

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zwifchen ven Gliedern der Bngrifchen und Bohamifchen Reid vnd der Lantfchafft Defterreich wider Kaifer Fridrichen feim Bettern zuetragen, Aber zulettzt ift Labislaus in feiner Jugent zu Prag verfchieben.

Friverih Herzog zu DOefterreih vnd Win Ro. Kung hat nach abfterben ſeins Bettern alle Defterreichifche Länder Erblich an ſich gebradjt, und die neben Nibrechten feim Brueder vnd Herzog Sigmunden von Oefterreih Grauen zu Tyrol feinem Bettern befefien, Aber Mathias der Sun Huniadi Orauen zu Biftrig ward von den Vngarn zu Kung ermwält, vmb das Bohamifch Reid hat Mathias wider Defterreidh Krieg gefuert, vnd Das Land befchedigt, Anno ıc. 1493 ift Kaifer fridrich mit tod verſchiden.

Marimilianus der Sun friverict hat ſich in Zeit vnd Leben ſeins Herrn Vatters der Defterreihifchen Länder zu regieren vnnderfangen, vnd vil vnrue von flänmg, Staliänern, Benedigern, Schweizern vnd andern fein widerwertigen vnnd onnderthanen erlitien, vnd mit denen in manig Weg krieg gefuert, durch fein Hilf vnd Zuethun ward Philipus fein Sun zu frewlin Johanna von Gaftilia vermähelt, dadurch die Reich Sicilien, Neapolis, Gaftilia neben Burgund, Seeland, Hohland und Braband fo Maris milian durch Heyrat an fich gebracht auf fein Stammen gewent warb. Anno x. 1519 ift difer lobwürdig Kaifer mit tod verfchieden.

Carolus der eltiſt Sun Philipi des Kungs in Eaftilia x. Ro. Kaifer vnd difes namens Erbfürft aller Reich und Länder feines Batters, hatt in feiner Jugent ſich nach abfterben Philipi der Reich vnnderfangen, vnd als Marimiliauus der Kaifer mit tod verfchieden, hatt aus feim Verordnen ferdinand fein Brueder fih aller Ober und Niveröfterreichifchen Länder zuregieren anges nommen, welches Regiment Gott lang erhalten wol.

Ferbinanden pringen und Infanten in Hispanien ıc. vorgenant, feind bis auff dife Zeit viel Krieg von Gläubigen vnd Bngläus bigen zuhanden geſtoſſen, und als Er die Bngrif Cron durch vorig contract vnd Heyrat zu feim gepiet gezogen, iſt Im dar⸗ durch vil MWiderfiand durch Zuethuen der Grauen von Zip6 Weinoda in Siebenburgen gefchehen, durch welches feine Erb⸗ länder nit wenig ſchaden erlitten, Aber Bohaim hatt er fridlich geregiert fein Zuefunfft in Defterreich ift in Anno 2c. 1520 gewefen.

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Steyr. Kaifer Karl der grofe Kung in franfreich vnd Baiern. Kaifer Ludwig der erfi Kung in Baiern x. Ludwig Kung in Balern ıc. Karlman Kung in Baiern. Arnolf Romifcher Kaifer, Kung in Baiern. Ludwig Kung in Balern ıc.

Uber der alten Marggrauen in Steir Gerzogen in Kärnthen, ©rauen im Muerzthal, Hern Zu Eppenflein anfang vungeuärlicdh vmb die zeit Kaiſer Arnolffs Anno ıc. 900 oder dabey, Marggraf Dtader ver erft.

Dtafer der annder difes namens bat vil mue von den Vngarn, als fy von Petro Irem Kung abgefallen, erlitten, vnd als die Vngarn die Drenis der Lantfchafft Oeſterreich vnd nachmals Steier in Regierung Kaifer Heinrich des dritten oberzogen, feind ſy von diſem Marggraf Otader bey der Statt Petaw ſeins gepiets anegriffen und der Vngarn vil erfchlagen worden.

OZio Marggraf in Steir ein Sun Marggrauen Otackers des anndern.

Dtader der dritt hat wider Wbrechten den Sum Leopolbi des milten mit Hilff Sobeslawen des Gerzogen in Boham in Oſter⸗ reich Krieg geübt, Adlpert Marggraf in Steir vnd Graf im Muerzthal fein Sun, dauon Ulrich furft von Karuthen nach abfterben Aronolph des Herzogen ir Herfommen.

Leopold ein Sun Marggraf Dtaders, hat nad) Abgang feins Batterd das Land frivlich Ingehapt vnd iſt in Anno x. 1129 mit tob verſchiden.

Dtader ver vierd, Marggraf in Steir. Sophia Heinrichs des 9 Did namend Herzogen in Balern aus dem Stamme ber Owelphen geborn, Swefter, was fein Gemahel. Derfelben Sophia Sweſter Zubitha ift gewefen ein Mueter Kaifer frienrichen des erften.

Diader der fünfft DIS namens Marggraf in Steir, warb von Kaifer frivrichen dem erften ſeim gepluetsverwantem freund zu eim Herzogen erhept zu Regensping Anno x. 1156.

Dtader der lebt dis namens Herzog In Steir, Chunigunda Herzogin von Defterreich fein Gemahel, von dem if die Lantfchafft Steir mit Irer Zuegehörung zum Haus Oſterreich geordnet, des Briefs datum ſtet auff Sand Sorgen Berg bey Ens.

Kärnthen. Kaifer Karl der gros Kung in franfreich und Baiern. Kaifer Ludwig der erft Kung in Baiern. Ludwig Kung in Baiern, Karlman Kung in Baiern. Arnolf Römifcher Kaifer, Kung in Baiern. Ludwig, Kung in Baiern.

Arnolph vnd Berchtold Herzogen in Baiern, Defterreich vnd Kärnthen, haben die Hauptmannſchafft Kärnthen Rathold dem Grauen von der Sembra vnd Ehbenfperg verlyhen vmb bie Zeit nach Ehrifti Geburt 936.

Arnolph Herzog in Baiern vnd Kärnthen ward vertriben, derhalb Batern mit allen zugehörigen Ländern auff den Sachſiſchen Stammen fommen.

Heinrich Herzog. in Baiern vnd Kärnthen ein Sun Berchtolbi des Herzogen, bat der Lantichafft Kärnthen mit den Guetern Berengari, fo fich wider Kaifer Otho den groflen ver Kaiſer⸗ würd halber gefezt, gemert..

Ehunrat ein Sun Herzog Otho in franfen dem hatt Kaiſer Otho der grod die Lantfchafft Kärnthen zu lehen verlyhen, In Anno 2c. 1012 ift er mit tod verfchiden.

Melpho der vierd dis namens Graf zu Altdorff und Amergew, bat nach difem Chunraden das Fürftentbumb Kärnthen zu Lehen empfangen, aber on Leiberben Anno ıc. 1055 verſchiden, Sein Sweiter Chunigund Marggraf Azo zu Aft gemahel, Ir Sun Welpho Herzog in Baiern.

Chunrat vorgenants Herzog Chunrad Endel Herzog in Kärnthen, dem ward Kärnthen verlyhen, Geftorben Anno 2. 1057.

Luitolff Herzog in Kärnthen, ein Sun nechfigenands Herzog Chunraden, on Leiberben Anno x. 1090 verſchiden.

Marquardus Adalberoni oder Adalperti des Marggrauen Dtaderd in Steir des dritten Sun, warb nach abfterben Herzog Luitolffen in Kärnthen daſſelb furſtenthumb von Kaifer Heinrichen dem Bierden zu Lehn verlyhn, da er Ime Luitberga fein Tochter vermahelt, mit deren er 5 Leiberben nemlich Vlrichen patriarchen zu Aquilea, Otaferium, Hermann, Luitbolden vnd Heinrichen erworben, dyſer Marguardus ift von Salomon dem Bngrifchen Kung, als verfelb wider Geyfan vnd Ladislaum die Herzogen Krieg gefuert, zu Hilff zuezogen verwunt und gefangen worben.

Heinrich der Sun Marquardt Herzog in Kärnthen vorlegter des Namens, hatt alls Er kain Leiberben hinder Im zuuerlaffen verhofft, das fürnemb Cloſter Sand Lamprecht in Kärnthen in Anno ıc. 1106 geftifft, alda Er auch nach ſeim Abfterben furftlich begraben worden.

Anglpreht vom Stammen der Grauen zu Ortemberg in Kärnthen, Erayburg vnd Liebenam, pfaldgrauen vnd Lantgrauen in Batern, haben Iren anfang in Kärnthen und erftlich8 Traburg in Kärnthen in Ire gewalt pracht, vmb die Zeit nach Ehrifti geburt 1000 in Leben Kaifer Heinrichs des andern, Herzogen in Baiern, Erbfurften in Kärnthen vnd Grauen zu Babenberg, Graf Fridrich der erft Died namens in Kärnthen.

Borgenanten Anglprechten ward Kärnthen das Fürftenthumb zu Lehn gelyhen, zur Zeit Kaifer Chunraden des dritten bie namens Rd. Kungs, Herzogen zu Swaben vnnd Francken, difer Angelprecht ift mit tod verfchiden Anno ıc. 1143.

Vlrich benants Graf Angelprechten Sun Herzog in Klärnthen, Hartwig Bifchoff zu Regenspurg, vnd Angelbreht Marggraf zu Eraiburg vnd Sfterreich feine Gebrueder, hatt gelept vmb die Zeit 1164.

Herman Herzog in Karnthen vnd Graf zu Ortemberg, Heinrich ſein Brueder iſt Zeug im Brief ſo von Kaiſer Fridrichen dem erſten ausgangen, dadrin gemelt das die Mark Oeſterreich von Baiern getailt vnd zu eim fonndern Herzogthumb mit etlichen Freyhaiten Anno ı. 1156 erhept, diſer Heinrich iſt im Mer ertruncken.

Bernhart Herzog in Kärnthen vnd Graf zu Ortemberg, ein Sun Hermani, diſer Herzog Bernhart hat im Anno ıc. 1187 ein geihäfft zu vnferer Srawen im Sol in Kärnthen mit aignen Leuten gethan.

Vlrich und Philipps die Sün Herzog Bernharten, dife Furſten haben mit Herzog Diadern Kung in Bohalm vnd Herzog in Defterreich ein Contract, damit Kärnthen zum Yürftenthumb Defterreich, wo fie on manliche Leiberben abfterben kommen folt, aufgericht vnd befchlofien vnd ift genanter Herzog Vlrich in Anno ıc. 1268 on Leiberben mit tod verfchiden, dergleichen auch Herzog Philip mit tod nachmals vergangen vnd zu Krems begraben.

Mainharden dem Grauen zu Tyrol und Gortz Vogt der Kirchen Aquilegia, Trient vnd Briren, Stiffter des Gots Haus

Stambs, hat Rudolffen dem Ro. Kung Hilf wider Diadern den Bohamifchen Kung Herzogen in Defterreich vorgenant, mit eim Kriegevold erzaigt, derhalb Ime vnd fein Erben von bifem Audolffen das Furſtenchumb Karuthen Auno x. 1286 verighen worden, bat Elyſabeth fein Swefter Albrechtien dem Ro. Kung Herzogen in Oeſterreich dem erſten des geſchlechts vermahelt, bie ligt bey Irem Batter zu Stambs Geftorben Anno x. 1313.

Heinrich ver vierd Sun Herzog Meinharden in Kärntben Graue zu Tyrol, ward zu Kung in Bohaim erwelt, fein Gemahel Anna ein Tochter Wencedlai des Behamifchen Kungs, Anno x. 1330 it difer Herzog Heinrich mit tod werfchieben ligt zu Staubs.

Margaretha Herzogin zu Kärnthen Grafin gu Tyrol vub Goͤrtz, ein Tochter genants Herzog Heinrichen, genani fraw Maultaſch, Hat Iren Sig erfilihs in Zyrol gehapt und bie Lantſchafft Kärniben mit Krieg angefochten, von deren if Karuiben Erain vnd Tyrol zum Haus Defterreich Tommen.

Erain.

Bon Herfommen ver alten Hern ober Fürften in Grain, noch auch ob Ye darinn ainiche Sr Hofwefen gehapt, it mir nit wiflend, meins achtens dife Lantfchafft fey etwa-ain ſtückh zur windiſchen March oder Hifterreich gewefen, In der Vngriſchen Eronis wird gefunden, das die windifh March etwa zum Reich Dalmacie end Vngern gehörig gewefen fei, dan ed hab Zoomirus der Kung Dalmacie fein Potfhafft zum Kung in Vngarn verorbnet, welcher wider die Karner das ſy Ime die windifh March mit gwalt abtrungen hatten beflagt, derhalb ward dieſelb March widerumb durch die Vngern, dieweil Zoomirus der Kung ein geborne aus Vngarn zu eim Gemahel hatt vnd Im dieſelb March zuepracht an Dalmatien gepradht.

Aber dife Gegenten Erain vnd Hifterreich hat nachmals Herzog Heinrich von Oeſterreich x. der lebt dis gefchlechtd von Agnefen Othoni des lethten Herzogen zu Hifterreih ıc. Tochter durch Heyrat zum Haus Defterreich vmb die Zeit 1248 gebracht. So haben ſich auch die alten Furſten von Defterreich allein Hern zu Grain vnd nit Herzogen daſelbſt gefchriben.

Hifterreidh.

In den Vngriſchen gejchichten wirt gefunden, das ein Herzog zu Meran Gotfrid genant zue Zeit Kaifer Chunrais des erſten

331

gewont hab, der ift von Vngarn erfchlagen worben, welches aber feine Boreltern oder ob der ainich Leiberben gehapt ift nit gewiß. Über der Anfang difes Stamens Herzogen zu Meran wurt von Auentini gefeht zue Zeitt Kaifer Heinrichs des erften, Graf Rathold vmb die Zeit 900 der erfte Graue zu Ander, Hohen⸗ wart vnd Wolfratöhaußen ıc. Sand Ratho fein Brueder, fo in Anno ıc. 958 mit tod verfchiden, ſetzt Auentinus in die Zal der Marggrauen in Defterreich, welcher fein Anfang vnd vrfprung von geburt vom Geflecht Caroli magni gehapt haben. Bud difer Sand Ratho ift ein Erbfurf in Baiern, Nordgew, Burgundt, Swaben, Sfterreich, Meran, Francken, Kärntben, Defterreich, ver pfaly am Rein, der Grafichaften Andechs, Vogtland, Tyrol vnd Görtz, welches Ime alles nad) Abgang des Kö. Stamens Caroli magni vnd feiner Erben Kung in Baiern nachgefolgt geweien. Ward ein Mönch im Clofter Werd in Baiern auf der Aw das Er geftifft hatt, alda Er begraben ligt,

Frivrih ein Sun Ratholdi Graue zu Ander Wolfratshaußen, Hohenwart x. Hatt nach ſeim Abſterben ein Sun Aribo genant verlaſſen,

Fridrich der annder ein Sun Aribonis geſtorben Anno ꝛc. 1020 Hatt Soyn geſtifft.

Luitbold der erſt geſtorben Anno ıc. 1039.

Arnolffus geftorben Anno x. 1080.

Berchtold der erft Sophia Graf Otho von Sultzbach des lettzten Tochter, fein Gemahel geftorben Anno x. 1151.

Berchtold der annder ded namend Marggraf in Hiſterreich geftorben in Anno ıc. 1162.

Berchtold der dritt, Hedwig fein Gemahel, geftorben in Anno ic. 1188.

Berchtold der vierd Marggraf zu Hiſterreich ward von Kaifer Fridrichen dem erften auff eim Reichstag als Defterreid von Baiern getailt, zu eim Herzogen in Sfterreich erhept, Anno ıc. 1156 Agnes Herzogin zu Öfterreich vnd Steir fein Gemahel, die ander nachnolgend Gemahl was Agnes ein Tochter Dedonis Marg- grafen in Meichfien. Geftorben Anno ıc. 1204 Mechtilda fein Sweſter, ward Graf Albrechten von Tyrol vnd Görg vermihelt, biefer Zeit ward Heinrichen dem letsten Grauen von Ander mit Gifft vergeben Anno ıc. 1228.

Otho benants Herzog Berchtold vnd Agnes von Meichfien

Sun, Pfalggraue zu Burgumdi, Herzog zu Iſterreich, Beatene Herzogin aus Sachfien fein Gemahl, Stiffter des Elofterd Lands» haim bey Babenberg, geftorben Anno x. 1234.

Otho der letft ein Sun Othonis vorgenant geftorben Anno x. 1248, Agnes Herzog Heinrichen des Ietften Herzogen in Defterreich vnd Steir dis gefchlechts Gemahel fein Swefter, dyfer Zeit kam Iſterreich das Herzogthumb vnd Crain die Herfchafft zum Haus Oeſterreich vnd iſt mit diſem der Stamm der Herzogen von Meran vnd Hiſterreich mit ſchilt und Helm gar zergangen.

Tyrol.

Der Stamm der Grauen von Tyrol vnd Görk iſt aus dem Gefchleht der Herzogen zu Meran vnd SHifterreih vorgenant mueterhalb entfprungen, dan Albrechten dem eltern dis namens Grauen zu Tyrol vnd Görk ward Machtilda Marggraf Berchtold zu Meran ıc. des vierden Tochter vermahelt, mit deren er zween Sun Mainharden vnd Aldrechten den Jungren gezeuget, dyſer Albrecht der elter ift Kaifer Fridrich dem erflen dis namens im Zug wider die Stalianer zu Mailand Anno ıc. 1253 mit eim Kriegsvöldchen hilfflich vnd beyftendig gemwefen, ligt zu Stambs begraben.

Mainhart der Sun Alberti Graue zu Tyrol und Börg der Kirchen Aquileja, Trient vnd Briren, Vogt, ward von Rudolffen dem Ro. Kung dad Land Kärnthen, wie vorftet, verlyhen, Sein gemahel Elifabeth Chunraden des Ro. zu Iheruſalem vnd Sicilien x. Kungs wittib, habe geftifft das Cloſter Stambs alda Sy begraben, Mainhardus geftorben Anno ıc. 1295.

Heinrich der vierd Sun Herzog Mainharden in Kärnthen Graf zu Tyrol x.

Margretha Herzogin in Kärnthen Grauin zu Tyrol genant Tram Maultafch, von deren Fam Kärnthen ond Tyrol zum Haus

Oeſterreich. Gort D [2

Die Graffhafft Goͤrtz iſt von alter von eim Furften aus Kärnthen zu Lehen verlyhen, welche Grauen auch Pfalgrauen in Kärnthen geweſen vnd fo aim Furft aus Kärnthen von ben pauersleuten vnd ganz gemain dyfer Lantſchafft auff dem Zollueld zu aim angeenden Zurften verwilligt und angenommen, hatt ain Graf von Goͤrtz als ein pfalzgraf fein fonnder Ampt gehapt.

Albrecht der elter Graf zu Tyrol und Goͤrtz vorgenant.

353

Albrecht der Junger Graue zu Görk ain Sun Alberti des eltern vnd Brueder Meinharbi, dyſer Albrecht der Junger hatt die Lehen der Graffichafft Görh von Meinharden dem Grauen zu Tyrol und Goͤrtz Herzogen in Kärnthen feim Brueder, wiewol onwillig entpfahn müflen vnd als derſelb mit tod verfchiden, hatt er drey Sün nemlich Heinrichen, Sohannem vnd Albrechten hinder Ime verlaflen.

Albrecht der vorgenant ein Sun Alberti des Jungern hat mit ſeim Gemahl drey Sün nemlich Albrechten, Meinharden vnd Heinrichen gezeuget, welcher Heinrich ein ſonndern luſt zu ſchonen frawen pferden vnd hunden gehapt, vnd ſeim gemahel ſelten bey gewont, ligt zu Luentz bey den Carmeliten begraben. |

Sohann der Sun Heinrici Graue zu Goͤrtz hatt Heinrichen fein Vatter im Schloes Hainfels in gefendnus enthalten, darinn Er mit tod verſchiden iſt.

Ludwig Graf zu Goͤrtz iſt zu Wien mit tod verſchiden und zu Luentz bey feim Vatter begraben worden.

Leonhardus auch ein Sun Heinrici Graf zu Goͤrtz hat zu Gemahl ein Grauin von Mantua, bey deren Er kain Leiberben Manſtamen verlaſſen, Aber ein Tochter welche Johanſen dem Grauen zu Otingen vermahelt worden, gezeuget, vnd iſt damit diſer Stam der Grauen von Goͤrtz gar zergangen vnd den Furſten von Oeſterreich, Herzogen in Kärnthen diſe Graffſchafft von dem lettzten Grauen laut brieflicher vrkund zuegeaignet.

Sachſen.

Nach abſterben Kaiſer Arnolphs und Chunrats des Rs. Kungs ır. dem erſten dis namens vnd letſten aus dem Ku. Stamen in Baiern von Kaiſer Karlen dem großen herkomend, vmb die Zeit nach Chriſti geburt 900 iſt der Stam der alten Furſten aus Sachſſen in gros anſehen in Teutſchen Lannden vnd zu der Kayſerwirde komen, die auch nach abgang der vorigen kung in Baiern dieſelben Lannder nemlich Baiern, OÖſterreich, Kärnthen, Francken, Swaben ꝛc. alls Kaiſer Otho der gros Arnolffen vnd Eberharten die Fürſten daraus getriben eingenommen vnd dieſelben Lannder meiſtails mit Furſten aus Irem Geſchlecht verſehen, welche Furſten aus Sachſſen Iren anfang vngeuerlich zur Zeitt Kaiſer Karls des groſſen in Anno ıc. 800 oder dabey vnd abgangen

23

351

in Auno ıc. 1024 Kaifer Heinridy der annder di namens Herzog in Baiern Erbfurft in Oeſterreich vnd Kärnthen fo Babenberg geſtifft vnd darzu Villach in Kärnthen gegeben, ver leift dis geichlechts.

Franden.

Heinrich ein Sun Berchtoldi des Hergogen in Baiern, verwald in Kärnthen, hat zu feim tail den Stamen in Aranden neben Kärnthen auch erhalten, deſſelben Enidel Otho genant Auno x. 955 daz Fürftenthumb Franden eingenommen. Solchs geſchlecht mit Kaiſer Heinrichen dem fünfften dis namens ſich geendet, aber fur dauor iſt Francken Chunraden dem Ro. Kung geboren von Hobenftauffen Herzogen zu Swaben durch vorgenanten Kaifer Heinrichen den fünfften verlyhen, aber bey diſem Geſchlecht nit lang beliben, Sonnvern bald zu aim Biftumb gemacht, So hatt bieuor Kaifer Heinrich der vierd aus diſem Gefchlecht geboren, daz Biſtumb Gurdh geftifft Anno x. 1072.

Schwaben.

Die macht der Zurften aus Sachſſen hat fi} als die Kung in Baiern vnd Tevtſchland vmb die Zeit anno ıc. 900 fich geendet, in Swaben auch erftredt, dan Luitolffen dem Sun Kaifer Otho des grofien ward Swaben verlyhen, geftorben in Anno ıc. 958. Dtho Herzog zu Swaben fein Sun der letſt dis gefchlechts geftorben in Anno ı. 982 nachmals Swaben an die Furften von Oeſterreich fommen fein foll.

Die Jarzal in dem Herfommen der Freyberren von Hohen- ftauffen ift nit gewiß, Aber Her Fridrichen ward Swaben ver: Iyhn durch Kaifer Heinrichen den vierden, Kung in Baiern vnd Herzogen zu Sranden ald Rudolff der Herzog zu Swaben das Land in Anno ıc. 1080 verwirdht, dyſer Stam hatt fein end in Anno ıc. 1260, alls Chunradinus der letſt in Stalien enthaupt, damit fam Swaben zum Reich on verlyhen, dyſe Furften aus Swaben jfeind Kung in Sicilien, Sherufalem, vnd Reapolis geweſen, weldye Reich zum thail nachmals an Manfreven den natürlichen Sun Kaifer Fridrichen des anndern fommen .feind, von bifem Gefchledht der Stam Kaifer Karls des fünfften vnd Yerbinanden des Romifchen Kungs x. mueterhalb entfprungen-

Dritte Abtheilung. a lugblätter

23*

1. Newe Mer von Erasmus Amman. (15921.)

(Sechs Blätter mit Sign. aij, alij, atlij, ohne Cuſtoden und Blatt⸗ oder Seitenzahlen, in El. & Blatt 6 ift leer. Die Seite hat 33 Zeilen. Blatt 18 Hat einen Holzfchnitt, das alte Worms barftellend, vor deſſen Mauern fih ein „baur‘ und ein „reytter“ begegnen. Weber bemjelben finden ſich folgende Zeilen):

All welt die fragt nad newer mer So fumpt ain baur von Wurns her Der ift fein Tag gewandert weytter Sagt newe mer auch difem reytter Zu lob und eer dem newen küng So lefent difen Spruch gering.

Bl. 2% beginnt dad Gedicht, wie folgt:

Hort hört was mich yetz frewen thut fo öfterreych das edel plut

Sein ftamm vnd ölttern wol erfeßt darmit vns gott groß layd ergößt Hab wir ind Kayferd todt empfange jr habt ghört wieß ift zu ach ergangen Ain Frönter füng ain gwölter Fayfer der Türden ond der hayden rayſer Nach anzaygung vil prophecey

ih hoff dann ain Concilij frey

Werd ghalten yetz bey difem Füng

got wol das jm vnd vns geling

Daß er regier dad es gott gefall

vnd wir gehorfamlich auch all

Vom bapft herab ung auff den Hirten gayftlich, weltlich göft vnd wirten Wurd gmacht ain Reformacion

als jch in menger red verfton

Ain gutter anfang yetz in Sachfen

ih main fant Pauls fey wider gwachſen

358

Die felbig glert wol redent zung verwarnet trewlich alt und jung

Das fy fih Hütten thunt vor fchaden

das vns die alten hondt beladen

Das Conftantinus was anfang

nun das jch von der lini nit gang Lateyn ond teütfch gar mengf fermon

wie es folt in der welt fton

Das pfrund vnd goB gab gleych wurd taylt Das wol die arm briefter haylt

Die nit hand zu geben mut vnd fchub Zu Rom in der haylgen fchreyb ftub

Da fih dann faulus iſt erftanden

der yetz bey vnſer flatt und landen

Ich forg des enttenerift vorlauffer

Das waren geyh koch und einfauffer Nimpt geldt und will uns bye erfchreden vnd vns mit dem bann ain forg einfteden BIN hie bey und damafchga vinden

ich Hoff fein bryeff vnd künſt werb blinden Was got den großen hat verborgen

das reden yetz die klain mit forgen

Es folt der groß pfaff nadent ſton

das brüfterfchafft das ir folt bon

Als im anfang der kürchen was

vnd ich vom kayſer ſygmund laß

Ja hettent fy die pfryend auß gunft

fo mechtent ſy vns gen vmb funft Daruon dann Ehriftus hat gerebt

D rom dad haflu für ain gſpett

Seyd münich fend bäpft und bifchoff worden fo haftu gefreiet mengen orden

Das dundt mich gutt in meinem fyn

dar mit das beitler nit ent rinn

Dan wellicher funft fain glimpf nit hat vnd alfo jung ſych picheren Iatt

Darauf da werbent haylig leytt

wie fünd ainr faften weil man im geytt

359

Kain krandenbauren glüd nit drüft dem vor hin nicht nit iſt geftüfft

Dar vonder vindt man mengen man der ieh das füßen gſchwaetz vil Fan Glert warhaft zungen fan verlyegen Ober vnd under thon beiryegen

Mit rom auff brüff paut mengk gophauß als wölt ain dantzhauß werden drauß Das mich gedundt an wappen ſchilt das an aim pfenffer wol erhält

Sch wond es wer bie götlich zyer

So ift e8 nun der welt hofiyer

Ja chriſtus der hat felber geredt MWellicher linden klayder het

Der wonet an der fürften hoff

So tregts ietz an mengk grober ſchroff Bud wonent in der ſimoneyx«

Mer oren hab der her hye bey

Was auß dem glauben werben weil Ich glaub das menger bauren gfell Sey hayliger dan der im baret Mengk lift den layen wird vor giet Darumb fo pfchlyeflent ewren mund Vnd ewren beytel ettlich fund

Gott ſchuf die brüſterſchafft on zoren Er hat ir kainen nie beſchoren

Das het wir vns wol laun benyegen So derft man deſter mynder kryegen Doch welcher ſtudieret in aim orden Als zu wittenberg gehoͤrt iſt worden Der haylig gayſt wirckt groſſe thaten Die ſolt man mit leibs noturfft beratten Derfft in nit geben land vnd leydt alls dann geſchicht in dyſer zeyt

Ain münich ſollt ware armut zyeren der adel ſolt die weltt regieren

Das almuſen ſond ir recht auß tayllen Dar mit die glider criſte hailen

30

Vnd bawent digen tempel fchon

da gott felb wil fein wonung bon Dan das ift ye die rede fein

Er well bey vnſern Finden fein

%a die vor alter vnd vor ingent

Ir brot nit wol gewinen mugent Vnd ander gebredy mit warhait clagen Den felben fol man nicht verfagen Bnd folt fu vor aim bößern phüten So gat ed zu ed mecht offt plüten Es ift nit allmeg got dran bönt

Das ainer in ain Flofter rönntt

Vnnd fingt vnd lißt in ainem buch das er dar mit die narüng ſuch

Wa mand von yayftlichayt wegen thet es börfft leycht beitens ald man feet Set fy den bettel hond angfangen

ed wer in etwan fo wol gangen

Das fy ſich bettels mechten maſſen ond ſich an wenig gnyegen laflen

Als in der mwüftin Die altuaeter

ye weng ainer het ye vefter beter

Sy hettent nit vil hyenner ond hönnen ald man yetz thüt die gmelten kennen Es het ſy noch Fain bapft gefreyt darumb hat fy got hoch gedewrt

Sr merdent wol das ich nit leüg johannes ift der ding ain zeüg

Das ſchier nicht iſt in diſſer welt dann böß begirdt als er dann meldt Groß vntrew vnd mengf befier kauff ift yeß der welt ain gmainer lauff Gayſtlich vnd weltlich mit beladen das bringt dem hantwercks man groß ſchaden Das er fich deſter hoͤrtter nörtt

vnd ſych des bettels kaum erwert Drinckt er in ſeynem hauß ain weinn man gündt jms nit vnd redt jm dreyn

361

Allſo thut man die ainnalt öffen

ich Hoff das fchwert das werd fy treffen Das Fayßer ſygmund hat hin gledt ve kumpt ainer daruon man febt

Des anfchleg fend nit leycht zuwenden er hat das fchwert zu bayden benden vnd will das fchleyffen auff dem ftain Der göttlich rat den jch dann main der Fayßer figmund thät auff weden wel in mit feyner ſtoͤrck beveden

Als fampfon mit dem ößel bain

das er den glauben phalte rain Goͤntzlich vor aller kaͤtzerey

von öfterreych du edeld zwey

Du bift für war die morgen rött

der teütfch vnd welfchen als man febt Mit deyner zwy fehler dreyten kron hülff das all arbeyt iren Ion

On allen irrung müg entpfachen

welt dann dem aygen nutz verſchmachen Pylatus forcht den fayßer hart

das hangt noch mengem in ſeym bart Las dicks nit tauren du edels plut thu alls ain gerechter richter thut

Du wayſt das gſchryfft fagt zu der ftund vnd fpricht allfo der götlich mund Fürcht nit den der dir nympt den leyb ain güt gedechtnus dir nach fchreyb Du fehwert der gerechtigkayt ain rut thu eben wie der adler thut

Melches feinr jung bat böß geftcht

er phelts nit lang in feiner pflücht Allſo thu auch mit lechen leychen

dem frummen abel nichts verzeyhen Laß fy brauchen jr ritter fpyl

verzeucht mir ob ich red vil

Mit ftechen dantzen vnd turnyeren, vnd ettlich durch den mittel fyeren

3063

Daruor die hoöroldt müflen ſchweygen dann nymant dar die warhatt gaygen Darumb dein ölttern hond geftryten vnd was fy fi dann hond erlütten Darff ich deine küngklich gnad nit nennen onuergefien thu fy kennen

Ob ainer dir Fam in fchranden laß jm nach feym verdienen danden Sein ſchüldt vnd wappen anderft ferben Das Reichs adler von new außgerben das fich goß ſchwyer vnd ranberey Im haylgen Reych nit wohlfayl ſey des gleych wa man zutrinder vindt Das ift ein mutter aller fündt mannfchlacht vnd menge myfſſetat Dardurch abnemung auff erftat

Das menger wirt dem vych geleych

Es kumpt nit wol dem halgen reych wa feyne giyder werben ſchwach

Der ding dein küngklich gnad nit lady Wa dir das fürgewäet wurd

dann es ift ſayder chriftus burd Soliche fach kaum alfo gmain

es folt als leycht ainr tragen flain Als das er dDrund on durſt vnd luft bie welt hat yetz ain follichen ruft Als ſam es auch ain handtwerck jey darumb du edler künig frey

Wilt du dein feynden recht abfören

fo thu follichen fachen wören

Dein gnad verfchmech nit mein gebicht mit den zu brindern fchaffftu nicht

Es bringt vnkeüſch hochmüt vnd ſchwür mengk redlich man dem macht es ier Nabuchodonaſſer bewärt

deß gelaich wirt von dem lott gehert Wann dann die fach geböflert wur die fun ſtünd dir auch fill drey vr

383

Als Joſue in feinem ftreytt

dar mit der zellet feine leytt

Das gwan er audy gar lützel gunft was nit erfchlagen ward flarb funft Das thu du nit laß got an richten der Bibel buch die alten gfchichten Dar ab dein jugent näm erempel

hab lieb dein vold als gottes tempel So Hilfft dir gott mit feiner krafft als beemundis brüderfchafft

Bor zeytten gfchachen erlich fchlacht mit klainem vold die großen macht Gedion ain richter went erfent

In etlich ſprach ain Herzog gnent Hatt mit dreyhundert mann erfchlagen ain großes hör als gichryfften fagen Hundert, ond xx taufent man

ain king von oryent gethan

Im buch der richter vindt man das das acht rapitel fuch fürbas

Nun bitt ih dich du frummen gmayn laß dich vergnügen aller ain

In difem zeyt deins aygen herren

fo will dir gott gelüd hie meren Getrewer dienft vnd gehorfamfatt fpert auff den hymmel vnuerzayt Darumb Farol du edler Fing

laß dir dein her zu ons fein ring AUS vns zu dir auff gütt vertrawen teütfchland thut genglich auff dich bawen So nun dir gmain dann gehorfam ift du darfft nit forgen arger lüſt

Weder von alten noch von jungen traw nicht zu vil der ſchmaychler zungen Sp würt frau eer dan deinen fan auffrichten teütfcher natian

Darzu helff dir die götlich krafft

fant jörg mit feiner ritterfchafft

Das du der gmain helffeft auß not wittwen vnd wayſen auch jr brot Raicheſt wie fant Oßwalds hend das ich mit meiner red lend Wünſch ich dir hailigen gayftes rat Eraßmus amman gefprochen hat

Zu Augspurg. Im jar MDXXL

2%. E&outrafactuer

der Hifpanifchen und Engliſchen Armada, wie fie nf dem Britau- nifcden Meer einander angetroffen. Anno 1588. 9. Augufti.

(Died if die Ueberfchrift eines fliegenden Blattes in Querfolie, mit nur einer bedruckten Seite. Unter der Ueberfchrift ein Holzſchnitt, vie im Schlachtorduung aufgeftellten Schiffe darfiellend und unten folgende Berfe):

Das Riverlandt ein lange Zeit Mit feinem König heit ein freit, Der über drei vnd zwentzig jar Ohn vnderlaß getrieben war, Demnach aber ver König bett Daſelbſt fchier alle fefte Stebt

Im wider zum geborfam bradht, Kam er jm fur, auch feine macht Zu Waſſer zuerzeigen bafbt,

Macht ein Armada gros von gwalt, Geruſt von eitlich hundert fchiff Sept er ind hohe Meer fo tieff,

Deßgleichen nie geſehen warn Bon gwalt in ettlich hundert jarn. Die zu Lißbona laden ließ,

Vnd nach Englandt ablauffen hieß. Zweitaufent grober ftud fie heit Mit zwengig taufent man beſezt.

Englandt der Geft nam wol in acht, Bund in der eill zufamen bracht Ein gleich Armad ſtatlich geziert Bud zum Sireit ſtarck vnd wol formiert Aufs wafler feht, damit ein ſchlacht Dem Feindt zu lieffern warb bedacht.

Den Iten Augft der Drad anfieng Fünf brennend fchiff zufamen hieng, Diefelb ind feindts ſchlachtordnung bracht Damit zerirent jhr gantze macht, Darnach gieng erft der lermen an,

Der drei tag weert ohn underfam,

Deßgleichen faum gefchehen ift, Im Chriſtenthum zu einiger frift. Ein feindt feim feindt die fchiff abfieng Manch menſch dabei zu boden gieng. Die lufft kracht von der buren fchall Das Meer war blutroth überall.

3. Rewe Zeitungen. (1600.)

(Stugblatt, aus vier ganz bebrudten Blättern befichend, im FE. &. Titel: „Barhafflige Rewe Zeitungen von ſechs Perſonen von ber großen Rebellion vnd Aufruhr in Arabie, Kermania.” Augsb. bei Michel Manger. Auno 1600. Wir theilen hier nur das zweite und dritte biefer

Bolfsgerichte mit.)

1.

Merkt auff, ihr Chriftenleute, Jung Alt Arawen vnd Man, Bon Aufruhr krieg vnd flreite, So fi thut fangen an,

In dem turfifchen Reiche

Hin vnd her, an vielen Ort, Wie ich melden gleiche, Welche vormals nie erhort.

Dem Türken find abgefallen Viel Königreich vnd land, Morea, Ratolia zumalen, Arabia befannt

Paslate, das Land Grimmen, Karmanta zugleich,

einhellich zuſammen flimmen wider dad Türkiſch reich.

Haben under ſich erforen

ein ftreitbaren Held,

von hohem Stamm geboren, der Ritterlich im Feld

wider die Türfen thet ftreitten mit ganzer Gewalt und Madıt, mit in zu allen zeitten

hielt er gar mandje Schlacht.

Der Ritterliche Helde

wird Cuſam Baffe genandt, hat mit gwalt im Felde viel fefte Stätt und land dem Türfen abgedrungen onterworfen irem bund, ihm ift gar vil gelungen, glüdlich zu jeder ſtundt.

Alle Inful, groß vnd Fleine,

zwifchen dem Fluß Eufferat,

mit gwalt genommen eine im vnderworffen hat,

zu jhm williglich ſich geben,

all vmliegend land vnd Stätt vnd zu friſten ihr leben, daß jeder ſich errett.

Bon ihrer macht vnd gewalt,

fo fie führen im felbt,

verfchonen weder Jung noch Alt, Eufam Bafla der Held

367

Mit zweimal hundert taufet viel Schlacht geivonnen hat, manchen Türfen darob graufet, feiner gern fich zu ihm naht.

Warhafftig vnerlogen

dies vergangen Jar

Vil Baſſa wider ihn zogen mit großer Kriegesſchar, die hat er all erleget geſchlagen vnd zertrennt, feiner wider in ſich reget der feine manheit Fennt.

Der Türk newlich thet fenden zwen Bafla wider in,

mit großem Wolf behende,

als fie Famen zu ihm bin

vom Türfen, zu der flunde, fielen fie ab fürwar,

mit dem Eufam fich verbunden famt aller Kriegesichar.

Als der Bund war befchloflen einhellig an dem ort,

freidig vnnd vnverdroſſen zogen ſie mit einander fort, vud haben eingenommen

vil gewaltger ſtätt vnd land Natolien in ſummen, Armenia zu Hand.

Damasco auch darneben

vnd das Babyloniſch reich ſamt der hauptſtatt, merkt eben, vil andre ort zugleich.

Das ich nit als kan melden,

ſo ſie gewonnen han,

ſie fahren fort die Helden

vnd wollen nicht ablan.

368

Haben auch eingenommen Drfama die große ftatt, 100000 perſonen in fummen man die geſchetzet bat,

fo darin theten wohnen

was fich weret, jung vnd alt, . den thet man nit verfchonen hibens nider mit gewalt.

Als der Großtürf erfahren von den Baflen vorgemelt, fo ihm abgefallen waren, hit er wider fie zu Feld den Mehmet Bafla balve mit einer groffen fchar, der belegert mit gewalte die Stadt Vrfama zwar.

Cuſam Bafla, ich fage,

ber ritterliche Held,

Im Juni, den dritten tage, thet ein außfall, ich meld, viel taufent Türfen erfchlagen, durch verräterei, mit gewalt, wirt er mit not vnd Flagen Bon Türfen gefangen bald.

Gen Conftantinopel gefüret jämerlich hingericht,

vom Türfen juftificiret zwen Tag, wie ich bericht, wird er da auß der Maflen gequeelet, gepeiniget fehr fein leben muß er laffen, in folcher Marter fchwer.

Sein Volk hat auch befommen den verrähter wie ich fag

vnd jm das Leben genommen mit vnerhörter plag,

in der flatt fich feſt gehalten, fih ritterlih zur wehr gefegt in der geitalten

wider das Türfifch heer.

Zum Öberften fie wöhlten des Cufanı Fanzler bald

al ordnung wol anftellten zogen zu Feld mit gwalt, den Mehmet Bafla- gefchlagen zwei mal auffd haupt erlegt wie ich jetzund wil fagen.

die wahrheit gewiß, und recht.

Des Morgens frü vor tage rüdten zufammen die zwei heer griffen einander an ohn zagen mit ritterlicher wehr,

da fing fih an ein ftreitten

zu derfelbigen flund

vil türfen auffallen feyten fach man gehen zu grund.

Sie theten zufammen rennen mit folchem ernft zwar,

daß man nit kunnt erfennen wer freundt oder feindt war, fie theten fich ritterlich bräuchen die Auffrührer in der Schlacht, die Türken defielben gleichen, fechten ritterlich vnverzagt.

Den Türfen war entfallen ihr muth vnd auch das herg wurden verzagt zumalen

in diefem groben fcherg, haben die Flucht genommen nach dem Wafler gefchwind ihr gar ein grofle fummen darin ertrunfen find.

370

Die Zahl Fan man nit wiflen wie viel todt blieben find, doch iſt daraus zu fchlieflen auch zu erachten geichwind, ein ſolche Statt zu vmblegen mit rechter Friegedfchar

nit wenig fan man erwegen jr bliben find darvor.

So iſt die Statt entfeßet von dem Türfifchen Heer vnd blieben vnverletzet durch jhre ſtarke gegenwer, dieſe auffrührer ſchreiben, fie hoffen mit irer ſchar den Türfen zu vertreyben aus Aſia ganz vnd gar.

Die Gnad geb Gott den Herrn daß die Prophecey werd war, dz türfifch reich nit wern lenger als taufend jahr, welche find vollendet bis auff ein Eurze Zeit zum end fein Reich fich wendet zum troft der Chriftenheit.

Bil Königreich find zerftöret, findt man gefchrieben Flar verwüftet ond verhöret durch eigen Empörung zwar, alfo wirdt auch gefchehen diefem Türfifchen Reich, durch eigen auffruhr wir ſehen jet albereit zugleich.

Amen.

871

2.

Hort mir ein wenig zu

was ich euch melden thu

ein newes lied zu fingen

das würdt mancher nit fro,

wie Das. die jungen Meydlein mild, fie ftellen fich fo graufam wild, fürchte weder Leut noch Gott,

das ift ein groſſer fpott.

Kleiden fich fo onuerfchämpt,

das mancher nicht gezimpt,

in Sımmet vnd in Seiden,

gar fchön muß fein verbrembt, man fans alles befchreiben nicht, wie fie auff Hoffart find abgericht, vom Kopff biß auff den fuß,

jnen gar nit mangeln muß.

Sie richten fich fleifftg zu,

. mit leichten ſchmalen Schu, mit hoben Bantoflelen,

das fein fie leiden fro,

damit gehn fie Flip, vnd Hay, wie ein Zeltner feinen Trap, fie dendet fie fei die beft, vonder allen ihren Geft.

Die Schürken lang vnd breit, find Föftlich ausgeneidt,

einen fpringer darunder,

auff das fie fcheinen weit,

Seiden ſchnüren an die zöpff, damit bindn fie fich vm die Köpff, mit Borten mancherley

dz dundt fie alles frey.

924%

373

Ihr Kragen vnd Kröß gemein, muß Leinwand auß Holland fein, gar breit außgenähet

mit fchöne Borten rein,

die Reichen habens halber fug, die da habe Geltes gnug,

der gemein Handwerdöman, möcht ſolches wol bleiben lahn.

Hüpfch hauben mufens han,

von Sammet vnn von Eeiden fihon, vor Zeiten thetend tragen

die Edlen Perſon;

jetzunder iſt So gar gemein,

es tragens auch dinſtmeiddellein, Sie dunke ihn wol ſtahn,

habe offt fein Hemmet ahn.

Vor Jahren vnd alter zeit,

waren auch rebliche Leut,

theten nach ehren ftellen

in aller Erbarfeit,

fleiden fich nach ihrem Stand,

nun hat es fich leider gar verwandt, man fent fein Burgerd Kind,

für Edelleuten Gefchwind.

@in Gürtel beichlage fchon,

ein Beutel auch daran,

mit gar vil Knöpffen,

das dundet fie wol ftahn, Eorallen vmb die Hende weit, gar offt fie vor dem Spigel fteiht, befchawet fich hin vnd ber,

wie ein Aff wunderbar.

In der Kirch vngefähr,

da fieht fie hin vnn ber, gar nicht thut fie merden, aufi des Pfarrers Lehr, .

373

wann fle dann kommen zu Hauß, fönnen ein jeden richten auß,

ſo gar auß vbermut,

ſeind ſelber offt nit gut.

Mann ſicht es täglich nur,

wenn etlich gehen herfür, -

thunt fie gar bald lauffen,

nach dem fenfter oder Thür,

lachen eim jeden fpöttlich nach,

dernach entftehet offt vngemach,

es fommen wenig ®efellen over Knecht, die ihnen gefallen recht.

Einer ift jhr nit zuband,

die Naß tft ihm zulang,

der ander auch deß gleichen, der hat ein krummen gang,

der drit ift ihr viel zu ſchlecht, der virt fest fein Hut nit recht, der fünfft geht wie ein Bawer, der ſechsſst der ficht zu fawer.

Der fibend ift zu wild,

der tobet faufft vnn fpilt,

fie wil gar eben haben,

einen der jhr gefelt,

fol pöttlich Mäplein Fed, fallen zum erften in den Dred, weil fie eid jeden ſchmächt;

ed geſchicht ihnen eben recht.

Auff der Gaſſen gehn fie glat; vnn ftellen fich gar gerad,

im Hauß fo gehn fie fchleichen, fein Arbeit wil von Statt,

wen fie follen zum Tante gahn, fein Teuffel fie da halten Fan, fie lauffen wild vnd Geil,

biß fie befomme ihren theil.

71

Hat dann eine an der Stätt, Kleider nach fremder fitt,

die andern wöllens haben,

die Eltern babe fein frid,

die Töchterlein müſſens auch fo Ban, vnd follen die Eltern betteln gahn, der Pracht muß gehen durchauß, haben offt fein Brot im Hauß.

Noch muß ich melden ſchon, was etlihe Maidlein tvon, fremde Kleider teund entlehnen, wann fie zur Hochzeit gahn, fobald fie fomme zu Hauß, müflens fied wider ziehe auf, werden heimlich außgeladht, das ift ein Armer Bradht.

Kompt den eine zu Schand,

fo zeuchts in ein ander Land,

vnd dunckt ſich vil befier,

als ein fromme bekant,

biß das kompt ein Henßlein gut, der nimpt ſie an mit freyem Mut, den fie vorhin verſchmächt,

kompt jhr jtzt eben recht.

Bnd fo die Hochzeit iſt gethan, hebt fi} dann ein Handel an, der Mann thut fich erft bevenden, was er hat geihan,

er hat dz Kälblein mit der Kuh, noch ift er des gewins nicht froh, er kratzt auff dem Kopff,

D wee mir arme Tropff.

Was hab ich nun gethan, ih bin recht fommen an, wie Butter an der Sonnen,

fo thu ih nun beftahn,

375

ih meint ich bet groß glüd vnd Heil, fo bin ich erſt and Narren Seil,

ich darffs nicht Flagen trat,

den Spott hab ih zum Schad.

Deßhalben ihr Junge Leut,

feht euch wohl für in der zeit,

es ift bald zugefchlagen,

dad lange Zeit geremt,

nempt mit Ehren ein fromme fchlecht, naͤhret euch redlich vnd recht,

das gefällt Gott allezeit,

der helff vns in die Ewigkeit, Amen.

A. Oſtende. (1001.)

(Aus dem Flugblatte: Kurzer Extract vndt fumarifche Erzelung der ganzen Belägerung Oftende von anfang biff zum Ende.” (1603) &. Ohne Drudort und Jahreszahl. Ich habe zwei Abbrüde viefes Pamphlets vor mir, die ganz gleichlautend, aber in verfchtevenen Officinen gebrudt find. Beide haben 3 Blätter mit Sign. und Euftod., beiden fehlt das Titelblatt, welches dem einen Gremplare jedoch hantichriftlich vorgefeßt worden; bas Eremplar in größerem Drude (wahrfcheinlich das fpätere) hat am Schluffe ein Berzeichniß derer, welche von 1601 bis 1603 ‚binnen der Stadt Oftende todt blieben find; tie Anzahl verfelben ift 80, 928 (!?). Blatt 3 findet fi nachſtehendes: . . Die in der Stadt . . bauchten ſich, der Erkherkog (Albert) Eönue fie nit vberwältigen vnd fireweten biefe nachfolgende Paß⸗ qnillen vberal auf):

Ich Oſtende, ostendo, nicht zu fein Papaw

Du Oſtende, ostendis, zu feyn gut Naſſaw,

Die Oſtende, ostendit, feine Standthafftigfeit gut,

Wir Dftendeners, ostendimas, zu haben guten mut,

Ihr Oftendeners, ostenditis, zu jeyn Krieghsleut abgericht, Sie Oftendeners, ostendunt, Öftende zu verlaflen nicht,

D OÖftende, ostende, Getrawigfeit biß zum end,

Sp wird Oſtenden, ostendens, Vollſtändigkeit feyn bekendt.

376

5. Der Tartaren Einfall in Nußland. (1601.) (Flagblatt, 2 Blätter mit vollem Trud enthalten; das dritte Blatı

fehlt, jeboch if das mangelnte Hantichririlih ergänzt. Titel: „WBarhafftige newe Zeitung, | wie tie Tartaren tem Großfürñen and ! ter Moßgamw . . in feine Lanbiichaft eingefallen . .” Berrudt zu Prag, bei Ichaun Kolb. Auno 1601. 8.)

RA dem der Türden vnd Tarten ſchar,

Seßunder fid) rüflen jmmerbar,

die Ehriftenheit zu verberen,

mit ihrer Macht vnd Tyranney,

jhr Landiſchafften zu mehren.

So hat ter Türckiſche Keiſer bloß,

dem Tartariſchen Cam vnd König groß, zugeſchrieben der maſſen,

Ihm hundert vnd dreiſig tauſendt man, ſolte zukommen laſſen.

Wider die gantze Chriſtenheit,

diß geſchah in gar geſchwinder zeit, Sie waren alle geworben,

fie waren fo frech vnnd fo geil,

fie wolten fein Han im Korbe.

Sie fielen den Moßgawiter ins Landt,

vnd trieben darin groß Sünd vnd Echandt, mit Weibern vnd Inngfrawen,

fie übten folche Tyrannen,

Gott fundt nit mehr zu ſchawen.

Mm 16 Dörffern vnd Stättelein,

die Leut zuſamen kuppelt groß vnd Hein, in die Häufer geſpert der maſſen,

die ſteckten ſie mit Fewr an,

mit einander verbrennen laflen.

Diefer Jammer vnd Roth zu gleicher maß, fam für den König vnnd Fürften groß,

in der Moßgaw gar geichwinde,

Daß fie in feim Landt fo jchrödelidh, gehauft mit Mann, Weib vnd Kinden.

877

Vnd rüft fich geſchwinde in das Feldt, der kün vnd ritterliche Heldt,

mit dreiſſig tauſend manne,

ſie kamen geſchwind wol in das Feldt, die Tartarn rendten rane.

Er hat mit ihm viel Feldtgeſchütz,

damit bot er den Tartern truß,

fie fiengen an zu ſcharmützelen onnd zu fchlagen, Man erlegt der Tartern ein groſſe Zahl,

vnnd thet fie gar verjagen.

Man fest ihn nad) ohn Vnterlaß,

biß für ein feftung die ift groß,

Lutz nennt man fie in dem Landte,

es möcht wol fein manch ehrlich Man, dem fie wol wer befandte.

Da faluierten ſich die Tartern ein, die Moßgawiter groß vnd Flein, Legten fich darfür gefchwinde,

Mann fhoß biß auff den dritten Tag, da ergab fich das Iofe Gefinde.

Mann fchoß, hieb vnnd flach auch alled tobt, da mufte das tyranniſch Blut,

mit groſſem fchaden büflen,

welches fie mit grofier Grimmigfeit,

im Landt hetten vergoffen.

Der Mofßgawiter zog bald weiter fort, big gen Cowitz die werthe Stadt, vnnd thet fich da verſchantzen,

er pfieff ihn einen felgamen Reyen, fie wolten aber nicht tanten.

Das Geſchütz pfieff ja ohn vnterlaß, mit ftürmen auch in gleicher maß, man wolte gar nicht nachlaflen, man ſchoß biß auff den fünfften Tag, da zog man auff allen Strafen.

3738

Da warb erobert die Statt gar feſt, es kamen gar ondandbare Geſt,

ſie theten keins verſchonen,

man hieb vnnd ſtach auch alles todt, ſo thet man den Tartern lohnen.

Der Moßgawiter wolte weiter dran, vnd zog alsbald für Feßeran,

da vor warn die Schantzen gegraben, es lagen Tartern drin ein groſſe fumen, die theten fi} heraufler wagen.

Dann fie waren ftärder zu Fuß und Roß, dann der Zürft auß der Moßgaw groß, der thet ſich mit jhn fchlagen,

das wert bis in die 6. ſtundt,

die Tartern theten verzagen.

Sie wichen gar bald auß dem Feldt, man rudet in jhr Schant vnnd Gegelt, vnnd thet drey ftüd auffftellen,

man ſchoß vnd flürmet gewaltiglich, man thet die Mauren fellen.

Da fchrey herauß das tartarifch Geſindt, fie wolten fich ergeben gefchwindt,

man folt jhn friften ihr Leben,

Inndem kams Kriegsvold inn die Statt, thet ihn den rechten lohn geben.

Da ward als jämmerlich ermordt, es ift noch worden nie erhort,

in etlich Hundert Sare,

daß der Moßcoviter fo grofien fieg hatt wider der tartaren fchare.

379

6 Arm und reich. (1604.)

(Ein einzelnes Blatt in breitem Bolioformat, die Rückſeite leer. Nach dem Titel kommen in vier Abtheilungen Holzfchnitte, die Hauptmomente der Grzählung darftellend. Der Titel it: „Ein Warhafflige erfchrödliche Geſchicht, fo ſich zwifchen liebhabenden Perſonen: Nämlich ei | nes reichen Kauffmanns Tochter und eines armen Goldſchmids-Sohn in diefem 1604. Jahr, ven 20. Tag Augufti, in | der Stadt Stargart, im Land Pommern gelegen, verlanffen und zugetragen, im Thon, Kompt Her zu | mir, fpricht Gottes Sohn ꝛc. Am untern Rande des Blattes flieht: Gedruckt zu Frank⸗ furt an der Oder bei Ricocalus Voltzen.“ Nicht ohne Intereffe dürfte die Bergleihung mit dem Volfsliede „Die arme Mayd“ (I. M. T. Lenz, gefammelte Schriften. Herausg. v. 2. Tied. III., 236) fein, welches als eine Nachbildung unferes Bebichtes zu betrachten ift.)

Hr jungen Gſellen allzu gleich,

vnd jhr Jungfrewlein Tugentreich, die nach dem Eheftand ringen, vermerdt ein tramrige Gefchicht,

das Herz im Leib mir ſchier zerbricht, ‚wenn ich darvon foll fingen.

Wann man jemals gehöret hat, von einer fohrödlichen that,

die hoch geweßt zu beflagnn,

fo glaub ich dB vff diſer erd, fo erbärmlich8 gehört nit werd, wie ich jegt will fürtragen.

In einer Statt Stargart genannt, in Bommern manchem wol befandt, war ein Kauffmann gefeflen,

an Gelt und Gut vermöglich fehr, fein Mangel an zeitlicher Ehr,

das machet ihn vermeflen.

Der bett ein Tochter fchön vnd zart, vnd in lobtugentreicher Art,

nicht baldt funden jhrs gleichen, berhalb jhr mancher Jüngling ſchoͤn, vmb fie zu werben thet nachgehn, vnd fonderlich von Reichen.

DIE afiel dem Vatter herglich wol, die Mutter war auch Frewden voll, al8 fie das theten ſehen,

verhofften durch das junge Blut,

zu erhalten ihr Gefchledht vnnd Gut, aber hört was thet afchehen.

Ein Goldtſchmid wohnt nit weit darvon, der heit ein fchönen jungen Sohn,

der thet der Tochter gfallen,

obfchon der reichen Süngling viel,

ihr Huld fuchten durch Frewdenſpiel, liebt fie doch den ob allen.

Auß grofler Lieb bey Tag vnd Nacht, ihr beever Herg auff Mittel tracht, wie fie zufamen kämen,

damit beede in Lieb verwund, einander möchten thun zu Fund,

der Lieb anfang zunemmen.

Als die Magd vernam diefe That,

gab fie darzu den beften Rhat,

ſprach binden durch den Garten,

fönd ihr in zu Nacht lafien ein,

wann Herr vnd raw thut Gaft auß fein, ich will felbft auff jhn warten.

Ad was für holdſelige Wort,

in der Anfunfft waren gehort, feind jest nicht außzufprechen,

vnnd obfchon Venus vnd jhr Kind, jhr beeder Herb mit Lieb entzünd, war doch feins Die Zucht bredyen.

Doch damit beede nit vmbſouſt, zu lang erlitten ver lieb brunft, der Lieb möchtun genüffen. Berfprachnne in ehelicher pflicht, einander zuverlaffen nicht, thetens alfo befchlieflen.

3851

Auff daß die Verfprechung der Ehe, feins follt brechen nimmermehr, fondern ewig thet bleiben.

Aug einhelligem Sinn und Mut, jedes mit feinem eignen Blut,

dem andrn thet verfchreiben.

Die Schrift in Silber gefaßt ein, hengt jebliches an den Halß fein. bei Tag vnnd Nacht zutragen. Damit durch dergleichen Antrieb, bei beeden vnvermeſſen biieb,

Ihr Eheliches zufagen.

Ru hört was der böß Feind erbacht, damit ein Bruch drein wurd gemacht, war dem Kauffmann fürhulten.

Der Goldtſchmidt lebet in Armut,

- fo bet fein Tochter groſſes Gut, drumb follt ers nicht lan walten.

Der Kauffman fuchet Mittel viel, wie er zertrennen föndt diß Spiel, war der Tochter fürheben.

Sie fol den Goldtſchmid fahren Ion, ber reich Stattfchreiber het ein Sohn, diefen wolt er ihr geben.

Die Tochter nach der Weiber Sitt, der in die leng ift beftändig nit, volgt jhres Batters lehren.

Hielt den Goldſchmid ihr zu fchlecht, wegen der Armut ihn verfchmächt, der doch war geweßt mit Ehren.

Aber deß Goldſchmids Sohn das vernam, vnnd der Hochzeitlih Tag. herfam, .

war er mit Leid befeflen,

weil die Zeugnuß mit beeder Blut,

nichts fol fein, wegen der Armut,

vnd fie ihr Trew vergeflen.

In Kümmernuß berglicher Bein,

gieng er in ihren Garten ein,

eben am felben orte,

da ihr verfprechen gſchehen war,

wand er die Händ raufft auß fein Haar, gebraucht Hägliche Worte.

Ach ewiger getrewer Gott,

fih an mein Sammer Leyd vnd Roth, onnd laß dich das erbarmen,

fol ich fo gar verlaflen fein,

von der Herballerliebften mein,

der du doch liebft die Armen.

Wie hat fie vergeflen an mir, den Eid verfprochen mir vnd bir, vor GOtt onnd der Welte, dardurd geführt in ewig Quel, mein arme vnnd jhr arme Seel, von wegen ſchnoͤdes Gelte.

Die Rot fo auff mir ligt allein, die follt erbarmen einen Stein, vnd ein Felſen erweichen,

aber O Lieb wie ift dein Herb, fo gar erbart in meinem Schmerg, von mir gichicht nichts vergleichen.

D Mutter was bat bewegt dich, daß du auff Die Welt brachteft mich, onnd du Batter darneben,

warvmb haft mich nicht vmbgebracht, in der Stund da mein ward gedacht, auff diefer Welt zuleben.

Weil aber das nit gefchehen ift,

fo klag ich dirs HERT Jeſu Chriſt, vber laut er war ſchreyen,

ich bitt dich auch Vatter vorab,

die That ſo ich jetzt vor mir hab, woͤlleſt du mir verzeihen,

In Brmut fand er zu der Erd,

309 auß der Scheid fein ſcharpffes Schwerb, fein Miſſethat zurechen,

Haft du D Lieb vergeflen mein,

fol mein Blut die Bezahlung fein,

vnd thet fich ſelbs durchſtechen.

Die leidig Gſchicht in kurtzer zeit,

kam gar bis für die Hochzeit Leut, trawrig war es zu hoͤren,

vnn als die Braut bey dem Tantz ſaß, ihr Hertz in aller Frewden war,

thet fich die Rot erft mehren.

Dann der Teuffel kam fichtlich bald,

in eines reichen Manns Geftalt,

in grünen Sammet gesjeret,

auff das grewlichft der Braut zufprang, die Angft ihr vberall außdrang,

ihr Gewiflen wird berühret.

Du muft mit mir der Teuffel ſprach,

in jmmer ewig Wehe und Ach,

die Braut fieng an zu gelffen.

D Wehe Vatter und Mutter mein, die Schuld iſt nicht mein, thut ewr fein, vnd fund ihr niemand helffen.

Web Weh daß ich vergeflen hab,

die Pflicht der ich dem Goldſchmid gab, das fälfchlih Hab gebrochen,

durch meiner Eltern böfe Lehr,

durch fein Armut ihn veracht fehr,

deß werb ich jeßt gerochen.

Der Teuffel fprang mit ihr zumal, in dreyen Sprüngen vbern Saal, und was er thet berühren,

auß diefem ort ſchlug vngehewr, das blaw vnnd wild hoͤlliſch Fewr, thet fie alfo hinfuͤhren.

Sn vier Stüden zuriß er die,

als ob fie war gewefen nie,

von oben an biß vonden,

grewlich erfchrödlich zugericht,

fein Menſchlich Geftalt an ihr nicht, fund mehr werden gefunden.

Ihr Batter vnnd Mutter deßgleich, werden alsbaldt ein tode Leich, auff dem Dantzhauß verdarben, von wegen daß ſie jhrem Kind, verurſacht ein fo groſſe Sünd,

deß jehen Todts fie farben.

Die BVBerfchreibung mit ihrem Blut, fchön eingefaßt mit Silber gut, wird gfunden ohn verleßet,

alfo diß erſchroͤcklich Schawſpiel, jungen Gſellen vnd Toͤchtern vil, zum Spiegel für war gſetzet.

Deß Goldſchmid Leichnam vnd der Braut, die ſich ſo ſteiff hetten vertrawt,

thet man in ein Grab legen,

den Kauffmaun vnd Haußfraw ſein,

leget man auch klaͤglich darein,

O Herr laß dichs erbarmen.

Ihr Chriſtlichen Eltern in gemein,

die hoch oder nider Stands ſein,

thut das recht Mittel brauchen,

wann jhr ewer Kind verheuraten woͤlt, ſehet auff die Frombkeit nit auffs Gelt, vmb Gelts willen viel auch ſtraucheln.

Ihr jungen Gſellen gleicher fahrt, vnd ihr Jungfräwlin ſchön vnd zart, thut dieſe Gſchicht betrachten,

wenn in Eheſtand wollt tretten jhr, wider die Eltern nempt nichts für, es gilt nichts ewer gut achten.

ass

Den trewen Gott rufft erſtlich an,

daß er euch bſcher fromb Weib vnd Mann, das zu Ehr ſeinem Namen,

vnn daß hierinn für ewern Theil,

geſucht werd ewer Seelen Heil,

wer das begert ſprech, Amen.

7. Rewe Zeituug. (16008.)

(Flugblatt, vier vollgedruckte Blätter enthaltend. Titel: „Zwo wars hafftige und erfchröfliche, newe Zeitung . .” Gedruckt zu Bberlingen durch Georg Neuwkircher. 1605. 8. Wir theilen „das ander Liedt“ mit.)

BON Erfchrödlichen Dingen,

Wil ich jeht heben an,

vnd euch die warheit fingen,

Merdt auff ihr Frawen vnd Mann: So fi} den dritten Augufti zwar, in Preuſſen hat begeben,

bewer in diefem ar.

Ein Burger wol erfennet,

zu Maryenburg der Statt, Arnold Jäger genennet,

ein einigen Son er hat: Welchen er herglich lieben thet, Mas er nur thet begeren,

von Eltern er als heit.

Sie theten im zulaflen,

al Schaldheit vnd Büberey,

Drinn übt er fih ohn maſſen,

ed fund ihm alles frey:

Dann er bett Gelt vub Guts genug, mit Spielen, Praſſen vnn Sauffen, viel Gelt und Gut verirug.

Ben ibn fein Batter vnd Mutter, zur Schul gefchidet han,

lag er in folchem Luder,

vnd wolt nicht darvon lahn:

Er wuchß auff in groſſer vnzucht, übt ale Sünd vnn ſchande,

ward Arg vnn gar verrudt.

Der Batter ſolches fpüret,

am But, weidh8 fehr abnam,

das der Sohn warb verführet, darumb er zu jm fam:

Sprach lieber Sohn du folt abſtehn, Bon deinem böfen leben,

dir wirdts nicht fo nauß gehn.

Du möcht mich gar verderben,

bringen an Bettelftab,

Dann wirftu nicht vil Erben,

von aller meiner Haab:

Drumh nimb dir für ein andern Einn, du folt fleißig Stubierun,

die Boßheit legen Hin.

Die antwort der Sohn thet geben, feim alten Vater fromb,

folt ich in tramwren mein leben, verzehren wer mir fein Ruhm:

Gib du mir Belt nach Dankig hin, allda wil ich Studieren,

dahin fteht mir mein Sinn.

So fomb ich dir auß dem Gefſichte, der Batter zu der fund,

ließ feinem Sohu zu richten, Zehrung vnd Kleider was er fundt: Bud ſprach zu jm mein lieber Sohn, halt dich wol, fleißig Studiere, wann dir was wirbt manglen tbon.

387

So thu mir wider fchreiben,

ih wil dir ſchicken mehr,

von böfer Gſellſchaft thu bleiben, was anbetrifft linehr,

Das folt du fleißig vnderlahn, halt di zu Erbarn Leuthen, das wird dir wol anftahn.

Als er Brlaub in fummen,

von fein Eltern genommen bett, ift er gen Danbig kommen,

auff die Bniuerfitet:

Ald er nun ward genommen auff, in die Schul von Profeſſornn,

zu der Studenten hauff.

Er thet ſich nicht befleiflen,

in der Lehr und Studium,

in feiner alten weite,

fuhr er fort in ver Summ,

deß Studierens acht er fich nicht viel, fleißig thet er fich üben,

auf Würffel vnn fartenfpiel.

Mit Iofen Gfellen und Huren, bat er in kurtzer zeit,

feined Batterd Gelt ohn worden, das bracht ihm grofles leid.

Ein Boten zu feim Batter bald, thet er mit eim fchreiben fenben, mehr gelt er ibm fchiden folt.

Das bradyt dem Vatter ſchmertzen,

das er fchon heit alls verthan,

warb befümmert im Hertzen,

doch fhict er feinem Sohn:

Biderumb 50 Ducaten bar,

thet jm darneben fchreiben,

- ganh außtrücklich vnnd Far.

25 *

Bel er fo in kurtzen zeiten,

50 Ducaten bar,

hab verbraßt mit Iofen Leuten, welches in beiräbet gar:

Doch anß grofier Vätterlicher trew, thu er ihm wider 50 fchiden,

er follen denden darbey,

Sich nicht laſſen verführen,

durch Sfellichafft in Schwermeren, fonder fol fleiffig ſtudieren, daneben merden frey,

wo er ſolches vbertretten wer,

das Gelt onnüt verfchlemmen, wöll er ihm nichts fchiden mehr.

Der Sohn gar nicht betrachtet, feines Batierd Lehr vnd Gebot, noch viel weniger achtet,

daß er damit erzörnet Gott: Lebet alfo fidyer vnd frey,

thete fleißig fort fahren,

inn feiner Büberey.

Tag vnd Nacht thet er leben,

gleich wie zuvor im fauß.

jeverman genug thet geben,

der zu ihm in wirtshauß

Kam vonn ihm gfellfchafft leiſten thet, das Gelt in dreyen Wochen,

wider verfchlemet bett.

Als er nun in foldyem leben,

bett verthan Kleider Belt onn Gut, war er mit Angft ombgeben,

in Trawren vnn Vnmuth: Berbracdht er etlich Tag fein zeit, von Dansgig thet er ziehen,

in Jammer vnd Hertzenleid.

389

Kein Zehrung Gelt noch Kleide, het er mehr vberal,

er dacht zeich ich bey zeite,

zu meim Vatter jet zu mahl: So iſt e8 mir ein grofle fchand, zwey mahl hab ich verfchlemmet, was er mir hat gefandt.

Fürwar ich darffs nicht wagen,

wo fol ich aber hin,

wem foll ich mein Noth Flagen,

daß ich fo elend bin:

Ich verthat mein Gut mit ander Leuth, jegund find ich fein Menfchen,

die mir was wider geit.

Mit folder Hag in fummen,

für einen Wald zulekt,

ift er mit trawren fommen,

dabey fi} nider feht:

Sein Hag die trieb er für fich forth, der Teuffel thet nit feyren,

fam zu im an das orth.

Thet freundlich zu ihm fagen, Süngling was leit dir an, weil du dich fo thuft Flagen, wann ich dir helffen fan:

Bin ich dir gang willig bereit, der Jüngling jhm erzehlet,

fein Jammer vnd groß leid.

Der Teuffel zu der ftunde,

ſprach trawre nicht fo fehr,

id) mach mit dir ein Bunde,

gib Dir auch weiß vnd Lehr:

Daß du wider Friegft Gelt und Gut, Fanft zehren Praſſen vnnd Spilen, haben ein guten muth.

Er ſprach ich folg dir gerne,

wie fang ich& aber an?

vnd thet fich ihm verfchweren,

er ſprach du folt heim gan:

Di verbergen in deind Vatters hauß, biß fie deß Nachts einfchlaffen,

denn geh ohn allen grauß.

Zu Beth thu fie erfchlagen,

nimb etlich Gelt zu bir,

thu dich nach Dantzig machen, verfchließ nach dir die Thür:

Sp wirdtd gar niemandts jnnen nit, wann das Hauß wird verfchloffen fein, vnd mans bernach auff bricht.

Sp man fie dann wird finden, im Bethe ligen Tod,

da fan man nicht ergründen, wer fie ermordet hat:

Dann ift das Gut allein deine, fo biftu felber Herre,

kanſt allzeit Iuftig fein.

Er folget deß Teuffeld Lehre,

nad Maryenburg fich macht,

er eylet mechtig fehre,

vnd kam dahin zu nacht:

Verkroch ſich in ſeins Batters hauß, als fie waren entſchlaffen,

gieng er ohn allın grauß.

In die Stuben thet ſuchen,

die Schlüſſel an der Wand,

die gehörten zur Kammer vnd Truchen, als er diefelben fand:

Die Kammer er auffichliefien thet,

fand fein Batter vnd Mutter,

gar füß fchlaffen im Beth.

31

Der Boßwicht gar vermeflen, . gieng grimmig hin ohn grauß, der Teuffel bett in bfeflen,

vnd zog ein Dolchen auß;

fein Mutter lag vornen im Beth, die ftach er durch jr Hertze,

ein ſtrick er bei jm bett.

Thet in feim Batter legen, auch fchlaffend an den Half, thet in auß dem Beth ziehen, in der Kammer gleichfulß: Gar jämmerlichen auff vnd ab, biß daß er thet erworgen,

vnd feinen Geift auffgab.

Ein Magd wie ich euch fage,

hört das gebümmel im Hauß,

die auff dem Boden Tage,

gieng zur Knechted Kammer hinauß: darum derfelben lagen zwen,

thet ihn gar heimlich fagen,

fie folten bald auffftehn.

Es find gewiß verhanden,

Dieb unten in dem Hauß,

die Knecht geſchwind auffflanden, giengen hinab ohn granß,

da bett er fidh gerüftet fchon, vnd etlich Gelt genommen,

wolt Morgen mit darvon.

Die Knecht wolten jhn fangen, ihm binden Füß vnd Händ,

er ſaumet ſich nicht lange,

mit den Dolchen behend:

Er ſticht ſie beede an der ſtet, die Magd het ſolchs vernommen, zum Laden nauß ſchreyen thet.

392

Die Wächter das gfchrey vernahmen, ftieflen bald auff die Thür,

viel Bold fieff da zufammen,

griffen ihn an nad) gebür:

Ward von ihn gebunden behend, vnd auch gantz wol verwahret,

ohne Marter alled befendt.

Das Vrtheil ward ergangen,

von einem Weiſen Rath, . das man jn mit glüenden Zangen,

fol reißen vmm die übelthat:

Bon vnten auff alle Glieder fein,

mit einem Rad abgflofien,

Lebendig in flechten drein.

Ir Eltern nembts zu Herten,

die grewlich ſchröcklich That,

ond halts nit für ein ſchertzen,

letzlich es alſo gaht:

Wann man den Kindern in der Jugent fein, zuleſſt allen Muthwillen,

darauff erfolgt ſolch noth vnd pein.

Ihr Kinder laßt euch ziehen,

folgt ewer Eltern Lehr,

thut alle Boßheit fliehen,

ſo behüt euch Gott der Herre, Fürs Teuffels trug vnd liſtigkeit, für gfahr vnd Weltlich ſchanden, Bewahre euch Gott allezeit, Amen.

393

Ss. Mori; von Naffau: Dranien. (106085.)

(Ein einzelnes fliegendes Blatt mit dem vollen Wappen bes Hauſes Dranien unter der Heberfchrift und zwifchen Str. 1, 2 und 11, 12. Die Rüds feite des Blattes ift leer. Titel: Ein new vnd Chriſtlich Liedt, gemacht zu ehren vnd wol | gefallen dem Durchleuchtigen vnd Chriſtlichen Kriegsfürften Mauritio | Grauen von Naſſaw ꝛc., Wilhelms Prinzen von Branien (feliger Gedechniß) Lob | lichem fohne.

Mit einem feften vertrawen auff got das höchſte gut, Mauritius von Naffawen fom ich das deutiche blut, O Niderlandt erforen,

zu deinem heil vnd ſchutz, bin dir zu gut geboren, fuch nicht mein eigen nuß.

- Als gute zweigen komen aus einem guten flam, von Prinz Wilhelm dem fromen auch Diefer zweig herfam, Sein blut hat er vergofien furs liebe vatterlandt, Ich wags auch vnverdroſſen vnd ſtells in gottes hand.

Vors erſt hat mich erzogen der liebe vatter mein,

zur gottesfurcht gebogen das junge zweigelein:

Die waeffen haſt gegeben, das ſchwert in meine hant, deim feind zu widerſtreben, D edles Niderlandt.

Richt nur dein thun vnd laeſſen nach gots geſetz vnd lehr,

halt dich auf rechter ſtraeſſen Vnd geb kein misgang mehr.

Die gerechtigfeit thu fuchen vor andre tugent all:

den gwalt thut got verfluchen vor andre lafler all.

SR fchon der feindt vermeflen, trugt auff fein große macht, thuts got dabei vergeffen, vnd vbt nur feinen pradit. So ift Sauld macht gebliben als ihn gots geift verließ, vom feindt wurdt er getriben ihm felbft das hertz abftieß.

Tram nicht vff wehr vnd wachen noch vff dein eigen flerd,

den hoffarth thut got ftraeffen, ein fein erempel merf:

Wie gwaltig Fam geprangen

des fpanifch Admirant:

Wie bald wird er gefangen

vnd fumpt in Geuſen hant.

Zu Bliffingen vnd Endheufen vor yiten bat man gſehn

wie das durch wenig Geufen genglich zu grund muft gehn, des Munde Armei fehr prechtig fein vold ging alf verlorn: Boſſuwer fluth gantz mechtig wirbt hingefuert gen Horn.

Bon Newport bei den deunen,

im feſten flanderen,

wolt und der feindt vmbzeunen, wie thats veranderen;

Weer ihm die ſchantz gelungen, als er wol hat vermeint,

er beit vns gantz verfehlungen

der große chriftenfeindt.

Ohn gots hulff was gefchlagen der arme Geufen hauff:

Gott ließ fie nicht verzagen

fie fielen dapfer drauff.

Das gſchutz Hort man da brummen vnd muft mandy ftolger belt

vmb leib vnd leben fummen,

der Geus behielt das velt.

Nachmaels ohn alles trauren mein volck in brabant brach

der feindt blib zwiſchn du mauren gtrawt jhm nicht zur ſchlacht

zu ruck wir thaten traben, verſuchten unſer heil

vnd legten vns fur den graben, die ſtat wirdt vns zu theil.

Nur thut euch fleißig huten

vor aller vngedult

wans gluck widr Euch thut wuten, vmb Ewren ſunden ſchult,

gott will damit probiren,

ob Ihr mit vſtendigkeit

fein wort thut continuiren

in lieb vnd auch in leibt.

Auch thut get fleißig Bitten furs gange Rafiawer gfchlecht, welch lang fur Euch geftritten vnd auch noch teglich fecht, Graef Philips iR geftorben

bei Wefel in dem velbt,

ein ewig reich erworben,

der jung getrewe helbt.

Seelandt Ihr infehn werthe, vnd frieslandt auserforn, auch Hollandt du vormehrte, ſtifft Vtrecht wolgeborn,

396

Die Ober Yffel fchone, fammt Gruningen jederzeit, auch gelderlant befchone fein trewe beftendigfeit.

Seidt Ihr nu alle gefreiet von frembden fpanfchen joch, in vorfpurt wol gebeihet, So fuert zu hertzen doch vnd helfet gleicher gſtalte die ander provintzen gut aus der tyrannen gwalte ſetzt daeran leib vnd blut.

An gottes wort thut halten jegtunt vnd alle zeit

die lieb laßt nicht erkalten

Ewr lampen macht bereit

wan Ewr erloeſung nähet

geruſtet jhr als dann

mit freud entgegen gehet

dem breutgam lobeſan.

Was kunn vns doch abwenden von gott dem höchften gut fein hulff thut reichlich fenden dem der ihn bitten thut.

ed muß bie ſeyn gelitten, ſpricht Ehriftus gottes john, wer frumblich bat geftritten entfengt des lebens Fron.

Unterſchrift: MAVRITIVS VI MARTIVS et MARS VIVIT in ipso. Matthias Guadus caelabat ac Indeb. Anno salutis Co Dat Vt hoste M.

9. Baverifche Gefchlechtstafeln in Meinen.

(Acht und zwanzig Blätter in Flein Duodez, ohne Angabe des Druck⸗ ortes und Jahres, wahrfcheinlich. ver letzten Hälfte des ſechszehnten Jahr⸗ hunderts angehörend. - Mit Ausnahme von Blatt 264, 26 und 28, weldje ansgemalte Rappen enthalten, fieht man auf jedem Blatt (die linke Seite it durchgehende leer) einen Herzog oder Churfürften des genannten Hanfes mit feiner Gemahlin, theilweife fehr forgfam und nicht ohne Kunſt ane- gemalt, unter ihnen ihr Wappen, gleichfalls ſchön ausgeführt. Ueber den Miniatüren, wenn man bdiefe Bilder fo nennen will, ift der Rame ber Dargeftellten nnd unter ven Wappenfchilden jedesmal ein Bere. Ic babe dieſe intereffante Sammlung in einem „Balatina‘“ überfchriebenen Handfchriftenbande, der Großherzog. Hofbibliothef zu Darmſtadt gehörig, ©. 222 ff., gefunden. Die erſte Zeile iſt ſtets in rothen Letiern gebrudt. Der ganze Sammelband ift für die Geſchichte der Pfalz nicht unwichtig; auch Hinfichtlih der Trachten Deutſchlands im 16. Jahrhundert enthält er viele anziehende und vergleichenswerthe Darftellungen.)

1. Dtto Pfalzgraf zu Wittelspach und Herzog zu Bayın. 1183. Agnes. Dtto zu Bayern Herzog was, Taufend hundertachtzig man laß, Sachſſen Landt hatt er in feiner Hand, Sein Weib Agnes von Scheyer genannd. 2. Ludwig Herzog in Bayern. 1221. Ludimilla von Böhem Tochter. Ludwig deſſelben Dthen Sohn, Hatt zu eim Weib von König Kron, Ludimill die Tochter von Böhm, Er ftarb vor ſticho zu Kelheim. 3. Dtto der erſte Ehurfürft. 1245. Gertraud Pfalbgräfin. Dtto der erft Pfalzgraf bey Rhein, Hett Pfalzgrafen heinrichs Töchterlein, Mit Mannheit ers alſo erfecht, Deß Reichs Chur bleib ſeinem Geſchlecht. 4. Ludwig. 1285. Maria von Brab. 1256. Anna ein Koͤnigin in Polen. 1270. Ludwig ſein Sohn zwey Weiber hett, Maria von Brabant raumpt das Bett, Da nam er die andr wol bekandt, Anna ein Königin auß Polandt.

5. Ludwig. 1290. Glifabeth zu Ungern Tochter.

Ludwig ein harter ftolger Mann,

Zum Weib man ihm auß Ungern gan, Elifabeth deß Königs Kindt,

Zu Rürnberg ſtach ihn todt fein Feind.

6. Otto. 1312. Agnes in Polen Tochter.

Dito der hochgeborn von art Gen Ungern König gfordert ward, Da jhn vertriebe fein ſelbſt Land, Zu Polen er ein Köngin fand.

7. Ludwig Ehurfürft. 1254. Mechthild von Habfpurg Tochter. Ludwig mit Hauß hielt Heydelberg, Er bett allein inn, ald ich merd, AU Bayerlaud, die Pfalg am Rhein, Sein Weib von Habfpurg Röm. Königin.

8. Rudolph 1. Ehurfürft. 1319. Mechthild von Naſſaw Tochter. Rudolph fein Eohn die Chur befaß, Des Keyſer Ludwigs Bruder was, Sein Weib von Naſſaw Königs Kind, Der Pfaltz viel Weißheit daher dient.

9. Adolph Churfürſt. 1327. Irmengard von Oetingen Tochter. 1389.

Adolph zum Chur Fürft warb geborn, Mit Thorheit Hat er die verlorn,

Sein Bruder Rudolph was der Werth, Bon Deting doch eins Weibs begert.

10. Rudolph 2. Ehurfürf 1353. Anna in Kärndten Tochter. 1331.

Rudolph der ander, Rudolphs Sohn, Ehur fein Gemahl auß Kierndten ſchon, Keyfer Karol, der vierbt, jhr heit, Den Rudolph auch erwehlen thet.

11. Ruprecht Churfürſt. 1390. Elifabeth. 1382. Beatrix. 1395.

Ruprecht, den man den rothen nannt, Die Pfaltz bracht er in guten Standt, Zwo Fürftin warn ihm außerforn, Bon Raumur, und von Bery geborn.

12. Rupredt Churfürft. 1398. Beatrix, König in Sycilien Tochter. 1305 (!).

Ruprecht von Hart, wad Elem genannt, Drei Streit ſich eins tags vnterwandt, Zween waren Gewinn, ond einer verluft, Bon Sprilien zur Königin gluft. 13. Rupreht Römifcher König. 1410. Elifabeth Königin. 1411. Ruprecht, König deß Römifchen Reich, An würden hoch was hart fein gleich,

Bon Rürnberg eine Burggräfin, Was fein vermehlte Königin.

14. Ludwig Churfürft. 1436. Blanka Königin. 1490 (1) Mechtild. 1438.

Ludwig der Bärtig, genannt Gotts freund, Hat in die Pfalt viel guts gegeunt, Vermehlt ein Engliſche Königin, Und von Saphoy ein Prinzeffin.

15. Ekurwis Churfürſt. 1445. Margaretha in Saphoy Tochter. 1479.

Ludwig, der Junge, alle Tugend voll, Groß Sach kundt er verrichten wol, Seinen fleiß leg er ſtettig dran, Fraw von Saphoy was ſein Geſpan.

16. Friedrich 1. Churfürſt. 1476.

Sriedrich der heit felten Fried,

Drey Fürften er mit Sieg beftritt, Sehr reifen was feine kurtzweil,

Die Pfaltz ermehret er viel Meil.

17. Philippus Churfürft. 1508. Margar. Ludwig def Reichen. 1501.

Bhilipp des jüngften Ludwigs Sohn, Hat die Pfalg wol regieren thon, Sein Gemahl vom Batter ein Bayrin, Auß Sachfen auch ein Herkogin. 18. Ludwig Ehurfürft. 1544. Sibylla. 1509 (!) Ludwig, Philippi Sohn, regiert Loͤblich in Fried die Pfaltze ziert, Forcht feine Feind, vil Krieg legt er bin, Sein Gmahl auß Bayın ein Herpogin.

19. Friderich 2. Churfürft. 1556. Dorothea Princeffin zu Dennemard.

Friderich berühmt, werth vnd milbt, Fried macht, gut Regiment erhielt, Vieler gezänf bracht er zur ruh, Sein Gmahl jhm Fam auß Dennmard zu.

2. Dtto Heinrih Ehurfürft. 1559. Sufanna Herzog Albrechts in Bayın. 1543. Dtto H. die Pfalg durch gotts gnad, Bond Bapſts Grewel erledigt bat, Sein Gmahl vom Hauß Bayern geborn, Marggraf Eafimir zuvor erforn.

21. Fridrich 3. Ehurfürft. 1576. Marla vnd Amalia.

Sriderich fromb und wol geübt In Gottes Wort, er hertzlich liebt, Sein erfted Gmahl ein Brandenburgrin, Bon Raumur d ander ein Gräfin.

22. Zudwig Churfürft. 1583. Elifabeth und Anna.

Ludwig nad) feinem Vatter werbt, Sn fried, führet er auch das Schwerbt, Sein erftd Gmahl war ein Landgräfin, Das Weib auß Oftfrieftland erlebt jhn.

401

23. Johann Caſimir Pfaltzgraf, vnd Adminiſtrator der Chur. 1592. Eliſabeth Herzogin aus Sachſſen.

Johann Caſimir war Formund trew, An Tugend, Ehr und Mannheit frey, Eliſabeth ſein Gemahl genandt, Ein Hertzogin aus Sachſſenlandt.

24. Friderich der 4. Churfürſt, fein Gmahl Loiſa Juliana von Vranjen.

Friderich ein Churfürſt außerkorn, Von frommen Eltern ſo geborn Gott ſteh jhm bey mit recht vnd that, Daß er wandel auff rechtem pfat.

Sein Gmahl Loiſa Juliana Hochborn, Von Vranien außerkorn,

Ein Printzin, Herr, ſie ſegne du An Erben, Leben frewd vnd Rhu.

10. Adler, Löwe und Noß, von Günther Strauß.

(Acht Blätter in klein Quarto mit Signatur alj, a iij, bj, bij, bil] und Cuſtoden; die Seite mit 28 Zeilen, wo feine Signatur ift, fonft 26. Der Drudort if nicht angegeben. Das Papierzeichen ift ein Hund, welcher an einem Knochen nagt. Sch habe das Gericht, deſſen Berfaffer ſich am Ende genannt hat, unter einem Convolut gefunden, das Herrn v. Sender berg gehörte. Der Einfluß, unter welchem dieſe Berfe gefegrieben wurben, ift nicht zu verfennen. Blatt 18 Hat folgenden Titel: „Gin luſtig new ge | dicht, von einem Lewen | Adler vnd Roß.“)

Ein Lew, ein Adler und ein Roß, - Klagen einander vngmach groß, So fie umbgeben bat vnlangft, Das brengt ihn große not vnd angft Es ift ein gdich on allen neidt Wens gluſt vertreib damit die zeit.

Blatt 16 ift leer; 2% beginnt das Gedicht.

Neulich lag ich an eim morgen, In meim ſchlaffbet, gang vol ſorgen, Vmbgeben mit gedancken grod Wiwol mid nu das fehr verbroß, Zu fchlaffen hett ich feinen luft, Gar bald ich Da mein hembd erwuſcht, Das warff ich vber meinen leib Sihe auff der gaß, ein fhöned weib, Die was gefhmüdt gang adelich, Ihr gberb war hüſch und feuberlich, Im gang hielt fie recht ziel vnd mas Ich weis nicht abs ein Göttin was, uno, Benus, obver Pallas. Züchtig ihr anglein nider than Lies fie für fich, nicht vmbher, gan, Hett nach ihr gehn ein meiblein fein Das trug am arm ein koͤrbelein, Wie breuchlich ift im felben landt, Iren wegk fie zu dem thor auswandt. In dem fcheuft mir zu meinem hert Ein wunder ding, was mir nicht ſchert ch was betrübt, vnd gdacht bey mir Bon wannen fömpt dir ſolch begir, Ber hat fo fehr mein berg verwundt, Ich fah mich vmb bald zu der flundt, Bud warb gewar eins kindleins ſchon, Zwey fläglein bett es am ihm ſton, Sein anglein warn verpunden gar Eins bogens warb ich auch gewar, Sampt eim Töcher was voller pfeil; Ich dacht gar bald in großer eil, Fürwar e8 wird Cupido fein Kram Benus fon, das bulerlein, Zuhand das Findlein gang verfchwant Wie ih nu greiff mit meiner hand, An meine bruft, fo bald ich fand, Ein pfeil der flegft gang tief in wir Ich grieff ihn an, ein mal vnd zwir,

103

Berfucht ob ich denfelben möcht, Ausziehen, darmit er nicht bracht, Mir gros gefar, es was vmb fonft Dann mich drudt gar ein große bronft Darob ich gantz vnleiblich ward Macht mich bald auff, vnn fucht die fahrt Do gangen was das Freiwlein zart. Ich gdacht bei mir in meinem mut Möcht ich die finden wer mir gut, Ich fucht fie hin vnd fucht fie her Kein müh noch erbeit, was mir zu ſchwer. Das trieb ich faft den gangen tag, Doch gang vmb fonft, drob ich erfchrad, Mein berg mir gar vmbgeben warb Mit traurigkeit die plagt mich hart, In des fand ich ein füllen bron Stund dort, nicht fern von heller Son, An eim geheng mit fchaten, gan Bingeben, fur der Sonnen glang, Mit beuhmen viel, gantz wol ſtaffirt Ein wieß darbey, war ſchon geziert Mit blümlein hübſch, gar mancherley, Darumb hört ich der vogel gſchrey. Die Trofchel und die Radhtigal Die Amfchel macht ein füßen hal, Der Fink da fang fein reitherzu Die Lerch in alle he auff luh Schwang fidh doch bald hernieder fchon Vnd fang inn des ein füßen thon, Darzu der Henffling vnd der Zeis Die fangen hübſch ihr alte weis, Der Stiglig, was gan wol gezirt Lieblich darneben er hofirt Das alles gab mir große freud, Erleichtet mir meins bergen leid. Wie ich fo ſitz, entfchlum ih bald, Mich daucht, ich feh in frembder gſtalt Ein man, der gieng ſtracks gehn mir zu,

26*

19

Im ſchlaff het ich gang wenig ruh, Er trug ein Bottenbüchs an ihm

Ich dacht er wer (wie ih vernim) Der Götter Bot Mercurius,

Behendt fpricht er zu mir al füß Was fchleffft du bie die gantze nacht,

Steh auff, von fund am ich erwacht, Haft luſt zu hören newe mehr

Der weis ich viel, ich fom itzt ber Bon frembden landen, fo gang weit

Liegen von hinn, ich ward erfreut Sag ber, ſprach ich, was weiftu guts

Zu fagen it, vom gemeinen nuß Bon fried vnd krieg in Deubfchem Land

Er fieng bald an, vnd ſprach zu hand Hör feltzam ding, was ih Dir fg

Bor wenig tagen es geſchach, Als ich durchwandert mandjed land,

Zurfarn, was mir ſties an die hand, Da fam ich auff ein Wifen fchon,

Die war geziert mit mancher blohm, Gelb, weis, rot, braun, in grünem gras Gang luſtig ſchoͤn faſt vbr die maß,

Mittendurch hin ein waſſer rand, Viſchreich, vnd ſonſt zu aller hand Sachn vnd gewerb nur faſt dienſtlich, Ein ſchoͤne Brück darüber ſtrich, Gant ſtarck wol aus dem grund gefürt Bon einem vffr and ander rürt. Ein wald befchlos, die wieflen fchon, Rings vmb, ich fah von fern dort fion, Auff der wieſſn, drey fchöne gezelt, Hübfcher, hats nicht die gange welt, Zu förderfi das, fo mitten fund, Es was von güldem tuch gang rumd, Mit edlem gftein, geſchmückt fo faſt Darvon die finfter nacht erglaft. Saphir, Rubin, vnd Adamant,

A105

Granat, Karfundel, vnd Achant, Türgkis, vnd ander ihr genoß,

Pernlen die waren rondt vnd groß, Ich glaub es wer eins Königs fehag,

Gar niemand war auff diefem plaß, Ich ſchlich vmbher und ſchawets gar,

Drey Föftlich ſtül ward ich gewahr, In zelten ſtan, warn ſeuberleich,

Geziert, von gold vnd ſilber reich, Der mitler ſtund etwas empohr

Es waren etlich ſtuffn daruor,

Ich gdacht was wird nur werden do,

Ich forchtet mich, vnd was auch fro, Ich dacht es iſt dem Jupiter

Zugricht vnd andern Göttern mehr Die werden halten einen Rath,

Wie vns Homerus geſchrieben hat, Desgleichen ander Poeten mehr,

Wie ich ſo ſtund, vnd wundert ſehr, Bald Höret ich ein gros gedhön,

Bon Trummel, Pfeiffen, wunder fchön, Krumphörner und Bufaun, darzu

Zinden, Ich dacht was mach ich nhu, Zufehen diefes ſeltzam gefchicht,

War mir berd, fin, und mut gericht, Nahent am zelt, ward ich gewhar,

Ein büfchlein did, ich dacht furwhar Da wilt du bald nu fchlieffn hinein Hörn vnd auch fehn, was da wird fein, Alsbald ich nur darein gefroch

Vnd mir bereitet ein gutzoloch,

So zeucht daher, mit groffem pracht Ein hauff der Thier, dem volget nach

Ein Lew, was weis, bübfcher natur,

Mit duplem ſchwantz, fein gang figur, Was ernft, und alles traurens vol,

Dem volgen nach, ich fah es wol, Ein Adler Roth, zur rechten hand

Ein Weiſſ Roß, het den Linden ftand, Sie waren all in ſchwartz bekleid, Recht wie man pflegt, zu tragen leid, Sie namen ein bie drey gezelt, Wie jedem mas loßment beftelt. Als der Lew ist gefefien was Auff feinen ſtuel, im grünen gras, Sy kömpt der Adler mit dem Roß, Was werden wolt wundert mich gros, Bald zu dem Lewen trattens Hin, Vnd neigten fich böfflich gen ihm, Der Lew gan freundlich fie empfleng Bald ieder nach feim ftuel hin gieng, Nieder zufigen was ihn gach Gieng an der Adler, rent vnd fpradh, Herr Lew du bift Kongh aller thier Hör’was ich traurig klage bir, Nicht für mich felbft fo gar allein, Sondern von wegen in gemein, Aller thier, die dir feind verwant, Sie alle feind dir wol befant, Mich dünckt ed wol mir gar nicht fügn Ihr namen all igund zu rügn, Gros leid vnd jamer ich dir Flag Die ich nie fühlet all mein tag, Vnd neben mir, die ander rott. Ach Bott, ich klag fehr vbern tod Der hat genomen kurtzer frift, Bon hinnen drauff geftanden ift AN vnſer hoffnung vnd auch trofl, Wir hofften durch ihn werbn erloft Vom fchwerbt vnd von des leben mund Ad Gott der iemmerlichen ftund, Die ons genomen hat den ſchatz Hilff Got, die böfe fund die hats, Gethan, das fchwarke haus gar frohn, Mit fein fünff gülden balden jchon, Iſt umbgefallen vnd gar zernicht

A107

Das grüne krentzlein iſt verblicht, Darmit ift aller troft hinwegk,

Ich förcht wir liegen gantz im dreck, Das ich mit zücht ist red fur dir

Sonft wolt mirs nicht fo grob gebür Vnd das noch viel Heglicher ift,

Ein ander hats Frenglein erwifcht, Das fein darmit gefchmüdet fchon

Der flein, den vor die bawlent bon Berworffen, gan vnd gar veracht,

Der ift worden mit grofler macht, Ein Edftein fchon, vnd bindt zuhauff

Zwu maurn, trog der darwider lauff Die thier fo bey ihm gwohnet han

Werben nhun al fallen daruon

Auff ander weyd, es geht grait an, Wiewol ich glaub, es gieng zuhertzn

Sm, do es fallen folt, mit ſchmertzu Sch acht es hetts auch gern verkomn

Wenn ihm die zeit nit wer benhomn. Nach Gott herr Lew, das klag ich dir

Von wegen mein vnd ander thier, Wüſt du zuſchaffen fried und gmach,

Darmit würd graten vnſer fach, Das wir möchten behaltens gut

Darzu bie ehr, freud und den mut, Gros Lob wir wolten fagen bir

Darüber auch verehrn, glaub mir. Wie bald der Adler dis befchlos

Da trat hinzu das Weiſſe Rofl, Vnd ſprach, herr Lew dir ift willen

Wie ih mich, lang zeit hab aflifien, In deinem dinſt, vnd ander mehr,

Zu eriagen gonft, gut vnd ehr, Dardurch mich nun vmbgeben hat

Biel vngunſt, das gereicht zu fchad, Zu fchimpff und fpot mir armen thier

Herr Lew, das Hag ich Gott und bir,

Nun fo ſich zugetragen hat,

Wie du gehöret haft, gros quat Das die fünff gülden balden fein

Zu grundt vnd gang gefallen fein, Daran wir vormals Fonten lehn

Die rüd, nun müflen wir ist gehn Nach andern, wiflen nicht nach wem,

D wann der grofle Adler quehm, Bns hülff und beyftand Ieyften thet

Ich forg aber, es ſey zu fpet, So wil mich auch fchier dunden eins

Der Adler werd, der thuen keins, Wie vnſer hoffnung gftanden iſt

Das wer mir erft ein ſeltzam lift, In Summa, mein Rofllein das bat

Zuuor fpaeirt, bayds frü vnd fpat, An diefem Wafler auff vnd ab,

Darmit die fach ich grichtet hab Zu vnſer aller nutz vnd ehr, Wens haus ein zeit noch beſtanden wer.

Ach Gott ich bſorg mich nhun gar ſehr, Meim Röfllein ſey das futterlein

Empfaln, das dündet mich nicht fein, Wann gſtanden wer, eine Kleine zeit,

Das haus, fo ist zu boden leit Wir wölten noch haben gemacht

Das mancher gweint der ifo lacht, Herr Lew, das ift die Klage mein,

Sch bit, du wolft mit hülff erfchein Dir felbft, auch ons vnd vnſer rott,

Die fogar faft erfchredt der tobt,

Hilff nun es ift itzt zeit, vnd not, Hir auff der Lew fich Furg bedacht

Wenig vmbfchweiff er darinn macht Vnd ſprach, Ihr treuen vnterthan

Die Flag fo ich gehöret han, Erſchreckt hat mich, gleubt warlich mix,

Nicht weniger, dann ander thier,

41098

Dann id} ein fonder neygung trug

Zum gfallen haus, mit gutem fug, Hett ich gemacht gut vnterſchleiff

Darümb groß leid mich ſchwindt ergreifl- So bald ich hört, das gfallen war,

Es feylet nicht gar vmb ein har, Sch wer fur leid, gefalln dahin

So gar, Frendt e8 mir, mut vnd fin, Ich dend, das michs geahnet hab,

Als ich mein Rath gar neulich gab, Man folt des haufes nehmen war |

Darmit es ftünd noch manches far, Mit hülff vnd Radt ich wolf faft gern

Erfüllen, das ihr thut begern, Wenn mird nur müglich wölte fein,

Wie aber ftehn die Sachen mein, Wiſt ihr zunor, darumb on not,

Iſt ferners brichts, ich wolt der todt Hett ander thier gefreffen viel,

Die mit vns treyben felgam fpiel, ur den ich mich auch bforgen mus

Darmit fie nicht mit vberdrus Beladen mich, darumb ich fprich

Ein ieder fehe ſelbs auff fi Dann weil mir felber rath, gebricht

Weis ich der fach zubelffen nicht Doch wil ich gern der fachen nad)

Gedenden, wie ich fan vnd mag Ap guter rath zufinden wer,

Darmit euch blieben gut vnd ehr, So bald die red ihr endtfchafft nam

Tratten die Thier, al drey zufam, Gantz naher in ein engen rath

Der Leb ins mittel zwifchen trat, Er bhromt ihr jedem in ein ohr

Ich Fonts nicht hören was es wohr. Ad ſchiedns von einnander bald

Der Adler flog vber den wald,

A110

Das Ro macht ſich auch auff die bahn Der Lew blieb in felm lager ſtahn, Als nun der Bot gefaget het Die gſchicht darob ich wundern thet, Sig vnd gedend den fachen nach, Was die Hiſtori auff ihr trag Den Botten wolt nuhn reden an, Do war er al bereit vom plahn, Als fund Ich auff, zur felben fahrt, Vnd fület das mir befier warth, Ich ging gang frölich wide zuhaus Das hat gefprochen Günther Straus Ans fchimpff, und gar niemand zu leid Gott helff uns alln zur feligkeit. Auen.

11. Portraits und Ilnterfcbriften.

Wilhelm von Erumbadı.

(Haudſchrift aus der Hofbibliothel zu Darmflabt, bezeichnet: „‚Phile- sophi, Poetse” &c. W. v. Crumbach's Bildniß in Holzſchnitt, Darunter bie Berfe):

Wer Grumbach in fein ftandt plieben, Bund hette Ihn nie laflen geliehen, Khayſer, Chur und furften zu verlegen Andere an Ihre ftatt zu ſetzen

Auch nit gefaflet dieſen gedanken,

Zu werden ein Herzog in Franfen, Hett Iandte vnd leute nit fo betrübt Rit ein flet Morden vnnd raub geübt, So Bing fein förper nit für Gothen Den Raben in viel ffüd zerfchroten.

Georg Fürft zu Anhalt. (1565.) ( Ebendaſ. deſſen Bild mit Wappen zur Linfen und ber Unterfrift):

Seins Gleichn Hat man kaum gfunden In ſolchm fand der all tag vnd ſtunden

a1

Gots Wort gepredigt hat in fein land Zu Daffay fein pfarr ift wol befannt Hat fein fürftennamen recht beweis tan Sein Bold lieblich vnd geiftlidh vorgftan.

Nicolaus Graf von Serin. (1566.) (Ebendaſelbſt. Bild veffelben mit der Unterſchrift):

Diff ift der fürtreffliche Man Graf von Serin fo lobefan, Des Römifchen Fayfers Haubtmann was, In allen landen fag ich das Sein thaten und fein tapfern nam Niemand Ihm auslefchen fan Mei er vmb Gotted Wort fo fehr Gefochten hat mit ſcharfer wehr, Wider des türfifchen Hundes Neidt Daß er geb früden der Chriftenheit Im fürfigelt dem veften Hauß Mitt Blut er feinen geift gab auf Zu beſchirmen die ganze Ehriftenfchar Sept er fein leben in gefar.

Moriz von Oranien.

(Tbendaſ., überfchrieben: ‚Belgien.‘ I. Blatt 2098. Kräflig ansges führter Kupferflich des Benannten von Caspar Bolzius, zur Linfen des Kopfes das Wappen von NRaffau -Dranien; über dem Bilde: „Mori; von Gottes Gnaden Prinz von Auranien, Graeff von Naſſaw, Capnelnbogen, Vianden ꝛc., Freyherr von Breda.“ Unterfchrift):

Vor frembder Tyranney vnd gwalt Mein Vaterland in friedt erhalt

Gott geb mir deine gnadt vnd ſegen Das ich nit weich von deinen Wegen.

Audreas Ofiander. (1565.) ( Ebendaſelbſt. Ohne Wappen. Unterſchrift):

Oſtander thet die hoffart treiben lies nit bei S. paulus Worten bleiben

413

wolt andres von ber gerecdhtigfeit leren da tet ims der teufel gar verferen

das es fchreflidh war zu hören fer

wie von doctor maior feiner Werfen ler.

Vitus Theodorus. (Shendaf. Rechts die Bibel mit einem Blumenkrauz, links eine Säule. Unterfchrift):

Magifter Beit ein Predicant

zu Rurnberg vnd der welt befannt

der gotes wort hat trevlich tribn

gelert gepredigt vnd gefchribn

der nun verfchieden ift in got

Dies leben verwechfelt mit dem tod.

Johauu Mathefins. (1665.) ( Ebendaſ. Oben: Ecce forent valles cum evangelio etc. Unterſchrift):

Magifter Mathefi der from glerte man hats Iuthero auch nachgetan

inn feinen fchriften wie man lift fchonnt nit des babſts zu aller frift hat in abgmalt mit all fein Waffn

ift im ©. jochimstal entichlaffn.

Sohaunes Agricola. (1565.) ( Gbendaſ. Ueberfchrift: Joh. Agricola Dortor Eislebeu genannt:

des churfürſten prebicant zu cöln an der fpre im thum. Unterſchrift):

vil fprichwörter hab ich entedt

diefelben gar fchön ausgelegt

auf daſſ Das bös folt werdn vermiben,

doch half ich das Interim ſchmieden

wart aber im geift widrum fo flarf

thet d beft predigten in der murd.

Gerrgins Maior. (1565.) (Ebendaf. Ohne Wappen. Unterſchrift):

Es wil im oft einer ein lob machen redet fremd vm göttlichen ſachen

413

bleiben nit bei fant pauli lehren

dan fagen die zuhörer New mehren verfehren die welt wollen ganz vnd gar So geſchach oſtander vor etliche jar.

Johaunnes Pfeffinger. (1565.) (Ebendaf. Ohne Wappen, aber mit Pfeffingers Monogram und der Sahreszahl. Unterfchrift): Pfeffinger der from alte greis folgt dem alte predgr im paradeis Gott welcher die erfte predigt that welchem Martin Iuther auch gefolget hat Acht nit der egenwillifchen lehr welche nur ergernis anrichten fehr.

Erasmus Sarcerius. (Ebendaf. Ohne Wappen. Unterfchrift):

Sarcerius dem melandhton auf erden gleich gelebt Hat mit Kleid vnd geberden, bat wider d hoffart heftig predigen tun fang zuerft Gott hat gebn fein evangelium wird om der warheit willen vertriben

da r fein fchön kreutzbuch bat gefchrieben.

Konrad Klingenbec. (1567.) (Ebendaf. Unterfchrift):

Diefer Predicant ruht vmſtet

den allerbeften ausfpruch het

leret deutlich troftlich ond rein

‚3 nurnberg die einfeltig gmein drum er das lob bhalten hat beim gmeinen man in gmelter ftat.

Joachim Camerarins.

Ebendaſ. ., die Handſchrift iſt bezeichnet: „Philosophi, Poetae, Musici, Pictores.” Blatt 10. Die Schrift über dem Holzſchnitte des gelehrten Camerarius lautet: Joachimus Camerarius | der hochberumbt | orator und Profef | for der Univerfität | zu Leipzigf. | Unter dem Bilde Tieft man):

Hochgelert fein wol beredt vnn fromb Iſt das edleſt aller beit heiligthom

414

Damit man beid den predig ftul Berforgt dergleicher die hohe fchul Mit gotsmeffigen perfonen

Die wird Ehriftvs ewig Fhronen.

Johannes Brentius. (1570.) ( Ebendaſelbſt. Ohne Wappen. Unterſchrift):

Der weis chorrock oder leinewant Wird juſt ein mittelding genannt Dies tragen von adiaphoriſten

Welche nu ſein die meiſten chriſten Sant paulus ſpricht halt ordnung fein Verſtehn ſies recht ſo las gut ſein.

Cuspar Ernziger. (1571. (Ebendaf. Ueberſchrift: „Patres.“ Bild und Wappen. Unterſchrift):

Der wolberedt und hochgelehrt

Hat trewlich gottes wort gemehrt Drei ſprachen hat er im nuz gemacht Die fchäflein chriſti zu recht gbracht, Wie wol 8 de Wolf het verbrofien fehr Hat er gthan chriſtlich gegenwehr.

JIshaunes Eck.

(Ebendaſ. „bezeichnet: Antichr.“ Blatt 170. Die Ueberſchrift Blatt 169 lautet: Joannes Eckius | Theol. D. Lutheri | antagonista pontifioius. | Blatt 170 iſt Es Bild in Holzfchnitt; zu den beiden Seiten des Kopfes fteht: Vera imago Johannis Eckii, Theologiae D. aetatis auno XLIII. 1573; unter dem Bilde finden ſich nachflehende Reime):

Eck ein großer Feind Ehrifti war

Hat fehr verfolgt die chriſtlich Schar Mit Schreiben und unnugem gefchweg Bracht er die Einfeltigen ins ne Eifrig und 658 war all fein finn, Vergebs im Got er ift lang hinn.

Vierte Abtheilung. Allegoriſch⸗Myſtiſches.

I. Salvomönis Has.

Aus der Pergament-Handſchrift der Gießer Univerſitäts-Bibliothek, Nr. 8764 des Catalogs, getreu abgedruckt. Das Manuſcript gehört dem 13. Jahrhundert an und war früher im Befitze meines gelehrten Collegen und Freundes, des Dr. Locherer, aus defien Titerarifchem Nachlaffe ich es für die Univerfitäts- Bibliothek erfauft Habe. Diefe in vielfacher Hinflcht fehr wichtige Handfchrift wird nun, da ber zweite Theil (Marien Himmel: fahrt) in Moriz Haupt’s Seitfchrift für deutſches Alterthum, Bd. V. S. 515 —564 von Dr. Weigand, von welchem aud bie fprachlichen Anmerkungen zu Salomönis Hus herrühren, mitgetheilt worden, bie Her: ausgabe des dritten (des Chriftusbüchleins) aber durch Mori; Haupt nahe ift, bis auf die unvollfländige, von fpäterer Hand herrührende geiſt⸗ liche Ermahnung, ©. 272 276, bald vollftändig abgedruckt fein. Die ein- geflammerten Zahlen bezeichnen die Seiten der Handſchrift. Die Abfür- zungen find aufgelöft worden; nur einige find geblieben, wie ihe, xpe, (Jéſus Ehriftus), fee (fante) u. dergl., in welchen aber ber wagerechte Stri über he, p, ce, hier im Drude ausgelaflen if. Untrennbare Par: tifeln find, wo fie in der Handichrift von dem mit ihnen zuſammengeſetzten Worte getrennt ſtanden, mit dieſen im Drucke vereinigt.

IS. 1.] Ferculum fecit sibi rex salomon delignis Iybani et cetera. *) Diſe rede ift Gefhriben in dem minne buoche. **) vnde -fhribit fie ons falomon. vnde tobit fih alfos. Salomon der zimberte ein bus. von dvrme gezivge. er dei daz holz houwin an dem berge der da heizit libanus. die fole warin filberin. die fhranfe von golde. die trappin warin pellil vare. vnde der efterih von minnen. an diſen wortin fo lerit der heilige geift.

*) Hohelied 3, 9. 10. **) uo iſt in der Handſchrift o mit übergefchriebenem v. Bergl. aud buoche ©. 68 der Handichrift. 27

48

geiftliche Iode. wiegetane wis fie folin vnde mogen arbeiten. nach rehter innefeit. vnde komin zu [2.] der ewigin felifeit. daz dot er bit fonf Dingen. die hie der heilige geift ſezzet. da falo- monis hos vone gemachit was. Daz eine was daz Holz. daz man biv. indem berge Iybano. vnde bezeichenit. die wirbefeit vnferd gelichniffes. Daz ander waren die filberinen fole. vnde bezeichenit die feltfeit unfer lofongin. daz drithe ed der goldine fhranc. vnde bezeichenit. daz gude bilde. vnſers herrin. anden wortin. vnde andeme lebene. Daz fierde was der pellil vare trappe. vnde bezeil3.Jchenit Die vollefomine manbeit. der goden lode. die vor vns fint gewefin. Daz fonfte was der efterich. der etvigen minne vnſers herren. Dife fonf dinc fol ein igelich menfe proven. der geiftliche werden wil. vnde geiftfiche gabe. vnde ſonder⸗ liche Beimlichfeit. von gode irfenin wil. wie getane wid. daz wil ich ioh fagen. alfe verre als ich ez von gode habin mac. vnde alle die ez horint. die folin biden got. bit mir daz er mine fine. vnde ir herze wolle irluchtin vnde inpengen. zo finer liebe. vnde [4.] zo ſime lobe. Ihv xpe ſhephere aller dinge. loſere aller ſondere. barmherziger vader aller diner kinde. irbarme dich vber mich. vnde vber alle die. die diſe rede inpahint demodefliche. vnde virlid vns die froht dirre lere. daz wier werliche von dinen wortin dich irfennen. vnde innefliche minnen. vnde ewechlihe dinen. vnde hie dine heinlichfeit irfrigen. vwade dines riches frovde. Mit dinen holdin. nach difeme libe beſizzen, daz virkich vns zv dime lobe andime namen. amen.

Von der wirdekeit der ſelin. [5.] Ferculam *) fecit sibi rex salomon delignis Fhbani.

Ru prove onde merfe. geiftficher menfche. diſe lere vnde wort. obe

du wilt werden rechte geiftlich. vnde heimlichfeit vnde fonberlidhe gnade von gobe. irfrigen. Ich han dir gefaget daz ſalomon machte ein hus. von doreme gezioge. diz hvs biflu. vnde dine fela. **) da got inne wonit. vnde inne wonen fol. diz hos ift von

*) Der Anlaut F fehr groß und mit Farben verziert, wie S. 1 ver Haudſchr. **) Die auffällige, oft rohe Endung a, wie hier in sẽla (welches althoch⸗ dentſch Elingt), bieten noch frowa anf S.7 und 11 dee Handſchr., tusse- reia 9, ira 11, daz fvnfta 12, der steiva 13, gnegita 36 (€. 36

A110

Doreme geyivge. werte daz holz iſt Fomin von dem berge libano. Daz iR fo vile gefprochen. dv biſt geſhaffin. vırde ge[6.Jbilvet nad) gede. der ſich dem berge gelichit. wande daniel fehribet von ime. daz er fach einen flein. der wart gefniten von dem berge ane fhaden. vnde wohs an einen grogen berc. der ervolbe alle die werlt. Dirre ftein ift vnſer berre ihe xpc. der ane mannes heinlichkeit wart geboren. von der godes Fraft. von der reinen magit füncte marien. vonder daz holz gehowen wart. da dv ans diner jelen inpinge daz gelichnifle finer gotheit. vnde er anfiner lieben moder. liebe *) daz gelichnifie Diner [7.] menfbeide nam. nv geloobe mir. mahtu vnde kanſtu. vnde wiltu broven. die wirdekeit Diner fele. die got andich. eren hat gelegit. So vindeftu dar ane groge wirbefeit. dan abe din herze wirt enpengit. 30 gsozer innefeit. wigetine wid daz prove. daz eine it daz din fele vnfondeklich ift. vnde ein geiftliche gefheifnifle. vnde ift gefazt. vnde gemachit. ein frowa vber alle vnfondeflidde creaturin gode gelich. vnde der engele genoz. eia no prove die groge wirbefeit. vnde la dir virſmahin der ſonſ8. Iden bosheit. eime guder hande menfhin. dem fol rehte virſmahen vnzoht. vnde wie mac grozer vnzoht geſin. wanne daz ſich ein Fonegin. bit eime vngeſlahten luderere virderbde. vnde ein ſhone menſhe. eime eſele gelich worde. alfo geſhit dir vil armer menſhe. wanne do dine ſele dem tivvele operis. vnde godes geſhefniſſe an dir virtilies. Daz ander iſt. dv folt prvvin daz bin ſele vndotlich iſt. vnde nimmer von pinen. joh von modin virwerden mac. wan abe iſt daz. wande for dem vndotliheme gode. der ſie [9.} vndotlich gemachit hat. nach ime ſelber. der da ewich vnde vndotlich iſt. were din ſele dothlich.

aber ſteht genvgete) und beguvgeda 56, äne vorchta 21, minna 25, vber ima 64, &ra 48, 54 (2 mal), barmherzeklicha 48, wonvnga 6l, mensa Gl, die engela 82, shira 104, forna 112, danna 112, pre- digeta 118, wie wola 122, geneiyeta 151, herza 156, miurvwa 157, vrov wonna 157. Andere Beifpiele bietet die unbeendigte geiftliche Anfprache, mit welcher in der Handſchrift S. 272 von der 8. Zeile an (vergl. Haupt's Zeitjchrift für deutſches Alterthum V. 568) bis zu Ende der S. 276 von viel fpäterer Hand ausgefülli iR: gerna ©. 273 (zweimal) und 276 (kaneben gerne), unsir herra 273. Da⸗ neben S. 276 (zweimal) ſtatt sö, wie ©. 272. 273. 275 ſteht. *) Ube. 27*

420

fo en were fie nit godelich. *) eia geiſlicher **) menſhe. fit dem male din fele ift ewic. vnde vndotlich. fo minne nicht tuflereia. vnde vnreht. daz da ift zogenclich. So minne daz dv minnen maht. vnde minnen folt. daz ift got. der dich minnet ane vale. Daz dritte iſt dv folt proven. vnde merfe die wirbdefeit. Diner felen. man mach dir dine finne nemen. beide horen. vnde fprechen. vnde Dich dines felbes libed vn[LO.]geweldic ton. wan din herze ift ongebunden.. Dar vmbe mathtu dine gedenfe friliche jenden. indaz bimelriche. vnde indaz fegefivr. vnde 3v helle. vnde andaz ertriche. fivaz dv wilt. oder fienden. vnde fronden. dinen lieben fronden fendes dv bit gedenken. dines herzen boden. vnde lades ite. bit gervngen. vnde bringesd fie. mit der gehucnifie. vnde bruches fie mit der innefeit. eia geiftlicher menfhe. nv prove vnde merfe bit mir. die felifeit Die füge ift. an dirre friheit. vnde virſmahe die jondefliche [1L.] dinc. die dir benement diſe friheit. Daz virde ift. do folt proven diner felen Fraft. daz fie dime lichamen. daz leben gibet. onde in meifterit. vnde fin frowa if. Ro prove geiftlicder menſhe. war vmbe machtitu dich fo ſnode. vnde fo vnwert. vnde bewiftft din vnzuht fo fere. daz dv dinen fnecht. oder dine dirnen fo fere erift. vnde ira fo flizic bift. vnde diner jrowen fo vnflizie bift. die fo ſhone vnde jo edele. vnde fo wert ift. daz ift din fele. owe fuzer gut. no virlich vns die finne. daz wier vnfer felen fraft. [12.] vnde ir wirbefeit erfennen. bie mide bat fie noch eine craft. daz fie ſich mit godes kraft. allen irin vianden entfagen mac.. fie inwolle danne felbe mide volgen. geiftlicher menfhe. war vmbe infichteftu nith menlich. yit Dem male daz dich got. fo menlich hat gemachit. Daz fonfta if. vv merke diner felen finne. vnde ir wifheit. No füge mir warvmbe erfennent lude der jonnen fhin. vnde des manen fraft. vnde der iterrin licht. wene von deme vonder fheide. vnde vonder wiſheit ver felen. No fage mir wer in[13.]fennit der fleina. vnde der worze craft. wender felen under fheit. wer zemit daz wilde Dier. wende dez menjhen wiöheit. wer betrogit vnde vehit den wilden vogel. vnde wer geweldiget daz wilde tver. wen Dez menfhen vnder

*) Dieſe Berfe und andere unten bie und ta vorfommende int robe Verſuche bes Brojaverfaflers. **) geiftlicher (vergl. Hahn's mittelhochdeutſche Grammatik. S. 33.)

a1

ſheit. Ro ſage mir wer mach wiſzen. waz got oder boſe ſie. oder waz lobelich. oder vnlebelic fi. ime wone rehte finne bi. *) Ko merke danne liebe minne obe daz dir din fin ſaget daz dv diz dar von haſt. fo ſolt do den meiſter dirre gaben minnen. ber nach fo falt [14.] du prvven. vnde merfen. daz fefthe **) daz got. diner felen wirdefeit ane gewifet hat. Daz ift daz. daz got dine fele fo wert vnde fo edele gemachit hat. Daz fie rehte blitfhaft. oder frovde niet haben mac. ſiv en habe iren fheppere got. an dem vnde bit dem fv fich frowe. alfo fprichet fce avgpftin. Omnis copia que deus meus. et cetera. Daz quid aller der troft. der mir vzer gode kvmet. daz ift ein vndroſt. eia nv prove geiftlicher menfhe. Diner felen wirbefeit. daz got fül. vnde wilt felbe. vnde myz wein [15.] ir troft. eia reiner got. vnde milder Iheppere. vnde barmeherziger vader. nv erbarme dich vber mid. onde ober mine front. vnde virlich mir. von diner mildefeit. rehte wisheit. daz wir fonnen. vnde mogen irfennen. vnſer felen wir: defeit. onde dich dar vmbe zu rehte minnen. wende dar zu fint vnd gegeben der felen finne. vnde wie mohte groger wirbefeit fin. wene daz dv vns huft gegebin. geftlich vnde vndotliche vrſheit. ***) herfaf ober alle creaturin. vnde daz dv moft [16.] ir troft wejin. falt dv von deme dode genefin. F) herre von dene ewigen dode loſe fie. dorb dine vmbegriffenliche barmeherzefeit. vnde virlich indiner hulde felifeit. indime namen. amen.

Di; ift von den filbern ſolin.

Her nad jo ſalt do proven vnde merken. Daz falomon da; gezimbere hat gemath. vife filberine fvle. die fole bezechinent die wirdefeit onde felifeit. diner loſongen. die got hat an dich gele- git. die dv proven falt. daz machit dir fonderlichen innefeit. vnde bringet ovch [17.] fvz:feit. wigetane wis daz merfe.

Di eine fol ift daz got dir zu eime loſere. vnde zu einer lofongen. gegeben hat finen fon. vnde nywet einen engel. oder einen arzengel. oder einen patriarchen. oder propheten. wene ihm. rpm finen fun. zware daz waz groge minne. vnde gunft. alfe

*) Vergl. die Note zu ©. 9 der Handſchrift. *%) Lies: ſehſte. *#%) Lies: wisheit. +) Dergl. die Rote zu S. 9 der Handfchrift.

492

paulus ſprach. dar an iſt vns godes minne geoffen— baret. da wir ſondere waren da gab er vns ſinen fon. ihm rpm anden dot. Inhoc conmendat. et cetera. vnde fante johannes ſprach. Inhoc caritas dei non quod [18.] nos dilexerimus eum sed quod ipse prior dedit'nobis. et cetera. Dar ane fhinet goded minne daz wir in nywet von erefi minneten. wande er waz der minnen ane beginne vnde gab vns finen fon. ihm rpm zv eime Iofere vnfer fonden. No prove geiftlicher menfhe. diz iſt ein fhone fol. dar an fich din fele haben mac. vnde fal. merke dine wirdefeit. vn dine *) felifeit. ez ift vnde waz ein gro vnmogelich dinc. daz got dine fele wolde lofin. vnde reinigen. Mit finem blode. vnde geben fine fele vmbe Pi[19.]ne. vnde mit finer pinen vine virtriben. vnde dich vondeme dode bit fime dode lofen. werliche ez waz ein michel dinc. dar vmbe en foltu diner felen nivt affe Fleine achten. die got fo tivre hat erloft. onde dar vmbe er ein fo ture pant hat gegeben. dar vmbe falt dv nivt fie. vmbe fo Heine ſonde geben. kere dine finne dar wert. vnde merfe wie groze pine do erarnift. obe dv got onferen herren fo grozes. vnde fo lobeliches finges romift..

Daz ander ift. dv falt proven daz dir got bi dife fol Hat gel20. Iſazt. noh ein ander da mide er dinen geift ſterket. vnde dich zo der innefeit ladet. vnde werliche ez fol dir von rebte innefeit machin. Daz vnſeme lieben herren dar ane nit ingnvgita. daz er dir finen fon gab. zu eime lofere. er ingebe ovch dir. daz himelriche 30 eime erbe. Daz vriondit fante paulus. da er fprichit. der heilige geift. der vrfondet vunferme geiſte. Daz wir godes finder fin. vonde fin wir godes Finder. So fin wir doh fines riches erbe. vnde hvsgenoz fine lieben foned. Eia nv merfe geiftliher [21.] menfhe. Die groze gabe vnſers herren. er bat bir gemachit ein erbe fines riches. nit ertriches. wen dez himelriches. Daz inift nit zergenclich. wande ey ift ewic. nit Fleine vnde gro. da ift frovde ane maze. da ift leben an ende. jvgint an alder. fride ane trubenifie. ere ane haz. mimne aue vale. ficher- heit ane vorchta. foze gefellefaf der heiligen engele. frontfaf vnſer frovwin fente marien. godis werlich becantnifle. volle Fomen

*) vnde dine. (Mit vn⸗ ſchloß bie Beile.)

33

mine. felic brohniſſe. vnde dar ane. wonne aller biitfaft. Ro werke geiftlicher menſhe. [22.] diz it daz riche Dar dv zv horie. vnde dar do zu bit erbe gemachit. No reinige dime brodegoome din herze. bit ganzer minne. der dir hat bereibit fo groge wonne. Dis ift danne die ander ſol. dar an fich din geift neigin fol. vf daz er wisheit inpahe. vnde bit gabin befte.

Dar nad) fo ſaltu prowen daz get die troden ſol hie bi hat geſazt. da mit er dinen geiſt aber ſterket. vnde bir ſonderliche innekeit machit. her an daz er mit deme criſtenlichen glovbin. den er bir gegeben bat. [23.] mahete difin aller den zv guabin. allen finen Holden. Nv prove wie groze gnade. vnde liebe er an bewiftt hat. Merfe wie vile lebene. vnde geißlicher orbine. fi ander heiligen criftenheit. So prove me. wie manic gut menfhe jt dar ane. So prove vorebaz. wie manige togint. inden lvden ft. So prove vorbaz. wie manic got dinc. von difen Iuden gedath werde. vnde wie manic inneclich gebet. von Difen gefprohen werde. werliche das iſt ane maze. onde ane zal. Sich des biftu alles teilhaft. bit dem criftenlichen glovben. vnde [24.] bit der minnen dinez herzen. wande fce avyguftinus fprichet. Swanne ich an eim anderen da; minnen. daz an mir niet inift. fo wirt bit ber minnen fin gnade min. Nov prove geiftlicher menfhe. wer mar gebin. oder wer gibet. oder wer gab ie. fo groze gabe. vmbe fo Kleine dinc. daz ein menfhe haben mac. aller [ode gnade. vmbe Kleine binc. pnde vmbe reine minne. vnde wer bat diz gegeben. wene der ſoze got. von himelriche. vnde war vmbe. wen daz er Dich riche mechte aller guaben. vnde baz dv frol25. Jwe wordes vber alle fine gabe. Dwe vil armer. vnde .‚voh vil richer menfhe. obe dv wilt. nv prove diſſes frondes minna. vnde frontfaft. wie groz ez iſt. daz er gegeben hat. vnde ovh wie groz ez iſt. daz da vone formen mac. vude ovh daz. die minne noh grozer. vnde edeler iſt. danne vome ez Fomen iſt. werlicher Dinge. prvves dv wie groz der minnere iſt. vnde wie vunbegriffenlich ſine minne iſt. vnde wie groz die gabe iſt. Die er an diſen dingen. zu dir hat gedan. jo movſtu jehen mir daz dv in fon rehte minnen fokt. vnde [26.] alle dine liebe ferin 30 ime. der ſo groze liche Hat geferit zu bier.

Her nach fo bat er bier vie vierden ful bi die Drittin gefagt. Dffe daz din herze deſte flarfer fi. vnde innefeit inpahe. Dan abe daz er dier dicke. finen lichamen gegebin bei. leider da ‘vo in

asa

ovch ſvndekliche inpinge. vnde ſwanne dv in geiſtliche bit dem prieſter inpingeiſt. vnde bit der innekeit dez herzen. inder meſſen. da dv fie horiſt. vnde war vmbe. Dar vmbe daz dir vor ber inpencnifle. der aplas queme. diner mifletat. vnde der troft dinis [27.] geiftes. vnde daz dv gefterfit wordes dines geifted. vnde daz dv gefterfit wordes wider dine beforongin.. Dv infennis da3 wol. daz dv fondie bifl. dar vmbe fo irfenne ovch daz tar ane. wie groz otmvdifeit daz fi. daz got vnſer berre bit der hime- liffin fpifin. fpifin wilt. vnde labin bit der engele brode. vnde prove ovh. daz dar ane. fre pavl fpridhit. fwer dit brot. vnwir⸗ defliche inpehit. daz iſt daz bit hovbit ſonden iſt. daz daz finen dot inpehit. vnde wer in wirdekliche inpehit. der da iſt ane hovbit fonde. den hilfet ſ28.) iz zu manigen dingen. Iz irlvhtit daz herze. vnde troſtit den Geiſt. Iz virtilijt ovch tegeliche fonde. vnde gibit craft. vnde vordniſſe zu den tigindin. vnde ſterket den menſhin wider bekorvnge. nv ſich wie groz ein dinc. dar vmbe fo radin ich Dir. dv alſo. daz Do diz brot bit wirdikeit inpahis. alfo verre alſo dv macht. fo flige dich. daz din herze reine fie. vnde din geift fenftemvdic. Din ſame wizzentheit. gode geradin. vnde gode innic. zo dime ebineriftin willic. fo irfrigifto felifeit vnde wirbifeit.

Her nach fo jaltu prof29.]rin die fonfte ſol. Da mide er dinin geift ſterkit. vnde dich zu der innefeit manit. dar ane daz er dinin Ffnappin bat gebodin. daz fie din bineft fin. Daz fint die heiligen engele. den er dich bevolin bat. daz fie Din femerere fin. onde dich bewarin. daz fie dich von bofin vnrechter geifte gewalt bewarin. vnde daz fie dich zu goden tvgenden manin. vnde daz fie Dine innefeit. vnde gebeit bringen vor got vnſern berrin. alfe tobia fie gefach. da ter engel zu. ime jpradh.: da do dine almoſe gebe. vnde din gebet fpreche. da [30.] brabte ich ey vor got indaz himelriche. Rv merfe geiftlicher menſhe. her anbine wirbefeit. daz got dir hat gegeben. einen femerere.. den do niht Fleiden ioh fpifen in darft. wande er iſt din dineſt von gobe gebode. vnde Fan dir wole gedinen. von er die wisheit hat. vnde tut ez ouch gerne. wande er die rehte minne tregit. vnde mac iz wole wande got bit ime wonit. vnde *) bit gobe. eia geiftlicher

®) Lies: vnde er.

menfhe. no wis fofhe vnde reine. onde wol gezogin. vnde behalt bifin godis boden. dinen knecht. zu vrfonde. daz git [31.] dir godes holde.

Her nach fo faltu provin. daz got hat dir an dinen zimber. bie fehftin ful gefazt. vffe daz din herze befte ftarfer werde. zv fime lobe. vnde fime dieneſte. vnde din geift me inpengit werde. zv finer minnen. dar ane hat er gefaget. er fi Din vader. vnde folet in ane fprechin. alfe dinen vader. vnde andime gebede. bar vmbe fprah er. wanne ir bedint. fo fprechint. pater nofter. daz quid got vader onfer. vnde ovch ander fma. *) ſprach er. ir infolit nivt fprechen. daz ir habit einen vader. indem [32.] ertriche. wande vwer aller vader dit indeme himelriche. Nv prove geiftlicher menſhe. dez biden ich. war vmbe wenifiu. wolde er. daz dv in vader namedes. onde dv fin Find weres. wan dar vmbe daz er dir offen barte. wie gros fin minne zu dir it. onde wie flizie er din ift. daz maht dv indem veberlichin namen vnde herren provin. No fih ob ein totlich menfhe. -fin fint fo leib **) hat. vnde fin fo flizie bift. daz er nivt beine finde virfagin mac. noh in virſagit aller der dinge. der ez zv finer jelif33.]feit gerit. wie mochte danne got von himelriche. finen finden virfagin. die er tvſint warbe lieber bat. er fpricher ***) dorh den prophetin yfalam. mac ein moder virgezzen ires einbor- nen kindes. ich inmac imer vdiefeine +) wis virgeszen niet. wene irfit mir an mine hende geihribin. dar vmbe geifllicher menfhe. wande din got fo vlizic iſt. fo wis fin flizie. vnde dv als daz int. wider finen vader don fal. wis ime gehorfam. onde vnderdenich. vnde minne in innefliche. vnde dine ime frvs mefliche. [34.] fo nemac ez dir nimmer miflegan. vnde fo falt dv an gode beftan. vnde befizgen hie bez herzen innefeit. vnde nach difime libe die ewigen felifeit.

- Her nach prove die fiebinden fol. die er hat andinen zimber

nefazt. offe daz dv deſte ftarfer wered wieder den fient. vnde ovch daz dv deſte menlicher. werbift 30 fineme binefte. Diele fol ift der otmvdige dineſt. Daz ime nivt dar ane genvgete. daz er bin vader was. vnde iſt me. er wolde bin knecht werben. vnde dir dienen an difeme ellende. Owe fvzer got [35.] von deme

*) anderewd. *%) lich. *e) ſprichet. +) deleine.

498

hohen himele. vnde wer gefach ie fo groze otmodekeit. daz get fime gelichniſſe wolde dienin. offe daz fie irme fheppere. deſte wil⸗ lefliher dienetin. der herre wart dez knechtes kneht. Offe daz der net worde gro. vnde worde der herren genoz. eia nv prove waz got der herre ane hat bewilet. wer waz der dineſt man. daz waz got felbe von himelriche. der da ift ein herre. in: dem bimele. vnde in der erden. der otmodige ſich dar zu er bin fnecht wart. dar vmbe fo faltu proven fil36.Inen dineſt. wie getroweliche er dir bienete. daz er alles det dorch dine felifelt. onde dvrch dine hoffenunge. da mide prove. wie otmvbefliche er daz tede. wande er anbime dienefte. manige jmacheit leit. da mite prove wie innenflide er daz dede. vnde ovch wie minninkliche. wande dir dan abe fo groze feilifeit Fomin iſt. nv prove vber Tot mir. geiftlicher menfhe. der da weſen wil ein brot. vnde ein godes brot. wer dirre dieneft man fi. vnde wa er bir gebienet bat. onde diene ime otmvdefliche. vnde [37.] jo nvzliche. daz ime dar abe Lob Tomen moge.. vnde gedenfe daz bo ime dez ſholdic biſt. beide dar vmbe wende er dir gebinet hat. vnde dieniſtu ime bie. fo wil er dir dienen indeme Bimelriche. bit allen finen holden. ſich liebe nv haſtu fibben file. da der heilige abe ſprach. daz die wisheit machit ein hos. vnde zimberte daz wife ſiben ſole. alſe ich dir geſaget han. die wisheit dez hamelifſin vaderis. was vnde iſt vnſer herre ihe rpr. ber ein hvb andiner felen gezimberet hat. vnde daz geſ38. neigit offen ben ſole. alſe ich dier geſaget han. vnde werlicher dinge. wilt dv rechte prv⸗ sen. fo ſal ez mir vnde dier. von reche *) innekeit. vnde minne 303 ime gebin. obe do ane ſiheſt. die ſiben wirdekeit. die er bir ane gelegit bat. alfe ich hie vore geſprochin han. % waz ein michel. vnde ein gros. **) daz er ſelbe wolde dich. bit fin ſelbes blvde loſin. vnde dich machin erbe. ſines riches. vnde ouch teil: ſam der gnaden machin. aller ſine holden. vnde diner ſelen ſpiſen. bit fime heiligen lichamen. vnde [39.] da bi ſinen engelen bevelhen. vnde ſelbe din vader weſen. vnde andiſeme ellende dir dienen. vnde wie mochte ie grozer mimne werden. O ſpozer milder get ‚aller gode. bereihte *®*) vnſer gemvde. vnde virlich vns Die finne.

*) rehte. WM) guöge. We) berihte.

daz wir bich von bergen minnen. *) vnde gieb zu dinen gabin die annamelelt. vnde wone vonferen felen bi. daz wir behagin Bier an dime namen.

- Dis iſt von dem goldinin ſchrauke.

No han ich geſagit von del40. Ime holze. vnde von ben ſilbe⸗ rinen folen. daz iſt von den manicveldigen gnaden. die got an vnſer fele gelegit bat. beide an vnſerme gefhefnifle. vnde ande **) loſongen. nv folint ir proven vnde merken von dem golbinen fhrande. daz if vnfer herre ihe rpe. der filber goldin iſt. von der wisheit. vnde virgoldet alle dinc. bit finer gotheit. der hat vns einen fhranc gemadhit. bit fime heiligen bilde. fines libes. dar ane wier folin vnde proven mogen. wie getune [41.] wis wir leben folin. obe wier ein recht volle fomen leben. geiftliche hal⸗ den folin. des wir begerin. vnde ovch wir bar zu gebunden fin. vnde fagen ich ioh warombe. die gnade vnde die dinc. dan abe ich vor ivh gefprochen Han. die bewifent die wirdefeit. vndie ***) felefeit. dar ane wir gefaffin fin. vnde manet vns. zu der rehten leibe. +) vnde gibit den rehten minneren innefeit. vnde leret wisheit. dorch die fache. danne die ich geiprochen han. vnde ovch durch die anderen. die dar ane [42.] beflozzin fint. jo folen wir bie pa heizint geiftliche Iode. und dar ane fligen wie getane wis. wir vnſer leben vove ſezzen. dag got dar ame gelobet werde. wande i3 Fomit dicke alfo. fwanne ein menſe denfit onde merkit. was got finer teten babe getan. vnde waz er ir felifeide Habe bereidet. da; fin herze wird inpengit. 30 gode. vnde daz er bie liebe. vnde bie minne gevafzet. daz er worbaz dienen wilt. alfer wande da ber getan haben. vnde fo wolder wizzen wie getane wis. er daz 143] don wolle. Fr) dag bewifet onfer herre. indeme dritten ftode. in deme goldinem fhrande. daz tft bi dem bilde fines rechten Tebenes. dar ane dv proven macht. geiftlicher menſhe. wie do leben falt. obe dv rechte andime Tebene werden wit. vier teil fint andeme geldintm ſhrauke. die dv provin falt. vnde ovch bi Den werfen. balden. Die nindefto andem bilde. vnſeres herren ihv. xpi. daz

*) Vergl. die Note zu S. 9 ver Handſchrift. **) an ber. 28) vnde die, (Mit uns fchloß die Zeile.) 7) liebe. +) Das zweite l auf Maſur.

138

eine ift. die otmvdekeit. vnde volkvmen gehorfameleit. die er bewiſet an drin Dingen. dar ane. daz er finem [44.] vader gehorfam waz. von rechte wande er ober ima waz inder gotheit. onde dar ane daz er finer moter gehorfam waz. von minnen. die ime gelich waz Inder menfheit. vnde ouch dar ane daz er jofebe. vnde fee johanne baptiſte. vnder denic *) waz. von otmvdifeide. wande fie waren bit allen ftucfen. vndertenic. ime. fo prove her ane. wilt dv dines brodegovmin volgere wefin. fo falt do dez felben pflegin. dv falt dich othmvdigen vonder die. Die vber dich fint. daz fint ale die bezzer danne dv. oder [45.] wifer. oder me vollefomen. vnde den dv dine fele bevolhen Haft. diz iſt recht. da bi fo falt dv proven vnde merfen. vnde dich othmodigen vnde gehorfum weſin. den. die dier glich fint. vnde daz folt dv Don von minnen. daz faltv fo virnemin. daz dv fie trofted. vnde in helfes. an iren nodin. vnde in ooch intiwichift. da bide falt dv dich othmopigen. vnde gehorfam weſin. den die vnder dier fint. daz iſt recht oth- modekeit. wilt dv daz den. fo falt dv in etteswanne virfwigen. vnde ir frandeit miet [46.] in. vnde ir vnvollefominheit tragin. dife drio dine gebvdit got fante petre. vnde fprichet alſos. die Pie herſhaf obber habin. die folin gehorfam fin bit forchtin. daz ift mit flize daz eine. daz ander ift alfos. er fpridhit ir folit. iwer fele .Faftigen. vunde ewigen mit deme gehorfamedin. daz meinet er alfo. daz wir gehorfam weſin folin. von minnen. bie fein **) recht vber ons inhaben. von dem drittin fprichit er ovch. er fagit. ir folint iwer othmvdekeit bewiſin. vnde war ane mac ich baz. [47.] othmyvdekeit bewifen. wene daz ich gehorfam wefin. den die under mir fint. fich haſtu diz. vnde tuftu diz. fo ift fie andir gemahdhit. vnde volle brath. daz eine teil dez fhrandes. vnde an deſeme teile. fo mahtu vinden ovginweide. wanbe bir von diſen Dingen groze gnade kvmen mac. vnde mit dirre gehorfamedin. fo faltu ſigin vechtin. wider dine viende. vnde bewarit dich vor beforunge. vnde machint ovch Die werc. gode ane minne. Dis ift groge gabe. diez falto provin. [43.] an dem erftin ftuce. des lebenis vnſers herren ihv rpi. hernach fo faltu volgin der gehorfameden. daz vlizige werec. vnde getrowe dienift. daz vinbeftu ovch an vnſerme herren. wande er an allin finen werfin. fined vader lob. vnde

*) Lies: vnderbenic. *%) dekein.

era fterfete. vnde fine fienden was er getromwe. vnde wiber fine fiende. vnde fine. wider fachin. fo tet er inbarmherzeflicha. *) fich front alfo moftu don. wilt do godes folgere wefin. dv falt zu erift. den beften daz befte gebin. daz ift vnſer herre von himel[49.]- riche. dem faltu von erift. von dem herzen daz befte geben. daz ift Die mildefeit. wen fante pavle ſprichit. Dazfie vber alle dinc moge fin. wen fie gibet gnade. andifeme libe. vnde ouch nach difeme libe. Da mide fo faltu gode gebin. dine Fofefeit. von dime libe. wande fie virlihit vns derliche **) heimlichfeit. da mibe ſaltv ime von den werfen gebin den lob. fich daz ift daz befte. Daz vnſeren herren ane gebort von himelriche. dar nach fo faltu dime fronde von himelriche [50.] getrvwe fin. vnde infalt fie niet ihiere begebin. obe fie dier nit wol getromwe inwerin. dar nal) fo falt do barmeherzefliche bit den fronden varin. nv prove dife dinc. bifto gode vnſerme herren milde. der virlihit dir die gnade. biftu getrowe daz beheldit dich. an den gnaden. biftu barmeherzic. daz merit dir die gnade. nv prove dis ift daz ander. daz horit zu diſeme fhranfe. daz do fligie fift anden werfen. her nach fo volgit daz dritte. daz dv gedoldie fift. an dem vngemache. [51.] dar vmbe wilt dv dines Dinges flizie fin. fo moz din manie dinc genvzen. vnde dar zo fo ſaltu geboldie fin. vnde an drin Dingen _ fonderliche. do falt dine virholne. viende. gedoldekliche. vertragen. alfo lange bis fie got melde. oder daz fie fih felbe melden. alfe det vnſer herre ihe xpc. jvdad der fin virholne fint was. daz ander ift. dv folt din offenbare finde weder ſazin minnenfliche tovgin. vnde nivt dich zv hant forchtin. alfo vindiftu ovch an vnferme herren. ihv. xpo. [52.] daz er det bi den bofen pharife- win. vnde fhriebin. die ime wider waren offenbare. daz dritte ift. dv folt ovch gedvldic wefin. obe dich etteswanne. diner fronde bejwerit. alſo vindiſto ovh an vnferme herren. da in fine jongerin begebin hattin. an finer martelin. da tovgete er fich alfo. lange. biz fie aber wider quamen. dv; dv diz. vnde bifto her ane gedoldic. jo fomet dier trier hande gnade. dan abe. daz eine ift. die gedol⸗ defeit. beheldet dine fele an gnaden. onde bewart von [53.] ungna- den. daz ander fie gibit. dinin finnen die wishelt. daz tritte ift.

*) in barmherzeflichn. ”s) Bon fpäterer Hand au dem untern Rande der Seite gebeflert: dierliche.

DB

fie fobit bier groze frowbe. vnde troſt. bag «ine fprichet vnſer herre. Inpaciencia vestra. possidebitis anımas vestras. daz ander fprichit falomon. Qui paciens est mvita gvbernatur sapıentia. daz Pritte fpridyit aber ſalomon. vsque adtemplas *) svetimebit paciens. et posten reddicio jocvadidatis. daz qvid der gedoldige menſhe. fal ſich zo einen Romden fich doogin. wande got wilt bit frooden Ionen. ber nach 30 dem fierden ma[l54.]le **) fo jaltn do ***) Dich fligen. daz din leben werde fo vore ſezzet. daz iz moge gobe lobelich fin. vnde ovch dir vnde dime ebencriften nee ſi. vade dar zo horent ovch driv dinc. daz eine iſt die reineleit. dez herzen. vnde die rechte wiſzentheit. wande die liebe die gemein⸗ ſhaf. vnde reht era. vor gode vnſerme herren. dar vmbe ſprichit nee pavl. Gloria nostra hec est testimonium eonsciencie nostre. de +) lob vnde vnſer era. die liget andem orfonde onfer rehtin wizgent- beit. daz an[55.]der iſt, do falt dich fligen. angode five. fo volgit dir felde wide. alfo mienin mid). daz do folt dinen fliz- dar wert ferin. daz immer dine wort. an dime groze ſoze fin. vnde bime antwirte minnenkliche. vnde dine berefponge fenfmvdic. vnde in don tieneft beftefliche. bie mide fo machtu irfrigin gode five. Day Dritte iſt. do falt etteswanne. dinen fhaden Don. durh ander Tode willen. vnde vromen. vnde ovch onbroft. dorch iren droſt inpahen. das ſprichit falomon. der daz dot. daz da reht in. no merſ86. Ile aber mit mir geiſtlicher menſhe. nv die minne vnde die liebe. die dir got ſonderliche. aber andiſen dingen geoffenberit bat. damide daz ime niet dar ane begnogeda. daz er dir bewiſet bat. Die ſeile⸗ keit diner geſhefniſſe vnde diner loſpngen. offe dez wo dar ame irlentes. daz er din ganz front were. ber dir fo greze felikeit wo geferet Hat. vnde daz de dar ane provetis. daz Do ime vom rehte dinen foldes. vnde daz dvz froliche tedis. wande vo fo manic zeihen finer minnen hedid. vnde damide. vnde [57.] dar nad. fo bat er dir vore gelegit. daz reine bilde ſined lebines. da do ane merfim falt. wie getane wiz ++) ®o bin beiwengit lebin orbinieren ſoldes. obe do beginnende liebe inpangin babift. ze ſime lebene. vnde zu

2) Eo die Handſchrift. **) fe if rabirt, ohne das die Stelle witer beichrieben wäre. »s8) So bie Haudſchrift. Y) de. 1) wie.

fime Wienefte. do falt prowen vnde merkin dien fhrauc. vnde einen fogetanen. an din berze zimberen. vnde machin. daz iſt alfo vile geiprodhin. dv prove vnde merfe an dem bilde vnſers herren. vnde fere din eben dar nah. wilt do ein reht menfhe wein. alfo daz vo othasoneflif5ß.jche. vnde flizic an dem dineſte unfer& herren. vnde gedvldic. andem wider mode. der arbeide. vnde da mide nvcze an dem ebene. vnde daz dv diz getun mogefl. dar vmbe folt dv got biden. vnde fprechen bit mir. herre Eeifer onde Fonic. von bimelriche. vnde barmberziger vader. ſoze vnde reine. brodegovme der minnere der felen. gib mir Diner armin creatsrin. on Diner *) vngetrvwen tochter. daz ich noh dir getrvwe moge weſen. vnde alfa liebe. daz von mime lebene. din lob wer[59.]de gebreibet. vnde min felifeit werde gemerit wande fol ich Din volgerin wer- den. daz ich konne othmodic. vngehorfam **) jin. vnde flizic an dime bienefle. vnde daz vngemach gedvidefliche zu inphahine. vnde mir vnde anderiode. nvczefliche lebe. daz fol vnde mvz von dinen gnaden fin. vnde fomen. cia nv gnade mir gnediger got. dorch alle die guade. die do ie menſhen gegebe. gib mir daz ich fonne. vnde moge. dir aljo gedienen. daz min dieneft dir behage. vnf60.]de ih von difeme libe bit dinen hvlden vare. daz gib mir an dime namen. amen.

Di; ift von deme trappiu Der gen fal zu dem guldenin ſhrauche.

Ich han ivh gefagit. von dem ſhranke. ber nach fo volget der bimeltrappe. der was pellil vare. daz iſt daz heilige leben. vnde vollefomen. daz vnſer gefellen heiten. die vor ons fint geweſin. die Bat und ovch got zu trofte gegebin. vnde zu meiſterin gelazen. wande an irme lebene mogen wir vinden. wiegetane wis wier mogin vnde folin. [61.] 30 dem fhrande klimbin. wande fie lerint wie liche togende. wir von infolin ***) habin. indem vorgenclicheme lebene. wande fie die hiemeltrappin. miet. wer daz don wilt. ber mv; fridefamic fin. waude da mide irfrigit er got. wande godes wonvuga. fprichit der prophete. ift andem friden. nv prove geift- licher menfa. wiltn eine fridefamige confrientien irfrigen. vf daz

5) vnde diner (vn⸗ ſchloß Die Zeile). 6) vnde gehörfam (vn: ſchloß die Zeile), *®*) in folin.

got mit mir wonin moge. fo foltu folgen mine® rades. vnde ton drv dinc. daz eine iſt. dv falt dine vzwendige finne wol F62.] beivarin. dar vmbe. wande fie fint vmbe daz herze. alfe der lant⸗ were. vmbe daz lant. oder die more. oder die porte vmbe die flat. vnde wanne der lant were *) wol bewart ift. jo mvgen bie [ode fi) deſte baz intaldin.**) vor irin vienden. alfo fügen ich dir geiftlicher menfhe. wanne dine fine wol bewart fint. vzewendich. fo machdv deſte baz bewaren. vnde deu beforungen wider fen. daz ander ift. dv folt vzer dime herzen werfin fridebrechere. daz ift ober mot. ***) vnde idel ere. zorn [63.] vnde haz. vnde geift- liche gire. der hohe mut. der ift ein roobere. der got rovben wilt finer eren. vnde da mide. fo robit +) er dich finer gnaden. aljo brichet den friden der hohemvt. inzwiſſin gode. vnde der felen. vnde dar vmbe fo falto in virwifen. wiltu den friden babin. dv folt ouch virtriben den zorn. von dem herzen. der ift ein morbere. wande er gnade andime herzen. den togindin machtin indeme herzen. vnde was der trappe pellilvare. wande fie namen der toginde gode war. vnde difen himeltrap[64.]pin falto haben. wilto gode behagen. daz ift fo vile gefprocdhin. dv folt din here nah iren togenden ferin. wilto dinen fhephere vollefliche erin. wiegetane wiz. ++) daz wil ich Dir fagen. alfe verre als ich ez von gode han.

Diz ift von der heinliche godes.

Daz eine ift der erfte grat. an dem trappen. danne vone wir vinden gefhriben. daz do provin falt. daz die heiligen waren gode heinlich. vnde got in waz heinlidh. alfo falt dv dich vligen dar ane. daz andiner felen dir werde Got heimlich. daz prove wige-[65.] tane wis dv ſalt don. alfe die dont. die eines tinges heinlifeit haben wollent. fie bodefeffent daz dinc. alfo falto bon. vnde jenden dine bodend ines herzen. daz fint Die gedenke. indaz himel- riche. 30 onferme herren. vnde prove jine groge oihmvbdefeit. die dv dar ane proven maht. al ein er hoch vnde wert fi. vber alle dine. idoch othmodiget er fidh. zu der reinen felen. damide zu dem ander male. fo faltu inzv +++) dir laden. mit der gerongen. vnde

*) laniwere. *%) inthalvdin. - '#*%) obermpt. +) rovbit. FH) wis. HH) in w.

433

indanne *) zu dem dritten male. minnenfliche [66.] inphahen. onde ime dines herzen heimlichfeit offenbaren. vunde ovch ime Hleinode gebin. von dem herzen. daz ift allez din vngemach. zv fime lobe. fine minne dvftv. diz Fomet dir mit drier hande gna- ben. daz eine ift. iz erlochtet dir Die finne. vnde gibet bir ovch bie geiftlichen frovde. vnde fterfit dich wider vngemach. daz eine ‚bewifet onfer herre. in Ivca. da infine **) zwolf jongerin haden nar ingebeden. vnde in twongen daz er bit inwere. ***) vnde da er zuzin qvam. vnde daz brot brach. da er[67.]lochter in irfinne. ****) ooch daz fie in irfanten. die in niet vor irfanten. daz ander bewifet vnſer herre. an einer anderen ftat. da er 30 finen jvngerin qvam. da fie beſlozzin warin. onder dem berge zw galilee. vnde ‚trofte fie. vnde ftet da. daz fie gefroweit wordin. bit fime anege- fichte. daz dritte bewifet onfer herre. an einer anderen ftat. an iobe. der von godes befeintniffe. vnde von finer heinlichfeit. vollen ‚mensliche fprac. +) fin vngemach fenftefliche. vnde gedoldekliche. droch. alfer felbe vrfvndit bit [68.] finen worten. an einer ftat. an finen buoche. ++) da er ſprach. etiam si occiderit me. et cetera. daz qvid. Joch ob mich got todin wolde. Doch fo mofte ich ime. wol getrvwin. No fage mir war abe quam. dife ficher« heit. werliche von der heinlifeit. daz bewifet er wol an einer anderen flat. da er ſprach. Joch weiz ich wole. aleine iz got noch virberge anſime herzen. er wil doch min bit gode gedenfen. ſich diz gab ime die heinlichfeit. daz er ficher waz. anfime vnge- mache. vnde iz gedoldekliche indrvc. vnde inpinc. [69.] (Die Ueberſchrift iſt in der Handſchrift ausgelaſſen.)

Der ander grat andiſeme trappin. iſt daz dv haben ſalt einin othmodigen geiſt. daz vindeftv ovch anden heiligen. dauid ſprach. ich bin geothmodigit. an allen ftvdin. dar wir quamen. mit dime geifte. hvmiliatus svin vsquegvaque et cetera. alfo falt dv dich othmodigen. vfen. vnde innin. vnde diſe othmodikeit Fomit dir von drin Dingen. daz eine iſt. der menfhe fal zo allen ftonden gode jehen wirdefeit. vnde merfe daz er fait denfen. vnde ovch

*) in danne. *#*) in fine. ***5) in were. ****) ir finne, +) menfchläche fprach (s fl. sch und c fl. ch f. Pfeiffer's Myftifer I. 373). tr) uo iſt in der Handſchrift v mit übergefhriebenem Fleinern 0. Umge⸗ fehrt, o mit übergefchriebenem v, fleht ©. 1 der Handſchrift. 28

allez daz. virholne [70.] wefin mac. indeme herzen. vnde horit die wort. vnde ovh fo irfenit er wol die tat. wie volfomin fie fi. dig othmodet den menfhen fere. daz ander iſt. er fal merken fine Erancheit. vnde onvollefoninheit. *) wie fil er virfomit finer rehten zit. onde daz felbe. daz er leiftit. wie vollinfomenliche er daz dot. daz dritte ift. er fal proven. daz diefein ander wec. inift zu den gnaden. wande die othmodekeit. wilt ein menfhe gnade an gode vinden. fo myz er fie fochin mit oth[71.]modefeit. dar vmbe fprichet die heilige ſchrift. Quanto magnvs hvmiliate inomnibus et coram altissimo invenies gratiam. Daz quid. fo dv hoher vnde werder bift. fo dv dich ie me othmodigen fult. fo vindifto gnade an gode. Av prove haſto des flis. vnde wilt dv wilzen. ob dv an diſin grat fomin ſiſt. Daz falto merfin an drin dingin. daz eine ift der othmv⸗ Dige geift. der inwilt nivt fich annemin fromver gnaden. daz er fih dar zo zode. daz an ime niet inifl. daz ander iſt die ſelbe gnade. die an ime [72.] ift. die virbirgit fie. fo fie ferrefte mac. vnde infochit dar ane die Feinin **) lob. vonde ***) virfmahet man fe. daz ift ir vrovde. daz dritte ift der othmvpigin geift. lidet vnde tregit gedvldefliche. obe man irgin fagit offen in fromde ſcholt. vnde gedenfit waz fin heilant ie geleit. daz waz von vnfcholt. nv fih danne geftlicher menfhe. dis iſt der ander grat. andem trappen. den dv vf ftigen falt. zo dem goldinin fhranfe.

Don der demodikeide der herzen.

Her nad fo faltv [73.] provin. den dritten grat. daz ift die innefeit dez herzen. die dv haben ſalt. vnde die dv vindeft an dinen vorvaren. den heiligen Ivden. die dir fin gelazen zv bilden. vnde falt dar vmbe haben die innefeit dez herzen. fich wilt dv fie danne haben. fo falto driv die ****) haben. Die an dem menfhen innefeit machint. daz eine ift. daz merfe waz got wonderis hat begangin. mit ime dar ane. daz er in wolde bilden. nach fih ſelbin. vnde daz er inhat getragen. an den fonden [74.) fo lange. vnde daz er in fo minnenkliche. von den fonden hat. vnde fo wirdefliche gezogin. vnde ovch fine gnade. dicke ane alle wirde⸗ feit gegebin. vnde finen fozen reinen lichamen. vnde manige ander gnade. dar abe ich vor gefprodhin han. indeme anebeginne. vnde

*) „vn“ getrennt in der Handſchrift. **) dekeinen. **2) vnde. *0*4) dine.

kvrzliche bie fal bedenkin. vnde merfen. waz ime got godes habe. getan. vnde gunfte habe gemifet. daz ander ift. er fal merfen vnde proven. waz got ime Fonfte hat bemifet. an den [75.] crcatorin. daz er dorch fine liebe. vnde zu einer minnen zeichen hat gemadhit. die fhonin fonnen. onde den manen. vnde das geſtirre. vnde daz ertriche. vnde dar inne manige fhone creaturen. Daz wazıer. vnde dar inne manigen feltfenin flis. *) den lvft. vnde dar inne manigen feltfenen vogel. fhone andem anegefichte. vnde fuge ander ftimmin. vnde wonderlich an der natvrin. daz fit alles dar vmbe gefhen. daz er den **) menfhen bewifete fine wishelt. vnde gude. vnde [76.) minne. die er 30 ime tregit. daz dritte iſt er ſal prouin. onde merfin. waz got ime geben wil. er merfe fo er verrefte kvnne. williche frovde ime got habe bereidit. indeme himelriche. da er gobez befenniffe windit. ***) vnde Forzliche aller frouden wonne. vnde alles jameris ende. No prove liebe diſe triv din. ****) vnde denfe die machint Dir innefeit. andem herzen. daz dv merkez waz got. dir godes hat getan. vnde ovch tegelis chez dot. an bir vnde och an anderin. vnde waz er Dir [77.] noch don wilt. nach difeme lebe. me hie fo ſaltv vorbaz merfin. daz man diſe innekeit proven fal. an drin Dingen. wande fie bringen den menfhen drierhande frucht. daz eine iſt. fie gibit dem menfhen. vnde machet Innefeit 30 deme dieniſte. vnde git maht vnde fraft. zu der arbeide. vnde troftit ovh den menfhen. indem wider mode. vnde vntrofte. vnde Dies. iſt ime wol troft. dar vmbe. wande ſwer fich othmodigen wil. von herzen. vnde vollefumens liche. der mo; virfmahit fin. vnde [78.] daz er danne troſt vinde. an finer virfmachnifle. fo bedarf er wol der innefeit die in Iobe. Di; ift von der fridefame conſeientie.

Her nach fo fal volgen Die fridefame confeiencie. diz iſt der firede +) grat. indifeme himeltrappin. diz ift die fridefame confelens cie. die dv vnde ein igelich menfhe habin fal. vnde fanen bir war ombe. wer innefeit habin wil. der ſal vnde mvz gode heimes lich werden. vnde mordet. daz dir nivt fmaden inmac godez gnade. dv falt ovh virtriben den haz. wande er iſt ein deip. FF) der an

*) fs viſch), vergl. Pfeiffers Myſtiker I., 573. 25) dem. **%) belentniffe vindet. 82*) dinc. +) vierde. ++) diep. 26*

[79.] den foden gnabe ftielit. wider godez gebot. dar vmbe bridhit er den friven. vnde machit daz vorloge diz fint die dinc. die dv virtriben falt. Die andime herzin machit den wider tracht. *) wen anders inmacht dv niet friden haben. daz.britte if. dv falt gode gedenfe haben. vnde begeronge. vnde guden willen den falty friften. vnde ovh forderen daz meinin id. haſdv dikeine togint. vnde innekeit. dar nach flize dich. daz die gnade werde gemerit. andime herzen. daz heldit den friden. Nv prove vnde [80] merke. irkri⸗ geftv den friden dez herzen. dan abe fomet bir drier hande gnade. vnde frocht. iz gibet Dir vzewendic rvwen. daz iſt einez. daz ander ift. er bringet got. an din herze. daz dritte ift. iz git dir zu den [open gnade. ma der fridefamige menfhe. vnde ſenfmodiger ift. der ift gode vnde den Ioden leib. **) vnde wert. ber vmbe fo falto geiftlicher menſhe. die ***) fligen dar ane. daz dv ein fride- fame herze gewinnift. daz ift ber firede +) grat. in der himel trappin. der zu deme goldinen [81.] fchranfe get.

Diz ift von der kvnheit oder fidherheit oder fterche dez herzen.

Her nad) fo volgit der fonfte grat. daz ift die Fonheit. vnde die manheit. daz dv Ffone vnde menlich weien falt. wider dinen vient. vnde wider fine beforunge. vnde dar zu manit Dich. daz eine ift. dv falt provin. daz der vient ftare ift. daz iſt der tivel. der dir niet me gefhaden mach. wan alfo vile. alfe do ime volgin wil. dar vmbe fo falto kvne wefen. daz ander ift. dv falt proven die helfe vnſers herren ihm rpm. daz er willic [82.] vnde ovch gehelfen wol mac. wande ime nieman geftriden mac. wander ober alfe dinc ift. dar vmbe fo falto Fone fin. daz dritte ift dv falt provin. die fraft. die got hat andie felin gelegit. daz die engela indeme himele. noh der tivel. inder heilen noch die lvde andem ertriche. nimer die felen mogen gevellin. indie fonde. do inwolles danne felbe mide volgin. vnde daz herze neigin. zu den fonden. dar vmbe fo ſaltv kvne wefin. me hie faltv ovch provin. daz dir dife fonheit. [83.] bewifet wir ++) an drin dingen. daz eine if. dv folt groges dinges gode getrvwin. daz ander iſt. obe do groz dine macht liven. dorch got. daz tritte. obe dv groz macht virmiden. dorch got. her ane machtv. vnde faltt+F) proven die fonheit dinez

*) widertracht. **) lieb. *22) dich (vgl. Pfeiffere Myſtiker I., 573). T) vierde. +7) wirt. tTh) do nach ſalt iſt durch untergeſetzte Puncte getilgt.

137

herzen. vnde biz ift der fonfte grat. inder himeltrappin. hie fol volgen daz fefte. daz iſt die ftedifeit. daz dv ftede fift. an dime *) lobe. vnde andime lebene. vnde an dime dienifte. daz dvs imer flizie ſiſt. vnde allewege fligie. wie dv gode [84.] behageft. vnde fine heinlichfeit irfrigeft. onde fagen Dir war vmbe. daz ein ift. daz der menſhe. fhire virflefit inder arbeide. ob er einen ftedin mot niet inhat. Daz ander ift. er wirt fhere virmonden. von der beforungen. ob er darbit der ftedefeit. Daz dritte ift daz got nimanne inlonit. er fi ftedie. andeme dinefte. vnde dar vmbe faltv ſtedic fin. vnde diz ift der fechte **) grat. zv dem goldin fhrande. No prove vnde merfe geiftlich menſhe. daz tft der himel trappe. den dv [85.] habin falt. an dime herzen. wande aber dirre tvgende fraft. an dir niet if. dar vmbe falto bit mir biden. vnde fpre- chin ane. vondem alle Fraft Fomen iſt vnde komen fül. vnde biden in. daz er dinen fomer virfte. onde dine vnvollenfomenheit. ***) vf rechte bit finer gode. vnde fprich alfos. herre do da himel vnde erde haft gefhafin. vnde alle dinc. die da inne begriffen fint. dv fageft daz ich bien Dich. dv wolleft zuidegen ****) mich. No hore mich ich bidens dich. do bift der e[86.]wige got. dv bift die vnbe⸗ griffenliche wishet. +) dv bift die ware minne. dv bift riche vnde milde. dv bift gut vnde füge. dv bift recht. vnde bift barmherzic. dv bift getromwe front. vnde ein othmodic herze. ein minnende vader. vnde ein war nothelfere. no Hilf herre durch alle dine gude mir. Daz ich andir. vnde mit dir. moge virwinden. mine not. Gib mir herre daz ich Fonne. vnde moge. diſe werlt onde fire frovde. vnde iren troft virfmahin. Gib ovch herre mir von Diner wisheit. daz ich [87.] infenne dich vnde mich. waz Din wilfe fi. anderts fo inmac ich von jamere werden fri. Gib ovh herre mir von diner goude. ++) daz ich von allin minen finnen. FF) dich herre moze minnen. wande mir inwirt nimmer rehte frovde font. ich inwerde von rechter minnen wont. eia ewiger minnere. mache mines herzen finne. nach dir vnriwec. vnde daz ft min

*) zift ause corrigird. **) fehle. ##*) „vn“ getrennt in der Handſchr. 243%) zwidegen, d. i. willfahren (mir); fonft mh. zwiden. Vergl. das Adject. zweidig in Schmellers bayer. Mörterb. IV., 302. 7) Kies: wisheit. Tr) Bor gode iſt „gnade“ durchgeftrichen. tt) Vergl. ©. 9 der Hanpfchrift Note *).

rime. Owe frge berre. gib mime herzen. vnde der fele min. *) rechte minne dvrch die gude bin. daz do fift der [88.) holde herre min. vnde ich Die arme dochter din. daz ich dir behage. vnde an dinen hvlden Hinnin vare. Indime nımen. amen.

Dis ift von dem efteriche der ewigen minne. die git freude vnde hochgemuot. *")

Mit godes helfen. fo han ich geſprochin. von deme holz. daz da horit zu diſeme geftlihen ***) bes. vnde ovch von den filberin fvlen. onde von deme goldinen fhranfe. vnde orch von dem trappen. die daz zu ****) gent. nv fal ich fprechin von dem efteriche. der minnen. wande aber die [89.] minne aller toginde erone treit. vnde anfich alle vollefominheit hat. Dar vmbe fo beiehin ich daz diz. ober mine maht vnde kraft ifl. wande ich aber diz dvrch die godis minne don. dar vmbe fo fal mir got dar zu. Ich han is begonnen. dorch fine minne. daz ich ovch iz vollebringe. daz 3v 7) fül er irlochtin mine finne. wande id fliegie ++) bin. daz ich ez gerne lerin onde fagen. alfo verre alfe ich i3 von gode han. nv prove vnde merke geiftlicher menfhe. vnde godez [90.] brot. von dem efteriche der minnen. daz vier orbinin. alfe ſalomonis tempel hatte. vnde ein igelich orden. drierhande feine. vnde wiegetane wis. daz wil ich ich fügen. alfe iz von gode habin. nv ſich danne. daz der eine orden ift. die provnge Hr) dines minneris. vnde dines brodegovmes. vnde dar ane vindeflo drierhande dinc. die Tin herze folin. vnde mvgin von rechte inpen- gin. zo finer minnin onde liebe. daz eine ift die vollenfominheit. 17147) onde die volle aller gude. vnde to[9Ll.]gende. daz machto dar ane provin. daz von ber vberflvzzekeit finer gode. alle fondere gereiniget fint. vnde ovh alle lvde. vnde engele. andeme himelriche. gnaden gerichit fint. zware dv maht wole provin. wie vol er gnadin. ende gude ift. der alle heiligen. gnadin riche gemadhit hat. vnde dar vmbe nivt defte minre hat. vnde ovh wie volle fomen der f. von dez ober flvzzigin gude. vnde alle dinc gefaffin +++) fin. vnde ovh wie volle fomen der mv; wefin. vnde reine fin. der alle [92.]

*) Eiche die Rote *) zu S.9 der Handſchrift. ss) uo iſt im der Handſchrift v mit barübergefeptem 0. #98) geiſtlichen 838) da ge u? +)= da ze u? 7f) Misie HF) provrage. irrt) das zweite o aus v corrigirt. +4447) gel@affen (vergl. 5 ſtatt sch in Pfeiffer's Myfifern I, 573).

dine moz reinigen. vnde fal. nv prove alfos. fo ift der Dinge cin. daz dv merkin falt. an dineme minnere. die vollefominheit. aller Dinge. daz ander ift. do prove dirre gabin mildefeit. daz got wol mildefliche teilet bit den finen. das mac man dar ane merken. vnde provin. daz er finer frvnde herze tmingit vnde inpengit. vnde manit. day fie inbiden. vnde ovh bar ane. daz er ir herze reinige dar zv. daz er ingibet. *) vber daz dez fie inbident. daz eine. vnde daz erfte fprichet [93.] sancte avgvstinus alsvs. Privsqvam invocarem prevenisfi. et cetera. daz quid. e. ich Dich bede. fo queme dv zu mir. vnde mende mich. daz ich bede dich. vnde Dich ane rife. von deme anderen fprichet ovch fancte angvflin. vnde quid. devisti mvlta mala merita mea. et cetera. sequitur prevenisti mvlta bona merita mean. et cetera. daz fprichit. herre dv haft an mir virtiligit. manige vngnade. vnde haft mich gerichit bit Diner virdahtigin guadin. daz dritte mogen wir merfin. vnde provin. an falomone der wis 94. heit bat. dem got wisheit. vnde richtum. vnde herfaf. vber alle fin viende gab. nv fich alfve fo falt dv proven vnde merfen. daz got mildeflihe**) gibet. von der fole die an ime hat. vnde fal din herze inpengin. zv finer minnen. Daz dritte ift. daz dv ovh andifeme erften orden proven folt. daz fin gift groz Äft. daz mac man merfen dar ane. wander dem rvigen menſhen. gencliche ***) fine funde virgibit. vnde ovh finen dienesloden ****) werliche daz himelriche irlovbit. vnde ovh finen minnerin. vnde frovden min|95.]ninfliche vnde trveliche biwonit. daz eine ſprichet er dorch den prophetin. ezechielem. Inquacunque hora peccator. ingemverit et cetera. daz quid wanne deme ſonde. +) die fonde leit ſint. vnde fie in rvwint. fo wil ich ſie ime virgen. daz ander ſprichet vnſer herre an lvca. ecce dispono sicut disposvit pater meus et cetera. daz quid ich gebin ivch min riche. zu rehtem erbe. alſes mir min vader hat gegebin. daz er da fprichit in iohanne. vohiseum svm omnibus diebus vite mee et cefera. Daz quid ich. [96.] wil mit ivh wonen. alle wege lebendige lib. Die wile daz die werl ++) fteit. ja minneftv in. fo windeſtv +rF) vnde haft in. indem herzen. bit der innefeit.

*) rüber: ingeben moge; ö und n find rabirt und corrigirt zu I und &, moge iſt durchgeftrichen.. **) 1 auf Raſur.

44%) genzlihe. ##%4%) Dieneftlüten; (vergl. diene, Parz. 608, 3., 618, 20.) T) fundere. ++) werlt (vergl, vorhin diene.)

ttt) vindeftü (w und I find in der Handfchrift in eins zufammengezugen).

140

vnde warheit. inden werfen ber rehtefeit. Ro prove minne alfos vindeftv driv dinc indem erftin ordine der minnen. dan abe din herze fal. vnde mac inpengit werben. obe dv proven vnde merfin wilt. vnde fanft daz er riche ift aller dinge. vnde daz er milde it ander gaben. vnde daz ez groz vnde michel ift. fwaz er gibir.

Ton dem anderin orden der minuen.

Her nach fo folen wir merfin. nach dem minnere vnde provin fine minne. dar nach fo vindeftv aber driv dinc. daz eine ift. daz do nie von dinge inwordes fozer geminnit. alfe von gode. daz mad) dv vnde ſalt dar ane provin. daz er alle creatorin bat dir gegeben. zu helfin Diner Francheit. vnde ovh fin engele. zu dienifte Diner mensheit. *) vnde finen lieben fon 30 trofte biner jamerfeit. Ro prove beran. fo falto provin rehte frontfaft. vnde minne. daz er nivt vor [98.] dier infparit. ern habe dierz ze gode geferit. her nach fo falto provin. andeme anderen ordine. daz dir nieman. noch fo file bewijen inmac. noch infal nach difeme libe. wande er ift der eine. der dich von alleme jamere lofen ſal. onde der dich aller gnaden riche madjin fol **) vnde der dich ewefliche behalden fal. Ro merfe daz andeme andern ordene. der minnen die dir got bewiftt hat. unde ovyh noch hvde dis tagis. bewifet. vnde noch bewifen fal.

Von deme tritden ordin der minnen.

Her nad) fo falto [99.] merfin. vnde proven. den dritten orden der minnen. der ift dar ane blanc. daz do nach dem min nere. vnde nach finer minnen merfen ſalt. die bihendekeit. vnde die wiöheit. 30 minnenne. daz mach to ***) vindin ovh vnde provin. an brin Dingen. eine ift daz dv in vindiſt. vnde vinden macht. vnde haben 30 allen ftonden. daz ander daz iſt day. daz. dv inhaben macht. nach dines herzen willen. nv fage mir indonfet dich diz niet ein wisheit. vnde ein ficherheit. vnde ein gereide dinc. daz do dinen [100.] front haben macht. ſwa dv wilt. vnde wanne dv wilt. vnde wa dv wilt. bit gebenfin. jo bodeſaffis do in. bit der innefeit. jo inpheifto in. bit der minnen. fo bebelpifto in. vnde wer mac dir virbieten. dv inmogis mol gevenfin. gerin vnde minnin. an allen ftevin. vnde fiondin. Ro prove diz if danne der dritte orbin. die gode flade zu minninne. dinen minnere.

*) So auh S. 7 der Handfhrift (Bergl. Pfeiffer's Myſtiker I., 573.) +) fal. *2*) machtũ.

11

Von dem fierden orden der mynne. *)

dar nach fo volget der virde ordin. daz ift die felifeit die der minnen volgit. dar ane fo machtv vindin [101.] driv dinc. daz eine ift. daz fie den geift dez menfhen irfrowint. war vmbe. werliche wande fie got bit ime hat. vnde doch hofenvnge bez himelriches tragint. wande fie alle arbeit. vnde pine diſſes libes fenfte donfit. daz ander ift do falt provin. daz diſe minne. machit daz herze gnaden riche. wande fie git den applaz der fonden. vnde git den vollen der toginde. vnde machit die fele frac. **) vnde dvhtit. wonder. wande fie machit von armvde richtom. von pinen [102.] frovde. von arbeide gemach. von fwacheiden ere. von dem dode den lib. wer gejadh. ie groger wonder. vnde feleflicher dine. nv fich geiftlicher menfhe. diz ift der efterich. dez hvſes. dan abe ich gefprodin han. daz vier orden an ime hat. vnde zwolf hande fteine. diz ift die ewige minne die ſich virhande wiz **®) bewiſet. vnde an zwelf ftode teilit. die din herze mogin inpengin. onde leren die rehte minne. obe dv Fanft offe daz ende ferin dine finne. +) Prove den minnere. der an ime. [103.] tregit. aller dinge wonne. fine minne ift ane maze. ane vnderlaz. ane anebeginne. vnde ane ende. Prove ovh wie gereide. wie wonninf- li. wie fenfte. wie ficher. wie fvze iz iſt. in zo minnenne. prove FF) wie groz. wie manicveldic. vnde wie ewic. vnde wie felige frocht fie bringit. fich ich han dir bit wortin. vil dinges beflogzin. mer kanſt dvz geprovin. fo mofto inminnen. von dife dinc alle fint geflozzin. daz ift onfer herre ihe xpe. der ftarfe. der wife der gude. der fhone. der ebele. der hohe. der [104.] werde. der riche. der milde. der fvze. der hobeſe. der othmwbdige. der barmeherzige. der rehte. der getrvwe. der nothelfere. der ware minnere. der vollefomin got. difen minne. wande dv inminnen folt. vnde minnen macht. wande dir fine minne bringet groze herfaf. difen falto minnen. von aller diner felin. onde fon alleme dime herzen. vnde von aller diner kraft. daz iſt wisliche. vnde ſozek⸗

*) Dieſe Ueberſchrift iſt von fpäterer Hand am Rande beigeſchrieben. x**) gefund. Oder iſt ſtrac verſchrieben ſtatt „ſtare“, wie Marien Himmelfahrt V. 1086? ***) wis. +) Vergl. S. 9 der Handfchrift die Note *). Tr) pro ift in der Hanbfchrift gekürzt.

4143

liche. vnde kreftekliche. alfo daz do niet fhira virzagift. vnde ovch troeliche. day do niet vor ime virfparift. minne toſto gelov:[1L05.] bifto mier fo fal er dier wonin bie.*) vnde nach difeme libe. falto bi ime virlibin. der helfe mir vnde dir. der vader. vnde der fon. vnde der heilige geift. amen.

Diz ift von der meſſe.

Diz ift ein bezeichenonge der heiligen meffen. diz erfte fint die gloden. die fint bezeichenit inder alden. e. bi den byfonen die man blis. fo fih daz folc. faminen ſolde. foman eine boſonen blis. oder zwo. fo bereide fich daz volc. vffe den wec. fo man danne alle die bufonen blis. mit ein ander [106.] indaz templvm. alfo folin wir criften Iode bit ein ande **) ton. fo man eine glodin tobit. fo folen wir vns bereiten. zu der kirchin. fo man die anderen lodet. fo folin wir balde gaben. offe den wer. fo man aber die glodin bit ein ander Ivdet. fo follen wir alle mit ein ander inder firdin fin. fo wir aber drin komin. fo folin wir hoze vor der ture lazen. beliben. allez vnſer geſheffede. vnde alle vnſer ſonde. wirin folin +) niet anders ton. wan bedin vnde biden. vnde loben unſeren herren. bit inneklicheme [107.] herzin. vnde ime dinen bit zuchtin. vnde ime flehin bit rivgeme herzen. vmbe vnſer ſonde. wierin ſolin F) mit niemanne redin. iz inſi danne. ehafte not. daz ſolen wir bit forzen wortin bon. vnde abir biden. vnde biden. wande der kor. vnde die khirche iſt fol dez heiligen geiſtes. vnde engele. vnde heiligen. vnde ſolin gnaden biden vnſerin herrin. von himelriche. vnde mine frowen ſante marien. vnde die lieben heiligen. vnde die lieben engele. die da engegenwortic fint. daz fie ſich vber vns. [108.]) irbarmen. vnde vns gnedic ſin.

Ez +r) inſal nieman indeme kore ſin. die wil daz man meſſe finget. wene die. die godis tieniſt tont. wan fie iſt noch foller. des heiligen geiſtes. danne daz mere wazzeres. vnde die ſonne liehtes. vnde daz ertriche ſtobbis. vnde alſe fome man mochte gezelin. eine groze maze melis. noch fomer mochte man gezelin die ſelikeit. vnde die manicvalde gnade. die deme menſhen wider vert. inder heiligen meſſen. der mit rehteme glovbin. vnde bit

*) bi. **) einander. +) wir inſolin. ++) E blan gemalt ohne Abſatz in der Handſchrift.

143

rehter [109.] andacht da fteit. vnde der menfhe inpehit zehen fonderliche gnade. die eine ift. daz ime got alle fine fonde virgit. die andere daz er den heiligen geift inpehit. daz dritte daz got dez menfhen gebet gerne horit. *) daz fonfte daz der menfhe. ficher wirt anfime ende. daz fehte **) daz fin fegefor. defte minre wirt. daz fibende. daz die engele gerne bi ime fint. daz achte daz er an togindin wechfit. daz nivnde daz der menfe ***) geftebigit wirt. anrehtime lebene. onde gereinigit wirt. anfelen vnde anlibe. daz zehinde daz fich vnſer herre. [L10.] gegin den menfin ***) frowit.

Do +) der priefter fich gerwit. gegin der heiligen meffin. fo dedit er fin hovbit. bit eime linin buche. daz bit arbeide dar zu bracht ift. vnde heizet ein vmbral. daz bezeichenit. daz vnſer herre fine heilige gotheit. dacte bit der heiligen mensheit. ***) fo tot er danne die albin ane. die ift wit vnde lanc. vnde wiz. vnde bezeichenit. daz vnſers herren leben reine waz. vnde arbeitfam. vffe dem ertriche. der gortel bit den zwein ortin vorne niver. daz bezeihenit daz onfer herre fofe ***) waz. von ime felbin [III.] vnde von finer moder. der hant vane ander linfin hant. bezeichenit die temvdi- feit. onfer8 herren. fo legit er danne die ftolen vmbe. die ift lanc vnde hat ein croce. fo man ſie vnder den gortil ftozit. vnde bezeichenit die gehorfamefeit. vnſers herren. die er 30 fime vader hatte. vnde die lange martele. vnde die lange arbeit. die er leit. von dem male daz er geboren wart. biez ++) er an deme eroce ftarb. So tot er danne eine Fafogelin ane. bie ift allvmbe ganz. vnde ift gefhaffin alfe ein glode. vnde fie [112.] der prifter vf die arme gelegit. fo iſt fie gefhaffin alsein fhilt. einer bindene. der ander forna. vnde bezeichenit die groze minne. bie vnfer herre hatte zo dem menfhen. der forber fhilt. daz er vaht an dem Heiligin crvce. vor fine front. der hinder fhilt. daz er faht vor finen fiende.

So hebit man danna die heiligen meffin ane. vnde fingent bie fore daz introitus. daz bezeichenit. daz die alden vedere rifen. Iheremias. vndi yfayas. herre. herre. Fom ber von himelriche. So get der priefter danne her vore. fo fingit man dann. Fyrieleifon.

*) In der Handſchrift Feine Lücke, obgleich die vierte Gnade fehlt. *%) fehfte. xx**) Vergl. s flatt sch in Pfeiffer's Myſtikern I, 573. 7) D blau gemalt ohne Abfay in der Hanpfchrift.

Tr) biz (vergl. bie = bi ©. 105 der Handſchrift).

MA

[113.] daz fprichit. herre irbarme dich vber *) vns. daz finget man dan nion font. daz bezeichenit die nivn Fore inhimelriche. onde folin wir danne biden. vnſern berrin. daz wir fomin indie gefellefhaf. der nivn Fore inhimelriche.

So ftet der prifter inmitten ingegin dem altere. daz bezei- chenit daz vnſer herre dorch alliz menslich fonne. geboren wolde werben. So finget dan der priefter. gloria in excelſis deo. daz bezeichenit daz ein engel. den hirtin Eonte. daz got geboren waz. So fin[114.]gint danne alle die paffin. vnde alle die ſholere bit ein ander. et interra pax h. daz bezeichenit. die fhar der engele. die da quamen. vnde alle bit ein ander fungin. gloria in excel- sis deo. vnde daz alles v8.

Div zwei liht. die vffe dem altare fint. die bezeichenint. die zwene fterne. die da lvchtint da got geboren wart. der erfte lochte ober die Frippin. der ander den drin fonigen. die onferme herrin ir opper brachtin. So Ferit ſich danne der prifter vmbe. vnde fprichit daz got bit vns fi. fo wonfin wir [115.] ime danne. daz er mit ime fi. So liſit er danne die collectin. daz bezeichenit. daz vnſer berre. vor vns bebete. vnde finer heiligen trot mvder dinde. So lifet man dan die epiftelin. div fagit etveswanne. von der alden. e. ettiöwanne von ber nvwin e. daz bezeichenit. daz fce johannes waz geboren. vnde onh waz inder alden. e. vnde tovfte indem wazzere. nach der nowin. e. vnde vnferen berrin ihm rpm. predigete. der da brachte die nvwen e. vnde predigete. fermonite. alfo herzefliche fozefliche [116.] von ime. daz die jvdin fprachin. bifto felbe xpc. von deme do **) vns fagift. +) vnde predigis. nei fprach er ich en bin ez niet. er Fomet fhire. Ich inbin dez nit wirdic daz ich ime finen fohrimin FF) getorfte rvrin. Id bin ein flimme. daz ift alfe vile. gefprochin. als ober fpredhe. alfe ein Fleines ftimmelin. wider alder. werlde. noch Fleiner bin ich. wider deme der da kvmen fal. So finget man dan daz .grabal daz bezeichenit daz. daz vole dorch ſce johannes. predien fidh beferte. onde durch fine wort. gelovbeten [117.] an rpm. vnde frovtin ſich.

So ſingit man dan allvia. daz bezeichenit. da vnſer herre prediende wart. daz fie ime danach volgetin. vnde do toſint warbe

*) Zweimal ober in der Handſchr. **) An du noch ein v in ber Hanbfchr. 7) Der Anlaut f aus g corrigiet. ++) ſchuochriemen.

froower mworben. onde lobeten vnſern herren. vnde ſancte johannes fprach er ift ige vonder ivh. vnde ir Fennit fin nit. er zowgete bit finem fingere offin. vnde fprach diz ift daz lamp. daz aller der werlde fonde treit. bit deme fingere da bit er vnferin herren zuvete. den mohten die finende *) nit virtilien. noch virbrennen.

So liſet man danne daz ewan[118.]geliom. fo feinit man fi. durch daz grozze wonder daz got alfe file zeichin dede. vnde alfo file heilikeide redte. vnde begine. vnde bezeichenit daz ewans geliom. daz vnſer herre bit fime fügen monde predigeta. Man **) folman ften bit grozin zochtin. vnde bit grogen flize. vnde die ftebe. vzer den hendin legin. vnde die mentel abe ziehen. vnde di hode von dem hovbete nemin. Die ftebe bezeichenint den friven. ben der menfhe fal haben indem herzin. Die mentele bezeichenint. [119.] waz ber menfhe vberolvzigiz vor der werlde habe. iz fi von gode. oder von befeinin dingin. daz fal er von ime ton. Die huode ***) bezeichenit. die vberige begeronge. die der menfhe lagen faul. vnſer herre predigete alfo fozefliche. vnde alſo herzefliche ſozekliche. daz nie menſhe alſe ſoze wort nie geſprach. oder nieman me mac geſprechen. vnde volgetim alſe vil lode nach. zu finer bredige daz vnmaze waz. Dar quamin die richen vnde die armen. vnde alle die lode. die von den grozin ſtedin. [120.] vnde von dem lande allen talbin. ****) alſo gerne hortin fie fine fozefliche wort. Da weih vonfer herre. vf daz mer. vnde vffe die infelin. vnde bredigete da allen deme folfe. dar F) nach finget man. credo in- vnum. daz bezeichenit. daz die lvde gelovbie worbin. von vnferd herren predigin. Dar nach finget man daz offertorium. daz bezei- henit. daz vnſer herre die fichin gefont machte. Die blindin gefehende. die lamin gende. die ftommen fpredhive. Fr) Die trr) tovbin horinde. die mifelfochtigin reine. vnde alfo manic groz zeichin. [121] daz ime alfo vil vmmeslichen volfiz nach volgede. Do man bereidet den Felch vffe den altare. dar nach opperent die ode. daz bezeichenit. daz diz volc opperte finen vngelovben.

*) vienbe. **) Dan. *xx) Die Handfchrift hatte hode; o ift aber von gleichzeitiger Hand mit rother Farbe in v mit übergefchriebenem kleinern o corrigirt. ****) allenthalben (vergl. intaldin ©. 62 der Handſchrift). + Bor d Rafur. 717) ſprechende. ttr) Die Stelle des D ift Teer; der Buchſtabe follte blau eingemals werben.

16

onferme herren. vnde gloobic worden. Darnach inder ſtillin. daz bezeichenit. daz die vbelen joden. zu rabe gingin. vnde ſprachin waz folin wir don. er bat ize alde wer! *) anime. Da fprad einer der heiz kayphas. man fal in tobin. ez ift besser daz einer fterbe. dan alle die werl *) virberbe.

Da gine vnfer herre. indie woftene vnde intweich ineine wile. [122.] Vnbe dar nach finget der prifter einen fanc. der bezeichenit daz vnſer herre quam. von der woftene ber zo vn®. Da ginc maria magdalena. vnde maria. vnde claitin. ime. daz ir broder lazarvs tot waz. vnde vnſer herre fpradh. forit mich bare. wie wola er doch wifte wa er lac. Da biz vnſer herre daz grab of brechin. vnde hiz den ftein abe nemin. vnde fprady lazarvs ftand vf. bit gebondin handin. vnde bit gebunden fozin. vnde vnfer herre hiez in inbinden. vnde az. vnde tranc. da bit lazaro. dez felbin tagis. Daz gefhacf **) [123] andem fritage. vor dem palmes tage. Da mam allis daz volc. von jervfalem. vnde volgetin ime. vil onmezliche vil (ode. So fingit man danne der fanc al ug ift. daz bezeichenit. daz vnſer herre quam. zu jerofalem geriven. vnde wart da alfe wole inpangin. vnde alfo herliche. daz ime nie fo groz ere irboden wart. offe dem certrihe, Dar nad vehit man die ftilfe ane. vnde neigit fich der prifter. vor den alter. daz bezeiche- nit. daz vnſer herre fin gebet Dede. vor finer heiligen martelin. da er fwizzete blodigen ſweiz. Daz erfte ge[124.]bet waz. vader mir bot martile vil we. vnde wil ich fie doch vil gerne liden. vor den menfben. daz ander daz er bat. vor fine joungeren. daz Dritte daz er bat. vor allez menslich Fonne.

Dar nach fwaz der priefter nider neigit. ſich hine. er neigit ſich ber. er crvce hine er croce her. ober dem kelche. ein croce. vor dem kelche ein croce. langes eroce. lange martil. eroce. eroce. martil. martil. Alliz daz der prifter tot. biz er dar ane fomit. daz er vnferin herren bebit. daz bezeichint alliz die martel. Die vnſer berre da [125.] leit. von dem dvnristage. biz an den frie tac. +) zv mittemetage. So danne der prifter onferin herren vf hebit. daz bezeichenit. daz vnſer herre vf gehabin wart. vngetra⸗ gin +4) wart. andaz frone crvce. onde alfe obe der prifter ſpreche.

*) werlt (ſtehe ©.96 der Handſchr.). s#) geſchach. +) feitac (vgl. bie=bi ©. 105 der Handſchrift; oder frietac? Grimme deutſche Mythol. SE. 112. 113 u. 278). 7) vnde getragen.

447

alfe ir in no ſehit. inminen handen. alſo geiſtliche wart er gemartelit vor alden lvden. daz ander alfe ob er fpreche. alje ich in inch noch hovde ovgin. alfe oveter alle tage finen water. fine heiligen fonfwonden. vnz an den jongiften dac. vnde ift ovch vor vns bidende. Drier dinge bidit vn[126.]fer herre. vnde manet in. fo der prifter onfer herren vfbebit. daz erfte daz erd dv dorh finer martel era. die er leit andem beiligin frone croce. vnde ſich vns felbe gebe. daz ander daz wir fin heiliges blyt. vnde finen heiligen lichamen inpahin. anvnſerme ende. bit rechteme glovs bin. vnde bit rehter bichten vnde bit warime riwin. Daz britte daz er ons gebe. die ewigen frovde. vnde die ewigen herfhaft. die er vns hat irarnit. bit finer heiligen martelin. andım heiligen frone croce. Dar nach ftrec[127.]fit der prifler die arme. vafte von ime. daz bezeichenit. day vnfer herre gedenet wart. andem frone crvce. daz man alles fin gebiene *) mochte han gegelit. dorh die hut. vnde waz er dar nach dot. daz bezeihenit alleg die martel. die vnſer herre leit. andem frone crvce. vnde dar nach bi einer wilen. fprichit der prifter ein wort. daz die Iode fine ftimme. horint. daz bezeichenit. daz vnſer herre dem fhechere alle fine ſonde virgab. fo ſolen wir vnſeren herren biden. bit rivgem herzen. daz er vns alle unfer jonde virgebe. vnde aber dar nach [128.] ſwaz der prifter bot. daz bezeichenit allez die martil vnſers herren. die er andem heiligen ervce leit. vnde ift allez vol des heiligen geiftes. vnde bidit alle; vor vns. Vnde dar nad) fprichet der prifter per omnia secula seculorum. amen. vnde die wort die er da nnefingit. die bezeichenint. daz vnſer herre love fhrei. andem heiligin crvce. Dar nach fo finget der prifter. pater noster. daz bezeichenit daz vnſer berre lange fhrei. jo er danne fprichit. intemptacionem. vnde danne fwigit. daz bezeichent. daz vnſerme lieben herren. fin heiligaz. **) ſoziz. reiniz herze brach. vnde vir[129.]fhit andem fronin ervce. So fprechint danne die forherren. sed libera nos amalo. amen.

Daz bezeichenit daz alle creatore irfhrei. vnde irfhrafin. da vnſer herre virfchit. andem fronen croce. div fonne wart finfter. der mane virwandelde fich. daz geftirre virwandilde finen fhin. daz ertriche irbibete. die fteine zufpilden. vnde alle creatvre irfhrei. vnde die ombehenge zerifzen. die zo jervſalem indem templo hingin.

*) gebeine. **) heiligez (vergl. die auslautenden a in ber Note **) ©. &18).

28

vn *) dar nach Inder ftillin. fo der prifter ftille liſet. daz beze⸗ chint **). daz longinus vnfern herren. bot fladh. durch fine hei[130.]ligen fiten. infin ſozez herze. vnde ba flog vz wazzer vnde blvt. inder ſelben ſtille. iſt bezeichint. daz vnſer herre. abe dem heiligen croce. genvmen wart. vnde begrabin wart. inder felben ftillen. fo teilit der prifter die ovelatin indriv. ein teil wirfet er inden kelch. indaz bivt. daz bezeichint. daz vnfer herre fi da operit for die. die noch indem blode fint. daz fin ***) wir. die noch Iebint. Div ander zwei teil. vie legit er trodin. vffe bie patene. daz bezeichenit. daz fi) vnſer herre da opperit for die. die indem fege[131.]fivre fint. Daz dritte teil ovh vf der patenin. daz bezeichint. daz fich vnſer herre. da opperit. allem bimmelifim +) ber. 30 lobe onde zv erin. vnde zu frovpden.

Dar nach finget man. agnus dei. dri ftont. daz bezeicdhint. daz vnſer herre andem dritten dage. vf ftont von dem tode. war got vnde war menfhe. daz er fine heilige trot mvder irfroote. vnde ir 30 dem erftin irfhein. vnde fich ir zovete. Marien magbalenin. vnde finen junge renalfe dide fo er wolde. fo fagetiz ir igelich dem anderen. vnde worden alle fro bit ein [132.] ander. vnde dar nad) inder ftillin. So nvzzet der prifter onfer herren. daz bezeichint. daz onfer herre az vnde dranc. nach finer heiligen vffir ſtandvnge. bit finen jongerin. vnde alle die menfhin. die inder kirchin. vnde inder criſtinheide fint. bit rechtim glovbin. vnde bit rechime ++) riwen. die werbent alle gefpifet. bit vnſerme herren. da bide daz in der prifter nimit. fo gefhit ime geiftlich reht. alfe einen menfhen. der eine fpife nozzit. bit dem mvnde. der mont wirt aleine niet gefpifet. die ovgen werbent ooh gefpifet. vnde daz [133.] hovbit. vnde die hende vnde die füge. vnde der mage. vnde die lebere. vnde Die aderen. vnde daz gebeine. vnde daz marf. vnde aller der lib. der wir +++) davone geforit. vnde wirt groz. vnde wehfit da vone. Der prifter inwirt niet alleine gefpifet. bit onferme herren. .bit ime werdint alle criftin Tode gefpifet. vnde inpahint alle vnſern herren. die bit rechtem glovbin. vnde bit warem rowen. inder criften heibe fint. vnde ift doch ein igelich. gelich groger. vnde Feiner. al da nach. daz

*) Hinter vn (mit einem Ouerftrichlein über dem n) noch ein c, aber falſch. »x) begeichent.

***8) ſint. (Vergl. werl ſtatt werlt, S. 96 der Haudſchr.) +) himeliſchem.

tt) rehteme. +4?) wirt. (Vergl. werl ſtatt werlt S. 96 der Handfchr.)

19

ir lip bedarf. daz groge gelit. inpehit me ſpiſen dan daz Fleine. alfo if [134]. iz vmbe die lvde. die inder criſtenheide fint. als igelichiz ingegin vnſerme herrin geftellit ſich hat. dar nach wirt ime der himeliſhen fpifen. hat ein menſhe groge andacht. vnde groge minne. 30 gode. fo inpehit ig ovch groge gnabe. hat er kleine andaht. vnde Feine minne. er inpehit defte Feiner gnade. Iſt der prifter niet ein got man. fo geſhit ime als einen manne. der eine ſpiſe nvzzit. Dont ime die gene we. vnde fint ime bie bilrin fol. fo tut ime baz ezzin vil we. vnde ift ime vil herte. vnde vil for. Fomtt aber die fpife inden lip. fie tot [135] deme libe vilmole. vnde wirt da vone gefont. vnde wechftt. vnde wirt ftarc. vnde michel da vome. alfo gefbit dem prifter. ift er bit fonden bevangin. fo tont im die zene vil we. ift er mit totlihin fondin. bevangen. fo fin *) ime die bilrin. vil vol. fo nvzzit er vnſern herren. zv virtamniffe finer felin. vnde finez libes. aber biz ime fin ambit nit virbodin ift. alfe die lode. die fine mefle horent. die werdent alle gefpiftt. vnde werdent alle groz vnde ftare an ir felin. Unde dar nach finget man. daz commonio. daz bezeichenit. daz vnſer herre von ertriche zo. [136.] bimel for. Dar nach fo lifet man die collectin. daz bezeichenit. daz vnſer herre immer fit bidet. finen vader vor die menfheit. fit daz er 30 bimel vor. onde onh immer me bidende ift. biz an den jungiften dac. vor den menfhen. Unde dar nach fo Ferit fi} der prifter umbe. vnde qpit. ite miſſa eft. daz begeichenit daz vnſer herre. andem jongiftin. dage. herwider fomit. vnde er allen den banfit. die ime hant gebinit. vnde finen willen hant gedan. dar nach fo gibit der prifter den fegin. vnde get daz folc inbizen. Daz bezeichent. daz vn[137.]fer herre. die fine fegenet vnde danne fprichit. Fomint here. ir gefegetin inmines vaderriche. daz ivh von aneginne der werlde bereidet ift. ezzit vnde trinfet. bit dem vader. bit dem fone. bit dem heiligen geifte. die ewigen wirtfhaft. an ende. des mvze vns gonnin der vader vnde der fon. vnde der heiligeift. n.

No iſt einer ſlachte Tode den wirt der meſſen ol. oder betalfe nivtes niet. den der meflen ein wenic wirt. daz fint bie lode. bie inder firchin belibint. biz man daz ewangelivm gelifit. So fint dan einer fhachte **) [138.] lvde. den der meffin nithesnit inwirt. Die einen daz fint die. inder kirchin ronint. vnde rebint.

*) fint. Vgl. ©. 130 der Handſchrift. **) ſlachte (d. i. ſlahte). 29

1350

vnde ongezogen fint. Die anderin daz fint die. inder kirchin flent. onde 30 banne fint. vnde ingobez dieniſt virboden ift. Die tritten daz fint die. die da virfmahint die heiligen meſſe. daz fie node dar foment oder nit dar infoment. fo ſiez wol modhtin geton. vnde fich ein Heiniz dine lazent irren. Die wierden *). daz fint Die. vnſers herren lichamen virfmahint. vnde drof niet inachtent. Pater nofter. qui es incelis. et cetera. Mine vil lieben. ir folint tegeliche biden. frobe vnde [139.] fpade. vnde alle zit fo ir mogit. imwer gebet bon 30 gobe. daz ir da bit irwerbit. alle vwer nottorf. dez libez vnde der ewigen froovpen. Godes fon quam inbife werlt. vnde lerte vns ein Forg gebet. bit deme daz er wolde. daz wier irbeden. alle vnſer nottorf. dez *%) libez. vnde dez ewigen libez. diz gebet wirt geebbin mazit. einen wazzere. daz ein lamb moge wadin. vnde ein heffin tier moge fwimmin. diz gebet ift folich. daz iz ein igelich. menfhe. wole moge lernin. onde veftenin. onde einez igelichin wifen mannes fin ober treffin.. Min vil lieber got. dichte felbe diz gebet. vnde lerte [140.] vns diz gebet. vnde lerte vns dabit vf ftigin. zo den himeliſſen frovden. alfe bit einer leiteren. diſe leiterbonme dirre leiteren. iſt daz geiſtliche lebin. vnde daz gode werltliche lebin. Der inſiben ſprozin der bede. die gotliche wisheit. hat gewelzet. vil lieben brodere. ir ſient an dem erſtin ſprozzin. der leiterin. fo ir rvfin 30 himele. Pater nofter. daz fprichit vader vnſer. vil lieben denfit waz ir fprechet. ir heizet got vweren vader. Si deus. pater noster. est tvnc estis fratres ihv xpi. que f) est filü +}) dei Iſt got vwer vader. jo fint ir brodere vnſeres herren. ihv rpi. der godis fon ift. vnde ob ir alfe die [141.] Fint dont. die werc bie vwern vader gevallint. fo inpahint ir ane zwivel. daz erbe von gode. bit vnſerme berrin. ihv rpo. dar nach fprechent ir alſos. qri. es. incelis. der dv da bift. inden himelin. alfo fprichit iz. vil lieben brodere. doch got allen talben fi. doch wonet er da inne. die da himele fint genant. wander fie irlochtit. forbaz mit finen gnaben. vil leiben HHH) nad) diefen wortin. wirt er gut zo manne. daz ir fint die himele. inden got gerochet zu fine. dar nach fprechent ir. Sanctificetvr nomen tvum. daz fprichet din name werde geheiliget. vil lieben godis namin. waz vnde ift alle [142.] zit

°) vierten. *0) e aus i corrigirt. +) Bon fpäter verbeffernder Hand mit rother Dinte am Rande qui. Tr) Desgleichen filius. ir) lieben.

451

geheiligit. Godiz namen ift godis wort. Godis wort heizit vnfer herre. ihe xpc. der heizit vnſer vader. No bidet vnſern trechtin. daz er finen namen. daz ift vnſer herte ihv xpi. der nv vaber heizit alfo. an ivch werden wir geheiligit. daz ir bit goden werfin dez wirdic werdint. daz ir fine Find mogent geheizin werbin. von xpo. fint ir eriftin geheizent. vnde daz ir bit ime mogint werbin allein. dar vmbe bident Ir Die ewigen heilifeit. die ir bit ime mogint inpahin. infime riche. dar vmbe trebint ir vffe den anderin fproz[143.]3in. vnde fprechint alſos. adveniat regnum tuum. zv fome vns Din riche. daz er geroche an vns 30 virlibene. vnde mache vns wirdich Dinez riches. dar nach fegzent ir vwerin foz. an ben. titten ſtaffel. vnde fprechin *). fiat volvntas tva. sicut incelo et interra. daz fprichit Din wille werde hie inder erden. alfe da inden himelen. daz iſt alfo dir wol gevelit an dem himele. vnde anden engelen. alfo mvze dir hode wol gevallin. ander erden. daz do vns gelich machift den engelen. die da nie gefontin. dieſe driv gebet treffint 30 gobe. aber die were da nach.gent. [144] treffint 30 der werlbe. bit den drin wortin. biden wier des himmelrichez. bit den werfin die Da nach gent. biden wier der Dinge. die und not fint indirre werlde. durch daz Flimbint ir an den werden **) grat. vnde rofin alfos. Panem nostrum cottidianvm da nobis hodie. daz fprichit. vnſer tegelich brot. virlich vns hvde. daz tegeliche brot. ift die lip naronge. dorch daz flehit ir gode. daz er ivch ane fonde virlibe Die lip naronge. ane die mensliche brodifeit. niet gewerin mac. daz tegeliche brot. wirt virnomen. o r vnſers her[145.]rin lichamin. vil lieben nv ſolent ir ic A herren. daz irs allis wirbie fit. fines Tichamen ob irs tegeliche inpahint. bit vweren monde. daz ir doch wirdic werdint iz tegeliche zv inpahene. bit dem monde der ewarde. daz brot bezeichent die geiſtliche lere. ane die div ſele. nit inmac gelebin. danne der lip ane fpife. der ſelin ane inmac nieman fomin. zv der himeliſſen heimode. den fonftin grat. begrifent ir. vnde fprechint. et dimitte nobis debita nostra sicvt et nos dimittimus debitoribus nos- tris. Mine vil lieben virgebint ir[146]den. die an ivh fondint. fo virgibit ioch got. waz ir wider ime tyt. virgebit aber ir niet.

*) ſprechint (fl. fprechent). *#) Der lebte Strich des w ift aus i rabirt. Lies: vierden. 29%

482

fo virgibit ivch got niet. vnde danne flochint ir ivch felben. bit difen *) worte. vnde bident got. daz er ivch niet virgebe. **) virfwigit ir aber; wort. fone irfollit niet Diz gebet. vnde bar vmbe wir niet ***) got vwer gebet niet. andeme jungeften grade. flent ir vnde rofint zu gode. Et ne nos inducas. intemp- tacionem. daz fprichet niet invirleide ons. indiefeine ****) bekorvnge. vil fhire got beforit. niman fo er alle herzen beforte befhovte. ein igelich wort [147.] beforit von deme tivele. vnde daz felbe gefhit von godis virhenceniffe. der tivel beforte den godin menffin. 30 einer beweronge. obe der menfhe ime niet. ingehillet bit den fondin. wande fo der menfe ober windet. fo inpehit er Die crone des ewigen libez. durch daz bident vweren treithin. +) daz er ioh Inze beforet werdin. daz ir den fondin gehellit. daz ir aber wider fomit. an deme ftbindin fprozin ftent ir vnde ſprechint. Sed libera nos amalo. daz fprichit ledigit vns von allem vbele. daz tft von der hellin. vnde [148.] von allen den tingen. Die vns leident von der vinfternifle. dez ewigen dotez. vil lieben kint. bit diſeme gebede wirt ein fone. zwiſſin libe vnde fele. bit Difeme gebet. folin wier gedingen. den ewige lip. vnde fele. bit difeme gebet folin wir fomen. zu deme ewigen riche. amen.

Da fprach vnſer herre. 30 der minnenden felin. dv edele min⸗ nende ſele. dich grvzit der himel herre. dv biſt ſere geminnet. von gode der engel herren. wie ich dich han geminnit. fos fal ih ez beginnen. Got wolde dorch dich menfhe werden. vnde [149.] 30 bir 4 erden. ++) vnde geleget werdin ineine krippen. da worde dv Mir menſhe fippe. da ich die mensheit an mich nam. von einer Telner meide. wart ich geborin. Mit meitlicher milche. wart ich gezogin. Forzliche ich iz fagin. niet inwolde mir virs fmahin. daz ich dich bi mir mofte han. kvme han ich dich gelodit. mit manigen bergen blodez troppin manic veldic waz min not. dar nach leit ich dem bitterin dot. Fr}) von minnen wart ich virkovft. vnde [150.] wart ih vftrrF) geflovft. an ein eroce ſie mich hingin. min fpottin die da fore gingin. fie vingen mich als ein diep. daz waz mir alles durch dich Tiep. Sch bin geflagin vnde gewans

*) diſeme. *8) „ge“ von fpäterer Hand am Rande eincorrigirt. 1**) virnimet. *5**) in dekeine. ) teehten.

TI) Reime wie ©. 9. der Handſchrift, Note *). Ttt) Reime wie ©. 9. der Handfchrift, Note*) TIrt) vf iſt in vſ corrigirt.

153

gen. *) vnde an daz crvce gehangen. Mit ‚nagelin geftodjin. Mit blode wol begozzen. nie inmohtin fie mich fo fere geftogen. daz ich din ovh mochte virgezzen. ſwi fere ich bit blode were begozzen. vaſte were dv inmime bergen beflogen. andeme croce wart ich fere gebenit. von miner fwere wil ich dir faLl51.]gen me. daz man allig min gebeine. mochte gezelit han groz. vnde feine **). 30 deme tode ich mich. geneigeta. niet inhat ich da ih) min blodegez hovbit vf. geneigeta. min hovbit hadin mir die dorne crone dorch ftochin. da qvam vz manic bivdis. zahir geflozzin. Min front cofte mich inontriwin. daz leit ich allez durch dich. no fich wie min front mich virriet. wie mir daz fper dorch mine fiten ginc. waz wiltv daz ich dier fage me. owe joh waz mir alfo we ***). da fie mich dorh die hen[152.]de ftachin. Gewapenit fte mich ſochtin. gebunden als einen fhechere. fie mich bine fortin. von minen fronden wart ich virlazin. min not waz alfe vmmazen +). die hende begonden fie mir binden. da’ begonde blot vz rinnen. fie faztin mir vf eine dorne crone. fih menſhe wie dv mir lonis. vnder bie fhechere wart ich irhangin. fie gaben mir zu trindene ezzic vnde gallen. fie befpitin mir daz antlogze ware. vnde zeftachin mir die foze gare. vnde vng⸗e⸗ foge waz min mot. vzer minir fitin goz ich wazzer [153.] vnde blvt. daz ich Dich gewofe. mir blotin mine foze. Mine foze vnde mine hende. liez ich mir drrch grabin beide. die fitin wol durch ftehin. da flozzin vg. Die bivbiz beche. da mit de ich dich geweffin han. dv bift min leibe FF) min trode. mir mac vfle der erbin. nimmer niet leib ++r) werbin. lieb von herzin jwere. dv aller liebefte. waz mac ich me gefprechin. dv bift min herze breche. min berze dir minne inbot. bit manigeme blodis tropin rot. diner minnen boden. warin blodis tropin. die vzer miner fitin flozzin. fi Eontin. [154.] dir den fmerzen. den ich anmime Trr+) herzen. leit. von diner minnen. die joden warin. mir grimme. Ir dikeiner mir intleim. Ich font alliz onde fiveic. vil vngefvge ir ſheldin waz. vber den engelen da ich faz. fi lobetin mich ende- liche. vnde diendin mir flizefliche. da ich vffe Die erbin quam. vnde die mensheit an mich nam. da mofte ich fheldin horin. fie fIvgin

©) gevangen. **) Keime wie ©. 9 der Handſchrift, Note #) 8%) Heime wie ©.9 d. Hoſchr. NRote*). +) Reime wie S.9 d. Hoſchr., Note*). tr) liebe. 7117) lieb. Tritt) Das auslautende e ift unterpunctirt.

135

mich an min orin. Ir igelich begonde mich rvgin. ir fpot was ongefoge. alfos habe mich dine minne betiwngin. an die fol wart ih alfein morbere gebunden. dar ane wart mir gegebin ma[155.F nic groz onde grimme flac. fie ingabin mir difeinen friden. bit bfobe was ich wol befigin. fich ich mofte mich felbe budin. daz croce tragin vffe mime rode *). den fie mir zeflagin hatin. alfes wolde ich dich menfhe holin. dvrch dich ingroge not. orfonde ift mir der bitter tot. wez min berze von dir infob. da ich an dem eroce flarb. dar nach fegetin fie mid) inein grab. da lac ich biz an den triiten dac. da irftont ich vil hohe. vber der engel Fore. laz mid) dine ftimme horen. fprich 30 getliche. vnde minnecliche. irfrowe mich mit dinen gudin. wer [156.] fan min endiz herza. daz dorch dich leit grozin fmerzin. vzer aller miner hantgetat. id dich menfhe irwelit han. do bift mir lieb. daz fie dir font von Diner minnen wart ich wont. ich waz din funic. vnde din herre. virgiz min menfhe nimmer mere. biz jprach vnſer herre. zu der minnen- den fele. antwirte **) deme himelifien herren. lieb vor alleme liebe. aller toginde ein fpigel. der engele herre. vnde got mid) hant dine ſoze wort. vber wonden fo fere. daz ich din nimmer - me. von liebe noch von leide. mich inmac von dir gefheiden ***) [157.] 30 dir haſtv mich gebunden. mit dinen bivdigen handen. der ich niet virgeszen mac. weder nach ****) joch tac. nie herze noch zonge. inmochte von dir gefpredhin. volle frontliche alfe wir zo rehte folden. von herzen blvme min rowa. aller vrovdin ein vrov wonna +). von der ich wider jongin. lieb vzer aller liebe irforn. von einer meide bift do geborn. minez herzin herre. vnde ber engel weide. wie lange folin wier +) fin gefbeiden. 30 +7) der rechtin minnindin felin. fprichit der rechte himiliffe herre. [158.] la rrr) mich menfhe geniezzin. daz ich dorch dine minne. vnde dine liebe. dem dode niet inplihin. fich wie mir mine wnden. mit biode waren beronnen. wie mich durch. mine hirne ſtachin der fronin dornin. Gedenkit mined blodigen ſweizes troppin.

=) Reime wie ©. 9 der Handſchrift, Note *). *s) Am Rande mit grüner Dinte von fpäterer Hand: Anima resp. Kein Abfag in der Handſchrift. 5%) Neime wie S.9 der Hanpidrift, Rote *). 38%) nacht (d. i. naht), wie werl ſtatt werli. Siehe S.96 der Hanbidrift. 7) Mythifche Perfonification? +) Kein Abfag in der Handſchrift. 7117) Am Rande mit grüner Dinte von fpäter Hand jhe mit einem + über h.

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Swanne ich zu dime herzen cloppin *). intrip mich niet vz von bier. joh bin ich Diner felen lip. zu allen zidin wartin ih din wanne dv 30 mir fomift. do flohis dannin. von allen dinen finnen. den der dich von her[159.]3en minnit. beide fpabe vnde frv. dine fonde mich. betrobent. owe menfhe waz wizefto mir. nie geminnete. ich vor Dich. joch bin ich iz got der gode. ber Dich geweſſin hat bit finem blode. war vmbe virtribifto mich. fo ich von herzen minnen did). von dinen ſonden Fere. zo gode dime herren. haſto gefondet vzer zale. ich wil iz lazin alle; varin. wildv dine funde miden. vnde inder bichtin niet wirfwigin. ich wil dich liepliche inpahen. die blodindin wonden min. bie inlazint mich niet virgezzen din. No bidin ich [160.] dich dvrch mine liebe. daz dv niemer von mir ingefliheft. ſwanne dv menfhe von mir geift. vnde alſo verre von mier fteift. fo fehe **) ich Dich alfo gerne. iz mochte dich irbarmen. zu allen ziden. wartin ich din. in minnen tovgin. Mine barmeherzigen ovgen. do flohift allez for mir. fo wartin ich allez nach dir. von mir dv niet fliehen infalt. ich were fwi do wolbift. do bit eime finde. ſoldis wonderis vinden. an mir harte vil. fich wie ich inder wiegin +) lac. beide nacht vnde dac. wolbiftv. aber truric weſin. gedenfen [161] an mine martele fore. die ich durch dich geliden han. alfe dv die horift fagin. wilt to aber wefen fro. wie ich nv ſizzen vber der engel for. daz ewige lob von in horin. waz dir werre clagiz do mir. ich buzin iz allez gerne dir. zu mir fere dinen mot. ich bin Din herre vnde ovch din got. dis Fr) fpradh die minnenbe fele. 30 irme lieben herren. die rehte minnende fele. fprichit 30 der engel herren. daz herze twingit Die zungin. daz ich ſprechin moz zo ftonden. nv in mac +++) ich niet vollin. alfe [162.] daz herze wolde. ich wil alle die lazin. die mir nahe vnde verre fint. ich wil dir volgin aleine. bit herzin ich dich meinen. joch wil ih mich aller der getroftin. din einez holde habin. allin minen fronden. wil ich wider fagen. front vnde fienden. ir folint got von hiemelriche. 444) imme herzin intwichin. daz wil aleine habin. dez inwil ich ime. niet virfagin. amen.

“) Reime wie S. 9 der Handfchrift, Note *). *%) fche.

T) Srimm’s Grammatik I. 3. Ausg. ©. 163.

Tr) Am Rande mit grüner Dinte von fpäter Hand: Anima. Kein Abſatz in ber Handfchrift. Ttt) inmac. rTttt) himelriche.

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II. Aus Dem „Wunnepaum Der minnenden ſel.“

(Handfchrift der Gießer Univerſttaͤts⸗Bibliothek, Nr. 879 des Kataloge, dem Ende des 14. Jahrhunderts angehörend. Die hier abgebdruckten Bruch⸗ Rüde beginnen Blatt 1 u. Bl.69b Zeile 13. Die Abkürzungen find ſaämmtlich aufgelöft.)

Der minne pavm.

[Bl. 1.1 SIch hebt hie der wunne pavm. den dev minnend Sel bie fol auf ſteigen. bis daz fi chumt zvo ir lib. Dev erſt und dev niderift wur dig pavmes ift der chnehtleich voricht. So dev fondig Sel got dannoch fürdjtet als ein chneht feinen herren. daz er fei in die ewigen angeft vnd not der helle vmb ir fünde verdbampne. Bon dire wurb entfpringt ein ander wurb. daz ift die rewe. an der hangent drev andrev würgelein. daz ift pitter- heit vmb die fünd. vnd verwibderong der fünd vnd der fürjaß der pvezzen. Dar nach entfpringet dev dritt wurtz dev hauget au ber erften. daz ift dev peiht. da hangent an drev würgelein. daz iſt verjehung ober peiht der herten dez myetes vnd dez werches. Dar nach get dev vierd wurg. dev auch ir vrfprinch von der erſten hat. daz ift dev wurg. an ber haftent avch drev würßelein. daz ift daz gebet. daz almvfen. vnd vaften. Co dann dev füntig fel ſich lang in difen würgelein gevebet. vnd wol dar inne 300 genimt. fo wirt fi dann wachfent. vnd zoo nement an der minne. vnd wirt dann den liben vnbewegenleich fvechent. vnd wirt ainer togent zvo der andern gent. vnd fteiget dann avf den erfien aft dig pavmes der minne. daz iſt geiftlfeichev vrevd. über fih mit got dar inne. Bud fpriht alfo. Swen bie gaiftleicher troft nert. den wirt der ge[2.]mahel zwent ob dem ftern. Dar nad) fleiget fi auf den andern aft. daz fint die minnefenften. und lat ir wol da mit fein. vnd fpriht. So daz hers in minnen fürftet fo dvrch vert der ſwaiz ofterwint. daz iſt der troft dez heiligen geifles. Hie wird fie denn den Lieben vngeftillichleichen fvechend. vnd

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fleiget dann avf den fibenten aft. daz ift dev ſchawng ber ewigen ding. Vnd ir ift gar wol dar inne. vnd fpricht alfo ich ſchawe vnd erfiech dev ewigen dinch. vnd plifch ie zvo der oberiften fveg. Dar nach chomt fi anf den ahten aſt. daz ift verfmädh ir felbes. Wan fl dev minnent fel ie mer ber vberiften fvezz geleichet. fo fl ie mer ſich felben und allev dinch verfmahet vnd fpriht alfo. fwer alain wegert fo des daz er minnet. der enahtet weder fein felbes noh nihtes da if. Hie nach wirt fi in der minn walvnde. vnd den lieben in der walond minne vmbvahent. vnd fteiget dann anf den neunten aft. daz iſt von minn zerflieggen vnd zefmelten. vnd fpriht alfo er en han niht mit feiner minn niht entwalen. durch bez lieb die gemahel in minne hie zefmeldet. Dar nach chumt fi anf den zehenten aft daz fi daz von minne feiget. und wegert dez ie mer und mer. vnd fpriht alfo zvo ir felber begerd von minne ſich fwenn dev verftent den ſmakch feiner minne. hie nach vnd fi zarter minne ober wallend. vnd in den übergiejzen [3.] der minne fteiget fi auf den ainleften aft. daz ift daz gebreften vnd in der minnenden onmaht fpribt fi fo dem vlaifch gefpriftet gar jo wirt minnent dein mvot über die Ivoft wachfent. dar nah chvmt fi auf den zwelften aft. daz ift das enzvfchen. vnd in dem felben minne zufch. wirt fi vnd got ein dinch vnd ſpriht. Ich nütz die götleichen fvezz. vd trinch di himelifchen wein. Sand Bernhart fpriht. die fich 300 got cherent den weg gent niht wan dev war und dev oberift ſoezz. Sonder ez mvez3 fein daz dev rinde pöfer werch zeprochen werd. vnd erft dar nach dev felhe. daz iſt dev poͤs gewonheit. Vnd alfo chvmt man zvo der gewirde götleicher ſvezz. vnd ſpriht. owe gveter ihv ler mich dich ſvechen. erzaig dich mir daz ich dich vinde. Ich ench dich niht ſoechen. niht wan dv lereſt mich. Ich enmag dich niht vinden. niht wan dv zaigeſt dich mir. Er ſpriht fand Avguſtin. Owe welich ein guotev vnd zärtleichen gotleichev milt. daz er ſich der minnenden ſel dev in ſvochet vnd ſein begert. daz er ſich der vor verpirget. Vnd ſich ir avch enphremdet. Er verpirget ſich daz er von ir deſt innerchleich geſvochet werd vnd geſvohter mit vraͤvden fonden werd. vnd fonden er mit forgen wehabet werd. vnd auch wehabter niht lazzen werd. biz daz er mit der minnenden ſel in die chemenaten feiner minn gelainet werd. Es ſpriht aber her dv haft all mein pittercheit befprenget [4.] mit ainer vngehorter. vnd mit ainer

ASS

vngewonleicher fvoz. ob fi mir volpraht wirt. So enwaiz id} niht waz daz ewigen leben vrävden mvog fein ob er daz felb niht enift. Er foricht aber. daz gotes reich wirt bie geleichet dorch dev onmäzzigen vobong Dez hertz. vnd dorch dev hitigen wegird der fel. vnd durch die verwondervng zegänchleicher ding. vnd -fpriht aber o wol do minne. do alle zeit prinneft vnd erlifcheft nimmer. Dein got enzünde mich in deiner minne. Dein got gib dich mir wider. fich ich minne dich ob ez wenich ift chreftich- lei. Herr mvez ich minnen. Ich waiz wol daz mir übel ond we ift an dich. vnd niht an mir felben. fonder in mir felben. Vnd aller reichtom der mein got niht ift. der ift mir ein armvot. Er fpriht aber dv pift mein geding. mein guot. mein er. mein have. mein vaterlant. mein hail. mein liebt. mein leben. Her minn ich dich ain. ich volg dir ain ze ainen. “Dein minn ift vngedoltich. vnd noh enmag niht mazze fein an den zähern biz daz dev minn gegeben wirt daz ſi daz minnz.

Wild do an geiſtlichen leben volchomen werden. fo folt dv difen fpiegel der hie gefchriben iſt. vor dir vil dikch anfehen. ez ift chorgleich mit worten übervaren. da folt dv dem finne nach gen. der an den worten leit. bez erften. Do folt dich vleizzen daz dein leben ordenleich fei gefeßet gegen got vnd gegen deinen eben chriften [5.] und gein dir felben. Gein got folt do ordenleich leben. Innen dich mit andaht. vnd avzzen dich mit gepet. Dein inner andaht leit an drein götleichen tvgenden. Daz ift gelavb vnd zvoverſiht und minn. Der gelavb ift daz dv gelavbeſt und erchenneft got ob allen Dingen. vnd ein ſchawer guoter Ding. vnd daz er Dir an aller feiner hantgetat mag getvon wol oder übel. vnd daz er doch niement übel toot. wan fwaz er tvot daz ift alles gvot. Vnd tvot er es auch Durch gvot. wan daz die fund das guot übel machent.

Zooverfiht folt do zoo got haben daz er dir hie werd ze troſt. und dort ze ewigen Ion. vnd ſwaz do tooft daz folt dv allez tvon. auf deineselbes zvoverſiht. vnd folt deinen gedingen an dhein ander dinch legen. wan an in der dorch in. Minne folt dv zvo im haben über allev din. vnd vor allen dingen daz lert dich dev nator. wan ieglich dinch minnet. da ez von chomen iſt. ‘Dich lernent ez auch dein felbers finn vnd dein befcheiden verftandnüzz dev er dir hat gegeben zvo der natvr vor an anderr geichefte bai tyer vnd vilch.

ass

Swaz do minneſt daz tvo dorch in. und minn in von allen deinen ſinnen. vnd von aller tugent. vnd von allem deinem willen. Wie daz fet daz merch felber al8 vil dv möht. Wan man mag ez alles nit chürbleich bezaichen. Daz pet daz avswendich iſt geordent gegen got. daz lern an brein [6.] Dingen. Waz dv petteft daz iſt als vil. do folt petten ſwaz dir alles fvezzift ift. vnd dez dich aller maift Toft. Pater nofter oder. Ave Marla. oder den falter fefen. ober ſvozzer vnd freontleicher wort mit got reden. wie vil dez iſt. daz do dich niht felber nötteft vil Water nofter oder anderev pet zelefen. Wan als lang ond als vil daz daz hertz gewaifchet wirt ze andaht da von do troft enphaheft. welhen weiz do petten ſchülſt daz ift freuntleich. al8 ein vrevnt mit dem andern vnd diemvetichleich. daz du dich felber dvncheſt pös fein vnd vnwirdich alle8 dez got tvot erparmherkichleich gegen got. daz do gedencheft daz er dich wol gewern mag fwez dv gereft. und an allen Dingen dev bo tvoft fo vleizz dich daz dv daz aller fchirft tvoſt. da von got aller maift gelobet werd. Gegen deinem eben dhriften folt dv fein ordenleichen inmwendich vnd auzwendich. Inwendich mit gedultiger minn gegen dem gvoten vnd dem lieben fo dv fl gehaben möht. zefehen. zehörn. zereden. troft vnd ler pezzervng von im ze enphahen. Vnd von ir gveten pilde. daz do daz enphaheft mit ain- valtigem bergen vnd rainem bergen. Vnd got lobeft fo dv fein niht moht gehaben. daz dv denn gedoltich feift vnd lanchmvetich gegen dem übeln. vnd den laiden wiz mit minchleicher gedolt. fo dv ſeheſt iren posheit und ir gepreften. oder ob- dir iht laides von in gefchiht daz laͤid geboftichleichen [7.] alfo daz dev gedolt onbetwungen fei. vnd daz do doch minne 300 im habeft und im wol gvotes günneft. vnd für fev piteft. avzwendich folt do gegen dem lieben und dem gpyoten mit mädleicher und zühtiger vrowde. vnd mit mäzleicher und notdürftiger haimleich weder ze vil reden noch ze bel an worten vnd fiten. fenft gepärd haben vnd götleich. vnd alles daz got ze ern tvon. vnd deinen eben chriften ze nv& befcheidenleich milt fein ze lügel noch ze vil geben. vnd da ez aller nügift iſt vnd notourftigift fei an lieb vnd frontichaft ftät fein vnd befcheiden. vnd daz hertz ze frevel fei daz ez fih dann müg geprechen. fo ez dheins übeld werd gewar daz fi) dar vnder mifchen wil. Gegen den übeln vnd gein laiden auzwendich mit gebult. ſwaz fi tvon daz dich niht an get. vnd dir fait oder wider

160

mvot 6 von in widervert daz folt Do gebvltichleich vertragen. vnd folt ft onfchuldigen in deinem hergen. ob dv moht. moht dv fein aber niht unfchuldigen in deinem bergen. fo minne ez doch gein andern lävten fo dv mügeſt. vnd vleizz Dich daz dv in tegleichen gepreften minneft und bedecheit. da dv dez niht mügeft getvon. da la dir ez lait fein vnd pit für fev vmb iegleiches menfchen fait vnd vngemach folt do Laidich fein. vnd erparme dich. vnd fegleiche® frevntes vnd liebes vrowe dich. Do [8.] folt auch vnderweilen deines bergen vrid innern troft vnd andaht folt dv vnderweilen ſavmen durch avzzern vrid. Gegen dir felben folt do orbenleichen leben inwendich vnd auzwendich mit einem fenften leben vnd vridfamen bergen. Swie vil dv vngelauben von deinem lieben freont Böreft. oder von dir felben übeleiches oder vngewinleiches. Vnd feltfamer ding von gyeten oder von übeln lävten da von daz herg wirt beweget 300 vngebult. oder 300 vngveten vnfrid oder ze vorhten. da Ta fi zehant fo dv ez mit laid niht erwenden möht. vnd halt dich dar zvo als ez nie gefchahe. und wis vro ald da vor iſt ez aber ain dinch daz noch gefihehen fol. moht dv ez erwenden. daz tvo an deiner fel neit ſchaden fo moht dv wol volchomen werden. amen.

Der gaiftlich menfch als der petten wil. fo fol er fein avzzer finne in fich ziehen. Vnd got vor feinem hertzen haben. vnd in anfehen mit den innern augen. Vnd fol petten mit difen togenden. Daz erft ift mit minn. mit diemvot. mit iamer. vnd mit fäomong mit vorbten. Daz ander ift mit minnender diemvot. mit offenvng. mit gelauben. mit lieb. Daz dritt ift mit lieht. mit raindheit. vnd mit verſtantnüzz. mit willen. mit lavtercheit. mit minnen der enphindung. Daz vierb ift daz dev fel vnd ber leip enpfahent ietweders nach feiner mazz. Daz fünft ift daz dev [9.] fel und der leip got in ſich ziehent. vnd daz got die fel und ven leip im machet. Daz fehft ift daz got den menfchen lert allev dinch minnen durch in. Vnd lieb haben vnd ern. vnd daz ez all menjcdhen triwer hat dann fi. vnd von allen Dingen dev vonder dem bimel fint. begert er lob vnd ere fagen der gvot dev an im if. Daz fibent ift daz got dem menfchen vnd dev fel in fich zeohet. vnd macht in rain vnd lavtter. vnd ainvaltich. vnd an übel lifte ald daz chindelein daz enwaiz für fich noch hinder ſich noch neben fih. noch über fich. noch vonder fich. gegen dem ſwert. vrowt ez

461

ſich. und lachet ald mär man im wil übel tvon fam wol. alfo ift der menfch nv worden mit got. daz er fich no vromwet' alles mer. vnd fieht als gern daz man lait tvot vnd vngemach. da vrowet fich fein ber gein. vnd der leip ift willich zu enphahen. Daz aht ift daz dev fel vnd der leip ertrinchent in got ald der men in dem wazzer. waz fchadet daz dem wazzer. ein tft niht deiter minner. wan ed hat den menſchen vnd daz wazzer. Da von er tronchen ift in im ald. éẽ. waz fchadet daz got. daz er fein gvot vnd fein genad. vnd feinen Himelifchen wunder in fein chind gevzzet. vnd in fein gemaheln die er von herken minnet. vnd fi in. Daz nevte iſt daz dev minne fit in der minne. vnd daz minne minnet dev minne. da benimt dev minne dem feib [10.} feiner chreft ein michel tail. ey ift aber fein wille.. Wan er hat da mit ein tail enpfangen. Hie entfpringet ein pronn von manich⸗ valten tugenden. der vaftt ift ftercher dann der tot. vnd dez fvezz ift foogger dann hönich. Vnd fo fein der leip vnd dev fel ie mer trinchent. fo ft ie Horter dürftet. daz mag ein degleich menich gern wizzen waz daz iſt. vnd wa der pronn ift. der in wizz der ge dar. vnd heb in auf vnd trag in mit im. wan er ift ring vnd fenft vnd leiht ze tragen. Daz zehent iſt. daz fich got ber fel und dem leib offent und beweifet vnd werihtet in vnd zaiget in den weg der tvgende. Vnd daz ez wol mügleich ift. daz dev minne enpfahe dev lavterheit dez lebend hie habet vrovd vnd vrovden vil nach manichvalt gefiht. da fieht dev lieb ben lieben an. vnd lvoget in den fpiegel dez vnergrvonten liehtes. nv broeve bei dem menfchen. fwenn er got mit im in dem bergen treit. er ge. er fte. er lig. er fiß. er chnie. er ezz. er trinch. oder ſwas er tvo. anders fo ift er in got. vnd got in im. da tft er dem menschen al& vndertan vnd al8 haimleich der fel. daz er in wol mag piten ſwes er wil. Aber fein will ift niht wan got. Vnd flieht in im wol wes er bitten fol. aber got erlät in niht er mvezz biten

er zaiget fich ot als minnchleich vnd mit fogetaner diemveticheit jam ob er: necht [11.] fei. er fol in niht biten. got wil daz er im Owe herr dez wunders dez dein chint mit dir hat. Vnd modem menfchen der fich mit im ze einem chind in

feinem bergen treit. Nv pifto vnſer vater. no pift dv vnſer bruoder. no pift do vnſer chneht. vnſer chint. vnſer lieber herr. nv mveſt dp immer gelobt fein. an ende. Amen.

ki

Non dreier lat ſchozzvng der fel. *)

Er choſt mich mit dem chozz feined mondes, fprichet dev minnent fel. Dreier lat chvs mves die fel phlegen. die den mount chüzzen [70.] wil. Der erft ift 300 den fvegzen. Der ander 300 den ehenden. “Der dritt zvo dem mund vnſers herren. Difen hohen chvs ze dem mund fol niht Atfen **) dev fel div noch über laden ift mit fünden ond noch niht enpfonden hat. Der innern vrävd. Ich wil wifen ein flat dev wol weget der fel der alfo iſt. Si fol niht vröfeich auf ftan zve dem mvnd dez brantgomes. . Sonder ft fol mit vorhten ligen ze den foezzen dez firengen rihtärs. Vnd fol mit den offen fonder bei dem en die er an ſehen vnd niht ben himel. Säligeo fel. ſwer dv pift. diſev flat fol dir verfmahen vnd ſwach dünchen da die fünderinn ir fünd hin leit. vnd heilicheit an fit nam wundert dich mit welher wirdicheit. da waint fi pitter- leich vnd zoch tieff fänften von tieffem her&en. vnd wart innen alfo entzündet mit dem fewer der rve. daz fi avz fpei die gallen der fünden. da von half ir pald der himelifch art nach dirr fon- derinn pild. Too ovch do ftaeche [!] avf die erd. die arm vmbevach fein fvezz foon fi mit choffe begivz. fi mit zähern mit den dv dich mwafcheft mit in. vnd folt niht getürren dein antlüß avf haben 300 got. vor ſcham vnd vor jamer. bis dv höreft von im. Dir fint vergeben deine fünd. bis do auf höreft ſtand avf gevangenen tohter von ſyon. fchüt dich von dem ſtavb. vnd folt Dich dez vleizzen. daz dv di fvezz ped chüffeft. Wan fälich ift den fel die paid fvezz chüzzet. Die fvezz vnſers herren. der ift ainer parmhertz. der ander daz vr[7l.]tail. Deo fel chüzzet ped fvezz. do bei div vorht hat zvo dem vrtail. und hat auch offenung zvo der parm- bergicheit. Da von ift niht chlainev froht an dem erften choy. fleig dich auch daz dv die fvezz paidey chüzzeſt mit famt. Giſt niht gvot daz man ainen fvez an den andern chüz}. trahtong des vrtails an di parmherg div follet Dich mit VMgelävbiger vorht vnd mit jämerleicher vorht in dem tüı ez zweifels. vnd laiſt do aber ze fer an die parmhertz an il zehant. fo velleft do in onrvech vnd in verfmähhnit. dein gebet jleb. dein werch träg. daz lachen breit. deineß Wort vnbebaht vnd vnſtät innen vnd avzzen. Da von folt dv vor avgen haben.

*) Veberfchrift und Anfangebuchflabe roth. a*) (h)eiſchen.

163

div parmherg mit dem vrtail. rev vnd vorht ber fünden vor dem vrtail. vnd hoffe, feines antlüges von feiner parmherg. So chüzzeſt dv ped fuezz vnſers herren. fo dv alfo den erften chvs genimft bei den fvezzen vnſers herren. dennoch folt dv niht getürren anf ften zvo dem chvzz des mondes. fonder dir fol ein ſtaffel hin avf fein. Der mitter chvs den folt do nemen zvo den henden. Den folt do alfo erchennen. Sprichet unfer herr zvo mir. Dir fint ver- geben dein fünd. vnd lazz ich die fünd niht waz hilfet ez mich denn. Ich han den roch der fünd avz getan. tvon ich im wider an. fo hab ich gebreitet vmb fos. Dar vmb genveget mich niht mit den erften genaden. Daz mich die fünd rewent. Ich enpfalch auch die andern. Daz ich tve guetev [72.] wer. vnd niht wider her z00 den fünden. Diz if mir & ze biten vnd & ze enphahen. & ich 300 dem chüzz dez mvndes gabe. Ich wil niht gi

werben. Ich wil pei zeinzen zoo nemen. Dv foeneft

do die mazz behalteft. und hohen dinch über dich nit

ift ein hoher ſprvnch von den fvezzen 00 dem mund

vnzimleich. Die weil dv befprenget pift mit dem ftat

So folt dv dheinen weiß weren. den heiligen mount. D!

300 dem chvzz der hant. Wan div hant fol dich wi

dich auf heben vnd anf rihten. Wie fol fi dich auf rihten. fo fi dir git da von do des chvzzes getarft gemveten. Waz ift dann ein enthebong von allen funden. vnd wirbigen froht der rve. Daz fint tavgenleichev werd. So dv dis gab enphaheft fo chüzz im die hant. daz iſt gib dir niht die er fonder feinem namen. Sag im genad vmb dein vergeben fünd. vnd vmb fein gegeben. genad., Nach difen zwain chüzzen getarft do grogger Ding gemveten. Wan als vil dv in dem lob. als vil wähfer do gein im an ber getorfl. Zwo hend der,heizzet ainev bev breit. vnd die ander bie ftarfch. Div breit ift daz er über flogzichleichen geit. Div ſtarkch ift. daz er gewaltiggleichen befchirmet daz er gegeben hat. Dv folt avch

chüzzen o daz dv danchnäm feift. vnd erchenneſt [73.] einen m behaltär aller gvoten ding. Nv fehet von dem di von dem chvzz des monde. Er chügzt nid) mit dei monded. Wer fpricht daz. Dev bravt. Wer ift dev die nad) got dürft. Ez wurden nie fünd fo ſvezz n dt vnd braͤvtgom mit den fo eben avz geleit.

wurd ! nd der von den zwain fint alev dinch gemain.

14

vnd niht aigens vnd niht ſchaidens under in. In iſt baiden ein erb ein havs. ein tiſch. ein vleiſch. v ſel haizzet willich⸗ leichen ein bravt. dev minnet. vnd dev Wen chvs aiſchet. Dev minnet. Si bitet niht freiheit. niht ler nor den chvs als ob fi ſprichet. Waz if mir in dem himel. vnd waz wolt ih an dich auf die erd. Si minnet chvsleichen div den fochet. den fi da minnet. vnd niht des er hat. Si minnet hillichleichen. war fi minnet niht in der begirong dez vleifches. Sonder in ber wegi- rong des geiftes. Si minnet haizz vnd fo trvnchen von minnen. daz fi niht gedencht an fein magenchraft. Er chüzzet mich mit dem chvzz feines mvndes ſprach fi. Sich welh ein haimleich chũzzen der fel. dev noh in dem vleifch ſavft nach got. Si begert der hoar vnd bitet dez fi begert. Vnd nennet in doch niht den ft enzweifelt. dez fi niht erchennet wol den fi ın fi fo difch mit im chofet. Da von fpricht fi niht jvzzt mich. Sonder der chugget mich [74.] mit 8 mundes. den chvs bez mondes den fi alain jomen. Den erchenn an brein Dingen. daz erft ift sven in dez menfchen berg. Daz ander ift fo gotes ben lert. vnd im offent div dinch div im vor vnchvnt warn. ez fei an der ſchrift oder von den togenben. oder von folhen dingen. die fint daz ander zaichen. Daz dritt ift ein fonderleichev und ein ongefcheidenev zefummenmifchong. dez oberften liehtes. vnd des erläohten mvetes. So ſich got fo gar in div fel gevzzet. daz er mit ir iſt vnd fi mit im. fam daz Aifen in dem feiner. vnd daz fewer. in dem äyfen. Wan der got an haft ber ift ain geift mit im. Vnd daz ift daz dritt zaichen von dem chvzz des mondes. Bon ertnei drev zaichen. *) &x Di aber noch in pittercheit fint vmb ir fünd. vnd noch jämerleich bechort fint. die enfoechent niht den chvz. mp vmb⸗ halfong dez bräntgomes. Sonder ernei ire . in dem öl vnd in ber falben. O gooter jeſvs wie dik von grozzer pittercheit. So dv zvo mir chämt in dem gel ‚difch mich daz gebet verzweifelt enpfiend. Vnd lie mit von im vnd mit guoter zuoverfiht dez antlazzes. Den alfı feht. die

H ueberſchrift und Initiale roth.

465

wizzen wol daz onfer herr jefus ein ardt ift der hailet Deu betrveb- ten berg. vnd vindet al ir wunden. Da von fpriht dev bravt. Daz der nam jefus ein ingegozzens öl ſei. Er lävchtet 175.] fam daz öl toot. vnd fpeifet und falbet. Wa von wäneft dv daz fo manich erläoht berg fei. denn von dem namen jefu. Der nam jefus ift auch ein fpeiz. oder wirbeft dv als dikch gefpeifet fo dv gedencheft an jefum. Waz machet wider die mvden fonne fo fere. Waz fterfcht die tugent vnd haizzet wahfen die fit fo fer fo jefus alle fpeis der fel ift dürr fi en fte mit öl begözzen. Schreibes dv ez fmechet mir niht ich en les da jefum. difpenes dv vnd rihtes ez enget mir niht in. Ich enhör da jefum. Jeſus ift ein hönich in dem mond. ein fvezzer fanch in den orn. ein berev vrevp dem herken. Der nam jefus ift ein ertznei wirt ieman betrvebt. chomt denn jefus in fein her. Vnd fpringet im denn in den mvot zehant vlevhet aller trobfal. vnd chvmt wider allev vrevd. gevallet ieman in havbet fünd. vnd vallet da von in einen zweifel. rüret er jefum von hertzen an. er wirt zehant wider lebentich. chorgleich gefprochen der nam jefus ift ein letwari der fel. Div alle ir foch fmelher lai ft ift gefont vnd hailer iſt. Da von fol dir jefos all zeit in der ſchozz fein. all zeit in dem mond. all zeit in den henden. daz aller dein gedanch deineo werch allen deine wort in jefum gerihtet fein. Dez bitet er die bravt vnd fpricht. Leg mich als ein Infigel avf dein hertz. vnd auf dein arm.

No find avch fümfeich laävt. Die in geiftleicher vebung mved find worden. vnd find gevallen in ein flebicheit. vnd in trä[76.} hatt. Vnd nement ab an dem geift. und gent troeb die weg vnſers herren. Vnd mürmelnt zvo alle dem daz ft tvon mvezzen. Vnd fivaz ft tvent daz toont fi mit dürrem hertzen. vnd mit trägem bergen. vnd chlagen naht vnd tag Fang. ſwenn vns folhes iht gefhiht er erparm fich dann über vns. vnfer herr jefvs. vnd gefellet fich 300 vns anf dem weg. da wir auf gen. Vnd beginnet mit vns reden. von dem himelreich. Vnd etemas vrö- leiched fingen von Dem gefang fyon. vnd von der ftat gotee. Vnd von vrevden der flat vnd von dem vrid. von der ewichelt div da iſt. Ich fag. diſev vroöleichen ſag beginnet der flafferinn vnd der trägen fel benemen all tracdheit von dem leib vnd von der hertzen vrageft dv aber wie dv mügeft wizzen. Wenn er mit

30

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